DIE PFLANZEN- MISCHLINGE: EIN BEITRAG ZUR BIOLOGIE

DER GEWÄCHSE

Wilhelm Olbers Focke

Digitized by Google

DIE

PFLANZEN-MISCHLINGE

EIN BEITRAG

BIOLOGIE DER GEWÄCHSE

•'

»0 m »

VON

WILHELM OLBERS FOCKE.

BERLIN, 1881.

VERLAG VON GEBRÜDER BORNTRAEGER.

ED. EGGERS.

Digitized by G

A ri 7 ^

r w

.

>

■•

Digitized by Go<jple

Inhalt.

„. . . S*ita

hnileitapg \

irster Abschnitt: Sygtt mati sch P8 Verzeichnis« der bekannteren

Pflanzenniisi-hlinge . . . ...... 3

Yorbtmerkitvn

Jtrste ( lasse : Dicoti/ledones

r

MarnioliarPaP Rprliprii]n<ip

0(\

vmphaeaceftp

OO

Sarr.IPPn 1 APPfl P nnvoratiaon

oo

( mciiorap

V IJIIIIUIC

A Q

Yiol.irip.ip &

JA

Polygaleae, Caryophylleae .

50

1 'ort Ii Lipp:! h ' 1 -i m r i cc i In o i < >

*7i

Hypericincae

73

Ternstroemiaceae

78

Al.i 1 vn i'f'fio

Stprni 1 lafpn o

7Q

Tiliaceae, Lineae

7Q

Geraniareap

ftfi

Rutaeeae, Rhamiuao .

98

Ampelkk-ae

oo

Sapindaceae

101

Anacanliaceae

im

T .pp*n m i n n rh p

1 (Vi

..... 1114

118

S'i v i frAfcfiP

1 J.7

152

Proseraceae

158

Melastomaceae. Lvthrarieaii

158

Ünacrrarieae . . .

157

Loaseae. l'assinoreae

lßß

P.1 T 1.1 VH ( ' ( ' A P ( 1 1 1 1 ] rl 1 ) t "1 i 'i > 1 1">

1 7f»

Bigoniaceae

173

1 Q4

1 Q<!

Araliaceae, Corneae ... ...

167

Caprifoliaeeae, Paibiaceae

188

Campanulaceae

•••••• 222

227

268

Uoragineae

2G0

Scrofularineae

295

Mi

312

>y Google

a

Seite

Amarantaceae, Chenopodiaceae 34f>

Polygonaceae 34U

Thymelaeaceae . . 349

Klaeagnaeeae, Xcpentheae 350

Euphorbiaceae 352

Urticaceae, Flmaceae 353

Juglandeae, Betulaceae 354

l'iipaliferte 855

S.qlifljOf^e , 357

Zweite Clause: Mmiooituffdonts 3t>9

Orchideae . 369

Marantaceac 393

Haemodoraccae, Bromeliicrae, Irideae 385

Amaryl lideae . 369

Philesiaceae, Liliaceae 402

Juncaceae 404

Cyperaceae 405

Gramineae 407

Araceae 415

Najadeae 419

Dritte C1as8c : ( r ymnosyermae 419

Coniferae . 419

Cycadeae . 420

Vierte Classe: Filicincae 420

Polypodiaeeae 422

Fünfte (.Masse: Kguisctineac 425

Equisetaeeae 426

Sechste Classe: Muscineae 426

Bryinae . 427

Siebente ( lasse: Characcae 428

Achte Ciasset Algae 423

Fucaceae 42b'

Zweiter Abschnitt: Geschichte der Bastardkunde 429

▼or 1761 429

Von 17G 1-1799 430

Von 1800-1825 433

Von 1826-1850 436

-> Von 1861 bis znr Gegenwart 439

^Dritter Abschnitt: Entstehung der Mischlinge 440

Noratte nnd hybride Befruchtung 446

Fähigkeit znr Bastarderzeugnng 449

Abkömmlinge von Bastarden . 457

Künstliche und natürliche Bastarde 459

Die künstliche Erzeugung von Bastarden 460

Wildwachsende Bastarde 4(il

Vierter Abschnitt: Eigenschaften der Mischlinge 469

Die einfachen primären Mischlinge \ (A x B) 4f>9

Die Nachkommenschaft der Mischlinge 482

Blendlinge und Bastarde •* *•___• •_• 467

Fünfter Abschnitt: Nomenclatur der Mischlinge ♦•«•*•»' 491 Sechster Abschnitt: Die IMIanzenmischlinge im Haushalte der

Natur und d es Menschen . . . '. 501

Siebenter Abschnitt: Die der Artenkreuzung ähnlichen Erschei- nungen 510

Xcnien 510

Pfropf-Mischlinge .... . . * 618

l'seudogamie »••••«» 525

Nachträge zum ersten Abschnitt . . « 527

Kegister der im 1. und 7. Abschnitt angeführten Fflanzennamen . 531

y Google

EINLEITUNG.

Lo phenomene de l'hybridatlon ie recommande a robnonralenr , nun «eulcnimt pnr l'imnienaite dos conaequencea phyalologlquee qu'U soulere, mam emoro par siiigularitc meine de aes effetn. 11 a dependu de l'homme d'on di*|>o«»er comme d'un puiaaant lerier, propre k changer, dana uue laige tueaure, l'ordre <)ul regno dann la nature.

Saport i et Marion in Ann. ac. nat. 6 aer XIVp. 5.

Seit 120 Jahren haben Botaniker und Gärtner zahlreiche Bastard- pflanzen gezüchtet, beobachtet und beschrieben. In besondern Abhand- lungen und gelegentlichen Bemerkungen haben sie Rechenschaft gegeben von dem, was sie gesehen und erkannt haben. Allein nur ein Theil der gefundenen Ergebnisse ist wirklich dauerndes Eigenthum der Wissenschaft geworden; viele Thatsachen sind unbekannt geblieben, weil man noch niemals ernstlich versucht hat, die verzettelten Einzel- beobachtungen zusammenzustellen. Es war daher ungemein schwierig, sich genauer darüber zu unterrichten, was durch die Untersuchungen der Hybridenzüchter wirklich für die Wissenschaft gewonnen ist. Mit lückenhaften Kenntnissen wurden mancherlei seltsame Vorurtheile von Jahrzehnt zu Jahrzehnt, von Handbuch zu Handbuch fortgeschleppt. Je länger ich mich mit den Fragen der Hybridisation im Pflanzen- reiche beschäftigte, um so mehr empfand ich das Bedürfniss, die Erfahrungen Anderer möglichst vollständig kennen zu lernen. Was ich zunächst zu meiner eigenen Belehrung gesammelt habe, übergebe ich in dem vorliegenden Buche der Oeffentlichkeit, da ich überzeugt bin, dass gleich mir auch viele Andere den Wunsch hegen werden, sich darüber zu unterrichten, welche Ergebnisse die bisherigen For- schungen über Pflanzenmischlinge geliefert haben.

Den Ausdruck „Mischling" habe ich gewählt, um damit mög- lichst allgemein eine Verbindung zwischen zwei normaler Weise nicht zusammengehörigen organischen Typen zu bezeichnen, einerlei, auf welchem Wege eine solche Verbindung entstanden ist. Der Begriff

F«cke. 1

Digitized by Google

2

Einleitung.

„Bastard" hat eine bestimmter begrenzte Bedeutung; man versteht darunter einen auf geschlechtlichem Wege erzeugten Mischling aus zwei speeifisch verschiedenen Typen. Das Wort „Blendling" wird von einzelnen Schriftstellern, insbesondere von Carl Koch, in gleichem Sinne gebraucht; streng genommen versteht man darunter einen geschlechtlich erzeugten Mischling aus verschiedenen Unterarten, Rachen oder Varietäten innerhalb des Formenkreises einer einzigen Art. Da jedoch eine feste Grenze zwischen Ragen und Arten nicht vorhanden ist, so lässt sich auch keine scharfe Unterscheidung zwischen Bastarden und Blondlingen durchführen. Im Allgemeinen wird es aber zweck- mässig sein, sich in der Anwendung dieser Bezeichnungen dem bis- herigen Sprachgebrauche anzuschliessen ; Blendlinge sind daher geschlechtlich erzeugte Mischlinge zwischen nahe verwandten, Bastarde solche zwischen wesentlich verschiedenen Formenkreisen, „Hybride" sind sowohl Bastarde als Blendlinge; „Blendarten" endlich sind samenbeständige Ragen, die aus Bastarden hervorgegangen sind.

Den Hauptwerth meiner Arbeit erkenne ich in der Sammlung der bekannten Thatsachen, welche ich in dem „Systematischen Verzeich- nisse der Pflanzenmischlinge" gegeben habe. Auch dem Umfange nach übertrifft dieser Abschnitt die übrigen bei Weitem. Das darin ent- haltene ansehnliche Material habe ich in den späteren Abschnitten überarbeitet, d. h. ich habe versucht, die bekannten Erfahrungen nach verschiedenen Gesichtspunkten übersichtlich zusammenzustellen.

Von theoretischen Untersuchungen und Hypothesen habe ich abgesehen, so weit nicht die Thatsachen selbst zu Anschauungen führten, die man vielleicht als hypothetisch bezeichnen wird, weil sie sich bisher noch nicht experimentell beweisen liessen. Einige neue wissenschaftliche Auffassungen habe ich in dem letzten Abschnitte vorgetragen.

Manchem Leser, der sich rasch über den heutigen Standpunkt der Bastardkunde unterrichten will, wird mein Buch allzu umfangreich erscheinen, während Andere, die über bestimmte Beobachtungen oder Fragen Auskunft haben möchten, meine Mittheilungen nicht vollständig genug finden werden. Hoffentlich wird aber der Mittelweg in der Ausführlichkeit, welchen ich eingeschlagen habe, den Wünschen Vieler entsprechen. Jedenfalls wird es, wie ich denke, durch die vorliegende Sammlung des Bekannten wesentlich erleichtert werden, die Ziele zu finden, auf welche künftige Untersuchungen über die Pflanzenmisch- linge gerichtet sein müssen.

Digitized by Google

Erster Abschnitt.

Systematisches Verzeichniss der bekannteren Pflanzen- mischlinge.

Was da ererbt ron deinen Vätern hiat, Erwirb es, um ea zu beaitien.

Goethe.

Vorbemerkung.

Die nachfolgende Zusammenstellung der Thatsachen, welche bisher über die Pflanzenbastarde bekannt geworden sind, macht keinen Anspruch auf Vollständigkeit ; das Lob der Reichhaltigkeit wird man ihr jedoch hoffentlich nicht vorenthalten. Eine Bürgschaft für die Richtigkeit aller einzelnen mitgetheilten Erfahrungen kann ich selbstverständlich nicht übernehmen; ich habe indess, so weit es möglich war, die vor- gefundenen Angaben gesichtet, habe die am schlechtesten beglaubigten gar nicht angeführt, habe einige andere als fraglich aufgenommen, hatte aber bei den meisten Mittheilungen keinen Grund, die Richtigkeit der Beobachtungen anzuzweifeln, wenn ich sie andrerseits auch nicht als sichergestellt oder genügend verbürgt betrachten konnte. Gewiss wird sich noch manche derartige Angabe als ungenau oder irrig erweisen, während es umgekehrt auch wohl möglich ist, dass eine oder die andere der von mir unberücksichtigt gelassenen Notizen auf Wahr- heit beruht.

Zu meinem Bedauern bin ich niemals in der Lage gewesen, Hybridisationsversuche in grösserem Maassstabe anzustellen. Indess habe ich mir doch durch selbst ausgeführte Kreuzungen und Züch- tungen wenigstens einige praktische Erfahrung erworben, welche mir für die Würdigung der Angaben Anderer entschieden von Nutzen gewesen sein dürfte. Um das Auffinden der nachstehend mitgetheilten, bisher noch nicht veröffentlichten Thatsachen zu erleichtern, bemerke ich, dass ich über eigene Beobachtungen vorzüglich in den Gattungen

Digitized by Google

4 •;: Systematisches ^Verzeichniss der bekannteren Pflanze! mischlingc.

•••••*•"• »•*...

Ra&JütttySi.-NflandrijTtm, Bubus, Anagallis, Digitalis und . •tfizötiaha':b'moblet\ kann; einzelne nicht veröffentlichte Notizen finden sich u. A. unter B erber is, Coehlearia, Bosa, Begonia, Primula, Galeopsis und sonst eingestreut.

Bei den meisten Bastardverbindungen, insbesondere den wildwach- send gefundenen, habe ich mich mit kurzen Angaben über ihre Existenz und ihr Vorkommen begnügt. Eingehendere Mittheilungen finden sich vorzüglich bei den sorgfaltiger untersuchten künstlichen Hybriden, z. B. aus den Gattungen Aquilcgia, Nuphar, Dianthus, Lava- tera, Pelargonium, Medicago, Geum, Passiflora, Cucumis, Bhododendron, Dainra, Nicotiann , Digitalis, Mirabilis , Crinum, Philodendron , Aegilops X Tritten tn u. s. w. Bemer- kungen über die wichtigsten Eigenschaften bestimmter Bastarde sind an zahlreichen Stellen eingestreut, dagegen habe ich es nicht für erforderlich gehalten, vollständige Beschreibungen zu geben, durch die der Umfang meines Buches gewaltig angeschwollen sein würde. Ich theile im Wesentlichen die Ansicht Wichura's über den Werth solcher Beschreibungen, wenn derselbe sagt: „Ich habe darauf ver- zichtet, Beschreibungen der Bastarde zu geben, weil jeder Versuch, sie auf diese Weise erkennbar zu machen, theils nutzlos, theils vergeblich sein würde. Nutzlos in Betreff der binären Bastarde, weil eine genaue Bekanntschaft mit den echten Arten von selbst auf die Erkenntniss der Mittelformen führt, und vergeblich in Betreff der complicirten Bastarde, weil die Sprache für die feinen Nuancen, um die es sich hierbei handelt, nicht ausreicht." (Wichura, Bast., p. 49.)

Unsere genaueren Kenntnisse über Pflanzenmischlinge beschränken sich bis jetzt auf zwei Klassen des Gewächsreichs, die Dikotylcdonen und Mouokotylcdonen, welche beide zu den A'erogamen (Phanero- gamen) gehören. Von Bastarden in den übrigen Abtheilungen des Pflanzenreichs wissen wir wenig mehr, als dass sie existiren. Das systematische Verzeichniss der Mischlinge wird zwar auch einige Bei- spiele von Hybriden unter den Farn, Moosen, Tangen u. s. w. auf- führen, in den allgemeinen Besprechungen kann jedoch nur auf die Aerogamenmischlinge Rücksicht genommen werden. Ausdrücke, wie Blüthe, Pollen*), Narbe, Samen u. s. w. kann man bei einer Erörte- rung der Thatsachen der Hybridisation nicht vermeiden, und würde es äusserst umständlich und störend sein, wenn man jedesmal die ent-

*) Da8 lateinische Wort „pollenM (Mehl, Kraftmehl) ist sÄchlichen Geschlechts; in der übertragenen technischen Bedeutung (männlicher Befruchtungsstoff der Aörogamen) hat der deutsche Sprachgebrauch ihm männliches Geschlecht verliehen.

Digitized by Google

Vorbemerkung.

5

sprechenden Bezeichnungen für die Hygrogamen (Sporenpflanzen) hinzufügen wollte.

In literarischen Nachweisen bin ich ziemlich sparsam gewesen; vielleicht hätte mancher Leser mehr davon gewünscht. Wenn ich indess alle Angaben der Gärtner und Floristen speciell hätte belegen wollen, würde der Umfang des Verzeichnisses sehr beträchtlich an- geschwollen sein. Ich bemerke übrigens, dass man in den angeführten Quellenschriften meistens weitere Literaturnachweise finden wird, und dass die Namen der Fundorte einerseits, der Gewährsmänner, Be- schreiber oder Züchter andererseits Jedem, der mit der betreffenden Literatur näher vertraut ist, vielfach genügende Fingerzeige liefern werden. Die Pritzel'schen Werke und der Royal Catalogue of scien- tific papers machen weitere Nachforschungen über frühere Veröffent- lichungen ungemein leicht; auf neuere Angaben, sofern sie von grösserer Wichtigkeit sind, habe ich meistens ausführlicher verwiesen.

Es ist meine Absicht, die Beobachtungen, welche in Zukunft ver- öffentlicht werden, nebst den noch nicht berücksichtigten oder über- sehenen früheren Angaben zu sammeln, um später einmal das jetzt vorliegende Verzeichniss vervollständigen und berichtigen zu können. Vielleicht wird es mir auch möglich werden, einzelne Untersuchungen selbst weiter fortzuführen.

Wer sich, etwa als Gärtner oder Blumenzüchter, mit den Erfah- rungen über hybride Pflanzen bekannt zu machen wünscht, ohne mit den Lehren der wissenschaftlichen Botanik vertraut zu sein, wird wohl daran thun, sich vorher wenigstens über die Befruchtungsvorgänge näher zu unterrichten. Man vergleiche unten den Abschnitt über die Entstehung der Mischlinge; zu empfehlen ist ferner Lubbock's „Blumen und Insecten" (deutsch von A. Passow), falls man nicht zu den Quellen werken selbst, insbesondere Hermann Mülle r's „Be- fruchtung der Blumen durch Insecten und die gegenseitigen Anpas- sungen beider" zurückgreifen will.

Sachlich bemerke ich, dass das nachfolgende Verzeichniss nur die durch geschlechtliche Zeugung zwischen wohl charakterisirten Arten, Unterarten oder Ragen entstandenen Mischlinge, also die Bastarde und Blendlinge (s. S. 2), umfasst. Die sogenannten directen Wir- kungen des fremden Blüthenstaubs auf die Mutterpflanze, die Pfropf- mischlinge und ähnliche Erscheinungen werden im letzten Abschnitte besonders besprochen werden.

In formaler Beziehung, insbesondere in der systematischen Anord- nung und der Namenwahl, habe ich mich thunlichst an Bentham et Hooker, Genera plantarum angeschlossen, so weit dies Werk im

Digitized by

6

Erklärung der Zeichen.

Jahre 1879 erschienen war (bis Labiatae). Abgesehen von wenigen besonderen Fällen habe ich es für zweckmässig gehalten, auch in solchen Punkten nicht von dem leitenden Buche abzuweichen, in welchen ich nicht mit den Verfassern übereinstimmen kann.

Erklärung der Zeichen.

A, B, C, 2). Die Buchstaben bezeichnen in den Formeln je eine Stammart oder Stammrace.

9 weiblich, weibliche Blüthe, weibliche Stammart,

e? männlich, männliche Blüthe, männliche Stammart.

IXI befruchtet durch. A DC B bedeutet also, dass Pollen von B die weiblichen Organe von A befruchtet hat. Die IlinzufUgung näherer Bezeichnungen (A 9 B (?) ist unnöthig, ist aber der Deut- lichkeit halber hin und wieder geschehen.

X gekreuzt mit. AxB bezeichnet den durch Kreuzung von A und B entstandenen Bastard, lässt aber unentschieden, ob A oder B weibliche Stammart war. Durch A 9 x B (? wird dies Verhältniss näher bezeichnet.

X Bastardpflanze, hybridus, a, um. Das Zeichen wird specifischen Benennungen vorgesetzt, welche einer hybriden Pflanze bekannter oder unbekannter Herkunft beigelegt sind. Wenn schon aus dem Zusammenhange hervorgeht, dass eine solche Benennung sich auf eine bestimmte Bastardverbindung bezieht, ist das Zeichen in der Regel weggelassen.

>j< Blendart. Bezeichnet eine samenbeständige Rage, welche ursprünglich aus einem Bastard hervorgegangen ist.

per vor einem der Artnamen in einer Bastardverbindung bezeichnet die grössere Aehnlichkeit des Mischlings mit der betreffenden Art; per A X B ist der Stammart A ähnlicher als die Mittelform ; A X per B der Stammart B.

Digitized by Google

Erste Classe: DICOTYLEDONES.

1. RANUNCULACEAE.

Die meisten Pflanzen dieser Ordnung haben zwittrige, offene, gefärbte , pollenreiche und oft honighaltige Blüthen , die sich bei manchen Arten durch Grösse und Schönheit, in einigen Gattungen auch durch auffallenden Bau auszeichnen. Sie werden daher, trotz mangelnden oder geringen Duftes, vielfach von Insecten besucht, welche eine Fremdbestäubung vermitteln. Bastarde bilden sich innerhalb einiger Gattungen oder Artengruppen sehr leicht, während sie in andern selten vorkommen.

*

Clematis.

Lit : Belg. bort. 1864, 1877; C. Koch Dendrol. I; zerstr. Gartenlit.

Die meisten Arten sind klimmende Sträucher, theils durch ansehn- liche Einzelblüthen , theils durch reiche Blüthenstände ausgezeichnet. Blüthen meist weiss, blau oder violet, seltener gelb. Während der letzten beiden Jahrzehnte hat man in europäischen Gärten zahlreiche Blendlinge und Bastarde erzogen; wildwachsende Hybride sind noch nicht naciigewiesen.

Viticella.

Unterarten der Gl. florida Thunbg. In die europäischen Gärten ist nach und nach eine Anzahl von Clematis- Formen eingeführt worden, welche von CL florida stammen und in Japan seit langer Zeit cultivirt worden sind. Einige dieser Formen, insbesondere die rar. Fortunat, sind mehr oder weniger gefüllt. Die ausgezeichnetsten Unterarten sind CL lanuginosa Lindl. und CL patens Morr. et Dcsne.; von beiden, namentlich von patens, werden viele Varietäten cultivirt. Die einfach blühenden Formen von CL florida haben 6-8 Petalen. Blüthen weiss oder hellblau.

Digitized by Google

8

Rauuiiculaceae.

Cl. patens X lanuginosa, in verschiedenen Formen, kräftiger als beide Eltern.

Cl. Standishii hortul soll eine patens X florida typ. sein und ist jedenfalls eine Mittelform.

Neuerdings werden diese Varietäten unter einander und mit den Hybriden der Cl. florida von englischen und französischen Gärtnern vielfach gekreuzt.

Cl. florida Thbg. x viticella L.

Die Hybriden zwischen CL florida und CL viticella haben von der CL florida die Grösse der Blüthen beibehalten, während sie von CL viticella prachtvolle Färbungen und die grössere Winterhärte ange- nommen haben.

CL patens Dcnc. 9 X viticella L. var. purpurea cf, von Guasco in Luxemburg erzogen, ist die CL Guascoi hört., der älteste unter den Gartenbastarden dieser Gruppe. Andere Formen von CL patens X viticella sind CL Francofurtmsis (Zucht. Rinz) und CL venosa hortul (Zucht. Krampen). Aus Samen der CL x venosa sind zahlreiche verschiedene Varietäten hervorgegangen. CL viticella venosa hart, ist dieselbe Form, ob auch CL Hendersoni venosa?

Cl. lanuginosa Lindl. 9 X viticella L. var. Hendersoni Aus dieser Kreuzung ist von Jackman and Son in Woking die prachtvolle Cl. Jackmani erhalten worden, in welcher das dunkle, trübe Purpurviolet der Blüthen von CL viticella mit dem Blassblau der fam^'nosa-Blüthen zu einem schönen gesättigten Violet verbunden ist. Die var. Hendersoni scheint ein grossblüthiger Blendling aus verschie- denen Varietäten der CL viticella zu sein, doch ist zu bemerken, dass in den Gärten auch ganz andere Hybride, sowie die CL cylindrica Sims, als Cl. Hendersoni gelten.

Cl. lanuginosa Lindl. 9X viticella L. var. atrorubens Aus dieser Kreuzung soll die Cl. mbro-violacea Jackman stammen ; die Blumen dieser Form sollen im Herbste kleiner und denen der CL x Guascoi (patens X viticella) ähnlicher werden. Man findet auch die Angabe, dass Cl. X rubro - violacea von CL patens stamme, doch ist dies wahrscheinlich irrig.

Andere Hybride von CL lanuginosa und CL viticella sind Cl. intermedia Billiard, CL hybrida fulgens, CL hybrida splendida (Zucht. Simon-Louis freres). Die Hybriden aus einer und derselben Kreu- zung sollen in Behaarung der Blätter, sowie in Grösse und Färbung der Blumen ziemlich mannigfaltig sein. Sie sind nicht unfruchtbar und lassen sich mit den Formen von Cl. florida kreuzen.

Digitized by Google

Thalictrum.

9

Cl. campaniflora Brot, x viticella L. Derartige Bastardverbindungen werden von C. Koch erwähnt unter dem Namen Cl. viornoides und Cl. revohda.

Viticella x Flammula. Cl. integrifolia L. 9 X lanugin osa Lindl. Hierher Cl. integrifolia Durandii mit grossen, 4 5-blättrigen, schön sammetig dunkelvioleten Kronen und gelben, am Grunde blauen Staubfaden.

Ferner sollen Bastarde vorkommen zwischen Cl. crispa L. und CL viorna L.\ dahin dürfte C. Simsii Sweet gehören. C. Koch erwähnt auch Kreuzungen von Cl. viticella L. und Cl. cylindrica Sims ; hierher gehört wohl CL hybrida hört.

Flammula.

Cl. reticulata Walt. X cylindrica Sims, und Cl. integri- folia L. X cylindrica Sims, (an retictdata Walt.?) werden von C. Koch erwähnt, letztere unter dem Namen Hendersoni.

Cl. recta 9 X integrifolia L. Bliithen dunkelviolet,

Staubfäden gelb; ist 67, erecta hybr. oder integrifolia hybr. (Vict. Lemoiue). Die Cl. recta blüht weiss.

Thalictrum.

Die europäischen Arten dieser Gattung sind zum Theil so nahe unter einander verwandt, dass sie grössere Sammelarten oder Arten- gruppen bilden. Mischlinge zwischen diesen nächst verwandten Formen werden schwer als solche erkennbar sein.

Th. odorat um Gren. et Godr. ist intermediär zwischen Th. foetidum L. und Tli. minus L. , ist sehr selten und war bisher nur von einer einzigen Stelle im Dauphine bekannt.

Th. spurium Timeroy, nur bei Lyon beobachtet, ist wahr- scheinlich ein Bastard von Th. galioides Nestl. (angustifolium Gren.) und Iii. flamm L. Fruchtbarkeit anscheinend vermindert.

Th. angustifolium Jacq. X flavum L. glaubt G. Ritsehl in der Provinz Posen beobachtet zu haben, und zwar in zwei Formen, von denen eine Th. laserpitiifolium Willd. sein soll.

Th. angustifolium Jacq. X Jacquin ianum Koch wird eben- falls von G. Ritsehl aus der Provinz Posen angegeben. Th. JüC([ui- nianum gehört zu den Unterarten des rlli. minus L. Ob TIi. medium Jacq. eine ähnliche Bastardverbindung ist?

Zu den seltenen Mittelformen von zweifelhafter Stellung gehört auch Th. lucidum Gren. et Godr. Bestimmte Beweise für die Hybri- dität dieser, wie mancher ähnlichen Formen liegen bis jetzt nicht vor.

Digitized by

10

Ranunculaceae.

Anemone.

LH.: Lasch*) in Linn. IV, V, VI (1829-31); Pritzel in Linn. XV, p. 561; Körnicke in Sehr. phys. oek. Königsb. 1874, S. 72; Caspary ebend. 1871 , S. 122 ; Lotos 1865, S. 8; Oe. B. Z. 1871, S. 49; Bot. Zeit. 1875, Sp. 537.

Niedrige Stauden, meist mit ansehnlichen Blüthen ; in der Unter- gattung Pulsatilla scheinen die Arten sich ungemein leicht zu kreuzen.

Pulsatilla.

A.patens L. x vernalis L. kommt in allen denkbaren Zwischen- formen vor, gleicht oft in den Blattern der einen, in den Blüthen der andern Stainmart. Variirt besonders in Bltithenfarbe und Behaarung; ist zuweilen stärker behaart, als beide Stammarten , auch kommen violete Blüthen vor, während A. patens lila, A. vernalis weiss blüht. Caspary fand bei einer Mittelform mit lichtblaucarnioisinfarbenen Blüthen 25 °/0 schlechte Pollenkörner , bei anderen Exemplaren aber nur 16°/o und 7 °/9. Bald sommergrün, bald immergrün. In Ost- Deutschland, Polen, bei St. Petersburg.

A. patens L. x pratensis L. ist im Freien leicht als Bastard kenntlich und kommt oft in zwei Formen vor, von denen die f. lati- secla der A. Ballen All., die ananstisecta der typischen A. pulsatilla L. ungemein ähnlich ist. Wurde früher oft für A. pulmtilla gehalten. Blüthen meist dunkelviolet. Scheint immer völlig unfruchtbar zu sein. Böhmen, Ost-Deutschland, St. Petersburg, angeblich auch in Steier- mark und der Schweiz. A. Haclelii Pohl, A. Wolfgan giana Bess., A. hybrida Mik., Puls, intermedia Lasch.

A. pratensis L. X vernalis L. kommt in vielen Zwischen- formen vor; Blüthen meist weisslich rosa. Pollen nach Caspary etwa 88 °/0 schlechte Körner enthaltend. In Schlesien in den Blättern der A. pratensis, in den Blüthen der A. vernalis ähnlicher. Ost- Deutschland.

A. pratensis L. x pulsatilla L. Mittelformen und Ueber- gangsformen zwischen A. pratensis und A. pulsatilla sind mehrfach gefunden worden; der hybride Ursprung derselben ist wahrscheinlich. Puls, affinis Lasch soll hierher gehören. Die zuverlässigsten Beobach- tungen über den Bastard rühren von Peck (Teraplin) und Halacsy (Eichkogel bei Mödling unweit Wien) her. P. mixta Halacsy. A. pratensis L. fehlt in West-Europa, während A. pulsatilla L. durch Frankreich und West- Deutschland verbreitet ist, aber nach Osten zu allmählig verschwindet. A. pulsatilla ist in manchen Gegenden sehr

*) G. Don nennt ihn Brandt und verwechselt auch das Städtchen Drtesen in der Neumark mit Dresden.

Digitized by Google

Anemone.

11

constant, in andern ungemein veränderlich und formenreich (vgl. Neilreich, Fl. von Wien, S. 455, Wirtg., Fl. pr. Rheinl., S. 17), auch wenn dort keine verwandte Art neben ihr vorkommt. Bei der auffallenden Aehnlichkeit, welche die Bastarde von A. patens und A. pratensis mit der A. pulsatilla zeigen, hielt Lasch die Entstehung der A. pulsatilla aus dieser Bastardverbindung für möglich, er glaubte, „dass, wenn nicht alle Puls, vulgaris bezeichneter Bastardform ihren Ursprung verdankt, doch das Entstehen derselben auf diesem Wege nicht zu läugnen ist" (Linn. V, S. 438). Gegen diese Vermuthung spricht die Sterilität des Bastards einerseits und die vollkommene Ausbildung des Blüthenstaubes bei der A. pulsatilla andrerseits. Merk- würdig ist die geographische Verbreitung der A. pulsatilla, die in Deutschland als eine westeuropäische Art auftritt, welche nach Osten zu verschwindet, während andererseits angegeben wird, dass sie durch Kussland und die Balkanhalbinsel weit verbreitet ist. Die wirkliche Uebereinstimmung dieser Pflanze mit der westeuropäischen A. pulsa- tilla wird daher näher untersucht werden müssen.

Anemonanthea. A. nemorosa L. X trifolia L. ist an einigen Stellen in Krain beobachtet. Die Stammarteu sind sich sehr ähnlich. A. Pittonii Glowacki.

A. nemorosa L. X ranunculoides L. Stengel 1-blüthig, selten 2-blüthig (bei ranunculoides oft 2-blüthig), Hüllblätter gestielt, selten fast sitzend (bei nem. gestielt, bei ran. fast sitzend), Kelchblätter feinflaumig (bei nem. kahl, bei ran. weichhaarig); Blüthen schwefel- gelb (bei nem. weiss, bei ran. dottergelb), ins weissliche verbleichend. Pollen unvollkommen; Pistille zuweilen verkümmert. Früchte fehl- schlagend; nur in wenigen Fällen sollen einzelne entwickelte Carpelle gefunden sein. Im botinischen Garten zu Breslau zufällig zwischen den Stammarten entstanden. Findet sich hie und da in Gesellschaft der Stammarten, zuweilen (Insel Fünen) in grösserer Menge. Tirol, Baden, Sachsen, Schlesien, Mecklenburg, Dänemark, Gegend von St. Petersburg. A. intermedia Winller, A. sulfurea Vritzcl.

Eriocephalus.

Ob unter den cultivirten Garten -Anemonen Bastarde von .4. coronaria L. mit A. hortensis L. und A. stellata Lam. vorkommen, ist zweifelhaft. Dagegen scheint es sicher zu sein, dass in den Mittel- raeer-Gegenden an Orten, wo die Unterarten von A. hortensis L., wie A stellata Lam., A. pavonina Lam. und A. fulgens Gay, wild oder verwildert neben einander vorkommen, Mischlinge nicht zu fehlen pflegen.

Digitized by Google

12

Ranunculaceae.

A. Japonica S. et Z. Q X vitifolia Beiinn. ist von dem Gärtner Gordon erzogen und hat sich bei der Aussaat sehr verän- derlich gezeigt. A. hybrida hört., A. elegans Dem, Der Bastard ist dadurch bemerkenswerth, dass er bei Jobert in Verdun etwa im Jahre 1854 auf vegetativem Wege eine auffallende Abänderung, die A. Honorine Jobert, hervorgebracht hat. Nach einigen Angaben bezieht sich die A. elegam Dcne. auf diese Abänderung. Nach Carriere beobachtet man an der A. Hon. Jobert mitunter Rückschläge zu

A. ^< hybrida.

A donig.

H. Hoff mann hat vergebens versucht, Arteu und Varietäten von Adonis mit einander zu kreuzen.

Ein angeblicher Mischling A. vernalis L. X Wolgensis Stet\ ist bei Klausenburg in Siebenbürgen beobachtet. A. hybrida Wolff. Vielleicht ist die betreffende Pflanze nur als Form von A. Wolgensis aufzufassen. Eine /'. per- Wolgensis ist A. Walziana Smkv.

Ranunculus.

Lit.: Lasch in Linn. V, p. 486; Schmalhausen in Bot. Z. 1875, Sp. 490, 543: mitteleurop. Floren.

Die Gattung enthält zahlreiche, zum Theil einander sehr ähnliche Arten. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass fruchtbare Hybride zwi- schen mehreren dieser Arten häufiger sind, als man gewöhnlich annimmt. Der Blüthenstaub einiger Arten ist mischkörnig.

Hecatonia.

B. alpestris L. X glacialis L. ist hin und wieder in den Alpen beobachtet worden; Blumen mitunter gefüllt (Graubündten).

B. gelidus Hffmsg.

B. aconitifolius L. X glacialis L. ist eine seltene Verbin- dung; westl. Alpen. TL acotiitoides DC.

B. aconitifolius L. x Pyrenaeus L., einer der merkwür- digsten Bastarde, aus zwei einander sehr unähnlichen Arten gebildet, scheint sehr leicht zu entstehen. B. Pyrenaeus: Stengel fast einfach, 10—30 cm hoch, 1 - 5-blüthig, Blätter schmal lanzettig. 7?. aconiti- folius: Stengelästig, 25— 100 cm hoch, vielblüthig; Blätter bandförmig 3— 7-theilig mit eingeschnittenen gesägten Abschnitten. Der Bastard ist etwa 50—80 cm hoch und hat einfache Blätter, die vorn unregel-

Digitized by Google

Ranunculus.

13

massig tief eingeschnitten sind. Er ist völlig steril. Schon A. von Haller dachte an Hybridität, ebenso Bellardi, doch war die Pflanze nicht in Gesellschaft beider Eltern gefunden. Villars sah sie spontan im botanischen Garten zu Grenoble zwischen den Stammarten entstehen. Die Stammarten treffen selten an denselben Standorten zusammen, daher ist auch der Bastard nicht häufig. Alpen der Schweiz, Piemonts, des Dauphine. B. lacerus Bell. (1793).

B. angustifolius T)C. ist eine Mittelfonn zwischen 7?. amplexi- caulis L. und B. Pyrenaeus L., vielleicht ein fruchtbarer Bastard. Pyrenäen.

Euranunculus.

B. acer L. x lanuginosus L. ist von Beckhaus im Weser- gebiete gefunden worden.

B. repens L. x lanuginosus L. nach Mejer an der Paschen- burg bei Rinteln beobachtet.

B. acer L. x bulbosus L. Zuerst von Wcsmael in Belgien unterschieden, später von Schmalhausen bei Narwa in Russland gefunden. Kommt in mehreren Formen vor; die intermediären sind am wenigsten fruchtbar. Eine gemischte Form ist //. Gohlei Meins- hausen, bei Shitomir gefunden, in Wurzel blättern und Blüthen dem B. bulbosus, in Tracht, Steugelblattern , Verzweigung und Früchten dem B. bulbosus gleichend.

B. bulbosus L. X polyanthemos L. Lasch fand am häufig- sten eine Mittelform mit etwas verdicktem Stengelgrunde, halb zurück- geschlagenen Kelchblättern , intermediären Blüthen, Früchten u. s. w. Er sah indess bei Driesen, ebenso wie Schmal hausen bei Narwa, alle Uebergangsformen zu beiden Stammarten, die somit durch eine vollständige Reihe von Mittelgliedern verbunden erscheinen. Der Bastard ist ziemlich fruchtbar; Schmalhausen fand durchschnittlich 32 % schlechte Pollenkörner und 47 % unentwickelte Pistille , wobei jedoch zu bemerken ist, dass Pollen und Fruchtbarkeit des echten B. bulbostts in der Gegend von St. Petersburg ebenfalls mangelhaft sind. In Deutschland verhält sich dies anders. Der Bastard ist übrigens nicht nur in Russland und im nordöstlichen, sondern auch im nordwest- lichen Deutschland gefunden worden, und zwar von Beckhaus, der ihn ebenso wie Lasch und Schmalhausen, in verschiedenen Formen beobachtet hat

B. polyanthemos L. und B. nemorosus J)C. sind an vielen Orten durch Uebergangsformen verbunden, die sich jedoch nicht wie Bastarde verhalten. B. polyanthemos ist eine östliche, B. nemorosus

Digitized by Google

14

Ranunculaceae.

eine westeuropäische Art; beide treffen in Deutschland zusammen und hier finden sich die Mittelglieder bald mit, bald ohne die typischen Arten.

R. mixtus Jord. scheint ein Bastard von R. nemorosus DC. zu sein.

R. Carinthiacus Hopp. X montanus Willd. soll in den öster- reichischen Alpen vorkommen; die beiden Stammformen lassen sich jedoch kaum specifisch unterscheiden.

R. albicans Jord. ist eine sterile Pflanze, die sich durch Aus- läufer stark vermehrt. Sie steht dem R. Monspeliacus L. und B. chaerophyüos L. nahe; vermuthlich ist sie ein Bastard.

Echlnella.

R. arvensis L. var. inermis 9 typicus cf lieferte H. Hoff- mann einmal die Form inermis, zweimal typicus; R. arv. typicus IXZ inermis brachte in erster wie in späteren Generationen nur typicus.

R. Sardous Crntz. X sceleratus L. ist im Jahre 1857 von Nitschke in einer Versammlung der Schles. Gesellschaft für vaterländ. Cultur (Jahresb. S. 4) vorgezeigt worden.

Helleborns.

Die Arten dieser Gattung sind heimisch in den Kaukasus-Ländern, im nördlichen Kleinasien und in Süd- und Mittel-Europa. Nach Aus- schluss der zwei Arten mit ausdauernden Stengeln bleibt eine Formen - Reihe übrig, deren ausgeprägteste Typen zwar wenig Aehnlichkeit mit einander haben, zwischen denen jedoch die mannigfaltigsten Mittel- glieder vorkommen. Bei den meisten dieser Mittelglieder kann von einem hybriden Ursprung nicht die Rede sein. Die Herkunft der in den Gärten cultivirten Formen ist dagegen keineswegs in allen Fällen gesichert; bei mehreren ist der Blütheustaub ungleichkörnig.

Mischlinge verschiedener llclleborus - Arten sind zuerst von dem verstorbenen Sprachforscher Professor Schleicher in Jena, von Dr. med. Rodigas in St. Trond und von dem Universitätsgärtner Bar- leben in Berlin erzeugt worden. Die Schleie herrschen Hybriden, meistens von H. Abchasicus A. Br., H. yuttatus A. Br. und ähnlichen orientalischen Arten stammend, sind durch die Firma F. C. Heine- mann in Erfurt in den Handel gebracht. Ueber alle diese Hybriden ist wenig Näheres bekannt.

11. Colchicus Ryl. cf X guttat us A. Br. cf ist als //. Caucasi- cus var. punetatus in Regel, Gartenfl. t. 623 abgebildet. Blüthen lichtpurpurn, punktirt.

Digitized by Google

Aquilcgia.

15

II. guttatus A. Br. 9 X purpurascens W. K. c? » v<>ö A. Braun als IL dives bezeichnet, soll der schönste der Barle ben'- schen Bastarde sein.

Es scheint, dass bis jetzt nur die orientalischen Arten und H. purpurascens , aber nicht die Verwandten von H. niger L. und H. foetidus L. zu erfolgreichen Kreuzungen benutzt worden sind.

Aquilegia.

Lit.: Kolreut. 3. Forts.; Gärtn. Bastardbefr. ; zeretr. Gartenlit.

Die Gattung zeichnet sich durch einen auffälligen Blüthenbau gleichsam eine Pelorie eines Delphinium aus und ist dadurch von allen verwandten Gattungen scharf abgegrenzt. Die Arten sind durch die nördliche gemässigte Zone verbreitet und stehen einander sehr nahe. Je genauer die Arten untersucht worden sind, um so mehr Zwischenformen, welche die Grenzen zwischen den Haupttypen ver- wischen, hat man gefunden. Die Farben sind sehr veränderlich. So weit man Versuche gemacht hat, lassen sich sämmtliche Arten leicht mit einander kreuzen. Im Garten neben einander gepflanzt, liefern sie viele spontane Mischlinge, so dass man die Arten aus den Gärten selten rein erhält.

Kölreuter's und Gärtner's Hybride.

Kölreuter hat nur A. vulgaris L. (und zwar die Sorte fl. plen.) mit A. Canadensis L. gekreuzt. Gärtner benutzte zu seinen Ver- suchen ausser diesen Arten auch A. atropurpurva Willd., A. viri- diflora Fall., A. viscosa Gou. und A. glandulosa Fisch. Die citirten Seitenzahlen beziehen sich auf Gärtner1 s Bastarderzeugung im Pflanzenreiche.

A. Canadensis L. x vulgaris L. Gärtner erhielt von A. vulgaris Canadensut bis zu 151 Samen in einer Kapsel, von A. Canad. ZXZ vnlg. dagegen höchstens 29 (a. a. 0. S. 195). Die aus beiden Verbindungen erzogenen Bastardptianzen waren einander voll- kommen gleich und hielten genau die Mitte zwischen den Stammarten (S. 221, 281). Ihre Fruchtbarkeit war individuell, vielleicht auch nach den Jahrgängen, sehr verschieden (S. 366, 367, 391); im Allgemeinen erwiesen sich diese Bastarde sowohl mit eigenem Pollen als mit dem der Stammarten als ziemlich fruchtbar, Kölreuter erhielt mit hybri- dem Pollen 30—40, mit dem der A. vulgaris 60—70 Samen in der Kapsel. Die eigene Nachkommenschaft der A. Canadensis X vulgaris bleibt nach Gärtner ihrem Typus ziemlich treu, doch kommen einzelne Exemplare vor, welche sich einer oder der andern Stainmart nähern; der Bastard zeigte ferner Neigung zur Füllung der liluineu. Durch

Digitized by Google

16

Ranunculaceae.

I

Bestäubung des primären Bastards mit Pollen von A. Canadensis er- hielt Gärtner dreierlei neue hybride Typen ; der häufigste zeigte eine bedeutende Annäherung an A. Canadensis, ein minder häutiger war dem ursprünglichen Bastard ähnlicher geblieben und war fruchtbarer; sehr selten und völlig unfruchtbar war eine der A. vulgaris genäherte Form. Kölreuter, der sowohl A. vulgaris 9 x Canadensis rf als A. Canadensis 9 X vulgaris <f erzeugte, hatte zu seinen Versuchen eine gefüllte violet blühende Varietät von A. vulgaris benutzt. Die Blumen der Bastardpflanzen, welche er erhielt, waren theils gefüllt, theils einfach, meist kupferroth gefärbt, zum Theil auch blassviolet, röthlich u. s. w. Ein Exemplar hatte grünliche Blüthen und ver- kümmerte Staubfäden.

An atropurpurea Willd. X Canadensis L. Ueber diese Bastardverbindung theilt Gärtner Folgendes mit. A. atropurpurea ZXZ Canadensis L. liefert mehr keimfähige Samen als A. Canad. DC atrap. (S. 197). Die A. Canadensis wird indess durch A. atropurpurea voll- ständiger befruchtet, als durch A. vulgaris (S. 469). Die A. atropur- jmrea blüht dunkelblau, die A. Canadensis roth, die Bastarde aus den Kreuzungen der beiden Arten sind einander völlig gleich (S. 223) und bringen nicht etwa violete, sondern blassblaue Blumen (S. 310, 314); im Uebrigen stehen sie genau zwischen den Eltern in der Mitte. Die A. atropurpurea 9 X Canadensis rf ist fruchtbarer als die umgekehrte Verbindung und pflanzt sich durch Samen unverändert wie eine reine Art fort (S. 421). Einzelne Exemplare beider Bastard- verbindungen sind indess völlig steril (S. 366); auch an den übrigen sind nur die zuerst entwickelten Blüthen fruchtbar. Im Blütenstaub finden sich kleinere und grössere Körner gemischt (S. 335). Die ein- zelnen Exemplare der Bastardverbindung A. {atropurpurea 9 X Cana- densis rf ) 9 x Canadensis rf sind unter einander sehr ungleich, mei- stens der A. Canadensis, theils aber auch dem mütterlichen Bastard ähnlicher, theils steril, meistens aber fruchtbar (S. 436). Nochmals mit A. Canadensis gekreuzt, wurde die Nachkommenschaft der A. Cana- densis schon sehr ähnlich, doch zeigten sich einige Exemplare bei geringer weiblicher Fruchtbarkeit total impotent (S. 450). Gärtner giebt an (S. 469), dass die A. atropurpurea durch wiederholte Befruch- tung mit Pollen von A. Canadensis in 4 Generationen in A. Cana- densis übergeführt werde; an einer andern Stelle (S. 463) sagt er, dass die Umwandlung schon in 3 Generationen erfolge, was nach den obigen genaueren Notizen nicht richtig ist. A. (Canadensis 9 X atropurpurea rf) 9 X Canadensis rf liefert zahlreiche (bis 15) Varie- täten (S. 452). Durch fortgesetzte Befruchtung mit A. atropurpurea

Digitized by Google

V "

Aquüegi». X£>, H

lässt sich die A. Canadensis in vier Generationen in A. atropurpurea überfuhren (S. 469; nach S. 463 in 3—4 Gener.).

A. {atropurpurea x Canadensis) X viridiflora. Gärtner erzeugte Tripelbastarde durch Befruchtung des Bastards A. atro- purpurea 9 X Canadensis ef2 und des 7/8 Bastards A. atropurpurea 5 >c Canadensis d"3 mit ^4. viridiflora Poll.

A. atropurpurea 9 X viridiflora cf zeigt eine gemischte Blüthenfärbung, indem die Spitzen der Sepalen deutlich grün, die Sporne dunkelblau sind. Die Stammarten stehen einander sehr nahe.

A. atropurpurea 9 X viscosa cf und A. atropurpurea 9 X glutinosa cf sind nach Gärtner weniger fruchtbar als A. atropurp. 9 X Canad. cT, obgleich A. viscosa und A. glutinosa (?) der A. atro- purpurea \V. habituell ähnlicher sind als die A. Canadensis L. (S. 409). Eine A. glutinosa kommt indess in dem Verzeichniss der Gärtneri- schen Versuche gar nicht vor und A. atropurpurea hat Gärtner (nach S. 685) gar nicht mit A. viscosa zu kreuzen versucht. Es kann daher wohl nur A. atropurpurea 9 X glandulosa cf gemeint sein.

A. Canadensis 9 X viscosa cf ist der umgekehrten Verbin- dung völlig gleich; beide Bestarde halten zwischen den Eltern die Mitte (S. 403), zeigen aber nur an den äusseren Kelchblättern einen bläulichen Anflug (S. 310). A. Canadensis L. blüht roth, A. viscosa Gou. dunkelblau.

A. Canadensis L. 9 x glandulosa Fisch, cf ist der um- gekehrten Verbindung völlig gleich; beide Bastarde halten die Mitte zwischen den Eltern.

A. atropurpurea 9 X vulgaris cf ist ferner von Gärtner erzeugt (S. 685) worden.

Gartenhybride.

Die meisten Gartenhybriden von Aquilcgia sind zufällig oder durch planlose Kreuzungen entstanden. Einige vorzüglich schön gefärbte hybride Formen sind sorgfältiger gezüchtet und gelten als samen- beständig. A. Skinneri Hook, ist der A. Canadensis L. verwandt und blüht roth, A. Californica Hartw. ist eine Varietät von A. Canadensis mit mehr gelblichrothen Blüthen. A. chrysantha Asa Gr. ist der blassblauen A. leptoceras Fisch, et Mey. verwandt, blüht aber gelb und hat noch längere Sporne.

A. vulgaris L. X leptoceras Fisch, et Mey. soll die A. blanda lllustr. hört. 146 (Verschaffelt) geliefert haben. Blumen weiss und bläulichlila, ähnlich der A. jueunda Fisch., die als Varietät von A. glandulosa Fisch, betrachtet wird.

A. Skinneri Hook. 9 X vulgaris L. fl. plen. ef (Züchter

Pocke. 2

Digitized by Gaogle

18

Ranunculaceae.

Gottholdt & Co. in Arnstadt) hat theils einfache, theils gefüllte Blumen. Die schönste Form (Bltithe dunkelroth mit gelbem Centrum) ist als A, hybrida Jucida fl. pleno oder A. Skinneri hybrida pleno, in den Handel gebracht.

A. Californica Harfw. 9 X chrysantha Asa Gray cf mit gelben Fetalen und Orangerothen Spornen und Sepalen wird von Veitch et Sons als A. Californica hybrida verkauft

A. coerulca James X chrysantha Asa Gray mit gelben Petalen und blassblauen Sepalen und Spornen (Züchter Douglas) wird als A. Haylodgeasis oder A. coerulca hybrida verkauft.

Spontane Hybride.

Wo A. vulgaris L. und A. nigricans Bmg. (A. atrata Koch) neben einander wachsen, sah ich mancherlei Uebergangsformen, muth- maasslich Mischlinge. Uebrigens ist A. nigricans der A. vulgaris sehr ähnlich und vielleicht am besten als Unterart derselben aufzufassen.

A. hybrida Sims (A. elata Ledeb.) ist eine veränderliche Pflanze aus Sibirien, vielleicht Bastard von A. Sibirica Lam. (mit A. viridi- flora Fall?), vielleicht nur Varietät derselben.

Delphinium.

Lit: Gärtner, Bastardbefr.

Gleich den Aquilegien zeigen auch die perennirenden Arten von Delphinium eine grosse Neigung, sich gegenseitig zu befruchten, wenn sie im Garten neben einander wachsen. Schon um 1831 fand man nach G. Don in den Gärten nur noch wenige reine Arten vor. Da viele Hybride sich durch Blütheureichthum und schöne Farben aus- zeichnen, so haben die Gärtner neuerdings absichtlich unzählige Kreu- zungen vorgenommen und haben die schönsten der gewonnenen Sorten weiter gezüchtet.

Die Dclphinien sind durch die nördliche gemässigte Zone, ins- besondere die wärmeren Berggegenden derselben, verbreitet, Die Gattung ist ziemlich formenreich und sind sich die Arten zum Theil nur wenig ähnlich. Die erste Beobachtung über Bastardbildung in dieser Gattung machte um 1745 J. G. Gmelin, der aus Samen zweier neben einander gepflanzten sibirischen Dclphinien drei neue Formen erhielt. Ueber die Gartenbastarde vermag ich keine zuverlässigen Nachrichten mitzutheilen ; sicher ist nur, dass einige derselben, z. B. die als pulchrum, magnißcum und Hcndersoni bekannten Sorten, völlig steril sind. C. F. v. Gärtner kreuzte zwei bekannte einjährige Arten mit einander.

Digitized by Google

Aconitum.

19

D. Ajacis L. x consolida L. D. consolida DC Ajacis bringt mehr keimfähige Samen als D. Ajacis DC consolida (S. 197). Die Befruchtung erfolgt indess in beiden Fällen leicht und der Samen- ansatz ist reichlich. Die erzielten Bastarde sind einander vollkommen gleich und halten die Mitte zwischen den Eltern. (S. 221, 281 , 403); sie sind in hohem Maasse fruchtbar. Ueber das Verhalten der Nach- kommenschaft finde ich keine näheren Angaben.

B. nudicaule Torr, et Gr. X Cashmirianum Royle wird im botanischen Garten zu Edinburg cultivirt.

Aconitum«

Lit.: D. H. Hoppe. N. bot. Tascbenb. 1810, p. 217; L. Reichenbach, Illustr. ipec. gen. Aconiti, 1823-27.

Während man in der Regel nur 6—7 europäische Aconitum- Arten annimmt, hat L. Reichenbach schon um 1819 eine grosse Zahl von Formen specifisch unterschieden. In 5 seiner Formen glaubte er Bastarde zu erkennen.

Hoppe beobachtete, dass im Garten aus A. lycoctonum L. und einer andern Art, die er A. Pyrenaicum nannte, eine Mittelform her- vorging, die er als A. intcrmcdium beschrieb und mit A. sulfureum Wiild. verglich. Das echte A. Pyrenaicum soll indess eine Form von A. lycoctonum sein.

Die Floristen führen manchmal das A. Stocrkeanum Behl, als Ä. napellus X variegatum oder A. napcllus X paniculatum auf und geben mitunter an, dass es sich selten und nur zwischen den Stammarten finde. Nach Reichen bach kommt jedoch A. Stoer- tauttm fast durch ganz Europa vor, während A, napellus ihm nur aus Steiermark und der Schweiz bekannt war. Es ist wohl wahr- scheinlich, dass hybride Aconita wirklich beobachtet sind, aber es scheint kein Grund vorbanden zu sein, sie A. Stocrkeanum zu nennen. Die Rac/m und Zwischenformen von Aconitum wird man nicht eher richtig beurtheilen lernen, als bis man anfängt, die lebenden Pflanzen nach der Reichenbach'schen Monographie zu studiren.

Paeonia.

P. moutan Sims (P. arborca Don) wird seit undenklichen Zeiten in China und Japan in einer grossen Zahl von Varietäten cultivirt. Man führt die europaischen Gartensoiten grösstentheils auf zwei halb- gefüllte Unterarten, var. papaveracca Andr. (Kronbl. weiss mit rothem Basalfleck) und var. rosea 1)C. (Kronbl. rosa, Kelchbl. breiter, auch das Laub etwas verschieden) zurück, welche durch ihre Kreuzung

Digitized by

20

Magnoliaceae.

jedenfalls zahlreichen Sorten den Ursprung gegeben haben. Die beiden Stammracen sind indess offenbar schon Culturpflanzen gewesen; einige andere unter den beschriebenen Formen, z. B. Anneslei und Ratcesii, scheinen mehr Aehnlichkeit mit wilden Typen zu haben.

2 MAGNO LI ACEAK Magnolia.

Durch Blüthen- und Blätterschmuck ausgezeichnete, theils baum- artige, theils strauchige Zierpflanzen aus Ostasien und dem östlichen Nordamerika. Zwischen den verschiedenen Arten sind sowohl zufällig als absichtlich mehrere Mischlinge erzeugt worden.

M.conspicuaSalisb. (M. Yulan Desf.) Q X obovata Thunbg. (pur pur ea Curt.) cf. Zu dieser Bastardverbindung gehört die M. Soulangeana liort., die um 1826 zufällig zu Fromont bei Paris entstand. Die Samenpflanze, von welcher sie stammt, ist bekannt; auf die väter- liche Stammart lässt sich nur nach den Eigenschaften schliessen; nach Soulange-Bodin ist es M. obovata Thbg. var. discolor Vent. Ein sehr ähnlicher Bastard hat sich in einem Privatgarten zu Vicenza gebildet ; er ist von dort nach Deutschland gebracht und von A. Topf in Erfurt um 1850 unter dem Namen M. Lenne oder M. Lenneana in den Handel gegeben. Petalen inwendig weiss, aussen purpur- braun, Blüthen wohlriechend. Aehnliche Hybride sind ferner M. Nor- bertiana hört., M. Alexandrina, M. speciosa hört. Alle diese Misch- linge sind wieder mit den Stammarten gekreuzt worden.

M. glauca L. x tripetala L. Ein derartiger spontaner Bastard soll angeblich M. longifolia Pursh sein, welche in Florida und Georgia gefunden ist. Gleicher Abkunft, aber in belgischen Gärten entstanden, ist angeblich die M. glauca longifolia hört Vielleicht gehört auch M. Thompsoniana hört, hierher.

3. BERBERIDEAE. Berberis.

Lit: London Arbor.; C. Koch, Dendrol.

In Asien, Europa, Nord- und Süd-Amerika einheimische Sträucher, durch schöne Belaubung und angenehm gelbe Blumen ausgezeichnet.

Digitized by Google

Berbens.

21

Mahonia.

Mehrere nahe verwandte Arten: B. aquifolium Pursh, B. fasci- ctilaris Lindl, B. nervosa Pursh und B. repens Lindl, sind aus Nord- Amerika in die europäischen Gärten eingeführt worden. Die echten Typen sind ziemlich gut charakterisirt und ohne besondere Schwierig- keiten zu unterscheiden ; in den europäischen Gärten sind sie jedoch durch vielfache Kreuzungen zu einer einzigen äusserst variabeln, aber m allen ihren Formen vollkommen fruchtbaren Mischart zusammen- geflossen. Der erste derartige Mischling, eine B. aquifolium x fasci- cularis, wurde schon vor 1850 durch den Gärtner Rivers verbreitet. Beispielsweise pflanzte mein Vater um 1855 eine Anzahl aus Eng- land bezogener Mahonien an ; da sie in dem dürren Sande seines Gartens besser gediehen, als irgend welche andere Culturgewächse, säete er die Früchte verschiedener Sorten gesondert aus , erhielt aber aus jeder Aussaat mannigfaltige Formen, welche getrennt zu halten völlig zwecklos schien. Seitdem haben sich diese Sträucher durch Selbstaussaat ungemein vermehrt ; alle Exemplare sind sehr fruchtbar, aber man findet unter ihnen nur mit Mühe zwei Stöcke, die einander vollkommen gleichen.

Mahonia x Euberberis.

Berb. vulgaris L. var. atropurpurea hört X aquifolium Pursh ist bei A. N. Bau mann zu Bollweiler im Elsass zufällig ent- standen und ist unter dem Namen B. Neuberti in die Gärten ein- geführt Ist der B. vulgaris ähnlicher, aber immergrün und hat stachlige Blätter.

Euberberis.

B. Darwini Hook. X empetrifolia Lam. ist die in England gezogene B. stenophylla hört. Blätter schmal, wie bei B. empetrifolia, Blüthen gross, ähnlich denen der B. Darwini. Früchte purpurfarbig.

B. intermedia C. Koch ist nach C. Koch muthmaasslich ein Bastard zweier chinesischer Arten, der B. spathulala Sehr ad. und B. Guimpelii C. Koch.

Die drei Arten B. vulgaris L.f B. Caroliniana Loud. (B. Cana- fasis auf.) und B. Sibirica Pall. sind nach C. Koch in den Gärten mehrfach mit einander gekreuzt worden. Ein derartiger Mischling ist B. margin ata Willd., eine B. Caroliniana X Sibirica.

Digitized by Google

22

Nymphaeaceae.

4. NYMPHAEACEAE. Nuphar.

Lit. : Caspary in Abh. Natf. Ges. z. Halle XI S. 181 ff.; Bull, congr. intern, bot. St. Petersb. 1869, p. 99 ff.

Es gibt in Europa nur zwei echte Arten von Nuphar. Dieselben mischen sich leicht und sind ihre Kreuzungsproducte häutig als selbständige Arten aufgefasst worden. Lästadius glaubte allein in Schweden und Lappland 9 Arten von Nuphar unterscheiden zu können. Noch kein wildwachsender Bastard ist so sorgfältig und gründlich studirt worden, wie N. luteum x pumilum; was wir über ihn wissen, verdanken wir im Wesentlichen den Untersuchungen Robert Caspary's.

N. luteum L. x pumilum L.

Nachdem Caspary den spontanen Bastard in den See'n Ost- preussens kennen gelernt hatte, stellte er sich denselben künstlich durch Wechselbefruchtung der Stammarten dar. Die gegenseitige Befruch- tung der beiden Arten erfolgt leicht.

Die beiden Verbindungen N. luteum 9 x pumilum (f und N. pumilum 9 X luteum cf gleichen sowohl einander als dem typischen spontanen N. >r whrmedium Ledeh. vollkommen. Der Blütenstaub des künstlichen Bastards enthält nur etwa 15 °/0 normaler Körner. Die Zahl der spontan reifenden Samen beträgt 1 40 (durchschnittlich 15 18) in jeder Kapsel, das sind etwa 4— 5 °/0 der Sanienzahl von N. luteum L (ca. 361) und 10-15 °/0 der Samenzahl von jV. pumi- lum L. (ca. 136). Der spontane Bastard zeigt freilich, wie näher dargelegt werden wird, an manchen Orten ein abweichendes Verhalten; der ostpreussische hat 22 % guter Folienkörner und 8—9 Samen in der Frucht.

Der spontane Bastard ist in Deutschland allerdings selten, scheint jedoch fast überall vorzukommen, wo N. pumilum L. wächst. Mehrere Beobachter haben aus dem Vorhandensein zahlreicher Mittelformen den Schluss gezogen, die beiden echten Arten seien nur Endglieder oder Formenreihen einer einzigen Species (Kirsch leger , vgl. auch Caf- lisch, Excrsfl., S. 14). Der Bastard findet sich ferner an vielen Orten in Russland und Schweden. An der Nordgrenze des Verbreitungs- bezirkes der Nuphar ist er häufiger als die Stammarten. Caspary faud ihn in Norbotten und Lappland bald in Gesellschaft von beiden, bald nur von einer der Stammarten, eben so häufig jedoch ganz ohne die-

*

Digitized by Google

Nuphar.

23

selben. Der Bastard blüht ebenso früh, wie X. pumilum, reift aber seine Samen früher. In diesem Verhalten erkannte Caspary den Grund, wesshalb er in den nordischen Gegenden vorherrscht, in welchen die beiden echten Arten nur selten reife Samen hervorzubringen ver- mögen. Die Beschaffenheit des Blütenstaubes dieser lappländischen Bastarde war viel besser, als die der ostpreussischen ; 60— 72 °/0 der Pollenkörner waren normal. Die Menge der Samen in jeder Kapsel war je nach den Standorten ungemein verschieden; an einem Stand- orte betrug sie durchschnittlich 5,6, an einem andern 41,7 Samen, ja ein einzelnes Mal sogar 72.

Im Schluchsee im Schwarzwalde fand Caspary ausser mancherlei Mittelstufen drei Typen des Bastards vor. Eine derselben unter- scheidet sich äusserlich nur durch eine karminrothe Färbung der Narbenscheibe von dem normalen Königsberger Bastard, enthält jedoch 60—75 °/0 normaler Körner im Blütenstäube und bringt fast halb so viel Samen wie X. pumilum, nämlich nach Zählung von 14 Früchten durchschnittlich 63. Nach Königsberg i. Pr. verpflanzt, behielt sie diese Eigenschaften bei. Die zweite Form des Schluchsee^ steht durch grosse Blüthen dem N. luteum näher, bringt jedoch nur wenige Samen. Die dritte Form (polypvtalum) ist noch schöner und grossblüthiger, hat sehr zahlreiche, tief bräunlich orange gefärbte Kronblätter und ist eben so fruchtbar wie die erste Form. Blüthe und Blatt so gross wie bei X. luteum. Diese vom Typus abweichenden Bastarde sind nicht durch Rückkreuzung mit N. luteum entstanden, da der 3/4 Bastard ganz andere Eigenschaften besitzt.

Im Titisee im Schwarzwalde fand Caspary ein N. luteum X pumilum mit ca. 57 °/0 guten Pollenkörnern uud 38 Samen in der Kapsel.

N. luteum X pumilum ist nach Bestäubung mit stammelterlichem Pollen etwas fruchtbarer als wenn die Blüthen sich selbst überlassen wurden. N. (luteum x pumilum) 9 x pumilum cf und JV. (luteum x pumilum) Q x luteum cf sind von Caspary erzogen worden; die letztgenannte Verbindung ist bei oberflächlicher Betrachtung kaum von N. luteum zu unterscheiden. Indess lassen sich doch noch ein- zelne Merkmale des N. pumilum an ihm nachweisen und ist die Ent- wickelung von Blüthenstaub und Samen noch entschieden mangelhafter als bei X. luteum. Indess sind diese 3U Bastarde weit fruchtbarer, als die Hybriden des Schluchsee^. Caspary hat in Schweden solche 3/4 Bastarde auch als spontan vorkommend nachgewiesen; bei ihrer Aehnlichkeit mit dem reinen X. luteum sind sie ohne Zweifel gewöhn- lich nicht von der echten Art unterschieden worden.

Digitized by Google

•24

Nymphaeaceae.

Nymphaea.

Lit.: Caspary in Abh. Naturf. Ges. zu Halle XI, S. 251 ff.; Planchon Ann. sc. nat 3 ser. XIX, p. 17; Schmalhausen in Bot. Ztg. 1875, Sp. 539.

Caspary hat zahlreiche Kreuzungsversuche zwischen verschiedenen Rac,en und Arten von Nymphaea angestellt; wie es scheint, ist über die meisten dieser Versuche noch nichts veröffentlicht. Hybride von N. lotus und N. rubra sind ausserdem auch mehrfach für gärtnerische Zwecke erzeugt worden.

Mischlinge von N. alba L.

Eine Abänderung von N. alba L. var. sphaerocarpa Casp. mit rothen Blüthen ist in Schweden gefunden worden. Caspary hat diese rothblühende Form mit der typischen weissen gekreuzt und voll- kommen fruchtbare Blendlinge erhalten, welche theils roth, theils weiss blühten (Bot. Z. 1871, Sp. 875).

Ar. Candida Prsl ist früher von Caspary als var. oocarpa der K alba untergeordnet worden, scheint jedoch von allen Formen der echten N. alba durch mehrere constante Merkmale verschieden. Blend- linge aus der gelbnarbigen und der rothnarbigen Varietät von N. Candida sind nach Caspary vollkommen fruchtbar.

N. alba L. X Candida Presl steht nach Caspary (Sehr. phys. oek. Königsb. 1870, S. (>2) in geschlechtlicher Leistungsfähigkeit (Pollen und Fruchtbarkeit) den Stammarten bedeutend nach, ist somit als wirklicher Bastard zu betrachten. Spontane Mittelformen zwischen den beiden Arten sind insbesondere in Schlesien und Russland be- obachtet worden. J. Schmalhausen gibt an, dass die Pollenkörner dieser Mittelformen sowohl mit Stacheln (wie bei N. alba) als mit Körnern (wie bei iVr. Candida) besetzt sind.

Es sind wiederholt Versuche gemacht worden, die N. alba mit ausländischen Arten zu kreuzen. Es sollen Keimpflanzen von Hybriden mit N. scutifolia DC, N. lotus L rar. Ortgiesiana Planck, und Ar. N. rubra 9 X Ortgiesiana cf erhalten sein; über letztere s. unten. Alle diese Keimpflanzen entwickelten sich jedoch nicht weiter und gingen in jugendlichem Zustande zu Grunde.

N. Capensis Thunb. x coerulea Savgn. Von AT. Capensis Thunbg, hat Caspary durch Befruchtung mit Pollen von N. coerulea nach vielen vergeblichen Versuchen einen keim- fähigen Samen erhalten, aus dem eine N. Capensis mit gänzlich ver- kümmerten Sexualorganen hervorging. Vgl. im letzten Abschnitt: Pseudogamie.

Digitized by Google

Nymphaea. 25

3T. coendea 9 x Capensis cT, von Caspar y 1862 erzeugt, zeigte Anfangs einige Verschiedenheiten , indem die aus einer Frucht stam- menden Pflanzen schmälere (wie Capensis) Anhängsel an den Staub- blättern trugen, als die aus den beiden andern Früchten hervor- gegangenen Exemplare, die in dieser Beziehung mehr der N. coendea glichen. Im Laufe der Jahre sind jedoch auch diese letzten schmaler geworden, so dass später alle gleich waren. Der Bastard sieht der y. coendea äusserst ähnlich und ist im Allgemeinen unfruchtbar, doch gelang es C. durch Befruchtung mit dem Pollen anderer Blüthen des- selben Bastards Pflanzen zweiter Generation zu erhalten. Im All- gemeinen glichen diese Hybriden der zweiten Generation denen der ersten; nur ein Exemplar zeigte in der freien Spitze der Fruchtblätter eine Annäherung an N. Capensis (S. 251). An demselben Stock be- lassen die Blumenblätter eine ziemlich tief violete Färbung, wie sie bei keiner der elterlichen Arten vorkommt, wie sie auch bei keiner der zahlreichen Bastardverbindungen zwischen beiden Arten wieder beobachtet wurde. Die Färbung war etwas tiefer violet als die der Kronblätter von N. gigantea (S. 254). Bei den Bastarden der N. coendea sind die kleinen linealen schwarzvioleten Flecken der Kelch- blätter sehr vermehrt; zuweilen fliessen sie zu grossen Flecken zu- sammen, so bei einem Stock von N. {coendea 9 X Capensis (?) 2. gen. : x coendea (f.

N. coerulea 9 X (coendea 9 X Capensis ef) cf erhielt Caspar? aus zwei Früchten in zahlreichen, einander vollkommen gleichenden Exemplaren; nur ein Exemplar hatte wesentlich verschie- dene Blätter (S. 252).

N. lotus L.

Ä dentata Schum. ist nur als Rage von N. lotus L. aufzu- fassen, denn die Verbindungen dieser beiden Seerosenformen sind eben so fruchtbar wie die Eltern. Sie sind einander völlig gleich. Ein Stock von X. {lotus 9 X dentata cf) 9 X dentata <f hatte auf den Kelchblättern kurze schwarzviolete Linien, die bei drei anderen Exem- plaren derselben Verbindung nicht vorhanden waren, ebensowenig bei den Eltern.

N. lotus L. x rubra Roxb.

Die Blüthen von N. lotus L. sind gross und weiss, die von N. ruba viel kleiner und roth.

Von den Unterarten der N. lotus sind vorzüglich N. Ortgiesiana Ptowcfc. und K dentata Schum. zu Kreuzungen mit N. rubra Roxb. benutzt worden. Beide Varietäten unterscheiden sich von einander

Digitized by Google

26 Nymphaeaceae.

durch ganz geringfügige Charaktere; auch ist es fraglich, ob die benutzten Pflanzen jedesmal genau dein Typus der Varietät, zu der sie gerechnet wurden, entsprochen haben.

Der erste Bastard von N. rubra und N. lotus (Ortgiesiana?) ist in England durch Paxton gewonnen worden; er blühte zuerst am 12. April 1851. Unter dem Namen X X Devotüensis ist diese durch grosse, zart rosenrothe Blüthen ausgezeichnete Pflanze in Gärten ver- breitet. Der Blütenstaub enthalt mehr oder minder zahlreiche nor- male Körner neben verkümmerten. Mit N. Ortgiesiana (? denfata ?) liefert er den 3 /4 Bastard Queen Elizabeth, welcher der X. lotus schon sehr nahe steht und fast normalen Blüthenstaub besitzt. E. Regel befruchtete N. X Devon iensis und iST. X Queen Elizabeth mit Pollen von N. dentata Schum. und X. coerulea Sargn.; er erhielt daraus einige Blendlinge mit rothen, rosafarbenen und violeten Blüthen (Gartenfl. 1859, S. 222). Die violeten Blüthen würden auf eine Einwirkung von N. coerulea deuten.

X. rubra lloxb. Q X lotus L. var. Ortgiesiana Planck, ef ist 1851 von E. Ortgies im Van lloutte' sehen Garten zu Gent erzeugt und 1852 von Planchon als X. Ort giesiano- rubra (Fl. serr. VIII, t. 775—776, p. 67) beschrieben und abgebildet worden. Schon die Keimpflanzen unterschieden sich von denen der X. rubra durch das hellere Grün der Blätter. Der Bastard entwickelte sich äusserst kräftig und verdrängte allmälig alle anderen Arten aus den Bassins, selbst die X. Ortgiesiana, Er blühte ungemein reichlich. Blätter von mittlerer Bildung. Blumen gross, rosenroth ; Narben wie bei X. ntbra. Pollen reichlich entwickelt und wohl gebildet. Die Blumen blieben bis 11 Uhr Morgens geöffnet (bei Ortgiesiana bis 9, bei rubra bis 10 Uhr). Völlig steril.

X. lotus L. var. Ortgiesiana Planch.Q x rubra lloxb. &•> im folgenden Jahre von E. Ortgies erzeugt, glich bis auf leichte Färbungsunterschiede dem umgekehrten Kreuzungsproducte und wurde gleich diesem als X. Ortgiesiano-rubra in den Handel gebracht (Ort- gies in litt.).

X. rubra 9x lotus L. rar. dentata Schum. cf ist 1853 von Bouche in Berlin erzeugt und als N* X Boucheana verbreitet wor- den. Er steht der N. lotus viel näher als die von Paxton und Ortgies erzeugten Hybriden, denen er durch kräftiges Wachsthum und reichliche Blütlienentwickclung gleicht. Die Staubfäden sind un- getieckt, die Staubbeutel gelb, während der Ortgies1 sehe Bastard pur- purviolete Staubbeutel und purpurfleckige Staubfäden besitzt. Die Blüthen der N. x Bouclieana (Fl. serr. 1033—34) sind blassroth.

Digitized by Google

Nymphaea.

27

Caspary macht auf einen merkwürdigen Unterschied zwischen den Bastarden von N. rubra mit der typischen N. lotus und mit der X. lotus rar. dcntata aufmerksam. N. Iotas 9 X dentata cf und N. dentata 9 X lotus cf sind nicht verschieden; ebenso sind N. lotus 9 X rubra cf und N. rubra 9 X lotus cf einander gleich. Die Kreu- zungsproducte von X. mbra und X. dentata sind dagegen an den Erstlingsblättern , den Kelch- und Blumenblättern in Bezug auf das Verhältniss der Länge zur Breite jedesmal der mütterlichen Stammart ähnlicher. Am auffallendsten ist dies Verhältniss an den Erstlings- blattern der Keimpflanzen, die bei X. rubra viel breiter siud, als bei N. dentata. Beim zweiten Laubblatt

von N. rubra 9 X dentata cf verhielt sich die Länge zur Breite

wie 1 : 3,

von X. dentata 9 X rubra cf wie 1 : 6,5. Beim dritten Laubblatt von X. rubra 9 X dentata cf wie 1 : 3,3, von X. dentata 9 X rubra cf wie 1 : 5,3.

Die folgenden Blätter beider Verbindungen zeigen keine deutlichen Unterschiede.

Unter den Hybriden von X. lotus und X. rubra ist der Ort- gies'sche Bastard durch seinen wohlgebildeten Blütenstaub aus- gezeichnet. Ortgies hat mit demselben die N. alba L. befruchtet und daraus hybride Keimpflanzen erhalten, die bei sorgfältiger Pflege mehrere Jahre lebend erhalten wurden , deren Aufzucht jedoch nicht gelang (E. Ortgies in litt).

X. rubra ß. rosea Sims Bot. Mag. 1364 ist eine fruchtbare und samenbeständige Form, vielleicht ein Bastard von X. rubra Boxb. und X. pubescens Wifld. Diese letzte Pflanze unterscheidet sich indess fast nur durch die Blüthent'arbe von N. rubra, ist aber andererseits auch der X. lotus var. dentata pubescens ungemein ähnlich. Es scheint fast, als wenn durch die X. dentata pubescens, die X. pubescens WUlcL und die N. mbra rosea eine ununterbrochene Reihe von Zwischen- formen von der X. lotus L. zur N. rubra Boxb. hinüberführte.

Angaben über eine gelungene Kreuzung (Speed in Chatsworth) von X. X Devoniensis mit Victoria repia Lindl, sind offenbar irrig.

Digitized by

28

Sarraceniaceae.

5. SARRACENIACEAE. Sarracenia.

Die Gattung ist merkwürdig durch die röhrigen oder schlauch- förmigen, oben offenen Blattstiele, welche nur eine kleine Spreite tragen. Die Arten sind in Nordamerika einheimisch und werden in europäischen Gewächshäusern wegen ihrer wundersamen, Insecten fangenden Blätter cultivirt. Neuerdings hat man in England und Irland mehrere Bastarde erzogen, über welche jedoch wenig Näheres bekannt ist. Sie sollen nach den vorliegenden gärtnerischen Beschrei- bungen genau zwischen den Stammarten die Mitte halten.

S. pur pur ea L. X flava L., von Veitch & Sons gezüchtet. S. Stevensi hört. Eine mutmasslich spontane S. flava $ X purpurca cf scheint S. Williamsii hört, zu sein, welche in der Gärtnerei von B. S. Williams zwischen einer amerikanischen Sendung von S. flava gefunden wurde.

S. flava L. 9 x rubra Walt, cf, von D. Moore erzogen. Hierher wohl S. crispata hört., deren Herkunft nicht bekannt ist.

S. flava Lfx Drummondii Croom <f, von D. Moore erzogen. S. Moorci hört.

S. rubra Walt. 9 x pur pur ea L. cf , von Veitch & Sons gezüchtet. S. Chelsoni hört.

S. psittacina Mchx. 9 X variolaris Mchx. cf, von Veitch & Sons gezüchtet. S. formosa hört

6. PAPAVERACEAE. Paparer.

Lit.: Liunö Amoen. acad. X, p. 127; Naudin in Nouv. arch. d. mus. I, p. 27; Decaisne in Bull. soc. bot- Fr. XI, p. 367; Godron in Rcv. d. sc. natur. 1878 N. 2.

Die ansehnlichen, lebhaft gefärbten Blüthen der verschiedenen Arten dieser Gattung deuten darauf hin, dass die Befruchtung in der Regel durch Vermittlung von Insecten erfolgt. In der That weisen auch

Digitized by Google

Paparer.

29

die Beobachtungen nach, dass gewöhnlich Fremdbestäubung statt- findet. Die Staubbeutel pflegen indess noch vor dem Aufblühen auf- zuspringen, so dass schon in der Knospe Selbstbestäubung erfolgen kann, falls die Narben dann schon conceptionsfähig sind, was wenig- stens bei einigen Arten zweifelhaft ist.

Mischlinge der Ragen von P. somniferum L. Die beiden wichtigsten Unterarten, welche von einigen Autoren, insbesondere von Godron, specifisch unterschieden werden, sind P. Jiortense Hussen. (P. somniferum Godr.) und P. officinale Gin, Eine dritte Form, P. setigerum DG, ist offenbar nur der wilde Typus von P. hortense. Sowohl P. hortense als P. officinale kommen in ver- schiedenen Unterragen vor und ändern beide mit nicht aufspringenden Kapseln ab.

P. hortense typ. 9 ^ hortense polycephalum cf gab Godron eine Mittelform, welche jedoch keine überzähligen Carpelle zeigte. Die Form polycephalum ist ausgezeichnet durch die Umwandlung eines Theils der Staubgefässe in Carpelle und ist ziemlich samenbeständig; sie gehört zu den Formen mit geschlossenen Kapseln. Die Kapseln der Mischlingsform öffneten sich unvollständig, die Blüthen zeigten eine etwas dunklere Färbung, die durch den Einfluss des dunkleren P. poly- cephalum erzeugt war. In zweiter Generation ging aus dem Mischling das gewöhnliche P. hortense mit aufspringenden Kapseln hervor, doch zeigte sich an einer einzelnen Blume eine unvollkommene Umwandlung von drei Staubfaden in Carpelle.

P. hortense Huss. 9 x setigerum DG cf gleicht nach Godron dem P. setigerum, ist aber grösser und kahler. In zweiter Generation wurden die Pflanzen noch stärker, grossblüthiger und grossfrüchtiger, näherten sich also dem P. hortense, bekamen jedoch gleichzeitig mehr Behaarung als Erbtheil von P. setigerum.

P. officinale Gm. 9 x hortense Huss. cf und P. hortense 9 X officinale cf sind von Godron erzogen worden. Die Mischlinge waren vollkommen fruchtbar, den Blüthenstaub hat Godron nicht untersucht. In erster Generation zeigten die Mischlinge eine gleichförmige Mittel- bildung, in einigen Merkmalen der einen, in andern der zweiten Stamm- form sich nähernd. Auf den Blättern fanden sich einige Haare wie bei P. setigerum, während beide Stammformen ganz kahl sind. In zweiter Generation zeigten sich entschiedene Rückschläge zu beiden Stammformen. In dritter Generation zeigten sich die Stammformen noch reiner; von P. hortense traten Exemplare mit aufspringenden Kapseln auf, obgleich beide Stammformen zu Unterrac/m mit_geschlos-

senen Kapseln gehörten.

by

30

Papaverftceae.

P. somniferum L. mit andern jährigen Arten.

P. somniferum L. horten se 9 x Caueasieum M. B. cf ist von Godron erzogen worden, zeigt gemischte Charaktere, blüht reich- lich und ist völlig unfruchtbar. Ovula missgebildet. P. Caueasieum 9 X somniferum hortense cf ist ebenfalls von Godron erzeugt wor- den und steht durch Grösse und Färbung der Blüthen, kürzere Staub- fäden, kürzere Blüthenstiele u. s. w. dem P. somniferum hortense näher als die umgekehrte Verbindung.

P. dubium I. 9 x somniferum L. hortense cf ist ebenfalls von Godron erzeugt worden und glichen sich alle Exemplare in zwei Jahren vollständig. Bei gleichzeitiger Aussaat beginnt der Bastard 14 Tage früher zu blühen, als beide Stammarten. Er ist steril und hat verbildete Ovula; im Uebrigen zeigt er gemischte Charaktere. Godron hat ihn auch mittelst der var. polycepkalum des P. somni- ferum hortense in 53 Exemplaren erhalten ; die Missbildung der väter- lichen Stammform zeigte sich bei keinem dieser Bastarde.

P. rhoeas L. x somniferum L. ist von Haussknecht in einem einzigen Exemplare bei Salfeld in Thüringen zwischen den Stammarten beobachtet worden. Man hat früher geglaubt, dass P. trUobum Wallr. zu dieser Bastardform gehöre, doch hat Th. Irmisch es wahrscheinlich gemacht, dass die Wallroth'sche Pflanze nur eine auffällige Abänderung von P. rhoeas gewesen ist (Abh. Naturf. Ges. Halle IX, p. 115 ff.).

P. dubium L. X rhoeas L. Die beiden Arten treten in ziemlich zahlreichen Ragen auf, welche sich einander zum Theil ziemlich nahe kommen. P. Lecoqii Lmtt, welches gewöhnlich als Unterart von P. dubium betrachtet wird, steht durch die Kapselform fast in der Mitte zwischen den beiden Arten.

P. rhoeas L. 9 X dubium L. cf ist von Godron in zahl- reichen Exemplaren erzogen worden und zeigte gemischte Charaktere. Blüthenstiele lang und schlank wie bei P. dubium, mit abstehenden Haaren, wie bei P. rhoeas. Staubbeutel taub, Kapsel steril. Es traten bei den Hybriden mancherlei Missbildungen auf, z. B. einmal eine Umwandlung eines Staubgefässes in ein Carpell, einmal eine beträcht- liche Verlängerung des Kapselstiels, öfter eine Verkürzung der Nar- benstrahlen mit Abrund ung oder auch mit Spaltung der Kapsel an der Spitze.

Bastarde P. dubium x rhoeas sind in Deutschland von verschie- denen Beobachtern (Becker, Beckhaus, Haussknecht, Heuser, O. Kuntze, Wilms, Mejer) und in verschiedenen Gegenden wild

Digitized by Google

Pajiavcr.

31

wachsend gefunden worden. Hieher P. intermcdium Beck. Formen von P. rhoeas mit anliegender Behaarung des Blüthenstiels (P. rhoeas strigo- sum Boenn.) dürfen nicht mit Bastarden verwechselt werden; sie sind vollkommen fruchtbar und liefern, wenn sie zwischen dem typischen P. rhoeas wachsen, bei Aussaat grösstenteils diese letzte Form.

P. Caucasicum M. B. x dubium L. P. Caucasicum M. Bich. 9 X dubium L. cf ist von Godron in zahlreichen, einander vollkommen gleichenden Exemplaren erhalten worden. Es ist eine sterile, auch durch stammelterlichen Pollen nicht zu befruchtende Mittelform.

P. Caucasicum M. B. X argemone L. Godron erhielt nur ein einziges Exemplar von P. Caucaskutn M. Bieb. 9 X argemone L. cf. Blüthen so gross wie bei P. Cau- casicum, mit einfarbigen Orangerothen Kronblättern. Kapsel mit feinen Borsten. Steril.

P. bracteatum Lindl, x Orientale L. Die Eltern sind sich sehr ähnlich und kaum als verschiedene Arten zu unterscheiden. Die von Decaisne beobachteten Mischlinge standen, soweit überhaupt Unterschiede erkennbar, zwischen den Eltern in der Mitte; nur die Gestalt der Kapseln und die Zahl der Narben- strahlen (13—21) war ungemein veränderlich.

Bastarde zwischen jährigen und ausdauernden Arten. P. bracteatum Lindl, und P. Orientale L. sind ausdauernd, P. Caucasicum, dubium, rhoeas, somniferum einjährig.

P. somniferum L. 9 X Orientale L. cf wurde, wie Brous- sonet berichtet, im vorigen Jahrhundert im botanischen Garten zu Edinburg während einer Reihe von Jahren alljährlich künstlich erzeugt durch Castration der Blüthen des P. somniferum und Bestäubung mit dem fremden Pollen. Neuerdings ist die nämliche hybride Verbin- dung durch Godron gewonnen worden, der das historische Interesse, welches sich daran knüpft, offenbar nicht gekannt hat. Godron erhielt im Jahre 1866 etwa 40 Exemplare, die ausdauernd waren und von denen eins noch 1875 lebte uud 138 Blüthen brachte. Pflanze hochwüchsig, Blüthen kaum kleiner als bei P. Orientale , meist mit 6 Kronblättem. Pollen missgebildet. Kapseln völlig steril. Im Uebrigen die Charaktere gemischt. Godron beobachtete an mehreren Blüthen Fehlen der Narbenpapillen, an zweien je 4 Kelchblätter, an einer beginnende Auflösung der Kapsel in einzelne Carpelle.

P. Caucasicum M. Bieb. 9 X Orientale L. cf, von Godron erzeugt, ist ausdauernd, mit verkümmerten Pollenkörnern und völlig

Digitized by

32

Papaveraceae.

steril. An einigen Blüthen zeigten die inneren Staubbeutel eine Um- wandlung in unvollkommene Carpelle.

P. bracteatutn Lindl. 9 X Caucasicum M. Biel, c? ist in zwei Exemplaren von Naudin gewonnen worden, steht in der Tracht dem P. Caucasicum näher und hat sich gleich den andern Mohn- bastarden als völlig steril erwiesen.

P. bracteatutn Lindl. 9 X hispidum hört. Par. e? ist von Naudin erzeugt und (a. a. 0.) abgebildet worden. Was P. hispidum ist, weiss ich nicht genau; Naudin beschreibt es als eine einjährige Art mit rothen, am Grunde weiss gefleckten Kronblättern und etwas behaarter Kapsel. Naudin säete die aus der Hybridisation gewon- nenen Samen zum Theil im Herbste und erhielt daraus eine sehr schön und kräftig entwickelte Pflanze; der Rest wurde im folgenden Frühjahr gesäet und lieferte drei weitere Exemplare des Bastards, die aber schwächlich blieben. Alle gingen im folgenden Winter zu Grunde. Die hybriden Pflanzen standen dem P. hispidum in der Tracht näher, die Hüllblätter unter den Blüthen fehlten, die Kronblätter hatten am Grunde einen violet umsäumten weissen Fleck. Fruchtknoten von P. hispidum. Pollenkörner sparsam und missgebildet. Völlig steril.

P. dubium L. 9 X Orientale L. cf, von Godron erzeugt, blüht sehr reichlich, ist ausdauernd und völlig steril. Auch bei diesem Bastard zeigten an einigen Blüthen die Staubbeutel eine beginnende Umwandlung in Carpelle; einmal fand sich ein Deckblatt unmittelbar unter einer Blüthe, ähnlich wie bei P. bracteatum.

P. rhoeas L. 9 x Orientale L. cf, von Godron erzeugt, bil- dete im ersten Jahre, im Sommer 1877, nur grundständige Blätter aus, trieb dann 1878 Stengel, die aber keine normalen Blüthen, sondern nur monströse Anhäufungen von kleinen Blättern, zuweilen mit einer rudimentären Blume, hervorbrachten. Es geht aus Godron's Mit- theilung nicht hervor, ob er nur einen oder mehrere Stöcke dieser Miss- bildung erhalten hat.

Corydalis.

Die seltene C. pumila Itchbch. wird von einigen Floristen für eine C. intermedia P.M.E. X solida Sm. gehalten. Sie ist intermediär zwischen den beiden Arten, scheint sich aber wie eine selbständige Species zu verhalten. Es wäre nicht unmöglich, dass Bastarde vor- kommen, die man mit einer echten Art verwechselt hat.

? C. cava Schwg. et Krt. x solida Sm. Schlesien (v. Uechtritz).

Digitized by Google

Matthiola.

33

Fnmaria.

Lit.: Haussknecht in Flor. (B. Z.) 1873, p. 39.

F. Schleich er i Soy. Will X rostellata Knaf glaubte V. v. Janka in wenigen Exemplaren zwischen den Stammarten bei Szeke- lyhid, Com. Bihar, gefunden zu haben. Haussknecht erkannte an, dass die Pflanze eine Mittelform zwischen den beiden Arten sei, glaubte aber nicht an ihre hybride Entstehung, sondern hielt sie für eine neue Art, die er F. Jankae benannte.

Andere Angaben über vermeintlich hybride Fumarien sind noch weit unsicherer.

7. CRUCIFERAE.

Die Familie der Cruciferen zeigt in ihrem Blüthenbau eine ausserordentliche Uebereinstimmung ; die Gattungen werden nach Merk- malen im Bau der Früchte und Samen unterschieden. Die ganze Familie würde vielleicht am richtigsten als Tribus der Capparideen be- trachtet werden.

Trotz der grossen Aehnlichkeit im Blüthenbau zeigen die Cruci- feren, mit Ausnahme einzelner Gattungen, wenig Neigung zu Arten- kreuzung. Die Ragen einer und derselben Art vermischen sich dagegen ungemein leicht.

Matthiola.

Lit.: Kölreut. I. Forts. S. 45, II. Forts. S. 128, III. Forts. S. 117; Gärtn. Bastarderz.; Bonpl. IV, S. 16, 170; Regel Gartenfl. 1855; Trevor Clarke in Gard. Chron 1866, Jan. 23.

Unterarten von M. incana R. Br.

Zu den Unterarten von M. incana sind zu rechnen: 3/. annna Sief., M. glabra DC.< M. graeca Sict. Die Levkojen der Gärten stammen von diesen Formen und von der typischen incana ab. Die von Kölreuter benutzte M. (Clieiranth.) incana (Winterlevkoje) scheint Gärtner's M. glabra zu sein.

M. glabra Q X annua cf und 3/. annua 9 X glabra cf-

Die gegenseitige Befruchtung der beiden Racen gelingt ohne alle

Schwierigkeiten. Die aus beiden Kreuzungen erhaltenen Exemplare rock«. 3

Digitized by

34

Cruciferae.

sind einander vollkommen gleich; sie blühen früher als die Winter- levkojen, später als die Sommerlevkojen. Kölreuter fand, dass die Seitentriebe im ersten Jahre vollkommen abblühten, der Haupttrieb früh im zweiten. Gärtner sagt (S. 177), dass sich die beiden Racen gegenseitig leicht befruchten, während er später (S. 197) angibt, dass M. glabra, mit Pollen von M. annua bestäubt, mehr Samen liefert, als die umgekehrte Verbindung. Die Blendlinge sind vollkommen fruchtbar (Kölreut., Gärtn. S. 409, 415; nach Gärtn. S. 388 aber nur „ziemlich fruchtbar").

M. graeca Q ZXZ incana cf lieferte Trevor Clarke zwei ver- schiedene Formen, eine kahle und eine rauhblättrige, die nicht durch Zwischenglieder verbunden waren. Die kahle Form war jedoch nicht die zierliche kleine M. graeca, sondern war ungemein üppig und kräftig.

Die Gartenvarietäten von Matthiola kreuzen sich sehr leicht (Gärtn. S. 167). Kölreuter erhielt durch Kreuzung von weissen und rothvioleten Levkojen solche mit hellvioleten völlig fruchtbaren Blumen ; die nicht gekreuzten Stammsorten erwiesen sich als beständig.

Trevor Clarke machte folgende Beobachtung: Cocardeau, eine Varietät von M. annua , hat hellbraune Samen, Queen Stock, eine der typischen M. incana nahe stehende Sorte, hat dunkelviolete Samen. Cocardeau 9 Queen Stock cf brachte gegen 50 °/0 dunkle Samen. Die aus derselben Schote entnommenen braunen und schwarzen Samen gaben ganz verschiedene Pflanzen. Aus den braunen gingen grün- stengelige Pflanzen hervor, die kaum von der Cocardeau abwichen (M. per - Cocardeau 9 X Queen Stock cf), die schwarzen lieferten Pflanzen mit purpurn angelaufenen Stengeln und dunkleren Blüthen.

M. (per -Cocardeau 9 X Queen Stock cf) 9 DC Queen Stock cf ergab dasselbe Resultat, doch wuchs bei der neuen Cocardeau-Form die Lebhaftigkeit der Färbung an den Stengeln, so dass schliesslich bei weiterer Fortsetzung des Versuchs eine Cocardeau mit purpurroten Stengeln erhalten wurde.

M. incana R.Br. mit andern Arten.

M. incana B.Br. 9 X Mader ensis Lowe cf, von Regel gezogen, ist eine auffallende, fruchtbare Mittelform zwischen den beiden Arten. Sie weicht indess zuweilen von beiden durch stark gebuchtete Blätter ab und erinnert dadurch an M. sinuata B. Br. Pollen gleich- körnig. Die Erzeugung des umgekehrten Bastards (M. Maderetisis 9) gelang nicht Die Samen der zu diesen Versuchen benutzten M. Maderensis waren von Heer auf Madeira gesammelt worden.

M. incana B.Br. 9 X sinuata B.Br. cf ist nach Klotzsch

Digitized by Google

Nasturtium.

35

zufällig im Berliner botanischen Garten entstanden; jedoch nur in einem einzigen Exemplar. Dasselbe sab der M. Maderenais hört, (an Lowe?) ähnlich. Pollen taub.

Cheiranthus.

Von Ch. Chciri L. werden in den Gärten viele Varietäten ge- zogen. Die Firma L6on Lille et Co. in Lyon hat um 1850 Sorten in den Handel gebracht, deren Blüthenfarbe zwischen Gelb, Violet und Braun in allen möglichen Abstufungen schwankt. Angeblich sollen diese Formen durch Hybridisation von Ch. Cheiri und „Ch. graecus" gewonnen sein. Was unter Ch. graecus verstanden ist, vermag ich nicht zu sa»en ; in Griechenland wachsen nur gelbblüthige Cheiranthis. Es könnte die violete Matthiola graeca Stet, gemeint sein, doch ist es nicht besonders wahrscheinlich, dass sich fruchtbare Bastarde aus einem Cheiranthis und einer Matthiola erhalten lassen. Kölreuter miss- langen derartige Versuche.

Nasturtium.

Lit.: Wallroth Beitr. Fl. Herc p. 83; Michalet M&n. soc. Douba 1856, p. 3; V. Borbaa in Math, naturw. Mitth. ung Acad. 1878, p. 40 ff.; Engelmann Transact. ac. St. Louis III, p. 379.

Die Untergattung Boripa enthält eine Artenreihe, welche in ihrer Fruchtform einerseits dem A. officinale R.Br., andrerseits der Armo- racia rusticana FL Wett. nahe kommt, so dass man die einzelnen Arten unnatürlicher Weise theils zu Nasturtium, theils zu Armoracia gestellt hat. Keine andere Artengruppe unter den Cruciferen hat so viele spontane Hybride geliefert, wie die Boripen, vielleicht Draha ausgenommen. Die Hybriden finden sich vorzugsweise an Flussufern, und zwar sowohl an den mitteleuropäischen Strömen als auch am Mississippi.

iV. amphibium R.Br. x silvestre B.Br. wächst in allen möglichen Formen zwischen den Stammarten an den Ufern der mittel- europäischen Flüsse. Früchte grossentheils fehlschlagend. Die Staubblätter fand ich oft völlig rudimentär; Pollenkörner z. Th. von normaler Gestalt. Irgend eine Grenze zwischen den verschiedenen Formen zu ziehen, ist unmöglich (Wirtgen). Am Doubs mit allen Uebergangsformen zu beiden Stamraarten (Grenier). Hierher N. anceps DC, Whlnbg., N. tentaculatum Wallr., Bar. subglobosa Borb. (per-amphibium), N. ripa- rium Wallr.?

3*

Digitized by Google

36

Cruciferae.

N. palustre DC. X silvestre B. Br. kommt ebenfalls an vielen Orten in verschiedenen Formen vor, die am Rhein nach Wirt gen unentwirrbar durch einander laufen. Fruchtbarkeit vermindert. Hieher N. anceps Rchb. (non Whlnbg.), Wimm, et Grab., N. braehystylum Wallr., Bor. Menyharthiana Borb. (davon eine Form mit 4-klappigen Schoten).

V. v. Borbäs unterscheidet eine Bor. prolifera Heuff'. von N. palustre und glaubt auch ein N. proliferum X silvestre erkannt zu haben.

N. Austriacum Crntz. x silvestre B. Br. ist sehr fonnen- reich; an der oberen Oder, oberen Elbe und mittleren Donau mit ihren Nebenflüssen. Hieher N. astylon Bchb., N. terrestre Tausch? N. armoracioides Tausch, N. commutatum Opitz.

X. Austriacum Crntz. x amphibium B.Br., in Ungarn gefunden. Bor, hungarica Borb. (N. per- Austriacum), B. Ncogradtetisis Borb., B. Borbasii Menyh. {N. per-Austr.).

N. palustre DC. x amphibium B.Br., nach 0. Kuntze bei Leipzig.

N. palustre DC. X sinuatum Nutt. ist ausdauernd (wie N. sinuatum), aufrecht (wie palustre), mit langen ruthenförmigen Blüthen- trauben. Narben sehr gross. Antheren klein, Pollenkörner verkümmert; ist völlig steril. Bei St. Louis am Mississippi.

N. palustre DC. x obtusum Nutt. kommt in allen möglichen Uebergangsformen vor. N. obtusum Nutt. ist klein, niederliegend, mit kleinen weisslichen Blüthen und verlängerten, fast aufrechten, sehr kurz gestielten Schoten. N. palustre DC. ist grösser, aufrecht, mit grösseren gelben Blüthen und kürzeren, abstehenden, ziemlich lang gestielten Schoten. Die Bastardformen kommen klein und nieder- liegend, aber auch gross und aufrecht vor, oft sind sie aufstrebend mit theils aufrechten, theils niederliegenden Zweigen, Blüthen gelb, gleich den Früchten mehr oder minder intermediär. Vollkommen fruchtbar. Am Mississippi bei St. Louis (En gel mann).

Bastarde des JV. Pyrenaicum B. Br. werden von 0. Kuntze erwähnt, doch finde ich keine näheren Angaben über dieselben, v. Borbäs glaubt in Siebenbürgen ein N. Pyrenaicum B. Br. x silvestre B. Br. gefunden zu haben.

Arabis.

Lit.: Reuter Cat. pL Gen. p. 13; Cat. suppl. p. 8. A. muralis B er toi. X stricta Huds. ist von Reuter zwischen Steinschutt am Fuss des Saleve in Savoyen nahe bei Genf entdeckt

Digitized by Google

Cardnmine.

37

worden und findet sich dort hie und da vereinzelt zwischen den Stamm - arten. Ist genau intermediär. Früchte äusserlich wohlgebildet , ent- halten aber nur verkümmerte Samen. A. hybrida Beut.

Cardamine.

C. amara L. X silvatica Lk. ist von A. Kerner als C. Keckii beschrieben worden. Pollenkörner taub; die Pflanze ist völlig unfrucht- bar. Von K. Keck bei Aistershaim in Oberösterreich entdeckt.

? C. amara L. x pratensis L., nach Hampe im Helsunger Bruch am Harz, nach 0. Kuntze bei Leipzig. C. palustris Peternt.

C. alpina L. und C. resedaefolia Willd. sind an einigen Orten durch Zwischenformen verbunden, die aber nach Nägeli nicht hybri- den Ursprungs sein können.

Dentaria.

D. digitaia Lam. X pinnata Lam. ist von mir in einzelnen Exemplaren in der Gegend von Vevey am Genfer See zwischen den Stammarten gefunden worden, später auch von Anderen; soll steril sein. D. digenea Gremli. Soll auch in Frankreich gefunden sein. Sonder fand in Tirol eine D. intermedia, welche zwischen denselben Stamm- arten die Mitte hält, deren Hybridität jedoch bezweifelt wird.

D. diyitata Lam. X polyphylla W. K. ist von E. Killias bei Calanda in Graubündten beobachtet. D. Killiasii Bruegyer.

Brassica.

LH : Zcr8treate im Text citirte Angaben.

Mehrere Arten von Brassica werden seit undenklichen Zeiten angebaut. Man ist ausser Stande, die zahlreichen samenbeständigen Ra^en specifisch gegen einander abzugrenzen, obgleich nicht bezweifelt werden kann, dass die ausgeprägten Typen als verschiedene Arten betrachtet werden müssen. Die ursprüngliche Heimath der cultivirten Arten ist unbekannt.

B. oleracea L.

Schon Linne sprach die Vermuthung aus, die Kohlsorten seien zum Theil hybriden Ursprungs (Amoen. acad. X, p. 159). „Es ist allgemeine Regel, dass man nicht zwei Varietäten von Brassica neben einander pflanzen darf, wenn man reine Racen erhalten will" (Gärtn. S. 145, 167, 171, 172). tingehende Mittheilungen über Kohl-Blend-

Digitized by

38

Cruciferae.

linge macht Wiegmann (Bastarderz. p. 8—12, 32, 33). Krauskohl und Butterkohl, Weisskohl und Kohlrabi, röthlicher schlichter Kohl und grüner krauser Kohl liefern durch Zusamtnenpflanzcn samen- beständige Blendlinge. Aus dem schlichten und krausen Braunkohl erhaltene Blendlinge pflanzen sich unverändert fort, doch sind aus dem durch schlichten Braunkohl befruchteten krausen Braunkohl auch Wirsing- und Weisskohl-Pflanzen hervorgegangen. Regel (Bonpl. III p. 165) bestätigt, dass die Kohlbastarde die Eigentümlichkeit besitzen, durch Samen ihre speciellen Eigenschaften fortzupflanzen, sofern sie. wie dies jeder sorgfältige Gemüsesamenzüchter thut, in der Weise angebaut werden, dass nur ihr eigener Pollen auf ihre Befruchtung influiren kann. Vergl. auch über samenbeständige Kohlblendlinge, Darwin Var. II, p. 130.

Br. oleracea L. mit anderen Arten.

Sageret fand, dass Br. oleracea durch keine fremde Art befruchtet werden kann, wohl aber die andern Brassica- Arten zu befruchten vermag. Er leitet die Formen folgendermaassen ab:

Br. naptts L. 9 X oleracea L. cf ist von Sageret erzeugt worden, welcher fand, dass seine künstlichen Mischlinge ganz mit der Br. campestris oleifera DC. , welche als Colsa im Grossen gebaut wird, übereinstimmen.

Br. rapa L. 9 X oleracea L. cf. Hierher die meisten Formen, welche DeCandolle unter Br. campestris untergebracht hat. Von der var. oblonga der Br. rapa soll die Br. camp, pabularia. von der var. depressa alba die Br. camp, napobrassica, von der var. depressa flavescens die Rutabaga stammen. Diese Angaben beruhen indess wesentlich auf Vermuthungen und gibt DeCandolle auch andere Abstammungen als möglich an. Vergl. De Cand. in Trans. Hort. Soc. London V, p. 1—43. Eine streug wissenschaftliche Untersuchung des ganzen Formenkreises und seiner Hybriden würde höchst wünschens- werth sein.

Br. napus L. und Br. rapa L.

Eine bestimmte Grenze zwischen diesen Arten ist nicht zu ziehen und ist es möglich, dass samenbeständige Mischlinge zwischen ihnen vorkommen. Die typische Br. napus oleifera wird von den Land- wirthen durch sorgsame Auslese der schwersten Samen fortgepflanzt.

Herbert (Amar. p. 370, Journ. Hort. Soc. II, p. 89) befruchtete im Jahre 1834 die blassgelb blühende Rutabaga (Br. rapa var. oder nach De Cand olle Br. campestris napobrassica rutabaga) mit Pollen zweier goldgelb blühenden Varietäten von Br. rapa (depressa alba).

Digitized by Google

Draba. 39

Die Sämlinge blühten meistens schön goldgelb, wie die väterliche Stammform, einige aber auch blassgelb, wie die Rutabaga; kein einziges Exemplar zeigte eine mittlere Färbung.

Diplotaxis

D. mural is DC X tenuifolia DC. ist in den Mittelformen zwischen den betreffenden beiden Arten zu vermuthen, welche nach Wirtgen (Fl. pr. Rheinpr., S. 168) zu Oberwesel am Rhein gefunden worden sind.

Draba.

Die Arten dieser Gattung sind theils in den arktischen Ländern, theils in den verschiedenen Hochgebirgen Amerika's, Europa's und Asien's einheimisch. Viele Arten, die in typischer Form deutlich und wesentlich verschieden sind, lassen sich ungemein schwer gegen ein- ander abgrenzen. Es kann wohl nicht zweifelhaft sein, dass es viele fruchtbare Bastarde in dieser Gattung gibt, die sich selbständig, aber mit etwas schwankenden Charakteren fortpflanzen. So stehen nach Stur (Oe. B. Z. XI, p. 139, 189, 218 ff.) zwischen Dr. Fladnizensis Wulf, und Dr. Carinthiaca Wulf, zwei samenbeständige und voll- kommen fruchtbare Typen, die Dr. Hoppeana Rudolfi und die Dr. Kotschyi Stur in der Mitte. Die Schötchen der Dr. Kotschyi sind bald denen der Dr. Carinthiaca, bald denen der Dr. Hoppeana ähnlicher.

Dr. Traunsteineri Hopp, ist ohne Zweifel ein Bastard; vielleicht sind von den Floristen verschiedene hybride Formen unter diesem Namen verwechselt.

Leichter kenntlich sind die Bastarde der schmalblättrigen gelb- bluthigen Dr. aUoides L. mit den weissblüthigen Arten (Leucodraba). Jtehin gehören:

Dr. aizoides L. X Carinthiaca Hopp. Graubündten.

Dr. a igo ides L. X tomentosa Whlnbg. ist Dr. sctulosa Leresche benannt; Schweiz.

üeber die muthmaasslichen Bastarde zwischen den arktischen Arten lässt sich bis jetzt nichts Zuverlässiges aussagen, da Unter- suchungen der lebenden Pflanzen an ihren natürlichen Fundorten fehlen.

Cochlearia.

Die Arten dieser Gattung bedürfen noch einer genaueren Unter- suchung. Es finden sich viele Uebergangsfonnen, die wenigstens zum

Digitized by Go

40

Cruciferae.

Theil hybriden Ursprungs zu sein scheinen. Die Typen der drei Arten C. officinalis L., C. Anglica L. und C. Daniea L. sind gut cbarak— terisirt und sainenbeständig ; nichts desto weniger wird von verschie- denen Schriftstellern bald C. Daniea, bald C. Anglica mit der C. officinalis vereinigt, weil sie unbestimmbare Uebergan^sformen gesehen haben. Wo eine oder die andere Art ausschliesslich vorkommt, ist sie immer ganz constant ; aus diesem Umstände ist zu schliessen. dass die Zwischenformen Bastarde sind. Auf dieses Verhalten hat in England J. T. ßoswell aufmerksam gemacht. Aus einer Keimpflanze, von auffallender Mittel bildung, welche ich mir aus der Gegend von Flensburg mitbrachte, ist eine Form hervorgegangen, welche in den Blattern der C. Anglica, in Blüthen und Früchten der C. officinalis gleicht, übrigens ganz normalen Pollen hat und reichlich Samen bringt.

Thlaspi.

Lit.: Gremli Beitr., p. 60; Bull. boc. Murith 1877 et 78, p. 64.

77*7. alp intim Jacq. X rotundifolium Gaud. var. corym- bosum Gay. Offenbare Mischlingsformen zwischen den beiden Arten fand ich 1866 am Riffelhorn bei Zermatt; sie blühten theils weiss, theils blassrosa oder lilafarbig und stellten eine Keine unmerklicher Uebergänge zwischen den Stammarten dar. Gremli äussert sich Excfl. 1878 zweifelhaft über den Bastard, doch ist derselbe 1878 von Walliser Botanikern am Riffelhorn wiedergefunden, ausserdem noch an zwei benachbarten Stellen. Ob hierher Thl. ccpeaefolium aut. nonnnll.?, Th. sylviam Gaud.?

Iberis.

Eine Gattung, in welcher die Abgrenzung der Arten gegen ein- ander oft grosse Schwierigkeiten macht. Das häufige Vorkommen fruchtbarer spontaner Mischlinge ist wahrscheinlich. Neuerdings haben französische Gärtner einige zu Zierpflanzen geeignete Arten absichtlich gekreuzt.

? I. amara L. X Gibraltarica L. Samenbeständige Misch- lingsragen, von denen man einen ähnlichen Ursprung vermuthet, siud von Vilmoriu Andrieux m Paris in den Handel gebracht.

I. Garrexiana All. x ciliata All. ist eine spontane hybride Verbindung, von H. H. Crewe beobachtet

Digitized by Google

Capsella.

41

Capsella.

Lit: Bull. soc. bot. France 1861 p. 261, 18r»6 p. 307; Grenier Fl. ch. Jurass. p. 68; Martrin-Donos Fl. Turn.; Bull. soc. Murith. 1877 et 78 p. 34.

C. bursa pastoris L. X rubella Beut. Dies ist nach Grenier und vielen anderen französischen Botanikern die Abstammung der als C. gracilis Gren. beschriebenen Pflanzenform. Dieselbe hat sehr ver- längerte Trauben, deren Blüthen lange frisch bleiben, so dass sie gleichzeitig an der Spitze und weiter abwärts offen sind. Staubbeutel taub. Die Pflanze bringt fast niemals Früchte. Martrin-Donos gibt an, er habe die C. gracilis an Orten gefunden, wo C. rubella Beut. nicht vorkommt. J. Vetter cultivirte die C. rubella zu Aubonnc wahrend einer Reihe von Jahren, ohne dass sie sich verändert hätte, bis 1878 zwischen den Stammarten eine Anzahl Bastarde erschienen, die nach der Beschreibung (sehr verlängerte Trauben u. s. w.) ganz mit C. gracilis übereinstimmten. Völlig steril.

Hutchinsla.

H. alpina B. Br. und H. brevicaulis Hopp, sind nach Nägeli durch Zwischenformen verbunden , welche nicht hybriden Ursprungs sein könneu. Die .specifische Verschiedenheit der beiden Pflanzenformen ist übrigens zweifelhaft.

Raphanus.

Lit.: Qu£tier in Rev. hört 1878 p. 377; II. Hoffmuun in Bot. Zt. 1873, Sp. 129.

B. raphanistrum L. und B. sativus L. werden noch von neueren Schriftstellern (Garcke 1878, Nyman 1878) in verschiedene Gattungen gesetzt, obgleich H. Hoff mann nachgewiesen hat, dass nicht einmal eine specifische Unterscheidung möglich ist. Dass beide Pflanzenformen in einander übergehen, kann kaum bezweifelt werden, obgleich der strenge Beweis dafür nach meiner Ansicht noch nicht erbracht ist. Carriere hat aus wildem B. raphanistrum Sorten gezogen, die geniessbare Rettige liefern.

B. raphanistrum x sativus. Gärtner gelang die Kreuzung nicht, während sie sowohl H. Hoffmann als mir keine Schwierigkeit bot. Hoff mann erhielt aus den durch die Kreuzung gewonnenen Samen Blendlinge, die theils den Stammformen glichen, theils Zwischen- formen darstellten. Die Mischlinge waren vollkommen fruchtbar, ihre Nachkommenschaft, auch die der scheinbar reinen Formen, jedoch

Digitized by Google

42

Cruciferao.

unbeständig. Meine Sämlinge von R. sativus //. violac. 9 x raphanx- strum fl. sulfureut cf sahen einander genau gleich, kamen viel früher zur Blüthe als ebenso behandelte Sämlinge von R. sativus , blühten weiss, zuweilen mit etwas bläulichem, zuweilen mit gelblichem Schein, waren wenig fruchtbar und hatten etwa 50 °/0 verbildeter Körner im Pollen. Früchte intermediär, etwas aufgeblasen, deutlich gegliedert, aber bei der Reife nicht auseinanderfallend. Pollen der Stammformen normal.

R. sativus rad. nigr. 9 X caudatus L. cf lieferte Quetier fast reinen R. caudatus; R. sativus rad. albo 9 X caudatus cf dagegen eine Mittelform. R. caudatus 9 X sativus rad. gris cf gab fast reinen. R. sativus rad. yris., R. caudatus 9 X sativus rad. ros. cf dagegen eine ungemein kräftige Mittelform.

Raphanus x Brassica*

Lit.: Sageret in Ann. sc. nat. VIII, p. 297.

Raph. sativus L. 9 X Brass. oleracea L. cf ist von Sageret erzogen worden, blühte sehr reichlich, setzte aber nur wenige unschein- bare Früchte an, mit je einem wohlgebildeten oder verkümmerten Samen, ausserdem jedoch zwei sehr gut entwickelte Früchte, eine von Brassica-, eine von Raphanus~Gesta)t\ jede enthielt einen ihrem Aus- sehen entsprechenden Samen. Aus diesen Samen gingen schwächliche Pflanzen hervor, die Sageret nicht weiter verfolgte. Brass. oleratea DC Raphanus sativus setzte keine Früchte an.

Diese Angaben Sageret's sind vielfach bezweifelt worden, aber, wie mir scheint, ohne genügenden Grund. Herbert hat den Versuch nachmachen wollen, jedoch otTenbar in fehlerhafter Weise, indem er Brass. oleracea als Samenpflanze wählte. Neuerdings will Quötier eine Menge erfolgreicher Kreuzungen zwischen verschiedenen Bapha- nttö-Racen , Brassica oleracea , Dr. rapa L. und Sinapis arrensis L. angestellt haben. Es scheint fast, als ob er wirklich einen Bastard Raphanus caudatus L. 9 X Br. oleracea L. cf erzielt hat, allein man kann den Angaben Quetier's leider keinen grossen Werth beilegen, da dieselben nach allen Anzeichen höchst unzuverlässig sind.

Digitized by Google

i

Cistus.

43

8. CISTIMAE. Cistns.

Lit: R. Sweet Cistineae; Gren. et Godr. FL de Fr.; Bull. soc. bot. Fr. 1862 p. 518 (Planchon), 1866 p. 443-454 (Loret); Timbal-Lagrave in Mem. ac. sc. Toulouse 5 se>. V.

Wissenschaftliche Kreuzungsversuche zwischen verschiedenen Cistus- •Vrten sind von E. Borne t ausgeführt worden. Leider ist über die Ergebnisse derselben bisher nichts Näheres veröffentlicht. Die wild gefundenen Bastarde sind von mehreren französischen Botanikern auf- merksam untersucht worden, aber leider waren diese Männer in dem Vorurtheil befangen, dass sich aus den Eigenschaften des Bastards erkennen lassen müsse, welche der Stammarten Samenträger und welche Pollenpflanze gewesen sei. Ganz abgesehen von mancherlei nutzlosen Diskussionen scheinen unter dem Einflüsse dieses Wahnes die Beobachtungen in einigen Beziehungen gefälscht zu sein. Garten- hybride unbekannten Ursprungs sind von Sweet abgebildet worden.

Bornet fand, dass die Cfc/ws-Bastarde mit eigenem Pollen stets steril sind, während sie mit Pollen anderer Exemplare der gleichen hybriden Verbindung manchmal Früchte bringen.

Timbal-Lagrave behauptete, bei den Bastarden seien im Früh- ling die Blätter der jungen Triebe den Blättern der väterlichen, im Sommer die älteren Blätter den Blättern der mütterlichen Stammart sehr ähnlich.

Erythrocistus.

C. albidus L. x crispus L. ist in mehreren Formen beschrieben worden, zu denen insbesondere auch 0. pulverulentus Pourr. gehört, C. albidus L. hat grosse rosenrothe, C. crutpus L. kleine purpurrothe Blumen. Der Bastard steht in der Mitte zwischen den Stammarten; Timbal-Lagrave beschreibt eine grossblüthige Form, die im Wuchs und in der Tracht dem C. crispus näher steht, und eine höhere Form mit kleinen, lebhaften rothen Blüthen von der Tracht des C. albidus. Zerstreut in Südfrankreich (Montpellier, Narbonne) zwischen den Stammarten.

Dem C. albidus x crispus sehr ähnlich ist der C. Pouzolzii Delille; s. unten.

Ledonia.

C. populifolius L. X salviaefolius L. Die beiden Kreuzungs- produkte C. populifolius 9 X salviaefolius cf und C. salviaefolius 9 X

Digitized by

44

Cistinese.

popidifolhis sind einander vollkommen gleich, eine Thatsache, welche (im Jahre 1868!) Timbal-Lagrave ausserordentlich überraschte. Es ist dieser Bastard der C. Corbarietisis Pourr. nach Grren. et G<xlr. eine Forin, welche in der Tracht dem C. populifolius näher steht. Timbal-Lagrave beschreibt ausserdem aber auch eine dem C. sal- viaefolius nähere Form.

Bei Narbonne zwischen den Stammarten.

Ladanium x C. Monspeliensis.

C. Monspeliensis L. bildet nach Spach und Grenier u. Godron eine eigene Gruppe, zeigt aber eine grosse Geneigtheit, mit anderen Arten Kreuzungen einzugehen.

C. ladaniferus L. X Monspeliensis L. Die ersten Blüthen des C. Monspeliensis blühen noch gleichzeitig mit den letzten des C. ladaniferus und werden vermuthlich leicht von diesen befruchtet. Der Bastard hat Blüthen, die halb so gross wie die des C. ladaniferus und doppelt so gross wie die des C. Monspeliensis sind; sie stehen zu 3 (bei ladaniferus einzeln, bei Monspeliensis zu 4—8). Kroublätter bei der einen Form einfarbig weiss, bei der andern weiss mit violetem Fleck. Kelchblätter 4 (bei ladaniferus 3, bei Monspeliensis 5). Völlig unfruchtbar. Herault.

C. laurifolius L. X Monspeliensis L. ist C. Ledon Lam., C. glaucus Pourr., eine unfruchtbare Mittelform mit tauben Antheren, in Südfrankreich an zahlreichen Orten beobachtet.

Ledonia X Cist. Monspeliensis.

C. salviaefolius L. X Monspeliensis L. ist als C. Floren- tmtsLam. und C. Porquerollensis Huet et Hanry beschrieben worden; eine kleinblüthige Form scheint C. Olbiensis Huet et Hanry zu sein. Scheint unfruchtbar. In Südfrankreich zwischen den Stamniarten.

C. populifolius L. X Monspeliensis L. ist als C. longifolius Lam. und C. nigricans Pourr. beschrieben worden ; er kommt nach Timbal-Lagrave in zwei Formen vor, von denen die dem C. popu- lifolius nähere bei weitem die häutigste ist.

Erythrocistus x Cist. Monspeliensis.

C. Poueolzii Delille ist eine noch räthselhafte Rage ; Requien hielt ihn für einen C. albidus X crispus, Timbal-Lagrave vermuthete einen C. albidus X Monspeliensis darin, während Planchon ihn als eine eigene Art auffasst , die in der Mitte zwischen C. crispus und C. Monspeliensis steht. Grenier (Fl. Fr.) hebt die Aehnlichkeit mit allen drei Arten hervor Die Pflanze ist sehr fruchtbar, nach Grenier samenbestandig, und findet sich nach Planchon zuweilen in Menge ohne die muthmaasslichen Stamniarten. Die Verbreitung ist übrigens

J

Digitized by Google^

Helianthemum

45

eine beschränkte. Die Blüthen bleiben nur einen Augenblick geöffnet; Kronblätter weiss mit gelblichem Nagel. Nach Timbal-Lagrave sind die Frühlingsblätter von den Sommerblättern verschieden.

Helianthemum.

LH.: R. Sweet, Cistineae.

Einige Bastarde dieser Gattung sind besonders merkwürdig dadurch, dass ein und dasselbe Exemplar gleichzeitig verschiedenfarbige Blüthen trägt. Im Anfange unseres Jahrhunderts wurden die Helianthmien mit Vorliebe in England cultivirt und entstanden damals zahlreiche Bastardformen.

H. croccum Pers. Q x polifolium Pers. cf ist im Jahre 1828 im botanischen Garten zu Chelsea erzeugt, blühte dort 1829 und wurde als H. Andersoni Swt Cist. t. 89 abgebildet. Wuchs sehr üppig, blühte sehr reichlich von Mai bis November und brachte reich- lich Samen. Blüthen an derselben Pflanze von verschiedener Farbe, theils lebhaft gelb, theils blass strohfarben, zuweilen auf demselben Zweige ungleich.

Bei einem andern Gartenbastard, H. lanceolatum Stet, waren die Blumen weiss mit gelber Zeichnung.

H. hirtum Pers. X polifolium Pers. ist von H. de Larem- bergue (Bull. soc. bot. Fr. V, p. 27) in allen möglichen Uebergangs- formen beobachtet worden. Hieher H. major an aefolium DC, H. hirtum albiflorum aut.

H. hirtum Pers. x pilosum Pers. scheint H. hispidum Dun. zu sein.

H. chamaecistus Mill. X polifolium Pers. ist wildwachsend in verschiedenen Formen beobachtet worden, welche die Grenze zwischen den beiden Arten so zu verwischen scheinen, dass man sie für Ragen einer und derselben Art gehalten hat. Einige Formen erscheinen als weissblüthiges //. chamaecistus, andere als blassgelb blühendes 11. polifolium. Häufig zwischen den Stammarten im Dep. Tarn, wahr- scheinlich auch sonst in Frankreich ; in Belgien bei Dinant, in Deutsch- land bei Mainz. Hieher H. sulphureum W.

H. rhodanthum Dun. X pilosum Pers. wurde von Sweet im botanischen Garten zu Chelsea aufgefunden, blühte sehr reichlich von Mai bis November. Blüthen verschiedenfarbig, theils roth mit rosa und weiss gezeichnet, theils weiss. Kelche mit kurzem violetem Filz (bei H. rhodanthum weissfilzig, bei H. pilosum mit violeten Nerven).

Digitized by

46 Violarioae.

Die eine Stammform, H. rhodanthum Dun., soll aus Spanien stammen, ist aber wohl selbst ein Bastard

H. versicolor Swt. Cist. t. 26 ist eine Pflanze unbekannten Ursprungs, deren Blüthen an ein und demselben Strauche so verschie- den gefärbt sind, dass kaum zwei einander genau gleichen; sie sind roth, kupferig, bunt oder gelb.

Unter verschiedenen Namen (z. B. vmustum, cuprcum, eriosepalon, stramineum, Millen) bildet Sweet eine Reihe von Gartenhybriden ab. über deren Ursprung nichts bekannt ist.

9. VIOL ARIEAE. Viola.

Lit.: v. Uechtritz in Verh. Bot. Ver. Brandenb. IX, 8. 118; Oe. B. Z. XXI, S. 307; Schmalh. Bot. Z. 1875, Sp. 553.

Nominlum.

U 1 i g i n o s a e.

V. palustris L. X uliginosa Schrad. Von Grabowski (Fl. Oberschles. p. 64) bei Oppeln an einer Stelle in etwa 10 Exem- plaren gefunden. Möglicherweise könnten diese Exemplare auch zu V. epipsila Ledeb. gehört haben.

V. palustris L. x epipsila Ledeb. Zwischenformen zwischen beiden Arten sind im östlichen Deutschland und in Russland mehrfach beobachtet worden.

Hypocarpea.

Die beiden Haupttypen dieser Gruppe sind die ausläuferlose V. hirta L. und die ausläufertreibende V. odorata L. An die V. hirta schliessen sich V. collina Bess. und V. ambigua W. K. an. Von F. odorata L. unterscheiden sich V. scotophylla Jord. und V. alba Bess. vorzüglich durch die weit schmaleren Nebenblätter.

V. odorata L. X alba Bess. und V. odorata L. X scoto- phylla Jord.; hieher wohl V. muUicaulis Jord.

V. alba Bess. X scotophylla Jord. Nach Wiesbaur findet sich diese Verbindung (V. scotophylloides Wiesb.) bei Wien und ist trotz der grossen Aehnlichkeit der Stammarten, die sich fast nur durch die Blüthenfarbe unterscheiden, unfruchtbar.

Digitized by Google

Viola.

47

? V. Austriaca A. Kern. X alba Boss. Hieher wohl V. Kalksburgensis Wiesb.

V. hirta L. X odorata L. ist in einigen Gegenden zwischen den Stammarten häutig, während in andern (z. B. Rheinprovinz) ver- gebens darnach gesucht wurde. In Thüringen stellenweise, z. B. bei Jena, häufig, hie und da in Schlesien, in den Wesergegenden und am Harz; ferner in der Schweiz und in Frankreich. Hieher V. permixta Jord. (per-hirta X odor.)t V. sepiticola Jord. (V. hirto X per-odorata). In Gärten nach Haussknecht alle üebergangsformen von einer Art zur andern.

V. hirta L. X alba Bess. ist einer der ersten Veilchenbastarde, welche als solche erkannt wurden. Blüthen meist weiss, mit violetem Sporn, geruchlos. Unfruchtbar. Zuerst bei Nancy gefunden, dann bei Besangon und an andern Orten Frankreichs, der Schweiz und Oesterreichs. Hieher V. adulterina Godr., V. Badensis Wiesb., V. decliva Du MouL?, V. abortiva Jord.

V. hirta L. x scotophylla Jord., der vorigen sehr ähnlich, soll in Frankreich und Oesterreich gefunden sein. V. praecox Heuff.

V. hirta L. X Austriaca A. Kern. Oesterreich.

V. odorata L. x collina Bess. soll im östlichen Deutschland gefunden sein; Tirol (G rem blich).

? V. Austriaca A. Kern. X ambigua W. K. Nach Wies- bau r ist dies wahrscheinlich die Abstammung der wohlriechenden unfruchtbaren V. Haynaldi Wiesb.

? V. hirta L. X ambigua W. K Croatien.

V. hirta L. X collina Bess. soll bei Innsbruck gefunden sein; angeblich auch in Deutschland.

Hypocarpea x Trigonocarpea.

V. scotophylla Jord. X Riviniana Bchb. ist von Timbal- Lagrave in einem einzigen Exemplar zwischen den Stammarten beobachtet, soll auch sonst in Frankreich gefunden sein.

Bastarde der V. mirabilis L.

V. mirabilis L. x silvatica Fr. ist zuerst von Bogenhard in Thüringen entdeckt, scheint nicht allzu selten vorzukommen. Savoyen, Württemberg, Thüringen (Haussk.), Schlesien, Böhmen, Russland (Schmalh.). Intermediäre unfruchtbare Form mit gemischten Charakteren. V. spuria Celak.

F. mirabilis L. x Riviniana Rchb. ist sehr ähnlich; Thü- ringen, Schlesien.

V. mirabilis L. X arenaria DC. ist am Ufer der Luga bei Jamburg unweit St. Petersburg von Schmalhausen gefunden.

Digitized by

48

Violarieae.

Trigonocarpea.

V. arenaria DC. X canina L. ist von Lasch in der Neumark gefunden, von S c hm a Ihausen bei Jamburg in Russland. Ueber- gangsformen von schwankender Bildung.

V. arenaria DC. X silvatica Fr. Mittelformen sind nach Schmalhausen nicht selten.

V. arenaria DC. X Riviniana Rchb. ist einer grossen F. arenaria ähnlich mit grossen Blüthen wie V. Riviniana. Schlesien, Neumark, Schweiz.

V. canina L. x silvatica Fr. oder Uebergangsformen zwischen den beiden Arten scheinen öfter vorzukommen.

V. montana L. x silvatica Fr. scheint in Oesterreich, Schle- sien und Russland nicht selten zu sein; jedenfalls finden sich Zwischen- formen. V. mixta A. Kern.

V. lancifolia Thore x Riviniana Rchb. soll in Frankreich beobachtet sein.

V. canina L. x stagnina Kit. ist von Ritsehl im östlichen Deutschland, von F. Schultz (can. X persicifol.) bei Ellerstadt in der Pfalz gefunden worden. Scheint auch sonst nicht selten. St. Peters- burg (Schmalh.). F. Schultz fand die Pflanze völlig steril.

V. canina L. x pumila Chaix ist bei Hanau gefunden.

V. canina L. X elatior Fr. gehört zu den selteneren Ver- bindungen, nach v. Uechtritz bei Breslau und Magdeburg. Hieher V. nemoralis Kuetz.

V. pumila Chaix X stagnina Kit. soll hin und wieder vor- kommen (bei Breslau: V. pumila fallacina Uechtr.)\ jedenfalls sind V. pumila und V. stagnina unter einander und mit V. elatior Fr. durch Zwischenformen verbunden.

Melanium.

V. calcarata L. X tricolor L. soll nach Gremli Excurs.-Fl.

m

in der Schweiz beobachtet sein (Frln. Masson).

V. tricolor L., V. lutea Sm., V. Altai ca Fall. Eine Arten- gruppe, die aus vielen verschiedenen samenbeständigen Ragen besteht, deren Abgrenzung durch zuverlässige Merkmale bisher noch nicht gelungen ist. In England wurde zuerst V. grandifiora Huds. unter- schieden, von der zwei Farbenragen vorkommen, eine gelbe (V. lutea Sm.) und eine dunkelviolete (V. amoena St/m.). Als man nun in den mitteleuropäischen Gebirgen (Vogescn, Alpen, Sudeten) eine ähnliche Art mit grossen gelben Blumen fand, nannte man sie ebenfalls mei- stens V. lutea. Die Alpenpflanze (V. Sudrtica WilUl), welche bald mit rein gelben, bald mit bunten Blumen vorkommt, hat in der Regel

Digitized by Google

Viola.

49

einen Sporn, der die Kelchanhängsel weit überragt, wodurch sie sich leicht von der englischen V. lutea unterscheidet. Der V. Sudetica Willd. ist V. Altaica Fall, sehr ähnlich, die ebenfalls sowohl mit dunkelvioleten als mit gelben Blumen vorkommt. V. grandiflora (lutea), Sudetica und Altaica sind ausdauernd, die Unterarten von V. tricolor zum Theil streng einjährig oder im Herbste keimend und dann im Frühjahre blühend, zum Theil halten sie mehrere Jahre aus.

Bei der Unsicherheit über die Umgrenzung der Arten und Unter- arten lassen sich natürlich keine Mischlinge kennzeichnen, die man mitunter zu finden geglaubt hat. Es fehlt bisher an allen Anhalts- punkten, um sie von einfachen Abänderungen zu unterscheiden.

V. Altaica Fall, wurde 1818 in die Gärten eingeführt und sollen aus ihr die Garten -Stiefmütterchen (Pens^es) hervorgegangen sein. Wahrscheinlich sind sie mit Formen von V. grandiflora Huds. gekreuzt. Dagegen ist es wenig glaublich, dass auch Formen von V. tricolor und V. Sudetica in erheblichem Maasse an der Entstehung der Pensees betheiligt waren, da an den Culturptlanzen keine der charakteristischen Merkmale dieser Ragen zu finden sind. Allerdings sollen die Garten- Stiefmütterchen zuweilen zu V. tricolor zurückschlagen, doch Iässt sich dies Vorkommen, wenn es richtig beobachtet ist, durch zufällige Kreuzung mit wilden Stiefmütterchen erklären. Die schöneren Farben- varietäten der Garten-Stiefmütterchen mussten früher von den Gärtnern als Stecklinge durchwintert werden; nach und nach ist es gelungen, viele dieser Varietäten ziemlich samenbeständig zu erhalten. So viel ich gesehen habe, wird die V. tricolor in engerem Sinne durch Hummeln, das Garten-Stiefmütterchen und die alpine V. Sudetica durch Schmetter- linge befruchtet; das kleinblüthige Acker-Stiefmütterchen bedarf nach Herrn. Müller keiner Insectenhilfe zum Fruchtansatz, doch wird es, wie ich beobachtet habe, gar nicht selten emsig von Bienen besucht. H. Hoff mann hat aus dem kleinen Acker -Stiefmütterchen durch Cultur und Samenauslese eine grossblüthige Sorte erhalten; es folgt aus dieser Erfahrung aber noch nicht die specifische Identität der verschiedenen Typen dieser Gruppe, da es z. B. auch eine wilde Race gibt, die an den nämlichen Exemplaren je nach der Licht- stellung grosse oder kleine Blumen bringt. Grösse und Färbung der Kronen liefern für die systematische Unterscheidung der Arten und Ragen dieser Gruppe keine brauchbaren Merkmale.

rock«. 4

Digitized by

50

Polygaleae.

10. POLYGALEAE. Polygala.

In Nord- und Mitteleuropa kommt eine Gruppe von Arten vor, welche ziemlich variabel sind und durch Uebergänge mit einander ver- bunden erscheinen. Celakovski hat daher alle diese Formen als Unterarten einer einzigen Art aufgefasst. Dies Verfahren erscheint indess nicht natürlich, weil die Endglieder der Formenreihe gar zu sehr von einander abweichen. Die Haupttypen der ganzen Reihe sind übrigens viel häufiger und verbreiteter als die Zwischenformen. Nichts- destoweniger scheinen die Zwischenfonnen keine Bastarde zu sein, sondern treten in der Regel als Lokalraceu auf. So erscheint die österreichische P. atnarella Orntz. (nicht die der norddeutschen Autoren;, welche gewöhnlich für eine Form von P. amara L. ausgegeben wird, als eine Mittelform zwischen P. amara L. und P. major Jacg.

? P. amara L. X comosa Schk. oder eine üebergangsform zwischen den beiden Arten ist bei Höxter an der Weser von Beck- haus gefunden worden. Tracht von P. comosa; untere Blätter zwar keine eigentliche Rosette bildend, aber auch nicht kleiner als die oberen; Blüthen kleiner als bei P. comosa, röthlichblau ; Knospen- schopf kaum von den Deckblättern überragt.

? P. amara L. x depressa Wender, Hieher nach Fr. Schultz die P. alpestris Rchb.

11. CARYOPHYLLEAE.

Dianthus.

Lit: J. G. Kölreuter 2. Forts. S 43 ff., 3. Forts. S. 58 ff., Nov. Act. acad. sc. Petrop. t. III p. 277; Wiegmann Bastarderz. S. 6 u. 39; Gärtner Bastardbefr.; A. Godron in Mem. acad. StanisJ. 1865 p. 343; Ascherson Sitzungsber. Ges. Natorf. Fr. 19. Juni 1877.

Die artenreiche Gattung Dianthus gestattet Kreuzungen zwischen den verschiedensten Typen, auch solchen, welche wenig Aehnlichkeit mit einander haben. Die Bastarde sind zum Theil fruchtbar und

Digitized by Google

Dianthus.

51

mehrere von ihnen haben sich samenbeständig gezeigt. Kölreuter und Gärtner haben zahlreiche Kreuzungsversuche zwischen Dianthus- Arten angestellt; viele andere Mischlinge sind von den Blumenzüchtern erzeugt worden. Auch in der freien Natur bilden sich hybride Dianthi keineswegs selten ; manche Arten sind sehr schwer zu definiren und ist es wahrscheinlich, dass Mischlinge dazu beitragen, die Grenzen zwischen den Formenkreisen zu verwischen.

Die Gruppe Kohlrauschia steht den eigentlichen Nelken (Dianthus) ferner; im Uebrigen verbinden sich die meisten mitteleuropäischen und ostasiatischen Arten unter einander ohne Schwierigkeit; auch steht die Leichtigkeit der Entstehung der Bastarde sowie deren Fruchtbar- keit in keinem erkennbaren Verhältniss zu der grösseren oder geringeren morphologischen Aehnlichkeit der Stammarten. Es empfiehlt sich daher, ohne Rücksicht auf die systematische Anordnung zunächst einige Arten herauszuheben, über deren Bastarde die genauesten Beobachtungen vorliegen, und diese im Zusammenhange darzustellen. Die Bastard- verbindungen zwischen den übrigen Arten lassen sich dann leicht anreihen.

Von Missbildungen hat Gärtner bei Dianthus - Bastarden oft 11 Staubblätter (S. 330) und manchmal 3, ja 4 Griffel (S. 342; beobachtet. Pollen meist schmutzig aschgrau, bei den echten Arten bläulich (S. 335). Bei den Diantöws-Bastarden sind die ersten Blüthen am fruchtbarsten, die späteren bringen nur wenigsamigc oder taube Kapseln (S. 393).

Bastarde von D. armeria L.

Während die meisten Dianthus- Arten ausdauernd sind, gilt D. arnieria als zweijährig; die Blüthen gehören zu den kleineren.

D. deltoides L. x armeria L. Die beiden Arten befruchten sich gegenseitig leicht und liefern Bastardformen von mittlerer Bildung. Kölreuter erzeugte D. delt. 9 X arm. <$ , welche Verbindung sich etwas fruchtbar erwies. Gärtner hat dagegen nur D. arm. 9 X delt. tfy einen dem J). deltoides ähnlichen Bastard (S. 287), erhalten. Gärtner nennt ihn bald ziemlich fruchtbar, bald sehr fruchtbar; er vennehrte sich im Garten spontan durch Samen 10 Jahre lang (S. 409) oder bis in die achte Generation (S. 553) und wurde künstlich bis zur zehnten Generation fortgepflanzt. Die Fruchtbarkeit nahm indess allmählig immer mehr ab, insbesondere verkümmerten die Antheren. Im Uebrigen behielt dieser Bastard seine ursprünglichen Eigenschaften unverändert bei, so dass keinerlei Rückschläge zu einer der Stammarten oder sonstige Abweichungen auftraten. D, armeria X deltoides ist neuerdings im Östlichen Deutschland an ziemlich vielen

4*

Digitized by

52

Caryophylleae.

Orten wildwachsend gefunden worden; in seinen Merkmalen ist er etwas schwankend. D. Hellwigii Borbets.

B. (armeria 9 X deltoides <£) 9 x deltoides <f erhielt Gärtner in einer häufigeren, dem D. deltoides genäherten, ziemlich fruchtbaren und einer seltenen, von D. arm. x delt wenig verschie- denen, aber völlig sterilen Form.

Von D. barbatus erhielt Gärtner durch Befruchtung mittelst Pollen von D. arm. 9 X delt. £ ohne Schwierigkeit Tripelbastarde.

D. barbatus L. 9 X armeria L. £ ist von Kölreuter und Gärtner erzeugt worden, war einjährig (S. 545) und völlig unfrucht- bar; bei Bestäubung mit stammelterlichem Pollen erhielten sich die Blumen lange frisch.

D. Chinensis L. fl.pl. 9 X armeria L. cf ist von Kölreuter erhalten worden, und zwar in 10 Exemplaren mit gefüllten Blumen ohne Staubblätter und völlig steril; im Uebrigen intermediär.

Bastarde von D. barbatus L.

Setzt man die durchschnittliche normale Samenzahl von D. bar- batus gleich 100,00, so gab diese Art nach Gärtner bei

Bestäubung mit Pollen von

D. superbus

bis

zu 81,11,

n v n n

Japotiieus

»

n 66,66,

n n h

*

armena

*

53,33,

» nun

fcar&af. 9 X carthusian. d*

N

31,11,

n nun

Chinensis

II

» 26,00,

» »

collinus

II

23,33,

» n n n

deltoides

R

n 22,22,

» i> »

Chinens. latif.

II

. 13,54,

nun

carthusianor.

II

11,11,

» w n

proper

a

3,33,

9 H

virgineus

,, 1,11,

n n

pulchelhis

» 0,96,

n n n »

arctiatius

n

h 0,84,

n ii i> t:

diutinus

*

, 0,33

vollkommene Samen (S. 217). Die kräftigere Wirkung der

einen oder

der anderen Art zeigte sich in entsprechender Weise auch dann, wenn eine Blüthe von D. barbatus gleichzeitig mit Pollen von zwei ver- schiedenen Arten bestäubt wurde; durch gemischten Pollen von D. superbus und Chinensis wurde barb. X sup., von D. carthtisia- norum und armeria wurde D. barb. X arm. , von D. plumarius und Japonicus wurde D. 6ari. x Jap. erzeugt (S. 36). D. barbatus X armeria s. oben.

D. barbatus L. 9 X Japonicus Thbg. (f ist von Gärtner

Digitized by Google

DianthuB.

53

erzeugt worden. Gärtner's I). Japonicus war steril und brachte weder mit eigenem noch mit fremdem Blütenstaub Samen, D. bar- batus brachte durchschnittlich 96, der Bastard bis zu 45 Samen in einer Kapsel. Im Ganzen ist der Bastard dem D. barbatus ähnlicher (S. 287, 400). D. {barb. 9 x Jap. (?) Q X Jap. cf trat in zwei verschiedenen Formen auf ; die häufigere war wenig von D. barb. X Jap. verschieden und ziemlich fruchtbar, erinnerte nur in Grösse und Zeichnung der Blumen an D. Japonicus', die seltenere war dem D. Jap. weit ähnlicher und gleich diesem steril, aber mit fruchtbarem Pollen. Durch Befruchtung des normalen (fruchtbaren) 3/4 Bastards mit D. Japonicus wurde ein einziges Exemplar erhalten, welches wenig von dem mütterlichen 3/4 Bastard abgewichen war, während alle anderen Exemplare kaum von 1). Japonicus verschieden und ebenso unfruchtbar waren (S. 433). Gärtner erhielt Mischlinge aus der Befruchtung des D. barbatus mit D. barb. x Jap. und D. barb. X 3/4 Jap., des D. % barb. x 3/4 Jap. mit D. barbatus. Nach S. 516 erzeugte Gärtner auch D. {barb. 9 x Jap. cf) 9 X (superb. 9 X Chinens. cf) cf. Die Exemplare dieser Verbindung waren unter- einander sehr ungleich, einige waren dem D. barbatus ungemein ähn- lich, andere glichen mehr dem D. Japonicus oder Chinensis oder super- bus. Im Verzeichniss der Versuche fehlt eine Angabe über die Er- zeugung dieser tetrapbylischen Bastardverbindung.

Einige Verbindungen von I). Japonicus und D. barb. X Jap. mit anderen Bastarden des D. barbatus s. unten.

D. barbatus L. X Chinensis L. Kölreuter erhielt durch Befruchtung des D. barbatus mit Pollen des D. Chinensis zahlreiche gute Samen; ebenso umgekehrt. Sowohl Kölreuter als Gärtner fanden, dass die beiden Verbindungen D. barb. 9 X Chin. cf und D. Chin. 9 >^ barb. cf einander vollkommen gleich sind. Nach Gärtner steht der Bastard in der Mitte zwischen den Stammarten (S. 221), nach Kölreuter (2. Forts. S. 43) ist er dem D. barbatus ähnlicher. Mit eigenem Pollen bestäubt ist er ziemlich fruchtbar; Kölreuter fand die Nachkommenschaft des D. Chin. 9 X barb. cf ziemlich gleichförmig und unverändert, während D. barb. 9 X Chin. cf mehr variirte (1 zwergige, l weissblüthige Form) und im Allgemeinen dem D. barbatus ähnlicher wurde. Gärtner gibt (S. 421) an, dass sich D. Chin. 9 X barb. cf mit unverändertem Typus wie eine eigene Art fortpflanzt, dass die Fruchtbarkeit in späteren Generationen abnimmt, bei fortgesetzter künstlicher Befruchtung mit eigenem Pollen aber wieder zunimmt (418, 421). Er fand einzelne Exemplare des primären Bastards völlig steril (366 , 390). D. {Chin. 9 X barb. cf ) 9

Digitized by

54

Caryophylleae

x Chin. cf ist nach Kölreuter vielgestaltig, die Exemplare gleichen dem D. Chinensis bald mehr, bald weniger, sind ihm aber meistens sehr ähnlich; Gärtner unterschied 15 Varietäten. Mit eigenem Pollen sind diese Bastarde ziemlich fruchtbar. In zweiter Generation wurden sie dem D. Chinensis noch ähnlicher und nahm ihre Fruchtbarkeit zu (Kölr. 3. Forts. S. 59). Von D. (barh. 9 X Chin. d79 X Chin. d" erhielt Kölreuter nur zwei Pflanzen von verschiedener Blüthenfarbe. D. Chin. 9 x (Chin. 9 x barb. ef) d* fand Kölreuter äusserst vielgestaltig, zum Theil mit sehr schönen Blumen, zum Theil ziemlich fruchtbar, zum Theil steril. Von D. (barb. 9 x Chin. d") 9 x Chin. cT bekam Gärtner (S. 432) drei Typen, von denen einer dem I). Chin. nahe kam, der zweite dem D. barb. X Chin. ähnlicher geblieben und entschieden fruchtbarer war, während der dritte, der sehr selten auftrat, sich dem D. barbatus genähert hatte und ganz steril war.

B. [(Chin. 9 x barb. ) 9 X Chin. d*] 9 X barb. d* war theils dem T). Chin. x barb. ähnlich, theils dem D. barb. noch näher gerückt und dann steril (Kölr. 3. Forts. S. 60). D. (Chin. 9 X barb. d") 9 X barb. fand Kölreuter ziemlich polymorph, dem D. barb. grösstenteils sehr ähnlich, meistens mit eigenem Pollen frucht- bar. Gärtner unterschied drei Typen, in ihren Eigenschaften ganz dem D. (barb. 9 X Chin. tf) 9 x Chin. analog (432). Durch Bestäubung mit eigenem Pollen wurde der 3/4 Bastard allmählig dem D. barbatus ähnlicher und zugleich fruchtbarer ; in dritter Generation setzte jede Blume Samen au, bis zu 40 in einer Kapsel (Gärtn. S. 436). Durch weitere Bestäubung mit Pollen des D. barbatus wurden von Gärtner einzelne Exemplare erhalten, die nicht mehr von D. barbatus zu unterscheiden waren (S. 465), während die vollständige Ueberführung des D. Chinensis in D. barbatus in der Regel erst nach 5 Genera- tionen wiederholter Bestäubung mit Pollen von D. barbatus stattfand (S. 469). Die Umwandlung des D. barbatus in 7). Chinensis durch wiederholte Bestäubung der Nachkommenschaft mit Pollen des D. Chinensis erfordert nach Gärtner 5 Generationen.

Kölreuter sah D. barb. X CÄtn., der sich in einem Garten spontan gebildet hatte, daneben Rückkreuzungsformen zu beiden Stammärten. Aehnliche spontan entstandene Gartenmischlinge sind später öfter beobachtet worden; hieher vielleicht D. latifolius WilU.

D. (barbatus X Chinensis) gekreuzt mit anderen Arten. Köl- reuter benutzte zu seinen Versuchen vielfach auch „Gartennelken", die er einfach als 1). horteims bezeichnet. Es scheinen dies Abkömm- linge von D. caryophyllus gewesen zu sein, nicht etwa von D. plutm- rius. D. (Chin, 9 X barb. cT) 9 x hortens. fl. simpl. purp, d* erhielt

% Digitized by Google

Dianthns.

55

Kol reut er in einem einzigen wenig fruchtbaren, dem B. hortensis ziemlicli ähnlichen Exemplare mit verkümmerten Staubblättern. Durch Befruchtung mit Pollen von B. Chinensis lieferte es einen dem B. Chinensis sehr genäherten Mischling, mit Pollen von gefüllten Garten- nelken eine von weiblicher Seite fruchtbare, gefüllte, den Gartennelken sehr ähnliche Form. Kölreuter's Exemplare von B. (Chin. 9 X barb. cf ) 9 X (Chin. 9 x hört, cfj cf waren unter einander ungleich und bunt; eins hatte vermehrte Kelchschuppen. B. (Chin. 9 X barb. cfj 9 X superbus cf fand Kölreuter dem B. Chin. 9 X superb. rf ähnlich, doch waren die Blätter breiter, die Blumen etwas kleiner und mehr gedrängt. Dieser Tripelbastard war etwas fruchtbar. Gärtner gibt in dem Verzeichnisse seiner Versuche an, dass er Tripelbastarde aus der Befruchtung des B. barb. 9 X Chinens. cf mit Pollen von B. Japonicus, B. pnlchellus und D. (barb. 9 X Jap. cf ) 9 X Jap. cf erhalten habe.

B. barbatus L. Q X carthusianorum L. cf ist von Gärtner meist steril befunden, doch vermochte der Blüthenstaub von zwei Exemplaren den B. barbatus zu befruchten (S. 359). Der so erhaltene B. barb. 9 x (barb. 9 x carthus. cf) cf erwies sich als gleichförmig, aber seine Nachkommen als ungewöhnlich polymorph (S. 506). Gärtner erwähnt S. 432 auch einen B. (barb. 9 X carth. cf) 9 x carlh, cf, der sich wie die entsprechenden 3/4 Bastarde von B. barb. und B. Chinensis verhalten haben soll.

D. caryophyllus L. X barbatus L. Diese Verbindung ist besonders desshalb merkwürdig, weil sie die erste absichtlich erzeugte hybride Pflanze gewesen zu sein scheint. Der Gärtner Thomas Fair- child in London erzog sich nach R. Bradley zu Anfang des 18. Jahr- hunderts den Bastard D. caryophyllus 9 X barbatus cf, der seitdem als „Fairchild's Sweet William", „the »wu/e", „D. hybridus hort.lt cul- tivirt wurde. Gärtner ist die Kreuzung der beiden Arten nach seinem Bastardverzeicbnisse nicht gelungen. Kölreuter hat dagegen mit seinem I). hortensis sowohl I). barb. 9 X hört, cf als D. hört. 9 X barb. cf dargestellt. Beide Verbindungen stimmten überein, waren von mittlerer Bildung, etwas wohlriechend und hatten carmoisin- rothe Biüthen. Pollen mit ziemlich zahlreichen, anscheinend wohl- gebildeten Körnern; die Pflanzen an sich steril, aber durch B. hor- tensis zu befruchten. Gärtner spricht einmal (S. 304) von einem polymorphen B. caryoph. 9 X (caryoph. 9 X barb. cf) cf, doch ist nicht ersichtlich, wer diesen Mischling gewonnen hat. Zu B. caryoph. X barb. gehören anscheinend B. Poiretianus Ser., B. Gissellae Horbas; Oeillet-Flon hört.

Digitized by

56

Caryophylleae.

D. alpinus L. X barbatus L. wurde zu Edinburg cultivirt.

D. barbatus L. Q X deltoides L. cf erhielt Kölreuter nur in einem einzigen Exemplare, welches eine unfruchtbare Mittelbildung darstellte. Gärtner bestätigt die schwierige Bildung und die Unfrucht- barkeit dieses Bastards, fand ihn aber dem D. deltoides ähnlicher (S. 401). Mit D. armer ia x deltoides lässt sich dagegen D. barbatus leicht verbinden (S. 204).

D. barbatus L. X superbus L. Die beiden Stammarten haben wenig Aehnlichkeit mit einauder, lassen sich aber ungemein leicht kreuzen und liefern mit einander fruchtbare Bastarde. Kölreuter hat, so viel ich sehe, nur den D. sup. 9 x barb. cf erzeugt, der sehr wenige Samen von zweifelhafter Keimfähigkeit brachte. Gärtner fand , dass D. barb. 9 superb. cf mehr gute Samen (80 °/0 der Normalzahl) brachte, als D. sup. 9 DC barb. cf (Bast. S. 197, 198). Die erzeugten Bastarde waren einander vollkommen gleich (S. 223, 228), doch erwies sich D. barb. 9 X sup. cf als fruchtbarer. D. sup. 9 x barb. cf brachte zu Anfang der Blüthe spontan bis zu 4 Samen in einer Kapsel, bestäubt mit Pollen von D. barbatus aber 10 (S. 425). Die Bastarde sind nach Gärtner entschieden dem D. superbus ähnlicher, doch kommen von D. barb. 9 X superb. cf ein- zelne minder fruchtbare Exemplare vor, welche sich dem D. barbatus nähern. Bei der Aussaat pflegen sie jedoch die normale Bastardform zu liefern (Bast. S. 424). Die Fruchtbarkeit des I). barb. Q x sup. cf nahm in zweiter Generation ab. D. (barb. 9 X superb. cf) 9 X superb. cf erschien in zwei Typen, einem normalen, dem D. barb. x superb. ähnlichen, aber weniger fruchtbaren, und einem seltenen, fast sterilen, dem D. superlms sehr genäherten (S. 434). Zuweilen verhält sich dies jedoch auch anders (S. 432). Mit eigenem Pollen bestaubt, lieferte der normale 3/4 Bastard eine im Allgemeinen dem D. superbus genäherte, an Fruchtbarkeit zunehmende Nachkommenschaft. Durch Befruchtung des 3 4 Bastards mit Pollen von D. superbus wurden einige Exemplare der Nachkommenschaft schon ganz in D. superbus übergeführt; merkwürdiger Weise waren die meisten Blüthen steril, doch fanden sich auch in einer Kapsel bis zu 58 Samen (S. 448); in vierter Generation war die Umwandlung vollendet (S. 465, 466, 472). Von D. (superb. 9 X barb. cf) 9 X barb. cf erhielt Gärtner neben theilweise fruchtbaren Exemplaren auch einzelne sterile. Um D. superbus ganz in D. barbatus zu verwandeln, sind 5—6 Generationen wiederholter Bestäubung mit Pollen von D. barbatus erforderlich. Von D. barb. 9 x (superb. 9 X hat 'b. cf ) cf waren einzelne Exem- plare ziemlich fruchtbar.

Digitized by Google

Dianthus.

57

Spontan ist D. barbatus X superbus hie und da in Mitteleuropa beobachtet worden. D. Courtoisii Rchb., D. Leitgebii Reichardt.

D. Monspessulanus L. X barbatus L. ist wildwachsend bei Görz gefunden worden. D. Mihi Reichardt.

D. barbatus L. Q X plumarius L. cf ist von Gärtner erzeugt worden, brachte früh Blumen (S. 530) und war etwas frucht- bar (S. 409). Lieferte durch Befruchtung mit Pollen von D. plumarius einen s/4 Bastard (S. 691).

Kölreuter hat eine Anzahl Kreuzungen mit einem D. plumarius ^Sibiriens Gmelini ausgeführt, den er dem D. caesius für nahe ver- wandt hielt. Die Exemplare dieses D. Sibir. 9 X barb. cf waren meistens, aber nicht alle, unter einander gleich, stimmten auch nicht vollständig mit D. barb. 9 X Sibir. cf überein ; sie waren wenig fruchtbar.

D. barbatus L.Qx prolifer L. cf ist eine Verbindung, welche sich nach Gärtner sehr schwierig bildet und deren Erzeugung ihm nur einmal gelungen ist. War einjährig, hatte auffallend grosse Blumen und war völlig unfruchtbar. So viel mir bekannt, ist dies der einzige bis jetzt beobachtete Bastard zwischen einer Kohlrauschia und einem echten Dianthus,

Bastarde von D. Chinensis L. (u. D. pulchellus Schrad.).

Mit D. armeria und D. barbatus s. oben.

D. Chinensis vererbt auf seine Bastarde besonders schön gezeich- nete Blumen, doch sind diese Zeichnungen in späteren Generationen unbeständig. Kölreuter erhielt aus D. Chin. ft. simpl Q x fl. plen. cf Sämlinge mit gefüllten Bliithen, konnte auch Farbenvarietäten von der Pollenpflanze auf die Nachkommenschaft übertragen.

D. Chinensis L. 9 X carthusianorum L. cf ist von Köl- reuter erzeugt, war eine Mittelbildung zwischen den Stammarten und gab mit Pollen von D. Chinensis und D. barbatus einige Samen. Der daraus hervorgegangene D. (Chin. 9 X carth. cf) 9 X Chin. cf war dem D. Chinensis sehr ähnlich; der Tripelbastard D. (Chin. 9 X carth* <?) 9 X barbatus cf gab spontan einige gute Samen und war dem D. (Chin. 9 x barb. cf) 9 x barb. cf sehr ähnlich.

D. Chinensis L{x deltoides L. cf ist von Kölreuter und Gärtner erzeugt worden. Kölreuter erhielt nur eine einzige sterile Pflanze von mittlerer Bildung. Gärtner erzielte durch Befruchtung von D. Chinensis mit Pollen von D. deltoides bis zu 49 Samen in einer Kapsel Der Bastard, dem D. Chinensis ähnlicher, brachte meist taube Kapseln, aber in einzelnen bis zu 6 Samen (S. 406). Auf S. 389 rechnet Gärtner diesen Bastard zu den absolut unfruchtbaren.

Digitized by

58

Caryophylleae,

T>. caryophyllus L. X Chinensis L. D. caryophyllus lässt sich viel leichter durch Pollen von D. Chinensis befrachten, als D. Chinensis durch D. caryophyllus. Die beiden Verbindungen D. caryoph. £ x Cäiw. cf und D. CAtw. 9 X caryoph. cf sind nach Gärtner (S. 223, 292) einander vollkommen gleich, doch beobachtete er von beiden eine abweichende Form. Die normale Form ist dem I). Chinensis ähnlicher, hat kleinere, braunröthliche , am Rande gezähnte Kronblätter, dicke Stengel, kurze, fleischige, beinahe lanzettliche Blätter und bauchige Kelche. Die zweite Form hat grössere, heller gefärbte, gewimperte Kronblätter, dünnere Stengel, lange, schmale, weissbestäubte Blätter und cylindrische Kelche. Die Normalform ist bei D. caryoph. 9 x Chinens. cf sechsmal, bei D. Chin. 9 X caryoph. rf noch mehrmals häufiger als die seltene (Bast. S. 240). Kölreuter erhielt aus D. Jiortensis fl. plen. 9 IXI Chinensis cf 4 Exemplare, die alle unter ein- ander ungleich und von denen 2 gefüllt waren. Gärtner führt auf S. 222 den D. caryoph. 9 X Chinens. cf als Beispiel eines Bastards von entschieden väterlichem und gleich darauf von entschieden mütter- lichem Typus an. An andern Stellen betont Gärtner wieder, dass der Bastard dem B. caryophyllus viel ähnlicher sei, als dem D. Chi- nensis (S. 292, 462, 471). Der Bastard ist etwas fruchtbar, Köl- reuter erhielt von D. Chin. 9 X hört, cf kleinere und niedrigere Sämlinge. Nach Gärtner wird der Bastard von D. caryophyllus voll- ständiger befruchtet, als von Z). Chinensis. Kölreuter gibt an, dass D. (Chin. 9 X hört, cf) 9 X Iwrt. cf den Gartennelken schon sehr ähnlich, die Färbung jedoch bei jedem Exemplare verschieden sei; Pollen ziemlich gut. Nach abermaliger Befruchtung mit D. caryo- phyllus sind nach Gärtner viele Exemplare schon dem D. caryo- phyllus gleich, doch sind einige darunter fast steril oder haben taube Antheren; jedenfalls ist in vierter Generation die Umwandlung voll- endet. Dagegen sind 5-6 Generationen wiederholter Befruchtung nothwendig, um D. caryophyllus in I). Chinensis überzuführen (Kölr. Nov. Act. XI). D. caryophyllus X Chinensis ist vor einigen Jahren spontan in Gremblich's Garten zu Hall in Tirol entstanden und hat seitdem auch den Namen D. Gremhlichii Aschers, erhalten.

D. (Chin. 9 X hört cf) gener. 2. 9 X Sibiriens Gmel. cf ist von Kölreuter erzeugt, ähnlich dem D. Chin. x Sibir., spontan etwas fruchtbar.

D. (Chin. 9 x hört, cf) 9 x superbus cf ist nach Köl- reuter intermediär zwischen den Stammarten, war an sich steril, gab aber mit Pollen von D. superbus einige Samen. Pollenkörner des Bastards meist ganz verkümmert. Der von diesem Bastard abstam-

Digitized by Google

Dianthus.

59

inende D. [(Chi*. 9 X hört. <?) Q X superb. cf ] 9 X superbus cf hatte blassvioletrothe Blumen und ziemlich gleichkörnigen Blüten- staub; er war dem D. superbus sehr ähnlich und ziemlich fruchtbar.

D. (Chin. 9 X caryoph. cf) 9 X barbatus cf soll nach Gärtner (Bast. S. 405) bis zu 7 Samen in einer Kapsel enthalten.

D. Chinensis L. 9 X Monspessulanus L. fl. alb. cf von Godron erzeugt, war intermediär, aber doch Anfangs schwer von D. Chinensis zu unterscheiden. Blüthen rosa, isolirt wenig fruchtbar, aber zwischen I). Chinensis neben tauben auch viele ziemlich samen- reiche Kapseln bringend, aus deren Samen mancherlei Rückschlags- formen zu D. Chinensis hervorgingen.

D. superbus L. x Chinensis L. Nach Kölreuter ist D. Chinensis durch Pollen von I). tuperbus eben so leicht zu befruchten wie durch eigenen Blüthenstaub. Kölreuter erzeugte sowohl D. Chin. 9 X sup. cf als D. sup. 9 X Chin. cf. Die Bastarde 1). Chin. fl plen. 9 X superb. cf waren zum Theil gefüllt, einige Exem- plare sogar mehr als die mütterliche Stammpflanze. D. Chin. 9 X superb. cf kam einen Monat früher zum Blühen als D. Chinensis und 1 Jahr früher als D. superbus. Blumen rosafarben, im Herbste dunkler, Pollen eine Anzahl wohlgebildeter Körner enthaltend, aber anscheinend unwirksam. Mit Pollen anderer Arten brachten die Pflanzen einige Samen. Gärtner fand es im Gegensatz zu Köl- reuter sehr schwierig, D. Chinensis mit D. superbus zu befruchten (Bast. S. 198), dagegen waren seine Bastarde ziemlich fruchtbar und brachten bis zu 20 Samen in einer Kapsel (S. 409). B. superb. 9 X Chin. cf brachte durch Selbstbefruchtung bis zu 29, mit Pollen von D. Chinensis bis 67 gute Samen in einer Kapsel. In beiden Verbin- dungen ist der Typus des D. superbus vorherrschend, doch erhielt Gärtner von D. superb. 9 X Chin. cf ein einziges Exemplar, welches dem D. Chinensis sehr ähnlich und etwas fruchtbar war; aus den Samen ging der normale Bastard hervor. An aridem Stellen (S 404) spricht Gärtner von einer derartigen Form („Ausnahmetypus") des D. Oiin. 9 X sup. cf. T)ie Fruchtbarkeit der Bastarde nimmt in späteren Generationen ab (S. 421). Der Bastard zeichnet sich durch besondere Schönheit der Blumen aus. D. (superb. 9 x Chin. cf) 9 x Chitt. cf erhielt Gärtner in zwei Formen, von denen eine etwas fruchtbare in der Tracht dem D. superbus, in den Blumen dem Z>. Chin. ähnlicher war, die andere sterile dagegen auch in der Tracht mehr dem D. Chin. glich (S. 432). Nach nochmaliger Befruchtung mit 1). Chin. wurden einzelne Exemplare dem 1). Chinensis sehr ähn- lich und zugleich sehr fruchtbar.

Digitized by

60

Caryophylleae.

D. (Chin. 9 X superb. cf) 9 X barbatus cf wurde von Köl- reuter erzeugt; seine 6 Exemplare waren unter einander in der Blüthenfarbe und der Breite der Blätter sehr verschieden, theils steril, theils etwas fruchtbar. Im Allgemeinen waren sie dem D. (Chin. 9 x barb. (?) Q x superb. cf sehr ähnlich.

D. arenarius L. x Chinensis L. Nach dem Verzeichnisse seiner Versuche hat Gärtner nur D. Chin. Q X aren. (f erzeugt, doch spricht er (S. 222) auch von einem fruchtbaren, dem D. arena- rius mehr als dem D. Chin. ähnlichen D. aren. 9 X Chin. cf- Nach S. 284 gleicht D. Chin. Q x aren. & in Wuchs und Blättern dem B. arenarius, in den Blumen dem D. Chinensis; er ist ziemlich fruchtbar (S. 388).

Kölreuter befruchtete seinen D. plumarius Sibir. Gmelini mit Pollen von D. Chinensis. Die 20 geernteten Samen keimten alle. Der Bastard war spontan ziemlich fruchtbar, liess sich auch mit Pollen von D. Chinensis und D. barbatus befruchten, vermochte auch seiner- seits den D. Chinensis vollständig zu befruchten. Pollenkörner zum Theil normal.

Kölreuter hat auch den Bastard D. Chinensis L. 9 X P** gens L. cf erzeugt; Gärtner führt einen D. bicolor 9 X Chinensis cf an, den er S. 388 in geringem Grade fruchtbar nennt, während er ihn S. 401 unter den gänzlich unfruchtbaren Bastarden mit mütterlichein Typus aufführt. Im Verzeichniss seiner Versuche zählt Gärtner noch auf: D. blandus lichb. 9 X Chin. cf» D- caesius 9 X Chin. cf, D. (Caucasicus 9 X arenarius cf) 9 X Chinensis cf, D. Chin. Q x pulch. cf, D. (Chin. 9 X pukh. cf) 9 X pulch. (ft D. pulch. 9 x Chin. cf, D. pulch. 9 X (superb. 9 X Chin. cf) cf> D. (superb. Q x Chin. cf) 9 x pulch. cf- Woher der zur Kreuzung benutzte D. Caucas. 9 x aren. cf stammt, ist eben so wenig ersichtlich, wie die Herkunft des im Texte (S. 284) erwähnten D. Caucas. 9 x Chitu cf und D. Caucas. 9 X pulchellus cf (S. 287). Nach Henniger hat Stein in Innsbruck einen D. graniticus Jord. x Chin. L. erhalten und D. Felsmanni genannt.

D. Heddewigi hört, wurde von dem Gärtner C. Heddewig in St. Petersburg aus japanesischen Samen erhalten; ob diese schöne Pflanze, offenbar eine Culturform, hybriden Ursprungs ist, ist zweifel- haft; jedenfalls steht sie dem D. Chinensis sehr nahe. Sie ist von den Gärtnern viefach mit anderen Arten gekreuzt, u. A. mit D. caryophyllus.

D. pulchellus Schrad. ist eine Gartenpflanze unbekannter Herkunft und gilt gewöhnlich als Varietät von D. Chinensis (D. pulchellus Fers. ist nach DC. Prodr. ein D. caesius).

Digitized by Google

Dianthui.

61

D. arenarius L. 9 x pulchellus Sehrad. cf zeigt nach Gärtner (Bast. S. 228) öfter Abweichungen vom Normaltypus als D. pulch. 9 X aren. cf> Die erstgenannte Verbindung kommt näm- lich in zwei Formen vor, von denen die gewöhnliche dem D. pulch, 9 x aren. cf gleicht und grössere Blumen mit tiefer gefransten Krön- blättern hat Die seltene Form mit rothen kleineren Blumen und breiten, weniger tief gefransten Kronblättern gab bei der Aussaat die Normalform, doch trat in späteren Generationen auch die seltene wieder auf. Beide Verbindungen sind trotz der beträchtlichen Ver- schiedenheit der Stammarten ziemlich fruchtbar (S. 406), doch nimmt die Fruchtbarkeit in späteren Generationen ab. D. jmlch. 9 x aren. cf ist übrigens fruchtbarer als D. aren. 9 X ptdch. cf, bringt 30—40 Samen in einer Kapsel zur Reife (Bast. S. 407, 409) und ist samen- beständig (S. 438). D. (aren. 9 x pulck (?) 9 x pulch. cf ist gleichförmig, doch sind die einzelnen Exemplare nicht gleich fruchtbar (S. 431). Nach durch 6 Generationen wiederholter Befruchtung mit Pollen von D. pulchellus ist die Umwandlung in diese Art vollendet. Von D. (pulch. 9 X aren. d") 9 X aren. cf kommen einzelne sterile Exemplare vor; Rückschläge zum mütterlichen Typus treten auch bei weiterer Befruchtung mit D. arenarius nicht auf.

D. pulchellus Schrad. 9 x superbus L. cf ist. von Gärtner erzeugt worden, ist fruchtbar, hat grössere Blumen als beide Stamm- arten, kommt in einer häufigeren und einer seltenen Form vor, welche letztere auch in zweiter Generation aus der ersten entstehen kann. Ist von D. Chinensis x superbus wesentlich verschieden.

D. (superb. 9 X Chin. cf) 9 X pulchellus cf ist nach Gärtner dem D. pulchellus ähnlich und ziemlich fruchtbar (bis 18 Samen in der Kapsel).

D. pulchellus Schrad. 9 X caryophyllus L. cf ist nach Gärtner steril, blüht prächtig.

D. Caucasicus M. B. 9 X pulchellus Schrad. cf fehlt unter Gärtner's Verzeichniss seiner Versuche; im Texte wird er einige Male (S. 275, 530) erwähnt; er soll samenbeständig sein (S. 303).

D. pulchellus Schrad. 9 X carthusianorum L. cf ist nach Gärtner unfruchtbar und intermediär zwischen den Stammarten, er hielt 10 Jahre aus (S. 395, 404, 543); nach S. 389 ist er etwas fruchtbar.

Bastarde von D. superbus L. u. D. Monspessulanus L.

D. superbus befruchtet nach Gärtner (S. 193) am leichtesten D. barbatus, demnächst in absteigender Reihenfolge D. armeria, Chi- nensis, caryophyllus, Caucasicus, arenarius. Ueber Bastarde mit 2>. barbatus, D. Chinensis und D. pulchellus s. oben.

Digitized by Google

62

CaryophyUeaa.

D. superbus L. 9 -X carthusianorum L. cf ist nach Köl- reuter eine äusserst üppig wuchernde Mittelbildung zwischen den Stammarten; Pollen äusserlich ziemlich gut. Nach Gärtner (S. 369» völlig unfruchtbar.

D. superbus L. Q x ferrugineus L, cf ist nach Kölreuter ebenfalls intermediär zwischen den Stammarten, doch ist das Gelbe der Blüthen von D. ferrugineus nur angedeutet.

D Scguicri Chaix X superbus L. Hieher vielleicht D. Wahl- stehrii Strnbg., der nach Andern Varietät von D. Monspessulanus L. sein soll. In Kärnthen beobachtet.

D, superbus L. Q X deltoides L, cf ist nach Gärtner's Verzeichniss von Gärtner erzeugt worden. Wildwachsend bei Köpenick in der Mark Brandenburg von Ascherson gefunden. D. Jaczonis Aschers.

D. alpinus L, x superbus L. ist im botanischen Garten zu Innsbruck, wie es scheint als D, sup. 9 X alp. cf, zufällig entstan- den. Eine Prachtstaude, in jeder Beziehung in der Mitte stehend zwischen den Stammarten; Pollen normal entwickelt (Oe. B. Z. XV, 208). D. Oenipontamts A. Kern,

D, superbus L. 9 Xpungens L. cf ist von Kölreuter erzeugt Z). superbus 9 x caryophyllus cf ist nach dem Verzeichniss

seiner Versuche von Gärtner erzeugt.

D. superbus L X silvestris Wulf, ist von A. Kerner in

Innsbruck künstlich erzogen worden (Oe. B. Z. XVII, p. 199).

D. arenarius L. X superbus L ist von Gärtner erzeugt worden. D. arenarius wird von D. pulchellus viel vollständiger befruchtet, als von D. superbus, der doch dem I). arenarius viel ähn- licher ist. D. superbus seinerseits befruchtet die ihm weit ferner stehenden Arten D. barbatus, D. Chinensis und D. caryophyllus viel vollständiger als den D. arenarius. Die beiden Kreuzungsformen D. arm. 9 X sup, cf und D, sup. 9 X aren, cf sind einander gleich und stehen in der Mitte zwischen den Stammarten. Tracht und Blätter von D. supei-b. 9 X aren. cf wie bei D. arenarius, Geruch wie bei D, superbus (S. 284), Blumen in der Form intermediär; bei D. aren, 9 X superb. cf grösser als bei beiden Stammarten (S. 262). Gärtner nennt den Bastard ziemlich fruchtbar (S. 388), doch bringt er nur 4—6 Samen in einer Kapsel (S. 409). Durch Befruchtung des D, aren. 9 x superb. cf mit Pollen von D, superbus wird eine gleich- förmige, dem D, superbus genäherte Nachkommenschaft erhalten, doch sind die Exemplare nicht gleich fruchtbar (S. 431). Durch fortgesetzte

Digitized by Google

Diantbns.

63

Befruchtung mit Pollen von B. superbus wird D, arenarius in 5 Gene- rationen in D. superbus übergeführt (S. 469;.

D. Seguieri Chaix X Monspessulattus L. ist von Lecoq künstlich erzeugt und in Gesellschaft der Stammarten in der Auvergne wildwachsend nachgewiesen worden (Et. geogr. bot. I 161, G. et G. Fl. Fr. I p. 241). D. saxatilis Fers., D. Benearnensis Loret.

D. deltoides L. X Monspessulanus L. scheint nach Loret in den Pyrenäen vorzukommen.

D. Aragonensis Timb. X Monspessulanus L. ist in Süd- frankreich beobachtet.

Bastarde von D. arenarius L.

D. arenarius befruchtet von anderen Arten am leichtesten D. plumarius, dann in absteigender Reihenfolge D. superbus, Caueasicus. Chinensis, armeria und barbatus.

Bastarde mit D. Chinensis. indchellus und superbus s. oben.

1). carthusianorum L. X arenarius L. ist wildwachsend im nordöstlichen Deutschland (Pommern, Brandenburg, Posen) gefunden worden ; soll steril sein. T). Lucae Aschers.

D. arenarius L. 9 X raesius Sm. cf ist von Wiegmann erzeugt worden, war dem D. caesius viel ähnlicher als dem D. arena- ria, brachte Samen und erwies sich bei der Aussaat constant. Hin und wieder erschienen einzelne Blumen, die durch gefranste Petalen dem D. arenarius mehr ähnlich waren.

D. plumarius L. 9 X arenarius L. cf wird nach Gärtner (204) ziemlich leicht von D. caryophyllus befruchtet.

D. arenarius L9x caryophyllus L.cf kommt nach Gärtner früh zur Blüthe, ist fruchtbar und hat grosse Blumen (S. 640).

Gärtner führt ferner noch an: D. aren. 9 X virgineus cf. Ü. (Caucas. 9 X aren. cf) 9 X Chinensis cf, D. collinus 9 X arena- rius cf, D. Schraden Rchb. 9 X arenarius L. cf.

Sonstige Dianthus-Bastarde.

Varietäten von D. caryophyllus mit eigenem Blütenstäube va- riiren häufig; unter einander gekreuzt geben sie mancherlei verschie- dene Sorten (Kölreuter).

Die Kreuzung von 1). plumarius mit D. caryophyllus ist Gärtner (S. 204j nicht gelungen. Dagegen sollen in den Gärten Bastarde aus diesen beiden Arten ziemlich häufig sein; dahin gehören die (Job pinks der Engländer. Eine Gartennelke D. plutnarius 9 X caryophyllus cf wird erwähnt Rev. hört. 1872, p. 267.

Kölreuter befruchtete eine Varietät von 1). caryophyllus (hortensis

Digitized by

64

Caryophylleae.

fl. pallide cinndbar.) mit seinem D. plumaritts Sibiriens Gmelini und erhielt eine Mittelform.

Durch Befruchtung der Gartennelke mit D. pungens erhielt Köl- reuter einen sterilen Bastard; ferner erzeugte er D. caryoph. 9 X ferrugineus L. cf und Z>. f er rüg. 9 X caryoph, cf; 8ie waren inter- mediär.

D. carthusianorum L. X silvestris Wulf, ist von A. Kerner bei Innsbruck beobachtet worden. D. spurius Kern. Aehnlich ist D. Vukotinovicii Borb. , der von D. Croaticus, einer Form des D. carthusianorum und D. caryophylloides Rchb., einer Varietät von 1). silvestris stammen soll.

D. Levieri Borb. aus Italien scheint ein Bastard zu sein, als dessen Stammarten D. BaJbisii Ser. und D. silvestris Wulf, ver- muthet werden.

D. glaueus L. ist eine weissblütbige samenbeständige Rage des D. deltoides L. Kölreuter fand D. glaueus 9 x deltoides cf voll- kommen fruchtbar.

D. [plumarius] Sibiriens Gmelini 9 X glaueus cf ist nach Kölreuter intermediär, rein weiss blühend, ohne Staubfäden und völlig steril.

D. alpinus L. X deltoides L. wird neuerdings in Edinburg cultivirt.

D. Caumsicus bringt nach Gärtner (Bast. S. 190) mit Pollen des ihm habituell ähnlichen D. deltoides zwar vollkommene Kapseln, aber keine keimfähigen Samen. Auf S. 409 bemerkt Gärtner indess, dass der Bastard D. Cauc. 9 X deltoides cf nur selten einige wenige Samen ansetze. Im Hybridenverzeichnisse ist dieser Bastard nicht erwähnt.

D. Seguieri Chaix X deltoides L. ist von Loret bei Agreve (Ardeche) entdeckt worden, und zwar zwischen I). Seguieri, während sich D. deltoides in der Nachbarschaft fand. Nach v. Borbäs auch bei Genua. D. decrescens Borods.

D. carthusianorum L. X deltoides L. ist in Thüringen beobachtet worden. D. Dufftii Haussknecht.

D. membranaceus Borb. von Elisabethgrad in Russland soll ein Bastard des D. collinus W.K. sein.

BUene.

Lit: Gärtner Fl. (B. Z.) 1833, p. 296; Bastarderz. S. vulgaris Grcke. X maritima With. ist von Gärtner erzeugt worden. Die beiden Arten sind nahe mit einander verwandt

Digitized by Google

Coronaria.

65

5. vulgaris ZXZ maritima liefert mehr Samen als S. marit. DC wäg. S. vulgaris Q X maritima cf ist nach Gärtner (S. 281) eine genaue Mittelbildung zwischen den Stammarten ; nach S. 222 und 687 steht sie der »S. maritima näher. Die ersten Blüthen des Bastards liefern Früchte mit keimfähigen Samen, die späteren bleiben steril (S. 393). Durch Befruchtung mit Pollen von S. vulgaris und S. maritima erhielt Gärtner aus S. vulg. 9 X niar. rf Dreiviertelbastarde.

Silene acaulis L. kommt in zwei Unterarten vor: 1. muscosa (Zciro.), 2. exscapa All. Zwischen beiden in der Mitte steht S. bryoidea Jord., die entweder eine intermediäre dritte Unterart oder eine S. muscosa X exscapa ist.

Coronaria.

Lit: Gartenfl. 1860, S. 356.

C. tomentosa A. Br. X flos Jovis A. Br. ist nach Jäger von einem Gärtner Ku nicke in Wernigerode erzogen und Agrostemma hyhrida benannt worden. Ausdauernd, blüht sehr reichlich, bringt auch Samen.

Silene x Coronaria,

C. flos cuculi A. Br. 9 X Silene vulgaris Grcke. cf ist bei vielen vergeblichen Versuchen von Gärtner ein einziges Mal erzeugt worden (Bast. S. 200, 210, 652). In dem Verzeichnisse der Gärtner'schen Versuche ist dieser Bastard nicht aufgeführt.

Silene infracta W. K. ist nach A. Kern er Oe. B. Z. XVIII, p. 147 eine S. nutans x Cor. flos cuculi. Andere Schriftsteller haben sie bisher für eine Varietät von S. nutans L. gehalten; nach der Original-Abbildung muss ich dieser Ansicht beipflichten, da ich an derselben keinerlei Merkmale von C. (L cuculi finden kann.

Melandryum.

Lit.: J. T. Kölreuter in Nov. Comm. acad. sc. Petrop. XX fpro 1775) p. 481 ; Gärtner in Fl. (B. Z.) 1833, p. 293, Bastarderz.; A. Godron in Mem. acad. 8tanisl. 1865, p. 345.

Die Gattung Melandryum steht mit den anderen St/eneen-Gattungen in so genauem Zusammenhange, dass ihre einzelnen Arten bald der einen, bald der anderen zugerechnet wurden. Hybridisationsversuche sind mit vier Arten angestellt worden, deren Nomenclatur zunächst festzustellen ist.

1. Mel album Grcke., Lychn. dioica L. ex pte., L. vespert ina Sibth., Silene pratensis Godr., Saponaria vespertina Fenzl.

Digitized by

66

Caryophylleae.

2. Mel. rubrum Grcke., Lychn. dioica L. ex pte. , L. diurna Sibth^ Stierte diurna Godr., Sapon. diurna Fenzl., M. silvestre Boehl.

3. Mel. viscosum Celak., Cucubalus mscosus L., Silene viscasa Per<

4. Mel. noctiflorum Fr., Silene noctiflora L., Sapon. noctiflora Fenzl Die Bastarde, welche man in dieser Gattung dargestellt hat, sind

durch künstliche Befruchtung der zweihäusigen Arten M. album und rubrum unter sich und mit den beiden andern genannten Arten erzeugt Gärtner macht über die Wirkung der fremden Pollensorten auf M. album und rubrum folgende Angaben.

M. rubrum gibt bei Bestäubung mit Pollen von:

M. album bis zu 77,77 % n viscosum n 22,22 noctiflorum n n 0,11

M. album dagegen mit:

M. rubrum bis zu 81,03 % i viscosum 20,69 der für die Art normalen Samenzahl (Bast S. 218, 219).

M. album X rubrum.

Nach den vorstehenden Angaben Gärtner's vermögen M. album und M. rubrum sich nicht gegenseitig vollständig zu befruchten, da die Bestäubung mit Pollen der anderen Art nur etwa 80 °/0 der nor- malen Samenzahl liefert. Die Gärtnerischen Zahlen können aber nicht vor einer strengeren Kritik bestehen. Den Berechnungen auf S. 218 und 219 ist für M. rubrum eine normale Samenzahl von 180, für M. album von 290 zu Grunde gelegt. Auf S. 385 sagt Gärtner dagegen, M. rubrum bringe 150—180, M. album bei künst- licher Bestäubung 192, spontan 210— 230 gute Samen. Darnach wäre die normale Samenzahl, namentlich für M. album, bei der Berechnung viel zu hoch angenommen, zumal da nur gleichmässig ausgeführte künstliche Bestäubungen überhaupt mit einander verglichen werden können. Die beiden Arten M. album und rubrum sind so nahe mit einander verwandt, dass sie oft für Racen einer und derselben Art gehalten worden sind; neuerdings behauptet H. Hoffmann, durch „Cultur" Uebergangsformen erhalten zu haben. Nach den Beschrei- bungen ist es mir freilich nicht zweifelhaft, dass diese Uebergänge ein- fach Bastarde gewesen sind; über den Blütenstaub sagt Hoffmann kein Wort. Bei isolirter Cultur bleibt jede der beiden Arten sicher unverändert. M. rubrum ist ausdauernd, hat viel breitere Blätter, eine zottige drüsenlose Behaarung, kleinere rothe, bei Tag offene Blumen kleinere Pollenkörner, zurückgerollte Kapselzähne und kleinere, schwarz-

Digitized by Google

Melandryum

67

braune Samen. M. album ist monokarpisch, 1— 2-jährig, hat schmalere Blätter, kurze Drüsenhaare, grössere weisse, bei Tage geschlossene Blumen, grössere Pollenkörner, gerade Kapselzähne und grössere graue Samen.

Die Erzeugung der Bastarde gelingt leicht. M. rubrum 9 X album (f kommt nach Gärtner (S. 241) in zwei Formen vor, von denen die. häufigere in der Tracht dem M. album gleicht und blassrothe Blumen von verschiedener Nuance bringt, während die seltenere nie- driger ist, schmale lanzettliche Blätter und weisse Blumen hat, in Früchten und Samen mehr dem M. rubrum gleicht. M. albtim 9 X rubrum <f dagegen zeigt sich sehr veränderlich in Blattbreite, Blüthen- färbung und anderen Merkmalen (S. 224). Diese Verbindung ist auch von Godron und von mir erzeugt worden; Godron erwähnt Nichts von der Vielgestaltigkeit der Hybriden erster Generation, während meine eigenen Beobachtungen die Gärtner 'sehen bestätigen. An manchen Exemplaren ändern die Blüthen ihre Färbung, indem sie Anfangs sehr blass, beim Abblühen lebhaft roth sind. Nach Gärtner ist auch im Herbste die rothe Färbung lebhafter (S. 315). M. album Q X rubrum c? ist nach Gärtner (S. 407) fruchtbarer als M. rubrum 9 X album cf, welches etwa 92, im Maximum bis zu 125 gute Samen in einer Kapsel bringt (vgl. oben die Zahlen für die reinen Arten). S. 349 sagt Gärtner, M. album Q x rubrum und M. rubrum 9 X album cT seien sich vollkommen gleich und seien dem M. album ähnlicher, was ich jedoch bei meinen Versuchen nicht finden konnte. Sie sind im Allgemeinen intermediär, sind manchmal ausdauernd, pflegen am Tage bei trübem Wetter ihre Blumen offen zu halten, bei hellem Sonnenschein aber zu schliessen. Pollen aus normal gebildeten grösseren und kleineren Körnern, so wie einer kleinen Zahl von verbildeten und unvollkommenen gemischt Gärtner fand manchmal bei den Bastarden 6 Griffel.

Ich habe M. album 9 X rubrum von den Stammarten isolirt cultivirt und sich durch Selbstaussaat vermehren lassen. Ich erhielt sehr mannigfaltige Formen , die eine fast vollständige Reihe von Uebergängen zwischen den Stammarten darstellen, doch bleibt bei näherer Untersuchung eine gewisse Kluft zwischen den Stammarten und den ihnen am nächsten stehenden Mischlingen. Oft sind weisse Blumen bei breitblättrigen, rothe bei schmalblättrigen vorhanden. Auch Gärtner beobachtete keine vollständigen Rückschläge (S. 438) oder Abweichungen vom „Typus*', also wohl von den Mischlingen erster Generation (S. 444). Godron 's Bastarde schlugen dagegen in zweiter Generation sofort zu den Stammarten zurück.

5#

Digitized by Google

68

Caryophylleac.

Gärtner kreuzte die Mischlinge vielfach mit den Stammarten. Er gibt an, dass bei den Nachkommen von M. (rubrum Q X album c?) 9 x album (f Fruchtbarkeit und normale Pollenbeschaffenheit be- trächtlich zunehmen (S. 436); ferner dass M. rubrum durch wieder- holte Befruchtung mit M. album in vier Generationen in M. album übergeführt werden könne, während M. album sich auf solche Weise schon in drei Generationen in M. rubrum verwandeln lasse (S. 464, 466, 467, 471). M. rubrum 9 DC (album 9 X rubrum cT) 8oll be- sonders viele Varietäten liefern (S. 445).

M. album 9 X rubrum var. Preslii ist von Godron erzeugt, aber nicht genauer mit der entsprechenden Verbindung des typischen M. rubrum verglichen worden, von welchem M. Preslii ( Seher aj Nym. eine kahle Race darstellt. Bastard intermediär und fruchtbar; die Nachkommenschaft schlug nicht so vollständig zu den Stammformen zurück wie die von Godron's M. album x rubrum typ.

M. album X rubrum ist spontan zwischen den Stammarten an vielen Orten Deutschlands (Harz, Leipzig), namentlich in Niedersachsen und Westphalen beobachtet; an einer Stelle bei Bremen habe ich es seit 30 Jahren alljährlich auftreten sehen; Siebenbürgen. M. dubium Rampe, M. intermedium Schur.

Andere Mischlinge.

M. album Gr che. 9 X viscosum Celak. rf ist zuerst von Kölreuter erzeugt worden, bei dem die Pflanze im Jahre 1768 zur Blüthe gelangte. Er bezeichnete sie (Lychn. dioica alba 9 X Cucttb. viscosus cf) als Lychn icucubalus. Gärtner hat 1835 den Kreuzungs- versuch mit Erfolg wiederholt . M. album ist zweihäusig und hat 5 Griffel, M. viscosum zwittrig mit 3 Griffeln; der Bastard hat rudi- mentäre Staubblätter und nach Gärtner 3—5, nach Kölreuter 2—5 und noch mehr Griffel. Gärtner fand, dass Kölreuter's Ab- bildung des Bastards dem M. rubrum x viscosum gleiche, während das von Gärtner erzeugte M. album x viscosum beträchtlich ver- schieden aussah (S. 163). Der Bastard ist dem M. album viel ähn- licher (S. 279, 297, 346), ist übrigens klebrig, hat einen nauseosen Geruch, und zwar stärker als M. viscosum, besitzt am Rande gekräu- selte Blätter (S. 297) und hat Tagschlaf. Vollkommen unfruchtbar, doch wird die Dauer der Blüthen durch Bestäubung mit Pollen des M. album von 5 auf 10 Tage verlängert; auch werden dadurch rudi- mentäre samenlose Früchte gebildet (S. 346, 353).

M. (album X rubrum) 9 X viscosum cf ist von Gärtner mehrfach erzeugt worden, und zwar sowohl von M. album 9 x rubrum cf als von M. rubrum 9 X album cf und M. (album 9 X rubrum cf) $

Digitized by Google

Melandrynm.

69

x rubrum cf. Von M. (rubrum 9 x album cf) 9 x viscosum cf berichtet Gärtner, dass die einzelnen Exemplare bis auf die Blüthen- farbe einander gleich seien, dass die meisten weisse, einige aber auch blassrothe Blumen bringen (S. 304, 312, 446).

M. rubrum 9 X viscosum cf ist dem M. album 9 X visco- sum cf ganz analog , hat viel mehr Aehnlichkeit mit M. rubrum als mit M. viscosum, hat etwas besser ausgebildete Staubblätter als M. album X viscosum (Gärtn. S. 345). 1835 erhielt Gärtner einige Exemplare, welche sich durch geringere Klebrigkeit, schwächere Kräu- selang der Blätter, schwächeren nauseosen Geruch und fleischfarbige Blumen von dem normalen Typus unterschieden (S. 247). Der Bastard hat gewöhnlich auffallend kleine Blüthen (S. 296). Im Uebrigen wie M. album X viscosum und ebenso unfruchtbar ; durch Bestäubung mit Pollen von M. rubrum wurden rudimentäre samenlose Früchte erzielt, Pollen von M. viscosum zeigte wenig Wirkung (S. 346).

Von M. viscosum 9 X rubrum cf hat Gärtner einmal ein einziges Exemplar erzielt (S. 199); es glich genau dem M. rubrum 9 X viscosum cf (S. 131, 223, 402).

M. rubrum Grke. 9 X noctiflorum Fr. cf ist von Gärtner erzeugt worden. Sah dem M. rubrum sehr ähnlich, hatte wie dieses 5 Griffel, aber ziemlich entwickelte Staubblätter, an welchen hin und wieder auch eine Anthere zu finden war. Blumen blassroth, Kron- blätter tief getheilt. Blätter lanzettförmig, am Rande etwas gekräuselt, nicht klebrig (nach S. 297 etwas klebrig), mit deutlicher Pubescenz; Pflanze mit ausgesprochenem Tagschlaf in Blüthen und Blättern. Wuchs sehr üppig, Blüthen ungemein zahlreich, meist unbefruchtet abfallend. Unter je 100 Blüthen erwiesen sich etwa 20—25 frucht- bar; die Kapseln enthielten aber nur je 1—14 Samen. Aus diesen Samen ging normales zweihäusiges M. rubrum hervor. (Gärtn. S. 263, -280, 287, 296, 347, 348). Dies Verhalten ist sehr sonderbar.

Melandryum x Coronaria.

Gärtner bespricht mehrmals einen Bastard, den er aus M. rubrum Grcke. und Cor. flos cuculi A. Br. gewonnen hat. Nach dem Verzeich- niss seiner Versuche war aber die mütterliche Stammpflanze kein reines M. rubrum, sondern M. (album 9 X rubrum cf) Q X rubrum cf zweiter Generation. Praktisch ist der Antheil des M. album an der Verbindung wohl als unwesentlich zu betrachten, so dass man der Einfachheit halber M. rubrum als mütterliche Stammart betrachten darf.

M. rubrum 9 X Cor. flos cuculi cf ist Gärtner nur einmal

Digitized by

70

Caryopbylleae.

gelungen (S. 210); der Bastard war nach S. 222 dein M. rubrum nach S. 348 der Cor. flos cuculi ähnlicher. Kronblätter klein, schmal; stark ausgerandet oder schwach getheilt, blassröthlich. Staubfäden fehlen bis auf kaum erkennbare Rudimente, schwächer entwickelt ah bei 9 Blüthen des M. rubrum. Viele Blüthen vergrünt t manche sprossend; andere entwickelten taube Fruchtkapseln.

M. rubrum und M. album bringen nach Gärtner durch Bestäu- bung mit Pollen von Cor. tomentosa A. Br. (Agrostemma coronaria L.) kleine Früchte, ähnlich wie sie durch Pollen von M. viseosum erzielt werden. Gärtner fand in den Kapseln einige anscheinend wohl- gebildete Samen, die jedoch bei der Aussaat nicht keimten (1. c. p. 101, 131, 132, 191).

Lychnis.

Lit : E. Ortgies in Gartenfl. IX, p. 60. Vgl. auch die Gattungen Coro- naria und Melandryum.

L. fulgens Fisch. 9 X grandiflora Jacq. cf. L. fulgens Fisch, aus Sibirien hat ansehnliche brennend rothe, L. grandiflora aus Japan noch beträchtlich grössere weisse Blumen. Im Uebrigen sind sich die beiden Arten sehr ähnlich. Der Bastard, von Benary in Erfurt und von Ortgies in Zürich gezüchtet, hat grosse, prächtig rothe Blumen mit gespaltenen Fetalen und ist fruchtbar. In zweiter Generation traten an beiden Orten zahlreiche Abänderungen und Rückschläge auf, doch sind allmälig mehrere dieser Fonnen samenbeständig geworden; die Hauptform blüht feuerroth. L. Haageana Benary, L. SieboW atrorubens hört, L. Sieb, coccinea hört. etc. Gartenfl. XII, t. 391, Illustr. hört. VI, t. 195.

Sagina.

S. apetala L. x procumbens L. kommt nach 0. Kuntze spärlich bei Leipzig, nach Mejer häufig bei Hannover vor. S. ciliata Fr. (?). !

Alsine.

Nach Nägeli sind A. verna Barth und A. recurva Whlnbg. durch Zwischenformen verbunden, welche nicht als Bastarde aufgefasst wer- den können.

Stellaria. |

Nach Schmalhausen sind in der Gegend von St. Petersburg

Digitized by Google

C e ras tiu m.

71

,S7. glauca With., St. graminea L. var. edliata Fnzl. und St. longifolia Mttehlnbg. durch Reihen von Uebergangsformen verbunden.

St. graminea L. X uliginosa Murr. Eine einzelne Pflanze, anscheinend zu dieser Bastardform gehörig, wurde einmal von mir bei Bremen gefunden. St. adulterina Buchenau.

St. palustris Ehrh. X uliginosa Murr, glaubte L. C. Trevi- ranus einmal bei Bremen bemerkt zu haben.

Cerastium.

Bastarde von C. arvense L. und C. alpinum L. sollen in den Alpen vorkommen; an den Seeküsten hat man Mittelformen (ob hybride?) zwischen C. hemidecandrum L. und C. tetrandum Curt. beobachtet.

Scleranthus.

Die Artgrenzen in der Gattung Scleranthus sind bekanntlich sehr zweifelhaft. In den Ebenen Norddeutschlands sind indess nur zwei wenig variable Arten, Sei. perennis L. und Sei. annuus L., allgemein verbreitet, zwischen welchen hie und da Bastarde vorzukommen scheinen. Die Gattung bedarf einer näheren Untersuchung.

12. PORTULACEAE. Portulaca.

Die vielfarbige P. grandiflora der Gärten soll aus der Kreuzung verschiedener Arten hervorgegangen sein , die jedoch einander so ähnlich sind, dass sie wohl besser als Ragen einer polymorphen Art betrachtet werden können. Die angeblichen Stammformen der jetzigen Garten-Porfo/oca sind P. grandiflora Cambss., P. Gilliesii Hook., P. Thellusoni Lindl.

13. TAMARISCINEAE. Tamarix.

üeber Bastarde in dieser Gattung liegen bisher nur unbestimmte Ver- muthungen vor.

Digitized by

72

Hypericineae.

14. HYPERICINEAE.

Hypericum.

Lit.: Glos in Bull. soc. bot. Fr. 1867 p. 265 ff.; L c. 1878 p. 278; Lasch in Linn. IV, p. 415.

Es scheint nicht, dass es bisher irgend Jemandem gelungen ist, künstliche Bastarde zwischen Arten dieser Gattung zu erziehen. Gärtner hat nach Bastarderz. S. 699 den Versuch gemacht, eine Anzahl Arten mit einander zu kreuzen, jedoch ohne Erfolg; nach S. 125 hat er gar nicht mit Hypericum experimentirt. Auch die Kenntniss der wildwachsend gefundenen Hybriden ist ungenügend und lückenhaft.

H.perforatum L. X quadrangulum L. ist mehrfach beobachtet worden, zuerst von Lasch im Brandenburgischen. Hieher H. qua- drangulum r. hybridum Lee. et Ltnti. und U. mixtum Du MomUn Oe. B. Z. 1867, S. 390. Gewöhnlich wird auch H. commutatum Nolte hieher gezogen. In Koch Synops. wird ein H. perforatum var. lati- folium aufgeführt, welches sich durch zweischneidige Stengel von H. quadrangulum unterscheidet. Martrin -Donos bezweifelt die Hybri- dität der Mittelform, weil sie in Gegenden vorkommt, wo H. quadran- gulum fehlt. A. Kern er sagt, dass sie auch im Wiener Walde an Stellen vorkommt, wo H. quadrangulum gar nicht gedeiht. Es ist zweifelhaft, ob die verschiedenen Beobachter wirklich die gleiche Mittelform vor Augen gehabt haben. Garcke (Fl. 1878) gibt zwar nur einen einzigen deutschen Standort an , dagegen wollen manche sorgfältige Lokalfloristen den Bastard in ihrer Gegend erkannt haben, z. B. Ritsehl (Posen), Kern ml er (Schwab. Alp.), Beckhaus (Höxter); auch in Ungarn (Borbäs), Auvergne.

H. perforatum L. x tetrapterum Fr. nach Peter mann und 0. Kuntze bei Leipzig. Neuerdings will Alpers diese hybride Ver- bindung bei Achim unweit Bremen gefunden haben. H. medium Peterin.

U. quadrangulum L. X tetrapterum Fr. ist von Lasch bei Driesen beobachtet, später von Anderen an verschiedenen Orten Deutsch- lands und der Schweiz. Eine fruchtbare Mittelform zwischen E. quadrangulum und H. tetrapterum ist H. Desetangsii Lmtt. (H. inter- medium Bellynck), welches in Frankreich und Belgien weit verbreitet sein soll.

U. humifusum L. x perforatum L. will 0. Kuntze in dem

Digitized by Google

Webbia.

73

von Petermann bei Connewitz unweit Leipzig gesammelten //. assnr- getis Peterm. erkannt haben.

? H. androsaemum L. x hireinum L. Nach Glos ist H. elatutn (Androsaemum pyramidale Spach), eine Gartenpflanze mit etwas schwankenden Charakteren und von unbekannter Herkunft, intermediär zwischen den genannten Arten; sie bringt übrigens Samen.

Webbia.

Nach Clos könnte Webbia phtysepala Spach, welche der W. Canariensis Webb ähnlich ist und deren Ursprung man nicht kennt, möglicher Weise ein Bastard sein.

15. TERNSTROEMIACEAE. Camellia.

C. Jßponica L. Eine beliebte Zierpflanze der Chinesen und Japanesen, von Alters her in vielen Varietäten in deren Gärten cul- tivirt. Gegen 30 deutlich verschiedene, theils einfache, theils mehr oder minder gefüllte Sorten wurden aus Ostasien nach Europa eingeführt. Herbert war einer der Ersten, welche versuchten, durch Kreuzung ver- schiedener Varietäten neue Sorten zu erzielen. Es zeigte sich, dass die Stammformen ihre charakteristischen Eigenschaften auf die Mischlinge vererben. Herbert erzog viele schöne neue Sorten; ungefähr gleich- zeitig fingen die englischen Handelsgärtner (Chandler) an, Camellien zu züchten. Später beschäftigte man sich auch in andern Ländern (z. B. Belgien, Verein. Staaten) eifrig mit dieser Prachtpflanze; ins- besondere haben die Italiener, begünstigt durch ihr Klima, viele werth- volle neue Sorten durch Kreuzung der alten gewonnen. Der Blüten- staub unserer jetzigen Camellien enthält meistens nur eine geringe Menge schlechter Körner.

C. sasangua Thunb. 9 X Japonica L. rf1 ist häufig zu gärt- nerischen Zwecken erzogen und zu weiteren Kreuzungen mit Formen der C. Japonica benutzt worden. Die fruchtbarere C. sasangua diente, wenigstens in der Regel, als Samenpflanze für die Erzeugung der Hybriden. Eine solche Bastardform ist C. maliflora Lindl Von den zahlreichen Varietäten der C. sasangua sind wohl nur wenige nach Europa gebracht.

C. reiiculata Lindl ist wegen ihrer Unfruchtbarkeit von Herbert

Digitized by Google

74

Makaceae.

für eine hybride Sorte gehalten worden. Es scheint jedoch, als oh sie nur in Folge der Füllung ihrer Blüthen steril ist; die einfach blühende normale Form ist C. spectabilis Champ.

C. euryoides Lindl. X Japonica L. var. insignis ef ist C. hybrida Jacob-Makoy. Einen ähnlichen Ursprung dürfte C. Franco- furtensis Binz haben. In China soll man die C. Japonica vielfach auf Stämme von C. euryoides pfropfen.

16. MALVACEAE. Altlues.

Lit.: Gärtn. Bastardbefruchtung.

A. rosea Cav., die Stockrose der Gärten, kommt in verschiedenen samenbeständigen Farbenvarietäten vor. Die A. ficifolia Cav.*) oder die von Kölreuter dafür gehaltene Pflanze ist eine Abänderung mit tiefer getheilten Blättern. Kölreuter kreuzte die echte rosea mit dieser ficifolia und erhielt Pflanzen, deren Blattform die Mitte zwischen den Blättern der Stammformen hielt, während die Fruchtbarkeit unvermindert war. Die Blüthenfarbe der Mischlinge war nicht immer eine mittlere, so wurde aus der kermesrothen ficifolia, befruchtet mit der schwefelgelben rosea, ein blassschwefelgelber Blendling erhalten, während die weisse rosea mit der kermesrothen ficifolia befruchtet ausser fleischrothen auch purpurfarbig blühende Blendlinge lieferte. Aus der Kreuzung von gefüllten Varietäten der rosea mit der einfachen ficifolia gingen sowohl Exemplare mit einfachen als solche mit gefüllten Blüthen hervor.

A. cannabina L. 9 X officinalis L. cf ist von Gärtner erzeugt worden (obgleich nach Bastardbefr. S. 125 Gärtner gar nicht mit Älthaea experimentirt hat). Der Bastard ist der A. cannabina weit ähnlicher als der A. officinalis (Gärtn. S. 222, 257, 395, 401) und ist bei 10-jähriger Cultur vollkommen unfruchtbar geblieben, auch nach Bestäubung mit stammelterlichem Pollen. Von 10 mit Pollen der A. officinalis bestäubten Blüthen der A. cannabina setzten nur 4 Früchte an, in welchen sich nur wenige gute Samen fanden. A. officinalis Hess sich gar nicht durch A. cannabina befruchten. Köl- reuter hat aus beiden Kreuzungen viel Samen erhalten, die jedoch verloren gingen. Kölreuter selbst ist daher über ihre hybride Natur nicht

*) Boissier unterscheidet die echte ficifolia specifisch von der Varietät mit tief gelappten Blättern.

Digitized by Google

Lavatera.

75

sicher. Uebrigens benutzte er bei diesen Versuchen nicht die typische A. ofßcinalis, sondern die var.- ß. (A. Taurinetisis DC.) . eine Mittel- form zwischen A. ofßcinalis und A. Narbonensis Pourr., die der A. cannabina näher steht.

Lavatera.

Lit.: Kölreut. in Act. acad. Petrop. 1782, p. II, p. 251—254; Gärtn. Bastardl.efr.

L. triloba L. 9 X Olbia L. und L. Olbia L. 9 X triloba L. cf sind von Kölreut er erzeugt, Sie waren einander vollkommen gleich, sehr kräftig und üppig, aber wenig fruchtbar; sie hielten im Uebrigen die Mitte zwischen den Stammarten. Die Nachkommenschaft der durch künstliche Bestäubung mit eigenem Pollen befruchteten L. triloba 9 X Olbia <f war der L. triloba ähnlicher geworden, während aus den spontan gebildeten Samen Pflanzen hervorgingen, die theils der einen, theils der andern Art näher standen.

L. Thuringiaca L. 9 X triloba L. <f und die umgekehrte Verbindung sind von Kölreuter erzeugt. Sie glichen einander voll- kommen, standen genau in der Mitte zwischen den Stammarten und waren ziemlich fruchtbar. Sowohl die spontane Nachkommenschaft der L. Thuringiaca 9 X triloba cf , als auch der aus dem primären Bastard durch Pollen von L. triloba erzeugte 3/4 Bastard waren der L. triloba sehr ähnlich geworden.

L. Thuringiaca L. 9 x Olbia L cf fand Kölreuter inter- mediär zwischen den Stammarten und etwas fruchtbar.

L. Pseudolbia Poir. X Thuringiaca L. ist von Gärtner untersucht worden. Die L. Pseudolbia Poir. ist eine Gartenpflanze unbekannter Herkunft, die anscheinend weder als Varietät noch als Bastard von einer andern bekannten Art abgeleitet werden kann. L. Pseudolbia Q DC Thuringiaca ef bringt mehr gute Samen als die umgekehrte Verbindung. L. Pseudolbia lässt sich durch Befruchtung mit Pollen von L, Thuringiaca in 4 Generationen in diese letzte Art umwandeln (Gärtn. S. 464). Bei L. Thuringiaca 9 x Pseudolbia cf bringen die ersten Blumen Samen, die späteren nicht. Von L. Pseud- olbia 9 x Thuringiaca cf sind die meisten Exemplare einigermaassen fruchtbar, einige aber auch unfruchtbar; eins war an sich steril, brachte aber Früchte mit stammelterlichem Pollen. Uebrigens vermag sich der Bastard durch Samen wie eine selbständige Art unverändert fort- zupflanzen (Gärtn. Bastarderz. S. 422). L. Pseudolbia 9 X (Pseud- olbia 9 X Thuringiaca cf) cf und L. (Thuringiaca 9 X Pseudolbia cf)Qx Pseudolbia cf sind nicht von einander verschieden (1. c. p. 228).

Digitized by

76

Malvaceae.

Die L. (Pseudolbia 9 x Tkurmgiaca c? ) 9 x Thuringiaca cf erschien in drei verschiedenen Typen: die meisten Exemplare waren der L Tkurmgiaca sehr ähnlich geworden, einige waren fruchtbarer und dem primären Bastard ähnlicher, endlich traten auch einzelne Exemplare auf, die mehr an L Pseudolbia erinnerten (L c. p. 432). Einzelne Exemplare des 3/4 Bastards erwiesen sich als völlig steril. Die Nach- kommen der mit eigenem Pollen befruchteten L. */♦ Pseudolbia Q x 3/4 Thuringiaca cf nahmen sowohl an Regelmässigkeit des Pollens als an Fruchtbarkeit beträchtlich zu (1. c. p. 436).

Malva.

Lit.: Kölreut. in Act. acad. Petrop. 1782, II p. 255; Gärtn. Bastardbefr.

Malva Mauritiana L. x silvestris L. ist von Kölreuter erzogen, der eine weissblühende Form von M. silvestris und eine tieischrothe M. Mauritiana verwendete. Die beiden Bastardverbindungen waren einander vollkommen gleich, blühten blassroth und erwiesen sich als durchaus fruchtbar. Gärtner gibt an, dass M. Mauritiana und M. silvestris sich gegenseitig zwar leicht, aber nicht gleich voll- ständig befruchten. Es bringt nämlich M. Mauritiana ZXZ silvestris mehr gute Samen als M. silvestris DC Mauritiana, und zwar im Ver- hältniss wie 10 zu 7. Die beiden Bastardverbindungen sind einander vollkommen gleich; sie halten genau die Mitte zwischen den Stamm- arten (nach Gärtn. S. 221, 281 ; nach S. 402 stehen sie jedoch einer der Stammarten näher). Im Pollen finden sich grössere und kleinere Körner gemischt (1. c. 335) ; die Fruchtbarkeit scheint fast normal zu sein. In weiteren Generationen scheint der Bastard constant zu sein, wenigstens liefert er nach Gärtner weder Rückschläge zum mütter- lichen (S. 438), noch zum väterlichen (S. 444) Typus. Die beiden Arten lassen sich in drei Generationen in einander umwandeln (1. c S. 4C4), doch ist aus dem Verzeichnisse der Gärtner sehen Experi- mente nicht ersichtlich, dass G. dies selbst versucht hat.

M. (Maurüiana 9 X silvestris tf) 9 X silvestris cT ist sehr gleichförmig, so dass sich die einzelnen Exemplare durchaus ähnlich sehen, doch ist ihre Fruchtbarkeit eine ungleiche (1 .c. p. 431). Ausser- dem erzeugte Gärtner eine M. (silvestris 9 X Mauritiana cf) 9 X Mauritiana (f.

M. pusilla With. x rotundifolia L. ist ein an vielen Orten in Ge- sellschaft der Eltern gefundener spontaner Bastard, von Lasch, Wallroth, Ritsehl, Bänitz, v. Uechtritz, Warnstorf und Andern untersucht M. pusilla = M. rotundifolia L. ex pte. = M. borealis Wallm., M.

Digitized by Google

Abutilon.

77

rotundifolia L. typ. = M. neglecta Wallr. = M. vulgaris Fr. Die beiden Stammarten sind einander sehr ähnlich. Ritsch 1 gibt Abbil- dungen von Blüthe und Frucht des Bastards und der beiden Stamm- arten (Ueb. ein. wildw. Pflanzenbast. flg. 1—3). M. adulterina Wallr.

? JH. alcea L. x moschata L. früher in Mecklenburg. M. Dethardingii Llc.

Malvastrum.

Lit. : Kölreut 1. c. in Malva.

M. Capense Gray et Harv. Kölreuter befruchtete die var y. (Malva scabrosa L.) mit Pollen der var. ß. und erhielt aus den Samen eine völlig fruchtbare Mittelbildung.

Abutilon.

Lit.: Fr. Maller in Jen. Zeitschr. VII, p. 22, p. 441; zerstr. Gartenlit.

Fritz Müller stellte in Brasilien eine Reihe von Kreuzungs- versuchen mit dort einheimischen Abutilon- Arten an. Bei allen diesen Pflanzen ist der Blütenstaub des nämlichen Exemplars völlig unwirk- sam, während man mit Pollen einer fremden Art oft eben so zahl- reiche Samen erhält wie mit dem eines andern Exemplars der näm- lichen Art. Die Arten, welche Müller benutzte, sind nur zum Theil botanisch bestimmt (A. striatum Dicks., A. Darwini Hook. f., A. Megapotamicum A. St. HU. et Naud.); er fand, dass sich Bastarde zwischen ihnen sehr leicht bilden, dass die Hybriden, welche von den nämlichen Exemplaren stammen, in der Regel unter einander wenig fruchtbar sind, dass sie aber von den Stammarten und anderen Hy- briden vollständig befruchtet werden können , wie sich denn auch ihr eigener Blütenstaub bei andern Pflanzen als wirksam erweist. In Brasilien werden die Abutilon- Arten durch Kolibris befruchtet.

A. Dartvini Hook. f.Qx striatum Dicks. cf wurde von Fr. Müller in 5 Exemplaren erhalten, die in ihren Merkmalen und in ihrer Grösse ausserordentlich von einander abwichen. Sie waren sämmtlich fruchtbar, Pollen völlig potent.

A. striatum Dicks. X venosum Hook, ist in beiden Kreu- zungsformen häufig von Gärtnern erzogen worden. Es ist daraus eine ganze Reihe verschiedener Gartensorten hervorgegangen.

Die Gärtner cultiviren ein weiss blühendes Abutilon, welches sie „Boule de neige" nennen, dessen wissenschaftlicher Name oder Ursprung mir nicht bekannt ist. Gekreuzt mit A. Darwini Hook. f. hat es zahlreiche Mischlinge gegeben, z. B. Houle r/'or, Prince of Orange, rosaeflorum etc.

Digitized by

78

Malvaceae.

A. Megapotamicum St. HU. et Ndn. X Stria tum Dicks. ist

ein Gartenbastard; hieher A. X Millen hört.

Angeblich sollen einige Gartenbastarde durch Befruchtung von Abutdon- Arten. insbesondere von A. Megapotamicum, mittelst Pollen anderer Malvaceen, z. B. von Hibiscus Arten, gewonnen sein. Diese Angaben bedürfen der Bestätigung.

Hibiscus.

H. Manihot L. Kölreuter kreuzte mit II. manihot L. eine Pflanze (Blüthen kleiner, Blätter 5-theilig), die er für H. vitifolim L. hielt, welche aber die var. palmatus Cav. gewesen zu sein scheint. Er erhielt aus H. m. typicus 9 x palmatus und H. m. pahnatus £ X typicus c? Mischlinge von mittlerer Bildung, die unter einander alle vollständig gleich waren. Fruchtbarkeit vollkommen. (Kölr. 2. Forts, p. 124, Nov. Act. ac. Petrop. 1782, II, p. 265).

H. ficulneus L. 9 X manihot L. (f, von Herbert erzeugt hat Blätter von H. ficulneus, Grösse und Wuchs von H. manihot, der kräftigeren Stammart. (Herb. Amar. p. 379.)

H. moscheutos L. (~ palustris) Q IXZ speciosus Ait. hat zahlreiche Samen geliefert, welche gut keimten. Die jungen Pflanzen waren jedoch so schwächlich, dass sie vor Entwickelung des dritten Laubblattes sämmtlich zu Grunde gingen. (Herb, in Hort. Soc II p. 11.)

Gossypiuni.

Angaben über Mischlinge (Bahmieh) von G. maritimum mit Hibiscus esculentus L. sind vorläufig als Fabeln zu betrachten.

Dagegen sollen in Süditalien Bastarde zwischen verschiedenen Arten von Gossypium vorkommen (G. herbaceum L. x religiosum L.?\

17. STERCULIACEAE. Mahernia.

Die Arten dieser im Caplande heimischen Gattung werden neuer- dings in Europa selten cultivirt, doch habe ich erwähnt gefunden, dass in Wiener Gärten noch manche vorhanden sind. Obergärtner Schmidt in Meidling hat Hybride zwischen mehreren Arten erzogen. Dieselben halten nicht nur in der Färbung, sonderu auch im Geruch der Blüthen die Mitte zwischen den Stammformen.

Digitized by Google

Tilia.

79

18. TILIACEAE. Tilia.

T. platyphyllos Scop. und T. ulmifolia Scop., die beiden mitteleuropäischen Lindenarten, treten, wo sie wild an Berglehnen und in Wäldern vorkommen, in der Regel in ausgeprägter unvermischter Form auf. Unter den gepflanzten Linden in Anlagen und an Wegen finden sich jedoch vielerlei Mittelformen, die muthmaasslich hybriden Ursprungs sind. Ferner finden sich Mittelformen und anscheinende Bastarde der beiden mitteleuropäischen Linden mit T. nigra Borkh. und T. argentea Desf.\ eine T. argentea X nigra soll angeblich aus Amerika stammen. Vgl. 0. Kuntze Taschenfl. Leipz. S. 207—210.

19. LINEAR Linum.

Ut: Kölr. in Not. Act. acad. sc. Petrop. I, p. 389—341.

L. usüatissimum L. Schon Linne* unterschied verschiedene Rac,en dieser Art; eine dieser Formen ist das Anfangs als besondere Species betrachtete breitblättrige L. Africantm L. Kol reut er kreuzte es mit der gewöhnlichen Form; er fand, dass L. usüatissimum subsp. sativum 9 X subsp. Afrkanum intermediär zwischen den Stamm- rasen und vollkommen fruchtbar war. H. Hoff mann sah blau- blühendes usüatissimum, welches in der Nähe einer weissblühenden Race wuchs, eine theils blaue, theils weisse Nachkommenschaft liefern.

L. Narbonense L. X usitatissimum L. Kölreuter fand, dass L. Narb. 9 X usüai. sativ. (f und L. usiL sativ. 9 X Narb. c? einander völlig gleich und ziemlich fruchtbar waren. Sehr ähnlich war ferner L. usit. subsp. Africanum 9 x Narbon. cf, aus welchem durch Selbstaussaat eine ziemlich constante Nachkommenschaft hervorging.

L. perenne LJx Austriacum L. cf von Kölreuter erzeugt, war ausdauernd, äusserst üppig und kräftig, dabei massig fruchtbar. Die durch Selbstaussaat erhaltene Nachkommenschaft war einigermaassen variabel. Der umgekehrte Kreuzungsversuch gelang nicht.

Digitized by

80

Geraniaceae.

20. GERANIACEAE.

Unter den Gattungen dieser Familie zeigen diejenigen , welche aktinomorphe Blüthen besitzen, insbesondere Geranium und Erodium. so weit bekannt, keine Neigung, hybride Verbindungen einzugehen. Pelargonium jedoch, welches sich durch zygomorphe Blüthen auszeich- net, gehört zu denjenigen Gattungen, welche die meisten Bastarde geliefert haben. Die noch ausgeprägter zygomorphe, in mancher Beziehung von den eigentlichen Gerau iaceett abweichende Gattung Tropaeolum hat gleichfalls einige Hybride aufzuweisen.

Pelargonium.

Lit.: B. Sweet, Geraniaceae t. 1—5; Harv. et Sond. Fl. Capens t. I.

Die Pelargonien bilden eine formenreiche Gattung, deren einzelne Gruppen nach verschiedenen Richtungen hin höchst eigentümlich ent- wickelt sind. Dem trockenen Klima ihrer Heimath haben sie sich in verschiedener Weise angepasst; ein Theil der Arten besitzt eine knollige Grundachse und treibt gar keine oder nur niedrige Laub- stengel; andere Arten sind gewissermaassen Fettpflanzen geworden, manche schützen sich gegen den Sonnenbrand durch grosse Mengen ätherischen Oels u. s. w. Die Blüthen sind der Befruchtung durch Insecten angepasst; sie besitzen eine mit dem Blüthenstiel verwachsene enge Honigröhre. Manche sind Nachtblüthler und haben missfarbige oder dunkle, sehr würzige Blumen; die meisten blühen am Tage und sind durch Farbenpracht und schöne Zeichnung auffallend. Viele Arten sind ohne Insectenbesuch oder künstliche Bestäubung völlig unfruchtbar. Sie sind mit wenigen Ausnahmen sämmtlich am Cap der guten Hoffnung zu Hause.

Linne* (1753) beschrieb (unter Geranium) 24 Arten, Willdenow (1800) 120, DeCandolle (1824) 369, darunter aber zahlreiche Garten- hybride. G. Don (1841) zählte 252 genauer und 43 ungenügend bekannte Arten auf, unter welchen jedoch sicher viele Bastarde sind; ausserdem führte er noch die Namen von einigen hundert Garten- hybriden an. Harvey (1859) unterschied in der Capflora nur 163 Arten, von denen indess höchstens 120 als genau bekannt gelten können. Die 4 oder 5 nichtcapensischen Arten kommen für die Feststellung der gesammten Artenzahl kaum in Betracht. Die Harvey'schen Arten sind übrigens z. Th. sehr polymorph ; viele umfassen eine Anzahl wohl charakterisirter, wenn auch durch Uebergänge verbundener Unterarten.

Digitized by Google

Pelargonium.

81

Hybride Pelargonien kommen wahrscheinlich spontan vor; in den Gärten sind sie schon im vorigen Jahrhundert theils absichtlich, theils zufällig in beträchtlicher Zahl entstanden. Zeyher (1794) sprach die Vermuthung aus, dass etwa der achte Theil der in den Gärten culti- virten Sorten hybriden Ursprungs sei. In dem Zeiträume von 1810 bis 1830 wurde die Hybridisation der Pelargonien namentlich in Eng- land in ausgedehntestem Jlaasse betrieben. Durch Sweet besitzen wir darüber ziemlich zuverlässige Nachrichten, so dass wir über die Entstehungsgeschichte der Garten -Pelargonien viel besser unterrichtet sind, als über die der meisten andern Modeblumen. Später haben die Gärtner vorzüglich in einzelnen Gruppen die Kreuzungen eifrig fort- gesetzt. Was wir von andern Seiten, als durch Sweet, über hybride Pelargonien wissen , ist von geringer Bedeutung und beschränkt sich so ziemlich auf gelegentliche Mittheilungen von Gärtnern. Herbert hat nur einen einzigen Pelargonmm - Bastard erzeugt; Gärtner be- hauptet zwar an einer Stelle (Bastarderz. S. 125), dass er hybride Pelargonien erzogen habe, doch geht aus seinen Angaben auf S. 718 und 719 hervor, dass seine Kreuzungsversuche bei dieser Gattung sämmtlich fehlschlugen; Wiegmann erwähnt zwei Kreuzungen, die ihm in seiner Jugend gelungen seien.

In der Gruppirung, Nomenclatur und Umgrenzung der Arten bin ich in der nachstehenden Uebersicht über die erzielten Hybriden der Harvey'sehen Arbeit gefolgt, selbst wenn mir die dort gegebene Dar- stellung unbefriedigend erschien. Ich habe die Kreuzungsformen in der Regel bei den verschiedenen Untergattungen abgehandelt, habe aber die Bastarde des P. ßdgidum Willd., welche besonders zahlreich und merkwürdig sind, in einer besonderen Unterabtheilung zusammen- gestellt.

Hoarea. (Hoarea et Üimacria Sweet.) Die hybriden Hoareen sind in der ColvilTschen Gärtnerei ge- züchtet

P. pilosum Pers. 9x hirsutum Ait. var. melananthum cf ist Hoarea retusa Stet. 307 = bicolor 9 X atra tf. Von P. hirstäum Ait. v. melananthum stammen auch die Hoareen bei Swt. 159 u. 166; die väterliche Stammart ist vielleicht P. rapaceum.

P. pinnatum L. 9 X longifolium Jacq. v. reiieulatum ist H. venosa Swt. 209 und H. labyrinthica Swt. 276 (Dimacria pin- nata 9 X Hoarea reticulata (?)• Diese Bastarde sind fruchtbar.

P. pinnatum L. 9 X rapaceum Jacq. v. corydaliflorum cf ist Bim. X bipartita Swt. 142 und Dim. X sulfurea Swt. 163 (D.

FtK-k*. G

Digitized by

82 Geraniaceae.

pinnata 9 X Hoarea corydaliflora cf). Die Form x sulfureum hai mit P. pilosum Fers. {Hoarea bicolor Swt.) einen üppig blühenden Tripelbastard (Swt. 304) geliefert.

P. pinnatum L. 9 X hirsutum Ait. v. melananthum (f. Von dieser Verbindung bildet Sweet zwei Abänderungen ab; die schwarzblühende H. melanantha Stet, hat nämlich einen etwas dunk- leren Bastard geliefert, als die braunblüthige H. atra Sief. H. attv sanguinea Swt. 151 (Dim, pinnata Q X H. mdanantha (f) und Ii. elegans Sict. 132 (Dim. pinnata 9 X H. atra (?). Die Bastarde sind vollkommen intermediär; von P x elegafis wird erwähnt, dass es vollkommen fruchtbar ist. Mit andern Hoarea -Formen befruchtet, bat es weitere hybride Abkömmlinge (Swt. 311, 355, 398) geliefert.

P pinnatum L. 9 X setosum (Hoar. set Swt. 38) G. Don cf ist Dimacr. Smühiana Swt. 358.

Polyactium.

Diese Gruppe zunächst auf P. muUiradicUum begründet umfasst ziemlich verschiedenartige Formen, die sich habituell theils den Hoareen, theils den Pelargien nähern. Durch diese intermediäre Stellung sind wenigstens einige Arten der Gruppe befähigt, die mannig- faltigsten Kreuzungen einzugehen. Dies gilt insbesondere von P. futgidum Willd., welches seiner prachtvollen Blüthenfarbe wegen von den Gärtnern in ausgedehntestem Maasse mit andern Arten hybridisirt ist. Da die hybriden Verbindungen des P. fulgidtmi sich besser ver- folgen lassen, als die irgend eines andern Pelargoniunis , so erscheint es angemessen, dieselben im Zusammenhange zu besprechen. Eben so leicht scheint sich P. gibbosum W. mit Arten anderer Gruppen zu verbinden, doch eignet es sich weniger für blumistische Zwecke.

P. gibbosum Willd. X lobatum Willd. Genaue Mittelbil- dung mit fruchtbaren Antheren, gleich den Stammarten Nachts stark wohlriechend. P. glauciifolium Swt 179.

P. multiradiatum Wendl. 9 x gibbosum Willd. verhält sich ebenso, duftet Nachts nach Raute. P. rutaceum Swt. 279.

P. multiradiatum Wendl. 9 X triste Ait. (f ist P. peduti- culatutn Swt. 346.

P. quinquevulnerum Willd. soll aus capensiscben Samen erzogen sein, doch vermuthet Sweet, dass es ein Bastard von P. bicolor und P. triste sei. Er fand die Antheren in der Regel ver- kümmert; ein Exemplar, an welchem sie gut entwickelt schienen, brachte dennoch keinen vollkommenen Samen. Durch eine andere Art, vielleicht P. triste^ befruchtet, hat es jedoch einen sterilen Bastard (Swt. V 62) geliefert. Nach den Abbildungen zu urtheilen, scheint

Digitized by Google

Pelargonium.

83

mir übrigens die Abstammung der Pflanze von P. bicolor nicht recht glaublich zu sein. Die Echtheit des P. bicolor selbst ist einiger- maassen zweifelhaft, da die Herkunft dieser auffälligen Art, die seit 1778 in Europa bekannt ist, bisher nicht ermittelt werden konnte. Es könnte wohl ein Bastard von P. lobatum W. sein (vielleicht mit reniforme Curt.?).

P. multiradiatum x X ardens (erwähnt Swt. 213) s. unten.

Cortusina.

P. reniforme Curt. 9 X echinatum Curt. cf ist P. saepe- fiorens Stet. 58, ein fruchtbarer, lange blühender Bastard, der zwischen den Stamraarten die Mitte hält. P. echinatum mit dem Pollen dieses Bastards befruchtet, gibt einen besonders schönen Mischling (Swt. 212).

P. reniforme Curt. X cortusaefolium L'Her. von Colvill erzogen, ist P. partieeps Swt. 49, ein fruchtbarer Mischling, genau intermediär. Mit P. cortusaefolium L'Her. befruchtet, gibt er P. trectum Swt. 187. Colvill haben einen Mischling von P. fulgidum mit x partieeps gezüchtet.

Polyactium x Cortusina.

P. gibbosum Willd. Q X (reniforme Curt. 9 X echinatum Curt. cf) cf ist P. vespertinum Swt. 239. Es ist kräftiger, als beide Eltern, duftet Nachts wie P. gibbosum. Pollen anscheinend wohl- gebüdet.

P. gibbosum Willd. 9 x (reniforme Curt. x cortusae- folium L'Her.) cf ist P. mutabile Stet, 213, von Colvill erzogen. Ks ist eine genaue Mittelbildung; die beiden unteren Kronblätter Anfangs blasspurpurn , am zweiten Tage des Blühens in gelbgrün (Färbung von P. gibbosum) verbleichend.

Von P. lobatum Willd. stammt das V. selectum Swt. 180. Die väterliche Stammpflanze ist nicht bekannt, doch meint Sweet, es könne nur das P. reniforme 9 X echinatum cf oder vielleicht das P. imbri- 'atum Sict .65 sein. Nach den Abbildungen zu urtheilen, sind sowohl i'. imbricattim als auch P. bicolor (Swt. 97) dem P. selectum ähnlich, wodurch der vermuthete Ursprung jener beiden Formen von P. lobatum uoch wahrscheinlicher wird.

P. X ardens 9 X echinatum cf, vgl. S. 89, und P. sanguinenm x eekmatum (Swt 187 erw.)

Campylia.

P. ovale Burm. An der „Varietät", die Sweet (t. 75) Cam- pylia holosericea nennt, fand Sweet stets taube Antheren und ver- muthete daher, dass sie hybriden Ursprungs sei.

6*

Digitized by

84

Geraniaceae.

P. ovale 9 X tricolor Gurt, cf ist Camp. elegans Stet. 222 (C. blaitaria 9 X Phymatanthns elatus cf Stet). Genaue Mittelbildunp. anscheinend mit fruchtbaren Antheren.

P. ovale X sanguineum und P. tricolor (ovale x sanguinmm\ s. unter den Hybriden von P. fulgidum.

Ein in Berlin entstandener Bastard von Campylia holosericen winl Verh. bot. Ver. Brandb. 1874, S. 8, erwähnt.

Campylia x Cortusina.

*

P. (reniforme X cortnsaefolium) Q X ovale cf ist P. cam- pyliaeflorum Swt. 251 (P. partieeps Q X Campylia cana cf Stet.). Dieser in den Treibhäusern von R. H. Jenkinson erzogene Tripel- bastard ist nach Sweet durchaus intermediär, doch sind die Blätter der Cortusina, die Blüthen der Campylia ähnlicher. Blüthen blass- rosa, in weiss verbleichend. Antheren taub. Kein anderer Pelargonien- bastard ist, wie Sweet meint, aus so sehr verschiedenen Stammformen hervorgegangen.

Glaucophyllum.

Sweet gibt an, dass P. glaucnm VHer. mit Pollen anderer Arten eine ganz ausserordentlich mannigfaltige Nachkommenschaft gibt; die Hybriden haben gar keine Aehnlichkeit mit der Stammart, und unter ihnen selbst gleichen sich kaum je zwei Exemplare. Er spricht die Vermuthung, dass sein P. Hoareanum Stet. 80 von P. glaueum stamme; nach der Abbildung sollte man dies wegen der völlig verschiedenen Blattform für unmöglich halten, während die Blüthen allerdings an P. glaueum erinnern. Von P. Newshamianum Swt. 144 ist ausdrücklich bemerkt, dass es aus Samen von P. lanceolatum = glaueum erhalten ist. Es hat viel Aehnlichkeit mit P. Hoareanum. P. Beaufortia- num Stet. 138 soll von acerifolium und lanceolatum stammen, also P. angtilosum x glaueum sein. P. X Hoareanum lässt sich wieder mit striatum befruchten, einem Pelargium verwandt mit betulinum, es liefert P. X veniflorum Swt. 258. Nach der Abbildung auffallend inter- mediär. — P. sororium W. ist ein P. glaueum X grandiflorum (Sect. Eumorpha). Herbert gibt an , dass er P. lanceolatum mit citriodorum gekreuzt habe.

P. ternatum Jacq. X graveolens Axt. (Pelargium). Aus diesen beiden Arten scheint der merkwürdige Bastard hervorgegangen zu sein, den Swt. 149 als P. verbenaefolium abbildet. Sweet gibt an, dass der Bastard nur 5 antherentragende Staubfäden habe, während die Stammarten gleich allen ihren näheren Verwandten deren 7 besitzen.

Peristera x Ligularia.

P. austräte WH Id. 9 X incisnm Willd. e? ist P. dissechtm

Digitized by Google

Pelargonium

85

Sief. 247 (erwähnt schon bei 172). Ein interessanter Bastard aus finer neuholländischen {austrah) und einer capensischen (ineisum) Art. die auch in der Tracht und den Merkmalen wenig Aehnlichkeit mit einander haben. Scheint kräftiger zu sein, als die Stammarten. Die zur Kreuzung beuutzte Form des polymorphen P. austräte entspricht dem P. glomeratum Jacq. Sweet gibt an, der Bastard habe Blüthen mit 7 fruchtbareu Staubgefässen (wie P. incisum), doch schreibt er auch dem P. austrah 7 antherentragende Staubfäden zu, was ent- schieden irrig ist (es sind 5 vorhanden).

Dibrachya.

P. peltatum AU. und P. lateripes L'Her. sind vielfach mit einander gekreuzt worden. Zu diesen Hybriden gehört P. pinguifolinm Swt 52, welches gewöhnlich taube Antheren hat. P. succulentum Swt. V, 69 soll von einer Dibrachya und einer grossen rothblüthigen Art aus einer andern Gruppe stammen.

Die „epheublättrigen Pelargonien" der Gärten sind Dibrachya- Formen.

Pelargium.

Die sämmtlicheu Pelargium - Arten scheinen leicht fruchtbare Bastarde mit einander zu bilden. Da viele der aus ihnen gewonnenen Hvhriden die Stammarten an Schönheit übertreffen, so haben die Gärtner zu ihren Züchtungen schon früh vorzugsweise die Hybriden benutzt. Dies war bereits zu Sweet's Zeit, -etwa um 1820, der Fall, so dass Sweet schon eine grosse Menge hybrider Pelar giert vorfand, über deren Herkunft er nichts erfahren konnte. In seinem Geraniaceen- Werke sind zahlreiche Pe/ar^iww-Bastarde abgebildet und beschrieben, aber die elterlichen Formen sind , wenn sie überhaupt bekannt sind, meistens Hybride unbekannten Ursprungs. Die wichtigsten Stamm- arten der Garten - Pelar gien (Zimmerpelargonien) sind: P. cucuUatum AU.. P- angulosum Ait., P. crispwn AU. und P. graveolens AU.\ daneben auch P. capUatum Ait., P. quereifolium AU., P. raduia Ait. und P. glutinosum AU. Mit den hybriden Pelargien wurden dann spater Pelargonien anderer Gruppen gekreuzt, so z. B. P. pukhellum Curt. (Ligularia), P. glaueum UUhr. (Glaucophyllum) und P. grandi- fforum WUld. {Eumorpha) , namentlich aber P. fulgidum Willd. und dessen Abkömmlinge. Mit Hoarea und Ciconium lassen sich die Pelar- gien, wie es scheint, nicht verbinden.

P. raduia Ait. x graveolens Ait. Hieher P. raduia ß. rosenm WiHd. Spec. 3 p. 679.

P. quereifolium Ait 9 X glutinosum Ait. ef wird schon 1794 von Zeyher erwähnt

Digitized by Google

86

Geraniaceae.

Cortusina X Pelargium.

Ein Beispiel einer solchen Kreuzung ist P. X Blandfordianum Stet, 101. Seine Abstammung ist nicht genau bekannt; Sweet ver- muthet, dass es einerseits von P. graveolens Ait, andererseits von P. echinatum Ctirf. oder P. cortusaefolium L'Her. stamme. Jeden- falls ist es aus einer Cortimna und einem Pelargium hervorgegangen. Es ist unfruchtbar und hat taube Antheren.

Eumorpha X Pelargium.

P. grandiflorum Willd. ist mehrfach mit Pclargien - Arten gekreuzt worden Ein Abkömmling desselben ist P. x crenaeftorum hört, welches mit P. involucraium, einem Bastard von P. cucullatio». das P. X macranthon Swt 83 geliefert zu haben scheint. P. x crt~ naeflorum und P. X macranthon sind noch vielfach mit Pelargium- Hybriden gekreuzt worden. Die Fancy-Pelargonien der Gärtner stammen aus solchen Kreuzungen.

Ugularia x Pelargium.

P. dumosum Swt. 19 scheint einer derartigen Kreuzung ent- sprungen zu sein.

Myrrhidium x Pelargium.

P. radula Ait. Qxmyrrhifolium Ait. rar. lacerum Jacq. cf. Zeyher erhielt aus Samen von P. radula Ait zwei verschiedene Formen, von denen eine dem P. radula, die andere dem P. lacerum näher stand. . ' !

Hybride des P. fulgldum.

Das P. fulgidum Willd. lässt sich mit Pelargonien der verschie- densten Gruppen kreuzen. Es zeichnet sich durch seine brennend rothe Blüthenfarbe aus und ist daher von den Gärtnern benutzt worden, um diese ausgezeichnete Färbung auf andere Arten zu übertragen.

P. fulgidum mit Polyactium-Arten.

P. lobatum W. 9 X fulgidum W. cf ist P. ardens Stet. 45, genaue, um 1810 erzeugte Mittelbildung zwischen den Stammarten, hat wie P. lobatum 6 vollkommene und 1 verbildete Anthere. P. lobat. 9 x (lobat 9 x fulgid. cf) cf ist abgebildet Swt. V 23. P. (lobat Willd 9 X fulgid. Willd. cf) 9 X multiradiatum WendL cf ist P. S2)hondyliifolium Swt 246. Es hält genau die Mitte zwischen den Stammformen, die es an Schönheit weit übertrifft. Es hat 6 wohl- gebildete und 1 verkümmerte Anthere. Die umgekehrte Kreuzung:

P. multiradiatum WendL 9 X (lobatum Willd. 9 X futgidnm W'dld. cf) cf s. Swt. V 13.

P. multiradiatum WendL X fulgidum Willd. Sweet ver- muthet, dass das P. sanguineum Wendl. aus dieser Verbindung her-

Digitized by Google

P©largonium.

«7

vorgegangen sei. Es hält in der That die Mitte zwischen den beiden Arten, findet sich schon lange in Europa cultivirt, ist aber, so viel bekannt, noch nirgends wildwachsend gesammelt.

P. fulgidum WiUd. 9 X X sanguineum Wendl. Sweet bildet zwei aus dieser Verbindung hervorgegangene Hybride ab, näm- lich 1. P. chaerophyllum (t. 257) mit prächtigen dunkelscharlachrothen Blumen und wohlgebildeten Antheren, und 2. P. nitidum (t. 298) mit kleineren, blasseren, fast lachsrothen Blumen und tauben Antheren. Die Blüthenfarbe ist viel heller als bei beiden Eltern. Auch bei P. variifolium Stet. 280 vermuthet Sweet eine Abstammung von P. fulgidum und sanguineum ; dasselbe sieht indess andererseits dem P. insignUum Stet. 300 ähnlich, welches von P. fulgidum, befruchtet mit der Sorte Black Prince stammt. Woher dieser Black Prince ent- sprungen ist, weiss ich nicht, doch scheint er ein Pelargium- Bastard zu sein.

P. gibbosum Willd. x fulgidum Willd. Die beiden Arten lassen sich nach Sweet leicht kreuzen, doch finde ich die Verbindung nicht beschrieben.

P. fulgidum x Hoareae spec.

Antheren bei Uoarea 5, bei P. fulgidum 7.

P. fulgidum Willd. 9 X longifolium Jacq. <f. Von einer Form des P. longifolium, die Sweet Uoarea retkulata nennt, stammt der Bastard P. intertextum Stet. 185, der bei R. Jenkinson erzeugt wurde. Mit knolliger Wurzel und sehr kurzem Stamm ; die Blätter, obgleich alle grundständig, sind von sehr wandelbarer Gestalt, so dass an derselben Ptianze kaum zwei gleiche gefunden werden ; einige sind ganz (Form von longifolium), die meisten unregelmässig lappig ein- geschnitten, einige dreitheilig.

P. fulgidum 9 X hirsutum Ait. v. melananthunt cf ist P. cruentum Swt. 170. Fast stammlos, sehr lange blühend, mit 7 tauben Antheren. In Tracht und Blüthen der Uoarea X sisymbriifolia ähnlich.

P. sanguineum Wendl. V X hirsutum Ait. cf. Colvill hat zwei Formen von P. hirsutum zur Kreuzung benutzt und hat mit Hoarca undulaeflora das P. acidum Swt. 261, mit H. varia die H. sisymbriifolia Swt. 292 erzeugt. Das P. X sanguineum ist, wie oben besprochen, wahrscheinlich ein P. multiradiatum X fulgidum. Das P. X acidum gleicht in den Blüthen dem P. x sanguineum und hat auch, wie dieses 7 Antheren, die indess taub sind ; in den Blättern ist es dem P. hirsutum ähnlicher. Umgekehrt gleicht die Hoarea sisym- briifolia in den Blüthen mehr dem P. hirsutum und hat wie dieses

Digitized by

88

Geraniaceae.

nur 5 Antheren; die Blätter sind dagegen durch ihre tiefe Theilung denen des P. X sanguineum ähnlicher.

P. pinnatum L. 9 X fulgidum Willd. ef ist Dimacria Le- gans Swt. 202. Kurzstengelig, Blüthen Scharlach, in's Orange spie- lend, mit 5 antherentragenden Staubfäden, von denen die 2 unteren länger sind (Züchter Jenkinson). Von denselben Arten stammt offenbar auch P. amoenum Swt. 121 (Züchter Smith), mit etwas hellerer Blüthenfarbe , 6—7 Antheren, von denen die zwei unteren länger sind. Die Antheren scheinen wohlgebildet zu sein.

P. pinnatum L. 9 X (lobatum 9 X fulgidum (?) cf1 ist P. mundulum Swt. 288. Dem P. fulgidum X pinnatum ähnlich, aber die Blüthenfärbung lebhafter. Steht zwischen den Stammarten in der Mitte.

P. hirsutum Axt. v. melananthum 9 X (lobatum 9 X fulgi- dum (?) (? ist Hoarea Colvillii Swt, 260. Diese Pflanze ist von genau mittlerer Bildung, scheint aber beide Eltern durch kräftigen Wuchs und Schönheit der Blüthen zu übertreffen. Antheren fünf.

P. fulgidum Willd. 9 X rapaceum Jacq. v. corydali- florum (? ist P concavum Swt. 237 (Züchter Colvill). Fast stamm- los; Blätter sehr vielgestaltig; Antheren 7, anscheinend vollkommen. Blüthen schön , gross. Sehr ähnlich ist P. hoareaeflorum Swt. 133 (Züchter Smith) , welches wahrscheinlich von denselben Eltern ab- stammt; es hat 7 taube Antheren. P. ringens Swt, 256 stammt viel- leicht von einer andern Varietät des P. rapaceum; es hat kleinere Blüthen und taube Antheren. Hieher auch Swt. 305.

Von P. fulgidum und einer andern Hoarea stammt P. patem Swt. 125; es soll intermediär zwischen den Stammarten sein und hat taube Antheren. Vgl. auch Swt. 394.

P. fulgidum Willd. x astragalifolium Peru. Aus dieser Kreuzung scheint P. dimacriacflorum Swt. 220 hervorgegangen zu sein, welches die Blüthenfarbe von P. fulgidum und die zwei langen untern Staubfäden von P. astragalifolium hat. P. Ugidatum Swt. 301 stammt mütterlicher Seits von P. fulgidum.

P. fulgidum x Ligulariae spec.

P. pulchellum Curt. 9 X fulgidum Willd. (? ist P. magui- stipulation Swt. 313. Blüthenbildung intermediär, Antheren anschei- nend fruchtbar. Muthmaasslich gleichen Ursprungs ist P. conferti- folium Swt. 297.

P. hirtum Jacq. 9 X fulgidum Willd. <? ist P. anthrisci- folium Swt. 233, ein Bastard (Züchter Colvill) aus zwei sehr unähn- lichen Arten, zwischen denen er die Mitte hält

Digitized by Google

PelargoDium.

89

P. fulgidum x Campyliae spec. P. ovale Burm. X sanguineum Willd. ist Campylia laciniata Swt. V 1. Antheren taub. Von den Formen des P. ovale wurde die Campylia holosericea Stet, zu dieser Kreuzung benutzt Die beiden in diesem Bastard verbundenen Arten sind in der Tracht ungemein ver- schieden.

P. fulgidum x Eumorphae spec. P. fulgidum Willd. 9 x grandiflorum Willd. cf ist P. >thi£ophyVum Swt. 289. Antheren taub. Die umgekehrte Kreuzung P. grandiflorum $ X fulgidum cf ist P. Barnardianum Stet. 127. welches minder reichlich blüht, hellere Blumen und weniger tief ein- geschnittene Blätter hat. In der Grösse der Blumen scheint kein Unterschied vorhanden zu sein; im Uebrigen steht jedoch jeder dieser Bastarde der mütterlichen Stammart näher.

P. fulgidum x Cortusinae spec. P. (cortusaefolium LHer. X reniforme Curt.) 9 X fulgi- dum Willd, cf. Dieser Tripelbastard wird Swt. 48 erwähnt.

P. fulgidum Willd. 9 X (reniforme Curt. 9 >< echina- inm Curt. cf) cf ist P. flexuosum Swt. 180, ein bemerkenswert her Tripelbastard mit dunkelrothen Blüthen. Sweet sagt, dass die An- theren an seinen Exemplaren stets taub gewesen seien, bildet aber später (V 68) einen neuen Bastard ab, der durch Befruchtung des P. mHltiradiaium Ait. mit Pollen des Tripelbastards x flexuosum ge- wonnen sein soll. Derselbe hatte 5 fruchtbare, anscheinend wohl- gebildete Antheren, wie P. multiradiatum.

P. x sanguineum Wendl. 9 X echinatum- Curt. cf Stet. 315 (Züchter Colvill), ein Bastard von mittlerer Bildung mit tauben Antheren.

P. lobatum Willd. 9 X fulgidum Willd. cf) 9 X echina- tum Curt. cf ist der vorigen Verbindung sehr ähnlich (erwähnt Swt. 187).

P. (lobatum Willd. 9 X fulgidum Willd. cf) 9 X cortu- saefolium VHer. cf ist P. Jonquül'uinum Swt. 241. Es ist eine Mittelbildung zwischen den Stammformen. Platte der Kronblätter am Grunde weiss, wie bei P cortusaefolium, von der Mitte an roth mit zwei schwarzen Flecken. Antheren taub.

P. fulgidum X Ciconii spec.

Muthmaassliche Bastarde von P. fulgidum mit Cicon ium -Formen werden unter den Hybriden der G'icowMwt -Gruppe besprochen werden.

P. fulgidum X Pelargii spec.

P. fulgidum ist verhältnissmässig selten mit reinen Arten von

Digitized by

90

Geraniaceae.

Pelargium, um so häufiger aber mit deren Hybriden gekreuzt worden. Für die Zwecke der Züchter eignete sich indess ganz besonders das P. X ignescens, ein fruchtbarer Bastard des P. fulgidum mit einem Pelargium. Es war die Ausgangsform für unzählige Hybridisationen.

P. cucullatum Ait. 9 X fulgidum Willd. rf ist P. calycinuft* Swt. 81, ein fruchtbarer Bastard, der in verschiedenen Formen erhalten wurde. Durch Aussaat erhielt Ii. Jenkinson diese hybride Pflanze fast unverändert wieder, nur wurde die Zeichnung der Kronblätter noch etwas schöner. Mit Pollen von P. fulgidum befruchtet, lieferte der Bastard eine Mittelform, welche durch kleinere und dunklere Blüthen sowie durch tiefer eingeschnittene Blätter grössere Aehnlicb- keit mit P. fulgidum bekundete. Es ist P. aurantiacum Stet. 198, welches zu weiteren Kreuzungen benutzt worden ist (z. B. mit X Spinii) Swt. 310.

P. fulgidum 9 X radula Ait. cf ist P. pyrethriifolium Surf. 153 und hält zwischen den Stammarten die Mitte.

P. fulgidum Willd. 9 X an gu los um Ait rf- Aus Samen des P. fulgidum wurde der merkwürdige Bastard P. X ignescens Sict. um 1812 in den Treibhäusern des Sir R. C. Hoare erhalten. .Die väterliche Stammart ist nicht mit Gewissheit bekannt, doch war es nach Herbert eine „citronenduftende" Art, somit wahrscheinlich eine Form von P. angulosum Ait. Es entstanden aus der nämlichen Kreu- zung zwei verschiedene Formen, nämlich 1. das eigentliche P. x ignes- cens Swt. t. 2 mit grösseren, prächtig dunkelrothen Blüthen mit fruchtbaren Antheren und leicht Samen tragend; 2. das P. x splen- dens Willd. oder P. X ignescens ß. sterile Swt. t. 55 mit kleineren, blasseren Blüthen und tauben Antheren. P. X ignescens gab bei der Aussaat mannigfaltige Abänderungen. Von den unzähligen Hybriden des P. x ignescetis mit Pelargium-Yormen werde ich nach- her einige aufzählen.

P. x ardescens Swt. 231 ist wie P. X ignescens aus Samen von P. fulgidum erhalten, welches mit einem hybriden Pelargium be- fruchtet worden war. Mit P. ijh cucullatum 9 X 3/* fulgidum cf befruchtet, liefert es P. chenopodiifolium Swt. 328, welches wieder mütterliche Stammform von Swt. V 28 ist.

P. X scintillans Swt. 28, P. X nauum Swt. 102 und P. X m- signUum Swi. 300 stammen von P. fulgidum. befruchtet mit hybriden Pelargien.

P. X Daveyanum Swt. 32 ist P. X Barringtonii 9 X fulgi- dum cf. Antheren unvollkommen. P. x Baringtouii Willd. ist ver- muthlich ein Bastard von P. cucullatum Ait. und hat ebenfalls taube

Digitized by Google

Pelargonium. 91

Antheren. Das P. x Daveyanum gibt übrigens bei Bestäubung durch andere hybride Pelargien weitere Hybride, z. B. Swt. 324.

P. fulgidum Q x X Husscyanum cf ist Swt. 243, eine genaue Mittelbildung zwischen den Stammformen, meist mit tauben Antheren, aber sehr reich blühend. Die väterliche Stammform ist ein hybrides Pelargium, nach Sweet etwa P. x Bar ringtonn 9 X capitatum cf.

P. fulgidum 9 'X x melissinum Swt. cf? oder eine ähnliche Sorte ist P. incurvum Sict. 249. Antheren meist taub. Die väter- liche Stammform ist nicht genau bekannt, doch zeigt die Abbildung bis auf die an P. fulgidum erinnernde Blüthenfarbe eine grosse Aehn- lichkeit mit P. x melissinum, welches etwa ein P. crispum Ait. x yraveolens Ait. ist.

P. X volatiflorum Stet. 284 stammt ebenfalls von P. fulgidum. Als väterliche Stammform vermuthet Sweet das P. verbenaefolium, welches aus P. graveolens Ait. und P. temattmi Jacq. entstanden sein soll. In P. X volatiflorum würden somit Arten von Polyactium (ful- gidum), Glaucophyllum (ternatum) und Pelargium (graveolens) mit ein- ander verbunden sein.

P. fulgidum 9 X X Vandesiae cf ist P. lasiophyllum Stet. 296, eine genaue Mittelbildung mit tauben Antheren. P. X Vande- siae soll nach Sweet wahrscheinlich ein P. X Blandfordianum 9 X X augustum sein. Letzteres ist ein Pefar^/wm-Bastard ; das P. x Blandfor- dianum stammt von P. yraveolens Ait. (Pelargium) und einer Cortusina. Auch in diesem complicirten Bastard sind somit Arten dreier Gruppen (Polyactium, Pelargium und Cortusina) verbunden.

P. x Loudonianum Swt V 17 ist P. X sanguineum 9 x ('/4 cucullatum 9 x 3/4 fulgidum cf) cf. Es sind in dieser Verbindung (Antheren taub) somit (wahrscheinlich) P. multiradiatum Wendl. und P. cucullatum Ait. durch P. fulgidum Willd. mit einander verbunden.

P. x ignescens 9 X cucullatum Ait. cf ist P. rubescens Stet. 30, eine schöne grossblüthige Sorte mit fruchtbaren Antheren, von Smith in Combe Wood (Earl of Liverpool) erzogen. Hybride davon s. unten. Wenig verschieden ist P. cucullatum 9 X X ignes- cens cf, von welchem 4 Farbenvarietäteu erhalten wurden, die als P. spectabile Swt. 136 beschrieben sind. Mit einem andern Bastard von P. cucullatum lieferte dies P. X spectabile die schöne Form Swt. 207. Sehr ähnlich sind die Verbindungen von manchen Bastarden des P. cucullatum Ait. mit P. X ignescens. So stammt P. Daveyanum Swt. 32 wahrscheinlich von P. X Barrinytonii. P. Tibbitsianum Swt. 158 ist durch Befruchtung des cucullatum- Bastards P. X involucratum a. maximum mit Pollen von P. x ignescens entstanden. Von andern

Digitized by

92 Geraniaceae.

Farben Varietäten des P. x involucratum stammen die Formen Swt 333 und 277. Die letzte (P. X affine) ist P. X involucratum rar. Ulacinum 9 x X ignescens cf; merkwürdiger Weise waren sämmt- liche aus der Kreuzung dieser beiden Bastardformen her vorgegangenen Exemplare einander vollkommen gleich. Dieselbe " Erscheinung hat Sweet bei P. X Mostynae 9 x x ignescens cf beobachtet; auch P. x Mostynae dürfte ein Bastard von P. cucullatum sein. Die um- gekehrte Kreuzung P. X ignescens 9 X Mostynae cf ist P. Colvifhi Sick 86. Die prachtvollste Sorte ist nach Sweet P. Wellsianum Swt. 175, ein P. x Husseyanum 9 x x ignescens cf - die mütter- liche Stammform ist muthmaasslich ein P. capitatum X cucullatum Alle diese Formen sind sich ungemein ähnlich; ebenso P. x Palkii Swt. 224 , welches sich wieder mit P. x ignescens befruchten lässt (V 92); ferner Swt. 264, 236.

In dieselbe Reihe gehört auch P. X Smühii, eine schöne frucht- bare Form, die von P. x ignescens durch Befruchtung mit einem hybriden Pelargium gewonnen wurde, und ihrerseits andere Hybride erzeugte, so aus P. x Husseyanum die Form Swt. 248 ; ferner lieferte es 275 und 388. Die Fruchtbarkeit des P. X Smühii rührt vielleicht daher, dass es von einem Bastard des P. angulosum stammt.

P. graveolens x X ignescens Swt. 336. Antheren taub.

P. capitatum Ait. 9 x x ignescens cf ist P. concolor Stet. 140, mit tauben Antheren. Eine grossblüthige Varietät von P. capi- tatum lieferte auch einen Bastard mit grösseren Blüthen, als der vod der typischen P. capitatum stammende.

Fernere Hybride von P. x ignescens sind Swt. 129, 216, V 7, V 41, V 66, V 90.

P. X ignescens 9 X quere ifolium AU. cf ist P. Chrysanthe- mifolium Swt. 124, bei Colvill gezogen. Antheren taub. Steht dem P. quercifolium näher, hat aber die Blüthenfarbe von P. x iepiescens. Gleichen Ursprungs ist Swt. 272 mit etwas dunklerer Blüthenfarbe. Ein zusammengesetzter Bastard, dessen Herkunft sich genau nach- weisen lässt, ist:

P. sphaeroeephalon Swt. 313, ein P. X aurantiacum 9 >< X chry santhetnifolium cf, somit P. ([cucullatum 9 X fulgidum cf] 9 X fulgi- dum cf) 9 x ([fulgidum 9 x angulosum cf] 9 x quercifolium cf ) cf. er enthält also P. fulgidum mit drei Pelargien verbunden.

Von P. X rubesectis (-- P. X ignescens 9 X cucullatum cf s. oben) stammen mehrere Hybride ab, so z. B. P. X Husseyanum 9 x x rubescens Swt. 248 mit meist tauben Antheren, dem P. X Hussey- anum 9 x X ignescens cf Swt. 175 sehr ähnlich, schön und reich

Digitized by Google

Pelargonium.

93

blühend. Auch Swt. 265 und 269 sollen von P. x rubescetis stammen. P. x rubescens 9 x X ignescens cP Swt. 181 hat fruchtbare An- thcren. Die nämliche Abstammung vermuthet Sweet von 240.

P. X verecundum Swt. 316 ist P. X rubescens Q X X ma- cranthon d", gleicht in Wuchs und Blättern dem macranthon, in den Blütben mehr dem rubescens; Färbung intermediär. P. x macran- thon stammt von P. X crenaeflorum, einem Abkömmling des P. grandi- florum Willd. und von P. X involucratum , einem Bastard des P. cucullatum Ait. In P. X verecundum ist somit ein Polyactium (ful- gidum) mit einer Eumorpha (grandiflorum) und mehreren Pelargien (angulosum, cuctdlatum und wahrscheinlich noch andere) verbunden. Eine ähnliche Zusammensetzung hat P. mucronatum Swt. 275, welches Sweet von P. X Smithii und P. X macranthon ableitet. In P. X Smithii ist P. fulgidum, in P. macranthon ist P. grandiflorum enthalten, beide verbunden mit hybriden Pelargien.

P. X ignescens 9 X glutinosum Ait. cT ist P. Dobreeanum Stet. 253, eine genaue Mittelform, von Mrs. Dobree in Guernsey um 1818 gezüchtet. Die Blüthen sind bald kleiner und haben dann taube Antheren, bald sind sie grösser mit fruchtbaren Antheren.

P. x ignescens ist zwar vorzugsweise zur Kreuzung mit Pelar- gien verwendet, Itat sich jedoch auch mit Polyactium verbinden. P. X sanguineum Q x X ignescens e? Swt. V 63 hat Blätter von ignescenst Blumen von sanguineum. Antheren taub.

Von P. X spien dem W. (X ignescens sterile Swt.) ist nur eine Verbindung bekannt: P. X splendens 9 X X Sirinii (f ist P. Morea- num Swt. 285. Antheren taub ; Tracht und Blätter von P. X Spinii. Es lässt sich mit andern Pelargien befruchten und kann Hybride mit fruchtbaren Antheren liefern; vgl. Swt. V 26, 36.

Ciconium.

Diese Gruppe besteht aus drei echten Arten: P. acetosnm Ait, P. zonale Willd. und P. inqumans Ait. Die Gärtner haben indess eine ganze Reihe anderer Formen unterschieden, welche z. Th. Varie- täten sein mögen, meistens jedoch offenbar hybriden Ursprungs sind. Mit den Pelargien lassen sich die Ciconien anscheinend nicht kreuzen, während Verbindungen mit P. fulgidum sowie mit Arten von Dibrachya, Eumorpha und Cortusina möglich zu sein scheinen. Es ist jedoch wenig Zuverlässiges darüber bekannt.

P. acetosum Ait. x zonale Willd. Hieher gehören vermutb- lich P. scandens Ehrh. und P. pumilum Willd.

P. inquinans Ait. 9 X acetosum Ait. cf wurde schon im 18. Jahrhundert von A. F. Wiegmann erzeugt.

Digitized by

94

Geraniaccae.

P. zonale W. X inquinans Ait. Hieher sehr zahlreiche Mittel- formen; s. unten.

P. X Bentinckianum DC. wird für eine echte Art ausgegeben, ist aber nie am Cap gefunden worden und scheint ein P. fulgidw» X zonale zu sein. Mit grösserer Bestimmtheit wird P. X bracteosuth DC. für ein P. X hybridum x fulgidum erklärt. P. X heterogcnntn L'Her. wird für ein P. alchemilloides Willd. x zonale Willd. gehalten. P. alchetn Moides ist eine Eumorpha.

P. inquinans Ait. x zonale Willd.

P. inquinans: Stengel, Blätter und Kelche filzig-schmierig; Blätter rundlich, nierenförmig, einfarbig; Kronblätter verkehrt eiförmig.

P. zonak: Stengel, Blätter und Kelche etwas weichhaarig oder fast kahl; Blätter rundlich herzförmig, in der Mitte mit einem dem Aussenrand parallel laufenden , hufeisenförmigen , braunen Bande ge- zeichnet; Kronblätter schmal, spatelig.

Aus diesen beiden Arten und ihren Bastarden sind die Scharlach- Pelargonien der Gärten hervorgegangen.

Von den Kreuzungsproducten dieser Arten ist das älteste das P. hybridum Ait, welches lange für eine unzweifelhaft echte Art gehalten wurde. Dasselbe gilt von P. Fothergilli, einer kräftigeren Form, die gärtnerisch viel Verwendung fand, und mit beiden Stammarten gekreuzt wurde. Später hat man P. zonale und inquinans vielfach absichtlich gekreuzt. P, Fothergilli ist bei den Gärtnern schon seit dem vorigen Jahrhundert als Nosegay-Geranium bekannt. Diese Nosegay- oder FotlwrgillirY ormva sind im Allgemeinen kräftig und sehr reichblüthig. bringen aber wenig Samen; die Kronblätter vertrocknen oft an der Blüthe, ohne abzufallen. Diese primären Bastarde zonale X inquinan* sind nun mit den Stammarten und unter einander so vielfach hin und her gekreuzt, dass der Formenkreis der beiden Arten in den Gärten jetzt völlig verschmolzen ist. Es hat sich als vollkommen unmöglich erwiesen, die jetzigen Scharlach -Pelurgonien der Gärten nach ihrer botanischen Verwandtschaft mit den Stammarten zu klassificiren. Mit diesen Scharlach-Pe/anjrowiew sind nun aber auch P. X Bentinckiamm DC. , P. x braeteosum DC. und P. heterogennm L'Her. so vielfach gekreuzt worden, dass sie ganz in den gemischten Formenkreis auf- gegangen sind. Das echte P. inquinans wird wegen seines zu hohen Wuchses neuerdings kaum noch cultivirt.

P. eermurn Stet. 176 ist wohl nur Varietät von P. inquinans, aber beraerkenswerth dadurch, dass in den Blüthen manchmal alle 10 Staub- fäden Antheren tragen.

Digitized by Google

Pelargonium.

Die ersten gefüllten Pelargonien stammen von einem Exemplare (zonale x inquinans) in Clermont Ferrand, welches halb gefüllte Blüthen trug. Nach dem gewöhnlichen Verfahren, uämlich durch Be- fruchtung anderer Exemplare und Sorten mittelst Pollen aus petaloi- den Staubblättern, wurden andere und vollkommenere gefüllte Sorten gewonnen und durch Stecklinge rasch vermehrt. Die gefüllte Sorte Madame Charmeux soll durch Sprossvariationen aus dem einfachen Tom Pouce hervorgegangen sein (Rev. hört. 1867 p. 292).

Neuerdings sind die Scharlach- Pelargonien fast eben so viel wegen ihrer Blätter als wegen ihrer Blüthen cultivirt worden. Eine weiss- randige Sorte gab es schon im vorigen Jahrhundert, eine gelbrandige ist seit 1822 in Cultur. Mit dunkel gezeichneten Zonal - Pelargonien gekreuzt, gelang es nach mehreren Zwischenstufen daraus solche Exemplare zu erhalten , an welchen sich die dunkle Zone nach dem Rande zu in Roth, Gelb und Weiss abschattirt. Von jeder Kreuzung wurden natürlich immer nur einzelne Individuen fortgezüchtet, und zwar solche, welche sich durch besondere Schönheit und zugleich durch Kräftigkeit auszeichneten. Die mehrfarbig gezonten Sorten, mit den weiss geränderten gekreuzt, lieferten Keimpflanzen mit weissen oder gelben Cotyledonen. die niemals lebensfähig sind. Sorten, die weniger bunt sind, liefern ausser den unbrauchbaren weissen Sämlingen auch solche mit scheckigen Cotyledonen , aus denen dann Pflanzen mit bunten oder mit grünen Blättern hervorgehen. Die so entstandenen grünblättrigen Exemplare geben , wenn sie zurückgeschnitten werden, oft Seitensprosse mit schön gezeichneten Blättern. Die Stecklinge sind Anfangs oft noch variabel, werden aber nach Beseitigung der abändernden Sprosse allmälig constanter (Regel in Gartenfl. 1867, 18C8; Rev. hortic. 1867). Ueber die Abstammung der ausgezeichnet- sten buntblättrigen Sorten besitzen wir nähere Nachrichten, die frei- lich nicht ganz genau , aber doch in den wesentlichen Punkten über- einstimmen. Darnach lässt sich folgende, wenigstens annähernd rich- tige Genealogie entwerfen:

Golden Chain 9 x Cottage Maid rf Cottage Maid 9 X Golden Chain cf v ' '

Golden Cerise Uniquc 9 x Attraetion cf

Emperor of thc Traich 9 X Gold Tom Thumb cf

Emperor of the French 9 X Gold Pheasant c? Sunset Misiriss Pollock.

Zur Erläuterung diene, dass Cottage Maid ein P. zonale mit recht dunkler Zeichnung ist, Golden Chain eine schön gelbgeränderte,

Digitized by

96

Geraniaceae.

Attractim eine der besten weissgerändorten Sorten ist. Emperor nf the Freiich ist eine kräftige grüne Sorte, welche aber wegen ihrer Abstammung von geränderten zur Uebertragung der Buntblättrigkeit von der Pollenpflanze auf die Nachkommenschaft besonders geeignet schien. Sunset und Mistriss Pollock endlich sind vollendete, mehr- farbig gezonte Sorten (Grieve in Hmb. Gartenz. 1869, S. 301). Gegenüber dieser Entstehungsgeschichte bemerkt nun Ed. Morren. dass er eine der Mrs. Pollock ähnliche Sorte durch einfache Knospen- variation aus dem gewöhnlichen Zonal -Pelargonium Amelie Griseau erhalten hat. Diese Angabe beweist übrigens nichts, so lange nicht die Herkunft der Amelie Griseau bekannt ist, die z. B. ähnlichen Ur- sprungs sein könnte, wie Emperor of the French.

Ciconium x Cortusina.

C. echinatum 9 ^XI (zonale X inquinans) cf; derartige Kreuzungen sollen die neuen Sorten Bosy Morn und Spottet Gern geliefert haben.

Ciconium x Dibrachya. Die epheublättrigen Pelargonien sind neuerdings namentlich in England und Frankreich erfolgreich mit Scharlach-Pelargonien gekreuzt. Diese Hybriden von P. peltatum Ait., P. lateripes x peltatum und P. lateripes VHer. einerseits, P. zonale und P. zonale x inquinan> andererseits sollen jteril oder doch sehr wenig fruchtbar sein, sich auch durch Ciconium-YoMen nicht befruchten lassen. Umgekehrt soll jedoch der hybride Pollen im Stande sein, sowohl P. zonale als P. inquinans zu befruchte». Selbst gefüllte P. zonale x inquinans hat man mit P. peltatum gekreuzt; ein solcher Bastard ist P. Lugdutunst horior. Von einem roth blühenden Kreuzungsproducte aus P. zonale und P. peltatum, genannt Britanniens, wird angegeben, dass es bis zu 3 m hoch werde. Das violetblühende P. zonale Dr. John Denny ist nach Angabe des Züchters J. Sisley aus P. zonale ZXZ peltatum erhalten worden, zeigt aber ausser der Blüthenfarbe gar keine Aehn- lichkeit mit P. peltatum. Die Formen des P. peltatum 9 x zonale rf gleichen nach Sisley stets dem P. peltatum.

Tropaeolum.

Lit: Gärtn. Bast; E. Ortgies in Gartenfl. Vn S. 111; zcrstr. Gartenlit.

Die Arten dieser Gattung stammen aus Südamerika und Mexiko; viele haben knollige Wurzeln und sind ausdauernd, andere werden wenigstens in Europa als einjährige Pflanzen cultivirt. Unter diesen einjährigen Arten sind mehrere, welche einander so ähnlich sind.

Digitized by Google

Tropaeolum.

97

dass es zweckmässig erscheint, sie als Unterarten einer einzigen Species zu betrachten; es sind Tr. minus L. (Blüthen gelb, Blätter kahl), Tr. majus L. (Blüthen braungelb oder braunroth, Blätter kahl) und Tr. Lobbianum Hook. (Blüthen roth, Stengel, Blüthen- und Blatt- stiele, sowie die Blattunterflächen behaart). Diese drei Ra^en sind vielfach unter einander gekreuzt; eine vierte Tr. crenatiflorum Hook. scheint nicht an den Mischungen betheiligt zu sein. Tr. Lobbianum ist zwar die schönste Unterart, kommt aber in Mitteleuropa erst spät im Herbste zur Blüthe.

Tr. majus x minus. Nach Gärtner liefert Tr. minus, mit Pollen von Tr. majus bestäubt, mehr gute Samen als Tr. majus mit Pollen von Tr. minus (Gärtner Bast. S. 197). Die Mischlinge, welche Gärtner erhielt, hatten theils gelbe Blumen, wie Tr. minus, theils braunlichrothe; diese dunkler blühenden Exemplare brachten aber im Herbste unter dem Einfluss der kälteren Witterung gelbe Blumen. In den Gärten sind aus Tr. majus x minus verschiedene samen- beständige Mischlinge hervorgegangen; als solche werden z. B. Gar- tenfl. IX, S. 62 genannt, Carter** Tom Thumb, Cattle's äwaif crim- son, Dunnetfs dwarf spotted.

Tr. majus x Lobbianum ist ein sehr reich blühender und kräftiger Mischling, als Tr. Hockeanum, Tr. Zandcri u. s. w. beschrie- ben. Diese Formen lassen sich nur durch Stecl^Jinge vermehren, da sie bei der Aussaat unbeständig sind und meist zu Tr. majus nei- gende Abänderungen liefern. Durch vielfache Aussaaten und Kreuzung mit den Stammragen hat man eine grosse Zajhl von Formen erzeugt, die sich vorzüglich durch den Wuchs (niedrig oder rankend) und die Blüthenfarbe unterscheiden. Die neuerdings in den Gärten cultivirten Sorten gehören meistens dem Formenkreisc Tr. majus X Lobbianum »n, in welohen jedoch auch Mischlinge von Tr. minus L., Tr. Smithii DC. und Tr. Moritzianum Hook, aufgenommen sind. Viele der aus den Kreuzungen hervorgegangenen Sorten sind samenbeständig geworden.

Ob Tr. Smithii DC. in denselben Formenkreis gehört, oder ob es eine entschieden selbständige Art darstellt, vermag ich nicht zu beur- teilen. Es sollen manche Hybride aus der Befruchtung von Tr. majus mit Pollen von Tr. Smithii hervorgegangen sein.

. Tr*majus L. X Moritzianum Hook, scheint in Südfrankreich » zahlreichen Sorten erzeugt zu sein. Hieher Tr. Zipseri hört.

Tr. Lobbianum Hook. X Moritzianum Hook, und Tr. (majus X Lobbianum) x Moritzianum sind ebenfalls in Südfrankreich erzeugt ; hieher Tr. Mdssiliense, Tr. Chaixianum etc.

Tr. Lobbianum Hook. X tricolor Sweet. Dieser Ursprung

Digitized by Google

98

Rutaceae.

wird für die als Tr. Lobbiamim tricolor oder Tr. ftaudinii Desjwwh beschriebene Pflanze angegeben. Blüthen scheinend roth mit 5 kleinen bläulichen Flecken. Die Stammarten sind beträchtlich von einander verschieden. (Belg. hört. 1860 p. 269).

Tr. hybridum L. und Tr. pinnatutn Andr. waren abweichende Pflanzenformen, die aus Samen von Tr. majus hervorgegangen waren. Man vermehrte sie durch Stecklinge ; das Tr. hybridum hatte verbildete Blüthen. Beide Formen dürften jetzt verschwunden sein. Man ver- muthete, dass sie hybriden Ursprungs gewesen seien.

Oxalis.

Aus der grossen Gattung Oxalis wird eine Anzahl Arten in euro- päischen Gärten cultivirt. Es soll darunter auch Hybride geben, doch ist mir Genaueres nicht darüber bekannt

21. RUTACEAE. Correa.

LH.: Fl. d. serr. I p. 73.

Während der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts wurden neben den Erica- und Epacris- Arten auch die Correa mit Vorliebe cultivirt. Die Gartennamen für diese Pflanzen sind indess zum Theil schwer auf die richtigen botanischen Benennungen zurückzuführen. Es soll unter den in den Gärten cultivirten Sorten zahlreiche Hybride gegeben haben.

Citrus.

Unter den in Südeuropa cultivirten Ctfras-Arten gibt es viele nahe verwandte und schwer speeifisch zu unterscheidende Formen. Es liegt die Vermuthung nahe, dass ein Theil dieser Formen aus Arten- kreuzung hervorgegangen ist. Ueber „Biearria" s. den letzten Ab- schnitt unter: Pfropfmischlinge.

22. RHAMNEAE. Rhamnus.

Rh. alpina L. 9 X alaternus L. ö* ist Iih. hybrida UHer., ein Gartenbastard, der seine Blätter bis zum März zu behalten pflegt,

Google

Ceauothus.

99

also halb immergrün ist. Er ist winterhart, hat zwittrige Blüthen und ist unfruchtbar. Die Stammarten sind zweihäusig; Rh. alaternus ist immergrün und in Nordeuropa nicht hart. Rh. Billiardii hört., ebenfalls aus Samen von Rh. alpina entstanden, scheint die nämliche Bastardform zu sein (Loudon, C. Koch Dendr.).

? Rh. frangula L. 9 >< oleifolia Hook. cf. Carriere in Rev. hört. 1866 p. 368 gibt an, dass er 15 immergrüne Sämlinge von Bk frangula erhalten habe, die der Rh. oleifolia sehr ähnlich seien. Rh. oleifolia soll bei der Aussaat sehr variabel sein. Seinen Theorien gemäss erklärt Carriere diese Vorkommnisse durch Variation. Ob Carriere' s Pflanze die echte Hooker'sche Rh. oleifolia oder etwa Rh. Californica Eschach. ist, vermag ich nicht zu sagen.

? Rh. fallax Boiss. X Sibthorpiana R. et Sch. scheint am Parnass in Griechenland vorzukommen; R. Guicciardii Heldr.

Ceauothus.

Die Ceanothus- Arten sind in Deutschland nicht ganz winterhart and werden daher nicht häufig cultivirt. In Frankreich gedeihen sie besser und sind daher als Ziersträucher beliebter. Die härteste Art, der weiss blühende C. Americanus L., ist neuerdings vielfach mit den blaoblübenden californiscben Arten gekreuzt worden. Die Mischlinge gehen unter vielerlei Gärtnernamen; über die Herkunft der einzelnen Formen ist mir nichts Zuverlässiges bekannt geworden. Sie sollen meistens von C. Americanus L. einerseits, C. thyrsiflorus Eschsch., C. itureus Desf., C. papillosus Torr, et Gr. und ähnlichen Arten anderer- seits stammen.

23 AMPELIDEAE. Vitis.

Lit : Bronner, die wild. Traub. d. Rheinth , 1857 ; Engelm. in Bushberg Cat. 1875.

Die Füis-Arten sind Schlingsträucher, vorzüglich in der wärmeren gemässigten Zone einheimisch. Die cultivirten Arten, welche hier allein in Betracht kommen, sind polygamisch, d. h. ein Theil der Sträucher trägt nur männliche, ein Theil nur zwittrige Blumen. Ob auch normal weibliche (unvollkommen zwittrige) Stöcke vorkommen, ist nicht mit Sicherheit festgestellt. Man cultivirt nur die zwittrigen Exemplare, welche an und für sich vollkommen fruchtbar sind. Aus ihren Samen gehen sowohl zwittrige als männliche Individuen hervor.

7*

Digitized by

100

Ampelideae,

Vitis vinifera L.

Der Weinstock der alten Welt , Vitis vinifera L. , wird seit undenklichen Zeiten in Persien, Armenien, Kleinasien, Syrien und Südeuropa in zahlreichen Sorten cultivirt. In den meisten Ländern, in welchen er gebaut wird, rindet er sich auch wild oder verwildert. Man hat häufig mit sehr sonderbaren Gründen die verschiedensten Ansichten über die Herkunft der wilden oder verwilderten Reben zu stützen gesucht. Die Trauben der cultivirten Weinstöcke geben bei der Aussaat eine ungemein formenreiche Nachkommenschaft. Wilde oder vollständig wild gewordene Vitis- Arten werden dagegen, gleich andern wilden Pflanzen, in ihrer Nachkommenschaft gleichförmig sein müssen.

Die „wilden" Reben der Rheinniederung zwischen Rastatt und Mannheim sind von einem ausgezeichneten Rebenkenner, dem Oeko- nomierath Bronner, genau untersucht worden. Die Folgerungen, welche er aus seinen Beobachtungen zieht, sind freilich wissenschaft- lich völlig unhaltbar, aber die einfachen Thatsachen sind von grossem Interesse. Er hat in dem bezeichneten Abschnitte des Rheinthaies 33 schwarzbeerige und 3 grünbeerige Sorten unterschieden, ganz abgesehen von den unfruchtbaren männlichen Exemplaren. Die Früchte dieser Sorten sind z. Th. sehr klein (wie Ligusterbeeren) und sauer, z. Th. aber auch gross; einige sind von vortrefflichem Geschmack.

Alle Züchter, welche Trauben ausgesäet haben, erhielten von einem und demselben Stock vielerlei verschiedene Sorten; gewöhnlich fanden sich unter einer grösseren Anzahl von Sämlingen einige brauch- bare Stöcke. Vibert, der sehr zahlreiche Aussaaten gemacht hat, fand nur den schlitzblättrigen (hitedel einigermaassen constant. Kreuzungsversuchc zwischen verschiedenen Rebensorten hat zuerst A. K night angestellt; er fand, dass sich wirklich sowohl väterliche als mütterliche Eigenschaften auf einen Theil der Nachkommen vererben. J. Stand ish erhielt 30 Sämlinge von Museal Alewandria 9 3X1 Miiscat Trauteren cf, unter denen nicht zwei einander gleich waren. Aehn- liche Erfahrungen haben alle andern Züchter gemacht. Vielleicht werden in Italien (Colbachini) oder überhaupt in wärmeren Gegen- den mehr Exemplare mit guten Früchten erhalten, als in Deutschland, Nordfrankreich und England. Diese Erfahrungen erklären zur - Genüge die Polymorphie der rheinischen und anderer verwildeter Trauben.

Die Unbeständigkeit der Sorten von Vitis vinifera macht es wahrscheinlich, dass unser europäischer Weiustock keine homogene

Digitized by Google

Vit«. ...'.im

**m *• * * * * *

Art darstellt, sondern dass er aus der Vermischung' mehrerer verwandter Arten des westlichen Asien hervorgegangen ist.

Die Reben der mittleren Unionsstaaten.

Die europäischen Reben lassen sich in Nordamerika östlich vom Felsengebirge nicht anbauen, weil sie von der Reblaus befallen werden, welche auf den dort einheimischen Reben schmarotzt, ohne diesen all- zuviel zu schaden. Man hat daher versucht, die wilden amerikani- schen Weinsorten zu veredeln und aus ihnen durch Kreuzung mit dem europäischen Weinstock Mischlinge zu erziehen, welche von der einen Stammart die Widerstandsfähigkeit gegen die Reblaus, von der andern den Wohlgeschmack der Früchte ererbt haben.

V. labrusca L. X vinifera L. ist eben so fruchtbar wie die Stammarten und hat sehr zahlreiche, verhältnissmässig gute Sorten geliefert.

V. riparia Engelm. X vinifera L. verhält sich ebenso.

V. aestivalis Michx. x vinifera L. ist wohl kaum absicht- lich erzeugt worden; ein allem Anschein nach zufällig aus Kreuzung der beiden Arten entstandener Bastard wird Alveg genannt.

V. riparia Engelm. x labrusca L. ist mehrfach zufällig entstanden (z. B. Creveling), vielleicht auch mitunter absichtlich erzeugt worden.

Alle diese Mischlinge von V. labrusca, V. riparia, V. vinifera u. s. w. sind vollkommen fruchtbar und lassen sich unter einander in allen Combinationen kreuzen, ohne irgendwie an Fruchtbarkeit zu verlieren.

Hybride von V. vulpina L.

Die V. vulpina L. gehört den südlichen Staaten der amerikani- schen Union an. Sie weicht viel mehr von den andern weingebenden Arten ab, als diese unter sich. Da sie gegen zwei Monate später blüht, lässt sie sich auch schwierig mit diesen kreuzen. Wylie hat indess Bastarde von V. vulpina mit Formen der labrusca - riparia -vinif er a- Gruppe erzeugt. Diese Bastarde waren ziemlich unfruchtbar und daher nicht zum Anbau tauglich. Durch Rückkreuzung mit V. vulpina wurden indess fruchtbare und brauchbare Sorten erhalten.

24. SAPINMCEAE. Aesculus.

Lit.: Loudon Arb. ; C. Koch Dendrol. etc.

Die baumartigen Rosskastanien scheinen ungemein geneigt, hybride Verbindungen mit einander einzugehen. Es kommen dabei vier Arten

Digitized by Google

102 Sapindaceae.

in' '-Betracht, nämlich die asiatische Ae. hippocastanum L. (wahrschein- lich aus Nordindien stammend), die stachelfrüchtige amerikanische Ae. glabra Wüld. und die beiden glattfriichtigen amerikanischen Arten Ae. flava Ait. (Pavia flava DG, Ae. lutea Wngnh.) und Ae. pavia L. (P. rubra Lam.).

Ae. hippocastanum L. x pavia L. scheint öfter in europäi- schen Gärten zufällig entstanden zu sein und ist als Ae. carnea WiUd. oder Ae. rubicunda Lodd. bekannt. Dieser Bastard hat bald 4, bald 5 Kronblätter, ist nach den meisten Angaben vollkommen fruchtbar und ziemlich samenbeständig, variirt aber in der Färbung. Ein (durch Rückkreuzung?) der Ae. hippocastanum genäherter Sämling von Ae. X carnea ist Ae. intermedia liort. Formen von Ae. hippocastanum X pavia sind auch unter dem Namen Ae. macrocarpa, Whülty's fine scarlet etc. cultivirt worden. So viel ich gesehen habe, tragen die meisten Bäume von Ae. X carnea keineswegs reichlich.

Ae. flava Ait. x pavia L. scheint in Nordamerika spontan vorzukommen als Ae. discolor Pursh oder Ae. flava var. purpurascens Asa Gray. Hieher auch Ae. mutabilis hört, Ae. versicohr hört, und verschiedene andere Gartenformen. Ae. hybrida Wittd. ist eine Ae^ per -pavia X flava, vielleicht eine Ae. (pavia x flava) X pavia. Aehnlich Ae. neglecta Lindl. Hybride Formen dieser Art scheinen sich in europäischen Gärten ungemein leicht zu bilden; es ist nicht unwahrscheinlich, dass auch Tripelbastarde aus Ae. hippocastanum x pavia und Ae. flava x pavia vorkommen (ob hieher Ae. Lyoni hört.?).

Acei\

Lit.: Loudon, Arbor.; C. Koch Dendrol. etc.

Obgleich zahlreiche Arten dieser schönen Gattung in Gärten und Anlagen cultivirt werden, ist über Mischlinge derselben nichts Zuver- lässiges bekannt. Von den Gartenschriftstellern werden indess ver- schiedene Mittelformen aufgeführt, die sie vielleicht mit Recht als Bastarde auffassen. Fast alle diese Mittelformen scheinen unter dem Namen A. hybridum zu gehen; sie sind in den Gärten selten. Solche angebliche Hybride sind:

A. opalus Milk X pseudoplatanus L. soll A. hybridum Spöck sein. Die Gärtner verwechseln damit,, wie es scheint, häufig eine Form von A. opalus, die als A. obtusatum Kit. und A. Neapolitanum Ten. in einigen Gegenden Südeuropa's häufig ist. (A. opalus MiU. = A. Italum Lauth A. opulifoliutn ViU.)

Digitized by Google

Pistacia.

103

A. opalus Hill x Monspessnlanum L. soll unter den Namen A. littorale und A. Liburmcum in Gärten vorkommen.

A. Monspessnlanum L. X Tataricum L. soll A. hybridum Baudrillart sein.

A. campestre L. X Monspessnlanum L. ist angeblich hin und wieder beobachtet worden.

25. ANACAEDIACEAE. Pistacia.

Lit.: Planchon in Bull. soc. bot Fr. 1864 p. XLVI; Saporta et Marion Ann. ac. nat. Bot. V ser. t. XIV p. 5—25.

Unter den Pistacien zeigen die Formen von P. terebinthus L. aus verschiedenen Gegenden erhebliche Unterschiede, so dass sich wahr- scheinlich bestimmte Unterarten umgrenzen lassen werden. Diese Unterarten nähern sich zum Theil mehr oder minder der P. vera L.f die in den westlichen Mittelmeer- Ländern nur cultivirt vorkommt P. Untiscus L. scheint wenigstens in Frankreich, Italien, Dalmatien u. s. w. wenig zu variiren.

P. vera L. 9 X terebinthus L. cf ist als P. hybrida Gaspar- rini hin und wieder in Italien beobachtet worden (Parlat. Fl. Ital. V). Sie ist vollkommen fruchtbar. Es ist mehrfach beobachtet worden, dass sie aus Samen von P. vera hervorgegangen ist. Wenn sie kein Bastard sein sollte, so kann sie nur als kleinfrüchtige P. vera be- trachtet werden, vielleicht als ein Rückschlag zu der wilden Stamm- form. In Südfrankreich kommt sie in Gärten vor. Nach Planchon gehören hieher P. Cappadocica Tourn., P. Narbonensis L. p. pte., P. Nemausensis lieg.

P. lentiscus L. X terebinthus L. ist vom Grafen Saporta und A. F. Marion in 4 Exemplaren im Thale von St. Zacharie in der Provence zwischen den Stammarten beobachtet worden. P. len- tiscus ist immergrün, die gefiederten Blätter sind aus 5—8 Paaren kleiner Blättchen an geflügelter Spindel zusammengesetzt, die Blüthen in achselständigen, meist paarigen Trauben. P. terebinthus ist sommer- grün; die provencalische Unterart hat unpaarig gefiederte Blätter mit 3—4 Paaren ziemlich grosser Blättchen an ungeflügelter Spindel. Blüthenstände einzeln, rispig, am alten Holze, d. h. aus den Achseln vorjähriger Blätter entspringend. Blüht früher als P. lent'iscus.

Die vier Stöcke des Bastards waren weiblich oder blüthenlos,

Digitized by

1 04 Leguminosae.

theils immergrün, theils im Frühjahr kahl werdend; Blätter bald der einen, bald der andern Stammart ähnlicher, Spindel meist sehr schmal geflügelt. Blüthenstände rispig, aber nicht so sehr wie bei P. fere- binthus, paarig am Grunde eines jungen Laubtriebes entspringend. Einige Fruchtknoten schienen befruchtet zu sein, wahrscheinlich durch Pollen von P. terebinthus. Blüthezeit intermediär.

Kluis.

Rh. glabra L. X typhina L. soll naoh C. Koch Dendr. I 576 in den Gärten vorkommen. Olfenbar gibt es Zwischenformen zwischen den beiden Arten, doch scheinen für die hybride Natur derselben keine genügenden Beweise vorzuliegen.

26. LEGUMINOSAE.

In dieser grossen und formenreichen Pflanzenfamilie zeichnet sich die wichtige Abtheilung der Papilionaceae durch einen sehr gleich- förmigen Blüthenbau aus. Die Gattungen unterscheiden sich vorzüg- lich durch die Gestalt der Früchte, in einigen Gruppen erkennt man sie mehr an der Tracht als an bestimmten Merkmalen im Bau der Reproductionsorgane.

Bastarde zwischen unzweifelhaft verschiedenen Arten gehören unter den Leguminosen zu den Seltenheiten. In den Gattungen Medicago, Erythrina und Phaseohis ist je ein Bastard künstlich erzeugt worden; ausserdem liegen noch einige gute Beobachtungen über spontane Hybride vor. In artenreichen europäischen Gattungen, wie Trifolium, Astragahis, Vicht, Lathyrus, hat man aber meines Wissens bisher nie einen Bastard bemerkt. Einige wichtige Beobachtungen über Racen- mischlinge verdienen kurz mitgetheilt zu werden.

Goodia.

LH.: W. Herbert, Transact. Hort. Soc. Lond. IV p. 46; Amar. p. 374.

G. intermedia Herbert (G. subpubescens Sweet), aus Australien importirt und samenbeständig, steht nach Herbert so genau in der Mitte zwischen G. lotifolia Salisb. und G. pubescens Sims, dass ein Bastard dieser beiden Arten kaum anders aussehen könnte. Nach der Flor. Austral. scheint es, als wenn die typischen Arten nur ausgeprägte Endglieder einer zusammenhängenden Formenreihe sind.

Digitized by Google

105

Lupinus.

üeber angebliche Hybride in dieser Gattung vgl. z. B. Regel Gartenfl. VII S. 51, Ulustr. hört. t. 163. Man cultivirt u. a. eine Sorte, deren Bluthen Anfangs rein weiss sind, dann aber fast plötzlich roth werden.

Ulex.

Zwischen ü. Europäern L. und U. nanus Forst, kommen nach Le Jolis bei Cherbourg mancherlei Zwischenformen vor. die offenbar hybriden Ursprungs sein sollen. Eine constante Mittelform ist U. GnRH Planck.

Cytisus.

Lit: A. Braun, Verjüng. Vorw. p. XIII; Ch. Darwin, Var. (deutsch) I S. 500.

üeber C. Adami hört. vgl. im 7. Abschnitt: Pfropf-Mischlinge.

C. alpinus MW. x laburnum L. ist zufällig bei dem Gärtner Water er unter Sämlingen (von C. laburnum?) gefunden worden. Fast in jeder Beziehung genau intermediär zwischen den beiden Arten; Blüthentrauben auffallend lang. Pollen mit ca. 20 °/0 missgebildeter Körner. Sehr wenig fruchtbar; indess fand Darwin einzelne Samen keimfähig. Laburnum Watereri hortuL ; vermutlich gleichen Ursprungs sind L. Parksii hori. und L. intermed'mm hört.

C. elongatus W.K. 9 x purpureus Scop. fand sich unter Sämlingen des C. elongatus W.Kit, vor. Nach Caspary enthält der Bhithenstaub etwa 85 % missgebildeter Körner. Steril.

Zwischen den Arten der Gruppe Tubocytisus, zu der auch die Summarten des letztgenannten Bastards gehören, will man mehrere spontane Hybride beobachtet haben. Die betreffenden Thatsachen scheinen indess noch nicht mit der wünschenswerthen Sorgfalt fest- gestellt zu sein.

Ononis.

0. spinosa L. und 0. repens L. sind zwei Arten, die an manchen Orten rein auftreten, an andern durch Mittelformen (0. procurrens Wattr.) in einander zu fliessen scheinen. Es ist wohl möglich, dass wirkliche Hybride vorkommen, doch sind noch keine genaueren Beobachtungen darüber angestellt.

Medlcago.

Lit.: J. Urban in Verh. Bot. Ver. Brandenb. XIX Sitzgsb. S. 125. Mittelformen zwischen M. sativa L. und 31. falcata L. sind lange bekannt und in sehr verschiedener Weise gedeutet worden; von den

Digitized by Google

106

Leguminosae.

verschiedensten Seiten wurden vermeintlich entscheidende Beweise dafür beigebracht, dass die Mittelform eine Varietät, ein Bastard oder eine selbständige Art sei. Die gelb blühende M. falcata ist in Mitteleuropa einheimisch, die violet blühende M. sativa ist als Culturpflanze eingeführt und nur hie und da verwildert.

M. falcata X sativa. Urban suchte möglichst viele Blütben der neben einander cultivirten Arten zu kreuzen; ausserdem wurden die Stöcke auch und, wie der Erfolg zeigte, in noch wirksamerer Weise durch Insecten gekreuzt. 3/. falcata, die sonst wenig Früchte bringt, war in Folge der Fremdbestäubung sehr fruchtbar geworden. Es wurden Samen von beiden Arten gesammelt und ausgesäet, ausser- dem auch die Selbstaussaat gestattet. Die so gewonnenen zahlreichen Sämlinge erwiesen sich, mit Ausnahme von einigen Exemplaren der M. sativa, sämmtlich als Hybride. Zwischen Jtf. falcata Q X sativa d und M. sativa 9 X falcata cT war kein Unterschied bemerkbar. In beiden Aussaaten, ebenso wie unter den spontan aufgegangenen Pflanzen, war etwa die Hälfte der Exemplare ziemlich genau intermediär, die andere Hälfte näherte sich einer oder der andern Stammart. Blüthen schmutzig gelb, grün und violet gescheckt Die Hybriden gleichen der Mittelform, welche als M. media oder Sandluzerne cultivirt wird; sie sind fruchtbar und, wie die Cultur der Sandluzerne zeigt, im Wesentlichen samenbeständig. Die Fruchtbarkeit ist eine mittlere, wodurch auch die Samenpreise bedingt sind; bei Haage & Schmidt kostete 1878: Samen von M. falcata per kg M. 5, von M. satim M. 2.40, M. >f< media M. % (5.00 + 2.40) 0,20 d. i. M. 3.50. 1879: M. falcata M. 4.40, M. sativa M. 2.00, M. media M. V, (4.40 4- 2.00) d. i. M. 3.20. Der Preis war also 1879 genau ein mittlerer, 1878 stand er noch etwas unter dem Mittel.

Der Bastard ist von den Floristen als M. varia Martyn, M. media Pers. und M. versicolor Ser. beschrieben worden. Willdenow hielt ihn für eine Varietät von M. sativa, Smith für eine Varietät von M, falcata. Wallroth, Reichenbach, Wimmer, Godron und Andere erkannten die Bastardnatur. DeCandolle behauptete, die Pflanze sei immer steril, eine Ansicht, deren Irrthümlichkeit durch Godron nachgewiesen wurde.

Robinia.

Lit : London, C. Koch und zerstreute Notizen in der Gartenliteratur. Die amerikanischen Floristen führen drei wohl unterschiedene Arten auf: IL pseud-acacia L.y R. viscosa Veiit. und IL hispida L.

Digitized by Google

Robinia.

107

Die beiden letzten Arten sind im Süden der Vereinigten Staaten ein- heimisch. Die europäischen Gärtner behaupten, dass IL viscosa nicht samenbeständig sei; nach Rev. hört. 1872 p. 109 soll sie theils R. pseud-acacia , theils Mittelformen zwischen R. viscosa und R. pseud- acacia liefern. Solche Mittelformen zwischen R. viscosa und R. pseud- acacia sind: R. dubia Foucault, R. ambigua Poir., R. intermedia Sou- lange-Bodin , R. glutinosa alba, R. glutinosa albiflora, R. hybrida Audib., R. Decaisneana Carriere u. s. w. Sie blühen theils blassroth, theils weiss; am nächsten der R. pseud-acacia soll R. amoena hört sein. Diese Mittelformen werden gewöhnlich für Bastarde von R. pseud-acacia und R. viscosa gehalten; wenn aber R. viscosa selbst so unbeständig ist, würde man in derselben eine i?. pseudacacia x hispida vermutheu müssen. R. hispida L. bringt in Europa äusserst selten Früchte. Der Pollen von R. viscosa ist ungleichkörnig.

Eine der Zwischenformen zwischen R. viscosa und R. pseud-acacia, die K echinata Mül, hat Borsten auf den Hülsen wie R. hispida L.

R. pseud-acacia L. hat bei der Aussaat mancherlei Varietäten geliefert, die auf vegetativem Wege vermehrt werden; einige dieser Sorten blühen gar nicht, andere sind wehrlos; dazu kommen noch ganzblättrige und schlitzblättrige Abänderungen u. s. w. Diese Ab- kömmlinge der reinen R. pseud-acacia zeigen aber keine Annäherung an i?. viscosa Vent.

Clianthus.

Von Cl. Dampieri A. Cunn. wurde ausser der typischen roth- blübenden Form auch eine weissblühende nach Europa gebracht. Durch Kreuzung dieser beiden Sorten wurden verschiedene Farbenvarietäten erhalten, theils mit bunten (roth und weisseu), theils mit einfarbig hellrothen Blüthen.

Colntea.

Lit.: Loudon Arbor. II, C. Koch Dendrol.

C. arborescens L. X orientalis MÜL (= cruenta Ait.) soll in ver- schiedenen Formen vorkommen, darunter C. media WiUd.

Oxytropis.

Lit.: Trans. Bot. Soc. Edinb. 1874 p. 178.

Von 0. Halleri Bnge., die neben 0. campestris DC. cultivirt war, erhielt J. M'Nab einen Sämling, der einige Aehnlichkeit mit 0. cam- pestris zeigte.

Digitized by

108

Leguminosae.

Ornithopns.

Lit.: P. Ascherson in Verh. Bot. Ver. Brandcnb. VIII p. 118.

Zwischen cultivirtem Ö. sativus Brot finden sich in Deutschland zuweilen einzelne Exemplare von 0. ebroxteatus Brot, und O. com- jyressus L. eingemischt.

ö. compressus x sativus ist vereinzelt zwischen O. sativus gefunden worden. Hülsen anscheinend unvollkommen ausgebildet.

Lathyrus.

Lit.: Darwin, Kreuz- und Selbstbefr. S. 144 ff.

Die Varietäten von L. odoratus L. sind in England (aber nach Delpino nicht in Italien) streng samenbeständig und kreuzen sich nicht ohne directes Zuthun des Menschen. Ch. Darwin benutzte zwei Farbenvarietäten : purpureus (Fahne röthlich purpurn, Flügel und Kiel violet) und Painted Lady (Fahne blasskirschroth, Flügel und Kiel fast weiss). Von L. odoratus purpureus Q DC Painted Lady cf erhielt er aus derselben Hülse Pflanzen, die theils der einen, theils der andern Stammform sehr ähnlich waren. Die der Painted Lady gleichenden Blendlinge brachten indess im Spätsommer Blüthen, welche mit dunkel- purpurnen Flecken und Strichen gezeichnet waren. In späteren Gene- rationen gingen aus diesen hybriden Painted Lady's verschiedene Pflanzen hervor, welche sich mehr oder minder der var. purpureus näherten. Die Mischlinge waren kräftiger und höher als die Staram- racen.

Pisum.

Lit: Th. A. Knight in Phi los. Trans. 1709, II p. 195; Trans. Hort Soc. London V p. 379; Gärtner Bast S. 316; Darwin Variiren I Cap. 9, 11; Kreuz- u. Selbst- befr. S. 161; G. Mendel in Verh. naturf. Ver. Brünn IV Abb. p. 3 ff.

Die ursprüngliche Heimath der Erbse und ihre wilde Stammform sind nicht bekannt. Man findet sie in einer grossen Zahl von Sorten oder Varietäten, von welchen indess zwei oder drei entschieden als die verbreitetsten und ausgezeichnetsten hervorgehoben werden können.

1. P. sativum sphaerospermum (P. sativum L.): Wuchs niedrig oder mittelhoch, Nebenblätter am Grunde weiss gezeichnet, Blüthen weiss, Samen kugelrund, rollend, gelblich.

2. P. sativum arvense (P. arvense L.)\ Wuchs hoch, Nebenblätter am Grunde roth gezeichnet; Fahne der Blüthen roth, Flügel purpurn, Samen gross, seitlich zusammengedrückt, fast von der Gestalt eines

Digitized by Google

Pisum. 109

niedrigen Cylinders, trocken mit vertieften Seitenflächen, nicht rollend, graugrün.

Eine dritte Form, P. sativum elatius (angeblich P. elatius M.B.) ist der vorigen Sorte ähnlich, hat aber weniger zusammengedrückte, wickenartig gefleckte Samen.

Gärtner rechnet die Erbsen zu den Pflanzen, deren Sorten sich, wenn sie neben einander gepflanzt werden , ungemein leicht durch gegenseitige Kreuzung vermischen (Bastarderz. S. 145 , 171). Diese Angabe ist jedoch offenbar unrichtig. Die Erbsenblüthen werden wenigstens in Mitteleuropa nur selten von Hummeln besucht, welche eine Kreuzbefruchtung vermitteln. Andere fliegende Insecten*) sind nicht daran beobachtet; die weissen Erbsenblüthen sind anscheinend sehr geeignet, Abendfalter anzulocken, doch habe ich solche nie daran bemerkt. Die Erfahrung zeigt auch, dass die Erbsensorten streng samenbeständig sind, so dass man durch Zusammenpflanzen verschie- dener Varietäten keine Mischlinge erhält. Schon Andr. Knight hatte erkannt, dass die Erbsen sich nicht gegenseitig befruchten. Vgl. Ch. Darwin, Kreuz- u. Selbstbefr. S. 151 (deutsche A.).

Die künstlichen Mischlinge aus verschiedenen Erbsensorten zeich- nen sich stets durch Höhe und kräftigen Wuchs aus; sie sind sämmt- lich vollkommen fruchtbar; der Blütenstaub ist, so viel ich gesehen habe, bei allen normal und gleichkörnig.

A. Knight kreuzte zwei Sorten Felderbsen, eine grössere und eine kleinere, auf beiderlei Weise. Die erhaltenen Mischlinge waren sehr gross und glichen einander aus beiden Versuchen aufs Genaueste. Oefter ist beobachtet, dass Erbsenbleudlinge zweierlei den Stamm- formen entsprechende Samen in derselben Hülse brachten, aber keine intermediäre Samen.

P. sativum sphacrospermum 9 X arvense (f. Knight befruchtete eine kleine entartete weisse Sorte mit Pollen von arvense. Die Mischlinge glichen in Wuchs, Blüthen- und Samenfarbe dem P. »irrejise. Dieselben gaben mit Pollen einer weissen Varietät unzählige ueue Sorten, zum Theil bis 12 Fuss hoch; rothe Blumen und graue Samen waren unter diesen Hybriden vorherrschend.

P. sativum arvense 9 X sphacrospermum cf. A. Knight erhielt aus dieser Kreuzung sowohl rothblumige als weissblumige Exemplare. Gärtner verwendete zur Kreuzung eine Sorte macro- spermum, eine Form von arvensef in deren Blüthen Fahne und Schiff-

•) Znweilen sah ich Bienen eifrig an Erbsen beschäftigt, doch besuchten sie iusKhliesslich die völlig abgeblühten Blumen.

Digitized by

1 1 o Leguminosae.

chen blassblau, die Flügel dunkelblau waren. Bestäubt mit Poüen von weissblühendem sphaerospermum nanum gab sie Mischlinge, deren Fahne und Schiffchen rosenroth, die Flügel dunkelviolet waren (Bastard- erzeug. S. 316).

Knight und nach ihm viele andere Züchter haben durch Kreu- zung der Erbsen zahlreiche neue streng samenbeständige Sorten erhalten. Es scheint, als ob die ältesten Sorten neuerdings nach 50 bis 60 und mehr Generationen anfangen, schwächer zu werden (Darwin a. a. 0.). Mendel's zahlreiche Kreuzungen ergaben Resul- tate, die den Kn ig ht'schen ganz ähnlich waren, doch glaubte Mendel constante Zahlen Verhältnisse zwischen den Typen der Misch- linge zu finden. Im Allgemeinen behalten die durch eine hybride Be- stäubung erzeugten Samen auch bei den Erbsen genau die Gestalt und Farbe bei, welche der Mutterpflanze zukommt, auch wenn aus diesen Samen selbst Pflanzen hervorgehen, welche ganz der Vater- pflanze gleichen und welche dann auch deren Samen bringen. Es werden indess von Erbsen auch Beispiele angeführt, in denen die durch Kreuzbefruchtung erzielten Erbsen selbst eine der pollengeben- den Sorte entsprechende Färbung gezeigt haben sollen. Vgl. darüber im letzten Abschnitte die Xenien.

Hardenbergia.

üeber einen angeblichen Bastard vgl. Illustr. hört. t. 179.

Erythrina.

Lit: W. Herbert in Journ. Hort. Soc. H, p. 102; Illustr. hortic. 291.

E. herbacea L. treibt aus der Grundachse Blüthenstände und sterile Laubtriebe, während bei E. crista galli L. die Blüthenstände aus Achseln der Laubblätter an kräftigen Stengeln hervorbrechen.

E. herbacea 9 X crista galli cT, von M'Leay oder von Bid- will erzogen, ist ein schöner Bastard, E. Bidwilli genannt, der achselständige Blüthenstände hat, wie E. crista galli , im Uebrigen aber zwischen den Stammarten die Mitte hält Später zog Bei langer in Tours eine E. crista galli 9 X herbacea cf, die E. Bellangeri genannt wurde, jedoch mit E. X Bidwilli vollkommen übereinstimmen soll. Durch Befruchtung der E. X Bellangeri mit Pollen von E. crista galli wurden drei Sorten erhalten : Marie Bellattger, hybr. ruberrima. hybr. floriburula.

Digitized by Google

Phaseolug.

111

Phaseolus.

Lit.: Ch. Fermo: d in Bull. soc. bot. Fr. II p 748—752; Darwin in Garden. Chron. 1858 p. 829; Kreuz- u. Selbstbefr. S. 144; H. Hoffmann Bot. Ztg. 1874 8p. 273 ff.; G. Mendel in Verh. naturf. Ver. Brünn IV Abh. p. 82; Fr. Körnicke in Verb. Naturh Ver. Bheinl. 1876 Sitzgsb. 47.

Man cultivirt in Europa im Grossen zwei Arten: Ph. multiflorus Lam. und Ph. vulgaris L., letztere in zahlreichen Varietäten. Nach der Gestalt der Samen und der Höhe des Wuchses (windend oder niedrig) werden die Hauptragen unterschieden; manche Autoren be- trachten die Form Ph. nanus L. mit nicht windendem Stengel und wenig zusammengedrückten Samen als besondere Art.

Ph. multiflorus Lam. Nach Ch. Darwin's Versuchen wird diese Art gewöhnlich durch Insecten befruchtet; vielleicht verdanken auch die sparsam unter Bedeckung gebildeten Früchte ihre Entstehung nur den Thrips. H. Hoffmann glaubt allerdings auch bei dieser Art an Selbstbefruchtung, doch sind seine Versuche nicht ganz überzeugend.

PA. multiflorus flor. coccineis X flor. albis. Die gewöhn- liche Form von Ph. multiflorus hat scharlachrothe Blüthen und dunkle bunte Samen, die weissblüthige rein weisse Blüthen und Samen. Beide Sorten sind bei Isolirung samenbeständig. Ch. Ferra ond pflanzte die beiden Sorten neben einander; er erhielt aus einigen der geernteten bunten Samen die weisse Form, aus einigen der weissen die rothblühende, dunkelsamige. Mittelformen entstanden nicht; man cultivirt indess auch eine Sorte mit bunten (weiss und rothen) Blüthen, rar. bicolor, die Übrigens kein Gartenmischling ist, sondern aus Brasi- lien eingeführt sein soll.

Ph. vulgaris L. var. nanus L. 9 X multiflorus Lam. fl. coccin. cf ist von G. Mendel künstlich erzeugt worden. Ph. nanus ist niedrig, hat weisse Blumen und weisse kleine Samen, Ph. multi- florus ist hochwüchsig, windend, hat rothe Blumen und bunte (schwarz und roth) Samen. Die Bastardpflanzen, 17 Exemplare, glichen im Allgemeinen mehr der väterlichen Stammart, dem Ph. multiflorus y doch waren die Blüthen blasser roth. Die Fruchtbarkeit war ziemlich gering; es wurden von den 17 Pflanzen 49 Samen erhalten, von welchen im folgenden Jahre 31 zur Blüthe gelangende Exemplare erhalten wurden. Eins derselben brachte weisse Blumen und weisse Samen, bei den andern schwankte die Blüthenfarbe zwischen roth und blassviolet; die Samenfarbe war eben so variabel. Die Fruchtbarkeit war sehr ungleich, aber bei allen mangelhaft; die rothblühenden Exemplare waren durch- schnittlich am wenigsten fruchtbar. Die Fruchtbarkeit zeigte sich

Digitized by Google

112

Legumino8ae.

nicht erblich, sondern die Nachkommen der fruchtbarsten Exemplare waren mitunter ganz steril. Ein spontaner PA. multiflorus x vul- garis ist im Jahre 1875 von Fr. Körnicke beobachtet worden. Der Bastard war im Poppelsdorfer Garten entstanden, glich habituell mehr dem Ph. multiflorus, brachte auch einige Samen, die von denen des Ph. multiflorus cocchwus durch hellfleischfarbene Flecken abwichen. Pollenkörner meist taub; Zahl der entwickelten Hülsen gering. Aus den Samen gingen im folgenden Jahre Pflanzen hervor, welche wohl in Folge von Kreuzung zu Ph. vulgaris zurückgeschlagen waren.

Ph. vulgaris L. Diese Art ist auch bei Ausschluss von Insecten vollkommen fruchtbar. Pflanzt man verschiedene Varietäten, die im Allgemeinen streng samenbeständig sind, durcheinander, so erhält sich häufig jede derselben rein. In andern Jahren findet indess eine reich- liche Kreuzung der verschiedenen Ragen statt. Die Gärtner wissen dies sehr wohl. Vgl. Wiegmann Bast. S. 13, Gärtner Bast. S. 145, 171, 173, Darwin Kreuz- u. Selbstbefr. S. 144 etc.

Die Mischlinge aus verschiedenen Phaseolus- Ragen sind in ihrer Nachkommenschaft ungemein veränderlich, üeber einen solchen Fall hat H. Hoffmann genaue, durch Abbildungen erläuterte Mitthei- lungen gemacht ; freilich erklärt er den Fall nicht durch Kreuzung, sondern durch spontane Variation (als solche würde er völlig beispiellos dastehen).

Wiegmann erhielt aus der windenden Form, neben var. ?tanu.< gepflanzt, samenbeständige minus, aus Ph. nanus dagegen, die neben der windenden gestanden hatte, windende Exemplare, deren Nach- kommenschaft jedoch zu nanus zurückschlug. J. Butterbrodt (lllustr. Gartenz. XXII S. 272) befruchtete eine niedrige schwarzbunte Wachsbohne mit Pollen der windenden weissen Schwertbohne. Er erhielt Blendlinge mit braunbunten Bohnen, aus welchen im folgenden Jahre 13 verschiedene Sorten hervorgingen, 4 weisse und 9 farbige, in der Tracht sehr von einander abweichend. In dritter Generation hatten sich 67 Sorten gebildet, in vierter 59, darunter die ersteu vollstän- digen Rückschläge zu den Stammformen. In fünfter Generation waren 55 Sorten vorhanden, darunter die weisse Schwertbohne, wäh- rend die andere Stammform nicht wieder erschien. Ganz ähnliche Thatsacheu beobachtete Ch. Darwin, als er die Samen der von Coe zufällig erhaltenen Mischlinge auspflanzte (vgl. Kreuzbefr. S. 144).

Digitized by Google

Amygdalus.

113

27 ROSACEAE. Amygdalus.

Lit.: Knight in Trans. Hort. Soc. London III p. 1 t 1; IV p. 369; Carrtere in Rev. hört. 1867 p. 49.

Die Früchte der Pfirsiche sind von einer saftigen, fleischigen, nicht aufspringenden Samenschale umgeben, während die Mandelfrüchte eine trockene, bei der Reife aufspringende Schale besitzen. Man hat daher geglaubt, die Gattung Persica von Amygdalus trennen zu können. In Wirklichkeit ist indess die Pfirsich der gemeinen Mandel so ähn- lich, dass beide eher als Unterarten einer einzigen Species zu be- trachten sind.

A. communis dulcis L. 9 x Persica L. ef wurde von Th. A. Knight erzeugt und brachte im Jahre 1817 zum ersten Male acht Früchte. Drei derselben spalteten sich bei der Reife wie Mandeln, die fünf andern nicht; alle waren ziemlich pfirsichartig und hatten geniessbares, weiches und schmelzendes Fleisch. Kern mandelartig. Die grösste Frucht hatte einen Umfang von 8 Zoll engl. Der Blütenstaub war sehr unvollkommen. Bei der Aussaat blieb der Blendling constant; auch der Blüthenstaub wurde in zweiter Generation nicht besser. A. communis dulcis Q x Persica glabra cf hatte dagegen einen wohl- gebildeten Blüthenstaub. Es ist nicht wahrscheinlich, dass die Necta- rine (A. Persica glabra) sich anders zur Mandel verhält als die Pfir- sich; die Verbildung des Blütenstaubes bei der Pfirsichmandel ist. daher schwerlich eine regelmässige Erscheinung.

Als A. persieoides Scr.. Amygdalo-Persica oder Per sico- Amygdalus bezeichnet man Mandelpfirsiche unbekannter Herkunft, wie sie nament- lich in Frankreich mehrfach gefunden sind. Man hat eine Urform der Pfirsich oder Uebergangsformen zwischen Mandel und Pfirsich darin erblicken wollen, doch verhalten sich alle Exemplare anscheinend ähn- lich wie Knight's Bastard. In der Regel sind die Früchte auf dem- selben Baume einander nicht gleich, theils stumpf und fleischig, theils trocken und spitz, theils aufspringend, theils nicht. Scheint samen- beständig. Es gibt auch eine Mandelpfirsich mit gefüllten Blüthen (gefüllte Mandel der Gärtner). Dieselbe soll wenig fruchtbar sein, aber in einigen Jahren pfirsichartige (nicht aufspringend, saftig), in andern inandelartige (auffspringend, trocken) Früchte bringen.

A. Persica L. Th. A. Knight kreuzte verschiedene Sorten echter Pfirsiche unter einander; er gab an, dass die kreuzbefruchteten

Digitized by

114

Rosaceae.

Sämlinge kräftiger seien, dass sich auf diesem Wege am sichersten neue Varietäten erhalten lassen, dass aber die Frucht des Mi>cbling> mehr Aehnlichkeit mit der Frucht der mütterlichen Stammform zu zeigen pflege.

Prunus.

LH.: C. Koch Vorl. Obstgeh.; C. Koch Pendrol.; Th. A. Knight in Trans. Hort Soc. London V p. 295.

Prunaster, Pflaume. In Mitteleuropa gibt es nur eine wirklich einheimische Art: Pr. spinosa L. Man cultivirt mehrere orientalische Arten oder Racen, zwischen denen verschiedene hybride Mittelformen vorzukommen schei- nen. Die Hauptarten sind nach C. Koch: 1. Pr. Syriaca Borkh. Pflaume. 2. Pr. oeconomica Borkh. Zwetsche. 3. Pr. cerasifera Ehrh. (Pr. divaricata Ledeb.) Mirabelle. Als vierte Art kommt noch Pr. Italica Borkh. (Heineclaude) hinzu, deren Herkunft man jedoch nicht kennt und die in einiger Hinsicht zwischen Pr. Syriaca und Pr. oecv- nomiea intermediär ist. Die halb wilde Pr. insititia L. scheint eine verwilderte Pr. Syriaca zu sein ; die oft damit verwechselte Pr. fm- ficans Wh. eine Pr. spinosa X insititia oder Pr. spinosa x Syriaca. Nach C. Koch sind die Pflaumen bei der Aussaat meistens constant Neuerdings sind die verschiedenen Pflaumen mehrfach gekreuzt wordeü. H. Hoffmann hält nur die Zwetsche für eine besondere Art, alle andern Pflaumen und Schlehen dagegen für Formen einer einzigen Species. Wenn man die Unterschiede auch nicht als specifisch aner- kennt, wird man doch die thatsächliche Verschiedenheit der Formen- kreise in irgend einer Weise zum Ausdruck kommen lassen müssen.

Cerasus, Kirsche.

Von den echten Kirschen unterschied Linne zwei Arten: Pr. avium Süsskirsche und Pr. cerasus Sauerkirsche. Die letzte wird von C. Koch in zwei Arten getrennt: Pr. rccta Lieget und Pr. pendula Liege!. Eine vierte Art ist nach C. Koch die Glaskirsche, Pr. acida Ehrh.. Pr. vitrea C. Koch, doch vermuthet er selbst, dass sie hybrider Ab- kunft sei. Andere Autoren sondern verschiedene Arten von Pr. avium ab, doch sind dieselben wohl besser als Unterarten zu bezeichnen, so insbesondere Pr. nigra Mitt., Pr. duracina DC. und Pr. Juliana DC

Nach C. Koch sind die Kirschen, auch die muthmaasslich hybriden Glaskirschen, bei der Aussaat beständig. Es soll damit vielleicht nur gesagt werden, dass die Arten nicht in einander übergehen, denn Knight (Hort. Trans. II p. 38) bemerkt umgekehrt, dass die Kirschen mehr als andere Früchte bei der Aussaat variiren.

Digitized by LiOOQle

Spiraea.

115

Fr. cerasus Q X avium duracina cf ist nach vielen vergeb- lichen Versuchen von Knight erhalten worden. Die väterliche Stamm- form war Elton, eine sehr geschätzte hellfrüchtige Herzkirsche. Der Blendling kam der Elton ziemlich nahe und war ungemein fruchtbar. Knight meint, dass die vlämische und kentische Kirsche Hybride ähnlichen Ursprungs sind. Diese Sorten scheinen in der That Glas- kirshen zu sein. Die Glaskirschen bringen nach Bouche viele taube Frachtsteine. Im Blüthenstaub cultivirter Kirschen fand ich stets eine Anzahl verkümmerter Körner mit den normalen gemischt. Bei verwildert (oder wild ?) auf den Voralpen am Genfer See wachsenden Baumen fand ich jedoch einen völlig gleichkörnigen Blüthenstaub.

Spiraea.

LH.: C. Koch Dendrol.; H. Zabel Syst. Verz. d. zu Münden kult Pfl. S. 14.

Die strauchigen Spiraeeti (Sect. Chamacdryon et Spiraria Ser.) besitzen eine auffallende Neigung, Kreuzungen mit einander einzugehen. Wenn mehrere Arten neben einander cultivirt werden , so pflegen aus vielen Sämlingen Mischlinge mit einer oder mehreren von diesen Arten hervorzugehen. Ueber die physiologischen Eigenthümlichkeiten der hybriden Spiraeeti ist wenig bekannt. Es genügt daher eine einfache Aufzählung solcher muthmaasslichen Bastarde, deren Abstammung hesser untersucht ist.

Sp. cana W.K. x hyperkifolia L. ist nach Zabel Sp. inflcxa hört.

Sp. cana W.K. X crenata L. ist nach Koch Sp. inflexa kort.; die Sp. crenata ist kaum specifisch von Sp. hyperkifolia zu trennen. Nach Zabel gehört hieher Sp. Savranica hott.

Sp. oblongifolia W.K. X hyperkifolia L. Gartenpflanze.

Sp. oblongifolia W.K. x crenata L. ist nach Koch die Sp. Viko- viemis Bess.

Sp. oblongifolia W.K X chamaedryfolia L. Hieher nach Zabel die Sp. Pikotciensis hört.

Sp. Cantoniensis Lour. X triloba L. ist Sp. Van Houttci hört.

Sp. Douglasii Hook. X salicifolia L. Hieher Sp. eximia liort., Sp. Billiardii hört. , Sp. L enneana hört., Sp. syringaejlora hört. Ke Sp. salicifolia L. hat einen mischkörnigen Blüthenstaub.

Sp. Douglasii Hook, x canescetis D. Don. Gartenpflanze.

Sp. Douglasii Hook, x expansa Wall. Nach Zabel gehört hieber Sp. Rcgeliana hört., während Regel selbst die Rinz'sche Sp. fagcliana für identisch mit Sp. X Nobleana hält.

Sp. Douglasii Hook. X callosa Thby. ist aus Samen von Sp.

8*

Digitized by Google

116

Rosaceae.

Douglasii, die neben Sp. callosa stand, von Noble in Bagshot erhalten und als Sp. Nobleana in den Handel gebracht. Wächst aber nach Hook er in Californien wild, wo Sp. callosa nicht vorkommt Dieselbe Pflanze soll Sp. Regdiana (Züchter Hinz), Sp. Sanssouciana hört. sein; s. oben.

»Sp. Douglasii Hook. X albiflora M'uj. und

Sp. Douglasii Hook, x corymbosa Raf. sind ebenfalls Garten- pflanzen.

Sp. canescens D. Don 9 X salicifolia L. cf ist Sp. Fotitenaysn hört., von Billiard in Fontenay aus Samen von Sp. canescens rar. Sinensis hört erhalten; Blüthen weiss oder roth.

Sp. salicifolia L. x bella Sims. Hieher Sp. Kamaonensis $pi- cata hört.

Sp. salicifolia L. x callosa Thbg. Hieher Sp. salicifolia corym- bosa hört.

Sp. salicifolia L. x albiflora Miq. Gartenpflanze.

Sp. alba hört. X corymbosa liaf. ist Sp. notha Zabel.

Sp. canescens D. Dan X expansa Wall. Gartenpflanze.

Sp. bella Sims x expansa Wall. Hieher nach Zabel Sp. expanso rubra hört., Sp. Hookeri hört., nach Koch Sp. pulchella Kunze.

Sp. callosa Thbg. x corymbosa Raf. Hieher nach Zabel Sp. Foxii hört.

Sp. albiflora Miq. X corymbosa Raf. ist Sp. callosa superba Froebel Sp. bella Sims X callosa Thbg. Hieher nach C. Koch Sp. bella coccinea hört.

Ein sehr lange blühender, völlig unfruchtbarer Bastard ist Sp. Rcewtsiana robusta hört. Ueber den Ursprung finde ich nichts bemerkt.

Filipendula (ülmaria).

Die Angabe, dass Spiraca palmata elegam Illustr. hort 1878 p. 33 ein Ka*ard von Fü. purpurea Maxmw. = Spir. palmata Thbg. und Ästübe rivularis G. Dm sei, igt falsch. Die Pflanze ist von F. purpurea kaum als Spielart verschieden.

Rubus,

Lit.: Focke in Journ. bot. VI (1877) p. 367; Synops. Ruh. Germ. p. 33, 50 etc

Die Gattung Rubus ist ungemein formenreich und zerfällt in eine Anzahl verschiedener wohl charakterisier Untergattungen. Einige Gruppen bestehen aus äusserst zahlreichen nahe verwandten Racen, welclie die Grenzen zwischen den durch wesentliche Charaktere gesehie-

Digitized by Google

Rubns.

117

denen Arten oft völlig verwischen. Auch viele sonst gut umgrenzte Arten sind sehr formenreich. Natürliche Hybride scheinen innerhalb vieler Artengruppen leicht zu entstehen; wahrscheinlich gehen häufig aus ihnen neue constante Racen hervor.

Cylactis.

R. ar oticus L. X saxatilis L. ist hie und da im nördlichen Norwegen , Schweden und Russland gefunden und als R castoreus Laestad. beschrieben worden. Bald der einen, bald der andern Stamm- art ähnlicher; Blüthen blassroth, seltener weiss.

Cylactis x Eubatus.

R. saxatilis L. x carsius L. ist bisher nur in Norwegen in der Gegend von Ringerike nachgewiesen und als R. Arcschougii A. Blytt beschrieben worden. Vollständig unfruchtbar. Die Exemplare von Lasch's angeblichem R. caesius x saxatilis , welche ich im Ber- liner Herbar sah, halte ich für eine zarte Form von R. caesius.

Idaeobatus.

R. Idaeus L. X occidentalis L. scheint in Nordamerika nicht selten zwischen den Stammarten {R. Idaeus subsp. strigosus Mchx. und i?. occidentalis typ) vorzukommen. R. neglectus Pech Mancherlei ähnliche Mischlinge sind durch Kreuzung verschiedener Ragen der beiden Arten durch amerikanische Gärtner erzeugt. Stacheln kräftiger als bei R. Idaeus, Früchte meist ziemlich gut entwickelt, schwarzroth. Ii. Idaeus 9 x occidentalis rf ist von mir künstlich erzeugt worden, ist weit weniger fruchtbar als die Stammarten; mein Exemplar ver- mehrte sich weder durch Wurzelbrut noch durch einwurzelnde Schöss- lingsspitzen.

Idaeobatus X Anoplobatus.

R. Idaeus L. x odoratus L., von E. de Vos erzeugt, ist als R. nobilis Regel beschrieben worden. Ein wegen der grossen Ver- schiedenheit der Starameltern besonders merkwürdiger Bastard. R. Idaeus: Triebe zweijährig, bereift und bewehrt; Normalblätter 3—5- zählig gefiedert, Blättchen unterseits weissfilzig. Blüthenstände drüsen- los, feinstachelig, wenigblüthig , fast traubig. Blüthen klein, Kron- blätter länglich, weiss. IL odoratus: Strauchig mit ausdauernden Trieben, unbereift und unbewehrt; Blätter ungetheilt, gross, am Grunde tief herzförmig, 5-lappig, beiderseits grün. Blüthenstände ausgebreitet, reichblüthig, fast ebensträussig mit dichtdrüsigen Blüthenstielen und Kelchen. Blüthen gross, Kronblätter rundlich, roth. Bastard: Strauchig mit ausdauernden Trieben; die jüngeren Zweige mit undeut- lichem Reif, Blätter 3-zählig mit kurz gestieltem Endblätteben, Blätt- chen gross, länglich elliptisch, unterseits dünn graufilzig. Blüthenstände

Digitized by

118

Rosaccae.

reichblüthig, fast ebensträussig , Blüthenstiele etwas drüsig, mit ver- einzelten, kaum bemerkbaren Stachelchen; übrigens die ganze Pflanz* wehrlos. Blüthen ziemlich klein, Kronblätter rundlich, roth. Völlig unfruchtbar; Antheren taub. Der Bastard hat somit Wuchs und Tracht, Blüthenstand , Mangel an Stacheln, sowie Gestalt und Farbe der Blüthen von B. odoratus, die Drüsen des Blüthenstandes sind indess viel spärlicher, die Blüthen viel kleiner als bei dieser Art Auf B. Jdaeus weisen vorzugsweise die Blätter hin, ausserdem die dünne Behaarung der jungen Zweige. Ist wahrscheinlich ein Sämling von B. Idaeus. da 7?. odoratus selten Früchte bringt und ausserdem seine Samen in Europa schwer keimen.

Idaeobatus X Eubatus.

B. caesius L. x Id actis L. ist in verschiedenen Formen ziem- lieh häufig in Mitteleuropa. Mehr oder minder intermediär, Blüthen von mittlerer Grösse, Pollenkörner meist verkümmert, Früchte fast immer fehlschlagend; Früchtchen, wenn vorhanden, vereinzelt, gross, schwarzroth. Durch Aussaat einiger dieser seltenen Bastard früchte erhielt ich mehrere verschiedene Typen, darunter einen gross blättrigen und grossblüthigen, sowie einige dem ursprünglichen Bastard ähnliche Formen. Deutliche Rückschläge waren nicht vorhanden. 7?. IdarusQ X caesius ef ist von mir künstlich erzeugt, blüht äusserst reichlich, war aber während einer Reihe von Jahren völlig unfruchtbar; 1879 hat sich (unter vielen hundert Blüthen) ein einziges Carpell zu einem grossen rothen Steinfrüchtchen entwickelt. Es gibt, namentlich in den Ostseeländern, Mittelformen, welche dem B. cacshis x Idaeiis sehr ähnlich, aber viel kräftiger und fruchtbarer sind. Hieher B. pruinosus Arrh., B. maximus Marss. etc.

? B. rigidus 5m. X plicatus Wh. et N. scheint nach Ausweis eines getrocknet vorliegenden, von Pappe gesammelten Exemplars am Cap der guten Hoffnung vorzukommen.

Eubatus: Speeles Americanae.

B. Cavadcvsis L. x villosus Ait. Mittelformen zwischen den beiden wohl charakterisirten Arten sind nach den amerikanischen Botanikern nicht gerade selten, aber bisher nicht mit Sicherheit als Bastarde erkannt worden. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass sie hybriden Ursprungs sind. Hieher B. villosus var. humifusus Asa Gr.

Eubatus: Speeles Europaeae. Die europäischen Brombeeren oder schwarzfrüchtigen Bubus- Arten zeichnen sich durch eine ausserordentliche Mannigfaltigkeit der Formen aus. Bei der Unmöglichkeit eiuer sicheren Abgrenzung hat man bald

Digitized by Google

Kubas.

119

»He Formen zu einer einzigen Sammel-Species zusammengezogen, bald Bede leichte Abänderung unterschieden, ein Verfahren, welches die Zahl Her europäischen Arten auf einige Tausend bringen muss. Schliessen trir den R. sanctus Schrei, und die wenig bekannten Formen des

südöstlichen Europa von der Betrachtung aus, so können wir unter

den übrigen Arten unterscheiden:

1 1. Drei echte weit verbreitete Arten mit gleichkörnigem Blüthen- staub: R. caesius L.y R. tomentosus ßorkh., R. ulmifolius Schott (= R. mstieanus E. Merc, R. discolor aut. mult.).

2. Vier Sammelarten, von denen eine jede eine Anzahl zusammen- gehöriger, aber wohl charakterisirter Unterarten umfasst: R. fruit- cosHs L. (dazu R. stibcreclus Anders., plicatus Wh. vi N. , sulcatus Vest. etc.), 7?. fortis Focke (R. gratus, hedycarpus, bifrons umfassend), ß. testitus Wh. et N., R. glandulosus Bell (dazu R. Bcllardii Wh. et tt, B. hirtus W. et K.y R. hrachyandrus Grtmli).

3. Einige wohl charakterisirte Typen als Repräsentanten der- jenigen Arteogruppen, welche zu keiner der obigen Arten und Sammel- arten nähere Beziehungen zeigen. Hieher gehören R. Arrhenü Lnge. und R. rudis Wh. et N., sodann vielleicht auch R. Sprengeiii Wh. et X., R. rosaceus Wh. et N., R. foliosus Wh. et N.

Es gibt noch einige andere Formenkreise, denen man eine grössere Selbständigkeit zuerkennen kann , so der Sammelart R. thyrsoideus Wimm., dem R. Arduennensis Lib., R. rhamnifoüus Wh. et N., R. Cupanianus Gass. etc. Alle die zahlreichen andern Ra^en sind un- zweifelhaft Parallelformen zu einer der Hauptarten oder sie sind Mittelglieder zwischen je zweien derselben. Alles wohl erwogen, spricht die grösste Wahrscheinlichkeit dafür, dass die engeren Formen- kreise unter den Brombeeren ursprünglich Abkömmlinge von Bastarden sind. Jetzt sind sie im Wesentlichen samenbeständig.

Bastarde des R. caesius L. R. caesius X tomentosus ist überall bäufig, wo beide Arten gesellig wachsen, vorzüglich an Wegen, Wein- bergsmauera, Ackerrändern, auf Felsgeröll. In vielerlei Formen, meist wenig fruchtbar. R. caesius x ulmifolius kommt in Gegenden, in denen beide Arten gesellig wachsen, an ähnlichen Orten vor. Am Genfer See meist in zwei Formen, einer kleineren rothblüthigen und einer grösseren weissblüthigen ; beide sind fast völlig steril. Bastarde des R. caesius L. mit R. candicans Wh., R. bifrons Vest, R. macro- strmon Focke, R. Sprengeiii Wh., R, vestitus Wh. et N., R. radula Wh., R. egregius Focke, R. pyramidalis Kaltcnb. , R. thyrsiflorus Wh. ä N. etc. sind an ihren natürlichen Fundorten mit ziemlicher Sicher- heit erkannt worden (Focke Synops. Rub. Germ.); neuerdings ist

Digitized by Google

120

Rosaceae.

von Dr. Arth. Schultz auch ein interessanter Bastard von Tt. cae* sius L. und B. villicaulis nachgewiesen worden, dessen Schössling€ theils kriechend (wie bei B. caesius), theils kräftig und hochwüchsi| sind. Ii. Bellardii Q x caesius cf ist von mir künstlich erzeugt worden; er ist habituell dem 7?. Bellardii ähnlicher, hat jedoch vie| breitere Blättchen, von denen die seitlichen fast sitzend sind, ßltithea grösser als bei beiden Stammarten; Kronblätter von B. Bellardii: 10—12 mm lang, 3—4 mm breit; von Ii. caesius: 13—15 mm lang, 9 mm breit; von B. Bellardii 9 x caesius cf: 20 mm lang. 9 10 mm breit. Pollenkörner meist verbildet oder verkümmert, einzelne ziem- lich regelmässig; Früchte fast immer fehlschlagend. Aehnliche Mittelformcn zwischen 7?. caesius L. und den Glandulosen finden sich häufig. Die Mittelformen unbekannten Ursprungs zwischen Ii. caesius L. und andern Buhns- Arten bilden die Gruppe der Corylifolii. Die ein- zelnen Formen sind, so weit sie untersucht werden konnten, samen- beständig, meistens mangelhaft fruchtbringend, an einigen Orten aber auch vollkommen fruchtbar.

Bastarde des B. tomentosus Borkh. Diese Bastarde finden sich nicht so massenhaft, wie die des B. caesius, scheinen aber an einigen Orten Ausgangspunkte zahlreicher samenbeständiger Formen geworden zu sein. B. caesius X tomentosus s. oben. B. thyrsoideus Wimm, und Ii. bifrons Vest bilden mit B. tomentosus ziemlich häufig sterile oder fast sterile Bastarde, die in verschiedenen Formen vor- kommen. Mit B. macrostemon oder einer sehr ähnlichen Art scheint B. tomentosus in den mährischen Grenzkarpathen mehrere Bastard- formen gebildet zu haben; eine derselben, von Holuby als B. Schwar- zeri bezeichnet, ist steril, eine andere, B. moestus Holuby, dagegen vollkommen fruchtbar; in der Tracht sind sich beide Formen sehr ähnlich. Ii. ulmifolius Schott x tomentosus Borkh. ist von A. Kern er am Monte Baldo in Südtyrol und in Venetien aufgefunden und als 7?. Baldensis beschrieben worden; Früchte grosstentheils fehlschlagend. B. vestUus Wh. et N. x tomentosus Borkh. scheint sich sehr leicht zu bilden, ist meistens wenig fruchtbar. Aus den mir durch A. Gremli übersandten Früchten erzog ich eine sehr reichlich fruchtende Brom- beerform, die dem B. macrophyllus hypoleucus sehr ähnlich war. In der Gegend von Bertrich in der Rheinprovinz fand Wirtgen einen B. Bertricensis und mehrere ähnliche Formen, die sämmtlich zwischen B. tomentosus und B. vestittis in der Mitte standen. Sie sind frucht- bar. — Auch mit B. rudis Wh. et N. , B. Koehleri Wh. et K, B. hirtus W.K. u. s. w. bildet B. t&meniosus Bastarde, welche wenigstens in der Regel völlig unfruchtbar sind.

Digitized by Google

Geum.

121

Bastarde des R. vestitus Wh. et N. sind allem Anschein nach [laufig. Ausser R. caesius und R. tomentosus scheinen namentlich R. 'hyrsoidetts Wimm., R. bifrons Vest, R. ulmifolius Schott, R. pallidus Wh. et X., R. foliosus Wh. et N. sowie mehrere drüsenreiche kleinere Arten Bastarde mit R. vestitus zu bilden. Einen sehr charakteristi- schen R. montanus Wirtg. x vestitus Wh. et N. sah ich bei Eupen.

Bastarde des R. bif rons Vest. Mancherlei fruchtbare Mittel- formen zwischen R. bifrons und den driisen reichen Arten habe ich Synops. Rub. Germ. p. 277 tF. beschrieben. Eine interessante Kreu- zung habe ich zwischen R. bifrons Vest und R. gratus Focke aus- geführt. R. gratus ist im Allgemeinen kräftiger, hat schärfer kantige Schösslinge, grössere Blatter und viel grössere oft fast weisse Blüthen und grosse Früchte. Blätter beiderseits grün und behaart. R. bifrons hat viel kräftigere, grade, zahlreiche Stacheln, die Blätter sind ober, seits kahl, unterseits angedrückt- weissfilzig. Blüthen roth. Pollen mischkörnig, bei R. gratus fast gleichkörnig. Der Bastard R. gratus 9 x bifrons cf hält zwischen den Stammarten die Mitte, hat aber die Stacheln von R. bifrons und ist vollkommen fruchtbar. Blüthen weiss. Pollen wie bei R. bifrons. Dieser Bastard ist nicht sicher von R. liUicatilis Koehl. zu unterscheiden, einer zwar etwas variabeln, aber sehr verbreiteten Art, die am häufigsten in Gegenden ist, in denen sich weder R. gratus, noch R. bifrons findet. Die letzten beiden Arten scheinen spontan nirgends zusammen vorzukommen.

Sonstige Bastarde europäischer Brombeeren. Genauer untersucht habe ich muthmaassliche Kreuzungsproducte von R. ruclis Wh et X. und R. rliamnifolius Wh. et X., R. foliosus Wh. et X. und R. Sprengeiii Wh., R. plicatus Wh. et N. und 7?. affinis Wh. et X.

Geum.

Lit: Gärtner Bastardbefr. ; A. Godron in Mem. acad. Stanisl. 1865 p. 347.

Künstliche Hybride zwischeu verschiedenen Geum-Avten hat zuerst G. F. v. Gärtner erzeugt. Einige spontane Crcum-Bastarde sind ver- hältnissmässig häufig, auch ist ihr Ursprung schon früh richtig erkannt worden. In systematischer Hinsicht kann ich mich an die neueste monographische Bearbeitung der Gattung (Scheu tz in Nov. act. soc. sc Up*al. 1870) anlehnen; die Bastardverbindungen sind jedoch in dieser Schrift in höchst unklarer und verworrener Weise abgehandelt.

Bei den bekannten Kreuzungen betheiligt sind aus der Sect. Calli- geum das G. coccineum Sibth. et Sm., aus der Sect. Caryophyllata das G. rivale L., aus der Sect. Sieversia das G. monkmum L., endlich

Digitized by

122

Rosaceae.

mehrere Arten aus der Sect. Caryophyttastrum. Gärtner führt aas derselben ausser dem G. urbanum L. 4 Arten unter den Namen Canadense, heterophyUum, maerophyllum und ranuncidmdes auf. G. heterophyUum ist als G. Virginianum L., G. macrophyUutn als G. Japonicum Thbg. zu deuten, G. ranunculoides kann wohl nur G. strictum Ait. sein, während unter G. Canadense das G. album Gm. zu ver- stehen ist.

G. coccineum x Spec. sect. CaryophyllastrL

Die Bastarde von G. coccineum Sibth. et Sm. pflegen (nach Gärtner S. 301) rothe Blüthen zu haben, wie das G. coccineum, sind aber völlig unfruchtbar (S. 366). Die gelbblüthigen Geww-Arten verbinden sich sehr leicht mit G. coccineum (Gärtn. Bast. S. 309).

G. urbanum L. 9 X coccineum S. et. S. cf hält nach Gärtner S. 404 die Mitte zwischen den Stammarten, ist dagegen nach S. 401 und 471 dem G. coccineum ungemein ähnlich. Blüthen gelb (S. 309). Nach Gärtner steril, nach Godron aber eben so fruchtbar wie G. urbanum x rivtde.

G. cocccincum S. et S. 9 X Virginianum L. c? Blüthen gelb- lich orangefarben (S. 309).

G. coccineum S. et S. Q X album Gm. cf {Canadense Gaertn.) wird von Gärtner S. 407 ausdrücklich neben dem umgekehrten Kreu- zungsproduct erwähnt, während nach S. 698 Gärtner gar keinen der- artigen Bastard erzielt hat. Staubgefässe verkümmert (S. 331, Blumen gelb (S. 309). G. allmm Gm. Q x coccineum S. et S. c erscheint in zwei Formen, von denen die häufigere grosse orangefarbige, die seltenere kleine blassgelbe Blumen hat (S. 302). Der Bastard hält die Mitte zwischen den Stammarten (S. 404).

G. coccineum S. et S. Q x strictum Ait. cf hat nach S. 309 gelblich orangefarbene Blüthen; nach S. 314 kommen aber drei ver- schiedene Farbcnschattirungen vor: gelb, orange und aurorafarbig. Ein G. strictum 9 X coccineum cf von väterlichem Typus wird S. 401, aber sonst nirgends erwähnt.

G. coccineum S. et S. Q x Japonicum Thbg. cf blüht nach S. 309 röthlich orangefarben, tritt aber nach S. 243 und 302 in zwei Formen auf, von denen die eine orangefarbene, die andere kleine blassgelbe Blumen hat. Die kleinblüthige, Form ist fast ebenso häufig (S. 302). S. 401 führt Gärtner einen Bastard G. Japonicum $ x coccineum cf auf, der den väterlichen Typus tragen soll; in dem Verzeichnisse der Versuche oder anderswo ist nichts von einem solchen Bastard erwähnt.

Digitized by Google

Geum.

123

G. coccineum x rivale.

G. coccineum S. et S. X rivale L. ist von V. v. Janka in zwei Exemplaren im Rhodope - Gebirge wildwachsend zwischen den Stammarten gefunden worden. Gärtner hat G. coccineum 9 x rivale cf künstlich erzeugt; es war unfruchtbar und hatte rüthlich orangefarbene Blütben.

Caryophyllastrum.

G. album Gm. 9 x urb an um L. cf und fr. urbanum L. 9 x album Gm. cf sind einander völlig gleich und halten die Mitte zwischen den Stammarten; sie sind fruchtbar (S. 403) und samen- beständig (S. 553). In Ramification , Blume und Frucht dem G. ur- banum, in Blättern und Nebenblättern dem G. album ähnlicher (S. 284).

G. st riet um Ait. x urbanum L. ist mehrfach in Kussland namentlich bei St. Petersburg (Schmalhausen), sowie in Ostpreussen, io der Moldau und in Siebenbürgen beobachtet worden. G. inter- mMium Bess. non aut. alior.

Geum rivale x Spec sect. Caryophyllastri.

G. album Gm. x rivale L. Gärtner führt S. 403 diese Kastard Verbindung unter denjenigen auf, in denen beide Kreuzungs- weisen die nämliche fruchtbare Mittelform liefern. Nach S. 698 hat er aber nicht einmal einen Versuch gemacht, G. rivale mit einer andern Art als G. urbanum zu befruchten, während er das G. album {Canadetise Gaertn.) 9 X rivale ef wirklich erhalten hat.

G. urbanum L. < rivale L, Nach dem Verzeichnisse der ^artner'schen Versuche wurde aus der Befruchtung des G. rivale mit Pollen von G. urbanum kein Bastard erhalten (S. 698), während nach S. 403 beide Kreuzungsweisen die nämliche fruchtbare Mittel- form liefern sollen. Von dem G. urbanum 9 X rivale cf, welches Gärtner unzweifelhaft wirklich erzeugt hat, sagt G. S. 281 abermals,

es eine genaue Mittelbildung zwischen den Stammarten sei, wäh- rend er S. 243 und 302 angibt, dass es in zwei Typen auftritt, von denen der häufigere grosse, dem G. rivale ähnlichere, der seltene kleine, gelbe, mehr dem G. urbanum gleichende Blumen hervorbringt. Der Bastard ist in der Regel ziemlich fruchtbar (S. 388, 396) , aber es finden sich einzelne vollkommen sterile (S. 395) Exemplare. Er ist bei der Aussaat ebenso beständig wie eine echte Art, aber die Fruchtbarkeit nimmt in späteren Generationen allmälig ab (S. 422, 553). Durch Befruchtung mit Pollen von G. rivale erhielt Gärtner einen dem G. rivale genäherten Mischling von gleichförmigem Typus, aber ungleicher Fruchtbarkeit (S. 431), während S. 699 zwei Typen

Digitized by

124

unterschieden werden, die indess möglicherweise nur durch die Frucht- barkeit von einander abweichen. In vier Generationen lässt sich das 6. urbanum durch fortgesetzte Befruchtung mit Pollen von 0. rivale ganz in ö. rivale überführen (S. 464). Nach Godron ist der Pollen nor- mal, die Blüthezeit begann früher als bei beiden Stammarten , Wuchs höher, die meisten Blüthen fruchtbar. Das G. rivale x urbanum gehört zu den häufigsten und den am frühesten unterschiedenen spon- tanen Hybriden. Schon Schiede führt es (PI. hybr. p. 72) von ver- schiedenen Fundorten auf. In Crepin's Garten ist es spontan zwi- schen den Stammarten entstanden; wild findet es sich zerstreut in ganz Mitteleuropa, vielleicht auch am Altai und in Transkaukasien (Ledebour). Stellenweise kommt es in ziemlicher Menge, in der Regel aber nur sparsam zwischen den Stammarten vor. An manchen Orten kann man zwei Typen unterscheiden, ein per- rivale und ein per-urbanum. Viele Floristen haben geglaubt, dass diese beiden Typen den zwei verschiedenen Kreuz ungs weisen entsprechen, doch ist diese Ansicht nach Gärtner's vorstehend mitgetheilten Versuchen irrig. An den meisten Orten lassen sich aber die verschiedenen Exemplare nicht einer oder der andern bestimmten Form zuzählen, sondern sie stellen eine Reihe von Mittelgliedern in allen möglichen Abstufungen der Aehnlichkeit dar (Körnicke, Schmalhausen, Heuser etc.). Diese Bastardformen sind häufig fruchtbar und, wie es scheint, samen- beständig, genau so wie es auch Gärtner bei seinen künstlichen Hybriden beobachtet hat. Da jedoch nach den herrschenden doktri- nären Vorstellungen Bastarde niemals fruchtbar und samenbeständig sein sollten, so haben manche Systematiker die Ueberzeugung gewonnen, dass die Mittelformen zwischen G. rivale und urbanum eine selbstän- dige echte Art bilden, so neuerdings Scheutz 1. c. p. 41. Ich sah Exemplare des Bastards, deren Fruchtköpfchen eben so vollkommen aus- gebildet waren, wie die von G. urbanum.

Immerhin mag man als Haupttypen ein G. per-rivale (dolichowgon C. A. Mey.) und ein G. per-urbanum {brachypogon C. A. Mey.) unter- scheiden, wenn man sich erinnert, dass nicht alle Exemplare zu einer oder der andern bestimmten Form gehören. Gelehrte Untersuchungen darüber, wie das Exemplar des Bastards zufällig ausgesehen habe nach welchem dieser oder jener Autor seine Beschreibungen entworfen hat, sind wissenschaftlich werthlos. Hieher G. intermedium Ehrh., Willd. et aut. alior., Q. rubifolium Lej., G. Wüldenomi Buek, 0. rivali-urbanum et urbano-rivale aut.

Mittelformen zwischen den Bastardtypen und den Stammarten sind sowohl im Walde, als in botanischen Gärten öfter beobachtet Sie

Digitized by Google

d 6 um.

125

werden meistens als Producte einer Rückkreuzung durch stammelter- licben Pollen zu betrachten sein. Ueber Q, urbamm x x intermedium vgl. Scheutz L c p. 43.

? G. strictum Axt. x rivale L. ist von C. A. Meyer in seinem (t. Wiüdenotcii vermuthet worden. Die Abstammung dieser Pflanze von (7. strictum ist aber keineswegs erwiesen oder auch nur besonders wahrscheinlich gemacht.

G. molle Vis. et Panc. x rivale L. ist von Pantocsek in Montenegro zwischen den Stammarten gefunden worden. G. pseudo- m'Mt Pantocsek.

G. montan um x rivale. Die Bastardverbindung G. montanum L. X rivale L. ist fast ebenso häufig wie G. urbanum X rivale beobachtet worden, wenigstens wenn man die geringe Verbreitung des G. montanum L. in Betracht zieht, welches ausschliesslich auf höheren Bergen vorkommt. Auch dieser Bastard kommt in verschiedenen Formen vor; Hibsch (Oe. B. Z. 1876 p. 41) beschreibt ein per -montanum von der Tracht eines üppigen G. montanum, dem es auch in Blättern, Behaarung, Frucht und Griffeln gleicht, während Blüthenstand und Form der Blüthen an G. rivale erinnern. A. Kern er beschreibt ein G. per-rivale unter dem Namen G. Tirolense Oe. B. Z. 1867 p. 105. Das G. montan wn x rivale ist stellenweise häufig, fruchtbar und anscheinend samenbeständig. Wächst in Siebenbürgen, in den Karpathen, im Riesengebirge, zerstreut in der ganzen Alpenkette, in den bosnischen Gebirgen und den Pyrenäen, üieher G, liybridum Jaeq. , G. inclinatum Schleich., G. Thoniasianum St., G. Sudetiatm Tausch, G. Tirolense A. Kern. (s. oben). Die Meinung, dass G. Thomasianum ein G. silvaticum Pourr. x rivale L. sei, ist durch Bubani Bull. soc. bot. Fr. 1870 p. 181 als irrig nach- gewiesen.

G. Pyrenaicum x rivale.

G. Pyrenaicum Willd. ist dem G. montanum X rivale und dem ß silvaticum Pourr. ähnlich. Nach Timbal-Lagrave kommt auf dem Gipfel des Cagire in den Pyrenäen ein G. Pyrenaicum x rivale in ziemlicher Menge vor.

Fragaria.

Lit.: Th. A. Knight in Trans. Hort. Soc. Lond. III p. 207; V p. 293, 294.

Die Gattung Fragaria ist durch Mittelglieder (Duchesnca, Görna- rm) mit Potentilla verbunden, bei enger Umgrenzung jedoch habituell ?ut charaktcrisirt. Alle Arten sind nahe verwandt, sie sind theils zittrig, theils polygamisch oder monöcisch. Einige Arten lassen sich

Digitized by

126

Rosaceae.

leicht, andere schwierig oder gar nicht kreuzen. Die einander ähn- lichen, aber in Europa ziemlich scharf geschiedenen Arten scheinen im Iiimalaya durch Zwischenformen verbunden zu sein, die indess schwer- lich hybriden Ursprungs sind.

Fr. vesca L. X viridis Duchesn. Schon Lasch glaubte Bastarde zwischen den beiden Arten erkannt zu haben. Jacques Gar fand dann, dass Fr. Majaufea Duchesn. und Fr. Hagenbachiapa Fr. Schltz. diese Bastardform darstellen. Die Fr. Hagenbachiana wird gewöhnlich als Varietät zu Fr. viridis (Fr. collina Ehrh.) gestellt, hat aber nach Gay meist sympodial zusammengesetzte Ausläufer, wie Fr. vesca, und daneben einzelne einfache, wie JFV. viridis. Die Früchte enthalten sehr wenige keimfähige Samen; Mad. Vilmorin erhielt bei achtmaliger Aussaat nur einmal einige Sämlinge, die der Fr. vesca näher zu stehen schienen und an übermässiger Fruchtbarkeit bald zu Grunde gingen. Duchesne erhielt aus der Fr. Hagenbachiana eine der Fr. viridis genäherte Form. Der Bastard ist hie und da an sehr beschränkten Standorten beobachtet worden.

Fr. Chiloensis Ehrh. 9 X Virginiana Ehrh. cf. Die Fr. Chiloensis ist eine einhäusige oder zweihäusige Art aus Südamerika, die 1710 you Frözier nach Brest gebracht wurde, aber nach einigen Angaben nur in weiblichen Exemplaren. Gegenwärtig cultivirt man noch an einem Orte bei Brest die einhäusige Fr. Chihensis; an andern Orten in Europa sollen sich die männlichen Blüthen gar nicht ent- wickeln, so dass sie bei Isolirung unfruchtbar bleibt. Neben Fr. Vir- giniana gesetzt, brachte die an sich sterile Pflanze Früchte, die sehr gross, aber von wässerigem Geschmack waren. Aus solchen Früchten ist die Fr. X grandiflora Ehrh. oder Fr. X Caroliniana hört, her- vorgegangen, ein grossfrüchtiger, vollkommen fruchtbarer, aber in seiner Nachkommenschaft sehr variabler Bastard, auch Fraisier de Berberie, Ananas-Erdbeere, Pine-strawberry genannt. Der Bastard und seine Nachkommenschaft wurde nun einerseits zur Befruchtung der Fr. Chihensis benutzt, andererseits wieder mit Fr. Virginiana gekreuzt A. Knight erhielt durch seine methodischen Kreuzungen zuerst werth- volle Tafelfrüchte aus den Formen der Chiloensis- Vir giniana-Gruppe; er hatte schon 400 Sorten. Spätere Erdbeerzüchter haben die guten Sorten noch weiter verbessert.

Fr. Chihensis x Virginiana gekreuzt mit andern Arten. A. Knight (V p. 294) gibt an, der Erdbeerzüchter Williams habe Hybride von Gartenerdbeeren mit Pollen der Fr. vesca L. erhalten. Es scheint dies jedoch nicht richtig zu sein. Sicherer ist es, dass englische und französische Gärtner die Fr. moschata Dchsne. (Fr.

Digitized by Google

Potentilla.

127

elatior Ehrh.) sowie deren amerikanische Race Fr. Grayana EL Vil- moriti (Fr. Illinoetisis Asa Gray) mit den Gartenerdbeeren gekreuzt haben. Der deutsche Züchter Gloede hat neuerdings auch die Fr. Californica Cham, et Schldl. (Fr. lucida hortul.) mit den Gartensorten gekreuzt und u. A. eine „Californica lucida perfecta" erzielt, die gute Früchte liefern soll.

? Fr. moschata Dchsne. Q x vesca L. cf. A. Knight er- wähnt, dass Williams neben mehreren vermeintlichen einen wirk- lichen Bastard dieses Ursprungs erzielt haben soll.

Potentilla.

Lit: Chr. Lehmann Revisio Poteutillarum in Nov. Act Leop. Car. XXIII Suppl. 1856; zerstr. florigt. Schriften.

Man findet in botanischen Werken zuweilen die Angabe, dass in der Gattung Potentilla keine Neigung vorhanden sei, hybride Verbin- dungen zu bilden. Diese Behauptung kann sich nur auf die Thatsache stützen, dass einige Kreuzungsversuche Gärtner' s erfolglos geblieben sind; im Uebrigen verräth sie eine vollständige Unkenntniss der ein- scbläglichen Literatur. In Wirklichkeit verhalt sich die Gattung Potentüla in Bezug auf Hybridisation nicht wesentlich anders als Rosa und Buhns, wenn auch bei ihr die Zahl der constanten Zwischenformen bei weitem kleiner ist. Die ersten künstlichen Bastarde wurden in den Jahren 1825—30 von Chr. Lehmann erzogen; beinahe gleich- zeitig hatten aber auch schon englische Gärtner erfolgreiche Kreu- zungen vorgenommen. „Bekanntlich ist nichts leichter, als in unseren Gärten durch künstliche Befruchtung Bastarde von den verschiedensten Potentülen zu erhalten1* (Lehm. 1. c p. XI). Die Erkennung und richtige Würdigung der spontanen Bastarde der Gattung ist durch die bisherigen Vorurtheilc übei die Eigenschaften der Hybriden' sehr er- schwert worden.

Potentillastrum.

Bastarde der P. atrosanguinea Lodd. Die durch ihre dunkelbraunrothe Blüthenfarbe ausgezeichnete P. atrosanguinea ist zu Kreuzungen für blumistische Zwecke besonders geeignet.

P. atrosanguinea Lodd. x argyrophylla Wall. Diese beiden Stammformen sind kaum specifisch zu trennen; der Blendling bildet sich leicht und ist besonders häufig für gärtnerische Zwecke erzogen worden. Regel erhielt ihn neben der echten P. argyrophylla aus Samen von P. argyrophylla aus dem Leiziger botanischen Garten.

Digitized by Google

128

Rosaceae.

Hieher gehören P. Fintelmanni Otto, P. Smoothii Fl. d. serr.. P. atro- sanguinea var. MeneieMi Fl. d. scrr. und zahlreiche neuere Garten- sorten. Diese Bastarde sind fruchtbar, aber die Nachkommenschaft ist gewöhnlich veränderlich. In den Samen catalogen findet man jedod viele Sorten gesondert aufgeführt ; es scheint, dass einige dieser Misch- linge mehr oder minder samenbeständig geworden sind.

P. argyrophylla Wall. rar. insignis JRoyle 9 X atrosau- guinea Lodd. cP ist von Chr. Lehmann erzogen worden. Sie erwie^ sich als identisch mit P. bicolor Lindl. Bot. Reg. 31 t 62 (1845 deren Samen Lindley von wildwachsenden Exemplaren aus Indien erhalten hatte (Fl. d. scrr. II, 6 f. 8). Diese P. X bicolor scheint samenbeständig zu sein. Aehnlich ist auch P. Macnabiana hört. (Fl. serr. II, 9 f. 6).

P. atrosanguinea Lodd. 9 X hirta L. cf ist von Maund in England erzeugt und unter dem Namen P. atrosanguinea-pedata (Bot Gard. 385) abgebildet worden. Die P. pcdata ist eine wenig abwei- chende Unterart der P. hirta L. Der Bastard ist eine vollkommene Mittelbildung; die Blüthenfarbe ist dunkel orange, gemischt aus dem Braunroth und dem reinen Gelb der beiden Stammarten.

P. atrosanguinea Lodd. X Nepalensis Hook, ist von dem Gärtner Russell in Battersea erzogen und als P. Fusselliana in Bot. Reg. 1496, Maund Bot. Gard. 304. Bot. Mag. 3470 abgebildet worden. Blüthen dunkelroth, fast wie bei P. atrosanguinea. Dieselbe Pflanze erzog auch Lehmann aus P. Ne})alensis 9 atrosanguinea cf.

Bastarde der P. Nepalensis Hook.

Auch diese rothblühende Art empfahl sich den Gärtnern zu Kreu- zungsversuchcn. P. atrosanguinea X Nepalensis s. oben.

P. Nepalensis Hook. 9 X procumbens Sibth. cf, von R. Tongue erzogen, kriecht wie P. procumbens, wurzelt aber nicht an den Ge- lenken. Blüht während des ganzen Sommers; Blüthen bunt, d. b. innen gelb, nach aussen zu roth.

P. Nepalensis Hook. 9 X opaca L. cf ist P. Mackayam Sweet. Blüthen gelb, stellenweise roth angelaufen.

P. Nepalensis Hook. 9 X recta L. cf ist P. Hoptcoodiam Sweet. Kronblätter bunt, gelb mit rothem grundständigem Fleck und rothen Rändern. Scheint sehr fruchtbar und findet sich, obgleich schon vor 50 Jahren entstanden, noch in den neuesten Samenverzeich nissen.

P. Pensylvanica L. 9 X Nepalensis Hook, cf ist von Leh- mann erzogen worden; grundständige Blätter theils gefiedert (wie bei

Digitized by Google

Potentilla.

129

P. Pensylv.), theils 5-zählig gefingert (wie bei P. Nepal), Kronblätter gelb mit rothen Adern und rothem Nagel.

Die Gruppe der P. verna L.

In Deutschland unterscheidet man gewöhnlich drei Arten: P. in- cana Fl. Wett., P. venia L. und P. opaca L. Die P. incana Fl. Wett. ist vielleicht nur eine standörtliche Abänderung von P. cinerea Chaie; ähnlich ist die P. Gaudini Gremli. Krasan hat neuerdings im Isonzothale drei entsprechende abweichende Formen gefunden: P. australis (an P. opaca), P. glandulosa (an P. venia), P. pubenda (an P. cinerea sich anschliessend). Sehr nahe kommt der P. verna anderer- seits auch die alpine P. alpestris Hall. f. (P. Salisburgensis Haenke). Neil reich hat diesen ganzen vielgestaltigen Formenkreis unter dem Namen P. verna vereinigt. Die offenbare Samenbeständigkeit und die sehr beträchtliche Verschiedenheit der ausgeprägten Formen dieser Gruppe lassen eine derartige Vereinigung unnatürlich erscheinen.

Es fragt sich, in wie weit etwa Hybridisation im Stande ist, diese Formenraannigfaltigkeit zu erklären. Die P. verna, vielleicht die ver- breitetste Art der Gruppe, hat einen mischkörnigen Blüthenstaub, P. opaca dagegen einen gleichkörnigen. Lasch, der dies Verhalten ge- wiss nicht kannte, erklärte die P. verna für einen Bastard von P. incana und P. opaca. Es ist glaublich, dass Lasch wirklich derartige Bastarde beobachtet hat, wenn es auch voreilig gewesen sein dürfte, dieselben mit der echten P. verna zu identificiren. Dieselbe Bastard- verbindung P. incana X opaca hat v. Uechtritz in Schlesien nach- gewiesen und hat vermuthet, dass P. Neumanniana Behl, zu ihr gehöre. Krasan, dessen Untersuchungen in einer ganz andern Gegend angestellt sind, sagt: „Kreuzungen von P. cinerea und P. opaca werden oft für P. verna gehalten" (Oe. B. Z. XV 215.). Derselbe Botaniker gibt an, dass er zwischen den von ihm unterschiedenen Arten dieser Gruppe hin und wieder Uebergangsformen gefunden hat, die er als Hybride auffasst (Oe. B. Z. XVII S. 302 ff.). A. Gremli hat im Wangenthal im Canton Schaffhausen an einer Stelle zwischen P. verna und P. opaca zwei Mittelformen gefunden, die er als P. aimtlenta und P. prostrata beschrieben hat. Die Mittelformen sollen an jener Stelle in grosser Menge wachsen. Haussknecht fand eine P. opaca x verna auch in Thüringen. Endlich sind auch Mittelformen zwischen P. incana und P. verna gefunden worden (Plötzensee bei Berlin).

P. argentea L. und die Formen der Verna-Gruppe.

P. argentea x incana ist zuerst von Lasch erkannt worden.

Auch Körnicke fand in Ostpreussen eine solche Form mit tauben rock«. 9

Digitized by Google

130

Rosaceae.

Antheren. Zwischen dieser Form und der als selbständige Art auf- tretenden, aber ziemlich vielgestaltigen P. collina Wib. lässt sich keine bestimmte Grenze ziehen. Die P. collina ist als Art vorzüglich durch Ostdeutschland und Polen verbreitet; die hin und wieder in anderec Gegenden vorkommenden Formen sind gewiss unmittelbare Bastarde von P. argentea mit Arten der Ferna-Gruppe. Die P. collina tritt in verschiedenen, wie es scheint, meist samenbeständigen Typen auf; dahin gehören: P. Guentheri Pohl, P. Wiemanniana Guenth. (verdreh: in P. Weinmanni), P. subargentea Kroch., P. sordida Fr., P. SHesiaca Uechtr., wahrscheinlich auch P. Leucopolitana P. J. M. und P. Schulteii P. J. M

Die zerstreut vorkommenden Formen, die wahrscheinlich directe Hybride sind, verdienen eine vorurt heilsfreie Untersuchung. Neil- reich hält die hie und da in Ungarn auftretende P. collina für einen Bastard, A. Kerner erklärt die P. collina ebenfalls für einen constant gewordenen Bastard (Oe. B. Z. XXI N. 2).

P. argentea X verna ist wahrscheinlich vielfach mit P. argentea X incana verwechselt worden. Hieher P. praecox F. Schulte, eine sehr zerstreut und vereinzelt in den oberen Rheingegenden beobach- tete Form.

P. argentea L. x opaca L. ist noch nicht sicher nachgewiesen. P i>atula W.K. könnte wohl eine daraus hervorgegangene Blendart sein.

P. argentea L. x recta L.

P. recta L. tritt in zwei Parallelracen auf, die auch als selb- ständige Arten unterschieden werden, nämlich die typische P. recta und die P. obscura Willd. Zwischen P. argentea einerseits, P. recto und P. ohscura andererseits steht nun P. inclinata Vitt, oder P. canescen* Bess. genau in der Mitte. An einigen Stellen erscheint die Mittel- form als wirklicher Bastard, in der Regel jedoch als intermediäre Art Die Verbreitung der P. inclinata scheint dieselbe zu sein, wie die der P. recta und P. obscura; in Ungarn ist sie besonders häufig. Dass sie sich wie eine selbständige Art fortpflanzt, kann wohl keinem Zweifel unterliegen; sie ist minder formenreich als P. collina, variirt jedoch beträchtlich in der Grösse der Blumen u. s. w. Einige Autoren unter- scheiden P. canescens Bess. specifisch von P. inclinata Vitt. P. pilosa Willd. ist eine der P. obscura nahe stehende Mittelform zwischen P. recta und P. argentea. A. Kerner erklärt sie für eine P. inclinata X obscura (Oe. B. Z. XIX p. 167). v. Borbas fand bei Ofen einen Bastard P. argentea X recta, den er P. Kerneri benannte. Derselbe unterschied sich durch etwas kürzere und breitere Nebenblätter und Blättchen von P. canescens (Oe. B. Z. XVIII, p. 391).

Digitized by Google

Poti-ntilla.

131

P. heptaphylla Mill. Nirgends häufig, zerstreut an vielen Orten vorkommend und in sehr verschiedenen Formen als P. intermedia Nestl.% P. Nestler iana Tratt., P. partiflora Gaud. , P. Thurm giaca Beruh, etc. beschrieben. Wahrscheinlich werdeu auch mehrere Bastardformen unter dieser poly- morphen „Art" begriffen. Sehr nahe steht die P. Buqttoyana Knaf aus der Gegend von Prag, in welcher ein Bastard vermuthet wird.

Hybride der P. alpestris Hall. f.

Die P. alpestris Hall. f. (P. Salishurgensis Ilaenk.) steht der P. verna L. nahe.

P. alpestris Hall. f. x aurea L. ist in der Schweiz beobachtet (Bruegger).

Die P. Pyrenaica Barn., welche in den östlichen und mittleren Pyrenäen ziemlich verbreitet sein soll, ist jeine Mittelform zwischen P. aljx&tris und P. aurea, aber anscheinend eine selbständige Rage.

P. alpestris Hall. f. X grandiflora L. Schweiz (Bruegger).

Angeblich soll P. alpestris auch mit P. minima Hall. f. und P. multifida L. Bastarde liefern.

Bastarde der P. frigida Vill.

Eine Mittelform zwischen P. frigid« Vill. und P. grandiflora L. ist P. Vallesiaea Huet, auf dem Riffel bei Zermatt in der Schweiz gefunden. Sie scheint seit 25 Jahren nicht wieder beobachtet zu sein.

P. frigida Vill. X multifida L. ist P. ambigua Gaud. (P. Haner iana Tratt., P. geranioides Schleich, ex pte.), von Meisner und Charpentier als Bastard erkannt.

P. intermedia L. x Norvegica L. Zwischenformen zwischen P. intermedia L. (nec Nestl.) und P. Sorregica L. sind nach Schmalhausen in der Gegend von St. Peters- burg nicht selten.

P. reptans L. x silvestris Neck. Nach Gremli kommt ein Bastard P. reptans x silvestris hin und wieder in der Schweiz vor; er ist P. adscendens genannt worden. Blütben steril, meist 5-zählig. Aehnliche hybride Formen kommen hin und wieder in Frankreich vor; nach Grenier sind sie theils der P. reptans, theils der P. silvestris ähnlicher. Diese Formen (P. nemo- mlis Xesti.) lassen sich nicht durch bestimmte Merkmale von der P. l>rocumbetis Sibth. unterscheiden. Diese P. procumbens ist fruchtbar und samenbeständig, kommt sehr zerstreut durch das nördlichere Mittel- europa und angeblich auch in Nordamerika vor. Es scheint, dass sie sich in einigen Gegenden mehr der P. reptans, in andern mehr der

9*

Digitized by

132

Rosaceae.

P. silvestris nähert. Blüthentheile meist 4-zählig. Pollen bei P. sil- vestris und P. reptans gleichkömig.

P. mixta Kolk ist eine der P. reptans näher stehende Form von P. procumbens und gilt ziemlich allgemein als eine P. procumbens > reptans. Marsson betrachtet sie als Varietät von P. procumbens. Ail* ihren Samen erzogen J. Lange in Kopenhagen (Samen von Nolle s Originalstandort) und Chr. Lehmann in der That gewöhnliche P. procumbens. Indess kommen auch Formen vor, die sich der P. rejr tarn mehr als der P. procumbens nähern. Bei Sonderburg auf der Insel Alsen beobachtete ich eine Potentilla . an der fast die Hälfte aller Blüthen 4-zählig war, während ich sie im Uebrigen von gewöhn licher P. reptans nur durch etwas schärfere und tiefere Blattbezahnung unterscheiden konnte. Den Blüthenstaub konnte ich nicht untersuchen Es scheint somit verschiedene Zwischenformen zu geben.

Andererseits hat Warnstorf (Verh. bot. Ver. Brndnb. XVIII Abh. 69) eine P. procumbens X silvestris beschrieben, die sich u. A. durch 4-zählige Blüthen von P. procumbens unterscheiden soll, wäh- rend nach anderen Schriftstellern die normale P. procumbens fast nur 4-zählige Blüthen hat. Wenig fruchtbar. Marsson gibt an, dass sich die P. procumbens sehr einer rar. fdttax der P. silvestris nähere.

Offenbar haben wir hier eine Formenreihe, die in unmerklichen Abstufungen von P. reptans zur P. silvestris hinüberführt. Der Mittel- typus, die P. procumbens ist verhältnissmässig beständiger und selb- ständiger ausgeprägt, als die den beiden Hauptarten genäherten Formen. Man unterscheidet die Formen in verschiedenen Gegenden in verschie- dener Weise; was im Brandenburgischen z. B. meistens schon als P mixta gilt, steht der P. silvestris in vieler Beziehung näher als die P. procumbens anderer Gegenden.

Fragariastrum.

P. fragariastrum Ehrh. X micrantha Ram. ist ein Blend- ling zwischen zwei nahe verwandten Arten; er ist in der Schweiz, Tirol und Krain gefunden worden. P. spurux A. Kern.

P. alba L. X fragariastrum Ehrh., zwischen den Stamm- arten bei Nordhausen, ist von Wallroth als Bastard erkannt und P. hybrida genannt worden. Später entdeckte Wall rot h, dass die Pflanze keimfähige Samen bringe, und beschrieb er sie nun unter dem Namen P. fraterna Wattr. als eine selbständige nicht hybride, der P- splendens Rani, verwandte Art. Die Aehnlichkeit des Bastards mit der französischen P. splendens, deren Artrecht nicht bestritten werden kann, ist in der That auffallend. Der Bastard ist an wenigen Stellen in Thüringen und Württemberg gefunden.

Digitized by VjOOQle

Alchemilla.

133

V lchemllla.

Unter den europäischen Alchemillen sind ausser A. aphanes drei weit verbreitete, unter einander sehr verschiedene Arten vorhanden: A. vulgaris L.. A. alpha L. und A. pentuphyllea L. A. alpina L. konirot auch in Amerika vor. An A. vulgaris L. und deren Unterart .4. womtana Willd. schliessen sich nun zwei mehr lokalisirt vorkom- mende Arten an, nämlich A. pubescens M.B,, die eine Annäherung an A. alpina , sowie A. fissa Schümm. , die eine Annäherung an A. l*ntaphyllea zeigt. An A. alpha L. reiht sich die seltene A. sub- scncea Reut., welche nur an wenigen Orten in Savoyen, Wallis (ich fand sie auf der Gemmi) und Tessin gefunden ist, sowie die A. con- itmcta Balgt., welche nur in Schottland und auf den Faröer - Inseln wächst. An A. pentaphyllea L. endlich schliesst sich die A. cuneata (iaud. an, eine ebenfalls sehr seltene Form. Es ist bemerkenswerth, dass die seltenen Formen sämmtlich einer der Hauptarten sehr nahe stehen, aber zugleich eine gewisse Annäherung an eine andere zeigen. Man ist indess bei dem jetzigen Stande unserer Kenntnisse nicht berechtigt, eine hybride Abkunft der intermediären Formen zu behaupten, wenn auch die Möglichkeit kaum bestritten werden kann.

A. alpina L. x vulgaris L. ist von Christ in der Schweiz gefunden worden (A. splendens Christ)] auch von Brügge r aus Grau- bündten angegeben (A. hybridu).

Agrimonia.

A. rtipatoria L. x odorata Mill, kommt nach Prahl in Sdiles wig in Gesellschaft der Stammarten vor; es finden sich wenig- stens an Orten, wo die Stammarten neben einander wachsen, Mittel- formen.

Rosa.

Lit.: Loudon Arb.; C. Koch Dendrol; Schriften von Crepin, Christ, Grenier, Gremli, Regel.

Die Abgrenzung der Arten gegen einander ist bei den Rosen nicht minder schwierig als bei den Brombeeren. Die Gattung Rosa ist in- dess viel homogener und ist weniger in natürliche Untergattungen gegliedert. Mit Ausnahme der R. berberifolia Pall. sind alle Rosen verhältnissmässig nahe unter einander verwandt. Es ist leicht mög- lich, dass sie sich auch sämmtlich unter einander kreuzen lassen und dass die Mehrzahl der neuerdings in Europa unterschiedenen Rosen- foraien aus Bastarden hervorgegangen ist. Die Erfahrung, dass mir

Digitized by

134

Rosacear.

einige Befruchtungsversuche zwischen unähnlichen Arten fehlgeschlagen sind, betrachte ich nicht als inaassgebend.

Wissenschaftliche Versuche, Rosen zu kreuzen, sind meines Wissens bisher noch nicht in erfolgreicher Weise angestellt worden. Gärtner gibt allerdings an (Bastarderz. S. 125), dass er Ilosen- bastarde erzeugt habe, führt aber (a. a. 0. S. 722) in der Aufzählun? seiner Versuche gar keine Bestäubungen von Rosenarten an ; auch erwähnt er nirgends künstliche Rosenbastarde. Die meisten Garten- hybriden scheinen zufällig oder durch Nebeneinanderpflanzen verschie- dener Arten entstanden zu sein; einige sind jedoch auch absichtlich von den Gärtnern erzeugt.

Die Bastardnatur mancher Rosenformen ist zuerst von L. Reichen- bach (Fl. Germ, excurs. 1832) erkannt worden. Neuerdings hat Christ durch seine Untersuchungen den hybriden Ursprung mehrerer Rosen mit aller wünschenswerthen Sicherheit nachgewiesen. Ueber die Oybri- dität zahlreicher Gartenrosen kann gar kein Zweifel obwalten. Es ist daher durch nichts gerechtfertigt, wenn neuere Schriftsteller sich gegen die Annahme von Rosenbastarden ablehnend verhalten.

Es würde viel zu weit führen, wenn ich alle muthmaasslichen Rosenbastarde besprechen wollte, zumal da auch die Umgrenzung und Nomenclatur der echten Arten zu mannigfachen Zweifeln Anlass gibt. Für die Uebersicht scheint es am zweckinässigsten, die wilden euro- päischen Rosen und die Gartenrosen getrennt zu halten ; einige Bemer- kungen über asiatische Rosenbastarde und über ein Kreuzungsproduct der die Untergattung Hulthemia bildenden R. berbnifclia Fall, werden sich daran anreihen.

Die wilden europäischen Rosen.

Bei Untersuchung des Blütenstaubes europäischer Rosen fand ich, dass folgende Arten ausschliesslich wohlgebildete Pollenkörner besitzen : R. cimiamoniea L., R. pimpincllifolia L., R. alpma L. . R. Gattica X,., R. arvensis Huds. und R. scmpervirens L.

Die beständigeren und weiter verbreiteten europäischen Arten, in deren Blüthenstaub sich zahlreiche missgebildete Körner finden, gehören sämmtlich in die Sect. Cmmeae Christ's, die ich zum Unterschiede von der Subsect. Gamnae lieber Cynorrhodos nennen möchte. Ueber- blicken wir die zahlreichen Cynorrhodos-Formen, so lassen sich unter denselben 4 Haupttypen unterscheiden, als deren Repräsentanten B. tomentom Sm., R. ntbigwosa L.y R. canina L. und R. rubrifoh'a Yill. betrachtet werden können. Wir haben somit unter den europäischen Rosen im Ganzen 10 typische Arten; die zahlreichen sonstigen Formen,

Digitized by Google

Rosa.

135

welche man unterschieden hat, sind theils Parallelarten zu den genannten, theils sind sie Uebergangs- und Zwischenfonnen. Zu den constan- testen und verbreitetsten gehören B. pomifera Herrm. und B. sepium ThnilL

Bastardformen sind unter den europäischen Rosen in grosser Zahl angegeben worden. Es sind indess nur wenige derselben so genau untersucht, dass ihre Abstammuug als einigermaassen sicher bekannt betrachtet werden darf. Es wird genügen, hier einige der häufiger und sorgfältiger beobachteten Formen aufzuführen.

Bastarde der R. Gallica L.

B. Gallica L. X arvensis Huds. kommt in vielen verschie- denen Formen vor, die theils der einen, theils der andern Stammart näher stehen. Früchte bei vielen Formen unreif abfallend. Einige Formen (bei Schaffhausen) haben sehr grosse Blüthen. Hieher B. hybrida Schleich., B. hybr. v. spectabUis Rapin, B. ambigens Gremli; ferner nach Crepin: B. Tolliniana Spreng., B. conica Chabert, B. artina Kroch., B. arcnivaga Desegl. B. geminata Schleich., B. incom- parabilis Chabert, B. Fourraei DesegL, Ii. Boraeana Beraud, B. Du- pontii DesegL, B. silvatica Tausch. Frankreich, Westdeutschland, Schweiz, Norditalien.

B. Gallica L. x rubiginasa L. glauben Rapin und Chavin in der Gegend von Genf gefunden zu haben. Die dort beobachtete Form steht der B. rubiginasa näher und wird von Crepin für eine Varietät dieser Art gehalten. B. Gallico-umbellata Bapin, Ii. consan- guinca Gren. Der Bastard soll auch in Schlesien beobachtet sein.

B. Gallica L. x niollis Sm. (mollissima Fr.) eine prächtige Pflanze, nach Rapin bei Pinchat.

B. Gallica I. x tomentosa Sm. ist bei Schaffhausen beobachtet worden, auch wohl im südwestlichen Deutschland (Ii. tomentosa var. fimbriata Doell). In Schlesien von NitscKke angegeben; vermuthlich stammt die dortige Pflanze von B. venusta Scheute, einer Parallelform der B. tomentosa Sm. Crepin äussert sich zweifelhaft über B. Gallica x tomentosa, speciell über Ii. Genevensis Desegl.

B. Gallica L. x canina L. ist ein häufiger und in vielen Formen vorkommender Bastard. L. Reichenbach kannte schon 1832 die hvhride Natur der von ihm beschriebenen B. Waiteiana. Früchte

«r

oft fehlschlagend oder ohne normale Samen. In Schlesien (bei Rosen- thal;, Thüringen, Oesterreich, Frankreich, der Schweiz. Ich beobach- tete den Bastard zwischen den Stammarten bei Triest. Von den Unterarten der IL canina sind mit 7?. Gallica gekreuzt gefunden worden: Ii. Gallica L. X glauca VUL {Beuler i God.) als B. Waitziana

int r \

rvr_i . : . i .

136

Rosaceac.

Bchb. in Thüringen, Mähren und sonst; B. Gallica L. x dumetorx» Thuill. z. B. bei Genf und in Schlesien; B. Gallica L. x ohtnsifbf i* Desv. und B. Gallica L. X Scaphusiensis Christ als 7?. colUna Jacq, und B. Boreyliuna Hess, in Russland, Mähren, bei Schaff hausen. Ir diesen Formenkreis gehören auch B. psilophylla Grat, et Godr.. R* «t (an Rau?), B. transmota Crep., B. depressa Gremli , B. Timeroy \ Chabert, B. Cliabcrti Desegl, B. protea Bip., B. dryadea Bip., B. inha- bilis Desegl.

Fernere Bastarde der B. Gallica s. unter den Gartenrosen.

Bastarde der R. arvensis Huds. B. arvensis Huds. :< Gallica L. s. oben.

7?. arvensis Huds. x sempervirens L. ist als wildwachsende Pflanze zweifelhaft; vgl. die Gartenrosen.

? B. arvensis Huds. x c an in a L. Nach Ansicht von L. Rei- che nbach und mancher andern Autoren sind B. leurochroa Desr.y B. stylosa Desv., B. systyla Bast, derartige Bastarde. Christ erklärt dagegen die B. stylosa für eine selbständige Art.

Bastarde der R. cinnamomea L. B. cinnamomea L. var. fulgens Christ x alpina L. Zer- matt. — Eine derartige Bastardform wird auch als in Gärten cultivirt angegeben.

B. cinnamomea L. x pomifera Herrm., von Christ als R. Baenitzii beschrieben, ist bei Königsberg i. Pr. gefunden. Eine völlig verschiedene Pflanze, die aber denselben Stammarten, wenn auch der var. fulgens Christ, ihren Ursprung zu verdanken scheint, ist die von Favrat am Simplon und bei Zermatt gefundene B. anophntha Christ.

B. cinnamomea L. var. fulgens Chr. X coriifolia Fr., im Wallis von Christ gefunden. Eine B. cinnamomea L. X canina L. vermuthet Schmalhausen in der bei St. Petersburg vorkommenden B. canina ß. opaca Fr.

Bastarde der R. alpina L.

Mit B. cinnamomea L. s. oben.

B. alpina L. x pimpinellaef olia L. ist im Jura und um Genf in verschiedenen Formen beobachtet, die sich theils der einen, theils der andern Stammart nähern. Hieher B. rubelta aut. mult., vielleicht auch Sm. Theils unfruchtbar, theils mit blutrothen oder schwarzrothen, meist unvollkommenen Früchten.

B. alpina L. x pomifera Herrm., in zwei Formen im Wallis von Favrat gefunden. B. longicruris Christ.

B. alpina L. x tomentosa Sm. ist in mehreren Formen im

Digitized by Google

137

Jura beobachtet worden, bringt wenigsamige Früchte. Hieher 7?. ve- stita (iodet, die sich vielleicht auch durch Samen fortpflanzt. Als 7?. rcstita rar. StraeUeri Uechtr. ist die von Straehler bei Gelbersdorf in Schlesien gefundene und genau untersuchte B. alpina L. x venusla Scheute beschrieben worden. Auch in den Scheinfrüchten dieser Form kommen nur wenige Carpelle zur Entwickelung.

B. alpina L. x canina L. kommt in Schlesien, im Jura, im Rhonethal, in der Schweiz und in der Umgegend von Genf in mehre- ren von verschiedenen Unterarten der B. canina stammenden Formen vor: B. alpina L. X yiauca ViU. ist B. Salaevensis Bap., B. Perrieri Sonyeön, wächst am Saleve in Savoyen, auch in Schlesien ; B. alpina L. X Lutctiana Lern. , Neufchateller Jura; B. alpina L. x coriifolm Fr. ist in verschiedenen Formen (Waadt, Wallis) als B. Lereschii Kap., B. Mureti Bap., B. stenosepala Christ beschrieben worden. Auch in den Scheinfrüchten dieser Hybriden pflegen nur wenige Carpelle ausgebildet zu werden.

Bastarde der R. pimpinellaefolia L.

B. pimpinellaefolia L. X alpina L. s. oben.

7?. pimpinellaefolia L. X rubiginosa L. ist nach Christ von Dr. Fries in der Rheinpfalz beobachtet worden; auch bei Kreuz- nach. K. Koch erwähnt diese Bastardverbindung als in Gärten .vor- kommend.

B. pimpinellaefolia L. x sepium Thuill. ist nach Christ die bei Gap (Hautes-Alpes) gefundene B. Gapensis (iren.

B. pimpinellaefolia L. X mollis Sm. ist B. äichroa Lerch, B. Lerchii (iodet aus dem Schweizer Jura und aus Norwegen.

B. pimpinellaefolia L. X eoronata Crepin ist als B. spino- sissima X eoronata von Crepin bei Han-sur-Lesse in Belgien gefunden und Bull. soc. bot. Belg. VIII p. 324, XII p. 187 beschrieben worden. Christ zieht die B. eoronata zu B. Sabini Woods., die ihrerseits wieder zwischen 7?. pimpinellaefolia und B. iomentosa intermediär erscheint.

B. pimpinellaefolia L. x canina L. Hieher 7?. Hibernica Sm.. B. armatissima Deseyl. et Bip. Irland, Schottland, Nordeng- land, Griinstadt in der Rheinpfalz, in Frankreich im Dep. Cher.

Bastarde der R. rubrifolia Vill. (ferruginea VilL).

7?. rubrifolia Vill. X pomifera Herrm. ist eine schöne, von Christ als B. Franzonii beschriebene Bastardform aus Tessin, Wallis und Unterwaiden. Ein ähnlicher Bastard ist nach L. Reichenbach R. glandulosa Bell.

Digitized by Google

138

Rosaceae.

R. rubrifolia Vill. X canina L. Zwischenformen zwischen R. glaucu Vill. (Reuteri Goäet) und R. rubrifolia Vill scheinen ziem- lich häufig zu sein, so dass die Arten mitunter schwer gegen einander abzugrenzen sind (von Favrat bei Grion gefunden). R. rubrifoln Vill. x roriifdia Fr. ist nach Christ von Favrat im Cant. Waad: entdeckt worden.

Bastarde der pomifera Herrin. Hybride Verbindungen der R. pomifera Herrm. mit R. citma- momea L., R. alpina L. und R. rubrifolia Vitt, sind bereits erwähnt worden.

R. pomifera Herrm. X canina L. erhielt Christ als B. pomi- fera abortiva von Breslau. R. pomifera X gluuca ist R. Muritkti Fuget aus dem Oberwallis, R. pomifera X coriifolia ist R. Sempro- niana Favr. et Sehnt})* f., in zwei Formen am Simplon gefunden.

R. pomifera Herrm. X mollis Sm. scheint R. pomifera f. serieea Christ oder //. mvllissima rar. grandifolia aus dem Unter- engadin zu sein. Auch R. personata Gremli scheint Bastard von R. pomifera.

R. pomifera Herrm. X rubiginosa L. früher von L. Reichen- bach aus Tirol u. s. w. angegeben, bedarf weiterer Untersuchung.

Sonstige wilde Rosenbastarde.

R. rubiginosa L. x canina L. wird von verschiedenen Bota- nikern, z. B. auch von Nitschke, 0. Kuntze und Bänitz, angegeben (Sachsen, Lausitz, Schlesien). Früher hat man R. sepium Thuill. mit diesem Bastard verwechselt.

R. rubiginosa L. x tomentosa Sm. angeblich in Schlesien, der Lausitz und Sachsen; bei Höxter. 7?. scabrimeuta SnuP

R. tomentosa Sm. x canina L. angeblich in Schlesien und Sachsen; wird von Zabel cultivirt.

R. sepium Thuill. x trachyphylla Rau ist nach Christ R. anisopoda f. trachyphyUoides. Schweiz.

Die Gartenrosen.

Die erste Stelle unter den Gartenrosen nehmen unstreitig die Edelrosen ein, unter welchem Namen ich die gemeinhin als I{. centi- folia rar. bezeichneten Culturrosen zusammenfasse. Als eine zweite Abtheilung werde ich die Kletterrosen besprechen und schliesslich noch einige Bemerkungen über sonstige Culturrosen und deren Bastarde hinzufügen.

Edelrosen.

LH.: R. Geschwind in Wien. Obst- u. Grtnz. 1878 p. 194 ff.

Im Orient und im südlichen und mittleren Europa cultivirt man

Digitized by Google

■f

Rosa.

139

seit undenklichen Zeiten einige Rosenformen, deren wahrer Ursprung schwer zu ermitteln ist. Als die Stammarten betrachtet man gewöhn- lich 7?. Gallira L., R. crntifolia L. und R. Damascena MM. Die Herkunft der R. Damascena ist völlig unsicher; Christ vermuthet darin eine R. Gallica L. X moschata Miß., Cr6pin eine R. Gallica >c canina. Die R. centifolia L. soll im Kaukasus wild wachsen, ist aber sowohl der R. Damascena als auch der R. Gallica nahe ver- wandt, nach Cräpin ist sie nur eine Culturform der R. Gallica. Es kann nicht auffallen, wenn diese Culturrose in Gegenden, welche ihr zusagen, verwildert angetroffen wird. Schon die wilde B. Gallica ist ziemlich formenreich ; es ist daher erklärlich, dass aus ihr und den beiden ver- wandten Formen, sowie deren Blendlingen im Laufe der Zeiten zahl- reiche verschiedene Sorten hervorgegangen sind.

Gleich wie in Westasien und Europa die B. Gallica als Aus- gangsfonn der schönsten Gartenrosen betrachtet werden kann, so ist in Ostasien die R. Indica L. der Typus der dortigen Culturrosen. In der kaiscrl. Bibliothek zu Peking soll es 500 Werke über Rosencultur geben. Es sind aus China verschiedene Formen von R. Indica eingeführt und unter verschiedenen Namen beschrieben worden ; man kennt indess weder die wilde Form noch die wahre Heimath der R. Indica. R. Chinensis Jacq. (B. semjwiilorcns Gurt.) gilt bald als der Typus der R. Indica, bald als eine zwar nahe verwandte aber verschiedene Art. So lange diese ostasiatischen Culturrosen nicht auf wilde Stammformen zurück- geführt werden können, ist es ziemlich gleichgiltig, welche Sorte man als die Hauptform hinstellt. Eine der schönsten Rayen bilden die Theerosen, R. Indica odorata, doch sollen die besten Sorten aus der Kreuzung der odorata mit R. Indica ochroleitca hervorgegangen sein.

Auf der Insel Bourbon (Maskarenen) werden seit längerer Zeit europäische und chinesische Culturrosen neben einander gezogen. An einem Gartenzaune fand der Gartendirector Breon dort eine unbekannte Sorte, anscheinend einen Mischling. Derselbe hatte halb gefüllte Blüthen und war vollkommen fruchtbar; er wurde als Bourbonrose nach Frankreich gebracht. Die genaueren Berichte über seine Ein- führung (um 1822) lauten ausserordentlich verschieden. Als Bourbon- hybriden bezeichnet man zunächst Mischlinge von R. Gallica mit der Bourbonrose

Später sind auch in Europa viele Mischlinge zwischen Formen der Gruppe der R. Gallica und der Gruppe der IL Indica gezogen worden. Hieher gehören die sogenannten Bengalhybriden (B. Gallica X Indica). Die ersten Remontanten entstanden aus der Kreuzung /?.

Damascena X Indica semperflorens.

Digitized by Google

140

B. Indica L. x moschata Ait. Ein derartiger Bastard ist in Amerika zufällig entstanden und von einem Herrn Fräser an den französischen Gärtner Noisette verkauft worden, der ihn stark vermehrte und als Noisette-Ro&e in den Handel brachte. Diese Xoi- sette-Rose wurde in England u. A. mit B. Indica ochroleuca, in Frankreich mit Abkömmlingen der B. Gallica befruchtet ; aus der letzt« Kreuzung gingen die Noisette-Hybriden hervor.

Die Stammarten der Edelrosen sind somit: 1. B. Gallica L. mi; den verwandten oder von ihr abgeleiteten Formen B. centifolia L. umi B. Damasccna MM. 2. B. Indica L., von der wir nicht die wilde Stammform, sondern nur einige Hauptracen (Mischlinge V) kennen. 3. R. moschata MdL, die sowohl mit der Gruppe der 7?. Gallica ai$ mit der der B. Indica gekreuzt ist. In den neueren Gartenrosen pflegen alle diese Typen gemischt zu sein, wenn auch in ihren Merk- malen nur einer oder zwei deutlicher hervortreten.

Die Gärtner unterscheiden unter den Edelrosen eine Anzahl ver- schiedener Classen, die in ihren Merkmalen sich theils der einen, theils der andern Stammart, theils deren verschiedenen Mischlingen anreihen. Man ist jedoch ausser Stande, die wirkliche Herkunft einer bestimmten Rose nach Tracht und Kennzeichen zu beurtheilen. Neue Sorten werden zum Theil durch absichtliche Kreuzung ausgezeichneter Typen gewonnen, doch ist nicht im mindesten darauf zu rechnen, das> die Mischlinge in ihren Eigenschaften die Mitte zwischen den Stamm formen halten. In der Regel pflanzen die französischen Züchter viele gute Sorten neben einander, säen deren Samen aus und warten ab, ob sich unter den erhaltenen Sämlingen etwas gärtnerisch Brauch- bares findet.

Bei Aussaat der Samen verschiedener Edelrosen hat man vielfach Pflanzen erhalten, welche in eine ganz andere gärtnerische Classe gehören. Die echte Bourbonrose soll theils eine constante Nachkommen- schaft liefern, theils Formen, welche der B. Indica näher stehen. Die Berichte der Gärtner über Rosenaussaaten sind übrigens im Einzelnen wenig brauchbar, weil die Blüthen, welche die Samen geliefert haben, niemals vor Fremdbestäubung geschützt waren. Es geht indess au< den Angaben klar hervor, dass B. Gallica, B. ceirfifolia und 1Mih<l<- ccna in ihren Sämlingen in einander übergehen, ebenso die verschie denen Formen der Gruppe der B. Indica. Aus den gemischten Sorten, den Bengal-Hybriden , Noisette - Rosen und Noisette - Hybriden können die allerverschiedensten Edelrosen hervorgehen.

Auf die von den Gärtnern besonders geschätzten Eigenschaften, das Gefülltsein und das Remontiren (lange oder wiederholte Blüthaeeit)

Digitized by LiOOQle

141

ist in dieser Darstellung keine Rücksicht genommen. Die Neigung, lange zu blühen und gefüllte Blumen zu bringen, wird bei den Rosen wie bei den meisten andern Pflanzen durch Hybridisation gesteigert; die natürliche lange Blüthezeit der R. Indien ist den Mischlingen ebenfalls zu Gute gekommen. Das „Moosu der Moosrose ist eine gelegentliche, nicht erbliche Umbildung der Stieldrüsen. Sowohl von JR. Gnllicn als von R. centifolia scheint es Moosrosen zu geben. Den Edelrosen reihen sich einige andere Formen an, welche noch nicht mit der Gruppe R. Gallica x Indien X mosehata verschmolzen sind.

R. turbinafa Ait. (R. Francofurtensh) ist offenbar ein Abkömm- ling der R. Gallien.

R. nlbn L. ist den Bastarden von R. Gnllicn L. mit R. dume- torum Thuill, einer Unterart von R. canina L , so ähnlich, dass man für sie auf einen analogen Ursprung schliessen muss. Als ihre Hei- math hat man die verschiedensten Gegenden von Frankreich bis Per- sien angegeben; in den besser untersuchten Ländern Westeuropa^ wächst sie aber nicht wild, so dass jetzt gewöhnlich Südrussland als ihr Vaterland gilt. Die R. nlbn ist im Wesentlichen samenbestän- dig, scheint wenigstens keine Rückschläge zu R. Gnllicn oder R. caninn zu liefern , noch weniger zu anderen Arten. Dagegen gibt es Bastarde von R. nlbn mit R. Gnllicn und R. enninn. Man hat Misch- linge von R. nlbn mit R. Dnmnseenn Mill. und andern Gnllica-Indicn- Rosen erzogen, die hin und wieder cultivirt werden.

R. nlpinn L. 9 x Indien L. vnr. odorntn cf ist von einem Gärtner, Namens Boursault, erzogen und als Bon rsnult- Rose in den Handel gebracht. Blüthen purpurroth, sehr zahlreich; Aeste wehrlos, lang; kann als Kletterrose verwendet werden.

R. nlpinn L. X Gnllicn L. ist R. nrvinn Schtccnkf.

R. pimpin ellnef olin L. x (Dnmnseenn X Indien) bifern, remontirende Pimpinellrosen, sind wenig verbreitet

Kletterrosen.

Als Kletterrosen werden in den milderen Gegenden Europa's R. Banksiae R.Br. und andere ostasiatische Arten verwendet. R. multiflora Thbg. hält nur in den wärmeren Theilen Frankreichs aus, soll aber mit winterharten Arten widerstandsfähigere Bastarde liefern.

Als Stammformen für die in Mitteleuropa ausdauernden Kletter- rosen dienen die europäischen Arten R. nrvensis Huds, und R. sem- pervirens L., die asiatische R. moschata MiU., namentlich aber die amerikanische R. seligem Mcha ., die der R moschntn MiU. nahe steht.

Die Ayrshire- Rosen stammen von R. nrvensis Huds. und von

Digitized by Google

142

Rosnreae.

Bastarden der R. arvensis mit R. scmpervircns. R. arvetisis r«w hortul. ist höchst wahrscheinlich eine in Italien gewonnene R. arrcth -'a X Indien odorata; sie klettert, wie die R. arvensis und hat die ansehn- lichen wohlriechenden Blumen der Theerose.

Auch die R. senipervirens L. mit ihren Bastarden rechnet man oft zu den Ayrshire- Rosen. Die der R. ruga entsprechende Form Jt sempervirens X Indica odorata ist als Triomphe de BoUwyller ver- breitet und besitzt ebenfalls grosse wohlriechende Blumen.

Die Prairierosen stammen von R. setigera Mchx. und von Misch- lingen dieser Art mit Noisetterosen , also R. setigera x {Indica x moschata).

Andere Gartenrosen.

Man cultivirt gefüllte Sorten von R. cinnamomea L. und R. pm- pineUae/olia L. (in verschiedenen Farben) namentlich in den rauheren Gegenden Europa's, ebenso R. rubiginosa L. Der Früchte wegen wird R. pomifera Herrm. gebaut. Auch R. hicida Ehrh. . R. Carolina L und R. alpina L. finden sich oft in den Gärten.

Als Zierrose baut man namentlich auch R. lutea MdL (R. egla*- teria L.), von welcher es Bastarde mit R. pimpinellaefolia L. geben soll

R. blanda Ait, x lucida Ehrh. Hieher R. neglecta Bruh.

Asiatische Rosenbastarde.

Lit.: Cr6pin in Bull. soc. bot. Belg. XV.

In R. Lyellii Lindl, glaubt Crepin eine jR. involucrata Roxi, x moschata MiU. zu erkennen. Sie kommt oft mit gefüllten Blüthen vor und wird in Indien cultivirt.

R. iwara Siebld. ist offenbar ein Bastard von R. multiflora TKbtj. ■. Crepin vermuthet, dass R. rugosa Thbg. die andere Stammart ist

Von R. rugosa Thbg. werden ferner Bastarde mit R. aeieuhm Lindl, und R. cinnamomea L. angegeben. Zabel glaubt in einer von ihm cultivirten Rose einen Bastard von R. rugosa mit der ameri- kanischen R. Carolina L. zu erkennen.

Hulthemia mit echten Rosen.

R. clinophylla Thory in Redoute Ros. I p. 43 t. 10 ist nach Lindlcy eine Form von R. involucrata Lindl, nach C. Koch und Regel von R. laxa Rets. Diese R. clinophylla blühte im Luxemburg- Garten zu Paris sehr reichlich, brachte aber erst nach längerer Zeit eine einzelne Frucht. Der Gärtner Hardy säete die Samen derselben und erhielt daraus mehrere nicht blühende Exemplare, eine normale R. clinophylla und eine ganz neue Sorte: R. Hardii Cels in Ann. Fl et Pom. 1835/36 p. 372. Aeste uud Blätter kahl, Biättchen sehr

Digitized by Google

Pirus.

143

klein, Stacheln zu 3 genähert; Blüthen einfach, die Kronblätter gelb, am Grunde mit braunem Fleck. Aus den Merkmalen der neuen Pflanze lässt sich mit Sicherheit schliessen, dass sie von IL berberifolia Patt. stammt, die unmittelbar neben der E. clhwphylla stand. Die B. x Hurdii ist also eine B. clinophylla Thory 9 x berberifolia Pal!, cf.

Pirus.

Lit.: C. Koch Dendrologie, Th. Wenzig in Linn. 1874 p. 1.

Die Gattungen Pirus, Malus, Cydonia und Sorbus lassen sich nur durch geringfügige Merkmale unterscheiden und werden daher von den neueren Schriftstellern meistens zusammengezogen. Dagegen scheint es mir unnatürlich, auch Mespilus mit Virus zu vereinigen, wie Bent- ham und Ho Oker gethan haben.

Pirophorum.

Die cultivirten Birnen , P. communis L. , P. cultrensis Godr., sind wahrscheinlich durch Vermischung mehrerer wilder Stammformen ent- standen. C. Koch nennt als solche: P. Sinensis Desf., P. cordata Desv., P. achras Gaertn., P. Sinai Desf. und P. daeagnifolia Patt. Die einzelnen Sorten der Culturbirnen sind nicht samenbeständig, sondern liefern eine in ihren Eigenschaften schwankende Nachkommen- schaft.

P. salviaefolia DG. wird in einigen Gegenden Frankreichs gebaut, um aus den Früchten Birnwein zu gewinnen. Ist von allen Sorten der gewöhnlichen P. communis auffallend verschieden, erweist sich aber bei der Aussaat als vollkommen unbeständig und liefert meist Rück- schläge zu P. communis. Ob etwa P. amyydaliformis Vitt. X com- munis L.? Uebrigens soll P. salviaefolia identisch sein mit P. nivalis Jacq. und angeblich in Armenien wild wachsen.

P. Sinensis Desf. 9 X communis L. cf. P. Kiefer in Phila- delphia cultivirte P. Sinensis und fand deren Sämlinge constant. Später gelangte ein Exemplar von P. communis (Flemish beauty) neben der Mutterpflanze von P. Sinensis zur Blüthe. Seitdem haben die Säm- linge von P. Sinensis einen gemischten Charakter angenommen, ihre Früchte sind viel grösser geworden und zeigen Aehnlichkeit mit der Flemish beauty (Proc. Ac. Nat. sc. Philad. 1875 p. 439).

P. daeagnifolia Poll, soll mit P. Sinai Desf. Mischlinge bilden.

P. salicifolia L. hatte in Norwegen nur wenige keimfähige Samen gebracht; Schübeier erzog daraus eine von P. salicifolia sehr ab- weichende Form, ob eine P. salicifolia X communis? Vgl. Bot. Jahresb. f. 1875 S. 894.

Digitized by Google

144

Rosacea*.

Malus.

Als Stammformen unserer Aepfel führt C. Koch sechs verschie- dene Arten auf. zu denen auch P. silvestris MM., P. dusyphylla Bork*. und P. prunifolia Willd. gehören. Den Blüthenstaub der cultivirttr Aepfel fand ich stets mischkörnig; bei den wilden ist er gleichkörris

Th. A. Knight fand, dass Mischlinge zwischen verschiedenen cultivirten Apfelsorten nicht selten vollständig die Mitte halten zwischen den Stammformen, oft aber auch einer oder der andern derselben sehr nahe kommen. Die Sämlinge wachsen ungemein kräftig. Nacl Regel ist die gewöhnliche P. malus L. ein Bastard von P. prnnif<i- Willd. mit P. dasyphylla Borich. oder einer ähnlichen Art. W enzig hält die Culturäpfel nicht für Hybride, sondern für Culturvarietäten von P. malus.

P. baccata L. X prunifolia Willd. ist P. cerasifera Tausch. Auch in Hohenheim hat man Mischlinge von P. baccata L. mit Culturäpfelc P. malus L.y erzeugt.

Eine P. baccata L. X toringo Sieb, (ringo ß. haido Sieh.) scheint Malus floribunda Sicbold zu sein, die sich bei der Aussaat als höchst unbeständig erwiesen hat. Sehr reichblüthig, im Uebrigen intermediär.

P. baccata L. x spectabilis Axt. kommt nach Zabel in einigen Gärten als P. haido vor.

P. coronaria L. x spectabilis Ait. wird nach Wenzig in Paris als Malus heterophylla Spach cultivirt.

P. coroimria L. soll mit den Culturäpfeln verschiedene Bastarde geliefert haben.

Pirophorum x Sorbus.

P. communis L. x aria Ehrh. Ein merkwürdiger Bastard, als P. Pollveria L., P. Bollwilleriana D6T., P. auricularis Kn<v>p beschrieben, mit tief gezähnten, unterseits grauwolligen Blättern. Früchte oft fehlschlagend und wenigsamig. Decaisne erhielt bei der Aussaat vier verschiedene Typen, davon zwei nur in je einem Exem- plar. Die Sämlinge waren theils der P. communis ähnlich, theils waren sie nicht sehr verschieden von der hybriden Mutterpflanze. Von 8 in Prag erzogenen Sämlingen behielt nur einer die Blattform der Mutter- pflanze, brachte aber grössere und saftigere, jedoch samenarme Fl üchte (Wien. Obst- u. Gartenz. 1878 p. 25).

Malus X Sorbus.

P. malus L. x torminalis Ehrh. scheint in Mittelitalien an mehreren Orten vorzukommen. Tracht einer Crataegus, Blätter rund-

Digitized by Google

Pinw.

145

lieh, eingeschnitten gesägt. Bringt Früchte. P. crataegifolia Savi, Mesp. Florentina Bertol.

P. malus L. X aria Ehrh. ist im Jardin du Roi zu Paris beobachtet worden. Tracht von P. malus, Blätter stark gesägt, unterseits flockig-filzig,. Blüthen fast 3 cm im Durchmesser. Frucht ein kleiner Apfel. P. nudifolia Spach.

Sorbus.

P. aueuparia Gaertn. x domestica Sm. Ein derartiger Bastard ist nach A. Kerner muthmaasslich Sarbus lanuginosa Kit,, in Ungarn gefunden.

P. aueuparta Gaertn, X arbutifolia L.f. Dies ist vermut- lich der Ursprung von P. hybrida Moench, P. spuria DC, Aronia sorlnfolia Spach, einer Gartenpflanze.

P. aueuparia Gaertn. X ScandicaBabgt. istSorbus hybridaL., einer der wenigen Bastarde, der bereits von Linne richtig beurtheilt wurde. Sorb. Fennica Kalm.

P. aueuparia Gaertn. X aria Ehrh. ist P. Thuringiaca Ilse, von Bechstein, Irmisch, Ilse und Andern in Thüringen beobachtet. Da P. Scandica und P. aria sich sehr nahe stehen, so sind auch die beiden Bastardformen kaum zu unterscheiden. Zu einer von beiden gehört auch P. pinnatifida Ehrh. Bei der Aussaat im Museumsgarten zu Paris erwies sich P. X pinnatifida als unbeständig, ein Theil der Sämlinge hatte vollständig gefiederte Blätter wie P. aueuparia, andere näherten sich in der Blattform der P. aria. Hieher auch S. hybrida k<rt. ex pte.

P. aria Ehrh. X arbutifolia L. f. ist Sorbus alpina Willd., Aronia densiflora Spach. In Gärten.

P. aria Ehrh. X torminalis Ehrh. ist in wenigen Exemplaren zerstreut zwischen den Stammarten in Thüringen gefunden worden. Offenbar intermediär, bringt nur spärlich keimfähige Samen. Früchte von der Gestalt der Früchte von P. torminalis. Hieher Azarolus hybrida Borkh., Crat hybrida Beclist. Anscheinend völlig übereinstimmend sind Sorbus latifolia Fers, und S. intermedia Schult., welche um Paris und in Oesterreich als selbständige Arten vorkommen sollen. Dagegen *ird aus Bosnien wieder P. aria x tonninalis angegeben (Ascherson et Kanitz).

P. aria Ehrh. X chamaemespilus Lindl, ist als P. Sudetica Tausch, Sorb. Hostii Jacg., S. obhngifolia Bchb., S. ambigua Michalei beschrieben worden. Bringt an den meisten Orten selten Früchte, in der Schweiz aber nach Gremli in reichlicher Menge; Jura, Sudeten. & arioiilrs Miehalet ist eine der P. aria näher stehende Form.

Digitized by

140

Nach Wenzig kein Bastard, sondern Varietät von V. chamaemesjnl**. Michalet's Pflanze dürfte wirklich hybriden Ursprungs sein; für andere Standorte (Feldberg im Schwarzwald, Bex in der Schweiz) is; die Abstammung zweifelhafter. Ob hieher auch S. Reverchotii Gndgr. und S. Arvemenais Gndgr,?

Crataegus.

Wahrscheinlich ist die Gattung Crataegus mit Mespilus zu ver- einigen.

Cr. oxyacantha L. x monogyna Jacq. Die beiden in ihrer; typischen Formen gut charakterisirten Arten sind durch alle möglichen Uebergänge und Zwischenglieder verbunden. Indess sind die Mittel- formen viel seltener in Wäldern und an sonstigen spontanen Stand orten der beiden Arten, als in Anlagen und in Gärten. Manche Gründe sprechen dafür, dass Lasch's Ansicht, nach welcher die Mittelfonnen Bastarde sind, richtig ist. Pollen auch bei den Stammarten misch- körnig.

Cr. oxyacantha L. X nigra W.K. scheint in Ungarn hin und wieder vorzukommen, da sich mancherlei Uebergänge zwischen den Stammarten finden. Hieher vielleicht Cr. pentagyna W.K., Cr. melanocarpa M.Bieb. (Krimm). Cr. pentagyna gehört nach Wenzig zu einer von China bis Spanien verbreiteten Art.

Cr. Mexicana Moc. et Sess. x pubescens H.B.K, hat sich bei Leroy in Angers anscheinend spontan gebildet (Koch Dendrol. I p. 134).

Cr. tanacetifolia Pers. soll nach Loudon sowohl mit Cr. oxya- cantha L. als mit Cr. orientalis Bosc Bastarde geliefert haben. Nach Wenzig sind Cr. tanacetifolia und Cr. orientalis nicht specifisch ver- schieden.

Crataegus x Mespilus.

Lit.: X. Gillot in Bull. boc. bot. Fr. XXIII p. XIV; C. Koch Dendr. I p. 131 Mesp. Germanica L. X Crat. monogyna Jacq. ist in Hecken des Stiftes Saint Sernin-du-Bois bei Autun in Frankreich gefunden worden und hat sich dort offenbar spontan gebildet. Blätter theils oval, lappig, eingeschnitten, theils länglich und an der Spitze gezähnt, theils lanzettig und ganzrandig; Blüthen theils einzeln, theils zu meh- reren; Griffel meist 2. Früchte sparsam; ihre Steinkeme meist taub. Ein Bastard aus zwei sehr verschiedenen Arten, über dessen Ursprung nach den vorliegenden Beobachtungen keinerlei Zweifel obwalten kann, abgesehen von der nebensächlichen Frage, ob Cr. monogyna oder Cr. oxyacantha die eine Stammart ist. Aehnliche Bastarde koimneu

Digitized by Google

Saxifraga.

147

unter verschiedenen Benennungen in den Gärten vor; sie stammen offenbar sämmtlich einerseits von Mesp. Germanica, andererseits von Crataegus oxyacantha oder einer nahe verwandten Art. Hieher Mesp. arandiflora Sm., M. Smithit Scr., M. lobata Poir., Crat. trilobata Lodd. (um 1820 in der Gärtnerei zu Hammersmith entstanden), Cr. lobata liosc.

28 SAXIFßAGEAE. Saxifraga.

Lit.: A. Engler, Monogr. d. Gatt. Saxifraga 1872; Trautmaun in Oe. B. Z. 1878 S. 312.

Die formenreiche Gattung Saxifraga, eine Zierde der Hochgebirge der nördlichen Halbkugel und der arktischen Gegenden, zerfällt in eine Anzahl von Sectionen, welche in der Tracht wie in den Merkmalen zum Theil sehr beträchtlich von einander verschieden sind. Die Arten wachsen meistens gesellig und scheinen in der Regel auf Wechsel- befruchtung angewiesen zu sein. Künstliche Bastarde hat man, so viel mir bekannt, noch nicht erzogen, dagegen haben sich in Gärten, in welchen oft mehrere Arten in einer geringen Zahl von Exem- plaren neben einander cultivirt werden, nicht selten Hybride gebildet. Auch in der freien Natur hat man eine Anzahl bemerkens werther Mischlinge aufgefunden. Die Bastarde von Saxifraga gehören unter den spontan entstandenen zu den ausgezeichnetsten, welche wir kennen, üeber ihre physiologischen Eigenschaften (Pollen, Fruchtbarkeit, Samen- beständigkeit) ist indeas wenig bekannt.

Dactyloides.

S. ajugacfolia L. X aquatica Lap. kommt in den Pyrenäen in zwei Formen vor, von denen jede einer der Stammarten näher steht. Beide sind übrigens entschieden intermediär. Die Samen kommen selten zur Reife. S. capitata Lap.

S. aphylla Stcrnb. X planifolia Lap. von Rambert am Kistenpass in den Glarner Alpen (Schweiz) in ca. 2540 m Höhe gefunden, hält die Mitte zwischen den Stammarten. S. aphylla Sternb. = S. stenopetala Gaud., S. planifolia Lap. = S. muscoides All. (nec Wulf.) sec. Engler. Der Bastard: S. Mureü llambert.

S. moschata Wulf. X mixta Lap. (Iratiana F. Schultz) scheint an mehreren Stellen der Pyrenäen nicht eben selten zu sein. 8. muscoidi-yioenlaudica de Jouffr. (Miegeville).

S. moschata Wulf, x t rar ata Vi II ist von Miegeville im

10*

Digitized by Google

148

Saxifrageae.

Thale Heas bei Bareges in den Pyrenäen gefunden. Kronblätter bald weiss wie bei S. exarata , bald gelblich wie bei S. nmschafa. Samen vollständig reifend. S. muscoidi-exarata Miegev.

8. moschata Wulf, x plan ifolia Lap. ist nach Bruegger in Graubündten beobachtet

Dactyloides X Nephrophyllum.

S. decipiens Ehrh. X granulata L. hat die Tracht von 5. granulata, aber tiefer eingeschnittene Grundblätter, in deren Achseln keine Bulbillen, sondern kurze Laubsprosse stehen. Ausser der Mittel- form beschreibt Eugler zwei den Stammarten genäherte. Im Bres- lauer botanischen Garten von selbst entstanden; findet sich auch im Berliner bot. Garten. Von Ilaussknecht wildwachsend im Bodethale am Harz entdeckt.

Robertsonia.

? S. umbrosa L. x geum L. Mittelformen zwischen S. geum und S. umbrosa finden sich nach Engler (S. 230) in Irland und cul- tivirt in Gärten. Ob diese Zwischenformen Bastarde sind, Hess sich bisher nicht feststellen. Hooker betrachtet S. umbrosa und S. geum als Unterarten einer Species.

Robertsonia x Mlscopetalum.

S. geum L. x rotundifolia L. ist in verschiedenen botanischen Gärten entstanden, zuerst von Villars beobachtet. Deutliche Mittel- form. & hybrida Vill., S. cochleariaefolia Schrad.

Aizoonia.

S. aizoon Jacq. X cotyledon L. ist im botanischen Garten zu Zürich entstanden und wildwachsend am Simplon aufgefunden worden. Hieher S. Gaudini Bruegger.

S. aizoon Jacq. x Hostii Tausch wurde von R. Huter am Mte. Serra in den venetianischen Alpen gesammelt. S. Churvhülii Huter.

S. aizoon Jacq. x crustata Vest. Für eine derartige Bastard- verbindung hält A. Kerner die S. pectinaia Schott. In Trautmann's Garten zu Nikolausdorf in Schlesien hat sich diese hybride Verbin- dung spontan gebildet.

S. crustata Vest x Hostii Tausch ist von Engler in der Wochein in Krain gesammelt worden. Die Stammarten sind einander zwar ähnlich, doch ist nach Engler die Hybridität der intermediären Exemplare unzweifelhaft.

Aizoonia x Robertsonia.

S. aizoon Jacq. x cuncifolia L. ist von Zimmeter im Puster- thale zwischen Windischmatrei und Lienz entdeckt worden. Eine

Digitized by Google

Saxifraga.

149

merkwürdige Verbindung zweier Arten, die einander ziemlich fern stehen. Der Bastard zeigt eine seltsame Mischung der Charaktere. S. Zimnieteri A, Kern,

S. umbrosa L. 9 X aizoon Jacq. cf ist spontan in Traut- mann's Garten entstanden, war sehr variabel, theils dem vorigen Bastard, theils der S, x Andrewsü ähnlich.

S, aizoon Jacq. x geum L. ist gelegentlich in verschiedenen Gärten spontan gebildet worden. Nach Engler kommen zwei Formen vor, eine /'. per-geum ist zuerst von L. Reichenbach in Dresden beobachtet (S. hirsuta-aizoon Fl. germ. exc.) und später als S. Wil- diana Kunze beschrieben worden. Die zweite Form, eine /*. per-aizoon, ist in den Gärten von Berlin und Breslau beobachtet und stimmt überein mit der angeblich in Irland wildwachsenden S. Andrewsü Uarvey. Ueber den Irrthum, der dieser Angabe zu Grunde liegen dürfte, vgl. Engler a. a. 0. S. 252. S. Guihrieana hört, ist nach A. Kerner ein in Andersons Garten zu Edinburg entstandener Mischling von S. aizoon und S. Andrewsü, während Engler die S. Guthrieana zweifelnd, J. D. Hooker aber ganz positiv für identisch mit S. Andrewsü erklärt. Es kann wohl nicht zweifelhaft sein, dass alle diese Pflanzenformen Gartenmischlinge sind. Eine S. x Andrewsü x aizoon ist spontan in Trautmann's Garten zu Nikolausdorf ent- standen.

S. cochlearia Rchb. ist nach Engler eine merkwürdige, am Col di Tenda gefundene Form von S. lingulata Beil., die vieUeicht den Werth einer eigenen Species beanspruchen darf. L. Reichenbach hielt diese Tflanze für eine S. cunei- folia L. x lingulata Bell; nach Engler fehlen ihr aber alle auf S. cuneifolia hinweisenden Charaktere.

Trachyphyllum x Aizoonia.

S. aizoides L, x mutata L. ist von Girtanner bei St. Gallen entdeckt, später an ziemlich zahlreichen Stellen der Alpen zerstreut zwischen den Stammarten gefunden worden, ist auch in Trautmann's Garten spontan entstanden. Die Stammarten sind beträchtlich von einander verschieden. A. Kerner unterscheidet drei Formen, eine Mittelform (S. Hemmami A. Kern.)y eine per-aizoides (S. Begelü A. Kem.) und eine per-midata (S. inclinata A. Kern,). Engler rechnet Reuter's am Brizon in Savoyen gefundene Pflanze zu der Form per- aizoides, während Reuter sagt, sie sei eine genaue Mittelform, ver- schieden von der per- aizoides des Züricher Gartens. Die Form per- mutata ist seltener als die andere. Die verschiedenen Formen des Bastards sind in Savoyen, der Schweiz, Oberbayern und Tirol gefun- den. S. Girtanneri Bruegger,

Digitized by Google

150

Saxifrageae.

Kabschia X Aizoonia.

S. caesia L. x mutata L. ist zuerst in der Alpenpflanzen - Anlage von Otto Forst er zu Augsburg beol)achtet und als S. Tor- itteri B. Stein beschrieben worden. Bald darauf wurde diese Verbindung in einer genau mit der Augsburger Gartenpflanze übereinstimmenden Form in der Solsteinkette bei Innsbruck aufgefunden.

Kabschia.

S. aretoides Lap. X media Gou. ist in den Pyrenäen an zwei Stellen in verschiedenen Formen beobachtet worden. Die Mittelform hat breitere Blätter und gelbe Blüthen, die per-media hat linealische Blätter und rothe Petalen. S. luteo-purpnrca Lap., S. Lapcyrousii G. Don, S. ambigua DC. (— per-media).

S. caesia L. x squarrosa Sieb, wächst am Sehlem in Süd- tirol. & Tiroliensis A. Kern.

Kabschia x Trachyphyllum.

8* caesia L. x aizoides L. ist zerstreut zwischen den Stamm- arten an verschiedenen Orten der Schweiz, in Oberbayern, Tirol und den Karpathen gefunden worden. Engler unterscheidet zwei Formen, doch sind beide ziemlich intermediär und scheinen sich nur die Exemplare bald der einen, bald der andern Stammart etwas mehr zu nähern. Der Typus der 6'. aizoides ist in der Regel vorwiegend. S. patens Hand., S. aretioides Blff. et Fngrh. (non Lap.), Die S. glabeUa Bertoh. welche L. Reichenbach mit dem Bastard identificirte , ist eine selb- ständige Art.

S. squarrosa Sieb. X aizoides L. ist von Engler im Isouzo- thale im Küstenlande (nicht in Krain, wie Engler angibt) zwischen den Stammarten gefunden worden. Eine charakteristische Mittelfonn, der S. caesia x aizoides ähnlich.

Porphyriorv

S. biflora All. x oppositifolia L. ist in verschiedenen Formen in Steiermark, Tirol und der Schweiz gefunden worden. A. Kerner unterscheidet zwei Typen; die S. Unten ' Ausser dr ff A. K>rn. ist eine f. pcr-opposififolia, die S. spuria A. Ki rn. (S. hjbrida A. Kern, prim) ist eine f. per -biflora. Grosse Aehnlichkeit mit dieser /: per -biflora hat die S. mavropetala A. Kern., welche Engler als eine selbständige, zerstreut in der Schweiz, in Tirol und Karnthen vorkommende Art beschreibt. Er ist im Zweifel darüber, ob S. Kochii Hornuny sich auf den Bastard oder auf die neue Kerner'sche Art bezieht. Kerner erwähnt noch eine S. Norica, welche ein Bastard von S. Kochii und S. opposUifolia sein soll; sie ist an der Pasterze gefunden. Mit S.

Digitized by Google

Philadelphia.

151

Koehii ist ohne Zweifel die S. macropetala gemeint. Die betreffen- den Pflanzen sind noch genauer auf ihr physiologisches Verhalten (Pollen, Fruchtbarkeit, Samenbeständigkeit) zu prüfen.

S. macropetala A. Kern. X oppositifolia L. s. oben.

Philadelphia.

Aus dieser Gattung werden der südeuropäische Ph. coronarius L. und einige amerikanische Arten häufig in Gärten gezogen. Es gibt mehrere Zwischenformen, welche die verschiedenen Arten zu verbinden scheinen. Es ist möglich, dass diese Zwischenformen zum Theil Bastarde sind, indess sind auch in Amerika der typische Ph. inodorus L. und Ph. piibescens Bosc (Ph. grandiflorus auf. , non Willd. sec C. Koch) durch Zwischenformen verbunden, so dass Asa Gray beide Typen als Unterarten einer einzigen Species auffasst. Unzweifelhafte Bastarde sind meines Wissens nicht bekannt

Kihcs.

R. rubrum L. A. K night suchte neue Sorten zu erhalten durch Kreuzung der hellfrüchtigen Spielart mit der typischen form. Aus Ii. rubrum fruet. albic. 9 fruet. rubr. cf erhielt er mancherlei Spielarten, meist mit rothen, zum Theil mit blassrothen Früchten, deren Geschmack meist milde (wie bei der hellfrüchtigen Sorte) war, bei einigen an R. nigrum erinnerte. Ein Exemplar zeichnete sich durch grosse Früchte und Samen aus.

R. nigrum L. x sanguineum Prsh. wird von Zabel (Syst. Verz. Forstak. Münden) als in zwei Formen, einer normalen und einer var. dissectum. vorkommend angegeben. In der Kev. hortic. 1867 p. 260 findet sich die Notiz, Billiard habe aus Samen von R. am- guinium Prsh. rar. albidum Pa.it. ein R. intermedium erhalten, welches sich sehr dem R. nigrum nähere und kleine schwarze Früchte bringe.

? R. aureum Prsh. x floridum VHer. R. BilUardü Carriere Kev. hört. 1867 p 140 soll intermediär zwischen den genannten Arten sein. Zabel zieht es als Form zu R. fasekulatum S. et Zucc.

R. aureum Prsh. ist nach C. Koch vielfach mit der Varietät {lamm (R. flamm Berl.) gekreuzt worden, in der Hoffnung, Misch- linge mit wohlschmeckenden Früchten zu erhalten.

R. aureum Prsh. X sanguineum Prsh. entstand in England zufällig in dem Park von W. Middleton, wo dieser merkwürdige Bastard durch den Obergärtner Beaton entdeckt wurde. In allen Theilen intermediär, in einzelnen Merkmalen der einen, in andern der

Digitized by Google

152

Crassulaceae.

andern Stammart ähnlicher. Kelchröhrc roth, Saum gelb; Pollenkörner sehr sparsam, die vorhandenen taub und völlig verschrumpft, Blumen gleich nach dem Verblühen abfallend. Versuche, den Bastard durch Pollen der Stamniarten zu befruchten, schlugen fehl. Der Bastard findet sich nicht selten in Gärten, obgleich er wegen der unreinen Mischfarben der Blüthen an Schönheit beiden Stammarten nachsteht B. Bcatoni hört., B. Gordon ianum Paxt. Beide Namen beziehen sich auf genau dieselbe Pflanze; es ist daher irrig, wenn neuere Schrift- steller einen Unterschied herausfinden wollen.

29. CRASSULACEAE. Rochea.

Am Cap der guten Hoffnung wachsen zwei unzweifelhaft echte Arten, die rothblühende B. coccinea DC. und die weisse oder doch hellfarbige B. odoratissima DC. Ausserdem wird eine ziemlich un- bekannte B. media DC. erwähnt, die Harvey in der Flor. Cap. ein- fach streicht, und eine B. versieolor DC, deren Blumen aussen roth, innen weiss sind. Beide sind intermediär zwischen den beiden genannten Arten. Die Gartenformen von Bochea sind unter einander gekreuzt worden ; in der Fl. d. serr. t. 1524—25 wird eine Anzahl von solchen Farbenvarietäten abgebildet, die aus der Kreuzung von fünf verschie- denen Gartensorten entstanden sind. Sie werden dort einfach als „B. versieolor DC." bezeichnet und ist es in der That wohl wahr- scheinlich, dass auch die wildwachsend am Tafelberg gefundene B. versieolor eine B. coccinea X odoratissima ist.

Cotyledon.

Lit: Baker in Refug. bot. 1873.

Die mexikanischen Arten von Cotyledon sind durch DeCandolle unter dem Namen Echeveria von den typischen afrikanischen Arten der Gattung unterschieden worden, pie Grenzlinie zwischen Echeveria und Cotyledon ist aber nach Auffindung von Zwischengliedern ver- wischt und wissenschaftlich unhaltbar geworden. Für Teppichbeete und ähnliche gärtnerische Zwecke sind die amerikanischen Coiykdon- Arten neuerdings sehr gesucht, so dass jetzt mehrere hundert Sorten cultivirt werden. Es ist offenbar sehr leicht, diese „Arten" unter ein- ander zu kreuzen ; die Mischlinge sind meistens vollkommen fruchtbar.

Digitized by Google

Cotyledon.

153

Ob die angeblichen Bastarde wirklich alle hybriden Ursprungs sind, ob nicht manche Sämlings -Varietäten für Bastarde oder polymorphe Sämlinge einfacher Hybriden für zusammengesetzte ausgegeben sind, darüber kann nur ein Specialstudium dieser Gewächse einige Klarheit verschallen. Ebenso sind die üblichen Benennungen für die „Arten" nicht als wissenschaftliche, sondern nur als gärtnerische zu betrachten. Baker's Bearbeitung ist wohl nur als eine vorläufige anzusehen; das Original dieser Arbeit konnte ich leider nicht vergleichen.

Abgesehen von der Thatsache, dass die mexikanischen Arten und Racen von Cotyledon unter einander fruchtbare Bastarde bilden, haben die bisherigen Cotyledon -Kreuzungen keinen wissenschaftlichen Gewinn geliefert, vielleicht um so mehr gärtnerischen. Es wird daher genügen, einige Angaben der Züchter (Deleuil in Marseille, De Smet in Gent, Fr. v. d. Heiden in Hilden) zusammenzustellen, wobei ich die rein gärtnerischen Benennungen (Echeveria, Pachyphytum) beibehalte. Viel- leicht die schönste Gartenform ist die E. metallica hört. Ueber den Artwerth der einzelnen Formen enthalte ich mich jedes Urtheils.

E. agavoides X glauca X globosa X rosea atropurpurea X metallica aurea X

blanda 9 Californica e? Desmetiana X (glauca x metall.)

Desmetiana 9 X imbricata ef X navicularis nudo,

gigantea X lutea

glauca X metaUica

hieher E. laetevirens Deleuil aciphylla Dell. eimbuliformis Bell. carinata hört. cineracea Heiden (non Deleuil)

flammifera, Desmetiana rosea, j^nicea, speciosa coerulea Dell, ff aeraria Deleuil - dealbata hört.

ff X pulverulenta

X secunda n X v 'Mosa

(cflaucaxmetall.)x(glauc.xsec)

(glauca X metall.) X rosacea

(glauca X secund.) Xptdverulenta globosa 9 X grandis cf

globosa X pulverulenta globosa externa 9 X metallica cf

glaueo - metallica , metal-

lica-glauca etc.

ff glauca porrecta

ff secundo-glauca

ff herbacea hört.

^ rotundifolia hört.

n eyanea hört,

ff cineracea Dell. (n. Heiden)

eminens Dell.

Digitized by Google

154

Crassulaceae.

E. Hvrmesi 9 X mdallica cf n imbricata X pulvrruleuta

n n n n » n »

»

Metallica X snperba mueronata 9 X Califorvica cf nuda 9 x Desmetiana cf striata 9 X arandis cf snperba X OtUosa metalUca XJPachyphyL bracteosum metallicaQ x X paehyphytoides cf Desmetiana X Pack, bracteosum secunda 9 X Teich, bracteosum cf (seeunda 9 X Fach, bracteos. cf) x secunda cf

etc.

hicher E, leutopkaea, E. imbrimt carnosa violacea

n

etc.

n

mueronata glauca paehyphytoides de Smtt ralida Deleuil Morreuiana Dell. Srheiderleri hört.

pulehella hört.

Sempervivum.

Lit.: Lamotte, £tiul« s sur le geure Sempervivum, 1864; H. Loret in Bull. soc. bot. Fr. XIII p. 21.

Die Gattung Sempervivum gehört zu denjenigen, in welchen die Umgrenzung der Arten besonders grosse Schwierigkeit verursacht. Unzweifelhaft haben zahlreiche Kreuzungen zu der Vennehrung der vorhandenen Formen wesentlich beigetragen. So lange indess die Umgrenzung der echten Arten oder ihrer constanten Unterarteu nicht mit grösserer Sicherheit festgestellt ist, lässt sich über die Bastarde wenig sagen. Künstliche Hybride hat meines Wissens noch Niemand in dieser Gattung zu erzeugen versucht. Die deutlichsten spontanen Bastarde, welche man bis jetzt beobachtet hat, stammen einerseits von Unterarten des S. montanum L., andererseits von S. arachnoi- deum L., einer durch einen weissen tilzig-spinnewebigen Haariiberzug ausgezeichneten Art. Dieser Ueberzug variirt aber unter dem Ein- flüsse standörtlicher Verhältnisse.

S. Arvernense Lee. et Lamtt. x arachnoideum L. ist von allen Bastarden dieser Gattung wohl am genauesten beobachtet, ins- besondere durch Lamotte und Loret. Die französischen Botaniker haben zwei Formen unterschieden, die Lamotte früher als S. villosum und S. Pomelii beschrieben hat.

S. Boutignyanum Bill. X arachnoideum L. ist vielfach mit der vorigen Verbindung verwechselt worden; das S. Boutignyanum ist dem S. Arvernense sehr ähnlich. Hieher wohl S. rubellum Timb. Lagr.

Digitized by Google

4

Drosera.

155

Aehnlich sind ferner: S. mmitirola Lmtt. X arachnoideum L. S. iMutaretkum Lmtt., S. frigidum Lmtt. X arachnoidcnm L. = S. psntdo-arachnoidenm Lmtt. und andere mehr.

Auch in Deutschland und Oesterreich hat man Bastarde des S. aracknoideum L. mit Formen aus der Gruppe des S. montanum L. beobachtet. Zu & monianum x arachnoidcnm gehören ferner: S. barbulatum Srhott, S. fimbriatum Lehm, et Schnsp.. S. püiferum Jord. etc.

Ein S. Fontanac Brucgger ist nach Gremli vielleicht ein S. ketorum L. x arachnoideum L.

? S. montan um L. x tectorum L. Hieher gehört vielleicht S. Funkii A.Br. oder doch Formen , welche man mit S. lunJcii zu verbinden pflegt.

S. montanum L. x Wulfeni Hopp, tritt nach A. Kerner stellenweise massenhaft in den österreichischen Alpen auf; es ist 5. Huteri A. Kern, genannt.

30. DROSERACEAE. Drosera.

Lit: Schiede, De pl. hybr. p. 69; Grenier Fl. ch. Jur. p. 91.

Von den drei europäischen Arten, welche häutig gesellig wachsen, gehen nur zwei hybride Verbindungen mit einander ein.

Dr. longifolia L. x rotundifolia L. ist von Zuccarini in den bayrischen Alpen entdeckt worden (Dr. rotundifolio-anglica Zucc.). Dr. longifolia L. ist = Dr. anglica Huds. Der Bastard ist in Blatt- form und Blüthengrösse intermediär zwischen den Stammeltern, von denen er sich durch die kleinen Kapseln unterscheidet, welche viel kürzer als der Kelch sind. Die Kapseln sind oft völlig taub, manch- mal enthalten sie eine kleine Zahl wohlgebildeter Samen. Unter dem Namen Dr. oborata Koch ist der Bastard bald als selbständige Art, bald als Varietät von Dr. longifolia beschrieben worden ; es mag sein, dass es in einigen Gegenden (Rheinpfalz) eine Varietät von Dr. longifolia gibt, welche sich dem Bastard nähert (Fr. Schultz, Winter). Kommt mitunter in Gesellschaft von nur einer der Stammarten vor (G. et G. I p. 192). Näher beobachtet und als Bastard erkannt ist die Pflanze u. A. von Lasch, A. Braun, Planchon, A. Kerner, Grenier, Celakovky und J. Schmalhausen. Sie findet sich in Russland (um Petersburg nicht selten), hie und da in Deutschland, Böhmen, Tirol und

Digitized by Google

156

Melastomaceae.

in Frankreich (Jura, Vogesen , Paris). Bei Pontarlier im Jura fam Grenier alle Zwischenformcn zwischen dem Bastard und beide« Stammartcn; vgl. die ausführliche Auseinandersetzung a. a. 0.

31. MELASTOMACEAE.

Die Liebhaberei der Gewächshaus-Besitzer für Pflanzen aus dieser schönen und formenreichen Familie scheint in der Zunahme begriffen zu sein. Wahrscheinlich werden dann auch Hybride häufig werden. Die Gattungen der Melastomaceen sind schwer gegen einander abzu- grenzen.

Bertolonia x Sonerila.

Die amerikanische Gattung Bertolonia hat pentamere, die asia- tische Sonerila dagegen trimere Blüthen; im Uebrigen lassen sich die beiden Gattungen als sich gegenseitig vertretend ansehen. Die Blüthen sind leicht zygomorph.

B. guttata DC. Q X S. margaritacea Lindl, ist von Lesueur in Boulogne, wahrscheinlich aber auch von englischen und belgischen Gärtnern erzogen worden ; ob auch die umgekehrte Kreu- zung erzielt wurde, ist mir nicht bekannt. Die Exemplare der Bastard- verbindung sind in ihrer Färbung und Zeichnung ungemein mannig- faltig; Lesueur hatte einen Bastard mit quirlständigen Blättern, die bei den Stammarten nicht vorkommen. Die zahlreichen neuen Garten- Bertohnien stammen grossentheils aus dieser Kreuzung; ob auch andere Arten zu Züchtungen benutzt sind, habe ich nicht erfahren.

32. LYTHRARIEAE. Lythrum.

L, salicaria L. x virgatum L. ist in Ungarn von Simkovic> beobachtet worden und ist wie L. salicaria trimorph. L. scabmm Smh .

Cuphea.

Die Arten dieser Gattung sollen sich leicht kreuzen lassen, doch ist wenig Genaueres über die Mischlinge bekannt

Digitized by Google

Epilobium

157

C. lanceolata Ait. X miniata Brongn. ist ein fruchtbarer Jartenbastard, C. purpurea hört Es soll noch mehrere andere der- irtige Mischlinge gegeben haben und vielleicht auch noch geben.

33. ONAGRARIEAE. Epilobium.

IM.-. Lasch in Linn. 1831 p. 490; L. Reichenb. Fl. Germ, exc p. 686; Krause ii Jahresb. Schles. Oes. v. C. 1851 p. 88; E. Michalet Boll. soc. bot. Fr. II p. 26; Fr. Schultz in Arch. de fl., Jahresb. Poll. 1863 p. 142; J. Schmalhausen Bot V 1875 Sp. 520 ff.; zerstr. Aorist. Werke u. Aufs.; C. Haussknecht unpublic. Mitth.

Bastarde in der Gattung Epilobium sind schon 1831 von Lasch ind Reichenbach nachgewiesen, doch ist ihre Existenz bis in die leueste Zeit vielfach in Zweifel gezogen worden. Es hat sich jetzt lerausgestellt, dass wenigstens in der Untergattung Lysimachion Bastarde ungemein häufig sind und dass es nur der nahen Verwandt- schaft der Stammarten zuzuschreiben ist, wenn die Mischlinge bisher neistens übersehen wurden. Dem Monographen der Gattung, Herrn >rof. Haussknecht, verdanke ich eine Anzahl noch nicht veröffent- ichter Beobachtungen über hybride Epilobien.

Die Früchte der Epilobium - Bastarde sind in der Regel anschei- lend wohlgebildet, enthalten aber eine grössere oder geringere Menge on tauben Samen. Haussknecht hebt hervor, dass die Klappen ler Früchte bei den Hybriden sich nicht so vollständig zurückrollen, rie bei den echten Arten.

Die vieldeutigen Namen E. alpinum L. und E. tetragonum L. übe ich, um Verwechselungen vorzubeugen, vollständig verworfen.

Chamaenerion.

E. angustifolium L. X rosmarinifolium Haenk. wächst nach flenn iger in Flora (B. Z.) 62 p. 344 bei Mühlen in Graubündten. E, Dodonaci X spicatum Henng.

Lysimachion. Bastarde von E. hirsutum L. Das E. hirsutum L. ist bekanntlich durch seine grossen Blüthen ausgezeichnet und steht nur dem E. parviftorum Schreb. ziemlich nahe.

E. hirsutum L. X parviftorum Schreb., schon von L. Rei- chen bach erkannt, findet sich zerstreut zwischen den Stammarten. Blüthen meist wenig grösser als bei E. parviftorum. Beckhaus beobachtete zwei verschiedene Formen. Zerstreut in Mitteleuropa,

Digitized

158

Onagrarieae

namentlich in Schweden, Deutschland, Frankreich, Oesterreich. Sieben- bürgen beobachtet. Hieher E. intermedium Mir., E. hybridum iScJtm

E. hirsutum L. X Tournefortii MichaL ist von Hauss- knecht in beiden Kreuzungsformen kunstlich erzeugt worden; dk 8 Exemplare waren unter einander ungleich, schienen jedoch jedesmal der mütterlichen Stammart ähnlicher zu sein. Wildwachsend in Sici- lien gefunden als E. Nebrodense Strobl. In Innsbruck cultivirt; die von dort in Gärten verbreiteten Exemplare sind Rückschlagsformen zu E. Tournefortii (nach Hkn.).

E. hirsutum L. x adnatum Griseb., bisher nur bei München und bei Greussen in Thüringen (Hkn.).

E. hirsutum L. X roseum Sehr eh. scheint selten zu sein: Antheren verschrumpft. St. Petersburg (Schmalh.).

E. hirsutum L. x montanum }L., bisher nur in Schleswig (leg. Hansen) und bei Kolding. E. purpureum Fr. ex pte., J. Lanyt (sec. Hkn).

E. hirsutum L. x palustre L. soll nach Reichenbach fast so grosse Blüthen wie E. hirsutum haben, während die Blätter mehr denen des E. palustre gleichen. Schmalhausen fand die Blüthen intermediär und steril, die Pollenkörner verschrumpft. E. rirular< Rchb. St. Petersburg (Schmalh.); angeblich hie und da in Deutsch- land gefunden.

Bastarde von E. parviflorum Schreb.

Mit E. hirsutum s. oben.

E. parviflorum Schreb. x Tournefortii Mich. Beirut in Syrien.

E. parviflorum Schreb. X adnatum Griseb. ist in verschie- denen Formen beobachtet; eine bei Weissenburg im Eis. beobachtete f. per-adnatum hatte doppelt so grosse Blüthen wie E. adnat. und war vollkommen fruchtbar (F. Schultz). Zerstreut in Deutschland von Schlesien und Holstein bis zum Elsass; in Ungarn, Siebenbürgen. E. Weissenburgense F. Schultz (per-adnat,), E. attemtatnm Schur. E. mixtum SmJcv.

E. parviflorum Schreb. X Lamyi F. Schulte, von F. Schultz in der Rheinpfalz (Klingenmünster) und im Elsass entdeckt, ist auch bei Weimar gefunden (Hkn.). Aus den zu Deidesheim ausgesäeten Samen gingen nach Schultz Pflanzen hervor, welche theils der einen, theils der andern Stammart näher standen. E. Palatinum F. Schult:.

E. parviflorum Schreb. X obscurum Schreb., von E. Michalet im französischen Jura entdeckt, kommt ausserdem in England, Däne- mark, verschiedenen Gegenden Deutschlands und in Siebenbürgen vor E. Dacicum Borb.

Digitized by Google

Epilobium.

159

E. parviflorum Schreb. X roseum Schrcb. kommt in allen Höflichen Zwischenformen vor. Nach Schmalhausen sind die Pollen- kömer meist verkümmert, die Samen grösstenteils taub. Zerstreut lurch Mitteleuropa. St. Petersburg (Schmalh.), Dänemark (J. Lange), in vielen Orten in Deutschland (Wimm., v. Uechtr., F. Schultz, Beckh., Hkn.), Böhmen (Celak.), Oesterreich, Ungarn (Smkv.), Schaffhausen. Hieher E. persicinum Rchb. (sec. Hkn.), E. opacum T>eterm.. E. Knafii Celak. , E. tetragoni forme Smkv.

E. parviflorum Schreb. X montanum L. ist von E. Michalet im Jura entdeckt ; Samen oft taub; ich fand die Samen z. Th. keim- faiiig, aber die daraus hervorgehenden Pflanzen wenig lebenskräftig. An vielen Orten in Deutschland beobachtet, femer in Frankreich, der Schweiz, Oesterreich, Siebenbürgen. E. crassicaulc Gremli , E. Unuh sum Schur.

E. parviflorum Schreb. x palustre L. , von Lasch bei Driesen entdeckt , hat die verhältnissmässig grossen Blüthen von E. parrifl. und ist nicht selten. An vielen Orten in Deutschland (Hampe, Buchenau und Focke, Beckh., Hkn. etc.), in Schweden (sec. Hkn.), Dänemark, Frankreich (Michalet), bei Genf (Reuter), in Böhmen, Oesterreich, Siebenbürgen. E. rivulare Whlnbg. (sec. Hkn.), E. aar- ot'~tiio$iifti CelaJi.

Bastarde von E. adnatum Griseb. und E. Lamyi F. Schltz. Mit E. hirsutum und parviflorum s. oben.

E. adnatum Griseb. x Lamyi F. Schltz., nach Hkn. in Thü- ringen, bei Erlangen, Heidelberg; in Ungarn. E. scmiadnatum Borb.

E. adnatum Griseb. x obscurum Schreb., nach Hkn. am Ettersberge bei Weimar; in Siebenbürgen. E. acidulum Borb.

E. Lamyi F. Schlts. X obscurum Schreb., am Ettersberge bei Weimar (Hkn.). E. semiobscumm Borb.

E. I^amyi F. Schltz. x lanceolatum Seb. et Maur. auf Melaphyr bei Klingenmünster in der Rheinpfalz. E. lanccol. X tetrag. F. Schltz. sec. Hkn.

E. adnatum Griseb. x roseum Schreb., von Wimmer bei Breslau entdeckt, soll die Tracht von E. adnat., Blattform und Be- haarung von E. ros. haben. An verschiedenen Orten in Deutschland (Beckh., Hkn.).

JE. Lamyi F. Schltz. x roseum Schreb., am Ettersberge bei Weimar (Hkn.).

E. adnatum Griseb. X montanum L.y von A. Mayer in Böhmen entdeckt, ist in Oesterreich (Britt in ger), Thüringen (Hkn.), bei Pyrmont (Hkn.), Höxter (Beckh.) gefunden worden.

Digitized by Google

100

Onagraricae.

E. Lamyi F. Sohlte, x montannm L. Thüringen (Hkn.), Höxter (Beckh.), Schaflfhausen (Hkn.), Böhmen (Borb.). E. Hauss- knrchtianum Borb.

E. adnatum Griseb. x palustre L., zerstreut in Deutschland, in Böhmen und der Schweiz (nach Hkn.).

Bastarde von E. obscurum Schreb.

Mit E. parviflorum, adnatum und Lamyi s. oben.

E. obscurum Schreb. X lanceolaium Scb. et Maur., nach F. Schultz im Steinalbthale bei Cusel in der Rheinpfalz. Ob hieher E. anceps Lmtt. aus der Auvergne?

E. obscurum Schreb. x roseum Schreb., zerstreut in Deutsch- land (von Reichenbach in E. umbrosum Lasch vermuthet; Wimm., Hkn.), Böhmen (Celak.). E. brachiatum Celak.

E. obscurum Schreb. x montannm L. , an vielen Orten in Deutschland (F. Schultz, Wimm., Beckh., Hkn. etc.), in Böhmen (Celak.), Frankreich (Michalet). E. aggregatum Celak.

E. obscurum Schreb. X collinum Gm., im Murgthal im Schwarzwald (F. Schultz), Oberstein an der Nahe (F. Sch.), Thü- ringen (Hkn.).

E. obscurum Schreb. X alsinefolium Vill, von Lamotte am Puy de Döme entdeckt; Dauphin^, Pyrenäen (Hkn.).

E. obscurum Schreb. x palustre L. kommt in verschiedenen Formen vor; Samen meist fehlschlagend. Skandinavien (Hkn.), Däne- mark (Hkn.), an vielen Orten in Deutschland (Wimm. u. Kr., F. Schltz., Beckh., Hkn. etc.), Böhmen, Ungarn (Borb.), franz. Jura (Michalet). E. Schmidtianum Rostk. ex pte. (Hkn.), E. chordor- rhdzum Fr. ex pte. (sec. Hkn.), E. ligulatum Bah, E. phyllonemn Knaf, E. Matrense Borb.

Bastarde von E. roseum Schreb.

Mit E. hirsufam, parviflorum, adnatum, Lamyi, obscurum 8. oben.

E. roseum Schreb. X montanum L., zerstreut in Deutschland gefunden (Lasch, Krause, Hkn.), in der Marmaros (Borb.); angeb- lich auch an der Aar bei Bern (Bamberger). E. glanduligcrum Knaf.

E. roseum Schreb. X collinum Gm., nach Hkn. im Erz- gebirge, in Thüringen, Tirol, Steiermark u. s. w.

E. roseum Schreb. x alsinefolium Vill. im Gschnitzthale in Tirol entdeckt; E. Winkleri A. Kern. Eine selten zur Blüthe ge- langende, sich durch Sprossen stark vermehrende Form ist nach Hkn. das E. gemmiferum Bor. aus der Dauphine\

E. roseum Schreb. x palustre L., von Lasch entdeckt, bald

Digitized by

Epilobium.

161

der einen, bald der andern Stammart ähnlicher, ziemlich fruchtbar. Skandinavien (Hkn.), St Petersburg (Schmal h.), zerstreut in Deutsch- land (Petermann, Hkn. etc.), Tirol (Hkn.), Zips (Hkn.).

Bastarde von E. montanum L. und E. collinum Gm.

Mit E. hirsutum, parviflorum, adnatum, Lamyi und roseum s. oben.

E. collinum Gm. X montanum L. , nach Hkn. häufig an Orten, wo die Stammarten gesellig wachsen, während da, wo jede Art isolirt auftritt, keinerlei Uebergangsformen vorkommen.

E. montanum L. X lanceolatum Seb. et Maur., von F. Schultz entdeckt, nach Hkn. an vielen Stellen im westl. Deutschland; Ungarn (Borb.). E. Neogradiense Borb.

E. collinum Gm. X lanceolatum Seb. et Maur., Rheinpfalz (F. Schultz); an vielen Stellen in Frankreich und im westl. Deutsch- land (Hkn.), E. Larembergianum F. SchlU., E. oreodoxum Gandg. (sec. Hkn.).

E. montanum L. x trigonum Schrnk., nach Hkn. im Gesenke, in Oesterreich, Ungarn, Croatien und der Schweiz.

E. collinum Gm. X Duriaei Gay, Pyrenäen (Hkn.).

E. montanum L. x alsinefolium Vill., nach Hkn. an vielen Stellen in Tirol. E. Facchinii Hausm., E. salkifolium Hausm.

E. collinum Gm. X alsinefolium Vill, Tirol E. Huteri Borb.

? E. montanum L. x algidum M.B.; hieher nach Hkn. viel- leicht das sibirische E. subalgidum Hkn.

E. montanum L. X palustre L., bei Driesen (Lasch), Schle- sien (Wimm.), Deister bei Hannover (Hkn.).

E. collinum Gm. x palustre L., nach Hkn. in Norwegen und im Riesengebirge.

Bastarde der alpinen Arten.

Mit E. obscurum, roseum, montanum s. oben.

Das E. alpinum L. besteht nach Hkn. aus 4 Arten: E. alsine- folium Vill., E. anagallidifolium Lam., E. Ilornemanni Iichb. und E. lactiflorum Hkn. (= E. alp. aut. Scand. ex pte.) ; verwandt ist ferner E. nutans Sehn.

E. alsinefolium Vill. X anagallidifolium Lam., nach Hkn. in Schottland, den österreichischen und Schweizer Alpen, der Sierra Nevada.

E. alsinefolium Vill. x Hornemanni Rchb., E. anagalli- difolium Lam. X Hornemanni Rchb., E. Hornemanni Rchb. X lactiflorum Hkn. und E. anagallidifolium Lam. X lucti- florum Hkn.. Norwegen (Hkn.).

Fock«. 1 1

Digitized by Google

162

E. alsinefolium Vi 11. x nutans Sc hm.. Riesengebirge. Tirol (Hkn.).

E. anagallidifolium Law. x nutans Schm.. Riesengebirge. Vogesen (Hkn.).

R aUinefolium Vilh X trigonum Sehr n Je., Schweiz (G rem Ii) nach Hkn. am Elbfall in den Sudeten, in den Karpathen und in Salzburg.

E. alsinefolium Vitt, x palustre L. nach Hkn. in den Su- deten, Karpathen, Tiroler Alpen, Pyrenäen. Oft mit dem ähnlichen E. nutans Schm. verwechselt. E. scaturigimm Wimm, non alior., £ nitidum Saut, (non Host.), E. Krauset Uechtr. ex pte.

E. anagallidiflorum Lam. x palustre L. , nach Hkn. in der Sierra Nevada. E. gemmiferum Willi', et Luge, ex pte.

E. Horn ernannt Rchb. x palustre L. und E. lactiflorum Hkn. X palustre L. in Norwegen (Hkn.).

E. nutans Schm. x palustre Ln Riesengebirge, Tirol (Hkn.).

E. lactiflorum Hkn. x Dahuricum Fisch., Norwegen (Hkn.). E. Datiuricum ist E. lineare Fr. non Mhlnbg.

Bastarde australischer Arten.

Haussknecht erkannte folgende australische Hybride: E. Biliar- dierianum Ser. X junceum Sol. und E. hhiigerum A. Cunn. X jun- ceum Sol. aus Neuholland, Tasmanien und Neuseeland ; E. junceum Sol. x pubescens Less. et Rieh, aus Neuseeland.

Oenothera.

Lit: C. F. v. Gärtner in Flor. 1833 p. 298; Bastarderzeugung; Herbert Transact. Hort. Soc. Lond. IV p. 45.

Oe. nocturna Jacq. x villosa Thbg. ist in beiden Kreuzungs- formen von Gärtner erzeugt worden. Die Stammarten sind nahe mit einander verwandt und befruchten sich gegenseitig leicht und bei- nahe vollständig (Bast. S. 168), aber nicht gleich vollkommen (S. 177). In den Bastardverbindungen ist der Typus der einen Stammart (Oe. villosa?) vorwiegend (S. 403); auf S. 281 erklärt Gärtner die Of. noctumo- villosa für eine genaue Mittelbildung zwischen den Stamni- arten. Nach S. 168 entsteht bei der Kreuzung nur ein einziger Typus, nach S. 242 hat der normale Typus von Oe. nocturno -villosa grosse Blumen, der seltenere kleine. In späteren Generationen treten keine Rückschläge auf (S. 438). Oe. (nocturna 9 x villosa cf) 9 X n7- losa rf ist in allen Exemplaren gleichförmig, aber nicht gleich frucht- bar. Durch wiederholte Befruchtung mit Oe. villosa lässt sich die Oe. nocturna in 4 Generationen in Oe. villosa umwandeln, während um-

Digitized by Google

Oenothera

163

gekehrt Oc. villosa erst nach fünfmal wiederholter Befruchtung durch Oc. nocturna ganz zu Oc. nocturna wird (S. 464, 466).

Oc. nocturna Jacq. 9 X parviflora L. cf ist unfruchtbar, von Gärtner erzeugt.

Oc. glauca Mchx. 9 X pumila L. cf ist von Gärtner einmal erzeugt worden, während ihm spätere Versuche, diesen Bastard wieder zu gewinnen, misslungen sind (S. 210). Der Bastard hielt die Mitte zwischen den Stammarten und war vollkommen unfruchtbar (S. 404). Die S. 390 erwähnte Oe. pumih-glauca ist offenbar nicht verschieden; in dem Verzeichnisse aller Gärtner/sehen Versuche (S. 717) ist gar keine gelungene Kreuzung von Oe. pumila und Oc. glauca verzeichnet, wohl aber eine Oc. fruticosa 9 X glauca cf.

Herbert erwähnt einen Bastard von Oe. glauca Mchx. mit einer nicht ganz sicher bekannten Art {suffruticosa? nach Herbert), welcher sich unverändert durch Samen fortpflanzen liess.

Oe. parviflora L.Qx biennis L. cf wird von Gärtner S. 717 aufgeführt.

Oc. biennis L. X muricata L. ist vereinzelt und zerstreut in Deutschland und Oesterreich an Flussufern beobachtet worden. Oe. Braunü Doell.

Oe. amoena Lehm. Ein Mischling aus den Ragen Oe. roseo- alba Bcrnh. und Oe. Lindleyi IJougl. ist als Oc. bifrons Lindl. Bot. Reg. 1405 abgebildet. Erschien in verschiedenen leichten Abänderungen.

Fuchsia.

Lit. : Loudon Arbor. II p. 943; F. Porcher, Le Fuchsia, Par. 1859.

Die Arten von Fuchsia sind grösstenteils in Mittel- und Süd- Amerika einheimisch, einige auch in Neuseeland. Manche lassen sich mit Leichtigkeit kreuzen ; die aus vielfachen Mischungen entsprungenen schönen und grossblüthigen Sorten, welche man jetzt zu cultiviren pflegt, haben freilich neben den normalen Pollenkörnern eine Anzahl missgebildeter, bringen jedoch, wenn sie künstlich oder durch Insecten befruchtet werden, vollkommene Früchte in reichlicher Menge. Ueber die Kreuzungen zwischen den Fuchsien besitzen wir nur unvollstän- dige und zum Theil verworrene Nachrichten von Gärtnern. Gärtner führt Bastarderz. S. 125 Fuchsia unter den Gattungen auf, in denen er Hybride erzeugt hat ; nach S. 698 schlugen jedoch seine Versuche fehl.

F. coccinea AU. wurde 1788 nach Europa gebracht; sie stammt angeblich aus Patagonien, wahrscheinlich aus Südbrasilien. 1821 wurde die neuseeländische F. exeorticata L. f., 1823 die mexikanische F.

11*

Digitized by

1(54

Onagrarieae.

arborescens Sims in die Gewächshäuser eingeführt; dazu kam eine Anzahl von chilenischen Formen, die sämmtlich als Varietäten oder Unterarten von F. macrostemma Buiz et Pav. betrachtet werden können. Ungefähr gleichzeitig, d. h. um 1825, fingen die Gärtner an, hybride Fuchsien zu erziehen, namentlich F. coccinea 9 x arborescens ef und jF. macrostemma 9 X arborescens c?. Der erfahrene Hybridenzüchter Beaton behauptete, die als F. conica, gracilis, teneUa, virgata u. s. w. cultivirten Sorten seien sämmtlich aus der Kreuzung F. coccinea Q x arborescens ef hervorgegangen. Die lange beliebte F. globosa Lindl. soll nach Loudon von F. macrostemma und der bereits genannten F. X conica stammen.

Die vorzüglichsten Fuchsien der Gärtner waren bis 1840 offen- bar F. coccinea, F. macrostemma und mancherlei Mischlinge dieser beiden Arten mit F. arborescens. Die verschiedenen Sorten wurden vielfach unter einander gekreuzt; die gärtnerischen Erfolge dieser Be- mühungen waren indess nicht bedeutend. Herbert fand noch 1S47 die Gartenbastarde nicht besouders schön. Um 1835 kam die erste Art mit langer Kelchröhre, die F. fnlgens 3Iog. et Sess., nach Frank- reich und einige Jahre später nach England. Sie wurde sofort zur Befruchtung der Abkömmlinge von F. macrostemma benutzt. In den folgenden Jahren folgten dann F. corymbiflora Buiz et Pav.. F. serra- tifolia Buiz et Pav., F. venusta H.B.K., F. spectabilis Hook, etc., mit denen vielfache Kreuzungsversuche angestellt wurden. F. serratifolia hat blassere Kelche als die anderen Arten ; der erste gärtnerische Erfolg der Kreuzungen bestand in dem Erscheinen weisskelchiger Sorten. Die erste derartige Sorte, YouelTs Venus Victrix, erschien 1842 und war ein Sämling von F. gracilis (s. oben). Ein anderer derartiger Bastard ging aus F. serratifolia hervor, die mit Napoleon, einer Form von F. macrostemma, befruchtet war. Weit schöner waren die Sorten mit rothem Kelch und weisser Krone, von denen die erste, Mrs. Storey. 1853 erschien, der 1854 Queen Victoria, Prince Albert, Florence Nightingale und galanihiflora plena nachfolgten. Die späteren „Ver- vollkommnungen" mit gefüllten Blumen, aufrechten Blumen u. s. w. sind von zweifelhaftem ästhetischen Werthe.

Herbert fand einmal bei einer hybriden Fuchsia grüne Früchte, wie bei F. fulgens Moc. et Sess.

F. integrifolia Cambs. (F. affinis Jiort., F. radicans Miers) scheint ein Bastard von F. macrostemma zu sein und blühte ursprünglich spärlich. Um 1848 entstand indess ein reichlich blühender, sehr fruchtbarer Sämling dieser Sorte, der als F. corallina hört, bekannt

Digitized by Google

Fuchsla.

165

und vielfach hybridisirt wurde. Von ihr stammen zahlreiche schöne Sorten, nach Porcher u. A. alle gefüllten ab.

F. coccinea Ait. 9 X arborescens Sims cf (von Beaton dreimal erzeugt) und F. macrostemma Buiz et Pav. 9 X arboreseen* Sims cf sind bereits als Stammformen der meisten hybriden Fuchsien genannt worden. F. arborescens lässt sich nach Beaton nicht durch Pollen der chilenischen Arten befruchten.

F. macrostemma Buiz et Pav. 9 X corymbiflora Buiz et Pav. cf soll die Sorte Attraccion geliefert haben.

F. spectabilis Hook. Q X serratifolia Buiz et Pav. cf ist 1852 von Dominy erzogen und als F. Dominyana verbreitet. Blüht sehr schön und reichlich, während F. spectabilis in Europa wenig Blüthen bringt. F. X Dominyana 9 X serratifolia cf ist von Lemoine erzeugt und in einer Reihe verschiedener Formen (Jean Sislsy. Dancin. Godron, Ijecoq) aufgetreten.

F. Boliviana Boezl 9 X ignea hört, cf ist von Lemoine in Nancy erzogen.

F. serratifolia Buiz et Pav. X fulgens Moc. et Sess. Hie- her F. carminata rosea hört.

F. exeortica L. f. und F. procumbens A. Cunn. sind zwei in typischer Gestalt sehr verschiedene, aber schon in ihrer Heimath Neu- seeland durch Mittelformen verbundene Arten.

F. exeorticata L. /'. 9 X X conica Lindl, cf ist nach Beaton nicht von F. discolor Lindl, zu unterscheiden, die angeblich von den Falkland -Inseln stammt. Denselben Bastard erhält man, wenn man statt F. conica die F. globosa Lindl, verwendet.

F. X vtrgata hört. 9 X procumbens A. Cunn. cf. Tom Thumb, eine Sorte von F. virgata , war an sich unfruchtbar, Hess sich aber durch Pollen von F. procumbens befruchten. Aus den so erzielten Samen erzog J. Anderson-Henry (Gard. Chron. VI n. ser. p. 592) Bastarde, Welche zwischen den Stammarten die Mitte halten. F. vir- gata soll eine F. coccinea 9 X arborescens cf sein und hat mit der F. procumbens A. Cunn. so wenig Aehnlichkeit, dass man beim ersten Anblick kaum auf den Gedanken kommt, beide Pflanzen zu derselben Gattung zu zählen.

Circaea.

In den europäischen Floren werden gewöhnlich drei Arten auf- geführt: C. LuUtiana L.t C. intermedia Ehrh, und C. alpiua L. Ueber die C. intermedia gehen die Ansichten der Schriftsteller sehr ausein- ander. Manche erklären sie mit voller Sicherheit für eine echte Art

Digitized by Google

166

Passifloreae.

(so Fr. Schultz, Cclakovsky, Gremli), Anderehalten sie für einen unfruchtbaren Bastard (Wirtgen, Marsson), Andere (G. F. W. Meyer, Ascherson und Magnus, Martens und Kemraler) äussern sich zweifelhaft.

So viel ich gesehen habe, sind die Formen der C. intermedia von verschiedenen Standorten zum Theil beträchtlich verschieden. Kleine Formen gelten in manchen Gegenden als C. alpina; sie behalten ihre Früchte gewöhnlich länger als die grossen, bei denen dieselben gleich nach der Blüthe abfallen. Wallroth unterschied einen Bastard, die C. intermedia, von einer fruchtbaren Mittelart, der C. alpestris Wallr. Die Sache verdient näher untersucht zu werden; sicher ist, dass die unfruchtbare und an ihren einzelnen Standorten in verschiedener Ge- stalt auftretende C. intermedia unmöglich als echte Art gelten kann. Fruchtbare Mittelformen (C. alpestris?) wird man von den sterilen unterscheiden müssen, doch ist zunächst die Keimfähigkeit der Früchte von solchen Formen zu prüfen.

34. LOASEAE. Loasa.

Ch. Darwin erwähnt (Variiren II d. Ausg. S. 130), dass Dr. Herbert ihm einen Bastard aus zwei Loasa- Arten gezeigt habe, der von seiner Erzeugung an durch mehrere Generationen constant geblieben war. Es ist möglich, dass diese Angabe richtig ist; auffallend ist mir nur, dass ich weder in Herbert 's Schriften noch sonst irgendwo etwas über diesen Xocwa-Bastard gefunden habe. Vielleicht ist statt Loasa zu lesen: Löbelia; eine solche Conjectur kann nicht für allzu kühn gelten, da in demselben Buche Darwin's (I S. 483) statt Cistus zu lesen ist: Hibiscus.

35. PASSIFLOREAE.

Die „Passionsblumen" sind durch den höchst eigentümlichen Bau ihrer Blüthen allgemein bekannt. Die Passifloreen sind vorzugsweise in Westindien und Südamerika zu Hause; mehrere Arten werden um ihrer Früchte willen in tropischen Gegenden gebaut. In Mitteleuropa werden sie wegen ihrer schönen und zugleich seltsamen Blumen in Gewächshäusern, zum Theil auch in Zimmern cultivirt ; in den Gegen- den mit milden Wintern (England, westliches und südliches Frankreich) hält P. caerulea L. im Freien aus.

Digitized by Google

r

Passiflora. 167

Die Befruchtung der Passifloren geschieht im Allgemeinen durch Vermittlung von Insecten. P. (jracilis Ll\ ist indess nach Ch. Dar- win ohne lnsectenhilfe vollkommen fruchtbar. Mehrere Arten mit essbaren Früchten, wie P. edidis Sims, P. laurifolia L. und P. quadran- gidaris L., lassen sich zuweilen ohne Schwierigkeit künstlich befruchten, zuweilen aber nur durch fremde Stöcke. Andere Arten dagegen, wie P. coeruha L., P. racemosa Brot, und P. alata Ait. geben mit eigenem Blüthenstaub entweder gar keine oder nur samenlose Früchte. Man muss sie mit Pollen solcher Stöcke befruchten, die nicht auf vegeta- tivem Wege von demselben Sämling stammen. Durch Pollen anderer Arten erhält man oft mit Leichtigkeit Früchte von ihnen, doch ist das Verhalten jedes einzelnen Stockes in dieser Beziehung oft sehr capri- ciös, wenigstens in unseren Gewächshäusern. Vgl. Ch. Darwin, Variiren II (deutsch) S. 184, 185, 253, sowie die Berichte von J. Scott, Proceed. Linn. Soc. VIII p. 197; Transact. bot. soc. Edinb. IX p. 399.

Hybride Passifloren sind von den Gärtnern namentlich in England in ziemlicher Zahl erzogen worden. Bastarde zwischen Arten ver- schiedener Gattungen sind meines Wissens noch nicht bekannt, doch ist zu vermuthen, dass sie existiren können, weil in mehreren Fällen die Befruchtung dieser Pflanzen durch eine zu einer anderen Gattung gehörige Art ohne besondere Schwierigkeit erfolgt ist.

Passiflora.

Lit.: Herben a. d. im Text cit. Stellen; Gärtner Bastardbefr. ; Darwin, Scott a. d. oben cit Stellen; zerstr. Gartenlit.

P. racemosa Brot. 9 X coernlea L. cf. P. racemosa lässt sich nicht durch eigenen Pollen befruchten und war daher in den Gewächs- häusern früher immer steril. Als sie im Jahre 1819 durch Th. Milne in Fulham mit Pollen von P. coeruha bestäubt wurde, brachte sie wohl- gebildete Früchte, welche jedoch nur wenige gute Samen enthielten. Es gingen daraus 7 Exemplare hervor, welche unter einander ziemlich bedeutend abwichen. Sabine unterscheidet daher drei Varietäten des Bastards, eine mit dreilappigen, zwei mit fünflappigen Blättern. Blüthen violet, in der Färbung der einzelnen Organe z. Th. von beiden Stamm- arten abweichend, die Kronenstrahlen der dritten und vierten Reihe auffallend lang. Gärtner erzeugte dieselbe Bastard Verbindung, von der er zwei Exemplare erhielt, die wesentlich verschieden waren. Die f. per-racemosa hatte kleinere röthliche Blumen, an der Spitze violete Strahlen, wohlgebildete Antheren mit viel normalem Pollen, dreilappige

Digitized by Google

168

Passifloreae.

Blätter, blühte schwieriger und zeigte sich empfindlich. Die f. i*er-coerulei hatte grössere, mehr weissliche, am Rande violete Blumen, an der Spitze blaue Strahlen, verkümmerte pollenarme Antheren, fünf lappige Blätter, blühte leichter und war weniger zart. Gärtner's Angaben (Bastarderz. S. 242, 288, 296, 302, 303, 332, 337, 356) leiden dadurch an Unklarheit, dass er bald die eine, bald die andere Form als Nor- maltypus (S. 332, 337) bezeichnet. Der Bastard ist in England winter- hart wie P. coertdea. Gärtner sagt, dass der Bastard absolut un- fruchtbar sei (Bastarderz. S. 390); diese Behauptung ist jedoch falsch, da sowohl Milne als Herbert (Amaryll. p. 354) einzelne Früchte erhielten, aus denen Pflanzen hervorgingen, welche der P. caerulea weit ähnlicher waren, als der primäre Bastard. Sie erwiesen sich als viel zarter und weniger schön als P. coertdea. Es ist möglich, aber nicht wahrscheinlich, dass jene Früchte an dem Bastard durch Pollen von P. coertdea erzeugt waren (Herbert Journ. Hort. Soc. II p. 99». Brongniart sagt, dass die P. racemosa 9 X coerulea cf öich durch elterlichen Blütenstaub befruchten lässt (Bull. soc. bot. Fr. VIII 264).

Die Befruchtung der P. coerulea mit Pollen von P. racemosa ist Gärtner nicht gelungen, wohl aber J. Scott. Ueber die daraus erzogenen Bastarde ist mir nichts Näheres bekannt.

P. racemosa Brot 9 x Raddiana DC. cf, von W. Neubert gezüchtet, zeichnete sich durch Blüthenreichthum aus. P. PhUippive hört., P. floribunda hört

P. alata Ait x coerulea L. ist mehrmals von Gärtnern erzeugt worden. P. (data 9 X coerulea cf ist P. alata-coerulea, Lindl. Bot. Reg. t. 848 und P. Munroi hört. Lawson. Blüthen intermediär, blass- violet, Laub fast wie bei P. coerulea. P. coertdea 9 X alata cf von W. Neubert erzogen, ist P. hybrida Neuberti. Hieher auch Impera- trice Eugenie Illustr. hört. 175.

Neubert konnte mit Pollen seines Bastards eine der P. Baddiana verwandte hybride P. Loudoni befruchten und daraus einen zusammen- gesetzten Bastard erziehen.

P. alata Ait. X racemosa Brot scheint ziemlich oft von Gärt- nern erzeugt zu sein, zuerst um 1820 als P. alata 9 X racemosa cf von Cattley in Barnet. Dieselbe Verbindung ist P. Lawsoniana liort. Lawson, deren Tracht mehr an P. alata erinnern soll, während die Blumen der P. racemosa ähnlicher sind. P. racemosa 9 X <*kd<* cf, von Schlachter in Loos bei Lille erzogen, ist P. amabdis Letnaire, mit scharlachrothen Kronblättern und weissen Staubfäden. Auch P. sanguinea Colla soll eine P. alata x racemosa sein.

P. alata Ait 9 X macrocarpa Wallis cf ist P. Innesii kort.

Digitized by Google

Tacsonia.

169

P. alata Ait. 9 x quadr angularis L. ist aus Samen von P. alata bei Gontier de Montrouge entstanden und übertrifft die P. alata an Schönheit bedeutend. Sie ist als P. Becaisneana Fl. d. seiT. t. 848 abgebildet.

P. aZa*a .4t*. 9 Raddiana BC. cf bringt wohlgebildete Früchte, die aber nach W. Neubert selten gute Samen enthalten. Uebrigens ist aus dieser Befruchtung ein als Uyow bezeichneter Bastard erzogen worden.

P. coerulea L. x onychina Lindl, ist von Bidwill erzogen; sie brachte bei Herbert samenlose, aber äusserlich wohlgebildete Früchte, obgleich keine andere Passiflora in der Nähe stand.

Als Bastarde von P. coerulea führen G. Don und andere Garten- schriftsteller eine var. angustifolia und eine P. Colvillei Sweet auf. Beide sollen viel zarter sein als P. coerulea und sollen keine Früchte bringen.

Von P. racemosa Brot stammt die hybride P. „Madonna".

Tacsonia.

T. mollissima H.B.K. X van Volxemi Funk steht der T. van Volxemi an Schönheit der Blüthen nach und ist der T. mollissima ähnlich. Der Bastard hat den Namen T. Exoniensis erhalten.

T. insignis Mast. 9 X van Volxemi Funk cf ist von Ander- son in etwa 40 Exemplaren erzogen worden. Eines derselben hatte antherenlose Staubgefässe, die eine beginnende Umwandlung in Kron- blätter zeigten.

T. pinnatistipula Juss. 9 mollissima H.B.K, cf brachte in Edinburg bei J. Scott's Versuchen wohlgebildete Früchte. Es ist nicht bekannt, dass Bastardpflanzen daraus erzogen sind.

Passiflora x Tacsonia.

J. Scott erhielt Früchte und Samen von P. racemosa Brot., deren Blumen mit Pollen von T. mollissima H.B.K, belegt waren. P. racemosa sich selbst überlassen, brachte höchstens samenlose Früchte.

Passiflora x Disemma.

J. Scott erhielt von D. coccinea BC. und B. adiantifolia BC. durch Bestäubung mit Pollen von P. alata Axt. wohlgebildete Früchte, welche anscheinend keimfähige Samen enthielten. Auch durch Pollen von P. coerulea sind Früchte von B. coccinea BC. erzielt worden.

Digitized by Google

170

Papayaceae.

36. PAPAYACEAE.

Man kennt aus dieser Familie etwas über 20 Arten, die von A. DeCandolle in drei Gattungen vertheilt werden. Gärtner führt in seinem Werke über Bastardbefruchtung zwei Verbindungen als von Anderen beobachtet auf: 1. Carica macrophßla 9 X pa}mja cf (S. 123); 2. Carica papaya X Cucumis meto L. (S. 133). Ueber die letzte Angabe braucht man kein Wort zu verlieren, aber auch die erste scheint unzuverlässig. Was ist Cur. macrophylla?

Nach Gard. Chron. new ser. X p. 504 haben Carica Chndamar- censis und C. cauliflora durch Bestäubung mit Pollen von papaya Früchte gebracht, doch war es noch zweifelhaft, ob dieselben keim- fähige Samen enthielten. C. cauliflora ist Vasconcclla cauliflora A. DC. C. papaya ist Papaya vulgaris A. DC.

37. CUCURBITACEAE Trichosanthes.

Lit: Ch. Nalidin in Ann. sc. nat. 5 ser. V p. 41.

Tr. cueumerina L. Q X anguina L. cf ist nach Naudin ein vollkommen fruchtbarer, genau intermediärer Bastard zwischen den beiden nahe verwandten Stammarten oder Ra^en.

Momordica.

M. balsamina L. var. leucantha Ndn. soll nach Cazzuola ein Bastard sein.

Coccinia.

Lit.: Naudin in Ann. sc. nat. 4 s£r. Bot. XVIII p. 168.

C. Indica Wight et Arn. 9 X Schimperi Naud. cf wurde von Naudin nur in <f Exemplaren erhalten. Der Bastard steht in der Mitte zwischen den Stammarten, der Blüthenstaub enthielt nur wenige missgebildete Körner zwischen den normalen und vermochte 9 Blüthen der C. Indica vollkommen zu befruchten. Die C. Indica Q x (Indica 9 X Schimperi cf) ef entwickelte sich ungemein kräftig, liess sich aber nicht mehr von normaler C. Indica unterscheiden.

Digitized by Google

Lagenaria.

171

Lagenaria.

Lit.: Act. congr. bot. Paris 1867 p. 81 ; Bull. soc. bot. Fr. XIII p. 301.

L. sphaerica E. Mey. 9 X vulgaris Ser. var. leucantha longissitna wurde von Germain de Saint Pierre erzeugt; die hybride Befruchtung gelang leicht und lieferte viele gute Samen. Die Bastardpflanzen waren einander völlig gleich, brachten zuerst nur cP» später aber auch 9 Blüthen (L. sphaerica ist zweihäusig, L. vulgaris einhäusig) und glichen im Laube der L. sphaerica, während die Blüthenstände, Blüthen und Früchte intermediär waren.

Durch Befruchtung mit Pollen der Stammarten und der L. Ango- lensis Naud. gab der Bastard Früchte, in denen einige gute Samen vorhanden waren. Germain de Saint Pierre enthielt:

1. Rückkreuzungen mit L. sphaerica, theils intermediär und fruchtbar, theils der L. sphaerica sehr genähert, aber ohne 9 Blüthen.

2. Eine fruchtbare, ganz in L. vulgaris zurückgeschlagene Pflanze.

3. L. (spluierica E. Mey. 9 X vulgaris Ser.) 9 X Angolensis Naud. cf, theils intermediär mit Früchten ohne keimfähige Samen, theils der L. Angolensis sehr genähert, aber ohne 9 Blüthen.

Aus Samen der L. (sphaerica X vulgaris) 9 X sphaerica e? erhielt Germain Pflanzen, die der L. sphaerica sehr ähnlich waren, aber nur wenige 9 Blüthen brachten. Früchte fast wie bei L. sphaerica.

Luffa.

Lit. : Naudiu in Ann. sc. nat. 4 s6r. Bot. XVIII p. 160; Nouv. arch. mus. I p. 106.

L. cylindrica Boem. 9 X acutangula Roxb. cf, von Naudin erzeugt, zeichnete sich durch viel kräftigeren Wuchs vor den Pflanzen von L. cylindrica aus. Die <f Blüthenknospen fielen anfangs sämmtlich ab, doch kamen gegen Ende des Sommers einige zur Entwickelung. Antheren arm an Pollen, dessen Körner meist missgestaltet und taub waren, etwa 10°/9 anscheinend gut, aber kleiner als bei den Stamm- arten. Mit diesem Pollen wurden einige kleine samenarme Früchte erzielt. Dagegen brachten die Bastarde mit Pollen von L. cylindrica wohlgebildete Früchte, die eben so gross und samenreich waren, wie die der reinen L. cylindrica. Die mit Bastardpollen erzielten Früchte und Samen hielten, abgesehen von der Grösse, in ihren Charakteren die Mitte zwischen den Stammarten. In zweiter Generation zeigte sich der Bastard im Allgemeinen wenig verändert, doch entwickelten sich die cf Blüthen fast vollkommen, der Blüthenstaub enthielt weit mehr gute Körner und es wurden viele Früchte angesetzt, die jedoch denen

Digitized by Google

172

fucurbitaceae.

der L. cylinärica ähnlicher geworden waren. In dritter und vierte: Generation traten in den ef Blüthenständen viele 9 Blüthen auf, dk Blüthen enthielten fast 50°/0 normaler Körner, die Früchte waren den Früchten der L. cylinärica noch ähnlicher geworden.

L. cylinärica Roem. 9 X amara Roxi, ef ist von Naudio erzeugt. Die Exemplare waren einander meistens gleich und intermediär, doch brachten einige nur ef Blüthen und eins war der L. cylindritti sehr ähnlich und nur durch den Blütenstaub als Bastard zu erkennen. Pollen der meisten Exemplare völlig impotent. Es wurde eine einzige Frucht erhalten, die viel kleiner war als die Früchte der Stammelten.

Cucumis.

Lit: Ch. Nalidin in Ann. sc. nat. 4 ser. Bot. XVIII p. 176; 5 8er. V p. 41. Nouv. arch. mus. I p. 118 t 8.

C. melo L. Die verschiedenen Raccn dieser Art bastardiren leicht (Kölreuter, Herbert, Sageret, Lecoq, Gärtner). Herbert erhielt einen zufälligen Mischling von C. osmocarpus 9 X nielo ef: Sageret erzeugte zahlreiche, vollkommen fruchtbare Blendlinge zwischen den verschiedenen Racen (Ann. sc. nat. VIII p. 303). Godron giebt an, dass Blendlinge zwischen Melon chate und Mclon cantalonp stets der mütterlichen Race ähnlicher sind, sei es chate, sei es cantalonp (Hybrid, p. 15).

C. dipsaceus Ehrcnb. 9 X myriocarpus Naud. ef ist nach Naudin sehr kräftig, übrigens genau intermediär, bringt sehr zahl- reiche Früchte, die aber nur wenige vollkommene Samen enthalten.

C anguria L. 9 X myriocarpus Naud, ef verhält sich nach Naudin ähnlich, ist intermediär, aber auffallend kräftig, bringt viele Früchte, von denen aber nur ein Theil vollkommene Samen enthält,

C Fi garet D etile 9 X -? myriocarpus Naud. ef an ? prfr phetarum L. ef ein zufällig im Garten entstandener Bastard, von C. Figarei auffallend verschieden und viel kräftiger, trug zahlreiche Früchte, in denen sich jedoch nur wenige keimfähige Samen fanden Zwei daraus erhaltene Keimpflanzen gingen zufällig zu Grunde.

C. trigonus Roxb. 9 X melo L. ef ist von Naudin unter Benutzung verschiedener Racen von C. melo erzielt worden; C. trigonus entwickelte mit Melonenpollen sehr vollkommene Früchte. Der Bastard hatte sehr grosse Blätter, blühte reichlicher und brachte zahlreichere Früchte als jede der Stammarten; im Uebrigen war er von mittlerer Bildung. Pollen mit etwa 50% normaler Körner. Die Gestalt der Früchte war sehr verschieden je nach der zur Befruchtung benutzten

Digitized by Google

Cucumis.

173

Melonenrace. Aus einem grossfrüchtigen Exemplare des Bastards wurden in zweiter Generation melonenähnliche Pflanzen erhalten, mit vollkommenerem Blüthenstaub , aber geringerer Fruchtbarkeit als der primäre Bastard besass; Gestalt der Früchte ungemein verschieden- artig. — Aus kleinfrüchtigen Exemplaren des primären Bastards wurden sehr fruchtbare Sämlinge mit fast normalem Pollen erhalten; die meisten Exemplare waren der Melone ähnlicher geworden; eins jedoch glich dem ursprünglichen Bastard, ja es näherte sich in den Früchten mehr dem C. trigonus. Die dritte Generation verhielt sich ähnlich; einige Exemplare waren fast ganz in C. rnelo zurückgeschlagen, sie brachten Früchte, die z. Th. 12—15 mal grösser als bei dem primären Bastard und kaum noch bitter waren.

Cucurbita.

Lit: J. G. Kölreuter 3. Forts. S. 118; Naudin in Nouv. arch. mus. I p. 126.

Schon Gärtner bemerkt, dass die Kreuzung der Varietäten von Cur. pepo L. untereinander weit schwieriger sei als die Artenkreuzung in der Gattung Nicotiava. Kölreuter befruchtete eine C. „Indica minor" (mit apfelgrossen, wenigsamigen, weissgelben Früchten) durch Pollen einer C. „pepo maxima" (mit sehr grossen, samenreichen, gelben Früchten); er erhielt zwei völlig fruchtbare Blendlingspflanzen mit intermediären Früchten.

Naudin hat unter den Formen von Cucurbita 6 als genügend charakterisirte Arten unterschieden. Alle seine Kreuzungsversuche zwischen diesen Arten blieben erfolglos; er bekam zwar öfter äusserlich wohlgebildete Früchte, doch enthielten dieselben entweder gar keine oder nur taube Samen. Ein einziger Same keimte, doch war die junge Pflanze so schwächlich, dass sie nach wenigen Tagen zu Grunde ging.

38. BEGONIACEAE.

Eine kleine, scharf umgrenzte Familie, welche durch keine Zwischenglieder näher mit andern Pflanzengruppen verbunden ist. J. F. Klotzsch unterschied 1854 in dieser Familie, welche bisher nur aus der einen Gattung Begonia bestand, 41 Gattungen. Der neueste Monograph der Familie, A. DeCandolle (1864), erkennt den meisten dieser Klotzseh'schen Gattungen nur den Werth von Untergattungen

Digitized by LiOOQle

174

Begoniaceae.

zu; er trennt indess von Begonia zwei kleinere Gattungen ab, welche zusammen 26 Arten enthalten. Unsere Kenntniss der Begoniace?)- Arten ist neuerdings ausserordentlich gewachsen; Linne (1753) führte eine, Dryander (1789) 21 und ausserdem 6 zweifelhafte, Willdenow (1805) 25, K. Sprengel (1825) 38, J. F. Klotzsch (1854) 210. A. DeCandolle (1864) 380 Arten auf. Seitdem sind noch manche neue entdeckt und nach Europa gebracht worden.

D\e Bcgoniaceen finden sich vorzugsweise in feuchten Waldschluchten tropischer Gebirge, z. Th. in beträchtlichen Höhen mit kühlem Klima. Ausserhalb der Tropen kommen sie fast nur in Südafrika und Ost- asien vor. Die Verbreitungsbezirke der meisten Arten sind sehr eng begrenzt.

Die Blüthen sind stets eingeschlechtig; ihre künstliche Befruchtung und Hybridisation pflegt leicht zu gelingen. Für Denjenigen, welcher über geeignete Gewächshäuser zur Anzucht der jungen Pflanzen aus Samen verfügt, dürfte es kaum eine andere Familie geben, welche sich so vorzüglich zu lehrreichen Versuchen über die Hybridisation der Pflanzen eignet.

Begonia.

Litt J. F. Klotzsch Begon.-Gatt. u. Arten. Abb. Ak. Wiss. Berlin 1964: E. Regel in Gartenfl. VII, 1868 p. 26-29, Bonpl. V p. 304; De Candolle Prodr. XV p. 266 ff.; Bouche in Gartenfl. 1866 p. 140-143. Mündl. Mitth. des Hern Paul Hirt, Gärtners in Uelzen.

Bis zum Jahre 1850 wurden die Begonienbastarde so wenig beachtet, dass man sogar ihre Existenz bezweifelte. Nach Klotzsch müssen sie indess schon damals in beträchtlicher Zahl vorhanden gewesen sein. Ueber diese Hybriden ist nichts Zuverlässiges bekannt geworden. Auch die unzähligen Kreuzungen, welche während der letzten Jahrzehnte von den Gärtnern vorgenommen sind, haben für die Wissenschaft verhältnissmässig geringe Ergebnisse geliefert. Auf wirkliche Zuverlässigkeit können nur einige von E. Regel angestellte Versuche Anspruch machen. Die Geschichte der Gartenhybriden aus dieser Gattung ist daher ungemein dunkel geblieben; A. DeCandolle konnte in seiner Monographie (1864) nur 9 Bastarde von bekannter Abstammung namhaft machen, und eine nähere Untersuchung zeigt, dass von diesen Angaben nur 4 oder 5 als einigermaassen sicher und vollständig anzusehen sind.

Ueber die hybriden Begonien im Allgemeinen spricht sich Klotzsch (S. 4) folgendermaassen aus:

„Die durch Pollenkreuzung entstandenen Begonienbastarde zeichnen

Digitized by Google

Begonia.

175

sich von ihren Stammeltern durch einen kräftigeren Wuchs aus. Sie blühen in der Regel reichlicher als jene und ihre weiblichen Blüthen sind von längerer Dauer. Dagegen fallen die männlichen Blüthen dieser Bastarde häufig ab, ohne sich vollständig zu entfalten, die Zahl ihrer Blumenblätter ist unbeständig, die Staubgefässe sind häufig verkümmert und haben eine Neigung zum Uebergange in Blumenblätter; namentlich zeigt der Pollen, der ohne Ausnahme der Eigenschaft entbehrt, Pollenschläuche zu treiben, mithin zur Befruchtung der eigenen Narben untauglich ist, merkwürdige Abweichungen von der normalen Beschaffenheit des Pollens legitimer Arten. Während letzterer nämlich gleichförmig und in ovaler Form auftritt, zeigt der Bastardpollen ganz kleine unentwickelte längliche Körner ohne jeden Inhalt neben verhältnissmässig grossen linsenförmigen, die, mit mine- ralischen Säuren und Jodlösung behandelt, zwar einen Inhalt verrathen, der aber beinahe durchsichtig und im Allgemeinen weniger cohobirt als in dem Pollen wirklicher Arten erscheint. Diese Abweichungen der Staubgefässe und des Pollens von Bastardbegonien sind um so auffälliger, je entfernter die zur Kreuzung benutzten Arten im System stehen."

Spätere Untersuchungen haben die Angaben von Klotzsch über Gestalt und Impotenz den Pollenkörner bei hybriden Begonien keines- wegs bestätigt. Die Bastarde zwischen einigermaassen nahe verwandten Arten zeigen sich in sexueller Beziehung meistens nicht auffallend geschwächt.

Bouehe' bemerkt, dass in den Gärten (1865) eine ungemein grosse Zahl hybrider Begonien vorhanden sei. „Es ist nicht nöthig, wie bei andern Gattungen, zur Erzielung von Bastarden verwandte Arten zu wählen, denn auch im Habitus sehr abweichende Arten gehen auf eine gegenseitige Befruchtung ein und liefern oft die interessantesten Blendlinge." Die Bastarde, namentlich solche zwischen Arten, die verschiedenen Untergattungen angehören, besitzen nach Bouehe" „nicht selten so ausgeprägte Charaktere, dass, wenn man ihren Ursprung nicht kennte, man sie als besondere Arten aufzustellen verleitet werden könnte". Mit eigenem Pollen befruchtet lieferten die Begonienbastarde bei Bouehe'' s Versuchen eine etwas variable Nach- kommenschaft, doch blieben diese Hybriden zweiter Generation im Allgemeinen der elterlichen hybriden Pflanze sehr ähnlich.

Wissenschaftlich brauchbare Nachrichten über bestimmte Kreuzungs- versuche bei Begonien liegen, wie erwähnt, nur in geringer Zahl vor. Einige Beispiele lassen sich indess zusammenstellen.

Digitized by

176

Begonfaceae.

Huszia.

Kräuter mit knolliger Grundachse, meist stengellos oder kurz- stengelig. Mehrere Arten sind neuerdings in mannigfaltigster Weise mit einander gekreuzt

B. Veitchii Hook. f. 9 X rosaeflora Hook f. ef. Hieher B. Corail rose.

B. rosaeflora Hook f. X Pearcei Hook f. Hieher B. car- minafa hört Bull Die B. Pearcei ist durch ihre gelbe Blüthenfarbe ausgezeichnet.

B. Pearcei Hook f. X Veitchii Hook. f. Hieher die B. hybrida cinnabarina, welche auch eine Form mit gefüllten Blüthen * (Züchter Lern o ine in Nancy), f. monstruosa genannt, geliefert hat.

B. Froebeli A. DC. X Veitchii Hook. f. Hieher B. Defiance (Züchter Benary in Erfurt). Die B. Froebeli zeichnet sich durch lange Blüthenstiele und grosse, prächtig rothe Blüthen aus. Ihre Bastarde sind steril, oft kleinblüthig; die ef Blüthen fallen oft vor dem Aufblühen ab.

B. Froebeli A. DC. X rosaeßora Hook. f. Hieher B. flori- bunda rosea (Züchter Benary).

B. Froebeli A. DC. 9 X Pearcei Hook. f. cf und B. Pearcei 9 X Froebeli cf sind nach Hirt einander vollkommen gleich, wenn auch unter beiderlei Kreuzungsproducten abweichende Exemplare vor- kommen. Blüthenstiele lang, Blüthen weiss bis orangerot Ii, im Auf- blühen dunkler werdend (erster Züchter Lamare in Bayeux). Hieher B. orange perfection (Züchter Benary).

Huszia X Barya.

Zu der Untergattung Barya gehört die B. Boliviensis A. DC-, welche von den Gärtnern zu zahllosen Kreuzungen mit den Hiiseien verwendet worden ist.

B. Boliviensis A. DC. X Veitchii Hook. f. zeichnet sich durch grossen Blüthenreichthum aus. Hieher B. intermedia (Veitcb), B. Emeraude (Van Houtte), B. hybr. majestatica hört., B. Veitchii gracilis hört. B. X intermedia mit B. Veitchii befruchtet lieferte u. A. eine var. ereeta.

B. Boliviensis A. DC. 9 X rosaeflora Hook. f. cf. Dies ist wahrscheinlich die wirkliche Abstammung der prachtvollen B. x Sedeni (hört Veitch). Auch B. X Chelsoni (hört. Veitch) soll gleichen Ursprungs sein. Die Angaben über die Herkunft dieser Pflanzen waren früher sehr unsicher und schwankend. So sollte B. X Sedeni eine B. Boliviensis X X Chelsoni sein, B. x Chelsoni aber von B. Boliviensis und einer Huszia stammen. Die genaue

Digitized by Google

Rrponfa

177

Geschichte dieser hybriden Formen dürfte noch nicht bekannt sein. Eine B. Boliriensis x rosaefhra ist später auch von andern Gärtnern (r. B. A. Czulik) erhalten worden.

Die B. x Sedcni zeichnet sich durch vorzüglich grosse und schöne Blüthen aus. Sie ist mit B. Bolivicnsis, B Veitchii, B. FroeMi und B. Pearcei in der mannigfaltigsten Weise gekreuzt worden. Die weit von einander verschiedenen Arten sind jetzt in den Gärten durch so zahllose Zwischenformen verbunden, dass es kaum möglich scheint, sie abzugrenzen. Der Ursprung der einzelnen Mischlinge lässt sich selten bestimmt erkennen, wenn auch der Typus einer oder der andern Stammart bei ihnen oft deutlich vorwiegt. Die Fruchtbarkeit der meisten Mischlinge ist nicht merklich geschwächt; nur die der B. Froebcli sind steril. Sämlinge der hybriden Formen, welche durch eigenen Pollen der Mutterpflanze erzeugt sind, bringen zwar manchmal schöne Blüthen, pflegen aber äusserst zart zu sein und gehen daher leicht zu Grunde. Die Farben variiren in allen Schat- tiningen zwischen Weiss (obgleich keine der Stammarten weiss blüht), Gelb und Scharlachroth. Vor den reinen Arten zeichnen sich die Mischlinge vorzüglich durch ihren ausserordentlichen Blüthenreichthum und die lange Dauer ihrer Blüthezeit, viele auch durch Grösse der Blumen aus. Man hat neuerdings versucht, auch die B. Clarkei Hook. /.. B. octopetda LHer. und B. Davisii Hook. f. durch Kreu- zungen in diesen Formenkreis einzuführen.

B. X Sedeni x rosaeflora Hoolc. /., eine schöne Form «Züchter A. Czulik).

B. x Sedeni x Pearcei Hook. /'., eine der am häufigsten erzengten Formen, ist ziemlich mannigfaltig. Nach Hirt in Uelzen ist eine Form des Bastards mit schönen orangenfarbenen Blüthen samenbeständig.

B. Veitchii Hook. f. 9 X X Sedeni cf. Hieher die B. alata weinen (Züchter Lemoine) mit sehr langen Petalen.

B. X Chelsoni X (Pearcei 9 X Veitchii cf). Hieher B. x Excehior Veitch, ein Bastard aus 4 Arten.

B. Pearcei Hook f. 9 X Bolivicnsis A. DC. cf- Hieher B. Haageana hört, und B. „Exposition de Louvain" (Züchter Crousse), ein prachtvoller, ungemein reichblüthiger Bastard. Die Mischlinge aus der rothen B. Bolivicnsis und der gelben B. Pearcei blühen weiss oder blassroth, nicht orangefarben.

B. Froebeli A. DC. 9 X Boliviensis A. DC. cf und B. Mir. 9 x Froeb. cf sind nach Hirt nicht von einander zu unter- scheiden; sie sind unfruchtbar.

Digitized by

178

Begoniaceae.

Huszia x Begoniastnim.

B. cinnabarina Hook. 9 X nitida Ait. cf- Dies scheint der wahre Ursprung der B. x Prestmiensis Moore (Züchter Frost), einer beliebten Topfpflanze, zu sein.

B. incarnata Lk. et Otto 9 X cinnabarina Hook, cf hat eine knollige Grundachse (wie B. cinnabarina) und lappig einge- schnittene und gezähnte Blätter. B. Deuringen hört. Auch mit den Hybriden der B. Boliviensis ist die B. incarnata mit Erfolg gekreuzt worden.

Barya x Knesebeckia.

B. X Sedeni 9 X Evansiana Andr. cf ist von Hirt erzeugt: die jungen Pflanzen sehen der B. Evansiana ungemein ähnlich.

B. (Boliviensis 9 X Veitchii cf)Qx gracilis Knth. $ub*p. Martiana Lk. et Otto cf soll sehr schön, das Product der umge- kehrten Kreuzung dagegen blumistisch werthlos sein. Malet erhielt aus B. gracilis Knth. var. diver sifolia hört. 9 DC (Boliv. x Veitch.) cf sehr verschiedenartige Pflanzen, von denen die cf Blüthen der rosa- farbenen normal, die der rothen ganz ohne Staubblätter waren.

Tittelbachia x Steineria (?) B. opuliflora Putteys, eine weissblühende Pflanze, über deren systematische Stellung sich A. De Candolle keine Gewissheit ver- schaffen konnte, wurde von Linden mit der mennigroth blühenden B. fuchsioides Hook. var. miniata Klotesch gekreuzt. Blüthen des Bastards karminroth.

Tittelbachia X Begoniastrum,

B. fuchsioides Hook. X nitida Ait. ist B. Ingrami Henfr., eine beliebte Topfpflanze.

Tittelbachia x Trendelenburgla.

B. fruticosa A. DC. Q X fuchsioides Hook. var. miniata Klotesch cf, ein Gartenbastard.

Begoniastrum.

B. incarnata Lk. et Otto X semperflorens Lk. et Otto. Hieher B. Saundersi Jiort.

Begoniastrum x Gaerdtla.

B. incarnata Lk. et Otto X maculata Raddi ist B. ofirw- baefolia hört.

Begoniastrum x Pritzelia.

B. nitida Ait. 9 x coccinea Hook. cf% ein Gartenbastard.

Digitized by Google

Begonia.

179

Gaerdtia x Pritzelia.

B. coccinea Hook. 9 x undulata Schott <f. Dies soll die Herkunft der B. coccinea var. Comte Alfred de Liniering (Züchter Glijm) sein.

Gireoudia,

B. caroliniaef olia Rgl. 9 X manicata Brongn. cf hat gelappte Blätter und rosafarbene Blüthen; Inflorescenz wie bei B. manicata. B. Verschaff eltii Regl.

B. hydrocotylifolia Hook. f. X manicata Brongn. kommt mitunter in Gärten vor.

B. heracleifolia Cham, et Schldl. X peponifolia Vis. ist B. ricinifolia A. Dietr.

Gireoudia X Huszia,

B. (heracleifolia X peponifolia) 9 X Pearcci Hook. f. ef ist eine eigentümliche Form mit hohen lockern Inflorescenzen und blassgelben Blüthen. Petalen oft 3, zuweilen 2 (wie bei Gireoudia) oder 4 (wie bei Hnszia). Von Hirt erzogen.

Gireoudia X Barya.

Diese Bastarde haben 2—4 Petalen, meistens 3.

B. heracleifolia Cham, et Schldl. 9 X Boliviensis A. DC. cf ist B. valida hört (Züchter Deleuil in Marseille).

B. manicata Brongn. Q X X Sedeni cT, B. X ricinifolia $ x x Sedeni cf und ähnliche Bastarde aus 3, 4, vielleicht auch noch mehr Arten sind von P. Hirt erzeugt worden.

Gireoudia x Knesebeckla. B. manicata Brongn. x incarnata Lk. et Otto ist B. Moehringi Begl.

Gireoudia x Mitscherlichia.

B. conchaefolia Dietr. X Hasskarli Zoll, et Mor. Dies ist der wahrscheinliche Ursprung der Gireoudia Ottoniana Rgl. Gartenfl. 1859 p. 15.

Platycentrum.

Wie Huszia und Barya wegen ihrer Blüthen, so wird Platycentrum wegeu der Blätter mit Vorliebe cultivirt und sind die Arten aufs Mannigfaltigste unter einander gekreuzt worden. Wichtig ist diese Untergattung ferner dadurch, dass die einzigen wissenschaftlichen Kreuzungsversuche zwischen Begoniacem mit Platyccntrum-Arten an- gestellt worden sind.

B. rubrovenia Hook. 9 X ranthina Hook, cf (nach Gartenfl. VU p. 2G) oder B. xanthina 9 X rubrovenia cf (nach Bonpl. V

12«

Digitized by Google

180

Begoniaceae.

p. 304) erschien bei Regel 's Versuchen in zwei Formen, von denen die häufigere weiss gefleckte Blätter hatte und mit B. xanthina mar- morea v. Houtte übereinstimmte, während die seltenere mit ungefleckten Blättern der B. xanthina Gandavensis v. Houtte entsprach. Beide Formen zeigten sich bei Selbstbefruchtung vollkommen fruchtbar und lieferten in ihrer Nachkommenschaft ein Gemisch von Formen, in dem kaum ein Exemplar dem andern vollkommen glich. Die Blätter waren bald so gross und breit wie bei B. xanthina, bald schmal wie bei B. rubrovenia \ sie waren meistens weiss gefleckt. Die meisten Formen standen der B. rubrovenia näher. Den Pollen von B. >: xanthina marmorea fand Regel vollkommen normal gebildet Nach Fl. d. serr. IX t. 952 soll die marmorea eine B. xanthima 9 X rubro- venia cf , die Gandavensis eine B. rubrovenia 9 X xanthina cf sein, eine Angabe, die nach obigen Versuchen Regelt ungenau sein dürfte.

B. (rubrovenia X xanthina) 9 X xanthina cf ist nach Regel in der Mehrzahl der Exemplare kaum von B. xanthina zu unterscheiden.

B. Griffithii Hook. 9 X rubrovenia d". Die B. Griffithii wurde in Verschaff elt's Gärtnerei gleichzeitig mit Pollen von B. rubro- venia und von B. (rubrovenia x xanthina) rar. marmorea belegt. Es entstanden drei Formen, die als Prince Trouhetehoy, Miranda und Mad. Wagner bezeichnet wurden. Es ist nach diesem Erfolge nicht un- wahrscheinlich, dass beide Pollensorten an der Befruchtung Theil genommen haben. Prince Troubetzkoy soll das Product der reinen B. rubrovenia mit B. Griffithii sein; A. DeCandolle gibt an, dass diese Gartenform eine B. Griffithii x picta sei, während doch die B. picta hortul. (Henderson) identisch mit B. Griffithii ist (die B. picta Sm., eine Knesebeckia, kann hier nicht in Frage kommen). Die Miranda und Mad. Wagner Verschaffelt's sollen durch ihre Aehn- lichkeit mit B. x xanthina marmorea die Abstammung B. Griffithii 9 x (rubrovenia X xanthina) cf verrathen.

B. rex Putzeys 9 X X Miranda cf hat die Sorte Charles Wagner (Vers chaf feit Illustr. hört. 219) geliefert. Es sind darin jedenfalls 3 (rex, Grifßhii, rubrovenia), wahrscheinlich noch eine vierte (xanthina) Art von Platycentrum verbunden.

B. Griffithii Hook, x X splendida hortul. soll eine beson- ders ausgezeichnete Blattpflanze sein, die an verschiedenen Orten erzogen und u. A. B. Leopoldi (Verschaffelt) und B. Knerkii (August in) genannt ist. Die Herkunft der angeblich hybriden B. splendida ist mir nicht bekannt, doch bemerke ich, dass auch Casparya robusta A. DC. als B. splendida verbreitet ist.

Digitized by Google

Poponia

181

Ii. rfT Ptttzrys 9 X xanthina Hook. rar. Lasuli Hook, (f soll eine besonders prächtige Blattzeichnung besitzen und wird in den Gärten als B. argentea pnlchcrrima geführt. Die beiden Arten B. res und B. xanthina sind durch viele offenbar hybride Mittelformen verbunden, die zwar meistens in den Gärten erzeugt sind, zum Theil (z. B. B. Victoria Linden) aber auch aus Assam eingeführt sein sollen. Sie könnten spontane Hybride sein. Hieher B. poecüa C. Koch, B. amabilis Linden, B. rex elegans, B. hybrida nitida etc. etc.

Platycentrum x Begoniastrum. B. incarnata Lh. et Otto x rex Putzeys ist gleichförmig, blüht roth (Zücht. Scheidecker).

Platycentrum X Knesebeckia. B. Evansiana Andr. 9 x rex Putzeys cf (Züchter Svahn) ist von H. Bruant in Poitiers. als B. discolor x rex in acht Sorten (Mad. Svahn, Souvenir de Dr. Weddell, Ed. Andre, Lucienne Bruant, A. Carriere, W. E. (iumbhton, Comtesse Gabrielle de Clermont-Ton- nerre, Marguerite Bruant) in den Handel gebracht. Diese Hybriden sollen beinahe so kräftig und hart sein wie B. Evansiana. während sie von B. rex bunt marmorirte Blätter ererbt haben. Sie sollen sich leicht durch Bulbillen vermehren lassen. Es liegt die Ver- muthung nahe, dass der Züchter nicht die typische B. rex, sondern einen Bastard derselben als Pollenptlanze benutzt hat.

Platycentrum x Gireoudia. B. imperialis Lemaire X rex Putzeys hat die B. Otto Forster (Züchter Weyringer in Wien) geliefert.

Platycentrum x Reichenheimia. B. rubrovenia Hook. 9 X Thwailesii Hook, cf ist B. eximia (Verschaffelt) Lemaire Illustr. hört. 233.

Augustla.

B. Bregei Ott. & Dietr. X Sutherlandi Hook. f. ist die B. Wrltnnicnsis hortul. eine beliebte Topfpflanze. Die Blüthen sind blass- roth, während B. Dregei weiss, B. Sutherlandi orange bis kupferroth Müht. Die Bliithenfarbe der B. x Wcltoniensis 9 X Sutherlandi cf ^t wenig verschieden von der der reinen B. x Weltoniensis. Die B.X Weltoniensis lässt sich mit den Hybriden von B. Boliviensis kreuzen.

Begonia x Casparya.

Es scheint, dass es Hybride zwischen den Arten beider Gattungen -iht, doch ist Genaueres nicht darüber bekannt. A. DeCandolle erwähnt beiläufig, dass es Hybride zwischen B. rubricaulis Hook, und Caspar, rohusta (Blume) A. DC. zu geben scheine.

Digitized by

182

Cacteao.

39. CACTEAE.

Die (Jöckern gehören zu den auffallendsten und bekanntesten Pflanzentypen. Sie sind in den trockeneren und wärmeren Gegenden Amerika's einheimisch und werden in Europa wegen ihrer grotesken Gestalten und schönen Blüthen vielfach in Zimmern und Gewächs- häusern cultivirt. Im Freien lassen sich in Mitteleuropa nur einzelne Arten von Oimntia durchwintern.

Die Feststellung der Artgrenzen bei den Cacteen ist eine der schwierigsten Aufgaben für den systematischen Botaniker. Es ist wahrscheinlich, dass nicht selten spontane Hybride vorkommen; unter den cultivirten Pflanzen finden sich offenbar zahlreiche Bastarde, welche für echte Arten ausgegeben werden.

Wie für alle Pflanzen trockner Klimate, so war auch für die Cacteen während der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts mehr gärt- nerische Liebhaberei vorhanden als gegenwärtig. Man hat damals die Zahl der Formen durch Züchtung von Bastarden ausserordentlich ver- vielfältigt. Aber auch neuerdings hat man noch manche Hybride erzeugt. Es gibt Arten, die mit eigenem Pollen unfruchtbar sind (z. B. Ger, grandiflorus MM.), die daher nur durch Blütenstaub anderer Exemplare oder anderer Arten befruchtet werden können. Manche Arten, die wenig Aehnlichkeit mit einander haben, befruchten sich gegenseitig ohne alle Schwierigkeit und liefern fruchtbare Bastarde, Die ungeschwächte Fruchtbarkeit mancher hybriden Cacteen ist eine sehr bemerkenswerthe Eigentümlichkeit.

Die bekannteren Bastardverbindungen sind zwischen Arten der Gattungen Cereus (incl. Echittopsis), PhyUocactus und Epiphyüum erzeugt worden. Vom physiologischen Standpunkt aus erscheint die Trennung dieser drei Gattungen nicht gerechtfertigt, da die Kreuzung einer Cereus- Art mit einem andern Cereus keineswegs immer leichter ist als die mit einem Phyllocavtus oder EpiphyUum.

Cereus.

Lit.: Walpers Repert. bot. syßt. II; 6. Don, Diplochl. PI.; Herbert AmaryU.. Journ. Hort. Soc. II p. 97; Gärtn. Bastardbefr.

C, Eyriesii Otto $ X oxygonus Lk. et Otto c? ist von Linke in Berlin als Echinopsis Eyriesii var. Wilkmsii verbreitet worden.

C. grandiflorus Mill. ZXZ obtusus Uaw. W. Neubert hat angegeben, dass sich die beiden Arten gegenseitig befruchten, hat aber die betreffenden Bastardformen nicht erzogen.

Digitized by Google

Cereus.

183

C. grandiflorus Mill. $ x flagelliformis Mill. cf ist C. grandiflorus fl. rubr. hört.

C. coccineus Salm D. 9 X grandiflorus Mill. cf ist von Pastor Schwarze erzogen worden, hat sich ungemein üppig und kräftig entwickelt, aber nach 18 Jahren noch nicht geblüht (Hmb. Grtz. 1866 p. 138).

GL speciosissimus DC 9 X grandiflorus Mill. cf ist von H. Kenny, Gärtner des Earl Maynard, um 1837 in England erzogen worden und als Cd grandifloro- speciosissimus Maynardi in FL d. serr. III t. 233—34 abgebildet. Er gleicht in der Tracht und Blumengrösse dem Cd grandiflorus; die Färbung der Blumen ist etwas verschieden, bei einigen Exemplaren herrlich roth, wie bei Cd speciosissimus. Die nämliche Bastard Verbindung ist später auch von W. Neubert erzogen worden, der indess nur drei schwächliche Pflanzen erhielt, deren erste Blüthenknospen abfielen, so dass bis 1858 noch keine Blüthe erschienen war.

C speciosissimus DC 9 X flagelliformis Mill. cT, ein Bastard aus zwei einander höchst unähnlichen Arten, bringt nach Herbert (Amar. p. 345) kurze, kantige Früchte. Hieher C nothus hortid.

Cereus x Phyllocactus.

Die beiden Gattungen sind sich in der Tracht sehr unähnlich, doch lassen sich die Arten von Phyllocactus ohne Schwierigkeit mit Cereus speciosissimus DC, wahrscheinlich auch mit anderen Arten, kreuzen.

C. speciosissimus DC. 9 X phyllanthoides LJc. rf. Wenige Bastardverbindungen sind so häufig erzogen worden, wie diese. Die ersten bekannten Formen waren Cactus Jenkinsonii hört. (Epiphyl- lum Jenkinsonii G. Don\ ein Cd speciosissimus 9 X Ph. phyllanthoides cf, und Cact. Vandesii hortid. (Epiph. Vandesii G. Don), ein Ph. phyllan- thoides 9 X C. speciosissimus cf. In Deutschland wurde diese Bastard- verbindung zuerst von Chr. Lehmann (Flora 1831, I p. 80), einige Jahre später auch von W. Neubert erzogen. Die Aeste sind am Grunde rundlich oder dreikantig, nach oben zu flach, bei anderen Formen theils dreikantig, theils flach. Die Blüthen sind zahlreich und prachtvoll. Die Früchte halten nach Herbert in Grösse und Geschmack genau die Mitte zwischen denen der Stammarten (bei C. spec. sind sie gross, grün und wohlschmeckend, bei Ph. phyll. klein, roth und fade). Beaton bekam anscheinend wohlgebildete Früchte von C x Jenkin- sonü 9 >C Eyriesii Otto cT, doch enthielten dieselben keine Samen.

Digitized by

184

Cactpae.

Die verschiedenen Sorten von C. speeiosissimus x Ph. phylhinthoidts sind in den Gärten unter folgenden Benennungen bekannt: Bodf. Bollmlleriantis, Bowtrecanus, eoccineus, Cartisii, Eugen ia.Gaittaräkri, hybridus, ignescens, Jenkimonii, Kiardii. lateritius, hngipvs , Lotkii, Mexicanus, May fly, Roidii, Sarniensis, siipcrbtis, Suwaroflüt undidiflorut, Vandesii, vitellinns. Angeblich gehört auch C. MaeltnU Pfeiff. dahin, der aus Mexico stammen soll, falls es nicht etwa zwei verschiedene (\ Marlenii gibt. Warscewicz erzog über 100 Exemplare des Bastard* und erhielt viele verschiedene Formen, welche meistens bekannten Sorten, wie Jenkinsanii, Vandesii, hyhridus. ignescens, hteritius u. s. w. glichen. Es war darunter aber auch eine unbekannte Form, welche er C. X SeUoi nannte und welche ihm besonders auffiel durch ihre überraschende Aehnlichkeit mit Phylloe. Akermanni Lk.y so dass er die Vermuthung aussprach, diese aus Mexico eingeführte Pflanze möge ein spontaner Bastard sein. Gärtner behauptet an einer Stelle (Bastdbefr. S. 242) ganz bestimmt, dass er den C. Akermanni durch Kreuzung von C, phyttanthus und C. speciosissimus erhalten habe. Es geht aber aus dieser Stelle (Bezugnahme auf Warscewicz) sowie aus einer Notiz auf S. 179 deutlich hervor, dass unter Gärtner's „(7. phyllanthus" nicht etwa der südamerikanische Phylloc. phyllanthus Lk. zu verstehen ist, sondern der mexicanische Ph. phyllanthmdes Lk. Leider sind Gärtner' s Angaben äusserst confus. In dem Verzeichnisse seiner Versuche führt er (S. 686) keine einzige gelungene Kreuzung zwischen Vaeteen an, während er auf S. 125 allerdings Ceretts unter den Gat- tungen aufzählt, die ihm Hybride geliefert haben. Au der wichtigsten Stelle (S. 242) sagt er, dass von andern Botanikern verschiedene Typen des C. phyllantho-speciosissimus erwähnt werden, „der uns nur einen einzigen Typus gab, nämlich den C. Akermanni:' Auf S. 284 bemerkt er ferner: „Cereus specioso -phyllanthus (Akermanni) ist in dem Habitus und blättern (sie!) dem phyllanthus, in den Blumen dem speciosus ähnlicher." Am bestimmtesten ist eine Angabe auf S 550, doch weiss man nicht, ob sich dieselbe auf den künstlich erzeugten Bastard oder auf Sämlinge des ursprünglich importirten Ph. Aker- manni Lk. bezieht. Es heisst dort: „Von einer anderen Art scheint eine Erscheinung zu sein, welche wir an dem Cereus speeiosissitno- phyUanthus (Akermanni) beobachtet haben, welcher aus dem Samen mit cylindrisch-fünfkantiger Keimknospe sich entwickelt, welcher Typus sich nicht nur in dem Haupt-, sondern auch in den Wurzel trieben bis in's dritte Jahr erhielt; dann aber theilweise dem Phyllanthw ähnliche Blättertriebe machte, an welchen sich dann später, und zwar nur an diesen, die ersten Blumen entwickelt haben." Die genetische Benennung

Digitized by Google

Phyllocacti'*.

185

für C. Akermanni lautet bei Gärtner an jeder der drei Stellen ver- schieden. So wünschenswerth nun auch eine etwas lichtvollere Dar- stellung des von Gärtner beobachteten Sachverhalts sein würde, so geht doch aus dem ganzen Zusammenhange in Verbindung mit War- scewicz's Notiz deutlich hervor, dass die Annahme, der aus Mexico importirte Phylloc. Akermanni sei ein Bastard der beiden in demselben Lande einheimischen Arten Ph. phyllanthoides Lk. und Cereus specio- sissimtts DC, sehr viel Wahrscheinlichkeit für sich hat. Bestätigt wird die Thatsache durch eine Angabe Lecoq's, der einfach erwähnt, dass er bei seinen zahlreichen Kreuzungen zwischen den betreffenden Arten den Bastard Ph. Akermanni erhalten habe.

Ph. X Akermanni Lk. X C. speciosissimus DC. ist von Herbert erzeugt worden und bringt wohlschmeckende Früchte, wäh- rend die des Ph. x Akermanni schlecht sind.

C. flagelliformis MM. ist durch Neubert erfolgreich mit Polleu des Ph. phyllanthoides Lk. befruchtet worden, doch ist mir nicht bekannt, ob er Hybride aus dieser Verbindung erzogen hat.

Ph. crenatus Walp. Q x C.speciosissimus DC. cf ist abgebildet Paxt. Flow. Gard. 1851 t. 62.

Phyllocactus.

Ph. x Akermanni Lk. X phyllanthoides Lk. ist von Her- bert erzeugt worden. Früchte wohlschmeckend.

Ph. crenatus Wlprs. Q X x Akermanni Lk. cf hat 3—6- kantige junge Zweige, wie Ph. Akermanni, mit borstlichen, später abfallenden Stacheln. Die älteren Aeste sind flach zusammengedrückt wie bei Ph. crenatus. Blumen sehr gross, lichtrosa bis purpurrosa. Hieher die Sorten Ph. crenatus var. Voyeli und splendens. (Gartenfl. X t. 321.)

Ph. crenatus Salm D. 9 X phyllanthoides Lk. cf ist dem vorigen ähnlich, hat aber kleinere Blumen.

Cereus x Epiphyllum.

C. g r a n d ifl o r u s Mi 1 1. X E. t r u n c a t u m IIa w. wird u. A. von Gärtner erwähnt.

Phyllocactus x Epiphyllum.

Ein Bastard von E. truncatum IJaw. mit einem Phyllocactus wird schon von Herbert (Amar. S. 345) erwähnt.

Digitized by Google

186

ümbelliferae.

40. UMBELLIFEKAE.

Der Blüthenbau ist in der Familie der Doldenpflanzen ausser- ordentlich gleichförmig; auch in der Tracht sind sich die meisteü europäischen und orientalischen Gattungen ungemein ähnlich. Mehr noch als bei den Crucifercn und Papilionaceen, die sich ebenfalls durch gleichförmigen Blüthenbau auszeichnen, gehören bei den Umbeüiferw Bastarde zu den grössten Seltenheiten.

Heloscladium.

Lit.: F. Schultz in Aren, de fl. p. 185.

Angaben über vermeintliche Bastarde zwischen H. nodiflorum Koch und H. repens Koch haben sich nicht bestätigt.

Meum.

Lit. : Christ in Fl (B. Z.) 1869 p. 127.

M. a&umanHeum Jacq. x nudeßina Gaertn. ist von Christ am Feldberge im Schwarzwald beobachtet worden. Der Bastard war kräftiger als beide Stammarten.

Polylophium.

Lit: A. de Bary in Bot. Z. 1871 S. 23.

Im botanischen Garten zu Halle wurde 1870 eine Doldenpflauze bemerkt, welche im Allgemeinen mit P. involucratum Boiss. überein- stimmte, jedoch durch die Gestalt der Blüthen, insbesondere aber der Früchte auffallend abwich. Fruchtbarkeit vollkommen. A. de Bary dachte an einen hybriden Ursprung, konnte aber eine muthmaass- liche väterliche Stammart nicht ermitteln. Nach meiner Ansicht ein Fall von Variation.

Anthriscus.

A. abortivus Jord. ist nicht vollkommen fruchtbar, indem in jedem Döldchen nur 2 -4 Früchte aus den randständigen Blüthen zur Aus- bildung gelangen; die mittleren Blüthen sind steril. Nach einigen Angaben ist A. abortivus eine Form von A. nitidus Gr che. , nach andern ein A. nitidus Gr ehe. X silvestris Ho/fm.

Digitized by Google

Aucuba.

187

41 ARALIACEAE.

Aralia.

Eine Mittelform zwischen A. Japonicä Thbg. und A. spinosa L. ist als A. hybrida hört, bezeichnet worden, Ueber die Herkunft ist mir Nichts bekannt (Rev. hört. 1866 p. 339).

Einige neuseeländische Aralieti, insbesondere A . crassifolia Bnks. et Sol, sind ungemein formenreich und variabel. Ob ihr Formenkreis aus mehreren durch Bastarde verschmolzenen Arten besteht, oder ob die Variabilität andere Ursachen hat, ist uicht bekannt. Auch aus der neuseeländischen A. Schaefflera Spr. erhielt Bouch 6 sehr verschiedenartige Sämlinge, obgleich die Mutterpflanze von keiner fremden Art bestäubt sein konnte.

42. CORNEAE. Auenba.

Lange Zeit cultivirte man in Europa nur weibliche Exemplare einer Varietät von A. Japonicä TJibg. mit gelb gefleckten Blättern. In neuerer Zeit hat man nun auch die normalen grünblättrigen Formen in beiden Geschlechtern und zugleich eine nahe verwandte Art oder R ire aus dem Himalaya eingeführt.

A. Japonicä Thbg. X Himalaica Hook. f. Die Blendlinge sind vollkommen fruchtbar und stellen eine Reihe von Mittelformen dar, durch welche die Stammtypen völlig verschmolzen erscheinen. A. Himalaica unterscheidet sich vorzüglich durch in der Jugend behaarte Blätter und durch eine abweichende Färbung der Früchte und Kronblätter von A. Japonka. Unter den europäischen Säm- lingen von Aucuba kommen auch Exemplare mit Zwitterblüthen vor, während die Stammarten zweihäusig sind.

Garrya.

Lit: Rev. hört. 1869 p. 17.

G. Fadycnii nook. 9 X elliptica Lindl, ist von Thurct in Antibes erzogen worden. Die beiden Stammarten gehören zu ver- schiedenen Sectionen der Gattung. Scheint fruchtbar. G. Thureti Carriere.

Digitized by Google

lfc* Caprifoliacoae.

43. CAPRIFOLIACEAE.

Ueber Bastarde in dieser Familie besitzen wir keine nähern Nachrichten", wohl aber Andeutungen, aus denen hervorgeht, dass es möglich ist, verwandte Arten derselben mit einander zu kreuzen. Vgl. Vihurnwn multratum in Koch Dendrol. II p. 54. Samhucus Fotitenays» in Rev. hört. 1868 p. 99.

Lonicera

Bastarde von Lonicera scheint Herbert erzeugt zu haben (Tgl. Amaryll. p. 363), doch macht er darüber nur unbestimmte Angaben L. Douglasi i DC. {Caprifolium Douglasii Lindl.) ist nach Hooker und Andern eine Varietät von L. media Murr., nach C. Koch aber eine L. media Murr, x hirsuta Fat. Soll aus Canada stammen.

Diervillea. I

D. Japoniea DC. kommt in einer Anzahl verschiedener Unter- arten vor, welche unter einander Mischlinge gegeben haben, vgl. FL d. serr. 1445—47. Die Hauptrac.cn von D. Japoniea sind: D. /fort- bunda S. et Z., D. rosea Lindl., D. grandiflora S. et. Z.

44, RUBIACEAK Ginchona.

Lit.: Journ. Linn. soc. XI p. 475; 0. Kuntze Monogr. d. Gatt. Cinchona 167S Die Chinabäume sind in den Anden des tropischen Südamerika heimisch. Sie treten dort in zahlreichen nahe verwandten Formen auf, deren schwierige Umgrenzung an ähnliche Verhältnisse iu den Gattungen Rosa , Rubus und Hieracium in Europa erinnert. Neuer- dings hat man in verschiedenen Gegenden, insbesondere auf Java, auf Ceylon, in den Neilgherries und in Sikkim, ausgedehnte Pflanzungen von Chinabäumen angelegt, in denen es möglich ist, diese Gewächse genauer zu studiren. Es hat sich herausgestellt, dass sich leicht Bastarde zwischen den verschiedenen Arten bilden. 0. Kuntze ist nach dem Besuche der Chinapflanzungen zu der Vorstellung gelangt, dass es überhaupt nur 4 echte Arten von Cinchona gebe, aus deren

Digitized by Google

Ciochona.

189

vreuzungen alle andern Formen hervorgegangen seien. Diese Ansicht >edarf der Bestätigung, doch ist es durch Kuntze's Mittheilungen :ur Gewissheit geworden, dass Bastardbildung unter den Cmchonen »ine wichtige Rolle spielt.

Die meisten Bastarde von Cinchona sind fruchtbar; über ihren Müthenstaub ist nichts bekannt. Ebenso wenig ist man über die Samenbeständigkeit der Bastarde unterrichtet; nach der Analogie ist :u vermutheu, dass die Nachkommenschaft der primären Bastarde ingleichartig ist, dass sich aber aus derselben beständige Typen Blendarten) entwickeln können. Merkwürdig ist Kuntze's allerdings ebhaft bestrittene Behauptung, dass der Chiningehalt der Rinden bei len hybriden Formen höher sei , als bei den reinen Arten ; die That- ache würde, wenn richtig, von grösster Wichtigkeit sein.

Die Blüthen der Cinchona- Arten sind dimorph, so dass ausser len hybriden Verbindungen auch illegitime vorkommen können Die 7. Ledgeriana hält Kuntze für eine zugleich hybride und illegitim erzeugte Form.

Nach Kuntze hat man bei den Aussaaten von asiatischen Cinclwna- Samen sehr häufig Pflanzen erhalten, welche von der samengebenden Vrt völlig verschieden waren.

C. succirubra Pav. 9 X officinalis L. cf zeigte sich nach F. Broughton in Indien bei Aussaat der Samen von C. succirubra.

C. calisaya Wedd. X caloptera Miq. ist nach Kuntze auf Fava künstlich erzeugt worden und hat sich als vollkommen fruchtbar gezeigt

C. officinalis L. 9 x Pahudiana Howard cf ist in Java bei Vussaat von Samen der C. officinalis spontan entstanden.

C. calisaya Wedd. X Pahudiana Howard ist auf Java als C. Hasskarliana Miq. spontan aufgetreten und auch absichtlich erzeugt worden.

In Sikkim sind bei Aussaat von C. calisaya Wedd. zahlreiche abweichende Exemplare entstanden. Unter anderen fand sich dort die Fast ganz unfruchtbare C. Ledgeriana, deren Rinde sich durch einen ausserordentlich hohen Chiningehalt auszeichnet. Dieselbe Pflanze fand Ledger einmal in Bolivien. Ferner findet sich unter den Sämlingen von C. calisaya nach Kuntz»e eine Mungpocnsis Kuntze, welche von der C. offficinalis L. kaum zu unterscheiden ist. Sie stammt väter- licher Seits von C. micrantha Jinis et Pav.

C. caloptera Miq. ist nach Kuntze eine der C. Pahudiana näher stehende Bastardform von G. succirubra Pav. und OL Pahudiana Howard. In Mungpo soll eine Mittelform C. succirubra X Pahudiana selten

Digitized by Google

190

RubiacoA*.

sein, um so häufiger aber Rückschläge von dieser Mittelform zu echter C. succirubra.

Kuntze hat es für nothwendig erachtet, den von ihm in den Formengewirre der Cinchonen unterschiedenen echten Arten neue Namen beizulegen und hat seine Ansichten über die Entstehungs- geschichte aller einzelnen Zwischenformen näher entwickelt ; vgl. darüber seine bezüglichen Arbeiten.

Bouvardia.

Durch Kreuzung der verschiedenen Arten dieser Gattung sind Formen entstanden, welche die Stammarten an Schönheit weit über- treffen.

B. Ion giflora H.B.K. 9 X leiantha Benth. cf, von Parsons in Brighton erzogen, erschien von vornherein in mehreren Farben- varietäten. B. longiflora hat grosse weisse, B. leiantha kleinere leuchtend Orangerothe Blumen. Von der Firma Henderson & Sons wurden zunächst 4 Sorten des Bastards: Hogarth, Laura, Chiana und Rosa- linda in den Handel gebracht; aus Hogarth gingen dann die weiteren Sorten Davisonii, elegans und Vrelandi durch Aussaat hervor.

Rondeletia.

R. odorata Jacq. var. brcviflora Hook. f. X crythroneura Karsten ist im botanischen Garten zu Kew erzogen worden.

Ixora.

Die Arten dieser Gattung sind im tropischen Asien heimisch, mehrere bilden eine Zierde unserer Gewächshäuser. Sie lassen sich offenbar leicht unter einander kreuzen und geben Bastarde, die wenig- stens in der Regel fruchtbar sind. Die genaue Abstammung der hybriden Gartensorten ist in den meisten Fällen schwerlich bekannt. Erwähnt gefunden habe ich u. A. 1. formosa und I. ainabilis E. G. Henderson & Sons, die von I. Javanica DC. stammen sollen. I. Jiybrida Williams, L Bixiana Standish & Co. etc.

Von J. Cole & Sons ist eine I. alba L. x coccinea L. als J. Co/<> in den Handel gebracht; dieselben haben ferner bei achtjährigen Kreuzungsversuchen zwischen aurantiaca (? vielleicht eine Form von /. stricto, Roxb.), I. salicifolia DC. und /. rosea Wall, zahlreiche Hybride erhalten, welche gärtnerisch werthlos waren, bis endlich die /. X splendens Flor, et Pomol. 1878 t. 474 daraus hervorging.

Digitized by Google

Galium

191

Galium.

Lit.: Gren. et Godr. FL d. France; zeretr. Aorist, u. syst Lit.

Bastarde von G. verum L.

Das gelbblüthige G. verum bildet mit den weissblühenden Galten blassgelbe Mischlinge, welche durch ihre Blüthenfarbe auffallen und so als Bastarde erkannt werden.

G. mollugo L. x verum L. ist zuerst von Wallroth, Schiede und Lasch erkannt und beschrieben worden. Das G. mollugo L. besteht indess aus zwei Unterarten oder, wenn man will, zwei nahe verwandten selbständigen Arten: G. elatum Thuill. und G. erectum Hds., als dessen Varietät wieder G. rigidum Vill. zu betrachten ist; jine Mittelform ist G. dumelosum Baül. et Timb. Die Bastarde kommen in allen möglichen Zwischenformen vor. Schmalhausen gibt an, lass er bei St. Petersburg bei den Mittelformen des Bastards 30 bis 40% verschrumpfte Körner gefunden habe, bei den Stammrac,en nur 1—2 °/0. Formen des Bastards , welche den Eltern nahe standen, hatten auch besseren Blüthenstaub. Bei Bremen fand ich den Blüthen- staub von G. verum ziemlich regelmässig, während sowohl G. elatum als G. elatum x verum zahlreiche missgebildete Pollenkörner hatten. Die Bastardpflanzen sind ziemlich fruchtbar. G. ochroleucum Wulf. gehört hieher; zu G. elatum x verum sind zu rechnen: G. decolorans Gren. et Godr. (per-verum), G. ambiguum Gren. et Godr. (per-elatum), G. Paulinianum F. Sehltz.; zu G. erectum X verum: G. eminens Gren. et Godr. (per - verum) , G. approximatum Gren. et Godr. (per- ■rectum). Kommt in ganz Mitteleuropa vor. G. dumetosum Baül. et Timb. x verum L. soll in zwei Formen vorkommen, darunter G. rufjioides Lap.

G. einer cum All. X verum L. wurde von Serres in geringer Zahl zwischen den Stammarten bei Greoulx in der Provence gefunden, blühte 1854 blassgelb, 1855 weiss.

G. silvaticum L. X verum L. ist von A. Kerner in Nieder- österreich beobachtet worden. G. digenmm A. Kern.

Bastarde zwischen weissblühenden Arten.

G. laevigatum L. X lucidum All. ist von Huter in Nord- italien aufgefunden. G. Huteri A. Keim.

G. mollugo L. X Schultesii Vest. Ungarn. G. Hungarictm A. Kern.

G. palustre L. X uliginosum L. will 0. Kuntze bei Leipzig zwischen den Stammarten beobachtet haben.

Digitized

192

Vftlerianeao.

G. mollugo L. X silvaticum L. ist von Beckbaus in der Gegend von Höxter in zwei Formen beobachtet worden, die beide sehr selten sind.

Bastarde der rothblühenden Arten.

G. rubrum L. x e rectum Huds. ist von Brügger in Grau- bündten beobachtet.

Vielleicht gehören einige südfranzösische Formen zu den Bastarden von G. purpureum L.

Galiuin x Aspenila.

Lit.: Bull. 80C. bot. Fr. XII p. 218.

Asperula cynanchica L. X Galium arenarium Lois. will Contejean in ziemlicher Menge bei Biarritz (Basses-Pyr^n.) beobachtet haben. Das Galium (gelb blühend) ist dort gemein, die Asperuhi (blassroth blühend) seltener. Der Bastard hat die Tracht des Galüm und ist liegend, die Krone ist mehr wie bei Asperula, blassroth.

? Asp. glauca Bess. x Gal. tnollugo L. glaubt Wirtgen in der Rheinprovinz erkannt zu haben.

45, VALERIANEAE. Valeriana.

? V. montana L. x triptcris L. ist angeblich von Brügger in Graubündten beobachtet worden.

V. elongata L. X saxatilis L. ist durch v. Hausmann im Pusterthale in Tirol entdeckt worden (Oe. B. Z. XV p. 206).

46. DIPSACEAE. Dipsacus.

D. lacitiiatus L. x Silvester Huds. soll in zwei verschiedenen Formen in Ungarn gefunden sein. D. fallax Simkovics.

Digitized by Google

Adenostyles.

193

47. COMPOSITAE.

Adenostyles.

A. albifrons Rchb. X leucophylla Rchb. kommt nach Lagger im Orsiere-Thale im Wallis vor. A. hybrida DC? non alior. !

A. alpina Blff. et Fngh. X leucophylla Rchb. wächst nach Lagger im Eginenthale in der Schweiz. A. Eginensis Lagy.

Aster.

Die in Europa an Flussufern verwilderten nordamerikanischen Astern sind ungemein variabel und stimmen, wie es scheint, zum Theil nicht mehr mit den wilden Typen überein. Es ist daher sehr wahr- scheinlich, dass diese Arten unter einander und mit A. salicifolius Scholl. Kreuzungen eingegangen sind.

A. Parisiensis hört gilt als A. Novae Angliae AU. x multi- Horus AU.

A. heterophylhis ScMoss. et Vuc. soll ein A. parviflarus Nees X Novi Belgii L. sein. Croatien.

Erigeron.

Die europäischen Arten von Erigeron bilden von E. acer L. bis E. uniflorus L. eine Formenreihe, in der Mittelglieder und Bastarde schwer zu unterscheiden sind. In E. intermedius Schleich, wurde früher ein E. acer x alpinus vermuthet, während die Pflanze jetzt als grosse Abart von E. alpinus L. gilt. Gremli gibt für die Schweiz E. alpinus L. X gldbratus Hpp. et Hmsch. und E. alpinus L. X uniflorus L. an, auch E. acer L. x Villarsii Bett, ist dort beobachtet. Merkwürdig sind die Bastarde, welche E. Canadensis L. mit euro- paischen Arten bildet.

E. acer L. X Canadensis L. ist an einigen Stellen im öst- lichen Deutschland gefunden worden. E. Huelsenii Volke.

E. angulosus Gaud. X Canadensis L. kommt nach Hülsen bei Staykowo in der Provinz Posen vor. (E. angulosus = E. hroe- bachensis 0. F. Mueü. ist eine kahlere Unterart von E. acer.)

? E. alpinus L. 9 X Roylei DC. cf. M'Nab erhielt aus Samen von E. alpinus, welcher neben E. Roylei cultivirt war, eine Pflanze, welche dem E. Roylei ähnlich geworden war.

Digitized by Google

194

Compositae.

Filago.

F. Gallica L. x spatulaia Presl ist von F. Schultz in zwei Exemplaren zwischen den Stammarten bei Bitsch gefunden worden.

F. arvensis L. X canescens Jord. ist von Holuby im Tren csiner Comitat in Ungarn beobachtet worden. Lst fruchtbar. F. mixta Holuby.

F. arvensis L. x apiculata Sm. scheint in Frankreich vorzu- kommen; I. subspicata Bor. ist muthmaasslich dieser Bastard.

F. arvensis L. X minima Fr. wird von 0. Kuntze angegeben.

F. neglecta (Soy. Will.) DC. wird von manchen Botaniken für eine selbständige Art gehalten, ist aber sehr selten und findet sich, wie es scheint, überhaupt nur in einem kleinen Theile des öst- lichen Frankreich und in Belgien. Sie ist nach der Ansicht Vieler ein Bastard von F. Gallica L. und Gnaphalium nliginosum L Vgl. Billot in Flor. (B. Z.) 1847 p. 165.

Gnaphalium.

In einer vorläufig als Gn. Norvegicum Gunn. rar. angustifotta beschriebenen, in den spanischen Pyrenäen gesammelten Pflanze ver- muthet J. Lange ein Gn. Norvegicum Gunn. X sttpinum L.

Antennaria.

A. alpina Gaertn. 9 x dioica Gaertn. glaubt A. Kerner in einer von Rözel bei Upernavik in Grönland gesammelten Form zu erkennen, welche durch die Grundblätter der A. alpina, durch die Anthodialschuppen der A. dioica näher steht. A. Hansü A. Kern.

Helichrysum.

Lit.: Gartenfl. 1871 p. 218, 248.

H. bracteatum WiUd. wurde seit dem Ende des vorigen Jahr- hunderts in Europa cultivirt und lieferte 1827 eine weissblühende Varietät. 1838 kam H. macranthum Benth., 1841 H. niveum Grak nach Europa, zwei Formen, welche als Unterarten von H. bracteatum zu betrachten sind. Aus der Kreuzung dieser drei Rac^n entstanden die zahlreichen Sorten der Gärten.

Inula.

L Germanica L. X sali c in a L., hie und da zwischen den Stammarten. Deutschland, Ungarn. I. media autor.

Digitized by Google

Inula.

195

I. Germanica L. X ensifolia L., in verschiedenen Formen zwischen den Stammarten. Unterösterreich, Galizien, Ungarn, Sieben- bürgen. 1. hybrida Bmgt.

I. Germanica L. X squarrosa L. kommt in zwei Formen vor, ist von /. Germanica X salicina nicht sicher zu unterscheiden. Sieben- bürgen. 1. Transsilvanica Schur, I. media M.B.?

I. squarrosa L. X ensifolia L. oder I. salicina L. X ensi- folia L. ist aus Ungarn und Siebenbürgen als 1. Vrabelyiana A. Kern. beschrieben; hieher auch I. Barthiana Schur, I. litoralis Borb. {squarr.-ens.) von Zengg.

I. squarrosa L. x hiria L. Eine f. per-squarrosa (Stengel 1-köpfig) fand v. Borbas bei Fiume. I. Adriatica Borb.

I. cor data Boiss. X hirta L., im Banat in zwei Formen (Borb.).

I. salicina L. X hirta L. ist wohl der häufigste Jww/a-Bastard, zuerst von Ritsehl in Posen richtig erkannt. Süd- und Ostdeutsch- land, Schweiz, Oesterreich. 1. rigida Doell, 1. spuria Ä. Kern.

I. salicina L. X Vaillantii Vitt, kommt sparsam zwischen den Stammarten am Rhoneufer bei Genf vor, ferner in Catalonien, bei Cuneo in Piemont und in Dalmatien. I. semiampUxicaulis Beut.

I. ensifolia L. x hirta L. Südtirol, Ungarn, Polen. L Haus- manni Huter.

I. conyea DC. X oculus Christi L. wurde in einem einzigen Exemplar von J. Kerner, später an einer anderen Stelle von Oborny in Niederösterreich gefunden. 1. intermixta J. Kern, soll eine f. per* oculus Christi gewesen sein, während in der ehemaligen /. suavcolcns Jacq. des Wiener botanischen Gartens eine /'. per -conyea vermuthet wurde.

Xanthium.

LH.: Lasch in Bot Zeit. 1866 Sp. 409.

W. Lasch unterschied im östlichen Deutschland drei nahe ver- wandte Arten von Xanthium, welche unter einander 6 Bastarde bilden sollten. Neuerdings kennt man nur 2 solche Arten, X. strumarium L. und X. Italicum Moretti (X. riparium Lasch).

X. Italicum Mortt. X strumarium L. ist hin und wieder im östlichen Deutschland beobachtet worden. Hieher wohl X. aretiarium Lasch, welches durch Rückkreuzungen mit den Stammarten verbunden erscheint.

Zinnia.

Von Z. elegans Jacq. wurde 1800 die violete Varietät aus Mexico nach Europa gebracht und blieb in den Gärten lange unverändert.

13*

Digitized by Google

196 Coxnposhae.

1829 wurde dann eine Scharlach rothe Sorte eingeführt, die Anfang* keine reifen Samen brachte, dann aber bei der Aussaat in verschie- denen Farben abänderte. Durch Kreuzung dieser Sorten sind die zahl- reichen Farbenvarietäten entstanden.

Z. Haageana Regl. Gartenfl. X p. 355 (1861) = Z. Uhiesbreghtu Verlot Rev. hört. 1862 = Z. Mexicana hört, ist eine niedrige liegende Art, die mit Z. elegans gekreuzt wurde.

Z. Haageana Q x elegans coccinea cf wurde zuerst vod L. Lille in Lyon erzogen, der ein einziges Exemplar erhielt, welches ausserordentlich reichblüthig war, aber nur 20 Samen brachte ; es glich in Wuchs und Blättern der Z. Haageana, in der Blüthenfarbe der Z. elegans. Aus den Samen wurden 17 Pflanzen erhalten, die zwar alle noch zwischen den Stammarten die Mitte hielten, aber unter ein- ander sehr ungleich waren.

Haage & Schmidt in Erfurt haben die Z. Haageana x elegans in grossem Maassstabe cultivirt und nach 10-jährigem Anbau aus ihren Sämlingen eine beträchtliche Anzahl beständiger gefüllter Sorten erhalten, die 1878 in den Handel gegeben wurden.

Dahlia,

Lit: Salisbury in Transact. Hort. Soc. Lond. I p. 84.

Im Jahre 1789 erhielt Cavanilles in Madrid die Dahlia au? Mexico zugesandt, und zwar in mehreren Varietäten, von denen er drei mit specifischen Namen bezeichnete. Die Pflanze erregte vorzüg- lich wegen ihrer Knollen, die man für nahrhaft hielt, dann aber auch wegen ihrer Blüthen, besondere Aufmerksamkeit. Zu Anfang unseres Jahrhunderts kamen die Cavanilles'schen Formen nach Frankreich, 1803 sandte A. v. Humboldt frischen Samen aus Mexico. Von Paris aus wurden die Dahlien weiter verbreitet und gelang es nun, durch Kreuzung der Stammformen neue Sorten zu gewinnen. 1817 erschienen die ersten theilweise gefüllten Exemplare.

Die ursprünglichen Typen sind:

1. D. pinnata Cavan. (D. sambucifclia Salisb., Georgina purptirea WilM.y D. Rose Thouin), die hochwüchsigste und stärkste Sorte, war von vornherein fruchtbar, Randblüthen kahl, ursprünglich blassroth; später traten auch dunklere, violete und purpurne Farben auf.

2. D. sphondyliifolia Salisb. (D. rosea Cavan., D. Pourpre Thon in) zeichnet sich durch oberseits sammetig behaarte, violete oder purpurne Strahlblüthen aus; Blätter oft zu 3wirtelig.

3. D. coccinea Cavan. (D. Ponceau Thwiin), die niedrigste und

Digitized by Google

Chrysanthemum.

197

empfindlichste Sorte, Stengel fein mehlig bestäubt. Strahlblüthen kahl, orangeroth oder gelb. War in Europa lange völlig steril.

Auch in den Blättern sind die drei Formen verschieden; bei der 7). pinnata sind die oberen Blätter einfach gefiedert mit geflügelter Blattspindel, bei der D. sphondyliifolia sind die Blätter unterseits nicht glatt sondern schärflich. Die von der Blüthenfarbe entlehnten Namen habe ich als irreführend zurückgestellt.

Aus den vielfachen Kreuzungen dieser drei Grundtypen ist die Georgina variabilis Willd., B. variabilis Besf. unserer Gärten mit ihren unzähligen Abänderungen hervorgegangen.

Bidens.

B. radiatus Thuill. ist eine sehr zerstreut und sparsam vor- kommende Pflanzenform, welche in den Blättern dem B. tripartitus X., in den Bluthenköpfen dem B. cernuus L. nahe steht. Schmalhausen jzibt an, dass in der Flora von St. Petersburg der ausgeprägte B. radiatus selten sei, während Uebergangsformen zwischen B. radiatus und B. tripartitus häufiger vorkommen.

Chrysanthemum.

Lit: Sabine in Transact. Hort. Soc. London IV p. 326, V p. 161.

Gleich wie Paeonia tnoutan, Camellia Japonka, Bosa Indica u. s. w. gehört Chrysanth. Indicum L. zu den Gewächsen, welche von Alters her in Ostasien als Zierpflanzen cultivirt sind. Die Europäer haben auch von dieser Art in den Gärten der Japanesen und Chinesen zahl- reiche Varietäten vorgefunden, welche sich nicht mit Sicherheit auf wilde Stammformen zurückführen lassen. Breynius kannte 1688 sechs in Europa cultivirte Farbenvarietäten, Kämpfer fand 1712 in Japan acht Sorten vor. In den europäischen Gärten verschwand die Pflanze; 1789 wurde eine violete Varietät nach Frankreich eingeführt, aus welcher bald eine weisse Spielart hervorging. Von 1798 bis 1808 kamen acht weitere Varietäten aus Ostasien nach Europa, später folgten noch mehr. Zahlreiche Sorten entstanden nun aus europäischen Kreu- zungen. Sabine glaubte, dass sich zwei Grundtypen unterscheiden lassen, ein kräftigeres grossblüthiges Chr. Ckmense und eine zartere kleinere kleinblüthige Rage mit ursprünglich gelben Blumen, welche als das typische Chr. Indicum aufzufassen ist.

? Chr. segetum L. X Myconis L. Vielleicht ist Chr. hybri- dum Guss. ein solcher Bastard.

Digitized by Google

198

Compogitae.

1

Tagetes.

Die sogenannten hybriden Formen der Gärtner sind wohl nur Blendlinge zwischen Farbenvarietäten von T. patula L.

Achillea.

Lit.: A. Kerner in Oe. B. Z. XXH1 p. 78 ff.; P. Atcherson, Ächülea-Bastarde Festschr. Gesellsch. Naturf. Fr. p. 235 ff.

Die ersten Bastarde in der Gattung AchiUea wurden schon von Charpentier und L. Reichenbach erkannt Später sind sie nament- lich von Nägeli, A. Kerner und P. Ascherson studirt worden. Ueber ihre Fruchtbarkeit ist nichts bekannt.

Ptarmica. Bastarde der A. macrophylla L.

A. macrophylla L. x Clavenae L. wurde von Dr. Dumas in 4 Exemplaren bei Comelico in der Provinz Belluno nahe der Tiroler Grenze aufgefunden. Steht der A. macrophylla näher. A. Duma siana Volke.

A. macrophylla L. x atrata L. scheint in mehreren Formen vorzukommen, ist an mehreren Stellen der südlichen Schweiz gefunden worden. Ueber die verworrene Synonymik der „einfachen" Benennungen für diese Pflanze vgl. Ascherson a. a. 0. A. Thotnasiana HaU. f., A. montana Schleich.

A. macrophylla L. X moschata Jacq. ist der vorigen Ver- bindung sehr ähnlich und ist an verschiedenen Stellen der Cantone Wallis und Graubündten gefunden worden; A. Thomasiana atd. ex pte,, A. Helvetica Schleich., A. obscura T. F. L. Nees, A> asplenifolia Leresche^ A. Lereschei Schlte. Bip.

A. macrophylla L. X nana L. Oberwallis. A. Valesiaca Suter (schon von Charpentier richtig gedeutet).

Bastarde der A. nana L.

Mit A. macrophylla L. s. oben.

A. nana L. x atrata L. Oberwallis (Lagger, Kralik), am Weisshom bei Parpan in Graubündten (Theobald), Piz Padella (Muret). A. Laggeri Schlte. Bip.

A. nana L. X moschata Jacq. ist der vorigen Verbindung ungemein ähnlich, kommt aber ziemlich häufig zwischen den Stamm- arten in der Alpenkette von Savoyen bis Tirol vor. A. moschata ß. hybrida Gaud., A. intermedia ScUeich., Ptami. hybrida Nym. Nägeli und Kerner halten es nicht für unmöglich, dass die Pflanze eine nicht hybride Zwischenform ist.

Digitized by Google

Achillea.

199

Bastarde der A. moschata Jacq.

Mit A. macrophylla L. und A. nana L. s. oben.

A. moschata Jacq, x atrata L. Eine Zwischenform, welche zwei verwandte Arten verbindet, daher möglicher Weise auch nicht hybriden Ursprungs, ist in der Schweiz, Tirol und Kärnthen beobachtet. A. moschata ß. impunctata Hopp. sec. A. Kern., A. atrata var. inter- media Gaud.?

A. moschata L. X Clavenae L. soll in der Gegend des Gross- glockner vorkommen. A. moschata ist auf dem Urgebirge, A. Clave- nae auf den Kalkalpen heimisch. A. Jaborneygi llalacsy.

A. moschata L. X herba rota All. kommt vielleicht im Cogne- thale in Piemont vor. Dort wächst statt der typischen A. lierba rota die A. Morisiana JRchb. /., welche sich der A. moschata nähert, so dass sie von G. Reichenbach und A. Kern er als Bastard gedeutet werden konnte. A. Haussknechtiana Aschers, nähert sich nun der A. moschata noch mehr, ist aber auch in Gesellschaft der A. Morisiana und A. moschata gefunden worden.

A. moschata L. X ptarmica L. soll in der Gegend von Zer- matt im Wallis gefunden sein. A. hybrida guide bot

Bastarde der A. Clavenae L. Mit A. macrophylla L. und A. moschata Jacq. s. oben. A. Clavenae L. x Clusiana Tausch. Oetscher in Oesterreich. A. Reichardtiana Beck.

Ptarmica X Millefolium.

A. macrophylla L. X millefolium L. glaubt L. Favrat in einer im Eginentlial in der Schweiz gesammelten Schafgarbe zu erkennen.

Millefolium.

A. millefolium L. x tomentosa L., zwischen Stalden und der Huteck im Wallis.

Anthemis.

Die meisten Arten haben weisse Strahlblüthen und haben in der Tracht so viel Aehnlichkeit mit einander, dass es schwierig sein muss, etwaige Bastarde zwischen ihnen aufzufinden. Dagegen sind Hybride der gelben A. tinctoria L. leicht kenntlich.

A. arvensis L. x tinctoria L. mit blassgelben Strahlblüthen, ist hie und da beobachtet worden. Höxter (hier häufig Beckhaus), Harz, Thüringen (Wallroth, Ruhmer). Pommern (Zabel). A. adul- terina Wattr., A. spuria Hmpc.

A. cotula L. x tinctoria L., der vorigen ähnlich, ist bei

Digitized by

200 Compositae. I

Höxter (Beckhaus), in Thüringen und Brandenburg gefunden. A. sulfurea Wattr., A. Boüei Aschers.

Petasites.

Die eigenthümliche Vertheilung der Geschlechter auf verschiedene Stöcke scheint in dieser Gattung die Erzeugung von Bastarden zu begünstigen, die aber dennoch sehr selten sind.

P. albus Gaertn. X officinalis Mnch. ist in Böhmen an der Elbe, im Riesengebirge und an einzelnen anderen Stellen beobachtet; steht in der Mitte zwischen den Stammarten. P. Kablikianus Tausch.

P. albus Gaertn. X niveus Btngrt. Schweiz.

P. niveus Bmgt. X officinalis Much. Schweiz.

Senecio.

Eine der artenreichsten Pflanzengattungen , deren Subgenera in der Tracht erheblich von einander abweichen, ohne dass eine scharfe Abgrenzung möglich wäre. I

S. vulgaris L. X silvaticus L. soll hin und wieder beobachtet sein; vielleicht gehören die sogenannten strahlblüthigen Formen von S. vulgaris hieher; Glatz (v. U echtritz), Höxter (Beckhaus).

S. silvaticus L. x viscosus L. , zuerst von Lasch bei Driesen erkannt, später auch an anderen Orten des östlichen Deutsch- land und in Oesterreich nachgewiesen. S. viscidulus Scheele, S. inter- tnedius Wiesb.

S. vulgaris L. x vernalis W.K., zuerst von Ritsehl erkannt, findet sich im östlichen Deutschland hin und wieder zwischen den Stammarten. Nach Vatke sind die Antheren ärmer an Pollen als bei den Stammarten, die Pollenkörner selbst aber normal gebildet Die f. per-vernalis ist S. pseudo- vernalis Zabel, die /*. per -vulgaris (Tracht von S. vulgaris, aber mit Strahlblüthen) S. Weyiii Vatke benannt.

S. vulgaris L. X squalidus L. ist bei Cork (Irland) von Car- roll zwischen den Stammarten gefunden.

S. erraticus Bertol. X Jacobaea L. ist durch v. Uechtritz zweimal in vereinzelten Exemplaren bei Breslau gefunden worden.

S. cordifolius Clairv. X Jacobaea L. scheint in der östlichen Schweiz und in Tirol nicht selten zwischen den Stammarten vorzu- kommen; S. lyratifolius Rchb. (saltem ex pte.), S. Reissachii GremblicJi.

S. cordifolius Clairv. x erucifolius L. ist in Tirol beobachtet, nach Grem blich der wahre S. lyratifolius Rchb.

Digitized by Google

Lappa.

201

8. leucophyllus DC. X adon idifolius Lois. ist von Huet de Pavillon auf dem Canigou in den Pyrenäen zwischen den St am in arten beobachtet, aber nur in einem einzigen Stock. Höher als S. leuco- \*kyüus und mit tief getheilten, minder weisswolligen Blättern.

S. incanus L. x uniflorus All. ist am Simplon und bei Zer- matt im Canton Wallis sowie an einigeu anderen Orten gesammelt Wörden. S. oligoceplialus Naegeli, S. Laggeri Schultz Bip.

S. cruentus DC. x populifolius DC. (non L.) hat die Aus- gangsformen für die sogenannten Cincrarien der Gärten (PericaUis) geliefert Nach A. Otto waren die ersten Mischlingssorten: bicolor, i'tkttis, formosa, Hendersoni, pulchdla und Waterhousiana. Die Heimath der Stammarten sind die Canaren. Später hat man mehrere Arten von den Canaren und Madeira wieder mit diesen Mischlingen gekreuzt, namentlich S. tussilaginis Less., S. Heritieri DC, S. Made- rmis DC. (= S. auritus Ix)tce) , S. Webbii ScMtz. Bip. Alle diese lrten sind jetzt in den Gärten zu einer formenreichen Mischart zu- sammengeflossen. Ein S. Webbii SchUz. X cruentus DC ist nach Boache (Wittm. Monatsschr. 22 p. 298) im Berliner botanischen harten spontan aus den neben einander cultivirten Stammarten her- vorgegangen.

Gazania.

Es sollen in den Gärten Bastardformen (G. splendens hört.) aus dieser Gattung vorkommen.

Lappa.

In dem grössten Theile Europa's kommen vier nahe verwandte, aber in der Regel ohne alle Schwierigkeit zu unterscheidende Arten W: 1. L. ofßcinalis AU. {L. major Uaertn.), 2. L. nemorosa (Lei.) Kmck. (L. macrosperma WaUr., L. intermedia J. Lnge.), 3. L. minor DC. und 4. L. tomentosa Lam. Aus England wird eine fünfte Art angegeben: L. pubens Bab. Im nordwestlichen Deutschland findet sich L. minor in zwei Formen, von denen die eine vielleicht mit L. Jtttaj übereinstimmt. Wahrscheinlich werden sich bei Vergleichung lebender Pflanzen aus verschiedenen Ländern noch mehr Rac,enunter- scbiede herausstellen. Während in den westlicheren Ländern Europa's tebergangsformen zwischen diesen Arten sehr selten zu sein scheinen, werden dieselben nach Osten zu immer häufiger. J. Schmalhausen »h bei St. Petersburg vollkommen fruchtbare Mittelformen zwischen

202

Compositae.

L. officinalis und minor*), L. officinalis und tomentosa, L. minor und tomentosa.

L. officinalis x minor. Schlesien, Provinz Brandenburg.

L. officinalis x tomentosa. Provinz Sachsen, Brandenburg, Schlesien, Ostpreussen; nach Haussknecht bei Krakau, nach Lange in Dänemark.

L. minor x tomentosa. Schlesien, Ostpreussen. Haussknecht fand sie bei Krakau und gibt an, dass sie mit der in der siidwestlicb.ee Schweiz wachsenden L. pubens übereinstimme. Die nordwestdeutsche Pflanze, welche der L. pubens ähnlich ist, lässt sich zwar auch als eine Mittelform von L. minor und L. tomentosa betrachten, steht aber der L. minor viel näher und verhält sich durchaus wie eine selb- ständige Unterart. Sie ist nach meinen Versuchen vollkommen samen- beständig.

Es ist wahrscheinlich, dass die Zwischen formen trotz ihrer Frucht- barkeit grösstentheils wirkliche Bastarde sind.

Sanssnrea.

Es gibt Zwi8chenforraen , welche die S. discolor DC. mit 5. alpina DC. verbinden, welche aber nach Nägel i nicht hybriden Ur- sprungs sein können.

Carduus.

C. acanthoides L. ist von Linne* und vielen französischen Schrift- stellern für einen C. crispus X nutans gehalten.

C. acanthoides L. x crispus L. scheint selten zu sein; ist in Dänemark, Norddeutschland, Thüringen und Baiern gefunden.

C. acanthoides L. X nutans L. findet sich zerstreut zwischen den Stammarten in Deutschland, Oesterreich und Ungarn, kommt in etwas verschiedenen Formen vor. C. orthoccphaliis Wallr.

C. crispus L. x nutans L., der häufigste der Carrfw«?-Bastarde, durch ganz Mitteleuropa, einschliesslich England, zerstreut und in mehreren Formen zwischen den Stammarten beobachtet. Meist un- fruchtbar, doch fand ich zuweilen einzelne entwickelte Samen; Pollen- körner grösstentheils verkümmert. C. Stangii Buch, C. polyacanthns Schleich., C. acanthoides Godr. et aut Gatt,, C. polyanthemos aut.

*) Schmalbausen und Andere identificirten diese Mittel tonn mit L. tumoron* (intermedia Lng.J. Als Schmal hausen indess später die echte Art in meinem Garten sah, erkannte er sofort seinen Irrthum und überzeugte sich, dass L. newo- rosa ein durchaus selbständiger Typus igt.

)gle

Carduus.

C. acanthoides L. X candicans W.K. wurde von v. Borbas im ungarischen Littorale zwischen den Stammarten gefunden. C. litto- ralis Borbas. C. candicans ist eine Unterart von C. collinus W.K.

C- nutans L. x candicans W.K. wurde durch v. Borbäs zwischen den Stammarten bei Zengg gefunden. C. fallax Börlas. Borbäs beschreibt noch einen dritten Bastard von C. candicans, der vielleicht andererseits von C. }>ycnocephalus Jacq. stammt und den er C. cylindricus nennt.

C. nutans L. X personata Jacq. kommt nach Michalet in zwei Formen vor. Frankreich, Schweiz.

C. crispus L. x personata Jacq., von Michalet ebenfalls in zwei Formen beobachtet, ist in Frankreich, der Schweiz und in Schle- sien gefunden worden. '

C. nutans L. x defloratus L. ist zerstreut in Süddeutschland, der Schweiz und Oesterreich beobachtet worden. C. Brunneri A.Br.

C. acanthoides L. X defloratus L. findet sich nach Caflisch hin und wieder am Ufer des Lech in Bayern.

C. crispus L. X defloratus L. ist in der Gegend von Augsburg von Dr. Holler beobachtet worden.

C. defloratus L. x personata Jacq. kommt zerstreut im Jura und in den Alpen vor, nach Michalet in zwei Formen. Angeblich auch in Thüringen.

C. alpestris W.K. ist nach Vukotinovic durch die Zwischenform C ensiformis Vukot, mit C. arctioides Willd. verbunden; es ist nicht wahrscheinlich, dass es sich hier um hybride Mischlinge handelt

Cirsium.

Lit : Nägeli in Koch Synops. III; Sitzungsb. Akad. München 1866 S. 216 ff.; Treninfela in Zeitschr. Ferdin. 3. Folge XIX S. 181; Floren u. Aorist. Aufsätze.

Die Gattung Cirsium liefert neben Salix und Verbascutn die zahl- reichsten Beispiele von unzweifelhaften Bastardbildungen, die ohne Zuthun des Menschen entstanden sind. Die Gattung ist in Europa durch eine ansehnliche Zahl von wohl charakterisirten Arten vertreten, welche hinreichend von einander verschieden sind, um die hybriden Zwischenformen in der Regel leicht als solche erkennen zu lassen. Die ersten vortrefflichen Arbeiten über die Cirsien der deutschen und schweizerischen Flora lieferte C. Nägeli. Sie sind die Grundlage für alle späteren Untersuchungen über hydride Cirsien, ja für die Dar- stellung der wildwachsenden Bastarde überhaupt geworden. Nägeli unterschied vielfach zwei Formen einer hybriden Verbindung (z. B. C. bulboso-palustre und pcdustri-bulbosum), eine Sonderung, die von

Digitized by Google

204

Compositae.

seinen Nachfolgern in doctrinärer Weise verschärft und zur Einschwär- zung von allerlei wunderlichen Vorurtheilen in die Wissenschaft miss- braucht wurde. Später hat Nägel i selbst anerkannt, dass eine solche Unterscheidung nicht durchführbar ist.

Künstliche Ctrstwm-Bastarde hat man meines Wissens noch nicht erzeugt. Dagegen sind zuweilen spontane Hybride in botanischen Gärten entstanden. Ueber die zahlreichen wildwachsend gefundenen Bastarde findet man in den bekannten floristischen Werken nähere Mittheilungen. Die zahlreichsten hybriden Verbindungen sind von C. palustre Scop., C. acaule All. und C. olcraceum Scop. bekannt Es wird genügen, hier eine kurze üebersicht über die bekannteren Ver- bindungen zu geben.

Binäre Bastarde. Bastarde von C. eriophorum Scop. C. lanceolatum Scop. X eriophorum Scop. ist zerstreut in Süddeutschland, Ungarn, der Schweiz und Frankreich gefunden worden. Hieher C. grandiflorum Kitt., C. Jaegeri Schultz Bip.. C. Gerhardt Schultz Bip., C. interniedium Doell. C. streptacanthum Gndgr., C. noli- tangere Borb., letzteres soll von C. lanceol. var. sävaticum Tausch (nemo- rale Rchb.) stammen. 0. leucophanum Schur ist Bastard oder Mittelform.

C. feroxDC. X eriophorum Scop. scheint C. odontolepis Boiss. zu sein, in Südfrankreich gefunden.

Bastarde von C. ciliatum M.B. ? C. canum M.B. X ciliatum M.B. scheint zweifelhaft; hieher vielleicht das siebenbürgische V. pungens Schur.

Bastarde von C. lanceolatum Scop. Mit C. eriopJwrum s. oben.

C. palustre Scop. X lanceolatum Scop. von Nägeli in einem einzigen Exemplar bei Zürich entdeckt, später hie und da an verschie- denen Orten Mitteleuropa^ gefunden, ist eine der seltenen Bastard- formen. C. subspimtligerum Pekrm.

C. acaule All. x lanceolatum Scop. wurde von Nägeli in einem einzigen Exemplar zwischen vielen Tausenden der Staramarten bei Sehaffhausen gefunden ; ist später ebenso vereinzelt an anderen Orten Mitteleuropa' s beobachtet worden.

C. oleraceum Scop. X lanceolatum Scop., von Vahl in Däne- mark, von Wimmer in Schlesien erkannt, später auch an anderen Orten (Pfalz, Augsburg, Schweiz, Sachsen, Westphalen) gefunden. Blätter in Schlesien nach Wimmer kahl, in der Schweiz nach Gremli feindornig (wie bei C. lanc). C. Bipontinum Schultz Bip., C. Lache- nalu Koch ex pte. sec. F. Schultz.

Digitized by Google

Ciralum.

205

? C. ciliatum M.B. x lanceolatum Scop. soll in Ungarn vor- kommen.

? C. arvense Scop. X lanceolatum Scop. ist zweifelhaft; Wimmer glaubte diese Verbindung in Schlesien, Wesmael in Belgien, v. Borbas in Ungarn gefunden zu haben. & Csepeliensc Borb. Vielleicht nur ein kleinblüthiges C. lanceolatum. *

Bastarde von C. flavispina Boiss.

C. flavispina Boiss. Xgregarium Willk. ist nach A. Winkler in Südspanien nicht selten und lassen sich die Exemplare trotz man- nigfaltigen Formenwechsels in zwei Reihen gruppiren, von denen jede einer der Stammarten näher steht. Zu den Formen per- flavispina gehört nach Winkl er wahrscheinlich C. Nevadense Wiük.

Bastarde von G. palustre Scop.

Mit C. lanceolatum s. oben.

C. acaule All. x palustre Scop., von Hampe am Harz ent- deckt, ist zerstreut an wenigen Orten in Deutschland, Frankreich (Jura) und der Schweiz (Nyon) gefunden worden. C. KirscUegeri SchuUe Bip.

C. heterophyllum All. x palustre Scop. findet sich zerstreut in England, Ostdeutschland, Steiermark, Böhmen und Russland. Bei St. Petersburg nach Schmalhausen eine genaue Mittelform. C. Caro- lorum Jenner, C. Wankeiii Reichardt.

C. rivulare Lk. X palustre Scop., zuerst von Schiede, Zuccarini und Drege gemeinsam bei München gefunden und als Bastard erkannt, tritt in sehr mannigfaltigen, fruchtbaren, in ihren Merkmalen zwischen den Stammarten schwankenden Formen auf. Die dem C. rivulare näher stehenden Formen sind besonders häufig. Grenier unterschied 4 Hauptreihen von Formen. In Süddeutschland (nicht selten), Schlesien, Frankreich (besonders in den Pyrenäen), der Schweiz, Tirol, Oesterreich, Ungarn (Karpathen). Hieher C. subalpinum Gaud., C. Gremblkhii Treuinf. (per -palustre) , C. Oenanum Treuinf. (per-palustre).

C. Anglicum Lam. X palustre Scop. ist zerstreut in England und Frankreich beobachtet worden. Hieher C. Forsteri Sm., C. spu- rium Delastre, V. uliginosum Delastre sec G. et G., C. Mougeotx Fr. Schulte.

C. bulbosum DC. X palustre Scop., von Zuccarini und Schiede bei München entdeckt, ist später an verschiedenen Orten Deutschlands, Frankreichs und der Schweiz gefunden worden, aber ziemlich selten. Uebergänge zu C. bulbosum sind häufiger als die Mittelform; Nägeli sah keine Uebergänge zu C. palustre. Hieher

Digitized by Google

206

Coropo9ltao.

C. pratense DC. , C. semidecurrens Richter, C. laciniatum Docll, C. Kochianum Loehr.

C. ^ pauciflorum Spr. X palustre Scop. Kärnthen. C. Reichardtii Juratzka.

C. Panttonicum Gaud. x palustre Scop. wurde von Neil- reich bei Moosbrunn in Unterösterreich in 5 Exemplaren aufgefunden, später von Reichardt auch am Wechsel (per-Pannonicum), von Borbas in Istrien. C. hemipterutn Borb.

C. canum M.B. X palustre Scop. wurde 1841 von Wichura bei Breslau entdeckt, findet sich mehrfach in Schlesien, den öster- reichischen und ungarischen Ländern. C. Silesiacum Schultz Bip.. C. Haynaldi Borb.

C. spinosissimum Scop. X palustre Scop, ist in der Schweiz gefunden. C. foliosum Bhiner.

C. Monspessulanum AU. X palustre Scop., zuerst von Philippe und Jouffroy beschrieben, ist bald der einen, bald der andern Stammart ähnlicher, aber durchschnittlich höher als beide. In den Pyrenäen auf französischem wie auf spanischem Gebiet.

C. oleraceum Scop. x palustre Scop. , schon 1809 von Koch bei Kaiserslautern zwischen den Stammarten gefunden und als Bastard erkannt, dürfte von allen hybriden Cirsien die häufigste und verbrei- tetste Verbindung sein. Uebergangsformen zu C. oleraceum sind ziem- lich oft, solche zu C. palustre sehr selten beobachtet. Nach Schmal- hausen bei St. Petersburg sehr wenig fruchtbar, an anderen Orten mehr Samen bringend. Fournier erhielt aus den Samen eine sterile, dem C. palustre genäherte Form; Cos so n fand den Bastard samen- beständig. Hieher C. hybridum Koch, Cnic. lacteus Schleich., C. parri- florum DC. Prodr. (non alior), C. micranthum Treuinf. (per-palustre).

C. erisithales Scop. X palustre Scop. ist nach Nägeli im botanischen Garten zu Zürich spontan zwischen den Eltern entstanden und zwar aus Samen des C. erisithales. Wildwachsend in Frankreich, der Schweiz, in Tirol, Oesterreich, auf dem Karst, Croatien u. s. w. gefunden. C. Huteri Hausm. (per-erisithales), C. Ausserdorferi Hamm, (per-palustre).

C. arvense Scop. x palustre Scop., eine der seltensten Ver- bindungen, ist in Thüringen, Hannover, Böhmen, Tirol gefunden. C. Celakovskianum Knaf.

Bastarde von C. acaule All.

Mit C. lanceolatum und C. palustre s. oben.

C. heterophyllum All. X acaule All. ist in den südlicheren Alpengegenden (Frankreich, Schweiz, Tirol) beobachtet, aber nicht

Digitized by Google

Ciraium.

207

häufig; es kommen Uebergänge zu C. acaule vor. C. alpestre Naeg., C. glaucescens Tretiwf. (per-acaule).

C. rivulare Lk. x acaule All, von Nägeli zuerst beschrieben, bildet eine vollständige Reihe von fruchtbaren Uebergangsformen zwischen beiden Stammarten, bringt reichlich Samen. Frankreich, Schweiz. C. Heerianum Naeg.

C. Anglicum Lam. x acaule All. ist an einigen Orten Eng- lands und Frankreichs (Pyrenäen) beobachtet worden. C. Woodwardi Wats.

C. bulbosum DC. x acaule All., von Koch und Ziz zwischen den Stammarten bei Mainz entdeckt, findet sich zerstreut durch ganz Mitteleuropa. Nach Nägeli bringt die echte Mittelform reichlich Samen und tritt an einigen Standorten wie eine eigene Art auf. F. Schultz fand, dass sie sich im Garten selbst aussäete und samen- beständig war. An anderen Orten verhält sich die Pflanze wie ein Bastard und ist durch Mittelglieder mit den Stammarten verbunden. Hieher C. medium All., C. Zizianum Koch, Card, pumilus Vitt.

C. Pannonicum Gaud. X acaule All. wurde von Nägeli in dem bei Gottschee in Krain gesammelten C. Freyerianum Koch erkannt, von A. C. Mayer bei Leitmeritz zwischen den Stammarten beobachtet.

C. canum M.B. X acaule AU. ist 1845 von Siegert in Schlesien entdeckt worden. C. Wimmert Schulte Bip.

C. spinosissimum Scop. X acaule All. Dauphine, Schweiz, Tirol. C. decipiens Franch., C. fissibracteum Peterm., C. Guthnickianum Loehr (per-spinosissimum sec. Treuinf.).

C. oleraceum Scop. x acaule All., zuerst von Schiede als Bastard beschrieben, ist eine der häufigeren Bastard Verbindungen, die in zahlreichen verschiedenen fruchtbaren Formen vorkommt und Ueber- gänge zu beiden Stammarten bildet. An einzelnen Orten tritt der Bastard in solchen Mengen auf, dass er als selbständige Art erscheint (südl. Harzrand nach Wallroth). Zerstreut in Mitteleuropa; in Dänemark an vielen Stellen. C. inerme Hall. sec. Schiede, Cnicus Lachenalii Gm., Cirs. rigens Wattr., C. decoloratum Koch, C. Atre- batense Lafont Mcq.

C. erisithales Scop. X acaule All. ist von Michalet im Jura entdeckt worden, kommt hie und da in der Alpenkette vor. C. Uro- lense Treuinf eis.

C. arvense Scop. X acaule All. scheint bisher nur in England beobachtet zu sein.

Bastarde von C. heterophyllum All. Mit C. palustre und C. acaule s. oben.

zed by Google

208

Compoiltae.

C. rivulare Lk. X heterophyllum All. [findet sich zerstreut in den Alpen Piemonts, der Schweiz, Tirols, Steiennarks. C. amhi- guum All.

C. spinosissimum Scop. x heterophyllum All. kommt auf Wiesen und in Waldungen der Alpen vor. Dauphin^, Piemont, Schweiz, Tirol. Es treten Uebergangsformen zu beiden Stammarten auf. Hie- her nach Nägeli C. purpureum All., C. Cervini Koch (Cnic. C. Tkom.) C. Hallerianum Gaud., C. controversum DC, C erucagineum DC. ex pte., C. Autareticum Muiel (Card. Autor. F3L), C. heterophylloides Treuint. (per-heteroph.), C. spinosissimoides Aussei-dorfer (per-spinosissimum).

C. oleraceum Scop. X heterophyllum All., von Wimm er und Krause entdeckt, findet sich auf Gebirgs wiesen in Schlesien, im Erz- gebirge, in Böhmen, Tirol und der Schweiz; ferner in Russland und an einer Stelle auf der Insel Seeland (Mortensen). Kommt nach Nägeli nur in wenig variabeln Mittelformen vor, ist nach Schmal- hausen bei St. Petersburg in der Regel völlig unfruchtbar, ü. affim Tausch sec. Nägeli, C. Mielichhoferi Saut.

C. erisithales Scop. X heterophyllum All. findet sich in der Schweiz und in Tirol. C. Tappeineri Iichb. f., C. Hausmann i Rrhb. f., (per-erisithales). C. pauciflorum Spreng, dürfte eine aus diesem Bastard hervorgegangene Blendart sein.

C.^pauciflorum Spreng. X heterophyllum All. Steiermark. C. Juratehae Beichardt.

Bastarde von C. rivulare Lk.

Mit C. palustre, acaule, heterophyllum s. oben.

C. bulbosum DC. x rivulare Lk. ist selten; Nägeli fand bei München nur zwei Exemplare zwischen Tausenden der stammelterlichen Pflanzen ; sparsam in Süddeutschland und der Schweiz. C. Brunneri A.Br.

C. canum M.B. x rivulare Lk. ist von Siegert entdeckt, der die Pflanze während mehrerer Jahre im Garten zog und sie Anfangs dem C. canum, später dem C. rivulare ähnlicher fand. In Schlesien, Böhmen, Oesterreich. C. Siegertii Schulte Bip.

& )¥\ pauciflorum Spr. X rivulare Lk.; vielleicht ist das siebenbürgische C. Lerchen feldianum Schur diese Verbindung.

C. spinosissimum Scop. X rivulare Lk.; hieher vermuthlicb das früher von A. Kern er für ein C. erisithales X rimlare gehaltene C. obscurum A. Kern, (per-rivulare).

C. oleraceum Scop. x rivulare Lk., von Zuccarini bei München entdeckt, von Schiede zuerst beschrieben, schwankt in seinen Merkmalen ausserordentlich und kommt in allen Uebergangsstufen von der einen zur andern Stammart vor. Sämmtliche Formen pflegen

Digitized by Google

i/irsium.

209

fruchtbar zu sein. Zerstreut durch Mitteleuropa; im nordöstlichen Deutschland noch bei Lyck, nach Südosten zu noch in den Karpathen und in Siebenbürgen beobachtet. Hieher C. erucagineum DC. ex pte., C. semipectinatum Rchb. ; ferner nach einigen Autoren C. praemorsum Meld.

C. erisithales Scop. X rivulare LI: Oberösterreich; vielleicht in Siebenbürgen (Schur). Dem Bastard sehr ähnlich ist das C, mon- ianutn Spreng., welches in Piemont, Tirol, Croatien vorkommt und eine aus dem Bastard hervorgegangene Blendart sein könnte. In Croatien fehlt übrigens das C. rivulare.

Bastarde von C. Anglicum Lam. Mit C, palustre, acaule s. oben.

Bastarde von C. bulbosum DC. Mit C. pahistre, acaule, rivulare s. oben.

C. canum M.B. X bulbosum DC. ist spontan im Garten des Hospitals zu Deidesheim in der Rheinpfalz zwischen den dort culti- virten Stammarten entstanden (F. Schultz); Böhmen. C. Ascher- sonii Celak.

C. oleraceum Scop. X bulbosum DC, zuerst von Schiede als Bastard beschrieben, kommt nicht selten vereinzelt zwischen den Stammarten vor, ist fruchtbar und bildet fruchtbare Uebergangsformen zu beiden Eltern. In Cusin's Garten zu Lyon spontan entstanden, hat sich der Bastard dort eine Reihe von Jahren unverändert (aus Samen?) erhalten. Mitteleuropa. C. Lachenalii Koch ex pte., C. inerme liehb. sec. Naeg. , C. bulbosum ß. pallens Wallt: , C. pallens DC. , C. Braunii F. Schultz.

Bastarde von C. Pannonicum Gaud.

Mit C. palustre, acauk s. oben.

C. canum M.B. X Pannonicum Gaud., angeblich in Unter- österreich beobachtet, kommt in Siebenbürgen wohl unzweifelhaft vor. V. pseudo-canum Schur.

C. oleraceum Scop. X Pannonicum Gaud., ist in Siebenbürgen beobachtet. C. pseudo-oleraceum Schur.

C. erisithales Scop. X Pannonicum Gaud., von Heer im Canton Tessin entdeckt, ferner in Südtirol und Istrien. C. Linkianum Ijoehr, C. erisithaloides Huter (per-crisithales).

Bastarde von C. canum M.B.

Mit C. eiliatum, palustre, acaule, rivulare, bulbosum s. oben; mit C. oleraceum Scop. s. unten.

C. brachycephalum Juratzka X canum M.B. ist bei Altofen in Ungarn gefunden worden. C. Borbasii Freyn.

Digitized by Google

210

CompositÄe.

Bastarde von C. spinosissimum Scop.

Mit C. palustre, acaulc, heterophyllum, rivtdare s. oben.

C. olerar cum Scop. X spinosissimum Scop. Alpenwiesen der Schweiz; Brizon (Reuter). C. Thomasii Naeg.

C. erisithalcs Scop. X spinosissimum Scop. Tirol. Koch erhielt aus Samen des Bastards eine dem C. erisithalcs genäherte Form. C. flavescens Koch, C. Ganäeri Hüter (per-spmosissimum).

Bastarde von C. Monspessulanum All. Mit C. palustre s. oben.

C, glabrum DC. X Monspessulanum All. erhielt Gay im Luxemburg-Garten zu Paris aus Samen des C. gfabrum, welche in den Pyrenäen gesammelt waren.

Bastarde von C. oleraceum Scop.

Mit C. lanceolatum, palustre, acaulc, heterophyllum, rivulare, bui- bosum, Pannonicum, spinosissimum s. oben.

C. canum M.B. x oleraceum Scop,, eine der merkwürdigsten Hybriden, an manchen Orten in grosser Menge und nicht immer in unmittelbarer Nähe der Stammarten, an vielen anderen Stellen dagegen in geringer Zahl zwischen den Stammarten und durch die mannigfal- tigsten Uebergänge mit diesen verbunden gefunden. Ist fruchtbar und ein Theil der Formen offenbar samenbeständig. Schlesien, Böhmen, Mähren, Oesterreich, Ungarn, Siebenbürgen. C. ^ Tataricum Wimm, et Grab. Schon Linne* gab an, dass Card. Tataricus von Cnic. oleraceus und Card, serratuloides stamme; unter letzterem Namen sind Ctrs. canum oder Pannonicum zu verstehen.

C, erisithales Scop. X oleraceum Scop. Zerstreut im Jura (Michalet, Grenier), den österreichischen Alpenländern (Tirol bis Unterösterreich), Siebenbürgen. Nach Schiede gehört hieher vermuth- lich C. praemorsum MichL. C. clatum Saut., C. Candolieanum Naeg.. C. Oenipontonum Treuinf. (per-olcraccum).

C. arvense Scop. x oleraceum Scop. wurde von Nägeli bei Zürich entdeckt, und zwar in abgetriebenen Wäldern, in denen die Stammarten zu Tausenden wuchsen. Er beobachtete 4 normale Bastard- pflanzen und eine Uebergangsform zu C. arvense. Ist später hie und da in Deutschland und Oesterreich vereinzelt gefunden worden. C. sessile Peterm., C. Rciclwnbachianum Loehr.

Bastarde von C. erisithales Scop. Mit C. palustre, acaule , heterophyllum, rivulare, Pannonicum, spinosissimum, oleraceum s. oben.

? C. Carniolicum Scop. X erisithales Scop. Dies ist nach

Digitized by Google

Cirsinm.

211

Treuinfels der Ursprung des nur getrocknet untersuchten C. Bena- tens* Treuinf., welches in der Gegend des Gardasee's gesammelt wurde.

& )K pauciflorum Spr. X erisithales Scop. Krain. C Scopol ianum Schultz Bip.

Bastarde von C. Nipponicum Maxmw.

C. Japonicum DC. X Nipponicum Mxmtc. Nippon (Maxi- mow. M6L biol. 9 p. 312).

C. dipsacolepis Mxmtc. X Nipponicum Mxmtc. Nippon.

C. effusum Mxmtc. X Nipponicum Mxmtc. Nippon. Bastarde von C. Japonicum DC.

Mit C. Nipponicum s. oben.

9 C. suffultum Mxmtc. x Japonicum DC. Jokohama (Maximow.)

Tripelbastarde.

Cm (acaule All. X rivulare LI:) X oleraceum Scop. wurde ?on Nägel i im Valtee de Joux (Waadt) in einem einzigen Exemplar in Gesellschaft von C. acaulc, C. oleraceum und C. acaulc X rivulare befunden.

C. {rivulare LI: X olcraceum L) X hcterophyllum All. soll in den Alpen gefunden sein.

C. (acaule AU. X bulbosum DC.) X oleraceum Scop. wurde von Nägeli zweimal in je einem Exemplare angetroffen; einmal in Gesellschaft von C. acaule, C. bulbosum, C. acaule X bull., C. olera- etm und C. bulb. x oler., das andere Mal mit C. acaule x bulb., C. bulbosum und C. oleraceum. 0. Kuntze fand bei Leipzig ein C. (acatde X oleraceum) X bulbosum.

C. erisithales 9 X (oleraceum x jwlustrc) cf entstand nach Nägeli im botanischen Garten zu Zürich zwischen den dort cultivirten Stammformen.

C. erisithales X hcterophyllum X spinosissimum wird von L. M. Treuinfels in 3 Formen beschrieben, von denen zwei muthmaasslich C. (heterophyUum x S2>inosissimum) X (per-crisithales X spinosissimum) ^ind, eine C. {per -erisithales x spinosissimum) X hcterophyllum. Ilieher C. Pustaricum Ausserdrft: , C. Kerneri Ausserdrfr., C. fissum Auxterdtfr., sämmtlich im Pusterthale in Tirol gefunden.

C, etisithales X oleraceum X spinosissimum ist von Ausserdorfer im Pusterthale erkannt worden. C. triphylinum Treuinf.

Carduus x Cirsium.

In Croatien soll von Vukotinovic ein Bastard Carduus alpestris W.K. X Cirsium erisitliales Scop. gefunden sein. Card, cirsifortnis Vuh:

14*

Digitized by

212

Compositae.

Gentanrea.

Die Neigung, hybride Verbindungen einzugehen, ist auch bei den Arten dieser Gattung ungewöhnlich gross. Mit Sicherheit erkannt hat man bisher nur solche Bastarde, deren Stammarten weit von einander verschieden sind.

C. jacea L., C. nigra L., C. Phrygia L.

Die Abgrenzung der Formenkreise in dieser Artengruppe ist ungemein schwierig. In jeder einzelnen Gegend scheinen die meisten Typen durchaus beständig zu sein, aber in den Nachbarländern trifft man dann vielfach auf abweichende Formen. Wimmer kam auf den Gedanken, dass es nur zwei echte Arten gebe, C. jacea und C. Phrygia (C. pseudo-phrygia C. A. Mey.)\ die sämmtlichen Zwischenglieder, also C. decipiens Thuill., C. pratensis Thuitt., C. nigrescens Willd.. C. nigra L. C. Austriaca Willd. u. s. w. seien Hybride aus diesen zwei Arten. Da die Zwischenglieder offenbar meistens samenbeständige Racen sind, so müssen sie jedenfalls als selbständige Typen anerkannt werden, selbst wenn sie ursprünglich aus jener Kreuzung hervorgegangen sein sollten. J. Schmalhausen fand bei St. Petersburg nicht weniger als sieben scharf abgegrenzte Zwischenglieder und ausserdem einige schwankende Uebergangsformen , welche zusammen eine Formenreihe bildeten , die von C. jacea zu C. Phrygia hinüberführt. Alle diese Formen waren vollkommen fruchtbar.

Die ganze Formenreihe ist auf Beschaffenheit des Blütenstaubes, Fruchtbarkeit, Variabilität u. s. w. näher zu prüfen, da wahrscheinlich sowohl Bastarde und Blendarten als auch wahre Zwischenformen vor- handen sind. Auch die neueren Angaben über Bastarde dieser Gruppe (0. stencHepis A. Kern., C. spuria A. Kern.) bedürfen einer erneuten Prüfung. Möglich ist es, dass sich wie bei einigen Cirsien, die näm- liche Form an dem einen Orte wie ein Bastard, an dem andern wie eine selbständige Art verhält.

Bastarde der C. maculosa Lam. Aus Samen der C. polycephala Jord., die von Jordan neben C. maculosa Lam. cultivirt worden war, erhielten Jordan und Grenier nicht die ursprüngliche C. polycephala, sondern eine ganze Reihe ver- schiedener Formen, die sich aber aUe der C. maculosa genähert hatten. Grenier hielt diese Mittelformen für C. polycephala Q x maculosa cf; es fragt sich jedoch, ob nicht C. polycephala selbst ein Bastard von GL maculosa ist.

C. serotina Bor. X maculosa Lam. ist von Humnicki in

Digitized by Google

Centaurea.

213

der Gegend von Orleans beobachtet worden. C. serotina ist eine Form der C. jacea L.

Mit C. solstitialis L. s. unten.

Bastarde der Gruppe Cyanus.

C. Lugdunensis Jord. wurde von Grenier neben C. montana L. cultivirt und lieferte dann bei der Aussaat vielerlei Uebergangsformen, die zwischen den beiden Arten die Mitte hielten. Grenier fasste die- selben als C. Lugdunensis 9 X montana cf auf, doch fragt es sich, ob die C. Lugdunensis wirklich samenbeständig und nicht etwa selbst ein Bastard ist.

C. cyanus L. x scabiosa L. wird von Ascherson und Kanitz als in der Herzegowina wachsend aufgeführt.

Cyanus X Acrocentron.

Bastarde von C. orientalis L. mit C. spinulosa Roch. (Unterart von C. scabiosa L.) und C. siereophyüa Hess, (verwandt mit C. sca- biosa) hat Janka in seinem Garten spontan entstehen sehen. Als C. Csatoi beschreibt v. Borbäs eine C. per-atropurpurea W.K. X spinu- losa Roch.

C. collina L. X scabiosa L. ist nach Serres ungemein ver- änderlich in Gestalt und Behaarung der Hülle, Bestachelung der Deck- schuppen und Blüthenfarbe. Blüthen bald mehr roth (bei C. scab. purpurn), bald schmutzig gelb (bei C. coli, gelb); oft sind die Hüllen der einen mit der Blüthenfarbe der anderen Stammart gepaart. Ist bei Greoulx (Basses- Alpes) nach Serres eben so häufig wie C. collina und viel häufiger als C. scabiosa.

C. rupestris L. X scabiosa L. ist 1822 von Eubel und Schiede bei Sessana unweit Triest gefunden worden, kommt auf dem Karst und in Dalraatien vereinzelt, aber keineswegs selten zwischen den Stammarten vor. Ebenso veränderlich, wie der vorige Bastard; Blüthen schmutzig gelb -roth, oft mehr roth, oft mehr gelb (wie bei C. mpestr.). Borbäs leitet die verschiedenen Formen des Bastards von verschiedenen Racen der Stammarten ab, eine Annahme, die übri- gens höchst unwahrscheinlich ist. Ausser der typischen C. scabiosa geht ohne Zweifel auch eine Unterart derselben, die C. Badensis Traft., hybride Verbindungen mit C. rupestris ein, die aber ebenso polymorph sein werden, wie die der C. rupestris x scabiosa typ. Bastard an- scheinend theilweise fruchtbar. C. collino-scabiosa Schiede, C. sordidu Wdld.y Koch, C. Grafiana DC. Einige stellen auch C. pubesecns Willd. hieher, welche nach anderen Autoren eine afrikanische Art (= C. incana Desf.) ist.

Sehr ähnlich der C. rupestris X scabiosa einerseits, der C. sca-

Digitized by Google

214 Compositae J

biosa subs}). Badensis Trott, anderseits ist die C. dichroantha A. Kern., \ welche bald gelbe, bald hellpurpurne Blüthen bringt und in den Apu- j anischen und Venetianischen Alpen vorkommt. Sie verhält sich wie eine selbständige Art.

Bastarde der C. calcitrapa L.

C. myacantha Thuill. ist von T i m b a 1 - L a g r a v e für eine G. sero- tina Bor. X calcitrapa L. gehalten worden, scheint aber nur eine unbeständige Varietät von C, calcitrapa zu sein.

C. paniculata L. x calcitrapa L. ist in Italien (Moretti) und Südfrankreich (Loret et Barrandon) beobachtet worden. G adulterina Moretti.

G. nigra L. subsp. pratensis Thuill. 9 X calcitrapa L. cf ist von A. Clavaud in einem einzigen Exemplar zwischen C. pratensis bei Bordeaux entdeckt. Nach langem Suchen wurde 1 Same gefunden.

C, jacea L. X calcitrapa L. ist vereinzelt iu der Gegend von Poitiers gefunden worden, anscheinend steril. G. trichacantha DC* Auch C. praetermissa De Martr. scheint ein Bastard von Q. calcitrapa zu sein.

C. aspcra L. X calcitrapa L. ist ein Bastard, der sich ziem- lich häufig zu bilden scheint und von welchem zwei Formen unter- schieden werden: C. hybrida Vill. (per-aspera) und G. Potizini DC. oder G. calcitrapa Gau. {per - calcitrapa). Völlig unfruchtbar. In Italien, Frankreich und Spanien beobachtet.

Bastarde der C. solstitialis L.

C. Debeauxii Gren. et Godr. X solstitialis L. findet sich vereinzelt am Ufer der Garonne bei Agen in verschiedenen Formen. Ist völlig unfruchtbar. G. Debeauxii ist eine Rac,e von G. nigra L. Der Bastard: G. mutabilis St, Atnand.

C. coerulescens Willd.X solstitialis L. ist schon von Bell ardi bei Turin gefunden und von Allione als G. hybrida beschrieben worden.

G. Rhenana Bor. X solstitialis L. mit herablaufenden Blättern und gelben, ins Röthliche spielenden Blumen ist in Ungarn bei Ofen gefunden. Die G. Rhenana ist eine Unterart von G. maculosa Law. Der Bastard: C. hetniptera Borb.

Sonstige hybride Centaureen.

G. alba L. X jacea L. ist von Borbäs bei Fiurae entdeckt worden. G. diversifolia Barb.

G. aspera L. x paniculata L. findet sich nach Serres bei Greoulx (Basses - Alpes) vereinzelt zwischen den Stammarten, hat die Tracht und die Blätter von C. aspera, ist in den Blüthen der C. pani- culata ähnlicher.

Digitized by Google

Crepis.

215

C. aspera L. X seridis L. rar. maritima J. Lnge. Für diese Bastardverbindung hält J. Lange die C. Jacobi Dufottr, die sich ia Spanien (Valencia) hin und wieder zwischen den Stammarten findet.

C. eriophora L. X sttlfurea Willd. ist von M. Winkler bei Granada gefunden worden.

Crepis,

Zwischen den alpinen Arten von Crepis scheinen Bastarde nicht allzu selten zu sein, doch hat mau ihnen erst neuerdings mehr Auf- merksamkeit zugewendet.

Cr. alpestris Tausch X hlattarioides Vill. Graubündten. Brüggen)

Cr. alpestris Tausch X grandiflora Tausch. Schweiz. Cr. Ingifdia Heer.

Cr. hlattarioides Vill. X grandiflora Tausch. Graubündten (Brügger).

Cr. hyoseridifolia Tausch x Jacquini Tausch. Schweiz, Tirol. Cr. hybrida A. Kern.

? Cr. taraxaeifolia Thuill. X biennis L. Höxter (Beckhaus).

Hieracinm.

UVz G. Mendel in Verh. Naturf.-Ver. Brünn VIII. Abh. S. 26; Loret in Bull, bot. Fr. VI p. 432; Fr. Schultz Arcli. de flore p. 5, p. 61, p. 254; Kehmann q Oe. B. Z. XXIII p. 81 ff.; Floren und Aorist. Aufsätze.

Die Gattung Hieracinm ist in Europa durch eine viel grössere Zahl von Haupttypen vertreten , als etwa liosa oder Rubus, während ik Polymorphie innerhalb einiger jener Typen kaum geringer ist als bei den genannten Gattungen. Die Grenzen von Art, Rae,e, Varietät, and Bastard sind bei den Hieracien im Herbar gar nicht, in der freien Natur nur durch vielseitige und ausdauernde Untersuchungen annähernd festzusetzen. Dass Bastarde in dieser Gattung sehr häufig >ind, steht fest; im Einzelnen sind jedoch viele der bisherigen Angaben nicht als hinreichend gesichert zu betrachten. Die Bastarde sind nach MendeTs Erfahrungen polymorph, aber die einzelnen Formen pflegen tarnen beständig zu sein.

Pilosella. Bastarde von H. pilosella L. H. auricula L. X pilosella L. ist von Fr. Schultz und G. Mendel künstlich erzeugt worden. Schultz führte die gegenseitige Hybridisation der beiden Arten durch Uebertragung des Blüthenstaubes

Digitized by

216

Omposit&e.

mittelst eines Pinsels aus. Er fand das H. pilos. 9 X auric. cj identisch mit //. aurimlaeforme Fr., das H. auric. 9 X püos, ef mit dem bei Bitsch spontan gefundenen H. Schtdtesii, welches in den Blättern dem H. auricula. in den Blüthen dem H. pilosella ähnlicher ist. Beide Bastardformen zeichneten sich durch üppigen Wuchs aas, brachten aber fast nur taube Samen. Mendel erhielt nur ein einziges Exemplar von seinem künstlichen H. auric. 9 X pilos. cf , welches etwas fruchtbar war und eine constante Nachkommenschaft lieferte. Wildwachsend sind derartige Bastarde zerstreut an vielen Orten Mittel- europa^, bis St. Petersburg, gefunden worden. Schmalhausen gibt an, dass die Antherenfächer entweder ganz unentwickelt sind, oder doch nur sehr wenig Pollen enthalten Rehmann unterscheidet eine f. per-pilosella und /. per-auricula. Auch von H. pilosellae forme Hopp. sollen Bastarde mit H. auricula beobachtet sein.

H. auriculoides Lang X pilosella L.; bei Ofen in Ungarn. H. Budense Borb.

II. sphacrocephalum Froel. x pilosella L. Alpen.

H. glaciale Lachen. X pilosella L. Alpen. H. angttstifolium Hopp. H. glaciale Lachen. X piloseUaefomie Hopp. , nach Christcner am Albula in der Schweiz.

H. piloselloides Vill. X pilosella L.; bei Zermatt in Wallis (Nägeli); neuerdings auch in Croatien und der Herzegowina gefunden. H. Rackii Vukot.

H floribundum Wimm, et Grab. X pilosella L.; an ver- schiedenen Orten in Schlesien beobachtet.

II. praealtum Vill. X pilosella L. ist ein ziemlich häufig zwischen den Stammarten vorkommender Bastard. Fr. Schultz erzeugte das II. praealt. 9 X pilos. ef künstlich; dasselbe war Anfangs steril, vermehrte sich jedoch durch zahlreiche Ausläufer (Arch. de fl. p. 255), während später viele keimfähige Samen angesetzt, die Ausläufer jedoch spärlich wurden (Ber. 34. Vers. Naturf. 1858 S. 118). Unterarten von //. praealtum sind H. fallax Willd., H. Bauhinii Bess. und H. Zxzxanum Tausch; von allen dreien sind Bastarde mit H. pilosella beobachtet. Die wildwachsenden Formen von //. praealtum x pilo- sella sind meistens steril ; sie sind durch ganz Mitteleuropa von Frank- reich bis Bosnien, Serbien und Galizien gefunden worden. Reh mann unterscheidet 3 Formen von H. praealt. X pilos. und 3 von IL Bauk pUos. Hieher gehören: H. peduneulare Wallr., H. bifurcum aut. plurim., H. brachiatum aut. rnult., H. Weissenburgense F. ScfodU. H. Bitense F. Schulte (dazu der künstliche Bastard) , H. fallaänum F. Schtdt:

Digitized by Googl

Hieraciura

217

{Tl. faUax x pihs.), H. pilosellinum F. Schätz (H. fallax x per- pilos.), II. acxUifolium Griseb.

Wie es scheint, kommen fruchtbare und, nach ihrer Verbreitung zu urtheilen, samenbeständige Formen dieser Bastardverbindung vor; hieher wohl U. )^ brachiatum Bertd. und anderer Schriftsteller. Das- selbe findet sich zerstreut an vielen Orten, insbesondere in den süd- lichen Gegenden Mitteleuropa^; es scheint an den einzelnen Fundorten in etwas verschiedener Gestalt vorzukommen.

H. pratcnse Tausch x pilosella L.s zuerst von Lasch bei Drosen erkannt (//. echioides x piloseüa Lasch), ist zerstreut in Ost- und Mitteldeutschland, in Oesterreich, Galizien und Russland gefunden worden. J. Lange beobachtete diese Bastard Verbindung im Garten der landwirthschaftlichen Akademie zu Kopenhagen, wo sie spontan entstanden war. H. sphaerocephaloidcs J. Lge., angeblich auch das echte //. bifurcum M.B. Sehr ähnlich ist H. pratcnse X pilosellae forme, zuerst bei München gefunden. Monacense F. Schulte.

H. echioides W.K. x pilosella L.; hieher nach v. Borbäs das //. Wolf gang ianum Bess. aus Ungarn und Russland; es soll von H. mncranthum Ten., einer Unterart des H. pilosella, stammen.

II. cymosum L. x pilosella L. ist in verschiedenen Formen beobachtet. Im östlichen Deutschland (entdeckt durch Krause in Schlesien), Oesterreich, Galizien (Rehmann).

H. aurantiacum L. x pilosella L., von Sauter bei Gastein erkannt, ist zerstreut in den Alpen, Karpathen und im Riesengebirge, sowie bei Wrietzen beobachtet worden. J. Lange fand es im Garten der landwirthschaftlichen Akademie zu Kopenhagen, wo es spontan entstanden war. H. fulgidum Saut. , H. Moritzianum Hegetschw. , H. terskolor Fr.

Bastarde von H. stoloniflorum W.K.

Sie unterscheiden sich von den entsprechenden Hybriden des H. inlosetta durch die grösseren, mehr bauchigen und heller gelben Köpf- chen, finden sich auch stets in Gesellschaft des H. stoloniflorum. R. v. Uechtritz beobachtete derartige Bastarde mit H. flaribundum Wimm, et Grab., 11. pratense Tausch, H. cymosum L. und H. praealtum Vill an verschiedenen Orten in Schlesien.

Bastarde von H. auricula L.

Mit II. pilosella L. und H. pilosettaeformc Hopp. s. oben.

H. praealtum Vill. X auricula L. ist zuerst von Lasch be- schrieben worden. Blüthenstaub der Mittelformen zwischen den beiden Arten nach Schmalhausen sehr ungleichkörnig. Zerstreut in Deutsch- land, Galizien, Siebenbürgen und Russland gefunden.

Digitized by Google

218

Compositae.

//. pratense Tausch x auricula L. ist wildwachsend hie und da in verschiedenen Gegenden Deutschlands (Bayern u. s. w.), Oester- reichs und Russlands gefunden worden. Blütenstaub nach Schmal- hausen sehr ungleichkörnig. G. Mendel erzeugte das IL auric. J X prat. cf künstlich; er erhielt 3 Exemplare, die unter einander be- trächtlich verschieden und ziemlich fruchtbar waren ; die Nachkommen- schaft jedes dieser Exemplare glich der Mutterpflanze.

27. Sabintim Seb. et M. X auricula L. Christiania in Nor- wegen.

IL cymosum L. X auricula L. Mitteldeutschland (Raben- horst). //. cymosum L. X aurimloides Lang, Ungarn. H. mega- trichum Borb.

Ä aurantiacum L. X auricula L. ist mehrfach in Skandi- navien und in den Alpen gefunden worden. Mendel erhielt das H. auricula 9 X aurantiacum cf in zwei erheblich verschiedenen Exemplaren, von denen eins {per-aurant.) steril war, das andere (per- auricula) einen einzigen Samen brachte. Hieher H. fuscum Vill. sec. F. Schulte, H. f'idgidum Sendtn. (non Saut), IL Suecicum Fr.. 11 Tirolense J. Kern.

Bastarde von H. aurantiacum L.

Mit IL pilosella L. und //. auricula L. s. oben.

H. praealtum Vill. 9 x aurantiacum L. cf ist von G. Mendel in zwei verschiedenen ziemlich fruchtbaren Exemplaren erhalten worden. Die Nachkommenschaft jedes dieser Exemplare glich der Mutterpflanze; jedoch hatte ein Exemplar zweiter Generation völlig normale Frucht- barkeit erlangt.

IL Sabinum Seb. et M. X aurantiacum L. ist zerstreut in den österreichischen Ländern gefunden worden. Eine ähnliche Ver- bindung, vielleicht ein II. piloselloides Vill. X aurantiacum L.. ist das H. nothum Huter.

IL pratense Tausch X aurantiacum L. Siebenbürgen.

H. echioides Lumn. 9 X aurantiacum L. cf erhielt G. Mendel in einem einzigen Exemplar, welches vollkommen fruchtbar und samen- beständig war, auch bei Bestäubung mit stammelterlichem Pollen keine Rückschläge lieferte.

Bastarde von H. praealtum Vill.

Mit II. pilosella, IL stofoniflorum. IL auricula und II. aurantiacum s. oben.

H. pratense Tausch x praealtum Vill.; hie und da in Mitteleuropa.

U. praealtum Vill 9 x flagellare Rchb. cf erhielt G. Mendel

[<?

Hieracium.

219

n einem einzigen Exemplar, dessen Fruchtbarkeit nahezu normal und lessen Nachkommenschaft constant war.

//. cymosum L. x praealtum Vill. soll hie und da in Mittel- europa vorkommen.

Pilosella X Archieracium.

Angaben über Mischlinge aus Arten, welche den beiden verschie- denen Untergattungen angehören, sind mit Vorsicht aufzunehmen. //. Schmidtii Koch ist nach Schultz Bip. ein //. murorum X pilo- sella, nach Fr. Schultz ein H. murorum x Peleterianum ; der letzt- genannte Autor gibt an, er habe es immer nur nur in Gesellschaft von //. Peleterianum Mer. . H. vulgatum und H. murorum gefunden. Iu Croatien will man ein II. pratense x Sabaudum beobachtet haben. Mehr Vertrauen verdienen folgende Angaben:

H. praealtum Vill. X laevigatum Willd.; nach Ascherson im Riesengebirge. IL Garckeanum Asciiers.

IL aurantiacum L. x alpin um L.; nach A. Kerner in der Hiharia. //. Bihariense A. Kern.

Archieracium.

Die Bastarde in dieser Untergattung sind viel schwerer als solche zu erkennen und daher auch viel streitiger als die hybriden Piloselleti. Muthmaasslich sind viele Archieracium' Bastarde fruchtbar und gehen in Blendarten über.

H. alpinum L. bildet nach Neilreich und v. Uechtritz Bastarde mit II. murorum L. und II. vulgatum Fr., die in den österreichischen Alpen, den Sudeten und Karpathen vorkommen sollen. H. nigrescens Willd. ist nach Einigen eine derartige Verbindung; es ist offenbar intermediär und könnte wohl eine aus IL alpinum X murorum her- vorgegangene Blendart sein. Nach Neil reich ist //. angustifoUum Herbich (uon Hopp.) ein H. per-alp. x murorum. Nitschke fand im Ulatzer Gebirge in Schlesien Bastarde von //. nigrcscens Willd.

mit //. alpinum L., II. murorum L. und IL prenanthoides Vill.

H. prenanthoides Vill. scheint ganz besonders geneigt, hybride Verbindungen einzugehen. U. Sudeticum Siernhg. scheint ein //. alp. x prenanth. zu sein. II. vittosum L. X prenanthoides Vill. findet sich in Tirol (Bamberger sec. Schultz Bip.), Oberösterreich, im mährischen Gesenke (v. Uechtritz); hieher H. trichodes Bamberger , vielleicht auch das schweizerische H. valdepilosum aut. (au Vill.?). Einige alpine Formen, wie //. cydoniaefolium Vill. und IL strictum Ft ., vielleicht auch IL lyvopifolium Iroel., scheinen aus Bastarden und Blendarten von II. prenanthoides mit H. murorum L. und dessen Ver- wandten zu bestehen. Christener will einmal in Engadiu ein ein-

Digitized by Google

220

Compositae.

zelnes Exemplar eines H. valdepilosum Vitt, x )K cydoniaefoli*» Vitt, gefunden haben. H. amplexicaule L. X prenanthoides Viß. ist im Dauphine gefunden und als H. viscosum Arv.-Touv. beschrieben. Das seltene, in den südwestlichen Alpenzügen zerstreut vorkommende H. picroides Vitt, ist nach Fr. Schultz ein H. intybaceum Wulf. X prenanthoides Vitt. Ein Bastard des IL prenanthoides mit 27. boreaU Fr. kommt nach Fr. Schultz in den Vogesen, mit H. umbellatum L auf dem Hohneck (Vogesen) und in Norwegen (als 77. auratum Fr.) vor.

77. villosum L. bildet Bastarde mit 77. prenanthoides (s. oben), 77. bupleuroides Gmel. , 77. murorum L. (Sendtner, Neilreich, v. Uechtritz) und andern Arten; mit 77. glanduliferum Hojp. soll es das 77. fultginosum HtU. et Gand. geliefert haben.

77. g lau cum All. scheint Bastarde mit Ä murorum L. und ver- wandten Arten zu bilden. Hieher vermuthlich 77. laevigatum Froei (Süddeutschland, Oesterreich), IL glaueopsis G. et G, (Frankreich, 77 Austriacum Brittinger (Oesterreich).

77. amplexicaule L. X Jacquinii Vi IL Dauphine. 77. rhom- bifolium Arv.-Touv., IL urticaceum Arv.-Totw.

77. amplexicaule L. x andryaloides Vilh Dauphine. IL Reboudianum Arv - Tour.

IL andryaloides Vilh X Jacquinii Villi soll 77. Kochianum Jord. sein.

77. cerinthoides L. X saxatile Vilh scheint in den Pyrenäen nach Loret und Andern in einer ganzen Reihe von Formen vorzu- kommen; hieher wohl 77. sericeum Lap., H. mixtum etc.

Auf den Dünen von Arcachon (Gironde) findet sich nach 0. de Lavarnelle eine Mittelform zwischen 77. eriophorum St. Amand und 77. umbellatum L.; es ist dies wahrscheinlich ein Bastard.

27. vulgatum Fr. X boreale Fr. Niederösterreich (Juratzka), Steiermark.

Aus den Vogesen gibt Fr. Schultz ferner an: 77. vulgatum Fr. X rigidum Uartm., 77. umbellatum Lj. X rigidum Hartm., 77. Inyreale Fr. X rigidum Hartm., 77. umbellatum L. X boreale Fr.

Leontodon.

L. Pyrenaicus Gott. X taraxaei Lois. ist in Savoyen (Jouffroy) und der Schweiz zwischen den Stammarten beobachtet worden.

L. crisjms Vilh X incanus Schmie, kommt nach A. Kerner in Südtirol vor.

Digitized by Google

Taraxacum.

221

Taraxacum.

Die Artgrenzen in dieser Gattung sind ungemein schwierig; Misch- linge scheinen häufig zu sein; Racen und Arten lassen sich in keiner Weise aus einander halten. Eine Mittelform zwischen T. offirinale Wigg. und T. palustre DC. fand ich bei Aussaat veränderlich.

Hypochoeris.

//. glabra L. x radicata L. will 0. Kuntze an mehreren Orten bei Leipzig angetroffen haben; er zieht hieher H. BaJbisü Lois. und H. intermedia Richter. Nach Haussknecht auch in Thüringen.

Sondras.

S. asper All x oleraceus L. ist bisher nur bei Weimar von Haussknecht beobachtet worden.

Lactuca.

Lit.: Ch. Naudin in Aon. sc. natur. VI ser. Bot. II p. 73.

Schon Linne* sprach die Vermuthung aus, dass die cultivirten Lattichsorten zum Theil hybriden Ursprungs seien.

L. sativa L. x virosa L. entstand in Naudin's Garten zufällig unter den dort cultivirten Stammarten, zwischen denen sie genau die Mitte hielt. Der Bastard war in hohem Maasse fruchtbar; ob er vor Befruchtung durch stammelterlichen Blüthenstaub geschützt wurde, ist nicht erwähnt Aus den Samen des Bastards gingen zahlreiche Pflanzen auf, welche unter sich sehr verschieden waren und eine regellose Mischung der Eigenschaften der Stammarten zeigten.

L. saligna L. X scariola L.\ nach Haussknecht bei Dieten- dorf in Thüringen.

Mulgedium.

M. alpinum Cass. x Plumieri DC. Eine unfruchtbare Mittel- form zwischen den beiden Mulgedien sah Lecoq (Et. geogr. bot. I. p. 162) im botanischen Garten zu Lyon.

Tragopogon.

Lit: Linn. Amoen. acad. X p. 126.

Tr. pratensis L. 9 X porrifolius L. cf ist von Linne künst- lich erzeugt worden; es ist der erste absichtlich zu wissenschaftlichen

Digitized by

222 rampanulaceae.

Zwecken hervorgebrachte Bastard. Linne' suchte den eigenen Blüthen- staub des Tr. pratensis durch Abschaben zu entfernen und brachte dann Pollen von Tr. porrifolius auf die Narben. Aus den so gewon- nenen Samen erhielt er Pflanzen, welche im Sommer 1759 mit rothen. am Grunde gelben Blumen zur Blüthe kamen. Die Samen dieser Bastardpflanzen scheinen Rückschläge zu Tr. pratensis geliefert zu haben; Kölreuter sah solche Sämlinge zu einer Zeit, als er noch sehr geringe Erfahrungen über Bastarde besass, und wollte sie nicht als „wirkliche" Hybride anerkennen. Der spontane Bastard Tr. 2>ratensis x porrifolius ist nach J. Lange vereinzelt zwischen den Stammarten auf den dänischen Inseln Laaland und Fünen beobachtet worden; äussere Blüthen braunviolet, innere gelb.

48. CAMPANULACEAE. Centropogon x Sipliocampylus.

Centropogon fastuosum Scheidw. Q X Siphocampylns betu- laefolius Cham. cT ist von Desponds in Marseille 1856 erzeugt und als Centrop. hybridus Lucyamts Rev. hört. 1868 p. 291 abgebildet worden. Blüthen sehr zahlreich, schön roth. Lässt sich durch Steck- linge vermehren.

Lobelia.

Lit: Kölreuter in Act. acad. Petrop. pro 1877, II p. 185; C. F. t. Gärtner Flor. (B. Z.) 1833 p. 299, Bastardbefr.; Herbert Amar. p. 346, 352; Lindl. Bot. Rtg. 1445.

Aus der artenreichen Gattung Lobelia sind drei nahe verwandte Arten sowohl unter einander als mit einer vierten Art, der L. syphi- litica , gekreuzt worden. Versuche mit anderen Arten , welche u. A. Kölreuter anstellte, sind bisher fehlgeschlagen. Einzelne Exemplar* verschiedener Lobelien haben sich, wie Gärtner zuerst beobachtete, mit eigenem Blüthenstaub stets unfruchtbar gezeigt, ein Umstand, der bei Beurtheilung der Fruchtbarkeit der Bastarde nicht unbeachtet bleiben darf. L. cardinalis L. und verwandte Arten.

L. fulyens Willd. und L. splendens Willd. sind der L. car- dinalis L. sehr ähnlich. Diese drei Arten haben grosse Scharlach rothe Blüthen und lassen sich leicht unter einander kreuzen (Gärtn. S. 169); ihre Bastarde sind sehr fruchtbar (S. 409, 415).

L. fulgens 9 X cardinalis cf ist ziemlich fruchtbar (S. 388).

Digitized by Google

LobeMa. lpNJV\ : 223

L. cardinaiis 9 x fulgens cf lieferte Gärtner höchstens 871 Samen n einer Kapsel, die reinen Arten 1100—1200 (S. 385). In diesen Mischlingen überwiegt der Typus der L. cardinaiis (p. 288). L. (ful- gens 9 X cardinaiis cf) 9 X fulgens cf ist gleich L. (cardinaiis 9 x fulgens cf) 9 x fulgens cf (S. 228). Nach dem Verzeichnisse seiner Versuche hat Gärtner auch eine L. fulgens 9 x (cardinaiis 9 X fulgens cf) cf erzeugt.

L. fulgens Willd. Q X splendens Willd. cf war ungemein fruchtbar (S. 409), brachte gelben Pollen in reichlicher Menge, war iber bei Selbstbestäubung unfruchtbar (S. 358). In der L. (cardi- naiis 9 x fulgens cf) 9 X splendens cf hat Gärtner die drei ver- wandten Arten mit einander verbunden.

Hybride der L. syphilitica L. L. syphilitica L. zeichnet sich durch ansehnliche blaue Blumen und runzlige Blätter aus. In ihren Bastarden mit L. cardinaiis ist nach Gärtner (S. 402) der Typus der L. syphilitica entschieden vor- wiegend. Die Bastarde der L. syphilitica mit L. splendens, cardinaiis und fulgens sind unter einander stärker verschieden als die drei echten Arten selbst (Gärtn. S. 163, 273, 282).

L. cardinaiis L. x syphilitica L. Die L. cardinaiis DC syphilitica gibt mehr gute Samen als die L. syphilitica DC cardinaiis (S. 189). Die beiden Kreuzungsproducte L. cardinaiis 9 x syphili- tica cf und L. syphilitica 9 X cardinaiis cf sind einander völlig gleich (Kölr. S. 189, Gärtn. S. 221, 223); nur einmal erhielt Gärtner uuter zahlreichen Sämlingen von normalem Typus ein einziges Exemplar, welches der L. cardinaiis bis auf die breiteren und weniger wolligen (? sie Gärtn. S. 240 L. cardinaiis ist aber kahl) Blätter ausser- ordentlich ähnlich war; nach S. 240 war dies Exemplar eine L. syph. 9 x card. cf, nach S. 302 eine L. card. 9 X syph. cf. Nach S. 221 hält der Bastard die Mitte zwischen den Stammarten, während an vielen anderen Stellen das Vorwiegen des Typus der L. syphilitica betont wird. Die Blumen sind mehr blau als violet, welche Farbe sich aber im Herbste bei kühler Witterung in rothviolet verwandelt (S. 314). Kölreuter fand die Bastarde spontan unfruchtbar, doch brachten sie mit eigenem Pollen künstlich bestäubt einige gute Samen. Gärtner macht über ihre Fruchtbarkeit sehr widersprechende Angaben; S. 368 sagt er, seine L. syph. 9 x card. cf sei seit ihrer ersten Zeugung in 12 Jahren absolut steril geblieben, S. 358 gibt er an, seine sämmtlichen Exemplare dieses Bastards seien sowohl mit eigenem als mit stammelterlichem Pollen und dem der L. fulgens absolut steril geblieben, doch habe- er mit Pollen eines Exemplars die verwandten

Digitized by Google

224

Campanulaceae.

Arten befruchten können. Nach S. 360 soll dies Exemplar indess mit stammelterlichem Pollen etwas fruchtbar gewesen sein. Nach S. 222 sind L. card. 9 X m)n- cf und I* syph. Q x card. cf beide frucht bar, nach S. 389 ist L. card. 9 x syph. cf in geringem Grade frucht- bar; vielleicht stützt sich Gärtner in diesen letzten Behauptungen nur auf Kölreuter. Nach seinem Hybridenverzeichnisse hat er nur einen Abkömmling des Bastards erzogen, nämlich eine L. cardi- nalis 9 X (syph. 9 x card. cf) cf, die in verschiedenen Typen auf- trat und von der er weitere hybride Abkömmlinge durch Befruchtung mit Pollen von L. fnlgens 9 x syphilitica cf und L. syphilitica erhielt. Kölreuter gelang es dagegen, die L. syph. 9 x card. cf mit Pollen beider Stammeltern erfolgreich zu befruchten. L. (syph. Q x card. cf) 9 x stJl>h' cf erwies sich als sehr variabel; einige Exemplare waren steril, andere ziemlich fruchtbar. L. (syph. 9 X card. cf) £ x card. cf war fast noch ungleichmässiger in Tracht und Fruchtbar- keit, einige Exemplare waren äusserst üppig. Kölreuter hatte auch Sämlinge von L. syph. 9 x (syph. 9 X card. cf) cf, die indess zu- fällig zu Grunde gingen. Wildwachsend wurde L. cardinalis x syphi- litica in zwei Exemplaren durch Schneck in Illinois gesammelt

L. f ul gen s Willd. 9 X syphilitica L cf ist der umgekehrten Verbindung völlig gleich (Gärtn. 223), die Gärtner indess nach S. 702 gar nicht erhalten hat. Im Texte spricht er mehrmals von L. syph. C x fulgens cf, aber stets nur in Bezugnahme auf Herbert's Pflanze, bei der die mütterliche Stammart unsicher ist. Die Blüthenfarbe des Bastards ändert sich (nach S. 314) im Herbste wie bei L. card. x syph. Gärtner erhielt die L. fulgetis 9 X syphilitica cf in zwei Typen (S. 239): die Mehrzahl der Exemplare hatte röthlich violete Blüthen und glatte Stengel und Blätter (per-fidgens); zwei Exemplare hatten eine zart wollige Behaarung, breitere runzlige Blätter und bläuliche Blüthen (per-syphüitica). Die Bemerkung ist auffallend, weil L. ful- gens flaumige Blätter und Stengel hat. Noch auffallender ist aber Gärtner's Angabc auf S. 404, nach welcher der Typus per-fidgens der seltenere Ausnahmetypus ist; die per-syphUitica war völlig steril die per-fidgens in geringem Maasse fruchtbar. Nach S. 426 zeigte der Bastard, mit Pollen von L. syphilitica bestäubt, ein Wachsthum der Kelche, aber keine wirkliche Fruchtbildung, nach S 239 und 358 war er in allen Exemplaren völlig unfruchtbar, doch gelang es, mittelst des Pollen dieses Bastards, und zwar der Form per-syph., sowohl L. cardinalis als L. fulgetis zu befruchten. In dem Verzeichnisse der Gärtner'schen Versuche sind gar keine derartige Befruchtungen an- geführt, doch soll aus L. cardinalis 9 X (syphilitica 9 X cartli-

Digitized by Google

Lobelia. 225

nalis cf) cf durch Befruchtung mit L. fulg. 9 X syph. cf ein Bastard erhalten sein, der aber sonst von Gärtner nirgends erwähnt wird.

Gärtner hat ferner eine L. (fulgeiis Q X cardinalis cf) Q X syphilitica cf erzeugt, welche der L. syphilitica so ähnlich war, dass die Beimischung der andern Typen sich gar nicht darin bemerkbar macht« (S. 511). In dem Bastardverzeichnisse ist ferner von einer „L. fulgenticardinalifulgentisyphilitica" die Rede, doch ist nicht ersicht- lich, wie diese Verbindung zu Stande gekommen ist. Während nun bei Gärtner die L. fnlgens Q x syphilitica cf unfruchtbar war, ent- stand nach Mackay in einem Garten in Irland zwischen L. fulgens und L. syphilitica eine Mittelform, welche Samen in reichlicher Menge trug. In ihrer Nachkommenschaft war die Blüthenfarbe etwas ver- änderlich , im Uebrigen war sie vollkommen samenbeständig und zeigte keine Rückschläge zu deu Stammarten. Selbst wenn sie zwischen diesen wuchs, bildeten sich nach Herbert, der die Pflanze längere Zeit cultivirte, selten Rückkreuzungsproducte. Dieser fruchtbare und samenbeständige Mischling ist als L. speciosa hört, und L. Louii Lindl, abgebildet und beschrieben worden.

Gärtnerisch sind Mischlinge von L. syphilitica, L. fulgens und L. cardinalis öfter verwendet worden, so von Duvivier (syph. x card.), vgl. Rev. hört. 1867 p. 335 und von J. Hirsch, der nach Illustr. Gartenz. XVIII t. 4 auch rein weissblühende Sorten erhielt.

L. spien den s X syphilitica ist nach dem Verzeichnisse der Gärtnerischen Versuche nicht von Gärtner erzeugt worden, doch wird sie im Texte des Buches mehrmals (S. 163, 273, 282, 314, 402) erwähnt und soll nach S. 314 glanzvolle, karmoisinrothe Blüthen gehabt haben; nach S. 402 war sie unfruchtbar.

Campanula.

Es sind nur wenige Mischlinge aus der Gattung Campanula bekannt. C. F. v. Gärtner führt Bastardbefr. S. 125 Campanula unter denjenigen Gattungen auf, in welchen er selbst Bastarde erzeugt hat, während ihm nach dem Verzeichnisse seiner Versuche (S. 686) keine einzige Kreuzung zwischen Arten dieser Gattung gelungen ist.

Angebliche Bastarde von C. glomerata L. und C. trachelium L., welche hie und da vorgekommen sein sollen, dürften zu den gross- blüthigen Unterarten der formenreichen C. glomerata L. gehören.

C. nobilis Lindl. 9 x punctata Lam. cf ist bei Van Houtte in Gent erzogen und als C. nobilis alba Pfauch. Fl. d. serr. t. 563

Kock.. 15

Digitized by Google

226

Campanulaceae.

abgebildet worden. Blüthen gross, hängend, grünlich weiss mit vio- leten Punkten.

C. Bononiensis L. x rapunculoides L. ist von 0. Kuntze in einem einzigen Exemplar bei Röglitz unweit Leipzig gefunden.

C. rhomboidalis L. X Scheuche cri Vill. soll von Bruegger in der Schweiz wildwachsend gefunden sein.

C. fragilis Cyr. X cacspitosa Scop. (?). In Gard. ChroD. 1876, I p. 73 wird eine C. X Smithii erwähnt, welche in England zufällig in einem Garten zwischen C. fragilis und C. ,.pumila alba" entstanden ist. In der „pumila alba" vermuthe ich eine weissblühende Abänderung von C. caespitosa Scop. (oder von C. collina M.B.?).

C. pulla L. X turbinata Schott (Züchter J. Anderson- Henry) wird in Edinburg cultivirt. C. Bcgeliana hart.

Von Camp, divcrgcns Willd. beobachtete Tre vir anus eine Abän- derung mit tief gespaltenen Kronen. Er vermuthete Anfangs, dass diese Form durch hybride Einwirkung von PK betonicaefolium Vitt. hervorgebracht sei, überzeugte sich aber bald von der Irrthümlichkeit dieser Meinung. Ein Blick in die erste Mittheilung genügt, um zu erkennen, dass nur ünbekanntschaft mit den Erscheinungen wirklicher Hybridisation überhaupt auf den Gedanken an eine Bastardbildung in diesem Falle führen konnte. Vgl. G. R. und L. C. Treviranus Venn. Sehr. 4. Th. p. 127; L. C. Trev. Ueber d. Bastardbefr. p. 24; Physioi. d. Gew. II S. 416. Da in Bot. Z. 1878 Sp. 367 noch einmal ver- sucht worden ist, die erste Deutung zu rechtfertigen, mag hier auf die Orginalstellen verwiesen werden, nach denen der Sachverhalt voll- kommen klar ist.

Camp.barbata L.xPhyt. hemisphaericum L. ist von G. R Reichenbach beschrieben (Bot. Z. 1877 Sp. 47). v. Hausmann fand auf der Seiseralpe in Tirol eine etwa 3 Zoll hohe Campanulacee, welche nur als aus Kreuzung der genannten Arten entsprossen gedeutet werden konnte. Grundständige Blätter 5—6, rosettig, lineal, mit wenig steifen Haaren besetzt, Blüthen in armblüthiger, basipetaler Traube, Kelch- zipfel dreieckig, ohne Anhängsel, Kronzipfel schmal linealisch. j

Phyteuma.

Th. hemisphaericum L. und Ph. humile Schleich, sind nach Nägeli durch Zwischenformen verbunden, welche nicht als Bastarde gedeutet werden können.

Campanula x Phyteuma.

Digitized by Google

Phytcunia.

227

Ph. spicatum L. kommt in zwei Unterarten vor : 1. typicum mit doppeltgesägten grundständigen Blättern, ver- längerten Blüthenständen und gelblich weissen Blüthen; 2. mgrum Schm. mit einfach kerbig- gesägten grundständigen Blättern, kürzeren, eiförmigen Blüthenständen und schwarzblauen Blüthen. Die Merkmale gestatten indess keine strenge Trennung, da kleine Exemplare des typischen Ph. spicatum in Blättern und Blüthenstand oft mit Ph. nigntm übereinstimmen, während von Ph. mgrum einzelne Exemplare mit gelbweissen Blüthen erscheinen, z. B. mitten zwischen Tausenden von schwarzblauen Exemplaren in der Umgegend von Bremen, wo das typische Ph. spicatum in weitem Umkreise nirgends vorkommt. Ein Exemplar mit hellblauen Blüthen habe ich hier nie gesehen. Immer- hin sind normale Exemplare beider Unterarten auch abgesehen von der Blüthenfarbe wohl zu unterscheiden.

Ph. spicatum typicum X nigrum kommt an solchen Stellen vor, wo beide Unterarten gemischt wachsen. Blüthenstände hellblau oder an der Spitze dunkelblau und nach unten zu in Weiss verblei- chend, zuweilen dunkelblau und weiss gescheckt. Zuerst von Wall- roth, später auch von Andern am Harz beobachtet; besonders häufig fand ich den Blendling bei Andreasberg. Hie und da auch in andern Gegenden gefunden; ich sah ihn z. B. bei Minden. H. Hoff mann berichtet von einem Ph. spicatum mit hechtblauen Blüthen, welches im Laufe von 7 Jahren aus der nämlichen Wurzel Stengel mit weissen, hechtblauen und schwarzen Blüthen trieb. Der Blendling: Ph. adul- terinum Wallr.

49. EEICACEAE. Yaccinium.

Litt Floren und Aorist. Aufs., Brandenb., 8chles. u. Pommern betr.

V. myrtillus L. x vitis Idaca L. ist hin und wieder zwischen den Stammarten gefunden worden. Es ist immergrün oder behält doch die Blätter bis spät in den Winter hinein , hat die Blattstellung von V. vitis Idaea und hat rundliche Aeste. Blüthen einzeln oder in endständiger Traube. Beeren braunroth, weisslich bereift, fast schwarz. Scheint wenigstens stellenweise fruchtbar zu sein. Pommern (Wollin), Brandenburg, Schlesien. V. intermedium Ruthe. Nach Zimmermann kommen Uebergangsformen zu beiden Stammarten vor.

15*

Digitized by

228

Ericaceae.

In einigen Gartenformen von Vaccinium hat man Bastarde zwi- schen amerikanischen Arten vermuthet.

Arbntns.

Lit.: London Arbor.; Heldreich in Flora (B. Z.) 1844 p. 13.

A. unedo L. x andrachne L. ist in England (Gärtnerei zu Nurham?) zu Anfang dieses Jahrhunderts künstlich erzeugt und als A. hybrida Ker. Bot. Reg. t. 619 und A. andrachnoides LI: beschrieben worden. Hochwüchsiger baumartiger Strauch, der ungemein reichlich blüht, aber nur hin und wieder eine einzelne Frucht bringt. Eine andere Form wurde zu Bristol durch Kreuzung der roth blühenden A. unedo L. ß. rubra Ait. mit A. andraehne L. gewonnen, es ist A. Millen Mayes, eine Form mit blassrosafarbenen Blumen. Wild- wachsend ist A. unedo x andrachne am Pentelikon in Griechenland gefunden worden; A. intermedia Heldr.

Bryanthus.

Br. ereetm Lindl in Paxt Flow. Gard. II p. 97 t. 19, Fl. d. serr. i. 659 ist für einen Bastard von Phyllodoce taxifolia Salisb. und Bhodotiuxmnus chamat- cistus lichb. ausgegeben worden. Als Züchter wird ein Gärtner Cunningbam zu Comely bank bei Edinburg genannt. Die Angabe über die hybride Abstammung der Pflanze darf wohl als irrig betrachtet werden, doch ist mir nicht bekannt, ob ihre wirkliche Herkunft aufgeklärt ist.

Erica.

Lit.: DC. Prodr. VII p. 613-693; zerstr. Bemerkungen bei Herbert u. in d Gartenlit

Eine vielgestaltige artenreiche Gattung, welche von manchen Schriftstellern in eine Anzahl kleinerer Gattungen zerlegt worden ist. Die Mehrzahl der Arten ist in Südafrika heimisch; die übrigen sind zerstreut über ein grösseres Gebiet, welches von Abyssinien bis Nor- wegen reicht und dessen Centrum die Mittelmeerländer bilden. Die Befruchtung erfolgt durch Vermittelung von Insecten; bei den genauer untersuchten Arten scheint Selbstbestäubung unmöglich zu sein. Die europäischen Arten sind, so viel bekannt, wenig geneigt, Hybride mit einander zu bilden. Dagegen ist es sehr wahrscheinlich, dass in Süd- afrika zahlreiche spontane Bastardverbindungen aus dieser Gattung vorkommen. Während der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts wurden die capensischen iWca-Arten mit grosser Vorliebe in Europa und insbesondere in England cultivirt. Seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts hat man angefangen, die Arten künstlich zu kreuzen,

Digitized by Google

Erica.

229

was bei der Unmöglichkeit der Selbstbefruchtung sehr leicht und ohne Castration geschehen kann, wenn man die Insecten fern hält. Zu Anfang dieses Jahrhunderts brachte zunächst der Gärtner Rollisson in Tooting zahlreiche künstlich erzeugte Bastarde in den Handel, ohne deren Ursprung zu verrathen. In den folgenden Jahrzehnten hat man in England unzählige Kreuzungen zwischen Arten und Bastarden vor- genommen ; ausserdem sind auch manche Hybridisationen zwischen neben einander cultivirten Arten zufällig entstanden.

Für die Wissenschaft sind diese gärtnerischen Versuche ziemlich unfruchtbar geblieben. Wir wissen nur, dass selbst manche Arten, die einander wenig ähnlich sehen, sich leicht kreuzen lassen, und dass viele hybride Eriken fruchtbar sind. Herbert gibt an, dass alle Sämlinge aus derselben Befruchtung einander gleichen, auch wenn die elterlichen Pflanzen oder eine derselben Hybride waren (Transact. Hort. Soc Lond. IV p. 27, 28). Ueber die Herkunft der einzelnen hybriden Gartensorten ist ungemein wenig Zuverlässiges bekannt. Da es nutzlos sein würde, hier alle Vermuthungen über die Abstammung von Formen anzuführen, die vielleicht gar nicht einmal mehr in den Gewächshäusern vorhanden sind, so beschränke ich mich auf wenige besser verbürgte Mittheilungen.

Auch unsere Kenntnisse über die wilden Heiden vom Cap lassen noch viel zu wünschen übrig. DeCandolle theilte die Gattung ein in 4 Untergattungen: Ectasis mit 10, Syr'wgodea mit 18, SteUanthe mit 8 and Eaerica mit 23 Sectionen. Ich werde mich in meinen Bemer- kungen über die einzelnen Hybriden an diese Eintheilung anschliessen.

Ectasis. D e s m i a.

E. obtusata Klotzsch ist nach DeCandolle intermediär zwischen K. aequalis DC. und E. petiolata Thbg.

Eriodesmia.

E. villosa Fluh, und E. bruniades L. sind durch Zwischenformen verbunden.

Geissostegia x Gigandra.

Bei Swellendam in der Capcolonie kommen zwischen E. imbri- nüa L. (Sect. Geissostegia) und E. Sebana Dryand. (Sect. Gigandra) mehrere Zwischenforinen vor, die als E. penicilliflora Salisb.y E. inter- media Klotzsch und E. socciflora tialisb. beschrieben worden sind. DeCandolle kam auf die Vermuthung, dass diese Pflanzen einer hybriden Formenreihe angehören.

Digitized by

230

Ericaceae.

r

Syringodea. Evanthe.

E. scrratifolia Andr.. von unbekannter Herkunft, scheint ein Gar tenmischling von E. nana Salisb. und E. vcrsicdor Andr. zu sein.

E. linnaeoides Andr. ist ein Abkömmling von E. perspicua Wendl Der Name wird nach DeCandolle von den Gärtnern für ctfe Misch- linge von E. perspicua mit E. colorans Andr. und ähnlichen Arter: angewandt.

Evanthe x Chona. R mutabilis Andr. ist wahrscheinlich eine E. cruenta Sol. x Xivcni Andr., jedenfalls ein Gartenbastard.

Evanthe Pleurocallis. E. rosea Andr. ist nach De C and olle ein Bastard von E. vesitia Thbg. mit einer Evanthe.

E. Archeriana Lodd. , E. Archeria Andr. und ähnliche Formen sind nach DeCandolle Hybride von E. coceinea Berg oder einer ähnlichen Art einerseits, einer Evanthe andererseits.

Pleurocallis.

E. hybrida Thbg. ist wahrscheinlich eine E. exsurgens Andr. x vestita Thbg.

E. formosa Andr., vielleicht E. coceinea Berg X exsurgens Andr. ? Derselbe Ursprung (E. exsurgens $ x coceinea <f) wird für K coc- einea var. Licbigii Regt, vermuthet.

R sanguinea Lodd., vielleicht E. coceinea Berg x grandiflora L. f.?

Stellanthe. E u r y 1 o m a.

R Forbcsiana Klotesch ist vielleicht E. aristata Andr. X amptd- lacea Curt.

E. Irbyana Andr. 9 X retorta L. cf ; hieher E. Jacksonii (Züchter Turnbull).

E. Shannoniana Andr. x Irbyana Andr., nach DeCandolle häufiger Gartenbastard. Die E. Shannoniana Andr. selbst stammt aber wahrscheinlich von E. ampullacea Curt. und E. obbata Andr. Von R obbata Andr. und E. Fairieana hört, soll auch die E. omata hört, stammen.

Euryloma x Platyloma. R jasmimfhra Andr. wird allgemein für eine capensische Art ausgegeben; Herbert versichert jedoch, sie sei zu Anfang dieses Jahr- hunderts von Rollisson aus E. ampullacca Curt. und E. Aitaniana 3Iasson erzeugt worden. Die E. jasminiflora ist wieder vielfach mit R Shannoniana Andr. und R Irbyana Andr. gekreuzt worden.

Digitized by Google

Erica. 231

E. Aitoniana Mass. 9 X retorta L. (f; hieher E. Douglasii (Züchter Tarnbull).

E. Aitoniana Masson X Irbyana Andr. kommt nach De Candolle in verschiedenen Formen vor. Die E. Aitoniana soll übrigens falbst wieder ein Rollisson'scher Bastard sein.

Ein Bastard von E. Aitoniana ist auch E. Turnbull ii hört., die von Turn bull u. A. mit E. X Marnockiana {Irbyana X aristata x Massoni) gekreuzt wurde und E. Countess of Home lieferte.

Callista.

Die Arten sind sowohl unter sich als mit Euryloma- und Plalyloma- Arten vielfach gekreuzt worden. E. Bartlingiana Klotasch, am Rivier- zonderende in der Capcolonie gefunden, steht in der Mitte zwischen E. daphniflora Salisb. und E. Walkeriana Andr. Von der Gartenform E. erueiformis Andr. wird ein hybrider Ursprung aus E. fastigiata L. und E. Blandfordiana Andr. vermuthet. In diese Gruppe gehören auch E. X calostoma Lodd., E. X stell ifera Andr. u. s. w.

Syringodea x St.eilanthe. Evanthe X Geramus.

E. tubiflora Willd. x ventricosa Thbg., nach De Gandolle vielleicht der erste Gartenbastard der Gattung, ist als E. spuria Andr., E. culcitiaeflora Salisb. und E. tubulosa WendL beschrieben worden.

E. curvißora Thbg. X ventricosa Thbg. hat ebenfalls viele Bastardformen geliefert.

Die ursprünglichen Hybriden sind wieder vielfach unter einander gekreuzt und durch Mittelformen mit E. ventricosa einerseits, den Evanthen andrerseits verbunden.

Evanthe X Euryloma.

E. Neiliii Paxton soll aus E. X linnaeoides (colorans x per- spicua) und E. aristata Andr. var. major erzeugt sein.

Pleurocallis X Ceramus.

E. vestita Thbg. ist vielfach mit E. ventricosa Thbg. gekreuzt worden; hieher wohl E. pseudovestita Benth. Auch neuerdings hat man noch solche Bastarde erzogen.

Pleurocallis X Euryloma.

E. X jasminißora Andr. 9 X vestita Thbg. c? ist einer der ersten von W. Herbert erzeugten Bastarde, doch gingen die jungen Pflanzen beim Umzug nach Spofforth zu Grunde.

E. acuminata Andr. soll von E. coccinea Berg und einem Euryloma stammen.

Bactridium x Euryloma. Eampullacea Gurt. X Massoni L.f. und E. Shannoniana

Digitized by Google

232

Kricaceap

Andr. x Massoni L. /'. sind u. A. von Herbert erzeugt worden. Aus E. aristata Andr. und K Massoni L. f. sind wahrscheinlich £. Uartnelli Rollisson und E. crinita G. Don hervorgegangen, die wieder zu weiteren Kreuzungen benutzt worden sind. E. Irbyana Andr. x X HartnelU Roü. cf ißt E. X Marnockiana (Züchter Turn bull) genannt, die u. A. wieder mit E. ferruginea Andr. (Caüista) gekreuzt wurde.

Dasyanthes x Ceramus. E. ccrinthoides L. X ventricosa Thbg. ist in mancherlei Formen erzogen worden (vgl. DC. Prodi*. VII p. 640). E. Meuroni DC. (1. c. p. 636) soll am Cap gefunden sein, ist aber nicht sicher von E. X mettdacflora Curt.f einer E. cerinthoides X ventricosa, zu unter- scheiden.

Euerica.

E. ciliaris L. X tetralix L. ist ein spontaner, bei Truro in Cornwall gefundener und als E. Watsoni DC. beschriebener Bastard.

E. Maclcayi Hook, ist an einzelnen Standorten in Irland und in Asturien (Spanien) beobachtet worden. Diese Pflanze ist offenbar ein Bastard von E. tetralix L.; die andere Stammart ist wahrscheinlich E. cinerea L. (oder E. tnediterranea L. oder E. ciliaris L.?).

E. reflexa Lk., in der Capcolonie in Gesellschaft von E. nitida Andr. gefunden, ist intermediär zwischen E. nitida Andr. und E. physodcs L.

E. cupressina Bedf., eine Gartenform, ist nach De Candolle inter- mediär zwischen E. florida Thbg. (Anaclasis) und E. rubens Andr. (OropJmnes). E. florida ist Stammart vieler Gartenhybriden.

Ectasis X Euerica. E. accomniodata Klotzsch ist intermediär zwischen E. imbriaUn L. (Geissostegia scc. DC.) und E. lasciva Salisb. (Elytrostegia Ettericac scc. DC), zwei Arten, die einander zu nahe stehen, als dass ihre Ver- setzung in verschiedene Untergattungen natürlich erscheint.

Syringodea x Euerica. Nach einigen Autoren (vgl. Gärtn. Bast. S. 141) sollen keine Kreuzungen zwischen den Arten mit cylindrischen (Syringodea, StcUanthe) und denen mit glockigen (Euerica) Kronen vorkommen. Diese Be- hauptung ist indess offenbar eine irrige.

E. triumphans Lodd. ist eine Gartenhybride, als deren Stammarten De Candolle E. Monsoniana L. f. (Eurylepis) und E. andromcdac flora Andr. (Eurystcgia) vermuthet.

E. Wilhnorei Flor. Cab. t. 75 stammt von einer Pachysa (Euerka\

Digitized by Google

Rhododendron.

233

vermuthlich E. Vernix Andr., und einer Syringodea; E. suaveolens Andr. von E. odorata Andr. (Pachysa) und einer Syringodea.

E. concinna Soland. X pyramidalis Soland. ist von Roxburgh und Niven zwischen den Stammarten bei Stellenbosch in der Cap- colonie gefunden und durch De C and olle als E. Roxburghii beschrieben worden. E. concinna ist eine Octopera {Syringodea), E. pyramidalis eine Heliophanes {Euerica).

Stellanthe x Euerica. Laniprotis x Orophanes.

E. leucantha Klotzsch, ein Gartenbastard, stammt nach De Can- dolle vielleicht von E. lutea L. und E. margaritacea Sol. Dieselbe Pflanze ist E. luteo-alba hortul. und Lampr. Bedfordiana G. Don.

Callista x Orophanes.

Eine angeblich vom Cap stammende derartige Mittelform erwähnt De Candolle 1. c p. 677 unter E. tenella Andr. ß.

Rhododendron.

Lit.: W. Herbert Amaryll., Journ. Hort Soc. II; London Arbor.; C. Koch Dendrol.; Maximowicz in Mem. acad. St. Petersb. XVI N. 9; zerstreute Stellen in Botan. Reg. 1414 u. s. w., sowie der Gartenliteratur.

Von der formenreichen Gattung Rhododendron kannte man um die Mitte des vorigen Jahrhunderts erst etwa 10 Arten, welche Linne unter die drei Gattungen Azalea, Rhodora und Rhododendron vertheilte. Je mehr die Zahl der bekannten Arten anwuchs, um so unhaltbarer wurden die Grenzen, durch welche jene drei Genera von einander getrennt zu sein schienen. Nur zwei Linn6'sche Arten, Azalea pro- cumbens und Rhododendron chamaecistus, stehen den zu fortlaufenden Formenreihen verbundenen übrigen Arten ferner, so dass sie sich als Typen besonderer Gattungen betrachten lassen. Wenn man die andern Linnä'scben Azaleen zu Rlwdodendron zieht, wird man der A. pro- cumbens ihren alten Namen lassen können. Die reichhaltige Gattung Rhododendron in jetzigem Sinne erfordert zum Zweck einer natürlichen Anordnung der Arten selbstverständlich eine weitere Eintheilung und Gliederung; vgl. insbesondere die von J. D. Hooker (in Benth. et Hook. Gen. plant.) vorgeschlagene. Für die Zwecke der vorliegenden Schrift eignet sich jedoch mehr die Anlehnung an die Arbeiten von Planchon, Maximowicz und Asa Gray, weil in denselben vorzugsweise die Arten der gemässigten Zone berücksichtigt werden. Eine Zurück- führung auf die Hooker'sche Gruppirung bietet keine Schwierigkeiten. Die Gartenschriftsteller halten noch vielfach an der Unterscheidung zwischen echten immergrünen Rtiododendren und laubwechselnden Azaleen

zed by Google

234

Ericaceae.

fest, ein Verfahren, welches allerdings bei ausschliesslicher Betrachtung der in Mitteleuropa im Freien cultivirten Arten sehr bequem ist Uebrigens sind es früher gerade Garten -Botaniker, wie R. Sweet, W. Herbert und G. Don gewesen, welche der zuerst von D. Dod vorgeschlagenen Vereinigung der meisten Azaleen mit den Rhododen- dren Anerkennung verschafft haben.

Die RJiododendren sind theils niedrige, theils hohe und selbst baumartige Sträucher ; sie sind vorzugsweise Bewohner der Hochgebirge Asiens, aber auch Neuguinea^, Nordamerikas und Europa's. Einige Arten sind in niedrigeren Bergländern, namentlich der tropischen und subtropischen Region heimisch; in den Ebenen finden sie sich kaum; eine einzige Art ist arktisch. Sie lieben im Allgemeinen ein feuchtes gemässigtes Klima, gehen durch anhaltende Hitze und Dürre zu Grunde zeigen jedoch grosse Unterschiede in ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Kälte. Sie gedeihen meistens am besten auf einem Boden, der reich an halb zersetzten Pflanzenstoflen ist; einige tropische Arten (von den Sunda-Inseln und Neuguinea) wachsen auf Bäumen.

An Blüthenpracht werden die Rhododendren von keiner andern Gattung von Ziersträuchern übertroffen. In England, Nordfrankreich, den Niederlanden und der Nordwestecke Deutschlands, wo Boden und Klima ihnen zusagen, werden sie in grosser Ausdehnung in Gärten verwendet; weiter nach Osten und Süden stösst ihre Cultur auf Schwierigkeiten, indem theils Winterkälte oder Sommerdürre ihrem Wachsthum schadet, theils die Beschaffung der ihrem Gedeihen so förderlichen Moorerde- Mischung umständlich und kostspielig ist. Man kann sich daher nach den Exemplaren, welche man im östlichen und mittleren Deutschland sieht, nur eine unvollkommene Vorstellung machen von der Ueppigkeit und Pracht, welche diese Pflanzen im nord- westlichen Europa entfalten. In den milderen Strichen Englands und des westlichen Frankreich gedeihen viele (Himalaya-) Arten, welche im übrigen Europa nicht mehr im Freien fortkommen. Da Arten- kreuzung iu dieser Gattuug in weitem Umfange möglich ist, so waren die Bemühungen der Züchter einerseits darauf gerichtet, Mischlinge von ausgezeichneter Blüthenfülle und Blüthenfärbung zu erzielen, andererseits aber auch in ihren Hybriden die leuchtenden Farben em- pfindlicher südlicher Formen mit der Widerstandsfähigkeit der aus kälteren Himmelsstrichen stammenden Arten zu verbinden.

Von immergrünen (eigentlichen) Rhododendren cultivirte man früher nur drei nahe unter einander verwandte Arten: Rh. maxinrnm L., llh. Catawbicnse McJix. und Rh. Ponticum L.t sowie deren Mischlinge, Es gelang um 1828 Bastarde derselben mit dem nordindischen Rh. arbo-

Digitized by Google

Rhododendron.

235

rtnm Wall, zu erzielen, welche in England winterhart waren. Einen abtrraschend reichen Zuwachs an neuen Arten (gegen 60) gewannen die englischen Gärten während der Jahre 1850—60 durch die im vor- hergehenden Jahrzehnt von J. D. Hook er in Sikkim und von Th. J. Booth in Bootan entdeckten Himalaya- Rhododendren. Freilich ver- mag nur ein Theil dieser Arten in den mildesten Gegenden Englands ond im nordwestlichen Frankreich im Freien auszudauern. Für Kreu- nragsversuche hatten indess die Züchter nunmehr ein überreiches Material erhalten, welches sie auch mit Erfolg benutzt haben.

Die sommergrünen Arten, die Azaleen der Gärten (Gruppe The'is), sind vielleicht noch mehr unter einander gekreuzt worden, als die immer- erünen, so dass man jetzt die reinen Arttypen in den europäischen Gärten kaum noch besitzt. Die gelegentlich entstandenen farbenpräch- tigsten Mischlinge hat man vorzugsweise vermehrt und zu weiteren Hybridisationsversuchen benutzt.

Ein spontaner Rhododendron- Bastard ist in Europa verhältniss- massig häufig beobachtet worden, ein anderer in Japan; vermuthlich werden sich auch in Amerika und im Himalaya, sowie auf den Sunda- laseln und Neuguinea Hybride finden. In unseren Gärten werden die Rhododendren äusserst eifrig von grösseren Insecten, namentlich Hummeln and Abendfaltern, besucht.

Die für die Kreuzungen wichtigeren Untergattungen sind Osmo- 'hamnus, Eurhododendron, Theis, Tsusia und Rhodorastrum.

Osmothamnus (sec. Mxmw.).

Rh. ferrugineum L. x hirsutum L. ist ein spontaner Blend- ling zweier nahe verwandter Arten, welche die europäischen Hochgebirge bewohnen. Die beiden Arten wachsen gewöhnlich standörtlich getrennt, iüdem Bk ferrugineum L. auf krystallinischen, Rh. hirsutum auf kal- kigen Gesteinen gedeiht. Wo sie neben einander vorkommen, pflegt der Bastard nicht zu fehlen. Der Bastard ist manchmal durch un- merkliche Uebergänge mit beiden Stammarten verbunden. An einigen Stellen, z. B. am Burgstall im Stubaithale, hat er nach A. Kerner (Oe. B. Z. XXI No. 2) beide Stammarten verdrängt. Rh. intermcdiitm Tausch.

Eurhododendron, Rh. Ponticum L., Rh. maximum L., Rh. Catawbiense Mchx.

Die drei Arten sind einander sehr ähnlich, zeichnen sich durch grosse, immergrüne Blätter sowie durch ansehnliche schöne Blüthen aus und ertragen eine ziemlich strenge Winterkälte. Sie werden seit langer Zeit in europäischen Gärten cultivirt und gedeihen noch im nordwestlichen Deutschland ohne besonderen Schutz. Die drei Arten

Digitized by

236

Ericacoao.

sind von den Gärtnern vielfach mit einander gekreuzt worden und haben fruchtbare Bastarde geliefert, die meistens kräftiger, schöner und reichblüthiger sind, als die reinen Arten. Die Gärtner haben bei der nahen Verwandtschaft der Stammarten auf eine Unterschei- dung der Bastarde nach ihrer Herkunft wenig Werth gelegt. Die Blüthen von Eh. Ponticum L. sind violet mit purpurbraunen Punkten, die von Eh. Catawbiense Mchx, violetroth, die von Eh. maximum L fleischroth oder weiss, gelb punktirt; Herbert erwähnt eine roth blühende Abart (var. purpureum altissimum Pursh), die dem Rh. Pon- ticutn ähnlicher sein soll, als dem Eh. maximum.

Eh. Catawbiense Mchx. 9 X Ponticum L. cf hat viel reichere Blüthenstände als die Stammarten. Hieher gehört die Mutterpflanze des berühmten Eh. X Altaclerense. Vgl. ferner u. A. Fl. d. serr. IL 9 fig. 1 et 2 ; fig. 783—84.

Eh. maximum L. 9 X Ponticum L. cf. Hieher Fl. d. serr. 1040. Herbert (Amar. p. 360) gibt an, dass der schöne weissblühende Bastard, den er aus dieser Kreuzung erhalten habe, völlig sauien- beständig sei.

Eh. Cataiobiense Mchx. Q X maximum L. cf* Hieher u. A. Fl. d. serr. 836—37.

Die winterharten Arten mit Rh. arboreum Wall.

Als im Jahre 1825 das prachtvolle Eh. arboreum in England zur Blüthe kam, lag der Gedanke nahe, dasselbe mit den winterharten Arten zu kreuzen, um dadurch neue Sorten zu erzielen, welche sich gegen die englischen Winter widerstandsfähig erweisen könnten. Lord Carnarvon zu Highclere veranlasste seinen ausgezeichneten und in Hybridisationen erfahrenen Obergärtner J. R. Gowen zur Anstellung derartiger Versuche. Gowen befruchtete 1826 die Blüthen dreier harten Ehododendren mit Pollen von Eh. arboreum; er erhielt aus den durch diese Befruchtung erzielten Kapseln gegen 1800 Sämlinge, von welchen Lord Carnarvon einen Theil behielt, während die meisten an zahlreiche englische und schottische Gärtner und Gartenbesitzer ver- theilt wurden. Die erste genau beschriebene und abgebildete Form, welche aus diesen Gowen'schen Kreuzungen hervorging, ist das Eh. X Altaclerense. Ungefähr gleichzeitig wurden von englischen Handels- gärtnern mehrere ähnliche Hybride erzeugt.

Eh. Ponticum 9 X arboreum cf ist zuerst von Smith in Combe Wood erzeugt und als Eh. Smithii Sweet (non Fl. d. serr., uec Nutt.) beschrieben, hat prächtig rothe, purpurn gefleckte Blumen. Manche Exemplare blieben 20 Jahre und länger blüthenlos. In Eng- land winterhart. Hieher auch Eh. Cunmnghamii hortul.

Digitized by Google

Rhododendron.

237

Rh. Catawbiense 9 x arboreum cf ist zuerst von Russell n Battersea erzeugt und als Rh. Russellianum Stceet beschrieben, leibert erzog die nämliche Verbindung unter dem Namen Rh. Hay- ocki. Diese Form ist nach Herbert von den andern Rhododendren lurch ihre Blätter auffallend verschieden und daher leicht kenntlich, is ist der schönste Rhododendron- Bastard, den Herbert sah, ist pontan fruchtbar und liefert eine anscheinend ganz unveränderte Nachkommenschaft (Herb. Amar. p. 362). Die Hybriden des Rh. ar- lM>reum mit Rh. Catawbiense sollen die widerstandsfähigsten aller Arboreum- Hybriden sein. Hieher wohl Rh. „John Waterer" hört. ind „Neige et cerise" Fl. d. serr. 1391—92. Das Rk „John Waterer" 3efruchtet mit Pollen von Rh. Aucklandii Hook. f. liefert Hybride von itwas wechselnder Blüthenfarbe und äusserlich wohlgebildetem Blüten- staub.

Rh. {Catawbiense 9 X Ponticutn cf) 9 X arboreum cf ist das bereits erwähnte Rh. Altaclerense J. R. Gowen (Bot. Reg. 1414), welches 1831 zuerst zur Blüthe kam. Es ist in England winterhart, leidet jedoch von Spätfrösten im Frühling. Der Tripelbastard Hess sich nicht allein mit Rh. arboreum, sondern auch mit einer amerikanischen TJteis befruchten.

Rh. maximum 9 X arboreum cf ist unter Andern von Her- bert erzeugt (Amar. S. 361). Rh. maximum L. rar. purpureum altissimum Pursh 9 x arboreum Wall, cf ist von Gowen in sehr zahlreichen Exemplaren gewonnen. Die Hybriden des Rh. arboreum sind in ausgedehntem Maasse mit Rh. Catawbiense, maximum und Ponticum gekreuzt worden, um dadurch Sorten von grösserer Winter- harte zu erzielen.

Rh. X alstroemeriaefölium hört. Q x arboreum*cf ist neuer- dings in zahlreichen verschiedenen Sorten in Cannstatt gezüchtet worden. Diese Hybriden werden als Wilhehna- Rhododendren verkauft. Die mütterliche Stammform Rh. X alstroemeriaefölium ist eine, wie ich glaube, französische Gartenhybride, über deren Abstammung ich nichts erfahren konnte.

Rh. arboreum 9 X maximum cf, Rh. arb. 9 X Ponticum cf und Rh. arb. 9 X Catawbiense cf sind von englischen Gärtnern (z. B. Smith in Norbiton) in grosser Menge erzeugt worden, waren aber viel empfindlicher gegen Kälte als die umgekehrten Kreuzungsproducte, denen sie an Blüthenpracht bei Weitem nachstanden. Man hat es daher aufgegeben, das Rh. arboreum bei Kreuzungsversuchen als weibliche Stammart zu benutzen.

Digitized

238

Ericaceae.

Die winterharten Arten mit andern indischen Arten.

Ausser Bh. arborctim ist namentlich das schöne, grossblüthige uo i ziemlich harte Bh. eampannlatum D. Don mit den gewöhnlichen Winter- harten Arten gekreuzt worden. Das Bh. campanulatum verliert im Frühjahr die alten Blätter.

Bh. Ponticum 9 x campanulatum cf ist sehr kräftig und hat ungemein grosse mehrjährige (wie Ponticum) Blätter.

Bh. campanulatum 9 X Catawbicnse cf hat das Bh. cam- panulatum Johann Stern (Züchter Hinz) geliefert. Blüht früh, weis* mit lila Anflug. Ist im westlichen Deutschland winterhart.

Bh. Ponticum L. 9 X cinnamomeum HooJc. f. cf. Blätter anfangs goldgelb, später düster grün. Hält in Frankreich im Freien aas.

Hybride von Rh. Caucasicum Pall.

Bh. Caucasicum Poll, ist ein niedriger Strauch mit inwendig weissen, im Schlünde grüngetüpfelten, aussen röthlichen Blumen.

Bh. Caucasicum Pall. X chrysanthum Pall. ist in den ifa Bh. Cauc. stramineum (Bot. Mag. 3422) und ftavidum (Gartenfl. 560» beschriebenen Formen vermuthet worden. Sie stammen indess nach Regel aus dem Caucasus, wo Bh. chrysanthum nicht wächst, und sind daher als natürliche Varietäten zu betrachten.

Bh. Caucasicum Pall. 9 X arborcum Wall. cf. Blütben rosenroth (vcnusttnn) oder scharlachroth (Nobkanum), kommt in zahl- reichen Sorten vor, ist viel niedriger als die andern Hybriden des PJ arborcum. Hieher Bh. pulcherimum Bot. Reg. 1820, Bh. Noblcanuw. Bh. vet)ustum D. Don (W. Smith in Kingston) non Salisb. Das Bk X venustum mit Bit. Caucasicum befruchtet, also Bh. {Caucasicum J X arborcum cf) 9 X Caucasicum cf hat weisse Blumen mit blass- rothem Band und keine Tüpfel: Bh. Bosalba Fl. d. serr. 1038. Ist als Kalthauspflanze aufgeführt.

Es sind ausserdem noch zahlreiche andere Hybride des Bh. Cau- casicum (auch mit Bh. cinnamomeum Hook, f.) von den Gärtnern erzeugt und z. Th. auch beschrieben und abgebildet worden. Bh. Caucasicum 9 X camjHinulatum cf ist u. A. zu Kreuzungen mit Bh. Caucasiam\ X arborcum und dessen Abkömmlingen benutzt worden.

Hybride der indischen Rhododendren unter einander.

Die indischen Rhododendren sind in Europa im Allgemeinen Kalt- hauspflanzen; nur einige Arten vom Himalaya halten im westlichen England und in Frankreich im Freien aus. Am empfindlichsten sind die Arten von den Gebirgen der Sundainseln, wie Bh, jasminiflorum Hoch f. und Bh. Javanicum Benn. Da die Zahl der echten Arten

Digitized by Google

Rhododendron.

239

*on indischen Rhododendren schon sehr gross und da ihre gärtnerische Verwendbarkeit ziemlich beschränkt ist, haben nur wenige Hybride zwischen ihnen grösseres Aufsehen erregt.. Es genügt daher, einige Beispiele anzuführen.

Rh. cinnamotneum Hoolc. f X arboreum Wall., ein Mischling aus zwei nahe verwandten Arten. Hieher vielleicht Illustr. hört. t. 84?

Rh. campanulatum D. Don 9 X arboreum Wall, e? wurde zuerst (in 12 Exemplaren) zu Preston Hall erzogen und hält im süd- westlichen England im Freien aus.

Rh. campanulatum D. Bon X cinnamomeum Hook f. Fl. d. serr. 935.

Rh. glaucum IIool'. f. 9 X ciliatum Hook. f. ef ist genau intermediär zwischen den Stammarten. Rh. x Wilson i Bot. Mag. 5116.

Rh. formosum Wall. 9 X Edgeworthii Hook f. ef, mit schönen weissen Blumen, ist Rh. Sesterianum Veitch. Princess Alice (Veiten & Sons) ist ähnlich.

Rh. formosum Wall. 9 X Dalhousiae Hook, f.ef hat blass- roth (Rh. formosum) angehauchte Blüthen, die so gross sind, wie bei Rh. Dalhousiae. Bot. Mag. 5322. Countess of Haddington hortul. scheint dasselbe zu sein. Einen Tripelbastard von Rh. Dalhousiae, Rh. ciliatum und Rh. Nuttaliii Booth besass J. Anderson Henry.

Rh. Edgeworthii Hook. f. x ciliatum Hook, f.; hieher wahr- scheinlich Rh. X fragrantissimum (Rollisson k Sons).

Eh. Fortunei Lindl. X Thomsoni Hook. f. (Züchter Lus- combe). Rh. argentcum Hook. f. X arboreum Wall, soll in Kew cul- tivirt werden.

Rh. Javanicum Benn. 9 X jasminiflorum Hook. f. ef (nach andern Angaben umgekehrt) blüht rosenroth, während die eine Stamm- art weisse, die andere orangefarbene Blüthen hat. Uebrigens durchaus intermediär; hieher Rh. Princess Royal, Rh. Princess Helena. Von den beiden Arten, die in diesen Bastarden verbunden sind, hat man in England ziemlich zahlreiche Hybride gezogen. So stammt Princess Alexandra von Rh. Princess Royal befruchtet mit Rh. jasminiflorum, Princess of Wales ist ein Abkömmling von Rh. Javanicum. Duchess of Edinburgh (Veitch & Sons) ist Rh, X Princess Royal 9 X Loicü Hook. f. cf u. s. w. Dazu kommen noch Bastarde zwischen verwandten Arten, z. B. Rh. Javanicum Benn. X Lowii Hook f. , Rh. Brookcanum Low X Iiowii Hook f. u. s. w., die wieder mit den Hybriden von Rh. jasminiflorum gekreuzt worden sind.

Theis Salisb. {Aealea Maxmw.).

Maximowicz theilt die Untergattung in drei Reihen, von denen

Digitized by Google

240

Ericaceae.

indess nur zwei solche Arten enthalten, welche bisher zu Hybridi- sationen benutzt wurden. Der Uebersichtlichkeit halber werde ich diese Reihen als Eutheis und Rhodora gesondert halten.

Eutheis (Pontisch-amerikanische Azaleen).

Es sind vier Hauptarten mit mehreren Unterarten, aus welchen die „pontischen" Azaleen der Gärten hervorgegangen sind. Zu Anfang des Jahrhunderts fing man in England (Gärtnerei zu Hamniersmith i an, das Rh. flavum G. Don mit Rh. Hscosum Torr., Rh. nudiflomm Torr, und Rh. calendulaceum Torr, zu kreuzen. Später haben Watercr zu Knaphill und R. Gowen in Highclere viele neue hybride Sorten erzeugt. Die grössten Erfolge in dieser Richtung erzielte jedoch der Bäckermeister Mortier in Gent, welcher sein Verfahren zwar sehr geheim hielt, aber offenbar die schönsten Hybriden der genannten vier Arten zu seinen Züchtungen benutzt hat. Es ist unzweifelhaft, das? jene vier Arten sich ohne merkliche Einbusse an Fruchtbarkeit in jeder Weise mit einander kreuzen lassen.

Einige der bekannteren Hybriden, aus welchen später die schönsten Formen hervorgegangen sind, mögen hier speciell namhaft gemacht werden. Die Blüthenfarbe ist bei Rh. flavum gelb, bei den drei amerika- nischen Arten einigermaassen variabel, aber im Allgemeinen bei Rh. vis- cosum weiss, bei Rh nudiflorum rosa und bei Rh. calendulaceum gelb.

Rh. vis cosum 9 X flavum cf ist u. A. von Gowen und Herbert erzeugt und als Rh. ornatum Stet, beschrieben worden. Blumen gelb, feuerroth, rosa, bunt, zuweilen ganz weiss; die mütterliche Stamm- form war eine Varietät mit röthlichen Blumen.

Rh. nudiflorum coccineum 9 X flavum cf hat Rhoa\ ttudifl scintillans (Bot. Mag. 3667, Fl. Cab. U. pag. 94) geliefert (Züchter Gowen). Ferner gehören hieher wahrscheinlich Az. Pontica coronarh, und Rhod. flavum ardens der Gärten.

Rh. viscosum 9 x calendulaceum <f in mehreren Farben- varietäten, u. A. von Herbert erzeugt.

Rh. calendulaceum 9 X nudiflorum cf ist von R. Gowen zu Highclere erzogen (Az. calendulacea lepida)y hält genau die Mitte zwischen den Stammarten. Vgl. Bot. Reg. 1366, 1402. Die Form Stapletoniana steht der A. cahndulacea näher. RJi. Morticrii Stteet, einer der ersten Genter Bastarde, stammt von Rh. nudiflorum coc- cineum und Rh. calendulaceum; es kam in zwei Farben Varietäten, hellkupferig und orangefarben mit fleischrothem Centrum vor. Muth- maasslich gehören ferner zu Rh. calendulaceum x nudiflorum: Az. spe- ciosa Willd., A. fulgida Bot. Mag. 3439.

Die neueren Garten Varietäten sind, wie gesagt, vielfach gekreuzt;

Uigitizcü uy vjOO^jiv.

Rhododendron.

241

inch hat man neuerdings Bh. occidentale Arn Gr. und schon seit 1825 fih. Sittense Sweet mit den pontisch-amerikanischen Arten vermischt.

Eutheis x Rhodora.

Jlh. viseosutn Torr. X Sinense Street ist Azalea Altaclereims Bot Reg. 28 t 27, von Gowen gewonnen, soll sehr schön sein. Aehnlich ii. Dariesi hört.

Bh. rhodora D. Bon 9 x flavum G. Don cf ist von Herbert in zahlreichen Exemplaren erzeugt, die sich jedoch als sehr zart und schwächlich erwiesen. Von mehr als hundert Sämlingen konnte nur ein einziger aufgezogen werden. Derselbe wurde später sehr kräftig nd ist als Azalea Seymouri Bot. Reg. 1975 abgebildet. Blüthen htagdb, mit 7—9 Staubfäden (die 9 Stammart hat 10, die cf 5).

Eh. rhodora D. Don 9 x Calendula ceum Torr. var. h*rt. triumphans cf von Herbert erzeugt, zeigte sich in der Jugend un- gemein schwächlich. Ob die Aufzucht einzelner Exemplare gelang, kbe ich nicht sicher ennitteln können, doch sagt Herbert (Journ. Hort. Soc. II. p. 98), dass die Blumen des Bastards von Bh. rhodora ü it der gelben Azalee häufig getrennte Farben zeigen, statt eines gleich- ewigen gemischten Colorits. Die Bemerkung könnte sich auch auf

Bastard mit Bh. flamm beziehen.

Eurhododendron X Theis.

Die grossen harten Eurhododendren (Ponticum, maximum, Cataie- hf%<e) einerseits und die Eutheis- Arten andererseits verhalten sich n einander fast wie zwei formenreiche Arten. Es scheint nicht schwieriger m sein, Hybride aus derselben Gruppe zur Kreuzung zu benutzen, als reine Arten. Die Sämlinge der Eurhododendron X Theis pflegen ungemein schwächlich zu sein, so dass es selten gelingt, sie aufzuziehen. Sjäter werden sie jedoch sehr kräftig. Sie sind an und für sich in •ier Regel unfruchtbar, lassen sich jedoch oft durch Pollen der Stamm- Arten und durch deren Verwandte befruchten. Herbert sagt, dass •liese Bastarde gegen Feuchtigkeit empfindlich sind und oft gescheckte Blatter haben.

Jihododendron (Theis) viscosum x Ponticum. Hieher gehört nhrscheinlich Bh. azaleoides Desf. Herbert (Amar. S. 356) sagt, es sei durch zufällige Befruchtung einer Theis mit BJiodod. Ponticum in Thompson^ Garten zu Mile End entstanden. Nach andern Angaben

es jedoch aus Samen von Bh. Ponticum entstanden sein. Herbert

( Amar. S. 360) erwähnt, dass dieser Bastard steril sei, gibt aber (Trans.

Hort. Soc. London IV. pag. 24) an, er sei mit Erfolg durch Pollen

von lih. Catawbiense befruchtet, doch sei der Same zufällig nicht reif fr* 16

Digitized by Google

242

Ericaceae.

geworden. C. Koch bemerkt, Rh. amleoides bringe keimfähigen Samen Von einer wohlriechenden weissen Freiland- Azalee*, also vermuthlict einer Form von Rh. viscosum Torr., stammt As. hybr. enneandra Bot Reg. 2308. Es ist dies also Rh. viscosum 9 X Ponticum cf mit weib- lichen, grüngetüpfelten, etwas wohlriechenden Blumen, 8—10, meistens 9. Staubfäden und immergrünen Blättern. Auch Gowen erzog nacfc Herbert derartige Bastarde.

Eh. viscosum Torr. var. glaucum 9 X maximum L. (f ist Eh. hybr. bigener Bot. Reg. III. t. 195, Eh. fragrans hört., Rh. m- ximum hybridum Bot. Mag. 3454, Eh. hybridum Lodd. Immergrun mit bleichrosafarbenen Blumen.

Eh. (maximum 9 X Ponticum cf) 9 X calendulaceum rar. chrysolectr. cf und Rh. maximum 9 X calendulaceum var. chrytr hctrumtf sind nach Herbert (Amar. S. 360) von R. Gowen erzeugt worden, aber durch Vernachlässigung zu Grunde gegangen.

Rh. (Theis) nudiflorum 9 X Catawbiense cf ist immergrün, mit violeten, am Schlünde weisslichen Blüthen und 10 Staubfaden Rh. Cartonianum Bot. Reg. 1449. Sehr eigentümliche Pflanze. j

Eh. nudiflorum 9 X (Ponticum 9 X Catawbiense cf) rf ist Eh. Gotvenianum D. Don. Blätter bald bleibend, bald hinfällig, die jüngeren untersei ts flaumig. Blumen schön purpurn.

Rh. Ponticum 9 x flavum cf ist von Herbert erzeugt worden, der vier Sämlinge erhielt, von denen zwei gelbe, wohlriechende Blumen, sehr ähnlich denen des Rli. flamm, brachten, eins blassgelbe und eins kastanienbraune. Blätter immergrün. Vgl. Bot. Reg. 31 t. 51, 6u. Im Journ. Hort. Soc. II pag. 98 sagt Herbert, dass die Blüthen oft statt eines gleichförmigen Colorits getrennte Farben zeigen.

Fernere Bastarde ähnlichen Ursprungs scheinen zu sein: FL d. serr. 1063, 1306—7 (Züchter Rollisson), 1325. Auch Bretschneider in Altenburg zog nach E. Ortgies derartige Hybride.

Rh. [(Catawbiense 9 X Ponticum cf) 9 X arboreum cf ] 9 X nudiflorum var. coccineum cf wird von Herbert (Amar. S. 361) als zu Highclere erzogen erwähnt. Nähere Mittheilungen fehlen; auch fragt sich, ob die Aufzucht dieses merkwürdigen Bastardes gelangen ist

Rh. nudiflorum Torr. var. coccineum D. Don 9 X ar- boreum Tf all. cf ist Rh. nudiflorum eximium, einer der ersten Ba- starde von EJi. arboreum, im Allgemeinen dem Eh. nudiflorum ähnlicher, aber mit 10 Staubfäden und immergrünen Blättern. Auch von Rh. ciliatum Hook. f. und Eutheis-Arten (z. B. Eh. viscosum oder Abkömm- lingen desselben) hat man Bastarde gewonnen.

Digitized by Google

Rhododendron.

243

Rh. Caucasicum Poll. 9 X flamm var. albiflorum cf hat ein weiss- blühendes Rh. Caucasicum hybridum geliefert, habituell einer Titeis sehr ähnlich.

Rh. (Ponticum X maximum) $ X Sinense cf ist von Smith in Norbiton erzogen und zwar in mehreren Farbenvarietäten. Immer- grün, mit grossen Blüthen. Eine der Varietäten, Rh. Smithii aureum FL d. serr. I p. 45, hat goldgelbe Blüthen, eine andere, Rh. carneum elegantissimum Fl. d. serr. II, 3 Fig. 4, blassrosafarbene mit gelblichem Schein. Eine dritte Varietät ist Rh. Smithii Norbitonense. Die Ver- muthung der FL d. serr., dass Rh. arboreum mütterliche Stammart sei, ist von Herbert berichtigt. Rh. X formosum hört. Versch. Illustr. Hortic. 364 wird als ein Rh. aureum 9 x arboreum cf bezeichnet; unter dem Rh. aureum kann kaum etwas Anderes verstanden sein, als das Rh. X Smithii aureum Fl. d. serr., so dass Rh. X formosum hört. Verschff. sein würde: Rh. [(Ponticum x maximum) 9 X Sinense cf] var. aureum^ X arboreum cf. Blüthen gross und roth wie bei Rh. arboreum.

Rh, Sinense, befruchtet mit Eurhododendren, gibt zwar viele keim- fähige Samen; doch sind die Keimpflanzen äusserst schwächlich.

Rh. rhodora 9 X Ponticum cf ist von Herbert erzeugt (Amar. S. 359), doch waren die Sämlinge sehr zart und schwächlich. Da diese merkwürdige Verbindung, so viel ich sehe, nirgends näher beschrieben wird, so ist wohl anzunehmen, dass es nicht gelungen ist, einen der Sämlinge aufzuziehen.

Tsusia Planck. (Indische Azaleen der Gärtner.)

Seit alten Zeiten werden die „indischen Azaleen" als Zierpflanzen in den Gärten China's und Japans gebaut; sie sind von dort, ähnlich wie Paeonia moutan, CameUia Japonka, Rosa Indica, Chrysanthemum Indicum, in mancherlei Varietäten nach Europa gebracht worden. Die Züchtungen der europäischen Gärtner sind somit nicht von einer ho- mogenen Species, sondern von zahlreichen Racen und Varietäten aus- gegangen, die einer viele Jahrhunderte fortgesetzten Cultur (Auslese und Erhaltung abweichender Formen) unterworfen gewesen sind. Es waren darunter höchst wahrscheinlich viele alte, sowohl in der freien Natur als in Gärten zufällig entstandene Hybride.

Plane hon gibt an, dass die indischen Azaleen auf drei Unterarten des Rh. Indern zurückgeführt werden können, die er als Breynii, Kaempferi und Simsii unterscheidet. Maximowicz, der die Pflanzen in Japan selbst »studirte, nimmt zwei Hauptarten an: Rh. Mifolium D. Bon mit vier Unterarten und Rh. Indicum Sweet mit fünf Unter- arten. Dazu kommt noch das Rh. puniceum Planck., welches nach

16

Digitized by Google

1

244 Ericaceae.

Maximowiez vielleicht ein Bastard Rh. sublanceolatum Miq. x l&lifdiw D. Don ist.

Rh. Indicum X ledifolium ist von Maximowiez in einen einzigen Exemplare wildwachsend bei Yokohama beobachtet wordeL Es stammte anscheinend von dem Rh. Indicum a. Kaempferi, welche prächtig scharlachrothe Blüthen und 5 Staubfäden hat, und dem weiss- blüthigen dekandrischen Rh. ledifolium; es hatte grosse, rosenroter Blüthen und 6 Staubfäden. Rh. ledifolium Q X Indicum cf ist Rh. ptdehrum Stcect und Rh. Indicum Smithii Sweet. Blüthen dekandrisch. purpurrosa. Wahrscheinlich gehört hieher auch der von Smith erzeugte lilafarbene Mischling (Azalea phoenicea X ledifolia), von welchem Herbert sagt, dass er ungemein fruchtbar war und kräftige Sämlinge lieferte. Maximowiez gibt an, dass Sweet's Abbildung des Rh. X pulchrum sehr ähnlich sei dem in Japan mehrfach cultivirteo Rh. ledifolium ß purpureum, von welchem ein einziges Exemplar durch Wright auf der Insel Takuno-sima wildwachsend gefunden wurde.

Eurhododendron X Tsusia. Ueber Kreuzungen von indischen Azaleen mit andern Rhododendren ist wenig Zuverlässiges bekannt; Rhod. azaleoides crispiflorum Illustr. hört. t. 181 soll von einem Garten-Rhododendron, befruchtet mit einer ,Tsusia, stammen. Ein ähnlicher Ursprung wird von Rh. Imperatrict (Oudin a!n6) und Azalea Eulalie (Van Geert) angegeben.

Eurhododendron x Rhodorastrum. Der Typus der Gruppe Rhodorastrum ist das Rh. Dauricum L welches in zwei Unterarten, einer immergrünen (typicum) und einer sommergrünen (mucronulatum Turcz.) vorkommt

Rh. Ponticum L. 9 X Dauricum L. typ. e? ist das früh blühende sterile Rh. Aprilis Herbert.

Rh. Dauricum L. 9 X arboreum Wall, c? ist Rh. RovelU* hört., von Rovelli in Palanza erzeugt, hält in Frankreich im Freien aus. Blüthen viel zahlreicher und grösser als bei 7.7/. Dauricum. Abb.: Rev. hört. 1868. Dieselbe Verbindung hatte nach Herbert (Amar. S. 360) schon Smith in Norbiton erzeugt, doch gingen seine Sämlinge sämmtlich zu Grunde, weil sie zu jung der Winterkälte ausgesetzt wurden.

jRä. Dauricum L. (9 ?) X eiliatum Hook. f. ist Rh. praecox hört. (Züchter Davies zu Wavertree um 1860), welches in den Blättern dem Rh. Dauricum, in den Blüthen dem Rh. eiliatum ähnlich sein soll. Rh. cäiatum blüht in Sikkiin lila, in England weiss. Der Bastard Rh. Dauricum X eiliatum mit Pollen von Rh. Dauricum befruchtet, hat Rh. x Early gern (Züchter Veitch & Sons) geliefert.

by Google

Epacris.

245

Eh. rirgatum Hook f. x ciliaium Hook f.; hieher das Rh. x multiflorum hört. (Züchter Davies), welches mit Eh. Edgetcotihii Ewl; f. das schöne Bh. Countcss of Derby und eine Anzahl anderer Sorten geliefert hat. Von Rh. rirgatum Hook. f. stammt ferner auch fos Rh. X fhribundum hört, (Züchter Davies).

Angaben über Kreuzungsproducte des Rh. Dauricum mit Tsusien Rheinen nicht zuverlässig zu sein.

50. EPACRIDEAE. Epacris.

Die Arten dieser Gattung stammen vom australischen Continent and von Tasmanien. Gleich den Eriken sind sie namentlich während der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts mit besonderer Vorliebe cultivirt worden. Viele Gartenpflanzen dieser Gattung lassen sich anscheinend jetzt nicht mehr auf die bekannten wilden Arten zurückführen. Es kann wohl nicht bezweifelt werden, dass die zahlreichen Sorten und Varietäten, welche man gegenwärtig cultivirt, ihren Ursprung meistens Kreuzungen verdanken. Näheres ist kaum darüber bekannt.

E. impressa Labill. X grandiflora Sm. (Züchter Storey). Aehn- kh E. x atUumnalis hört.

51. PßIMULACEAE. Primula.

Lit.: Cb. Darwin in Journ. Linn. Soc. X Bot. p. 437; Versch. Blüthenformen Cap. 2; A. Godron in Mem. ac. Stanisl. 4 se>. t. VI p. 55-76; A. Kerner in Oe. B. Z. XXV; J. Scott in Journ. Linn. Soc. Bot. VIII p. 78.

Viele Primelarten kommen in zwei sexuellen Formen vor, einer lang- fniffligeu und einer kurzgriffligen, welche sich legitimer Weise gegenseitig ^fruchten. Gleichnamige Formen befruchten sich nur unvollständig; die Nachkommenschaft zeigt sich minder lebenskräftig als die legitim erzeugte. Ch. Darwin hat diese Verhältnisse zuerst genau untersucht. Künst- liche Primelbastarde sind bisher nur in geringer Zahl absichtlich erzogen *or<len.*) J. Scott hat eine Anzahl erfolgreicher hybrider Befruch-

*) Gärtner spricht Bastarderz. S. 561 von den vielen Prtmnta-Bastarden, die *r erzeugt habe, doch ist nur ein einziger nachweisbar.

Digitized

246

Primulaceae.

tungen ausgeführt, aber es ist nicht bekannt geworden, ob es ihm gelungen ist, aus den gewonnenen Samen Bastardpflanzen aufzuziehen. Die wildwachsenden Primelbastarde sind zuerst von H. Schott, spater auch von Andern, insbesondere von A. Kerner, untersucht worden.

Primulastrum.

Linne hielt die Arten dieser Gruppe für Racen einer einzigen Art: Pr. veris. In Mitteleuropa finden sich drei wohlcharakterisirte Typen:

1. Pr. acaulis Jacq. (Pr. grandiflora Lam. , Pr. vulgaris Huds. „Primrose"): Schaftlos, Blüthen gross, blassgelb, früh blühend.

2. Pr. elatior Jacq. („Bardficld oxlip") : Blüthen auf vielblüthigem Schaft, ziemlich gross, schwefelgelb; blüht etwas später.

3. Pr. officinalis Jacq. (Pr. veris L. ex pte., aut. Angl., „Cotrs- lip"): Blüthen auf vielblüthigem Schaft beträchtlich kleiner, lebhaft gelb, mit 5 orangefarbenen Schlundflecken ; blüht später. Eine süd- liche Rage mit discoloren Blättern und etwas grösseren Blüthen ist Pr. Columnae Ten. (Pr. suaveolens Bertol.). Sie ist nicht nur durch Uebergangsformen mit der gewöhnlichen nordischen Rage verbunden, sondern soll sich durch Versetzung in andern Boden unmittelbar in dieselbe überführen lassen (Oe. B. Z. XV S. 214). Nach Mi6geville sind die langgriff ligen Formen von Pr. officinalis und Pr. Tom masin t (= Columnae) unfruchtbar (Bull. soc. bot. France XV p. XLIV); es wäre sehr merkwürdig, wenn diese Angabe für das südwestliche Frank- reich wirklich richtig wäre, da an anderen Orten beide Blüthenfonnen vollkommen fruchtbar sind. In einigen Gegenden Frankreichs kommen rothblühende Varietäten von Pr. acaulis und Pr. officinalis wild- wachsend vor.

Pr. acaulis Jacq. x elatior Jacq. scheint an Orten, wo die Stammarten gesellig wachsen , nicht selten zu sein. Hat einen ziem- lich langen Schaft mit langen Blüthenstielen. Es ist oft schwer zu bestimmen, ob man es mit einer var. caulcscens der Pr. acaulis oder mit einem Bastard zu thun hat. Loret konnte bei Pau 4 Ueber- gangsformen zwischen den beiden Arten unterscheiden. Den Blüten- staub des Bastards fand ich manchmal fast normal, in andern Fällen jedoch mit einer beträchtlichen Beimischung verkümmerter Kömer. Der Schaft bei dieser Bastardform verhält sich ganz ähnlich wie bei Pr. acaulis X officinalis, doch pflegen die grundständigen Einzelblüthen zu fehlen. Dieser Bastard wächst in Dänemark (Möen), Frankreich, (von Abbeville bis Pau beobachtet), der Schweiz, Tirol, Oesterreich und Bosnien. Pr. digenea A. Kern. Gärtner gibt an (Bast S. 561,

Digitized by Google

Primula.

247

721), dass er Pr. acaulis Q X elatior calycantha cf erzeugt habe; der Bastard zeigte den „weiten" (?) Kelch und die grössere Krone der Pr. acaulis, die Blüthenfarbe der Pr. calycantlut. Abkömmlinge von Pr. acaulis x elatior scheinen auch nicht selten cultivirt zu werden.

Pr. acaulis Jacq. X officinalis Jacq. bildet sich anscheinend sehr leicht an Orten, wo die Stammarten gesellig wachsen. Godron hat die Pr. offic. 9 X acaulis cf künstlich erzogen, behauptet aber, dass wildwachsend nur Pr. acaulis 9 X officinalis cf vorkomme, welche vollkommen steril sei. Die Pr. offic. 9 X acaul cf soll sich durch etwas nickende Blüthen und concave Kronenzipfel von der wilden Form unterscheiden. Lecoq scheint den Bastard ebenfalls künstlich erzeugt zu haben, doch habe ich keine näheren Angaben darüber gefunden. Der Bastard hat manchmal Anfangs nur grundständige Blüthenstiele wie Pr. acaulis, später treibt er einen kürzeren oder längeren mehrblüthigen Schaft. Deutliche Uebergangsformen zu den Stammarten scheinen wildwachsend nicht beobachtet zu sein ; ich habe am Genfer See vielfach vergebens darnach gesucht Der Blüthenstaub enthält zahlreiche verkümmerte Körner neben den äusserlich wohl ent- wickelten. Fruchtbarkeit sehr verschieden. An vielen Orten ist der wilde Bastard steril. Lecoq gibt an, dass er die Nachkommenschaft ausserordentlich variabel gefunden habe. Godron pflanzte seine künst- liche Pr. offic. 9 X acaul. cf neben die Stammarten und Hess sie sich selbst aussäen, während er die Stammarten nicht zur Frucht- bildung kommen liess. Nach 5 Jahren hatte Godron von dem Bastard eine Nachkommenschaft von 100 blühreifen Exemplaren erhalten, näm- lich 6 Pr. offic, 3 Pr. acaul. und 91 Mischfonnen, darunter 78 per- officinalis f 3 per -acaulis und 10 Mittelformen, der wilden Pr. acaul. X offic. gleichend. Lebel und Rochebrune fanden den Bastard an einzelnen Orten ohne die Stammarten und hielten ihn für samen- beständig, resp. für eine seltene selbständige Art In Schleswig ist der Bastard fruchtbar, ebenso nach J. Lange (Fl. Dan. Hvt 46) in Dänemark, wo er reichlich Samen trägt und eine constante Nach- kommenschaft erzeugt.

Von den Versuchen, welche in Betreff der Samenbeständigkeit des Bastards angestellt wurden, entspricht, wie man sieht, kein einziger den Bedingungen, welche an ein wissenschaftliches Experiment gestellt werden müssen.

Wildwachsend ist der Bastard in Deutschland, wie es scheint, nur in Schleswig gefunden worden, da die Stammarten in anderen Gegen- den nicht gesellig wachsen. Dagegen ist er in Dänemark , England, Frankreich und der südlichen Schweiz nicht eben selten, ist auch in

Digitized by

248

Primulaceac.

Norditalien, Tirol, bei Görz in Oesterreich und in Bosnien beobachte worden. Pr. variabilis Goup., Pr. brevistyla DC. (kurzgrifflige Form^ Pr. intermedia Facch., Pr. flageUkaulis A. Kern, (eine seltene per acatd. X offic), Pr. Ternoviana A. Kern, (acaul. X Columnae), Pt elatior aut. Angl. midt. (non Jacq.), „Oxlip" der Engländer.

Nicht ganz identisch mit der Pr. officinalis ist die gewöhnlich« rothe Gartenprimel „Polyanthus" der Engländer, welche ich als Pr hortensis bezeichnen will (s. unten). Ch. Darwin erhielt Pr. acau7i> hraehyst. Q x hortensis macrost. cf in 6 Exemplaren. Dieselben unter- schieden sich nach Darwin nur durch den trübrothen Farbenton vor gewöhnlicher wilder Pr. acaulis X officinalis. Germain-de-Sain f Pierre sah bunte Mischlinge auf andere Weise entstehen; sie bildeten sich auf einer Wiese, auf welcher Pr. officinalis wuchs und welche an G.'s Garten grenzte, in welchem bunte Varietäten von Pr. acaulis cul- tivirt wurden (der Bastard war somit Pr. offic 9 x acaul. cf, welcher nach Godron gar nicht spontan entstehen soll). In Gärten finden sich bunte oder rothe Sorten von Pr. acatd. x offic. häufig und sind durch alle Uebergangsglieder mit der gewöhnlichen Gartenprimel , Pr. Jiortensis, verbunden. Naudin fand die Nachkommenschaft einer zu- fällig im Garten entstandenen Pr. acaul. X offic. sehr variabel, Godron sah aus Samen des (wilden?) Bastards, der neben Pr. acaulis im Garten cultivirt wurde, Pr. acaulis hervorgehen. A. Perrier gibt an, dass Duhamel aus Samen von Pr. „variabilis" die Pr. officinalis typ. und Pr. acaul. fl. purpur. erhalten habe. Dagegen berichten Sauze" et Maillard, dass sich Pr. X variabilis in einem Garten, in welchem keine anderen Primeln gezogen wurden, seit acht Jahren durch Selbstaussaat unverändert fortgepflanzt hat.

Die Gartenprimel Pr. hortensis (Polyanthus hört., Pr. Anglica hört?) ist nach Ch. Darwin eine Varietät von Pr. officinalis. Sie ändert zwar in der Blüthenfarbe und anderen untergeordneten Merkmalen ab, schlägt aber bei Reinzucht durch Aussaat nicht vollständig zu Pr. officinalis zurück. Die typische Form von Pr. hortensis, wie sie früher fast ausschliesslich cultivirt wurde, zeichnet sich durch folgende Merk- male aus: Blätter wie bei Pr. acaul. X offic. ; Schaft niedrig, Blüthen massig lang gestielt, in der Regel nicht nickend, so gross wie bei Pr. elatior; Kelch fast so weit wie bei Pr. offic, nach dem Verblühen offen, mit nicht zusammenneigenden Zähnen (Unterschied von Pr. offic.!); Krone roth oder gelbroth in verschiedenen Schattirungen , mit ver- waschenen oder ganz fehlenden Schlundflecken ; Blütenstaub bald ganz gleichkörnig, bald mit einer grösseren oder geringeren Beimischung von verkümmerten Körnern; Behaarung intermediär. Der niedrige

Digitized by Google

Primula.

240

Schaft weist auf eine Abstammung von Pr. acanlis hin, während der weite Kelch nur von Pr. officinalis erworben sein kann. Von Pr. acanlis X officinalis weicht die Pflanze durch die Seltenheit oder das Fehlen einzelner grundständiger Blüthen, den höheren Schaft und die grössere Fruchtbarkeit ab. Es ist aber doch wohl wahrscheinlich, dass Pr. hortensis ein der Pr. officinalis genäherter Abkömmling von Pr. aeauUs x officinalis ist. In neuerer Zeit sind die Formen von Pr. hortensis mit allen möglichen verwandten Primelarten und Varietäten gekreuzt. Man findet in den Gärten Uebergänge zu der normalen Pr. acanlis X officinalis, zu Pr. elatior und Pr. officinalis. W. Herbert (Transact. Hort. Soc. London IV p. 19) erhielt aus Samen einer rothen Gartenprimel: eine Pr. officinalis, eine Pr. acanlis, „Oxlips" von ver- schiedenen Farben, eine dunkle Pr. hortensis („Polyanthus"), eine Pr. hortensis mit Blüthen von Pr. acanlis und endlich eine gefüllte (Hose- iu-hose) Pr. officinalis, aus deren Samen eine ebenso gefüllte Pr. acanlis hervorging. Eine solche Variabilität ist nur dadurch zu erklären, dass die Mutterpflanze ein Mischling war, welcher durch verschiedene andere Arten und Mischlinge befruchtet wurde. Pr. hortensis und Pr. officinalis befruchten sich nach Ch. Darwin gegenseitig vollstän- dig; die Nachkommenschaft ist vollkommen fruchtbar. Ueber Pr. acanlis x hortensis s. S. 248.

Pr. elatior x hortensis habe ich bisher nur in einem einzigen kurzgriffligen Exemplar erhalten. Die ersten Blüthen verwaschen gelblich, die späteren blass trübroth; Pollen reich an verbildeten Körnern (mehr als bei illegitimer Pr. officinalis). Ziemlich fruchtbar, vermuthlich durch Bestäubung mit Pollen der langgriffligen Pr. ela- tior Jacq.

Pr. elatior Jacq. X officinalis Jacq. ist als unzweifelhafte Bastardform selten. A. Gubler (Bull. soc. bot. Fr. VII p. 782, X p. 168) beobachtete einen muthmaasslichen derartigen Bastard bei Paris; da diese Pflanze röthliche Blüthen hatte, dürfte sie eher als verwilderte Pr. Jioriensis zu deuten sein. Godron (Mein. acad. Stanisl. 1S77) meint, dass es solche Bastarde nicht gebe; Grenier (Fl. ch. Jur.) sah sie nie. Dagegen beobachtete Peter mann die Pr. etat, x offic. bei Leipzig, Muret fand sie bei Chillon am Genfer See mit grossen blassgelben Blumen und Blättern von der Gestalt der offic- Blätter. Kerner gibt diese hybride Verbindung als einmal in Unter- österreich und an zwei Stelleu in Tirol beobachtet an. Eine Mittel- form zwischen Pr. officinalis und Pr. elatior ist nach J. Lange die Pr. unicolor Nolle, welche sich auf den Inseln Seeland und Laaland entweder in Gesellschaft der Pr. officinalis allein oder auch der Pr.

Digitized by Google

250

Primulaceae.

officinalis und Pr. claiior findet. Lange ist eher geneigt, sie für eine Varietät von Pr. officinalis als für einen Bastard zu halten.

Auricula.

Eine Untergruppe von Auricula ist Erythrodrosum Schott. Die vielfach verwechselten alpinen Arten dieser Untergruppe sind durch A. Kern er in folgender Weise auseinandergesetzt worden:

1. Pr. villosa Jacq., Schott (non Koch); 2. Pr. Oenensis Thomas. Schott, Pr. Baoncnsis Leybohl; 3. Pr. hirsuta All., Pr. viscosa VilL (non All.), Pr. villosa Koch (non Jacq.); 4. Pr. viscosa All, Pr. graveo- lens Hcgetschw., Pr. latifolia Koch (non Lap.). Ein Bastard von Arten dieser Untergruppe unter sich ist: Pr. hirsuta AU. x viscosa AU.. am Bernina in der Schweiz von Christ entdeckt. Pr. Berninae Christ.

Hybride der Pr. auricula L.

Pr. auricula L. X Carniolica Jacq. Krain. Pr. venusta Host.

Pr. auricula L. X Oenensis Thomas ist in verschiedenen Formen in Judicaricn in Südtirol gefunden worden. Blumen zuweilen schwefelgelb oder fast weiss (bei den Stammarten gelb und roth), Kelche zuweilen ganz kahl (weder mehlstaubig, noch drüsig). Hieher Pr. discolor Leyhold (f. per - auricula) , Pr. Portae Huter (f. per- Oenensis).

Pr. auricula L. X villosa Jacq., dem vorigen Bastard sehr ähnlich, bisher nur in Steiermark beobachtet. Pr. Goebelii A. Kern.

Pr. auricula L. X hirsuta All. ist eine besonders merkwür- dige Bastardverbindung, weil sie, wie A. Kerner nachgewiesen hat, die Stammform der Gartenaurikeln ist. Clusius sah sie cultivirt um 1580 im Garten seines Freundes Dr. Aichholtz in Wien und erfuhr, dass sie in der Gegend von Innsbruck wild wachsen solle. A. Kern er fand sie dort an mehreren Stellen wieder auf und unter- schied zwei Formen, eine per-auricula und eine per-hirsuta. Schweiz (Beatenberg 1852 nach Bamberger, Waadt), Tirol. Die f. per-auri- cula nach A. Kerner: Pr. puhescens Jacq., Pr. Helvetica Schleich., Pr. alpina Schleich., Pr. Rhactica Gaud. Blumen gelbroth, selten schwefel- gelb oder weiss. Die f. per-hirsuta: Pr. aretotis A. Kern. Saum der Krone roth, Schlund weiss.

Die Gartenaurikeln stammen vorzugsweise von der f. per-auriada. Man soll früher besonders eine gelbe und eine dunkle Rage cultivirt haben, aus deren Kreuzung die schöneren, insbesondere die Lütticher (Luiker) Sorten hervorgegangen sein sollen. Aus Samen von Pr. nivalis Itort. erhielt Herbert eine bestäubte Aurikel und eine Pr. Helvetica. Durch Aussaat von Samen der Pr. viscosa (also wohl Pr.

Digitized by Google

Primula.

251

hirsuta All.) erhielt er ebenfalls die Pr. Helvetica (s. oben). Die Gartenaurikel ist zwar variabel, aber doch kaum mehr als manche echte Arten ; sie kann im Ganzen als samenbeständig bezeichnet wer- ten, da sie ihrem Typus treu bleibt und nicht zu den Stammarten zurückschlägt. Pollenkörner meistens ziemlich gleich, klein, mit Bei- mischung von einigen grösseren. Pr. intermedia kort, gilt als ein Mischling aus der Gartenaurikel und einer rothen Art, etwa Pr. hir~ >Hta AU.

Pr. auricula L. x viscosa All. ist früher in der Schweiz iTessin?) gesammelt. Pr. alpina Schleich., Pr. Bhaetica Koch (non Uaud.).

Pr. Balbisii Lehm, x Tiroliensis Schott wächst nach A. Kerner in den Alpen von Belluno. Pr. obovata Hiäer.

Bastarde der Pr. integrifolia L. und nächstverwandten

Arten.

Pr. hirsuta All. x integrifolia L. scheint bisher nur in der Schweiz gefunden zu sein.

Pr. viscosa All. X integrifolia L. scheint in Graubüudten überall vorzukommen, wo die Stammarten gesellig wachsen; in Tirol bisher nur von Grisebach gefunden. Pr. Muretiana Moritzi (f. per- rwasa), Pr. Dingana Lagger (pcr-inlegrifolia).

Bastarde von Pr. Clusiana Tatisch und Pr. speciabilis Traft, mit Pr. minima L. s. unten.

Pr. Tiroliensis Schott x Wulfeniana Schott ist von Venzo and Huter in den Alpen Friauls gefunden worden. A. Kerncr hebt hervor, dass der Bastard im Garten zu Innsbruck viel besser gedeiht, als die Stammarten. Pr. Veneoi Huter. Eine Form per -Tiroliensis ist in Trautmann's Garten zu Nikolausdorf in Schlesien spontan entstanden.

Bastarde der Pr. minima L.

Pr. villosa Jacq. X minima L. von Stur auf dem Eisenhut in Steiermark entdeckt, ist Pr. Sturii Schott.

Pr. Oenensis Thom. X minima L. ist in wenigen Exemplaren zwischen den Stammarten in Südtirol von Porta gefunden. Pr. pnmila ä. Kern.

Pr. Clusiana Tausch X minima L. Steiermark, Unteröster- reich. Pr. intermedia PortetiscJd.

Pr. spectabilis Tratt. x minima L. ist in Südtirol an wenigen Standorten, aber dort in beträchtlicher Zahl gefunden worden. Pr. Facrhinii Schott, Pr. FloerJceana Facch. (non Sehr od.).

Digitized by

252

Primulaceae.

Pr. glutinosa Wulf, x minima L. ist in Tirol, Steiermai und Kärnthen an zahlreichen Orten, stellenweise in grosser Meng angetroffen. A. Kern er unterscheidet wieder zwei Formen, ein /'. per-glutinosa (= FlocrJceana Schrad.) und eine f. per -minima (= Pr. Salisburgensis Floerlce); beide scheinen samenbeständig zu seit Selten finden sich Uebergangsformen , welche den Stammarten seh nahe stehen und wahrscheinlich aus Rückkreuzungen hervorgegangei sind. Pr. (gltä. X minim.) X glutinosa bezeichnet A. Kerner al Pr. Huteri, Pr. (glut. X minima) X minim. als Pr. biflora Httter.

Androsace.

Lit.: A. Kerner in Oc. B. Z. XXV.

A. Helvetica Gaud» X glacialis Hopp, ist 1828 von Heer im Canton Glarus in einer Höhe von 7—8000 Fuss entdeckt worden. A. Heerii Hegetschw.

A. Helvetica Gaud. X pubescens DC. wächst nach GremJi im Canton Waadt in den Alpen oberhalb Bex. A. hybrida A. Kern.

A. glacialis Hopp. X obtusifolia All. ist mehrfach in der Schweiz und in Tirol gefunden worden. A. aretioides Gaud. sec. A. Kern., A. Ebneri J. Kern. Sehr ähnlich ist A. Cliarpentieri Heer. welche indess kein Bastard, sondern eine selbständige Mittelart von sehr lokalisirtem Vorkommen sein soll. Aehnlich verhält sich nach A. Kern er die A. Wulfeniana Sieb.

A. camea L. x obtusifolia All. ist in Piemont gefunden worden. A. Pedemontana Rchb.

Soldanella.

Lit.: A. Keruer in Oe. B. Z. XXV.

5. alpina L. X minima Hopp, ist in Tirol beobachtet worden. S. Ganderi Hüter.

S. alpina L. x pusilla Baumg. ist an verschiedenen Orten in Tirol gefunden worden. S. hybrida A. Kern.

Cyclamen.

Ueber die von Gärtnern neuerdings ziemlich häufig ausgeführten Kreuzungen zwischen verschiedenen Arten, Ragen und Sorten aus dieser Gattung ist kaum etwas Zuverlässiges bekannt.

C. Coum Hill, x Persicum Müh ist zuerst um 1855 von Atkins erzogen worden. Blumen weiss mit rothem Schlund. C. Atkinsii Moore.

Digitized by Google

Anagallis.

253

Es soll Bastarde von C. Europaeum L. mit C. Coum Hill, und V. Persicum Müh geben, die angeblich besonders in Amerika gezüchtet and. Unter den neueren Gartensorten sieht man manche, bei denen iie Charaktere aller drei Arten gemischt zu sein scheinen.

Anagallis.

Lit: Herbert Amar. p. 379; Journ. Hort. Soc. II p. 98; Gärtner Bastarderz.; Darwin Krenzbefr. S. 207; H. Hoffinann Speciesfr. p. 17; Bot. Ztg. 1879.

Mehrere Arten von AnagalUs kommen in je zwei saraenbeständigen Parallelfornien vor, von denen die eine mennigrothe, die andere blaue Blumen bringt. Mischfarben sind viel seltener und wahrscheinlich Kreuzungsproducte.

A. Monelli L. Die typische Form blüht schön blau, die A. cd- UnaSchousb. mennigroth. Herbert erzeugte einen violet (Amar.) oder blassroth (Hort. Soc.) blühenden Bastard von der „rothen und blauen AnagaUis" ; es ist indess nicht sicher, ob er damit A. MoneUi meint. Ch. Darwin erhielt aus der Kreuzung fl. rubr. Q X coerul. c? vor- wiegend rothblühende Exemplare, nur eins mit einem etwas bläulichen Farbenton und eins von mittlerer Färbung. Unter cultivirter A. Monelli findet man viele Exemplare mit purpurnen und mit lilafarbigen Blüthen; diese Varietäten scheinen in der Regel samenbeständig zu sein. Nach Gärtner Bastarderz. S. 309 sah Desfontaines an einem Exemplar von rA. fruticosa'1 halb rothe und halb blaue Blumen.

A. arvensis L. Die blaue Form ist samenbeständig und oft für eine besondere Art gehalten worden: A. coerulea Schreb. Gärtner gelang es nicht, die rothe und blaue Form zu kreuzen. Wo indess beide Formen zusammen wachsen, findet man nicht selten eine dritte Farbenvarietät, welche lila oder fleischfarbige Blüthen (fl. carneis) hat. Ans Samen der A. coerulea, welche ich aus dem Leipziger Botan. Garten erhalten habe, bekam ich neben A. coerulea einige Procent lila blühender Exemplare. H. Hofmann, der auch bei seinen Culturen die /. fl. carneis nur dann entstehen sah, wenn die blaue und rothe Form gesellig wuchsen, fand die fleischfarbige Form in einigen Fällen samenbeständig, beobachtete aber auch Rückschlag zur rothen und wahrscheinlich (Samen nicht selbst geerntet) auch zur blauen. Zuweilen fand Ho ff mann die f. fl. carneis steril; dieselbe sterile Form ist auch wildwachsend be- obachtet worden.

A. arvensis phoenicea 9 coerulea cf erhielt ich durch künstliche Befruchtung. Meine Form von A. coerulea hatte viel breitere Kronzipfel als die A. phoenicea ; Drüsen wimpern bei beiden Racen vor- handen. Die bei hellem Sonnenschein flach ausgebreiteten Kronen

Digitized by

254 " Oleaceae.

hatten bei der cocrtdea Zipfel, welche sich mit den Rändern deckten oder berührten, während bei der phocnicea tiefe Einbuchtungen zwischen den Zipfeln vorhanden waren. Die erste Blüthe des Bastards war grösstenteils roth, aber ein halber Zipfel, also Vio der ganzen Krone, dunkelblau wie bei A. coerulea, Sämmtliche späteren Blüthen dieses und der anderen Exemplare roth, aber die Kronen aussen blasser als bei der phocnicea. Zipfel fast so breit wie bei der coerulea. Etwa die Hälfte aller Pollenkörner missgestaltet. Fruchtbarkeit nicht deutlich vermindert.

52. OLEACEAE. Forsythia.

F. viridissitna Lindl, soll in Amerika nur dann Samen bringen, (Wilder in Amer. Gard. Month. 1868), wenn sie mit Pollen von F. suspensa Vahl bestäubt wird. Ob Mischlinge aus solchen Samen erzogen sind, ist mir nicht bekannt.

Syringa.

Lit.: A. Braun in Bot. Zeit 1873 Nr. 41, 42.

Von den in unsern Gärten gezogenen Syringen bringen nur S. vul- garis L. und S. Josikaea Jacq. Früchte. Ueber die Herkunft der beiden andern Hauptformen, S. Persica L. und S. Chinensis Willd. bestehen Zweifel. S. Persica ist von den andern Syringen so verschieden, dass sie kein Bastard derselben sein kann; sie bringt indess kaum jemals Früchte und ihre Antheren sind taub oder enthalten nur verkümmerte Pollenkörner. Wildwachsend ist sie noch nirgends angetroffen. Die Vermuthung, dass sie ein Bastard von Syringa und Ligustnm sein könnte, ist bei dem jetzigen Stande unserer Kenntnisse wohl zu kühn. Die S. Chinensis erhielt Willdenow unter gleichem Namen aus Holland, ohne über ihre Herkunft etwas Näheres zu erfahren. Ihre mittlere Bildung brachte ihn auf die Vermuthung, dass sie eine S. Persica x vtdgaris sei. Decaisne gibt an, dass er ein von Bunge aus Nord- china mitgebrachtes Originalexemplar von S. Chinensis gesehen habe; dasselbe sei nicht verschieden von der gleichnamigen Gartenpflanze, die auch als S. Rotliomagensis bezeichnet wird. Andrerseits ist die Entstehungsgeschichte dieser Gartenpflanze so genau bekannt, dass man annehmen muss, in der Bezeichnung des betreffenden Bunge'scben Exemplars sei irgend ein Irrthum vorgekommen.

Digitized by Google

Dipladenia.

255

Der Gärtner Varin zu Rouen erhielt Samen von S. Persica var. \n iniata , die durch Pollen von S. vulgaris erzeugt waren. Von 1777 1804 machte er mit solchen Samen viele Aussaaten, aus welchen die S. Rothomagensis (Renault) Turp. et Pott, hervorging. Sie hält in der Blattform die Mitte zwischen S. Persica und S. vulgaris, während sie in den Blüthen der S. Persica näher steht. Die Gärtner unterscheiden mehrere Sorten von S. Rothomagensis, die vielleicht ursprünglich aus verschiedenen Aussaaten Varin's stammen. Besonders merkwürdig ist die von AI. Braun als S. corrdata bezeichnete Form, welche im üebrigen der gewöhnlichen S. Rothomagensis sehr ähnlich ist, aber in den Blüthen der S. vulgaris gleicht. A. Braun sah an einem Stocke von S. correlata einzelne Blüthen der S. Rothomagensis; ähnliche Beobachtungen scheinen schon früher gemacht zu sein. Die Antheren von S. Rothomagensis sind taub; äusserlich gut entwickelte Früchte sah ich nicht selten, fand aber nie einen Samen darin.

53. APOCYNACEAE. Dipladenia.

D. Martiana A. DC. ^< splendens A. DC. ist D. amabilis kort., welche, befruchtet mit Pollen von D. splendens, die D. amoena krt. geliefert hat. Gewöhnlich wird angegeben, dass die D. x ama- Mis von D. crassitioda stamme, doch ist unter diesem Namen wohl die D. Martiana zu verstehen, nicht die echte D. crassitioda A. DC.

54. GENTIANEAE.

Gentiana.

Lit.: Vülars in Roem. CoUect. bot. 1809; Guillem. et Dam. Mem. soc. d'hfet ■* Paris I p. 79 tab. 6; Planchon Bull, soc bot. Fr. XI p. XLVIII; Timb.-Lagr. t. p. 164 ; Reut. Cat. pl. Genev.

Im Allgemeinen sind Bastarde in der Gattung Gentiana selten, doch macht eine Gruppe hochwüchsiger subalpiner Arten von dieser fogel eine bemerkenswerthe Ausnahme.

Gentianthus. (Coelanthe et Asterias Griscb ) G. lutea L. hat eine tief getheilte, radförmige Krone und freie

Digitized by

256

Gentiancae.

Antheren, ist daher als Typus einer besonderen Gruppe, Asterias, betrachtet worden. Sie gehört indess in allen übrigen Beziehungen zu der Gruppe Coelanthe, deren Kronen glockig und deren Antheren ver- bunden sind. Die Bastarde in dieser Gruppe sind so auffallend, dass sie zu den ersten spontanen Hybriden gehören, welche man überhaupt kennen lernte.

G. lutea L. X Burseri Lap. Die beiden Stammarten unter- scheiden sich kaum anders als durch die radfönnige Krone der einen, die glockige der anderen Art. Bei Esquierry in den Pyrenäen kommen nach Planchon und Timbal-Lagrave alle möglichen Uebergänge vor, von denen diejenigen, welche genau die Mitte halten, unfruchtbar sein sollen.

G. lutea L. x purpurea L. ist von Guillemin und Dumas entdeckt und genauer untersucht worden. Kommt in allen üeber- gangsformen vor. Blüthen bald gestielt (wie Int.), bald sitzend (wie purp.)\ Kronen (vgl. die color. Abbild, bei G. et D.) meist bis zur Mitte getheilt, bald mehr radförmig, bald mehr glockig, einfarbig oder punktirt, aussen mehr oder minder roth; zuweilen die Kronen rad- förmig (wie lut.) und roth (wie purp.). Alle diese Formen fanden Guillemin und Dumas 1819 auf dem Mole in Savoyen; G. jmrjmrta war dort häufig, während von G. lutea nur einzelne zerstreute Stöcke vorhanden waren. Jedes Exemplar von reiner G. Inka war von meh- reren Bastardpflanzen umgeben; die Bastarde standen höchstens 2 m entfernt von einer G. lutea. In Savoyen au mehreren Stellen (Guill. et Dum., Reuter); in der Schweiz in den Can tonen Waadt (bei Bex) und Wallis (Rhonegletscher). Hieher G. Tliomasii Hall f., G. hybrida J)C G. campanulata Heyn,

G. lutea L. x punctata L. scheint in verschiedenen Formen vorzukommen. Die ersten Bastarde der G. lutea sind schon 1804 von Villars beobachtet worden, welcher angab, er habe Hybride dieser Art mit G. purpurea und G. Panmmica gefunden. Die Bestimmung der Arten kann nicht richtig sein, da weder ö. purpurea noch 0. Pannonica in der Gegend von Grenoble oder überhaupt im Dauphine vorkommen. Nach Villars ist seine G. Pannonica in einem Höhen- gürtel über 4800 Fuss heimisch, während G. lutea in niedrigeren Lagen wächst und etwa bis zu dieser Höhe ansteigt. Wo die Ver- breitungsbezirke beider Arten zusammenstossen, bilden sich die Bastarde. . Es scheint, dass sowohl die G. purpurea als die G. Pannonica Villars1 für G. punctata L. gehalten werden müssen.

Die Beschreibungen der Bastarde von G. lutea und G. 2>unctntn stimmen wenig übereil»; die Mischlinge haben in der Regel die Tracht

Digitized by Google

Gentiana.

257

der G. lutea, der Kelch ist glockig, zweilappig, die Krone bis zur Mitte 5-spaltig, die Staubbeutel frei. Alpen um Seynes in der Provence (DC ); Dauphine (Villa rs); Mt. Meri in Savoyen (Reuter); ziemlich spärlich im Oberengadin zwischen den Stammarten (Char- pentier, Nägeli). G. rubra Clairv., G. Thomasii Gillabog, 6. biloba DC, G. Charpentieri TJtom. '

G. lutea L. x Pannonica Scop. Oberbayern. G. Kumme- nana Sendtn.

G. Burseri Lap. x punctata L. erkannte Grisebach in einer getrocknet aus dem De> Basses-Alpes eingesandten Pflanze.

G. purpurea L. X punctata L. Kelch glockig, ungleich gelappt, Krone glockig, 6 -spaltig, hellpurpurn. Mt. Re'posoir in Savoyen (Guillemin et Dumas;; oberhalb Bex in der Schweiz (Thomas). Hieher G. Pannonica GuilL et Dumas (et alior. aut. Galt), G. Gaudiniana Thomas, G. spuria Lcbert.

Amarella.

G. campestris L. unterscheidet sich von den verwandten Arten durch tetramere Blüthen. Es finden sich aber mancherlei Uebergangs- formen. die bald für Bastarde, bald für nicht hybride Zwischenglieder, bald für selbständige Arten gehalten worden sind.

G. campestris L. X Germanica Willd. ist von Guillemin auf dem Saleve in Savoyen beobachtet, wird aber von Reuter nicht erwähnt. Wichura sammelte bei Charlottenbrunn in Schlesien alle möglichen Uebergangsstufen von einer zur andern Art. Auch in Thü- ringen. Zu den Mittelformen gehört G. chloraefolia Nees ab Es.

G. campestris L. X obtusifolia Willd. Die beiden Arten sind an manchen Orten durch Mittelformen verbunden. Nägeli fand am Piz Padella bei Samaden im Engadin in einer Höhe von 7500' fast ausschliesslich Zwischenformen (vgl. Nuph. luteum X pumilum). Es kommen dort Pflanzen vor, welche sowohl tetramere als pentamere Blumen tragen.

? G. amarella L. x Germanica Willd. Die beiden Arten sind durch Mittelformen verbunden. Hieher G. pyramidalis Willd. nach v. Uechtritz.

iMtft 1 7

Digitized by Google

258

Polemoniaceae.

1

55. POLEMONIACEAE. Phlox.

Man cultivirt in Europa eine Anzahl amerikanischer Arten . die in den Gärten vielfach gekreuzt worden sind. Die Gärtner bezeichnen diese Mischlinge vielfach mit dem Namen Phl. decussata. Die Stand- arten sind nach Asa Gray: 1. Phl. panniculata L. et var. acuminah Pursh; 2. Phl. mactdata L.; 3. Phl. Carolina L. et var. ovata (L.) Betith. et var. nitida Pursh; 4. Phl. glaberrima L. Diese Arten selbst sind ziemlich formenreich. Die wichtigsten Kreuzungsformen sind:

Phl. mactdata 9 X panniculata rf; hieher die gewöhnliche Phl. decussata hört.

Phl. maculata x Carolina; vgl. FI. d. serr. t. 642.

Phl. panniculata X Carolina.

Diese Mischlinge sind vielfach unter sich und mit den echten Arten, auch mit Phl. glaberrima gekreuzt worden.

In den letzten Jahrzehnten ist die niedrige Phl. Drummondii Hook. eine sehr beliebte Gartenpflanze geworden. Mit einer Form der Decus- sa/a-Gruppe gekreuzt, soll sie die Phl. depressa hört, geliefert haben, zu der die Sorte Critcrion Fl. d. serr. t. 800 gehört.

Hilm.

Aus der Untergattung Leptosiphon hat man neuerdings einige Mischlinge gewonnen, von welchen die Gärtner samenbestandige Sorten anbieten. Ueber die genaue Herkunft dieser Mischlinge ist mir nichts bekannt, doch scheinen sie vorzüglich von G. androsacea Steud. zu stammen. Auch in Californien, der Heimath dieser Pflanze, sollen Mittelformen (var. longituba) zwischen G. androsacea Steud. und G. micrantha Steud, vorkommen.

56. HYDROPHYLLACEAE. Nemophila.

Ueber angebliche Gartenhybride aus dieser Gattung habe ich bisher nur unsichere Nachrichten gefunden.

Digitized by Google

Symphytum.

259

57. BOBAGINEAE.

Symphj tum.

S. cordatum W.K. X tuberosum L. ist zufällig im botanischen Garten zu Berlin entstanden.

Heliotropinm.

üeber angebliche Gartenbastarde aus dieser Gattung ist mir nichts Näheres bekannt.

Pulmonaria.

Lit.: A. Kerner, Monogr. pulmonar. 1878.

P. angustifolia L. x officinalis L. wurde von A. Kerner bei Brixen in Tirol gefunden. P. hybrida A. Kern.

P. angustifolia L. x obscura BuMort. von Krause in Schlesien zuerst erkannt, ist später auch an anderen Orten im öst- lichen Deutschland gefunden worden. P. obscura DuMort. ist viel- leicht am besten als Unterart von P. officinalis zu betrachten. P. «otha A. Kern.

P. mollissima A. Kern. X officinalis L. ist von A. Kerner in Ungarn gefunden worden. P. digenea A. Kern.

P. obscura Du Mort. x officinalis L. ; angeblich in Ungarn (Borbäs).

P. affinis Jord. X longifolia L. ist von Bastard und Boreau bei Beaupreau in Frankreich gefunden worden. P. ovalis Bast.

P. montana Lej. x tuberosa Schrank, wird unter den Namen P. oblongata Sehr ad. im Göttinger botanischen Garten cultivirt und ist von da auch nach Innsbruck verpflanzt worden. Herkunft unbekannt.

Myosotis.

M. lingulata Lehm. X palustris With. ist von Dr. Keck bei Aistershaim in Oberösterreich gefunden ; schien steril zu sein, was bei der nahen Verwandtschaft der Stammarten auffällig sein würde.

? M. intermedia Lk. X versicolor Pers. glaubte Lebel in einer im nordwestlichen Frankreich gefundenen Pflanze zu erkennen, welche er daher M. aduUerina nannte. Godron erklärte sie indess für eine selbständige Art (2f. Lebeiii Gren. et Godr.)\ jedenfalls ist sie fruchtbar.

17^

Digitized by

2G0

Convolvulaceae.

M. intermedia Lk. x silvatica Sehnt.; angeblich im Brohlthak (Rheinprov.).

M. Aeorica Wats. X alpestris Schmidt (Züchter Döller). Diese Bastard Verbindung soll die Zierpflanze sein, welche um 1865 von Haage & Schmidt in Erfurt als M. hybr. semperflorens Kaiserin Elisabeth empfohlen wurde. Sehr reichlich und prachtvoll blau blühend. Anscheidend nicht samenbeständig, daher sehr bald wieder aus den Catalogen verschwunden. Eine ähnliche ganz sterile Form ist jedoch neuerdings wieder von Curio in Weissensee ausgestellt worden.

58. CONVOLVULACEAE. Convolvulus.

Herbert erhielt einen hybriden Sämling von C. sepium L. ß. incarnattts und C. candicans W. Die Pflanze war indess schwächlich und ging bald zu Grunde (Trans. Hort. Soc. London IV p. 26). Bei der beträchtlichen Verschiedenheit der Stammarten kann die Schwächlich- keit des Bastards nicht auffallen; C. sepium gehört zu der Unter- gattung Calystcgia, während C. candicans wegen der Narbenfonn zu Ipomoea gestellt wird. Kreuzungen zwischen näher verwandten Arten dürften daher Aussicht auf Erfolg haben.

59. SOLANACEAE.

Von den zu wissenschaftlichen Zwecken unternommenen Kreu- zungsversuchen sind besonders zahlreiche und werthvolle mit Solana- ceen angestellt worden. Insbesondere die Gattungen Datura und Nico- tiana haben sich als vorzüglich geeignet zu Untersuchungen über Hybridisation erwiesen.

Solanum.

Lit: Klotzsch Monatsber. Berl. Acad. 1851 S. 674; 1854 S. 559.

Die Gattung Solanum ist eine der artenreichsten, welche es gibt Zu Hybridisation s versuchen sind ihre Arten bisher wenig benutzt worden. S. utile Klotzsch 9 X tuberosum L. cf. Das S. utile Klesch.

Digitized by Google

Hyoscyamus.

261

treibt zahlreiche unterirdische, knollentragende Ausläufer, zeichnet sich durch elliptische, an der Basis verschmälerte Endblättchen, sitzende Seitenblättchen und wohlriechende Früchte aus. Die Knollen sind klein und wurden in Berlin erst im Frühjahr reif. S. utile DC tuberosum bringt vollkommene Früchte. Klotzsch erzog daraus 1851 die hybride Kartoffel. Die Bastardpflanzen entwickelten sich sehr kräftig, die Stengel waren 4—6 Fuss lang und stark belaubt, blühten von Mitte Juni bis Ende October. Die Blüthen waren reichlich so gross wie die von & tuberosum, aber durchaus unfruchtbar; die Pollenkörner leer. Im üebrigen zeigten sich an den Bastarden die Eigenschaften der Elternpflanzen gemischt. Knollenertrag ziemlich beträchtlich, indess die Knollen meist klein, sich an der Luft etwas röthend (bei S. utile weiss bleibend, bei S. tuberosum grün werdend). Unter dem Namen , Bastard-Zuckerkartoffel u kam der Bastard durch F. A. Haage jun. in den Handel. Klotzsch setzte voraus, dass diese hybride Sorte der Peronospora besser widerstehen werde; sie hat sich indess nicht bewährt.

S. pseudo-capsicum L. x capsicastrum Lh. Blendlinge aus deo beiden nahe verwandten Arten sind neuerdings mehrfach von eng- lischen und französischen Gärtnern erzogen worden. Fruchtbarkeit vollkommen. Hieher wohl S. Hendersoni, pseudo-capsicum rigidum, yseudo-capsicum Weatherilli und hybridum Empress der Gärtner.

Hyoscyamus.

Lit.: Koelreuter Forts, vorl. Nachr. S. 46; 3 Forts. S. 124; Gärtner Bastardbefr.

Hyoscyamus niger L. kommt in zwei Formen vor, einer häufigeren, deren Blumen durch ein dunkelvioletes Adernetz ausgezeichnet sind, und einer selteneren einfarbig gelbweissen ohne Adernetz. Diese letzte ist H. pallidus Kit, Der H. agrestis Kit. besteht nur aus schwächeren, im Frühjahr gekeimten Exemplaren des H. niger, im Gegensatz zu den im Herbst gekeimten kräftigeren Pflanzen. Kölreuter bestäubte den Hyoscyamus albo similis fand. fl. atropurpur. mit Pollen von //. albus fund. fl, viridi und umgekehrt. Er erhielt anfangs äusserlich wohlgebildete aber nicht keimfähige Samen, später vollkommene Samen, aus denen völlig fruchtbare Mischlinge von mittlerer Blumenfärbung hervorgingen. Auch Gärtner's Hybride aus dieser Gattung sind nur als Ilagenblendlinge zu betrachten. Er hat nach dem Hybridenver- zeichnisse (Bast. 699) erzeugt: H. pallidus Q x agrestis e? (zweimal), H. pictusQ x pallidus cf (einmal); auf S. 281 führt er IL agrestis 9 X pallidum (f unter den Bastarden an, welche eine vollkommene Mittel- bildung zeigen und zu keiner der Stammformen hinneigen.

Digitized by Google

262

Solanaceae.

Lycinm.

Lit: J. G. Koelreuter in Act acad. sc. Petrop. pro 1778, I p. 219-224.

Die europäisch-afrikanischen Lycinm- Alten, von den meisten be- kannteren Solaneen durch strauchigen Wuchs abweichend, sind einander in der Tracht sehr ähnlich.

Lycinm barbamm 9 X afrum cf, von Kölreuter 1766 erzeugt, 1767 gesäet, wurde gleich im ersten Jahre neun Fuss hoch und gelangte im Herbste zur Blüthe. L. barbamm wurde im ersten Jahre höchstens 2{l3 Fuss hoch. Der Bastard zeigte sich fruchtbar und ebenso winterhart wie L. barbarum; er stellte eine Mittelbildung zwischen den Stammarten dar. Gärtner, der diesen Bastard nicht selbst erzeugt hat, rechnet ihn auf S. 222 seines Buches zu den Hy- briden mit mütterlichem Typus (also dem L. barbamm ähnlicher), auf S. 286 zu denen mit decidirt väterlichem Typus (also dem L. afrnm ähnlicher). Die jungen Pflanzen zweiter Generation waren dem L. afrum viel ähnlicher und gleichzeitig viel empfindlicher gegen Kälte geworden, so dass sie im Winter zu Grunde gingen. Ebenso verhielten sich die aus dem Bastard durch Befruchtung mit Pollen von L. afrnm erhaltenen Exemplare, also:

L. (barbarnm 9 X afrum cf) 9 X afrnm cf.

L. afrnm 9 X Europaeum cf und L. Europaeum 9 x afru m cf waren einander vollkommen gleich und erschienen als genaue Mittel- bildungen zwischen den Stammarten (Kölreuter).

L. barbamm 9 x Europaeum cf. Kölreuter erhielt aus dieser Kreuzung einen einzigen Strauch, der zwischen den Stammarten genau die Mitte hielt.

Atropa.

Lit.: EL Hoffraann in 16. Ber. Oberb. Ges. Nat. u. Heilk. S. 14.

Die gewöhnliche Atropa belladonna L. hat braune Blüthen und schwarze Früchte. E. Schüz in Calw (Württemberg) fand eine Ab- änderung mit gelben Blüthen und gelben Früchten (ß. lutea Ihetl); ein vereinzeltes gelbblüthiges Exemplar habe ich einmal in Krain gesehen.

Die A. beilud, lutea hat sich bei Aussaat anfangs beständig erwiesen, lieferte jedoch später Rückschläge zur Stammform. H. Hoff manu kreuzte sie mit der typischen Form; er erzog sowohl .4. belladonna typica 9 x lutea cf als A. belladonna lutea Q x typica cf- In beiden Fällen entstand nur A. belladonna typica. Auch in zweiter Generation erschien die /'. lutea nicht wieder.

Digitized by Google

Datura.

263

Datura.

Lit: Koelreuter in 2. Forts. S. 125, 3. Forts. 8. 115, Act. acad. Potrop. pro 1781, I p. 303; Gärtner Bastardbefr.; Ch. Naudin in Nouv. arch. mus. I p. 41, Ann. sc. nat. 5 se>. III p. 154; A. Godrou in Mem. acad. Stanisl. 1864 p. 207, 1665 p. 330, 1872 p. 129.

Die Gattung Datura hat sich in mancher Beziehung als sehr geeignet zu Kreuzungs versuchen erwiesen, obgleich nur nahe verwandte Arten sich gegenseitig zu befruchten vermögen. In Nord- und Mittel- europa befruchten die Blüthen der Datura sich selbst; die Anthereu öffnen sich schon in der Knospe. Zufällige Fremdbestäubung ist daher bei Versuchen mit diesen Pflanzen nicht zu befürchten. Die Datura- Arten blühen theils weiss, thcils bläulich violct; mit weissen Blüthen sind stets grüne, mit bläulicheu braunviolete Stengel verbunden.

Bastarde von Datura kennt mau aus zwei verschiedenen Arten- gruppen, als deren typische Formen D. strammonium L. und D. metel L. gelten können. Aus der Mctcl-G nippe sind nur zwei Arten mit einander iiekreuzt, während in der Strammon ium -Gruppe die D. strammonium mit vier Ragen und einer Anzahl nahe verwandter Arten ein reichhaltiges Material zu Kreuzungsversuchen bietet.

Strammonium.

Die Unterscheidung von Species und Rage oder von Art und Unter- art wird in der Strammonium- Gruppe mit der zunehmenden Formen- kenntniss anscheinend immer schwieriger werden. Die Kreuzungs- versuche von Kölreuter, Gärtner, Naudin und Godron wareu zum Theil zu dem Zweck unternommen, um aus den Eigenschaften der Mischlinge zu erkennen, ob die Stammformen verschiedene Arten oder Varietäten seien. Die vier Forscher sind dabei zu sehr ver- schiedenen Ergebnissen gelangt, je nach den vorgefassten Meinungen, welche sie sich über die Eigenschaften der Artbastarde und der Varietäten- blendlinge gebildet hatten. Alle Mischlinge dieser Gruppe zeichnen sich durch riesigen Wuchs aus und bringen die ersten Blüthenknospen nicht zur Entwicklung. Ueber die Beschaffenheit des Blütenstaubes liegen kaum Angaben vor; die Nachrichten über den Grad der Frucht- barkeit, d. h. die Samenzahl in den einzelnen Kapseln, lauten sehr verschieden. Aus den vorliegenden Angaben würde man schliessen können, dass Artenmischlinge zum Theil fruchtbarer sind als Ragen- mischlinge. Es bedarf indess weiterer Untersuchungen, bevor man so unwahrscheinliche Folgerungen ziehen darf.

Darüber, dass D. tatula in Godron's Sinne und D. Bertohnii Pari nicht als specitisch verschieden von der typischen D. strammonium

Digitized by

264

Solanaceae.

betrachtet werden dürfen, kann nach Godron's und meinen eigenei (unmittelbare Umwandlung von D. tatula) Erfahrungen kein Z weife bestehen. Die übrigen Formen mit Einschluss der D. tatula einige? andern Autoren werden vorläufig am besten als verschiedene Arter aufgefasst. Godron's Untersuchungen über die späteren Generationer der Zto/f<ra-Mischlinge gehören zu den bedeutendsten und lehrreichster: Leistungen auf dem Gebiete der Bastardforschung. Kreuzung der Ragen von D. strammonium unter einander.

D. Bertolonii Parlat. ist eine glattfrüchtige Rage von D. str ein t- monium; D. tatula L. unterscheidet sich nur durch blaue Blüthen und braune Stengel. Aus D. tatula ist zufällig im botanischen Galten zu Nancy eine glattfrüchtige Abänderung hervorgegangen, die sich als samenbeständig erwiesen hat; ich nenne sie D. Godroni. Es gibt somit 4 Formen: 1. D. strammonium rera mit weissen Blumen und stachligen Kapseln; 2. D. str. Bertolonii mit weissen Blumen und glatten Kapseln; 3. 1). str. tatula mit blauen Blumen und stachligen Kapseln; 4. D. str. Godroni mit blauen Blumen und glatten Kapseln Godron's Versuche lieferten folgende Ergebnisse:

D. stramm, vera 9 X tatula ef glich bis auf den höheren Wuchs ganz der D. tatula. doch hatte ein Exemplar theil weise glatte Kapseln. In zweiter Generation entstanden : 6 Exemplare vera, 2 Ber- tolonii. 10 tatula , 6 Godroni. In dritter gingen aus der rera: 10 vera und 5 Bertolonii hervor, aus der tatula: 2 vera, 6 tatula und 2 Go- droni; die Bertolonii und Godroni der zweiten Generation blieben constant. In vierter Generation lieferte die vera (von vera der zweiten) nochmals 6 Bertolonii neben 12 vera; beide Formen blieben in den folgenden 4 Generationen constant; alle anderen Formen der dritten Generation lieferten schon in vierter keine abweichenden Exemplare. Die Aussaaten wurden bis zur achten Generation fortgesetzt

1). stramm. Bertolonii 9 X tatula ef unterschied sich von I). tatula nur durch höheren Wuchs und Unfruchtbarkeit der ersten Blüthen. In zweiter Generation entstanden neben 16 Exemplaren tatula auch 1 1 Godroni und 2 vera. In dritter Generation lieferten die tatula: 6 tatula, 2 Bertolonii, 1 Godroni, von denen die beiden letzten Formen in der vierten Generation constant blieben. Die Godroni der zweiten Generation zeigte sich schon in der dritten und allen späteren con- stant; die vera der zweiten lieferte neben 10 Exemplaren vera noch 8 Bertolonii, die sich beide von da an constant zeigten. In vierter Generation ging nur noch aus der tatula der dritten neben 7 Exem- plaren tatula eine vera hervor. In der fünften bis achten Generation blieben sämmtliche Formen unverändert

Digitized by Google

Datura.

265

B. stramm, tatula 9 X Godroni war in erster Generation nicht von tatula verschieden. In zweiter Generation entstanden jedoch IG Exemplare Godroni, 5 tatula und 3 Bertolonii. In dritter gingen aus der Godroni nur 6 Bertolonii und 2 vera hervor, aus der tattda: 5 tatula, 8 Godroni und 5 vera; die Bertolonii der zweiten Generation blieb in dritter unverändert, lieferte aber in vierter neben 5 Exem- plaren Bertolonii 7 Godroni. In vierter Generation ging die vera (von (iodroni stammend) in Bertolonii über, die von da an constant blieb; die Bertolonii und die drei verschiedenen Formen aus der D. tattda der zweiten Generation blieben in vierter bis achter Generation constant.

D. stramm, vera 9 X Bertolonii c? war in erster Generation nicht von D. Bertolonii verschieden, die in zweiter Generation 10 Exem- plare veraf 3 Bertolonii und 4 Godroni lieferte.

Die Kreuzung von je zwei Ragen der I). strammonium liefert eine gleichförmige Nachkommenschaft von hohem Wuchs ; die untersten lUüthcn setzen keine Früchte an. In zweiter Generation erscheinen mehrere verschiedene Kacen, in dritter nimmt die Grösse wieder ab, die Formen sind noch unbeständig; in vierter und fünfter wird der normale Wuchs wieder erreicht und die schliesslich aus der Kreuzung hervorgegangenen Formen zeigen sich constant. Aus der Kreuzung von je zwei Ragen der D. strammonium gehen in späteren Generationen auch die anderen beiden hervor.

Da die D. tatula an manchen Orten, z. B. bei Bremen, in einigen Generationen von selbst in D. vera übergeht, so ist nicht zu erwarten, dass die Ergebnisse derartiger Kreuzungs versuche überall gleich sein werden. Eine andere Ursache von Verschiedenheit liegt darin, dass die D. tattda der verschiedenen Schriftsteller nicht immer dieselbe Pflanze ist (s. S. 266).

Kölreuter, Gärtner und Naudin machen über die Blendlinge von D. strammonium vera und D. tatula folgende Angaben. Durch Befruchtung der vera mit Pollen von tatula erhält man nach Gärtner mehr keimfähige Samen als aus der umgekehrten Verbindung. Uebri- gens sind die Blendlinge aus beiden Kreuzungen einander gleich und stehen nach Kölreuter, Gärtner und Naudin zwischen den Stamm- formen in der Mitte; nach Kölreuter sind die Blüthen von weisslicher, etwas ins Violete spielender Farbe mit 5 violeten Strichen in der Kron- röhre; die Stengel sind purpurbraun angelaufen, aber nicht so stark wie bei D. tatula. Gärtner (Bast. S. 527, 529) und Naudin heben ganz besonders die gewaltige Höhe (nach Naudin 2 m, während die Stammformen nur 1 m hoch werden) und die grossen Blätter der Mischlinge hervor; Naudin fand, dass alle Knospen in den 7 oder 8

Digitized by Google

266

Sölanaceae,

unteren Gabelungen vor dem Blühen abfielen; die oberen Knospen lieferten normale Blüthen und Früchte. Kölreuter hielt die Blend- linge für vollkommen fruchtbar, während Gärtner fand, dass die Kapseln derselben höchstens je 220—280 Samen enthielten, die Kapseln der Stammformen dagegen 600—800. Die Nachkommenschaft der Blendlinge schlägt in die Stammformen zurück; Naudin erhielt die tatula in überwiegender Zahl.

Aus diesem Verhalten folgerten Gärtner und Naudin die speci- tische Verschiedenheit der beiden Typen D. strammonium und D. tatula, während Kölreuter und Godron daraus den Schluss zogen, dass sie Ra$en einer und derselben Art seien.

Die D. strammonium unterscheidet sich, abgesehen von der Fär- bung, nach Grisebach durch die grössere, nach Asa Gray*) durch die geringere Länge der unteren Kapsclstacheln von der D. Muh bei der die Kapsel ziemlich gleichmässig bestachelt sein soll.

Godron beschreibt eine D. praecox, die bald mit 1). tatula, bald mit I). quercifolia H.B.K, verwechselt sein soll. Er erhielt sie aus dem Berliner botanischen Garten; ihre Heimath ist unbekannt und scheint es nicht unmöglich, dass sie ein abgeleitetes Kreuzungsproduet aus zwei anderen Arten sein könnte.

D. laevis L. f. x strammonium L.

D. laevis L. f. weicht vorzüglich durch röhrige Stengel, niedrigeren Wuchs und kleinere rundliche Kapseln von der glattfrüchtigen Form der D. strammonium, also der D. Bertohnii, ab. Die ersten Blüthen von D. laevis sind unfruchtbar.

D. laevis 9 x stramm, vera cT und D. stramm, vera * x laevis d" sind nach Kölreuter und Gärtner einander vollkommen gleich, die Höhe beträgt nach Naudin (bei D. laev. 9 X stramm, d ) das Doppelte der gewöhnlichen Höhe von I). laevis; die unteren Blü- thenknospen fallen ab. Kölreuter zählte 400 500 Samen in einer Kapsel, so dass die Fruchtbarkeit kaum merklich geschwächt erscheint In der Regel haben die Früchte kleinere und kürzere Stacheln als 1). strammonium, doch fand Naudin auch Exemplare mit halb glatten, halb stachligen Kapseln.

Naudin fand, dass die Bastarde in zweiter und dritter Genera- tion zum Theil in die Stammformen zurückschlugen, zum Theil durch riesige Grösse und kleinere kürzer bestachelte oder stellenweise glatte Kapseln dem ursprünglichen Bastard glichen.

*) Grieebach (Fl. West. Isl.) sagt: „superior prickles much shorter tLan the inferior onesM, Asa Gray (Syn. F. N. Am. p. 240): „the lower ones mostlj shorter".

Digitized by Google

Datura.

267

D. laevis 9 X stramm, tatnla cf ist nach Gärtner (Bast. 5.281) von mittlerer Bildung, aber ungemein üppig (S. 527). Godron »rhielt 10 Exemplare, die untereinander gleich waren und gleichzeitig nit D. tatula zur ßltithe kamen. Stengel hohl, Blüthen violet.

In zweiter Generation waren Wuchs und Fruchtbarkeit bei allen Kxemplaren normal; es entstanden 5 Exemplare D. laevis, 4 D. üodrmi spät blühend, 11 intermediäre, d. h. D. tatula mit röhrigem Stengel. Die beiden ersten Formen blieben in der dritten und den späteren Generationen constant; aus der röhrigen tatula gingen in iritter Generation neben 30 Exemplaren der gleichen Form 2 Godron i lervor. Diese Formen blieben constant, nur blühte die röhrige tatula n einigen Jahren früher, in anderen später.

I). stramm, tatula 9 x laevis cf ist zuerst von Gärtner ärzeugt; Godron erhielt 10 Exemplare, die unter einander gleich waren, aber etwas von den aus der umgekehrten Kreuzung erhaltenen abwichen. Blüthen weiss, inwendig mit violeten Linien. In zweiter Generation entstanden 5 Exemplare stachelfrüchtige D. laevis. die auch als eine etwas hohlstengelige D. stramm, vera betrachtet werden könnte. 7 Exemplare spätblüthige hohlstengelige Godroni, 4 spätblüthige hohl- stengelige tatula, 3 stramm, vera, 1 Bcrtolonii. Die stachelfrüchtige /). laevis lieferte in dritter Generation 3 Exemplare derselben Form, die von nun an in späteren Generationen constant blieb, neben 7 Exem- plaren typischer!), laevis, aus der in vierter Generation 19 Exemplare der gleichen Form neben 6 Exemplaren einer B. laevis mit langen Blüthenstielen hervorgingen ; beide zeigten sich später constant. Ferner lieferte die hohlstengelige spätblühende D. Godroni in dritter Genera- tion 30 Exemplare normaler Godroni und 3 Exemplare typischer laevis, die von da an constant blieben. Die spätblüthige hohlstengelige D. tatula der zweiten Generation blieb in dritter (35 Exemplare) unver- ändert, verlor aber in vierter die Höhlung im Stengel (63 Exemplare); die B. stramm, vera und Bertolonii der zweiten Generation blieben constant.

Aus den Kreuzungen von B. laevis mit B. stramm, tatula ent- standen somit in späteren Generationen die vier verschiedenen con- stanten Ragen von B. strammonium und die typische D. laevis neben zwei samenbeständigen neuen Mittelformen (einer hohlstengeligen tatula, einer stachelfrüchtigen laevis) und einer ganz neuen Racc, nämlich der D. laevis mit verlängerten Blüthenstielen.

D. quereifolia H.B.K, x strammonium L.

Nach Gärtner sind J). quereif. 9 X stramm, vera cf und D. stramm, vera 9 X quereif. cf einander gleich (Bast. S. 221); in

Digitized by Google

268

Solanaceae.

Grösse und Fruchtbarkeit verhalten sie sich wie die anderen hybriden Daturen. Blätter nach Gärtner und Naudin wie bei D. quer&fdii Die Blüthenfarbe bleibt in späteren Generationen constant (S. 304). Die D. quereifolia 9 x stramm. tcUnla <f ist nach Gärtner (S. 273) von D. quereif. 9 X stramm, vera cf verschieden.

D. ferox L. x strammonium L. D. ferox L. hat Kapseln, an deren Grunde die Stacheln kurz sind, während dieselben nach der Spitze zu immer länger werden ; bypo- kotyle Achse dunkelbraun, Blumen weiss.

D. ferox 9 X stramm, vera cT. von Kölreuter und Gärtner erzeugt, ist ein Bastard von mittleren Eigenschaften, dessen Kapseln nach Gärtner (Bast. S. 385) nur 30—40 gute Samen enthalten (die Stammarten 700—800).

I). ferox 9 X stramm, tatula cf und D. stramm, tatula * X ferox sind einander nach Kölreuter vollkommen gleich. Bluthen weisslichviolet mit 5 dunkleren Streifen, Pollenkörner grössten- theils missgebildet, aber auch einige normal, Kapseln theils abfallend, theils mit je 30—40 Samen.

1). ferox 9 X stramm. Bertolonii <f wurde von Godron in 6 Exemplaren erhalten, die einander genau glichen. Stengel und Blattstiele braunviolet, Krone und Staubbeutel violet. Diese Färbungen finden sich bei keiner der Stammformen. Kapseln kleiner als bei D. ferox mit kleineren und weniger dicken Stacheln. Sehr gross, die unteren Blüthen abfallend. In zweiter und dritter Generation blieb die Höhe unverändert, nahm dann aber ab.

In zweiter Generation blieben von 17 Exemplaren 9 ziemlich unverändert und zeigte sich deren Nachkommenschaft auch in den folgenden Generationen bis auf die abnehmende Grösse im Wesentlichen constant; ausserdem traten in zweiter Generation alle 4 Rayen von I). strammonium auf. In dritter Generation lieferte die vera der zweiten auch tatula und Bertolonii, die Godron i auch vera; aus der tatula der zweiten gingen 6 Exemplare ferox, eine Mittelform von tatula und ferox, sowie eine ferox mit höckeriger Kapsel hervor. In den folgenden Generationen traten nur noch geringe Schwankungen der Typen hervor, indess lieferte in fünfter eine stramm, vera viele Exemplare tatula.

D. stramm. Bertolonii 9 X ferox (f weicht nach Godron durch eine etwas hellere Färbung von den Producten der umgekehrten Kreuzung ab. In zweiter Generation entstanden 5 Exemplare constante tatula, 1 coustante Bertolonii, 6 Mittelformen, die zu zwei verschiedenen Typen gehörten, und 1 ferox mit grüner hypokotyler Achse. In dritter

Digitized by Google

Datura.

2G9

Generation zeigten sich wenig Veränderungen, doch näherte sich die eine Mittelform mehr der t<Uula; sie ging dann zufällig zu Grunde. In vierter Generation gingen aus der andern Mittelform drei verschie- dene der B. ferox näher stehende Mittel formen herv or, darunter eine glatt früchtige violetblühende. In späteren Generationen wurden diese Formen constant.

Aus den Kreuzungen von B. ferox mit B. stramm. Beriohnii wurden somit in späteren Generationen die 4 Racen von B. strammoninm, die B. ferox, glattfrüchtige B. ferox, violetblühende glattfrüchtige B. ferox, B. ferox mit grüner hypokotyler Achse, sowie mehrere constante Zwischenformen erhalten.

Bastarde der D. laevis L. f.

Mit B. strammonium s. oben.

B. quercifolia H.B.K. 9 X laevis L. f. ist nach Gärtner (Bast S. 273) von B. quercif. Q X stramm, d" verschieden; Blattform wie bei B. quercifolia (S. 260).

B. laevis L. f. 9 X praecox Godr. wurde von Godron in 6 unter einander gleichartigen Exemplaren erzeugt. Stengel hohl, braun angelaufen, Blätter wie bei praecox, Kronen ziemlich gross, blassviolet angehaucht, Kapseln stachlig. Hochwüchsig, blühte spät, brachte nicht viele reife Kapseln.

In zweiter Generation entstanden 32 Exemplare von praecox, 10 von praecox ohne dunklen Fleck am Blattgrunde, 7 von laevis und 2 Formen mit gemischten Charakteren. In dritter Generation waren Wuchs und Fruchtbarkeit bei allen Exemplaren normal, in ihren Charakteren zeigten sie jedoch ausser der typischen B. laevis vielerlei Schwankungen; in fünfter wurden sie constant bis auf Aenderungen in der Blüthezeit. Ausser den Stammarten entstanden schliesslich glatt- früchtige Formen von B. praecox und stachelfrüchtige von B. laevis, theils mit hohlem, theils mit solidem Stengel.

B. ferox L. 9 x laevis L. f. cf und B. laevis L. f. 9 x ferox L. cf sind von Kölreuter, Gärtner und Naudin erzeugt worden. Alle drei Beobachter waren überrascht, braunstengelige violet- blüthige Bastarde aus den beiden grünstengeligen weissblüthigen Stamm- arten zu erhalten. (Dieselbe Erscheinung ist später von Godron bei den Bastarden von B. strammon. Bertolmii mit B. ferox beobachtet worden.) Alle Beobachter bestätigen die Gleichförmigkeit sämmtlicher Exemplare aus beiden Kreuzungen; der Wuchs ist riesig; die Kapseln sind mit zahlreichen, ziemlich kräftigen Stacheln besetzt. Die Blüthen- farbe nennt Kölreuter weisslichviolett, Gärtner blassviolet oder röthlich. Ueber die Fruchtbarkeit macht nur Kölreuter genauere

Digitized by Google

270

Solanaceae

Mittheilungen; er fand im Pollen ziemlich zahlreiche wohlgebildete Körner und in den Kapseln je 120—130 Samen.

Naudin glaubte die Blaublüthigkeit des Bastards genügend erklär, zu haben, als er die braunviolete Färbung der hypokotylen Achse bei D. ferox beobachtet hatte. Mit D. stramm, vera gibt I). ferox jedoct weissblühende Bastarde.

Die zweite Generation des Bastards ist von Naudin beobachtet worden. Im Gegensatz zu der genauen Uebereinstimmung aller Exem- plare der ersten Generation zeigte die Nachkommenschaft des Bastards eine ausserordentliche Vielgestaltigkeit. Schon der Wuchs ist ungemein schwankend, die grössten Exemplare waren viermal höher als die kleinsten; Blätter und Färbung, sowie Grösse und Bestachelung der Früchte zeigten die auffallendsten Verschiedenheiten. Von 45 Exemplaren war eins fast vollständig in D, lacvis zurückgeschlagen; die übrigen Pflanzen erinnerten indess mehr an die weisse D. strammonium und die blaue D. quercifolia als an die beiden weissen Stammeltern.

D. ferox L. x quercifolia H.B.K.

D. ferox 9 X quercifolia cf ist nach Gärtner in Tracht und Wuchs der D. ferox, in Blättern, Blüthen und Früchten der D. quer- cifolia ähnlicher (Bast. S. 284). D. quercifolia 9 x ferox cf ist nach Gärtner (Bast. S. 527 u. 529) sehr fruchtbar und von riesigem Wuchs, doch hat Gärtner nach S. 687 diese Verbindung gar nicht erzeugt.

Arten der Strammonium-Gruppe mit andern Datura- Arten.

Alle Versuche, die D. strammonium oder eine der verwandten Arten mit D. metel, D. fastuosa, D. ceratocaula u. s. w. zu kreuzen, sind fehlgeschlagen. Allerdings behauptet Naudin (Nouv. arch. du mu>. I p. 45), er habe eine Datura strammonium 9 x ceratocaula cf erhalten, doch unterschieden sich die vermeintlichen Bastarde einzig und allein durch ihre Grösse (2 m) und das Abfallen der unteren Blüthen von gewöhnlicher D. strammonium, die auch in zweiter Generation wieder daraus hervorging. Von Erzeugung eines Bastardes mit der sehr beträchtlich abweichenden D. ceratocaula kann daher nicht die Rede sein.

Metel.

Datura metel L. hat sehr grosse weisse, aussen blassgelblich an- gehauchte Blüthen mit 10 cm langer Röhre. Kapsel hühnereigrosN fast rund, dornig.

D. metchidrs Dunal ist im Wuchs und in den Blättern etwas kleiner als D. metel; die Blüthen sind hell blauviolet mit 16—17 cm

Nicotiana.

271

langer Röhre. Die Kapsel ist taubeneigross und hat kürzere Dornen als die von D. metel

Die beiden Arten verhalten sich ähnlich zu einander, wie D. stram- monium zu B. tatula; Naudin meint, die Verwandtschaft sei eine ebenso nahe, gibt jedoch nicht an, auf welche Thatsachen er diese Meinung stützt D. tatula und D. strammonium lassen sich nur durch die Färbung unterscheiden, während zwischen D. metel und 1). meteloides gleichzeitig erhebliche plastische Verschiedenheiten vorhanden sind. Analoge Unterschiede zeigen Petunia violacea Lindl, und P. nyciagini- flora Juss.

Durch Bestäubung von D. metd mit Pollen von 2). meteloides erhielt Naudin sehr kleine, aber verhältnissmässig samenreiche Früchte. Aus den Samen erzielte er wegen Schneckenfrass nur drei Pflanzen:

D. metel 9 X meteloides <f (D. meteloido- Metel Naud. Nouv. arch. du mus. I p. 54). Der Bastard war reichlich so kräftig wie D. metel, von der er nur durch die aussen und am Saum der Innenfläche hlassvioleten Kronen verschieden war. Pollen und Fruchtbarkeit normal. Die drei Exemplare einander völlig gleich.

Die Nachkommenschaft des Bastards ging aus den 1860 aus- gesäeten Samen theils im nämlichen Jahre, theils erst im folgenden auf. Unter 84 Exemplaren waren 23 wieder ganz zu D. metel zurück- gekehrt, von den übrigen war ein Theil nur durch blassblaue Blüthen von D. metel unterschieden, während eiu anderer Theil mehr Mittel- bildungen zwischen beiden Arten angehörte. 6 Exemplare hatten eine dunklere Blüthenfarbe als D. meteloides, glichen aber durch die kürzere Kronenröhre mehr der D. metel. In dritter Generation erhielt Naudin nur 2 Exemplare, nämlich ein dunkelblüthiges und ein weisses, beide mit kurzer Kronenröhre, wie D. metel.

Nicotiana«

Lit.: Kölreut Vorl. Nachr. u. 1., 2., 8. Forte.; Sageret Ann. sc. nat. VIII p. 296; Gärtn. Bastarderz.; Naudin in Nouv. arch. mus. I p. 68 ff.; Godron Ann. sc. nat 4. ser. XIX p. 156.

Die Gattung Nicotiana ist für die Kenntniss der Pflanzenbastarde besonders wichtig geworden. Sie bildete den Ausgangspunkt für die bahnbrechenden Untersuchungen Kölreuter's und hat später die Auf- merksamkeit der Hybridenforscher dadurch gefesselt, dass ihre Arten mit ungewöhnlicher Leichtigkeit Verbindungen unter einander eingehen. Pflanzenformen, die einander so unähnlich sind, dass man unter anderen Umständen kaum an die Möglichkeit ihrer Kreuzung denken würde, liefern in der Gattung Nicotiana oft ohne alle Schwierigkeiten Bastarde.

Digitized by Google

272

Solanaccae.

Andere Vorzüge, durch welche sich diese Gattung zu Hybridisatioa- versuchen empfiehlt, sind die verhältnissmässig leichte Cultur und die Eiii- jährigkeit der meisten Arten, welche gestattet, die Ergebnisse der Ver- suche schon nach Jahresfrist zu übersehen, sowie endlich die manchmal ziemlich beträchtliche Fruchtbarkeit der Bastarde. Nur in einer oder der anderen Beziehung, nicht in der Verbindung aller dieser Vortheile, wird Nicotiana durch andere Gattungen übertroffen. In Norddeutseh- land muss man allerdings die meisten Arten in Fensterbeeten anziehet und im Mai ins Freie setzen, wenn man darauf rechnen will, vor Ein- tritt der herbstlichen Fröste reife Samen zu erhalten. In Südeuropa ist die Cultur viel einfacher.

Es empfiehlt sich, die Arten der Gattung zu besserer Uebersicht in drei Gruppen zu vertheilen.

1. Chlorotabacum (Rustica Dunal). Krone rührig oder krug- förmig, mit schmalem Saum; Zipfel desselben kurz, abgerundet stumpf; Blüthen grünlich.

2. Eutabacum (Tabacum Dunal). Krone röhrig, oben erweitert; Zipfel dreieckig, spitz; Blüthen roth oder röthlich weiss.

3. Petuniopsis (Tetunioides und Polydiclia Dunal). Krone trich- terig, mit ziemlich breitem Saum; Zipfel desselben spitz oder stumpf. Blüthen meist weiss, aussen oft violet gestreift.

Diese Gruppen gestatten zwar nicht in allen Fällen eine wirklich natürliche Anordnung, erleichtern jedoch die Uebersicht. Die Nicotiana werden vorzüglich durch Abendfalter befruchtet; die Pefomojwts-Blüthen sind gross und weiss, in der Dämmerung sichtbar, die Chlorotabacum- Blüthen grün und unscheinbar.

Ausser Kölreuter haben namentlich Gärtner und Naudin merk- würdige Bastarde in dieser Gattung erzeugt. Einige dieser Kreuzungs- versuche habe ich wiederholt. Gärtner fand bei den hybriden Xi<o- tianen öfter 6 Staubblätter.

Chlorotabacum.

Aus dieser Gruppe sind für Hybridisationsversuche bisher vier

typische Arten benutzt worden.

Nicot. rustica L. Einjährig; Stengel einfach; Blätter eiförmig, gestielt, stumpf- lich; Kelchzipfel stampf; Blüthen fast becherförmig, mit kurzer, weiter Röhre; Kapsel stumpf. Besteht aus einer Reihe von Unterarten, die zum Theil ziemlich gut charakterisirt sind.

N. paniculata L. Eiujährig; Stengel von unten verzweigt; Blätter breit hera- eiförmig, langgestielt. Kelchzipfel spitz; Kronröhre lang uud eng, nach oben etwas erweitert; Saum sehr schmal. Kapsel spitz.

N. Langsdorffii Weinm. Einjährig; Stengel höher als bei den vorigen Arten, mit spreizenden Äesten. Blätter länglich, lanzettig, spitz, sitzend, am Stengel herab-

Digitized by Google

Nirotiana.

273

laufend. Kronröhre ziemlich lang, nach oben zu erweitert; Saum schmal, ohne deutliche Lappen. Staubbeutel blau.

jV. glaucn Grah. Ausdauernd, baumartig, 4— Gm hoch werdend, kahl, blaugrün. Blätter breit oval, mit deutlichem Blattstiel. Blüthen röhrig.

N. rustica.

X. rustica L. wird seit langer Zeit in zahlreichen samenbeständigen Varietäten cultivirt. In Grösse, Färbung, Entwickelungsdauer u. s. w. zeigen diese Abarten mancherlei Unterschiede. Unter einander gekreuzt geben sie nach Gärtner vollkommen fruchtbare Mischlinge von mitt- leren Eigenschaften. Nach Gärtner (Bast. S. 273) geben ferner die Racen N. rustica typica, Asiat Hca, humilis und pumüa mit Blüthen - staub von Ar. paniculata identische Bastardformen. Dagegen habe ich bei Benutzung verschiedener Ragen von N. rustica beträchtlich ver- schiedene Bastarde mit N. paniculata erhalten, bin jedoch nicht im Stande, anzugeben, in wie weit diese Unterschiede constant sind uud vielleicht von anderen Umständen als von der Verschiedenheit der Stammracen abhängen.

Die ausgezeichnetste Unterart von AT. rustica ist N. Texana Naud.: 120-140 cm hoch; Blätter oval oder länglich oval, behaart, graulich; Blüthen röhrig, halb so gross, wie bei N. rustica, düster grünlich gelb, mit violetem Anfluge; Kapseln reichlich erbsengross.

Die mit der N. Texana gekreuzte Rage von N. rustica war 60—70 cm hoch, hatte breit ovale, stumpfe, dunkelgrüne Blätter und kurzröhrige Blüthen mit gelblichgrünem Saum; Kapseln haselnussgross.

N. rustica 9 X Texana cf und N. Texana 9 X rustica cf (Naud in in Nouv. arch. du mus. 1 p. 72, 73). Die beiden Bastard- formen einander in allen Exemplaren völlig gleich, sehr kräftig, 2 m hoch. Blätter von der Gestalt der rttöfca-BIfitter und reichlich so gross, aber mit der graulichen Behaarung der AT. Texana. Blüthen von mittlerer Grösse, vollkommen fruchtbar. Die Mischlinge säeten sich selbst aus, doch konnten nur wenige Exemplare stehen bleiben. Die zweite Generation wich kaum von der ersten ab, glich ihr viel- mehr in Höhe und Blattform vollständig.

N. rustica L. x paniculata L. Die beiden Arten N. rustica L. und JV. paniculata L. befruchten sich gegenseitig verhältnissmässig leicht, indess bringt N. tust, ZXZ pnn. in der Regel mehr Samen als N. pan. ZXZ rust. Die Erzeugung des Bastards N. rustica 9 X paniculata cf gelingt daher öfter und sicherer, als die der umgekehrten Verbindung. Gärtner stellte Ver- suche über die Zeitdauer an, während welcher nachträglich auf die mit Pollen von AT. paniculata bestäubte Narbe der N. rustica auf-

Focke. J g

Digitized by Google

274

Solana roae.

getragener Blüthenstaub der eigenen Art sich noch wirksam zeigt. Neun Blüthen von A" rustka wurden gleichzeitig mit Pollen von X. 2)anic. befruchtet. Es wurde dann nachträglich Blüthenstaub der eigenen Art aufgetragen, und zwar bei drei Blüthen nach einer, bti dreien nach anderthalb und bei den letzten drei nach zwei Stunden. Im ersten Falle bildeten sich ziemlich vollkommene Kapseln, deren Samen nur die reine Art lieferten; im zweiten Falle (nach P/2 Stunden) wurden die Früchte nur unvollkommen ausgebildet, die Samen lieferten meistens N. rustica, aber es entstanden auch aus jeder Kapsel 2 bis 5 Exemplare des Bastards; im dritten Falle (nach 2 Stunden) bildeten sich nur kümmerliche Früchte, deren keimfähige Samen gering an Zahl waren, aber ausschliesslich Bastardpflanzen lieferten (Gärtn. Ba*t. S. 46, 47). Der Blüthenstaub von N. pankulata vermag nur einen kleinen Theil der in den Kapseln von N. rustica enthaltenen Samen- anlagen zu befruchten. Die Samen, welche durch hybride Befruchtung erzeugt sind, weichen indess in Gestalt und Grösse durchaus nicht von den normalen der Mutterpflanze ab, obgleich die Samen der beiden Arten N. rustka und N. pankulata beträchtlich von einander ver- schieden sind.

Die Samen der N. rusüca DC paniculata wurden zuerst im Jahre 1760 durch Kölreuter erzeugt und lieferten im folgenden Jahre die blühenden Bastardpflanzen. Die unigekehrte Verbindung, N. pamc $ x rust. cf hatte Kölreuter 1762 in Blüthe. Später sind diese Bastarde wiederholt von Kölreuter, ferner u. A. von Hedwig. Wiegmann, Gärtner, Naudin, Godron und mir gewonnen worden. Das ausführlichste Studium haben ihnen Kölreuter und Gärtner zugewandt.

N. rustica 9 X paniculata cf und N. panic. 9 X rust cf sind einander vollkommen gleich; der einzige Unterschied, den Gärtner zu finden vermochte, bestand in einer etwas grösseren Fruchtbarkeit der N. rust. 9 X panic. cf (S. 228, 407). Obgleich von allen Beobach- tern die Uebereinstimmung der einzelnen Exemplare des Bastards unter einander besonders betont wird, fand Gärtner doch einzelne Pflanzen, deren etwas kürzere und grössere Blüthen mehr denen der N. mstico glichen (S. 246); er unterschied daher verschiedene Typen des Bastards. Meine eigenen Hybriden waren in Blattform und Grosse beträchtlich unter einander verschieden, wichen auch z. Th. in der Blüthenfarbe auffallend ab, indem manche Exemplare eine braunviolet angelaufene Kronröhre besassen, ähnlich wie N. Texana, von der sie jedoch nicht abstammten. Meine Exemplare waren etwas verschieden behandelt, waren auch von verschiedenen Racen der N. rustica gewonnen.

Nicotiana. 275

Gärtner fand, dass der von einjährigen Stammarten erzeugte Bastard zuweilen ausdauernd ist (S. 394).

Kölreuter war der Meinung, dass die Bastardpflanzen genau zwischen 1en Eltern in der Mitte stehen. Gärtner fand, dass sie der N. panic. ähnlicher seien, insbesondere durch die mehr gerundeten Blätter, die crossere Klebrigkeit und die verlängerte Kronröhre. Umgekehrt habe ich den Eindruck erhalten, dass sie der N. rustica ähnlicher sind und ror der Blüthe kaum mit Sicherheit von dieser Art , aber leicht von X pameulaia , unterschieden werden können. Die reiche Verästelung der ausgewachsenen Pflanzen und die zahlreichen langgestielten Drüsen erinnern allerdings mehr an N. panictdata. Nach meinen Messungen betrug die Länge der Kronröhre bei N. mst. 14, beim Bastard 19, hei N. panic. 26 mm, der Querdurchmesser an der engsten und der weitesten Stelle bei K rwtt. 7 und 9, beim Bastard 6 und 8, bei N. panic 5 und 6 mm, der Durchmesser des Saumes bei N. rtist 18, beim Bastard 15, bei N. panic. 9 mm. Saum grün (nicht gelbgrün) wie hei panic. Pollenkörner grösstentheils verkümmert oder miss- irebildet, einzelne jedoch anscheinend normal. Der Drüsenreichthum and der nauseose Geruch waren an meinen Exemplaren stärker als bei den Stammarten, auch fängt der Bastard wegen seiner grösseren Klebrigkeit mehr kleine Insecten als diese.

Kölreuter's erste Bastardpflanzen zeichneten sich durch grosse Ceppigkeit aus, doch kommt ein ungewöhnlich kräftiger Wuchs nicht immer vor ; ich habe bald riesige, bald kleine Exemplare erhalten und glaube Grund zu der Vermuthung zu haben, dass die Bodenbeschaffen- heit einen ganz ausserordentlichen Einfluss auf die mehr oder minder kräftige Entwicklung der Bastardpflanzen ausübt. Meine Bastarde gelangten 14 Tage vor gleichzeitig ausgcsäeter N. rustica und vier Wochen vor N. panictdata zur Blüthe. Die Pflanzen pflegen ungemein reichlich zu blühen; bei weitem die meisten Blüthen fallen indess, ohne zu vertrocknen, scheinbar frisch sammt Kelch und Blüthenstiel ab; auch wenn man versucht, Exemplare für das Herbarium zu trocknen, gliedern sich die frischen Blüthen fast sämmtlich ab, so dass man schliesslich oft nur nackte Aeste behält. An den ersten Blüthen bleibt jede natürliche oder künstliche Bestäubung vergeblich, später setzen indess einige, zuweilen ziemlich viele, Blüthen Früchte*) an, doch gibt es Exemplare, welche keinerlei Befruchtung annehmen. Die Blüthen werden durch Abendfalter besucht, und zwar viel eifriger als die der

•) Gärtner nennt den Bastard einmal (Bast. 8. 369) absolut steril, was jedoch mit seinen übrigen Angaben im Widerspruch steht.

18*

Digitized by

276

Solanaceae.

Stammarten; Hummeln können den Honig von der Kronenraündung aus nicht erreichen, doch habe ich gesehen, dass sie an einer meiner Pflanzungen lernten, den Honig durch Einbruch zu gewinnen und das> sie dann später auch an benachbarten Plätzen, an denen ich die Bastarde cultivirte, die Blüthen durch Anbeissen ausnutzten. Ver- mittelst der Abendfalter können die Bastardblüthen leicht durch PoUeri der Stammarten befruchtet werden.

Nach Gärtner wird die N. rust. X panic. am leichtesten und vollständigsten durch N. panic. befruchtet, doch bilden sich im gün- stigsten Falle in jeder Kapsel durch den Blüthenstaub dieser Art nur 20—40 Samen aus, während die der Stammarten je 500 600 ent- halten. Kölreuter brachte gleichzeitig Pollen beider Stammarten auf die Narben des Bastards und erkannte aus der erzielten Nachkommen- schaft, dass ausschliesslich N. paniculuta wirksam gewesen war. Nächst der N. panic, zeigen sich nach Gärtner auch N. rustica und 3*. Langsdorffii , nach Kölreuter sogar N. perentm, eine Unterart von N. tabacum, befähigt, die Bastardblüthen leichter und vollständiger zu befruchten, als der eigene Blüthenstaub des Bastards. Dagegen habe ich aus denselben durch gleichzeitige Bestäubung mit Pollen des Bastards und der N. Langsdorffii Samen gewonnen, die, mit einer einzigen Ausnahme, den ursprünglichen Bastard reproducirten. Die Kapseln der N. rust. x panic. sind unter allen Umständen klein und enthalten nur eine geringe Zahl von Samen. Der Blüthenstaub des Bastards ist übrigens befähigt, bei N. rustica einige Samen zu erzeugen.

Ueber die Nachkommenschaft der N. rustica x paniculuta lauten die Angaben ziemlich verschieden. Gärtner (S. 438) gibt an, dass die Bastarde zweiter Generation sich häufig mehr der N. rust nähern; Kölreuter sagt geradezu (1. Forts. S. 21), dass sie sich wie X. V* pan. x % rust. verhalten. Er beobachtete zu Berlin und Leipzig einige spontan entstandene Exemplare, welche vollkommen fruchtbar zu sein uud der N. rustica näher zu stehen schienen , als die künst- lich erzeugten primären Bastarde (Vorl. Nachr. S. 45). Wiegmann hat umgekehrt in späteren Generationen eine Annäherung an N. jwiwi- ctdaia beobachtet. Naudin (Mus. p. 83) erhielt 12 Exemplare zweiter Generation, welche unter einander sehr verschieden waren und deren Grösse zwischen 30 und 120 cm schwankte. Einige hatten schmale lanzettige Blätter, wie sie keine der Stammarten besitzt. Sie waren fruchtbarer als die erste Generation. Die dritte Generation verhielt sich ähnlich; die der N. rustica ähnlichsten Exemplare waren zugleich die fruchtbarsten. Allen diesen Angaben gegenüber ist der Zweifel erlaubt, ob die Bastardpflanzen, welche die Samen lieferten,

Digitized by LiOOQle

Nicotiana.

277

penflgend vor Rückkreuzungen geschützt waren. Da die Früchte der .V. rusi. x panic. leichter durch Einwirkung des stammelterlichen Blütenstaubs entstehen als durch den eigenen, so ist einige Sorgfalt zur Erziel ung einer reinen Nachkommenschaft erforderlich. Am zu- verlässigsten dürfte Gärtner 's Angabc Bast. S. 423 sein, nach welcher die Mehrzahl der Sämlinge von N. rust. X panic. dem ursprünglichen Bastard gleicht, während einzelne Exemplare sich einer oder der andern Stammart nahem. Ich selbst habe nur einen einzigen Versuch gemacht; ich isolirte zwei ungewöhnlich schmalblättrige, kleine, ein- ander genau gleichende Exemplare, die aus derselben Kapsel stammten, und befruchtete ihre Blüthen gegenseitig. Die ziemlich zahlreiche Nachkommenschaft war bis auf einige Grössenunterschiede völlig gleich- artig und unverändert.

X. (rustica x paniculata) 9 X paniculata cf. Es zeigt sich kein Unterschied, ob man N. rust. 9 X panic* cf oder N. panic. 9 x rust. cf mit Pollen von N. paniculata befruchtet hat. Die so erzeugten Pflanzen sind unter einander sehr ungleich; ein Theil pflegt dem ersten Bastard näher zu stehen und meistens ziemlich fruchtbar zu sein, während ein anderer Theil der Ar. panic. näher kommt und einzelne Exemplare zu N. rust. zurückschlagen. Die den Stammarten genäherten Formen sind in der Regel völlig steril. Kölreuter erhielt auch schmalblättrige, von beiden Eltern abweichende Exemplare. Er fand diese Bastarde z. Th. völlig unfruchtbar. Mit eigenem Blüthen- staube befruchtet, lieferten sie Formen, die sich der .V. panic. mehr und mehr näherten (Gärtn. S. 473) und zugleich an Regelmässigkoit des Pollens und Fruchtbarkeit zunahmen (S. 436). Die N. rust. x 3/4 fwn. lässt sich auch durch N. Langsdorfs und Formen von N. taba- mm befruchten.

Die N. rustka X paniculata) DC rustka lieferte Pflanzen, welche in der Blattform der N. rustka schon sehr nahe standen, in Gestalt, Länge, Dicke und Färbung der Blumen aber der .V. rustka X paniculata glichen und dabei völlig steril waren (Gärtn. S. 454). An einer anderen Stelle sagt Gärtner jedoch, diese 5/8 rustka sei der ^V. pank. ähnlicher gewesen, als die einfache N. rustka X panicu- lata; Kölreuter fand, dass ein solcher Bastard sich durch etwas längere Blumen von N. rustka x paniculata unterschied.

Durch weitere Befruchtung der N. rustka X s/4 paniculata mit Pollen von N. panic. entsteht die Ar. rust. X 7/8 panic, , die der N. paniculata meist schon sehr ähnlich ist, aber noch viele taube Samen bringt (Gärtn. S. 448). Die vierte Generation durch Rückkreuzung mit N. paniculata, also die iV. rust. X 15/16 pauk., ist nicht mehr

Digitized by Google

278

Solanaceae.

von N. paniculata zu unterscheiden, aber in einzelnen Individuen total steril. In 4— 5 Generationen lässt sich die N. rust. durch wiederholte Bestäubung mit Pollen von N. panic. in diese letzte Art umwandeln. Uebrigens wird schon die N. rust. x r/s pomß» mit eigenem Pollen in ihrer Nachkommenschaft allmälig fruchtbarer und der N. panic*- lata ähnlicher. Kol r cuter erhielt von ihr mit eigenem Pollen ziem- lich viele gute Samen, mit dem der N. paniculata war sie fast voll- ständig fruchtbar, mit dem der N. rustica brachte sie einzelne Samen. N. rust-, und N. rttst. 9 x panic. <f konnten durch Pollen der S. rustica x 7/8 paniculata befruchtet werden, indess minder vollständig als durch den der reinen N. paniculata (Kölreuter 2. Forts.).

N. rustica 9 x (rustica Q X paniculata cf) cf, von der Kölreuter 2 Exemplare erhielt, stimmte mit einigen der aus der umgekehrten Kreuzung erhaltenen Pflanzen überein. Gärtner (S. 445) gibt an, dass durch Befruchtung von N. rustica mit dem Bastardpollen viele verschiedene Varietäten hervorgebracht werden, doch ist aus seiner Hybridentabelle nicht ersichtlich , dass er je eine solche Verbindung erzogen hat.

N. (rustica X paniculata) 9 X rustica cf steht der N. rustica schon sehr nahe; die Exemplare sind theils unfruchtbar, theils frucht- bar. Im Allgemeinen ist die N. paniculata X 3/* rustica fruchtbarer als die N. rustica X 3/4 paniculata. Es scheint ziemlich einerlei zu sein, ob man bei der Rückkreuzung typische ^V. rustica oder eine Varietät, etwa die hutnilis, verwendet, wie Gärtner einige Male gethan hat

Durch weitere Bestäubung der N. paniculata X 3/4 nistica mit Pollen von N. rustica erhält man Pflanzen, welche nicht mehr von N. rustica zu unterscheiden, aber noch nicht vollständig fruchtbar sind. Die vierte Generation der durch jedesmalige Bestäubung mit Pollen von N. rustica erzielten Bastarde pflegt vollständig zu S. rustica zurückgekehrt zu sein.

Es ist bemerkenswerth , dass der primäre Bastard, der nach Gärtner der N. paniculata ähnlicher ist, in 2—3 Generationen zu N. rustica, aber erst in 3—4 zu N. paniculata zurückgeführt werden kann (Gärtn. S. 464, 466, 469, wo die Zahl der Generationen, weil von der reinen Art gerechnet, um 1 höher ist).

Kölreuter und Gärtner haben mancherlei Kreuzungen zwischen den verschiedenen Hybridisationsstufen der N. rustica und N. patrim- lata ausgeführt: im Allgemeinen waren die erzeugten einzelnen Bastard- pflanzen gleicher Abkunft einander sehr ungleich an Gestalt wie an Fruchtbarkeit. Unvollkommen ausgebildete Blüthen an diesen Bastarden sind oft entschieden grün gefärbt (Gärtn. S. 311).

Digitized by Google

Nicotütna. 279

i

N. rustica L. und N. Langsdorffii Weinm.

Gärtner (Bast. S. 147, 199) gibt an, dass iV rustica durch Pollen von N. hitkg^iorfßi unvollkommen befruchtet werde; auf S. 190 bemerkt er, dass 8ie unter diesen Umständen wohlgebildete Früchte ansetzt, die aber wenig Samen enthalten. Aal S. 203 sagt er, dass N. rustica sich nicht durch N. Langsdorffii befruchten lasse.

N. (rustica x paniculata) 9 X Langsdorffii ef. Gärtner hat aus verschiedenen Verbindungen der .V. rustica und S. paniculata Tripelbastarde mit X. Langsdorffii erhalten, so aus zwei verschiedenen Formen der X. paniculata 9 X rustica ef , aus N. ru- stica 9 X paniculata ef erster und zweiter Generation, sowie aus X. rm&ca x Vi paniculata. Diese Bastarde stehen der X. Langsdorffii näher, haben aber auch viel vom Typus der X. rustica beibehalten. (Gärtn. Bast. S. 203.) Ich selbst habe bisher nur eiu Exemplar erhalten, welches am meisten an X. Langsdorffii erinnerte, neben welcher die N. rustica leicht, die X. paniculata gar nicht mehr zu erkennen war. Die Kronen fielen von der Frucht ab, aber die Kapseln entwickelten sich nicht weiter.

N. paniculata L. 9 X Langsdorffii Weinm. ef.

Die N. paniculata, wird leicht durch Pollen von X. Langsdorffii befruchtet und liefert dann ziemlich viele gute Samen (Gärtn. Bast. S. 292). Gärtner (Bast. S. 49) bestäubte frische Narben von X. wniculata mit Pollen von X. Langsdorffii; wenn dann Pollen der eigenen Art 40 Minuten später aufgetragen wurde, wurde die Wirkung 'les Langsdorffii-?o\\en völlig aufgehoben, aber nach 45 Minuten geschah lies nicht mehr, sondern die betreffenden Kapseln lieferten nur Bastard- ; riauzen. Die Lufttemperatur bei diesen Versuchen betrug 24° Reaum. Bringt mau gleichzeitig Pollen von X. rustica und ^Y. Langsdorffii aof eine Narbe von X. paniculata, so entsteht ausschliesslich N. pani- culata 9 X Langsdorffii ef.

X. paniculata 9 X Langsdorffii ef ist habituell der X. Langsdorffii sehr ähnlich; sie hat länglich ovale, kurz gestielte, nicht herablaufende Blätter. Blätter mehr weichhaarig, wie bei X. Langs- dorffii. Aeste mehr klebrig, wie bei X. jtaniculata (1. c. p. 296). Durch die gestielten Blätter unterscheidet sie sich am meisten von ^V. Längs- thrffiL Gärtner meint, dass der Bastard eben so viel Aehnliehkeit mit X. Langsdorffii habe, wie X. rustica X 7/8 paniculata mit X. paniculata (Bast. S. 469). Die Ausbildung des schmutziggrauen Blü- thenstaubes ist bei verschiedenen Exemplaren des Bastards sehr ver- schieden (Gärtn. Bast. S. 339), die Ovula schrumpfen nach dem Auf- biüben rasch ein (1. c. S. 343). Der Bastard ist völlig steril ; er zeigt sich manchmal ausdauernd (1. c. 394). Mit stamraelterlichem Pollen

Digitized by

280

Solanaceae.

bestäubt erhalten sich die Blüthen 6—7 Tage frisch, während sie sonst nach 2—3 Tagen abfallen (S. 425). Die Befruchtung der N. Langsdorffii durch Blütenstaub der N. pankulata ist bisher noch nicht gelungen.

N. glauca Grah. 9 x Langsdorffii Weinm. cf. Der Bastard ist schwierig zu erzeugen und völlig unfruchtbar (Gärtn. Bast. S. 144, 343, 222); die Blumen fallen einige Tage nach dem Oeffnen unverwelkt ab. Im Ganzen steht der Bastard der A. glauca näher.

Eutabacum.

Von den Formen dieser Gruppe sind viele so nahe unter einander verwandt, dass die Systcnmtiker durchaus uneinig darüber sind, ob sie als verschiedene Arten oder als Unterarten einer einzigen Species auf- zufassen sind.

Unterarten von N. tabacum L. Trotz ihrer hervorragenden praktischen Wichtigkeit hat die Sammel- art N. tabacum meines Wissens noch keine umfassende systematische Bearbeitung erfahren. Kölreuter stellte Versuche mit fünf Raccn an, nämlich der vulgaris, peremus, Travssylvanica , albiflora und einer unbenannten mit spitzen Kapseln. Die drei letzten gehören zu X latissima MM. Gärtner (Bast. S. 409) nennt macrophylla. Mary- landia, mafpiifolia, pctiolafa, Chwcnsis und plantaginca als Ra^en von N. tabacum, spricht aber ausserdem noch von acuminata, latissima. angustifolia, lanceolata und grandiflora. Die N. angustifolUi scheint

Marylandica, N. grandiflora macrophylla , N. lanceolata Köl- reuter's albiflara zu sein. N. perennis Kol reut er' s wird N. Chi- nensis Fisch, sein. Sageret, Nalidin und Godron gebrauchen die Namen: macrophylla, angustifolia und auriculata. N. auriculata ist

macrophylla.

Die ersten Versuche mit gegenseitiger Kreuzung dieser verschie- denen Unterarten stellte Kölreuter an; die Befruchtung gelang jedes- mal vollständig und die erzielten Mittelformen waren vollkommcu fruchtbar. Gärtner (Bast. S. 35) gibt an, dass er N. macrophylla gleichzeitig mit Pollen von N. glutinosa und N. Marylandica belegt habe; er erhielt nur N. macrophylla 9 X Marylaudica cf, eine in seinem Bastardverzeichnisse übrigens nicht erwähnte Form.

Die genauesten Angaben über eine Kreuzung zwischen zwei beträchtlich verschiedenen Unterarten verdanken wir Naudin.

X. angmtif'oiui Naud. Höhe m, Aeste spreizend; Blätter lanzettig, gestielt; Blattstiele weder geflügelt noch am Grunde geölnt.

Digitized by Google

Nicotiana.

281

üluthen kleiner und dunkler gefärbt als die von N. latissima, Saum itern förmig ausgebreitet, ziemlich lebhaft karminroth; Zipfel spitz.

X. laiissima MilL. N. macrophylla Spreng., N. auriculata Bert. Höhe 2 m; Stengel kräftig, oberwärts ästig; Blätter sehr breit oval; Blattstiele kurz, breit geflügelt, am Grunde geöhrt; Saum der Krone fünfeckig, blasslila.

N. angustifolia 9 x latissima cf und N. latissima 9 < angustifolia cf (Naudin in Nouv. arch. du mus. I p. 67). Die beiden Unterarten befruchten sich gegenseitig vollständig; die ent- stehenden Mischlinge sind sich einander im Wesentlichen gleich, doch ist der Blattstiel an einigen Exemplaren schmal geflügelt, an andern angeflügelt. Pollen normal, Fruchtbarkeit vollkommen.

In zweiter Generation sind die Ungleichheiten unter den einzelnen Exemplaren viel beträchtlicher und haben manche nahezu einen oder den andern stammelterlichen Typus wieder angenommen.

Godron empfing von Naudin zwei Formen des Mischlings, eine schmalblättrige und eine breitblättrige. Vor Kreuzung geschützt, zeigte sich jede dieser Formen samenbeständig (Ann. scienc. nat. 4. ser. XIX p. 156).

Nicot. glutinosa L. x tabacum L.

Gärtner versichert, dass y. magnifolia, macrophylla, Maryland ica und pctiolata mit Pollen von N. glutinosa identische Bastardformen geben, und folgert daraus die speeifische Zusammengehörigkeit jener vier Hagen (Bast. p. 273). Andere Angaben Gärtner 's scheinen wenig für die angebliche Identität dar betretfenden Bastarde zu sprechen. S. 402 sagt er, die Bastarde von N. gltUinosa mit N. grandiflora und X. Chinensis seien kaum von einander zu unterscheiden. Am gründ- lichsten sind die Verbindungen der N, tabacum mit N, glutinosa durch Kuheuter untersucht worden, dem die Erzeugung folgender Ver- bindungen gelang:

y. tabacum vulg. Q x glutinosa cf-

y. Traussylvanica 9 X glutinosa cf.

y. perennis 9 X glidinosa cf und jV. glutinosa 9 x perennis cf. y. tabacum albift. 9 X glutinosa cf und y. glutinosa 9 X tabacum albifl. cf-

y. Traussylvanica caps. acut. 9 X glutinosa cf> Die Bastardpflanzen übertrafen die Eltern durch Höhe, Ueppigkeit und Blüthcnfülle; y. tabacum vulg. 9 x glutinosa cf z. B. wurde 8 bis 5) Fuss hoch, der Umfang der Pflanzen betrug 24 Fuss, die Dicke des Stammes reichlich 2 Zoll, die Länge der Blätter über 2 Fuss. In ihren Eigenschaften hielten die Bastarde durchaus die Mitte zwischen den

282

Solanitceae.

Stammeltern; sie waren sich alle sehr ähnlich, aber jede zeigte doch deutlich die besonderen Eigentümlichkeiten der Unterart von N. kilactm. von welcher sie abstammte. Die Befruchtung der .V. glutinosa mit Pollen der Racen von N. tabacum gelang nur in zwei Fällen ; in beiden waren die erzielten Bastardptianzen denen der umgekehrten Kreuzung gen&u gleich. Im Allgemeinen waren diese Bastarde vollkommen un- fruchtbar; nur die N. percnnis 9 v glutinosa cf schien einige gm* Samen zu bringen; die Kapseln von N. gltttinosa Q x jierennis cf wurden nicht reif. Die aus der weissblühenden Ra$e erhaltenen Bastarde hatten sehr blasse Blüthen.

Naudin erhielt Bastarde von Ar. latissitmi und N. latissima x Marylandica durch Bestäubung mit Pollen von N. glutinosa (Nouy. arch. mus. I p. 65, 70).

N. latissima $ X glutinosa cf (N. glutinoso-macrophylla Naud.) war m hoch, die Blätter reichlich so gross wie bei N. latissitm, aber herzförmig, mit kurzem, ungeflügeltem Blattstiel. Blütheustaml wie bei N. glutinosa, Blüthen intermediär. Antheren äusserlich wohl- gebildet, aber ohne normalen Blüthenstaub. Liess sich auch nicht durch stammelterlichen Pollen befruchten.

y. (latissima 9 X Marylandica c?) Q X glutinosa cf war der vorigen Verbindung sehr ähnlich; bei vier Exemplareu waren die Blätter herzförmig und gestielt, die vier andern hatten geflügelte, am Grunde geehrte Blattstiele. Blüthen gross, lebhaft purpurn.

Gärtner führt in dem Verzeichnisse der von ihm erzeugten Bastarde auf: N. Chinensis 9 x glutinosa cf, JW. grandiflora 9 X glutinosa cf.

Im Texte sagt Gärtner von y. macrophylla 9 X glu- tinosa cf, sie sei zwerghaft (S. 394), die Ausbildung der Staub- beutel u. s. w. sei bei den einzelnen Individuen sehr verschieden, sie sei eine vollkommen sterile Mittelform zwischen beiden Eltern (S. 404 1: von y. glutinosa 9 X macrophylla cf, sie sei zwergig (S. 2591 steril (S. 389), und behalte, mit stammelterlichem Pollen bestäubt, ihre Blüthen 6-7 Tage, statt sie nach 2—3 Tagen abzuwerfen (S. 425); von y. grandiflora 9 X glutinosa cf, sie gleiche in Wuchs und Blättern der y. glutinosa, in den Blüthen der N. grandiflora, sie stehe der y. grandiflora näher (S. 257, 402), sei steril (S. 389, 402). von y. glutinosa 9 X grandiflora cf , sie gleiche der umgekehrten Kreuzung (S. 402); von N. glutinosa Q X Chinensis cf und X. Chinensis 9 x glutinosa cf, sie seien einander gleich, beide steril und der N. Chinensis ähnlicher (S. 402); N. Cltincnsis DC gMnm brachte normale Früchte mit 833—1446 Samen, JV. glutinosa Cht-

UIQIIIZGQ Dy VjOO

Nieotiuna.

283

mLs brachte äusserlich vollkommene Früchte, die aber nur wenige inneo enthielten (S. 191, 198); von S. glutinosa 9 X lanceolata cf »1 X. lanceolata 9 x glutinosa cf, sie seien steril; von N. glu- k*o$a Q x tabacum f und N. tabacum 9 X glutinosa cf, sie äen steril und der N. tabacum ähnlicher (S. 402, 471). Was von &£k'n Angaben zu halten ist, ist nicht recht klar; wenn Gärtner ie betreffenden Bastarde wirklich erhalten hätte, würden dieselben loch schwerlich in dem Verzeichnisse fehlen. Auch von Kölreuter ukmen die Angaben nicht entlehnt sein.

Eutabacum x Chlorotabacum. N. rustica L. X tabacum L.

In Gärtner's Hybriden verzeichniss sind folgende gelungene Ver- nindungen von N. rustica und Formen von N. tabacum aufgeführt: Y. rustica 9 X angustifolia cf, N- rustica 9 X (rustica 9 X angusti-

cf) cf, N. rustica 9 X tabacum cf. Im Text spricht Gärtner bgegen von X. rustica 9 X Marylandica cf, N. rustica 9 X lau- srlita cf, N. rustica 9 X tabacum cf- Olienbar ist die .V. lanceolata ks Textes identisch mit der N. angustifolia des Verzeichnisses.

Von X. rustica 9 X Marylandica cf sagt Gärtner Folgendes: Sie ist eine genaue Mittelbildung zwischen den Stammeltern (S. 281, *03); sie ist fruchtbar (S. 403); die Blumen sind grünrüthlich, denen «ler N. rustica ähnlicher, durch Habitus und Blätter erinnert der B^tard mehr an N. Marylandka (S. 284); er zeigt eine entschiedene Hinneigung zum väterlichen Typus (S. 286). Auf S. 403 wird N. rustica X Marylandica unter denjenigen Formen aufgezählt, welche bei gegen- seitiger Kreuzung einen Mitteltypus darstellen. Auf S. 286 steht sie luter denjenigen Formen, bei denen die umgekehrte Kreuzung nicht gelingt Diese letzte Angabe stimmt mit dem Hybriden verzeichniss; <üe erste ist daher irrthünilich. Von .V. rustica 9 X lanceolata cf jagt Gärtner: Der Bastard ist fruchtbar und dem Typus der N. Un- \data näher stehend (S. 401); aus derselben Zeugung gingen theils imfruchtbare, theils in geringem Maasse fruchtbare Exemplare hervor; eine Pflanze liess sich weder durch N. rustica noch durch N. lanceolata befruchten, aber ihr Pollen erzeugte bei N. rustica kleine Kapseln mit einigen keimfähigen Samen (S. 359). N. rustica 9 X lanceolata <f blüht anfangs grünlich, doch tritt im Herbste die rothe Färbung deutlich hervor (315), sie ist nur um Mitte der Blüthezeit fruchtbar (S. 367); sie ist absolut steril (S. 369).

Auf S. 364 spricht Gärtner von einer N. (rustica 9 X lancco- fatu cf) 9 x rustha cf, die mit Pollen von N. paniculata mehr Samen angesetzt habe, als mit ihren eigenen.

Digitized by Gaogle

284

Solanaceae.

Von N. rustica 9 x tabacum cf sagt Gärtner, dass diese Ver- bindung in geringem Grade fruchtbar sei (S. 389); sie habe sich anfangs unfruchtbar gezeigt, aber im Herbste doch einige vollkommene Kapseln mit guten Samen gebracht (S. 394). Uebrigens werde N. rustica kaum von N. tabacum befruchtet (S. 202).

Diese Angaben enthalten mancherlei offenbare Widersprüche; ob die N. Marylandica des Textes die N. tabacum des Verzeichnisses ist. bleibt zweifelhaft, da N. tabacum und N. Marylandica im Verzeich- nisse bald als identisch (unter K acuminata\ bald als verschieden (unter N. iAingsdorffii) aufgeführt sind. N. angustifolia und N. Marylandica werden auf S. 203 als verschieden aufgeführt.

N. (rustica x paniculata) 9 X tabacum cf.

Die Verbindung dreier weit von einander verschiedener Tabakarten gelang Kölreuter schon im Jahre 1761. Er befruchtete die N. ru- stica 9 X paniculata cf mit Blütenstaub von N. tabacum jierem^ und erhielt dadurch Kapseln, in denen einzelne anscheinend gute Samen vorhanden waren. Diese Samen unterschieden sich von den durch Bestäubung mittelst der Stammcltern erzeugten Samen dual: hellbraune Farbe und geringere Grösse. Sie lieferten 4 Pflanzen, von denen zwei sich weiter entwickelten.

Nicot. (rustica 9 X paniculata cf) 9 x perenn is ef. Ein Exemplar zeigte eine Mittelbildung zwischen den Stammformen. Am Blattgrunde zeigte sich ein Absatz, von welchem aus die Blattsubstan; am Stiel herablief, Blätter viel länger und spitzer als bei N. rustica J X paniculatu f. Stengel sich nach oben verjüngend, wie bei den Tabacum-ltoqen. In den Blüthentheilen durchaus von mittlerer Bildung Kronzipfel ziemlich spitz, blassgelblichgrün , mit einem Anfluge vod Roth. Die Blüthen blieben lange frisch und fielen dann ab. Im Herbst bildeten sich zahlreiche neue Triebe, die Blumen waren im Herbste viel röther. Blütenstaub nur aus trockuen, verbildeten Kömern be- stehend. - Das zweite Exemplar war in allen Theilen der X ptr**ni< sehr ähnlich und brachte schon im Sommer rosafarbene Blüthen. - Beide Exemplare Hessen sich überwiutern und blühten auch im folgenden Jahre reichlich (Kölreuter 2. Forts. S. 53).

Gärtner sagt, die Nicotiana Chincnsis bringe mit N. rustica Q X paniculata cf dieselbe Bastardform hervor wie mit N, paniculata J X rustica cf (S. 228). Ferner: die N. (paniculata 9 x rustica f ) V X lanecolata cf habe fast ganz die Blüthcnfarbe von .V. lnncctl>>>'< (S 304), auch sei sie oft ausdauernd (S. 394).

Kölreuter (2. Forts. S. 48) erhielt durch Befruchtung von A.

Digitized by Google

Nirotiana.

265

{nstica 9 X paniculata cf) 9 X panictdata cf mit Blüthenstaub von X. tabacum vulgaris eine schwächliche Pflanze, welche früh zu Grunde $ku Gärtner führt in seinem Hybridenverzeichnisse einen Bastard h\ [(rustica 9 x paniculata cf) Q X paniculata cf] 9 X angusti- fj/w cf an, über den im Texte keine näheren Mittheilungen vorkommen.

Hieher gehört endlich noch eine seltsame Pflanze, welche Köl- reuter durch Bestäubung des ersten Exemplars der N. (rustica 9 >c paniculata cf) 9 X perennis cf mit Pollen von N. rustica erhielt (i Forts. S. 88). Die Pflanze war kaum fusshoch, sehr rauhhaarig, kalte kleine, schmale, lanzettige Blätter und grünliche Blüthen mit rütiüichem Anflug. Eine Kapsel gelangte zu ziemlicher Entwicklung.

N. (rustica x paniculata) 9 X glutinosa cf.

Die Verbindung der K rustica mit N. glutinosa ist noch nicht gelungen, dagegen erzielte Kölreuter ein Exemplar des genannten Tripelbastards. Die Blätter waren aus herzförmigem Grunde lanzettig, wenig behaart und wenig klebrig. Die Blüthen zwischen den Stamm- formen intermediär, der Saum blassgelblichroth , im Herbste etwas röther. Griffel kürzer als bei den Eltern. Unfruchtbar.

Durch Bestäubung der N. (mstica 9 x paniculata cf) 9 X pani- mlata cf mit Pollen von N. glutinosa erhielt Kölreuter 5 Bastard- püanzen, die sich von N. paniculata 9 X glutinosa cf nur durch etwas weniger herzförmige Blätter, etwas kleinere Blüthen und geringe Abweichungen in Behaarung und Geruch unterschieden. Unfruchtbar.

N. paniculata L. x tabacum L.

Kölreuter erzog eine einzige Pflanze von N. paniculata 9 X Trans- Qjrontea cf, vier andere gingen früh zu Grunde. Blätter fast eiförmig, mit einem breitgeflügelten Blattstiel sitzend und etwas stengelumfassend. Blüthen leimgelblich, später mehr röthlich, Zipfel ziemlich spitz. Pollen- körner klein und missgestaltet. Die Befruchtung der Formen von N. tabacum durch N. paniculata gelang noch nicht.

N. paniculata L. x glutinosa L.

Kölreuter erzog ein einziges Exemplar von N. paniculata 9 x glutinosa cf (2. Forts. S. 41). Die unteren Blätter eiförmig, die oberen herzförmig, fast von so starkem Geruch wie bei N. gltUinosa. Saum der Kronen bei den ersten Blumen hellgrünlichgelb, kaum mit Spuren von Roth, bei den späteren ziemlich hochroth. In Blüthenstand und Blüthen intermediär. Pollenkörner leer und verbildet. Völlig un- fruchtbar.

A. glutinosa lässt sich durch N. paniculata nicht befruchten.

Digitized by Google

280

Solanacrao.

N. glauca Grab, x tabacum L. N. tabacum L$X glauca Gr ah. cf lässt sich nach Brong- niart (Bull. soc. bot. Fr. VIII p. 264) leicht erzeugen, ist aber völlig steril. Naudin hat derartige Bastarde mehrfach erhalten und Nouv. arch. mus I p. 61, 64 die N. tabacum angustifolia 9 X glauca cf und N. tabacum macrophylla 9 X glauca cf beschrieben. Die Pflanzen waren kräftig, grossblumig, mit etwas röthlichen Blumen; sie Hessen sich durch N. tabacum befruchten. Später hat Naudin in Collioure auch N. glauca 9 X tabacum cf erzogen. N< (tabacum angustifolia Q X glauca <f) 9 X tabaaim macrophylla cf erhielt Naudin in zwei Exemplaren, von denen eins dem primären Bastard, eins der N. tah. macrophylla sehr ähnlich war.

Petuniopsls.

üeber die Arten dieser Gruppe herrscht noch einige Unklarheit. Für Hybridisationsversuche sind bis jetzt aus dieser Gruppe Nicctiana suavcolens Lehm., JS\ vincaeflora Lag., N. acuminata Grah., N. Califor- nica, N. Pcrsica, N. dl ata, N. commutata und N. quadrivalvis Pur .4 verwendet worden. Die Bedeutung mehrerer dieser Namen ist indes* nicht vollständig klar.

N. suavcolens Lehm, ist die einzige neuholländische Art der Gattung Sie ist in ihrer Heiraath ungemein formenreich und vielgestaltig; die Verfasser der Flor. Austral. wissen keine durchgreifenden Unter- scheidungsmerkmale zwischen ihr und der amerikanischen N. acuminata Grah. anzugeben, während die in Europa cultivirten Formen beider Arten beträchtlich von einander abweichen. N. vincaeflora Lag. ist eine Gartenpflanze unbekannter Herkunft, die früher in deutschen Gärten ziemlich verbreitet gewesen zu sein scheint. Dunal kannte sie indess nicht näher und gab nur an, dass sie der N. suaveolm sehr ähnlich zu sein scheine. Die N. Californka Naud. scheint die N. attenuata Torr, zu sein; jedenfalls steht die Pflanze der N. acu- minata sehr nahe. Die N. Perska Naudin's (nicht Dunal's) ist die N. alata IÄ'. Ich werde die Pflanze daher unter diesem Namen auf- führen. Die N. alata ist eine wohlbekannte Art; auch die N. commu- tata Fisch, ist in ihrer Gestalt nicht zweifelhaft, obgleich die Herkunft unsicher ist. N. quadrivalvis Pursh endlich ist eine wohlbekannte nordamerikanische Art.

N. suaveolens Lehm. 9 X quadrivalvis Pursh cf- Ueber diese Verbindung finden sich in Gärtner's Buche nur wenige Angaben. Der Bastard ist unfruchtbar (S. 390, 404), steht in der Mitte zwischen beiden Stammarten (S. 404) und hat auffallender Weise röthlicbe

Digitized by Google

Nicotiana.

287

Biuthen, namentlich auf der äusseren Seite (S. 312). Nach dem Bybridenverzeiehnisse hat Gärtner auch die Verbindung N. quadri- vdris Pursh 9 X suaveolens Lehm. cf erzeugt.

N. vincaeflora Lag. 9 X quadrivalvis Pursh cf. Nach dem Hvbridenverzeichniss ist Gärtner die Befruchtung der N. quadri- valris mit Pollen von N. vincaeflora nicht gelungen. Auf S. 287 führt erindess die N. quadriv. 9 X vincaefl. cf unter denjenigen Verbindungen wf, welche in ihrer Bildung eine entschiedene Annäherung an die mütterliche Stammart, also N. quadriv. zeigen, und bei denen die Her- stellung der umgekehrten Verbindung nicht möglich war. Auf S. 256 wird angegeben, dass sich in der N. quadriv. 9 X vincaefl. cf der Typus der N, quadrivalvis durchaus nicht verkennen lasse. Von X. vincaeflora Lag. 9 X quadrivalvis Pursh cf sagt Gärtner, dass sie eine entschiedene Hinneigung zum väterlichen Typus zeige (S. 222, 267, 286, 471) und dass die Herstellung der umgekehrten Verbindung S. quadriv. 9 x vincaefl. cf nicht gelungen sei (S. 222, 28G). Die X. vincaefl. wird übrigens nicht so leicht von N. quadrivalvis befruchtet, wie von der ihr weit weniger ähnlichen N. Langsdorffii (S. 176). Die ßlüthen des Bastards sind röthlich, namentlich auf der äusseren Seite (S. 312), während bei N. vincaefl. die Blumen ganz weiss, bei y. quadriv. nur aussen bläulich gestreift sind. Die Blüthen des Bastards iillen einige Tage nach dem Aufblühen unverwelkt ab, die Ovula schrumpfen sehr rasch ein (S. 343), die Pollenkörner sind klein und nussgestaltet, nur einzelne denen der JV. vincaeflora ähnlich (S. 337). Der Bastard ist absolut steril (S. 366, 369).

N. alata Lk. x commutata Fisch. Von den mit Pollen der X commutata befruchteten Blüthen der N. alata brachten nur wenige Früchte. Die Bastardpflanzen glichen einander vollständig und waren, namentlich in den Blüthen, der N. alata sehr ähnlich, aber doppelt so hoch (130—140 cm) wie beide Stammarten. Pollen hellblau. Frucht- barkeit vollkommen. N. commutato-Persica Naud. Nouv. arch. mus. I p. 78.

JV. cotnmutata 9 x alata cf war der N. al. 9 X comm. cf zwar ahnlich, aber nicht gleich. Blüthen etwas kleiner als bei N. alata, Pollen blaulichgrau. Fruchtbarkeit vollkommen. N. Persico-commntata Naud*

Chlorotabacum x Petuniopsis.

N. rustica L. 9 X suaveolens Lehm, cf» N. rnstica DC wreoletis gibt unvollkommene Früchte, aber ziemlich viele gute Samen (Gärtn. Bast. S. 190). Die Bastardpflanzen sind von zwergartigem, verkümmertem Wuchs (S. 259).

Digitized by

288

Solanaceen.

JV. rustica L. 9 X Californica Kaud. cf (N. californica rustica Naudin Nouv. arch. I p. 58 tob. 4.) JV. rustica wird nur sehr unvollständig durch Pollen von JV. Californica befruchtet. Die einzige von Naudin erhaltene Frucht war nur erbsengross und lieferte neben einigen Exemplaren von JV. rustica eine einzige Bastard pflanze. Diese wurde 170 cm hoch, während die Exemplare von JV. rustkn derselben Aussaat kaum eine Höhe von 70— 80 cm erreichten; die väterliche Stammart pflegt nicht höher zu werden als N. rustica. Der Bastard war im Allgemeinen von mittlerer Bildung, hatte einen stark verästelten Stengel und grosse, dunkelgrüne, breitlanzettige Blätter. Staubbeutel äusserlich wohlgebildet, enthielten nur etwas feinen, miss- gestalteten Staub. Die Pflanze blühte drei Monate lang ungemein reich, über 1000 Blüthen fielen unbefruchtet ab. Befruchtungsversuche durch Pollen der Stammarten schlugen fehl.

JV. rustica L. 9 X quadrivalvis Pursh cf. Die Verbindung gelingt selten (S. 144); der Bastard ist in Verzweigung, Blättern und Blüthenstellung der N. quadrivalvis, in den Blüthen selbst der X rustica ähnlicher (S. 284); er steht im Ganzen habituell der JV. quadri- valvis näher (S. 222, 257). Pollen äusserst fein, weisslich, im Wasser unverändert (S. 336). Der Bastard bildet gegen Ende der Blüthezeit Früchte aus (S. 367).

N. paniculata L. 9 X quadrivalvis Pursh cf. N. quadri- valvis ZXZ panictdata bringt anscheinend normale Kapseln, die aber fast nur taube Samen enthalten (S. 190); eine Bastardpflanze bekam Gärtner nicht. Dagegen gelang die Erzeugung eines Bastards aus JV. paniculata durch Bestäubung mit Pollen von JV. quadrivalvis. Eine so behandelte JV. paniculata wurde in den Garten neben JV. Lany>- dorffii gesetzt; es gingen nun aus einer und derselben Kapsel diese« Exemplars dreierlei Pflanzen auf, nämlich JV. panictdata, N. paniculata X quadrivalvis, und N. paniculata X Langsdorffii (S. 51). Der Bastanl hat mehr Aehnlichkeit mit N. quadrivalvis als mit N. jxinicuhto (S. 402). Die Blumen des Bastards fallen einige Tage nach dem Auf- blühen unverwelkt ab, da die Pflanze absolut steril ist (S. 366, 369) AufS. 336 berichtet Gärtner, die JV. quadrivalvis 9 x paniculata cf sei steril, ihr Pollen sei äusserst fein, gelblich und bleibe im Wasser unverändert; wahrscheinlich gilt dies für die umgekehrte Kreuzung.

JV. paniculata Q X vincacflora cf und JN7. vincacfl. 9 x /kiih- culata cf (?). Nach dem Hybriden verzeichniss hat Gärtner beide Verbindungen erzeugt; auch erwähnt er im Texte, dass die JV. rincaefl. $ x panic. cf der A\ vincacfl. sehr ähnlich und absolut unfruchtbar sei (S. 366, 401). Dagegen behauptet er an zwei andern Stellen (S. 280,

Digitized by Google

Nicotiana.

289

356), dass ihm die Erzeugung der JV. vincaefl. 9 x ponic. a gar nicht gelungen sei; die JV. paniculata vermöge keine andere fremde Art als JV. rustica zu befruchten (356).

Die Verbindung zwischen JV. paniculata und JV. vincaeflora erfolgt schwierig und gelingt selten (S. 144). Der Bastard JV. panic. 9 x vincaefl. c? ist der JV. vincaeflora so ähnlich, dass die N. panicu- lata kaum noch darin zu erkennen ist (S. 256, 267, 286, 289, 462, 471). Die Stengel haben kaum noch etwas von der Klebrigkeit der X. paniculata (S. 297); die Blüthen sind gelblich weiss, bei kühler Witterung mehr grünlich (S. 315); sie fallen unverwelkt ab (S. 343). Der Blüthenstaub enthält nur kleine eckige Körner (S. 337). Die Pflanze ist völlig unfruchtbar (S. 343).

X. suaveolens, mit Pollen von N. paniculata bestäubt , bringt anscheinend wohlgebildete Früchte, die aber vor der Samenreife abfallen (Gärtn. S. 190).

A7. suaveolens Lehm. 9 X Langsdorf fii Weinm. rf. Die X. suaveolens zeigt wenig Aehnlichkeit mit N. Langsdorf fit, wird aber doch ziemlich leicht von ihr befruchtet (Gärtn. Bast. S. 175, 177, 193). Die Bastardpflanzen, welche Gärtner erzeugte, sind der JV. suaveolens ungemein ähnlich (Bast. S. 222, 256, 258, 259, 287, 362, 401, 471), haben Blätter wie N. suav. (S. 260), unterscheiden sich jedoch durch eine leichte Abänderung in Farbe und Grösse der Blüthen, durch eine theilweise Lösung der Staubfäden von der Kronenröhre, durch violete oder bläuliche Färbung der Staubbeutel und durch vollständige Un- fruchtbarkeit von dieser Art (S. 259, 362, 471). Die umgekehrte Kreuzung gelang nicht.

JV. vincaeflora 9 X Langsdorf fii <f. Die N. vincaeflora wird noch etwas leichter von N. Langsdorffii befruchtet als die N. suaveolens (Gärtn. Bast. S. 193); der Bastard verhält sich übrigens sehr ähnlich, wie N. sttareolcns Langsdorfßi. Er gleicht fast ganz der N. vincaeflora (S. 222, 256, 258, 259, 292, 401, 471), unterscheidet sich jedoch von ihr durch eine etwas geringere Grösse und veränderte Färbung der Blüthen , durch eine theilweise Lösung der Staubfäden von der Kronenröhre, durch violete oder bläuliche Färbung der Staub- beutel , durch viel kleinere Pollenkörner und durcli vollständige Un- fruchtbarkeit (S. 259, 337, 471). Die Blüthenfarbe zeigt eine stark grünliche Beimischung (S. 315); die Pollcnkörner sind zugespitzt läng- lich, nur iJA so gross, wie die der X. vincaeflora. Uebrigcns wird die N. vincaeflora viel leichter durch JV. Langsdorffii befruchtet, als durch die ihr viel ähnlichere Ar. (piadrivalvis (S. 176). Die Befruchtung der JV. Langsdorffii durch Pollen von JV. vincaeflora gelang nicht.

J^ke. 19

Digitized by Google

290

Solanaceae.

N. alata Ll\ X Langsdorf fix Weinm. Gärtner fand keine fremde Art, welche im Stande war, die N. Langsdorffii zu befruchten Die wechselseitige Kreuzung von N. alata und N. Lattgsdorffii hat jedoch keine Schwierigkeiten; Naudin erhielt insbesondere von S. Lattgsdorffii durch Bestäubung mit Pollen der N. alata gute samen- reiche Kapseln, während bei N. alata die Befruchtung mit Lnttgsdorffii- Pollen an vier Blüthen nur einmal anschlug, in diesem Falle aber auch eine grosse samenreiche Kapsel lieferte. Ich fand bei beiden Kreuzungen keine Schwierigkeit. Von N. Lattgsdorffii 9 x alvtu cj (N. persico- Lattgsdorffii Naud. 1. c. p. 74) erzog Naudin 118, von N. alata 9 X Lattgsdorffii cf (N. Lattgsdorffio-persica Naud.) 53 Exem- plare; alle diese 171 Bastarde waren einander vollkommen gleich. Sic wurden 130 160 cm hoch (N. Lattgsd. ca. 100, N. alata 60 cm) una glichen durch die spreizenden Aeste mehr der N. iMttgsd. Blüthen mittelgross, grünlich weiss, mit deutlich abgerundeten Zipfeln. Blüthen- staub bläulich grau. Fruchtbarkeit vollkommen. Mir sind dieselben Kreuzungen mit gleichem Erfolge gelungen; Pollen reich an wohl- gebildeten Körnern, Kapseln mit ca. 500 Samen.

Von N. commutata wichen Naudin's Bastardpflanzen durch den hohen Wuchs, die grösseren, deutlich grünlichen Blüthen und dunkler grünen Blätter ab.

Spätere Generationen. Durch Selbstaussaat kehrten Naudin's Bastardpflanzen nach und nach zu den Stammarten zurück, wenn auch nicht ganz vollständig. Godron empfing von Alex. Braun in Berlin Samen der N. alato- Lattgsdorffii (also wohl N. Lattgsdorffii 9 X alata cf ) und erzog daraus ziemlich mannigfaltige Formen, u. a. Varietäten mit gelben oder gelblichweissen oder rein weissen Blüthen. Die Blätter waren veränderlich, die Flügelsäume am Stengel bald vorhanden, bal<i durch Linien angedeutet, bald ganz fehlend. Zwei Varietäten, die durch Flor vor Kreuzung gesichert waren, haben indess Früchte gebracht, aus deren Samen genau die mütterliche Form hervorging.

iV. commutata Fisch. X Langsdorffii Weinm. N. com- mutata wird gut befruchtet durch Pollen von N. Langsdorffit. während von vier Blüthen der N. Langsdorffii nur eine mit Erfolg durch Pollen von N. commutata befruchtet wurde. Naudin's 42 Exem- plare von N. commutata 9 X Lattgsdorffii cf (Naud. 1. c. p. 79) wareu einander vollkommen gleich und der N. Langsdorffii sehr ähnlich hatten aber grössere, blasser grüne Blüthen. Zipfel deutlich at*r kurz. Pullen blau. Fruchtbarkeit vollkommen. Bei N. Langsdorffii * X commutata cf waren die Kronen grösser, deutlicher lappig und heller grün als die von N. Lattgsdorffii. Pollen blau. Fruchtbarkeit

Nicotiana. 291

Toflkoinmen. Ob die Exemplare aus beiden Kreuzungen vollständig mit einander übereinstimmten, oder ob ein Unterschied zwischen beiden Verbindungen vorhanden war, ahnlich wie er bei den beiden Kreu- zungen von X. alata und commutata beobachtet wurde, ist nicht erwähnt; .tuen über die Beschaffenheit der Pollenkörner der X. commutata und ihrer Bastarde macht Naudin keine näheren Angaben.

Eutabacum X Petuniopsis.

X. (tabacum) latissima J X alata cf (X, Persico-macrophylla Saud. I. c. p. 81). Naudin erhielt aus X. latissima MM. DC alata Lk. niittelgrosse Kapseln, deren Samen verkümmert zu sein schienen. Es pngen indess 4 Pflanzen daraus hervor. Diese Bastarde waren kräftig, aber nur 50—100 cm hoch. Blätter wie bei X alata, aber grösser; Stengel stark geflügelt. Wachsthum langsam, so dass diese Hybriden in dem nassen Sommer von 1860 nicht zur Blüthe gelangten.

X. suavcolens 9 X latissima ef (X. suaveoletis X macro- phylla (Jaertii.) ist von Sageret erzeugt (als X. tabaco-undulata) und zeichnete sich durch eine ausserordentliche Vermehrungsfähigkeit aus, so dass jedes kleine Stengelstück auf feuchter Erde Wurzeln trieb. Die ungewöhnliche vegetative Lebensfähigkeit dieser Pflanze bekundete sich auch durch eine grosse Widerstandsfähigkeit gegen Kälte, denn sie erfror erst bei 12° C. Gärtner gibt ebenfalls an, dass der Bastard oft mehrjährig sei (S. 394); ob aus eigener Erfahrung, ist zweifelhaft. Die Blüthen des Bastards sind nach ihm blassroth (S. 313), bei unvollkommener Ausbildung grünlich (S. 311); auch bei normaler Entwickelung ist kaum ein Anflug von Roth an den grün- lichen Blüthen bemerkbar, im Herbste wird diese rothe Färbung aller- dings deutlicher (S. 315). Der Bastard ist durchaus steril (S. 366, 390).

X. suavcolens 9 x glutinosa cf ist von Gärtner erzeugt worden, der X. suavcolens mit Pollen von X. glutinosa und nachträg- lich mit Pollen der eigenen Art bestäubte. Bei einem Zeitunterschiede von 40 Minuten entstand nur X. suavcolens; auch nach 60 Minuten Unterschied ging aus einer Kapsel nur reine X. suavcolens, aus einer andern theils diese (etwa ein Drittel der Exemplare) , theils Bastard- pflanzen (zwei Drittel) hervor. Die Tempeiatur betrug bei diesen Ver- suchen 20° B. (S. 49). Die N. suaveolcns wird übrigens leicht und beinahe vollständig von X. glutinosa befruchtet, so dass sie bis zu 256 gute Samen in einer Kapsel brachte (S. 198, 405). Trotz ihrer beträchtlichen habituellen Verschiedenheiten sind die beiden Pflanzen demgeraäss sexuell nahe verwandt (S. 178). Der Bastard hält zwischen den Stammeltern die Mitte und ist völlig unfruchtbar (S. 404); nach

19*

Digitized by Google

292

Solanaceac.

S. 267 ist er jedoch der N. glutinosa ähnlicher. Die Blumen sind auffallend gross (S. 296), weichen auch in der Gestalt von den Blumen der Stammeltern ab (S. 318). Besonders auffallend ist die prächtige dunkelviolete Farbe der Blumen (S. 301, 313, 318), während N. suaveolens weiss, N. glutinosa roth blüht. Gärtner sagt (S. 193). die Verbindung N, glutinosa 9 X suaveolens (f gelinge schwer; sie stelle einen unfruchtbaren Bastard von mittlerem Typus dar (S. 404). In dem Hybridenverzeichnisse ist nur ein misslungener Versuch, diese Verbindung zu erzeugen, angeführt.

N. quadrivalvis x tabacum. Nach dem Hybridenverzeich- nisse ist es Gärtner nicht gelungen, Bastarde durch Bestäubung der Tabacum-R&qeu mit Pollen von N. quadrivalvis zu erhalten. Dagegen erhielt er Hybride durch Bestäubung der N. quadrivalvis mit Pollen der N. angustifolia , Chinetisis und macrophylla (= latissima Mill.). Von N. quadrivalvis 9 X lanceolata cf erwähnt er im Text, dass die Blüthen wie die der N. qtiadrivalvis 9 X macrophylla cf gefärbt sind (S. 313). Von N. quadrivalvis 9 X tabacum cf wird gesagt, dass der Bastard der N. tabacum näher stehe (S. 472). N. (taba- cum) Chinensis DC quadrivalvis setzt keine Frucht an; N. quadri- valvis dc (tabacum) Chinetisis bringt wohlgebildete Kapseln, die indess nur wenige gute Samen enthalten, weit weniger als N. quadrivalvis DC glutinosa (S. 191). Auf S. 259 und 401 spricht Gärtner von einer N. macrophylla 9 X quadrivalvis c?, doch ist offenbar die um- gekehrte Verbindung gemeint. Die N. quadrivalvis 9 X tnacro- phylla <? kommt in zwei verschiedenen Formen vor, die in Gestalt und Grösse der Blätter, sowie in der Blüthenfarbe vom Typus abweichen (S. 247) ; die gewöhnliche Form steht durch die Blüthe und die langen, schmäleren Blätter der N. quadrivalvis näher, während die seltenere in der Gestalt der Blumen und Blätter der N. macrophylla ähnlicher ist (S. 241). Der zwergartige Wuchs des Bastards ist sehr über- raschend (S. 295, 259). Die Blüthen zeigen nur einen leicht röth- lichen Anflug, der indess im Herbste bei kühlem Wetter bedeutend erhöht wird (S. 313, 315). Mit stammelterlichem Pollen bestäubt bleiben diese Blumen 6-7 Tage frisch (S. 425). Die Staubgefäß sind äusserlich normal gebildet; die Pflanzen sind jedoch vollkommen unfruchtbar (S. 332).

N. glutinosa X quadrivalvis. Auf S. 222 gibt Gärtner an, dass ihm nur der Bastard N. glutinosa 9 x quadrivalvis cf, nicht die umgekehrte Verbindung gelungen sei. Auf S. 190 sagt er, dass tf. glutinosa mit N. tabacum Chincnsis bestäubt, ebenso gute Früchte bringt, wie mit A'. quadrivalvis, aber erheblich weniger gute Samen. Auf

Digitized by Google

Petunia.

293

S. 198 sagt er dagegen, dass N. quadrivalvis f mit Pollen von N. glu- tinosa bestäubt, mehr gute Samen liefere, als die umgekehrte Verbin- dung, auf S. 191, dass sie mehr gute Samen bringe, als nach Bestäu- bung durch N. tabamm, auf S. 176, dass die .V. quadrivalvis leichter von X. glutinosa als von N. rustica befruchtet werde. Auf S. 286 and 287 wird behauptet, dass nur der Bastard N. quadrivalvis 9 x glutinosa ef, nicht die umgekehrte Verbindung erzeugt worden sei; auf S. 286 wird die N. quadrivalvis 9 X glutinosa ef zu den deci- tirt väterlichen Typen, auf S. 287 zu den decidirt mütterlichen gerechnet. Im Hybridenverzeichnisse sind die beiden Verbindungen als gelungen aufgeführt. Diese Widersprüche sind nur durch Vermuthungen zu lt>>en. Die beiden Arten N. quadrivalvis und N* glutinosa sind trotz ihrer grossen habituellen Verschiedenheit sexuell nahe verwandt (S. 178). Die Staubgefässe von N. glutinosa 9 x quadrivalvis rf sind iossertich normal gebildet, aber steril (S. 332). Beide Verbindungen von N. glutinosa und N. quadrivalvis sind vollkommen unfruchtbar i\ 389). Wahrscheinlich ist der Bastard der N. glutinosa ähnlicher und liegt an der Stelle, wo das Gegentheil behauptet wird, ein Schreib- fehler vor.

I Petimia.

Zwei nahe verwandte Arten und eine Anzahl daraus abgeleiteter hybrider Ragen werden häutig als Zierpflanzen cultivirt.

P. violacea Lindl. Kronenröhre kurz, vom Grunde an erweitert; Blüthen lebhaft purpurviolet, Pollen blauviolet.

P. ngctaginiflora Juss. Kronenröhre verlängert, am Grunde eng, oberwärts erweitert. Blüthen weiss, mit blassgelbem Schlünde. Pollen wcisslichgelb. Narbe viel grösser als bei P. violacea.

Kreuzungen zwischen den beiden Arten sind u. A. von Herbert, Gärtner und Naudin vorgenommen worden, ausserdem aber vielfach von Blumenzüchtern. Die beiden Arten befruchten sich gegenseitig ziem- lich vollständig, jedoch nach Gärtner (Bast. S. 177) nicht gleich leicht; Gärtner sagt indess nicht, welche Verbindung leichter erfolgt.

i P. nyctaginiflora 9 X violacea cf.

P. nydagmtloro-phoenicca Gaertn., P. violaceo-nyctaginiflora Saud. Nouv. arch. mus. 1 p. 88. Die Bastardpflanzen stimmen unter einauder in Gestalt und Grösse aller Theile vollkommen überein. In der Fär- bung zeigen sie indess einige Verschiedenheiten ; vorherrschend ist die blassviolete oder lila Farbe (Gärtn. Bast. S. 225, 312), doch kommen einerseits dunklere, bis zu purpurkarmin gehende Farben vor, anderer-

Digitized by

294

Solanaceae.

seits auch Exemplare mit weisslichen, nur violet angehauchten Blüthen (Gärtn. Bast. S. 719, Naudin). Im Uebrigen zeigen die Bastard- pflanzen eine mittlere Bildung. Pollen bald gelblich, bald grau, bald graublau (Naudin). Fruchtbarkeit nach Herbert grösser als bei den Stammarten (Amar. p. 379), nach Naudin vollkommen, nach Gärtner jedoch deutlich geschwächt, so dass einzelne seiner Exemplare sogar vollständig steril waren (Bast. S. 391); in der Regel sind die ersten Kapseln samenreich, die späteren taub (Bast. S. 393).

Die zweite Generation des Bastards besteht aus einer bunten Menge verschiedenartiger Varietäten, die zum Theil unvollkommene Rückschläge zu den Stammarten darstellen.

Durch Befruchtung mit Pollen von P. violacca liefert der Bastard Pflanzen, die kaum noch von reiner P. violacca zu unterscheiden sind (Gärtn. Bast. S. 4G2).

Durch Befruchtung mit Pollen von P. nyctayiniflora erhielt Gärtner (Bast. S. 452) 15 verschiedene Varietäten.

Gärtner hat 12 verschiedene Verbindungen zwischen den beiden * Arten und ihren Bastarden dargestellt; alle diese abgeleiteten Bastarde sind in ihrer Nachkommenschaft ungemein veränderlich.

P. violacea $ X nyctaginiflora cf.

Das Kreuzungsproduct ist der umgekehrten Verbindung im All- gemeinen gleich, hat aber meistens weisse Blumen (Gärtn. Bast. S. 225) oder weisse Blumen mit kaum bemerkbar violetem Anfluge (Bast. S. 302). Auf S. 225 sagt Gärtner, dass Grösse und Gestalt der Kronen bei beiden Verbindungen gleich seien, auf S. 261, dass die P. violacca 9 x nyctayiniflora cf ausgezeichnet grosse Blumen habe. Die Bastarde: P. X Atkinsiana G. Don.

Bei Kreuzung der beiden Petunien zeigt sich somit, dass die männliche Stammart den stärkeren Einfluss auf die Färbung der Blüthen ausübt. Bei Diyitalis verhält sich die Sache umgekehrt

Die Gärtner haben aus den hybriden Petunien zahlreiche bunte Ragen erzogen, darunter auch gestreifte und netzaderig gezeichnete; die gefüllten stammen von einer gefüllten P. nyctayiniflora.

Digitized by Google

Verba8cum.

295

60. SCROFULARINEAE. Verbascnm.

Lit.: J. G. Kölr. 2. Forts S. 12; 3. Forts. S. 11; Act ac. Petrop. pro 1781 P. 1 p. 249; Wiegmann Bastarderz. S. 4, S. 36; Gärtner Bastardbefr. ; Franchet in Mem. soc. Maine et Loire XXII; mitteleuropäische Floren (Gren. et Godr., Koch, Garcke, Neilreich etc.); zerstr. Aufs, von Fr. Schultz, Wirtgen, Paris, Franchet, Schmalhausen, v. Borbas u. s. w.

Von allen europäischen Pflanzengattungen lassen sich nur Cirsium und Salix mit Verbascum vergleichen in Bezug auf die Leichtigkeit, mit welcher selbst unähnliche Arten hybride Verbindungen eingehen. Die Erkennung der spontanen Bastarde in der letztgenannten Gattung ist um so weniger schwierig, als die hybriden Verbascum-Formen fast sämmtlich unfruchtbar sind, daher auch weit weniger zur Verwischung der Artgrenzen beitragen können, als dies bei fruchtbaren Bastarden der Fall ist. Kol reute r und Gärtner, die zahlreiche Verbascum- Bastarde künstlich erzeugt haben, fanden, dass die Bastarde zwischen je zwei Arten einander vollständig oder bis auf ganz geringfügige Unterschiede glichen, mochte nun die eine oder die andere Art Pollen- oder Samenpflanze gewesen sein. Fr. Schultz, der gleich andern Floristen die Untersuchungen dieser Männer vollständig ignorirte, behauptete, dass die Verbascum-Basiarde in den Blättern der mütter- lichen, in den Blüthen der väterlichen Startimart gleichen. Dies mit höchster Zuversichtlichkeit verkündete Dogma beherrschte während mehrerer Jahrzehnte die Anschauungen der Systematiker und Floristen fast allgemein; erst Franchet hat dieses Vorurtheil abgestreift.

Die Arten von Verbascum ordnet man am besten in 3 Gruppen: 1. Blattaria (Haupttypen V. phoeniccum und V. blattaria) t 2. Lych- nitis (Haupttypen V. nigmm, V. lychnitis und V. sinuatum), 3. Thapstts. Manche Arten kommen in zwei Parallelforraen vor, die sich nur durch die Blüthenfarbe (gelb oder weiss) unterscheiden, aber ziemlich Samen- beständig sind. Bei V. lychnitis ist die weisse Ra<je eben so häufig wie die gelbe, während sie bei den anderen Arten weit seltener ist. Nach Gärtner (S. 92) kreuzen sich die gleichfarbigen Ragen zweier Allen leichter als die ungleichfarbigen.

Die Vcrbascum-B&atarüe haben nach Gärtner (S. 330) zuweilen 6 Staubblätter; die Antheren springen oft gar nicht auf und sind völlig taub, oder sie enthalten nur schmutziggelben (nicht orangegelben) rollen (S. 333, 335); die Staubfadenwolle ist oft vermehrt.

igitized by Google

29<;

Scrofulariueae

Bastarde von V. phoeniceum L.

V. phoeniceum ist ausdauernd und hat purpurviolcte Blumei während die übrigen Arten zweijährig sind und gelbe oder weiss« zuweilen im Schlünde purpurne Blüthen hervorbringen. Die Bastard mit den gelbblühenden Arten haben in der Regel eine schöne reich Blüthenfarbe , deren Nuance schwer zu beschreiben ist, etwa orange braun oder kupferig -purpurn. Ueber einen Bastard mit einer Celsii s. am Schluss von Verbascum.

V. blattaria L. x phoeniceum L. Kölreuter erhielt einuia von einem seiner Correspondenten Samen von V. phoeniceum zugeschickt aus welchen kein einziges Exemplar der reinen Art aufging, sonderr. nur ein Bastard mit V. blattaria fl. luL Er bemerkt dazu, dass V. phoeniceum im Garten oft unfruchtbar ist (3. Forts. S. 42). Nach Gärtner (S. 357) ist bei einzelnen Exemplaren der eigene Blüthen - staub unwirksam. Kölreuter fand, dass die Bastarde V. blaft. $ x phoen. cf und V. plwen. 9 X Watt, cf genau die Mitte hielten zwischen den Stammarten, doch kamen sie schon im ersten Jahre zur Blüthe und wurden viel höher. Die Blüthenfarbe war karmoisinroth oder, wenn die Pflanzen von V. blatt. fl. alb. stammten, blasser, d. h. liellviolet mit russigem Anflug. Von V. blatt. fl. tut. 9 X phoen. cf wurde ein einziges Exemplar erhalten, welches durch strohgelbe Blumen von der Normalform des Bastards abwich. Nach Gärtner sind die Anthcren gelblich, schwärzlich umsäumt; Pollenkörner kleiner als bei den Stammarten, übrigens anscheinend wohlgebildet, jedoch völlig impotent (S. 336). Die Bastarde waren gänzlich unfruchtbar. Spontan kommen sie selten vor ; einmal ist ein Exemplar in Schlesien gefunden ,- etwas häufiger sind sie in Oesterreich und Böhmen beobachtet. V. pseudo-phoen iceum Jieichardt.

V. Austriacum Schrad. x phoeniceum L. ist nach dem Ver- zeichnisse seiner Versuche von Gärtner auf beiderlei Weise erhalten worden. Von V. phoen. Q x Austr. c? berichtet er, dass die meisten Stöcke grosse purpurfarbige, einige jedoch kleinere blassgelbe Blüthen brachten. Die einzelnen Exemplare dieser zwei Typen waren unter einander völlig gleich (S. 238. 313). Der Bastard brachte einmal keimfähige Samen, während alle andern Bastarde des V. phoeniceum sich völlig unfruchtbar gezeigt haben (S. 366). Wildwachsend in Ungarn und Siebenbürgen gefunden. V. rubiginosum W.K. et aut. ex pte.

V. glabratum Friv. x phoen iceum L. , .südliches Ungarn. V. Haynaldiannm Borb., V. psilobotryum Isdeb.?

V. nigrum L. phoeniceum L. Nach Kölreuter sind die Keimblätter des V. phoen. 9 X nigr. cf spitzer als die der anderen

Digitized by Google

Verbascum.

297

Bastarde des V. phoeniceum. Die Blüthenfarbe war bei verschiedenen Exemplaren nicht gleich, bald mehr röthlich. bald mehr gelb; im üebrigen hielten die Bastarde in ihren Eigenschaften die Mitte zwischen den Stammarten, gelangten aber schon im ersten Jahre zur Bliithc. Tollen wie bei V. Matt, x phoen. (Gärtn. S. 336). Völlig steril. Wildwachsend ist diese hybride Verbindung in Deutschland nur an wenigen Orten vereinzelt (z. B. 1 Exemplar bei Berlin), in Oesterreich und Ungarn aber öfter gefunden worden. Es ist dort aber nicht immer von V. Austriacum x phoen. unterschieden worden. Kölreuter citirt hieher: Blattaria flore ferrugineo Ehret PI. sei. dec. II t. XVI. Ferner gehört dahin: V. rubiginosum aut. ex pte. (non W.K.), V. commutatum A. Kern., V. ustulatum Celdk.

V. (nigrum 9 X Austriacum cf) 9 X phoeniceum cf ist von (jodron erzeugt worden; es war völlig steril.

V. lychnitis L. 9 x phoeniceum L. cf. Nach Gärtner ver- bindet sich V. phoeniceum leichter mit V. lychnitis als mit dem ihm ähnlicheren V. blattaria (S. 176). Kölreuter fand, dass V. phoen. 9 x lychn. fl. all. cf genau die Mitte hielt zwischen den Stammarten, schon im ersten Jahre zur Blüthe gelangte, äusserst üppig und blüthen- reich war und dabei völlig unfruchtbar. An einem Exemplar zählte er 3154 Blüthen. Blätter sitzend, Blüthen weisslichviolet V. lychn. fl. all. 9 X phoen. cf verhielt sich ebenso, V. lychn. fl. Int. 9 >c phoen. cf unterschied sich durch die Blüthenfarbe , die mehr gelblich purpurn war. Gärtner hat V. phoeniceum mit beiden Farbenra^en des V. lychnitis auf beiderlei Weise gekreuzt; er fand, ebenso wie Wieg mann, dass die Bastarde dem V. phoen. ähnlicher seien, doch waren die Blätter ungestielt. Von V. lychn. fl. alb. 9 x phoen. cf erhielt er ausser dem normalen Bastard mit purpurnen Blumen noch eine seltene Form mit kleinen blassvioleten Blumen (S. 243, 302). Wiegmann fand die beiden Kreuzungsformen nicht ganz gleich; bei V. lychn. 9 x phoen. cf standen die Blüthen büschelig zu 2 - 3, bei V. phoen. 9 X lychn. cf aber meistens einzeln, nur am Grunde des Blüthenstandes zu zweien. Pollen wie bei V. blatt, x phoen. Völlig unfruchtbar. Wildwachsend in Ungarn und Siebenbürgen, stellenweise häufig, doch vielleicht mit V. nigr. x phoen. verwechselt. V. Schmidtii A. Kern., V. Claudipolitanum SmJcv. (per-lychnitis).

V. speciosum Sehr ad. X phoeniceum L. ist nach Neilreich in der Gegend des Neusiedler Sec's in Ungarn beobachtet.

V. Boerhavii L. 9 X phoeniceum L. cf ist von Kölreuter erzeugt, hielt die Mitte zwischen den Stammarten, glich in derjiliithcn- farbe dem V. blatt. x phoen. und war völlig steril. \Z

298

Scrofularineae.

V. phlomoides L. X phoeniceum L. von Kölreuter auf beiderlei Weise erzeugt, stand in der Tracht dem V. phlomoides näher. Im freien Lande kamen die Exemplare schon im ersten Jahre (4*/a Monate nach der Aussaat) zur Blüthe, in Töpfen erst im zweiten. Sehr üppig und kräftig, 5—6 Fuss hoch; an einem V. phoen. £ X phlom. cf zählte Kölreuter 1924 Blüthen (ausser den nicht er- schlossenen Knospen). Blätter sitzend. Blüthenfarbe röthlich gelb- braun, im Sonnenlicht goldglänzend, übrigens im Ton bei den einzelnen Exemplaren etwas verschieden. Völlig unfruchtbar.

V. a ust rale Sc h rad.Xphoe n i c e u m L. Das V. austräte Schrad. ( V. macranthum Lk.) weicht nur wenig von V. phlomoides L ab und ist wohl als Unterart desselben zu betrachten. Wiegmann erzeugte V. phoen. Q X australe <f, welches im zweiten Jahre zur Blüthe gelangte, 5 6 Fuss hoch wurde und grosse rothbraune Blüthen brachte. Unfruchtbar.

V. thapsus L. X phoeniceum L. Kölreuter erzeugte V. thaps. 9 X phoeii. cf u»d V. phoen. 9 X thaps. cf , die einander ganz gleich waren. Den Bastarden von V. phlomoides ziemlich ähn- lich und völlig unfruchtbar; Blüthen braunpurpurn. Wildwachsend in Böhmen. V. versiflorum Schrad.

V. thapsi forme Schrad. X phoeniceum L. ist zuweilen wüd- wachsend beobachtet, z. B. bei Magdeburg.

Gärtner führt in dem Verzeichnisse seiner Versuche folgende von ihm erzeugte Verbindungen auf: V. cuspidatum 9 X phoen. (f. V. (thapsus L. fl. alb. Q X australe Schrad. cf) 9 X phoen. cf. V. thapsi forme Schrad. 9 X phoen. cf, V. phoen. 9 (thapsiforme £ x nigrum cf) cf* V. cuspidatum Schrad. ist als Abänderung des V. thapsiforme aufzufassen.

Bastarde von V. blattaria L.

V. blattaria L. kommt in zwei in der Regel samenbeständigen Farbenvarietäten vor; es blüht entweder weiss oder gelb mit violetem Schlünde. In South Wilts in England soll die Pflanze ausschliesslich mit blasspurpurnen Blumen auftreten. Nach Gärtner befruchtet V. blattaria am leichtesten das V. Anstriavum, dann in absteigender Reihenfolge V. lychnitis, phoeniceum, nigrum und thapsiforme (Bast. S. 193j.

V. blattaria X phoeniceum s. oben.

V. Austriacum Schrad. 9 X blattaria L. fl.lnL cf ist von Gärtner erzeugt worden, es glich in der Tracht mehr dem V. Attstr.. in Blättern und Blüthen mehr dem V. blatt. Soll nach S. 242 gewöhnlich grosse purpurfarbige, ausnahmsweise kleine blassgelbe

)igitized by Google

Verbascum.

290

lameü bringen, doch ist die Angabe über die Purpurfarbe gewiss fcthümlich. F. Chaixii Vitt, x blattaria L. ist auch wildwachsend fcobachtet.

V. nigrum L. x blattaria L. Kölreuter fand die Blatter m V. Matt. fl. lut. 9 X cf etwas stumpfer als die von V. mir. Q x Matt. fl. lut. cf. Hochwüchsig und kräftig, in der Tracht hm V. nigrum ähnlicher, übrigens ziemlich die Mitte haltend zwischen p Staminarten. Unfruchtbar. Wildwachsend bei Breslau, in Böhmen, febenbürgen. V. intcrmedium Ruprecht

V. lychnitis L. X blattaria L. Kölreuter fand F. blatt. fl. »V. ? X Ujchn. fl. alb. cf und F. lychn. fl. alb. 9 X blatt. fl. lut. cf zenau übereinstimmend. Blüthen blassgelb. F. blatt. fl. lut. 9 X lychn. I lut. cf hatte lebhafter gelb gefärbte Blüthen, war sonst nicht ver- khieden. Nach Gärtner (S. 285) in Wuchs und Blüthenstand dem r. lychnitis, in den Blumen dem F. blattaria ähnlicher, Blätter inter- mediär. Unfruchtbar. Wildwachsend in Frankreich, Deutschland, der Schweiz. F. pseudo-blattaria Schleich., V. Muehlcnbeckii Godr.

F. pulverulentutn Vill. x blattaria L. ist in Frankreich und Ungarn beobachtet worden. F. macilentum Franck

F. sin ua tum L. x blattaria L. findet sich bei Montpellier (Gr. et Godr.) und Pola (Freyn). F. geminatum Frey*.

V. speciosum Sehrad. x blattaria L. Ungarn (v. Borb.).

V. phlomoides L. x blattaria L. Kölreuter fand F. phlom. 9 X blatt. fl. lut. ef und F. blatt. fl. hd. 9 X phlom. cf genau über- einstimmend. F. phlom. 9 X blatt. fl. alb. cf hatte blassgelbe, aussen braunrothe Kronen, wie sie bei keiner der Stammarten vorkommen. Unfruchtbar. F. blatt. fl. alb. 9 x phlom. cf ist von Wieg mann erzeugt; Krone einfarbig gelb, Wolle der Staubblätter unten purpurn, oben gelblich. Wildwachsend nach Touchy bei Montpellier (Gren. et Godr.), in Schlesien, Provinz Sachsen, Böhmen. V. flagri forme ]*f und, y. Grisebaihianum Borb.

V. thapsiforme Schrad. X blattaria L. ist von Gärtner erzeugt und hin und wieder in Frankreich, Deutschland, der Schweiz, Oesterreich und Ungarn wildwachsend beobachtet worden. F. Bastardi Ti<«.m. et SchÜ., V. ramosissimum DC, V. pihsum Docll.

V. thapsus L. X blattaria L. ist von Kölreuter (blatt. lut. 9 x thaps. alb. cf) und Gärtner (F. blatt. alb. 9 X thaps cf und beide Watt-, lut. x thaps.) künstlich erzeugt worden. Nach Gärtner sind Wuchs und Blattform intermediär, die Blätter oberseits glatt, unter- seits wollig, die Staubfaden wolle purpurfarbig (S. 285). Wildwachsend in Frankreich und Ungarn. F. pterocaulon Franctiet.

Digitized by

300

Scrofularineae.

Bastarde von V. virgatum With. und V. repandum Willd.

V. virgatum With. (V. blattarioidcs Lam.) ist dem V. blattarin ähnlich.

V. Austriacum R. et Sch. 9 X virgatum With. c? ist nach Gärtner (S. 389, 401) ein etwas fruchtbarer Bastard vom Typus de? V. Austriacum.

V. virgatum With. 9 X nigrum L. <? war bei Gärtner ein- jährig und unfruchtbar.

In dem Verzeichnisse seiner Versuche gibt Gärtner ferner an. dass er folgende Bastarde erhalten habe: V. (thapsus L. ft. alb. C X austrak Schrad. (?) Q X virg. <?, V. virg. 9 X (thaps. fl alb. 9 x austr. (?) cT, V. phlomokles L. 9 X virgatum With. <?.

Wildwachsend ist V. thaps iforme X virgatum in Frankreich gefunden worden. V. Martini FrancJiet.

Nach Franchet ist femer V. Letnaitrei Bar. muthmaasslich ein V. thapsus X virgatum; ein solcher Bastard soll auch in England gefunden sein.

V. sinuatum L. x repandum Willd. v. Borbäs erwähnt Oe. Bot. Z. 1878 S. 364 eine derartige Verbindung. ? V. phlomoides L. X repandum W. Banat.

Bastarde von V. Chaixi Vill. u. V. Austriacum R. et Sch.

V. Austriacum R. et Sch. ist eine durch nicht buchtige Grund- blätter abweichende Form oder Unterart des V. Chaixi Vill. Gärtner führt in dem Verzeichnisse seiner Versuche zahlreiche Hybride des V. Austriacum als von ihm erzeugt auf, hat aber nur spärliche Mit- theilungen über dieselben gemacht. Im Allgemeinen sind die Bastarde des V. CJiaixi und Austriacum den entsprechenden Kreuzungsproducten des V. nigrum ähnlich, haben auch meistens gestielte untere Blätter.

Bastarde mit V. phoenkeum, blattaria, virgatum s. oben.

V. nigrum L. X Austriacum R. et S. ist nach Gärtner (S. 281) eine genaue Mittelbildung zwischen den Stammarten, schon im ersten Jahre blühend (S. 530). Blüthen bei mangelhafter Ausbildung grünlich (S. 311). Die Bastarde dauerten bis zu 10 Jahre aus (^S. 543) und waren völlig unfruchtbar (S. 520, 538, 543). Nach S. 553 waren sie dagegen nicht nur fruchtbar, sondern auch samenbeständig. Godroo konnte diese Bastardverbindung mit Pollen von V. phoenkeum befruchteu. Wildwachsend in Oesterreich.

V. lychnitis L. X Austriacum R. et Sch. ist von Gärtner aus beiden Farbenvarietäten des V. lychn. dargestellt worden; die

Digitized by Google

Verbascum. 301

Bastarde, welche von dem weissblühenden V. lychn. abstammten, blühten blassgelb. Wildwachsend in Böhmen, Südtirol. V. Hausmanni Celak., V. bractcatum Prsl., V. pseudo-lychnitis Schur.

V. lychnitis L. X Chaixi Vill. ist in Frankreich in zwei ver- schiedenen Formen beobachtet worden.

V. pulverulentum Vill. x Chaixi Vill. wildwachsend in Frankreich in zwei verschiedenen Formen ; ferner im croatischen Litto- rale. V. Fluminense A. Kern.

V. speciosum Schrad. X Austriacum R. et Sch. ist in Sieben- bürgen gefunden. V. Neilreichii Schur.

V. sinuatum L. X Chaixi Vill. {Austriacum?) ist von J. Freyn unter V. Chaixi bei Pola in Istrien gefunden und als V. tomcntostdum beschrieben worden.

V. Austriacum Q x phlomoides cf ist von Gärtner erzeugt worden; Ungarn, nach Neilreich in Oesterreich gefunden; v. Borbäs vennuthet, dass eine von ihm als V. crenatum beschriebene Form aus Croatien hieher gehört. V. Danubiale Smkv.

V. australe Schrad. X Chaixi Vill. (Austriacum?) ist von v. Borbas als V. Libumkum beschrieben worden: er fand es bei Zengg. Gärtner führt unter seinen Bastarden V. Austriacum 9 x austräte cf auf. (V. australe V. macranthum Lk.)

V. montanum Schrad. X Chaixi Vill. und V. thapsiforme Schrad. X Chaixi Vill. sind spontan in Frankreich beobachtet. Gärtner führt unter seinen Bastarden sowohl V. Austr. Q X thapsif. cf als V. thapsif. 9 X Austr. cf auf; ferner einen Tripelbastard V. Austriacum 9 X {thapsiforme 9 X nigrum cf) cf.

V. thapsus L. x Chaixi Vill. kommt in Frankreich und im östlichen Istrien vor. V. Freynianum Horb. Gärtner führt unter künstlichen Bastarden sowohl V. Austr. 9 X thaps. cf als V. thaps. 9 x Austr. cf auf. V. thapsus x Austriacum ist in Unterösterreich (nach Juratzka) wildwachsend gefunden worden.

Bastarde von V. nigrum L. Gärtner beobachtete ein Exemplar von V. nigrum, welches an sich steril war, aber durch Pollen von V. lychn* alb. und namentlich von V. Austriacum ziemlich vollständig befruchtet wurde. Sein Pollen befruchtete V. thapsus.

Mit V. 2>hoeniceum, blattaria, virgatum, Austriacum s. oben. V. lychvitis L. x nigrum L. Kölreuter fand, dass V. nigr. 9 X lychn. //. alb. cf und V. lychn. fl. alb. 9 X nigr. cf genau

Digitized by Google

302

Scrofularineao.

übereinstimmten, während V. nigr. Q x lychn. fl. tut. cf durch leb- hafter gelbe Bluthenfarbe abwich. Seine Exemplare waren völlig unfruchtbar, während Gärtner fand, dass V. nigr. 9 x lychn. : zwar Anfangs nur taube kleine Kapseln, im Spätherbst aber zuweilen auch einige Samen brachte (Bast. S. 394; S. 300 zählt er freilich beide Verbindungen von V. lychn. und V. nigr. zu den absolut un- fruchtbaren Bastarden). Die Bastarde halten die Mitte zwischen deu Stammarten. Wildwachsend findet sich diese Bastardverbindung zwar nur hie und da, aber nicht gerade selten; Lasch (Linn. IV) sah ein- mal gegen 50 Exemplare, die unter einander sehr verschieden waren und eine ganze Reihe von Uebergangsformen zwischen den Stammarten darstellten. In England, Frankreich, Belgien, der Schweiz, Deutsch land, Oesterreich und Ungarn. V. Schkdeanum Koch.

V. pulverulentutn Vilh X nigrum L. wurde zuerst in der Nähe von Norwich in England in Menge gefunden und schon 1S00 von Smith in der Fl. Britt. beschrieben. Später auch in Frankreich Deutschland (Rheingegend), der Schweiz und Ungarn gefunden. V.

Schottianum Schrad., V. mixtum Rani., V. Wirtgeni Franch.

V. pyramidatum 9 X nigrum cf führt Gärtner unter den von ihm erzeugten Bastarden auf.

V. speciosum Sehr ad. X nigrum L. Ungarn (Orsova, Bortu V. pannosum Vis. et Panc. X nigrum L. ist nach Ascher- son und Kanitz in Serbien und der Herzegowina gefunden worden V. phlomoides L. X nigrum L. cf ist von C. C. Kölreuter erzogen (V. phlom. 9 x nigr. cf); es war dem V. thapsus x nigrv* ziemlich ähnlich und völlig unfruchtbar. Wildwachsend scheint a zuerst von Brockmüller bei Grabow in Mecklenburg erkannt zu sein, später ist es von G. F. W. Meyer am Harz und in Hessen, von Beckhaus an der oberen Weser gefunden ; auch in Schlesien, Bayern, Ungarn.

V. thapsi forme Sehr ad. X nigrum L. ist von Gärtner erzeug worden ( V. thapsif.Qx nigr. cf), war völlig unfruchtbar, hatte aber potenten Pollen, so dass dadurch V. Austriacum Schrad. und V. niccum L. befruchtet werden konnten. Wildwachsend wurde der Bastard zuerst von G. F. W. Meyer in Niederhessen zwischen dei Stammarten aufgefunden; das Exemplar war 4 Fuss hoch. Die An- theren der längeren Staubfäden sind meistens herablaufend, zuweikr. aber auch frei (Brockraüller). Ist zerstreut in ganz Mitteleuropa bis nach England und Schweden gefunden worden. V. aäutterimtm Koch, V. Kochianum Wirtg.

Digitized by Google

Verbascum.

303

F. montannm Schrad. X nigrum L. kommt nach A. Gremli auf dem Urnerboden in der Schweiz vor.

F. ihapsus L. x nigrum L. V. nigrum verbindet sich nach Gärtner leichter mit dem V. ihapsus als mit dem V. lychnitis, welches ihm doch viel ähnlicher ist (Bast. S. 176). Kölreuter und Gärtner erzeugten beide sowohl V. thaps. 9 X "W- cT als F. nigr, 9 x thaps, cf. Die Exemplare glichen einander in der Regel vollständig, doch beobachtete Kölreuter an einigen Stöcken derbere fteifere Blätter. Gärtner erhielt unter einer grossen Anzahl von gleichförmigen Exemplaren des F. thaps, 9 X cf ein einziges, welches stärker verzweigt war, einen weniger wolligen Ueberzug und tiefere Einschnitte und Lappen an der Basis und am Stiel der Blätter hatte (also per -nigrum). Der gewöhnliche Bastard hat den Wuchs and die Blattstiele von V, nigrum, die Farbe der Staubfadenwolle von V. thapst(s (Bast. S. 241, 285). Pollen blassgelb, im Wasser nicht aufquellend. Völlig steril; durch stammelterlichen Pollen entstehen kleine taube Kapseln. Die spontane Entstehung des Bastards wurde zuerst in England beobachtet, wo er nach Withering in dem Garten ?on Ed. Robson aus Samen von F. thapms hervorging. Obere Blatter herablaufend, Staubfaden wolle violet; verhielt sich somit anders als Gärtner's Hybride. Schräder beschrieb später den wildwachsend gefundenen Bastard als F. colli n um, erkannte aber seine hybride Natur. Ist zerstreut in ganz Mitteleuropa bis England, Schweden und St. Petersburg gefunden worden. F. coUmum Schrad, V, scminigrum Franch., V. auratum Franch., V. Thomaeanum Wirtg. Nach Wallroth wächst F. colUnum auf kiesigen Flussbetten des südwestlichen Harzes an vielen (wenigstens 10) Orten und in weiter Verbreitung; es kommt auch am östlichen Harz vor. Es bringt nach Wall rot h allenthalben vollkommen keimfähige Samen (1. Beitr. Fl. Herc. p. 74, 180) und ist daher von ihm als selbständige Art aufgefasst. An anderen Orten steril wie die künstlichen Bastarde.

Bastarde von V. lychnitis L.

F. lychnitis fl. all. 9 X P- cf wurde von Kölreuter erzeugt, hatte blassgelbe Blüthen und war völlig fruchtbar. Nach Gärtner blüht F. lychnitis bei Calw in Württemberg in der Regel weiss, auf kalkigem oder thonigem Boden jedoch meist gelb, im Garten ausgesäet wurden die Exemplare gewöhnlich weiss, aber durch Aussaat wurde aus diesen weissen auch wohl wieder ein gelbes erhalten. Bei gegenseitiger künstlicher Befruchtung entstanden bei Gärtner keine blassgelben Mittelformen, sondern theils gelbe, theils weisse Exemplare, welche letzteren im Garten zahlreicher waren.

Digitized by

um

304 Scrofularinpflp.

V. lychnitis fl. alb. gab nach Gärtner (Bast. S. 216) nach Bestäubung mit eigenem Pollen durchschnittl. 1,<

Pollen von V. lychnitis fl Auf. 0,9081

» » » » phoeniccum 0.8061

, » » v » nignwi 0,6336

n hlattaria fl. alb. . 0,6224

n n n v » blatfaria fl. Int. 0,43£7

n n » . » > thapsi forme 9 0,40^1

» » » » Austriacuni 0,3877

. . austrete , 0,2653

0,2142

h » n * n pyratnidatum , 0,0306

vollkommene Samen.

Bastarde von F. lychnitis mit F. pJiomiceum, hlattaria, Austritt- cum, nigrum s. oben.

V. pulverulentum Vill. x lychnitis L. Frankreich, Schweiz, Westdeutschland. P, Regelianum Wirig., V. nisus Franch., V. euryale Franch.?

V. lychnitis fl. alb. 9 X pyratnidatum cf und V. pyrami- datum 9 x lychnitis fl. alb. cf sind nach dem Verzeichnisse seiner Versuche von Gärtner erzeugt worden. V. lychn. 9 x PVr* d brachte Anfangs keine, zuletzt aber mit Pollen von V. lychnitis einige Samen (bis zu 3 in einer Kapsel), aus denen gesunde Pflanzen her- vorgegangen sind (S. 394, 425).

V. speciosum Schrad. X lychnitis L. Mähren (Oborny).

V. Bocrhavii L. X lychnitis L. fl, alb. ist von J. G. Köl- reuter erzeugt, war von intermediärer Bildung und völlig unfruchtbar.

V. phlomoidcs L. 9 X lychnitis L. fl. alb. cf wurde zuerst von C. C. Kölreuter erzeugt und brachte einzelne Samen, wahr- scheinlich durch Bestäubung mittelst stammelterlichen Pollens. J. G. Kölreuter erzeugte später V.lychn. fl. alb. 9 x phlom. <f, welches er mit dem von seinem Bruder erhaltenen Bastard übereinstimmend fand. Auch Fr. Schultz hat diesen Bastard erzeugt; die BKithen glichen denen des V. phlom., waren aber etwas blasser und kleiner, die Stengel und Blätter wie bei V. lychn. Gärtner hat nach seinem Verzeichnisse auch Bastarde von V. lychn. fl. Int. erzielt Wildwach- send ist V. phlom. x lychn. zuerst von Lasch bei Driesen beobachtet, später an verschiedenen Orten in Deutschland, Oesterreich und Ungarn. V. denudatum Pfund.

V. thapsif orme Schrad. X lychnitis L. ist von Gärtner in verschiedenen Formen erzeugt worden, war von intermediärer Bildung

Digitized by Google

Yerbaucum.

305

und unfruchtbar (Bast. S. 404). Ist wildwachsend zerstreut, abev nicht gerade selten in Frankreich, Deutschland, der Schweiz, Oesterreich und Ungarn gefunden worden. V. ramiyerum Llc. , V. thapsoides Willd.. V. Iwterophlomos Franch., V. Brauncanum Whig.

V. thapsus L. X lychn itis L wurde zuerst von Kölreuter künstlich erzeugt, und zwar sowohl V. thaps. 9 x lychn. fl. alb. cf als auch V. lychn. fl. alb. 9 X thaps. cf. Die Bastardpflanzen waren einander gleich, sie waren völlig unfruchtbar, von mittlerer Bildung. Blüthen blassgelb, an einem Stock weiss, gelbgerändert. Gärtner, der dieselbe Verbindung erzeugt hat, nennt die Blüthenfarbe schmutzig- weiss (in G.'s Garten wog das Weiss vor); auch er fand die Bastarde I'. thaps. 9 x lychn. cf und V. h/cht. 9 X thaps cf einander gleich. Spontan wurde die hybride Verbindung schon von Linn 6 im botani- schen Garten zu Upsala beobachtet, wo ein Exemplar zufällig ent- standen war. Ch. Darwin verpflanzte eine vermeintliche Varietät von V. thajxus in seinen Garten ; die Pflanze wurde 8 Fuss hoch und erwies sich als ein V. lychn. fl. alb. x thaps. Sie war an sich un- fruchtbar, brachte aber durch Bestäubung mit stammelterlichem Pollen einige Kapseln mit 2—5 Samen, während die Kapseln von V. thapsus über 700 Samen enthalten. An der Stelle, von welcher die Pflanze genommen war, fand Darwin 33 Exemplare des Bastards vor, die völlig unfruchtbar und unter einander sehr ungleich waren. Im All- gemeinen waren sie sehr gross, in der Verzweigung und in den Blättern dem V. lychn. ähnlicher, aber die Blätter manchmal ober- ste wollig-filzig, bei einigen Exemplaren herablaufend. Blumen gelb, leicht abfallend (wie bei V. thaps). Wildwachsend ist der Bastard zerstreut durch ganz Mitteleuropa angetroffen worden. V. spurium Koch.

Bastarde von V. pulverulentum Vill.

Mit V. blattaria, Chaixi, nigrum, lychnitis s. oben.

V. sin nat um L. X pulverulentum Vill. ist zuerst bei Coimbra, >päter auch im südlichen Frankreich gefunden worden. V. hybri- >hm Brot.

V. thapsiforme Schrad. X pulverulentum Vill. findet sich zerstreut in Frankreich, der Schweiz und Westdeutschland in ver- schiedenen Formen. De Lacroix sah im Departement Vienne ein Exemplar von 233 cm Höhe. Kronen gelb, oft mit violeten Streifen und weissen oder violeten Staubfadenhaaren. Da die Stammarten gelb blühen, schien die violete Färbung nicht erklärlich, bis Franchet nachwies, dass V. ptdvcmlentum am Grunde eines jeden Kronenzipfels 1-3 kleine violete Striche und zuweilen auch violete Haare hat.

Focke. 20

Digitized by

306

Scroftilarineae.

Bei dem Bastard ist diese violete Zeichnung oft viel auffallender; man hat daher geglaubt, dass V. nigrum bei Erzeugung der als V. nothtm beschriebenen Bastardform mitgewirkt habe. V. nothum Koch. V. Mosellanum Wirtg., V. Nouclianum Franch.

V. thapsus L. X pulverulentum Vi IL, spontan in Frankreich. V. Godron? Bor., V. Lamottei Franch.

Bastarde von V. Boerhavii L.

Mit V. phoeniceum und V. lychnüis fl. alb. s. oben.

V. phlomoides L. 9 X Boerhavii L. cf ist von Kölreuter erzeugt worden; es war eine sterile Mittelbildung.

V. thapsus L. x Boerhavii L. ist von de Larambergue im Departement Tarn in Gesellschaft von V. pulverulentum, V. thapm X pulverulentum, V. thapsus und V. Boerhavii beobachtet worden. Tracht und Blüthenstand wie bei V. Bocrh., herablaufende Blätter und wolliger Filz wio bei V. thapsus; Blüthen gross, gelb mit pur- purnem Schlundfleck und violeter Staubfadenwolle.

Bastarde von V. speciosum Schrad.

Mit V. phoeniceum, blattaria, lychnüis s. oben.

V. phlomoides L. X speciosum Schrad. ist spontan im bota- nischen Garten zu Wien (Reichardt) und ausserdem zerstreut an mehreren Stellen in Unterösterreich und Mähren gefunden. F. Neil- reichii Reichardt.

Bastarde von V. sinuatum L. Kölreuter versuchte vergebens, Bastarde von V. sinuatum zu erzielen. Spontane Hybride mit V. blattaria, repandum und ptdvent- lentum s. oben.

V. phlomoides L. x sinuatum L. ist von Godron in Gesell- schaft der Stammarten bei Montpellier beobachtet worden.

V. thapsus L. x sinuatum L. ist nach Godron von Touchy bei Montpellier nachgewiesen.

Bastarde von V. pyramidatum. Gärtner erzeugte eine Anzahl von Bastarden des V. pyramida- tum; ob er darunter die echte Bieberstein'sche Art verstand, ist mir nicht bekannt. Ueber die Kreuzungsproductc mit V. nigrum und V. lychnitis s. oben; ausserdem führt Gärtner in seinem Verzeichnisse auf: V. pyram. 9 X thapsif. cf , V> pyram. 9 X thnps. cf und V. thaps. 9 x pyram. cf. Der Bastard mit V. thapsifomte soll in geringem Grade fruchtbar gewesen sein (Bast. S. 389) und auffallen«! grosse Blumen gehabt haben (S. 29G).

Digitized by Google

Vcrbascum.

307

Bastarde der Gruppe Thapsus. Mit allen anderen Arten s. oben.

F. phlomoides L. x thapsus L. ist von Kölreuter erzeugt worden. F. phlom. 9 x thaps. c? und V. thaps, 9 X phlam. cf waren einander fast gleich, sehr üppig und unfruchtbar; Pollen- korner taub.

Gärtner führt in seinem Verzeichnisse als von ihm erzeugte Bastarde auf : F. phlomoides 9 X thapsiformc und F. phlomoides 9 x austräte cf, welche letztere Form ziemlich fruchtbar gewesen sein

soll (S. 388).

F. thaj>sus L. fl. alb. 9 X austräte Schrad. cf wurde von Wiegmann erzeugt; es war sehr gross, zeigte gemischte Charaktere and gelbe wohlriechende Blumen. Dieser Bastard war fruchtbar; die Sachkommenschaft scheint etwas ungleich gewesen, aber im Wesent- lichen intermediär geblieben zu sein. Gärtner erhielt Samen dieses Bastards von Wieg mann und führte damit verschiedene Kreuzungen ms. F. tnacrantho-elongatum Wiegm., F. elongato-tnacranthum Gacrtn.

F. cuspidatutn Schrad. 9 X thapsus L. fl. alb. cf ist eben- falls von Wiegmann erzeugt worden. Das F. cuspidatum weicht von <lem F. thapsiformc nur durch die Blattform etwas ab und wird ^wohnlich als Varietät desselben betrachtet. Der Bastard zeigte gemischte Eigenschaften und war fruchtbar, die Nachkommenschaft wurde dem F. thapsus ähnlicher.

F. thapsus L. X thapsiformc Schrad. ist auf beiderlei Weise Ton Gärtner erzeugt worden, war ziemlich fruchtbar. Wildwachsend in Frankreich unterschieden. F. Hummcli Fravch.

Celsia x Yerbascum.

C. bugnlifolia (Lam.) Jault, et Sp. X V. phoeuiceum L., TonMaly cultivirt, soll 1879 in Wien geblüht haben (Wien. III. Gar- tenzeit. 1880 S. 28).

Calceolaria.

Lit: W. Herbert Amar. p. 363, 364; Trans. Hort. Soc. II p. 87; Regel in fartenfl. V. p. 277; zerstr. gärtner. Literatur.

Die Calcedaricn sind in einer ansehnlichen Zahl von Arten in Südamerika heimisch; sie bewohnen die Anden sowohl in den Tropen als ausserhalb derselben und kommen im kalten Süden auch in geringer Seehöhe vor. Im Jahre 1773 wurde die erste Art, C. phntata, 1777 C. Fothergilli nach Europa gebracht; erst 1823 folgten C. corymbosa,

20*

Digitized by Google

308

Scrofularineae.

C. integrifolia u. s. w. ; von dieser Zeit begannen die Kreuzungsversuche der Gärtner und einiger Pflanzenliebhaber, so dass 1827 die ersten Hybriden durch Alex. Verschaffelt in den Handel gebracht wurden. Bei der Leichtigkeit, mit welcher sich selbst die unähnlichsten Arten kreuzen lassen und bei der Fruchtbarkeit der erzielten Hybriden würde sich die Gattung Calceolaria, ähnlich wie Begonh, ganz besonders für wissenschaftliche Untersuchungen über Pflanzenmischlinge eignen, falls zu diesem Zwecke ein Treibhaus zur Anzucht der Sämlinge verfügbar wäre. Die Calceolarien sind proterogynische Dichogamen ; die Befruch- tung der Blüthen kann nur durch Insecten oder die Hand des Menschen erfolgen.

Nach Herbert tragen die hybriden Calceotarim nicht so viel Samen wie einige der echten Arten, jedoch sind sie alle fruchtbar und kreuzungsfähig. Die neuerdings aus vielfältigen Mischungen erzeugten Gartenformen mit besouders schönen Blumen sollen jedoch nur sehr spärlich Samen bringen. Herbert benutzte zu einigen Kreuzungs- befruchtungen gemischten Pollen von 12 verschiedenen Arten; die dadurch erzielten Bastarde zeigten durch ihre Eigenschaften, dass bei ihrer Erzeugung nur der Pollen einer einzigen Art wirksam gewesen war. Die Blüthenfarben der Stammarten mischen sich gewöhnlich bei den Bastarden, doch bilden sich auch bunte Blumen, in denen die verschiedenen Farben getrennt neben einander vorkommen. Gelb- blühende Arten geben, mit violeten befruchtet, Hybride mit unreinen braunen Farben.

Mischlinge aus krautigen Arten unter einander.

C. arachnoidea Grah. X corymbosa liuiz et Pav. blüht nach Herbert gelb mit dunkelrothen, oft fast schwarzrothen Flecken. Die C. arachnoidea hat purpurne, C. corymbosa gelbe Blumen. Hieher C. Youngi hört.

C. pur pur ea Grah. X corymbosa Buiz et Pav. Hieher C. Gellaniana Jwri.

C. plantaginea Sm. X crenatiflora Ruiz et Pav. ist nach Herbert zweijährig und hält in England im Freien aus. C. jdanta- ginea ist in England winterhart und ausdauernd, C. crenatiflora nach Herbert einjährig (nach Andern aber auch ausdauernd).

C. plantaginea Sm. X arachnoidea Grah. ist in England winterhart, Blüthenfarbe gleichmässig gemischt, nicht getigert. Die beiden Stammarten sind sehr verschieden.

C. plantaginea Sm. X corymbosa Ruiz et Pav. ist zuerst als C. Hopeana hört, beschrieben.

Digitized by Google

Calceolaria.

309

Die schönen krautigen grossblüthigen Gartenmischlinge stammen vorzüglich von C. crenatiflora Cav. (Blüthen gelb), C. corymbosa Buiz 4 Pac. (Blüthen gelb), C. arachnoidea Grah. (Blüthen purpurn, Blätter weisswollig) und C. purpurea Grah. (Blüthen purpurn) ab. Ihre Bastarde unter einander zeigen nach Regel eine ungeschwächte Fruchtbarkeit.

Zu den ersten Calceolaria- Bastarden gehören: C, Wheeleri Swt. »BriL Fl. Gard. 2. ser. 130), C. Atkinsiana Swt. (168), C. Martineaux (162), C. Standishi Paxt. etc.

Mischlinge aus strauchigen Arten unter einander.

C. integrifolia Murr, hat sehr zahlreiche gelbe Blumen und wird 2-3 m hoch. C. adscendens Lindl, ist niedriger und hat orange- farbige Blumen.

C. integrifolia Murr. X thyrsiflora Grah. ist vielfach von Gärtnern erzeugt, vielleicht auch in Chile wild. Hieher wahrscheinlich ('. salicif'olia hört.

C. integrifolia Murr. X adscendens Lindl, ist vielfach zu Kreuzungen mit krautigen Arten verwendet worden; Blüthen roth. Auch dieser Bastard scheint in Chile wild vorzukommen.

Mischlinge aus krautigen und strauchigen Arten.

C. Fothergilli Sol. Q x thyrsiflora Grah. cf ist sehr hübsch und reichblühend; Blumen gelb, purpurn punktirt. C. pardanihera IL W illiams.

C. plantaginea 8m. 9 x racemosa Cav. cf ist nach Herbert fbt ganz krautig. Uebrigens steht die C. racemosa selbst den krau- tigen Arten sehr nahe und wird von Bentham sogar zu denselben gerechnet; sie ist ziemlich intermediär zwischen C. integrifolia Murr. SDd C. corymltosa Ruijs et Pav.

C. plantaginea Sm. 9 X adscendens Lindl, cf ist nach Herbert äusserst reichblüthig und treibt einen Stamm von wenigen Zoll Höhe.

C. integrifolia Murr. 9 X plantaginea Stn. cf ist nach Herbert ein niedriger, gedrungener, fast krautiger Strauch , in Eng- land winterhart. Alle Exemplare waren einander gleich und Anfangs >teril; aus einer später angesetzten Kapsel wurden Samen gewonnen, aus denen Pflanzen hervorgingen, die genau dem ursprünglichen Bastard glichen. Befruchtet mit Pollen krautiger hybrider Calceolarien sab dieser Bastard schöne, rein krautige Mischlinge.

C. integrifolia Murr. 9 X crenatiflora Cav. cf ist nach Regel vollkommen fruchtbar, ist viel niedriger und grossblumiger als

Digitized by Google

310

Scrofularineae.

C. inteyrifolia. Bei Selbstbefruchtung liefert der Bastard eine in den wesentlichen Eigenschaften constante, aber in der Blüthenfarbe ver- änderliche Nachkommenschaft. Lässt sich durch beide Stammarten befruchten und liefert dann Mischlinge, die den reinen Arten sehr nahe stehen.

Cm crenatiflora Cav., mit Pollen der strauchigen Arten befruchtet, liefert ebenfalls strauchige oder halbstrauchige Bastarde.

C. arachnoidea Grah. X inteyrifolia Murr, hat nach Herbert gelbrothe bis kupferrothe Blüthen.

Die grossblumigen strauchigen Sorten der Gärtner sind aus Kreu- zungen von C. Inteyrifolia und C. adscetidens x inteyrifolia einerseits mit den Bastarden von C. crenatiflora, Q. corymbosa, C. arachnouhn und C. purpurea andererseits hervorgegangen.

Alonsoa.

A, linearis B. et Pav. X Warscewiczii llyl. Eine derartige Bastardverbindung wirfl von der Firma Haage & Schmidt unter dem Namen A. hyhrida maynifica empfohlen. Aus den Samen erhielt ich reich blühende sterile Pflanzen, welche der A. linearis viel ähnlicher waren als der A. Warscetciczü und sich durch lange Dauer der Blüthen auszeichneten.

Linaria.

Lit: Naudin in Nouv. arch. d. mus. I p. 96; Godron in Ann. sc. uat. 4. s*r. XIX p. 141-151; mm. acad. Stanisl. 1865 p. 359.

L. vulgaris Müh Bekannt ist die Peloria L.. eine Form mit aktinomorphen Blüthen, welche wegen Mangels befruchtender Iusecttn keine Samen zu bringen pflegt. Künstlich befruchtet hat sie sich samenbeständig erwiesen. Naudin befruchtete Teloricn an Exem- plaren, welche sowohl normale Blüthen als Pelorien trugen, sowie eine Pflanze mit spornlosen Pelorien mittelst Pollen der normalen Form. Er erhielt aus den gewonnenen Samen ausschliesslich die typische zygomorphe Form.

L. Italica Trevir. steht genau in der Mitte zwischen L. indgari* MUh und L. yenistaefolia Mill., ist daher für einen Bastard dieser beiden Arten gehalten worden. Sie verhält sich indess ganz wie eine selbständige Art, ist auch in den Thälern des Südabhanges der Alpen weiter nach Norden verbreitet als L. yenistaefolia. Es ist zweifelhaft, ob sie eine ursprünglich intermediäre Species ist oder eine sauien- beständige hybride Form.

Digitized by Google

Linaria.

311

L. Italica Trev. X vulgaris Mill wurde von Facchini in Südtirol gefunden und an Koch geschickt; später auch an anderen Orten (Ungarn) entdeckt. Ob Bastarde oder Uebergangsformen vor- liegen, ist noch nicht mit genügender Sicherheit festgestellt. L. oligo- tricka Borbds.

L, genistaefolia Mill. X vulgaris Mill. soll verschieden sein von der echten L. Italica. Hieher L Kocianovichii Äschers.

L. Dalmatica Mill. X vulgaris Mill, Eine solche Form scheint L. hgbrida Schur zu sein; vielleicht ist sie kein wirklicher Bastard, sondern eine der L. Italica analoge Mittelart.

L. vulgaris Mill. Q ZXZ striata DC. cf setzte vollkommene Kapseln an. Aus den erhaltenen Samen erzog Godron den Bastard L. vulg. 9 x Striata cf, welcher durchaus gleichförmig und inter- mediär war und bei Isolirung Anfangs keine Früchte ansetzte, später aber durch Insecten spontan befruchtet wurde. Auch zwischen andere Linarien gepflanzt lieferte er einige Kapseln. Pollenkörner grossen- theils regelmässig gebildet. Der so erzogene Bastard wuchert ausser- ordentlich und stimmt nach Godron überein mit L. striata var. graudiflora Sog. Will. Diese Pflanze ist zerstreut an verschiedenen Orten beobachtet worden; P. Magnus fand sie auf Helgoland mit L. vulgaris und ohne L. striata, bei Montpellier häutig mit L. striata und ohne L. vulgaris. Diese wilde Pflanze ist meistens steril, vermehrt sich aber stark durch Ausläufer; von L. striata unterscheidet sie sich durch grössere blassere Blüthen. Es sind in den seltenen Früchten des spontanen Bastards zweierlei Samen beobachtet, von denen jede Sorte dem Samen einer der Stammarten gleicht. Zerstreut in Frankreich von der Normandie bis Montpellier gefunden, ferner in Belgien, zu Erfurt, auf Helgoland, im botanischen Garten zu Kopenhagen. L. stricta Hörnern., L. ochroleuca Brebiss.

L. vulgaris Mill. Q X purpurea Mill, cf ist von Nalidin erzogen worden. L. purpurea ist doppelt so hoch wie L. vulgaris, hat ästige Stengel und kleine purpurfarbige Blüthen. Die drei Exem- plare Naudin's waren viel höher als L. vulgaris und hatten halb so grosse, violet angelaufene Blüthen; im ersten Jahre waren sie wenig fruchtbar, im zweiten brachten sie zahlreiche gute Kapseln, zu deren Entstehung z. Th. Blütenstaub von vulgaris beigetragen haben konnte. Von ca. 400 Exemplaren zweiter Generation waren 36 voll- kommen zu L. vulgaris zurückgeschlagen und blieben auch.samen- bestäudig; 44 waren zwar unter einander ungleich und verschieden fruchtbar, wichen jedoch wenig von dem primären Bastard ab, 22 theils fruchtbare, theils unfruchtbare standen der L. punmrea näher, 1 war

312

Scrofularineae.

bei massiger Fruchtbarkeit ganz zu purpurea zurückgeschlagen (nicht samenbeständig); etwa 300 hielten die Mitte zwischen L. iii?- garis und dem primären Bastard. Die hybriden Blüthen zeigten in keinem einzigen Falle eine orangebraune Mischfarbe, sondern es traten stets die beiden Färbungen an derselben Blüthe neben einander auf. In dritter Generation erzog Naudin 705 Exemplare; jedes Exemplar zweiter Generation, mit Ausnahme der reinen rw/^wm- Typen, lieferte eine variable Nachkommenschaft. Von 35 Sämlingen eines inter- mediären Bastardexemplars waren 24 intermediär geblieben. Exem- plare, welche einer der Stammarten sehr ähnlich geworden waren, lieferten oft Sämlinge, welche mehr dem primären Bastard oder selbst der andern Stammart glichen. In vierter Generation ebenso variabel. Die fünfte Generation, welche Naudin aus Mittelformen erzog, war nur durch 12 Exemplare von schwankender Bildung aber ziemlich vollkommener Fruchtbarkeit vertreten. In sechster und siebenter Gene- ration zeigten sich viele Rückschläge zu L. vulgaris und viele sonder- bare Mittelformen. Godron säetc Samen des Naudinschen Bastards (erster Generation?) aus, erhielt ebenfalls eine sehr variable Nachkommenschaft, unter welcher aber die Neigung zu Rückschlägen zu L. purpurea vorherrschte.

L. genistaefolia MM, x purpurea MM. wurde zuerst von Herbert erzeugt, bei dem dieser vollkommen fruchtbare Bastard sich von selbst durch Aussaat vermehrte. Später hat Godron diese Ver- bindung, und zwar als L. genistaef. 9 X purp, erzogen. Die Exemplare waren alle gleich , so gross wie L. purpurea , aber die Blüthen gelb mit purpur gemischt, Anfangs völlig unfruchtbar. Neben andere Linarien geptlanzt brachten sie Samen, aus denen vielerlei Formen von gemischten Charakteren sowie einige Riesenformen von L. purpurea und L. genistaef olia hervorgingen. Dazwischen fanden sich einige Exemplare, welche stark zu L. striata neigten, also offenbar L. {genistaefolia 9 X purpurea <f)Qx striata cf waren. Alle diese Bastardpflanzen, fruchtbare wie unfruchtbare, blühten viel länger als die reinen Arten, stets bis in den Winter hinein. In dritter Generation traten folgende Varietäten auf. Aus der riesigen genistaefolia gingen hervor: 1. normale. 2. grosse L. yenistaefolia. 3. ein mittelhoher Stock mit grossen weissen Blüthen. Die inter- mediären Exemplare lieferten neben wenig veränderter Nachkommen- schaft allerlei abweichende Formen und mehr oder minder vollkommene Rückschläge, darunter auch solche zu L. striata. In vierter Genera- tion zeigten sich Formen mit hellrothen, weissen und blauen Blumen, wie sie bei keiner der drei Stammarten vorkommen. Als Godron

Digitized by Google

Antiri hinum. 3 1 3

rei Blüthenstände von drei verschiedenen Typen des Bastards dritter rueration mittelst einer Tüllhülle vor Kreuzbefruchtung schützte, •hielt er von jedem dieser drei Typen eine ganz constantc Nach- >iumen Schaft.

AntirrhinniiL

Die sogenannten hybriden Antirrhinum-Sorten der Gärtner scheinen »schlinge aus verschiedenen Farben Varietäten von A. majus zu sein, odron empfiehlt die Gattung Antirrhinum als sehr geeignet zu Tbridisationsversuchen.

A. majus L. typ. 9 peloria und A. m. peloria 9 c UJP- cT lieferte in erster Generation lauter typische Blüthenformen. B diesen Mischlingen gingen indess in zweiter Generation neben ! Exemplaren mit typischer Blüthenform 37 mit vollkommenen und mit unvollkommenen Pelorien hervor (Darwin Variir. II, deutsch A. , 93).

A. majus L. 9 x Barrelieri Bor. cf ist von Godron erzeugt orden; war völlig steril, aber der Blüthenstaub anscheinend wohl- ebildet.

Pentstemon.

Lit.: Herbert Amar. p. 345; Gärtner Bastarderz.

Die wenigen zerstreuten Angaben, welche sich in der gärtne- fehen Literatur über Bastarde der artenreichen Gattung Pentstemon mden, sind äusserst verworren und widersprechend.

P. yentianoides Benth. soll in europäischen Gärten nicht eben eichlich blühen und wenig Samen bringen, während angebliche Bastarde lieser Art fruchtbar und reichblüthig sein sollen. Andere Formen, He vou P. gentinnoides und dem nahe verwandten P. Hartwegi Benth. lammen sollen, sind dagegen völlig steril. Lecoq behauptet, dass (ine Kreuzung dieser beiden Arten gar nicht gelinge, auch bei Gärtner chlug sie fehl. Dagegen gibt Gärtner an (S. 652, 719), er habe so 1'. gentianoides 9 X angustifolius cf erhalten. Der Bastard war *hr kräftig; die Erzeugung schwierig. S. 391 sagt Gärtner P. ^guÜfoUo-pulcheUus sei bei ihm total unfruchtbar gewesen, es kann lamit wohl nur der Bastard von V. gentianoides gemeint sein.

Herbert fand den von ihm erzogenen Bastard P. angustifolius pnkhellus vollkommen fruchtbar; er säete sich von selbst aus und «mrde von Herbert Gärtnern überlassen. Die beiden Stammarten sind mexikanischen Urspruugs.

Digitized by Google

314 Scrofularineae.

Mimuliis.

. Lit.: A. Godron, Mem. acad. Stanisl. 1865 p. 349.

Eumimulus.

M. caräinalis Dougl. 9 X Letvisii Pursh cf ist ein Garten- bastard, als 31. Maclaineanus Paxi., 31. roseo- Cardmalis (Bot. mag. 3924), angeblich auch als 31. Harrkoni hortul. (prius) in den Garten- catalogen aufgeführt.

H. Hoffmann gibt an, er habe von einem M. caräinalis mit rosafarbenen Blüthen durch Befruchtung mit Pollen des 31. mosehatw Dougl. einen fruchtbaren und samenbeständigen Bastard gewonnen, der dem M. caräinalis sehr ähnlich gewesen sei. Nach der Beschrei- bung glichen die vermeintlichen Bastarde den gewöhnlichen Farben- varietäten von 31. caräinalis, während die Stammform mit rosafarbigen Blüthen vielleicht ein 31. caräinalis X Lewisit gewesen sein kann. Es handelt sich vermuthlich um Rückschlagsformen zu 31. caräinalis Einen schwachen Moschusduft besitzt auch der 31. caräinalis.

31, Intens L. kommt in einer Anzahl von Unterarten vor, welche nicht nur samenbeständig, sondern auch durch bemerkenswerthe Charak- tere von einander verschieden sind. Diese Unterarten oder nahe ver- wandten Arten lassen sich leicht kreuzen. Dahin gehören:

31. Intens L. x gidtatns DC. (= M. rivularis Natt.).

31. cnprens Veitch X Intens L. Hieher 31. maeuhsns hört.

31. cnprens Veitch X guttatus DC. soll besonders mannigfaltige und reiche Farbenvarietäten liefern.

Alle diese Kreuzungen liefern eine fruchtbare, aber äusserst variable Nachkommenschaft.

31. Intens L. 9 x Smithii Lindl cf ist von Godron erzeug worden, war völlig steril, Hess sich auch mit Pollen der StammarteD nicht befruchten. Die Blüthen des Bastards, von dem Godron gegen 100 Exemplare erhielt, waren sehr gross, mit tauben Antheren. 31. Smithii Lindl. Bot. Reg. 1674 ist eine Gartenpflanze unbekannter Herkunft.

31. cnprens Veitch X moschatns Dougl. t neuerdings von Harrison & Sons in Leicester erzogen und als 31. Harrisoni ver- kauft, ist nicht zu verwechseln mit 31. caräinalis X Lacisii. Der M. cnprens x moschatns soll einen ziemlich starken Moschusduft besitzen; ist steril. 31. moschatns hybr. kort.

Diplacus.

Die Arten dieser Untergattung sind von verschiedenen Schrift- stellern (Bentham, Asa Gray) als Ragen einer einzigen Art,

Digitized by Google

Digitalis.

315

M. fjditniosiui WendL, aufgefasst worden, eine Ansicht, die nach den Ergebnissen der Kreuzung schwerlich als richtig gelten kann.

M. aurantiacus Curt. 9 X puniceus Nult. ist von lagelrest in Nancy erzeugt worden, übertrifft an Schönheit der Blüthenfarbe beide Stammarten. Alle Exemplare des Bastards waren einander gleich, ihr Pollen missgebildet. Sie waren an sich steril, Hessen sich aber durch beide Stammarten befruchten. Der Bastard und die daraus abgeleiteten Formen: D. Inyelresti hört; einzelne Sorten sind: IX Godroni, Verschaff dt i, speciostu. Illustr. hört, t 359.

Digitalis.

Lit.: Koelreuter in Act. acad. Petrop. pro 1777, I p. 215; pro 1778, II p. 261; Undky Digit monogr.; A. St. Hilaire in Mem. soc. d'hist. nat. Paris 1 p. 337; J. S. Henslow iu Transact. Cambr. Philos. soc. 1831 ; Gärtner in Flor. (B. Z.) 1833 p. 295; Bastardbefr.; Bavoux in Mem. soc. Doubs 1854, II p. 62; Naudin in Nouv. irch. mus. I p. 95 t. 2; Caspary in Sehr. phys. ök. Ges. Königsb. III (1862) p. 139 u VII: Godron Ann. sc nat. 4. ser. XIX p. 136, 159.

Die Gattung Diy 'üalis eignet sich in mancher Beziehung sehr gut zu Kreuzungsversuchen. Verschiedene Arten lassen sich in Nord- deutschland leicht und ohne Schutz erziehen; die Befruchtung mit fremdem Blüthenstaub gelingt in vielen Fällen ohne Schwierigkeit. Die Bastarde sind in der Regel unfruchtbar.

Bastarde der D. purpurea L.

D. purpurea L. zeichnet sich vor den übrigen Arten durch brei- tere runzlige weichhaarige Blätter und grosse, meist prächtig purpur- rothe Blüthen aus.

D. purpurea L. 9 X thapsi L. (f und I). thapsi 9 X purp, c?, erzogen von Kölreuter, sind einander völlig gleich und halten die Mitte zwischen den Stammformen, üebrigens geht nach Kölreuter D. tftapsi L. in Württemberg bei Befruchtung mit eigenem Pollen nach einigen Generationen vollständig in D. purpurea L. über. Die D. thapsi ist daher nur als eine südliche Ra$e von D. purpurea auf- zufassen.

D. lutea L. x purpurea L. Die Befruchtung der 2). lutea mit Pollen von JD. purpurea ist zuerst mit Erfolg von Kölreuter bewerkstelligt und später von Gärtner, Godron und mir wiederholt worden. Dagegen gelang es Kölreuter nicht, die D. purpurea mit Pollen von D. lutea zu befruchten; erst Gärtner stellte die ent- sprechende Verbindung dar, doch missglückte auch von seinen Ver- suchen die grosse Mehrzahl. Godron und ich haben keine Schwierig- keit in der Erzeugung der D. purp. 9 x lut. <f gefunden. Die

Digitized by Google

316

Scrofularineae.

Mehrzahl der Exemplare von D. lut. 9 X purp. cf und D. purp. rx x litt, c? ist einander bis auf einige Abänderungen in der Blüthen- farbe vollkommen gleich. Es kommen indess auch wesentlich abwei- chende Formen vor.

1. Normalform des künstlichen Bastards. Schon die jungen Pflanzen lassen sich leicht durch ihre üppige Entwickelung und ihre grossen Blätter von denen der D. lut. unterscheiden, während sie mit denen der D. purp, gar keine Aehnlichkeit haben. Die Blätter sind am Rande stärker gezähnt und mehr gewimpert als die der B. lutea. Im zweiten Jahre übertreffen die Bastarde beide Stammarten in der Regel sowohl an Höhe als an Blüthenreichthum. Sie gleichen übrigens in jeder Beziehung der D. lutea viel mehr als der D. purp. Die Blätter sind, wie an der jungen Pflanze, nur wenig (Grösse, Serratur, Bewimperung, etwas dunkleres Colorit) von denen der D. lutea ver- schieden. Blüthenstand sehr lang; unterhalb desselben entwickeln sich später zahlreiche seitliche Blüthenäste. Blüthen in der Form denen der D. lutea ähnlicher, in der Grösse mehr intermediär, in der Fär- bung ungleich, bald blass mit leichtem (zuweilen ganz ohne) röth- lichem Anflug, bald mit mehr oder minder lebhafter Purpurfärbuni:. Bei meinen Versuchen war D. purp. 9 X btf« cf jedesmal schöner gefärbt als D. lut. 9 X purp. cT, bei der das Colorit übrigens be- trächtlich schwankte. Zahl und Grösse der dunkeln Punkte sehr wech- selnd (Koelr. Petrop. I 215; Gärtn. S. 228, 238; Naud. 1. c). Zuweilen sind die späteren Blüthen lebhafter roth als die des Sommers (Gärtn. S. 310, 315). Krone auf der Bauchseite etwa 32 mm, auf dem Rücken 28 mm lang, bei 8—9 mm vertikalem und 9—10 mm horizontalem Durchmesser. (Bei D. lutea Länge 22 und 20 mm, Höhe 8, Breite 10 mm.) Die Bastardpflanzen kommen zuweilen schon im ersten Jahre nach ihrer Erzeugung zur Blüthe, wie ich einmal bei D. hU. 8 x purp, cf gesehen habe. Sie sind ferner manchmal mehrjährig; Kölreuter sah ein Exemplar 7 Jahre nach einander blühen. Antheren häufig taub und gar nicht aufspringend, in andern Fällen, namentlich in warmen Sommern, jedoch oft etwas Blütenstaub enthaltend, in welchem sich neben zahlreichen verkümmerten zuweilen einige äusser- lich wohlgebildete Körner finden. Die Kapseln schwellen nach Bestäu- bung mit stammelterlichetn Pollen ziemlich stark an, sind aber bisher von allen Beobachtern (Kölreuter, Gärtner*), Lecoq, Godron und

*) In Sachs' Lelirb. d. Botanik wird von Gürtner's Erfahrungen über die Nachkommenschaft von D. lut. x purp, berichtet; die Angabe kann nur auf Missverstandniss beruhen.

Digitized by Google

Digitalis.

317

mir) völlig taub befunden worden. Die Blumen werden sehr emsig von Bienen besucht.

Missbildungen kommen an einzelnen Blüthen nicht selten vor; mehrfach habe ich an der Bauchfläche der Kronen spornartige Aus- sackungen gesehen ; ziemlich häufig fand ich einen oder beide längeren Staubfäden der Krone völlig angewachsen, so dass die Antheren in dem Winkel zwischem dem unteren und den seitlichen Zipfeln stehen. Oft fehlen 1 oder 2 Staubblätter. Zuweilen ist das Connectiv einer Anthere blattig verbreitert. Die Narben sind mitunter dreispaltig.

2. Abweichende Formen des künstlichen Bastards. Schon Kölreuter und Gärtner beobachteten solche seltenere Typen. Wäh- rend meine Hybriden einer und derselben Aussaat sonst jedesmal sehr gleichförmig waren, habe ich einmal eine Anzahl auffallend verschie- dener Formen erhalten. Es geschah dies, als ich verhindert gewesen war, die durch Pollen von D. purpurea befruchteten Kapseln von D. lutea rechtzeitig zu ernten, so dass sich die Samen von selbst aus- gestreut hatten. Mehrere der daraus erwachsenen Exemplare waren ganz normal, während andere auffallend abwichen. Die merkwürdigste Form entsprach genau und in allen Einzelheiten der B. tubiflora Lindl. Krone sehr eng röhrig, aussen gelblichweiss, der Saum gelb, die Röhre inwendig auf der Bauchseite mit sehr zahlreichen feinen dunkelpurpurnen Punkten. Staubgefässe völlig fehlend. Narben meist dreispaltig. Frucht- knoten oft aus 5 Fruchtblättern gebildet. Mein Exemplar stimmte aufs genaueste mit Lindley's Abbildung überein; die Herkunft der Lindley'schen Pflanze war unbekannt Einigermaassen ähnlich waren 3 spontan aufgetretene Exemplare des Bastards, welche Gaspary 1862 im Garten des Stadtrath Patze zu Königsberg i. Pr. beobachtet hat Kronen nicht ganz so eng wie bei D. tubiflora, dabei länger und rothlich gefärbt Staubgefässe meist fehlend; in einigen Blüthen der Seitenachsen jedoch je 1 oder 2 vorhanden. Einige Blüthen unterseits mit zahnartiger Aussackung. Caspary nennt die Form D. subpur- imrea- lutea und identificirt sie mit D. hybrida Dutour de Salvert. Eine zweite Form, von der ich einige Exemplare erhielt, enstpricht so ziemlich der D. lukscens Lindl. Die Kronen sind bald eben so gross, H in allen Maassen etwas kleiner als bei der Normalform, blass- gelb gefärbt, in derselben Traube theils ganz einfarbig, theils mit mehr oder minder zahlreichen dunkeln Purpurflecken auf Antheren und Kronen. Pflanzen meist niedrig, kaum höher als D. lutea. Zu dieser Formenreihe gehört auch die von Naudin 1. c. abgebildete Blüthe.

Das von J. S. Henslow sorgfältig beschriebene und abgebildete, zufällig im Garten entstandene Exemplar glich in allen Theilen der

Digitized by

318

Scrofulariueae.

Normalform bis auf die unterseits weichhaarigen Blätter. Es deutet diese Weich haarigkeit auf eine Annäherung an B. purpurea; gewöhn- lich sind die Blätter des Bastards nur auf den Nerven behaart. Henslow's Beschreibung und Abbildung sind vortrefflich.

3. Spontane Bastarde. Wiederholt ist die spontane Entstehung verschiedener Formen von B. lut, x purp, in Gärten beobachtet worden, z. B. zu Cambridge, Nancy, Paris, Königsberg i. Pr. ; auch die von Lindley abgebildeten Formen sind spontane Gartenbastarde. Alle diese Gartenpflanzen waren steril (Henslow, Godron, Naudin, Caspary). Im Freien wurde der Bastard von de Salvert und A. de Saint-Hilaire bei Combronde in der Auvergne und von Ziz auf dem Remigiusberge bei Cusel in der Rheinpfalz entdeckt; später ist er zer- streut an mehreren Orten im westlichen Deutschland, in Belgien und Frankreich gefunden worden. Einige Schriftsteller haben der Doctrin zu Liebe zwei Formen zu unterscheiden gesucht; in Wirklichkeit kommen neben der Normalform im Freien verschiedene der in Gärten beobachteten Formen vor. A. de Saint-Hilaire, Röper, Godron und Andere fanden auch die wilden Bastarde steril, W. D. J. Koch gibt dagegen an, dass „B. purpurascens" oft ohne die Stammarten vorkomme und sich durch Samen fortpflanze. Doli behauptet, dass sie in den Rheingegenden nur in Gesellschaft der Stammarten gefunden werde, bestätigt aber, dass sie nicht ganz unfruchtbar sei. Aus den Pyrenäen erhielt ich durch Borde re Exemplare des Bastards mit wohl- entwickelten Kapseln, in denen sich unreife aber in ihrer Ausbildung schon ziemlich fortgeschrittene Samen fanden. Reife Samen konnte ich noch nicht erlangen. Im Catalog des Gartens zu Coimbra fand ich B. purpurascens aufgeführt; aus den mir auf meine Bitte tiber- sandten Samen ging die weissblühende Form von B. purpurea hervor. Eine sehr kleinbluthige Form des Bastards erwähnt Wirtgen als von Schliekum bei Oberstein gefunden.

Aus Lindley 's Monographie gehören folgende Formen zu dieser Bastardverbindung: D. rigida, purpurascens, luteseens, tubiflora. raric- gata, lutea y. hybrida auch wohl d. fucata. Ferner gehören dahin: D. purpurascens Roth, B. hybrida de Salvert. B. longiflora I*jcuney D. intermedia Lapeyr., B. Lindleyana Tatisch. Die B. fucata Ehrh. kann sicher nicht dahin gehören, weil die IX lutea gar nicht in Hannover wächst; jedenfalls ist aber D. fucata Lois. eine J). lutea X purjmnv.

B. lutea L. 9 X thapsi L. ef wurde von Kölreuter erzeugt; die meisten Exemplare hatten etwas schmalere Blätter als B. lut. X purp., zwei Exemplare waren indess nicht von B. lut. x purp, zu unterscheiden.

Digitized by Google

Digitalis. 319

B. ambigua Murr. X pur pur ea L. Kölreuter hat durch iefrachtung der D. ambigua Murr, mit Pollen von D. purpurea nur labe Samen erhalten; auch die Erzeugung der umgekehrten Verbin- iong gelang ihm nicht. Gärtner erhielt von D. ambig. 9 X purp, cf m ein einziges Exemplar (S. 226); auf S. 238 spricht er freilich von Verschieden lu'itr ii zwischen den einzelnen Exemplaren des Bastards. 5odron hat diese Verbindung ebenfalls erzeugt. Die D. purp. 9 x ambig. cf hat Gärtner zuerst dargestellt; mir ist die Herstellung dieser Verbindung mehrmals ohne alle Schwierigkeit gelungen.

Gärtner fand beide Verbindungen völlig unfruchtbar (S. 365) und die D. purp. 9 X ombig. c? der D. purp, ähnlicher als der väter- lichen Stammart (S. 288, 401). Die Blumen des Bastards waren un- gewöhnlich gross (S. 296). In Grösse, Farbe, Zeichnung und Punkti- rang der Blumen kommen beträchtliche Unterschiede vor (S. 238), im Herbste wird die rothe Blüthenfärbung lebhafter (S. 315); diese letzteren Angaben macht Gärtner allerdings über D. ambig. 9 X purp. cT, loch beziehen sie sich vermuthlich auf die umgekehrte Kreuzung.

Ueber die Blüthen der beiden Verbindungen macht Gärtner (S. 225, 226) folgende Angaben: D. purpurea 9 X ambigua „hat eine lockere Blumenrispe (richtiger : Traube, W. 0. F.) als purp. Die Blumen sind 4 cm lang, etwas kürzer als die der purp., 2 cm und 1 mm in der Breite haltend, daher gegen die Mündung erweitert, dicker als bei dieser, die Mündung der Faux 2,5 cm weit. Die Farbe 4er Corolle ist blassröthlich mit gelbem Anflug, besonders im Innern der Blumenröhre , wo die Punkte oder Tüpfel verschwunden und nur unbestimmte, sehr blasse, kaum bemerkbare, unregelmässig trübe und in einander geflossene Flecken, besonders im unteren Theile der Corolle, iibrig geblieben sind". B. ambigua 9 X purpurea rf, „von welcher wir nach vielen fruchtlosen Versuchen endlich ein einziges Exemplar erhalten hatten, hat einen viel schlankeren, höheren Wuchs und ist •kr purpurea überhaupt viel näher geblieben, da jene mehr Aehnlich- keit mit der ambigua erhalten hatte. Die Blumenrispe 1 bis 1,5 m lang; die Blumen zahlreich und einander viel mehr genähert, 5 cm lang, bedeutend länger und dünner als die vorigen, 1 cm breit, stark wh oben gekrümmt, etwas plattgedrückt, blass- purpurfarbig mit ausserlich gelblichem, innerlich aber schwach purpurfarbigem Schein mit sehr vielen und kleinen dunkelpurpurfarbigen Punkten besäet, die beiden Lippen und die Seitenlappen beinahe flach geöffnet, die Faux kaum l cm weit". Im Gegensatz zu den oben angeführten sonstigen Stellen wird hier die B. purp. 9 X ambig. als der D. ambig. näher- stehend charakterisirt

Digitized by Google

320

Scrofularineae.

Meine eigenen Beobachtungen an D. purpurea 9 x ambigua <? sind folgende: Im Gegensatz zu der D. purp. 9 X M. cf zeigen dk Blätter der D. purp. 9 X ambig. cf eine entschiedene Annähenine an die Blätter der D. purp. Sie sind namentlich in der Jugend sehr breit und weichhaarig, haben aber keinen deutlichen Stiel. Spätere Blätter von Gestalt intermediär. Blüthentraube kaum länger als bei 1). ambig.; Stengel sehr zahlreiche seitliche Inflorescenzen treibend. Die Maasse der Blumen sind folgende:

Bei D.

purp.

J). purp.

x ambig.

D. ambn

Obere Kelchzipfel:

Länge

22

mm

18

mm

9

mm

Breite

4

V

3

1,5

r

Uebrige Kelchzipfel: Länge

22

»

20

11

Breite

10

5

o

Länge der Krone,

oben

44

n

38

*

31

r

n n n

unten

54

n

45

40

Breite der Krone

20

n

18

»

16

Höhe der Krone

15

n

15

13

Farbe der Krone bei dem Bastard aussen trüb purpurn, nach dem Grunde und der Bauchseite zu blasser, innen blasser purpurn mit ver- waschener netziger gelblicher Zeichnung, an der Bauchseite mit dunkel- purpurnen , von einem weissgelben Hofe umgebenen Flecken. Wild- wachsend ist dieser Bastard bisher nur vereinzelt angetroffen. Rei- chenbach nennt ihn D. fulva Lindl., gibt als Standort „Eilze im Bückeburgischen" an, und versichert, dass er in Dresden aus Samen gezogen werde. B. fulva Lindl, stammt übrigens sicher nicht von D. purpurea ab; im Bückeburgischen, speciell bei Eilsen, wächst aber keine andere Art als D. purpurea. Caspary (1. c. p. 146) gibt an, der Bastard komme in Hannover „an zahlreichen Orten" vor. G. F. W. Meyer beschreibt ihn nach einem einzigen 1827 wildwachsend am Schulenberge am Harz gesammelten Exemplar, nach dem Vorkommen D. ambig. 9 X purp, ff; er citirt dazu D. fucata Ehrh. Soll ferner in den Vogesen am Hohneck gefunden sein.

D. (ambigua 9 X purpurea cf ) 9 X purpurea cf ist von Godron erhalten worden, während es Gärtner auf keine Weise gelang, Samen von 1). ambig. 9 X purp, cf zu bekommen. Der 3/4 Bastard hatte schmalere, aber lebhaft rothe Kronen; die Blätter glichen fast denen der D. purpurea.

Ueber D. media x purpurea vgl. unten.

Die Möglichkeit, D. purpurea L. mit D. Canariensis L. erfolg- reich zu kreuzen, scheint aus Kölreuter's Versuchen hervorzugehen.

Digitized by Google

Digitalis.

321

Bastarde von D. obscura L.

Die D. obscura L. zeichnet sich durch schmale, fast linealische Blätter und innen gelbe, auswendig rostbraune Blüthen aus. Die Bastarde sind säinmtlich von Kölreuter erzeugt und in den Act. Petrop. pro 1778 beschrieben worden.

D. ambigua Murr, x obscura L. Kölreuter stellte beide Verbindungen dar, die sich sehr ähnlich sahen. Die Bastarde hielten die Mitte zwischen den Stammeltern. Blüthen gelb, mit rother Zeich- nung, Gestalt der Krone fast wie bei D. obscura. Mittellappen zottig. Brachte kaum Samen. Ob hieher IX fxdva Lindl?

D. lutea L. x obscura L. Die beiden Bastardverbindungen waren unter einander in Grösse, Gestalt und Färbung der Blüthen sehr betrachtlich verschieden, während sie in Wuchs und Blättern ziemlich ?enau übereinstimmten.

1). obscura 9 X lutea cf war stark verästelt, fast fünf Fuss hoch, die Färbung. der Blumenkrone aus Gelb und Braungelb gemischt. b. lutea 9 x obscura ef hatte viel längere, schmalere und weniger bauchige Kronen, auch eine verschiedene Zeichnung der Lappen. Die Llüthen waren oft kurz gespornt.

D. ferruginea L. x obscura L. Kölreuter stellte beide Verbindungen dar; die D. ferruginea 9 "X obscura cf ist in den Act. Petrop. 1778 t. XI abgebildet; die 1). obscura 9 x ferruginea cf ^11 sehr ähnlich gewesen sein. Die Bastarde waren hoch und kräftig ; sie zeigten in allen Theilen eine Mittelbildung zwischen den Stamra- titern.

Hybride der übrigen Arten unter einander.

I). ambigua Murr, x lutea L. 1). lutea ZXZ ambigua liefert mehr gute Samen, als D. ambigua ZXZ lutea (Gärtn. S. 198). Nach dem Hybridenverzeichnisse hat Gärtner beide Verbindungen erzeugt; im Texte bemerkt er indess sehr wenig über diese Pflanzen. Köl- reuter, der ebenfalls beide Verbindungen erhalten hat, beschreibt sie üäher. Sie halten die Mitte zwischen den Stammeltern, wachsen hoch Qud üppig (Kölr. 1778, p. 272). Gärtner nennt sie steril, während Kölreuter sagt, dass sie kaum Samen bringen. Wildwachsend ist diese Verbindung mehrfach beobachtet. Z). media Roth ist zuerst von Du er os im Jura, von Ziz in der Rheinpfalz gefunden und von Roth in den Catal. bot. II p. 60 im Jahre 1800 beschrieben worden. Die Bastardnatur der wilden Pflanze wurde erst viel später erkannt. Im westlichen Deutschland, der westlichen Schweiz und in Frankreich ist dieser Bastard hin und wieder beobachtet worden, und zwar stellen- weise, z. ß. unweit Oberstein (Bogenhard), in Menge. Dem Dogma

i'oek«. 2 1

Digitized by

322

Scroful&rine&c.

gemäss unterschieden Wirtgen und Andere die herkömmlichen zwei Formen. Der vorurteilsfreiere Bavoux sah bei Besancon alle Ueber- gangsstufen und beschrieb (1. c.) 4 Hauptformen. Auch Godron besuchte 1854 diese Stelle und erklärte die Uebergangsformen für Producte von Rückkreuzungen. Er fand bei denselben anscheinend normalen, bei den Mittelformen dagegen sehr schlecht geformten Bliithenstaub. Nach Reichenbach (FL Germ, excurs. p. 378) wurde die D. media als sainenbeständige Pflanzenform regelmässig in bota- nischen Gärten cultivirt. Aus dem Breslauer botanischen Garten erhielt ich als I). media die D. oehroleuca, eine Form von D. ambigua Murr. Im Hybridenverzeichnisse gibt Gärtner an, er habe drei hybride Verbindungen von I). media erhalten, nämlich D. media i x ambigua rf9 1). media 9 X purpurea cf und D. amhigua C X media cf- Im Texte ist indess an keiner Stelle von D. media oder deren Bastarden die Rede. Was Gärtner unter I). media verstanden hat, mag dahin gestellt bleiben, vermuthlich war es eine Form von D. ambigua.

B. ambigua Murr. X lanata Ehrh. Gärtner hat beide Verbindungen dieser Arten erzeugt. Durch die Blüthen unterschieden sie sich wesentlich von einander. Die 1). ambigua Q X lanata c „hat eine im Verhältniss längere und dünnere, mehr walzenförmige Blumenkrone mit schmaler, deutlich dreigezahnter Oberlippe und mit einem in der Mitte der Unterlippe befindlichen Mucro". D. lanata C X ambigua cf „hat kurze grosse Blumen mit wellenförmig gerandeter schmaler Oberlippe" (S. 225). In den Blumen nähern sich die Bastarde somit der mütterlichen Stammart, weichen jedoch erheblich von beiden Eltern ab. Die Bastarde sind unfruchtbar, doch wirkt der Blüten- staub von D. ambigua stärker auf die Entwickelung des Fruchtknotens ein als der von D. lanata (S. 465).

Der Bastard ist nach Gärtner eine schöne und ansehnliche Pflanze, ausgezeichnet durch die fremdartige Blüthenbildung (S. 641, 643). Auf S. 404 rechnet Gärtner die D. ambigua Q X lanata ö* zu den der väterlichen Stamraart ähnlicheren Typen.

D. ambigua Murr, x laevigata W.K. Nach dem Hybriden- verzeichnisse hat Gärtner nur die Verbindung D. ambigua 9 X faen- gata cf erzeugt. Es ist daher wohl diese Verbindung gemeint, wenn er (S. 404) die I). laevigata Q X ambigua cf (laevigaio- oehroleuca) unter den unfruchtbaren Bastarden aufführt, welche in ihrem Aeusseren zwischen den Stammeltern die Mitte halten. D. fusccscetis W.K., hin und wieder in Croatien gefunden, ist eine von diesen Bastardformen der D. ambigua mit D. lanata oder D. lacrigata.

Digitized by Google

Digitalis

323

D. ambigua Murr. X ferruginea L. Kölreuter gibt an, «iass der Bastard 7). ferruginea 9 X ambigua eine Mittelbildung zwischen den Stammarten darstelle.

D. laevigata W.K. X lanata Ehrh. „D. luevigata kreuzt sich zwar leicht mit lanata, die beiderlei Bastarde, welche nicht von einander zu unterscheiden sind, sind jedoch total unfruchtbar" (Gärtn. S. 407). Nach dem Hybridenverzeichnisse hat Gärtner indess nur die 1). Uievigata 9 X lünata cf, nicht die umgekehrte Kreuzung erhalten; auf S. 243 wird erwähnt, die D. lan. 9 x laevig. cT stehe der väterlichen Stammart näher. Auf S. 288 wird angeführt, der fAusnahnistypustt, also eine seltenere Form der D. lacvig. 9 X lan. cT zeige eine ausgesprochene Annäherung an D. lanata; von der letzt- genannten Bastard Verbindung wird auf S. 365, 386 und 410 die Un- fruchtbarkeit bestätigt.

D. lutea L. 9 X ferruginea L. cf. Von diesem Bastard fingen mir die meisten Exemplare zufällig zu Grunde, so dass nur eines zur Blüthe kam. Dasselbe war vor dem Blühen fast nur durch ein etwas dunkleres Grün von D. lutea zu unterscheiden. An den Blüthenknospen zeigte sich indess ein auffallender Unterschied; bei D. lutea ragt die Oberlippe über die nach oben eingerollte Unterlippe hinaus, während bei dem Bastard die Oberlippe von der aufwärts gebogenen Unterlippe umfasst und bedeckt wurde. Die Unterlippe war lang, vorn breit, gestutzt, ausgerandet oder zweispaltig, mit langen Haaren besetzt; der Schlund zeigte eine bräunliche Zeichnung. Die Kronen waren etwas grösser als bei D. lutea, aber bis auf die längere und breitere Unterlippe ähnlich gestaltet; die Kelchzipfel viel schmaler, lineallanzettig.

Digitalis x Sinningia.

Lit.: Maand Hotan. Gard. V o. 468.

Es ist Gärtner nicht gelungen, Digitalis -Arten mit Pollen von Sinningia zu befruchten und mir eben so wenig.

Digitalis ambigua 9 X Sinningia speeiosa d*. Campbell bestäubte sechs Blumen von D. ambigua Murr, mit Pollen von Sin- ningia speeiosa und erhielt daraus drei Kapseln mit Samen. Sie wurden sogleich gesäet und von den daraus erhaltenen Pflanzen blühte eine im folgenden Jahre sehr reichlich vom Juni bis zu den ersten Frösten. Völlig unfruchtbar. Eine nähere Beschreibung des Bastards ist nicht gegeben, wohl aber eine kleine Abbildung in halber natür- licher Grösse. Die Blumen sind trübroth mit gelblichem Saum; man

21*

Digitized by

324

Scroftilarineae.

könnte die abgebildete Pflanze für eine D. ambigtia x purpurn halten. D. >=; hybrida Maund.

Torenia,

Es soll in den Gärten Bastarde aus dieser Gattung geben ; Näheres ist mir nicht darüber bekannt.

Paederota.

P. ageria L. X bonarota L. wurde von R. Huter in den Alpen der Provinz Belluno entdeckt. P. Churchill* i Unter.

Pedicularis.

Unter den alpinen Formen dieser Gattung hat man neuerding* mehrere unzweifelhafte Bastarde nachgewiesen.

P. incarnata Jacq. x tuberosa L. ist in Graubündten, bei Marilaun in Tirol und am Gr. St. Bernhard gefunden worden, zuweilen in ziemlicher Menge. Eine prachtvolle Pflanze, der P. tub. ähnlicher, viel grösser als die Stammarten, zuweilen über 5 Fuss hoch. P. Vulpn Solms- Laubach.

P. incarnata Jacq. x recutita L. findet sich selten und zer- streut zwischen den Stammarten am Gr. St. Bernhard, im Oberengadin, am Bernina und in Tirol. P. atrorubens Schleich.

P. recutita L. X tuberosa L. Tirol. P. Huteri A. Kern.

P. Jacquini Koch X rosea Wulf.; ebenfalls in Tirol. P. Hausnianni Huter.

P. Jacquini Koch X tuberosa L. Tirol. P. erubescen* A. Kern.

P. gyroflexa Vill. x elongata A. Kern.; in den Venetiani- schen Alpen von R. Huter gefunden. P. Kernen Huter, P. VentU Huter (per-elong. X gyrofl).

Alectorolophus.

A. major Wimm, et Grab, und A. minor Wimm, et Grab, sind an einigen Orten durch Zwischenformen verbunden. Schon Lasch macht darauf aufmerksam, dass beide Arten durch dieselben lnsecten besucht werden, welche die Befruchtung vermitteln. Lasch sah vor- züglich Formen, welche dem A. nmjor näher standen, Schmal hausen beobachtete bei St. Petersburg mehrere sehr variable Zwischenfonnen. Ehm. adulterinus Waür.y AI. fallax W. et Gr.

Digitized by Google

Veronica.

325

Melampyrum.

M. subatpinum A. Kern, ist eine seltene Art, welche genau in der Mitte steht zwischen M. silvaticum L. und M. nemorosum L., so dass man geglaubt hat, es könne ein Bastard aus diesen verbreiteten Arten sein. Die Verhältnisse des Vor- kommens u. s. w. sprechen jedoch für die Selbständigkeit des M. subalpinum, sei es als Species, sei es als Unterart von M. nemorosum.

31. nemorosum L. X pratense L. soll nach 0. Kuntze in der Gegend von Leipzig an mehreren Orten vorkommen.

Veronica.

Europäische Arten.

V. prostrata L. x teucrium L. will v. Borbas am Schwaben- berge bei Ofen gefunden haben. V. mierocoma Borb.

V. saxatilis Scop. X fruticulosa L. glaubte Anderson in Maryneid bei Edinburg erzogen zu haben; Blumen blau (wie saxat.) mit violeten Adern (wie fmüc).

Mittelformen zwischen V. spicata L. und V. longifolia L. sah J. Schmalhausen bei St. Petersburg. Muthmaasslich oder sicher irrthümlich sind einige Angaben über vermeintliche Hybride, die Lasch gesehen haben wollte, Neilreich's V. anagallis L. x beccabunga L. (Wien), L. Reichenbach's V. officinalis L. X chamaedrys L. als V. FroeUichiana EM. und V. Tournefortii var. dubia DC. fl. fr. beschrieben, Soyer- Willemet's V. officinalis L. x teucrium L. u. s. w.

Hebe.

Auf Neuseeland wächst eine Anzahl von Arten , welche (wie es mehrfach bei Artengruppen, die dieser Insel eigenthümlich sind, vor- kommt) durch Uebergangsformen oder Zwischenglieder verknüpft er- scheinen. Ob es sich in diesem Falle um spontane Mischlinge oder um unvollständige Differenzirung der Formenkreise in gesonderte Arten handelt, ist unentschieden. Thatsache ist indess, dass sich die neu- seeländischen Arten der Gruppe Hebe ungemein leicht mit einander kreuzen lassen.

V. elliptica Forst. X speciosa A. Cunn. ist von J. Ander- son-Henry erzogen worden. Hook. Fl. N. Zeel. I p. 206.

Bastarde zwischen V. salicifolia Forst., V. speciosa A. Cunn. und V. macroearpa Vahl sollen in England ziemlich verbreitet sein; dahin gehören die Sorten: kermesina, Lindleyana, linear ifolia, versicolor etc. Als V. Lindleyana werden indess auch einfache Varietäten von V. salicifolia cultivirt.

V. salicifolia Forst. 9 X speciosa A. Cunn. <f ist V. Ander-

Digitized by Google

326

Gesneraccae.

sonn Lindl. , steht in der Mitte zwischen den Stainmarten. Blumen blau, in weiss verbleichend ( V. speciosa hat violete, V. salkifalia weisse oder blassblaue Blumen). Die V. X Andersonn soll fruchtbar und samenbeständig sein.

61. GESNERACEAE.

Die Familie der Gesneraceen kann kaum von den Scrofularineen getrennt werden. Sie liefert eine Reihe prächtiger Ziergewächse; der Bestand an diesen Blumen in den Gärtnereien ist durch unzählige Kreuzungen ausserordentlich vermehrt worden. Aehnlich wie bei Ftichsia, Calceolaria und Pelargonium gehören jetzt die reinen Stamm- formen mancher häufig cultivirten Typen in den Treibhäusern Europa s zu den grössten Seltenheiten. Sehr schwierig ist bei den Gesneraceen eine naturgemässe Umgrenzung der Gattungen. Die Gartenbotaniker machten aus jeder kleinen Artengruppe ein besonderes Genus; durch Zusammenziehen erhält man zwar grössere Gattungen, doch sind die- selben weder in sich homogen, noch lassen sie sich scharf von ein- ander sondern.

Ueber die Gartenbastarde unter den Gesneraceen haben insbesondere E. Regel und E. Ortgies zuverlässige Mittheilungen veröffentlicht.

Gloxinia.

Gl. maculata L'Her. hat verschiedene Gartenbastarde geliefert, doch ist mir über deren näheren Ursprung nichts bekannt.

Achimenes.

Lit.: Hanst in Linn. 27 p. 774 ff.; zerstr. Garteulit.

Schon Hanstein hatte die Gattung Achimenes durch Zusammen- fassen verschiedener von Regel und Planchon als besondere Gat- tungen behandelter Artengruppen erweitert. Benth. & Hook, haben sie in noch weiterem Sinne aufgefasst. Ich habe es für nothwendi^ gehalten, auch Naegelia hinzuziehen, welche Benth. & Hook., wenn auch mit starken Zweifeln, als selbständige Gattung beibehalten haben.

Trevirania.

A. coccinea Pers. x longiflora Benth., von Regel erzeugt, steht in der Mitte zwischen den Stammarten und ist fruchtbar. Hieher Tr. Escher i Rgl. , Tr. Bodtneri Bgl. A. (coccin. X longifl.) wr. Eschert 9 X coccinea ef ist Tr. Wageneri Mgl.

Digitized by Google

Achimenes.

327

Locheria.

A. grandiflora DC. 9 X patens Benth. cf ist von Regel rzogen worden und stimmte genau überein mit der bei Lobani Oaxaca) in Mexico von Liebmann wildwachsend gefundenen A. Lieb- nanni kort. A. patens Benth. 9 X x Lkbmanni hart spont. cf, on Regel erzogen, ist Tr. Bendatleri Bgl

A. hirsuta Lindl. X pcdunculata Benth. Ein derartiger spon- Auer Bastard ist muthmaasslich die von Moritz in Columbien (Süd- amerika) gefundene A. superba Moritz (ap. Harnt).

Trevirania X Locheria.

Am rosea Lindl. X grandiflora DC. (Züchter Regel). Trev. Ba nnian i Bgl.

A. (coccin. X longifl.~) var. Bodmeri X grandiflora DC. (Züchter Regel). Tr. Binzii Bgl.

A. patens Benth. X longiflora Benth., erzogen von Regel. Tr. Boothii Bgl.

Locheria x Mandirola.

A. Mexicana (Benth. Hook.) 9 X patens Benth. cf ist ein niedlicher Bastard, von Regel erzogen, mit Blumen von der Gestalt der Blumen von A. Mexicana. Scheerki patenti- mexicana Bgl.

A. Mexicana (Bth. Hook.) 9 X grandiflora DC. cf ist ebenfalls von Regel erzogen, gleicht in der Gestalt der Krone mehr der A. grandiflora, ist schön und reichblüthig ; Antheren arm an Pollen, dessen Körner indess zum Theil normal ausgebildet erscheinen. Tr. scheerioides Bgl.

Mandirola x Naegelia.

A. zebrina (Part, sab Gcsnera) 9 x Mexicana Bth. et Hook, cf ist von Roezl in der Van Houtte'schen Gärtnerei erhalten worden. Von mehreren hundert Samen keimten nur zwei. Es gingen daraus sehr kräftige und reichblüthige Exemplare hervor, deren Blüthen von auffallend langer Dauer waren. Antherenfächer auseinander- stehend, taub. Die Pflanzen waren von mittlerer Bildung und völlig steril. Mandirola- Naegelia Boezlii Flanell.

A. multiflora Gardn. 9 X zebrina (Paxt. s. Gesnera) cf ist ebenfalls von Roezl erzogen worden. Antheren taub wie bei voriger; ebenfalls von mittlerer Bildung. Mandirola- Naegelia pictu- rata Planch.

A. lanata Haust. 9 X zebrina (Paxt.) var. splendens cf ist in der Van Houtte'schen Gärtnerei gewonnen worden. Stengel- bildend wie A. zebrina (A. lanata ist stengellos), Blätter mehr an A.

Digitized by

328

Gesneraceae.

lanata, Blüthen mehr an A. zehrina erinnernd. Eucodonopsis naegr lioides hört. Van Houtte. Eine später von einer anderen Varietät (Vr A. zehrina gewonnene Form: Eucodonia naegclioidcs lilacinella lori. Van Houtte.

Naegelia.

A. amahilis Dcsne. (Xaeg. multiflora /?,<//.) hat eine wenig aufgeblasene Kronröhre, abstehende Kronzipfel und weisse Blumen. A. zehrina (X. zehrina Bgl.) eine bauchige Kronröhre, aufrechte Kronzipfel und bunte (roth und gelbe) Blumen. Der Bastard A. amahilis x zehrinn ist bei Van Houtte erzogen. Xaeg. Leichtlini (Blüthen roth-gelb), X. sutfurea (Blüthen gelb). Diese Bastarde sind fruchtbar, die zweite Generation ist ausserordentlich variabel und bei weitereren Züchtungen ist die Abstammung nicht mehr zu errathen.

Die verschiedenen Xaegelien sind später aufs mannigfaltigste unter einander gekreuzt worden. Die Form X Sceptre eerise Van Houtte soll z. B. von A. zehrina und A. cinnaharina (Lind, sab Xaegeiia) stammen.

In X. Geroltiana Bgl, welche aus Mittelamerika stammt, ist von Einigen ein spontaner Bastard von A. zehrina vermuthet worden.

Locheria x Dicyrta.

A. grandiflora DC. 9 X Candida Lindl, cf ist von Regel erzeugt und Trev. Binzii benannt worden; eine andere Tr. Binzii s. S. 327; A. Candida Lindl, ist in die Gattungen Diastema und Dinjrht versetzt worden, weicht auch in der Blüthenbildung erheblich von Tre- virania ab. Die A. grandifl. X cand. lässt sich durch beide Stamm- arten befruchten und liefert auf diese Weise eine Formenreihe, in welcher alle Mittelglieder zwischen den Stammarten vertreten sind Gekreuzt mit A. lotigiflora lieferten diese Pflanzen schöne Tripelbastarde.

A. longiflora Benth. 9 X (grandifl. Q X cand. cf) cf. Hieher Trev. reticutata hört. A. (grandifl. 9 X cand. cf) V X longifl, cf steht der A. longiflora sehr nahe, ist ziemlich poly- morph. Hieher Trev. eyanca. pallide eyanca, coelestina hört. Beson- ders schön und grossblüthig sind die Abkömmlinge der weissblühenden Tr. longiflora.

A. [(grandifl. 9 x cand. cf)Qx grandifl.] cf) 9 Ion" gifl. var. Jaureguia (alhifl.) cf hat die prächtige Trev. Ambroi» Verschaff elt geliefert, die der Tr. longifl. sehr ähnlich ist. Blüthen weiss mit violeter Zeichnung, sehr zahlreich. Andere ausgezeichnete Sorten: Dr. Hopf, Edm. Boissier.

Digitized by OoOQie

Isoloma.

329

Achimenes x Heppiella.

Heppiella riscida (Paxt. sub Achimenes) 9 X Achimenes rhrina {Paxt. sub Gcsnera) cf oder Heppiella atrosanguinea Rgl. 9 v Xaegelia zehrina Rgl. cf ist ein schöner, bei Verschaffelt erzo- rener Bastard mit grossen, unterseits dunkelrothen Blättern; Blumen nehr wie bei Heppiella. Gesncra egrcgia Vrschff., Hepp. naegelioides ijtHaire.

Achimenes x Gloxinia.

Gloxinia glabrata Zucc. 9 X Achimenes zehrina (Paxt.) r. splendens cf ist ein prachtvoller reichblumiger Bastard, der schon » erster Generation in einer Reihe von Farbenvarietäten auftrat , so iass E. Ortgies die Vermuthung aussprach, es möchte die zur Kreu- tang benutzte .4. zehrina eine hybridisirte Form gewesen sein. Plecto- vma naegelioides Van Houtte.

A. {grandiflora DC. 9 X Candida Lindl cf ) 9 X Gl- 9la' Irala Zucc. cf ist von Regel erzogen, in Laub und Blüthen der Irl. glabrata sehr ähnlich. Blüthen roth, unfruchtbar mit tauben Antheren. Plectopoma fimbriatum var. Eduard Otto Rgl.

A. grandiflora DC. X Gl. glabrata Zucc. ist nach Regel Fteril und hat blattige Narben. Antheren taub.

Isoloma.

Benthara & Hooker vereinigen Tydaea und Kohleria mit Isoloma. We Verbindung scheint naturgemäss zu sein, macht aber einige Namens- änderungen erforderlich:

/. Tydaeum ~ lyd. picta Dcne., Achim, picta Benth.

I. pictum Rgl. Cryploloma pictum Hanst. prius, Kohl, picta Uanst.

I. sciadocalyx Sciadocalyx Warscewiczii Rgl., Kohl. Warsce- mezii Hanst.

I. Warscetviczii = Tydaea Warscewiczii Rgl,

Tydaea.

/. Warscewiczii 9 X sciadocalyx cf ist von Regel erzogen worden; Kelch wie bei I. Warscewiczii ; bei einer Varietät ist die ßlattuntertläche blutroth. Pollen spärlich. Tyd. Meyendorfßi Rgl.

I. Tydaeum 9 X sciadocalyx cf und 1. sciadocalyx 9 x Tydaeum cf wurden von Roezl in der Van Houtte'schen Gärt- nerei erzogen. Ueber 500 Exemplare der Bastarde stimmten bis auf

Digitized by Google

330

Gesneraceae.

geringfügige Färbungsunterschiede genau mit einander überein. Di* Pflanzen waren ausserordentlich kräftig, die Blätter dreimal, die Blumen doppelt so gross wie bei 7. Tydaeum; die Blüthen ausserordentlich zahlreich. Pollen nach Regel (Bonpl. IV p. 170; V p. 304) völlig normal und fruchtbar. Tyd. gigantea Bauch. Eine ähnliche Pflanze, angeblich auch gleicher Abstammung, ist 7. Decaisneanum hört.

I. (Tyd. x sciadoc.) 9 X magnificum cf scheint bei Van Houtte in vielen Varietäten erhalten zu sein. Hieher Tyd. Eckhmtd. Comte de Murat etc.

7. Warscewiczii 9 X Tydaeum cf ist von Regel und Heer erzogen worden; die Hauptform des Bastards war intermediär. Heer unterschied zwei Varietäten: /'. chlorophylla, mit ungebräunten Blättern, und /'. erythrotrichina , mit der dichten braunrothen Behaarung vod 7. Warscewiczii. Tyd. Regeli Heer.

I. sciadocalyx 9 x magnificum cf ist dem 7. sciadoc. x Tyd. ähnlich, hat aber schönere und grössere Blüthen. Blüht sehr reichlich. Tydaca Ortgiesi Van Houtte.

1. amabile (~ Tyd. amabilis Planch. et Lind.) mit hellkarmoisirr rothen, dunkler geäderten Blüthen, wurde gleich nach der Einführung mit Pollen verschiedener Arten belegt und wurden daraus bei Ver* schaffeit die Sorten Princesse Troubetzkoy , Tyd. grandis und T\ß. sanguinea erhalten. Die genaue Herkunft ist nicht festgestellt, doch scheinen I. magnificum und 7. Tydaeum bet heiligt zu sein. Tyda<<\ Caeciliae 9 X Sciadocalyx Luciani cf hat „Tyd. Monsieur Thun geliefert.

Tydaea X Brachyloma.

7. Tydaeum x Hooker ianum (Hnst. sub Cryptol.) ist in Eng- land gezüchtet worden. Tyd. Kctcensis hört. , Tyd. Hillii hört. Be- fruchtet mit 7. Tydaeum gab diese Pflanze einen formenreichen 3 , Bastard, Tyd. j>ulchra Heer.

I {Tyd. x Hook.) Q x ocellatum cf ist von Regel erzeug, von E. Ortgies beschrieben worden. Blätter von 7. ocellatum, viel- blumige Inflorescenz von 7. Tyd. x Hook. Antheren taub. Erschien in zwei Formen, von denen die seltenere (rar. tut Hans) etwas leb- hafter rothe Blumen und etwas silberglänzende Blätter hatte. T\ß> Lenneana Ortg.

I. ocellatum x Tydaeum ist ebenfalls von Regel erzeugt, von Ortgies beschrieben worden. Pollen anscheinend normal. Trat in zwei Farbenvarietäten auf. Tyd. Rossiana Ortg.

L Trianae Rgl. 9 x „Tydaea Meyerbeeru cf ist als /. pyra-

igitized by Google

Gesnera.

331

udah multiflorum von Gotthold t in Arnstadt in den Handel gegeben, teil Ursprung der „Tydaea Meyerbeer" vermag ich nicht nachzuweisen.

/. oceUatum 9 X Warscetoiczii cf ist ein schöner Bastard, !W. Lunskoi Bgl.

I. oceUatum X sciadocalyx ist ebenfalls hübsch; durch Be- ruchtung mit Pollen von I. oceUatum wurde daraus die herrliche Tyd. iillata spletididissima gewonnen. I. oceUatum X (Tyd. X sciadoc.) st ein polymorpher Tripelbastard, dem L oceUatum im Allgemeinen ihnlicher* Tyd. Haustein ii Ortg.

Gesnera.

G. Merchii Wendl. 9 X magnifica Otto et Dietr. e? ist von Ketzel in Stuttgart als 6?. Camilla verkauft worden.

G. macrantha Sprng. X Merckii Wendl. ist von Duval in Versailles erzogen; die zwei Exemplare waren etwas verschieden. Ihreaco-Gesncria Duvalii hört. G. Duvalii hört.

G. cardinalis Lehm, oder eine verwandte Art ist nach Hanstein die Dircaea lobtdata Lemaire, welche durch Befruchtung mit G. Leo- *ldi Scheidw. den prachtvollen Bastard G. lofoüaio-Leopoldi geliefert hat.

Gesnera x Dolichodeira.

Dolichodeira reihen Bentham und Hook er in die Untergattung Lxheria von Achimenes ein; H an stein stellt sie in die Nähe von Genera und Sinnin gia. Diese Auffassung erscheint natürlicher, wenn eine Kreuzung mit Gesnera Cooperi wirklich möglich ist.

Dolichodeira tubiflora Hanst. 9 Gesnera Cooperi

Faxt, cf soll im botanischen Garten zu Orleans die Glox. gesnerioides lemaire geliefert haben.

Sinningia.

S. speciosa, Gloxinia speciosa Lodd. oder Liger ia speciosa Dcsne. wird in grosser Ausdehnung und in zahllosen Farbenvarietäten als Mhxinie" cultivirt. Die Pflanze wurde in verschiedenen Rac^n eingeführt:

1. f. immaculata oder typica: fast stengellos mit violetblauen Blumen, seit 1817 in Cultur.

2. f. caulescens: von der vorigen durch einen deutlichen, ca. 10 cm hohen Stengel verschieden, seit 1826 in Cultur.

Digitized by Google

332

Gesneraceae.

3. f. macrophylla : Blätter gross, mit weissen Nerven, seit 1841 in den Gärten.

4. /'. rubra: wie 1., aber mit rothen Blumen (seit 1832).

5. f albiflora: wie 1., aber mit weissen Blumen (seit 1839). Die Mischlinge dieser 5 Ragen sind vollkommen fruchtbar. Die

/. rubra soll zwar früher eingeführt sein als die f. albiflora, erlangte aber später eine allgemeine Verbreitung; erst durch sie wurde die Mannigfaltigkeit der Farben so gross, wie wir sie gegenwärtig kennen. 1847 erregten die Teich ler'schen aus vielfachen Kreuzungen erzielten Sorten besonderes Aufsehen, um 1853 erschien eine bei der Aussaat wenig beständige Abänderung mit aufrechten aktinomorphen Blumen, die Glox. Fyfiana oder erecta der Gärtner.

S. speciosa X Menziesiana soll gänzlich verkümmerten Blö- thenstaub haben, obgleich die Stammarten (Lig. Menziesiana Batist. \ sich sehr ähnlich sind.

S.discolor (Knze. sub Gloxinia) Q X speciosa f. rubra <J. Dies ist die muthmaassliche Abstammung der Gesneria Donkdaariam Lemaire Fl. d. serr. IX 902, einer prachtvollen, um 1852 von Andrr Donkelaar in Gent erzeugten Hybride. Der Züchter verschwieg den Ursprung.

S. speciosa X guttata Lindl, ist einer der ersten künstlichen Gesneraceen- Bastarde, etwa seit 1842 häufig und von verschiedenen Formen der S. speciosa gezüchtet, hat sich vielfach als fruchtbar erwiesen. Die OL cerina hört, soll von der f. rubra stammen E. Regel erzog eine S. speciosa catdescens 9 X guttata cf, deren Antheren im ersten Jahre der Blüthe (1854) nur verkümmerte, im folgenden Jahre aber auch wohlgebildcte Pollenkörner enthielten. Blüthen denen der S. guttata ähnlicher, lilafarben.

S. speciosa ist in der Van Houtte'schen Gärtnerei auch erfolg- reich mit S. conspicua (Biglandularia conspkua Lemaire, Rosanotn>i consp. Jigl.) gekreuzt worden.

lieber den Bastard von S. speciosa mit Digitalis ambigua siehe S. 323.

Streptocarpus.

Als Str. hybridus kommen in den Gärten Varietäten von Str. Rejii Lindl, vor, vielleicht aber auch Mischlinge dieser Art mit Str. Gardetii Hook, oder anderen nahe verwandten Arten.

Str. Rexii Lindl. X Saundersi Hook. f. zeigt gemischte Eigenschaften beider Stammarten. Str. Greeni liort.

Digitized by Google

Buddleia..

333

Buddleia.

Lü.: Rev. hört 1873 p. 151, 389.

Bei Aussaat von Samen der B. curviflora Hook, et Arn. erhielt Carriere drei Exemplare, welche unter einander nahezu überein- stimmten und zwischen B. curviflora und B. Lindleyana Fortn. genau die Mitte hielten. B. Lindleyana ist im Gewächshause steril; von der &euen Mittelform zeigte sich nur das kräftigste Exemplar etwas frucht- bar. Carriere glaubte der Umwandlungsdoctrin zu Liebe den Fall ils Variation deuten zu können und würde es sicher hervorgehoben haben, wenn B. Lindleyana nicht in der Nähe der mütterlichen Pflanze gesunden hätte, üeber die Beschaffenheit des Blütenstaubs fehlen alle Angaben; nach den Thatsachen, welche bekannt geworden sind, ist offenbar Hybridisation wahrscheinlich. Die betreffenden beiden Arten sind übrigens nahe verwandt.

62. BIGNONIACEAE.

Angaben über Gartenbybride aus der Familie der Bignoniaceae acheinen mir »cht zuverlässig genug zu sein, um sie hier anzuführen.

63. ACANTHACEAE. Jacobinia.

Sericographis.

J. pauciflora (Benth. et Hook.) X Ghiesbreyhtii (Benth. et Book.) oder Sericoyraphis pauciflora N. v. Esb. X Ghiesbreyhtii V v. Esb. ist eine hübsche Bastardpflanze mit leuchtend karmoisin- rotben Blüthen. J. pauciflora ist Libonia floribunda C. Koch, der Bastard: Libonia Penrhosiensis hort.f Sericobonia iynea Linden et Andr.

Acanthus.

Angeblich hybride Acanthus-Formen werden von einigen Gärtnereien empfohlen ^iheres ist mir darüber nicht bekannt. Dass sich Acanthus- Bastarde erzeugen werden, ist an und für sich sehr wahrscheinlich.

Digitized by

334

Verbenaceae.

64. VERBENACEAE.

Lantana.

Die cultivirten Lantanen sind nach Einigen Spielarten und Racfr. von L. camara L., zu denen von ihnen auch L. crocea J>v>}. und L. nivea Vent. gerechnet werden. Durch Befruchtung von L nivea mit Pollen der gelb und roth blühenden Racen erhält man nad» Regel Mischlinge, deren Blumen im Aufblühen weiss oder blassgelb- lich gefärbt sind, später aber rosenroth, orange, lila oder feurig roth

werden. Eine Sorte mit färben wechselnden Blumen ist übrigens auci aus direct aus Mexico importirten Samen hervorgegangen ; vgl. L. mni- ticolor Lemaire Fl. d. serr. III. Der Monograph der Familie, Schauer, fasst die verschiedenen Typen als echte Arten auf. Unier den von ihm beschriebenen „Species" sind mehrere Gartenpflanzet: unbekannter Herkunft, ferner L. nivea Vent. (Blumen weiss), L camara L. (Blumen Anfangs gelb, dann durch orange in roth verfär- bend), L. mixta L. = L. mutahilis Lippold (Blumen Anfangs weiss, durch gelb und orange in roth übergehend), sämmtlich aus Brasilien sowie L. crocea Jacq. (Blumen gelb, später dunkler werdend) aus Westindien u. a. mehr. L. mixta, die in Südbrasilien sehr häufig sein soll, scheint somit sich ähnlich zu verhalten, wie künstliche L. nivea i X camara cf und mexicanische L. multicolor.

Die in europäischen Gärten gezogenen ausdauernden Verbm. stammen von mehreren südamerikanischen Arten ab, deren Heimat in Südbrasilien und den Laplataländern liegt. Die rothblübende V. eham<»- drifolia Juss. (V. melindres Gill.) wurde um 1827 in die Gärten ein geführt, einige Jahre später folgte die etwas kräftigere und gross - blüthige V. phlogiflora Cham, von 1834 bis 1839 erschienen mehrere Spielarten von V. teucrioides Gill, et Hook. (Blüthen weiss oder Man- roth), V. incisa Hook. (Blüthen röthlichpurpurn) und V. pulcklU Spreng. Aus der Kreuzung dieser Arten sind die Garten- Vcrbew* hervorgegangen; die vorzüglichsten Bastarde, welche als Ausgangsformeii für weitere Kreuzungen dienten, scheinen V. chamaedrifolia x phloy- flora und V. chamaedrifolia X teucrioides gewesen zu sein. Die Ab- kömmlinge der V. incisa X pulchclla (Maonett a-Verbtnen) und F. eucrioides X phlogifolia ( V. teuer, aurindaeflora hört.) lassen sich noch

Verbena,

Garten- Verbenen.

Digitized by Google

Verbena.

335

ziemlich gut von den anderen Formen unterscheiden , während die übrigen Mischlinge ganz zusammengeflossen sind. Die Fruchtbarkeit der ursprünglichen Bastarde war sehr geschwächt, bei einigen Sorten ganz aufgehoben; in Folge von Rückkreuzungen scheinen manche neuere Sorten wieder fruchtbarer geworden zu sein. Die Nachkommen- schaft der ursprünglichen Bastarde war ungemein veränderlich, während jetzt viele Mischlingssorten ziemlich samenbeständig zu sein scheinen. Bastarde wilder nordamerikanischer Arten. Wie in Europa Cirsium und Verbascum, so scheint in Nordamerika Verbena eine von denjenigen Pflanzengattungen zu sein, welche beson- ders leicht Bastarde zwischen wesentlich verschiedenen Arten ent- stehen lassen.

V. hastafa L. X spnria L. (= officinalis L. var.) entstand nach Linne spontan zwischen den Stammarten im botanischen Garten zu Upsala. V. tetrandra L.

V. stricta Vent. x bracteosa Mchx. kommt nach Asa Gray in Neumexico vor.

V. stricta Vent. X urticaefolia Spr. wächst nach Engel- mann am Mississippi. Th. Meehan hat freilich behauptet, dass sie kein Bastard, sondern eine nicht hybride Uebergangsform sei, doch ist sie nach Engelmann völlig unfruchtbar.

V. stricta Vent. X hastata L.; bei St. Louis am Mississippi, ist ebenfalls steril (G. Engelm., H. Eggert).

V. stricta Vent X anyustifolia Mchx.; ebenfalls bei St. Louis am Mississippi und steril (Engelm., Egg.). V. lanceolata Becker.

V. hastata L. X angustifolia Mchx.; wie die vorigen.

Clerodendron.

67. speciosum hört, oder CL BoUissonii hört, soll ein Bastard von Cl. spien- dens G. Von und Cl. Thompsotiae Half. sein. Die Abbildung Illustr. hört. t. 593 macht diesen angeblichen Ursprung wenig wahrscheinlich.

65. LABIATAE. Golens.

Lit.: Gard. Chron. 11. April 1868; Hamb. Gartenzeit. 1868 S. 224.

Die CofeMs-Arten sind neuerdings beliebte Zierpflanzen geworden. Durch Kreuzung mehrerer Formen erzielte der Gärtner Bause in Chiswick eine ganze Reihe neuer Sorten. Er befruchtete C. Blumei

Digitized by

336

Labiatae.

Benth. var. Ver schaff eltii hört., eine Form, die sich durch eingeschnit- tene Blätter auszeichnet, mit Pollen von typischen C. Blumei Bcnth.. C. Gibsoni hört, und C. Veitchii hört. So entstanden zahlreiche Misch- linge. Ueber die systematische Verwandtschaft und die Coostanz der Stammformen ist mir nichts Genaueres bekannt.

Mentha.

Lit.: Florist Aufsätze von Fr. Schultz, Wirtgen, Timbal-Lagrave; mitteleuro- päische Floren.

Die Arten von* Mentha zeigen in der Regel einen Dimorphismus im Blüthenbau, der noch eine genauere Untersuchung verdient; *ie sind wahrscheinlich, ähnlich wie Thymus serpyUum, polygamisch. Alle, welche sich eingehend mit deV mitteleuropäischen Mentha} beschäftigt haben, sind zu der Ueberzeugung gelangt, dass es zahlreiche Bastarde unter ihnen gebe. Auf vegetativem Wege können sich hybride Menth™ ausserordentlich vermehren und ist es wahrscheinlich , dass sie nicht selten die Stammarten ganz verdrängen. Alle Untersuchungen über die einheimischen Menthen sind von beschränkten Gesichtspunkten aus und einzig und allein im Dienste der Systematik angestellt wordeD. Bei richtiger Würdigung der sexuellen Verhältnisse bei den normalen Pflanzen und bei ihren Bastarden könnte das Studium der Mentha ein bedeutendes Interesse bieten. Vorurtheile über die Eigenschaften der Hybriden und der „Species" haben die Erkenntniss und richtige Deutung der beobachteten Thatsachen bisher vielfach verhindert.

In Mitteleuropa gibt es ausser der M. puleyium L., welche als Typus einer eigenen Untergattung gilt, nur 5 verbreitete und wohl- charakterisirte Arten von Mentha: M. rotundifolia L., M. mlvestrti L. M. viridis L., M. aquatica L., M. arvensis L. Ausser den entschie- denen Bastarden und Mittelformen hat man nun überall noch Pflanzen gefunden, die man für echte Arten hielt, ohne sie mit genügender Schärfe von den Bastarden trennen zu können. Dahin gehören viele als M. yentilis L.} M. sativa L., M. Wirtgeniana F. Schult* (M rubra Wirty.) beschriebene Formen.

Eumentha.

M. rotundifolia L. X silvcstris L. kommt in verschiedenen Formen vor, die zum Theil von verschiedenen Unterarten der M. tS- vestris (ncmorosa Willd., randicans ürnte.) abstammen sollen; gewöhn- lich steril. In Frankreich und Westdeutschland, zuerst von Wirtgen erkannt. M. velutina Lejeune, M. yratissima Wiyy.

Digitized by Google

Mentha.

337

M. rotundifolia L. X aquatica L. scheint in vielen Formen vorzukommen, die zum Theil von der M. aquatica var. hirsuta ab- stammen sollen. Frankreich, Westdeutschland. M. Maximüianca F. Schnitz, M. Schulten Boutigny.

M. rotundifolia L. X arvensis L. ist von Timbal-Lagrave und F. Schultz gefunden worden. M. Muelleriana F. Schutts, M. W,,hlwertiana F. Schult*.

M. sih estris L. x aquatica L. ist einer der auffallendsten und zuerst erkannten Bastarde. An manchen Orten einzeln zwischen den Stamniarten und genau intermediär; nach AI. Braun steril. Zerstreut durch ganz Mitteleuropa. Hieher M. nepetoides Lej.; ist natürlich oft weh für eine selbständige Art ausgegeben. Vgl. Reichenbach, Wallroth, G. F. W. Meyer, Doli, Wirtgen (1855), F. Schultz, Reuter. Grantzow's M. aquatica x* viridis und M. piperita X vptaUca aus der Gegend von Prenzlau halte ich für M. sylvestris x •ifuitica. M. puhescens Wirtg. und M. hirta Wirtg. sollen von M. Kpiaika var. hirsuta stammen.- Nach Beck haus ist M. pubescens bei Höxter häufig und tritt wie eine selbständige Art auf.

M. sylvestris L. x arvensis L., wie es scheint, bisher nur an der oberen Weser (Beckhaus) und in Ungarn beobachtet, ist nach Ä. Kern er eine genaue Mittelbildung. M. Skoßziana A. Kern,

M. aquatica L. X arvensis L. ist zuerst von Lasch erkannt worden, der variable Bastardformen (arvensi- hirsuta) beschrieb, die von .1/. aquatica var. hirsuta abstammten. Vorzüglich in den Niederungen Norddeutschlands und der Niederlande häufig, aber auch am Rhein (Wirtgen), bei Genf (Reuter) und Toulouse (Timbal-Lagrave). Hieher M. sativa aut. (auch wohl L.), M. verticiüata Roth, M. riparia Schrcb.

Zwischenformen, welche M. aquatica und M. arvensis verbinden, treten oft wie selbständige Arten auf; M. sativa ist von Beckhaus mit zahlreichen Früchten beobachtet.

M. Wirtgeniana F. Schultz (M. rubra Wirtg.) steht einiger- maassen in der Mitte zwischen M. viridis L. und M. arvensis L., ist iber nach den Autoren eine unzweifelhaft selbständige Art. Sie soll häufig Bastarde mit M. aquatica L. bilden, zu denen nach Wirtgen M. citrata Ehrh. und M. siricta Beck, gehören, die im Lahnthale wachsen.

M. viridis L. x piperita L. will L. Reichenbach in einer bei Müllheim in Baden gefundenen Pflanze erkannt haben. M. aqua- hea L. x piperita L. soll in Frankreich beobachtet sein, rock«. 22

Digitized by Google

338

Eumentha X Pulegium.

M. arvensis L. x pulegium L. ist von Reuter in einem Grabet zu Veyrier bei Genf beobachtet worden. Stolonen und Blüthen wie bei M. pulegium, Blätter wie bei M. arvensis. Völlig steril.

Melissa.

In Calamwtha patavina Host (Ungarn, Norditalien, Schweiz) wird ein Bastard von M. acinos Benth. und M. alpina Benth. vermuthet

Salvia.

Lit.: Timbal-Lagrave in Mem. ac Toulouse 7 ser. III p. 228.

*

Gärtner's Kreuzungsversuche mit Sahnen waren erfolglos; Hee- sen el's Angaben sind selbstverständlich werthlos.

S. horminum L. brach rubr. X brach coerul. ist von H. Hoff mann erzeugt. Er erhielt aus der Kreuzung keine Exemplare mit Mischfarben, sondern nur rothe und blaue. Die Sämlinge jede* dieser aus Kreuzung entstandenen Exemplare waren wieder theils roth. theils blau. Die Stammformen sind samenbeständig.

S. silvestris L. x nutans L. ist in Siebenbürgen beobachtet. Hieher S. betonicaefolia Ettling., S. pendula Vahl (nach Janka), s Kanitziana Smkv. (per-silvestris).

S. silvestris L. X pratensis L. (zuerst von Irmisch erkannt in Thüringen, Sachsen, Oesterreich und Ungarn. S. elaia Host.

S. silvestris L. X Baumgartenii Heuff. ist nach Schur in wenigen Exemplaren bei Hammersdorf in Siebenbürgen beobachtet. S. hybrida Schur.

S. verticillata L. X Baumgartenii Heuff. Siebenbürgen (Janka).

S. pratensis L. X pallidiflora Sh-Am. Südfrankreich. £ Fuchsii Timb.-Lagr.

S. pratensis L. x horminoides Pourr. Südfrankreich. Hieher S. Pyrenaica Lap. nach Timbal-Lagrave.

Marrubium. I

3f. peregrinum L. X vulgare L. scheint verhältnissmässig häufig in Begleitung des M. peregrinum {— M. Creticum MiU. . M. pauciflorum Wallr.) vorzukommen. Ungarn, Serbien, Mähren u. s. w. ; auch bei Halle. Nach A. Kerner als M. remotum Kit. ein consUnt gewordener Bastard. Hieher auch M. paniculatum Desv., M. ftwno- nicum Bchb.

Digitized by Google

Stachys.

339

M. candidissimum L. X vulgare L. Ungarn, Istrien. M. riresceus Borb.

Die Vennuthung. dass M. Vaillantii Coss. et Germ, ein Bastard von M. vulgare und Leonurns (Jardiaca L. gewesen sei, ist nicht besonders wahrscheinlich , aber meines Wissens weder in genügender Weise begründet noch widerlegt worden.

Scutellaria.

In Sc. jmbescens Martr. Don. ist eine Sc. galerimlata L. x minor L. vermuthet worden.

Prunella.

Pr. nägaris L. x grandiflora L. soll hin und wieder beobachtet sein, z. B. bei Alvensleben (Schneider) unweit Magdeburg.

Pr. hybrida (alba x vulgaris) Knaf ist nach Celakovsky eine samenbeständige blaublühende Form von Pr. alba L.; ebenso Pr. vul- garis pinnatifida, Pr. intermedia Brot.

' Stachys.

St. palustris L. x silvatica L. ist zuerst in England beobachtet und als St ambigua Sm. beschrieben worden. Schiede fand, dass die Pflanze bei München steril sei, und erklärte sie für einen Bastard. Seitdem ist diese Bastardpflanze an vielen Orten in Grossbritannien, dem südlichen Skandinavien, Deutschland, Belgien, Frankreich, der Schweiz gefunden worden. Bald der einen, bald der anderen Stammart ähnlicher, aber von schwankender Bildung ; Wallroth unterschied am Harz drei verschiedene Formen. Nach den meisten Angaben völlig steril. St. ambigua Sm., St Wirtgeni F. Schult*.

C. F. Pflümer fand, dass die früher von ihm als St, ambigua bestimmte und vertheilte Pflanze nur eine Standortsvarietät von St. palustris war. Er zog den Schluss, dass St, ambigua überhaupt nur aus Abänderungen der beiden verwandten Arten bestehe; für Sammler, welche sich einbilden, Bastarde nach Bücherdiagnosen erkennen zu können, war die Folgerung ganz gerechtfertigt.

St. palustris L. x Germanica L. Einen derartigen Bastard vermuthet Schur in St. setifera C. A. Hey., die er auch an einer Stelle in Siebenbürgen beobachtet hat.

St. alpina L. X silvatica L. und St. alpina L. X lanata Jacq. sollen in der südlichen Schweiz gefunden sein.

St. alpina L. x Germanica L. Einen derartigen Bastard

22*

Digitized by Google

340 Labiatae.

glaubte Hoppe in der St. intermedia AU. zu erkennen, die zufallig in Gärten entstanden sein soll. Nach Bentham im Kaukasus heimisch

Galeopsis.

G. tetrahit L. X pubescens Bess. ist hin und wieder im öst- lichen Deutschland vereinzelt zwischen den Stammarten beobachtet worden (Lasch, v. Uechtritz). G. acuminata Rchb.

G. ochroleuca Lam.*) X angustifolia Ehrh. scheint sich sehr leicht zu bilden, wo beide Arten zusammentreffen. In Thüringen, dem oberen Weserthale, der Rheinprovinz, Belgien, der Schweiz (Lau- sanne, Gremli). Bei Altenahr in der Rheinprovinz wächst G. ochny leuca auf den kahlen Felsenhalden, G. angustifolia var. parvifloro in den Weinbergen. Wo beide Arten zusammentreffen, sah ich zahl- reiche Mischlinge, von denen kein Exemplar dem andern glich. Die nämliche Polymorphie beobachtete Cre'pin in Belgien. Man hat das Bedürfniss empfunden, auch diesem so äusserst unbeständigen Misch- ling einen einfachen Namen zu geben: G. Wirigen i Ludwig.

G. ochroleuca Lam. X intermedia Vill. Wie vorige. Bei Greiz in Thüringen. G. Haussknechtii Ludwig.

? G. tetrahit L. X angustifolia Ehrh. ist zweifelhaft; wurde vermuthet in westphälischen Mittelforraen.

*

Lamium.

Lit.: Floren und Aorist. Aufsätze; Schmalhausen in Bot. Z. 1876 Sp. 560. Zwischen L. purpureum L. und L. amplexicaule L. gibt es zwei Zwischenformen: 1. L. intermedium Fr., 2. L. hybridum Vill., L. dis- sectum With., L. incisum Willd., L. Guestphalicum Weih., L. confer- tum Fr. Man hat sie eben so oft für Bastarde wie für echte Arten erklärt. Von L. hybridum fand ich einmal ein einziges üppiges Exem- plar in einem Treibbeetkasten zwischen Massen von L. purp, und I. amplex.; nirgends konnte ich in der Nachbarschaft ein zweites Exem- plar entdecken. Die hybride Abkunft dieser Pflanze schien unzweifel- haft; leider konnte ich sie nicht weiter beobachten. Dagegen verhält sich ein nicht davon zu unterscheidendes L. hybridum im nordwest- lichen Deutschland ganz wie eine selbständige Art, kommt aber nur in Gegenden mit fruchtbarem Boden vor, während die anderen Arten überall auf Culturland wachsen. Bei mehrjähriger Aussaat auf ärmerem

len. Auch

*) G. viüom Uuda., G. grandiflora Hoth, G. dubia Leers.

igitized by Google

I

| Ajuga. 341

L intermedium kommt nur auf fruchtbarem Boden vor. Schmal- hausen fand bei L. intermedium 90 % der Pollenkörner normal.

Das sparsame Vorkommen der Mittelformen, das nicht überall, aber doch öfter beobachtete Schwanken ihrer Charaktere, die unvoll- kommene Ausbildung ihres Blüthenstaubs u. s. w. machen ihre ursprüng- lich hybride Abstammung wahrscheinlich. Zu derselben Ansicht gelangten G. F. W. Meyer, 0. Kuntze und J. Scbmalhausen, für L intermedium auch Marsson.

L. maculatum L. X purpureum L. soll nach 0. Kuntze bei Leutzsch unweit Leipzig, nach Wilms bei Münster vorkommen.

L. album L. x maculatum L. scheint an einigen Orten häufig zu sein, da die beiden nahe verwandten Stammracen dort unabgrenz- har in einander übergehen; vgl. z. B. Fisch und Krause Fl. v. Rostock S. 112.

In einer 1815 in der belgischen Provinz Limburg gesammelten getrockneten Päinxe, welche im Herbar des Brüsseler botanischen Gartens aufbewahrt wird, glaubte A. Cogniaux ein L. maculatum L. x Leonurus cardiaca L. zu erkennen.

Ajuga.

A. reptans L. X Genevensis L. ist von Lasch bei Driesen in der Keumark aufgefunden worden. Lasch unterschied 5 Formen des Bastards, von denen bei mehreren statt der Ausläufer der A. reptans schief aufsteigende Stengel vorhanden sind. Im Berliner botanischen Garten sah ich die Pflanze mit Früchten, die jedoch grossentheils taub zu sein schienen. Zerstreut in Deutschland, Polen (Karo), Oesterreich, Ungarn und Siebenbürgen. A. hybrida A. Kern.

A. reptans L. x pyramidalis L. wächst nach G. F. W. Meyer im Selkethale am Harz, nach Celakovsky in Böhmen, nach Schur an zwei Stellen in Siebenbürgen. Meyer fand die Pflanze steril. A. pseudo-pyramidali* Schur.

A. pyramidalis L. x Genevensis L. findet sich nach Wall- roth stellenweise zwischen den Stammarten auf freien Waldplätzen am Harz; nach Knaf in Böhmen. A. adulterina Wattr.

Teucrium.

T. montanum L. x Pyrenaicum L. ist von Contejean in einem einzigen Exemplare bei den Bädern von Ussat (Ariege) zwischen den Stammarten gefunden worden.

In mehreren hier nicht besprochenen Xa5u»fen-Gattungen, z. 6. Monarda und Dracocephalum, soll es Qartenmischlinge geben, doch ist darüber nichts Zuverlässi- ges bekannt.

i

Digitized by Google

342

Nyctagineae.

66. NYCTAGINEAE. Mirabills.

Lit.: J. G. Kölreuter 2. Forts, p. 126; Nov. act. acad. sc. Petrop. XI p. 389, XII p. 378; H. Lecoq Et. geogr. bot. I p. 161; Bull, soc bot. Fr. 1862 p. 217 £; Gärtner Bastardbefr. S. 678; Ch. Naudin Nouv. arch. du Mus. I p. 31 t. II; Abb. d. sc. nat. V ser. III p. 158.

Eine vortreffliche Untersuchung über die Mischlinge in der Gattuni: Mirabüia verdanken wir Kölreuter. Später haben Gärtner und Naudin, namentlich aber Lecoq, beachtenswerthe Mittheilungen über ihre Kreuzungsversuche mit Mirabili$-Arten veröffentlicht.

M. jalapa L.

Diese Art kommt in drei einfachen Farben Varietäten vor, die bei Reinzucht samenbeständig sind. Durch Fremdbestäubung erhält man nach Lecoq viel kräftigere Exemplare, sowohl wenn man Pflanzen der nämlichen Rage mit einander hybridisirt, als wenn man solche von verschiedenen Racen kreuzt.

M. jalapa fl. rubr. 9 X flotk cf und M. jal. fl. flav, Sx|f. rubr. c? sind nach Kölreuter einander vollkommen gleich und voll- kommen fruchtbar. Naudin erzeugte ein riesiges und äusserst blüthenreiches Exemplar derselben Verbindung; die Blüthen waren orangeroth.

M. jalapa fl. (rubr. 9 X //. flav. cf) 9 X fl- fl<™- d" wurde von Kölreuter in drei Exemplaren erhalten; das Gelb war in der Blüthen- färbe vorwiegend.

Durch Kreuzung der drei ursprünglichen Farbenragen (roth, gelb, weiss) sind ausser den Mittelfarben auch zweifarbig bunte Sorten her- vorgegangen. Durch Reinzucht sind einige dieser bunten Sorten samen- beständig geworden. Indessen kommen selbst am nämlichen Stock- Abänderungen vor, so fand ich bei einer roth- und weiss-bunten Pflanze einen Zweig mit rein rothen Blüthen. Lecoq kreuzte Exemplare von drei beständigen bunten Ragen (roth und weiss, roth und gelb, gelb und weiss) und von den drei einfachen aufs mannigfaltigste mit einander: er erhielt 600 Exemplare, darunter 2 oder 3 weisse, einige weiss und rothe, viele gelb und rothe; die enorme Mehrzahl war rein roth. Die rothe Rage mit der weiss- und gelb -bunten gekreuzt gab nur rothe Mischlinge, allerdings mit einem etwas in's Orange spielenden Farbenton. Gelb- und roth-bunt mit gelb- und weiss-bunt gab orange- und weiss-bunt oder kupferroth- und weiss-bunt. Bei weiteren Krcu-

Digitized by Google

Mirabilis.

343

[rangen erhielt Lecoq schliesslich auch einige dreifarbige Mischlinge -und im Ganzen etwa 20 Farbenvarietäten.

3/. dichotoma L. unterscheidet sich von M. jalapa L. vorzüglich dadurch, dass ihre Blüthen einzeln stehen, während sie bei M. jalapa ru mehreren gehäuft sind.

M. jalapa fl rühr. 9 X dichotoma cf und M. dichotoma^ X jalapa fl rubr. cf sind nach Kölreuter einander vollständig gleich, ausserordentlich üppig („portentosa statuta"*) und beinahe voll- kommen fruchtbar.

M. jalapa fl. flav. 9 X dichotoma cf und umgekehrt sind deich, von der vorigen durch violetrothe, gelblich gesäumte Blüthen verschieden.

Aus den Kreuzungen der 31. jalapa fl. all. mit M. dkliotoma wurden Exemplare mit blassvioleten Blüthen erhalten.

Schon Linne" machte einen erfolglosen Versuch, die M. longiflora mit Pollen von 31. jalapa zu befruchten. Kölreuter, Gärtner, Lecoq undNaudin haben diesen Versuch häufig wiederholt, der auch ihnen jedesmal fehlschlug. Nur Naudin will einmal einen Samen erhalten haben, der aber nicht keimte. Es ist wahrscheinlich, dass die Schläuche, welche die Pollenkörner von 31. jalapa treiben, nicht lang genug sind zur Befruchtung von M. longiflora. Die Kronröhre von 31. jalapa ist ca. 3 cm, die von M. longiflora nach Gärtner 12,5, nach meinen eigenen Messungen 14 14,5 cm lang. Die Blüthen von 31. longiflora sind weiss mit violeter Schattirung.

31. jalapa 9 x longiflora cf ist von Kölreuter, Gärtner, Lecoq und Naudin erzeugt uud untersucht worden. Kölreuter erhielt bei Benutzung der rothen jalapa einen Bastard mit lilafarbigen Blüthen, aus der gelben erhielt er lilafarbige, gelblich angehauchte, aus der weissen weisse, violet angehauchte, im Schlünde purpurviolete Blüthen. Naudin erzog sich nur ein Exemplar, welches vielerlei ver- schiedenfarbige Blüthen brachte. Gärtner' s Hybride waren eben so gefärbt, wie die mütterliche Pflanze. Im Allgemeinen gleichen die Bastarde in der Tracht mehr der M. longiflora, übertreffen dieselbe jedoch an Ueppigkeit und Grösse. In der Regel sind alle gleichzeitig erzogenen Exemplare unter einander gleich; Lecoq erhielt indess ein- mal eines, welches viel kleiner und der M. jalapa viel ähnlicher war; es war gelbblüthig und völlig unfruchtbar. Die Länge der Kronröhre beim Bastard gibt Gärtner auf 5,2 5,4, Naudin nur auf 3 cm an.

M. jalapa L. X longiflora I

Digitized by

344

Die ersten Blüthen fallen ab, ohne Samen anzusetzen, dagegen bringer die Pflanzen im Spätherbst vollkommene Früchte in reichlicher Menge, wie es scheint, in dem milderen Klima Frankreichs mehr als in Deutschland. Gärtner fand, dass die Samen theils kleiner und denen der M. jalapa gleich waren, theils grösser und denen der M. longt- flora ähnlich; letztere waren zahlreicher (5/8 der Gesammtzahl). Lecoq konnte die Bastarde übrigens durch starkes Zurückschneiden schon im Sommer zum Fruchtansatz veranlassen. Pollen nach Naudin und Gärtner spärlich und kleinkörnig.

Bei Bestäubung des Bastards mit eigenem Pollen erhielt Köl- reuter ziemlich verschiedenartige, wenig fruchtbare Exemplare, Naudin erhielt aus Chappeli ersehen Samen ebenfalls ungleiche, meist un- fruchtbare Exemplare, daneben aber einige der M. jalapa genäherte, reichlich fruetificirende. Lecoq fand dagegen, dass. ein Theil der Bastardnachkommen den ursprünglichen Typus bewahrte. Es gelang ihm, durch Auslese aus den Abänderungen des Bastards constante Ragen zu erziehen, die sich wie echte Arten durch Samen fortpflanzen Hessen und deren Beständigkeit durch eine Reihe von Jahren verfolgt wurde.

M. (Jalapa ß. rubr. 9 X longiflora c?)Qx longiflora (f ist nach Kölreuter der M. longiflora schon sehr ähnlich und in beträchtlichem Maasse fruchtbar. Lecoq fand die gleiche Verbindung sehr variabel, doch gingen daraus constante Ragen hervor. Godron cultivirte eine solche der M. longiflora ähnliche, aber gut zu unter- scheidende Lecoq'sche Form und fand dieselbe vollkommen samen- beständig.

M. jalapa 9 X (jalapa 9 X longiflora c?) cf entsteht nach Lecoq viel leichter als M. (jal 9 x longifl. d") 9 x jal- cf- Köl- reuter hat beide Verbindungen sorgfältig studirt, indem er aus den drei Farbenragen von M. jal mit M. jal. fl. rubr. x longifl die sechs möglichen Verbindungen sowie auch einige von M. jal fl. flav. x longifl. und M. jal. fl. alb. X longifl. darstellte. Die Pflanzen waren der M. jalapa ziemlich ähnlich, aber blüthenreicher , in der Färbung ziemlich veränderlich, theils in beträchtlichem Grade fruchtbar, theils ganz steril. Lecoq betont noch stärker die ausserordentliche Ver- schiedenheit der Mischlinge, die theils kahl, theils behaart, theils lie- gend, theils aufrecht waren, in der Blüthenfarbe sehr veränderlich, zum Theil mit buntgeaderten Blumen. Einzelne Exemplare waren vollkommen fruchtbar; Lecoq fand, dass an einigen Pflanzen die meisten Blüthen je zwei Carpelle enthielten und zwei Samen zur Reife brachten.

Digitized by Google

Miiubilis.

345

M. dichotoma L. x longiflora L.

M. longiflora L. Hess sich bei Kölreuter1 s Versuchen eben so wenig durch Pollen der M. dichotoma L. befruchten wie durch den der M. jalapa L.

M. dichotoma 9 x longiflora cf ist von Kölreuter erzeugt, wuchs ungemein schnell heran, war der M. jalapa x longiflora ähnlich, aber noch weniger fruchtbar, brachte jedoch im Spätherbste einzelne gute Samen. Blüthen lila.

M. (jalapa fl. rühr. Q x dichotoma cf ) 9 X longiflora cf erhielt Kölreuter in einem einzigen riesigen und prachtvollen Exem- plare, welches im Allgemeinen der M. jalapa X longiflora ähnlich war, aber nur sehr wenige Samen brachte.

67. AMARANTACEAE. Amarantns.

/wischen A. retroflextis und A. sylvestris Desf. fand Freyn bei Pola eine seltene Mittelform, die er für einen Bastard der beiden Arten hielt. Er bestimmte diesen Bastard als A. patulus Bert, eine Pflanze, die an andern Orten als selbständige Art auftritt. Ein angeb- licher A. prostrahis Boll, x retroflcxtis L. wird als A. glabrescens Borb. aufgeführt.

68. CHENOPODIACEAE. Chenopodium.

Ch. album L. und Ch. viride L. betrachtet man neuerdings all- gemein als Glieder der Formenreihe eines einzigen Arttypus. Die zahlreichen Zwischenformen glaubte man früher zuweilen als Bastarde deuten zu dürfen.

Digitized by

346

Polygonaceae.

69. POLYGONACEAE. Rumex.

Lit: Floren and floristische Aufsätze.

Bastarde der zweihäusigen Rumex- Arten sind völlig unbekannt Dagegen gehören die zwittrigen Arten dieser Gattung zu denjenigen Pflanzen der europäischen Flora, welche die zahlreichsten Bastarde liefern.

R. maritimus L. X conglomeratus Murr, ist bei Bremen zwar vereinzelt, aber keineswegs selten anzutreffen, wo beide Stamni- arten zusammen wachsen. Scheint ziemlich fruchtbar. Zerstreut an vielen Orten in Mitteleuropa beobachtet. R. Knafii Celak., R. War- renii Trim. Aehnlich ist R. palusfer Sm., der sich aber wie eine selbständige Art verhält. Der R. palusfer vieler Autoren ist jedoch offenbar der Bastard.

R. maritimus L. X obtusifolius L. ist in Oesterreich, Deutsch- land und Holland beobachtet, ehemals namentlich am Mainufer. Steril. R. Steinii Becker.

? R. maritimus L. X stenophyllus Ledeb. R. stenophyüoides Smh:

R. paluster Sm. X Silvester Wallr.; angeblich in Ungarn. R. palustroides Wattr.

R. conglomeratus Murr. X pulcher L. ist von Archer Briggs im südwestlichen England gefunden worden.

R. rupestris Lc Gull X pulcher L. England.

R. conglomeratus Murr. X obtusifolius L.; nach Hauss- knecht am Ufer der Zorge bei Nordhausen, nach Beckhaus bei Höxter, nach Mejer bei Hannover. R. conglomeratus Murr. < vester Wallr. wird aus England angegeben.

R. conglomeratus Murr. X crispus L.; nach Haussknecht bei Pyrmont und Nordhausen.

R. crispus L. X pulcher L. England.

R. crispus L. x obtusifolius L- findet sich in zahlreichen verschiedenen Formen und oft in grosser Menge bei einander. Zuerst von Wall rot h an den meist tauben Früchten als Bastard erkannt: scheint bei Bremen gewöhnlich einige Samen zu reifen. Ist anschei- nend durch Rückkreuzungsformen mit beiden Stammarten verbunden. R. crispus L. x Silvester Wallr. ist davon gewöhnlich nicht unter- schieden worden. Beide Verbindungen an vielen Orten Mitteleuropa s, besonders an Flussufern (an der Weser bei Bremen z. B. sehr häufig

Digitized by Google

Rumex.

347

and in mannigfaltigen Formen). Von En gel mann bei St. Louis am

Mississippi beobachtet. B. acutus L. sec. Aresch. , B. pratensis M. d K. . R. cristatus Wallr. , B. oxylapathum Wallr. B. Ungtdatus Scknr soll ein B. crispus X X pratensis sein.

B. crispus L. x sanguineus L. nach Haussknecht in Thü- ringen und Hannover; auch in England beobachtet

B. crispus L. X paiientia L. Ungarn. B. confusus Smkvch.

B. crispus L. X domesticus Hartm. Muthmaasslich gehört hieher B. propinquus J. E. Aresch. aus Schweden. Was in England R. cotttpersus genannt wird, soll ebenfalls B. crispus X domesticus sein.

B. crispus L. x aquaticus L.; nach Haussknecht in der Provinz Sachsen, nach Beckhaus bei Höxter.

B. obtusifolius L. x pulcher L. Cornwall.

B. obtusifolius L. x sanguineus L.; nach Haussknecht in der Gegend von Hannover.

? B. obtusifolius L. X conferlus Willd. Galizien. Reh mann.

B. obtusifolius L. x patientia L. ist im Berliner botanischen Garten spontan entstanden.

B. obtusifolius L. x domesticus Hartm. ist nach J. Schmal- hausen unfruchtbar oder bringt doch nur ganz vereinzelte Nüsschen zur Reife. In Russland, wahrscheinlich auch in Schweden. B. con- fpersus Hartm. sec. Aresch,

B. obtusifolius L. X aquaticus L. ist hin und wieder in Deutschland und Russland beobachtet worden.

B. Silvester Wallr. x patientia L. Ungarn. B. erubes- tens Stnkv.

B. aquaticus L. X hydrolapathum Huds. findet sich ver- einzelt aber keineswegs selten an Orten, wo beide Stammarten gesellig wachsen. Blüthen grossentheils unfruchtbar. B. maximus Schreb. R. heterophyllus Schulte Starg. Eine ähnliche Pflanze soll in einigen Gegenden häutig sein und sich wie eine selbständige Art verhalten ; er soll sich in Ländern finden, in denen R aquaticus gar nicht vorkommt. Auch Beckhaus fand B. maximus sehr häufig in Gesellschaft von R. hydrolapathum und mit Uebergängen zu demselben.

B. aquaticus L. x maximus aut. ist in Schweden beobachtet. R. platyphyllus F. W. Aresch.

B. hydrolapathum Huds. X maximus aut. Belgien. Bull. soc. bot Belg. VI 369.

K. domesticus Hartm. X hydrolapathum Huds. Schweden. Hieher nach Andersson B. conspersus Hartm. Vgl. B. obtusifol. X iwwticus.

Digitized by Google

348

Polygonaceae.

Polygonum.

Lit.: Mitteleurop. Floren und Aorist. Aufsätze.

Die ersten Bastard formen dieser Gattung sind im Jahre 1824 von AI. Braun beschrieben worden. Später haben Lasch, Fr. Schultz und neuerdings Wilms, Beckhaus u. A. eine ansehnliche Zahl von Hybriden beobachtet.

P. bistorta L. X viviparum L. Graubündten. Brügger.

P. aviculare L. X hydropiper L. glaubt Beckhaus bei Driburg in Westphalen gefunden zu haben. Stengel liegend, Tuten 2-8paltig, gipfelständig. Inflorescens kurz; in allen Blattwinkeln ein- zelne Blüthen. P. hydropiper ohtusifolium A. Br. nach Wilma.

P. minus Huds. x mite Sckrnk. ist von Wilms bei Münster in Westphalen, von v. Uechtritz an der Oder bei Breslau beobachtet worden.

P. minus Huds. X hydropiper L. fand Lasch in der Neu- mark, Beckhaus an der oberen Weser; ausserdem noch von einigen andern Orten angegeben.

P. minus Huds. X persicaria L. scheint in sehr verschiedenen Formen vorzukommen. A. Braun beobachtete eine Mittelform, die vereinzelt zwischen den Stammarten wuchs, ungemein kräftig war und bis zu 4 Fuss hoch wurde. Sehr blüthenreich, aber steril oder sehr wenig fruchtbar. Lasch fand diesen Bastard bald mit, bald ohne Samen. Zerstreut in Deutschland und Frankreich beobachtet. T. Braunianum F. Schultz. P. minorifolium F. Schultz, P. minoriftonm F. Schult*, P. strictum AU.

P. minus Huds. x lapathifolium L.*) Bielefeld (BeckhausV

P. mite Schmie, x hydropiper L. Frankreich, Siebenbürgen. P. oleraceum Schur.

P. mite Schrnk. X persicaria L. kommt in verschiedenen Formen vor; zuerst von A. Braun vereinzelt zwischen den Stamm- arten beobachtet. Nach A. Braun und F. Schultz unfruchtbar. Nach A. Braun zwischen röthlich blühenden Stammarten mit röth- lichen, zwischen weissblühenden mit weissen Blüthen. Das P. mitt selbst ist möglicher Weise hybrider Abkunft, vgl. P. hydropiper x persicaria. Zerstreut in Deutschland und Frankreich gefunden. P. dubio-persicaria A. Br., P. condensatum F. Schultz, P. Bitense F. Schultz.

*) In Hezug auf die Nomenclatur dieser Art folge ich A. Kerner, nach welchem P nodosum Pen. das echte P. lapathifolium L. ist, während P. lapatht- folium aut. plurim. = P. tomentosum Schrnk. genannt wird.

Digitized by Google

Polygonum.

349

P. mite Schrnk. X lapathifolium L.; in Frankreich; in utschland bisher wohl nur in Westphalen (Wilras) angegeben; ckhaus äussert sich zweifelhaft über eine vielleicht hieher zu zie- ade Form.

P. mite Schrnk. X tomentosum Schrnk. Rakos bei Budapest orb äs). P. bicolor Borb.

P. hydropiper L. X persicaria L. ist zweifelhaft; das P. mite \mh. ist intermediär zwischen den beiden Arten, kommt aber eckenweise massenhaft vor und verhält sich ganz wie eine selb- ndige Art. Vielleicht ist der Bastard P. hydrop. X per sie. öfter t dem P. mite verwechselt, oder P. mite ist eine selbständig gewor- w Blendart. Beckhaus hat sowohl den Bastard zwischen den immarten, als auch das massenhaft auftretende P. mite beobachtet; ide sehen sich oft ganz gleich. Der Bastard nach Mejer auch bei mnover, nach Personnat in Frankreich (Ardeche).

P. hydropiper L. X lapathifolium L. Frankreich, Deutsch- id (Beverungen in Westphalen nach Beckhaus), Schweden.

P. hydropiper L. x tomentosum Schrk. Neuhaus im Solling der Weser (Beckhaus).

P. persicaria L. X lapathifolium L. Höxter (Beckhaus).

P. persicaria L. X tomentosum Schrk. Frankreich, Deutsch- td; nach Wilms in zwei verschiedenen Formen, von denen eine von ilms in der Schweiz bei Genf, die andere von Beckhaus bei ixter a./d. Weser beobachtet ist, doch spricht sich Beckhaus etwas eifelnd darüber aus.

P. lapathifolium L. X tomentosum Schrnk. glaubt Beck- us bei Höxter a./d. Weser erkannt zu haben.

Fagopyrum.

F. esculentum Moench X Tatar icum Gaertn. wird von 0. mtze als bei Leipzig beobachtet angegeben; auch sonst angeblich seilen unter den Stammarten.

70. THYMELAEACEAE.

Daphne.

Lit.: DC. Prodr. XIV p. 535; C. Koch Dendrol. II p. 379, 380. Aus dieser Gattung sind einige Gartenbastarde der D. sericea VaJU er D. coli in a Sm. bekannt.

Digitized by Goagle

350

D. Sinensis Lam. 9 X sericea Vahl cf ist um 1820 von dem Gärtner Fion aus Samen erzogen worden. Intermediär zwischen den Stammarten. D. hybrida Sweet, Lindl, D. Sinensis ß. hybrida Mrim« D. Fioniana liort., D. Versaliensis kort., D. Delphini {Dauphini) hon.

D. cneorum L. x sericea Vahl soll um 1821 von Delahaye in Montreuil bei Paris erzeugt sein; genau intermediär. I). ifrajwV tana Lodd., D. Delahayana hört., D. Elisae Vis., D. hybrida To,«.. D. Blagayana hört, (non Freyer).

D. mezer eum L. x sericea Vahl ist um dieselbe Zeit in Frank- reich entstanden. Laubwechselnd (wie D. mez.), aber die Blatte lederig (wie 1). ser.), oberseits glänzend, unterseits anliegend behaart Blüthen zu 5 6 achselständig. D. collina axillaris Jacques.

71. ELAEAGNACEAE. Elaeagnus.

E. glabra Thbg. X pungens Thbg. ist von Maximowicz (Bull. acad. St Petersb. XV p. 380) bei Nangasaki in Japan beobachtet worden; er fand nur einen einzigen Strauch zwischen Tausenden der Stammarten.

72. NEPENTHEAE. Nepenthes.

Die Gattung Nepenthes nimmt eine sehr isolirte Stellung im Gewächsreiche ein und ist durch keinerlei Zwischenformen mit andern Pflanzen gattungen verbunden; am nächsten steht sie nach Eichler den Sarraceniaceen. Die wundersamen kannen form igen Blattorgane sind morphologische und physiologische Merkwürdigkeiten ersten Ranges. Ganz abgesehen von diesem wissenschaftlichen Interesse fesseln sie durch ihre auffallende Bildung die Aufmerksamkeit eines jeden Pflan- zenfreundes, so dass die Kannenträger u in den Gewächshäusern reicher Liebhaber neben tropischen Orchideen und andern Zierpflanzen Auf- nahme gefunden haben. Sie erfordern zu ihrem Gedeihen ein gleich- mässig feuchtes Tropenklima, und zwar meistens ein heisses, doch finden sich einzelne Arten auch in kühleren Berggegenden. Ihre Heimath

Digitized by Google

Nepenthe9.

351

sind die Länder des indischen Florengebietes von Madagaskar bis zum flimalaya und den Philippinen.

Bei regelmässiger aufmerksamer Behandlung scheint die Cultur dieser Pflanzen abgesehen von den Kosten in Europa keineswegs schwierig ru sein. Die Firma Veitch & Sons hat sich speciell damit beschäf- tigt und scheint die Anzucht dieser Gewächse aus Samen bei einmal vorhandenen Einrichtungen leicht zu gelingen. Die Blüthen sind unscheinbar und grünlich ; da die Pflanzen getrennten Geschlechts sind, so ist in den Gewächshäusern künstliche Befruchtung zur Samenbildung erforderlich. Bei Veitch sind manche Bastarde zwischen verschiedenen SepenOies-Artevi herangezogen worden. Die Wahl der Stammarten ist m jedem einzelnen Falle wohl zunächst durch das gleichzeitige Blühen eines cf und eines 9 Exemplars bedingt gewesen. Leider ist die botanische Bestimmung der Stammpflanzen in vielen Fällen eine unsichere und ist es oft zweifelhaft, ob dieselben den bereits beschrie- benen Arten angehörten oder nicht. Die Umgrenzung der Arten ist übrigens in dieser Gattung sehr unsicher.

Die Erzeugung der iVepenMcs-Bastarde scheint leicht zu gelingen; einige haben sich als fruchtbar erwiesen. In ihrer Gestalt halten sie die Mitte zwischen den Stammarten. Ausserdem ist kaum etwas Bemerkenswert lies über sie bekannt und folgen daher nur die Namen:

N. Chelsoni hört. Veitch ist N. X Dominyi 9 X llafflesiana Jack cf.

N. Courtii Jiort. Veitch ist N. indet. Bomeens. 9 X X Dominyi cf.

N. Dominyi hört. Veitch ist N. Rafflesiana Jack 9 X spec. in- dttetm. cf*

N. hybrida hört. Veitch und N. hybrida maculata hört. Veitch and aus derselben Befruchtung hervorgegangen, nämlich N. KJtasyana Hook. /. 9 >C spec. ? cf.

N. intermedia hört. Veitch ist N. Rafflesiana Jack. 9 X spec. fhdeterm. cf.

N. Outramiana hört. Williams ist N. x Sedeni X Raffle- mna Jack.

N. robusta hört. WiUiams ist ?

N. Sedeni hört. Veitch ist N. spec. indeterm. 9 X Khasyana Hook. f. cf.

N. Stewartii hört. Veitch und N. Wrigleyana hört. Veitch sind N. phyllamphora Willd. X Rafflesiana Jack.

Digitized by Göbgle

352

Euphorbiaceae.

73. EUPHORBIACEAE. Croton (Codiaeum).

Neuerdings werden zahlreiche Unterarten und Varietäten von Cr, variegatum L. = Codiaeum variegatum Muell. Arg. in den Gärten cultivirt. Durch Kreuzung hat man fernere neue Sorten zu erzeugen gesucht. Besonders soll sich Cr. Weismannianum Veitch, welches zur Unterart linearifolium gehört, zur weiblichen Stammform eignen, weil es am leichtesten Früchte ansetzt. Cr. Veüchii Andre und Cr. cor- nutum Andre gehören zur Unterart oblongifolium, Cr. Veit'h zur Unterart macrophyllum.

Cr. Veüchii X Weismannianum; hieher Cr. Fenzii l\ort., Cr Barsianum hört.

Cr. cornutum 9 X Weismannianum cf. Hieher Cr. beflulum Lind, et Andre, Cr. tricolor hört.

Cr. maximum 9 X VeUchn <f. Hieher Cr. Andreanum Linden. Cr. Vervaeti Linden, Cr. Eugenia hört.

Ein von R. Abel in Wien gezüchteter Blendling ist Cr. AML

Euphorbia (Tithymalus).

E. palustris L. X esula L. wurde durch v. Uechtritz in der Gegend von Breslau in etwa 12 Exemplaren beobachtet; scheint später verschwunden zu sein.

E. cyparissias L. x esula L. soll hin und wieder vorkommen; Manche betrachten die beiden Stammformen als Ragen der näm- lichen Art.

E. lucida W.K. X esula L. ist mehrfach am Oderufer und in Posen gefunden worden.

E. lucida W.K. X cyparissias L. scheint an der Oder in Schlesien und in der Mark Brandenburg ziemlich häufig vorzukommen; auch in Niederösterreich. „Die E. cyparissias und E. lucida geben das merkwürdige Beispiel von zwei vollkommen verschiedenen und doch mit Ausnahme der Grösse und der Breite und des Glanzes der Blätter in allen Merkmalen übereinstimmenden Arten." Wimmer. Die Bastarde kommen in allen möglichen Zwischenformen vor und lassen sich nur durch ihre zwischen den Charakteren der Stammarten schwan- kenden Merkmale als Hybride erkennen. Sie finden sich fast überall, wo die Stammarten gesellig wachsen.

Digitized by Google

Urtica.

353

E. lucida W.K. X virgata W.K. wächst am Altflusse in Siebenbürgen. E. pseudo-lucida Schur.

Mercurialis.

Gärtner hat nach Bastarderz. S. 125 versucht, Mercurinlis- Bastarde zu erzeugen; in dem Verzeichnisse seiner Kreuzungen 8. 706 fehlt jedoch jeder Nach- weis darüber. M. ovata Strnbg. et Hopp, ist zuweilen als Bastard von M. an tum L. und M. peremm L. aufgefasst worden, geht aber nach Krasan Oe. B. Z. XV p. 217 bei der Cultur unmittelbar in M. perennis Ober.

74. URTICACEAE. Urtica.

Gärtner hat nach dem Verzeichnisse seiner Versuche (Bastarderz. S. 724) die Verbindungen ü. pilulifera 9 X dioica cf und püulifera 9 x ureiis cf erhalten. Diese Angaben sind jedoch offenbar falsch; vgl. auch Bastarderz. S. 115, 123. Zehenter fand 1823 bei Cilli ein Exemplar einer merkwürdigen Nessel, 3 bis 4' hoch, einjährig, aus- läuferlos, mit langgestielten Trauben, zwischen U. tirevs und U. dioica. Riesenform von U. uretxs? IT. obUmgata Koch.

75. ULMACEAK Ulmus.

Die Arten der Gattung Ulmus bedürfen einer erneuten Unter- suchung. Anscheinend gibt es darunter eine Anzahl nahe verwandter Typen, zwischen denen offenbar Bastarde vorkommen.

U. campcstris L. x cffusa Willd. Diese Bastardverbindung wurde 1845 durch Klotzsch erzeugt; die Samen wurden 1846 gesäet, die daraus hervorgegangenen Pflanzen waren bedeutend stärker als genau gleichalterige Sämlinge der Stammarten. Monatsber. Berl. Akad. f. 1854 S. 557.

23

Digitized by Google

354

Juglandeae.

76. JUGLANDEAE. Juglans.

Lit: C. Koch, Dendrol. I p. 688

J. nigra L. x regia L. kommt hin und wieder in europäischen Gärten vor, scheint in Frankreich entstanden zu sein. Nuss baW rundlich, bald birnförmig, Blättchen zu 13—15, kahl, schwach gezähnt. J. intermedia hört., J. intermedia piriformis hört. Hieher oder zu J. cinerea L. X regia L. gehören ferner J. aüantifolia hört., J. macnr phylla hort.y J. Pittenrsii Marren, J. Vilmoriniana hört

? J. cathartica Mclix. X nigra L., angebliche Bastardfruch; Proced. acad. Nat. sc. Philad. 1875 p. 439.

Carya.

Ueber muthmaassliche Bastarde von C. alba MM. und C. stäcata Nutt. (C. cordifomiis C. Koch), vgl. Koch Dendrol. I S. 598.

77. BETULACEAE. Betula.

Bastarde in dieser Gattung sind wahrscheinlich häufig, aber nur Verbindungen zwischen sehr unähnlichen Arten sind bis jetzt sicher als Hybride zu erkennen.

B. humilis Schrnk. X pubescens Ehrh. ist von C. Warn- storf bei Schlagenthin im Brandenburgischen unter den Stammarten gefunden worden, zwischen welchen sie genau die Mitte hält. Verh bot. Ver. Brand. XI 129.

B. nana L. x pubescens Ehrh. scheint in Nordeuropa nicht gerade selten zu sein. B. pubescens ist ein ansehnlicher Baum, B. nana ein niedriger fusshoher Strauch. Der Bastard ist nach J. Schmalhausen ziemlich fruchtbar. Im französischen und schweize- rischen Jura, in Russland und Nordeuropa (Skandinavien und Island). B. alpestris Fr., B. intermedia Thomas, Scheint sich in einigen Gegenden, insbesondere an der Grenze des Baumwuchses, wie eine selbständige Art zu verhalten. Ganz analoge Verbindungen der B. nana mit anderen Unterarten von B. alba L. werden ohne Zweifel vorkommen, sind aber bis jetzt nicht genau genug untersucht worden.

Digitized by VjOOQle

Alnus.

355

AInns.

A, glutinosa Gaertn. X incana Willd. ist ein ziemlich häufig rorkommender Bastard. Klotzsch gibt an, er habe diese Verbindung fünstlich erzeugt; 1854 waren die achtjährigen Exemplare viel stärker üs gleiche lterige Sämlinge der Stammarten. Monatsb. Berl. Akad. 1854 S. 557. Der wildwachsend gefundene Bastard soll in jeder Beziehung intermediär, die Früchte jedoch klein und unvollkommen sein. Gebirge Mitteleuropas (Schweiz. Schwarzwald, Rheingegenden, Böhmen, Schlesien, Bukowina), mit A. incana auch an Flüssen in den Ebenen ; Ostpreussen, Skandinavien, im Kaukasus. A. pubescens Tausch, A. barbata C. A. Mey.y A. Badensis Lang, A. hybrida A. Braun,

A. autumnalis Hartig X glutinosa Gaertn. scheint nach t. üechtritz in Schlesien vorzukommen. A. autumnalis ist eine Parallelform von A. incana Willd.

? A. glutinosa Gaertn. X cordifolia Ten.; angeblich in Gärten. A. hybrida hört.

78. CUPULIFERAE Quercus.

Lit: R Geschwind in Centralbl. ge& Forstw. II p. 462; G. Engelmann in Transact. acad. sc. St. Louifl III S. 385, 539; A. Braun Bot. Z. 1871 Sp. 202.

Die Gattung Quercus ist namentlich im Orient, aber auch in Sudeuropa sehr formenreich. Schon im südlichen Frankreich und Ungarn sowie in Siebenbürgen hat man zahlreiche nahe verwandte Formen specifisch zu unterscheiden gesucht. Wahrscheinlich sind viele dieser neuen „Arten" aus Blendlingen nahe verwandter Typen hervor- gegangen. In Nord- und Mittelamerika ist die Zahl der typischen Stammformen weit grösser als in Europa; Bastarde finden sich hier nur vereinzelt, sind aber zum Theil wohl charakterisirt. So weit bekannt sind die Eichenbastarde vollkommen fruchtbar.

Europäische Eichen.

Q. pedunculata Ehrh. X sessiliflora Sm. findet sich hie und da in Mitteleuropa, ist aber kaum mit Sicherheit von stielfrüchtiger Abänderung der Q. sessiliflora zu unterscheiden. Klotzsch gibt an, dass er diese Bastardverbindung 1845 künstlich erzeugt habe; die achtjährigen Pflanzen waren 1854 weit kräftiger als gleichalterige Sämlinge der Stammarten. R. Geschwind erzeugte künstlich Q.

23*

Digitized by

35G

Cupuliferae

sessil. 9 X pedunc. <f, von welcher Verbindung er 4 Sämlinge erhielt die einander wenig ähnlich waren , sich jedoch weit kräftiger ent- wickelten als gleichalterige Sämlinge von Q. sessiliflora. Die Bastard- sämlinge gingen später zu Grunde, doch wurden Reiser gerettet un<i auf Q. sessiliflora veredelt. Blätter eilanzettig, ohne die lappigen Einbuchtungen der gewöhnlichen Eichenblätter. Blütben mit zaM- reicheren Staubbeuteln als bei den Stammarten. Pollen normal. Tracht von Q. pedunculata, übrigens in deu Merkmalen nach Geschwind ? Beschreibung nicht sicher von Q. sessiliflora zu unterscheiden. Syno- nymik sehr zweifelhaft. Q. ambigua KU.

Q. pubescens Willd. x sessiliflora Sm. soll hie und da in den ungarischen Ländern vorkommen. Q. glabrescens A. Kern.

Q. cerris L. x sessiliflora Sm. Südeuropa. Hieher nach Todaro die sommergrüne Q. Fontanesii Guss. und die immergrüne Q. pseudo-suber Santi.

Q. Auzandri Gren. et Godr. ist samenbeständig, doch vermuthen Saporta und Marion darin einen Mischling von Q. Hex oder einer ähnlichen Art einerseits, Q. coccifera L. oder einer ähnlichen Art andererseits.

Amerikanische Weisseichen.

Q. alba L. X macrocarpa Mchx.; in zwei Formen. Illinois. Q. alba L. x prinos L.; ehemals ein Baum in der Nähe von Washington.

Q. alba L. X stellata Wngnh.; in zwei Formen, aus Illinois und Südcarolina.

Amerikanische Schwarzeichen.

Q. Catesbaei Mchx. X aquatica Walt. Südcarolina. Q sinuata Walt.

Q. Catesbaei Mchx. X laurifolia Mchx. Südcarolina. Q. imbricaria Mchx. x nigra L. Illinois. Q. tridentaUi Engelm.

Q. imbricaria Mchx. X palustris Du Roi. Missouri; ein Baum, der bei Eisenbahubauten gefällt wurde. Die aus seinen Früchten erzogenen Sämlinge gleichen sich sowohl unter einander als auch der Mutterpflanze.

Q. imbricaria Mchx. X coccinea Wngnh. Ohio, Missouri. Washington. Q. leana Nutt.

Q. phcllos L. x coccinea Wngnh. New-Yersey, Delaware. Q. heterophylla Mchx.

Q. ilicifolia Wngnh. X coccinea Wngnh. Massachusetts (entdeckt von Kobbins).

Digitized by Google

Querem. ^ ' 357

Alle diese hybriden amerikanischen Eichen haben sich nur in ein/einen Exemplaren gefunden; obgleich sie sämmtlich Früchte brachten, hatten sie sich doch nicht durch spontane Aussaat vermehrt. Soweit Versuche gemacht sind, erwiesen sich die Eichenbastarde als samenbeständig. Q. imbricaria x phellos, welche A. Braun erkannt zu haben glaubte, wird von Engelmann nicht erwähnt.

Corylus.

C. avellana L. X colurna L. soll als C. intermedia hart. cultivirt werden.

79. SALICINEAE. Salix.

Lit: Max Wichum, Die Bastardbefr. im Pflanzenr. erl. an den Bastarden der Waiden, 1865; Fr. Wimmer, Salices Europaeae, 1866; zerstr. Aufsätze v. A. Kerner; Anderson in DC. Prodr. XVI p. 191 ff.

Im Jahre 1841 schrieb St. Endlicher (Enchir. bot. p. 178) die berühmten Worte: „innumerae Salices mira formarum inconstantia Injuriant, botanicorum crux atque scandalum." Bald darauf fingen Wirnmer's Untersuchungen an, Ordnung in das Chaos zu bringen. Wir wissen jetzt, dass der Formenreichthum der Weiden zwar immerhin ein grosser bleibt, aber doch übersichtlich wird, sobald man die un- zähligen Bastarde zunächst aus der Betrachtung ausscheidet. Wir haben ferner durch Wichura's Kreuzungsversuche eine sichere Grund- lage für die Beurtheilung der Weidenbastarde erhalten. Im Einzelnen übt es übrigens auch unter den Weiden noch zahlreiche Erschei- nungen und Vorkommnisse, über welche eine Aufklärung, wo möglich wf ex perimentalem Wege, wünschenswerth sein würde.

Die hybriden Weiden sind sowohl von Wimm er und Andersson, ib auch in den floristischen Werken so vielfach und so genau Schrieben, dass es genügen wird, hier einen allgemeinen Ueberblick über die bisher beobachteten Formen zu geben.

A. Spontane und entsprechende künstliche Bastarde zwischen europäischen und westasiatischen Arten.

S. alba L. x f rag Ms L.; zwischen den Stammarten, in einigen Gegenden sehr häutig, so an der Donau in Ungarn, an der Weser und

Digitized by Google

358

Salicineae.

den anliegenden Landstrichen in Deutschland; ausserdem zerstreut durch einen grossen Theil Europa's. Pollen mischkörnig, wie bei & fragilis, 9 Kätzchen fruchtbar. Bildet Uebergänge zu beiden Stamm- arten, namentlich zu S. fragilis. Hieher S. Russeüiana Fori., 6. excelsior Host (per-fragilis), S. viridis Fr., S. rubens Schrak., S. palu- stris Host (per-alba) etc.

S. petit andra L. x fragilis L. findet sich zerstreut und meist vereinzelt mit den Stanimarten in Mitteleuropa. 8 Meyeriana Willd.. S. cuspidata Schätz Strg , S. Friesii A. Kern. Nach Schmalhausen ist bei St. Petersburg eine dem Bastard gleichende Weide sehr ver- breitet, während S. fragilis dort selten ist; ein ähnliches Verhältniss besteht nach A. Kerner im niederösterreichischen Waldviertel.

S. triandra L. X fragilis L.; hie und da in Böhmen, Oester- reich, Ungarn, Siebenbürgen, ohne Zweifel auch sonst. S. subtriandra Neilr. (j)er- fragilis), S. alopecuroides Tausch, S. Kovatsii A. Kern, {per -triandra), S. speciosa Host. Wegen des Formenreichthums der S. triandra ist zu erwarten, dass auch deren Bastarde besonders viel- gestaltig sein werden.

S. alba L. x pentandra L.; zerstreut in Deutschland, Salzburg und Tirol; nach A. Kerner besonders häutig bei Stcrzing. S. Ehr- liartiana, Sm., S. hcjcandra Ehrh.

? S. alba L. x triandra L. Hieher nach Wimmer die 5. undn- lata Ehrh,, vgl. unter S. triandra X viminalis.

S. Babylonica L. x fragilis L.; bei Hanau beobachtet (Cle- mens on). S. blanda Andcrss.

IL Amerina X Vctrix.

S. triandra L. x viminalis L. scheint in sehr verschiedenen Formen aufzutreten, die sämmtlich steril sind und meistens in Q Exem- plaren vorkommen. S. multifornüs Doell. Wimm er rechnet hieher drei Formen: S. Trevirani Spr., S. hippophatfolia ThuiU. und S. mol- lissitna Elirh. Die S. lanceolata Sm. (= S. undulata Ehrh.) reiht er wegen ihrer augenfälligen Aehnlichkeit unmittelbar an diese Formen an, obgleich er sie als S. alba x triandra deutet. Nach meiner Ansicht gehört wenigstens die Khrhart'sche Pflanze entschieden in diese Formen reihe. An der Weser bei Bremen ist S. mollissima ziemlich selten, S. hippophaefolia und S. undulata dagegen sind sehr häufig; alle drei sind nur in weiblichen Stöcken vorhandeu, doch kommen hie und da Umbildungen der Carpelle in Antheren vor, welche missgebildete Pollenkörner enthalten. Alle Exemplare von jeder der drei Formen gleichen einander so genau, als ob sie von

Digitized by Google

Salix. 359

demselben Stocke stammten. So massenhaft um Weserufer auch Keim- pflanzen von S. viminalis und S. triandra auftreten , ist es mir doch niemals gelungen, eine Keimpflanze eines Bastards zu finden. S. hip~ Mphaefolia und S. undulata sind vollkommen unfruchtbar; S. tnollis- >tma bringt Früchte, deren Samen zwar grösstentheils offenbar taub sind, doch könnten möglicher Weise auch keimfähige darunter sein. Die an der Weser so gemeinen hybriden Weiden müssen sich nach diesen Beobachtungen auf vegetativem Wege (durch vom Eise abgebro- chene einwurzelnde Zweige? und durch Steckreiser) vermehrt haben. 5. Trevirani 9 in Schlesien, bei Höxter, ef in Böhmen ; S. hippophae- folia (f bei Paris ; 9 häufig im Flussgebiet der Weser, ausserdem zer- streut in Deutschland und Oesterreich. cf Exemplare werden als häufig im Gebiete der Unterelbe angegeben. S. lanceolata Sm. {jmdulatü Ehrh.) häufig im Flussgebiet der Weser, auch am östlichen Harz und der Unterelbe, bei Leipzig, Berlin u. s. w. , in England, Dänemark und Schweden. Nur aus dem Gebiete der unteren Elbe werden cf Exemplare angegeben. S. mollmima Ehrh. 9 im Fluss- gebiete der Weser, bei Heringen in Thüringen ; ausserdem hie und da coltivirt

S. triandra L. x cinerea L.; in wenigen 9 Stöcken von Krause in der Nähe von Breslau entdeckt S. Krauset Anderss.

S. alba L. X nigricans Sm., S. fragilis L. X daphnoides Till und S. fragilis L. x nigricans Sm.; alle drei angeblich in der Nähe von Memmingen beobachtet (Huber und Rehm nach Caflisch).

III. Vetrix. Capreae fruticosae.

S. eaprea L. X cinerea L., wegen der nahen Verwandtschaft der Stanimarten leicht zu übersehen , ist hie und da unterschieden worden; Polleu un regelmässig. Deutschland, Oesterreich, Ungarn. 5. Reichardiii Ä. Kern.

S. caprea L. x aurita L., ebenfalls nicht leicht erkennbar, ist besonders in Schlesien, aber auch in anderen Gegenden Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz beobachtet. Wimmer unterscheidet allein 5 ziemlich verschiedene Formen. Pollen fast gleichkörnig. S. apreola A. Kern.

S. caprea L. x grandifolia Ser. ist zuerst von Kerner in Oesterreich und Tirol nachgewiesen. S. attenttata Kern. (per~grandif.), S. tnacrophglla Kern, (j)er-caprea).

S. aurita L. X grandifolia Ser. Tirol. S. limnogena A. Kern.

S. aurita L. x cinerea L.; ziemlich häufig und in verschiedenen

Digitized by Google

360 Salicineae.

Formen in Deutschland und Oesterreich beobachtet, aber ebenfalls schwer von Varietäten der Stammarten zu unterscheiden. S. mtdli- nervis Doell, S. lutescens A. Kern.

S. caprea L. X Silesiaca Willd.; in verschiedenen Formen in den schlesischen Gebirgen; Pollen fast gleichkörnig.

S. aurita L. x Silesiaca Willd. ist noch formenreicher; Pollen fast gleichkörnig. In Ungarn und Schlesien.

S. cinerea L. x Silesiaca Willd.; selten in Schlesien.

S. caprea L. X nigricans Sm. Schweden, Lappland, Tilsit, Pfohren im Badischen. S. latifolia Forb.

S. cinerea L. X nigricans Sm.; selten, aber in verschiedenen Formen in der Schweiz, im Badischen, bei Tilsit gefunden. S. Vau- detisis Forbes, S. pubertda Doett. ,

S. grandifolia Ser. X nigricans Sm. Oesterreich. S. aurita L. x nigricans Sm. Schweden. S. caprea L. x Lapponum L. Lappland. Q. S. canescens Fr. ex pte.

S, cinerea L. X Lapponum L. Lappland, Kussland. & canescens var. Laestadiana Fr., S. Laestadiana Harttn.?

S. aurita L. X Lapponum L. 9 et d". Lappland, Russland, Schlesien, Schweiz. Nach Schmalhausen steril. S. Laestadiana Hartm.?

S. Silesiaca Willd. X Lapponum L.; an verschiedenen Stellen und in sehr verschiedenen Formen 9 und cf im Riesengebirge, in Schlesien und Böhmen gefunden. Pollen fast regulär. S. tomcntosa Tausch, S. Tauschiana Sieber etc.

S. aurita L. x phylicaef olia L.; bei St. Petersburg nach Schmalhausen.

S. caprea L. X phylicaefolia L. wird in 9 Exemplaren als S. laurina aut. (an Sm.?) vielfach cultivirt, soll in England und Nor- wegen häufig, in Schweden, Russland und Deutschland zerstreut wild wachsen. Eine andere Form ist S. Koernkkei Ander ss.

S. nigricans Willd. X phylicaef olia L.; in Gärten angebaut, soll in Schottland wild wachsen. S. tetrapla Walker.

S. hastata L. X aurita L. Schweden.

5. hastata L. X Silesiaca Willd. Im Altvatergebirge in Oesterreichisch Schlesien (entdeckt von Krause), theils der einen, theils der andern Stammart ähnlicher. S. clüorophana Anderss.

S. hastata L. x phylicaefolia L.; in Lappland an verschiedenen Orten gefunden. S. tenuifdia Sm., Fr., S. viridula Anderss.

Digitized by Google

Salix.

361

S. hast ata L. X nigricans Sm. (?) oder S. hastata X glabra Scop. (?) ist & stcnostachya Ä. Kern. Sonnenwendjoch in Tirol.

S. hastata L. x Lapponum L. var. Helvetica. Schweiz, Tirol. S. Huteri A. Kern.

S. glabra Scop. x nigricans Sm. Unterösterreich. S. sub- (flabra A. Kern

Capreae fruticulosae X fruticosae.

S. glauca L. x nigricans Sm.; von Andersson und Laesta- dius sparsam in Lappland gefunden. S. Amandae Anderss.

S. glauca L. x grandif olia Ser. Alpen; Oesterreich, Schweiz, Mont-Cenis. S. uliginosa Schleich., S. pubescens Schleich.; an S. Lagger i Wimm.?

S. glauca L. X phylicaef olia L.\ von Andersson und Wichura in wenigen Exemplaren in Lappland beobachtet; Dovre. S. Wichurae Anderss. Eine andere Form, S. spissaAndss., am Alatau in Centraiasien.

S. arbuscula L. x nigricans Sm. Graubündten. S. Kraett- liana Bruegg.

S. arbuscula L. X grandifolia Ser. Tirol. S. fruticulosa A. Kern.

S. arbuscula L. x Lapponum L. var. Helvetica. Tirol, Schweiz. 8. spuria Schleich,, Willd.

S. myrsinites L. X nigricans Sm. Lappland, Finnmarken. S. myrsinitiformis Fr., S. punctata Whlnbg. ex pte.

S. myrsinites L. x phylicaefolia L. Norrland, Finnmarken, S. Nonnann i Anderss.

? S. myrsinites L. X Lapponum L. Tirol?

S. myrtilloides L. x nigricans Sm. Jamburg bei St. Peters- burg (Schmalh.).

S. myrtilloides L. X aurita L. Pollen reich an missgebildeten Kömern. Nordeuropa, Schlesien, Böhmen, Bayern. S. onusta Bess., S. Finmarchica Fr., S. rugulosa Anderss.

S. myrtilloides L. X Lapponum L. Pollen irregulär; häutig in Nordeuropa bis Wilna und Jütland. S. versifolia WUnbg., S. myr- toides Hartm.

S. myrtilloides L. x hastata L. Samojedenland. S. Schren- kiana Anderss.

S. livida Whlnbg. X nigricans Sm.; in der Baar im Badi- schen (F. Brunner), Tilsit (Heidenreich), Russland. S. myrtoides DoeU. S. livida Whlnbg. X cinerea L. Baden. S. coeridescens DoeU. S. livida Whlnbg. x aurita L. Pollen reich an missgebildeten

Digitized

362

Salicineae

Körnern. Russland, Lappland, Schweden, nordöstliches Deutschland. Pfohren im Badischen. S. livescens Doell, S. Patzei Wimm, et Krs.

S. repens L. X aurita L.; eine leicht kenntliche Mittelform mit ziemlich regulärem Pollen, nach Wichura samenbeständig. Nicht selten, aber raeist vereinzelt, durch ganz Mitteleuropa. S. ambigva Ehrh.y S. versifolia Ser.t S. plicata Fr.

S. repens L. x cinerea L.; schwer von der vorigen Verbindung zu unterscheiden; ein 9 Stock bei Breslau (Wimm er), einer bei Sommerfeld, mehrere bei Höxter (Beckhaus).

S. repens L. X caprea L.; bei Driesen in der Neumark (Lasch), ein 9 Stock unweit Breslau (Krause), bei Sommerfeld, ein 9 unweit Bremen, bei Höxter.

S. repens L. x nigricans Sm. Tilsit; 9 (Heiden reich).

S. repens L. x phylicacfolia L. Herkunft unbekannt; culti- virt. S. Schraderiana Willd,

S. repens L. x Lapponum L. St. Petersburg, Pitea in Lapp- land, Schweiz. S. proteifolia Schleich.

Capreae fruticulosae.

S. livida Whln bg. X repens L. ; bei Pfohren in Baden (Brunner), Posen, Ostpreussen. S. stenoclados Doell.

S. livida Whlnbg. X mijrtilloides L. Lappland, Russland Nur aber in mehreren Formen. S. hirtula Anderss.

S. repens L. X mijrtilloides L. Lappland, Bayern. S. aurora Anderss.

? S. glauca L. X myrtilloides L. Hieher nach Wimmer's Deutung S. parvifolia Anderss. , nach Andersson eine kleine Form von S. glauca x nigricans.

S. glauca L. x myrsinites L.; von Andersson in 6 bis 6 9 Stöcken zwischen den Stammarten in Lappland gefunden; von Th. Fries und Laestadius in Finnmarken. S. glaucoides Anderss.

? S. glauca L. X arbuscula L. Schweiz. S. thymelucoides Schleich.

Capreae X Chrysanthos. S. caprea L. X daphnoides Vill. kommt in verschiedenen Formen vor. S. Hungarica A. Kern. (Mittelform), S. Erdingen J. Kern, (per-daphnoides) bei Wien, & commUta Andersson {per-caprta) bei St. Petersburg. S. caprea L?X daphnoides Vill. cf ist von Wichura künstlich erzeugt, 2 9 und 1 <? Strauch wurden aufgezogen. Die zwei 9 Exemplare unter einander in der Behaarung des Frucht- knotens verschieden. Nach J. Kern er mit S. X Erdin geri überein- stimmend. Der künstliche Bastard mit sehr unrcgelmässigem Pollen,

Digitized by Google

Salix.

363

erwies sich bei künstlicher Befruchtung im Wesentlichen als samen- beständig, doch waren schon die Exemplare des primären Bastards unter einander nicht ganz gleich.

& repens L. X daphnoides Vitt.; nach Bolle am Ostseestrande beiColberg. Wimmer bezweifelt die Bastardnatur. Nach Patze bei |Fischhau8en unweit Königsberg i. Pr. S. Patzeana Anderss.

S. phylicaefolia L. x daphnoides Vill. St. Petersburg. S. macrorhyncha Anderss.

S. hastata L. x lanata L. Lappland, Jemtland. S. Hart- manniann Anderss.

Bastarde der S. purpurea L.

Die zwei Staubblätter der S. purpurea sind vollständig verwachsen, i bei den Bastarden etwa bis zur Mitte.

S. caprca L.x purpurea L. ist vereinzelt hie und da beobachtet worden, insbesondere in Frankreich, Oesterreich, Deutschland, Ungarn. S. d'n>color Host, S. oleifolia Host, S. Wimmeriana G. et G. , S. Mau- kmensis J. Kern., S. Pontederana aut. nonnull, S. calliantha J. Kern.

S. cinerea L. X purpurea L. ist in verschiedenen Formen und häufiger als die vorige Verbindung beobachtet, insbesondere in Deutsch- land, Oesterreich, der Schweiz, Westfrankreich S. purpurea L. Q I x cinerea cf wurde von Wichura künstlich erzeugt. S. Pontederana Koch, S. sordida A. Kern.

S. grandifolia Ser. 9 X purpurea L. cf wurde von Wichura künstlich erzeugt, später ist S. grandif. X purp, auch spontan in den Alpen gefunden worden.

S. aurita L. X purpurea L.; in Schlesien ziemlich häufig, ausserdem zerstreut in Deutschland und Oesterreich. S. dichroa Doell, S. Kochiana Hartig, S. auritoides A. Kern.

S. (caprea X Silesiaca) x purpurea, Tannhausen in Schle- sien (Wimmer und Krause 53).

S. Silesiaca Willd. X purpurea L. Von Wimmer 9 un(* d" in sehr zahlreichen verschiedenen Formen in den schlesischen Gebirgen j nachgewiesen; ebenso in Böhmen. S. Siegerti Anderss.

S. nigricans Sm. x purpurea L. Oesterreichisches Alpen- gebiet. S. faüax Woloszczali (per-nigricans), S. dubia Anderss.

S. arbuscula L. Q x purpurea L. cf ist von Wichura erzeugt worden, blieb aber schwächlich und kam nicht zur Bliithe. Aehnlichen Ursprungs ist vielleicht die S. caesia VilL, eine seltene Form der südlichen Alpenketten.

S. livida Whlnbg. X purpurea L. ist von Ritsehl bei Posen entdeckt. S. Ritschelii Anderss.

Digitized by (Google

364

Salicineae.

S. repens L. x pur puren L. ist eine der häufigeren Bastard- formen, scheint durch Mitteleuropa (Deutschland, Oesterreich, Eng- land u. s. w.) ziemlich verbreitet zu sein. Den Blüthenstaub fand ich zuweilen völlig regelmässig. Kommt in verschiedenen Formen vor. Bei Bremen an einer Stelle zwischen S. repens 9 und ef und & pur- purea cf ; an einer andern Stelle in ziemlich zahlreichen 9 und J Exemplaren (Staubfäden bald nur am Grunde, bald bis zur Mitte, bald bis fast zu den Antheren verwachsen; Blätter bald schmaler, bald breiter) in der Umgebung einer S. purpurea 9, welche von allen cf Exemplaren derselben Art weit entfernt, in Gesellschaft von S. repens, S. aurita und S. caprea wächst (von S. aur. x purp, finden sich dort 1 oder 2 Exemplare). 8. Doniana Sm., S. jxirviflora Hott.

S. (aurita X repens) X purpurea scheint hie und da vorzu- kommen (Wimmer p. 235).

S. viminalis L. x purpurea L., eine der bekanntesten Bastard- formen, zugleich die am frühesten richtig gedeutete unter den Weiden. Wichura erzeugte die S. jntrp. 9 X vimin. cf künstlich. Ferner erhielt er einen Mischling durch Befruchtung der spontanen S. purp, X vimin. mit Pollen von S. viminalis und von dem so erhaltenen 3/4 Bastard durch abermalige Befruchtung mit S. viminalis den 7/„ Bastard, der kaum von S. viminalis verschieden war. Durch Befruch- tung mit zugehörigem Pollen erwies sich die S. purp, x vimin. als samenbeständig. Wildwachsend iu verschiedenen Formen. E. Fries bemerkt, dass in Schweden die Zweige von S. vimin. x purp, in jedem Winter abfrieren, die der Stammarten aber nicht. Zu S. vimin. X purp, gehören die Formen: S. Mix auf. mult. (an I,.?), S. rühm Huds., S. fissa Hoffm., S. elacagnifolia Tausch (pvr-)mrpurea) , 5. Forbyana (per- viminalis) und eine ganze Reihe anderer unnützer Benennungen.

S. (repens X viminalis) x purpurea; Tilsit (Heidenreich).

S. incana Schmie. X purpurea L., von Wichura bei Bielitz in Oesterreichisch Schlesien entdeckt, ist später auch in Oesterreich und der Schweiz gefunden worden. J. Kern er kannte 1863 schon 12 verschiedene Formen des Bastards. S. decumbens Forb.. S, bifida Wulf, (nach Kern er eine /'. per-incana).

S. daphnoides Vill. X purpurea L. Wien. & calliantha J. Kern.

Bastarde der S. incana Schrank. Mit S. purpurea L. s. oben.

S. caprea L. x incana Schrk.; ziemlich häufig in vereinzelten

Digitized by Google

Salix.

365

Sträuchern längs der ganzen Alpenkette und in den Karpathen. S. Kanderiana 8er., S. Seringeana Gaud., S. longifolia Schleich.

S. cinerea L. X incana Sehr Je.; von J. Kern er bei Wien in einem 9 Exemplar entdeckt, später an mehreren Stellen in Oester- reich gefunden; Frankreich. S. oleifolia VilL? S. hircina J. Kern.

S. aurita L. x incana Schrk.; zerstreut durch die Alpenkette und in den Karpathen, doch nur in 9 Exemplaren. S. salvifolia Lk., 6. oleifolia Vitt.? S. patida Ser.

S. grandifolia Ser. X incana Schrk.; ebenfalls hin und wieder in den Alpen (Bayern, Tirol, Krain) beobachtet. S intermedia Host, 5. subalpina A Kern, (per-grandif). Eine sichere Unterscheidung getrockneter Exemplare dieser 4 Bastardformen ist schwerlich irgend Jemandem möglich.

S. repens L. X incana Schrk. Schweiz. S. subalpina Forbes.

S. daphnoides Vill. X incana Schrk. Oesterreich (9 und cf), Tirol, bei Genf 9- Blätter in der Jugend denen der S. incana, aus- gewachsen denen der S. daphnoides ähnlicher. Pollen stark unregel- mässig. S. Beaten Moritzi, S. Wimmert A. Kern.

Bastarde der S. viminalis L.

Mit S. purpurea s. oben.

S. caprea L. X viminalis L. wird in weiblichen Exemplaren im südlichen Schweden, Dänemark und Nordwestdeutschland häufig angepflanzt, findet sich ausserdem in verschiedenen Formen zerstreut in England und Mitteleuropa bis Russland, cf Exemplare sind selten; Pollen fast gleichkörnig. S. Smithiana WiUd., S. lanceolata DC, S. 'icuminala Koch. S. capr. 9 X vimin. cf und S. vimin. 9 X capr. cf wurden von Wichura künstlich erzeugt; beide Kreuzungsproducte waren einander in allen Exemplaren genau gleich ; durch Befruchtung mit Pollen des cf Bastards erhielt Wichura den Bastard in unver- änderter Gestalt wieder. Der Bastard ist sehr fruchtbar. S. caprea 9 x (caprea x viminalis) spont. cf, von Wichura erzeugt, war sehr vielgestaltig.

Ein Tripelbastard S. caprea x phylicaefolia x viminalis nach Schmalhausen bei Jamburg bei St. Petersburg.

S. cinerea L. x viminalis L.; zerstreut in Mitteleuropa, auch in Russland, vielfach mit S. capr. X vimin. verwechselt. S. holoseri- rea Koch, S. laneifolia Doell.

S. cinerea X phylicaefolia X viminalis; nach Schmalhausen bei Narwa in Russland.

S. aurita L. X viminalis L.\ in mehreren Formen, schwer mit Sicherheit von den entsprechenden Verbindungen der S. caprea

Digitized by Google

366

Salicineae.

und S. cinerea zu unterscheiden. Schlesien, Ostpreussen, Wesergegenl (Beckhaus), Baden u. s w.

S. phylicaefolia L. x viminalis L.; nach Schmalhausen bei St. Petersburg in vielen verschiedenen Formen.

S. viminalis L. 9 x dasyclados Wimm, ef ist von Heiden- reich künstlich erzeugt, doch gingen die Sämlinge bald ein. Soll auch wild vorkommen. S. dasyclados ist übrigens selbst offenbar ein Bastard, doch ist der Ursprung desselben nicht aufgeklärt.

S. repens L. X viminalis L.; in einzelnen Gegenden sehr häufig, insbesondere bei Tilsit (Heidenreich), aber auch an anderen Orten Norddeutschlands, in Schweden, Russland, Galizien, Ungarn u. s. w., nach Süden zu anscheinend seltener. Pollen fast regelmässig.

S. (repens x viminalis) x caprea. Tilsit (Heidenreich). Driesen (Lasch). S. (repens x viminalis) x lividaf S. (repens x viminalis) X auriia und & (repens X viminalis) X cinerea. Tilsit (Heidenreich).

S. Lapponum L. 9 X viminalis L. cf ist von Wichura künstlich erzeugt worden.

S. daphnoides Vitt, x viminalis L. wurde als S. vimim. { X daphn. cf von Wichura künstlich erzeugt; die einzelnen Exemplare zeigten unter einander einige Verschiedenheiten. Spontan an der Donau bei Krems. S. digenea J. Kern. 1874.

IV. Bastarde der Gletscherweiden.

S. herbacea L. x hastata L. Lappland. Eine sehr aus gesprochene Bastardform.

S. retusa L. X glabra Scop.; nach A. Kerner ein cf Strauch am Wiener Schneeberg, ein 9 in Oberösterreich, beide der S. retusa näher stehend. S. Fmzliana A. Kern.

S. retusa L. x glauca L.; in verschiedenen Formen in der Schweiz und Tirol gefunden. S. elaeagnoides Wüld. sec A. Ken., S. Aasserdorf er i A. Kern.

S. retusa L. X hastata L. Schweiz, Tirol. S. alpigena A. Kern.

S. retusa L. X nigricans Sm. Schweiz. S. Cotteti Ijagger.

S. retusa L. X Lapponum L. var. Helvetica Vitt. Schweiz. S. buxifolia Willd. sec A. Kern. S. Schleicheriana A. Kern.

S. retusa L. X myrsinites L. var. Jacquiniana Willd.; hie und da in den südöstlichen Alpenzügen. S. retusoides J. Kern.

S. retusa L. X nigricans Sm. Schweiz. S. Cotteti Lagger.

? S. herbacea L. x aurita L.; angeblich auf dem Ben Challura in Schottland gesammelt.

Digitized by Google

Salix.

367

S. herbacea L. x glauca L. Schweiz, Skandinavien. S. ovata Ser., S. Pyrenaica Wimm, ex pte.

5. herbacea L. X myrsinites L. Nösseby in Finnmarken. S. Sommerfellii Anderss.

S. rtticulata L. x lanata L ist an dem Loch Kander in Schott- land gesammelt. Eine Verbindung zwischen zwei Arten, von denen nur wenige sonstige Bastarde bekannt sind. £. Sadleri aut

S. reticulata L. x hastata L. Lappland (Andersson), Samo- jedenland (Schrenk). S. reticuloides Andcrss.

B, Künstlich zusammengesetzte Bastarde aus drei und mehr Arten.

Wichura hat eine Anzahl von Bastarden aus 3, 4, 5 und 6 ver- schiedenen Alten erhalten. Es ist denkbar, dass derartige zusammen- gesetzte Hybride auch in der freien Natur vorkommen, allein es ist unmöglich, ihre Zusammensetzung aus ihren Eigenschaften zu erkennen.

S. vimwalis L. 9 x (caprea L. 9 x daphnoides Vitt, cf) cf;

S. (viminalis L. 9 X daphnoides Vül. cf) 9 X caprea L. cf; alle Exemplare gleichförmig.

S. (purpurea L. x repens L.) spont. 9 X aurita L. cf; alle Exemplare gleichförmig.

S. {incana Schrnk. X ptirpurea L.) spont. 9 X cinerea L. cf. Pollen steril; alle Exemplare gleichförmig.

S. (purpurea L. x Silesiaca Willd.) spont. 9 x viminalis L. cf.

S. (caprea L. 9 X daphnoides ViU. cf) 9 X (viminalis L. 9 x caprea L. cf) cf.

S. (caprea L. X viminalis L.) spont. 9 X (purpurea L. X vimi- nalis L.) spont. cf; sehr vielgestaltig.

S. (purpurea L. X Silesiaca Willd.) spont. 9 X (purpurea L. X viminalis L.) spont. cf.

S. (Lapponum L. X Silesiaca Willd.) spont. 9 x (purpurea L. x viminalis L.) spont. cf. Die Nachkommenschaft dieses Bastards, durch künstliche Bestäubung erzielt, war schwächlich und ging bald zu Grunde. Es wurden über 20 Exemplare aufgezogen, darunter war nur ein cf.

S. (aurita L. x repens L.) spont. 9 X (cinerea L. X incana Schrnk.) spont. cf.

S. [(purpurea L. X repens L.) spont. 9 X aurita L. cf] 9 X vimi- nalis L. cf.

S. [(Lapponum L. X Silesiaca Willd.) spont. 9 X (purpurea L. x viminalis L.) spont. cf] 9 X yruinosa Wendl. cf war schwächlich ;

Digitized by

368

Salicineae.

sämmtliche Stöcke waren einander sehr ähnlich und gingen, von anderen hybriden Weiden überwuchert, allmälig zu Grunde.

S. [{purjmrea L. X repens L.) spotri. X aurita L. cf] S X (caprca L. X viminalis L.) spont. cf.

S. [(Lapponum L. x Silesiaca Willd.) spont Q X (pnr)mrea L. X viminalis L.) spont cf] 9 X (cinerea L. X ineana Schrtd.) spont, cf kam nicht zur Blüthe.

S. [{Lapponum L. X Silesiaca Willd.) spont. 9 X (purpurea L. X viminalis L.) spont. cf] ? X (caprea L. Q X daphnoides VtU. cf) d zeigte einen ungemein schnellen und üppigen Wuchs; schon im Alter von 10 Monaten traten Blüthen auf; alle Exemplare waren einander sehr ähnlich. Dieser sechsfache Bastard erwies sich als ziemlich fruchtbar, durch Pollen von S. daphnoides erhielt Wie hur a Sämlinge desselben, die zwar bis zu 6 Fuss hoch wurden, aber doch nur kümmer- lich fortkamen und nicht zur Blüthe gelangten.

C. Bastarde amerikanischer Weiden.

& Candida Willd. X cordata Muehlb. S. rubclla Bebb. S. Candida Willd. X petiolaris Sm. S. Clarkii Bebb. S. sericea Marsh X cordata Muehlb. S. my Hemdes Muehknh. ? S. cordata Muehlenb. X vagans ß. rostrata Anderss. Hieher oder ähnlichen Ursprungs: S. Mackcnziana Barratt vom Mackenzie. S. glaueops Anderss., ein amerikanischer Bastard von S. glauca L.

m

Popnlus.

P. alba L. x tremula L. findet sich zerstreut und meist an- gepflanzt durch den grössten Theil Europa's, wird häufig für eine eigene Art gehalten, scheint aber nirgends gesellig in beiden Geschlechtem vorzukommen. Junge Blätter denen der P. alba, ältere denen der P. tremula ähnlicher. Eine dem Bastard ähnliche Pappel kommt in Tertiärschichten fossil vor. P. hybrida M. Bwb., P. canescens Sm.

P. nigra L. X pyramidalis Roeier; ein Baum im Oldenbur- gischen (Hage na); die P. pyramidalis ist offenbar nur Varietät von P. nigra.

P. Canadensis Moench X pyramidalis Rozier ist nach 0. Kuntze an Landstrassen um Schkeuditz bei Leipzig angepflanzt; übertrifft die gewöhnliche P. pyramidalis beträchtlich an Höhe.

P. balsamifera L. x Canadensis Moench; nach O. Kuctze im Berliner botanischen Garten entstanden; C. Koch spricht sich nicht ganz bestimmt über den Baum aus.

Digitized by Google

Zweite Classe: MONOCOTYLEDONES.

80. ORCH1DEAE.

Bis zum Jahre 1850 waren hybride Orchideen fast gänzlich unbekannt Allerdings waren vereinzelte Angaben über wildwachsende Bastarde vorhanden, insbesondere hatte Röper einen solchen zwischen den nahe verwandten Arten Orehis purpurea und (>. militaris gefunden. Ferner hatte W. Herbert einige erfolgreiche Befruchtungen zwischen verschiedenen Arten in den Gattungen Orehis und Ophrys angestellt; er hatte auch die Schwierigkeit, Orchideen aus Samen zu ziehen, glück- lich überwunden, indem es ihm gelungen war, sowohl von europäischen {Herminium monorchis, Ophrys aranifera), als von tropischen (Bletia, Epidendrum) Arten Sämlinge heranzuziehen. Sodann hatte auch D. Moore schon vor 1850 Orchideen aus Samen gewonnen. Aber erst einige Jahre später lernte man, zunächst in Frankreich und Oesterreich, eine grössere Zahl merkwürdiger spontaner Bastarde kennen, und 1855 sprach E. Regel die Vermuthung aus, dass ein Theil der so ausserordentlich zahlreichen tropischen Orchideen hybriden Ursprungs sei. £r stützte diese Meinung insbesondere auch auf die damals noch wenig gewürdigte Thatsache, dass die Befruchtung der meisten Orchideen ausschliesslich durch Insecten bewirkt werde. Dominy, Obergärtner in dem grossen Geschäfte Veitch & Sons, hatte schon vorher auf Anregung von Dr. Harris den Versuch gemacht, hybride Orchideen zu erziehen. 1858 kam seine Galanthe masuca X veratri- (olia zur Blüthe. Er und Seden, der in demselben Geschäfte wirkt, haben bis jetzt die grösste Zahl hybrider Orchideen erzogen, doch sind Auch verschiedene andere englische Gärtner und einzelne continentale in gleicher Richtung thätig gewesen. Schon Lindl ey, namentlich aber H. G. Reichenbach, haben den Vermuthungen über den hybriden Ursprung mancher exotischen Orchideen eine festere Grundlage gegeben. Mit Kreuzbefruchtungen einheimischer Orchideen haben namentlich Hildebrand und Herrn. Müller Versuche angestellt, doch hat noch Niemand es unternommen, aus den hybridisirten Kapseln Pflanzen zu

lock«. 24

Digitized by Google I

370

Orchideae.

erziehen. Wildwachsende europäische Orchideen sind besonders durch Timbal-Lagrave, Weddell, A. Kerner, Ascherson und Andere studirt worden.

Die Zahl der hybriden Gewächshaus -Orchideen ist bereits eine recht beträchtliche, doch lohnt es schwerlich der Mühe, alle einzelnen Angaben aus den Garten-Zeitschriften zusammenzusuchen. Ueber die physiologischen Eigenschaften dieser künstlichen Hybriden ist verhält- nissmässig wenig bekannt. Die Angaben über den Ursprung der einzelnen Formen sind nicht immer ganz genau. Es wird daher genügen, hier eine Anzahl der gelungenen Züchtungen anzuführen, ohne in der Aufzählung Vollständigkeit zu erstreben.

Glossodia.

Gl. major R.Br. x minor R.Br. ist von Fitzgerald in Australien wildwachsend beobachtet worden.

Pterostylis.

Einen offenbaren Bastard, etwa zwischen Pt. pedunadata R.Br. und Pt. curia R.Br., beobachtete Fitzgerald in Australien.

Masdevallia.

In M. abbrrviata Rchb. f. wird eine M. melanopus Rchb. f. x polysiicta Rchb. f. vermuthet. M. Pariatoreana Rchb. f. steht in der Mitte zwischen M. Barlaeana Rchb. f. und M. Veikhiana Rchb. f.

M. amabilis Rchb. f. x Veitchiana Rchb. f., bei Veitch künstlich gezüchtet, ist der M. spectabilis sehr ähnlich, in welcher schon früher ein spontaner Bastard aus denselben Arten vermuthet wurde. Es scheint indess nicht, als ob M. amabilis in Gesellschaft der M. spectabilis gefunden worden ist (Gard. Chron. new ser. XIII p. 554).

Coelogyne.

C. corymbosa Lindl, var. hetwoglossa Rchb. f. könnte ein spon- taner Bastard von C. corymbosa Lindl, einerseits, C. ocellata Lindl. oder C. brevifolia Lindl, anderseits sein.

Dendrobium.

Lit.: Garden. Chron. 1874 et sqq.

D. aureum Lindl. X monileforme Sw. D. X endocharis Rchb. /:

Digitized by GoOQle

Epidendrum.

371

D. aureum Lindl } X ? nobile Lindl? macrophyllum A. Bich.? cf. D. X splendid issimum lichb. f.

D. nobile Lindl x man 'deforme Sw. (Züchter Dominy). D. x Reichenbachii Dominy.

D. nobile Lindl x heterocarpum Wall (Züchter Mitchell) in besonders schön. D. X Ainsicorthii Moore.

D. Linawianum Sw. X nobile Lindl (Züchter Dominy) bleicht im Stamm der D. Linaw., während die übrigen Eigenschaften gemischt sind ; Pollen anscheinend fertil. D. x Donünyanum Rchb. f.

D. Iluttonia Rchb. f. X sanguinolentum Lindl. D. X rhodostoma Rchb. f.

D. lituißorum Lindl. X Wardianum Warner (Züchter Seden). D. x micans Rchb. f.

D. crassinode Rchb. f. X Wardianum Warner vermuthet H. G. Reichenbach in dem D. crassinode Barbeivanum Rchb. f.

D. gracilicaule F. Muell. X ? spcciosum Sw. vel spec. äff. beobachtete Fitzgerald wildwachsend in Australien.

Epidendrum.

Lit.: Gard. Chron.

Die durch Blüthenpracht und Habitus ausgezeichneten CaHleya- Arten der Gärtner lassen sich generisch nicht von Epidendrnm trennen. Die künstlichen Gartenbastarde sind in den Gartenzeitschriften all- gemein als Cattleyen (solche sind sehr beliebt und gut verkäuflich) aufgeführt. Die eingeklammerten Autorennamen beziehen sich auf die Gattung Cattleya.

? E. bicolor (Lindl) Rchb. f. x intermedium (Gr ah.) Rchb. f. Hieher muthmaasslich die spontane, in Gesellschaft des E. bicolor gesammelte Caitl. Wihoniana Rchb. f.

E. Acklandiae (Lindl.) Rchb. f. X Forbesii Rchb. f. ist C. qainquecohr hört. Veifch.

E. Acklandiae (Lindl.) Rchb. f. X Loddigesii (Lindl) Rchb. f.; bei Veitch erzogen.

E. labiatum (Lindl) Rchb. f. X Loddigesii (Lindl) Rchb. f. rar. (Züchter Seden). Cattl x Mastersoniae Seden.

? E. Huegelianum Rchb. f. (= C. Skinncri Batem.) X Slinncri Batem. Diese Bastardverbindung stellt vielleicht die Cattl Decken Klotesch E. Huegelianum parviflorum Rchb. f. dar.

E. elatius Rchb. f. (= C. guttata Lindl.) x intermedium

24*

Digitized by

372

«

Orehideae.

(drali.) Rchb. f. steht dem E. clatius sehr nahe. C. hybr. pictt hört., C. picturata Rchb. f.

E. clatius Rchb. f. X Loddigesii (Lindl.) Rchb. f.

E. amcthystoglossum (Lindl.) Rchb. f. X Maximum (Lindl. Rchb. f. Cattl. Dominyana alba hört.

E. quadricolor (Lindl.) Rchb. f. X clatius Rchb. f. (Züchtei Mitchell). C. x Mitchell* hört.

Bletia.

Die Gattung Bletia unterscheidet sich von Epidendrum durch 8 Pollensäckchen , während Epidendrum deren 4 hat. Den CatÜeyen unter den Epidendren entsprechen aufs genaueste die Laelien uoter den Bletim. Laelien und Cattleycn gleichen sich in der Tracht so genau, dass die Bestimmung einer derartigen Pflanze nur durch die Zahl der Pollensäckchen möglich ist. Laelien und Cattlcyen lassen sich mit Leichtigkeit kreuzen und liefern gewöhnlich Mittelformen, bei denen 4 Pollensäckchen viel kleiner sind als die 4 anderen. Es scheint darnach, dass die Sonderung der Arten in zwei verschiedene Gattungen je nach der Zahl der Pollensäckchen eine physiologisch unnatürliche und künstliche ist.

Bl. crispa Rchb. f.Qx cinnabarina Rchb. f. c? (Züchter A. Ri viere), 1863 zur Blüthe gelangt, blühte im ersten Jahre gelb, während Bl. crisjxi weisse, Bl. cinnabarina zinnoberrothe Blüthen bringt. Die letztgenannte Art wächst auf der Erde, Bl. crispa auf Bäumen. Die Blüthen färbung des Bastards war später in verschiedenen Jahren eine verschiedene.

Bl. crispa Rchb. f. X Perrinii Rchb. f. (Züchter Dominy). Laelia Pilcheriana Dominy. Ferner Bl. x Pikheriana X cinnaba- rina Rchb. f. Lael. X flammea Rchb. f.

Epidendrum x Bletia.

(Cattleya x Laelia.)

E. labiatum (Lindl.) Rchb. f. var. Mossiac (ParJcer) Rchb. f. X Bl. pur pur ata Rchb. f. (Züchter Dominy) ist riesig und pracht- voll. Cattl. Exonienis Veitch.

E. Loddigesii (Lindl.) Rchb. f.Qx Cattl. X Exoniensis hört, cf ist in verschiedenen Färbungsvarietäten aufgetreten. CatÜ. fausta Rchb. f.

E. labiatum (Lindl.) Rchb. f. X Bl. crispa Rchb. f. (? vel

Digitized by Google

Epidendrum.

373

spec. valde affinis?) (Züchter Dorainy). LaeL cahglosm Rchb. f.; Cattl. Veitchiana hört.

E. Acklandiae (Lindl.) Rchb. f.Qx Bl. X elegans Hook, cf ist Lad. Philbrichana Rchb. f. Bl. elegans ist inuthmaasslich ein spontaner Bastard (s. unten).

E. elatius Rchb. f. x Bl. crispa Rchb. f. hat 4 Pollensäck- chen, welche eine Neigung zur Theilung durch eine leichte Einschnü- rung zeigen. LaeL Devoniensis Rchb. f.

E. violaceum Rchb. f. var. supcrbum (Schombgk.) x LaeL X Devoniensis Rchb. f. (Züchter Seden) ist der L. X Devon. ähnlicher, hat aber die prächtige Blüthenfärbung des E. violac. sup. Lad. X Sedeni Rchb. f.

? E. elatius Rchb. f. var. Leopoldi X Bl. pur pur ata Rchb f. Dies ist die muthmaassliche Abstammung der spontanen brasilianischen Cattl elegans Morren Blctia (Ladia) elegans Hoolc, welche von der künstlicheu Laelia x Devoniensis kaum zu unter- scheiden ist. Es ist daher höchst wahrscheinlich, dass sie denjenigen in ihrer Heimath wachsenden Arten ihren Ursprung verdankt, welche die Stammformen der L. X Devoniensis dort vertreten (Rchb. f. in Gard. Chron. new ser. VIII p. 424).

E. labiatum var. Mossiac Rchb. f. X Bl. X elegans Hook. ist eine besonders schön blühende Form. Lad. Dominyana Rchb. f. Es wird auch angegeben, dass dieser Bastard von Cattl. Dowiana Batem. abstamme.

E. granulosum (Lindl.) Rchb.) f. X Bl. crxspa Rchb. f. (Züchter Mylam). Lad. X Mylamiana Rchb. f. Auch für eine Cattl. Devoniensis wird derselbe Ursprung angegeben.

E. bicolor Rchb. f. X Bl. Schilleriana Rchb. f. Aehn- lichen Ursprungs dürfte die Cattl. velutina Rchb. f. sein.

E. Schillerianum Rchb. f. X Bl crispa Rchb. f. (Züchter Dominy). Cattl. X felis Rchb. f.

? E. inter medium (Gr ah.) Rchb. f. X Bl. pur pur ata Rchb. f. (oder eine sehr ähnliche Bletia). Dies scheint der spontane Bastard Lael. dispatim Rchb. f. zu sein.

? E. intermedium (Grah.) Rchb. f. X BL Schilleriana Rchb. f. Intermediär oder Bastard zwischen diesen Arten ist die spontane LaeL irrorata Rchb. f. iAiel. Dormanniana Rchb. f. aus Brasilien wird von Reichen bach für ein spontanes E. bicolor Rchb. f. X BL pumila (Rchb. sub LaeL) gehalten.

Digitized by

374

Orchideae.

Miltonia.

In M. Bluntii Rrhb. f. vermuthet H. G. Reichenbach eine M Clowesii Lindl, x spectabilis Lindl.; sie stammt aus Brasilien.

Chysis.

(Ii. Limminijhii Lndn. $ x bractescens Lindl cf (Züchter Seden). Ch. Chckoni Iichb. f.

Lycaste.

Deppei Lindl x Skinneri Lindl (Züchter W. Marshall). Blumen nicht besonders schön. #

L. lasioglossa Iichb. f. ist intermediär zwischen L. Schiller iana Echb. f. und L. mairophylla Lindl

Zygopetolum.

Z. crinitum Lodd. 9 x maxillare Lodd. cf (Züchter Colone] Clay). Tracht von Z. crinitum, Blüthen theilweise wie bei Z. maxil- lare. Z. Clayii Rchb. f.

Oncidimn.

Lit.: J. Scott in Journ. Linn. Soc. 1864 vol. VIII p. 162.

O. sphacelatum Lindl, ist nach Scott mit eigenem Pollen steril, lässt sich aber durch Pollinien von 0. divaricatum Lindl, befruchten; etwa Vs der erzeugten Samen war mit einem Embryo versehen. Ö. graminifolium Lindl. Hess sich durch 0. sphacelatum Lindl, befruchten; etwa '/• der Samen war mit Embryo versehen. 0. microchilum Batem.. mit eigenen Pollinien steril, liess sich durch 0. ornithorhynchum H.B.K. und 0. divaricatum Lindl befruchten. 0. ornithorhynchum H.B.K. IXI sphaedatum Lindl, setzte zwar Kapseln an, doch enthielten die Samen keinen Embryo.

Odontoglossum.

In mehreren der nach Europa gebrachten Formen dieser Gattung vermuthet man spontane Bastarde. Dahin gehören:

0. Uroskinncri Lindl. , nach Lindley vielleicht ein 0. Bictoniense Lindl X Cervantesii Llav. et Lex. {? apternm LI et I^ex.?); ferner nach H. G. Reichenbach f.: 0. baphiacanthum Iichb. f. (0. crispum Lindl X odoratum Lindl), 0. Coradimi Iichb. f. (0. triumphans

Digitized by Google

Phalaenopsis.

375

I Rrkb. f. X odoratutn Lindl.?), 0. elegans Bchb. f. (O. cirrhosum Lindl.

|x rristatum Lindl.?), 0. hcbraicnm Bchb. f. (0. odoratum Lindl. X Sckillerianum Bchb. f.?), 0. hinnus Rckb. f., 0. Ifnmeanum llchb. f. {0. apterum LI. et Lex. X cordatum Lindl.), 0. Jenmngsianum Rchb. f., <>. nudus Bchb. f. , 0. Mureüianum Rchb. f. (0. Pescatorci Lndn. X naerium Lindl, et Paxt.), 0. Roeeli Rchb. f. (0. plialacnopsis Lndn. x texdlarium Rchb. f.?), 0. vexativum Rchb. f. (0. Mandat um LI av. x nebulosum Lindl.?).

Phalaenopsis.

Ph. equestris Lindl. X Schillcriana Rchb. f. ist ein muth- niaasslich spontaner Bastard. Ph. Veitchiana Bchb. f.

Ph. amabilis Lindl, X Schillcriana Rchb. /'. Ilieher nach H. G Reichenbach vermuthlich die auf den Philippinen gesammelten Formen PL caata Rchb. f. und Ph. leueorrhoda Rchb. f.

A campe.

A. intermedia Rchb. f. ist intermediär zwischen A. multiflora Lindl. und A. papillosa Lindl,, vielleicht ein Bastard aus beiden Arten.

Aerides.

A. multiflorum Boxb. var. affine Wall x rar. Vicldingi Lindl. (Züchter Dominy). A. multiflorum Dominyanum hört,

A. crispum Lindl. X maculosum Lindl, ist muthmaasslich das in den Gebirgen unweit Bombay gefundene spontane A. Schröderi Moore.

Calanthe.

Lit.: Bot. Mag. 5042.

C. masuca Lindl, x veratrifolia R.Br. (Züchter Dominy), der erste künstliche Orr/^mi-Bastard. C. Dominyi Bchb. f.

Calanthe x Limatodis.

/,. rosea Lindl. 9 X G vestita Lindl, cf (Züchter Dominy), intermediär aber im Ganzen der Limatodis näher stehend, namentlich in der Blüthenfarbe (rosa) ; Lippe vierlappig wie bei Calanthe. C. X Veitchii Hook.

C. X Veitchii superba 9 X vestita Lindl, cf ist der 0. vestita schon ungemein ähnlich. Blüthen roth oder gelb. Durch Seden erzogen (von C. vestita rar. lutea und von C. vest, var. rubro oculcäa). C. X Sedeni hört,

Digitized by Google

376

Orchideae.

Calanthe x Phajus.

Cal. vestita Lndl.QxPh. Tankervilliae E.Br. cf (Züchter Dominy). Ph. irroratus Rehb. f. Die beiden Gattungen werden zu verschiedenen Tribus, Epidetidrcae (Phajus) und Vandeae {Calanthe) gerechnet.

Orchis.

Lit.: A. Hemer in Verh zool.-bot. Gesellsch. XV p. 203; zerstr. Aorist. Lit.

O. militaris L. umfasst eine Reihe verschiedener Arten, welche nahe mit einander verwandt sind und leicht Blendlinge unter sich bilden. Die typische 0. militaris führe ich, um Zweifel auszuschließen, als 0. Rivini Gou. auf. Zwischen 0. purpurea Huds. und O. Rivhu Gott, gibt es mehrere Mittelformen, welche in ihren Merkmalen nicht von Bastardeu zu unterscheiden sind. Dahin gehören die var. rotuu- data Wirtg., Moravica Jacq., triangulär is Wirtg., stetioloha Cosa, et Germ., die gewöhnlich der 0. purpurea zugezählt werden. 0. hyhrida Boenn. kann auch wirklicher Bastard sein.

0. pur pur ca x Rivini ist mit Sicherheit nur an solchen Orten constatirt, wo die Verbindung vereinzelt zwischen den constauten und typisch ausgeprägten Stammarten vorkommt. Timbal-Lagrave unter- schied in Südfrankreich zwei Formen des Bastards, die er von der ü, purp, stenoloba Coss. et Germ., die er nur aus der Abbildung kannte, bestimmt trennte. Zerstreut in Nordspanien, Frankreich, Belgien, der Schweiz, Deutschland, Böhmen, Siebenbürgen. Zuerst von Röper als Bastard erkannt. Ob sich die Namen 0. hybrida Boen», und 0. Jacquini Godr. auf Bastarde oder auf Mittelformen beziehen, ist eben so zweifelhaft wie gleichgiltig.

0. purpurea Huds. x simia Law. ist hie und da in Frank- reich (Wedell, Cos so n) und der Schweiz (Rapin, Reuter) beobachtet worden.

0. Rivini Gou. X simia Lam. ist in Frankreich hin und wieder in verschiedenen Formen beobachtet worden (Timbal-Lagrave, Malinvaud, Cosson). Nachdem zwei Exemplare in Südtirol ent- deckt waren, hat der Bastard den Namen 0. Beyrichii A. Kern. empfangen.

? 0. Rivini Gou. X tridentala Scop. Unterösterreich? 0. gakata Rchb.?

0. tridentata Scoj). X ustulata L. ist in Thüringen, Oester- reich und der Schweiz beobachtet. 0. Dictrichiana Boycnh.. 0. Austriaca A. Kern.

Digitized by Google

Orchis.

377

0. purpurea Huds. x mascula L. Zwei Exemplare bei Zwei- brücken zwischen den Stammarten (Fr. Schultz), Westphalen (Wi lms).

0. purpurea Huds. X latifolia L.; zwischen Oelde und Strom- berg in Westphalen (Wilms).

0. mascula L. x maeulata L. Hieher nach v. Halacsy die t). Spitzeln Saut. Österreichische und Bayrische Alpen, Württemberg.

0. mascula L. x p allen s L. Graubündten. 0. Loremiana Bruegg.

0. morio L. x mascula L.; vereinzelt in Westphalen beobachtet.

0. morio L. x laxiflora Lam. ist zerstreut in Frankreich und der Schweiz zwischen den Stammarten gefunden. 0. alata Fleury.

0. morio L. X coriophora L.; bei Fonbelle (Tarn) gefunden (de Laramb.); auch an anderen Orten in Frankreich; wahrscheinlich gehört hieher 0. cimicina Brei.

0. laxiflora Lam. x coriophora L.; in Frankreich (P om- ni aret et Timbal-Lagrave) in verschiedenen Formen.

0. laxiflora Lam. x mascula L. Spanien, Frankreich. Hieher wohl 0. parvifolia Chaub.

0. laxiflora Lam. x fallax Den. ist von Timbal-Lagrave beschrieben.

0. laxiflora Lam. x maeulata L.; von E. de Valon in wenigen Exemplaren im Departement Lot zwischen den Stammarten gefunden ; ob laxifl. x inearnata?

0, laxiflora Lam. X inearnata Ij. Schweiz.

Ö. latifolia L. X incarnala L. findet sich nach Fr. Schultz >elten in der Pfalz, vermuthlich auch sonst hie und da. O. Traun- >Uineri Saut, ist entweder eine Mittelform oder ein Bastard zwischen den beiden Arten. Uebergangsformen, anscheinend nicht hybride, sind öfter beobachtet.

0. inearnata L. x maeulata L, kommt nach A. Kerner in Mähren vor. 0. ambigua A. Kern,

O. papilionacea L. X morio L. ist von Timbal-Lagrave bei Toulouse entdeckt; die Mischlinge von 0. morio und der kaum speci- tkeh verschiedenen 0. picta mit 0. longicornu sind in Italien nicht näher unterschieden. 0. papilionacea L. x picta Lois.y nach Kern er bei Görz und in Istrien in mehreren Formen; Italien. 0. Gennarii EM. f. 0. papilionacea L. X longi-eornu Poir. ist von Borne- mann auf Sardinien gesammelt; in der Tracht der 0. longicornu ähn- licher. 0. Bornemann i Aschers.

(). papilionacea L. x laxiflora Lam. Italien. 0. Nicodemi Ten. sec. Ascherson.

I Digitized by Google

378

Orchideae.

Gymnadenia x Orchis.

Gymn. odoratissima Rieh, x Orch. maculata L. ist von Regel in einem einzigen Exemplar am Uto bei Zürich gefunden. Gartenfl. V p. 26 t. 148.

Als Orch. Valesiaca beschreibt K. Spiess Oe. B. Z. 1877 p. 352 eine auf dem Mont Gramont in Unterwallis gefundene Pflanze, in der er eine Gymn. conop. x Orch. globosa vermuthet.

Gymn. conopea R.Br. x Orch. latifolia L. ist einmal bei Leipzig und einmal bei Hannover beobachtet. G. comigera Rchb. f.

Gymnadenia.

G. conopea R.Br. x odoratissima Rieh, findet sich hin und wieder, z. B. bei Jena, München (Nägeli), in den Oesterreichischen und Tiroler Alpen. G. intermedia A. Kern, (non Peternt.?)

G. conopea R.Br. X albida Rieh., in einem einzelnen Exem- plar am Altvater im mährisch-sch lesischen Gesenke von Hegelinaier gefunden. G. Schwcinfurthii Hegelm.

G. odoratissima Rieh. X albida Rieh. Sainaden in Grau- bündten. G. Strampffii Aschers. Eine muthmaassliche f. per-odtH-ati*- sima fand G. Beck am Wiener Schneeberge (G. odor. oxyglossa Bttl).

Gymnadenia x Nigritella,

Lit.: A. Keiner in Abh. zool.-bot. Ges. XV p. 216; zerstr. Aorist. Lit.

G. conopea R.Br. X Nigr. angustifolia Rieh findet sich an zahlreichen Orten, wenn auch überall sparsam, durch die ganze Alpen- kette vom Dauphine* bis Oesterreich, ebenso im Jura. Orchis sua&o- lens Vi IL, N. stiaveolens Koch (ex pte.), N. Moritziana Gremli. In vereinzelten Exemplaren beobachtete A. Kerner eine f. per-conojM (N. megastaehya A. Kern.) und eine f. per 'angustifolia (N. braehy- staehya A. Kern.).

G. odoratissi ma Rieh. X Nigr. angustifolia Rieh, findet sich ebenfalls in den Alpen und ist erst seit 1865 sorgfältiger von der vorigen Bastardform unterschieden worden. Bayrische AJpen (Mol endo). Graubündten (Nägeli, Vulpius), Tirol (A. Kerner). N. Henften A. Kern.

G. albida Rieh. X Nigr. angustifolia Rieh. Ein Exemplar im Pusterthale in Tirol. Nigr. micratUha A. Kern.

Digitized by Google

Aceraa.

379

; Aceras x Orchis.

Lit : H. A. Weddell in Ann. sc. nat. Bot. 3. ser. XVIII p. 5 t. 1.

Aceras anthropophora B.Br. X Orchis mililaris L. ist von Weddell im Gehölz zu Fontaiuebleau bei Paris zwischen den Stamm- ten entdeckt worden. Blüthentraube massig locker (bei Aceras locker, bei 0. m. gedrungen), äussere Perigonzipfel 2-nervig (bei Ac. 1-oervig, bei 0. m. 3-nervig), hellpurpurn berandet, Lippe blassroth, in der Mitte weisslich mit rauhen rothen Punkten (bei Ac. bräunlich- gelb, bei 0. m. purpurn, in der Mitte weiss mit behaarten rothen Punkten), der mittlere Zipfel ziemlich schmal, 2-spaltig (bei Ac. sehr schmal, bei 0. m. breit) ; Sporn grünlich, kurz (bej Ac. nur angedeutet). Ausser dieser Mittelform (1 Exemplar) fand Weddell noch ein der 0. militaris viel näher stehendes ebendaselbst. 0. spuria Bchb. f.

Himantoglossum x Orchis.

Lit.: Mem. ad. Toulouse 5. ser. V 416.

Hirn, hircinum Spr. X Orch. simia Lam. ist ebenfalls ein merkwürdiger Bastard zwischen zwei Arteu, die wenig Aehnlichkeit mit einander haben. Ein einziges Exemplar wurde von Lacaze im Wpartement Haute-Garonne gefunden. O. hircino-simia Timb.-Lagr.

Anacamptis x Orchis.

A. pyramidalis Rieh. X 0. laxißora Lam. Frankreich lüsieux). Aceras Duquesnei Bchb. f.

Piatanthera x Orchis.

Lit.: Oe. ß. Z. XIV S. 140; Abh. zool.-bot. Ges. XV p. 229.

Plat. viridis Lindl. X Orch. sambucina L. var. pur pur ea k in zwei Exemplaren im Erlafthale in Unterösterreich zwischen den Stammarten beobachtet worden. Coeloglossum Erdingen A. Kern.y Pkt. Erdingen A. Kern.

Anacamptis x Oymnadenia.

Anac. pyramidalis Bich. X Gymnad. conopea B. Er. Nienberg in Westphalen (Wilms).

Digitized by Google

380 Orchideae.

Serapias.

Lit: Grenier in Ann. sc. natur. 3. ser. XIX p. 153, 154.

S. lingua L. X longipetala Poll, ist von Philippe zu TEsca- ladieu bei Bigorre, Ilautes - Pyr. , beobachtet worden. Es liessen sicli unter den vorhandenen Exemplaren drei Formen unterscheiden, eine entschiedene f. per-longipetala und zwei Mittelformen, von denen jede einer der Stammarten näher stand.

S. lingua L. X cordigera L. ist in zwei Formen von de Larem- bergue und Timbal-Lagrave im südlichen Frankreich beobachtet worden.

Orchis x Serapias. i

Lit.: Timbal-Lagrave in M£n>. acad. Toulouse 5. ser. IV.

Merkwürdiger Weise scheinen die Arten von Serapias besonders geneigt, Bastarde mit mehreren Orchis-Xrten zu bilden. Diese Bastarde sind an jedem einzelnen Standorte nur in wenigen, oft nur in einem einzigen Exemplare angetroffen worden.

S. longipetala Poll. X 0. laxiflora Lam. ist von Noalet und Timbal-Lagrave als Bastard erkannt und 1854 beschrieben worden; wurde in Gesellschaft der Stammarten in Frankreich und Italien gefunden. Gattungsmerkmale von Serapias sind mit der Tracht einer Orchis verbunden. S. triloba Viv. sec. Kerner. Nach Timbal-Lagrave stammt die ursprüngliche Pflanze Viviani's von S. cordigera L. und 0. picta Lois.

S. cordigera L. X 0. laxiflora Lam. ist gleichzeitig mit der vorigen Verbindung beschrieben worden, der sie vollständig analog ist; sie ist an verschiedenen Orten in Frankreich beobachtet worden. S. triloba Lloyd.

S. lingua L. X 0. laxiflora Lam. ist von Timbal-Lagrave im Departement Tarn entdeckt worden.

S. lingua L. X 0. morio L. Südfrankreich (de Larambergue).

S. longipetala Poll, x 0. militaris L. ist von Timbal- Lagrave bei Pech-Auriel im Departement Tarn gefunden worden.

S. longipetala Poll. X 0. coriophora L. fand Tominasini in einem einzigen Exemplar unter den Stammarten in der Nähe von Triest. S. triloba Koch, S. Tommasinii A. Kern. '

Epipactis.

E. latifolia All. x rubiginosa Oaud. findet sich nicht selten zwischen den Stammarten und ist als Uebergangsform aufgefasst

Digitized by Google

I

Ophrys.

381

worden, welche die specifische Zusammengehörigkeit der beiden Arten beweisen sollte. Deutschland, Russland (nach Schmalhausen).

Ophrys.

Lit.: P. Aacherson in Monataschr. Ver. Üartenb., Oct 1878.

O. aranifera Huds. ist nach Grenier eine ungemein formenreiche Pflanze; die var. ambigua (0. exaltata Gren.) hat rosenrothe Petalen und erinnert an 0. fuciflora Behl, f., kann aber nach den Verhältnissen des Vorkommens, der Blüthezeit u. s. w. unmöglich davon abstammen. Dagegen hat Ascherson es neuerdings wahrscheinlich gemacht, dass die 0. arachnüiformis Gren. et Philippe, über welche sich Grenier spater nicht mehr ausgesprochen hat, dennoch ein solcher Bastard ist.

0. aranifera Huds. x fuciflora Rchb. f. Ascherson unter- suchte ein cultivirtes Exemplar, welches bei Jena gesammelt war, und gibt an, dass die bei Toulon gefundene 0. arachnüiformis damit über- einstimme.

O. aranifera Huds. x museifera Huds. Aargau (0. apicula J. C. Schmidt), Jena, Wien (0. hybrida PoJcorny in zwei Exemplaren; eine der 0. apicula ähnlichere Form 1879 nach Beck in vier Exem- plaren).

0. arachnites Reich. X museifera Huds. Winterthur. 0. Trollii Bgl.

O. fuciflora lichb. f. X museifera Huds., von H. G. Reichen- bach zu Les Devens bei Bex gefunden. 0. Devencmis Rchb. f.

In Italien scheint es sehr viele Zwischenformen zu geben, durch welche die in Mitteleuropa scharf geschiedenen Ophrys-Arten unab- grenzbar in einander übergehen. G. Beck beschrieb 1879 eine der 0. fuciflora verwandte „neue Art" 0. obscura, von der bei Wien ein einziges Exemplar gefunden war.

Cypripedinm.

Lit.: Garden. Cbron., die letzten 20 Jahrgänge.

Es scheint, dass bisher nur Bastarde zwischen den tropischen Arten der Gattung bekannt sind. Die hybriden Formen zeichnen sich durch kräftigen Wuchs und Blüthenreichthum aus.

Eucypripedium.

C. barbalum Lindl. 9 X Hoolcerae Rchb. f. cf ist als C. marmarophyüum Rchb. f. beschrieben. Die umgekehrte Kreuzung C. Hook. 9 x barb. cf (Züchter Seden) ist C. X paiens Rchb. f.

Digitized by Google

382

Orchideao.

C. barbatum Lindl X concolor Batem. ist C. tesseUatnm Rchb. f.

C. barbatum Lindl 9 X insigne Wall cf (Züchter Crossi. C. X Ashbourioniae Rchb. f.

C. argus Rchb. f. von den Philippinen ist nach H. G. Reichen- bach vermuthlich spontanes C. barbatum Lindl x venustum Wall.

C. (X?) argus Rchb. f. X villosum Lindl (Züchter Seden) ist C. vernixium Rchb. f.

C. villosum Lindl. 9 X barbatum Lindl cf (Züchter Dominy) ist dem C. barbatum ähnlicher C. X Harrisianum Rchb. f. Dagegen steht C. barb, 9 X viUos. cf (Züchter Douglas) dem C. villosum näher.

C. (villosum Lindl 9 X barbatum Lindl cf) X. insign* Wall var. Maulei Rchb. f. C. X oenanthum Rchb. f.

C. barbatum Lindl X superbiens Rchb. f. (Veitch). C. superciliare Rchb. f.

C. barbatum Lindl x Dayanum Reh b. f. (Züchter W. Leeeh). C. Swanianum Rchb. f.

C. barbatum Lindl 9 x laevigatum Hook, cf (Züchter Seden). C. X selHgerum Rchb. f.

C. barbatum Lindl. X Stonei Hook. f. C. X euryandmm Rchb. f.

C. barbatum Lindl. X Fairicanum Lindl (Züchter Dominy) ist eine genaue Mittelforra. C. X vexillarium Rchb. /*.

C. insigne Wall 9 x Fairicanum Lindl, cf. C. x Arthu- rianum Rchb. f.

C. insigne Wall X venustum Wall (Züchter Cross). C.X Crossianum hört.

C. insigne Wall. var. Maulei Rchb. f. X villosum Lindl hat Blätter wie C. villosum, Blumen mit gemischten Merkmalen. C. X nitens Rchb. f.

C. Lowei Lindl. X Hooker ae Rchb. f. C. X porphyrospünm Rchb. f.

C. Lowei Lindl. X biflorum. C. X calanthum Rchb. f. C. Lowei Lindl. 9 X villosum Lindl cf. C. X lucidum Rchb. f.

C. Stonei var. platytaenium Rchb. f. könnte nach H. G. Reichen- bach ein spontanes C. Lowei Lindl x Stonei Hook. f. sein. Von C. Lowei scheint auch C. X pyenopterum Rchb. f. zu stammen; C. Haynaldianum Rchb. f. von den Philippinen ist vielleicht ein spontaner Bastard von C. Lowei Lindl.

Digitized by Google

Cypripedium.

383

Selenipedium.

C. raudatum Lindl. 9 x Pearcei Behl. f. (Züchter Dominy). C. x Dominyanum Rchb. f.

C. Schlimii Bchb. f. 9 X (caudatum Lindl. 9 X Pearcei Rchb. cf) cf hat sehr kleine pollenarme Antheren. C. X albo-pur- pureum Rchb. f.

C. Schlimii Rchb. f. X Pearcei Rchb. f. C. X stenophyl- ItttH I^chl). f.

C. Schlimii Rchb. f. X Roezli Hook. f. (Züchter Seden), gleicht in der Tracht dem C. Schlimii, ist übrigens dem folgenden sehr ähnlich. C. X porphyrenm Rchb. f.

C. Schlimii Rchb. f. x longifolium Warsccw. (Züchter Seden). C. X Sedeni Rchb. f.

C. (Schlimii x longifol.) x Roezli Hook. f. (Züchter E. Mit- chell). Inflorescenz ästig, sehr lange blühend. C. x Ainsworthii Rchb. f.

C. Pearcei Rchb. f. X Roezli Hook. f. blühte März 1880 bei John C. Bowring.

81. MARANTACEAE. Maranta.

M. eximia Rgl. 9 DC Van den Heckei Verschff. cf hat die M. „Helena" (Sallier) geliefert.

Canna«

Lit: E. Andr6 in Rev. hört. 1866 p. 150;|.E. Chat6 fila Le Canna, son histoire etc.

Von allen Pflanzen, welche sich in Mitteleuropa im Freien culti- viren lassen, macht kaum eine Form einen so fremdländisch-tropischen Eindruck wie die C'awna-Arten. Sie werden daher vielfach in Gärten gezogen, namentlich in Frankreich, wo das Klima ihnen günstiger ist als in England und Deutschland. Die Abgrenzung von „Arten" ist in dieser Gattung ungemein schwierig und es fehlt an allen Anhalts- punkten, um zu unterscheiden, ob eine bestimmte Form den Rang einer Art, Unterart oder Varietät verdient. Ed. Andre' glaubte, die sämmtlichen Formen auf 5 Haupttypen zurückführen zu können, näm- lich C. flaccida Salisb., C. iridiflora Ruiz et Pav., C. lUiiflora Warscetc,

Digitized by Google

384

Marantaceae.

C. Indica L. und C. glauca Rose. Während die erstgenannten drei Arten schärfer von der Masse der übrigen Formen getrennt sind, würden die beiden letzten über 60 als Species beschriebene Formen absorbiren. Es ist indess nicht einzusehen, wohin Andre die zahl- reichen Racen der Gruppe der C. oecidentolis Rose, bringen will. In Frankreich hat man zahlreiche Blendlinge und Bastarde erzeugt, nament- lich zwischen den Unterarten von C. Indica und C. glauca. Die An- grenzen sind in Folge dieser Kreuzungen bei den cultivirten Formen noch mehr verwischt, als es ursprünglich der Fall war. Die Bastarde zwischen Arten, die einander ferner stehen, sind wenig fruchtbar oder völlig steril; es gibt indess auch Exemplare oder Sorten, welche un- fruchtbar sind, ohne dass ein hybrider Ursprung angenommen werden könnte. Zwischen nahe verwandten Racen scheinen alle denkbaren Kreuzungen möglich zu sein.

Um einen Ueberblick über die hybriden Ccwma-Formen geben zu können, würde es zunächst nothwendig sein, die ganze Gattung gründ- lich systematisch zu bearbeiten und aus der Masse der Gartenformen die ursprünglichen echten Arten herauszuheben. Es wäre das eine ebenso umfangreiche wie mühevolle Aufgabe, welche ein vieljähriges Specialstudium erfordern würde. Beispielsweise ist die Bedeutung der ältesten speeifischen Benennungen, C. Indica L. und C. angusiifolia L.. schon längst völlig unsicher geworden. Ich beschränke mich daher darauf, hier einige Angaben über Hybride, namentlich solche, die von dem französischen Gärtner Ann6e erzeugt wurden, als Probe mit- zutheilen.

C. Indica 9 X Nepalensis cf; C. Indica 9 X tnusaefolia cf C. X involventifolia hört.; C. glauca Pie IX 9 X Nepalensis f> Bonnetti cf C. Depule Henon; C. purpurea spectabilis 9 DC Xep*1' lensis cf hat bei Sisley 14 Sämlinge geliefert, von denen 7 gestreifte (wie Nep.), 7 einfarbige (wie purp.) Blätter hatten ; C. Nepalensis y X discolor cf = C. X Vanhouttei; C. purpurea X Nepalensis = C. X Marechal Vailhnt; C. ntusaefolia 9 X Peruviana cf = C. X expansa (völlig steril); C. Warscewiczii 9 X Annaei cf = C. X warscr wiezioides Ann. ; C. gigantea 9 X tnusaefolia cf C. x Imperator, C. purpurea 9 X Annaei cf C. X nigricans; C. iridiftora Ruit et Pav. 9 X Warscewiczii Dietr. cf = C. X iridiftora rubra kort., C. iridiftora 9 X Bihorelli cf = C. X Noutonni; C. iridiftora i X X Imperator (= giy. X musaef.) cf = C. iridifl. hyhrida. Aus den verschiedenen Hybriden sind weitere Mischlinge erzielt worden, so z. B. die C. X Jean Vandael aus Marechal Vaiüant (purp. X Nepal.) und DepxUe Henon {glauca X Nepal.) s. oben. Aus uahe verwandten

Digitized by Google

Canna.

385

Racen sind ferner folgende Mischlinge von An nee erzogen worden: C. Chatei grandis hört. = C. musaef. 9 X Warscew. cf y & macro- phfla zebrina hört. = C. macrophylla 9 X purpurea cf, C. excelsa xlrrina hört. C. musaef. 9 X cf\ C. rotundifolia metalUca

fort. = C. rotundif. rubra 9 X Pt"7< cT, C. Rendatleri hört. = C. Xepalertsis 9 X conipacta grandifl. cf.

82. HAEMODORACEAE. Barbacenia.

2?. jmrpurca Ilook. X sanguinea hört., bei Van Houtte erzeugt, ist ein fruchtbarer Mischling. Durch Rückkreuzung mit den Stamm- arten wurde eine ganze Formenreihe gewonnen. B. X Rogieri hört. Van Houtte.

83. BROMELIACEAE. Billbergia.

LH.: Rev. de l'hortic. Beige VI (1880) p. 59.

B. amoena Lindl. 9 X Leopoldi C. Koch cf (Züchter E. Danzanvilliers in Paris) ist der B. Leopoldi sehr ähnlich, besitzt aber die gleiche Farbe der Biacteen wie B. amoena.

84. IRIDEAE. Iris.

Herbert meint, dass die bärtigen Arten der Mediterranflora sich mit Leichtigkeit unter einander kreuzen lassen, während sie mit sibi- rischen und amerikanischen Arten keine Verbindungen eingehen (Journ. Hort. Soc. II p. 94). Von einigen „Arten" ist bekannt, dass sie bei der Aussaat variabel sind.

/. Susiana L. x Ibcrica Hffm. ist in der Tracht der I. Susiana, in den Blumen der I. Ibcrica ähnlicher, nicht besonders schön, übrigens intermediär. Von M. Leichtlin in Baden erzogen. 1. X Leichtlini hört. rock«. 25

Digitized by

386

I. pumila L. X Olbiensis HSnon, ein Gartenblendling, ist fruchtbar und sehr variabel.

Gladiolus.

Lit.: W. Herbert in Transact. Hort. Soc Lond. IV p. 44; Amaryll. p. S44. 365, 366 etc.; Jonrn. Hort. Soc. U p. 99.

Die südafrikanischen Arten von Gladiolus lassen sich meistens leicht unter einander kreuzen. Dagegen ist es nie gelungen, Misch- linge zwischen ihnen und den mediterranen Arten zu erziehen. Einige südafrikanische Formen, wie Gl. grandis Thbg. (= versicolor Andr.) und Gl. floribundus Jacq. sind möglicher Weise selbst schon Hybride.

Gl. cardinalis Gurt. 9 X blandus Sol. cf und GL blandus £ X cardinalis cf sind häufig in Gärten erzogen, vorzüglich in England. Herbert erzeugte diese Bastarde schon um 1807; sie waren sehr schön, von rosapurpurner Blüthenfarbe und fruchtbar; die Nachkommen- schaft näherte sich in der Färbung mehr dem Gl. blandus. Gl. x Spofforthianus hört., Gl. X pudibundus Sweet, Gl. X incarnatus hört. Gl. (cardin. x bland.) 9 X cardin. cf ist nach Herbert sehr schön, die Blüthenfarbe ungemein wechselnd. Eine weisse Sorte: Gl. X Can- didus Hrbt. Gl. card. 9 x (bland. 9 X card. cf) cf zeigte ver- hältnissmässig wenig Annäherung an Gl. cardinalis.

Gl. (blandus 9 x cardinalis cf ) 9 X hirsutus Jacq. cf ist nach Herbert sehr kräftig, aber unfruchtbar. Gl. hirsuius ist indess empfindlich gegen das englische Klima. Gl. X odoratus Hrbt.

Gl. [(cardinalis X blandus) 9 X cardin. cf] 9 X tristis L. cf zeigte in Blattform, Samen und Blüthenfarbe die Einwirkung des Gl. tristis. Die beiden Arten Gl. cardinalis und Gl. tristis sind ungemein verschieden, namentlich durch die Blattform (bei Gl. triste schmal, starr, 4-kantig, auf dem Querschnitt ein Kreuz zeigend), aber auch durch die Blüthenfarbe (Gl. cardinalis prächtig Scharlach und weiss. Gl. tristis gelb, braunfleckig, Nachts duftend). Der Bastard war frucht- bar, mehr als der reine Gl. cardinalis. Gl. X Herbertianus G- Ihn*

Gl. (blandus 9 X angustus cf) 9 x cardinalis cf, erzogen von Herbert

Gl. cardinalis 9 X [(blandus 9 X tristis cf) 9 x cardi- nalis cf] cf zeigt nach Herbert verhältnissmässig wenig von Gl cardinalis, sondern ist kaum von der hybriden männlichen Stammform verschieden.

Gl. angustus L. 9 X cardinalis Gurt, cf; Blüthen purpur- rot (Herbert).

Digitized by Google

Gladiolus.

GL tristis L. 9 X cardinalis Curt. cf ist GL Colvillei Swt GL oppositißorus Hrbt 9 X cardinalis Curt cf und Gl. ird. $ x opposüifl. cf sind von Herbert und verschiedenen Gärtnern rzogen. Die Herbert'schen Sämlinge zeigten sich in England viel räftiger und mannigfaltiger gefärbt, insbesondere aber auch viel iderstandsfäbiger, als die vom Auslande bezogenen Pflanzen. Blüthen urpurrosa. Fruchtbar. Gl. X ramosus Paxt. Von diesem Bastard &t man in den Gärten weitere schöne Hybride durch Kreuzung mit rl. cardinalis und Gl. floribundus erzogen.

GL oppositiflorus Hrbt. 9 X [(3/4 card. X bland.) 9 >< tristis cf] cf ist etwas fruchtbar (Herbert).

GL blandus Soland. $X tristis L. cf. Gl. X Mitchamiensis BrbL, GL X rigidus Hrbt

GL blandus Soland. 9 X grandis Thb g. (= versicolor Andr.) cf ist nach Herbert fruchtbar. Gl. X Haylockianus Hrbt

GL blandus Soland. 9 X angustus L. cf. Herbert Gl. blandus Soland. X recurvus L. Gl. X delicatus Hrbt GL blandus Soland. 9 X floribundus Jacq. cf- Gl. X propinquus Hrbt

GL tristis L?X recurvus L. cf. Gl X fragans Hrbt GL hirsutus Jacq. 9 X tristis L. cf i8t nach Herbert kaum von dem Gl. grandis Thnbg. (= Gl. versicolor Andr.) zu unterschei- den, der als echte capensische Art gilt

GL hirsutus Jacq. 9 X grandis Thbg. cf' Herbert GL hirsutus Jacq. x alatus L.; intermediär zwischen den Stammarten, von Bidwill erzeugt.

Der seltene Gl. abbreviatus Andr. könnte nach Herbert wohl ein Bastard von Gl. cunonia Gaertn. und GL tristis L. sein, da er die sonderbaren Blätter von Gl. tristis, und Blumen, die denen von Gl. cunonia ähnlich sind, besitzt. Plant erzog einen Tripelbastard aus GL cardinalis, cunonia und tristis,

Hybride von GL psittacinus Hook. (Natalensis Reinw.).

GL oppositiflorus Hrbt. X psittacinus Hook, ist im Garten des Herzogs von Aremberg zu Brüssel erzogen und dann durch Van Houtte als 6?/. x Gandavensis verkauft worden. In Fl. d. serr. II, 3 wird freilich angegeben, dass 67. Gandavensis von 67. psittacinus

cardinalis stamme, doch ist Niemandem*) später diese Kreuzung

•J Gärtner spricht Bastarderz. S. 386 von einem fruchtbaren Gl cardituüir psittacinus, den Herbert erzeugt habe; Herbert leugnet indess entschieden die Existenz einer solchen Verbindung.

26*

Digitized by Google

388 Irideae.

gelungen, während Herbert, Belfield und Bidwill aus der von Gl. psittacinus und GL oppositiflorus Pflanzen erhielten, welche durchaus mit Gl. X Gandavcnsis übereinstimmten. Van Houtte hat die Richtigkeit von Herberte Angaben später nicht bestritten: er hatte gleich Anfangs 15- 20 ausgezeichnete Varietäten. Die schöne Färbung des Gl psittacinus wird in viel stärkerem Maasse als die des GL cardinalis auf die Bastarde dieser Arten mit GL oppositiflor^ übertragen. Herbert fand den Bastard in zweiter Generation weniger schön als in erster, obgleich die Blüthenfarbe der des Gl. psittacinns ähnlicher geworden war. Wie es scheint, bringt GL psittacinus DC oppositiflorus keine Samen , und stammen alle Hybride von GL op}**- sitiflorus DC psittacinus. Man hat Gl. X Gandavensis mit den Stammformen und anderen Arten befruchtet und daraus vielerlei Misch- linge erhalten, so z. B. Gl. Brenchlcyensis hört., Gl. Willmorearttis (Züchter Cole) hört., der ein GL X Gandav. 9 xflorib. ef ist. Auch mit GL oppositifl. X cardinal. lässt sich GL x Gandavensis erfolgreich kreuzen. Die Abkömmlinge von GL x Gandav. sind an und für sich meist wenig fruchtbar, bringen aber Samen durch Bestäubung mit Pollen einer anderen Varietät. E. Arragon in Chapareillan befruch- tete Gl. psittacinus und GL blandus mit Pollen von GL cardin., Gl. florib. und GL oppositifl. x cardin. Er erhielt 135 Varietäten, vod denen viele mit bekannten Gartenformen übereinstimmten. Aehnliche Versuche werden an vielen Orten angestellt sein.

GL purpureo-auratus Hook. f. 9 X X Gandavensis ef ist von Lemoine in Nancy erzogen und als GL hybr. Lemoinei verbreitet worden. Gleicher Abkunft ist GL Froebeli hört,

*

? Gladiolus x Hippeastrum ?

GL blandus Sol. 9 ^XZ Hippeastrum spec. cf hat Samen gebracht, aus denen 4 unter einander gleichartige Manzen hervor- gingen. Wurzelstock völlig fremdartig gebildet, halb zwiebebg, Blätter mehr glänzend als bei Gladiolus. Während einer Krankheit des Züchters Plant wurden die Exemplare vernachlässigt und verkamen. Nachher wurden drei in halb abgestorbenem Zustande an Herbert geschickt, während Plant selbst das vierte behielt. Alle vier gingen dann ein. „Plant's Veyetablc numster" Botan. Reg. 1843.

Digitized by Google

Zephyranthes.

389

85. AMARYLLIDEAE. Zephyranthes,

Lit: Herbert in Journ. Hort. Soc II p. 81.

Z. tubispatha Hrbt. 9 X carinata Hrbt. cf ist unfruchtbar; Blumen blassroth. Z. X Spoftorthiae Hrbt.

Z. sessilis Hrbt. var. Ackermannia Roem. Q X carinata Hrbt. cT; von Herbert in einem einzigen Exemplare erhalten, brachte Samen; der Blüthenstaub des Bastards befruchtete Z. sessilis var. verecunda Hrbt.

Himantophyllum (Cliyia).

//. miniatum Hook. 9 X Aitoni Hook, cf, bei Van Houtte in Gent erzogen, hat //. eyrtaudriflorum Lindl, geliefert. Aus der- selben Kreuzung sollen an anderen Orten verschiedene Formen hervor- gegangen sein, z. B. H. Etatsräthin Donner (Züchter Reimers). H. ntniatum soll erfolgreich durch ein hybrides Garten- Hippeastrum befruchtet worden sein (Reimers).

Amaryllis.

Typus der Gattung Amaryllis ist A. belladonna L. Die abweichenden .\rten sind von Gawler, Herbert und Andern abgetrennt und in besondere Gattungen gestellt worden. Es ist vielleicht zweckmässiger, mehrere der aus Amaryllis gebildeten Gattungen als Untergattungen behandeln, insbesondere Brunsvigia, welche der A. belladonna nahe >teht. Hipptastrum erscheint indess als eine auch physiologisch wohl ihgegrenzte Gruppe und mag hier als selbständige Gattung beibehalten werden.

A. Josephinae Red. 9 X blanda Gawl. cf ist von Herbert ehalten worden; er hatte 1837 vier junge Exemplare. A. JoscjJiinae = Brunst?. Josephinae Gawl.

Hippeastrum.

Lit.: J. R Gowen Transact Hort. Soc. Lond. IV p. 498 ff.; W. Herbert Amaryll.

Hybride zwischen den Arten dieser Gattung sind in grosser Zahl ?on den Gärtnern erzeugt worden. An den modernen Garten 'Ama- ryllis vermögen die besten Kenner die Herkunft nicht mehr nachzu-

Digitized by Google

390 Amaryllideae.

weisen. Ueber die ersten einfacheren Kreuzungen von Hippeastren besitzen wir indess zuverlässige Nachrichten durch Gowen und Herbert Die Hippeastrum-B&st&rde sind fruchtbar.

Bastarde von H. vittatum Hrbt.

H. vittatum Hrbt 9 x reginae Hrbt. cf. 1798 oder 1799 bestäubte der englische Gärtner Johnson die Narbe von H vittat um mit Pollen einer anderen Art, angeblich der Sprekelia formosissima. Er erzog aus den gewonnenen Samen junge Pflanzen, die er an ver- schiedene Gärtner vertheilte. 1802 gelangten die ersten Exemplare bei Shepherd in Liverpool zur Blüthe, der sie stark vermehrte und dann seinerseits H vitt. 9 X reg. cf und H. reg. 9 X vitt. cf selbst erzeugte. Alle diese so gewonnenen Pflanzen wurden als Ämar. John- soni in den Handel gebracht; sie waren einander vollkommen gleich. Der Ursprung dieser Pflanzen blieb indess zweifelhaft, da nichts Zuver- lässiges darüber veröffentlicht wurde und da die Befruchtung des Ii. vittatum mit der Sprekelia Niemandem gelingen wollte. 1818 erzeugte indess J R. Gowen zu Highclere das H. vitt. 9 X reg. cf aufs neue. Aus den Sämlingen ging die bekannte Amar. Johnsoni hervor; in späteren Jahren Ubertraf die Gowen'sche Pflanze an Schönheit der Blüthen alle andern. Der Bastard hält die Mitte zwischen den Stamm- arten, kommt 3 Jahre früher zur Blüthe als H vittatum, ist fruchtbar und mit eigenem Blütenstaub samenbeständig, doch pflegen die Blüthen der Nachkommenschaft etwas unansehnlicher zu sein. Amar. X Johnsoni hort.t A, spectabüis Lodd., A. Carnarvonia Gowen ms&, A. braeiliensis Red.

H vittatum 9 x 9 X reg. cf) cf wurde zunächst von

Gowen erzugt, der 6 Exemplare erhielt, von denen 2 dem H. vitt. 9 X reg. cf ähnlich waren, 4 jedoch eine bedeutende Annäherung an H. vittatum zeigten, aber schöner und zarter waren. H. Grakami Hrht.

H. X Johnsoni ist aufs mannigfaltigste mit anderen Arten gekreuzt worden. Beispielsweise seien nur die von Herbert aufgeführten Ver- bindungen erwähnt.

H. X Johnsoni 9 X psittacinum Hrbt cf (Züchter Griffin). Amar. psütaeina hybr. Bot. Mag. 3528. H. X Griffini Hrbt.

H X Johnsoni 9 X reticulatum Hrbt cf (Züchter Sweet). H. Sweetii Hrbt, ist auch mit H. reticulatum striatifolium Hrbt gewonnen.

H. X Johnsoni 9 X bulbulosum Hrbt var. crocatum Gavol. cf. H. Brookesi Hrbt.; H. X J. 9 X Mb. var. rutikm Gaul, cf ist H. spathaceum hybr. Bot. Mag. 2315, H. Brookesi var. Hrbt; H. X J. Q X bulb. var. fulgidum Kcr cf.

Digitized by Google

Hippeastram.

391

H. x Johnsoni 9 X stylosum Hrbt. d". - E x Bent- kami Hrbt.

H. X Johnsoni 9 X solandriflorum Hrbt. cf wird von Herbert (Amar. p. 371) unter denjenigen Arten aufgezählt, welche mit eigenem Pollen wenig fruchtbar waren; dagegen gibt Herbert Später ausdrücklich an, dass dieser Tripelbastard, mit eigenem Blüthen- 5taub befruchtet, von jeder Blüthe reife Samen in reichlicher Menge brachte (Journ. Hort. Soc II p. 20). H. X Camarvoni Hrbt.

H. X Camarvoni 9 X aulicum Hrbt. cf\ ein vierfacher Bastard, H. X Spofforthiae Hrbt,

H. X Camarvoni ?X (X Johnsoni 9 X psittacinum cf) cf; ein vierfacher Bastard, in welchem jede der vier betheiligten Arten zu 1 4 vertreten ist. H. X Lindlcyi Hrbt.

H. X Johnsoni 9 X X Griffini cf also H. (vitt. 9 X reg. cf) 9 x [(ritt. 9 X reg. cf) 9 X psittac. cf] cf, von Herbert erzogen, zeichnete sich durch besondere Schönheit aus. H. X Daubenii Hrbt.

H. x Griffini 9 X psittacinum cf> H. X Altaclarae Hrbt.

H. vittat um Hrbt. 9 x aulicum Hrbt. cf; ein schöner Gar- tenbastard, an verschiedenen Orten erzeugt. H. X Seymouri Hrbt.

H. aulicum Hrbt. 9 X (X Johnsoni 9 X reticulatum cf) cf; m Highclere erzogen, ein Bastard aus 4 Arten (*/8 aulic, 2/8 retictd., 1 6 vitt,, */§ reg.). H X Cartoni Hrbt.

H. {vitt, 9 x x Johns.) Jxx Cartoni cf, von Herbert erzogen. H. X Lamberti Hrbt.

IL vittatum Hrbt. 9 X calyptratum Hrbt. cf- H. AU- Munt Hrbt.

H. vittatum Hrbt. 9 X bulbulosum Hrbt. cf ist sehr formen- reich, je nach den Varietäten des H. bulbulosum, welche zur Befruch- tung benutzt worden sind. H. X Ander soni Hrbt., Amar. vittata var. rubra Souchet,

H. vittatum Hrbt. 9 X reticulatum var. striatifolium Hrbt. cf- H. X Digweedi Hrbt.

H. vittatum Hrbt. 9 X (bulbulosum 9 X reticulatum cf) cf. - H. X Hookeri Hrbt.

H. (bulbulosum Hrbt. 9 X solandriflorum Hrbt. cf) 9 X [vittatum Hrbt. 9 x (bulbulosum Hrbt. 9 X reticulatum rar. striatifolium Hrbt. cf) cf] cf; ein von Herbert erzogener vierfacher Bastard, zeigte noch deutlich die Einwirkung der var. striati- folium. H. X Donnii Hrbt.

Bastarde von H. bulbulosum Hrbt.

Siehe oben H. X Andersoni, X Brookesi, X Hookeri, X Donnii.

Digitized by Google

392

Amaryllideae.

//. bulbulosum Hrbt, 9 X solandrißorum Hrbt. rf» - H. X Haylocki Hrbt.

H. reticulatum Hrbt. 9 X bulbulosum Hrbt. cf. H. X Parkeri Hrbt.

H. bulbulosum Hrbt. 9 X reginac Hrbt. cf; bei Colvill erzogen. H. X Henslowii Hrbt.

H. bulbulosum Hrbt. 9 X equestre Hrbt. cf; bei Colvill erzogen. H. X Batemanni Hrbt.

H. bulbulosum Hrbt. 9 X reticulatum Hrbt. cf ; zu High- clere erzogen. H. X Gowetii Hrbt. Mit //. vittatum gekreuzt sowie den vierfachen Bastard H. x Dornt» s. oben.

Bastarde anderer Arten.

H. stylosum Hrbt. 9 X solandriflorum Hrbt. cf ist sehr grossblüthig. H. X Herberti Hrbt.

H. stylosum Hrbt. 9 X reticulatum Hrbt. cf. H. X Harri soni Hrbt.

H. reginae Hrbt. 9 > equestre Hrbt. cf (Züchter Sweet bei Colvill). .H. x Hoodii Hrbt.

H. reginae Hrbt. 9 Xpsittacinum Hrbt. cf (Züchter Col villi. H. X Baconi Hrbt.

H. reginae Hrbt. 9 X reticulatum Hrbt. cf (Züchter Col- vill). H. X Colmlli Hrbt.

H. equestre Hrbt. 9 X psittacinum Hrbt. cf (Züchter Col- vill). //.X Munroi Hrbt.

H reticulatum Hrbt. 9 X aulicum Hrbt. cf (Züchter Her- bert). H. x Lindseyi Hrbt.

H. aulicum Hrbt. X pardinum Hook. f. ist von Veitch erzogen.

Ueber die zahlreichen Gartenformen, welche später erzeugt wur den, liegen wenig zuverlässige Mittheilungen vor; auch Herbert s frühere Angaben scheinen, was die Bestimmung der Arten betrifft, ungenau zu sein.

Allgemeine Bemerkungen über einige Hippeastrum-Bastarde.

Die Hippeastrum- Arten scheinen im Allgemeinen auf Fremd- bestäubung angewiesen zu sein, unter Umständen erweist sich sogar der Pollen eines fremden Bastards wirksamer als der eigene. Herbert hatte ein direct aus Brasilien importirtes Exemplar von H. amüam var. Organense, welches vier Blumen brachte, von denen drei mit eigenem Pollen, die vierte mit dem des Tripelbastards //. bulbulosum ■x x Johnsoni bestäubt wurden. Zuerst entwickelten sich die selbst-

Digitized by Google

Hipp Castrum.

393

befruchteten Kapseln besser, dann aber fing plötzlich die gekreuzte an, rasch zu schwellen, wahrend die andern verkümmerten und abfielen.

Herbert hatte sieben hybride Hippeastrum-Formen in 9 Exem- plaren gleichzeitig neben einander in Blüthe, nämlich: 1. H. x John- sons zweiter Generation, 2. und 3. H. bulbtdos. pulverulent. 9 X X Johnson i cf, 4. H. vittatum Q X X Johnsoni cf , 5. H. X Johnsoni 9 x psittacinum cf, 6. H. (x Johns. X psitt.) 9 X (tritt. X Johns.) cf, 7. H. x Johns. 9 X solandrifl. cf. 8. und 9. H. (X Johns. X vitt.) Q X solandrifl. cf. Die Blumen dieser 9 Exemplare wurden theils mit eigenem Pollen, theils mit dem eines der übrigen Bastarde befruchtet. Fast alle gekreuzten Blumen brachten reichlich Samen, die selbst- bestäubten waren steril oder brachten nur kleine wenigsamige Kapseln (Amar. p. 371).

Hippeastrum x Sprekelia.

„Hippeastrum Hess sich durch Sprek. cybister Hrbt. befruchten, aber weder durch Sprek. formosmima oder Spr. cinnabarina, noch durch Habranthus- oder Zephyranthes- Arten. Uebrigeus bringen die Sprekelien in England keine Samen." Hrbt. in Transact. Hort. Soc. II p. 81.

Nerine.

LH.: W. Herbert Amaryll. p. 283, 373; Jonrn. Hort. Soc. II p. 97, 98.

N. undulata Hrbt. 9 X curvifolia Hrbt. cf ist 1815 von Herbert erzogen worden. Blätter mehr oder minder bläulich, Schaft grün oder etwas purpurn angelaufen; im Uebrigen die 24 Sämlinge alle einander gleich. Blüht wie N. mrvif. von der Peripherie her auf; Staubfäden aufrecht wie bei N. curvif. (bei N. undtd. abwärts gekrümmt), Kapselfächer 6-samig (bei N. undut. 2-samig, bei Ar. curv. 8-samig), Eichen anscheinend unvollkommen. Griffel aufwärts gebogen, doch minder stark wie bei N. undulata. Blüthen rosenrotb, später bläulich purpurn. Völlig steril. N. Mitchamiac Hrbt.

N. pulchella Hrbt. 9 x curvifolia Hrbt. cf ist der vorigen Verbindung sehr ähnlich, aber mit eigenem Pollen fruchtbar. Beide Staramarten blühen vom Umfange her auf. N. Haylochi Hrbt. Durch Befruchtung von N. curvifolia mit Pollen des Bastards erhielt Herbert zahlreiche keimfähige Samen.

N. undulata Hrbt. 9 X Sarniensis Hrbt. cf ist S. Spoffor- thiae Hrbt.

N. curvifolia Hrbt. 9 X Sarniensis Hrbt, cf. Herbert. X. flexuosa Hrbt. 9 X Sarniensis Hrbt. var. rosea Hrbt.;

394

Amaryllideae.

ein hübscher moderner Gartenbastard; Blüthen von der Gestalt der

N. flexuosa, gefärbt wie bei N. Sarn. rosea.

N. humilis Hrbt. 9 X pulchella Hrbt. cf. Herbert. AI undulata Hrbt. 9 X humilis Hrbt. tf. Herbert N. undulata Hrbt, Q X pulchella Hrbt cf. Herbert

Crinum.

Lit.: W. Herbert, Amaryllideae.

Mit der Gattung Crinum hat sich Herbert, der Monograph der AmaryUideen , mit besonderer Vorliebe beschäftigt Er hat gegen 20 Bastarde in dieser Gattung selbst erzogen und eine Anzahl von bemerkenswerthen Formen als spontane Hybride erkannt.

Bastarde von Cr. Capense Hrbt

Cr. Capense gibt mit anderen Arten von Crinum, selbst mit sehr unähnlichen, fruchtbare Bastarde, wenn diese anderen Arten Sumpf- oder Wasserpflanzen sind, namentlich aussertropische. Hybride mit tropischen Bewohnern trockenen Bodens sind steril (Herb. 1. c. p. 342). Die durch Befruchtung des Cr. Capense mit Pollen tropischer Arten gewonnenen Bastarde halten' in England unter Bedeckung den Winter im Freien aus.

Cr. Capense Hrbt. 9 X Asiaticum L. cf. Cr. X Ebo- raci Hrbt.

Cr. Capense Hrbt. Q X austräte Hrbt. cf ist von Herbert in drei verschiedenen Unterarten {pedunculatum R.Br., canaliculatum Roxb. und exaltatum Hrbt.) des Cr. austrat* erzeugt worden. Diese Bastarde sind in erster und zweiter Generation fruchtbar und bei Isolirung samenbeständig; wenn sie in der Nähe des Cr. Capenst standen, gingen aus ihren Samen viele Rückkreuzungsformen hervor, die dem Cr. Capense sehr ähnlich waren. Die Bastarde mit der rar. pedunculatum sind durch ihre Grösse ausgezeichnet. Die väterliche Stammart ist in der Gegend von Sidney (34° s. Br.) zu Hause, in der Tracht dem Cr. Capense sehr unähnlich. C. x MUekamiae Hrbt.

Cr. Capense Hrbt. 9 X cruentum Gawl. cf. Cr. X Shep- herdi Hrbt.

Cr. Capense Hrbt 9 x erubescens Ait cf ist sowohl von Gowen in Highclere als von Herbert erzeugt worden, vermehrt sich stark durch Zwiebelbrut, blüht aber wenig. Cr. X AUaclarae Hrbt. Herbert sagt, dass das Cr. erubescens 9 x Capense cf schöner sei; er scheint damit aber nicht einen künstlichen Bastard zu meinen, sondern das in Demerara und auf Jamaica gefundene Cr. x hngiflorum

Digitized by Google

Crinum.

395

Hrbt., welches dort aus einheimischem Cr. erubescens und cultivirtem oder verwildertem Cr Capetise entstanden sein muss. Ist übrigens nach Herbert von dem künstlichen Cr. Cap. £ X erub. cf kaum zu unterscheiden.

Cr. Capense Hrbt. 9 x defixutn Gawl. cf ist wenig frucht- bar. Cr. defixum ist eine tropisch -asiatische Sumpfpflanze. Cr. X Roxburghi Hrbt.

? Cr. Capense Hrbt. 9 DC giganteum Ändr. cf hat einen einzigen Sämling geliefert, der bald zu Grunde ging. Mit andern tropisch- westafrikanischen Arten gab Cr. Capetise gar keine Samen.

Cr. Capense Hrbt. 9 X scabrum Sims, cf bringt unter allen Bastarden von Crinum die schönsten Blüthen, war 14—15 Jahre lang völlig steril, trug 1834 einen Samen, aus welchem eine kümmerliche Pflanze hervorging, 1835 wieder einen, der eine kräftige Pflanze lie- ferte. Die beiden Stammarten Cr. Capense und Cr. scabrum sind sich in der Tracht ziemlich ähnlich. Würzelchen der hybriden Sämlinge wie bei Cr. scabrum flaumig, bei reinem Cr. Capetise kahl. Cr. >=: Herberti hört. Aehnlich sind einige sterile Gartenpflanzen: Cr. Osbeckii Desf. (= Cr. Lanceanum Sweet), Cr. Paxtoni Hrbt.

Cr. Capense Hrbt. 9 X ornatum Hrbt. cf wurde von ver- schiedenen Formen des Cr. ornatum erhalten.

Cr. Cap. 9 X orn. var. Zeylanicum L. cT, der erste künstliche Crinum - Bastard , 1813 von Gowen in den Treibhäusern des Lord Carnarvon zu Highclere erzeugt. Die 24 erhaltenen Exemplare waren einander vollkommen gleich. Ein schöner, aber unfruchtbarer Bastard, intermediär zwischen den Stammarten (Abb. Transact. Hort. Soc. Lond. III t. 6). Die Pflanze wurde an Dr. Carey in Calcutta geschickt, in dessen Garten sich dann derselbe Bastard zufällig bildete. Später sandte Herbert auch viele andere Crinum- Hybride nach Calcutta, wo sie vortrefflich gediehen, so dass sie in indischen Gärten eine grosse Verbreitung erlangten. Man muss sich somit darauf gefasst machen, aus dem tropischen Asien Her herrsche Hybride zu erhalten. Cr. Gowenianum hybr. hört, Cr. x Gowen i Hrbt.

Cr. Cap. 9 X orn. var. speciosum Hrbt. cf- Cr. X Puseyae Hrbt.

Cr. Cap. 9 X orn. var. Careyanum Hrbt. cf. - Cr. X Wal- lichii Hrbt.

Cr. Capense wird durch Cr. revolutum Hrbt. vollständiger befruchtet, als durch eigenen Blüthenstaub; sämmtliche Samen einer mit Pollen der fremden Art erzeugten Kapsel waren vollständig entwickelt, was bei spontaner Bestäubung mit eigenem Blüthenstaub niemals der Fall

Digitized by Google

396

Amaryllideae.

ist (Amar. p. 351). Cr. Capense Q X revoltäum cf ist fruchtbar. Das Cr. revoltdum stammt wie Cr. Capense aus Südafrika. Cr. x Sey mouri Hrbt.

Bastarde von Cr. ornatum Hrbt.

Mit Gr. Capense Hrbt. s. oben.

Cr. Asiaticum L. ß bracteatum Hrbt. X ornatum Hrbt. v. Zeylanicum L. cf. Hieher höchst wahrscheinlich das Cr. X augustnm Roxb., eine sterile Gartenpflanze, welche von Mauritius über Calcutta nach England gelangte.

Cr. procerum Carey x ornatum Hrbt. v. Zeylanicum L. cf. Hieher nach Herbert das Cr. amabile Donn , welches auf Sumatra als Gartenpflanze gezogen wird. Völlig steril; Antheren trocken mit verkümmertem Pollen.

Cr. austräte Hrbt. v. pedunculatum R.Br. 9 x ornatum Hrbt. v. Zeylanicum L. cf ist von Gowen erzogen, dem Cr. X amabile ähnlich, aber minder schön. Cr. X Staplctoniae Hrbt.

Cr. erubesrens Aif. 9 X ornatum Hrbt. v. Zeylanicum L.tf. von Bacon erzogen. Cr. x Baconi Hrbt.

Cr. defixum Gawl. Q X ornatum Hrbt. var. speciosum Hrbt. cf trieb mehrere Jahre nur verkümmerte Blumenschäfte, später aber wohlgebildete Blumen. In den Blättern dem Cr. orn. specimttm sehr ähnlich. Cr. X Louisae Hrbt.

Cr. pratense Hrbt. var. longifolium Roxb. Q X ornatum Hrbt. var. speciosum Hrbt. cf, von Cooper erzogen. Cr. x Cooperi Hrbt.

Cr. ornatum Hrbt. var. Carey anum Hrbt. Q ZXI Forbe- sianum Hrbt. cf hat schwächliche Sämlinge geliefert, deren Aufzucht nicht gelang. Später führt Herbert dennoch einen solchen Bastard als Cr. x Murrayi auf.

Sonstige Crinum-Bastarde.

Cr. Asiaticum L. ß bracteatum Hrbt 9 X erubescens Ait. ist grösser als beide Stammarten, sehr schön und reichblüthig (zehn Blumen an einem Schaft). Brachte (nach Amar. p. 373) viele Brut, aber keine Samen. Cr. x Lelitiae Hrbt.

Cr. Asiaticum L. ß bracteatum Hrbt. 9 X Americanum L. f. Cr. X Brown ii Hrbt.

Cr. Asiaticum L. ß bracteatum Hrbt. 9 flaccidum Hrbt. cf- Blätter hängend, Blüthen erinnern an Cr. X amahik, Staubfäden zuletzt weit abstehend. Cr. X Hayhchi Hrbt.

Digitized by Google

Crinum

397

Cr. crubescens Äit. 9 X Amcricanum L. cf (Züchter Her- bert). Cr. x ParJceri Erbt.

Cr. erubescens Äit. 9 X scabrum Sims cf wurde io einem einzigen Exemplare in Gesellschaft von Cr. erubescens in einer Wasser- lache in der Nähe von Rio Janeiro gefunden. In der Nähe wuchs auf trockenem Boden Cr. scabrum, und nimmt Herbert an, dass Pollen des Cr. scabrum durch einen Colibri oder ein Insect auf das mütter- liche Cr. erubescens übertragen worden sei. Der Bastard ist steril imd gleicht nach Amar. p. 343 dem sterilen künstlichen Cr. erubescens x scabrum, über welches ich indess bei Herbert keine sonstige Nach- richt finden kann. Der spontane Bastard: Cr. X submersum Hrbt. Nur durch die Blüthenfärbung abweichend, vielleicht von einer andern Rac^ des Cr. erubescens stammend, ist das ebenfalls bei Rio Janeiro gefundene Cr. Binsii Hffmnnsg.

Cr. Americanum L. 9 X scabrum Sims cf blüht nicht leicht, ist von Digweed zu Highclere erzogen. Cr. X Digweedi Hrbt.

Cr. scabrum Sims 9 X austräte Hrbt. var. exaltatum Hrbt. cf (Züchter Herbert). Cr. X Ceciliae Hrbt.

Cr. austräte Hrbt. var. canaliculatum Roxb. 9 X flacci- dum Hrbt. cf, mit hängenden Blättern, hatte 1837 noch nicht geblüht. Cr. DecandoUei Hrbt.

Hymenocallis.

H. rotaia v. quadriflora Hrbt. 9 X adnata var. disticha Hrbt. cfj von Herbert erzeugt, hatte aber nach 18 Jahren noch nicht geblüht. H. x Spofforthiae Hrbt. (Amar. p. 218).

//. repandaQ X Griff inia hyacinthina cf soll von Beer in Wien erzogen sein.

Ismene.

/. amancaes Hrbt. 9 X calathina Hrbt. cf ist von Herbert erzogen. /. amancaes sidphurea Bot Reg. 1665. /. X Spofforthiae Hrbt.

Ismene x Elisena.

Ein Bastard von Ismene und Elisena wird von Trevor Glarke erwähnt. Bei Ismene sind die Staubfäden aufrecht, bei Elisena herab- gebogen , bei dem Bastard die drei oberen abwärts geneigt, die drei unteren aufrecht oder aufstrebend. Gard. Chron. (n. ser.) VIII p. 86.

El. ringens Hrbt. 9 X Ism. nutans Hrbt. cf ist um 1851 von Beer in Wien erzogen worden.

Digitized by

398

Amaryllideae.

Hymenocallis x Ismene.

Hym. speciosa Salisb. x Ism. calathina Hrbl. ist ein schöne Hybride, von Carton in Highclere erzogen.

? Hym. Caribaea Hrbt. X Ism. calathina Hrbt. Hieher muth maasslich die Hym. macrostephana kort.

Narcissns.

Lit. : W.Herbert, Amaryll.; Journ. Hort. Soc. II p. 21—26; Grenier in Ann sc. nat 3. ser. XIX p. 146; Fl. ch. Jur. p. 739; Loret in Bull. soc. bot. Fr. XVI p. 152.

In der Systematik der Gattung Narcissns haben die Gartenbotanikei eine heillose Confusion angestiftet. Herbert hatte sich bei Abfassung seines Amaryllideen -Werkes erst wenig eingehend mit den Nardssen beschäftigt, namentlich hatte er noch kaum versucht, die Bastarde von den echten Arten zu scheiden. Später hat er in dieser Richtung bedeutende Fortschritte gemacht und mancherlei werthvolle Notizen mit- getheilt, ist aber nicht dazu gekommen, die Ergebnisse seiner Unter- suchungen übersichtlich darzustellen. Kunth hielt sich im Wesent- lichen noch an Herbert's AmaryUideen. Später haben die Floristen, ins- besondere Pariatore, zahlreiche neue Lokalspecies aufgestellt. Unter diesen Umständen ist die Kenntniss der Gattung noch ziemlich mangel- haft. Sicher ist nur, dass die Narcissim sehr geneigt sind, Bastarde zu erzeugen und dass sich selbst Arten, die sich wenig ähnlich sehen und oft in verschiedene Gattungen gestellt sind, ohne Schwierigkeit kreuzen lassen. Haworth hat nicht weniger als vier Gattungen (Queltia, Tros, Schisanthus, Philogyne) ausschliesslich auf hybride Narcissen begründet.

Herbert hat zu seinen Kreuzungen u. A. N. poeticus var. stel- laris benutzt, eine Form, welche zu N. radiiflorus Salisb. zu zählen sein dürfte. N. radiiflorus wird freilich neuerdings allgemein als selb- ständige Art aufgeführt, ist aber doch wohl besser als Unterart von N. poeticus L. aufzufassen.

N. poeticus L. (radiiflorus Salisb.) 9 X pseudo-narcis- sus L. cf ist von Herbert erzeugt worden, der verschiedene Formen des Bastards erhielt, zum Theil aus derselben Kapsel stammend. Diese Formen stimmten mit bekannten Varietäten des JVr. incompara- bilis (hirt. überein, insbesondere mit Queltia aurantia Haw., Q. con- color Haw., sowie der typischen Q. incomparabilis Haw. N. iiieom- parabilis Curt. ist immer unfruchtbar - gefunden, doch gelang es Herbert durch künstliche Befruchtung mit Pollen von radiiflorus

Digitized by Google

Narci8sus.

399

einige Samen zu erzielen. Ebenso hat er einmal mit Pollen von N. incomparabüis den N. pseudo-narcissus erfolgreich befruchtet. Spon- tane Bastarde zwischen N. poeticus und N. radiiflorus Salisb. einer- seits, N. pseudo-narcissus L. andererseits, kommen vorzuglich in Ge- birgsgegenden vor, wo die Arten, deren Blüthezeit in den Ebenen aus- einander gerückt ist, gleichzeitig zur Blüthe gelangen. Grenier beobachtete die Bastardformen in dem 900 m hoch gelegenen Wiesen- thaie Vrine bei Pontarlier, wo sowohl intermediäre als auch den Stamm- arten näher stehende Formen vorkommen. Die Mittelformen sind indess bei weitem am häufigsten; die den Stammarten genäherten Exemplare stehen niemals in der Nähe der Mittelformen. Die Bastarde sind zwar nicht selten , finden sich aber doch nur zerstreut zwischen unzähligen Exemplaren der Stammarten. Unter ähnlichen Verhältnissen sind Bastarde auch an andern Orten im Jura, in den Walliser Alpen- thälern und in den französischen und spanischen Pyrenäen gefunden. N. Bernardi DC.

N. incomparabilis Mül. kommt zerstreut auch an anderen Orten in Frankreich vor, ohne Gesellschaft der Stammarten. Die Herkunft dieser Pflanzen ist nicht aufgeklärt, doch sind sie tiberall steril und entsprechen der bekannten Gartenpflanze, die Herbert künstlich erzeugt hat. Herbert hat auch keimfähige Samen von N. pseudo- narcissus DC radiiflorus erhalten, jedoch, wie es scheint, keine Pflanzen daraus erzogen. Mit eigenem Pollen fand Herbert N. X incompa- rabilis stets unfruchtbar. N. X incomparabilis 9 DC radiiflorus cf brachte eine Kapsel mit 7 Samen; aus denen ein dem N. radiiflorus ähnlicher Mischling (N. Spofforthiae Hrbt.) erzogen wurde. Der Pollen dieses Mischlings vermochte N. montanus Spr. zu befruchten.

N. poeticus L. X Italiens Ker. Hieher Queltia orientalis, die von den genannten Stammformen oder von Unterarten derselben erzeugt sein mag. Pollen der Q. orientalis völlig steril.

N. poeticus lässt sich nach Herbert leicht mit Erfolg durch Pollen von N. montanus Spr., einer unfruchtbaren Gartenpflanze (Queltia) mit potentem Pollen bestäuben. Der Bastard N. poeticus 9 x x nwntanus ist nach Herbert sehr hübsch. Herbert vermuthet, dass N. montanus etwa ein N. moschatus L. x dufrius Gou. sein könnte, doch deuten die hybriden Verbindungen, welche die Pflanze eingeht, eher auf eine Abstammung von N. poeticus.

N. poeticus L. X citrinus Schult. (= Hermione brevistyla Hrbt). Hieher nach Herbert Hermione crenulata Haw. = Baeelman minor hört., H. Tremana Haw. = Baeelman major hört. Wahrscheinlich besteht die H. brevistyla aus Bastarden von N. taeetta L.; die H.

Digitized by

400 Amaryllideae.

crenulata und H. Trewiana gehören zu den Formen des N. poeticus x tazetta. '

N. poeticus L. x tazetta L. ist in zwei Formen in Südfraok- reich, namentlich zu Lattes bei Montpellier, beobachtet worden. Die Form per-poeticus ist weit häufiger als per-tazetta. Hieher N. hiflorns auf. In England wächst kein N. biflorus wild; ob der N. biflom*. welcher sich hie und da in Frankreich, Italien und der Schweiz ohne N. poeticus und N. tazetta findet, eine eigene Art ist, bedarf wieder- holter Untersuchung. Auch N. X incomjiarabilis findet sich isolirt (s. S. 399).

N. poeticus L. X jonquilla L. Hieher nach Herbert die sterilen Gartenhybriden N. gracilis Sabine und N. tettuior Curt. Herbert hatte Sämlinge von N. poeticus 9 X jonquilla cf, doch sind dieselben zufällig durch Unaufmerksamkeit zu Grunde gegangen.

N. poeticus gibt nach Herbert durch Bestäubung mit Pollen von N. cemuus Roth, N. moschatus L. und N. major Curt. mit Leichtig- keit Früchte.

Sämlinge von N. pseudo-narcissus L. Q x major Curt. cf sind nach Herbert ungemein schnellwüchsig; die Stammarten sind nahe verwandt.

N. pseudo-narcissus L. X citrinus Schult. (= Herrn, breri- styla Hrbt.) <f ist von Herbert erzeugt, doch wuchsen die Sämlinge langsam und waren sehr empfindlich gegen Kälte und Nässe.

Herbert erhielt ferner schöne Hybride aus der Befruchtung von N. pseudo-narcissus L. und N. minor L. mit Pollen von AT. Udticm Ker var. „States general".

N. minor L. liefert nach Herbert Bastarde mit N. papyracm Gatvl und N. aequilimbus Hrbt. Ein hübscher Bastard wurde auch aus N. minor 9 ZXZ X montanus gewonnen.

N. pseudo-narcissus L. var. bicolor Lap. X albicans Schult. Dies ist nach Herbert N. tortuosus Hatv., ein Garten bastard. N. albicans = iV. Schultesii R. et Sch. ist selbst eine zweifelhafte Form.

N. major Curt. X jonquilla L. ist von Herbert und Trevor Alcock erzeugt worden. Die Bastarde stimmten überein mit Formen von Queltia odora Hrbt., von der in den Gärten 10 oder 11 Formen vorkommen, die sämmtlich vollständig unfruchtbar (in Pistill und Pollen) sind. Hieher gehören nach Herbert N. odorus L. und N. calathinus L.

N. tazetta L. X jonquilla L. Hieher nach Herbert N. bifrovs Gawl. und N. compressus Haw.

Digitized by Google

Alstrofincria.

401

Alstroemeria.

Herbert sagt, dass die Aufzucht hybrider Alsiroemerien sehr schwierig zu sein scheine. Die A. haemantha Itniz et Pav. kommt <chon in Chile in vielen Farben Varietäten vor (A. mutabilis Kunze). Um 1839 wurden in der Van Houtte'schen Gärtnerei aus chilenischen Samen 8 Farben Varietäten (aurea, aurantiaca, haemantha, Neillii. j iWda , pidcheüa, flos Martini, tricolor) erhalten. Ob indess diese Farbenvarietäten mit den gleichnamigen als Arten beschriebenen Formen ubereinstimmen, scheint zweifelhaft. Auch A. pelegrina L. ist in der Färbung variabel.

A. pelegrina L. (?) 9 X pulchra Sims cf ist in Belgien erzeugt worden. Ist steril, während die Farbenvarietäten von A. haemantha reichlich Samen tragen. Herbert vermuthete, dass der Bastard nicht von A. pelcgrina, sondern von A. psittacina Lehm, stamme. A. x Errcmhaulti hört. Van Iloutte.

Bomarea.

B. aentif'olia Jfrbt. X variabilis Hrbt. ist von Herbert erzogen worden; schien fruchtbar zu sein.

Agave.

Es ist bekannt, dass es in der Gattung Agare zahlreiche, zum Theil sehr nahe unter einander verwandte Formen gibt, welche die Feststellung wohlumgrenzter Arten ungemein schwierig machen. Es ist wahrscheinlich, dass manche zufällig entstandene Mischlinge unter den Agaven sowohl* wildwachsend in Amerika als auch in europäischen Gärten vorkommen.

A. xinivittata Haxe. X xylacanlha Salm D. ist bei Baron Kerchove zufällig durch gegenseitige Befruchtung der gleichzeitig blühenden Stammarten gebildet worden. Die Sämlinge gingen theil- weise in den Besitz der Gärtnerei von J. Verschaffelt über und sind dadurch seit 1865 weit verbreitet worden,

A. geminiflora Gaxel. X densiflora Hook., als A. X Tay- lor* ftort. Williams in den Gärten zu finden, ist der A. geminiflora viel ähnlicher als der A. densiflora.

26

Digitized by

402

Philesiaceae.

86. PHILESIACEAE. Lapageria x Philesia.

Lop. rosea Ruie et Pav. 9 x Phil, buxifolia Willd. cf ist von Dominy erzogen worden; klettert wie Lapageria, Blätter inter- mediär; Gattungsmerkmale mehr von Philesia, aber die Staubgefässe nicht verwachsen; Blüthenfärbung von Lapageria; Pollen spärlich Frucht? Philagma Veitchii Masters in Gard. Chron. 1872 p. 358.

87. LILIACEAE.

Von Nägeli werden die Liliaceen unter denjenigen Pflanzen- familien aufgeführt, in welchen besonders zahlreiche Fälle von Hybri- disation bekannt sind. Es liegen zwar von Gärtnern allerlei Angaben über merkwürdige Kreuzungen (Lilium X Funkia, Tritoma X FunX-ia. ja Crinum x Lilium etc. etc.) zwischen verschiedenen Liliaceen vor; auch hat man Grund zu vermuthen, dass in einigen Gattungen (Aspho- delus, Lilium) Mischlinge nicht selten sein werden, allein die Zahl der beglaubigten Thatsachen von Hybridisation zwischen Liliaceen ist eine sehr geringe.

Gagea.

G. Liottardi Schult. X minima Schult, ist an mehreren Stellen in Graubündten gefunden worden. G. media Schleich.

Lilium.

Es ist oft die Vermuthung ausgesprochen worden, dass viele der Lilien, welche neuerdings aus Ostasien in die europäischen Garten eingeführt worden sind, Hybride seien. Zum Theil mögen diese Ver- muthungen durch den Umstand hervorgerufen sein, dass manche Lilien bei uns vollständig unfruchtbar sind. Diese Sterilität beruht aber in vieleu Fällen darauf, dass die betreffenden Pflanzen Fremdbestäubung erfordern, um Früchte anzusetzen. Nichtsdestoweniger bleibt es wahr- scheinlich, dass manche cultivirte Lilien wirklich hybriden Ursprungs sind.

L. spcciosum Thhg. 9 X auraium Lindl, cf ist von Fr. Park- man erzeugt worden Er erhielt aus der Befruchtung nur ein Exemplar

Digitized by Googl

Lilium.

des Bastards neben viel L. speciosum (vgl. den Abschnitt Pseudogamie). Von den psendogamischen Exemplaren des L. speciosum erhielt er wieder ein Exemplar des Bastards, welches jedoch weniger schön war. L x Parkmapi. Derselbe Bastard, und zwar von der var. roseuni des L. speciosum stammend, ist von G. Thomson in England erzogen und von A. Waterer zuerst zur Blüthe gebracht. Die Blumen der hybriden Lilie sind von ungemein langer Dauer. L. x „Mrs. Anthony Waterer", L. X Purity liort.

L. atrosanguineum hört. X Dauricunt Ker. ist ein Gartenbastard. L. wmbellato-atrosanguineuni Van Houtte.

L. Wattacei hört, ist nach Baker ein Gartenbastard von L. Thunbergianum R. et Sch. var. ventistum hört, und L. Leichtlini Hodk. f.

L. Krameri Hook. f. ist nach Baker ein L. Japonicum Thbg. X speciosum Thbg.

Yucca.

Lit.: Deleuil in Rev. hört. 52 p. 226.

F. gloriosa L. und Y. filamentosa L. scheinen in den Gärten durch Zwischenformen verbunden zu sein, welche wohl nur als Hybride gedeutet werden können. Neuerdings hat Deleuil in Marseille über einige von ihm ausgeführte Kreuzungen von Gartenformen nähere Mittheilungen gemacht. Von Y. aloefolia var. Q X albo spica ef waren sämmtliche Exemplare (300) einander gleich und intermediär zwischen den Stammformen; Y. laevigata Deleuil. Dagegen waren die zahlreichen (350) Exemplare von Y. aloefolia var. 9 X pendula cf unter einander sehr verschieden; eine der Formen wurde Y. x dra- caenoides genannt.

Belleyalia,

B. Romana Rchb. x comosa Knth. ist nach Caruel die in Toskana gefundene und als B. Webbiana Pari, beschriebene Pflanze. B. comosa wird von den meisten Botanikern in die Gattung Muscari gestellt.

Allium.

Lit: Wiegmaim BasUrderz. S. 12, T. fig. B.

Wiegmann gibt an, dass er A. porrum und A. cepa neben ein- ander gepflanzt und die blühenden Stengel mit einander verbunden habe. Aus den gewonnenen Samen erzog er eine Pflanze von A. porrum und mehrere von A. cepa. Diese Pflanzen scheinen an ihren oberirdi-

26*

Digitized by GflOgle

404

Juncaceae.

sehen Theilen nicht besonders abweichend gebildet gewesen zu sein; aber das A. porrum hatte nach Wiegmann's Darstellung eine Ton einer gewöhnlichen cepa -Zwiebel wenig abweichende Zwiebel, während die Exemplare von A. cepa keine wirklichen Zwiebeln, sondern nur einen zwiebelig verdickten Stengelgrund zeigten. Eine Kritik dieser seltsamen Angaben ist nur bei einer sachgemässen Wiederholung der Versuche möglich.

Blandfordia.

Bl. flammea elegans hört, soll eine Bl. flamnwa Hook. X (W nwghami Lindl, sein. Bl. Cunninghami Lindl, ist ein Synonym für Bl. grandiflora R.Br., doch wird in den Gärten nicht immer diese Art darunter verstanden.

Dracaena.

Man cultivirt in den Treibhäusern zahlreiche Abänderungen von D. ferrea L. (Cordyline Jacquinii Knnth) und D. tcrnünalis lickJuird (Cord, ierminalut Kth.). Diese Varietäten, deren Samenbeständigkeit nicht erwiesen ist, sind aufs mannigfaltigste unter einander gekreuzt worden, um neue gärtnerisch verwendbare Sorten zu gewinnen. Die Abstammung vieler dieser Mischlinge ist bekannt (vgl. z. B. Gard. Ghron. 1876, 1 p. 73). Es ist mir jedoch nicht bekannt geworden, d&ss irgend welche Beobachtungen von physiologischem Interesse an diesen Mischlingen angestellt worden sind, so dass ein Namenregister vor- läufig wissenschaftlich werthlos ist.

Andere Mischlinge stammen von D. austräte Forst. , doch habe ich nichts Näheres darüber in Erfahrung gebracht. Ein Bastard dieser Art mit D. erythrocharis wird auf den Scilly-Inseln im Freien cultivirt

88. JUNCACEAE. Juncns.

J. effusus L. x glaucns Ehrh. findet sich zerstreut in Mittel- europa, überall in wenigen Stöcken zwischen den Stammarten oder in der Nähe derselben. C. See haus unterscheidet zwei Formen, ent- sprechend zwei Parallelformen des J. glauetts (mit glänzend schwarzen und mit braunen Kapseln). Halm gerieft, Staubfäden sechs (wie bei J. glanais), Halm vollmarkig, grasgrün (wie bei J. effustts). FäUt

Digitized by Google

Carex.

405

im Herbste auf den ersten Blick durch die unfruchtbaren Blüthen- stinde auf. Eine reife Frucht scheint noch nie beobachtet zu sein. /. di/fuaus Hopp.

Angaben über andere Junctis Bastarde sind bis jetzt nicht genügend beglaubigt.

Luzula.

L. angustifolia Grck. x nivea BC. will Favrat bei Lausanne beobachtet haben (Gremli, Excsfi.).

89. CYPERACEAE. Carex.

Lit: Mitteleuropäische Floren und Aorist. Abhandl.

Bastarde der artenreichen Gattung Carex sind nicht besonders häutig; sie sind zunächst vorzugsweise von den schlesischen Botanikern, >päter auch von Andern sicher erkannt und untersucht worden. Ein Verzeichniss der bekanntesten Formen wird an dieser Stelle genügen.

Zweinarbige Hybride.

C. dioica L. x echinata Murr. Dies ist die muthmaassliche Abstammung der seltenen C. Gaudiniana Guthnick, die möglicher Weise auch eine üppige C. dioica sein könnte.

Die C. Laggeri Wimm, lässt sich als eine Mittelform von C. foetida ABL und C. lagopina Whlnbg. auffassen, doch wird die Hybri- ütät dieser Pflanze bestritten.

C. microstachya Ehrh. ist vermuthlich eine Bastardform; ob die M benannten Pflanzen verschiedener Autoren übereinstimmen, ist minde- stens sehr zweifelhaft.

C. contigua Hopp. X vircns Lam.; nach Haussknecht bei Pyrmont.

C. Pairae F. Schütz X leporina L.; nach Haussknecht auf dem Deister bei Hannover.

(J. muricata L. x remota L.; vielleicht der häufigste Carex- Bastard, findet sich zerstreut in Mitteleuropa. Unfruchtbar. Nicht genauer unterschieden ist bisher C. virens Lam. X remota L. Hieher C axillaris Good.

C. vulpina L. X remota L. Belgien; dort für C. axillaris genalten.

Digitized by

406

Cyperaceae.

C. brieoides L. X remota L.; sehr selten; in Bayern, Schlesien Böhmen. C. OhmueJJrriana 0. F. Lang.

C. leporina L.X remota L. Erfurt, Christburg in OstpreusseiJ.

C. canescens L. X remota L. Ostpreussen.

C. ecjiinata Murr. X remota L. Hannover (Mejer).

C. paniculata L. X remota L. ist eine der häufigeren Bastard - formen der Gattung Carex. Zerstreut in Mitteleuropa. C. Boenn'mcf- hausiana Weih.

*

Dreinarbige Hybride.

J. Schmalhausen hat Uebergangsformen zwischen C. Umosa iL. und C. irrigua Sm.f sowie zwischen C. panicea L. und C. sparsiflora Steud. (= C. vaginata Tausch) beobachtet.

C. Oederi Ehrh. gilt häufig als eine kleine Race von C. flava L. , von welcher auch die C. lepidocarpa Tausch schwer specifisch zu trennen ist. Brügger will indess eine C. flava X Oederi, Hauss- knecht ausser dieser auch eine C, lepidocarpa X Oederi beobachtet haben.

C. flava L. x Hornschuchiana Hopp, ist ein verhältnissmässig häufiger Bastard, falls die C. biformis skrilis wirklich diese Verbin- dung darstellt. Die nordwestdeutsche Form müsste dann übrigens als C. Oederi x Hornschuchiana gedeutet werden. Früchte taub. Mittel- europa. C. xanthocarpa Degl. Die C. fulva Good. ist nach einigen Botanikern dieser Bastard, nach andern ist sie C. Hornschuchiana Hopp.

C. distans L. x Hornschuchiana Hopp. Zweibriicken (F. Schultz), Belgien (Crdpin).

C. pallescens L. x punctata OaucL; nach Brügger am Monte-Cenere.

C. ampullacca L. X vesicaria L. soll bei Garsuche in Schle- sien gefunden sein.

C. hirta L. x vesicaria L. ist in Schlesien beobachtet worden, ebenso in einigen Gegenden Russlands. C. Siegcrtiana ücchtr. (per- hirta), C ortliostachys Trevir. et alior., C. püosiuscula Gobi {per- vesi- caria). Was bei St. Petersburg C. orthostachys genannt wird, ist nach Schmalhausen C. Stegertiana, am Altai und in Daurien wächst aber eine andere 0. ortliostachys, in den zwischenliegenden Ländern Ueber- gänge zwischen dieser und der C. Siegcrtiana, Stellenweise fruchtbar, an diesen Orten wohl Mittelform. In denselben Formenkreis gehören nach Schmalhausen C. aristata R.Br. und C. trichocarpa MueNnb.

C. riparia L. x vesicaria L.; in Sachsen, Schlesien und Brandenburg zwischen den Stammarten. Variirt mit kürzeren und längeren Bracteen.

Digitized by Google

Carex.

407

C. filiformis L. x riparia L.; ebenfalls in Schlesien beobachtet. C. eroluta Hartm.

C. filiformis L. x paludosa Good. Schlesien, Magdeburg, Ulm. C. Kochiana Schlichter.

C. flacca Schreb. x paludosa Good.; nach F. Schultz Arch. de fl. p. 116.

C. vcrna Vi II. x umbrosa Host. Ettersberg bei Weimar.

Cyperus.

? C. Jlavcsccns L. x fuscus L.; nach 0. Kuntze bei Leipzig.

C longus L. X badius Desf, scheint C badius rar. elongatus Timb.-Lagr. zu sein. Blüthenstand und Aehrchen von C. badius, aber die langen Aeste und der Wuchs von C. longus. In Südfrankreich einzeln zwischen den Stammarten.

Scirpus.

Sc. lacustris L. x Tabernaemontani Gm. ist eine wenig frucht- bare Mittelform, bei Bremen beobachtet. An andern Orten hat mau Uebergänge gesehen, die nicht als Bastarde gedeutet wurden.

Sc. lacustris L. x Pollichii Gnn. et Godr. ist, wie es scheint, ziemlich verbreitet und stellenweise häufig. Narbenzahl schwankend, Früchte spärlich. Wuchert durch sprossende Grundachsen. Frankreich, Niederlande, nordwestliches Deutschland. Sc Duvalii Hopp.

Sc. silvaticus L. x radicans Schk., von Baenitz in der Lausitz entdeckt, ist wegen der nahen Verwandtschaft der Stammarten schwer mit Sicherheit von Abänderungen des Sc. silvaticus zu unterscheiden. Nach O. Kuntze bei Leipzig; andere Angaben sind sehr unsicher.

90. GRAMINE AK

Lit: Sagoret in Ann. sc. nat VIII p. 313; Gärtn. Bastarderz. p. 322 -320.

Z. mays L. umfasst eine beträchtliche Anzahl sanieu beständiger Ragen, welche sich vorzüglich durch Höhe und Wuchs, Form und Farbe der Samen, sowie durch ungleiche Anpassung an verschiedene Klimate unterscheiden. Es ist zuweilen beobachtet worden, dass die Befruch- tung der weiblichen Blüthen einer Maissorte mit Pollen einer anders

Digitized by

408

Gramineae.

gefärbten unmittelbar eine Aenderung der Farbe bei einem Theil der so erzeugten Samen bewirkt hat; vgl. darüber den Abschnitt: Xenien.

In der Regel tragen die mit Pollen anderer Ragen befruchteten Maiskolben Samen von der gewöhnlichen, der Mutterpflanze eigentüm- lichen Färbung. Aus diesen Samen gehen indess, wie namentlich Sageret und Gärtner beobachteten, Blendlinge hervor, welche bunte Kolben bringen, in denen Samen von verschiedener Farbe neben ein- ander vorhanden sind; gewöhnlich sind sowohl die reinen Farben der Stammrac.en als auch Mischfarben vertreten. Die Nachkommenschaft aus den Körnern der bunten Kolben ist sehr veränderlich, es treten viele vollständige Rückschläge neben verschiedenartigen Mischungen auf.

Alopecurus.

A. arunditiareus Voir. X j)ratensis L. findet sich nach Schmal- hausen bei Narwa in Russland ; wenigstens kommen dort intermediäre Formen zwischen den beiden Arten vor.

A. geniculatus L. x pratensis L. ist von Wichura in Schlesien entdeckt, später zerstreut an andern Orten in Deutschland, einmal auf der Insel Helgoland (Hallier), sowie nach Schmalhausen bei St Petersburg beobachtet worden. Am häufigsten bis jetzt bei Leipzig und Bremen. Antheren taub; völlig unfruchtbar. Tracht und Eigen- schaften intermediär. A. hybridus Wimm.

Calamagrostis.

C. epigeios Roth X arundinacea Roth ist in Schweden, Ost- preussen und Russland zwischen den Stammarten gefunden und bald als Varietät, bald als besondere Art betrachtet, von Andersson. Heidenreich und Schmal hausen jedoch als Bastard erkannt Schmalhausen fand bei dem primären Bastard über 90°'0, bei einer /*. per-arundinacea (wohl durch Rückkreuzung entstanden) gegen 30 °/0, bei C. epigeios am nämlichen Standorte 15 °/0 abnormer Körner. C. acutiflora Schrad. nach Heiden reich.

C. epigeios Roth X lanceolafa Roth' wächst nach 0. Kuntze bei Schönefeld unweit Leipzig.

C. lanecolata Roth X arundinacea Roth, von Heidenreich bei Tilsit erkannt, ist ungemein variabel. Auch in Schweden und Russ- land (Schmal hausen). C. Hartmanniana Fr.

C. arenaria Roth X epigeios Roth findet sich zerstreut an den Küsten der Nord- und Ostsee, überall sparsam. Tracht von C. arenaria^ aber durch die lockere, bräunliche Rispe an kräftige C. epigeios

Digitized by Google

A vena.

409

erinnernd. Findet sich an der Nordsee auf Inseln, auf welchen jetzt i\ epigt ios fehlt, aber doch wahrscheinlich früher vorhanden war. Ist völlig unfruchtbar. C. arenaria Psamma arenaria Ii. et Seh., Ammqpkila aren. Lh. Der Bastard : Arundo baltica Flwgge, Amm. halt. Lk\, Ps. baltica B. et Sch.

Arena.

Lit.: Wiegmann, Bastarderz. S. 17, 18. 35, 86.

A. sativa L. x Orientalin Schreb. Wiegmann säete die beiden Arten neben einander und suchte die gegenseitige Befruchtung zu befördern. Er erhielt einige Bastardpflanzen. A. Orient. 9 X cf wurde im folgenden Jahre neben A. sativa gesäet und lieferte dann eine Nachkommenschaft, die kaum von A. sativa zu unterscheiden war und in der folgenden Generation ganz in die väterliche Stammart ubergeführt wurde. Auf dieselbe Weise wurde auch A. sat. 9 x Orient. cT in A. orientalis übergeführt.

Am fatua L. x sativa L. ist hie und da vereinzelt zwischen den Stammarten gefunden. A. hjbrida Peterin., A. intermedia Lindgren.

Hellen.

31. altissima L. 9 X ciliata L. cf ist nach Bernhardi (Begriff J. Pflanzenart S. 39) von H. Schmidt in Wien künstlich erzogen worden.

Poa,

O. Kuntze führt zwei Bastarde: P. nemoralis L. x triviale L. und P. nemoralis L. X pratensis L. auf.

Bromus.

Br. mollis L. x secalinus L. kommt nach 0. Kuntze bei Leipzig vor.

Br. mollis L.xracemosus L. findet sich nachMejer in der Gegend von Hannover in zwei Formen. Br. Bornumensis Mej., Br. Uoltei Mej.

Br. sterilis L. x tcctorum L.; nach 0. Kuntze selten in der Gegend von Leipzig.

Festuca x Lolium.

Festuca elatior L. x Lolium perenne L. ist auf fruchtbaren Wiesen Mitteleuropa^ an vielen Orten und stellenweise häufig gefunden worden. Die zuerst von A. Braun vermuthete, später oft bestätigte, aber auch viel bestrittene Hybridität der Pflanze ist neuerdings nicht

Digitized by Qoogle

410

Gramine&e.

mehr ernstlich in Zweifel gezogen worden. Eine Pflanze mit gemischten Eigenschaften, völlig steril und mit tauben Antheren. Fest, elvngata Ehrh. sec. Ascherson, F. loliacea aut. mult., Lol. festucaceum Lk.

F. elatior L. x L. Italicum A.Br., der vorigen Bastard- verbindung genau analog, ist von Mejer bei Hannover nachgewiesen worden.

F. gigantea Vill. x L. perenne L. ist von A. Braun im Appendix des Samencatalogs des Berliner botanischen Gartens von 1862 beschrieben worden. Wurde von Brinkmann in der Nähe von Rostock entdeckt, ist dort jedoch seitdem vergebens gesucht worden. Fest. BrinJcmanni A.Br.

Lolium,

L. Italicum A.Br. x perenne L.; nach Mejer häufig bei Hannover. 0. Kuntze hat L. Italicum A.Br. und L. muUifimm Lam. für Bastarde von L. perenne L. und L. temulentnm L. gehalten.

L. Italicum A.Br. X arvense Sehr ad.; nach Mejer bei Hannover.

Aegilops.

Ae. ovata L. 9 X ventricosa Tausch e? ist in der Tracht der Ae. ventricosa, in der Zahl der Zähne und Grannen der Blüthen dagegen der Ae. ovata ähnlicher. Antheren taub. Pflanzen völlig steril. Von Godron künstlich erzeugt, blühte 1873.

Es gelang Godron nicht, Ae. ovata mit Ae. triaristata zu kreuzen; auch beobachtete Jordan niemals Blendlinge zwischen den Arten und Ragen von Aegilops, welche er neben einander cultivirte.

Tritlcum,

Eutriticum.

Verschiedene Ragen von Tr. vulgare Vill. sind wiederholt unter einander gekreuzt worden. Schon K night machte verschiedene Ver- suche; er erhielt unbeständige Mischlinge, die sich aber durch ihre Widerstandsfähigkeit gegen Mehlthau auszeichneten. Dagegen gelang es Raynbird um 1840 eine intermediäre und constante Weizenrace aus Piper's Thicksct 9 ^ Hopetoun wheat cf zu erzielen. Die*e Rage „liaynbird's Hybrid*' besass indess keine wirtschaftlichen Vor- züge. Patrick Shirreff hat verschiedene Mischlinge von Weizen- ragen erzielt. Hopetoun 9 X Talavera cf blieb nach Darwin während einiger Generationen intermediär, wurde dann aber variabel und verlor

Digitized by Google

Triticum.

411

an Fruchtbarkeit. Shirreff's „King Richard" stammt nach R. Hesse von Shirreff's bearäed white 9 >C Talavera (f. Die Weizen- mischlinge wurden nach Shirreff bald constant, zeigten aber auch vielfach Neigung zu Rückschlägen. Mischlinge aus Landweizen und selteneren Sorten sind nach W. Rimpau stets dem Landweizen ähn- licher.

C. Bellardi zog Mischlinge aus zwei Raeen von Tr. Polonicum L. Auch diese Blendlinge zeigten Neigung zu Rückschlägen.

Tr. Polonicum L. X turgidum L. var. compositum L. ist von AI. Jordan erhalten worden. Tr. turgidum L. ist eine Unterart von Tr. vulgare Vitt. Der Bastard war fruchtbar, die Nachkommen- schaft in späteren Generationen ausserordentlich veränderlich.

Tr. spelta L. x vulgare Vill. ist von W. Rimpau erzogen worden.

Agropyrum.

Tr. junceum L. X repens L. findet sich häufig und stellenweise in Menge an den europäischen Küsten. Es gibt verschiedene Formen des Bastards, über deren Synonymik von den Systematikern verschie- dene gelehrte Auseinandersetzungen geliefert sind. Marsson hebt mehrere Formen hervor, die theils der einen, theils der andern Stanimart näher stehen. Ueber die Fruchtbarkeit des Bastards finde ich nichts bemerkt; ich fand ihn steril, doch wird er wahrscheinlich unter Umständen Samen reifen, da die den Stammarten genäherten Formen durch Rückkreuzung entstanden sein dürften. An den mittel- europaischen Küsten. Hieher Tr. acutum DC, Tr. laxum Fr. Vgl. Marsson Fl. Neuvorp. S. 600.

Aegilops x Triticum.

LH.: Eine umfangreiche Literatur beschäftigt sich mit diesen Bastarden; ins- besondere Godron hat eine ganze Reihe von Abhandlungen über dieselben geschrieben; ausserdem besitzen wir eine Anzahl von Aufsätzen von Esprit Fabre, AI. Jordan, Regel, Grönland, Henslow und Planchon über diese Pflanzen. Eine Art von Ahschluss über die Angelegenheit gibt Godron in Mein. acad. de Stanisl. 1876 p. 250 ff. Vgl. auch Bot. Jahresb. f. 1874 S. 913, f. 1876 S. 965.

Ae. triticoides Requien ist eine Pflanze, welche sich hin und wieder an Wegen am Rande von Weizenäckern in Südeuropa tindet. Zuerst in Südfrankreich, dann auch in Italien beobachtet, wurde sie zuerst in Bertoloni Fl. Ital. I p. 788 beschrieben. Esprit Fabre in Agde entdeckte nun, dass ein Exemplar dieser Pflanze aus einem Samen hervorging, der noch in einer Aehre von Ae, ovata steckte, während aus anderen Samen der nämlichen Aehre Exemplare von

Digitized by

412

Gramineae.

gewöhnlicher Ae. ovata hervorgegangen waren. Er suchte lange ver- gebens nach Samen von Ae. triticoides , bis es ihm im Jahre 1838 gelang, solche zu finden. Er erzog daraus Pflanzen, welche von Ae. triticoides auffallend verschieden und viel weizenähnlicher und frucht- barer geworden waren. Nach mehrjähriger Cultur erhielt er daraus eine samenbeständige, fruchtbare, dem Weizen noch mehr genäherte Getreideart, welche er „aegilops ble" nannte. Die Samen gelangten bald in viele botanische Gärten Europa's ; überall bestätigte es sich, dass die Pflanze sich so constant und fruchtbar zeigte wie eine echte Art. Jordan nannte sie Aeg. speltaeformis, erklärte Fahre's Angaben über die Entstehungsgeschichte für irrthüm- lich und behauptete, die Samen der neuen Art seien durch irgend einen Zufall, etwa aus dem Orient, in Fabre's Garten gelangt. Fabre dagegen sprach die Meinung aus, dass sich Aegilops durch Cultur all- mälig spontan in Weizen verwandeln könne. Darwin's Buch von der Entstehung der Arten war damals noch nicht erschienen, aber manche Naturforscher hingen doch schon im Stillen der Transformationstheorie an und griffen den anscheinend durch Fabre gelieferten Beweis von der Umwandlung der Arten mit grossem Interesse auf. So entstand ein lebhafter Streit der Meinungen; unbefangene Botaniker ver- zichteten auf jede Erklärung der sonderbaren Thatsachen. Allerdings lag es nahe, Ae. triticoides für einen Bastard Aeg. 9 X Trit. cf zu erklären, wie Regel und Godron thaten, allein der Schritt von dem sterilen Bastard zu der offenbar neuen „Art" Aeg. speltaeformis schien nach allen bisherigen Erfahrungen völlig unverständlich. Daher die lebhafte und vielseitige Theilnahme, welche die weitere Untersuchung dieser Angelegenheit erweckte. Obgleich für jeden Unbefangenen der Sachverhalt längst klar ist, wollen A. Jordan und einige andere Doctrinäre noch immer nicht zugeben, dass sie sich geirrt haben.

Aeg. ovata L. Q X Trit. vulgare Vill. cf oder Ae. triticoides Beq. wurde von Requien bei Avignon entdeckt; später ist dieser Bastard auch an anderen Orten in Südfrankreich, ferner in Italien, Sicilinn und Algier gefunden. Wächst einzeln an Wegrändern und cultivirten Stellen in unmittelbarer Nähe von Weizenfeldern zwischen Ae. ovata L. Ist in der Regel unfruchtbar; Samen sind sehr selten. Kommt in ver- schiedenen Formen vor, die von der Natur der Weizensorte abhängig sind, welche in der Nähe cultivirt wird, insbesondere findet er sich sowohl mit als ohne Grannen. Im Jahre 1853 führte Godron zuerst die künstliche Kreuzung von Aegilops und Triticum aus; er erhielt 1854 die Bastarde, welche genau mit den wildwachsend gefundenen übereinstimmten. Von begranntem Weizen bekam er begrannte, von

Digitized by Google

Aegilops x Triticran.

413

onbegranntem unbegrannte Hybride. Zwei Jahre später erzog Regel in Zürich denselben Bastard; er fand die Antheren fast leer, aber doch einzelne äussernd) wohlgebildete Köroer darin, die jedoch keine Schläuche zu treiben schienen. Godron hat den Versuch oft wieder- holt, auch Grönland und Planchon (mit Touzellc blanche non barltue) haben den Bastard künstlich erzogen; Jordan sah ihn öfter spontan entstehen, wenn er die Stammarten neben einander cultivirte. Der Bastard war stets steril oder sehr wenig fruchtbar; nur mit Pollen von Triiicum vulgare brachte er zuweilen einige reife Samen. Aeg. X triticoides Requien, Tr. vulgari-ovatum Godr. et Greti.

(Aeg. ovata L. cf X Trit vulgare Vill. <f) Q X Trit vul- gare Vill. cf wurde 1858 von Godron in 9, von J. Grönland in 25 Exemplaren erhalten. Die Pflanzen waren dem Weizen wesentlich näher gerückt als der mütterliche Bastard, aber nicht sehr fruchtbar. Grönland hatte zur Befruchtung verschiedene Weizensorten benutzt und fand, dass die Exemplare, welche von flandrischem Weizen stammten, die weizenähnlichsten waren. Die Nachkommenschaft der Grönland'schen 3/4 Bastarde erlosch bald, während Godron, der die Weizensorte ble touzeUe oder Siaisse d'Agde benutzt hatte, von seinen Pflanzen 1859 eine dem Weizen noch etwas mehr genäherte fruchtbare Form erhielt, welche mit Fabre's Aegilops ble übereinstimmte und bei fernerer Aussaat constant blieb. Grönland erhielt einen von Gay gesammelten Samen des spontanen südfranzösischen Aeg. X triti- coides, aus dem er eine sehr kräftige Pflanze erzog, welche 3 Samen brachte. Von diesen keimte nur einer und lieferte eine schwächere Pflanze, welche aber 22 Samen trug. Daraus gingen 2 sterile weizen- ähnliche und 10 fruchtbare, der Aeg. speUaeformis gleichende Exem- plare hervor, welche je 24—200 Samen brachten. Daraus wurde nun vollkommen fruchtbare und beständige Aeg. speUaeformis erhalten. Es war dies somit eine genaue Wiederholung von Esprit Fabre's berühmtem, etwa 20 Jahre vorher angestelltem Versuch, welcher oben geschildert wurde. Später hat Godron verschiedene Male den Bastard erzeugt, ohne dass sich daraus eine constante Nachkommen- schaft erhalten Hess; es ist ihm aber auch gelungen, nicht nur aber- mals mit dem Agder Weizen (Siaisse d'Agde), sondern auch mit den Sorten Talavera de Bellevue, BU de hak und Touzelle anone nach einigen Jahren fruchtbare und constante Formen von Aeg. speUaeformis zu erzielen, welche jedoch, je nach den Eigenschaften der väterlichen Stammart nicht unerheblich von einander abwichen. Die Samen von bartloser Aeg. >X speUaeformis lieferten gelegentlich bärtige, d. h. langbegrannte Exemplare, erwiesen sich aber im Uebrigen beständig.

Digitized by

414

Grämineae.

Die Fabre'sche Pflanze wird nun schon seit 40 Jahren cultivirt und ist, abgesehen von einzelnen in der Begrannung abweichenden Exem- plaren, unverändert geblieben. Nach Cossod soll in Sicilien ausser dem primären Bastard Aeg. X triticoides auch Aeg. ^ speltoeformis wild vorkommen.

Aeg. ovata L.Qx Trit. spelta L. v. barbatum cf wurde von Godron erzogen.

Aeg. triaristata Willd. 9 X Trit. vulgare Vill. <f ist von Godron (der Trit. durum Desf. benutzte) und später von Planchon künstlich erzeugt worden, wurde in Sudfrankreich unter ähnlichen Ver- hältnissen wie Aeg. X triticoides wildwachsend gefunden.

Aeg. triuncialis L. Q X Trit. vulgare Vill. cf findet sich gleich den von Aeg. ovata und Aeg. triaristata stammenden Bastarden in Südfrankreich, wo diese hybride Form zuerst von Loret mit Sicher- heit erkannt wurde.

Aeg. ventricosa Tausch 9 X Trit. vulgare Vill. ist von Vilmorin und Grönland erhalten worden; war der Aeg. ventricosa sehr ähnlich, hatte aber mehr weizenähnliche und (wegen der Abstam- mung von Bartweizen) länger begrannte Aehren, war völlig unfrucht- bar. Henslow erhielt einen derartigen unfruchtbaren Bastard zufällig unter der von ihm gezüchteten Aeg. squarrosa, d. i. Aeg. ventricosa Tausch; als männliche Stammform seiner Pflanze betrachtete er Trit

turgidum L.f eine Unterart von Trit. vulgare Vill.

-

Triticum (Eutriticum) x Seeale.

LH.: Transact bot. soc. Edinb. XII, 2 p. 286.

Bei seinen Versuchen, verschiedene Getreidearten zu kreuzen, erhielt A. Stephen Wilsen aus Weizensamen zwei Exemplare, welche zwischen Weizen und Roggen die Mitte hielten. In den nicht aufspringenden Antheren fand Wilsen sehr unvollkommene Pollen- körner. Diese zwei Pflanzen würden demnach Trit. vulgare 9 x Secak cereale cj1 gewesen sein.

Triticum (Agropyrum) x Hordeum (Elymus).

Trit. junceum L. X Hord. arenarium Aschers, ist hin und wieder an den Küsten der Ostsee und Nordsee gefunden und zuerst von Röper als Bastard erkannt worden. Völlig steril Trit. sind** Detharding. Vgl. über die Bastardnatur der Pflanze Marsson Fl. Neuvorp. und Hol kern a Plant Ned. Noordz. eilanden S. 139.

Digitized by Google

Anthurium.

415

91. AEACEAE.

Lit.: Leop. Kellermann in Zeitechr. Wien. Gartenb.-Gen. 4. Mai 1873; Illustr. Gartenz. 1874 p. 168; Engler Arac. in DC. Monogr. Phanerog. II.

Die tropischen Araceen sind in unsern Gewächshäusern nicht selten steril und setzen auch bei künstlicher Bestäubung oft schwer Früchte an. Es scheint, dass manche sich erst acclimatisiren müssen, bevor sie fruchtbar werden. Die Erzeugung von Bastarden hat daher viele Schwierigkeiten und ist auch nur bei gewissen Arten gelungen. Die Mischlinge, welche Bleu, Skopitz und andere Gärtner erzeugt haben, sind meistens aus der Kreuzung von Varietäten, Ra$en oder sehr nahe verwandten Arten hervorgegangen und haben fast nur gärtnerischen Werth. Dagegen verdienen die von Leop. Kellermann in Wien vorgenommenen Kreuzungen auch ihrer wissenschaftlichen Bedeutung wegen besondere Beachtung. Es ist zu wünschen, dass über das Verhalten der Hybriden, ihre weitere Entwickelung und etwaige Fruchtbarkeit fernere Mittlieilungen erfolgen.

Anthurium.

A. leuconeurum Lern. Q X pcdato-radiatum Schott cf; von Kellermann 1864 erzeugt, brachte 1866—69 sterile Blüthen, 1870 eine unvollkommene Frucht, 1870 und 1871 nur weibliche, 1873 beiderlei Blüthen. Engler beschreibt zwei verschiedene Formen, von denen jede einer der Stammarten näher steht.

A. polytomum Schott 9 X intermedium Knth. <f (Keller- mann).

? A. obtu&ilobum Schott X ochranthum C. Koch. Dies ist nach Regel die muthmaassliche Abstammung des A. hybridum Linden , welches nach Linden ein A. trilobum Lind. X cordatum C. Koch sein soll. Engler leitete es von A. subsignatum Schott und A. ochran-

Am leuconeurum Lern. 9 X signatum Mathicu cf, von A. de la Devansaye (Fl. d. serr. XXII p. 37) erzeugt, sah Anfangs aus wie ein rundblättriges A. leuconeurum, wurde dann dem A. regaHe hart, ähnlich und nahm eine mittlere Bildung an. Fruchtbar; die Stammformen sind sich sehr ähnlich. A. x dentatum Bevans.

A. ochranthum C. Koch x pedato-radiatum Schott sah Engler aus dem kaiserlichen Garten zu St. Petersburg.

Digitized by

416

Araceae.

Späth iphyllum.

Sp. longirostre Schott Q X blandum Schott cf, von Keller- mann 1860 erzeugt, brachte 1862 die erste Blüthe, deren Pollen steril war, 1865 die erste unvollkommene, 1868 die erste wohlentwickelte Fracht.' Die aus den Samen erzogenen Pflanzen haben den Typus dc^ ursprünglichen Bastards beibehalten. Das Sp. longirostre Schott ist nach En gier eine Varietät von Sp. cochlearispathun (Liebin.) Engl.

Monstera.

M. crassifolia Schott 9 X Miller iana Schott cf ist voo Keller mann gezüchtet.

Philodendron.

Ph. Simsii Knth. 9 X pinnatifidum Schott cf ist von Kellermann erzeugt. Die Keimpflanzen des Bastards und beider Stammarten sind einander bis zum neunten Blatt ganz gleich; Blätter lanzettlich. Die folgenden Blätter wurden bei Ph. pinnatifidum allmälig breiter und buchtig, dann gelappt und zuletzt einfach fiederspaltig. An den Blättern von Ph. Simsii verbreiterte sich der Blattgrund, nahm eine langgestreckte spiessförmige Gestalt an, es entwickelten sich die Blattohren und schliesslich wurde das Blatt pfeilformig. Die Bastarde verhielten sich Anfangs wie Ph. Simsii, indem sich der Blattgrund erweiterte; an den folgenden Blättern traten am Rande seichte, dann tiefere Einbuchtungen auf. so dass die Blätter länglich pfeilformig und buchtig gelappt wurden. Die einzelnen Exemplare des Bastards waren einander vollkommen gleich. Pollen an den ersten Blüthen steril.

Ph. pinnatifidum Schott 9 X Selloum C. Koch cf; von Kellermann erzeugt. Die ersten Blätter der Keimpflanzen von Ph. pinnatifidum sind lanzettlich, die von PA. Selloum dagegen herzförmig: die Theilung beginnt früher. Die Hybriden verhielten sich Anfangs wie Ph. pinnatifidum; der erste Unterschied machte sich in der Fär- bung (bei Ph. Selloum glänzend stahlgrün), dann in der Aderang (bei Ph. Selloum durchscheinend) bemerkbar. Die erste Blüthe des Bastards war steril.

Ph. Wendlandii Schott 9 X Selloum C. Koch cf\ von Kellermann erzeugt. Die ersten Blätter der Keimpflanzen lanzettig; nach dem fünften Blatt wurden Spuren der Färbung, nach dem zehnten bis zwölften Anzeichen der durchsichtigen Aderung des J'h. SeUnnm

Digitized by Google

Philodendron.

417

wahrnehmbar, nach dem zwölften bildeten sich Einbuchtungen und eine leicht herzförmige Basis. Ph. Wcndlandii hat ganzrandige, in den Blattstiel verschmälerte Blätter. Vier Jahre lang glichen die Hybriden mehr dem Ph. Wendlandii , bis dann plötzlich eine Aende- rung in der Blattgestalt auftrat. Einrollung doppelt, wie bei Ph. Sclloum. Ferner hat Kellerraann gezüchtet:

Ph. speciosum Schott $ X bipinnatifidum Schott cf.

Ph. adrena Schott 9 X rubens Schott cf.

Ph. disparile Schott 9 X curvilobum Schott cf.

Nicht ganz sicher war 1873 das Resultat folgender K eil er man n'- scher Kreuzungen: Ph. tenue C. Koch 9 DC yracile Schott cf, Ph. peda- tum Knth. 9 ^ tenue C. Koch cf , Ph, ptcrotum C. Koch ZXZ tenue C. Koch. Erwähnt gefunden habe ich ferner ein Ph. X Vetterianum (ob von Vetter in Wien gezüchtet?), welches von Ph. August inum

C. Koch stammen soll.

Dieffenbachia.

J). picta Schott typ. 9 X Wcirii Berkel, cf; in England von Bause gezüchtet, von Veitch & Sons als I). Bausei verkauft. Die

D. Weirü ist nach Engler Varietät von D. picta.

Caladium.

C. bicolor Vent. Die zahlreichsten Kreuzungen in dieser Gattung hat Bleu in Paris ausgeführt. Er hat indess dazu Formen benutzt, deren Samen- beständigkeit keineswegs sichergestellt war. Kellermann bemerkt, dass die Sämlinge des gescheckten C. Surinamense Miq. grösstenteils grünblättrig sind, und dass C. pellucidum DC.*) und C. picturatum Lhuhn et C. Koch nach Befruchtung mit eigenem Polleu in ihren Sämlingen variiren. Ebenso dürften andere Caladien mehr oder minder variabel sein. Bleu benutzte zu seinen Kreuzungen u. a. ('. aryyro- spitum Lemaire, (J. Chantim Lemaire, C. HouUetii Lemaire, C. Bronyniurtii Leinaire, C. Ncumanni Lemaire. C. bicolor Vent., C. poecile Schott etc., Formen, welche Schott als Species unterscheidet. Die Abstammung seiner Mischlinge soll genau notirt sein. Eine der ersten bekannt gewordenen Formen ist C. Barrai (Bleu) = C. poecüe Schott 9 x Neumanni Lemaire cf. Alle Stammformen sind indess

*) Schott gibt an, C. pellucidum sei samenbestündig, fügt aber sofort binzu, dass aueb die rothgefleckte Abänderung aus den .Samen des Typus hervorgehe. >'ocke. 27

Digitized by Google

418

sehr nahe verwandt und haben die Bleu 'sehen Mischlinge bis jets mehr gärtnerisches als wissenschaftliches Interesse.

Durch Befruchtung von C. pdlucidum DC, Surinammse Miq. un Gaerdtii C. Koch mit einander erhielt Kellermann eine ganze Reih bunt gezeichneter Sorten, und zwar ausser Mittelbildungen auch neu Farbencombinationen. C. Surinamense Miq. 9 X pcllucidnm DC. c erhielt er theils mit grünen, theils mit schön gezeichneten buntei Blättern.

Engler zieht sämmtliche genannten Caladien zu C. bicolor Vent

Xanthosoma.

X. Maximiliani Schott 9 X robustum Schott 0", 1861 vor Kellermann erzeugt, ist vollkommen steril geblieben.

Colocasia.

In C. Marchalli Engl. (Aloe. MarshaÜi hört., A. hybrida hört. Btdl.) vermuthet Engler (1. c. p. 494) eine C. affin is Schott X fln/<- quorum Schott. Nach gärtnerischen Angaben stammt sie von C. affinis ß Jenningsii Engl. (Aloe. Jenningsii hört. Veitch) und einer „Aloe, vivipara".

Alocasia.

A. variegata C. Koch wurde von Schott früher für eine Varietät der A. Indica Schott gehalten, später (Oe. B. Z. XV 109) vermuthete er wegen des sterilen Pollens eine Hybride darin.

A. Lowei Hook. f.Qx macrorrhiea Schott ef ist von Kellermann 1864 erzeugt und gelangte 1867 zur Blüthe. Soll ein sehr charakteristischer Bastard sein, in dem die Eigenthümlichkeiten der beiden Stammformen deutlich neben einander erkennbar sind.

A. longiloba Miq. 9 X Veitchii Schott ef- A. X inter- media hört. Veitch. Nach Engler ist A. Veitehii eine Varietät von A. Lowei.

A. Lowei Hook. f. x cuprea C. Koch. A. X Sedeni hört. Veitch.

A. Merckii und A. Jenischiae (Züchter Kram er) stammen von A. Indica Schott v. metallica C. Koch.

Digitized by Google

Potamogeton.

419

92. NAIADEAE. Potamogeton,

P. polygonifolius Pourr.X rufescens Sehr ad. ist früher in einer Gegend der Rheinpfalz zwischen Kaiserslautern und Saarbrücken (20 km von dort) beobachtet worden. Blätter intermediär, hellgrün, getrocknet röthlich. Blütlien öffnen sich nicht. An einer Stelle unvoll- kommene Früchte ansetzend, an allen andern völlig steril. P. spalhu- Idtus Koch et Ziz, P. Kochii F. Schultz.

P. lucens L. X praelongus Wulf, ist von Nolte in Holstein zwischen den Stammarten gefunden worden. Die Blüthen öffnen sich, sind aber immer unfruchtbar. Vielleicht schon von Nolte mit P. lucens X perfoliatus verwechselt. P. deeipiens Nolle.

P. lucens L. x perfoliatus L. ist ebenfalls völlig unfruchtbar. Hieher offenbar P. deeipiens der meisten Schriftsteller. Im Borgwallsee bei Stralsund (Marsson), häufig in der Rhone bei Genf. Hieher auch wohl die Pflanze von Breslau (v. Uechtritz) und von verschiedenen norddeutschen Standorten. Angeblich stimmt P. lucens x perfoliatus vieler Stellen mit trockenen Originalexemplaren von P. deeipiens Nolte überein.

Dritte Classe: GYMNOSPERMAE.

93. CONIFERAE. Pinns,

Frühere Mittheilungen über Pinus - Bastarde sind wiederholt als unrichtig erkannt worden. Einige Angaben dürfen indess nicht mit Stillschweigen übergangen werden; insbesondere setze ich in die Beobachtungen des Herrn Prof. Purkyne zu Weiss wasser grosses Vertrauen.

P. montana Duroi X silvestris L. wächst nach Purkyne (in litt.) in Südböhmen nicht selten zwischen den Stammarten; nach Brügge r auch in Graubündten. P. Rhaetica Bruegg. Hieher viel- leicht auch P. tdiginosa aui. nonnull., P. obliqua Saut.

27*

Digitized tfy

420

Coniforae.

P. laricio Poir. subsp. nigricans Host. X silvestris L. will Klotzscb im Jahre 1845 künstlich erzeugt haben; die Sämlinge waren 1854 bedeutend stärker als die genau gleichalterigen Sämlinge der Stammarten. Nach Purkyne hat P. leucodermis Antoine Zapfen wie P. silvestris, <f Blüthen wie P. laricio; P. Neilreichiana dagegen cf Blüthen wie P. silvestris.

Nach Purkyne ist P. BnUia Ten. eine Mittelform zwischen P. laricio Poir. und P. Halepensis MdL Pariatore stellt die echte P. Bruiia zu P. Pyrenaica Lapeyr.

P. jiinsaP0 Boiss. x abies Duro't rar. Cephalonica Ll\ ist in Frankreich künstlich gewonnen worden. Aus der Befruchtung von acht Zapfen wurde nur ein einziges Exemplar erhalten, welches jetzt im Garten von Henri Vilmorin zu Verrieres steht und 1877 gegen 8 Fuss hoch war (Gard. Chron. 1878 p. 438).

94. CYCADEAE.

Die v Exemplare der Cycadcen bringen in den europäischen Gewächshäusern ziemlich oft anscheinend wohlgebildete Früchte, deren Samen jedoch keinen Embryo enthalten. Exemplare sind in Europa selten ; man hat ihren Blütenstaub indess gelegentlich zur Befruchtung weiblicher Kolben ?ou anderen Arten verwendet. Es ist mir jedoch nicht bekannt, ob es gelungen ist, keimfähige Samen zu erhalten oder gar Mischlinge zu erziehen.

Vierte Classe: FILICINEAE.

Die drei höchstentwickelten Classen des Gewächsreichs bilden zusammen das Heer (Divdsio) der Blüthenpflansen (Phanerogamen) oder Aerogamen. Sämmtliche übrigen Gewächse lassen sich im Gegen- satz dazu als Uüthcnlose Pflanzen (Kryptoganien) oder Hygrogamen bezeichnen. Es bestehen indess so beträchtliche Verschiedenheiten unter den einzelnen Classen der Hygrogamen, dass es nothwendig ist, dieselben weiter zu gruppiren. Die drei Classen der Filicineen (Farrn), Equiseten (Schachtelhalme) und Lycopodicn (Bärlappe) zeigen unter einander eine ähnliche nahe Verwandtschaft wie die drei Classen der Aerogamen unter sich. Man fasst sie daher unter der gemeinsamen Benennung Gefässkryptogamen oder Pilicoideen zusammen; es scheint mir indess ein Ausdruck wie Prophytogatnen oder TMlogamen , d. b.

Digitized by Google

Füicineae.

421

Gewächse, bei welchen die Befruchtung auf dem Vorkeim vollzogen wird, zweckmässiger und bezeichnender zu sein.

Während in der übrigen organischen Natur, sowohl im Thier- als im Pflanzenreiche, die Geschlechtsreife den Höhepunkt der individuellen Entwickelung bezeichnet, findet bei den ThaUogamen die geschlecht- liche Differenzirung und Befruchtung gewissermaassen im Larven- zustande statt Die ganze Entwickelung der thallogamischen Pflanze durchläuft zwei Cyklen; die eigentliche Farrnpflanze, in ihrem vegeta- tiven Aufbau den Aerogamcn nahe stehend, ist geschlechtslos, erzeugt aber an ihren Blättern einzellige Sporen, durch deren Ausstreuung die Verbreitung der Art und der Standortswechsel vermittelt wird. Aus der keimenden Spore geht die winzige, noch nicht in Blatt und Stengel gegliederte Geschlechtspflanze, der sogenannte Vorkeim, hervor; er trägt die Sexualorgane ; aus der befruchteten weiblichen Zelle entwickelt sich dann unmittelbar und ohne Standortswechsel die beblätterte geschlechtslose Farrnpflanze. Eine Hybridisation zwischen Farrn kann sich somit nur an der kleinen Geschlechtspflanze vollziehen, ist daher der unmittelbaren Beobachtung schwer zugänglich. Nur unter besonderen Umständen, namentlich wenn sich das Geschlecht der Vorkeime schon an den Sporenbehältern der Laubpflanzc erkennen lässt*), könnte man an eine absichtlich eingeleitete Kreuzung zweier Arten denken. Bei den Füicineen (Farrn, Laubfarrn) ist dies aber nicht der Fall. Es ist daher klar, dass man durch gemischte Aussaat der Sporen von zwei verschiedenen Arten nur die Möglichkeit einer zufälligen spontanen Kreuzung bieten kann, denn die aus den Sporen hervorgehenden Pflänzchen pflegen beiderlei Geschlechtsorgane zu tragen. Gärtner, welche Sporen einer Farrnart aussäen und dann beobachten, dass daraus ein Mischling zwischen dem ausgesäeten und einem in der Nähe stehenden verwandten Farrn hervorgeht, glauben manchmal die Art, deren Sporen sie aussäeten, als die mütterliche Stamm- form**) bezeichnen zu müssen, gleichsam als ob die Farrnsporen den

*) Es ist dies z. B. bei lsoetes und Selaginella aus der Classe der Bärlapp- gewachse der Fall. Bei Selaginella könnte man mit Grund hoffen, durch richtig geleitete Aussaaten willkürlich Mischlinge zu erziehen. .

**) Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass die ausgesäete Art die väter- liche Stammart des Bastards gewesen ist.» Es werden nämlich an der Aussaatstelle die Sporen, die Vorkeime und somit auch die daraus entstandenen Spermatozoiden der ausgesäeten Art stets in grossem Ueberschuss vorhanden sein, so dass diese jedes conceptioi»8fähig werdende Archegonium der eigenen und der fremden Art sofort zu befruchten vermögen , und zwar in der Regel bevor eine Concurrenz der selteneren Spermatozoiden der zufällig eingemischten Art eintreten konnte.

Digitized by Google

422 PolypodiAceae.

Samen der Aerogamen analog seien. Es ist dies natürlich eine völlig irrthümliche Auffassung.

Die Bastarde der Thiere und der Aerogamen pflegen in allen übrigen Organen normal gebildet uud nur in ihren geschlechtlichen Functionen geschwächt zu sein. Nach dieser physiologischen Analogie zu schliessen, sollte man glauben, die hybride geschlechtslose Farmpflanze müsse in jeder Beziehung wohl organisirt sein; eine Bildungshemmung würde man erst an den Sexualorganen des Vorkeims vermuthen. Anders verhält es sich, wenn man bei der Vergleichung die morphologische Analogie zu Grunde legt, welche bereits eine Unvollkommenheit in der Sporenbildung erwarten lässt. Es ist mir nicht bekannt, ob jemals bei hybriden FSicineen ein Mangel in der Ausbildung der Sporen beobachtet worden ist. Bei dem einzigen bekannten Bastard aus der Classe der Equiseten ist indess eine auf- fällige Verkümmerung der Sporen vorhanden; dasselbe ist bei den hybriden Moosen der Fall.

95. P0LYP0D1ACEAE.

Ausser den Blendlingen in der Gattung Gymnogramme sind die Farrnmischlinge, welche man beschrieben hat, uoch in vieler Beziehung räthselhaft. Eine genaue Untersuchung der Sporen an den mutlimaass- lichen Bastarden ist dringend zu empfehlen.

Polypodiuin.

E. Timbal-Lagrave und E. Jeanbernat haben (Mem. acad. Toulouse) die Ansicht zu begründen versucht, dass mehrere der bisher für Formen von P. vulgare L. gehaltenen Pflanzen Bastarde dieser Art seien. Insbesondere sei:

P. (vulgare var.) senatum Willd. ein P. vulg. X Aspidium acu- leatum Sw.

P. (vulgare var.) Cambricum L. ein P. vulg. X Pteris aquilhia L.

Zweifelhafter äussern sie sich über vermeintliche Bastarde des P. vulgare mit Phegopteris dryopteris Fee (von Corsica) und mit Athyrium filix femma Koth.

Gymnogramme.

An G. calomelanos Kaulf. schliessen sich verschiedene in Färbung und Tracht zum Theil sehr ausgezeichnete Formen an, welche eher für Ragen als für selbständige Alten gehalten werden können. J. D. Hooker hat G. chrysophylla Kaulf. und G. Peruviana Desv. als Varie-

Digitized by Google

Gymnogramme.

423

taten zu G. calomelanos gestellt, G. pulehetta Linden und G. sulfurea Desv. dagegen als besondere Arten behandelt.

Durch gemischte Aussaat der Sporen von je zwei dieser Formen werden in den Treibhäusern mit Leichtigkeit Mischlinge erhalten.

G. calomelanos typ. x chrysophylla ist von Donkelaar zu Löwen zufallig erhalten worden, als er Sporen von G. chrysophylla aassäete, während G. calomelanos typ. in der Nähe stand. Kräftiger Mischling mit gelben Sporen, zuerst von Martens 1837 (Bull. acad. Brüx.) beschrieben. G. Martcnsii hört, G. hybrida Martens. Aehn- Hche Mischlinge haben sich auch an anderen Orten gebildet. 0, Massoni Lk. ist aus G. chnjsophylla und einer G. distans (an hybr.?) entstanden; G. UHerminieri Bory scheint ebenfalls ein Gartenmisch- ling ähnlichen Ursprungs zu sein. G. X Laucheana C. Koch ist eine O. chrysophylla x V Hcrminieri , G. X Heyderi Lauche wieder eine G. chrysophylla x X Laucheana. Es ist indess wohl zweifelhaft , ob derartige Abänderungen nicht ebensowohl durch spontane Variation der Blendlinge als durch neue Kreuzung zu erklären sind. Lauche fand freilich Cr. X Heyderi sowohl als andere Gymnogramme-Blendlmge bei Sporenaussaat constant; von Andern scheinen indess entgegengesetzte Erfahrungen gemacht zu sein.

Von G. Peruviana Desv. und G. chrysophylla Kaulf. stammt die G. hdeo-alba hört.

Alle diese Hybriden sind nach ilooker Blendlinge zwischen Ragen der G. calomelanos Kaulf. Die G. Wetenhalliana Moore erklärt er dagegen für eine Varietät von G. pulchella Linden. Nach bestimmten Nachrichten ist indess die G. Wetenhalliana durch Aussaat von G. Peruviana (calomel. var.) Desv. erhalten worden, welche neben G. suU phurea Desv. stand. Auch die G. pulchella selbst möchte wohl eine Zwischenform sein.

G. (calomelanos) chrysophylla Kaulf. X ferruginea Knsc. ist von Stelzner in Gent erhalten und als Bastard zwischen wirklich verschiedenen Arten zu betrachten. G, Stelzneriana C. Koch. G. x Stehneriana X x Laucheana ist ungemein kräftig; G. Laucheana var. gigantea lllustr. hört. t. 576. G. (calomelanos) chrysophylla Kaulf. X ferruginea Knze. var. lanata Klotssch entstand in Berlin; G. Bou- cheana A.Br.

Adiantum.

Lit.: Gard. Chron. XII n. scr. p. 45G.

A. Farleyense Th. Moore ist nach Hooker eine Gartenvarietät von A. tenerum Sw. Es wird indess angegeben, das A. Farleyense

Digitized by Google -

424

Polypodiaceae.

stamme von Barbadoes; Moore vermuthet, dass es ein spontaner Bastard von A. tencrum Sic. und A. trapeziforme L. sei.

Einen andern muthmaassliclien Bastard von .1. trapeziforme L. beschreibt Th. Moore als A. Bausei; die andere Stammart nennt er A. decorum, eine Pflanze, die unter diesem Namen in Hooker's Synops. tilicum nicht vorzukommen scheint.

Cheilanthes.

Es soll in den Gärten hybride Cheilanthes geben, doch ist mir nichts Näheres darüber bekannt.

Asplenlnm.

A. adulterinum Milde wurde von Milde früher für ein offenbares A. trichomanes Huds. x viride Huds. gehalten, später aber für eine Serpentin bewohnende Form von A. viride oder für eine selbständige Mittelart. Die Pflanze findet sich gewöhnlich ohne die vermeintlichen Stammarten.

A. adiantum nigrum L. x trichomanes Huds. wurde von Milde in einem einzigen Stock bei Meran in Südtirol entdeckt; soll später noch an einzelnen anderen Stellen gefunden sein. A. dofosum Milde.

? A. septentrionalc Sw. X trichomanes Huds. soll an manchen Orten , namentlich in Krankreich , einzeln zwischen den Stammarten beobachtet und mit A Germanicum Weiss und A. Breynii Hetz. identisch sein. A. Germanicum verhält sich indess in einigen Gegen- den, z. B. in Südtirol, wie eine selbständige Art. Von andern Seiten ist A. Germanicum für ein A. ruta muraria X septentrionalc gehalten worden; A. Kerner hat die Vermuthung ausgesprochen, es könne ein constant gewordener Bastard sein. Zukünftige Beobachter werden wohl thun, bei Auffindung eines muthmaasslichen Bastards sich weniger um die Nomenclatur als um eine genaue Untersuchung der morpholo- gischen, physiologischen und chorologischen Verhältnisse unter Ver- gleich mit den vermutheten Stammarten zu kümmern. Einige Botaniker, welche A. Germanicum für ein A. trichomanes X septen- trionalc halten, glauben in A. Scelosii Lei/hold ein A. ruta muraria x septentrionalc zu erblicken. Vielleicht ist das A. ruta muraria vor. angustatum Coss. et Germ, wirklich ein Bastard und ist mit dem nicht hybriden A. Germanicum verwechselt worden.

? A. Germanicum Weiss X ruta muraria L. wollte Kickx in Belgien beobachtet haben.

zed by Google

Asplemum. 425

A. Germanicum Weiss X trichomancs Huds. ist durch von Heufler zwischen den Stammarten auf alten Mauern bei Mölten m Südtirol entdeckt worden. Genaue Mittelbildung. Später auch an einzelnen Stellen in der Rheinprovinz, Sachsen und Mähren gefunden. .1. Ilwfleri Rekhardt

? A. adiantum nigrum L. x ruta muraria L.; eine Mittel- {orm zwischen den Stammarten. Pe>ard Bull. soc. bot. Fr. XVI p. 263.

Scolopendrium x Ceterach.

Scolopcndrium vulgare Symonds X Ceterach officinarum Willd. wurde von H. W. Reichardt auf einer alten Weinbergsmauer l»ei Porto Zigale auf Lossin piccolo entdeckt. Ein einziges Exemplar in Gesellschaft von Ceterach. Scolop. hybridum Milde.

Phegopteris.

Ph. dryopieris Fee x Iiobcrtiana A.Jtr.; im Süntel bei Hannover. Die Stammarten sind nahe verwandt.

Aspidium.

? A. filix mas Sw. X spinulosum Sw. Eine Zwischenform zwischen den beiden Arten ist A. remotum A.Br., in Gesellschaft derselben einzeln bei Geroldsau im Badischen von A. Braun entdeckt. Dieselbe Form wurde später bei Aachen ohne A. spinulosum beobachtet, ein Umstand, welcher A. Braun veranlasste, seine Ansicht über die Hybridität der Pflanze zu ändern. Milde war dagegen geneigt, trotzdem an die Bastardnatur derselben zu glauben. Findet sich zer- streut und sparsam in verschiedenen Gegenden.

? A. eristatum Sw. x spinulosum Sw., eine ziemlich häutige Zwischen form oder ein Bastard, meist zwischen den Stammarten oder mit .1. eristatum allein. Europa, Sibirien, Nordamerika. Lastrca tdiginosa Sann., A. Boottii Tucherm.

Fünfte Classe: EQUISETINEAE.

Ueber die Befruchtungsverhältnisse vergleiche die bei der vorigen Classe gegebene Darstellung.

Digitized by Ggogle

426

Equiaetaceae.

96. EÜUISETACEAE. Equisetum.

E. arvcnse L. X Ii mos um L. ist ein sehr verbreiteter und ziemlich häufiger Bastard , in verschiedenen Formen vorkommend Sporen grösstcntheils sehr klein, farblos, ohne Schleudern, zuweilen einzelne normal gebildete dazwischen. Die Verbreitung der Pflanze brachte Milde auf den Gedanken, dass sie eine im Erlöschen begriffene Art sei; sie würde in diesem Falle aber nicht als Seltenheit an so zahlreichen Orten vorkommen. Durch Nord- und Mitteleuropa zer- streut, namentlich in Deutschland an vielen Orten nachgewiesen; in Ganada (Milde). E. litorale Kuehlwn.% E. inundatum Lasch, E. Kochianum G. Boeckeh

Sehr zweifelhaft ist Zabers E. idmatcja Ehrh. x palustre L. von Jasmund.

Sechste Classe: MUSCINEAE.

Während bei den Farm die Gcschlechtspflanze auf einer niedrigen Stufe der Entwickelung steht, die geschlechtslose Generation dagegen sich in ihrem vegetativen Aufbau den höchstorganisirten Gewächsen anreiht, treten bei den Mmcineen die Sexualorgane an der vollkommen ausgebildeten Laubpflanze auf. Die durch die Befruchtung entstandene geschlechtslose sporentragende Generation erscheint nicht als selbstän- diger Organismus, sondern bleibt in Verbindung mit der sexuellen Laubpflanze und besteht aus einer einfachen Achse, welche keine wirk- lichen Blätter, sondern nur eine die Sporen enthaltende Fruchtkapsel ausbildet. Durch die Sporen wird die Verbreitung der Art vermittelt; aus ihnen geht zunächst ein geschlechtsloser Vorkeim und aus diesem unmittelbar die geschlechtliche Laubpflanze der Moose hervor.

Durch die Befruchtung wird bei den Moosen das Sporogonium, d. h. die Kapsel mit Kapselstiel und Sporen , gebildet. Bei einer Hybridisation muss also zunächst das Sporogonium eine Mischung der Eigenschaften beider Stammarten zeigen. Auf einer normalen Laub- pflanze einer Moosart wird man ein Sporogonium finden, welches in seinen Eigenschaften die Mitte hält zwischen dem normalen Sporogo- nium der mütterlichen Stammart, aus welcher es hervorgeht und dem

Digitized by Google

Funaria.

427

Sporogonium der väterlichen Stammart. Man hat also ein normales Laubnioos mit einer hybriden Kapsel vor sich. Was man bisher von Moosbastarden beobachtet hat, sind solche Mischfrüchte auf normalen Laubmoosen; im Gegensatz zu den Farrn ist die weibliche Stammart solcher Mischlinge natürlich immer bekannt.

Es ist kein Grund anzunehmen, dass die Sporen hybrider Moos- kapseln niemals keimen. Es müssen daraus hybride geschlechtliche Laubpflanzen hervorgehen. Solche sind bisher noch niemals als Bastarde erkannt worden. Wenn sie von beträchtlich verschiedenen Arten stammen, werden sie muthmaasslich steril sein. Sollten sich unter den zahlreichen Moosen, welche selten oder niemals Früchte bringen, nicht einige Bastarde finden?

Es kann kaum besonders schwierig sein, künstliche Moosbastarde zu erziehen; freilich sind einige Vorversuche unerlässlich, um den Weg zu zeigen, den man bei diesen Kreuzungen zu verfolgen hat.

97. BRYINAE. Funaria.

Lit.: Bayrhoffer in Jahrb. Ver. Naturk. Nassau 5. Heft (1849) S. 18, citirt in A. Braun, Verjüng. S. 330.

F. fascicularis Schmp. 9 X hygrometrica Sibth. tf; von Bayrhoffer unweit Lorch zwischen den Stammarten gefunden. Kapsel viel länger gestielt als bei F. fascicularis, von mittlerer Bildung.

*

Physcomitrium x Funaria«

Physc. pyri forme Brid. 9 >< Fun. hygrometrica Sibth. cf ist von Bayrhoffer bei Cratzenbach in Nassau beobachtet wordeu. Nach Bayrhoffer gehört muthmaasslich F. serrata Funk hieher.

Orthotrichnm.

Lit. : R. Ruthe in Hedw. 1873 p. 9-14.

O. anomalum Hedw. 9 X stramineum Hornsch. cf ist von R. Ruthe auf einem Weidenstarame in einem Moospolster gefunden worden, welches aus den beiden Stammarten gebildet war. An einem Aste von 0. anomalum fand sich eine Frucht von intermediärer Bil- dung. Weniger deutlich war der mittlere Charakter an einer Frucht auf einem Zweige von 0. stramineum iu demselben Polster.

Digitized by Go

428

Bryioae.

Grimmia.

Lit.: H. Philibert in Ann. scieuc. nat. 5. ser. XVII p. 225.

Gr. Tergestina Tommas. 9 X orbicularis Br. et Schmp. ef. Laubpflanze G. Tergestina Q. Kapsel länger gestielt als bei G. Ter- gestina, von veränderlicher Gestalt, meistens mehr wie bei G. orbicu- laris; die bei der Reife verkümmernden Sporen kommen in der Regel gar nicht zur Entwicklung. G. Tergestina ist zweihäusig, die cf Exem- plare sind viel kleiner und seltener. Wo sie in Menge auftritt, fructi- ficirt sie normal, wo sie vereinzelt ist, meistens gar nicht; an der Stelle, wo sie die hybriden Früchte trug, war sie eingestreut zwischen Rasen der monöcischen G. orbicularis. Die hybriden Früchte waren an dieser Stelle (Gegend von Aix) nicht selten.

Siebente Classe: (98.) CHARACEAE.

Hybride Characeen sind noch nicht nachgewiesen worden; bei der Schwierig keit, die Arten in dieser Familie zu umgrenzen, liegt es jedoch nahe zu fragen, ob nicht unter den beobachteten Zwischenformen Bastarde vorhanden sind.

Achte Classe: ALGAE.

99. FUCACEAE. Fuchs,

Lit.: Thuret in Ann. sc. nat. 4. ser. Bot. II (1854) p 206.

F. vesiculosus L.Qx serratus L. cf. Keimpflanzen des Bastards sind von Thuret absichtlich erzeugt worden. F. serratus Hess sich nicht durch Spermatozoiden anderer Fucacten befruchten; auch einige sonstige Kreuzungsversuche schlugen fehl. Thuret ist der Ansicht, dass einige der angeblichen Varietäten des F. vesiculosus in Wirklich- keit Hybride seien.

Digitized by Google

Zweiter Abschnitt.

Geschichte der Bastardkunde.

1. Vor 1761.

Die Kenntniss der Bastarde zwischen verschiedenen Thierarten, insbesondere zwischen Pferd und Esel, reicht bis in's graue Alterthum zurück. Die Vorstellung der Möglichkeit von pflanzlichen Hybriden war daher gegeben, sobald die Geschlechtlichkeit der höheren Pflanzen erkannt worden war. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts scheint etwa gleichzeitig bei verschiedenen Botanikern die Ansicht Wurzel gefasst zu haben, dass die Staubblätter die männlichen Organe der blüthen- tragenden Gewächse seien. Im Jahre 1676 vertrat Grew in einer Abhandlung, welche 1682 gedruckt erschien, vor der Royal Society in London Sir Thomas Millington's bis dahin noch nicht veröffent- lichte Ideen über die sexuelle Functionen der Antheren. Fester begründet wurde die Lehre von der Geschlechtlichkeit der höheren Pflanzen durch Rudolf Jacob Cammerer (Camerarius) in Tübingen, der 1691 seine ersten Versuche anstellte und 1694 seine Epistola de sexu plantarum herausgab. Er wies schon damals auf die Möglichkeit der Entstehung von Pflanzenbastarden hin, und seitdem ist diese Frage von den Gelehrten mehrfach, aber zunächst nur theoretisch, erörtert worden. J. G. Gmelin sah einige neue Dclphinien in seinem Garten entstehen und schloss auf deren hybriden Ursprung. Linn6 kam auf den Gedanken, dass die offenbaren Verwandtschaftsverhältnisse der Pflanzenarten unter einander sich durch eine gemeinsame Abstammung erklären lassen würden. Er leitete alle im Blüthenbau übereinstim- menden Arten von der gleichen mütterlichen, alle einander in Tracht und Blattform ähnlichen Gewächse von der gleichen väterlichen Stamm- form ab. Bei weiterer Verfolgung dieses Gedankens schien es ihm glaublich, dass das ganze Pflanzenreich aus einer verhältnissmässig kleinen Zahl von ursprünglich erschaffenen Grundtypen hervorgegangen sei. Bei diesen Vorstellungen erlangte natürlich das Studium der etwa

Digitized by

430

Geschichte der Bastardkunde.

neuerdings entstandenen pflanzlichen Bastarde für ihn eine besondere Wichtigkeit. Man kann nicht behaupten, dass er in diesen Unter- suchungen besonders glücklich gewesen sei; auf oberflächliche Ärm- lichkeiten hin erklärte er eine Anzahl von Pflanzenformen für Bastarde, mitunter für solche von weit verschiedenen Eltern. Unter den ver- meintlich von ihm beobachteten spontanen Hybriden befinden sich nur wenige wirkliche Bastarde, darunter ein Verbascum lychnitis x thapsus. Linne fing indess an, auch künstliche Hybridisationsversuche anzu- stellen, und würde bei etwas mehr Ausdauer zu wichtigen Ergebnissen gelangt sein ; so bestäubte er z. B. die Mirabilis longiflora mit Pollen von M. jalapa, ein Versuch, der nur hätte umgekehrt zu werden brauchen, um zur Erzeugung einer merkwürdigen Bastardpflanze zu führen. Einen wirklichen Erfolg scheint Linne* bei der Kreuzung von Tragopogon pratensis und Tr. porrifolhis gehabt zu haben ; so viel ich weiss, hat noch Niemand den Versuch nachgemacht, aber die Einwände, welche von K ü 1 reut er und Andern gegen die Bastardnatur der von Linne beschriebenen Mischlinge vorgebracht sind, können nicht als stichhaltig angesehen werden, weil sie sich auf Pflanzen zweiter Generation beziehen. Linnö's Tragopogon wird daher der erste zu wissenschaftlichen Zwecken erzeugte Pflanzen bastard gewesen sein; er blühte 1759. Schon viel früher, und zwar vor 1719, hatte ein englischer Gärtner, Thomas Fairchild, zwei Nelken erfolgreich mit einander gekreuzt; der so gewonnene Bastard, ein Dianthus caryophyUus 9 x barbattis cf, war noch 100 Jahre später, vielleicht noch jetzt, in englischen Gärten als Fairchild s Sweet William bekannt. Dieser Erfolg der künstlichen Befruchtung wurde aber weder für die Wissenschaft verwerthet, noch scheint er den Gärtnern einen Anstoss zu weiteren Versuchen gegeben zu haben.

Trotz dieser vereinzelten gelungenen Kreuzungen beginnt die wirk- liche Geschichte der pflanzlichen Hybridenkunde erst mit dem Jahre 1761; alles Frühere trägt mehr einen sagenhaften Charakter, die spär- lichen Thatsachen werden überwuchert von doctrinären Phantastereien. Linne machte, wie erwähnt, einen Versuch, auf diesem Gebiete festen Boden zu gewinnen, aber Kölreuter war es, der in Wirklichkeit die Lehre von der Bastardbefruchtung begründete.

2. Von 1761—1799.

Joseph Gottlieb*) Kölreuter, geboren 27. April 1733 zu Sulz am Neckar, gestorben zu Karlsruhe am 12. November 1806, erzielte,

*) In seinen lateinischen Schriften gibt Kölreuter sich die Vornamen J. T. (Theophilus).

Digitized by Google

Kölreuter. 431

i

nach einigen erfolglosen Versuchen mit anderen Pflanzen, im Jahre 1760 Samen von einer Nicotiana rustica, die er durch Pollen von N. pani-

i culata befruchtet hatte. Die daraus erzogenen Bastardpflanzen gelangten 1761 zur Blüthe. Noch in demselben Jahre 1761 erschien die „Vor-

I läufige Nachricht von einigen das Geschlecht der Pflanzen betreffenden Versuchen und Beobachtungen" , in welcher Kölreuter über seinen Bastard berichtete. In derselben Schrift theilte er eine Reihe von Erfahrungen mit, deren Tragweite erst neuerdings in vollem Umfange gewürdigt worden ist. Er entdeckte die Bedeutung der Insecten für die Befruchtung der Blumen, er bestimmte die Zahl der Pollenkörner, welche zu einer vollkommenen Befruchtung erforderlich sind, er sammelte den süssen Saft der Blumen und wies nach, dass derselbe eine Honig- iösung ist. Trotz der geringen. Theilnahme, welche er fand, setzte Kölreuter seine Versuche und Beobachtungen mehrere Jahrzehnte hindurch fort. Alle wesentlichen Eigenschaften der Pflanzenbastarde sind von ihm richtig erkannt worden. Er befruchtete z. B. Nicotiana rustica und deren Abkömmlinge durch eine Reihe von Generationen (bis 20) regelmässig mit Pollen von N. paniculata, führte so die erste Art in die zweite über und dann durch Befruchtung mit Pollen der X. rustica wieder zur mütterlichen Ausgangsform zurück. Aehnliche Versuchsreihen stellte er auch mit mehreren Dianthus- Arten an. Er ermittelte, dass die Bastarde zwischen zwei Arten meistens einen mitt- leren Typus zeigen und einander in der Regel genau gleichen, einerlei welche der beiden Arten mütterliche oder väterliche Stammform ist. Die Fruchtbarkeit der Mischlinge aus verschiedenen Varietäten einer Art, die Unfruchtbarkeit oder verminderte Fruchtbarkeit der Bastarde zwischen verschiedenen Arten, der in der Regel auffallend kräftige Wuchs der Hybriden und eine Menge anderer merkwürdiger Thatsachen wurden durch Kölreuter genau beobachtet. Obgleich er eine Anzahl von Fällen spontaner Entstehung von Gartenhybriden kannte, gelang es ihm merkwürdiger Weise nicht, Pflanzenbastarde in der freien Natur aufzufinden. Seine erfolgreichen Kreuzungen sind vorzüglich zwischen

| Arten der Gattungen Aquilepia, Matthiola, Dianthus, Melandryum,

' Lutum, Malva , Lavatera, Lobelia, Nicotiana, Datura, Lycium , Vcrbascum, Digitalis und Mirabilis ausgeführt. Aber ganz ab-

' gesehen von den Hybridisationen konnte Kölreuter durch aufmerksame Beobachtung Blicke in den Haushalt der Natur thun, deren Wichtigkeit erst ein Jahrhundert später vollkommen gewürdigt wurde. Die in seinem ersten Aufsatze mitgetheilten bedeutsamen Entdeckungen sind bereits erwähnt; ausserdem erkannte er die Unmöglichkeit der Selbst- bestaubung bei vielen Pflanzenarten, die Verbreitung der beerentragenden

Digitized by Google

432

Geschichte der Bastardkundc.

Gewächse durch Vögel u. s. w. Umfassende Untersuchungen hat er ferner auch über die Gestalt der Pollenkörner angestellt.

Kölreuter's Zeitgenossen schenkten seinen Untersuchungen ver- hältnissmässig wenig Beachtung, doch machte sich die St. Petersburger Akademie der Wissenschaften durch Veröffentlichung seiner späteren Arbeiten verdient. Bastardpflanzen scheinen, ausser ihm und seinem Bruder Christoph Cunrad, nur noch einzelne Gärtner und Blumen- liebhaber (vgl. Papaver somniferum X Orientale im botanischen Garten zu Edinburg, ferner Pelargonium von Wiegmann, Zeyher und Andern) gezüchtet zu haben.*) Erst nach mehr als 30 Jahren wiederholte Hedwig den Fundamentalversuch der Kreuzung von Xicotiana rusticu mit N. paniculata. Werthvolle Beobachtungen über Blüthenbau und Bestäubungseinrichtungen der Compositen veröffentlichte zunächst ein Italiener, Graf Lavola, im Jahre 1764 in seinem Discorso della irri- tabilita d'alcuni üori nuovamente scoperta etc. Bedeutend später, näm- lich 1793, erschien dann Conrad Sprengel's berühmtes Werk: „Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen." Es ist bekanntlich reich an interessanten und genauen Beobachtungen über den Zusammenhang zwischen Blüthenbau und Insectenbesuchen. Diese Forschungen erscheinen als eine Fortführung und Weiterentwickelung der Untersuchungen Kölreuter's, über welche dieser bereits mehr als 30 Jahre früher die ersten Mittheilungen ver- öffentlicht hatte. Sie fanden damals unter den Gelehrten wenig Beachtung.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts trat dann noch ein Mann auf, dessen Arbeiten für die Befruchtungs- und Kreuzungslehre von beson- derer Bedeutung geworden sind, nämlich Thomas Andrew Knight, der berühmte Obst- und Gemüsezüchter. Anknüpfend an die erfolg- reichen Bemühungen der Viehzüchter, die Hausthiere durch Kreuzung der Ragen zu verbessern, kam er auf den Gedanken, ob es nicht möglich sei, auf dem Wege der Ragenkreuzung vorzüglichere Sorten von Nutzpflanzen zu erhalten. Ohne von Kölreuter etwas zu wissen, begann er seine Versuche mit Obstbäumen und von 1787 an mit Erbsen, bei denen sich natürlich viel früher bestimmte Ergebnisse herausstellen konnten. Die Nachkommenschaft seiner gekreuzten Erb- senracen gewann ausserordentlich an Kräftigkeit und Ertragfähigkeit Schon 1799 (Philos. Transact. 1799 P. II p. 202) konnte Knight den Satz aussprechen: „that nature intended that a sexual intercourse

*) Den Bericht über eine angeblich gelungene Kreuzung in Be schüft. Berliner Oeselisch. Naturf. Freunde Bd. I (1777) erklärte bereits Kölreuter, und zwar offenbar mit vi »11 cm Recht, für Schwindel.

Digitized by Google

Knight.

433

should take place bctween neighbouring plants of the saine species." Er begründete diesen Satz durch seine Erfahrungen bei Individuen- und Ragenkreuzung, insbesondere in der Gattung Piwitt.

Die wesentlichen Thatsachen der Befruchtungslehre waren somit am Schlüsse des 18. Jahrhunderts von Einzelnen richtig erkannt und öffentlich verkündet worden. Kölreuter hatte die Bedeutung der Insecten für die Befruchtung der Pflanzen entdeckt, hatte zahlreiche Bastardpflanzen erzogen und deren Eigenschaften kennen gelehrt. C. Sprengel hatte die Beziehungen zwischen Blumen und Insecten bis in alle Einzelheiten verfolgt, Th. A. Knight die Vortheile der Rac.enkreuzung dargelegt. Allein so klar demnach auch Einzelne bereits diese Verhältnisse zu würdigen vermochten, so wenig wurden diese Kenntnisse eiu Gemeingut der Wissenschaft. Die eigentlichen Männer von Fach wandelten auf den Wegen weiter, welche Linne* erschlossen hatte ; sie legten das Hauptgewicht auf die Erkennung der Species und deren richtige Einreihung in Genera und allenfalls in höhere systematische Ordnungen. Man beurtheilt indess den Geist und die Bestrebungen der Zeit zu schematisch und zu einseitig, wenn man meint, dass das Speciesdogma die freie Bewegung der Ideen gelähmt habe. Der Glaube an die ünveränderlichkeit der Arten war damals noch keineswegs besonders fest begründet; Linne* selbst hat sich, wie oben beiläufig erwähnt, arge Ketzereien gegen die Doctrin von der „absoluten und constanten Species" zu Schulden kommen lassen. Medikus, der Freund Kölreuter's, hielt es für eine müssige Frage, ob eine Gattung drei verschiedene Arten oder nur eine Art mit drei Varietäten umfasse; Duchesne, der den Ra<jenbegriff in die Botanik einführte, war sicherlich weit entfernt, an die Beständig- keit der Arten zu glauben. Nur der Mangel einer besseren Erklärung für die vorhandenen Erscheinungen und Thatsachen hielt diese und gewiss auch zahlreiche andere Männer davon ab, entschieden gegen die Lehre von der Speciesconstanz aufzutreten. Man würde daher unrecht thun, wenn man doctrinäre Befangenheit als die wesentliche Ursache der Erscheinung betrachten wollte, dass die Entdeckungen Kölreuter's, Sprengers und Knight's so wenig gewürdigt und verstanden wurden. Die Wahrheit ist, dass jene Entdeckungen nicht in die ganze Naturanschauung der Zeit hineinpassten , dass sie sich dem vorhandenen Vorrathe von Kenntnissen nicht ungezwungen ein- reihen liessen und dass sie desshalb lieber gar nicht in denselben aufgenommen wurden.

3. Von 1800—1825. Im Jahre 1800 erschien J. £. Smith „Flora Brittannica", ein Werk,

rocke. 2Q

Digitized by

434

Geschichte der Bastarriknnde.

in welchem zum ersten Male zwei spontane Bastarde als Glieder einer europäischen Flora zwischen den einheimischen Arten (als ß vor. hybrida) aufgeführt wurden. Verbascum thapsus x nigrum war frei- lich nur im Garten beobachtet , reihte sich somit den schon von Linne* und Kölreuter raitgetheilten ähnlichen Fällen an; V. pnlve- rulentum X nigrum war dagegen ein wirklich spontan in der Wildniss entstandener Bastard. 1809 folgten Mittheilungen von Villars über spontane hybride Gentianen (Roem. Coli. bot. p. 186) und im folgen- den Jahre ein Bericht von J. D. Hoppe über ein hybrides Aconitum (Neues bot. Taschenb. 1810 p. 217). Die erste klare und sachlich eingehende Darstellung der Verhältnisse, unter welchen ein wildwach- sender Bastard beobachtet wurde, ist 1823 von Guillemin und Dumas in ihren Observations sur l'hybridite' d. plant, (in Me'm. Paris Soc. hist. nat. I p. 79—92) gegeben. Von französischen Leistungen auf dem Gebiete der Bastardkunde sind aus dieser Zeit noch die Ver- suche Sageret's zu erwähnen, welche schon vor 1820 begonnen wurden. Von Bellardi erschien 1809 eine Mittheilung Saggio Botanico-Geor- gico, in der einige Kreuzungsversuche mit Getreidesorten beschrieben wurden.

Die Streitigkeiten der deutschen Gelehrten über die Sexualität der Pflanzen und die Hybridisation zeichneten sich durch ausserordentliche Unfruchtbarkeit aus. Schelver hatte die Lehre von der Geschlecht- lichkeit der Pflanzen einer scharfen Kritik unterzogen und sie uicht genügend begründet gefunden, was allerdings nur dadurch möglich war, dass er Kölreuter's Versuche und Angaben als unglaubwürdig bei Seite schob. Henschel bildete die Lehre von dem Fehlen der Geschlechtsunterschiede bei den Pflanzen weiter aus, indem er einen vollständigen Mangel an Aufrichtigkeit und Wahrheitssinn durch eine geschickte Sophistik und durch die verblüffende Unverschämtheit seiner Behauptungen zu ersetzen suchte. Die Vertheidigung der Sexualitäta- lehre übernahm vorzüglich L. Chr. Treviranus, der den Sachverhalt in streng wissenschaftlicher Weise darlegte. Seine schwerfällige Schreib- weise war jedoch in formaler Beziehung der gewissenlosen Dialektik Henschel's nicht gewachsen, so dass dieser, der sich auch der Gunst der Machthaber erfreute, eine Zeit lang als Sieger aus dem Kampfe der Meinungen hervorzugehen schien. Der Streit drehte sich zum Theil um die Wahrhaftigkeit und Zuverlässigkeit der Angaben Kol- reuter's. Es hätte offenbar nichts näher gelegen, als dass Trevi- ranus, der an Kölreuter glaubte, einige von dessen Versuchen wiederholt hätte, was, nachdem der Weg einmal gezeigt war, für den Vorsteher eines botanischen Gartens doch sicher nicht allzu schwierig

Digitized by Google

Herbert.

435

gewesen wäre. Statt dessen Hess er sich auch auf diesem Gebiete Henschel zuvorkommen, der wirklich Hybridisationsversuche anstellte, dieselben aber statt zu ernsten Forschungen nur zu Schwindeleien benutzte. Es würde eine Beleidigung gegen die Würde der Wissenschaft sein, wenn man über die Hensch ersehen Angaben auch nur ein Wort verlieren wollte; es genügt, wie schon Godron that, Henschel's angeblichen Bastard aus Spinacia oleracea und Pinns Strohns zu erwähnen, um diese Nichtbeachtung zu rechtfertigen. Allmälig wurde indess doch, etwa vom Jahre 1819 an, der Wunsch nach zuverlässigen Kreuzungs- versuchen lebhafter.

Während die deutsche Wissenschaft im Laufe des ersten Viertels unseres Jahrhunderts auf dem Gebiete der Bastardkunde nur unbedeu- tende oder schmachvolle Leistungen aufzuweisen hat, haben gleichzeitig englische Gärtner und Blumenliebhaber eine grosse Anzahl lehrreicher Versuche angestellt, freilich zunächst in gärtnerischem, aber doch auch in wissenschaftlichem Interesse. K night setzte seine Kreuzungen zwischen verschiedenen Racen oder nahe verwandten Arten von Frucht- und Gemüseptianzen fort. Um 1808 begannen R. J. Gowen, Gärtner des Lord Carnarvon zu Highclere, und der englische Geistliche W. Herbert die lange Reihe ihrer erfolgreichen Kreuzungsversuche, zunächst zwischen Arten von Erica, Gladiolusf Hippeastrum (Ama~ ryüis) und Rhododendron. Der Gärtner Th. Mi Ine erzog die ersten Bastarde von Passiflora, R. Sweet beschäftigte sich mit Kreuzungen von Pelargonium- Arten und gab sich viele Mühe, die Abstammung der zahlreichen von anderen Liebhabern und Gärtnern gezüchteten Pelargonien festzustellen. Sweet's Werk „Geraniaccac" ist vielleicht die für die Hybridisationslehre inhaltreichste Schrift, welche während des ersten Viertels unseres Jahrhunderts erschienen ist. Sie ist indess bisher von keinem einzigen Forscher auf diesem Gebiete irgendwie beachtet worden. Um so mehr Aufsehen erregte ein lebhafter Mei- nungsaustausch zwischen Knight und Herbert in den Versammlungen und Schriften der Londoner Gartenbau-Gesellschaft. Knight behaup- tete, die Bastarde zwischen speeifisch verschiedenen Typen seien immer steril, fruchtbare Hybride seien stets aus Varietätenkreuzung hervor- gegangen ; er meinte, die Fruchtbarkeit eines Bastards aus zwei bisher für verschiedene Arten gehaltenen Typen beweise, dass diese trotz ihrer Umihnlichkeit nur Varietäten einer einzigen Art seien (Transact. Hort. Soc. London IV p. 367 373). Herbert dagegen hatte gefun- den, dass Bastarde zwischen offenbar verschiedenen Arten nicht selten fruchtbar sind; er stimmte jedoch Knight darin bei, dass er zugab, die Möglichkeit der Erzeugung eines fruchtbaren Bastards, ja über-

28*

Digitized by

436

Geschichte der Bastardkunde.

haupt einer fruchtbaren Kreuzung zwischen zwei Pflanzen deute auf deren ursprünglichen genetischen Zusammenhang hin. Er nahm au, dass es einst nur Gattungs- oder Familientypen gegeben habe, die freilich nicht gerade genau den gegenwärtigen Abtheilungen des bota- nischen Systems entsprochen haben möchten. Aus diesen Urtypen leitete er die modernen Arten nicht wie Linne durch Hybridisation, sondern wie Lamarck und G. R. Treviranus durch Differenzirung *) ab. Den Kern des ganzen Streites bildete die Frage, ob es eine feste und unverrückbare Grenze zwischen Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit bei den Mischlingen gebe; hinter dieser Frage stand aber im Grunde eine zweite, nämlich die, ob es eine feste Grenze zwischen Arten und Varietäten gebe: Artbastarde sollten steril, Varietätenmischlinge frucht- bar sein. Die Discussion Knight-Herbert war ein Vorspiel zu dem später auf einer grösseren Bühne und mit weit umfassenderen Kennt- nissen geführten Streite Cuvier-Geoffroy.

4. Von 1826-1850.

Das Jahr 1825 bildet für die Geschichte der Hybridenkunde in England keinen Abschnitt. Die englischen Gärtner fuhren fort, zahl- reiche Hybride zu züchten; durch Sweet, G. Don, Paxton, Lindley, Herbert und Andere ist über die Ergebnisse dieser Kreuzungen Manches bekannt geworden. Am reichhaltigsten sind die auf eigene und fremde Erfahrung begründeten Mittheilungen Herbert's in einem Anhange zu seinem Werke über die Amaryllideae und in einem beson- deren Aufsatze im Journal of the Horticult. Society vol. II. Seine Angaben sind im Allgemeinen klar und zuverlässig, wenn auch für den streng wissenschaftlichen Forscher nicht immer vollständig genug. Jedenfalls hat er mehr zur Erweiterung unserer Kenntnisse über die Bastarde beigetragen als irgend ein anderer Schriftsteller während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im Gegensatz zuKölreuter. Gärtner und manchen Späteren stellte er seine Versuche fast nur mit ausdauernden langlebigen Gewächsen an.

Frankreich hat in dem Zeiträume von 1825—1850 keine bedeu- tenderen Leistungen in der Hybridenkunde aufzuweisen. Einige beachtenswerthe Mittheilungen verdanken wir Sageret und Lecoq; einige Gärtner machten Angaben über zufällig oder absichtlich erzeugte

*) I auspect that in the early perioda of the world, there exiated onlj the distiuct genera of planta, or heads of familiea, not, however, exactly according to the preaent diroiona of botaniats (Trana. Hort. Soc. London IV p. 16} Spater (Amaryll. p. 339) verglich Herbert die Entatehung der Arten aus einer gemein- samen Stammform mit der Entwicklung der Sprachen aus wenigen Ursprachen.

Digitized by Google'

Gärtner.

Hybride; 1844 erschien die erste Arbeit Godron's über Hybridität im Pflanzenreiche mit Beschreibungen einiger wildwachsend gefundenen Bastarde.

Bemerkenswerther sind die deutschen Arbeiten in diesem Zeit- räume , obgleich sie im Grunde nur dahin führten , zunächst die HenschePschen Schwindeleien aus der Welt zu schaffen, sodann Kol - rcuter's Beobachtungen im vollsten Maasse zu bestätigen. Die Akademie der Wissenschaften zu Berlin hatte auf Link's Anregung schon 1819 und zum zweiten Male 1822 die Preisfrage gestellt: „Gibt es eine Bastarderzeugung im Pflanzenreiche?" Es ging darauf schliess- lich eine Arbeit von A. F. Wieg mann ein, welcher 1826 ein halber Preis zuerkannt und welche (Ueber Bastarderzeugung im Pflanzen- reiche) 1828 veröffentlicht wurde. Der Verfasser vertrat entschieden die Ansichten von Kölreuter und Conrad Sprengel; er hatte eine Anzahl von unzweifelhaften Bastarden erzeugt, ausserdem aber auch Abänderungen gewonnen, die er für Bastarde hielt, über deren wirk- liche Entstehungsursache die Untersuchungen jedoch auch heute noch nicht abgeschlossen sind. In den folgenden Jahren erfolgten einige fernere Mittheilungen über gelungene Kreuzungen, z. B. durch Chr. Lehmann; von grösserer Bedeutung sind aber nur die Untersuchungen von Carl Friedrich v. Gärtner (1. Mai 1772 bis 1. Septb. 1850). Die Erstlingsarbeit dieses berühmten Hybridenzüchters war freilich äusserst Voreilig. Er hatte die Schriften Kölreuter's sorgfältig studirt und im Jahre 1825 eine grosse Anzahl von Bestäubungsversuchen an- gestellt. Er schrieb nun einen Aufsatz über Bastardbefruchtung (Naturw. Abh. Tübingen I, 1), in welchem er sich das Ansehen eines erfahrenen Bastardzüchters gab und die Resultate seiner Bestäubungen mittheilte, von denen jedoch die meisten, wie sich später herausstellte, nur scheinbar von Erfolg gewesen waren. Unverdienter Weise wurde dieser Aufsatz ins Französische übersetzt und in den Ann. sc. natur. X (1827) p. 113-148 veröffentlicht. Der Ton gereifter Erfahrung, welchen Gärtner anschlug, verführte Viele, an seine vermeintlichen Erfolge zu glauben; dazu kam, dass man ziemlich allgemein die an- geblich gelungenen Befruchtungen mit gelungenen Bastarderzeugungen verwechselte. So ist diese Abhandlung, allerdings zum Theil ohne die Schuld des Verfassers, die Quelle grober, sich lange forterbender Irr- thümer geworden. Später konnte Gärtner allmälig über eine wach- sende Zahl von wirklich erzielten Hybriden berichten (Zeitschr. FloraJ; er hat seine Kreuzungen durch mehrere Jahrzehnte fortgesetzt. An Zahl der Versuche ist er vielleicht von keinem andern Bastardzüchter übertroffen worden. Sein Buch „Versuche und Beobachtungen über

Digitized by Google

438

Geschichte der Bastardkunde.

die Bastarderzeugung im Pflanzenreiche" fasst den wesentlichen Inhall der Bewerbungsschrift*) des Verfassers um einen von der Kgl. Nie- derl. Akademie der Wissenschaften 1830 und zum zweiten Male 1836 ausgesetzten Preis, sowie der in seinen zerstreuten Aufsätzen enthal- tenen Mittheilungen zusammen; es ist als eine üeberarbeitung der durch seine sämmtlichen Versuche gewonnenen Ergebnisse zu betrachten. Das inhaltreiche Werk ist leider von einer ausserordentlichen Schwerfälligkeit ; es ist daher einerseits nur ungenügend gekannt und sein Werth ist andrer- seits häufig überschätzt worden. Ueber die Zuverlässigkeit der Angaben kann man sich nur schwer ein bestimmtes Urtheil bilden, da das Buch von zahllosen Ungenauigkeiten und Widersprüchen wimmelt. Ein sorgfältiges Specialstudium hat mir die Ueberzeugung aufgedrängt, dass die Fehler in Gärtner' s Werk aus einem ausserge wohnlichen Mangel an schriftstellerischer Begabung und aus der Unfähigkeit, die Beobachtungen und Thatsachen übersichtlich zu ordnen, hervorgegangen sind. Allem Anschein nach hat der Verfasser zerstreute Notizen über seine Wahrnehmungen an Hybriden benutzt, ohne jemals die Mängel und Unvollkommenheiten einer eisten Untersuchung zu berichtigen, wenn auch spätere Versuche zu ganz anderen Ergebnissen geführt hatten. Nur so ist es zu erklären, dass die Angaben sich so oft voll- ständig widersprechen; charakteristisch sind u. A. auch die Bemer- kungen über die hybride Passiflora auf S. 241, 242, 288, 332 und 337, aus denen hervorgeht, wie wenig Gärtner vermochte, eine ein- fache Thatsache klar auseinanderzusetzen. Solche Stellen, an denen die Ursache der widersprechenden Behauptungen erkennbar ist, geben den Schlüssel zum Verständniss der Entstehungsgeschichte mancher andern verkehrten Angaben. Was nun den Stoff betrifft, welchen Gärtner bearbeitet hat, so bewegen sich seine Untersuchungen über Hybridisation ziemlich ausschliesslich innerhalb der von Kölreuter vorgezeichneten Bahnen. Er hat vorzugsweise mit den nämlichen Pflanzengattungen experimentirt, in welchen schon Kölreuter Erfolge erzielte; er hat unstreitig grosse Ausdauer und einen rastlosen Fleiss bei seinen zahlreichen Versuchen bewiesen, aber kaum etwas Anderes gethan, als Kö'lreuter'sche Forschungen bestätigt oder weitergeführt. Eine so reiche Quelle für die Hybridenkunde das Gärtnerische Werk auch ist, so darf man doch niemals vergessen, dass dieselbe nur mit grosser Vorsicht und kritischer Umsicht benutzt werden darf. Ungleich

*) Die in holländischer Sprache veröffentlichte Schrift ist wenig verbreitet; ich habe sie noch nicht gesehen.

Digitized by Google

Wimmer, Klotzsch.

439

wichtiger und verdienstlicher sind die Untersuchungen Gärtner' s über die normalen Befruchtungsvorgänge.

Ein anderer Zweig der Bastardforschung erlangte während des zweiten Viertels unseres Jahrhunderts in Deutschland eine hervor- ragende Bedeutung. Mehrere tüchtige Pflanzenkenner hatten um 1825 ihre Aufmerksamkeit den wildwachsend vorkommenden Bastarden zu- gewandt- A.Braun, Wallroth, Zuccarini, G.F.W. Meyer, Ziz, W. D. J. Koch und Andere hatten eine Anzahl von spontanen Hybri- den erkannt; Schiede, der selbst an diesen Untersuchungen thätigen Antheil genommen hatte, stellte alle bisher bekannten Thatsachen zusammen. Seine kleine Schrift: „De plantis hybridis sponte natis," IS25 erschienen, ist als bahnbrechend für die Erforschung der wild- wachsenden Bastarde zu bezeichnen. Lasch und L. Reichenbach fügten den bekannten Fällen von spontaner Hybridisation bald neue hinzu, so dass A. P. De Candolle schon 1832 in der Physiol. veg£t. das Schiede'sche Verzeichniss beträchtlich vervollständigen konnte. Besonders werthvoll sind später die sorgfältigen Untersuchungen von C. Nägeli über die hybriden Cirsien geworden. Fr. Wimmer in Ver- bindung mit einigen Freunden (Krause, Wichura, Siegert) untersuchte mit grossem Erfolge die schlesische Flora auf Bastarde. Trotz mancher Irrthümer im Einzelnen machte die richtige Erkenntniss der wild- wachsenden Bastarde rasche Fortschritte. Die conservativen Floristen wollten freilich meistens nichts von den vielen Hybriden wissen; ebenso eiferten manche Gegner der Doctrin von der Speciesconstanz , z. B. llornschuch, gegen die Annahme so zahlreicher Bastarde, weil sie mehr geneigt waren, an Uebergänge und Mittelformen zu glauben.

5. Von 1851 bis zur Gegenwart.

Das Jahr 1850 bildet einen natürlichen Abschnitt in der Geschichte der Bastardkunde. Der Tod der beiden hervorragendsten Hybriden- züchter der ersten Hälfte des Jahrhunderts (Herbert t 1847, Gärtner t 1850) einerseits, das Auftreten neuer Kräfte andererseits, würde schon hinreichen, um eine gewisse Scheidelinie zu ziehen, selbst wenn sich nicht fast gleichzeitig auch eine Wendung in den Zielen und Bestrebungen der Bastardforschung vollzogen hätte. Der erste An- stoss zu einer lebhafteren Erörterung der Bastardfrage ging von J. F. Klotzsch aus. In einer Abhandlung (Verh. Kgl. Preuss. Akad. Berlin 1854, p. 535—562) hatte derselbe unter Anderem die Behaup- tung aufgestellt, dass Bastardpollen stets steril sei, dass die Bastarde daher niemals durch den eigenen, sondern immer nur durch den stammelterlichen Blüthenstaub, auch nicht durch den einer dritten Art

Digitized by

440

Geschichte der Bastardkunde.

befruchtet werden könnten. Gegenüber den Erfahrungen Kölreuter's, Gärtner's, Herberte und zahlreicher Gärtner war diese Behaup- tung in der That mehr als kühn. Der Erste, welcher dagegen nach- drücklich auftrat, war E. Regel, der bereits damals eine bedeutende Erfahrung in der Zucht hybrider (Jesticraceen besass. Wenn auch seine Kreuzungen zunächst gärtnerische Zwecke verfolgten, hatte er doch die wissenschaftlichen Seiten der Frage nicht ausser Augen gelassen; einige seiner schlagendsten Beweise entnahm er gerade der Gattung Begonia, die Klotzsch zu seinem Specialstudium gewählt hatte. Der Nutzen der Discussion bestand vorzüglich darin, dass eine Anzahl von Thatsachen ans Licht gezogen wurde, die sonst vielleicht gänzlich unbekannt geblieben wären; übrigens konnte es für keinen Unbefangenen zweifelhaft sein, dass in der Sache selbst Regel un- bedingt Recht hatte. Fast gleichzeitig entspann sich in Frankreich ein anderer Kampf, nämlich der um die Aegilops-Fr&ge. A. Godron war es, der zuerst durch die künstliche hybride Erzeugung der Aegi- lops tritieoides die Phantastereien über die Umwandlung der Aegilvps in Triticum zerstörte, sodann aber auch auf experimentalem Wege die Entstehung der samenbeständigen Acgilops spcltaeformia nachwies. Vgl. darüber oben S. 411. A. Jordan's noch bis auf die Gegenwart fortdauernde Kritik der Godron'schen Versuche hat den Erfolg gehabt, dass Godron und Andere (Grönland, Regel) sich bemühten, die Thatsachen durch wiederholte Experimente nach allen Richtungen hin festzustellen.

Die Discussionen Klotzsch-Regel und Jordan- Godron gaben den Anstoss zu wichtigen weiteren Forschungen. Am 30. Januar 1860 fasste die Akademie der Wissenschaften zu Paris den Beschluss, einen ihr zur Verfügung stehenden, im Jahre 1862 zu vertheilenden Preis für die beste Schrift über Hybridisation im Pflanzenreiche zu bestim- men. Insbesondere glaubte sie die Aufmerksamkeit der Bewerber auf drei Punkte richten zu müssen, nämlich auf die Fruchtbarkeit oder Unfruchtbarkeit der Bastarde, auf die Ursache der Unfruchtbar- keit (Pollen oder auch die weiblichen Organe?) und endlich auf die Samenbeständigkeit der fruchtbaren Bastarde. Offenbar war der Zeit- raum von drei Sommern, der zwischen Stellung der Aufgabe und Preis- verteilung lag, viel zu kurz, als dass während desselben bedeutende neue Untersuchungen hätten angefangen und zugleich abgeschlossen werden können. Die Akademie konnte nur darauf rechnen , dass der ausgeschriebene Preis für solche Männer, die sich schon länger mit Hybridisationsversuchen beschäftigt hatten, ein Sporn zu eifriger Fort- setzung und zur Veröffentlichung der Ergebnisse ihrer Arbeiten sein

Digitized by Google

Naudin, Godron.

441

würde. Es gingen in der That zwei Abhandlungen ein, die auf ziem- lich zahlreiche Versuche gestützt waren; die Verfasser waren Charles Naudin und D. A. Godron. Nicht ohne triftige Gründe erklärte die Akademie die Naudin' sehe Arbeit für die vorzüglichere und erkannte ihr den Preis zu, während die Godron'sche nur einer ehren- vollen Erwähnung werth befunden wurde. Die Kritik, welche das von Duchartre verfasste Gutachten der Akademie gegen die Godron'sche Arbeit übte, war jedoch keine ganz unbefangene; es unterliegt keinem Zweifel, dass Godron in mancher Beziehung sorgfältiger und gründ- licher gearbeitet hatte, als sein Mitbewerber. Fasst man nun das wissenschaftliche Ergebniss dieses Preisausschreibens in's Auge, so ist dasselbe zunächst in einer Hinsicht überraschend. Godron hat in der Bewerbungsschrift seine früheren Untersuchungen nicht vollständig mitgetheilt, aber Alles in Allem haben die beiden Experimentatoren über etwa 30 grössere Versuchsreihen und bemerkenswerthe Einzel- versuche berichtet, zu denen allerdings noch einige unvollständige Beobachtungen und Mittheilungen über längst bekannte Thatsachen kommen. Vergleicht man damit die Fülle von Stoff, welche die Un- tersuchungen von Kölreuter, Herbert und Gärtner, Anderer gar nicht zu gedenken, geliefert hatten, so erscheint das von den beiden französischen Forschern benutzte Material, so werthvoll es auch ist, offenbar völlig ungenügend zu einer umfassenden und einigermaassen abschliessenden Beurtheilung der Frage. Sowohl Godron als Naudin legten nämlich ihren Betrachtungen über die Hybridisation fast nur ihre eigenen Untersuchungen zu Grunde; die unverhältnissmässig grössere Summe von eigenen und fremden Erfahrungen, über welche Gärtner bei Abfassung seines Werkes verfügte, ist so gut wie un- berücksichtigt geblieben. Uebrigens hatten die beiden Bewerber um den Preis der Akademie sich ziemlich verschiedene Ansichten gebildet. Naudin sprach sich zunächst klar und bestimmt darüber aus, dass es im Pflanzenreiche keine festumgrenzten Arten in dem Sinne der Cuvier'schen Doctrin gebe: „II n'y a aucune difference qualitative entre les especes, les races et les variötcs; en chercher une est pour- suivre une chimere. Ces trois choses n'en font qu'une, et les mots par lesquelles on prdtend les distinguer n'indiquent que des degres de contraste entre les formes compar6esu (Ann. sc. nat. Bot. 4 ser. XIX. p. 201). Naudin sah daher auch keinen Grund ein, nahe ver-~ wandte aber doch wohl charakterisirte Formen für etwas Anderes als für verschiedene Arten zu halten. Er fand, dass es fruchtbare und unfruchtbare Hybride gibt, dass aber die Nachkommen der frucht- baren Bastarde mehr oder weniger schnell zu den elterlichen Typen

Digitized by Google

442

Geschichte der Bastardkunde.

zurückschlagen. Auf diesen letzten Punkt legte Naudin das Haupt- gewicht. — Godron hielt fest au dem Cuvier'schen Artbegriff und war damals noch der Meinung, dass alle Bastarde zwischen echten Arten an und für sich völlig unfruchtbar*) seien, dagegen seien sie fähig, durch den Blüthenstaub der Stammeltern oder selbst fremder Arten befruchtet zu werden. Durch solche Rückkreuzungen entstehe der Formenreichthum der Nachkommenschaft von Bastarden; die gebildeten neuen Formen seien im Allgemeinen, falls sie vor weiteren Kreuzungen geschützt werden, samenbeständig und fixirbar. Die in erster Generation, isolirt von den Stammeltern und verwandten Arten, fruchtbaren Mischlinge hielt Godron nicht für wirkliche Artbastarde, sondern für Blendlinge, deren Stammformen nur Ragen einer und der- selben Alt seien. Godron's ganze Anschauungsweise wurde beherrscht von seinen Erfahrungen bei den Hybriden von Acgilops und Triticutn, während Naudin vorzugsweise von seinen Beobachtungen an Solaneen und Cucurbitaceen geleitet wurde.

Die beiden Arbeiten sind die Quellen, aus welchen zahlreiche spätere botanische Schriftsteller ihre Ansichten über die Pflanzenbastarde geschöpft haben. Kein Unbefangener wird indess läugnen , dass sie an inncrem Werth dem Gärtnerischen Werke bedeutend nachstehen. Die abschreckende Schwerfälligkeit und entsetzliche Verworrenheit der Darstellung des deutschen Forschers verleidet das Studium seiner an Thatsacheu überreichen Schrift, während die beiden Franzosen ihre Ansichten in kurzen, klar und fesselnd geschriebenen Abhand- lungen entwickelt haben. Ihre Arbeiten, zumal die Naudinsche, gewannen noch dadurch an Ansehen, dass das Urtheil der französischen Akademie ihnen den Stempel der Classicität aufdrückte. Der Umstand, dass die beiden Verfasser einander in wesentlichen Punkten wider- sprachen, ist als ein Glück für die Wissenschaft zu betrachten, denn andernfalls würde ihr Wahrspruch gewiss lange Zeit als unanfechtbar gegolten haben. Uebrigens haben sowohl Naudin als Godron ihre Versuche fortgesetzt, so dass ihre Verdienste um die Lehre von der Hybridität keineswegs allein in dem Inhalte ihrer Concurrenzschriften zu suchen sind.

Das nächste bedeutendere Werk über hybride Pflanzen erschien schon 1865; es ist Max Wichura's „Die Bastardbefruchtung im Pflanzenreich, erläutert an den Bastarden der Weiden". Die zahl- reichen und mühevollen eigenen Versuche, welche der Verfasser an-

*) Iu seinen späteren Aufsätzen hat Godron diese irrthüoi liehe Meinung nicht festgehalten.

Digitized by Google

Wichura, Nägeli.

443

gestellt hat, beschränken sich auf die Gattung Salix, aus welcher er bis zu 6 Arten zu einem einzigen Mischling combinirte. Er bestätigte, im Gegensatz zu Godron, die Angaben Kölreuter's, Herberts, Gärtner' s, Na ud in 's und Anderer, dass die Bastarde häufig mit x zugehörigem Pollen fruchtbar sind, fand auch, im Gegensatz zu Nau- din, die Nachkommenschaft der Weidenbastarde constant. Er wider- legte somit die wesentlichsten Irrthümer seiner beiden nächsten Vor- gänger, deren Arbeiten er übrigens gar nicht gekannt zu haben scheint.

Aus den Jahren 1865 und 1866 stammen dann mehrere bemer- kenswcrthe Aufsätze von C. Nägeli über die Bastardbildung im Pflanzenreiche (Sitzungsber. Akad. Muenchen Math. phys. Cl. 1865, II. p. 395; 1866 L p. 71 ff., p. 190 ff.). Nägeli hat keine eigenen Hybridisationsversuche angestellt, wohl aber zahlreiche wildwachsende Bastarde sorgfältig beobachtet. Die einschlägliche Literatur kannte er viel vollständiger alsNaudin, Godron oder Wichura. Nament- lich hat er aus den in Gärtner's Werke mitgetheilten Thatsachen die folgerichtigen Schlüsse gezogen. Erst durch Nägeli hat die Wissen- schaft die durch Gärtner's Arbeiten gewonnenen Früchte verwerthen lernen. Freilich hat er sich auch etwas von Gärtner's Neigung zu doktrinären Anschauungen und zur Aufstellung allgemeiner theoretischer Lehrsätze angeeignet. Besonders glaube ich dies Urtheil auf Nägeli's Lehre vom Bastardirungsäquivalent anwenden zu müssen, in welcher er für die Abkömmlinge von Hybriden den Grad ihrer Aehnlichkeit mit den Stammformen zahlenmässig auszudrücken sucht, indem er erstlich die Betheiligung jeder der Stammformen an der Erzeugung, zweitens die (aus der Zahl der zur Umwandlung erforderlichen Gene- rationen berechnete) typische Kraft dieser Stammformen in Rechnung zieht. Das Schwanken der Charaktere, welches unter den Nachkommen von Hybriden so gewöhnlich ist, sowie die Neigung zu Rückschlägen zu den Stammformen sind hinlänglich gross, um derartigen Hypo- thesen und Berechnungen den realen Boden zu entziehen. Eben so wenig lässt sich die Theorie von dem verschiedenen Einflüsse des männ- lichen und weiblichen Elements auf die Eigenschaften der Bastarde in genügender Weise durch gut beglaubigte Thatsachen unterstützen. Üass es für die systematischen Charaktere der Bastarde gleich- giltig ist, welche der Stammarten väterliche oder mütterliche Erzeu- gerin war, hebt Nägeli ausdrücklich hervor. Das Vertrauen, welches er in die Gärtner'schen Angaben setzte, würde durch eine hin- reichende Zahl von eigenen Versuchen auf das richtige Maass zurück- geführt worden sein. Unzweifelhaft ist jedoch die Lehre von der Hybridität im Pflanzenreiche durch Nägeli zum ersten Male vollkommen

!

Digitized by Goagl^

444

Geschichte der Bastardkunde.

vorurteilsfrei und im Zusammenhange dargelegt worden. Das wissen- schaftliche Verdienst dieser Arbeiten muss daher als ein sehr bedeu- tendes bezeichnet werden; sie sind die Quellen gewesen, aus welchen die meisten späteren theoretischen Betrachtungen über die Bastardpflanzen, sowie die Darstellungen der Lehrbücher (z. B. Sachs) abgeleitet sind.

An die Bedeutung der Darwinschen Werke für die Lehre von der Hybridisation braucht hier wohl nur kurz erinnert zu werden. Die eigenen Versuche Darwin's erstrecken sich freilich nur in wenigen Fällen auf Artenkreuzungen; dagegen knüpfte er in seinen Unter- suchungen mit grossem Erfolge an die Knight'schen Erfahrungen über die Wirkungen der Individuen- und Racen-Kreuzung an. Ausser- ordentlich werthvoll sind ferner seine Versuche mit künstlicher Be- fruchtung heterostyler Arten.

Von den wissenschaftlichen Kreuzungs versuchen aus neuester Zeit verdienen die Hybridisationen- Rob. Caspar y's mit Nymphaeaacn. G. Mendel's mit Phaseolus und Hieraeium, D. A. Godron's mit Datum, Aegihps X Triticum und Papaver als besonders lehrreich bezeichnet zu werden. Als die hervorragendste Leistung sind Godron's Versuchsreihen mit Z)a/ura-Mischlingen zu betrachten. Die Thatsache, dass aus fruchtbaren, aber in ihrer Nachkommenschaft höchst variablen Bastarden im Laufe einiger Generationen samen beständige Ragen mit gemischten Charakteren hervorgehen können, wurde durch diese Versuche sichergestellt. An neuen tatsächlichen Erfahrungen über die Eigenschaften der Hybriden verdanken wir Godron mehr als irgend einem der anderen Experimentatoren des 19. Jahrhunderts.

Die zahllosen Kreuzungen , welche von Gärtnern während der letzten Decennien ausgeführt worden sind, haben die wissenschaftliche Kenntniss der Hybriden verhältnissmässig wenig gefördert. Von grossem Interesse sind jedoch z. B. die durch englische Züchter (Seden, Dominy und Andere) erzeugten Bastarde von 8orraeemas Nepenthes und zahlreichen Orchideen (vgl. die Angaben an den betref- fenden Stellen im ersten Abschnitte). Gute Beobachtungen hat Keller- mann über die von ihm gezüchteten hybriden Araceen mitgetheilt j

Das Studium der wildwachsenden Bastarde hat seit 1850 bedeu- dente Fortschritte gemacht. Freilich haben Unberufene eben so eifrig auf diesem Felde gearbeitet, wie die Berufenen; eine sorgfältige Prü- fung der Angaben ist daher dringend geboten ; auch haben die meisten Floristen über die von ihnen beobachteten Bastarde wenig mehr zu berichten gewusst, als deren Erkennungsmerkmale. Die zahlreichsten und wichtigsten Mittheilungen über wildwachsende Bastarde haben*)

*) Nägeli, Godron, Wimmer und Andere sind bereits genannt.

Digitized by Google

Neuere Floristen.

445

Fr. Schultz, Timbal-Lagrave, Grenier, A. Kerner, Wirtgen, Michalet, Ritsehl, Beckhaus, P. Ascherson, R. v. Uechtritz, J. Schmalhausen, C. Haussknecht und V. v. Borbas geliefert, zahlreicher LokalHoristen nicht zu gedenken. Durch Fr. Schultz wurden die Untersuchungen zunächst vielfach in falsche Bahnen gelenkt, indem dieser kenntnissreiche Botaniker mit einem gewissen Fanatismus die Ansicht vertrat, dass jede Bastardverbindung in zwei Formen auftrete, je nachdem die eine oder die andere Stammart den Pollen geliefert habe. Er hielt es bei Auffindung eines Bastards zu- nächst für seine Aufgabe, aus den Merkmalen zu erkennen, welche der Stammarten Samen- und welche Pollenpflanze gewesen sei. Sein Bei- spiel verführte viele Andere zu ähnlichen Leistungen. Erst nach und nach hat man diese Spielereien aufgegeben; dagegen ist neuerdings die Neigung in den Vordergrund getreten, die Bastarde als Material zur Fabrikation neuer Namen zu benutzen. Immerhin haben sich durch die zahlreichen Beobachtungen der Floristen unsere Kenntnisse über die wildwachsenden Bastarde beträchtlich erweitert. Eine der neuesten einschläglichen Abhandlungen, nämlich die J. Schmalhausen's (Bot. Zeit. 1875, Sp. 520, 534), gibt einen Fingerzeig, in welcher Weise das Studium der spontanen Hybriden in Zukunft zu wahrem Nutzen für die Wissenschaft betrieben werden kann. Eine Zusammenstellung der bisher in Deutschland und Oesterreich wildwachsend gefundenen Bastarde ist von K. A. Henniger im 62. Jahrg. d. Flora (Bot Z.) 1879 veröffentlicht worden; Bemerkungen dazu von Otto Kuntze finden sich im 63. Jahrg. No. 19.

Wenn man sich die Geschichte der Bastardkunde in ihren Haupt- zügen vergegenwärtigt, so wird man zunächst eine ganz bestimmte Lehre daraus entnehmen: Nichts hat sich verkehrter erwiesen als das voreilige Verallgemeinern einzelner Erfahrungen. Ohne Zweifel kann man wohlbegründete Regeln über das gewöhnliche Verhalten der Bastarde aufstellen, aber man darf nicht vergessen, dass jede dieser Regeln mehr oder minder zahlreiche Ausnahmen zu- lässt. Gegenüber der starren Gesetzmässigkeit, wie sie in der anorga- nischen Natur herrscht, zeigen die Organismen in ihren Lebenserschei- nungen eine gewisse Freiheit, eine sich jeder Berechnung entziehende •Bildsamkeit. Dieser Thatsache muss sich der Physiologe bewusst bleiben, wenn er mit ungetrübtem Blick die Wandlungen kennen lernen und erforschen will, deren die Pflanzengestalt unter dem Einflüsse innerer und äusserer Einwirkungen fähig ist.

Digitized by Google

Dritter Abschnitt*)

Entstehung der Misehlinge.

h Normale und hybride Befruchtung.

Unter den Pflanzenmischlingen sind diejenigen, welche aus deut- lich verschiedenen Arten hervorgegangen sind, die merkwürdigsten. Man bezeichnet sie bekanntlich als Bastarde oder Hybride. Der Begriff eines Bastards schien früher ungemein leicht bestimmbar zu sein, indem man sagte: durch geschlechtliche Kreuzung verschiedener Arten ent- stehen Bastarde (mules, hybrides), durch Kreuzung verschiedener Varietäten einer und derselben Art entstehen Blendlinge (cross-bred, metis). Für alle Fälle, in denen man genau weiss, ob man es mit Arten oder Varietäten zu thun hat, ist diese Begriffsbestimmung ganz vortrefflich. Bekanntlich gibt es aber zahllose Fälle, in denen das Artrecht einer Pflanzenform zweifelhaft ist. Schon Kölreuter machte den umgekehrten Gebrauch von den Thatsachen, indem er die Ansicht aussprach, dass zwei Pflanzenformen artlich verschieden seien, wenn sie bei der Kreuzung wirkliche Bastarde, d. h. Mischlinge mit ver- minderter Fruchtbarkeit, liefern, dass sie aber nur Varietäten einer und derselben Art seien, wenn aus ihrer Kreuzung Blendlinge, d. b. vollkommen fruchtbare Mischlinge , hervorgehen. Der Unterschied zwischen Bastarden und Blendlingen wurde demnach, da er nicht mehr aus der Abstammung erschlossen wurde, in dem Grade der Fruchtbar- keit bei den Mischlingen gesucht. Man hat auch in späterer Zeit vielfach versucht, aus dem Verhalten der Mischlinge die specifische Gleichheit oder Verschiedenheit der Stammformen, aus denen sie her- vorgegangen sind, zu erkennen. Unser Wissen über die Befruchtung der Pflanzen hat sich indess während der letzten Jahrzehnte beträchthch

*) Die Erörterungen in diesem und dem folgenden Abschnitte beziehen sich zunächst nur auf die Aerogamen (Phanerogamen) ; vgl. S. 4.

Digitized by Google

Normale nnd hybride Befruchtung.

447

erweitert, so dass wir nicht mehr im Stande sind, die Thatsachen, wie man es gewohnt war, unter wenige allgemeine Gesichtspunkte zusammenzufassen. Die Mannigfaltigkeit der Erscheinungen in der organischen Natur ist unendlich viel grösser als man bisher anzu- nehmen pflegte.

Zunächst sind die Befruchtungsverhältnisse innerhalb des Formen- kreises der nämlichen Art weit verwickelter als man früher voraus- setzte. Bis vor 20 Jahren fiel es kaum Jemandem ein, dass sowohl die einzelnen normalen Pollenkörner als auch die einzelnen normalen Ovula einer und derselben Pflanzenart durchaus ungleichwerthig sein könnten. Jetzt wissen wir, dass es Pflanzen gibt, die sich niemals durch Pollen derselben Blüthe, desselben Stocks oder anderer ursprüng- lich dem nämlichen Samen entsprossener Exemplare befruchten lassen. In andern Fällen ist eine derartige Befruchtung zwar möglich, aber schwierig und liefert eine schwächliche Nachkommenschaft, in noch andern ist sie dagegen die Regel. Dazwischen gibt es alle denkbaren Mittelstufen. Wir kennen ferner die verschiedenen geschlechtlichen (heterostylen) Formen, welche bei manchen Pflanzenarten vorkommen. Es werden dadurch normale (legitime) und abnorme (illegitime) Befruchtungen möglich; illegitim erzeugte Individuen zeigen in der Schwächung ihrer sexuellen Reproductionskraft eine auffallende Aehn- lichkeit mit Bastarden. Es kommen somit innerhalb des Formenkreises einer und derselben Art oder Rage wesentlich verschiedene geschlecht- liche Anpassungen vor. Manchmal verhalten sich nahe verwandte Arten oder auch die Racen, ja die Individuen einer und derselben Art sehr ungleich; bald ist z. B. Selbstbefruchtung möglich, bald nicht. All- gemeine Gesetze und Regeln über diese Beziehungen lassen sich nicht aufstellen ; jeder einzelne Fall muss für sich untersucht und beurtheilt werden. Für jeden Stempel einer Aerogamen-Eiüthc muss eine bestimmte Sorte Blüthenstaub die wirksamste sein. Gewöhnlich wird dies Blüthenstaub eines anderen Exemplars der nämlichen Art sein. Bleibt solcher aus, so vermag in der Regel der eigene Blüthenstaub desselben Exemplars die normale Befruchtung zu vollziehen. Blüthen- staub einer fremden Art steht an befruchtender Kraft stets dem wirk- samsten der eigenen Art nach, kann sich aber unter Umständen viel wirksamer erweisen als der des eigenen Stockes.

Die Wirkung des Blüthenstaubes auf die weiblichen Organe ist eine doppelte, nämlich eine befruchtende auf die Samenanlagen und eine das Wachsthum anregende („ Fruchtungsvermögen u) auf die Frucht- hüllen. Blüthenstaub einer fremden Art vermag nicht selten die

Digitized by

448

Entstehung der Mischlinge.

Fruchtentwickelung zu befördern , wenn er auch nicht im Stande ist, keimfähige Samen zu erzeugen.

Die Dauer der Conceptionsfähigkeit der weiblichen Organe ist sehr verschieden. Der Befruchtungsvorgang erfordert eine gewisse Zeit, die je nach der Witterung und anderen Umständen von verschiedener Länge ist. Der zugehörige Pollen vollzieht die Befruchtung schneller als fremder und erweist sich als allein wirksam, wenn er gleichzeitig mit anderen Pollensorten auf die Narbe gelangt. Auch noch nach Verlauf einer gewissen Zeit vermag der zugehörige Blütenstaub jede Wirkung des früher auf die Narbe gebrachten fremden zu verhindern, später aber nicht mehr (s. oben S. 273, 279; vgl. auch Gärtner Bastardbefr. S. 34 ff., sowie Gärtn. Beitr. z. Kenntn. d. Befrucht.).

Nach Analogie thierischer Befruchtungsvorgänge ist es als zweifellos zu betrachten, dass jede einzelne Samenanlage nur von einem einzigen Pollenschlauche befruchtet werden kann. Thatsache ist, dass bei allen mit wissenschaftlicher Genauigkeit ausgeführten Versuchen niemals ein Bastard erhalten worden ist, an dem die Einwirkung von mehr als einer väterlichen Stammart zu erkennen war, mochten auch noch so viele verschiedene Pollensorten auf die Narben der Mutterblüthe gebracht sein. Keine Pflanze kann mehr als zwei directe Eltern haben. Die Angaben Lecoq's und mancher Gärtner, welche behaupten, durch Anwendung von zweierlei Pollen Tripel bastarde erzeugt zu haben, müssen vorläufig als völlig unglaubwürdig bezeichnet werden. Dagegen scheint es, als ob zu einer vollkommenen Befruchtung ein gewisser Ueberschuss von Pollenkörnern (vgl. Mirabüis) erforderlich sei, der vielleicht die Bestimmung hat, das Wachsthum der Fruchthüllen anzu- regen. Es ist theoretisch, und wahrscheinlich auch in Wirklichkeit, möglich, dass bei ungenügender Zuführung zugehörigen Pollens die Anregung zur Fruchtbildung durch eine andere Pollensorte gegeben werden kann, als die ist, welche die Befruchtung der Ovula bewirkt hat

Im Grossen und Ganzen ist es richtig, dass sich die Formenkreise in der Regel recht gut nach ihrem geschlechtlichen Verhalten zu ein- ander umgrenzen lassen. Der Grad der morphologischen und der physiologischen Verschiedenheit entsprechen einander häufig ziemlich genau, doch gibt es auch Beispiele , in denen dies durchaus nicht der Fall ist. Silene vulgaris und S. maritima , Capsella nibella und C. bursa pastoris, Phasedus vulgaris und Ph. multiflorus oder die Diplacus (Mimulus)- Arten scheinen morphologisch nicht mehr von einander ver- schieden zu sein, als etwa Tropaedum majus und Tr. minus, Nico- tiana latissima und N. Marylandica, N. rustica und N. Texana oder Pisum sativum und P. arvense. Und doch zeigen die Mischlinge in

Digitized by Google

Normale und hybride Befrachtung.

449

dem einen Falle alle Eigenschaften von Bastarden, in dem andern alle Merkmale von Blendlingen. Abutilon striatum und A. Darwini, Regmia rubroi-rniti und B. X xanthina, llicracium erhioides und //. aurantia- ntm wird man für verschiedene Arten halten, obgleich ihre Bastarde die Eigenschaften von Racenmischlingen zeigen. Umgekehrt wird man sich über AnagaUis phoenicca und eoemlea oder Raphanus sativus und raphamvttrum aussprechen müssen. Trotz der Hybriditätsmerkmale ihrer Mischlinge hat man gute Gründe, die Stammformen als Racen einer und derselben Art aufzufassen.

Man wird daher wohl daran thun, die morphologischen Bezie- hungen zwischen zwei PHanzenformen nicht nach ihrem physiologischen Verhalten zu beurtheilen, und eben so wenig umgekehrt. Es handelt sich in jedem Falle darum, die Thatsachen festzustellen, aber nicht, sie in eine bestimmte Schablone hineinzuzwängen. Das syste- matische Schema soll zwar das wirkliche Verhältniss der einzelnen Typen zu einander möglichst getreu zum Ausdruck bringen, aber es kann niemals einen Begriff von der Mannigfaltigkeit der Beziehungen geben, welche die verschiedenen Lebensformen zu einander zeigen. Im Zweifelsfalle wird man die Entscheidung über den Artwerth zweier Pflanzentypen zuweilen von den Eigenschaften ihrer Mischlinge ab- hängig machen können; dagegen ist es, so weit unsere heutigen Kenntnisse reichen, ganz unmöglich, die Artumgrenzung allein oder wesentlich nach den Kreuzungsproducten zu beurtheilen. Freilich darf man nicht vergessen, dass noch viel zu wenig in dieser Richtung experimentirt worden ist. Trotzdem steht bereits die Thatsache voll- kommen fest, dass es kein absolutes Merkmal gibt, durch welches Arten und Bastarde von einander unterschieden werden könnten. In den Gattungen Cistus, Rutms, Rosa, Cirsium, Centaurea, Erica, Mentha, Rumej u. s. w. gibt es Beispiele genug von Formen, über deren hybride oder genuine Abstammung sich bisher trotz vieler sorgfältiger Untersuchungen keine Gewissheit erlangen Hess. Unter allen Umstän- den wird man aus dem Verhalten der Mischlinge nur mit grosser Vorsicht Schlüsse auf die speeifische Gleichheit oder Verschiedenheit der Stammformen ziehen dürfen.

Es ist bereits hervorgehoben worden, dass innerhalb des Formen- kreises der nämlichen Art oder Rage nicht immer sämmtliche Indi- viduen einander zu befruchten vermögen. Es fragt sich nun, ob sich die einander sexuell entsprechenden Individuen nahe verwandter Arten, oder, was dasselbe ist, verschiedener Ragen derselben Art, gegenseitig

2. Fähigkeit zur Bastarderzeugung.

Focko.

Digitized by Ggtfgle

450

Entstehung der Mischlinge

zu befruchten vermögen. Nach den Erfahrungen der Gärtner muss man diese Frage entschieden bejahen. Von den Experimentatoren war angegeben, dass es nicht möglich sei, die rothe und blaue Anagallis arvensis mit einander zu kreuzen. Diese Behauptung hat sich als irrig herausgestellt; ebenso wird es sich vermuthlich mit ähnlichen Angaben verhalten, die sämmtlich auf weit weniger zahlreiche miss- lungene Versuche gegründet sind. Mehr Aufmerksamkeit verdienen die Beobachtungen der Floristen, nach denen sich Mischlinge zwischen nahe verwandten Racen oder Arten im Freien sehr schwer zu bilden scheinen. Dies will u. A. auch A. Jordan bemerkt haben, der zahl- reiche, unter sich sehr ähnliche Arten oder Racen neben einander im Garten cultivirt. So lange indess die Befruchtungsverhältnisse der einzelnen betreffenden Formen nicht näher studirt sind, haben solche Behauptungen nicht allzuviel Werth. Die Grenzen des menschlichen Unterscheidungsvermögens und die morphologische Gleichheit mancher Racenmischlinge mit einer der Stammformen (vgl. z. B. Ranunculus arvensis, Nymphaea alba, Pisutn, Anagallis, Atropa, Salin a horminum) müssen wohl erwogen werden, bevor man die Existenz von Mischlingen zwischen nahe verwandten Racen in Abrede stellen kann. Man muss bei Untersuchungen über die Hybridisation zwei Dinge streng getrennt halten, nämlich die Fähigkeit zur Mischlingsbildung und die wirkliche Erzeu- gung der Mischlinge. Eine Pflanze kann sehr wohl fähig sein, durch Pollen einer anderen Art befruchtet zu werden, ohne dass in Wirk- lichkeit eine solche Befruchtung vorkommt, wenigstens nicht ohne Beihilfe des Menschen. Wenn nämlich die weiblichen Organe dieser Pflanze jederzeit mit einer reichlichen Menge zugehörigen Pollens der eigenen Art versorgt werden, hat der fremde niemals Aussicht, zur Wirksamkeit zu gelangen. Es ist nothwenig, die Befruchtungsvorgänge bei jeder bestimmten Art unter bestimmten gegebenen Verhältnissen genau zu kennen, bevor man Einsicht in die Umstände erlangen kann, welche einer Bastardbildung günstig oder ungünstig sind. Allerdings ist nach den bis jetzt vorliegenden Beobachtungen eine Kreuzung zwischen verschiedenen Karen von Zea und Cucurbita in vielen Fällen schwierig; die specifisch gesonderten, aber doch nahe unter einander verwandten Arten von Cucurbita scheinen gänzlich unfähig zu sein, sich gegenseitig zu befruchten. Dies sind indess Ausnahmsfälle, wie es denn in der Lehre von der Hybridität keine einzige streng allgemein- giltige Regel gibt. Wir dürfen daher den Satz aussprechen, dass sich die Ragen einer und derselben Art oder auch sehr nahe verwandte Arten fast immer ohqe besondere Schwierigkeit gegenseitig zu befruchten vermögen.

Digitized by Google

Fähigkeit zur Bastardrrzeugung.

451

Bastarde zwischen wohl charakterisirten Arten sind in einigen Familien häufig, in andern selten. Ob sich zwei Arten mit einander kreuzen lassen oder nicht, kann mit Sicherheit nur durch Versuche ermittelt werden. Es lassen sich indess über die Fähigkeit zur Bastard- erzeugung einige allgemeine Erfahrungssätze aufstellen:

1. Es scheint auf den ersten Blick besonders leicht zu sein, Pflanzen mit eingeschlechtigen Blüthen zu hybridisiren. Die Erfahrung hat gezeigt, dass dies keineswegs allgemein der Fall ist. Es ist daher auch umgekehrt die Behauptung ausgesprochen worden, Pflanzen mit eingeschlechtigen Blüthen seien weniger zur Bastardbildung geneigt, als solche mit Zwitterblüthen. Man braucht indess nur an die ein- häusigen Begonien oder die zweihäusige Gattung Salix zu denken, um sich von der Unrichtigkeit dieser angeblichen Regel zu überzeugen, zumal da auch sonstige Beispiele von Bastarden bei Gewächsen mit ein- geschlechtigen Blüthen in genügender Zahl bekannt sind. Fälle von Kreuzungen zwischen zwittrigen und eingeschlechtigen Arten kommen z. B. bei Melandryum und Fragaria, von ein- und zweihäusigen bei Lage- naria vor. Künstliche Bestäubungs- und Hybridisationsversuche werden selbstverständlich durch die Eingeschlechtigkeit der Blüthen erleichtert.

2. In grossen Pflanzenfamilien , welche einen sehr gleichförmigen Blüthenbau zeigen, sind Bastarde oft auffallend selten. Dies gilt ins- besondere von den Umbelliferen und Leguminosen, in geringerem Grade auch von den Oruciferen und Labiaten. Dagegen sind unter den Compositen die Bastarde zahlreich.

3. Die Fähigkeit zur Bastardbildung ist in den verschiedenen Familien und Gattungen sehr ungleich. Die Familien, welche, soweit bekannt, ganz besonders zur Bastardbildung neigen, sind die Cistineae, Hosaceae, Compositae, Fricaceae, Gesneraceac , Scrofularitieae, Voly- goncae , Salicineae, Orchideac, AmarylUdeoe; auch die Begoniaeeae} Passiflorcae, Cacteac, Sarraceniaccae und Nepenthmc würden sich hier einreihen lassen, doch handelt es sich bei ihnen nur um einzelne oder wenige Gattungen. Häufig sind ferner die Bastarde unter den Ranun- enlaeeac, (Miagrariae, Sulaneae, Saxifragaceae, Rubiaccac. In einigen Familien zeigen die einzelnen Gattungen sehr grosse Unterschiede in ihrer Neigung uud Befähigung zur Bastardbildung. Unter den Gera- umeren bildet Pelargonium zahlreiche Bastarde, während von Geranium und Erodium keine bekaunt sind ; unter den Irideen ist ( Modiolus zur Bastardbildung sehr geneigt, Crocus anscheinend gar nicht, Iris nur innerhalb enger Grenzen. Unter den Caryophyllcen zeigt Dianthus grosse Neigung, hybride Verbindungen einzugehen, Silene dagegen sehr

29*

Digitized by

452

Entstehung der Mischlinge.

geringe; unter den Cruciferen sind Roripa und Draba . unter den Saxifragaceen Saxifraga, unter den Labiaten Mentha, unter den Malvaceen Abutüon allem Anschein nach besonders befähigt zu Kreu- zungen ; von einzelnen Gattungen können z. B. Verbena und Mirabilis als zu Hybridisationen geneigt genannt werden. Bei Lobelia scheinen sich nur wenige Arten kreuzen zu lassen; bei Papaver bilden sich spontane Bastarde sehr selten, künstliche lassen sich aber auch zwischen beträchtlich verschiedenen Arten ohne besondere Schwierigkeiten erzeugen.

Geringe Neigung zu Kreuzungen zeigen, so weit bekannt, z. B. die Legtim in osae, UmbeUiferae, Convoltmloxeae. Plantagineae, Otenopo- diaceae, Urticaceac , Liliaceae, Juncaceae. Von einzelnen Gattungen, bei denen das Fehlen von Bastarden bemerkenswerth ist, sind zu nennen: Nigellat Glaucium, Sisymbrium, Geranium, Erodittm, Evony- mus, Trifolium, Astragalus Vicia, Sedum, Seabiosa, Scorzonera, Pirolu. Stalice, Plantago, Chenopodium, Attium, Crocus; selten sind die Bastarde auch bei Malva, Euphorbia und Luxula. Es ist möglich, dass in einigen dieser Gattungen (z. B. Slatiee) bei näherer Nachforschung noch manche Hybride gefunden werden. Viele FamHien, besonders solche aus tropischen und andern ausser europäischen Gebieten (z. B. Anonaceae, Capparideae, Malpighiaceae , Meliaceae , Myrtaeeac \ ( foni- 1>retaceae, Sapotaceae, Myrsineae, Selagineae, Proteaceae, Coinmelynaceae, Palnme) sind noch gar nicht auf ihre Geneigtheit zur Bastardbildung geprüft worden.

4. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass Gattungen mit mehr oder minder zygomorphen Blüthen, die zu Familien gehören, in denen die aktinomorphe Blüthenform vorherrscht, eine ganz besondere Nei- gung zur Bastardbildung zeigen. Pelargonium unter den Geraniaceen. Nicotiana unter den Solaneen , Gladiolus unter den Irideen scheinen ganz besonders für diese Ansicht zu sprechen.*) Auch Delphinium, RJiododendron und Hippeastrum könnte man als Beispiele anführen, obgleich sie mit aktinomorphen Gattungen verwandt sind, welche gleichfalls viele Hybride geliefert haben. Umgekehrt sind auch die Gattungen Verbaseum und Mentha sehr zur Bastardbildung geneigt; sie sind fast aktinomorph, gehören aber zu Familien mit zygomorphen Blüthen. Dass ein leichter Grad von Zygomorphie der Bastardbildung günstig ist, scheinen auch die Melastomaceen und Cactecn, sowie die Gattung Verbena zu bestätigen. Vielleicht kann man diese Erfahrungen

♦) Echium ist meines Wissens noch nicht auf Hybridisationsf&higkeit untersucht.

Digitized by Google

Fähigkeit zur Bastarderzeugung.

453

noch mehr verallgemeinern. Grosse Gleichförmigkeit im Blüthenbau, die sich durch formenreiche Pflanzenfamilien verbreitet findet, ist der Bastardbildung hinderlich, Veränderlichkeit im Blüthenbau innerhalb der Grenzen einer Gattung oder innerhalb einer Gruppe von Gattungen scheint die Bastardbildung zu begünstigen. Zu den Gattungen, deren Blüthenbau eine grosse Vielgestaltigkeit zeigt, gehören auch Cistus, Begonia , Erica und Narcissns, die so reich an Hybriden sind; aus der Gattung Gcntiana ist es die in ihrer Tracht so ausgezeichnete, in ihrem Blüthenbau so schwankende Gruppe Gentianihus , welche eine auffallende Neigung zur Bastardbildung zeigt. Bei den Orchideen hat man die grosse Mannigfaltigkeit im Blüthenbau zur Unterscheidung der Gattungen benutzt, allein die Erfahrung zeigt, dass die physiolo- gische Verwandtschaft der Formen nichts mit diesen morphologischen Gattungsgrenzen zu thun hat. Es finden sich daher unter den Orchi- deen zahlreiche Mischlinge zwischen Arten, die man zu verschie- denen Gattungen zählt. Dass es umgekehrt auch viele Gattungen mit sehr gleichförmigem Blüthenbau (z. B. Aquilegia, Rosa, Epüobkun, Hieracium, Canna, Hippeast mm) gibt, in denen leicht Bastarde ent- stehen, bedarf kaum der Erwähnung.

5. Aus den mitgetheilten Thatsachen ergibt sich, dass eine ver- schiedene Gestalt der Blüthe an und für sich kein Hinderniss der Hybridisation bildet. Bei Pclargonium, Gcntiana, Nicotiana und Nar~ cismts kommen sehr beträchtliche Unterschiede im Blüthenbau vor, ohne die Fähigkeit zur Hybridisation irgendwie zu beschränken. Aber auch Unterschiede in der Tracht oder der Blattform sind an und für sich kein Hinderniss der Kreuzung. Firns communis und P. aria, Ritbus odorotus und IL Idaens, Salic caprea, S. repens und S. vimi- mdis, Betida alba und B. nana, die hohen strauchigen und die stengel- losen krautigen Calceolarun , Aceras und Orchis, Fhilcsia und Lapa- yeria sind in der Tracht unzweifelhaft sehr auffallend verschiedene Gewächse, vermögen jedoch hybride Verbindungen mit einander einzu- gehen, zum Theil sogar mit grosser Leichtigkeit.

6. Es scheint schwierig zu sein, Pflanzen mit einander zu kreuzen, welche sehr verschiedene Zonen oder sehr verschiedene Standorte ( Wasser und trockene Plätze) bewohnen. Wenn es gelingt, so sind die Bastarde steril. Dieser Erfahrungssatz ist von W. Herbert auf- gestellt worden und die Thatsachen scheinen bis jetzt für die Richtig- keit desselben zu sprechen. Die Gebirge niederer Breiten zeigen in ihrem Klima vielfach eine grosse Aehnlichkeit mit dem Hügelland und den Ebenen in höheren Breiten. Diese Aehnlichkeit wird aber mit dem Breitenunterschiede immer geringer. Man darf nicht vergessen, dass

Digitized by GßOgle

454

Entstehung der Mischlinge.

in den arktischen Gegenden der Unterschied der Tageszeiten, in den Tropen der Unterschied der Jahreszeiten sehr gering wird. In niederen Höhenlagen machen sich in den Tropen die Jahreszeiten allerdings durch grosse Verschiedenheiten der Luftfeuchtigkeit und der Nieder- schlagsmengen bemerklich, aber in den höheren Gebirgen pflegt es zu keiner Zeit an Feuchtigkeit zu fehlen. Die jährliche Vegetationsdaucr. die bei den arktischen Arten stets kurz ist, pflegt bei den Arten der tropischen Gebirge niemals ganz unterbrochen zu werden. Die Lebens- bedingungen sind daher in den arktischen Gegenden sehr beträchtlich verschieden von denen der tropischen Gebirge. Es ist daher begreif- lich, dass sich Pflanzen, die allzu verschiedenen Klimaten angehören, nicht verbinden können. Beispielsweise lassen sich die Bhododmdrm des Himalaya sowohl mit denen des Kaukasus und Altai als mit denen der javanischen Gebirge kreuzen. Dagegen ist es wohl noch nicht gelungen, Mischlinge aus javanischen Arten mit sibirischen zu erhalten. Es scheint auch nicht, als ob sich die Primeln der tropischen Gebirge mit denen des Nordens verbinden lassen. Dagegen inuss man es für wahrscheinlich halten, dass sich z. B. Saxifraga Cordillerarum Presl mit europäischen Arten kreuzen lässt, bei GmUkma, Kubus, CerasHum wäre ein entsprechender Versuch nicht aussichtslos.

Die Herkunft der Pflanzen aus der alten oder neuen Welt, von der nördlichen oder südlichen Halbkugel bildet an und für sich kein Hinderniss der Kreuzung. Immergrüne und sommergrüne, tagblühende und nachtblühende Gewächse lassen sich oft ohne alle Schwierigkeit kreuzen.

7. Die verschiedenen Racen einer Art verhalten sich bei der Kreuzung mit einer fremden Art und deren Ragen keineswegs gleich. So verbinden sich bei Verbascum nach Gärtner die weissen und die gelben Racen besser mit den gleichfarbigen einer andern Art, als mit den andersfarbigen, indem bei der Kreuzung der gleichfarbigen Ragen mehr keimfähige Samen gebildet werden. Auch in anderen Fällen (z. B. Nicotiana tabacum und Tritt cum vulgare mit andern Arten) haben Kreuzungen mit verschiedenen Ragen einer und derselben Art wesent- lich verschiedene Ergebnisse geliefert.

8. In manchen Gattungen oder Arteugrupi)en , in welchen leicht Bastarde entstehen, gibt es einzelne Arten, welche mehr als andere geneigt zu sein scheinen, hybride Verbindungen einzugehen. Dahin gehören z. B.: Cisttis Monspelknsis , Pelargonium ftdgidum , Gcnm rivale, Bnbus caesius, liosa Gallica, Begonia Bdiviensis, Cirsmm palustre, C. oleraceutn, Verbaacum phoeniceum, Daphne sericea. Orchis laxiflora. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass bei mehreren dieser

Digitized by Google

Fähigkeit zur Bastarderzeugung.

455

Arten die Kenntniss ihrer Bastarde durch zufallige Umstände beson- ders gefördert worden ist. Dies gilt jedoch schwerlich für alle Fälle.

9. Die Bastardbilduug zwischen zwei Arten erfolgt nicht immer gleich leicht auf beiderlei Weise ; zuweilen scheint B 9 x A cf un- möglich zu sein, während A 9 x B <f mit Leichtigkeit gebildet wird. Als eine vollkommen sichergestellte Thatsache lässt sich die Erfahrung betrachten , dass Mirabilis jalapa ohne besondere Schwie- rigkeit durch Pollen von M. longifhra befruchtet werden kann, wäh- rend die Befruchtung der 31. longiflora durch Pollen von 31. jalapa trotz zahlreicher Versuche noch Niemandem gelungen ist. Die Erklä- rung für dies Verhalten scheint in diesem besonderen Falle sehr nahe zu liegen, indem zu vermuthen ist, dass die Schläuche, welche die Pollenkörner von M. jalapa treiben, nicht lang genug sind, um durch den viel längereu Griffel der 31. longiflora bis zum Ovulum hinabzu- dringen. Von den Bastardzüchtern werden noch viele andere Fälle mitgetheilt, in denen die Hybridisation nur in einer Weise gelungen ist. Wenn aber die Versuche nicht häufiger und nicht an verschie- denen Orten und mit verschiedenen Individuen und Ragen der Stamm- arten angestellt sind, darf man aus dem Misslingen derselben keine weittragenden Schlüsse ziehen. Bemerkcnswerth sind folgende Erfah- rungen : Brassica oleracea L. lässt sich nach Sageret durch keine fremde Art befruchten, während sie die andern Brassica- Arten und angeblich selbst Rapltanus zu befruchten vermag. Nicotiana Längs- dorffii konnte bisher nur durch eine einzige fremde Art, die N. alata*), befruchtet werden, während sie sich im Stande zeigte, eine ganze Reihe von anderen Arten zu befruchten. Nymphaea coerulea lässt sich durch Pollen von N. Capcnsis befruchten, aber N. Capcnsis nicht durch Pollen von N. coerulea. Fuchsin arborescens soll sich durch keine andere Art befruchten lassen, während sie mit Leichtigkeit die Formen aus der Gruppe der F. macrostemma befruchtet. Die Aegi- lops- Arten lassen sich durch Polleu von Triticum befruchten, während die Befruchtung von Triticum durch Acgilops-Vollen noch Niemandem gelungen ist. Aehnliche mehr oder minder gut verbürgte Beispiele werden in grösserer Zahl angeführt, vgl. z. B. Fucm.

Nicht selteu ist beobachtet worden, dass zwei Arten sich zwar gegenseitig wirksam zu bestäuben vermögen, dass jedoch A mit Pollen von B mehr Samen bringt, als B mit Pollen von A. Die meisten derartigen Angaben rühren von C. F. v. Gärtner her und bedürfen noch weiterer Bestätigung, wenn auch das Vorkommen dieses Verhaltens

*) N. commutata Fisch, ist wohl nur eine Blendart von N. Langsdorffii.

Digitized by Google

456

Entstehung der Mischlinge.

durchaus nicht bezweifelt werden kann. Vgl. Aquilegia, Dianthus (barbatus und superbus), Nicotiana (rustica und paniculata) , Digitalis (lutea und ambigua) u. s. w.

10. Man nimmt gewöhnlich an, dass eine hybride Befruchtung nur zwischen Arten möglich sei, die zu einer und derselben natürlichen Gattung gehören. In der That hat sich in manchen Fällen heraus- gestellt, dass solche Pflanzen, welche Bastarde mit einander bilden und welche man früher zu verschiedenen Gattungen rechnete, naturgemäss einer und derselben Gattung eingereiht werden müssen ; Beispiele bieten Pirus, Mespüus, Melandryum, Rhododendron, Crinutn. Auch die heutige Umgrenzung von Begonia, Erica, Achimenes und Xar- cisstts ist zum Theil durch die Rücksicht auf die Hybridisationsfähig- keit der durch mehr oder minder ungleichartigen Blüthenbau aus- gezeichneten Species bedingt worden.

11. Bastarde zwischen Arten, welche man allgemein zu verschie- denen Gattungen rechnet, finden sich vorzüglich in den Familien der Caryophylleae, Melastomaceae, Passifloreac, Cacteae, Gesneraceae, (Jrehi- deae, Amaryllidcae und Gramineae. Es ist allgemein bekannt, dass die Abgrenzung der Gattungen in diesen Familien ungemein schwierig ist Dasselbe gilt wahrscheinlich von den Polypodiaceae und Bryimw, unter denen indess die Bastarde zwischen wirklich verschiedenen Gattungen nicht so zweifellos sind. Einige Beispiele von Kreuzung zwischen Gattungen aus anderen Familien, als den oben genannten, sind: Brassica X Raphanus, Galium x Asperida, Centrojtogon x Siplmampylus, Campamda X Phytetona, Verbascum X Cdsia, Philssi a X Lapageria, wenn man will, auch Carduus x Cirsium. Ferner soll ein Bastard zwischen einer Digitalis und einer Sinningia erzeugt sein; man rechnet die beiden Gattungen zu verschiedeneu Familien die jedoch vielleicht besser als Tribus der Personatac zu betrachten sind. Ueber die anscheinend gelungene monströse Kreuzung fflppe- astrum x Gludiolus lässt sich vorläufig nichts sagen.

Eine Umgrenzung der Gattungen in der Weise, dass alle Arten, welche unter einander Bastarde zu liefern vermögen, in dieselbe Gat- tung gestellt werden, würde höchst unnatürlich sein. Andrerseits ist aber auch nicht entfernt daran zu denken, den Umfang einer Gattung auf Arten zu beschränken, welche sich gegenseitig zu befruchten ver- mögen. Bei Cucurbita lassen sich selbst Arten, die einander höchst ähnlich sind, nicht mit einander kreuzen. In artenreichen und tyi>en- reichen Gattungen, wie Anemone, PotentiUa, Rubus, Senccio, lihod^ dendron, Solanum und Carex, ist es selbstverständlich unmöglich, die entferntesten Glieder derselben mit einander zu kreuzen. Aber selbst

Digitized by Google

Abkömmlinge von Bastarden

457

in weniger formenreichen Gattungen , welche an sich grosse Neigung zur Bastardbildung zeigen, z. B. (leum und (Umlidus, lassen sich nicht sainmtliche Arten mit einander verbinden. Dagegen ist es z. B, denk- bar, dass in artenreichen, aber homogenen Gattungen, wie Aquiley'w, Boso und Canna, vielleicht auch Calccolaria, sämmtliche Arten Kreu- zungen mit einander einzugehen vermögen.

12. Zwei wesentlich verschiedene Arten können sich gegenseitig kaum jemals vollständig befruchten. Der normale Bliithenstaub von Nicotiava panknlata z. B. vermag, selbst wenn er in grossem l eberschuss aufgetragen wird, nur einen kleinen Theil der in den Fruchtknoten der .V. rustica enthaltenen Samenanlagen zur Entwicke- hing zu bringen ; ähnlich verhält es sich in allen andern genau unter- suchten Fällen (vgl. S. 447). Ferner vollzieht der zugehörige Bliithen- staub die Befruchtung regelmässig schneller als fremder (vgl. S. 448). Im Grossen und Ganzen zeigt die Fähigkeit der einzelnen Typen, sich gegenseitig zu befruchten, eine deutliche Beziehung zu ihrer morpho- logischen Aehnlichkeit oder systematischen Verwandtschaft; in jedem besonderen Falle vermag jedoch nur die Erfahrung darüber zu ent- M-heiden, ob eine erfolgreiche Kreuzung zwischen zwei verschiedenen Arten möglich ist oder nicht.

In den vorstehenden Sätzen sind sowohl physiologische als mor- phologische Beziehungen besprochen, welche für die Bastardbildung von Bedeutung sind. Man. wird im Stande sein, darnach zu beurtheilen, ob der Versuch einer Kreuzung von zwei bestimmten Arten mehr oder minder Aussicht auf Erfolg bietet. Gewissheit kann aber, wie besagt, nur die Erfahrung bringen, da theoretisch wahrscheinliche Kreuzungen sehr oft (vgl. z. B. Cucurbita) misslingen, während unwahr- scheinliche zuweilen gelingen.

3. Abkömmlinge von Bastarden.

Die bisherigen Betrachtungen beziehen sich zunächst nur auf die Bastarde erster Generation. Viele Bastarde, namentlich solche zwischen unähnlichen Stammarten, sind, wie erwähnt , unfruchtbar, die meisten zeigen eine verminderte, einige eine nahezu normale Fruchtbarkeit, Eine Bastard pflanze kann nun befruchtet werden durch Bliithenstaub: 1. der eigenen Pflanze, 2. anderer Exemplare der nämlichen Bastard- verbindung, 3. der Stammarten, 4. fremder Arten, 5. fremder Bastarde. Man hat verschiedene Benennungen für diese verschiedenen abgelei- teten Mischlinge vorgeschlagen, doch ist es viel zweckmässiger, ihre genealogische Abstammung durch Formeln auszudrücken. Man kann indess die abgeleiteten Bastarde zunächst in zwei Gruppen, in binäre

Digitized by Google

458

Entstehung der Mischlinge.

oder diphylische und in ternäre, quaternärc u. s. w. oder polyphylische eintheilen. Für die diphylischen Bastarde ergeben sich für die von A 9 x B cf und B 9 x A cf stammenden Abkömmlinge die For- meln: (A x B) x (A X B) oder {A X B) gen. 2, (A x B) 9 x A <?, A $ x (A x B) rf, (A X B) $ X B tf, B Q x (A x i?) cf- In dritter Generation kann jede dieser Verbindungen wieder mit A oder mit B oder mit A X B oder mit (A X B) X B u. s. w. gekreuzt werden; ferner kann auch z. B. (^1 x B) x A durch Befruchtung mit eigenen Pollen fortgepflanzt werden. Es ist leicht ersichtlich, dass in den späteren Generationen die Stamm- bäume der diphylischen Bastarde äusserst zahlreiche Abänderungen zeigen können. Von Werth ist vorzüglich die Unterscheidung des Antheils, mit welchem die Stammarten genealogisch in dem Bastarde vertreten sind. (A X B) 9 x A cf ist z. B. ein 3/4 A + '/« B, [(A x B) 9 X A cf ] 9 x B cf ist ein 3/8 A + 5/8 B} [{A X B) x A]9 x A c? ist ein 7/8 A + */8 B.

Die einfachsten Formeln für die Tripelbastarde oder triphylischen Hybriden sind (.4 < B) 9 x C cf, (A x B) 9 x (A x C) cf und (A x B) 9 X (B x C) cf- In diesen Verbindungen ist immer ein Factor zu Vn die beiden andern zu V* Antheil vertreten. Eine gleiche Betheiligung aller drei Factoren ist selbstverständlich nicht möglich. Fruchtbare Tripelbastarde gestatten natürlich mannigfaltige weitere Combinationen in der Zusammensetzung ihrer Abkömmlinge.

Tetraphylische Bastarde entstehen am einfachsten durch unmittel- bare Kreuzung von zwei diphylischen nach der Formel (A x B) 9 x (C x ])) cf B. Dianthus (barbattis x Japonicus) X (superbus x Ch Mensis). Leichter scheint es zu sein, sie auf Umwegen zu erhalten , z. B. nach den Formeln [(A x B) 9 x C cf] 9 X (0 x D) cf oder [(A x C) x (B x C)] 9 x D cf u. s. w. Tetra- phylische Bastarde sind bisher nur in geringer Zahl bekannt, und zwar aus den Gattungen Dianthus, Pelargamum, Begonia, Eriai. Rhododendron, Calreohria, Hippeastrum, Gladiolus. Bastarde aus 5 und 6 Arten kennt man bis jetzt mit Sicherheit nur aus der Gattung Salix. Dass sie auch unter den Gartenmischüngeu von Pelctrgonum. Beyonia und Calceolaria vorkommen, ist wahrscheinlich. Es hat grosse Schwierigkeiten, die verwickelten Kreuzungen zwischen fruchtbaren Hybriden weiter zu verfolgen. „Bastarde mit andern Arten als den elterlichen Arten oder mit Bastarden anderer Abstammung befruchtet, geben jene Masse von Formen, die scheinbar mehrere Arten zu einem Formenkreise verbinden." (Regel in Gartenfl. 1856 p. 95J.

Digitized by Google

Künstliche und natürliche Bastarde.

459

4. Künstliche und natürliche Bastarde.

Nach ihrer Erzeugungsweise theilt man die Bastarde ein in künst- liche oder absichtlich erzeugte und in natürliche oder spontane. Die künstlichen Bastarde sind theils zu wissenschaftlichen, theils zu gärt- nerischen Zwecken erzeugt. Die Versuche von Kölreuter, Wieg- mann, Gärtner, Godron, Naudin, Wichura, Mendel, Caspary und Andern dienten nur wissenschaftlichen Zwecken, während Her- bert und Regel wissenschaftliche und gärtnerische vereinigten. Knight, Gowen, Sweet, Lecoq, E. Ortgies, Kellermann und Andere haben zwar bei ihren Kreuzungen zunächst gärtnerische Ziele verfolgt, vermochten jedoch das wissenschaftliche Interesse ihrer Ver- suche vollkommen zu würdigen; eine Anzahl anderer Gärtner hat die wissenschaftliche Seite wenigstens nebenher nicht ganz unberücksich- tigt gelassen. Die meisten Kreuzungen in Gärten sind aber nur unter- nommen, um neue verkäufliche Sorten zu erzielen.

Bei den unter Berücksichtigung des wissenschaftlichen Interesses angestellten Kreuzungen ist die Abstammung der Bastarde selbstver-, ständlich genau controlirt worden. Bei den Gartenhybriden muss aber die Herkunft oft nur nach den Eigenschaften errathen werden, ähnlich wie bei den wildwachsenden Bastarden. Die Gärtner bringen auf die Narben der Ptlanzen, welche sie kreuzen wollen, fremden Blüthenstaub, wo möglich von verschiedenen Sorten, nachdem sie bald für Fern- haltung des eigenen Pollens gesorgt haben, bald nicht. Die gewonnenen Samen werden dann oft ohne weitere Unterscheidung ausgesäet und man wartet ab, was etwa von gärtnerisch verwendbaren Sorten daraus hervorgeht. Die Abstammung eines neuen Mischlings ist daher häutig nur anuähernd bekannt oder kann nur errathen werden. Mitunter ist irgend ein fremder Pollen wirksam gewesen, der gar nicht absicht- lich herzugebracht worden ist. Die Abstammung der Gartenmisch- linge ist daher in manchen Fällen unsicher; viele Angaben, die darüber gemacht sind, haben sich als falsch erwiesen und andere werden noch in Zukunft als falsch erkannt werden.

Unter den spontanen Bastarden lassen sich zwei Classen unter- scheiden, die spontanen Gartenhybriden und die wildwachsenden. In den Gärten finden sich viele Pflanzen vereinigt, die an ihren natür- lichen Standorten niemals neben einander wachsen, die sich aber mit Leichtigkeit gegenseitig zu befruchten vermögen. Von manchen Garten- hybriden ist es unbekannt, ob sie zufällig entstanden oder künstlich erzeugt sind, d. h. ob die Pollenkörner, denen sie ihren Ursprung verdanken, durch Bienen oder durch Gärtnerhände auf die fremde

Digitized by Gc

460

Entstehung der Mischlinge.

Narbe gebracht sind. Unter den wildwachsenden Bastarden zeigeu sich die meisten Verbindungen ungemein formenreich, eine Erschei- nung, die man meistens der Veränderlichkeit der Mischlinge in späteren Generationen sowie den unvermeidlichen Rückkreuzungen zuschreibt.

5. Die künstliche Erzeugung von Bastarden.

Man tindet in manchen Abhandlungen Vorschriften über das Ver- fahren, welches man bei Anstellung von Hybridisationsversuchen in Anwendung bringen soll. In Wirklichkeit hat man jedoch nur eine einzige Kegel zu befolgen, welche lautet: „verhüte jede ander- weitige Befruchtung ausser der beabsichtigten". In der Praxis gestaltet sich die Lösuug dieser Aufgabe freilich sehr verschieden- artig. Vor allen Dingen handelt es sich natürlich um Verhütung der normalen Befruchtung. Der Bastardzüchter muss daher, wenn er zweckmässig verfahren will, die normalen Befruchtungsvorgänge genau kennen. Es gibt manche Arten, welche sich niemals selbst befruchten, welche man also nur zu isoliren braucht, um sicher zu sein, dass keine unbeabsichtigte Befruchtung erfolgt. Viele zwittrige Aerogafnett können sowohl mit fremdem, von Insecten oder Wind zugetragenem, als auch mit eigenem Blütenstaub Früchte und Samen bilden; in diesen Fällen muss man die Blüthen castriren (d. h. die ungeöffneten Anthercn entfernen) und sie ausserdem durch geeignete Mittel (Flor- hüllen, Isolirung) vor Bestäubung durch Insecten schützen. Bei manchen Gewächsen i Papilionaceae, Vapavcr, Oetwthera, Datum etc.) springen die Antheren schon vor dem Oeffnen der Blume auf; man muss also in der Knospe castriren, was bei grossen Blumen keine Schwierigkeit hat, bei allzu kleinen aber kaum ausführbar sein dürfte. Endlich gibt es Fälle, in denen eine vollständige Verhütung der nor- malen Befruchtung nicht möglich oder doch ungemein mühsam sein würde (z. B. bei den Farm und bei manchen Composiien)^ in denen man aber zum Ziele kommt, wenn man die Selbstbefruchtung mög- lichst erschwert, die beabsichtigte Kreuzung dagegen begünstigt. In diesen Fällen wird man häufig sowohl Hybride als auch stammelter- liche Exemplare erhalten.

Ausser der normalen Befruchtung muss man aber auch jede regel- widrige Bestäubung zu verhüten suchen , welche leichter erfolgt als die beabsichtigte, so z. B. bei heterostylen Blumen eine illegitime. Man kann ferner z. B. von einer PHanzenart, die man im Garten cultivirt, sämmtliche blühreifen Knospen entfernt oder castrirt und die castrirten hybridisirt haben, ohne das gewünschte Resultat zu

Digitized by Google

Die künstliche Erzeugung von Bastarden.

4GI

erhalten. Es kann sich nämlich, wenn eine verwandte Art in der Nähe blüht, statt des beabsichtigten Bastards ein anderer gebildet haben.

Keinem Anfänger in Hybridisationsversuchen werden Misserfolge erspart bleiben und auch der Geübtere wird zu lernen haben, sobald er sich mit Pflanzengattungen beschäftigt, die in Bau- und Bestäu- bungsverhältnissen wesentlich von denen abweichen, mit welchen er seine früheren Versuche anstellte. Jeder Einsichtige wird übrigens das Verfahren, welches er anzuwenden hat, für jeden besonderen Fall durch Ueberlegung und praktische Uebung selbst auffinden. Zu erwähnen ist noch, dass Blüthenstaub, trocken aufbewahrt, nicht selten mehrere Wochen oder Monate lang seine Wirksamkeit behält.*)

6. Wildwachsende Bastarde.

Es hat verhältnissmässig lange Zeit gedauert, bis man sich von dem spontanen Vorkommen hybrider Pflanzenformen überzeugte. Heut- zutage weiss jeder sammelnde Botaniker in jeder mitteleuropäischen Lokalflora eine namhafte Anzahl von Bastardpflanzen zu finden. Wer dagegen ein fremdes Land mit einer ihm bis dahin unbekannten Vege- tation bereist, wird dort selten Hybride entdecken. Botaniker, welche sich in ihrer Heimath speciell mit Bastardpflanzen beschäftigt haben, finden solche in Ländern mit einer fremdartigen Flora nur in sehr geringer Zahl und pflegen dann die Behauptung aufzustellen, dass sie dort ungemein selten sein müssten. Diese Erscheinung wiederholt sich fast mit grösserer Regelmässigkeit als irgend ein anderer Vorgang auf dem Gebiete der Bastardkunde. Es ist offenbar ein beträchtliches Maass von Formenkenntniss erforderlich, um die Bastardpflanzen beim ersten Ueberblick von den Varianten der normalen Typen zu unter- scheiden. Am leichtesten gelingt dies bei Bastarden aus Arten von beträchtlich verschiedener Blüthenfarbe oder sehr abweichender Blattform.

Man hat bei den Versuchen, wildwachsende Bastarde zu unter- scheiden, mancherlei Irrthümer begangen, hat insbesondere echte Arten oder Varietäten für Bastarde gehalten oder mit solchen verwechselt, so dass diejenigen Botaniker, welche nichts von spontanen Hybriden wissen wollten, stets Gelegenheit hatten, Fehlgriffe zu rügen. Nichts- destoweniger ist die Zahl der wildwachsend gefundenen anerkannten

*) Bei manchen grossblüthigen Arten scheint mir ein kleiner Kunstgriff empfeh- lonswerth, den ich noch nirgends beschrieben fand. Ich schützte nämlich den Griffel der zu befruchtenden Nicotiana -Blüthen vor unbeabsichtigter Bestäubuug durch die darüber gestülpten Kronröhren anderer Arten.

Digitized by

462

Entstehung der Mischlinge.

Bastarde von Jahrzehnt zu Jahrzehnt beträchtlich gewachsen. In Gattungen wie Dianthus, Cirsium, Verbascum, Runter t Salix u. s. w. denkt schon lange kaum Jemand daran, ihr häufiges Vorkommen zu läugnen. Man stellte früher manchmal die Forderung auf, dass es nothwendig sei, jede vermeintliche hybride Pflanze, die man im Freien auffinde, künstlich aus den Stammarten darzustellen, bevor man es wagen dürfe, sie für einen unzweifelhaften Bastard auszugeben. Gerade die Experimentatoren, wie Kölreuter und Gärtner, waren am wenigsten geneigt, an spontane Hybride zu glauben, wenn auch Gärtner ihr Vorkommen nicht mehr ganz in Abrede zu stellen ver- mochte. Erst die neueren Hybridenzüchter, insbesondere Godron und Wichura, haben das häufige Vorkommen spontaner Pflanzen- bastarde vorurtheilslos anerkannt.

Die Floristen Mitteleuropa^ haben über wildwachsende Bastarde recht viel zusammengeschrieben. Das Volumen der betreffenden Lite- raturproducte ist ihrem wissenschaftlichen Werthe umgekehrt propor- tional. Die Floristen haben die Gewohnheit, zu „bestimmen" und zu „benennen"; nur wenige von ihnen scheinen bisher auf den Gedanken gekommen zu sein, dass es zuweilen auch erspriesslich sein könne, zu untersuchen. Wenn in botanisch gut durchforschten Gegenden eine unbekannte Pflanzenform gefunden worden ist, so handelt es sich darum, ihr Verhältniss zu den bekannten Arten festzustellen. Seltene Formen mit intermediären oder gemischten Eigenschaften wird man für Bastarde halten müssen, namentlich wenn Pollen oder geringe Zahl der Samen eine Schwäche der sexuellen Reproductionskraft anzeigen (vgl. oben S. 446). Vorurtheile aller Art haben vielfach die richtige Erkennung der Bastarde verhindert oder haben dazu geführt, die anfangs richtig erkannte Bastardnatur nachher wieder zu läugnen. Man findet z. B. manchmal angegeben, dass die Mittelform zwar selten, aber für einen Bastard zu fruchtbar, ein anderes Mal, dass sie zwar steril, aber für einen Bastard zu häufig sei. Bei der Häufigkeit einer Pflanze kommt es aber wesentlich auf die vegetative Verbreitungsfähigkeit an; ein steriler Bastard würde sich bei gleicher Vegetationskraft ebenso ver- mehren können, wie es z. B. Acorus calantus, Elodea Ckmadensis und andere in Europa sterile Arten gethan haben. Dass andrerseits viele Bastarde, namentlich solche zwischen näher verwandten Arten, keine auffallendeVerminderung der Fruchtbarkeit zeigen, wird in dem Abschnitte über die Eigenschaften der Mischlinge dargethan werden.

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass in den genau durchforschten Gegenden Europa's die Auffindung einer durch wesentliche Unter- scheidungsmerkmale ausgezeichneten Art (nicht Unterart oder e^a

Digitized by Google

Wildwachsende Bastarde.

463

affine) viel unwahrscheinlicher ist, als die Auffindung eines neuen Bastards. Es müssen daher bei Beschreibung einer neuen Form, wenn man sie als echte Art betrachtet wissen will, die Beweismittel entsprechend stärker sein.

Manche besonders eifrige Anhänger der Entwicklungslehre glauben überall nach Uebergängen und Mittelarten, im Erlöschen begriffenen Stamm- und Zwischenformen, oder wie man die artenverknüpfenden Glieder sonst nennen will, suchen zu müssen. Sie bemühen sich daher vielfach, alle Zwischenformen, welche sie finden, als solche Mittel- arten zu deuten. Es ist in der That nichts nutzloser, als dergleichen Versuche, die Lehre Darwin 's durch angebliche Uebergangsformen stützen zu wollen. Wer die Flüssigkeit und Wandelbarkeit der leben- den Formenkreise nicht unmittelbar aus der eigenen Beobachtung zu erkennen vermag, den werden einige neubeschriebene Zwischenforraen gewiss nicht von der Richtigkeit der Entwicklungslehre überzeugen. Je strenger und sorgfältiger man in der Erforschung der Wahrheit ver- fahrt, um so mehr Gewinn werden die Wissenschaft und die Evolu- tionstheorie aus den Untersuchungen ziehen. Ob es einige hundert hybride oder nicht hybride Zwischenformen mehr oder weniger gibt, ist für die Darwinsche Lehre und alle damit zusammenhängenden Fragen vollkommen gleichgiltig.

Die Entstehungsbedingungen der wildwachsenden Bastarde sind in den meisten Fällen noch nicht so beachtet, wie es hätte sein sollen. Auf den ersten Blick möchte es scheinen, dass sich ein Bastard am leichtesten an Orten bilden könne, wo die Stammarten in grosser Zahl durch einander wachsen. Dies ist aber keineswegs der Fall, denn an solchen Orten werden die Narben jeder Art reichlich mit Blüthenstaub der eigenen Art versorgt werden, der jede Wirksamkeit des fremden Pollens unmöglich macht. Ganz anders gestalten sich die Chancen, wenn nur wenige Exemplare der einen Art zwischen zahl- reichen der andern eingestreut*) sind. Dann sind die Aussichten einer Blüthe der seltenen Art, Pollen von einer andern Blüthe ihres- gleichen zu bekommen, sehr gering, während die Wahrscheinlichkeit, gleich beim Eintritt in die Geschlechtsreife fremden Pollen zu empfangen, möglichst gross ist. Von allen Pflanzen, bei welchen die Befruchtung durch Pollen der eigenen Blüthe erschwert ist, werden sich unter solchen Umständen sehr leicht Bastarde bilden. Die nämliche Wir- kung wie eine räumliche Verschiedenheit in der Häufigkeit hat eine zeitliche. Wenn von zwei gesellig wachsenden Pflanzen die eine Art

*) Vgl. Gentiana lutea x purpurea; das Vorkommen des ersten gut beschrie- benen spontanen Bastards wird sehr anschaulieh geschildert.

Digitized by

464

Entstehung der Mischlinge.

in voller Blüthe steht und von der andern gleichzeitig nur die ersten oder die letzten Blüthen geöffnet sind (z. B. bei Cistus, Arbutus), so befinden sich diese zeitlich vereinsamten Blüthen genau in derselben Lage wie die Blüthen eines räumlich vereinsamten Exemplars.

Wenn man sich diese Verhältnisse klar macht, so kann es durch- aus nicht auffallen, wenn man Bastarde nur in Gesellschaft der einen Stammart antrifft. Aus ihrem Vorkommen kann man schliessen. dass , je nach der Lebensdauer der Arten , vor einem oder vor einigen Jahren einzelne Exemplare der andern Stammart an der betref- fenden Stelle wuchsen. Nur wenn diese Voraussetzung unwahrschein- lich sein sollte, könnte das Vorkommen des Bastards in ausschliess- licher Gesellschaft der einen Stammart befremden.

Durch hybride Befruchtung erzeugte Samen liefern häufig schwäch- liche oder doch wenig widerstandsfähige Keimpflanzen , welche sich jedoch später zu ungemein kräftigen Exemplaren entwickeln können. Ein fruchtbarer und nicht zu sehr mit Ptlanzenwuchs bedeckter Boden ist daher dem Gedeihen von Bastarden besonders günstig. Ich habe wenigstens den Eindruck erhalten, dass Ländereien , welche von salz- reichem Flusswasser gedüngt werden, Ufer von Gewässern, in welche Cloaken u. dergl. münden, fruchtbare Wiesen, namentlich wenn sie zeitweise als Viehtriften benützt werden u. s. w., besonders günstige Plätze für das Gedeihen von Bastardptlanzen sind. Auch im Walde findet man die Hybriden vorzüglich an quelligen humusreichen Plätzen. Geeignet sind ferner auch etwas buschige Abhänge, an welchen Vieh weidet und durch Fusstritte und Dünger für die Keimung passende Stellen schafft.

Wer auf diese Verhältnisse achtet, wird beim Suchen nach Bastar- den gewiss weit mehr Erfolg haben als Derjenige, welcher alle Plätze untersucht, an denen zwei Arten derselben Gattung neben einander vorkommen. Nicht selten verräth sich bei wilden Pflanzen die Bastard- natur durch eine Eigenthümlichkeit, welche bei künstlichen Hybriden in erster Generation nicht vorhanden zu sein pflegt, nämlich die Poly- morphie, d. h. die Mannichfaltigkeit der vorhandenen gekreuzten Zwischenformen. Man findet häufig vielerlei Uebergangsstufen von der einen zur andern Stammart; man hat . dann die Wahl zwischen der Annahme einer stattgehabten Kreuzung und der Voraussetzung, dass durch das Vorhandensein von Zwischengliedern die speeifische Zusammengehörigkeit der beiden Hauptformen dargethan werde. Eine Prüfung des Pollens und der Fruchtbarkeit wird bei manchen der- artigen Vorkommnissen eine sichere Entscheidung ermöglichen. Die Polymorphie zeigt sich in einigen Fällen schon bei sterilen Hybriden

i

i

Digitized by Google

Wildwachsende Bastarde.

465

ivgl. z. B. Yerbascwn lychnitis X nigmm, V. thapsus X lychnitis, Digitalis lutea X purpurea) , kann also dann nicht durch Rückkreu- zungen hervorgebracht sein. In andern Fällen, und dies sind viel- leicht die häutigeren, sind die betreffenden Mittelglieder mehr oder minder fruchtbar und haben eine zum Theil rückgekreuzte Nach- kommenschaft geliefert (Drosera, Cirsinm rivnlarc X palustre und andere Cirsinm -Mischlinge , Digitalis lutea X ambigua , Narcissus poeticus x pseudonarcissns u. s. w.). Endlich gehen, was schon längst durch Beobachtung im Freien wahrscheinlich war und durch Godron bei Aegüops und Datttra bewiesen ist, aus der Nachkommenschaft von Bastarden häufig modificirte samenbeständige Ragen hervor; vgl. darüber den 6. Abschnitt.

An einem und demselben Standorte stimmen manchmal die ein- zelnen Exemplare einer Bastardverbindung, selbst wenn sie nicht auf vegetativem Wege von einander abstammen können, ziemlich genau mit einander überein. Eine solche Uebereinstimmung ist aber viel seltener, wenn man Bastarde gleicher specifischer Abstammung von verschiedenen Standorten mit einander vergleicht. Die Eigenschaften der Stammarten finden sich bei den Bastarden, und noch allgemeiner bei deren Abkömmlingen, häufig in so mannigfaltiger Weise combinirt, dass es kaum möglich ist, unter dem Formengewirre einzelne öfter wiederkehrende Typen zu unterscheiden. Genaue Beschreibungen von solchen Bastarden können sich nur auf locale und individuelle Formen beziehen, sind daher nicht allein für die Systematik völlig unbrauch- bar, sondern selbst in physiologischer Beziehung ziemlich werthlos; vgl. auch auf S. 4 Wichura's Bemerkung über Bastardbeschreibungen. Wissenschaftliche Gründe für das von manchen Floristen und Phyto- gnosten gestellte Verlangen nach „Diagnosen" für die wildwachsenden Bastarde sind mir nicht bekannt. Dagegen ist es von grossem Inter- esse, das physiologische Verhalten der spontanen Hybriden (Entstehungs- geschichte, Wachsthumsbedingungen, Schwankungen in den Eigen- schaften, ungewöhnliche Merkmale, Vegetationskraft, Pollen, Frucht- barkeit, Ausbildung beständiger Typen u. s. w.) genau zu untersuchen.

Es dürfte von Interesse sein, diejenigen Bastardverbindungen zu- sammenzustellen, von welchen man weiss, dass sie sowohl künstlich erzeugt, als auch spontan entstanden sind, sowie diejenigen, deren spontane Bildung sowohl in Gärten als in der freien Natur beobachtet ist. In dem nachfolgenden Verzeichnisse bedeutet:

a. p künstlich erzeugt;

sp. b spontan (zufällig) in Gärten entstanden;

sp. s wildwachsend beobachtet.

rocke. 30

Digitized by

4fi6 Entstehung der Mischlinge.

Die beigefügten Personennamen bezeichnen den Beobachter, welcher sich von der Uebereinstimmung der auf verschiedenem Wege entstan- denen Mischlinge überzeugen konnte. Itanunculus aconitifolius X Pyrenacus. sp. h., 8p. s. Nuphar luteum x jmmilum. a. p , sp. s. Caspary. Nymphaea alba X Candida. a. p., sp. s. Sarracenia flava X purpurea. a. pM sp. s. Papaver dubium X rhoeas. a. p., sp. s. Capsella bursa pastoris X rubella. sp. h., sp. s. Cistus populifolius X salviaefolius. a. p., sp. 8. Timbal-Lagrave. Dianthus armeria X deltoides. a. p., sp. s. D. barbatus X Chinensis. a. p., sp. h. I). barbatus X superbus. a. p., sp. s. D. caryophyllus X Chinensis. a. p., sp. h. D. deltoides x superbus. a. p., sp. s.

D. Monspessulanus x SegmerL a. p., sp. s. Lecoq. Melandryum album X rubrum. a. p., sp. 8. Focke. Medicago falcata x sativa. a. p., sp. s. Urban. Phaseolus mult'tflorus X vtdgaris. a. p., 8p. h.

Kubus Idaeus x occidentalis. a. pM sp. s. Focke. R. caesius X Idaeus. a. p., sp. s. Focke. Geum coccineum X rivale. a. p., sp. s.

G. rivale X urbanum. a. p., sp. h.t sp. 8.

Potentilla argyrophylla var. insignis X atrosanguinea. a. p., sp. 8.

Lehmann.

Saxifraga aieoon X cotyledon. - sp. h., sp. 8.

S. caesia x mutata. sp. h., sp. s.

? Rochea coccinea X odoratissima. a. p., sp. s.

Epilobium hirsutumx Tournefortii. a. p., sp. s. Haussknecht.

E. montan um x roseum. a. p., sp. s. E. montanum X obscurum. a. p., sp. s.

Cereus sjyeciosissimus X Phyllocactus phyllanthoides. a. p. , sp. s.

Warscewicz, Gärtner, Lecoq. Oinchona calisaya X Pahtidiana. a. pM sp. cult. Cirsium erisithales X palustre. sp. h., sp. 8.

C. bulbosum X oleraceum. sp. h., sp. s.

Tragopogon pratensis X porrifolius a. p., sp. s.

Hieracium auricula X pilosella. a. p., sp. s. Fr. Schultz.

H. praeaUum x pilosella. a. p., sp. s. Fr. Schultz. H. auricula X pratensc. a. p., sp. s.

U. aurantiacum x auricula. a. p., sp. s.

Digitized by Google

Wildwachsende Bastarde.

4G7

Lobelia fulgens X syphilitica. a. p.. sp. h. L. cardinalis x syphilitica. a. p., sp. 8. Arbutus andraehne x uncdo. a. p., sp. s. Rhododendron Indicum x Icdifolium. a. p., sp. s. Primtda acaulis X ofßcinalis. a. p., sp. s.

Sicotiana rustica X panictdata. a. p., sp. h. Nicht ganz iden- tisch (Kölreuter); Gärtner.

Verbascum blattaria X phoenicenm. a. p., sp. h. Kölreuter, Gärtner. sp. s.

F. Austriacum X phoenicenm. a. p., sp. s.

F. nigrum x phoenicenm. a. p., sp. s.

F. lychnitis X phoeniceum. a. p.? sp. s.

F. thapsus X phoenicenm. a. p., sp. s.

F. thapsi forme X phoenicenm. a. p., sp. s.

F. blattaria X nigrum. a. p., sp. 8.

F. blattaria X lychnitis. a. p., sp. 8.

F. blattaria X xMomoides. a. p., sp. s.

F. blattaria X thapsiforme. a. p., sp. s.

F. blattaria X thapsus. a. p., sp. s.

F. Austriacum X nigrum. a. p., sp. s.

F. Austriacum X lychnitis. a. p., 8p. s.

F. Austriacum X tliapsiforme. a. p., sp. s.

F. Austriacum X thapsus. a. p., sp. s.

F. lychnitis X nigrum. a. p., sp. s.

F. phlomoidcs X nigrum. a. p., sp. s.

F. thapsiforme X nigrum. a. p., sp. s.

F. thapsus x nigrum. a. p., sp. 8.

F. lychnitis x phlomoides. a. p., sp. 8.

F. lychnitis X thapsiforme. a. p., sp. s.

V. lychnitis X thapsus. a. p., sp. s.

F. phlomoides X speciosum. sp. h., sp. s.

F. thapsus x thapsiforme. a. p., sp. s.

? Calceolaria integrifolia X thyrsiflora. a. p., sp. s.

? C. integrifolia X adscendens. a p., sp. s.

Linaria vulgaris x striata. a. p., sp. s. Godron.

Digitalis lutea X purpurea. a. p., sp. h., sp. s. Gärtner Godron, Focke.

I). ambigua X purpurea. a. p., sp. s.

1). ambigua X lutea. a. p., sp. s. Godron.

D. ambigua X lanata. a. p., sp. s.

Achimefies grandiflora x patens. a. p., sp. s. Regel.

30*

Digitized by

468

Entstehung der Mischlinge.

9 Laniana nivca X camara. a. p., sp. s.

Quercus pedunculata x sessiliflora. a. pM sp. s.

Alnus glutinosa X incana. a. p., sp. s.

Salix caprea x viminalis. a. p., sp. s. Wichura.

S. cinerea X purpurea. a. p., sp. s. -- Wichura.

S. grandifolia X purpurea. a. p., sp. s.

S. purpurea x viminalis. a. p., sp. s. Wichura.

S. caprea x daphnoides. a. p., sp. s. J. Kern er.

S. daphnoides x viminalis, a. p., sp. 8.

Crinum Capense x erubescens. a. p., sp. s. Herbert.

Cr. Capense X ornatum rar. Zcylanicum. a. p., sp. h. Carey.

Cr. erubescens x scabrum. a. p.?, sp. s. Herbert.

Narcisstis poeticus x pseudo-narcissus. a. p., sp. s. Herbert

N. major x jonquilla. a. p., sp. h. - Herbert.

Aegihps ovata X Triticum vulgare. a. p., sp. s. Godron.

Ae. triarisiata X Tr. vtdgare, a. p.t sp. s. Godron.

Ae. ventrkosa X Tr. vulgare. a. p., sp. h.

Pinus larick X silvestris. a. p., sp. s.

Digitized by Google

Vierter Abschnitt

Eigenschaften der Mischlinge.

Absolute Unterschiede zwischen Pflanzen reiner und hybrider Abkunft gibt es nicht (vgl. S. 449); es gibt daher auch keine Merk- male, durch welche man unter allen Umständen mit Sicherheit die Mischlingsnatur einer bestimmten Pflanze erkennen kann. Indess zeigen die Bastardpflanzen sehr häufig eine Reihe von Eigenschaften, welche mit grösserer oder geringerer Wahrscheinlichkeit auf ihre hybride Abkunft hinweisen. Es lassen sich darüber gewisse Regeln aufstellen, von welchen freilich keine einzige ausnahmslos giltig zu sein scheint.

1. Die einfachen primären Mischlinge (A x B).

Erster Satz.

Sämmtliche aus der Kreuzung zweier reinen Arten oder Ragen hervorgegangenen Individuen sind, wenn sie unter gleichen Umständen erzeugt und herangewachsen sind, einander in der Kegel völlig gleich oder sind doch kaum mehr von einander verschieden, als es Exemplare einer und derselben reinen Art zu sein pflegen.

Dieser vorsichtig formulirte Erfahrungssatz scheint zwar durch zahlreiche Versuche hinlänglich begründet zu sein, erleidet aber den- noch vielfache Ausnahmen. Einige Hybridenforscher haben sein Gel- tungsgebiet so eingeschränkt, dass sie nur die Gleichheit aller aus der nämlichen hybrid befruchteten Kapsel hervorgegangenen Exemplare zu behaupten wagten (vgl. jedoch Narcissus poeticus 9 X pseudo-narcis- sus cf und Fuchsia in Darw. Variir. I p. 502). Jedenfalls erweist sich die Regel nur in den Fällen als einigermaassen zuverlässig, in welchen die in der Fassung des Satzes verlangte Gleichheit der Entstehungs- und Wachsthumsbedingungen wirklich vorhanden ist.

Am wenigsten schwierig ist gerade die Frage zu beantworten, über welche man sich am heftigsten gestritten hat, nämlich die nach dem stärkeren Einflüsse des einen oder des anderen Geschlechtes auf

Digitized by G(

470

Eigenschaften der Mischlinge.

die Gestalt der Nachkommenschaft. Die Mischlinge der beiden Arten oder Ragen A und B sind unter einander gleich, einerlei ob A bei der Kreuzung männliche oder weibliche Stammart war. Die Experi- mentatoren, insbesondere Kol reuter, Gärtner, Naudin undWichura, haben im Allgemeinen keinen Unterschied zwischen den beiden Kreuzungs- producten A 9 X B cf und B 9 x A cf finden können. Die Doc- trinen von Linne*, Fr. Schultz und anderen Floristen sind in dem Abschnitte über die Geschichte der Bastardkunde kurz erwähnt wor- den; vgl. auch oben S. 295. Es waren schon mehr als 100 Jahre verflossen, seit Kol reuter die Uebereinstimmung von Nicotiana rustica 9 X paniculata cf und N. panic. 9 X rust. cf bewiesen hatte, als einer der scharfsichtigsten Floristen unserer Zeit, Timbal- Lagrave, durch eine ähnliche Erfahrung (vgl. oben S. 44) aufs höchste überrascht wurde. Alle Regeln und vermeintlichen Erfahrungssätze, nach denen die Floristen aus den morphologischen Eigenschaften eines Bastards erkennen wollten, welche seiner Stammarten den Pollen zu seiner Entstehung geliefert und welche den Samen getragen habe, sind durchaus nichtig und thöricht. Es ist vielmehr durch zahlreiche Ver- suche festgestellt, dass im Pflanzenreiche im Allgemeinen bei echten Arten die formbestimmende Kraft des männlichen und des weiblichen Elements in der Zeugung einander vollkommen gleich sind.

Ebenso wie alle anderen Regeln in der Hybriditätslehre , so ist auch die von der Gleichheit der beiden Kreuzungsproducte nicht ohne Ausnahmen. Es versteht sich indess von selbst, dass eine etwa beobachtete Ungleichheit nur dann mit einiger Wahrscheinlichkeit als durch die stärkere Einwirkung des männlichen oder weiblichen Ele- mentes bedingt betrachtet werden kann, wenn die Versuche genau in gleicher Weise angestellt sind und wenn sie bei mehrmaliger Wieder- holung stets zu demselben Ergebnisse geführt haben. Fast alle bis- herigen Angaben lassen in dieser Beziehung noch mancherlei zu wün- schen und geben berechtigten Zweifeln Raum. Bemerkenswerth erscheinen etwa folgende Angaben über Ungleichheit der beiden Kreu- zungsproducte.

1. Das weibliche Element beeinhusst die allgemeine Gestalt vor- wiegend bei Pelargonium fulgidum X grandiflortim , P. pcltat um x zonale, Epilobium hirsutum X Toumefartii; es macht sich bei meh- reren Digitalis-BsLStSiTde in der Blüthenfarbe, bei einigen auch in der

*) Ex his vero omnibus discimus, partum hybridum, quod ad medullärem sub> stantiam seu iuternam plantam aut fructificationem , matris exactam imaginem, seJ quoad folia et alia externa patris esse. Linne Amoen. acad. X p. 127.

Digitized by Google

Gleichheit der Gestalt.

471

Gestalt der Kronen stärker geltend. Bei Nymphaea rubra x dentata sind die Keimblätter denen der jedesmaligen weiblichen Stammart viel ähnlicher.

2. Das weibliche Element zeigt anscheinend einen überwiegenden Einfluss auf die Widerstandsfähigkeit gegen Kälte bei BJiododendron (Hybride von Bh. arboreum) . Lycium und vielleicht auch bei Crinum (Hybride von Cr. Capensc).

3. Das männliche Element beeinflusst die allgemeine Gestalt vor- wiegend bei Papaver Caucasicum X somniferum und Cypripedium barbatum X villosum (ob constant?): es zeigt einen wirksameren Ein- fluss auf die Blüthenfärbung bei Pdunia.

4. Unterschiede in der Fruchtbarkeit und der Nachkommenschaft der beiderlei hybriden Verbindungen will Gärtner einige Male, z. B. bei Diavthits barbattis X superbus. beobachtet haben. Die Gärtner'- schen Erfahrungen dürften indess schwerlich genügen, um die Regel- mässigkeit dieses Verhaltens bei den betreffenden Bastarden darzuthun.

Die auffallendsten Unterschiede zwischen A 9 X B cf und B 9 x A cf sind von Kölreuter und Gärtner bei einigen Digitalis-

m

Bastarden beobachtet worden. Ob die Verschiedenheiten sich wirklich jedesmal in gleicher Weise zeigen, ist damit jedoch noch nicht bewiesen.*)

Viel häufiger werden Abweichungen von der regelmässigen Gleich- förmigkeit der einzelnen Exemplare eines Bastards beobachtet, welche von der Rolle, welche die Stammformen bei der Zeugung spielten, völlig unabhängig sind. Es kommen nämlich nicht selten erhebliche Unterschiede zwischen den ganz gleich behandelten Sämlingen aus einer einzigen Kreuzung vor. Diese Unterschiede zeigen sich in ver- schiedener Weise.

1. Die einzelnen Exemplare des Mischlings zeigen unter einander geringe Abweichungen, besonders in der Blüthenfarbe und ähnlichen leicht veränderlichen Eigenschaften; vgl. z. B. die Bastarde von Ver- bascum phoemeewn, Salix caprea X daphnoides.

2. Der Mischling tritt in zwei verschiedenen Typen auf, von denen jeder eine andere Combination aus den Eigenschaften der Stammarten darstellt. In der Regel steht der eine Typus der einen, der zweite der andern Stammart näher; die Häufigkeit der beiden Typen ist oft

*) In der Literatur finden sich zahlreiche Betrachtungen über die Abhängig- keit der Eigenschaften eines Bastards von der Einwirkung des <j und 9 Elements, obgleich bei der Beschreibung nur eine einzige Kreuzungsform vorlag. Selbstverständ- lich kann nur dann, wenn A 9 x B £ und B $ x A £ beide bekannt sind, von einer Vergleichung die Rede sein.

Digitized by Google

472

Eigenschaften der Mischlinge.

sehr ungleich. Gärtner bezeichnete den selteneren Typus als „Aus- nahmetypus". Beispiele siehe unter Cistus, Dianthus, Geum, Oeno- thera, Lobdia, Verbasctnn thaj)sus x nigrum, Nkotiana quadrivalcis X tabacum macrophylla.

3. Der Mischling tritt in mehreren verschiedenen Typen auf. Gärtner gibt davon einige Beispiele, doch handelt es sich wahrschein- lich in diesen Fällen nur um drei bekannte Formen einer polymorphen Verbindung.

4. Der Mischling erscheint in einer typischen Mittelform und einer Anzahl von schwankenden, gewöhnlich einer oder der anderen Stammart genäherten Formen, unter denen sich keine ausgesprochenen Typen unterscheiden lassen. So verhält sich Medicago fakaia X sativa, gewöhnlich auch Melandryum album x rubrum.

5. Der Mischling ist von vornherein vielgestaltig; die bisherigen Erfahrungen lassen es zweifelhaft, ob sich in diesen Füllen neben den schwankenden Formen ein oder mehrere festere Typen mit einer gleich- artigen Combination der Eigenschaften unterscheiden lassen. Vgl. Abutilon , Hybride von Pelaryonium glawum Liier. , P. radula X. myrrhifolium, Passiflora, llieracium, Nepeidhes, Xarcissu-s. Gärtner hat die Behauptung aufgestellt, Bastarde zwischen verschiedenen Arten seien von gleichförmiger Bildung, Varietätenblendlinge polymorph. Wenn man unter den „Varietäten" unbeständige Gartenformen oder Gartenmischlinge versteht, so ist die Kegel gerechtfertigt, versteht man darunter jedoch constante Racen von reiner Abkunft, so ist sie ent- schieden unrichtig; vgl. unten „Bastarde und Blendlinge".

Ganz andere Ergebnisse liefert die Vergleichung der Bastarde, welche zwar von denselben Stammarten entsprungen, aber an ver- schiedenen Orten erzeugt und aufgewachsen sind. Spontane Hybride sind in der Regel viel variabler als künstlich erzeugte, vgl. z. B. Vcrbascum lychnitis x thajmis und V. lychnitis X nigrum; meine Bastarde zwischen Digitalis purpurea und D. lutea waren einander ziemlich gleich, wenn ich die Samen gesäet hatte; dagegen traten sehr verschiedene Formen auf, als die Samen sich zufällig selbst ausgestreut hatten. Es mag sein, dass in diesem Falle kein wirklich ursächlicher Zusammenhang zwischen der Vielgestaltigkeit und der Aussaatweise vorhanden war; dagegen steht es fest, dass verschiedene Züchter bei ihren Kreuzungen sehr häufig aus denselben Arten verschiedene Resul- tate erhalten haben. Ebenso scheint die Gleichförmigkeit aller Pro- duete derselben Kreuzung, welche bei den Züchtungsversuchen un- zweifelhaft die Regel ist, in der freien Natur eher eine Ausnahme zu

Digitized by Googl

Verschmelzung der Eigenschaften.

473

sein. Es bleibt zu ermitteln, in wie weit eine ungleiche Ernährung der Stammarten oder der hybriden Keimpflanzen auf die Formen- mannigfaltigkeit der Bastarde von Einfluss ist.

Zweiter Satz.

Die Eigenschaften der Mischlinge sind aus den Eigenschaften der Stammarten abgeleitet. Nur in der Grösse und Ueppigkeit (s. 3. Satz), sowie in der geschlechtlichen Leistungsfähigkeit (s. 4. Satz) unterschei- den sie sich meistens von beiden Stammarten.

Die Art und Weise, wie bei den Mischlingen die Eigenschaften der Stammarten mit einander verbunden sind, ist eine sehr verschie- dene. Im Allgemeinen findet eine Verschmelzung oder gegenseitige Durchdringung der Eigenschaften statt, jedoch häufig in der Weise, dass in einer Beziehung die eine, in anderer die zweite Stammform vorzuwalten scheint. Manchmal erinnert z. B. der Mischling in den Blättern mehr an die eine, in den Blüthen mehr an die andere Stamm- form; zuweilen tritt dann eine Varietät („Ausnahmetypus" nach Gärtner, s. S. 471) des Mischlings auf, bei welcher die Eigenschaften umgekehrt vertheilt sind. Manche Mischlinge gleichen Anfangs mehr der einen, später mehr der andern Stammform, oder ihre Blätter zeigen im Frühjahr den einen, im Herbste den andern Typus (Cistus, Popu- lus), oder die Blüthenfarben ändern sich während des Abblühens (Melandryum alhum X rubrum, Epilobium roscum X montanum vgl. Nachtrag, Lantana) oder im Herbste (Nicotiana rustica x tabacum, Tropaeolum, Lobelia etc.), zuweilen auch in verschiedenen Jahren (BUtia crispa X cinnabarina , Galium cinereum X verum). Bei Ragenblendlingen, selten bei Bastarden im engeren Sinne, findet man mitunter Eigenschaften der Stammformen unvermischt neben einander (vgl. Cucumis meto, Bestachelung der Datum- Früchte, Blüthenfarbe bei Bhododmdron rhodora X calendulaccum, Bh. Ponticum X flamm, Anagaflis, Linaria vtdgaris X purpurea. Calceolaria, Mimtdus, Mira- bilis). Die Blüthenfarben verhalten sich oft in unerwarteter und unberechenbarer Weise; die Bastarde von Verbascum phoeniceum sind bei sonstiger Gleich lörmigkeit in der Blüthenfärbung sehr variabel; bei Helianthemum- Bastarden hat man mitunter gleichzeitig verschie- denfarbige Blüthen am nämlichen Stock vorgefunden.

Aus der Kreuzung nahe verwandter Ragen, besonders Farben- varietäten, gehen häufig Pflanzen hervor, welche genau oder nahezu einer der Stammraccn gleichen; vgl. Brassica rapa var. (S. 38), Linum, Pisum, Phaseolus, Anagallis, Atropa, Datura strammonium, Salria horminum etc. Erst in zweiter Generation verräth sich gewöhnlich

Digitized by

474

Eigenschaften der Mischlinee.

der Einfluss der anderen Stammrace, und zwar dadurch, dass ein Tbeil der Sämlinge vollständig oder in gewissen Beziehungen jsu ihr zurück- schlägt. Nur bei Atropa sind Rückschläge zu der (wenig fixirten) gelben Form noch nicht beobachtet.

In manchen Fällen ist der Mischling einer der Stammformen so ähnlich, dass er für eine leichte Abänderung derselben gehalten werden könnte. Selbst bei Kreuzungen zwischen beträchtlich verschiedenen Arten zeigt sich an den Bastarden der weit überwiegende Einfluss der einen Stammart mitunter in auffallender Weise. So ist Dianthus armer la X deltoides dem D. deltoides, D. caryophgllus X Chinensis dem D. caryophyllus , Melandryum rubrum x noctiflorum dem M. rubrum, Verbascum blattaria X nigrum dem V. nigrum , Digitalis lutea x purpurea der D. lutea viel ähnlicher als der zweiten Stammart.

Zuweilen zeigen schon die primären Bastarde Eigenschaften, welche von denen beider Stammarten vollständig verschieden sind. Besonders auffallend ist dies mitunter bei den Blüthenfarben. Am merkwürdigsten sind die regelmässig blau blühenden Bastarde der weissen Datum ferox mit den ebenfalls weissen Arten D. laevis und D. strammonium Bertdonii, Zahlreich sind die Beispiele von un- erwarteten Blüthenfärbungen bei Bastarden aus Arten mit farbigen Blumen, indem die Mischlinge keineswegs immer den Farbenton zeigen, welchen man aus einer Mischung der Pigmente erhalten würde. Auf- fällige Beispiele bieten z. B. Clcmatis recta X integrifolia, Aquilegia atropurpurea x Canadensis (und andere), Anemone patens X vemcMs, Begonia Dregei x Suikerlandi (und andere), Nicotiana suaveolens X glutinosa, Verbascum pulverulentum X thapsif'orme , Hybride von F. phoeniceum. Bei Ragenmischlingen, z. B. von Papaver somniferum und Datura strammonium, treten manchmal Eigenschaften auf, welche nicht den Stammformen, sondern andern Ragen derselben Art zukommen. Nicotiana rusticax pan 'uulata zeigt zuweilen die Blüthenfärbung von N. Texana, einer fremden Unterart der N. rustica. Andere Eigen- schaften, welche die Hybriden in höherem Maasse zeigen als die Stammformen, sind z. B. die grössere Klebrigkeit bei einigen Bastar- den von Nicotiana (rust, X panic), der anscheinend grössere Honig- reichthum bei N. rustica x paniculata, der stärkere nauseose Geruch bei den Hybriden von Melandryum viscosum, der angeblich bedeu- tendere Chiningehalt (?) bei den Bastarden von Cinchana (nach 0. Kuntze).

In späteren Generationen hybrider Gewächse werden Abweichungen von den Eigenschaften der Stammarten noch weit allgemeiner beobachtet.

Vegetationskraft.

475

Dritter Satz.

Mischlinge zwischen verschiedenen Ragen und Arten unterscheiden -ich in der Regel durch ihre Vegetationskraft von den Exemplaren »hier Ra?e. Bastarde zwischen beträchtlich verschiedenen Arten sind häufig sehr zart, insbesondere in der Jugend, so dass die Aufzucht der Sämlinge schwer gelingt Bastarde zwischen näher vencandten Arten und Racen sind dagegen in der Regel ungemein üppig und kräftig; >/e zeichnen sich meistens durch Grösse, Schnelluüchsi gleit , frühe Blühreife, Blüthenreichthum, längere Lebensdauer, starke Vermehrungs- fähigkeit, ungewöhnliche Grösse einzelner Organe und ähnliche Eigen- schuften aus.

Zur näheren Begründung dieses Satzes wird es zunächst zweck- mässig sein, auf einige Beispiele zu verweisen. Zarte Sämlinge linden sich z. B. erwähnt bei Nymphaea alba mit ausländischen Arten gekreuzt, Hibiscus, Rhododendron rhodora mit andern Arten, Rh. Sinense mit Enrhododcndren, Convohulus, polyphylischen /S'aZür-Bastar- den (S. 367 unten), Crinum, Narcissus; die Erfahrung, dass die Keim- pflanzen aus hybrid befruchteten Samen zart sind und sich schwer aufziehen lassen, ist übrigens häufig gemacht worden. Zwergiger Wuchs ist bei Hybriden selten beobachtet worden, vgl. indess einige Bastarde von Nicotiana (S. 285 oben und besonders N. puadriv. X tabac. macroph. S. 292). Riesiger Wuchs ist dagegen häufiger, vgl. z. B. Lycium, Datum, Isoloma, Mirabdis. In der Grösse über- treffen die Bastarde gewöhnlich beide Stammarten oder doch das Mittel aus der Höhe beider, vgl. z. B. viele Bastarde von Nicotiana, Verbascum, Digitalis. Die Ent Wickelung erfolgt manchmal auf- fallend rasch; Klotzsch betont die Schnellwüchsigkeit seiner Bastarde von Ulmus, Alnus, Quercus und Pinns. Die Blühreife tritt häufig früher ein als bei den Staramarten, z. B. bei Papaver dubium X som- niferum, manchen Dianthus- Bastarden*), Rhododettdron arboreum X ('atawbicnsc, Lgcium, Nicotiana rustica X paniculata, Digitalis, Wichura's öfachem Salu - Bastard , Gladiolus, Hippeastruni vittatnm x reginae u. s. w. , namentlich aber bei vielen Hybriden von Ver- bascum. Umgekehrt gibt es allerdings auch einzelne Bastarde, welche erst nach langer Zeit oder gar nicht zur Blüthe kamen, z. B. aus den Gattungen Cereus und Rhododendron. Von früher Samenreife, unabhängig von früherer Erschliessung der Blüthen, ist mir bis jetzt nur ein Beispiel bekannt, nämlich bei Nuphar. Sehr häufig und sehr

*) D. arenaria 9 x plumarius $ zeigt dagegen bei mir keine Neigung zum frühen Blühen.

Digitized by Google

476

Eigenschaften der Mischling«.

allgemein ist ein ausserordentlicher Blüthenr ei cht h um bei den Bastar- den beobachtet worden; vgl. z. B. Capsetta, Helianthemum, Tropaeolum Passiflora, Begonia, Rhododetidron, Nicotiana (rust. X panic, glutino s. X tabac. und andere), Verbascum, Digitalis, viele Gesneraceen. Mira- bilis, Cypripedium, Die Grösse der Blüthen ist bei den Bastarden häufig vermehrt; bei Kreuzung zweier Arten von verschiedener Blüthen- grösse erreichen die Blüthen des Bastards nicht selten ganz oder nahezu die Maasse der ansehnlicheren Art. Beispiele ungewöhn- licher BlütbengrÖsse bieten z. B. Dianthus arenarius x superbtts, Rubus caesitts x Bellardii, Hybride von Rosa Gallica, Begonia Boli- viensis, Isoloma Tydaeum.

Eine starke vegetative Vermehrungsfähigkeit ist bei Bastar- den sehr gewöhnlich; vgl. z. B. Nymphaea, Hybride des Rubus caesius. Nicotiana suaveolens X latissima, Linaria striata X vulgaris, Potamo- geton. Eine längere Lebensdauer wird namentlich bei einigen Hybriden von Nicotiana und Digitalis erwähnt; eine grosse Wider- standsfähigkeit gegen Kälte ist besonders bei Nicotiana sua- veolens x tabacum hxtiss. beobachtet, während Salix viminalis x purpurca empfindlicher gegeu Frost sein soll als beide Stammarten.

Diese Thatsachen weisen theils auf eine gewisse Lebensschwäche hin, welche den Bastarden in Folge ihrer abnormen Entstehung auhaftet, theils aber umgekehrt auf eine aussergewöhnlicbe Vege- tationskraft. Das Verständniss für diese letzte Erscheinung, die ungleich häufiger beobachtet wird als die Schwäche , ist erst neuer- dings einigermaassen erschlossen worden. Es lagen freilich schon seit längerer Zeit sehr bemerkenswerthe Erfahrungen von Knight, Lecoq und Andern vor, aber erst durch die sorgfältigen Untersuchungen von Ch. Darwin ist die günstige Wirkung einer Kreuzung zwischen ver- schiedenen Individuen und Racen einer und derselben Art klar dar- gelegt worden. Die Verstärkung der Vegetationskraft bei den Hybri- den ist offenbar eine genau entsprechende Erfahrung, die keiner beson- deren Erklärung aus eigenthümlichen Verhältnissen der Bastardzeugung bedarf. Man dachte sich früher, dass die verminderte sexuelle Frucht- barkeit der Bastarde durch eine grössere vegetative Ueppigkeit coni- pensirt werde, eine Vorstellung, deren Unnahbarkeit, wie schon Gärtner zeigte, am einfachsten durch die Erfahrung dargethan wird, dass viele der fruchtbarsten Mischlinge (Datnra, Mirabilis) zugleich durch den riesigsten Wuchs ausgezeichnet sind.

Vierter Satz.

Bastarde aus verschiedenen Arten bilden in ihren Antheren eine geringere Zahl normaler Pollenkörner und in ihm Früchten eine

Digitized by Google

Verringerte Fruchtbarkeit.

477

geringere Zahl normaler Samen aus als die Pflanzen reiner Ablcunft; häufig bringen sie weder Pollen noch Samen hervor. Bei Mischlingen aus nahe verwandten Racen ist diese Schwächung der sexuellen Repro- ductionsfähiglteii in der Regel nicht vorhanden. Die Blüthen der unfruchtbaren oder wenig fruchtbaren Bastarde pflegen lange frisch m bleiben.

Keine Eigenschaft der Bastarde hat so grosse Aufmerksamkeit erregt wie die Verringerung der sexuellen Leistungsfähigkeit, welche man bei ihnen beobachtet. Schon Kölreuter glaubte zu finden, dass diese Eigenschaft gestatte, eine scharfe Grenze zwischen Arten und Varietäten zu ziehen. Derselbe Gedanke hat seitdem die Botaniker vielfach beschäftigt und noch in der neuesten Zeit haben z. B. N au- dio, Decaisne und Caspary die Ideen Kölreuter's in mehr oder minder modificirter Gestalt vertreten. Knight, Klotzsch, früher auch Godron, hielten den Blütenstaub der Bastarde für völlig impotent, eine Ansicht, die freilich schon durch Kölreuter's genaue Versuche widerlegt war. Irrthümlicher Weise hat man oft angegeben, Kölreuter selbst habe die Lehre von der vollständigen Sterilität der Bastarde verbreitet; diese Behauptung ist nur durch Unkenntniss oder durch Missverständnisse des lateinischen Textes zu erklären: Kölreuter spricht nämlich nicht von Sterilität, sondern nur von ver- minderter Fruchtbarkeit als einer allgemeinen Eigenschaft der Bastarde.

Je nach den einzelnen Pflanzengattungen ist die Fruchtbarkeit der Bastarde erheblich verschieden. Sehr geringe Fruchtbarkeit zeigen z. B. die Bastarde von Papaver, Viola, Verbascum , Digitalis; häufiger sind schon fruchtbare Hybride bei Anemone, Nicotiana, Mentha, Crinum , den Cucurbitaceen und Passifloren, während bei Aquileg'ta , Dianthts , Pelargonium, Geum , Epilobium, Fuclisia, Cotyledon, Begonia, Cirsium, Erica, RJiododendron, Calceolaria, Quercus, Salix, Gladiolus, Cypripedium , Hippeastrum, den Gesneraceen und Orchideen die fruchtbaren Bastarde häufiger sind als die unfruchtbaren. In den Gattungen Vitts, Prunus, Fragaria, Pirus benutzt man Misch- linge aus nahe verwandten Arten als Fruchtpflanzen ; bei Cereus zeigen selbst Bastarde aus weit verschiedenen Arten unverminderte Frucht- barkeit

Die Sterilität der Bastarde äussert sich zuweilen dadurch, dass sie überhaupt keine Neigung zum Blühen zeigen, welche Erscheinung man besonders bei einigen Hybriden von Rhododendron, Epilobium, Cereus und Hymenocallis beobachtet hat. Dies sind aber seltene Aus- nahmen, da in der Regel die Bastarde früher und reichlicher blühen als die echten Arten (s. S. 475).

Digitized by Google

478

Eigenschaften dor Mischlinge.

Bei Hybriden mit eingeschlechtigen Blüthen fallen die ef Blüthen oft schon im Knospenzustande ab, z. B. bei Cucurbitaceen und Bego- nien (Hybride von B. Frocbeli A. DC). Zuweilen verkümmern die Staubgefässe in Zwitterblüthen , wie dies z. B. bei einigen Bastarden von Pelargonium und Digitalis (/>. lutea X purpurea f. tubiflora Lindl) beobachtet worden ist. Die gewöhnlichste Folge der hybriden Zeugung ist eine mangelhafte Ausbildung der Pollenkörner bei den Bastardpflanzen. Häufig sind die Antheren der Bastarde taub und enthalten gar keinen Blüthenstaub, oder sie sind klein und ötfnen sieh gar nicht; solcher Pollenmangel wird z. B. beobachtet bei Rubus Idaeus X odoratus, llibes aureum x sanguineum , Alopecurus geiri- culatus x in atcnsis. In andern Fällen besteht der Blüthenstaub aus kleinen pulverigen bei Anfeuchtung nicht quellenden Körnern von ungleicher Form und Grösse, denen gewöhnlich einzelne wohlgebildete keimfähige Pollenzellen beigemischt sind. Häufig ist die Zahl der normalen Körner grösser und beträgt 10, 20 und mehr Procent der Gesammtzahl. Grosse, eckige, meist quellungsfähige , sowie kleine wohlgebildete Körner finden sich oft in grösserer oder geringerer Zahl neben den verkümmerten. Bei Mischlingen aus nahe verwandten Arten, z. B. Melandryum album X rubrum, finden sich oft nur geringe Unregelmässigkeiten in der Form der Pollenkörner. Bei einer hybri- den Sinningia war der Pollen im zweiten Jahre der Blüthe besser als im ersten.

Bei Bastarden aus zweifellos verschiedenen Arten wird eine nor- male Ausbildung des Blüthenstaubes selten angetroffen. Die betref- fenden Angaben bedürfen zum Theil noch der Bestätigung, indess ver- weise ich auf Nymphaea lotus X rubra, Bcgonia rubrovenia X xan- thina, Isoloma Tydaeum X sciadocalyx X Salix purpurea X repetis; nahezu gleichförmige Pollenkörner fand man auch bei Salix aurita x caprea und S. viminalis X repens.

Noch seltener ist umgekehrt ein mangelhafter Blüthenstaub bei offenbaren Racen Wendlingen. Vielleicht findet er sich jedoch öfter, wenn man mehr darnach sucht. Das einzige sichere Beispiel, welches ich kenne, ist mein Anagallis-BlendUng. Ob Baphanns sativus und R. raphanistrum als Arten oder Raeen aufzufassen sind, ist zweifel- haft. Es scheinen jedoch einzelne Mischlinge aus sehr nahe ver- wandten Arten völlig steril zu sein, z. B. Capsclla rubella x bursa pastoris, Viola alba x scotophyUa, Paparer dubium X rhoeas.

Die sexuelle Leistungsfähigkeit der weiblichen Organe ist bei den Bastarden in der Regel nicht so sehr geschwächt wie die der männ- lichen. Indess ist sie gewöhnlich in hohem Grade vermindert. Viele

Digitized by Google

Verringerte Fruchtbarkeit.

479

Bastarde bringen niemals Früchte. Man darf indess auch nach viel- faltigen Erfahrungen keine zu bestimmten Behauptungen über die absolute Sterilität eines Bastards aufstellen; von Rubus caesius x Idaeus z. B. kann man viele tausend Blüthen steril bleiben sehen und doch bringt er hin und wieder einzelne Früchte. Vgl. femer Digitalis lutea x purpurea , Lobelia fulgens x syphilitica , Crimm Capense x scabrum. Eine morphologisch erkennbare Unvollkommen- heit der Ovula bei den Bastarden ist bisher selten nachgewiesen worden, indess z. B. durch Bornet bei Cistus. Wenn man über die weibliche Zeugungskraft der Bastarde ein bestimmteres Urtheil gewinnen will, so muss man die Narben mit Pollen der Stammarten befruchten, der im Allgemeinen vollkommenere Früchte erzeugt als der in seiner Leistungsfähigkeit geschwächte Bastardpollen. In einigen Fällen bringen Hybride, deren Pollen eine geringe Potenz zeigt, mit stammelterlichem Blütenstaub normale Früchte, z. B. Luffa.

Einige Bastarde werfen ihre vollständigen Blüthen mit Kelch und Blüthenstiel unverwelkt ab, z. B. Ribes , Nicotiana rustica X paniculata und andere hybride Nicotianen.

In der Regel welkt die Krone, oft nach längerer Dauer, in nor- maler Weise oder wird, wie bei den Stammarten abgeworfen ; es erfolgt dann aber kein Fruchtansatz oder es bilden sich nur kümmerliche Früchte aus. Manchmal sind die Früchte äusserlich ziemlich wohl- gebildet, enthalten aber keine Samen. In vielen Fällen setzen die Bastardpflanzen Früchte an, aber in geringerer Zahl und mit weniger Samen als die Stammarten. Selbst bei Mischlingen aus sehr nahe verwandten Arten scheint die Samenzahl meist geringer zu sein als bei den Stammformen, so z.B. nach Gärtner bei Melandryum albnm X rubmm, Lobelia cardinalis x fulgetis, ja bei unzweifelhaften Racen- mischlingen von Verbascum.

Bastarde aus wesentlich verschiedenen Arten zeigen selten eine unverminderte Fruchtbarkeit; indess ist bei Brassica napus x oleraeea, Dianthus Chinensis X plumarius Sibiriens, Pelargonium pinnatum X hirsutum, Abutilon, Medicago, einigen Cereus und Begonien, Hieracium auratitiacum X echioides, Nicotiana alata X Langsdorffii , einigen Hybriden von Erica, Calceolaria, Jsoloma, Veronica und mehreren Orchideen keine auffallende Verringerung der Fruchtbarkeit wahr- genommen worden. Auch bei manchen andern hybriden Gartenpflanzen und bei vielen wildwachsenden Bastarden findet man Früchte und Samen in reichlicher Menge, so bei manchen Rosen, Epikbien, Fuchsien, Cirsien, Hieracien, Salices, der Lobelia X Loten u. 8. w. In diesen Fällen ist indess nicht genau zu ermitteln, ob die betreffenden Pflanzen

Digitized by

480

Eigenschaften der Mischlinge.

primäre Hybride sind, oder ob sie, was meistens wahrscheinlicher ist, späteren Generationen angehören oder durch Rückkreuzungen ent- standen sind.

Um Samen anzusetzen, oder doch um eine lebenskräftige Nach- kommenschaft zu erzeugen, bedürfen einige Bastardpflanzen eine Befruchtung durch den Blütenstaub anderer, wenn auch hybrider Exemplare, so z. B. Bastarde von Cistus, Begonia, Gladiolus und Hippeastrum. Bei manchen Bastardpflanzen bringen nur die ersten Blüthen Samen, so z. B. bei Aquilegia, Dianthus, Silenc, Lavafera Thu- ringiaca X Fseudolbia, Rubus foliosus X Sprengeiii; in andern Fällen sind die ersten Blumen regelmässig steril, während die späteren häutig fruchtbar sind, z. B. bei Datum, Nicotiana rustica X paniculata. N. rttstica x quadrivalv'is , Mirahilis. Bei Pflanzen von langer Lebensdauer sind mitunter sammtliche Blüthen während der ersten Jahre steril, während sich später, wenn die Pflanze ein gewisses Alter erreicht hat, einzelne Früchte ausbilden; dies ist z. B. beobachtet bei Buhns Idaeus x eaesius, R. Bcllardii X caesius, CaUeolaria ink- grifolia X plantaginea, Crinum Cupense X scabrum.

Wenn auch in der Regel die weibliche Zeugungsfäbigkeit der Bastarde weniger geschwächt ist als die männliche, so sind doch auch einige Fälle des umgekehrten Verhaltens bekannt; vgl. Nymphaea lotus X rubra, Ciconium X Dibrachya in der Gattung Pelargoniwn. Lobelia fulgens X syphilitica, Verbascum thapsifortne X nigrum, Nar- cissus x montanus u. s. w.; es sind dies zum Theil wohl nur zufällige Vorkommnisse.

Die lange Dauer der Blüthen (insbesondere der bestäubten) an vielen sterilen Bastardpflanzen ist eine Erscheinung, welche offenbar der langen Dauer unbefruchteter oder unvollkommen befruchteter Blüthen entspricht. Häufig schwellen bei sterilen Bastarden, nament- lich nach Bestäubung mit Pollen der Stammeltern oder einer ver- wandten Art, die Früchte mehr oder minder stark an, ohne dass sich vollkommene Samen in ihnen entwickeln. Aeusserlich wohlgebildete, aber samenlose Früchte finden sich namentlich bei den Cacteen, Pas- sifloren, Cucurbitaceen und Orchideen. Gärtner hat diese Erschei- nung, die für die Bastardkunde kaum einen besonders grossen Werth besitzt, sorgfältig studirt; sie liefert übrigens einen wichtigen Beweis für die Richtigkeit des Erfahrungssatzes, dass die Entwickelung der äusseren Fruchthüllen normaler Weise zwar in Folge des Reizes ein- tritt, den der auf der Narbe keimende Blüthenstaub ausübt, dass sie aber trotzdem unabhängig ist von der Befruchtung der Eizelle und der Ausbildung des Embryos und des Samens.

Bildungsahweichungen.

481

Man kann im Allgemeinen die Regel aufstellen, dass Bastarde aus näher verwandten Ragen durchschnittlich fruchtbarer sind als solche aus beträchtlich verschiedenen Arten. Man kann auch, wie oben gezeigt, als Regel betrachten, dass nahe verwandte Arten leichter unter einander Bastarde bilden als beträchtlich verschiedene. Beide Regeln haben jedoch nur eine bedingte Giltigkeit. Wollte man daraus folgern , dass Bastarde um so fruchtbarer sind , je leichter sie ent- stehen , so würde man sehr fehl gehen. Es ist keine bestimmte Beziehung zwischen Leichtigkeit der Bildung und zwischen Frucht- barkeit der Mischlinge nachweisbar.

Vom teleologischen Standpunkte aus erblickte man früher in der Unfruchtbarkeit der Bastarde ein Mittel, die „Arten" gesondert zu erhalten. Wozu diese Sonderung dienen sollte es sei denn zur Bequemlichkeit der Systematiker war freilich nicht weiter zu erklären. Man wird jetzt umgekehrt fragen können, ob nicht die Entstehung und Differenzirung der Arten wesentlich durch die ver- minderte Fruchtbarkeit der Blendlinge zwischen ausgeprägteren Ragen der Stammtypen bedingt sei. Die bemerkenswerthe Aehnlichkeit zwischen illegitimer und hybrider Nachkommenschaft bringt keine Anhaltspunkte zu weiterer Erforschung der Ursache der Unfrucht- barkeit Mehr Aufschluss gibt vielleicht die Erfahrung, dass bei den hybriden Schachtelhalmen und Moosen die Ausbildung der geschlechts- losen Sporen eben so mangelhaft ist, wie bei den hybriden Aerogamen die Ausbildung der Pollenkörner. Das Hemmniss für die regelmässige Fortpflanzung der Hybriden scheint somit in der Entwickelung ein- zelner Zellen zu liegen, welche im Stande sind, den Typus der Stamm- form zu erhalten , mögen diese einzelnen Zellen nun geschlechtliche Leistungen versehen oder nicht. Allerdings müssen noch mehr Erfah- rungen gesammelt werden, um die Aufstellung eines Lehrsatzes von so grosser biologischer Tragweite zu rechtfertigen. Als Hypothese, die freilich noch keine Erklärung gibt, aber sie doch anbahnt, kann jene Auffassung des Sachverhalts aber auch jetzt schon betrachtet worden, da sie eine ganze Reihe verschiedenartiger aber doch olfenbar analoger Erscheinungen aus dem Thier- und Pflanzenreich unter einem gemeinsamen Gesichtspunkt bringt.

Fünfter Satz.

Missbildungen und Bildungsabtveichungen sind namentlich an den BlütJientheilen hybrider Pflanzen weit häufiger als bei Exemplaren reiner Abkunft

Vgl. Papaver, Dianthus, Pelargonium, Nicotianaf Digitalis. Ins-

Focko. 3 1

Digitized by

482

Eigenschaften der Mischlinge.

besondere scheinen auch gefüllte Blumen vorzugsweise leicht bei Bastarden zu entstehen.

2. Die Nachkommenschaft der Mischlinge.

Bastardpflanzen werden durch den Blüthenstaub der Stammarten leichter und vollständiger befruchtet als durch den eigenen. Aus- nahmen von dieser Regel sind kaum bekannt (vgl. indess Hieracium echioides X aurantiacum) , doch hat man noch nicht allzu zahlreiche Versuche in dieser Richtung angestellt. Unter dem eigenen Blüthen- staub ist Pollen der nämlichen hybriden Verbindung zu verstehen, nicht nur der des nämlichen Exemplars. Wenn Bastardpflanzen in der Nähe ihrer Stammarten wachsen, so müssen sie häufig durch diese befruchtet werden. Es werden daher in ihrer Nachkommenschaft zahlreiche Mittelformen zwischen dem primären Bastard und den Stamm- arten auftreten. Bei Aussaat von Bastardsamen hat man nicht immer unterschieden, ob eine Befruchtung durch die Stammarten stattgefunden haben konnte oder nicht. Die allgemeine Angabe, dass die Nach- kommenschaft eines Bastards sich sehr veränderlich gezeigt habe, ist daher von geringem Werth. Mitunter wird ein Bastard auch leichter von dem Blüthenstaub einer dritten Art befruchtet als von dem eigenen, vgl. z. B. Nicotiana rustica X paniculata und Linaria purpurea X genistaefolia.

Nachkommenschaft der Mischlinge mit eigenem Pollen.

(ixif)Jx x B) ef.

1. Schützt man die fruchtbaren Bastarde vor der Einwirkung der Stammeltern oder verwandter Arten, so erhält man Bastardpflanzen zweiter Generation. Es scheint mir, als wenn die Nachkommenschaft der Bastarde sich je nach der Lebensdauer sehr verschieden verhält. Bei langlebigen Gewächsen scheint die Verschmelzung und gegenseitige Durchdringung der beiden in dem Bastard verbundenen Typen häufig eine vollkommenere zu werden, so dass auch die Nachkommenschaft die Charaktere des neuen Mitteltypus in gleichmässigerer Weise ererbt.

Die Nachkommenschaft einjähriger oder zweijähriger hybrider Pflanzen ist in der Regel ungemein ungleichartig und formenreich ; vgl z. B. Pisum, Phaseohis , Ladttca, Tragopogon, Daiura, Nicotiana alata x Langsdorfs u. s. w. Ausnahmen finden sich bei Brassica, Oenoitera, Nicotiana rttstica x panictdata, Verbascum Austriamm X nigrton*

Die Nachkommenschaft mehrjähriger hybrider Pflanzen verhält sich zwar im Allgemeinen ähnlich, doch scheinen die Fälle, in denen sich der Mitteltypus constant zeigt, weit häufiger zu sein. Ziemlich samen-

Digitized by Google

Nachkommenschaft der Mischlinge.

483

beständig pflegen z. B. manche Bastarde von Aquilegia, Diantims, Laratera , Geum , Cereus , Begonia , Cirsium , Hierachim , Primula, Linaria, Veronika, Lamium und Hippeastrum zu sein.

Die Nachkommenschaft hybrider Sträucher und Bäume ist in der Mehrzahl der Fälle ziemlich beständig; vgl. Aesculus, Amygdalus, Prunus, Erica, Quercus, Salix. Auch viele hybride Fuchsien und Calceolaricn sollen constant sein; die Rhododendron -Bastarde sind theils samenbeständig, theils variabel. Sehr veränderlich scheint dagegen die Nachkommenschaft der Mischlinge von Vitis. Pirus und Crataegus zu sein.

2. Die verschiedenen Formen, in denen manche primäre Bastarde auftreten, pflegen in ihrer Nachkommenschaft unbeständig zu sein; bei Dianthüs schlagen die seltenen Formen („ Ausnahmetypen K) nach Gärtner bei der Aussaat meistens zu den normalen Mischlingsformen zurück. Die verschiedenen primären Formen der Üitract'wn-Bastarde fand Mendel samenbeständig.

3. C. F. v. Gärtner und andere Botaniker haben die Behauptung aufgestellt, dass die Nachkommen der Hybriden von Generation zu Generation schwächer und unfruchtbarer werden. Sicher ist, dass ihre Anfangs gesteigerte Vegetationskraft bei Selbstbefruchtung allmälig abnimmt. Gärtner's Versuche waren übrigens in sehr kleinem Maass- stabe angestellt, so dass nicht nur enge Inzucht, sondern auch die mancherlei Umstände, welche so oft den Verlust der nur in wenigen Exemplaren cultivirten Gartenpflanzen herbeiführen, auf seine Bastarde einwirkten. Selbst Gärtner beobachtete Ausnahmen, z. B. bei Agui- legia, Dianthüs barbatus X Chineusis, D. armeria X deltoides. Misch- linge aus nahe verwandten Arten lassen sich olfenbar mit Leichtigkeit dauernd erhalten; vgl. z. B. Brassica, Melandryum, Medicago, Petunia. Mit grosser Bestimmtheit behaupten viele Gärtner*), dass zahlreiche hybride Pflanzen sich sehr wohl durch viele Generationen mittelst Samen fortpflanzen lassen; vgl. z. B. Lychnis, Erica, Primula auri- cula X hirsuta, Datum. Viele Beobachtungen an wilden Pflanzen scheinen diese Ansicht zu bestätigen. Man hat auch den Lehrsatz aufgestellt, dass die Fruchtbarkeit der Bastarde in späteren Genera- tionen wieder zunehme. Es scheint indess nicht, dass diese Regel eine allgemeinere Giltigkeit beanspruchen kann; vielmehr ist es wahr-

*) „Botanists say that species so produced" (i. e. hybrida) „revert to either of their parents in the third or foarth generation, or become sterile altogether. Tbis is plausible enough in theory, in the closet, bat will not do at the potting bench." Beaton, citirt bei Loudon Arb. II p. 944.

31*

Digitized by

484

Eigenschaften drr Mischlinge.

scheinlich, dass unter den Hybriden manchmal einzelne fruchtbare Individuen entstehen, welche sich bei Vererbung dieser Eigenthüm- lichkeit unter günstigen äusseren Verhältnissen leicht vermehren können. Fruchtbare Abkömmlinge von Bastarden sind wahrscheinlich manchmal Rückkreuzungsproducte.

4. Vollständige Rückschläge zu den Stammformen entstehen ohne Einwirkung stammelterlichen Pollens fast nur bei Mischlingen aus nahe verwandten Racen. Auch bei solchen Mischlingen treten die wirklichen Rückschläge mitunter nur in geringer Zahl auf, z. B. bei Phaseolus.

5. Aus der variabeln Nachkommenschaft fruchtbarer Mischlinge gehen häufig nach einigen, etwa 3—4, Generationen einige Haupttypen hervor. Schützt man diese neuen Typen vor Kreuzungen, so pflegen sie constant zu werden. Wissenschaftliche Versuche, welche diesen Erfahrungssatz bestätigen, sind erst in geringer Zahl angestellt wor- den, insbesondere von Lecoq bei Mirabilis, von Godron bei Linaria und namentlich bei Datura. Die Gärtner haben zahlreiche neue Ra$en durch Kreuzung verwandter Arten und wohlcharakterisirter Racen erhalten; auch viele wildwachsende beständige Mittelformen dürften so entstanden sein. Vgl. Brassica, Lychnis, Zinnia, Primida, Pctunia, Nicotiana conimntata, Pentstemon, Mentha, Lamium. Die neuen Typen der Mischlingsnachkommen weichen nicht selten in einzelnen Eigen- schaften *) von beiden Stammformen ab.

6. Die Unfruchtbarkeit und Unbeständigkeit der Nachkommen von Bastarden hat die Botaniker oft zu Schlussfolgerungen verleitet, welche durch die Erfahrung nicht bestätigt werden. Es ist, wie aus den vor- stehend mitgetheilten Thatsachen ersichtlich ist, durchaus unrichtig, wenn behauptet wird, dass alle Mischlinge wegen jener ihnen ganz unterschiedslos zugeschriebenen Eigenschaften nothwendig bald zu Grunde gehen müssten. Im sechsten Abschnitte wird diese Frage aus- führlicher erörtert werden. Die aus den Kreuzungen hervorgegangenen unbeständigen Formen sind das bildsame Material, aus welchem nicht nur die Gärtner ihre neuen Varietäten heranziehen, sondern welches auch biologisch um so werthvoller ist, als es im Haushalte der Natur neue Arten liefert.

Rückkreuzungen der Mischlinge mit den Stammarten. (AQxBcf)9xAcf, (A$xBcf)QxBef, AQx(AxB)<f. So lange man grossen Werth auf die väterliche oder mütterliche Rolle legte, welche eine oder die andere Stammart bei Erzeugung

*) Meine Nicotiana rustica x paniculata hatten in zweiter und dritter Gene- ration meist viel schmalere Blätter als beide Stammarten.

Digitized by Google

Nachkommenschaft der Mischlinge.

485

eines Bastards gespielt habe, unterschied man sorgfältig zwischen vorschreitenden, der väterlichen Stammart genäherten, und rückscbrei- tenden , der mütterlichen Stammart näher tretenden Bastardformen. Diese Unterscheidungen sind aber, nach Maassgabe der bisherigen Untersuchungen, von sehr untergeordneter oder wahrscheinlich von gar keiner Bedeutung.

Durch Befruchtung eines Bastards mit stammelterlichem Pollen erhält man in der Regel eine ziemlich ungleichartige Nachkommen- schaft; am zahlreichsten und fruchtbarsten pflegen Mittelformen zwischen Bastard und der betreffenden Stammart zu sein; daneben finden sich in geringerer Zahl Exemplare, die dem ursprünglichen Bastard ähnlich sind, und solche, die der Stammart nahe stehen; beide pflegen wenig fruchtbar zu sein.

Die */♦ Bastarde (A X B) $ X A cf sind mit eigenem Blüten- staub oft ziemlich fruchtbar und scheinen leichter als die ursprüng- lichen Hybriden samenbeständige Ra^en zu liefern, vgl. Aegilops X speltaeformis. Gärtner beobachtete mehrfach, dass bei den 3/4 Bastar- den in späteren Generationen der Pollen regelmässiger, die Frucht- barkeit grösser wird, z. B. bei Dianthus (Chin. x barb.) x barbatus, aber auch bei anderen 3/4 Bastarden von Dianthus, Lavatera und Nicotiana.

Befruchtet man die •/« Bastarde (A x B) 9 x A wieder mit Blütenstaub von At so erhält man 7/8 Bastarde oder die dritte hybridisirte Generation, welche in der Regel der zu 7/s vertretenen Stammart sehr ähnlich ist, aber noch erhebliche Ungleichheiten der einzelnen Exemplare in Gestalt und Fruchtbarkeit zu zeigen pflegt. Die letzten Spuren der einen ursprünglichen Stammart verwischen sich meistens erst in der vierten, fünften oder selbst der sechsten hybridi- sirten Generation.

Kölreuter und Gärtner haben die Ueberführung der einen Stammart .in die andere in zahlreichen Fällen ausgeführt; sie fanden, dass zur vollständigen Umwandlung 3—6 Generationen erforderlich waren, in der Regel 4—5. Nähere Angaben finden sich in Gärtner's Bastarderz. S. 463. Offenbar hängt aber die grössere oder geringere Dauer der Umwandlung zum Theil von Nebenumständen ab. Godron fand, dass Melaadryum album x rubrum schon mit eigenem Pollen in zweiter Generation zu den Stammarten zurückschlug, während Gärtner 3—4 Generationen für nöthig hielt, um durch Befruchtung mit stammelterliche in Pollen die eine Art in die andere über- zuführen.

Im Allgemeinen verhalten sich die Producte aus der Befruchtung

Digitized by

•186

Eigenschaften der Mischlinge.

einer Stammart mit Bastardpollen, also A 9 X X B) cf, ähnlich wie die der umgekehrten Kreuzung, doch stimmen die Angaben der Beobachter darin überein, dass der Formenreichthum ein grösserer zu sein pflegt, wenn man den Bastard als väterlichen Factor benutzt; vgl. z. B. Dianthus und Salix.

Wie unter den directen Nachkommen so treten auch bei den Rückkreuzungsproducten der Mischlinge häufig neue Eigenschaften auf, welche den Stammformen fehlen, aber meistens bei verwandten Rayen oder Arten gefunden werden.

Bastarde aus mehreren Arten.

Tripelbastarde.

Schon während der ersten Jahre seiner Versuche gelang es Köl- reuter, drei vollständig verschiedene Nicotiana- Arten zu einer Bastard- form zu verbinden. Die einfachsten Formeln, nach denen eine solche Verbindung erfolgen kann, sind: x B) 9 x C d\ C 9 X (A x B) cf und (A x B) 9 X (A x C) cf. In den Gattungen Dianthus, Pclargonium, Bcgonia, Rhododendron, Nicotiana, AMmenes, Calceo- laria, Salle, Hippcastrum, Gladiolus und einigen andern hat manvohne besondere Schwierigkeit zahlreiche derartige Verbindungen erzeugt. Man muss indess unterscheiden, ob man drei beträchtlich verschiedene Arten mit einander vereinigt oder ob zwei der Factoren oder gar alle drei nahe mit einander verwandt sind. Es gibt ähnliche, aber doch offenbar speeifisch verschiedene Arten, die sich bei ihren Kreuzungen unter einander fast wie Ragen derselben Art verhalten, so z. B.:

Melandryum album und rubrum.

Vitis vinifera, cordifolia, aestivalis und labrusea.

Lobelia fulgens, splcndens und cardinalis.

Rhododendron Ponticiim, arboreum und Catawbicnse.

Rh. jlavum, viscosum, nudiflorum und calendidaceum.

Berber is aquifolium und die nächstverwandten Arten.

Bastarde zwischen den Mischlingen aus zwei Arteu dieser Gruppen mit einer dritten Art derselben Gattung können eben so wenig als wirkliche Tripelbastarde gelten, wie Mischlinge aus drei zu derselben engeren Gruppe gehörigen Vitis-, Lobelia- und Rhododendron- Arten. Die wirklichen aus drei wesentlich verschiedenen Arten zusammen- gesetzten Tripelbastarde pflegen ziemlich formenreich zu sein, nament- lich dann, wenn die männliche Stammart ein Bastard war. In den Verbindungen dagegen, welche sich am leichtesten erhalten lassen und welche nach den Formen (A x B) 9 x C cf zusammengesetzt sind, pflegt der Typus von C stark vorzuwiegen, z. B. bei Nicotiana

Digitized by Google

Zusammengesetzte Mischlinge.

487

{rustica X paniculata) Q X Langsdorffii <f, Achimenes (grandiflora x Candida) 9 X longiflora cf und andere Gesneraceen.

Die Bastarde von 2?W«i sollen übrigens bei Kreuzungen eine eben so gleichförmige Nachkommenschaft liefern wie die reinen Arten. Mehrere Äifor-Bastarde haben sich in gleicher Weise verhalten.

Für die Gärtner sind daher die Tripelbastarde in manchen Gat- tungen (Pclargonium , Begonia, Rhododendron, Achimenes, Isoloma, Cypripedium, Gladiolus) sehr werthvoll. Wenn sie Samen bringen, ist ihre Nachkommenschaft sehr veränderlich.

Bastarde aus 4—6 Arten.

Wenn man Kreuzungen zwischen sehr nahe verwandten Arten ( Vitts, Rhododendron etc.) nicht mitzählt, so sind Bastarde aus 4 oder mehr Stammformen schon ziemlich selten. Wir kennen sie insbeson- dere aus den Gattungen Dianthus, Pelargonium, BegonUi, Rhododen- dron, Nicotiana, Salix, Hippeastrum, Gladiolus. Am weitesten ist die künstliche Verschmelzung verschiedener Arten in eine einzige Bastard- form durch Wichura getrieben, der 6 Salix- Arten mit einander ver- einigt hat (s. S. 368).

Mischlinge aus zusammengesetzten Kreuzungsproducten. In einigen Gattungen, z. B. Pelargonium, Fuchsia, Begonia, Rosa, Erica, Rhododendron, Achimenes, Calceolaria, Gladiolus und Hippe- astrum haben die Gärtner die Arten und Bastarde absichtlich und unabsichtlich aufs mannigfaltigste gekreuzt und aus den erhaltenen Formen die vorzüglichsten zu weiteren Züchtungen verwendet. Die Nachkommenschaft dieser complicirten Kreuzungsproducte ist natürlich fast immer sehr variabel. Es gibt indess anscheinend auch von dieser Regel Ausnahmen; Sweet hebt nämlich ausdrücklich hervor, dass man aus der Kreuzung einzelner complicirter Pclargonium-B&Bt&Tde stets die nämliche Mischlingsform erhalte ; solche constante complicirte Bastarde sind nach ihm P. x involucratum X X igtiescens und P. X Mostynae x x ignesccns. Dass die Erica- und einige Salix- Bastarde bei Kreuzungen eine gleichförmige Nachkommenschaft liefern, ist bereits erwähnt.

3. Blendlinge und Bastarde.

Nach dem Sprachgebrauche bezeichnet man Mischlinge aus zwei verschiedenen Varietäten einer Art als Blendlinge, Mischlinge aus zwei verschiedenen Arten als Bastarde (s. oben S. 2, 446). Bei der Unbestimmtheit des Ausdrucks Varietäten ist es nothwendig, sich daran zu erinnern, dass nur samenbeständige Varietäten, also Ragen

Digitized by

488

Eigenschaften der Mischlinge.

oder Unterarten ihre Eigenschaften einigermaassen sicher vererben können; unbeständige Abarten, die man so häutig als Varietäten bezeichnet, kommen für die Theorie der Hybridisation nicht in Betracht.

Viele Schriftsteller haben sich grosse Mühe gegeben, scharfe Unterschiede zwischen Blendlingen und Bastarden aufzufinden; sie hielten die Hoffnung fest, dass sich durch Kreuzun^sversuche eine Grenze zwischen Arten und Unterarten werde bestimmen lassen. Gärtner, der in seinem Werke an vielen Stellen bestimmt ausspricht, dass das Verhalten der Mischlinge deutlich die specifische Verschie- denheit oder Zusammengehörigkeit der Stammformen beweise, wird sehr kleinlaut, sobald er versucht, auf S. 574—582, die Lehre von den Varietätenbastarden im Zusammenhange zu entwickeln. Herbert und Naudin haben bei ihren zahlreichen Versuchen die Ueberzeugung gewonnen, dass es unmöglich sei, eine Grenze zwischen Blendlingen und Bastarden zu ziehen, aber nichtsdestoweniger haben spätere Botaniker immer von Neuem versucht, bestimmte Unterschiede zwischen denselben aufzufinden.

Man hat folgende Sätze aufgestellt:

1. Der Blüthenstaub der Blendlinge ist normal; Bastarde haben mehr oder minder zahlreiche missgebildete Körner im Blüthenstaub.

2. Die Fruchtbarkeit der Blendlinge ist normal, die der Bastarde deutlich vermindert.

3. Bastarde aus zwei Arten mit verschieden gefärbten Blüthen, bringen Blumen von gemischter oder gleichmässig modificirter Fär- bung; Pflanzen mit unregelmässig scheckigen Blumen sind stets aus Varietätenkreuzung hervorgegangen. Aehnlich verhält es sich mit Färbung, Zeichnung und Bewehrung der Früchte und anderen Eigen- schaften.

4. Blendlinge haben eine grosse Neigung, in späteren Generationen vollständig zu den Stammformen zurückzuschlagen.

Diese vier Sätze sind im Allgemeinen richtig, bieten aber im Zweifelsfalle oft nur wenig Anhalt zu einer sicheren Entscheidung. Der Mischling aus der rothen und blauen Anayallis arvensis würde wegen des Blüthenstaubes als Bastard, wegen des Vorkommens zweifarbiger Blumen als Blendling aufgefasst werden müssen. Bei Datum liefern Mischlinge, die sich im Uebrigen offenbar als Bastarde charakterisiren, mit Leichtigkeit vollständige Rückschläge zu den Stammarten. Bastarde, deren Fruchtbarkeit in keiner Weise geschwächt erscheint, sind schon oben S. 479 namhaft gemacht worden. Man kann somit zwar die Regel aufstellen, dass Mischlinge aus sehr nahe verwandten Ragen die

Digitized by Google

Blendlinge und Bastarde.

489

den Blendlingen zugeschriebenen Eigenschaften zu zeigen pflegen, ist jedoch ausser Stande, dadurch irgendwie eine scharfe Grenze zwischen Ragenblendlingen und Artbastarden festzusetzen.

Gewöhnlich werden den Blendlingen noch einige andere Eigen- thümlichkeiten zugeschrieben, durch die sie sich von den Artbastarden auszeichnen sollen. Gärtner hat behauptet, Blendlinge gleicher Ab- kunft seien schon in erster Generation unter einander sehr ungleich, während Bastarde erster Generation stets gleichförmig seien. Diese Angabe, die auch von Andern wiederholt ist, ist vollständig falsch. Die Polymorphie der Artbastarde von Ahnt ilon, Passiflora, Hiera- cmm u. s. w. ist bereits hervorgehoben worden, während andererseits die Racenblendlinge in erster Generation gewöhnlich eben so gleich- förmig sind wie die eigentlichen Bastarde. Ferner ist manchmal behauptet worden, dass die „Varietäten" einer und derselben Art bei Kreuzung mit einer andern Art stets die nämliche Bastardform liefern. Insbesondere Gärtner hat dies angebliche Verhalten der „Varietäten" nachdrücklich hervorgehoben, obgleich er wissen musste, dass schon Kölreuter die Vererbung der Blüthenfarbe bei den Ragen von Mira-' büis, Dianthus und Verbascum, der Blüthenfüllung bei Aquilegia und Dianthus, der Tracht und Blattform bei den Ragen von Nicotiana tabarum und Hibiscus beobachtet hatte. Die weissblühende Datum ferox gibt mit D. stramnionium typ. einen weissblühenden , mit der glatt früchtigen Rage (var. Bertolonü) derselben Art einen blaublühen- den Mischling. Nymphaea lotus X rubra ist verschieden von N. lotus X dentata. Es kann nicht im mindesten zweifelhaft sein, dass die bei Reinzucht erblichen Eigenschaften der Ragen und sogenannten „Varietäten" sich auch auf deren hybride Nachkommenschaft über- tragen.

Man wird schwerlich fehlgehen, wenn man annimmt, dass Gärtner durch das Verhalten unbeständiger Gartenmischlinge und Gartensorten dazu gekommen ist, diese Regeln über das Verhalten der „Varietäten" aufzustellen. Es versteht sich von selbst, dass Formen, die in ihrer normalen Nachkommenschaft sich unbeständig zeigen, auch polymorphe Hybride liefem, und dass unbeständige Varietätsmerkmale bei den Kreuzungsproducten mit reinen Arten gänzlich zu verschwinden pflegen.

Der wirkliche Sachverhalt ist daher in Kürze folgender: Je näher die morphologische und systematische Verwandtschaft der Stammformen ist, um so weniger pflegt das geschlechtliche Fort- pflanzungsvermögen der Mischlinge von der Norm abzuweichen; je

Digitized by G

490

Eigenschaften der Mischlinge.

ferner die Stammformen einander stehen, um so mehr zeigt sich durchschnittlich die Fruchtbarkeit der Mischlinge geschwächt. Aus- nahmen sind nicht selten, s. S. 477 480.

Die Nachkommenschaft der Mischlinge liefert um so häufiger vollständige Rückschläge zu den Stammformen, je näher diese Stamm- formen mit einander verwandt sind.

Mischlinge aus nahe verwandten Stammformen zeigen in ihren Blüthen und Früchten zuweilen die besondern Eigenschaften der Stammformen unvermischt neben einander; bei Mischlingen aus beträchtlich verschiedenen Stammformen kommt dies selten (s. S. 473) vor. Die meisten asymmetrisch bunten Blüthen (Mirabilis, CameUia, Mtmuhis, Petunia etc.) sind übrigens erst aus der Nachkommenschaft von Mischlingen hervorgegangen.

Digitized by Google

Fünfter Abschnitt.

Nomenclatur der Mischlinge.

Bevor man eine nähere Kenntniss der Bastardpflanzen gewonnen hatte, wurden zahlreiche Mischlinge für neue Arten gehalten und als solche beschrieben. Da nun die Bastarde, welche zwei nahe verwandte Arten mit einer dritten ferner stehenden bilden , in manchen Fällen kaum von einander zu unterscheiden sind, so fasste man dieselben und vom einseitig phytographischen Standpunkte aus mit Recht als Varietäten einer und derselben Art auf. Da nun ferner die meisten Bastarde sehr selten sind und die meisten Botaniker die als Arten beschriebenen Formen auch nur aus den Beschreibungen kennen lernen konnten, so glaubten sie in neuentdeckten Pflanzenformen nicht selten die bereits von Andern benannten und beschriebenen zu erkennen. So wurden die neuen Namen je nach der Auffassung der Autoren auf verschiedene ähnliche Formen übertragen und bürgerten sich mitunter in verschiedenen Gegenden in ganz verschiedener Bedeutung ein. Kurz die Irrthümer und Verwechselungen entstanden schneller als sie sich ausrotten Hessen. Je mehr sich die Erkenntniss der wildwach- senden Bastardpflanzen ausbreitete, um so zahlreichere Streitigkeiten entspannen sich über die Bedeutung der alten Namen. Der eine Florist sagte, es sei diese, der andere, es sei jene Bastardverbindung darunter verstanden, während der dritte eine Varietät, der vierte eine gute Art darin erblickte. Natürlich konnte Jeder in Betreff der speciellen Pflanze, welche ihm vorlag, möglicherweise Recht haben. Manche Botaniker liessen ferner die alten Namen aus Anhänglichkeit stehen , auch nachdem sie die Bastardnatur der damit bezeichneten Pflanzen erkannt hatten. Diese Namen dienten nun in manchen Fällen zur Unterscheidung verschiedener Bastardforraen, die aus Kreu- zung der nämlichen Stammarten hervorgegangen waren. Da ein Theil der Bastarde nun einmal einfache Namen besass, dachten manche Floristen, es sei am besten, auch diejenigen Mischlinge, welche noch

Digitized by

492

Nomenclatur der Mischlinge.

nicht mit solchen versehen waren, damit zu beglücken. Die verdienst- vollen Namenerfinder durften der Sitte gemäss ihren eigenen Familien- namen dem Namen der Bastardpflanze anhängen , auch wenn sie die- selbe nie gesehen hatten. Um Gründe für die Nothwendigkeit der neuen Benennungen war mau nicht verlegen. Da die einzelnen Exem- plare der Bastardpflanzen , welche von denselben Stammarten ent- sprungen sind, nicht selten beträchtlich von einander abweichen, wurde es in den Augen Vieler ein dringendes Bedürfniss, auch für diese durch sichere Merkmale unterschiedenen und bisher unbestimm- baren Formen neue Namen anzuwenden. Wenn erst eine gewisse Schüchternheit überwunden ist, eröffnet sich hier offenbar noch ein unermessliches Feld der Thätigkeit für den ruhmesdurstigen Erdenker und klugen Ersinner unsterblicher Namen.

Männer von höherer wissenschaftlicher Bildung haben natürlich längst erkannt, dass man sich bei solchen Benennungsgrundsätzen auf einer abschüssigen Bahn befinde. Sie haben an einer oder der andern Stelle Halt gemacht. Es ist auch bei oberflächlicher Betrachtung recht auffallend, wie bei den Bastardforschern die Leistungen auf wissenschaftlichem Gebiete in der Regel in umgekehrtem Verhältnisse stehen zu den Leistungen auf dem Gebiete der Namengebung. Keinem der wissenschaftlichen Bastardzüchter ist es eingefallen, seinen neu erzeugten Pflanzenformen besondere Speciesnamen beizulegen ;Kölreuter und Gärtner, Wiegmann und Lehmann, Naudin und Godron, Wichura, Mendel und Caspary sind in dieser Beziehung ganz gleichmässig verfahren. Auch Herbert sagt: nThe System of gvringa Latin specific name to evenj cross-bred sccdling, which prevaüs amongst cultivators and hos heen unfortunately sanetumed to a certain degree

by M. De Candolle, is very objeciionable.u (Amar. p. 141.)

Nichtsdestoweniger hat er seinen hybriden Aniaryllidecn und Irideen besondere Namen beigelegt, wollte -diese Benennungen aber schon in der äusseren Form von den wissenschaftlichen Speciesnamen unter- scheiden. Er schlug vor, man solle in der wissenschaftlichen Nomen- clatur alle Genitivformen von Personennamen in die entsprechenden Adjectivformen (also i in amis etc.) umwandeln und die Genitivformen von Personen- und Ortsnamen nur für die Hybriden anwenden. Dieser Vorschlag fand keinen Anklang; es verdient indess Beachtung, dass Herbert's Benennungen für seine Hybriden nur scheinbar in Widerspruch mit seinen Grundsätzen über die Nomenclatur stehen.

Die Gärtner und Gartenschriftsteller haben ihre Bastarde meistens ganz principlos benannt. Zuweilen haben sie dieselben nach dem Ursprünge mit den wissenschaftlichen Namen der Stammarten bezeichnet

Digitized by Google

Nomenclatur der Mischlinge.

493

Häufig haben sie ihnen Speciesnamen beigelegt, in andern Fällen haben sie die Bastarde als Varietäten aufgeführt oder ihnen gärtne- rische Modenamen gegeben. Einige Züchter und Beschreiber haben consequent ein bestimmtes Verfahren beibehalten; andere haben je nach Laune ihre Hybriden bald unter der einen bald unter der andern Marke in den Handel gegeben.

Die Floristen und Systematiker haben früher die Bastarde nicht selten als Varietäten behandelt, häufig haben sie ihnen, wie erwähnt, Speciesnamen gegeben, häufig haben sie die Benennung aus den Namen der Stammarten zusammengesetzt. Es sind vorzüglich zwei Gründe, welche für die Beibehaltung oder Einführung der einfachen Namen vorgebracht werden, nämlich:

1. Der Entdecker kann sich irren in der Deutung des Ursprungs seiner Pflanze. Er glaubt z. B., dass seine neue hybride Weide von Salix cinerea stammt, während man später erkennt, dass sie in Wirk- lichkeit der 8. aurita ihren Ursprung verdankt. Die Nomenclatur würde in diesem Falle lauten: Salix n.n. x aurita Mueller. Synonym: S. n.n. x cinerea Schuhe. Schulze's Entdeckenrechte würden somit schmählich gekränkt werden. Er würde demnach besser daran thun, seine Weide S. phoenicifolia mihi oder S. nymphaeoides mihi zu nennen, was zwar unsinnig, aber nach den Regeln der strengen Nomenclatur unanfechtbar sein würde.

Darauf ist zu erwidern, dass keinem Menschen das Irren verboten werden kann. Die vermeintliche Salix cinerea kann ebenso gut falsch bestimmt gewesen sein , wie der neue Bastard. Wer Entdeckungen macht und sie falsch darstellt oder falsch deutet, bereichert die Wissen- schaft nicht um eine neue Erkenntniss, sondern um einen neuen Irr- thum. Wenn solche Leistungen mit dem Schleier des Vergessens verhüllt werden, sind sie hinreichend belohnt. Es soll nicht bestritten werden, dass es unter Umständen zweckmässig sein kann, eine unbe- stimmbare Pflanzeuform mit einem vorläufigen neuen Namen zu bezeichnen. Findet sich, dass sie eine schon beschriebene, vielleicht wenig bekannte Art ist, so sinkt jener neue Name zum Synonym herab, findet sich, dass sie ein Bastard ist, dessen Natur der Ent- decker nicht erkannt hat, so wird der Name ebenfalls gestrichen. Die eine Streichung ist nicht ungerechter als die andere. Für zweifel- hafte Formen wird man einen provisorischen Namen so lange fort- führen, bis die Zweifel gehoben sind.

2. Stellt sich heraus, dass der hergebrachte Name für eine Pflanzenart geändert werden muss, so muss der zusammengesetzte Bastardname ebenfalls geändert werden. Man erhält also wieder ein

Digitized by

494

Nomencktur der Mischlinge.

unnützes Synonym. Es ist aus diesem Grunde viel besser, den Bastarden einfache Namen zu geben.

Darauf ist zu erwidern, dass die zusammengesetzte Bezeichnungs- weise für eine Bastardptianze kein Eigenname ist, sondern eineThat- sache ausdrückt. Das Namenändern hat nun einmal die Folge, dass alle Thatsachen, welche über die bisher x genannte Pflanze ausgesagt worden sind, nach vollzogener Umtaufung des Namens in ;/ auch von y behauptet werden. Dahin gehört auch die Thatsache der statt- gehabten Bastardzeugung. Gewiss sind solche Aenderungen eine uner- freuliche Folge des Namenänderns, einer Operation, deren beschränktere Anwendung überhaupt viele Vorzüge haben würde. Was aber die „einfachen" Benennungen für die Bastarde betrifft, so lehrt die Erfah- rung, dass sie den Anlass zu einer ebenso verworrenen wie unentwirr- baren Nomenclatur und Synonymik geben. Die einzelnen Exemplare einer hybriden Verbindung sind häutig einander nicht gleich, in zweiter Generation treten sie oft in äusserst mannigfaltigen Formen auf; es wird daher niemals eine feste Regel darüber aulzustellen sein, wie die verschieden benannten Formen gegen einander abzugrenzen sind. Stellt man jedoch den Grundsatz auf, dass alle Kreuzungsproducte zwischen zwei Arten den nämlichen einfachen Namen erhalten sollen, so hat der Finder eines Bastards zunächst die Abstammung festzu- stellen und nachdem dies geschehen ist, den ältesten einfachen Namen für das entsprechende Kreuzungsproduct nachzuschlagen. In dieser Weise werden nun in der That die Bastarde gewöhnlich bestimmt*); ein halbwegs vernünftiger Zweck für den zweiten Theil des Verfah- rens, nämlich für das Nachschlagen des einfachen Namens, ist aber vollständig unerfindlich.

An einigen Beispielen mag hier schliesslich noch gezeigt werden, wohin die Liebhaberei für die einfachen Namen führt. Von Zeit zu Zeit findet man eine Bastardform wildwachsend, welche schon früher durch Kölreuter, Gärtner oder Andere künstlich gezüchtet worden ist. Das erste wilde Exemplar, welches man findet, wird mit einem neuen Namen begrüsst, während Niemand daran gedacht hat, die genau untersuchten künstlichen Bastarde besonders zu benennen. Fruchtbare Mischlinge zwischen nahe verwandten Arten finden sich oft in grosser Zahl und grosser Mannigfaltigkeit der Formen bei einander (Beispiel: Gideopsis mujnstifclia X ochrolciica). Soll man nun alle diese Formen, die zum Theil unter einander ebenso ver- schieden sind wie die Stammarten, mit einem gemeinsamen Namen

*) Vgl. Caflisch Excurefl. Vorw. p. V.

Digitized by Google

Nomenclatur der Mischlinge.

495

versehen oder sie Stück für Stück besondere benennen? Beides wäre vollkommen zwecklos. Am besten eignen sich für „einfache" Benen- nungen die Weidenbastarde wegen ihrer langen Lebensdauer und der verhältnissmässig grossen Gleichförmigkeit der Exemplare. A. Kerner hat besondere lebhaft die Ansicht vertreten , dass man jeden einiger- inaassen gut charakterisirten Typus besonders benennen müsse. J. Ke rn er hat aber einmal in der Zoolog.-botan. Gesellschaft zu Wien 12 ver- schiedene Formen von Salix imana x pnrpurea vorgezeigt. Ich habe nicht gefunden, dass jede dieser 12 Formen ihren besondern specitischen Namen empfangen hätte. Diese Consequenz haben weder J. noch A. Kern er ziehen wollen.

Auch bei der Bildung der aus den Namen der Stammarten zusammengesetzten Bezeichnungsweisen für die Bastarde ist man von verschiedenen Grundsätzen ausgegangen. Kölreuter nannte seine aus Nicotiana rttstica 9 X. paniculato erhaltenen Mischlinge: N. rnstieo-pankulata. Er setzte also den Namen der mütterlichen Stamm- art dem der väterlichen vor; dieselbe Bezeichnungsweise behielt er auch für seine später gezüchteten Bastarde bei. Gärtner ist ihm darin treu gefolgt. Gerade umgekehrt verfuhr Bella rdi und nach ihm die englischen und französischen Züchter. Durch die Regeln der botanischen Nomenclatur ist diese Bezeichnungsweise, den Namen der väterlichen Stammart vor den der mütterlichen zu setzen, für die wissenschaftlich correcte erklärt. Da die Kreuzungsproducte A 9 X B cf und B Q x A c? einander in der Regel vollkommen gleich sind, so wäre man streng genommen genöthigt gewesen, für ganz gleichartige Pflanzen verschiedene Bezeichnungen anzuwenden, was sich als undurchführbar erwies, vgl. Nymphaea rubra x lotus. Nun kamen aber die wildwachsenden Bastarde und die zahlreichen Garten- bastarde hinzu, deren väterliche Stammart unbekannt war. Einige Floristen waren überzeugt, dieselbe aus den Merkmalen erechliessen und von der mütterlichen Stammart unterscheiden zu können; sie bildeten darnach ihre Bezeichnungen. Andere glaubten, die Bastarde seien der väterlichen Stammart ähnlicher und setzten den Namen der ähnlicheren Stammform voran; andere waren der umgekehrten Ansicht und verfuhren demgemäss. Viele verbanden gar keine besondere Absicht mit der Reihenfolge, in der sie die Namen der Stammarten aneinander fügten. Aus dieser Verwirrung der Gebrauchsweisen, Vor- urtheile und Grundsätze kann man nur den Schluss ziehen, dass die zusammengesetzte Bezeichnungsweise für die Bastarde nur die Namen der Stammarten angeben, aber nichts Näheres über den Ursprung aussagen kann. '

Digitized by

496

Nomenclatur der Mischlinge.

Bei Bastarden aus Arten, die man zu verschiedenen Gattungen zählte, hat man mitunter auch die Gattungsnamen combinirt; schon Kölreuter bildete aus Lychnis und Cucnbalus die hybride Gattung Lychmcucubalus. Später hat man wohl die Namen einfach anein- ander gefügt, z. B. Mandirola-Naegelia, hat auch zuweilen Pfropfungen vorgenommen, indem man das Ende des einen Worts auf den Anfang des andern setzte, so dass z. B. aus Libonia und Sericographis die hybride Gattung Scricobonia geschaffen wurde.

Es bleibt nun noch übrig die Bestimmungen anzuführen, welche die Regeln der botanischen Nomenclatur für die Mischlinge aufstellen. Sie lauten:

„Art. 37. Die auf experimentalem Wege nachgewiesenen Bastarde werden mit dem Gattungsnamen bezeichnet, auf welchen man eine Combination der speeifischen Namen der beiden Arten, von welchen sie abstammen, dergestalt nachfolgen lässt, dass der speeifische Name derjenigen Art, welche den Pollen lieferte, mit der Endung i oder o und darauf folgendem Bindestrich zuerst, derjenige aber der andern Art, welche das Ovulum bot, zuletzt zu stehen kommt (Amuryllis vittato-reginae für eine Amaryllis, die daraus entstand, dass A. reyinai' durch A. vittata befruchtet wurde).

Bastarde zweifelhaften Ursprungs werden wie eigentliche Arten benannt, bekommen aber zum Unterschied keine Nummer uud werden mit vorgesetztem liegendem Kreuz bezeichnet, (x SdUx capreola Kern.)"

„Art. 39. Blendlinge bekannten Ursprungs werden vermittelst einer Namen-Combination der beiden Subspecies, Varietäten, Subvarie- täten u. s. w. bezeichnet, von welchen sie abstammen; hiebei ist zu verfahren wie bei den Bastarden."

„Art. 40. Die Sämlinge, Blendlinge von zweifelhafter Abstam- mung und Spielarten der cultivirten Pflanzen erhalten aus lebenden Sprachen gewählte und von den lateinischen Namen der Arten und Varietäten möglichst verschiedene Phantasienamen. Wrenn man sie auf eine eigentliche Species, Subspecies oder Varietät zurückführen kann, so wird dies durch die Namenanordnung angedeutet {Pelargo- ni um zonale Mistress- Polloch). u

Auf dem Congress, welcher im Jahre 1867 die vorstehenden Bestimmungen annahm, scheint die Kenntniss der Schriften Kölreu- ter's, Gärtner's und Wichura's nicht sehr verbreitet gewesen zu sein. Art. 37 geht von der falschen Voraussetzung aus, dass ein sicherer und bestimmter Unterschied zwischen A Q ^ B <f und B 9

Digitized by Google

Nomenclatur der Mischlinge.

497

x A c? vorhanden sei*). Die Combination der beiden specifischen Namen zu einem zusammengesetzten kann zu Missverständnissen Anlass geben, (dboioseum z. B. kann ebenso gut ein einfacher Species- name wie eine Combination aus den specifischen Namen album und roeeutn sein. Dies Bedenken hat schon A. De CandoUe in den Erläu- terungen zu den Regeln hervorgehoben.

Die leitenden Gesichtspunkte für die Nomenclatur der Hybriden ergeben sich aus der wissenschaftlichen Kenntniss der Bastarde. Nach meiner Ansicht dürften sich daraus etwa folgende Grundsätze ableiten lassen.

1. Wissenschaftliche speeifische Benennungen erhalten die Arten (Species) und Unterarten (Subspecies, Ra$en), d. h. die durch deut- liche Merkmale ausgezeichneten Formenkreise, welche ihre charakte- ristischen Eigenschaften unabhängig von äusseren Verhältnissen (Klima, Boden u. s. w.) in der Folge der Generationen forterben.

Abänderungen, die nur unter gewissen Bedingungen erblich sind, gelegentlich auftretende bemerkenswerthe Bildungsabweichungen, ja bei langlebigen und auf vegetativem Wege zu vermehrenden Gewächsen selbst auffällige individuelle Formen, können unter Umständen feste Benennungen erhalten , die aber niemals als speeifische gelten dürfen und auch nur den specifischen Namen beigefügt werden.

2. Da viele Bastarde entweder unfruchtbar sind oder eine sehr veränderliche Nachkommenschaft liefern, ihre charakteristischen Eigen- schaften somit nicht unverändert fortpflanzen, so gebühren ihnen keine specifischen Namen, wie sie den samenbeständigen Arten und Unter- arten zukommen.

3. Da eine Bastardpflanze nicht von einer einzigen, sondern mindestens von zwei verschiedenen Arten oder Unterarten erzeugt worden ist, so muss die wissenschaftliche Bezeichnung eines Bastards zunächst die Abstammung angeben. Es müssen daher statt des ein- fachen Speciesnamens die zwei (resp. mehr) Species genannt werden, denen er seinen Ursprung verdankt. Eine Salix aurita z. B. stammt väterlicher und mütterlicher Seits von S. aurita ab; bei S. aurita X repens hat S. aurita als Pollen- oder Samenpflanze nur den halben Antheil an der Zeugung gehabt. Um Verwechselungen vorzubeugen, empfiehlt es sich, die Bastarde dadurch zu bezeichnen, dass man die Speciesnamen der Stammarten durch ein X verbindet. Will man angeben, welche der Stammarten den Pollen lieferte und welche den Samen trug, so geschieht dies am sichersten durch den Gebrauch der

*) Vgl. oben 8. 470.

Fock«.

32

Digitized by

498

Nomenclatur der Mischlinge.

Zeichen 9 und cf ; Salix aurita 9 X repens cf stammt von einer durch Pollen der S. repens befruchteten S. aurita. Es empfiehlt sich vor- läufig nicht, wie vielfach geschehen ist, einen Unterschied zwischen den Bezeichnungen & aurita X repens und S. repens-aurita zu machen, weil die verschiedenen Schriftsteller bisher einen ganz verschiedenen Sinn mit der Voranstellung des einen oder andern Namens verbunden haben. Auch eine streng alphabetische Reihenfolge der beiden Namen ist unbequem, da der S. aurita X purpurea f caprea X purpurea, Lapponum X purpurea die S. repens X purpurea. Silesiaca X pur- purea u. s. w. genau entsprechen, so dass es störend sein würde, wenn man gezwungen wäre, stets S. aurita x jmrpurea und S. jmr- purea X repens zu sagen.

4. Will man verschiedene Formen einer Bastardverbindung unter- scheiden , so geschieht dies am einfachsten dadurch , dass man die grössere Aehnlichkeit mit der einen oder andern Stammart durch ein vorgesetztes per anzeigt Salix per-aurita X re]>ens steht der S. aurita deutlich näher als der S.. repens; bei S. aurita x per-repens ist das Verhältniss umgekehrt. Hat man zahlreichere Formen zu unter- scheiden oder handelt es sich um eine Form, die sich nicht durch entschiedene Annäherung an einen oder den andern elterlichen Typus, sondern durch eine besondere Combination von Merkmalen auszeichnet, so hat man der Bastardbezeichnung & aurita x repens eine weitere Benennung, z. B. forma anyttstifolia, beizufügen.

5. Insoweit es der Deutlichkeit halber erforderlich Ist, den Species- namen eine Autorbezeichnung hinzuzufügen, ist dies auch dann noth- wendig, wenn man einen solchen Namen anwendet, um die Abkunft eines Bastards anzugeben, also Salix aurita L. x repens L. Da- gegen ist es nicht zweckmässig, noch eine Autorität für die Bastardbezeichnung hinzuzufügen. Man ist darin nach den ver- schiedensten Grundsätzen verfahren. So sagt z. B. Garcke (Fl. v. Deutschi. 13. Aufl. 1878): Melandryum album-rubrum Gaertner*\ obgleich Gärtner, der die Pflanze künstlich erzeugte, sie Lychnis diurno-vespertino und L. vesperiino-diurna nannte; dagegen: Lh'an- thus Armeria -ddtoides Hcllwig, weil Hellwig diesen Bastard zuerst wildwachsend auffand, während Gärtner ihn bereits vorher künstlich erzeugt und unter demselben Namen wie Hellwig beschrieben hat. Wer recht genau sein will, würde drei Autoritäten für S. auriio-

*) So viel mir erinnerlich, ist dies das einzige Beispiel, dass Floristen einen simplen Experimentator als Autorität für eine Bastardbezeich nung anführen. Bei Vtrbascum oder IHgitalut habe ich niemals Kölreuter's Namen gefunden.

Digitized by Google

Nomenclatur der Mischlinge.

499

repetis , S. repenti-aurita und S. aurita x repens aufzuführen haben. Dazu kommen noch Differenzen in der Nomenclatur der Stammarten; unlösbare Zweifel über die richtige Bestimmung der Abkunft der Exemplare dieses oder jenes Autors u. s. w. kurz man verfällt bei der Auswahl der Autoritäten für eine Bastardbezeichnung vielfach von einer Absurdität in die andere.

Es ist in der Regel nicht schwierig , festzustellen , wer zuerst einen wildwachsenden Bastard zwischen zwei Arten angegeben oder beschrieben hat. Dagegen wird man darüber, ob die Deutung richtig gewesen ist, ob die Stammformen den Arttypen oder irgend welchen Unterarten angehörten, ob die beobachtete Mischform ein primärer Bastard gewesen oder zu einer davon abgeleiteten Blendart zu rechnen ist, ob der Mischling diesem oder jenem Bastardtypus angehörte, so wie über mancherlei ähnliche Fragen nur in seltenen Fällen volle Gewissheit erlangen können. Wenn die Systematiker und Floristen sich, wie sie zum Theil begonnen haben, der Bearbeitung dieses Feldes der Forschung widmen wollten, würden sie an Unfruchtbarkeit ihrer Discussionen bald die grossartigsten Leistungen der byzantinischen Theologie überbieten*).

6. Es kann unter Umständen die wissenschaftliche Bezeichnungs- weise eines Pflanzenbastards so schwerfällig werden, dass es sich empfiehlt, einen kürzeren Vulgärnamen für denselben zu gebrauchen, falls man in die Lage kommt, den betreffenden Bastard eingehend zu besprechen. Durch ein vorgesetztes >=; unterscheidet man einen solchen Vulgärnamen bequem von den specifischen Namensformen. Für Triti- eum vulgare Q X Aeyilops ovata sagt man z. B. kürzer Aegilops X tritieoides Req.; ähnliche Benennungen sind Lolium X festueaceum, Nigritella X suaveolens u. s. w. Dagegen würde es gar keine Vor- theile bieten, wenn man statt Salix aurita x repens sagen wollte S. x ivcubacca L. oder S. X amhigua Ehrh. Auch als vorläufige Be- zeichnungsweise kann man für eine hybride Pflanze von zweifelhafter Abstammung einen Trivialnamen mit vorgesetztem X verwenden, z. B. S. X dasyclados Wimm. Pflanzenformen, die später als Hybride

*) Während des Druckes dieses Werkes ist noch eine vortreffliche Illustration zu den obigen lange vorher niedergeschriebenen Bemerkungen erschienen, nämlich in Flora (B. Z.) 1880 No. 19. Henniger hat eine Anzahl spontaner Rubus- Bastarde anter meiner Autorität aufgeführt; 0. Kuntze „reclamirttt für diese Hybriden die „Priorität", weil er behauptet, dieselben seien identisch mit früher von ihm beschriebenen Bastarden, deren Stammformen er indess andere Namen gegeben hat. Weder ich noch andere1 Botaniker haben trotz vieljährigen Suchens Kuntze's Kubus- Arten in der Natur finden können nun streite man über Nomenclatur und Priorität der Benennungen für die Bastarde.

32*

Digitized by

500 Nomenclatur der Mischlinge.

erkannt werden, gelten nicht selten längere Zeit als Arten oder „Varie- täten" und werden demgemäss unter besonderen Benennungen geführt. So lange der hybride Ursprung zweifelhaft ist, kann man solche Be- nennungen vorläufig beibehalten; sobald die Herkunft sicher erkannt ist, kann nur die aus den specifischen Namen der Stammarten zu- sammengesetzte Bezeichnungsweise als wissenschaftlich richtig gelten.

7. Bei hybriden Pflanzen, die einigermaassen samenbeständig sind, kann man in der freien Natur die erste Generation nicht sicher von den späteren unterscheiden. Man wird daher z. B. unter Nuphar luteum X pumüum und Dianthus armeria x dcUoides nicht nur die ursprünglichen Bastarde, sondern auch deren Nachkommen verstehen. Ist dagegen aus dem ursprünglichen Bastard eine constante Race her- vorgegangen, die sich nicht bestimmt von einer echten Art unter- scheiden lässt, so muss eine solche Rage oder Blendart eben so gut einen besonderen specifischen Namen erhalten, wie eine Rage un- bekannten Ursprungs. Kennt man den hybriden Ursprung einer Rage, so ist dies zweckmässig durch ein besonderes Zeichen anzudeuten, z. B. Nicotiana commutata Fisch., Aegilops )K speltaeformis Jord., Primula ^ pubescens Jacq.

8. Von den Regeln der botanischen Nomenclatur, welche sich auf die Bastarde beziehen, bedürfen die Artikel 39 und 40 keine Abände- rung. Für den Artikel 37 schlage ich folgende Fassung vor:

Bastardpflanzen, deren Ursprung sicher erkannt ist, werden mit dem Gattungsnamen bezeichnet, auf welchen die specifischen Namen der Stammarten, durch ein x verbunden, folgen. Bastarde zweifel- haften Ursprungs werden vorläufig wie eigene Arten benannt, doch wird zwischen Gattungs- und Trivialnamen das Zeichen x (zu lesen: hybridus, a, um) eingeschoben, z. B. Salix x dasyclados Wimm.

Digitized by Google

Sechster Abschnitt.

Die Pflanzenmischlinge im Haushalte der Natur und

des Menschen.

Um von dem Bekannten den Weg zum weniger Bekannten zu Wen, wird es zweckmässig sein, zunächst die Bedeutung der Pflanzen- mischlinge für die Zwecke des Menschen zu besprechen. Für den Ackerbau hat man bisher noch wenig Gebrauch von Kreuzungen ?emacht; Versuche, neue Weizensorten durch Racenkreuzung zu erzielen, scheinen wenigstens nicht ganz aussichtslos zu sein. Ein für land- wirthschaftliche Zwecke brauchbarer wirklicher Bastard ist Medicago jalcata X satim. Vgl. ferner Brassica und Solanum. Für den Wald- bau hat Klotz sch die Benutzung hybrider Sämlinge wegen ihres üppigeren und schnelleren Wachsthums empfohlen. Die Sache ist jedenfalls einer methodischen Prüfung werth. Von grosser Wichtig- keit würde es sein, wenn sich 0. Kuntze's Ansicht bestätigen sollte, dass die Rinden der Cinchona- Bastarde viel reicher an Chinin sind als die der reinen Arten. Die Angabe verdient trotz ihrer Un Wahr- scheinlichkeit eine sachverständige Untersuchung. Für Obst- und Gemüsebau haben zufällige und absichtliche Kreuzungen zwischen ver- schiedenen Raqen und nahe verwandten Arten eine grosse Bedeutung gewonnen. Es sind unter dem Einflüsse der Kreuzung unzählige neue Varietäten und Raren entstanden, unter denen sich manche für die Zwecke des Menschen brauchbar erwiesen haben, vgl. z. B. Brassica, Vitts. Pisum, Prunus. Fragaria und Pirus. Den ausgedehntesten Gebrauch von der Hybridisation haben bis jetzt Gärtnerei und Blumenzucht gemacht. Die Erfolge, welche dadurch erzielt wurden, sind in manchen Gattungen in der That ganz erstaunlich. An Blüthenfülle , Blumen- £rösse und Farbenpracht haben z. B. die Gattungen Ckmatis , Pelar- gonium, Rosa, Fuehsia, Begonia, Bhodoämdron und Gfadiolus in überraschender Weise gewonnen; in andern Gruppen, z. B. bei den

Digitized by Google

502 Di« Pflanzenmi8chlinge im Haushalte der Natur und des Menschen.

Cactem und Orchideen, sind wenigstens der Blüthenreichthum und die Zahl der Formen ausserordentlich vermehrt worden.

Es fragt sich nun, welche Eigenschaften die Bastarde den Blumen- züchtern so werthvoll machen. Am deutlichsten haben die Versuche Godron's mit Datura, Kölreuter's und Lecoq's mit Mirabilis. Knight's mit Pisum und Fragaria den Beweis geliefert,, dass durch die Arten- und Rac^nkreuzung die vorhandenen constanten Typen erschüttert und verflüssigt werden. Es entstehen zahlreiche neue Formen, von denen manche nach kürzerer oder längerer Zeit samen- beständig werden können. Unter diesen neugebildeten Formen pfleg: die eine oder die andere den Zwecken des Menschen zu entsprechen. Es scheint ferner bei der Bildsamkeit des hybriden Materials eine gute Pflege, namentlich eine reichliche Ernährung, in vielen Fällen von bedeutendem Einfluss auf die Ausbildung der einzelnen Theile der Pflanzen, namentlich auf die Blütbengrösse, zu sein. Dazu kommt der üppige Wuchs vieler Bastarde und ihre Neigung, ungemein reichlich und sehr lange zu blühen, sowie gefüllte Blumen zu bringen, Eigen- schaften, welche für gärtnerische Zwecke besonders werthvoll sind.

Neben dem Nutzen für praktische Zwecke hebt Klotzsch auch sehr nachdrücklich den Nutzen der Bastarde für die Wissenschaft hervor. Man soll nämlich mittelst der Hybridisation leicht erkennen können, ob zwei bestimmte Ptianzenformen specifisch verschieden sind oder nicht. Klotzsch huldigte, wie oben (S. 439) erwähnt, doctrinären Phantastereien über die Eigenschaften der Bastarde. Es haben indess auch verständige Beobachter, z. B. Kölreuter, Knight, Caspar) und Andere, die Ansicht ausgesprochen, dass man aus der verminder- ten sexuellen Leistungsfähigkeit der Mischlinge auf die specifische Verschiedenheit der Stammformen schliessen könne. Im Allgemeinen ist diese Ansicht vollkommen richtig, aber es ist bereits oben (S. 448, 449) dargelegt worden, wesshalb man im Zweifelsfalle die Entscheidung über die specifische Verschiedenheit zweier Typen nicht ausschliesslich von den Eigenschaften der Bastarde abhängig machen könne. Die grosso Bedeutung der Mischlinge für die Beurtheüung der wahren verwandt- schaftlichen Beziehungen ihrer Stammarten bleibt jedoch unbestritten.

Wenn somit die Wichtigkeit der Hybrid isations versuche für die Systematik nicht überschätzt werden darf, so ist ihr Werth für die physiologische Forschung noch kaum genügend gewürdigt worden. Fast alle Fragen, die mit der Sexualität zusammenhängen, bedürfen zu ihrer Lösung der Kreuzungsversuche. Es würde zu weit führen, näher auf eine Besprechung dieses Gegenstandes einzugehen. Eine Theorie der Bastardbefruchtuug lässt sich meines Erachtens nur in

Digitized by Google

Die Pflanzenmischlinge im Haushalte der Natur und des Menschen. 503

engstem Zusammenhange mit einer Theorie der Sexualität entwickeln. Ich hahe daher auf eine nähere Erörterung dieses Thema's (vgl. darüber Nägeli in Sitzungsber. Akad. München 1866) verzichtet

An die Betrachtung der wissenschaftlichen Bedeutung der Hybri- disation schliesst sich unmittelbar die Frage, ob und in wie weit die Bastarde für die geschichtliche Entwickelung des Pflanzenreichs in Betracht kommen können. Viele Botaniker sind offenbar der Meinung, dass die Bastarde entstehen und vergehen, ohne eine dauernde Spur ihres Daseins zu hinterlassen; ihre spärliche Nachkommenschaft soll, wenn sie überhaupt aufkommt, nach kurzer Zeit im Kampfe um's Dasein zu Grunde gehen. Diese Meinung ist für die Mischlinge zwi- schen beträchtlich verschiedenen Arten gewiss im Allgemeinen richtig, obgleich es auch manche Fälle gibt, in denen sich derartige Bastarde anders verhalten. Jedenfalls ist es nothwendig, zunächst die That- sachen festzustellen, welche als Ausgangspunkte für die Untersuchung dienen können.

Sorgfältig untersucht sind durch Caspar y die Abkömmlinge von Nupkar luteum x pumUum, welche zum Theil sehr merklich von dem ursprünglichen Typus des Bastards abgewichen, und von denen einige ziemlich fruchtbar geworden sind. Eine ganze Reihe von angeblichen neuen Arten ist auf diese Bastardabkömmlinge begründet worden. Caspary, der den Sachverhalt ermittelt hat, verwahrt sich gegen die Schlussfolgerung, dass die sexuelle Potenz der Hybriden in späteren Generationen zunehme, da dies offenbar bei manchen Formen des iYM^/wir-ßastards nicht der Fall sei. Es kann aber selbstverständlich nicht von einer nothwendig eintretenden, sondern nur von einer mög- lichen Zunahme der sexuellen Potenz in späteren Generationen die Hede sein; man hat nach Caspary's Erfahrungen nur die Wahl an- zunehmen, entweder dass einige primäre Bastardpflanzen von vorn- herein sehr fruchtbar gewesen seien und diese Eigenschaft vererbt haben, oder dass der Grad der Fruchtbarkeit ursprünglich bei allen Exemplareu ziemlich gleich gering gewesen sei, in späteren Genera- tionen aber theils zugenommen*), theils abgenommen habe. Für die letzte Annahme sprechen alle sonstigen Erfahrungen der Bastard- züchter. Die fruchtbareren Exemplare mögen Anfangs viel seltener sein als die unfruchtbaren, werden aber, wenn sie ihre Eigenschaften vererben, im Laufe der Zeit das Uebergewicht erlangen müssen. Wenn sich Formen, die aus dem Nuphur- Bastard hervorgegangen

*) Von meiner Nicotiana rustica x paniculata zweiter Generation setzten bei einzelnen Exemplareu sammtliche blüthen Kapseln an.

Digitized by

504 Die Pflauzenmischlinge im Haushalte der Natur und des Menschen.

sind, im Laufe der Generationen unverändert fortpflanzen, so ist eine Grenze zwischen solchen ursprünglich hybriden Mittelformen und manchen andern Mittelformen, deren Herkunft nicht näher nachweisbar ist, nicht zu ziehen. Caspary hält es für unzulässig, dass man die Formen des Nuphar-Ba&tafda als Arten hybriden Ursprungs auffasse. Offenbar kommt es aber nur auf die Definition des Artbegriffs an, ob man solche samenbeständige Ragen, die aus Bastarden hervorgegangen sind, „Arten" nennen will oder nicht. Bei Xuphar ist die Sachlage allerdings klar; in andern Fällen fehlt es aber an gleich sicheren Anhaltspunkten, um mit Bestimmtheit zu erkennen, ob eine inter- mediäre constante Race von einem Bastard stammt oder nicht. Wenn man polymorphe Formenkreise, die aus zahlreichen nahe verwandten Racen zusammengesetzt sind, z. B. die europäischen Rosen, Brom- beeren und Habichtskräuter, mit denjenigen Formenkreisen vergleicht, welche die Gärtner durch Kreuzung verschiedener Arten derselben Gattung gewonnen haben, so wird man eine überraschende Uebereinstim- mung finden. Wenige typische Hauptformen mit gleichkörnigem Blüthcn- staub, eine Anzahl charakteristischer constauter Racen mit niisch- körnigem Blüthenstaub aber ungeschwächter Fruchtbarkeit, danebeu üebergänge und Zwischenformen, welche alle Grenzen verwischen, bald vollständig, bald unvollkommen fruchtbar, ferner mancherlei sterile oder halb sterile Bastarde theils von bekannter, theils von zweifelhafter Abkunft das sind die Formenreihen, in die sich bei genauerer Analyse die grossen polymorphen Formenkreise zerlegen lassen, mögen sie nun in der freien Natur oder in Gärten vorkommen. Eine derartige Analogie zeigen z. B. die Gartenformen von Dianthns, Pelargonium, Rosa, Fuchsin, Begonia, Erica, Rhododendron, Primula, Achimencs, Verbau» und Hippeastrum mit den wilden Formen von Dianthm, Ruhms, Rosa, Cinclwna, Galium, Cvntaurca, Ilieracium, Mentha, Betula und Qnercus. Bei den Gattungen Rubus und Rosa ist oben (S. 118, 134) das Ver- halten der einzelnen Formenkreise, welche sich innerhalb derselben unterscheiden lassen, kurz charakterisirt worden.

Allerdings ist es bei den Gartenpflanzen noch nicht so häufig zur Entstehung constanter hybrider Ragen oder Blendarten gekommen, wie bei den wilden Gewächsen. Es liegt das zum Theil daran, dass die Gärtner ausgeprägte individuelle Formen von besonderer Schönheit zu bevorzugen und diese auf vegetativem Wege zu vermehren pflegen. Solche in einseitiger Weise extrem abgeänderte Exemplare pflanzen ihren Typus bei Aussaat nicht unverändert fort; an den weniger auf- fallenden und meist auch weniger schönen Mitteltypen haben die Gärtuer gewöhnlich geringes Interesse. Die Entstehung samenbeständigci Ragen aus

Digitized by Google

Die Pflanzenmischlinge im Haushalte der Natur und des Menschen. 505

Bastarden ist indess oft genug beobachtet worden, vul. z. B. Brassica, Diantkus, Lychnis, Lavatera, Medicago, Prunus, Cereus, Begonia, Lobelia, Erica, Primtda, Datura, Nicotiana commutata, Veronica, Aegilops X Triticum. Im dritten Abschnitte ist näher untersucht worden, wie sich die Blendarten aus den Bastarden entwickeln können, nämlich entweder unmittelbar oder aus einer unbeständigen und formen- reichen Nachkommenschaft oder aus Rückkreuzungsproducten. Wenn auch diese verschiedenen Entstehuugs weisen wissenschaftlich wohl unterschieden zu werden verdienen, so kommt es doch im Haushalt der Natur zunächst auf das Endergebniss , die Neubildung samen- beständiger Typen, an, mag diese nun direct oder auf Umwegen erfolgen. Die Analogie zwischen gärtnerischer Züchtung und Natur- züchtung ist bereits im Jahre 1852 (Rev. hört. p. 102) von Ch. Naudin in treffender Weise hervorgehoben worden: „Nous ne croyons pas que la nature alt procedö, pour former ses especes, d'une autre inaniere que nous ne procedons nous-memes pour cröer nos varietes; disons mieux : c'est son procede meine que nous avons transportä dans notre pratique."

Die Floristen und Systematiker haben bisher, wenn sie eine seltene Pflanzenform mit mittleren Eigenschaften vor sich hatten, vielfach die Frage erörtert, ob dieselbe ein Bastard oder eine neue Art sei. Wenn nicht alle Merkmale vorhanden waren, an welchen man die Bastarde erkennen zu können meinte, entschied man sich gewöhnlich dafür, die betreffende Pflanzenform für eine echte Art zu erklären und glaubte dadurch zugleich alle unbequemen Fragen nach dem Ursprünge der- selben abgeschnitten zu haben. In neuerer Zeit ist die Neigung, überall Uebergangsformen und erlöschende Stammformen zu sehen, sehr ver- breitet; die Mittelglieder werden daher, wo irgend möglich, nicht als Hybride, sondern als Uebergänge gedeutet. Niemand kann mehr von dem Vorhandensein unzähliger reinen, die Artgrenzen vei wischenden Mittelformen überzeugt sein als ich es bin, allein ich finde derartige Mittelformen selten gesellig mit den ausgeprägten Typen wachsend; sie erscheinen vielmehr in der Regel in entfernten Gegenden und vertreten dort die typischen Arten. Die Mittelformen, welche in Gesell- schaft der häufigeren typischen Arten gefunden werden, verdanken ihren Ursprung nach meiner Ansicht meistens einer Artenkreuzung. Gerade die eifrigen Darwinianer, welche überall nach Uebergängen suchen, würden vielleicht bei etwas weniger einseitiger Auffassung der vorliegenden Verhältnisse zu bestimmteren Ergebnissen gelangen. Es ist klar, dass die Frage nach der Abstammung mit der grössten Aus- sicht auf Erfolg an diejenigen Typen gerichtet werden kann, welche

Digitized by

50G Die Pflanzenmischlinge im Haushalte der Natur und des Menschen.

das Gepräge eines jugendlichen Ursprungs tragen. Eine umsichtige Prüfung der Thatsachen wird, wie ich glaube, zu der Auffassung führen, dass ein grosser Theil der in ihrer Verbreitung localisirten Zwischenformen und Mittelarten ursprünglich aus Bastarden hervor- gegangen ist. Man wird einen derartigen Ursprung besonders dann für wahrscheinlich halten, wenn bei den betreffenden Typen ein misch - körniger Blütenstaub und eine etwas geringere Fruchtbarkeit als Erb- theil von den hybriden Vorfahren fortgepflanzt werden.

Die Ansicht, dass sich aus Bastarden im Laufe der Generationen wirkliche Arten entwickeln können, ist, wenn wir von Linne's ziem- lich phantastischen Hypothesen abseilen, vorzüglich von L. Reichen- bach und A. Kerner vertreten worden. Lecoq und namentlich Godron haben auf experimentalera Wege die Entstehung samen- beständiger Rac,en aus Bastarden nachgewiesen; dasselbe hatten übri- gens schon früher, wenn auch weniger klar, Herbert und viele Gärtner gethan. Die gelehrten Botaniker nahmen vielfach Austoss an der geringen Fruchtbarkeit so vieler Bastarde. Die Eigenschaften der Hybriden sind indess in keinem Falle absolut feststehend; unter hunderten und tausenden von sterilen Exemplaren finden sich doch häufig einzelne fruchtbare. Lobdia fulyms x syphilitica, Verbascum nigrum x thapsus und Digitalis lutea x purpurea haben sich bei künstlicher Erzeugung bisher immer unfruchtbar gezeigt, aber trotz- dem hat man spontan entstandene fruchtbare Formen dieser Verbin- dungen gefunden. Diese Erfahrungen nöthigen zu grosser Vorsicht in allen Behauptungen über die vermeintliche Unmöglichkeit einer Fortpflanzung hybrider Formen.

Sehr schwierig ist die Frage zu beantworten, durch welche Eigen- schaften die Abkömmlinge von Bastarden befähigt werden, sich im Daseinskampfe gegen die Concurrenz der Stammarten zu behaupteu. Caspary hat gefunden, dass Nnphar luteum x pumilum seine Samen schneller reift als die Stammarten, und aus diesem Grunde an der Nordgrenze des Vorkommens einen Vortheil vor denselben voraus hat Den Stammarten nützt ihre tOmal grössere Zahl von Samen nichts, wenn diese nicht reif werden. In andern Fällen ist ein derartiger Vorzug uicht nachgewiesen , doch ist es höchst wahrscheinlich , dass es nützliche Eigenschaften der allerverschiedensten Art sein können, welche die Bastardnachkommen concurrenzfähig machen, z. B. grössere vegetative Kraft, bessere Anpassung an bestimmte Bodenverhältnisse, grössere Widerstandsfähigkeit gegen Kälte oder Dürre, besserer Schutz gegen Feinde u. s. w. Derartige Vortheile können den Nachtheil einer etwaigen geringeren Samenproduction leicht ausgleichen, wie

i

Digitized by Google

Die Pflanzonmiachlinge im Haushalte der Natur und des Menschen. 5Q7

denn überhaupt Samenzahl und Häufigkeit einer Pflanzenart in keinem directen Verhältniss zu einander stehen.

Die Aehnlichkeit zwischen gewissen Bastarden und unzweifelhaft selbständigen Arten nöthigt noch nicht zu dem Schlüsse, dass die betreffenden Arten ursprünglich von den Bastarden abstammen. A. Kern er hat darauf aufmerksam gemacht, dass aus der Kreuzung zweier Tochterarten , die durch Spaltung einer Mutterart entstanden seien, die Stammform regenerirt werden müsse. Gegen diese Vor- stellung lässt sich Manches einwenden, doch wird die Möglichkeit der Bildung von solchen Bastardformen, welche im Wesentlichen einem älteren Stammtypus entsprechen, zugegeben werden müssen. Am besten wird die Schwierigkeit derartiger Untersuchungen durch das Beispiel von Anemone pulsaiiUa (vgl. S. 10, 11) deutlich werden. Den zwei Formen (typica und HaUeri) dieser Art entsprechen zwei Formen von A. patens x pratensis. Ist A. pulsatiUa nun aus diesem Bastard hervorgegangen? oder sind A. patens und A. pratensis Tochterarten des älteren Typus A. puUatilla? Beide Annahmen sind nicht beson- ders wahrscheinlich; es fehlt uns bis jetzt noch der Schlüssel zum Verständniss der Thatsache.

Es wird von Interesse sein, hier als Beispiel eine Anzahl von spontanen Mittelarten aufzuführen, bei denen die Frage nach dem hybriden Ursprung näher erwogen zu werden verdient. Diejenigen Formen, von denen es mir besonders wahrscheinlich ist, dass sie einer- seits wirklich ursprünglich von Bastarden abstammen, andrerseits aber auch gegenwärtig in gewissen Gegenden sich ganz wie echte Arten fortpflanzen, habe ich als Blendarten mit dem Zeichen ^ versehen.

Anemone pulsatiUaL.,Aconitiformacnonnull.t CorydaJis pumila Host, Draba ^ Hoppeana Budolfi, Dr. ^ Kotschyi Stur et aliae form., Cistus Pouzohii Delitte, Polygalae form.?, Dianthi formae, Hypericum)^ commutatum Nolte , H. >j< Dcset angst i Lmtte., Ulex GalUi Planck, Medicago ^ varia Martyn, Rubi form. mult. , Geum Pyrenaicum Willd., Potent illa aurulenta Gremli, P. prostrata Gremli, P. praecox Fr. Schultz, P. patxda W.K., P. >K collina Wib., P. indinata Vitt., P. hcptaphylla MM., P. ^ procumbens Sibth., P. splendens Harn. , Alchemilla subsericca Reut. , Pirus (Sorbus) lutifolia Lindl., Saxifraga macroprtala A. Kern., Roelua versicolor DG., Epilobium nutans Sehm., Phyllocactus ^ Akermanni Lk., Cinchonae form., Galii form, nonnull., Asterts form. Americ. in Europa, Bideiis radiatus Tlmill , Cirsium Xevadense Willk. , C. jmuciflorum Spr. , C. »< medium Ali, C. >f< rigens Wallr., C. ^ Tataricum Wimm. et. Gr..

Digitized by Google

508 Di* Pflanzenmischlinge im Haushalte der Natur und des Menschen.

Centaurea nigrescens Wittel., C. Austriaca WflUl, C. ^ dichroantha A. Kern. , Hieracium >f< brachiatum liertol., H. Schmidtii Koch, H. valdepilosum Vitt., H. >K cydonia*folium Till, Ericae form, mult., BJwdodendron intermedium Tatisch. Primula unicolor Nolte, Pr. )^ puhescens Jacq., Pr. )^ Fherleana Schrad., Pr. )4\ Salis- burgensis Floerke , Androsace Cfiarpentieri Heer, Gentiana chlorae- folia N. ab Es., G. campestris X ohtusifolia, Vcrbascum ^ colli- num Schrad.. Linaria ^ Italica Trev. , Lantana mixta L., Mentha ^ puhescens Wirtg., M. )^ sativa L., Lamium )^ intermedium Fr.. L. ^ hyhridum Vitt., Marmbium remotum Kit., Bnmex ^ paluster Sm., b. maximus Schrcb., Polygonum ^ mite Schmk., Qtternts ^ Auzandri Grem. et Godr., Salix >j< atspidata Schultz, S. >{< Ehrhar- tiana Sm., Orchis Moravica Jacq., Gladiolus grandis Thbg., Curex orthostachys Trev., ( '. Lagger i Wimm., Pinns Brutia Ten., Asyle- nium adnlterinum Milde, A. ^ Gernuinicum Weiss-, Aspidium Boottii Tuckerm.

Es mag sein, dass manche der genannten Pflanzenformen in Wirk- lichkeit keine Blendarten sind. Nichtsdestoweniger ist es wahrschein- lich, dass sich die Zahl der bekannten Fälle von Blendartenbildung stetig vermehren wird. Wenn diese Vermuthung, die sich auf die bisherigen Erfahrungen stützt, richtig ist, so kann man die Arten- kreuzung im Pflanzenreiche nicht mehr als einen abnormen und für die geschichtliche Entwickelung der Vegetationsformen gleichgiltigen Vorgang betrachten. Polymorphie und mischkörniger Blüthenstaub weisen z. B. bei den meisten europäischen Formen von Buhns uud Rosa auf einen ursprünglich hybriden Ursprung hin. Ohne Zweifel werden manche der hybridisirten Formen, welche minder zahlreiche Samen bringen, allmälig wieder erlöschen. Man könnte sich vor- stellen, dass aus den Kreuzungen eine sexuell immer schwächer wer- dende, schliesslich nicht mehr lebensfähige Nachkommenschaft hervor- gehen würde. Aber Buhns und Bosa sehen in der That nicht so aus, als ob sie in Europa ihrem Erlöschen entgegengingen. Die Typen mit gleichkörnigem Pollen werden eher von denen mit mischkörnigem zurückgedrängt, als umgekehrt. Es erscheint viel glaublicher, dass sich aus der wirren Masse der aus Kreuzungen hervorgegangenen Formen allmälig einige bestimmter ausgeprägte und den örtlichen Verhältnissen ihrer Heimath besser angepasste Typen herausbilden und die Oberhand gewinnen werden. Dieser Vorgang scheint sich in der That gegenwärtig zu vollziehen.

Wenn auch im Allgemeinen aus der Kreuzung wesentlich ver- schiedener Arten verhältnissmässig selten lebenskräftige Blendarten

Digitized by Google

Dte Pflanzenmischlinge im Haushalte der Natur und des Menschen. 509

hervorgehen werden, so ist die weniger augenfällige und daher kaum beachtete Ragenkreuzung vielleicht einer der wichtigsten natur- geschichtlichen Vorgänge. Mischlinge zwischen gut angepassten lebens- kräftigen Ragen haben, wenn sie auch noch so fruchtbar sind, wenig Aussicht, sich weiter zu verbreiten. Melandryum album und M. rubrum z. B. sind dem Felde und Walde so vorzüglich angepasst, dass eine Mittelform an jedem Standorte im Nachtheil sein muss. Wenn aber einmal in Folge einer Aenderung der äusseren Verhältnisse oder aus inneren Ursachen (z. 13. Inzucht) die Lebensfähigkeit einer Rage abnimmt, dann können Kreuzungen das bildsame Material liefern, aus welchem sich schliesslich lebenskräftigere und besser accommodirte neue Typen entwickeln, welche die Stammarten verdrängen. In der Blumenzucht, Thierzucht und Menschengeschichte kennen wir ganz entsprechende Vorgänge zur Genüge. Die sogenannte Umprägung der Arten kommt höchst wahrscheinlich vielfach unter Mitwirkung von Kreuzungen zwischen verschiedenen Ragen und nahe verwandten Arten zu Stande. Eine in einer bestimmten Gegend entstandene stärkere Mischlingsrage wird sich in vielen Fällen unter Verdrängung der älteren schwächeren Typen ausbreiten, so dass Derjenige, welcher den Vorgang nur an einem bestimmten Orte verfolgen kann, den Eindruck erhalten muss, als habe sich plötzlich eine Umwandlung der einen Form in die andere vollzogen.

Diese Anschauungen entsprechen den Vorstellungen, welche Naudin sich bereits vor drei Jahrzehnten über die Entwickelung der Arten gebildet hatte. Wenn man in Erwägung zieht, dass die „Varia- tion", welcher man mit Recht eine so grosse Rolle in der Arten- bildung zuschreibt, nirgends so wirksam ist, wie unter der Nachkommen- schaft von Mischlingen, wenn man ferner bedenkt, dass die Arten nach allen Anzeichen gesellig entstehen und in den geologischen Ablagerungen „sprungweise" auftreten, so wird man sich überzeugen, dass die Anschauung, nach welcher ein grosser Theil der neuen Arten zwar nicht plötzlich, aber doch mittelbar aus Ragenkreuzungen her- vorgeht, dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntnisse am besten entspricht.

Digitized by Google

Siebenter Abschnitt.

Die der Artenkreuzung ähnlichen Erscheinungen.

Veniet tempu« quo ist», qua« nunc latent, in locem di*s extrabat.

Seneca.

Man pflegte bisher unter dem allgemeinen Begriff der Hybridi- sation auch eine Anzahl von Erscheinungen und Thatsachen zusammen- zufassen, welche keineswegs durch wirkliche geschlechtliche Mischung verschiedener Arttypen erklärlich sind. Es würde zu weit führen, wenn ich die sämmtlichen einschläglichen Beobachtungen, welche man bisher gemacht zu haben glaubt, an dieser Stelle eingehend würdigen wollte ; es mag dies vielleicht einer späteren Arbeit vorbehalten bleiben. Ich möchte indess unter Anführung der bekanntesten von zuverlässiger Seite mitgetheilten Thatsachen darlegen , auf welche Weise sich nach meiner Ansicht die verschiedenen bei gesonderter Betrachtung befremd- lichen Erscheinungen am leichtesten verstehen lassen. Die vorliegen- den Erfahrungen lassen sich in drei Reihen ordnen; ich unterscheide daher Xenien, Pfropfmischlinge und Pseudogamie.

L XENIEN.

Man findet vielfach die Auffassung verbreitet, dass die Wirkungen einer stattgehabten hybriden Befruchtung sich zwar in der Regel erst an dem durch die sexuelle Vereinigung erzeugten neuen Individuum bekunden, dass sie sich aber zuweilen und unter gewissen nicht genauer bekannten Bedingungen auch schon auf die Frucht erstrecken, die doch bei den ASrogamen ein Theil der Mutterpflanze ist. Eine nähere Ueberlegung ergibt, dass man bei dieser Darstellung des Sachver- halts zwei verschiedene Reihen von Thatsachen zusammenwirft , ohne zu wissen, ob sie wirklich zusammengehören. Verhältnissmässig sehr

Digitized by Google

Xenien.

511

selten ist mit Sicherheit beobachtet worden, dass aus einer durch den Einfluss fremden Blütenstaubs in Gestalt oder Färbung abgeänderten Frucht wirkliche Hastardpflanzen erhalten worden sind. Es scheint mir daher die Annahme hinlänglich begründet zu sein, dass die Hybri- disation und eine durch fremden Blüthenstaub bewirkte Abänderung der bestäubten Pflanze zwei Erscheinungen verschiedener Art sind, die nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit einander stehen. Ich schlage daher vor, solche Abweichungen von der normalen Gestalt oder Färbung, welche an irgend welchen Theilen einer Pflanze durch die Einwirkung fremden Blüthenstaubes hervorgebracht werden, als Xenien zu bezeichnen, gleichsam als Gastgeschenke der Pollen spen- denden Pflanze an die Pollen empfangende J Man kann Xenoplasmen oder Veränderungen der Gestalt, und Xenochromien oder Verände- rungen der Färbung, unterscheiden.

Nicht alle Formveränderungen, welche an einer Frucht in Folge von hybrider Erzeugung auftreten, sind als Xenien aufzufassen. Manchmal ist die Befruchtung durch den fremden Blüthenstaub eine unvollkommene Es entwickeln sich dann die Samen nur in einem einzelnen Fache oder doch nicht in allen Fächern, oder sie bilden sich nur im oberen oder nur im unteren Theile der Frucht aus. Es tritt dann eine theilweise Verkümmerung der Frucht ein, die in Folge dessen mitunter eine sehr sonderbare Gestalt annehmen kann. Es ist dies aber einfach Folge von theilweiser Atrophie oder Samenmangel, nicht von einer specifischen Wirkung des fremden Blüthenstaubes auf die Fruchtgestalt.

Zweifelhafter ist die Beurtheilung des folgenden Falles. An zwei grossen Pflanzen von Haphanus saHvus hatte ich einige Blüthen durch Pollen von IL raphanistrum befruchtet und mit Fäden bezeichnet. Nach einiger Zeit konnte ich indess meine hybridisirten Früchte zwischen hunderten von normalen ohne Hilfe der Fäden auf den ersten Blick herausfinden. Die unreifen Früchte von R. raphanistrutn sind grün, die von K. satims dagegen weisslich in Folge der schwammigen Beschaffenheit der Fruchtwandungen. Meine hybridisirten Früchte waren nicht weniger gedunsen als die normalen von B. sativtts, aber sie waren auffallend stärker grün gefärbt. Ich trage Bedenken, diese grüne Farbe geradezu für eine specifische Wirkung des Pollens der grünfrüchtigen Art zu erklären, sondern halte es für möglich, dass sie nur der Ausdruck einer kräftigeren Ernährung der hybridisirten Früchte war. Freilich bin ich nicht im Stande , zu beweisen , dass wirklich eine solche stärkere Ernährung der hybridisirten Früchte im Vergleich mit den normalen stattgefunden hat.

Digitized by

r>12 Xenfen.

Es scheint mir kaum thunlich, die ziemlich mannigfaltigen That- sachen schon jetzt unter allgemeine Gesichtspunkte zusammenzufassen. Ein Theil der Beobachtungen bezieht sich auf äusserst variable, aus vielfachen Kreuzungen hervorgegangene Pflanzenformen (Fucteia, Col- reolaria, Pirus) , ein anderer Theil jedoch auf sehr beständige Arten (Chamaerops); eine allgemeine Regel über die Empfänglichkeit für die Wirkungen fremden Pollens lässt sich daraus nicht ableiten. Unter diesen Umständen kann es sich nur darum handeln, die bemer- kenswerthesten Beobachtungen über Xenien, so weit sie mir bekannt geworden sind, zusammenzustellen.

1. Aenderungen in Färbung und Gestalt der Blüthen.

J. Anderson Henry beobachtete, dass sämmtliche Blüthen einer Inflorescenz einer weissblühenden Üalceolaria geröthet wurden durch Einwirkung des Pollens einer rothblühenden Sorte auf eine einzige Blüthe dieser Inflorescenz. Gard. Chron. (new ser.) VI. p. 592.

Derselbe befruchtete eine hybride Fuchsia, und zwar die Empress genannte Sorte, welche einen scharlachrothen Kelch und weisse Kron- blätter hat, mit Pollen von F. procumbens A. Cunn. Seitdem hatten sämmtliche spätere Blüthen des Exemplars der Empress nicht mehr weisse, sondern rosenrothe Kronblätter. Gard. Chron. L c.

Rulnts chamaemorns L. hat normaler Weise breite, rein weisse Kronblätter. J. Andersson beobachtete, dass diese Pflanze in den Sümpfen um Quickjock in Lappland an Stellen, wo sie in Gesellschaft von Ii. areticus L. wächst, mit schmaleren röthlichen Kronblättern vorkommt und dadurch eine leichte Annäherung an die genannte, im Uebrigen weit verschiedene Art zeigt. Flora (B. Z.) XXX. 1847 p. 449.

2. Aenderungen der Blattgestalt.

K. Koch behauptete, dass die Blätter von Nymphaea durch Bestäubung der zugehörigen Blüthen mit Magnolia-Yollen mehr läng- lich werden. Erwähnt Oe. B. Z. 1869 p. 345; die Originalmittheilung habe ich nicht gesehen.

3. Aenderungen an Früchten und Samen.

Die beobachteten Veränderungen betreffen theils die Gestalt, theils die Färbung der Früchte und Samen. Am sorgfältigsten untersucht sind derartige Erscheinungen bei Zea und Chatnacrops.

Digitized by Google

Citrus.

513

Citrus.

Zweifelhaft ist es , ob die Mischfrüchte aus Citronen und Apfel- sinen hieher gerechnet werden können. Wahrscheinlich gehören sie in eine andere Reihe von Erscheinungen. In solchen Mischfrüchten verhalten sich einige Fächer in der Farbe des entsprechenden Theils der Fruchtschale und des Fruchtsaftes wie bei der Citrone, andere wie bei der Apfelsine (süsse Orange). Die Herkunft solcher Früchte blieb bisher unbekannt. S. unten: Pfropfmischlinge.

Viüs.

Der Blütenstaub gewisser dunkelbeeriger Rebensorten, von denen die vorzüglichste geradezu Teinturier genannt wird, besitzt die Eigen- schaft, wenn er auf die Narben hellbeeriger Sorten gebracht wird, die daraus hervorgehenden Früchte dunkel zu färben. Das Verhalten ist somit ähnlich wie bei Zca. Bouchet in Bull. soc. bot. Fr. 1867 p. 60.

Pisura.

A. F. Wiegmann gibt an, dass er Pisum sativum agrarium sem. *lb. und Vicia sativa durcheinander gesäet habe. Von den geernteten Pumm-Samen suchte er die graugefärbten und die mit einem kleinen schwarzen Fleck am hilo versehenen heraus und erhielt durch deren Aussaat Pflanzen einer Form von Pis. arvense, deren Blüthen roth (Flügel scharlachroth , Fahne blasspurpurn) und deren Samen grau (mit dunklerem Streifen um den Nabel) gefärbt waren (Bast. S. 14). In den folgenden Jahren lieferte dies künstliche P. arvensc sowohl Hülsen mit grauen als auch solche mit durch einen schwarzen Fleck gezeichneten Samen; beiderlei Hülsen fanden sich oft an derselben Pflanze. Aus den gefleckten Samen ging P. arvensc, aus den einfarbig grauen grossfrüchtigc und grosssamige Vicia sativa hervor (1. c. p 34). Nach Maassgabe unserer bisherigen Kenntnisse muss die letzte Angabe, dass aus Samen von P. arvcnse die V. sativa entstanden sei, als völlig unglaubwürdig bezeichnet werden. Die Gewissenhaftigkeit Wieg- mann's kann man indess nicht anzweifeln und muss daher die Sache vorläufig auf sich beruhen bleiben.

Die Art und Weise, wie Wiegmann seine Versuche anstellte, legt den Gedanken nahe, dass es sich bei seinen vermeintlichen Misch- lingen um zufällige Variationen gehandelt habe, die durch Auslese und Inzucht einigermaassen beständig wurden. Es sprechen indess manche Gründe dafür, dass dennoch den Wiegmannschen Angaben richtig beobachtete Thatsachen zu Grunde liegen. Viele Landwirthe behaup- ten, dass Wicken und Erbsen, wenn sie während mehrerer Generationen

durcheinander gesäet werden, immer „ausarten". Ich erhielt einmal rock*. 33

Digitized by G<

514

Xenien.

Samen von „Wickfutter", welches 8 Jahre lang aus eigenen Samen gezogen war. Die ursprünglichen Bestandtheile waren weisse runde Erbsen, einfarbig graue eckige Erbsen, gewöhnliche Wicken und klein- früchtige Faba gewesen. Es fanden sich nun aber zahlreiche Samen vor, welche zwischen Wicken und den beiden Erbsensorten mehr oder minder intermediär waren. Es war in vielen Fällen unmöglich, im Voraus zu bestimmen, ob aus einem gewissen Samen eine Wicke oder eine Erbse hervorgehen werde.

Diese zufällig entstandenen Samen von mittlerer Grösse, Gestalt und Färbung wurden, wie es scheint, zuerst von Hornschuch genauer beachtet, der alle Uebergänge zwischen den Samen von Linsen (Ervum lens), Wicken (Vicia sativa) und Erbsen (Pisum) sah (Flora, B. Z. 1843 p. 341).

J. Goss befruchtete Blüthen der blaugrausamigen Erbse Prclific blue mit Pollen einer weissen Zwergerbse. Die Hülsen enthielten gelb- lich-weisse Samen, welche ausgesäet Pflanzen lieferten, deren Hülsen theils blaue, theils weisse, theils beiderlei Samen enthielten. Nach Auslese blieb die blaue Sorte constant, die weisse brachte theils Hülsen mit weissen, theils solche mit beiderlei Samen. Transact. Hort. Soc. Lond. V p. 234. Knight hat bei seinen zahlreichen Kreuzungen niemals eine unmittelbare Aenderung der Samenfarbe in Folge von Einwirkung fremden Pollens beobachtet. Alex. Seton sah Erbsen von zweierlei Farbe in derselben Hülse, aber, ebenso wie Goss, bei einem Blendling, nicht unmittelbar in Folge von Fremdbestäubung entstanden. Transact. Hort. Soc. Lond. V p. 236, 379. Neuerdings werden indess auch Fälle berichtet, in denen solche Hülsen mit zweierlei Samen direct bei einer blausamigen Sorte durch fremden Pollen erzeugt sein sollen. Deutsche Gartenzeit. 4. Jahrg. S. 71. Auch Gärtner erhielt bei seinen Kreuzungsversuchen einige Male Samen, deren Färbung von der Mutterpflanze abgewichen war. Bastard- befr. S. 84.

Vicia.

Unter den Wicken (Vicia sativa), welche Wiegmann zwischen Pisum sativum sent. alb. gezogen hatte, wurden die grösseren und heller gefärbten Samen ausgesucht. Die Pflanzen, welche Wiegmann deraus erzog, wichen durch kahlen Stengel, grössere Blumen und grössere hellere Samen von den echten Wicken ab. In späteren Gene- rationen schlugen diese modificirten Wicken theils zur Stammform zurück (Bastarderz. S. 16, 35, 39), theils behielten sie die grossen Hülsen und Samen. Aus „Wickfutter" ausgesuchte grosse erbsen-

Digitized by Google

Vicia.

515

ähnliche weiss und dunkelgefleckte Samen lieferten mir gewöhnliche Vicia sativa, welche aber ganz gleichartige Samen brachte.

Es liegen auch Beobachtungen vor. nach denen Vicia sativa in der Behaarung der Hülsen und andern Eigenschaften regelmässig Abänderungen zeigen soll , je nach der Art der Pflanzen, mit welchen sie gemischt wächst.

Wiegmann führt ferner einige Versuche an, in denen die Samen von Vicia faba unter dem Einflüsse von Vicia sativa rothbraun oder schwärzlich geworden seien (Bast. S. 15, 16). Bei der Aussaat zeigten sie sich variabel (S. 35, 39).

Vicia mit Ervum.

A. F. Wiegraann säete Vicia sativa und Ervum lens durchein- ander, suchte von den geernteten Wicken die stärker abgeplatteten und fahl gefärbten Samen aus und erhielt daraus eine Rage mit platten fahlen Samen. Die Linsen hatten im folgenden Jahre ein etwas rother gefärbtes Fähnchen.

Wiegmann führt an, die ganze Linsenernte eines Oekonomen sei einmal durch die Einwirkung benachbarter Wickenfelder verdorben worden. Die Linsen seien schwärzlich und rundlich gewesen, beim Kochen seien sie nicht gar geworden.

Aus den modificirten Wicken erzog Wiegmann eine Wickensorte mit linsenähnlichen, weissgelblichen, fast platten Samen. Auch Gärtner (Bastardbefr. S. 424) fand die „Kichern", d. h. ausgeartete Linsen, in zweiter Generation constant.

Amygdalus.

Pfirsiche und Nectarinen auf demselben Baume sind öfter beobachtet worden. Es scheint die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass die Nectarinen ursprünglich durch Blütenstaub von Pflaumen aus Pfir- sichen erzeugt sind.

Pirus.

Verhältnissmässig häufig sind an Apfelbäumen Früchte beobachtet worden, welche in Gestalt und Färbung den Früchten eines benach- barten Apfelbaumes glichen oder zwischen diesen und den normalen Aepfeln des eigenen Baumes die Mitte hielten. Namentlich wenn die Aeste zweier Bäume von verschiedener Sorte durcheinander gewachsen sind, scheint eine solche Umwandlung der Fruchtform des einen Baumes nicht allzu selten vorzukommen. Die Personen, welche die Aepfel pflücken, sind indess meistens nicht intelligent oder nicht aufmerksam genug, um die Erscheinung richtig zu beobachten und zu würdigen; auch wenn sie die Thatsache erkannt haben, sind ihre Berichte nicht so klar und

33*

Digitized by

516

Xenieo

zuverlässig, dass man sie wissenschaftlich verwerthen könnte. Nichts- destoweniger ist eine ziemliche Reihe von Fällen bekannt geworden, in denen die Thatsachen durch einsichtige Beobachter verbürgt sind. Die betreffenden Erzählungen (vgl. namentlich Trans. Hort. Soc. V p. 64—66) lauten im Wesentlichen ganz gleichförmig: die Bäume trugen ausser den normalen Früchteu an einem oder einigen Zweigen andere Früchte, welche denen eines benachbarten Apfelbaumes mehr oder minder vollständig glichen. Salisbury in Transact. Hort. Soc. London I p. 103, V p. 64—66; Hildebrand in Tagebl. 41. Vers. Naturf. S. 38; Bot. Zeit. 1868 p. 328; Buchenau in Abh. Naturw. Ver. Bremen V S. 479.

Vor einigen Jahren erhielt ich einige kleine Aepfel zugeschickt, welche durch viel geringere Grösse, eigenthümlich grubige Oberfläche und gelbliche Farbe den Besitzern des Apfelbaumes aufgefallen waren. Sie waren zwischen den Zweigen eines Quittenstrauches entstanden und enthielten keine keimfähigen Samen. Muthmaassliche Entstehung durch Quittenpollen. Abh. Naturw. Ver. Bremen IV S. 556.

Ein Birnbaum (Sorte Tyson) im Garten von Dr. Lawrence zu Paris in Canada hatte reich geblüht, brachte aber nur Früchte an denjenigen Zweigen, welche mit den Aesten eines Apfelbaumes (Ilhode Island greening apple) verflochten waren. Diese Birnen waren so apfel- ähnlich, dass sie allgemein für Aepfel gehalten wurden. Ein von Meehan untersuchtes Exemplar hatte faseriges, nicht körniges Fleisch, der Stielansatz war aber wie bei einer Birne, die Samen waren Birnensamen. Th. Meehan in Proceed. acad. nat. sc. Philadelphia 1871, I p. 10; Bot. Zeit. 1873 Sp. 453.

Solanum.

Gazagnaire fand zu Cannes an S. csculentum Dun., welches neben S. lycopersicum L. cultivirt wurde, mehrere Früchte, welche in Gestalt und Farbe den Früchten von S. lycopersicum L. ausserordentlich ähn- lich waren. Diese Früchte waren gut entwickelt und enthielten äusser- lich normale Samen, welche jedoch anscheinend keinen Embryo besassen. Kelch nicht modificirt. F. A. v. Hartsen in Bot. Zeit. 1867 S. 379.

Kanitz erwähnt einen Fall von Bildung einef Mischfrucht zwischen S. lycopersicum L. und Capsicum annuum L. Näheres? Tagebl. 41. Naturf. Vers. Frankf. a. M. 1871 S. 38.

Hippeastrum.

//. vittatum Hrbt., mit Pollen eines südamerikanischen Ilippeastrum bestäubt, brachte eine Kapsel, welche nicht rundlich war, wie sonst bei //. vittatum, sondern kantig wie bei der Art, welche den Pollen geliefert hatte. Transact. Hort. Soc. Lond. V p. 69.

Digitized by Google

Lilium.

517

Lilium.

L. bulbifcrum L. und L. Davuricum Haid, sind zwei nahe ver- wandte Arten. Durch gegenseitige Befruchtung erhielt C. J. Maximo- wicz von L. bulbifcrum eine Kapsel, welche in ihrer Gestalt den Kruchten des L. Daruricum glich, und umgekehrt von L. Davuricum eine Kapsel von der Gestalt der Früchte des L. bulbifcrum. Maxim, in Bull. Acad. St. Petersb. VIII p 422. Durch Pollen eiuer ver- wandten Art habe ich an L. croccum ausser mehreren normalen auch eine Frucht erhalten, welche von den gewöhnlichen Früchten der Pflanze sehr verschieden war. Ob sie der normaleu Frucht der Pollen- pflanze glich, vermag ich nicht zu entscheiden.

Zea.

Mit einer gewissen Regelmässigkeit liisst sich, nach den bisher vorliegenden Berichten, ein unmittelbarer Einfluss des fremden Blüthen- staubs auf die von ihm erzeugte Frucht bei einigen Sorten von Zca nachweisen. Ueber das gewöhnliche Verhalten der Maisblendlinge vgl. oben S. 407. Unter Umständen entsteht indess die Farbenänderung schon unmittelbar an der aus der Kreuzung hervorgegangenen Frucht. In Kolben von gelb- oder weisskömigem Mais entstehen, durch Pollen braun- oder blausamiger Sorten braune oder blaue Körner. Der dunkel- samige Mais wird jedoch nicht durch Pollen der gelben und weissen Sorten beeinflusst. Pollen von gelbsamigeni Mais erzeugt in Kolben der weissen Sorte viele gelbe Körner, aber nicht umgekehrt. Eben so wirkt glattkörniger Mais auf runzligen ein , aber nicht umgekehrt. Bull. soc. bot. France XIV p. 249; Hildebrand in Bot. Zeit. 1868 p. 326; Fr. Körnicke in Verh. Naturh. Ver. Rhein!, u. Westph. 1876 Sitzgb. S. 47.

Chamaerops.

A. Denis in Hyeres besass ein isolirtes weibliches Exemplar von Ch. humilis L., welches nur bei künstlicher Bestäubung mit Chamae- ro;>s-Pollen Früchte brachte. Dieselben waren von normaler Gestalt und Grösse, d. h. klein und kugelrund. Diese Pflanze wurde nun während mehrerer Jahre mit Pollen von Phocn'u ductuli fem L. bestäubt, ohne die Zuführung von Chamacrops-Vollen auszuschliessen, oder, nach einer andern Version, mit einer Mischung von Pollen beider Palmen- arten, oder zuerst mit Chamaerops- dann mit Phoenix-Pollen. Denis mag sein Verfahren in verschiedenen Jahren etwas abgeändert haben. Der Erfolg des Versuchs war stets derselbe: wenn Phoenix-Vollen auf die Blüthcn eingewirkt hatte, wurden die Früchte beträchtlich grösser, ihre Gestalt wurde länglich, der Geschmack etwas dattelähulich. Aus diesen dattelähnlichen Chauuierops-Früchten sind Chamaerops-Yfi&nzen

Digitized by

518 Pfropfmiachlinge.

hervorgegangen; es ist nicht bekannt geworden, dass diese Pflanzen bereits geblüht oder Früchte gebracht haben. In Sicilien kommt nach Cosson eine Varietät von Chatnawops mit länglichen Früchten vor. Actes congr. intern, bot. Paris 1867 p. 163; Bull. soc. bot. France XVII p. 9, 10.

IL PFROPF-MISCHLINGE.

Es ist bekannt, dass die Gärtner sehr häufig auf den Stamm einer kräftigen, leicht gedeihenden Pflanze (Unterlage, Wildling) Reiser oder Augen einer selteneren, schwerer zu ziehenden oder auf andere Weise schwer zu vermehrenden Sorte (Edelreis) aufsetzen. Es ist poth wendig, dass Unterlage und Edelreis eine nähere botanische Ver- wandtschaft unter einander besitzen, da das Edelreis auf einer allzu fremdartigen Unterlage nicht fortkommen würde. Die Unterlage zeigt einen deutlichen Einfluss auf das Gedeihen des Edelreises, welches sich bald kräftiger und üppiger, bald schwächer entwickelt als unter andern Umständen. Auf die andern Eigenschaften ist ein deutlicher Einfluss selten zu constatiren. Zuweilen sollen Laubausschlag oder Blüthe auf der einen Unterlage früher erfolgen als auf der andern, in einigen Fällen soll bei Obstsorten der Geschmack der Früchte durch den Einfluss der Unter- lage verändert werden (Gartenfl. 1872 S. 204). Th. A. Knight gibt an, dass die nämlichen Sorten von Aprikosen, Pfirsichen und Necta- rinen auf Unterlagen der eigenen Art bessere Früchte gaben, als wenn sie auf Pflaumenstämme gepfropft waren. Nach Carriere (Rev. hört. 1878 p. 402) soll die rar. cerasi forme Dun. von S. lycopersicum , als sie auf S. dulcamara gepfropft war, im ersten Jahre ihre normalen, im zweiten jedoch gewöhnliche lycopersicum-Früchte gebracht haben.

Alle diese Veränderungen sind sehr geringfügig. Ein mehr augen- fälliger Einfluss zeigt sich durch die Uebeitragung der Buntblättrig- keit (Panachirung) vom Edelreis auf die Unterlage oder umgekehrt- Vgl. darüber E. Morren in Bull. acad. Belg. 1869 p. 434; Bot. Ver. Brandenb. 1872. Die Beobachtungen beziehen sich auf Abutilon, Fittosporum , Jasmin um, Nerium, Fraxinus. Aehnlich wie die Buut- blättrigkeit scheint sich auch eine dunkle braunrothe Färbung der Achsentheile und Blattstiele manchmal auf die Unterlage zu übertragen. Linderauth in Landw. Jahrb. 1878 {? Corylus? vgl. Darwin Var. I p. 508).

Vereinzelt stehen bisher noch einige andere Beobachtungen da. Carriere fand, dass Aria vestita, auf Crataegus gepfropft, in allen

Digitized by Google

Cytisus Adami.

519

Organen abänderte (Rev. hortic. 1866 p. 457). Reiser einer schlitz- Mättrigen Birke (Betula) wurden auf einen gewöhnlichen Birkenstamm gesetzt, wuchsen aber nicht an. Sie äusserten indess trotzdem die Wirkung auf die Unterlage, dass an der Pfropfstelle Zweige mit unvoll- ständig geschlitzten Blättern hervorbrachen. 0. Thomas in Rev. de Tarboric. 1872. Ueber eine Aenderung der Behaarung durch den Einfluss der Unterlage vgl. Reuter in Koch's Wochenschr. 1870 p. 257.

Die Entstehung wirklicher Mischlinge aus Unterlage und Pfropf- reis ist bis jetzt in verhältnissmässig wenigen Fällen beobachtet worden, von denen die folgenden die bemerkenswerthesten sein dürften.

Cytisus Adami hört.

(Laburnum Adami Poir.)

Lit.: A. Braun Verjüng.; Bot. Z. 1873 No. 40; Darwin Variir. I p. 497-502.

In Anlagen und Gärten findet sich zuweilen ein baumartiger Strauch oder kleiner Baum angepflanzt, welcher höchst merkwürdige Eigenschaften zeigt. Die Pflanze hat, abgesehen von der Blüthen- farbe, zunächst am meisten Aehnlichkeit mit dem gewöhnlichen Gold- regen oder Bohnenbaum, Cytisns laburnum L. (Laburnum vulgare Gris.). Der Wuchs ist etwas niedriger, die Blätter und Blättchen sind etwas kleiner und etwas dunkler gefärbt, die Blüthentrauben sind kürzer und nicht ganz so reichblüthig , die Blumen sind schmutzig roth gefärbt und setzen keine Früchte an. Dies ist der eigentliche Lab. Adami Poir. Früher oder später treibt der Baum plötzlich kräftige Zweige, welche in jeder Beziehung, insbesondere in Blättern, Blüthen und Fruchtbarkeit vollständig dem C. laburnum gleichen. Im Laufe der Jahre ändert sich das Verhältniss der beiden Zweig- sorten zu einander nicht selten; zuweilen scheinen die Laburnum- Triebe die Adami -Zweige ganz überwuchern zu wollen, während in andern Jahren der C. Adami wieder das Uebergewicht erhält. An alten Bäumen treten dann plötzlich Zweige einer dritten Art auf; buschig gedrängt entspringen oben in der Krone kurze dünne dichtbelaubte Zweige mit viel kleineren Blättern, in deren Achseln paarige rothe Blumen zum Vorschein kommen. Es sind gleichsam vollständige kleine Sträucher von Cyt. purinireus Scop., die aus den Aesten des Cyt. Adami hervorbrechen. Es soll auch Exemplare von C. Adami geben , an denen die Zweige des C. purpureum früher erscheinen als die des C. laburnum. Dies wird begreiflich, wenn man annimmt, dass das betreffende Reis von einem Zweige genommen ist, welcher, wenn

Digitized by

520

Pfropfmischlinge.

er an seiner Stelle geblieben wäre, C. purimreus geliefert hätte. Der Cytisus Adami, der diese verschiedenen Triebe hervorbringt, lässt sici durch Pfropfreiser vermehren.

Die Frage, wie diese merkwürdige Tripelallianz auf einem einzigen Stocke entstanden ist, hat Gärtner und Botaniker vielfach beschäftigt. Es kann natürlich nicht zweifelhaft sein, dass der sterile, schmutzig roth blühende C. Adam ein Mischling aus den beiden andern Arten ist, welche wieder auf vegetativem Wege aus ihm hervorgehen. Man vermuthete zunächst, dass der C. Adami ein gewöhnlicher, durch sexuelle Kreuzung entstandener Bastard sei. Es ist indess klar, dass die Pflanze Eigenschaften besitzt, wie sie bei keinem andern der vielen Tausende künstlicher und spontaner Bastarde vorkommen, welche man bisher beobachtet hat. Die gewichtigsten Gründe, welche gegen eine Entstehung durch sexuelle Kreuzung sprechen, sind folgende.

1. In der Familie der Leguminosen sind überhaupt nur wenige Bastarde bekannt, und dies sind solche zwischen Arten, die einander sehr ähnlich sind. Kreuzungen zwischen so weit verschiedenen Arten wie C. labumum und C. purjmreus kommen, so viel wir wissen, unter den Leguminosen nicht vor (Ch. Darwin meinte, der Umstand, dass es sexuelle Bastarde sowohl von C. labumum als von C purpureus mit nahe verwandten andern Arten gebe, spreche für die Annahme, dass auch C. Adami ein sexueller Bastard sei).

2. Sexuelle Mischlinge zwischen nahe verwandten Formen, ins- besondere zwischen Farbenvarietäten oder Unterarten einer und der- selben Species sind zuweilen in ihren Eigenschaften schwankend, so dass sie Charaktere der einen und der andern Stammform unvermischt neben einander zeigen. Bei Bastarden zwischen beträchtlich verschie- denen Arten kommt ein solches Schwanken fast nur an einzelnen Organen vor und auch da selten. Noch niemals ist beobachtet worden, dass ein steriler Bastard aus zwei sehr verschiedenen Arten sich auf vegetativem Wege in seine Componenten spaltet, und zwar unter fast vollständiger Herstellung ihrer normalen Fruchtbarkeit.

3. Der Blüthenstaub der Bastarde aus beträchtlich verschiedenen Arten zeigt fast ausnahmslos sehr zahlreiche missgebildete Körner; bei völlig sterilen Bastarden ist eine Ausnahme von dieser Regel kaum bekannt (angeblich Xymphaea lotus X rubra). Der Blüthenstaub von C. Adami enthält dagegen nur eine geringe Beimischung verkümmerter Körner. Nach den Untersuchungen von R. Caspary und Ch. Darwin sind bei C. Adami die Samenanlagen missgebildet, so dass sich aus diesem Umstände die Unfruchtbarkeit erklärt.

Diese auffallenden Abweichungen von dem Verhalten aller andern

Digitized by Googl

Cytisus Adami.

521

Bastarde machen die hybride Entstehung des C. Adami unwahrschein- lich, während doch andererseits über seine Mischlingsnatur gar kein Zweifel obwalten kann. Nun besitzen wir über die Entstehungs- geschichte einen Bericht, gegen dessen Glaubwürdigkeit gar keine gegründeten Bedenken vorliegen.

Französische Gärtner haben öfter versucht, den kleinen zierlichen C. purpureum auf einen Stamm von G. laburnum zu veredeln, ähnlich wie man Salix purpurca auf einen Stamm von S. caprea oder Prunus chamaecerast4S auf einen Stamm von JV. avium setzt. Der Gärtner Adam fügte einmal ein Rindenstückchen von C. purpureus in den Stamm von C. laburnum ein; das Auge blieb ein Jahr lang schlafend und trieb dann zahlreiche Sprosse. Einer davon war viel stärker als die andern und wurde von Adam als eine Varietät des C. purpureus in den Handel gegeben. Erst nachher zeigte sich an dieser neuen Form die merkwürdige Eigenschaft, Rückschläge zu den Stammformen hervorzubringen. Es ist nicht erwiesen, dass es gelungen ist, den 0. Adami, der seit 1830 bekannt ist, von neuem zu erzeugen; vgl. indess Darwin, Variir. 1 p. 500.

Es bleibt noch übrig, hervorzuheben, dass die Rückschläge des C Adami zwar nahezu vollständig sind, dass ihnen aber bei genauerer Untersuchung doch noch zuweilen Spuren der unnatürlichen Verbin- dung anhaften, aus welcher sie hervorgegangen sind. Ebenso kommen in den Blüthentrauben des Mischlings zuweilen einzelne Blüthen vor, welche ganz oder theil weise den Charakter von Blüthen einer der Stammarten angenommen haben (vgl. Darwin, Var. I p. 497, A. Braun Bot. Ztg. 1873 No. 40). In den Blüthen der purpureus- Zweige ist nach Darwin der Blüthenstaub sehr arm an normalen Körnern; auch ist ihre Fruchtbarkeit ziemlich gering. Leichte Unter- schiede in der Gestalt der Zweige, Blätter und Blüthen, welche Darwin bei dem purpureus-Antheil des C. Adami bemerkte, könnten auch als Folge des Standortes aufgefasst werden; in der Tracht gleicht ein Busch von C. purpureus, der auf C. Adami steht, mehr den wilden PHanzen in den Gebirgen Krains, als den auf der Erde wachsenden Exemplaren der Gärten Norddeutschlands. Ich habe nicht bemerkt, dass die purpureus- Zweige auf C. Adami durch Frost beschädigt worden sind, während der bodenständige C. purpureus in Norddeutsch- land in strengen Wintern leicht abfriert.

Sämlinge der labttruum-Zvteige des G. Adami liefern C. laburnum, solche der piopureus-Zweige C. purpureus, aber, wie es scheint, mit leichten Abänderungen (W. Herbert in Journ. Hort. Soc. II p. 100).

Digitized by

522

Pfropftnischlinge.

Es dürfte sich immerhin der Mühe lohnen, mehr solche Sämlinge auf- zuziehen.

Citrus.

Es sind mehrere Fälle von Citrus-Mumen gemischten Charakters bekannt. Die sogenannte Biearria trägt Zweige und Früchte von C. aurantium, C Medica und einer Mischform. Die Mischform kann auf vegetativem Wege vermehrt werden und liefert wieder Zweige der reinen Arten. Die Bizarria soll um 1644 zu Florenz durch Pfropfen entstanden sein. Man hat vermuthet, dass die Pflanze ein sexueller Bastard sei ; nach Analogie des C. Adami ist es aber wahrscheinlicher, dass er wirklich durch Pfropfung entstanden ist.

Jm Garten Boghos Jussuf zu Alexandrien gab es einen Baum, welcher zugleich Orangen, Citronen und Limonen getragen haben soll (Lindl, in Gard. Chron. 22. Sept. 1855). Vielleicht ist dies auch ein Bizarr m-Baum gewesen.

Mischfrüchte von Citronen (6T. Medica) uud süssen Orangen (Apfelsinen) werden hin und wieder in einzelnen Exemplaren zwischen normalen Früchten aus den Mittelmeerländern nach Nordeuropa gebracht. Vgl. Oudemans in Ned. Kruitk. Aren. 1873 p. 268; Buchenau in Abh. Naturw. Ver. Bremen III S. 387.

Rosa.

Der Gärtner Casimir in Königsberg i. Pr. pfropfte eine weisse Moosrose auf eine gewöhnliche rothe CentifoUe. Ein solcher Stock trieb aus dem Grunde Stämme, die theils weisse Moosrosen, theils rothe Centifolien trugen; ein Zweig brachte dreierlei Rosen: 1. einfache rothe Centifolien, 2. weisse Moosrosen, 3. Moosrosen, deren Petalen vorherrschend weiss, aber zum Theil roth waren. Rod. Caspary in Schrift, phys.-oek. Ges. Königsb. 1865 Sitzungsber. S. 5.

Poynter berichtet in Gard. Chron. 1860 p. 672 über folgende Beobachtung. Auf eine weisse Bosa Banksiae war ein Reis der Thee- rose R. Devoniensis gepfropft worden. Von dem verbreiterten Ver- einigungspunkte entsprangen Zweige von beiden Sorten, ausserdem aber ein Zweig mit gemischten Charakteren. Wuchs mehr wie bei B. Banksiae, aber kräftiger, die stärkeren Triebe mit Stacheln ver- sehen; Blätter intermediär; Blüthen einer Noisettrose ähnlich. Lindlev erklärte die neue Form für einen unzweifelhaften Mischling.

Pirus malus L.

In Darwin 's Variir. I. S. 505 werden einige Fälle von Misch- äpfeln angeführt. Gaudi chaud zeigte Zweige eines Baumes vor,

Digitized by Google

Begonia.

523

welcher zweierlei Aepfel trug, nämlich rothe Reinetten und gelbe Canada-Reinetten. Durch Pfropfreiser kann diese doppeltragende Sorte fortgepflanzt werden. Die Entstehungsgeschichte ist unbekannt. Ebenso wenig weiss man etwas Genaueres über zwei andere Fälle, die Darwin anführt; ein Apfel aus Canada zeigte zwei völlig verschiedene Hälften mit scharf markirter Trennungslinie; ein Apfelbaum in Frankreich trug lauter solcher halbirte Aepfel, die kaum je vollkommene Samen enthielten. Dieser letzte Baum soll ein Sämling gewesen sein , wäh- rend der canadische gepfropft war. Vgl. oben S. 515.

Begonia.

Die zahlreichen Gartenformen der buntblättrigen Begonien (Abkömm- linge von B. rex Ptzs.) werden aus Blattstücken vermehrt. Die Gärtner legen manchmal Blattstücke verschiedener Sorten über ein- ander und behaupten , dass daraus neue Abänderungen mit gemischter Zeichnung entstehen.

Helianthns.

Auf einen Stock von H. annuus wurde ein Zweig von H. tuberosus gesetzt; es entwickelte sich eine riesige Pflanze, die am Grunde knollen- ähnliche Anschwellungen hervorbrachte. Rev. hortic. 50 p. 80.

Solanum.

Lit.: Ch. Darwin, Variiren L. p. 509; Hildebrand in Bot. Zeit. 1868 Sp. 321; (Fitzpatrick) Bot. Z. 1869 Sp. 358; P. Magnus in Sitzungsber. Ges. Naturf. Freunde 1871 p. 82, 1872 p. 86; Bot. Z. 1873 Sp. 269; H. Lindemuth in Landw. Jahrb. 1878 p. 887.

R. Trail vereinigte halbirte blaue und weisse Kartoffeln, indem er die durchschnittenen Augen genau mit einander verband und die übrigen Augen zerstörte. Die so behandelten Knollen wurden gepflanzt; sie lieferten im Herbste ausser blauen und weissen auch einige gefleckte Knollen. Derselbe Versuch ist, in verschiedener Weise abgeändert, ziemlich oft wiederholt worden; häufig, aber nicht in allen Fällen, wurden bunte Knollen erhalten. Nach den vorliegenden Beschreibungen waren die Mischknollen in der Gestalt intermediär, falls ein hin- reichend ausgesprochener Unterschied in der Form der Stammsorten vorhanden war. Die Färbung war selten eine gleichinässig mittlere, vielmehr waren in der Regel die Färbungen ungemischt auf ver- schiedene Partien der Oberfläche vertheilt, z. B. in der Mitte weiss, an den Enden blau u. s. w.

Der Werth dieser Beobachtungen ist neuerdings von Lindemuth in sehr entschiedener Weise bestritten worden. Die von ihm geübte

Digitized by Google

524

Pfropfmischlinge

Kritik ist aber nichts weniger als vorurtheilsfrei.*) Seine Angabe, dasB einige Kartoffclsorten während des Reifens die Farbe wechseln, verdient jedoch sorgfältig beachtet zu werden. Ich will übrigens ein Bedenken, welches ich gegen die vorliegenden Beobachtungen hege, nicht unterdrücken. Alle bisherigen Augabcn über die Ergebnisse von Kartoffelpfropfungen sind nämlich in so fern recht unvoll- ständig, als sie einzig und allein die Knollen berücksichtigen. Wenn aber eine gegenseitige Beeinflussung der verbundenen Sorten statt- findet, inuss sich dieselbe nothwendig auch auf das Kraut uud die Blüthen der Pflanzen erstrecken. Eine Mischung der Merkmale würde aber an den oberirdischen Theilen der Kartoffeln viel ausgesprochener hervortreten müssen als an den unterirdischen. So lauge darüber keine bestimmten Beobachtungen angestellt sind, müssen unsere Kennt- nisse von den Pfropf mischlingen der Kartoffeln noch als sehr lücken- haft bezeichnet werden. Wenn daher auch die bis jetzt gemachten Erfahrungen noch unvollständig sind, so geben sie doch berechtigten Zweifeln an der wirklichen Entstehung von Pfropfmischlingeu wenig Raum.

Dass an den Zweigen der Kartoffeln eine Uebcrtragung der Fär- bung stattfinden kann, hat auch Lindem uth beobachtet. Er pfropfte einen Zweig einer Sorte mit dunkelvioleten Trieben auf eine grün- stengeligc Sorte; die grüne Unterlage wurde roth gefärbt.

Kartoffeheiser auf andere Solaneeti gepfropft , pflegen in ihren Blattachseln Knöllehen zu bilden (W. Richter in Zwickau nach Lindemuth). A. J. Maule (The Potato: what is itV Bristol 1876) erhielt sogar an den Wurzeln des als Unterlage benutzten Solanum dukamara kleine Knollen Die Deutung solcher unterirdischen Knöll- chen ist indess zweifelhaft, vgl. Carriere in Rev. hört. 18S0 p. 250. Die Abhängigkeit der Knollenbildung von der speeifischen Beschaffen- . heit der krautigen Theile geht indess auch daraus hervor, dass Richter von einer Kartoffclpflanze, auf welche er Solan, lycopersiewn gepfropft hatte, trotz üppigen Gedeihens des Edelreises keine Knollen erhielt

S* lycopersiewn, auf S. (hdcamara gepfropft, soll Früchte von ungewöhnlich festem Fleisch und auffallend süssem Geschmack getragen haben. Rev. hört. 1878 p. 80.

Oryza.

lsid. Calderini pfropfte Halme von Oryza safiva auf Panicum crus galli L. Wenn auch manche Versuche fehlschlugen, wuchsen

*) Lindemuth meint, dass die Pfropfhybriden eine wesentliche Stütze der Lehre Darwin 's bilden, uud hofft offenbar durch Läugnen der Pfropf hybriden dem Darwinismus einen tödtlichen Schlag zu versetzen 1

Digitized by Google

Oryza.

525

doch einige der gepfropften Halme an; sie wurden viel kräftiger als der gewöhnliche Reis und brachten zwar wenige, aber sehr grosse Körner. Aus diesen Körnern gingen ungemein kräftige Pflanzen her- vor, deren Halme angeblich in ihren Eigenschaften den Pan'tcum- Halmen glichen. Als der gewöhnliche Reis von der „brusone" genannten Krankheit ergriffen wurde, blieben die Sämlinge der gepfropften Pflanzen völlig verschont. Im nächsten Jahre fiel die Reisernte gut aus; die Sämlinge des gepfropften Reis waren aber um 50 •/„ höher und lieferten einen um 50°/0 grösseren Ertrag als der gewöhnliche Reis. Ann. sc. natur. 3. ser. VI p. 131.

Ables.

Renault in Bulgnöville (Vosges) pfropfte A. phisapo Boiss. auf einen Stamm von A. pectinata DC. Als der Baum später Samen brachte, erhielt er aus denselben etwa 50°/0 A. pimapo und 50°/0 Mittelformen zwischen A. pinsapo und A. pectinata von schwankender Bildung, zum Theil an A. Numidica, A. Baboriensis, A. Cephahnica. A. Apollinis und A. Peloponnesiaca erinnernd. Bei Aussaaten in spä- teren Jahren nahm die Zahl der echten Pm^o-Sämlinge immer mehr ab und sank auf 10°/0, während die Zahl der Mittelformen sich ent- sprechend vermehrte. Rev. hört. 1879 p. 444.

III. PSEUDOGAMIE.

Bei den Versuchen, Bastarde zu erziehen, hat man zuweilen Pflanzen erhalten, welche der Mutterpflanze glichen, aber zum Theil in ihrer sexuellen Potenz auffallend geschwächt erschienen. Sie sind aus diesem Grunde öfter für Bastarde gehalten worden. Ich ver- muthe, dass in diesen Fällen der fremde Blüthenstaub keine wirkliche Befruchtung vollzogen, sondern nur die Anregung zur Ausbildung der äusseren Fruchttheile gegeben hat. Die Samen, welche sich in der Frucht vorgefunden haben, sind nach meiner Auffassung nicht durch hybride und überhaupt nicht durch geschlechtliche Zeugung hervor- gebracht, sondern sie sind parthenogenetisch entstanden.

Nymphaca Capcnsis Thunbg. vermag sich nicht selbst zu befruchten ; mit Pollen von N. coendca Savyn. erhielt .Ca spar y nach vielen ver- geblichen Versuchen einen keimfähigen Samen, aus dem eine sterile N. Capensis hervorging. Staubblätter gering an Zahl, fädlich, ohne Pollen; Fruchtknoten verkümmert. Abh. Naturf.-Ges. zu Halle XL

Digitized by

526

Pseudoptmi«.

Gärtner isolirte ein weibliches Exemplar von Melatidryum rubrum Grcke. und bestäubte 12 BlUthen desselben mit Pollen von M. nocti- florum Fr. Er erhielt ziemlich zahlreiche Samen, von denen aber nur zwei Bastardpflanzen lieferten, während aus den übrigen normales M. rubrum hervorging. Leider erwähnt Gärtner nicht das Geschlecht dieser Pflanzen. Bei einem Control versuche blieb das isolirte und gar nicht bestäubte M. rubrum völlig steril. (Gaertn. Bast. S. 37). Viel- leicht gehört hieher auch das vermeintliche Melundryum rubrum x noctiflorum, welches Gärtner erhielt; es scheint eher ein pseudoga- misch erzeugtes M. rubrum als ein Bastard gewesen zu sein; vgl. oben S. 69.

Hymenocallis amoena Hrbt. rar. princeps Hrbt. wurde von Her- bert castrirt und mit fremdem Pollen bestäubt. Es wurden nur unvoll- kommene Samen erhalten, aus denen jedoch 4 ganz gleichförmige Pflanzen hervorgingen, die habituell von der Mutterpflanze abwichen, namentlich durch aufrechte längere Blätter. Sie vermehrten sich durch Brut. Herbert Amar. p. 211.

Lilium superbum Lam. wurde von Fr. Park man mit Pollen von acht andern Arten bestäubt, nachdem die Blumen in der Knospe castrirt waren. Es entstanden wohlgebildete Früchte, in welchen bald keimfähige Samen in grösserer oder geringerer Zahl vorhanden waren, bald nicht. Aus den Samen wurde reines L. superbum Lam. erhalten. Gard. Chron. (new ser.) IX p. 19.

Das typische L. longiflorum Thbg. bringt in Amerika fast nie- mals Früchte, wohl aber die rar. tahesima. Durch Bestäubung dieser Varietät mit Pollen von L. speciosum Thbg. und L. auratum Lindl. wurden von Fr. Parkman Früchte und Samen erhalten, aus denen die mütterliche Stammpflanze hervorging, aber mit kleinen verbildeten, braunen (statt gelben) Antheren. Gard. Chron. (new. ser.) IX. p. 19.

L. speciosum Thbg. 9 auratum Lindl, cf brachte wenig Samen, aus denen Fr. Parkman jedoch 50 Pflanzen erzog. Darunter war ein wirklicher Bastard (s. oben S. 402); die andern Exemplare unter- schieden sich nur durch gefleckte Stengel und geringere Frucht- barkeit von L. speciosum. Wieder mit Pollen von L. auratum befruchtet, lieferten sie 8 10 Pflanzen, darunter nur einen Bastard. Gard. Chron. 1. c; Asa Gray in Amer. Journ. 3. ser. XV p. 151.

Bülbergia vittata Brongn., die im Gewächshause spontan keine Samen bringt, wurde erfolgreich mit Pollen von B. paüescens C. Koch bestäubt. Aus den erhaltenen Samen ging aber kein Bastard, sondern einfach die B. vittata hervor. Belg. hört. 1875 p. 120.

Digitized by Google

Nachträge

zum ersten Abschnitt

Einige interessante Beobachtungen aus dem Sommer 1880, die zum Theil die früheren Mittheilungen in wesentlichen Punkten ergänzen, veranlassen mich, hier nachträglich über einzelne neue Thatsachen zu berichten.

Capsella (S. 41).

Bei Bellaggio am Corner See (Norditalien) fand ich im Juni 1880 zwischen zahlreichen Exemplaren von GL rubel la Reut, und einzelnen von C. Jmrsa pastoris L. eine einzige ungemein grosse Pflanze einer Mittelform mit sehr verlängerten Fruchttrauben und tauben Schötchen; sie entsprach genau der Beschreibung von C. gracilis Gren.

Hypericum (S. 72).

Ueber H. humifusum X perforatum vgl. 0. Kuntze in Flora (B. Z.) 1880 No. 19. Es ist dort auf Taf. VII eine Abbildung des Originalexemplars von H. assurgens Petemi. gegeben. Femer: „H. humifusum X perforatum ist kürzlich wiedergefunden, und zwar von O. Delitsch in einem Exemplar bei Würzen; aus der Wurzel gehen 5 6 bogig aufsteigende, 25 cm hohe, von unten an reich verzweigte Stengel hervor. Bis auf etwas kleinere Blätter stimmt es mit dem phototypirten Exemplar; ein mehr aufrechter Mittelstengel, der etwa beschädigt wäre, fehlt." 0. Kuntze in litt.

Geum (S. 125).

G. Japonicum Tlibg. 9 X rivale L. cf, von mir künstlich erzeugt, blühte im vorigen Frühling in meinem Garten. Tracht mehr wie bei G. Japonicum, Aussenkelch wohl entwickelt (bei G. Jap. klein, oft fehlend, bei G. riv. gross), Kelchblätter zur Blüthezeit abstehend (bei G. Jap. zurückgeschlagen, bei G. riv. aufrecht), Blüthen etwas nickend

Digitized by

528

Nachtrage

(bei G. Jap. aufrecht, bei G. riv. hängend), Kronblätter gelb (wie bei G. Jap.), geädert (wie bei G. riv.). Unfruchtbar.

Rosa (S. 140).

Nach einer andern Erzählung ist die Noisette -Base von John Champrey in Süd-Carolina als 7?. moschata Q x Indica cf künstlich erzeugt und Anfangs Ii. Champreyamt genannt worden. Sie wurde dann angeblich von Philippe Noisette in Charlestown abermals neu befruchtet (wie?) und der so erzielte Blendling an Louis Noisette in Paris gesendet (Evans), lief. Wien. III. Gartenzeit. 1880 S. 293.

Ribes (S. 151).

Ii. rubrum L. An einem Strauche mit blassrothen Früchten sah ich Zweige, welche gewöhnliche rothe, und solche, welche gewöhnliche gelbweisse Früchte trugen.

Epilobium (S. 161).

Zwei durch Castration und künstliche Bestäubung von mir ge- wonnene Bastarde blühten im Sommer 1880 in ziemlich zahlreichen Exemplaren in meinem Garten.

E. montanum L. 9 x roseum Schrei. <f. Alle Exemplare einander gleich, in ihren Eigenschaften intermediär, sehr reichblühend. Blüthen so gross wie bei E. montanum, Anfangs sehr blass (wie bei roseum), später intensiver roth gefärbt. Pollen-Tetraden gross, aber die einzelnen Zellen nicht so scharf erkennbar wie beim Pollen der echten Arten, weniger straff gefüllt und daher in ihren Umrissen etwas unregelmässig geformt. Früchte von normalem Aussehen, bei der Reife bis zum Grunde aufspringend, sowohl anscheinend gut entwickelte, als auch taube und verkümmerte Samen in beträchtlicher Zahl enthaltend.

E. montanum L. Q X obscurum Schreb. cf. Alle Exemplare einander gleich, in ihren Eigenschaften intermediär, reichblühend. Pollen, Früchte und Samen wie bei E. montanum x roseum.

Cereus (S. 182).

Lit: D. Magaz. Gartenk. XXIII 8. 83.

C. grandiflorus MM. 9 X nycticalus Lk. cf (Züchter Neu- bert) brachte riesige (1 Fuss Durchmesser), sehr wohlriechende Blüthen. C. X Maximilian.

Digitized by Google

Nachtrage.

529

C. grandiflorus Hill. 9 X speciosissimus DC. e? (Züchter Neubert) hat geruchlose Blüthen, in der Form denen des C. grandifl., in der Farbe denen des C. speciosiss. gleichend.

Anagallis (S. 253).

A. arvensis phoen. 9 X coerul. cf lieferte in zweiter Gene- ration neben vielen rotb blühenden auch manche blau blühende Exem- plare. Kronzipfel meist viel breiter als bei A. phoenicea, Farbenton bei den rothen Blüthen noch etwas blasser als bei reiner A. phoenicea. Die einzelnen Exemplare der Mischlinge, abgesehen von der Farbe, in Grösse der Pflanzen und Blüthen, sowie in der Breite der Kronzipfel unter einander sehr verschieden , was indess fast nur zur Mittagszeit bei völlig geöffneten Blumen und beim Vergleich mit den reinen Arten deutlich hervortritt. Pollenkörner unregelmässig geformt; Fruchtbar- keit normal.

A. arvensis coerul. 9 X phoenic. cf gleicht genau der um- gekehrten Verbindung; Pflanzen sehr kräftig, Blüthen auffallend gross, roth, mit breiten Zipfeln ; Farbenton etwas matter als bei reiner A. phoenicea. Pollenkörner theils von normalem Aussehen, theils ver- kümmert und missgebildet. Fruchtbarkeit vollkommen.

Eine zweifarbige Anagallis-Blüthe erhielt ich 1880 nicht. Ebenso- wenig hat sich die lilafarbene (fleischfarbige) Sorte, die var. carnea, unter meinen Mischlingen erster oder zweiter Generation gezeigt. Die rar. carnea hat ziemlich normalen Blütenstaub und eben so breite Kronzipfel wie die /*. coerulea; ich halte es jetzt für wahrscheinlich, dass sie eine Unterrage der forma coeridea ist.

Vcrbascum (S. 300).

V. pulverulentum Vill. x speciosum Schrad. wird durch v. Borbas in zwei Formen, V. semi floccosum und V. semispeciosum ( per-specios.), beschrieben.

Nepenthes (S. 351).

Lit. : Gard. Chron. 1880, II p. 40.

Zu N. phyllamphora Willd. X Bafflesiana Jack gehören N. x Latcrenciana hört. Williams und N. robust a hart. Will; die primären Mischlinge scheinen polymorph zu sein. Zu N. X Sedeni X Baffle- siana Jach gehört ausser der N. Outramiana auch N. X WiUxamsii hört. Will.

rock.. 34

Digitized by Google

530

Nachträge.

Chysis (S. 374).

Der Ursprung der Ch. x Chelsoni ist einigermaassen unsicher, vielleicht ist sie eine Ch. aurea Lindl. X hractescens Lindl., während ein anderer Bastard, die Ch. x Sedeni Relib. f., wirklich von Ch. Limminghei Lndn. et Rchb. f. und Ch. hractescens Lindl, stammen soll.

Vriesea (Bromeliaceae. S. 385).

Im Juli 1880 wurde zu Brüssel eine Vr. Kienasti ausgestellt, welche von Morren durch Kreuzung von V. psittacina Lindl, und V. brachystachys Rgl. gewonnen worden war.

Gymnogramme (S. 423).

Hinzuzufügen (nach Boucheana A.Br.): Aehnlich die ebenfalls bei Aussaat der Sporen von G. lanata entstandene (/. consanguinea A.Br., welche A. Braun von G. lanata und G. X Martensii ableiten zu können glaubte.

Digitized by Google

Register

der im L und 7. Abschnitte angeführten Pflanzennamen.

Abics Appollinis Lk. 525. -- Baboriensis hört. 525.

Cephalonica Loud. 525.

pectinata DC. 525.

Peloponnesiaca hört. 525,

pinsapo Boiss. 525, Abatilon 5 1 H.

Boule de neige 77.

Boule d'or TL

Darwini Hook. f. 77.

Megapotamicam St. Hil. et Naad. 77. 78.

Milleri hört. TL

Prince of Orange TL

roaaeflorum hört. TL

striatum Dicks. TL 78.

v cn os um Hook. TL Acampe intermedia Rchb. f. 375.

multiflora Lindl. «75.

papillosa Lindl. 875. Acanthus

Acer campe8tre L. 103-

hybridum Baudr. 103.

hybridum Spach 102.

Italum Lauth 102.

Liburnicum hört. 103.

littorale hört. 103.

Monspessulanum L. 103.

Neapolitanum L. 103.

obtusatnm Kit 102.

opalus Mlll. 102, 103

opnlifolium VHT102. pseado-platanus L. 102.

Tataricum L. 103.

Ar, ras anthrophora R. Br. 879.

Duquesnei Hchb. f. 379. Acbillea asplenifolia Leresche 198.

atrata L. 138. 199.

Clavenae L. 198. 199.

Clusiana Tausch 199.

Dumasiana Vatke 198.

-- Haussknechtiana Aschers. 199.

Achillea Helvetica Schleich. 198.

herba rota All. 199.

hybrida aut. 11ÜL

Jaborneggi Halacsy !!>',).

intermedia Schleich. 198.

Laggeri Schultz Bip. 138.

Lereschei Schultz Bip. 198.

macrophylla L. 198. 103.

millefolium L. 100.

montana Schleich. 198.

Morisiana Rchb. f. 199.

moschata Jacq. 198. 139.

nana L. 108. 190.

obscura T. F. L. Nees 198.

ptarmica L. 199.

Keichardtiana Beck 199.

Thomasiana Hall. f. 108.

tomentosa L. 199.

Valesiaca Sut 198. Achimenes amabilis Dcne. 328.

Candida Lindl. 328. 329.

cinnabarina (Lndn.) 328.

coccinea Pers. 320. 32L

grandiflora DC. 327—329. lanata Hnst. 321.

Liebmanni hört. 327.

longiflora Benth. S26-32ft.

Mexicana Benth. et Hook. 321.

multiflora Gardn. 327.

patens Benth. 321.

-- pedunculata Benth. 827,

picta Benth. 329.

roeea Lindl. 327.

superba Moritz 327.

viscida Paxt. 329.

zebrina (PaxU 327—329. Aconitum intermeaium Hopp. UL

lycoctonum L. liL

napellus L. 19.

paniculatum Lam. 19.

Pyrenaicum Hopp. 19.

Pyrenaicum Lam. 1SL

34*

äd by Google

532

Register.

Aconitum Stoerkeanum Rchb. liL

sulfureum Willd. 19.

variegatum L. IS. Adeuostyles albifrons Rchb. 193.

alpina Blff. et Fngrh. 192.

Eginensis Lagg. 193.

hybrida DC. 123.

leucophylla Rchb. 123, Adiantum Bausei Th. Moore iLLL

decoruin hört. 424.

Farleyeuse Th. Moore 123»

teoerum Sw. 423. 424.

trapeziforme L. 424. Adonis hybrida Wolff 12.

vernalis L. 12.

Walziana Sinkv. 12.

Wolgensis Stev. 12. Aegilops ovata L. 410—414.

triaristata Willd. 410. 414.

triticoides Req. 41 1 -

triuncialis L. 414.

8peltaeformis Jord. 412—414.

squarrosa aut. 414.

ventricosa Tausch 410. 414. Aörides crispum Lindl. o7~>.

maculosum Lindl. 375.

multiflorum Roxb. 375.

Schroederi Moore 375.

Ae8CUlU8 rar neu Willd. LlLL

discolor Pursh 102.

flava Ait 102.

glabra Willd. 102.

hippocastanum L. 11)2,

bybrida Willd. 102.

intermedia hört. 102.

lutea Wngnh. 102.

Lyoni hört. 102.

macrocarpa hört. 102.

mutabilis hört. 102.

neglecta Lindl. lo:i.

pavia L. 102.

rubicunda Lodd. 102.

versicolor hört. 102.

Whitley's fine scarlet 102, Agave densiflora Hook. 40L

geminiflora Gawl. 401.

Taylori bort. 4ÜL

univittata llaw. 40J,

xylacantha Salm D. 401. Agrünonia eupatoria L. 133.

odorata Mill. 133. Agro8temma coronaria L. Iii

bybrida hört 65. AJuga adulterina Wallr. 341.

Genevensis L. 341.

hybrida A. Kern. 341.

pseudo-pyramidalis Schur 341.

pyramidalis L. 341.

reptans L. 34L Alchemilla alpina L. 133.

aphanes Leers 133.

Alchemilla conjuncta Bab. 133.

cuneata Gaud. 133.

tissa Schümm. 133.

hybrida Bruegg. 133.

montana Willd. 133.

pentaphyllea L. 133.

pubescens M. Bieb. 133.

splendens Christ 133.

subsericea Reut. 133.

vulgaris L. 133. Alectorolophus adulterinus Wallr. 32JL

fa IIa x W. et Gr. 324.

major W. et Gr. 324.

minor W. et Gr. 324. Allium cepa L. 403. 404.

porrum L. 403. 404. Alnus autumnalis Hartig 355.

Badensis Lang 355.

barbata C. A. Mey. 355.

cordifolia Ten. 355.

glutinosa Gaertn. 3Ü5.

hybrida A. Br. 35JL

hybrida hört. 355.

incana Willd. 355,

pubescens Tausch 355. Alocasia cuprea C. Koch 418.

hybrida hört. 41S.

Jenischiae hört. 418.

Jenningsii hört. 418.

Indica Schott 418.

intermedia bort. 4UL

longiloba Miq. 418_,

Lowei Hook. f. 418.

macrorrhiza Schott 418.

Marshalli bort. 418,

Merckii hört. 418,

variegata C. Koch 418.

Veitchii Schott 418.

vivipara hört. 418 Alonsoa hybrida hört. 310.

linearis R. et Pav. 310.

Warscewiczii Regel 310. Alopecurus arumlinaceua Pourr 408,

geniculatus L. 40B.

hybridus Wimm. 408.

pratensis L. 408. Alsine recurva Whlnbg. 20.

verna Bartl. 20. Alstroemeria aurantiaca hört. 400.

aurea bort 400.

Errembaulti hört. 40(1

flos Martini hört. 400.

haemantba Ruiz et Pav. 4(H).

mutabilis Kunze 400.

Neillii hört. 400,

pallida hört. 400.

pelegrina L. 400.

psittacina Lehm 4(H>.

pulchella hört. 400.

pulchra Sims 400. iricolor bort. 400,

Register.

Althaea cannabina L. 24

ficifoli*Cav. TL

Narbonensi8 Pourr. 7JL

officinalis L. LL LL

roaea Cav. 14.

Taurinenaia DC. 75. Amarant us glabrescena Borb. 345.

patalus Bert. 345.

prostratus Balb. 345. retroflexus L. 345.

silvestris Deaf. 315. Amaryllis blanda Gawl. 389.

braziliensis Red. 390.

Carnarronia Gowen 390.

Johnsoui hört. 390.

Josephinae Gawl. 389.

psittacina Ker 390.

spectabilia Lodd. 390.

vittata rubra Souchet 391. cf. Hippeastrum.

Amrnopbila arenaria Lk. 409.

Baltica Lk. 409. Amygdalo-Persica IIB. Amygdalus communis L. 113.

Peraica L. 113. 515.

persicoides Ser. 113. Anacamptia pyramidalis Rieb. 379. Anagalhs arvenais L. 253. 520.

coerulea Schreb. 253. 254. 529.

collina Schousb. 253.

fruticoaa aut. 253.

Monelli L. f. 253.

phoenicea Schreb. 253. 254. 529. Androsace aretioides Gaud. 252.

carnea L. 252.

Charpentieri Heer 252.

Ebneri J. Kern. 252.

glacialis Hopp. 252.

Heerii Hegetscbw. 252.

Helvetica Gaud. 252.

hybrida A. Kern. 252.

obtusifolia All. 252.

Pedemontana Rchb. 252. pubescens DC. 252.

Wulfeniana Sieb. 252. Androsaemum pyramidale Spach 73. Anemone coronaria L. LL

elegaus Dcne. 12.

fulgens Gay LL

Hackeiii Pohl KL

Hallen All. 10.

Honorine Jober t 12.

hortenais L. LL

hybrida Mik. HL

hybrida hört. 12.

Japonica S. et Z. 12.

intermedia Winkl. IL

nemorosa L. IL

patens L. Iß.

pavonina Lam. IL

pratensis L. 10.

Anemone pulsatilla L. ID.

ranuneuloidea L. IL

stellata Lam. IL

aulfurea Pritz. LL

trifolia L. LL

vernalia L. 10.

vitifolia Bchnn. 12.

Wolfgangiana Bess. 10. Antennaria alpina Gaertn. 10*-

dioica Gaertn. 194.

Hauaii A. Kern. 194. Authemia adulterina Wallr. 199.

arvenaia L. 1 !L>.

Bollei Aachers. 200.

cotula L.

spuria Hmpe. 199.

aulfurea Wallr. 200.

tinetoria L. 139. Anthriacus abortivus Jord. 186.

nitidus Grcke. 18&

silvestris Hoffrn. lßfL Anthurium cordatum C. Koch 415.

dentatum Devans. 41 ">.

hybridum Lndn. 415.

intermedium Kntb. 41 5.

leueoneurum Lemr. 415.

obtusilobum Schott 415.

ochranthum C. Koch 415.

pedato-radiatum Schott 41 5.

polytomum Schott 415.

signatum Mathieu 4lft.

aubaignatum Schott 415.

trilobum Lndn. 415. Antirrhinum Barrelieri Hör. 313.

maju8 L. 313. Aquilegia atrata Koch LS.

atropurpurea Willd. 15—17.

blanda nort. LL

caerulea James 13.

Californica Hartweg HL IS.

Canadenaia L 15—17.

chryaantha A. Gr. 17. liL

elata Ledeb. lfl,

glandulosa Fisch. 15. 17.

glutinoaa Gaertner LL

Ilaylodgeuais hört. lfl.

hybrida Sims 18.

hybrida bort 13.

iueuuda Fisch. LL

leptoceras Fisch, et Mey. 17.

nigricans Bmg. 18.

Skinneri Hook. LL IS.

Sibirica Lam. 18.

viridiflora Pall. 15. LL

viscosa Gou. 15. 17.

vulgaris L. 15 18. Arabis hybrida Reut. 3JL

mural is Bertol. 3fL

stricta Huds. 3fL

Aralia crassifolia Bnks. et SoL 187.

hybrida hört. 182.

534

Register.

Aralia Japonica Thbg. 1*7,

Schaefflera Spr. 182.

spinosa L. 182. Arbutus andrachne L. 228.

andrachnoides Lk. 22iL

intermedia Heldr. 22iL

Milleri Mayes 228.

anedo L.

Aria vestita Carr. 518. Arrooracia rusticana Fl. Wett 35. Aronia densiäora Spach 1 l">.

sorbifolia Spach 145. Arundo Baltica Fluegge 409.

cf. Calamagrostis. Asperula cynanchica L. 122.

glauca Bess. 122. A8pi(iium aculeatum Sw. i-liL

Boottii Tuckenn. 425.

cristatum Sw. 425. tilix mas Sw. 425.

remotam A.Br. 425.

spinulo8um Sw. 425. Asplenium adiantum nigrum L. 425.

adulterinum Milde 424*

Breynii Ret*. 424.

dolosum Milde 124.

Germanicum Weiss 424. 425.

Heufleri Reichardt 425.

ruta muraria L. 424. 425.

Seeloosii Leybold 424.

8eptentrionale Sw. 424. 425.

trichomanes Huds. 424 425.

viride Huds. 424.

Aster heterophyllus Schloas. et Vuk. ]

maltiflorus Ait. 133.

Novae Angliae Ait. L9JL Novi Belgii L. 133.

Parisiensis hört 123.

parviflorus Nees Lflfl.

- Balicifolius Scholl. 193. Astilbe rivularis G. Don Hfl. Athyriura filix femina Roth 122, Atropa belladonna L. 262. Ancuba Himalaica Hook. f. 187.

Japonica Thbg. 187. Avena fatua L. 409.

hybrida Peterm. 409.

intermedia Lindgren 400.

orientalis L. 409.

sativa L. 409.

Azalea Altaclerensis hört. 24L

calendulacea Mchx. 24XL

Daviesi hört. 241.

enneandra hört. 242.

Eolalie 244,

fulgida hört 240.

Indica L. 243.

ledifolia Hook. 214.

phoenicea hört. 2 i 1.

Pontica L. 240.

procumbens L. 233.

Azalea Seymouri hört. 24L

speciosa Willd. 240. Ararolus hybrida Borkh. rl-\

Barbacenia purpurea Hook. 385.

Rogieri hört 385.

sanguinea hört 385. Begonia alata coccinea hört 177.

amabilis Linden 181.

argentea pulcherrima hört. 181 .

ancubaefolia hört. 178.

Boliviensis A. DC. 176—179. 181*

carminata hört. I7fi.

caroliniaefolia Rgl. 179.

A. Carriere 181.

Charles Wagner 180.

Chelsoni hört. 17JL 127.

cinnabarina Hook. 178. 179.

cinnabarina (hybr.) hört 176.

Clarkei Hook. f. III.

coccinea Hook. 118. 119.

Comtesse Gabriellc de Clcrmont- Tonnerre 18L

conchaefolia A. Dietr. 179.

Corail rose 17fi.

Davisii Hook. f. 117.

Deuringen hört. 178.

discolor R. Br. 18L

Dregei Otto et Dietr. 18L

Ed. Andre 181.

Kmeraude 176.

Evansiana Andr. 178. 181-

Excelsior 177.

eximia hört. 181.

Exposition de Louvain 177.

floribunda rosea hört. L26.

Froebeli A. DC. LZfi 122.

fruticosa A. DC. 118»

fuchsioides Hook. 178.

Gandavensis hört. 180.

gracili8 Knth. 178.

Griffithii Hook. 180.

W. E. Gumbleton 181*

Haageana hört. 177.

Hasskariii Zoll, et Mor. LUL hcracleifolia Cham, et Schldl. 128.

hybrida cinnabarina hört 176.

hybrida maiestatica hört. 17G.

hybrida nitida hört. 181.

hydrocotylifolia Hook. f. 179.

incarnata Lk. et Otto 118. 172. 181.

Ingrami Henfr. 178.

imperialis Lemaire 18L

intermedia hört. 17 (L

Knerkii hört. 18XL

Leopoldi bort. 180.

Lucienne Bruant 181.

maculata Raddi 178.

Mad. Svahn 1SL

Mad. Wagner 180.

majestatica hört 176.

Digitized by Google

Register.

535

Begonia manicata Brongn. 119.

Marguerite Bruant 181.

marmorea hört. 160.

Miranda 180,

Moehrimri Rgl. Llü.

nitida Alt. IIS.

nitida (hybr.) hört 181.

octopetala L'Her 122. opuliflora Putzeys 178.

Orange perfection l7ii.

Otto Forster 1ÖL

Pearcei Hook. f. 176. LH. 17JL

peponifolia Vis. 179.

picta hört., Sm. 180.

poecila C. Koch lflL

Prestoniensis Moore 178.

Prince Troubetzkoy 180.

rex Putzeys 180. 18L 523.

ricinifolia A. l'ietr. 129.

robusta Blume 181.

rosaeflora Hook. f. 17JL 177.

rubricaulis Hook. lfiL

rubrovenia Hook. 179 181.

Saundersi hört. 128* Sedeni hört. 176 - 179.

semperflorens Lk. et Otto 178.

Souvenir de Dr. Weddell lfil

splendida hört. 180.

Sutherlandi Hook. f. 181.

Thwaitesi Hook. l&L

undulata Schott 179.

viilida hört. 129.

Veitchii Hook f. 126 128.

Verschaffeltii Rgl. 129.

Victoria Ludn. 18L

Weltoniensis hört 181-

xanthina Hook. 179—isi Bellevalia comosa Knth. 403.

Romana Rchb. 403.

Webbiana Parlat 403. Berberis aquifolium Purah 2L

Canadensis aut. 21.

Caroliniana Loud. 2L

Darwini Hook. 21*

emarginata Willd. 2L

empetrifolia Lam. 2_L

fascicularis Lindl. 2L

Guimpelii C. Koch 2L

intermedia C. Koch 2L

nervosa Pursh 2L

Neuberti hört. 21*

repens Lindl. 2L

Sibirica Pall. 2L

spathulata Schrad. 2L

stenophylla hört. 2L

vulgaris L. 2L Bertolonia guttata DC. 15Ü. Betula alba L. ääi 512.

alpestris Fr. 354.

humilis Schrnk. 354.

intermedia Thom. 354.

Betula nana L. 354.

-r pubescen8 Ehrh. 354. Bidens cernuus L. 197.

radiatus Thuill. IffL

tripartitus L. 197. BigUndularia conspicua Lemr. 332. Billbergia amoena Lindl. 385.

Leopoldi C. Koch 385.

pallescens C. Koch 526.

vittata Brongn. 526. Bignoniaceae 333.

Blandfordia Cunninghami Lindl. 404.

flammea Hook. 404.

grandiflora R. Br. 4n 4. Bletia cinnabarina Rchb. f. 372.

crispa Rchb. f. 312. 313.

Perriuii Rchb. f. 322.

Pilcheriana bort. 322.

purpurata Rchb. f. 322. 323.

Schilleriana Rchb. f. 323* Bomarea acutifolia Hrbt. 401.

variabilis Hrbt 40 1. Bouvardia Davisoni hört. 190.

elegans hört. r.'Q.

Hogarth 19(L

Laura 190.

leiantha Benth. 100.

longiflora HJLK. 190.

Oriana 190.

Rosalinda 190.

Vrelandi hört. 190. Brassica campestris DC. 38.

napus L. 38.

oleracea L. 32. 38. 42.

rapa L. 38. 42.

ßromus Bornumensi8 Mejer 409.

Hollei Mejer 409.

mollis L 409.

- racemosus L. 409.

secalinus L. 409.

sterilis L. 409.

tectorum L. 409* Brunsvigia Josephinae Gawl. 389. Bryanthus erectus Lindl. 228. Buddleia curviflora Hook, et Arn. 333.

Lindleyana Fortune 333.

Cactus Jenkinsonii hört. 183. IM,

Vandesii hört. 183. 184*

form hybr. hört 18JL 528* cf. Cereus.

Caladium argyrospilum Lemr. 417.

Barrai 412.

bicolor Vent 412. 41B.

Brongniartii Lemr. 412.

Cbantini Lemr. 417.

Gaerdtii C. Koch HS.

Houlletii Lemr. 417.

Neumanni Lemr. 417.

pellucidum DC. 412. 418,

picturatum C. Koch 417.

Digitized by Google

536

Caladiam poecile Schott 1 1 7.

Surioamense Miq. 417. 418. Calamagrostis acutiflora Schrad. 408.

arenaria Roth 408. 400.

arundinacea Roth 408.

epigeios Roth 408

Hartmanniana Fr. 408.

lanceolata Roth 408. Calamintha Patavina Host 338. Calanthe Sedeni hört. 37R-

Veitchii Hook. f. 325.

vestita Lindl. 27JL Calceolaria 512.

Calceolaria adscendens Lindl. 309. BIO.

arachnoidea Grah. 308-310.

Atkinsiana Swt. 309.

corymbosa Ruiz et Pav. 307—310.

crenatiflora Roiz et Pav. 308 - 310.

Fothergilli Sol. 302. 309.

Gellaniana hört 308.

Hopeana hört. 308.

integrifolia Murr. 308-310.

Martineaux 309.

pardanthera hört. 309.

pinnata L. 302.

plantaginea Sm. 308. 300,

purpurea Grah. 308—310.

racemosa Cav. 309.

salicifolia hört. 309.

Standishi Paxt 300.

thyrsiflora Grah. 30<L

Wheeleri Swt 300.

Youngi hört 308. Calystegia 260.

Camellia euryoides Lindl. 7_L

Francofurtensis hört. IL

hybrida hört. LL

Japonica L. 73. IL 107. 213.

maliflora Lindl. 23.

reticulata Lindl. 23.

sasanqua Thbg. 23.

spectaoilis Champ. 74, Campanula barbata L. 220.

Bononiensis L. 226.

caespitosa Scop. 226.

collina M. Bieb. 22iL

divergens Willd. 226.

fragihs Cyr. 226.

glomerata L. 225.

nobilis Lindl. 225.

palla L. 226.

pumila hört. 226. punctata Lara. 225.

rapnncaloides L. 226.

Regeliana hört 226.

rhomboidales L. 226.

Scheuchzeri Vill. 22iL

Smithii hört. 226.

trachelium L. 225.

turbinata Schott 226. Campylia blattaria Swt. 8A.

Camp vi ia cana Swt. SA

elegans Swt. 84.

- holosericea Swt 83. 84. 83.

laciniata Swt 80. Canna angustifolia L. 3S4.

flaccida Salisb. 383.

pigantea Red. 3s4.

glauca Rose. 384.

Indica L. 384.

iridiflora Ruiz et Pav. 383. 3^4.

liliiflora Waracew. 383.

musaefolia Annee 384 385.

Nepalensis Wall. 284. 385.

occidental is Rose. 381.

Warscewiczii Otto et Dietr. 384.

form. al. hört 384. 385. Caprifolium Douglasii Lindl. 188. Capsella bursa pastoris L. iL n27.

gracilis Gren. IL 521. V rubella Reut. iL 522.

Capncum annuum L. 516. Cardaraine alpina L. 37.

amara L. 32.

Keckii A. Kern. 32.

palustris Petenn. 32.

pratensis L. 37.

resedaefolia Willd. 32.

silvatica Lk. 37. Carduus acanthoides Godr. 202.

acanthoides L. 202. 203.

alpestris W.K. 203. 21L

aretioides Willd. 203.

Autareticus Vill. 203,

Brunneri A. Br. 203.

caudicans W.K. 2ü3.

collinus W.K. 203.

crispus L. 202. 203.

cylindricu8 Borb. 203.

defloratus L. 203L

ensiformis Vukot. 203.

fallax Borb. 203.

littoralia Borb. 202»

nutans L. 202. 203.

orthoeephalus Wallr. 202.

personata L. 203.

polyacanthus Schleich. 202.

polyanthemos aut. 202.

pumilus Vill. 202.

pyenoeephalus Jacq. 203.

serratuloides L. 210»

Stangii Buek 202.

Tataricus L. 210. Carex ampullacea L. 100.

aristata R. Br. 406.

axillaris Good. 405.

biformis sterilis 406.

Boenninghausiana Weih. 406.

brizoides L. 406

canescens L. 406.

contigua Hopp. 40JL

dioica L. 405.

ad by Google

Register.

Carex distans L. 406.

echinata Murr. 40fr,

cvoluta Hartm. 407.

filiformis L. 407.

Öacca Schreb. 407.

flava L. 4DiL

foetida All. 405. fulva Good. 406.

Gaudiniana üuthn. 405.

hirta L. 406.

Hornschuchiana Hopp. 406-

irrigua Sm. 406.

Kochiana Schuebler 401.

Laggeri Wimm. 405.

lagopina Whlnbg. 405.

lepidocarpa Tausch tOG.

leporina L. 405. 406.

limosa L. 406»

microstachya Ehrh. 1QJL

muricata L. 405,

Oederi Ehrh. 406.

orthostachys Trevir. 40iL

Pairae F. Schultz 405.

pallescens L. 406.

paludosa Good. 407.

panicea L. 406.

paniculata L. 406.

pilosiuscula Gobi 406.

punctata Gaud. 406.

remota Ij. 405. 4<X>.

riparia L. 406. 402.

Siegerti üechtr. 40<L

sparsiflora Steud. 406.

trichocarpa Muehlnbg. 406.

umbrosa Host 407.

vaginata Tausch 40t?.

verna Vill. 407.

vesicaria L. 406.

virens L. 405.

vulpina L. 405.

zauthocarpa Dcgl. 406 Carica Candamarcensis 170.

cauliflora Jacq. 170.

macrophylla aut. 170.

papaja L. 170. Parva alba Mill. 354.

cordiformi8 C. Koch 3M.

sulcata Nutt. 354. Casparya robusta A. DC. 180* 18L Cattleya Acklandiae Lindl. 37L 373.

ametbystoglossa Lindl. '672.

bicolor Lindl. 32JL

Deckeri Klotzsch 321.

Devoniensi8 hört. 373.

Dominyana hört. 372.

Dowiana Batem. 313.

elegans Morren 373.

Exoniensis Veitch 322.

fausta Rchb. f. 312.

felix Rchb. f. 873. _

granulosa Lindl. 373.

537

Cattleya guttata Lindl. SIL

hybrida picta hört. 372.

intermedia Grah. 371—373.

labiata Lindl. 371-373.

Loddigesii Lindl. 37JL 372.

Mastersoniae Seden 371.

Mitchelli hört. 372.

Mossiae Parker 372. 373.

picturatn Rchb. f. 372.

quadricolor Lindl. 372.

quinquecolor hört. 37L

Skinneri Batem. 321. ~ Veitchiana hört. 373.

velutina Rchb. f. 373.

Wilsoniana Rchb. f. 321. Ceanothus Americanus L. Üü.

azureus Desf. 99.

papiDosus Torr, et Gr. OTL

thyrsiflorus Eschsch. 99. Celsia bugulifolia Jaub. et Sp. 307. Centaurea adulterina Moretti 214.

alba L. 214

aspera L. 214. 2111

atropurpurea W.K. 213.

Austriaca WiUd. 212.

Badensis Tratt. 213. 214.

calcitrapa Gou. 214.

calcitrapa L. 214.

coerule8cens WiUd. 214.

collina L. 213.

Csatoi Borb. 213.

cyanuB L. 213.

Debeauxii Gr. et Godr. 214.

decipiens Thuill. 212.

dichroantha A. Kern. 214.

diversifolia Borb. 214.

eriophora L. 215*.

Grafiana DC. 213.

hemiptera Borb. 214» hybrida All. 214.

hybrida Vill. 214.

jacea L. 212-214.

Jacobi Dufour 215.

incana Desf. 213

Lugdunensis Jord. 213.

maculosa Lam. 212. 214.

montana L. 213.

mutabilis St. Am. 214.

myacantha Thuill. 214.

nigra L. 212. 214.

nigrescens WiUd. 212.

orientalis L. 213.

paniculata L. 214.

Phrygia L. 212.

polycephala Jord. 212. ~ Pouzini DC. 214.

practermissa De Martr. 214.

pratensis Thuill. 212. 214.

pseudo-phrygia C. A. Mey. 212.

pubescens WiUd. 213.

Rhenana Bor. 214»

538

Register.

Centaarea rupestris L. 213.

scabiosa L. 213.

seridis L. 21ö.

8erotina Bor. 212-214.

solstitialis L. 213. 2LL

sordida Willd. 213.

spinulosa Kochel 213.

spuria A. Kern. 212.

stenolepis A Kern. 212.

8tereopnylla Bess. 213,

sulfurea Willd. 215.

trichacantba DC. 211. Centropogon fastuosus Scheidw. 222,

hybndus Lucyanus hört. 222. Ce rast mm alpinum L. 11.

arvense L. 7_L

hemidecandrum L. IL

tetrandum Curt. IL Cereus Akermanni hört. 184,

coccineua Salm D. 183.

Eyriesii Otto 182, 183.

flagelliformis Mill. 183. 185.

grandifloru8Mill.lB2— l£5.ü2ß.529.

Maelenii Pfeift*. Iii

nothus hört. 183.

nvcticalus Lk. 528.

obtusus Haw. 182.

oxygonus Lk. et Otto 182,

Selloi Warscew. 1B4.

speciosi8simus DC. 183— 185. 529. Ceterach officinarum Willd. 125. Chamaerops humilis L. 512. 517. 518. Cbaraceae 128.

Cheilanthes 121. Cheiranthus cheiri L. 25«

graecus hört. 35.

incanus L. 33. Chenopodium album L. 345.

viride L. 315. Chrysanthemum Chinensc Sabine 19L

hybridum Ouss. 197. -- Indicum L. litL 2LL

Myconis L. 197.

segetum L 197. Chysis aurea Lindl. 530.

bractescens Lindl 374. 530.

Chelsoni Rchb f. SU, 530,

Limminghei Lndn. Rchb. f. 374. 530.

Sedeni Rchb. f. 53a Cinchona calisaya Wedd. 189.

caloptera Miq. 189.

Hasskarliana Miq. 189.

Ledgeriana aut. 189.

micrantha Ruiz et Pav. 189..

Mungpoensis Kuntze 1ft0.

officinalis L. 189.

Pahudiana Howard 189.

succirubra Pav. 189. 190. Cineraria form. hybr. hört. SQL Circaea alpestris Wallr. 186.

alpina L. lf>5. 166.

Circaea intermedia Ehrh. 165. IM.

Lutetiana L lt>,">,

Cirsium acaule All. 204—207. 21L

affine Tausch 203. alpestre Naeg. 201.

ambiguum All. 208.

Anglicum Lam. 205. 201. 209.

arvense Scop. 205 —207. 210.

Aschersonii Ol. 209.

Atrcbatense Lfnt Mcq. 207.

Ausserdorferi Hausm. 2QÖ.

Autareticum Mutel 208, Henacense Treuinf. 21L

Bipontinum Schultz Bip. 201*

Borbasii Freyn 209.

brachycephalum Jurtzk. 20JL

Braunii F. 8chultz 209.

Brunneri A. Br. 208.

bulbosum DC. 203. 205. 207-211.

Candolleanuni Naeg. 210»

canum M. Bieb. 2QL 208 -210.

Carniolicum Scop. 210.

Carolorum Jenner 205.

Celakovskianum Knaf 200.

Cervini Koch 208.

ciliatum M. Bieb. 201 20JL

controversum DC. 208.

Csepeliense Borb. 205.

decipiens Franch. 207.

decoloratum Koch 207.

dipsacolepis Mxmw. 21L

effusum Mxmw. 211.

elatum Saut. 210.

eriophorum Scop. 204.

-- erisithales Scop. 206-211.

erisithaloides Huter 209.

erucagineum DC. 208, 209.

ferox DC. 201.

tissibracteum Peterm. 207.

tissum Ausserdrfr. 211.

flavescens Koch 210.

flavispina Hoiss. 205.

foliosum Rhiner 208.

Forsteri Sm. 205.

Freyerianum Koch 207.

Ganderi Huter 210.

Gerhardi Schultz Bip. 20L

glabrum DC. 210.

grandiflorum Kitt. 204.

gregarium Willk. 205.

Gremblichii Treuinf. 205.

Guthnickianum Loehr 207.

Hallerianum Gaud. 208.

Hausmanni Rchb. f. 208, Haynaldi Borb. 20iL

Heerianum Naeg. 201.

hemipterum Borb. 206,

heterophylloides Ausserdrfr. 208,

heterophvllum All. 205 - 208. 21L

Huteri Hausm. 206.

hybridum Koch 2Q4L

ad by Google

Register.

539

Cirsium Jaegeri Schultz Bip. 204,

Japonicum DC. 208.

inerme Hall. 207.

inerme Rchb. 2C9.

intermedium Doell 204.

Juratzkae Reichardt 208.

Kerneri Ausserdrfr. 21L

Kirschlegeri Schultz Bip. 20,'>.

Kochianum Loehr 2o<i.

Lachenalii Koch 204. 20JL

laciniatum Doell 206.

lanceolatum Scop. 204, 205.

Lerchenfeldianum Schur 2QS.

leucophauum Schur 201*

Linkiamim Lorhr 209. medium All. 207.

micrnnthum Treuinf. 206.

Mielichhoferi Saut. 208.

Monspessulanum All. 20JL 210.

montan um Spr. 201».

Mougeoti Fr. Schultz 205.

nemorale Rchb. 204.

Nevadeuse Willk. 205, Nipponicum Maxmw. 21L

noli tangere Boro. 204,

obscurum A. Kern. 208.

odontolepis Boiss. 204.

Oenanum Treuinf. 205»

Oenipontanum Treuinf. 2J1L

oleraceum Scop. 204. 206 2LL

pallens DC. 200.

palustre Scop. 203—206. 2J_L

Pannnnicum ftaud. 206. 207. 209. 2 1 0.

parviflorum DC. 20tL

pauciflorum Spr. 200. 208. 21L

praemorsum Mich! 20!L 210.

pratense DC. 206.

pseudocanum Schur 200.

pseudooleraceum Schur 209.

pungens Schur 204.

Pustaricum Ausserdrfr. 21L

Reichardtii Jurtzk. 206.

Reichenhachianum Loehr 210.

rigens Wallr. 202.

rivulare Lk. 205. 207—209. 2J_L

Scopolianum Schultz Bip. 21 1.

semidecurrens Rieht. 206.

semiuectinatum Rchb. 209.

sessile Peterm. 210.

Siegertii Schultz Bin. 208.

Silesiacum Schultz Bip. 20*;.

spinosissimoides Ausserdrfr. 208.

spinosissimum Scop. 206 208. 21". 2LL

spurium Delastre 205.

streptacanthum Gndgr. 201,

gabalpinum Gaud. 205.

subspinuligerum Peterm. 204.

Buffultum Maxmw. 2LL

Tappeineri Rchb. f. 208.

Tataricum Wimm, et Gr. 210,

Cirsium Thomasii Naeg. 210. Tirolense Treuinf. 207.

triphylinum Treuinf. 21 1.

uligiuosum Delastre 20JL

Wankeiii Reichardt 205,

Wimmeri Schultz Bip. 2QZ

Woodwardi Wats. 2ÜL

Zizianum Koch 20L (ist us 1Ü1L

albidus L. 13, 44.

Corbariensis Pourr. 44.

crispus L. 43.

Florentius Lam. 44.

glaucus Pourr. 44. -- iadaniferii8 L. 44.

ledon Lam. 14.

longifolius Lam. 4L Monspeliensis L. 44. nigricans Pourr. 44.

Olbiensis Fluet et Hanry 44. populifolius L. 43. 44.

Porquerollensis Huet et Hanry 44.

Pouzolzii Delille 43. 44. puWerulentus Pourr. 43. salviaefolius L. 43. 44.

Citrus 98. 513.

aurantium L. 522.

Medica L. 522, Clematis campaniflora Brot. 9,

crispa L. 0.

cylindrica Sims iL ä. - erecta hört. 9.

florida Thbg. 2.

Fortunei 2.

Francofurten8i8 hört. 8.

Guascoi hört. 8.

Hendersoni hört. 8. 9. liybrida fulgens hört. & 9,

Jackmani hört. 8.

integrifolia L. 9.

intermedia hört. 8L

lanuginosa Lindl. 7 -9.

patens Morr. et Dcne. Z. 8.

reticulata Walt. 9.

revoluta hört. 9.

rubro-violacea hört. 8_.

Simsii Swt. 9.

Standishü hört. 8.

venosa hört. 8,

viornoides hört. 9.

viticella L. 8. Clerodendron Rollissonii hört. 335.

speciosuin hört. 335.

splendens G. Don 335.

Thompsonae Balf. 335. Clianthus Dampieri A. Cunn. 107. Clivia 389.

Cnicus Cervini Thom. 206.

Lachenalii Gm. 201.

lacteus Schleich. 200.

oleraceus L. 210.

Digitized by Goo

540

Register.

Coccinia Indica Wight et Arn. 170.

Schiraperi Naud. 170. Cochlearia Anglica L. 1LL

Danica L. 40.

officinalis L. Iii

Codiaeum variegatum Muell. Arg. 352. Coelogyne brevifolia Lindl. 320.

corymbosa Lindl. 370.

ocellata Lindl. 370. Coeloglo98um Erdingori A. Kern. 370 Colen8 Blumei Benth. 335» 33fi»

Gibsoni hört. 336.

Veitchii hört. 336.

Verscbaffeltii hört 336. Colocasia affinis Schott 41 ft.

antiquorum Schott 41 fi.

Marchalli Engler US. Colutea arborescens L. 107.

cruenta Ait. 1Q7_

media Willd. 102.

orientalis Mill. 107. Comarum 125.

Convolvulus candicans W. 260.

scpium L. 260. Cordyline Jacquinii Knth. 404.

terminal» Knth. 404.

Corona ria Hos cuculi A. Br. Üf> 69. 20.

tlo8 Jovis A. Br. äö,

tomentosa A. Br. 65» 20. Correa 98.

Corydalis cava Schwg. et Koert. 82;

intermedia P.M. E. 32. pumila Rchb. 32.

8olida Sm. 32. Corylus avellana L. 357.

colurna L. 357.

intermedia hört 357. Cotyledon spec. et form. hört. 152—154. Crataegus hybrida Bcchst. 115.

lobata Bosc 147.

melanocarpa M. Bieb. 146.

Mexicana Moc. et Sess. 14fi.

nigra W.K. 116.

orientalis Hose 14fi.

oxyacantha L. IM. 147.

pentagyna W.K. Hfi,

pubescens HJLK. 146.

tanacetifolia Pers. 146.

trilobata Lodd. 112. Crepi8 nlpestris Tausch 215.

biennis L. 215»

blattarioides Vill. 215»

grandiflora Tausch 215.

hybrida A. Kern. 215,

hyoscridifolia Tausch 215»

Jacquini Tausch 215»

longifolia Heer 215.

taraxaeifolia Thuill. 215. ( rin um Altaclarae Hrbt 394.

amabile Donn 39J5L

Americanum L. 397.

Crinum Asiaticum L. 394. 396.

augustum Roxb. 39JL

australe Hrbt. 394. 3iML 337.

Binsii Hffmagg. 392.

canaliculatum Roxb. 394. 397.

Capense Hrbt 394—396.

Ceciliae Hrbt 322»

Cooperi Hrbt. 396.

cruentum Gawl. 304.

Decandollei Hrbt. 397,

defixum Gawl. 395.

Digweedi Hrbt 392.

erubescens Ait. 394 - 307.

exaltatum Hrbt 394. 327,

flaccidum Hrbt. 39fL 397\

Forbesianum Hrbt. 396.

giganteum Audr. 395.

Goweni Hrbt 395.

Haylocki Hrbt 39JL

Herberti hört 395.

Lanceanum Swt 395.

Letitiae Hrbt. 396.

longiflorum Hrbt. 394.

longifolium Roxb. 3oal

Louisae Hrbt. 396.

Mitchamiae Hrbt. 391.

Murrayi Hrbt. 396.

Osbeckii Desf. 395.

ornatum Hrbt. 395. 396.

Parken Hrbt 392.

Paxtoni nrbt. 39j»

peduneulatum R. Br 304. 396.

pratense Hrbt. 396.

procerum Carey 396.

Puseyae Hrbt. 39'.

seahrum Sims 395 307.

Seymouri Hrbt. 396.

8hepherdi Hrbt 391.

Stapletoniae Hrbt. 39jl submersum Hrbt. 397.

Croton Abeli hört 352.

Andreanum Lndn. 352.

Barsianum hört. 352.

bellulum Lndn. et Andr. 352.

cornutum Andre 352.

Eugenia 352. Fenzii hört. 352.

maximum Veitch 352.

tricolor hört. 352.

variegatum L. 352»

Veitchii Andre 2iL Vervaeti Lndn. 852.

Weissmaunianura Veiten 352. Cryptoloma Hookerianum Hnst. 330.

pictum Hnst. 329» Cucubalus viscosus L. 66. 63. Cucumis anguria L. 122.

dipsaceus Ehrenb. 172.

Figarei Delille 122»

melo L. 120» 122, 123.

myriocarpus Naud. 172.

ad by Google

Register.

541

Cucumis osinocarpus Gaertn. 122,

prophetaruro L. 122.

trigonus Roxb. 122. 113. Cucurbita Indica Koelreut. 123.

pepo L. 173. Cuphea lanceolata Ait. L±L

miuiata Brongn. 157

purpurea hört 157. Cyclamen Atkinsii Moore

Coum Mill. 252. 253.

Europaeum L. 251L

Persicum Mill. 252. 253. Cyperus badius Desf. 407.

flavescens L. 407.

f USCHS L. 407.

longus L. 402.

Cypripedium Ainswortbii Rchb. f. 383.

albo-purpureum Rchb. f. 383.

argus Rchb. f. 382.

Arthurianum Rchb. f. 282,

Ashbourtoaiae Rchb. f. 382.

barbatum Lindl. 881. 382.

binorum Rchb. f. 382,

calanthum Rcbb. f. 382.

caudatum Lindl. 383.

concolor Batem. 382.

Crossianuin hört 382.

Dayanum Rchb. f. 382.

Douimyanum Rchb. f. 383.

euryandrum Rchb. f. 282.

Fairieanum Lindl. 382.

Harrisianum Rchb. f. 382.

Haynaldianum Rchb. f. 382.

Hookerae Rchb. f. 28L 38JL

insigne Wall. 382.

laevigatum Hook. 382.

longifolium Warscew. 383.

Lowei Lindl. 382.

lucidum Rchb. f. 382.

marmarophyllum Rchb. f. 381.

nitcns Rcbb. f. 282.

oenanthum Rchb. f. 382.

patens Rchb. f. 38L

Fearcei Rchb. f. 383.

porphyreum Rchb. f. 383.

porphyro8pilum Rchb. f. 332,

pycnopterum Rchb. £ 382.

Roezli Rchb. f. 383.

Schimm Rchb. f. 383.

Sedeni Rchb. f. 381L

selligerum Rchb. f. 382.

stenophyllum Rchb. f. 282.

Stonei Hook. f. 382.

superbiens Rchb. f. 382,

tuperciliare Rchb. f. 382.

Swanianum Rchb. f. 382.

tessellatum Rchb. f. 381.

venustum Wall. 382.

vernixium Rchb. f. 382.

▼exillarinm Rchb. f. 382.

Tillosum Lindl. 382.

Cytisus Adami hört. 105. 519-521.

alpinus Mill. 105.

elougatus W.K. 105.

laburnum L. 105. 519-521.

purpureus Scop. 105. 519—521. cf. Laburnum.

Dahlia coccinea Cav. 186.

pinnata Cav. 1 '■><;. 197.

Ponceau Thouin 1B6.

Pourpre Thouin 196.

Rose Thouin l'.Hi.

rosea Cav. L2Ü.

8ambucifolia Salisb. 196.

sphondyliifolia Salisb. 19fL 1£L

variabilis Desf. 197. Daphne Blagayana hört. 350.

collina Sm. 319. 350.

cneorum L. 350.

Delahayana hört. 350.

Delphini hört. 350.

Elisae Vis. 35LL

Fioniana hört 350.

hybrida Sweet 350.

hybrida Tass. 350.

mezereum L. 350.

Neapolitana Lodd. 350.

scricca Vahl 34'.».

Sinensis Lam. 350.

Versaliensis hört. 350. Datura ceratocaula Jacq. 220.

Bertolonii Pari. 263 265.267-269.

fastuosa L. 270.

ferox L. 268—270.

Godroni Focke 204. 265. 2ß7. 268.

laevis L. f. 266. 262, 269. 220.

metel L. 262. 220. 221.

meteloides Dun. 220. 27_L

praecox Oodr. 266, 269.

quercifolia 1LBJL 26fi-270.

strammonium L. 263 - 271.

tatula L. 263=269. 221. Delphinium Ajacis L. HL

Cashmirianum Royle 19.

consolida L. 19.

Hendersoni hört 18.

magnificum hört lß.

nudicaule Torr, et Gr. 19.

pulchrum bort 18. Dendrobium Ainsworthii Moore 371.

au reu in Lindl. 320. 371.

crassinode Rchb. f. 371.

Dominyanum Rchb. f. 371.

endocharia Rchb. f. 320.

gracilicaule F. Muell. 371.

heterocarpum Wall. 371.

Huttonia Rchb. f. 32L

Linawianum Sw. 371.

lituiflorum Lindl. 371.

macrophyllum A. Rieh. 371.

Dioitizpd

542

Register.

Dendrobium micans Rchb. f. 371.

monileforme Sw. 370. 311*

nobile Lindl. SIL. Reichenbachii Dominy 371.

rhodostoma Rchb. f. 371.

sanguinolentum Lindl. 371.

speeiosum Sw. 371.

splendidissimun] Rchb. f. 371.

Wardianum Warner 371. Dentaria digenea Gremli 32.

digitata Lam. 32.

intermedia Sonder 37..

Killiasii Bruegg. 32. pinnata Lam. 32.

polyphylla W K. 32. Dianthus alpinus L. 56. 62. 64.

Aragonensis Timb.-Lagr. £3.

arenarius L. 52. 60—63.

armeria L. 51- 52* 56* 51. 6L 62*

Balbisii Ser. 64.

barbatus L. 52 - 52* 59 63.

Benearnensis Loret 62.

bicolor M. Bieb. 60.

blandus Rchb. 60.

caesius Sm. 60* 62*

carthasianorum L. 52. 66. 52* 61* 62. 84.

caryophylloide8 Rchb. 64.

caryophyllus L. 54* 55. 62. 69-64»

Caucasicus M. Bieb. 60- fil* 62. 64.

Chinensis L. 52-55. 52 -62*

Cob pinks ftL

collinus W K. 52. 63. 64.

Courtoisii Rchb. 52.

Croaticus Vuk. 64*

decrescens Borb. 64*

dcltoides L. 5L 56. 51. 62. 64*

dintinus Kit 52.

Dufftii Hausskn. 64.

Fairr.hild'« Sweet William 55.

Felsmann i Stein ütL

- ferrugineus L. 62. 64.

Gizellae Borb. 55,

glaucus L. 64.

graniticus Jord. 60.

Gremblichii Aschers. 48.

Heddewigi hört. 60.

Hellwigii Celak. 52*

hortensisKoelr. 54*55. 52*59.63*64.

hybridu8 hört 55.

Jac/onis Aschers. 62.

Japonicos Thbg. 52. 52* 55.

latifolius Willd. 54*

Leitgebii Reichardt 62-

Levieri Borb. 64.

Lucae Äschere. 63.

membranaceus Borb. 64.

Mikii Reichardt 52*

Monspessulanus L. 52. 59. 61 -63*

the mnle 55*

Oeillet-Flon 55.

Dianthus Oenipontanus A. Kern. 62.

plumarius L. 52* 54* 52* 60. 63. 64.

Poiretianus Ser. 5ü.

prolifer L. 52» 52.

pulchellus Pers. 60* pulchellusSchrad. 52. 66JHÜ0=fli

pungens L. 60. 62. 64*

saxatilis Pers. 63*

Schraden Rchb. 63.

Seguieri Chaix 62-64.

Sibiriens (Gmelini) Koelr. 52* 58. 60- 64.

silvestris Wulf. 62. 64.

spurius A. Kern. 64.

superbus L. 52. 53- 55. 56* 58— 68.

virgioeus L. 52- 63.

Vukotinovicii Borb. 64.

Waldsteinii Strnbg. 62. Diervillea floribunda S. et Z. 138.

grandiflora S. et Z. 188.

Japonica DC. 188.

rosea Lindl. 188.

Digitalis ambigua Murr. 319 - 324*

Canariensis L. 320.

ferruginea L. 32L 322*

fucata Ehrh. 318. 320*

fucata Lois. 318*

fulva Lindl. 320-

fuscescens W.K. 322.

hybrida Dut. de Salv. 312. B1&

hybrida Maund 324-

intermedia Lapeyr. 318.

laevigata W.K. 322. 222.

lanata Ehrh. 322. 323-

Lindleyana Lej. 318.

longiflora Lej. 318.

lutea L. 315-318. 320 -323.

lutescens Lindl. 311- 318-

media Roth 320—322.

obscura L. 321.

ochroleuca Jacq. 322*

purpurascens Roth 318.

purDurea L. 315 —320. 322. 324,

rigida Lindl. 318.

thapsi L. 315* 318.

tubiflora Lindl. 312* 318-

variegata Lindl. 318. Dimacria bipartita Swt. 8_L

elegans Swt. 88.

pinnata Swt. 8L 82. - -- Smithiana Swt. 82.

sulfurea Swt 81* 82. Diplacus Godroni hört. 315.

Ingelresti hört. 315.

speciosus hört 815* Verechaffeltii bort. 215*

Dipladenia amabilis hört. 2.r>.').

amoena hört 255.

crassinoda A. DC. 255.

Martiana A. DC. 255* splendens A DC. 95.r>.

ad by Google

Register.

543

Diplotaxis muralis DC. 39.

tenuifolia DC. 39. Dipsacus fallax Simkv. 192,

laciniatus L. 192.

Silvester Huds. 11>2. Disemma adiantifolia DC. 169.

coccinea DC. 169. Dircaea lobulata Lerare. sai Dircaeo-Gesneria Duvalii bort. 331. Dolichodeira tubiflora Hnst. 331. Draba aizoides L. 39.

Carintbiaca Hopp. 39»

Fladnizen8i8 Wulf. SSL

Hoppeana Rudolti 39.

Kotschyi Stur 39.

setulosa Leresche 33.

tomento&a Whlnbg. 39.

Traun steinen Hopp. 39. Dracaeua australis Forst. 404.

erythrocharis 404

ferrea L. 404.

terminalis Reichardt 404. Dracocepbalum 341. Drosera Anglica Huds. 155.

longifolia L. 15.r».

obovata Koch 155.

rotundifolia L. 166. Duchesnea 125.

Echeveria spec. et form. hört. 152—154. Eehinopsis Eyrie8ii Pfeiff. 182. Elaeagnus glabra Thbg. 350.

pungens Thbg. 350. Elisena ringens Hrbt. S97. Elymus arenarius L. Iii. Epacris 98.

autumnalis hört. 245.

impressa Labill. 245.

grandiflora Sm. 215. Epidendrum Acklandiae Rchb. f. 371. 373,

amethystoglossum Rchb. f. 372.

bicolor Rchb. f. 371. 373.

elatius Rchb. f. 371-373.

Forbeai Rchb. f. 37_L

granulosum Rchb. f. 373.

Huegelianum Rchb. f. 37L

intermedium Rchb. f. 37L 373.

labiatum Rchb. f. 371-373

Loddigesii Rchb. f. 37L 372.

maximum Rchb. f. 372.

quadricolor Rchb. f. 322.

Schillerianum Rchb. f. 373.

Skinneri Batem. 371.

yiolaceum Rchb. f. 373. Epilobium acidulum Borb. 1ML

aduatum Griseb. 158— 160.

aggregatum Celak. 160.

algidum M. Bieb. 161.

alpinom L. 157. 101.

alsinefolium Vill. 160-162.

Epilobium anagallidifoliuuiLam.liil.lfi2.

aneeps Lmtt. lfiQ.

angostifolium L. 1 57.

attenuatum Schur 168-

Billardieranum Ser. 162.

brachiatum Celak. 160.

chordorrhizum Fr. 160.

collinum Gm. lfiü. IflL

craasicaule Gremli 159.

Dacicum Borb. l r>8.

Daburicum Fisch. 162.

Dodonaei Vill. 157.

Duriaei Gay 161.

Facbinii Hausm. 161.

gemmiferum Bor. 160.

gemmiferum Willk. et Lug. Iii:?

glanduligerum Knaf 160.

Haussknechtianum Borb. 1P>0.

hirsutum L. 157. 153.

hirtigerum A. Cunn. LG2.

Hornemanni Rchb. 161. 162.

Huteri Borb. 16_L

hybridum Schur 158.

intermedium Merat 158.

junceum Sol. 162.

Knafii Celak. 159.

Krausei Uechtr. 162,

lactiflorum Hausskn. 161, 162.

LAmyi F. Schultz 158- 16Q.

lanceolatum Seb. et Maur. 159—161.

Larembergianum F. Schultz 16JL

ligulatum Bäk. 160.

limosum Schur 159.

lineare Fr. 162,

Matrense Borb. lfiO.

mixtum Smkv. 158.

montanum L. 168—161. 528.

Nebrodense Strobl 158.

Neogradienae Borb. 161.

nitidum Saut 162.

nutans Schm. 161. 162.

obscurum Schreb. 158—160. 52tL

opacum Peterm. 159.

oreodoxum Gndgr. 161,

Palatinum Fr. Schultz 158.

palustre L. 158—162.

parviflorum Schreb. 157—159.

persicinum Rchb. 159.

phyllonema Knaf 160.

pubescens Less. et Rieh. 162.

purpureum Fr. 158.

rivulare Rchb. 158.

rivulare Whlnbg. 159.

roseum Schreb. 158-160. 528,

rosmarinifolium Haenk. 157.

salicifolium Hausm. 161.

sarmentosum Olak. 1 59.

scaturiginum Wimm. 162.

Schmidtianum Rostk. 160.

semi ad natura Borb. 159.

8emiob8curum Borb. 159.

Digitized by Gqogle

544

Register.

£pilobium spicatam Lam. 157.

8ubalgidum Hausskn. 1£LL

tetragoniforme Smkv. 159.

tetragooum L. 157. 1 59.

Tournefortii Michal. 158,

trigonum Schrnk. lfiL 162.

umbrosum Lasch lllil

Weissenburgense F. Schultz US.. Wiukleri A. Kern, 160.

£pipactis latifolia All. 380.

rubiginosa Gaud. 3S0. Epiphyllum Jenkinsonii G. Don 183.

truncatum Haw. 1 85.

Vandesii G. Don 183. Equisetum arvense L. 421L

inundatum Lasch 42fL

Kochianum G. Boeckel 42(i.

limosum L. 42fL

litorale Kuehlew. 426*

palustre L. 426.

telmateja Ehrh. 426,

Erica accommodata Klotzsch 212,

acuminata Andr. 231.

aequalis DC. 229.

Aitoniaua Masson 230. 23_L

ampullacea Curt 220. 22L

andromedaeflora Andr. 232,

Archeria Andr. 230.

Archeriana Lodd. 230.

aristata Andr. 230—232. Bartlingiana Kl. 23L

Blandfordiana Andr. 231.

bruniades L. 229.

calostoma Andr. 23L

cerinthoides L. 232.

ciliaris L. 232.

cinerea L. 232.

coccinea Berg 230. 231.

colorans Andr. 230. 23L

concinna Soland. 233.

Countess of Home 23 L

crinita G. Don 232.

cruciformi8 Andr. 23J_

crueuta Sol. 230.

culcitiaeflora Salisb. 23L

cupresBina hört. 232.

curviflora Thbg. 23L

daphniflora Salisb. 2&L

Douglasii hört. 23_L

exsurgens Andr. 230.

Fairieana hört. 230.

fostigiata L. 23L

ferruginea Audr. 232.

florida Thbg. 232.

Forbesiana Klotzsch 230.

fonnosa Andr. 230.

grandiflora L. f. 230.

Hartnelli Rolliss. 232.

hybrida Thbg. 230.

Jacksonii hört 230.

jasminiflora Audr. 230. 23L

Erica imbricata L. 229, 232.

intermedia Kl. 229.

Irbyana Andr. 230-232. _ lasciva Salisb. 232.

leucantha Kl. 233.

linnaeoides Andr. 230. 23_L

lutea L. 233.

luteo-alba hört. 233. _ Mackayi Hook. 232.

margaritacea Sol. 233.

Mamockiana hört. 23_L 232.

Massoni L. f. 231. 232.

mediterranea L. 232.

metulaeflora Curt. 232.

Meuroni DC. 232. Mousoniana L. f. 232.

mutabilis Andr. 230.

nana Salisb. 230.

Neillii Paxt. 23L

nitida Andr. 232.

Niveni Andr. 230.

obbata Andr. 230.

obtusata Kl. 229.

odorata Andr. 233.

ornata hört. 230.

penicilliflora Salisb. 220.

perspicua Wendl. 230. 231.

petiolata Thbg. 220.

physodes L. 232.

pseudovestita Benth. 231.

pyramidalis Soland. 223.

reflexa Lk. 232.

retorta L. 23IL 23_L

rosea Andr. 230.

Roxburghii DC. 233,

rubens Andr. 232.

sanguinea Lodd. 230.

Sebana Dryand. 229.

serratifolia Andr. 230.

Shannoniana Andr. 230. 231,

soccirlora Salisb. 220.

spuria Andr. 231.

stellifera Andr. 231.

suaveolens Audr. 233.

tenella Andr. 233. -- tetralix L. 232.

triumphans Lodd. 232.

tubiflora Willd. 231.

tubulosa Wendl. 231.

Turnbullii hört. 23_L

Tentricosa Thbg. 23X 232-

vernix Andr. 233.

versicolor Andr. 230.

vestita Thbg. 230. 231. villosa Pluk. 229.

Walkeriana Andr. 23JL

Watsoni DC. 232.

Willmorei hört 232. Erigeron acer L. 192.

alpinus L. 192.

angulosus Gaud. 192.

Register.

545

Erigeron Canadensis L. 193.

Droebachensi8 0. F. Muell. 1Ü3.

glabratus Hopp, et Hornsch. 133.

Huelsenii Vatke 1113.

intermedius Schleich. 193.

Roylei DC. 193.

uniflorus L. 193. -- Villarsii Bell. 133.

Erodium 80. Ervum lens L. 515. Erythrina Bellangeri hört. IUI Bidwilli hort. 110.

crista galli L. LID.

herbacea L. 110.

bvbrida hort. llü.

Marie Bellanger 1 10. Eucodonia naegelioides hort 328, Eucodonopsis naegelioides hort. 328. Euphorbia cyparissias L. 352.

esula L. 352.

lucida W.K. 352. 8fi&

palustris L. 352, pseudo-lucida Schur 353. virgata W.K. 303.

Fagopyrum esculentnm Moench 349.

Tataricum Oaertn. 349. Festaca Brinkmanni A. Br. 410.

elatior L. 409. elongata Ehrh. 410.

gigantea Vill. 410.

loliacea aut. 410. Filago apiculata 8m. 194.

arveiisis L. 194.

canescens L. 194,

Gallica L. 134.

minima Fr. 194.

mixta Holuby 194.

neglecta DC. 194,

spathulata Presl 194,

Bubspicata Bor. 124. Filipendula purpurea Maxmw. 116. Forsythia suspensa Vahl 254.

viridissima Lindl. 254, FragariaCalifornicaCham. et Schldl. 122,

Caroliniana hort. 126.

Chiloenais Ehrh, 128,

collina Ehrh. 126.

elatior Ehrh. 127.

grandiflora Ehrh. 126.

Grayana E. Vilmorin 127.

Hagenbachiana F. Schultz 12£L

Ulinoensis A. Gr. 127.

lucida hort. 127,

Majaufea Duchsn. 126.

moschata Duchsn. 126. 127.

vesca L. 126. 122.

Virginiana Ehrh. 12fL

viridis Duchsn. 12JL Fraxinus 518.

Focko.

Fuchsia affinis hort. 164.

arborescens Sims 163—165.

Attraction 165.

carminata hort. l 65.

coccinea Ait. 163 165.

conica Lindl. 164. 165.

corallina hort. ifti.

corymbiflora R. et Pav. 164. 165,

Darwin 165.

discolor Lindl. 165.

Dominyana hort. liüL

Empress 512.

excorticata L. f. 163. 165.

Florence Nightingale KU.

falgens Moc. et Sess. 164.

galanthiflora hort. 164.

globosa Lindl. 164- LiüL

Godron 165.

gracilis hort 164,

Jean Sisley 165.

ignea hort. 165.

integrifolia Cmbss. Ifi4.

Lecoq ifift.

macrostemma R. et Pav. 164, 165.

Mrs. Storey 164.

Napoleon lfi4.

Prince Albert 164.

procumbens A. Cunn. 165, 512.

Queen Victoria IM.

radicans Miers 164.

serratifolia R. et Pav. 164. 165.

spectabilis Hook. 164. 165.

tenella hort.

Tom Thumb 165*

venusta H B.K. 164,

Venus Victrix 164.

virgata hort. 164. 165. Fucus seiTatus L. 428.

vesiculosus L. Fumaria Jankae Hsskn. 33.

rostellata Knaf 33,

Schleicheri Soy.-Will. 33. Funaria fascicularis Schmp. 427.

hygrometrica Sibth. 427.

serrata Funk 427.

Gagea Liottardi Schult. 402.

media Schleich. 402.

minima Schult 402. Galeopsis acuminata Rchb. 340.

angustifolia Ehrh. 340.

Haussknechtii Ludwig 340.

intermedia Vill. 340.

ochroleuca Lam. 3 io.

pubescens Bess. 340.

tetrahit L. 340.

Wirtgeni Ludwig 340.

Galium ambiguum Gren. et Godr. im.

approximatum Gren. et Godr. 191.

arenarium Lois. 192.

Digitized by Google

546

Reinster.

Galiam cinereum All. 12L

decolorans Gren. et Godr. 191,

digeneum A. Kern. 191-

dumetosum Baill. et Timb. IM,

elatum Thuill. 13L

eminens Gren. et Godr. lfll -

erectum Huds. 13L 132,

Hungaricum A. Kern. 12L.

Huteri A. Kern. litL

laevigatum L. 191.

lucidum All. 13L

mollugo L. IftL 122.

palustre L. IM,

Paulinianum F. Schultz LDL

purpureum L. 132.

rigidum Vill. 12L

rubioides Lap. IM,

rubrum L. 132.

Schultesii Vest 12L

silvaticum L. 13L

uliginosum L. 12L

verum L. 13L Garrya elliptica Lindl. 187.

Fadyenii Hook. 182.

Thureti Carr. 1ÄL Gazauia splendens hört. 201. Gentiana amarella L. 2hl*

biloba DC. 252.

Burseri Lap. 254L 257.

campanulata Reyn. 250.

campestris L. 252.

Charpentieri Thom. 252.

chloraefolia N. ab Es. 257.

Gaudiniana Thom. 252.

Germanica Willd. 257.

hybrida DC. 256.

Kummeriana Sendtn. 252.

lutea L. 255 —257.

obtusifolia Willd. 252.

Pannonica Guill. et Dum. 252.

Pannonica Scop. 257.

Pannonica Vill. 251L

punctata L. 256. 252.

purpurea L. 256. 252.

pyramidalis Willd. 252.

rubra Clairv. 257.

spuria Lebert 267.

Thomasii Gillabog 251.

Thomasii Hall. f. 256. Georgina purpurea Willd. 196.

variabilis Willd. 1ÖL Geranium Bll

Gesnera Camilla 331.

cardinalis Lehm. 331.

Cooperi Paxt. 331,

Donkelaariana Lemr. 332.

Duvalii hört. 331.

egregia Vrschff. 322.

Leopoldi Scheidw. 331, . macrantha Spr. 331.

magnifica Otto et Dietr. 33_L

Gesnera Merckii Wendl. 33_L

zebrina Paxt. 322. 322. Geum album Gm. 122. 123.

brachypogon C. A. Mey. 124.

Canadense Gaertn. 122. 123.

coccineum Sibtb. et Sm. 121 123

dolichopogon C. A. Mey. 124.

heterophyllum aut. 122.

hybridum Jacq. 125.

Japonicum Thbg. 122. 527.

inclinatum Schleich. 125.

intermedium Ehrh. 121.

macrophyllum aut. 122.

molle Vis et Panc. 125.

montanum L. 12L 125.

Pyrenaicum Willd. 125.

ranunculoides aut. 122.

rivale L. 121-125. 522.

rubifolium Lej. 124.

silvaticum Pourr. 125.

strictum .Vit. 122. 122. 125.

Sudeticum Tausch 125.

Thomasianum Ser. 125.

Tirolense A. Kern. 125.

urban um L. 122 125.

Virginicum L. 122.

Willdenowii Buek 124, Gilia androeacea Stcud. 258.

micrantha Steud. 2M. Gireoudia Ottoniana RgL 179. Gladiolus abbreviatus Andr. 387.

»latus L. 387.

anguBtus L. 386. 387.

blandus Sol. 388-388.

Brenchleyensis bort. 338,

Candidus Hrbt 386.

cardinalis Curt. 386 -388.

Colvillei Sweet 382.

cunonia Gaertn. 387.

delicatus Hrbt. 382.

floribundus Jacq. 386—888. - fragrans Hrbt. 3ÜL

Froebeli hört. 388,

Gandavensis hört 382. 388,

grandis Thbg. 386, ML

Haylockianus Hrbt. 381,

Herbertianus G. Don 386.

hirsutus Jacq. 386, 382. _ hybridus hört. 388.

incarnatus hört. 386.

Lemoinei hört 388,

Mitchamiensis Hrbt 387.

Natalensis Reinw. 382.

odoratus Hrbt. 386.

oppositiflorus Hrbt. 382. 383,

propinquus Hrbt. 387.

psittacinus Hook. 382. 388.

pudibundus Sweet 386.

purpureo-auratus Hook. f. 388,.

r am os us Paxt 38L

recurvua L. 381.

Register.

547

Gladiolus rigidus Hrbt. 387.

Spofforthianus hört. BflfL

tnstis L. SfifL 38L

versicolor Andr. 386. 387.

Willmoreanus bort. 388. Gloesodia major R. Br. 37u.

minor R. Br. 370. Gloxinia cerina hört. 322.

discolor Knze. 332.

erecta bort. 332.

Fyfiana hört. 232.

gesiierioides Lemr. 331.

glabrata Zucc. 322.

maculata L'Her. 326.

speciosa Lodd. 331. Gnaphalium Norvegicum Gunn. VJi.

supinum L. 194.

uliginosum L. Iii 1- Goodia intermedia Hrbt. 101.

latitolia Salisb. lilL

pubescens Sims 104.

subpubescens Sweet 104. Gossypium herbaceum L. 78.

maritimum 78.

religiosum L. 28. Griffinia byacinthina Hrbt. 397. Grimmia orbicularis Br. et Schmp. 428.

Tergestina Tommas. 428. Gymnadenia albida Rieh. 378.

comigera Rchb. f. 378.

conopea R. Br. STA 319,

intermedia A. Kern. 378.

odoratissima Rieh. 278.

Schweinfurthii Hegelm. 218«

Strampffii Aschers. 278. Gymnogramme Boucheana A. Br. 423.

calomelanos Kaulf. 422. 423.

consanguinea A. Br. 680.

chrysophylla Kaulf. 422. 423.

distans hört. 423.

ferruginea Kuze. 422.

Heyderi Lauche 422.

hybrida Martens 422. Laucheana C. Koch 423.

L'Herminieri Bory 423.

Martensii hört. 422. 520.

Peruviana Desv. 422. 423.

pulchella Lndn. 423.

Stelzneriana C. Koch 423. sulfurea Desv. 423. Wetenhalliana Moore 423.

Hardrnbergia 110. Heliauthemum Andersoni Swt. 45.

charoaecistus Mill. 4iL

croceum Pors. 45.

cupreum hört, ül

eriosepalon hört. 4il

hirtum Pers. 45.

hispidum Dun. 45.

lanceolatum Swt. 15.

Helianthemum majoranaefolium DC. 45.

Milleri hört. 41L

pilosum Pers. 45.

polifolium Pers. 45.

rhodanthum Dun. 45. 41L

stramineum hört 46.

sulphureum Willd. 4L

venustum hört. 46.

versicolor Swt. 4fL Helianthus aonuus L. 523.

tuberosus L. 522. Ilelichrysum bracteatum Swt. 194.

macranthum Benth. 194.

niveum Gran. 194. Heliotropium 252.

Helleborus Abchasicus A. Br. 14.

Caucasicus C. Koch 14.

Colchicus Rgl. 14.

dives A. Br. UL

foetidus L. 15.

gut tat us A. Br. 14. 15.

purpurascens W. K 15. Helosciadium nodiflorum Koch 186.

repens Koch 186. Heppiella atrosanguinea Rgl. 329.

naegelioides Lemr. 329*

viscida (Paxt.) Benth. et Hook. 329* Hermione brevistyla Hrbt 399. 400.

crenulata Haw. 399. 400.

Trewiana Haw. 399. 400. Hibiscus 166.

esculentus L. 28.

ficulneus L. 78.

manihot L. 18.

moscheutos L. 78.

palmatus Cav. 78.

palustris L. 78.

speciosus Ait. 78.

vitifolius L. 78.

Hieracium acutifolium Griseb. 217.

alpinum L. 212.

amplexicaule L. 220.

andryaloides Vill. 220. angustifotium Hrbch. 219.

angu8tifolium Hopp. 216.

aurantiacum L. 217. 218.

auratum Fr. 220.

auricula L. 215—218.

auriculaeforme Fr. 216.

auriculoides Lang 216. 218.

Austriacum Brittng. 220.

Bauhini Hess. 216.

bifurcum aut 216.

bifurcum M. Bieb. 217.

Bihariense A. Kern. 219. Bitense F. Schultz 2liL

boreale Fr. 220.

brachiatum aut 216.

brachiatum Bertol. 217.

Budense Borb. 216.

bupleuroides Gm. 220.

35*

5-1 s

Register.

Hierad um certnthoides L. 220.

cydoniaefolium Vill. 219. 220*

cum i mi in L. 217—219.

echioides Lumn. 217, 218.

eriophorum St. Am. 220.

faUacinum F. Schultz LMi;.

fallax Willd. 21iL 217,

flagellare Rchb. 218,

floribundum Wimm, et Gr. 21Ü. 212.

fulgidum Saut. 212.

fulgidum Sendtn. 218.

fuliginosum Hut. et Gand. 220.

fuscum Vill. 218,

Garckeanum Aachers. 2 1 9.

glaciale Lachen. 2ÜL

glanduliferum Hopp. 22LL

glaucopsis Gren. et Godr. 220»

glaucum All. 220.

Jacouini Vill. 220.

intybaceum Wulf. 220.

Kochianum Jord. 22D,

laevigatum Froel. 220.

laevigatum Willd. 219.

lycopifolium Froel. 213.

macranthum Ten. 212.

megatrichum Borb. 218.

mixtum Froel. 220.

Monacense F. Schultz 217.

Moritzianum Hegetschw. 217.

murorum L. 213. 220.

nigrescens Willd. 218.

Hüthum Hut 218.

pedunculare Wallr. 216,

Peleterianum Mer. 219.

picroidea Vill. 22ü.

pilosella L. 215-219.

pilosellaeforme Hopp. 21fL 212.

pilosellinum F. Schultz 212.

piloselloides Vill. 21& 218.

praealtum Vill. 2lfi- 2iR.

pratense Tausch 217—219.

prenanthoidea Vill. 219. 220.

Backii Vukot. 216.

Beboudianum Arv.-Touv. 220.

rhombifolium Arv.-Touv. 220.

rigidum Hartm. 220.

Sabaudum L. 219.

Sabinum Seb. et M. 218.

saxatile Vill. 22LL

Schmidtii Koch 2ÜL

Schultesii F. Schultz 2UL

sericeum Lap. 2211

sphaerocephaloides J. Lange 217.

sphaerocephalum Froel. 216.

stoloniflorum W. Kit 212*

strictum Fr. 219.

Sudeticum Sternb. 219.

Suecicum Fr. 218.

Tiroleuse J. Kern. 2ia

trichodes Bamberg. 219.

umbellatum L. 220.

Hieracium urticaceum Arv.-Touv. 220.

valdepilosum aut. 219.

valdepilosum Vill. 220.

versicolor Fr 212.

villosum L. 219, 220.

viscosum Arv.-Touv. 220.

vulgatum Fr. 219, 22(1

Weissenburgense F. Schultz 21iL

Wolfgaugianum Bess. 217,

Zizianum Tausch 216, Himantoglossum hircinum Spr. 379. Himautophyllum Aitoni Hook. 369.

cvrtandriflorum Lindl. 289.

htataräthin Donner 389.

miniatum Hook. 289, Ilippeastrum spec. 388.

_ Altaclarae Hrbt. 81LL

Anderson i Hrbt. 891.

aulicum Hrbt. 39L 392,

Baconi Hrbt 292.

Batemauni Hrbt. 392.

Benthami Hrbt. 39L

Brookesi Hrbt. 290.

bulbulosum Hrbt. 390—393.

calyptratum Hrbt. 391.

Carnarvoni Hrbt 29L

Cartoni Hrbt. 391*

Colvilli Hrbt. 392,

Daubenii Hrbt. 391,

Digweedi Hrbt. 39L

Donnii Hrbt 391* 392,

equeatre Hrbt 292,

Goweni Hrbt 892.

(.r.ihami Hrbt 3ÖÜ.

Griffini Hrbt. 29L

Harrisoni Hrbt. 392,

Haylocki Hrbt 322.

Henslowii Hrbt. 292.

Herberti Hrbt. 392,

Hoodii Hrbt. 392.

Hookeri Hrbt 291*

Johnsoni Hrbt. 390—393.

Lindleyi Hrbt 29L

Lindseyi Hrbt 392.

Munroi Hrbt. 292.

pardinum Hook. f. 392.

Parkeri Hrbt. 292.

psittacinum Hrbt 390—393.

reginae Hrbt. 390. 292,

reticulatum Hrbt 390—392.

Seymouri Hrbt 391*

solandriflorum Hrbt 391—393.

spathaceum hybr. Ker 890.

Spofforthiae Hrbt 391*

stylosum Hrbt 391. 392,

Sweetii Hrbt 390.

vittatum Hrbt 390. 391. 393, fiUL Hoarea atra Swt 8L 82,

atrosanguinea Swt. 82.

bicolor Swt 8L 82.

Colvillei Swt. 88,

Digitized by Google

Register.

549

Hoarea corydaliflora Swt. 8L £2.

elegans Swt. 82. - labyrinthica Swt. 8L

melanantha Swt. 82. 88.

reticulata Swt 8L 82»

retusa Swt. 8L

Bisymbriifolia Swt. 82.

undulaeflora Swt. 8L

venosa Swt 8L Hordeura arenarium Aschers. 4M. Hulthemia LLL Hutchinsia alpina R. Br. 4L

brevicaulis Hopp. 4_L Hymenocallis adnata Hrbt. 307.

amoena Hrbt. 526.

Caribaea Hrbt. 338.

macrostephana bort. 308.

repanda Hrbt. 892.

rotata Hrbt. 392.

speciosa Salisb. 398.

Spofforthiae Hrbt. 397. Hyoscvamus agrestis Kit. 2£LL

albus L. 2ß_L

niger L. 2iIL

pallidus Kit. 2fiL

pictus Gaertn. 261. Hypericum androsaemum L. 12.

assurgeus Peterm. 23. 522.

commutatum Nolte 22.

Desetangsii Lmtte. 22. elatum bort. 23. hircinum L. 23.

humifusum L. 22. 522.

intermedium Bellynck 22.

mixtum Du Moulin 22.

perforatum L. 22. 527.

quadrangulum L. 22.

tetrapterum Fr. 22. Hypochoeris Balbisii Lois. 221.

glabra L. 221.

intermedia Richter 221.

radicata L. 22L

Jacobinia Ghiesbreghtii Benth. et Hook.

333.

pauciflora Benth. et Hook. 333. Jasminum 518.

Iberis amara L. 40.

ciliata All. 40.

Garrexiana All. i£L

Gibraltarica L. 40. Inula Adriatica Borb. 1 95.

Barthiana Schur 135.

conyza DC. 196.

cordata Boiss. 135.

ensifolia L. 135.

Hausmanni Huter 195.

hirta L. 135.

hybrida Baumg. 135.

Germanica L. 194. 105.

intermixta J. Kern. 186.

! 'uila litoralis Borb. 195.

media M. Bieb. 195.

media aut. 134.

oculus Christi L. 135.

rigida Doell 195.

salicina L. 134. 195.

semiamploxicaulis Reut. 195.

spuria A. Kern. 195.

squarrosa L. 135.

suaveolens Jacq. 136.

Transsilvanica Schur 135. | - Vaillantii Vill. 195.

fpomoea 260.

Iris Iberica Hoffm. 385.

Leichtlini hört 385.

Olbiensis Henon 386.

pumila L. 386.

Susiana L. 385. Ismene amancaes Hrbt. 397.

calathina nrbt. 332.

Spofforthiae Hrbt. 397.

[soloma amabile Benth. et Hook. 330.

Hookerianum Benth. et Hook. 330.

magnificum Benth. et Hook. 330.

ocellatum Benth. et Hook. 330.

pictum Rgl. 329.

pyramidale hört. 330. sciadocalyx Focke 329—331.

Trianae Rgl. 330.

Tydaeum Focke 329-331.

Warscewiczii Focke 329 -331. Juglans ailantifolia bort. 354.

cathartica Mchx. 354.

cinerea L. 354.

intermedia hört. 354.

macrophylla bort 354.

nigra L. 354.

Pitteur8ii Morren 354.

regia L. 354.

-- Vilmoriniana hört. 354. Juncus difrusus Hopp. 405.

effusus L. 404.

i glancu8 Ehrh. 404. Ixora alba L. 190.

amabilis hört. 100.

j aurantiaca hört. 190.

coccinea L. 190.

Colei hört. 130.

Dixiana hört. 190.

formosa hört. 190-

hybrida hört. ISO.

Javanica DC. 130.

rosea Wall. 130.

salicifolia DC. 190.

splendens bort. 10Q.

stricta Roxb. 190.

Kohleria picta Hnst. 323.

Warscewiczii Hnst 323. Kohlrauschia 5_L 57.

Diniti7P<1 t

550

Register.

Laburnum Adami Poir. .r>19.

intermedium hört. 106.

Parksii hört. 105.

vulgare Gris. r> 1 1 » ,

Waterori hört. 105. Lactuca saligna L. 22L

sativa L. 22L

scariola L. 221.

viroaa L. 22h

Laelia caloglossa Rchb. f. 373.

Devoniensis Rcbb. f. 373.

Dominyana Rchb. f. 373.

Dormanniana Rchb. f. 373.

elegans Hook. 323.

euspatha Rchb. f. 313.

flammea Rchb. f. 312.

irr orata Rchb. f. 313.

Mylamiana Rchb. f. 373.

Philbrickiana Rchb. f. 373.

Pilcheriana Dorniny 372.

pumila Rchb. f. 373. cf. Bletia.

Lagenaria Angolensis Naud. HL.

sphaerica £. Mey. 171.

vulgaris Ser. 171. Lnmium album L. ML

amplexicaule L. ;>H>.

confertum Fr. 840.

diasectum With. H40.

Guestphalicum Weih. 340.

hybridum ViU. 340,

inciaum Wühl. HILL

intermedium Fr. 340. 3A1.

maculatum L. 341.

purpureum L. 340. 341. Lamprotis Bedfordiana G. Don 233. Lantana camara L. 334.

crocea Jacq. 334.

mixta L. 334.

multicolor Lemr. 884

mutabilis Lippold 3M.

nivea Vent. 334. Lapageria rosea Ruiz et Pav. 402. Lappa intermedia J. Lange 201. 202.

macrosperma Wallr. 2ÖL

major Gaertn. 2QL

minor DC. 20L 202,

nemoroaa Krncke. 2QL 202.

officinalis All. 20L 202.

pubens Babgt. 20L 202.

tomentosa Lam. 20L 202. Lastrea uliginosa Newm. 426. Lathyrus odoratus L. 108. Lavatora Olbia L. 75.

Pseudolbia Poir. 75. 76.

Thuringiaca L. 25. Tü.

triloba L. 25. Leontodon crispus Vill. 220.

incanus Scnrnk. 220.

Pyrenaicus Gou. 220.

taraxaei Lois. 220.

Leonurus cardiaca L. 333.

Leptosiphon 258.

Libonia floribunda C. Koch 333.

Penrhosiensis hört 333. Ligeria Menziesiana Unat. 332.

speciosa Dcne. 33L 332. Limatodis rosea Lindl. 325. Lilium atrosanguineum hört. 403

auratum Lindl. 402. 526.

hulbiferum L. 512.

croceum Chaix 517.

Dauricum Ker 403. 517.

Japonicum Thbg. 403.

Krameri Hook. f. 403,

Leichtlini Hook. f. 403.

longiflorum Thbg. 403. 52iL

Mrs. Anthony Waterer u>3.

Parkmani hört 403.

Purity 403.

specioeum Thbg. 402. 403. 526.

superbum Lam. 526.

Thunbergianum R. et Sch. 403.

umbellatum Pursh 403.

Wallacei hört. 403. Linaria Dalmatica Mill. 31L

genistaefolia Mill. 310 312.

grandiflora Soy.-Will. 311.

hybrida Schur SIL

Italica Trev. 311L 31L

Kocianovichii Aschers. 311.

ochroleuca Breb. 811.

oligotricha Borb. 311.

purp urea Mill. 311. 812.

striata DC. 31L 312.

stricta Hörnern. 31 1.

vulgaris Mill. 310—312. Linum Africanum L. 29.

Austriacum L. 79,

Narbonense L. 78.

perenne L. 79.

usitatissimum L. 79. Loasa 106.

Lobelia LULL

cardinalis L. 222 225.

fulgens Willd. 222-225.

Lowii Lindl. 22i

speciosa hört 225.

spleudens Willd. 222. 223. 225.

syphilitica L. 222-225. Lolium arvense Schrad. 410.

festucaceum Lk. 410.

Italicum A. Br. 41Ü

multiflorum Lam. 410. ~ perenne L. 409. 410.

temulentum L. 410. Lonicera Douglasii DC. lfSL

hirsuta Eat. 188.

media Murr. 188. Luffa acutangula Roxb. 171.

amara Roxb. 172.

cylindrica Roem. 17L 122.

Digitized by Google

Register.

Lupinus 105.

Luzula augustifolia Grcke. 405.

uivea DC. 405. Lycaste Deppei Lindl. 374.

lasioglossa Rchb. f. 374.

macrophylla Lndl. 374.

Schilleriana Rchb. f. SIL

Skinneri Lindl. 311. Lychnicucubalus Koelr. 68. Lychnis dioica L. 65. 66. 68.

diurna Sibth. 66.

fulgens Fisch. 70.

grandiflora Jacq. 70.

Haageana hört 10.

Sieboldi atrorubens hört. 20.

Sieboldi coccinea hört. 211

vespert ina Sibth. 65. Lycium Afrum L. 262.

barbaruni L. 262.

Europaeum L. 262. Lythrum salicaria L. 156.

scabrum Smkv. läü.

virgatum L. 156.

Magnolia 512.

Alexandrina hört 20»

conspicna Salisb. 20.

glauca L. 20.

Lonne, Lenneana hört. 20.

longifolia Pursh 20.

Norbertiana hört 20.

obovata Thbg. 20.

purpurea Curt 20.

Soulangeana bort 20.

speciosa hört. 20.

Thompsoniana hört. 20. tripetala L. 20.

yulan Desf. 20. Mahernia 78.

Malus floribunda Sieb. IM.

heterophylla Spach 144. Malva adulterina Wallr. TL

alcea L. TL

borealis Wallm. 7iL

Dethardingü Lk. 72.

Mauritiana L 26.

moschata L. TL

neglecta Wallr. 72.

pusilla With. 26.

rotundifolia L. 16. 77.

scabrosa L. 77.

silvestris L. 76.

vulgaris Fr. 22.

Malvastrum Lapense Gr. et Harv. 72. Mandirola-Xaegelia picturata Plaucb. 327.

Roezlii Planch. 328. Maranta eximia Rgl. 383.

Helena 883.

Vau deu Heckei Verschff. 888.

Marrubium candidissimum L. 339.

Creticum L. 338.

paniculatum Desv. 338.

Pannonicum Rchb. 338.

pauciflorum Wallr. 338.

peregrinum L. 338.

remotum Kit. 338.

Vaillantii Coss. et Germ. 33JL

vulgare L. 338. 33Ö. Masdevallia abbreviata Rchb. f. 370,

amabilis Rchb. f. 370.

Barlaeana Rchb. f. 370. melanopus Rchb. f. 370.

Pariatoreana Rchb. f. 370.

polysticta Rchb. f. 370.

spectabilis Rchb. f. 370.

Veitchiana Rchb. f. 370. Matthiola annua Swt 33. 84.

Cocardeau 34.

glabra DC. 33. 34.

graeca Swt 33—35.

incana R. Br. 33. 31.

Maderensis hört. 35.

Maderensis Lowe 31.

Queen Stock 34.

smuata R. Br. 34. Medicago falcata L. 105. 108.

media Pers. 108.

sativa L. lfiß. 106.

varia Martyn 106.

versicolor Ser. 106. Melampyrum nemorosum L. 325.

prateiise L. 325.

silvaticum L. 325.

subalpinum A. Kern. 325. Melandryum album Grcke. 65—70.

dubium Hmpe. 68.

iotermedium Schur 68-

noctiflorum Fr. 66. 60. 526.

Preslü Nyra. 68.

rubrum Grcke. 66—70. 526.

silvestre Roehl. 66.

vi8C08um Celak. 66. 68—70. Melica altissima L. 409.

ciliata L. 409. Melissa acinos Benth. 338.

al| »ina Benth. 338. Mentha aquatica L. 336. 337.

arvensis L. 336—338.

candicans Crntz. 336.

citrata Ehrh. 332.

gentilis L. 336.

gratissima Wigg. 330.

hirsuta L. 332.

hirta Wirtg. 337.

Maximilianea F. Schultz 337.

Muelleriana F. Schultz 332. nemorosa Willd. 336. nepetoides Lej. 332.

piperita L. 332.

pubescens Wirtg. 337.

552

Register.

Mentha pulegium L. 336. 338,

riparia Schreb. 222,

rotundifolia L. 336, 332.

rubra Wirtg. 336. 332,

sativa L. 23lL 332. Schultzii Boutigny 332.

silvestris L. 336. 332.

Skofitziana A. Kern. 332.

stricta Becker 337.

velutina Lej. 336.

verticillata Roth 337.

Wirtgeniana F. Schultz 33(>. 332.

Wohlwertiana F. Schultz 337. Mercurialis aunua L. 363,

ovata Strnbg. et Hopp. 353.

perennis L. 353. Mespilus Florentina Bertol. 145.

Germanica L. 146. 147.

grandiflora Sm. Ii 7.

lobata Poir. 142.

Smithii Ser. 142.

Meum athamanticum Jacq. 186.

mutellina Gaertn. 186. Miltonia Bluntii Rchb. f. 224.

Clowesii Lindl. H74.

sDectabili8 Lindl. 374. Mimulus aurantiacus Curt. 315.

cardinalis Dougl. 314.

cupreus Veitch 3LL

glutinosua Wendl. 315.

guttatus DC. 314.

Harrisoni hört. 314.

Ingelresti hört. 315.

Lewisii Pursh 31 4

luteus L. 314.

Maclaineanus Paxt 214.

maculosus hört. 314.

moschatus Dougl. 314.

puniceus Nutt. 315.

rivularis Nutt. 314.

roBeus Dougl. 314

Smithii Lindl. 314. Mirabilis dichotoma L. 343—345.

ialapa L. 342—345.

Iongiflora L. 343 -345. Momordica balsamina L. 170. Monarda 341.

Monstera crassifolia Schott 4JJL

Milleriaua Schott 416, Mulgedium alpinum Cass. 22L

Plumieri DC. 22L Myosotis adulterina Lebel 259,

alpestris Schm. 260.

Azorica Wats. 2&L

hybrida hört. 2C1L

intermedia Lk. 253. 260.

Kaiserin Elisabeth 280.

Lebeiii Gren. et Godr. 253.

lingulata Lehm. 259.

palustris With. 2üiL silvatica Sclim. 259.

Naegelia amabilis Rgl. 325.

cinnabarina Lndn. 328.

Geroltiana Rgl. 22L

Leichtlini bort. :;i>8.

multiflora Rgl. 32jL

Sceptre cerise 328.

sulfurea hört. 328.

zcbrina Rgl. 328. 329. Narcissus aequilimbus Hrbt. 400.

albicans Schult. 400.

Bazelman major 329,

Bazelmau miuor 391L

Bernardi DC. 399.

biflorus Curt. 400

bifrons Gawl. 400.

calathinus L. 400.

cernuus Roth 400.

citrinus Schult 399. 400.

compressus Haw. 400.

dubius Gou. 399.

gracilis Sabine 4ÖQ.

incomparabilis Curt. 398 40ll

jonauilla L. 400

Itaheus Ker 299. ML

major Curt. 400.

minor L. 400.

montanus Spr. 399. ML

moschatus L. 392. ML

odorus L. 4QQ.

papyraceus Gawl. 1DJ1

poöticus L. 398—400.

pseudo-narcissu8 L. 399. -ML

radiiflorus Salisb. 398. 39JL

Schultesii R. et Sch. 4m

Spofforthiae Hrbt. 399.

tazetta L. 299, 4QQ,

tenuior Curt. 400.

tortuo8us Haw. 400. Nasturtium amphibium R. Br. 35, 36.

aneeps DC. 35,

aneeps Rchb. 36.

armoracioides Tausch 3fL

astylon Rchb. 3JL

Austriacum Crntz. 38.

brachystylum Wallr. 38.

commutatum Opitz 38.

obtusum Nutt. 3JL

officinale L. 35.

palustre DC. 38.

proliferum Heuff. 36.

Pyrenaicum R. Br. 28.

riparium Wallr. 25.

silvestre R. Br. 38.

sin natu ia Nutt. 38.

tentaculatum Wallr. 35.

terrestre Tausch 36. Nemophila 258, Nepenthes Chelsoni hört. 25_L

Courtii hört. 351. Dominyi hört. 351.

hybrida hört 35L

Register.

553

Nepenthes intermedia hört. 35L

Khasyana Hook. f. 85L

Outramiana hört. 35 1 . 529.

phyllamphora Willd. 35J, 522.

Rafflesiana Jack 351. 522.

robusta hört. 851. 529,

Sedeni hört. 35_L 529,

Stewartii hört 3Ö_L

Williamsii hört. 522»

Wrigleyana hört :;f)l. Nerine curvifolia Hrbt. 333.

flexuosa Hrbt. 3&L 394.

Haylocki Hrbt. 333.

humilis Hrbt. 324.

Mitchamiae Hrbt. 323.

pulchella Hrbt 39.3, 324,

Sarniensis Hrbt. 293. 324.

Spofforthiae Hrbt. 323.

undulata Hrbt. 323, 394. Nerium 518.

Nicotiana acuminata Grab. 286.

acuminata hört. 280. 284.

alata Lk. 286. 282. 230. 29JL

albiflora Koelr. 280. 2SL

angustifolia aut, Naud. 280. 281, 283 - 286. 222.

Asiatica 273.

attenuata Torr. 286.

auriculata Bert. 280.

Californica Naud. 2S6. 288,

Chinenaia Fisch. 280-284. 292.

commutata Fisch. 2siL 2^7. 'ML 29JL

glauca Grab. 223. 280. 286.

glatiD08aL.28Q - 282.285 291 - -293.

grandiüora aut. 280—282.

humilis Mill. 223.

lanceolata Gaertu. 280. 283. 284.

Langsdorffii Weinm. 212, 2JJL 2±L 279. 280. 284. 287-990.

latissima Mill. 280 - 282. 22L 292.

macrophylla Spr. 280 - 282. 2£üL 291. 222.

magDifolia hört. 2g£L 28JL

Marylandica aut. 280—284.

paniculata L. 272—280. 283 - 285. 288. 282.

perennis Koelr. 226. 280-282. 284.

Persica Naud. 286. 2S7. 220.

petiolata Agardh 280, 28L

plantaginea DC. 280.

pumila Gaertn. 223.

quadrivalvi8Pursh286 ^289 2D2.2Ü3.

rustica L. 272 - 279. 283- 285. 287-289.

suaveolens Lehm. 2SfL 287. 289. 2ÜL 222.

tabacum L. 216. 222. 280—286. 291-293.

Texana Naud. 223. 224.

Transsylvanica Koelr. 'ML 28L 28JL

undulata Vent. 291.

Nicotiana vincaeflora Lag. 286—289.

vulgaris hört. 280. Nigritella angustifolia Rieh. 378.

brachvstaehya A. Kern. H78.

Heufleri A. Kern. 328.

megastaehya A. Kern. 378.

micrantha A. Kern. 378.

Moritziana Gremli 378.

suaveolens Koch 378. Nuphar intermedium Ledeb. 22.

luteum 8m. 22. 23. 252.

pumilum Sm. 22. 23. 252. Nymphaea 512.

alba L. 24. 22.

Boucheana hört. 26.

Candida Presl 24.

Capensis Thbg. 24. 25. 525.

coerulea Savgn. 24. 25. 525.

dentata Schum. 25—27.

Devoniensis hört. 26. 2i

lotua L. 24-27. 520.

Ortgiesiana Planch. 24—26.

pubeflcens Willd. 22.

Queen Elizabeth 26,

rubra Roxb. 25-27. 520. I scutifolia DC. 24,

Odontoglossum apterum Llav. et Lex. 374. 325,

baphiacanthum Rchb. f. 324.

Bictoniensc Lindl. 324,

Cervantesii Llav. et Lex. 324,

cirrhoBum Lindl. 375.

Coradinei Rchb. f. 324.

cordatum Lindl. 375.

crispum Lindl. 374.

j cristatum Lindl. 375.

elegans Rchb. f. 825.

hebraicum Rchb. f. 375.

hinnus Rchb. f. 325.

Humeanum Rchb. f. 375.

Jenningsianum Rchb. f. 375.

maculatum Llav. et Lex. 375.

mulus Rchb. f. 375.

Murellianum Rchb. f. 325. naevium Lindl, et Paxt. 374.

nebulosum Lindl. 375.

odoratum Lindl. 324. 373.

Pescatorei Lndu. 325.

phalaenopsis Lndn. 375.

Roezli Rchb. f. 325.

I Schillerianum Rchb. f. 315,

triumphans Rchb. f. 324.

Urosk innen Lindl. 374.

vexativum Rchb. f. 375.

vexillarium Rchb. f. 375. Oenothera amoena Lindl. 163.

biennis L. 163.

bifrons Lindl. U33.

Braunii Doell Lfi&

frutieosa L. 163.

Digitized by Google

554

Register.

Ocnothera glauca Mchx. 163,

Lindl» yi Dougl. 163.

muricata L. 163.

nocturna Jacq. 162. 163.

parviflora L. lfiiL

pumila L. 163.

roseo-alba Bernh. 103.

suftruticosa 163.

villosa Thbg. 163. Oncidiam divaricatum Lindl. 374.

graminifolium Lindl. 371.

microchilum Batcm. 311,

ornithorbynchum H.B.K. 374.

sphacelatüm Lindl. 324. Ononis procurrens Wallr. 105.

repens L. 105.

spinnsa L. IQ"*.

Opbrys apicnla J. C. Schmidt 38_L

arachnitis Reichardt 381.

aracbnitiformis Gren. Ü8L

aranifera Huds. 381.

Devensis Rchb. f. 38L

exaltata Gren. 38L

fuciflora Rchb. f. SSL

hybrida Pokorny 381.

muscifera Huds. 38L

obscura G. Beck 381.

Trollii Rgl. 38L Orchis alata Fleury 321.

ambigua A. Kern. 377.

Austriaca A. Kern 370.

Beyrichii A. Kern 37G.

Bornemanni Aschers. 377.

cimicina Breb. 377.

coriophora L. 377. 380.

Dietnchiana Bogenh. 376.

fellax Den. 322.

galeata Rchb. 376,

globosa L. 378.

hybrida Boenn. 316.

Jacquini Godr. 326.

incarnata L. 377.

latifolia L. 322. 378. laxiflora Lam. 322. 379. 380.

longicornu Poir. 322.

Lorenziana Bruegg. 377.

maculata L. 322. 378.

mascula L. 377.

militaris L. 369. 37JL 37JL ML ■— Moravica Jacq. 326.

morio L. 322. 380.

Nicodemi Ten. 3ZL

pallens L. 322*

papilionacea L. 377.

parvifolia Chaub. 377 picta Lois. 312. 380»

purp urea Huds. 369. 326. 312. Kivini Gou. 326.

sambucina L. 379.

siiüia Lam. 876. 379.

spuria Rchb. f. 329.

Orchis stenoloba Cosa, et Germ. 370.

suaveolens Vill 323.

Traunsteineri Saut. S77.

tridentata Scop. 376.

ustulata L. 370.

Valesiaca Spiess 378. Ornithopus compressus L. 108.

ebracteatus Brot. 108.

sativus Brot. 108. Orthotrichum anomalum Hedw. 427.

stramineum Hönisch. 427. Oryza sativa L. 52A. 525. Oxalis

Oxytropis campestris DC. lo7.

Hallen Bnge. 102,

Pachyphytum 153. l.r»4. Paederota ageria L. 324.

bonarota L 324.

Churrhillii Huter 324. Paeonia arborea Don UL

Anneslei hört. 20.

moutan Sims 19. 192» 243.

Rawesii hört. 20. Panicum crus galli L. 524. 525. Papaver argem one L. 3L

bracteatum Lindl. 3L 32.

Caucasicum M. Bieb. 30— 32.

dabium L. 30 32.

hispidum hört. Par. 32.

hortense Hussen. 29. 30.

intermedium Beck. 3L

officinale Gm. 29.

Orientale L. 3L 32.

rhoeas L 30-32.

setigerum DC. 29.

somniferum Godr. 29. 3L

somniferum L. 29. 30.

trilobum Wallr. 30. Papaya vulgaris A. DC. 120. Passiflora alata Ait. 167—169.

amabilis Lemr. 168- Bijou 169,

coerulea L. 166—169.

Colviilei Swt. 169.

Decaisneana hört. 169. - edul.8 Sims 167.

floribunda hört. 108.

gracilis Lk. 167

hybrida hört. 168.

Imperatrice Eugenie 168, Innesii hört. 168-

laurifolia L. 162.

Lawsoniana hört. 168.

Loudoni hört. 168.

macrocarpa Wall. 163.

Madonna 169.

Munroi hört. 108.

Neuberti hört. 168.

onychina Lindl. 109.

Philippine 168.

Digitized by Google

Register.

555

Passiflora quadrangularis L. 1B7. 169. |

racemosa Brot. 167—169.

- Raddiana DC. 168. lü&

sanguinea Colla 168. Pavia flava DC. 102.

rubra DC. 102. Pedicularis atrorubens Schleich. 824.

elongata A. Kern. 324»

erubescens A. Kern. 321,

gyrotiexa Vitt. 324.

Hausmanni Uuter 324.

Huteri A. Kern. 324.

Jacquini Koch 324.

incaruata Jacq. 324.

Kerneri Huter 324.

recutita L. 324.

rosea Wulf. 324.

tubero8a L. 324.

Veneta Huter 321.

Vulpii Solms- Laub. 321. Pelargonium acerifolium L'H6r. 84«

acetosum Ait. 93.

acidum Swt. 82,

affine Swt 92.

alchemilloides Willd. 94.

Amalie Griseau 96.

amoenum Swt. 88.

angulosum Ait 84, 85. 90. 92. 93.

anthriscifolium Swt. 88,

ardens Swt 83. 86,

ardescens Swt 90.

astragalifolium Pers. 88,

Attraction 95. 96,

augustum Swt. 9L

aurantiacum Swt. 90. 92.

austräte Willd. 84, 85.

Barnardianum Swt SIL

Barringtonii Willd. 90, 9L

Beaufortianum Swt. 84.

Bentinckianum DC. 94.

betulinum Ait 84.

bicolor Ait. 82. 83.

Black Prince 82.

Blandfordianum Swt 86, 9L

bracteosum DC. 94.

Britannicus 9fL

calycinum Swt. 90,

caropyliaeflorum Swt. 84.

capitatum Ait. 85. 9L 92,

cerinum DC. 94.

chaerophyllum Swt. 82.

chenopodiifolium Swt. 90,

chrysanthemifolium Swt 92,

citriodorum hört. 84.

Colvillei Swt. 92

concavum Swt. 88,

concolor Swt. 92.

confertifolium Swt. 88.

cortusaefolium L'Her. 83. 84. 86. 89.

Cottage Maid 95.

creuaeflorum hört. äti. lüL

Pelargonium crispum Ait 85. OL

cruentum Swt 82.

cucullatum Ait. 85. 90—93.

Daveyanum Swt. 90. 9L

dimacriaeflorum Swt 88,

dissectum Swt. 84.

Dobreeanum Swt. 93.

Dr. John Denny 9JL

dumosum Swt 80.

echinatum Curt. 83. 85. 89, 96.

elegans Swt 82.

Emperor of the Freuch 95. 96.

erectum Swt 83,

flexuosum Swt 89.

Fothergilli hört 94,

fulgidum Willd. 81 -94.

gibbosum Willd. 82, 83, 87_

glaucüfolium Swt 82,

glaucum L'Her. 84. 85.

glomeratum Jacq. 85.

glutinosum Ait 85. 93.

Golden Cerise Unique 95.

Golden Chain Qä.

Gold Pheasant 95,

Gold Tom Thumb 95.

grandiflorum Willd. 84- 86. 89. 93.

graveolens Ait. 84-86. 9L 92,

heterogenum L'H6r. 94,

hirsutum Ait. 8L 82, 82.

hirtum Jacq. 88.

hoareaeflorum Swt. öS,

Hoareanum Swt. 84.

Husseyanum Swt. 9L 92

hybriaum Ait. 94,

ignescens Swt. 90—93.

imbricatum Swt. 83.

incisum Willd. 84. 85,

incurvum Swt. 9JL

inquinans Ait 93—96.

insignitum Swt. 90,

intertextum Swt. 82.

involucratum Swt. 86, 91-93.

Jonquillianum Swt. 89,

lanceolatum (Andr ) Swt 84.

lasiophyllum Swt. 91,

latenpes L'He>. 85. Üü.

ligulatum Swt. 88,

lobatum Willd. 82. 83. 86. 88. 89,

lougifolium Jacq. 81, 82,

Loudonianum Swt. 91*

Lugdunense hört 96.

macranthon Swt. 86, 93.

Madame ( härmen x 95.

magnistipulatum Swt. 88.

melissinum Swt. 9_L

Mistress Pollock 95. 06,

Moreanum Swt. 93.

Mostynae Swt. 92.

mucronatum Swt. 93.

multiradiatum Wendl. 82, 83. 86, 82. 89, 9-L

Digitized by Google

556

Register.

Pelargonium mundulum Swt. 8&

mutabilr Swt. 83.

myrrhifolium Ait. SU nanum Swt 90.

Xewshamianum Swt. S4.

nitidum Swt. 82.

ovale Burm. 83. 84. SS.

Palkii Swt 32.

particepa Swt. 83. 84.

patens Swt 88.

pedunculatum Swt. 82.

peltatum Ait 8a. 9fL

pilosum Pen. 8L 82.

pinguifolium Swt 85»

pinnatum L. SL 82. 88.

pulchellum Curt &L 88.

pumilum Willd. 93.

pyrethriifolium Swt 90.

quercifolium Ait 85. 92.

quinqnevulnerum WiJld. 82.

radula Ait. 85. 86. 90.

rapaceum Jacq. BJL HS.

reniforme Curt 83. 84. 89.

ri ngens Swt. 88.

Ro8y Morn 86.

rubescens Swt 91—93.

rutaceum Swt. 82.

saepeflorens Swt. 83.

sangu i 1 1 ( u m Wemll. 88.86- 89.91.93.

scandens Ehrl). 93. schizophyllum Swt. 81L

scintillans Swt. 90.

selectum Swt. 83.

setosum G. Don 82.

Smithii Swt. 92. 93.

sororium Willd. 84.

spectabile Swt. 91.

sphaerocephalon Swt. 92.

sphondylhfolium Swt. 8tL

Spinii Colla 90. 93.

splendens Willd. 90. 93.

Spotted Gern 96.

st rin t um Swt. 84.

succulentum Swt. 86.

Sonset 95. 96.

ternatum Jacq. 84. 9L

Tibbitaianum Swt 9L

Tom Pouce 95.

tricolor Curt. 84.

triste Ait 82.

Vandesiae Swt 9L

variifolium Swt. 82.

verbenaefolium Swt. 84. OL

verecundum Swt. 93.

vespertinum Swt. 83.

volatiflorum Swt 91.

Wellsiaiium Swt. 92.

zonale Willd. 93-9«. Pentstemou angustifolius Lindl. 313.

gentianoides G. Don aift.

llartwegi Bentb. 318*

PentstemoD pulchellus Lindl. 313. Pereica 113. IYrsico- Amygdalus IIS. Petasites albus Gaortn. 200.

Kablikianus Tausch 200.

niveus Baumg. 200.

officinalis Moench 200. Petnuia Atkiusiana G. Don 291.

nyctaginiflora Juss. 271. 293. 291.

violacea Lindl. 22L 293. 294. Phajus irroratus Rcbb. f. 37fi.

Tankervilliae R Hr. 326. Phalaenopsis amabilis Lindl. 375.

casta Rchb. f. 325.

equestris Lindl. 325.

leucorrhoda Rchb. f. 875.

Schilleriana Rchb. f. 875.

Veitchiana Rchb. f. 325. Phaseolus multiflorus Lam. 111. 112.

nanus L. HL 112

vulgaris L. HL 112. Phegoptcris dryopteris Fee 422. 425

Robertiana A. Br. 425. Philadel phus coronarius L. 15L

grandiflorus aut 151.

inodorus L. 15L

pnbescens Bosc 15L Philageria Veitchii Masters 402. Philesia buxifolia Willd. 402, Philodendron advena Schott 417

Augustinum C. Koch 417

bipinnatifidum Schott 417.

curvilobum Schott 417.

disparile Schott 417.

gracile Schott 417.

pedatum Knth. 417.

pinnatifidum Schott 416.

pterotum C. Koch 417.

rubens Schott 417 Selloum C. Koch 416. 412.

Simsii Knth. 4UL

speciostim Schott 417.

tenue C. Koch 417.

Vetterianum bort 417.

Wendlandii Schott 41fi. 412. Phlox Carolina L. 258.

Criterion 258.

decussata hört 258.

dopressa hört. 258.

Drummondii Hook. 258.

glaberrima L. 258.

maculata L. 258.

paniculata L. 258. Phoenix dactylifera L. öl 7. Phyllocactus Akermanni Lk. Ifl4. 185.

crenatus Walp. 185.

phyllanthoides Lk. 183 185.

phyllanthus Lk. 184. Phyllodoce taxifolia Salisb. 228. Phymatanthus elatus Swt 81. Physcomitrium piriforme Brid. 427.

Digitized by Google

Register.

557

Phyteuma adulterinum Wallr. 222.

betonicaefolium Vill. 226.

hemisphaericum L. 226.

hamile Schleich. 226.

- nigrum Schm. 222.

spicatum L. 222. Pinns abies Duroi 420.

Brutia Ten. 42a

Cephalonica Lk. 420.

Halepensis Mill. 12iL

laricio Poir. 420,

leucodermis Antoine 420.

montana Duroi H'J.

Neilreichiana 420.

nigricans Host 420.

obliqua Saut. 418.

pinsapo Boiss. 420.

Pyrenaica Lap. 420.

Rhaetica Bruegg. 419.

Bilve8tris L. 413. 42a

uliginosa aut. 419. Pirus achras Gaertn. 143.

amygdaliformis Vill. 143.

arbutifolia L. f. 145.

aria Ehrh. 144. 14JL

aucuparia Gaertn. 145.

auricularis Knoop 144.

baccata L. 144.

Bollwilleriana DC. 144.

cerasifera Tausch 144.

chamaemespilus Lindl. 145. 140.

communis Lindl. 143. 144. 516.

cordata Desv. 143.

coronaria L. 144.

crataegifolia Savi 145.

dasyphylla Borkh. 144.

domestica Sm. 145.

elaeagnifolia Pall. 143.

hybrida Moench, hört. 145.

kaido hört. 144.

malifolia Spach 1-15.

malus L. 144. 145. 515. 516. 522.523.

nivalis Jacq. 143.

pinnatifida Ehrh. 145.

pollveria L. 144.

prunifolia Willd. 144.

ringo Siebd. 144.

salicifolia L. 143.

salviaefolia DC. 143.

Scandica Babgt. 145.

silvestris Mil). 144.

Sinai Desf. 143.

Sinensis Desf. 143.

spectabilis Ait. 144.

spuria DC. 145.

Sudetica Tausch 145.

Thuringiaca Ilse 145.

toringo 8iebd. 144.

torminalis Ehrh. 145. Pistacia Cappadocica Tourn. 103.

hybrida Gasparr. 103.

Pistacia lentiscus L. 103.

Narbonensis L. 10JL

N e mause ns is Req. 103.

terebinthus L. 103. 104.

vera L. 103.

Pisum arvense L. 108—110. 513. 514.

elatius M. Bieb. 103.

sativum L. 108—110. 513. 514. Pittosporum 518.

Piatanthera Erdingeri A. Kern. 379.

viridis Lindl. 313. Plectopoma fimbriatum Rgl. 329.

naegelioides Van Houtte 329. Poa nemoralis L. 409.

pratensis L. 409,

trivialis L. 409. Polygala alpestris Rchb. 50.

amara L. 50,

amarella Crntz. 50.

comosa Schk. 50.

depressa Wender. 50.

major Jacq. 50* Polygonum aviculare L. 348.

bicolor Borb. 349.

bistorta L. 348.

Bitense F. Schultz 348.

Braunianum F. Schultz 348.

condensatum F. Schultz 348.

dubium Stein 348.

hydropiper L. 348. 349.

lapathifolium L. 348. 349.

minus Huds. 348.

mite Schrak. 348. 349, nodosum Pers. 348.

persicaria L. 348. 349.

tomentosum Schrnk. 348. 349.

viviparum L. 348. Polylophium involucratum Boiss. 18$. Polypoaium Cambricum L. 422.

8erratum Willd. 422.

vulgare L. 422. Populus alba L. 368.

balsamifera L. 368.

Canadensis Moench 368.

canescens Sm. 368.

hybrida M. Bieb. 368,

nigra L. 368.

pyramidalis Rozier 308.

tremula L. 368, Portulaca Gilliesii Hook. 71.

grandiflora Cambss. IL

Thellusoni Lindl. 2L Potamogeton decipieus Nolte 419.

Kochii F. Schultz 41fi.

lucens L. 419.

perfoliatus L. 4_UL

polygonifolius Pourr. 419.

praelongus L. 419.

rufescens Schrad. 419.

spathulatus Koch et Ziz 419. Potentilla adscendens Gremli 131.

558

Register.

Potentilla alpestris Hall. f. 122, 131.

ambigua Gaud. 1 ; l .

argentea L. 129- 130.

argyrophylla Wall. 127. 120,

atrosanguinea Lodd. 12Z. 128.

aurea L. 13L

aurulenta Grml. 122.

australis Kras. 122.

bicolor Lindl. 128.

Buquoyana Knaf 131.

cauesceos Hess. 130.

cinerea Chaix 122.

collina Wib. 130.

Fintelmanni Otto 128. fragariastrum Ebrh. 122.

fraterna Wallr. 132.

frigida Vill. 13L

Gaudini Grml. 122.

geranioides Schleich. 131 .

glandulosa Kras. 122.

graudiflora L. 13L Guentheri Pohl 13£L

Halleriana Tratt 13L

heptaphylla Mill. 1SL

hirta L. 123.

Hopwoodiana Swt 128,

hybrida Wallr. 132. incana Fl. Wett. 122.

inclinata Vill. 130.

intermedia L., Nestl. 131.

Kernen Borb. 130.

Leucopolitana P. J. Muell. 130.

Mackayana Swt. 128.

Macnabiana hört. 128.

micrantha Ram. 132.

minima Hall. f. 131.

mixta Nolte 132.

multifida L. 131.

nemoralis Nestl. 131.

Nepalensis Hook. 128. 122.

Nestleriana Tratt 131.

Neumanniana Rchb. 122.

Norvegica L. 131.

obscura Willd. im

opaca L. 128-130.

parviflora Gaud. 131.

patula W. K. 130.

pedata Willd. 128.

Pensylvanica L. 128. L2JL

pilosa Willd. 130.

praecox F. Schult* L3£L

procumbens Sibth. 128. 13L 132,

prostrata Grml. 122.

puberula Kras. 122.

Pyrenaica Ram. 1SL

recta L. 128. 130.

reptans L. 13L 132,

Russeiiiana hört. 12S,

Salisburgensis Haenk. 129. 1ÄJL

Schultzii P. J. Muell. 1311

Silesiaca üechtr. 130.

Potentilla silvestris Neck. 131, 132,

Smoothii hört. 128.

sordida Fr. 130.

splendens Ram. 132.

spuria A. Kern. 132.

subargentea Krock. 130.

Thuringiaca Bernh. HL

verna L. 122 131.

Wiemanniana Guenth. 130. Primula acaulis Jacq. 246—249.

alpina Schleich. 250. 25L

Anglica hört. 248.

arctotis A. Kern. 250.

auricula L. 250. 251.

Balbisii Lehm. 2M.

Berninae Christ 250

biflora Huter 252.

brevistyla DC 248.

calycantha hört. 241.

Carniolica Jacq. 250.

Clusiana Tausch 251.

Columnae Ten. 241L

Daonensis Leyb. 250.

digenea A. Kern. 246.

Dinyana Lagg. 25L

discolor Leyb. 250,

elatior aut Angl. 248.

elatior Jacq. 240— 25iL

Facchinii Schott 25L

flagellicaulis A. Kern. SMS.

Floerkeana Facch. 2M.

Floerkeana Schrad. 252,

glutinosa Wulf. 252.

Goebelii A. Kern. 25JL

grandiflora Lam. 240.

graveolens Hegetschw. 250.

Helvetica Schleich. 250. 2M,

hirsuta All. 250. 2M.

hortensis 218. 242.

Huteri A. Kern. 252.

integrifolia L. 25L

intermedia Facch. 248.

intermedia hört. 251.

intermedia Portschi. 25L

latifolia Koch 250.

minima L. 25L 252.

Muretiana Moritzi 25 1 ,

nivalis hört. 250,

obovata Huter 25JL

Oenensis Thom. 250. 25L

officinalis Jacq. 246 —250.

-Polyanthus" 248.

Portae Huter 250.

pubescens Jacq. 250.

pumila A. Kern. 25L

Rhaetica Gaud. 250. 25L

Salisburgensis Floerk. 2Ü2.

spectabilis Tratt 2ö_L

Sturii Schott 25_L

suaveolens Bertol. 240.

Ternoviana A. Kern. 248.

Google;

Register.

559

Primula Tiroliensis Schott 25_L

Tommasinii Gren. et G. 2A£L

unicolor Nolte 249,

variabilis Goup. 24ä. venusta Host 250.

Venzoi Hutcr 26L

veris L. 246.

villosa Jacq. 2Z& 25L

villosa Koch 2ML

viscosa All. 250. 2ÜL

viscosa Vill. 250.

vulgaris Huds. 246.

Wulfeniana Schott 25L Prunella alba L. 339.

grandiflora L. 339.

hybrida Knaf 339.

intermedia Brot. 339.

vulgaris L. 339. Prunus acida Ehrh. 114.

avium L. ILL 115. 621.

cerasifera Ehrh. 114.

cerasus L. 114 115.

chamaecerasus Jacq. 521.

divaricata Ledeb. 114.

duracina DC. 114.

Elton 11&

fruticans Weih. ILL

insititia L. 114.

Italica Borkh. HL

Juliana DC. 114.

nigra Mill. 114.

oeconomica Borkh. 114.

pendula Liegel ILL

recta Liege] 114»

spinosa L. 114.

Syriaca Borkh. ILL vitrea C. Koch ILL

I'samma arenaria II. et S. 40!).

Baltica R. et S. 409. Ptarmica hybrida Nym. 198. Pteris aquilina L. 422. Pterostylis curta R. Br. 81D.

pedunculata R. Br. 370. Pulmonaria affinis Jord. 259.

angustifolia L. 259.

digenea A. Kern. 259.

hybrida A. Kern. 259.

longifolia L. 259.

mollissima A. Kern. 259.

montana Lej. 259.

notha A. Kern. 250.

oblongata Schrad. 259.

obscura Du Mort 259.

officinalis L. 259.

ovalis Bast. 259.

tuberosa Schrnk. 259. Pulsatilla affinis Lasch KL

intermedia Lasch 10.

mixta Halacsy 10.

vulgaris Mill. IL cf. Anemone.

Qucltia aurantiaca Haw. 398.

concolor Haw. 398.

incomparabilis Haw. 398.

montana Haw. 399.

odora Haw. 4QCL

orient:» Ii < Haw. 399. Quercus alba L. 356.

ambigua Kit. 35JL

aquatica Walt. 356.

Auzandri Gr. et Godr. ftfifi.

Catesbaei Mchx. 856.

cerris L. 356.

coeeifera L. 356.

coccinea Waugenh. 356.

Fontanes» Guss. 35fi.

glabrescens A. Kern. 356.

heterophylla Mchx. 356.

ilex L. 35iL

ilicifolia Wngnli 356.

imbricaria Mchx. 356. 357.

laurifolia Mchx. 356.

leana Nutt. 356.

macrocarpa Mchx. 356.

nigra L. 356.

palustris Du Roi 356.

pedunculata Ehrh. 355. 35fL

phellos L. 356. 352.

prinos L. 356.

pseudo-suber Santi 356.

se88iliHora Sm. 355. 356.

sinuata Walt. 35JL

stellata Wangnh. 356.

tridentata Engelm. 356.

Ranunculns acer L. 13.

aconitifolius L. 12.

aconitoides DC. 12.

albicans Jord. 14.

alpe8tris L. 12.

amplexicauli8 L. 13.

angustifolius DC. 13.

arvenais L. 14.

bulbosus L. 13.

Carinthiacus Hopp. IL

chaerophvllos L. 14.

gelidus Hffmgg. LL

glacialis L. 12.

Goldei Meinsh. 13.

lacerus Bell. 13.

lanuginosus L. Li.

mixtus Jord. LL

Monspeliacus L. 14.

montanus Willd. 14*

nemorosu8 DC. 13.

polyanthemos L. 13.

Pyrenaicus L. 12. 13.

Sardous Crntz. 14.

sceleratu8 L. LL Raphanus caudatus L. 42.

raphanistrum L. 4L 42.

Digitized by Gqflgle m

560

Register.

Raphanus s.itivus L. iL 42, Rhamnus alaternus L 98. 99.

alpina L. 9a 99.

Billiardii hört. 99.

Califoroica Eschgeh. 9!L

fallaz Bois8. 99.

frangula L. 99.

Goicciardii Heldr. 99.

hvbrida L'Her 98.

oleifolia Hook. 99. Sibthorpiana R. et Sch. 99.

Rhododendron alstroemeriaefolium bort. 231.

Altaclerense hört. 23£. 237.

Aprilis Hrbt. 214.

arboreum Wall. 234. 236- 239. 242—244.

argenteum Hook. f. 239.

Aucklandii Hook. f. 237.

aureum bort. 243.

azaleoides Desf. 241. 242.

azaleoides crispiflor. 244.

bigener hört 242.

Breynii Planch. 213.

Brookeanum Low 239.

calendulaceum Torr. 240- 242.

campanulatum D. Don 238. 239,

carneum hört. 243.

Catawbiense Mcbx. 234—238. 241 242.

Caucasicum Pall. 238. 2JJL

chrysanthum Pall. 238.

eiliatum Hook. f. 232. 242. 244. 245.

cinnamomeum Hook. f. 238. 239.

Countess of Derby 245.

Cunninghamii hört. 286L

Dalhousiae Hook: f. 239.

Dauricum L. 244. 24JL

Ducheas of Edinburgh 239.

Early gern 244.

Edgeworthii Hook. f. 239. 245.

ferrugineum L. 235.

flavum 6. Don 240-248.

floribnndum hört 245.

formo8um hört 243.

formosum Wall. 239.

Fortunei Lindl. 239,

fragrans bort. 242.

fragrantissimum hört. 239.

glaueum Hook. f. 239.

Goweniannm G. Don 242.

Haylocki Hrbt 231.

hirsntnm L. 235.

hybridnm Lodd. 242.

jasminiflorum Hook. f. 238. 239.

Javanicum Benn. 238. 239.

Imperatrice 244.

Indicum Swt. 243. 244.

intermedium Tausch 235.

John Waterer 237.

Kaempferi Planch. 243.

Rhododendron ledifolium D. Don 243.214.

Lowii Hook. f. 239.

maximum L. 234—237. 241—243.

Mortierii Swt 210.

mucronulatum Turcz. 214. multitiorum hört. 245.

Neige et cerise 231.

Nobleanum bort 238.

Norbitonense hört. 243.

_ nudiflorum Torr. 21Ü. 212.

occidentale A. Gr. 241

ornatum Swt. 240,

, Ponticum L. 234-23ft. 241—243.

praecox bort 244.

Princess Alexandra 239. _ Alice 239.

_ Helena 239.

of Wales 239.

n Royal 239.

pnlcherrimum Lindl. 238.

pulchrnm Swt. 244.

puniceum Planch. 243.

rhodora D. Don 241. 243,

Rosalba hört 238,

Rovellii bort. 244.

Russellianum Swt. 237.

scintillans hört. 240.

Sesterianum Veiten 239. Simsii Planch. 213.

Sinense Swt. 24L 213.

Smithii (Indic.) Swt 21L

Smithii Swt. 236.

Smithii Verschff. 243.

Stapletonianum hört 240,

stramineum hört. 238.

sublanceolatum Miq. 244.

Thomsoni Hook. f. 239.

venustum D. Don 238.

virgatum Hook. f. 245.

viscosum Torr. 240—242.

Wilhelms 237,

Wilsoni hört. 239. Rhodora 233. 24L

Rhodothamnus chamaecistus Rchb. 22iL Rhus glabra L. 104.

typhina L. 104. Ribcs aureum Purah 151.

Beatoni hört 152.

Billiardi Carriere 15L

fasciculatum Sb. et Zucc. 15L

flavum Berl. 15L

floridum L'Her. 15L

Gordonianum Paxt 152.

intermedium hört 15L

nigrum L. 15L

rubrum L. 15L

sanguineum Pursh 151. Robinia ambigua Poir. 107.

amoena hört 101.

Decaisneana Carriere 107.

dubia Foucault 1Ü7.

Digitized by Google

Register.

5G1

Robinia echinata Mill. 107.

glutinosa hört. 107.

hispida L. 11ML IflL

hybrida Audib 107.

intermedia hört. 107.

pseud-acacia L. 106- 107

viscosa Vent. LQfi, 107. Rochea coccinea DC. 152,

media DC. 152.

odoratissima DC. 152.

versicolor DC. 152. Rondeletia crythroneura Karst 1 90.

odorata Jacq. lflQ. Roripa Borbasii Menyh. Sß.

Hungarka Borb 3fi.

Menyhartiana Borb. 36.

Neogradiensis Borb. 3fL

prolifera Hcuff. 3±L

subglobosa Borb. 35. cf. Nasturtium.

Rosa acicalaris Lindl. 142.

alba L. 14L

alpina L. IM. 136. 131. 141. 142.

ambigens Gremli 135.

anisopoda Christ 138

anoplantha Christ 136.

arenivaga Desegl. 135.

armatissima Desgl. et Rip. 137.

arvensis Huds. 134-136. Hl. 142.

arvina Krock. 135.

arvina Scbwenkf. 141.

Banksiae R. Br. 14L Ö22.

berberifolia Fall. 133. 134. 143,

blanda Ait. 142.

Boraeana Blraud 135.

Borbonica hört. 189.

Boreykiana Bess. 13fL

canina L. 134—139. UL

Carolina L. 142.

centifolia L 139. 140. 522.

Chaberti Desegl. ISfi.

Chinensis Jacq. 139.

cinnamomea L. 134. 136. 138. 142.

clinophylla Thory 142. 143.

collina Jacq. 136.

conica Chan. 135.

consanguinea Gren. 135.

coriifolia Fr. 136—138.

coronata Cr6p. 137.

Damascena Mill. 139- Ml.

depressa Gremli 136.

Devoniensis bort. 522.

dichroa Lerch 137.

dryadea Rip. 13fi.

dumetorum Thuill. 136. 141.

Dupontii Desegl. 135.

eglanteria L. 142.

ferruginea Vill. 137.

Fourraei Desegl. 135.

Franzonii Christ 137.

Gallica L. 134—136. 139-141.

Pocke.

;osa Gapensis Gren. 137.

geminata Schleich, l M.r>.

Genevensis Desegl. 135.

glandulosa Bell. 137.

glauca Vill. 13ZL 137_ 138.

Hardii Cels 142. 143.

Hibernica Sm. 137.

hybrida Schleich. 135.

incomparabilis Chab. 135.

Indica L. 139-142. 197. 243. 528.

involucrata Roxb. 142.

iwara Sieb. 142.

laxa Retz. 142.

Lerchii Godet 137.

Lereschii Rap. 137.

leucochroa Desv. 136.

longicroris Christ 136.

lucida Ehrh 142.

lutea Mill. 142.

Lutetiana Lern 137.

Lyellii Lindl. 142.

mirabilis Desegl 136.

mollis Sm. 135. 132. 138.

mollissima Fr. 135.

moschata Mill. 139 - 142, 528.

multiflora Thbg. LLL 142.

Mureti R;ip. 137.

neglecta Brah. 142.

Noisetteana hört. 140. 528.

obtusifolia Desv. 13fi.

Perrieri Song. 137,

personata Gremli 138.

pimpinellaefolia L. 134. 13Ü. 137. UL 142.

Polliniana Spr. 135.

pomifera Hcrrm. 1Sfi-13ft. 142.

protea Rip. 136.

psilophyllafRau?) Gren.ctGdr. 136.

Reuteri Godet 135. 138,

rubel la (Sm?) aut. 136.

rubiginosa L. 134. 135. 132.138.142.

rubrifolia Vill 134, 137. 138.

ruga hört. 142.

rugosa Thbg. 112,

Sabini Woods. 137.

Salaevensis Rapin 137.

scabriuscula Sm. 138.

Scaphusiensis Christ 136.

semperflorens Curt. 139.

sempervircns L. 134. 136. 141. 142,

Semproniana Favr. et Schmp. f. 138.

sepium Thuill. 135. 137. 138.

silvatica Tausch 135.

spinosissima L. 137.

stenosepala Christ 137.

stylosa Desv. 1 36.

systyla Bast. 136.

Timeroyi Chab. 13JL

tomentosa Sm. 134—138.

trachyphylla Rau 138.

transmota Crep. 136.

M

Digitized by Google

562

Register.

Rosa Triomphe de Bollwiller 142.

turbinata Ait. L4L

venusta Scheutz 1 •>;>. 137.

vestita Godet 13L

Waitziana Rchb. 135. Rosanovia conspicua Rgl. 332. Rabus affinis Wh. et N. 12L

articus L. 117. r»1 2.

Arduennensis Lib. Hfl.

Areschougii A. Blytt 117.

Arrhenii J. Lnge. UAL

Baldensis A. Kern, I2u.

BeUardü Wh. et N. llfl. 1211

Bertricensis Wirtg. 120.

bifrons Vest Iii» 121.

brachyandrus Gremli 119.

caesius L. 117-121.

Canadensis L. 118.

candicans Wh. 119.

castoreus Laeatad. 117.

chamaemorus L. 512-

Cupanianus Guss. lüL

discolor aut 119.

egregius Focke 119,

folioaua Wh. et N. 119. 12L

forti8 Focke 113.

fruticosus L. Uli,

glandulosus Bell. IUI

gratus Focke IIS. 121.

hedycarpua Focke 1 19.

hirtus W. K. IIS. 12Q,

Idaeus L. LLL HS.

Koehleri Wh. et N. 120.

macrophyllua Wh. et L2H

macrostemon Focke 1 19. 121L

maximos Marss. i ift.

moestus Holuby 120.

montanos Wirtg. 12L

neglectus Peck HL

nobilis Rgl. HZ.

occidentalis L. 117. odoratus L. HL 118.

pallidus Wh. et N. 12L

plicatus Wh. et N. IIS. IIS. 12L

pruinosus Arrh. 118.

pyramidalis Kaltenb. 119.

radula Wh. LÜL

rhamnifolius Wh. et N. 119, L2_L

rigidus Sm. 113.

rosaceus Wh. et N. 119.

rudia Wh. et N. 120. 121.

rustieanus E. Merc. 11Ö.

saxatilis L. 117.

Schwarzen Holuby 120.

Sprengeiii Wh. 119, 121.

auberectUB Anders. 119.

sulcatus Vest IIS.

thyrsiflorus Wh. et N. 113.

thyrsoideus Wimm. 120. 121.

t oni ent usus Borkh. 119—121.

ulmifolius Schott 119—121.

Rubus vestitus Wh. et N. 119—121.

villicaulis Koehl. 12il 12L

villosus Ait HR. Rumex acutus L. 847.

aquaticus L. 347.

confertus Willd. ML

ci mf usus Smkv. ML

conglomeratus Murr. 34r>.

couspersus Hartm. ML

crispus L. 346. 347.

cristatus Wallr. 347.

domesticus Hartm. 347.

heterophyllus Schultz Strg. 34L

hydrolapathum Huds. ML

Knafii Celak. ML

- lingulatus Schur 347.

maritimus L. 346.

maximus Schreb. 347.

obtusifolius L. SJfi. 317.

oxylapathum Wallr. 347.

pal ustor Sm. 316

palustroides Wallr. 34G.

patientia L. 347.

platyphyllus F. W. Aresen. 34L

pratensis M. et K. 347.

propinquus J. E. Aresen. 347. pulcher L. M6* ML

rupestris Le Gall 3 10.

sanguineus L. 347.

Silvester Wallr. HUL älL

Steinii Becker äÜL

stenophylloides Smkv. 340.

8tenophyllus Ledeb. 346.

Warrenü Trim. 3ÜL

Sagina apetala L. I£L

eiliata Fr. 7SL

procumbens L. 70. Salix acuminata Koch 305.

alba L. 857—359.

alopecuroides Tausch 358.

Amandae Andern. 36L

ambigua Ehrh. 3Ü2,

arbuscula L. 361—363.

attenuata A. Kern. 359.

aurita L. 359—368.

auritoides A. Kern. 363.

aurora Anderss. 363. Ausserdorferi A. Kern. 365,

Babylonica L. 358.

bifida Wulf. 3Ü1

blanda Anderss. 35R.

buxifolia WUld. SiifL

caesia Vill. 362.

calliantha J. Kern. 363. 3&L

Candida Willd. 868.

canescens Fr. 360.

caprea L. 35JL ML 362—368. 52L

capreola A. Kern. 359.

chlorophana Anderss. 360.

d by Google

Register.

563

Salix cinerea L. 359—363. 865—368.

Clarkii Bebb 368.

coerulescens Doell 361 .

commixta Anderes. 362.

cordata Muehlnbg. 368.

Cotteti Lagg. 866.

eu^pidata Schultz St. 358.

daphnoides Vill. 35Ü 362-368.

dasyclados Wimm. 366.

decumbens Forb. 364

digenea J. Kern. 366.

discolor Host 363.

Doniana Sm. L-ILL

dubia Ander88. 363.

Ehrbartiana Sm. 358.

elaeagnifolia Tausch 364.

elaeagnoides Wühl. 366.

Erdingen J. Kern. 362.

excelsior Host 358.

fallax Woloszczak 363.

Fenzliana A. Kern. 366.

Finmarchica Fr. 36L

fissa Hoflfm. 364.

Forbyana Sm. 364.

fragilis L. «57-35«).

Friesii A. Kern. 358.

glabra Scop. 3ÜL 366.

glauca L. 3fiL 362. 362. 3Ü&

glaucoides Anderss 362.

glaucops Anderss. 368.

grandifolia Ser. 35£L SÜD. 3ßiL 3iü

Hartmanniana Anderss. 363.

hastata L. 360. 361. 363. 366 361.

helix aut. 364.

herbacea L 361L 362.

hexandra Ehrh. 358.

hippophaeTolia Thuill. 358. 35JL

hircina J. Kern. 365.

hirtnla Anderss. 362.

holosericea Koch 365.

Hungarica A. Kern. 362.

Huteri A. Kern. 361.

incana Scbrnk. 364 365. 86L 36&

intermedia Host 365.

Kanderiana Ser. 365.

Kochiana Hartig 363.

Koernickei Anderss. 360.

Kovatsii A. Kern. 358.

Kraettliana Bruegg. BfiL

Krausei Anderss. S5S.

I u stadiana Hartm. 360.

LapgtTi Wimm. 361*

lanata L. 363. 362.

lanceolata DC. 365.

lanceolata Sm. 358. 359,

lancifolia Docll 365.

Lapponum L. 360—362. 366—368.

latifolia Forb. 360.

laurina Sm 360.

limnogena A. Kern. 359.

Iivesceu8 Doell 362.

Salix livida Whlnbg. 361-363. 366. longifolia Schleich. 365.

lutescens A. Kern. 360.

Mackenziana Barratt 368.

macrophylla A. Kern. 359.

macrorhyncha Anderss. 363.

Mauternensis J. Kern. 363. Meyeriana Willd. 358.

mofli88ima Ehrh. 358. 359.

multiformi8 Doell 858.

mul.inervis Doell Btio.

myricoides Muehlnbg. 368.

myrsinites L. 36L 3£LL 366. 362.

myrsinitiformi8 Fr. S6L

myrtilloides L. 36L 362.

myrtoides Doell 361.

nigricans Sm. 359-363. 3M

Normanni Anderss. 361.

oleifolia Host 363.

oleifolia Vill. 365.

ouusta Hess. 361.

ovata Ser. 362.

palustris Host 358.

parviflora Host 364

parvifolia Anderss. 362.

patula Ser. 365,

Patzeana Anderss. 868. Patzei Wimm, et Kr. 361.

pentandra L. 358.

petiolaris Sm. 368.

phylicaefolia L. 360—363. 365. 36fL

plicata Fr. 362.

l'ontederana Koch 363»

proteifolia Schleich. 362.

pruinnsa Wendl. 362.

puberula Doell 36U.

pubescens Schleich. 361. punctata Whlnbg. 36L

purpurea L. 363. 364^ 362. Süfi. 52L

Pyrenaica Wimm. 362.

Roichardtii A. Kern. 359.

repens L. 362 -368

reticulata L. 367.

reticuloides Anderes. 367.

retusa L. 366.

retusoides J. Kern. 366.

Iteuteri Moritzi 3fi.r>.

Uitschelii Anderss. 363.

rubella Bebb 36a

rubens Schrnk. 358.

rubra Huds. 364.

rugulosa Anderss. 361.

llusselliana Forb. 358.

Sadleri aut. 362.

salvifolia Lk. 365.

Schleicheriana A. Kern. 366.

Schradcriana Willd. 362.

Schrenkiana Anderss. 361. sericea Marsh 368.

Seringeana Gaud. 365.

Siegerti Anderss. 363.

36*

Digitized by G

564

Register.

Salix Silesiaca Willd. 360. 363. 362. 368.

Smithiana Willd. 365.

Sommerfelti Anderss. 367.

sordida A. Kern. 363.

speciosa Host 358.

spissa Anderss. 861

spuria Schleich. 861.

stenoclados Doell 862.

6teno8tachy.i A. Kern. 36 1. subalpina A. Kern. 365

subalpina Forb. 365.

subglabra A. Kern. 361. -— subtriandra Neilr. 358.

Tauschiana Sieber 36ii.

tenuifolia Sm. 360.

tetrapla Walk. ML

thymelaeoides Schleich. 362.

tomentosa Tausch 360.

Trovirani Spr. 358. 359.

triandra L. 358. 359.

uliginosa Schleich. 361. undulata Ehrh. 35a 359.

vagans Anderss. 368.

Vaudensis Forb. 360,

versifolia Sor. 362.

- versifolia Whlnbg. 36L

viminalis L. 358. 3üiL 3JÜ-368.

viridis Fr. 358.

viridula Anderss. 360.

Wichur.ie Anderss. 361.

Wimmm A. Kern. 866.

Wimmeriana Gren. et Godr. 363 Salvia Baurogartenii Heuff. 338

betonicaefolia Ettling. 333. data Host 338.

Fuehsii Timb.-Lagr. 338.

horminoidos Pourr. 338.

hormiuum L. 338.

hybrida Schur 338.

Ranitziana Smkv. 338.

nutans L. 338.

pallidiflora St.- Am 338.

pendula Vahl 338.

pratensis L. 338.

Pvrenaica Lap. 338.

silvestris L. 338.

verticillata L. 338. Saponaria diuma Fnzl. ßfL

noctiflora Fnzl. fifi.

vespertina Fnzl. 65 Sarracenia Chelsoni hört. 28.

cri8pata hört. 28.

Drummondii Croom 28.

flava L. 28,

form 08a hört. 2a

Moorei hört. 2&

psittacina Mchx. 28

purpurea L 28.

rubra Walt. 28.

Stevensi hört. 28,

variolaris Mchx. 28.

Sarracenia Williamsii hört. 28. Saussurea alpina DC. 202.

discolor DC. 202. Saxifraga ajugaefolia L. 147.

aizoides L. 142, 150.

aizoon Jacq. 148 UAL

ambigua DC. 150. Andrews: i Harvey 140.

aphylla Sternb. 147.

aquatica Lap. 147.

aretioides Bluff et Fngrb. 150.

aretioides Lap. 150.

biflora All. 150.

caesia L. iftfl

capitata Lap. 141.

Churchillii Huter 148.

cochlearia Rchb. 149.

cochlcariaefnlia Schrad. 14S.

cotyledon L. 148.

crustata Vest 148,

cuneifolia L. L18, l_4iL

deeipiens Ehrh. 148,

exarata Vill. U2. 148.

Forsten B. Stein 150.

Gaudini Bruegger 1 H

geum L. 148. 142.

Girtanneri Bruegger 141)

glabella Bertol. 150.

granulata L. 148 Groenlandica L. 142.

Guthrieana hört. 149

Hausmanii A. Kern. 149.

hirsuta Rchb. 142.

Hostii Tausch 148. Huteri Ausserdrf. 150.

hybrida A. Kern. 150.

hybrid.i Vill. ÜJL

inclinata A. Kern. 141L

Iratian q Fr. Schultz 142.

Kochii Körnung LjO. 1 ■"> 1 .

Lapeyrousii G. Don 150.

lingulata Bell. 142.

- luteo-purpurea Lap 150.

macropetala A. Kern. 150. 151.

media Gou. 150.

mixta Lap. 147.

moschata Wulf. 142. 148.

Mureti Rambert 1 17.

museoides All. 147.

mutata L. 142. 150.

Norica A. Kern. 150.

oppnsitifolia L. 15H lfiL

patens Gaud. 150 pectinata Schott 148.

planifolia Lap. 14L 148. Regeiii A. Kern. 142. rotundifolia L. 148.

spuria A. Kern, l '>().

squarrosa Sieber 160.

8tenopeta1a Gaud. 147.

Tiroliensis Kern. 150.

d by Google

Register.

565

Saxifraga umbrosa L. LüL

Zimmeteri A. Kern. 149. Scbeeria Mexicana Rgl. 222.

patens Rgl. 32L Sciadocalyx Luciani hört. 330.

Warscewiczii Rgl. 323. Scirpua Duvalii Hopp. 407.

lacustris L. 407.

Pollichii Gren. et Godr. ML

radicans Schk. 407.

silvaticus L. 4C7.

Tabernaemontani Gm. 407. Scleranthus annuus L. IL

perennis L. 71 . Scolopendrium bybridum Milde 125.

vulgare Symonds 42Sl Scutellaria galericulata L. 330.

minor L. 339.

pubescens Martr.-Don. 33JL Seeale cereale L. 414. Sempervivum arachnoideum L. 154. 155.

Arvernense Lee. et Lmtt. lft4.

barbulatum Schott 155.

Boutignyanum Bill. 154.

- fimbriatum Lehm, et Schnttsp. 155.

Fontanae Bruegg. 155.

frigidum Lamtt. 155.

Funkii A. Br. 155.

Huteri A. Kern. 155.

Laiita reticum Lamtt. 155.

montanum L. Ifi4. 1 55.

monticola Lamtt. 155.

pilifernm Jord. 155.

Pomclii Jord. 1 r>4.

pseudo-arachnoi'letim Lamtt l-r>.ri.

rubellum Timb.-Lagr. 154.

tectorum L. 155.

villosum Lamtt. 151.

Wulfeni Hopp. 155. Senecio adonidifolius Lois. 2QL

auritns Lowe 901.

cordifoliu8 ( lairv. 200.

cruentus DC. 2QL

erraticus Bertol. 200.

erucifolius L. 200.

Heritieri DC. 2D_L

Jacobaea L. 200.

incanus L. 201 .

intermedius Wiesb. 200.

Laggeri Schultz Bip. 2QL

leucophvllus DC. 2ÜL

lyratifollus Rchb. 200.

Maderensis DC. 2QL

oligocepbalus Naegeli 201

populifolius DC. 2QL

pseudo-vernnlis Zabel 200.

Keissachii Grembl. 200.

silvaticus L. 200.

squalidus L. 200.

tii88ilaginis Less. 2QL

uniflorus All. 2QL

Senecio vernalis W. K. 200.

viscidulus Scheele 200.

viscosus L. 200.

vulgaris L. 200.

Wcbbii Schultz Bip. 20L

Weyiii Vatke 200. Serapias cordigera L. 380.

lingua L. 3S0.

longipetala Poll. 380.

Tommasiuii A. Kern. 380.

triloba Koch 38Q.

triloba Lloyd 380.

triloba Viv. 380.

Sericobonia ignea Lndn. et Andre" 333. Sericographis Ghiesbreghtii N. ab Esb. 333.

- pauciflora N. ab Ksb. 333. Silene acaulis L. 05. Itryoidca Jord. öö. diürna Godr. fifi.

exscapa All. M.

infracta W. K. 6JL

maritima With. 04. 6IL

muscosa Lam 05.

noctiflora L. 6JL

nutans L. 05.

pratensis Godr. 65.

viscosa Pers. ßfi.

vulgaris Grcke. 64. 65. Sinapis arvensis L. 42.

Sinmngia conspicua Benth. et Hook. 3Ü2. discolor Benth. et Hook. 332.

guttata Lindl. 332.

Mcnziesiana Benth. et Hook. 332. speciosa Benth. et Hook. 332.

Siphocampylus betulaefolius Cham. 222. Solanum capsicastrum Lk. 26L.

dulcamara L. 524.

esculentum Dun. 516.

Hendersoni bort 2fiL

lycopersicum L. 51Ü. 524.

pseudo-capsicum L. 2üL

tuberosum L. 9KO 2fil. 523. 524.

utile Klotzsch 2ߣL 2ÜL

Weathcrilli hört. 2ß_L Soldanella alpina L. 252.

Ganderi Huter 252.

hybrida A. Kern. 252.

minima Hopp. 252. pusilla Baumg. 252.

Sonchus asper All. 22JL

oleraceus L. 22L

Sonerila margaritacea Lindl. 1ÖG. Sorbns alpina Willd. 14fi.

ambigua Michal. 1 45.

arioides Michal. 145.

Arvernensis Gndgr. 146.

Fennica Kalm 145.

Hostii Jacq. 145.

hybrida L. 145,

intermedia Schult. 14r>.

566

Register.

Sorbus lanuginosa Kit. 14R.

latifolia Schult, 115.

oblongifolia Kchb. 1 15.

Reverchoni Gndgr. 146. cf. Pirus.

Spathiphyllum blandum Schott 41(i

cochlearispathuro Engl. 41f>.

longirostrc Schott 116. Spiraea alba hört. 116.

albiflora Miq. 116.

bella Sims 116.

Billiardii hört. 115.

cana W. K. 115. canesceus D. Don 116«

Cantoniensis Lour. Lid

chamaedryfolia L. Iii

corymbosa Raf. llfi.

crenata L. HS*

Douglasii Hook. LLo. LLlL

eximia bort. 115.

expansa Wall. LUL LliL

Fontenaysii hört. 1 Hi.

Foxii hört. 116.

Hookcri hört 110

hypcricifolia L. 115.

innexa bort. Ufi.

Kamaoncn8i8 hört. 116*

Lenneana hört. 1 1 ~>.

Nobleana bort. LliL llfi.

notba Zabel 11 G.

oblongifolia W. K. 115.

palmata Thbg. Ufi.

Fikowiensis bort. 115.

pulchella Kunze LliL

Rcewesiana bort. 116.

Regel i an a bort llfi. LliL

salicifolia L. llfi,

Sanssouciana hört. LliL

Savranica bort. 1 1

syringaeflora hört. 1 1 5.

triloba L. 115.

Van Houttei hört. 115. Sprckelia cinnabarina Hrbt. 393.

cybister Hrbt. 39£

formo8issima Hrbt. 333. Stacbys alpina L. 339.

ambigua Sm. 339.

Germanica L. 339.

intermedia Ait. B40.

lanata Jacq. 333.

palustris L 333.

setifera C. A. Mey. 333.

silvatica L. 339,

Wirtgeni F. Schultz 239. Stcllaria glauca With. IL

graminca L. 71^

longifolia Muehlnbg. TL

palustris Ehrh. 71. uliginosa Murr. 71.

Streptocarpus Gardeni Hook. 332.

Greeni hört. 332.

Streptocarpus hybridus bort. 322,

Rexii Lindl. 332.

Saundersi Hook. f. 332* Symphytum cordatum W. K. 259.

tuberosum L. 253. Syringa Chinensis Willd. 2h±

correlata A. Br. 255.

Josikaea Jacq. 254.

Persica L. 251. 2Ü5.

Rothomagen8i8l>oit.etTurp.251^iML

vulgaris L. 2M. 255.

Tacsonia Exoniensis hört 169.

insignis Masts. 169.

mollis8ima II V> iL 163,

pinnatistipula Juss. 1Ü3.

Van Volxemi Funk 163. Tagetes patula L. 198. Tamarix 7_L

Taraxacum officinale Wiger. 221.

palustre DC. 221. Teucrium montanom L. 34L

Pyrenaicum L. 341. Thalictrum angustifolium Qren. 9.

angustifolium Jacq. 9.

rtavum L. 9.

foetidum L. 9.

galioides Nestl. 9.

Jacquinianum Koch 3.

laserpitiifolium Willd. 3.

lucidum Grn. et Gdr. 9.

medium Jacq. 9.

minus L. iL

odontum Grn. et Gdr. 3.

spurium Timer. 9. Thlapsi alpinnm Jacq. 10.

cepeaefolium aut. 40.

rotundifolium Gaud. iL»

sylvium (iaud. lö. Thymus serpyllum L. 336. Tiha argentea Desf. 29.

nigra Borkh. 29.

platyphyllos Scop 7JL

ulmifolia Scop. 7JL Tithymalus 352. Torenia 321.

Tragopogon porrifolius L. 22L. 222.

pratensis L. 221. 222. Trevirania Ambroise Verschaffelt 328.

Bauroanni Rgl. 327.

Bodmeri Rgl. 326. 321.

Boothii Rgl. 22L

coelestina hört 328.

eyanea bort. 328.

Dr. Hopf 22k

Edm. Boissier m

Eschert Rgl. 32£L longiflora (DC.) Rgl. m

Rcudatleri Rgl 322.

reticulata bort. 323.

ad by Google

Register.

567

Trevirania Rinzii Rgl. 227.

Rinzii (altera) Rgl 228,

scheerioides Rgl. 227, Trichosanthes anguina L. 170.

eucamerina L. 170. Triticum acutum PC. 411.

durum Desf. 414.

junceum L. 411.

laxum Fr. 411.

Polonicum L. 41L

apelta L. HL 411.

strictum Dethard. 414.

turgidum L. 411-414.

vulgare Vül 410—414. Tropaeolum Carter's Tom Thumb ÖL

Cattle's dwarf erimson 9L

Chaixianum bort. 07.

crenatiflorum Hook. 97,

Dunnett'a dwarf spotted 9L

Hockeanum hört. 97,

bybridum L. 9&

Lobbianum Hook. OL 98.

majus L. ÖL 98.

Massiiiense bort. 9L

minus L. ÖL

Moritzianum Hook. OL

Naudini Desponds ÜB,

pinnatum Andr. 98.

Smithii DC. 9L

tricolor Swt. 9L

Zanderi hört. OL

Zipseri hört. ÖL

Tydaea amabilis Plancb. et Lndn. 330.

Caeciliae hört. 220

Comte de Murat 230,

Eckhautei bort. 33JL

gigantea Plancb. 330.

grandis hört. :;;><>.

Hansteinii Ortg. 331.

Hilbi hört. 23AL

Kewensis hört 330.

Lanskoi Rgl. ML

Lenneana Ortg. 330.

Meyendorffii Rgl. 229,

Meyerbeer 220.

Ortgiesi Van Houtte 220.

picta Dcne. 22Ö,

Princesae Troubetzkoy 330.

pulchra Heer 220»

Rcgeli Heer 220,

Rosaiana Ortg. 23a

sanguinea hört 330.

Warecewiczii Rgl. 329.

Ulcx Europaeu8 L. 105.

Gallii Plancb. 105,

nanua Forst. 105, Ulmaria llfi.

Ulmua campestria L. 353.

effuaa Willd. 252.

Urtica dioica L. :>r>3.

oblongata Koch 353.

pilulifera L. 252.

urens L. 353.

Vaccinium intermedium Ruthe 22L

myrtillus L. 222.

?iti8 Idaea L. 227. Valeriana elongata L. 192.

montana L. 192.

saxatili8 L. 192.

tripteris L. 192, Va8conella cauliflora A. DC. 170. Verbaacum adulterinum Koch 302.

auratum Franch. 303.

auatrale Schrad. 293. 300, 20L 30L 20L

Au8triacum Schrad. 296 - 298, ML 30L 302. 204.

Bastard i R. et Sch. 299.

blattaria L. 295—300. 304. blattarioides Lam. 300.

Boerhavii L. 29L 204. 3IHL

bracteatum Preal 20L

Brauneanum Wirtg. 305.

Chaixii Vill. 299-301.

Claudopolitanum Smkv. 292.

collinum Schrad. 303.

commutatum A. Kern. 297.

crenatum Borb. 301.

cuspidatum Schrad. 293, 307.

Danubiale Smkv. 301.

denudatum Pfund 304.

elongatum Willd. 307.

enryale Franch. 304.

flagriforme Pfund 299.

Fluminense A. Kern. 301.

Freyuianum Borb. SQL

geminatum Freyn 299,

glabratum Friv. 29H Godroni Bor. 20fL

Grisebachianum Borb. 299.

Hausina im i Celak. 301.

Haynaldi Borb. 29G,

heterophlomos Franch. 305.

Humnicki Franch. 307.

bybridum Brot. 205,

intermedium Ruprecht 299.

Kochianum Wirtg. 302.

Lamottei Franch. 3CHi.

Liburnicum Borb. 301.

lychnitis L. 295, 297- 30G.

macilentum Franch. 299.

macranthum Lk. 298. 20L üQL

Martini Franch. 300.

mixtum Ram. 202.

montanum Schrad. 301. 303.

Moaellanum Wirtg. 204L

Muehlenbeckii Godr. 299.

Neilreichii Reichardt 206.

Diaitized t

568

Register.

Verbascum Neilreichii Schur 301.

nigrum L. 295—304. SOiL

nisus Franch. 804.

nothum Koch 30(1 .

Nouelianum Franch. 306.

pannosum Vis. et Panc. 302.

phlomoides L. 298 302. 304. 306. 307.

phoeniceum L. 295—298. SQQ. 302. 304. 30L

pilosum Doell 299.

pseudo-blattaria Schleich. 299.

pseudo-lychnitis Schur 301.

pseudo-phoeniceum Reichardt 296.

psilobotryum Ledeb. 29fL

pterocaulon Franch. 299.

pulverulentum VIII. 299. 301. 204, BOfi. 307. 529.

pyramidatum M. Bieb. 302. 304. 300.

ramigernm Lk. 305.

ramosissimum DC. 299.

Regelianum Wirtg. 304.

repandum Willd. 300.

rubiginosum aut. 297.

rubiginosum W.K. 296.

Schiedeanum Koch 302.

Schmidtii A. Kern. 297.

Schottianum Schrad. 302.

semiflocco8um Borb. 529.

seminigrum Franch. 303.

8emi8peciosum Borb. 529.

sinuatum L. 295. 299—301. 305. 3ÜLL

speciosum Schrad. 291. 301. 302. 304. 306. 529.

spurium Koch 305.

tbapsiforme Schräder 298—302. 304 307.

thapsoides Willd. 305.

thapsus L. 298 -301. 303—307.

Thomaeanum Wirtg. 303.

tomento8ulum Freyn 301.

ustulatum Celak. 297.

versiflorum Schrad. 298.

virgatum With. 30a

Wirtgeni Franch. 3D2. Verbena angustifolia Mchx. 335.

auriculaeflora hört. 834*

bracteosa Mchx. 335.

chamaedrifolia Juss. 334.

hastata L. 335.

incisa Hook. 334.

lanceolata Becker 335.

Maonetta hört. 334.

melindres Gill. 334.

officinalis L. 33JL

phlogiflora Cham. 334.

pulchella Spr. 334.

spuria L. 335.

stricta Vent. 335.

tetrandra L. 335.

teucrioides Gill, et Hook. 334.

Verbena urticaefolia Spr. 886, Veronica anagallis L. 325.

Andersonii Lindl. 325. 226.

beccabunga L. 325.

chamaedrvs L. 325.

elliptica Forst. 32i

Froehlichiana Rchb. 325.

fruticulosa L. 325.

kermesina hört. 325.

Lindleyana hört 325.

linearifolia hört. 325.

longifolia L. 325.

macrocarpa Vahl 325.

microcoma Borb. 325.

officinalis L 325.

prostata L. 325.

salicifolia Forst. 325. 32fL

saxatilis Scop. 325.

speciosa A. Cunn. 325. 32lL

spicata L. 325.

teucrium L. 325.

Toumefortii DC. 325.

versicolor hört. 325. Vicia faba L. 514. 515.

sativa L. 513 515. Victoria regia Lindl. 22. Viola abortiva Jord. 4L

adulterina Godr. 17.

alba Bess. 46. 42.

Altaica Pall. 48. 49.

ambigua W. K. 4& 42.

amoena Sym. 48.

arenaria DC. 4L 48.

Austriaca A. Kern. 47.

Badensis Wiesb. 42.

calcarata L. 48.

canina L. 4jL

collina Bess. 4lL 42.

decliva Du Moul. 42.

elatior Fr. 48.

epipsila Ledeb. 46.

grandiflora Huds. 48, 49.

Haynaldi Wiesb. 4L

hirta L. 46. 42.

Kalksburgensis Wiesb. 42.

laneifolia Thorc 48.

lutea Sm. 4& 49.

mirabili8 L. 42.

montana L. 48.

multicaulis Jord. 4H

nemoralis Kuetz. 48.

odorata L. 46. 47. palustris L. 4<L

permixta Jord. 4L - praecox Ileuff. 42.

pumila Chx. 48.

Riviniana Rchb. 4L

scotophylla Jord. 46. 4L

scotophylloides Wiesb. 4fi.

sepincola Jord. 42.

8ilvatica Fr. 4L 48.

Register.

5G9

Viola spuria Celak. 47_

stagnina Kit 4S.

Sudetica Willd. 48. 49,

tricolor L. IS. HL

uliginosa Scbrad. 4fL Vitis aestivalis Mchx. 1ÜL

Alvey 1ÜL

Creveling 101.

Oatedel 1110.

labrusca L. 1QL

Muscat Alexandria 100.

Muscat Trouv£ren 100.

riparia Eogelm. 101.

vinifera L. 100. 1QL 613.

vulpina L. 101.

Vriesea braehystaehys Rgl. 530,

Kienasti hört. 530.

psittacina Lindl. 53Ü

Webbia Canariensis Webb Tä. platysepala Spach 23.

Xanthium arenarium Lasch 195. Italicum Moretti 195.

Xanthium riparium Lasch 195.

strnmanum L. 195. Xanthosoma Maximiliani Schott 418.

robustum Schott 418.

Yucca aloeTolia L. 403.

dracaenoides hört 403.

tilamentosa L. 403.

gloriosa L. 403.

faevigata hört 403,

pendula hört 403.

Zea mays L. 401. 40& 517. Zephyranthes carinata Hrbt 389,

sessilis Hrbt. äßiL

Spofforthiae Hrbt. 389.

tubispatha Hrbt 389. Zinnia elegans Jacg. 195, 196.

Ghiesbreghtii Yerlot iflfi,

Haageana Rgl. IM. Zygopetalura Clayii Rchb. f. 374,

crinitum Lodd. 374.

maxillare Lodd. 374.

w~ qv Tin 'Afty

Druckfehler.

Seite 22 Zeile 12 von oben lies: N. luteum Sm. (statt N. luteum L.J.

»

22

»

12

n

n

N. pumilum Snu (statt N. pumüum L.)

*

95

n

3

n

unten

»

Mistress (statt Mistriss).

96

5

n

oben

n

Mistress (statt Mistriss).

162

»

12

n

n

anagdüidifolium (statt angallidiflorum).

»

175

21

»

der (statt den).

260

»

7

n

n

Anscheinend (statt Anscheidend).

n

334

1

n

unten

n

fcucncmfes (statt eucrioides).

n

109

8

n

»

»

Hoüei (statt tfoffei;.

Karlsruhe. Druck der 0. BRAUN'sctwD Hofbuohdruckerel.

Digitized by Google

RETURN TO the circulation desk of any University of California Library or to the

NORTHERN «EGiONAL ÜBRARY FAC.üTV Bldg. 400, Richmond Field Station University of California Richmond, CA 94804-4698

prior to due date

jul i 8 «so

0^ "07 -ÄAW

JUN 3 1993

IMMEOIATEIY

YD 33189

THE UNI VERSITY OF CALIFORNIA LIBRARY