ZEITSCHRIFT

DER

GESELLSCHAFT FÜR ERDKUNDE ZU BERLIN

Gesellschaft für Erdkunde zu

Berlin

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WHITNEY LIBRARY,

HARVARD UNIVERSITY.

THE GIFT OF

J. D. WHITNEY,

Sturgis üooptr Profrtnor

IN TIIK

MUSEUM OP OOMPABATIVE ZOÖLOGY.

mii. COMP. MH,

ZEITSCHRIFT

GESELLSCHAFT FÜR ERDKUNDE

ZU BERLIN*

FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR ALLGEMEINE ERDKUNDE

IM AUF I K

Prof. Dr. W. KONER.

FÜNFZEHNTER BAND.

SANDLINGEN DER GESELLSCHAFT FÜR ERDKUNDE

BERLIN,

VERLAG VON DIKTRICII REIMER.

Der sechzehnte Band der Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde erscheint 1881 in zweimonatlichen Heften von ca. 5 Bogen mit Beigabe von Karten und Abbildungen und ausserdem mit der Gratisbeilage: „Verhandlungen der Gesellschaft für Erd- kunde. 10 Nrn."- Der Preis des Bandes von 6 Heften nebst Gratis- beilage ist 13 Mark. Die „Verhandlungen" sind auch allein zum Preise von 4 Mark zu beziehen.

l»ie Hämlo 1 -IV (1KÜ6— 1S69) sind zum Preise von 8 Mark, der V VIII. Baml (1S70 1S7Ö) zum Preise von 10 Mark und der IX— XV. Band 1S80) zum Preise von 13 Mark pro Baml.

complet geheftet, ebenso die Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde, 1874 1880, complet geheftet, zum Preise von l Mark pro Band zu haben.

Preis-Ermässigung.

Die Bände 1— VI und neue Folpe I-X1X der Zeitschrift für allgemeine Erdkunde (1853— 1S65) sind

zusammengenommen zum Preise von 3 Mark und einzeln zum Preise von 4 Mark pro Band

zu beziehen.

Berlin, im Januar IsSl.

SW. AnkaltM i M(N >o. l'J.

Die Verlägshandlung von

Dietrich Reimer

(Keim er «Sc JLoelcr.

ZEITSCHRIFT

DER

GESELLSCHAFT FÜR ERDKUNDE

ZU BERLIN.

ALS FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR ALLGEMEINE ERDKUNDE

IM AUFTRAGE DER GESELLSCHAFT

HERAUSGEGEBEN VON

Prof. Dr. W. KOKER.

FÜNFZEHNTER BAND.

MIT VII KARTEN.

BERLIN,

VERLAG VON DIETRICH REIMER.

* 1880.

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Inhalt des fünfzehnten Bandes.

Aufsätze.

(Für den Inhalt ihrer Aufsätze sind die Verfasser allein verantwortlich.)

Seite

1. Tasmanien. Von Dr. Emil Jung 1

II. Ueber die Col limbischen National-Territorieu ._, _ , . , , 27

III. Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Bary, geführt

auf «einer Reiae von Tripolis nach Ghftt nnd Air 54

IV. Vorläufige Bemerkung zu Schweinfnrth's Karte vom Fayüm. (Hierzu eine Karte, Taf. I) 80

V. West- Madagaskar. Reiseskizzen von J. M. Hildebrandt.

(Hieran eine Karte. Taf. II) 81

VI. Officielle Bevölkerungsziffern aus der asiatischen Türkei. Mit- geteilt von Dr. A. D. Mordttnann 132

VII. Die Oase Djofra. Von Gerhard Rohlfs. (Hierzu eine Karte-,

Taf. IH) 137

VIII. Bemerkungen zu der neuen Karte des Fayuni. Von Dr. O.

Schwei nfurth 152

IX. Eine Thalspalte. Von G. Härtung 161

X. Einiges über das Si Shui Tao Ki. Von K. Himly . . . 182 XI. Dgg Wajdggbiet des oberen Rio Uruguay in der brasilianischen Provinz fllfl lVdro do Rio Grande do Snl. Von Max Beschoren.

(Hierzu eine Karte nnd Profil, Taf. IV) 195

XII. Aufnahme der Flüsse I'arannpura und Cahuapanas im Depait.i mento de Amazonas der Republik Porti. Von Arthur Werthe- mann. (Hierzu eine Karte, Taf. V) 210

XIII. Neue Nachrichten aus Australien. Von Henry Greffrath . 220

XIV. Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Bary, geführt

auf seiner Reise von Tripolis nach Ghut und Air. (Fortsetzung) 2'J7 XV. Deutsche Aufnahmen in Angola. Von Richard Kiepert

(Hierzu eine Karte, Taf. VI) 241

XVI. Über die Schreibung chinesischer geographischer Namen. Von

Dr. (>. F. v. Mollendorff 249

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T V 1 V

T„l,.,|,

In Malt.

XVII.

AusHug zum Ambergebirge in Nord-Madagaskar. Von J.M.Hilde-

Sc 1 1<?

263

XVIII.

Einiges über das Si Tu Sinti Tao Ki. (Forts.) Von K Himly.

287

XIX.

Die Verteilung der Bevölkerung: auf den britischen Inseln. Von

299

XX.

Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Hary, geführt

auf seiner Reise von Tripolis nach Ghat und Air. (Fortsetzung)

315

XXI.

Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Bary, geführt

auf seiner Reise von Tripolis nach Ghftt und Air. (Schhiss) .

393

XXII.

Das zwischen Chile und Bolivia streitige Gebiet. Von Dr.

421

Litteratur.

Cebertiehi dur vom Novembef 1879 bis dahin 1ÖSÜ auf dum Gebiete

der Geographie erschieneneu Werke, Aufsätze, Karten und Pläne Von W. Koner 446

Karten.

Taf. I. Originalkarte des Fayüm, nach der von Rousseau -Bey im Jahre 1871 voranstalteten trigonometrischen Aufnahme entworfen und ge- zeichnet von G. Schweinfurth.

- ., II. Skizze einer Route im westlichen Madagaskar von J. M. Hildo- br andt.

III. Oase Djofra. Mit Benutzung topographischer Skizzen von G. Ro h 1 (a bearbeitet von Dr. A. Strecker.

IV. Karte des oberen Rio Uruguay mit den angrenzenden Teilen der Municipien Passo Fundo, Palmeira and Sto Angelo, Provinz Rio Grande do Sul. Von Max Besch oren. Maasstab 1:800,000.

V. Departamento Fluvial von Peru. Aufgenommen von A. Werthe- raann. Maasstab 1:600,000. VI. Deutsche Aufnahmen in Angola. Dr. H. von Barth's Reise 1876 im Gebiete des Bengo und Lucalla, und Ingenieur O. Schütt's Auf- nahmen am unteren Quanza 1877 79; gezeichnet von Richard Kiepert. Maasstab 1:600,000.

VII. West -Abhang des Amber -Gebirges auf Madagaskar. Von J. M. H i Idebrandt.

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I.

Tasmanien.

Von Dr. Emil Jung, ehem. Inspector der Schulen Südaustralicns.

Obschon diese schone schildförmige Insel zu dem am frühesten entdeckten Theil des australischen Kolonialbesitzes Englands und vielleicht dem fruchtbarsten gehört, so hat sie sich doch nie zu der Prosperität und kommerziellen Bedeutung emporzuheben ver- mocht, welche die gunstigen Vorbedingungen seines Bodens und seines Klimas erwarten Hessen. Bei grossem Wasserreichthum und üppiger Fruchtbarkeit ist Tasmanien weit hinter den viel ärmeren Nachbarn auf dem Festlande zurückgeblieben; die selbst- ständige Energie seiner Bewohner hat es nicht vermocht, die Kolonie in gedeihlichem Fortschritt zu erhalten, sobald der be- fruchtende Strom überreich fliessenden, englischen Geldes und billigster Sträflingsarbeit zu versiegen anfing. Noch mehr als Westaustralien verdankt es seine Ansiedelung diesem Sträflings- element; wie jenes datirt es den Rückgang seines Wohlstandes von dem Moment, in dem England dem Drangen der eigenen Bewohner willfahrte und die Insel der Schmach enthob, eine Ablagerungs- stätte für den Auswurf der britischen Gesellschaft zu bilden.

1. Geschichte.

Die Entdeckung der Insel verdanken wir dem, um Australien überhaupt hochverdienten, Tasman. Er segelte am 14. August 1642 von Batavia ab mit zwei Schiffen: „Hermskirku und „Zeehan", sah die Küsten am 24. November desselben Jahres und liess seine Anker am 1. December in der Frederick Hendrik Bai fallen. Nach seinem Auftraggeber, dem Generalgouverneur von Holländisch- Ostindien in Batavia, Anton van Diemen, benannte er die neue Entdeckung, und dieser Name blieb länger als zwei Jahrhunderte in Geltung und ist auch heut noch nicht völlig von dem neuen verdrängt. Im Jahre 1856 entledigte sich die Kolonie durch förmlichen Parlamentsbeschluss eines Namens, der weder in Australien noch in Europa einen guten Klang hatte, und nannte sich von da ab nach ihrem ersten Entdecker.

Z*it*chr. d. Gcfellach. f. Krdk. M, XV. 1

2

Emil Jung:

Nach Ta8man wurde das Land für mehr als hundert Jahre nicht wieder besucht. Der Franzose Marion landete 1772 an dem kahlen Strande der Frederick Hendrick Bai, um Holz und Wasser einzunehmen. ' Er fand keins von beiden; seine Leute wurden von den wilden Eingeborenen angegriffen und zurückgetrieben, und er schied mit einer sehr ungünstigen Meinung von dem ungast- lichen Lande. Im darauf folgenden Jahre entdeckte Kapitän Furneaux die Adventure Bai, die 1777 auch Cook auf seiner dritten Reise berührte. Der britische Lieutenant Bligh sah Van- diemensland in den Jahren 1788 und 1792. Die Expedition, welche Frankreich aussandte, um das Schicksal des unglücklichen La Perouse aufzuklaren, führte zu weiteren Entdeckungen. Ad- miral Bruny d'Entrecasteaux in der „Recherche", begleitet von Kapitän Huon Kermandec in der Esperance u , segelte in die Mündungen der Flüsse Huon und Derwent hinein. Mehrere fran- zosische Namen bezeugen die Thätigkeit dieser Erforscher der noch unbekannten Küsten. Der britische Kapitän Hajes stellte 1794 noch weitere Untersuchungen an.

Keiner dieser Reisenden hegte irgend welche Zweifel, dass Vandiemensland einen Theil der grossen Terra Australis oder Neuhollands bilde. Die Karten, welche uns aus jener Zeit über- liefert sind, geben uns ein Bild, das an Afrika erinnert: dieselbe massige, wagerecht sich streckende Nordhälfte, derselbe, wenn auch kleinere, nach Süden zugespitzte Theil. Erst 1798 bewies Bass, dass Vandiemensland vom australischen Festland getrennt und eine Insel sei. Im December 1797 erhielt er von dem Gouverneur von Neusüdwales die Erlaubniss, eine Expedition nach Süden zu unternehmen. Man gab ihm ein Walfischboot, 6 Matrosen und Proviant auf 6 Wochen. Durch enthaltsame Lebensweise und den gelegentlichen Fang von Hoven, Fischen, Robben, Gänsen und schwarzen Schwänen wusste es Bass möglich zu machen, seine Abwesenheit auf 11 Wochen auszudehnen, und in stürmischer Jahreszeit, in offenem Boot erforschte er die Küste bis zu Port Phillip und überzeugte sich, dass Vandiemensland vom Festlande durch die Strasse, die jetzt seinen Namen führt, getrennt sei. Es war der Gouverneur Hunder, welcher den Namen des zurück- kehrenden kühnen Forschers mit dauernder Ehre bekleidete, indem er ihn an seine wichtige Entdeckung heftete, leider die einzige Belohnung, die dem Entdecker zu Theil wurde.

Man dachte in Sydney schon früh an eine Zerlegung des sich jährlich anhäufenden Verbrechermaterials in kleinere, möglichst von einander getrennte Abtheilungen. Das Zusammenschaaren grosser Mengen von Sträflingen bereitete der Verwaltung erheb- liche Schwierigkeiten und konnte dem angestrebten Zweck der

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Tasmanien.

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Besserung nicht forderlich sein. Daher sah man sich bald nach anderen Plätzen um. Im Jahre 1803 wurde Lieutenant Bowen mit einer kleinen Abtheilung Marinesoldaten von Sydney abgeschickt, um in Vandiemensland eine Zweigstrafanstalt zu gründen. Er landete an den Ufern des Derwent, aber die Wahl des Ortes, welche er traf, wurde von seinem Nachfolger nicht gebilligt. Der Oberst Co] lins hatte England 1803 mit 2 Fahrzeugen, dem Kriegsschiff »Calcutta* von 18 Kanonen, und dem Transportschiffe „Oceanu zu 500 Tonnen, verlassen. Er führte 100 Sträflinge und 16 Frauen derselben, nebst einer Abtheilung Marinesoldaten mit sich. Sein erstes Ziel war Port Phillip, aber die südlichen Flachküsten dieser schönen Bai erschienen ihm völlig untauglich, und ohne zu ahnen, welches reiche Land in kurzer Entfernung vor ihm lag, ohne sich der Mühe einer auch nur oberflächlichen Untersuchung zu unter- ziehen, setzte er im Januar 1804 wieder Segel und landete im Februar in Sullivan's Cove an der Südküste von Vandiemensland.

Die ersten Jahre waren in jeder Beziehung unglücklich. Gleich von vornherein setzten die Eingebornen den Ansiedlern heftigen Widerstand entgegen. Schon in dem dritten Monate nach der Landung machten sie einen Angriff auf die Truppen, wurden aber mit einem Verluste von 40 ihrer Krieger zurückgeschlagen. Dennoch horten die Feindseligkeiten nicht auf. Die Bewohner von Vandiemensland waren aus anderem Stoffe geformt als die gntmüthigen, schwächlichen Eingebornen von Port Jackson. Die Kämpfe, offen und versteckt, mit ehrlichen Waffen und mit List und Verrath, dauerten lange Zeit fort, bis man durch ein syste- matisches Kesseltreiben die Eingebornen nus ihren Schlupfwinkeln herausbrachte und auf die Flinders- Insel versetzte. Sie waren dort völlig unbelästigt, aber sie gediehen nicht. Ihre Zahlen schwanden bis auf wenige, welche man endlich nach Hobarttown zurückführte; aber auch von ihnen starb einer nach dem andern; die letzte, ihre andren Landsleute bis dahin überlebende Frau, Trucamini oder Lalla Rookh, im Jahre 187G.

Wie Neusüdwales war auch diese seine Dependenz für ihre Subsistenz völlig auf die Aussenwelt angewiesen. Ja man hatte noch weit schlechter für die jüngere Kolonie gesorgt, denn wäh- rend schon die erste Flotte Gouverneur Phillip's einen Stamm von allerlei Hausthieren und Geflügel mit sich brachte, erhielt Vandiemensland die ersten Rinder und Schafe erst 3 Jahre nach »einer ersten Ansiedelung. Mehrere Jahre lang kämpfte die Ko- lonie um ihre Existenz. Känguruhfleisch wurde von der Inten- dantur zu 8 d. per Pfund eingekauft, für die Tonne Mehl zahlte man gern 112 Pfd. Stg.; im Jahre 1807 erreichten die Preise sogar fast die doppelte Höhe, denn die Weizenernte schlug fehl

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Emil Jung:

und der Bushel galt 4 Pfd. Stg. Schildwachen wurden an allen Weizenfeldern aufgestellt, der Verkaufspreis durch eine Regiments- ordre proklamirt; im Jahre darauf stand es womöglich noch schlimmer. Schon im Juli, also 6 Monate vor der Ernte, waren alle Vorräthe von Weizen und Mais verzehrt, im nächsten Monate auch die letzten Reste von gesalzenem Rind- und Schweinefleisch, und Känguruhs und andres Wild bildeten nebst ein wenig Gerste und Reis die einzigen Subsistenzmittel der Bevölkerung. Nur ein Schiff lief in den Hafen ein und das brachte nur Zucker von Ben- galen. Die Zahlungen der freien Ansiedler an die Regierungen wurden damals meist in Weizen gemacht. Die ganze Bevölkerung belief sich 1809 aber erst auf 1500 Seelen, und doch erschien schon damals in Hobarttown eine Zeitung, der „Derwent Star*.

Die Umgegend der Hauptstadt hatte sich für Ackerbau nicht gunstig erwiesen; die Ansiedler zogen theilweise zu den frucht- bareren Feldern an der Nordküste, und bald entstand die Nieder- lassung von Port Dalrymple, von wo aus in späterer Zeit die zweite Stadt der Insel, Launceston, gegründet wurde. Im Jahre 1821 waren schon 14,940 Acres unter Kultur, die Bevölkerung war auf 7400 Seelen gestiegen; der Viehstand auf 550 Pferde, 34,790 Rinder und 182,468 Schafe.

Die Verkehrsverhältnisse waren anfangs äusserst mangelhaft. Zahlungen wurden meist in Papiergeld gemacht, das fast jeder Geschäftsmann für sich selber anfertigen liess und dessen Werth von 0 d. bis 4 sh. rangirte. Die Regierung lieferte den An- siedlern auf ihre Wechsel Vorräthe und Werkzeuge aller Art. Für ihre Einlösung (sie waren nach 8 Jahren zahlbar) wurden alle Bodenerzeugnisse, Kühe, Schafe etc. angenommen.

Im Jahre 1813 führte man den ersten Weizen nach Neu- südwales aus, im Jahre 1821 schon 20,000 Bushel. Im Hafen von Hobarttown verkehrten 26 Schiffe, eine Post ging wöchentlich nach Launceston. Brauereien und Brennereien wurden errichtet; die Kolonie war im augenscheinlichen Fortschritt begriffen.

Aber schon belästigten die sich weiter und weiter über das Land ausbreitenden Ansiedler häufige Ueberfälle von Buschräubern. Entlaufene Sträflinge führten ein einsames Leben in Wäldern und Schluchten oder gesellten sich zu den Eingebornen und machten aus ihren Schlupfwinkeln Streifzüge auf die einsamen Ackerhöfe. Hohe Belohnungen wurden demjenigen versprochen, der sie todt oder lebendig in die Hand der strafenden Gerechtigkeit lieferte. Manch einer, der es unmöglich fand, sein Leben in der ärmlichen australischen Wildniss zu fristen, kehrte freiwillig in's Gefängniss zurück, mancher fiel unter den Kugeln seiner Verfolger oder endete sein verbrecherisches Leben am Galgen.

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Tasmanien.

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Die Administration des Rechts war zu jener Zeit keineswegs eine milde. Die Autoritäten der Insel waren mit nahezu abso- luter Gewalt bekleidet. Tyrannische Willkür waltete und schal- tete ungestraft, selbst freie Männer wurden auf die nichtigsten Gründe verhaftet, die Prügelstrafe, selbst die Folter wurden ohne Bedenken über Verdachtige auch unter Freien verhängt, um Be- kenntnisse auszupressen; die Behandlung der Sträflinge war noch viel willkürlicher, grausamer. Nur zu oft widersetzten sich die letzteren, ermordeten ihre Peiniger und entflohen, um den einmal eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Der Henker, selbst ein Sträf- ling, hatte vollauf zu thun, die Hunderte und Tausende von Ruthen- streichen auszutheilen, zu welchen willfährige Magistrate bereit- willig den verurtheilten, über welchen sich der Herr, dem er zu- gewiesen, sei es mit Recht, sei es mit Unrecht, beklagte. Die Galgen wurden nicht leer.

Anfang 1824 reichten die Kolonisten von Vnndiemensland eine Bittschrift bei der englischen Regierung ein, in welcher sie am Gewährung ihrer Unabhängigkeit baten. In dem nächst- folgenden Jahre erhielt die Insel ihre eigene Administration.

Im Jahre 1840 hatte die Deportation nach Neusüdwales in Folge des Berichts, den ein Comite des Unterhauses im Jahre 1839 abgestattet hatte, eine Unterbrechung erlitten. Die Klasse der Sträflinge, welche früher auf Neusüdwales und Vandiemensland vertheilt worden und als Arbeiter den Kolonien überwiesen war, wurde nun sammt und sonders auf die Insel geworfen ond häufte »ich dort furchtbar an. Da die Sträflinge nicht in abgesonderten Zellen lebten und keinen zuverlässigen Aufsehern übergeben waren, so entstand daraus die schlimmste Brut, welche je die Bevölkerung eines civilisirten Staates vergiftet hat.

Die Bewohner von Vandiemensland wurden es endlich müde, den Auswurf Englands zu empfangen. Das Land war voll von ihnen. Zwar hatten die Heerdenbcsitzer der Weidedistrikte des benachbarten Port Phillip schon längst ihre Hirten von hier be- logen; gegen 2000 Freigelassene waren mit Hülfe einer Sub- skription dort importirt worden. Auch die 1851 entdeckten Gold- felder verfehlten nicht ihre Anziehungskraft auszuüben, und mit den freien Tasmaniern verliessen nicht wenige der entlassenen Verbrecher das Land. Aber genug blieb zurück. Das Pönal- system, wonach die Verbrecher an einsamen Plätzen in der Wild- niss truppweise in zuchthausähnlicher Abgeschlossenheit leben aussten, hatte in Vandiemensland einen Zustand hervorgebracht, der den Fortschritten der ganzen Kolonie verhängnissvoll und ge- fährlich wurde, sodass man nicht länger ruhig zusehen konnte. Die Bevölkerung war 1851 nicht stärker als 75000 Seelen und

6 Emil Jung:

ein grosser Theil von diesen Sträflinge oder arme Nachkommen. Die Agitation gegen die Deportation begann und die englische Regierung gab endlich dem Drängen der Kolonisten nach; mit dem Jahre 1853 horte die Deportation auf. Die Insel nahm nun statt des alten, anrüchigen Namens nach dem ihres Entdeckers den neuen Namen an, unter dem sie jetzt bekannt ist.

Aber mit der Deportation gab die Kolonie* eine sehr bedeu- tende Einnahmequelle auf. Die noch vorhandenen Sträflinge mussten freilich zum Theil mit englischem Gelde erhalten werden, aber das Militär, das früher auf der Insel statin nirt war, wurde abberufen und mit jedem Jahre wurde die Anzahl der Sträflinge kleiner, die Einnahmen geringer. England zahlte in den Zeiten . der Deportation jährlich 350,000 Pfd. Stg. für die sichere Bewah- rung seiner Gefangenen an Vandiemensland, 1879 betrugen die Einkünfte der Kolonie aus allen Quellen nicht mehr als 361,771 Pfd. Stg., vor einigen Jahren standen sie sogar um nahe an 100,000 Pfd. Stg. niedriger. Die Goldgruben Victorias und das Aufhören der Deportation nahmen dem Lande Menschen und Geld und die Fortschritte der Kolonie sind seitdem sehr langsam ge- wesen, doch ist in neuester Zeit eine Wandlung zum Besseren bemerkbar.

2. Die Geographie des Landes.

Tasmanien ist fast ebenso gross als Irland, Ceylon oder Holland und Belgien zusammengenommen. Es hat eine Länge von 170, eine Breite von 160 engl. Meilen und ein Areal von 26,215 engl. Quadratmeilen, 67,894 qkm., oder 16,778,000 Acres, wovon 1,206,500 Acres auf die zugehörigen Inseln fallen. Die 120 engl. Meilen breite Bass- Strasse trennt Tasmanien von dem Festlande Australiens; die doppelte Reihe felsiger Inseln, welche sich zwischen beiden hinzieht, markirt den Landstrich, welcher hier unter das Meer versank.

Die Zahl der bedeutenderen zu Tasmanien gehörigen Inseln ist 55. Oestlich von der Bass-Strasse liegt die Furneaux-Gruppe mit der grossen Flinders - Insel in einem Gesammtareal von 513,000 Acres, südlich davon Cape Barren Island 110,000 Acres und Clarke Island 20,000 Acres; ferner Chappell-Insel und Kent's Gruppe. Die Bevölkerung dieser fast völlig unfruchtbaren, fel- sigen und sandigen Inseln besteht ausschliesslich aus Robben- schlägern und Mövenfängern. Das Fleisch der Möven (man nennt sie wegen der sehr entfernten Aehnlichkeit, welche zwischen ihnen und Hammelfleisch bestehen soll, muttonbirds) wird geräuchert und bildet mit Fischen die Hauptnahrung der 242 Bewohner, welche eine ziemlich harte Existenz auf diesen einsamen Land-

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Tasmanien.

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fragmenten führen. Viele sind Mischlinge, Nachkommen weisser Väter uud schwarzer Mütter, welche in früheren Zeiten, als der Walfischfang hier und' in den benachbarten Gewässern des süd- lichen Australiens noch in ausgedehntem Masse betrieben wurde, »ehr häufig aus ihrer Heimath entführt wurden. Clarke Island und Tasmanien trennt die Banks- Strasse, durch sie führt der See- weg von Melbourne nach Otayo.

An der Westseite liegt die grosse King-Insel, 272,000 Acres gross, in sehr üblem Rufe wegen der vielen Schiffbrüche, die sich an ihren von Klippen umsäumten Küsten zugetragen haben. Jetzt ist ein Leuchtthurm an der Nordseite, der gefährlichsten, errichtet. Näher an der Küste liegen die Hunter's Inseln und die Robbin's Insel. Andere Inaein von Bedeutung an den südlicheren Ost- und Westküsten sind die Waterhouse- , Swan- und die Scouton-Insel, 7000 Acres; Maria-Insel 24,000 Acres; Bruni-Insel 90,000 Acres; die Slopen-, Franklin- und Huon-Inseln.

Die Westküste ist steil, felsig und schwer zugänglich, doch besitzt sie drei leidliche Häfen': Port Davy (besonders von Wal- oschfangern aufgesucht), Pieman's River und Macquarie Harbour. Zwischen diesen Plätzen und Launceston verkehrt seit einiger Zeit ein kleiner Dampfer. Die Häfen an der Nordküste sind Stanley bei Circular Head, Emu Bai, Port Frederick an der Merseymün- dung, Port Dalrymple am Ausfluss des Tamar und Waterhouse Roads zwischen der Anderson- und der Ringarooma-Bai. An der Osiküste sind die Georgi's, Oyster-, Spring- und Fortescue-Bai. Von den zahlreichen Baien und sicheren Ankerplätzen an der Südküste mögen hier nur Port Arthur, Storm-Bai, Norfolk-Bai, der D'Entrecasteaux - Kanal , Port Esperance, Southport- und Recherche-Bai genannt werden.

Tasmanien wird durch eine mittlere Senkung in zwei Hälften getheilt, auf deren jeder sich ein besonderes System von Berg- ketten entwickelt, ausserdem erheben sich namentlich im Süden zahlreiche isolirte Bergkegel zu ansehnlicher Höhe. Die ostliche Kette, Dividing Range oder Scheidegebirge genannt, bildet in «einem Zuge von Nord nach Süd die Gestalt eines lateinischen Z, hat eine durchschnittliche Höhe von 3750 Fuss und ist durch- schnittlich 40 engl. Meilen von der See entfernt. Die höchsten Spitzen sind Row Tor 3895 Fuss, Mount Barrow 4644, Mt. Victoria 3964, Ben Nevis 3910, Ben Lomond 5010, Mt Nicholas 2812 und Brown Mountain 2598 Fuss. Die westlichen Er- hebungen konzentriren sich in einem massigen, centralen Tafel- lande, von dem nach Nord, West und Süd zahlreiche Bergzüge aasstrahlen. Auf dem Tafellande selber erhebt sich eine Anzahl *oa Felskegeln, unter denen die bedeutendsten sind: Table

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Emil Junp:

Mountain 3596, Millens Bluff 3977, Dry's Bluff 4257, Quamby Bluff, Ironstone Mountain 4736, Cradle Mountain 5069 (der höchste Berg der Kolonie), ferner die Du Cane Range, Mount Olympus, Mt. Humboldt, Mt. Hügel, Mt. William 4360 und Mt. Ilabhoose 4031 Fuss. Unter den ausstrahlenden Ketten und isolirten Berg- kegeln sind die höchsten, im Norden: Mt. Roland 4047, Black Bluff 4381, Valentine's Peak 3637 Fuss; im Westen: Mt. Duridas, Mt. Murchison, die Elden-Kette 4789, Frenchman's Cap 4756 Fuss; im Süden: Wyld's Crag 4399, Mt. Field 4721, Mt. Anne; die Arthur -Kette 3668, Mt. Picton 4340, Mt. Wellington 4166, Adamsons Peak 4017 und Mt. La Perouse 3800 Fuss. Strzelecki. welcher uns zuerst naher mit der Gestaltung der Gebirge Tas- maniens bekannt machte, vergleicht sie mit einem Netze, dessen Maschen überall kleine Ebenen und Thäler einschliessen. „Wie die Gebirgskette nach ihrer Wanderung über die Inseln aus dem Meere aufsteigt, reicht sie auf einer Strecke von 30 engl. Meilen nicht über 700 Fuss hinaus. Plötzlich aber steigt sie am soge- nannten ßlackridge zu 3000 Fuss empor, und sendet in ihrem nach Südwesten gerichteten Zuge rechts und links drei lange Aus- laufer aus, welche dem nordöstlichen Theile der Insel ihr eigen- tümliches Gepräge geben. Der erste dieser Ausläufer zweigt sich an der Quelle des Bobiala ab und endet in ein Gewirr gra- nitischer Hügel, unter welchen Mount Cameron der merkwürdigste ist. Der nächste Ausläufer ist mit den Grünsteinzacken Mount Horror, Mt. Barrow und Mt. Arthur gekrönt und endet, bis zu Georgetown reichend, im Mt. Royal. Auf dem letzten Ausläufer erheben sich die höchsten Berge Vandiemenslands: Ben Lomond und Ben Nevis, beide ebenfalls aus Grünstein bestehend."

Die scharfkantigen Gebirgszüge laufen nach allen Richtungen, verzweigen und verschlingen sich in einander. Zuweilen sieht man sie von einem gemeinsamen Mittelpunkt ausstrahlend all- mählich in flache Thäler hinabsinken, zuweilen strecken sie ihre Flanken fast senkrecht empor und verleihen den scharfen Sierras den Anschein, als wären sie durch gewaltige Naturkräfte aus ein- ander gerissen ; zwischen ihnen eingeschlossen sind düstre Ab- gründe und Schluchten, aus welchen tobende Giessbäche schäumend ihren Weg bahnen. \

Nirgendswo hat man eine bessere Ueberschau als von d^n hohen, zerrissenen und steilen Zinnen des Mount Lomond.

Das Nordende des Bergkegcls senkt sich in tiefe, gewundene» Schluchten; von hier schweift der Blick ohne Unterbrechung über Ben Nevis, Mt. Barrow, Mt. Arthur, Mt. Cameron, die Nord- küste und die hervorragendsten Spitzen auf den Inseln der Bass-Strasse.

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Tasmanien.

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Von der Südseite aus übersieht man das ganze östliche La- byrinth von Kämmen und Abgründen, das fruchtbare Thal des Break o Day und die prachtvollen Umrisse der Baien und Vor- gebirge an der Ostküste.

Die flache, tafelförmige Oberflache hier und dort mit Flecken von Schnee in der Mitte des Sommers bedeckt, ist mit tausenden von riesigen, prismatischen Säulen aus Grünstein überlagert, die zuweilen acht und zehn Fuss im Durchmesser in massigen Frag- menten über die bodenlosen Abgründe hinüberragen.

Von den Ufern der Seen, wie von St. Clair, ragen die Berge in malerischer Wildheit empor, in ihrem ganzen Charakter an manche Seen der Schweiz erinnernd. Die höchsten Spitzen und Kamme sind überall rauh, zackig, scharf, zuweilen aus Quarz, öfter aus Grünstein bestehend, theilweise mit den Pyrenäen zu vergleichen.

Auf den hohen Tafelländern liegen zahlreiche und grosse Seen; der grösste: der Grosse See, bedeckt ein Areal von 28,000 Acres, Lake Sorell 17,000, St. Clair 10,000 und Arthur' s See und der Elcho-See zwischen 8000 und 12000 Acres. Diese Seen bilden die Reservoirs, aus welchen die bedeutendsten Flüsse der Insel nach Süden, Westen und Norden ziehen.

Ihre Zahl ist gross. Durch seinen Reichthum an immer fiiessenden Strömen und Bächen unterscheidet sich Tasmanien sehr wesentlich und sehr vorteilhaft von dem australischen Fest- lande. Die meisten haben schnellen Lauf, im Durchschnitt 93 Fuss auf die engl. Meile. Der bedeutendste ist der Derwent, an dessen breiter Mündung die Hauptstadt Hobarttown erbaut ist. Obschon die Stadt noch 12 engl. Meilen von dem Ausfluss des Stromes in die Storni -Bai gelegen ist, können Schiffe von grösstem Tonnengebalt im Hafen verkehren. Der Derwent ist ein Abfluss des St. Clair-Sees und empfängt vom Norden her Nive, Dee, Ouse, Clyde und Jordan, von Süden Florentine, Russell, Styx und Plenty. Ebenfalls an der Südküste münden der schiffbare Huon mit Cra- croft und Picton und der Coal River, welcher in der östlichen Bergkette entspringt und südlich in das Pittwater fliesst. Im Südwesten und Westen haben wir den Davy, der in Port Davy fällt, den Gordon, der aus dem Richmond-See kommt, Wedge, Denison, Serpentine und Franklin aufnimmt und sich in Macquarie Harbour ergiesst, der auch den Kings-River aufnimmt; ferner der Piemans - River, entstanden aus dem Zusammenfluss des Mackin- tosh, Murchison, Huskisson und Donaldson und des Arthur mit dem Hellyer. Nördlich in die Bass-Strasse ergiessen sich: Inglis, Emu, Leven, Fort, Mersey und Tamar. In den letzteren, der aus der Vereinigung des Nord- und des Süd-Esk bei Launceston ent-

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10 Emil Jung:

steht, steigt die Fluth weit hinauf. Bei Launceston, das 40 engl. Meilen von der Mündung liegt, ist der Fluss 50 Meter breit und Seeschiffe von 14 Fuss Tiefgang können auf ihm verkehren. Von seinen beiden Quellflüssen nimmt der Nord-Esk den St. Patricks- Fluss, der Süd-Esk den Meander, Lake River, Macquarie und St. Pauls River auf. In die Bass- Strasse fallt noch der ansehn- liche Ringarooma. Der einzige wichtige Fluss der Ostküste ist Georges River, welcher in die George's Bai fallt.

3. Klima, Pflanzen- und Thierleben.

Tasmaniens Klima ist ein ausnehmend günstiges. Seine süd- liche Lage und ansehnliche Bodenerhebung sichern ihm eine küh- lere und feuchtere Temperatur, als dem Festlande zu Theil wird, und seine insulare Lage schützt es vor der Plage, welche so oft die Ernten und Pflanzungen der australischen Kolonien gefährdet. Zwar wehen die heissen "Winde auch über die Bass-Strasse hinweg, aber schon dieses Streichen über die breite Wasserstrasse benimmt ihnen die schadende Kraft; sie erreichen Tasmanien nicht ohne sich mit Wasserdampfen zu beladen und streichen selten niedri- ger als die höchsten Gipfel der tasmanischen Bergketten. Daher kann man zu Zeiten die merkwürdige Beobachtung einer allen Voraussetzungen widersprechenden , stets zunehmenden Wärme machen, je höher man an den Bergen emporsteigt.

Das Klima von Launceston im Norden entspricht im Winter dem von Lissabon, im Sommer dem von La Rochelle. Das Klima des Südens gleicht im Sommer dem von Augsburg, im Winter dem von Smyrna. Die Durchschnittstemperatur von Hobarttown ist 62°Fahrcnh., doch steigt das Thermometer in seltenen Fällen auch bis zu 110° F. Schnee fällt in der Ebene der Stadt sel- ten, doch die Seiten von Mt. Wellington, an dessen Fusse sie liegt, sind oftmals noch in den Sommermonaten in eine weisse Decke gehüllt. September, October und November sind Frühlings- monate, mit klarem Wetter und einer Durchschnittstemperatur von 54° F., December, Januar, Februar sind die Sommermonate mit wenig Regen; die Herbstzeit, März, April, Mai mit 55° F. ist gewöhnlich die angenehmste Zeit des Jahres; Juni, Juli und August sind der Winter; die Durchschnittstemperatur ist 47°. Für das ganze Jahr ergiebt sich aus Beobachtungen, welche sich über 35 Jahr erstrecken, eine durchschnittliche Temperatur von 55° F. Die Sommerzeit hat niemals drückende Hitze, wollene Kleider können stets getragen werden, und die Winterkälte ist niemals streng genug, um den Landmann an der Bestellung seines Ackers zu verhindern. Die Zahl der Regentage beträgt 137 167 im Jahr; im September, wo es am meisten regnet, misst man 15;

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Tasmanien.

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im Februar, wo der geringste Regen fallt, 7 Zoll. Die Quantität der jährlichen Regenmenge ist 28 33 Zoll.

Der Barometerstand für die schon erwähnte Periode von 30 Jahren war 29.845, der jährliche Regenfall 24.09 Zoll und die durchschnittliche Zahl der Regentage 143.35 Zoll. Der längste Tag in Hobarttown ist 15 Stunden 12 Minuten, der kürzeste 8 Stunden 48 Minuten. Nordost- und Südwestwinde sind vor- herrschend.

Tasmanien ist Australiens Sommerfrische. Die Zahl derer, welche die grüne Insel im Sommer aufsuchen, wächst von Jahr zu Jahr. Die Reinheit der Atmosphäre ist nach den Indicationen des Ozonometers sehr gross und zymotische Krankheiten sind daher ungewöhnlich. Die Sterblichkeit unter den Kindern ist den günsti- gen klimatischen Verhältnissen gemäss sehr gering. Es wird darin von keiner der australischen Kolonien übertroffen. Während in England von 100 Geburten im ersten Jahre 15.5 sterben," be- tragen die Verluste in Tasmanien nach einer über 10 Jahre reichenden Berechnung 10.10 Prozent. Für die ganze Bevölkerung betrug die Sterblichkeit in den letzten 20 Jahren in England 22.260, in Preussen 27.150, in Oesterreich sogar 82.085, da- gegen in Tasmanien (für 11 Jahre berechnet) nur 15.69. Von allen anderen australischen Kolonien hat allein Neuseeland vor- theilhaftere Verhältnisse, denn dort berechnete man nur 12.70 Todesfalle auf das Tausend der Bevölkerung.

Die Flora Tasmaniens ist der des Festlandes ähnlich. Aus Eukalypten und Akazien mit ungetheilter Blattbildung besteht aoch hier der grössere Theii der Holzgewächse. Doch finden sich hier nur 66 verschiedene Baumarten; freilich kolossale Riesen von 300 Fuss Höhe und darüber. Hooker berichtet von einem solchen Mammuthbaum, der drei F'uss über der Erde 60 Fuss und sogar in einer Höhe von 130 Fuss noch 40 Fuss im Umfang hatte. Palmbäume finden sich hier nicht mehr, wohl aber in den feuchten Schluchten mächtige Farnbäume (Duktonia antarcticd). Die Abhänge des Mt. Wellington bedeckt dichter Wald mit dich- terem Schatten, und an den westlichen Küstenflüssen treten die kräftigen, 80 100 Fuss hohen Stämme der Huonfichte (Dacry- dium Franklinii) auf.

Die Schilderung, welche D'Entrecasteaux von den Küsten des Kanals giebt, welcher seinen Namen trägt, stimmt völlig überein mit den Worten Perons auf seiner Reise 10 Jahre später. „Ueberall", so ruft er aus, „drängen sich diese schönen Mimosen, diese herrlichen Metrosideres, diese Correas zu Gebüschen zu- sammen, Pflanzen, die uns ehemals völlig unbekannt waren und nun den Stolz unserer Gärten bilden. Von den Gestaden des

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Emil Jung:

Oceans bis zu den Gipfeln der höchsten Berge bedecken mächtige Eucalypten, diese Riesen der australischen Wälder, das Land; viele von ihnen messen 180 Fuss in Höhe und 30, ja selbst 36 Fuss im Umfang. Banksias verschiedener Arten, die Protea, Embossria, Leptosperma ziehen um die Ränder der Wälder rei- zende Ringe. Hier entfalten Castfarinen ihre schönen Formen, dort streckt der anmuthige Exocarpus nachlässig seine Zweige nach hundert verschiedenen Richtungen aus. Ueberall schiessen die entzückendsten Dickichte von Melaleuca, Thesium, Con- chyum, Evodia auf, alle gleich interessant durch ihre gefälligen Formen, das liebliche Grün ihres Laubes, die eigenthümliche Bildung ihrer Blüthen."

Die Fauna ist wie die des Festlandes; Känguruh, Wallaby, Opossum, Emu, Kakadu, schwarzer Schwan, Lori etc. Zwei Thiere sind aber der Insel eigenthümlich , freilich schon nahezu ausge- rottet: der Zebra- oder Beutelwolf (Thytacinus cynocephcdus) und der bärenartige Raubbeutler (Diabolus ursinus). Der erstere er- schwerte in den ersten Tagen der europäischen Ansiedelung die Viehzucht ungemein, indem er den Schaf heerden und Geflügel- beständen fleissige Besuche abstattete. Er übertrifft alle seine Familienverwandten an Stärke und Kühnheit und verdient aus diesem Grunde vollkommen den Namen eines Wolfes. Der Raub- beutler, Tasmanian devil, wie er auch im Lande selber genannt wird, stellte dem Geflügel in einer Weise nach, dass er die Zucht fast vereitelte. Jetzt ist auch er ziemlich selten geworden.

4. Die Bevölkerung.

Nach der Schätzung vom 31. Dezember 1876 belief sich die gesummte Bevölkerung auf 105,484 Seelen, 55,663 männ- lichen, 49,851 weiblichen Geschlechts. Ihrer Nationalität nach waren geboren: 59,119 auf der Insel, 1793 in anderen Kolonien, 37,145 in Grossbritannien, 506 in Deutschland, 236 in anderen europäischen Ländern, 143 in Amerika und 128 in Ostindien; 1877 wird die Einwohnerzahl auf 107,104 angegeben, davon 56,523 männlichen, 50,581 weiblichen Geschlechts. Es ist be- zeichnend für die Lebensweise der Kolonisten, dass von 20,643 Gebäuden 7,844 aus Ziegelsteinen und 12,421 aus Holz und Eisen erbaut waren, 99 Zelte dienen ausserdem als Wohnungen. Und es darf als ein durchaus nicht günstiges Verhältniss für eine so junge Kolonie angesehen werden, dass nicht weniger als 2146 der Wohnplätze leer standen.

Die Beschäftigung des Kolonisten richtet sich vorwiegend auf Landwirthschaft und Viehzucht; der Census von 1870, der letzte, welcher genaue Daten liefert, giebt die Zahl der Acker-

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bauer und ihrer Arbeiter auf 15,147, die der Bergleute und Gold- gräber nur auf 179, der Handwerker auf 4,473, Händler 1001, Dienstboten 4,319, sonstigen Arbeiter 3,701, Lehrer und Leh- rerinnen 558 etc. an.

Wohl auf Grund einer geringeren Anziehungskraft, welche die Insel auf die leicht beweglichen Elemente der australischen Bevöl- kerung auszuüben im Stande war, hat sich das in Australien leider zu starke Missverhältniss der Geschlechter hier ausgeglichen. Durch- schnittlich kommen in ganz Australien auf 100 Frauen 123.70 Männer, in Queensland sogar 159.83, dagegen steht das Verbält- □iss in Tasmanien wie 100:111.75. Die Kolonie wird in dieser Hinsicht nur von Südaustralien übertroffen, wo allerdings nur 108.75 Männer auf 100 Frauen kommen.

Wie günstig die klimatischen Verhältnisse für die Bevölke- rungszunahme sind, ist schon erwähnt worden. Für das Jahr 1877 werden im ganzen 2,038 Todesfälle registrirt, d. h. 19.17 pro Tausend der Gesammtbevölkerung. Die Zunahme durch Ge- burten bleibt aber sehr erheblich hinter dem durchschnittlichen Prozentsatz für alle australischen Kolonien zurück. Für das ge- nannte Jahr betrug derselbe 137.33 Prozent, während die Zu- nahme in Tasmanien nur 57.56 Prozent war; in jeder andern Kolonie betrug sie mindestens das Doppelte, in Neuseeland sogar 259.79 Prozent.

Für die freie Einwanderung ist Tasmanien schon seit langer Zeit kein günstiges Feld gewesen. Man kann hier um so zuver- lässigere Angaben machen, als die insulare Lage der Kolonie eine Kontrolle der Bewegung der Bevölkerung in dieser Hinsicht sehr wesentlich erleichtert. In den Jahren 1878 bis 1875 wan- derten 2241 Personen mehr aus als ein, und erst in den Jahren 1876 und 1877 hat sich das Verhältniss durch eine Mehreinwan- derung von zusammen 849 Personen einigermassen günstiger ge- staltet. Die Ge8ammteinwanderung freier Ansiedler nach Tas- manien von 1838 bis 1877 (vor 1838 ist keine regelmässige Aufzeichnung gemacht worden) beträgt 25,000 Seelen.

Von Verbrechern wurden 1829 bis 1840 jährlich durch- schnittlich 1658 Personen nach Vandiemensland transport ist: 1845 betrug die Zahl der wirklichen Sträflinge 25,000, wovon 12,000 vom Gouverneur unmittelbar beschäftigt wurden; von 1846 bis 1848 wurden 3154 Personen als Exilirte auf Tasmanien ge- landet, welche eine gewisse Strafzeit in englischen Gefängnissen abgebüsst hatten und nun hier fast unmittelbar nach ihrer An- kunft in Freiheit gesetzt wurden. Und auch in den nächsten fünf Jahren langten kleine Trupps solcher Verbrecher an. Man wird also eine annähernd richtige Schätzung machen, wenn man

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14 Emil Juug:

annimmt, dass von den 75,000 Menschen, welche Vandiemens- land im Jahre 1853, als die Transportation aufhorte, bewohnten, mindestens zwei Drittel Verbrecher oder deren Nachkommen waren.

Die Religionsgemeinschaften, welche in England zu linden sind, sind auch hier vertreten. Die anglikanische Kirche ist, wie überall, numerisch am stärksten. Sie zählte nach dem Census von 1870 53.047 Bekenner, 100 Kirchen und Kapellen und hat als Haupt einen Bischof, der in Hobarttown residirt. Die romisch- katholische Kirche hatte 22,091 Bekenner und ebenfalls einen Bischof. Demnächst kommen 7187 Wesleyaner, 6644 Anhänger der Kirche von Schottland, 3931 Indepcndenten, ferner Baptisten, Quäker, Juden und eine grosse Zahl verschiedener protestantischer Sekten. Die gesammte Zahl aller Gebäude, welche zu gottes- dienstlichen Zwecken verwandt werden, beläuft sich auf 316 oder 1 für je 314 Personen und die Zahl der Geistlichen aller Be- kenntnisse ist 129. In den religiösen Sonntagsschulen, welche von den meisten Konfessionen unterhalten werden, wurden 10,101 Schüler und Schülerinnen von 480 Lehrern und 652 Lehrerinnen unterrichtet.

Für den Unterricht, den höheren sowohl als den elemen- taren, ist zweckentsprechend gesorgt. Der erstere steht unter einer Behörde, welche den Titel Council führt, der letztere unter einem sogenannten Board. Obligatorischer Schulbesuch ist seit einigen Jahren eingeführt worden; die Zuwiderhandelnden Eltern und Vormünder können mit einer Geldstrafe bis zu 2 Pfd. Sterl. belegt werden, wenn sie nicht nachzuweisen im Stande sind, dass das fehlende Kind genügenden Privatunterricht erhält, oder dass Krankheit und ein sonstiger zwingender Grund den Schulbesuch verhindert haben. Die Schulen stehen jedem Kinde ohne Unter- schied offen, der Staat trägt die Kosten, welche sich durchschnitt- lich für jeden Schüler auf 2 Pfd. 9 sh. 10^ d. belaufen. Auf den Listen waren 12,231 Schüler verzeichnet. Der durchschnitt- liche Besuch für das Jahr beträgt 8140 Knaben und Mädchen, die ihren Unterricht durch 108 Lehrer, 132 Lehrerinnen und 42 so- genannte Pupil Teachers und Monitors erhielten, welche ihre Er- ziehung noch nicht vollendet haben, aber die jüngeren Klassen mitunterrichten helfen.

Wer diese elementaren Schulen absolvirt hat, kann die 4 höheren besuchen : Horton College, High School, Hurchin's School und Church Grammar School. Um Unbemittelten den Besuch zu erleichtern, werden jährlich 32 Stipendien vertheilt, von 16 Pfd. 13 s. 4 d. bis 20 Pf. Sterl. per Jahr. Der Council of Education, die Unterrichtsbehörde , verleiht jährlich den Grad „Associate of Artstt an diejenigen, welche eine darauf hingehende Prüfung be-

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Tasmanien.

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standen haben. Diese können sich dann um ein Stipendium von 200 Pfd. Sterl. jährlich und auf 4 Jahre gültig bewerben; dies Stipendium ist zur Unterstützung des Studirenden auf irgend einer britischen Universität bestimmt.

Die Zahl aller Personen, welche unfähig waren zu lesen, be- trug (alle Kinder eingeschlossen) 1870 29,444 oder 29.74 Prozent.

Das wissenschaftliche Leben Tasmaniens ist ausserordentlich rege und erhält sowohl von der Kolonialregierung als auch von der Bevölkerung die kräftigste Unterstützung.

Die „Royal Society of Tasmania", deren Sorgfalt der gross- artige botanische Garten in Hobarttown seine Entstehung ver- dankt, veröffentlicht jedes Jahr eine Reihe wissenschaftlicher Publi- kationen, welche sich zumeist auf die physischen Verhältnisse der Insel beziehen und wesentlich zur Förderung der Kenntniss der- selben beitragen. Die gründliche Vermessung des Landes ge- stattete die Herausgabe einer Karte, welche sich den gediegen- sten topographischen Leistungen an die Seite stellen mag.

' Oeffentliche Bibliotheken und Lesezimmer befinden sich fast in jedem grösseren Orte; die Bibliothek in Hobarttown zählte 7375 Bände, die in Launceston 7000; in den kleineren Städten schwanken sie zwischen 1500 und 2000. Alle werden von der Regierung unterstützt.

Von den 14 Zeitungen und periodischen Zeitschriften, welche auf der Insel erscheinen, werden in Hobarttown 2: Mercury und Tasmanian Tribüne täglich veröffentlicht, 2 wöchentlich und 4 monat- lich, in Launceston erscheint eine Zeitung 4 Mal, eine andere 3 Mal, eine dritte 2 Mal, eine vierte 1 Mal wöchentlich; monat- lich ein illustrirtes Blatt: Illustrated Tasmanian News.

In den Krankenhäusern zu Hobarttown, Launceston und Campbelltown , etwa auf halbem Wege zwischen beiden, war die Zahl der behandelten Kranken jährlich gegen 10,000. Die Zahl der aufgenommenen Patienten betrug durchschnittlich 158, für deren Heilung und Pflege im Durchschnitt in Hobarttown 43 Pf. St. 10 sh. 2\ d., in Launceston 53 Pf. 5 sh. ausgegeben wurden.

Durch 4 Armenhäuser wird für die Bedürftigen gesorgt, eins, das Queen's Asylum zu Newtown, einem Vororte der Hauptstadt, nimmt nur Kinder auf. In dem 21 engl. Meilen nördlich am Derwentflusse gelegenen Norfolk, besteht eine Irrenanstalt, die 270 Geisteskranke aufzunehmen im Stande ist; im . Jahre 1876 beherbergte sie im Durchschnitt 232 Personen.

Die bedeutendsten Ortschaften sind: Hobarttown, die Haupt- stadt der Kolonie und Sitz der Regierung, am Fuss des Mt. Wellington und an den Ufern des Derwent, etwa 12 engl. Meilen Ton der Mündung, unter 42° 53 s. Br. und 147° 22' östl. Länge

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IG

Emil Jung

von Greenwicb. Der Hafen ist leicht zugänglich, mit gutem Schutz gegen Winde und tief genug, um die grössten Schiffe aufzunehmen. Für Werften zum Laden und Ausladen und Docks zum Ausbessern von Fahrzeugen ist gesorgt. Die eigentliche Stadt bildet nahezu ein Viereck und ist auf mehreren Hügeln erbaut; sie bedeckt ein Areal von 1270 Acres und hat eine Bevölkerung von über 20,000 Personen, die in 5000 Häusern wohnen, deren jährlicher Werth auf 99,000 Pf. St. taxirt ist. Unter den zahlreichen öffentlichen Gebäuden sind der Palast des Gouverneurs, eine herrliche Struktur aus dem prächtigen weissen Stein der Insel an den Ufern des Derwent» die Regierungsgebäude, das Rathhaus, Postgebäude, Mu- seum, die Freimaurer-Loge und die sechs Bankgebäude die be- merkenswerthesten. Kirchen und Kapellen sind in grosser Zahl vorhanden; ausser den zwei Kathedralen der anglikanischen und römisch-katholischen Kirche nicht weniger als 31. Im Rathhaus befindet sich eine, jedem zugängliche und vom Morgen bis zum Abend geöffnete Bibliothek mit einem Lesezimmer, in dem die bedeutendsten Tages- und Fachzeitungen der Kolonien und Eng- lands ausliegen. Die Bibliothek zählt 7375 Bände. Das sehr gefällige Theater ist nicht immer, aber doch in der Regel geöffnet und Konzerte werden öfters in den Sälen des Rathhauses, der Freimaurerloge und anderer öffentlichen Gebäude gegeben. Für den Unterricht ist durch G2 Privatschulen, 7 Staatsschulen und 3 Schulen für verwahrloste Kinder gesorgt. Unter den Privat- schulen befinden sich 3 höherer .Klasse, von religiösen Gemein- schaften gegründet. Die Wohlthätigkeitsanstalten für Erwachsene und Kinder sind zahlreich und gut. Die Industrien der Stadt bestehen vornehmlich in 5 Brauereien, von denen zwei sehr be- deutend sind und auch für den Export nach dem Kontinent arbeiten, ferner in 5 Mehlmühlen, 6 Früchtmussfabriken, zahlreichen Ger- bereien und einer Wrollenzeugweberei. Drei Schiffswerften der besten Konstruction und versehen mit dem neuesten Apparat sind stets in voller Arbeit. Die Stadt ist mit Gas beleuchtet. Die Wasserversorgung ist gut und für den inneren Verkehr ist ent- sprechend gesorgt. Hobarttown besitzt drei Markthallen, wovon die eine für den Engros- Fischhandel bestimmt ist. In geringer Entfernung von der Stadt sind öffentliche Bäder für Männer und Frauen innerhalb der öffentlichen Anlagen erbaut worden. Die Stadt steht seit 1857 unter einem Mayor und neun Alderman. Die Eisenbahn verbindet Hobarttown mit Launceston, nach Syd- ney und Melbourne fahren Dampfer alle 14 Tage. Eine Linie von Schiffen, welche der Kolonie angehören und mit Tasmaniern bemannt sind, verkehrt regelmässig mit England. Hobarttown wird im Sommer sehr viel von den Bewohnern Adelaide's, Melbourne's

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Tasmanien.

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und Sydney's besucht, namentlich verfehlen die jährlichen Ruder- wettkämpfe auf dem Derwent nicht, eine Menge von Besuchern anzulocken. Diese Regatta's sind die grössten Festtage der Kolo- nisten. Für die Erholung der Einwohner ist durch einen 2000 Acres grossen Park, The Queen's Domain, gesorgt worden, und die Mitte der Stadt schmückt ein gefälliger Platz mit Gartenan- lagen, in dessen Mitte die Statue des früheren hochverdienten Gouverneurs der Insel, Sir lohn Franklin, errichtet worden ist. Id ilobarttown erscheinen täglich zwei Zeitungen: Tasmanian Tri- büne und Mercury, wöchentlich: Tasmanian Mail, monatlich: Literary Intelligences, Church News, People's Friend und Ca- tbolic Standard.

Launceston ist die zweite Stadt der Kolonie. Sie liegt unter dem 41° 30' s. Br. unä 147° 14' ostlicher Länge, am 50 Fuss breiten Jamarflusse und ungefähr 40 englische Meilen von der Mündung desselben in die Bass-Strasse (Port Dalrymple), gerade an der Vereinigung der beiden Esk (Nord und Süd). Von Hobart- town, mit dem sie durch Eisenbahn verbunden ist, ist sie 120 englische Meilen entfernt. Dampferverbindung mit Melbourne be- steht zwei Mal wöchentlich, mit Häfen der Insel zu unregelmäs- sigen Zeiten. Nach dem letzten Census von 1870 war die Be- völkerung 10,668 Seelen; sie wird gegenwärtig auf etwas über 11,000 geschätzt. Die Stadt hat Gasbeleuchtung, mehrere schone öffent- liche Gebäude, 20 Kirchen und Kapellen, eine öffentliche Biblio- thek und Lesehalle mit 7000 Bänden, 1 höhere Knabenschule, 33 Privatschulen und 3 öffentliche Schulen. Es bestehen hier Hauptstellen von 5 Banken. Die öffentlichen Gärten haben ein Areal von 9 Acres. In Launceston erscheinen mehrere Zeitungen, dreimal wöchentlich: Cornwall Chronicle und Launceston Exa- miner, zweimal wöchentlich: Cornwall Advertiser, wöchentlich: Tasmanian und ein paar kleine Monatschriften. Von den übrigen Ortschaften hat keine eine Bevölkerung, welche 1000 Seelen er- reicht; die bedeutendsten sind Deloraine, Campbelltown , Glen- orchy, New Norfolk, New Town, Stanley und die Badeorte George- town und St. Helen's.

5. Ackerbau und Viehzucht.

Im Jahre 1857 befanden sich 208,019 Acres unter Kultur, Ende 1877 dagegen 348,841 Acres. Nach den eingehenden sta- tistischen Zusammenstellungen waren mit Weizen bestellt 46,719 Acres, mit Hafer 21,883, mit Gerste 4283, mit Erbsen 6648, mit Bohnen 548, mit Kartoffeln 8336, mit Rüben 1486, Möhren 104, . Mangelwurzeln 994, Zwiebeln 57, Getreide zu Heu 29,440, Hopfen 641, Gemüse- und Obstgärten 6419, Grünfutter 120,376 Acres.

Zeitocbr. d. GoselUcL. t Erdk Bd. XV. 2

18 Emil Jung:

Im ganzen waren von dem Gesamratareal der Kolonie von 16,777,600 Acres, bis Ende 1877 verkauft oder verschenkt 4,091,651 Acres, für die ein Gesaiumtbetrag von 1,736,221 Pfd. Stg. bezahlt wor- den war; es blieben am Anfang 1878 noch 12,685,949 Acres unverkauft.

Der Ertrag ist in Tasmanien weit hoher als in den Kolonien des Festlandes, doch erreicht er in dieser Beziehung Neuseeland nicht, von dem er sehr erheblich übertroffen wird. "Wir lassen hier zur Vergleichung die Ernteertrage aller australischen Kolonien folgen, um die Stellung zu kennzeichnen, welche die Insel unter den übrigen Kolonien einnimmt. Es darf nicht unbeachtet bleiben, dass die Durchschnittsertrage per Acre in Tasmanien noch ebenso hoch stehen, als vor 20 Jahren, während die Kolonien, welche den Getreidebau am stärksten betreiben, Südaustralien und Victoria, in dieser Beziehung ein bedeutendes Heruntergehen bemerken lassen.

Ernteerträge der australischen Kolonien 1877 78

im Ganzen.

(In Tausenden)

Weizen

Hafer

Gerste

Mais

Kartoffeln Heu

Wein

(Bushel)

(Tons) (Gallonen)

7018

2040.4

879

22.0

115.4

207

457.5

Ncusüdwales . .

2445

358.8

99

3551.8

34.9

154

708.4

Queensland . . .

92

0.7

11

1262.0

8.7

13

87.0

Südaustralien . .

9035

42.0

143

13.4

253

329.3

Westaustralien .

251

18.0

77

0.9

0.7

18

Tasmanien . .

S46

488.3

87

27.1

33

Neuseeland . . .

633G

6029.9

577

94.5

59

Ganz Australien

26023

8978.1

1373

4836.7

294.7

737

1592.2

Ernteerträge der australischen Kolonien 1877 78

per Acre.

Weizen Hafer Gerste Mais Kartoffeln Heu

(Bushel) (Tons)

Victoria 12.41 19.39 19.81 18.15 3.11 1.17

Neusüdwales 13.84 19.31 19.68 33.66 2 52 1.22

Queensland 10.63 10.11 16.86 28.22 1.91 1.30

Südaustralien 7.76 11.96 11.97 2.51 1.13

Westaustralien 11.00 14.00 13.00 20.00 2.00 1.00

Tasmanien . . . . . . . 18.12 22.32 20.28 3.25 1.13

Neuseeland 26.03 31.68 25.40 5.38 1.30

Ganz Australien 11.69 26.34 19.69 31.93 3.38 1.17

Vor allen australischen Kolonien ausgezeichnet ist Tasmanien durch sein Obst. Früchte aller Art gedeihen hier zu höchster

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Tasmanien.

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Vollkommenheit und in grösster Fülle. Nirgends dürfte man schönere Kirschen, Pflaumen, Quitten, Maulbeeren, Aepfel, Birnen, Aprikosen und Pfirsiche, Walnüsse, Feigen, Mandeln, Stachel-, Johannis- und Erdbeeren, Himbeeren etc. finden. Auch Wein wird gebaut, doch nur der Trauben wegen. Und auf diesen Obst- bau 8tüt2t sich eine sehr starke Industrie, welche die Nachbar- kolonien mit ihren Produkten versorgt. Tasmanien führte 1876 3,373,642 Pfd. Mus und konservirter Früchte aus, deren Werth auf 90,344 Pfd. Stg. angegeben wurde; von frischer Frucht wur- den 135,352 Bushel, 46,430 Pfd. Stg. Werth, exportirt. Haupt- konsument ist Neusüdwales, das 1877 für 34,664 Pfd. Stg. frisches Obst und für 53,402 Pfd. Stg. Fruchtsmus nahm.

Die Viehzucht hat nicht in demselben Maasse zugenommen als der Ackerbau. Die Weiden Tasmaniens waren schon vor 50 Jahren besetzt, und das disponible Areal wird fortwährend durch die Ackerbauer verringert. Nur durch verbesserte Methoden, Besäen des Bodens mit nahrhafteren Grasarten hat man den Viehstand einigerniaassen zu erhöhen vermocht. Im Jahre 1857 zählte man 20,559 Pferde, 79,950 Rinder und 175,000 Schafe, 1877 nicht mehr als 22,195 Pferde, 126,882 Rinder und 1,818,125 Schafe; von den letzteren wurden gegen 14,000 auf den Inseln der Bass- Strasse gehalten.

Es ist der bergigen Natur der Insel zuzuschreiben, dass die Viehzucht keine bedeutenderen Fortschritte macht. Die maleri- schen und bewaldeten Höhenzüge sind für Viehzucht nicht mehr geeignet, als die Gebirgszüge von Neuseeland, Neusüdwales und Victoria. Hätten jene nicht ihre weiten rollenden Ebenen, so würde sich ihr Viehstand nicht in dem Maasse vermehrt haben, dass auf die engl. Quadratmeile in Victoria 144.87, in Neusee- land 118.43 und in Neusüdwales 90.61 Stück Vieh kommen, während man für Tasmanien nur 75.44 Stück auf die Quadrat- meile rechnen darf.

Aber den Viehstand, Welchen die Insel besitzt, zu verbrauchen, ist ihr unmöglich ; sie führt seinen nicht unbedeutenden Ueberschuss jährlich nach Victoria und Südaustralien aus. Die tasmanischen Zagpferde sind berühmt, sie sind klein und sehr stark, eine Art Soffolk-Punch-Race; die Farmer von Victoria und Südaustralien riehen dieselben allen anderen vor. Victoria importirte 1876 von Tasmanien: 260 Pferde für 7855 Pfd. Stg., ferner 1100 Schafe für 6428 Pfd. Stg. und 2756 Schweine für 4129 Pfd. St. Der Preis, der für die Schafe gezahlt wurde, beweist die Güte der Thiere.

Und in der That erzielt tasmanische Wolle hohe Preise auf den Londoner Märkten; ein grosser Theil der Schafe gehört zu

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Emil Jung:

den langwolligen Lincoln's, welchen das Klima der Insel natür- lich sehr zusagt. Auf den Wollauktionen in London 1877 wurden tasmanische Wollen (mittlere bis gute) mit 1 sh. 6 d. bis 1 sh. 8 d. bezahlt, aber die Heerden der Herren Gilson, Taylor und anderer Züchter erreichen den doppelten und dreifachen Preiä. Die Abladungen tasmanischer Wolle in London betrugen 1877: 21,528 Ballen.

6. Der Bergbau.

Obscbon die Gebirge der Insel Spuren von fast jedem Mineral aufweisen, so wird dieser Reichthum nur wenig beachtet. In früheren Jahren war die Ausbeute aber sehr bedeutend und die mine- ralischen Schätze Tasmaniens (Gold, Silber, Kupfer, Blei) zogen die fremde Auswanderung in ganz ungewöhnlichem Grade an.

Im Jahre 1876 betrug aber das ganze Quantum des aus- geführten Goldes nur 10,278 Unzen, dessen Werth man auf 41,861 Pfd. Stg. schätzte. Doch sind einige Werke sehr reich; so erzielten die Goldgräbereien bei Nine-Mile-Springs nordlich von Launceston bei einem Stampfen von 1000 Tons auf die Toune Quarz 2 Unzen 6 Drachmen und 16 Gran Gold, ein äusserst günstiges Resultat.

Ende 1872 wurde die ziemlich ruhig gehende Bevölkerung Tasmaniens in nicht geringe Aufregung versetzt durch die Ent- deckung ausgedehnter Zinninger in der an der Nordwestecke ge- legenen Provinz Wellington, unfern der Emu-Bai. Aber auch im Nordosten hat man Zinn über ein sehr ausgedehntes Areal ver- breitet gefunden. Auch soll das Erz von ausnehmender Reich- haltigkeit sein, man berichtet, dass das Erz von Mt. Bishop am oberen Arthurflusse 70 bis 80 Prozent reines Zinn ergiebt. Während des Jahre 1876 wurden für 143,089 Pfd. Stg. Zinnerz und Zinnbarren ausgeführt. Nach den Ausfuhrlisten des kleinen Hafenortes Bridgeport in der Grafschaft Dorset an der Nordküste wurden in den ersten sechs Monaten vbn 1877 dort 900 Tonnen Zinnerz, 36,000 Pfd. Stg. im Werth, verschifft. Wismuth ist am Mount Ramsay gefunden worden und zwar soll die Ader eine Mächtigkeit von 12 Fuss haben. Ebenso sind Gänge von Kupfer-, Blei- und Eisenerz entdeckt worden; Eisen findet sich namentlich an den Ufern des Tamar. Es wird behauptet, dass das tasma- nische Eisen durch seine Weichheit und Zähigkeit das schwe- dische Eisen noch übertreffe. Kalk und gute Bausteine sind reichlich vorhanden und werden viel nach Victoria ausgeführt; 1876 1340 Tonnen, 2307 Pfd. Stg. im Werth. Auch die Schiefer- brüche liefern ein gutes Material. Aber noch ist der Mineral- reichthum Tasmaniens kaum berührt worden.

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Tasmanien.

21

Von den zahlreichen und schon langst bestehenden Industrie- zweigen haben sich einige zu ziemlicher Bedeutung gehoben. Am wichtigsten sind die folgenden. Nach der Zählung von 1876 gab e9 auf der Insel 20 Brauereien, 52 Gerbereien, 6 Seifensiedereien und 5 Lichtfabriken, 7 Muskochanstalten, 34 Sagemühlen, 40 An- stalten und Werkstätten für die Herstellung landwirtschaftlicher Maschinen und Werkzeuge, 5 Messinggiessereien, 10 Wagenbau- anstalten, 3 Eisenschmelzen, 22 Dampf- und 36 Wassermühlen, 2 Töpfereien, 1 Zinnschmelze und 2 Tuch- und Wollenzeugfabriken. Die letztgenannten Fabriken wurden durch eine Staatssubvention ins Leben gerufen, welche demjenigen verheissen wurde, der zu- erst eine besondere Quantität Wollenzeuge aus tasmanischer Wolle herstellen würde. Eine Firma in Launceston hielt zuerst eine Auction ihrer Hosenstoffe, Flanelle etc. im August 1874.

7. Verfassung, Verwaltung, Finanzen.

Eine eigentliche Verfassung erhielt die Kolonie im Jahre 1856, vorher hatte der Gouverneur in rein militärischem Style regiert. Nach der von der Königin von England verliehenen Konstitution ist die Regierungsgewalt zwischen Gouverneur, Ober- und Unter- haus getheilt. Dem Gouverneur, welcher 3000 Pfd. Stg. Gehalt und 1500 Pfd. Stg. Repräsentationsgelder empfangt, steht ein aus- führender Rath von 24 Mitgliedern zur Seite, welche den Titel „Ehrenwerth u führen; sie werden vom Gouverneur auf Lebens- zeit ernannt. Das Ministerium zählt vier besoldete Mitglieder und zuweilen eins oder zwei andre unbesoldete; ein Minister muss entweder in dem einen oder dem anderen Hause Sitz haben. Das Oberhaus (Legislative Council) besteht aus IG Mit- gliedern, die nicht jünger als 30 Jahre alt sein dürfen, und auf 6 Jahre erwählt werden. Das Recht, für das Oberhaus zu wäh- len, haben alle geborenen oder naturalisirten englischen Bürger, welche entweder einen Landbesitz von 30 Pfd. Stg. Jahreswerth haben oder inactive Offiziere der Armee oder Flotte, Graduirte irgend einer Universität, Geistliche oder Aerzte sind. Das Unter- haus (House of Assembly) zählt 32 Mitglieder. Die Kandidaten müssen 21 Jahre alt sein und das englische Bürgerrecht haben; sie werden gewählt durch alle, welche Haus- oder Landbesitz von einem jahrlichlen Miethwerth von 7 Pfd. Stg. haben, oder zu den obengenannten Ständen gehören. Die Wahlen geschehen durch Ballotage und sind auf 5 Jahre gültig.

Eingetheilt ist die Kolonie in 18 Grafschaften, die wieder in Kirchspiele zerfallen. Die Namen dieser Grafschaften sind rein englisch, nämlich: Dorset, Cornwall, Devon, Wellington, Russell, Montagu, Lincoln, Westmoreland, Somerset, Glamorgan, Pembroke,

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Emil Jung:

Monmouth, Cumberlnnd, Franklin, Montgomery, Arthur, Buckingham, Kent. Dies« Eintheilung gilt für das Landdepartement; für die Wahlen zum Oberhause ist die Kolonie in 13, für die zum Unter- hause in 32 Distrikte getheilt. Ferner giebt es sogenannte Strassendistrikte, deren Vorstände für die Kommunikation Sorge zu tragen haben, und acht Polizeidistrikte. Ausser Hobarttown und Launceston haben 19 Orte eine Municipalverfassung.

Die Einnahmen betrugen 1877 361,771 Pfd. Stg.; davon waren 236,777 Pfd. Stg., oder 2 Pfd. 4 sh. 6'^ d. pro Kopf durch Steuern erhoben, durch Zolle 185,037 Pfd. Stg., und die Aus- gaben betrugen 352,564 Pfd. Stg. Die Staatsschuld belief sich auf 1,589,705 Pfd. Stg., was 14 Pfd. 16 sh. lO1^ d. auf den Kopf der Bevölkerung ergiebt. Im Vorjahre, 1876, stand die Staats- schuld auf 1,520,500 Pfd. Stg., diese Summe war für folgende Zwecke aufgenommen worden: für öffentliche Arbeiten, incl. Eisen- bahnen 1,039,429 Pfd. Stg., Einwanderung 193,700, zur Ablösung des Staatszuschusses an Religionsgesellschaften, Abzahlung einer alten Schuld an die britische Regierung 30,500, Schatzscheine zur Deckung des Defizits in den Einnahmen 156,871 Pfd. Stg. Der grösste Theil dieser Staatsschuld ist zu 6 % verzinst und sind die Zinsen halbjährlich zahlbar, der Rest zu 5 %. Die Zinsen, welche der Staat überhaupt jährlich für seine Schuld zu zahlen hat, be- tragen 90,000 Pfd. Stg.

8. Verkehrs anstal te n und Verkehr.

Im Jahre 1859, also vor 20 Jahren, betrug die gesammte Schiffstonnage aller in tasmanischen Häfen verkehrenden Fahr- zeuge 245995, die der einlaufenden Schiffe 120,906, der auslau- fenden 125,089. Innerhalb 18 Jahren hat der Tonnengehalt des Schiffsverkehrs sich nahezu um das Dreifache vermehrt, denn 1877 liefen ein: 678 Schiffe von 159,308 Tonnen, aus: 680 Schiffe von 160,209 Tonnen.

Die eigene Flotte der Kolonie zählte in demselben Jahre 207 Schiffe von 19,065 Tonnen, darunter 14 Dampfer von 3568 Tonnen und 1155 Pferdekräften und 12 Walfischfänger von 3295 Tonnen. Die Tasmanian Steam Navigation Company besitzt 5 grosse Dampfer und ein kleineres Boot für den Küstenhandel. Diese Dampfer vermitteln den Verkehr zwischen Hobarttown und Sydney alle 14 Tage, in kurzen Zwischenräumen zwischen Hobarttown und Melbourne und Launceston und Melburne. Die Walfisch- fangerflotte war von 315 Leuten bemannt. Im Jahre 1876 brachte man 470 Tonnen Walrath ein, deren Werth auf 41,740 Pfd. St. geschätzt wurde; im Jahre 1874 nur 451 Tonnen 126 Gallonen Walraththran im Werth von 31,605 Pfd. St.

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Tasmanien.

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Ancb hier wie in den australischen Meeren überhaupt ist der Walfischfang sehr bedeutend zurückgegangen. Im Jahre 18C1 besass die Kolonie noch eine Flotte von 25 Schiffen mit 5746 Tonnen Gehalt und das Geschäft war sehr einträglich. Es wur- den über 710 Tonnen Thran im Werthe von zusammen 60,350 Pf. St. verschifft. In der Nähe der Chatham-Inseln wurden an einem Tage 16 Walfische barpunirt, welche zusammen 140 Tonnen Thran im Werthe von 11,200 Pfd. St. lieferten. Diese 25 Schiffe hatten 131 sogenannte „shaleboats", welche auf den eigentlichen Fang ausgehen, un4 eine Bemannung von 700 Matrosen. Ein Schiff mit 3 Booten werthet völlig ausgerüstet 5000 Pfd. St.

Für die Sicherstellung der Küsten ist durch Errichtung von Leuchtfeuern gesorgt. Auf der Kent- Gruppe befindet sich ein Drehfeuer, 950 Fuss über Hochwasser, auf Gorse- Island ein festes Licht, 135 Fuss hoch, auf Swan-Island Drehfeuer 100 Fuss, Low Head Drehfeuer 142, King's Island festes Licht 280 Fuss, South Bruni Drehfeuer 335 und Iron Pot festes Licht 65 Fuss über Niedrigwasser. Zur Erhaltung der zwei nordlichsten in der Bass- Strasse trugen die anderen Kolonien bei, für die übrigen zahlt Tasmanien jährlich eine Summe von 4800 Pfd. St.

Von dem gesammten Schiffsverkehr 1877 fallt der grosste Theil auf Victoria. Von den 678 einlaufenden Schiffen mit 159,308 Tonnen Gehalt kommen 412 mit 71,325 Tonnen auf diese Kolonie, von 680 auslaufenden 374 Schiffe mit 64,721 T.; es liefen ein: von N.-S.- Wales 113 Schiffe (32,826 T.), Neusee- land 50 Schiffe (12,343 T.), Queensland 11 Schiffe (1250 T); aus: nach N.-S.-Wales 118 Schiffe (31,735 T.), Neuseeland 65 Schiffe (15501 T.), Queensland 21 Schiffe (3224 T.).

Die Ausfuhr Tasmaniens besteht in Produkten der Viehzucht, der Landwirthst halt und des Bergbaues. Die Einfuhr dagegen in allerlei Fabrikaten und Manufakten.

Der Werth der Einfuhr in der Kolonie belief sich im Jahre 1877 auf 1,308,671 Pfd. St., somit 175,668 Pfd. St. oder 15^ Prozent mehr als im Vorjahre. Er stieg in dem verflossenen Jahrzehnt um 54,84 Prozent.

Der Werth der Ausfuhr betrug 1,416,975 Pf. St., demnach 285,992 Pfd. St. oder 25,29 Prozent mehr als im Vorjahr. Seit 1868 hat er um 53,88 Prozent zugenommen. Von jenem Betrag kamen 1,403,580 auf tasmanische Erzeugnisse, 13,395 Pfd. St. auf Produkte fremder Länder.

Die hauptsächlichsten Einfuhrartikel waren für 1877: Klei- dungsstücke, Bekleidungsstoffe und Möbelzeug 353,538 Pfd. St., Zucker 128,000, Eisen- und Stahlwaaren etc. 81,322, Thee 42,378, Papierwaaren 33,850, Spirituosen 32,251, Eisen und Zinn 30,880,

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Emil Jung:

Steinkohlen und Cooks 29,118, Stiefel und Schuhe 27,629 Pfd. St. Unter den Ausfuhrartikeln standen obenan Wolle mit 1,167,879 Pfd. St. und Zinn mit 296,941 Pfd. Sterling, ferner sind nennens- wert!] : frisches und präservirtes Obst, Bauholz, Gemüse, Getreide, namentlich Hafer, Häute, Felle und Leder. Die Ausfuhr von Gold betrug 3549 Unzen oder 34 Prozent derjenigen des Vorjahres, mit Ausnahme dieser letzteren war sie indessen die grösste während des abgelaufenen Dezenniums» Der früher sehr bedeutende Hopfen- export ging um 122,387 Pfund herunter, betrug aber immer noch 726,018 Pfund. Der Export von präservirtem Obst und von Wolle war grosser als während irgend eines der verflossenen zehn Jahre. Zinn wurde zuerst 1873 ausgeführt; die Ausfuhr betrug in diesem Jahre nur 4 Tons, stieg aber 1877 auf 5747 Tons; sie war 1877 nur um 256 Prozent grosser als im 1876.

Gerberrinde, Butter und Käse, Weizenmehl, Gold, Hopfen, Pferde und Oel wurden alle früher in grosseren Mengen ausge- führt. Der grosste Theil der Produkte nimmt seinen Weg direkt nach England, ebenso wie auch Tasmanien einen grossen Theil der fertigen Fabrikate von daher importirt, obschon Victoria unter allen Staaten in letzterer Hinsicht den ersten Rang einnimmt. Nach Herkunft und Bestimmung ordnen sich die verschiedenen Verkehrsländer folgendermassen:

Einfuhr und Ausfuhr 1877 (in Pfd. Stg.).

Einfuhr

Ausfuhr

Grossbritannien und Irland

. 377,500

632,741

, 736,804

316,729

. 79,644

342,590

7,998

72,095

4,510

28,474

10,080

21,608

9,765

71,645

986

49

10,726

1,065

638

Zusammen

1,308,672

1,410,975

Von der Einfuhr kamen an in Hobarttown für 664,440, in Launceston für 644,232 Pfd. Stg.; Hobarttown führte für 720,13G, Launceston für 696,839 Pfd. Stg. aus; es stehen sich also die beiden Häfen in Bezug auf den "Werth ziemlich gleich. Der

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Tasmanien.

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Handel von Hobarttown mit England ist aber bedeutend stärker . als der von Launceston , das hauptsächlich von Victoria importirt. Sonst partizipiren beide Städte ziemlich gleichmässig an dem Handel mit den aufgeführten Landern.

Der Handel mit den australischen Kolonien ist, wie aus den Tabellen ersichtlich, lebhaft genug. Vor Einführung des Schutz- zolles in Victoria, der sich immer höher schraubt, fand die Insel dort einen sehr günstigen Markt, besonders für ihren enormen Obstreichthum, der theils frisch, theils als Mus verkocht einen wichtigen Handelsartikel Tasmaniens bildet. Es wurden 1877 aus- geführt 3,750,719 engl. Pfund präservirtes Obst und Mus und 98,267 Bushel frisches Obst. Jetzt ist der Markt in Victoria nahezu verschlossen; aber Neusüdwales bezieht noch jährlich für 88,000, Neuseeland für 30,000 Pfd. Stg. Obst und Fruchtmus.

Der gesammte überseeische Handel repräsentirte im Jahre 1877 einen Werth von 2,725,646 Pfd. Stg. gegen 2,263,986 Pfd. Stg. in 1876, somit Mehrwerth in 1877 461,660 Pfd. Stg.

Eine Synopsis der letzten 5 Jahre ergiebt ein bedeutendes Anwachsen des Handelsverkehrs.

Der

Aussenhandel Tasmaniens.

Einfuhr

Ausfuhr

1873

1,107,167

893,556

1874

1,257,785

925,325

1875

1,185,942

1,085,976

1876

1,133,003

1,130,983

1877

1,308,671

1,416,975

Die Eisenbahnen Tasmaniens sind theils Privateigenthum, theils gehören sie dem Staate. Ursprünglich wurden sie alle von englischen Gesellschaften erbaut, späterhin aber zum Theil von der Regierung angekauft. Die Hauptlinie von Hobarttown nach Launceston mitten durch die Insel, 133 engl. Meilen lang, wurde von den Herren Clark, Punchard und Reeve in London erbaut. Die Regierung von Tasmanien garantirt 5 % Zinsen auf die Kosten des Baues bis 65,000 Pfd. Stg. nach Eröffnung der ganzen «Linie für den Verkehr auf 30 Jahre. Der Western Railway zweigt sich 13 Meilen südlich von Launceston nach Nordwesten ab und ist bis Deloraine in einer Entfernung von 45 engl. Meilen voll- endet. Diese Strecke wurde von einer englischen Gesellschaft mit einem Kostcnaufwande von 450,000 Pfd. Stg. erbaut, d. h. zu 9547 Pfd. Stg. per engl. Meile. Davon wurden 50,000 Pfd. Stg. durch Actien aufgebracht, die übrigen 400,000 Pfd. Stg. durch Regiernngsobligationen zu 6 % Zinsen und diese Zinsen wurden theilweise von den Distrikten garantirt, durch welche die Bahn

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26 Emil Jung:

führte. Am 10. Feb. 1871 wurde die Linie eröffnet und am 3. August 1872 wurde sie von der Regierung übernommen. Im Jahre 1877 betrugen die Gesammtkosten für Erhaltung etc. 15,782 Pfd. Stg., die Einnahmen 18,146 Pfd. Stg.. es ergab sich also ein Reingewinn von 2638 Pfd. Stg. Eine dritte Linie, die Mersey-Deloraine-Eisenbahn wurde gebaut, um die Mündung des Mersey mit Deloraine zu verbinden, indess waren nur 18 engl. Meilen 'vollendet und eine Strecke von 12 Meilen war noch zu bauen, als die Actiengesellschaft zusammenbrach. Der Staat kaufte dann die Bahn an und wird sie vollenden. Die Gesammtlange der tasmanischen Bahnen betrug Anfang 1878 172 engl. Meilen.

Telegraphenlinien verbinden alle Orte von irgend welcher Bedeutung; die Gesammtlange der Linien betrug 1877 809 engl. Meilen, der Drähte 976 engl. Meilen; 1876 wurden 66,018 Tele- gramme befordert. Seit 1869 ist Tasmanien durch ein Kabel mit Victoria verbunden; am 21. October 1872 konnte man zum ersten Male ein Telegramm nach London senden.

Die Zahl der Poststationen ist 177, und Postkutschen gehen täglich nach allen bedeutenderen Ortschaften ab; die Zahl der Bureaus für Postanweisungen ist 31, in denen 8851 Postanweisun- gen für 32,427 Pfd. Stg. ausgegeben und 6953 Postanweisungen für 22,559 Pfd. Stg. ausgezahlt wurden.

Es bestehen in der Kolonie Banken: Die Bank of Tas- mania, Kapital 200,000 Pfd. St., Bank of Vandiemensland, einge- zahltes Kapital 135,000 Pfd. St., Commercial Bank, eingezahltes Kaptial 115,000 Pfd. St., Bank of Australasia, eingezahltes Ka- pital 1,200,000 Pfd. St, und die Union Bank of Australia, einge- zahltes Kaptial 1,250,000 Pfd. St. Am 31. December 1876 hatten diese Banken umlaufende Noten 117,558, Depositen 1,463,008, Baargeld 256,499 Pfd. St. Das Diskonto war unter 95 Tagen 7 Prozent pro anno, unter 125 Tagen 8, unter 185 Tagen 9 Prozent.

Sparbanken (Saring's Banks), giebt es in Hobarttown und Launccston. In diesen beiden Banken hatten 1877 11,514 Ein- zahler ein Guthaben von 302,272 Pfd. St., der Reservefonds war 28,579 Pfd. St., angelegt in Staatsschuldscheinen und Hypotheken 255,696 Pfd. St. Während des Jahres wurden 177,679 Pfd. St. ein-, 164,629 Pfd. St. auagezahlt.

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lieber die Columbischen National -Territorien.

27

II.

Ueber die Columbischen National -Territorien.*)

L

„Mehr als zwei Drittel von Columbien, die fruchtbarsten, reichsten und schönsten Strecken dieses Landes, sind bis jetzt ohne Anbau, dienen jetzt nur dazu, unsere geographischen Karten zu schmucken und uns zu zeigen, dass jenseits der Grenzen colum- bischen Gebiets hier wie dort habsüchtige Begierden hervortreten, sowohl wegen der Wichtigkeit jener Regionen, als auch wegen unserer gegenwärtigen Ohnmacht." So urtheilte in einem Official- bericht vom 31. Januar 1869 Santiago Perez, der damalige colnmbische Minister für die auswärtigen Angelegenheiten, hinsicht- lich der Grenzterritorien von Columbien.

In der That finden sich an allen Enden des columbischen Gebietes Gegenden, welche die spezielle Bezeichnung von „Terri- torien" erhalten haben.

Die ehemalige Republik Neu -Granada kannte solche Terri- torien in grosser Anzahl, unter denen einige ein besonderes In- teresse tragen. So bestand an der Grenze gegen Costarica das Territorium der Boen del Toro, das in den Zählungslisten von 1847 mit nur 595 Einwohnern erscheint, indess einen ziemlich dicht bevölkerten Indianer-Distrikt bezeichnet; aufgehoben durch Gesetz vom 29. April 1850. Zwischen den Staaten Panama und Cauca dehnte sich damals das grosse Danen -Territorium aus, in dem man 1851 an 13 Dörfer und 1300 Seelen verzeichnete; Zahlen, die für diesen Indianer- Bereich ebenfalls unzutreffend sind. Das Gesetz vom 2. Juni 1846 schuf dieses Territorium aus dem alten Kanton Darien und den Gemeinden San Miguel und Chincan; allein ein anderes Gesetz, vom 22. Juni 1850, beseitigte diese Schöpfung wieder. Am anderen Ende des Staates Cauca finden wir das weit ausgedehnte Orinoco-Territorium Caquetä, für das 1851 jedoch nur 3676 Einwohner angegeben werden. Nach dem Gesetz vom 2. Mai 1845 umfasste dasselbe die alten Territorien Andaquis und Mocoa und wird begrenzt im Westen von dem Ost- Zweige der Anden, vom Paramo de Sumapaz bis zur Grenze gegen Ecuador, im Norden von derjenigen Linie, welche die Quellwasser scheidet, die vom Süden her zum Guaviare-Flusse gehen, im Osten nnd Süden von den Grenzen des Landes, wie sie sich aus den

) geschrieben im Jahre 1873.

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Uebcr die Columbischen National- Territorien.

mit Spanien und Portugal geschlossenen Vertragen herausstellen. An Caquetä schliessen sich die grossen, Brasilien und Venezuela begrenzenden Hinterländer von den jetzigen Staaten Cundinamarca und Boyacä. Das erstere unter dem Namen San Martin mit der alten Hauptstadt Medinal, erscheint im Census von 1847 mit 519 Einwohnern, obwohl es nach vielen Tausenden zählte j es wurde aufgehoben durch Gesetz vom 22. Juni 1850; das andere, Casanare genannt', wurde ehedem (bis zu den letzten Zeiten der Republik Neu -Granada) als Provinz behandelt, obwohl dort eine geregelte Organisation so sehr fehlte, dass es schon früher auf den Namen eines „Territoriums" hätte Anspruch erheben können. Ein solcher wurde in vollstem Maasse der Guajira-Halbinsel zu Theil; als Territorium umfasste sie nach dem Gesetz vom 19. Mai 1846 „denjenigen Bezirk der Provinz Rio-Hacha, welchen im Nordosten eine Linie abtheilt, die der Rio Colancala vor seiner Mündung bis zum Vereinigungspunkte der Gemeinde -Grenzen von Soldado und Barrancas bildet, sowie eine andere, von diesem Punkte süd- wärts bis zu den Grenzen der Provinz laufende Linie".

Zu solchen Grenzterritorien rechnete man schon früher die Inseln vor den columbischen Küsten, insbesondere den San Andres- Archipelagus, der jedoch als Territorium seit dem Gesetz vom 22. Juni 1850 nicht mehr anerkannt wurde.

Auch im Inneren der ehemaligen Republik Neu-Granada gab es solche Territorien, unter denen das von Guanäcas mit der Hauptstadt Inzä, die alte Tierra adentro am Meisten bekannt ist, ein Gebiet, dessen Grenze im Gesetz vom 28. April 1847 durch eine Linie bestimmt wird, welche vom Vulkan Purace über den Rücken der Cordillere durch die Schneefelder Guanäcas und Huila bis zu den Quellen des Rio Negro de Narväez läuft, diesen Strom bis zum Zusammenfluss mit dem Paez begleitet, dem letz- teren stromaufwärts folgt bis zur Mündung des Rio Negro und diesem wieder bis zu seinen Quellen am Purace. Dieses Territorium wurde durch Gesetz vom 23. April 1849 beseitigt.

In neugranadinischer Zeit fehlte solchen Territorien eigene Bedeutung, sie füllten nur nothdürftig die Lücken aus, welche sich zeigten, wenn man das Gebiet des- Landes mit dessen staatlicher Organisation verglich. Die Verfassung vom 20. April 1843 be- stimmte: „Diejenigen Gegenden, welche wegen ihrer Angelegenheit oder Entfernung von anderen bewohnten Plätzen nicht wohl Theil eines Kantons oder einer Provinz werden können, auch wegen ihrer geringen Bevölkerung nicht wohl selber einen Kanton oder eine Provinz zu bilden vermögen, werden in Gemässheit besonderer Gesetze regiert"; dieselbe Verfassung bevollmächtigte die oberste Regierungsgewalt, in solchen Gebieten die Anfänge einer bürger-

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Ueber die Columbischen National -Territorien. 29

liehen Ordnung zu schaffen, und der Kongress kam spater durch Bewilligung von Zollbefreiungen zu Hülfe. Allein die Territorien blieben auf dem Papier; sie waren lediglich dazu da, die Karto- graphie vollständig zu machen, führten aber trotzdem oftmals nur ein sehr kurzes Leben, wie denn z. B. das Territorium Raposo am 4. Mai 18*8 begründet und schon in Jahresfrist (1. Juni 1849) aufgehoben wurde.

Von diesen alten Territorien besteht seit der neuen Organi- sation nur noch das von Caquetä, ein Land von unaussprechlichem Reichthum, durchströmt vom Amazonenfluss, vom Putumayo und Gnaviare, vom Guani'a und Napo: das Grenzland gegen Venezuela, Brasilien und Ecuador, deshalb der Grenzstreitigkeitem wegen nicht ohne Wichtigkeit; zur alten Hauptstadt Mocoa gehörten ehe- dem 90,000 Seelen. Eine Schilderung dieses Gebietes findet sich in Perez, Jeogran'a de los Estados Unidos de Colombia. Tomo I. p. 405 ff.

Seit der Begründung der „Vereinigten Staaten von Columbien" haben die Territorien rechtlich eine weit aus andere Lage erhalten; sie sind mit dem Namen von „National -Territorien 44 direkt unter die General-Regierung gestellt und die letztere hat begonnen, dieses Gebiet, auf dem sie ohne Dazwischenkunft anderweitiger Behörden wirken kann, zum Besten der Union nutzbar zu machen. Die Basis für diese Bestrebungen bildete Art. 78 der Verfassung vom 8. Mai 1863; die erste Ausführung dieses Artikels geschah im Gesetz vom 4. Juni 1868, welches zunächst die Nationalterri- torien San Martin und San Andres schuf, ausserdem aber die Grundlage für diese Theile des Unionsgebietes hinsichtlich Ver- waltung, Finanzwesen etc. legte; die zweite erfolgte im Gesetze vom 1. Juli 1870, welches Goajira und Sierra-Nevada»für National- Territorien erklärte und wegen etwaiger Kolonisations- Projekte besondere Bestimmungen traf. An diese beiden Gesetze schliessen 9ich die über die Civilisirung der Eingeborenen vom 5. Juni 1858 and 4. Juni 1870.

Nebst der betreffenden Verfassungs- Bestimmung sind diese vier Gesetze in der Anlage enthalten. Zu den hiernach geschaffenen ▼ier National-Territorien kamen noch zwei andere: das Territorium Casanare, wegen dessen am 29. März 1869 ein eigenes Gesetz erlassen wurde, und das Territorium Boh'var, welches die General- Regierung in Ausführung des Gesetzes vom 1. Juli 1870 errichtete.

Hiernach bestehen zur Zeit sechs National-Territorien der Vereinigten Staaten von Columbien:

1. San Andres, der Union abgetreten durch Gesetz des Staates Boh'var vom 26. September 1866; von der Union über- nommen durch Gesetz vom 4. Juni 1868.

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Ueber die Colunibiscben National - Territorieu.

2. San Martin, der Union abgetreten durch Gesetz des Staates Cundinamarca vom 16. September 1867, von der Union übernommen durch Gesetz obigen Datums.

3. Casanare, der Union abgetreten durch Gesetz des Staates Boyacä vom 5. September 1868; von der Union übernommen durch Gesetz vom 29. Marz 1869.

4. Goajira, der Union abgetreten durch Gesetz des Staates Magdalena vom 11. October 1869, von der Union über- nommen durch Gesetz vom 1. Juli 1870.

5. Sierra Nevada, ebenso wie N. 4 der Union abgetreten.

6. Boh'var, der Union abgetreten durch Gesetz des Staates Santander vom 30. September 1870, von der Union über- nommen durch Gesetz vom 1. Juli 1870, in Kraft der der General-Regierung verliehenen Befugnisse.

Die erwähnten Cessionen der einzelnen Staaten an die oberste Behörde der Vereinigten Staaten von Columbien sind meist nur auf 20 Jahre gemacht worden.

Die Lage der hiernach bestehenden sechs National-Territorien ist eine sehr verschiedene.

Dies zeigte sich am Deutlichsten bei dem Territorium San Andres, zu dem ausser der Insel gleichen Namens noch die Insel San Luis de Providencia, ferner die Eilande Albuquerque , Ron- cador und Quitasuenos (zwischen 13. und 15.° N. Br.), sowie viele kleine auf den Karten nicht verzeichnete Riffe gehören. Die Insel- gruppe ist dem südamerikanischen Festlande sehr wenig verwandt; auf ihr herrscht die englische Sprache; die Zusammengehörigkeit mit dem Staate Bolivar, dessen Gesetze niemals vollzogen wurden, ist dem Volke durchaus unbekannt geblieben; die Behörden in Carta- gena haben seit 1864 Alcalden ernannt, die jedoch ihr Amt nur dem Namen nach bekleideten. Unter der Union ist dieses Verhältniss wenig verändert; man hat jedoch Schulen begründet und die Polizei- verwaitung, die für Havarie-Falle sehr wichtig ist, besser zu organi- siren versucht. Die Küsten dieser Insel sind sehr klippenreich; ihre Bevölkerung zählte 1869: 3488 Seelen. Der vorletzte Jahresbericht des betreffenden Staatssekretärs besagte: dies Territorium verur- sache relativ die meisten Kosten und verspreche nur geringen Fortschritt; die Kleinheit der Inseln, deren Grundflache kaum der Ausdehnung einer Viehweide in den Territorien San Martin und Casanare entspreche, gestatte dem Landbau nur ungenügenden Aufschwung, die Guanolager auf den umliegenden Inseln haben nur geringen Werth und liegen an Stellen von schwierigem Zu- gang. -Als Schiffahrtsstation besitzen diese Inseln ebenso wenig Bedeutung, denn die grosse Zahl der sie umgebenden blinden Klippen bringt äusserste Gefahr für das Anlegen grösserer Fahr-

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Ueber die Columbischeu National -Territorien.

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zeuge hervor." „Der Hauptzweck, den man durch die Begründung von National-Territorien erreichen wollte, war die Kolinisation öder Landstriche; unsere Inseln sind jedoch verhältnissmässig gut be- völkert, denn sie zählen auf jede Hektare bebauten Landes einen Bewohner." Es ist unverkennbar, dass die Idee, den San-Andres- Archipel zu einem Territorium von Columbien zu machen, keine glückliche war; die Inselgruppe führt seit Alters ein stilles Leben für sich und wird von Columbien ebenso wenig herangezogen werden können, wie früher von der Provinz Cartagena oder vom Staate Bolivar.

Die übrigen columbischen Territorien befinden sich in engem Verbände mit dem Staätencomplex, der die Union bildet. Das der Hauptstadt zunächst belegene ist naturgemäss zuerst organi- sirt worden. Das Territorium von San Martin, dessen Grenzen fast ganz unbestimmbar sind, indem das betreffende Gesetz vom 2. Juni 1846 nur von dem ehemaligen Kanton San Martin in der Provinz Bogota44 redet, reicht auf den Karten bis weit am Orinoeo- Strom hinab, und in der Diplomatie dieses Landes haben die Begrenzungen desselben zahlreiche Differenzen herauf- beschworen. Die jetzige Regierung hat geglaubt, für das ganze Gebiet einen einheitlichen Mittelpunkt schaffen zu müssen und dafür Yillavicencio ausersehen; ausser dem Bezirk dieses Namens bestehen noch zwei andere in leidlich geregelter Verwaltung; in den Hauptorten Yillavicencio, San Martin und Medina sind Schulen eröffnet worden, welche Ende 1870 von zusammen 167 Schülern besucht wurden. Die wichtigste Angelegenheit für dies Territorium ist die Strassen -Verbindung mit der Hauptstadt und dadurch mit dem Gebiet des Magdalena- Stromes. Dieser Strassenbau ist in zwei Strecken zu theilen, soweit derselbe bis jetzt im Angriff ge- nommen werden konnte. Von der Strasse zum Meta-Stromu sind ausgeführt: die Linie von der Brücke Quetame über den Rio Negro bis Trapichito, sowie die Linie von der Quebrada de Tenzavita bis Agua Bianca; von letzterem Punkte aus sind die Arbeiten fortgesetzt worden; zwischen Tenzavita und Trapichito schien eine Weiterführung des durchschnittlich ebenen Terrains wegen nicht nothwendig zu sein. Die Steigung zwischen der er- wähnten Brücke und Agua Bianca beträgt 0,56£; die eröffnete Strecke misst bis jetzt 20,000 Meter; 50,000 Meter sind noch im Bau zu vollenden , bis die Hauptstadt Villavicencio erreicht wird, und 90,000 Meter bis zum Zusammenfiuss des Rio Negro und Rio Guataquia, des ersten für den Metafluss brauchbaren Punktes.

Es ist leicht erklärlich, dass ein so reiches Forschungsgebiet, wie das Territorium San Martin darbietet, von Bogota aus in mannigfachen Richtungen durchforscht wird; diese Untersuchungen

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Uebet die Columbischen National -Territorien.

haben bis heute jedoch wenig praktische Ergebnisse zu Tage gefordert und schwebt besonders noch die Idee, der jetzigen Fahrweganlage eine Eisenbahn folgen zu lassen, vollständig in der Luft.

Was die Bevölkerung des Territoriums San Martin betrifft, so ist sie der des benachbarten Casanare sehr ähnlich; in vielen Gebieten verhindern wilde Indianer- Stämme das Vordringen der Civilisation. Unter diesen Stämmen scheinen die Guahivos be- sonders gefürchtet zu sein, deren der Präfekt des Territoriums Casanare specielle Erwähnung thut. Derselbe schildert die Gefähr- lichkeit dieses Stammes, neben dem übrigens noch mehrere andere gleich wilde eingeborene Völkerschaften exlstiren, durch das Sprüch- wort der Viehjäger: „Eher wird ein Guahivo zahm, als dieses Rindtf. Grosse Rindviehheerden bevölkern die Bereebenen des Casanare- Bezirks. Niemand denkt daran, in die Geheimnisse desselben ein- zudringen; die Kolonisten bleiben in den ungesunden Gegenden am Fusse der Gebirge, wenn sie von der columbischen Seite kommen, und von Venezuela aus betreten dieses Gebiet nur vereinzelte, durch dortige Revolutionen vertriebene Personen, welche sich der Viehzucht zu widmen pflegen. Der letzte Präfekt-Bericht redet dem Anbau in dieser Gegend auf das Wärmste das Wort; die Ausdehnung des Territoriums verhindert jedoch eine Einbürgerung staatlicher Organisation; die jetzt eingerichteten Bezirksverwaltun- gen liegen zum Theil 100 Leguas von einander entfernt; die Be- amten sind bei ihrem geringen Gehalt unfähig die ausgedehnten Gebiete zu bereisen und die Hoffnung der General -Regierung richtet sich auf eine vom Auslande kommende Einwanderung.

Dieser Gedanke ist hinsichtlich der beiden letzterwähnten Territorien vielfach in offiziellen Denkschriften besprochen worden; mit ihm hängen auch die sehr anerkennenswerthen fachwissenschaft- lichen Untersuchungen zusammen, die diesen Gebieten von Ge- lehrten Bogotä's zugewendet worden sind, Arbeiten, die trotz ihres wissenschaftlichen Interesses freilich ziemlich unfruchtbar bleiben werden, so lange die beiden betreffenden Territorien so unzugäng- lich sind, wie jetzt.

Dieser Mangel haftet den nächstbegründeten Territorien nicht an, indem sie vom Seeverkehr erreicht werden können und mit demselben einer neuen Zukunft entgegen zu gehen scheinen.

Im Jahre 1870 trat der Staat Magdalena drei Länder der Union ab, nehmlich Sierra Nevada, Motilones und Goajira, die Siüce wilder Indianer-Stämme. Da die beiden erstgenannten Gebiete an einander stiessen, fasste man sie als ein Territorium zusammen, obwohl die gesetzgebende Versammlung zu Santamarta aus dem Gebiet der Motilones ein eigenes Territorium errichtet wissen

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lieber die Columbiscben National- Territorien.

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wollte und sogar später noch ein demselben benachbartes Ge- biet als sicheren Aufenhalt für die neuen Behörden überwies: den Distrikt von Espi'ritu Santo. Die General- Regierung verblieb aber bei dem Beschlüsse, dass nur zwei Territorien zu schaffen seien, erklärte jedoch ein neues Gesetz über die Behandlung der ganz Ton wilden Indianer-Stämmen besetzten Gebiete für nothwendig. Zur Zeit giebt es in Folge der Abtretungen des Staates Magdalena nur zwei Territorien: Sierra Nevada und Goajira, welche beide, da sie an das Meer grenzen, besondere Beachtung verdienen.

Was das erstgenannte Territorium betrifft, so nimmt man nach den "Worten des letzten Sekretariats-Berichtes allgemein an, dass dasselbe für fremde Anbauer ausserordentlich geeignet sei, da es am Meere belegen und reich an Wasserkraft sei und in ihm die verschiedensten klimatischen Zonen aufträten. Dabei wird indess hinzugefügt, dass das Innere noch wenig untersucht sei und man deshalb die für Kolonisation geeignetsten Punkte zur Zeit nicht an- geben könne. Der Sitz des Präfektcn befindet sich in San Antonio, einer der Ortschaften in Mitten der bereits zu civilisirtem Leben herangezogenen Stämme; der nächst bedeutende Ort ist San Miguel, 2 Miriameter von San Antonio belegen; zwischen beiden Punkten liegt der Anbau von Santa Cruz, wo die Eingeborenen Zucker, Bananen, Yuca, Yams und Bohnen pQanzen; der Ort zählt 20 Rosswerke zum Mahlen des Zuckerrohrs. San Miguel liegt auf einer kleinen Ebene, links vom Flusse gleichen Namens; zur Rechten desselben erhebt sich der Jenequen-Berg, an des&en Ab- hängen die Wachspalme wächst. Die Temperatur beträgt Gl 08° Fahrenh.; angebaut werden Kartoffeln, Arracacha- Wurzeln. Trotz der neuerlichteten Kirchen ist die Bevölkerung von San Miguel heid- nisch und finden sich in der Nähe 7 „Götzentempel, Cansamariäs, in welchen die Eingeborenen ihre Zeit in eitlen und abergläubi- schen Dingen verschwenden11; es ist zu bewundern, fährt der Präfekt fort, dass die Aurohuacos trotzdem dem civilisirten Leben und den Gebräuchen der katholischen Religion sich unterwerfen. Gewichtiger scheiut die Mittheilung des Präfekteu zu sein, dass die hiesige katholische Kirche die staatliche Gewalt in keiner Weise bei dem Civilisationswerk unterstütze und es selbst geschehen lasse, dass Greise sich lebendig in's Grab legen lassen. Ueberhaupt bestehen unter den Einwohnern viele uralte Gebräuche, die von der neuen Organisation nicht sofort gebrochen werden können. Der erste Präfekt hat den Widerstand der Mamas, Doktoren des Gesetzes, beseitigt und eine Volksschule errichtet; überhaupt sind dem Fortschreiten der Kultur einige Gegenden ausserordentlich günstig, z. B. Palomino, 10 Leguas von San Antonio, wo die Ein- geborenen ausgedehnte Viehzucht treiben, wo der Kaffee nach

Zeiuchr. d. GcselLch. f. Erdk. Dd. XV. 3

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Ueber die Columbischen National - Territorien.

3 Jahren Frucht giebt und von ausserordentlicher Güte ist, wo überhaupt ein neuer Anbau sich zeigt, obwohl die Indianer, viel- fach gehetzt, die neuen Pflanzungen zerstören.

Soweit die einzelnen Daten aus dem betreffenden Präfekten- Bericht, der sonst in der Hauptsache über das Unvollkommene der jetzigen Gesetzgebung handelt.

Das andere im J. 1870 vom Staate Magdalena abgetretene Ge- biet umfasst die Goiijira-Halbinsel, deren Bewohner, ausgezeichnete Reiter und Pferdezüchter, vortreffliche Schützen (wie der Official- Bericht sagt, trotz der preussischen Zündnadel-Infanterie), bis jetzt noch der Kultur moderner Art völlig fremd sind. Zu den inneren Sitzen dieses Volkes sind nur selten Einzelne vorgedrungen, wie z. B. 1714 Bischof Monroi, 1827/28 Bischof Esteves, und beruhen die Angaben der Reisewerke meistens auf Hörensagen. Nach den Angaben eines der ausgezeichnetsten Kaufleute des Magdalenen- stroms ist der Verkehr zwischen den Indianern und dem von fremden Schiffen vielfach besuchten Hafen Rio-Hacha ein sehr be- deutender; jene bringen dorthin Pferde und Maulthiere, Rindvieh, Ochsen- und Ziegen-IIaute, ferner Dividivi, Brasil, Gelbholz und Salz; im Austausch erhalten sie dafür grobe Gewebe, Branntweine und Perlen. Die neue Organisation hat bis jetzt sich wenig Bahn brechen können; man hat versucht Calabacita zu einem eigenen Marktplatz für die Indianer zu erheben und jedes sonstige Ge- schäft mit den letzteren von einer besonderen Erlaubniss des Prä- fekten abhangig gemacht; diese seltsame Maassregel hat indess bis jetzt ihrem Zweck nicht entsprochen. Ebensowenig sind die vor- geschriebenen, französischer Schablone entnommenen Regierungs- formen geeignet, die Indianer- Freiheit zu bandigen; der Präfekt verlangte daher in seineu letzten Berichten eine weniger gebundene Stellung, die Vollmachten eines Friedenrichters und befürwortet auf das Entschiedenste eine vollständige Revision der jetzt für die Nationalterritorien geltenden Gesetze. Als wichtigstes Moment für die Zukunft des Landes wird die Entwicklung der Viehzucht be- zeichnet, namentlich die der Schafzucht. Gefahrlich freilich sind die Angriffe der Motilones, welche vielfach die Handelsleute von Chiri- guana, Jaguar, Becerril und Espiritu Santo bedrohen, jedoch einer friedlichen Bekehrung nicht unzugänglich zu sein scheinen.

Mit ganz besonderem Interesse hat sich die General-Regierung demjenigen Territorium zugewendet, welches, den Magdalenen-Stroni berührend, mitten im Herzen des Landes liegt, dem Territorium Boh'var, das ohne fest bestimmte Grenzen die Flussthaler vom Carare- und Opon- Strom umfasste. Aus dem Präfekten-Bericbt vom 4. Januar 1872 sind folgende Zeilen wie es scheint, sehr beachtenswert!! : „Bei der Civilisirung unserer Eingeborenen sind

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zwei Gesichtspunkte entscheidend; der erste besteht darin, dass kräftige, an das Klima und an das Waldleben gewohnte Menscheu der Kolonie zugeführt werden; der andere darin, dass die Furcht beseitigt wird, welche jetzt wegen der grossen Wildheit der alten Bewohner der Kolonist wie der Durchreisende hegt. Eine plan- massige Vertilgung der Wilden als solcher ist eine Notwendigkeit, und unter den Ideen, die sich hierfür darbieten, steht naturgemäss in erster Linie der Gedanke, die Bekehrung durch solche Personen zu vollziehen, welche den Dialekt der hiesigen Indianer kennen und als Vermittler zu dienen vermögen." Bis jetzt hat man nur wenige Personen aufgefunden, die zu solchem Amte tauglich waren, obwohl sich Indianer-Jünglinge nach Bogota begeben haben, um dort die spanische Sprache, Lesen und Schreiben zu erlernen. Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen sind angestellt worden, um das Gebiet dieser wilden Völkerschaften, durch das man jetzt eine grosse Bahnlinie zu schaffen gedenkt, möglichst zu ergründen; alle diese Anfange sind aber wenig versprechend. Der Präfekt fordert erstens eine eigene Gesetzgebung für das Terri- toriam, sodann eine gute Fahrstrasse zum Magdalenen-Strom, endlich energische Durchführung des Volksunterrichts. Gestützt auf die Codazzi'sche Karte, hat die General-Regierung Landazuri zur Haupt- stadt des neuen Territoriums erwählt und daselbst verschiedene öffentliche Gebäude projektirt; ob es indess möglich sein wird, von da aus die Kolonisation energisch zu betreiben, wird vielfach be- zweifelt. Für die Strasse zum Magdalenen-Strom bietet sich als Grundlage der Weg von San Antonio (bei Cuevas) und Puerto San Fernando (am Carare-Flusse) dar; der Volksunterricht hat am 2. Januar 1872 mit der Eröffnung einer Schule in der Stadt Boh'var begonnen.

Ebenso wie der Präfekt des letzterwähnten Territoriums dringend bittet, wissenschaftlich gebildete Männer zur Erforschung der meist noch unbekannten Landstriche zu entsenden, hat man auch in der Hauptstadt erkannt, dass es nothwendig sei, der fak- tischen Besiedelung eine wissenschaftliche Erforschung vorangehen zu lassen. Der Staatssekretär hat im letzten uns zugegangenen Bericht dem Gedanken Ausdruck geliehen , ein periodisches Blatt herauszugeben, welches die Naturschätze der Territorien, ihre von selbst sich darbietenden Hülfsmittel, ihre Vortheile für Ansiedlung, sowie für grössere Verkehrsunternehmungen darstellen sollte; leider ist es bis jetzt bei solchem frommen Wunsche geblieben.

Aus dem Vorstehenden erhellt, dass die National-Territorien Columbiens sich noch in ihren Anfängen befinden; wer indess diese Anfänge mit den früheren Zuständen vergleicht, darf sich der Hoff- nung hingeben, dass ihre Zukunft hinter den Erwartungen nicht

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36 Ueber die Columbischen National -Territorien.

zurückbleiben wird, sobald die General-Regierung ihr jettiges systematisches Vorgehen beibehalt; die letztere, sonst durch die Rechte der Einzel-Staaten so vielfach gehemmt, findet dort ein weites Feld, gesunde wirtschaftliche und politische Ideen zum realen Leben zu bringen. Es versteht sich, dass das columbiscbe Volk selber diese Aufgabe zu lösen hat und dass dabei die hier nur allzu beliebte Beihülfe des Auslandes gar nicht oder doch nur in sehr geringem Maasstabe in Anspruch genommen werden darf.

II.

„Die National-Territorien Columbiens tt, sagt der Staatssekretär für das Innere in seinem Jahresberichte vom 1. Februar 1873, „sind durch ihre Lage und ihre natürlichen Reichthümer dazu be- rufen, mit der Zeit eine Hauptrolle in der Republik zu vertreten; dies Ziel wird um so eher erreicht, je mehr Mittel man anwendet, in ihnen den Segen des Christenthums und der Arbeit zu ver- breiten. Leider ist bis jetzt nur Wenig hierfür gethan, weil uns die Mittel fehlten; sowie aber jener Gedanke durchgeführt wird und die reichen, noch fast ganz unbesicdelten Gebiete Einwanderer an sich ziehen, steht ein unberechenbarer Aufschwung zu erwarten. Schon jetzt sind die Territorien in viel besserem Zustande, als unter der Verwaltung der einzelnen Staaten und dieser Anfang berechtigt zu erfreulichen Erwartungen; ihre Lage ist im Allge- meinen eine gute; der Friede hat über sie seine Wohlthaten aus- geschüttet; der Eifer der Beamten für die Hebung des Volkes gesorgt, das sich dem Landbau und der Industrie hat widmen können, wenngleich einige Landstriche noch immer von den Ueber- fallen der Wilden bedroht sind. Für die Verwaltung der National- Territorien ist das Gesetz vom 4. Juni 1868 maassgebend, dessen Lücken die Unionsregierung, soweit ihre Rechte reichten, aus- gefüllt hat; gesetzgeberische Akte sind erforderlich um die Vertre- tung dieser Länder im Kongress zu regeln."

Es ist anzuerkennen, dass der Gedanke, die abgelegenen und wenig bevölkerten Theile des Unionsgebietes der General- Regierung unmittelbar zu unterstellen, sich praktisch bewahrt hat und dass letztere in verständiger und energischer Weise bestrebt gewesen ist, die genannten Bezirke zu heben. Freilich sind meistentheils die Anfänge der neuen Organisation noch sehr schwach, da die Entfernungen zu gross, die Gebirge zu hoch, die Einöden zu unzugänglich sind. Es zeigen sich aber doch überall Spuren des Fortschrittes, besonders in den bisher kaum bekannten Gegen- den des Innern, und die National-Territorien unterscheiden sich jedenfalls sehr vortheilhaft von den noch zu einzelnen Staaten

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Ueber die Columbischen National -Territorien.

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gehörenden Territorien, z. B. von dem zum Staate Cauca gerech- neten grossen Gebiet von Caquetä; in ihnen werden Schulen er- richtet, Postverbind ungen unterhalten, gemeinnutzige Unterneh- mungen von Seiten der Behörden gefordert, Strassenbauten be- gonnen. Sind diese Fortschritte auch überall lediglich die ersten Anfange, so zeugen sie doch von Gesundheit und es ist zu hoffen, dass die nach und nach gemachten Erfahrungen diese An- fange kräftigst entwickeln.

A. Territorium San Andres.

Die Idee, den San Andres-Archipel fernerhin nicht als National- Territorium fortdauern zu lassen, gewinnt mehr und mehr Wirk- lichkeit; auf Grund eines Gesetzes vom 24. April 1871 ist am 17. August 1872 die Aufhebung der bisherigen Freihafen-Eigen- schaft verfugt worden, wenngleich die columbischen Zollgesetze nicht ohne Weiteres eingeführt sind, vielmehr alle nicht zollfreie Waaren nur 5 pCt. ihres Werthes bezahlen und die Schifffahrt zwischen jenem Territorium und den columbischen Hafen wie eine auswärtige behandelt wird.

Aufs Neue hat man versucht, den Guano jener Inseln zu ver- werthen, obwohl er wegen der in der Regenzeit eintretenden Aus- waschungen nur geringe Kräfte besitzen soll; für 5 Jahre gedenkt man die Ausfuhr jenes Düngstoffes von den Inseln Albuquerque, Roncador und Quita Buenos (zwischen 13. und 15.° N. Br.) zu verpachten und hat die betreffende Offerte in Newyork, Kingston, Baltimore und Philadelphia veröffentlicht, aber, wie es scheint, ohne erheblichen Erfolg. Das Terrain soll gemessen und eingetheilt werden, jedes Stück wird alsdann durch Sachverstandige abgeschätzt and an den Meistbietenden gegen Vorausbezahlung abgegeben.

Aehnlich gedenkt man mit dem Rechte zu verfahren, Kokos- nüsse zu sammeln, die in den ausgedehnten Waldungen sehr häufig vorkommen und sich zu einem Ausfuhrartikel zu eignen scheinen.

Die Verwaltung der Inseln, die so weit von dem Sitze der Unionsregierung entfernt sind, kämpft mit nicht geringen Schwie- rigkeiten, obwohl das Volk willig ist; nur zu oft fehlen die Mittel zur Bezahlung der Beamten, da die Postverbindung mit Colon nur sehr selten stattfindet. Die Inseln haben bis jetzt ihre stille Zurück- gezogenheit nicht verloren und ihr Verkehr mit der Aussenwelt, selbst mit Colon, ist ein sehr geringer; weil sie bisher ausser dem Zollwesen lagen, fehlt für sie die Statistik.

B. Territorium Boh'var.

Das Gesetz des Staates Santander vom 30. September 1870, durch welches diese Gegend an die columbische Union abgetreten

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38 üeber die Columbischen National- Territorien.

wurde, bestimmt die Grenzen «durch eine Linie, welche von Cruces viejr.s ausgeht und über die Felsen von Velez längs der Wasserscheide zwischen dem Opon- und Guayavita-Flusse bis zur Mündung des Oponcito in den letzteren sich hinzieht, dann am rechten Ufer des Guayavita und des Carare bis zum Ausfluss der Cienaga de Rabon weiter läuft, wo sie sich nach Rechts abwendet, um die Quellen des Cano de Chucun zu treffen, dessen Lauf sie bis zur Verbindung mit dem Magdalenen-Strom verfolgt. Von diesem Punkt aus begleitet die Grenze die Ostseite letztgenannten Flusses bis zu der Mündung des Baches Ermitana , geht dann an dem Staate Cundinamarca entlang bis zu dem Otro Mundo gegenüber liegenden Berge, wendet hier sich nach Norden am Laufe der Gewässer des Minero entlang, bis zum Zusammenfluss des letzteren mit dem Ilorta. Weiter zieht sich die Grenzlinie von hier strom- aufwärts, dem Horta folgend, sowie seinem Nebenflusse Pescadero bis zur Einmündung des Baches Churicurri, dessen Wasser sie bis zum Ursprünge begleitet, um alsdann die Quellen des Baches Nogales aufzusuchen und dem Laufe der letzteren bis zum Aus- fluss in den Cuchina sich anzuschliessen. Die Grenze folgt ferner dem Bette des letzteren bis zur Einmündung in den Türe, geht bis zum Ursprung des Türe an der Pena de Velez und begleitet den Zug der letzteren bis zu ihrem Ende bei Cruces viejos. u

Die jetzige Hauptstadt des Territoriums Boh'vsr, Landäzuri, ist die 1869 vom Staate Santander begründete Colonie Sabana-alta, die sich noch in den ersten Anfängen befindet und Ende 1872 nur 15 Häuser mit ca. 100 Einwohner zählte; der Name, der auch dem ersten Distrikt gegeben ist, rührt von dem Unternehmer der Colonie her. Der zweite Distrikt zählt 5000 Bewohner, die sich jedoch nicht in einem Orte vereinigt finden, sondern im Lande zerstreut leben; er trägt denselben Namen, wie das Territorium und besitzt eine leidlich geordnete Selbstverwaltung. Der neugebildete dritte Distrikt Cuevas zählt 1,900 Seelen und zeichnet sich durch gesundes Klima aus. Der vierte Distrikt, der lediglich auf dem Papier steht, enthält in Folge seiner Ungesundheit nur wenige Bewohner; er heisst Bocas de Carare. Zwischen ihm und der oben genannten Hauptstadt leben die wilden Indianerstämme, deren An- griffe Handel und Verkehr bedrohen; dies ist schon Grund genug,- sie zu verfolgen; sie haben aber zugleich die schönsten und reichsten Striche des Territoriums besetzt.

Zum Schutze der Behörden befinden sich in Landäzuri Truppen, denen es jedoch nur zu oft an Sold fehlt und, was vielleicht noch schlimmer ist, an Werkzeug für die Urbarmachung des Landes; man sollte eingeborene Landarbeiter zum Dienst für die Behörden, wie zur Kulturarbeit heranziehen. Von den beiden

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Ueber die Cohimbisclien National -Tcrritoricu.

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Volksschulen, welche neu errichtet sind, zählte die eine, im Bezirk Bolivar, 50; die andere, in Cuevas 34 Schüler; die Begründung einer Mädchenschule war beantragt. Anforderungen wegen Ab- tretung des wilden Landes geschehen sehr oft und machen die Anstellung eines amtlichen Zahlmeisters und Feldmessers not- wendig; die Vorarbeiten für die columbische Nordbahn, die man durch diese Gegend zu legen beabsichtigt, haben das Fehlen solcher Personen noch schwerer fühlbar gemacht. fl Wir sind hier im tiefsten Frieden und warten nur auf den Augenblick, dass uns die Lokomotive aus unserer Armuth herausreisst; allein die Or- ganisation unserer Behörden lasst noch viel zu wünschen übrig; denn es fehlen nicht bloss jene Beamte, sondern auch ein National- Richter und ein Finanzbeamter; unsere Gefangenen sind gegen Bürgschaft in Freiheit gesetzt, da wir keine Strafanstalt besitzen; es war unmöglich, einen Vertreter zum Kongress zu entsenden, weil wir nicht hinreichende Zahlungen annehmen können." Die vom Magdalenen-Strom aus in das Territorium gehende Postliuie ist wieder aufgehoben und nur von Osten her besteht eine Postver- bindong mit Landäzuri. Ob man die Absicht, durch das Terri- torium die projektirte Nordbahn zum Magdalena zu führen, wirklich ausfuhrt, wird immer fraglicher.

C. Territorium Casanare.

Die Idee, das grosse und reiche Flussgehiet des Casanare zu einem columbischen National -Territorium zu machen, hatte etwas Gewagtes; denn in den Zeiten der Republik Neu-Granada bildete jenes Land eine eigene Provinz, und wenn auch die dortigen Ver- hältnisse nie günstig gelegen haben , zumal da es für zahlreiche Abentheurer und Flüchtlinge aus Neugranada, wie aus Venezuela seiner Unzugänglichkeit wegen als Sammelplatz diente, stand das Gebiet doch gleichberechtigt, ja in beschrankter Weise selbständig, allen sonstigen Theilen der Republik zur Seite. Nach seiner Ein- verleibung in den Staat Boyaca wurde diese Stellung freilich eine andere. Trotzdem gab die neue Anordnung des Jahres 1868 zu ver- schiedenen Störungen Anlass: die Einwohner verlangten einen Prä- fekten aus ihrer eigenen Mitte, da die früheren Präfekten nichts für ihr Land gethan hätten, und beim Amtsantritte des neuen obersten Regierungsbeamten drohten Unruhen, zu denen die Justizverwaltung neue Anlässe hinzutrug, da man nicht wusste, welche Gesetze in dem von Boyaca getrennten, aber einer selbständigen Gesetzgebung ent- behrenden Lande geltend seien. Auch andere Einrichtungen er- wiesen sich als unzulänglich : der Kongress schloss Casanare von dem Rechte aus, einen Vertreter in den Kongress zu schicken, obwohl die frühere Provinz an den Wahlen für denselben Theil

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lieber die Columbischen National -Territorien.

genommen hatte und in der gesetzgebenden Versammlung von Boyacä ihr Repräsentant gesessen hatte. „Die Freiheitsstrafe ist hier mehr verhasst als irgendwo sonst und in sehr vielen Fallen kann sie durch Bürgschaftsleistung abgewendet werden; für die letztere verlangt man jetzt unerschwingliche Summen ;u „die aus Palmen gebauten Ilauser sind fast werthlos; baares Geld ist nur in kleinen Betragen vorhanden; der Grundbesitz fallt mehr und mehr, da die Regierung immer mehr Liegenschaften abtritt." „Das Beamtenwesen liisst noch viel zu wünschen übrig; denn die An- gestellten empfangen ihr Gehalt zu unregelmässig und sind nicht in der Lage, Monate lang ihre Einnahmen entbehren zu können. Die Verwaltungsakten befinden sich in sehr schlechtem Zustande, und es hat sich bei letztjähriger Revision herausgestellt, dass die interessantesten Dokumente, namentlich die älteren Urkunden, von den Insekten vollständig zerstört sind.44

Vor dem Territorial-Richter wurden 1872 180 Prozesse ver- handelt, von denen die meisten Diebstahl an Gemeinde- Vieh be- trafen; das Schulwesen entwickelt sich in erfreulicher Weise; vor vier Jahren gab es 3 Schulen, die nur schwach besucht waren, jetzt 12 mit 450 Schülern. „Im Bezirk Orocue wird in diesem Jahr das Schulgebäude fertig, in den bevolkerteren Distrikten von Arauca, Moreno und Pore sind den Lehrern geringere Gehalt- sätze als die gesetzlichen Maxima bewilligt, weil die Bezirkskassen Zuschüsse zu leisten vermögen; in den Schulen wird Lesen, Schrei- ben und Grammatik gelehrt, sowie etwas biblische Geschichte und Geographie. Besonderes Verdienst um den öffentlichen Unter- richt haben sich zwei junge Männer aus Venezuela erworben, Flüchtlinge in Folge der jüngsten Unruhen ihrer Heimath.*1

Die Angriffe der Indianerstämme dauern fort; denn es ge- schieht nichts, die letzteren in das bürgerliche Leben einzuführen. „Früher war es den dort lebenden Jesuiten gelungen, die Wildheit einiger Völkerschaften zu brechen, z. B. deT Licharas, Tujuas und Saliva8; die heutige Geistlichkeit aber lebt in den Städten und macht dort ihren Einfluss mit Hülfe des Fanatismus geltend." Zur Zeit leben im ganzen Territorium nur zwei Geistliche. Auch die weltliche Obrigkeit thut nur sehr wenig für die Civilisation der Indianer; der Präfekt verlangt im letzten Berichte 80,000 $ für die Unterhaltung von Truppen und die Begründung neuer Ort- schaften, die am Ausfluss des Casanare-Flusses in den Meta-Strom projektirt werden. „Ich will keine Indianerjagden, aber Schutz gegen die umherstreifenden Horden, welche der Einbürgerung der Kultur ein beständiges Hemmniss bereiten. u Mehr jedoch, als die inneren Feinde, gefährden das Land die Nachbaren von Venezuela ; nicht die von dort kommenden Einwanderer, welche meist fleissige

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lieber die Columbischen National - Territorien.

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und rechtliche Leute sind, sondern die über die Grenzen vor- dringenden Truppen, welche mehrfach im Territorium, wie in Feindesland gehaust haben. Diese Gräuel sind sehr verderblich gewesen; sie haben der Einburgerung des Postwesens erheblich geschadet, wie jeden sonstigen Verkehr beeinträchtigt; deshalb umss Sicherung gegen fremde . Eindringlinge ebenso dringend be- schafft werden, wie Schutz gegen die wilden Landeskinder; die Guahivos, Chiricoas und Cuivas.

Durch Dekret der Unionsregierung vom 15. Januar 1873 wurde der Sitz des Präfekten von der alten Hauptstadt Moreno nach Tarne verlegt, also weiter nach Norden, eine Massregel, deren Erfolg als zweifelhaft erscheint.

D. Territorium San Martin.

Die Nähe der Unions-IIauptstadt lasst die Verhältnisse dieses grossen Orinoco -Gebietes oft besser erscheinen, als sie wirklich sind. So erscheint seit September vorigen Jahres ein Regierungs- blatt, redigirt in Villavicencio, gedruckt in Bogota; immer neue wissenschaftliche Untersuchungen wurden angestellt und rufen den Eindruck hervor, als befinde man sich in bedeutendem Fortschritt; allein auch hier sind in Wirklichkeit nur die ersten Anfange vor- handen. Es fehlen eben die wichtigsten Wege für die Vermehrung des Handelsbetriebs und das Wnchsthum der Kultur. San Martin ist durch seine Lage einestheils auf die Verbindung mit der Cun- dinamarca- Hochebenen angewiesen, anderentheils auf die Neben- flüsse des Orinoco. Jene erste Verbindung ist noch nicht genügend durch den Bau einer Fahrstrasse hergestellt, wenngleich die Ar- beiten für .dieselbe immerhin rüstig fortgehen, trotz der starken Zerstörungen während der Regenzeiten. Von San Miguel bis zur Quebrada Bianca ist der Weg, nach den letzten Angaben des Staatssekretärs für öffentliche Arbeiten, eröffnet; über letztge- nanntes Gewässer wird eine neue Brücke geschlagen, da die alte zerstört ist; auch hat man mit dem Bau von Eisenbrücken be- gonnen, welche über den Hauptlauf und einen Nebenarm des Rio Negro führen sollen, sowie mit der Ueberbrückung der Quebrada grande bei Quetame; auch wird zur Zeit am Wege selbst auf den Strecken zwischen Mundo nuevo und Naranjal , sowie zwischen Marcelita und Tengairtä gearbeitet. Bis zum 5. Januar 1872 waren im Ganzen 3,400 Meter dieser Strasse vollendet.

Die Dampfschifffahrt nach dem Orinoco und auf demselben zum Meere würde dem Territorium grossen Aufschwung verleihen und mit der Zeit auch die Einwanderung ermöglichen. Vor Kurzem stand der erste Versuch in Aussicht, indem die Orinoco-Dampf- schifffahrt8 - Gesellschaft einen für den Meta-Fluss bestimmten

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lieber die Coluuilmehen National - Territorien.

Dampfer erbauen Hess; die eolumbische Regierung bewilligte einen Zusehuss zu den Kosten der Meta- Fahrt; allein die jüngste Re- volution in Venezuela hat dieses Unternehmen verzögert, der Dampfer San Fernando konnte bis jetzt seine Fahrten noch nicht beginnen.

Der grösste Theil der Bevölkerung lebt vom Viehhandel; allein Villavicencio treibt nur ca. 2000 Stück Vieh nach Bogota, San Martin, San Juan, Cabuyaro und Jiramena leben nur von diesem Geschäft, sind aber zu schwach bevölkert, um dasselbe schwunghaft zu betreiben; überall, namentlich auch für Medina, für Villavicencio, der Hauptstadt, fehlt es an Wegen, die doch auf den weiten Ebenen so leicht herzustellen sind, gegenüber den Kosten und Schwierigkeiten des Baues von Gebirgsstrassen. B „Ein Weg von Medina nach Cabuyaro wäre dringend zu wünschen und sollte die Regierung für denselben die Karren stellen."

Landbau wird in grösserem Umfange nur an einzelnen Orten betrieben, wie z. B. Kaffee und Indigo bei Medina; er lohnt sich nicht, weil der Transport durch seine hohen Kosten den Verdienst aufzehrt; so können die Kaufleute z. B. den Kaffee nur zu 8 $, Felle nur zu 5 $ rechnen. Jedenfalls hätte der Kaffee eine be- deutende Zukunft in diesem Territorium; ausserdem müsste Ma- nilla angepflanzt werden, fehlen doch oft für die Kaffeeausfuhr die notwendigsten Säcke. Soweit das Volk sich mit Ackerbau be- schäftigt, treibt es meist nur Gemüsekultur für den Hausbedarf. Villavicencio schreitet unter solchen Verhältnissen nur langsam voran, jedoch sichtbar; man beschäftigt sich dort sogar mit der Idee Spaziergänge anzulegen. In Medina ist ein öffentliches Krankenhaus im Bau.

Ueber die das Territorium bewohnenden Indianer sind die Nachrichten noch immer dürftig; sie nennen die Stämme der Churruyas, Camuniguas, Guayaberos, Messayes, Coreguayes, Cuivas, Guasiros und Falarquerenos, von denen einige von den Stätten der Kultur sehr weit entfernt hausen, andere jedoch mit den civi- lisirten Anbauern einigen Verkehr pflegen. Zu den letzteren ge- hören die Churruyas. „Sie sind von der Farbe des trockenen Tabakkopfes; 1 m 50ctm bis Im 80ctm gross; Gesicht länglich vier- eckig, schwarzes struppiges Haupthaar, Augenbrauen fehlen fast ganz; kleine Augen mit mongolischem Schnitt, Mund gross und dick, platte, breite Nase, kurze breite Zähne, sehnige Arme und Beine, breite Füsse. Ihre Kleidung bildet der Schamschurz, der bei den Weibern aus Bast gearbeitet ist und an Schnüren über die Schultern hängt; sie bereiten aus Chica, einer Schlingpflanze, eine rothe Farbe, mit der sie sich Gesicht, Arme und Beine be- malen; die Männer zeichnen sich das Gesicht mit Linien, die

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Ueber die Columlnschen National« Territorien.

4.5

Frauen mit Punkten. Hute kennen sie nicht, sondern nur Feder- kronen; ihre Halsbänder bestehen aus Zähnen oder Perlen; ihre Waffen sind Bogen und Pfeile, die Spitzen der letzteren bestehen aas einem harten dem Bambus sehr ähnlichen Holze ; auch be- nutzen sie zuweilen Nägel oder Eisenstucke zu Pfeilspitzen; sie schlafen in Hängematten von Bast; ihr Ohrschmuck besteht aus Holzpflockchen von der Dicke eines Centimeters; sie lieben sehr den Geruch der Vanille; ihre Sprache ist noch nicht untersucht und fallt durch ihre Kehllaute auf. tt

Für das Studium der Ureinwohner Südamerika^ bietet das Territorium San Martin unzweifelhaft eine sehr günstige Gelegen- heit; der wichtigste Theil eines solchen Studiums, die Sprache, ist ohne fremde Kräfte wegen Mangel an linguistischen Kenntnissen von hier aus nicht zu betreiben.

E. Territorien Nevada und Motilones.

Ausser dem Territorium Goajira, hat der Staat Magdalena unterm 11. October 1869 noch ein anderes weites Gebiet abge- treten, das zur Zeit obigen offiziellen Namen führt. Trotz des ge- brauchten Mehrheits-Ausdrucks ist der Anfang der neuen Organi- sation ein einheitlicher, beide Gebiete stehen unter einem Präfekten ; es ist indess klar, dass der bisherige Versuch durchaus ungenügend ist und steht eine andere Ordnung der Verhältnisse in Aussicht. Der Staatssekretär für das Innere erklärt, der Zustand genannter Territorien sei im höchsten Grade bedauernswerth wegen der Wild- heit der eingeborenen Stämme, der sich der eivilisirtere Theil der Bewohner nicht erwehren könne; eine sofortige und wirksame Hülfe der Union sei dringend erforderlich und verdiene die volle Aufmerksamkeit des Kongresses; Schutz der Ansiedler gegen die Angriffe der Araucos, wie der Motilones sei der einzige Weg das reiche und vielversprechende Land zu heben.

Die erstgenannten Stämme bedrohen das Gebiet Sierra Ne- vada, über das bereits einige Daten mitgetheilt sind. Nach den Motilones-Indianern heisst der andere Distrikt, von dessen Grenzen nor einige Linien genauer angegeben werden können: die Grenzen des Departements Valledupar im Staate Magdalena, des Departe- ments Ocana im Staate Santander, sowie des Departements Perija im venezuelanischen Staate Zulia; nach Westen scheint das ganze Flussgehiet der sich von der Sierra Nevada zum Rio Cesar er- messenden Ströme hinzuzugehören, ein noch fast unbekanntes Ge- biet; denn Codazzi starb am 7. Februar 1859 im Orte Espiritu Santo im Departement Valledupar, gerade als er mit seinen karto- graphischen Arbeiten in dasselbe vordringen wollte, und das von ihm Begonnene ist nicht fortgesetzt worden.

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Die Motilones bilden eine Völkerschaft, die aus vier ver- schiedenen Stammen zusammengesetzt ist: Casacarn, Sicarare, So- combns, Yncumares oder Yucures; sie hausen in den Gebirgen, Urwäldern, sowie auf den weiten Savannen. Roh, frech und hinter- listig, fallen sie die Reisenden an und verüben an denselben alle möglichen Gräuel; nach massigem Anschlag beträgt ihre Zahl 3200 Kopfe. Sie beherrschen den grosseren Theil des fraglichen Landstriches, der fast allein in der Umgebung von Espiritu Santo einen leidlich sicheren Aufenthalt gewährt. Der einzig sichere Weg ist der von dem genannten Hanptort nach Valencia de Jesus fuhrende; denn selbst auf den Wegen nach Palmira und Jobo kann man ohne militärische Begleitung nicht reisen. Nach Palmira mu8S das Wasser etwa 1 englische Meile weit getragen werden, und vereinigen sich für diesen Transport Männer, Frauen und Kinder und Bewaffnete begleiten ihren Zug; diese Lage ist um so be- dauerlicher, als Palmira wegen seines gesunden Klima's für Alle, welche in Espiritu Santo und dessen Nachbarschaft erkrankt sind, einen trefflichen Kurort abgeben würde.

In Espiritu Santo zeigen sich die ersten Anfange der neuen Organisation. Hier geht nach den Worten des Präfekten die öffentliche Verwaltung in allen ihren Zweigen befriedigend vor sich; Jedermann ist zur Unterstützung der Behörden bereit, um die öffentliche Ruhe zu erhalten und das Eigenthum sicher zu stellen. Körperliche Bestrafungen haben 1872 nicht stattgefunden, kaum einige Polizeifalle. Die erste Volksschule ist eröffnet und wird von 44 Knaben besucht; 2 derselben stammen aus Chiri- guana, 2 aus La Paz und Valencia de Jesus, also 4 aus dem be- nachbarten, nicht zum Territorium gehörenden Theile des Staates Magdalena, von welchem noch mehr Zöglinge erwartet werden, z. B. 4 aus San Diego, Distrikt La Paz. Ein gutes Gefangniss und ein Amtsgebäude werden theils auf Kosten des Nationalfonds, theils aus der Bezirkskasse erbaut; die Wege des Ortes sind in gutem Zustande und geben dem letzteren ein angenehmeres Aus- sehen. Die Kirche steht im Einklänge mit den bescheidenen Hülfsmitteln der Einwohner und ist kürzlich ausgebessert; es fehlt jedoch an Geistlichen, wie auch im benachbarten Departement Valledupar die Kirchen oft Jahre lang wegen Mangel an Pfarrern geschlossen bleiben. Nach der Zählung vom November 1872 um- fasst der Bezirk Espiritu Santo 1056 Bewohner, 27 mehr als nach dem Census von 1870; sie bebauen nur den ebenen Theil des Bodens und zwar mit Zuckerrohr, Mais, Bananen, Yuca, Reis, Kakao, Kaffee und Baumwolle, wobei sie uralte Methoden anwenden; sie treiben auch Viehzucht, jedoch befinden sich die Heerden in den sichereren Gebieten der Staaten Santander und Magdalena.

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Zu den bekannten Naturprodukten des Territoriums gehören xwei Arten Vanille, Agave und Manila, Copaibaharz, wilder Kakao, Brasil- und Gelb-Holz, Curara, ätherische und andere Harze, Eben- uod Cedern-Holz; der Reichthutn an letzterem Artikel ist so gross, dass aus ihm Zaune und Palissaden gemacht werden. Die Jagd ist sehr ergiebig, namentlich an vierfüssigem Wild. Kupfer- uud Silber-Erz findet sich in den Gegenden, welche la Mina, el Interes, Parrille und las Palomas heissen; Steinkohle giebt es bei Ojinegro aa der Grenze des Departements Valledupar, sowie in einzelnen Strichen des Inneren. In den höheren Theilen der Sierra ver- inuthel man Petroleumlager, weil auf solche die schwarze Masse hinweist, welche die Indianer zum Befestigen ihrer Pfeile ge- brauchen.

Genannte Kupferminen wurden 1871 von zwei nordamerika- nischen Ingenieuren Farrell und Grow besucht, welche bei ihrer Abreise eine Gesellschaft zur Bearbeitung derselben in's Leben rufen wollten. Im November 1872 gingen dorthin J. N. Rowe und A. A. Rowe, wie es heisst, im Auftrage der Firma J. B. Mar- shall aud Broth. in Savannah, Georgia; jene Herren sind sehr befriedigt heimgekehrt und haben eine grosse Menge Mineralien als Resultat ihrer Fortsetzung der Arbeiten von Farrell-Grow, durunter eine kostbare Probe von Kupfer, mitgebracht. Die Mine „las Palomas u wünscht ein Engländer Jean Bantista Luran zu erhalten und denkt dieselbe in Gemeinschaft mit der Firma Garcia und ' Latorre in Paris zu bearbeiten. Die einzigen Industrie -Artikel, welche vorkommen, sind Matten und Lastsättel, welche nach den Departements Pavilla und Valledupar verkauft werden; auch ver- stehen die Frauen das Anfertigen guter Hängematten. Der Rio Cesar ist nach Aussage sachverständiger Leute für kleine Dampfer schiffbar, jedoch nur für gewisse Zeiten des Jahres.

Der letzte Präfekturbericht schliesst mit den Worten: „Um den Reichthum des Motilones- Gebiets in das rechte Licht zu stellen und die wilde Gesinnung der unglücklichen Indianer zu mildern, halte ich es für nothwendig, dort Militär-Colonien zu er- richten; mit diesen würden die Wilden gar bald in Verkehr treten und in nicht langer Zeit hätte das jetzt unbebaute Land arbeit- same und bevölkerte Ortschaften aufzuweisen."

Die fortschreitende Kultur wird im Nevada-Gebiet ebenso durch die Wildheit der Urbewohner angefeindet, wie in dem bis- her besprochenen; ihr bietet auch dort der Präfektensitz, San Antonio, zur Zeit nur sehr geringen Halt. Die von den Araucos ausgehenden Feindseligkeiten haben aber ihren Grund weniger in der ungebändigten Raubsucht und Kriegslust dieses Stammes, als vielmehr in seiner vollständigen Rohheit; in jenem Stamme

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kommen nicht die Unordnungen und Feindseligkeiten vor, wie bei anderen wilden Horden Südamerika'**; seine Mitglieder sind viel- mehr feig, halsstarrig und faul; Züge eines edleren Charakters fehlen ihnen ganz, und der geringste Dienst muss ihnen mit baarer Münze bezahlt werden. Die Beschreibung, welche Jose Nicolas de la Rosa 1740 in seiner Floresta*) von diesen Wilden machte trifft nicht mehr zu; wie sie nicht mehr den karibischen Muschel- stirnschmuck tragen, so fehlen ihnen jetzt auch die Herausforde- rungen und Zweikampfe; beachtenswerth ist indess der folgende Ausspruch jenes Schriftstellers: Die Eingeborenen zwischen Santa- marta und Rio Hacha rechnet man zu den friedfertigen und fest- angesessenen Indianern, welche der christlichen Lehre und dem spanischen Wesen zugethan sind, wenngleich ihre Sitten sehr von den unsrigen sich unterscheiden. a Das Wort „Arauco* be- deutet „ verborgenes Gold"; denn die Sierra Nevada, ihr Wohn- sitz, bildet, was den Reichthum an Gold, Silber, Kupfer, Blei, Edelgestein anbelangt, das Potosi der ganzen Küste. Solche Schätze enthalten die Adern der Berge, deren Lage schwer zu ermitteln ist, da die Wahrsager Jeden mit dem Tode bedrohen, der sie verrath. Die Araucos haben es verdient, vor allen übrigen Indianern das Evangelium zu hören etc. 44

In oben genannter Hauptstadt, wie in San Miguel besteht eine Kirche. An den Festtagen der betreffenden Kirchenheiligen bringen die Indianer ihre Kinder zur Taufe, hören die Messe und lassen sich kirchlich trauen; daneben aber dauern die heidnischen Gebräuche fort, und in den Götzentempeln kommen die Vor- nehmsten des Volks allmonatlich zusammen, um unter Tanzen, Schreien und Trinken den Eintritt des Neumondes zu feiern. Die nächtlichen Schlemmereien haben den Stamm sehr entnervt; diese Schwäche ist den Fortschritten der Kultur sehr hinderlich, mehr aber noch die Fortdauer ganz besonderer Sitten: Verheirathete wohnen nicht in derselben Hütte, vielmehr leben Mann und Frau in ganz getrennten Wohnungen; der erstere geniesst seine Speise vor der Thür der letzteren. Nur an den Hochzeitstagen tanzen die beiden Geschlechter zusammen, sonst immer getrennt, und um zur Theilnahme am Tanze zugelassen zu werden, bedarf es einer vier- jährigen Unterweisung. Das Loos der verheiratheten Frauen ist sehr beklagenswerth, da der Mann sie trotz der kirchlichen Trauung wie Sklavinnen behandelt; noch schlimmer aber ist die Lüge der Ledigen oder Verwittweten, welche von den Mamas unter Schlägen und Beschimpfungen zur Arbeit angetrieben werden. Die Mamas zer-

*) El Alferez D. Jose Nicolas de la Rosa: Floresta de la Santa Iglesia Cathedral de la Ciudad de Santa Martha. Folio. Sevilla 175G.

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fallen in Aerzte, Wahrsager und Priester; die ersteren sind gründ- liche Pflanzenkenner and fügen durch Gifte ihren Feinden viel- fach Schaden und Krankheit zu. Die Götzentempel sind noch nicht genügend bekannt; auch die arme und rauhe Sprache, die an Kehllauten reich ist, scheint nur wenig erforscht zu sein. Was die Idee anbelangt, das Nevada-Gebiet mit Europäern zu besiedeln, so ist dieselbe schon ziemlich alt; beachtenswerth mochten die Worte eines deutschen Einwanderers sein, welche das „Ausland" im Jahre 1861 brachte: „Es lässt sich nicht leugnen, dass die ersten Europäer, welche sich in der Sierra Nevada niederlassen werden, sich grossen Gefahren und Mühsalen aussetzen, bevor ihnen endlich Gelingen zu Theil werden wird ; Sumpffieber, schlechte Wege, unzugängliche Moräste werden das Fortschaffen ihrer Er- zeugnisse hemmen, die Feindseligkeit der Tauschhändler wird ihnen Schwierigkeiten bereiten. Indess werden diese Hindernisse, die überdies mit dem Fortschreiten der Kolonisation allraälig ver- schwinden, dazu dienen, ihre Energie zu wecken und anzuspannen; der Ackerbauer hängt weniger an dem Boden und macht ihn sich mit minderem Eifer dienstbar, wenn er sich zu willig seinen Wünschen hingiebt." Anfänge solchen Ideen Folge zu geben, sind jüngst gemacht worden; dem Gesuche eines Jean Elie Ganguet, dass die Generalregierung ihm 2500 Hektaren National- land am rechten Ufer des Santa Clara Flusses unentgeltlich ab- treten möge, um dort etwa 100 seiner franzosischen Landsleute anzusiedeln, ist entsprochen worden; Gauguet gedenkt dort be- sonders Weinbau und Weizenbau zu betreiben; Mitte Februar 1873 waren die ersten Sendungen an Bauleuten, Werkzeugen und Sämereien in Cartagena eingetroffen und erwartete man damals im Laufe des Jahres mindestens 1200 franzosische Kolonisten.

III. Zusätze.

a. Das Territorium Nevada.

Der Präfekt des columbischen National -Territoriums Nevada hat der Unionsregierung einen Bericht über das genannte Gebiet überreicht, dd. San Sebastian, 6. Februar 1873, der einzelne in- teressante Fragen berührt.

Dass in einem so wenig besiedelten Gebiete, wie das Terri- torium Nevada ist, ein Census sehr grosse Schwierigkeiten darbietet, ist natürlich, seine Resultate haben für die statistischen Zwecke keinen Werth, sind aber für die Einbürgerung einer geregelten Verwaltung von Wichtigkeit. Die Zahl der Bewohner von Nevada tatrug nach der Zählung von 1870: 2171, von denen nur sehr

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wenige Durchreisende als civilisirt gerechnet werden konnten. Eine am 31. October 1872 vom Präfekten verfügte neue Zählung ist noch nicht vollendet, jedoch sind die Duten für drei Bezirke, welche bereits aufgegeben sind, von einigem Interesse, da aus

ihnen die Vermehrung der Bevölkerung zu ersehen ist.

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1870. 1872. Differenz.

Atänques 450 Einw. 618 Einw. + 168 Einw.

Rosario 515 490 25

Marocaso 187 450 + 273 ,

1152 Einw. 1558 Einw." + 406 Einw.

Drei Schulen werden von Seite der Union im Territorium unterhalten und sind von 83 Schülern besucht; „es steht zu hoffen, dass unter der Führung ihrer rechtlichen und eifrigen Lehrer ein günstiger Erfolg errungen werde, wenngleich die Indianer für den Schulunterricht wenig oder gar kein Interesse haben und nur durch vieles und eindringliches Zureden dahin zu bringen sind ihre Kinder in die Schule zu schicken, da Zwang nur schlechte Folgen haben würde. tt

Genauere Grenzbestimmungen scheinen in den Gesetzen, welche das Nevada-Gebiet zeitweilig an die Union abtreten, nicht vorhanden zu sein. In der letzten Zeit sind häufig Zwistigkeiten wegen der Grenzen mit einigen Ortschaften des Magdalena-Staates vorgekommen. „Es wäre desshalb zweckmässig, dass man den Prafekten Vollmacht gebe, wegen dieser Angelegenheit mit dem Präsidenten genannten Staates sich in Verbindung zu setzen und auf diese Art die Grenzen festzustellen, wobei der Lauf der Gebirgszüge als massgebend anzusehen ist."

Die Nachrichten über den Reichthum des Nevada-Gebiets wiederholen sich. „Auf den ersten Blick ist zu erkennen, dass dieses Territorium die Früchte aller Zonen liefern kann; alle Klimate sind hier vertreten, vom ewigen Schnee bis zur Tempe- ratur für Kaffee. Fruchtbare Thäler durchschneiden die mit präch- tigen Waldungen bewachsenen Berge. Reiche Gold- und andere Minen finden sieh hier; an einem Orte Pucblo viejo, früher Va- lencia de Jesus, ist noch ein Schmelzofen zu sehen, in dem nach Aussagen der Bewohner früher Gold eingeschmolzen wurde, bis die Inhaber von dem wilden Stamme der Chimilas getodtet oder vertrieben wurden. Nicht weit von diesem Ofen finden sich die Ruinen einer ehemaligen Mühle mit zwei runden Steinen. Nach alten Traditionen soll hier eine reiche Silbermine bearbeitet worden sein, wie dies auch nach den gefundenen Vorrichtungen wohl an- zunehmen ist.44

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Was die Indianer de9 Nevada-Gebiets anbelangt, die zum Stamme der Araucos gehören, so stehen sie unleugbar in den Anfangen einer gewissen Kultur. Sie besitzen Vieh, Pferde, Esel, Schweine, Schafe und einige Arten Hausgeflügel, bauen Zuckerrohr, Kartoffeln, Aracacha, Bananen und sonstige Gewächse und Gemüse; sie verfertigen Hängematten, Säcke, Packzeuge, Stricke, Bindfaden, Pferdehalfter, Schwanzriemen und andere Waaren aus Fique (Manilla), sowie auch die sogenannten Panama- und sonstige Bast- hüte. Diese Artikel werden nach den Staaten Magdalena und Boh'var gebracht. „Aus dem Bezirk Atanques sollen jährlich mehr wie 1500 Dutzend Säcke, im Werthe von £ 2—40 das Dutzend, exportirt werden. Mit der Fabrikation derselben beschäftigen sich ganz besonders die Frauen, wobei ihnen die Kinder helfen, während die Männer leider sehr dem Trunk ergeben sind. Frauen und Kinder sieht man beständig mit jener Arbeit beschäftigt; sie ruhen kaum wäh- rend der wenigen Stunden, in denen sie schlafen, von dieser Arbeit aus, und selbst bei Krankenbesuchen und Vergnügungen arbeiten sie beständig an ihren Säcken. Der Fortschritt des Ortes Atanques ist durch diesen Industriezweig gesichert, und sollte ein- mal ein Preisaufschwung dieses Artikels vorkommen, so konnte sogar dieser Ort wohlhabend werden. Der Ort, wo am meisten diese Säcke verkauft werden, ist Magangue."

Die weitere Heranbildung dieser Indianer hat begonnen. Es ist dem Präfekten mit Hülfe eines beständig jene Regionen be- reisenden Priesters gelungen, die Indianer, welche sonst zerstreut in Sirumusque, Potrero, Donachui und Curiva lebten, auf einen Fleck zusammen zu ziehen, welcher San Jose genannt wird und im Bezirk Atanques liegt. Dieser Ort ist berufen, einst die Haupt- stadt des ganzen Territoriums zu werden. Jener Geistliche hat es bereits soweit gebracht, dass die Indianer gerne ihre Kinder zur christlichen Taufe zu ihm bringen. „Es wäre aber sehr zu wünschen, dass in jedem Bezirk ein Priester ansässig wäre, und nicht ein einziger beständig von einem Bezirk zum andern ziehen musste, sodass oft die Gotteshäuser wochenlang geschlossen bleiben müssen, bis wieder an sie die Reihe des Gottesdienstes kommt." Uebrigens fröhnen die Indianer doch, wenn sie sich auch äusser- lich zur katholischen Religion bekennen, noch immer im Geheimen dem Götzendienst, den sie von ihren Vätern ererbten. Sie glauben, dass der erste Gründer ihres Stammes aus einer Lagune gekommen sei, welche sie „Madre del Indio" (Mutter des Indianers) nennen, und bezeichnen den Ursprung anderer Racen als „Madre del Es- panol." Von den Frauen glauben sie, dass sie ebenfalls aus dem Wasser hervorgegangen seien.

Die Forderung des Ackerbaues erscheint als eine der ersten

ZciUthr. d. Gesclhch. f. Erdk. Bd. XV. 4

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Aufgaben der Civilisation ; allein sie stösst auf sehr grosse Schwierig- keiten. „Die Araucos haben leider den allen Indianern eigen- thumlichen Fehler, im Bau ihrer Feldfruchte nicht von dem System abzugehen, das ihre Vorfahren beobachtet haben. Sie wohnen in einem, dem Ackerbau so günstigen Terrain, dass sie Grosses er- zielen könnten, wenn sie Rath annehmen wollten." So hat sich u. a. der Präfekt sehr bemuht, den Kaffeebau, für welchen Klima und Boden sehr günstig sind, im Territorium einzuführen; er hat zu diesem Zweck ein Circular an die verschiedenen Corporationen der Ortschaften erlassen, in welchem er sie auffordert, sich für den Anbau des Kaffees zu interessiren. Die Idee ist mit Enthusi- asmus aufgenommen und wird ein Erfolg wohl zu erwarten sein, wenn die Indianer, welche doch die hauptsächlichsten Arbeitskräfte bilden, diesen neuen landwirthschaftlichen Zweig als ihnen vor- theilhaft anerkennen wollen. Am besten ist die Idee im Bezirk Atänques aufgenommen worden, und hofft der Präfekt, dass dort wirklich bald ein gutes Ergebniss sich herausstellen werde.

Gerade für den Landbau ist die Ansiedlung Fremder von grosster Wichtigkeit; der, wie oben bemerkt, von einem franzosi- schen Unternehmer, Jean Elie Gauguet, begonnenen Ansiedelang sind von der Union durch Gesetz vom 1. Mai 1873 2500 Hek- taren am Santa Clara Flusse belegenen Landes zugesprochen worden. „Diese Niederlassung von civilisirten Menschen in Mitten der noch so weit zurückstehenden Indianer wird jeden- falls das beste Mittel sein, die letzteren zu civilisiren. Zugleich müssten noch drei Schulen mehr, eine in Rosario, eine zweite in Marocaso und die dritte in San Miguel errichtet werden, welche im Verein mit dem Verkehr civilisirter und arbeitsamer Menschen viel dazu beitragen würden, rasch sowohl geistigen als materiellen Fortschritt unter die Indianer zu bringen." „Da die französische Kolonie an den Ufern des Santa Clara gegründet wird, und diese so sehr weit im Osten der Sierra liegen, wäre zu rathen, eine kleine Militär- Kolonie im Westen derselben und ungefähr zwei Tagereisen von Santamarta oder La Cienaga anzu- legen. Es würden durch diese Anlage folgende Vortheile erreicht:

1. Die Kenntniss und den Anbau dieser Gegend.

2. Eine Station in gesundem Klima und doch in der Nähe Santamarta's zu haben, wohin sich die an genanntem Orte befindliche Garnison zur Zeit der Fieber zurückziehen könnten.

3. Einen Ort zu haben, an dem die Bewohner Barranquilla's und anderer Orte am Magdalena, welche nicht zu Hause ihr Brod zu verdienen vermögen, sich ansiedeln können.

4. Die Auffindung eines Weges zu erleichtern, welcher Santa- marta mit dem Departement Valle Dupar vereinigt; es soll

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ein solcher Weg existirt haben, welcher aber wegen der An- falle der Chimilas-Indianer aufgehoben sein soll. Ein guter und kurzer Weg würde dem Handel in Santamarta grossen Vortheil bringen, da dann die reichen Produkte dieses De- partements auch auf den Markt genannten Hafens kämen.

b. Das Territorium San Martin.

Vor kurzem hat ein Mitglied der columbischen National-Uni- versität in Bogota einen Theil des grossen Territoriums besucht, welches östlich von den Gebirgen Cundinamarca's bis zum Orinoco sich ausdehnt, und neben naturwissenschaftlichen Arbeiten einige allgemeine Notizen über diese Reise veröffentlicht.

Die Gegend von Bogota bis Villavicencio ist sehr abwechselnd. Bis zum Paramo von Choachi macht die Natur einen sehr trüben Eindruck: kahle Felsen ohne Vegetation und ohne Wasser ziehen sich bis zum Gipfel der Schneefelder; sowie man aber an der andern Seite hinabsteigt, ändert sich der Anblick-Flüsse und Bäche; Bauiugruppen und ein prächtiges Grün beleben die Gegend, die nur dann und wann von einigen Felsen verdüstert wird. Bei BuenaVista, nicht weit von Villavicencio, breitet sich vor dem Blick des Wanderers die weite Ebene aus. Dichte Waldungen begrenzen an einer Seite diese ungeheure Savanne, während an der andern Seite dem Blicke sich keine Grenze setzt.

Villavicencio liegt am Fusse der Cordillere und dem Llano gegenüber. Der Ort hat reissende Fortschritte gemacht in Folge der Thätigkeit einiger Bewohner von Bogota, welche dort an- gefangen haben, Kaffee, Baumwolle und Indigo zu bauen, wohl einsehend, dass die Prosperirung des Osttheils von Cuudinamarca nicht auf den Magdalena sondern auf den Meta hinweist.

Weiter in die Ebene eindringend, erblickt man dann immer neue Elemente. Die Viehzucht lenkt besonders das Augenmerk auf sich; leider ist diese bis jetzt nur noch in sehr kleinem Mass- stabe angelegt, sie kann aber nach einigen Jahren eine erhebliche Ausdehnung annehmen und den grössten Theil des für Columbien nöthigen Viehes liefern. Vermischt mit den Viehheerden, sieht man Hirsche, oft in Rudeln von 40 50. Auch diese können mit ihren Fellen (als Exportartikel) viel zum Wohlstand dieser Ge- gend beitragen. Dem Meta- Flusse näher kommend, trifft man einen Wechsel der Vegetation ; sie wird üppiger, bietet schon den wilden Kakao, welcher zwar nur kleine Bohnen liefert, aber um desto bessere; auch durch Anbau dieses Artikels könnte die Ausfuhr der fraglichen Gegend gehoben werden. Ist einmal der Handel er- öffnet so bietet dieses Land viele Naturprodukte; nicht weit von Cabuyare finden sich ganze Waldungen von Gummi-Bäumen (Herea

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cautschovJc) , welche jetzt noch unverwerthet daliegen; andere Bäume, die einen ähnlichen Stoff geben, wie der Kuhbaum (Ga- lactodendrum) warten auch noch, dass ein Kennerblick ihren Werth erkenne.

Von Cabuyare aus geht der Fluss Tua, der in den Meta fallt; an ihm wohnt der Indianerstamm der Goajiros, ein sonst sehr sanftes Völkchen, welches nur zuweilen durch die Brutalitäten der Lianeros zur Rache und zum Mord gereizt wird; sie selbst wenigstens beschönigen dadurch ihre Schandtbaten. Ein Reisender, welcher einige Wochen unter ihnen zubrachte, hat ihre Gewohnheiten und sonstigen Eigentümlichkeiten beobachtet. Sie sind wohl gebaut und von angenehmen regelmässigen Gesichtszügen, und obwohl sie sehr von der Sonne gebräunt sind, haben sie doch eine hellere Gesichts- farbe als die Indianer von Boyacä und Cundinamarca; sie sehen beständig finster aus. Die Frauen, die nicht hübsch aber keineswegs hässlich sind, haben einen unterthänigcn sanften Charakter; ihr Schmuck besteht in Armbändern von Vogelknochen, auch bemalen sie Gesicht und Körper mit Chica, wobei sie besonders Blumenver- zierungen anbringen. Die Männer bilden in ihren Malereien Fischgruppen nach; ihre ganze Kleidung besteht in einem Schurz aus Palmenfasern geflochten; sie sind faul und nur die grösste Noth zwingt sie ihre Hängematten zu verlassen. Die Frauen müssen die kleinen Aecker iu Ordnung halten während dessen die Männer ihre Kinder pflegen. Ihre Waffen sind Bogen und Pfeile, auch haben sie Lanzen, die sie aus einem harten Palmen- holz verfertigen.

Ehe der erwähnte Tua-Fluss in den Meta fliesst, breitet er seine Gewässer weit über das ebene Land aus und bildet so un- absehbare Lagunen, die an allen Arten von Wasservögeln reich sind. An den Ufern des Tua wachsen die besten Farbehölzer.

Der Reichthum der Naturprodukte, trotz der als schwer zu- gänglich betrachteten Lage des Landes, verspricht eine grosse Zukunft. Durch den Meta kann einst dieser Länderstrich, sowie mit ihm ein grosser Theil Cundinamarca's und ganz Boyacä mit dem Osten in Verkehr treten. Früher schon, zu Zeiten der spa- nischen Colonialregierung, haben die Bewohner dieser damals besser bevölkerten Gegend Handel nach Guayana getrieben; der Meta war als Handelsstrasse benutzt, und selbst Cundinamarca fing an, diesen Weg der Magdalena-Strasse vorzuziehen, als Cartagcna, welches bald den Aufschwung bemerkte, den der Handel auf jenem Wege erhielt, eifersüchtig und egoistisch bei dem Vice-König Antonio Caballero i Göngora beantragte, die neue Verkehrsstrasse zu verbieten. Leider gelang dies, indem nach einem Befehl des Vice-Königs die Metn-Strasse nur für Ausfuhr von Geld und ge-

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wohnlichen einheimischen Stoffen geöffnet bleiben sollte, wahrend die Einfuhr auf diesem Wege verboten wurde. Bis heute hat dieser Machtspruch diese wichtige Flussstrasse verschlossen.

Die auf diese Frage bezüglichen älteren Dokumente, denen man jetzt wieder Aufmerksamkeit zuwendet, sind nicht ohne Interesse. Depons sagt in seiner Reise auf der Tierrafirme: „die Natur scheint den Meta-Fluss bestimmt zu haben, ausgedehnte Handels- verbindungen zu bilden zwischen Bogota und Guayana. Der Meta hat seinen Ursprung 150 Leguas südwestlich von seinem Einfluss in den Orinoco, und ist in beinahe seiner ganzen Ausdehnung schiffbar; die Ufer sind, wo sie nicht bewohnt sind, im Besitz von Goajiros Indianern, die, wenn sie auch noch ohne alle Civilisation sich befinden, doch Niemandem etwas zu Leide thun und eher den Eindringling fliehen als ihn angreifen. 75 Leguas oberhalb des Eintritts in den Orinoco liefert dem Meta der Casanare sein Wasser, welches reichlich ist. Von hier aus zieht er sich majestä- tisch, wie seiner Macht bewusst, bis zum Orinoco. Die Leichtig- keit der Schifffahrt auf ihm, sowie die Fruchtbarkeit des Bodens, welchen der Meta durchzieht, weisen den Handel der Ostgegenden Cundinamarca's auf diese Wasserstrasse, um auf ihm die Pro- dukte nach Guayana zu senden. tt

1783 unternahm Antonio de la Torre auf Befehl des Vice- Königs Antonio Caballero i Göngora eine Reise in jene Gebiete. Er zog über Tocancipa und Gochancipä in der Richtung von Tunja und von hier nach Labranzagrande, von wo aus er nach den Llanos de Casanare ging und auf dem Flusse Cravo kam er zum Meta; hier soll dieser FIuss eine halbe Legua (18,000') breit sein und in dieser Breite geht er bis zum Ausfluss in den Orinoco hinunter. An dem Punkte, wo der Meta sich mit dem Orinoco vereinigt, ist er eben so breit wie dieser. In seinem Laufe bis zum Eintritt in der Orinoco nimmt er folgende Flüsse auf: Macuco, Guanapalo, Pauto, Ariporo, Aricaporo, Chire, Casanare und Ele. De la Torre zählt als die geeignetsten Hafenplätze folgende auf: Pachaquero, Rionegro, Cabuyaro, Upia, Tua, Garcitas, Paya, Mor- cote, Cravo und Pauto.

Die Arbeiten für die Eröffnung einer Bogota mit dem Meta- Flnsse verbindenden Verkehrsstrasse schreiten fort; der Kongress von 1873 hat für den Weg von Villavicencio nach Barrancas am Goatiqui-Flus8e Geldmittel bewilligt.

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Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Bary.

III.

Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Bary, geführt auf seiner Reise von Tripolis nach Ghät

und Air.

Bereits im XII. Bande, 1877, S. 161 198 unserer Zeit- schrift theilten wir einen grosseren Bericht des Dr. E. v. Bary über seinen Ausflog von Ghät nach Wadi Mihero im Lande der Hoggar während der Zeit vom 22. October bis 9. November 1876 und in Anschluss daran seine geologischen Bemerkungen über die Sahara mit. Desgleichen wurde in den Verhandlungen unserer Gesellschaft aus demselben Jahre (S. 241 251) ein Bericht des Reisenden über die politischen Zustande der Tuärik veröffentlicht, welcher fast gleichzeitig mit der betrübenden Nachricht von dem plötzlichen Tode dieses strebsamen und befähigten Reisenden in Berlin eintraf. Dr. Erwin v. Bary starb wenige Stunden nach seiner Rückkehr aus der ungastlichen Oase Air in Ghat, wahr- scheinlich am 3. October 1877 (vergl. Verhandl. unserer Gesell- schaft 1877, S. 270) in Folge der übermassigen Strapazen auf seiner Rückreise von Air. Glücklicherweise wurden seine sorg- fältig geführten Tagebücher gerettet und durch die Güte der Gattin des Verstorbenen, welche damals in Malta weilte, unserer Gesell- schaft zur Disposition gestellt. Diese ursprünglich stenographisch niedergeschriebenen und später in Berlin entzifferten Tagebücher in unserer Zeitschrift zum Abdruck zu bringen, halten wir für eine Ehrenpflicht gegen den Dahingeschiedenen , zumal sich die Reise auf selten besuchten Pfaden durch die Hammäda und Sahara bewegt. Schliesslich bemerken wir, dass wir zur Vermeidung von Wiederholungen, denjenigen Abschnitt, welcher die oben erwähnte Reise zum Wadi Mihero behandelt und von dem Verstorbenen selbst zur Veröffentlichung ausgearbeitet wurde, auslassen werden. Was die Rechtschreibung der arabischen Namen betrifft, so haben wir uns, soweit uns nicht berichtigende Quellen zu Gebote stan- den, im Ganzen an die von Dr. v. Bary gebrauchte Schreibweise gehalten und nur da, wo Zweifel gegen die Richtigkeit der Namen entstanden, ein Fragezeichen eingefügt.

Red.

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Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Bary. 55

I. Von Tripolis bis Gbät.

Am 29. August 1876 um 6 Uhr Abends verliess unsere kleine Karawane Tripolis. Sobald wir die Berge von Tripolis, nach Westen gehend, hinter uns hatten, nahm ich eine Viertel- stunde später Abschied von den mich begleitenden Freunden. Alle waren sehr herzlich, und ich sah ihnen ihre Rührung an. Alle hatten die besten Wünsche für mich und Alle sprachen ihre Hoffnung aus, mich wiederzusehen. Die Aaruber wandten sich nun nach S. in die Wüste. Unsere Richtung war 220° meines kleinen Compasses. Der von mir gebrauchte Taschencompass trug die gewöhnliche Bezeichnung, d. h. Nord = 0°, Ost 90°, Süd 180° u. s. w. bis 360°. Um 9^ hielten wir eine kurze Rast, da Wasser von weit her geholt werden rausste. Bei dieser Gelegenheit stellte es sich heraus, dass mein Hund Tiras ver- schwunden und wahrscheinlich nach Tripolis zurückgelaufen war. Nach einer ^ Stunde brachen wir wieder auf nach S. zu, bis wir endlich um 1 1 Uhr in der Wüste Halt machten und uns schlafen legten. Bar. 754 mm.

30. August. Um '^5 Uhr Morgens Aufbruch vor Sonnen- aufgang. Auf dem Marsche durch die Dünenwüste sahen wir oft eine hellgrüne Pflanze mit gegenstehenden Blättern, strauchformig mitten auf den Dünen wachsend, deren einheimischer Name Babac ist. Unsere Richtung 190°. Um Vi bis 2^ Rast. Wir hatten vorher passirt Beni Adam. Um 9^ maschirten trotz einer glü- henden Hitze, die meinen Hund Mussu fast todtete, weiter. Um llj^ eine kleine Rast von einer Stunde. Um 4J^ erreichten wir Kedona, wo die Thore geschlossen waren und kein Mensch zu sehen war. Wir marschirten ohne zu halten weiter und waren um 6 Uhr auf unserem Rastplatz angekommen. Wir schliefen nur kurze Zeit und brachen schon um ^10 Uhr Nachts wieder auf. Ich hatte nur wenig geschlafen, da wir in der Dunkelheit unsere Zelte einem Ameisenhaufen gegenüber aufgeschlagen hatten. Wir maschirten nun die Nacht hindurch , kreuzten Wadi Haera, welches kaum vom umgebenden Boden zu unterscheiden war, so wenig vertieft war das Bett, hierauf später W. Bir Sbaea und ein drittes kleineres, dessen Namen ich nicht erfahren konnte.

31. August. Um 5 Uhr beim Morgengrauen waren wir vor dem Manterus (?) angekommen, den wir gerade N. vor uns hatten. Er hat drei Spitzen, die wahrscheinlich die Ränder seines Krater- ringes vorstellen. Wir Hessen diesen Berg rechts von uns und folgten dem W. Arba aufwärts, ein steiler, sehr beschwerlicher Weg. Hier vermissten wir meinen Hund Mussu, der sich nach Angabe eines Arabers unter den Schatten eines Baumes nieder-

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Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Barv.

gelegt hatte. Endlich kamen wir an den Fuss eines Hügels, anf dem ein festungsähnliches Dorf Namens Arba lag. Ich war zu ermüdet, um weiter zu gehen und legte mich unter den Schatten eines Baumes, wo ich, ich weiss nicht wie lange, geschlafen habe. Ich fand mich nun allein und ging vorwärts bis ich Staui vorüber- reiten sah, der mit einer Wassermelone meinen Durst löschte. Hier rasteten wir zwei Stunden und gingen endlich langsam auf- wärts zur Quelle Ngau, welche noch in W. Arba fliesst. Da, wo das Wasser aus dem Felsen springt, soll, wie die Ein- wohner sagen, eine Inschrift gefunden worden sein. Endlich oben angekommen finden wir ein Dorf ganz in den Felsen ein- gebaut; halb hohlenartige Danun (?). Es wurde nun dunkel, und wir gingen auf einer Ebene nach Osten. Mein Kameel legte sich vor Müdigkeit nieder, und wir wussten nicht wohin. Schliesslich gegen Mitternacht gingen wir nach Kseba, wo wir endlich Hadsch Mustapha Sammit trafen. Ich wurde sehr freundlich empfangen, mit Kaffee bewirthet, mein Zelt aufgeschlagen und bald lag ich im Schlummer.

1. September. Lange geschlafen. Mein Kameel wird als untüchtig erkannt, Sammit will mir ein anderes kaufen. Ich blieb den ganzen Tag im Zelt. Die Temperatur war draussen in der Sonne 53. Ich zählte 35 C, Bar. Abends 9 Uhr 675 mm. Wir liegen ganz nahe der Stadt Kseba, die nur wenige Schritte Ost liegt. Heute verkaufte Sammit einen Negerknaben ohne ein Geheimniss daraus zu machen.

2. September. Heute früh nahm Sammit eine genaue Besich- tigung alles Gepäcks und aller Kameele vor. Nach einem unange- nehmen Streit mit meinen Kameeltreibern, deren Scheich, trotzdem ich ihm Medicin gegeben hatte, sich unverschämt benahm, musste ich noch ein Kameel mjethen und dafür zwei Thaler bezahlen. Endlich war Alles bereit, da kam der Mudir des Orts in Beglei- tung von Arabern zu Pferde, in grossem Staat, aber nur um von Sammit schnell einen Negerknaben zu kaufen. Um Uhr brachen wir auf, ich reitend auf meinem schlechten Kameel, welches wenige Schritt vom Lager schon wieder sich niederliess; mit vieler Mühe ging es weiter, bis endlich das Thier ganz ordentlich marschirte. Nach Stunde Hessen wir Kuleba links liegen, in der Richtung 230° marschirend. Der Weg ging hin und her sich windend über flache Hügel, wie ich solche in Ghurian und Tarhun früher gesehen. Unsere Richtung wechselte nun zwischen 230° und 240°. Um 10 Uhr gingen wir direct nach Süd. Dieses hügelige Steppenland heisst Gadamah. Schaat, Matenan und Rimmet sind fast die einzigen hier vorkommenden Pflanzen. Hier und da in den Niederungen einige Oelbäume, alle alt, auch Batum kommen

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vor. Um 12*4 Uhr, Richtung 200°, nach einer Stunde wieder direct nach Sud. Der Boden besteht aus Lehm, der hier und da kleine Steine frei zu Tage treten lässt; der Boden ist in Platten geschichtet, die an der Oberfläche sehr zersprungen sind. Feuer- stelukanäle sind überall diesem Kalkstein eingewachsen. Im Lehm finden sich zahlreiche Helix, eine der Planorbis ähnliche Art, welche ich in der Umgegend von Tripolis in tieferen Schichten dieses Lehmes fand. Selbst hohe Ilügelreihen sind von diesem Lehm bis zur Spitze bedeckt. Um 4 Uhr haben 4 wir gerade öst- lich von uns zwei vulkanische Kegel; von der Ferne, gesehen wahrscheinlich Basalt. Um *^6 Uhr lagerten wir in einem kleinen Wadi, nachdem wir den ganzen Tag ununterbrochen marschirt waren. In der Karawane befanden sich zwei Weiber Mustapha Sanimit's, die eine weiss wie eine Italienerin, die andere pech- schwarz; beide stürzten mit ihren Kameelen zum Gelächter der Sklaven. Sammit selbst blieb weit zurück und kam erst spät nach, blieb aber nicht bei uns, sondern ritt voran, um einen günstigen Lagerplatz auszusuchen. Um 1% Uhr gelagert. Wir hatten den ganzen Tag hohe Hügelreihen auf beiden Seiten und vor uns. Die Landschaft wurde oft recht hübsch, wenn nicht die Baura- losigkeit dem Ganzen einen zu öden Charakter verliehen hätte; nirgends ein Fluss, Loch oder Flussbett, alle Thäler mit Lehm ausgefüllt. Sammit sagt mir, dass morgen meine Briefe nach Tripolis gingen. Leider blieb meine Uhr heute stehen, so dass ich in grosser Verlegenheit bin, da ich jetzt meine grosse Reiseuhr gebrauchen muss. Abends 10 Uhr Bar. 690mm. Mein Kameei raarschirte den ganzen Tag zu allgemeinem Erstaunen, frass auch Abends etwas Gerste.

3. September. In der Frühe kurz nach Sonnenaufgang um S Uhr brachen wir das Lager ab. Bar. 689 mm. Unser Ziel war Misda. Wir überstiegen nach kaum ^ Stunde einen hohen Pass, von dem aus wir wieder eine Aussicht auf eine Menge fahlgelber, sonst gleich hoher und eine lange Kette bildender Kalkberge haben, die nur hier und da von Basaltkegeln unterbrochen sind, und durch ihre schwarze Farbe stark abstechen. Eine Stunde nach dem Aufbruch links am Wege ist ein schwarzer Kraterkegel inmitten zweier Kalkberge, deren Schichten nur an der Contactstelle etwas divergiren. Etwas weiter in der Ferne liegen zwei solcher schwarzer Kegel. Alle diese vulkanischen Berge zeigen mehr oder weniger deutlich die Kraterform. Auffallend ist nur, wie wenig es die horizontalen Kalksteinplatten gestört hat. Gerade gegenüber diesem Berge, der Töschi heisst, ist das erste offene Wasser, welches wir bisher auf unserer Reise trafen. Es ist eine grosse Pfütze, deren Wasser aber dennoch von Jedermann

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begierig getrunken wird, obwohl die jungen Kaulquappen lustig darin umher schwimmen. Diese Pfütze heisst Meyumita; sie ist westlich vom Berge dicht an seinem Fuss. Die Frontalansicht des schwarzen Berges ist aber nach N. gewendet und ist viel kleiner als seine beiden kalkigen Nachbarn. Nachmittags 4 Uhr gingen wir auf der rechten Seite des W. Li 1 Iah hinunter; auf seiner linken Seite in der Ferne sahen wir mehrere schwarze Kegel, auch weit ausgedehnte Basaltgiebel. Neben dem W. Lillah auf unferer Seite dehnt sich eine weite Ebene aus, ganz mit Steinen bedeckt. Der Kalkstein ist rothlich wegen der Nachbarschaft der vulkanischen Gesteine. Ich bemerkte in diesen Schichten unregelmässiges in Quadern zerklüftetes Gestein von 1 l1^ Fuss Durchmesser und fast vollkommener Kegel- gestalt; dabei scheint der Kalk in der Schichtung und Klüftung nicht das Geringste gelitten zu haben. Der Lehm hat auffallend abgenommen und hört hier fast ganz auf. Drückend heisse Luft wehte, und dunkle Wolken zogen über unseren Köpfen; es schien dicht vor uns zu regnen, so tief hingen die Wolken in geraden Strichen herunter, und dennoch blies uns ein heisser, trockner Wind entgegen, während die Wolken in entgegengesetzter Rich- tung eilten. Schliesslich fielen ein paar Tropfen und zahlreiche Windhosen trieben den Staub über die Steppen, die so spärlich mit einzelnem Binsengestrüpp und Bagel bewachsen sind, dass sie einer Hammäda gleichen. Die Basaltbogen waren von ganz schwarzem Gestein und in wunderschon regelmässigen Formen aufgebaut. Bei Sonnenuntergang schlugen wir unsere Zelte auf. Morgen soll Rnstag sein. Abends Bar. 704 mm. Das Zelt ist in einem Wadi aufgeschlagen. Abends ging ich fort, mein Kameel aufzusuchen, fand aber nicht mehr den Rückweg; allein mein Gewehr, das *ich vorsichtiger Weise mitgenommen, rief bald meine Gefährten herbei.

4. September. Heute Rasttag zwei Stunden westlich von unserem gestrigen Lagerplatz. Sammit füllte unsere 5 Schläuche mit sehr gutem Wasser. Sammit ist noch nicht entschieden, ob er mein Kameel zurückschicken soll oder nicht. Auf jeden Fall geht ein Bote nach Tripolis, der Briefe an meine Freunde mit- nehmen kann. Bar. 708. Etwas Regen, aber nur sehr wenig.

5. September. In der Nähe unseres Lagerplatzes Harmel, dessen Blattspitzen röthlich sind. Ich habe Misda noch nicht zu Gesicht bekommen. In der Frühe kaufte mir Hädsch Mustapha ein Kameel um den hohen Preis von 85 Thalern = 100 Mabub. Da sich raein altes Kameel bisher sehr gut conservirt, schickte er es nicht zurück, ich hätte sonst noch ein Kameel kaufen müssen. Nach Sonnenaufgang etwa um 7 Uhr brachen wir auf

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in der Richtung 140°. Wir ziehen in schräger Richtung durch Wadi Sofedschin, tbeilweise über Sanddunen, die viel Etel-Bäume tragen; der Rest des Weges ist eine steinige Ebene. Auf der andern 'Seite angekommen, mussten wir bergauf steigen. Die Kameele gehen weidend voran. Unsere Richtung wird um 9 Uhr 160°. Wir gehen immer bergan, bis wir einen Höhenrücken überstiegen haben, von dem wir nun in 125° weiter ziehen. Von 101/ Uhr an wird die Gegend öde und steinig; Kalkgetrümmer und Kalk- berge zeigen sich auf allen Seiten. Wir kreuzen einen zweiten, Löf genannten Wadi in der Richtung 190° und ziehen über eine weite grüne Ebene, t?ie auf beiden Seiten von Höhen- zügen eingeschlossen ist. Diese Ebene wird gebildet durch einen Zusammenfluss der beiden Wadi's Bothma und Tadschgillit. Unser Weg führt uns hier über eine schwer zu passirende Höhe, so dass wir Alle absteigen mnssten, um den Kameelen den Weg zu er- leichtern. Oben angekommen befanden wir uns auf einer steinigen, fast ganz pflanzenleeren Ebene. Sie gleicht schon ganz einer Hammada, wenn sie auch noch nicht so genannt wird. Unsere Richtung geht oben direct nach Süd; Rtobel Dschelele ist der Name dieser Ebene; sie sinkt allmälig nach S. hinab. Wir über- schreiten einen kleinen Wadi und gehen direct 140°. In einem flachen Wadi, Masusa genannt, schlagen wir Lager nach Sonnen- untergang etwa J^7 Uhr. Eine schöne Mondnacht. Barom. 710.

6. September. In der Frühe Himmel umwölkt. Wir brechen spät nach Sonnenaufgang auf um 7'^ Uhr. Unter den Pflanzen in der Nähe unseres Lagerplatzes fiel mir eine dichtwollige behaarte, mit glockenähnlichen Blüthen auf. Diese Pflanze heisst Danuma. Ich fing auch hier einen grossen, schwarzen Käfer, der als Mistkäfer in fongiren scheint. Bar. 712, Richtung 160°. Wir überschreiten eine Ebene, und ich finde an Pflanzen Danuma, Schich, Bilbal. Die Ebene senkt sich etwas nach S., ist voll Lehm, und Lehm- inseln in Menge ; wir gehen aufwärts zum Wadi Boegela an seinem linken Ufer. Viel Batum in seinem Bett. 10 Minuten vor 10 Uhr hatten wir uns diesem Wadi genähert, der in den W. Dreder fallt, und dieser wiederum in den W. Sofedschin. Immer ansteigend kreuzten wir um 10j^ Uhr den W. Boegela. Wir haben nach Süden eine weite Aussicht. Nachdem wir aber den W. Boegela überschritten haben, steigen wir einen schwierigen, steilen Ab- hang hinunter in den W. Talha; unten befinden wir uns in einer weiten, überall von Tafelbergen eingeschlossenen Ebene, deren Gipfel in einem Niveau liegen. Seit wir hinabgestiegen sind, gehen wir direct Süd. Der W. Talha mündet in den W. Mursid, dieser in den W. Ussig und letzterer endlich in den W. Junzun. In dieser Ebene stossen mehrere kleine Wadi's zusammen und

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bilden so den W. Talha. Man sieht hier deutlich, wie alle diese Berge aus lange andauernden Erosionen entstanden sind; alle Grade der Antreibung sind vorhanden, ja vollkommene Kegelberge sind nicht selten. Um 11 Uhr 10 Minuten ist unsere Richtung 120 °« Nachdem wir die Ebene durchzogen, wenden wir uns etwas links, um gleich darauf unsere Richtung von 145" wieder aufzunehmen. Um 1)^ Uhr zeigen sich dicht am Wege zur Linken die Reste eines römischen Kastells und etwas weiter entfernt ebenfalls linker Hand ein romisches, roh gearbeitetes und kleines Grabmal. Beide Gebäude stehen auf isolirten Hügeln. Seit wir die Ebene Talha durchzogen hatten, sahen wir den W. Mursid zu unserer Rechten; erst um 3'^ Uhr stiegen wir in eine sanfte Ebene ab- wärts. Zu unserer Rechten erblickten wir auf einem Hügel wieder die Reste eines romischen Kastells. Endlich lagerten wir um 4'^ Uhr im Bett des W. Mursid bei heftigem Nordwind, der aber nur einige Regentropfen brachte. Die Kameele fanden reiches Futter. Barom. 715 Nachts 12 Uhr.

7. September. Wir brachen um 6 Uhr unmittelbar nach Sonnen- aufgang auf. Unsere Richtung ist 140°. Der W. Mursid dehnt sich zur Linken, in der Richtung 100°, endlos aus. Dies ist die Rich- tung des weitern Verlaufs des Wadi's. Um ^48 ist unsere Rich- tung 145°. Um 8J^ Uhr steigen wir eine Höhe hinan und ver- lassen hiermit die weite Ebene, in deren Mitte das verschwindend kleine Bett des Wadi liegt. Nach wenigen Minuten, welche wir brauchten, um die Höhe zu übersteigen, haben wir schon wieder einen weiteren Wadi und einen hohen Berg im Hinter- grund vor uns. Dieser Wadi läuft wie alle anderen nach Osten; sein Name ist Frothem (?). Wir steigen nun allmälig herab und unten angekommen ziehen wir direct nach Süd und lassen den Berg Chaddamije links liegen; der Wadi Frothem ist sehr breit. Um 10 Uhr steigen wir wieder in sanftem Anstieg aus dieser Ebene in die Höhe; Richtung Süd. Oben angekommen folgen wir noch wenige Minuten dieser Richtung und steigen hin- ab in den langen Wadi Ablas, gehen an dessen linker Seite ab- wärts und erblicken um 10 Uhr 10 Min. auf der rechten Seite am Wege 2 3 ruinengekrönte Hügel. Um lO1^ Uhr kreuzen wir den Wadi Ahläs und passiren um 11 Uhr einen Punkt, der offenbar früher ein Militärposten war; ein Kasr ist noch sichtbar. Der Weg führt über mässige Höhenrücken. Dieses Joch heisst Tagischa, von dem wir jetzt in den Wadi gleichen Namens hinabsteigen. Der Lehm am Boden ist hier hellgelb und stammt offenbar vom Mergel des Kalkgebirges. 10 Minuten nach 12 marschiren wie aufwärts und hinab in das W. Tagischa, dessen trockenes Bett wir um ^3 Ulir kreuzen. Spuren von früher

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Messendem Wasser sind sichtbar, und auf einem Berge zur rechten Hand Ruinen. Gleich darauf steigen wir hinauf auf das Plateau om dann wieder hinunterzusteigen in den W. Suk el lebenn, eben Seitenzweig des W. Fumm e raml, welcher in den W. Ussig (Barth: Wusik?) geht. Wir verfolgen diesen kleinen Wadi auf- wärts, Richtung 210°, bis wir gegen 5 Uhr Halt machen im W. Umm el Auhram.

8. September. Aufbruch 10 Minuten vor 6 Uhr gerade bei Sonnenaufgang. Auf dem Marsche, gerade als wir uns dem W. Ussig näherten, sahen wir Gazellen. ^7 Uhr Richtung 210°. Um 7 Uhr stiegen wir hinab in den W. Ussig. In der Mitte des Wadi findet sich rother Lehm, wahrscheinlich vom Mergel des Kalkgebirges. Um Uhr zogen wir in schräger Richtung dorch den W. Ussig, welcher reich an Gebüsch ist, das fast gleichmässig den Boden bedeckt. Wie die Furchen am Boden zeigen, ist hier viel geackert; um 8 Uhr kreuzen wir den Haupt- theil des Wadi in seinem mittleren Theil. Um ^9 steigen wir über einen schwierigen Theil des Passes. Das Gestein liegt in dünnen Platten von 2 4 Zoll. Um 9 Uhr hatten wir den Pass glücklich überschritten und ziehen in südlicher Richtung. Das Gestein wird sandig, deutlich geschichtet, wie ich es früher im W. Homra und Ghurian beobachtet habe. Feuersteinknollen liegen viel umher. Auf beiden Seiten sehen wir hohe Hügel von hellgelbem Lehm, der regelmässig unterhalb des röthlichen Sandsteins zu liegen scheint. Diese obere Decke, welche bisher Kalk war, scheint immer mehr sandig zu werden. Um 9J^ Uhr passiren wir einen schwierigen Pass, welcher schon zum W. Semsem gehört. Wir ziehen einen sanften Abhang hinab, zum W. Semsem, welcher sich als ein weites, prächtig grünes Thal zeigt. Um 11 Uhr machen wir Halt. Zur Mittagszeit ausserhalb des Zeltes in der Sonne 57° C. Wir essen Abends Hammel- fleisch und Reissuppe, das erste Mal seit langer Zeit ein ordent- liches Essen. Ich ordnete mein Gepäck, richtete die Waffen her, gab Sammit seinen Revolver, weil er versicherte, er wäre nicht ganz sicher wegen 'Otmän's aus dem Stamme Sef, der das Fräulein Tinne getödtet hatte. Derselbe trieb sich gewöhnlich am untern Lauf des W. Ussig herum. Abends 10 Uhr Bar. 713.

9. September. ]( auf 6 Uhr Aufbruch. Am Wadi viel Etel- and Talha-Bäume, Richtung 170°. Das Kalkgebirge hat fort- während röthliche Farbe. Wir ziehen um 73^ Uhr durch eine flache Gegend, der gelbe Lehm kommt deutlich von den Kalk- bergen wie aus einer Mündung. Unsere Richtung 180°. Um j£9 Uhr in weiter Ebene gelber Lehm. Richtung 170°. Dicht zur Rechten zeigt sich der kegelförmige, isolirte Berg Schuscht

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el Ab'd, der einen tafelförmigen Aufsatz hat, den Rest eines rothlichen Kalksandsteins, wie alle Berge in der Umgegend. '^'lO Uhr kreuzen wir W. Tabonja, welchen wir bald auf dem einen, bald auf dem andern Ufer verfolgen und zwar aufwärts. Unsere Richtung 200°. Hier zum ersten Mal sah ich einen Strauch Fers und Bagel mit silberfarbenen Blättern, etwa 2 Zoll lang; ausserdem Getäff und Tebena. Der Wadi ist hier unterhalb mit Flugsand bedeckt und trägt viel Retem. Um 11 Uhr Richtung 240°, den Wadi aufwärts. Um 4 Uhr Ankunft am Brunnen. Nun hatten wir frisches Wasser, welches uns so lange gefehlt hat. Leider ist es etwas salzig; wir alle leiden an Diarrhöe.

10. September. Rasttag; Gepäck geordnet, Waffen gepatzt. Wir warten auf eine Karawane, um zusammen die Hammäda zu überschreiten. Es giebt von hier einen Weg nach Ghadämes. Nur ein Brunnen am Wege, El Chor, der 60 Klafter tief ist mit salzigem Wasser. 12 Uhr Nachts Bar. 703.

11. September. Wir rasten den halben Tag und wollen Nachmittags unsern Marsch fortsetzen. Um llj^ Bar. 707. Ich bemerkte in diesem Thal einen neuen Strauch, hier Chardek ge- nannt; derselbe bildet niedrige Gebüsche mit dornigen Arsten und fleischigen, umgekehrt herzförmig gestalteten Blättern, deren 4 bis 8 buschförmig zusammenstehen. Das Blatt hat einen kaum deutlichen Mittel -Nerv. Die Leute sagen mir, diese Pflanze wachse auch in Fezzän, und würde von den Kameelen gern ge- fressen. Nahe beim Brunnen Tabonja, unter den überhängenden Felsblöcken, fand ich einige Felsen, welche entschieden von Menschenhänden gearbeitete Verzierungen tragen; einer zeigt eine quadratische Verzierung von grösserer Ausdehnung. Neben diesen Blöcken finden sich andere in Trümmern, mit undeutlichen Spuren von Zeichnungen.

In geologischer Hinsicht ist zu bemerken, dass die obersten Gesteinschichten von einem porösen, fossilen, aderreichen Kalk gebildet sind. Dieser gelblich weisse Kalkstein liegt in horizon- talen Platten, zeigt jedoch eine schiefe Schichtung. Die zahlreichen Abdrücke von Muscheln in den oberen Schichten sind meist innere Abdrücke, so dass schwer auf das ursprüngliche Fossil zu schliessen ist. Eine kleine Cardium-Art scheint sehr gewöhnlich vorzukommen. Diese Schichtung des Gesteins im Winkel zur horizontalen Lagerung ist nicht constant, oft findet man sie auch horizontal. Von diesem Kalk, der so viel Abdrücke zeigt, nahm ich zwei Proben mit, darunter jenen röthlichen Kalkstein, den wir seit Ghurian nicht aus den Augen verloren. Um b\ Uhr Nachmittags brachen wir auf, nachdem sorgfältig alle Schläuche gefüllt worden waren. Richtung 190°. Wir passiren einige Strohhütten von Arabern bewohnt, die

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ersten Hütten dieser Art, welche wir sahen; von nun an werden sie gewöhnlich. Unter den Bewohnern finden sich viele Schwarze mit europäischer Gesichtsbildung. Hier oberhalb des Brunnens trafen wir noch viele Dünen von demselben rothlichen Sand ge- bildet wie nordlich von Ghurian. Auch sah ich Lchmhügel mit Gebüsch bewachsen. Wir steigen eine sanfte Anhöhe hinan. Um 7'^ Uhr wurde die Gegend so flach, wie früher noch nicht, aber vor 8 Uhr noch ist der Horizont von lang gedehnten Höhen ein- genommen. Wir behalten bis jetzt den Wadi stets dicht am Wege zur Linken. Um 8 Uhr ziehen wir aufwärts auf die Hammada, indem wir die obersten Kalksteinlagen übersteigen ohne irgend einen steilen Weg einzuschlagen. Nur einzelne Sträucher von Daniran setzen sich fort in der Richtung des erlöschenden Wadi zur Linken. Die Ebene ist ganz mit Steinen übersäet, von den verschiedensten Farben und Arten. Die letzten Pflanzen, die uns so weit noch folgen, sind Schien und Fers. Um %9 Uhr nähern wir uns einem kleinen Hügel, Liberi genannt, der kaum 10 Fuss Höhe hat, aber auf dieser ebenen Fläche weithin sichtbar ist. Aus der Entfernung schien er mir aus Kalkstein zu bestehen. Wir trafen den Strauch Aschram. Wir wandern die ganze Nacht hindurch, während welcher Zeit die Kameele mit eiligen Schritten vorwärts ziehen. Erst in der Frühe um ^9 Uhr machen wir Halt und schlagen unsere Zelte auf. Bar. 695.

12. September. Ich war sehr ermattet, da das salzige Wasser in Tabonje den Durst nicht löschte, sowie durch die Diarrhöe, welche bei uns das Bedürfniss nach Wasser nur steigerte. Ausserdem hatte ich seit lange keine ordentliche Nahrung, und so kam es denn, dass ich, sobald wir Halt machten, mich neben dem Kameel niederlegte ohne mich vom Platz zu rühren. Mein Diener that sein Bestes und curirte mich durch Thee, Kaffee and Morphium. Die Rast war von längerer Dauer, und erst Mittag ging es wieder weiter in der Richtung 190°. Wir sahen -um ersten Mal Bukeschasch, der sich eilig vor den Leuten flüchtete, die ihn für giftig halten und ihn tödten, wo sie nur können. Schweigsam zieht die Karawane durch die endlose Ebene, nur der kleine, schwarze Verschnittene macht seine Spässe, schwatzt in seinem Bornu-Dialect und will mich die Zahlwörter lehren. Ich traf zum ersten Mal Schubrum, eine etwa fusshohe, von Dornen starrende Pflanze, die ihre trocknen Fruchtkapseln in den Blatt* acbseln hat; auch diese Fruchtkapseln laufen in eine harte Spitze -äs; doch fressen sie die Kameele. Es wird Abends empfindlich kalt, so dass ich Staui meine rothen Pantoffel opfere. Unsere Richtung nach Sonnenuntergang 215°.

13. September. Um 8^ Uhr morgens hatten wir Rast von

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unserem Nachtmarsch. Die Hammäda scheint sich etwas nach Süd zu neigen. Sie war offenbar früher weiter ausgedehnt und hoch mit Lehm bedeckt; dieser entstand aus der Verwitterung rother Sand- steine. Ich hatte in meiner leichten arabischen Kleidung meine Füsse erkültet und bekam Rheumatismus in beiden Fussgelenken, was mir solche Schmerzen verursachte, dass ich nicht stehen konnte; auch die Erschütterung durch die Schritte des Kameeis that mir ent- setzlich weh. Staui sorgte viel für mich. Frische Wasserumschläge thaten mir gut Um ^ auf 5 Uhr brachen wir schon wieder auf, also nach sehr kurzer Rast. Der Wind war so stark, dass Nie- mand abkochen konnte. Ich nahm Proben von den Steinen mit, welche frei auf der Hammäda umherliegen, natürlich von den kleinsten; es giebt welche bis zu \\ Fuss Durchmesser. Der Lehm scheint überall nur in dünnen Schichten zu liegen, gerade so viel, als die dicht nebeneinander liegenden kalkigen Steine vor dem Winde zu schützen im Stande sind, denn jedes Stäubchen vertrockneten Lehms fegt der Wind über die Hammäda. Unter der ganzen oberflächlichen Schicht der zerstreuten Steine und des Flugsandes, etwa 1 2 Zoll tief, befindet sich eine Kruste von hartem Lehm, welche pflasterähnliche Figuren aufweist. Die ganze Oberfläche ist netzartig durchfurcht und zwar überall gleichmässig, man darf nur die Steine und den Sand etwas bei Seite schieben, und die netzartigen Furchen kommen zu Tage, so dass man glauben könnte, man habe mit festem Gestein zu thun, während man mit dem Nagel das Gestein zerkratzen kann.

Nachmittag 5^ Uhr Aufbruch. Barom. 688 um 6^ Uhr. Wir passiren um 7^ Uhr W. Rejm el erha, nachdem wir vorher Rejm el fuda durchschritten hatten. Um dieselbe Zeit Bar. 688, Temp. C. 34, um 1\ Barom. 690. Wir wandern ohne Aufent- halt die ganze Nacht hindurch.

14. September. Erst am Morgen um 9 Uhr machten wir Halt in der Gerra m'geta. Um '^5 Uhr Barom. 688; im Schatten Temp. 36 C. Wir brachen um ^6 Uhr Nachmittags auf. Wir haben immer mehr gibli seit mehreren Tagen, was die Hitze uner- träglich macht. Von Pflanzen bemerkte ich auf der Hammäda jene Schubrum genannte. Unsere Richtung ist 180° seit unserem Auf- bruch. Um 6 Uhr überschritten wir El Alga, eine Mulde mit einigen Sidr-Gebüschen. Um Uhr passiren wir Duewir, eine lange Bodenvertiefung, welche auf beiden Seiten ganz sanft auf- steigt, eine Art Wadi.

15. September. Bisher war unsere Richtung im Allgemeinen mehr südlich, in der Frühe nach Sonnenaufgang um 8^ Uhr aber wenden wir uus nach der Richtung 130°, in welcher wir in der Ent- fernung etwa drei oder mehr flache Hügel sahen. Schon seit 8 Uhr

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sahen wir links von unserem Wege langgedehnte Rücken. Um die- selbe Zeit starker Gibli. Wir verlassen Asig sfar, dem wir bisher gefolgt waren, und lassen ihn westlich von uns, denn man sagte uns in Tabonje, dass die Tuarik den Brunnen el Hessi besuchten. Des- halb wandten wir uns ab vom Wege und gingen am Rand der Haiuniada nach Osten, bis wir eine steile Wand hinabsteigen über schwarz aussehenden Sandstein, der an seiner Oberflache oft wie verglast schien. Die Kameele stiegen auf dem schwierigen Wege langsam herab von der Hammäda, so dass es 10^ Uhr wurde, bis wir am Brunnen im Wadi Haeran eintrafen. Dieser Brunnen bestand aus zwei Sandgruben, die eine für Menschen, die andere für Thiere; beide waren aber gleich schmutzig, so dass ich das Wasser nur mit Ueberwindung trinken konnte. Es war ein wahrer Schlamm. Der Sandsteinfels daneben war mit Kalk weiss an- gestrichen und mit Seife gewaschen, damit die Araber von Weitem ein Merkzeichen hätten, gleichzeitig aber auch um ihre Wasche darauf auszubreiten. Ich war vom Marsche über die Hammäda stark ermüdet und schlief bald ein. In der Nacht passirten wir Gerra Om Ladebag, ein grosses und zwei kleine, alle gehen nach Osten. Der Wadi H'memat geht unterhalb der Berge Trik el Arda. Wir wandten uns Abends vom Wege und verfolgten den Weg Tonije Bit Haeran. Nachts 12 Uhr Barom. 710, C. 28.

16. September. Thee und Kaffee sowie Suppe in .Honig ge- kocht stillten meinen Hunger. Wir halten Rast, deren Alle, Menschen wie Thiere, sehr bedürfen.

17. September. 9 Uhr Morgens Barom. 713 im Wadi Haeran. Ich nahm ein Stück verglasten Mergel mit, der hier schwarz wie alle oberflächlichen Gesteine ist. Wir brachen um \10 Uhr auf und folgten dem Wadi in der Richtung 120°. Das Thal ist ungemein öde, überall schwarzer Sandstein, theilweise von gelbem Flugsand bedeckt; nur selten erblickt man Talha- Bäume. Um 10^ Uhr Richtung 130°, um ^11 Richtung 140° aas einem Seitenthal aufwärts. Um 11 Uhr biegen wir wieder in ein Seitenthal, Richtung nach 130°. Wir wählen stets die Ab zweigungen rechter Hand von unserem Wege. Die Vegetation besteht einzig und allein in Talha- Bäumen. Um 1 - steigen wir sanft aufwärts in einem Seitenthal in der Richtung 130°, welches gleichfalls rechts von unserem Wege liegt, während wir links ein anderes liegen lassen. Dieses Thal endet schliesslich in einem steilen Anstieg, viel steiler als alle übrigen vorher. Es ist fast ganz pflanzenleer. 10 Minuten nach 11^ überschreiten wir ein Bergjoch und gelangen abwärts in ein kleines Wadi in der Richtung 140°. Um \ auf 12 ziehen wir über eine Hoch- fläche von kleinen Hügeln, dieselbe heisst Mies e Schukrani.

Zeiucbr. d. Gwellsch. f. Erdk. Bd. XV. 5

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Richtung 170°. Um \l Uhr Richtung Süd. Wir sind auf einer weiten Ebene, zur Linken haben wir die Berge ganz nahe, zur Rechten in der Ferne. Die Ebene ist mit schwarzen Steinen bedeckt. Richtung um 1 Uhr Süd. Um 1 Uhr 35 Minuten ziehen wir durch eine Lücke jener von NO. nach SW. streichen- den Hügelreihen , die wir bis jetzt zur Linken hatten, hindurch und gehen etwas abwärts. Um % auf 2 Uhr Barom. 711. Diese kleine Hammäda ist fast ebenso öde als die grosse, sandige; stets sind wir umgeben von röthlich gelben Sandsteinbergen, die von der Spitze abwärts schwarz gefärbt sind. Selten finden die Kameele Futter.' Um '^3 Uhr wurden wir zu einer kleinen Rast gezwungen, da ein Oelschlauch geplatzt war, so dass das Oel umgegossen werden musste. Nach einer Stunde brachen wir wieder in der Richtung 150° auf. Gleich nach 1^4 traten wir in eine Ebene ganz von Höhen umschlossen; alle diese Hügel sind von gleicher Höhe, etwa 200 300 Fuss hoch. Ungefähr in der Mitte dieser Ebene liegt der W. Aschebija, welchen wir um 4 Uhr kreuzten. Um 4^' hatten wir die Ebene durchzogen. Um 4% Uhr ist unsere Richtung Süd. Die Gegend ist flach, von Höhen eingeschlossen, ohne alle Vegetation. Nach keiner Rich- tung hat man eine weite Aussicht. Wir steigen bald wieder etwas aufwärts und kommen um ^6 auf eine nirgends von Höhen ein- geschlossene Ebene voller gelben und schwarzen Kalksteins und mit gelbem Lehm bedeckt. Um 6 Uhr haben wir ringsum schwarzen Kalk; derselbe ist jedoch nur an der Oberfläche schwarz, sonst röthlich oder weisslich. Die Umgegend ist ganz offen. Der Lehm ist röthlicher, vielleicht in Folge des rothen Kalkes. Um j£7 Richtung 160°, Gegend etwas hügelig, viel schwarzer Kalk, deut- lich schiefrig. Um 7 Uhr Richtung 150°, die Gegend wird flacher. Um 8 Uhr schlugen wir unser Lager auf mitten in der offenen Hammada.

18. September. In der Frühe um ^9 Uhr Barom. 703. In der Nähe unseres Lagerplatzes röthlicher Sandstein horizontal ge- schichtet, meist in grossen Blöcken zerklüftet. Ueberall unter dem Lehm trifft man sogar auf Sandstein, was beim Aufschlagen des Zeltes sehr hinderlich ist. Die Stelle unseres Lagers heisst Ode oder Aid. Um ^10 Uhr brachen wir auf und zogen über eine weite Ebene, die sich zur Rechten etwas senkt und in weiterer Ferne mit einer niedrigen Hügelkette schliesst, während sie links ansteigt und dadurch uns den Horizont absperrt. Rich- tung 150". Das Gestein sieht aus wie grauer Schiefer, ist aber nur veränderter Sandstein. Die Platten zeigen eigenthümliche Körner und dem entsprechende Vertiefungen, die wie von Regen- tropfen hervorgebracht aussehen. Die ganze Ebene ist mit diesen

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Platten übersäet. Ich nehme zwei Exemplare davon mit. Die Ebene heisst Gerrat errasaf\ Um 12j| stiegen wir aufwärts, überschritten einen hohen Hügel; von dort oben sahen wir eine weite Ebene vor uns, die sich nach keiner Seite besonders ab- dacht, es ist also mehr eine Mulde. Um 1 Uhr haben wir den Berg Bu Schaschia zur Rechten, ausserdem ringsum eine breite Ebene. Dieser Berg ist ausgezeichnet durch seine schwarzen, lerrissenen Gipfel. Der Sandstein ist überall in dieser weiten Ebene ein stehendes Gestein, deutlich blätterig. Um 3 Uhr ist unsere Richtung deutlich Süd, um ^6 Uhr 200°; um ^7 160°; am steigen wir über einen ganz mit Flugsand bedeckten Höhenrücken Erg e Nofs genannt, dessen Gipfel mit schwarzen Felsen gekrönt, wie überhaupt alles ringsum. Wir lagerten um 8 Uhr Abends ohne Zelte aufzuschlagen, da wir bald wieder weiter ziehen wollten. Der Wadi heisst e Sers.

19. September. Um ^ auf 7 Uhr aufgebrochen, da wir viel Zeit mit den Karneolen verloren haben, deren Weideplätze sehr entlegen waren. Unsere Richtung 160°. Um \ auf 10 Uhr über- steigen wir einen Höhenzug. Um lO1^ ist unsere Richtung Süd. Wir sahen heute stets Flugsand, aus dem nur die Gipfel der Sand- hügel hervorschauen. Nachdem wir eine weite Ebene durchzogen, die ringsum von schwarzen Bergen umgeben ist (die Ebene heisst el Batn tuwilat Ben Asä), übersteigen wir einen Höhenzug und sehen dann in der Ferne die Bergreihe des W. Schati. Auf dieser Höhe sah ich horizontal geschichteten Kalk zu Tage treten. !*12 Uhr Richtung 170° in "der Ebene. Um 2 Uhr überschreiten wir die nächste Höhe und steigen tief hinab, wo wir uns dann mitten in einem Sandsteingebirge befinden. Auch hier unten sah ich Kalk unter dem Sandstein. Diese Gegend heisst El Magel: Ji3 Uhr Richtung Süd. Wir steigen über einen langen Rücken; oben hört plötzlich alles schwarze Gebirge auf und wir sehen eine flache Gegend vor uns, die sich etwas abwärts neigt und uns in die weite Sandfläche und zu den Palmen des Wadi führt. Um 5 Uhr ziehen wir über eine mit Salzkruste bedeckte Fläche der Oase zu. Der Ort heisst Uenserig. Wir wurden freundlich em- pfangen. Mein Zelt wird zwischen Palmen aufgeschlagen unter whönem Schatten, den wir lange nicht genossen hatten. Die Leute bewundern meine Waffen.

20. September. Rasttag. Des Rhamadan wegen durfte nur Nachts gegessen werden; ich kochte aber heimlich in meinem Zelt Thee und Kaffee und besuchte das Dorf, dessen Häuser sämmtlich von Lehm mit Stroh gebaut sind. Die Leute wollten alle *on mir Medicin. Bei diesen ärztlichen Besuchen sah ich ein sehr hübsches Mädchen, welches auch bei uns als solches gelten würde.

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Die Araber sprachen in überschwenglichen Ausdrucken von ihr. Sie trug eine enorm grosse, ganz flache Scheibe als Armring. Die Frauen sind alle schwarz, haben aber europäische Gesichts- züge, wahrend die Männer weiss sind wie die übrigen Araber. Uenserig: Bar. 722. C. 28 Nachts V4-

21. September. Rasttag. Ich futterte die Kameele mit Datteln, die sie begierig aus der Hand frassen.

22. September. Heute Brief an meine Frau geschrieben, obwohl ich noch keine Gelegenheit zum Absenden habe, da die Post nicht hier durch geht. Ich Hess mir für die Medicin Gier, Gemüse, Datteln u. dergl. bringen, wodurch sich bald meine Küche füllte. Die Leute finden diesen Handel auch ganz natürlich.

23. September. Sammit besorgt für uns Kameele und Hess mich die Hälfte voraus bezahlen, d. h. für jedes Kameel 3 Thaler und in Ghat ebenso viel. Jedenfalls hat er mich dabei betrogen und den Preis für sein Kameel herausgeschlagen. Doch besser, ich gehe mit ihm, als ganz allein; es ist jedoch eine Schande, dass selbst ein so grosser Kaufmann das Betrügen nicht lassen kann.

24. September. Sonntag. Im Osten von unserem Lager sieht man eine hohe Kette, offenbar Sandstein, wie alle übrigen Berge hier; ihr Name ist Brus. Bar. 716. C. 34 im Schatten. Mittags- zeit. Morgen will Sammit aufbrechen. So Gott will, kommen wir bald nach Ghat. Dieser Berg Brus liegt fast gegen Osten von meinem Zelt, genau gesagt 83°. ^10 Uhr Bar. 720. C. 38. Mondhelle Nacht.

25. September. Zur Zeit des Aufbruchs um \ auf 5 Uhr Nachmittags Bar. 720. Trotzdem ich so vielen Leuten ärztlichen Rath gegeben, kam Niemand, um mir Lebewohl zu sagen oder mir glückliche Reise zu wünschen. Einen Einzigen ausgenommen, der aber dadurch kennenswerth ist, dass er in London gewesen und deshalb bei seinen Landsleuten nicht wenig über das Land der Christen zu erzählen weiss; von den Engländern blieb ihm im Gedächtuiss, dass sie den türkischen Matrosen sehr freigebig zu trinken gaben. Er hat einmal als Soldat eines Kriegsschiffes die Reise gemacht. Als wir aufbrachen um ^5 Uhr war unsere Rich- tung 182u fast genau Süd. Links am Wege hatten wir nun den Berg Brus, dessen Kuppe weithin sichtbar ist. Sobald wir den bewohnten Theil der Oase verlassen hatten, führte uns der Weg über salzhaltigen Sand, der an der Oberfläche Wellenfiguren zeigt, wie etwa Wäsche, die im Wasser schwimmt und deren Falten wegen der zurückgehaltenen Luft auf döT Oberfläche schwimmen. Denkt man sich viele von diesen Falten in der Art zerbrochen, dass der leere Raum unter ihnen geöffnet ist, so hat man ein genaues Bild dieser salzigen Sandhaufen. Genau denselben Boden

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hatten wir bei unserem Eintritt in die Oase überschritten; dies war nun der gegenüberliegende Theil des Wadi. Rechts von unserem Wege steht das Grab eines Marabut in einem Hügelvor- sprang, der schon dem gegenüberliegenden Höhenrande angehört. Noch in der Ebene überschreiten wir um b% Uhr anstehendes Kalkgestein, dessen weisse horizontale Platten aus dem Sande hervorsehen; auch hier ist dieser Sand noch salzig. 5 Minuten später wiederum vorstehender Kalk. Nun nähern wir uns einer Högelreihe links vom Wege, die bisher weithin von uns entfernt den Horizont begrenzte. Richtung 200°. Wir steigen eine geringe Höhe hinauf, etwa 20 Fuss, und befinden uns auf einer Sandstein- ebene, auf deren Oberfläche das anstehende Gestein stets schwarz gefärbt erschein^. Der gelbe Sand verhüllt alle Abhänge, nur die Gipfel der Hügel und ihre steilen Ecken und Kanten ragen her- vor. Vor uns in der Ferne haben wir nun wieder dieselben Conturen wie vorher, stets horizontale Linien. Alle Hohen scheinen in einem Niveau zu liegen. 5'^ Uhr Richtung 180° Süd. Der Kalkstein tritt oft in geringer Ausdehnung zu Tage. 6 Uhr steigen wir ganz allmälig aufwärts; wiederholt tritt Kalk auf, der gerade nur aus dem Sande hervorguckt. Unsere Richtung immer Süd.

Uhr unser Weg immer aufwärts über Sandstein. Oben auf der bisher stets vor uns liegenden Höhe angekommen, sehen wir vor uns eine von schwarzen Sandsteinbergen umgebene Ebene. Vor uns und rechts Bergzüge, alle gelb und nahezu- bis zum Gipfel mit Sand bedeckt. Um 7 Uhr geht die Hammada zu Ende, Rich- tong 190°, die Ebene senkt sich ganz allmälig. Auf dem ganzen Weg nirgends eine Spur von Pflanzen. Die HammAda mit Trüm- mern des schwarzen Sandsteins und des Kalksteins bedeckt; von Sand in der Form von Dünen ist bis jetzt nichts zu sehen. Etwas nach 7 Uhr nähern wir uns einer mächtigen Dünenregion, die mit hohen Bergen beginnt; um %8 Uhr überschreiten wir die Grenze zwischen der Hammada und den hohen Dünen. Hier machen wir eine kurze Rast um zu trinken und einige Datteln zu essen. Mühsam stiegen die Kameele über die Dünen, deren Wände oft steil abfallen. Wir sehen oben angekommen nicht weit von uns xur Rechten einen Streifen Palmen; es war dies um 9'^ Uhr. Hier wurde Rast gemacht, um zu warten, bis alle Kameele, die nur einzeln den Weg hinauf kommen konnten, wieder beisammen waren. Der Sand horte bald auf, und wir hatten aufs Neue eine steinige Hammada zu durchwandern, so das» es scheint, dass jene Dünen nur die Ausläufer einer stärkern Sundregion waren. Es war dunkle Nacht, und bald hatten wir den Weg verloren, der ans aufwärts führte, bis wir endlich um 12 Uhr Nachts wieder in eine Dünenregion kamen. Diesmal waren dieselben kleiner, aber

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die Gegend ringsum mit tiefem Sande bedeckt ohne eine Spur von Gestein. Palmen durchziehen diese Sandregion ohne eine mensch- liche Niederlassung. Wasser ist in der Nähe, aber salzig, so dass wir froh waren, von unserem letzten Aufenthaltsort süsses Wasser mitgebracht zu haben. Unser Lagerplatz, den wir um 12 Uhr Nachts erreichten, heisst Salldf. Trotz der späten Zeit bereiteten wir Thee, da ich den ganzen Tag nichts gegessen hatte.

26. September. Rasttag in Sallüf. Ich ordnete unser Gepäck, begann einen Brief an Anna, damit bei nächster Gelegenheit ein Brief bereit sei und nicht wie in Uenserig in aller Eile erst ge- schrieben werden müsse. Sammit schlachtete seinen Ziegenbock, so dass wir Fleisch hatten, was unser Abendessen bildete. Nach- mittag kochten wir Reis in Milch, worüber Staui. sehr erstaunte. In dieser Dünengegend sind viele Lehminseln von Domrän be- wachsen und von dessen Wurzeln durchzogen. Nachts 4 Uhr Bar. 714. C. 22.

27. September. Wir verliessen Salluf in der Frühe 9^ Uhr. Alle sind in heiterer Stimmung; ringsum dehnt sich die Dünen- wüste aus.^ Ich esse Datteln auf meinem Kameele, welches auch jetzt meinen Schreibtisch bildet. Richtung 200°. Zum ersten Mal sah ich auf diesem Wege Rischu (Calligonum comosum). "Wir steigen Dünen auf und ab, so dass die Kameele nur langsam vor- wärts kommen. Um 10^ Uhr Richtung 160°. Man sagt uns, der Sand sei nun für 4 Tage unser Begleiter. 10 Uhr 20 Minuten Richtung Süd. Um 10^ Uhr ziehen wir über eine Sandebene, die nur hier und da vereinzelte Sträucher trägt. Unsere Richtung in dieser Ebene 200°. Vor uns dehnen sich hohe Dünenreihen aus, die alle wieder eine Menge kleinere tragen. Ihrer Form nach zu schliessen, war der letzte Wind, der auf sie einwirkte, Ostwind, denn sie fallen steil gegen Westen ab. An der tiefsten Stelle dieser Ebene sind kleine Kalktrümmer, wahrscheinlich Kalkstein, nahe unter dem Sande. Man sagt mir, dass der Rischu in drei Monaten eine Menge kleiner rother Blüthen trage. Hier in der Ebene finde ich denselben; es sind Sträucher mit langen, grünen, blattlosen Zweigen, die an Equisetum erinnern. Der niedrige Strauch ist etwa einen Fuss hoch und breitet sich etwa drei Fuss aus; die Zweige sind gegliedert und brechen ungemein leicht; die Kameele versäumen nie im Vorbeigehen davon einen Bissen mitzunehmen. 11 Uhr 10 Minuten steigen wir aus der Ebene wieder die Dünenkette hinauf. Ich sah Häd, ein einzelnes Bäumeben von Rischu ebenso wie Etel. Oben angekommen wandern wir auf einem hohem Niveau als früher; die Gegend war etwas flacher, Alles ringsum Dünen. Zweimal sah ich Kalkstein anstehend, an der Ober- fläche wie zerfressen und stets tafelartige Flächen bildend. 20 Minuten

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vor 12 ist unsere Richtung 190°, gleich darauf 200°. Eino flache, ebene Düne liegt vor uns und zwar links; leider versperrte eine hohe Düne die Aussicht. Wir übersteigen nochmals hohe Mauern von Sand, die sich lang erstrecken; sie sind so steil, dass die Kameele manchmal stürzen; ihr steiler Abfall ist gegen Süd. 10 Minuten nach 12 Uhr übersteigen wir wieder eine sehr steile Kette. Diese Art Dünen heissen Gurd; ihr Sand ist auffallend hellgelb. Ein ewiges Sandmeer umgiebt uns, nur selten etwas Vegetation. *2 auf 1 links an unserem Wege Wadi bii Weidin. (Neben diesem Brunnen stehen einige hohe Palmen, daher der Name.) Wir ziehen durch die Verlängerung desselben, welche den Namen Wadi bil Wurgin en Nachia trägt und durch nichts von dem vorigen verschieden ist. Der Brunen bildet die Grenze zwischen beiden. Wir betreten dieses Wadi um l3^ Uhr; es giebt darin nur einzelne Rischu-Sträucher, alle auf Lehmhügeln; Kalk ist dabei dicht unter dem Sande. Von Weitem sind Rischu und Retem nicht zu unterscheiden. In diesem Wadi sind auf weite Strecken Flachen von verwittertem Sandstein, aus dem oft Kalk hervorsieht; beide stets in horizontalen Flächen vorkommend. Nur an den tiefsten Theilen des Wadi findet sich anstehendes Gestein, gleich darauf deckt der Sand wieder Alles zu. Viele Lehmhügel sind von knolligen Wurzeln durchzogen und bedeckt, auch liegen oft noch halb zerfallene Baumstämme auf den Hügeln. Auf der Höhe der Thalwand angekommen, geht unser Weg über eine sanft ansteigende Sandfiäche, auf welcher sich das Gebüsch auf den Lehmhaufen fortzieht. % auf 3 Uhr unsere Richtung 240°.

3 Uhr 10 Minuten sind wir auf der Hohe angekommen. Diese Hohe heisst El Wischka, das Wadi W. ben Auegir. Um auf 4 kommen wir in unser Lager; ringsum Dünen, die ausser Rischu ohne jegliche Vegetation sind. Der Sand ist seit einigen Tagen entschieden grober.

28. September. ^6 Uhr Aufbruch gerade vor Sonnenaufgang. Es giebt keinen eigentlichen Weg, sondern immer Dünen auf und Dänen ab. Sebat und Rischu sind die einzigen Pflanzen. Um 9*4 Uhr Richtung 240°, die Gegend senkt sich etwas; 5 Minuten vor 10 Richtung 220°. Wir nähern uns einer Mulde mit Gebüsch bewachsen , stets Rischu auf Lehmhaufen. Die Dünen streichen aber nach O. und NO. \ auf 11 Uhr Richtung 220°, ein Gewirr von Dünen ; nirgends bekommt man mehr Retem zu Gesicht, während es doch im Norden überall vorkommt, wo nur ein Bischen Sand liegt, selbst wenn es isolirte Haufen sind, hier aber keine Spur davon, statt dessen überall Rischu. Ganz vereinzelt sieht man einen kleinen Domrän-Strauch, dessen weisse, perlenschnurartige Zweige scharf abstechen von dem dunkeln Grün des Rischu;

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letzterer ist hier ein höherer Strauch als der Domran, der hier klein ist, während anderwärts ebenso grosse Domran-Busche vor- kommen. Um 11 Uhr unsere Richtung 250°, vor uns eine Ebene, in welcher oft Kalk in kleinen Tafelbergen vorkommt, bedeckt mit kleinen Steinen; ringsum Sand. Um 12 Uhr steigen wir aus dieser Ebene wieder empor, Richtung 240°. Die Dünen sind hier gewiss 100 150 Fuss hoch. Haben wir einen Dünenrücken überstiegen, so kommen wir in eine Ebene, dann wieder an eine steile Sandmauer und so geht es weiter. Um 1 Uhr durchziehen wir den Wadi l'Abid; hier kommen ausser den gewöhnlichen Ge- büschen 4 Palmen vor. Berge von hellgelb weissem Sande sind zu unserer Linken, rechts rother Sand, ebenso der Boden im Thal. Wir steigen über Dünen empor und sehen plötzlich vor uns ein noch palmenreicheres Thal oder besser gesagt eine weite Ebene; sie heisst Wadi Schebani. Wir ziehen durch in der Richtung 240°. Um 2 Uhr 5 Minuten steigen wir über eine Düne und kommen in ein anderes grosses, Djumar genanntes Wadi. Um auf 3 schlagen wir Lager in der Mitte des Thalkessels auf.

29. September. In der Frühe 6 Uhr Barom. 710. C. 15. ein Fuss über der Erde. Wir warten auf Gerdafi mit Kameelen. Ich kochte Reis in Milch und fühle meine Kraft bedeutend ver- mehrt, so z. B. kann ich jetzt die vollen Wasserschläuche .auf- heben. Staui ist recht eigensinnig und unhöflich; die Leute nannten mich in Gegenwart von Sammit Christ und er schwieg dazu, während er sonst mich für einen Muselmann ausgiebt. Er sollte doch consequent sein.

30. September. Nachts ^2 Uhr noch ganz im Dunkel auf- gebrochen. Um 4'^ hatten wir zwei ungemein schwierige Dünen überschritten. Bei einer derselben mussten wir mindestens eine Stunde Aufenthalt machen, weil ein Kameel stürzte und die Last auf ein anderes Thier geladen werden musste. Wir zogen an einem wahren Abgrunde von Sand vorbei. Endlich um ^5 kamen wir in eine Ebene, links von hohen Dünen eingeschlossen, reich an Domran und Rischu; auch hier alle Sträucher auf Lehmhaufen. Unsere Richtung wie bisher im allgemeinen 240°, unser Weg macht aber viele Windungen. Uhr in der Ebene, Richtung 220°. Der Wind hat auch in dieser Richtung her auf die Dünen eingewirkt, wahrscheinlich weil die Ebene von dort dem Südwinde offen steht. Kalk ist nirgends sichtbar, liegt aber doch nicht tief, da ich zahlreiche Kalksteinbrocken sah. Dieser Mulde zur Rechten hinter den Sandbergen liegt Wadi Ogla. Um ^'7 Uhr kommen wir über einen tiefen Gurd auf eine andere Ebene, in welcher Kalk ansteht, und gerade nur an dieser Stelle findet sich einige Vegetation. In dieser Ebene sah ich Blitzröhren zerbrochen in

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vielen Stucken umherliegen. Der Kalkstein, so oft er an die Oberfläche trittj ist sehr verwittert und sieht aus wie vertrockneter Mörtel oder Mauersalpeter. Daher kommt der weisse Anflug, den ich oft am Wege in den Mulden beobachtet hatte. Diesem Kalk, sobald er zerfallen ist, mischt sich. Sand bei und giebt ihm die weisse Farbe. Gerade am Ende dieser Ebene steht viel Kalk, und man sieht dort, dass nur die obersten Schichten so weiss sind, darunter sind graue Schichten, wahrscheinlich Mergel. Das Ganze sieht erdig, aber nicht steinig aus. 7 Uhr 10 Minuten sind wir am Ende der Ebene; wir steigen wieder aufwärts über Dünen, diese Sandberge sind alle sehr hell weisslichgelb. Gleich darauf steigen wir hinab in eine analoge Ebene wie zuvor; ebenfalls ist hier Kalk anstehend, und finden sich Risehu- Büsche zerstreut. Richtung 220°, aber stärkere Wendungen andern jeden Augenblick die Richtung. Nach diesem Thalkessel überschreiten wir eine sehr hohe Düne, die höchste von allen bisher, etwa 100 Fu9s. Um ^ auf 9 steigen wir hinab, zunächst in eine Ebene ohne alle Vegetation und durchziehen dieselbe in der Richtung 200°.

Um '^11 wird die Gegend flacher, ein Meer von Sand. Um 11 Uhr sahen wir in der Richtung 220° von unserm Wege über einer Düne einen langen schwarzen Streifen am Horizont hervor- ragen. Dieser Bergrücken soll hinter Ubari liegen und den Namen Tenda tragen. Um ^12 machten wir Halt mitten in der Wiste, wo auch nicht die geringste Spur von Pflanzen sich zeigt. Der Platz sowie die ganze Gegend ringsum heisst Hamriat. Wir gingen zuletzt über eine ebene Fläche und hatten immer einen weiten Horizont. 7 Uhr Bar. 705.

1. October. Wegen des heftigen Windes schlug ich kein Zelt auf, sondern schlief unter dem Sternenhimmel. Früh um 2 Uhr 25 Minuten Bar. 706. C. 21. Der Boden ist sehr fest, zeigt aber doch Wellenlinien; links in der Entfernung Dünenrücken; die Gegend wird immer flacher, schliesslich wie die Hammäda, nur mit dem Unterschied, dass hier auf dieser harten Sandebene über- all die Wellenlinien deutlich sind, 5 Uhr Richtung 260°. Im Dunklen waren wir zu weit südlich gegangen, deshalb gingen wir 300° und gleich darauf 5 Uhr 5 Minuten 270°; ^6 Uhr Richtung 250°. Um 5 Uhr 40 Minuten überschreiten wir eine Dünenkette, welche sich quer vor uns ausdehnt; die Ebene setzt sich aber unter dem Sande fort und kommt auf der andern Seite unverändert zu Tage; Richtung 250°. Die Ebene senkt sich nun sichtlich. Eine Schwalbe fliegt nahe über dem Boden, dem Anschein nach dieselbe Art wie die bei uns vorkommende. Vor uns und wr Linken ein Plateau, dessen blaue Hohen erfreulich abstechen gegen das Gelb der Wüste. 7 Uhr Richtung 230°. Immer der-

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selbe Sandboden mit Wellenlinien, die Gegend sanft hügelig, auch hier; zuletzt sah ich an einer Stelle in einem tiefen Thalkessel Kalk im Sande anstehen ganz in derselben Form von Tafelbergen wie früher. Um biegen wir nach rechts in der Richtung 260° und lassen so den Tafelberg etwas zurück. Wir durchziehen eine weite wellige Ebene, in deren tiefsten Stellen ein harter und grober Sand ansteht. Richtung 250° um 8^ U. Um %10 Uhr kreuzen wir einen Wadi, welcher nach rechts fliesst, natürlich ist er gegenwartig ohne Wasser. Richtung 230° gegen den rechten Stand des Tafelberges. 7 Minuten über ^10 Richtung 220°. Gelber Sand liegt bis hoch hinauf auf den Abhängen des dunklen Gebirges, welches uns gegenüber sich ausdehnt, jedoch nicht all- gemein, sondern nur an einer Stelle, welchem eine Thalniederung diesseits gegenüberliegt. Der Sand wird nun viel grober und ist mit vielen schwarzen Theilen gemischt. Um 1 <>'4 Uhr sind wir am Rande der Dünen angekommen. Vor uns ein hohes, dunkles Plateau mit steilem Abfall, zu dessen Füssen eine weite Ebene sich ausstreckt, die theilweise mit Palmen bewachsen ist. Rechts dehnt sich unabsehbar eine Ebene aus und das Plateau scheint staffeiförmig in der Ferne unter dem Horizont zu versinken. Unten im Wadi Laschal ist der Sand noch grober als bisher, überall zerstreut sind Rischu-Büsche und Getaff sowie Etel, letzterer meist auf hohen Haufen von dunkelbrauner Erde, welche an vielen Stellen zu Tage tritt. Die ganze Ebene des W. Laschal hatte also wohl wahrscheinlich ein höheres Niveau eingenommen, ge- bildet von dieser dunklen Erde, welche nur stellenweise durch Bäume und Gesträuch erhalten blieb; der Sand kam spater und deckte alles gleichmassig zu. An manchen Stellen im Thal tritt auch Kalk unter der braunen Erde auf. Richtung am Wadi 240°. Brumbach findet sich hier als hohe Bäumchen. Ueberall wo Lehm den Boden bildet, siebt man jene pflasterartigen Formen wie auf der nammäda. Uni 1'^ Uhr Ubari, welches umgeben von grünen Gärten, mit dem hohen Plateau im Hintergrunde und dem weiten Wadi einen sehr hübschen Eindruck macht. Abend \ 10 Uhr Bar. 708. Therm. 25 C.

2. October 1876. Wir hatten in einiger Entfernung von dem Orte unser Lager aufgeschlagen, da Sammit fürchtete, die Tuärik möchten uns zu sehr belästigen; auch bat er mich, mich ja nicht sehen zu lassen. Ich sah von fern hier die ersten Tuärik, welche auf ihen Meheri einen originellen Eindruck machten. Die vermummten Gestalten erinnerten an die Richter eines Vehm- gerichts. Nachts 4^ Uhr brachen wir auf, da am nächsten Morgen eine Menge Tuärik eintreffen sollten. Da, wo der Sand nicht alles bedeckt, z. B in Mulden und kesseiförmigen Vertiefungen,

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ist der Boden harter Lehm mit netzrissiger Oberflache, ganz wie in der Ilaramada. Hier in diesem Wadi sah ich den Uebergang in Form von eben getrocknetem, vor Kurzem noch feuchtem Lehm, der die gewöhnlichen Risse zeigte mit einigen Rändern, so dass die einzelnen Schollen schüsseiförmig aussahen und jene harten, pflasterähnlichen Zeichnungen zeigten, die aus ebenem Boden be- steht und nur etwa fingerbreite Rinnen hat; der aufgebogene Raud zerfällt nämlich und so runden sich die Conturen bis zu der viel beobachteten Form auf der Hammada. In der Mitte des Wadi Laschal verbindet die beiden Gruppen eine Reihe fast sämmtlich mit Etel bewachsener hoher Inseln. Jener von Weitem gesehene Tafelberg, der uns so sehr in die Augen fiel, ist nicht, wie es von fern den Anschein hatte, isolirt stehend, sondern nur ein in den Wadi sich hinausstreckender Theil des Gebirges, welches auf seiner Oberfläche die Hammada von Murzuq trägt. Wir gehen nach Westen, stets am Fuss des Plateau' s in geringer Entfernung von demselben zur Linken. Zwischen uns und dem steilen Berge liegen grosse röthliche Lehminseln, namentlich 3 grosse nahe dem Plateau- abfall; rechts in der Ebene sind zahlreiche Palmbäume, deren zartes Laub wir auf unserm früheren Wustemarsch nicht gesehen haben. Unser Ziel ist der Brunnen El Kasr, den wir um 8'^ in der Frühe erreichen. Der Name rührt von einem Kasr (Burg) her, welches dicht daneben liegt und aus Lehm, gemischt mit Kieselsteinen, aufgebaut ist. Es folgen stets etwa 4 Finger dicke Schichten regelmässig aufeinander, je eine Schicht mit Kalk wechselnd mit einer aus Lehm. Alle Schichten enthalten kleine Kiesel, die überall im Wadi dem Boden beigemischt sind. Rings um diese vierseitigen Bauten ist eine wallartige Erhöhung, so dass das Ganze einer Festung gleich sieht. Das Kasr liegt in der Mitte des Wadi ganz nahe dem Brunnen.

Der Brunnen besteht aus einem Loch im Boden und hat immer Wasser; gegenwärtig ist der Spiegel desselben in einer Tiefe von 12 Fuss. Das Wasser scheint von Westen her zu fliessen, denn als die Kameele den Brunnen leer getrunken hatten, sah ich, wie Wasser von Westen zufloss. Bar. beim Brunnen 707. C. 35 im Schatten '^12 Mittag. Hier sah ich, dass das Wadi bis zur Mitte höher liegt als zu beiden Seiten.

Die Lehminseln, welche in der Mitte des Wadi überall zer- streut sind, scheinen nach West zu kleiner und niedriger zu werden, was sich uns auch später bestätigte. Einige Lehm- haufen tragen Talha, andere Etelbäume, die hier ansehnlich gross sind. Viele Lehmhaufen sind mit verwitterten Wurzeln und Baumstämmen fast übersäet. Nach Sonnenuntergang um 7 Uhr Abends brachen wir vom Brunnen El Kasr in der Rich-

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tung 250° auf. Um ^1 Uhr Nachts im hellen Mondschein trafen wir beim Brunnen Tin Abonda ein; die Gegend erhebt sich auf unserem Wege gegen diesen Punkt; festes Kalkgestein tritt überall zu Tage.

3. October. In der Frühe heftiger Sturm in Tin Abonda. Um 8^ Uhr Bar. 707, Temp. 25,5. Der Boden hesteht aus Kalk und grobem Sand mit Kieseln; kein Sandmeer. Der Brunnen ist tief, das Plateau ist hier mehr eingeschnitten als bisher, also die Vorspränge* langer und die Thäler tiefer. Einige Tuärik kamen an den Brunnen, um ihre Schläuche zu füllen, ich Hess mich aber nicht sehen. 10 Minuten vor 5 Uhr Abends aufgebrochen. Der Boden war sehr hart, so dass die Zeltpflöcke sehr fest hielten. Während des Tages war es sehr heiss und der Wind heftig, so dass das Zelt arg zerrissen wurde. Hier bei Tin Abonda ist das Plateau in festungsähnliche Theile zerklüftet, der Boden grober Kies und anstehender Kalk, der wie in Schollen vertrocknet aussieht. Gerade über dem Kalk liegt jene harte Lehmschicht mit netz- rissiger Oberfläche; sie ist hier nur etwa l^Zoll dick; sie be- steht nicht aus reinem Lehm, sondern ist mit Kalk oder Gips vermischt und sieht aus, als ob sie aus Wasser herauskrystallisirt wäre. So sieht man Schichten von 2 mm. Dicke übereinander folgen, die krystallinisch schimmern. Rechts von uns am Wege sehen wir immer noch die gelben Dünen in lang gedehnten Hügelreihen sich unabsehbar ausdehnen. Jene Schicht von hell- weissem Kalk scheint durch Verdunstung von der Oberfläche von einer Schicht Lehm herauskrystallisirt zu sein, denn darunter findet man oft graue Schichten vermischt mit gewöhnlichem Lehm. Die Hitze Hess die Feuchtigkeit dieser Schichten an der Oberfläche verdpnsten und der da enthaltene Kalk krystallisirte aus; daher das Aussehen wie Mauersalpeter. Alle Gesträuche hier sind Talha. Wir begegnen am Wege 6 Kameelen mit Waaren von Ghät, von einem einzigen Führer geführt. Diese Kameele sind alle mit Stricken, welche von der Nase des einen zum Schwanz des vorausgehenden reichen, aneinander gebunden. Dass ein einziger Mann genügt, um die 6 Kameele zu führen, spricht für die Sicherheit der Strasse. Unsere Richtung immer 260°. Sehr starker Ostwind. 10 Minuten nach Mitternacht wird die Gegend öder und flacher, der Talhabaum seltener; man sieht keine Lehminseln mehr; das Plateau erscheint niedriger; Kalk tritt noch oft zu Tage. Wir durchziehen einen kleinen Wadi ohne Geröll nur mit Lehmgrund, welcher von links nach rechts und in die Ebene hinausfliesst. Uhr Nachts passiren wir den Berg Choschm, der gleichfalls nur einen Theil des Plateau s bildet und nicht isolirt dasteht. %1 Uhr früh machten wir Halt auf

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einer vollkommen ebenen Flache. Vom Plateauabfall sind wir etwas mehr entfernt als früher.

4. October. Wenn wir uns gegen das Gebirge wenden, so haben wir zur Linken einen Vorsprung, der die weitere Linie der Berge verdeckt; dieser äusserste Punkt zur Linken heisst Choschm Fas. Auf unserem Lagerplatz sah ich Omm el Leben zum ersten Mal, dessen dicke, fleischgraue Blätter bei der geringsten Berührung sogleich ihren weissen Milchsaft in Menge ausströmen lassen; die gelben, vertrockneten Zweige bleiben Stehen; die Blätter fühlen sich sammetartig an, die zahlreichen, mit Seiden- schöpfen versehenen Samen sind in einem Fruchtblatt, das viel grösser als die Blätter ist, eingeschlossen. Ich kochte Kaffee und Thee und konnte nach langer Zeit wieder einmal ordentlich essen. Gerade in der grössten Sonnenhitze brachen wir auf. ' Die Ebene ist mit grossen Steinen übersäet: rother Thon, der zahlreiche Qaarzkiesel einschliesst, graue Schiefer und viele Kiesel. Die Erde ist dunkelbraun, lebergrau; zur Rechten unseres Weges gegen die Mitte der Ebene zu haben wir stets Fata Morgann, sobald die Sonne etwas heiss scheint. Die Talha- und Etelbäume sind dort alle von doppelter Hohe wie früher. In der spiegelnden Fläche bewegt sich die Luft mit Windeseile nach West. Während der Nacht war unsere Richtung immer West oder 2G0°, erstere Richtung hielten wir am letzten Theile unseres Weges ein. Nach- mittags Bar. 704 ; 40 C. im Schatten.

Nach \ stündiger Ruhe Aufbruch um 4 Uhr Nachmittags. Zur Rechten noch immer Sanddünen, die sich aber in der Ferne immer mehr neigen, bis sie gänzlich unter dem Hori- zont verschwinden. Zwischen ihnen und uns ist stets eine Reihe von Bäumen und Gebüsch; zahlreiche kleine Rinnsale kommen von der Höhe herab und laufen quer über unsern Weg der Mitte des Wadi Laschal zu. Die Leute sagen, dass, sobald diese Rinnsale Wasser enthalten, dasselbe unter den Dünen verschwinde, nicht aber in den grossen Wadi herablaufe. Richtung 270° um 5 Uhr Nachmittag. 7 Uhr Abends 250°. Wir steigen allmälig aufwärts; die Beschaffenheit des Bodens ist dieselbe wie früher, nur mehrt sich der anstehende Kalk, bis er endlich vor- herrschend wird. Richtung 10^ Uhr Nachts 240°. Um % auf 2 Uhr Nachts verlassen wir die Bergkette links und ziehen in schräger Richtung über die Ebene. Das Gebirge zeigt uns nun eine Reihe von Portalen. Um 4^' Uhr früh trafen wir auf unserem Lagerplatz, Et Tilen genannt, ein.

5. October. Unser Lagerplatz ist ein kleines Wadi, dessen Wände aus grauem und rothem Schiefer bestehen, der oft von ungemein dünnen Blättchen gebildet wird. Ich konnte leider

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Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Bary.

nirgends Versteinerungen finden. Um 4^ Nachmittags Bar. 697, C. 36 im Schatten. Der Abfall des Plateau's gegen Westen ist nicht so schroff als gegen Norden, sondern eine Menge von Hügeln in wilder Form liegt zu den Füssen des Plateau's. Hier ist der Pass, durch den H. Barth von Murzuq kommend nach Ghät zog. Auf unserem Lagerplatz fand ich Bu Rukba; in Tripolis soll es eine gleiche Art geben, die hier vorkommende erreicht eine Höhe von 4 Fuss. Das kleine W. Et Tilen geht bis W. Fao und dieses bis W. Ramla, und letzteres nach Nord. Wir verlassen unser Lager Nachmittags um 4 Uhr 50 Min. Richtung 250°. Die Gegend ist hügelig und zahlreiche Wadi' 8 durchschneiden das Land; in der Ferne im Nord immer noch Sanddünen. Um 5^ Uhr Richtnng 230°. Wir haben links die hohen Mauern des Plateau's, rechts in weiter Ferne die Sanddünen. Auf unserem Lagerplatz war Omm el Leben in Blüthe, ebenso Bu Rukba. Wir steigen etwas hinan. Einzelne Hügel mit horizontalen Schichten von Sandstein und Thonschiefer in dünnen Blättchen sind häufig. Lehm und Sand sind dunkelbraun, viele runde Kiesel an der Oberfläche; in der Ferne links an unserem Wege sehen wir eine weite Oeffnung in der Wand des Plateau's, Selatin genannt, dort giebt es viele Gesträuche. 10 Minuten auf 7 Uhr Abends Richtung 250°, 7 Uhr Abends 260°; wir befinden uns in einer weiten flachen Ebene, alle Hügel haben uns verlassen; lauter Lehm und grosse Trümmer im Thonschiefer und feinkörniger Sandstein. Wir befinden uns jetzt schon in der Ebene Taita. Die Stelle des Gebirges zwischen dem Choschm Boker und Fao heisst Adegag Ben Dira. ^3 Uhr Nachts steigen wir hinunter über die lange Terrasse von Sand- stein; unten angekommen ist tiefer Sand.

6. October. ^8 Uhr steigen wir wieder eine Terrasse hinab und kommen dann in eine weite Ebene; bald darauf überschreiten wir eine Stelle ohne Kiesel, so dass der Schritt der Kameele unhörbar wird. Es ist dies dieselbe lehmrissige Kruste wie auf der Hammada. Sie ist nur wenige Schritt breit und zeigt Spuren von stehendem Wasser. Es ist dies die tiefste Stelle hier herum. Links in der Ferne eine Dünenkette; in der Nähe eine grosse Düne von O. nach W. Das niedrige Sandsteinplateau, welches wir bis jetzt durchwandern, dehnt sich weit nach N. gegen die Dünen, welche sich im N. des Wadi Laschal ausdehnen. Die Reihenfolge des Gesteins in der ganzen Gegend, welche wir vom Gebirge an durchwandert haben, ist zu oberst rothbrauner Sandstein, darunter grauer Kalk und unter diesem hellgelber Thonraergel. Der mittlere graue Kalk ist an der Oberfläche weiss, sobald er die Oberfläche des Wadi bildet. Um ^ auf 9 steigen wir eine Terrasse herunter etwa 20 Fuss tief und befinden uns darauf wieder in einer weiten

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Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Bary.

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Ebene. Die Terrasse besteht aus gelbem Thon, darunter Kalk. Der gelbe Thon ist manchmal mit rothem Thon in Bänken Jarchzogen.

9'^ Vormittags in der Wüste Lager aufgeschlagen; die Um- gegend ist pflanzenarm wie die Hammada. Ich ruhte etwas hinter den Eisten und den aufgespannten Decken; in der Nähe schoss ich einen Vogel, Mokko genannt, (derselbe soll sehr laut singen) mit langen Beinen, bis über das Knie nackt, Schnabel flach, etwas nach abwärts gebogen, an der Nasenwurzel breit, Farbe von oben sandgelb, Flügel schwarz und weiss, was beim Auffliegen sichtbar wird; die Beine mit weissen Schienen; derselbe ist verwandt mit dem Regenpfeifer. Es giebt deren viele hier in der Umgegend. Hier fand ich zum ersten Mal Crotolaria Saharae in BLüthe; um das Gerippe eines todten Kameeis waren zahlreiche Spuren von Schlangen.

7. October. Nachmittags 5 Uhr brachen wir auf und zogen in der bisherigen Richtung weiter. Da ich gestern meinen Compass verloren, kann ich die Richtung nicht genau angehen, denn um das grosse Instrument zu gebrauchen fehlt die Zeit. Dünen kommen auf der Ebene Taita nur da vor, wo der rothe Sandstein in einiger Ausdehnung vorherrscht, indessen steigt immer mehr die Terrassenform abwärts. J^7 Uhr haben wir ringsum überall denselben schwarzen Sand, den wir im Wadi Schati zum ersten Mal sahen. Er scheint hier meist schon zerstreut und deshalb sehr selten sichtbar; Alles ist absolut pflanzenleer. 10 Minuten vor 7 Uhr steigen wir tief hinab in eine weite Ebene und sehen in der Ferne vor uns lange Bergketten von ganz anderer Form als bisher, nämlich gezackt, keine horizontale Conturen tragend. Dies sind die Berge von Auenat. Bei diesem Hinabsteigen fand ich unter dem Sandstein mit schwarzer Oberfläche jenen eigen- thüralichen weissen Kalk und gleich darunter grauen Schiefer in dünnen Platten. Von der Ebene aus sahen wir einen Plateau- abfall hinter uns von vielleicht 30 Fuss Höhe. Die Ebene neigt sich nun weithin. Unter dem Sandstein sah ich diesmal einen Kalkstein (?), der dem leisen Fingerdruck nachgiebt, darunter eben- falls verwitterten Mergel von gleicher Beschaffenheit. Der Kalk, der stets nur in einer dünnen Schicht vorkommt, ist eine lockere Kreide. Nirgend eine Spur von Pflanzen. Etwas weiter unten in einer Ebene ist eine weitere Stufe hinabzusteigen, bei welcher {einblättrige Schiefer von brauner und grauer Farbe auftreten; wie früher unter der Kreide ist gelber Mergel, der oft in einen erdigen Thon verwandelt wird. In der Ebene besteht der Boden •us gelbem Lehm mit pflasterrissiger Oberfläche ganz mit schwarzen ond weissen Kieseln überstreut. Um 10 Uhr steigen wir wieder

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80 Vorläuöge Bemerkung zu Schweinfurth's Karte vom F»yüm.

eine Terrasse hinab, ebenso um 12j^ Uhr über einen sehr

schwierig zu passirenden steilen Abhang. Um ^3 Uhr Nach-

mitags in Auenat angekommen, nachdem wir noch eine Terrasse

hinuntergestiegen waren. Wir zogen an der Ruine Serdeles (?)

vorbei und schlugen nicht weit davon auf einem freien Platz

Lager; dicht daneben Strohhütten der Tuärik. Ich nahm vom

Wege ein Stück rothen Sandsteins mit weisser Zeichnung mit.

(Fortsetzung folgt.)

Vorläufige Bemerkung zu Schweinfurths Karte

vom Fayüm.

(Hierzu eine Karte, Taf. I.)

Dr. Georg Schweinfurth in Cairo bemerkt in einem an die Redaction gerichteten Schreiben: „Die im M. 1:200,000 angefertigte Karte ist, was das Culturland des Fayüm betrifft, eine Reduction der von Rousseau- Bey, dem General -Director der öffentlichen Bauten, im Jahre 1871 veranstalteten trigonometrischen Aufnahme, im Uebrigen aber mit den vorhandenen Karten -Quellen (Expe- dition francaise etc.) von mir in Verbindung gebracht, da ich zum besseren Verständniss das ganze Land bis an den Nil bei Benisuef mit hinzugenommen habe. Sie werden sich leicht davon über- zeugen, wie diese Karte in allen Stücken beträchtlich von den bisherigen Darstellungen der genannten Gegend abweicht. Auf einer dreiwöchentlichen Tour durch das Fayüm, die ich im Früh- jahr unternahm, fand ich Gelegenheit,» die Rousseau'sche Aufnahme in ihren einzelnen Theilen zu prüfen, und das Ergebniss war ein völlig befriedigendes. Auf jeder Karte von Afrika oder gar der von Aegygten wird künftighin eine durchgreifende Correction nach Maassgabe dieser Rousseau'schen Karte für das in Betracht kom- mende Gebiet geboten sein. Durch Berücksichtigung der von Güssfeldt 1876 für Benisuef nachgewiesenen Position wird auch das Verhältniss des Fayüm zum Nil ein ganz anderes. Von Benisuef existirte bisher nur dje eine, auf einer einmaligen Be- obachtung basirte Positionsangabe des Astronomen der Bonaparte- schen Expedition, die um 4 Minuten (!) zu nördlich ist. Ein Memoir, welches die allgemeinen Verhältnisse des Fa- yüm, die Moeris-Frage (mit topographischen Details) und die Entstehung der Karte erörtern 'soll, werde ich hinzufügen. tt

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V.

West - Madagaskar.

Reiseskizze von J. M. Hildebrandt. (Hierzu eine Karte, Taf. II.)

Nach vielen Bemühungen in der Mohammedaner-Stadt Amba- noro*) und in Hell-ville, dem franzosischen Viertel von Nosi-be (d. h. grosse Insel), fand ich endlich ein Fahrzeug für eine Tour längs der West-Küste Madagaskars zu chartern. Es war der «Voay* (i. e. Krokodil), ein Schooner von 30 Tonnen, ein plumpes starkgezimmertes Schiffchen, welches wohl schon manchem Sturme in deu wilden Gewässern der Mascarenen (es war in Mauritius gebaut) getrotzt hatte. Sein Besitzer, Möns. Brun Martin aus Bourbon, begleitete mich.

Neben Forschungszwecken war mir bei dieser Reise die Auf- gabe geworden, die Schicksale des von den Eingebornen ermor- deten Dr. Ch. Rutenberg aus Bremen näher zu erkunden.

Die Reiseausrüstung und meine schwarze Leibgarde, wohl eingeweiht in die Mysterien des Zündnadelgewebrs, im Pflanzen- pressen und Vogelbalgen, waren schon Tags vor der Abreise ein- geschifft; den Neger-Capitain, welcher sich mit dem billigen Rum Hell-ville's (50 Centimes p. Liter) betrunken hatte, mussten wir noch in der Nacht durch die Polizei herbeiholen lassen; ein gutgemeintes Sturzbad brachte ihm jedoch bald wieder nautische Pflichtgefühle bei.

Lange vor Sonnenaufgang waren wir zur Abreise bereit, es fehlten nur noch die Schiffspapiere , die der betreffende Beamte „wegen Zahnschmerzen" auszufertigen vergessen hatte. Erst um 1 Uhr kam er damit an. Durch diese Verzögerung hatten wir den heutigen Landwind versäumt und trieben nun bis 2 Uhr

*) o in den Malagassischen Wörtern fast wie u, franz. on, z. B. Amba- tmru, Huva n. s. w. Das offne o wird (wie im englischen) mit oa geschrieben, j wie ds (weiches s, linguistisch dz), z stets wie weiches s.

Zeiuchr. d. Cf.ell.ch. f. Erdk. Dd. XV. 6

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J. M. Hildebrandt:

Nachmittags in der Hell-ville-Hafenbucht umher. Uebrigens war der 15. Juni (1879) ein herrlicher Tag. Die tiefblaue, spiegelglatte See wurde nur zuweilen durch Schwärme hochauf hüpfender Fische bewegt, welche von Räubern der Tiefe gejagt wurden. Zwei and drei Meter lange Haie umkreisten unser Schiff, bald sich dicht an der Oberfläche haltend, bald in dem klaren Ocean langsam versinkend, zuletzt nur noch kleinen silberglänzenden Sternen gleichend.

Die weite Bai von Pasandava (d. h. langer sandiger Strand, ein in Madagaskar häufig wiederkehrender Ortsname), im Norden und Nord-Osten durch die franzosische Insel Nosi-be mit ihren Krater- Erhebungen und dem ca. 384m hohen, mit dichtestem Urwalde bestandenen Loko-be,*) sowie der etwas hohem Berg- kuppel der Schwester-Insel Nosi-Komba (d. h. Maki-Insel) begrenzt, im Süd und Süd-West von den zerrissenen Bergketten Madagaskar^ eingefasst, macht einen prächtigen Eindruck. Das zart-duftige Grau- blau der fernen Gebirge, das saftige Hellgrün üppiger Zuckerrohr- felder und das tiefe Blaugrün der schweren Baummassen, aus denen freundlich weisse, rothdachige Landhäuschen hervorschauen; dann wieder scheintodtes, gelbroth-gedörrtes Grasland, oder starre.« zackiges Korallenufer, auf dem einzelne zartfiedrige Cocospalmen mit dem Winde spielen; das blaue Wasser belebt von gross- segeligen Booten der Eingeborenen so ist der Anblick der Pasandava-Bai.

Als sich Nachmittags die Segel füllten, kamen wir bei SSW- Coure rasch vorwärts. Das kleine Inselchen Tani-Keli"), mit Mangrove und Casuarinen dicht bewachsen, war bald hinter uns

*) Loucoubö der Franzosen, von den Malagassen Köngo-be* (d. h. hoher Berg) genannt Dio Waldungen, welche ihn bedecken, schont man, sie dürfen nicht gehauen werden; es ist der einzig übrig gebliebene regenerzeugendo Berg Nosi-be"s, nachdem man sonst alles kahl gebrannt hat. Ich bestieg den Loko bi', mit einem Goldschmidt'schen Aneroid; meine Messungen ergaben:

24. Mai 79. am Seestrande 640 Vorm. 765,4 1 7fi&n Red. auf das Tagesmittel -0,4 f '00>u

2M RedCh« +o!s 1 763>6? im Mittel 764>3 Mm. bei 27'C. a. d. Loko-be" 1030 Vorm. 73l|6 [" 7«nß , . 9ß0r

(Gipfel) Red. = -1,0/ 730'6 » bel ~6 °

Höhed. Loko-be* 384 Meter (1260 engl.F.)b. Bar.-Diff. = 33,7 Mm.

(ohne Rücksicht auf die feineren Correctionen). **) Tani-Keli, d. h. kleines Land, im Gegensatz zu Tani-be\ grosses Land (la grande terre der Franzosen), womit vou den hiesigen Einwohnern ganz Madagaskar bezeichnet wird. Den Namen Madagaskara kennen nur die Hova, welche sich Malagasi, im Gegensatz zu andern Stämmen der Insel. Die Swaheli-Schiflfer nennen die Insel Bukini.

^by

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West -Madagaskar.

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and wir näherten uns schon der Küste, als der Wind einkroch. So mussten wir unsern Schooner mit dem kleinen Ruderboot bis zu einem Ankergrund schleppen, wo wir übernachteten.

16. Juni. Mit dem Landwind (Varaträza der Saka luven im Gegensatz zu Tälio, Seewind) fuhren wir früh ab, der bergigen kahlen Küste entlang nach Kizimani, einer Swahe Ii- Nied erlassung (Kizimani heisst auf Kiswaheli: bei den Brunnen) von einigen 30 Lehmhütten, welche auf der Düne am Fusse eines freundlich be- waldeten Insel berges erbaut sind. Wir ankerten zwischen mehreren grossen und kleinen indischen und Zanzibar-Dau's, welche hier Reis, Kimlshäute, Kautschouk, Wachs, Ochsentalg, Ebenholz und andere Landeserzeugnisse einnahmen, die sie gegen europäische und indische Waaren eingetauscht hatten. Mr. Martin glaubte en passant hier einige Ladung zu finden, da unser Schiff zu wenig belastet war. Es wurde aber Nichts daraus. Es hält für den Weissen sehr schwer, mit den mohammedanischen Händlern und Schiffseigenthümern zu concurriren. Solche Niederlassungen finden sich in jedem Hafen der West-Küste. Erst erscheinen die that- kräftigen, in ihren Mitteln zum Zweck wenig scrupulösen Araber und Swaheli, dann die mehr friedlichen, dafür aber auch um so schlanern Indier. Sie vermitteln fast den ganzen Handel, denn nur in Mojangä und Xosi-be befinden sich europäische Handels- agenturen und auch diese kaufen kaum etwas direct von den Malagassen, sondern bedienen sich der Mohammedaner als Auf- käufer und Zwischenhändler. Natürlich ist der Einfiuss dieser letzteren ein sehr bedeutender. Auch die Verkehrssprache von West-Madagaskar ist Kiswaheli. Abu Bakr, der Chef von Kizi- mani, war ein früherer Gemahl der sgn. „Königin" Safi Mzüngu, welcher dieser Theil Madagaskars gehört. Er zeugte Kinder*) mit ihr, wurde aber nach einigen Jahren wieder in Gnaden ent- lassen. Das ist das Recht der Malagassischen „Königinnen". Jetzt hat Safi Mzungu einen andern Araber als Drohne bei sich. Sie bewohnt ein kleines Dorf in der Bucht von Kizimani, dem wir anderen Tags einen Besuch abstatteten. Es war unglücklicher Weise ein Dienstag, welcher Wochentag der Königin „fadi" ist, so dass sie Niemanden empfangen durfte. „Fadi," dem malay- ischen „tabu" entsprechend, heisst so viel wie verboten, unglück- bringend, unantastbar, heilig. Vieles ist den Malagassen „fadi", wie wir noch später sehen werden**).

*) Eines dieser Kinder liegt im Walde bei Kizimani begraben. Keines Menschen Fuss darf jetzt die Grabstätte betreten, sie ist „fadi".

**) Hier nur folgende Thatsacbe: Der jetzige Premier-Minister (und dadurch Geroahl der Königin) in Antananarivo war an einem Unglückstage

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J. M. Hildebrandt:

Die Sakalava-Dörfer machen keinen freundlichen Eindruck. Die kleinen Hütten, meist im Schatten einiger grosserer Bäume um den Stamm eines derselben ist gewöhnlich ein Steinkreis ge- legt; dies ist der Versammlungs- und Opferplatz unregelmässig zerstreut, sind mit Rafia- und Havenala-Laub bekleidet, die Wände mit den Blattstielen, die Dächer mit den Blattflächen. Zu Pfosten verwendet man hier Mangrove~Stämme. Diese Hütten sind recht- eckig, niemals rund. Meistens stehen sie 1 2m hoch auf Pfählen über dem in der Regenzeit aufgeweichten Boden. Als Dielen dienen plattgedrückte Ravenala- oder Palmstämme. Die Reis- magazine, von gleicher Construction, sind bis 2 m erhoben. Dies der vielen Ratten wegen. Die Gebäulichkeiten eines Besitzers sind mit hohen, dichten Rohr- oder Ravenala-Blätterzäunen um- schlossen, welche den Blick Unbefugter ins häusliche Leben der Sakalaven absperren ein mohammedanischer Brauch. Nur die Schnapsbutiken , welche in jedem Dorfe zu finden, stehen weit offen. Hier sitzen auf elenden Bänken oder hocken auf dem Erdboden, Tag und Nacht, Männer und Weiber, alte wie junge, selbst Kinder. Bei grässlich einförmigem Gequiek einer langen- schwachen Ziehharmonika folgt Flasche auf Flasche des schäd- lichen Fusels. Die Augen der Säufer werden nach und nach gläsern; einer nach dem andern bricht unter grinsendem Lachen zusammen, bis zuletzt nur noch ein wirrer Haufen scheintodter Gestalten und zerbrochener Flaschen den stinkenden Raum an- füllt. — Das ist der Fluch des Contactes der sgn. Civilisation mit den Autochthonen; so schafft die Industrie der Christen den schlichten Eingeborenen „Bedürfnisse" ; so „civilisirt" man Nationen zu Tode. Vergebens hat 1875 die Hova-Regierung bei dem „philanthropischen" England petitionirt, wobei sich einige nobler gesinnte Kaufleute anschlössen, um die Einfuhr des Rums ganz zu unterdrücken. Die Interessen der Colonie Mauritius würden zu sehr geschädigt, hat man geantwortet. Eine Zeit lang schütteten die Hova-Zollbeamten das Zehntel des Rums, welches in natura als Ei ni uhrsteuer zurückbehalten wird, in den Sand. Jetzt ge- schieht dies nicht mehr, der Rum hat sein Bürgerrecht erlangt wie das Opium in China.

Den 18. Juni fuhren wir früh mit dem Landwinde westlich weiter. Die Abhänge der Küstenhügelzüge sind kahl, gelbgran vom jetzt in der trockenen Zeit verdorrten Hochgrase. Riesige bleigraue Baumleichen stehen noch hier und da aufrecht

geboren. Er hätte getödtet werden müssen, aber die Zauberpriester bestimm- ten gegen Geld und gute Worte, dass ihm nur ein Finger abgeschnitten wurde, was auch geschehen ist.

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West -Madagaskar.

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und zeugen von einstiger Pracht tropischen Hochwaldes. Als in den vierziger Jahren» nach dem Erscheinen der Franzosen, die Sakalaven von Nosi-be hierherzogen, brannten sie den frühem dichten Waldbestand schonungslos ab, um 2 3 Jahre lang Reis zu coltiviren. Mit der Zerstörung des Waldes horte aber auch der regelmässige Regen auf und der nnbeschattete Boden dorrte steinhart aus. Nun ist dieses Gebiet wohl für ewige Zeiten un- brauchbar geworden. Die Pflanzungen gedeihen nur noch an den Flüssen, die vom (noch bewaldeten) Hoch-Gebirge gespeist werden; so auf den Uferebenen des Kongöni (Kunguni, auf Kiswaheli Wanze), der in die Bai von Kizimäni mündet.

Bald waren wir auf der Höhe der Vavatobe *)-Bucht. Sie zieht sich zwischen mittelhohen Bergen in mehreren Armen tief in's Land und bildet einen guten Hafen von 6 12 Faden Ankergrund. Hier wurden in den fünfziger Jahren Steinkohlen entdeckt, und es bildete sich eine französische Compagnie, um diesen Fund auszu- beuten. Man hatte 2 300 Schwarze und 10 Europäer angestellt, die Arbeit war schon in vollem Gange, aber die Hova-Regierung, welche jedes Graben nach Mineralien verbietet (und zwar noch heutigen Tages), sandte Truppen nach Vavatobe. Als die Franzosen anf dreimalige Aufforderung, die Arbeit einzustellen, nicht achteten, kam es zum Kampfe. Mehrere Weisse verloren das Leben, die Schwarzen flohen und man musste die Sache aufgeben. An vielen Stellen Madagaskars sind Kupfer, Zinn und andere Metalle ge- funden worden, aber die Hova-Regierung ertheilt keine Erlaubniss zur Ausbeute, wohl wissend, dass, wenn einmal ein Strom euro- päischer Goldsucher sich über Madagaskar ergösse, ihr Reich baldigst zu Ende wäre.

Das westliche Landende der Vavatobe - Bucht heisst Cap Kironje (spr. Kivündze). Von hier beginnt die flach ausge- buchtete Bai Kakämba mit dem Inselchen Kakazo Berävina (d. h. viel blätterreiches Gehölz) von den Swaheli-Schiffern Kisiwa a ndimu (Limonen-Insel), auf den englischen Karten mit Passage Island * bezeichnet. Ihr zackiges, wenig erhabenes Gefels ist mit Mangroven, Casuarinen, wilden Limonen u. dgl. bewachsen. Nicht weit davon in SW. steigt aus 10 Faden Meerestiefe ein, von Ost gesehen, zuckerhutförmiger Inselberg empor, Kivönje genannt, eine gute Landmarke, welche man selbst von Nosi-be aus sieht. Die steilen Wände sind fast kahl, weiss besprengt vom Dung der Seevögel, welche hier ungestört brüten. Mehr von West betrachtet nimmt der Zuckerhut mehr die Form' eines alt-römischen Helmes

») Vava d. h. Mund, Mündung, Einfahrt, vato Stein, Fels, be" gross, »Uo eine von hohen Felsen eingefasste Einfahrt, Bucht.

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J. M. Hildebrandt:

an. Hier endet die grosse Bai von Pasandava und die Mada- gaskar-Küste wendet sich südlich mit geringer Abweichung gegen West. In der Kakämba-Bucht liegt, unweit des Strandes, noch ein kleines Inselchen, welches ich auf den Karten nicht angegeben finde. Es heisst Kibuabüa und soll dort Süsswasser aus dem Boden quellen. Nach der Kakämba-Bucht folgt eine ziemlich gerade Küstenstrecke, welche den Namen Ber mahamai (viel Hitze) führt Dort liegt ein kleines Dorf gleichen Namens, an einem Meereinschnitt mit Bootankergrund, in welchen das unbe deutende Flüsschen Tetezambatu (Weg über Steine) mündet. Etwa 5 Meilen seewärts erhebt sich die Insel Ränzane (ästiges Holz) (Bermahomey *) Island, Erandza by Natives der Engländer). Den SW.-Abschluss von Ber mahamai bildet das Cap Kamamele (Name nicht auf den Karten). Hier warfen wir, als sich Abends der Talio (Seewind) gelegt hatte, Anker.

20. Juni. Der Landwind, der erst nach Sonnenaufgang einsetzte, blieb schwach. Die Küste ist einförmiges dürres Hügelland, nur in den Thalschluchten mit Ravenala und Sata- (Hyphaene spec.) Palmen dünn hewachsen. Am Strande gedeihen Mangrove und Casuarinen. Den Hintergrund bilden hohe be- waldete Berge zum nordmalagassischen System gehörig, welches hier endet

Nachmittags erreichten wir den Handelsplatz Norontsanga (so wurde mir der auf den Karten sehr wechselvoll gedruckte Namen von den Hova- Beamten aufgeschrieben). Der Meeres- grund ist hier so flach, dass wir fast 3 Kilom. vom Strande bei- legen mussten. Norontsanga besteht aus einer Swaheli-Stadt am Strande und einem Hova-Fort auf einer etwa 2 Kilom. landein- wärts gelegenen Anhöhe. Mit Vorliebe suchen die Hova, die nominellen Herrscher, solche Hügel für ihre befestigten An Sied- lungen (Rova genannt) auf. Unsere französische Flagge wurde von der der Hova, welche auf weissem Grunde in schwarzen Lettern: Ranavalo manjaka ny Madagaskara (d. h. Ranavalo (na) Königin von Madagascar) trägt, begrüsst

Bald nach unserer Ankunft kam ein Boot vom Lande, welches die Zollbeamten trug. Der eigentliche Zollerheber ist ein Como- raner. Er ist zugleich Chef (Wokil) des mohammedanischen Stadttheils. Ihm sind zur Ueberwachung ein Hova Vice-Chef und einige Aelteste zugegeben. Von allen eingeführten und von vielen ausgeführten Artikeln werden 10#**) in natura, seltener

*) während sie den Tetezambatu Baramahamai-River nennen. **) Vom Ebenholz, gegen dessen Export sich die Hova so lange sträubten, nimmt man sogar die Hälfte der Stücke in Ansprach. Deshalb ist die Aus- fuhr desselben aus den Hova-Plätzen auch fast Null.

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West -Madagaskar.

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in Geld erhoben. Keiner der Beamten, nicht einmal der Hova- Commandant, der in der Rova residirt, erhält irgend welchen Gehalt*) und dennoch sollten sie gesetzlich den ganzen Zollerlös an die Regierung abgeben. In stillschweigender Uebereinkunft begnügt man sich aber in Antananarivo mit einem raisonablen Antheile, welcher theils der Königin, theils den Ministern und anderen einflussreichen Personen ab und zu gesandt wird. Das Uebrige theilen die Zollbeamten mit dem Commandanten. Die Zollwächter, welche zu uns an Bord kamen, notirten, nachdem sie sich zuerst mit einem Glase Wein gestärkt und eine Cigarre angeraucht hatten, mit möglichst wichtiger Miene in Nachahmung europäischer Gebräuche, wie viel Personen wir an Bord wären, wo wir herkämen, unsern Bestimmungsort, ob wir keine Schiess- gewehre hätten u. s. w.; dann entfernten sie sich wieder.

Anderen Tags gingen wir an's Land, um dem Commandanten unsern Besuch zu machen. Durch die Mohammedaner-Stadt (ca. 200 Häuser), welche den Eindruck eines Zanzibar-Küstenplatzes macht mit ihren Korallensteinhäusern, den Läden der Indier, den sandigen, engen, schmutzigen Strassen, der schönen Cocospflanzung a. s. w. gelangten wir bald auf eine weite Strandebene, durch die ein 3 Klafter breiter, über den höchsten Wasserstand erhobener gerader Weg führt, welcher die Verbindung des Handelsviertels mit der Rova vermittelt. Auf dieser Ebene wird in der Regen- zeit Reis gezogen. Jetzt weideten Heerden grosshörniger Buckel- ochsen das harte Gras ab. Schaaren schneeweisser Kuhreiher (Ardea bubulcus Sav.) umflatterten sie. Die blühenden Bäume (Mango etc.) am Wegrande waren von glitzernden, zartzwitschern- den Nectarinien (2V. souimanga Gm.) und den niedlichen gelb und grauen Zosterops madagascariensis L. belebt; ebenso bemerkte ich Hypsipeies ouvirang Gm., den tiefschwarzen gabelschwänzigen Dicruru8 forUcaius L. (ein guter Sänger) und den schönen kleinen Eisvogel (Corythornis crisiata L.). In der Luft ertönt das laute Pfeifen gieriger Milane (Milvus aegyptius Gm.) und der geister- hafte Ruf des schnellen, insectenhaschenden Merops supercUiosus, während am Boden zierliche Bachstelzen (MotacUla flaviventris J. Verr.) dahin huschen.

Ein gerader, ziemlich steiler Anstieg führt zum Hova-Fort.

*) Jeder Gouvernements-Dienst (ftinampöana) wird in Madagaskar un- entgeldlich verrichtet. Die Soldaten erhalten, auch auf dem Marsche, keine Löhnung oder Verpflegung, es wird ihnen aber manchmal ein Stück Land rar Beiscultur angewiesen. Die 1877 „befreiten" afrikanischen Sclaven müssen nun fast alltäglich „für die Königin" oder für die Kirche umsonst arbeiten. Nach Sonnenuntergang mögen sie dann sehen, wo und wie sie ihren Hunger stillen.

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J. M. Hildebrandt:

Etwa auf halber Höhe (ungefähr 20 m über dem Meere) fand ich ca. 1 m unter der jetzigen Bodenfläche, bedeckt von aufgeschwemm- tem, rothen sandigem Lehm, eine Schicht Seeniuschelschalen. Sie waren wohl Küchenüberreste früherer Bewohner. Der Hügel besteht aus geschichtetem, feinkörnigem, gelblichgrauem Granit, dessen Verwitterung einen wenig fruchtbaren Boden er- zeugt*). Von diesem Gestein sind auch die Terassenwände des Forts aufgeführt. Die Strassen haben, wo nöthig, einen Treppen- aufgang. Die ganze Anlage ist mit einem ca. 3 m hohen Palissaden- zaun aus Baumstämmen, die oben zugeschärft und durch Quer- hölzer verbunden sind, umgeben. Im Innern stehen die Soldaten- wohnungen, einfache aber reinliche Hütten aus Ravenala- und Säta-Laub. Zuweilen sind, nach echter Hova-Sitte, die Giebel- sparren verlängert und stehen wie Hörner empor. Die Ansiedlung macht einen sehr friedlichen Eindruck. In den Thüren sitzen die Hova-Frauen, gelbe, straffhaarige, meist zarte Gestalten, aber auch dunkle, negerartige Sakalavinnen mit mächtigen krausen Toupet's. Sie flechten aus Binsen, welche vor ihnen in der Sonne trocknen, Matten und Körbe oder bewachen schwatzend ihre spielenden Kinder. Hier und da hört man das dumpfe Stampfen der Reis- mörser und das Rascheln der Getreidewanne.

Die höchste Spitze der Anhöhe ist abermals von Palissaden eingezäunt. Hier ist die eigentliche Rova, die Wohnung des Commandanten , des Vertreters der Königin. Beim Eingange standen 2 Soldaten, welche ihre riesigen bajonettirten Steinschloss- gewehre scheerenförmig gekreuzt hielten. Auch ein Offizier mit gezücktem Nachtwächter-Säbel stand dabei. Er reichte uns zum Willkomm die Hand, die Scheere öffnete sich und wir traten in einen ziemlich grossen Hofraum ein, auf dem einige Soldaten und andere Tagediebe umherlungerten. Hier steht das Gouvernements- Haus, ein einstöckiges Gebäude aus Holz mit geräumiger Veranda. Dort empfing uns der Commandant. Er ist ein reiner Hova von echtem Malaientypus: Gestalt etwas unter Mittelgrösse der Euro- päer, Kopf rund, Gesicht etwas gedrückt, Backen-Knochen vor- stehend, Mund ziemlich gross, Lippen etwas wulstig, Nase mehr stumpf, Hautfarbe pfropfengelb mit einem Strich in's Olivenfarbene, Haare lang, straff, grob, ohne jede Kräuselung. Er war, wie jetzt die meisten Hova, so viel wie möglich europäisch gekleidet.*) Nur sitzt nichts ordentlich, die Beinkleider sind gewöhnlich zu kurz und um die Hüften zu eng, die weissen Oberhemden sind

*) Die gesammelten Gesteinproben sind dem Berliner mineralogischen Museum übergeben.

**) 1873 gab die Madagaskar-Herrscherin ihren Unterthanen die Erlaub- niss, auch bei Hofe in europäischer Tracht erscheinen zu dürfen.

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West -Madagaskar.

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schief zugeknöpft etc. Die Unterhaltung bewegte sich ziemlich frei, ich glaubte mich einem gebildeten Aegypter gegenüber. Französischer Vermouth-Wein wurde herumgereicht *), den wir auf das Wohl der Königin austranken, dann bat er mich am Medizin für seine beiden kranken Söhne. Es waren echte Ver- treter der jungen, verweichlichten Hova-Generation. Sie trugen schiefe Scheitel und hatten, nach hiesiger Stutzerart, die Nägel an den kleinen Fingern 4 cm lang wachsen lassen, ein Zeichen, dass sie nicht zu arbeiten brauchten. Der eine war abgemagert durch Fieber, dem die Hova, wenn sie von ihren gesunden Hoch- ländern zur Küste kommen, sehr ausgesetzt sind, der andere war geschlechtskrank. Beim Abschiede überreichten wir dem Comman- danten unser Geschenk „für die Königin a (8 franz. 5 frs. Thaler), dem bald darauf, nachdem wir zur Araber-Stadt zurückgekehrt waren, das Gegengeschenk (ein Ochse aus der königlichen Heerde, ein Korb Reis, mehrere Bündel Knoblauch aus Antananarivo, Zwiebeln und Eier) folgte, wie uns auch die Söhne des Comman- danten an Stelle ihres Vaters den Besuch erwiederten. Der Commandant selbst darf unter keinen Umstanden die Rova ver- lassen, besonders nicht nach Sonnenuntergang. Zur Zeit Rada- ma's I. stand Todesstrafe darauf. Ueberhaupt ist es allen Mala- gassen bei Todesstrafe oder lebenslänglicher Zwangsarbeit verboten, die Insel zu verlassen, um in ein anderes Land, z. B. europäische Kolonieen, zu geben.

Der geschenkte Ochse wurde von den Hova- Soldaten an langen Stricken, die um die Hörner und an einem Hinterfusse befestigt waren, unter grossem Lärmen durch die Strassen der Araber -Stadt getrieben, damit ihn jedermann sehe. Vor unserm Absteigequartier warfen sie ihn nieder, und wurde er von einem Islam-Bekenner unsere mohammedanischen Leute hätten sonst nichts von seinem Fleische gegessen abgeschlachtet. Das Schwanzstück bekam der Commandant zugesandt. Dieses Stück heisst Vody ondry und wird stets der Königin oder deren Stell- vertreter übergeben, eine Sitte, die auch von den unabhängigen Sakalaven angenommen ist, wo es nebst dem Unterschenkel eines Vorderbeines der Dorfobere erhält. Man erzählt, dass in alter Zeit vor einem der Hova -Könige ein Ochse geschlachtet wurde. Bei der Vertheilung des Fleisches wollte Niemand das Schwanz- stück. So gebt es mir, sagte der König. So geschah's und ge- schieht noch heute**). Auch sonst noch spielt dieses Stück eine

*) Der Wirth schenkt sich zuerst ein, wohl zum Beweis, dass das Dargereichte kein Gift enthält.

**) Vor etwa 2 Jahren beanspruchte die Königin, dass man an diesem Stücke, wie es in alter Zeit (und noch heute bei den Sakalaven) Sitte war,

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Rolle in den Sitten der Hova. Keine Heirat gilt für gesetzlich und rechtlich geschlossen, bei welchem nicht die Eltern der Braut das Vody ondry vom Bräutigam angenommen haben, wodurch sie ihre Zustimmung zu der Verbindung kund thun. Uebrigens wird es in letzter Zeit durch andere Geschenke ersetzt, die dann aber den alten Namen beibehalten.

Den 22. Juni segelten wir mit gutem Landwinde südwestlich weiter durch die inselreiche Bai von Norontsänga. Diese Inseln, bald klein, bald grosser, sind hügelig oder bergig, das Gestein ist schichtig, vielfach von grellrothem Laterit überlagert; Hochgras an den Abhängen, Hyphaene, Ravenala und wenige andere Baum- arten in den Thalschluchten , Casuarinen und Mangroven am Strande das ist ihr Vegetationscharakter. Wenige nur haben Süsswasser und vorübergehend hausen Schildkrötenjäger*) auf ihnen. Nur Nosilava (d. h. lange Insel) mehr im Süden am Ein- gange der Narinda-Bai gelegen, ist bewohnt. Hier starb 1858 (?) ein jugendlicher Sakalava-König mit Namen Rano (Wasser). Nach der Sitte der Sakalaven**) durfte der Name des Verstorbenen fortan nicht mehr ausgesprochen werden, man musste also für eines der gebräuchlichsten Wörter ein Aequivalent suchen und fand es in Maetsaka (Feuchtigkeit). Seit dem Tode Rano's bis auf den heutigen Tag benennen wirklich alle Nord- Sakalaven, von Cap Amber bis Cap St. Andree das Wasser Maetsaka. Wenn die Sakalaven einen Verstorbenen erwähnen müssen, so bezeichnen sie ihn durch Umschreibung als den, der das und das Grosse da und dort gethan.***) Bei den Hova findet sich ähnliches. Dort ändert der Herrscher bei Besteigung des Thrones seinen Namen. Die verstorbene Königin hatte den Namen Räsoherina ange- nommen. Soherina ist nun die Bezeichnung für den Seidenfalter. Das Thier bekam einen anderen Namen und heisst jetzt zänä dändy „das Kind der Seide* etc.

Der Landwind blies gut bis Mittag, dann trat westliche See- brise ein, die ziemlich frisch bis 11 Uhr Abends anhielt, wo plötzlich wieder Landwind eintrat, welcher sich derart steigerte, dass wir alle Segel reffen mussten. Diese Landwinde (Varatraza)

die Haut belasse. Natürlich wurden durch dieses Gesetz die Rindshäute Antananarivos stark verstümmelt und wollten die Kaufleute sie nicht mehr annehmen. Da wurde dann das Gesetz aufgehoben. Die Häute der vielen tausend Ochsen, welche am Neujahrsfeste in der Hova -Provinz geschlachtet werden, beansprucht ebenfalls die Regierung.

*) Schildpatt wird in kleinen Quantitäten in ganz Ost-Afrika erlangt **) welche ja auch in Ost-Afrika bei vielen Stämmen herrscht, sich aber auch bei den Malayen findet.

***) Ausführliches über Sitten und Gebräuche des Sakalaven vgl. weiter unten.

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kommen vom centralen Hochlande und fallen oft mit grosser Kraft zur See nieder. Besonders bei Neu- und Vollmond sind sie zu erwarten. Das Talio setzt dagegen zur Flutzeit ein. Es war eine verzweifelte Fahrt, tiefe Dunkelheit herrschte, so dass wir den Brandungen zwischen den vielen Inseln nach dein Gehöre aasweichen mussten. Das Meer phosphoreszirte prächtig; ein schwarzer Leichnam, gespenstig beleuchtet, trieb gegen unser Schiff, ich konnte ihn aber nicht auffischen.

23. Juni. Der starke Varatraza blieb bis 11 Uhr stehen. Dann trat eine halbstündige Windstille ein und Talio folgte. Gegen 3 Uhr Nachmittags waren wir auf der Breite der Mazamba- Bucht. Die Küste ist hier wenig erhoben, die Gebirge Nordwest- Madagaskar's haben aufgehört.

Am 24. Juni liefen wir in die weite schöne Bucht von Bombetöka ein und warfen vor Mojangä (spr. Moudzangä), dem Handelscmporium West-Madagaskar's, Anker. In der Agentur des französischen Hauses Roux de Frassinet fanden wir freund- liche Aufnahme.

Mojangä*) ist, wie die jetzt in Ruinen verfallene Stadt Bombetöka, ein uralter Handelsplatz. Viele Jahrhunderte lang haben die Schiffe der Araber, Perser, Indier hier verkehrt. Viele Vertreter dieser Nationen sind ansässig geworden. So die sogen. Antalautzi, welche aus dem persischen Golfe stammen und sogar Mojangä und Boeni (eine andere Stadt in der Nahe) gegründet haben wollen. Sie haben durch vielfache Blutvermischung jetzt keinen reinen Typus mehr, wie sie auch keine politische Sou- derrolle mehr spielen. Im vorigen Jahrhundert waren die Mo- hammedaner im faktischen Besitze der Stadt und des Forts, welches auf einer nahen Anhöhe liegt. Sie standen übrigens mit den Sakalaven, den Eingeborenen, auf freundschaftlichem Fusse ond tauschten indische Waaren und afrikanische Sklaven gegen Landesproducte aus, welche tief aus dem Innern der Insel, theils auf dem bis 90 Miles für Canoes schiffbaren Betsi boka-Fluss, welcher in die Bai von Bombetöka mündet, theils auf Landwegen, wie heute noch, in Mojangä zusammenflössen. Radama L, der die Wichtigkeit dieses Platzes wohl erkannte, begab sich 1824 mit seiner Armee hierher. Nach vielen Kämpfen mit den kriege- rischen Sakalaven kam er, man sagt durch Verrath, in den Besitz des Forts und dadurch auch der unbefestigten Stadt, welche er niederbrannte. Aber die Sakalaven standen immer und immer

*) Der Name iat malagassisch und bedeutet „Wiederhersteller der Ge- tuidheit". Der Sage nach soll hier ein Medizinheiliger (in Kiswaheli M'&*Dga) gewohnt haben.

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wieder auf. Da gab Jemand Radama den Rath, die heiligen Gebeine der alten Sakalava -Konige, welche auf einem Hügel in der Nähe beigesetzt waren, in das Fort zu bringen. Dieser Rath wurde befolgt, und nun erklärten die Sakalaven ihre Unter- würfigkeit, denn gegen die Besitzer ihrer grossten Reliquien konnten sie nicht streiten. Die Hova erlaubten ihnen, jedes Jahr den alten Cultus bei den Gebeinen zu verrichten. In der letzten Zeit streben aber die englischen Missionare darnach, diesen Ge- brauch, als heidnisch, zu unterdrücken.

Die Handelsstadt Mojanga liegt auf einer sandigen Land- zunge, die Häuserreihen ziehen sich dem Strande parallel. Mehrere Steinbauten im orientalischen Stil, 1 und 2 Stockwerke hoch, ragen aus einem Gewirr kleiner rother Lehmhäuser und Palm- strohhütten empor. Die Stadt mag 8 10000 Einwohner zählen, ein buntes Gemisch von Swaheli, Arabern, Indiern, Negern, Sa- kalava und Hova. Das Zollhaus ist sehr belebt. Auf den san- digen Strassen sind Tausende von Rindshäuten zum Trocknen aus- gelegt. Kautschuk, Wachs, Rindstalg und andere Erzeugnisse werden von schweisstriefenden singenden Negern in die Magazine oder zum Strande geschleppt ein reges Bild gedeihlichen Handels.

Ganz anders sieht es in der oberen Stadt, der Rova, dem Wohnsitz der Hova-Bevölkerung, wohin man auf geradem, steilem Wege emporklimmt, aus. Hier ist kein Handel, kein Wandel. Wie ausgestorben liegen die Palm Strohhütten da. Nur aus der englischen Missionsschule, in der an 400 Kinder und Erwachsene selbst verheiratete sogen, freie Sklavenfrauen werden zur Schule beordert unterrichtet werden, tonen fromme Hymnen. Die Palissaden des Forts sind verfault, die Gräben verschüttet, die beiden alten Kanonen verrostet, eine Garnison soll nur noch auf dem Papiere des über 80 Jahre alten Commandanten stehen. Es scheint also, als ob nun vollständige Ruhe und Frieden im Lande herrsche.

Ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, dass die Hova durch Nachäffung europäischer Civilisation und Frömmelei, durch tief eingefleischte Immoralität mit ihren schlimmen Folgen, durch Trunk und andere Laster in der jetzigen Generation ungemein geschwächt sind und wohl in Zukunft noch mehr geschwächt werden. Es wird für sie sehr schwer sein, ohne Hilfe von euro- päischen Truppen die gesammte Insel Madagascar zu unterwerfen. Der ganze Norden und Westen, mit Ausnahme einiger Handels- plätze un der Küste, ist noch unabhängig, der Süden und Süd- Osten ebenfalls. Als ich den Commandanten von Mojanga er- suchte, mir bei Aufklärung der Schicksale Rutenbergs behilflich

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2a sein, gestand er verlegen, die Hova hätten keine Autorität über die Süd-Sakalaven, nicht einmal Verkehr mit ihnen. Wenn ich ihm aber die Morder des Europäers brächte, so würde er sie nach Antananarivo senden, sie wären ja doch eigentlich Unter- thanen der Königin, mussten also in der Hauptstadt gerichtet werden.

Die Mojangä-Hügelzüge, wie überhaupt die Erhebungen um die Bombetöka-Bai, bestehen aus gelblich -weissem, feinkörnigem Kalkstein, dem rother Lehm, oft in 8 4 m Mächtigkeit, aufge- lagert ist. Etwa 6 Meter über dem jetzigen Hochwasserstand fand ich auch Bänke petrifizirter Muscheln, durch Madreporen- kalk verkittet, was auf eine Hebung des Bodens deutet, wie man sie überhaupt allenthalben hier wahrnimmt. Dem entgegen berichtet man, dass seit etwa 30 Jahren ein ganzer Häuser- complex Mojangä's allmählich in die See versunken sei.

Am SO.-Ende der Stadt, am Wege, der aus dem Innern kommt, bemerkte ich einen Steinhaufen, zu dem jeder Passirende einen fernem Stein zufügt. Kleine bunte Fähnchen sind darauf gesteckt. Bei welcher Gelegenheit dieses Monument gestiftet wurde, konnte ich nicht erfahren.

Ich unternahm mehrere Sammel- Excursionen um Mojangu, welche aber wegen herrschender Dürre es war auf der Höhe der trockenen Zeit nicht viel einbrachten.

Den 28. Juni verliessen wir Mojangä. Ein frischer Land- wind liess uns bald Cap Katsepe, am SW.-Eingange der Bom- betöka-Bai, doubliren. Mittags steuerten wir an der Insel Ma- kamby (Makumba der engl. Karte) vorbei, gegen %5 waren wir bei Cap Tänzo, einem Kalksteinhügelzug, der sich aus der sonst ganz flachen Küste erhebt und die Bai von Morambitz im Norden abschliesst. Wenig Baumwuchs ist bemerkbar. Das helle Kalkgestein und die rothe Lehraoberlage sind, wie allenthalben hier, durch Regenfluten malerisch zerklüftet. Da sich Abends heftiger Gegenwind aufmachte, so warfen wir in der Bai von Marambi'tz (Makambytra der Engländer) Anker.

29. Juni. Mit schwachem Winde erreichten wir Nachmittags Cap Sata (Sada der englischen Karte), einen niedrigen Hügel am Ost-Eingange der Bai von Baly. Es führt seinen Namen nach den Sata- (Hyphaene) Palmen, welche ihn bedecken. In der Bncht von Baly legten wir bei.

Es befinden sich zwei Dörfer an der Bai, das eine ist die Residenz einer Sakalava-Königin, das andere ist von mohammeda- nischen Händlern bewohnt, welche die rothe Flagge Zanzibar's, resp. des Islam, führen. Die Hova haben hier keine Macht mehr. Die Bai ist geräumig, aber sehr seicht, der Meerboden tief-

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schlammig. Grossere Schiffe können deshalb nur am Eingange ankern. Dennoch hat Baly eine gewisse Wichtigkeit, da es der einzige einigermassen praktikable Hafen südlich von Mojangä ist. Hierhin werden aus weitem Umkreise, sogar 200 Meilen weit aus dem Süden, Viehheerden getrieben, welche zum Transport nach Mauritius und Bourbon in möglichst schnelle Dampfer ver- laden werden. Ein solcher Dampfer, Roux de Frassinet gehörig, macht diese Reise zweimal monatlich. Jedesmal nimmt er an 300 Stück Schlachtvieh ein. Hier in Baly und in den andern Sakalava-Häfen des Nordens wird kein Exportzoll auf Vieh er- hoben, während sich die Hova durch einen solchen von 8 franz. Thaleru an der West- Küste und l]^ $ in den Ost-Häfen ihren früher blühenden Viehhandel verdorben haben. Um nun diese Schädigung ihrer Interessen einigermassen zu decken, hatten die Königin und die Minister, welche überall grosse Heerden be- sitzen, die von den Fort-Commandanten bewacht werden, einen Erlass an alle Hova-Küstenplätze gesandt, wonach (zur Verteue- rung des Fleisches) täglich nur eine bestimmte Anzahl (in Mo- jangä 2 Stück) aus den offiziellen Heerden geschlachtet werden durften. Auch war das kleinliche Verbot erlassen, Geflügel zu verkaufen oder Fische zu fangen. Ein strenges Hova-Gesetz verbietet seit Alters jegliche Ausfuhr von Kühen. An alles das kehren sich die Sakalaven natürlich nicht.

In Baly hatten sich früher Jesuiten angesiedelt, denen aber die Eingeborenen das Leben derart verbitterten, dass sie das Feld räumten. Die „Wilden" wollen eben vom Europäer auf die eine oder die andere Weise profitiren, wenn dies nicht durch fried- lichen Handelsverkehr geschieht, greifen sie zur Gewalt, stehlen und rauben.

Die Baly- Bucht ist von schönem, eigenartigem Waldbestand eingefasst; ich begab mich in unserm kleinen Schiffsboot an's Land, was nicht gerade leicht war, denn ich musste eine weite Strecke bis an den Gürtel durch weichen Schlamm waten. Wäh- rend die Leute Trinkwasser einnahmen, welches hier sehr „süss" ist, botanisirte ich und wurde durch mehrere interessante Pflanzen belohnt, holte mir übrigens zum Ueberfluss ein ziemlich starkes Fieber. Gern wäre ich einige Tage an diesem vielversprechenden Platze geblieben, aber ich war nicht Herr meiner Zeit.

30. Juni. Von Baly wird die Schiffahrt schwieriger, je mehr man sich dem Cap St. Andreas*), wo die Madagaskar-

*) Vila Andro der Malagassen cf. Grandidier, 8ala ngöma der Swaheli, d. h. Gebetabeugungen die das Schiff wegen der hohen Wellen macht (begleitet von) der Pauke, wegen der donnernden Brandung.

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Küste sich nach Süden wendet, nähert. Die geringe Wassermasse (nach 20 and mehr Miles seewärts kaum 15 Faden) wird durch den überaus starken Andrang der Strömungen des Mosambik- Canals selbst bei ruhiger Luft in die wildeste Brandung ver- wandelt. Manches schöne Schiff, viele, viele arabische Fahrzeuge sind hier verloren. In gleicher Weise verhält sich die ganze West-Küste südlich von Cap St. Andreas; alle Häfen sind durch seichte Barren versperrt, grössere Schiffe müssen viele Meilen vom Lande in bewegter See und faulem Grunde ankern.

Das NW.-Cap der Bai von Baly führt den Namen Mari- kafiri, d. h. viele Ungläubige, (engl. Karte Barabata Pt.). Es ist wenig erhöht und mit Sata bewachsen. Nachmittags waren wir auf der Höhe von Bebäre (Beara der Engländer), ein kleines Dorf an einem Meeresarme. Den Einwohnern sind Hühner „fadi", kein Huhn darf in ihren District kommen. Auch ist es dort verboten, Vögel zu schiessen.

Abends ankerten wir, weit vom Lande, in sehr unruhiger See.

1. Juli 1879. Ein frischer Ostwind brachte uns mit rasender Schnelligkeit weiter; unser Schifflein stampfte entsetzlich in den hohen Wellen; es war aber dennoch eine lustige Fahrt. Den Küste ist flach, an den meisten Stellen mit Mangrove -Waldern umsäumt. Im Hintergrunde erheben sich Bergkuppeln (Ansingi genannt), die Sitze der hiesigen Sakalava- Könige. Um Mittag fuhren wir am Dorfe Vila masa (Ville massah der engl. Karte) vorüber, um 4 Uhr Nachmittags doublirten wir Cap St. Andreas. Hier ändert die See plötzlich ihre Farbe. Daa frühere klare Grünblau wechselt mit schmutzigem Braungrün, was auf grossen Schlammgehalt des Wassers deutet. Den ganzen Tag hindurch, wie auch die folgenden Tage, fuhren wir durch meilenlange, schmälere oder breitere Streifen einer schwimmenden sehr kleinen bündelweise vereinigten Algenart. Sie erschien in der Sonne gelblich-grün, im Schatten des Schiffes aber blutroth. Die Mala- gassen halten diese Alge für Fisch- Exkremente, sie soll jahraus jahrein hier umhertreiben. Bei unserer Rückkehr sahen wir sie ebenfalls.

Wir erreichten Abends die Breite von Nasi-valavo.

Den 2. Juli kreuzten wir gegen frischen SW.-Monsün-Wind, sodass wir heute nur bis Maro töndro (d. h. viele Finger) kamen. Hier soll vor Zeiten eine Schlacht zwischen Hova und Sakalava geliefert sein, in welcher viele der letztern umkamen. In der Kampfeswut hatte man den Todten und Gefangenen die Finger abgehackt daher der Namen des Ortes. Die Küste ist hier von zerrissenem Gefels gebildet.

3. Juli. Kreuzten den ganzen Tag, ohne viel Cours zu

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machen. Nachts legten wir etwa 2 Miles vom Lande bei. Gegen- wind und Wellengang wurden aber so stark, dass unser Schiff vor dem Anker trieb. Nur mit grösster Ruderanstrengung ent- gingen wir dem Schicksale, in der nahen Brandung zerschellt zu werden. Glücklich erreichten wir die hohe See.

4. Juli. Noch immer Gegenwind. Es war um den Voll- mond und dann hält nach hiesigem Seemannsglauben der starke Wind 3 Tage lang an, eine Regel, die sich in unserm Falle be- währte, denn

den 5. Juli schwächte der Wind ab und ging mehr nach West herum, sodass wir guten Weg machten. Leider mussten wir Abends halten, da kein Mensch an Bord, am allerwenigsten der Pilot, die Lage Beravi's, unseres Reisezieles kannte. (Auf der engl. Karte ist Beravi nicht angegeben.)

6. Juli. Der leichte Wind erlaubte uns, ziemlich dicht an der uniformen Küste entlang zu fahren. "Um 4 Uhr entdeckten wir endlich die elenden grauen Palmhütten auf der kahlen Sand- dune. Da Keiner am Bord die Passage durch die schäumende Barre kannte, so feuerten wir einige Gewehrschüsse ab und winkten mit grossen Tüchern, welche Signale am Lande ver- standen wurden, denn bald darauf sahen wir, wie eine der über- aus schmucken Laka (Canoe) in's Wasser gezogen wurde, sich mit zwei Eingeborenen bemannte und unserem Schiffe durch die schäumende Brandung furchtlos nahte.

Es giebt zwei Arten von Laka in diesen Gewässern. Die eine, die gewöhnliche, ist ein „Einbaum" und demzufolge mit rundem Boden, ohne Kiel, nur manchmal ist eine Planke zur Erhöhung des Bordes aufgesetzt. Je nach der Grösse des Baumes, aus dem sie gehauen, ändert ihre Tragfähigkeit. Sie sind, wenn sie in See gehen und sie machen weite Küstenfahrten mit Auslegern" versehen und führen grosse viereckige oder lateinische Segel aus Palmstroh- Matten oder Zeug. Vor dem Winde gehen sie mit grosser Schnelligkeit. Sonst werden sie, wenn gross, mit Paddel- Rudern (bestehend aus ca. 1' grosser, rundlicher Holz- scheibe an langem Stiele) auf gewöhnliche Weise fortbewegt, wenn klein aber mit Handrudern (von Form der europäischen Ruder, jedoch klein und mit kurzem Stiel, der oft hübsch verziert ist) ge- trieben. Hierbei sitzt der Rudernde mit dem Gesicht zum Schnabel des Bootes hingewandt.

Eine zweite Canoe-Art ist die -Laka fiara". Bei ihr be- steht nur der Boden aus einem behauenen Baumstamme, er ist sehr scharf gekielt. Darauf ist, aus kaum zollstarken Brettern, der schlanke Körper von elegantester Form gefügt. Der scharfe Schnabel läuft in einen durch eigentümliche Ausschnitte verzierten

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hochanfstehenden Hals aus, was an venetianische Gondelformen erinnert. Auch der schmalzulaufende Stern ist erhöht und ähnlich ornamentirt. Die Lnka fiära ist ebenfalls mit „Ausleger" ver- sehen. Gewöhnlich ist sie 6 8 m lang und dabei kaum 1 m breit. Wie eine Möve streicht sie, von 2 3 Handrudern geschickt gelenkt, über und durch die Wellen. Selbst die wildeste Bran- dung durchschneidet sie unbeschndet. Was thut es, wenn ge- legentlich eine ubereilige Welle sie mit Wasser füllt! Ihr kork- leichtes Gefüge hält sich und seinen Inhalt oben. Nur dann droht den Insassen Gefahr, wenn der Ausleger abbricht, denn ohne diesen vermag sie sich nur schwer in bewegtem Wasser zu halten.

In solchem Fahrzeug kamen die Beravi-Lootsen. Einer kletterte an Bord, wahrend der andere seine Laka, welche wir nebst unserm Schiffsboot in's Schlepptau nahmen, ausschöpfte.

Der Weisung des Lootsen folgend, lenkte der „Vony", von starkem Seewind getrieben, mit vollen Segeln in die brausende, hanshohe Brandung, da, wo das Wasser wenigstens einige Tiefe hatte. Unser schwarzer Capitain stand am Steuer. Bald waren wir mitten in dem Wogenschwall. Aufbäumte das Schiff und nieder stürzte es, als wenn es sich in die Tiefe bohren wollte. Aber wir fürchteten nichts, denn noch durchschnitten wir die Wogen rechtwinklig. Plötzlich aber wendete sich das Schiff seit- lich. Ich sah nach rückwärts. Der Capitain taumelte hin und her, vom losen Steuergriff geschleudert. Jetzt erst bemerkte ich, dass er sinnlos betrunken war. Er hatte von einem der Matrosen Rum aus dem Schiffsraum stehlen lassen. Mit einem wilden Sprunge fasste ich das herrenlose Steuer, eben noch zur Zeit, um das Schiff wieder in die Wellen zu zwingen und so zu retten. Nor ein Wogenkopf überschüttete uns mit* einer schweren Wasser- nüsse. Er warf, scheinbar von oben, hoch über unsern Köpfen herab, die Laka und das Boot mit aller Gewalt gegen die Schiffs- seite. Der Strick des Bootes riss, von Wasser angefüllt, trieb es fort. Die schmucke Laka war arg am Stern beschädigt, hielt sich aber wacker. Der darin sitzende Sakalave band, nachdem er das Gleichgewicht wiedergewonnen, mit grosser Ruhe den lose gewordenen Ausleger wieder fest und ruderte, begleitet von einem unserer Matrosen , zurück in das Wellenchaos dem Boote nach, welches sie auch spät Abends zum Schiffe zurückbrachten.

Inzwischen hatten wir die Barre passirt und fuhren in den ruhigen Hafen von Beravi ein, wo wir bei 5 Faden den „Vonyu die nächsten Wochen verankerten.

Als wir in Beravi an's Land traten, hatten sich der Wokil Stadtobere) Säleh, ein stattlicher, fast schwarzer Swaheli und die wenigen andern in diesem trostlosen Erdwinkel angesessenen

feiteekr. a Goacllsch. f. Kr.lk. Bd. XV. 7

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mohammedanischen Händler nnter denen sogar ein Türke zu unserm Empfange eingefunden, theils um der nie nachlässigen orientalischen Etikette zu genügen, theils aus Neugierde (denn Europäer sind hier seltene Gäste), theils, um eine etwaige Ge- schäfts-Einleitung nicht zu versäumen.

Ueber der weiten, bei Hochflut überschwemmten Strandfläche ist, wenige Meter hoch, die feinsandige Düne aufgewaschen und -geweht. Hier liegt die „Stadt", bestehend aus 50 60 Palm- strohhütten, unter denen eine sich als Moske kennzeichnet, indem vor ihr ein Brunnen zu den religiösen Waschungen gegraben ist.

Die Hauptbeschäftigung der Bewohner besteht im Einhandeln von Ochsen, welche von den Sakalava der nahen Gebirge in ungeheuren Heerden gezüchtet werden. Täglich schlachtet man 5 6 Stück. Häute und Talg kommen schliesslich in den euro- päischen Handel. Das Muskelfleisch wird in lange Streifen ge- schnitten, leicht gesalzen und an der Sonne getrocknet. Unter dem Namen Muskita 44 (Swaheli M'tanda) dient es zum Provian- tiren orientalischer Fahrzeuge. Knochen und alles übrige wird fortgeworfen, auch der Kopf bleibt, abgesehen von den Hornern, unbenutzt. Die Zunge wird niemals gegessen. Diesen Sakalava- Brauch haben die Mohammedaner angenommen. Ein grausiger Schindanger-Gestank lagert über dem Orte. Grossen Haufen halb und ganz verwester Knochen, Mägen und Eingeweide begegnet man bei jedem Schritte. Unzählige Milane (Mylvus aegyptius), weisshalsige Krähen (Corvus scapulatus) und Kuhreiher schwelgen im Ueberfluss ihres ekelhaften Frasses. Hunde, Schakale und Hyänen, die sonst im Orient die Strassenreinigung mit besorgen, fehlen hier.

Eine Seite Beravi's wird durch einen Mangrove- Sumpf ein- geschlossen, welcher sich an den Ufern des Mafeidäno, eineä flussartigen Meeresarmes, tief in's Land fortsetzt.

Durch alles dieses gehört der Ort zu den denkbar unge- sundesten.

Ich mietete eine Hütte und richtete meinen Hausstand ein, was bald geschehen war.

Nachdem ich dem Ortsvorsteher Saleh ein ansehnliches Geld- geschenk übergeben hatte, begann ich mit ihm über den Zweck meines Hierseins und die Mittel zur Ausführung einer Innlands- reise bis zum Orte, wo Dr. Rutenberg ermordet wurde, zu unter- handeln. Anfangs stellte er sich, als wisse er nicht das Geringste über einen früher hiergewesenen weissen Reisenden oder gar über dessen Ermordung. Ich Hess mich jedoch nicht beirren, erfuhr ich doch durch meine Leute, dass jedermann die genauen Um- stände des scheusslichen Mordes kannte, auch, dass lange vor mir

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die Nachricht vom Kommen eines Europäers, „der den Tod seines Stammesgenossen rächen würde", eingetroffen sei. Saleh und die andern Mohammedaner fürchteten offenbar zur Rechenschaft ge- zogen zu werden, hatten sie doch, wie ich ebenfalls in Erfahrung brachte, noch vor Kurzem von den ihnen ganz bekannten Mordern in Beravi Vieh gekauft, wohl wissend, dass das Geld zu diesem Geschäfte von dem Raubmorde stamme. So nützte also Saleh sein Leugnen nichts, er merkte überhaupt bald, dass er es nicht mit einem „M'jinga" (unerfahrenen Neuling) zu thun habe. Uebrigens hatte er, als einfacher Vorsteher der Stadt, ausserhalb derselben wenig Einfluss. Es bedurfte zur Ausführung meiner Reisepläne der directen Verhandluug mit den Häuptlingen der Sakalava, zunächst der der Küstenstämme.

Auch zu diesen war natürlich die Nachricht von der Ankunft des rachesüchtigen Weissen gedrungen und sie hatten den Mördern, welche sich bis jetzt ruhig bei ihnen aufgehalten, den Schutz ver- sagt und sie des Landes verwiesen. Nun waren die Missethäter zu einem etwas entfernter wohnenden Häuptling Sauri aus- gewandert, wo sie eine Freistätte gefunden. Uebrigens waren es keine Angehörigen der hiesigen Sakalaven, sondern vom Stamme der Antankä, welcher in N.-Madagaskar seinen Hauptsitz bat. Obgleich die Sakalava nunmehr, nach ihren Begriffen, ihre Hände von der Sache gereinigt hatten, waren sie doch durch mein Schifflein, das sie voller Kanonen und Bewaffneten glaubten, in nicht geringe Furcht gerathen, und es bedurfte mehrerer Frie- densboten, um die Häuptlinge zu bewegen, zu einem „Kabäriu (Berathung) nach Beravi zu kommen.

Inzwischen machte ich einige Ausflüge, deren Ausdehnung jedoch durch die undurchdringlichen Mangrove- Sümpfe sehr ein- geschränkt blieb. Nur die Düne diesseits und jenseits des Beravi -Hafens, wo das Sakalava- Dörfchen Besaküa liegt, ist zugänglich.

Wie überall in den Tropen, festigen die dichtverwobenen Winden (Ipomoea pes caprae Roth.) die Böschung der Strand- hügel, während fleischige, kleinblütige Mesembryanthemum- Arten und andere Salzpflanzen den ebenen, mehr festen Küstensaum be- decken. Der trockene Sandrücken selbst ist nur von krüppelhaftem Gestrüpp dürftig bewachsen, vornehmlich von einer Strychnos- Art (Brehmia spinosa Harv.) mit grosser, apfelsinenühnlicher Frucht, unter deren spröder Aussenschule, in herbsäuerlichem, aber vom Durstenden gern gegessenen Fruchtbrei gebettet, die (giftigen?) harten Samen liegen. Auch die rotgelben Blüten- stände einer hochstrauchigen Aloe zieren die sonst so trostlose Landschaft. Die charakteristischste Pflanzenform dieser Düne ist

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aber die bis 5 m hohe „Satatt {Hyphaene [corciacea? No. 3052]). Ihre Krone besteht aus grossen Fächerblättern, welche, besonders wenn noch unentfaltet und dann zusammengebogen, einen ausser- ordentlich zierlichen Umriss bilden. Zwischen ihnen hängt eine Rispe birnförmiger, brauner, blanker Fruchte herab, deren weniges süssliches Fleisch verschiedenen Vögeln und den bis 1 m span- nenden Fledermäusen (Pteropus) zur Nahrung dient. Aber auch die Eingeborenen habem gelernt, diese Früchte zu benutzen. Sie werden in einem grossen Holzmörser gestampft, bis die härtliche Schale zerbröckelt, dann in Wasser zum Gähren gebracht; darauf wird das so erhaltene Gebräu, welches scheusslich schmeckt, ge- trunken. Die Kunst, durch Verwendung der Stammspitze Palmwcin zu erhalten, wie sie in andern Gegenden*) an ähnlichen Hyphaene- Arten geübt wird, scheint man hier nicht zu kennen. Aber auch zu nützlichem Dingen verwendet man hier, wie anderswo, die Hyphaene. Ihre ausgewachsenen Blätter werden doppelt gefaltet zur Bekleidung der Hüttenwände benutzt, die noch jungen weichen Blätter zu Flechtwerk mancherlei Art: zu Matten (No. 14**), Körben und Körbchen (No. 6 11), Getreidewannen (No. 13) u. s. w. Die Stacheln der Blattstiele liefern Angelhaken (No. 41).

Die Man gro ve-W ald ungen machen, wo man sie auch trifft, stets einen düstern, unheimlichen Eindruck. Er mag wohl von dem Uebermass gleichförmiger Vegetation, dem schwarzen, unsichern Boden, welchem bei jedem Schritte Modergeruch ent- quillt, der herrschenden Stille, die nur durch das Rauschen des nahen nimmerruhenden Oceans oder das Gequak der Sumpfvögel (kein Wasservogel hat eine Singstimme) unterbrochen wird, her- vorgerufen sein. Im Boden wühlen riesige, sonderbar geformte Krabben, verschiedene Conchylien sitzen, oft in dicken Haufen, an den Stämmen oder auf den Blättern der Rhizophoren.

Anmuthiger belebt ist die doch so unfruchtbare Düne. Zwar hat sie wenige ihr eigentümliche Thiere aufzuweisen, aber da, wo das Gestrüpp höher und dichter und in der Nähe menschlicher Be- hausungen ist, haben sich einige Landvögel eingefunden. Schaaren der kleinen grünen und grauen Papageien (Psittacuhts cana Gm.) eine leckere Kost für Einheimische und Fremde lärmen in den Dorfbäumen, welche auch Flüge zierlicher langschwänziger Tauben (Oena capensis L.)***) vorübergehend besuchen. Aus dichtem Gebüsch erklingt, bald hell und klar, bald zart und wonnig, das Jubellied der Nachtigall Madagaskars (Copsichus

*) z. B. bei den Afer. vgl. Zeitsch. d. Ges. f. Erdk. X, S. 30. **) Diese Nummern beziehen sich auf die ethnographische Sammlung der Mnlagassen, welche dem hiesigen ethnogr. Museum übergeben worden ist. ***) Oena capensis ist den S.-Sakalaven „fadi".

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pica Natt.)« dagegen flötet in den Baumkronen in 5, nach mensch- lichem Gehöre möglichst falsch zusammengestellten Tönen die den Pirolen verwandte Actimia leucocephala Gm.; geängstigt, geht ihr Flöten in Krächzen über, welches andere ihres Gleichen herbei- bringt. Einsam und scheu sitzt, in dichtem Gezweig verborgen, ein kräftiger Würger (Vanga curvirostris Gm.). Er verrät sich dem Jäger durch einen in kurzen Zwischenräumen weithin er- schallenden Stimmlaut, der (von E. Newton) sehr treffend mit dem Klingen eines mit schwerem Hammer bearbeiteten Ambos verglichen wurde. Frei auf trocknem Aste hält, unbeweglich, der kleine braunflügelige Thurmfalke {Tinnunculus Newloni Gurn.) mit den grossen scharfen Augen nach Eidechsen und anderer Jagdbeute Ausschau, eine einzige Bewegung seiner geschickten Flügel bringt ihn in deren Besitz. In blitzschnellem Zickzack durchstreicht eine kleine Schwalbe (Cypselus gracilis Sharpe) die Lüfte, leise zirpend ganz wie die zarten und doch so gierig- gransamen Fledermäuse, welche sie Nachts ablösen.

Manchen hübschen Vogel brachte mir auch die Jugend Be- ravi's, den sie mit dem Blaserohr (Kifrötsi No. 48) erlegt hatten.

Das Malagassische Blaserohr ist 2 3 m lang. Die Pfeile dazu (Anapilu) bestehen aus einem ca. 0,5 m langen, feinen, zu- geschärften Bambus- oder Phragmites- Rohrsplitter als Schaft und dem hinten handbreit umgebundenen, aus den Seidenfasern ge- gewisser Asclepiadeen- Samen oder feinen Federn bestehenden Pfropfen, welcher, vom Hauche getrieben, den Pfeil herausschnellt und zugleich im Fluge stetig hält.

Den 9. Juli langten die zur Beratung berufenen Sakalava- Häoptlinge mit einigen Hundert Mann bewaffneten Gefolges in Beravi an. Dies brachte Leben in den sonst so stillen Han- delsplatz.

Ich blieb, die Etiquette der Wilden kennend, einstweilen -unsichtbar tt im Hause, sandte aber einige meiner Leute aus, um gegen leere Flaschen die in ganz Madagaskar beliebt, wenn auch nicht so sehr wie volle sind , Glasperlen, Zeug u. s. w., Schmucksachen, Amulette*) und andere Anhängsel der Krieger einhandeln zu lassen (vgl. die bezügl. No. der ethnogr. Sammlung).

Nachmittags war öffentliche Vorstellung unter dem Schatten- dache vor der Wohnung Saleh's. Im dicht geschlossenen Kreise kauerten die Krieger schweigsam und unbeweglich um ihre auf Stühlen sitzenden Häuptlinge eine wild romantische Schaar.

*) In vom römischen „Christenthum'' angehauchten Gegenden Mada- gaskars ist es schwierig zu unterscheiden, ob die Amulette von europäischen Priestern oder von heidnischen Zauberern angefertigt sind, so sehr sehen «ie sich ähnlich.

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J. M. Hildfln a ndt:

Die meist schlanken, sehnig-kraftvollen, durchschnittlich über mittel- grossen, tiefbruunen Körperformen nur wenig verhüllt durch ein Lendentuch von dunkel gefärbtem, eigentümlich gemustertem Rafia- Gewebe (No. 1); über eine Schulter eine ähnliche „Lamba" nachlässig-malerisch geworfen; als Schmuck eine einfache Hals- schnur roter Perlen, um die Knöchel eine klirrende Kette aus Eisendraht mit zollgrossen Gliedern; die schöngeformten Füsse ungeschützt durch verweichlichende Sandalen; keck zur Seite der Stirn eine schneeweisse, zwei thalergrosse Scheibe ausgeschliffener Meermuscheldeckel (Fela) oder auch ein blankes, mit Perlen verziertes kupfernes Buckelschildchen (No. 24), in dem zu mäch- tigem Wulste ausgekämmten Haar einige Perlen- Stränge, Berg- krystalle u. dgl.; vor der frei getragenen Brust, am Oberarm oder Handknöchel sonderbare Amulette: mit Perlen verzierte Eberzähne (No. 31), Crocodilknochen (No. 30), geweihte Holz- stückchen (No. 27 29), Ziegenhörner (No. 32), welche mit kräftiger Medizin gefüllt sind, die gegen alle Fährlichkeit schirmt u. dgl.; zwei hohe Lanzen (No. 51) in einer Hand, in der andern ein kolossales Feuerschloss-Gewehr, im besten Zustande gehalten und wie eine Geliebte geziert durch alles, was blinkt und glitzert: Nägel mit Messingköpfen, Perlen u. dgl.; am Gürtel eine viel- kammerige Patronentasche, neben jeder Patrone ein Messerchen steckend, auf dessen Messingheft das Portrait Napoleons I. gepresst so ist das Bild des Sakalava-Kriegers. Wie mitleidig würde er den weissen Gelehrten anschauen, der auf der Zwergensuche im mystischen Madagaskar, seine Nation eine Pygmäen- Rasse ge- nannt hat.

Die unzweifelhaft schwächlicheren und kleineren Hova wissen dies besser, indem sie ihnen den Namen „Saka lavau, das heisst lange Wildkatzen, gegeben haben. Dafür revanchirten sich die Sakalava durch die Bezeichnung der Hova als „Umbua läiubo", wörtlich Hundeschweine, d. h. Leute, welche Hunde und Schweine halten. Beide Theile sehen übrigens wenigstens heute keine Beschimpfung in diesen Namen.

Solche Krieger waren es, welche sich; über 6000 Mann stark, in 250 Lakka (Canoes) im Jahre 1816 aufmachten, das 300 See- meilen entfernte portugiesische Fort Ibo bei Mosambik zu erobern. Zwar wurde diese Flotte unterwegs von einem Sturme fast voll- ständig vernichtet, sodass nur einige 60 Boote das afrikanische Festland erreichten, aber den Beweis ihres kriegerischen Unter- nehmungsgeistes haben sie dadurch geliefert. Sie waren es auch, welche die an 200 Miles entfernten Comoro-lnseln auf denselben schwachen Fahrzeugen zu vielen Malen aufsuchten, raubend und mordend, was sie vorfanden und was sich ihnen entgegenstellte.

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Sie waren es auch, welche Nosi-be noch unter franzosischer Herrschaft gefährdeten. Erst der grosse Hova-König, Radama I. konnte, vermöge seiner europäisch geschulten Truppen, das Joch abschütteln, Tribut an die Sakalava zu zahlen, wie es von Alters her geschehen war. Noch jetzt brüsten sich die Süd-Sakalaven in unbezwungener Freiheit.

In ihrem physischen Aeussern, in vielen ihrer Sitten (vgl. unten) gleichen sie den „Kaffern44 Afrika's, sie, wie die Pfeil und Bogen führenden Bara an der Südspitze der grossen Insel. Warum sollten auch nicht thatkräftige Afrikaner ihren Weg hierher ge- funden haben in glücklicheren Expeditionen als die war, welche die Sakalava zurück zur Heimath ihrer Urväter versuchten. Viel- leicht auch, dass zur frühen Zeit dieser Völkerbesiedelung im trennenden Kanal von Mosambik noch mehr solcher vulkanischer Inseln als Brückenpfeiler vorhanden waren, wie sie jetzt die Comoren zeigen. Diese ersten Einwanderer haben, physisch wie psychisch, den Charakter der afrikanischen Nomadenvölker*) bei- behalten. Ich gestehe offen, dass ich keinen durchgreifenden Unterschied zwischen einem Vertreter solcher Stämme und einem Sakalava zu machen weiss.

Sehr verschieden ist das zweite Element der Madagaskar- Völker, die Malayen, fast rein erhalten in den hellen, straffhaarigen Hova. Durch welche Mittel sie den Weg von ihrem fernen Ursitz hierher gefunden, bleibt rätselhaft. Diese körperlich schwächere, aber intelligentere Race hat es von kleinen Anfangen so sagen alle ihre Traditionen dahin gebracht, viele Stämme Madagaskars entweder ganz aufzureiben, zu unterjochen oder durch ihre Kultur zu beeinflussen. Sie haben auch als geistig höher stehend ihre Sprache eingeführt. Uebrigens ist diese natürlich nicht rein geblieben und enthält z. B. bei den Sakalava viele afrikanische Remini8cenze"b.

Wie es sich mit den „Vazimbau, einer vormalayischen Be- TÖlkerung, deren Gräber man noch heute verehrt, verhielt, bleibt zu untersuchen. In dem von mir bereisten Sakalava-Lande konnte ich keine Aufschlüsse darüber erhalten.

Doch zurück zum „Kabari", Es wurden für jetzt nur kalt- höfliche Begrüssungsformcln ausgetauscht wichtige Verhand- lungen werden nicht vor allem Volke gehalten. Jeder lobte den andern, sich selbst dabei aber nicht vergessend. Die Sakalava (die Häuptlinge sprachen nicht selbst, sondern ihre Räte), indem

*) Diese, von den ,,Nubiern" herunter bis zu den ,.Kaffornu, trenne ich scharf von den (meist ackerbauenden) echten Negern Mittel-Afrika's und den SklaveuBtämmcu Mosambik'».

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.1. M. H i 1 il cb ra ml t:

sie mich in ihrem Lande, welches von Wohlstand, d. h. Viehstand, strotze, begrüssten und die Freundschaft mit den Weissen be- teuerten, die, wie sie wohl wussten, schliesslich alle ihre so wertvollen Producte kauften, ich, indem ich hervorhob, dass ihre Waffen, feinen Kleidungen und Schmucksachen, Getränke und die schönen runden Thaler alles von den Weissen herkäme, die durch mich den edlen Sakalava ihr Wohlwollen versicherten. Nach solchen süssen Heden schloss diese öffentliche Versammlung und ohne ein Abschiedswort welche hier nicht Sitte sind zog ich mich in meine Behausung zurück.

Bald darauf erwiderten die Häuptlinge meinen Besuch. Um das steife Ceremoniell etwas zu sänftigen, zeigte ich ihnen meine Gewehre, deren Güte ich an einem Milan erprobte, zündete die allen „Wilden" so magisch erscheinenden Streichhölzer an, machte sogar einige kindische Zauberkunststücke; zeigte mich überhaupt so liebenswürdig, wie ich, ohne mir etwas zu vergeben, durfte, und die Häuptlinge schieden. Sie hatten sich ohne Zweifel „gut amüsirt", wollten es aber nicht merken lassen.

Nun trat die schwierige Frage der Geschenke -Vertheilung an mich heran. Jedem musste, nach Rang und Einfluss, aus meinem mitgebrachten Waarenlager die entsprechende Stückzahl weisser, blauer und bunter Stoffe, grobes Pulver in kleinen Fässchen u. dgl. zugesandt werden. Im Ganzen repräsentirten diese Abgaben einen Werth von wohl 50 5 Francs-Thalern. Hierzu kam noch der leidige, aber unvermeidliche Rum, den ich übrigens human Denkende mögen den Betrug verzeihlich finden stark mit Wasser verdünnte. Alles wurde „dankend mit beiden Händen u entgegengenommen; nur einige Rumflaschen, welche in der Eile nicht ganz bis zum Rande vollgegossen gewesen, schickte man zur Nachfüllung zurück. Solche Vernachlässigung wird als eine Geringschätzung angesehen.

Als der Abend angebrochen, fanden sich die Häuptlinge mit mir im Hause Saleh's zu einer geheimen Beratung zusammen. Hier setzte ich ihnen in wohlüberdachter Rede meine Absichten auseinander. Ich sei, vom Vater gesandt, nach Beravi gekommen, um den Todesort seines ermordeten Sohnes aufzusuchen und, wenn möglich, dessen Gebeine zu sammeln. Ich käme nicht, um Rache zu nehmen, sondern an der Stelle der Unthat zu beten. Ich er- suche sie, mir Führer und Begleitung durch ihr Gebiet zu geben, damit ich in Frieden meinen traurigen Auftrag ausführen könne.

Darauf entstand ein langes Hin- und Herreden. Sie ver- hehlten ihre Sorge keineswegs, ich käme als Kundschafter einer grösseren Kriegsmacht glaubten sie doch, dass alle Weissen, auch der Stamm des Ermordeten (Deutschland kennt man hier

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naturlich nicht) Beraubung oder gar Todtung eines ihrer Ange- hörigen rächen würde, ebenso, wie sie es von Franzosen und Engländern wussten. Alle meine Versicherungen, ich käme in der angegebenen friedlichen Mission, sei auch kein Franzose oder Engländer, fanden keinen Glauben und die Beratung verlief resultatlos. Nun griff ich zu dem in aller Welt bewahrten System der Bestechung. Die wortführenden Räte und mehrere der Häuptlinge erhielten geheime Zuschüsse und siehe! die Erlaubniss zum Passiren des Küstengebietes erfolgte sofort und stellten sich die verlangten Führer richtig ein.

Dann reisten die Sakalava ab, nicht ohne sich durch eine gehörige Dosis Rum für den Weg gestärkt zu haben.

Meine nächste Sorge war, Träger für den Marsch zu mieten. Es waren nur afrikanische Sklaven •), die den Mohammedanern BeravTs gehörten, zu haben und diese hatten niemals getragen, denn von Beravi gehen keine Handelszüge in's Innere. Sie schreckten selbst vor den leichtesten Paketen zurück. Die For- derungen ihrer Herren, welche mir durch Salch zugingen, waren Anfangs so übertrieben hoch, dass ich solche Preise meinem Auf- traggeber gegenüber nicht hätte verantworten können, und schon begann ich an der Ausführung des ganzen Unternehmens zu zweifeln, besonders als einer der Sclavenbesitzer die Lüge in Umlauf setzte, er hätte von meinen Leuten gebort, ich würde ihre Schwarzen in's Hova-Gebiet führen und sie dort befreien, d. b. selbst behalten.

Nach vielem Aerger und grossem Aufwand von Geduld waren endlich auch diese Hemmschuhe des Reiseantritts überwunden.

So hatte ich denn die freudige Genugthuung, am 11. Juli Morgens 10 Uhr vom Dorfe Besaküa an der Spitze von 10 bewaffneten Schwarzen den Marsch in's Innere antreten zu können.

Der Weg führte im Ganzen o.s.-ostlich über die Düne und durch Mangrove-Djungel; dann über weite kahle Ebenen, welche, wie wir später beim Rückmarsch erfuhren, bei Hochwasser vom Meere überdeckt sind und dann, wegen ihres tiefen Schlammes, nur mit grosser Mühe durchwatet werden können. Sie wechseln mit Dünenhügelzügen ab, in deren feinen Sandboden man tief einsinkt, was ausserordentlich ermüdet. Hier hat sich ein ziem- lich dichter Baum- und Strauchwuchs eingefunden: Tamarhinden, Euphorbia Tirvcalli (L.), Aloe und struppiges, jetzt blattloses

*) Die Freimachung der afrikanischen Sklaven «Madagaskars, welche <iie Engländer erwirkten (vgl. oben) bezieht sich natürlich nur auf die unter HoTa-Regierung stehenden Provinzen.

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J. M. Hildebrandt:

Geträuch, sogar eine dolchblätterige Orchidee, (nebenbei bemerkt, eine der wenigen dieser Familie, die ich auf meiner Tour im sterilen West-Madagaskar fand). Alles sah trostlos-trocken drein, es war eben Winter, die regenlose Zeit. Sehr allmählich erhöhte sich das Terrain, trug aber noch deutlich die Spuren früheren Meerufers. Die alten Strandebenen waren, wo sandig mit Hyphaene. Gestrüpp, wo lehmig mit sauern Gräsern bewachsen. In der Regenzeit pflanzt man auf ihnen Reis an. Die früheren Dünen trugen schon eine etwas reichhaltigere Vegetation.

Gegen ^'12 Uhr geboten unsere Führer Halt; wir waren in der Nähe des Dorfes Ansahafi, nach welchem der ganze District seinen Namen hat. Die Führer gingen voraus, um unsere Ankunft zu melden, als sie aber nach einer halben Stunde nicht zurückgekommen waren, folgte ich mit meinem Zuge.

Ich traf in dem kleinen Dorfe (ca. 30 Hütten) einige 40 Krieger, welche in grossem „Kabari" begriffen wareu. Der Dorf- chef, ein alter griesgrämiger Held, hockte zum Zeichen seiner Würde auf einer zerlumpten Matte, während seine Getreuen auf der blossen Erde hockten. Er suchte sich durch beharrliches Schweigen einen sehr wichtigen Anstrich zu geben. Seine Räte, ebenso klapperige Gestalten wie er, Hessen sich endlich herbei, abseits von der Versammlung in eine geheime Unterhandlung zu treten. Natürlich drehte sich alles um ein „Geschenk" d. h. eine Durchlass-Abgabe. Als ich hierfür eine Flasche Rum proponirte, bedeutete man mir, Geschenke müssten stets in der Zweizahl ge- geben werden (welche Regel ich auch später bestätigt fand). Ich gab also zwei Flaschen Rum und der Weg war offen. Dies war das einzigste Mal während der Reise, wo Durchgangszoll von mir erhoben wurde, stets gingen die Geschenke der Dorfchefs deu meinigen voraus. Ansahafi liegt aber noch im Küstengebiet und die Sitten sind durch die Mohammedaner verdorben.

Erst nach 1 Uhr waren wir wieder auf dem Marsche. Es ging in der Karawane sehr unregelmässig her, wie dies ja stets am ersten Reisetage der Fall ist. Wir zogen über einen von Regenfluten zerrissenen Kalksteinhügelzug, welcher mit Sata- Palmen, krüppelhaftem Gesträuch, verwildertem Cayennepfeffer u. dgl. ziemlich dicht bewachsen ist. Hier liegt ein Hirtendörfchen mit wenigen Hütten aber vielem Vieh. Dann stiegen wir wieder abwärts zu einer vormaligen Sandebene, die sich mit Phragmites, andern Gräsern und Salzpflanzen zu bedecken anfängt. Der lehmige Boden ist durch Austrocknung rissig geworden und un- angenehm zu begehen. Weiterhin stiegen wir fast unmerklich noch etwas an und nun erst war die breite Meerstrandregion, welche offenbar in Hebung begriffen ist, überschritten.

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West - Madagaskar.

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Hochgras-Savannen, nur von einzelnen Sycomoren, Tamarhinden und Sata-Palnten unterbrochen, bedecken, so weit das Auge reicht, das leicht wellige Gelände ganz im Character ost-afrikanischer Landschaft.

Gegen 8 Uhr passirten wir die Anpflanzung M'baibü, wo Manihot, Bataten, Sorghum und Tabak gezogen wird. Sie liegt am Ufer des Flusses Beturea, der (wie wir später sehen werden) im Innern den Namen Rano-be, d. h. grosses Wasser, führt und der sich bei Nara, nordlich von Beravi, in's Meer ergiesst. Bei M'baibu ist sein tiefgerissenes Bett etwa 150 Schritt breit. Das riemlich schnell fliessende "Wasser nimmt aber jetzt nur etwa die Hälfte der Sohle ein; in der Regenzeit aber ist es angefüllt und für Canoes weit hinauf schiffbar. Wir folgten seinem Laufe eine Strecke aufwärts, bogen dann rechts ab und waren wieder auf der einförmigen Savanne, stellenweise ganz im Grase begraben. Hier und da war auch das Gras abgebrannt. Durch den bei jedem Schritte aufwirbelnden Kohlenstaub erschien sehr bald die ganze Karawane grau in grau.

Hier mischt sich unter die Sata eine prachtvolle andere Fächer- palme mit kräftigem Säulenstamm. Bis 3 Meter spannen ihre derben Blattflächen, die Blattstiele sind weiss gestreift, riesige Tranben pflaumengrosser, blankbrauner Früchte (gesammelt) hän- gen herab. Sie sollen, ebenso wie ihr „Kohl" (das Stammherz) giftig sein. Ganze Haine dieses urkräftigen Gewächses passirten wir. Der starke Wind blies in das mächtige Laub, sodass es klappernd und klatschend zusammenschlug.

Ich schoss unterwegs für unsere Küche einige grüne Tauben. Es ergab sich aber, dass sie ungeniessbar waren. Sie hatten sich nämlich mit Cayennepfeffer gemästet, dessen Schärfe alle Körper- tbeile durchdrungen hatte. Besser mundeten uns schwarze Papa- geien, die truppweise auf den fruchtreichen Sycomoren anzu- treffen waren.

Um 4 Uhr Nachmittags rasteten wir bei einigen Tümpeln am Wege, um die Nachzügler herankommen zu lassen. Hier hatten die Eingeborenen eine tiefe runde Fallgrube gegraben, in welcher sie einige Tage vorher ein Crocodil gefangen hatten.

Ueber hügeliges Terrain, dessen roter Lehmboden vom Regen gefurcht ist, langten wir gegen Uhr im Dorfe Ansunäki, unserem heutigen Nachtquartier, an.

Solche Sakalava-Dörfer bestehen aus etwa 20 Hütten, weiche ziemlich weit und unregelmässig von einander entfernt sind. Eine Befestigung des Dorfes ist nirgends bemerkbar. Nur die Kälber «nd Nachts eingezäunt. Diese aber nur, um sie von der Kuh zu entwöhnen. Die übrige Heerde lagert zwischen den Hütten. Das

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J. M. Hildebrandt:

hiesige Rind ist ein Zebu und gleicht dem, welches in ganz Ost- Afrika gehalten wird. Nur die Horner sind gewohnlich etwas starker entwickelt. Zuweilen fallen in der Heerde verkümmerte, zeugungsunfähige, männliche Rinder. Sie heissen bei den Hova omby seväli (Pferdeochsen) und werden zum Reiten und Last- tntgen benutzt, aber niemals geschlachtet oder gar gegessen. Ich sah ein Exemplar in Mojangä. Es war unter der Grosse wohl- gebildeter Rinder, der Buckel wenig vortretend, das Gehörn ganz verkümmert, die Hornmasse kaum fingerlang und faltig, sie liess sich bewegen wie ein Hautanhängsel. In dem hier zu beschrei- benden Sakalava- Gebiete werden nur wenige Schafe von Art der Swaheli-Race d. h. persischen Stammes, aber mit langem hängenden Fettschwanz und längerem Wollhaare, braun oder braun und weiss gefleckt gehalten. Auch Ziegen mittelgross, gewöhnlich gemähnt, mit massigem Gehörn und starkem Fuss sieht man wenige. Hühner findet man nicht in jedem Dorfe. Gänse, Enten, Puter, welche in keinem Hova-Dorfe fehlen, haben bei den Süd-Sakalaven noch keinen Eingang gefunden. Schweine werden ebenso wenig gezüchtet. Dagegen sind sie, wie ja auch die Hova, grosse Freunde von Hunden. Diese sind entweder klein, schakalartig mit aufrechtstehenden Ohren, gelb- grau, straffhaarig mit Ringelschwanz (ost-afrikanischer Abstammung, aber kurzbeiniger), oder von europäischem Mischblut. In den Dörfern stehen Tröge aus gehöhlten Rafia-Stielen, in denen die Hunde regelmässig Futter zugetheilt bekommen. Zum Anlocken derselben knipsen die Sakalaven mit den Fingern. Sie verkaufen nicht gerne einen Hund, „das brächte Unglück". Katzen sind allen Malagassen Thiere bösen Omens.

Der Dorfobere von Ansunäki war abwesend, man bedauerte, uns deshalb nicht in üblicher Weise bewirten zu können, jedoch räumte man eine Hütte ein. Ich zog es aber vor, in meinem Zelte zu schlafen; das dumpfe, fensterlose Geraach mit seiner mächtigen, feststehenden Schlafstätte, die mit schmutzigen Matten belegt war offenbar der Brutplatz von allem was fleugt und kreucht schien mir nicht allzu einladend zu sein. Erst spät Abends kam Tsimamita, der Chef. Er war ein kräftiger, etwas korpulenter Mann mit jovialen Zügen und Manieren. Er wollte uns sofort einen Ochsen zum Schlachten schenken, da ich aber fürchtete, meine Leute möchten sich bei dem nächtlichen Schmausen, welches gewiss angehalten hätte, bis der letzte Knochen abge- knabbert, zerschlagen und noch seines Marks beraubt wäre, für den morgenden Marsch untauglich machen, so schlug ich das An- erbieten dankend ab. Nun durchstöberte er sämmtliche Hütten seines Dorfes und brachte Bananen und Manihot in Fülle heran.

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West Madagaskar.

Aach bei der spätem Rückreise konnte ich den Ochsen des Dorfes Ansanäki nicht annehmen, da wir Provisionen genug hatten. Tsi- mamita liess es sich aber nicht nehmen mir ein fettes Stück bis Beravi nachzubringen. Diesen Ochsen habe ich als Typus des Madagaskar-Zebu in Haut und Knochen prapnrirt und nach Europa gesandt.

Ich schliesse hier ein kleines Verzeichniss von Benennungen der Hausthiere bei verschiedenen Stammen Madagaskars an, woraus sich manche Winke über den Weg, auf dem sie zu ihnen gelangt sind und die Völker, welche sie ihnen gegeben haben, finden lassen.

Deutsch

Hova

Dctsimii- sardka

Sakalav a,

B emerkunge n.

Rindvieh

ömby

aiiombv

anömby

gn<Smbe im Swaholi.

Stier

6vaby liilii

aüomby lahi

aiiombv hihi

Ochs

6mby v6sitra

anomby vo- sitrn

aiioniby \ü- sitra

Kuh

v&vy

vilvy

vavy

Ziege

6sy

bengi

bengi

buzi im Swaheli.

Schaf

6ndry

ondri kondriki

aöndry

gnondö im Swaheli.

Puter

vöro silotra

kolok6le

kolokolo

Kolokolo wohl ono- matopoetisch.

Ente

voron bazA

giinga gAnga oder daki daki

ganga ganga oder daki daki

v6rou baza i. e. Vogel d. Weissen, daki daki v. engl, duck.

Gans

v6rombe

gisy

gisy

voromhc i. e. grosser Vogel, gisi v. engl, geese.

Huhn

aköho

akoho

akoho

Kuku im Swaheli.

Ei

atody

atody

fandatsaka

fandatsaka i. e. (v. Huhn) was wegge- worfen wird.

Esel

börik

ampondro

ainpondro

bouriqtii fransös. pimda Kisvaheli.

Pferd

seviUi

cheval fntn/.ös.

Huud

alika

ambüa

m'hua Swaheli.

Katze

piso, k.-ui. saka

piso

bisa arabisch , kari v. chat franz. V, siika v. ptika Kiswaheli.

Schwein

kisöa1)

lainbo

biiubo

!) Kisoa (spr. Kisüa).

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J. M. Hildebranrit:

12. Juli. Nachdem ich nieine Truppe nochmals gemustert und jedem Trager seine Last für die fernere Reise zuertheilt was natürlich wieder viel Geschrei und Wehklagen gab , auch durch den Mund des ältesten Führers die Leute zum Beisammen* bleiben während des Marsches , zum freundlichen Umgange mit den Eingeborenen u. dgl. ermahnt hatte, setzten wir uns gegen 9 Uhr in Marsch. Die Richtung blieb noch immer OSO. Unterwegs machten wir im Mittel 105 Schritt in der Minute. Der ausgedorrte Boden, rother scharfsandiger Lehm mit braunen, glattrindigen Steinen und Quarz vermischt, ist mit Hochgras, wenigen Sträuchern (z. B. 3059) und Sata bewachsen. Das Gras wird jährlich abgebrannt, zur Erneuerung des Viehfutters. Nur auf den Hügelrücken hat sich etwas Baumschlag gebildet, in dessen Schatten eine feinblättrige Bambusart gedeiht. Farn- kräuter, welche in fruchtbaren Erdstrichen solche Orte besonders lieben, sucht man vergebens. Hier vertreten doppelt-fiederblättrige Sapindaceen-H&umej welche, besonders in der Jugend, täuschende Aehnlichkeit mit Farnen haben, deren Stelle. Die unscheinbaren Blüten struppiger Sträucher findet nur der emsig suchende Botaniker. Kaum eine Vogelstimme ist vernehmbar; nur wenige Schmetter- linge und Heuschrecken flattern und hüpfen durch das dürre Laub.

Wir befanden uns jetzt im Districte Antzeti und passirten gegen J^ll Uhr ein verlassenes, verfallenes Dorf. Sein Häupt- ling war gestorben und dann ziehen die Einwohner weg und gründen ein neues Heim. Der Name des früheren Wohnsitzes wird nicht mehr genannt. Nach wenigen Jahren zeigt nur ein einsamer Grabsteinhaufen die Stelle an, wo eine ganze Dorf- bewohnerschaft in Lust und Leid lebte und webte.

Bald darauf erreichten wir einen munter fliessenden Bach. Ansüssa geheissen, bei welchem wir einige Zeit rasteten. Sein Lauf verrieth sich schon von weitem durch eine Linie 10 15m hoher Pandanus (in zwei Arten). Ihr gerader kurzästiger Stamm ruht auf Stelzenwurzeln im Schlamme; die tiefgrünen, stachel- randigen Schwertblätter stehen in dichten schraubigen Büscheln zusammen. Das ganze Gewächs macht einen steifen, düstern Ein- druck. Im und am Wasser, unter ihrem dichten Schatten, fand ich manches hübsche Pflänzchen. Auch hatten sich einige Vögel ein- gefunden. Es gelang mir sogar, einen der scheuen Wiedehopfe (Upupa marginata Pet.) zu erlegen.

Im Jagd- und Sammeleifer hatte ich mich etwas vom Lager entfernt, als mich Zanken und Schreien dorthin zurückrief. Der alte Griesgram vom Dorfe Ansahafi hatte uns nämlich einen Tross seiner Getreuen nachgesandt, welche sich, befehlend und tobend, als unsere Führer** aufdringen wollten. Ich empfahl ihnen, vor-

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erst etwas Wasser zu trinken, damit sich ihre erhitzte Zunge (Sprache) abkühle. Dnnn würde ich ihre Reden anhören. Ich hätte übrigens Führer genug. Alle ferneren Unterhandlungen schnitt ich dadurch ab, dass ich in meinem Taschenbuche Notizen eintrug, welches nie gesehene Beginnen sie so einschüchterte, dass sie sich schweigend zurückzogen. Wir aber setzten unsern Marsch fort.

Es war inzwischen nahe an Mittag geworden und die Sonne brannte tüchtig, was besonders in dem jeden Luftzug abhaltenden Hochgrase fühlbar war. Nach einiger Zeit erreichten wir Pflan- zungen (Manihot), die im Schwemmland des Ansüssa prachtvoll gediehen. Hier wurde uns von den Führern Halt geboten. Wir roussten warten, bis sie, der Sitte gemäss, unsere Ankunft im nahen Dorfe gemeldet und Erlaubniss zum Eintritt in dasselbe erlangt hatten. Zugleich auch, um den Einwohnern Zeit zu lassen, , Toilette" zu machen und sich zum würdigen Empfang zu ver- sammeln. Fast ^ Stunden blieben die Leute aus. Dann geleiteten sie uns nach Merulefu, einer Ansiedlung von einigen 20 Palm- strohhütten. Im Schatten einer riesigen, dichtkronigen Sycomore, dem „Kuban "-Platze, kauerten in weitem Kreise die männlichen und einige der weiblichen Bewohner, erstere hockend, letztere knieend. Der Chef nahm den Ehrenplatz ein, eine Matte am Stamme des Baumes, gegen den er sich lehnte. Ich setzte mich anf einen Waarenballen als Stuhl, ihm gegenüber. Er war von meinem Kommen und meinen Absichten wohl unterrichtet, lobte sie und mich und alle Weissen und bat mich einen Ochsen als Geschenk anzunehmen, wie er auch einigen jungen Mädchen Befehl gab, Reis für uns zu stampfen. Ich antwortete ihm entsprechend höflich, dankte ihm für seine freundliche Aufnahme und bat ihn, etwaige Klagen über meine unbändigen Begleiter sofort an mich gelangen zu lassen, auch mir zu sagen, was etwa in seinem Dorfe „faditf sei, damit wir keinen Verstoss gegen seine Gebräuche machten.

Inzwischen waren auch die Kinder herangekommen, neugierig- schüchtern den nie gesehenen Geramaso d. h. Bunt-, anders als Schwarzäugigen (Sakalava-Bezeichnung für Europäer) , von dessen Stamm die Mutter gewiss oft erzählt hatte, betrachtend. Durch Hätscheln und Bangemachen Anstaunen ihrer Puppen ans Thon (No. 49) und ernste Besichtigung ihrer aus dem gleichen Material gekneteten Miniatur- Viehheerde (No. 50), sowie durch einige blanke Spielpfennige, die sie halb ängstlich, halb freudig annahmen, gewann ich bald ihr Herz, machte mir die Mütter zu Freundinnen, welche gelegentlich ihre Männer zu meinen Gunsten beeinflussen. Auf allen meinen Reisen habe ich getrachtet, das Zutrauen der Eingeborenen zu gewinnen, indem ich mit ihnen

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J. M. Hildebrnndt:

umging, als wären sie meines Gleichen. Die psychischen Anlagen physisch noch so verschiedener Menschenrassen scheinen genau die gleichen zu sein, wenn auch diese Anlagen während des Lebens- kampfes sich hier starrer, dort zarter entwickeln.

Die Weiber hatten sich zum Empfange der seltenen Fremd- linge festlich geschmückt allerdings nacli ihrer Art d. h. das Gesicht mit weissem Thon (No. 35) und gelbem Rindenpulver entweder ganz beschmiert, so dass nur Augenlider und Lippen freiblieben, oder Halbmonde, Ringe und Linienmuster darauf ge- malt, auch ihre neuesten Lamba (Rafia-Tücher, von denen eint* bis an die Kniee reicht, das andere den Oberkörper deckt) um- geschlagen. Die Haare werden meistens in grossen Puffen ge- tragen, welche dadurch hervorgebracht sind, dass die Spitzenhälfte von jederseits 4 5 Flechten ausgekämmt wird. Oben bleiben die Haare glatt und sind in einen Mittel- und drei bis vier Quer- scheitel, je nach Anzahl der Flechten, gctheilt. Kinderu ist ge- wöhnlich der Kopf rasirt. Manchmal lässt man 1 oder 2 Linien am Umfange (Anfange) des Haarwuchses stehen oder eine Ringel- Locke auf dem Vertex. Schmucksachen, wie Perlen u. dgl. sind wenig zu sehen, beliebter sind silberne oder messingne Arm- spangen und Fingerringe. Die Nase bleibt unverziert. Dagegen tragen die meisten Weiber die barbarisch-afrikanischen *) unge- heuren Ohrpflöcke (No. 21, 22). Sie sind oft 7,5 cm im Durch- messer, also von der Grösse eines Handtellers und drei Finger dick , aus nicht gerade sehr leichtein Holze roh geschnitzt um! zuweilen mit Messingknopfnägeln bespickt. Während die Sakalava- Männer nicht tätovirt sind, bringen sich viele Frauen wenigsteus einige Male an. Besonders auf dem Oberarm sieht man Umrisse von aufrechten Kreuzen, Sternen, Schlangenlinien und anderen Figuren.

Sie werden, mit einem Dorn oder Nadel eingestochen, mit Holz- kohlenpulver eingerieben und bleiben geschwärzt. Seltener werden auch Linien gezogen, die (auf Swaheli-Weise) durch das scharte Oel gerösteter Cachu-Bohnenhülsen eingeätzt werden. Zwei solcher Linien machen sich gelegentlich Jungen und Mädchen „aus Liebe".

Ein Stirnband irgend welcher Art, und sei es auch nur ein bunter Zeugfetzen oder ein Rafia-Faden, wird umgebunden. Die Weiber gehen, wie die Männer, barfuss. Von irgend welcher Verschleierung ist keine Rede. Die Stellung der Frau der Sakalaven, wie überhaupt aller Malagassen, ist gegenüber dem Manne eine wenig untergeordnete, oft sogar wie z. B. bei

*) vgl. ethnogr. Notizen über Wakamba etc. in Zeitschr. d. Ges. i. Ethnol. 1878 p. 352.

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West- Madagaskar.

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der Konigin der Hova, deren Genial der jedesmalige Premier- Minister ist ihm im Ansehen überlegen. Wegen der leichten Lösbarkeit der Ehe darf der Mann sich keine Unterdrückungen erlauben.

Wo es, wie hier, keine Schande ist, gegentheils gerne ge- sehen wird, wenn eine junge Frau voreheliche Kinder mitbringt, kann die Moral nicht sehr gross sein. Weniger wohl noch bei den ^cirilisirteren, christlichen 44 Hova, als bei den primitiveren heid- nischen Malagassen. Denn erstere sollten durch die Religions- vorschrift der Europäer ihr ganzes Leben an eine Frau welche in diesen Ländern viel früher verblüht als der Mann gebunden sein, während bei letztern die Polygamie anerkannt ist. Die Hova werden sich also entweder von einem hässlich gewordenen Weibe gani scheiden und sie ihrem traurigen Schicksale überlassen, oder neben ihr im Geheimen Concubinen halten. Bei den nicht christ- lichen Stämmen bleibt aber in den allermeisten Fällen eine ver- blühte Frau bei ihrem Manne, ihr und sein Haus verwaltend, während den jüngern neue Hütten gebaut werden.

Die Beschäftigung der Sakalaven ist nicht sehr viel- seitig. Die Männer warten das Vieh und verhandeln gelegentlich ein oder das andere Stück, um sich Kleidung und Munition zu verscharlen, helfen auch wohl den Weibern in den kleinen Pflan- zungen. Diese sind oft weit vom Dorfe entfernt, auf den Ufer- ebenen der Gewässer angelegt. Ist in einem Jahre die Ernte schlecht ausgefallen, so wird das Feld verlassen und ein neuer Platz aufgesucht. Manihot, Bataten und Bananen, ihre Haupt- Kulturpflanzen, machen wenig Mühe. Von ersteren beiden wird einfach ein fusslanges Stengelstück in den mit einem schmalen Spaten (No. 44) gelockerten Boden gesteckt, welches nach einem Jahre Bataten noch schneller die mehlreichen Wurzeln aus- bildet. Die Ba nane wird bekanntlich durch .Theilung des Wurzel- stockes fortgepflanzt. Viele Jahre hindurch bringt sie, ohne weitere Wartung ihre centnerschweren Fruchttrauben hervor. In den Reis- districten des Nord-Sakalava-Landes, wo zur Ausfuhr kultivirt wird, ist allerdings die Feldarbeit grösser, dort werden aber auch viele Sklaven gehalten. Im Innern von Beravi wird nur wenig Reis gezogen, der, selbst bei den Häuptlingen, nicht immer für den Hausbedarf ausreicht.

Das Enthüllen des Reises fällt den jungen Mädchen zu oder den Frauen. Zwei und drei derselben stehen plaudernd (jedoch nicht, wie in Afrika, singend) um den grossen hölzernen Mörser und stampfen mit wuchtigem Stösser das harte Korn, eine Bewegung, welche wohl viel zu ihrer so kräftigen Entwicklung bei- trägt. Sie holen auch das Wasser aus dem meist etwas vom Dorfe

Z*it*ebr. d. GoMÜMfa. f. Erdk. Bd. XV. 8

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J.M. Ilildebrandt:

entfernten Bache oder Tümpel. Hierzu bedienen sie sich arm dicker und bis 2 ra langer Bambus-Stücke, deren Knoten-Fach- wände durchstossen sind. Der unterste Knoten bleibt als Boden geschlossen. Oben, am Ausguss, sind sie ähnlich einer Schreib- feder zugespitzt. Beim Tragen werden sie wie ein Gewehr ge- schultert. Zum Transportiren der Wurzelfrüchte u. dgl. bedient man sich sackartiger, weitmaschiger Netze aus Hafia- Fasern (No. 5), welche, wie überhaupt jede sonstige Last, an den beiden Enden eines Bambus- oder anderen Stockes hängend, über eine Schulter balancirend, getragen wird. Das in Afrika und im Orient gebräuch- liche Tragen auf dem Kopfe sieht man in Madagaskar selten.

Das Kochen besorgt die Hausfrau. Auch die Kochtöpfe (rund- bauchige wie die ostafrikanischen) werden von ihr aus Lehm ge- formt, mit grossen Bohnenfrüchten (No. 36) geglättet und gewöb- lich im scharfen Feuer von Reisspreu gebrannt, wodurch m geschwärzt werden. Man isst allgemein mit Holzlöffeln (No. 37}, an deren Stelle die Betsimitsaräka und andere Stämme gefaltete Ravenala- Blätter (No. 47) benutzen, wie ihnen auch solche Blätter als Teller dienen. Der Hüttenbau fällt den Männern *u, das Flechten der Matten, Körbe u. dgl. den Frauen. Hierin sind sie sehr geschickt. Die Muster der quadratischen, an den Ecken etwas aufgebogenen Getreidewannen (No. 13) und Matten (No. 14, 15) sind recht hübsch. Kleine Körbchen und Taschen, zuweilen (No. 9) in roher Thiergestalt, oder von der Form bauchiger Flaschen (No. 6) werden ebenfalls gefertigt. Ein anderes Geflecht von solcher Flaschenform, aber ohne Boden, benutzen die Krieger zum Schutz des Gewehrschlosses auf dem Marsche; es wird von oben über den Lauf gezogen.

Eine Lieblingsbeschäftigung der Frauen, welche einen grossen Theil ihrer freien Zeit ausfüllt, ist das Weben von Lamba aus Rafia-Fnser. In allen Dörfern sieht man grosse Schattendächer, unter denen die Webstühle (No. 3) Tags über aufgestellt werden. Sie lassen sich leicht zusammenrollen und, wenn nicht unter Arbeit, in der Hütte unterbringen. Fast immer sind mehrere Frauen bei einer Lamba beschäftigt. Es dauert oft monatelang, ehe eins dieser haltbaren Gewebe fertig ist. Die Farbenmuster sind bei den Süd- Sakalava meistens düster gehalten (No. 1). Die Hova weben ausserdem bekanntlich äusserst kostbare, grellfarbige Lamba aus einheimischer Seide (von dem Spinner Brocera cajani Vinson.), aber zum täglichen Gebrauch auch einfachere Tücher aus Baum- wollenfäden (No. 4), welche sie seltener aus im Lande gewachsener Baumwolle spinnen, als vielmehr von eingeführten Merikani*) aus-

*) ungebleichte» amerikanisches Zeug.

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fransen, die sie dann färben und auf'8 Neue verweben. Auch die Sakalava nehmen, wenn sie sie bekommen können, solche Faden als Rand ihrer Rafia-Lamba. Aus dem von mir den Häuptlingen gegebenen Merikani sah ich alsbald ausgefranzte Faden von einem Ende des Dorfes zum andern gespannt.

In allen von mir passirten Sakalava-Ansiedlungen fand ich lange dünne Stangen aufgerichtet, an denen nach Hova-Sitte Schutzidole hangen, z. B. kleine aus Holz geschnitzte Vogel- gestalten, Reiherflügel u. 8. w. In Merulefu hatte man den Fett- backel eines Ochsen auf die Stangenspitze gesteckt. Bei der feierlichen Ceremonie der Beschneidung laden die Aeltesten die Vorbaut der Knaben in ein Gewehr und schiessen sie zu diesen Bildern empor. Neben der Stange war auch eine kleine Platt- form auf Gabelstäben errichtet, auf welcher Erde, Gras und ver- kohlte Kräuter lagen. Ich konnte nicht erfahren, welche Vor- stellung sich hieran knüpft. In wohl allen Hütten findet man verschiedene heilige Gerätschaften: ganz kleine geflochtene Korb- fläschchen oder mit Palme verzierte hornförmige, ausgehöhlte Holz- stückchen mit „Medizin" gefüllt u. dgl. Nachbildungen mensch- licher Gestalten, wie sie einige der Hova-Götzen hatten, scheinen die Sakalava nicht zu kennen. Ich fand aber in einer Hütte eineu aus Wachs gekneteten kleinen Ochsen, offenbar als Penat, aufgehängt. Ich wusste ihn mir zu verschaffen (No. 34).

13. Juli. Nachdem die Leute tüchtig gefrühstückt, um sich für den heute bevorstehenden anstrengenden Marsch zu stärken, brachen wir (es war bereits nach 8 Uhr geworden) auf. Merulefu liegt, wie ich jetzt bemerkte, auf einem Plateau. Weiter gegen Ost und Ost-Süd-Ost, was unser Cours war, breitet sich das breite Thal des Rano-be, in welchen der Ansussa-Bach mündet, aus. Den fernen Horizont begrenzen hohe Berge.

Das Thal hat mehr gelben als roten Lehmboden, aus dem sich bankartige, bröckelig- verwitterte Granitschichten, die von Quarzgängen durchzogen sind, erheben. Es ist von wogendem Hochgras angefüllt, aus dem sich nur vereinzelte Sycomorcn, Hyphaenen u. dgl. Bäume erheben. Von einem derselben schoss ich eine prachtvolle Cona (C. ruficeps R. Gray)*). Weiterhin erlegte ich einen mit meinen Literaturmitteln unbestimmbaren Pierocies (No. 29 der ornitholog. Sammlung). In einer Wasserader, die wir auf dem Wege kreuzten, wuchs Martilia (No. 3066); ein kleiner schwimmender Farn (No. 3065) bedeckte die Oberfläche von Tümpeln.

Nach einstündigem tüchtigen Auschreiten kamen wir wieder

•) Diese Art wurde bis jetzt nur nördl. vom Cap 8t. Andras beobachtet.

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J M. Hildebrandt:

an die Ufer des Rano-be, in dessen fruchtbarem Schwemmland prächtige Bananenpflanzungen gedeihen. Selten lässt man die Frucht am Stamm reif werden, sondern schneidet die Trauben grün ab und schmort sie in Backofen Löchern im Boden, die mit Lehm ausgeschmiert sind. Auch Tabak (rotblühender „vir- ginischer") wird hier kultivirt. Die Blätter desselben werden in etwa 0,5 m lange Flechten gedreht und diese zusammengeknäuelt. (No. 45). Der hiesige Tabak ist stark und schlecht schmeckend. Er wird von den Sakalaven selten geraucht aus Wasserpfeifen, welche aus ochsenhornförmigen Flaschenkürbissen und einem Stück Manihot oder Thon als Kopf hergestellt sind (No. 18) , niemals, so viel ich sah, geschnupft, aber desto leidenschaftlicher gekaut, wozu er vorher gepulvert wird. Man führt ihn auf eigen thümliche Weise zum Munde, streuet ihn nämlich auf den untern Theil des Handtellers und schlürft ihn, dabei die Hand rasch nach unten ziehend, ein. Ganz dieselbe Gestikulation macht der Sakalava, wenn er „Trinken" mimisch darstellen will. Die Tabakdosen, welche jedermann bei sich trägt, bestehen meistens aus Bambus- Stücken (No. 20), welche man durch Einritzen ihrer Oberhaut verziert; manchmal auch aus kleinen Flaschenkürbissen, Stücken Ochsenhorn u. dgl.

In den Pflanzungen hatten sich viele Vogel eingefunden, gewöhnliche Arten: Hypsipetes ouvorang Gm., grüne Tauben, schwarze Papageien (Coracopsis nigra L.) u. s. w., jedoch erlegte ich auch einen mir unbekannten Raubvogel (Accipiier spec. No. 3).

Durch das Davonlaufen zweier Träger, die sich nach ihrem faulen Leben in Beravi zurücksehnten, hatten wir einigen Auf- enthalt, da ich ihre Lasten an die Reserveleute geben musste und diese, weil sie nichts trugen, selbstverständlich am weitesten zurückgeblieben waren.

Ich richte mich bei meinen Reisen stets auf 20 % Verlust durch Desertiren und Bestohlenwerden ein.

Der Fiuss macht hier eine starke Krümmung, welche wir abschnitten, uns einen Weg durch schneidiges Schilf und lianen- verwebtes Hochgras bahnend. Um 10 Uhr erreichten wir den Rano-be wieder und durchwateten ihn diesesmal. Das Wasser lief in mehreren gürteltiefen Adern durch das ca. 200 Schritt breite Bett. Ich schoss auf den Sandbänken einige hübsche Reiher und den sonderbaren Taucher HcJieus africanus (Gm.), den die Sakalava „Rengi voay", Krokodil- Freu ml nennen, da er sich stets den Krokodilen zugesellen soll. Der Rano-be. wie alle Gewässer Madagaskars, birgt viele dieser einzig gefährlichen Raub- thiere der grossen Insel. Mein Hund, ein in Nosi-be geborener

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Neufundländer, kannte von dort*) die Gefahr, Wasser zu pa89iren. In tollen Angstsprüngen eilte er dem andern Ufer zu.

Das jenseitige Ufer des Rano-be ist etwas erhoben und stellt eine hübsehe Parklandschaft dar. Prachtige Rindviehheerden weiden das saftige Büschelgras, welches im Baumschatten gedeiht, ab. Sie gehören dem Häuptlinge von Merulefu, der hier das Hirtendorf, Pevata besitzt, welches wir gegen 11 Uhr erreichten.

Dies ist das letzte Dorf vor einem breiten Wildnissstreifen, der die Gebiete der Küsten-Sakalaven von denen des Innern trennt. Hier wollten meine Führer Halt für heute machen, an- gebend, wir konnten vor Nacht kein Wasser mehr erreichen. In Wahrheit war es ihnen aber nur darum zu thun, dass wir wieder einen Ochsen zum Geschenk erhalten möchten und ihre Freunde, die Hirten, ein hohes Gegengeschenk bekämen. Bei der heterogenen Zusammensetzung der Karawane die ich mir überhaupt beim Reisen zum Prinzip gemacht habe blieben solche kleine und gelegentlich auch grossere Ränke selten verschwiegen. Jede Partei sieht der andern scharf auf die Finger. Ich ordnete, da wir noch hinreichend proviantirt waren, den Weitermarsch an. Oestlich von Pevata, im Thale, liegt der hübsche kleine See Rano vödi, ein Hinterwasser des Rano-be. Wir gingen noch immer OSO, durch Grasland und dichten Wald. Aus dem dunklen Laube dorniger Gebüsche leuchteten hier und da grosse süsse Citronen hervor, die in diesem Gebieten häufig verwildert vorkommen. Gegen Mittag kreuzten wir eine Wasserader, in welcher Charen (No. 3067) und Moose (No. 3068) zu sammeln waren. Eine muntere Quelle rauschte rwischen dem Gefels, welches sie von Erde reingewaschen hatte. Gerne wäre ich hier länger verweilt, um nach minutiösen Pflanzen und Thieren, an denen solche Lokalitäten reich sind, zu forschen, aber der Gang der Karawane konnte deshalb nicht aufgehalten werden. Bleibt der Reisende bei solchen Gelegenheiten zurück, so löst sich seine Truppe gewöhnlich in einzelne Theile auf. Die Tete eilt zu sehr vorwärts, die Nachzügler verlieren sich im Hoch- gras, desertiren mit ihren Lasten, werden auch leicht von feind- lichen Eingeborenen abgeschnitten.

Hier mächt das Terrain eine Höhenstufe und breitet sich dann als Plateau aus. Ein höchst sonderbarer Anblick entfaltet sich vor uns. Die geologische Formation hat nämlich plötzlich gewechselt, Kalkstein ist aufgetreten. In den abenteuerlichsten Formen, bald monströse Thierkolosse darstellend, bald wie ver- fallene Burgen oder gigantische Tempelbauten, erheben sich graue

*) Ein Krokodil aus einem dieser Kraterseeen von Nosi-be* findet sich in meiner Sammlung.

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J M. Hildehrandt:

Felsblocke aus der gelbgedorrten Savanne. In dem Kalkgestein sind nierenförmige und runde, rotbbraune Kerne eingekeilt. Mit ihnen ist auch der Boden bestreuet. Sie werden von meinen Sakalaven eifrig gesammelt, um als Flintenkugeln zu dienen. Drei oder vier dieser Steine kommen zugleich auf das grobe Pulver zu liegen. Auch mit Rinds- Backenzahnen schiessen sie. Als Pfropfen dient die ja überhaupt so vielfach gebrauchte Rafia- Faser.

Die Sonne brannte fürchterlich auf diese Ebene. Deshalb machten wir im Schatten einiger krüppelhafter Sata-Palmen, deren nimmer ruhende Blätterfächer uns Kühlung zuwehten, Mittagsrast. Dann ging's weiter. Gegen 1 Uhr passirten wir einen „Stein- haufen u, dadurch entstanden, dass jeder Vorübergehende ein Stein- stück auf einen bestimmten Kalkfelsen gelegt hatte. Der Sinn dieses Monumentes war meinen Begleitern nicht bekannt.

Nach Ueberschreiten des Steinfeldes bahnten wir unsern Weg wieder durch das leidige Hochgras. Der Boden ist etwas wellig, von steinharten Termitenbauten, die aber 1,5 m selten übersteigen, besetzt. Um 2 Uhr inzwischen war wieder kurze Rast zam Sammeln der Karawane notig gewesen war das Plateau passirt und stiegen wir steil abwärts in ein zerrissenes Sandsteinthal, welches mit hochstämmigen Fächerpalraen- Hainen bestanden ist. In den Schluchten erheben sich, aus dichtem Buschwerk, Rave- nalen, eine Dracaena- Art (Dracaena umbraculi/era) und eine zier- liche Fiederpalme. In einer solchen Senkung fanden wir Wasser vor. Nachdem wir uns hieran erfrischt und etwas geruht hatten, gingen wir noch bis 5 Uhr weiter, wo bei dem Bache Ankazo- näno (d. h. Wasser im Busch, Röhricht) das Lager für die Nacht aufgeschlagen wurde.

14. Juli. Bei unserm Aufbruch scheuchten wir grosse Si haaren schwarzer Papageien auf, welche am Bachrande ge- nächtigt hatten. Selbst nicht im Fluge, der sie hoch in die Lüfte trägt, lassen sie ihre kreischende Stimme ruhen.

Die Bodcngestaltung bleibt dieselbe wie gestern, hellgrauer Sandstein bildet zerrissenes Hügelland. In den Schluchten dunkles Buschwerk, aus dem grellrothe Bignoniaceen - Blüten (3100) her- vorschauen und in welches sich schneeweissblättrige Lianen winden ; auf den sterilen Ebenen und sonnigen Gehängen verdorrter Gras- wuchs, der nur durch einzelne krüppelhafte Sträucher: so die Composite No. 3075 und den „Kizumpa" Giftstrauch (No. 3074) unterbrochen wird.

Das Kizumpa-Gift vertritt in diesem Theile des Sakalava- Landes die berüchtigte „Tangena" der Hova beim Gottesurtheil. Die streitenden Parteien versammeln sich bei Ebbe am Meeres-

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strande. Hier kocht man einen grossen Topf Reis und reibt die Wurzel des Strauches auf einem Stein zu Brei. Unter allerlei Beschwörungsformeln leckt der Angeschuldigte etwas von diesem Brei auf und verschlingt darauf grosse Massen des Reises. Bricht er sich hiernach, so ist sein Leben gerettet und er wird als un- schuldig angesehen. Giebt er aber den Reis und mit ihm das Gift nicht von sich, so soll er sterben und seine Schuld gilt als erwiesen.

Nach einstundigem Marschieren kamen wir an den Bach Xtändo-Kombe, welcher in einem ca. 12 m breiten Bette jetzt nur in schmalen Rinnsalen fliesst. Auf seinem Ufersande treiben flöchtige Cicituielen ihr Wesen. Am Wasser traf ich auch eine Familie des schönen malagassischen Rebhuhns (Margaroperdix striata Gm.) und erlegte 3 Stück derselben, die ebenso will- kommen für die Küche wie für die Sammlung waren.

Nicht weit vom Ntändo-Kömbe ist ein ausgedehnter Sumpf voll blauer Nymphaeen, ein prachtvoller Anblick.

An ihm vorbei, durch Schilf und Gras, fanden wir nur müh- sam unsern Weg. Stellenweise war aber die Savanne abgebrannt worden und dann besser passierbar. Iiier lagen schöne versteinerte (verkieselte) Baumstämme, oft von Meterdurchmesser und mehreren Metern Länge. Von ihnen sammelte ich gutes Material ein. (vgl. dieses).

Um 1 Uhr Mittags fanden wir unsern alten Freund Rano-be wieder. Mächtige Sycomoren mit faustgrossen Früchten beladen und dichtlaubige Tamarhinden nahmen uns in ihrem Schatten auf ; eine reiche Vogelwelt zwitscherte und lärmte uns entgegen, wäh- rend scharfe, tiefe Furchenspuren im Ufersande uns mahnten, vorsichtig beim Genüsse des wohlverdienten Bades zu sein.

Wir hatten nun den neutralen Wildnissstreifen überschritten und befanden uns im Gebiete der Inland -Stämme, welche mit denen der Küste auf keinem guten Fusse stehen. Unsere Führer, welche zu einem der Dörfer, die etwas oberhalb am Flusse liegen, vorausgegangen, kamen sehr kleinlaut zurück. Die Eingeborenen hatten, von unserm Nahen unterrichtet, grösstentheils die Flucht ergriffen, nur der Dorfchef und einige Krieger waren, nachdem Vieh und Frauen in sichern Versteck geschickt waren, geblieben. Man Hess mich bitten einen andern Weg einzuschlagen. Ich sandte Friedensbezeugungen und folgte meinen Boten mit der Karawane, den Leuten aufs Strengste untersagend, ihre Furcht denn auch sie wurden ängstlich in gewohnter Weise durch Lärmen und Schiessen zum Ausdruck zu bringen. Ruhig und in geschlossener Reihe wateten wir also den Fluss aufwärts (das Wasser war nur knietief) bis zum ersten Dorfe und gelang es

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J. Bf. Hildebrandt:

mir bald, die Furcht des Chefs zu beschwichtigen. Das Geschenk eines Ochsen von seiner Seite und meine Gegengabe besiegelten unsere Freundschaft. Nach und nach kamen auch die geflüchteten Dorfbewohner zurück und es entspann sich ein lebhafter Handel um Manihot, Bataten und ethnographische Gegenstände gegen rothe Perlen, kleine Messer, Spielmarken und andere gern ge- sehene Artikel. Ich komme mir bei solchen Tauschgeschäften in primitiven Ländern immer so vor wie einer jener heimatlichen Krämer, welcher als letzter Vertreter einer vorgeldlichen Kulturperiode über Land zieht, gegen Bildchen und bunte Lappen allerlei Haushalts-Abfälle einzuschachern.

Den Namen dieses Dorfes, wo wir auch übernachteten, konnte ich nicht erfahren, alle Bemühungen scheiterten an der abergläu- bischen Furcht, denselben uns Fremdlingen wissen zu lassen.

Abends versuchten die in Beravi angenommenen Träger, welche sich gegenseitig durch erlogene Geschichten von feindlichen Absichten der Eingeborenen in Angst versetzt hatten, mir einen Theil ihrer Lohnung, welcher erst nach der Rückkunft an die Küste fällig war, abzuschwatzen. Sie wollten mich ohne Zweifel allesammt im Stich lassen. Natürlich ging ich nicht in eine so plump gestellte Falle. Beim Aufbruch am andern Morgen (15. Juli) ergab sich, dass uns wirklich 3 der Hauptschwätzer verlassen hatten. Ueberhaupt licss sich alles schlecht an. Die Sakalaven stellten keine Begleiter, wie dies stets von Ort zu Ort geschieht, sagten aber, wir könnten vorwärts gehen, offenbar nur, um uns aus ihrem Dorfe zu entfernen. Meine eigenen Führer erklärten, den Weg nicht zu kennen, resp. als einem andern, nämlich dem Küstenstamme angehörig, ihn nicht wissen zu dürfen. Die Träger waren mürrisch und wichen in kleinen Trupps hier und da vom Wege ab u. s. w. Das konnte nicht so weiter gehen.

Als wir daher den Rano-be ein kurzes Stück aufwärts ge- watet und in einen rechts mündenden Nebenfluss eingebogen waren, liess ich an einer strategisch günstigen Stelle Halt machen und berieth, was zu thun. Einige Eingeborene, die uns gefolgt waren, zog ich mit in das Kabari. Es wurde beschlossen, dass einer meiner Leute und ein Dörfler sofort zum „Panzakau (District- häuptling vom Hova Manjäka, d. h. König, Königin) aufbrechen sollten, um unsere Ankunft officiell zu melden und Erlaubniss zum Passiren seines Gebietes zu erlangen. Inzwischen würde ich ein Lager beziehen. Die Träger erklärten, im Falle die Antwort un- günstig ausfiele, unwiderruflich nach Beravi zurückkehren zu wollen.

Noch hatten wir die Einrichtung des Lagerplatzes nicht voll- endet, als eine Deputation des in der Nähe belegenen Dorfes Tamtam zu uns kam, an der Spitze der Dorfchef, gefolgt von

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reichgeschruückten , weissbenialten Frauen und Jungfrauen. Sie brachten als Ehrengabe einige Netze süsser Kartoffeln (Bataten) dar. Zugleich wurden wir freundlichst gebeten, in ihrem Dorfe zu bleiben, bis die Nachricht vom Fanzaka ankäme. Sie könnten nicht «□geben, dass so grosse Leute, wie Weisse, in der Wildniss hausten.

Diese Höflichkeit hatten wir, wie ich später erfuhr, der ein- flussreichen Frau des Dorfchefs zu verdanken, welche aus „guter Familie"*) stammte, was auch ihr nobles Wesen und die für eine Sakalavin sehr helle Hautfarbe bewies. Argwöhnisch, wie ich nun einmal gegen jede Artigkeit der Schwarzen geworden bin, Hess ich, ehe ich die Einladung annahm, durch einige meiner Getreuesten die Lage des Dorfes erkundigen und beschäftigte inzwischen die Deputation durch Vorzeigen von allerhand euro- päischen Curiositäten. Da der Bericht der Kundschafter günstig lautete, so verlegte ich das Lager in's Dorf. Dort erhielten wir wiederum einen Ochsen zum Geschenk.

Der Werth eines mittelmässigen Rindes ist hier etwa 12 15 Mark in Merikano oder Kaniki (mit Indigo gefärbtes dünnes indisches Zeug). Ich gab jedoch gewöhnlich etwas mehr, da es ja galt, ein Geschenk zu erwidern. Auch legte ich ein Tuch, bestehend aus einem halben Dutzend rothbuntgedruckter Baum- wollen-Taschentücher (in einem Stück belassen) als willkommene Gabe für die Frau des Chefs bei; ebenso einige Nähnadeln, welche aber weniger zu ihrem technischen Zwecke Verwendung finden, als vielmehr zum Schmuck am Halse getragen werden, ▼on einer feinen Schnur herabhängend. Die Spitzen werden ge- wöhnlich mit Wachskügelchen versehen, damit man sich nicht damit verletzt. Diese Dinge wurden von einem Diener ganz im Stillen in's Haus des Chefs getragen. Der von ihm vorher ge- gebene Ochse manchmal auch eine nicht milchende Kuh wird dagegen öffentlich aus der zu diesem Zwecke herbeigetrie- benen ganzen Heerde herausgefangen, und ist es gern gesehen, wenn der Beschenkte das Thier vor dem Schlachten in Augen- schein nimmt und seine Zufriedenheit ausdrückt.

Während in andern Dörfern auf meine beständige Frage nach den Erlebnissen und Schicksalen Rutenbergs gewöhnlich ausweichend geantwortet wurde; er sei nicht in ihrem Gebiete gewesen u. s. w., erfuhr ich hier Näheres. Er sei nur zu an- spruchslos gewesen, habe jeden Conventionellen Geschenkaustausch abgewiesen, angebotene Begleitung abgelehnt, überhaupt wäre er nur darauf bedacht gewesen, so schnell als möglich weiter

*) Ihr und ihren Verwandten war beilÄufig gesagt der Tabak ..fadi". Nicht so ihrem Manne.

122 J M. Hildebrandt:

zu kommen. Seine ungetreuen Leute seien bereits vor dem Morde verrufen gewesen, man wollte sogar den mutigen Reisenden ge- warnt haben, er hatte aber nicht darauf gehört.

Die zum Panzaka geschickten Boten kamen bereits in der Nacht zurück. Sie brachten einen Abgesandten desselben mit, der, nach seiner schäbigen Tracht zu urtheilen, eine hohe Ratsperson sein musste. In diesen Ländern nämlich, wie anch in manchen . Theilen Afrika's, zeichnen sich Personen von Rang und Gelehr- samkeit durch möglichst abgetragene Kleidung und vornehme Schweigsamkeit aus.

Der Panzaka hatte ihm freundliche Grusse an mich aufge- tragen und ihn zu unserm Führer durch sein Gebiet bestimmt.

So stand denn nichts mehr unserm Weitermarsch entgegen, den wir andern Morgens (16. Juli) antraten.

Der Cours für heute wurde mir SO. angegeben. Anfangs ging es an einem Bergzuge vorbei. Die Gegend, die wir durch- zogen, war, nachdem der Nebenfluss des Rano-be mit seinem Ufergehölz überschritten, wiederum wenig verlockend, hügelig und steinig (Sandstein), der Rotlehmboden mit Hochgras bewachsen, das von Convolvulus, schlingenden Farn (No. 2937) u. s. w. nur noch dichter gemacht war. Die haarscharfen, widerhakigen oder pfropfenzieherartig gedrehten Grannen dieser Gräser durchbohren jede Art Kleidung und peinigen den Wanderer, besonders den beinkleidtragenden Europäer bis aufs Blut. Auf den sterilen Gehängen stehen, an unsern Seidelbast erinnernde, rosa blühende Sträucher (3079) und weisswollige Strohblumen (3072 73 und 3102). Da, wo in den Thalsenkungen einige schattengebende Bäume gedeihen, entfalten grossblättrige Compositen (No. 3091) ihre lila Blütenbouquets. Bei tief eingerissenen Wasseradern, deren wir mehrere passierten, wuchern Pandanus-Bäume.

Unterwegs wurden wir von einigen Leuten des Panzaka überholt, welche ausgesandt waren, um zu erkunden, ob meine Absichten wirklich friedliche seien. Ich übermittelte ihm durch einen dieser Krieger einen Handschlag zum Zeichen meiner Freund- schaft. Nach einigem Kabari gingen sie befriedigt, zurück.

Kaum waren wir wieder auf dem Wege, als plötzlich einer der Beravi-Träger seine Last abwarf, wie toll mit dem Gewehr- kolben den Boden stampfte und schwor, zurückkehren zu wollen. Alles Reden von Seiten seiner Kameraden half nichts, er ging*) und ein anderer nahm sein Paket.

*) Derselbe hat auf dem Rückwege, um seine Fahnenflucht nicht merken zu lassen, erzählt, wir wären im heissen Kampfe mit den Eingeborenen, unser Pulver sei verschossen und er wäre abgesandt, in Beravi neues *u holen.

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Weiter ging es, erst in allmählichem, dann in steilem Anstieg eine Bergkette hinauf. Um ^11 Uhr waren wir auf dem Joche. Hier nahm der Wald zu. An Stelle der klaglichen Sata der Küstenregion und der Fächerpalme der ersten* Bergstufe traten hier anmuthige Fiederpalmen auf, Die dichte, dunkle Laubmasse verschiedener Baumformen war von 25 und 30 Meter hohen, äusserst zierlich und regelmässig bezweigten Bambus, die in hellstem Frühlingsgrün u prangten, weit überragt. Der geringste Windhauch macht ihre feinen Blättchen erzittern und wiegt die riesigen Halme, als seien sie zarteste Federn. Eine grosse Vieh- heerde weidete hier oben. Stumpf-staunend glotzten uns die lang- hornigen Thiere an. Die Stiere folgten sogar eine Strecke weit dem in diesem einsamen Gebirge so ungewohnten Zuge. Nach geringem Abstieg kamen wir an einen Bach, in dessen ca. '20 Schritt breitem Sandbett jetzt nur dünne Wasseradern Iiiessen. \ Seine Ränder sind da, wo sie nicht steil eingewaschen, von Pkragmiies- Horsten bewachsen. Wir folgten seinem gewundenen Laufe eine kurze Strecke aufwärts und bogen dann rechts ab, um unsern Weg jetzt wieder o.s.-ostl. über eine wellige Savanne fortzusetzen. Nach Mittag trafen wir in einem kleinen Hirtendorfe, Antsäka-maläu, ein. Die Frauen und Kinder waren vor uns geflohen, der Dorfchef mied uns linkisch-furchtsam, so gut er konnte, gab aber, als wir gegen 3 Uhr weiter gingen, auf Geheiss unseres nunmehrigen Führers, des Panzaka- Rates, 2 Leute als Ehrengeleit mit.

Von hier an ging es ziemlich steil aufwärts in's Gebirge. Wir hielten uns möglichst auf dem Kamme, die tiefen, dichtbewaldeten Thäler oft in weitem Bogen umgehend.

Es glückte mir, einen Trupp der seltenen, ganz weissen Halb- affen, Propithecus Deckeni Pet. anzutreffen. Sie sassen auf einem Baume, scheinbar in ihren Tagesschlaf vertieft. Zwei Erwachsene traf mein erster Schuss, sie fielen zu Boden und mir zur Beute. Eines trug, noch im Tode, ein Junges am Busen geklammert. Dies war noch lebend, starb aber nach mehreren Tagen, obgleich ich es mit Milch und Bananen aufmerksam fütterte. Die beiden übrigen Alten tödtete ich ebenfalls, sie hielten aber beim Sterben fest am Geäst des unbesteigbaren Baumes und gingen dadurch für die Sammlung verloren.

Auf einem Hügel, etwas abseits vom Wege, ist ein Sakalava- Grabmonument. So viel ich aus der Entfernung sehen konnte, es war nicht erlaubt, näher zu treten, denn der Ort ist , fadi " war es ein Steinhaufen von etwa 5 m Seitenlänge und 2 m Höhe, aus Sandsteinplatten ohne Mörtel aufgebaut. Es rausste die Gebeine eines Häuptlings bergen, gewöhnlicheren Leuten legt

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J. M. Hildebrandt:

man nur einen länglichen, weit kleinern Steinhaufen auf. So viel ich über die Art der Leichenbestattung bei den Süd-Sakalava erfahren konnte,*) wird der Leichnam gewaschen und mit „Em- bokiharz" (vom Copalbaume, vgl. frühere Sendung aus Nosi-be) geräuchert. Die Daumen und grossen Zehen bindet man mit Rafia-Faser zusammen und legt die Hände in den Schooss. Der Körper wird ausgestreckt. In schöne Kleider (Lamba) gehüllt, legt man ihn in ein ca. klaftertiefes Grab mit dem Kopfe ost- wärts. Neben ihn als Beigabe legt man noch mehr Kleider, auf das Grab stellt man das Eisengeschirr des Verstorbenen. Tänze und Schmäuse endigen die Feier. Von einem Sakalava des Nordens (Loko-be) wurde mir berichtet: Nachdem der Leichnam gewaschen und angeräuchert ist, auch seine Daumen und grossen Zehen gebunden sind, wickelt man ihn in barda eine Matte ein, bis ein Sarg aus Planken angefertigt ist. Hierhinein kommt der Verstorbene nackt. Erst nachdem im Verlaufe von Jahren die Verwesung des Fleisches beendet, nimmt man den Sarg wieder hervor und wickelt das Skelett in schöne Kleider. Das Grab wird nicht mit Erde, sondern mit Steinen angefüllt. Die Köpfe der beim Leichenschmause geschlachteten Ochsen steckt man auf Stangen in der Nähe des Grabes.

Ich bemerkte in verschiedenen Hütten Büschel ausgekämmter Haare. Als Ursache ihrer Aufbewahrung gab man an, sie würden, wenn ihr ehemaliger Träger auswärts stürbe, an seiner Statt be- graben.

Gegen !^6 Uhr Nachmittags bogen wir von dem bis dahin eingehaltenen Wege auf dem Bergrücken ab und kletterten in eine enge Tbalschlucht, die von dichtestem Bambuswalde angefüllt ist. In der Tiefe zieht ein schmaler Bach dahin, an dessen san- digem Rande wir einen Lagerplatz suchten. Bald wurde es dunkel. Um prasselnde Feuer sasscn und lagen meine schwarzen Reise- kameraden — kochend, kauend und schwatzend. Ich lausche gern ihren phantastischen Erzählungen, wie z. B. der „Fossa* {Crypto- procia ferox), der hiesige Reineke- Fuchs, in seiner Schlauheit das heisse Fleisch vom Spiesse stiehlt, indem er zum Flusse geht, seinen Schweif nässt und damit das Fleisch besprengt und das Feuer löscht. Wie der „Tolo-Toloa (Centropus tolon Gm.) des- halb nicht verspeist wird und werden kann, weil der Kessel, in

*) Als ich darüber bei einem meiner Führer Nachfrage hielt und er mir das Folgende kurz mittheilte, wurden wir durch, ein altes Weib unterbrochen, welches ihn mit folgenden Worten zum Schweigen brachte: Schäme Dich, unser Volk so zu verrathen! Einen andern Berichterstatter konnte ich nicht erhalten.

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West - Madagaskar.

125

welchem man ihn zu kochen versuchen würde, zerspringe and wie dergl. harmlose Jagdgeschich tenu mehr lauten.

Nach und nach wird es ruhig im Lager. Nur das anmutige Plätschern des Baches, das sanfte Rauschen des Windes hoch in den Bambuswipfeln, das leise Zirpen emsiger Heimchen, die Flötentriller der schnellen Naehtscbwalbe (Caprimulgus mada- gaicariensis) und das melancholische Gurrren des Tolo-Tolo tt, dem sein Weibchen in helleren Tonlagen antwortet, unterbrechen die Stille der Nacht. Die Feuer brennen nieder, nur hin und wieder knistern grell- rothe Funken empor und führen mit den zartbläulichen Irrlichtern der Glühwürmchen sonderbare Tänze auf, in welche die auf den hüpfenden und kräuselnden Wellen des Waldwassers widergespiegelten Sternbilder sich tändelnd ein- zumischen scheinen.

Lange noch lag ich im Halbschlummer da, in Betrachtung dieses anspruchslosen Bildes der ungeschminkten Wildniss ver- sunken.

Die Erinnerung an solche Anblicke ist es, welche den Reisenden, selbst wenn er mitten in den Vollgenuss üppiger Civilisation zurück- gekehrt ist, mit einem Gefühle wie Heimweh umfangt und ihn wieder und immer wieder hinzieht zur einsamen Werkstätte der Natur.

17. Juli. Durch prachtvollen Wald wand sich unser Pfad aufwärts. Dichte Bestände des himmelanstrebenden Bambus, dieser Palme unter den Gräsern, sind harmonisch untermischt mit fein- fiederigen echten Palmen und vom Winde ähnlich fiederig zer- schlitzten Ravenalen. Zu den mächtig gespannten Domkuppeln der Laubbäume steigen, als wären es Wendeltreppen, schraubig- geflügelte Lianenstämme in kühnen Windungen empor.

Schon nach einstündigem Gange zogen wir in's Hirtendorf Belei ein, welches auf einem kahlen Berggipfel in zwei Hütten- complexen errichtet ist. Meine lärmende Schaar wurde vom Chef des Dorfes unter einem Schattendach, wo sonst der friedliche Web- stuhl steht, erwartet. Er hatte verschiedene ältere Ratgeber um sich und es entspann sich bald ein ernstes Reden. Er leugne nicht, versicherte er auf Andringen des Panzaka- Gesandten , dass der Weisse (Rutenberg) bei ihm gewesen, sogar übernachtet hätte; aber die Stelle, wo der Mord geschehen, kenne er durchaus nicht. Er fürchtete offenbar, man würde ihn der Mitschuld anklagen, wenn er sich als genau instruirt zeige, er glaubte sogar, ich würde an ihm Rache nehmen. Versprechen ansehnlicher Geschenke als Führerlohn machten ihn nur noch argw oh nischer. Er beriet zu wiederholten Malen abseits mit seinen Freunden, wollte, wir sollten 3 Tage warten, bis er einen Führer vom entfernten Dorfe bei-

126

J. M. Hildebrandt:

gebracht hätte, wodurch er wahrscheinlich Zeit gewinnen wollte eine genügende Anzahl Anhänger zusammenzubringen, damit er in seiner negativen Opposition demonstrativer vorgehen könne, sagte endlich, als ich mich auf nichts dergleichen einlies», er wolle zwar dem Befehl seines Häuptlings nachkommen und uns in die Wildniss folgen, ob er oder wir aber den gesuchten Ort auffänden, könne er nicht garantieren. Wir sollten eben die Wildniss durch- suchen, so lange wir Lust hätten, er stelle nichts in den Weg.

Belei ist das letzte Sakalava-Dorf auf dieser Breite Mada- gaskars. Oestl ich davon liegt eine vielo Tagereisen weite, unbe- wohnte Einöde, die nur von unsteten Rätiberhorden durchzogen ist. Ich hatte also die Fuhrerschaft der Belei-Leute durchaus zu meinem Vorhaben nöthig.

Dass hier jedermann den Ort der Unthat kenne, darüber war ich bald im Klaren, denn als ich einen Dorfjungen einige Thaler versprach, wenn er mich dahin brächte, verschnappte sich dieser und sagte, er dürfe dies ohne Einwilligung des Chefs nicht thun. Durch die für meinen Zweck zu artige Unachtsamkeit einer Frau gelangte ich in den Besitz eines neusilbernen Löffels, welcher von dem Raubmorde herrührte.

Da längeres Verhandeln unnütz gewesen wäre, so kündigte ich dem Chef an, ich würde anderen Morgens abreisen, entweder von ihm geleitet zum Orte des Mordes, oder von ihm sammt Familie begleitet zum Panzaka, wo er sich dann verantworten möge. Er wusste recht wohl, dass sein Häuptling alsdann die Gelegenheit ergreifen würde, ihn zum Sklaven zu machen.

So gab er denn klein bei und versprach, mich morgen zu führen.

18. Juli. Erst nach vielem Drängen brachten wir den Chef mit seiner Begleitung in Bewegung. Sie führten uns anfangs nordöstlich durch ein tiefes Thal mit Bach und einen ungemein steilen Berg hinan, dann wieder südöstlich über den wellenförmigen Rücken der Gebirgskette, welcher sich fast kahl (d. h. nur mit Gras bewachsen) aus den dichtbewaldeten Thälern erhebt. Hell- gelber und röthlicher Sandstein tritt zu Tage, untermischt von Lagern verkieselter Hölzer.

Kaum waren wir eine Stunde unterwegs, als der Chef mit seinen Begleitern plötzlich zurückging. Er sagte, wir hätten ihm seinen Speer gestohlen und zeigte ein zerbrochenes Schaftstück vor es war jedenfalls zur Aufführung dieser Komödie eigen» mitgenommen solche tödtliche Beleidigung könne er nicht er- tragen. Erst nach langem Zanken und Drohen von Seiten des Panzaka- Abgesandten gelang es, sie wieder zurückzubringen. Zorn zweiten Male entliefen sie und zum zweiten Male wurden sie wieder

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West -Madagaskar.

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geholt. Dies brachte meine Begleitschaft in solche Aufregung, dass einer das swaheli Wort „funga", bindet (ihn), ausrief und Miene machte, es auszuführen. Ich erlaubte dies aber nicht, wohl wissend, dass dann die Wahnfurcht des Chefs, er solle am Orte des Mordes als Sühne getodtet werden, nur verstärkt und wir niemals dahin gelangen würden. Ohne dass ich es für den Augen- blick merkte, hatte sich auf dies unglückselige Wort „fünga" hin der Mann des Panzaka, der doch immer zu uns gehalten hatte, «tili entfernt. Er mochte glauben, wir hatten ein allgemeines Massacre der Sakalaven geplant und dieses sei das Stichwort zum Beginne des Abschlachtens. Er lief zu den Dorfern zurück und rief alles Volk zu den Waffen.

Inzwischen nahm ich mir den Dorfchef bei Seite, nur ein Dolmetsch war bei uns. Die Demonstration und mein Gegen- befehl, ihn nicht zu fesseln, hatte offenbar Eindruck gemacht; er war nun zuganglicher für Geschenke. Schliesslich versprach er, ans nunmehr sicher zu führen, räumte auch ein, den Ort, den ich sachte, zu kennen. So gingen wir denn wieder vorwärts. In sehr beschwerlichem Anstieg, der hier und da von tiefen Schluchten unterbrochen ist, durch Hochgras und so dichten Urwald, dass wir oft weite Strecken unter Laub- und Lianenmassen am Boden kriechen mussten, wobei die Träger ihre Lasten hinter sich her- zogen und einer derselben vor Anstrengung von Blutspeien befallen wurde*), erreichten wir gegen 1 Uhr ein offenes Hoch plateau, welches, wenn man mich recht berichtete, den Namen Angäzi führt. Hier fanden wir die Trümmer einiger Hirten- hütten.

Dieses weit gedehnte Plateau kann als Anfang Central-Mada- gaskar's angesehen werden. Hier tritt auch Granit, welcher den Kern der Insel bildet, dominierend auf. Riesige Blöcke desselben sind, besonders gegen den Rand der Hochebene hin über die sonst ziemlich ebene Fläche aufgerichtet.

Unsere Richtung von Weg war nichts zu merken führte ans ostsüd- östlich. Das Gras war stellenweise abgebrannt, und nan, obgleich kein Regen seitdem gefallen, wieder frisch grün aus- geschlagen. Die notige Feuchtigkeit zur Entwicklung des Gras- keiraes scheint vornehmlich durch den Salzgehalt der Asche, die sich bald mit dem Staube des Bodens vermischt, vermittelt zu werden, indem es Wasser aus der Luft anzieht.

Wir erquickten uns an einem wildrauschenden Gebirgsbache and zogen bis ^3 durch die Savanne weiter.

*) Ich reichte ihm einige Tropfen ferrum sesquichloratum in Wasser aod sandte ihn mit Begleitung zurück.

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J. M. Hildebrandt:

Das Plateau zeigt hier mehrere sumpfige Einsenkungen, die von prachtvollen Rafia-Palmen-Beständen , welche allerlei andrer üppiger Pflanzenwuchs verdichtet, angefüllt sind.

Die Rofia (spr. Roufia) wächst nur an nassen Stellen, in Sümpfen und an Flussufern, seltener bei brakigen Hinterwassern des Meeresstrandes. In den ersten Jugendjahren, wo der Stamm noch nicht hoch ist, macht sie einen wahrhaft gewaltigen Eindruck. 10 Meter hoch und darüber erheben sich die 100 paarig gefiederten Blätter. Ihre armdicken, zährindigen Stiele werden zur Hütten- construction und vielen andern Zwecken angewendet. Sogar aN Leiterpfosten sah ich sie benutzt. Die jungem, noch hellgrünen, unentfalteten Herzblätter liefern die bekannte „Rafia- Faser*, welche in neuerer Zeit auch nach Europa gebracht wird, wo sie zur Papierfabrikation und zum Blumenbinden Verwendung findet. Diese an 1,5 m lange „Faser44 ist eigentlich die Oberhaut der jungen Fiederblättchen. Es gehört eine gewisse Uebung dazu, dieselbe regelrecht abzuziehen. Man faltet nämlich die Spitze des Fieders etwa zoll lang um, kneift stark ein, sodass das Blatt- tieisch zerbricht und zieht, die Spitze als Griff benutzend, mit einem Ruck nach unten. Dadurch eine Strecke weit gelost, folgt die übrige Haut leicht nach. In Madagaskar wird die Rafia- Faser hauptsächlich zu Lamba verwoben , sie lässt sich sehr leicht in die nötige Fadenfeinheit schleissen und nimmt Färbung gut an. Aber auch zu festen Schnüren und Stricken eignet sich diese geschmeidige zähe Haut. Der Sitte nach bedient man sich ihrer bei der Entbindung. Den Todten werden damit, wie oben be- merkt, die Daumen und grossen Zehen zusammengebunden u. s. w.

Das zarte Herz der Stammsprosse bildet den beliebten Rafia- Palmkohl. Er schmeckt nusskernartig und wird roh oder gekocht gegessen. Ein Salat von Rafia-Herz gehört zu den feinsten Ge- richten der Welt. Die mich begleitenden Sakalava waren sehr geschickt, das Herz herauszunehmen, indem sie an der bestimmten Stelle die stammumfassenden Blattstielscheiden mit ihren kleinen mitgeführten Aexten (No. 43) durchhauend sehr bald ein länglich- viereckiges Loch bis zum Stammcentrum gemacht hatten, welche? eben den Palmkohl bildet. Am Grunde dieses Loches sammelt sich eine süsse Flüssigkeit, Palm wein. Natürlich geht ein so be- handelter Baum zu Grunde. Beim Heranwachsen des Stammes werden die Blätter allmählich kleiner. Der Baum nimmt dann den Character einer Cocospalme an, aber das Laub ist mehr blaugrün. Wenn er er 10 bis 15 Meter Stamm höhe erreicht hat, entwickelt sich aus der Mitte der Blattkrone ein mächtiger Blüten- und Fruchtstand, welcher an 5 6 m lang herabhängendem Stiele, aus grauen Scheiden hervorbrechend, die über wallnussgrossen , wie

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West -Madagaskar.

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Tannenzapfen beschuppten, blanken, braunen Früchte tragt. Nach- dem diese gereift, stirbt das ganze Gewächs ab. Die Rafia gehört aämlich zu den Palmen, welche nur einmal fructifiziren. Durch ein weises Gesetz der Hova-Regierung , welches auch in einigen Provinzen gehandhabt wird, ist es verboten, die so nützliche Rafia (zur Palmkohl-, Wein- etc. Gewinnung) zu zerstören.

Um Uhr waren wir genötigt an einem solchen Rafia- Horste für heute zu verweilen. Die vom geflohenen Panzaka- Gesandten gegen uns aufgewiegelten Eingeborenen folgten uns in hellen Haufen. Sie blieben aber, als wir Halt machten, eben- falls und zwar in respectvoller Entfernung stehen. Sie schickten Spione aus, die durch das Hochgras gegen uns ankrochen. Als diese nun sahen, dass die Führer von Belei keineswegs von uns getödtet waren, gegentheils auf bestem Fusse mit mir standen, wagten sie sich näher heran und nun nahm der früher so renitente Dorfchef ganz unsere Partei und sandte die Spione und einige seiner Leute mit beschwichtigendem Ausweis zurück. Manche der Krieger kehrten daraufhin in ihre Dorfer zurück, es blieben aber noch genug am Platze, um Nachtwachen notig erscheinen sq lassen.

19. Juli. Um 7 Uhr morgens gingen wir weiter und durch- kreuzten das Plateau in s.s. -östlicher Richtung. Schon nach wenig Schritten waren wir, wie jedesmal morgens, vollständig vom Thau dorchnässt, der am Hochgras hing. Dieses nimmt die ganze Fläche ein. Nur die Thalrisse sind, wie gestern, von Rafia-Horsten au- gefüllt. Zwischen Granitfelsen fand ich zwei interessante Pflanzen : eine blendend rotblühende Euphorbia (No. 8138, an E. splendens?) und eine leuchtend gelbblühende Asclepiadee (No. 3114). Beide, obgleich so verschiedenen Pflanzenfamilien angehörig, von fast gleichem Wuchs, fleischiges, fingerdickes, stacheliges Gezweig.

Wir gingen bis ^10, wo wir, leicht abwärts steigend vor einem NS streichenden Bergzuge einen breiten Bach, Maningaza genannt, erreichten. Dies war unser Ziel, hier ist Dr. Rutenberg im August 1878 ermordet.

Da, wo der Strom durch Felsblöcke eingeengt, einen wild- rauschenden Wasserfall bildet, findet sich eine kleine flache Ufer- stelle. Hier hat sich der Unglückliche, nachdem er sein frugales Mahl eingenommen, zur Nachtruhe hingestreckt. Im Schlafe über- fielen ihn seine treulosen Begleiter, Varaträza und Buana märe. Mit schweren Knitteln hieben sie ihn in den Nacken und auf die Arme. Dolchstiche in den Rücken endeten das Leben des Wehr- losen. Jetzt befestigten die Unmenschen schwere Steine an den Leichnam und warfen ihn in den nahen Fluss, da, wo er am tiefsten ist und voller Krokodile schwärmt. Der Dritte seiner

Z«it«chr. d. GoMllseh. f. Brdk. Bd. XV. 9

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130

J. M Hilde brau dt:

Begleiter seinen Namen habe ich nirgends erfahren können beteiligte sich nicht an der Unthat. Ihn, den einzigsten Zeugen, wollten die Thäter ebenfalls umbringen, er versprach aber ewiges Schweigen und sie schonten seiner. Darauf nahmen die Mörder alle Habe ihres Opfers an sich, darunter 2 300 französische Thaler in Silber, Flinte und Revolver, welche ihm seine Freunde und Landsleute in Loko-be mit auf die Reise gegeben hatten, Kleidung und auch sein Tagebuch und begaben sich auf den Rück- weg. Als der dritte Diener sich in Sicherheit in den Dörfern sah, erzählte er den ganzen Hergang des Verbrechens.

Diese unzweifelhaft wahrheitsgetreue Schilderung des Mordes entwarf in einer langen Rede unser Führer, der Dorfchef von Belei.

Ich untersuchte nun mit meinen Leuten, prompte, ausge- zeichnete Taucher, das Wasser, um noch Ueberreste aufzufinden, aber es war vergebens. Die reissende Wassermasse der ver- flossenen Regenzeit (Dezember 1878) hatte längst alles wegge- schwemmt.

Dicht bei der Stelle des Mordes, ausserhalb der Hochwasser- marke, errichtete ich hierauf einen hohen Steinhaufen tt als blei- bendes Monument. Fortan wird, nach Sitte des Landes, jeder Vorüberziehende einen weitern Stein zu den schon vorhandenen hinzufugen und noch durch viele Generationen wird man sich da- durch des unglücklichen Weissen erinnern, der, fern der Heimat, von ruchloser Mörderhand fiel.

Nachdem ich den düstern Ort photographirt, ordnete ich den Rückmarsch an; Mangel an Provisionen und der Contract mit den Trägern, die nur bis hierher gemiethet waren, zwang mich dazu.

Wir ereichten die Küste ohne besondere Erlebnisse. Eine Horde Sakalava, die der Mann der Panzaka gegen uns aufgeboten und die uns in der Wildniss zwischen den Binnenland- und Küstenstämmen auflauerten, fand es bei unserm Nahen geraten, sich zurückzuziehen. Sie überfielen statt unsrer eine Heerde des Dorfes Pevata und stahlen 50 Kühe, jedenfalls eine bessere Beute, als sie bei uns gemacht hätten.

In Beravi kaufte ich von den Mohammedanern die Rudimente des letzten Tagebuches Rutenbergs. Alles andere soll noch im Besitze der Mörder sein. Verhandlungen mit dem Häuptlinge Sauri wegen ihrer Auslieferung blieben erfolglos. Ich besass nicht die nötige Macht, sie zu erzwingen. Auch war dies nicht meine Aufgabe. Hoffen wir, dass sie ihrer Strafe nicht entgehen.

Ich kehrte gleich darauf nach Nosi-be zurück, um mich zu neuen Reisen vorzubereiten.

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West - Madagaskar.

131

Wir bringen hier Hildebrandt's Beobachtungen der magnetischen Ioclination zu Nossi Be, Nordwest-Madagaskar vom 16. Mai 1879, Vorm. 7 10 Uhr, welche in den Monatsberichten der Konigl. Akademie der Wissenschaften in Berlin vom 7. Juli 1879 ver- öffentlicht worden sind, zum nochmaligen Abdruck.

•Nadel I (o) Kreis nach Westen Kreis nach Osten

gerichtet

Marke (o) vorn 48° 20' (o) hinten 46° 0' IS 47° 10',0 hinten 46° 47',5 vorn 46° 45' | J, = 46° 46',25

Nadel um gestrichen (Polarität umgekehrt)

Marke (o) vorn 48° hinten 47°

5' (o) hinten 50' vorn

49° 32',5 1 J„ = 47° 45' |/„,c=

48°48',75 47°47',5

Mittel 47°

4ö',625

47°30',625; it =

47° 38M25

Nadel II (x) Kreis nach Westen Kreis nach Osten

gerichtet

Marke (*) vorn 46° 45' (x) hinten 47° 30' I / = 47° 7',5 hinten 47° 30' vorn 47° 40' | J, = 47° 35',0

umgestrichen

Marke (*) vorn 50° 42',5 (x) hinten 48° 2',7 I J„ = 49° 22',5 hinten 47° 32',5 vorn 48° 0 | J,„ = 47° 45',25

Mittel 48° 7',5 47°48',125; i2 = 47° 57',813

genäherte Inclination (^:^) = 47°47',97

in Hell vi Ue (Nossi Be) am 16. Mai 1879, Vra. 7—10 Uhr.

Das von Hrn. Hildebrandt benutzte Instrument ist ein sehr gutes, und es sind bereits lange Reihen von Beobachtungen mit demselben angestellt worden, besonders von Hrn. Geh. Admirali- tätsrat Neumayer im Qarten der hiesigen Sternwarte. Die Er- gebnisse sind ganz befriedigend und entsprechen völlig dem für jene Gegend zu erwartenden Werthe.

9*

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132 A. D. Mordtmann:

Officielle Bevölkerungsziffern aus der asiatischen Türkei

Mitgeteilt von Dr. A. D. Mordtmann.

Der am 30. December vorigen Jahres in Konstantinopel ver- storbene, um die Kenntniss des türkischen Reiches so verdiente Dr. A. D. Mordtmann übersandte Unterzeichnetem gegen Ende 1879 die unten abgedruckten Bevölkerungslisten, welche ursprüng- lich in dem halbamtlichen „Vakyt" („Times") veröffentlicht worden sind. Die Nummer vom 22. November brachte das Vilajet Diar- bekir, die vom 25. November das Mutessarriflik Ma'muret ül Aziz; das übrige erschien bis Anfang December, worauf die Veröffent- lichung abgebrochen worden zu sein scheint. Dr. Mordtmann be- merkt dazu: „Leider ist diese Pnblication eben so liederlich, wie jetzt alle officiellen Publicationen, d. h. die damit Beauftragten können weder fertig lesen noch richtig addieren, so dass ich jeden Namen und jede Zahl controlieren musste durch die Karte und durch Addition in horizontaler und verticaler Richtung. Unter „Christen" sind wohl überhaupt Nicht-Muhammedaner zu verstehen, also auch wohl die dort wohnenden Juden, Jesidier u. s. w. Jedenfalls ist das Gegebene dankbar anzunehmen, da es gerade diejenigen Provinzen sind, welche die compakteste armenische Bevölkerung enthalten, und die „Armenische Frage" ohne Zweifel in diesem Frühjahr in den Vordergrund kommen wird."

Richard Kiepert.

Vilajet Diarbekir.

1. Sandachak Diarbekir.

Lokalitäten.

1 Muhamme- daner.

Christen.

Total.

Stadt Diarbekir

Dazu gehörige Dörfer und Gemeinden . .

Stadt Lidacha

Dazu gehörige Dörfer und Gemeinden . . Stadt Hani (zu Lidacha gehörig) ....

,i Selvan ....

n Hazru .... Dazu gehörige Dörfer und Gemeinden . .

5010 19414 1366 24664 691 65 995 11790

5645

1780 613

3712 803 344 575

4335

10655 21194

1979 28376

1494 409

1570 16225

Total:

64095

17807

81902

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Officielle Bevölkerungsziffern aus der asiatischen Türkei. 133

2. Sandschak

Söörd.

Lokalitäten.

Muhamme- daner.

Christen.

Total.

Stadt 8öörd

Halniz . . Amt Schirvan und dazu gehörige Dörfer

Ssassun (Stadt)

Dazu gehörige Dörfer und Gemeinden . .

Amt Arde

Dazu gehörige Dörfer und Gemeinden . .

Dazu gehörige Dörfer und Gemeinden . .

4422 972

21946 171

13361

13558 58 8453

1583

9900 241

5806 830

2746 455

5946

6005

972 31846

412 19167

830 16304

513 14399

Total: | 62941 3. Sandschak Mardin.

27507

90448

Lokalitäten.

Muhamme-

r1nn**r Uuuor.

Christen.

Total.

Dazu gehörige Dörfer und Gemeinden . . Amt Aunie (viersylbig A-u-ni-e) ....

Dazu gehörige Dörfer und Gemeinden . .

Dazu gehörige Dörfer und Gemeinden . .

4003 10066 11462 17 24792

1115 10705 10100

3734 1775

593

677 3895

208 1732

346

7737 11841 12055 694 28687

1323 12437 10446

Total: 4. Sandschak ^

72260 [alatia.

12960

85220

Lokalitäten.

M u Iis mm c* daner.

Christen.

Total.

Dazu gehörige Dörfer und Gemeinden . .

Dazu gehörige Dörfer und Gemeinden . . Amt Kiachte nebst dazu gehörigen Dörfern

8920 11010 15725

3Ö12 11138

3652 14054

8205

8595 79 234 1281 169 780 85 360

12515 11089 15959

4293 11307

4382 14139

8565

Total:

75716

6533

82249

Rekapitulation.

Sandschake.

Muhamme- daner.

Christen.

Total.

Söörd

Mardin

64095 62941 72260 75716

17807 27507 12960 6533

81902 90448 85220 82249

Vilajet Diarbekir Total:

275012

64807

339819

134

A. D. Mordtmann:

Mutessarriflik Ma'muret ül Aziz.

1. Sandschak Ma'muret ül Am.

L okalitäten.

Muhamme- daner.

Christen.

Total.

Stadt Ma'muret ül Aziz (Charput) . . . Dazu gehörige Dörfer und Gemeinden . .

r)»7ii ci'htirice Dörfer und Gemeinden . .

4096 31633

307 2499

977 5448

249 1271

943 3883 5628 5787 2156 4736 5998

2867 14838 311

804 1500

982 2654

996

184 4448

335

2633 1512 1515

6963 46471

618 2499 1781 694S 1231 3925

996 1127 8331 5963 5787 4789 6248 7513

Total: | 75611 | 35579 | 111190 2. Sandschak Argana.

Lokalitäten.

Muhamme- daner.

Christen.

Total.

Der Kedukteur hat o* nicht for zweckdienlich er- 1 achtet, die Namen dieser beiden Lokalitäten hin- { ausu fügen. 1.

897 3755

639 7287

668 3464 1240 8921

946 7897

3

885 2322 26231

849

707 133 1246 445

656

431 515

3338

1123 3691

1746 3755 1346 7420 1914 3909 1896 S921 1377 8413

3341

885 3445 29922

Total: ; 65155 j 13134 | 7S289 Recapitulation.

Sandschake.

Muhamme- daner.

Christen.

Total.

75611 65155

35579 13134

111190 78289

Mutessarriflik Ma'muret ül Aziz

Total: | 140766

48713

189479

Officielle Bevölkerungsziffern aus der asiatischen Türkei.

135

Vilajet Sivas.

1.

Sandschak

Sivas.

Lokalitäten.

Mulmmme- daner.

Christen.

Total.

T\ _ 1 •• /V * 1 Am

Stadt Divrigi

8556 14288 6130 20928 3465 Ü060 1903 1994 3629 4155 1064 >880 12474 161 23329 12727 12965

6751 2308 4330 2314 1164 2753 3744 43 833 262 834 2412 5566 67 1579 4925 1317

15307 16596 10460 23242 4629 8813 5647 2037 4462 4417 1898 11292 18040 228 24908 17652 14282

Total :

142708

41202

183910

2. Sandschak Araasia

Lokalitäten.

Muhamme- daner.

Christen.

Total.

....

4399

3101

7500

16921

1356

18277

Stadt Zile ....

....

6184

930

7114

12428

12428

962

805

1767

4244

257

4501

2136

462

2598

939

473

1412

3996

2312

6808

3737

87

3824

1991

4

1995

4933

4933

2133

588

2721

14112

701

14813

881

87

967

3135

665

3800

654

612

1266

11326

1663

12989

611

78

689

mm

11262

44

11306

353

187

540

698

698

Total: | 108035

14912 | 122947

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136 A. D. Mordtmann:

3. Sand tcli a k Karahissar Scharki.

Lok antäten.

Muhamme- dauer.

Christen.

Total.

2920

2003

4923

4910

4699

9609

310

S21

1131

6999

6300

13299

7025

366

7391

8279

291

8570

11108

1140

12248

Total:

41551

15620

57171

Recapitulation.

Sandschake.

Muhamme- daner.

Christen.

| Total.

142708 108035 41551

1 41202 14912 15620

183910 122947 57171

Vilajet Sivas Total:

292294

| 71734

364028

Vilajet Van.

1. Sandschak Van.

Lokalitäten.

Muhamme- daner.

Christen.

Möks

10035 6552 2923 2500 7500 5816 5571

23325 1290 1600 1500 4900 2014 720

33360 7842 4523 4000

12400 7830 6291

Total:

40897

35349

76246

2. 8andschak Hekkiari.

Lokalitäten. |

Muhamme- daner.

Christen.

Total.

8835 8858 24139 2430

3789 988 13171 7670

12624 9846 37310 10100

Total:

44262

25618

69880

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Officielle Bevölkerungsziffern aus der asiatischen Türkei. 137

3. Sandschak Müsch.

Lokalitäten.

Muhamme- daner.

Christen.

Total.

16600 21876 6843 9968 4100

21720 9425 6654 3786 824

38320 31292 13497 13754 4924

Total: | 59378

42409

101787

Recapitulation.

Sandschake.

Muhamme- daner.

Christen.

Total.

Mnsch

40897 44262 59378

35349 25618 42409

76246 69880 101787

Vilajet Van Total:

144537

103376

247913

Vilajet Erzerum.

Nur die Totalsummen angegeben, nämlich:

Muhammedaner 197768

Christen . 55049

Total: 252817

VII.

Die Oase Djofra.

Von Gerhard ßohlfs. (Hierzu eine Karte, Taf. III.)

Aus beifolgender von Dr. Stecker entworfenen Karte, welche *J) Ort und Stelle, in der Hauptstadt der Oase, Sokna, gezeichnet wurde, ersieht man, dass Djofra östlich vom 16° 6. L. v. Gr. gelegen ist, and vom 29. Breitengrad geschnitten wird.

Zur Karte selbst haben wir Folgendes zu bemerken: höchst auffallend ist der grosse Unterschied in der Position von Sokna; Lyon und Ritchie, sowie auch Vogel, die einzigen Sokna be- rührenden Reisenden, welche auf astronomischen Beobachtungen beruhende Bestimmungen machten, fanden den Ort Sokna be- deutend weiter nach Norden liegend, als wir, oder speciell Stecker.

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138

Gerhard Rohlfs:

Ohne die Zuverlässigkeit LyorVs und Ritcbie's, sowie die Vogels bezweifeln zu wollen obschon Petermann mehr als einmal äusserte, die Vogel'schen Bestimmungen seien höchst unzuver- lässig und namentlich unbrauchbar mochte ich aber doch za bedenken geben, dass Dr. Stecker nicht nur mehrere Male in Sokna beobachtete, sondern das in diesem Orte gewonnene Re- sultat kontrolliert wurde durch die Beobachtungen in den benach- barten Orten Hon und Uadan. Dieser letztere Ort liegt nament- lich auf der Karte von Ritchie viel zu nordlich von Sokna, was sich nicht nur aus dem Itinerar beweisen, sondern durch Peilun- gen von einem Punkte aus z. B. vom Djebel Filgi, von dem man alle drei Orte übersehen kann aufs Genaueste feststellen lässt. Man hat auch den Einwand erhoben, dass die Gebirge z. B. Uadan und Machrik als Kettengebirge gezeichnet worden sind. Als ob es in der Sahara keine Kettengebirge geben könne? Freilich nehmen sich oft genug, aus der Entfernung gesehen, Ge- birge wie Kettengebirge aus, ohne es zu sein. Es muss deshalb auch dahin gestellt bleiben, ob Dj. Machrik nicht der Steilabfall eines Massengebirges oder einer Hochebene ist, Dj. Hon und Dj. Uadan jedoch können wir mit Sicherheit als Kettengebirge be- trachten, da nordöstlich von ihnen schon die Syrtenebene beginnt.

Ueber das als Sebcha (resp. trockne, mit keinem salzsumpfi- gen Untergrunde) bezeichnete Terrain zwischen Hon und Uadan muss ich noch bemerken, dass in diesem Teile der Wüste fir eine solche Formation, die sich allerdings in vielem von wirklicher Sebchaformation unterscheidet, ein besonderer Name existiert Die eingebornen Geographen nennen solches Terrain Djef-Dzef, sprechen aber das Dj nicht wie die Ägypter g oder wie die Maghrebiner dj aus, sondern geben dem Buchstaben einen Laut, wie die Fran- zosen ihr g vor e und i aussprechen.

Die Oase Djofra hat ihren Namen von der äusserlichen Eigenschaft einer Einsenkung. Djof heisst Bauch, Einsenkung. Eine eigentliche Depression bildet die Oase aber nicht, denn alle vom schwarzen Gebirge und vom Dj. Machrik kommenden Rinn- sale durchlaufen die Oase, werden stellenweise aufgehalten, meistens von Felswänden, und geben dann Veranlassung zum Entstehen der Palmwälder, suchen sich aber stellenweise einen Ausweg durch die nordöstlichen Gebirgsketten, um in regenreichen Jahren das Mittelmeer zu erreichen.

Geschichtlich unter dem Namen Djofra ist die Oase erst in neuerer Zeit bekannt geworden, jedoch hat der Ort Uadan in mittelalterlicher Zeit eine gewisse Rolle gespielt, so dass wir ihn nicht nur bei arabischen Geschichtsschreibern und Geographen angeführt finden, sondern, da nie Sokna's und Hon's Erwähnung

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Die Oase Djofra.

139

gethan wird, uns zur Annahme berechtigt fohlen, dass jene Ort- schaften damals noch nicht existierten , oder doch so unbedeutend waren, dass man sie mit Stillschweigen überging.

In Edrisi's Africa, cur. Hartmann p. 135 heisst es: 4) Terra Vadan. Terra Vadan dicuntur insulae palmarum occidentem inter et orientem mare versus latissime protentae. Sodann heisst es in demselben Schriftsteller: A Sort ad Vadan 5 stationurn iter; sita autem est Vadan in australi parte (urbis) Sort. etc. Es wird sodann noch hervorgehoben, dass Vadan von Karar (offen- bar Kauas oder wie Hartmann schreibt Cavar) Alaun und Färbe- kraut (lutum) bezöge. Auch Barkui nennt Vadan als im südlichen Africa gelegen.

Leo, in der Lorsbach'schen Uebersetzung p. 449 sagt von Uadan: Gnaden (Waden) ist ein Dörfchen in der numidischen Wüste, an der Grenze Libyens, wo nichts als eine kleine Quan- tität Datteln wächst. Die Einwohner sind viehisch, arm und fast ganz nackt. Sie können wegen ihrer Streitigkeiten mit den Nach- barn ihre Hütten [fast] nicht verlassen. Sie beschäftigen sich sonst mit der Jagd und fangen wilde Thiere, z. B. Elamth und Strausse in Fallen*), gemessen auch kein anderes Fleisch, denn ihre wenigen Ziegen halten sie bloss wegen der Milch. Sie sind übrigens mehr schwarz als weiss.

Sehr interessant ist, was Herr Gottlob Krause im 13. Band der Zeitschrift der Berliner Gesellschaft für Erdkunde p. 356 ff., über Uadan nach seinen geschichtlichen Studien mittheilt. Nach Herrn Gottlob Krause eroberte im Sommer 644 Amr Tripolis, und sandte während der Belagerung dieser Stadt seinen Unterfeldherrn Bosr ibn Arta nach Uadan etc. Zwei Jahre später ich folge immer den Krause'schen Angaben wurde Uadan noch einmal wegen Treubruchs erobert, und dem Könige dieses Landes sogar als Strafe ein Ohr abgeschnitten etc.

Die erste neuere Beschreibung von Djofra gibt uns dann Lyon, obschon er den Namen Djofra nicht in Erfahrung gebracht zu haben scheint, sondern nur von den drei Orten Sokna, Hoon und Wadan spricht. Lyon sagt: Sokna liegt in einer immen- sen Kiesebene, hat als Südgrenze in etwa 15 Miles Entfernung die schwarzen Berge, und im Osten in einer Entfernung von ca. 30 Miles die Uadan-Berge, sowie im Westen einen entfernteren Ge- birgszug. Nach ihm hat Sokna etwa 2000 Einwohner und 200000

*) Diese Angabe ist insofern sehr interessant, als mein Reisebegleiter, Dr. Stecker, und ich, beim Vorrücken nach Osten, häufig auf alte Straussen- ftllen Htiessen, obschon jetzt in dieser Gegend Strausse so gut wie nie mehr vorkommen.

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140

Gerhard Rohlfs:

versteuerte Palmen. Da spater noch von Lyon's Berichten über Sokna Erwähnung geschehen wird, beschranken wir uns hier auf diese Angaben.

Denhain, der mit seinen Gefährten 1822 nach Sokna kam, erwähnt es im Vorübergehen; er lobt die Freundlichkeit der Be- wohner, die Güte der Datteln, die Liebenswürdigkeit der Frauen und schätzt Sokna auf 3000 Seelen.

Heinrich Barth berührte Sokna auf seinem Rückwege von Bornu und sagt nur, dass die Stadt wichtig u sei.

Eduard Vogel endlich hat astronomische Beobachtungen ge- macht, welche mit denen von Lyon und Ritchie trefflich stimmen. Er fand die Breite (im Garten des Gouverneurs, nahe beim öst- lichen Stadtthor) zu 29° 4' 4", die Länge zu 15° 48' 30" ö. L. v. G. Alle übrigen Notizen, die Vogel über Sokna gibt, sind fast garnicht zu brauchen, da es reine Phantasieangaben sind. Was soll es z. B. heissen, wenn Vogel sagt*): ostlich vom Meridian von Sokna bilden die Schwarzen Berge (sode) ein vollkommen ebenes Plateau, welches bei der tief blauen Farbe des Gesteins täuschend den Anblick des Seehorizonts gibt." Oestlich von Sokna sieht man nur die Filgi-Berge, und dann eine weite Ebene, denn die Uadan-Kette tritt nur bei starker Luftspiegelung so über dem Horizont hervor, dass man sie deutlich von Sokna aus sehen kann.

Henri Duveyrier schweigt in seinem sonst so trefflichen Werke über die Sahara ganz und gar über Djofra und Sokna, aber desto ausführlicher wird die Oase behandelt von Nachtigal in seinem Werk „Sahara und Sudan". Letzterer hat jedoch über- sehen, dass zwischen Djofra und den Uadis**) des Tar-Gebirges eine Wüstenscheide beim Dj. Hamora besteht; es können also unmöglich die Uadis aus dem Tar- Gebirge die Djofra-Oase mit speisen helfen. Auch geht der Ferdjan nicht nördlich von Sokna nach Hon, sondern nördlich vom Bir el Hammam zum Gebirge Hon, das er durchbricht. Nachtigal war übrigens nur einige Tage in Sokna, und konnte sich in so kurzer Zeit unmöglich durch eigne Anschauung Gewissheit über die dortigen oro- und hydrographischen Verhältnisse verschaffen.

Da von den beiden belgischen Reisenden, welche nach Nach- tigal's Zeit Sokna berührten, und welche hauptsächlich die Boden- gestaltung Tripolitanien's zum Gegenstand ihres Studiums machen sollten, bislang nichts veröffentlicht worden ist, so glauben wir

*) Petermanna Mitth. 1855 p. 244. **) Der eigentlich arabische Plural von Uadi ist Udian, Uadian, oder wie Nachtigal schreibt Wudjan.

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Die Oase Djofra.

141

in Vorstehendem alle die Forscher namhaft gemacht zu haben, welche Djofra besucht und zum Teil wirklich erforscht haben.

Wir wollen jetzt versuchen, unsere eigenen Erfahrungen hier niederzulegen.

Djofra hat eine längliche Gestalt, wird im Norden von den Machrik-, Hon- und Uadan-Bergen begrenzt, während im Süden das schwarze Gebirge die natürliche Grenze bildet; im Westen kommen Machrik und Dj. Ssoda zusammen, im Osten aber ver- flacht sich das Und an - Gebirge in die Oase hinein, während nach Südosten dieselbe thatsächlich keine bestimmte Grenze hat. So haben wir denn auch bei unserer Abreise von Sokna in jener letzterwähnten Richtung gefunden, dass sie thatsächlich grosser ist, als wir in unserem Berichte*) angegeben hatten: statt 1700Qkm. muss man den Flächeninhalt mindestens zu 2000 Qkm. annehmen. Fast mitten durch die Oase, und beinahe in nordsüdlicher Rich- tung geht durch dieselbe eine Sandkalksteinkette, welche manch- mal unterirdisch verläuft, meist aber über dem Niveau der Oase liegt. Im Norden Homora, in der Mitte Turinin und Filgi ge- nannt, stürzt sich die Gebirgskette südlich mittelst des Tassilet and Afia auf den Dj. Ssoda. Tassilet und Afia konnten schon als schwarzes Gebirge mitgerechnet werden, weil sie ebenfalls schönen schwarzen Überzug zeigen, den dies Gebirge so charakteristisch macht, und der zum Teil wohl von einer Beimengung von Eisen- partikelchen herstammen mag, zum Teil aber unzweifelhaft basal- tischer Natur ist. Sehr häufig sieht der schwarze Überzug wie ein Lava-Überguss aus, was er in der That auch zu sein scheint. Aber dieser Erguss muss so ungeheuer grosse Dimensionen ge- habt haben, dass wir uns heute kaum eine Vorstellung davon machen können. Denn vindicirt man eine solche Lavaergiessung fnr die Dj. Ssoda, so müssen wir solche auch für die anstehenden Bänke bei Beni Ulid, für den Harudj, ja für die Berge von Kufra annehmen. Wo war der Krater? Wo war der Central- aasbruch ?

Es kommen in den umliegenden Gebirgen, und besonders in Dj. Ferdjan auch Schichten von Versteinerungen vor; indes sind darunter keine Nummuliten, sondern die denselben ähnlich sehenden Orbituliten zu verstehen, wie Zittel nach Besichtigung der eingeschickten Proben erklärt hat. Im Filgi findet sich eine mächtige Schicht von Feuerstein; dieser Flint hat eine gelbbraune bis ins schwärzliche gehende Färbung.

Der Boden der Oase besteht meist aus Sand mit Kalkpar- tikelchen untermischt, bei der Tiefe von 1,50m stösst man auf

•) Mitth. der afrik. Geaellach. in Deutschland. 1. Jahrg. p. 112.

142

Gerhard Rohlfs:

eine Thonschicht. In dieser Tiefe findet man an manchen Stellea auch schon Wasser, obschon die eigentliche Wasserschicht sich auf 8,50 m Tiefe findet und man eine Kalksteinschicht zu durch- stossen hat, ehe man auf Wasser trifft. Die Fruchtbarkeit des Bodens an und für sich ist daher gleich Null, obschon in den zahlreichen Uidian nach regenreichen Jahren eine verhältnissmässig üppige Vegetation sich entwickelt.

Dass die Abdachung der ganzen Oase nach Norden und Osten Statt hat, geht schon aus den II oben Verhältnissen der drei Orte hervor. Sokna liegt 268, Hon 212 und üadan 210 m über dem Meere. Durch diese allerdings nicht bedeutende Höhe wird die grosse Hitze etwas gemindert. Und wenn auch die schwarzen Berge kaum hoher als 1000 m sein dürften es ist noch keineswegs ausgemacht, dass im Harudj und in dem Dj. Ssoda nicht Gipfel bis zu 1500 m nachgewiesen werden konnten so mus8 diese Höhe doch gewiss manchmal genügen, dass die Wolken des Mittelmeeres sich dort niederschlagen und Veran- lassung zu jenen Erosionen und zu jenen zahlreichen Uidian gegeben haben, welche Djofra durchziehen. Dass diese Uidian wirklich bedeutende Mengen Wasser fortschwemmen, ist leicht nachweisbar, und dies Wasser, welches sich unterirdisch ansammelt, muss eben auch den Wasserreichtum der ganzen Oase selbst nach mehreren trocknen Jahren erklären.

Überhaupt bin ich geneigt, keineswegs mehr der Annahme zu huldigen, als ob in den Teilen der Sahara, wo sich wirkliche Rinnsale befinden, der Regen so überaus selten und spärlich sei. Den Angaben der Eingebornen ist in der Beziehung wenig zu trauen. Und dass selbst innerhalb der Oase Djofra der feuchte Niederschlag keineswegs zu den Seltenheiten gehört, wenn er auch nicht regelmässig in jedem Jahre sich einstellt, das beweist der Umstand, dass nach regenreichen Jahren nicht nur von den Honensern geackert wird, sondern dass sogar in den Geraren * südöstlich von Djofra und Sulla ab und zu das Getreide mittelst des Pfluges eingesäet wird. So weit hin nach dem Süden mittelst des Pfluges der Boden bebaut wird, so weit erstrecken sich aber auch die Regen des Mittelmeeres.

Sonst participiert Djofra im vollsten Masse am allgemeinen Wüstenklima, d. h. es ist während des grossen Teils des Jahres innerhalb der trockensten Luftregion. Die mittlere Jahrestemperatur dürfte dicht an +30° C. heranreichen. Während aber innerhalb der Oase ein Fallen des Thermometers auf unter Null wohl nur äusserst selten vorkommen dürfte, friert es Nachts auf den um- liegenden Bergen und Hochebenen während der Monate December, Januar und Februar häufig genug. Dass es selbst mitunter an

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Die Oase Djofra.

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Schneefall in Djofra nicht mangelt, bestätigt Barth, indem er im J. 1850 schreibt: „Ebenso haben wir Nachricht aus Fesan, dass der Schneefall in Sokna Anfang Januar so stark gewesen, dass die Leute für den Einsturz ihrer Häuser gefürchtet haben etc. etc."*)

Die herrschenden Winde sind hier die nördlichen, und namentlich nordwest, wie überhaupt in der ganzen nördlichen Hälfte der Sahara die nördlichen Strömungen und die damit com- ponierten die vorherrschenden sind. Erfahren sie eine gewisse Steigerung, dann wandeln sie sich ic Samum um, denn Samum oder Simum ist jeder Wind, der mehr oder grössere Quantitäten Suub und Sand mit sich führt. Wenn derselbe aus Süden, und besonders aus SSO. wütet, und namentlich während der heissen Sommermonate, dann ist er allerdings am verderblichsten. Die relative Feuchtigkeit sinkt dann mitunter auf 5°, während 15° schon sehr schädlich für alle organischen Wesen wirken, sobald der verlorene Feuchtigkeitsgehalt jedes Wesens, der bei einer so ausserordentlichen Trockenheit der Luft vor sich geht, nicht auf irgend eine Art ersetzt werden kann. Im Winter ist der Feuchtigkeitsgehalt der Luft bedeutend grösser und dürfte dann 60 0 durchschnittlich betragen.

Gewitter kommen in Djofra selten vor, häufiger schon die sogenannten trockenen u. Von auflallender Klarheit beobachteten wir hier und auf dem Wege von Tripolis nach Sokna fast all- abendlich das Zodiakallicht ; sehr häufig konnten wir dasselbe en route auch Morgens wahrnehmen. Wenn ich als Nichtmeteorologe über dies Phänomen, das ich allerdings so oft beobachtet habe, eine Meinung äussere, so soll das keineswegs voraussetzen, als ob irgend jemand Gewicht darauf legen könnte, aber da je nach den verschiedenen Auf- und Untergangspunkten der Sonne, d. h. je nachdem sie z. B. weiter nach Norden im Westen unter den Horizont sinkt die Erscheinung des Zodiakallichtes sich immer mit verschiebt, so muss doch wohl notwendigerweise dies vom Sonnenlicht selbst abhängig sein. Ebenso ist es beim Zodiakal- licht, welches mau vor Sonnenaufgang beobachtet. Somit ist denn meine un massgebliche Meinung, dass jene milchstrassenartige Er- leuchtung des Himmels, von konischer Form, von der Sonne aus nach- und vorleuchtet.

Höchst eigentümlicher Natur und oft im Widerspruch stehend mit dem was wir bis jetzt über Elektrizität wissen, sind jene elekt- rischen Äusserungen, welche man Gelegenheit hat, während eines and nach einem heftigen Samum -Orkan zu beobachten. Ritchie hat als erster jene Beobachtungen gemacht, und nach ihm Henri

*) Vgl. Petermanns Mitth. 1855. p. 250 in der Fussnote.

144

Gerhard Rohlfs:

Duveyrier, welcher p. 128 seines Werkes notirt: 13 Janv. 1861, vent violent du O. S. O.: temperature du sable le matin, celle de l'air = -f- 12° a a 9 h. vers le milieu de la journee et dans la nuit d'echarges d'etincelle e'Iectriques dans les vetementa de laine qu'on secoue. Sodann am 30 Mars 1861: Vent nul, temperature 13° 7 le matin. Le soir ma jument fait jaillir des etincelles electriques de sa queue en fouettant les mouches. Und endlich am 13. April: Vent epouvantable de TO % S. toute la journee et toute la nuit, ciel ouvert, sables souleves. Le soir e^ectricite dans les etoffes de soie et de coton. Am 13. Jan. befand sich Duveyrier in Afara n Wechcheran, am 80. März in Tinouhaouen und am 13. April in Tary-oulli.

Wenn nun auch aus diesen Beobachtungen Duveyrier' s hervor- geht, dass einmal jene elektrischen Erscheinungen bei vollkommener Windstille sich offenbart hätten, so ist es höchst wahrscheinlich, dass am Tage vorher, oder in der Nähe der Gegend, woselbst er sich am 30. Mar« aufhielt, Samumwind geherrscht hatte. Denn zur Entbindung dieser Elektrizität scheint mir der Sturm durchaus notwendig zu sein, da die Elektrizität durch die Reibung der Sandkörner hervorgerufen zu werden scheint, kleiner und grosser, die mit rasender Geschwindigkeit über den vulkanischen, und vielleicht mit Eisen durchsetzten Boden dahingejagt werden. Und merkwürdig genug, diese Äusserungen finden statt, wenn die Luft am trockensten ist.

Wolkenbildung kommt Morgens und Abends fast täglich und zu jeder Jahreszeit vor, meist in Cirrus- und Stratusform ; aber gegen 8 Uhr Morgens ist der Himmel schon stets wolkenlos, und wenn auch nicht immer rein blau, so doch ohne merklichen Dunst- gehalt. Anders des Nachts, wo selbst die im Sommer nicht seltenen, im Winter aber sehr häufigen Mondhofe auf die in den höheren Regionen sich befindenden Dämpfe und Dünste hin- weisen.

Die Gesundheitsverhältnisse sind in Djofra ausgezeichnete, und ausser Augenkrankheiten giebt es vielleicht keine wirklich endemischen Übel. Das Wechselfieber ist in Djofra so unbekannt, dass man diese Krankheit, tritt sie ja einmal auf, die „Fesanische* nennt. Trotzdem erfreuen sich die Bewohner gerade keines sehr gesunden Aussehens, was aber mehr in der verkehrten Lebens- weise und in mangelhaften Ernährungsverhältnissen liegt, als in der Luft der Oase. So würde man vielleicht auch den Grnnd des elenden Wesens der Eingeborenen zum Teil in der Beschaffenheit des schlechten Trinkwassers finden können. Denn obwohl Djofra das süsseste und schönste Trinkwasser inmitten seiner Palmgärten in Hülle und Fülle besitzt, scheuen sich aus angeborener Faulheit

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Die Oase Djofra.

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die Eingeborenen, davon zu trinken. Sie ziehen es vor, ihren Bedarf aus den in ihren Strassen und Haushofen gelegenen Brunnen za entnehmen, welche mit brakischem Wasser gefüllt sind, dessen Inhalt durch die Nähe der Latrinen oft genug mit den ekelerregen- sten Bestandteilen untermengt ist.

Da wir zu einer abnorm trockenen Jahreszeit in Djofra waren and eonstatieren konnten, wie die ganze Oase an den Folgen einer anhaltenden Dürre litt, so ist es unmöglich, ein Gemälde des Pflanzenwuchses zu entwerfen, welches richtig den Charakter der Gegend in pflanzlicher Beziehung unter normalen Verhält- nissen wiedergäbe. Einzelne Pflanzen wie die Mimosen, die Tamarisken und der Sarachbaum drückten durch ihr verhältnis- mässig frisches Grün den Gegenden den Stempel auf, den sie anter allen Umständen haben. Denn wenn schon alle Pflanzen and Tiere, welche in der Sahara existieren, die Fähigkeit haben, mehr oder weniger lange der direkten Wasserzufuhr entbehren zu können, so giebt es zweifelsohne Individuen beider Reiche, welche absolut Wasser nicht bedürfen, sondern einzig und allein ihren Feuchtigkeitsbedarf aus dem Wassergehalte der Luft requirieren. Ich habe oft genug Ethelbäume (Tamarix) angetroffen, ja auch Talha-Akazien (Ac. Seyat), deren Standpunkt ein solcher war, dass sie mit ihren Wurzeln unmöglich eine etwaige unterirdische Wasserschicht die aber nicht vorhanden war erreichen konnten. Sie standen kräftig genug, und wenn man nicht an- nehmen will, dass ein Regen, der vielleicht alle drei bis fünf Jahre einmal fallt, genügt, um in ihnen das frische Leben zu erhalten, so muss man sich doch wohl zu der Annahme bekennen, dass der Luftfeuchtigkeitsgehalt genüge, um das Gedeihen der Bäume rn unterhalten. Ich habe bei anderen Gelegenheiten auf den Salzgehalt vieler Pflanzen der Sahara hingewiesen, der sie eben- falls befähigt, der Luft Wasser zu entnehmen. Auch die Ethel- tweige sind meist mit einer dichten Staubschicht von Salz über- deckt Ich sehe im Geiste schon manche Botaniker über die Behauptung, so grosse Bäume wie Mimosen und Ethel sollten ohne direkte Wasserzufuhr existieren können, ihr Haupt schütteln, aber es zweifelt doch wohl heute Niemand mehr an dem Vorhanden- sein der Regenbäume*), welche in den Wäldern bei Mogobamba im nördlichen Peru existieren, und welche (Professor Ernst in Caracas hält den Regenbaum für Piiecolobium Sanum) die Feuchtigkeit der Atmosphäre mit so erstaunlicher Kraft condensieren, dass man das Wasser vom Stamme herabrieseln und wie Regen von leinen Zweigen in solcher Menge herunterfallen sehen kann,

•) vgl. Ausland, Jahrg. 1880, p. 19.

Ztiuchr. d. G«ell»ch. £ Erdk. Bd. XV.

10

146 Gerhard Rohlfs:

dass der Boden darunter in einen vollständigen Sumpf verwan- delt wird.

Die Dattelpalmen und ihre Fruchtsorten werden von allen Reisenden sehr gelobt, es giebt nun an dreissig verschiedene Arten, und diese Armut der Verschiedenartigkeit erklärt sich aus dem Umstände, weil bei der Züchtung besonders auf das Produkt einer vorzüglichen Mittelsorte Gewicht gelegt wird. Feinere Sorten findet man sonst in Fesan, und die Fesaner werden weit- aus von den Sorten der westlichen Oasen übertroffen, so dass man vollkommen Recht hat, zu sagen: je weiter nach dem Westen, desto feiner die Dattelsorten.

Wenn überhaupt in der Sahara die Heimath der Dattel- palmen gesucht werden darf, was allerdings nach Schweinfurth zweifelhaft erscheint, dann müssten wir dies vorzugsweise von den Syrten-Oasen, Kufra und Fesan sagen. Dies sind diejenigen Oasen, in denen Palmen im wilden Zustand vorkommen, und namentlich in Kufra überwiegen die wilden Palmen die gezogenen in bedeutendem Masse. Dass die wilden Palmen sich durch feinern Djerid und namentlich durch feinere Fiedern von den zahmen unterscheiden, dass die Palmblätter nicht so lang werden, dass die Palmen selbst mehr eine Tendenz zum Yerbuschen (sich verästeln vom Erdboden an) haben, ist in Kufra so bekannt, dass man dort selbst die zahmen Palmen schwer davon abhalten kann, die Verbuschung ihrer wilden Nachbarn nachzuahmen. Es dürften in ganz Djofra mindestens 50,000 Palmbäume sein; eine Ver- buschung kommt hier selten vor.

An Gemüsen und Getreide baut man in Djofra dasselbe, was in den übrigen Oasen gezogen wird, und die Bearbeitung des Bodens mittelst der Hacke erfolgt wie allerwärts in der Sahara. Die Düngung wird sehr rationell getrieben. Von Zeit za Zeit werden die Ziegenställe gereinigt, der Mist wird mittelst auf Eseln geladener Körbe auf die Felder gebracht; auch die menschlichen Excremente werden derart in Dünger verwandelt, dass von Zeit zu Zeit die Abtritte mit einer Lage Sand überschüttet werden, so dass sich durch Vermischung dann ein vorzüglicher Dünger bildet. Die Berieselung der kleinen, kaum einen Qu.-Meter grossen Felder erfolgt regelmässig, und sie ist natürlich verschiedentlich, je nachdem der Eigentümer Getreide, Gemüse oder melonen- artige Gewächse zieht. Da jeder Garteneigentümer seinen eigenen Brunnen hat, meist sind es Ziehbrunnen, so sollte man meinen, dass die Berieselung ganz ohne Streitigkeiten abginge. Dem ist aber nicht so, weil der Grund und Boden nebst Brunnen oft einem ganz anderen Individuum angehört, als die im Garten wachsenden Palmen. Vielleicht sind die Palmen alle, oder einige

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Die Oase Djofra.

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davon, schon ehe der Besitzer in sein Eigentumsverhältnis trat, von seinem Vater oder Vorfahren verkauft worden, vielleicht hat er selbst einige von den Palmen verkauft , kurz, es kann eine Person Eigentümer mehrerer Hundert Palmen sein, ohne nur einen Qq.-Fuss Erde zu besitzen, und umgekehrt. Diese sonderbaren Eigentumsverhältnisse, sodann die Berieselungsfragen bilden stets den Grund zu den vielen Streitigkeiten und Fehden in Djofra.

Aus dem Tierreich ist vor allem das Uadan (ovis tragelaphusl), welches dem Uadangebirge seinen Namen gegeben hat, hervor- zuheben. Es kommt hauptsächlich im Harudj und den schwarzen Bergen vor, und ist selbst noch heute so zahlreich vertreten, dass wöchentlich 2 bis 3 Exemplare in Sokna zu Markt gebracht werden. Es ist reichlich so gross wie ein Kalb, von bräunlicher Farbe, mit dicken, gerillten nach rückwärts gebogenen Hornern, Schwanz mit einem Büschel langer (2 3 Decimtr.) weisser Haare, ähnlich den Pferdehaaren. Das Fleisch des Uadan ist vorzüglich, schmackhafter als Hirschfleisch, wird aber wei weitem an Feinheit und Schmackhaftigkeit noch übertroffen vom Fleische der Gazelle, welche zahlreich in Djofra und den einmündenden Uidian ver- treten ist. Reissende Tiere fehlen, wie überhaupt in der Sahara, so auch hier, nur der Fenneg ist vorhanden. Ratten und Mäuse, sowie die Springmäuse kommen in grosser Anzahl vor. Raben, Falken, Bachstelzen (ob letztere immer, ist fraglich) bilden den Vogelbestand. Erstere sind so raubsüchtig obschon stets dies in der Oase zu finden ist dass einst, als ich von Sokna nach den Gärten gegangen war, ein Rabe während längerer Zeit über meinem kleinen Hündchen Keri kreiste, und vom Zustossen nur dadurch abgehalten wurde, als der Hund sich laut bellend gegen den Vogel in die Höhe richtete, andererseits ich aber mit meinem Gefährten für ihn wohl in zu gefährlicher Nähe war. Wilde graue Waldtauben und Turteltauben kommen zur Zeit der Reife des Korns und der Datteln vor. Verschiedene Zugvögel besuchen Djofra auf kurze Zeit, namentlich Schwalben, während Sperlinge nicht vorkommen.

Unter den verschiedenen Echsen, von denen die meisten in den zur Bestimmung nach Berlin eingesandten Exemplaren ver- treten sind, nenne ich als den grössten Wüsten-Saurier, den Dub. Von grauer bis ins schwärzliche spielender Farbe, erlangen die Dub die Länge bis zu 0,50 m und können, wenn sie gross sind, ge- fährlich beissen. Die Dub-Eidechse bewohnt Spalten und Höhlen der Gebirge und befindet sich während des ganzen Winters in Erstarrung oder Winterschlaf. Die fünf Finger der Vorder- und Hinterfüsse sind mit tüchtigen Krallen bewaffnet, und der mit anfrechtstehenden scharfen Schuppen bewaffnete Schwanz dient als

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Gerhard Rohlfs:

Verteidigungswaffe. Die Dubs können ziemlich schnell laufen und erhaschen ihre Beute z. B. Mäuse, Heuschrecken, Cha- mäleone etc. sprungweise. Jedenfalls ist die Dub-Eidechse eins der grössten Tiere der Sahara, welche nicht nur lange Zeit fasten, sondern noch längere Zeit ohne Wasser zubringen können, denn es müssen doch manchmal Jahre vergehen, ohne dass die Dub- Eidechse Wasser zu sehen , geschweige zu trinken bekommt. Wie viele Tiere giebt es überhaupt in der Sahara, die, obschon ihre Existenz nach Jahren bemessen ist, nie Wasser trinken, die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit genügt ihnen. Chamäleone und Schlangen sind verschiedentlich vorhanden, diese sowie Käfer etc., welche gesammelt worden sind, werden nach Unter- suchung und Bestimmung in einer besonderen Abhandlung zur Kenntnis des Publikums gebracht werden.

An Haustieren werden Pferde, Rinder (zum Wasser auf- ziehen), Esel, Schafe, Ziegen, Katzen, Hunde, Hühner und Tauben gehalten. Die Schafe haben in Djofra noch Wolle, während sie solche in den südlichen Oasen z. B. in Tuat und Bilma verlieren. Es sind Fettschwänzer. Von den Hunden hat man Slugi (Wind- hunde) und jene gewohnlichen tripolitanischen Araberhunde, welche den Spitzen angeboren. Die Esel sind vorzüglich, während sich das Gleiche nicht von den wenigen Pferden sagen lässt.

Die Bewohner der Oase, welche man der Mehrzahl nach zu den Arabern rechnen muss, belaufen sich der Gesammtzahl nach auf etwa 5000, höchstens 6000 Seelen. Während Uadan nur ron Schürfa (PI. von Scherif d. h. Abkömmling von Mohammed) und einigen gewöhnlichen Arabern, Hon ausschliesslich von Arabern und die Hauptstadt Sokna zu zwei Dritteln von Berbern, und einem Drittel von Arabern bewohnt wird, muss man in jedem Ort eine grosse Anzahl Sclaven hinzurechnen, denn es giebt wohl kaum einen Freien in Djofra, der nicht mindestens einen Sclaven zu seiner Verfügung hätte. Sodann kommt zur Bevöl- kerung eine ganze stehende Colonie von Fesanern, welche sich hauptsächlich in Kessir aufhalten, und die manchmal Jahre bleibend, eine Art von Kuli-Verhältniss mit Berbern und Arabern eingehen, indem sie sich verpflichten, auf so und so lange bei einem Grundbesitzer Sclavendienst (Wasser ziehen, Land behacken, Palmbäume warten, Ausmisten der Latrinen mit Eseln) gegen eine geringe jährliche Ablöhnung (meist nur 120 Piaster und Nahrung*) zu leisten, um später wieder nach ihrem Vaterlande zurückzukehren.

*) 120 Piaster sind etwa 20 Frcs. oder 16 Mark. Wenn man bedenkt, dass die Kost, die erbärmlich genug ist, und welche aus Basina, d. h. jener

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Die Oase Djofra.

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Den vornehmsten Rang in der Bevölkerung nehmen naturlich die Schürfa von Uadan ein. Es ist das auch ganz natürlich! Man denke nur, dass sie als wirkliche Abkömmlinge Mohammed's des Stifters der mohammedanischen Religion gelten! Wie würden wir in Europa die Nachkommen verehren, wenn solche von Jesus Christus, oder auch nur von seiner Familie mit einiger Sicherheit nachzuweisen wären ! Bei den Mohammedanern schwört aber jeder auf die Echtheit der Schürfa, sobald diese nur wahrend einiger Generationen sich im selben Orte aufgehalten haben. Und die Schürfa von Uadan wollen sogar von Uesan stammen! Sonderbar! Alle in Nordafrika wohnenden arabischen Triben haben das Eigentümliche, dass sie, je nobler sie scheinen wollen, desto weiter vom eigentlichen Urheimatlande Arabien ihre Her- kunft datieren. Von der Sekial el Hamra herstammen, gilt in den Augen aller arabischen Triben als etwas ungemein Vornehmes. So gelten auch die Schürfa, die aus Marokko, also aus dem fernen Westen kommen, dem Rharb el Djoani, für viel heiliger, als die, welche aus Arabien, und wäre es selbst aus Mekka, stammen. Ich führe dies als Thatsache an, Vergleiche mit unseren eigenen Verhältnissen liegen übrigens nahe.

Den zweiten Rang in der Vornehmheit der Bevölkerung sollten eigentlich die Araber einnehmen; thatsächlich ist das aber nicht der Fall. Die Berber in Sokna nehmen an Vornehmheit als Grundbesitzer den zweiten , und was Reichtum anbetrifft, den ersten Platz ein. Ihr Ansehn wird noch dadurch erhöht, dass sich aus ihrer Mitte abgesehen vom Kaimakam, der meistens ein Türke ist die Regierungsbeamten rekrutieren, dass jener >elbst in ihrer Mitte weilt, und sie selbst verschiedene Privilegien gemessen , welche durch Alter und Herkommen geheiligt er- scheinen. So dürfen die in Sokna sich aufhaltenden Araber- Stämme nur in bestimmten Strassen Häuser erbauen und erwer- ben, in den eigentlichen Berberquartieren aber nicht. Durch zahlreiche Verheirathungen mit den Berbern verwandt und ver- schwägert, kann ein Araber doch kein Berbergrundstück erben, sondern dies fallt erst dem Seitenverwandten berberischen Ur- sprungs zu, oder, ist ein solcher nicht vorhanden, an den Stamm zurück. Geld und bewegliches Gut, sowie merkwürdiger Weise Palmbäume, sind hiervon ausgenommen. Diese kann

indifferenten Gerstenmehlpolenta besteht und nur mit Datteln abwechselt, Unm veranschlagt werden kann, wird man sich in Europa genugsam andern , dass es Leute in Fesan giebt , welche zeitweise auswandern, *el<>he sich als Leibeigene verdingen gegen den geringen Lohn von 16 Mark jährlich, also gegen den täglichen Lohn von nicht ganz o Pfennigen.

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Gerhard Rohlfs:

ein Araber erben, er kann auch Palmen durch Kauf erwerben, aber nicht den zu den Palmen gehörenden Grund und Boden. Übrigens leben arabische und berberische Stämme in Sokna in gutem Einvernehmen, und brechen z. B. Feindseligkeiten zwischen Sokna und einem der anderen Orte aus, so sieht man in Sokna Berber und Araber wie Ein Mann gegen den äusseren Feind auftreten.

Gemeinsames vaterländisches Oasengefühl ist vollkommen un- bekannt, und man muss es in der That als einen Fortschritt be- trachten, dass die Leute es zu einem genieinsamen Ortsgefühl ge- bracht haben. Ich erinnere nur daran , dass den Rhadamsern, welche bis zur Ankunft der Türkenherrschnft stets an grossen, inneren, meist blutigen Zwisten laborirten, das Gefühl gemein- samer Interessen erst gewaltsam durch die Osmanli beigebracht worden ist. Und so mag es in Sokna und in den anderen Orten auch wohl gewesen sein, denn aus alter Leute Mund hört man noch Erzählungen von inneren Kämpfen, während heute nnr solche zwischen den verschiedenen Ortschaften vorkommen. Diese allerdings sind häufig höchst blutiger Natur.

Einen äusserlichen Unterschied in der Körper-, Gesichts- und Kopfbildung ist zwischen den verschiedenen Bewohnern der Djofra- Oase nicht wahrzunehmen. Wenn man sonst recht gut den Berber vom Araber unterscheiden kann (nicht etwa daran, dass erstere helles Haar hätten, das ist vollkommen irrtümlich, sondern an anderen wesentlichen Merkmalen), besteht ein Unterschied zwischen den in Sokna wohnenden Berbern und Arabern nicht. Die seit Jahren stattfindenden Verheiratungen haben eine vollkommene Verschmelzung beider Völker herbeigebracht: bis auf die Sprache. Wie in Bremen und Hamburg die alten Familien darauf halten, dass innerhalb ihrer Familie das Plattdeutsch nicht ausstirbt, so halten die edlen Soknensisch-berberischen Familien darauf, dass alle ihre Familienmitglieder von klein auf masigh oder berberisch oder wie die Araber sagen „rhtana" lernen. Es ist das auch ein Zeichen der Zeit. Denn früher pflegten Berber so viel wie mög- lich ihren Ursprung, ihre Herkunft zu verheimlichen und zu verdunkeln, heute aber fangen sie an stolz zu sein auf ihre Ab- stammung, und wenn es gelänge, diesem alten Volke die Zu- versicht seiner Existenzberechtigung wieder zu erwecken, wenn es gelänge, diesem Volke Sinn für die grosse geschichtliche Ver- gangenheit beizubringen, dann dürfte an eine Regeneration Nord- afrika's Seitens der Eingeborenen, d. h. Seitens der Berber, nicht gezweifelt werden. Ob dies in unserer schnelllebigen Zeit noch möglich ist, wage ich allerdings nicht zu behaupten. Durch die Araber, durch dieses Volk, das, wie ehemals die Juden, nur durch

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Die Oase Djofra.

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und für die Religion existiert, das über ganz Nordafrika zerstreut ist, kann aber nie eine staatliche Neubildung erfolgen, die Araber müssen durch ihre eigene ' religiöse Eitelkeit zu Grunde gehen. Die Religion ist Schuld am Verfall der Völker in Afrika.

Die Bewohner Djofra's kleiden sich, was die Vornehmen anbetrifft, wie die Tripoliner, und das uhrige Volk wie die Wüsten- bewohner; sie sind massig in ihren Begierden, und allzu schädlich haben die Snussi mit ihren verderblichen Lehren hier nicht wirken können. Sie finden in Djofra einfach deshalb keinen Boden, weil Uadan von Schürfa bewohnt ist, die natürlich in ihrem Interesse einer anderen Sekte keine allzugrosse Berechtigung einräumen können, denn wie in allen Religionen kommen in erster Linie die pecuniären Interessen der Träger der Religionen ins Spiel. Aach bei den Mohammedanern macht kein Geistlicher in Religion umsonst! Sodann aber darf in Sokna der Fanatismus sich nicht allzu geltend machen, weil Sokna Karavanenstadt, Sitz der welt- lichen Regierung und Ort zweier verschiedener Stämme ist, bei welchen sich immer wiederholt, dass der eine Stamm stets das Gegenteil von dem will, was der andere thut. Die Honnenser dürften den Snussi noch am meisten ihre Thore geöffnet haben, aber Hon liegt so ausser dem Verkehr, dass es für die Europäer wenigstens nicht in Betracht kommt.

Von den drei Ortschaften ist Hon am bevölkertsten , es dürfte 2000 Einwohner haben. Sokna*) mit ca. 1500 Einw. ist, wie bemerkt, Regierungssitz, und Uadan dürfte einer gleichen Seelenzahl wie Sokna sich erfreuen; im Ganzen kann man also in der Oase die Bewohnerschaft auf 6000 Menschen veranschlagen, da in den Palmgärten, namentlich in Kessir, auch stets ein Contingent, wenn auch nicht vollkommen sesshafter Bevölkerung anzutreffen ist**).

*) Vogel giebt für Sokna 2500, Lyon 2000, Denham über 3000 und Xachtigal gegen 3000 Einwohner an.

**) vgl. Mittheil, der afrikanischen Gesellsch. in Deutachland, Juni 1879, p. 111 und Westermann's illustr. Monatshefte 1879, p. 80.

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G. Schweinfurth:

VIII.

Bemerkungen zu der neuen Karte des Fayüm.

Von Q. Schweinfurth. (Vergl. Taf. I dieses Bandes).

Ein Blick auf das vorliegende Blatt wird den Sachkundigen bald davon uberzeugen, dass die der Zeichnung zu Grunde lie- genden Elemente sehr ungleichwertiger Natur waren. Bei Karten von Ägypten, wo die genauere Landesvermessung bisher nicht über Versuche an einzelnen Stücken hinaus gekommen ist, kann eine solche Ungleichheit nicht überraschen; weist doch schon die grosse Karte der französischen Expedition unter Bonaparte alle Grade einer grösseren oder geringeren topographischen Genauig- keit auf, von der sorgfältigen Triangulirung bis zum Notbebelf flüchtig ausgeführter Recognoscirungen, von der durch mathematische Konstruktion niedergelegten Gestalt der Stromcurven, der Kanäle, der Lage der Ortschaften bis zu der der Phantasie des Karten- stechers überlassen gebliebenen Terrainzeichnung. Die vielseitigen Vervollständigungen, die Linant de Bellefonds im Verlaufe von Jahren eines rastlosen Schaffens für die Karte von Ägypten er- zielte, dann die Arbeiten des Astronomen Mahmud, der, gestützt auf eine weit grössere Anzahl astronomisch bestimmter Punkte, als sie die französische Expedition zu Wege gebracht, eine neue Aufnahme*) vom Lande versucht hat, sie vermochten nicht die in

*) Von dieser ist der Oberägypten umfassende Teil noch Manuskript; die Karte von Unterägypten dagegen ist bereits vor vier Jahren bei Brock- haus in Leipzig im Maasstabe von 1 : 200,000 chromolithographisch mit arabischer Schrift im Druck erschienen. Kataster- Vermessungen wurden be- reits im Jahre 1822 in Ägypten begonnen, unter Leitung des Italieners Mazi, der dieselben in einigen Teilen von Unterägypten auszuführen unternahm. Die Aufnahmen sind aber verloren gegangen, da es in Ägypten keine Archive gab, wo dergleichen aufbewahrt werden konnte. In späterer Zeit sind, wie Linant berichtet (Memoires p. 495), von Bayad-Pascha Katasterpläne in den Provinzen von Benisuef, Menüfieh und Gharbieh hergestellt worden, die in der Mahmud'schen Karte von Unterägypten verwertet wurden. Erst im Jahre 1879 wurde für Ägypten, auf Betrieb der für die Finanzlage von Ägypten unter Rivers Wilson ernannten Untersuchungs- Commission , ein eigenes Kataster- amt geschaffen, das denn auch sofort in verschiedenen Provinzen des Landes seine jThätigkeit begann, mit dessen Leistungen man aber in Ägypten bis- her, wegen dilettantischer Organisation des ganzen Werks, sehr unzufrieden war. Mahmud-Bey hat ferner die Umgegend von Alexandria und vom Mareotis- See besonders genau vermessen, da der Kaiser Napoleon III. dieser Arbeiten ür sein Werk über das Leben Casars bedurfte. Die Mahmud'sche Karte ist

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Bemerkungen zu der neuen Karte des Fayüm.

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den einzelnen Kartenteilen sich verratende Ungleichwertigkeit zu beseitigen.

Am meisten vernachlässigt in kartographischer Hinsicht ist big auf den heutigen Tag das Fayüm geblieben; denn ein selt- sames Mi ss beschick hat über den topographischen Arbeiten ge- waltet, die in dieser eigentümlichen, historisch wie geographisch hoch interessanten Landschaft in's Werk gesetzt wnrden. Die französischen Topographen sahen sich im März des Jahres 1801 infolge der politischen Ereignisse gezwungen, ihre soeben be- gonnenen Arbeiten abzubrechen*) und Linant de Bellefouds-Pascha, der im Jahre 1840 auf Befehl Mehemed Ali's eine genaue Karte des Fayüm im Maasstabe von 1 : 10,000 von einem europäischen Ingenieur und nnter seiner personlichen Leitung ausführen liess, erzählt in seinem inhaltsreichen Quellenwerke über die ägyptischen Bauten (Memoires p. 492) die sonderbaren Zufälligkeiten, die ihren Verlust herbeiführten. Eine Reduction der betreffenden Karte in 1 : 20,000 befand sich zuletzt (1866) in den Händen des Chedivs Ismail; aber auch dieser besass weder Archive noch Privatbibliothek, und die vielen Werke, die ihm von europäischen Autoren zugeeignet wurden, pflegten, nach einigen Wochen müs- sigen Paradeliegens auf den Tischen seiner Salons, den Weg der Vergessenheit zu wandeln.

Die dem Werke Linant-Paschas**) beigegebene Karte (PI. II. 2me ed. 1870) giebt im gleichen Maasstabe wie die in dieser Zeitschrift veröffentlichte, ein nur skizzenhaftes Bild vom Fayüm, das zwar in grossen Zügen von der Meisterschaft zeugt, mit der er seinen Stoff beherrschte, aber doch nur eben eine Skizze bleibt***), die den Zweck hat, den Text durch mehr oder minder

die erste mit arabischer Schrift veröifentlichte Originalarbeit der Art, und zugleich die vollständigste und der heutigen Beschaffenheit des Kanalsystems, des Kulturlandes und der Nomenclatur am meisten entsprechende, die wir Ton Unterägypten haben. Dessenungeachtet kann man bei ihrem Gebrauch der alten französischen Aufnahme, die bei doppeltem Maasstabe manche Ein- zelheiten weit deutlicher und genauer zum Ausdrucke bringt, nicht entbehren. Die technischen Mängel der arabischen Karte verdienen bei dem gänzlichen Mangel einer kartographischen Schule in dieser schwierigen Schriftart die ▼ollste Nachsicht

*) Description de l'Egypte, Etat moderne T. XVI, p. 60. . **) Memoires sur les principaux travaux d'utilite' publique exccutes en

***) Die Örtlichkeiten sind auf dieser Karte undeutlich und ungenau Sxirt, die Nomenclatur derselben ist sehr verstümmelt und das Nilthal in einem falschen Grössenverhältnisse zu dem das Fayüm einnehmenden Stücke eingetragen. Das Kanalsystem ist dagegen in seinen grossen Zügen charak- teristisch wiedergegeben.

J572 73.

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154 0- Schweinfurth:

schematische Darstellung zu erläutern. Diese Linant'sche Karten- skizze des Fayüm ist bei allen neuen Karten benutzt worden; da aber der Verfasser über die Art ihrer Entstehung keine genauere Auskunft gab und die Karte dazu noch in allen Stucken erheb- lich von der in ihrem grössten Teile nur auf Recognoscirnng beruhenden Karte der französischen Expedition abweicht, so hat die geographische Kritik sich vergeblich bemüht , die auf beiden Seiten begangenen Ungenauigkeiten gleichsam durch Intuition aus- zumerzen und die Vorzüge der einen oder anderen gebührend zar Anschauung zu bringen.

Einen grossen Fortschritt in der kartographischen Kunde von Ägypten bezeichnet die der hier veröffentlichten Karte zu Grunde liegende Aufnahme des Fayüm, die Rousseau- Bey, damals Chef- ingenieur der chedivischen Domänen*) und bei der Einrichtung grosser Zucker-Raffinerieen in jener Provinz beschäftigt, von den ihm unterstehenden Ingenieuren und Werkleuten ausführen liess. Über die bei der Vermessung befolgte Methode vermag ich keinen näheren Aufschluss zu erteilen, da die Betreffenden Ägypten verlassen haben; ich weiss aber aus dem Munde eines der In- genieure, der mir die Karte vor einigen Jahren zeigte, dass die Lage aller in die Augen springenden Punkte, wie Minarets der Dörfer, Schcch- Gräber etc. mit dem Messtisch genau bestimmt wurde und dass der Lauf der verschiedenen Gräben und Kanäle mit dem Kompasse in allen ihren Windungen abgeschritten wurde, indem ein jeder der bei der Arbeit Beteiligten eine bestimmte An- zahl davon übernahm.

Die erwähnte Karte ist im Maasstabe von 1 : 40,000 ent- worfen, mit arabischer Schrift versehen und amfasst das gesamte Kulturland der Provinz Fayüm mit alleiniger Ausnahme eines un- bedeutenden Streifens desselben , der sich am Südufer des süd- westlichen Zipfels des Birket-el-Qurün hinzieht. Die Grenze des Wüstenterrains ist überall genau angegeben , desgleichen die Ge- stalt der Ortschaften im Grundriss, dagegen sind von den sehr veränderlichen Ufern des Sees, ausser der südlichen Uniriss- linie, nur die Inseln und die spitze Halbinsel auf der Nordseite eingetragen. Die umliegenden Höhen sind gar nicht berück- sichtigt worden.

Dass zwischen dieser, jedenfalls auf selbständigen und gewissen- haften Messungen beruhenden Karte und jener verloren gegangenen, welche 1840 Linant de Bellefonds anfertigen liess, irgend ein genetischer Zusammenhang vorhanden sei, ist aus verschiedenen

*) Gegenwärtig General -Direktor der öffentlichen Bauten im Arbeits- Ministerium.

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Bemerkungen zu der neuen Karte des Fayüm.

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Gründen unthunlich zu vermuten; jedenfalls dürfte es nicht zum Nachteil der ersteren ausgefallen sein, falls die letztere bei dem Entwürfe mit zu Rate gezogen worden wäre.

Auf einer mehrwöchentlichen Rundreise durch das Fayüm, die ich im vergangenen Frühjahre ausführte, habe ich an ver- schiedenen Stellen die Korrektheit der Karte zu prüfen unter- nommen, teils vermittelst Messungen von Entfernungen, teils durch vorgenommene Peilungen, und jedesmal war das Resultat ein befriedigendes. Das verwickelte System der vielverzweigten, nnendlich gewuudenen Gräben und Flussarme*), in welche der Bahr Jussnf sich bei seinem Eintritte in das Fayüm -Becken ver- zweigt, sind mit minutiöser Genauigkeit, wie es namentlich der grössere Maasstab des Originals gestattete, daselbst wiedergegeben worden **).

Nachdem ich mich auf diese Art von dem geographischen Werte der Karte zur Genüge überzeugt hatte, erschien es mir >ehr wünschenswert, dieselbe in haudlicher Gestalt zur Veröffent- lichung zu bringen. Das Fayüm, diese hohe Schule aller gewe- senen und zukünftigen Wasserbaumeister von Ägypten , ist ein so eigenartiges Stück Erde, bietet für die wichtigsten Fragen der •ilten Geschichte, ja der praehistorischen Geographie des nörd- lichen Afrika's ein so hohes Interesse dar, es wird zu alledem in jedem Jahre von einer so grossen Anzahl europäischer Rei- senden besucht, dass es mir als ein Unrecht, begangen an der allgemeinen Wissbegierde, erscheinen musste, diese nützliche Arbeit noch länger dem wissenschaftlichen und dem reisenden Publikum vorenthalten zu wollen. Dem freundlichen Entgegenkommen ihres Urhebers, des verdienstvollen General -Direktors im Ministerium der öffentlichen Bauten von Ägypten, der mir das Original behufs Kopie übcrliess, ist es zu danken, dass gegenwärtig ein Bild des Fayüm vorliegt, das für allgemeine Zwecke als zuverlässiger Föhrer dienen kann.

*) Kanäle kann man dieso unregelmässigen Wasserfurchen des Fayüm eigentlich nicht nennen, da ihre Betteu natürliche sind, diu sie sich selbst im lockeren (minder zähen als im Nilthal) Erdreiche ausgruben. Als der Moeris angelegt wurde, waren sie wahrscheinlich schon vorhanden, ob- gleich bei dem starken Gefälle (1,5 : 1000) eine verhältnismässig kurze Zeit ausreicht, um die Herstellung der 50 bis 80 Fuss tiefen Betten zu erklären.

**) Ein kleiner Fehler hat sich bei dem Stich der Karte eingeschlichen. Von den 9 Kanälen, welche am Westende der Stadt Fajum auslaufen, werden die fünf südlicher entspringenden von einem Seitenkanal , dem Kanal von Ghand, der oberhalb der Stadt am linken Ufer des Bahr Jussuf seinen Ursprung hat, auf brückenartigen Uebergängen durchschnitten. Eine Lücke zwischen dem vierten und fünften Kanal existiert nicht.

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G. Schweinfurth:

Um auf den im Eingange gebrauchten Satz zurückzukommen, habe ich noch der Mittel zu erwähnen, deren ich mich bei Her- stellung des Blattes zum Gesaratbilde im Anschlüsse an die an- grenzenden Teile des Nil -Thals und der das Fayüm oasenartig umgebenden Wüste bediente. Der Zusammenhang des von der Rousseau'schen Karte umfassten Gebiets mit dem Nil war durch die Aufnahme des Ingenieurs Martin von der franzosischen Ex- pedition im Jahre 1800 geboten, der die Strecke zwischen Beni- soef und Medinct-el-Fayüm vermittelst genauer Triangulirung ver- messen hat, wobei er sich auf die Punkte: Minaret von Büsch, Pyramide von el-Lahun, Pyramide des Labyrinths*), Moschee Rubi in Medineh und nordliches Minaret in Benisuef stutzte. In dem Memoire zu Blatt 19**) der Jacotin'schen Karte der fran- zösischen Expedition wird auch ausdrucklich die Genauigkeit her- vorgehoben, mit welcher der Lauf des Bahr Jussuf von el-Lahun bis Medineh niedergelegt wurde. Ich habe daher die gegenseitige Lage der angegebenen Punkte beibehalten und das übrige mehr auf blosse Recognoscirungen Martins, Jomards etc. Beruhende auf dem in den Bereich der Karte fallenden Stücke Nil-Thal adoptiert. Nur musste infolge der von Dr. P. Güssfeldt im März und April 1876 genauer berechneten Lage***) von Benisuef die ganze Karte um 3' 58" mehr nach Süden und um 6' 5" mehr nach Westen gerückt werden, da von Medinet-el-Fayüm keine astronomische Position bekannt ist und dieser Punkt (Moschee Rubi) einzig durch die obenerwähnte Triangulirung Martins, als 26475m in Nord und 26540m in West vom nördlichen Minaret in Benisuef, sichergestellt worden istf).

Der Nil-Lauf hat, wie im Laufe von 76 Jahren wohl nicht zu verwundern war, seine Gestalt vielfach geändert; ich habe da- her die Umgebung der Stadt Benisuef durch Peilungen und Schritt- zählungen so genau wie möglich niederzulegen versucht, samt dem anstossenden Eisenbahnstrange, der im Osten der Stadt hinter dem

*) Auf unserer Karte ist für das Zeichen dieser Pyramide ans Versehen ein Fünfeck, das daselbst adoptirte Zeichen der Wassermühlen, zur Anwen- dung gelangt.

**) DcSscr. de l'Egypte, Etat mod. T. XVII, p. 528—539. ***) Nouet, der Astronom der französischen Expedition, hat bei Benisuef nur eine Beobachtung (am 22. August 1799) auf dem Nil (ohne genaue An- gabe, wo) angestellt und für die Breite 29° 8' 28", für die östliche Länge von Paris 28° 52' 25" erhalten. Dr. P. Güssfeldt, der eine ganze Reihe von Beobachtungen in dieser Stadt (Nordostecke, nahe dem Bahnhof) aus- führte, fand dagegen für die Breite 29° 4' 30" und für die östliche Länge von Greenwich 31° 6' 34" (= 28° 46' 20" östl. Lange von Paris). Mah- mud Bey fand nahezu dieselben Werte, t) L c p. 525.

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Bemerkungen zu der neuen Karte des Fayüm.

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Bahnhofe einen Winkel macht und bis zur nächsten Station von Escbment in ununterbrochen gerader Linie verläuft, welche Strecke den in den ägyptischen Stationshäusern aushängenden Tabellen rufolge 9 englische Meilen 76 Ketten betragen soll, waa genau 16 Kilometer ausmacht.

Eins der ungenauesten Stücke der franzosischen Expeditions- karte bildet die Gegend zwischen der Pyramide von Medun und denen von Lischt, mit ihrer irrigen Zeichnung des libychen Wüsten- randes, der daselbst, statt sich mit einer vorstehenden Kurve dem Nil zu nähern, fast geradlinig und in weit zu grossein Abstände vom Flusse verläuft. Die nach eigener Anschauung in der Um- gegend der Eisenbahnhaltestelle von Girsa genommene Korrektur bat auf unserer Karte nur andeutungsweise durch die veränderte Lage des Dorfes Maarqab zum Ausdruck zu gelangen vermocht, da diese Strecke vom östlichen Kartenrande bedeckt wird.

Was die Terrainzeichnung der Wüste im Umkreise des Fayüm anlangt, so bin ich nur für den zwischen dem Bahr Jussuf und dem Südende der Provinz fallenden Teil der alten franzosischen Karte gefolgt, ohne indes die daselbst viel zu stark ausgeprägte, in Wirklichkeit aber sehr sanfte Abdachung nach Westen nach- zuahmen. Hinsichtlich der übrigen Höhenzeichnung habe ich mich aof meine eigenen Wahrnehmungen gestützt, darf aber für die Konfiguration der westlich vom Birket fallenden Gebirge keinen besonderen Grad von Genauigkeit beanspruchen, da eine anhaltend stanberfüllte Atmosphäre mir das Ausfindigmachen sicherer natür- licher Peilungsobjecte bei der grossen Entfernung sehr erschwerte. Eine offene Frage bleibt es nach wie vor, ob eine Einsenkung in den Höhenabfällen nördlich vom See, durch die seine Wasser bei dem früheren mindestens 50 m höheren Stande derselben sich in dieser Richtung hätten weiter ausdehnen oder gar einen Abfluss nehmen können (als ein „Lycus fluvius"?), vorhanden sei oder nicht*). Auch Linant betrachtet die angedeutete Möglichkeit für eine höchst unwahrscheinliche. Thatsache ist, dass der hohe Steilabfall, der sich in einer mit dem Nordufer des Sees diver- gierenden Richtung von SW. nach NO. hinzieht, mit einer scharfen Ecke nach Nord oder Nord-West einbiegt und solchergestalt im Norden der nordöstlichen See-Ecke ein geringeres Gesenke offen läaat, das sich indes, so weit der Augenschein darthut, ringförmig in weitem Abstände um den See zu schliessen scheint.

Die Terrainzeichnung innerhalb des Kulturlandes im Fayüm Ut auf der Rousseau'schen Karte mit grosser Genauigkeit ausge- führt worden, und war der Maasstab 1 : 200,000 kaum genügend,

*) Vergl. Descriptiou de l'fcgypte, £tat mod. T. XVm, p. 536.

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G. Schweinfurtb:

um alle Einzelheiten nach fünffacher Reduction genügend zum Ausdruck bringen zu können*).

Einen auffalligen Mangel bekundet die Karte in der gewiss sehr ungenauen Umrisszeichnung des Birket-el-Quruui , der dem Bodensee wenig an Grosse nachsteht und daher den physiogno- misclien Charakter der Karte von Ägypten wesentlich beeinflusst. Zweierlei Ursachen werden es aber immerdar zu einem schwer- ausführbaren Unternehmen machen, die exacte Gestalt dieses merk- würdigen Binnenwassers zu graphischem Ausdrucke zu bringen: 1) die Beschaffenheit seiner Ufer, die grösstenteils weder zu Boot noch zu Fuss zu erreichen sind, wegen der Flachheit des Wassers auf der einen und der Bildung trügerischer, schlammbedeckter Salzkrusten auf der anderen Seite; 2) die wechselnde Wasser- hohe, nach den Perioden des Nil -Standes, die man auf 3 m im Maximum veranschlagen kann. Der einzige Europaer, der den ganzen See Umschriften hat, war der Ingenieur Martin. Auf seinem flüchtigen Streifzuge gelang es ihm nicht (7. Januar 1801) sich dem nordlichen Ufer der Nordostecke des Sees zu nähern. Es ist leicht möglich, dass der See an dieser Stelle bei hohem Wasserstande eine weit ausgedehntere Bucht nach Norden zu be- schreibt, als es die vorliegende Karte darthut. Die westliche In- sel „el Qornu und die benachbarte Halbinsel am Nordufer habe ich eingehend in Augenschein genommen und deren richtige Lage in Übereinstimmung zur Karte constatiert.

In der Nomenclatur bin ich bezüglich des Fayüm der ara- bischen Schrift der Rousseau'schen Karte gefolgt, habe mich aber für die Mehrzahl der Ortsnamen im anstossenden Nilthale an die Schreibweise der Jacotin'schen Karte gehalten. Die Umschreibung der arabischen Laute ist, so weit sie hier in Betracht kam, auf einer Randnote der Karte erklärt worden.

Nur in wenigen Stücken habe ich mir Abweichungen von dem Original erlaubt: 1) durch Hinzufügung einzelner Lokalitäten und neuerworbener Kulturstrecken, 2) indem ich den Verände- rungen Rechnung trug, die Eisenbahnlinien erfahren haben, 3) durch Weglassung des seit 1878 trocken gelegten Wasserbehälters („Chasan") von Sirbe und Hinzufügung eines neugebildeten im Nordosten von Adueh.

Über die der Karte beigefügte Profillinie vom Nil zum Birket- el- Qurun vermag ich keinen anderen Aufschluss zn er- teilen, als den, dass ich die von Rousseau-Bey ohne nähere Angabe

*) Die inselartigen Wüstenstrecke n im Bansin von Gharaq sind erhaben und nickt, wie die Terrainzeichnung unserer Karte irrtümlicherweise dar- thut, als Depressionen zu denken.

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Bemerkungen zu der neuen Karte des Fayüm.

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über die Art ihrer Berechnung erhaltenen Höhenangaben zu gra- phischer Darstellung zu bringen versucht habe. Nach den ge- wonnenen Eindrücken habe ich Grund, dieselben für zutreffend zu halten. Das Nivellement ist auf der Eisenbahn, die in der Rich- tung von WNW. vom Nil aus das Fajum durchschneidet, wahr- scheinlich während des Baues derselben, hergestellt worden.

In einem auffallenden Widerspruch zu diesen Angaben und den daraus abzuleitenden Höhen für benachbarte Lokalitäten stellt sich der von Linant de Bellefonds seiner Karte vom Fayüm (Mem. pl. II.) beigefügte Profildurchschnitt, der dem Bahr Jussuf fol- gend das Fayüm in der Richtung SO. NW. teilt. Die verworrene Zeichnung und die undeutlich eingetragenen Ziffern lassen das- jenige, was der Verfasser gemeint hat, nur mit Mühe erkennen. scheint, dass Linant-Pascha im Jahre 1840, als er die grosse verloren gegangene Karte vom Fayüm ausarbeiten Hess, auch ein Nivellement veranstaltet hat, dessen Ergebnisse mit seinen ge- retteten Notizresten wohl auf dem letzterwähnten Profildurchschnitte vor gänzlichem Vergesse nwerden bewahrt bleiben sollten. In dem Werke über die ägyptischen Bauten thut Linant-Pascha nur an einer einzigen Stelle eines solchen Nivellements Erwähnung, und zwar ganz nebensächlich in einem Zwischensatze. Seite 64 heisst es: „et com ine cela existait encore lorsque j'ai fait faire des nirellements". Die auf dem Linant' sehen Profildurchschnitt be- findlichen Ziffern ergeben (falls man es nicht mit Druckfehlern rn thun hat, deren in den Erratis indes keinerlei Erwähnung ge schiebt) die nachfolgenden Höhenangaben:

Aostrittstelle des Bahr Jussuf aus

dem Nil bei Derut-el-Scherif . . . 59,8 m ü. d. Mittl. Meere. Hochwasser des Moeris, als er in

Wirksamkeit war 45,4

Heutiges Erdreich am Bahr Jussuf

im Fayüm 41,8

Hochwasser im Bahr Jussuf daselbst 39,8

Niedriger Wasserstand 34,8 „„

Sohle der Felsenschwelle von Hau-

waret-el-Macta*), wo der Bahr

Jussuf in das Bassin des Fayüm

eintritt (Linant setzt Benisuef in

gleiche Höhe) 32,8

*) Hauwaret-el-Macta heisst „das Hauwareh des Durchbruchs", weil im Jahre 1820, als die Schleusendilmme von el-Lahün durch Hochwasser zer- stört waren, dasselbe an dieser Stelle einen Durchbruch zum Bats bewerk-

160 O. Schweinfurth: Bemerkungen zu der neuen Karte des Fayüm.

Erdreich bei Cairo Senhur

Heutiger Spiegel des Birket-el-Qurun 29 u. d. Mittl. Meere.

Überraschend ist die Übereinstimmung der aus Anerold-Ab- lesungen, die Prof. P. Ascherson auf seiner Reise nach der kleinen Oase 1876 in Medinet-el- Fayüm machte, von Prof. Jordan in Karlsruhe berechneten Hohe dieser Stadt mit der im Rons- seau'schen Nivellement angegebenen. Nach Ascherson's Beobach- tungen ergeben sich nachfolgende Höhen für den Bereich der Karte des Fayüm:

Stadt Benisuef 28 m 5. d. MitÜ. Meere.

Medinet-el- Fayüm 23

Neslet - Djali Abu Haramedah bei

Medinet-el-Gbaraq 2„„„

Thaldepression von Rajan am Abstürze

des libyschen Wüstenplateaus im SW.

von Gharaq 29 m u. d. Mittl. Meere.

stelligte, der in Folge dessen so stark anschwoll, dass der Damm, der den Chasan von Tamieh staut, in Trümmer fiel (1834 wieder hergestellt) und unendlicher Schaden an den Kulturen verursacht wurde. Das Defilä, durch welches die Wasser sich in den Bats ergossen, war bereits zur Zeit der fran- zösischen Expedition vorhanden und zum Teil wassererfüllt In neuerer Zeit hat man den Wasser- Austritt des Bats auf die Stelle zwischen den Dörfern Uhafe und Senofer beschränkt, die unsere Karte angiebt. Der Name Hau wäret -el-Macta ist durch den gebräuchlicheren Hauwaret-el-Qassab zu er setzen. Die Jacotin'sche Karte nennt den Ort „Hauwaret-es-Sogheir", d. h. das kleine Hauwareh.

Boden des Sees

33

nun

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IX.

Eine Thalspalte.

Von G. Härtung.

Über die Entstehung der Gebirgsthäler herrschen nach wie vor einander entgegengesetzte Ansichten. Darin sind alle Forscher einig, dass der Faltenwurf und die Verwerfung der Schichtenfolgen überhaupt einen Einfluss auf die Gestaltung von Thalbildungen üben mussten. Allein während nach Einigen die Erosion ausreichte um Gebirgsthäler herzustellen, bedurfte es, wo dieselben vorkommen, nach Anderen stets voraufgehender Aufberstungen des Bergkörpers, am dem fliessenden Wasser die Wege zu bahnen. Als thal- bildende Kraft ist die Erosion in Gebirgen durch unmittelbar be- obachtete Thatsachen festgestellt. Wo dann in einer Thalbildung die links- und rechtsseitigen Schichtenfolgen einander nicht ent- sprechen und zweifellos eine Verrückung angezeigt ist, da fallen Berstung und Verwerfung mit der jetzigen Thalbildung zusammen und müssen zur Deutung der letzteren, samt den Einwirkungen des Dunstkreises in Betracht gezogen werden. Wo aber derartige Verhältnisse nicht vorliegen, da mussten, nach der Ansicht Der- jenigen, welche die Entstehung aller Gebirgsthäler stets auf eine voraufgegangene Berstung des Bergkörpers zurückführen wollen, an vielen Orten auch Schichtenfolgen, die nur unter schwachen Neigungswinkeln gleichmässig einfallen und durchaus keine ge- waltsame Verschiebung verraten, von Thalspalten durchbrochen werden, die dann später unter dem Einfluss des Dunstkreises so weit aus- und umgebildet wurden, dass von ihrem einstigen Dasein gegenwärtig keine Spur mehr vorbanden ist. Lässt sich denigemäss diese Auffassung nur mittelbar durch den Hinweis auf das Vorkommen von sicher festgestellten Berstungen, oder auf gewisse Erscheinungen, die übrigens auch eine andere Deu- tung zulassen, oder endlich auf die Unzulänglichkeit einer anderen Erklärungsart erhärten: so scheint in dem merkwürdigen Schluchten- tbal Jutulhugget im südlichen Norwegen das Ergebnis einer

Zmueht. «L GeeelWi. f. Erdk. Bd. XV. 1 \

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162

G. Härtung:

solchen Aufberstung des Bergkörpers bis zu einem ungewöhn- lichen Grade der unmittelbaren Beobachtung zugänglich zu sein.

Jutulhugget bildet selbst für den Laien eine höchst eigen- artige Erscheinung. Das deutet schon der Namen an, welchen der Volksmund der Oertlichkeit beilegte, indem er den tiefen Einschnitt mit dem Ergebnis eines Hiebes verglich, den einer der Marcbenriesen an dieser Stelle auf das Gebirge geführt haben sollte*). Dies Jutulhugget durchbricht nun in die Quere den Bergrücken, welcher die Flussthäler des Glommen und der Tysla scheidet, als eine tiefe und enge, von annähernd senkrechten Wänden eingefasste Schlucht. Vom Glommen ist dieselbe durch eine Bergwand getrennt und am Fusse der letzteren, von den Trümmermassen, die den eigentlichen Grund verdecken, gerechnet, 150 F. tiefer als das Bett jenes Flusses eingesenkt. In ihrem Grunde strömt gegenwärtig kein Bach, und lässt sich ihre Ent- stehung überhaupt nur unter bislang unerklärlichen Voraussetzungen auf die Einwirkungen der Erosion zurückführen. Dieses eigen- artige Schluchtenthal hat Dr. H. H. Reusch untersucht und in der in Christiania erscheinenden illustrirten Monatsschrift „Naturen" (No. 5. Mai 1878) beschrieben. Ich selbst war zweimal dort (1878 und 1879). Das einemal beging ich die Umgebungen von Jutulhugget auf der Höhe und an den Abdachungen des die beiden Flussthäler scheidenden Bergrückens, das anderemal stieg ich in den Grund hinab. Kann ich in Folge dessen die von H. H. Reusch gegebene Darstellung der Verhältnisse in allen Punkten als zu- treffend bestätigen, so will ich hier zunächst über den That- bestand selbständig berichten , und dann die von meinem Vor- gänger gebrachte Erklärung kritisch beleuchten, indem ich ein paar Züge hinzufüge und andere etwas verschieden betone. In Bezug auf den ersteren Punkt sehe ich mich veranlasst einige wenige, zur richtigen Auffassung der Verhältnisse durchaus not- wendige Bemerkungen über die Topographie dieses Theiles des norwegischen Gebirges vorauszuschicken.

Auf der nebenstehenden, nach Art einer Karte angelegten schematischen Uebersicht ist der Lauf von Glommen und Tysla durch Punkte angedeutet, welche Orte oder Eisenbahnstationen bezeichnen, deren Meereshöhen die daneben stehenden Zahlen in norwegischen Fussen angeben**). Da jene Punkte zwar nirgends bedeutend, aber doch hier etwas mehr, dort etwas weniger über

*) Jutul oder Jötul, ein Riese; Hug, Hieb; et, der angehängte (flächliche) Artikel.

**) 1 norweg. Fuss = 0.31385 (3^0) Meter. Die Höhenangaben theUs nach A. Vibe's Zusammenstellung, theils nach Th. Kjerulf, theils nach den an Eisenbahnstationen vermerkten Zahlen.

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Eine Thalspalte.

163

28°0.v.Ferro 20*

62=40'

T = Tronfjeld, 4288 Tk Tronkalven, 2600

40' 29° 20'

Jena?old»2034Aur8und-See62»

2220 40'

Tolgen 1770

Q

Oll8<

1918

0N

O 2830

Röros 2002.75

o Hummel Fj. 4970

30'

20'

4664 0

ö 2 Tönaät ~Z §5 1680

I

10' J 3

Lille- Elvedalen« 1612

62» o 4510 O6000

T o

Tk

°0 Tyslabro 1930 Engen 1170 o . 3300 3510 3

20'

3

O5150

10'

Barkalden 1420

3710

o 5 3

O a

0 4620

40'

Hanestad 1217

Ätna 1137

2130

26°50 o

2220 o

ö

es

Midskogeo

1250— Thalsohle, 1050

62«

a

Ä Bergaät 960

0 3518

053 10

50' 3495 o

30'

28»

4030 o

Q y 0

2360 Store- O Elvedalen 850 Stai 839 # 3080 O

2210 o

«* o

\ *

29«

O2590 O3300

40'

3580 O

30' 3500 o

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164

G. Härtung:

den Klvbetten liegen, so können die Zahlen den eigentlichen Fall der letzteren nur im Grossen und Ganzen andeuten, und sollen wo es darauf ankommt spater die betreffenden Unterschiede er- wähnt werden. Der Glommen, Norwegens grösste Elv, entspringt auf 2220 F. Meereshöhe bei etwa 62° 45' n. Br. aus dem Aursund-See. Nahe diesem See wird sein Entwässerungsgebiet nach N. hin begrenzt von der Wasserscheide zwischen dem atlantischen Ocean einerseits und dem Skagernk wie der Ostsee andrerseits. Oben reicht dieses Entwässerungsgebiet ostwärts bis zum Kjölen und westwärts noch viel weiter bis über Gaustigen und Rundane, südwärts aber zieht es sich zusammen, indem seine östliche Grenze vom Hummelfjeld 4970 F. über die höchsten Erhebungen bis zu der in der rechten unteren Ecke mit 3500 F. bezeichneten verläuft, während die westliche Grenze (links) bei 4620 F. ins Bereich unserer Übersicht und von da nach S. dem Glommen noch etwas näher tritt. Von den Nebenflüssen des Glommen dürfen wir nur die den Storsö durchfliessende Ren-Elv erwähnen, welche aus den Gebirgsbächen des Findstad- und Tysla- Thales hervorgeht, und von diesen wiederum kommt hier nur das letztere in Betracht. Das Tyslathal nimmt seinen Anfang am Fusse der zum Gabbrokegel des Tronfjeld (T.) gehörenden seit- lichen Erhebung des Tronkalven (Tk.) und vertieft sich so schnell, dass seine Thalsohle an der Mündung des Jutulhugget (bei Midskogen) etwa 400 F. unter derjenigen des Glommen (bei Barkalden) liegt. Dieser Höhenunterschied macht sich weiter thalabwärts nicht nur ebenfalls geltend, sondern steigert sich sogar im Binnensee Storsö bis auf etwa 1000 F. senkrechten Abstandes. Während die Ober- fläche des im Renthaie gelegenen Sees beinah dieselbe Höhe wie der Kopangsund des Glommenthales erreicht, senkt sich sein Grund bei 960 F. Tiefe um 140 F. unter den Meerespiegel hinab. Vom Abfluss des Sees verlaufen dann beide Elven auf annähernd gleicher Meereshöhe bis zu ihrer Vereinigung bei Aamot. In gerader (Luft-) Linie und in runder Zahl beträgt die Entfernung vom Ursprung der Tysla bis zur Mündung vom Jutul- hugget 8, von da bis zur Vereinigung der beiden parallelen Thäler der Ren-Elv und des Glommen 13 deutsche (geogr.) Meilen. Wo die Tysla entsteht, hat der diese Thäler scheidende Berg- rücken eine Breite von 1, in der Gegend von Lille-Elvedalen erweitert er sich bis l]f Meilen, am Jutulhugget beträgt der Abstand nur 9 10,000 F.; dann wächst die Breite des Berg- zuges auf 1*3 und 2^ deutsche Meilen und beträgt am Storsö sowie weiter thalabwärts, bis zur Stelle wo das Renthal beinah rechtwinkelig gegen das Glommenthal sich wendet, mit Ausnahme einer unbeträchtlichen Erweiterung, durchschnittlich 1 Meile.

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Eine Thalapalte.

Ißt die Hohe des Gebirges, welches die beiden Thüler durch- schneiden, auf der Übersicht durch mehrere Zahlen ungefähr an- gedeutet, so muss noch Einiges über die geologischen Verhältnisse hinzugefügt werden. Nach Th. Kjeralf *) fallt unser Gebiet in die untere Abteilung des Sparagnüt-Gebirges, und gerade in den Um- gebungen von Jutulhugget stehen die Felsarten an, welchen Esmark zuerst den obigen, nunmehr die ganze Schichtenfolge bezeichnen* den Namen beilegte. Diese Bruchstücke-Felsart ((fnctQayfia) be- steht ausser Feldspat hauptsächlich aus Quarz, der meist mit einem dünnen Häutchen eines hellen talkartigen Minerals umhüllt ist, and erscheint bald mehr als Breccie, bald als Konglomerat, bald als ein Sandstein ausgebildet, der oft ein flasriges Ansehn annimmt oder in Quarzit übergeht. Daneben finden sich andere Felsarten Quarzte, verschiedene Schiefer, Kalksteine, Dolomit und gleich südlich von unserm Gebiete fossile Reste der Primordialfauna. Die hier in Betracht kommende untere Sparagmitformation ist bisher versteinerungsleer befunden, liegt auf oder neben dem azoischen Grundgebirge und besteht, wenngleich dieselben Fels- arten in Schweden unter anderen Verhältnissen beobachtet wurden und eine Übereinstimmung auf beiden Seiten des Kjölen noch nicht hergestellt ist, jedenfalls aus geologisch sehr alten Schichten- folgen, deren Entstehung allenfalls nur ein Stück in dem Primär hinaufreichen könnte. Was dann die Lagerung betrifft, so finden sieh die Gebirgsschichten mehrfach steil aufgerichtet, gefaltet und geknickt, aber auch auf bedeutende Erstreckungen hin unter ver- hältnissmässig nur unbeträchtlichen Neigungswinkeln ausgebreitet, und diese sogenannte schwebende Lage herrscht gerade in den weiteren Umgebungen von Jutulhugget. Unter der Sparagmit- formation, aber auch wenngleich hier nur ausnahmsweise mit ihr verflochten, treten Augengneisse und andere grobkrystallinische Felsarten auf, die Th. Kjerulf als Grundgebirge anspricht. So aufgefasBt musste dieses Grundgebirge, wie die Ausflüge dieses Sommers mir zeigten, stellenweise Bodenverhältnisse von sehr ungleicher Erhebung darstellen als die Sparagmitformation darüber sich ablagerte. Wenn dann auf der Ostseite des Storso unter der Sparagmitformation der Granit, welcher auf der Westseito fehlt, hervortritt, und wenn bei der bedeutenden Vertiefung, welche die Sohle des Renelv-Thales am Grunde des Storso gerade hier er- fährt, auf eine Berstung des Bergkörpers summt Aufrichtung des einen Randes geschlossen werden mag: so darf doch, wo sonst die Schichten an beiden Seiten von alten, breiten, mit rnulden-

•) Dr. Theodor Kjerulf, Udsigt over det sydlige Norges Geologi, Übersicht der Geologie von 8üd-Norwegen), Christiania 1879.

166

G. Härtung:

formigen Böden eingesenkten Thälern nicht genau sich entsprechen, jene oben angeführte Thatsache nicht ausser Acht gelassen werden. An den Wanden von Jutulhugget ist von einer solchen Verschieden- heit nichts wahrzunehmen, und in dem Bergrucken, der Glommen- und Tyslathal scheidet, kann erst weiter nordwärts ein Bruch in den Schichtenfolgen überhaupt in Frage kommen. Unfern des Tronfjeld legen sich dann an und auf die Konglomerate, Sand- steine und Quarzite der Sparagamitformation grüne glänzende Schiefer, und auf diesen erhebt sich die mächtige Gabbromasse ansehnlich über die nächsten Umgebungen.

Der Bergkörper, welcher Glommen- und Renelvthal scheidet, bildet vom Tronfjeld nach südwärts eine unregelmässig gestaltete, von einzelnen Höhenpunkten überragte Gebirgsfläche; an der schmälsten Stelle aber, wo Jutulhugget durchsetzt, erhebt sich einfach ein flach gewölbter Bergrücken. Die Tysla durchströmt ein Gebirgsthal, dessen Seitenwände zwar hier und da unter Winkeln von 40 bis 50° einfallen, jähe Stellen aufweisen und einander mehr genähert sind, aber gewöhnlich nur Abdachungen von 20 bis 30° erkennen lassen, die, nach abwärts auf die Hälfte verringert, in eine muldenförmige Sohle mit flachem bebautem Boden übergehen.- Gestalten sich die Verhältnisse ebenso an einzelnen Stellen des Glommenthaies, so ist dieses im Ganzen bedeutender erweitert und bietet zwischen sanfter abgedachten Seitenwänden einen breiter abgeflachten und daher auch stärker bebauten Muldenboden. Dieser Unterschied ist nun gerade wo Jutulhugget einschneidet deutlich ausgeprägt und bewirkt daher, dass der die beiden Thäler scheidende flach gewölbte Bergrücken an seiner Ostseite stärker gegen das Tyslathal als an der West- seite gegen das Glommenthal abfällt. Dazu kommt, dass die Sohle des Tyslathales nahezu 400 F. unter derjenigen des Glommen- thales liegt. Bei Barkalden fliesst der Glommen nach Ingenieur Bruff*) 1420 F. über dem Meere und im andern Thale die Tysla ungefähr 200 F. unter Midskogen, dessen Meereshöhe von Th. Kjerulf auf 1250 F. angegeben wird, also etwa bei 1050 F., welche Zahl wir auch als einen Mittelwerth zwischen 1170 F., Engen, und 960 F., Bergsät, erhalten. An dem die beiden Thäler scheidenden Bergrücken sind also die Gehänge auf der Westseite gegen den Glommen nicht nur sanfter abgedacht, sondern auch weniger hoch als an der Ostseite gegen das Tyslathal.

Betrachtet man bei Barkalden vom Glommen aus die linke, östliche Thalwand, so verrät kein Kennzeichen das Dasein einer querlaufenden Thalbildung. Geht man aber erst über Acker und

*) H. H. Keusch in: „Naturen".

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Eine Thalspalte. 167

Wiese, dann im Walde an dem allmälig mehr ansteigenden Ge- hinge herauf, so gelangt man höher oben sehr bald an den Rand einer Ravine, welche in der Richtung von W. nach O. tief in dem Bergkörper eingesenkt ist und das Gepräge der bekannten wilden canarischen Barrancos zur Schau trägt. Das Schluchten- thal ist hier nicht nur seitlich von jähen, annähernd senkrechten Abstürzen eingefasst, es endet auch mit einer ebensolchen Wand scharf abgegrenzt an der Abdachung gegen die Glommenseite hin. Dieser westlichste Theil von Jutulhugget hat daher eine kessel- forniige Gestaltung und gleicht, da er auch etwas erweitert ist, gewisserroassen einem Krater, dessen Umfassungswände rings von Klüften und Schrunden durchzogen, aber auf der einen Seite, hier gegen Osten, in einer Schlucht nach auswärts bis tief herab ge- öffnet sind. Wo diese Schlucht aus dem westlichsten, kessel- forntigen Theil von Jutulhugget herauskommt, sind die Wände onten im Grunde nicht mehr als 100 F. von einander entfernt; gegen das Tyslathal treten sie wieder weiter auseinander, auch wird hier die Richtung der Gesamt -Thalbildung etwas gegen NO. abgelenkt, indessen der unterste Theil gegen SO. abgebogen in die Tysla mundet. Gemäss der unzweideutigen Ausmündung ge- hört Jutulhugget somit eigentlich der östlichen Abdachung des flach gewölbten Bergruckens an. Allein diese Thulbildung durch- bricht nicht nur den Kamm des letzteren, sondern reicht auch noch ein Stuck weit in dessen westliche Abdachung hinein. Diese Verhältnisse bedingen dann wiederum die relative Höhe der Seiten- and Umfassungswände. Au dem kesseiförmig gestalteten West- ende ist der Westrand in der Mitte am niedrigsten, und unterhalb dieser Stelle liegt der Grund 150 F. tiefer als der Spiegel des Glommen. Von hier aus aber erheben sich die jähen, annähernd senkrechten Seitenwände nach NO. SO. und namentlich nach O. mehr und mehr bis sie 700 F.*) über dem Grunde emporragen. Ebenso ist in der nach 0. fortsetzenden Schlucht gerade unterhalb des Kammes die Höhe der Seitenwände am bedeutendsten, während dieselbe der Abdachung des Bergrückens entsprechend gegen das Tyslathal mehr und mehr abnimmt.

Die Seitenwände sind in des Wortes verwegenster Bedeutung jähe oder schroff; aber sie bilden nur stückweise wirklich senk- rechte Abstürze. Ausser wagrecht heraustretenden Leisten, auf denen sogar hier und da ein paar Nadelhölzer Fuss fassten, nnterscheidet man Vorsprünge, die, oben mitunter zugeschärft, gleich Strebepfleilern aufragen, und dazwischen Schründe, welche an ein paar Stellen beinahe als Seitenschluchten angesprochen

*) H. H. Keusch in: „Naturen".

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168

G. Härtung:

werden könnten und von denen die eine, überhaupt zugängliche, später eine eingehende Erörterung erheischen wird. Diese Wände, an deren Fuss gewaltige, unten zusammenfliessende Trümmerkegel lehnen, sind einander durchweg stark genähert. In den west- lichsten Teil blickt man vom Rande aus wie in einen Trichter hinab, und die Fortsetzung der Schlucht macht, wie erwähnt, mit ihren jähen, unersteigbaren Wänden gleich vielen der cana- rischen Barrancos den Eindruck einer engen Spalte.

Der felsige Grund von Jutulhugget wird durch Massen eckiger Trümmer vollständig verdeckt. Flechten und namentlich Rentier- moos erteilen den Schutthalden eine gelblich grauliche Färbung, von welcher an dem tiefsten Punkte des kesseiförmig gestalteten Westendes eine mit grünen Algen bekleidete Stelle sich abhebt. Mag hier Feuchtigkeit sich sammeln, ein eigentlicher Teich bildet sich nicht und es muss somit, wie Reusch annimmt, alles Wasser durch Risse nach abwärts versinken. Von hier aus der Tiefe des Trichters steigt auch nach O. die Schutthalde derartig an, dass der Grund von Jutulhugget an der Stelle, wo das kesselartig erweiterte Westende in den Barranco übergeht, durch einen hoch- ragenden Trümmerwall in einen westlichen und einen östlichen Teil gesondert wird. Je mehr mau dem Gipfel dieser Abdäm- mung sich nähert, um so grösser werden die Bruchstücke, welche mitunter als riesige Blöcke von den Thalwänden heruntergestürzt sind; und hier sind denn auch die letzteren bis auf 100 F. ein- ander genähert. In der Mitte und an den Seiten hört man das Wasser unter den Trümmern rieseln, und über ebensolche ange- häufte eckige Bruchstücke geht es steil hinab in den östlicheren längeren Teil des Thalgrundes. Erst unfern der Mündung, wo die Seitenwände nur noch eine ganz geringe Höhe haben, sammelt sich Wasser in einem länglichen Teich; im Übrigen ist der sicht- bare Grund des eigentlichen Schluchtenthaies wasserleer und ohne Gerolle. Wie tief in Jutulhugget der Felsenboden überhaupt unter den Schutthalden hinabreicht, ob unter dem Trümmerwall auch noch ein Riegel anstehenden Gesteins den Grund des westlicheren kesseiförmigen Teils abschließt, oder ob die bis auf 100 F. ein- ander genäherten Seitenwände einem tief herabreichenden Engpass angehörten, der seitdem durch heruntergestürzte Massen bis zu ansehnlicher Höhe angefüllt wurde: darüber lässt sich mit Be- stimmtheit nichts sagen. H. H. Reusch giebt an, dass er in dem westlichsten Teile das Rieseln des Wassers auf beiden Seiten, von W. wie von O., also auch von dem scheidenden Trümmer- wall gegen die Mitte des Trichters und zwar stets etwa in dem gleichen Abstand von der Oberfläche der Schutthalden vernommen habe. Ohne diese Beobachtung anzuzweifeln, möchte ich ihr doch

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Eine Thalspalte

169

kaum eine Bedeutung beimessen, die aus der Thatsache in Bezug auf das Dasein eines unter dem Trümmerwall vorhandenen Felsen- riegels wohl hergeleitet werden könnte, an die aber H. H. Reusch selbst nicht gedacht zu haben scheint. Denn wie wir später sehen werden spricht er sich schliesslich für die Annahme aus, nach welcher Jutulbugget zu einer früheren Zeit in der Richtung von W. nach O. vom fliessenden Wasser durchströmt ward. Die Möglichkeit eines solchen Vorganges ist denn auch dem Anschein nach immerhin vorhanden. Da der tiefste Punkt des Westendes 150 F. unter dem Glommen (1420 F.), also 1270 F. über dem Meere Hegt, so erhalten wir bis zur Mündung in die Tysla auf 8000 F. wagrechten Abstand einen Fall von etwu 200 F., was (bei 1:40) einem Neigungswinkel von etwas mehr als l1^ Graden entsprechen würde.

Ist in Obigem der Thatbestand in knappem Umriss dargelegt, so sollen, um Wiederholungen zu vermeiden, die noch nicht er- wähnten Züge in der nunmehr folgenden Erörterung der Ver- hältnisse eine Stelle finden. Erwägt man zunächst die Anzeichen, welche für eine Entstehung in Folge von Erosion sprechen, so fesselt in der Umgebung der grossen Schlucht ein Einschnitt, der eine selbständige, aber in letztere ausmündende Thalbildung dar- stellt, die Aufmerksamkeit des Beobachters. Nördlich und unweit von Jutulhugget zieht, mit diesem parallel, eine ansehnliche Runse an der Ostseite unseres flach gewölbten Bergrückens herab. Oben beginnt die Schlucht als unbedeutender Einschnitt, dessen Boden Moor und Grasnarbe decken ; nach abwärts vertieft sie sich rasch über Felsenstufen, zwischen denen das anstehende Gestein eine sanfter geneigte Sohle darstellt, bis sie umbiegend, da wo die Seitenwände von Jutulhugget bereits stark an Höhe eingebüsst haben, oberhalb eines jähen Absturzes über dem noch ansehnlich tiefer eingeschnittenen Grunde der grossen Thalschlucht ausmündet. Die Seitenwände, welche immerhin eine Höhe von ein paar hundert Fuss erreichen, sind wohl steil aber nicht schroff, sondern mehr oder minder abgerundet und, so wie die Sohle, dünn mit losem Wald bekleidet. Obschon im Sommer beinah trocken, fehlen Sparen des fliessenden Wassers nicht, das zu gewissen Zeiten mit verheerender Gewalt den Weg zurückgelegt und das Bette aasgetieft haben mag. Eine Schlucht wie diese, welche keine Spalte sondern einen Felsenkanal darstellt, und zu welcher Seitenstücke an ähnlich gestalteten Bergrücken vorkommen, kann immerhin einen beachtenswerten Wink erteilen über die Ein- wirkungen der Erosion wie sie auch an verhältnismässig un- beträchtlichen Niederschlagsgebieten vorkommen : aber sie zeigt gleichzeitig, dass Wassermassen, welche zur Auswaschung eines

170

G. Härtung

Jutulhugget erforderlich waren, aus einer ganz anderen Quelle stammen mussten.

Spricht man sodann Glommen-, Tyslathal und Jntulhagget allesamt als Erosionsthäler an, so zeigt schon ein flüchtiger Blick, dass die Entstehung der beiden ersteren von derjenigen des letzteren durch einen langen Zeitabschnitt getrennt sein rauss. Während in jenen Hauptthälern die Seitenwände über einem muldenförmigen Boden auseinander gerückt sind und in auffallender Weise an Steilheit eingebüsst haben, fallen sie in unserm engen Querthal schroff gegen einen verhältnismässig ebenso engen Grand ein, dessen wahre Tiefe durch Anhäufungen eckiger Bruchstücke ver- deckt wird. Auch die oben beschriebene Seitenschlucht, deren unteres Ende letzteres ab- oder durchschneidet, giebt sich nur als ein weiterer Zug des Gesammtcharokters von Glommen- und Tysla- thal, während neben allen diesen und andern ungleich tiefen Ein- schnitten in unserm Gebiet Jutulhugget als eine eigenartige Er- scheinung sich abhebt. Wie hier von vornherein betont sei, müsste derselbe Zeitunterschied selbstverständlich auch dann in Betracht kommen, wenn eine Spaltenbildung als die Ursache der Ent- stehung der drei genannten Tbäler angenommen würde. Nnn lassen zwar die Bodenverhältnisse deutlich wahrnehmen, dass der Bergrücken, welcher die beiden von N. nach S. herabziehenden Thäler scheidet, gerade an der Stelle, wo Jutulhugget einschneidet, am niedrigsten ist. Sollte aber etwa das Glommenwasser einst über diese Einsattelung sich ergossen haben und durch die tiefer gelegene Sohle des Renthaies abgeflossen sein, wobei allerdings ein Querthal wie Jutulhugget entstehen konnte, dann müsste der Muldenboden des Glommenthaies nicht nur höher liegen, sondern auch von einer Rinne durchzogen sein, deren Seitenwände an Steilheit denen des Jutulhugget gleich kämen. Solche Thalbil- dungen, die man in der Schweiz als „Rofflen" bezeichnet, kommen an andern Punkten im Gebirge des südlichen Norwegen wohl ebenfalls vor, hier ist indessen ebenso wenig wie im Renthal eine Spur davon wahzunehmen.

Versetzt' man demgemäss die Anfänge der Entstehung von Glommen- und Renthal in weit zurückliegende Perioden und tritt man in Betreff der Herausbildung von Jutulhugget auf die Ein- wirkungen der Eiszeit ein, so fehlen auch da alle und jede irgend- wie sichere Anhaltspunkte. Überreste einer riesigen Endmoräne, welche das Glommenthal abgedämmt, in einen See verwandelt und das Wasser über die Einsattelung nach dem Renthal abgelenkt haben könnte, sind unterhalb Jutulhugget nicht aufgefunden. Die Moränen, welche Th. Ejerulfs neuestes Werk über die Geologie von Südnorwegen in den beiden Thälern anführt, liefern keinen

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Eine Thalspalte

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Beitrag zur Deutung von Jutulhugget, und wenn hier eine den- noch oamhaft gemacht wird, so geschieht es nur um die Schilderung unserer örtlichkeit zu vervollständigen. Unten an der linken, östlichen Seite der Tysla, der Mündung von Jutulhugget gerade gegenüber, bildet Midskogen eine jener Felspartien, welche in der Richtung des Thalwegs gestreckt sind und, diesen überragend, anter der Einwirkung der tiefer herabschneidenden Erosion als Reste der einst höher gelegenen Sohle zurückblieben. Wie an den Küsten die alten Strandlinien den ehemaligen Stand des Meeres im Verhältnis zum Lande andeuten, so verweisen an den Wänden von Gebirgsthälern leistenartige, nach abwärts leicht ab- gedachte Vorsprünge, oder deren Reste, auf alte einst weniger tiefe Thalwege. Zwischen jenem mit eckigen Bruchstücken be- deckten Felsenüberreste und der Thalwand führt die Strasse bei Midskogen auf höherem Niveau als der Tyslabach durch; an seiner Westseite wie an der gegenüberliegenden Thalwand, wo Jutul- hugget ausmündet, ist Gletscherschutt angehäuft und dazwischen hindurch hat der Gebirgsbach seinen Weg sich gebahnt. Dieser Gletscberschutt reicht hier hoch herauf an der linken, nordlichen Seite des Jutulhugget, und auf der rechten, südlichen zeigen die Felsen oben abgerundete Formen; zur Deutung des inneren tiefern Qaerthals können diese Züge ebensowenig in Betracht kommen als die zugerundete Oberfläche des Bergrückens, den unsere enge Thalschlucht durchbricht. Gewiss hat das Landeis einst auch hier das ganze Gebirge bedeckt und Glommen- wie Tyslathal erfüllt; Sparen seines Rückzuges sind in den beiden Thälern als Moränen- reste vorhanden, im eigentlichen Jutulhugget aber ist kein Gletscher- schntt beobachtet und die etwaigen leichten Spuren von Abrundung der Felsen, die unten im Grunde zu erkennen sind, möchte H. H. Reusch eher der Einwirkung des fliessenden Wassers zuschreiben. Wenn derselbe dann „das letzte Reservoir von Schnee und Eis", in jener Zeit als das Klima der Gletscherperiode bereits milder geworden, aber noch kälter als gegenwärtig war, in den Grund der tiefen und engen Thalschlucht verlegt, so konnten, wie er selbst zugesteht, solche Anhäufungen überhaupt nur geringe Spuren hinterlassen; diese aber scheinen ebenso wie diejenigen, welche aus der grossen Eiszeit etwa zurückgeblieben sein mochten, durch die von den Wänden losgelösten und heruntergestürzten Bruchstücke vollständig vertilgt oder verdeckt zu sein.

Betrachten wir nach obigen Erörterungen die Thatsachen, welche eine Spaltenbildung andeuten könnten, so sind zunächst die Lagerungsverhältnisse des rothen Sparagmites einer solchen Annahme nicht günstig. Die Bänke des feldspathführenden Sand- steins, der mehrfach in Konglomerat übergeht, fallen im Mittel

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G. Härtung:

unter Winkeln von etwa 18° gegen NO. (etwas nach O. hin) ein und diese massig geneigte Schichtenfolge durchbricht die Schlacht ohne dass an der einen oder anderen Seite Spuren einer gewalt- samen Aufrichtung wahrzunehmen sind. Die Gesteinsschichten der einander gegenüberliegenden Thalwände verrathen keine Ver- werfung, keine Verschiebung der Ränder eines etwaigen Spaltes. Nördlich und südlich von Jutulhugget ist wohl der Kamm des Bergrückens etwas höher, aber seine Oberfläche senkt sich wie an einer flachen Einsattelung allmälig gegen die oberen Thal- ränder. Hier nun gewahrt man in den Gesteinsplatten zahlreiche Sprünge. Dieselben sind ein paar Zoll bis ein paar Fuss breit, jedoch nur selten von der Oberfläche aus bis in eine irgend be- deutendere Tiefe offen, sondern meist mit Schutt erfüllt oder gani mit Moos überwachsen. Vom Rande aus zeigen sich dann an den jähen Wänden der Schlucht einzelne schräg laufende Spalten von ein paar Fuss Breite, die den Eindruck hervorbringen als könne das ganze darüber hangende Stück über Jahr und Tag losgelöst in den Thalgrund gleiten. Überdies setzen an den strebepfeiler- artigen Vorsprüngen, besonders von zugeschärften und ausgezackten Kämmen, Risse mehr oder minder tief herab, während oben der Zusammenhang oft völlig gelockert erscheint und da und dort los- gelöste Teilstücke auf eckigen Säulenstümpfen über dem Abgrund balanciren. Da diese Sprünge in einander kreuzende Richtungen durchziehen, sondern sie Theilstücke verschiedensten Umfanges ab, jedoch muss bei Beurtheilung dieser Erscheinung auch die Zerklüftung der Sandstein- und Konglomeratbänke und, wie wir später sehen werden, der Schichtenfall in Betracht kommen.

Auf diese zahlreichen, engen, höchstens bis ein paar Fuss breiten Sprünge und Risse gründet H. H. Reusch seine Erklärung der Entstehung von Jutulhugget. welche er übrigens nur als eine Hypothese hinstellt, indem er weitere Aufklärung von ferneren Forschungen erwartet. Gestützt auf frühere Arbeiten, in denen er, wie wir demnächst sehen werden, das Dasein ähnlicher Spaltungen an andern Orten nachwies, denkt er sich das massig geneigte Schichtensystem von Rissen und Sprüngen durchsetzt und diese in Folge eines Erdbebens zu offenen, quer durch den Bergrücken laufenden Spalten erweitert. Durch die letzteren wurde sodann der Glommen nach dem tiefer gelegenen Tyslathale abgeleitet, und „als das Wasser mit Macht durch die engen Klüfte des über- all aufgesprungenen Gebirges strömte, bedurfte es, geologisch ge- sprochen, gewiss keine lange Zeit um das auszuführen, was uns jetzt als ein solches Riesenwerk erscheint". Die damals offene Verbindung zwischen Jutulhugget und Glommenthai aber glaubte er in der Seitenschlucht, durch welche das erstere allein von W.

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Eine Thalspalte.

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her zugänglich wird, gefunden zu haben; und diese für die Ent- stehuug unserer Thalbildung wichtige Oertlichkeit müssen wir nun- mehr genauer betrachten.

Wie bereits erwähnt wurde, und wie hier nochmals hervor- gehoben sei, endet die Gesammt-Thalbildung von Jutulhugget nach Westen gleich einer Sackgasse in einem von jähen Felswänden rings umschlossenen, trichterartig gestalteten Kessel. In dem Rande aber macht eine Scharte (Hak), wie H. H. Keusch den Einschnitt nennt, fast den Eindruck einer Seitenschlucht. Denn gleich einer solchen zieht die Kerbe in der äussersten Nordwest- Ecke des Kessels mit ganz kurzer Sohle vom oberen Rande gegen den Grund herab. Diese Sohle aber ist so abschüssig, dass sie allein durch die angehäuften Trümmer überhaupt gangbar wird. Rnnd um das kesselartige Westende wird der obere Rand von an- stehendem Gestein gebildet; nur hier allein bedecken, auf eine Ent- fernung von mehreren hundert Fuss, Gletscherschutt und Trümmer die fortlaufende Oberfläche des Bergrückens, von welcher aus die Schlucht gegen den Grund so schnell sich vertieft. Allein schon oben am Ursprung der Schlucht erhebt sich anstehendes Gestein aus der losen Decke. Zwischen dieser Felsenklippe und der un- unterbrochenen Umfassungswand des Kessels beträgt der wage- rechte Abstand nach O. 20 Schritte oder 50 F., nach W. dagegen das Mehrfache dieser Entfernung. Klettert man sodann über die Trümmer tiefer abwärts, so stösst man senkrecht unterhalb der letzteren Stelle, an welcher oben die bedeutendste Unterbrechung der Felswand vorausgesetzt werden kann, wiederum auf anstehen- des Gestein. Es ragt dasselbe breit und nach W. allem Anschein nach mit der ganz nahe gelegenen fortlaufenden Wand unter dünner Deeke zusammenhängend etwa 40 F. hoch aus der letzteren empor, die Schichten haben dieselbe Lage und denselben Fall wie in den Umfassungswänden, es kann schon deshalb ebensowenig wie die obere Klippe als ein herabgerutschtes Felsenstück angesprochen werden. Nach O. ist die untere Klippe wohl scharf von der fort- laufenden Wand getrennt, aber es beträgt der wagrechte Abstand our 20 Schritte oder 50 F. Hier hat man dann in der Schlucht das obere Ende des gewaltigen Schuttkegels erreicht, der bis zum Grunde des Kessels und 150 F. unterhalb des Glommenbettes herabreicht. Aber wenigstens um mehr als das Doppelte dieses senkrechten Abstandes liegt der Punkt, wo in unserer Seitenschlucht n unterst anstehendes Gestein hervorbricht, über der tiefsten Stelle des Thalkessels.

Von dem soeben genannten Punkt musste also der Spalt, welcher hier mit Trümmern erfüllt und 50 F. breit ist, wenigstens einige hundert Fuss herab- und bis zum Glommen hinüberreichen,

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ü. Härtung:

um dessen Gewässer nach dem Tyslathale abzuleiten. Durch einen so engen Kanal musste das Wasser von NW. hereinströmen um den Thalkessel, den nun das Westende von Jutulhugget darstellt, auszuwaschen; uud ferner musste das gesamte Gesteinsmaterial, welches anstehend den Raum jenes Kessels einnahm , durch die enge, unten nur 100 F. breite, am Ostende des letzteren vor- handene Öffnung nach dem Tyslathal und durch dieses dano weiter südwärts abgeführt werden. Wenn aber etwa in der Seitenschlucht neben der unteren Klippe, ebenso wie gegen 0. auch gegen W. ein zweiter 50 F. breiter Kanal dageweseo wäre und viel breiter konnte dieser gar nicht sein so war der dem Wasser geöffnete Weg immer noch sehr enge und ist es überdies nicht leicht einzusehen, weshalb gerade hier so hohe, dicht aneinander gerückte senkrechte Wände stehen blieben, während dieselben in dem unmittelbar angrenzenden Thalkessel in ansehnlichem Umfang samt und sonders einstürzten. Rechnet man aber in Betreff der letzteren Thatsache mit den Spaltungen, die in der Hauptrichtung von Jutulhugget östlich westlich ein- barsten, dann ist es noch schwerer erklärlich, weshalb diese tief herabsetzenden Sprünge gegen W. hin derartig scharf begrenzt ihr Ende erreichten, dass der Westrand des Thalkessels in so be- deutendem Umfang eine geschlossene Wand bilden konnte. Natur- gemäss hätte hier, gerade in der Mitte und an der tiefsten Stelle des Bergrückens, nicht aber weiter nach NNO. hin, da wo dieser bereits merkbar sich erhöht, eine Verbindung mit dem Glommen- thal sich öffnen sollen. Mag daher die zum grössten Teil niit Trümmern erfüllte Schlucht nach wie vor einen dunkeln Punkt bilden; mag es unentschieden bleiben, ob sie nur als eine Seiten- runse oder aber als eine wirkliche Scharte aufzufassen sei, und mag demgeraäss die Annahme, nach welcher durch diese seitliche Kerbe die Gewässer einströmten, mittels deren die einst geschlossen anstehenden, von Spaltungen zerrissenen Gesteinsmassen nach dem tiefer gelegenen Tyslathale entfernt wurden, immerbin als über- haupt denkbar eine Berechtigung beanspruchen: so hat diese Auf- fassung doch keineswegs die Wahrscheinlichkeit für sich. Deno einestheils ist auf der Glommenseite am Westhang des Bergrückens sowie in jenem Tbale selbst bis jetzt nirgends eine Spur von dem Dasein einer so tief herabreichenden Scharte aufgefunden worden, während anderntheils auch östlich von unserer Seitenschlucht eine dieser sehr ähnliche, tiefe und steile Runse herabsetzt, die eben- falls im Grunde mit Trümmern erfüllt ist, aber oben auf dem Bergrücken den Zusammenhang des anstehenden Gesteins deutlich erkennen lässt. Beide trennt ein Stück Bergkörper, das, einem Strebepfeiler vergleichbar, ebenso wie die andern mehr oder minder

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Eine Thalapalte.

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massigen Felsvorsprünge die Umfassungswände der Gesamt-Thal- bildung zu stützen scheint. Wie auch diese Strebepfeiler- oder Kulissen- Vorsprünge geformt sein mögen, sie enden allesamt, gleich dem hier in Frage kommenden, schliesslich mit schroffen Winden über dem mittleren Thal weg, der sie der Quere nach abschneidet und von welchem die Schutthalden höher als an den Abstürzen in den dazwischen geöffneten Einschnitten hinaufreichen. Fliesst nun die lose Decke des Thalgrundes mit derjenigen der Gebirgsoberfläche gerade in dem am weitesten westlich vorge- schobenen Einschnitt der Umfassungswände zusammen, indem sie hier das darunter liegende Gestein bis auf die erwähnten Klippen verdeckt, so erklärt sich dieser Umstand schon daraus, dass an dieser Stelle am Westabhang des Bergrückens die Oberfläche des letzteren im Bereich des Jutulhugget bereits ansehnlich tiefer als weiter ostwärts liegt.

Wäre es nicht darauf angekommen zur Erklärung dieser rätselhaften Thalbildung einen Anhaltspunkt zu finden, es hätte die soeben besprochene Seitenrunse schwerlich die Beachtung der Beobachter in dem oben angedeuteten Masse herausgefordert. Dasselbe kann ebenfalls von den ein paar Zoll bis ein paar Fuss breiten Rissen und Sprüngen gesagt werden, welche die jähen Wände der Thalbildung sowie an deren Rand die Gebirgsober- fläche durchsetzen. Auch die Bedeutung, welche solchen Spalten in Betreff der Entstehung eines Jutulhugget beigemessen werden kann, bedarf augenscheinlich noch einer eingehenderen Erörterung. Ans den bereits flüchtig erwähnten Arbeiten von H. H. Reusch, in denen er auch an anderen Orten das Dasein ähnlicher Spaltungen nachwies, ersehen wir wie er dieselben aufTasst*). Er unterscheidet zwischen geschlossenen und offenen Spalten. Die ersteren, die „Sletter" oder Kluftflächen, sind, wo nicht Verwitterung auf sie einwirkte, meist so enge, dass eine Messerklinge nicht hineingeht. Die letzteren, die offenen Spalten entstanden dadurch, dass Erd- beben, vielleicht solche, die des Landes spätere Niveauverän- derungen begleiteten, bereits vorher vorhandene Kluftflächen er- weiterten. „Während die Erdbebenwellen die feste Erdkruste durcheilen tritt ein Moment ein, wo die Kluftflächen an gewissen Stellen aufgerissen werden. Wenn dann die Seiten auch später zusammenklappen, so schliessen sie doch nicht mehr so dicht als

*) H. H. Reusch. En Hule paa Gaarden Njöa (Eine Höhle beim Hof Nj.), Leganger, Bergens Stift. Chriatiania Videnskabs-Selskabs Forhandlinger for 1874.

H. H. Reusch. Träk af Havets Virkninger paa Norges Vestkyst (Züge von den Einwirkungen des Meeres auf Norwegens Westküste) Nyt Magazin for Naturvidenskaberne. Christiania. 22 Bind. Pag. 169.

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G. Härtung:

früher; die geöffneten Kluftflächen sind zu Spalten verändert, da» Gebirge hat eine wunde Stelle erhalten." Bei den merkwürdigen Höhlenbildungen, die an der Westküste von Norwegen vorkommen, stellt er es als allgemeine Regel auf, dass Spalten und Kluft- flachen ihre Gestaltung bedingten, während ihre Entstehung von den Einwirkungen einer weiteren Kraftäusserung abhängig war. Allesamt sind sie theils im Bereich der heutigen Brandung, theils mehr oder minder darüber, aber immer so gelegen, das«, wie es die erwiesenen Niveauveränderungen anzeigen, das Meer zu einer Zeit freien Zutritt hatte. So entstanden diese Höhlen- bildungen, welche oft mehrere hundert Fuss landeinwärts vor- dringen, stets da wo offene Spalten vorhanden waren, und ebenso fanden sich diese letzteren im Bereich des heutigen Jutulhugget, aber die Kraft, welcher die eigentliche Entstehung desselben zu- zuschreiben ist, war, statt der Brandung des Meeres, dus fliessende Wasser des Glommen.

Die oben wiedergegebene Auffassung der Verhältnisse bedarf noch einer weiteren Erwägung. Während und seit jene Verän- derungen im Niveau des Landes eintraten, umgiebt das Meer ringsum die Küsten der Inseln wie. alle Vorsprünge des Fest- landes; es konnte somit, wo immer im Bergkörper wunde Stellen, vereinzelt oder zusammengruppirt, vorhanden waren, jederzeit so- fort seine Arbeit beginnen. Dagegen genügte im Gebirge von Osterdalen das Dasein gleichwerthiger Angriffspunkte noch keines- wegs, um die Entstehung des Querthaies zu erklären. Bevor die Gewässer des Glommen unter rechtem Winkel nach O. in die Tysla strömen konnten, müsste der Bergrücken, welcher die beiden Thäler scheidet, der Schauplatz von noch anderen Vorgängen ge- wesen sein. Ein solcher Fluss, der in seinem alten Thale ab- wärts strömte, konnte, in dem Masse um ein Jutulhugget auszu- waschen, nur durch einen echten und wirklichen Kanal von seinem Laufe abgelenkt werden. Mit den offenen Spalten, welche gegen- wärtig an der Thalschlucht die schroffen Wände und neben dem Rand die Gebirgsoberfläche durchsetzen, käme man in der Rich- tung nicht weit. Hätten einige derartige Spalten den Glommen im Grunde seines breiten, muldenförmigen Thalwegs erreicht, so wären sie bald durch Geschiebe verstopft worden und der Fluss hätte wie früher seinen alten Lauf fortgesetzt. Bis zur Tysla be- trägt der Abstand mindestens '4 norwegische Meile oder liOGO F. (% deutsche Meile) und über der Linie die relative Höhe des Bergrückens mehr als 600 F. In einem solchen Stück Berg- körper würde ein System von offenen Spalten, wie man sie heute im Bereich von Jutulhugget sieht, sicher schnell durch Trümmer geschlossen sein und nur noch Wasser wie durch Dräniruugsgräben

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Eine Thalspalte.

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durchsickern lassen. Um dem mit Gewalt stromenden Wasser einen Weg zu offnen, musste hier offenbar ein viel weiterer Spielraum etwa dadurch geschaffen werden, dass zu beiden Seiten des durch offne Spalten gelockerten schmalen Striches der zu- sammenhaftende Bergrücken nach N. u. S. genügend auswich oder an dem betreffenden Zuge ein theilweises Herabsinken nach der Tiefe ermöglicht ward.

Die Klüfte und Spalten, welche gegenwärtig die schroffen Seitenwände und neben denselben die Gebirgsoberfläche durch- setzen, konnten auch ohne Erdbebenerschütterung einfach dadurch entstehen, dass die wuchtigen, von Kluftflächen durchzogenen Felsenmassen der Sandstein- und Conglomeratschichten am Rande der Schlucht der seitlichen Stützung beraubt waren und in Folge dessen hier und da in Sprüngen aufbarsten. In Sandsteingebieten sind an schroffen Wänden solche Stellen, wo Kluftflächen zu offenen Spalten sich erweiterten, eine allgemein verbreitete Er- scheinung, die überdies hier noch durch ein anderes Verhalten erklärlich wird!. Es fallen nämlich die Schichten nicht einfach nur gegen NO. ab; sie sind auch nach O. und selbst gegen SO. geneigt Um unter solchen Umstanden die wahre mittlere Fall- richtung der Schichtenfolge zu finden, sucht man die steilsten Neigungswinkel zu bestimmen. Auf diese Weise ergab sich hier der allgemeine Fall zu etwa 18° aus Winkeln, die an den ver- schiedenen Wänden des zerklüfteten und ungleichartig gestalteten Thalinnern gemessen wurden, und die in südöstlicher Richtung die kleinsten, in östlicher schon grössere, in nordöstlicher aber die höchsten Zahlen ergaben. Es ist somit an den schroffen Wänden der Strebepfeflervorsprünge gegen das Innere von Jutul- hagget in den Schichtenfolgen immer noch ein Fall und demge- mäss auch in den Gesteinsmassen eine Neigung vorhanden, der Schwere zu folgen und an einzelnen Kluftflächen zu Spalten sich zu öffnen. Diese Neigung ist an der südlicheren, rechten Seite am bedeutendsten; und hier gerade sind denn auch die schroffen Wände am meisten von Sprüngen durchsetzt, durch Leisten im Querschnitt terrassenartig gesägt und oben an den Vorsprüngen zogeschärft, kurz, am stärksten zerrüttet.

Somit würden auch die Sprünge, welche gegenwärtig in den schroffen Wänden und gleich oberhalb derselben in den Gesteins- platten vorkommen, schwerlich die Beachtung in dem früher er- wähnten Grade herausgefordert haben, wenn es eben nicht darum sich gehandelt hätte, einen Gesichtspunkt für die Erklärung der räthselhaften Thalbildung zu gewinnen. Damit soll jedoch keines- wegs behauptet werden, dass aus Kluftflächen derartige Spalten nicht auch durch Erderschütterungen entstanden sein könnten, die

ZcitMhr. d- Gewsllich. f. Erdk. Bd. XV. 12

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G. Härtung:

überdies immerhin unser Gebiet betroffen 'und auf dasselbe ihre Wirkung geübt haben mögen. Die Kluftflächen sind zwar hier mehr dort weniger dicht gedrängt, aber allüberall verbreitet. Die offnen Spalten kommen ebenfalls, jedoch nicht so häufig und nur an 'gewissen Stellen vor. Die Erdbebenwellen aber durcheilen grosse Länderstrecken, und wenn sie da auf ihrem Wege die Kluftflächen einer und derselben, rings weit verbreiteten, Schichten- folge an einer bestimmten Stelle zu Spalten offnen, die so weit klaffen, dass ein Fluss, der in seinem alten und tiefen Thale ab- wärts strömt, für eine längere Zeitdauer quer durch einen Berg- rücken nach dem Nachbarthal abgeleitet werden kann: so nmss das einen ganz besonderen Grund haben. Kurz und mit andern Worten, es müsste hier das Erdbeben ganz örtlich gewirkt haben. Erdbeben sind unter Anderem die Folge von Vorgängen, die in unbekannten Tiefen satthaben und zu gewissen Zeiten ruckweise Ausgleichungen von allmälig angehäuften Spannungen verursachen. Die Lagerungsverhältnisse der Schichtenfolgen, welche die der Beobachtung zugänglichen unterteufen, kennen wir nicht, dürfen aber voraussetzen, dass sie vielfach ganz anders als die letzteren gestaltet sind. Ebensowenig ausserhalb des Bereiches der Mög- lichkeit liegt die Annahme, dass hier und da ein unterirdischer Bergsturtz stattfand, dessen Einwirkung gelegentlich bis zur Gebirgs- oberfläche heraufreichen mochte. Wenn man, diese Möglichkeit erwägend, Jutulhugget vom Westrande aus überblickt, erinnert man sich des ,,Stötenu von Falun in Schweden, welcher in Folge nachlässigen Bergbau's im Jahre 1687 durch einen Einsturz ent- standen sein soll und gegenwärtig einen gähnenden Abgrund von 200 Klafter Länge, 110 Klafter Breite un'd 50 Klafter Tiefe dar- stellt*). Ein ähnlich gearteter Einsturz mochte unter der Stelle stattgefunden haben, wo die Schichtenfolge der Sparagmite durch den Lauf der beiden von N. nach S. gerichteten Thäler zu einer schmalen Scheide, deren Oberfläche gerade hier die geringste Meereshöhe erreichte, eingeschränkt war. Gelingt es nun nicht, unsere Thalbildung nur durch die Einwirkungen der Erosion zu erklären und rechnet man demgemäss mit einer örtlichen Auf- berstung des Bergkörpers, dann müsste diese, wie wir gesehen haben, klaffend eine grössere Breite auch dann erreicht haben, wenn das Glommenwasser während eines gewissen Zeitabschnittes sie durchströmte. Ist dem aber so, dann mag hier ebensowohl nur eine, im Westen, in der Mitte und im Osten etwas ungleich- artige Abstürzung vorliegen, welche mit den von den Wänden

*) Diese Maasse finden sich in: Dr. C. F. Frisch, Schweden, Handbncb für Heisende.

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Eine Thalspalte. 179

losgelösten Bruchstucken allmälig sich anfüllt. Ward aber über- haupt einmal ein solcher Spalt gebildet, so mussten die Gesteins- massen an den Rändern der Schwere folgen, zum Theil gleich herabrutschen, zum Theil an diesen oder jenen Kluftflächen zu offnen Spalten, wie sie noch heute da sind, sich erweitern und im Laufe der Zeit stückweise abbröckeln.

Die soeben angeführte Auffassung kann, da sie in die Abysso- logie sich vertieft, schon deshalb nur als Hypothese gelten. Ueber- dies soll sie neben der zuvor wiedergegebenen nicht einmal in den Vordergrund gestellt werden, sondern es dem Leser über- lassen bleiben, selbständig eine Wahl zu treffen, oder nach eigenem Ermessen eine von beiden abweichende Ansicht sich zu bilden. Wo nicht gerade überkommene Anschauungen einen Druck üben, bedingt ja gewöhnlich das Ergebniss aus der Abwägung aller be- kannten Beobachtungen den theoretischen Standpunkt des Einzelnen. Wer bei seinen Forschungen einmal die Ueberzeugung gewann, dass die Gebirgsthäler schon allein in Folge der Erosion ent- standen, der lässt sich nicht so leicht durch Verhältnisse, welche er augenblicklich nicht zu deuten vermag, beirren, sondern zieht es vor, die letzteren einstweilen als unerklärlich aufzufassen, statt ihretwegen von seinem theoretischen Standpunkte abzuweichen. Und ebensowenig stosst sich Derjenige, welcher bei der Entstehung aller Gebirgsthäler Spaltenbildung voraussetzt, an Erscheinungen, die für ihn bislang aller Erklärungsversuche spotten. So dürfte vielleicht Mancher, ungeachtet aller Schwierigkeiten und ob nun fernere Untersuchungen diese wegräumen mögen oder nicht, Jutul- hugget dennoch als ein Erosionsthal ansprechen. Allein da keine der soeben genannten Theorien die Entstehung aller Thalbildung rollständig zu erklären vermag, und somit auch keine von beiden in der Wissenschaft als die einzig fragwürdige erscheinen kann, so wäre es selbst für Denjenigen, welcher die Erosion an und für sich als thalbildende Kraft gelten lässt, bei den vorliegenden Verhältnissen angezeigt, hier auf eine Spaltenbildung Rücksicht zu nehmen.

Wenn nun in Folge von noch nicht aufgeklärten aber immer- bin denkbaren Vorgängen an unserem Bergrücken etwas wie eine Spaltenthal-Bildung eintrat, so ist es nach dem Thatbestande klar, dass dieselbe nicht denjenigen Aufberstungen gleich gestellt werden kann, welche gemäss dem einen theoretischen Standpunkt die Ent- stehung aller Gebirgsthäler verursacht haben sollen. Hätten die Seitenwände in Jutulhugget in demselben Masse wie im Glommen- und Tyslatbale durch Abwittern an Steilheit eingebüsst, dann wäre ersteres am Westende bis auf eine schüsseiförmige Vertiefung, an der engsten Stelle beinahe ganz nnd in der östlichen Fortsetzung

12»

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180 G. Härtung:

bis auf einen wenig tiefen Einschnitt aufgefüllt worden. Von diesem Gesichtspunkt betrachtet, markirt sich schon ein Alters- unterschied zwischen dem Hauptthal des Glommen und dessen Nebenthal, das nach der Ren-Elv den Namen führt. Das letztere ist im Allgemeinen enger und weniger bevölkert, aber gleichzeitig in seinem Ober- und Mittellauf tiefer eingeschnitten als das erstere. Dieses merkwürdige Verhalten wurde an einem anderen Orte ein- gehend besprochen*); hier dürfen den bereits früher gebrachten An- deutungen nur ein paar weitere Angaben hinzugefügt werden. Wie die auf Seite 163 gegebene schematische Uebersicht zeigt, ist das Nebenthal 3 deutsche (geogr.) Meilen unterhalb seines Ursprungs an der Mündung von Jutulhugget bereits gegen 400 F. tiefer ein- geschnitten als das Ilauptthal. Annährend in der gleichen Weise ziehen dann die beiden Thäler weiter gegen S. neben einander her bis in ersterem, etwa G1^ Meilen (immer in gerader Linie ge- rechnet) unterhalb der Mündung von Jutulhugget, im Storso, einem Binnensee von % bis Meile Breite und 4% Meilen Länge, der Grund 140 F. unter den Meeresspiegel und annährend 1000 F. unter die Sohle des Hauptthaies des Glommen herabreicht, das hier nach W. eine Meile entfernt liegen mag. Von dieser Stelle steigt der Grund bis zu dem etwa 3 Meilen weiter südlich ge- legenen Ende des Sees mehr und mehr an. Aber von da an, wo die Ren-Elv den Storso verlässt, hält sich die Sohle im Unterlauf des Nebenthaies bis zu dessen, bei Aamot (760 F.) vollzogener Vereinigung mit dem Hauptthale auf ungefähr der gleichen Meeres- hohe wie in letzterem. Gemäss weiterer Erwägungen erscheint die Annahme als die wahrscheinlichste, nach welcher an der Stelle des Storso im Mittellauf von Rendalen eine im Bergkörper ent- standene Spaltenbildung sich öffnete und dadurch auch jene be- deutendere Vertiefung des Oberlaufes veranlasste, von der südlich der Aufberstung im Unterlauf des Nebenthaies nichts mehr wahr- zunehmen ist. Während in Jutulhugget der Grund offen liegt, ist er im Storso der Beobachtung entzogen. Aber wie in jenem werden auch in diesem Schuttanhäufungen die wahre Tiefe der Felsensohle, und zwar wegen des höheren Alters aller Wahr- scheinlichkeit nach in noch grösserem Umfang bedecken. Diese Felsensohle ist wohl in den Thalwegen von Glommen- und Ren- dalen ebenfalls meistentheils mit losen Massen, nämlich mit Ge- rollen überführt, allein es fehlt beiden nicht an Stellen, wo von Abschnitt zu Abschnitt immer wieder das anstehende Gestein unter jenen heraustritt und somit anzeigt, dass die Thäler das Gebirge

*) G. Uartung, Beitrag zur Kenntniss von Thal- und Seebildungen in: Zeitschrift der Oesellschaft für Erdkunde, XIII. Band.

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Eine Thalspalte.

als Felsenrinnen durchziehen, von denen die eine an einem Punkte, von der allgemeinen Regel abweichend, eine höchst auf- fallende Vertiefung erleidet.

Wie man immer diese ortlichen Aufrisse und Verstürzungen sich denken mag, so ist es klar, dass die eine im Bereich des heutigen Storso lange vor der anderen, welche Jutulhugget hervorbrachte, eingetreten sein musste. Will man dann in Betreff der Entstehung der Gebirgsthäler überhaupt mit Spaltenbildungen rechnen, so zeigt der vorliegende Fall, dass diese der Zeit nach weit von einander getrennt sein können. Solche Fälle werden und können nicht vereinzelt dastehen. Mit seinem Gefolge von Hebung, Senkung, Scbichtenfaltung und Verwerfung gilt der Mechanismus der Gebirgs- bildung gegenwärtig allgemein als eine langsam und allmälig wirkende Kraft; aber trotzdem mag diese in Folge angesammelter Spannungen zuweilen örtlich und zeitlich Vorgänge anbahnen, die einen rascheren Verlauf nehmen. Auf solche Vorgänge, die nicht, wie man früher lehrte, im Gebirgskörper mit einem Schlage die Thalwege öffneten, sondern vielmehr hier früher, dort später, an den meisten Orten garnicht statthatten, konnte das Wasser, das za allen Zeiten fliessen musste, natürlich nicht warten. War es doch unablässig an der Arbeit Thalfurchen zu bilden und schnitt diese, wie E. Tietze zeigte, selbst durch Bodenwellen, wenn solche auf seinem Wege langsam genug ihm sich entgegen wölbten; denn .ein Fluss war durchschnittlich eher in der Lage, die Wirkungen der Gebirgsfalten zu überwinden, als die Faltung im Stande war, den Fluss zu stauen"*).. Wo aber jene Prozesse sich vollzogen, indem sie hier eine echte Verwerfung, dort einen Einsturz zu Wege brachten, da fielen diese Stellen später den Einwirkungen des Dunstkreises anheim, welche meistenteils die Spuren der einstigen Vorgänge verlöschten und mit ihrer Hinterlassenschaft verdeckten. Gewiss selten und nur ausnahmsweise dürfte es du vorkommen, dass Solche Spuren, wenigstens in soweit als es der in Jutulhugget gefundene Thatbestand voraussetzen lässt, überhaupt noch der Beobachtung zugänglich bleiben.

*) Tietze, Dr. £. Einige Bemerkungen über die Bildung von Quer- ihälern. Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanatalk Bd. XXVIII, Wien 1878, und: Verhandlungen der Ges. für Erdkunde. Bd. V, Berlin 1878.

182

K. Himly:

X.

Einiges über das Si Shui Tao Ki.

Von K. Himly.

In der Sammlung der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft in Halle befindet sich unter 2734 das Si Shui Tao Ki, Auf- zeichnungen über die Wasserlaufe der Westmarken u, ein Werk von um so anziehenderem Inhalt, als der Gegenstand, das östliche Turkistan und die Dsungarei, jetzt gerade vorzugsweise die Augen der der Erdkunde Beflissenen auf sich gezogen hat.

Der Verfasser Sung Sing Po war im Jahre 1817 selber als Verbannter in Iii, und 1824 erschien das Buch mit Vorreden seines Freundes Lung Wan Yü, dessen Bekanntschaft er während seiner Verbannung gemacht und der Sü's Bemerkungen nieder- schrieb, sowie eines Oberstatthalters der beiden Kuang, Namens Töng Thing.

Das Buch enthält 5 Hefte, von denen Heftl u. Heft 2 die mit dem Lob-Noor zusammenhängenden Ge- wässer,

3 die desXara-Noor*), etwa. .

40°

N. B.,

24°W.L. vonPeki.

n

Barkul-Noor, . .

44°

n

II

22°

ii

il

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ii

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Ebin-gesün oder Ayar-

45°

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30°

ii

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11

,, Xara-tala-essik-Noor, Burghatshi noor oder

Boro-tala-omo ....

45°

11

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32°

ii

ii

ii

ii

4

Balkash-Sees,

5 »,

44°

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34°

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46°

11

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Galgar bash oder Qyzyl-

47°

11

11

27°

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II

ii

ii

11

Dzaisang-Sees

behandeln.

Der erste von den Gewässern des Lob-Noor**) handelnde Teil

*) x nach Lepsius in mongolischen Wörtern = ch in ach; derselbe Laut wird in chinesischen Wörtern durch h wiedergegeben, da er mundartlich mit unserm einfachen Hauchlaut „h" wechselt. Lage nach dem I thung Üni.

**) Die chinesische Umschreibung lautet Lö-pu-nfto'r. Der chinesische Laut Äo wird auch im Mandschu durch oo umschrieben, und so haben wir eine möglichst genaue Annäherung an das neumongolische noor, welches

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Einiges Über das Si Shui Tao Ki.

183

beginnt mit dem Satze: „Der Lob-Noor wird durch da9 Stehen- bleiben der Gewässer des Quellflusses des Huang-Ho gebildet."

„Das Ör-Ya sagt", heisst es weiter, der „Flosa" (ho wie gewohnlich für Huang-Ho „Gelber Flu98u) tritt aus den Schluchten des Khun-Lun hervor, seine Farbe ist weiss. Die „Flusskarte" (ho-thu, vermutlich für tshl-ho-thu ho, Name eines gegen Mitte des 14. Jahrhunderts von "Wang-Hi verfassten mit 6 Karten erläuterten Buches über den Huang-Ho) sagt zu Anfang: „Aus den Schluchten des Khun-Lun treten die Gewässer des „Flusses" oder „der Flüsse" nach den vier Himmelsgegenden, und Khun-Lun ist so viel wie Kang-Ti-Sz'." Man sieht, dass man hier aus der un- mittelbar auf Khung-fu-tz' folgenden Zeit, in welcher das Ör-Ya verfasst wurde, sogleich in die Anschauungen der Buddhaiehre ver- setzt wird, wie sie seit der Zeit des nach Indien gereisten Mönches Huan-Tshuang gang und gebe geworden waren. Der Verfasser unseres Buches giebt uns hier gleich einen Beweis seiner Sprachen- gelehrsamkeit, indem er in einer Anmerkung erklärt, dass in der Sprache des Herrscherhauses (also Mandschu) alle Berge alin heissen, mongolisch ola*), türkisch (hui = uigurisch) thag (mit hartem Anlaut), tibetisch (Si-fan) Ii (= ri); der Schnee* aber mandschuisch nimanggi, tibetisch kang (= gangs). Nun folgt frei- lich eine Verwechselung, indem er ti-sz' für das Sanskrit- Wort (fan) für „Schnee" ausgiebt und obigen Namen, tibetisch gangs- te-se, dessen letzter Teil, wenn wirklich indisch, dem Worte deca „Land" entsprechen müsste, eine müssige Wiederholung enthalten lässt. Was die Sache anlangt, ist es nur folgerichtig, dass wie der Huang-ho mit dem Yaru-tsang-po, so auch der Khun-Lun mit

t

aas naghor entstanden ist. NÄo'r wird eigentlich zweisilbig durch n&o-ör im Chinesischen wiedergegeben; indessen pflegt der Anlant der Silbo ör, wenigstens in den mit ör„Sohn" gebildeten Verkleinerungswörtern mit den vorhergehenden Lauten zu verschmelzen und es ist hier für dieses gewöhnliche Anhängsel wohl nur deshalb ein anderes gewählt, weil letzteres nur einen Laut ohne alle Nebenbedeutung ausdrücken sollte. Das lantgebende Zeichen in nÄo, welchem als Begriffzeichen dasjenigo für „Wasser" beigegeben ist , wird gewöhnlich tshö oder tshao gelesen, und dieser Umstand hatte mich veranlasst, lange in den Wörterbüchern nach einem mongolischen Worte tshor oder einem ähnlichen Laute zu suchen. Obgleich jedoch die Aus- sprache tsho und tshao für das mit dem für „Wasser" zusammengesetzte Zeichen ebenfalls vorkommt, ist nao doch die gewöhnlichere, und scheint so- ear gerade dieses Zeichen nicht ohne Absicht gewählt zu sein. Das Jahr- tausende alte 8han-hai-king („Lehrbuch der Berge und Meere") sagt nämlich: „Nordwestlich in der grossen Wildnis ist das „Drachengebirgo" (Lung-shan), in welchem Sonno und Mond untergehen. Dort sind drei Sümpfe, welche die san („3") nÄo heissen." (S. Kang-Hi unter nao.) Dass diese Angabe »ich auch auf den Lob-Noor bezieht, ist wohl nicht unwahrscheinlich. *) Dieses ist also schon neumongolisch für aghola.

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K. Himly:

dem Himälaya verwechselt wird. In dem mongolischen Wörter- bnche von Kowalewski findet sich S. 1778 disa, Sanskrit deca, tibetisch ti-se und tese, allein schon als ..Schneeland" und „höchster Teil des Himälaya", in Schmidts tibetischem Wörterbucho S. 204 f. ti-se und te-se ebenfalls in letzterer Bedeutung erwähnt.

„Im I Thung Tshl" (d. h. der „Allgemeinen Beschreibung des chinesischen Reiches" Ta Thsing I Thung TshI aus dem vorigen Jahrhundert) „ist das Kang-ti-sz' = Gebirge," so heisst es im vorliegenden Werke weiter, „310 Ii nordostlich von der Stadt Dagla*) in Ngari aufgeführt (Anm. im westlichsten Ge- biete von Tibet) und über 5590 Ii südwestlich von Si-Ning-fu in Shän-Si (Schensi); das Gebirge ist über 5500 chinesische Fuss hoch. Es ist ein nach allen Seiten steil abfallender Felsengrat, der mehr als 1000 Fuss alle Berge überragt. Der angesammelte Schnee leuchtet, ein schwebender Abhang. Auf den reinen weissen Scheiteln rieseln 100 Quellen den Berglehnen zu und fliessen ver- borgen unter der Erde, um früher oder später alle Berge zu um- schlängeln. Die abschüssigen Felsen, die steilen, wunderbaren Gipfel werden unter dem Gesamtnamen Anouta-Gebirge verehrt."

In einer Anmerkung wird nun das Si Ki angeführt, dem- zufolge der See Anaphotato (sanskr. Anavatapta) in der Mitte des Dächambudvipa , südlich vom Hiang-shan (dem „wohlriechenden Berge", Gandhamadana nach St. Julien) und nordlich vom „grossen Schneegebirge" (tasüeshan = Himälaya oder Himavat, da süe = hima = Schnee) liegt und einen Umfang von 800 Ii hat. Die Bedeutung des Namens ist = wu zho nao „ohne Wallung", welcher in der Reise des Hüan-Tshuang vorkommende, auch im vor- liegenden Werke erwähnte Ausdruck die bildliche Bedeutung des Sanskrit- Wortes der Art wiedergiebt, das« das Wort zho „heiss" der Wurzel tap entspricht. Im Tibetischen entsprechen zwei Aus- drücke, nämlich ma-dros-pa (spr. ma-doi-pa) = nicht warm ge- worden, „kalt" (s. Schmidts tibetisches Worterbuch S. 261) und der wohl gewöhnlichere Ausdruck ma-pham. Die in Rede stehende Bemerkung will das auch auf das Gebirge übertragene Anonta nicht anerkennen, welches als älterer Name angeführt ist und wohl einem Sanskrit-Ausdruck entsprechen mag. Schmidts Wörter- buch hat mthso-ma-pham als „See" (mthso) Manasarovara, Kowa- lewski (S. 1285) ese bülitüksen ghadzhar eigentlich „unerwärmtes Land", setzt aber tibetisch ma-dros-mthso, nazwani ozera, „lac de Napang" daneben. Ihre Quellen sind mir einstweilen noch

*) Zu vergleichen ist Taglakot am Karnali oder Ma-tschu, auf der Karte des I Thung Thu die Stadt Ngari, oder Burma- Daglar am selben Flusse, etwa 37° W. von Peking.

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unbekannt. Nach dem im vorliegenden Werke angeführten Hua- yen-king sollen Anouta shan und Hiang-shan dieselben sein.

Hierauf folgt eine auf eine der Ausgaben des Shui-king ge- stützte Erklärung, dass der Ausdruck Anouta der Buddhalehre dem KhoD-Lun der Khungfutze-Anhänger entspreche und dieses wieder mit Kang-ti-sz' ubereinstimme. Die Lage wird zu 87° 50' W. L. von Peking und 34° 20' N. B. angegeben*). Das Gebirge soll sich in vier Stamme theilen, einen ostlichen, das „Pferdemaul- Gebirge*', tibetisch rta-mtshog-kha-ababs-gangs**)-ri (spr. tamtshog- kbababgangri) , an dem der Yaru-tsang-po-tshu entspringe mit südlichem Laufe dem Südmeere zu***), einen südlichen, das „Elefantenmaul-Gebirgeu , tibetisch glang-tshen-kha-ababs-gang-ri (spr. langtshenkhababgangri), an dem der lang-tshu entspringe (der Setledsch, nach dem Si Ki der Sintu oder Indus), einen westlichen, das „Pfauenmund-Gebirge", tibetisch rma-bya-kha- ababs-gang-ri (spr. madschakhababgangri), an dem der ma-tshu (nach der Wu-Tschang-Karte der Ganges) entspringe (Anm. nach dem Ki entspringe aus der Westseite aus dem Maule des Lasur-Pferdes der in das Nordwest-Meer mündende Fu-thshu oder Oxus, tibetisch Paksha) und einen nördlichen, das „Löwen- maul-Gebirge*4, tibetisch Seng-ge-kha-ababs-gang-ri, an dem der La-tshu (Indus) entspringe. Das Si Ki lässt aus dem nördlich belegenen Maule des krystallenen Löwen den Si-to-ho entstehn, der in das Nordost-Meer münden soll. Zum genauem Verständnis obiger tibetischer Namen möge folgendes aus dem tibetischen Wörterbuche Entnommene dienen:

1. die Thiernamen sind rta Pferd, ^lang-tshen Elefant, rma- (bya) Pfau (bya = Vogel), seng-ge Löwe ;

2. mtshog ist Kopf, kha Mund;

3. abab bedeutet „herabkommen'*, z. B. abab-tshu fliessendes Wasser, Flus8. Hiernach lassen sich die verschiedenen Fluss- namen, wie glang-tshen-kha-abab-tshu, bilden, und aus diesen

*) Das in Wu-Tschang herausgegebene grosse Kartenwerk Ta Thsing i thung thu setzt den „Löwenmaul-Schneeberg" als den nördlichsten der rier hier genannten auf 31° N. B.

**) Das sonst vorkommende gangs „Schnee" ist im vorliegenden Werke *asgela«sen.

***) In der Anmerkung folgt die Angabe des 8i-yü-ki , der östlich vom See aus dem Maule des silbernen Rindes fliessende Ganges (King-kia-hü) münde in das Südostmeer. Kang-Hi's Wörterbuch giebt dem King-kia-ho den Namen Ta-tsang, womit tibetisch tsang Strom zu vergleichen, vorzugs- weise der Yaru-tsang-po , und erwähnt der Bedeutung „Himmel", welche buddhistische Wörterbücher gilben. Das i ist in der chinesischen Wieder- gabe um so auffallender, als die Silbe kang nicht ungewöhnlich ist. Vgl. nach Bopp gloss. sanscr. „coelum".

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K. Himly:

Flassnamcn scheinen wieder die Bergnamen entstanden zn sein. Für die Flüsse müssen aber auch kürzere Namen, wie rma-tshu „Pfauenfluss", „Ganges" üblich sein. Nach Schmidts tibetischem Worterbuche ist rma-tshu zugleich Name des Huang-ho. Die Wu-Tschang-Karte und Williams geben den Namen freilich dem Oberlaufe des Ya-Iung-kiang; es fragt sich jedoch, ob der gleichlautende Name nicht etwa Veranlassung zur Verwechselung der Flüsse gegeben hat. Schmidt erwähnt auch u. a. O. rma- tshen- abom-ra als Namen des „Herrn des gelben Stromes"; in diesem ist der Floss- name rma*) noch durch die Beifügung tshen „gross" aus- gezeichnet, und mit Weglassung der letztern und Vorsatz des Wortes yi „Geist" erinnert derselbe an den rätselhaften auf chinesischen Karten für den Khun-Lun vorkommenden Namen Yirma-bumla-khi**), der durch Tegri-tha (= Tegri- tagh „Gotterberg"?) erklärt wird. Der in einer An- merkung erwähnte Name TshI-hu-li-ta-kiang für den Ganges ist mir unerklärlich. Dann sind noch die Angaben desHua- yen-king angegeben, denen zufolgo der Se-to-ho ostlich aus dem Maule des diamantenen Löwen, der Ganges südlich ans dem des silbernen Elefanten, der Indus (Sintu) aus dem des goldenen Rindes und der Oxus (Futhshu mit denselben Zeichen wie oben) nordlich aus dem des krystallenen Pferdes entspringen sollen. Unklar ist die Bemerkung, dass die drei Gewässer (es sind La-tshu, Ma-tshu und Lang-tshu vor- hergegangen) zusammen den Kang-kar-tshu oder Kang-ka (Gangga)-kiang bilden, der südostlich fliessend in s Südmeer münde; gangs-dkar-tshu würde tibetisch „Weiss - Schnee- Flus8" sein.

„Da", so heisst es weiter, „das Seng-ge-kha-abab-Gebirge, der Grundstock aller Berge der Westlande (Si-yü) ist, so sagt das Sht-san-tshou-ki" (die „Aufzeichnungen über die 13 Landes- theile"), „der Khun-lun habe vier grosse Eckgebirge, und Huai- nan-tze (der Tao- Anhänger Liu-Ngan f 122 v. Chr., s. Mayers, the Chinese reader's manual S. 132) sagt, der Khun-Lun habe

*) Mongolisch lieisst der Huang-ho der „schwarze Strom", xara müren, auch xatun ghool, „Königin-" oder „Gattin-Fluss" (s. Kowalewshi, mongoL Wörterbuch 8. 781, wo ebenfalls rma-tshu als tibetischer Name des Flusses steht und xatun ghoolun edzen Herr des „gelben Flusses", tibetisch rau- tshen-abom-ra und rma- tshen -sbom-ra). Der Quellfluss heisst Aktan ghool ,, wallach. s= Fluss".

**) Die Endung khi war mir erst zweifelhaft; doch sehe ich in Jäschke's Bemerkungen im 30. Jahrgang der Zeitschrift der Deutschen MorgenlHudischen Gesellschaft, dass khyi in Ost-Tibet für yi auch nach Selbstlautern steht Es wäre dann noch ri „Berg" zu ergänzen.

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vier Gewässer. Das Seng-ge-kha-abab- Gebirge liegt auf 34° 55' N.B. und 37° 30' W. L." (von Peking), „gerade sudlich von Xoten" (also das Tshang-Tshen-Mo- Gebirge?*); „wenn man über Xoten hinaus nach NW. eilt, so erhebt sich nach einer Reise Ton über 1600 Li der Tshitsheklik- Pass und der Kash-tash- Pass." Ich übersetze hier durch „Pass" das chinesische Wort ling, welches auch in der Anmerkung des vorliegenden Werkes mit dem entsprechenden mandschuischen, mongolischen, türkischen und tibetischen Worte durch da-baghan, daba (nach Kowalewski and Zwick westmongolisch), la erklärt ist. Auf der Wu-Tschang- Karte pflegt bald ling, bald ta-pa-ban zu stehen; ob das türkische taban „Sohle" etwas damit zu thun hat, weiss ich nicht, es scheint mir jedoch z. B., dass der ungarische Name der Raizen- stadt in Ofen Taban in der Türkenzeit den Einschnitt zwischen dem Blocks- und dem Schlossberge bezeichnete. Tshitshek ist türkisch „Blume", tshitsheklik „Blumenbeet", kashdash „glasirter Ziegelstein". Unser Verfasser geht hier in Unterscheidung der Sprachen, ja der Mundarten zu weit, indem er thsi-thsi-khe für dsungarisch (es lautet im Westmongolischen tsetsek, wie im Ost- mongolischen), li-khe für türkisch erklärt, während doch das ganze Wort türkisch ist. Kashi wird auf der folgenden Seite unter Kaschgar als „bunt" erklärt, tashi (türkisch dash) richtig als „Stein". Käsh oder käshy hat obige Bedeutung („bunter glasirter Ziegelstein") im Persischen und ist im Türkischen ein Fremdwort, das nicht mit dem alten qäsh (das Türkische unter- scheidet übrigens beide Anlaute nicht), dem Namen des Nephrits, verwechselt werden muss.

„Weiter nach Westen", fahrt der Verfasser fort, „ist das Xoshikhudzbuk- Joch **) (Anm. früher wiedergegeben durch ho-sz1-

*) Die Wu-Tschang-Karte setzt den Seng-ge-khn-ababs-ri auf 31° N. B., setzt aber auch Leh (Ladak) etwa zu* weit westlich und etwa ebenso- viel zu weit südlich. Wohl aus Verkennung der Kreisbogengestalt des Hima- laja, s. Petermanns Mittheil. 1871. Taf. 14. Als Bedeutung giebt Schmidt für btshang-rgya-tschen-po „weit umfassend"; rgya (spr. dzha) ist „Land" oder N dient als Verstärkung, po ist männliche, mo weibliche Endung. In Petermann's Mittheil. 1871 H. VII S. 270 sehe ich Tschang Tschenmo durch „grosses nördliches Thal", Tschang La durch „Nordpass" erklärt. In dem Falle wäre byang (spr. dzhang Nord, la = Pass, tschen mm gross, mo ist Be- stimmungswort) also tzhang-la-tshen-mo. S. 271. Tschang-lang-Pass scheint der Laag-Ia (ling) auf ungefähr 37° W. L. von Peking der Wutschang-Karte zu sein, in der Nähe des Seng-ge-kha-abab-gang-ri. Der Tshitsheklik -Pass liegt nach Petermann's Karte zu Hayward's Reise (Mittheilungen, Jahrg. 1871, Taf. 14) auf 37° 40' N. Br. und etwa 75° 15' 0. L. v. Greenw.

**) Der Xoshikudzhuk-ling liegt uach der Karte des I Thung Thu etwa auf 39 0 47 ' N. Br. und beinahe 3 Längengrade westlich von Kaschgar. Xoshi-kütshük würde übrigens „der kleine Xosh" bedeuten.

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K. Himly:

khuluk, welches nach der Erklärung in der Gedichtsammlung des Kaisers Kao Tsung Sbun haang ti, dessen Herrscherzeit Khien- Lung heisst, soviel wie „beide Ohren, Ohrenpaar" bedeutet) Nach vorstehender Erklärung wäre, da das mongolische Wort für Ohr (tshigin) zu unähnlich ist, eine Zusammensetzung aus khos, oder dem Anfang des Wortes khoshiyaghat „beide, Paar" und dem türkischen kulak „Ohr" zu vermuthen, wenn nicht persisch-türkisch khoshkulak „Schonohr" gemeint ist. Unter diesem Bergjoche sollen drei entscheidende Schlachten und Siege des Unterstatt- halters Ming Kung Zhui über den altern und jüngern Chodscha (Ho-tsho-mo) *) stattgefunden haben. „In einer Biegung nach Norden und dann nach Osten zwergt sich das Kopuko-Gebirge**) ab (türk. qobqa „Eimer, Sternbild des Wassermannes"); noch weiter nach N.O. ist das „Kokshan-Gebirge". Dieses findet sich augenschein- lich als Kokshal-Gebirge in Petermann's Mittheilungen 1871 H. VII, Tafel 14 auf 40° 30'; ein türkisches Wort kogushan würde sich auf zwei „sich gegenseitig Verfolgende" beziehen können. Viel- leicht heisst die betreffende Kette auch Kogushan daghy, eigent- lich „Berg der sich Verfolgenden".

„Von Tshitsheklik bis Kokshan umfasst ein Ring von über 1800 Li die Westlande von Westen, um sie auch von Norden zu umgeben. Mit einem allgemeinen Namen heisst er Tsung-Ling: von aussen ist derselbe wie ein Halbkreis, in der Mitte ist es leeres Land. Es ist das, was man die „Leere der Khun-Lun" nennt."* (Khun-Lun tshl oder khü, das eine „leer", das andere mit Beifügung des Begriffzeichens für „Erde" = „Schlucht"). Es ist dieses wieder die obige Stelle des Ör-Ya in einer Anwendung, wie sie von dessen Verfasser gewiss nicht beabsichtigt war.

Es folgt eine Anmerkung, derzufolge sich eine Stelle des Shan-hai-king, welche von dem Verschwinden des Huang-ho im Yu-T8Ö („verborgenen Sumpfe") ostlich vom nicht umgebenden Gebirge (pu tshou tshl shan) handelt, auf das Tsung-Ling-Ge- birge beziehen soll. Kuo erkläre den Namen pu tshou tshl shan aus einer Lücke in der Umfassung der Berge, und pu tshou „nicht umgeben" nähere sich der Bedeutung eines Halbkreises; also sei vielleicht das Tsung-Ling-Gebirge gemeint.

Der Abschnitt schliesst mit der Bemerkung: die ursprüng- lichen Quellen des Huang-ho entsprängen hier; die folgende Seite

*) Der chinesische Name dieser um 1759 geschlagenen Fürsten scheint als Endlaut m „mein" su enthalten, Xodzham könnte wie moaseigneur, „mein alter Herr", bedeuten.

**) Kopuko-Gebirge nach dem I Tbung Yii Thu südlich von der Quelle des Kyzyl-Yart-Flusses, wie auf der unserm Werke bei gegebenen Karte, welche jedoch das Xoshikudzhuk-Gebirgo viel näher an den Kara göl verlegt

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Einiges über das Si Shui Tao Ki.

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belehrt uns schon, dass die Worte in der Mehrzahl zu verstehen sind, da die Eintheilung nach den drei „Quellen", dem Kaschgar-, dem Jarkand- und dem Xoten-Flusse sich im Folgenden durch- geführt findet.

Der Kaschgar-Fluss.

Die Beschreibung des Flusslaufes beginnt mit einer Über- setzung des Namens Kaschgar; kasch soll türkisch „bunt", gar ein „Backsteinhaus" bedeuten, wie die reicheren Einwohner meistens besässen*).

Als Grenzen des Gebietes von Kaschgar werden angegeben im Südosten: Yarkand, im Westen der Buluten-Stamm**) Kortimien, im Norden der Buluten-Stamm Tschung-Baghaschi (tschung soll alt- türkisch für „gross", baghaschi bulutisch = „Handgelenk" sein).

Der Kaschgar-Fluss entsteht aus dem nordlichen Ulan ussu and dem südlichen Yamanyer-Flusse.

a. Der Ulan ussu.

Der Name bedeutet auf mongolisch „Rotwasser" und wird auch im Zusammenhang durch Ho-szö-lö-ling-schui wiedergegeben; da nun ho-szö-lö auch sonst dem türkischen kyzyl „roth" ent- spricht, ling das chinesische Wort für „Bergjoch", shui = „Wasser" ist, sollte man einen Namen wie „kyzyl- daban- Wasser" er- warten; es ist jedoch vielleicht in diesem Falle Kyzyl- Yart-suyu (soyu „sein Wasser" vom türkischen su „Wasser").

Der Verfasser bringt erst einige Bemerkungen aus dem Lo- yang-kia-lan-ki , der „Beschreibung der Klöster von Lo-yang", welche eine Erzählung der im Jahre 518 angetretenen Wan- derungen der Buddha-Geistlichen Hui-Schong und Sung-Yün in Inner-Asien enthält***). Aus dem Gebiete von Yü-tien, welches sich über 3000 Li von Osten nach Westen erstrecke, sei Sung- Yün nach dem Lande Tschu-kü-po gekommen, von wo man in fünf Tagen nach dem Lande Han-Pan-To gelangen könne, nach weiteren sechs Tagen den Tsung-Ling zu besteigen habe. In tier Tagen komme man zum Fasse. Han-Pan-To befinde sich gerade auf dem Gipfel des Gebirges und sei das jetzige Alai- Gebiet, welches die Kortimien-Buluten f) bewohnten. In der Ge-

*) Das persisch-türkische kasch, kasch» bedeutet Glasur, Schmelz, buntes Steingut; gar soll wohl das gewöhnliche mongolische Wort für „Haus", ger sein?

**) Chinesisch pu „Stamm", sonst dem chinesischen schöng „Provinz" entsprechend, wird in einer Anmerkung dem (mongolischen) otok als gleich- bedeutend an die Seite gestellt.

***) S. v. Richthofen, Chiua 1, 8. 517 f.

f) In dem Kartenwerke Ta Thsing i thung thu ist dieser Name etwa auf 46° 10' W. L. von Peking und 40° 10' N. B. gesetzt. Alai ist hier über den 41° N. B. mehr als einen halben Grad nördlich von Osch versetzt!!!

190 K. Himly:

schiebte der Ilan werde es Si-shang-Tsung-Ling, „westlicher oberer Tsung-Ling", genannt und sei gleichbedeutend mit Hiu-Sün. Süd- ostlich von Alai sei das Kobuko-Gebirge*), welches auch Kyzyl- Ling (also wohl Kyzyl-Yart) heisse. Die von den vier Bergen (mutmasslich den ringsum nach allen vier Weltgegenden liegenden Bergen) herabkommenden Gewässer vereinigen sich am Fusse des Joches zu einem kleinen See. Das Joch sei rot und kahl, das Gras der Felsen welk und kurz. Kalte Winde wehen dort. Des- halb sage Sung-Yün, der Tsung-Ling sei steil, und es wachse dort weder Gras noch Baum.

Von Kyzyl-Yart fliesse der Fluss nach

Osten 120 Li und an Mukexun vorbei, nach

100 Li an Mingtikan, nach 120 Li nordlich vom Ayat-ling, 120 Li an Kang-schi-pa, 100 Li Bisch toxai, wo der Fluss sich mit dem Thung-pulun- (= burun) ling- Wasser vereinige, welches von Nordwesten komme.

Wenn ein grosseres Gewässer in einen zu beschreibenden Fluss mündet, so pflegt das Werk abzubrechen, um erst das erstere von der Quelle bis zur Mündung zu verfolgen. Es folgt daher erst der Lauf des Thung-pulun-ling- Wassers.

Dieses Gewässer also kommt nach unserem Verfasser aus der Ostseite des Thung-pulun-ling hervor, 50 Li weiter nach Osten geht es an Kadi-bulak vorbei, wo sich ein von Norden kommendes Gewässer mit ihm vereinigt; dann fliesst der Fluss weiter nach SO. und nach 40 Li an Nula vorbei, nach weiteren 50 Li an Kialiti-bulak, wo ein Gewässer von Norden hineinmündet. Nach weiterem südöstlichem Laufe von 70 Li fliesst der Fluss an I-höng (Iken?) vorbei.

Hier folgt eine Anmerkung, welche sich auf den von I-hong abgehenden Weg nach Khokand bezieht.

Von I-hong also geht es nach Nordwesten 200 Li bis nun Scha-li-tö-Pass (Schart westlich vom Terek daban ?)**).

100 Li bis Murda,

*) Ta Thsing i tkung thu etwa 44° 10' W. L. von Peking, 39° 25' N. 13. zwischen dem Quellsee des Kyzyl-Yart-Flusses und dem Kara- göl oder „schwarzem See", aus dem der Yaman-yer-Fluss seinen Aus- fluss hat.

**) Tung-puh-lun ist demnach wohl = Tau -burun (zwischen TS bis 74° U. L. auf der Petermannschen Karte zu Fed-tachenko's Reise. Peterm. Mittbeil. 1874 VI.). Tau oder Tagh (dau oder dagh) ist türkisch = Berg, burun „Nase, Vorgebirge". Es ratisste aber wohl Tau burnu dem „Berg seine Nase", „Nase des Berges" sein. Vergl. Kum burnu „Sandvor- gebirge" bei Smyrna, Zeitin burnu bei Konstantinopel.

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Einiges über das Si Shui Tau Ki. 191

120 Li bis Ko-li-hia, 100 Li Ha-pu-lang-ku-i, 20 Li Kogar,

80 Li ,, Osch, kleiner Ort mit Stadtmauer, wo man auf Khokandiscbes Gebiet komme*). Dort sei ein Gewässer Namens Ak bugular**),

50 Li ,, Arban,

100 Li Ming tuba (Ming tepe „1000 Hügel"; tepe, depe

westtürkisch, tuba osttürkisch), 60 Li Xuba,

100 Li Margalang (Margljan), 100 Li Xoshitu ghurman, 80 Li „• Khokand.

Nun fahrt der Verfasser in der Beschreibung des Laufes des Thung-pulun-ling- Flusses fort:

15 Li südöstlichen Laufes bis La-ka-laka-la***), 10 Li La-ha-la-kou-tze,

Mündung des von Norden kommenden Flusses (kou- tze chinesisch = Mündung),

Shao-li-to-xai (Shahlü tughai?), Uluxukat, Fluss von Norden. Yeskekik,

Shao-bulak, Zufluss von Norden, Wei hu su lu, Kusuhu,

Shao-bulak (derselbe Name wie

oben), Khan-ti-lik,

Bagha bulak (mongolisch „kleine Quelle*', türkisch Kütschük bungarf), Han-yo-huan, südl. Zusammen- fluss mit dem Kyzyl-Yart- Flusse.

60

Li südostlichen Laufes bis

10

Li

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11

*) Das Ta Thsing I Thung thu verlegt die Grenze noch weiter nord- westlich und lisst sie zwischen An-Thsi-yen (Andidsh&u) und Arkolang (Mar- gilan) und lshitarkan (Isitalkhan) nördlich laufen.

**) Ak türkisch „weiss" ist unverkennbar, bugur „Kamelhengst", lar Endung der Mehrzahl. Die Petermannsche Karte hat Akbura. Ein Wort Tür „Wasser" oder dgl. bliebe immerhin zu ergänzen. Vielleicht ist es auch Akbongar „Weissenquell".

**») kal'a = Burg, Schloss oder Thurm? f) Wo kein Zweifel ist, steht im Obigen das richtige mongolische oder türkische Wort, welches doch nicht Jeder gleich in der chinesischen Um- schreibung (z. B. ho-sö-lö = kyzyl, pu-la-khö = bulak) erkennen würde.

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192

K. Himly:

Die zum vorliegenden Werke gehörige Karte, wie auch das Kartenwerk Ta-thsing-i-thung-yü-thu, haben Han-yo-huan nördlich von der Mündung, setzen Pie-schl-to-xai jedoch weit südlich; dass pie- schi das türkische bisch „fünf" ist, möchte kaum zu bezweifeln sein, tughai ist „Flusskrümmung", „Wiese" (vergl. Zenkers türkisches Wörterbuch). Von dort an soll der vereinte Fluss Derbitschuk heissen, ein Name, den im Ta Thsing I Thung thu der eben beschriebene nördliche Fluss führt. Der Verfasser giebt die Lage, wie gewöhnlich, viel zu weit nördlich 43° 45' und 44° 20' W. L. von Peking an. Im eben erwähnten Kartenwerk stimmt sie mehr mit den europäischen Angaben überein. Am nördlichen Ufer, heisst es weiter, seien die Weideplätze der Tschung-Baghaschi- Buruten, welche sich nördlich vom Th'ie-yer-li-yek-Joch von der Tuschuktaschi- Wache*) drei Tagereisen nach Norden von der Yilan-Uwas- Wache drei Tagereisen nordöstlich, von der Bart- schang-Wache nordöstlich zwei Tagereisen ausdehnten. Die dem Werke beigegebene Karte giebt den Tuschuk-taschi-Fluss, das Ta Thsing - thung - - thu auch die gleichnamige Wache auf etwa 39° 50' N. Br. und 42° 52' W. L. südlich vom gleich- namigen Flusse. Yilan wird von unserem Verfasser für das im Türkischen „Schlange" bedeutende Wort erklärt, üwes ist „Eberesche"; yilan üwesi würde also „Schlangen-Eberesche" be- deuten**). Die Wache ist zwischen dem gleichnamigen (auf der dem Si shui tao ki beigegebenen Karte unbenannten) Flusse und dem Tüschuk-tasch-Flus8e und zwar etwa auf 39° 42' N. Br. und 42° 4' W. L. im Ta-thsing-i-thung-yü-thu verzeichnet, Bartschang ebenda auf dem Wege von Kaschgar nach Uschi ein wenig öst- lich von der Vereinigung beider Flüsse. Die Entfernung der fraglichen und einiger anderer Wachtposten sind im vorliegenden Werke wie folgt angegeben:

Tüschük tasch NW. von Kaschgar 90 Li, bis Karangoi 140 Li (von Kaschgar?),

Islik östlich (d. h. von Tüschük tasch, nach dem i thang tu aber nordöstlich) 60 Li; Grenzwache zur Be- wachung der einheimischen Stämme;

*) Mandschu karun = türkisch karaul ; daschy „sein Stein" von dascli, osttürkisch tasch. Da übrigens das Chinesische das sch als Auslaut nicht wiedergeben kann, ist vielleicht tüschük (düschük) tasch, der „gefallene Stein" gemeint; das ist keine chinesiche Silbe und also nur durch tn wiederzugeben. Das Russische, aus dem das Teschek der Karten stammt hat weder ö noch ü. Da freilich ü durch yu ersetzt zu werden pflegt, könnte man hier vermuthen, dass wirklich e, oder doch ö gemeint ist. Dem wider- spricht jedoch die chinesische Schreibweise.

**) Wahrscheinlich ist jedoch yilan owasy „Schlangenebene", „Schlangen- bof" von owa „Ebene", nach Vambe'ri auch „Gehöft", gemeint.

Einiges über das Si Shui Tao Ki.

193

Yilan Üwes NÖ. von Kaschgar 120 Li, westlich nach

Islik 60 Li (I thung yüthu NW.); Bartschang NÖ. von Kaschgar 160 Li, westlich nach Yilan Üwes 70 Li.

Der Derbitschuk-Fluss fliesst südostlich bis Karangui. Eine Anmerkung belehrt uns, dass ha-lang-kuei „dunkel" auf türkisch bedeute, und der Ort den Namen von seiner Lage im Schatten der Berge führe*). Südlich davon stehe ein schwarzer, weissge- streifter Stein an. Westlich fliesse ein rotliches Gewässer nach Süden zu in den Fluss. Hier nun folgen die Erklärun- gen des mongolischen Namens Ulan ussu und des türkischen ho- 8*ö-lö = kyzyl (s. o.).

Nach einem weitern südostlichen Laufe von 50 Li komme der Fluss vorbei an dem Gebiete von Ming-yar, einem alten Wach- posten, nach weitern 40 Li gleichen Laufes an den Landhäusern Muachi und Suluk, die zusammen Muschi-Suluk genannt würden, SO Li NW. von Kaschgar. Muschi wird in einer Anmerkung als Name eines Mannes erklärt. Das Muschi- Wasser entspringe aus drei Quellen an einem westlich vom gleichnamigen Landgute be- findlichen Berge; nachdem die Quellen sich vereinigt, teile sich das Gewässer noch einmal in zwei Arme, der eine fliesse ostlich und bewässere das Landgut, der andere südlich bis zu seiner Mündung 80 Ii unterhalb. Der Ort soll ein alter Wachposten gewesen sein. Nordwestlich von da könne man nach Khokand gehen.

Dieser Weg ist folgendermassen angegeben: von Muschi nach Han-yü-han 60 Li, Terlek 60 Li (Bleigruben), Kusu Udschuxe 60 Li,

Öksülür 30 Li (über ein kleines Bergjoch), Öskekik 70 Li, Serlik Yesai 30 Li, . . Naxar tschalti 40 Li, Iken 20 Li, Toghai baschi 50 Li, Ike Itsak-Joch 10 Li, Ike Itsag bulak 30 Li,

Kukusu 40 Li (= Goksu „Blauwasser"?), Thie-yer-li yek = Pass 30 Li (Terek daban?), vom Fusse bis zur Spitze je 10 Li und über den Pass 70 Li nach Seli kütschük, ' Targhalak 60 Li,

*) karang, karangu = „dunkel". Zoiuchr. d. OeBollsch. f. Erdk. Bd. XV. 13

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194 Himly: Einiges über das Si Shui Tao Ki.

Tubarlaktam 30 Li (zerstörte Stadt von mehr als einem

Li Umfang, den Edegene-Buruten gehörig), Gulscha 40 Li,

Tugurke toxai 70 Li mit zwei Bergjochen, Osch 90 Li.

Von Osch an sei der Weg derselbe mit dem oben beschrie- benen von I-hong ausgehenden.

Der Ulan-ussu fliesse nun weiter südostlich und theile sich in verschiedene Wasserleitungen, von denen eine ostlich und an Suluk vorbeifliesse, ein nördlicher Arm an dem Gute Horkan (30 Li nordöstlich von Kaschgar), dann nördlich von Arbat (30 Li östlich von Kaschgar), darauf südlich von Bischkelem („Fünf = Kohlu erklärt, da hier früher fünf Kohlgärten gewesen seien) 30 Li nordöstlich von Kaschgar, wo auch das Wasser nicht weiter fliesse; wie weiter unten erklärt, fliesse es um diese Gärten herum. Im Jahre 1760 habe der Beg dieses Gutes, Niyas, es mit Mai- la-mu gehalten, und die Truppen hätten Besitz davon ergriffen, vier Jahre später habe der Sultan von Badakschan sich nach Peking gewandt, um das Gut für seine Frau zu erhalten.

Nachdem diese Wasserleitung besprochen ist, fährt der Ver- fasser mit dem Laufe des Flusses fort, welcher südöstlich und nach 40 Li südlich am Gute Sulung vorbeifliesse, wo sich wieder Ableitun- gen fänden, welche das am westlichen Ufer belegene Gut Tokusak bewässerten (30 Li westlich von Kaschgar) und nicht weiter flössen.

Nach weiterm südöstlichen Laufe von 40 Li erreiche der Fluss die Stadt Kaschgar. Am östlichen Ufer seien zwei Ab- leitungen, eine nördliche, die nördlich an Kaschgar vorbei und dann wieder östlich nach der Stadt der Musslims (hwui thsching) fliesse, um sich nördlich um sie herumzuschlängeln und östlich von ihr wieder in den Fluss zurückzufliesscn ; ferner eine südliche, welche das Gut Sermen bewässere, südwestlich um die Stadt gehe und sich wieder mit dem Flusse vereinige. Von dem Westthore fliesse auch eine Leitung nach Sermen.

Berichtigungen zu des Verfassers Aufsatze im vorigen Jahrgange dieser Zeit- schrift, S. 181 ff.:

S. 185, Z. 10 v. o. statt phien-thie lies pkien-thu.

18 lies Kü-yung-kuan.

189, 22 statt der lies die „Weisswassersee".

190, 18 San lies Shan.

192, 12 Tshao-Se lies Tshao-Sien.

193, 19

»» » 8°f> Hos Snng.

194, 5 v. u. lies Wylie.

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Max Beschoron: Das Waldgebiet des oberen Rio Uruguay. 195

XL

Das Waldgebiet des oberen Rio Uruguay in der brasilianischen Provinz Säo Pedro do Rio Grande do Sul.

Von Max Beschoren. (Mit einer Karte und Profil, Taf. IV.)

Der langjährige Bewohner und grundliche Kenner Brasiliens, Dr. Robert Ave-Lallemant, welcher im Jahre 1858 auch die Provinz Rio Grande do Sul bereiste, schrieb aus Lübeck unterm 16. Januar 1874 an Herrn von Koseritz, den Redacteur der Deutschen Zei- tung von Porto Alegre: „Die ganze Gegend am Uruguay sollte von der Regierung zurückerworben und dann folgende Anlage gemacht werden:

1. Kolonisation am Quaraim mit der Hauptstadt Uruguayana;

2. Kolonisation des Ibicuhy, die grösste von allen, mit der Hauptstadt Itaqui;

3. Kolonisation des Camaquam mit Sao Borja;

4. Kolonisation des Piratinim mit Wiederbelebung der alten Mission Sao Nicoiao als Centraipunkt dieses grossen Koloniedistrikts.

„So hatten alle jene Kolonien ihre Verkehrsstadt erhalten. Alle hätten einen mit Canons schiffbaren Koloniefluss für sich gehabt, alle hätten am Uruguay einen gemeinsamen Verkehrs- strom besessen. Was aus jenen Gegenden zu machen war, haben die Jesuiten bewiesen, indem ihre dortigen Anlagen von unge- meinem Kolonisationstalent Zeugniss geben! Dort sind auch die Landwege so leicht zu machen kurz, als ich jene Gegenden durchstreifte, stand mir ein wirklich gpttliches Kolonisationsproject vor der Seele. Uruguayana, Säo Borja, Itaqui sehnen sich förm- lich nach Menschen! Uruguayana ist ein prachtvoller Punkt, die anderen Ortschaften sind so herrlich lebensfähig. Aber zu so etwas Weitumfassendem kommt man bei Ihnen noch nicht! Sehen Sie sich den Plan auf der Karte einmal an und dann reisen Sie am Uruguay und Sie werden von meinem Plan entzückt sein! Bis zum Ijuhy hinauf, an dem das einsame Santo Angelo in Rainen liegt, sollte meine Kolonie gehen. Ein neues Pentschab, „ein Fünfflussland tt wäre dort entstanden!

Vielleicht erzählen Sie einmal meinen Plan in Ihrer Zeitung und regen die Provinz an, am Uruguay zu colonisiren. Ich kenne Land und Leute dort sehr genau, der Plan ist nicht nur lohnend, sondern sehr ausführbar, ja, seine Ausführung ist noth- wendig!"

13*

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Max Iiischoren:

Zwei Jahre später sagte die Russische Kommission, welche die 3 Südprovinzen bereist hatte, in ihrem an das Ackerbau-Mi- nisterium gerichteten Berichte : » Das unbedingt beste Terrain für uns, sowohl in Klima als Güte des Bodens, ist in der Provinz Rio Grande do Sul. Es ist dies die Gegend am Alto Uruguay, zwischen den Flüssen Piratinim und Nhucovä!"

Diese zwei Urtheile, die von zwei sehr verschiedenen Seiten abgegeben wurden, das erste von einem bekannten deutschen Gelehrten und wissenschaftlichen Reisenden, das andere von prak- tischen Ackerbauern, den Vertretern einer auswanderungslustigen Bevölkerung von mehr als einer halben Million Seelen sprechen sich auf das Günstigste über die heute noch einsam und öde liegenden Landereien am Uruguay aus, weisen darauf hin, dass die Zukunft unserer deutschen Kolonisation in der Provinz hier im „fernen Westen tt liegt.

Ich habe als Einleitung diese beiden Aussprüche angeführt, um die Berechtigung der folgenden Ausführungen zu begründen und als Empfehlung des zu behandelnden Gegenstandes.

Dr. Ave-Lalleraant befürwortet, wie auch Herr Sellin in seinem am 11. December 1878 im Central -Verein für Handels- geographie etc. in Berlin gehaltenen Vortrage, die Zurückerwerbung der ganzen Campdistricte am Uruguay von Seiten der Regierung, und gründet darauf sein wirklich grossartiges Kolonisationsprojekt. Abgesehen von der Kostspieligkeit ist diese Zurückerwerbung wohl auch unnothig, denn sobald die Nordbahn erst vollendet ist, werden die grossen Grundbesitzer von selbst ihre Besitztümer parcelliren und an Einwanderer verkaufen, sodass diese Gegenden alle wieder dem Ackerbau zurückerobert werden.

In Folgendem möchte ich die Aufmerksamkeit des Lesers nur auf das eigentliche Waldgebiet des Uruguay zwischen seinen Nebenflüssen Passo Fundo und Ijuhi guassü und dem zwischen diesem und dem Piratinim liegenden Teile der „Sete Missoes K lenken.

Das in Frage stehende Waldgebiet liegt in den Municipien am Passo Fundo, Palmeira und Santo Angelo und bedeckt einen Flächenraum von ohngefahr 12,000 Quadratkilometern, während die Gesammtoberfläche der 3 Municipien an 40,000 Quadratkilo- meter betragen mag. Nach der letzten Volkszählung von 1 872 hatte Passo Fundo 7287 Einwohner mit 1002 Feuerstellen, Pal- meira 6640 Einwohner mit 1020 Feuerstellen, Santo Angelo 10,865 Einwohner mit 1682 Feuerstellen. Diese Bevölkerung ist nur in den Municipalstädten in grösserer Anzahl concentrirt; der grösste Theil derselben wohnt zerstreut in grossen Zwischen- räumen auf den Campos und längs dem Rande des Waldes, wäh-

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Das Waldgebiet des oberen Rio Uruguay,

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rend der grosste Theil des Waldes vollständig unbewohnt ist, so dass mehr als 10,000 Quadratkilometer des prachtigsten Urwald- landes unberührt liegen.

Herr Dr. Henry Lange hat in seiner vorzuglichen Skizze von Süd- Brasilien*) eine längere Untersuchung über den Lauf des Uruguay gegeben, sodass ich mich hier darauf beschränken kann, »einen Lauf nur in den betreffenden Staaten genauer zu schildern.

Die Ostgrenze des hier zu behandelnden Territoriums bildet der Rio Passo Fundo oder Uruguay mirim , kleiner Uruguay, (Uruguay = Hühnerschwanz), welcher südöstlich der gleichna- migen Stadt entspringt und, fast durchweg nordliche und nord- westliche Richtung beibehaltend, dem Uruguay zufliesst. Er ist in seinem Unterlaufe gut mit Canoas schiffbar, sein Thal ist eng, aber nicht tief; von grosser Bedeutung wird der Fluss wohl nie werden, denn der sich auf seinem linken Ufer hinziehende Wald- streifen ist nur sehr schmal, nur l-»-2 Legoas breit. Genau am Vereinigungspunkt mit dem Uruguay, der hier allgemein noch den Namen Gayo-En (grosses Wasser) führt, befindet sich der Passo reiuno oder Passo do Gayo-En, die Uebergangsstelle der nach Paranä und Sao Paulo führenden Hauptstrasse; meistentheils mus8 der Uebergang mit Fähren bewerkstelligt werden, da der Floss nur selten so flach ist, dass er das Durchreiten erlaubt. Das Thal des Uruguay ist hier noch eng, der Abfall des Hoch- landes kurz und steil ; je weiter abwärts, desto mehr erweitert es sich, das Gebirge nimmt an Hohe ab und tritt mehr zurück, und ohngefähr 4 Legoas abwärts, bis wohin ich im Jahre 1875 mit meinen Messungsarbeiten gelangte, ist keine Spur mehr vom Ge- birge zu sehen; zu beiden Seiten des Flusses erstreckt sich meilen- weit eine fruchtbare Niederung. Bis dahin sind die Ufer auch spärlich bewohnt, und widmen sich die Bewohner besonders dem Anbau des Zuckerrohrs und, in kleinerem Maassstabe, der Kultur des Kaffeebaums.

Der nächste bedeutendere Zufluss ist auf dem rechten Ufer; es ist dies der Chapecö, erwähnenswerth deshalb, weil vor einigen Jahren an seiner Mündung Heilquellen (der Beschreibung nach warme Schwefelquellen) entdeckt wurden, und weil unsere spa- nischen Nachbarn jenseits des Uruguay ihr Territorium gern bis hierher ausdehnen mochten, indem sie vorgeben, dass dieser Fluss der wirkliche Pepery guassd sei, welcher als Grenzfluss bestimmt wurde.

*) Geographische Nachrichten für Welthaudel und Volkswirthschait. Herausgegeben vom Central- Verein für Tlandelsgeographie und Förderung Matscher Interessen im Auslände. II. III. Berlin.

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198 . Max Beschoren:

Der Uruguay, welcher bis hierher vorwiegend nordliche Rich- tung einhielt, wendet sich hier nach Süden, dann nach Westen, empfangt auf dem linken Ufer den bedeutendsten aller bisherigen Zuflüsse, den Rio da Varzea, und biegt an dieser Stelle plötzlich wieder nach Norden um.

Der Rio da Varzea, Uruguay puitam = rother Uruguay, ent- springt auf der von Passo Fundo nach Santo Angelo ziehenden Coxilha gründe und ist schon dort, wo er vom Campo in den Wald eintritt, mit Canöas schiffbar. Am Uebergangspunkte der von Palmeira nach Nonohay führenden Strasse hat er eine Breite von 88 Meter; bis dorthin ist auch sein oberer Lauf durch mancherlei Messungsarbeiteu aufgenommen, wahrend der grösste Theil seines weiteren Laufes ganz unbekannt ist und bis zu Anfang dieses Jahres auch noch nie befahren war. Im Februar dieses Jahres, als ich meine Explorationstour durch den noch nie durch- kreuzten Urwald im nordlichen Theile des Municipiums von Pal- meira unternahm, um einen Weg nach dem Uruguay aufzusuchen und den Schleier des Geheimnisses von diesem grossen und so nahe liegenden Territorium zu lüften, hatte ich die Absicht, eine genaue Recognoscirung dieses bedeutenden Flusses vorzunehmen und liess deshalb abwärts des erwähnten Uebergangspunkte:* 3 Mann in einem grossen Canoa einschiffen, um den Rio da Varzea abwärts zu fahren, den Uruguay zu erreichen und daselbst obn- gefähr 4 Legoas abwärts zu kreuzen , um sich später mit der Landexpedition zu vereinigen. Wir trafen glücklich zusammen, jedoch konnte ich mein Project bezüglich der Recognoscirung des Flusses nicht ausführen, da bei dem dermaligen niedrigen Wasser- stande die Boot fahrt ganz unmöglich war; die Schiffer erklärten mir aber, dass der Fluss bei Mittelwasser der Schifffahrt durch- aus keine Hindernisse böte. Im oberen Theile der von ihnen befahrenen Strecke tritt das Gebirge an vielen Stellen mit ziem- lich steilem Abfall bis an den Fluss heran; aber 4 Legoas auf- wärts der Mündung verschwindet das Gebirge vollständig und durchströmt der Fluss die prächtigste, fruchtbarste Niederung.

Vor dem Uebergangspunkte der nach Nonohay führenden Strasse ist das linke Ufer theilweise bewohnt, und kultivireu die Bewohner, ausser den Hauptnahrungsmitteln, besonders Zuckerrohr und Tabak.

Ohngefahr 3 Legoas abwärts der Mündung des Rio da Varzea bietet der Uruguay eine sehr flache Stelle, welche ich gelegentlich meiner Exploration besuchte und welche ich nach allen einge- zogenen Informationen für den Punkt halte, an welchem die Indier in früheren Zeiten ihren Uebergang bewerkstelligten. \ Legoa weiter abwärts befindet sich der Passo da Bon Esperanca, Furth

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Das Waldgebiet des oberen Rio Uruguay.

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zur guten Hoffnung, der Punkt, an welchem ich am 23. Marz nur von 4 Personen begleitet (4 andere waren mir unterwegs desertirt) den Uruguay erreichte und am 26. mich mit den Schif- fern vereinigte; an dieser Stelle biegt der aus Norden kommende Fluss plötzlich nach West und dann nach Nordwest um. Die mittlere Breite desselben beträgt hier 300 Meter und bietet er ausser flachen auch sehr tiefe Stellen dar; sein Bett wird auf der Strecke, soweit ich ihn kennen lernte, von Basalt gebildet.

Der nächste grossere, aber doch unbedeutende Zufluss ist der Rio Pardo, fälschlicherweise auf allen Karten als die Mündnng des bei Palmeira entspringenden Rio da Fortaleza bezeichnet; dieser mundet jedoch nicht in den Uruguay, sondern vereinigt sich mit dem Rio da Guarita, während der als Rio Pardo be- zeichnete Zufluss erst im Urwalde entspringt; ich folgte ihm eine Strecke bei der Exploration meines Weges, musste ihn aber bald verlassen, da an vielen Stellen steile Felsparthien bis an seine Ufer treten.

Dann kommt der Rio da Guarita, früher Albery genannt, der, vereinigt mit dem Rio da Fortaleza, einen bedeutenden Zu- fluss repräsentirt; beide sind schon beim Eintritt in den Wald mit grossen Canöas schiffbar, die weitere Schiffbarkeit findet aber in verschiedenen Wasserfallen grosse Hindernisse; der Unterlauf ist vollständig unbekannt.

Verfolgen wir den Uruguay abwärts, so treffen wir auf dem rechten Ufer die Mündung des Pepery guassü (Fluss von der Farbe des gelben Strohs), des Grenzflusses zwischen Brasilien and Argentinien, welchen die Argentiner gern nach dem Chapeco verlegen möchten. Die Mündung liegt unter 27° 9' s. Br. und 10° 47' 17" w. v. R. de Jan. (53° 56' 17" von Greenwich). Hier ist der Endpunkt der Picade, welche in den fünfziger Jahren von einer Kommission von Ingenieuren aufgeschlagen wurde, ohne dass diese Arbeit, welche Hunderte von Contos de Reis gekostet hat, irgendwelche Früchte getragen hätte. Der Anfangspunkt der Picade, genannt Picada do Pary, liegt in der nördlichsten Spitze der Rincao da Guarita; ihre ganze Länge beträgt 10 Legoas, heute ist sie jedoch wieder fast ganz intransitiv, und der von ihr durchkreuzte Urwald vollständig unbewohnt.

1 ^ Legoas abwärts des Pepery guassü ist der Salto grande oder Salto da Mucunao, 27° 8' 18,45" s. B. und 10° 52' 47" w. von R. de Jan. Ueber die Höhe dieses Wasserfalles hört man sehr verschiedene Angaben, welche zwischen 2 und 10 Meter schwanken; alle Berichte stimmen aber darin überein, dass bei Hochwasser grosse beladene Boote von 3000 Arrobas 15 Kilogr.) Tragfähigkeit den Punkt passiren , ohne ein Hindernis zu finden.

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Max ßeschoren:

Bei unsern brasilianischen Verhältnissen wird dieser Punkt wohl immer ein Hindernis für die freie Schiffahrt bleiben, doch wird er kein Hindernis sein für die Kolonisirung der oberhalb ge- legenen prachtvollen und fruchtbaren Ländereien.

Der Uruguay, welcher bis hierher im Allgemeinem nord- westliche und westliche Richtung als Hauptrichtung eingehalten hat, wechselt diese hier und nimmt Südwest als Hauptrichtung an. Seine Zuflüsse am rechten Ufer werden ganz unbebeutend, da er in nur unbedeutender Entfernung dem mächtigen Rio Paranä parallel läuft.

Der nächste bedeutendere Nebenfluss vom linken Ufer ist der Rio Turvo oder Rio Cebolaty = Zwiebackfluss. Er ent- springt auf der Coxilha do Rincao da Guarita unter 27° 59' 13,8" s. B. und 10° 22' 30" w. R. de Jan., begrenzt den wie eine Insel im Urwalde liegenden Campo Novo an seiner östlichen Seite, bildet hier zwei nicht unbedeutende Wasserfalle, ist aber dann von seinem abermaligen Eintritt in den Wald an mit grossen Canoas schiffbar. Eine Befahrung dieses Flusses bis zu seiner Mündung ist bis heute nur einmal von einem Franzosen Namens Dumoncel in den sechsziger Jahren versucht worden, welcher mir sein bezügliches Tagebuch nebst Croquis freundlichst zur Benutzung überlassen hat. Ich glaube jedoch, dass hier nicht der Platz ist, eingehend diesen Punkt und auch noch manche andere zu be- handeln, da der Zweck dieser Arbeit nur ist, einen allgemeinen Ueberblick über das ganze Waldgebiet des Uruguay zu geben. In seinem unteren Laufe hat der Fluss eine mittlere Breite von 70 Metern.

2 Legoas abwärts von seiner Mündung liegt der Passo grande, der Uebergangspunkt der vom Campo Novo nach Corrientes führen- den Strasse. Die Breite des Uruguay betragt hier schon 500 Meter, beide Ufer, an denen das Terrain stark ansteigt, sind hier be- wohnt, wie auch beide Seiten der nach dem Campo Novo füh- renden Strasse. Gegenwärtig ist ein Detachement Nationalgarden daselbst stationirt, und es wird jetzt eine Kommission von Offizieren vom Ingenieurcorps erwartet, welche am Ufer des Uruguay eine grossere Militairkolonie anlegen soll ; zur Anlage ist vorläufig das Terrain unterhalb der Mündung des Rio Turvo bestimmt worden, doch glaube ich, dass die Anlage des Centraipunktes gerade am Salto de Mucunäo die vortheilhafteste wäre, denn der Pnnkt würde den Stapelplatz für den ganzen Handel und Verkehr mit den oberhalb gelegenen Gegenden bilden.

Der Arraio do Herval grande, welcher im Campo Novo ent- springt nnd 3 Legoas unterhalb des Passo grande in den Uruguay mündet, ist von untergeordneter Bedeutung.

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Das Waldgebiet des oberen Rio Uruguay.

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Der Rio Nhucora, welcher im Rincao gleichen Namens auf der Coxilha de Sao Jacob entspringt, vereinigt sich nach seinem Eintritt in den Wald mit dem gleichgrossen Rio Burrica und ist von diesem Punkte an zu jeder Jahreszeit mit grossen Canoas schiffbar. An einem seiner Zuflüsse auf dem rechten Ufer liegt eine grossere Indianerniederlassung (Aldearnento), welche unter dem Befehle des einstigen Kaziken, Major Fongui, steht.

Ein bedeutender Zufluss ist der nächste, der Rio de Santa Rosa, welcher nicht weit von den Quellen des Rio Burrica ent- springt; sein alter Name ist Albutiahy, und ist er wohl derselbe, den man auf alten Karten als Albulahy (= Sohn der Tochter) bezeichnet findet. Schon vor seinem Eintritt in den Wald ist er mit grossen Canoas schiffbar und wird er eine bedeutende Ver- kehrsader werden, sobald der von ihm durchströmte Urwald kolonisirt wird.

Die nächsten beiden Zuflüsse, Rio Santo Christo oder Pindahy (Angelfluss) und Rio da Boa Vista sind nur auf längeren Strecken von ihrer Mündung aufwärts schiffbar, etwas mehr der grössere Rio Commandahy (Bohnenwasser). Gegenüber der Mündung des letzteren , auf dem rechten Ufer des Uruguay, erhebt sich der Serro do Mango, der höchste Berg der Gegend, auf welchem vor Jahren ein italienischer Mönch sich aufhielt.

1^ Legoas abwärts dieser Mündung tritt der Campo zum ersten Male mit einer schmalen Zunge bis an den Fluss heran ; es bildet auf dem linken Ufer die nördlichste Spitze der Campos do Serro peludo, welche sich von hier in einem schmalen Streifen parallel dem Rio Ijuhy guassu in einer Länge von 10 Legoas bis zum Passo de Quaresma erstrecken. Hier befindet sich der Passo do Sao Xavier, ein nur wenig frequentierter Ueber- gangspunkt nach Corrientes, der seinen Namen dem auf dem rechten Ufer circa ^ Legoa entfernt liegenden Missionsort Sao Xavier verdankt; dieser Ort ist heute nur ein Trümmerhaufen, bedeckt von üppiger Vegetation.

Der Campo tritt auf dem linken Ufer sehr bald wieder zorück, und zieht sich dann ein Waldstreifen von wechselnder Breite bis zur Mündung des Ijuhy guassu hin, des bedeutendsten aller bisherigen Nebenflüsse des Uruguay.

Der Ijuhy guassu, Fluss der grossen Frosche , hat ver- schiedene Quellbäche, dessen grösster der Arroio de Palmeira ist (28° 9' 36" s. B., 10° 9' 11" w. v. R. de Jan.) Sein Hauptzufluss ist der Ijuhy mirim , kleiner Ijuhy, welcher bei der alten Estanzia der Jesuiten Tupasseretan entspringt (29° 2' 47,6" s. B.; 10° 46' 30" w. v. R. de Jan.). Beide Flüsse vereinigen sich etwas südwestlich von Santo Angelo und fliessen in nord-

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Max Beschoren:

westlicher Richtung dem Uruguay zu. Von sonstigen Zuflüssen ist keiner bemerkenswerth, da die Wasserscheiden im Süden und Norden in der geringen Entfernung von höchstens 2 Legoas sich hinziehen. Abgesehen von vielen Stromschnellen und Untiefen würde der Fluss doch bei Mittelwasser immer die Schiffahrt bis Santo Angelo erlauben, wenn nicht der Salto de Pirapo, 4.]^ Legoas aufwärts der Mündung, ein grosses Hindernis böte: die Wasser- masse, die oberhalb, beim Passo da Quaresma, eine Breite von über 100 Meter hat, wird hier auf weniger als die Hälfte zu- sammengedrängt und schiesst über eine sehr schiefe Ebene in der Ausdehnung von 180 Metern hin. Der Fluss hat ver- schiedene Uebergangspunkte; ausser einigen oberhalb seiner Ver- einigung mit dem Ijuhy mirim, sind zu erwähnen der Passo da Capilha, Passo da Quaresma und der neue Passo da Colonia.

Der Ijuhy guassü bildet die Südgrenze des Sertao, des eigent- lichen Waldgebietes des Alto Uruguay, denn die Waldungen, die sich auf seinem linken Ufer hinziehen und welche den Uruguay bis zum Piratinim begleiten, sind verhältnissmässig unbedeutend. Von der Mündung des Ijuhy guassü bis zu der des Piratinim sind 4^ Legoas, und findet man auf dieser Strecke zwei steile Strom- schnellen, wo sich zugleich die beiden Uebergangspunkte befinden, die von Santa Maria und Santo Isidro. Der Rio Piratinim (Fisch, der summt) ist bis zur Mündung des Pirajü, Fluss der Goldfische, mit Canöas schiffbar.

Den weiteren Lauf des Uruguay zu beobachten, liegt nicht im Zweck dieser Arbeit.

An Inseln und an Stromschnellen ist der Uruguay reich ; vom Salto abwärts sind von letzteren besonders zu erwähnen: die an der Mündung des Commandahy Legoa lang), die von Santa Maria und Santo Isidro, welche bei niedrigem Wasserstande wirk- liche Hindernisse für die Schifffahrt bieten; doch sind sie leicht zu beseitigen und noch leichter zu umgehen. Bei Mittelwasser findet die Schiffahrt bis zum Salto de Mucunäo kaum ernstliche Hindernisse. Wird dann hier an diesem Salto der Centraipunkt der zu gründenden Militairkolonie angelegt, wie ich glaube be- stimmt annehmen zu können, und somit hier ein Stapelplatz für Handel und Verkehr geschaffen , so ist auch die Schiffahrt auf dem Oberlauf bis Nonohay bei Mittelwasser immer möglich. Bei jeder Anschwellung des Flusses machen alljährlich eine grosse Anzahl von Booten von 1000 bis 3000 Arrobas Tragfähigkeit die Thalfahrt von Nonohay bis Sao Borja und Itaqui.

Die Terrainverhältnisse des grossen Territoriums können gegenwärtig, da der grösste Theil unerforschte Wildniss ist, eben- falls nur im Allgemeinen geschildert werden.

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Das Waldgebiet des oberen Rio Uruguay.

203

Das Territorium gehurt theilweise zum Hochlande, zum grössten Theil aber zum Abfalle desselben nach dem Uruguay. Wahrend das sudbrasilianische Hochland nach Osten zum Meero und nach Süden nach den Campos des Tieflandes steil abfällt und Terrassen von wechselnder Breite bildet, verflacht es sich langsam nach Westen, jenseits des Uruguay in die Tiefebene von Corrientes übergehend, und nach Norden nach dem Uruguay, auf dessen anderem Ufer es wieder langsam zu den Campos von Pal- mas und, jenseits des Iguassü, zum Hochplateau von Guarapuäna ansteigt.

Die zwischen den Nebenflüssen des Uruguay sich hinziehenden Höhenzüge, Coxilhas, sind Ausläufer des Hochlandes, welche anfangs allmählich und erst in der Nähe des Uruguay schroff abfallen, während die Abhänge nach den durch sie getrennten Flüssen steiler sind. Vergleicht man die hiesigen Terrainver- bältnisse mit denen der Serra geral, dem Abfall des Hochlandes nach Süden, so findet man sie hier weit günstiger, denn das ganze Territorium ist mehr Hügelland als Gebirge.

Genaue Bestimmungen der absoluten Höhe des Hochlandes existiren noch nicht, man kennt noch nicht die Meereshöhe eines einzigen Punktes, welcher als Basis weiterer Bestimmungen dienen könnte. Ich habe in neuerer Zeit eine Reihe von relativen Höhen- bestimmungen vermittelst des Barometers vorgenommen, und sind diese alle auf mein Observatorium in Palmeira bezogen; nach ihnen ist das beifolgende Profil construirt.

Nach diesen meinen Barometerbestimmungen liegt der Passo de Palmeira, dicht an der Quelle des Ijuhy guassü, 103 Meter, der Anfangspunkt meiner Explorationspicade 114 Meter, die Coxilha Cima da Serra do Uruguay 49 Meter und der Passo do Boa Esperanca am Uruguay 436 Meter tiefer als mein Observatorium in Palmeira.

Ueber die Seehöhe von Palmeira kann ich noch keine genaue Bestimmung angeben; als Anhaltspunkt erwähne ich, dass meine bisherigen siebenmonatlichen Barometerbeobachtungen einen mitt- leren Barometerstand von 712,47 gaben, also einer nahen See- höhe von 535 Metern entsprachen.

Nur an einer Stelle finden wir in diesem grossen Territorium eine Costa da Serra, d. h. den Abfall eines waldigen Hochlandes nach der mit Gras bedeckten Tiefebene; es ist dies nördlich vom Ijnby guassü, wo der zwischen diesem Fluss und dem Rio Com- mandahy sich hinziehende Höhenzug nach dem Campo do Serro pelado abfällt. Dieser Höhenzug hat in dem Serro pelado (kahler Berg, weil er nicht mit Wald bedeckt ist), welcher sich 193 Meter hoch über die Ebene erhebt, seinen westlichsten Ausläufer und

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Max Beschoren

gipfelt einige Legoas südostlich in dem zuckcrhutförmigen Serro do Nhacurutü.

Was die geologischen Verhältnisse der uns beschäftigenden Region anbetrifft, so haben sie mit vielen nnserer gegenwärtigen Koloniezonen das Uebereinstimmende, dass man es auch hier mit einem ausgedehnten Trappgebirge zu thun hat Zu wenig Mineraloge, stütze ich mich in Folgendem auf die Angaben eines Sachverständigen. Herr Bartholomay aus Santa Cruz, welcher Anfang 1875 die Missionen und den Uruguay aufwärts bis zum Commandahy bereiste, spricht sich folgendermassen aus:

„Das Bett des Uruguay und aller Nebenflüsse, welche ich untersucht habe, ist von einem dunkelbraunen, resp. rothen und grünen Gestein gebildet, welches mit Quarzkrystallen reichlich durchsetzt ist. Die Grundmasse dieses Gesteins, welches selten dicht, dann aber von ausserordentlicher Schönheit ist, ist meistens unregelmässig locherig und sind die Oeffnungen mit Krystallen ausgefüllt; wir haben es hier mit bedeutenden Lagern von Jaspis- Hornsteinporphyren zu thun. Die grosseren Felsparthien der Ufer weisen Ablagerungen von Basalt auf. Die auf den Hohen sich vorfindenden röthlichen, braunen, grauen und schwarzgrünen Steine haben eine ganz merkwürdig gezeichnete Verwitterungsrinde von dunkelbrauner, gelber und zuweilen ganz weisser Farbe und krystallinisches Gefüge ; ob alle diese Steine zu den Melaphyren gehören, wage ich nicht zu behaupten, da das Verwitterungsprodukt ein sehr verschiedenes ist. An vielen Stellen, besonders zwischen Ijuhy und Commandahy, findet man die Oberfläche bedeckt mit Chalcedon, Bergkrystallen, Quarzgeschieben und Achaten.

F. Sellow behauptet, dass die ganze Serra am obern Uruguay und Paranä, beinahe ganz Entre Rios, die Missionen und ganz Cima da Serra den Basalt -Eruptionen ihr Entstehen verdanke. Mir scheint diese Behauptung etwas gewagt, besonders was den Teil der Serra do Uruguay betrifft, der mich speciell beschäftigt. Die Basaltberge sind durch ihre ganz besondere Gestalt ausge- zeichnet; sie erheben sich entweder als mehr oder weniger spitze Kegel oder bilden schroffe Spitzen und Gerolle mit auffallend schroffen Kontouren. Solche Berge nun mit den angegebenen abnormen Bildungen findet man am Uruguay entweder gar nicht oder doch äusserst selten, und ich bin der Meinung, dass der Basalt nur in mächtigen Gängen vorkommt und nur selten ganze Berge und Hügel constituirt. a

Mit diesen Ausführungen des Herrn Bartholomay stimmen meine Beobachtungen überein. Das Wenige von Edelmetallen, was man bis heute durch Zufall gefunden hat, lässt darauf schliessen, dass das weite Territorium ganz besonders damit gesegnet ist.

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Das Waldgebiot des oberen Rio Uruguay.

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Dass die Jesuiten in ihren Missionen früher reiche Minen ausbeuteten, ist ohne Zweifel: sie hatten Goldminen bei Sao Tome und Sao Joao, Silberminen bei Sao Lourenco, Kupferminen bei Sao Luiz and Sao Lourenco. Vor einigen Jahren wurde im Campo Novo eine Kupfermine entdeckt, wer denkt aber hier an Ausbeute? Vor 4 Jahren drang ein Bewohner von Palmeira mit mehreren Indianern vom Stamme des Kaziken Fongui in den Urwald zwischen den Flüssen Turvo und Guarita ein, und brachte bei seiner Rückkehr verschiedene Krystalle und ein Säckchen Gold- staub mit; beides wurde in Cruz Alta untersucht und unter ersteren zwei kleine Diamanten entdeckt, sowie auch der Goldstaub als echt erkannt. Der glückliche Finder war jedoch nicht im Stande, den Fandort anzugeben, da ihn die Indianer planlos durch den weg- und steglosen Urwald geführt hatten, und die Indianer selbst sagen darüber kein Wort. Ich bemühte mich viel, um Einem derselben das Geheimniss abzulocken, er sagte mir ziemlich zuletzt: „Es ge- hört der Erde, die Erde mag es behalten!!"

Wenn wir es in vorliegender Arbeit eigentlich nur mit dem „Waldgebiete" zu thun haben, so können wir doch die Campos nicht unerwähnt lassen, welche sich an einzelnen Punkten mit schmalen Zungen weit in den Urwald erstrecken. Zwischen dem Rio Passo Fundo und dem Urwald des Rio de Varzea er- strecken sich die Campos do Bugre morto, welche erst 1820 von Süden aus entdeckt und besiedelt wurden; an sie schliessen sich im Norden die Campos von Nonohay, welche erst in den vierziger Jahren von Parana aus entdeckt wurden; mit ihrer nördlichsten Spitze sind sie nur lj^ Legoas vom Uruguay entfernt, und hier liegt die schmälste Stelle des Urwaldes des Uruguay.

Am meisten nördlich erstreckt sich dann der Rincno do Fortaleza, weshalb ich ihn auch zum Ausgangspunkt meiner schon erwähnten Explorationstour annahm.

Der Campo Novo ist eine langgestreckte Campinsel im Ur- walde, welche in den dreissiger Jahren entdeckt und deren Besitz von den ersten Bewohnern im fortwährenden Kampfe gegen die Indianer siegreich behauptet wurde.

Ebenfalls ganz abgeschlossen sind die Campos do Serro pelado, welche, obgleich sehr steinig, doch zu den besten gerechnet werden; was die Compos der Missöes zwischen Ijuhy und Piratinim anbe- trifft, so sagt die schon erwähnte Russische Kommission in ihrem Berichte: „dass dieselben nur des Pfluges warten, um in fruchtbare Weizen- und Roggenfelder umgewandelt zu werden."

Der Charakter aller dieser Campos ist derselbe einförmige, nar die in ihnen auftretenden Capöes (Waldinseln) bieten in den verschiedenen Gegenden verschiedene Pflanzengestalten. Die Cam-

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Max Beschoren:

pos von Pnsso Fundo, Palmciru und theilweise Nonohay bekommeD ihr characteristisches Gepräge durch die zahlreichen an einige hervorragende Pinheiros und Palmen gleichsam eich anschmiegenden Capoes. Die Campos do Bugre morto sind meilenweit mit der Botia bedeckt, einer Zwergpalrae, welche entweder auf dem Boden sich ausbreitet oder sich nur bis Mannshöhe erhebt. Die Cämpos da Nonohay und Campo Novo sind oft durchbrochen von lichten Hainen von Timbe, die letzteren oft gemischt mit der prächtigen Buriti, der einzigen Fächcrpalme der Provinz. Die Capoes der westlicher gelegenen Campos das Missoes bestehen hauptsachlich aus dem Eisenbaum Grundahy.

Zwei Pflanzengestalten sind charakteristisch für das ganze südbrasilianische Hochland: der Pinheiro {Araucaria brasiliensis) und der Theebaum {Hex paraguayensis). Die westliche Grenze des Auftretens des ersteren wird vom Rio Turvo gebildet; abwärts der Mündung desselben findet man weder im Walde noch in den Capoes Pinheiros; diejenigen vereinzelten Exemplare, welche man heute noch in den verwilderten Gartenanlagen der Jesuiten in Säo Nicoiao und Sao Miguel trifft, müssen von den Patres ge- pflanzt worden sein. Am Rande der östlich des Turvo gelegenen Campos tritt der Pinheiro in grossen Waldungen auf, welche sieb an einigen Stellen bis in das Flerz des Urwaldes hineinziehen. Gelegentlich meiner Exploration Hess ich schon am zweiten Tage den Pinha (Tannenwald) hinter mir.

Ebenso zieht sich hauptsächlich am Saume des Waldes der „Theewald" hin, welcher dem allergrössten Teile der Bevölkerung den Lebensunterhalt gewährt; wo der Wald Theebäume enthält, ist er auch weiter im Innern bewohnt. Es ist dieser Thee, Herva mate, der wichtigste Gegenstand unseres Handels; leider wird über der Fabrikation desselben, zum Nachtheil der materiellen Lage der Bevölkerung, der Ackerbau ganz vernachlässigt, obgleich gerade dieser in den über alle Maasscn gesegneten und fruchtbaren Ge- genden die glänzendsten Resultate geben würde.

Der Laubwald, der den überwiegenden Theil des Urwaldes bildet, besteht im Ganzen aus denselben Pflanzenformen wie der der Serra geral und wiegen hier wie dort besonders die Myrtaceen und Laurineen vor; zu den ersteren gehören 4 Species, die alle ihrer Früchte halber, zum Teil auch des Holzes wegen geschätzt sind: Goabiröba {Campomanesia crenata), Araca (P&idium Ara$a), Pitanga {Eugenia pitanga) und Jaboticäba {Eugenia ceniiflora), welche letztere dem Walde der Serra geral fremd ist; zu dem letz- teren gehören die vielfachen Arten von Canella, unter denen beson- ders der Sassafras zu erwähnen ist, der ebenfalls in der Serra geral nicht auftritt. Als Vertreter der Begoniaceen ist besonders der

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Das Waldgebiet des oberen Rio Uruguay.

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Hipe (Tecoma Ipi>) in verschiedenen Varietäten zu erwähnen, geschätzt wegen seines ungemein harten Holzes; von den Mimo- saceen der Angico, eine Acacie, in verschiedenen Varietäten; von den Euphorbiaceen die ebenfalls sehr geschätzte Canella da veado (Aciinostetnon lanceolatus) ; von den Malvaceen der KÖnigsbaum, Paö rei (Sterculia rex), im Volksmunde Farinha secca. Führen wir noch die Canjerana (Cabralea canjerana)^ die Ceder (Cedrela brastliensis , zu den Cedrelaceen gehörig), Canna fistula oder weisser Angico {Cassia brasiiiensis) , werthvoll für die Gerberei, die viel geschätzte Guajavira und Grapiapunha an, wie auch den besonders im Westen auftretenden Eisenbaum, Grundahy, und ausser den auch in der Serra geral vorkommenden zwei Palmen- arten Coqueiro und Palmito noch die Fächerpalme Buriti und die Zwergpalme Guariganna, so haben wir die Liste der über- wiegend auftretenden Bäume erschöpft. Das Unterholz, welches meistentheils den Wald fast undurchdringlich macht, wird von verschiedenen Sorten Rohrgras und Bambus, von Farnkräutern und kleinen Repräsentanten der erwähnten Familien gebildet; zu erwähnen sind noch verschiedene Brennne89elarten, von denen eine, die Urtica brava, ganz ungeheure Dimensionen erreicht. Lianen oder Cipös, von der wunderbarsten Form und mannigfaltigsten Ge- stalt, schlingen sich von einem Baum zum andern, die Baumstämme und Aeste sind bedeckt mit üppig wuchernden Orchideen, die die sonderbarsten bizarren Blüthen treiben. Von den Schmarotzern verdient Erwähnung der Goimbe, mit seiner bis einen Meter hohen prachtvollen Blattkrone und den unzähligen Lianen, die den Baum, dem sie entsprungen, wie einen Mantel einschliessen.

An manchen Stellen, besonders an steilen Abhängen und Bächen, nimmt der Wald oft einen ganz eigenthümlichen Charakter an, da die Farne die Oberhand bekommen: man befindet sich plötzlich inmitten eines Wäldchens von Baumfarn bis Mannes- höhe und höher. Wir haben hier 2 Arten von diesen Baum- farn: die eine, deren Stamm ausser dem harzigen Marke, welches, von weisser Farbe, auf dem Querschnitt die wunderlichsten Figuren zeigt, aus einem fasrig-wolligen Gewebe von sammetbrauner Farbe besteht (Jajim) und die andere, Tamanbajä- Palme oder Jajim d'espinhos, deren äussere Schale von blättrig übereinander ge- legten, losen und dünnen Schalen, die mit Dornen besetzt sind, gebildet wird.

Gleicht auch der Urwald de8 uns hier beschäftigenden Ter- ritoriums im Allgemeinen dem der Serra geral, so unterscheidet er sich doch dadurch, dass er ungleich kräftiger in seinen ein- zelnen Bestandtheilen und dass er aus voller entwickelten Pflan- zengestalten zusammengesetzt ist.

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Max Bcsckoreu

Zur Darstellung der klimatischen Verhältnisse der Region fehlen bis heute noch alle positiven numerischen Angaben, welche nur durch fortgesetzte Temperaturbeobachtungen erhalten werden können, sodass ich mich auf eine allgemeine Schilderung derselben beschränken muss.

In klimatischer Beziehung sind zwei durchaus getrennte Zonen zu unterscheiden: das Hochland einerseits, und der Abfall nach dem Uruguay und seinen grossen Nebenflüssen und deren Niederungen andererseits. Für das Hochland werde ich durch meine regelmässigen meteorologischen Beobachtungen sichere An- haltspunkte gewinnen, vorläufig können aber diese nur 7 Monate umfassenden Beobachtungen nicht als Basis dienen.

Ist in den Wintermonaten auf dem Hochlande Schnee, Eis und Reif keine seltene Erscheinung, so ist sie am Uruguay und seinen Nebenflüssen vollständig unbekannt; nicht allein die grossen Zuckerrohrpflanzungen der Bewohner der Ufer des Rio Passo Fundo, Rio da Varzea und Uruguay haben nie gelitten, sondern auch die viel empfindlicheren Kaffeebäume, welche in kleinen Pflanzungen am Passo do Gayo-Eu und Passo grande am Uruguay existiren, haben nie oder höchstens in ganz geringem Maassstabe die schädliche Einwirkung dieses Feindes aller Pflanzungen em- pfunden. Abgesehen von der niederen geographischen Breite und der bedeutend tieferen Lage, mögen besonders die ausserordentlich starken Nebel, welche sich erst gegen 9 Uhr Morgens heben, die Reifbildung verhindern. Das Auftreten der baumartigen Brenn- nessel, Urtica brava, in kolossalen Exemplaren auf den dem Uru- guay nächsten Höhen ist ebenfalls ein Beweis, dass der Reif der Vegetation nicht schadet.

Die natürlichen Verhältnisse, Klima und Bodenbeschaffenheit sind in dem grossen uns beschäftigenden Territorium gunstiger als in allen anderen Theilen der Provinz. Steht der Ackerbau überhaupt in der ganzen Provinz auf einer sehr tiefen Stufe und ist nur in den deutschen Kolonien und, durch das von diesen ge- gebene Beispiel, in den angrenzenden Gegenden eine Besserung eingetreten, so ist er, der die ganze Zone zu einem Paradies um* wandeln würde, gerade hier noch mehr vernachlässigt. Der Rio- grandense taugt nicht zum Ackerbauer, er ist nur Viehzüchter, Campeiro, und im Walde Theeraacher; wo durch den Ackerbau befriedigende Resultate erzielt wurden, da geschah dies entweder durch Ausländer oder Bewohner von anderen Provinzen, besonders von Paranä, Sao Paulo und Minas geraes.

Namentlich das Thal des Uruguay und die Thäler aller seiner Nebenflüsse sind ganz besonders von der Natur bevorzugt und wie geschaffen zur Aufnahme einer thätigen, arbeitsamen und intelligenten

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Das Waldgebiet de» oberen Rio Uruguay.

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Bevölkerung. Ich kenne in der ganzen Provinz keinen Punkt, kein so herrliches Stuckchen Erde, das so gesegnet ist wie das Thal des Gayo-En in Nonohay. Dort herrscht nie Mangel, obgleich der Ackerbau immerhin nur in sehr bescheidenem Maassstabe betrieben wird; dort giebt es Alles zu jeder Jahreszeit, und wenn andere Gegenden darben und leiden, in Nonohay herrscht Ueberfluss I Wie nirgends an einem anderen Punkte der grossen Provinz sieht man hier die tropischen Produkte gedeihen neben denen der ge- mässigten Zone, den Kaffeebaum und das Zuckerrohr neben der Kartoffel und dem Mandioca, den Tabak und die Baumwolle neben dem Mais und den Bohnen! Was das Thal und das ganze Waldgebiet des Uruguay sein und werden konnten davon kann man hier in Nonohay einen kleinen Begriff bekommen.

Und dieses Hunderte von Quadratmeilen umfassende Terri- torium ist zum allergrössten Theil heute noch eine Wildniss, bedeckt vom jungfräulichen Urwaide, den noch keines civilisirten Menschen Fuss betreten. Vollständig menschenleer ist er in seinen weitesten Tiefen, denn die Indianer, die diese Waldungen einst als ihr Eigenthum und als ihre Jagdgründe betrachteten, die einstige grosse eingeborene Bevölkerung ist verschwunden und reducirt sich auf kleine Reste, welche sich in Nonohay und zwischen Campo Novo und Nhucovä niedergelassen haben und dem Acker- bau und Einsammeln der Herva da mate obliegen.

Seit Jahren hat sich schon die allgemeine Aufmerksamkeit auf diese prächtigen Ländereien des Uruguay gerichtet. Alle, die jene Gegenden kannten, hatten schon seit Jahren darauf hin- gewiesen, dass hier der Schwerpunkt unserer deutschen Koloni- sation liegen wird, dass hier und allein hier am Uruguay und Paranä die Zukunft derselben liegt, dass allein hier eine grosse nationale deutsche Kolonisation, die sich das ganze fruchtbare Hochland von Paranä erobern würde, in's Werk gesetzt werden kann. Alle sind darüber einig, dass es in den Südprovinzen kein zweites Gebiet geben kann, welches dem deutschen Fleiss ein so vorteilhaft gelegenes und von der Natur so günstig ausgestattetes Feld für seine Thätigkeit, dem deutschen Elemente ein so riesiges Territorium für seine freie ungehinderte Entwickelung bietet, wie dieses Waldgebiet am Uruguay.

Schon zweimal wurden Anfänge mit der Kolonisation der Uru- guayländer gemacht: In den fünfziger Jahren wurde an der Mün- dung des Ijuhy guassu und des Uruguay eine Kolonie vermessen, jedoch nie bevölkert, weil die Sache schlecht angefangen war und zu jener Zeit noch Platz genug für Tausende von fleissigen Kolo- nisten in den Wäldern der Serra geral war. Vor 5 Jahren wurde der Gesellschaft Pereira und Comp, in Porto Alegre, zu welcher

Z.iuehr. d. GetellMh. t Brdk. Bd. XV. 14

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A. Wartheaann:

einflussreiche Deutsche gehörten, eine Concession von 100 Quadrat- legoas gemacht mit der Bedingung, dieselben zu kolonisiren. Die Gesellschaft verfügte über bedeutende Mittel und traf mit Umsicht und Energie die nöthigen M. -regeln and Vorbereitungen zur Aus* führung des grossartigen Kolonisationsprojekts, so dass man die Kolonisation des Uruguay schon als eine vollendete Thatsache an- sah. — Jedoch politische Intriguen machten die Sache zu Schanden; die Regierung erklärte, dass bei Abschluss des Kontrakts ein Irr- thum stattgefunden habe und dass es sich nicht um 100, sondern nur um 4 Quadratlegoas handele. Mit dieser Erklärung Hess die Gesellschaft das Projekt fallen.

Damit ist die Kolonisation des Ober-Uruguay durch Deutsche wohl wieder auf Jahre hinausgeschoben worden. Mochte der deutschen Arbeit und den deutschen Elementen nur nicht dieses Eldorado verloren gehen! Ich schliesse mit dem Wunsche des Herrn Sellin, der uns Alle, die wir Land und Leute kennen und Interesse an unserm hiesigen so prächtig entwickelten Deutschthum nehmen, aus dem Herzen gesprochen ist: „Eine herrliche Sache wäre es, wenn durch die Anregung unseres Vereins die Beschleu- nigung dieses grossartigen kolonisatorischen Unternehmens veran- lasst würde, sei es durch genossenschaftliches Vorgehen oder durch Staatsverträge, die unter selbstverständlicher Wahrung der Inte- grität der brasilianischen Uberhoheit und Verfassung zwischen dem deutschen Reiche und Brasilien abzuschliessen wären!44

XII.

Aufnahme der Flüsse Paranapura und Cahuapanas im Departamento de Amazonas der Republik Perü.

, Von Arthur Werthemann.

(Hierzu eine Karte, Taf. V.)

Seit einer Reihe von Jahren, teils auf Befehl der Regierung, teils auf eigene Kosten, mit der Untersuchung des der Republik Perü gehörigen Theiles des Amazonas -Gebietes beschäftigt, war es meine Absicht, im Jahre 1878 und 1879 den Versuch zu machen, einige der grosseren Nebenflüsse des Amazonas, nament- lich den Rio Napo, genauer aufzunehmen. Um eine wissenschaft- liche Kommission zu bilden, um die unerlässliche Hülfe der Re-

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Anfnahmc der Flüsse Paranapura und Cahtiapnnaa im Depart Amazonas. 2 1 1

gierungsdampfer zu erlangen, musste ich mich nach Yquitos begeben, woselbst ich hoffen konnte, von Seiten des der Kriegsmarine unterstellten Chefs der Amazonas - Dampfer, die nötige. Unter- stützung zu erlangen.

Da ich schon früher mehrfach versucht hatte, einen bequemen Verbindungsweg zwischen Chachapoyas (Hauptstadt des Departa- mento de Amazonas) und dem Flusse selbst zu suchen, so wollte ich die Gelegenheit der Reise benutzen , um diese Untersuchung weiter zu fördern. Die Fahrt auf dem Rio Utcubamba und dann auf dem Maranon durch den Pongo de Manseriche hatte sich als zu gefährlich erwiesen; den Rio Aichiyacu hatte ich bis an den Fuss des Gebirges befahren; diesmal galt es, den bisher ganz unbe- kannten Verlauf der Flüsse Cahuapanas und Potro zu erforschen. Der Plan der Reise, welcher fast ganz zur Ausführung kam, war der folgende: Von meinem Wohnsitze, Chachapoyas, zu Maultier nach Moyobamba, von dort zu Fusse nach Balzapuerto auf dem von den Warenkarawanen nach Yurimaguas begangenen Wege. Von Balzapuerto aus sollte das Gepäck zu Lande nach dem Dorfe Paranapura befördert werden, während ich selbst mit den nötig- sten Instrumenten den Rio Cachiyacu bis zu seiner Mündung in den Paranapura und dann den letzten Fluss aufwärts bis zum Dorfe desgleichen Namens befahren wollte. Vom Dorfe Parana- pnra zu Fusse über Chayavita nach Cahnapanas. Dort wollte ich mich abermals einschiffen, den Rio Cahuapanas bis zu seiner Mündung in den Maranon verfolgen, im Maranon aufwärts fahren bis zur Mündung des Rio Potro und dann den Lauf dieses Flusses bis an den Fuss der Cordilleren aufnehmen. Nach voll- brachter Arbeit gedachte ich stromabwärts nach Yquitos zu ge- langen. Der Rückweg von Yquitos nach Chachapoyas sollte über Yurimaguas, Shapaja, Tarapoto und Moyobamba genommen werden.

Wie bereits bemerkt, kam der Plan richtig zur Ausführung, mit Ausnahme jedoch der Untersuchung des Rio Potro, denn hier entflohen die meisten der mich begleitenden Indianer, als sie erfuhren, dass nach einem siegreichen Kriege mit den Hnambisos die wilden Aguarunos sich am Rio Potro nieder- gelassen hätten. Die Aguarunos wohnten früher an der Mün- dung des Flusses Imasa (Chuchunga oder Rio de Olleros), wo- selbst ich im Jahre 1870 einen Häuptling nebst 3 anderen gefangen nahm; gegenwärtig wohnen sie diesseits des Pongo de Manseriche.

Ich werde mich hier darauf beschränken, die Reise von Balza- puerto über Chayavita und Cahuapanas nach Harra neu, der Mün- dung des Cahuapanas in den Maranon, zu beschreiben, da sowohl

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A. Werthemann:

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der Weg von Moyobamba nach Balzapuerto, als auch der von Yuri- maguas über Shanusi und Tarapoto bereits von Herrn Raimondi aus- führlich geschildert wurde*).

Sogleich nach unserer Ankunft in Balzapuerto (4. Sept. 1878) wurden die nötigen Vorbereitungen zur Fahrt auf dem Rio Cnchi- yacu getroffen. Des niederen Wasserstandes wegen mussten zwei kleine Canons zum Transport gewählt werden. Am 6. war Alles zur Reise bereit, doch aber mussten wir bis zum 9. unsere Ab- fahrt verzögern, da der Geistliche (Cura) des Ortes ein Kirchen- fest feierte. Bei solchen Gelegenheiten, welche sich leider nur zu oft im Laufe des Jahres wiederholen, ist in der Regel Alles, vom Gobernador bis zum letzten Indianer, betrunken; bei grossen Festlichkeiten dauern diese Trinkgelage oft wochenlang, und ist es dann unmöglich die Indianer zu irgend einer Arbeit, am we- nigsten aber zu einer Abreise zu bewegen.

Am 10. gelangten wir an die Mündung des Cachiyacu: die Fahrt bot wegen des niederen Wasserstandes und wegen der noch immer andauernden Trunkenheit der Indianer einige Schwierig- keiten. An einigen Stellen war das Flussbett durch zusammen- getriebene Baumstämme vollständig gesperrt, so dass die Canoas über das Land getragen werden mussten; an anderen Stellen wur- den wir in Stromschnellen durchnässt, welche bei höherem Wasser- stande völlig verschwinden.

Der Rio Paranapura, in welchen wir jetzt gelangten, ist nahe ebenso wasserreich wie der Cachiyacu, hat aber ein geringeres Gefalle. Zur Zeit unserer Fahrt betrug die Breite 35 Meter, bei einer Tiefe von 1.50 Meter und einer Strömung von 5.4 Kilom. in der Stunde. Doch ändern sich diese Verhältnisse fast taglich, und bei hohem Wasserstande können kleine Dampfer von Yuri- maguas aus den Fluss bis oberhalb der Mündung des Cachiyacu befahren. Ich selbst befuhr im Jahre 1871 den Fluss mit dem Dampfer nCecilia^ und wurde nur durch die vielen herabgeschwemm- ten Baumstämme von der weiteren Fahrt abgehalten. Die Baum- stämme Hessen sich beseitigen, wodurch die Schiffahrt weiterhin ermöglicht würde.

Von der Mündung des Cachiyacu aufwärts, bis nahe zum Dorfe Paranapura sind die Ufer des Flusses nicht bewohnt, weil die Indianer die hier aussergewöhnlich heftig auftretende Plage

*) Raimondi: Apuntes »obre la Provincia Htoral de Loreto, auch abge- druckt iu Paz Soldan: Geografia del Peru, p. 593—713.

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Aufnahme der Flüsse Paranapura und Cahuapanas im Depart. Amazonaa. 213

der Sandflöhe (span.: Piques, quecbua: Kinchul) fliehen. Noch nach Wochen litten wir, trotz unseres kurzen Aufenthaltes, an den Folgen der von diesen Tierchen erzeugten Übel. Auch die Isangues, ein mikroskopischer, roter Acarus, sind in so ungeheu- rer Menge vorhanden, dass sie zu einer wahren Qual werden.

Bis zur Mündung des Yanayacu, welche wir am Abend des 12. erreichten, ging die Schiffahrt den Paranapura aufwärts ohne Schwierigkeit von statten. Der Yanayacu ist etwas wasserreicher als der Paranapura, hat aber ein stärkeres Gefälle. Wir folgten dem Paranapura, dessen Befahrung von hier ab sehr schwierig wurde. An vielen Stellen ist der Fluss kaum 20 Meter breit, und grosse, quer über den Fluss gestürzte Baumstämme (hauptsächlich Barigudos) versperrten den Weg. Das Flussbett besteht teilweise aus feinem quarzigen Sande, teilweise aus hartem blauen, tho- nigen Mergel. Weder Steine, noch Gerolle, noch Kies wurden big «um Dorfe Paranapura angetroffen.

Das Dorf, welches wir am Abend des 14. Sept. erreichten, liegt ungefähr 500 Meter in nordwestlicher Richtung vom Flusse ent- fernt und besteht aus einer Kirche und 15 Häusern, wahren Tam- bos von 15 Meter Länge bei 8 Meter Breite. Die Dächer der Tambos sind aus Palmblättern (Yarina) und die Wände aus Palmen- bolz (Chonta) verfertigt; jeder ist mit zwei Thüren versehen, von welchen die eine nach dem Walde, die andere nach der Dorfseite sich öffnet. Tritt eine unbekannte Person in das Haus, so fluch- ten die Bewohner durch die entgegengesetzte Thüre nach dem Walde; denn obgleich noch wenig durch die eindringende Civili- sation verdorben, sind die Indianer doch anfangs scheu und mis- trauiscb, zeigen sich aber bei näherer Bekanntschaft gutmütig und willig. Paranapura zählt etwa 40 Familien. Meist besitzen meh- rere Familien ein gemeinschaftliches Haus im Dorfe, doch bleibt es den grössten Teil des Jahres unbewohnt, denn nur zur Zeit der Feste vereinigen sich die Bewohner in der Nähe der Kirche. Die Paranapurns, die Chayavitas und Cahupanas leben nämlich, wie auch die meisten anderen Indianerstämme des Amazonas, von der Jagd und dem Fischfang; sie haben in Folge dessen alle die gemeinsame Sitte, zerstreut an den Ufern der Flüsse und Lagunen (Cochas) zu leben , welche eine unerschöpfliche Menge grosser Fische besitzen und deren Wälder reiche Jagdbeute versprechen. Dort, in der Nähe ihrer kleinen Tambos, legen die Indianer auch „Chacras" an, d. h. sie kultivieren das Land, bauen Yuca, Bana- nen, Mam, Camote und Mais, sowie einige Früchte, besonders Ananas, Pacay und Caimitos.

In den Wäldern des Paranapura finden sich nicht selten grosse, mit manneshohem Grase (Gamalote) bedeckte Prairien,

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A Werthemaiin:

welche sich viele Meilen weit an beiden Seiten des Flusses aus- dehnen, namentlich so vom Yanayacu aus gegen Westen.

Ein vierstündiger Marsch auf gutem ebenen Pfad durch schönen Wald brachte uns nach dem Dorfe Chayavitas, dem ehemaligen Centraipunkte der „Mision altau. Damals existierte ein Reif weg von hier nach Jeveros, welches zu jener Zeit Bischofssitz der Pro* vinz Mainas war. Auch sind noch Überreste eines Pfades vor- handen, welcher in vier Tagereisen über die Quebrada Pucayacu nach Moyobamba führte.

Chayavitas liegt auf einer Hochebene und besitzt das ange- nehmste Klima von ganz Mainas. Ein prächtiges Panorama er- götzt den Reisenden, nach dem auf engen Pfaden ausgeführten Marsche durch dichten Urwald, nach dem Anblick der monotonen Ufer der vielfach sich windenden Flüsse. Vom Platze ChayavitAS übersieht man die leicht undulierte Waldebene, welche gegen Nor- den und Osten bis zum äussersten Horizonte sich ausdehnt, wäh- rend gegen Westen und Süden die nahen Cordilleren von Balza- puerto sich erheben. Im Gegensatze zu den weit ausgedehnten Ebenen erscheinen diese steilen Bergabhänge höher als dies sonst der Fall sein würde, denn in Wirklichkeit dürften sie keine 2000 Meter Höhe erreichen.

Der Ort Chayavitas besteht aus 22 Häusern mit 45 Familien, einem Cabildo und einer zerfallenen Kirche.

Die Entfernung von Chayavitas nach Cahuapanas, am linken Ufer des Flusses gleichen Namens, beträgt acht Wegstunden, welche in zwei Tagen zu Fuss zurückgelegt werden. Der Pfad ist meist eben, nur muss man mehrere Thaleinschnitte kreuzen, um die dem Cahuapanas zufliessenden Bäche zu überschreiten. Früher war das Dorf Cahuapanas von grösserer Bedeutung und heute noch wird es von etwas über hundert Familien bewohnt, welche allerdings, wie die Paranapuras und Chayavitas, den grösa- ten Teil des Jahres in ihren entfernt liegenden Tambos zubringen- Das Land ist sehr frachtbar und eignet sich besonders für Kaffee, Tabak und Zuckerrohr; das Klima ist warm und feucht. In den umgebenden Wäldern finden sich die Tapire (Granbestia, Sacha- vaca) in grosser Menge, sie werden namentlich den Bananenpflan- zungen gefahrlich. Gewöhnlich gehen diese Thiere nur einzeln oder höchstens paarweise, hier aber haben wir mehrmals ganze Heerden angetroffen.

Da der Fluss vom Dorfe ab für kleine Dampfer schiffbar ist, konnten wir in aller Bequemlichkeit die Fahrt auf einem grösse- ren Flosse unternehmen. Zu diesem Zwecke wurden drei grosse Canoas so nebeneinander gestellt, dass etwa 40 Cm. Zwischen- raum blieb. Durch quer gelegte Balken wurden alle drei fest

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Aufnahme der Flüsse Paranapura und Cahuapanas im Depart. Amazonas. 2 1 5

verbunden, mit einem aus Rohr (Carla brava) gebildeten Deck verseben, und darüber ein fünf Fuss hohes Palmendach errichtet Sechs Ruderer nahmen auf beiden Seiten in der Spitze der äusse- ren Canoas Stellung, während hinten zwei Steuerleute genügten.

Am 23. September verliessen wir den Ort Cahuapanas und bereits am 27. trafen wir an der Mündung des Flusses in den Amazonas ein. Der Rio Cahuapanas ist auf dieser ganzen Strecke mindestens 1.20 Meter tief und 70 Meter breit. Die Strömung beträgt im Durchschnitt vier engl. Meilen in der Stunde. Als grossere Nebenflüsse sind zu erwähnen: Yanayacu und Hongoyacu von der linken und Rio Sillai von der rechten Seite. Viele kleine Seen finden sich zu beiden Seiten, die meisten stehen durch einen oder mehrere Kanäle mit dem Flusse in Verbindung: es sind Altwasser, die Zeugen oftmaliger Veränderungen des Fluss- bettes. Solche alte Flussläufe werden von den Indianern als „Tipisca" bezeichnet, ein Name, dessen häufige Wiederholung auf der Karte befremden könnte. Ein grösserer See dieser Art, der „Lago Mashico", ist mehrere Meilen lang und communiciert mit dem Flüsschen Yanayacu, welcher in den Rio Potro mündet, so dass man zu Wasser in drei Tagen von dem Cahuapanas nach dem Rio Potro gelangen kann.

Das Wasser des Cahuapanas ist, wie das des Rio Paranapura, sehr warm. Abends 6 Uhr besass es gewöhnlich eine Tempera- tur von 29° 5 und Morgens 5 Uhr von 28° C. Dies hat zur Folge, dass gewöhnlich von 6 Uhr Morgens ab eine Schicht von 1.50 Meter Höbe dichten Wasserdampfes sich erhebt, wie von einem warmen Bade. Oft steigt auch dieser Nebel höher und verschwindet dann erst, wenn gegen halb neun Uhr die Sonne die Luft schon beträchtlich erwärmt hat. Im Flussbett finden sich bis zum Dorfe Cahuapanas Gerolle von quarzigem Sandstein und von blauem Kalkstein (Liaskalk?); etwas unterhalb des Dorfes bestehen die Schichten aus hartem blauen Thon und feinem Sand, welchen an vielen Stellen meilenweit ausgedehnte, bis zwei Meter mächtige Lignitschichten, aus Baumstämmen und Blättern bestehend, eingelagert sind.

Auf dem rechten Ufer des Cahuapanas existierte früher ein grosses, „Barranquita" genanntes Dorf. Heute sind nur noch 10 Häuser vorhanden , bald wird es ganz verlassen sein , da die Eingeborenen sich zerstreut haben und an die Ufer des Maranon übergesiedelt sind. Die meisten derselben haben ihre Chacras in Huri pari und Shapaja, gegenüber den Inseln gleichen Namens, etliche engl. Mellen unterhalb Barranca.

Die Indianer, welche das Gebiet des Cahuapanas bewohnen, nennen sich zwar Christen im Gegensatz zu den wilden Indianern,

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A. Wertheinann:

welche im allgemeinen als „Infieles" bezeichnet werden. In Wirk- lichkeit jedoch haben diese sogenannten Christen keinen Begriff von der christlichen Religion and wenn auch alle zwei Jahre ein Priester diese Gegenden bereist, so geschieht dies nicht in der Absicht, Beiehrang zu erteilen, sondern nur um Geld zu er- pressen. Dann werden die Indianer scharenweise getauft, wo- für jeder vier Realen in Silber bezahlen muss ; den Taufnarrjen vergessen die Indianer jedoch bald und gebrauchen nur die- jenigen Namen, welche sie bei ihrer Geburt von dem Ältesten der Familie erhalten haben.

An der Mündung des Cahuapanas in den Maranon wurde das Flos8 auseinandergenommen, um in den leichter beweglichen Ca- noas die Reise stromaufwärts fortzusetzen; doch gelangten wir nur bis nach dem Orte Barranca, da dort, wie bereits berichtet, die uns begleitenden Indianer die Flucht ergriffen und so unsere weiteren Pläne vereitelten. Nach einem Besuch in Yquitos wurde die Ruckreise nach Chachapoyas auf dem Wege über Shanusi, Tara- puto und Moyobamba genommen.

Die beigegebene Karte, auf welcher die Resultate der oben geschilderten Reise eingetragen sind, stützt sich auf eine grosse Reihe von astronomischen Beobachtungen, deren Details in den Archiven der Junta Central de Ingenieros del Estado, in Lima, aufbewahrt werden. Viele der Punkte sind zu verschiedenen Malen bestimmt und die Zeitübertragungen in verschiedenen Rich- tungen und zu verschiedenen Zeiten ausgeführt, so dass sie ge- wissermassen als Stützpunkte der weiteren Aufnahmen dienen können. Mehrere der Flüsse sind vollständig aufgenommen, so der Amazonas, der Huallaga, Cahuapanas, Paranapura, Cachiyaeu und Shanusi.

Einige der astronomisch bestimmten Längen

und Breiten.

Ort der Beobtehtone Ltnge W. So d liehe

•* t. Green wich. Breit«.

Wiederholt bestimmte Orte, welche als Ausgangspunkte gedient.

1. Chachapoyas 77°50' 50" 6o13'40"

2. Moyobamba 76 58 14 6 1 52

3. Yurimaguas 76 4 30 5 53 50

4. Yquitos 73 11 25 3 45 23

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Anfnahme der Flüsse Paranapura und Cahuapanas im Depart. Amaasonas. 217

Ort der BeobMhtang. ÄJL Ä

Weg von Moyobaraba nach Balzapuerto.

5. Jesus del Monte (Hacienda) .... 76° 49' 6" 4' 31"

6. Tambo Pingullu 5 59 16

7. Cachipuerto 76 35 34 5 52 46

8. Balzapuerto (Rio Cachiyacu) .... 76 35 22 5 49 45

Unterer Teil des Rio Paranapura.

9. Mündung des Paranapura in den Iluallaga 76 5 2 5 43 5

10. Limon (Hacienda) 76 10 3 5 53 30

11. Munichi (Dorf) 76 13 00 5 52 5

12. Mauca Baradero (Chacras) ..... 76 18 1 5 51 86

13. Uculisa (Playa) 76 20 47 5 46 4

14. Mündung des Rio Cachiyacu .... 76 28 7 5 43 40

Oberer Teil des Rio Paranapura.

15. Pirinqui (Chacras) 76 28 54 5 42 21

16. Playa Shapaja 76 29 24 5 40 32

17. Playa Yarina 76 30 00

18. Playa Palisada 76 33 30 5 38 18

19. Playa Ucayali 76 37 30 5 36 25

20. Paranapura (Dorf) 76 41 36 5 33 1

21. Chayavitas (Dorf) 76 47 56 5 26 25

Rio Cahuapanas.

22. Cahuapanas (Dorf) 76 59 00 5 16 29

23. Rumipoza 77 2 45 5 13 48

24. Curaca Tipisca 76 57 20 5 8 17

25. Playa Muyuma 76 57 00 5 1 37

26. Parola Playa 76 45 56 4 58 14

27. Playa sin nombre 76 38 4 4 53 19

28. Mündung des Cahuapanas in den Ma-

raüon 76 37 31 4 52 82

Oberer Amazonas oder Maranon.

29. Borja (Ruinen) 77 30 40 4 28 30

30. Mündung des Rio Apaga 77 7 40 4 45 40

31. Morona 77 00 45 4 46 30

32. Potro 76 52 20 4 52 40

33. Barranca (Dorf) 76 39 20 4 49 25

34. San Antonio (Dorf) 76 27 45 4 53 55

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218

A. Wertheraann:

Ort der Beobachtung. t. Green wieh.

35. Mündung des Rio Pastaza 76° 22' 40" 53' 40"

36. Batadero de San Antonio 76 17 45 4 59 30

37. Chirrhui (Dorf) 76 4 20 4 58 00

38. Cedro Isla (Chacras) 75 45 5 4 59 21

39. Mündung des Rio Huallaga .... 75 34 52 5 6 20

40. Jeveros (Dorf) 76 13 30 5 17 4

Rio Huallaga.

41. Tipisca (Dorf) 75 48 10 5 25 30

42. Santa Maria (Dorf) 76 4 55 5 47 30

43. Mündung des Kainarachi 76 4 30 5 53 50

44. Huimbayo (Dorf) 75 54 25 6 8 00

45. Quillucaca (Dorf) 75 47 55 6 25 20

46. Pongo Huamanhuasi 75 49 30 6 25 50

47. Chasuta (Dorf) 75 57 35 6 30 10

48. Shapaja (Dorf) 76 10 32 6 35 3

Rio Shanusi.

49. Juan del Monte (Hacienda) .... 7610 2 6 2 3

50. Shanusi (Dorf) 76 16 15 6 7 27

Weg von Tarapoto nach Chachapoyas.

51. Tarapoto (Dorf) 76 26 00 6 29 38

52. Lamas (Dorf) 76 37 14 6 25 55

53. Tabalosos (Dorf) 7B 41 58 6 23 54

54. Rioja (Dorf) 77 9 30 6 3 43

55. Yumbite (Tambo) 77 15 10 6 7 25

56. Bagazan (Tambo) 77 29 00 6 7 16

57. Molinopampa 77 39 53 6 12 23

Höhenverzeichnis.

Ort der Beobachtung. Meerenhohe in Metern. Feuchtigkeit.

Weg von Chachapoyas nach Moyobamba.

1. Chachapoyas 2324

2. Molinopampa 2364

3. Ventilla (Tambo) 2550

4. Puca Ladrillo . . 3586

Aufnahme der Flüsse Paranapura uud Cahuapana* im Depart Amazonas. 2 1 9

Ort der Beobachtung. Meere*böhe in

5. Bagazan (Tambo) 3026

6. Almirante (Tambo) 2075

7. Yumbite (Tambo) 1546

8. Rioja (Dorf) 850

9. Moyobamba 866 76.2 %

Weg von Moyobamba nach Balzapuerto.

10. Jesus del Monte 1175

11. Chontasapa (Tambo) 1295

12. Cinami (Tambo) 1447

13. Punta de la Jalca 1655

14. Pinguilla (Tambo) 1250

15. Mapa (Tambo) 915

16. Chulluyacu (Tambo) 885

17. Mashuyacu (Tambo) 770

18. Cbimbahuasi (Tambo) 1280

19. Escalerayacu (Tambo) 326

20. Cachipnerto (Tambo) 257

21. Balzapuerto (Plaza des Dorfes) . . 220 77.3 *

Oberer Paranapura.

22. Playa Yarina 164

23. Playa Ucayali 220

24. Paranapura (Dorf) 243 83.5 %

25. Chayavitas (Dorf) 316 77.2 %

26. Cahuapanas (Dorf) 168 81.0 %

Oberer Amazonas oder Maranon.

27. Bdrja (Puerto) 174

28. Barranca (Plaza des Dorfes) .... 172

29. Barranca (Puerto) 140

30. Nauta (Puerto) 114

31. Yquitos (Ort) 127

32. Yquitos (Puerto) 106 83.2 X

Rios Huallaga, Shanusi und Kainarachi.

33. Yurimaguas (Ort) 170

34. Yurimaguas (Puerto) 146

35. Shanusi (Puerto) 190

36. Tambo Huascar 201

37. Tambo Shitariyacu 2111

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Henry Greffrnth:

220

Ort der Beobachtung.

38. Cerro Otanahui . . .

39. Cerro Ponaasa . . .

40. Cerro Escalera . . .

Mecreehöhe in Metern. Feuchtigkeit.

. . 1121 . . 1350 . . 1390

Weg von Tarapoto nach Moyobamba.

41. Tarapoto (Dorf) 374 63.8 %

42. Lamas (Dorf) ..." 835

43. Tabalosos (DorQ 648

Ablenkung der Magnetnadel im Jahre 1878.

1. Moyobamba 52' Ost

2. Balzapuerto 7 44

3. Cahaapanas 7 41

4. Barranca 7 28

5. Yqaitos 7 30

6. Juan del Monte 7 40

7. Tarapoto 7 51

8. Chachapoyo8 8 6

XIII.

Neue Nachrichten aus Australien.

Von Henry Greffrath. 1.

Forschungsreise des Mr. W. H. Tietkins in den Norden der grossen Australischen Bucht.

Mr. W. II. Tietkins, welcher als Zweiter im Kommando den Mr. Ernest Giles auf dessen Reisen durch das westliche Australien begleitete, unternahm um Mitte vorigen Jahres von Fowler's Bay aus, in 32° südl. Br. und 182° 30' ostl. L. Gr., eine neue Ent- deckungsreise. Es handelte sich um die Erforschung des un- bekannten Gebietes, welches sich von Oldea oder Ooldea, einem in 30° 24' südl. Br. und 131° 51' ostl. L. Gr. oder 1 1 2 Miles nordnordwestlich von Fowler's Bay gelegenen Wasserbache, nördlich nach den Musgrave Ranges in 36° südl. Br. und 32 ostl. L. Gr. hinzieht. Für den Transport dienten Kameele. Mr. Tietkins berichtet über diese seine Reise, wie folgt.

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Neue Nachrichten aus Australien.

221

„Nördlich von Oldea erblickt man in der Entfernung von etwa 10 Miles eine lange, nach Nordwest streichende Sandhügel- kette, welche 1000 Fuss über Oldea ansteigen mag. Von ihrer Höhe aus gewinnt man eine Fernsicht nach Süd und Südwest über eine weite Ebene, auf der die einzelnen Sandhügel, zwischen welchen Oldea liegt, so gut wie verschwinden. Das Range wird von tiefen Thälern und Schluchten mit Mallee Scrub (einer Euca- lyptusart) und Spinifex (Stachelschweingras) durchzogen. Erst wenn man 30 Miles nach Norden zu vorgedrungen ist, hat man das Ende desselben erreicht und gelangt auf ein offenes Kalkstein- terrain von 12 Miles Länge. An dieses schliessen sich wieder Sandhügel an, deren Mulga Scrub (Acacia) und Gras einem Vor- dringen weniger hinderlich sind, als die gummigen Mallee und Spinifex. Ungefähr 12 Miles davon entdeckten wir in 29° 15' 40", etwas südlich von zwei abgeplatteten Sandhügeln, einen Brunnen der Eingeborenen, von ihnen Punthi genannt, welcher aus der Drainirung in einem grösseren Granitbecken gespeist wird. Das Wasser ist jedoch nicht permanent. Die Eingeborenen hatten auf der südlichen Seite einen zwei Miles hingen, schnur- graden Weg auf den Brunnen zu angelegt.

Indem wir unsere Reise nach Norden, mit geringer west- licher Abweichung fortsetzten, kamen wir über niedrige, mit eisenhaltigen Konglomeraten bedeckte Hügel und stiessen, nach- dem wir 23 Miles zurückgelegt hatten, auf einen Damm der Ein- geborenen, welchen sie Winderabbi hiessen und der uns hin- reichend Wasser lieferte.

Die gewaltige Ausdehnung der tertiären Formation, welche sich von der südlichen Meeresküste der grossen Australischen Bucht nach Norden hinzieht, hörte jetzt auf. Wenn wir bislang über traurige, unfruchtbare Gegenden gereist waren, so trat nun- (uehr eine wesentliche Veränderung zum Bessern ein. Der Gras- bestand wurde reichlicher, Wild zeigte sich in grösserem Ueber- flusse und die Eingeborenen erschienen zahlreicher. Wir befanden uns bei den Leisler Hills, welche ich, als ich den Mr. Ernest Cüles auf dessen Reise durch das westliche Australien begleitete, entdeckte, die aber dann später von keinem Weissen wieder be- sucht wurden. Meine Reise brach hier ab. Es fehlte mir an Zeit, die verschiedenen Wasser, welche uns von den Eingeborenen bezeichnet wurden, aufzusuchen. Das Land steigt von Oldea bis tu den Musgrave und Mann Ranges continuirlich an. Da, wo wir umkehrten, befanden wir uns 900 Fuss über dem Meeresspiegel. Von der Gegend, welche westlich und nordwestlich von Oldea liegt, läast sich nur sagen, dass der Reisende sich dort auf 70 Miles mit Spinifex, Mallee und lästigen hohen Sundhügeln

900 Henry Groffrath:

bekannt zu machen hat. Und darüber hinaus wird Alles so über- aus erbärmlich, dass ich keine Lust empfand, dorthin weiter vor- zudringen.

Regen war in der letzten Saison nicht viel gefallen, und nor so viel, um den Graswuchs hervorzurufen. Da wir Kameele hatten, so litten wir eben keinen Mangel an Wasser. Diese wunder- baren Thiere ziehen für sich Feuchtigkeit genug aus den saftigen Kräutern zu ihrer Nahrung.

Von Oldea bis zu dem 40 Miles davon gelegenen Brunnen mit gutem Wasser für Vieh haben wir einen passablen Weg ein- gerichtet. Von da bis zu den Leisler Hills dient unser Kameel- pfad, über welchen wir mehrere Male mit schweren Ladungen gezogen sind, zum Führer. Wenngleich unser Versuch, durch Senken Wasser zu gewinnen, wenig lohnend war, so wird doch wohl in der von uns betretenen Richtung die Fahrstrasse liegen, welche einst von der südlichen Meeresküste aus zu den Gebirgen des Innern fuhren wird. Der Grasreichtum, welcher dort nach den übereinstimmenden Berichten der Reisenden Gosse, Forrest und Giles herrscht, wird sicherlich in nicht zu ferner Zeit die Squatter mit ihren Viehheerden anziehen. Ob in jenen Gebirgen auch Mineralien existieren, ist noch unbekannt".

Soweit Mr. Tietkins. Wir wollen noch hinzufügen, dass die südaustralische Regierung einen Bohrnpparat der vorzüglichsten Konstruction (diamand -drill) aus Amerika importirt hat, welcher im Stande ist, in einer Minute einen Zoll tief in den härtesten Felsen zu bohren. Dieser Apparat soll nach Port Bucla, auf der Hohe der grossen Australischen Bucht und von dort, für Bohr- versuche auf Wasser, auf Kameelen landeinwärts geschafft werden.

Forschungsreise des Mr. Winnecke im ostlichen

Central-Australien.

In Band XIV, S. 159 ff. dieser Zeitschrift besprachen wir bereits den Misserfolg einer Reise, welche der Marinelieutenant Henry Vere Barclay, im Auftrage der südaustralischen Regierung von der Station Alice Springs am Überlandtelegraphen aus, in 23" 48' südl. Br. und 183° 45' östl. L. Gr. und 987 Miles südlich von Port Darwin , unternommen hatte. Diese Reise be- zweckte die Erforschung des grossen, noch unbekannten Gebietes, welches sich von Alice Springs in ostnordöstlicher Richtung bis an den Herbertfluss, an der Westgrenze von Queensland, hinzieht.

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Nene Nachrichten ans Australien.

Als Mr. Barclay bei seiner Rückkehr die Leitung der Expedition niederlegte, wurde Mr. Charles Winnecke, bisher Zweiter im Kommando, damit beauftragt. Er erhielt per Telegraph die Ordre, von Alice Springs nach der 318 Miles weiter nordlich gelegenen Station Tennant's Creek, in 19° 32' südl. Br. und 134 östl. L. Gr., aufzubrechen und dann einen neuen Versuch in gerader öst- licher Richtung, wie der Herbert von dort aus liegt, zu machen.

Mr. Winnecke erreichte mit seinen Gefährten im November vorigen Jahres den Herbert. Über den Erfolg seiner Reise hat er bis jetzt zwei Schreiben an seinen Chef, den Generalfeldmesser Mr. G. W. Goyder in Adelaide, gerichtet, welche im März dieses Jahres amtlich publicirt wurden. Sie lauten der Hauptsache nach wie folgt:

Camp No. 9, 1. August, 1879.

„Wir befinden uns jetzt in Lager No. 9; es liegt 130 Miles östlich von Tennant's Creek und in der Nähe eines grossen Wasserbaches in einem Sumpfe. Es kostete sehr viel Mühe und Anstrengung, unsere zweirädrigen kleinen Wagen, denn die grösseren musste ich bald nach Tennant's Creek zurückschicken, sowie die Packpferde bis hierher zu bringen. Hatten wir doch 103 Miles, ohne Wasser anzutreffen zu marschieren und dabei uns durch dichtes Gestrüpp Bahn zu machen. Ich hoffe im November den Herbert zu erreichen. Die Gegend, welche wir berührten, war bald gut bald schlecht. Von Tennant's Creek aus führten ans die ersten 14 Miles über gutes, schonbegrastes und offenes Land. Auf den nächsten 92 Miles dominirte Spinifex (Stachel- schweingras), der hier und dort mit kleinen Stellen Grasland ab- wechselte. Auf den letzten 24 Miles gelangten wir in eine vor- züglich begraste Ebene mit geringer Wellung. Die anscheinend sehr grosse Ausdehnung derselben werde ich bemüht sein, karto- graphisch genau anzugeben. Regen ist nur ostlich von 136° 36' östl. L. Gr. so viel gefallen, um den Graswuchs hervorzurufen. Die Position des Buchannan's Creek will ich feststellen , sobald sich die Pferde von ihren letzten Strapazen etwas erholt haben."

Rockland's Station, Herbert River, November 10. 1879.

„Unser Lager liegt jetzt 24 Miles westlich von dem Zusammen- flusse der Flüsse Herbert und James. Der Flächeninhalt des grossen- von uns bereisten Gebietes mag ungefähr 80,000 Quadrat- Miles umfassen. Mit Ausnahme eines kleinen Theiles, 60 Miles östlich von Tennant's Creek, besteht es aus reichen Alluvial- ebenen, welche aufs herrlichste (magnificently) begrast sind. Der

224

Henry Greffrath:

ostliche Theil wird durch bedeutende Flüsse und Creeks vollauf mit Wasser versehen. Zwar existieren hier auch viele grosse und permanente Wasserlocher, von denen einige als kleine Landseeo bezeichnet werden können. Der Boden auf den Ebenen besteht hauptsächlich aus schwarzem und braunem Lehm, mit Letten ge- mischt, das Scrubland dagegen aus rothem Lehm und an Stellen aus Sand. Das ganze Areal eignet sich ohne Zweifel in vorzüg- licher Weise nicht allein zu Viehweiden, sondern auch für Acker- bau. — Da sich diese Gegend nicht gut trianguliren lässt, so bin ich bemüht gewesen, durch zahlreiche Observationen und Ortsbe- stimmungen den Charakter des Landes im Binzeinen karto- graphisch darzustellen. Die Eingeborenen sind sehr zahlreich. Sie verfolgten uns fortwährend in grosser Menge und beobachteten uns. Zweimal versuchten sie vergeblich, verräterische Freund- schaft an uns zu üben. Sonst belästigten sie uns nicht weiter. Sobald ich mit einem vollständigen Kartenplan der von mir er- forschten Gegend fertig bin, werde ich die Rückreise nach Alice Springs antreten u. 8. w."

Es scheint, als ob das Gebiet in Central- Australien, welches östlich vom Oberlandtelegraphen liegt, ein bei weitem besseres und der Cultur zugänglicheres ist, als das westliche.

3.

Captaiu Francis Cadell. Eine biographische Skizze.

Es läuft erst jetzt die bestimmte Nachricht ein, dass Captain Francis Cadell um Mitte vorigen Jahres auf der Banda-Insel im Indischen Archipel, welchen er in letzter Zeit des Handels wegen mit seinem eigenen Schiffe zu besuchen pflegte, von einem Malaien ermordet wurde. Cadell hat geographische Bedeutung, und darum werden einige biographische Notizen über ihn willkommen sein. In Schottland geboren, erhielt er teils in Edinburg teils in Deutsch- land seine Erziehung. Sein Vater hatte ihn für den gelehrten Stand bestimmt; allein der unstäte und nach Abenteuern in der weiten Welt strebende Geist des jungen Cadell Hess das nicht zu. Er trat, noch Knabe, in den Seedienst, zuerst bei der ostindischen Compagnie und dann auf der englischen Marine, und zeichnete sich im Jahre 1840 bei mehreren Affairen in China rühmlichst aus. Schon im Alter von 22 Jahren wurde ihm das Commando einer Schaluppe übertragen. Er verliess dann den Dienst, um auf den Werften on the Tyne und the Clyde Scbiffsbaukunst n

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Neue Nachrichten aus Australien.

225

studieren. Aber was er hier lernte, genügte ihm bald nicht mehr und er besachte Havre, Cherbourg und andere wichtige Hafenplätze des Kontinents. Hierauf reiste er nach Amerika, wo er sich der Flussschiffahrt, namentlich auf dem Amazonas etc. zuwandte nnd hierin grosse Erfahrungen sammelte. Dieselben kamen ihm sehr zu Statten, als er sich im Jahre 1848 nach Australien begab. Vom Murray-Flasse, „the father river of Australia," war damals kaum mehr bekannt, als dass ihn Captain Charles Sturt im Jahre 1830 entdeckt hatte. Man legte seinen Wert nur darein, dass er die an seinen Ufern weidenden Schafherden mit Wasser versorgen konnte. An die Möglichkeit, dass er schiffbar sei, dachte Niemund. Cadeil fand bei seiner Ankunft in Australien besonderes Interesse daran, den Murray zu untersuchen, und da vermutete er, auf Grund seiner gesammelten Erfahrungen in Amerika, sofort, dass er es mit einem, wenigstens in der Winter- oder Regenzeit fahrbaren- Flusse zu thun habe. Er zimmerte sich am oberen Murray ein schwaches Boot, 21 Fuss lang und 3^ Fuss breit, aus den Dauben alter Fässer und aus Canevas zusammen, und damit fuhr er im J. 1851 von Swan Hill oder Castle Donningston aus, wie ein in 35° 20' südl. Br. und 143° 35' östl. L. Gr. im Wimmera-Distrikte gelegener Ort, welcher gegenwärtig 350 Einwohner zählt, heisst, den Murray auf 1500 engl. Meilen bis zum Lake Alexandrina hinunter. Hier, wo er in die Nähe der Mündung in die See kam, musste er die gefährliche Fahrt abbrechen. Der Versuch war glücklich gelungen, und die sorgfaltigen Untersuchungen, welche von Cadell unterwegs überall waren angestellt worden, hatten die Gewissheit geliefert, dass der Murray in der Winter- oder Regenzeit für flach gebaute Fahrzeuge schiffbar sei, vorausgesetzt, dass er von den in seinem Bette angesammelten Baumstämmen, den sogenannten snags, gesäubert würde. Diese Entdeckung des Captain Cadell war für Australien von ganz ausserordentlicher Wichtigkeit, und ich erinnere mich aus jener Zeit der ungeteilten Freude, welche sich über dieses Ereignis überall kund gab. Der glänzende Erfolg bildete auf längere Zeit die Parole der Unter- haltung in allen Kreisen der Gesellschaft. Es wurden nun sehr bald einige kleine Dampfer auf dem Muray in Fahrt gesetzt, und man hatte die Genugthuung, dass sie einen beträchtlichen Handels- verkehr vermittelten.

Die Mündung des Murray wird, wie es bei den meisten Flüssen Australiens der Fall ist, durch Sandbarren eingeengt, und ausserdem ist die Richtung der Strömung einer öfteren Wan- delung ausgesetzt, wozu die in der Nähe befindlichen lockeren Sandhügel die Veranlassung geben. Es galt daher allgemein als eine Unmöglichkeit, die Mündung mit einem Schiffe zu passieren.

Zeiuehr. J. GeMlUeh. f. Brdk. Bd. XV, 15

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226 Henry Grc ff rat h: Nene Nachrichten au» Australien.

Cadell'8 kühner Geist fand hier wieder eine ihm zusagende Auf- gabe zu losen. Er baute sich einen kleinen Dampfer, und mit diesem gelang es ihm in der That, am 27. August 1853 die Murray-Mündung zu passieren. Es war ein Triumph für ihn, kaum geringer als der frühere. Und wenn auch die Durchfahrt immer noch ausserordentliche Vorsicht und grosse lokale Kenntnis erheischt, so passiert doch jetzt der Dampfer „Queen of the South" regelmässig im Jahre 1879 nicht weniger als 28 mal die Murray-Mündung. Mit Ausnahme eines einzigen Falles geschah es bisher immer glücklich.

Nachdem die Schiffbarkeit des Murray constatiert war, gingen die diesem Flusse anliegenden Gegenden einer raschen Kultur- forderung entgegen. Die Schiffahrt auf dem Murray und einigen wichtigen Nebenflüssen desselben nahm von Jahr zu Jahr an Umfang und Bedeutung zu, und gegenwärtig vermitteln dort schon mehr denn 150 kleine Dampfer und Barken den Handels- verkehr. Aber es war nicht allein der Murray, auch der in diesen einmündende Murrurabidgee wurde von Cadell erforscht, und es ergab sich, dass dieser Fluss, wenigstens bis zu dem jetzigen Orte Hay mit 2000 Einwohnern, ebenfalls zur Winterzeit schiffbar sei.

Zu diesen grossen Verdiensten Cadell's um die Erforschung Australiens müssen wir noch die Leitung einer Expedition hinzu- fugen, welche ihm von Seiten der südaustralischen Regierung im J. 1867 übertragen wurde. Es sollte um diese Zeit an der Nordküste von Australien eine junge Kolonie angelegt werden, und da das von dem Obersten Finniss zu einer Hafenstadt aus- ersehene Escape Cliffs den Anforderungen keineswegs genügte, so wurde unserm Cadell die Aufgabe gestellt, die Küste von Arnheim's Land näher zu erforschen und nach einem günstigeren Hafenorte zu suchen. Gelang ihm dies Letztere auch nicht, so bereicherte er doch die geographischen Kenntnisse über das damals noch undekannte Nord-Australien, und namentlich war sein Bericht über den wichtigen schiffbaren Roper-Fluss und die an- liegende Gegend von besonderem Interesse.

Eine Bemerkung, welche wir noch zum Schlüsse, freilich ungern, hinzufügen, könnte dazu führen, die hohen Verdienste des Mr. Cadell zu trüben. Es war in letzter Zeit in Australien das Gerücht ziemlich allgemein verbreitet, dass er mit seinem Waaren- handel in der Südsee auch den mit Eingeborenen der dortigen Inseln verbinde, welche er unfreiwillig auf seinem Schiffe festhalte, um sie dann den Plantagenbesitzern in Queensland u. s. w. gegen gute Zahlung zuzuführen. Man nennt das in Australien „black- birding". Es liegen allerdings starke Verdachtsgründe vor, aber

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Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Bary.

227

CadelTs spezielle Freunde in Australien haben sie immer mit Entschiedenheit zurückzuweisen versucht. Und so möge denn .weh nun, da er todt ist, „the benefit of the doubt," wie der Engländer sich ausdrückt, zu seinem Gunsten sprechen.

XIV.

Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Bary, geführt auf seiner Reise von Tripolis nach Ghat

und Air.

(Fortsetzung.)

8. October 1876. Saatfelder von hoher Negerhirse sind in der Nähe. Die Tuarik kommen in aller Frühe and betteln unauf- hörlich. Sammit will mit mir allein vorauseilen nach Ghät, um mich nicht in diesem kleinen Orte zurückzulassen, da er von den Tuarik nichts Gutes erwartet. So verliess ich denn ganz allein orn ^12 Uhr Auenat, denn Sammit wollte später nachkommen. Ein Neger war meine einzige Bedeckung. Wir gehen nach W.; ringsum Moorland, Binsengestrüpp, eine lange gezackte Bergkette im W. vor mir. Viele Esel auf der Weide, der Boden mit Lehm überwachsen ; Dünen treten vor dem Moorboden anf, gleich darauf beginnt plötzlich eine Hammada, schwarzer, ebener Boden, ganz überstreut mit dunkelgrauem Schiefer ohne irgend welche andere Steine, darunter Lehm. Nachdem wir die Ebene durchzogen, in welcher Auenat liegt, kommen wir an eine Hügelkette von schwarzem Sandstein, genau wie Wadi Schati. Das Gestein ist von Weitem gesehen kohlschwarz, zieht sich quer von uns von N. nach S. Die Zusammensetzung des Gesteins ist hier sehr weit Torgeschritten, da die grossen schwarzen Blocke zu Mauern auf- gethürmt sind und überall freie Gänge dazwischen lassen; es kommen die allersonderbarsten Formen vor. Wir durchziehen dieses schwarze Gebirge immer gegen W.; an den tiefsten Stellen tritt oft jene Kreide zu Tage, so dass dies ein Beweis ist, dass wir stets dieselbe Formation vor uns haben. Die Steinschichten liegen stets horizontal. Alles ist absolut pflanzenleer. ^2 Uhr treten wir in eine kleine Ebene von Bergen umgeben, welche in den Furchen, die von ihrer Höhe herablaufen, weisse Ablagerungen tragen, weil jetzt jene Kreideschicht und der graue Mergel darunter zu Tage treten, und zwar ist diese Schicht von weisser Kreide in einer Höhe von 12 Fuss über dem Boden; der Anblick ist

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228

Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Bary.

eigentümlich; jene weisse Ablagerung auf den schwarzen Bergen sieht aus, als wäre weisses Pulver von der Höhe herausge- schweramt. Wir durchschneiden Anfangs diese Ebene in der Richtung NW., einige Etelbäume in der Ebene bilden die alleinige Vegetation; sonst absolut nichts, keine Dünen. Unsere Richtung in der Ebene ist W. Auf einem ungemein steilen Wege treten wir durch eine Lücke im Gebirge auf eine weite Ebene; dieser Pass heisst Schuera, ist aber so eng, dass Karawanen nicht durch- ziehen können; diese wählen den Weg hinter dem Berg uns zur Rechten, der den Namen Chormet trägt. In der Ferne sehen wir Kasr Djenun (Geisterschloss) mit seinen zackigen Conturen vor uns. Als wir diesen Pass durchziehen ist es 4 Uhr Nach- mittags; wir steigen gewiss mehrere hundert Fuss tief hinab. In dem steilen nur fussbreiten Weg sehe ich an der Wand Kalk und Mergelschiefer, letzterer ungemein feinblätterig, er verwittert zu gelbem Lehm. Ausserhalb der Berge, die wir wie eine Wand hinter uns lassen, ist unsere Richtung S. ein klein wenig W. Rechter Hand haben wir hohe Dünenreihen, links eine steile Bergkette, welche senkrecht abfallt, vor uns das Kasr Idinen. Der Boden besteht aus Lehm und Sand, der von den Dünen in der Mitte der Ebene kommt. Der Boden neigt sich von den Dünen gegen die Berge zur Linken. Diese Vertiefung, in welcher wir Spuren von früherem Wasser finden, ist der W. Tanesruft. Wir verfolgen unseren Weg bei hellem Mondschein, bis wir Nachts l£3 Uhr den Brunnen Tala zwischen Sanddünen finden. Wir trinken gierig, essen etwas Brod und halten \ Stunde Rast, da wir Alle sehr erschöpft waren. Wir nähern uns einer Ebene mit zahlreichen Etelbäumen und Gebüschen, zur Linken haben wir die Bergreihe jetzt ganz nahe. Eine Tuarik-Karawane zieht mit uns denselben Weg; stattliche Leute; einzelne Reiter sind reich gekleidet; wir begrüssen uns. Um 3^ Uhr machen wir einen kurzen Halt.

9. October. Ankunft in Ghat. 3^ Nachmitttag wird ein kurzer Aufenthalt gemacht, um bessere Kleider anzulegen, denn mit unseren schmutzigen Reisekleidern können wir uns nicht in Ghät sehen lassen. Die Hitze ist furchtbar; zahlreiche Dünen in der Nähe. Um 5 Uhr brachen wir wieder auf über eine weite Ebene von Lehmboden. Wir ziehen an dem Berge Kokumen vor- über, an den sich die Stadt anlehnt. Dieselbe sieht ganz grau aus, da sie aus Lehm gebaut ist, jedoch macht sie einen hüschen Eindruck, denn oben auf den Mauern sind zackige Linien und in der' Mitte auf einem erhabenen Punkt weht eine türkische Fahne. Es kommen uns die Freunde Sammit's entgegen. Dieser war vorausgeritten , um den früheren Sultan, jetzt Kaimakam Safi zu begrüssen, so dass ich mit einem Führer allein die Stadt betrat

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Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Bary.

229

Einige Neugierige erwarteten mich um Thor. Mt:in Gepäck wurde von Soldaten in Sammit's Haus getragen. Eine Menge Tuärik kam, mich zn sehen. Vor allen fanden sich meine Freunde von Tripolis, Mohammed Dedekora and ein junger Mann, den ich ebenfalls in Tripolis wegen Hustens mit Medicin versehen hatte, Hassan von Tunin, welcher unter einem Scherif steht, bei mir ein. Ich schlief mit Sammit im Hofe des Hauses, denn alle Zimmer waren voll Waaren.

10. October. Zahlreiche Besuche von Tuärik. Man glaubt, ich bliebe nun stets in der Stadt als Militärarzt. , Sammit ver- sichert stets, ich sei Moslem. Er hat schon mit dem Scherif von Tunin gesprochen, der mich ins Hoggar-Gebirge bringen will, meint aber, ich soll sogleich aufbrechen, bevor es in der Stadt bekannt werde. Er will, mit mir bis zum Berge Eliman gehen, denn dort seien die Medicinkräuter. Mohammed Dedekora theilt mir mit, dass ein grosser Fels hier in der Nähe voll Inschriften des Tefinagh sei; er kennt alle Stellen und hat viele Freunde. Er sagt, er könne sogar die Fusstapfen unterscheiden von Hoggar und Asgar, denn erstere gehen sehr auswärts. Die Imanan zählen jetzt nur noch 2 Männer und 7 Frauen, denn von den noch vorhandenen Männern wurden von den Oragen im letzten Kampf 5 getodtet. Die Imanan waren hier früher als die Tuärik, wurden mit der Zeit aber von den Stärkeren unterjocht. Mohammed Dedekora hat den direkten Weg von hier nach Sokoto gemacht. Alle Tuärik haben nur eine Frau, selbst keine Sklavinnen. Die Iman haben die schönsten Frauen. Dedekora heisst der Grosse in der Ghadamsi-Sprache.

Ich miethete ein Haus, welches, freilich nur für die Zeit eines Marktes, 40 Realen kostet.

11, October. In der Frühe kommt unsere Karawane in Ghat an und ich gehe vor das Thor hinaus ihr entgegen. Alle sind recht freundlich gegen mich. Von Mohammed Sefi kaufen wir Datteln. Dedekora theilt mir Näheres mit über die Er- mordung Dournenux Dupere's. Er wurde auf dem westlichen Wege nach Ghat zwischen el-Moilah und Temassiuin in der Ham- mäda getodtet. Die vier Ifogas, welche mit ihnen von Ghada- mes kamen, hatten seine Ermordung schon vorher geplant. Auf der IIa mm Ada in einem Zelt warteten vier andere Ifogas; als die Reisenden sich ihnen näherten, wollte der Kaufmann Joubert sein Gewehr ergreifen, seine Ifogas- Begleiter aber beruhigten ihn, indem sie sagten, dass es Leute von Ichenuchen wären. Hierauf Hess dieser sich beschwichtigen und wurde sogleich niedergehauen. In Folge dessen wollte der Arzt Dupere fliehen, wurde aber so- gleich eingeholt und getodtet, da er keine Waffe zur Hand hatte. Unter den Mordern, und zwar unter jenen, die im Hause warteten,

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soll ein Cbainta gewesen sein. Die Franzosen wussten von dem Streite zwischen Ifogas und Ichenuchen. Man sagte mir, dass sie, selbst wenn sie mit Ketama gegangen waren, wohl auch getödtet worden waren. Der Kaufmann Joubert starb also zuerst, darauf sein Begleiter, der fliehen wollte; beide waren sogleich todt. Wenn ein Tuarik etwas eidlich versichert und sein Wort wirklich hält, so berührt er mit der rechten Hand dreimal die Stirn. Alle Tuarik haben diese Sitte, die timmi heisst. Dies ist not- wendig beim Aman-geben, sonst kann man sich auf das Wort der Tuarik nicht verlassen.

Steingräber giebt es eine Menge hier in der Gegend, selbst auf dem Berge Kokumen, sie heissen auf arabisch Kobb' er Rum, in der Sprache der Tuarik Ed debeni; es sind Turnuli, in welchen die Leichen sitzend begraben worden sind. Ghat, Hog- gar und Tadrart sind voll davon. Senam giebt es nirgends im Lande, ein Araber versichert mir aber, solche in Fezzän und Zuila gesehen zu haben. In den Bddebeni findet man, nach der Aussage Dedekora's, manchmal einhenklige Krüge mit langem Halse, sonst aber keine Alterthümer. Der kleine Sohn des Egebeker kommt zu mir ins Haus und begehrt durchaus einen Tuchburnuss; er ist sehr ungehalten, dass ich ihn abweise. Sein Vater ist der Mörder des Fräulein Tinne*).

Der Kaimakara liess mich rufen, um mir über die Persön- lichkeiten des Landes Aufschluss zu geben, war aber nicht zu Hause, als ich zu ihm kam. Mein Freund von Tunin sagt mir, die Asgar alle zusammen zählten nur 800, die Hoggar 1000 Männer, während früher die Asgar zahlreicher waren.

12. October. Ich gehe mit Hassan nach Tunin, welches ganz nahe im Norden der Stadt liegt. Es ist ein Dorf für sich; die Einwohner sind aber den Hoggar befreundet. Deshalb kann auch ein Junge von Tunin sich nicht nach Ghät wagen; er würde von allen Kindern dieser Stadt geprügelt werden. Dagegen sind die Scherfa in grossem Ansehen. Sie stammen von Tuat. In dem von Palmbäumen beschatteten Garten sah ich zwei Orangen- und Citrouen-Bäume, die der Scheich erst seit 3 Jahren von Tripolis hierher gebracht hatte ; der eine Stamm starb ab, der andere aber war hoch aufgeschossen und voller Orangen, die schon theilweise gelbe Farbe hatten. Das Bäumchen wächst sehr schnell. Die Feigenbäume tragen soeben Früchte, die aber noch sehr klein

*) Als Haupimörder wird Sefi 'Otmftn bezeichnet Vergl. den aus- führlichen Bericht über die Ermordung der Fräulein Alexandrine Tinne in Nachtigal's „Saharft und Südftn". Thl. I. 8. 468 ff. Nachtigal, welcher alle bei der Ermordung der Fräulein Tinne betheiligten Personen namentlich auffährt, nennt den Namen Egebeker nicht. Sollte hier also nicht ein Irrthum E. v. Bary 's obwalten? Red.

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»iud. Granatäpfel giebt es in Menge; die Früchte sind aber weiss *utt roth. Weinstöcke werden über horizontale Gitter in einer Höhe von 3 Fuss vom Boden gezogen. Brombach wächst hier wild und trägt enorm grosse Blätter. Mein Begleiter erzählte mir, dass wenn es regnet, der Regen meist von S. komme, hier und da aber auch von N. In einer Quelle von Tunin und den Berieselungsgräben findet sich Melania teberodata in grosser Menge meist in kleinen Exemplaren. Ich bemerkte dort auch eine Libellula mit feuerrothem Leib und die Hinterflügel im Grunde orangengelb.

Auf dem Heimwege vom Garten sah ich in der Ferne die Hätten des Ichenuchen und diesen selbst davor sitzen; er zählt jet*t 102 Jahre. Sein rechtmässiger Nachfolger ist Kelala, dieser aber sehr schwach, mehr ein Marabut; desshalb hat Egebeker den grössten Einfluss. Als die Araber vom Wadi Schati gegen Hoggar zogen, lieferten sie ihm eine Schlacht beim Berge Tifedest. Trotz der Niederlage haben die Hoggar doch noch mehr Beute in Händen, und dies ist der Grund, weshalb Ichenuchen noch nichts vom Frieden wissen will, weil er all sein Hab und Gut und dazu zwei seiner Söhne verloren hat. Der Kaimakam hatte von mein».- in Spaziergange nach Tunin gehört und schickte sofort zu mir, um mich zu warnen, nicht vor die Thore der Stadt ohne Begleitung von einem Soldaten hinauszugehen, da den Tuärik nicht zu trauen sei. Wo auch immer ich hingehen wollte, sollte ich es ihm sagen, und würde er mir dann eine Begleitung mit- geben. Abends ging ich zu ihm und fragte ihn, ob er die In- schriften auf den Bergen lesen könne. Er meinte, meistens sei nichts anderes zu lesen als: „ich, der oder der, Sohn des oder des, bin hier gewesen u; oder über einem Brunnen: „Dieser Brunnen hat Wusser genügend für so und so viele Kumeele, ich oder dieser Brunnen dauern das ganze Jahr". Duveyrier soll eine Inschrift gelesen haben, in der geschrieben stand, „hier ist Wasser unter dem Felsen".

Die Reinsten vom Blute der Tuärik sind die AueHmidden, die auch die zahlreichsten sind. Sie liegen jetzt im Kampfe unter einander. Im Kriege zwischen Hoggar und Asgar haben letztere viel Leute verloren. Jetzt grade wollen die Leute Ichenuchen's gegen Hoggar ziehen und warten nur noch auf die Araber von Schati.

Der Kaimakam zeigte mir einen Crinoiden-Stiel, in der Nähe von Ghät gefunden. Der Berg Udan soll Gold enthalten, die Tuärik nieinen aber, nur die Christen verständen dasselbe zu holen.

'Othmuii, Neffe des Ilatita, kommt zu mir in's Haus, be- gleitet von Egebeker. Ersterer verlangt von mir 100 Thaler und sein Begleiter 50. Auf meine Bemerkung, warum ich so viel

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suhlen solle, meint 'Othman, ilass ich nicht für meine Waaren, sondern für meinen Hals zu zahlen habe. Ich jagte den Unver- schämten fort und erklärte ihm, dass dies jetzt nicht mehr sein Land sei, sondern dem Sultan gehöre, was ihn sehr ärgerte. So oft ein Tuarik vom Sultan spricht, pflegt er Sand auf seine Hand zu legen und ihn fortzublasen. Dem kleinen Sohn des Safid schenkte ich eine kleine Pistole mit Knallpapier, welche ihm sehr gefiel, dem Vater aber Thee und Cigarren und später einen Burnuss.

13. October. Besuch von meinem Freunde Hassan aus Tonin. Er leidet vom Fieber, ich gab ihm Chinin. Es herrscht im Ganzen viel Fieber in der Gegend. Egebeker hält zu Ichenuchen, da er dessen Tochter zur Frau hat; stirbt dieser, so ist Kelala von Rechtswegen Chef, allein dieser ist so sanft und mild, dass er gar keinen Einfluss hat, wogegen Egebeker durch seine Roheit von Allen gefürchtet ist und deshalb den grossten Einfluss hat. Die Friedensbestrebungen scheitern an dem Widerstande Ichenuchen's, der zwei Söhne und viel Hab und Gut verloren hat. Heute kamen viele Mädchen vor meine Thür; ich schenkte ihnen kleine Schmuck- gegenstände, was sie nur um so gieriger machte; man kann sie nicht zufrieden stellen. Die Alten, denen ich nichts gab, nannten mich Kafir beim Fortgehen. Mittags ging ich zum ersten Mal in die Moschee, die ebenfalls von Lehm gebaut und niedrig und inwendig schmutzig ist; sie war gedrängt voll. Die Leute guckten mich an, sagten aber nichts. Sammit wollte mich begleiten, war aber im letzten Moment nicht zu finden.

17. October. Nach den Angaben meines Freundes Dedekora wohnen in Ghät vier Stämme, nehmlich:

1. Ihadschenen, bestehend aus den drei Stämmen:

a. Ait Tedschenen Hana; dieselben sind zahlreich,

b. Ait el Mocbtar, mit nur wenig Leuten; von ihnen stammt Safid,

c. Ait Hamuden.

Alle diese Ihadschenen stammen aus Tinylkum.

2. Kel Rhapsa; auch sie stammen aus Tinylkum, gehören aber nicht zu den Ihadschenen. In alter Zeit, bevor diese Stämme nach Ghät kamen, war diese Stadt von den Imekamesen und Kel-tellek besetzt, von denen es noch einige Reste in der Stadt giebt*). Die genannten vier Stämme kamen nach Gh&t nach der Zeit des Propheten und fanden daselbst die beiden Stämme Imekamesen und Kel-tellek vor. Der frühere Wohnsitz der Imekamesen vor der Zeit des Propheten war elberes gani

*) Bei H. Barth, Reisen I., 8. 257: Kel-tellek und Makamnmmaseu.

Red.

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nahe der Stadt; die Kel-tellek aber wohnten früher in Angaian ebenfalls in der Nähe der Stadt; dort befand sich eine Festung.

15. October. Heate ist der dritte Tag, der wie immer Gibli hat, weshalb der Himmel ganz grau umwölkt ist und rings- um auf der Gegend Nebel zu liegen scheint. Die Leute sagen, es sei oft so in Ghät. Der Barometer zeigte am 13. 698 mm, am 14. 696mm und heute 694mm um 10 Uhr früh; der Thermo- meter 26° C. im Schatten. Alle Leute fühlen sich krank, klagen über Abgeschlagenheit in allen Gliedern, Viele haben Conjuncti- vitis. Mittags grosser Sandsturm. Bar. 692 mm, heftiger Süd- wind; Alles ist in grau gehüllt, man sieht selbst von meiner kleinen Terasse aus die nächsten Häuser nicht mehr, und in den Augen fühlt man schmerzhaft den Sandstaub; es blitzt im Süden, und so bald der Sturm etwas nachlässt, regnet es heftig, aber nur wenige Minuten. Der Onkel Hassan's von Tunin sagt mir, es gebe einen gewissen Baum mit eisenhartem Holz, der ausschliess- lich auf dem Berge Udan vorkommt, selbst nicht im Sudän.

Nachmittags erhalte ich Besuch von Mohammed Tini, dem jungem, der von mir Medicin will. Ich zeige ihm das Buch von Rohlfs, die Zahlen sind correct. Tini hat Sklaven als Commis in Timbuktu, Kano, Kuka und Adamaua. Er meint, wenn ich zu den Hoggar kommen konnte, so sei dies der nächste Weg nach Timbuktu; ein anderer Weg geht direkt nach W., ist aber wegen der räuberischen Auelimmiden sehr gefährlich. Der sicherste ist immer durch den Sudän, aber auch der längste.

16. October. Heute erfuhr ich, dass eine grosse Karawane aus Algier nach Ghadämes angekommen sei; darunter seien drei Franzi iso n mit einem Diener, der Moslem ist; sie wollen nach Hoggar und. sollen viel Waaren mitgebracht haben. Egcbeker und Hadsch Esch Schech ist eine und dieselbe Person. 'Othman und Ufenait sind Kinder der Schwester des Hatita, und darauf gründen sich die Ansprüche 'Othman's, der alle Engländer und Deutsche unter seinen Schutz nehmen will. Heute Hess mich Safi rufen, ich traf dort Hadsch Mustafa Sammit, 'Othman und drei andere Tuarik. Safi erklärte mir in etwas feierlicher Weise, dass die Tuarik unter sich übereingekommen seien, dass 'Othman das meiste Recht auf mich habe; ich sollte daher diesem ebenso viel geben als die Ghadamesiner; da er keinen Burnuss will, son- dern Geld, so meint Sammit, dass ich 10 Thaler geben solle. 'Oth- man erklärt sich bereit, morgen mit mir nach Mihero aufzubrechen, ich will aber abwarten, ob nicht von anderer Seite noch Anspruch gemacht wird, damit nicht etwa auf dem Wege mir Hindernisse in den Weg treten. 'Othman trägt den Stempel eines Spitzbuben im Gesicht, seine schiefen, blinkenden Augen erinnern an Japanesen. Sein Bruder soll ganz das Gegentheil sein, ein ausgezeichneter

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Mensch in jeder Hinsicht; allein die Hoggar haben ihn so schwer verwundet, dass er Zeitlebens nicht mehr gesunden wird; ich will ihn morgen besuchen in Begleitung von 'Othman. Heute ging ich mit Letzterem zu Ichenuehen, traf ihn aber nicht zu Hause. Et war in Tunin. Hoffentlich kann ich fortgehen bevor die Fran- zosen kommen, damit es kein Gerede bringt, was ihnen und mir schaden würde. Dedekora erklärt mir, das ich jetzt alle Rechte eines Moslem habe, kein Moslem würde es wagen, nachzusehen, ob ich beschnitten sei oder nicht; wie dieselbe gemacht sei, wäre ganz gleichgiltig. Ich besuchte Mohammed Dedekora in seinem Hause. Er besitzt den Ibn Chaldun und Bochari und viele andere Bücher. Mein Koran gefallt ungemein und Mehedi wünscht sich sehr einen solchen, wie ich habe; er wollte ihn um jeden Preis kaufen. Heut am Tage viel Wind und Regen. Ich sah einige Tibbu, die auf eine Ghazia warten; hoffentlich aber kommt sie nicht zustande. Die Leute sehen hässlich aus, tragen grosse Lederschilde; alle sind schwarz, haben einen grossen Mund, und sind au Statur kleiner als die Tuärik. Ich gab heute meinem Freunde Mohammed Dedekora einige Kleinigkeiten zum Geschenk, da er mir so viel und so oft in meinen Erkundigungen über den Süden und alle Gegenden ringsum hilft; ich gab ihm rotes und weisses Tuch um den Turban zu winden, ein Messer, drei Streifen Seife und eine Schachtel mit Wachsstreichholzern. Er war sehr zu- frieden, und ich bin überzeugt, dass er mir von Herzen zugethau ist. Er gestand mir im Geheimen, dass er vielleicht selbst nach Air gehen würde, nachdem der Markt vorüber sei, dann mache er mich mit seinen Freunden bekannt, auf diese Weise konnte ich sicher den direkten Weg nach Westen durch das Gebiet der Auelimmiden antreten. Es sei jetzt nirgends Krieg, so dass kaum Schwierigkeiten zu erwarten seien. Die ghadamesinischen Katifleute würden mir schon Geld vorschiessen, ich soll nicht Thaler, son- dern das landesübliche Geld im Süden nehmen, das komme viel billiger. Heute Nacht K)1^ Uhr Bar. 604.

17. October. Um 11 Uhr Vormittags Bar. 696, 27 ° C. in» Schatten. Schönes Wetter. Nachmittags kamen 'Othman und Ufeuait. Letzterer verlangte von mir auch die Aäda and 'Oth- man meinte, ich solle ihm etwas geben, denn Beide seien Scheichs; da mir aber Safi ausdrücklich erklärte, ich hätte nur dem einen etwas zu geben, wies ich die Forderung ab. Dadurch entstand ein unangenehmes Gezänk zwischen Beiden, das ich damit endete, dass ich sie aufforderte, mit mir zum Kaimakam zu gehen, was sie auch thaten. Wir trafen denselben auf der Strasse mit vielen Freunden, unter denen auch Sammit, auf einer Lehmbank sitzend. Sobald wir uns näherten, Hessen sie mich allein. Ich ging auf Safi zu und erzählte ihm die Sache, worauf er beruhigend mir

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versicherte, ich hätte nur 'Othman etwas zu geben, sonst Niemandem. Nach und nach kamen die andern Scheichs hinzu, ohne jedoch ein Wort über unsere Angelegenheit zu sprechen. Von dort ging ich mit 'Othman und einem Unteroffizier und einem Soldaten zu Sidi Mohammed, dem Bruder 'Othman's, der im Kampfe mit den Hoggar schwer verwundet worden war und seit dieser Zeit immer krank liegt; er hatte eine Schusswunde im Hodensack und einen Schwerthieb im Hals und Arm, war aber vor allem vom Fieber heruntergebracht. Ich verlangte, dass er in die Stadt ziehe und seine elende Hütte verlasse und verordnete warme Bäder; ausserdem werde ich ihm Medicin geben. Auf dem Heimwege besuchte ich Ichenuchen, den uralten Scheich. Ein Mädchen oder eine Frau sass verhüllt neben ihm. Fr sprach viel von den Franzosen und meinte, Preussen und Kussland seien zu- sammen gegen Frankreich, wir seien immer in Verbindung mit den Hussen , auch seien wir gegen den Sultan. Meine Ver- sicherung des Gegenteils glaubte er nicht und lächelte immer in etwas kindischer Weise. Ich ging bald, da der Scheich der Tuärik von Fezzän eintraf. Auch warten die Tibbus hier auf die Ghazia, über deren Zustandekommen die verschiedensten Meinungen herrschen; für mich wäre allerdings der Friede von ganz un- gemeinem Vortheil. Abends schickte ich Safi eine Flasche Lawendelwasser und ein elegantes Riechfläschchen.

18. October. Am frühen Morgen von der Terrasse aus sah ich auf dem freien Platze im Süden der Stadt die Tuärik in ihren dunkelblauen Gewändern vor ihren Strohhütten liegen, die langen Speere vor ihnen im Sande stecken. Oft lagern sie auch auf den zahlreichen Dünen, die sich im Osten der Stadt hinziehen. Grosse Herden kleiner Ziegen gehen auf die Weide von einem Sklaven begleitet. Die Frauen gehen zu den Quellen, deren es eine Menge in der Umgebung giebt, und holen in grossen runden, bombenähnlichen Krügen Wasser; andere Sklaven treiben Esel vor sich her, um Mist in die Gärten zu bringen. Der Himmel ist ebenso wie bei uns im Sommer nicht wolkenrein. Heute kam Othman zu mir und empting 7 Thaler (= 1 1 Keal) als die bestimmte Abgabe für Jeden, der von Tripolis hierher kommt; kommt er aus Algier, so gehört er in den Bereich Ichenuchen's. Ich zahlte dieselbe Abgabe wie die Ghadamesiner und verdanke dies Safi, da ich darauf bestand, wie die anderen Moslems be- handelt zu werden. Dem Bruder 'Othman's schickte ich heute i'illen. Später kamen zwei Ifogas zu mir, der eine am Fieber, der andere an den Augen leidend. Einer von ihnen versicherte mir, er habe mich bis jetzt noch nicht gesehen, nur von mir gehört; ich sei ein hübscher Mann und habe ein gutes Herz; ich gab ihnen nämlich Medicin. Derselbe hatte auch die Franzosen in

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Cihadames gesehen und diesen abgeraten von dem Wege nach Ghät. Um 12 Uhr Mittags Bar. 694, C. 30°. Nachmittags ging ich mit einem türkischen Unteroffizier um die Stadt und besuchte den Berg Kokumen, der mit seiner Südseite eben die Stadt über- ragt. Ich fand zahlreiche kleine Tumuli aus Bruchsteinen auf- gehäuft, in der Mitte mit grossen Steinen ausgekleidet und mit einem grossen Stein zugedeckt. Die meisten waren geöffnet, weil man nach Schätzen gesucht hatte. Die Knochen lagen überall umher, selbst ganze Gerippe sahen hervor. Diese Tumuli finden sich in grosser Zahl auf dem Kokurnen, der früher vor der Ent- stehung von Ghät bewohnt gewesen sein soll. Diese Hügel haben 5 6 Fuss Durchmesser und etwa 4 Fuss Hohe. Der ganze Bergrücken ist fast kahl, nur die gelbe, vertrocknete Pflanze Et Hichen fand ich überall.

19.0ctober. Sammit's Kamele gehen nach Fezzan auf die Weide, deshalb muss ich die meinigen jetzt in der Stadt behalten, während sie seither mit jenen zusammen gehütet wurden. Heute Regen.

20. October. In aller Frühe ging ich vor die Stadt hinaus, wo auf einem freien Platz gebetet wurde. Alles war im grössten Staat, auch war die Garnison ausgerückt und die Kanonen wurden abgefeuort. Viele Leute kamen zu mir ins Haus, wünschten mir guten Feiertag und erwarteten von mir ein Geschenk. Soldaten brachten eine Schüssel mit etwas süssem Teig; ich kostete nur einen Löffel davon und zahlte Jedem eine Kleinigkeit, worauf die Schüssel weiter wanderte. Mittags ging ich in die Moschee. Nach dem Gebet sah ich im Hofe Idukr, der geleitet wurde von meinem Freunde Mohammed Dedekora von der Sauja Medenia. Nachmittag \0 Uhr Bar. 692, C. 34°, Himmel umwölkt. Auch heute kommen viele Heuschrecken. Meine guten Freunde, z. B. Tini und Abd-es-Salam kommen alle zu mir, um mir guten Feier- tag zu wünschen. Spat Abends wurde ich zum kranken Egebeker gerufen, der am Typhus danieder liegt. Seine hässliche Physiognomie war durch die Krankheit und die Delirien noch mehr entstellt. Aus Vorsicht gab ich ihm keine Medicin, damit, wenn er stirbt, man nicht sagen könne, ich hätte ihn vergiftet. Es ist auffallend, wie alle Teilnehmer am Morde des Fräulein Tinne zu Grunde gehen.

21. October. Heute kam 'Othman und versprach, alles auf- zubieten, um mich auf der Reise zufrieden zu stellen; ich möchte ihm aber die 3 Thaler für den Diener voraus geben. Ich Hess ihn lange bitten und erst am Abend, als er mit seinem Bruder bei mir gegessen und versprochen hatte, nie mehr etwas von mir zu verlangen, gab ich ihm das Geld zu seiner grossen Freude. Dieser Mensch, welcher mir anfangs so roh vorkam, ist jetzt ganz manierlich geworden, und ich zweifle nicht, dass er sich unterwegs gut benehmen wird. Ich besuchte heute Abd-es-Salam,

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wo ich Hadsch Admed, den Ghadamesiner, antraf; beide sind sehr befreundet mit mir, vielleicht weil sie beide den Arzt brauchen. Als Sammit erfuhr, ich reise mit 'Othman, so schickte er zu mir und liess mich bitten, ich mochte ihm eine schrift- liche Erklärung lassen, dass er mich wohlbehalten hierher ge- bracht habe. £r befürchtete offenbar, ich möchte nicht wieder- kommen, und die Verantwortung dafür möchte auf ihn fallen, lloffentlich hat er sich geirrt. Abends 11 Uhr Bar. 698, Starker Regen, C. 24°.

Hier folgt der Bericht über v. Bary's Reise in das Wadi Mihero, welcher im XII. Bande (1877) dieser Zeitschrift S. 174 ff. von dem Reisenden zur Veröffent- lichung ausgearbeitet worden ist. Nach seiner Ruck- kehr am 11. November heisst es in seinen Tagebuch- Notizen wie folgt:

12. November. Wiederum erschienen Tuarik, um Bubekr's Ansprüche an mich zu erneuern, indem er erklärte, dass die englische Expedition seinen Verwandten etwas gegeben habe, ich daher ein Gleiches thun müsse. Ich liess ihm sagen, ich sei mit den Ghada- mesinern in der gleichen Lage ; diese bezahlten ihm je einen Thaler, und sei auch ich dazu bereit. Damit endeten diese neuen An- sprüche.

13 16. November. Stani hat den ganzen Tag über zu kochen, da ich noch recht matt bin. 'Othmun kehrt zurück nach Tintorha, da man einen Einfall der Hoggar fürchtet, nachdem die Asgar den Taitaks 5 Leute getötet und ihre Kameele weggenommen haben. Ich hatte Briefe für Tripoli hurgerichtet, da Tini mir gesagt, es ginge ein Eilbote nach Ghadames, nun aber höre ich, dass in wenig Tagen die Ghadamesiner selbst heimkehren. Die Uoggar fielen über Djanet her und nahmen den Ihadanaren ihre Kameele weg. Mein Freund Hassan von Tunin liegt ebenfalls im Fieber; ich schicke ihm Chinin.

17. Freitag. Ich ging zur Moschee. Es sagt nun Niemand mehr ein Wort darüber. Glücklicherweise habe ich endlich Opium aufgetrieben, wenn auch sehr theuer; ich erhole mich nun rasch, so dass ich ausgehen kann. 'Othman kam zurück und besuchte mich heut.

18. November. Besuch von 'Othman, der mir bei der Durch- sicht des Tagebuchs hilft. Heute schnitt ich mir den Bart ab, was nach hiesigen Begriffen eine grosse Sünde ist, so dass ich nun nach Art der Tuarik mein Gesicht verbinden muss; dies dient gleichzeitig dazu, eine etwaige Verkältung der Kiefern zu verhindern. Man spricht von Friedensverhandlungen, die ein Mann aus Djanet eingeleitet hat; Alle wünschen, dass endlich der Friede zustande kommt, da diese fortwährenden Ghazien die Wege un-

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sicher raachen. Beide Teile scheinen dem Frieden geneigt. 80 wäre es vielleicht möglich, dass ich von Air aus doch noch ins Land der Hoggar käme. Ich will wenigstens nichts unversucht lassen. Meine Gesundheit bessert sich rasch bei guter Nahrong und dem Gebrauch von Opium. Hoffentlich bringt mir die nächste Post Briefe und Zeitungen.

19. November. Ich besuchte Safi und wurde sehr freundlich von ihm empfangen. Diesem Mann bin ich sehr zu Dank ver- pflichtet; er sorgt für mich, wie er nur immer kann. Heute teilte er mir mit, dass gleich nach meiner Rückkehr von Mihero der Scheich wieder mit seinen Ansprüchen aufgetreten sei und, wie es scheint, Drohungen habe fallen lassen. Safi aber entgegnete ihm : Du kannst vielleicht Einen oder den Andern toten, aber Da kannst sicher sein, dass ich, wenn Du heute meinem Gast Ge- walt anthust, morgen auf Deiner Spur bin und ich mit den Arabern von Fezzan dann Hundert für jenen toten werde. Der Scheich entfernte sich und Hess kein Wort mehr von sich hören. Safi meint, ich könne getrost mit der grossen Karawane nach An- gehen; durch eine Empfehlung des Sultan's von Kgedes könnte ich die Freundschaft des Scheich's der Auelimmiden gewinnen, der mich ganz sicher nach Timbuktu bringen könnte. Andererseits sei der Weg von Egedes nach Sokoto ganz sicher. Es hält sich hier einer der Grossen von Air auf, mit dem Safi mich bekannt mnchen will, so dass ich in seiner Begleitung und unter seinem Schutz nach ATr reisen kann. Die Karawane geht in etwa 15 Tagen ab. Nach den Sudan kann ich nur in Begleitung von Kelgeres; nach Timbuktu nur in Begleitung der Auelimmidden reisen. Je nach- dem ich von Berlin unterstützt werde, schlage ich den kurzen oder längeren Weg ein. Westlich von Egedes führt der Weg durch viele neue Länder von grossem Interesse, auch wäre e? vielleicht möglich, von Timbuktu aus Sego zu besuchen, falls in jenen Ländern kein Krieg herrscht und die Sultane mir nicht mit Misstrauen begegnen. Tini hat leider den Eilboten nach Ghadames gehen lassen, ohne mich davon in Kenntnis zu setzen. Nun wird er selbst meinen Brief mitnehmen. Man erwartet morgen die Post von Mursuk, ich hoffe, dass sie mir endlich etwas bringt. Ich schreibe an Nachtigal und v. Richthofen. Wenn mir das Fieber keine Schwie- rigkeiten macht, denke ich den Sudan glücklich zu durchforschen; hätte ich nur Oliver's Flora of tropical Africa bei mir. Gegen Abend erschienen hier viele TuArik - Mädchen , die sich alle für Verwandte von 'Othmann ausgaben, was aber wohl nicht immer der Wahrheit gemäss ist. Ich bin nun beschäftigt mit Ausbessern unserer Wäsche, Kleider, des Zeltes und anderer Effekten, am für die weite Reise nach ATr Alles in gutem Stande zu haben. Die Karawanen gehen langsam, auf dem Wege ist nichts zu haben.

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Von den Hoggar höre ich, dass sie wirklich Frieden wollen , Safi will diesen unter Zuziehung der türkischen Behörden ins Werk setzen, was gerade die Hoggar vermeiden wollen und damit sind die Friedensverhandlungen überhaupt in Frage gestellt. Ich sehe die Hoggar immer mehr unter den Einfluss von Ghat d. h. der Türken kommen, denn diese dürfen nur die Araber nach Ahagar entsenden, um die Hoggar gefügig zu machen. Dieser Kriegszug mit Pferden in ein ödes und so entferntes Land ist eine wichtige Lehre für die Franzosen , die sich ein Beispiel daran nehmen können , was man in der Sahärä mit leichter Kavallerie leisten kann.

20. November. Ich besuchte Safi Vormittags, bei dem ich den Sohn Tufik's traf, mit dem Safi mich bekannt machte. Der- selbe geht zunächst nach Djanet zu seinem Vater, der gerade bei den Hoggar mit der Friedensmission beschäftigt ist. Safi meint, in seiner Begleitung hätte Niemand etwas zu fürchten, er bringe mich sicher nach Egedes. Jener junge Mann hat trotz seiner schwarzen Hautfarbe ganz europäische Gesichtszüge und etwas Gewinnendes; er will aber schon in drei Tagen von hier fort, während ich erst auf die Karawane von Fezzan werten muss, am Lebensmittel zu kaufen, z. B. Korn, Gerste, um daraus Mo- hammes und Sumita zu bereiten; auch müssen viele Gepäckstücke aasgebessert werden, bevor ich mich wieder auf eine so weite Reise begeben kann. Während ich bei Safi war, kam Ichenuchen, der in der Tuärik-Sprache zu reden begann. Ich erfuhr später, dass jener Kelowi ihn frug, ob ich Moslem sei, was er bejahte. Tufik's Sohn will mich nur dann in sein Land mitnehmen, wenn ich Moslem sei. Später kam Ufenait hinzu. Ich verliess mit ihm das Haus, um ihn zu fragen, ob er für den Fall, dass ein Engländer oder Deutscher ihm einen Brief schreibe, worin er bitte, nach Ghadames zu gehen und ihn abzuholen, er bereit sei, diesem Rufe zu folgen, was Ufenait unbedingt bejahte und versicherte, in diesem Falle hätte Ichenuchen nichts darein zu reden ; dagegen müsste unbedingt jeder Franzose sich an Ichenuchen wenden, d. h. ihm Aäda zahlen. Nachmittags kam 'Othman zu mir, der eben- falls seine Bereitwilligkeit erklärte, Reisende von Ghadames ab- zuholen. Wolle ein Franzose sich unter seinen Schutz stellen, so brauche er sich nur für einen Deutschen oder Engländer auszu- geben, und könne dann selbst über Ghadames kommen, ohne dass Ichennchen Ansprüche machen könne. Von christlichen Reisenden erwarten die Tuärik 100 Thaler als Aäda. Der Sohn Hadsch Ibrahim's kam zu mir und amüsierte sich mit meinen Büchern, namentlich mit den zoologischen Illustrationen, sowie mit dein Fern- rohr. Auf meine Frage über den Sohn Tufik's riet er mir, nicht mit diesem zu gehen; derselbe sei zu jung, um mein Reisegefährte

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Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Hary.

zu sein; auch seien die Zeiten zu unruhig, um sich ihm anzuver- trauen. Dagegen empfiehlt er mir einen gewissen Saddik, eben- falls Scheich der Kelowi, der sich gerade hier aufhalt; dieser sei bejahrt, allgemein bekannt und gefürchtet, da er viele Krieger zur Verfügung habe, während Jener nur als Anislim gesucht aber nicht gefürchtet sei.

Ich ging nun zu Safi, um ihn darüber auszufragen und er- hielt zwar seine Zustimmung, doch zweifelte er daran, dass mein Besuch des Sudan überhaupt notwendig sei. Ich antwortete, dass diese Reise mir nur gewissermassen als Ersatz für die nicht aus- führbare Reise in das Ahaggar-Gebiet bieten solle. Hierauf meinte Safi geheimnisvoll, ich solle noch etwas warten, es sei nicht alle Hoffnung geschwunden, und Hess durchblicken, ich könne mich ja allenfalls einer Ghazia der Araber anschliessen , die weiter ins Land vordringen würde, und in deren Begleitung ich nichts «u fürchten hätte. Es scheint, Safi hat schon um den Beistand der Araber nach Fezzän geschrieben und erwartet täglich Antwort. Es wäre dies wirklich eine gute Gelegenheit, um das Land za sehen, wenn auch natürlich die hohen Berge dabei nicht besucht werden können. Abends kam Hassan, der Arznei für seinen Onkel Mehedi holte und mich morgen nach Tunin bringen wird, um den Kranken zu sehen. Ich teilte ihm mit, ich hätte die Ab- sicht, in den Orden der Senüsija zu treten, was er sehr billigte, indem er meinte, dass hierzu nur zwei Tage nötig wären; er will sich mit dem Mehedi darüber verständigen. Abends ging ich nun zu Dedekora, der ebenfalls mir riet, einem der Orden bei- zutreten; ich würde die praktischen Folgen namentlich im Sudan bei den fanatischen Chatäs würdigen lernen. Ich gab als Grund dieses Schrittes an, dass ich auf der* Reise durch das Mihero, als ich krank lag und vor den Hoggar mich zu fürchten hatte, den Entschlu88 gefasst habe, falls ich glücklich von dieser Reise zurück- gekehrt und von meiner Krankheit derartig genesen wäre, dass ich die Reise fortsetzen könne, einem religiösen Orden beizutreten. Er riet mir einige Waschungen und Gebete vor dem Schlafen- gehen zu verrichten, und sodann das, was mir im Schlafe oder in der Frühe gut dünke, zu thun. Ich denke, ich teile ihm mor- gen mit, ich hätte geträumt, ich gehöre beiden Orden an, dem der Senüsija und der Muley Taijib; ersterem gehören meine Freunde in Tunin und letzterem Dedekora an. Falls ich nach Timbuktu gehe, wird für mich der Orden Muley Taijib sehr einflussreich, im Sudan der andere Orden sein. Den ganzen Abend verbrachte ich bei Hadsch Mustafa Sammit.

(Fortsetzung folgt.)

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XV.

Deutsche Aufnahmen in Angola.

Von Richard Kiepert. (Mit einer Karte, Tafel VL)

Die Grundlage der beigegebenen Karte bilden ausser der englischen Küstenaufnahme die topographischen Arbeiten des In- genieurs Otto Schutt, welcher im Auftrage der Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland wie bekannt, über Angola in das Gebiet der sudlichen Kongo-Zuflüsse vordrang und sowohl auf der Hin-, wie auf der Rückreise den in letzter Zeit viel beschriebenen, aber nie aufgenommenen Weg in das Innere, d. h. den unteren Quanza bis Dondo und die Strasse von dort über Pungo Andongo nach Malange für die Karte festlegte. Nun ist seine im Winter 1877 78 ausgeführte Quanza-Aufnahme zwar schon im 13. Bande dieser Zeitschrift (Tafeln VII und VIII) sehr detaillirt und fast als Facsimile veröffentlicht worden, doch ist das ohne die Absicht des Reisenden geschehen, welcher mit dem Einsenden der Karte nur bezweckt hatte, dieselbe vor seinem Eindringen in das Innere einstweilen in Sicherheit zu bringen. Ein genauer Vergleich jener ersten Publikation mit der als definitiv anzusehenden Tafel VI ergiebt zahlreiche Berichtigungen und Vervollständigungen, welche Schürt bei der Rückreise anzubringen Gelegenheit fand ; ausserdem erhielt er von portugiesischen Ingenieuren in Dondo die Tracen zweier projektirten Eisenbahnen, durch deren eine Pamba, der Hauptort des an Pflanzungen reichen Distriktes Ambaca, mit Dondo, wo der Quanza schiffbar wird, in Verbindung gesetzt werden soll, wahrend die andere von Calumbo unweit der Mündung nach der Haupt- und Hafenstadt S. Paulo de Loanda führen wird, um den zeitraubenden Umweg über den Ocean und die Barre des Quauza zu vermeiden. Ob dieselben je gebaut werden, ist freilich eine andere Frage; genug, dass durch diese Projekte dem Karto-

Zeit*chr. <L üeMÜMb. f. Brdk. Bd. XV. 16

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Richard Kiepert:

graphen ein kleiner Beitrug zur Darstellung der so unbekannten portugiesischen Kolonie und in Pamba ein relativ fester Punkt für die Anknüpfung der von Barthschen Route geliefert worden ist.

Über die Schüttschen Aufnahmen habe ich in den Mittheilungen der Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland44 (Bd. II, Heft I S. 14) einige Bemerkungen gemacht, auf welche ich hier verweise. Von den 16 Blättern im Maasstabe 1 : 400,000, aus welchen die- selben bestehen, sind auf Tafel VI die drei ersten, auf ou'oöö verkleinert wiedergegeben, nur dass ich an der Küstenlinie, wie sie die englische Seekarte giebt, festgehalten habe, während Schutts Original, den Beobachtungen des Observatoriums in S. Paulo de Loanda folgend, die geographische Länge dieses Ortes um 5 Minuten nach Osten verschiebt. Dondo hat dieselbe Lage behalten, welche es auf der provisorischen Karte Schutts hatte, nämlich 14° 49', wie er auch an den dort eingetragenen Höhen nichts zu ändern gefunden hat, und dieselben deshalb hier einfach wieder- gegeben wurden. Pungo Andongo ist dagegen um ein Geringes (c. 6') nach Osten verschoben worden, wie denn überhaupt nach Schutt die Orte M alange, Sanza, Cassange und Quimbundo, die Hauptstationen auf der Reise in das Innere, sämmtlich, und zum Theile um ein Bedeutendes weiter ostlich zu liegen kommen, als auf den bisherigen Karten. Zu bemerken ist, dass Schutt die Felsen um Pungo Andongo und die von Guingo insgesammt einzeln aufgenommen und festgelegt hat, ebenso die höheren Berge südlich und nördlich von seiner Route, wie den 990m hohen Tumba, den Tunibe Cätete (1200 m), den Lungue de Quitamba und M'Be; zwei Berge nördlich vom Lucalla - Flusse, die er als Camana und Casasse bezeichnet, entsprechen den Gipfeln des Gamana-Gebirges bei H. von Barth. Die (portugiesische) Schreib- weise Schütts ist übrigens beibehalten worden, ebenso diejenige von Barths.

Es ist hier nicht die Stelle, eine Beschreibung des von Schutt zurückgelegten Weges zu geben; theils wird es voraussichtlich in seinem bald zu erwartenden Reisewerke selbst, theils ist es in jüngster Zeit mehrfach schon durch deutsche Reisende geschehen; man vergleiche namentlich II. Soyaux, Aus West-Afrika (Leipzig 1879) Bd. II, Kapitel 1 6; E. Mohr in Korrespondenzblatt der Afrikanischen Gesellschaft" II S. 38 48, und Dr. Buchner in „Mittheilungen der Afrikanischen Gesellschaft iu Deutschland" I S. 133 ff. und 222 ff.

Ist es also überflüssig, die Schüttsche Route hier zu be- schreiben, so ist es leider andererseits unmöglich, von der unweit nördlich von jener verlaufenden des Freiherrn Hermann von Barth- Harmating eine eingehendere Schilderung zu geben, weil

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Deutsche Aufnahmen in Angola. 243

die hinterlassenen Aufzeichnungen dazu nicht ausreichen. Doch gestatteten sie wenigstens, nicht ohne zeitraubende Mühe und keineswegs immer mit genügender Sicherheit, eine Konstruktion seines Weges, die ich den Fachgenossen auf Tafel VI vorlege. Die erste Hälfte desselben, von der Küste bis Pamba (Ambaca) wurde bereits früher von Livingstone zurückgelegt, aber nicht im Einzelnen aufgenommen, so dass auch hier die Karte Neues bringt; die zweite Hälfte, der grosse nördliche Bogen über Duque de Braganza und die Banza Mambulu wieder zurück nach Pamba, ist dagegen unbetretenes jungfräuliches Terrain gewesen.

v. Barths Aufzeichnungen sind in zwei kleinen Notizbüchern enthalten, in deren jedem sie etwas über 100 Seiten füllen. Wie wir aus einem sehr warm empfundenen Nachrufe Professor K. ZitteTs in der Beilage zur Allgemeinen Zeitung vom 27. Februar 1877, welchem auch sonst verschiedenes entnommen ist, erfahren, hatte sich v. Barth auf den Capverdischen Inseln zum ersten Mal in topographischen Specialaufnahmen versucht. „Zu diesem Zwecke wurden alle Gipfel der Inseln S. Antao und S. Jago bestiegen, und indem er die Mängel seiner einfachen Methode durch unge- wöhnlich zahlreiche Beobachtungen corrigirte, gelang es ihm die vorhandenen Karten in wesentlichen Punkten zu verbessern und der portugiesischen Regierung schon in den ersten Wochen seines Aufenthaltes in Angola die vollendeten Blätter abzuliefern. " Obige Charakterisirung seiner Methode hat durchaus Geltung auch für die Tagebücher der Angola -Reise: m v. Barth trug nicht, wie es leider noch so vielfach von Entdeckungsreisenden geschieht, eine Beschreibung der durchwanderten Gegend mit umständlichen Worten in sein Notizbuch ein, sondern er zeichnete das Land und seine Eigenthümlichkeiten so, wie sie sich seinen Blicken darboten, to- pographisch ab und setzte zur Erläuterung eine grosse Fülle von geologischen, botanischen und sonstigen Notizen, Profilen, Detail- skizzen u. s. w. hinzu. Nur für die ersten sechs Tagereisen bis Calolo findet sich eine ausführlichere Beschreibung in Worten; dann gab er diese zeitraubende Beschäftigung auf, wohl in der Hoffnung, dass er nach Beendigung der auf keine lange Dauer berechneten Reise die Einzelheiten derselben an der Hand seiner topographischen Skizzen sich leicht in das Gedächtnis werde zurück- rufen können. Es ist leider anders gekommen. Hätte er selbst die Verarbeitung seiner Route ausgeführt, so wäre gewiss manches in der Konstruktion genauer ausgefallen, als es so möglich war. Weder ist es mir. gelungen, alle Abkürzungen und Andeutungen zu entziffern, noch konnten die zahlreichen Aneroid- und Ther- mometer-Beobachtungen verwerthet werden die Instrumente selbst sind verloren gegangen theils sind viele der mit Bleistift ge-

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244 Richard Kiepert:

schriebenen Notizen zu undeutlich und verwischt, um benutzt werden zu können. Aber auch so ist das Itinerar so fleissig und vollständig geführt, wie selten, und es hat mit befriedigender Ge- nauigkeit konstruirt werden können. Weitaus die meisten geolo- gischen Notizen von Barths sind an den betreffenden Stellen der Route auf Tafel VI beigeschrieben worden, ebenso die wenigen Höhen, die sich in seinem Tagebuche berechnet fanden (Pamba 714 m, Cadiombo 730m, Cariangue 912 m, Sambacango 1084 m, Mussalala 1016m, Cassange 1149m und Duque de Braganza 1090 m).

Die ganze Route wurde in 36 Reisetagen zurückgelegt, welche sich auf die Zeit vom 30. Juli bis 12. Oktober 1876 vertheilen, und zwar folgendermassen:

S. Paulo nach Fundo .... 40km in 9 St. Min.

Icolo e Bengo 13 2 30

Tanda Bondo 22 4

Tenda Riachico 50 8 30 R

Calumguembo 31 5n

Calolo 35 Ü 25

Trombeta 42 » 8 10

Golungo Alto 42 8 a

Caluia 25 , 5 » 35 ,

Kitanda 27 A 5 _ 25

Pamba (Ambaca) 16 „c. 8 -

Cadiombo 12 2 15 ,

Lucome 35 6 15 s

Nohango 13 2 35 ,

Mussalala c. 28 B 5 15 ,

Luxillo 35 6 15

Duque de Braganza 14 2 ^ 10

7. September Besuch der Csichoeira des Lucall.-»)

Banza do Macuri .... c. 26 km in 4 St. 20 Min.

Banza do Quitamba ... c. 25 4 55 9

Cansele .... 24 5 10 ,

Banza Quissange .... c. 17 3 50

Banza do Soba Tmgu . c. 22 4 n 50 n

Banza do Soba Macuri . . . 16 8 » 30 -

Banza Mambulu . . . c. 22 23 n n 5, 5

Banza Massangu .... c. 7 1 3<> *

Nvunda c. 19 20 B 4 15 *

Banza do Soba Nsage c. 10 11 2, 15 *

80.

Juli

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Deutsch. Aufnahme

n in Angola.

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Man ersieht aus diesem Itinerar, dessen Distanzangaben zum Theil etwa vom 12. September ab aus der aufgewendeten Zeit ab- geleitet sind, sonst aber von dem Reisenden selbst herrühren, wie derselbe allmählich, durch Krankheit und den Widerstand der Ein- geborenen herabgestimrnt, ein immer langsameres Marschtempo annimmt. Anfänglich legt er in der Stunde durchschnittlich 5,3 5,4km zurück; gleich hinter Duque de Braganza, wo er stark am Fieber gelitten hatte, sinkt die Geschwindigkeit auf 5km, weiter auf 4,6 km, dann auf 4,5 km, und die letzten zwei Reisetage gar auf nicht ganz 4 km pro Stunde.

Aus von Barths Terrainzeichnung ergiebt sich die Stelle nicht, wo er, von der Küste kommend, das niedrige Hügelland verlässt und der Aufstieg zu der höheren Terrainstufe beginnt; etwas weiter im Süden liegt diese Stelle bei Dondo (s. Buchner in Mitth. der Afrik. Ges. I. S. 147 u. 222), und wir werden wohl nicht fehl gehen, wenn wir sie weiter nordlich ungefähr in derselben geographischen Länge suchen, etwa bei Trombeta. Westlich von diesem Orte ist nur Hügelland, und die Abbildungen der Hohen bei Calumguembo, der Mungolo- und Calolo- Berge (Profil IV, V, VI) strafen diese Ansicht nicht Lügen. Ein so prononcirter Aufstieg zum Hochlande, wie bei Dondo, findet sich indessen bei v. Barth nicht vermerkt; Livingstones Karte setzt ihn bei Calolo. Uber Golungo Alto , eine Tagereise östlich von Trombeta, heisst es in einem Barth'schen Briefe (Zittel a. a. O.): „Hier ist ein prächtiges Land, eine üppige Tropenvegetation, die schönsten Gebirgspanoramen (vergl. die Profile VII X), an- genehme Luft und eine Temperatur, die selten 32° C. übersteigt. Auch das Wasser ist herrlich wie bei uns im Gebirge. Ich fühle mich kerngesund und vergesse beinahe, dass ich mich in Afrika befinde. * Dieses Wohlbefinden änderte sich leider sehr bald, als der Reisende beim Rastplatze Quilessa am Lucalla das Gebiet der krystallini8chen Gesteine und das koupirte Terrain verliess. Von Golungo Alto, das etwa 570 m hoch liegt, stieg er stufen- weise an; für Pamba (Ambaca) fand er mittels Aneroid eine Höhe von 748 m, mittels Kochthermoineter von 714 m, für den Lager- platz Cadiombo eine solche von 726 (nach einer anderen Messung

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246 Bichard Kiepert:

733 m). Kurz vor dem Rastplatze Quilessa findet sich zum letzten Male das Vorkommen von Quarzit, Gneiss und Hornblende notirt; dann erreicht er ebenes , flachwelliges Land mit rother Erde und rothem Sandstein, auf welchem er allmählich zu etwa 1100m Meereshohe ansteigt. Während vorher die Landschaft einen alpinen, wechselvollen Charakter hatte, die Gebirge von massiger Hohe und schonen Formen und reich an Wasserläufen waren, gelangte Barth nun in eine weite Ebene, „welche an Ein- förmigkeit fast mit dem Dachauer Moos wetteifert." Die einzige landschaftliche Schönheit hier ist der Wasserfall (cachoeira) des Lucalla, den der Reisende am 6. u. 7. September von Dnqne aus besuchte und der auf Sa da Bandeira's Karte als „Faba Cataracta de 80 pes* bezeichnet ist (s. Ansicht XI der Karte). Von dort aus sah er nach Süden gleichfalls weit hinaus in flache Gegend; auch der westlich stromende' Fluss tritt bald unterhalb des Falles in tiefer liegendes, flaches Land, in welchem er, ruhig dahinziehend, Windungen beschreibt.

Schon am 18. August war v. Barth in Pamba an Magenver- gallung erkrankt, am 22. wiederholte sich das im Postenhause No hango, während seines Aufenthaltes (25. August bis 12. Sept.) in Duque de Braganza (1090 m), dem fernsten von den Porta- giesen besetzten Punkte, hatte er wiederholt am Fieber zu leiden, und als er endlich abmarschirte , geschah das nur „bei leidlicher Gesundheit u. Hier in Duque trug er folgende Erkundigung ein, die mehrfach interessantes bietet: „Sr. Figueira, ein Kaufmann von Pungo Andongo, sagt, dass jenseit des Lucalla in nordöstlicher bis östlicher Richtung eine Anzahl kleiner Seen sich befinde. Von dem Aquilonda-See weiss er nichts, hat nie von einem grossen See in jener Gegend gehört. Die Ebene soll sich in der bezeichneten Richtung noch weit forterstrecken, nach etwa drei Tagemärschen aber sollen neuerdings Gebirge auftreten. Bis an den Quango sollen es sieben Tagemärsche sein. Jenseit des Lu- calla sitzen die Ginga, in Duque und Umgebung viel als Träger gebraucht. Die Residenz ihres Königs („ Corte u) soll vier Tage- reisen entfernt sein. Nach Sr. Figueira soll es keine Schwierig- keit haben, sowohl den Quango direkt zu erreichen, als auch ihn, eventuel von Cassange aus, bis zum Congo zu verfolgen (??).* Hierzu ist zu bemerken: die kleinen Seen jenseit des Lucalla sind in der That vorhanden , wenigstens verzeichnet sie die bekannte Karte von Sa da Bandeira. Von Interesse ist sodann, dass. der erst 1862 durch B. Hassenstein wieder in die Karten eingeführte See Aquilonda oder Chilande nicht zu erfragen war; da wir nur durch Erkundigungen einiger Missionäre des 16. u. 17. Jahr- hunderts von ihm etwas erfahren und kein glaubwürdiger Reisender

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Deutsche Aufnahmen in Angola.

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ihn je besacht hat (s. Hassenstein in Petermanns Mittheilungen 1862. S. 445), so wird er auch wohl nicht existiren. Möglich, daas besonders ausgedehnte Sümpfe und Überschwemmungen im Thale des Barbela oder wie ein solcher westlicher Zufiuss des Quango sonst heissen mag Anlass zum Entstehen jener Be- richte gegeben hat; und solche Sümpfe, aus denen die Flüsse entspringen, sind in dem ganzen südlichen Congobecken durchaus die Regel. Was die Gebirge 3 Tagemärsche jenseits des Lucalla anlangt, so steht an sich ihrer Existenz nichts im Wege; wir werden aber wohl nicht irren, wenn wir in ihnen nichts anderes sehen, als die nördliche Fortsetzung des Talla Mungongo d. h. des Abfalles des Plateaus zum tief eingeschnittenen umfangreichen Becken des Quango und seiner Zuflüsse (vgl. Schutt in „Mit- theilongen der Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland u I, S. 195). Das« es endlich von Duque bis an den Quango selbst 7 Tage- reisen weit sei, mag stimmen; die Entfernung wird etwa 250km betragen.

Der lange Aufenthalt von Barths in Duque de Braganza war übrigens nicht allein durch seine Erkrankung veranlasst, sondern auch durch Beschaffung von Tauschwaren und die Verhandlungen ojit den benachbarten unabhängigen Negerhäuptlingen oder Sobas, durch deren Gebiet er nordwärts bis Encoge (etwa 7 0 48 ' s. Br.) vordringen wollte, um von dort die Küste bei Ambriz zu erreichen. Als er endlich am 13. September mit sehr geschwächter Gesund- heit von Duque aufbrach, nahmen die Widerwärtigkeiten und Anstrengungen erst ihren Anfang. Die gemietheten Träger er- wiesen sich als unzuverlässig und liefen davon, sobald sie einen Theil ihres Lohnes in Händen hatten. Die Negerfürsten machten unverschämte Forderungen, der Führer verschleuderte in sinnloser Weise die Tauschwaren und benahm so dem Reisenden das einzige Mittel um weiter zu kommen. Nach zehntägiger, durch vielerlei Unfälle verzögerten Reise durch das Gebiet der Gentio- Neger, ,der niederträchtigsten und verworfensten Race, welche man sich denken kann", gelangte er nach Mambulu (etwa unter 2' s. Br.), wo die Träger den Weitermarsch verweigerten. Zwei Tage lang Hessen sie den erkrankten Reisenden ohne Erbarmen liegen 5 seinen Plan, Encoge zu erreichen, musste er aufgeben, trotzdem er schon zwei Drittel der Entfernung von Duque dorthin zurück- gelegt hatte und unter unsäglichen Leiden nach der nächsten portugiesischen Station Pamba (Ambaca) zurückkehren.

Das Gebiet , welches er zwischen Quilessa und Duque und von dort bis Mambulu durchzog, gehört seiner Beschaffenheit nach schon vollständig zum weiten innerafrikanischen Hochlande, wie wir es durch Dr. Pogge und namentlich 0. Schütt kennen gelernt

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Richard Kiepert:

haben. Es ist ein allmählich gegen Norden sich abdachendes Plateau, das von zahllosen, theil weise sehr breiten nnd tiefen Thälern durchschnitten wird, oben auf den Rucken ein* spärliche Vegetation trägt nnd fast Steppencharakter hat. Die Abhänge und Sohlen der Thäler, auch zum Theil die höheren Flächen, von denen der viele Regen rasch abfliesst, sind von mächtig hohem Grase (capim der Portugiesen) bestanden, zwischen denen einzelne Busche und kümmerliche Bäume zerstreut sind, und längs der Flüsse und Bäche ziehen sich in einer Breite von 10 15 m scharf abgegränzte, verfilzte Geholze (muchito) meist hochstämmiger Bäume hin auf graslosem, modrigen Boden, während sich an den Quellen der Wasserläufe sehr häufig Sümpfe finden, die mit einzelnen kurzen dunkelgrünen Grasbüscheln bestanden, sonst aber gänzlich kahl sind. Alle diese Kennzeichen finden sich in von Barths Routen skizzen wieder: die weite, nur mit lichtem Mato (Wald), Gras oder niedrigem Gebüsche bestandene, oft auch ganz kahle Ebene, meist aus Sandstein bestehend und die darin eingeschnittenen, wasserreichen Thäler, theils mit Bächen und Flüssen, theils mit Sümpfen, fast immer aber mit üppiger Vegetation (dichter Laubhochwald, herrticher Urwaldbaumwuchs, baumreiches Thal, hohe schöne Bäume und ähnliche Ausdrücke finden sich in dem Tagebuche fast jedem Gewässer beigeschrieben).

Am 28. September trat Barth von Mambulu aus seinen ge- zwungenen Rückmarsch nach Süden an und erreichte am 9. Okto- ber Pamba. Der Weg führte ihn bald wieder in bergiges Land, in jene Mittelstufe zwischen dem Hochplateau und dem Hügellande zunächst der Küste; es ist das Gebiet, in welchem die Flüsse Dande, Lasina nnd vielleicht auch der Ouzo ihre Quellen haben. Anfangs, etwa bis zur Banza des Soba Nswge , herrscht noch der eben geschilderte Plateaucharakter vor, tiefe bewaldete Thäler zwischen kahlen, mit Eisenstein bedeckten flachen Rücken; dann aber tritt wieder krystallinisches Gestein auf. Zur Linken erhebt sieh 100 bis 150 m relativ hoch das aus Kalk bestehende Bango- Gebirge mit seinen scharfen Formen, dahinter (östlich vom Wege) in c 8 4 Stunden Entfernung ein noch höheres Gebirge mit auffallenden Gipfeln und ebenso zeigen sich gegen Westen eineeine hohe Gipfel und Gebirge. Am 2. Oktober erreichte. er das erste portugiesische Dorf Totu, wo ihm die Träger entliefen. Die folgenden Tage notirt er noch fleissig und beobachtet grünen, gelblichen und röthlichen Sandstein , Quarzgeröll und schwarzen Tbonschiefer; am 6. Oktober aber hinter Ngopire ist eine grosse Lücke in seinen Aufzeichnungen wegen vollständiger Schwäche *; die wenigen mit vom Fieber zitternder Hand eingetragenen Striche und Buchstaben machen einen überaus wehmüthigen Eindruck;

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Deutsche Aufnahmen in Angola.

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auch noch den folgenden Tag sind die Eintragungen sehr spärlich, während sie am 9. September zwischen Dualume und Pamba wieder die gewohnte Vollständigkeit zeigen und am 11. u. 12., während welcher Tage er sich über Caculu nach Cazengo tragen lies, sogar überraschend reich sind. Dort aber brechen sie plötz- lich ab, um nie wieder aufgenommen zu werden. Er wurde nach Dondo am Quanza hinabgeschafft und von dort per Dampfer nach St. Paulo de Loanda, wo er von Fieber und Dysenterie gemartert am 7. Deceraber in einem Augenblicke völliger Umnachtung des Geistes sich das Leben nahm. Mit ihm starb ein Forscher, der, wie das vorliegende Bruchstück seiner Arbeiten beweist, zu den höchsten Erwartungen berechtigte. Möge dasselbe beitragen, seinem Namen den verdienten Ehrenplatz unter den Afrika-Reisen- den zu sichern !

XVI.

Über die Schreibung chinesischer geographischer Namen.

Von Dr. 0. F. v. Möllendorff.

Eine allgemein gültige Umschreibung der chinesischen Namen mit europäischen Lettern ist noch heute ein frommer Wunsch; das Ziel einer unanfechtbaren, den Anforderungen der Sprach- wissenschaft genügenden Orthographie ist nur durch eine physio- logische Untersuchung der Laute zu erreichen, welche meines Wissens noch nicht unternommen worden ist. Aber auch ohne dies Ziel erreichen zu können, ist eine Reform wenigstens auf geographischem Gebiet unbedingt erforderlich. Die Verwirrung, die hier noch herrscht, ist in der That eine ausserordentliche. Wir finden Namen, die nach der alten Schreibweise der franzö- sischen Sinologen geschrieben sind, neben solchen nach den ver- schiedenen neueren englischen Systemen, daneben aber solche, die von der 8prache nicht mächtigen Reisenden nach dem Gehör ent- stellt und irrig notiert wurden; andere sind, und nicht immer glücklich, aus der fremden Schreibweise deutsch transscribiert, s. B. aus dem Chinesischen ins Russische, aus dem Russischen ins Deutsche, beide Male mit unvollkommenen Methoden, um- schrieben (was Ungeheuer wie Kchu-schui-pch u [ku, pu], Din- bän-ssän [Ding^- bien-hsien] hervorbringt). Beispiele aller dieser Systeme finden sich oft gleichzeitig in ein und derselben Karte.

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v. Möllendorff:

Bekannte Namen finden sich in den verschiedensten Schreibungen; Hoangho, Hwangho, Whang-ho, Huang-'ho, Chwang-cho Yang-tse-kiang, Yang-tseu-kiang, Yang-tszü-chiang, Jang-tze-kiang Foochow, Fou-tcheou, Futschau, Fuchow, Fu-tschea Chefoo, Tschifu Liu-kiu, Lieu-khieu, Lieu-kieu, Lewkew, Lutscho, Liutschiu, Liu-chiu, Lju-tschiu, Lou-tchou, Loo-choo, Lewchew u. s.w.

Die Hauptfrage nun, die in nicht sinologischen Kreisen noch zu wenig beachtet worden, ist die, welche chinesischen Worte man überhaupt der Transscription zu Grunde zu legen hat. Es ist bekannt, dass die verschiedenen Dialekte Chinas sehr bedeutend von einander abweichen und fast auf den Rang verschiedener Sprachen Anspruch haben, dass auch keiner der Dialekte eigent- lich ein herrschender genannt werden kann. Wohl werden sämt- liche Lokaldialekte der nordlichen, centralen und z. T. südwest- lichen Provinzen als zusammengehörig betrachtet und mit dem glücklichen Ausdrucke (Schott's) Hochchinesisch " bezeichnet. Chinesisch heissen dieselben Dialekte gemeinsam guan-hua (kuan- hua), gewöhnlich Mandarindialekt" übersetzt. Abgesehen von dem gänzlich unnöthigen Fremdwort Mandarin unser „Beamter" giebt das chinesische guan ebenso weit wieder als mandarin , so heisst guan-hua gar nicht Beamtensprache, sondern, wie S. Julien schon hervorgehoben hat, Sprache des öffentlichen Lebens, etwa „allgemeine Sprache".

Dies ist jedoch nicht so zu verstehen, als ob Hochchinesisch 1 in einer so ausgedehnten Weise vorherrsche, wie etwa unser „Hochdeutsch"; ist das guan-hua auch der am weitesten ver- breitete Zweig des Chinesischen, so giebt es doch zu weite Länder- strecken, wo es nicht verstanden wird, als dass man es als herr- schende Sprache Chinas hinstellen könnte.

Es würden drei Methoden möglich sein, chinesische geo- graphische Namen wiederzugeben: 1. die Lokalaussprache zu wählen, 2. ausschliesslich das Guan-hua anzuwenden, oder 3. eklek- tisch zu verfahren.

Die erstgenannte Methode erscheint zunächst vom topographi- schen Standpunkt aus als die natürlichste und zweckmäasigste, stösst jedoch praktisch auf mancherlei Schwierigkeiten. Einmal würden wir bei der noch mangelhaften Kenntnis mancher nament- lich südlicher Dialekte für die meisten Namen die richtige lokale Aussprache vor der Hand nicht erlangen können, und dann wür- den viele Namen, die in einer andern Form uns schon geläufig geworden, geändert werden müssen. Auch ist die Kenntnis der meisten Dialekte unter den Europäern noch so wenig verbreitet, dass durch die Einführung derselben in die Geographie die Schwierig- keiten und die Verwirrung voraussichtlich nur vermehrt werden dürften.

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Über die Schreibung chinesischer geographischer Namen. 251

Das Hochchinesische kann nun zwar wie erwähnt nicht die herrschende Sprache Chinas genannt werden, wird aber in einem grosseren Gebiet gesprochen, als irgend ein anderer Dialekt und auch in den südlichen Provinzen von den hoher gebildeten Chinesen verstanden. Die Methode, alle Namen in diesem Dialekte zu schreiben, könnte daher ohne weiteres acceptiert werden, wenn die Frage, ob es eine normale, allgemein gültige Aussprache des Guanhaa giebt, schon endgiltig entschieden wäre. Es ist auch die Aassprache des Guanhua in den einzelnen Provinzen stark varürend; die beiden prävalierenden sind die in Nanking und Peking gebräuchlichen, auch als nördliches und südliches Guan-hua unter- schieden. Erstere ist von grösserer historischer Bedeutung und steht höchst wahrscheinlich der alten Aussprache des Chinesischen näher, letztere die gegenwärtig am weitesten verbreitete und gilt unter den Chinesen selbst als die vornehmste. Beide bilden die Extreme einer Reihe von Lokaldialekten, die vermittelnde Über- gänge zeigen. Es wird nun vielfach behauptet, dass die Chinesen eine normale Aussprache des Guanhua annehmen, die über den lokalen stehe und von den beiden genannten in vielen Punkten abweiche, sich aber der Nanking- Aussprache nähere. Dies wird von anderer, vielleicht kompetenter Seite bestritten; das Guanhua der einzelnen Provinzen sei gleichberechtigt, eine allgemein gültige Aassprache existiere nicht. Es kann unsere Sache nicht sein, hier diese schwierige sprachwissenschaftliche Frage, die wohl noch nicht spruchreif ist, zu erörtern. Wir haben uns bei Wahl des Guan- haa überhaupt für einen Lokaldialekt desselben zu entschliessen, and da kann denn mit Sicherheit behauptet werden, dass das Pekinger Guanhua unter den Chinesen selbst als die Sprache des Hofes am angesehensten und von den Europäern am besten ge- kannt ist. Wenn daher für die Schreibung aller geographischer Namen Chinas das Guanhua gewählt werden soll, so scheint auch, dass man dann am besten die Pekinger Form desselben der Schreibung zu Grunde legt.

Es fragt sich aber, ob man nicht gut thut, dieser Methode zwar im Allgemeinen zu folgen, aber in gewissen Fällen abzu- weichen. Auszunehmen würden jedenfalls von vorn herein die- jenigen Namen sein, die uns schon in einer bestimmten Form geläufig geworden sind. Namen wie Peking, Canton, Hongkong, Swatow u. a. rn. wird man nicht versuchen wollen zu ändern. Aber auch für andere Namen, namentlich auf Spezialkarten, möchte eine Abweichung von der uniformen Schreibweise vorzuziehen sein. Es erscheint doch bedenklich, auf Spezialkarten, die schliesslich wesentlich für den Gebrauch des Reisenden bestimmt sind, kleinere Ortschaften in einer Form zu benennen, die am Orte selbst nicht

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v. Möllendorff:

verstanden wird. Vielleicht sollte man die Guanhua-Form des Namens für Städte, grössere Flüsse nnd Gebirge wählen, dagegen die kleineren Orte in der an Ort und Stelle gesprochenen Form schreiben. Es wurde also z. B. eine Karte von ganz China oder einem grösseren Teil des Reiches, welche schwerlich mehr als die Kreisstädte geben würde, alle Namen in der Guanhua - Form führen ; auf spezielleren Karten würden die auf den allgemeinen Karten vorkommenden Namen in dieser und der Lokalform, die Namen der kleineren Punkte nur in der Lokalform zu geben sein. In Büchern wären womöglich stets beide Formen anzuführen.

Es kann nicht geleugnet werden, dass sich auch gegen diese Methode manches wird einwenden lassen ; bei besserer topographi- scher Kenntnis der südlichen Provinzen, um die es sich dabei wesentlich handelt, wird das Bedürfnis über diese Frage zu ent- scheiden haben. Wir wollen einstweilen den Pekinger Dialekt zu allgemeinerer Annahme empfehlen und zu dem Ende die Um- schreibung der Laute desselben einer kurzen Besprechung unter- werfen. Für die Provinz Dsehyli (Petschili) würde er ohnehin der allein annehmbare sein.

Freiherr von Richthofen hat in seinem Werke China u eine uniforme Schreibung der chinesischen Namen angewendet, die durchweg Hochchinesisch ist, sich mehr dem südlichen als dem nördlichen Guanhua nähert, im Ganzen aber eine Mischung aus verschiedenen Dialekten bildet Bei der Verbreitung, welche das bedeutende Buch in Deutschland und Europa findet, würden wir am liebsten die Richthofen'sche Schreibweise en bloc angenommen haben, wenn nicht gewichtige Gründe dagegen sprächen. Richt- hofen sagt, dass er in solchen Fällen von der Pekinger Aussprache abweiche, „wo der Mandarindialekt von Peking, indem er in einen Provinzialjargon ausartet, isolirt dasteht und der im ganzen übrigen China üblichen Aussprache gegenübersteht". Was sind nun die Punkte, in denen Richthofen vom Pekinger Jargon u abweicht? Der Hauptpunkt ist das k und ts vor i und ü statt des Pekinger

Schreibt Richthofen also king und tsing, so folgt er einem Lokal« dialekt, der sich räumlich nicht weiter ausdehnt, als der Pekinger. Nun behält Richthofen aber das rein Pekinger oder doch nördliche hs bei, welches im Süden, ähnlich wie tsh in k und ts, in h und i

tsh. Wir haben da z. B. im südlichen Mandarin

king und tsing

in der ganzen Provinz von Peking und

mehreren Nachbarprovinzen in Tientsin u. a. O.

in vielen Dialekten Ccntralchinas

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Ober die Schreibung chinesischer geographischer Namen. 253

zerfallt; in den Vokalen folgt er Peking in Fällen, wo es fast ganz isolirt steht. In Summa, die Richthofen'sche Schreibweise ist, ganz abgesehen von der Orthographie, ein willkürliches Ge- misch ans verschiedenen Dialekten, oder wenn man lieber will, ein Versuch, ein ideales Guan-hua zu konstruieren, welcher nicht als gelungen bezeichnet werden kann. Auf Einzelheiten werden wir noch zurückkommen. Ein anderer gewichtiger Grund gegen Richthofen's System ist das Zusammenwerfen von zwei Klassen ganz verschiedener Laute, die wir (und die Russen) b, d, g und p, t, k, die meisten andern Systeme p und p' (in älterer Zeit p und ph) schreiben. Richthofen schreibt stets p, t, k (und ts, tsh), was nur zu grossen Verwechslungen führen kann; er ist auch selbst genöthigt, davon abzugehen und schreibt (die Dynastien) Tain und Ts*in. Aber was ihm selbst einmal aufgefallen ist, kommt hunderte von Malen vor, es sind die sogenannten aspi- rierten und unaspirierten Laute eben zwei ganz verschiedene Laote, die nicht willkürlich kombiniert werden dürfen.

Richthofen spricht sich sehr abfallig über die russische Me- tbode, das Chinesische zu transscribieren, aus; indessen kommen die allerdings barbarischen Entstellungen in deutschen Über- setzungen russischer Werke über China lediglich auf Rechnung der Übersetzer. Das russische System hat seine Mängel, ist aber ganz konsequent durchgeführt. Da sich viele chinesische Laute im Russischen (wie im Deutschen und allen anderen europäischen Sprachen) nicht genau wiedergeben lassen, so sind Hülfszeichen eingeführt, deren Bedeutung man natürlich bei Umschreibung ins Deutsche kennen muss. Um z. B. dsh (tsh unaspiriert) zu schrei- ben, nimmt das russische System den scharfen tsch - Laut (l) und schwächt denselben vermittelst des summenden sch (») ab. Wer die Kombination buchstäblich transscribiert, erhält im Deutschen tschsch !

Wir wollen im Nachstehenden zunächst die im Pekinger Guanhua vorkommenden Laute einer Besprechung unterwerfen.

I. Als Initialen kommen vor: 1. vokalische: a, ö, o, i.

In vielen Dialekten lauten die mit Vokalen beginnenden Sylben mit schwachem Nasallaut ng (wie in singen, sprach- wissenschaftlich n) an, auch in Peking ist davon mitunter ein Anklang zu spüren, aber im Allgemeinen kann man in Peking von vokalischem Anlaut sprechen, z. B. Nganging, M'An-dshing, Andshing (Stadt am Yangdsy, nicht zu verwechseln mit Nanking).

e* ist ein schwer zu beschreibender Vokal, dessen Eigentüm- lichkeit jeder Wiedergabe in andern Sprachen spottet. Es ist ein dunkles e mit Anklängen an o, englisch a in all, ö und ä. Richt- hofen schreibt ihn als Auslaut ä, vor n und ng, wo er etwas

254

v. Möllendorff:

heller und kürzer ist, ö. Aber in beiden Fällen steht er immer dem e näher und darf nicht mit zwei so verschiedenen Lauten wie ä und o wiedergegeben werden. Im sprachwissenschaftlichen Alphabet nach Steinthal steht er zwischen o und §. Wir schlagen vor, das durch Wade eingeführte und schon ziemlich eingebürgerte e zu behalten.

2) Von den konsonantischen Anlauten bedürfen f, 1, m, n keiner Erläuterung; j ist das französische j, sprachwissenschaft- lich i oder /. h ist ein starker Hauch wie deutsches ch in ach; da ein anderer Hauchlaut im Pekinger Chinesisch nicht vorkommt, so kann ein diakritisches Zeichen wie tf oder h fuglich weg- gelassen werden.

s ist immer scharf, wie deutsches ss, sh = sch.

w wie im Englischen, y desgleichen, wie deutsches j.

hs, die Wade'sche Schreibweise für einen zwischen stark ge- hauchtem h, scharfem s und leichtem sch schwankenden, specifisch nordchinesischen Laut, die auch Richthofen beibehält. Im sprach- wissenschaftlichen Alphabet finde ich nichts was ihm ähnlich ist.

Die Crux aller Orthographiesysteme sind die oben schon kort berührten Laute, für welche wir b, p; d, t; g, k vorschlagen, und die wie erwähnt, bei Wade und sonst p, p(, t, t*, k, k* geschrieben werden, bei Richthofen aber stets p, t und k lauten.

Die drei unaspirierten Laute sind nach Ansicht der meisten Sinologen tenues, die aber ohne jeden Hauch ausgesprochen wer- den und dadurch den mediae näher kommen. Wie sie nach streng sprachwissenschaftlichen Principien geschrieben werden niüssten, ob als modificierte tenues oder Abart der mediae, kann nur durch physiologische Untersuchung festgestellt werden. Dass sie weder unseren tenues, noch unseren mediae ganz entsprechen, darüber sind wohl alle einig; für unsern praktischen Zweck mache ich folgende Gründe geltend sie als mediae zu schreiben.

1) Ein Europäer, der die drei Laute wie deutsches b, d, g. spricht, macht wohl einen geringen Fehler, wird aber von den Chinesen stets verstanden. Wer sie wie p, t, k spricht, wird von Chinesen, die nicht schon an diese harte Aussprache durch Ver- kehr mit Europäern gewöhnt sind, nicht verstanden. Dies Ex- periment habe ich selbst und Andre oft gemacht.

2) Die Chinesen benutzen, um europäische mediae in ihrer Sprache wiederzugeben, stets diese drei Laute, z. B. Deutsch chinesisch de-i-tshy, nach der andern Schreibweise tß. Im Mandschuischen und Mongolischen werden die betreffenden Laote stets mit den mediae wiedergegeben, ebenso bei persischen, ara- bischen, türkischen Schriftstellern.

3) Durch die Wiedergabe dieser chinesischen Laute mit tenues

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über die Schreibung chinesischer geographischer Namen. 255

kommen wir fortwährend in die Lage, geographische utid historische Namen anders zu schreiben, wenn sie aus chinesischen, anders wenn aus persischen u. a. Quellen stammen, z. B. Bokhara, chinesisch Bu-hua-la, Pu-hua-la, Bishbalik, chinesisch Bie-shy- ba-li, Pie-shy-pa-li, Bardaa, chinesisch Ba-rh-da-a, Pa-rh-ta-a.

4) Bei Anwendung der deutschen mediae für die eine, der tenaes für andere Gruppe von Lauten schreiben wir zwei im Chinesischen verschiedene Laute einfach mit zwei verschiedenen deutschen, die den chinesischen für praktische Zwecke genau ge- nug entsprechen, und vermeiden jedes diakritische Zeichen, den leicht zu übersehenden Apostroph oder das abscheuliche kh, th, ph.

Man muss nur festhalten, dass wir durchaus nicht behaupten, das chinesische d, b, oder g entspreche genau dem unsern; viel- mehr sind sie etwas härter als unsre mediae auszusprechen, und was wir t, p, k schreiben, ist noch stärker explosiv als unsere tenues.

An diese sechs Laute schliessen sich ds, ts (ts, ts') und dsh, tsh (ch, ch* bei Wade). Hier schliesse ich mich Richthofen in der Wahl des tsh für das einseitig englische ch freudig an.

Wir müssen hier noch einmal auf die obenangedeutete Modi- fikation des südlichen k und ts vor i und ü in nördliches tsh zu- rückkommen. Während wir im südlichen Guanhua für die Aus- laote in, ien, ing, ia, ie, iang, ün etc. je zwei Sylben mit k oder ts (g oder ds) anlautend haben, werden dieselben im nördlichen Mandarin beide zu ein und derselben mit einem eigentümlichen Quetschlaut modificiert, d. h. also südlich king und tsing werden nördlich tshing. Ganz genau genommen ist dieses tsh vor i und ü ein anderer Laut als vor a und u, wo es genau unserem tsch entspricht, und man müsste da eigentlich noch einen neuen beson- deren Laut kreiren. Er steht zwischen ts und tsh etwa in der Mitte und hat zugleich einen schwachen Anklang an ty (deutsch tj oder tch). Die Russen setzen hier stets ds oder ts, was sich aber meiner Ansicht nach weiter von der Wahrheit entfernt als dsh und tsh, bei denen ich zunächst bleibe.

Diese Modifikation des Nordens ist es hauptsächlich, weswegen der Pekinger Dialekt nicht zur allgemeinen Annahme empfohlen wird, da eventuell zwei verschiedene Namen, im Süden verschie- den ausgesprochen, im Pekingescben identisch sein würden. Ich glaube nicht, dass das praktisch zu Verwechslungen führen würde, aber wie eben schon angedeutet, die Unterschiede gehen noch weiter. In allen Dialekten, wo vor i, g oder k, ds oder ts statt dsh und tsh stehen, zerfällt auch Pekingisches hs in s und einfach gehauchtes h. Hsi (Westen) ist im Süden si, Iis ien (Distrikt) im Süden bien. Dieser Unterschied ist ebenso durch-

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256 v. Möllendorff:

greifend und wichtig als der zwischen k und teh; das Initial hs ist jedenfalls specifischer nordchinesisch als die Wandlung des k. Ein System, das also specielle Eigentümlichkeiten des Pekinger Dialekts vermeiden wollte, wie Richthofen will, dürfte noch weniger hsien für hien und sien, als tshing für king and tsing schreiben. Weitere Unterschiede zwischen nördlichen and südlichen Abarten des Hochchinesischen sind in den Vokalen zu beobachten, wie wir gleich sehen werden.

II. Zu den oben besprochenen Initialen können folgende Endungen treten:

a, ai, an, ang, au, e, ei, £, en, eng, £rh, i, ia, iang, iau. ie, ien, in, ing, io, iu, iung, o, on, u, ü, üan, üe, ün, no, ua, uai, uan, uang, ni, un, ung, y.

1. au, iau. Wir nehmen, wie Richthofen, au statt ao, zumal auch das allgemeine sprachwissenschaftliche Alphabet den Diphthong so schreibt.

2. e, ie, üe, bei Wade eh, ieh, üeh. Das finale h soll nicht, wie Richthofen glaubt, die Kürze des e andeuten, weswegen er ein Kürzezeichen, setzt (i$), sondern bezeichnet die eigentümliche Intonation, die der Chinese ju-sheng nennt und welche in einem jähen Abbrechen des Lauts besteht, als ob die Sylbe mit einem Hanch schlösse. Der Vokal ist vielmehr ein gedehnter, offener, fast wie ein deutsches ä. Will man ihn besonders markiren (etwa um Verwechslung mit deutschem ie zu verhüten 1), so schreibe man e, e oder e, aber keinen Falls e.

3. ei, ein langes e mit nachklingendem kurzen i, besser ei oder ei zu schreiben; doch möchte ich diakritische Zeichen mög- lichst vermeiden.

4. e, en, eng siehe oben bei den Initialen.

5. ia, ie, iu u. s. w.; das i ist ein kurzer Vorschlag und das Wort ist stets einsylbig z. B. dshiang fast wie deutsches dschjang.

6. ien. Die besondere Markirung des e bei Richthofen, ien. ist unnötig. Richthofen hat ganz recht, dass ien oft wie iän ge- sprochen wird. Dagegen sollten Namen wie Thiantsin (Tiendsio). Thianshan (Tienshan) endlich ausgemerzt werden.

6. ang, £ng, iang etc. ng am Ende wie n des sprach- wissenschaftlichen Alphabets oder wie in singen, d. h. ohne hör- bares g.

7. ou = langes o mit nachklingendem u, oft fast wie deutsches langes o, seltener mit einem Anklang nach au hin. Bei Richt- hofen öu ; der Accent ist entbehrlich.

Die älteren französischen Sinologen schrieben im Anschluss an eine modifizierte Aussprache in gewissen Dialekten eou, woraus auf deutseben Karten eu wurde (z. B. das hässliche Futsche« suö

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Über die Schreibung chinesischer geographischer Namen. 257

Fndshou). Die Engländer schreiben häufig ow, neuere Franzosen oou. Auf deutschen Karten findet sich auch au für diesen Laut; dies ist ganz unzulässig, da echtes au auch vorkommt (s. o.).

8. uan, üan. Wenn Richthofen üen gehört hat (1. c. p. XXIV), so war es eine lokale Modifikation. Das a der Endung ist aller- dings kein reines volles, sondern geht in das sogenannte zweite englische a (z. B. in have) über. Die mehr a ähnliche Aussprache ist durchaus nicht auf Peking beschränkt, und chinesische Philo- logen des Südens wie des Nordens setzen z. B. yüan mit han, man, shan in eine Reimklasse.

9. y soll den Halbvokal darstellen, welchen Wade nach ch, j und sh mit ih , nach ss und tz mit ü wiedergiebt, und der von andern Autoren mit i, I, e, e, e, u, y, eu, u, a, auch bloss durch ein Apostroph geschrieben wird. Er entspricht ziemlich gut dem e des sprachwissenschaftlichen Alphabets nach Steinthal , klingt aber mehr nach i und ü hin. Um Verwechslungen mit normalem i oder e zu verhüten, und diakritische Zeichen zu umgehen, nehme ich, wie schon früher durch andere geschehen, y.

Die Unterschiede des nordlichen und südlichen Oaanhua in den Vokalen sind wesentlich folgende:

1. en und eng nach sh, dsh und tsh werden im Süden häufig in und ing, z. B. nördlich shen = südlich shin, shäng = shing, dsheng = dshing u. s. w.

So hcis8t der chinesische Name von Kukuhotun in Peking Gui-hua-tsheng (Richthofen: Kwei-hua-tshöng), im Süden Gui-hua- tshing; der Hafen am Ianzdsy, vulgo Chinkiang, im Süden Dsh i n- giang-fu, im Norden Dshen-dshiang-fu. Die Vokalisation steht and fällt mit der Schreibung der Initialen; eine Mischung aus beiden, wie Dshen-giang-fu, ist unzulässig.

2. Unser Halbvokal y wird im Süden mitunter einfaches i.

3. feng, meng u. a. sind in südlichen Dialekten fung, mung, etc. z. B. Kaiser Hsien-feng = Hien-fung.

Syllabar des Pekinger Hochchinesisch.

Vorge- schlagene Schreib- weise.

Annäh- ernde deutsche Ausspr.

Richt- hofen.

Wade.

Vorge- schlagene Schreib- weise.

Annäh- ernde deutsche Ausspr.

Richt- hofen.

Wade.

a

ai

an

ang

au

a

ai

an

ang

au

d. Gmell«

nga

ngai

ngan

ngang

ngau

a

ai

an

ang

ao

Bd. XV.

ba

bai

ban

bang

n

pa

pai pan pang 17

pa

pai

pan

pang

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v. Möllendorff:

Vorge-

Annäh-

Vorge-

Annäh-

schlagene

ernde

Richt-

Wade.

schlagene

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Rieht-

Wade.

Schreib-

deutsch«

hofen.

Schreib-

deutsche

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weise.

Ausspr.

weise.

Ausspr.

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tsa

tsa

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pei

pei

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pin

pin

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ping

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po

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bou

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bu

pu

pu

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tsze

tri

da

dsna

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tsha

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cha

t

t '

ta

ta

dshai

dai

dshan

dan

dshang

dang

dshau

chao

dau

di II

dsne dsnen

tsha

che

de

ta

te

dsneng

dei

dshi

i Aal 1 dal

i dschi

kl 1

1

tsi 1

chi

di

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dshia

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/ k,a \

l tsia 1

chia

die

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dsmau

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dshie

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dshien

do

dahin

don

dshing

du

dshio

duan

dsbiu

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dshiung

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dshou

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Über die Schreibung chinesischer geographischer

Namen.

259

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Vorge-

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Wade.

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ernde deutsche

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Wade.

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Ausspr.

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Ausspr.

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chun

gu

kwa

kua

gua

dshu dshoa

dschu

tdnu tsnwa

CDU

chua

guai guan

dshuai dshuan

guang

kwei

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dshuang

gun

dshui dshun

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881 >

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260

v. Möllendorff:

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Vorge-

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kai

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lüo

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Richt- hofen.

Wade.

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Über die Schreibung chinesischer geographischer Namen. 261

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262 v. Möllendorff: Über die Schreibung chine*. geograph. Namen.

Vorge-

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Vorge-

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schlagene

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Wade.

schlagene

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tan

yin

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ying

tsa

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tsa

tsa

yo

tsai

tsan

yüan

tsang

yue

tsan

yun

tse

ya

tsSng

yung

J.M. Hildebrandt: Ausflog zum Arabergebirge in Nord-Madagaskar. 263

XVII.

Ausflug zum Ambergebirge in Nord-Madagaskar.

Von J. M. Hildebrandt. (Hierzu eine Karten-Skizze, Taf. VH.)

Unter den Hügel- und Bergketten, welche die Küstenlinie Nordwest-Madagaskars bedingen, ist das Amber-Gebirge (Amböhitsi der Eingeborenen d. b. der über alle anderen Berge erhabene) weitaus am höchsten. Vom Meere aus gesehen erscheint der Am- böhitsi als mächtiger dreihöckeriger Köcken, mit dichtem dunklen Walde bekleidet Leicht welliges, sanft ansteigendes Vorland, von Graswucbs bedeckt, welches von spitzgipfeligen Hügeln, die ebenfalls bewaldet sind, unterbrochen wird, bildet den Mittelgrund des schönen Bildes, während im Vordergrunde dunkle Mangrove - Djungel im seichten Wasser der Buchten oder schmale Sanddünen ersichtlich sind.

Vom Amböhitsi durch Flachland getrennt erstreckt sich gegen NW. der Höhenzug Morontäni (Cap St. Sebastian). Im Norden erheben sich verworrene Bergraassen, welche von einer vielbuchtigen Küste umzogen sind. Sie enden in dem vom Seefahrer mit Recht gefürchteten Cap Amber, dem Nord-Cap Madagaskars.

Cap Amber führt den Namen Buba ariömbe (d. h. viele Rinder). Die Eingeborenen versichern , dort seien grosse Herden wilden Viehs, welche sich beim Naben eines Menschen in's Meer flüchteten. Die Stürme, welche dieses Vorgebirge umtosen und den hohen Wellengang der See suchen die Eingeborenen , wenn sie in schwachen Baumkähnen diese Gewässer befahren, durch Opfern von Geldstücken , die sie in die Tiefe werfen , zu beschwichtigen. Um den Geist des Wassers nicht zu erzürnen, wagen sie nicht, irgend welchen Unrat Uber Bord zu werfen, ja, sie speien nicht einmal in's Meer.

Der Nordteil Madagaskars bis Nosi-be ist vulkanischen Ur- sprungs. An vielen Stellen sind die Lavaströrae noch deutlich zu erkennen. Die Krater mit ihren Seeen auf Nosi-be sind wohlbekannt. Ein kleines Inselchen bei Nosi-Mitsio besteht aus den schönsten Basaltkrystallen.

Die Eingeborenen dieses Gebietes heissen Antankärana, das bedeutet Leute der Felsen, welchen Namen sie ihrer gebirgigen Heimat, besonders aber dem steilen Berge Aukärana, wo sich der Sitz ihrer ersten Könige befunden hat, verdanken. In diese Berg- feste flohen die Antankärana vor den andringenden Hovasoldaten der grossen Königin Rauavalona I. ErBt, nachdem die Hova, von

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264

J. M. Hildebrandt:

den Belagerten unbemerkt, mit grosser Mühe Stufen in die Fels- wand gehauen hatten, konnten sie den Ankärana erstürmen. Der Berg bat, wie sich das auch vielfach in andern Bergen, z. B. im Ambdhitsi vorfindet, eine tiefe Spalte bis in sein Inneres ein Riss, der beim Erkalten der Lavamassen, die den Berg gebildet haben, entstanden ist. Zu diesem Thal-Riss, auf dessen Boden die Antankärana während der Belagerung hausten, fuhrt ein ganz schmaler, stollenartiger Eingang; über eigentliche Hohlen, die in diesem Distrikte häufig sein sollen und von denen vieles gefabelt wurde und noch wird, habe ich nichts sicheres in Erfahrung bringen können.

Die Antankärana bilden einen Zweig des grossen Sakalava- Stammes, welcher die Westhälfte Madagaskars bis tief im Süden inne bat. Als solche gehören sie zu der dunkelhäutigen, kraus- lockigen Menscbenrace und sind von den gelben , eingewanderten Mainyen wohl unter schieden. Sie werden von einem Könige regiert. Der jetzige heisst Tsimihäro (i. e. der Unvermischte, Reine). Nach den heissen Kämpfen mit den Hova hat er zwar deren Hoheit an- erkennen müssen und entrichtet ihnen einen kleinen jährlichen Tribut unter dem Titel eines Geschenkes, im Übrigen steht er aber ganz unabhängig da. So verrichten auch die Antankärana der West-Küste keine „Fanampoanaa (unbezahlte Regierungsarbeit) an die Hova. Überhaupt sieht man keinen Hova im Gebiete Tsimi- haro's. In einigen Handelsplätzen der Ost-Küste dagegen ist das Hova-Regiment mit allen seinen Chikanen befestigt.

Tsimihäro bezieht von der französischen Colonie Nosi-be und Nosi-Komba eine Jahresrente von 1200 Frs. Die Besitzergreifung dieser Inseln ist aus politischen, weniger ökonomischen Gründen ge- schehen. Solche kleine Colonien bringen dem Mutterlande niemals etwas ein, müssen gegenteils stets unterstützt werden. Im Jahre 1837 hatte sich die Sakalava - Königin Tsiomöika, durch die Hova ans ihrem Reiche Boäni (südlich von Modjanga) vertrieben, mit vielen ihrer Getreuen nach Nosi-Komba und später nach Nosi-be geflüchtet. Täglich stand zu erwarten, dass die Verfolger, welche bereits an der nahen Festlandsküste (in Ankifi) standen, auch gegen Hova-Sitte über den schmalen trennenden Meeresarm setzen würden. Die Hilfe, welche Tsiomeika von Seid-Said, dem Imftm von Maskat und Eroberer des Suahelilandes, erfleht hatte, blieb aus. Die Fran- zosen in Reunion bekamen von diesen Vorgängen Kenntnis und wurde es ihnen leicht, die Königin zu bewegen, sich unter ihre Protektion zu stellen und die Inseln Nosi-be und Nosi-Komba, welche ihr nicht einmal gehörten, ihnen abzutreten, sowie zu Gunsten Frankreichs auf ihr Land, den grossen Distrikt Boeni, Verzicht zu leisten. Die Franzosen bauten ihr ein Steinhaus auf Nosi-be, um

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Ausflug zum Ambergebirge in Nord-Madagaskar. 265

welches sich bald andere gruppirten. So entstand Hell-Ville. Es hat den Namen nach de Hell, dem damaligen Gouverneur von Reunion.

Als Tsimiharo vernommeu, was sich zugetragen hatte, reklamirte er natürlich sein Besitztum, er Hess sich aber mit obengenannter Rente abfinden. Als 1849 mehrere tausend Sakalava auf Nosi-b6 landeten, um die Franzosen zu verjagen, beobachtete Tsimiharo eine bewaff- nete, abwartende Neutralität. Übrigens endete die Affaire bald genug. Die Sakalava-Krieger, in vollem Glauben an die Wirksam- keit der „Medizin*4 ihrer Priester, durch welche keine Kanone der Weissen losgehen solle, gingen furchtlos auf den armirten Wall zu. Wirklich versagte der erste Kanonenschuss und mit tollen Freuden- sprüngen gingen sie zur Sturmattaque über. Da aber erdröhnte der zweite Schuss und schlug eine Lichtung durch ihren dichten Haufen. Schrecken erfasste Bie und sie flohen allesammt.

Vor etwa 10 Jahren sind einige unzufriedene Antankärana- Familien ausgewandert und haben sich südlich vom Cap St. Andreas zwischen die Sakalava angesiedelt. Zu ihnen gehören die beiden Mörder Rutenbergs.

Den Reichtum der Antankararta bilden ihre Rinderherden, welche in halbwildem Zustande auf den ausgedehnten Weiden , die je nach der Jahreszeit zwischen Hoch- und Tiefland gewechselt werden, prächtig gedeihen. Einzelne Trupps haben sich ganz in der Wildnis verloren und dort vermehrt. Sie werden mit der Büchse, die der Antankärana gut handhabt, lieber aber mit dem altgewohnten Speere gejagt. Oft wenden sich dabei die gehetzten Thiere gegen ihre Verfolger.

Das Zeichen des Besitzers wird, wie in ganz Madagaskar, durch Einschnitte in die Ohren angebracht. Es ist bei den Antan- kararta Gebrauch, die Ohren jedes geschlachteten Stückes Vieh öffentlich auszuhängen, damit jedermann sehen kann, es sei nicht gestohlen gewesen.

Milch wird, selbst von den Hirten, selten genommen; die Kühe müssen während dem ihnen so ungewohnten Melken ge- knebelt werden. Die Bereitung von Butter kennt kein Mada- gassen-Stamm.

Die Kälber werden gewöhnlich nicht künstlich entwöhnt, saugt aber eins ganz übermässig langt», so wird ihm ein grosser Ring von einem Baumzweige durch die Nasenscheidewand gezogen, damit es das Euter nicht mehr erreichen kann.

Der Haupterwerb aus den Herden besteht im Verkauf von Ochsen, welche von gelegentlich an dieser Küete verkehrenden Schiffen verladen werden, um Mauritius, Bourbon, Mayotte und Jo- hanna mit Schlacht- und Zugvieh zu versorgen. Der Wert eines

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Ochsen ist im Gebiete des Amböhitsi 2- 3 Thaler*) steigt aber bei der Anwesenheit von Schiffern, die ihre Ladung schnell bei- sammen haben wollen, bis aufs Doppelte.

Hier, wie in ganz Madagaskar, überhaupt in Ost- Afrika, ge- hört das Rind zur Zebu-Race. Der Name aönbe, fast gleichklingend mit dem Suaheli-Wort gnömbe, deutet auf Einführung von Afrika hin.

Ziegen werden im Distrikte westlich vom Amber-Gebirge durchaus nicht gehalten, sie sind „fadiu (tabu); sonst trifft man sie bei den Antankarana an. Ihr Fleisch ist gut zu essen. Weniger züchtet man Schafe.

Ziegen wie Schafe unterscheiden sich nicht von denen der Ost-Küste Afrika s.

Geflügel: Gänse, Enten, Hühner, ist in Menge vorhanden, ebenso sieht man Hunde in allen Dörfern, zuweilen auch eine Katze. Letztere ist hier nicht, wie bei den Süd-Sakalava, f'adi.

Die heidnischen Bewohner des Innern essen Wildschwein.

Das Hauptnahrungsmittel der Bewohner ist der Reis, vary (im Suaheli bedeutet wali gekochten Reis, paddy der Indier ist ungehülster Reis). Er wird in den vielen Sümpfen und an durch Feuer abgeholzten Blossen gezogen. Ein Teil der Ernte bleibt für den Export nach Nosi-be übrig.

Ferner pflanzt man etwas Mais, Sorghum, Manihot, Bataten, Kürbisse u. dgl.

Früher wurden bedeutende Massen Bauholz ausgeführt, jetzt ist dieser Handel, der grossen Gewinn brachte, ganz dahin. Die Inseln und Ktistenhügelzüge sind mit Feuer und Axt entwaldet, um Reis zu ziehen.

In Sprache und den meisten Sitten stimmen die Antan- karana mit den übrigen Sakalava fast ganz überein. Die an der West-Küste kennen meistens einige mohammedanische Gebetsformeln und Flüche, tragen auch, wenigstens die in den Handelsplätzen, die Kleidung der vielen Suaheli- und Comoro- Händler, welche bwr verkehren. An der Ost-Küste sind die Eingeborenen ursprünglicher geblieben.

Einige Gebräuche derselben, die zugleich mehr oder weniger abweichend von denen der Sakalava sind, mögen hier Plate finden:

Ein Kind, welches bei oder kurz nach seiner Gebart niest, ebenso ein solches, welches dabei seine Bedürfnisse verrichtet, ferner eins, welches mit bereits durchgebrochenen Zähnen zur Welt kommt wird von den Eltern Verstössen. Man nennt dieses Geschöpf Ma- herianda i. e. Waise. Es ist dem Tode verfallen. Irgend ein

*) Es sind stet« 5 francs-Thaler „Piaster", welche in Madagaskar den Standard bilden, gemeint.

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Ausflug zum Ambergebirge in Nord-Madagaskar.

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Mann aus der Bekanntschaft tragt es in den dichtesten Wald, legt es dort nieder, sucht eine milchende Pflanze auf, bricht einen Zweig ab. träufelt den Milchsaft auf die Brust der verstossenen und ver- lässt die hilflose Kreatur. Übrigens wird dieser Brauch in letzter Zeit, wo durch den Mohammedanismus Oberhaupt viele solche schroffe Sitten gesanftigt wurden, vielfach umgangen. Er folgt nämlich im Geheimen ein anderes Weib in den Wald und holt sich das Kind, um es aufzuziehen und Mutterpflicht an ihm zu Ubon. Niemals wird es aber, auch wenn erwachsen, seinen Eltern zurück- gegeben. Niemand darf seine wahre Herkunft erfahren. Zwillinge werden nicht getötet. Stirbt die Mutter eines Säuglings, so wird er einer Verwandten übergeben , niemals einer andern Frau. Eher noch zieht man das Kind mit Kuhmilch auf. Die Beschneidung der Knaben geschieht in keinem bestimmten Alter derselben, sondern findet statt, wenn sich mehrere Kinder, Säuglinge und solche bis zu 6 Jahren, eingefunden haben. Der angesehenste dieser Familie (gewöhnlich der älteste) verrichtet die Ceremonie. Nachdem sich die Kinder mit ihren Eltern und sonstigen Verwandten in seinem Dorfe eingefunden haben und man sich durch Trinken und Essen in die richtige Feststimmung versetzte, wird ein Ochse gebracht, zu Boden geworfen und durch Zusammenbinden der Beine gefesselt. Den Kopf des Tieres richtet man nach Osten. Nun nimmt der Alte einen Topf Wasser und begiesst unter Gebetemurmeln das liegende Tier vom Kopf bis zum Schweife. Dann stellt oder setzt er sich hinter den Ochsen, in der Hand ein Stäbchen haltend. Mit diesem klopft er viermal auf die Rippen des Opfers, dabei Gesund- heit, Reichtum und anderes Gute für die Kinder erflehend. Darauf wird der Ochse durch Zerschneiden der Halsader geschlachtet und sein Fleisch bei den An tank Tirana ist kein Körperteil des Viehs ^faditt gegessen. Die Hörner mit einem Stück Schädeldecke steckt man auf lange, oben zugespitzte Stangen mitten im Dorfe. Hier wurde aus Bootsegeln und anderen Tüchern ein dicht ver- schlossenes Zelt aufgestellt, in welchem die Beschneidung durch den Alten vorgenommen wird. Einen der Knaben nach dem andern geleitet man hinein. Die Operation geschieht mit einem beliebigen Messer, gewöhnlich Rasiermesser in gleicher Weise wie bei den Orientalen. Die abgeschnittene Vorhaut laden die Verwandten in eine Flinte und schiessen sie unter Frohlocken in die Luft oder gegen die aufgespiessten Ochsenhörner hin. Essen, Trinken und Tanzen beschliessen das Fest.

Vor der Heirat lebt das Paar, welches Neigung zu einander za haben glaubt, einige Zeit gleichsam zur Probe beisammen. Dies ist als eine Art Verlobung anzusehen. Vertragen sie sich nicht, so gehen sie wieder auseinander. Dabei etwa erzeugte Kinder

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nimmt das Madchen mit eich. Sie sind ihr nicht zur Schande, sondern werden gegenteils gerne gesehen und von einem spateren reelleren Freier ohne weiteres mit in die Ehe genommen. Gefällt sich aber das Paar, so geht der Bräutigam zum Vater des Mädchens und erbittet sie zur Frau. Sie wird befragt und stimmt sie ein, so ist der Pact geschlossen. Gewöhnlich, aber nicht gesetzlich, erhalt der Vater ein Geschenk. Je nach den verfügbaren Mitteln des Bräutigams werden die Hochzeitsgelage in grösserem oder kleinerem Stile gehalten.

Ehebruch kann vom Manne durch eine Tracht Prügel oder mit einigen Messerstichen geahndet werden. Kommt der Fall vor das Gericht Tsimihäro's, so wird der Schuldige mit möglichst hoher Erpressung an Vieh und Geld gestraft, wovon die eine Hälfte dem Könige zufallt, die andere dem Geschädigten. Tsimibaro selbst steht aber über diesem Gesetze. Er wählt unter den Töchtern seines Landes, welche ihm gefällt, ob sie nun ledig oder verheiratet sei. Er entlässt sie auch nach Belieben wieder.

Gegen Totschlag kann Blutgeld entrichtet werden.

Bei der Aussaat und Ernte des Reises werden Feste gehalten.

Über Totenbestattungs-Ceremonien werde ich weiter unten Näheres berichten.

Nach diesen einleitenden Bemerkungen will ich etwas Ober meine Reiseerlebnisse erzählen, die in naturhistorischen Samm- lungen bestehenden Ergebnisse lassen sich erst bei deren Bear- beitung erkennen.

Man riet mir in Nosi-be" von verschiedenen Seiten ab, zum Norden zu gehen. Die Regenzeit sei noch nicht vorüber, die Äqui- noctial-Stürme und hoher Seegang machten die Schiffahrt gefährlich, das Einvernehmen der Franzosen mit Tsimibaro sei nicht das beste, niemals sei ein Europäer in die Berge der Antankarana vorge- drungen u. dgl. Aber der Reisende kann nicht immer jeden, wenn auch noch so wohl gemeinten Rat befolgen. Sein Grundsatz muss sein, so weit wie thuulich vorzudringen und im Notfalle den richtigen Augenblick nicht vorüber gehen zu lassen , sich zurückzuziehen. Letzteres war aber zum Glück nicht notwendig.

Ich mietete in Nosi-be" für 2 Thaler täglich ein kleines, 9 Tonnen haltendes Fahrzeug arabischer Bauart, welches als flotter Segler bekannt war. Da ich während meiner früheren Reisen manche Woche auf solchen Schiffen zugebracht hatte, so kannte ich die kleinen Unbequemlichkeiten, denen man auf ihnen ausgesetzt ist und wusste manche derselben zu verbessern. Da wurde vorerst eine Reinigung des Bootes vorgenommen, das geringe Takelwerk in- spizirt, dann ein Sonnendach gemacht, gutes Trinkwasser an Bord gebracht u. dgl. mehr.

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Auaflug zum Ambergebirge in Nord-Madagaskar.

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Am 1. März 1880 schiffte ich mich mit 5 meiner schwarzen Diener ein. Der Talio (Seewind), der um 2 Ulir Nachmittags gut einsetzte, brachte uns mit grosser Schnelligkeit vorwärts. Am prachtvoll bewaldeten Lokobe-Berg vorbei, der sich steil aus der Flut erhebt und durch die Strasse, welche ihn von der Insel Nosi- Knmba mit ihrer mächtigen Granit kuppcl trennt, erreichten wir das offne Meer. Hier verstärkten sich Wind und Wellen, so dass unser Schifflein tüchtig stampfte und rollte; aber es hielt sich wacker. Bereits um 5 Uhr erreichten wir die Insel Nosi-fali, welche als niedriges Vorland nahe der Küste liegt. Ihr rotbrauner, lehmiger oder grobsandiger Boden ist unfruchtbar und von Baumwuchs fast entblöst. Der Strand dagegen ist dicht mit Mangrove bewachsen. Auf der Sanddüne liegen, beschattet von Kokospalmen, kleine Dörfchen von 5 20 Hütten. Hier wohnen Lakka- (Baumkahn) Besitzer, welche den Handel der nahen Küste mit Nosi-be ver- mitteln. Die reicheren hahen Viehherden, die am Festlande weiden. Sie würden dahin übersiedeln , fühlten sie sich nicht auf der Insel sicherer vor den Hova und anderen Gefahren.

Vor einer dieser Ansiedelungen ankerten wir. Sogleich suchte ich den Vorsteher derselben auf. Ks war eine Prinzessin aus dem Hause Tsi miliar os, ein feistes Frauenzimmer, welche möglichst wenig bekleidet im Sande vor ihrer Hütte auf dem Bauche lag und Tabak kaute. Sie derangierte sich durch mein Kommen durchaus nicht. Ich sagte, wir würden die Nacht über hier bleihen; die übliche Hütte (die man Gasten, die voraussichtlich ein Geschenk entrichten, als Wohnung giebt) brauche ich nicht, da ich eine solche aus Zeug, mein Zelt, mitführe.

Das Lager war bald eingerichtet. Dann wurde gekocht. Die Leute hatten Reis mit getrocknetem Haifisch, der über dem offenen Feuer geröstet wird. Ich erlaubte mir den Luxus eines Gurkensalats mit Hühnerkoteletten. Im Dorfe war nichts zu kaufen, nicht einmal Fische. Die Leute sind eben zu faul, sie zu fangen. Sie essen tagtäglich ihren Reis mit einer Sauce von irgend welchen Kräutern (Chenopodiaceen, Portulaceen, Mesembryanthemum- Arten u. s. w.), die wild um ihre Wohnplätze wachsen.

Ein kurzer Sammelausflug , den ich unternahm, brachte nichts Bemerkenswertes ein.

In der Nacht wurden wir tüchtig von Moskitos, dieser ersten unter den madagassischen Plagen, gepeinigt. Wir begrüssten des- halb den Morgenstern, beluden unser Boot und reisten weiter. Der kühle Landwind, der vom nahen Gebirge Madagaskar^ niederfiel, war nicht günstig zum segeln, daher musste gerudert werden. Wir kamen aber nur langsam vorwärts, denn die plumpe Bauart solcher Fahrzeuge lässt sie nur schwer das Wasser durchschneiden. Auch

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waren die Leute noch schläfrig und handhabten die langen Paddel- Ruder (Stangen mit Scheiben am Ende) nur lässig. Erst durch den begleitenden Gesang der neuesten Zanzibar- Lieder wurde der Takt des Kuderns lebhafter. Eines darunter hiess:

Ya, Ya d. h. Ja, Ja

si nyema es ist nicht schön (von dir)

watscha mtöto das junge (Kind)

ku lia schreien zu lassen,

und der zweite Vers:

Ya, Ya, d. h. Ja, Ja,

si nyema es ist nicht schön

watscha mtschele den Reis zu behalten

ku pika tschenga und (mir) die Kleie zu kochen. Als wir die Nord-Spitze von Nosi-fali doublirt hatten, konnten wir Segel setzen. Es war inzwischen 7 Uhr geworden. Bis gegen 10 blieb der Wind frisch und machten wir guten Weg. Dann trat, wie das hier täglich der Fall ist, totale Windstille ein, die bis gegen 2 Uhr anhielt. Das sind die schlimmsten Stunden des Ta<r<-&. Die Hitze ist fürchterlich, (irell - blendend wirft das spiegelglatte, stahlblaue Meer den Sonnenglanz zurück. Von der Strömung ge- trieben dreht sicli das Schiff bald so, bald so. steuern ist nutzlos. Die Neger verkriechen sich in den unteren, feucht-schwulen Raum des Botes, wo sie schweisstriefend schlafen Ich sitze in dumpfem Hinbrüten unter dem doppelten Schutze des Sonnensegels und eines Korkhutes, mechanisch bewegt die Hand den Fächer aus Satalaub; aber er weht keine Kühlung zu. Schlafen, wozu auch der Europäer in solchen Lagen Neigung hat, ist gefährlich. Erschöpfender Schweis» tritt aus allen Poren, trifft gar ein Sonnenstrahl den Kopf des Halbbetäubteu, so ist Sonnenstich gewisse Folge. Werden andere entblöste, oder nur leicht bekleidete Körperteile der Sonne ausgesetzt, so schwellen sie an, die Haut versengt und wird spröde. Es stellen sich Fieber ein.

Ein schwarzblauer Strich am Seehorizonte, hervorgebracht durch Kräuseln der Wellen, zeigt an, dass der ersehnte Seewind im Anzüge ist. Er verbreitet sich immer mehr. Zugleich wird hier und da die sonst noch ruhige Wasserfläche von lokal entstandenem schwachen Windhauche zitternd bewegt. Das Fahrzeug wird durch den Druck kaum erkennbarer, langgeschwungener Wellen leicht ge- wiegt. Die Segel beginnen zu klappern. Inzwischen naht sich, erkennbar an den gekräuselten Wellen, der Talio. Alle Mann an Deck! Jetzt fasst er das Segel. Mit mächtigem Stoss treibt er das Schifflein vor sich hin. Die Leute haben sich an Bord zn verteilen, um durch ihre Körperschwere das Gleichgewicht des Boote«

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Ausflug zum Ambergebirgo in Nord-Madagaskar. 271

zq halten. Die Wellen werden höher und höher. Stampfend und rollend durchfurchen wir pfeilschnell die Flut. Eine lustige Fahrt! aber man muss seefest sein.

Bereits um 5 Uhr waren wir inmitten der auf den englischen Karten Minow genannten Inselgruppe. Sie hat bei den Eingeborenen keinen Kollektiv-Namen, sondern jede Insel wird für sich benannt An schwarzbraunen Basalt- und Lava-Felsen-lnseln vorbei! steuerten wir Nosi-Mitsio (i. e. entfernte vom Festland Madagaskar-Insel), Great Minow der Engländer, zu. Wir hatten die hochaufbäumende Brandung über einer seichten Barre zu durchschneiden, wobei wir tüchtig Wasser einschöpften.

Nosi-Mitsio ist in Folge der oben erwähnten Entwaldung dürr und unfruchtbar geworden. Die Reisernten haben längst aufgehört. Der frühere Wald-Humus ist von den Gehängen in's Meer gespült. Am sandigen Ufer liegen viele Dörfer, ganz wie auf Nosi-fäli. In einem derselben residiert der König Tsimihäro. Dieses aber konnten wir heute nicht erreichen. Wir landeten also bei einem anderen, wo ein Bruder des Herrschers Haus und Hof halt. Er war ein sehr gemütlicher Alter, der mit mir noch bis spät in die Nacht hinein plauderte.

Von ihm erfuhr ich auch die Entstehung des AntaAkärana- Namens für die Kokosnuss „Vda niow das heisst diese Frucht dau. Ein Mann ging in einen Wald und schliff unter einer Kokospalme. Eine reife Frucht fiel herab und ihm auf den Kopf. Das that weh und er schrie laut. Darauf kamen Leute herbei und fragten: „Wer hat dir etwas gethan?" >,Vöa n{o, diese Frucht da,tt antwortete er. Man untersuchte die bis dahin unbekannte grosse Frucht, fand, dass sie gut sei und gab ihr den Namen Vöa nio.

So spiegelt sich im naiven Märchen die Thatsache ab, dass die Kokos in Madagaskar, wie ja überhaupt in Ost -Afrika, nicht ursprünglich heimisch war. Das Suaheli- Wort m'näzi unterscheidet sich wenig vom arabischen Nargil und dieses von den indischen Bezeichnungen: Narikela (Sans.), Narikel ^Beng.), Narel (Hind.). Im Malayisehen aber heisst die Kokos „Nuru, also ein ganz anderer Laut, woraus sich schliefen lässt, dass die malayisehen Einwanderer die Frucht nicht nach Madagaskar gebracht haben. Die AntaU- kaVatta schreiben der Kokosnuss kräftige Zauberwirkung zu. Sie befestigen eine solche in ihren Hütten über der Eingangsthür. Auch diese Verehrung scheint mir, ebenso wie die Unkenntnis der Tor M \ - (Palmwein) Bereitung und des, ausser Verspeisung der Nuss, so geringen Niessbrauchs dieser nützlichsten aller Palmen darauf hinzudeuten, dass sie erst nach Einwanderung der jetzigen Bevölke- rung, wohl von den Suaheli, hier hingebracht wurde.

In aller Frühe des anderen Morgens ging unsere Fahrt weiter.

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J. M. Hildebrandt:

Wir mussten wieder zu den Rudern greifen und kamen nur lang- sam vorwärts, der Residenz Tsimihäro's zu. Keiner an Bord, wie sie jetzt gestanden, kannte das Dorf genau, wir hofften es aber an der Flaggenstange, die dort aufgerichtet ist, zu erkennen. Wir hielten uns dicht unter der Küste von Nosi-Mitsio, deren kahle niedrige Hügelketten, nachdem man das nahe gelegene Inselcben aus prachtigen Basalt kry stallen , von dem ich oben sprach, passiert hat. in den spitzkegelförmigen Berg Ankaratia (i. e. Fels) enden. Dies ist das weithin sichtbare NO.-Cap der Insel. Hier trafen wir günstigen Wind, der uns bald zum gesuchten Ziele, dem Dorfe mit der Flaggenstange, brachte. Ich sandte durch den Besitzer des Bootes, Bedera, welcher feinere Sitten und süssere Sprache auch ein weisseres Hemd als meine etwas verwilderten Diener hatte, einen Einführungs-Brief des Kommandanten von Nosi-be an S. M. Tsimi- haro und Hess zugleich um Erlaubnis bitten, diesem meine Auf- wartung machen zu dürfen.

Bald kam Bedera, begleitet von mehreren Brüdern, Söhnen und Söhnes- Söhnen des Königs zurück, um mich zum Audienzsaal zu geleiten. In einem rechteckigen Pal mstroh hause, in dem wohl 500 Personen hockend Platz finden könnten, traf ich, durch mehrere Dutzend ehrerbietig grüssende Höflinge schreitend, den greisen Be- herrscher aller Antankäraüu. Er erhob sich von einer einfachen Bank, machte zwei Schritte vorwärts, reichte mir die Hand und wies auf einen europäischen Küchenstuhl, der ihm gegenüber stand, mir dort Platz anbietend.

Er ist ein Mann von über 65 Jahren. Sein negerähnlicher Kopf mit krausen grauen Haaren ist weniger würdevoll als gemüt- lich, sein ganzes Gebahren aber sicher und ruhig überlegend. Die sehr korpulenten Gliedmassen verhüllt er in ein weitfaltiges buntes Tuch. Auf dem Kopfe trägt er eine dick mit bunten Baumwollen- faden in hübschen Mustern bestickte schirmlose Kappe, wie man bei den aus dem persischen Golfe kommenden Mohamedanern , in den Städten an der Süd-Somal-Küste und auf den Comoren sieht

Tsimihäro bekennt sich zum Islam und ist stolz darauf. Fast sein erstes Wort gegen mich war, er bedaure, mich nicht mit Schweinefleisch und anderer Kost der Europäer bewirten zu können, ich möge mit einer Ziege und einigen Enten vorlieb nehmen. Ich verschluckte die Pille und sagte meinerseits, er möge entschuldigen, dass ich nicht gleich mein Antritts -Geschenk überreicht hätte, es sei noch im Boote. Dann teilte ich ihm kurz den Zweck meines Hierseins mit. Man hätte selbst in Uleia (Europa) von einem hohen Berge in seinem Lande, dem Ambdhitsi (Amber) gehört und mir aufgetragen, denselben zu besichtigen und über ihn zu berichteu. Ich bäte ihn, mir Führer zu demselben zu geben. Auch noch in

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Ausflug zum Ambergebirgo in Nord-Madagaakar.

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anderer Angelegenheit käme ich zu ihm. Mein Landsmann (Dr. Rutenberg) sei, wie er wisse, von Antänkäraua ermordet wor- den, er möge befehlen, dass die Mörder ausgeliefert wtirden.

Einen Führer versprach Tsimiharo zu geben, wenn ich diesem einen Piaster pro Tag der Reise zahle, in Sachen Rutenbergs könne er aber nichts thun, da die Antankarana Familien beim fernen Cap St. Andreas ganz seiner Gewalt entrückt seien.

Darauf verabschiedete ich mich und besichtigte die Wohnung, welche mir überwiesen wurde. Es war eine hübsche reinliche Palmstrolihütte mit einem Anbau als Küche. Sie gehörte einem Bruder des Königs. Dieser Hess die ganze Einrichtung: Bett mit Moskitonetz, Tisch mit einer Aufstellung hübscher Glaswaaren und Teller, Kisten und Kasten im Hause stehen, lest auf die Ehrlich- keit des Europäers bauend.

Hier wurde mir der Geleitsbrief des Kommandanten von Nosi- be zurückgebracht und musste ich, als einziger, der französisch lesen konnte, mein eigenes Lob singen. Der Brief empfahl mich auf's dringlichste. Der Inhalt desselben wurde Tsimiharo von seinem^ Bruder mitgeteilt

Inzwischen war mein Gepäck in's Haus gebracht und über- sandte ich dem König durch Bedera meine Geschenke. Sie bestan- den in einer Kiste Getränke, d. h. 4 Flaschen Wein, 4 Wermuth und 4 Absynth. Tsimiharo soll, als eifriger Mohammedaner, den ordinären Rum verabscheuen, trinkt aber den fast doppelt so starken Absynth-Extract ohne Wasser und ohne Skrupel. Ferner Hess ich 10 ganz neue blanke 5 frs Stücke überreichen, womit er Fingerringe schmücken möge." Solcher überaus lästiger Händeschmuck wird nämlich hier getragen.

Die Getränke-Kiste Hess der König, wie Bedera erzählte, ohne weiteres in sein Wohnhaus bringen, die Thaler aber teilte er mit seinen Brüdern und Söhnen, d. h. er gab ihnen zusammen 10 Rupien (hatte also 25* Agio gewonnen). Die neuen freuten ihn so, dass er sie nicht heraus geben wollte. Man sieht, es geht am Hofe Tsimiharo's recht gemütlich-patriarchalisch zu.

Dass aber dieser in der Jugend als Krieger so gefürchtete Mann noch nicht verweichlicht ist. zeigt folgender Vorfall: Eine Frau hatte aus begründeter Eifersucht ihren Mann emasculiert und war er an der Verwundung gestorben. Zum König vor Gericht ge- bracht, gestand sie den Mord ein. «Mit diesem Messer also hast du die That vollbracht?" fragte Tsimiharo, das Mordinstrument zur Hand nehmend. „Ja,tt antwortete sie. „So stirb auch du damit!" sprach's und schnitt ihr eigenhändig die Kehle durch.

Vor der Audienzhalle ist ein grosser Platz, in dessen Mitte die Flaggenstange emporragt. Neben der Thür der Halle ist ein

Zeiuchr. d. GeMlhch. f. Erdk. Bd. XV. 18

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etwa 2qm grosser Steintisch errichtet, d. b. vier ca. Im hohe Ba- saltsäulen tragen eine unbehauene dicke Steinplatte. Ein vorgelegtes Stück Basalt bildet eine Art Fussbank. Hier sitzt Tsimiharo bei grossen Staatshand lungen. Es ist sein Thron.

Ferner steht auf dem Platze eine Reihe roh bearbeiteter Stäbe und Planken, 8 an der Zahl, sie entsprechen 8 Söhnen Tsimihäros. Zwei darunter sind oben 2 armig, diese wurden seinen beiden ersten (Haupt-) Söhnen gewidmet. Alle sind zugespitzt und dienten bei der Ceremonie der Beschneidung, um darauf Ochsenhörner zu stecken (vgl. oben). Auch einige Steine sind aufrecht mit in die Reihe ge- stellt, auf ihnen sassen die Beschneide r , als sie den Opferochsen segneten. Die Antankarana geben nicht gern Auskunft über solche ihre „Sitten" betreffende Dinge.

Nachmittags liess mich der König wieder zu sich bescheiden. Er dankte für mein Geschenk und legte mir dann die in Ost-Afrika nun schon so oft gehörten Fragen vor, ob Franzosen oder Engländer stärker seien (Deutschland kennt man hier kaum dem Namen nach), #wie viele Schiffe sie besässen, in welchem Verhältnis sie zum Sultan der Türkei ständen, der natürlich immer noch der Beherrscher des Weltalls sei u. dgl. mehr. Dann wurden meine Gewehre besichtigt und machte ich, zum höchsten Vergnügen aller Anwesenden, einige Zauberkunststücke. Tsimiharo war bei bester Laune. Er instruierte den Führer , den er für mich bestimmt hatte , er solle iu jedem Dorfe, welches wir besuchten, alles Nötige und Angenehme für mich und mein Gefolge requirieren, ich sei sein Gast, sein Haus und das jedes seiner Unterthaneu sei mein Haus u. s. w. Ich wusste ans Erfahrung sehr wohl, was ich von solcher Gastlichkeit zu halten haben würde. Man erhält nämlich alles wirklich umsonst, nie wird ein Preis angegeben, aber die Gegengeschenke, die man zu machen hat, müssen stets den Wert des Erhaltenen mindestens um das 10 fache übersteigen, sonst kommt man nicht vorwärts. Des- halb verkaufen auch die Eingeborenen nichts, sie „verschenken*4 alles.

Da ich auf Nosi-Mitsio nichts weiter zu thun hatte, auch für meine Sammlungen wenig Neues zu finden war, so reiste ich bereits anderen Morgens ab. Der offizielle Führer, Mänaftö, hatte sich richtig eingestellt. Ich fand in ihm einen sehr aufgeweckten, ge- fälligen Menschen.

Die Fahrt ging nord-östlich, Madagaskar zu. Vor uns türmte sich in blauer Ferne das Amber- Gebirge auf. Ein leichter Land- wind trieb uns an mehreren vulkanischen > ziemlich kahlen, unbe- wohnten Inselchen vorbei, deren einheimische Namen ich Auf der Karte verzeichnete. Auf den engl. Seekarten stehen für alle diese Inseln und Buchten nur englische Bezeichnungen, die natürlich kein einheimischer Lotse kennt.

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Nachdem wir eine 4 stündige Windstille um Mittag überstanden, setzte kräftigste Seebrise ein, die uns mit rasender Schnelligkeit weiter brachte. Wir liefen dicht an Nosi-läva (i. e. lange Insel, Little Minow der Engl.) entlang. Sie ist hügelig, ebenfalls vulkanisch. Früher waren Dörfer darauf, aber nach fast vollständiger Abbolzung, also Verwüstung haben die Eingeborenen sie verlassen. Der Führer erzählte mit Begeisterung, wie Tsimihäro einst diese Insel mit seinem Besuche beehrt habe. Der Dünensand einer weiten Bucht sei nicht zu sehen gewesen vor der Menge der Lakka, die hier aufs Trockne gezogen waren.

Gegen 4 Uhr rollte düsteres Gewittergewölk vom Amböhitsi Diederwfirts und gegen Süden. Wir glaubten schon mit Regenböen, die an dieser Küste häufig und selbst für grössere Schiffe gefährlich sind, zu kämpfen zu haben, langten aber noch glücklich am Lande an, ehe das Wetter losbrach. Fürchterliche Regengüsse wurden von heulenden Windstössen gepeitscht. Es war sehr unbehaglich in dem engen Boote. Eine Lakka, die vom Stranddorfe zu uns gesandt wurde, brachte mich endlich an's Land.

Wir befanden uns in Nosi na andiana (i. e. Insel des Herr- schers). Der Distrikt und das Dorf haben diesen Namen nach einer kleinen Insel, welche der Begräbnisplatz der Umwohnenden ist Zugleich werden die Toten unter den Anzuäli (eine Art Priesterkaste, die früher nur unter sich heiratete und vor Ver- breitung des Mohammedanismus grossen Einfluss gehabt zu haben scheint) aus dem ganzen Antankarana-Gebiete hier beigesetzt.

Die ganze Dorfbewohnerschaft kam zu meinem Empfange her- bei, war ich doch der erste Weisse, der sie besuchte. Man ge- leitete mich zur Hütte des alten Chefs Andamita. Dieser war betrunken und führten seine beiden etwas nüchterneren Söhne für ihn das Wort, Sie entschuldigten sich, dass sie mich nicht im vollen Kleiderstaat empfangen könnten, es sei eine Leiche im Dorfe, sie müssten sich deshalb möglichst einfach kleiden.

Ich sollte bald Näheres von dieser Leiche hören, sehen und riechen. Sie war unter einem kleinen Dache auf etwa 1,5 m hohen, oben gabeligen Pfählen (die Füsse etwas tiefer als der Kopf) im Dorfe bereits sechs Tage lang aufgestellt gewesen, daher in vollster Verwesung. Man hatte sie nackt und ungewaschen in eine Hülle von unter sich losen Bambusbrettein*) gleichsam eingewickelt (vgl. No. 74 der ethnogr. Sammlung), um welche Stricke aus Raphia- Faser gebunden waren. Diese Stricke' weiden vom dritten Tage

*) Solche Barabusbrcttcr, welche auch zum Hüttenbau u. 8. w. benutzt werden, stellt man her, indem man die Bambusrohre an einer Seite aufspleisst, die Fachwande zerstört und das Kohr auseinander breitet.

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nach dem Tode an jed< m Tage enger angezogen und zwar so stark, dass das verfaulte Fleisch durch die Zwischenräume und Ritzen der Bretter quillt. Es träufelt in eine etwa 0,5 m tiefe Grube. Ein furchtbarer Gestank verbreitet sieb, es darf aber niemand eine Ge- berde des Ekelns machen, weder die Nase rümpfen noch gar aus- speien, er müBSte „nach der Sitte" erschlagen werden. Man kann es den Leuten wirklich nicht verargen, dass sie, um dies aushalten zu können, Tag und Nacht betrunken sind. Saufen und Fressen spielt natürlich bei den Totenfesten eine grosse Rolle. Jeden Tag wird wenigstens ein Ochse geschlachtet. Reis kocht man in grossen Massen. Ist das Mahl bereitet, so schreitet ein alter Mann durch das Dorf und ruft mit lauter Stimme zur allgemeinen Teilnahme an demselben. Den ganzen Tag über sitzen Männer und Weiber um den Cadaver und singen düstere Totenlieder. Dabei werden Flinten abgefeuert, so lange das Pulver reicht. Am Kopfende der Leiche brennt fortwährend ein Feuer, bei den Schultern und Füssen steht je ein Räuchertöpfchen, in welchem Harze verbrannt werden. Nachts schlafen 3 Männer dicht bei dem Cadaver. Zu jeder Seite einer und der dritte quer am Fussende. Wenn die Mittel der Ver- wandten des Verstorbenen durch solche Gelage erschöpft sind (oft halten sie bis zwei Monate lang aus), so legt man die Überreste des Leichnams in einen Sarg, der aus einer der Quere nach Lai- birten Lakka (Baumkahn) besteht. Dies geschah am Morgen des zweiten Tages meine« Hierseins. Vier Freunde trugen den Sarg auf Stangen auf der Schulter. Mit möglichster Schnelle liefen sie vorwärts, von schreiendem und schiessendem Volk gefolgt. Einer trug einen Glasballon Rum hinterher. Der Zug ging zur Insel Nosi na andiann, wo der Sarg hingestellt wurde.

Im Boden desselben ist ein Loch, wodurch die Verwesungs- flüssigkeit ablaufen kann. Man versicherte mich von verschiedenen Seiten, dass die Sklaven eines verstorbenen Königs sich mit dieser ekelhaftesten aller Flüssigkeiten das Gesicht einschmieren, damit „waschen4* müssten. Ist ein König gestorben, so nennt man seinen Namen nicht mehr, man sagt nicht einmal, „er ist gestorben", sondern „das Land ist zerbrochen u. Ist er krank, so nennt man es: „er ist heisstt. Jeder Unterthan, der von dem „Heisssein* seines Königs hört, muss diesem ein Geschenk bringen. Man sagt, die Könige seien selten ganz wohl. Der Thronerbe ist stets der älteste Sohn, die Antankarana lassen, wie dies ja auch bei den Sakalava geschieht, 'keine Weiber zur Regierung kommen. Die Hinterlassenschaft gewöhnlicher Antankarana wird unter die Kinder geteilt und zwar erhalten die Töchter den gleichen Anteil wie die Söhne. Nur der Älteste wird bevorzugt. Die Hütte eines Verstorbenen wird eingerissen und in den Wald gebracht, oft auch

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Au86ug zum Ambergebirge in Nord- Madagaskar. 277

verbrannt. Das Dorf wird aber (nicht so wie bei den Sakalava) nicht verlassen.

Nachdem der Trauerransch des Dorfchefs etwas verraucht war, überbrachte er mir einen alten zähen Hahn und ein Körbchen Reis, wofür ich ihm einen Piaster zusandte. Vom Requirieren der Ver- pflegung meiner ganzen Karawane, wie sie Tsimiliaro befohlen hatte, war natürlich keine Rede mehr. Ich bestand aber auch durchaus nicht darauf.

Jetzt entstand die schwierige Frage der Beschaffung von Trägern. Niemand wollte sich, selbst gegen Angebot von Geld, hierzu finden. Der Bote des Königs gab sich zwar alle Mühe und stellte den Chefs der umliegenden Dörfer, die zu einem Palaver zusammengerufen waren, vor, dass es Tsimihäro's Befehl sei, mich befördern zu lassen, aber alles fruchtete nichts. Erst als ich sie fest versicherte, ich würde, falls die verlangten Leute bis Sonnen- untergang nicht zur Stelle seien, nach Nosi-Mitsio zurückkehren, sie verklagen und Schadenersatz für meine misslungene Heise fordern, suchten sie Träger zusammen und brachten sie 5 Uhr Nachmittags zu mir. Ich schrieb sofort ihre Namen in's Notizbuch, sie dadurch gleichsam bannend. Die Verhandlungen betreffs der Löhnung dauerten lange. Sie stellten die unsinnigsten Forderungen; ich setzte es aber durch , dass V Piaster pro Mann und Tag zu ent- richten sei. Auch versprach ich, diejenigen, welche sich auf der Reise gut benehmen würden, bei der Rückkehr noch besonders zu belohnen.

Kaum hatten sich die Angeworbenen, die scheinbar ganz zu- frieden waren, zerstreut, als die Söhne des Dorfchefs mir mitteilten, die Leute würden dennoch nicht mit mir gehen.

Da machte sich, es war inzwischen spät Abends geworden, mein Führer auf und ging zu einem einflussreichen Chef, ich glaube er war ein Mitglied der königl. Familie, der in einem entfernten Dorfe wohnte, um dort Rat zu holen. Von diesem brachte er ge- gen Morgen den strengen Befehl, die eingeschriebenen Leute müss- ten, selbst mit Gewalt, zum Tragen angehalten werden.

Ich hatte mir durch die Sorge um das Gelingen meines Reise- plans und durch die ärgerlichen aufregenden Verhandlungen ein Fieber zugezogen, welches aber sofort wich, als wir gegen %8 Uhr Morgens unseren Marsch in's Innere antraten.

Vier der Angeworbenen waren nicht erschienen; ich musste da- her die für sie bestimmt gewesenen Lasten zurücklassen, bis ich Leute vom ersten Halteplatz retour senden könnte, sie zu holen. Ich hoffte unterwegs noch Träger zu bekommen.

Der wenig betretene Pfad führt, nachdem der etwas erhöhte Strandwall erstiegen, über fast ebenes, sehr allmählig ansteigendes

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steiniges Grasland. Ein Gnidium ähnlicher kleiner Strauch mit orange Blütenknäueln und eine prachtvoll violett blühende halbwin- dende Cynanchacee erheitern, ebenso wie die flinken grellroten Feuerfinken (Fondia madagascariensis L.) die im übrigen dürrgelbe monotone Savanne. Sata-Palmen (Hyphaene coriacea) mit zuweilen gäbe! ig geteiltem plumpen Stamm bilden fast die einzige Baumart der Ebene. In Senkungen, welche von Sümpfen angefüllt sind, stehen Rofia-Horste. Hier wird auch etwas Reis gezogen.

Weiter landeinwärts erheben sich einzelne Hügel, bald mit Kuppelgipfeln, bald spitz verlaufend. Letztere sind mit dichtestem Wald bedeckt. Ich konnte aber die Vegetation nicht näher unter- suchen, da ich möglichst schnell den nächsten Halteplatz erreichen musste. Wir gingen am Berge Kinimbi vorbei. Er ist eine wild- zerrissene Lavamasse mit fast kahlen Abhängen. Die ihn treffen- den Regen sammeln sich in dem Bache Antsahälingo, der zwischen Geröll und Steinblöcken hinzieht. In der trocknen Zeit ist er wasserlos.

Im Ufergehölz schoss ich einen Halbaffen (Propiihecus Macaco). Meine Antankärana-Begleiter baten mich, die Beute liegen zu lassen, es sei „fadi", einen Halbaffen zu schiessen oder gar den Cadaver eines solchen in ein Dorf zu bringen. Wir würden die grössten Unannehmlichkeiten haben, wenn wir das thäten. Der Führer sagte, es sei deshalb verboten, diese Thiere zu töten, weil sie ihre früheren Mitmenschen gewesen seien, man könne ihre Menschenähnlichkeit noch jetzt besonders beim Sterben erkennen. Der verklärte vor- wurfsvolle Blick, mit dem sie den Mörder treffen, die krampfhafte Bewegung der Arme, sei ganz wie bei einem verscheidenden Men- schen. Dann erzählte er über ihre Transformation in Affen dasselbe Märchen, welches ich in Johanna breits gehört und veröffentlicht habe*).

Durch Hochgras und über schwarzbraune Lavaflachen Ströme der einst flüssigen Masse , auf denen eine kleine Abart von Pteris radiaia und einige andere Pflänzchen kümmerliche Nah- rung finden, zogen wir weiter und erreichten gegen ^12 Uhr den reissenden Bach Antanimena (i. e. bei der roten Erde), wo wir ein höchst erfrischendes Wellenbad nahmen. Nachdem er ohne Unfall überschritten war, gelangten wir bald zum Dörfchen Ambuände (i. e. beim See, Sumpf), unserm heutigen Ziele. Es war die erste Wohn- statte, welche wir seit Verlassen der Küste sahen. Ambuände besteht aus 6 Hütten, die aus Pfahlwerk mit einer Füllung von schmalen zn Brettern gespaltenen Rofia-Blattstielen aufgebaut sind. Das Giebel-

*) Vgl. Naturhistorischc ßkizze der Insel Johanna in Zeitschr. d, Ge*. f. Erdk. Bd. XI.

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Ausflug zum Ambergebirge in Nord-Madagaskar.

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dach wird mit dem gleichen leicht zu bearbeitenden Material belegt oder und dies läset den Regen weniger leicht durch mit Gras. Die Hütten der Antaükaraiia sind länglich-viereckig, ihre Giebelseiten stets nach Nord und Süd gelegen. Fragt man warum? so erhält man zur Antwort: „Weil es so Sitte ist." Die beiden schmalen Thüren, die gewöhnlich nicht in Angeln hängen, son- dern durch seitiges Schieben oder auch einfaches Hin wegnehmen geöffnet werden, sind an beliebiger Stelle der Wände angebracht, möglichst gegen den Mittelpunkt des Dorfes hin. Diese Hütten sind nicht in Zimmer geteilt. Die meisten dielt man mit breitge- klopften Palmstämmen. Das Mobilar ist einfachster Art: ein fest- stehendes Ruhebett mit geflachtem Bambus belegt und mit einer Palmstrohmatte bedeckt, auf dem ein mit buntem Zeug überzogenes und mit Wollbaum- (Bombax) Haaren gestopftes Kopfkissen liegt; 3 Steine als Feuerherd; einige von den Weibern aus Thon ge- formte Koch- und Wassertöpfe ; von Europa importierte grossblumige Schüsseln, aus denen mit hübsch geschnitzten Holzlöffeln gegessen wird; ein eigentümlich geformtes Beil zum Holzhauen und -bearbei- ten; etwa noch ein schmaler Spaten; die beiden Speere und die Flinte des Mannes; der Webestuhl der Frau das ist wohl alles, was in einer gewöhnlichen Antankärana-Bebausung zu finden ist.

In der Mitte des Dorfes stand ein Schattendach, gleichsam das Rathaus. Hier Hessen wir uns nieder.

Ambudnde ist die Residenz von Voland^ni, einer Schwester des Königs. Nachdem die hohe Frau durch Umschlagen eines grossen bunten Tuches bestehend aus 6 in einem Stück ge- lassenen baumwollenen Taschentüchern ihre im Übrigen etwas ne- gligierte Toilette vervollständigt hatte, schritt sie, von einigen Dorf- weibern begleitet, würdevoll auf mich zu. Ich kam ihr einige Schritte entgegen und geleitete sie zu meinem eisernen Feldbett, wo sie neben mir Platz nahm. Sie hatte grosse Ähnlichkeit mit Tsimihdro. Dasselbe runde Negergesicht mit demselben gutmütigen Ausdrucke. Ihre kurzen krausen Haare waren bereits ergrauet, ein kleines, noch dunkles da erst spät entstandenes Bärtchen stand ihrem Alter nicht übel.

Nach dem Ableiern der üblichen Begrüssungsformeln hielt mein Führer eine lange Rede, welche uns ein Körbchen Reis und 2 ur- alte Hähne einbrachte, welches mit grossem Pompe übergebene B Geschenk" ich später mit einem Piaster bezahlen musste. Solche Reden werden mit der leisesten Stimme vorgetragen. Den Ange- redeten schauet man dabei nicht an, sondern spricht gleichsam zu einer andern Person oder in's Blaue. Man hockt dabei auf der Erde und spielt mit einem Steinchen oder macht mit einem Stäbchen Figuren in den Sand. Es ist erstaunlich, was die Antaukärana für

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feine Ohren Laben. Ich selbst habe nie ein einziges Wort des Geflüsters erhaschen können. Dann fragte mich die Alte einigeß Über Europa. Ob es dort auch Ochsen gebe und der Reis gut gedeihe. Als ich ihr sagte, bei uns wüchse kein Reis, fragte sie höchlichst erstaunt: „Wie könnt ihr denn leben, wenn ihr nicht« zu essen habt?- Ist doch Reis und -Speise bei den Madagassen fast gleichbedeutend. Die Hova sagen: „der Reis ist fertig" d. h. das Essen ist servirt. Man ladet sich zum „Reisessen" ein wie bei uns zu einem „Teller Suppe".

Aus solchen Gesprächen wurden wir plötzlich durch das laute Aufschreien eines der Weiber geschreckt. Sie hatte einen Trapp wilder Rinder gesehen und rief zu den Waffen. Im Nu hatte jeder seinen Speer zur Hand und fort raste der Tross durch Dick und Dünn. Zum Laden der Gewehre war keine Zeit. Sobald die Tiere die Andringenden ansichtig wurden, rannten sie in wildem Galopp davon, nur ein Bulle trabte langsam und schaute sich oft um. Die vordersten der Verfolger nahten. Da blieb er stehen, drehte sich gegen sie und fuhr wutschnaufend auf sie ein. Rasch sprangen die Jäger zur Seite, aus sicherer Hand geschleudert schnellte ein Speer und sass fest in der Schulter. Da wandte der Stier zur Flucht, aber ein anderer und noch ein anderer Speer traf ihn, ein letzter hinter das Schulterblatt. Er blieb stehen, sein mächtiger Körper zitterte einige Sekunden lang, dann brach er zu- sammen.

Im Handumdrehen war er zerlegt, das nächste Gebüsch lieferte Tragstangen und zurück ging es zum Dorfe, wo das Fleisch unter dem Schattendache aufgehängt wurde. Nun ging es an die Ver- teilung. Das Schwanz- Stück bekam, nach madagassischer Sitte*), die Prinzessin. Darauf hatte ich die Auswahl. Das Übrige ver- schwand in den Hütten oder wurde, in lange Streifen geschnitten, über Li ('stelle gehängt, um in der Sonne zu trocknen.

Lange hing es dort aber heute nicht, denn es begann gegen 3 Uhr zu regnen, so dass auch die Feuer unter den Fleischtöpfen meiner Leute erloschen. Es regnete, wie es nur in tropischen Berg- ländern regnen kann. In wenigen Augeublicken war die ganze Umgebung in eine Schlammpfütze verwandelt, in der sich kaum eine andere Kreatur wohl fühlt als die dumm -dreisten Dorfenten. Wie das Vieh in den Ohren gezeichnet ist, so die Enten und Gänse in den Schwimmhäuten. An Beschäftigung irgend welcher Art ist während solcher Regen nicht zu denken, man sucht sich, so gut es geht, die Moskitos und Fliegen abzuwehren und erfreut sich der erfrischten Luft.

*) Vgl. We&t-Madag. in Zeiuschr. d. Ges. f. Erdk. Bd. XV. p. S9.

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Ausflug zum Ambergebirge in Nord-Madagaskar. 281

Gegen Abend wurde es wieder leidlich nnd ich trat in Unter- handlungen zur Beschaffung der fehlenden 4 Träger ein. Nach langem Gerede stellten sich 3, die ich anderen Tags mit einem meiner Leute nach Nosi na andiana, dem Küstenplatz, sandte, um die zurückgelassenen Lasten herbeizuholen.

Wahrend der Nacht lief einer der Triger weg, ein anderer stellte sich krank oder war es wirklich, denn seine Kameraden er- zählten , er hätte unglaubliche Massen Ochsenfleisch verschlungen. Später am Tage kam die Schwester und Schwägerin eines dritten und sagten, seine Mutter sei krank, er solle eiligst zur Küste zu- rückkehren. Er aber weigerte sich zu gehen, die Nachricht sei unwahr, sagte er. Ich fragte dann, was der Mutter fehle, ich würde ihntn Medizin für dieselbe mitgeben und nach der Rückkehr weiter nach ihr sehen. Das verdutzte sie, sie sagten nichts weiter und gingen allein zu ihrem Dorfe zurück. Es stellte sich nun heraus, dass sie von der jungen Frau meines Angeworbenen ausgesandt waren, welche teils Sehnsucht nach ihm haben mochte, teils fürchtete, ihm möge schweres Unglück treffen. Es hatte sich nämlich die Nachricht vom Erlegen des Halbaffen telegraphisch-schnell verbreitet, es hiess sogar, ich ginge mit dem furchtbaren Gedanken' um, Schlangen, diese Fadisten aller Fadi-Kreaturen, zu fangen. Sie kannte die Tollkühnheit ihres Mannes, es war derselbe gewesen, der gestern den ersten Speer in die Schulter des Stiers warf. „Wie, wenn er sich verleiten Hesse, dem weissen Zauberer bei seinen höllischen Unternehmungen beizustehen?44 Er aber sagte einfach: „Ich will Geld verdienen!" und blieb bei mir.

In der Umgebung meines Lagerplatzes, die ich, so gut es die vielen Sümpfe zuliessen, durchsuchte, fand ich manches Interessante, besonders für die botanische Sammlung. Tiere waren auffallend sparsam zu sehen. Die Vögel mochten sich in weniger regnerische Striche zurückgezogen haben.

Die Plackereien wegen der Träger sollten noch nicht enden. Sie sind wenig angenehm zu lesen, weniger noch zu notieren, am wenigsten zu erleben. Die im Dorfe angenommenen 3 Träger weigerten sich zuerst, in Nosi na andiana die Pflanzenpakete, die allerdings etwas gross, aber ganz leicht waren, zu tragen. Schliess- lich bequemten sie sich aber doch, nur Hessen sie eine Last zurück. Der Inhalt diese* Sackes, halbtrockne Herbarpflanzen in Pressen, verdarb, da das Papier nicht erneuert werden konnte. Als ich dann anderen Tags weiter reisen wollte, hatten sich alle drei Träger vom Dorfe entfernt. An meiner Behandlung lag dies gewiss nicht. Die Eingeborenen sind eben zu stolz, um zu arbeiten und zu arm, Sklaven halten zu können. Auch einige Kautschouksammler, die mit ihrer Ausbeute, etwa 20 Kilo in 2 grossen Ballen, das Dorf pas-

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sirten, suchte ich vergebens zum Tragen zu bewegen. Sie dtinkten sich reiche Leute, denn jeder besass etwa 2 Thaler Anteil an der gemeinsamen Ernte. Der 27 Tage, die sie dafür im Urwalde zu- gebracht, gedachten sie nicht mehr.

Der Kautsch ouk Madagaskar'* rührt von verschiedenen, Milchsaft enthaltenden Lianen des dichten Urwaldes her. Die bis armdicken Stämme werden, statt sie vorsorglich nur anzuzapfen, ge- kappt und in spannenlange Stücke zerhauen. Diese läset man in ein Bambusrohr, welches als Gefäss dient und während des Sam- meins über der Schulter getragen wird, auslaufen. Andere Stücke nehmen dann ihre Stelle ein, bis eine gewisse Menge Milch beisam- men ist. Diese wird am Lagerplatz aufbewahrt. Von Zeit zu Zeit stellt man dort den Kautschouk aus ihr dar. Hierzu wird dem Milchsaft sehr verdünnte Schwefelsäure, in Ermanglung dieser See- wasser oder Salzlauge, oder auch Citronensaft beigesetzt, worauf er coaguliert und sich das fertige Produkt sondert. Wird, wie es manchmal aus Unkenntnis geschieht, der Saft mit den erwähnten Zusätzen gekocht, so verliert der erhaltene Kautschouk bedeutend an Güte. Die nach dem Coagulieren übrig bleibende Flüssigkeit essen die Eingeborenen gerne als Sauce am Reis. Man formt den Kautschouk in grosse Bälle, welche im innern aber viele, mit wert- loser Flüssigkeit gefüllte Hohlräume haben. Beim schliesslichen An- kauf durch die Europäer werden deshalb diese Bälle in Stücke zer- schnitten. Man erkennt dadurch auch die Verfälschungen mittels eingewickelter Steine u. dgl. Durch Austrocknen in den Magazinen und auf dem Transporte nach Europa verliert diese wertvolle Waare bedeutend an Gewicht, wenn auch nicht an Qualität Die Ausfuhr Madagaskars von Kautschouk beträgt wohl kaum noch ein Zehntel früherer Jahre, zerstören doch die sorglosen Eingeborenen jede Pflanze durch Abhauen, auch werden schonungslos die Urwälder, in denen sie nur gedeihen kann, vernichtet.

Das Ebenholz des Amböhitsi gewinnt man von 3 verschie- denen Bäumen. Leider blühte keiner derselben bei meinem Besuche, so das ihre botanische Stellung noch unentschieden bleiben muss. Es wird übrigens von hier kaum ausgeführt. Die Hauptmasse des Madagassischen Ebenholzes kommt aus den SW.-Provinzen der Sä- kalava.

Die Reihe meiner Träger hatte sich also sehr gelichtet. So wurde denn beschlossen, dass die Übriggebliebenen zuerst die Hälfte des Gepäcks zur nächsten Station bringen sollten, dann zurückkehr- ten, um das andere zu holen, wofür ihnen doppelter Tagelohn an- zusetzen war. So geschah's.

Die Sonne stand bereits hoch, als wir endlich in Marsch ka- men. Gleich hinter dem Dorfe beginnen Reissümpfe, in denen troti

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der Abzngscanäle, welche die Eingeborenen gezogen haben, das Wasser knietief und der Schlamm noch tiefer ist. Es ist sehr be- schwerlich hier durchzuwaten.

Nach einiger Zeit kamen wir an den brausenden Bach Anta- nonflitsi, der vom nahen dichtbewaldeten Spitzberge Vatsumtsatsau kommt, wo er einen weit hörbaren Wasserfall bildet. Am anderen Ufer des Baches setzten sich die Sümpfe fort, es mischen sich aber bereits viele Steine mit dem Schlamm. Das üppig emporgeschossene Gras ist nur schwer zu passieren, die Blätter der meisten Arten sind starr und schneidig, einige darunter wohlriechend. An mehr trocke- nen Stellen stehen prächtige Baumgruppen. Zur Linken (N.) ist dieses Sumpfland von einer begrasten Bergkette begrenzt, deren steile Böschung wir anstiegen.

Die Aussicht von hier oben ist prachtvoll. Den Horizontbogen NO. bis SO. beschreibt die mächtige Wand des Ambdhitsi, vielge- staltige Vorberge, raeist mit gelbem Graskleide, fallen in Thal- ebenen ab. In diesen wechseln gelbgedürrte Savannen mit Wald- partien ab, welche den Lauf der Wasseradern und die Sümpfe andeuten.

Fern im West ist ein schmaler, scharf abgegrenzter, graublauer Streif zu sehen das Meer. Hierin die bekannte Silhouette von Nosi-Mftsio.

Nachdem ich die nötigen Wrinkel zur Anfertigung der Karte notiert hatte, zogen wir weiter über den Bergrücken. Er steigt in nördlichen und nordöstlichen Windungen zum Hochgebirge an. Es ging über Gefels und hartgedörrten gelbroten Boden, in welchem nur kümmerlich etwas Gras sprosst. Kein Baum, kein Strauch; ausser einem hoch über uns schwebenden Bussard kein Vogel zu sehen; die Insectenwelt war nur durch gewöhnliche Fliegen vertre- ten, welche uns vom Dorfe gefolgt waren und unaufhörlich tormen- tierten.

Nach etwa einer Wegstunde eröffnet sich links vom Pfade der Blick in ein weites Thal, in welchem der Buba-Kilända-Bach (nach weissen Steinflechten, die dort häufig, benannt) flicsst. Hier waren in früheren Zeiten Ansiedelungen. Auf einem nahen Hügel steht noch ein aus Steinen aufgeführtes Grabmonument, ganz von der Art, wie ich sie im Süd -Sakalava- Lande angetroffen habe*). Es rührt von einem Volke her, welches vor dem Auftreten der Antan- karana diese Gegend bewohnte. Diese Stelle ist den Antankärana „fadia; ich durfte mich ihr nicht nahern, wenn ich nicht etwa noch mehr Träger verlieren wollte.

Wenige Kilometer weiter steht am Anfange einer von nackten Bergketten eingerahmten freundlich grünen Thalebene eine einzelne

*) Vgl. West-Madagaskar in Zeitechr. d. Ges. f. Erdk. Bd. XV.

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Hütte. Sie war von einem Greise, zwei kräftigen Mannern und zwei Knaben bewohnt. Der Alte war der Besitzer grosser Viehherden, die in der Nahe weideten, von den andern bewacht. Er war an- wesend und setzten wir uns zu ihm in die schattige Behausung. Dicht daneben schlug ich ein Zelt auf. Es wurde schnell abgekocht, mu88ten doch die meisten der Leute zum Dorfe zurück, die restie- renden Lasten zu holen. Um sie vor Regen zu schützen, der sie zweifellos treffen musste und auch traf, gab ich ihnen geölte Tucher, womit sie während der Schauer die zusammengelegten Ballen (Herbar-Pflanzen in Löschpapier) bedeckten. Alles erreichte Abends glücklich den Lagerplatz.

Die eine Hütte ist zugleich die letzte Wohnstätte auf dem Amböhitsi. Aus Mangel an Trägern musste ich sie zu meinem Standquartier machen, von welchem Ausflüge in die Umgegend und in höhere Kegionen zu unternehmen blieben.

Ich hatte geglaubt, hier eine vom Nosi-bc-District sehr abwei chende Flora und Fauna anzutreffen, fand aber, dass fast alle die gleichen Formen sind. Allerdings ist die Meereshohe bei der Hütte noch keine bedeutende (ca. 2b0 m). Auffallender Mangel war auch hier, wie auf der ganzen durchreisten Strecke, an Vögeln, überhaupt Tieren. Man rnuss schon den Mulm in den Tiefen des Urwaldes durchwühlen, um wenigstens einige allerdings hübsche Schnecken zu finden.

Nachdem ich 2 Tage hier umhergestreift, brach ich am dritten zum Gipfel des Amböhitsi auf. Zwei meiner Leute Hess ich im Lager als Wache und um die Sammlungen zu präparieren zurück. Die übrigen trugen nur leichte Bündel des Allernotwendigsten.

Ein erfrischend kühler Wind fiel vom Hochlande nieder; er war um so kälter anzufühlen, als er die vom Thau (den wir vom Grase streiften) durebnassten Kleider traf. Wir schritten einem jäh- abstürzenden breiten Bergspalt entlang, dessen Tiefen wohl nie ein menschlicher Fuss betreten hat. Dieser Spalt trennt die Thalebene, die wir durchzogen, gegen Süd von dem sie umrahmenden Höhen- zug. Gegen Nord wird sie vom Bache Buba- Kilanda umzogen, welcher wildschäumend zwischen Felsblöcken und über wie unter brückenbogenähnlichen Lavaschichten dahin eilt. Wir begegneten einigen Trupps des halbwilden Viehs. In tollem Rennen stürzten sie auf uns zu, blieben aber einige Schritte von uns plötzlich stehen, uns neugierig betrachtend. Meinen Hund verfolgten sie eine weite Strecke.

Nachdem wir die Ebene durchkreuzt, begann der beschwerliche Anstieg. Auf Höhen folgen Thäler, auf diese wieder grössere Höben. Rings umher ist alles von eintönigem Hochgras bewachsen, aus dem nur in den tiefsten Senkungen, aus den Wabserläufen, einiger Baum-

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schlag hervorragt. Endlich hatten wir den höchsten Punkt dieser Vorberge erreicht, den Mahalohani-Pass. Das Aneroid zeigte 717,8 mm (Temp. desselben 31° C), was eine Meereshöhe von etwa 475 m andeutet. Uns trennte jetzt nur noch ein ausgedehntes Thal vom höchsten Kamm, welcher sich nach meiner Schätzung bis nahe an 600 m erhebt.

Das Thal zu unsern Füssen, teils mit grünem Gras bekleidet, teils mit grossen Waldpartien, welche den Anfang des ununter- brochenen Urwaldes bilden, der sich bis zum höchsten Berggipfel ausdehnt, gewährt einen prächtigen Anblick. Es ist das Quellge- biet des Buba-Kilända und von seinem Geäder durchzogen. Gegen NO. steigt einer jener spitzen Hügel aus der Thalsohle. Er heisst Antsaiuiva. Hierhin wandten wir uns. Die hintere Partie des Tha- ies, gegen Ost, ist „fadiu, niemand darf sie betreten.

Es ist alles eigenartig stille hier umher, weder Mensch noch Tier zu gewahren. Aber der Tengdne täno takatza, wie der Oberlauf des Buba-Kilanda heisst, plätschert munter dahin. Auf Steinen in seinem Bette, da wo das Wasser am stärksten fliesst, fand ich ein äusserst zierliches Gewächs, eine Hydroslachys der Botaniker, Tsemberavary (i. e. Reis des vielen [reissenden] Wassers) der Ein- geborenen. Die aufs zierlichste zerschlitzten Blätter lassen sich nur mit einigen Moosformen vergleichen. Sie sind in Rosetten gestellt, aus deren Mitte eine einfache, dünne Ähre hervorragt. Beim Öff- nen der wohlriechenden Blüten streckt sie sich über Wasser. Die Wurzeln sind dick und ganz kurz, sie kleben fest auf dem glatten Stein und halten die Pflanze selbst beim stärksten Wasserdrange.

Sehr erfreute mich auch eine hellblaue Glockenblume. Sie erinnerte mich an die Heimat. Wie anmutig sind doch unsere Wie- sen, besonders die Gebirgsmatten , welche Fülle schöner Blüten lässt sich nicht auf einer derselben zu einem stattlichen Bouquet zu- sammenfinden. In den Tropen dagegen, wenigstens in Ost-Afrika und West-Madagaskar, decken nur starre Gräser die Savanne, Wie- sen giebt es nicht. Sobald das. gierige Hochgras Besitz von einer Waldblösse genommen hat, lässt es kein anderes Gewächs neben sich aufkommen, weder Baum uoch Strauch noch Kraut.

Übrigens sind auch die klimatischen Verhältnisse, besonders in West-Madagaskar, wenig geeignet, zarteren Gewächsen eine Existenz zu ermöglichen. Während drei Viertel des Jahres herrscht absolute Dürre, in welcher jedes nicht derbe Blatt versengt würde. Die Re- gengüsso der feuchten Zeit strömen mit solcher Gewalt nieder, dass sie das Erdreich nach allen Richtungon durchfurchen. Was da nicht zähe Wurzeln hat, muss vergehen. Dadurch erklärt sich das fast vollständige Fehlen von eigentümlichen einjährigen Kräutern und zarten Farrn in West-Madagaskar. Pflanzengeographisch zu spre-

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eben herrscht die Lorbeerform unter den Baumen nnd Sträuchern vor. Ihr sind fiederblättrige Typen untermischt. Palmen stehen im weBtmadagassischen Landschaftsbilde ganz zurück, nur im Küsten- saum sieht man Haine derselben. Ein sehr auffallender Unterschied von der Vegetation Ähnlicher Districte in Afrika liegt in der Sel- tenheit dorniger und stachlicher Gewächse, welche ja so charakteris- tisch für Afrika sind. Ultra- Darwinisten würden sagen, es fehlten Madagaskar ja auch die pflanzenfressenden Säugetiere, also hätten die Pflanzen auch keine scharfe Waffe zum Kampf um's Dasein hervorgebracht.

Doch zurück zum Hochland. Jenseits des Baches stiegen wir etwas an und hielten uns auf dem Kücken einer geringen Erhebung, die zum Antsatuiva-Hügel leitet. Wir zogen dicht an demselben vorbei, er ist bis zur Spitze bewaldet; seine steilen Wände sind un- besteigbar. Weiterhin kreuzten wir eine Bachader und erreichten bald darauf den Saum des Urwaldes, also die eigentliche Gipfelre- gion des Amber- Gebirges. Hier machten wir Halt, denn es war der letzte Wasserplatz. Unser frugales Mahl war schnell bereitet und noch schneller verzehrt. Dann drang ich mit meinen Sammlern in den Wald ein. Ein dichteres Gezweig ist mir niemals begegnet. Keine Hochstämme, sondern gauz nahe bei einander stehende gerad- aufgesehossene Stangen, durchflochten von zähen Lianen, oder niedri- ges wirrästiges Gesträuch versperren den Weg. Mit der Axt rich- tet man in diesem dünnen Geästet nichts aus, man muss schon zum Messer greifen und jeden Zweig einzeln abschneiden. Dabei ist der Anstieg äusserst steil. Grosse und kleine Felsblöcke türmen sich übereinander. Schliesslich standen wir vor einer tiefen Schlucht mit senkrechten Wänden. Sie war mit unsern Mitteln schlechterdings nicht zu übersteigen; auch konnte sie nicht umgangen werden. Ich markirte unsere Meereshöhe (530 m) und dann kehrten wir um. Wir hatten nicht viel Bemerkenswertes gefunden; überhaupt ist das Innere der hiesigen Urwälder wenig belebt. Auch die Beute für meine Sammlung neuer Pflanzen war gering, man sieht vor lauter Wald den Baum nicht. Einen interessanten Fund that ich aber dennoch, nämlich Adansonia madagascariensis Baillon, der Baobab Madagaskars, mit feurigroten mächtigen Blüten, von denen ich zwei erlangte. Die spannenlangen Kelchzipfel sind während dem Blühen uhrfederartig eingerollt. Der Entdecker dieses merkwürdigen Bau- mes*) ist Alfred Grandidier, welcher ihn in der Diegosoarez - Bai, also nicht weit vom Amber-Gebirge antraf. Derselbe brachte Früchte

*) Es ist die dritte Art der Gattung Adansonia. Die erste ist der afri- kanische Affenbrodbaum , die »weite wurde auf dem australischen Contincnte aufgefunden.

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K. Hinily: Einiges über das Si Shui Tao Ki. 287

und eine Blüte nach Paris, welche leider beim Trocknen ganz zer- fiel. Die beiden von mir angetroffenen Exemplare werden also immer noch von Wert sein.

Hiermit schliesse ich meinen Reisebericht. Auf der Rückfahrt nach Ko8i-b6 trug sich nichts Besonderes zu.

XVIII.

Einiges über das Si Shui Tao Ki.

Von K. Himly. (Fortsetzung.)

Yaman-Yar-Fl uss.

Nach dem Si Shui Tao Ki, welches in der Regel die Breiten 3 Grade zu weit nordlich annimmt, liegt der Kara Kul (westtürkisch ausgesprochen Kara göl), der „schwarze See44, der Quell- See des Yaman-Yar, östlich vom Xoshi-Kudzhuk von 43° 50' bis 44° 10' N. Br. und von 45° bis 46° W. L. von Peking (I th ung yu thu 39° N. Br., 44 45°"W. L.) und hat einen Um- fang von mehreren Hunderten von Li. Dort, heisst es, seien die Weideplätze der Ha -pu-tschik*)- Buruten. Das im Osten den See verlassende Wasser fliesse östlich, während das auf der Westseite nach Westen zu fliesse**). Dieser Be- merkung folgen hier Ortsangaben aus der näheren Umgebung, welche nicht dem Wallfahrer Hüan-Tshuang entlehnt sind. Viel- mehr folgt ihnen unmittelbar eine Erzählung aus dem Kriege der beiden Xodzha's vom Jahre 1759, demselben, welchem wir

*) Etwa Hi-pu-tschak = Kiptechak? **) s. Ritter, Asien 5. Band, S. 496. Ritter lässt Hüan-Tschuang am Kara -Kul vorbeigehen, während sein russischer Übersetzer Grigorief mit Vivien de Saint Martin (s. St Julien, memoires sur les contrees occidentales traduits du sanscrit en chinois en Tan 648 pnr Hiouen Thsang, II S. 426), den Sirikol für den „Drachen- See'' des Wallfahrers angesehen wissen will (S. 497 Anm. CDXXX der russischen Bearbeitung des Ritter'schen Werkes). Yale in seiner Abhandlung über die Quellen des Oxus ist unschlüssig, ob er sich für den westlichen, oder den östlichen Ausfluss erklären soll. Fedtschenko wollte von einem westlichen Ausflusse Nichts wissen, hielt aber die obigen Ortsangaben des Si-yü-8chuei-tao;ki für zu rätselhaft, (s. Izwiestija Imp. Russk. geogr. obszczestwa 1873. Übersetzung und Anmerkungen zu Yule's Abhandlung.)

288 K- Hiraly:

die Aufnahmen d'Arocha's verdanken. Dieses Jahr ent- spricht dem 24. Jahre Khien-Lung; am 25. Tage des 6. Schalt- monats desselben stiegen die Truppen nach unserer Er- zählung am Kara-göl aufwärts und sahen in einer Entfernung von 50 bis 60 Li Staub aufsteigen, worauf 1300 Soldaten zum Hinaufklettern ausgewählt wurden. Darauf am 28. Tage des Monats holten sie die Aufständischen (tsei Diebe ") ein am Xoshi-Kudzhuk-Joche. Die Letzteren, 6000 Mann stark, verteilten ihre Feuerwaffen am Joche entlang und stürzten sich auf den Vortrab des chinesischen linken Flügels. Die chinesischen Krieger hätten sich den Aufständischen entgegengeworfen, und an den Abhang des Joches gelangt wären sie kämpfend den Berg hinan vorgedrungen; nach dreimaligem Handgemenge wären dann die Aufständischen zerstreut und, nachdem sie sich nochmals ver- einigt, hätte man die Scharen verteilt und sie umzingelt, worauf die Truppen gegen Abend den Aufständischen von einem Hinter- halte aus eine entscheidende Niederlage beigebracht hätten, in Folge deren die Letzteren über das Gebirge entflohen wären.

Man sieht hieraus, dass nicht Einzelne allein, sondern ganze Scharen nach dem Kara-göl gezogen sind, ein Umstand, welcher den hier einzurückenden, im Buche aber vorangeschickten Orts- angaben einiges Gewicht verleiht. Das Ufer des östlichen 'Aus- flusses heisst nach dem letzteren Shao bulak (Shah bulak Königs- Quelle"). Von letzterer Gegend an der Nord- Seite des Sees. 130 Li weit nach Westen, soll Nai-tze-tashi (tashi = dashy türkisch „sein Stein«) sein, 110 Li weiter westlich Tsie-tir-tashi, 110 Li weiter westlich Subashi (türkisch „Wasser-Kopf sein" = „Quelle"), 80 Li weiter westlich Ku-tzer- kun-bai (persisch gudzcr kunbadi „Zelt des Reisenden"?), 120 Li weiter westlich Yekilikung, 60 Li weiter westlich Mardzhaas, noch 100 Li weiter nach Westen, wenn man am westlichen Ausflusse des Sees entlang geht, Bolu- man, 130 Li weiter westlich Unutu, 150 Li weiter westlich Kola- bai, 180 Li weiter nach Nord- Westen überschreitet man in west- licher Richtung den Fluss bei einem Orte, der „Brücke des grossen Flusses" genannt wird, 100 Li westlich davon soll Urtasxun liegen. 90 Li weiter westlich die Stadt Shiknan. Nach Erwähnung diesej Stadt folgt die geschichtliche Abschweifung, welche den Krieg der beiden Xodzha's zum Gegenstande hat. Nachdem dieselben sich nördlich vom Sai-lö-kul (Sari göl) im Gebirge versteckt, hätten die Herzöge Tshao und Ming sie verfolgt etc. s. o.

Auf diese Erzählung folgt erst die bekannte Beschreibung des „Drachen- Sees" durch den Wallfahrer Hüan-Tshunng, die Ritter auf den Kara-göl, Vivien de St. Martin und GrigoriefT auf den weit südlicher liegenden Siri-kol bezogen. Ritter hielt den

Einiges über das Si Shui Tao Ki.

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entgegengesetzten Lauf der Ausflösse so gut für möglich, wie das Beispiel der Reuss und des Tessins am St. Gotthard; einen ge- wichtigen Gegner hatte aber diese Ansicht an Fedtschenko, welcher von allen befragten Eingeborenen vernommen hatte, dass die Ge- wässer des Kara-kul nach Kaschgar zuflössen. An und für sich möchte die Sache bei einem grossen See nicht unwahrscheinlicher sein, als dass Flüsse, wie der Hwai und das Li-shwei, ein Neben- fluss des in den Han-kiang fliessenden Thangho, dicht nebenein- ander ihre Quelle haben; und doch finde ich beide Flüsse auf einer amtlichen Darstellung friedlich unter einem Dache abgebildet. Dennoch sind die Chinesen selber wieder von der alten Ansicht abgegangen , dass die Gewässer des Sees nach zwei entgegenge- setzten Seiten abfliessen. Das I-thung-yü-thu nämlich giebt dem Kara-göl einen nordwestlichen Zufluss statt zweier Abflüsse, die im Si-yü-shwei-tao-ki angenommen sind, verteilt die in diesem er- wähnten Örtlichkeiten Unutu, Kolabai, Ta-ho-khyao-lyang („Brücke des grossen Flusses u), Urtasxun und Shiknan an dem genannten Zaflusse und teilt diesen zum Zwecke der „Brücke des grossen Flusses" von dieser Örtlichkeit an in eine nördliche und eine südliche Quelle. Dabei aber - behält das I-thung-yü-thu den Oxus (Aksu) bis in die Gegend von Shiknan in der Nähe und lässt ihn einen ungeheuren Bogen nach Norden machen. Das Siknan auf etwa 37° N. Br. (36° 47' nach d'Arocha) hat neben dem ähn- lichen Anlaut mit jenem Shiknan die übrigen beiden chinesischen Zeichen gleich, und da letzteres etwa auf 39° 47' angegeben ist, so könnte man sich versucht fühlen, hier etwa den Grund für die im Si-yü-shwei-tao-ki gewöhnliche Breiten- Abweichung von etwa 3 Graden zu suchen, zumal auch sonst dieselben oder ähnliche Xamen mehrfach in diesen Gegenden wiederkehren. Zu der grossenteils wörtlich angeführten Stelle des Si-yü-ki (d. h. der Reise des Hüan-Tshuang), finden sich im Si-yü-shwei-tao-ki einige Bemerkungen. Zu den Worten, dass „der westliche Ausfluss des Sees, mit westlichem Laufe an die Ostgrenze des Landes Ta-mo- si-thie-ti gelangt, sich mit dem Oxus vereinige und nach Westen fliesse", bemerkt der Verfasser unter dem erwähnten Namen des Landes, dass dasselbe sich westlich vom Thsung-Ling, auf dem Süd -Ufer des Oxus und nördlich von dem dortigen grossen Ge- birge befinde, sowie unter den Worten „nach Westen fliesse", dass derzeit zwei westliche Ausflüsse vorhanden seien. Auf der den Schluss des Abschnittes der in den Lob-Noor fliessen- den Gewässer bildenden Karte sind beide letzteren mit der aus- drücklichen Bemerkung dargestellt, dass sie nach Westen fliessen ; der nördliche Abfluss stimmt auffallend mit dem Zuflüsse des I-thung-yü-thu, welches den südlichen Abfluss einfach weggelassen

Z«ttcbr. d. üe«ll»ch. f. Erdk. Bd. XV. 19

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zu haben scheint. Über die Beschwerlichkeit des von dem Wall- fahrer zurückgelegten Weges sagt der Verfasser, dass, wenn heut- zutage Jemand, der bereits von Prayäga (Allahabad) ausgehend über das Gebiet von Kabish gekommen, den Thsung-Ling ober- stiegen und den Pamir-thshuan überschritten habe (tu über einen Fluss setzen; thshwan Bergstrom u kommt gewöhnlich nicht für Thal vor*)), dann noch wiederumkehrend nach Yü-tien (Xoten) hinübergehe, beinahe die grosste Wahrscheinlichkeit dafür sein würde, dass ihn die Erschöpfung tödtete. Der hier Durchreisen- den seien übrigens Viele, und wenn sie nicht, um ein wenig aus- zuruhen, Reittiere hätten, so gingen sie an diesem See vorbei. Der Ausdruck lung-thshi „Drachen-Teich", aus der Zeit der Thang, entspreche dem Ausdruck khu-lö (göl) in der Sprache der I, oder westlichen Ausländer, und da die Farbe etwas blauschwarzes habe, so nenne man ihn xala (mongolisch xara, türkisch kara schwarz u). Das sei die südliche Quelle (der Ulan ussu war die nordliche 8. o.).

Nach einem ostlichen Laufe von 100 Li iiiesse der Fluss au Thsha-xar-aler vorüber, 100 Li weiter vom Joche des Kara-tash (des schwarzen Steins u) nordlich und von dem des Ulu -Kala südlich (ulu ist das türkische Wort für gross " nach der An- merkung; da die Karte Kala-thö hat, gehe ich wohl nicht fehl^ wenn ich das bekannte arabische qafa „Burg, Schloss" darunter verstehe, welches bei Arabern und Türken bald mit, bald ohne den Auslaut- 1 erscheint; es wäre also ein „Joch des grossen Schlosses"). Das I-thung-yü-thu setzt das Ulu -kala- Joch in die Nähe des Kyzyl-Yart- Flusses, das des Kara-Tush an den südlicher gelegenen, bei uns gewöhnlich sogenannten Xanaryk- Fluss und leitet über beide Joche Reisewege, deren ersterer aber nicht viel weiter fortgeführt ist, während der letztere vom Ausflusse des Kara- göl nach Yengishar führt. Diese Strecke des Yaman-yar- Flusses heis9t nach dem Si-yü-shwei-tao-ki der Fluss von Tubalvk (tuba = tepe Thal, lyk gewöhnliche Endung). Da dieser Name urkundlich unter einigen Flussnamen vorkommt, die bei Erwähnung einer in Kaschgar anhängig gemachten Klage in der amtlichen Geschichte des Reiches zur Erläuterung aufgeführt werden , be- nutzt der Verfasser die Gelegenheit, die verschiedenen Flüsse des Gebietes von Kaschgar (Kashgar-ho) aufzuführen. Bei den im 28. Jahre Khien-Lung (1763) in Kaschgar geführten Verhandlungen habe der Anführer des linken Flügels, Hofrat Yung-Kwei, in Be- zug auf den Ausdruck Kashgar-ho, welcher in der Klage des

*) Das arabische „wadi" Thal wird zu Flussnamen, wie Gnadifl.ua etc. gebraucht; da das chinesische Wort sich aber sonst nicht in der Bedeutung findet, ist zu vermuten, dass etwa ein Schreibfehler, z. B. eine Vcrwechselnmr mit dem ähnlichen Zeichen für tschou „Gegend" zu Grunde liegt.

Einige« über das 8i 8hui Tao Ki. 291

Gadairaot wider die türkischen Stämme wegen der für deren Läadereien gewährten Wasserrechte vorkomme, folgende Angaben gemacht :

1. Der erste der „Kashgar-hö" sei der Ho-szö-lö-ho (Ky-zyl-su, oder „roter Fluss", mongolisch Ulan ussu), welcher von dem westlich von Kaschgar belegenen Ko-pu-ko-Gebirge*) komme und die südöstlich davon liegenden Dokuz-kyat (türkisch = „9 Dörfer u nach der Anmerkung; dokuz ist in der That = „9U, Dorf heisst im Westtürkischen kyöi), bewässere, ferner Sermen, Kashgar und Kara-kor (ha-la, d. h. kara „schwarz" und kor „Damm" nach der Anmerkung), To-lo-thö-bag (nach der Erläuterung des Verfassers ist jedenfalls das persische bäg „Garten, Hain" gemeint; vielleicht ist das erste Wort dort „vier", also dort bäg „4 Gärten"), Arbat und Faizabad. Arbat soll ein türkisches Wort sein, welches Freude bedeute; es scheint jedoch so- viel wie das sonst gewöhnliche robät, oder eigentlich arabisch ribät zu sein, welches ein Blockhaus bezeichnet, ribäte bedeutet „frohen Mut", was die Auffassung des Verfassers erklären würde. Indessen geht aus der fol- genden, Faizabad geltenden Anmerkung hervor, dass er das Wort nur gleichsam als andere Aussprache von äbftd angesehen hat, welches im Persischen als Endung von Städtenamen sehr gewöhnlich ist, aber auch sonst in der Bedeutung „willkommen" vorkommt. Faiz wird richtig als „Gottes Gabe" erklärt**). Dann gehe der Fluss am Bartschuk vorbei und ergiesse sich nach dem Lob Noor zu (bar ist „es ist vorhanden", tshuk als „Alles vorbanden" erklärt; in der' That hat bar die angegebene Bedeutung, tshok ist „viel", bartscha osttürkisch „alle"). Nach dem I-thung-yü-thu liegt dieser Ort etwa auf 39° 32' N. Br. und 37° 20' W. L. von Peking.

2. Ein anderer „Kashgar- ho", soll sein der To-yung-ho, (wohl Toyn der Petermann'schen Karte 1869 Taf. 9), welcher nordwestlich von Kaschgar auf dem To-yung-shan entspringe und südöstlich von dort Üstün Aratüschi (üstün

*) Kopuko erinnert an verschiedene ähnlich klingende Namen von Bergen dieser Gegenden sowie an den Caucasus Indicus. Ein Khawak findet sich auf etwa 35* 40' N. Br. und 70° O. L. von Greenwich der Kiepert'schen Karte von Ost-IrAn, über den 13S00' hohen Kawuk-Pass kehrte Fedtschenko aus Alai nach Fergana zurück. (39° 40' N. Br. 72 o 24' O. L. v. Gr. der Petermann'schen Karte, Mitth. 1874, Taf. 11.) Zu vergleichen ist das persische Kuh, im Z. mli kaufa, kurdisch kuekä, ossetisch khokh.

**) Das Wort faidh, dessen Auslaut die Perser und Türken als Zischlaut sprechen, bedeutet im Arabischen Überüuss und göttliche Gnade.

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K. Himly

„oben", ara angeblich „aus einer Schlucht herausfliessen", gewöhnlich aber einfach „Zwischenraum", tüsh „gegenüber- liegendes Dorf, oder Landgut") bewässere, sowie das Landgut Arxu, Horkan, Astyn Aratüschi und Bish Kelem. Bei Arxu steht eine Anmerkung, der zu Folge dieses „Landgut" 100 Ii nordöstlich von Kaschgar am Ost- Ufer des Flusses von Yilan-Owasy liege ; dorthin (d. h. an das Ost- Ufer dieses Flusses in eine nordöstliche Entfernung von 80—90 Ii von Kaschgar) versetzt jedoch das I-thung- yü-thu eine „Stadt der Muslims" Namens Argu und westlich von der Quelle des Flusses das Argu- Gebirge , westlich von diesem aber die Quelle des Tüschük-dasch- Flusses, Üstü-Artushi östlich vom Laufe des letzteren, Astu-Artushi aber weiter unterhalb südlich. Horkan ist nach der bei- gegebenen Erklärung „kleine Stadt mit Wall und Graben" (den letzteren Beisatz setzt das chinesische thschöng vor- aus), eine Entstellung des türkischen Kurgan „Burg, Festung", Astyn Aratüschi ist der Anmerkung nach dem oberen als das „untere" Aratüschi entgegengesetzt. Bish Kelem ist schon oben erwähnt; dort scheinen Wasser- leitungen die verschiedenen Flüsse zu verbinden. Der To-yung-ho soll sich sodann mit dem Kyzyl-su verbinden. 3. Der diese Einschaltung aus älteren Urkunden veranlassende Tubalyk-Fluss soll von dem südwestlich von Kaschgar belegenen Ki-sze- Joche*) und dem an der Westgrenze liegenden U-pa-lö- Gebirge herabkommen und sich nach östlichem Laufe mit dem Thu-men verbinden (dem Kasch- gar-Flusse oder Temen des Dschihan-Numa bei Ritter?). Dieser Fluss rliesse in seinem Oberlaufe nach Osten in künst- lich angelegte Gräben und bewässere Xanaryk, Tiskun und Kyzilbui. Die Bedeutung des ersteren dieser drei Namen ist Kuan-kü „Beamtengraben", da Xan nach der Anmerkung so- viel wie kün „Landesfürst" und aryk „Graben"**) ist; so nennt man eine Landstrasse gelegentlich „Kaiserstrasse", in Spanien Camino real, während man dem entsprechend einen öffentlichen Weg in China kuan-lu „Beamtenweg" nennt („Graben" soll auch hai-li ma auf türkisch heissen). Tiskun wird durch das persische tis „schnell" und angebliches kun

*) Kiz türkisch „Mädchen, Jungfrau'4, oder abgekürzt für Kyzyl Yart? **) Zu vergleichen ist das ungarische ilrok, obgleich dieses mit dem Zeitworte aani „graben1* zusammenhangt. Das türkische aryk scheint wegen der Umgebung mit einem Graben auch die Bedeutung einer Burg bekommen zu haben, wie ich auf dem Plan von Samarkand sehe, welcher 1865 in den Petermaunschen Mitteilungen erschien.

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„versammeln" erklärt; es ist aber offenbar soviel wie das untenstehende tashkyn. Kyzylbui besteht aus kyzyl „rot" und bui, was auf Türkisch „Grenze" bedeuten soll, wes- halb der Verfasser die Farbe auch auf das Erdreich be- zieht; Zenker in seinem türkischen Wörterbuche sagt unter buj: „bei den Turkomanen der Teil des Stammes, der sich von den übrigen getrennt hat". In seinem unteren Laufe soll der Fluss nach Nordosten fliessen, bis er sich mit dem Kyzyl-Flusse vereinige. (Es ist also augen- scheinlich der Yaman-yar-Fluss nach einer anderen Be- schreibung; der Xanaryk aber ist nach Namen und Be- schreibung eine Wasserleitung). 4. Der vierte der hier angeführten Flüsse ist der Küsintashkyn. Nach der Anmerkung ist khu-sön „wünschen" auf Türkisch. Für Khu-son-ti-sz'kun soll es auch heissen können Khu- sön-tha-sz'kun. Hiernach ist der Name ziemlich deutlich kennbar, da sich alles Übrige genügend aus Zenkers türkischem Wörterbuche erklärt, demgemäss die Wurzel küs, kyz Groll und Brunst und tashkyn „überschwemmend" bedeutet (Zenker sagt z. B. tashkyn yrmak „ein aus- getretener Fluss"), so dass an dem Namen des Küsin- tashkyn oder des „grollend überschäumenden" Flusses kaum ein Zweifel übrig bleibt, zumal auch im Allgemeinen die Wurzel des Wortes bald tash bald tish lautet*). Der Fluss soll südwestlich von Kashgar, westlich von Yengishar („Neustadt", eigentlich Yengi shehr) vom Kyang-hun- Gebirge herabkommen und die Felder der im Bezirke von Yengishar belegenen Dörfer nach Nordosten zu bewässern, worauf er sich über die Steinwüste (sha tsi „Sand und Gerolle") hin zerteile und in ihr verschwinde. Nach dem I-thung-yü-thu verschwindet der aus drei Quellen- flüssen entstehende Fluss bei Kurtelim in der Wüste etwa um die Länge eines Grades östlich von Yengishar; westlich von diesem Orte steht dort der mongolische Ausdruck ghobi, östlich ein türkisch-chinesischer po-szS-han (bozgan) sha-tsi; im Chinesischen ist sha „Sand", tsi „Geröll", im Türkischen bozmak „zerstören", im Ost- Türkischen, in welchem nach dem Abuschka genannten Wörterbuche bozug ein Ausdruck für „Wüste" ist, könnte bozgan etwa ein Mittelwort mit der Bedeutung „zerstörend" sein, wie bozug in der Vergangenheit als das „zerstörte" aufzufassen ist.

*) Die Wörter tisch und tasch bedeuten beide die Aussenseite, taschmak ist „überschwemmen" u. s. w.

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K Himly:

Wir kommen nun zu dem Kerne der Sache, welche zu dieser Aufzählung von Flüssen den Anlass gegeben hat. Da aber, heisst es weiter, die drei Ortschaften Kyzylbui, Tiskun und Xanaryk das Wasser des einen Flusses, nämlich des Tubalyk, verteilt und abgeleitet hätten mit Ausschluss jeder anderweitigen Benutzung, so hätte er, der berichtende Hofrat, sich mit dem Gadaimot (dem Kläger) zur In- augenscheinnahme an Ort und Stelle begeben, and sei vom Kyzyl- Flusse nach Südosten ein Graben von über 40 Li Länge bis in das Dorf Kyzylbui geleitet worden. Dann auch sei wegen des reissenden Gefälles des To-yung- Flusses, (vgl. Toin auf russischen Karten) welcher viel Ackerland weggerissen habe, die Errichtung eines Dammes aus Erde und Steinen beschlossen, und man habe sogar die Felsen ausgehauen, um die Gewalt des Stromes ab- zuschwächen. Letzteres berichte er von Hörensagen. (Es bezieht sich auf die Gegend nordlich von Kaschgar.) Der Verfasser des Si-yü-shuei-tao-ki kehrt nach der Ein- schaltung, zu der ihn der Name Tubalyk-Fluss geführt hat, zum Laufe des Yaraanyar zurück, den er bei dem Ulu-Kala- Joche ver- lassen hatte.

Nach 90 Li weiteren östlichen Laufes fliesst der Tubalyk- Fluss an Keserya vorbei, 100 Li weiter östlich an Kuiruk , nach 125 Li östlichen Laufes nördlich vom Gebirge Wei-Tag vorüber, sodann nach 66 Li östlichen Laufes nördlich von der Wache II- gutshu, noch einige Li weiter, immer mit der Richtung nach Osten fliesst er nördlich am Landgute Taahbalik („steinerner Fisch*) vorbei*), welches nach der Anmerkung auch Ta-sbi-mi-lik (vielleicht Tashymlyk etwa Ort der „Überschwemmung?") geschrieben worden, wo man ihn Yaman-yar-Östeng nenne. Die Türken? heisst es weiter, nennten das „Verworfene" yaman, einen Abgrund yar; da der Fluss tief und schwer zu überschreiten sei, so dass mau ihn verschmähe, habe man den Ausdruck gewählt. Ein gegrabener Fluss heisse östeng (östen nach Radi off); da bei diesem Flusse Spuren von Wasserleitungen zu finden seien, so werde er von einem derya unterschieden**).

*) Tasch balyk könnte auch eine „steinerne Stadt" bedeuten, wie es Ritter aufgefaßt bat. Unser Verfasser spricht von einer Buhne, die tum Angeln diene (yü ki , = Fisch und mit dem Begriffzeichen für Wasser auch „fischen", ki mit dem Begriffzeichen für „Stein" «= Buhne). Eine Sage von einem versteinerten Fische, gestützt auf eine Felsenbildung, könnte sich später gebildet habeu.

**) Der Verfasser hielt das persische „Meer4* bedeutende und wie das arabische bahr für Fluss gebrauchte Wort derya (ta-li-ya) für türkisch nach

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Das Wort yaman scheint mundartlich für das westtürkische yaban „wild" zu sein, da auch sonst osttürkisches m dem westtürkischen b entspricht, wie z. B. in „hing, ming, tausend". Yaman yar wäre also das wilde Loch14*), während yaman yer der wilde „Ort* wäre (yaban ist ein Ausdruck für „Wüste" auch ohne hinzuge- fügtes yer**)). Letztere Deutung scheint aber ausgeschlossen durch die nun folgende Bemerkung des Verfassers, dass das Ackerland längs des Flusses fetten Boden habe. Am Nordufer des Küsen- Flusses, also südlich vom Yaman -yar -Flusse, sollen die Weide- plätze der Kiptschak-Buruten sein; an der vorliegenden Stelle ist die erste Sylbe der chinesischen Wiedergabe des in der Geschichte so berühmt gewordenen Namens Kip tschak wirklich ki (wie die Russen gewöhnlich das Chinesische wiedergeben, gi), nicht hi, wie sich sonst meistens auf den chinesischen Karten, auch auf der dem vorliegenden Werke beigegebenen, findet.

Nach weiterem östlichen Laufe münde ein westlich an dem Landgute Upar herfliessender Nebenfluss (Turnen ?), welches letztere 100 Li südwestlich von Kaschgar liege (das I thung thu lässt den Nebenfluss 42° 24' W. L. von Peking, von Nordwesten her einmünden und setzt Upar etwa 43 Li weit oberhalb der Mündung, in gerader Entfernung 62 Li südwestlich von Kaschgar.) Weiter östlich werde der Fluss zum Thaily-Butshuk-Flusse***) und fliesse später nördlich an dem Landgute Kusen-Tiskun vorüber, welches 110 Li südlich von Kaschgar in der Nähe einer kleinen Festung (kün thai) liege. Der Ort diene als erstes Nachtlager auf dem Wege von Kaschgar aus (nach Yengischar nämlich). Hier sollen die beiden Xodzha's vor ihrem Rückzüge nach Badakschan zu- sammen getroffen sein, nachdem Abdulkerim von dem hier sich verbergenden Pön-tura Ho-tsi-tshan (Hädzhi Dzhehän?) also dem sogenannten jüngern Xodzba, an Paranatu, den ältern, abgeschickt worden wäre. Es findet sich bald der Name Küsen Tiskun, bald

der Anmerkung, die auch die Ausdrücke der Mandchus und Mongolen bira und ghool erwähnt

*) yar ist im Türkischen ein Schlund, in dem sich das Wasser durch die FeU-ii Bahn bricht, es ist zugleich die Wurzel des Zeitwortes yarmak, spalten, furchen, durchbrechen, yarym ist die „Hälfte", mit yarmak wechselt yirmak; ähnlich ist yrmak „zerreissen" als Hauptwort = „Fluss", z. B. Kyzyl Yrmak der „rote Fluss" (Name des Halys in Klein- Asien).

**) Zenker leitet yab&n aus dem persischen biyaban „Wüste" ab, welches aus bi „ohne" und ab „Wasser" mit der Endung an gebildet ist. Das Wort scheint jedoch ächt türkisch zu sein, zumal, da auch im Westtürkischen yaman in der Bedeutung von „böse" vorkommt.

***) tai ist nach Zenker die halbe Ladung eines Packtieres, budzhuk be- deutet ebenfalls „Hälfte", von tai lässt sich ein Eigenschaftswort taily bilden. Es wird wohl eine Ortschaft des Namens dort liegen.

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K. Himly:

abgekürzt Tiskun, es ist wahrscheinlich das Tasgam auf Peter- mann'8 Karte zu Hayward's Reise, da man bald Tischkun, bald Taschkun zu sagen scheint.

Nach einem nordöstlichen Laufe vereinige sich der Fluss darauf mit dem Kyzyl - Flusse , nachdem Wasserleitungen sein Wasser teilweise bis östlich vom Landgute Yaburgu im Südosten von Kaschgar (nach dem Buche 200 Li, nach dem I thung thu gerade gemessen aber nur etwa 100 Li) getragen haben.

Hier endet eigentlich die Verfolgung des Laufes des Yamao- Yar- Flusses, die es wohl angemessen ist hier noch einmal kurz zusammenzufassen:

Karagöl Tschahar Aler 100 Li,

Tchahar Aler Kara Tasch im Süden, Ulu kala im Norden 100 Li (Name Tubalyk-Fluss), Kara Tasch Kesarya 90 Li, Kesarya Kuiruk 100 Li, Kuiruk Wei Tag 125 Li, Wei Tag Ilgutschu Karaul 60 Li,

Ilgutschu Taschymlyk (Tasch balik) einige Li weiter östlich.

Dann folgen das aus dem Namen zu schliessende Yaman yar die wilde Schlucht44, ferner die Mündung des üpar- Flusses (Name Tailibutschuk- Fluss), Küsin- Tiskun, Vereinigung mit dem Kyzyl Derya. Das I thung thu weist zwischen dem See und Ilgutschu in der Richtung von Westen nach Osten eine gerade Entfernung von etwa 225 Li auf.

Bevor der Verfasser den dem Yaman -yar -Flusse eigentlich gewidmeten Abschnitt mit den Worten schliesst, dass die südlich von Kaschgar sich vereinigenden Flüsse den Tsung- lir\g-pei-ho, oder Nördlichen Tsung-ling-Fluss* bildeten, geht er noch einmal auf den Lauf des schon erwähnten Küsen-taschkyn- Flusses und der beiden sich oberhalb Yengischar's mit ihm vereinigenden Flüsse von Tergetschik und des Uluk oder „grossen Flusses** ein.

Der Küsen-taschkyn- Fluss, heisst es, komme aus dem Kiang- Hun-Gebirge (auch Kiang-Hul genannt). Auf seiner Flucht nach Westen sei Ho-tsi-tschan durch die Schlucht von Bey Holomuda (Armudu?) in dieses Gebirge gelangt. Das Gewässer entspringe an der Ostseite des Berges und fliesse südlich vom Wei Tag vor- über, wo wegen des steilen Ufers eine Mauer gezogen sei, deren Grund das Wasser rings umspüle. Weiter nach Osten fliesse der Fluss nördlich von der Wache Tumschug*) 60 Li nordwestlich,

*) Tumschug bedeutet nach dem Abuschka, einer osttürkischen Wörter- snmmlung, ein .Vorgebirge", Abuskn, csagatajtörök sz6g> üjtem^Dy fordi'totu Vamben. Pest 1862.

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von Y'engischar, von wo die Wache Tergetschik 50 Li nach Süd- osten liege und der Fluss Tumschug-Fluss heisse. Nach weiterem südöstlichen Laufe fliesse er ostlich von der Wache Tergetschik vorbei; diese soll 60 Li westlich ven Yengischar (wie es augen- scheinlich statt „nordwestlich44 heissen müsste) liegen, von dort 80 Li südöstlich die Wache Tebis. Dann vereinigte sich der Fluss mit dem Tergetschik-Flusse.

Letzterer entspringe bei dem Stamme der Kiptschak, fliesse nach Südosten und südlich von der Wache Tergetschik vorbei, dann nach östlichem Laufe südlich von der Wache Tebis, welche 30 Li südwestlich von Yengischar liege und von der 90 Li nach Südosten die Wache Üluk (die „grosse"4, also Uluk karaul), oder etwa Uluk sai karaulü „die Wache des grossen Flusses wenn nicht der Fluss von der Wache den Namen hat, belegen sei. Dann vereinige sich der Tergetschik-Fluss mit dem Uluk- Flusse.

Letzterer entspringe ebenfalls im Gebiete der Kiptschak und fliesse nördlich von der Uluk -Wache vorbei, welche 100 Li süd- lich von Yengischar liege und von der die Tielik- Wache 60 Li östlich belegen sei. Nachdem der Uluk sich mit dem Tergetschik- Flusse vereinigt habe, mündeten beide vereinigt in den Tumschug- Fluss.

Der so vereinigte Fluss, den der Verfasser fortfährt nach dem nördlichen Quellflusse Tumschug-Fluss zu nennen, fliesse nach Osten und südlich von der Türken-Stadt Yengischar vorbei. Die Stadt habe der Befehlshaber eines tui (50—100 Mann) , unter sich, auf den Gütern der Türken lägen 9 Abteilungen von den Bannermännern von Urumtschi und vom grünen Banner von Schän-Si (Sehen- Si). Die alte Mauer habe einen Umfang von 2% Li und sei 17 Fuss hoch. Im vierzigsten Jahre Khien Lung (1775) seien 7 Aussenwerke errichtet worden und zwar vor dem Xord- und dem Süd-Thore, eine Süd-Schanze, welche zugleich die Nord-Schanze der Türken-Stadt sei, und die östlich und westlich von der Türkenstadt belegenen, und die nördliche und die süd- liche Festung. Die Festung sei ein Drittel vom Ganzen, und durch sie führe der Zugang von Osten. Ein Akim (Ilakim?) Beg vom vierten Range sei über die Türkenstadt gesetzt.

Einige Li südlich sei der Sand einige tschang (zu je 10 thschi oder Fuss) hoch aufgeschüttet 100 Li weit, um die Ge- wässer des Tumschug zusammenzuhalten. Der Verfasser erzählt von der Gefahr, in der sein Sohn bei einem abendlichen Ritte über die von dem donnernden Wasser erzitternde Brücke ge- schwebt habe.

Weiter nach Osten trete der Fluss auf Yarkandisches Gebiet und fliesse nördlich an dem Gute Kurtarym vorbei, welches 230

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Li nördlich von Yarkand liege. Der Name des Gates wird ans einem vermeintlichen dsongarischen kur „Schneehaufen" (kar ist das türkische Wort für Schnee, tsasun das mongolische) und dem unten zu erklärenden tarym erklärt. Letzteres findet sich im zweiten Hefte S. 10 erklärt als der dsungarisch-türkische Ausdruck für bestellbares Land"; in der That findet sich taryk in der Bedeutung von „Saatfeld, oder Ackerland" in türkischen Wörter- büchern, die Endung ym ist auch sonst nicht ungebräuchlich, and auch das Zeitwort tarmak „säen" ist im Osttürkischen noch vor- handen. Die chinesischen Karten geben den Namen Tarym erst dem unterhalb des gleichnamigen Ortes (nach dem I thung thu 31—33° W. L. von Peking, und etwa 40° 31' N. Br.) weiter nach Osten fliessenden Flusse.

Weiter nach Osten, wie schon oben erwähnt, verliert sich der Fluss im Sande.

Als Ergebnis finden wir zunächst als Zugabe zu den ab- weichenden Meinungen abendländischer Gelehrter, zu der Lehre von zwei Kara göl, einem die Rolle des Yaman-yar-Flusses über- nehmenden Xanaryk, ferner zu der Auffassung des I thung thu. als sei der Xanaryk der nordliche Quellfluss des Tumschug-Flusses ein Wirrsal von Wasserleitungen, welches wohl nur zu sehr der Wirklichkeit in einem wasserbedürftigen und im Sommer wasser- armen Lande entspricht. Die obigen auf Tiskun bezüglichen Stellen scheinen keine andere Deutung zuzulassen, wenn man anders unter Kyzyl-Fluss nicht einen andern als den von Kasch- gar versteht, als dass die Anwohner zur Bewässerung ihrer Felder einmal den ganzen Yaman yar-Fluss abgeleitet haben, so dass die oben angeführten Ortschaften einmal nordlich vom Yaman-yar- Flussc Felder gehabt haben müssten, die später zum Ersätze vom Kyzyl su aus bewässert wurden. Andererseits ist es nicht un- wahrscheinlich, dass der obere Tumschug- Fluss, oder Küsen- taschkin, einmal nordlich geleitet der gleichnamigen Ortschaft den Namen gegeben habe.

(Fortsetzung folgt.)

Bemerkungen und Berichtigungen

zum ersten Abschnitte der Abhandlung:

8. 184 unten „nazwanie ozera". 185 Zeile 18 Ki. 1S6 7 a. a, O.

186 Anmerkung Walacheu- Fluss, d. h. Fluss der geschnittenen Hengste; aktan ghool ist ein mongolischer Name.

S. 187 kftsh, kftshv wird abgeleitet von der Stadt Käschftn in Pcrsien (34° N. B. und 51° 27' W. L. v. G. nach Schindlers Karte im Jahrg. 14

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Einiges über .las Si Shui Tao Ki.

299

d. Zeitschrift). VambeYi sagt in seinen «Wanderangen nnd Erlebnissen in Persien " 8. 149 von dieser Stadt nach einem gebührenden Lobe ihrer Kupfer- schmiede, dass die berühmten Jazirten" (glasierten) Ziegeln in dieser Stadt erfanden sein sollten, früher Kaschani, heute aber Kaschi hi essen u. s. w. Unter dem Namen liu-li, der eigentlich den Lasur-Stein bezeichnet, sind diese Ziegel seit Jahrhunderten in China verbreitet ; z. B. der von uns sogenannte Porzellan- Thurm in Nanking, welcher Anfang der sechziger Jahre während des Aufstandes zerstört wurde, war mit solchen Ziegeln bekleidet und hiess im Munde des Volkes liu-li-pao-tha Lasur- Pagode" ; der Bau stammte in dieser Gestalt aus dem Anfange des fünfzehnten Jahrhunderts. Später scheinen derartige chinesische Erzeugnisse auch im westlichen Asien berühmt geworden za sein, so dass man jetzt für kaschi auch tschini sagt mit einem persischen Worte, welches „chinesisch" bedeutet, gleich als hätte Persien seinen alten Gewerbfleiss vergessen.

8. 188 Z. 20 lies Vom Tschitscheklik.

189 15 Yaman yar.

191 , 22 statt Yeskekik vielleicht Yas kütsehük, da altes khi jetzt thschi ausgesprochen wird im Norden China's; daher wohl das Jassy-kitschik Petermann's nach russischen Quellen.

XIX.

Die Verteilung der Bevölkerung auf den britischen

Inseln.

Von E. H. Wichmann.

Die Verbreitung des Menschengeschlechts über die Erde hat von jeher das Interesse der Gebildeten erweckt, und die Grosse der Bevölkerung der Erde hat seit Jahrhunderten nicht nur die wissenschaftlichen Kreise beschäftigt, wenn auch erst in den letzten Jahrzehnten und auch nur in den civilisierten Staaten eine wirk- liche Volkszahlung eingeführt ist.

Im Allgemeinen ist man wohl zu der Annahme geneigt, dass die fruchtbaren, gesunden und schönen Erdstriche auch am besten bevölkert seien; indessen wird man sehr oft von dem Gegenteil überrascht; denn während in unfruchtbaren, ungesunden und ein- förmigen Gegenden die Menschen dicht gedrängt wohnen, findet man die fruchtbarsten , gesundesten und schönsten fast menschen- leer. Ebenso geht es mit dem Stand der Bevölkerung mancher Gegenden in den verschiedenen Zeitperioden, die Ebenen von Mesopotamien waren z. B. im Altertum sehr dicht bevölkert, durch die Kriege zwischen den Parthern und Römern wurden sie in Einöden verwandelt, der Fleiss der Araber schuf hier wieder

300

E. H. Wichmann:

blühende Gefilde mit einer ausserordentlich dichten Bevölkerung und jetzt sind sie wieder fast menschenleer. Ähnliche Erschei- nungen treten uns in der Ebene von Turan entgegen, während die chinesischen und ostindischen Tiefebenen seit Jahrtausenden stets eine dichte Bevölkerung gehabt haben.

Ebenso wechselt aber auch die Neigung der Bevölkerung einer und derselben Gegend, bald drangt sie sich nach den Städten, bald zieht sie sich von denselben mehr zurück, bald klagen die Städte, bald die Dorfschaften über Mangel an Arbeitskräften. In den letzten Jahrzehnten hat sich in allen civilisierten Staaten ein starker Andrang nach den Grossstädten gezeigt, indessen zeigen die einzelnen Städte wieder eine sehr verschiedene Anziehungs- kraft. London, Paris, Berlin, Wien etc. haben im Laufe dieses Jahrhunderts ihre Einwohnerzahl fast vervierfacht, während Peters- burg, Kopenhagen, Madrid, Konstantinopel etc. kaum oder nur eine sehr geringe Vermehrung aufzuweisen haben, obgleich sie auch Haupt- und Residenzstädte grosser Reiche sind. Noch auf- fallender ist der Unterschied bei Handels- und Industrieplätzen, man vergleiche z. B. Liverpool und Milford, Boston und Newyork, Hamburg und Lübeck, warum hat der eine Ort so ausserordentlich rasch sich gehoben, während der andere bei sehr ähnlicher Lage ganz zurück geblieben ist?

So interessant es ist, die Dichtigkeit der Bevölkerung in den verschiedenen Teilen der Erdoberfläche mit einander zu vergleichen, so erregt es andererseits auch ein grosses Interesse, warum die Menschen an einigen Punkten sich so massenhaft zusammendrängen, während andere mehr und mehr von ihnen verlassen werden, und gerade in dieser Hinsicht liefert die Bevölkerung der britischen Inseln ein sehr lehrreiches Bild.

Die Verteilung der Menschen über die Erde ist ja eine sehr ungleiche, und unter allen Erdteilen ist Europa am besten be- völkert, denn während in Europa*) auf lqkm 31,6 Menschen leben, finden wir in Asien nur 18,5, in Afrika so weit wir jetzt an- nehmen dürfen, 6,9, in Amerika 2,1 und in Australien nur 0,5; aber diese Zahlen geben nur ein relativ richtiges Bild, denn wir finden in Asien z. B. China mit 100,6, Japan mit 88,6 nnd Britisch-Indien mit 89 Menschen auf 1 qkm, also eine Dichtigkeit der Bevölkerung, .wie sie nur in sehr wenigen Strichen von Europa übertroffen wird, und das chinesische Reich mit Japan, welche Europa fast um \ an Raum übertreffen, haben eine Be- völkerungsdichtigkeit von 38,6 aufzuweisen; es ist daher auch nar beziehungsweise richtig zu behaupten, dass Europa der am besten

*) Behm und Wagner, Bevölkerung der Erde 1878.

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Die Verteilung der Bevölkerung auf den britischen Inseln. 301

bevölkerte Erdteil ist, denn es ist nicht der am besten bevölkerte Teil der Erde.

Man muss also, um sich ein richtigeres Bild machen zu können, die räumliche Ausdehnung hinzunehmen; doch hat auch dies seine schwache Seite, denn innerhalb eines solchen Kreises ist ja wiederum die Verteilung der Bevölkerung eine sehr un- gleiche. Leben in Centrai-Europa 70 Menschen auf 1 qkm, so finden sich in Nord-Europa nur 13,3, in West-Europa 78,4 und in Süd-Europa 45 Menschen, und noch grösser wird der Unter- schied, wenn wir noch kleinere Kreise nehmen, denn wahrend in Finland nur 5, in Norwegen 5,7 Menschen auf 1 qkm leben, hat Grossbritannien 108,7, die Niederlande 117,2 und Belgien sogar 181 aufzuweisen. Nehmen wir aber die Kreise zu klein, so werden wir uns wieder ganz unrichtige Vorstellungen einprägen; denn welches Bild erweckt es, wenn wir finden, dass Malta eine Bevölkerungsdichtigkeit von 394,1, Aden 1135, Helgoland 8826, Gibraltar 5028 und Macao sogar von 17958 hat? Um also zu einem annähernd richtigen Bilde zu gelangen, muss man die Kreise nicht zu klein, aber auch nicht zu gross nehmen, und wenn man Vergleiche anstellen wird, nur die Dichtigkeit aus Gegenden von ungefähr gleichem Umfange berechnen. Was wir oben schon bei dem Vergleich zwischen Europa und Asien gesehen haben, das zeigt sich auch bei den einzelnen Staaten. Vergleichen wir z. B. die gegenwärtig einflussreichsten europäischen Staaten mit einander:

Areal, qkm.

Bevölkerung.

Bevölkerung auf 1 qkm*).

Europäisches Russland . .

4999688 539829. 622441 528571 314951 296323

72392927 42727360 37350000 36905788 34242966 27769475

14,5 79,1 60,0 69,8 108,7 93,7

so treten uns hier'wieder auffallende Erscheinungen entgegen, denn dass Russland mit einer grösseren Bevölkerung als Grossbritannien und Frankreich zusammen genommen, keine mehr dominierende Stellung im Rat der Völker einnimmt, erklärt allerdings seine geringere Bevölkerungsdichtigkeit, allein es würde seinen gegen- wärtigen Einflu8S nicht behaupten können, wenn es nicht bedeutend besser bevölkerte Provinzen aufzuweisen hätte als der mittlere Durchschnitt zeigt; ebenso wird der geringe Einfluss Italiens bei

*) Behm und Wagner, Bevölkerung der Erde 1878 Seite VII.

302

E. H. Wichmann:

der ausserordentlich dichten Bevölkerung nicht durch die geringere Einwohnerzahl erklärt. Unter den europäischen Staaten sind Belgien mit 181 Menschen auf 1 qkm und die Niederlande mit 117,2 auf 1 qkm am dichtesten bevölkert, aber dies giebt ans wieder ein irriges Bild von der Bevölkerung Europas, denn wir finden manche Distrikte von ähnlichem Umfang in Europa mit noch dichterer Bevölkerung.

Wir wollen in dem Nachstehenden versuchen, die Verteilung der Bevölkerung auf den britischen Inseln nach der Volkszählung von 1871, der letzten allgemeinen Zählung, darzustellen und folgen hierin der offiziellen Einteilung nach den Grafschaften. Die offiziellen Listen geben das Areal in englischen Acres, wir haben dieses (1 Acre = 40,467 Ar) auf qkm reduziert. Man ist bisher gewohnt gewesen, die Bevölkerungsdichtigkeit auf eine geogr. Quadrat- Meile reduziert zu sehen, bei der allmählichen weiteren Verbreitung des Metermasses wird man sich auch bei derartigen Untersuchungen an das neue Mass gewöhnen müssen, und wir haben daher die Bevölkerungsdichtigkeit auf 10000 engl. Acres, etwa s^ geogr. Quadrat-Meilen und auf 1 qkm reduziert.

Areal in

Bevölke-

Bevölkerung auf

Acres.

qkm.

rung.

10000 A.

1 qkm.

England

3259739S

131911,89

21495131

6594

162,95

Grafschaften:

Bedford

295509

1195,84

146257

4950

122,31

Berks

450132

1821,55

196475

4365

107,86

Buckingham ....

467009

1889,85

175879

3766

93,06

Cambridge ....

524926

2124,22

186906

3561

87,99

Chester

705493

2854,93

561201

7955

196,57

Com wall

869878

3520,14

362343

4165

102,93

Cumberland ....

970161

«925,95

220253

2270

56,10

Derby

656243

2655,62

379394

5781

142,81

Devon

1655161

6697,94

601374

3633

89,78

Dorset

627265

2538,35

195537

3U7

77,03

Durham

647592

2620,61

685089

10579

261,42

Essex

1055133

4269,81

466436

4421

109,24

Glouccster ....

804977

3257,50

534640

6642

164,13

Hereford

532898

2156,48

125370

2353

58,14

Hertford

391141

1582,83

192226

4915

121,44

Huntington ....

229515

928,78

63708

2776

68,59

Kent .

1004984

4066,87

848294

8441

208,59

Lancaster .....

1207926

4860,12

2819405

23341

580.11

Leicester

511719

2070,77

269311

5263

130,05

Lincoln

1767962

7154,41

436599

2470

61,02

Middlesex

321229

1299,92

2539765

79064

1953,79

Norfolk

1356173

5488,03

438656

3235

79,93

Northamptou. . . .

629912

2549,07

243891

3872

95,7S

Northumberland . .

1290312

5221,51

386646

2997

74,05

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Die Verteilung der Bevölkerung auf den britischen Inseln. 303

Areal in Acres. qkm.

Bevölke- rung.

Bevölkerung auf 10000 A. 1 qkm.

Nottingham . . Oxford .... Kutland . . . Salop . . . . Somerset . Southampton. . Stafford . . . Suffolk. . . . Sarrey .... Sussex .... Warwick . . . Westnioreland . Wilts . . . . Worcester . . . York*)

East Riding .

North Riding.

West Riding .

526176 470095 94889 841167 1049815 1032105 732434 949825 483178 934006 566458 500906 859303 472453

750828 1361664 1770359

2129,28 1902,34 384,00 3403,96 4248,29 4176,63 2963,95 3843,67 1955,28 3779,65 2292,29 2027,02 3477,35 1911,88

3038,38 5510,26 7164,12

319758 177975 22073 248111 463483 544684 858326 348869 1091635 417456 634189 65010 257177 338837

268466 293278 1874611

6077 3786 2326 2949 4415 5277

11719 3673

22593 4469

11196 1298 2993 7172

3576 2154 10589

150,17 93,56 57,48 72,89 109,10 130,41 289,59 91,03 558,30 110,45 276,66 32,07 73,76 177,23

88,36 53,22 261,67

England ist also über zweimal so dicht bevölkert, als das deutsche Reich, aber die mittlere Dichtigkeit wird nur in wenigen Counties erreicht und bleibt in einer grösseren Anzahl selbst noch hinter der Dichtigkeit der deutschen Bevölkerung zurück. Am schwächsten bevölkert ist "Westmoreland, obgleich es wegen seiner malerischen Landseen und reizenden Thäler das Ziel vieler Ver- . gnügungsreisenden ist, und manche Familien auf längere Zeit hier ihren Sommeraufenthalt nehmen, aber im Innern seiner Berge hat man bisher noch keine wertvollen Mineralien entdeckt, und ein grosser Teil der Oberfläche ist nicht kultivierbar; indessen über- trifft die Bevölkerung noch die mittlere Bevölkerungsdichtigkeit von Europa (31,6) und erreicht fast die Dichtigkeit der Bevölke- rung von Spanien (33). In den beiden west- und nordwärts angrenzenden Counties, Cumberland und Northumberland , steigt die Dichtigkeit schon erheblich, obgleich die Terrainverhältnisse hier ungefähr dieselben sind, aber beide haben eine nicht unbe- deutende Küstenentwickelung, weshalb hier Fischerei und Schiff- fahrt als Erwerbsquelle hinzutreten, und für Northumberland kommt ausserdem die Steinkohle hinzu, welche eine wichtige Erwerbs- quelle für viele Bewohner wird.

Die östlichen Grafschaften liegen grossenteils im wellen-

*) Wir fähren Yorkshire in drei getrennten Teilen auf, weil diese den übrigen Grafschafton ungefähr an Umfang gleichkommen, hauptsächlich aber, weil die Bevölkerungsdichtigkeit in den 3 Teilen sehr verschieden ist.

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304

E. H. Wichmann:

formigen Tiefland, haben meist einen sehr fruchtbaren Boden, und daher ist Landwirtschaft hier die Haupterwerbsquelle, ausser- dem kommen noch Handel, Schiffahrt und Fischerei hinzu, da die meisten Grafschaften eine längere oder kürzere Küsten- entwicklung haben, mit Ausnahme von Rutland, Huntington and Cambridge. North Riding, Rutland und Lincoln sind teilweise von unfruchtbaren Gebirgen durchzogen, was die geringere Be- völkerungsdichtigkeit erklärt, sonst nimmt die Dichtigkeit von Norden gegen Süden allmählich zu. Eine Ausnahme bildet in dieser Reihe East Riding, und wird die dichtere Bevölkerung hier durch den Bergbau und grössere Handelsthätigkeit verur- sacht. In Essex wird die bedeutend dichtere Bevölkerung er- klärlich durch die grössere Küstenentwickelung, hauptsächlich aber durch die Nähe von London, denn viele der westlichen Ort- schaften, wie Plaistow, Harn, Leyton, Tottenham etc. sind eigent- lich als Vorstädte von London zu betrachten, und die Bewohner suchen ihren Erwerb in der Hauptstadt, nicht in der Grafschaft. Wenn nun aber in Huntington*), wo Ackerbau und Viehzucht, fast allein die Erwerbsquelle bilden, die Dichtigkeit der Bevölke- rung 68,59 erreicht, so können wir diese Zahl wohl als diejenige betrachten, welche bei gutem Boden und guter Bewirtschaftang ein Land in Westeuropa zu ernähren vermag, und da Deutsch- land, Frankreich und Österreich -Ungarn nicht unbedeutende In- dustrie betreiben, so könnte die Bevölkerung sich hier recht erheblich steigern, indessen sehen wir auch, dass Deutschland seine Einwohnerzahl nicht mehr ernähren kann, sondern be- reits mehr Nahrungsmittel einführen muss, als es ausführen kann. Die 9 östlichen Grafschaften umfassen einen Flächenraum von 32741,56 qkm mit 2 524 991 Einwohnern, also 77,1 Menschen auf 1 qkm, die Dichtigkeit der Bevölkerung kommt also der des deutschen Reiches nahe.

Die beiden Grafschaften Middlesex und Surrey dürfen wohl nicht in Vergleich gestellt werden, da hier die Hauptstadt Lon- don mitzählt, denn für dieselbe, als Centraipunkt des grossen Reiches und als Bankplatz fast der ganzen Welt, kommen andere Erwerbsquellen hinzu, dass sich dieselben mit den übrigen Gegen- den des Landes nicht vergleichen lassen.

Die südlichen Grafschaften liegen zwar teilweise in der wellenförmigen Tiefebene, doch sind sie von den sterilen Downs durchzogen und im Westen von dem Gebirge von Cornwales

*) Die kleinen Grafschaften Bedford, Rutland und Huntington hätten wir ihres geringen Umfangs wegen von der Vergleichung ausschliessen können, doch weicht das Resultat nicht wesentlich von den übrigen ab.

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Die Verteilung der Bevölkerung auf den britischen Inseln. 305

ganz angefallt. Die Landwirtschaft bildet daher nicht mehr die Haupterwerbsquelle, dagegen tritt hier, in Folge der starken Küstenentwickelung, der vielen guten Häfen und der Nähe der grossen Welthandelsstrasse (des Canals) der Seehandel in den Vordergrand, und dies ist die Ursache, dass die Bevölkerung nicht nnr ebenso dicht ist, wie in den ostlichen Grafschaften, sondern in Cor ii wüll, Sussex und Southampton sich schon über 100 er- hebt, für Kent kommt aber nicht nur die lange Küste, sondern wie bei Essex die Nähe von London in Betracht, und dies erklärt die ausserordentlich dichte Bevölkerung von 208,59. In Cornwall tritt «war der Seehandel etwas zurück, dafür bildet der Bergbau hier eine bedeutende Erwerbsquelle. Die 7 südlichen Grafschaften umfassen also ein Areal von 26 601,13 qkm, welches nur um % kleiner ist, als das Königreich der Niederlande, und haben eine Bevölkerung von 3 166 168 Menschen, also 119,02 auf 1 qkm, während in dem Königreiche der Niederlande 3 865 456 Menschen, also 117,2 auf 1 qkm leben. Die südlichen Grafschaften Eng- lands sind also schon besser bevölkert als die Niederlande, trotz- dem wir Surrey hier nicht mitgerechnet haben, stellen wir dies aber mit in Rechnung*), so erhalten wir auf einem Areal von 28 556,41 qkm 4 257 768 Bewohner, also 149,10 auf 1 qkm, und die 8 südlichen Grafschaften zeigen dann schon eine dichtere Be- völkerung als die Niederlande (Holland and Belgien) zusammen. Die beiden westlichen Grafschaften Hereford und Salop liegen wieder fast ganz im wellenförmigen Tiefland, auch haben sie, wie Rutland, Huntington und Cambridge, keine Küste, hier bildet die Landwirtschaft daher die Haupterwerbsquelle , und die Bevöl- kerungsdichtigkeit hält sich ungefähr auf derselben Höhe, wie in den östlichen Grafschaften.

Bei den noch übrigen, innern Grafschaften können wir zwei Reihen unterscheiden. Die äussere Reihe beginnt im Südwesten mit Sommerset, wo die Dichtigkeit über 100 sich erhebt, in Wilts geht sie zwar auf 73,5 zurück, hebt sich aber in Oxford, Bucks und Northampton wieder über 90 und erreicht in Hertford und Bedford schon die Höhe von über 120. In diesen Grafschaften wird zwar noch Landwirtschaft betrieben, von Seehandel kann hier aber kaum die Rede sein, da sie nur in Sommerset eine kleine Küste haben, die Ursache der dichteren Bevölkerung ist die Industrie, welche hier

*) Man kann Surrey wohl ohne Bedenken mitzählen, da ja bei Holland auch Amsterdam mitgerechnet ist, obgleich hier als Hauptstadt des ganzen niederländischen Reiches ebenfalls andere Erwerbsquellen mit in Betracht kommen.

ZeiUchr. J. G«ell»cb. f. Brdk. Bd. XV. 20

306 E. H. Wichmann:

schon mehr und mehr in den Vordergrund tritt. Die Linie wendet sich nun nach Norden über Leicester und Derby nach Nottingham, in welcher die Industrie schon die wichtigste Erwerbsquelle bildet, und die Bevölkerungsdichtigkeit steigt hier auf 130, 140 und 150. In den bisher betrachteten Grafschaften wird also die mittlere Dichtigkeit der Bevölkerung von ganz England (163) nicht er- reicht, wenn sie in den drei letzten Grafschaften derselben auch ziemlich nahe kommt. Die nun noch übrigen 8 Grafschaften bilden die innere Reihe, welche im Südwesten mit Gloucester beginnt, sie zieht sich nach Nordosten überWorcester und Warwick nach Stafford, wendet sich dann westlich nach Cheshire, geht darauf nördlich nach Lancashire, und nun wieder nordöstlich nach North Riding, um in Durham ihr Ende zu erreichen. Auch diese Grafschaften haben verhältnismässig nur geringe Küsten, sie erreichen in Sommerset. Chester, Lancaster und Durham das Meer, wo sie in Liverpool, aber auch Birkenhead, Sunderland etc. sehr gute Häfen haben, aber es kann wohl nicht davon die Rede sein, dass Seehandel und Schiffahrt die Ursache der ausserordentlich dichten Bevölke- rung sind, obgleich dieselben für Lancaster ihre sehr grosse Be- deutung haben, sondern vor allen Dingen ist es die Industrie, welche die Menschen in solchem Masse hier zusammen drängt. Es wird zwar Aufgabe der Staatsmänner und Nationalökonomen sein, den Gründen und Ursachen dieser Erscheinung nachzu- forschen, indessen können wir nicht unterlassen, hier daran zu er- innern, dass die wichtigsten Produkte, welche diese Fabriken ver- arbeiten, von anderen Gegenden eingeführt werden (Baumwolle aus Amerika und Asien, Wolle aus Afrika und Australien, Eisen produziert England zwar selbst, führt aber doch noch bedeutende Mengen aus Schweden, Spanien etc. ein) und mithin in vielen Teilen Europa's ebenso leicht zur Verarbeitung zu beziehen sein würden. Ferner ist zu bemerken, dass alle diese Grafschaften von einem dichten Netz von Eisenbahnen und Kanälen durch- zogen sind.

Wir haben schon oben darauf hingewiesen, dass es zu irrigen Begriffen führt, wenn man Europa als den am dichtesten bevöl- kerten Erdteil hinstellt, obgleich ein Teil von Asien, grösser als Europa, viel dichter bevölkert ist. Noch deutlicher tritt dies bei England hervor. In den geographischen Handbüchern wird Bel- gien als der am besten bevölkerte Staat von Europa bezeichnet, verbindet man nun damit den Begriff, dass er die am dichtesten bevölkerte Gegend Europas sei, so ist das ganz irrig. Die letzten 8 Grafschaften umfassen einen Flächenraum von 27 925,40 qkm, auf welchen 8 306 298 Menschen, mithin auf 1 qkm 297 leben

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Die Verteilung der Bevölkerung auf den britischen Inseln. 307

während in Belgien auf 29 455 qkm 5 386 185 Menschen, also auf 1 qkm 181 leben, folglich ist dieser Teil von England lj^ mal so dicht bevölkert als Belgien. Ähnlich ist das Verhältnis, wenn wir beide Niederlande (Holland und Belgien) zusammen- nehmen. Die zuletzt betrachteten 18 innere Grafschaften haben ein Areal von 53 448,13 qkm, auf welchen 10 870 947 Menschen, mithin auf 1 qkm 203 , während in den Niederlanden auf 62 426 qkm nur 9 204 641 Menschen, also 147 auf 1 qkm leben, folglich übertrifft dieser Teil von England die Niederlande in der Bevölkerungsdichtigkeit ebenfalls fast l1^ mal. Mit ebenso grossem Unrecht wird in den geographischen Handbüchern auf die sehr dichte Bevölkerung von Malta hingewiesen. In Malta leben zwar 394 Menschen auf 1 qkm, aber was bedeutet das 369 qkm grosse Malta gegen das 4860 qkm umfassende Lancaster , wo 580 Menschen auf 1 qkm leben! Diese Beispiele werden ge- nügen, uro zu beweisen, dass man die Bevölkerungsdichtigkeit von ungefähr gleichem Areal berechnen muss, wenn man nur einigermassen richtige Vergleiche anstellen will.

Areal in

Bevölke-

Bevölkerung auf

Acres.

qkm.

rung.

10000 A.

1 qkm.

4721823

19107,80

1217135

2578

63,70

193511

783,08

51040

2638

65,18

460158

1862,12

59901

1302

32,17

443387

1794,25

73441

1656

40,93

Caermarthen . . .

606172

2453,00

115720

1909

47,17

Caernarvon ....

369482

1495,18 1586,33

106121

2872

70,98

392005

105102

2656

66,25

Flint ....

169162

684,55

76312

4511

111,48

Glanmorgan . . .

547070

2213,83

397859

7273

179,72

Merioneth ....

385291

1559,16

46598

1209

29,89

Montgomery . . .

485351

1964,07

67623

1393

34,43

Pembroke ....

393682

1593,11

91998

2337

57,75

276552

1119,12

25430

920

22,72 130,43

368399

1490,80

195448

5305

Wales ist Gebirgsland, einige kleine Küstenstriche ausge- nommen finden sich fast gar keine Ebenen und Ackerbau kann daher nur in den schmalen Thalsohlen betrieben werden, aber es ist reich an schönen, romantischen Partieen und daher besonders Nord-Wales das Ziel vieler Vergnügungsreisenden. Es hat unge- fähr dieselbe Bevölkerungsdichtigkeit wie die Schweiz, mit welcher auch die Formation am meisten Ähnlichkeit hat, doch besitzt die

20*

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308

E. H. Wichtnann:

Schweiz ausgedehnte Ebenen, wogegen Wales eine gnte Kosten- entwicklung mit ganz vortrefflichen Häfen aufzuweisen hat. Aber der Boden bereitet dem Bau der Landstrassen und besonders den Eisenbahnen grosse Schwierigkeiten, weshalb auch Wales in seiner Entwicklung lange hinter den englischen Grafschaften zurückge- blieben ist.

Wie in England ist auch hier die Verteilung der Bevölke- rung sehr ungleich, während aber in England die am stärksten bevölkerten Grafschaften in der Mitte liegen, finden wir bei Wales in der Mitte gerade die am schwächsten bevölkerte Grafschaft Radnor; die Dichtigkeit der Bevölkerung steigt dann in Brecon, Cardigan und erreicht in Pembroke fast schon die mittlere Dich- tigkeit von ganz Wales, geht in Caermarthen wieder etwas zurück, um in Glanmorgan ihre grösste Höhe zu erreichen, und fallt über Moninouth nach Hereford wieder ab. Die Grafschaft Monmonth gehört politisch allerdings zu England, geographisch zählt sie aber mehr zu Wales, und zum Vergleich der Bevölkerung schliesst sie sich besser hier an. Cardigan, Pembroke und Caermarthen haben eine gute Küstenentwicklung und sehr schöne Häfen, es bilden hier Schiffahrt und Fischerei daher eine wichtige Erwerbsquelle, Glanmorgan und Monmouth dagegen verdanken ihre ausserordent- lich dichte Bevölkerung dem Bergbau, ihrem Reichtum an Kohlen und Eisen, und wie in England finden wir hier ein ausserordent- lich dichtes Netz von Eisenbahnen und Kanälen, bezeichnend aber ist es, dass die Kanäle und Eisenbahnen fast ausschliesslich von dem Innern, den Gruben, nach den Küsten führen, also haupt- sächlich den Zweck haben, die Produkte nach den Ausfuhrhäfen zu befördern. Nach Norden hebt sich die Dichtigkeit der Bevöl- kerung allmählich in Merioneth und Montgomery, um in den Grafschaften an der Küste, Caernarvon, Anglesey und Denbigh die mittlere Dichtigkeit von Wales und in Flintshire ihre grösste Höhe zu erreichen. In diesen letzten 4 Grafschaften bilden Handel und Schiffahrt einen sehr wichtigen Erwerbszweig, in Flintshire kommt noch Industrie hinzu, und hier finden wir im Anschluss an Cheshire ein mehr entwickeltes Eisenbahnsysteni. Wie in England sich ein breiter Gürtel sehr hoher Bevölkerungs- dichtigkeit von der Mündung des Severn bis zur Mündung des Tyne hinzieht und isolirt hiervon im Südosten in Middlesex und Sorrey ein Centrum von noch bedeutender Bevölkerungsdichtigkeit auf- steigt, so finden wir auch in Wales einen Streifen dichterer Be- völkerung von Anglesey, Caernarvon, Denbigh und Flint, und iso- liert hiervon im Südosten in Glanmorgan und Monmouth ein Cen- trum von sehr hoher Dichtigkeit aufsteigen.

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Die Verteilung der Bevölkerung auf den britischen Inseln. 309

Areal in

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765339

13563

335,19

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1257,48

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1282

30,90

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574587

2325,18

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729

18,00

680217

2752,63

74808

1099

27,14

Roxburgb ....

425638

1722,43

53558

1258

31,09

Selkirk

164545

665,86

14005

851

21,03

226899

918,19

12330

543

13,43

294805

1192,99

36486

1238

30,58

Haddington. . . .

173298

701,28

37755

2178

53,84

Linlithgow ....

76S0O

310,79

41379

5388

133,14

Edinburgh ....

231724

927,72

328138 |

14161

353,70

Schottland ist hauptsächlich Gebirgslund, namentlich die nord- westliche Hälfte ist ganz von hohen und wilden Gebirgsketten er- füllt, über auch der Süden bildet einen ziemlich hohen Gebirgs- stock; zwischen beiden breitet sich ein Tiefland aus, die schotti- schen Niederlande, welche sich an der Nordseeküste einerseits bis Aberdeen, anderseits bis Berwick fortpflanzt. Die Bevölkerung ist daher hier noch weit ungleicher verteilt, als in England und Wales, und in einigen Grafschaften ist die Bevölkerung 60 bis 70 mal so dicht als in andern. Für die Vergleichung bilden die Grafschaften allerdings ein sehr ungenügendes Material, denn einige Grafschaften übertreffen andere 20, ja 80 mal an Umfang, indessen in Ermangelung eines besseren, müssen wir uns einst- weilen damit behelfen. Die schottischen Hochlande sind noch

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310

E. H. Wich mann:

heute mit weiten Moor- und Haidestrecken angefüllt und haben namentlich im Herbst und Winter ein sehr rauhes unfreundliches Klima, aber in den Sommermonaten bilden die romantischen, zum Teil mit prachtvollen Seen angefüllten Thäler das Ziel vieler Ver- gnügungsreisenden. Die Bevölkerung ist eine sehr dünne, und in Sutherland nicht einmal so dicht als in Finnland; während wir in England die am besten bevölkerten Gegenden Europas gefunden haben, so gehören die schottischen Hochlande wenigstens zu den am schwächsten bevölkerten Gegenden, denn auch in Argyle, In- verness, Ross und Cromarty ist die Bevölkerung sehr dünn, nur in den Küstengegenden und auf den Inseln ist sie etwas dichter, und die Dichtigkeit steigt hier auf 20 bis 30 Menschen auf 1 qkni. Auch im südschottischen Gebirgsland ist die Bevölkerung noch sehr dünn; obgleich doch mehrere der Grafschaften eine gute Küstenentwicklung und gute Häfen haben, erreicht hier die Dich- tigkeit kaum 30 Menschen auf 1 qkm, also noch nicht die von Westmoreland, der am schwächsten bevölkerten Grafschaft von England. In den schottischen Niederlanden hebt sich die Bevöl- kerung sehr rasch, in den Übergangsbezirken, Berwick, Hadding- ton, Ayr, Aberdeen etc., erreicht sie schon die Höhe der Östlichen englischen Grafschaften, in Stirling, Dumbarton, Forfar, File und Linlithgow die der südlichen englischen Grafschaften, um dann plötzlich in Renfrew, Lanark und Edinburgh eine Höhe zu er- reichen, dass sie sämtliche englische Grafschaften, mit Ausnahme von Lancashire, überragt. Während in England die am besten bevölkerte Grafschaft die schwächste ungefähr 18 mal, in Wales 8 mal übertrifft, finden wir in Schottland das Verhältnis 1 : 70; doch wie in England und Wales ist auch hier der Strich der dichtesten Bevölkerung durch ein ausgebildetes Kanal- und Eisen- bahnnetz ausgezeichnet, und wie dort einem zusammenhängenden Strich mit sehr dichter Bevölkerung ein zweites Centrum isoliert gegenübersteht, haben wir in Schottland den Strich Lanark, Ren- frew, Dumbarton, Stirling, Clackmannan, Linlithgow und Edinburgh gegenüber isoliert Fife und Forfar, nur mit dem Unterschied, dass in England und Wales in den isolierten Centren die Bevölkerung die grösste Dichtigkeit erreicht, während in Schottland dies in dem zusammenhängenden Streifen der Fall ist.

Eine eigentümliche Erscheinung ist endlich noch, dass in England, Wales und Schottland die am dichtesten und schwächsten bevölkerten Grafschaften einander berühren ; in England grenzen Westmoreland und Lancashire, in Schottland Peebles und Lanark an einander und in Wales sind Glanmorgan und Radnor nur durch einen Teil von dem ebenfalls sehr schwach bevölkerten Brecon getrennt.

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Die Verteilung der Bevölkerung auf den britischen Inseln. 3 1 1

Werfen wir nun noch einen Blick auf die Veränderungen, welche die Bevölkerung von Grossbritannien im Laufe dieses Jahr- hunderts erfahren hat. England mit Wales zählte 1801 nur 8 892 536 Einwohner, 1871 aber 22 712 266 Einwohner, also hat sich die Bevölkerung in 70 Jahren um 13 819 730 Einwohner ver- mehrt; Schottland zählte 1801 nur 1 608 420 Einwohner, 1871 aber 3 360 018 Einwohner, mithin hat sich auch hier die Bevölkerung mehr als verdoppelt. 1801 betrug die Bevölkerung von ganz Grossbritannien 10 500 956 Köpfe und diese Zahl hat sich in 70 Jahren um 15 571 828 Köpfe vermehrt. Woher stammt nun dieser ausserordentliche Zuwachs?

Nach den Resultaten der verbesserten Methode der Volkszählung übertrifft in guten Jahren die Zahl der Geburten die der Sterbe- falle um 1 % der Bevölkerung, und wenn keine Unglücksfälle dazwischen treten, würde sich also die Bevölkerung eines Landes in circa 72 Jahren verdoppeln, die Einwohnerzahl von Grossbri- tannien würde sich also bis 1871 auf 21 000 000 gehoben haben, und 5 !^Mill. müssten aus der Fremde eingewandert sein. Während dieses Zeitraums hat England zwar mehrere recht schwere Kriege auszufechten gehabt, allein da England noch das Werbesystem hat, und diese Kriege ausserhalb des Landes ausgefochten worden sind, so wurde die eigentliche Bevölkerung in dieser Hinsicht viel weniger von den Folgen eines Krieges berührt, als in anderen Staaten, und wir können also hier den Menschenverlust durch einen grossen Krieg ausser Betracht lassen. Dagegen ist das Land im Laufe des Jahrhunderts mehrere Male von schweren Epidemieen, von schlechten Ernten und namentlich von schweren Handelskrisen heimgesucht worden, und wir werden nicht weit fehlgreifen, wenn wir den Verlust, welche die Vermehrung der Bevölkerung dadurch erlitten hat, auf 2 Mill. anschlagen. (Die Volkszählungen sind noch zu neu, um aus ihren Ergebnissen ein sicheres Fundament für derartige Schätzungen ableiten zu können.) Nun kommt aber noch ein sehr wichtiger Moment in Betracht. Abgesehen davon, dass in allen Handels- und Hafenplätzen der ganzen Welt Eng- länder ansässig sind, und welche unbedingt schon nach Hundert- tausenden zählen, fällt in diese Periode die starke Auswanderung, besonders infolge der Entdeckung der Goldfelder in Californien und Australien, Afrika etc. (die Einwohnerzahl von Australien hat sich im Laufe des Jahrhunderts fast um 4 Mill. vermehrt), und bringt man die Verluste an Menschen, welche durch die Auswanderung nach den Kolonien dem Mutterlande erwachsen sind, mit in Rechnung, so wird man den Zuwachs der Be- völkerung auf dem Wege der naturgemässen Vermehrung höchstens auf 50 # veranschlagen dürfen, und ohne Einwanderung von aussen

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312

E. H. Wiebmann:

würde also 1871 die Bevölkerung von Grossbritannien kaum lÖMill. betragen haben, in Wirklichkeit betrug sie aber über 25 MilL, und es müssen also in 70 Jahren über lOMill. Menschen eingewandert sein. Und in der That finden wir in allen Fabrik- und Handels- bezirken eine grosse Anzahl Fremder aller Nationen, vorzugs- weise Skandinavier und Deutsche, aber auch Franzosen, Italiener, Spanier etc., alle verwandeln sich über kurz oder lang nach Sprache und Sitten in Englander, und schliesslich weisen nur noch die Namen auf ihre Herkunft hin. Es ist sehr viel über die starke Auswanderung nach den Vereinigten Staaten und Australien geschrieben und gesprochen worden, die starke Einwanderung in Grossbritannien ist jedoch kaum beachtet, sie hat sich ganz in der Stille, ganz allmählich vollzogen. Nun wollen wir nicht behaupten, dass die Lage einer dichten Fabrikbevölkerung sehr beneidenswert ist, wenn aber die Macht und der Einfluss der modernen Staaten von der Bevölkerungsdichtigkeit abhängig sind, so wird es Aufgabe der Staatsmänner und der National- ökonomen sein, den Ursachen nachzuforschen, wodurch England eine so grosse Anziehungskraft auf die Bewohner Europas aus- geübt hat.

Ein ganz anderes Bild zeigt uns Irland; wie sein orographi- scher Bau ist auch die Verteilung der Bevölkerung viel gleich- massiger als in England und Schottland.

Areal in

Bevölke-

Bevölkerung auf

Acres.

qkm.

rung.

10000 A.

1 qkm.

20819947

84252,08

5412377

2600

64,24

Prov. Leinster . . .

4876933

19735,49

1339451

2747

67,87

226895

918,09

405262

17861

441,42

202123

817,93

84021

4157

102,72

Menth

579861

2346,52

95558

1648

40,72

West Meath . . .

45346S

1835,05

78432

1730

42,74

269409

1090,22

64501

2394

59,26 37,97

Kings County. . .

493985

1999,00

75900

1537

Queeiis County . .

424854

1719,26

79771

1878

46,40

418497

1693,53

83614

1998

4938

500178

2024,07

78697

1573

38,88

576588

2333,28

132666

2301

56,86

221343

895,71

51650

2333

57,66

509732

2062,73

109379

2146

53,03

Prov. Munster . . .

6067722

24554,25

1393485

2297

56,75

Cork

1849686

7485,12

517076

2790

69,08

1185918

4799,06

196586

1658

40,97

680842

2755,16

191936

2820

69,67

Waterford ....

461552

1867,76

123310

2672

66,02

Tipperary ....

1061731

4295,51

216713

2041

50,45

827994

3350,64

147864

1786

44,13

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Die Verteilung der Bevölkerung auf den britischen Inseln.

313

Areal in

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IJevoiKe-

Bevölkerung auf

Aores.

qkm.

rung.

1 AATin A

1UUUU A.

1 qkm.

Prov. Connaught . .

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1 T779 A K 1 < < i .;,4.t

846213

1 QO"7

4o,17

Galway

o3o8,ü6

248458

lOoo

39,20

Hayo

1363883

ef in

00 19,23

246030

1804

44,58

Ro.Hcommon. . . .

du <t>y i

140670

Ol i t

ZolO

.".7 OA

Ol yi\J

Sligo

46179b

I8oö,70

115493

JoOl

fal,b6

Lei tri m

1587 77

iwU 1)11

95562

2436

60 86

Prov. Ulster ....

5483207

22188,89

1833228

3343

82,62

Cavan

477394

1931,87

14Ul oO

2948

72,80

Fermanagh ....

457369

1850,84

92794

2029

50,14

Monaghan ....

319741

1293,90

114969

3596

88,85

Armagh

328086

1327,66

179260

5464

135,02

Down

612409

2478,24

293449

4792

118,41

Antrim

762080

3083,91

404015

5301

131,01

Londonderry . . .

522315

2113,65

173906

3330

82,28

Tyrone

806658

3264,30

215766

2675

66,10

Donegal

1197154

4844,52

218334

1824

45,07

Irland ist also etwas besser als Wales bevölkert. Wenn wir Dublin ausnehmen (und wir müssen diese wohl ausnehmen, weil in der kleinen Grafschaft die Hauptstadt so sehr überragt) erreicht keine einzige Grafschaft eine Dichtigkeit der Bevölkerung wie in England, Schottland oder Wales, dagegen ist aber auch nicht eine einzige so schwach bevölkert, wie Westmoreland, Radnor oder wie die hochschottischen Grafschaften. Mit wenig Ausnahmen bildet in ganz Irland die Landwirtschaft die Ilnuptnahrungsquelle, und daher richtet sich im allgemeinen die Dichtigkeit der Bevölkerung nach der Fruchtbarkeit des Bodens. Da aber der Boden im allgemeinen recht fruchtbar ist, so würden die meisten Grafschaften mehr Menschen ernähren können; denn wahrend in England in den eigentlich ackerbautreibenden Grafschaften die Bevölkerung auf 70 steigt, hält sie sich in Irland zwischen 50 und 60. Wie sehr in Irland die Landwirtschaft überwiegt, beweist auch der geringe Einfluss der Küste trotz der vorzüglichen Häfen auf die Dichtig- keit der Bevölkerung; während in Galway die Bevölkerung nur 39,20, in Mayo 44,58, Donegal 45,07 erreicht, steigt sie in Ros- common ohne Küste auf 57,20, in Longford auf 59,26, in Tippe- rary auf 50,45 etc. Vergleichen wir die 4 Provinzen mit ein- ander, so zeigt sich, dass im allgemeinen der Osten besser als der Westen, der Norden besser als der Süden bevölkert ist; doch ändert sich dies Verhältnis, wenn wir die einzelnen Grafschaften vergleichen, und dies hat seinen Grund in dem überwiegenden Einfluss der Hauptstadt. So ist z. B. Kings County trotz der Nähe von Dublin die am schlechtesten bevölkerte Grafschaft, und Wicklow, Menth, West Meath und Queens County gehören zu den

314 Wich mann: Die Verteilung der Bevölkerung auf den britischen Inseln.

am schwächsten bevölkerten Grafschaften, während im Westen Sligo und Leitrim, im Süden Cork, Waterford und Limerick eine gute mittlere Dichtigkeit aufzuweisen haben. Eine grossere Dich- tigkeit der Bevölkerung findet sich nur im Nordosten, wo sie in Antrim, Armagh und Down 100 übersteigt, und hier sehen wir auch das Eisenbahn- und Kanalnetz besser entwickelt.

Ebenso haben sich auch die Veränderungen im Laufe des Jahrhunderts in der Dichtigkeit der Bevölkerung in Irland ganz anders gestaltet, als in England und Schottland. Bis 1841 zeigt sich eine langsame Steigerung, von da an nimmt sie aber in schrecken- erregender Weise ab. 1841 zählte Irland 8 175 624 Einw., wäh- rend England und Wales gleichzeitig 17 Mill. Einw. hatte. 1871 hatte Irland 5 412 377, England und Wales 22 712 266 Einw. Während in England und Wales die Zahl der Bewohner sich am mehr als % vermehrt, hat sie sich in Irland um mehr als % vermindert; 1841 hatte Irland ungefähr halb so viele Einwohner als England und Wales, 1871 nur noch Es ist hier ebenfalls nicht der

Ort den Ursachen nachzuforschen, welche eine so starke Abnahme der Bevölkerung verursacht haben, keinenfalls ist dieselbe auf Epidemieen, Missernten, Kriege etc. zurückzuführen, die Ursachen müssen tiefer liegen.

Werfen wir schliesslich noch einen vergleichenden Blick anf die hauptsächlichsten Staaten Europas. In Grossbritannien ist also, abgesehen von Middlesex, Lancashire am dichtesten bevölkert, mit 580 Menschen auf 1 qkm, im Deutschen Reich hat der Reg.-Bez. Düsseldorf 243, Zwickau 207, Neckarkreis 165, Bezirk Karls- ruhe 143, Oberhessen 182, in Österreich: Österreich unter der Ens 100, Böhmen 99, Mähren 91, in der Schweiz: Genf 329, Basel 222, Zürich 165, in den Niederlanden: Süd- Holland 23K, Nord-Holland 221, Utrecht 128, in Belgien: Ostfiandern 279, Brabant 268, Hennegau 241, in Frankreich: Nord 255, Rhone 240, Pas de Calais 115, in Portugal: Porto 192, Brega 118, in Italien: Ligurien 158, Lombardei 147, Campanien 153, in Russ- land: Moskau 50, Kaluga 32, St. Petersburg 26, Warschau 66 Menschen auf 1 qkm. In ganz Europa hat also nur der Kanton Genf über 300, während in England und Schottland 6 Grafschaften Genf noch bedeutend überragen und die am besten bevölkerten Provinzen in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Italien und der Schweiz nur den innern Grafschaften in England nahe kommen. Am schwächsten bevölkert in England ist Westmorelantl 32, in Wales: Radnor 23, in Schottland: Sutherland 5, in Irland: Kings County 38, in Deutschland: Meckl.-Strelitz 31, in Ostreich: Salzburg 21, in der Schweiz: Graubündten 13, in Schweden: Norrbotton 0,8, in Norwegen: Finnmarken 0,4, in den Nieder-

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Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Bary.

315

landen: Drenthe 40, in Belgien: Luxemburg 47, in Frankreich: Basses Alpes 20, Hautes Alpes 21, in Spanien: Albacete 14, in Portagal: Beja 13, in Italien: Sardinien 26, in Russland: Ar- changel 0,4, Finnland 5 auf 1 qkm. Wenn wir also den höchsten unwirtlichen Norden ausnehmen, so finden wir in Grossbritannien (Schottland) ebenfalls die am schwächsten, wie die am besten be- völkerten Gegenden Europas.

XX.

Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Bary, geführt auf seiner Reise von Tripolis nach Ghat

und Air.

(Fortsetzung.)

21. November. In aller Frühe ging ich nach Tunin, um den Onkel meines Freundes Mehedui zu besuchen. Ich fand ihn sehr leidend an Kolik, Husten und grosser Schwäche, doch ohne Fie- ber. Kaum hatte ich das Zimmer verlassen, musste ich mich übergeben und fühlte mich sehr schwach; heimgekehrt legte ich mich sofort nieder. 'Othmann wollte Abends mich besuchen, mein Diener Hess ihn aber nicht ein. Sobald ich etwas geschlafen hatte, fohlte ich mich besser.

22. November. In der Frühe konnte ich wieder ausgehen. Ich machte meinen Besuch bei Saß, wo ich gerade bei einer wichtigen Verhandlung eintraf. Ichenuchen war dort, ebenso Ufenait, der in sehr heftiger Sprache eine Rede hielt, wahrend ihn Ichenuchen immer zur Ruhe aufforderte. Ein Bote von Tuat, von Hadsch Abd el Kader war auch gegenwartig. Die Sache verhielt sich, wie mir später Safi erzählte, folgendermassen: Die Tuärik Iche- nuchens hatten ganz in der Nähe von Tuat den Hoggar zahlreiche Kamele weggenommen, dabei auch viele der Leute von Tuat ge- fangen und diese verlangte nun Abd el Kader zurück. Er steht in grossem Ansehen. Der Bote hatte die Reise in 15 Tagen ge- macht, konnte mir aber seine Tour nicht angeben, da er zum ersten Male den Weg zurückgelegt hat; er hatte einen Führer bei sich. Nur soviel konnte er mir angeben, dass sein Weg zwischen Ghadames und Temassanin hindurchführte. Nachmittags kam Ha- medn , der Sohn Hadsch Ibrahims, zu mir und lud mich in sein

316

Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Bary.

Haus ein, wo wir mit Thee bewirtet wurden. Er bat mich um einen Uhrschlüssel, da in der Stadt keiner aufzutreiben war; Ha- medu ist ein hübscher sympathischer Mann von sehr angenehmen Äussern. Ich ersuchte ihn um Briefe für den Sudan, was er be- reitwilligst versprach, da er nahe Verwandte sowohl in Egedes aU auch in Sokoto hat.

23. November. In der Frühe wollte ich Safi besuchen, fand aber die Thür verschlossen, da er krank liegt. Auch ist Achmed, der Schreiber Sammit's, ernstlich krank. Dieses Fieber schwächt rasch und ist nicht leicht durch Chinin zu vertreiben. Morgen soll eine Karawane von Fezzan, mit Korn und Gerste beladen, kommen, woran in der Stadt grosser Mangel ist. Datteln giebt es gegen- wärtig hier gar nicht, sie werden erst aus Fezzan erwartet. Nach- mittags hatte ich Besuch von Abd el Kader aus Ghadaraes, der wegen Zahnschmerzen bei mir Hilfe suchte und mir von seinen Reisen im Sudan erzählte und mir Empfehlungsbriefe nach Sokoto und Tini- buktu zu geben versprach. Er hatte in Ghadames die beiden fran- zösischen Reisenden gesehen und sie gewarnt; sie hätten ihm aber nicht geglaubt, da sie durchaus in Ichenuchen ihr Vertrauen setz- ten. Der Mann war in Europa und ist mir durch sein Gespräch und seinen Charakter nicht angenehm. Ich traue ihm nicht sehr.

24. November. In aller Frühe zu Sali, aber wiederum nicht eingelassen, da er sehr krank sei. Ich ging zu Beschir e Tini, der mir Briefe nach Kano und Timbuktu versprach ; er erklärte mir ausdrücklich, dass ich dorthin Geld nachgeschickt erhalten könne. Abd es Salam hut nur Freunde in Kano, auch auf seine Briefe hin kann ich Geld erheben. Ausserdem will er mir Waren mitgeben, so viel ich will und dafür den Geldbetrag in Tri- polis erheben. Ich fürchte nur, es möchte dabei nicht ganz ohne seinen Vorteil ablaufen, doch muss ich froh sein, solche Freunde gefunden zu haben, durch deren Briefe allein mir die Weiterreise er- möglicht wird, da von Europa gar nichts eintrifft. Zur Gebetsstunde besuchte ich wie gewöhnlich die Moschee, in welcher heute einige Fledermäuse lange Zeit zwischen den Gläubigen hin- und her- flatterten. Vorher hatte ich einen langen Besuch von dem Sohne Tufik's, der einen Begleiter mitbrachte. Er ist sehr neugierig und interressiert sich für alles Fremdartige, was ich ihm zeige. Er selbst ist sehr unwissend, selbst über sein eigenes Land; so konnte er mir nicht angeben, ob dort religiöse Genossenschaften seien oder nicht. Er teilte mir mit, dass es dort viele Löwen und Strausse gäbe, die zu Pferde gejagt würden, auch Leoparden (felis jubata) seien häufig, aber nicht gefürchtet. Das Tuarik-Wort für Krokodil verstand er nicht, da in Air ein anderes Wort dafür gebraucht wird; überhaupt bemerkte ich, dass viele Benennungen

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Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Barj.

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Duveyriers für Pflanzen und Tiere in Air anders lauten ; dieselben sind wahrscheinlich meist der Haussa-Sprache entnommen.

25. November. Als ich noch im Bette lag, kam der Sohn Tafik's mit der Nachricht, dass er heute abreise; er wollte mich abholen. Naturlich konnte ich nicht so plötzlich ohne irgend welche Vorbereitungen abreisen und Hess ihn daher ziehen. San* und Hadsch Mustafa meinen, ich solle noch etwas warten ; viel- leicht ginge die Ghazzia der Araber nach dem Ahaggar, mit der ich getrost mitgehen könnte. Allein ich fürchtete, umsonst hier 10 warten, da jener Kriegszug nicht sicher ist. San* meint, falls Frieden eintrete, würde es immerhin noch 2 3 Monate dauern, bis die Verhandlungen zu Ende seien, und ich mich in ihr Land wagen könne; von Air oder sonst einem anderen Lande aus sollte ich es nicht unternehmen, zu den Hoggar zu gehen. Im Ganzen scheint mir Safi's Meinung dahin zu gehen, dass es um- sonst sei, eine günstige Zeit zum Besuch des Ahaggar abzuwarten; es sei am besten, wenn ich mit der grossen Karawane nach Air ginge, wohin ich an gute, zuverlässige Personen gewiesen werden könne. Ich brachte Safi heute Chininpillen, da er seit einigen Tagen am Fieber leidet. Er nahm sie dankbar an. 'Othtnan besuchte mich und erzählte mir von den Hochzeitsgebräuchen der Tnärik. Ich revidierte mit ihm mein Herbarium , um die ein- heimischen Pflanzen-Namen zu ermitteln. Die meisten dieser Pflanzen und viele neue werde ich in Air wiederfinden. Hadsch Abd-el-Kader, über den Safi ein nicht sehr günstiges Urteil fällte, kam wieder zu mir wegen Zahnweh; ich hatte Geduld mit ihm, werde mich aber sonst nicht näher einlassen, denn ich fürchte, er wird mir auf der Reise lästig werden, namentlich durch sein Gerede über meine Herkunft u. 8. w. den Fremden gegenüber. Der Scherif von Tunin, den ich auf der Strasse traf, erinnerte sich noch gut der englischen Expedition. Er war es, der eine lange Liste von arabischen Wörtern in die Sprache der Tuärik übersetzte, wofür er 30 Maria Ther.-Thaler erhielt.

26. November. Ich besuchte Safi, der heute zum ersten Mal in Folge des Chinin fieberfrei ist. In der Stadt ist grosse Not an Lebensmitteln und jedermann drängt sich um den Scheich fcl beled, der die Preise festsetzt, nach welcher die von Fezzän gebrachten Vorräte verkauft werden dürfen, wahrscheinlich um zu verhüten, dass die Unbemittelten ganz leer ausgehen. Man gab ans 2 Kel Gerste für 23 Piaster und dies war noch eine grosse Gunst. Nachmittags legte ich mich wegen Kopfwehs zu Bett und schlief während des ganzen Tages und der Nacht.

27. November. Heute früh stand ich genesen und in gutem Zustande auf. Besuch bei Safi, der nun täglich meine Chinin-

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pillen zu sich nimmt. Er spricht sehr vorteilhaft von den Leuten in Air, namentlich von Hadsch Bilchu. Von ihm ging ich zu Dedekora, dem ich Vorwürfe über sein Nichtkommen machte, allein er ver- sicherte, nur durch viele Geschäfte abgehalten zu sein. In Bezog auf meinen Eintritt in religiöse Orden empfahl er mir die Mulai Taijib, während er selbst doch den Medeni angehört. Er meint, von Schwierigkeiten dabei sei keine Rede. So will ich denn diesem Orden und der Senüsija beitreten. Leider zeigt sich mein Freund Hassan Mehedin sehr lässig, da ich ihn bei meinem Be- such in Tunin nicht gesehen habe. Dedekora rät mir, zum Kadi zu gehen und dort in Gegenwart zweier Zeugen die Glaubens- formel zu wiederholen; darauf hin hätte ich in die Moschee zu gehen und dort zwei Rika zu beten. Der Kadi werde mir dann darüber eine schriftliche Deklaration einhändigen, so dass von nun ab ein Dokument in meiner Hand wäre, falls meine Recht- gläubigkeit angezweifelt würde. Bevor ich diesen Schritt thue, will ich doch Sali davon in Kenntnis setzen. Abends besuchte ich noch Achmed, den Schreiber Samil's, der mir ja von der Reise her befreundet ist, und fand ihn zu meiner Freude auf dem Wege der Besserung. Er will mir morgen früh jene Waren zeigen, die im Sudan notwendig sind. So bin ich doch nicht ganz und gar auf die Worte Abd es Salami allein angewiesen.

28. November. In der Frühe zu Safi, wo ich Dedekora traf; ausserdem drei Tuärik, die soeben von Ghadames eingetroffen waren; es waren die Freunde des Scheichs, hübsche junge Leute. Gegen mich benahmen sie sich nicht sehr höflich, indem sie in ihrer Sprache über mich Bemerkungen machten und dazu lachten. Alles was zum Scheich gehört, kann ich nicht zu meinen Freunden zählen. Von hier ging ich zum Kadi, einem älteren Mann von dunkler Farbe und gewöhnlichen Manieren. Bei ihm war ein Ghadamsi, der eifrig sich bemühte, ihm zu erklären, dass wir Europäer die Länder bereisen, nur um sie kennen zu lernen; er machte dabei schmeichelhafte Vergleiche mit Ibn-Khaldun. Auch zog er die französische Expedition nach Ghadames in diesen K : Mir war dies nicht sehr angenehm, und ich zog es daher vor, das Gespräch auf das medicinische Gebiet zu wenden, was denn auch für mich sehr vorteilhaft war, da der Kadi presbyops und ohne passende Brille fast blind war. Ich eilte nach Hanse und fand glücklicherweise passende Gläser, die dem alten Mann so w sagen das Augenlicht wiedergaben, was natürlich den Kadi ent- zückte und ihn mir zum besten Freunde machte. Er erkundigte sich über meine Verwandte, Frau und Kinder, ob alle Moslems seien, und war sehr erfreut, als ich dies bejahte; er versprach mir für die Zukunft besonders eine Zauberschrift, die mir auf

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meiner Reise alles ebnen würde. Ich war zufrieden mit meinem Erfolge und will alles thun, um diesen Herrn mir geneigt zu er- halten. Abends Besuch von Hamedu und Amr; ich beschenkte den ersteren mit Scheere, Bleistift, Zündhölzchen u. 8. w., fand aber zu meiner Enttäuschung, dass je mehr ich gebe, desto mehr Unzufriedenheit entsteht und will mir dies eine Lehre sein lassen. Saddig, der Führer der Kelowi - Karawane , sollte heute ab gegangen sein.

29. November. Besuch von Dedekora, der mir ein Blatt Papier bringt von der Hand Stanhope Freeman geschrieben, auf dem die Tuarik-Zeichen mit arabischen und englischen Buch- staben wiedergegeben sind. Der Sohn jenes Arabers, der ihm jene Angaben gemacht hat, ist gegenwärtig hier. Dedekora meint, wenn der Kadi keine Glaubensformel von mir zu hören verlangt, so genüge es und ich könnte ohne Weiteres in einen religiösen Orden eintreten. Ich ging nach Tunin, um den Scherif zu be- suchen, fand aber nur meinen Freund Hassan, der mir riet, zuerst in den Orden der Mulai Taijit einzutreten, es sei dies für mich leichter; denn die Vorschriften bei den Orden zu erfüllen, sei für mich zu schwer; danach könne ich zu dem Senüsija gehen; allein es macht auf mich den Eindruck, als ob der Scherif es nicht gut hiesse oder gar zu verhindern wünsche, dass ich überhaupt den Senüsija beitrete, wenigstens entfiel Hassan das Wort: der Scherif meint, du sollst überhaupt nur dem Orden der Mulay Taijit bei- treten. Vielleicht aber ist das nur so gemeint, dass es nicht gut sei, mehreren Orden anzugehören, weil die dem einzelnen gewid- mete Andacht darunter leide. Ich will deshalb weiter darüber nach- forschen. Auf dem Rückwege stattete ich dem Scheich einen Besuch ab, da Hassan dazu riet. Er benahm sich ganz ordentlich; hernach aber erzahlte mir Hassan, dass er immer noch Geschenke erwarte, ja wirklich gedroht habe, ohne Geschenke käme ich nicht nach dem Sudan; er fürchte, ich sei ein Vetter des Fräulein Tinne, und könnte in Stambul angeben, dass ich den Mörder dieser Dame kenne und ihm dadurch Unannehmlichkeiten ver- ursachen würde.

30. November. In der Frühe suchte ich den Kadi auf, fand ihn aber nicht zu Hause, sondern unter den Kaufleuten im Hause Yuni's, wo die Hinterlassenschaft geordnet und zu Gelde gemacht wurde. Es waren dort auch San* und die anderen Grossen der Stadt und unter ihnen auch Dedekora; ich erinnerte diesen daran, mir Jemand zu nennen, der im Lesen des Tefinag erfahren sei, um die Inschrift in dem Buche Duveyrier's zu entziffern. Leider hat Dedekora in seinem Eifer für mich sehr nachgelassen und lässt mich immer warten, obgleich er weiss, dass mir daran liegt,

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in den Orden der Mulay Taijit einzutreten. Nachmittags beim Kadi einer Streitsache zwischen Abd es Salam und einem Skiaren beigewohnt. Der Sklave war vorher schon von Polizeisoldaten geprügelt worden, aber in sehr milder Weise; ich vermute, er hatte die Soldaten vorher mit Geld geschmeidig gemacht. Der Kadi entschied nach meiner Ansicht mit grosser Gerechtigkeit, trotzdem dass Abd es Salam, auf seine hohe Bekanntschaften pochend, ein strenges Urteil erzwingen wollte. Der Sklave kam aber mit der blossen Drohung davon, dass, wenn er wieder ertappt würde, ihm die Hände abgehauen werden würden. Der Empfehlungsbrief von Kerkeny hat sich heute als wertloses Papier entpuppt, da Abd es Salam erklärte, er könne mir kein Geld geben. Ich fürchte fast, dass ich bei Tini, der sich auf- fallend von mir entfernt hält, eine gleiche Erfahrung machen werde. Auf der Strasse begegnete ich meinem Freunde Hassan von Tunin, der mich warnte, jetzt nicht nach Tunin zu gehen; ich vermute hierin eine Drohung des Scheich Egebeker, der um- sonst auf Geschenke wartet!

1. December. In der Frühe wurde ich vom Bruder Hassan'« nach Tunin abgeholt, wo el Mehedin mich erwartet hatte. Ich war aber nicht gekommen , da Hassan mich gewarnt hatte. Wie ich nun erfuhr, war meine Ahnung richtig, der Scheich hatte geschworen, wenn ich ihm nicht 50 Thaler und einen Burnus gebe, sollte ich nicht lebendig nach den Sudan kommen. Mehedin zeigte mir eine Menge Arzeneien und Gifte, die er von Tunis mitgebracht hatte. Nachmittags wohnte ich lange Zeit dem Verkauf der Hinterlassenschaft Yuni's bei, bei dem Safi und alle Grossen der Stadt anwesend waren. Dort traf ich auch den Scherif Mo- hammed und bei ihm den Scheich Ouinsig von den Ihadanaren, der mir von seinem Einfluss bei den Tuärik eine grosse Meinung zu geben versuchte, während ich von Safi das Gegenteil erfuhr. Der Kadi fährt fort, mich mit grosser Aufmerksamkeit zu be- handeln, aber heute bewunderte er meinen Burnus auf sehr verdächtige Weise, es wird wohl ein Opfer gebracht werden müssen; vielleicht erklärt er mich dann für einen Gläubigen und giebt es mir schriftlich. Abends teilte ich Safi mit, was ich vom Scheich gehört; er meinte, ich soll ihn nur reden lassen, ohne einen sicheren Gefährten könne ich Ghät nicht verlassen und mit einem solchen hätte ich nichts zu fürchten. Eine traurige Erfahrung inachte ich heute mit Ichenuchen , der mit einigen Freunden am Wege sass als ich vorüberkam und sich die Bemerkung, wo geht denn der Kafir (Ungläubige) hin, so laut erlaubte, dass ich es hörte. Ich konnte nicht umhin auf ihn zuzugehen und ihm vor allen Leuten sein Benehmen vorzuwerfen; bei seinem Alter und

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seiner Stellang sei das eine doppelte Schande; die Zuschauer suchten es mir auszureden , meinten aber auch , es sei nicht klug von mir, stets so offen zu reden. Allein ich denke, es ist ganz gut, den Leuten zu zeigen, dass ich mich vor ihrem Urteil nicht scheue. In der Moschee machte ich leider einen kleinen Verstoss, indem ich zu beten anfing, nachdem der Geistliche schon zu sprechen begonnen, so dass Einige sich darüber lustig machten. Sobald ich aber meinen Irrtum bemerkte, setzte ich mich ruhig nieder. Es ist dringend notwendig, dass ich einmal in den Formen des Gebets gründlich eingeübt werde, schon deshalb will ich in einen Orden eintreten. Morgen soll endlich Dedekora mit mir zum Mokaddem gehen.

2. Dezember. Heute kam eine grosse Karawane von Fezzän mit Lebensmitteln. Die ganze Stadt war darüber in freudiger Bewegung. Als ich meinen ärztlichen Morgenbesuch beim Kadi machte, erzählte er mir, die Djin (Geister) hätten ihm während des Schlafes gesagt, ich sei ein frommer Gläubiger und müsse von ihm unterstützt werden; er will mir daher Briefe an seinen Freund Tufik und Andere geben, sobald ich von hier abreise. Später machte ich Besuch bei Beschir, der mich wie immer kalt empfing, jedoch Briefe für den Sudan zusagte und wiederholte, ich könnte Geld darauf hin entnehmen, was natürlich ist. Am Schluss frug ich ihn, ob er mir Geld geben könne, sobald ich welches brauche, da mir sein Bruder doch in dem Sinne Empfehlungs- briefe ausgestellt habe. Er gab vor, gegenwärtig kein Geld zu haben ; eine offenbare Lüge. So bin ich trotz meiner zwei Creditivbriefe ganz verlassen und muss sehen, wie ich Geld zur Reise bekomme, sonst muss ich noch viele Monate hier warten, bis Geld von Tripolis kommt. Abends Besuch vom Scherif, der auch nicht sehr freundlich war, sondern den Besuch so schnell wie möglich zu beendigen suchte.

Dedekora vermeidet sichtlich meine Gegenwart; als ich ihn endlich auf der Strasse traf und er nicht mehr ausweichen konnte, frug ich ihn wegen meines Eintritts in den Orden der Mulay Taijit; er meinte, der Mokaddem hätte gesagt, ich solle mich an den Scherif wenden. Also eine Ausrede, die gewiss damit endet, dass man mich nicht aufnehmen will. Um so wertvoller wird mir nun die Freundschaft des Kadi. Ich will Safi direkt fragen, woher es kommt, dass alle meine Freunde sich zurückziehen. Vielleicht kann er auch auf Tini günstig einwirken. Safi ist der Einsige, der sich stets gleichmässig freundschaftlich benommen hat. Auf ihn habe ich das meiste Vertrauen. Als ich den Scherif frag, wohin ich gehen soll, um einen grossen Mrabet zu lernen, ob nach Timbuktu zum Bakay oder anderswohin, so meinte er,

Zeiuchr. d. Ge.oll.eh. I Erdk. Bd. XV. 21

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ich solle nach Sokoto gehen, dort sei die berühmteste Schule und viele Meister. Wird also wohl ein rechtes Nest von FanaüV ni us sein!

3. Dezember. Ich Hess mir von Tini jene Empfehlungsbriefe zurückgeben, um einen Beweis von dessen Nichtinteresse in der II and zu haben; da er seinem Bruder auch nicht einmal empfahl, mir Briefe für den Sudan zu geben, so wollte ich ihn auch nicht weiter darum bitten. Morgen gehen die Ghadamesiner ab, ich will daher doch einen Brief mitsenden, den Iludsch Abd el Kader besorgen will. Beim Kadi traf ich heute einen Pilger aus Schingit, der mir durch seine Gesichtsbildung auffiel; sie gleicht denen der Hindu's. Als der Kadi auf meine Rechtgläubigkeit zu sprechen kam und mich zu loben anfing, sah ich deutlich ein spöttisches Lachein auf den Lippen des Pilgers. Er glaubt offenbar nicht ein Wort davon. Er sprach viel von N'deren, wahrscheinlich St. Louis (Senegal); dorthin, sagte er, kämen viele Karawanen von Timbuktu. Der Weg sei nicht schwierig, nur sei Krieg zwischen Timbuktu und den Fula's. Er meinte, ich solle den Weg über Sokoto vorziehen; die Auelimmidden hätten viele seiner Gefährten getötet.

4. Dezember. Heute früh ging ich zu Hadsch Abd el Kader mit dem Briefe an den italienischen Consul, der auch den Brief an Anna*) enthält. Er schrieb die arabische Adresse an seinen Verwandten in Ghadames darauf, und wird ihn einem Sklaven ubergeben, der heute mit dieser Karawane geht. Er erzählte mir, dass Barth in Timbuktu ganz leicht Geld gefunden und war über das Benehmen von Beschir erstaunt. Ich wollte Safi besuchen, derselbe war aber ausserhalb der Stadt. Beim Kadi traf ich auch heute wieder den Pilger aus Schingit, der auf den Kadi nicht günstig für mich wirkte. Der Mchedi soll ernstlich krank sein; wenn er stirbt, wird mein Freund Hassan Alles erben. Ich hoffe auf Safi, der mir immer guten Rat geben wird; im schlimmsten Fall bleibe ich hier bis Geld kommt.

5. Dezember. In der Frühe an dem Bericht für die Berliner geographische Gesellschaft**) gearbeitet. Nachmittags Besuch bei Abd es Salam, der die Schwester Safi's zur Frau hat: ein sehr angenehmer, offener Mann, den ich schon im Hause Safi's kennen gelernt hatte. Er gab mir den Rat, mit Saddik nach Air zu gehen; auch will er mit dem Scheich reden, um ihn zu über- zeugen, das sich nicht so leicht Geschenke austeilen könne, als

*) Gattin des Reisenden, welche sich damals in Malta aufhielt

Red.

**) Es ist diese* der im XII. Bde. dieser Zeitschrift abgedruckte Bericht

Red.

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er sich einbildet Von ihm erfuhr ich, dass Safi mir Empfehlungs- briefe für Air nnd Sinder geben will. Abd es Salam meint, ich soll nicht von Egede direkt nach den Sudan gehen, d. h. Sokoto, denn der "Weg sei nicht sicher. Es wäre viel besser, nach Kano iq gehen durch das Gebiet der Duggama-Tuärik, wo ich nichts zu furchten hätte. Auch hält sich gegenwärtig ein Scheich dieses Stammes hier auf, dem ich mich vorstellen will. Diese Bekannt- schaft mit Abd es Salam hat meine Hoffnung wieder etwas erhöht, denn ich bin überzeugt, derselbe wird mir ans der Klemme helfen. Abd es Salam wird mein Oukit in Gbät sein, der meine Sendung nach Tripoli besorgt, hoffentlich auch die Sendung von Geld vermittelt.

6. Dezember. Es kamen Kelowi zu mir, um mir ihre Kamele anzubieten. 'Othman empfiehlt sie und steht für sie ein. Ich muss leider immer noch warten bis ich endlich Safi allein ge- sprochen habe, was ungemein schwierig ist, da er stets von Leuten umgeben ist. Ich versuchte mehrmals ihn allein zu treffen aber vergebens. 'Othman meint, meine Empfehlungsbriefe an Hadsch Ann Allah's "Sohn wurden gewiss von besserem Erfolge sein als der von Tini. Sein Rat ging dahin, ich solle den Friedensscbluss zwischen den Tuärik abwarten und dann zu den Iloggar gehen, denn lange konnte der Friede nicht auf sich warten lassen. Viel- leicht einen, höchstens zwei Monate würde ich die Zeit opfern, wenn ich wüsste, dass ich dann in jene Gebiete eindringen könnte, allein Safi scheint dagegen zu sein. In der Zwischenzeit könnte ich mit 'Othman die Gegend von Tadrart besuchen, überhaupt die nahe gelegenen Punkte absuchen und Pflanzen sammeln. Auch Abd es Salam aus Gh&t meint, ich soll hier bleiben und warten. Safi, den ich Abends in Gesellschaft von vielen Bekannten sah, giebt mir keinen bestimmten Rat, sondern ist bereit, sobald ich gehen will, mir Führer und Kamele zu besorgen; auch will er mich an die Scheich's von Air empfehlen. Er rief mir beim Fort- gehen zu, ich solle morgen früh wiederkommen. Hoffentlich treffe ich ihn allein.

7. Dezember. Alle meine Bemühungen, Safi allein zu sprechen, sind vergebens. Jedoch riet er mir, lieber noch zu warten als plötzlich aufzubrechen, «während 'Othman für mein Da- bleiben ist und den Versuch machen will, mit mir in das Land der Hoggar zu dringen. Der Friede scheint noch ganz unbestimmt, so dass ich wohl besser thue, nicht darauf meinen Plan zu bauen. Falls ich Geld auftreiben kann, gehe ich nach Air und warte dort die Geldsendung von Hause ab; denn dort ist das Leben billig und mit meinen Geschenken richte ich dort mehr aus als hier. In meiner gegenwärtigen Lage that es mir wohl, dass Hassan

21*

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zu mir kam und mich seiner Freundschaft für immer versicherte. Ufenait, den ich bei Sari traf, erzahlte mir von der Gegend Mihero, dass die Strecke, innerhalb welcher einzelne Seen mit Krokodilen vorkommen, drei Tagemärsche lang sei; von Zeit zu Zeit treffe man dort stehendes Wasser. Diese Reihe von Seen nennt er Tarera ; die grossen Krokodile kämen nur in den grossen Wasser- ansammlungen vor. Er war voll Lobes dieser Thäler, denn dort ist sein Vaterland, in dem er sich mit seinen Leuten in Friedeos- zeiten aufhält, und wo er auch geboren ist.

8. Dezember. Bei meinem ärztlichen Besuch bei dem Kadi traf ich wieder jden Pilger aus Schingit, der mich nach Hause begleitete, wo ich ihm den Koran und meine Landkarte zeigte. Er kannte die europäischen Zahlen, die arabischen dagegen waren ihm unbekannt. An einen Christen, Namens John Nicola, erinnerte er sich mit grosser Treue, er meint, es sei dies sein bester Freund in N'deren. Das Land südlich von Schingit nennt er AI; nach ihm gehört die ganze Gegend südlich von Baghena dem Sultan von Sego, dessen Gebiet sich demnach sehr erweitert haben rauss. Ueber seine Reise berichtete er mir viel Interessantes. Auf dem Wege aus seinem Vaterlande nach Timbuktu war er von den Tuärik geplündert worden, so dass er seinen Weg als Bettler fort- setzen musste. Im Lande von Kano scheint man ihn reichlich unterstützt zu haben, denn er spricht mit grossem Entzücken davon. Bei den Auhen fand er weniger Freigebigkeit. Ich be- schenkte ihn mit einem neuen , grossen Stück Musselin , was ihn sehr zu befriedigen schien. Safi konnte ich einige Minuten allein sprechen; er meinte, der Kadi sei keine Person von Einfluss, allein wenn er mir einen Empfehlungsbrief gebe, der namentlich meinen Charakter als Moslem hervorhebe, so sei es immerhin eine gute Zuthat; er fügte hinzu, ohne sich loben zu wollen: sein eigener Brief sei besser als alle anderen und würde mir für Air in seiner ganzen Ausdehnung vollkommen genügen. Auch würde er mir stets Briefe nachsenden oder mich auf Dinge aufmerksam machen, die für mich von Interssse sind. Er spricht wie ein langjähriger Freund zu mir. Von Gefahr sei nirgends mehr die Rede; ich könne jetzt sogar ganz allein in der Umgebung aus- gehen. Nachmittag traf ich Ichenuchen und andere Bekannte auf der Strasse. Wir gingen zusammen zu Dedekora und tranken dort Thee. Ichenuchen wunderte sich, wie wir Deutschen es an- gefangen hätten, die Franzosen zu besiegen. Er ist jetzt viel freundlicher und höflicher gegen mich als früher; offenbar hat der Kadi gunstig auf ihn eingewirkt. Abends bei Safi. Man wartet auf die Post, von der sich Jeder die Erfüllung seiner Hoffnungen verspricht. Ich kann kaum hoffen, dass sie mir Gutes bringt.

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denn das, was ich vor allem Andern brauche, Geld, um das habe ich ja nicht geschrieben. Bei Hadsch Aun Allah habe ich mehr- mals vorgesprochen , ihn aber nicht zu Hause angetroffen. Wird wohl auch nichts helfen. Diese Geldschwierigkeit ist ein bedeuten- des Hindernis. 'Othman ist wieder von seinem Wadi Taneskruft zurückgekehrt, und will mich begleiten, wenn ich Ghät verlasse; er zeigt sich in jeder Beziehung des Vertrauens würdig.

9. Dezember. Die Nachrichten über die Friedensaussichten nehmen einen günstigen Charakter an. Ahitagel soll einen sehr schönen Brief an Icbenuchen geschrieben haben, worin er sagt, es seien anf beiden Seiten genug tüchtige Leute gefallen und lange genug habe der Kampf gedauert; von aussen her blickten die Franzosen, Türken und Tibbu auf die Tuärik und freuten sich über deren Zerwürfnis und deren innere Schwächung; deshalb sei der Friede besser. Aber nicht aus Furcht mache er diesen Vorschlag, denn trotz der Türken ist Gbät nicht im Stande Icbenuchen und seine Leute zu vernichten, auch die Araber konnten nichts dagegen thun ; er nehme den Kampf auf mit allen Stammen ringsum zu gleicher Zeit und fürchte sich nicht; aber im Herzen thäte es ihm leid, zu sehen, wie die Tuarik sich unter einander vernichten und den Fremden ihr Land offnen. Sein Vorschlag solle dahin gehen, dass die Grossen des Landes sich in der Ebene Admar bei Djanet zu einer Beratung versammeln sollten, zu der auch von Air drei Scheichs, sowie der Scherif von Tunin kommen sollten. Diese Neuigkeiten teilte mir Mehedi mit, den ich Nach- mittags besuchte. Er meinte, ich konnte recht wohl in das Land der Hoggar reisen, wenn Friede geschlossen sei; er ginge viel- leicht mit mir, versprach es aber nicht sicher; offenbar will er nur gegen hohe Bezahlung gehen. Allein Abd es Salam von Ghät sagte mir, im Fall Friede geschlossen sei, brauchte ich über- haupt nicht den Beistand anderer Leute als solcher, die ich schon zu meinen Freunden zahle, d. h. Safi's und 'Othman's.

10. Dezember. Ich sah zwei Scherife von Mekka, die auf der Reise nach dem Sudan sind und welche bei San* einen Besuch machten. Solche Pilger kommen hier durch und gehen in die Negerländer, wo sie bei den Grossen des Landes reiche Almosen erhalten. Hadsch Mustafa übergab mir Abends ein Briefpaket, das erste seit meiner Reise. Einen frühern Brief habe ich nicht erhalten; Gott sei Dank Alles wohl; Anna schreibt offenbar, um meinen Mut aufrecht zu erhalten in Bezug auf Geldmittel; ich glaube nicht von der geographischen Gesellschaft viel zu erhalten*).

•) Die au« den Mitteln der Afrikanischen Gesellschaft zur Erforschung des aequatorialen Afrika'» dem Reisenden übersandten Geldmittel in der

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Von Rohlfs kommen Journale, für die ich sehr dankbar bin. Dem Kadi machte ich heute einen schönen schwarzen Burnus zum Geschenk, nachdem er ausdrucklich mich darum gebeten hatte ; sein Gegengeschenk bildet ein 7 Fuss langer Talisman, von ihm verfasst, den ich nun im Turban tragen muss.

11. Dezember. Mit Ausbessern meines Bettes beschäftigt, indem ich es mit Lederstreifen versehe. Besuch von 'Othman, der ein neues Schwert gekauft hat und von mir Geld haben will; ich musste es ihm aber abschlagen, weil ich selbst knapp daran bin und auch fürchte, diese Anforderungen konnten periodisch werden.

12. Dezember. Von früh bis abends Briefe geschrieben; ein Paket ging schon heute Abend an den italienischen Konsul mit Briefen an Nachtigal und Anna, letzterer 8 Bogen stark, ab. Den Bericht an die geographische Gesellschaft vollendete ich bis zu meiner Ankunft in Ghät. Die Beschreibung meiner Tour nach Marcharere will ich spater schicken*), damit doch wenigstens jetzt etwas von mir veröffentlicht wenden kann. Ich besachte den Kadi, der mir aufs Neue Empfehlungsbriefe versprach, sobald ich ab- reisen wolle. Dedekora traf ich auf der Strasse; er war auffallend freundlich und schien zum Besten verändert. Er versicherte mir ernstlich, er werde mich dem Mokaddem der Mulay Taijit vor- stellen; meine Aufnahme sei nicht zu bezweifeln. Ich vermnte, mein letztes Gespräch mit Mehedi ist die Ursache dieser Ände- rung. Heute erkannte ich jenen kranken Scherif wieder, den ich in Tripolis mit Arzeneien versehen; er begrüsste mich, be- handelte mich aber vor den Leuten nicht als alten Bekannten, wie das wohl natürlich gewesen wäre; er fürchtet wohl, meine Bekanntschaft könnte ihm bei den Leuten in Bezug auf Almosen- gaben schaden.

13. Dezember. Heute ging ein zweites Briefpaket mit Briefen an Rohlfs etc. ab. Ich war bis Mittag mit Schreiben beschäftigt. Nach- mittags, als ich vor dem Hause des Safi mit vielen Leuten plauderte, gingen zwei junge Leute vorbei und nannten mich lautKafir, so das* es Alle hörten. Ich ging ihnen nach bis in ihr Haus und forderte sie auf, mit mir zum Kadi zu kommen. Dieser hielt ihnen eine heftige Strafpredigt und schickte nach dem Polizeidiener, dem er befahl, jene Leute in's Gefängnis zu führen und zu prügeln. Da die jungen Leute nahe Verwandte Safi's waren, machte dieser Befehl wenig Eindruck auf sie, weil sie nicht daran glaubten.

Höhe von 1000 M. , sowie Instrumente und Bücher, fand derselbe erst in Air vor. Ein Teil dieser Bücher und Inatrumente wurden nach v. Bar/s Tode nach Berlin zurückgesandt. »

Red.

*) Derselbe ist nicht eingetroffen. Bed.

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Als aber Safi das Urteil bestätigte , waren sie nicht wenig über- rascht. Es wird dies eine gute Lehre für die Uebrigen sein; ich bin überzengt, dass mich jetzt Niemand mehr „Ungläubiger* nennen wird. Der Kadi hat in diesen Tagen allgemein bekannt gemacht, dass ich Moslem sei, und dass Jeder, der mich Kafir nennen wurde, eine schwere Sünde begehe, und zugleich dem Gesetz verfalle. Es hat dies äusserlich wenigstens eine gute Wirkung. Den Wechsel in dem Benehmen des Scherif von Tunin schreibe ich diesem Akte des Kadi zu.

14. Dezember. Die beiden jungen Leute, welche mich gestern insultiert hatten, waren über Nacht im Gefängnis und mussten Jeder 5 real Strafe zahlen. Der Kaimakam zankte sie vor den Leuten tüchtig aus, Manche sagen sogar, er habe seine Brüder tüchtig geprügelt. Der Kadi stellte mir heute einen Jungen vor, den er auferzogen hatte, einen Scherif. Dieser Junge ist über- schwenglich in seinen Freundschaftsbezeugungen und versichert, er wolle stets mit mir gehen und mich nie verlassen; als Scherif könne er mich überall schützen; natürlich will er auf meine Kosten reisen. Ich lies ihn ruhig reden, die Enttäuschung wird kommen, wenn er sieht, dass ich überhaupt nicht mit der Karawane abgehe. Er begleitete mich Nachmittags auf einem Spaziergang ausserhalb der Stadt. Er zeigte mir Feuet, welches in der Tiefe des W. Gates liegt. Abends wollte ich zu Safi, um mein Bedauern aus- zusprechen, da ich seine Brüder nicht gekannt und so die unan- genehme Scene vermieden haben würde, allein ich fand die Thür verschlossen Hoffentlich trägt er mir nichts nach.

15. Dezember. Heute hatte ich Besuch von Hassan el Mehedi von Tunin. Er war vorher im Hause Sammit's gewesen, wo er Stani und den Scheich Egebeker getroffen. Letztere Beide gerieten in heftigen Wortwechsel, ja sogar in Schimpfen, weil der Scheich mich Kafir genannt und meinen Diener einen noch grossem Kafir. Auch wiederholte er, dass er mich auf dem Wege nach dem Sudan toten werde. Es beweist dies die Schwäche der Regierung, dass dieser Mörder mitten in der Stadt vor Allen mich mit Ermordung bedrohen kann. Abends sah ich Safi, der ebenso freundlich ist als früher war, so dass ich gewiss nichts eingebüsst habe. 'Othman ist nach Fezzän wegen seiner Kamele gegangen. Er trug mir auf, ihm zu schreiben, wann ich abreisen wollte, denn er will mich begleiten. Jch fürchte, aus dem Frieden zwischen den Tuärik wird so bald nichts, Niemand spricht davon. Ichenuchen ist nach dem W. Taneskruft auch wegen seiner Kamele. Ich bin immer noch im Zweifel, ob ich gehen oder bleiben soll. In Air sind die Leute weniger misstrauisch, namentlich wenn ich ein Schreiben des Kadi mitbringe.

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16. Dezember. In der Frühe ging Stani mit einer schönen rothen Djnbba zu Safi und überbrachte sie ihm als Geschenk; sie wurde sehr freundlich aufgenommen. Nachmittags auf einem Spazier- gange von der Stadt traf ich den Scherif Mohammed, der mir von Weitem zurief und mich frug, ob ich nach den Sudan ginge. Ich antwortete, ich sei noch im Zweifel, worauf er meinte, ich solle nur warten und nach dem Friedensschluss mit ihm in das Hoggar- Land gehen. Es war mir auffallend, von diesem sonst so stolzen Manne auf diese Weise angesprochen zu werden. Abends traf ich Safi für kurze Zeit allein und frug ihn, wie die Aussichten mit der Reise in das Hoggar- Gebiet ständen. Die Aufforderung des Scherif erklärte er einfach als Lüge. Niemand könne es wagen, mich in jenes Land zu bringen, ja, die volle Wahrheit sei, selbst nach dem Frieden bedürfe es noch eines Jahres bis die Hoggar hierher in die Stadt kämen und so eine Garantie für den Frieden böten. Ich war überrascht, schliesslich nach so langem Warten einen so entscheidenden Aufschluss zu erhalten. Er scheint ge- glaubt zu haben, ich würde vielleicht die Reise nach dem Sudän ganz aufgeben. Mit jener Karawane, die nach dem Feste geht, meinte er, könnte ich ohne Furcht reisen; namentlich sei von dem Scheich nichts zu fürchten, denn wohin sollte er dann gehen, nachdem er etwas mir zu Leide gethan, da alle Länder ihm ver- schlossen sein würden.

17. Dezember. Safi teilte mir mit, dass die Kelowi schon vor dem Feste gehen wollen, so dass ich mich sehr beeilen muss, f.. Iis ich mit ihnen reisen will. Allein nach dem Feste geht eine Anzahl von Ihadanarem nach Air unter Führung des Ouinsig, welche Waren der Ghadamesine'r nach Air bringen sollen. Diese nehmen ihren Weg über Dider und gehen von dort nach Air. Könnte ich mit diesen gehen, so würde ich einen neuen, sehr interessanten Weg einschlagen können. Safi wird sich nun er- kundigen und mit Ouinsig sprechen. Die grössere Karawane bietet jedenfalls mehr Schutz als die geringe Anzahl unter Ouin- sig. Abends- lud ich den Scherif Mohammed von Schingit zum Thee ein. Er geht nach Ghadames.

Ich übergab Safi mein Geld zum Wechseln, da dasselbe hier sehr gesucht ist, so dass ich ihm damit zugleich einen Gefallen erweise. Safi wird sich morgen erkundigen über die Zeit der Abreise der Ihadanarem und ihre Anzahl. Nur wenn ihre Be- gleitung genügenden Schutz gewährt, lässt er mich mit ihnen ziehen, wenn nicht, so muss ich in Kürze abreisen. Der Scherif aus Schingit erzählte mir,, in seinem Vaterlande gebe es ein grosses Gebirge mit schönen Bergen, und will es selbst gesehen haben; ob der Schnee das ganze Jahr dort liegen bleibt, weiss

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er nicht anzugeben; er meint, wenn ich in sein Land käme, würde ich sehr gut aufgenommen werden. Wer weiss, wohin mich das Geschick treibt? Jedoch bin ich sehr erfreut, nach Air za kommen und dort mit Hilfe eines Briefes von Saft freundlich aufgenommen zu werden. So kann ich doch das Land mit Ruhe studieren, bis die Geldsendung aus Berlin eintrifft. Hatte ich nur Barth's Reisewerk*).

18. Dezember. Safi Hess mir in der Frühe sagen, ich solle mich innerhalb vier Tagen fertig halten; er habe Leute gefunden, die verlässlich seien und bereitwillig mich hinzubringen, wohin ich will. Stani fing Streit an mit dem kleinen Scherif, so dass dieser* entrüstet das Haus verliess; seine böse Zunge wird ihm noch einmal teuer zu stehen kommen. Abends Safi gesprochen; er meint, ich soll mich nur nach Korn und Gerste umsehen und Alles möglichst schnell vorbereiten, denn nachdem diese Karawane abgegangen sei, gebe es keine sichere Gelegenheit mehr, sondern nur einzelne Trupps von Tuärik's, auf die man sich nicht verlassen könne. Wie soll ich noch in der kurzen Zeit Alles reisefertig machen !

19. Dezember. In der Frühe kamen Kelowi zu mir, darunter ein Sohn des bekannten Hussein aus Air; sie wollten hören, ob ich ihre Kamele begehre oder nicht; allein ich musste ihnen noch immer dieselbe Antwort wie gestern geben, nämlich dass ich noch Lebensmittelvorrat kaufen müsste ; wenn ich solche fände, ginge ich mit ihnen, wenn nicht, sei es unmöglich. Nirgends verkauft man mir Getreide; Stani giebt sich übrigens auch gar keine Muhe, da er durchaus nicht nach dem Sudan will. Ich traf heute Hadsch Mustafa allein und frug ihn, ob er mir Geld geben wolle, falls ich dessen bedürfe; er meinte, er habe keins, dagegen könnte ich von seinen Waren nehmen z. B. Burnusse und dergl. Überall dieselbe Geschichte. Ich bin nicht in geringer Verlegen- heit. Wenn ich diese Gelegenheit, mit den Kelowi abzureisen, versäume, muss ich sehen, wie ich später weiter komme, denn ich bin entschlossen abzureisen, da ich hier nur Geld und Zeit ver- liere. Es fiel mir heute auf, dass Safi, dem ich 15 Goldstücke zum Wechseln gegeben, sich mit dem Zurückzahlen Zeit lässt. Hoffentlich keine unangenehme Erfahrung von dieser Seite!

20. Dezember. Ich arbeitete den ganzen Tag daran,* die Kisten mit Leder zu beziehen für die Reise nach Air. Nach- mittags kam ein Briefpaket, welches Anna's ersten Brief enthielt, so dass derselbe nach dem zweiten ankam, auch ein freundliches Schreiben des italienischen Konsul.

*) Auch dieses befand sich unter den nachgesandten Büchern. Red.

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21. Dezember. Ohne Notizen im Tagebuch.

22. Dezember. Vormittags am Zelt gearbeitet and in die Moschee gegangen. Nach dem Gebete war ich nicht wenig über- rascht, plötzlich meinen Namen zu hören und eine lange Erklärung, dass ich Moslem sei. Es war ein Brief des Kadi an Hadsch Bilcha, den er in der Moschee verlesen Hess, um ihn bekannt zu machen. Nachmittags traf ich den Scherif Mohammed, der mir erklärte, er gehe nicht zu den I loggar, dagegen will er mir einen Ersati stellen in dem Marabut Mohammed, dem Nachfolger Si 'Othman n zanga von Timassenin. Dieser, den Ifoga's angehörig, machte mir einen sehr guten Eindruck. Er erbietet sich, mich heimlich nach dem Berge Udars zu fuhren, nur müsste ich mich als Tuärik kleiden. Er gab zu, dass etwas Gefahr für mein Leben dabei sei und meint selbst, es sei besser, zu warten bis Frieden geschlossen würde, der nicht lange auf sich warten lassen könne. Ich ziehe diesen Begleiter fast dem 'Othman vor; er spricht besser arabisch und ist schon im Lande der Hoggar gewesen, kennt auch viele Personen daselbst. Morgen will die grosse Karawane nach dem Sudan abgehen, allein abends höre ich die überraschende Nach- richt, dass 11 Kamele fehlen und wahrscheinlich in Titersin ge- stohlen wurden, folglich bleiben die Kelowi noch mehrere Tage hier, was vielleicht mir doch noch zur Abreise verhilft. Wörde nur Safi mir mein Geld zurückgeben. Ufenaid sagte mir heute in Gegenwart Safi's, dass er um keinen Preis in der Welt mit mir zu den Hoggar ginge, selbst nicht, nachdem Friede geschlossen sei, denn es seien wortbrüchige Leute, und keiner ihrer Gäste «ei sicher, nicht von ihnen getötet zu werden.

23. Dezember. Ich traf Dedekora, der mir wieder freundlich entgegenkam und sein früheres Wesen entschuldigte, nachdem er so sehr mit Geschäften überhäuft gewesen sei; nun aber habe er alles hinter sich. In Air konnte ich getrost umherreisen, es sei dort nichts zu fürchten. Ouinsig sei ein sicherer Führer.

24. Dezember. Safi hat mir noch immer nicht mein Geld zurückgegeben, was ich ihm nur um es zu wechseln gegeben hatte. Es ist doch eine Schande für einen Mann in seiner Stellung. Sam mit bot mir an, Waren zu geben, allein Lebensmittel sind nicht aufzutreiben. Das fehlt mir noch in meiner Lage , dass der Kaimakam mir all mein Geld zurückbehält.

25. Dezember. Ich sah heute meine Kelowi, die mich nach ATr bringen sollen. Sie erkundigten sich eifrig, ob ich endlich Lebensmittel gefunden habe; da sie nämlich viele Kamele haben ohne für sie Ladung gefunden zu haben, liegt ihnen sehr daran, wenigstens für meine 4 Kamele Ladung zu erhalten. Sie gehen nach Sinder, sind aber bereit mich zu bringen, wohin ich will.

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Safi redet mir zu, mich einige Zeit bei Hadsch Bilchu aufzuhalten, an den ich empfohlen bin, bis ich meinen Weg ausführe, denn in Agades kenne ich Niemand und habe gar keinen Anhaltspunkt. Besser ich bleibe bei Bilchu, denn so lerne ich auch die Tuarik näher kennen. Safi zögert immer noch mit der Zurückgabe meines Geldes! Ufenait erklärte mir heute, dass er mein Freund bleibe, ich möge ihm etwas geben oder nicht. Es ist wahr, dass er der Einzige ist, der nicht gebettelt hat; deshalb thut es mir leid, ihm kein grosses Geschenk geben zu können, aber etwas wenigstens soll er erhalten, vielleicht kommt es andern Reisenden zu gut. Der Imam sprach mich heute um Arzeneien für seine Augen an und liess merken, dass er eigentlich auch etwas be- anspruchen könne wegen des Schreibens an Hadsch Bilchu, das er in der Moschee vorgelesen hat. Woher soll ich die Mittel nehmen allen diesen Forderungen zu genügen?

26. Dezember. In der Frühe kam Ufenait, den ich bestellt hatte, um ihm den roten Eaftan mit goldgestickten Ärmeln zu geben. Als ich ihm denselben überreichte, rief er aus: ma- schallah. Offenbar hatte er ein solches brillantes Geschenk nicht erwartet. In sehr wenigen aber herzlichen Worten versicherte er, dass ich jederzeit ihr Land durchstreifen könne, sofern ich nur -wolle. Er zog das Kleid an und ging eilig nach Hause, um sich wahrscheinlich mit den Seinen daran zu erfreuen. Morgen am Festtage wird er zum ersten Mal öffentlich darin erscheinen. Es war ein Vergnügen ihm zuzusehen, wie sehr er entzückt war.

27. Dezember. Ich arbeitete fleissig an meinem Bericht an die geographische Gesellschaft, damit er vor meiner Abreise nach Air abgehen kann. Safi hat mir leider mein 'Geld immer noch nicht zurückgegeben. Ich will jetzt Abd es Salam beauftragen, ihn daran zu erinnern. Die Folga's Hessen sich nicht wieder blicken. Vielleicht sind sie schon nach Ghadames zurückgekehrt. Ich hätte ihnen gern den Brief an den englischen Konsul mitge- geben. Da ich keine festlichen Kleider anzuziehen habe, ging ich in der Frühe nicht zum öffentlichen Gebet.

28. Dezember. Der Kelowi, den mir Safi empfohlen hat, kam , um mein Gepäck zu besehen und machte dann die unver- schämte Forderung von 25 real für jedes Kamel bis zum Hadsch Bilchu. Er will mich um jeden Preis nach dem Sudan bringen, um mehr Geld für die Kamelmiete zu erhalten, allein im Sudan kann ich nicht so viel Geld bezahlen, da mir nichts übrig bleibt zu leben. Er will nämlich von Sinder nach Sokoto, d. h. viel- leicht mich in ersterer Stadt anderen Leuten übergeben. Wer leiht mir etwas in Sinder? Ich bin deshalb gezwungen, von hier nur einen kleinen Schritt vorwärts zu machen, bis Bilchu; der

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Verkauf der Kamele wird mir dann weiter helfen. Abends sah ich Abd es Salam, der bisher noch nichts davon gewusst hatte, dass ich dem Kaimakam Geschenke gemacht habe. Er meinte, über mein Geld konnte ich ruhig sein, ich würde es jedenfalls zurückerhalten.

29. Dezember. Amr Tschwausch teilte mir mit, dass er selbst gehört hat, wie Safi von mir als Kafir gesprochen hat, and meinte, ich solle ihm nicht trauen. Ich hatte Besuch vom Imam, der wegen Augenleidens zu mir kam ; ich gab ihm gute Augen- gläser, die ihn sehr erfreuten. Er glaubt, wenn ich mit diesen Kelowi ginge, hätte ich nichts zu fürchten, auch Ouinsig sei ver- lässlich. Dagegen meinte er, ich solle von dem Kadi ein Schrift- stück anfertigen lassen, worin mir mein Führer verspricht, mich sicher nach Sinder zu bringen. Ich denke nämlich, dass es doch besser ist, gleich bis Sinder zu gehen, weil dies eine billige Ge- legenheit ist und weil ich dort eher etwas geliehen erhalte als sonstwo. Ich werde also in Sinder auf Geld warten und dann nach Sokoto gehen. Mein Geschenk wird gewiss gut aufgenommen vom Sultan in Sinder, während ich bei Bilchu drei Monate sicher auf Geld warte. Vielleicht nehmen mich die Kelowi, ohne dass ich sogleich die Miete bezahle. In diesem Falle würde ich mit ihnen bis Sinder gehen; denn sie fordern dafür gerade soviel als bis Air. Gefällt mir Bilchu, so kann ich immer mit seiner Hilfe auf freundschaftlichem Wege vom Kontrakt loskommen. Wäre nnr mein Bericht an die geographische Gesellschaft fertig!

30. Dezember. Heute kamen die beiden Fogas von Timas- sinin zu mir. Ich gab ihnen den Brief des englischen Consuls, sowie jenen an .den Kerkeny. Sie versprachen getreulich die Briefe zu überbringen; wenn eine günstige Antwort erfolgt, so

' will der Marabut dieselbe Antwort an Abd es Salam Kinami mit- teilen, der sie mir zuschicken wird. Ich beschenkte beide mit Messer und Schere; Ersterer war sehr glücklich, weil das ihm geschenkte Messer englisches Fabrikat war, während die Schere als französisches als von geringem Werte angesehen wurde. Nach- mittags ging ich zum Safi, erhielt aber trotz der wiederholten Ver- sicherung nichts; dagegen versprach er mir einen Brief von Bilchu und einen Versicherungsschein für die Forderung der Leute. Abends ging ich zu Abd es Salam Sinam und teilte ihm meinen Misserfolg bei Safi mit; er versicherte aber, ich würde das Geld erhalten. Vom Scheich Bubekr erzählte er mir, sie hätten zu- sammen mit Sammit eine Unterredung gehabt, aus der hervorging, der Scheich verlange einen Burnuss und 2 real. Da diese For- derung wirklich eine gerechte ist, so lasse ich mich dazu herbei, und hiermit fällt der letzte Feind hinweg.

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31. Dezember. In der Frohe erhalte ich die Nachricht, dass Scheich Egebeker plötzlich mein bester Freund geworden sei und selbst das Geschenk zurückschicken wolle, um seine uneigennützige Freundschaft zu zeigen. Er wird mir aus eigenem Drang einen Brief an die Tuarik in ATr geben. Am Vormittag brachte mir ein Soldat das Geld, welches ich dem Safi geliehen; es fehlten aber 2 Thaler, die erst auf mein Verlangen zurückgegeben wurden. Mein altes Kamel verkaufte ich heute für 77 real, da ich fürchte, dass es den langen Weg nach dem Sudan nicht aushält. Den ganzen Tag packe ich, doch da die Nachricht eintrifft, dass die Karawane in mehreren Tagen abgeht, so bin ich recht froh, denn jetzt kann ich den Bericht an die geographische Gesellschaft be- enden. Hassan von Tunin kam zu mir, und will mir ebenfalls einen Brief an seinen Bruder in Sinder mitgeben. Vielleicht leiht mir sein Onkel einiges bares Geld. Der heutige letzte Tag des Jahres brachte mir viele gute Nachrichten, so dass ich getrost der Zukunft entgegensehe.

1. Januar 1877. Die Kelowi kamen um das Gepäck zu besehen. Sie verstehen kein arabisch, so dass ich unterwegs Haussa lernen muss. Ich ging den ganzen Tag nicht aus, sondern war mit Packen, Beendigung des Berichtes für die geographische Gesellschaft und Briefschreiben beschäftigt.

2. Januar. Sammit will mir nur unter der Bedingung Waren geben und sich dieselben in Tripolis bezahlen lassen, wenn ich 25 % im Preise zuschlage. Deshalb habe ich gar nichts von ihm genommen, auch alles früher von ihm Entnommene bezahlt. Nach- mittags ging ich nach Tunin zu Mehedi, um zu sehen, ob er mir etwa Geld leihen könne. Ich legte es ihm nahe genug, aber er bot mir nichts an. Morgen will er zu mir kommen, um meine Notizen über Timbuktu zu bestätigen, vielleicht giebt er mir doch wenigstens 50 Thaler. Heute kaufte ich eine schwarze Tobe und dazu die Kopfbiode. Das Kleid färbt ungemein ab, ist aber sehr warm. Alle Leute amüsieren sich sehr, mich so gekleidet zu sehen. Ich Hess heute alles Gepäck wiegen, wobei sich die Ke- lowi sehr anständig benommen haben und mich nicht zu übervor- teilen suchten. Das Haupt meiner Kelowi heisst Bindurmas und ist mir sehr sympatisch. Abends bis tief in die Nacht hinein an meinem Bericht geschrieben und glücklich vollendet. Ich verlasse Ghät im Besitz von 180 M. Th.

3. Januar. Mehedi kam zu mir, erzählte mir sehr eilig von Timbuktu und eilte wieder davon; mir kam es vor, als fürchte er, von mir um Geld angeredet zu werden. Safi ist freundlich wie immer und übergab mir Briefe an alle Scheichs und Sultane auf meinem Wege. So wird es mir überall an nichts fehlen.

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Abends war ich bei ihm und Amr Aachanseh; ich glaabe wirklich, ich kann mich anf San* verlassen insoweit es meine Korrespondenzen und Pakete betrifft.

4. Januar. In der Frühe kam einer der Kelowi, um das Gepäck fortzuschaffen; da wir aber noch alle Hände voll zu thun hatten, ging er wieder fort. Ich Hess die Blechkiste mit Steinen für Anna zulöten und so einfach an Sammit übergeben. Bar. 727. Safi gab mir 4 Briefe an alle Scheichs und Sultane am "Wege, wogegen ich ihm einen Schein ausstellte, dass mir während meines Aufenthalts in Ghat kein Grund zur Klage vorgekommen sei. Die beiden Briefe an den Consul und an Anna übergab ich ihm. In letzterem war mein Bericht an die geographische Gesellschaft, in dem andern ein Brief an den englischen Consul und Labi. Endlich war alles bereit, und das Gepäck konnte hinunter geschafft werden. Safi sowie Insbaschi kamen mir Lebewohl zu sagen, als ich mit meinem Gepäck neben den Gärten vor der Stadt lag. Weder Dedekora noch Hamedu zeigten sich. Als das Aufladen begann, stellte sich heraus, dass der Kelowi nur 2 Kamele mit- gebracht hatte! Er schlug vor, die Hälfte des Gepäcks fortzu- schaffen, dann wiederzukommen und die andere Hälfte zu holen. Stani wurde ungemein heftig und erklärte, er gehe nicht mit diesen Leuten, und als ich darauf bestand, suchte er wirklich seine Suchen zusammen und machte Anstalten mich zu verlassen. Schliesslich mietete ich 2 Kamele für den enormen Preis von 4 real und liess aufladen. Ich versuchte einen neuen Diener zu bekommen und wollte eben deshalb zu Safi gehen, als Stani sich eines bessern besann und mitging. So waren wir endlich nach allen diesen Widerwärtigkeiten um 5 Uhr abends zum Abmarsch bereit. Amr begleitete uns eine Strecke bis auf die Ebene, welche Ghät von Barakat scheidet. Wir zogen an den Gärten von Barakat vorbei, die weithin zerstreut liegen, bis wir gegen Mitternacht im Wadi Issejen ankamen und hier auf einer weiten Ebene inmitten von FlugSandhügeln und Ethel- Gebüschen die grosse Karawane gelagert fanden. Alles lag in tiefem Schlaf, so dass wir unbemerkt blieben, obwohl wir unsere Zelte aufschlugen.

5. Januar. Man sieht von unserem Lager aus das Idinen- Gebirge in der Richtung 7 °. Nach langer, unangenehmer Dis- kussion mit Biduma bezahlte ich den Mann, der uns die zwei Kamele gebracht hatte, und sprach die Hoffnung aus, von jetzt an werde alles glatt gehen. Wir blieben diesen Tag im Lager, wai uns recht wohl that nach dem Nachtmarsch, denn wir beide waren zu Fuss. Bar. 722. Das Tasili ist nun näher zur Rechten und der Akakus zur Linken. Überall derselbe Sandsteinboden. Das Wadi gehört dem Taneskruft an.

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6. Januar. In der Frühe fanden wir zu unserer Überraschung, dass kein Kamel für uns zum Reiten da war, so dass Biduma offenbar gai nicht für uns gesorgt hatte. Er Hess alle Leute reden und blieb still, da er wohl wusste, dass er die Schuld trage. Um 10 Uhr vormittags brachen wir auf und kreuzten bald darauf das Wadi, so dass wir nun an dessen rechter Seite aufwärts gehen. An mehren Stellen tritt zinnoberroter Ocker auf von ungemeiner Reinheit. Beide Seiten des Thalweges sind pflanzenleer. 11 Uhr 15 Idinen 10 , wir gehen immer aufwärts. Bar. 713. Uns zur Rechten das Wadi mit Flugsand, während unser Weg über Ha- mäda-Boden führt, der an beiden Seiten des Wadi sich ausdehnt. \ auf 4 Uhr gehen wir etwas links von dem Wadi während das frühere sich rechts fortsetzt (so wenigstens schien es mir). Jfö Uhr schlugen wir unser Lager an einer öden Stelle auf. Bar. 77. W. Tineikum.

7. Januar. In der Frühe um \ auf 11 Uhr aufgebrochen, den steilen Abfall des Akakus zur Linken ; die Gegend ist felsig-sandig, unsere Richtung 140. Uhr haben wir nun die hohen Bergwände des Akakus und kleinere Höhenzüge hinter uns, uns zur Linken setzt das Plateau sich fort. Um 3 Uhr machen wir am Ende einer weiten Ebene Halt, die den Namen Akauf trägt. Bar. abends 9 Uhr 712. Der Südabhang des Akakus lässt vielfach Flugsand- anhäufungen erkennen, die gleichsam an die Wände angelehnt sind. Das Tasili erscheint jetzt niedriger als vorher. Alles schwarzes Gestein, Pflanzen sehr spärlich. Hier und da kleine Sanddünen, aber nie isoliert, stets nur au die Felswände angeweht.

8. Januar. In der Frühe fand sich das Wasser in der offenen Schüssel, in welche wir das schlammige Wasser gelassen hatten, damit sich die Erde darin setzen sollte, gefroren. Um 8 Uhr früh diesmal ohne Streit aufgebrochen. Einem der Kclowi, der unsere Kamele führte, versprach ich Essen, wenn er unser Gepäck ordentlich besorge, und er besserte sogleich sein Benehmen. Richtung 140. Wir steigen bald darauf etwas in die Hohe, gehen über den mit Felsen übersäeten Tasili. Um 8^ Uhr Richtung 170 am Wege mehrere Steinlinien. Um 12 Uhr ziehen wir über eine weite Ebene, zur Rechten ein Wald von Steinsäulen, die einen weiten Abhang oft brückenartig verdecken. Bunter Schiefer tritt auf an den grossen Thalwänden, ganz derselbe wie in Taita. Um *j auf 1 Uhr haben wir zur Linken ein Wadi mit Sandboden und um 2 Uhr machen wir Halt auf einer weiten Ebene. Zur Linken einige Gärten und Hütten ; der Ort heisst Arikin. Hohe Gebirgs- züge waren uns bisher zur linken Seite gefolgt, während der niedrige Tasili uns dicht zur Rechten war. Die Gegend wird offener. Abends kommen einige Tuärik vom Orte zu uns, arme,

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harmlose Leute, die um Zucker bitten. Hoggar haben sie keine gesehen; sie stehen mit ihnen auf keinem guten Fusse. Sie er- zählen mir, die Leute von Djanet seien gute Freunde mit den Hoggar, daher ihnen von diesen nie etwas geschehen. Bar. 714.

9. Januar. 8'^ Uhr früh brachen wir auf in der Richtung Süd und zwar einem kleinen Wadi entlang aufwärts, welches nach Arikin hinabfliesst. Der Weg führt stets über eine absolut kahle, steinige Wüste , selbst pflanzenarmer als die grosse Hammada el Hamm, nur ist der Eindruck weniger abschreckend, wegen der abwechselnden Bergformen. Um 12 Uhr kreuzen wir diesen Zweig des Wadi, welches uns zur Linken bleibt, wo wir es bald aus dem Gesichte verlieren. In dieser Gegend sah ich einen Fuss- weg, der links nach Bilma führen soll. Um 1 Uhr wird die Gegend flacher, nachdem wir über Felsen etwas in die Hohe ge- stiegen waren. Unsere Richtung war bisher direkt Süd. Um 1 Uhr Richtung 240 über eine weite Fläche eines -öden Wadi ohne Pflanzen ; dasselbe scheint nach rechts zu gehen, es ist aber kaum zu unterscheiden, ob dasselbe etwas weiter zu verfolgen ist. Von nun an geht unser Weg über eine neue Hammäda. In der Ferne direkt Nord sehe ich noch eine terassenartige Hohe des Akakns, an dessen Südabhang Sandhügel zu erkennen sind; vor uns wird eine zackige Linie von schwarzen Bergen sichtbar, während jene Berglinie, die uns bisher zur Linken begleitet hatte, nicht mehr sichtbar ist, da sie sich immer mehr entfernt hat. Das Gestein ist meist jener Schiefer von Taita. (Ich nehme einen Stein mit) Um 3 Uhr machen wir Halt am Wadi Ivseti und zwar jenseits desselben. Dies ist eine weite, mit Trümmern des Schiefers wie Steinen bedeckte Fläche, wo nur Fagonia arabica in verdorrten gelben Sträuchern wächst. Mein Führer versicherte, dass das Wadi Eseti von hier nach Süd und später nach Südost gehe. Jeden Abend schnitten die Kelowi ihr Gras für die Kamele, da sie es sonst nicht frassen. Die Karawane hält viel mehr Ordnang als die Araber und die Leute sind alle freundlicher.

10. Januar. Mein Barometer zeigt heute früh 728, während es gestern auf 707 (?) stand. Wir brachen um 7^ Uhr auf. An- fangs hielten wir die Richtung West über eine vollkommen flache Hammada, bald darauf 220. Wir gehen immer aufwärts jener zackigen Linie von schwarzen Bergen zu, die wir schon gestern gesehen. Hinter uns sehen wir den steilen Akakus oder wie die Leute jetzt sagen, die Berge von Arikin. Von diesem steilen Abfall an zieht sich eine unterbrochene Reihe von Bergen weit« hin zu unserer Linken gegen Süd-Ost, allein nirgends sieht man Terassen, sondern dasselbe ist nun aufgelöst in eine Menge von einzelnen Bergen mit sandigen Wadis dazwischen. Um \ auf

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10 Uhr kreuzten wir ein kleines Wadi, das hier nach Nord lauft. Unsere Richtang ist 230 über die flache Hammada in Windungen. Um 11 TJhr Richtung 240. Um 12 Uhr sind wir bei jenen schwarzen Hügeln angekommen, die uns von Weitem als Berg-: linie imponierten, die aber nichts weiter sind als niedrige Hügel Ton etwa 30 40 Fuss Höhe, die einer aufsteigenden Hammada aufgesetzt sind. Die Hügel sind alle aus schwarzem Sandstein und auffallend regelmässig konisch oder pyramidenförmig; die Schichten liegen horizontal. Überall Sand in dem Wadi, aber keine isolierten Dünen. Die Vegetation ist die der Hammada, wie ich sie bisher kennen gelernt. Starker Wind in diesem hohen Plateau und empfindlich kalt. 2 Uhr machen wir jenseits dieser Höhenlinie in »einem Wadi Halt. Dasselbe heisst Tuhinakaham. ,

11. Januar. Wir bleiben diesen Tag hier, da wir nun vier Tage vor uns haben ohne Wasser und ohne Vorräte für die Ka- meele; deshalb muss dafür gesammelt werden, und alle Eameele tragen Bündel mit Gras. Ich benutze die Zeit und unternehme einen Streifzug in die Umgegend. Ich besteige einen der vielen Hügel und sehe gegen Nord hohe Bergzüge, auch im Osten zahl- reiche Hügel, dagegen im Nord -West flache Höhen. Die Leute amüsierten sich mit Scheibenschiessen. Es giebt viele Fussspuren von Gazellen und bekr el uaset; wir bekommen aber keine zu Gesicht. In der Flora kommt noch keine neue Pflanze vor. Im Gestein sind viele grosse Quarzkörner eingeschlossen.

12. Januar. In der Frühe fanden wir das Wasser gefroren in einer weiten Schüssel, in welcher es über Nacht ausserhalb des Zeltes stehen geblieben war. Das Eis muss erst über dem Feuer auftauen, so fest ist die Kruste. Dichter Nebel liegt über der Landschaft und bei Sonnenuntergang ziehen die schweren Schichten langsam in die Höhe, wie wir es in Deutschland ge- wohnt sind. Wir brachen um 8 Uhr auf und ziehen in der Rich- tung NW. über die Ebene, in der wir gelagert hatten. Bald darauf befinden wir uns aber wieder zwischen Hügeln von Granit 9'^ Uhr Richtung 290. Um 10 Uhr erblicken wir vor uns gerade im Westen einen hohen genau kegelförmigen Berg, der sich später als der Berg Tisga herausstellt. Die Kelowi bezeichnen die verschiedenen Lokalitäten mit allen möglichen Namen; sie sind überhaupt sehr schlechte Ratgeber in Bezug auf den Weg, obwohl sie ihn so oft gemacht; die Tuäreg wissen viel besser Bescheid. Unser Weg windet sich hin und her zwischen den Bergen, bald auf, bald ab, durchschnittlich aber immer in der Rich- tung auf den Berg Tisga etwa 180° um 10 Uhr. In diesem Th:ile traf ich Rhus dioica an, aber immer nur in einzelnen Exem- plaren. Auf dem Rücken der Abhänge liegt flach rother Granit-

ZeiUcbr. d. GoacllBch. £ Brdk. Bd. XY. 22

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sand. Kantige Stacke weissen Quarzes sind häufig. Das ganze Land ist Granitgegend. 12 Uhr 45 Min., Richtung 24Ö; wir stei- gen über einen hohen Pass und gehen dann in der Richtung 290. 2 Uhr 15 Min. durchziehen wir ein schönes Wadi mit vielen Talch-Bäumen , welche von den Leuten der Karawane eilig für die Kameele ihrer grünen Zweige beraubt werden. Hierauf geben wir wieder aufwärts West. 2 Uhr 35 Min., Richtung 220; gleich darauf biegen wir wieder etwas nach West und setzen diese Rich- tung fort, bis wir G'^ Uhr in einem Thale in der Nähe des Berges Tisga Halt machen. Das Thal führt denselben Namen wie der Berg, wenigstens nennen es die Leute so. Hier in der Nähe unseres Lagerplatzes sehe ich grauen Basalt im Granit einge- schlossen, was ich später noch oft bestätigt fand. *

13. Januar. Sehr kalt. Wegen des starken Windes konnte kein Zelt aufgeschlagen werden. Wasser auch heute gefroren, also schon drei Nächte hintereinander. Vor uns der steile Berg Tisga, überall Granit und Granitsand. Der Berg Tisga heisst auch Urtudunker. (Ich nahm schwarzgraues Gestein von hier mit.) Derselbe tritt in Adera im Granit auf, bisher stets in ge- ringer Ausdehnung.

Um 8 Uhr aufgebrochen. Um 12'^ Uhr ziehen wir am Fuss des Tisga vorüber, der jedenfalls aus Granit besteht. Die Gegend wird hier etwas offener, unsere Richtung 260. Um 2 Uhr steigen wir eine lange Granitwand hinab, die Egefnerischin heisst, und nun liegt eine weite Ebene vor uns und unter uns zur Linken haben wir in dieser Ebene den bedeutenden Bergrücken Marian, den wir um 2 Uhr 15 Min. passieren. Er trägt viele Zacken und besteht offenbar aus Granit. Diese Ebene, die wir nun durchwandern, liegt tiefer als jene Granitgegend, die wir vorher durchzogen. In ihr ist jenes graue Gestein (Basalt) oft anstehendes Gestein, während es bisher nur selten zum Vorschein kam. Pflanzen fehlen absolut. 6 Uhr 20 Min. machen wir Halt mitten auf offener Serir. Die ganze Ebene ist mit schwerem Granitsand be- deckt, trägt aber keine Dünen und ist ohne Pflanzen und Tiere, Raben ausgenommen, die überhaupt an den ödesten Stellen der Wüste vorkommen. In der Ferne ist hier und da ein einzelner Berg zu erkennen.

14. Januar. Wasser gefroren. Der Berg Marian liegt gerade 142° von unserem Platze aus. Wir halten dieselbe Richtung wie gestern (260°) über die Ebene inne, in der oft Basaltblocke umherliegen und das darunter liegende Gestein verraten. Vor- gestern trafen wir etwas Wasser am Wege am Fuss eines Berges, welcher Tinakasim heisst und die Quelle Tameschwed. Um l1^ Uhr kamen wir bei Dünen an und nahmen hier die Richtong

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300°. Am Wege fand ich im Sande Heuschreckenflügel und die geröbrten nnd zackigen Samen einer Pflanze (Probe mitgenommen). Bald darauf Richtung 270 '^5 SW., dann wieder West. Um 7'^ Uhr lassen wir uns zwischen den Dunen nieder. Dieser Platz heisst Egeschin.

15. Januar. Aufbruch 8 Uhr. Eine weite Ebene vor uns. Richtung 300, von Dunen eingeschlossen. 9 Uhr West, 9'^ Rich- tung 240. Offene Wüste und Dunen vor uns.. Um llj^ Uhr Richtung 250. Um 2% Uhr bei den Dünen angekommen; Rich- tung 300. Um S1^ Uhr übersteigen wir eine hohe Düne und sehen nun das Wadi Falesles als einen grünen Streifen vor uns. Um 4]4 Uhr Lager beim Brunnen gleichen Namens, in der Mitte dieses Wadi gelegen.

16. Januar. Um 10 Uhr verliessen wir Falesles. Dieser grüne Streifen besteht nur aus Had; eine andere Pflanze kommt nicht vor und diese selbst wächst nur auf Hügeln im Wadi. Un- sere Richtung 250. Um l^Uhr Richtung 240. Sand- und Kies- wüste. Rechts Berge, links Dünen in der Ferne. Wir gehen aufwärts. Um 3!^ Uhr steigen wir in ein Wadi hinab, wo röt- lich-graues Gestein auftritt, schieferartig, wahrscheinlich jener Sand- stein von Gath, durch den Contact mit Granit etwas verändert. Steinige Hamäda. Um 4 Uhr 45 Min. steigen wir hinab von der hoch gelegenen Sandstein - Hamäda in eine tiefe Ebene von Kies- boden; hier tritt nun wieder jener graue Basalt auf, der früher nur gangartig im Granit vorkam. Um 8 Uhr machen wir Lager auf der Hamäda.

17. Januar. Aufbruch um 8 Uhr. Richtung 230. Sand- stein und viele isolierte Berge uns zur Rechten. Um 9^ Uhr dehnt sich eine Bergkette vor uns aus (Tanet?). Auf diesem Sand- steinplateau kommt nur etwas Had vor. Wir steigen hinab, bevor wir uns den Bergen nähren, weshalb sie nicht von weitem sicht- bar sind. Diese Vertiefung ist das Wadi Tireren, eben so weit und breiter als Falesles. Um 12 Uhr steigen wir an dem jen- seitigen Ufer des Wadi wieder in die Höhe und stossen auf Granit, gleich darauf Hamäda von grobem Sandstein. 2 Uhr 15 Min. aufwärts durch den Hamäda-Granit. Um 6 Uhr 15 Min. Lager aufgeschlagen. Nirgends Wasser, das wir nur von Fales- les mitgenommen hatten.

18. Januar. Um 6 Uhr 80 Min. aufgebrochen. Ich erfahre, dass der Sklave Ibrahims schon mehrmals in Adamaua war und so entzückt von dem Lande ist, dass er es selbst Käno vorzieht. Stets gehen Karawanen dorthin. Es herrscht vollkommene Sicherheit. Unsere Richtung West. Alle Wadis gehen von rechts nach links über unseren Weg. Basalt durchbricht den Sandstein und wird

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durchbrochen von Granit. Quarzadern aberall reichlich vorhanden, wo der Granit durchbricht. Um 9 Uhr 25 Min. biegen wir vom Wege ab nach Süd zwischen Bergen von Granit; gleich darauf Richtung 250. 10 Uhr 30 Min. wieder 240. Um 1 Uhr Rich- tung 250; Granit vorherrschend. Um 3 Uhr Lager aufgeschlagen.

19. Januar. Aufbruch um 8 Uhr. Richtung 280, karte Zeit West zwischen hohen Bergen von Granit. Um ll1^ Uhr tritt Glimmerschiefer auf, unsere Richtung WSW. Stets bleibt die Gegend vollkommen pflanzenleer. Um l1^ Uhr kreuzen wir W. Tuffok und um 1 Uhr 40 Min. machen wir in demselben auf dem jenseitigen Ufer Halt. Asin soll 5 Tage von hier entfernt sein gegen W. zu. Die gestern passierten Berge hiessen Ereren. Das Wadi Tuffok zieht sich in das Gebiet der Tibba und Auelommidden.

20. Januar. Die Berge sind hier bedeutender als bisher und das Wadi ist eng von jenen eingeschlossen. Bäume sind zahlreich in demselben. Um 7 Uhr aufgebrochen; Richtung 240. Um 10j^ Uhr trafen wir in einem Wadi zum ersten Mal Bäume mit starken stachligen Zweigen, Ebora genannt, in der Haussa- Sprache Aduä. Davon heisst das Wadi selbst Tebora (?). In den Thälern ist viel Grün anzutreffen, auch sind die Talch-Bäunie nun höher und kräftiger als vorher. Um 11 Uhr 30 Min. Süd; um 12 Uhr gehen wir ein Wadi aufwärts. Um 3 Uhr Nachmit- tags Halt gemacht im breiten und grünen Wadi Arokam.

21. Januar. 8 Uhr aufgebrochen; Richtung Süd, stets dem Lauf des Wadi Arokam entlang. Hier wird nur Gras geschnitten, da nun mehre Tage kein Futter für die Kameele zu finden ist. Eine Karawane von Ghat stösst zu uns; unter den Leuten der Kara- wane ist besonders freundlich mit uns Hadj Bilchu aus Ghat. Auch der Sklave des Sammit Ibrahim will mich dem Sultan von Sinder vorstellen, über dessen Verhältnis zu Scheich Omar von Kuka er mir wertvolle Aufschlüsse giebt Wir bereiten uns auf die schwierige Reise vor.

22. Januar. Wir blieben diesen Tag im Lager im Wadi Arokam, um die Kameele sich durch gutes Futter etwas kräftigen zu lassen. Die Nachricht, dass die Hogar eine Karawane bei Tadent überfallen und alles Gut geraubt hatten, bestätigt sich. Es ist dies jene Karawane von Ihadanarem- Sklaven von Ooinsig, mit der ich gehen sollte! In der Frühe ging ich mit dem Kelowi Akerus auf die Gazellenjagd, wir bekamen aber kein Tier zu Gesicht, obwohl viele Spuren im Sande zu sehen waren. Die Wadis der Umgebung sind reich an Etel, Ana, tullut, Om el leben, taned- fert, Talch-Bäumen u. s. w. Nirgends ist eine neue Pflanze an- zutreffen. Das Gestein ist überall Granit, in dem oft Hornblende- schiefer (?) auftritt. Ich nehme Proben dieses schwarzen crystal«

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linischen Gesteins mit. Wir bereiten uns auf die neuen Strapazen vor. Leider sind meine Vorrate an Milch zu Ende, ebenso fehlt es an Fleisch. Immer nur Mohana, was meine einzige Nahrung bildet.

28. Januar. In der Frühe finden wir wieder das Wasser dick gefroren. Wir brechen um 7\ Uhr auf; alle Kameelc tragen hohe Grasbündel ausser ihrer Last. Ein Tier kann nicht mehr aufstehen und wird sogleich getötet; jeder eilt herbei, um Fleisch, so viel er will, für sich zu nehmen. Wir gehen quer durch das Wadi Arokam in der Richtung 240. Dieses Wadi geht nach Süd weiter, in den Wadis viel Ameoo-Gras, welches oft die alleinige Flora auf der ganzen Strecke bildet. Wir ziehen über Granit- bügel und steigen hinab in einem Nebenzweige des Wadi Arokam. Viele Spuren wilder Kühe. Um 9\£ Uhr unsere Richtung 220; der Quarzsandstein wird* schiefrig, da wo ihn Granit durchzieht. Um 10]^ Uhr steigen wir über einen schwierigen Platz und kommen jenseits in eine tiefe Schlucht, welche uns in das Wadi Tadonet führt. Wir steigen tiefer hinab als wir irgend waren und ziehen längere Zeit in dieser Schlucht von Granit, wo wieder jener Horn- blendeschiefer zu Tage tritt, in dem Granit Gange bildend. Um 10 Uhr 45 Min. erreichen wir ein schönes, stilles Wadi, in wel- chem jene Schlucht mündet. Wir biegen rechts in dasselbe ein and folgen ihm aufwärts in der Richtung 260; eine grosse Menge von Ana-Gebüschen bis zu Baumeshohe ist überall zerstreut, ausser grossen Talch- Bäumen, die in ihrer Gestalt und ihrem Habitus an Eichen erinnern, sobald sie eine bedeutende Grosse erreicht haben. Im Sande, der den Boden 'des Wadi bildet, ist viel Glim- mer anzutreffen. Es ist zum ersten Mal, dass ich Ana-Gebüsche in solcher Menge antraf. Um J^12 Uhr Richtung 250, stets das Wadi aufwärts verfolgend. Um 11 Uhr 55 Min. biegen wir plötzlich vom Wege in eine Seitenschlucht und lagern um 12 Uhr Mittags. In der Nabe lagerte eine kleine Karawane, ebenfalls aus Ghät. Gleich unseren Karawanen eilen die Leute mit ihren Kameelen zum Brunnen, der ziemlich weit entfernt von hier ist, so dass ich ihn bei einem Spaziergange nicht erreichen konnte. Abends kommen die Leute zurück, hatten aber nur wenig Wasser gefunden, so dass wir morgen in der Nähe einen andern Brunnen aufsuchen müssen, um genügend mit Wasser versehen zu sein. Ich hatte zwei Leuten der Karawane Arzneien für ihre wunden Augen gegeben und erntete für den guten Erfolg viel Lob. Einer von ihnen versprach mir sogar, in ATr ein Lamm für mich schlachten zu wollen. Es ist dies jener kleine Schwarze aus Käno, der übrigens sehr gut die Tuaregsprache spricht und in der Gegend besser Bescheid weiss, als die anderen Leute. Heute Abend ist es auffallend wärmer als bisher.

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24. Januar. In der Frühe erfuhren wir, dass die Leute, die zum Brunnen gegangen waren, nur 6 Schläuche füllen konnten, da nur 80 weit Wasser vorhanden war; es hatte das vorige Jahr so wenig geregnet, dass es nicht hinreichte, den Brunnen zu füllen. Daher waren wir gezwungen , anderswo nach Wasser zu suchen. Wir verliessen daher den Tadonet 8 Uhr 45 Min. und gingen das kleine Wadi, in welchem wir gelagert hatten, aufwärts gegen Süden, auf beiden Seiten von hohen Wänden der Granithügel ein- geschlossen. Um 9 Uhr 30 Min. gehen wir auf dessen rechtem Ufer aufwärts, sind um 9 Uhr 55 Min. auf der Höhe ange- kommen und ziehen in der Richtung 210 durch die flache Gegend, die überall ringsum nur Granithügel zeigt. Hier sah ich wieder Cassia odorata, welche Pflanze nicht gewöhnlich angetroffen wird. 10 Uhr 15 Min., Richtung 183°; in der Ferne vor uns eine Reihe von Bergen mit zackigen Linien am Horizont. An ihren Abhängen ist heller Sand hinaufgeweht. Bald darauf wenden wir uns 180 und um 11 Uhr 30 Min. nach West 240, dann 210 und sehen vor uns einen hohen Granitkamm, der wie ein Hahnen- kaium aus den beiden Geröllgehängen hervorsteht. Diese Form kommt hier oft vor. Um 12 Uhr Richtung 280. Um 1 Uhr 10 Min. ziehen wir in südlicher Richtung abwärts, immer von Granitbergen umgeben, und steigen um 1*^ Uhr in eine Schlucht hinab, die uns zu einem weiten Wadi führt, das wir um 1% Uhr in NW.-Richtung kreuzen; dasselbe geht nach Süd; die Kelowi können mir keinen Namen dafür angeben. Wir ziehen in dem Wadi eine Strecke aufwärts, bis wir um 2'^ Uhr aufs Neue ein Wadi kreuzen, das ebenfalls nach Süd, also nach links läuft. Um 3 Uhr machen wir höher oben Halt in demselben, von wo es einen gewundenen Lauf nach Süd nimmt. Auf unserem Wege treffen wir oft Granit mit porphyrartiger Struktur durch grosse eingesprengte Feldspatcrystalle. Auch Amphibol und Amphibol- Schiefer tritt auf. Die Gegend ist ungemein öde. Ein Brunnen liegt in der Nähe mit Namen Katelet. Abends kommt Hadj Biichu von Gbät zu mir, versichert mich seiner Freundschaft und verspricht in Käno Alles für mich zu thun. Er ist mir sympa- thisch, und ich glaube, dass er die Wahrheit spricht.

25. Januar. Wir blieben heute im Lager wegen der Schwie- rigkeit, alle Schläuche mit Wasser zu füllen, da nach Wasser gegraben werden musste. Ich sah hier wieder denselben kleinen Geier mit schwarzen Schwungfedern, den ich zum ersten Mal im Wadi Taffoth gesehen hatte. Es ist Neophron perenop- terus. Ich streifte in der Umgegend umher in der Hoffnung, Ga- zellen zu scbiessen, bekam aber keine einzige zu Gesicht; überall öde Granitberge, halb im Sande steckend. Diese Berge stellen

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meist langgestreckte, bogenförmige Kämme dar, die aus Geröll- abhängen hervorragen. Diese Kämme streichen in der Hegel von NW. nach SO. oder auch von S. nach N., in der Richtung der grossen Wadi; die Flora besteht nur in einigen elenden, kleinen Talch-Bäumen; kein Grashalm wächst hier.

26. Januar. Endlich heute verliessen wir dus öde Thal von Katelet 7 '4 Uhr, alle mit Wasserschläuchen versehen, denn die Kelowi erklärten uns, dass es nun für 7 Tage keinen Tropfen Wasser gebe. Unsere Richtung 156. Um 10 Uhr 180, um '^11 Uhr 240; wir gehen im Allgemeinen abwärts und gelangen schliesslich in ein felsiges Wadi, wo früher durch laufendes Was- ser die Structur der Gesteine hübsch dargelegt worden war. Granit durchsetzt hier in Gängen steinigen Gneis, der ungemein leicht «erbröckelt wie faules Holz, er sieht weiss und schwarz geschiefert aus. Wir ziehen in dem Wadi abwärts in der Rich- tung 160. Um 11 Uhr treffe ich einen Gang von du nkol schwar- zem Basalt von etwa 2 Fuss Mächtigkeit im Gneis. Im Gneis treten auch Gänge von Hornblendefels auf, welcher ebenfalls von Granit durchsetzt wird. Um 12 Uhr Richtung 120. Wir sind nun aus der Schlucht heraus und auf einer offenen Ebene , von Granitbergen umgeben. Auf dieser Ebene treffen wir um 1 Uhr wieder ausgedehntes Basaltgeröll in grossen Blöcken, wie dies beim Wadi Falesles der Fall war; es scheint eine Zone von Ba- salt das Granitgebirge zu umgeben. Grauer Granit oder Felsit-Por- phyr mit roten Feldspatcrystallen bildet ein Hanfwerk von runden Blöcken, die stark verwittert sind und leicht zerfallen. Überall ist die Wirkung des vom Winde getragenen Sandes auf die Unter- lage der Blöcke deutlich. Einige zerbrechen schwellenforraig und grosse Kugeln fallen aus den Hüllen. Dies war häufig zu treffen, es blieben infolge davon runde grosse Höhlen in den Blöcken, die auf den ersten Blick künstlich gemacht erschienen, 1% Uhr Richtung 200. Um J^7 Uhr Lager aufgeschlagen mitten in der Wüste. Wir marschierten ohne nur eine Minute anzuhalten. In der Karawane befinden sich schwarze Sklaven, einer dem Ibra- him, der andere dem Bilchu gehörend, die beide guten Bescheid wissen über Adamaua, wohin sie regelmässig, um Sklaven zu kaufen, reisen. Der dortige Fulla-Gouverneur entrichtet eine jähr- liche Abgabe von tausend Sklaven an den Sultan von Soloto. Man kauft die Sklaven mit Toben, von denen 2 bis 8 den Wert eines Sklaven haben. Alle sprechen von den Niam Niam, die mit vergifteten Pfeilen schiessen, sobald die Fulla's auf Sklavenjagden ausgehen, aber der Name Monbutta ist hier nicht bekannt. Ngaun- dere scheint ein Hauptsklavenmarkt zu sein. Auch Kontscha wird viel genannt. Om el leben in Blüte und Frucht ange-

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troffen. Unser Trinkwasser gefroren. Unser Lager ist mitten in der Wüste, einzelne Granitberge ringsam.

27. Januar. 8 Uhr aufgebrochen zitternd vor Kalte. Rich- tung 200. Vor uns in der Ferne zwei isolierte Berggruppen, die sich später als drei herausstellen, nämlich zwei zur Rechten and eine links. Diese drei Kegel heissen zusammen Tinkerades. Um

2 Uhr gehen wir zwischen ihnen durch und betreten damit eine weite, öde Sandwüste. Das Terrain neigt sich abwärts. Um 2 Uhr Richtung 190. Um 6 Uhr 40 Min. Lager aufgeschlagen in der offenen Wüste. Seit wir in der Ebene sind, ist wieder Ba- salt vorherrschend, es scheint also der Granit von einem Gürtel von Basalt umgeben, denn bevor wir von Falesles kamen, war ebenfalls Rasalt das vorherrschende Gestein.

28. Januar. Aufgebrochen um 8^ Uhr. Zur Linken einige Bergrücken. Richtung 200. Der schwarze Basalt durchsetzt den Granit; der graue aber wird vom Granit durchsetzt, wie ich an Einschlüssen erkennen kann. Um 12 Uhr Richtung 180 gegen einen Berg von Granit zu, Timuletin genannt. Um 5]£ Uhr pas- sieren wir zur Rechten eine niedrige Granitkuppe mit hoher Stein- pyramide, aus umherliegenden Trümmern aufgerichtet Diese Kuppe mit Pyramide heisst Tignutin. Um 6 Uhr 85 Min Lager aufge- schlagen in der Wüste. Mehre Neophron peren. folgen unserer Karawane wegen der gefallenen Kameele, die wir mehrmals zu- rücklassen. Ein Kameel gebiert hier ein totes Junges.

29. Januar. Aufgebrochen 9 Uhr früh in der Richtung 190. Um 1 \2 Uhr passieren wir Timuletin, eine Gruppe von kleinen Granit- kegeln, von denen etwa 5 zu unterscheiden sind; die meisten liegen zur Linken. Um 6'^ Uhr zeigen sich Bergzüge an der Rechten in weiter Ferne. Um 8 ]/A Uhr Lager aufgeschlagen. Es war dies ein eiskalter Tag, stets Nordwind. Von unserem Lager aus haben wir mehre Berge zur Rechten und 2 grosse zur Linken, Granit und Felsit- Porphyr oft wechselnd, in letzterem graues Gestein eingeschlossen.

30. Januar. Um 9 ^ Uhr aufgebrochen. Richtung 180. Um

3 Uhr 45 Min. erblicken wir die ersten Talch-Bäume auf dieser Wüstenreise in einem sandigen Wadi, in das wir eintreten und das sich nach West zu wenden scheint. Es heisst dies Wadin- kerat, weil hier einst drei Brunnen waren, die noch vor Menschen- gedenken Wasser enthielten, aber jetzt leer sind. Ich sah deut- lich die drei kraterform igen BrunnenÖffhungen. Um 5'^ Uhr passierten wir mehre Sandhaufen mit Resten von Wurzeln und Baumstammen. Wir nähern uns einem Tafelland von demselben Sandstein wie das nordliche Tasili gebildet, auch jener Taita- Schiefer tritt stellenweise auf. Lager geschlagen um 7 Uhr. Wir sind auf einer öden Sandstein-Hamäda.

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31. Januar. Aufbrach um 8 Uhr. Richtung 180. Überall dehnt sich die schwarze Hamada höher vor uns und zur Linken ans. Um 10 Uhr Richtung 190. Um 2 Uhr Richtung 210. Um 4 Uhr Tafelberg zur Linken. Die Humada steigt, je weiter wir vorwärts gehen, fortwährend gegen Süden an. Die Kameele sind aofs Änsser8te erschöpft. Gegen Abend nähern wir uns einem Wadi, welches quer über unsern Weg streicht, und zwar gegen West, wir erreichen es um 7^ Uhr, gehen aber noch Stunde dasselbe abwärts, um wenigstens ein wenig Futter für die Kameele ro finden, die sehr hungrig sind. Um 8 Uhr Lager in diesem Wadi, welches Immider heisst und das erste Wadi in Air ist

1. Februar. Aufgebrochen 8^ Uhr. Richtung 180. Das Wadi aufwärts verfolgend, kreuzen wir um 9 Uhr 45 Min. das Wadi Immider. Stets aufwärts steigend. Um 10*^ Uhr. Ankunft beim Brunnen Täderä, der auf einem Plateau liegt. Er ist voll Wasser, dasselbe ist salzig, jedoch nicht unangenehm, wenigstens fnr unsern heutigen Durst. Wir füllen unsere Schläuche zum er- sten Mal mit Wasser von Air. Dieser Bronnen soll stets Wasser enthalten. Bald darauf tritt wieder Granit auf und zwar von der- selben Gattung als in der Wüste zuvor. Um 4 Uhr Richtung BW., um 6 Uhr 160. Um 8 Uhr Abends Ankunft im Wadi Silel, wo wir Gras in Menge für die Kameele finden; reiche Vegetation von Adjar und Talch.

2. Februar. Rasttag. Ich bin sehr begierig nach Fleisch, und schiesse in der Not zwei kleine gelbgraue Vogel, die Leute nennen ihn hier Kerukeru. Mein Diener machte eine gute Suppe davon.

8. Februar. Um 8]^ Uhr aufgebrochen in der Richtung 160. Stets im Wadi geblieben. Um 9J^ Uhr in der Nähe des Wadi Tiut gelagert. Süsses Wasser zum ersten Mal. Maerua riffida und Talch bilden die gewöhnlichsten Bäume, erstere in Blüte.

4. Februar. Wir verlassen den Brunnen in der Frühe um 8 Uhr; Richtung SW. Der Talchbaum kommt hier in sehr gros- sen Exemplaren vor. Ich sah mehre Pflanzen. Aluad blühend, bildet 2 3 Fuss hohe grüne Büsche, und wird von Kameelen begierig gefressen. Sbat in Menge. Um 9 Uhr Richtung 180 stets in Windungen zwischen Granitbergen. In der Ferne prächtige hohe Berge. Unser Weg steigt stets an. Am Wege traf ich ein debbent. Um 11 Uhr Richtung 120. Um 12 Uhr 180. Um 5 Uhr 80 Min. Lager aufgeschlagen in einem reichen Wadi, wo sich Spuren von Schafen zeigen. Es müssen Menschen in der Nähe sein. Auch dieses Wadi soll noch Silel oder wohl besser Silen heissen. Der richtige Name aber ist Wadi Zerzu.

5. Februar. Wir verlassen Wadi Zerzu um 8 Uhr. Rich- tung 180 fortwährend in Windungen. Endlich halten wir um

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6% Uhr zwischen zwei nahe beisammen gelegenen Granithügeln, die Tschikeduen nrach oder Goldberge heissen. Ich fand nichts Besonderes in dem Gestein.

6. Februar. Aufgebrochen 9^ Uhr. Richtung 180; am 11% Uhr Richtung SO.; es weht kalter Wind; wir begegnen cum ersten Mal einer Ziegenheerde, aber die sie treibenden Mädchen wollen uns nichts verkaufen. Um 8 Uhr 45 Min. Lager aufge- geschlagen. Wir haben nun eine grosse Bergkette vor uns. Um 12^ Uhr war unsere Richtung bis «um Lagerplatz 180. Zwei Mal bogen wir westlich aus, um Berge zu umgehen. In der Nähe unseres Lagers tritt ein bläulich - weisses Crystallgestein auf, Quarzit! Heute und gestern war das Wasser nicht mehr gefroren.

7. Februar. Aufbruch um Uhr. Richtung ISO; um 2 Uhr Richtung 220; um 4 Uhr Lager aufgeschlagen an der westlichen Seite des grossen Bergzuges. Einzelne Tuärik kommen zu uns. Morgen betreten wir bewohntes Gebiet.

8. Februar. In aller Frühe kommen zwei Tuärik in schwar- zen Toben vor mein Zelt und verlangen Zoll für das Wasser des Brunnens Tiut, es sind Ifadun. Ich schickte sie zum Führer der Karawane Biduma, der ihnen versicherte, dass sie ihren Zoll nicht allein von mir, sondern von Allen zusammen erhalten wür- den. Unzufrieden ziehen sich die Tuärik zurück. Aufgebrochen 9 Uhr früh, meist durch flache Wadis, alle reich mit Adjar und Talch bestanden. Schliesslich durch ein ausgedehntes Dickicht von Brambach, das hoch über unsere Kameele hinausragt und gerade in Blüte steht, erreichen wir das erste Dorf Gurbi, und machen \ auf 1 Uhr beim Brunnen Halt im Schatten von Ge- büschen von Salva dora persica. Die Einwohner sind mehr Neger als Tuärik, sprechen auch alle Haussa, Wenige verstehen Targi. Die Weiber sind alle hasslich, die Kinder ganz nackt. Die Männer kleiden sich alle in schwarze Toben und tragen eine schwarze Kopfbinde. Die bienenkorbartigen Hütten sind von Brambach-Zäunen umgeben und sehen recht wohnlich aus. Viele der Neger kommen die Karawane zu begrüssen, Scheich 'Omar aus Ghät und der Ukit des Sultan von Egedesen, ein schwarzer Mann, aber mit europäischer Gesichtsbildung; er trägt weissen Litham (Schleier), grüsst manchen von der Karawane; an mir aber reitet er vorbei. Abends schickte mir der Ukit des Sultan von Egedesen getrocknetes Wadam fleisch. Scheich 'Omar, ein Verwandter von Hadsch Bilchu, der in Kano wohnt, erzählt mir, dass mich die Leute längst erwarteten. Anfangs aber hätte man gehört, dass ein Kafir ins Land käme, was die Leute nicht woll- ten. Da kam die Nachricht, dass Safi seine eigenen Brüder, die mich Kafir genannt und einen zweiten Einwohner von Ghät aus

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demselben Grunde ins Gefängnis hatte sperren lassen, und dies machte hier grosses Aufseben, so dass die Leute sich über mein Kommen beruhigten. Ich schenkte Scheich 'Omar eine rote Leibbinde.

9. Februar. Heute wurden von allen Kaufleuten Ab- gaben abgenommen und zwar vom Ukit des Sultans von Ege- desen, der sich Turaua nennt. Dieser Schwarze setzte sich auf eine Strohmatte gerade meinem Zelte gegenüber, und mir ahnte nichts Gutes. Richtig verlangte er auch von mir Tribut; Biduma aber übernahm die Unterhandlung, und das Resultat war, dass ich, weil ohne Waaren, nichts zu bezahlen hatte. Die Leute brachten viel Käse, Tikammarin, der aber ohne Salz und ohne Grün ziemlich fade schmeckte; Butter war sehr schwer zu haben, und musste ich für eine kleine Quantität einen Thaler zahlen.

10. Februar. Heute früh wurde ich schon von Biduma in Kenntnis gesetzt, dass Turaua viel Geld von mir erwarte. Wenn er kommt, soll ich mich nur an ihn wenden. Es dauerte denn auch nicht lange, so erschien der geldgierige Turaua, kam in mein Zelt und verlangte zu meinem Erstaunen 100 Th. und zwei Burnus. Meine Freunde in der Karawane waren alle sehr unge- halten darüber. Biduma half mir durch die Versicherung, dass ich wirklich nichts hätte, als Bücher und Medicin. Schliesslich blieb es bei 10 Thaler, die der Räuber von mir erpresste, ob- wohl ich ihm schon malti im Werthe von 2 Thalern gegeben. Damit war leider die Sache noch nicht abgethan. Gegen Abend, als ich beim Zelte vor dem Feuer sass, kam ein Haufen Tuärik , alle bewaffnet mit Lanzen und Schwertern, direkt auf mein Zelt zu; wie ich später hörte, fiel dies meinem Zeltnachbarn auf und er liess sogleich Biduma herbeirufen. Die Tuarik kamen dicht zu mir heran und umstanden mich, da sie aber Haussa sprachen, konnten sie nicht direkt mit mir verkehren. Ich blieb also ruhig am Boden sitzen, als ob es mich nicht anginge. Bald hörte ich das Wort Kafir, und das Gespräch zwischen den Tuarik und Bi- duma wurde immer lebhafter. Schliesslich hörte ich, dass sie verlangten, ich soll die Einheit Gottes bezeugen; Biduma aber blieb standhaft und versicherte, auch dies würde er nicht zugeben, dass ich mit Gewalt gezwungen würde, die Einheit Gottes zu be- zeugen. Seine Leute kamen herbei, und als die Tuärik schliess- lich mit der wahren Absicht herausrückten, nämlich mein Gepäck zu plündern, das sie voll Thaler glaubten, so erklärte Biduma, sie müssten vorher die ganze Kavawane plündern, nicht mich allein. Unterdes war die Zeit des Gebetes herangekommen, und ich entfernte mich auf einen nahe gelegenen Hügel, um mein Gebet zu verrichten; dies änderte die Scene, da Biduma die

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Leute darauf aufmerksam machte. Sie konnten nicht mehr daran zweifeln, dass ich gläubig war.

11. Februar. Ich hatte gestern genug erfahren, um diese Leute zu meiden und in ihrer Gegenwart nichts zu thun, was Auf- sehen erregen konnte, also musste ich es unterlassen, die Compass- richtung zu notiren, so lange ich gesehen wurde. Wir brachen auf um 8 Uhr in der Richtung 150, um 11'^ Uhr Richtung 140, um 11^ Uhr Richtung 150 und schlugen um l){ Uhr unser Lager in einem kleinen Wadi auf. Wir waren abwärts gegangen.

12. Februar. Aufgebrochen um 9 Uhr; Scorpionenspinnen zum ersten Mal angetroffen . Richtung 190, um ll1^ Uhr Rich- tung 170, um 12 Uhr Richtung 180; ebenes Terrain; um 1 Uhr Richtung 170. Wir lagern am 5j| Uhr.

13. Februar. Um 9^ Uhr aufgebrochen in Richtung 170. Uns zur Rechten in der Ferne hohe Bergketten, zur Linken Berge ganz nahe. Ich bemerkte in dem grossen Wadi einen neuen Strauch, Dilu genannt, mit lorbeerartigen Blättern. Vorher macht der Weg viele Windungen zwischen S. und SO. Um 2VUbr Lager im Wadi Egulaf. Auf den Talchbäumen wachst eine Schmarotzerpflanze, eine Loranthusart mit roter, röhriger Blumen- krone, deren Blätter paarweise gekreuzt sind. Asodi lassen wir heute rechts liegen. Viele von der Karawane gehen dahin zu Fuss.

14. Februar. Um 8 Uhr aufgebrochen, um 10 Uhr haben wir zur Linken den bedeutenden Gebirgsstock des Bendai. Um 12'^ Uhr passieren wir einen Brunnen im Wadi Unankeren, und kommen um 4 Uhr in das Wadi Hassan, in welchem wir um 5 Uhr Lager aufschlagen, etwa 2 Stunden vom sudlichen Fnss des Bendai. Ich kaufte Esswaaren gegen Medicin.

15. Februar. Aufgebrochen um 9 Uhr, in Richtung 140, um 10 Uhr 35 Min. Richtung 180, um 10^ Uhr links vom Wege nur durch ein Wadi getrennt ein vollkommen isolierter Berg. Er trügt den Namen Aurer, ausserdem ist links kein bedeutender Berg oder überhaupt eine Hohe. Um *^11 Uhr Richtung 200; 12 Uhr übersteigen wir einen beschwerlichen Pass. Um 1 Uhr Richtung 150. Ich sehe einen Upupa Epops, Wiedehopf, «nm ersten Mal in Air. Früher in Ifernan hatte ich Elstern mit weisser Brust gesehen. Um 4 Uhr haben wir einen grossen Berg, genannt Mari, zur Linken, zur Rechten Tschehemia. Vor- her um 3^ Uhr passieren wir dicht den Felsen Doku von mas- siger Höhe, aber auffallend durch seine obeliskenartige Spitze und noch mehr dadurch, dass Zeichnungen von Männern und Kameelen und Pferden, nicht eingemeisselt, sondern nur eingekratzt, hier angetroffen werden. Um 4!^ Uhr Lager auf einer Höhe mit Aussicht auf den Bagzen gegen SW.

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16. Februar. Aufgebrochen um 0]^ Uhr, gegen den Tsche- hemia in Richtung 250 j die Tschehemia- Kette zählt 5 bis 6 Koppen oder Rücken. Als wir etwa denselben gegenüber waren, schlagen wir um 10 Ubr Richtung 200 ein; um 12 Uhr Rich- tung 240, um 2^ Uhr Richtung 120. Um 2 Uhr 45 Min. Lager im Wadi Amfisak, einem weiten Plateau, welches sich gegen den Bagzen herabsenkt, gegen Ost sieht man Bergconturen horizontal, die dem Tibbu-Lande angehören.

17. Februar. Nach langen Hin- und Herreden ent- schliesse ich mich die Karawane zu verlassen und nach Adschiro ram Scheich Hadsch Bilchu zu gehen und dort weitere Sendungen von Hause abzuwarten. Ich trug den Freunden der Karawane auf, dass, wenn Hossaini in Sinder, der augenleidend ist, mich als Arzt wünsche und er nach mir schicke, ich sogleich kommen würde; so aber schämte ich mich ohne Mittel nach dem Sudan zu gehen. Auch fürchte ich die Regenzeit. Alle versicherten mir, dass wenn selbst nur ein Sklave des Hadsch Bilchu im Hanse sei, ich vollkommenen Schutz hätte. Der Scheich ist nämlich abwesend auf einer Rhazzia. Ich teilte Geschenke unter meinen Bekannten aus, zahlte die Kameelmiethe und kaufte Einiges von den Kaufleuten als Geschenke für die Leute in Adschiro. Um 9^ Uhr verlassen wir die Karawane, begleitet von vielen Freunden. Alle hatten sich gut benommen, und ich trennte mich ungern. Wir gehen westlich gegen den nördlichen Fuss des Bag- zen bis '^12 Uhr, dann in einem kleinen Wadi aufwärts gegen N., hierauf NW. in einem andern Wadi, wo ich zum ersten Male graue kleine Wildschweine traf mit breitem Rüssel und erhobenem Schwanz mit Quasten, unseren Möpsen ähnlich. Um 2^ Uhr kamen wir in dem ausgedehnten Dorf von Djiro an, das am Fusse eines nördlichen Ausläufers des Bagzen liegt. Der Scheich hatte einen Turgi abgesandt, um mich zu empfangen, dieser aber stand vor mir wie ein Stock und konnte kein Wort arabisch. Mein Zelt wurde bei der Hütte des Scheich aufgeschlagen. Abends wurde Schaffleisch gebracht.

18. Februar. Alle Einwohner sammeln sich um mein Zelt. Jeder verlangt für die Dienstleistung sogleich ein Geschenk; offenbar hält man mich für sehr reich. Wie sich später heraus- stellte, haben die Sklaven, welche mein Gepäck besorgten, bös- willig oder nicht, enorme Beschreibungen von meinen Gold Vor- räten gemacht. In der Nähe auf dem Bagzen soll es Löwen geben; auch soll dort oben auf der Höhe ein Dorf mit Palmen und rieselndem Wasser sein.

19. Februar. Im Süden des Dorfes ist das Bett eines Baches, das aber jetzt trocken ist; mehre versandete Brunnen sind

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dort zu erkennen. Gegen Nachmittag kommt Tnraua, der Ukit von fcgedes, und mir ahnt nichts Gutes. Doch gehe ich ihm entgegen und begrüsse ihn, trotzdem er mir in Iferwan 10 Thlr. abgenommen hatte. Später höre ich, dass mit der letzten Kara- wane von Gh&t zwei Briefe gekommen sind an den Ulema in Reser, einer von Saß, der mich ihnen empfiehlt und ein zweiter von Ichenuchen, der meine Rückkehr nach Ghät verlangt. Ich kann nicht klug daraus werden. Der schwarze Junge , Musa ge- nannt, der den Dolmetsch zu machen sucht, aber nur das Arabisch des Koran versteht und nicht von der lebenden Sprache, erzählt, als der Ulema in Reser in Gegenwart von Turaua beide Briefe gelesen, habe er den von Ichenuchen mit Heftigkeit bei Seite geworfen und versichert, dass ich das Land nicht verlassen solle, bevor mich Hadsch Bilchu gesehen hätte. Wahrscheinlich nur um zu erpressen.

20. Februar. Heute in aller Frohe kamen Turaua und Musa in mein Zelt, und ersterer meint, ich solle ihm etwas schenken, etwas weniges, wie er sagte. Ich gab ihm 2 Acbat- steine und eine Scheere, die er aber zurückwies. Nun frug ich, was er denn wolle, und da ruckte er mit der Sprache henns und sagte, er wisse wohl, ich hätte keine Waaren, ich soll daher 100 Thaler geben, dann könne ich ungehindert nach Egedes und Sokoto reisen. Alle meine Gegenvorstellungen, ich besässe nicht so viel, waren umsonst. Die Räuber waren schamlos genug, mir zu sagen, die Araber der Karawane hätten ihm gesagt, dass ich einen Sack voll Thaler hätte; als ich ein Schaf kaufte, habe man diesen Sack gesehen! Ich forderte ihn auf, selbst danach zu so- eben. Er Hess mich nun alle Kasten offnen und nahm alles in seine Hände, wovon er glaubte, es enthalte Geld; so zog er auch ziemlich enttäuscht den Sack mit Bleikugeln aus meiner Bücher- kiste. Als er in der ersten Kiste nichts fand, ging er zur zwei- ten, und entdeckte da mein elegantes Kistchen mit Revolver, welches er mich, da er es voll Geld wähnte, offnen Hess. Ich hatte aber den Schlüssel nicht bei der Hand und wollte nicht darnach soeben aus Furcht, dabei Sachen zum Vorschein zu bringen, die er für sich nehmen würde. Nun glaubte er erst recht, dass Geld darin steckte und Hess es aufbrechen. Ich sagte ihm zwar, es sei für den Sultan von Sokoto bestimmt, doch suchte er weiter, bis er auf die Kleider und Geld stiess. Er raubte mir meine roten Beinkleider, meine Achatsteine und 22 Thaler, und verlangte noch weitere 40 Thalerl Ich zog den Schleier über mein Gesiebt und sprach kein Wort mehr. Ein Targi, von dem mir Musa sagte, es sei der Sohn des Hadsch Bilchu, war gegenwärtig. Ich dachte daran, den Schurken niederzuschiessen, da fiel mir aber

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Frau und Kind ein, und ich begann heftig zu weinen. Der Räuber glaubte, es sei wegen des Verlustes an Geld und ver- langte nichts mehr. Er wollte mir aber beim Fortgehen die Hand reichen, womit das Geraubte sein rechtmassiges Eigentum gewor- den wäre. Ich verweigerte es aber, ohne ein Wort zu sprechen. Er ging und kam zum zweiten Mal, mir die Hand zu geben, und auch diesmal reichte ich sie ihm gleichfalls nicht. Die Sache machte grosses Aufsehen, alle waren erstaunt, dass ich so wenig Geld hatte. Von nun an zeigte ich mein Gesicht Niemandem mehr und sprach mit Niemandem ein Wort; denn diese grobe Verletzung des Gastrechts konnte ich nicht ignorieren.

21. Februar. Ich blieb in meinem Zelt. Viele Leute ver- sachten, mich zum Sprechen zu bewegen, aber umsonst.

22. Februar. Es kommen Leute von Hadsch Bilchu, da- runter einer, angeblich sein Bruder, der in meiner Gegenwart äusserte, es sei eine Schande, dass man mich so behandelt habe. Ein Anderer will Arznei, aber ich spreche nicht. Stani ist dar- öber'sehr ungehalten. Ich höre, der Scheich soll in 4 bis 5 Tagen hier sein. Man sagte mir, wäre sein Abgesandter Bubu hier ge- wesen, so hätte Turaua nichts nehmen können. Nachmittags machte ich einen Spaziergang über die Berge sudlich von Dschiro, dabei traf ich in den hoch gelegenen Felsschluchten zahlreiche Exemplare von Stapelia in Fruchtreife. In den Wadis habe ich diese Pflanze nie gesehen. Ferner traf ich den Sidr-Strauch un- verhofft wieder an. Beim Nachhausegehen dicht am Wege neben dem Dorf stiess ich auf Grabmäler von grösseren Dimensionen als bisher, eines davon war von einem weiten Steinkreis umgeben, aus meist aufrecht stehenden Platten bestehend. Es sah ziemlich neu und ursprünglich aus. Ferner fand ich an derselben Stelle Reste von roh gebauten Steinhäusern von grobem Geröll und und Sand gebaut, auffallend klein, so dass ich sie von Weitem für Tumuli hielt; alle sind verfallen.

23. Februar. Heute traf plötzlich zu meiner Überra- schung der Gadamsi Sermoi ben Darar, der mit uns von Ghat bis Air gegangen war, hier ein. Er war Geschäfte wegen zu- rückgeblieben, und als er nun mit seiner Karawane hier in die Nähe kam, horte er von dem Raube Turraua's und war von allen meinen Bekannten der Einzige, der sich die Mühe gab, mich auf- zusuchen. Er ist fast schwarz, da seine Mutter eine Sklavin von Tirobuktu ist, hat aber ein besseres Herz als alle Araber. Er kam in Begleitung eines Kelowi von Asadi und blieb den gröss- teu Teil des Tages hier. Er versicherte, wenn Hndsch Bilchu käme, würde er mir Alles zurückerstatten. Jedermann sei er- staunt über diese Verletzung des Gastrechts, und gerade im Hause

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des Hadsch Bilchu hatte dies Niemand erwartet. Er brachte mir GrÜ88e von Kurusan, wohnhaft in Katehna, der bereit wäre, mich nach Adamaua zu begleiten. Ich versprach Sermoi für diesen Beweis seiner Freundschaft, dass er mich in meiner Verlegenheit aufgesucht habe, ein schönes Schwert zu besorgen and bat ihn, von Sinder aus nath Ghät zu berichten, wie man mich hier ausge- plündert habe, damit Safi meine Sachen nicht nach Dschiro, son- dern nach Kauo sende, da ich furchte, sonst auch diese durch Turaua's Habsucht zu verlieren. Sermoi verspricht, allen Leuten in Sinder dieses schändliche Verfahren Turaua's zu erzählen. Ich begleitete ihn eine Strecke heim und nahm dann Abschied von dem letzten Mitglied der Karawane, die mit uns von Ghat ge- kommen war.

24. Februar. Ich machte einen Spaziergang nach dem Vulkan Teginduhir, d. h. in der Richtung, denn er ist zn weit von hier entfernt, als dass ich ohne Begleiter es gegenwärtig wagen konnte, mich so weit zu entfernen. Unterwegs traf ich Steinhäuser, die noch bewohnt und von aussen alle mit Lehm überstrichen sind, so dass keine Steine sichtbar sind, aber die Ruinen von solchen Häusern bieten nur Steinhaufen dar. Der Vulkan hat seine Ausflussöffnung an der Nordseite, allein da dort bald Höhen den Fluss der Lava hemmten, so dehnt sich das Lavafeld vorzugsweise nach Süden ans. Alles ist schwarz und ohne Pflanzenwuchs.

25. Februar. Gestern kam Bubu und nahm meine Em- pfehlungsbriefe von Safi an Hadsch Bilchu mit und ging, wie ich höre, damit nach Reser, es scheint mir also, dass dort Berat- schlagung gepflogen wird. Gegen Mittag machte ich einen Ver- such den Vulkan zu erreichen und ging vom Dorf Dschiro gerade auf den Berg zu; dabei kreuzte ich jenes Wadi, welches südlich von dem Dorfe vorbeigeht, und ging durch eine Ebene, die park- ähnlich mit Talch und Adjar bewachsen ist. Nach etwa l1^ Stun- den kam ich an den Rand des Lavafeldes, das gegen das Wadi zu wie eine Mauer von etwa 20 bis 25 Fuss Höhe abfallt. Mit Mühe kletterte ich die rauhen und zackigen Lavablöcke hinauf, fand es aber unmöglich, über das wild zerrissene und von eisen- harten Spitzen starrende Lavafeld zu klettern. Ich will es das nächste Mal von der Nordseite versuchen, wo ich die Kluft des Kraters und den Eingang zu ihm erwarte. In der Nähe gesehen hat der Kegel des Vulkans den Anschein, als ob er aus Asche bestände, obwohl der Winkel seiner südlichen Seite etwa 45° be- trägt. Viele kleine Rinnen laufen an dem Kegel heraus und ge- ben ihm ein gestreiftes Ansehen, wahrscheinlich durch Lapilli ge- bildet. Auf dem Heimwege traf ich zwei Wildschweine, die mich

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in nächster Nahe ruhig betrachteten. Ich sah nun, dass ihre Schwänze mit Quasten geradeaus hingen, wie beim Esel, sobald sie aber in Erregung davon eilten, erheben sie sich, wie früher beschrieben. Die enormen Hauer ragen sehr seitwärts heraus. Ich brachte ein Stuck Lava mit, fand es aber sehr schwer, ohne Hammer ein Stück loszutrennen.

26. Februar. Vom gestrigen Tage ermüdet und es mit wun- den Füssen zurückgekehrt, raste ich heute. Gegen Nachmittag erschienen 5 bis 6 Mehari-Reiter und ein alter Mann auf einem Esel. Ich erriet, dass dies wahrscheinlich der lang ersehnte Scheich sei. Sogleich eilte ich in mein Zelt und lud zur Vor- sorge meine Gewehre, denn falls dieser nocb schlimmer wäre als Taraua wollte ich doch nicht wie ein Hund sterben. Der Scheich begab sich in das Gebäude, welches bisher als Bethaus gedient hat. Lange verlautete nichts und Niemand kam zu mir von seinen Begleitern. Nach etwa Stunde erschien der Schmied des Ortes and forderte mich auf, zum Scheich zu kommen. Ich folgte ihm and trat grüssend in die Hütte. Da sassen auf einer Strohmatte zwei Tuärik und um sie herum mehre andere. Ich gab den Beiden die Hand und Hess mich unaufgefordert auf der Stroh- matte zu ihnen nieder. Nun erkannte ich sogleich -den Scheicli, einen alten Mann von dunkelbrauner Farbe, offenbar von Neger- blut herrührend. Er trug einen schneeweissen Backenbart, das Gesicht unter dem schwarzen Litham verhüllt; er war in eine alte, blaue Tobe gekleidet. Er empfing mich arabisch grüssend; ich sah aber sogleich, dass er in heftiger Erregung war, stirnrun- zelnd und fast zitternd vor Aufregung fragte er mich schnell nach- einander, wie es mir gehe. Da ich nicht wusste, ob sein Zorn gut oder schlecht zu deuten sei, so antwortete ich nur: Gott sei gelobt! was ihm offenbar nicht genügte, da er mich arabisch fragte: "Wie ist es Dir ergangen in meiner Abwesenheit? Ich antwortete so ausweichend wie möglich, falls er gegen mich oder gegen den Räuber aufgebracht sei. Seine Erregung ertrug aber diese leeren Antworten nicht mehr und er sagte: Ich habe Deine zwei Briefe erhalten und gelesen. Und als ich nichts darauf ant- wortete, sprach er mit solcher Heftigkeit, dass ich jedes Zweifels enthoben war -und nun ebenso heftig antwortete: Was wollte ich thun, wenn dein Sohn daneben sitzt und ruhig zusieht, wie Turaua mich plündert, ich musste annehmen, Ihr wäret miteinander ein- verstanden. Mit steigender Erregung rief der alte Scheich: Weisst Du nicht, dass ich keinen Sohn habe? Ich antwortete: Ich komme aus fernen Landen und kann das nicht wissen, wenn mir Deine Leute im Dorfe schworen, dies sei Dein Sohn. Er frug weiter, was mir Alles vom Turaua genommen worden sei. Ich zählte

Zcitachr. d. G«««ll»ch. f. Erdk Bd. XV. 23

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auf: 22 Thaler, Djubba von rotem Tuch, sowie Serwal von dem- selben Stoffe, ausserdem 5 Achate; dies sei, was ich selbst ge- sehen, was er sonst genommen, wisse ich nicht. Wie, rief der Scheich, Da hast es ihm nicht mit eigener Hand gegeben? Ant- wort: Nein, er hat selbst aas den Kisten genommen and behalten, was ihm beliebte. Sogleich wurde der Schreibkundige des Orts gerufen und folgender Brief diktirt: Nach den üblichen Grössen hiess es darin: Sobald Du diesen Brief vor Augen hast, giebst Du Alles, was Du meinem Gaste genommen, zurück und zwar augenblicklich. Auelimmidden und Kelgeres haben noch nicht mein Haus geplündert, nur Du willst es thun! Wisse, dass ich jeden toten werde, d^r mein Haus mit Gewalt betritt. Ein zwei- ter Brief wurde an Scheich Bubekr geschrieben, der über die schnelle und gewissenhafte Ausführung der im Briefe enthaltenen Befehle wachen sollte. Obwohl gerade von einer Rhazzia gegen die Kel-fuday zurückgekehrt, wurde dennoch einer der Tuärik, der kaum von seinem Kameele abgestiegen war, beordert, sogleich nach Reser zu eilen und alles Geraubte unverzüglich zurückzu- bringen. Zu gleicher Zeit teilte mir der Scheich mit, dass Turana in Dschiro unter den Leuten von dem Raube verteilt habe und gab mir 3 Thaler und die roten Hosen zurück. Spater folgten noch 3 Achate und 3 Thaler, die Turaua den Frauen gegeben hatte. Der alte Scheich erklärte, nichts von diesem Geraubten an- nehmen zu wollen. Ich kehrte zufrieden in mein Zelt zurück und schickte noch an demselben Abend mein Geschenk an den Scheich, nämlich einen Revolver mit 6 Schüssen und 18 Patronen, einen goldgestickten Kaftan und rote Hosen. Allein die präch- tigen Kleider wurden vom Scheich zurückgegeben mit der Bemer- kung, dies sei für die Sultane des Sudan, aber für ihn passe es nicht; wenn er solche Kleider anziehe, würde ihn bald jedermann bitten, sie ihm zu leihen und so würde er jeden Genuss ver- lieren; dagegen liess er mir andeuten, ein Gewehr oder etwas Geld oder Achatsteine für seine Kinder wären erwünscht. Nnn konnte ich ihm ganz unmöglich mein Gewehr geben; ich liess ihn daher bis zum nächsten Tage warten und besann mich, was zu thun sei. Abends wurde ein junger Stier mir als Geschenk vom Scheich zugeführt.

27. Februar. Viele Tuarik sitzen vor meiner Zeltthür und bewundern alles, was ihnen fremd vorkommt. Alle wollen etwas, der eine Geld, der andere Arzneien u. s. w. Sie scheinen alle noch der Ansicht zu sein, ich sei ein voller Geldsack. Aber von mir abgewiesen, sind sie nicht ungehalten. Die Dorfbewohner, die früher meine Beraubung ruhig mitangesehen, ja darüber ge- lacht haben, sind nun alle auf meiner Seite und loben den Scheich.

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Diesem Hess ich meine letzten 20 Maria-Theresia Thaler geben, die mir noch geblieben. Die Achate konnte ich bis jetzt nicht finden. Wie man mir sagt, herrschen in Egedes die Blattern und treten mit Heftigkeit auf; die Sterblichkeit soll gross sein. Ich wurde gewarnt, nicht hinzugehen. Die Kelowi sind gegenwartig im Kampf mit den Auelimmidden, die keine Gewehre haben und Pulver farchten sollen, dafür sind sie aber mit Pferden versehen, wäh- rend diese bei den Kelowi selten sind.

Der Stier wurde in der Frühe vom Schmied geschlachtet, wofür er den Kopf, die Haut und die Eingeweide erhielt. Der Scheich trug mir auf, niemandem etwas davon zu geben, sondern das Feisch an der Sonne zu trocknen; wenn dies verzehrt sei, würde er mir wieder einen Stier schicken.

28. Februar. Heute kam der Scheich zu mir und sagte, in 1 bis 2 Monaten würde ein wirklicher Sultan nach Egedes kommen, dann wolle er mit mir zusammen hingehen und mich seinem Schutze übergeben, und ich könnte dann ohne jede Furcht nach Sokoto kommen. Dies entsprach ganz meinem Wunsche, da ich ja doch so lange auf Brief von Safi warten muss und dann in Egedes etwa einen Monat zubringen will, um diese Stadt kennen zu lernen; auch die heissen Quellen im Westen will ich dann besuchen.

1. März. Heute Hess mir der Scheich eine Hütte in die Nähe meines Zeltes tragen. Es beteiligten sich daran eine Menge Frauen, Mädchen und Männer; nachdem die schweren Pflöcke entfernt waren, trugen sie von innen die ganze Hütte hierher. Man nennt solche runde Hütten Desü, und den Vorhof and die aufrecht stehenden Strohmatten Eggegali. Strohhütten von der Form der steinernen Häuser heissen Gidda, dasselbe Wort wie in Tamisgidda.

Ich ging heute zum ersten Mal in die Hütte des alten Hadschi and brachte ihm ein Paar Augengläser, dieselben, die Annas Mutter so lange getragen, in Horn gefasst. Der Scheich freute sich sehr darüber und sagte, seit er von Mekka Augengläser mitgebracht habe, hätte ihm niemand solche verschafft. Ich fragte ihn über die Herknnft der Kelowi; er wusste aber nur, dass sie von Elak- kos zwischen Sinder und Kukaua kamen. Der ganze Rand im Süden der Sahara ist von Tuärik eingenommen; Duggaua- und Damergu-Tuarik seien alle Kelowi, meinte mein Gewährsmann. Auf der Höhe des Bagzen gebe es Palmenpflanzungen und Korn- saaten; dieser Berg ist auch der einzige, der Löwen beherbergt. Sie werden nur in Fallen gefangen. Im Hanssa giebt es, nach dem Scheich, keine Löwen, dagegen Kura, die kleiner seien als Löwen, aber gefährlicher. Der Löwe steigt oft von dem Berge Bagzen aus und fällt Esel nnd Kameele an.

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Das Land der Auelimmidden, seiner westlichen Feinde, nennt er Bogael; es bilde eine felsige Ham&da, aber ohne fruchtbare Wadi und Wasser.

Als die Aulad Soliman vor ungefähr 5 Jahren, nach Aussage eines Kaufmanns aus Kano, das Land Air mit Krieg überzogen und viele Leute töteten, kam Bilchu vom Sudan und vertrieb diese Räuber; wie er selbst sagte, waren auch Aulad Ali und Urfilla mit ihnen. Er verfolgte sie bis Kanem, ihrem gegenwärtigen Wohn- sitz, und soll nach seiner eigenen Aussage 1000 getötet haben, was wohl etwas übertrieben ist.

2. März. Heute wurde rüstig an meiner Hütte gearbeitet, ich setzte mich in die Nähe und versuchte mit den Mädchen in Temahag zu plaudern. Es gelang mir besser als in der Haussasprache. Eine von ihnen, des Scheichs Sklavin, war mir durch ihre Schönheit und den Ausdruck von Feinheit vor allen aufgefallen. Da ich keine Ahnung hatte, dass sie Sklavin war, frug ich sie, ob sie des Scheich's Tochter sei, was sie in nicht ge- ringe Verlegenheit brachte, doch war sie für das Compliment em- pfänglich. In meiner Unbesonnenheit frug ich weiter, ob ihre Eltern Tu&rik oder Haussa seien, worauf sie endlich antwortete, sie wisse nicht, denn sie sei als ein kleines Kind ins Land ge- kommen, sie sei tullani. Als ich hierauf frug, ob es in der Stadt Egedes Tullani gebe, antwortete sie unter Lachen, ja, es gebe viele, und sagte zu ihrer Freundin, es scheint, er will sich welche kaufen. Als meine Hütte vollendet und mit Vorhof versehen war, brachten wir das Gepäck herein und fanden es viel bequemer als unser Zelt; es ist kühl und luftig. Abends brachte mir jene Tul- lanija eine Art Pfannkuchen und fügte bedeutsam hinzu, es sei dies von ihr; ich hatte ihr nämlich ein Paar Ohrringe geschenkt. Sie hat von ihrem dunklen Gemahl »wei Kinder; eines davon schwarz, das andere braun. Sie selbst hält den Vergleich mit einer Italienerin recht gut aus. Überhaupt haben alle Sklaven dieser Nation sehr schone Hände und Füsse; das Gesicht ist bei der reinen Race ganz europäisch; kleine, feine Nase, schone, grosse Augen, schwarzes, schlichtseidenes Haar, nur die Lippen sind ein klein wenig aufgeworfen, aber nicht in dem Grade, dass es un- schön wäre.

3. März. Heute liess der Scheich eine fette Kuh schlach- ten und verteilte das Fleisch an Alle; auch wir erhielten unser Teil. Es ist nämlich das Fest des Milud. Dazu haben die Mos- lem heute Freitag. Trotz aller Bemühungen kann ich leider nicht genug Milch bekommen. Die Leute behaupten, es gebe nnr sehr wenig, allein da sie alle viel Käse besitzen, so glaube ich, sie wollen die Milch alle zu diesem Zwecke verwenden. Wenn

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mir die Sklavin des Scheich Milch bringt, so sind es immer nur ein paar Esslöffel voll. Wahr ist, dass die Ziegen alle nur sehr kleine Euter haben, ebenso die Schafe und Kühe. Gegen Nach- mittag ging ich zu dem schwarzen Sohn des Scheich, Susso, der ao Rheumatismus leidet; ich riet ihm warme Bäder an, allein er glaubt nicht daran und sitzt halb nackt im Freien; natürlich wird Mio Leiden nicht besser. Der Figi ist rot; der Vater jenes schwarzen Burschen, der Musa beisst und von seinen Bekannten Sufu genannt wird, machte mir einen ungünstigen Eindruck, es ist ein falscher, anmassender Tropf, wie all dieses Gesindel. Er behauptet das Arabische zu verstehen, spricht aber nur die Schriftsprache.

4. Marz. Seit 4 bis 5 Tagen ist der Himmel nicht mehr wolkenlos wie bisher; es sind lauter feine Federwolken, die von W. und NW. heranziehen. Von S. her habe ich keine kommen sehen. Die Hitze ist sehr massig, so dass ich das Klima sehr dem italienischen ahnlich finde. Ich verteilte gestern an alle Kinder und Mädchen, die zum Ausbau meiner Hütte geholfen und Sand getragen haben, Nadeln und zwar je 3 für alle Kinder und 6 für die Grossen. Der Tullanija gab ich meinen letzten Achat, da sie mich so sehr darum gebeten. Es kamen Viele und woll- ten Achat von mir kaufen, Andere brachten mir Turkedi zum Tausch, aber Alles war umsonst, da ich keine Steiue mehr besass. Eine Flasche von Fernet brauca wusste ich jetzt sehr zu schätzen, da derselbe in Thee mir in etwas den fehlenden Zucker ersetzt. Ich fürchte, der Mangel an passender Nahrung wird mich hier nicht lange ruhen lassen; ich komme noch mehr von Kräften als bis- her. Ich möchte daher bald nach der Stadt Egedes, wo ich viel- leicht meine Kameele verkaufen und so mir Lebensmittel ver- schaffen kann. Die Ihadanaren sind gegenwärtig hier in Air und sollen in grosser Zahl ausgewandert sein wegen der Hoggar, die ihnen alle Kameele weggenommen haben; sie befinden sich jetzt NW. von Dschiro an einem Ort genannt Telak, wie mir eine Sklavin sagt, im Wadi Anderas.

5. März. Diese Nacht fortwährend kalter, heftiger Wind, ebenso bei Tage. In der Frühe kam der Scheich zum Besuch and fand Gelegenheit nach Einigem zu fragen. Die Kelgercs und Kolowi, sagt er, seien ein Stamm, sie hätten dieselbe Sprache. Die Auelimmidden dagegen sprechen wie die Hoggar. Der Häupt- ling von Gober-Damboskori ist mit Hadsch Bilchu befreundet und Letzterer erzählte mir, die Vorfahren jenes seien die ursprünglichen Sultane von Haussa gewesen, auch sei gegenwärtig in Gober die Sprache Tessaua und Haussa. Die militärische Macht des Landes betrüge bis 2000 Reiter, die durch allerlei kriegslustige Leute

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vermehrt wird, denen der Sklavenraub die Hauptsache ist. Mit den Hoggar steht Hadsch Bilchu gegenwärtig auf gespanntem Fuss seit der Plünderung der Karawane der Ihadanaren beim Brunnen Tadent, denn es wurden dabei Waren geraubt, welche den Kelowi gehörten und gegen tausend Thaler bares Geld. Tufik ist noch gegenwartig in Ahaggar, und Hadsch Bilchu sagt, wenn die geraubten Sachen nicht zurückgegeben werden, dürfe kein Hoggar mehr sein Land betreten, dann hätten dieselben keinen Ort mehr, wo sie ihr Getreide und ihre anderen Bedürfnisse kaufen könnten. Wirklich scheint Hadsch Bilchu ein braver Mann zu sein, allein er ist nicht gefürchtet; in Folge dessen thut jeder Scheich, wa& ihm beliebt. Die Auelimmidden haben jetzt keinen grossen Führer, da ihr früherer berühmter Scheich von Hadsch Bilchu bei einem Einfall in Air getötet wurde ; sein Sohn ist aber noch zu klein, am von Einfluss zu sein. Hadsch Bilchu sagt, bei den AuelimmiddeD folge nie der Sohn der Schwester in der Regierung.

Abends tritt zu meiner Überraschung abermals eine schlimme Wendung meiner Lage ein. Der Scheich Hess meinen Diener so sich rufen und verlangt, nachdem ich ihm schon an 50 Thaler Geld und Geldeswert gegeben, noch 5 Achate mit der Bemerkung, ich hätte ihm noch nicht gegeben, was ihm gebühre ! Diese Sprache lässt mich nichts Gutes voraussehen und ich bin auf totale Plün- derung gefasst. Die schamlose Habgier des Scheich quält mich täglich mit neuen Anforderungen; das Schlimmste ist, dass er ein Auge auf mein Gewehr geworfen und in dieser Hinsicht meinem Diener einen Wink gegeben hat! Was soll ich im Sudan ohne Gewehre anfangen!

6. März. Nachts Wind und Kälte, bei Tage hellt sich der Himmel wieder auf und der Wind lässt nach. Ich habe den Scheich noch nicht wieder besucht und will auch vor der Hand die Sache tot zu schweigen suchen. Er blieb den ganzen Tag in meiner Hütte.

7. März. In aller Frühe vor Sonnenaufgang bemerkte ich drei fremde Tuärik neben dem Hause, das für Neuangekommene bestimmt ist, sitzen. Ich achtete anfänglich nicht viel darauf, bis ich sie wieder aus dem Gesicht verlor. Nach Sonnenuntergang kamen aber alle drei zu mir mit dem Dolmetscher, und es fand sich, dass die Hauptperson jener Scheich Kelgeres Bubekr war, der gegenwärtig in Egedes an Stelle des Sultan herrscht. Der- selbe, ein langer, magerer Mann, machte mir einen sehr günstigen Eindruck. Es freut mich sehr, zu sehen, dass man schon in Egedes Nachricht von mir hat, so dass Scheich Bilchu doch Rück- sicht darauf nehmen muss, da er auch mit der öffentlichen Mei- nung zu rechnen hat. Auffallenderweise kamen die drei Tuirik,

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die zu den Kel-ferwant gehören, ohne vom Scheich begleitet 2a sein in meinen Vorhof. Ich deutete dies auf Meinungsverschie- denheiten unter ihnen. Die erste Frage des Bube kr war, ob ich mit nach Egedes wolle, worauf ich erwiderte, dass, wenn er mir Schutz zusagte für mich und mein Gepäck, ich bereit sei. Er versicherte, ich brauche nur Gott zu furchten, aber sonst Niemand. Ich sagte ihm, gegenwärtig sei ich ohne Mittel, er müsse mich daher nach Sokoto bringen und dort erst die Bezahlung in Empfang nehmen, was ihn auch nicht zu genieren schien. Er war vorher in langer Unterredung mit dem Scheich gewesen und gewiss in alle Einzelheiten eingeweiht. Er frug mich, ob ich keine Seide zu ver- kaufen habe, was ich natürlich verneinte und zugleich erklärte ich ihm, kein Kaufmann, sondern Arzt zu sein ; ich hätte deshalb nur Arzneien, worauf ich die Bemerkung horte, dass dies noch besser sei als Kaufmann. Hierauf entfernten sie sich und es eröffnete sich uns die Hoffnung, endlich von hier aus dieser Art Gefangenschaft £U entkommen. Ich erwartete zwar einigen Widerstand vom Hadsch Bilchu, hoffte aber, dass der interimistische Sultan von Egedes mehr Einfluss habe. Die Fremden blieben lange in der grossen Hütte neben der Moschee, wurden mit Milch und Käse bewirtet, und hatten offenbar viel zu reden. Als Scheich Bubekr in die Hütte des Hadsch Bilchu trat und dort mit ihm verkehrte, horte ich deutlich, dass von Turaua die Rede sei; später wurde besagt, Turaua sei nach Akans verschwunden. Als ich die Reit- kameele für die Fremden bringen sah, entschloss ich mich, selbst zu erforschen, was das Resultat der vielen Unterredungen sei, und ging zu ihnen, wurde aber keinen Moment dort allein ge- lassen, sondern stets vom Dolmetsch oder dessen Vater bewacht, am nichts über Hadsch Bilchu sagen zu können. Auf meine Frage, ob Bubekr wieder nach Dschiro zurückkäme und mich von hier abholen würde, war die Antwort, ich weiss nicht. Es stellte sich nun heraus, dass der alte Scheich gegen meine Ab- reise war, indem er versicherte, er würde mich selbst nach Egedes bringen. Wann? das weiss der Himmel. Offenbar will er nun aus mir erpressen, was möglich ist. Ich Hess die Fremden mer- ken, dass ich nicht gern hier sei, gab aber in Gegenwart des Dolmetschers vor, es sei dies wegen des Mangels an passender Nahrung, da nichts als Käse und Fleisch hier zu haben sei, nicht einmal Zwiebeln oder Milch oder Butter, während in der Stadt Egedes an all diesem Überfluss ist. Die Blattern herrschen zwar noch dort, allein nach Bubekr 's Aussage nur noch in geringem Grade und ohne irgendwelche Sterblichkeit von Bedeutung. Er konnte mir nicht angeben, von welcher Gegend die Krankheit zu ihnen gekommen sei. Von hier nach Egedes seien es 3 Tage

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langsam zu gehen, von Egedes nach Sokoto 10 Tage und auf dem Wege sei nichts zu fürchten. Etwas enttäuscht verliess ich die Fremden, nicht sehr erbaut über meinen Gefängniswärter. Dass meine Unterredung diesem sogleich hinterbracht wurde, konnte ich daran merken, dass mir gleich darauf frischer Käse gebracht wurde, um meinem Nahrungsmangel abzuhelfen. Aber was hilft dieser ewige Käse? So sehe ich denn noch nicht das Ende meines unfreiwilligen Aufenthaltes in Adschiro. Ich hoffe im Stillen, es wird Tufik, oder wie sie hier sagen, Etefik Briefe von Ghät bringen, die dem Hadsch Bilchu nicht ganz passen werden. Auch von Sinder könnten Schreiben kommen, mich ziehen zu lassen, da der Sultan sicherlich von meinen Gewehren gebort hat und sie zu sehen resp. zu haben wünscht.

8. März. Heute begann die Quälerei von Neuem. Der habgierige Scheich sagte meinem Diener: Wenn dein Herr mir nicht 5 Thaler mehr gibt, thue ich nichts für ihn! Dies nachdem er 50 Maria-Theresia-Thaler im Besitz hat! Alles, was ich an Geld noch habe, sind 3 Thaler! Der Scheich hat nun alle Le- bensmittel mir vorenthalten, Niemand bringt Käse oder Butter, offenbar will er mich durch Hunger zur Herausgabe grosser Ge- schenke zwingen! Ich lebe daher nur noch von Weizenmehl und Linsen! Bevor ich mich aber dem Hungertode unterziehe, schiesse ich ihm und dann mir eine Kugel durch den Kopf. Da eine Krisis der Art höchst wahrscheinlich eintreten wird, schreibe ich dies mit gewöhnlicher Schrift (d. h. nicht stenographisch), damit meine Angehörigen meine letzten Notizen lesen können. Mein Diener Stani hat den Auftrag, falls er selbst dem Tode entgeht, dieses Tagebuch so sorgfaltig als möglich zu bewahren und dem Consul von Italien in Tripolis einzuhändigen. Noch halte ich meine Si- tuation nicht für hoffnungslos, da Briefe vom Sudan oder Gbat jeden Tag eintreffen können, die meine Befreiung verlangen, da die Leute im Sudan wissen, dass ich Geschenke bringe.

9. März. Stani wollte heute jenes Dorf am Berge Bagzen besuchen, um dort Lebensmittel einzutauschen, allein der Scheich gab ihm weder mein eigenes Kameel, das schon seit mehreren Tagen verschwunden ist, noch lieh er ihm einen Esel zum Reiten; für meinen alten Diener war also die Tour unmöglich! Nach- mittag ging mein Diener zum Scheich, da wir keine Butter mehr hatten, und ersuchte ihn, solche gegen Waren einzutauschen. Der alte Scheich vertröstete ihn auf morgen; ich bin aber gewiss, dass er alle nötigen Lebensmittel im Überfluss besitzt, denn heute kamen über 30 mit Lebensmitteln beladene Esel von auswärts. Ich glaubte anfänglich, sie kämen aus dem Sudan, hörte aber später, sie seien von Air. Die Lebensmittelkarawane vom Sudan wird in

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2 biß 3 Tagen erwartet, dann ist Überfluss an Lebensmitteln. Ich hoffe, zu gleicher Zeit kommen vielleicht Briefe, die den Scheich xur Änderung seines Verfahrens gegen mich bewegen. Der Scheich sprach auch heute zu meinem Diener seine Missbilligung über mich aus, fügte aber keine Drohung hinzu, sondern sagte, da ich unter seinem Schutze lebe, wolle er mich nicht ins Blaue ziehen lassen, sondern ich müsse warten bis ein grosser Sultan nach der Stadt Egedes komme, dem er mich übergeben könne. Wenn es sich nur bewahrheitet! Über die 3 Tuärik, die von dort kamen und mich hinbringen wollten, sagte er noch kein Wort. Himmel heute Vormittag umzogen, Federwolken und etwas grössere von West nach Ost.

10. März. Heute überraschte uns der Scheich mit einem Geschenk, bestehend in einer E^chse voll Butter. Korn und Reis aber, sagte er, müssten wir selbst kaufen. Wie soll ich aber die Mittel dazu finden, nachdem ich Alles ausgegeben? Als mein Diener zum Brunnen ging, sagten ihm die Weiber, lauter Skla- vinnen, ich sei ein Ungläubiger, esse Schweinefleisch und trinke geistige Getränke; offenbar hören sie so über mich beim Scheich reden. Ich sehe nichts Gutes voraus. Vormittags kommen oft heftige Westwinde, die Massen von Staub mit sich führen, so dass selbst die nächst gelegenen Berge verschwinden. Nachmit- tags klärt sich dann wieder das Wetter. In meiner Hütte ist die Temperatur 28 C.

11. März. Ich entschloss mich, dem Scheich einen Besuch iu machen und dabei über die Dauer unseres Hierbleibens mich «u erkundigen. Als ich zu ihm ging, las er gerade im Koran, so dass ich \ Stunde darauf warten musste, bis es ihm beliebte, das Buch zuzumachen. Ich erzählte ihm, dass ich in Ghät so gute Aufnahme gefunden, dass Safi mit meinen geringen Geschenken -ehr zufrieden gewesen und nie nach mehr verlangt habe, dass ein Mann, der mich Kafir schimpfte, sogleich ins Gefängnis kam, wo- rauf er nichts erwiderte; wahrscheinlich glaubte er nichts von alledem. Als ich von unserem Fortgehen sprach, meinte er, warum ich denn so eile, es sei ja ganz gleichgiltig, ob ich ein paar Monate mehr oder weniger hier sei, worauf ich ihm erklärte, mir sei es nicht einerlei, denn ich hätte nichts zu essen, da mein Geld zu Ende sei. Unter diesen Umständen fände ich Niemanden, der mir etwas leiht, während ich im Sudan viele Freunde hätte, die mir helfen würden. Der Scheich meinte, in jedem Falle würde er mir aushelfen! (wahrscheinlich um ein Recht auf meine Sachen zu begründen), gegenwärtig könne ich nicht abreisen, da keine Karawane abgehe, und nur mit Einzelnen abzureisen sei zu gefährlich; da ich in seinem Schutz stände, könne er mich nicht

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einer Gefahr aussetzen. Ich muss daher warten, bis eine Kara- wane nach dem Sudan geht, etwa in 1 bis 2 Monaten. Ich weiss wohl, dass keine andere Karawane geht als die, welche von Ghät kommt; es ist also die Aussicht, noch 3 bis 4 Monate hier iu bleiben! Abends der Himmel umwölkt, von Sud und West.

12. März. Nachmittag gegen 2 Uhr Temperatur max. 52° C. in der Sonne, in der Hütte 28° C. Von S. und W. kommen oft Winde, die die Luft undurchsichtig machen, scr dass die Berge ganz verschwinden, obwohl sie kaum 2 Stunden entfernt sind. Offenbar kommen diese Staubmassen aus der Wüste. Ich besuchte den Tegindschir abermals, und zwar diesmal seinen NW.-Rand, von wo aus er einen ganz anderen Anblick gewährt, da der Krater weit offen ist, so dass etwa % desselben links auf dem Lavafelde in Trümmern liegt; von hier aus wäre vielleicht ein Erstcigfn möglich, da die ausgeworfenen Lavastrome von hier aus nach Süden umbiegen und eine sanfte Anhöhe bilden, auf der man vielleicht ins Innere klettern könnte. Da ich zu Fuss war und auf dem rauhen Gestein mit meinen zerrissenen Schuhen nur langsam vorwärts kann, wurde es Nacht, bevor ich wieder zurück- kam. Die Sterne standen schon am Himmel. Der Scheich sowie die anderen Bewohner waren etwas in Unruhe über mein langes Ausbleiben. Der alte Räuber liess mir sagen, ich solle künftig in der Frühe auf die Jagd für Gazellen ausgehen, nicht aber gegen Abend. In meiner Abwesenheit war ein Hoggar von den Kel Rharis aus Telak gekommen, mit welcher Botschaft konnte ich nicht erfahren.

13. März. Ich blieb heute in meiner Hütte und rastete aus. Morgen gehen der bisherige Dolmetscher, Musa und einige andere Leute von hier nach Egedes; wir wollen sehen, ob nicht mein Diener mitgehen kann und einige Lebensmittel einkaufen. Nachmittags kam ein gut gekleideter Targi zu mir, Namens Bina, der dem hiesigen Orte angehört, und frug mich, wie viel ich dem Scheich an Geschenken gegeben und ob ich ihm eine gute Belohnung geben würde, wenn er mich über Egedes nach Kano brächte. Ich versprach ihm, nach der Ankunft in letzter Stadt einen Burnuss und andere Kleinigkeiten; schliesslich aber rückte er mit dem Verlangen heraus, die Hälfte der Geschenke schon im Voraus in erhalten, und als ich ihm erklärte, ich könne darauf nicht ein- gehen, ging er zum Scheich und erzählte ihm unsere ganze Unter- redung, wobei er erwähnte, dass ich mich nicht gescheut hätte zu er- klären, genügend Geschenke gegeben zu haben und dass mir nie ein Scheich vorgekommen wäre, der mich so ungastlich behandelt habe. Dies machte natürlich auf den Scheich keinen guten Eindruck, nnd ich hörte Abends deutlich, wie sie lachten und über den Kafir sprachen.

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14. März. Heute früh ging Statu, dem der Scheich zu meinem grösßten Erstannen einen Esel gegeben hatte, mit mehreren anderen Leuten nach Egedes ab. Ich hatte ihm Alles mitgegeben , was ich noch Brauchbares besass, um Lebensmittel einzukaufen, Spiegel, rote Leibbinden, ausserdem wollene Stoffe, Nadeln u. s. w. Bevor mein Diener fortging, bemerkte der Scheich so laut, dass ich es hören konnte: Wenn Du nicht wärst, hätte ich Deinen Herrn nicht angenommen, sondern längst fortgeschickt. Dies war offen- bar die Folge der gestrigen Unterredung. Den ganzen Vormit- tag war die Luft voll feiner Staubteilchen, so dass die nahen Berge in Nebel gehüllt und dadurch unsichtbar gemacht wurden, and zugleich die Hitze drückend fühlbar war. In meiner Hütte 28° C. Gegen Abend zwang ich mich zu einem Besuch bei dem habgierigen Scheich. Er empfing mich ohne Unhöflichkeit und betonte, dass, wenn ich es ausdrücklich wünsche, er mich anch nach Egedes bringen werde, falls der neue Saltan ein tüch- tiger, verlässlicher Mann sei; er wolle ihn zuerst fragen lassen, ob er mir Schutz verspreche; es sei besser, wenn er vorher sage, dass er mich in seiner Stadt nicht haben wolle. Gegenwärtig, raeinte der Scheich, sei der Weg zwischen Egedes und Sokoto zu gefahrlich, und ich würde sicherlich ausgeplündert und getötet, denn Jedermann vermutet viel Reichtümer in meinem Gepäck. Über die Waren liess er sich kein Wort entschlüpfen. Es scheint mir, es wird noch Monate dauern, so dass wahrscheinlich eine Karawane vom Sudan noch vorher eintreffen wird, was vielleicht meine Befreiung bewirkt. Über Sali äusserte sich der Scheich, dass dies der einzige Mann sei, der die Türken liebe, alle Tuärik seien ihnen feindlich. Falls die Türken Abgaben von den Tuärik verlangen, würden alle Wege den Karawanen unsicher und abge- sperrt werden. Er scheint die Nähe der Türken für sein eigenes Land nicht zu lieben. Der neue Sultan von Egedes, sagte er, sei ein Tu&rik von Kelgeres, die er für die zahlreicheren hält als die Auelimmidden; er kennt offenbar nur den Teil der Letz- teren, die seinem Lande am nächsten wohnen, die übrigen in der Nähe von Timbuktu nennt er Araber. Die Blattern in Egedes seien vom Sudan eingeschleppt, von wo sie stets kommen; anch in Air träten sie hier und da auf, aber nicht mit grosser Sterblich- keit; Fieber kämen alle vom Sudan mit der Regenzeit, und selbst nach Air, aber viel schwächer als im Sudan. Das Wadi, welches bei dem Dorfe vorüberführt, sei dann voll Wasser und gehe nach Süd. Der Lanf des Wadi aber, so viel ich gesehen habe, geht am Tegindschir vorbei nach N. und biegt vielleicht später um.

15. März. Ich blieb den ganzen Tag in meiner Hütte. Der Scheich macht mir nie einen Gegenbesuch. Zur heissesten Zeit,

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Nachmittags sowie nach Sonnenuntergang meist heftiger Wind. Das Zodiacallicht Abends prachtig, aber nie konnte ich einen Gegenschein bemerken.

16. März. Heute wurde ich überrascht durch einen Besuch des gegenwärtigen Kadi von Egedes; offenbar haben alle diese Leute von mir gehört und übertriebene Vorstellungen von meinem Reichtum, sonst würden sie gewiss nicht so viel Interesse an mir nehmen. Der alte Kadi gefiel mir; er kannte mehrere meiner Freunde in GhÄt uud sprach ziemlich gut arabisch. Durch ihn erfuhr ich, da ss jener Scheich der Kelgeres, Bubekr, der früher hier war, nicht gegenwärtig in Egedes das Regiment führt, sondern nur ein Tuarik-Chef ausserhalb der Stadt sei. So werde ich von allen Seiten belogen, um eine hohe Meinung von den Leuten zu be- kommen, die mich besuchen. Der Kadi teilte mir mit, dass gegenwärtig der Höchste in Egedes der sogenannte Sultan des Marktes sei, mit dem Hadsch Bilchu nicht befreundet ist In etwa 4 Monaten kämen die Kelgeres und brächten einen neuen Sultan, wahrscheinlich den Sohn des früheren, einen gewissen Dschafo, wie der Kadi sagte, einen tüchtigen Mann. Ich glaube also, Hadsch Bilchu will mich 4 Monate hier behalten! Eine schöne Aussicht! Abends Wolken von SW.

17. März. Heute früh wurde ich zum Scheich gerufen, um in Gegenwart eines Targi von auswärts den Gebranch meines Re- volvers zu zeigen, auch forderte der alte Geizhals, ich solle Korn kaufen, das ein Targi gebracht hat; aber nur Achate oder Reale seien brauchbar. Ich sagte, er wisse doch, dass ich davon nichts be- sässe, sonst hätte ich es ihm längst gegeben, da er mich stets darum angegangen habe. Er antwortete, er wisse nicht, was. in meinem Gepäck sei. Ich sagte ihm endlich, er solle doch sich die Mühe nehmen und in meine Hütte kommen und die Kisten alle durch- sehen, da er noch immer glaube, es sei Wertvolles darin. Dies überraschte ihn offenbar, denn er sagte, es sei nicht möglich, dass Einer von so weit herkomme und kein Geld besässe; alle Leute sagten, ich hätte viel Geld, worauf ich nur erwidern konnte, früher hätte ich Geld gehabt, aber jetzt besässe ich nichts mehr. Dann sprach er in Targi offenbar geringschätzig von einem Rei- senden, der kein Geld besässe. Aach meinte er, wie ich denn die Kameele von hier nach dem Sudan bezahlen wolle und dergl-, worauf ich ihm erklärte, dieselben würden erst in Kano bezahlt, wo ich Geld von den Gadamesinern auftreiben könnte. Er ist nun endlich in seiner ursprünglichen Meinung, dass ich viel Geld hätte, irrig geworden.

18. März. Heute ist der Himmel ganz wolkenfrei; in der Nacht Kälte und Wind; in meiner Hütte Nachmittags 22° C.

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Seit die Leute keine Geschenke mehr von mir bekommen, bringt auch Niemand mehr Esswaren, wie Käse und dergl. Hoffent- lich kommt Stani bald zurück und bringt vielleicht Nachrichten über Freunde in der Stadt. Auffallend, dnss der Marabut von Rheser, Etefok, wie sie ihn hier nennen, so lange ausbleibt. Ich glaube annehmen zu dürfen, dass er mir Briefe von Ghat bringen wird, da er gewiss vor seiner Abreise noch einen Besuch bei Safi gemacht haben wird.

19. März. Es wird offenbar kühler, denn die Temperatur in meiner Hütte steigt nicht über 22° und draussen ist es noch kalter wegen des Windes. Ich ging heute zum Muallem, der die Hütte in meiner Nähe bewohnt, zeigte ihm meinen Koran, der ihm sehr gefiel und den er genau durchsah und hierauf den Brief des Kadi Ton Ghat und Tufik an Bilchu. Er war sehr überrascht und offen- bar erfreut über meinen Glaubenswechsel und ging sogleich zum Scheich, um ihm den Brief vorzulesen und den Koran zu zeigen. Dieser schien weniger befriedigt, dass er keinen Vorwand mehr habe, mich zu plündern, sagte aber doch zu mir: Du bist den Andern von uns ganz gleich und hast nichts zu fürchten, weder hier noch im Sudan, nur von den Ungläubigen. Der Muallem versicherte mir, er werde es allen Leuten mitteilen, damit Nie- mand mehr von Kafir spreche! Der Mann scheint wirklich fromm and gutmütig und wird thun , was er für seine Pflicht hält. Der Scbeich schenkte mir heute trockenes Fleisch von Wadan, worauf ich ihm einige messingene Nägel mit flachen Köpfen verehrte. Hoffentlich tritt nun eine Besserung in unser gegenseitiges Ver- hältnis ein. Abends heftiger Wind. Nachts kommt ein Abaikos in meine Hütte, um zu stehlen, wird aber von mir mit dem Stock erwartet. Diese armen Hunde werden von den Tuärik gar nicht gefuttert, also aufs Stehlen angewiesen.

20. März. In der Frühe heftiger Wind, aber der Himmel blieb den ganzen Tag wolkenfrei. Bei einem Besuch beim Scheich erfahr ich durch ihn, dass das Wadi Falesles nicht in den Tafusaeset mündet, sondern nach Kauar gehe, weiterhin sei sein Lauf unbe- kannt. Auch meint der Scheich, es ginge in den Tsad^See, dessen Wasser er in den Nil fliessen lässt Wenn die Kelowi nach Bilma gehen, um Salz zu holen, gehen sie in sehr grosser Kara- wane von hier aus 5 Tage bis Aschagur, wo Wasser zum ersten Mal zu treffen ist. Gras muss mitgenommen werden. Die Kara- wane geht Tag und Nacht, denn man findet nichts als Hamäda, einzelne Berge und kein Wadi. Von Aschagur bis Bilma sind es 2 Tage; nirgends trifft man unterwegs Bewohner, es scheint also eine äusserst öde Hamäda zu sein; muss auch sehr hoch ge- legen sein, denn man spricht viel von der strengen Kälte unterwegs,

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während es in Air nie so kalt sein soll. Die Karawane sollte in diesem Monate abgeben, allein gegenwärtig sind alle Kameele im Sudan, so dass es hier gar keine Kameele mehr giebt; so wie sie zurückkommen, geht eine Karawane nach Bilma. Wird mich der geizige Scheich mitgehen lassen? Offenbar sind die Kolowi arm an Kameelen. Über die Tibbu, die sich nur Karaden nennen, hört man nur ein ungünstiges Urteil.

21. März. In der Frühe und Vormittags heftiger Wind om die Gipfel der Berge im Süden von unserem Dorfe. Temperatur Vormittag in meiner Hütte 22 23° C, wie sonst immerwährend. Ich bore die Dorfbewohner viel davon sprechen, dass ich Moslem sei und nicht Kafir; der Muallem hat es also verkündigt, das« ich zu den Gläubigen gehöre. Um Mittag Temperatur in meiner Hütte 25° C. Niemand kommt zu mir und ich gehe zu Niemand, da ich überall angebettelt werde. Sobald ich keine Geschenke bringe, bin ich nicht willkommen. Wie viel besser sind in dieser Beziehung die nördlichen Tuärik, gesprächig, gesellig und heiter! Der Himmel war den ganzen Tag wolkenlos. Abends war das Zeodiacallicht nicht sichtbar, da die Mondsichel so nahe dem Licht- kegel stand, dass er durch sein Licht jenes zerstörte.

22. März. Ich fühle die Einsamkeit seit mein Diener fort ist, hoffentlich kommt er in 1 2 Tagen; habe ich doch dann einen Menschen, mit dem ich reden kann, ohne dass ich meine Gedanken verbergen muss.

23. März. Früh heftiger Wind, auch Nachts kalt; bei solchem Winde muss es freilich auf der Hochebene der Tibbu kalt sein. Es sind nun 10 Tage seit mein Diener fort ist. In meiner Hütte Nachmittags 27° C. max. Heftiger Wind mit feinem Staub, so dass die Berge grau erscheinen.

24. März. In der Frühe musste ich die Sklavin des Scheich um Salz bitten, da ich kein Körnchen mehr hatte; ich gab daftr einen Spiegel, was mit grosser Genugthuung angenommen wurde, allein ich bin überzeugt, sie sagt dem Scheich kein Wort davon, so dass er meint, dies sei alles von ihm mir unentgeltlich geliefert Auch heute viel Wind und Staubatmosphäre. Temperatur gegen Mittag stieg bis auf 30° C. in meiner Hütte.

25. März. Auch heute Sandatmosphäre, die Hitze steigt des- halb schon in den Vormittagsstunden auf 32° C. in meiner Hütte; ausserhalb natürlich ist es heisser wegen des erhitzten Staubes. Ich warte mit Ungeduld auf raeinen Diener.

26. März. Niemand kommt zu mir seit ich keine Geschenke mehr zu verteilen habe. Dies ist die gerühmte Gastlichkeit der Kelowi ! Ich höre den Scheich vor seiner Hütte sehr oft sprechen, woraus hervorgeht, dass er noch weitere Ansprüche an mich machen

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wird. Mein Diener ist nun 13 Tage fort und konnte wohl zurück sein; hoffentlich ist ihm nichts zugestossen. Die Temperatur stieg heute in meiner Hütte bis auf 30° C, auch draussen ist es drückend heiss, weil sich kein Lüftchen regt. Der Scheich hatte heute Besuch von einem gut gekleideten Schwarzen, wie ich glaube, aus Egedes; es war viel die Rede von mir und so viel ich ver- stand, sprach der Fremde zu meinen Gunsten.

27. März. Heute früh wurde Tabol (die Kriegstrommel) ge- schlagen. Alles war in Aufregung. Die Kel-Fafey sollen nahe sein. Einige Manner bewaffnen sich eiligst und gehen fort. Der Scheich macht sich auch auf den Weg, wurde aber wieder zurück- gerufen, wahrscheinlich von Weibern und Kindern. So blieben etwa 4 5 Mann zur Verteidigung des Dorfes gegen Räuber. Die Ziegenherden werden in die Bergschluchten geborgen, auch viele Frauen ziehen mit ihren Habseligkeiten in die Berge. Der Scheich lässt sich von mir den ihm geschenkten Revolver laden. Den ganzen Tag ist die Atmosphäre mit Staub erfüllt. In meiner Hütte Mittags 32° C, ausserhalb 52°. Das Dorf ist nun von allen Frauen und Kindern verlassen, nur einige Sklaven sind da geblieben, Alles ist in die Berge geflohen. Bei dieser Gelegen- heit erfuhr ich, dass dort oben Wasser existiere. Mein Gewehr, das sich der Scheich zeigen lässt, hat offenbar seine Habgier er- weckt. Abends stellte sich heraus, dass der ganze Lärm auf Irrtum beruht, da man in einer vom Sudan kommenden Kara- wane Feinde zu erblicken glaubte. Infolge dessen kehrten die Frauen und Kinder mit ihren Herden von den Bergen zurück and Alles dankte Gott für diese Losung von der scheinbaren Gefahr. Ich bin nur froh wegen meines Dieners; sonst wären mir die Kel-Faday nicht erwünscht.

28. März. Heute bemerkte ich, dass Sträucher von Talch zu blühen begannen. Marita rigida ist ebenfalls in Blüte und zwar auch die, welche Bäume bildet; sie spreizen ihre langen Staubfaden auseinander. Ich finde nur Zwitterblüten. Die Vögel erscheinen jetzt meist paarweise : Raben, Elstern, Geier, und zwar diese zuerst von allen, wie der kleine Temulet. Auch einen Lonius ähnlichen Vogel habe ich bemerkt, unter den Seiten des Kopfes hell, am Leib weiss, Seiten grau mit schwarzem Augenstreifen, der sich an dem Flügelrand fortsetzt. Mit jener Karawane kam ein leiblicher Bruder des Scheichs, hoffentlich nicht so habgierig wie er. Nachmittag erschien zu meiner Freude mein Diener Stani; er ist mit den Bewohnern von Egedes sehr zufrieden und be- richtete, Alle seien über mein Kommen erfreut und laden mich ein. Es scheint, dieser Scheich wünscht nur meine Ankunft, um niich auszuziehen, wie viele Andere. Von der Stadt berichtete

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mein Diener, sie sei sebr in Verfall, viele Hauser eingestürzt. Da ihm viele Gegenstände abgebettelt oder abgefordert wnrden, hat er ausser Korn keine grossen Einkaufe gemacht Doch bin ich herzlich froh, ihn wieder zu haben, als meinen einzigen Ge- fährten. Er hat unterwegs ganz in der Nahe viele Bäume ge- troffen, Faraun genannt, mit einer Frucht, die hier bei den Kin- dern allgemein beliebt ist. Die Temperatur stieg heute ebenfalls auf 35° C. in meiner Hütte.

29. März. Stani ging vor Sonnenaufgang mit meinem Ge- wehr fort, in der Hoffnung Gazellen zu schiessen, da er auf seioem Wege viele gesehen hatte; allein er kam zur Mittagszeit ohne Beute heim. Nachmittags hatte er eine Unterredung mit dem Scheich in der Hoffnung, unsere Abreise zu bewirken, kam aber zurück ganz von der Richtigkeit der Ansichten des Scheich über- zeugt, nämlich dass wir warten müssen, bis ein neuer Sultan in Egedes eingetroffen sei. Der Scheich versicherte, wenn ich wirk- lich fort wollte, könnte ich morgen früh abreisen, allein er wasche seine Hände in Unschuld, da er überzeugt sei, man werde mich in Egedes ausplündern, indem man nun überall von mir als Kafir und meinen Reichtümern gehört; sogar im Sudan wisse man bereits von mir, wie sein Sohn, der eben von Sinder zurückkam, erfahren hat. Dieses Gerede von mir als Kafir rührt offenbar von den Leuten von Ghät her und besonders habe ich die Scherife von Tuat und Mekka im Verdacht. Der Scheich sagte, er wünsche in seinem eigenen Interesse, dass ich noch warte, denn es sei nicht geziemend für ihn , dass ich den Wegräubern in die Hände falle, er wolle mich sicheren Händen übergeben. Also Geduld noch 2. Monate! Vielleicht kommen unterdess Nachrichten vom Hanse. Abends schickte der Scheich mir einen Sack mit kleinen Bananen, die ich sehr dankbar annahm. Ich gab ihm dafür eine Blechbüchse.

30. März. Die ganze Nacht wurde gesungen, da heute das Milud-Fest ist. Darin bestand aber auch die ganze Feier. Wäh- rend des Tages wurde weder etwas geschlachtet, noch kleideten sich die Leute festlich. Nur ich und mein Diener hatten nene Kleider angezogen. Trotzdem kam es heute zum ersten Mal vor, dass die Kinder mir Kafir nachriefen, obwohl kaum eines der- selben sein Gebet ordentlich hersagen kann. Mein Diener war heute sehr beschäftigt mit Reparatur meiner Schuhe, die mir schon längst nicht mehr erlaubten, spazieren zu gehen, da sie von den langen Dornen des Talch überall durchbohrt waren.

81. März. Heute starker Wind, in aller Frühe kühl. Der Mangel an Trinkwasser wird immer mehr fühlbar. Die Sklavin, welche unsern Krug zu füllen hat, braucht zwei Stunden daiu, bis sie so viel Wasser zu sammeln vermag. Alle Brunnen an

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der Oberfläche der Ebene von Dschiro sind dem Versiegen nahe, nur hoher oben auf den Bergen sind noch volle Brunnen; es ist aber sehr mühsam, das Wasser von der Höhe herzuholen.

1. April. Starker Wind, kühl, Max. 26° C. Auf einem Spaziergange in der Umgegend traf ich Stapelia in Blüte und Frucht; die faustgrossen kugelförmigen Blütenstauden sitzen am Ende der Fleischzweige. Die sternförmigen Blumen drängen sich derartig aneinander, dass ihre Blumenstiele vollständig verdeckt sind; sie erscheinen purpurrot, sonst schwarz und mit Haaren be- deckt, namentlich an den Zipfeln der Blumenkrone. Ich nahm ein Exemplar mit und erkundigte mich nach dem Namen, der, wie man mir sagte, Okua heisse. Ausserdem traf ich einen neuen Strauch in Blüte. Kleine, ovale, gesägte Blätter, die auf den Asten sitzen. Blüten einzeln, wenig, ebenfalls auf dem berindeten Stamm sitzend; der aus zungenförmigen Blättern bestehende Kelch länger als die fünfblättrige Blumenkrone. Blumenblätter weiss, etwas ausgezackt am Ende, 5 Staubgefässe, zahlreiche Gipfel, mit den Stanbgefässen gleich lang, Narben grün, schildförmig; ein mannshoher Strauch.

2. April. Der Scheich liess mir zum ersten Mal Gumach in Milch, aber ganz ohne Salz, schicken, so dass ich es meinem Diener gab. Diese Aufmerksamkeit überraschte mich sehr. Tem- peratur Max. 26° in meiner Hütte. Die Talch- Bäume sind nun mit gelben Blütenköpfchen besäet und die Adular- Bäume sehen ganz weissfleckig aus von den langen, weissen Staubfäden ihrer Blüte. Der Frühling ist offenbar angebrochen. Alle Vögel er- scheinen paarweise.

3. April. Ich machte einen Ausflug mit meiner Büchse, falls ich Gazellen antreffen sollte, den Bakun entlang auf steilen Ge- birgspfaden. Dabei sah ich mehrere mir bisher neue Pflanzen, be- sonders einen Strauch, der dein Sidr sehr ähnlich sieht, aber dop- pelt gefiederte Blätter hat, deren Federteile grösser sind als bei dem Talch. Die Frucht besteht aus einer papierdünnen Hülse mit einem bis drei Samen. Einen Strauch, viel kleiner als der vorige, mit herzförmigen, filzigen Blättern und zurückgebogenen Stacheln, traf ich ebenfalls in Blüte; derselbe gehört den Solaneen an.

4. April. Max. Temperatur 27° C. in meiner Hütte. Auf einem Spaziergange nach dem Wadi traf ich einen Strauch oder Bäumchen, mit einfachen, ganz runden, lorbeerartigen Blättern; die Blüten waren schon getrocknet und die Fruchtbildung hatte begonnen, grün, kugelrund, zweifurchig; die Blüten sind sehr klein, Blumenkrone mit langen Blättern, vierteilige Staubgefässe, Griffel einfach, Narben ebenso, Kelch ist wahrscheinlich schon abgefallen!

Zeit« br d. Gebüsch. L Erdk. Bd. XY. 24

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5. April. Sehr hciss, in der Hatte Max. 30°, zur Zeit der grössten Hitze heftiger Wind. In der Frühe Hess der Scheich ein Schaf schlachten nnd mir bringen, obwohl ich nicht danach verlangt hatte. Ich schenkte ihm dafür eine silberne Schnalle. Bei einem Besuch, den Stani ihm machte, wobei dieser frug, ob ich nach Ghat zurückgehen sollte, wurde dies vom Scheich befür- wortet. Er sagte, er schäme sich meiner, da jetzt Jedermann im Sudan gehört habe, ich sei sein Gast, und wenn ich nun zu den Leuten ginge, horten sie, ich hätte kein Geld. Bei gleicher Ge- legenheit versicherte er, seine Leute müssten sehr bald vom Su- dan kommen.

6. April. Stets wolkenloser Himmel. Temperatur Max. 83° C. in der Hütte. Abends das Zodiacallicht sehr schön sichtbar, wäh- rend es einige Abende vollkommen verschwunden war, selbst bei ganz reinem Himmel.

7. April. Der Scheich schickte einiges Korn, wie er ver sprach, als ich ihm die silberne Schnalle schickte, die ihm offen- bar sehr gefiel. Max. heute 35° C. Hütte. Ich ging Abend« zum Scheich und erklärte ihm, ich sei entschlossen, lieber selbst nach Ghät zu gehen und mein Gepäck zu holen, als auf das Un- bestimmte zu warten. Er billigte diesen Entschluss sehr und ver- sprach, Kameele und gute Sklaven mitzugeben. Die erste Kara- wane, meinte er, müsse jeden Tag kommen, es seien Leute von Sinder, die Sklaven bringen.

8. April. Es wird täglich he isser, so heute maxim. 38° C. in der Hütte, so dass man während des Tages nicht das Geringste thun kann, ohne sehr zu ermüden.

9. April. Mittag 89° C. in der Hütte, draussen im Schatten gegen den Wind geschützt 37, in der Sonne 55° C. Gegen Abend ging ich auf einen Hügel in der Nähe, nm die Zeichnung des Vulkans zu beginnen, als ich aber das trockene Wadi hinter dem Dorf überschritt, erblickte ich ein mir unbekanntes Tier von der Grosse eines Panthers (so schien es mir wenigstens), das aber, sobald es mich gewahr wurde, in grossen Sätzen davon sprang, Als ich zurückkehrte und dem Scheich davon erzählte, in der Meinung, es könnte vielleicht ein Raubtier sein, ging er mit mir, um die Spur zu sehen. Es stellte sich heraus, dass es ein grosser Affe war, von den Leuten hier Urked genannt; es soll deren Hunderte auf dem Bagzen geben, in der Nähe des Wassers. Merkwürdig ist die gelbe Farbe des Tieres, von hinten gesehen erschienen die Hinterbeine weiss von oben bis unten, das Ge- sicht schwarz.

10. April. Vor Sonnenaufgang 21° C. in der Hntte und draussen. Nachts kamen Leute auf Reitkameelen, aber von einer

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Karawane war noch keine Nachricht. Bei einem Spaziergang in der Nähe des Wadi traf ich eine Eidechse (Ignana?) auf Granit- blöcken dahin eilend, etwa 1% Fuss lang, Kopf und Hals hell, gelblich weiss, Korper stahlblau oder grau, keine Mackeln weder am Kopf noch Rücken, dagegen am Schwanz oben und auf den Seiten einige Erhabenheiten, die ich in der Entfernung nicht deut- lich unterscheiden konnte. Abends als ich vom Zeichnen des Vulkans zurückkehrte, schoss ich eine Ohreule, die eben aus einer Felsspalte fuhr: mittlerer Grosse, Schnabel und Augen schwarz, Gefieder ganz gleichfarbig mit graubraunen Querbändern. Hier nennen die Leute diese Eule Gümag.

11. April. In aller Frühe auf Gazellen ausgegangen mit dem jungen Barka, der mir unterwegs die Namen der Bäume an- gab. Tamat heisst jener kleine Baum mit gelbbrauner Rinde, von dem meist gelbe Oberhäutchen in losgelösten Fetzen hingen. Diese Acacia ist es, welche gegenwärtig blüht. Ferner der Talch- baum wird Tegart genannt und hat eine glatte, helle, langrissige Rinde, blüht aber gegenwärtig noch nicht; dann Taselrha oder Talch-Strauch. Ich traf einen grossen Baum jener Species, die ich bisher unter dem Namen Doku kannte. Barka sagte: er heisse Tadomt, wahrscheinlich heisst er Tadomunt in der Haussa- sprache. Diesen Baum habe ich bis jetzt nur selten getroffen. Abends war ich ebenfalls auf der Gazellenjagd. Das Dorf auf der Höhe des Bagzen heisst Ageläblaben und wird

von Sklaven bewohnt; nicht ein Tu&rik wohnt dort.

12. April. Himmel wolkenlos. Max. Temperatur 36° C. in der Hütte. Senecio coronopifolius, welches so stark aromatisch riecht und von Duveyrier Temasaseri genannt wird, heisst hier Tobera8.

13. April. Vor Sonnenaufgang 25° C. in meiner Hütte. Ich ging auf die Gazellenjagd und sah ein Tier wie ein Murmel- tier aussehend, es verschwand aber zu schnell in den Felsspalten, so dass ich nur sehen konnte, dass es von breiter, auf den Hin- terbeinen höherer Form war und einen kurzen Schwanz besass, der anf der untern Seite weisslich war; Gangart der einer Ratte. Auf demselben Spaziergang traf ich mehrere Steingräber mit Resten von früheren Häusern in der Mitte, so dass darüber kein Zweifel mehr sein kann. Sie scheinen nicht sehr alt zu sein. Der Ab- fall der Abhänge vom Tegindschir macht östlich einen Winkel von 35°, westlich 30° mit der Ebene. Max. Temperatur 37°. Nachmittags ziehen dünne Wolkenschleier gegen West.

14. April. Jene obengedachte Solanee mit lila Blüten und gelber, trockener Frucht, weissen, filzigen Blättern und zurückge- krümmten Stacheln heisst Tadegra. Die Sklavin des Scheich

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brachte mir zu meiner Überraschung 20 Hühnereier, ich fand aber später, dass sie schon angebrütet waren. Der Scheich dachte wohl, der Ungläubige wird sie schon essen; ich liess sie weg- werfen. Nachmittags ging ich wieder zwischen jenen Felsen, wo ich jenes Murmeltier verschwinden sah und schoss diesmal eis junges Tier, von den Leuten Tarhalam genannt, von der Gestalt einer Ratte, aber mit kurzen Füssen und ganz kleinem Schwani; alle Füsse tragen 4 Zehen, diese sind von steifen Haaren über- ragt, die an der Spitze weiss lieh sind; der Rücken des Tieres graubraun, mausefarben, Bauchseite silbergrau, Pelz seidenweich, Schwanz etwa 1 V Zoll lang, allseitig behaart, am Ende aber keine Spitzen tragend, starke Schnurrborsten, Ohren breit und offen, am innern Rande mit steifen Haaren besetzt; die Zehen tragen kleine schwarze Krallen, Korper breit aber flach, Farbe des Schwanzes wie die obere Seite des Korpers. Das von mir er- legte Tier war ein Männchen; Spitze der Schnauze stumpf.

15. April. Der Scheich kam zu mir und ersuchte mich am ein Vorlegeschloss , was ich ihm sogleich gab. Seine Höflichkeit fiel mir auf. Er versprach ein Schaf zu schlachten, ich sagte ihm aber, es sei nicht notwendig, da ich ja jetzt arm wäre! Nachmittags graue, schwere Wolken im Süden; es tröpfelte aber nur wenig. (Das erste Mal Regen.) Der Scheich hatte Besuch von drei Tuärik und teilte mir später mit, es seien Tineikum nach Rheser gekommen mit der Nachricht, der Marabut Tufik sei noch in Ghät, habe aber den Frieden zustande gebracht; hoffent- lich bestätigt sich dieses.

16. April. Gestern spät Abend kamen 10 Tuärik auf ihren Reitkameelen und gingen heute früh wieder fort; sie sollen aus der Nähe sein. Der Zweck ihres Kommens blieb mir unbekannt Temperatur 38° C. Hütte Max. Heftiger Wind. Nachmittag and bis in die Nacht hinein sehr heftiger Wind ohne Staub. Der Himmel mit starkem Schleier überzogen.

17. April. Vor Sonnenaufgang 19,5° C, auch Morgens ist der Himmel verschleiert. Die Taselrha Acacia blüht noch immer, während die übrigen Arten von Talch noch keine Blüten auf- weisen. Der Himmel bleibt den ganzen Tag in Dunstschleier ge- hüllt, Wind den ganzen Tag sehr heftig von Süd, aber kein Staub. Temperatur Max. 33° C. Hütte. Die Leute bessern ihre Hütten vor der Regenzeit aus; sie führen diese Arbeit sehr sauber und dicht aus. Die Sonne war heute den ganzen Tag verhüllt, so dass es kühl war.

18. April. Heute früh kam Bu Tassa, der junge Bursche, von dem Stani mir sagte, er sei der einzige Ordentliche seiner Begleiter nach Egedes gewesen. Ich will daher mit ihm nach

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jenem Dorfe aaf dem Bagzen. Vor Sonnenaufgang 18,5° C. Der Himmel noch nicht ganz rein vom Dunstschleier, aber jetzt kein heftiger Wind mehr, die Sonne scheint wieder grell. Als ich dem Scheich sagen Hess, ich wolle mit Bu Tassa nach dem Berge, war sein erstes Wort, was giebst Du ihm für die Begleitung (?!) und er schlug mir vor, dem Barschen leinene Beinkleider zu geben; Stani hat ein Paar neue. Mittag 35° C. Hütte.

Der Scheich teilt mir mit, gestern sei der Kadi von Ingal hier gewesen, einer grossen Oase mit gemischter Bevölkerung von Tnärik, etwa wie Ghät; das Land ringsum soll Hamäda sein, aber mit fruchtbaren Thalern. Die Auelimmidden versehen sich mit Salz von Tigida, wo Salzseen vorkommen sollen. Diese Auelim- midden kommen weder nach dem Sudan noch sonst in Länder mit geordneten Zustanden; auch giebt es keine Stadt in ihrem Gebiet, sie leben in Freundschaft mit dem Auelimmidden el Antsar (ge- sprochen El lusar), einem sehr mächtigen Häuptling, zu dem man von Sokoto aus kommen kann, da er mit diesem Reich in Freund- schaft lebt, ebenso mit den Bakay. Hoggar und Auelimmidden sollen gegenwärtig nicht miteinander verkehren, da die Aithogen Kameele des Bakay geraubt haben und sie trotz eines Besuches dieses grossen Marabut bei ihnen nicht zurückgeben.

19. April. Ich stand in aller Frühe vor Sonnenaufgang auf, hatte mein Gepäck hergerichtet zur Partie auf den Bagzen; wer aber nicht kam, war Bu Tassa. Als Stani ihn holte, frug er, was der Preis seiner Begleitung sei, und als mein Diener ihm die neuen Beinkleider zeigte, fand er sie zu kurz und verlangte Thaler oder malti. Damit war die Partie zu Ende. Der Scheich sagte mir später, das 8 er mich von seinen eigenen Leuten be- gleiten lassen würde, ich solle nur noch etwas warten, bis das Korn dort auf dem Berge vollkommen reif sei. Bu Tassa sei nicht angesehen genug, um mir den notwendigen Respekt zu ver- schaffen ; er will mir tüchtige Leute geben ! Vor Sonnenaufgang 19° in und ausserhalb meiner Hütte. (Der kleine Specht heisst Tes-chabet, der Wiedehopf Enat.)

Ich frug den Scheich, auf welchem Wege die Tineikum nach Air gekommen seien und erfuhr, dass sie von ihrem Lande einen Weg einschlagen ostlich von dem Tinkeradet und west- lich vom Tibbulande. Es soll dort reichlich Wasser geben, und erst, wenn man sich ATr nähert, kommt man an eine dürre Strecke. Wäre dies vielleicht der alte Weg der Garamanten? Diese Tineikum, sagt der Scheich, gehen nach Kano, sie hatten Ghät nicht berührt, sondern kamen direkt von ihrer Heimat Tadrat Max. 35. Staubatmosphäre ohne Wind. Die Berge wie in Nebel gehüllt, die Luft drückend schwül.

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20. April. Wind; die Luft verschleiert. Es kamen zwei Tuarik vom Bagzen, die mein Gewehr zu sehen wünschten. Beide waren in ihrem Leben nicht über Air hinausgekommen, und kannten nur noch das Land der Aaelimmidden und der Tibbu. Gestern gab ich dem Scheich meinen eisernen Kochtopf, um dafür etwas Butter zu kaufen. Es fand sich aber, dass keine Butter zu haben ist, so dass ich dafür ein Schaf erhielt, wovon aber ein grosser Teil für die Tuarik-Gäste des Scheich in Abzug gebracht wurde.

21. April. Früh war der Himmel stark überzogen, so dass die Sonne nicht durchdringt. Es fielen einige Tropfen. Vor- mittag starker Wind. Temperatur 84° Max. in der Hütte. Gegen Mittag war der Himmel wieder wolkenfrei, Nachmittag wieder Alles umwölkt und drückend schwül. Von dem schwarzen Sohn des Scheich erfahre ich: dass die Kelfaday ein bergiges Land bewohnen, Kelfo genannt; sie haben nur Lederzelte, sind mit den Hoggar befreundet; ihr gegenwärtiger Scheich heisst Baka. Sie sind Kelowi, aber leben mit denen von Air im Kriege. Abends schwere Regenwolken von Süd -Ost. Temperatur bei Sonnen- untergang 32° in der Hütte.

22. April. Sehr heftiger Wind und der ganze Himmel mit grauen, dichten Wolken überzogen. Die Sonne dringt nicht durch. Temperatur Vormittags 25° in der Hütte. Der Scheich schickte einen Tuarik zu mir, um sein Gewehr zu reparieren. Heute sah ich mehrere Vogel einer neuen Art, die ich bisher nirgends gesehen hatte; sie Hessen mich aber nicht in die Nähe kommen, so das« ich nur unterscheiden konnte, dass dieselben ungefähr die Grosse einer Haubenlerche, und eine ganz ähnliche Crista wie diese haben; was sie aber am meisten charakterisiert, ist ein langer Schwanz, der beim Fliegen nicht ausgebreitet wird, sondern wie eine einzige lange Feder gerade absteht. Der Vogel stösst einen langgedehnten, oft wiederholten Laut aus. Einen Baum, den ich bisher mit Marua rigida verwechselte, sah ich heute in Blüte, wodurch er sich von ersterem sehr wesentlich unterscheidet, da er nur 5 Staubgefässe besitzt und 5 schmale, wollige, nach der Fläche gebogene Blätter, die an der Spitze leicht lila gefärbt sind, sonst aber weiss; das fünfte Blatt hat die Form einer Röhre, die am Grund mit dem Gynophor zusammenhängt. Max. 33° in der Hütte. Abends sehr schönes Abendrot. Ich fand auf einem Spaziergang mehrere Exemplare jenes dem Sidr ähnlichen Strauches mit einfach gesägten Blättern und vierfachen Beeren. Abends nach Sonnenuntergang Wetterleuchten im West und Nord.

23. April. Als einheimischer Name für Lavandula muUi- fi da wurde mir von einem Sklaven Alanödrag angegeben. Tagestemperatur 35°. Am Tage keine Wolken, Abends solche

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im SO. Ich ging nach dem Wadi in das Dorf, um jenen Baum wieder zu unterauchen, der Abagu heisst; die enge Röhre, welche seitlich absteht vom Grunde des Gynophor ist an der Öff- nung in 5 ungleiche Zipfel zerschlitzt, sodass sie zweilippig er- scheint, 3 Zipfel für die längere Lippe, die 2 anderen Kelch- blätter sind trockenhäutig, kannenförmig; Blumenblätter an der Spitze weiss, oval, deutlich gestaltet

24. April. Staubatmosphäre, Wind SSO., Abends SW. und regelmässige, heftige Windstösse; Max. Temperatur 31°. Die Staubatmosphäre dauert den ganzen Tag.

25. April. Früh war der Himmel klar; wenig Wind. Der Scheich wendet sich an meinen Diener, ihn höflich um eine meiner Packkisten ersuchend, da ich ja doch kein Gepäck hätte. Was wird wohl noch folgen, bevor ich von diesem unersättlichen Geizhals loskomme? Temperatur 33°; Abends Wolken von SW. Stani will nach jenem Dorfe auf dem Bagzen, um Lebens- mittel zu kaufen, deshalb liess der Scheich unser Kameel holen, welches offenbar gar nicht entfernt auf der Weide war, denn in wenigen Stunden kam es und zwar glücklicherweise in sehr gutem Zustande.

26. April. Stani reitet in aller Frühe auf dem Kameel and von einem Sklaven Bu Tassa's begleitet fort. Ich gab ihm mein Gewehr mit. Der Scheich war sehr freundlich und lieferte sogar Mundvorrath für den Weg, da er glaubte, dass ich mit- ginge; ich aber habe eine Scheu zu gehen. In der Frühe Wolken von SW., der Himmel ganz überzogen. Mehrere Stunden nach Sonnenaufgang Temperatur 22°. Bei jener von mir erwähnten und Abagu genannten Capparidee stehen von den 14 Blumenblättern je 2 vor den inneren Kelchblättern, während die Röhre, welche von derselben Farbe ist wie die Blumenblätter, vor dem oberen äusseren Kelchblatt steht und das Gynophor vor dem unteren äusseren Kelchblatt. Temperatur 31° Abends. 6 Tuärik sind beim Scheich zum Besuch als Imagaren d. h. als Gäste. Der Himmel ist stets umwölkt. Abends liess der Scheich einen Ziegenbock für mich schlachten, wohl als Gegen- geschenk für die Packkiste.

27. April. Himmel rein. Ich schlief ausserhalb der Hütte im Freien und fand es nicht kalt trotz meiner luftigen Bekleidung. In der Frühe kam der Scheich recht freundlich zu mir. Ich frag ihn, ob ich nach meiner Rückkehr von Ghät nicht direkt ober Egedes nach Sokoto gehen könnte, da ich diesen Weg dem ober Sinder vorzöge. Er meinte jedoch, er wolle sehen, ob der Sultan von Egedes, Achmed R'fai, mir genügenden Schutz ver- spräche, in welchem Falle ich nichts zu fürchten hätte. Es ist

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dies nicht etwa ein neuer Sultan, wie ich früher glaubte, sondern derselbe ist schon vorher in Egedes gewesen, aber wegen des Todes einer seiner Frauen nach Sokoto gegangen. Der Scheich meinte, der Sultan von Egedes würde in 1 l1^ Monaten sicher zurückkehren, und konnte ich dann mit den Kelgeres nach Sokoto gehen; auch mit den Auelimmidden von Sokoto konnte ich Verbin- düngen anknüpfen. Himmel rein, wenig Wind, 33,5°, Himmel stets ganz wolkenlos.

28. April. Himmel wolkenlos, Temperatur 85° in der Hütte; ich schlief Nachts ausserhalb der Hütte. Angenehm kühl.

29. April. Nachts war der Himmel überaus klar. Heute am Tage Max. 37° in der Hütte. Windstille. Die Ziege verdarb durch die Hitze, so dass ich sie einer Sklavin schenkte.

30. April. Vor Sonnenaufgang 24° in der Hütte. Ich sah heute zum ersten Mal mehrere grosse Geier in der Nähe des Dorfes auf den Hohen der Felsen sitzen, sie hatten ihre Jungen bei sich; es waren ihrer 5 6; sie sind viel grosser als die ägyptischen Geier: Körper, Schwanz, Kopf sowie Brust weiss, Füsse weissgelb. Ich konnte keinen schiessen. Heute Staub- atmosphäre seit früh. Der Scheich schickte mir 4 Käse, worauf ich ihm eine eiserne schwere Kette sende, die früher meinem armen Mosu gehörte. Temperatur Max. 35°. Windstosse von S. Abends kam endlich Stani ohne irgend welche Lebens- mittel, da man solche nur gegen baares Geld oder Baumwollen- stoffe abgeben wollte. Für den Scheich dagegen hatte der Sklave, der mit meinem Diener gegangen war, viel Korn gebracht.

1. Mai. Stani erzählt, dass der Weg nach dem Dorfe Agelablaben sehr steil und schwierig gewesen sei, so dass das Karneol oft stürzte. Er fand dort ein laufendes Wasser, von dem Quell herrührend und in Bewässerungsgräben fortgeleitet. Dattel- palmen seien häufig; Korn und Gerste würden angebaut. Die Leute waren sämtlich Sklaven, die alle dem Scheich angehören. Abends werden dort alle Ziegen sorgfältig eingeschlossen aus Furcht vor den Löwen, deren es viele ringsum geben soll. Der Scheich äusserte sich verächtlich über die Waren, welche Stani mitge- nommen hatte; wenn er gewusst hätte, dass er nichts Besseres bei sich gehabt, hätte er meinen Diener nicht fortgelassen!

2. Mai. Staubatmosphäre. Der Scheich lässt sich von meinem Diener seine Wäsche waschen; seine Sklavin giebt dazu die Wanne her. Temperatur 36° Abends; Wind von SW. und einige leichte Wolken.

8. Mai. Staubatmosphäre, Windstille, Nachmittags Max. 38,5* Hütte, viele Staubwirbelwinde ringsum. Ich schlief ausserhalb der Hütte wegen der Hitze.

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4. Mai. Viel Wind von SO. Kühles Wetter, bald darauf Sudwind und Hitze. Ich erhalte Besuch von 3 Tuärik, begleitet vom Sohne des Scheich, der mich ersucht, ihnen meine Tefinag- Bücher zu zeigen; Keiner davon konnte aber lesen; sie sagten mir, in der Nähe gäbe es einen Fels voll Inschriften, ich solle mit ihnen gehen und sehen, ob dort kein Wasser zu finden ist Ich war gern bereit und versprach, mit ihnen zu gehen. Max. 89°.

5. Mai. Vormittag kein Wind. Am Abend erhielt ich eine Ziege vom Scheich. Mein Diener ist den ganzen Tag ab- wesend; er war in ein entferntes Dorf gegangen, wo laufendes Wasser war, d. h. Bewässerungsrinnen; das Dorf heisst Immidian (?). Max. 39°.

6. Mai. Nachts starke Kuhle. Ich hatte ausserhalb der Hütte geschlafen, da im Innern Fleisch aufgehängt war, das mein Diener an der Sonne trocknete, damit wir längere Zeit zu leben hätten. Ich ging zum Geistlichen des Orts, er Hess sich arabisch alle Lebensmittel und Ziegen, die der Scheich uns gegeben, auf- schreiben, da ich in Ghät dafür bezahlen will, obschon ich schon hier jedesmal Geschenke dafür gegeben habe. Heute kamen 3 Kelfaday auf ihren Reitkameelen ins Dorf und besuchten mich. Zwei derselben trugen lang herunterhängende Zöpfe (?), was ich sonst nie bei den Tu&rik gesehen; Einer sogar hatte auf jeder Seite dünne geflochtene Zipfel, die ihm einen etwas sanften Aus- druck verliehen. Es waren schone Leute von weisser Hautfarbe. Ihr Land heisst wirklich Kelfo, wie ich schon früher notierte. Regenwolken von SW. Temperatur 37°. Nachmittags Himmel umwölkt, drückend schwül.

Der Vogel, der mir bisher durch seinen langen, schmalen, geraden Schwanz aufgefallen war, Hess sich heute in der Nähe sehen ; er trägt einen scharf begrenzten schwarzen Fleck, der die Gegend rings um den Schnabel, Vorderhals und Vorderbrust ein- nimmt. Dieser Fleck grenzt an einen hellgrauen, welcher an dem Rücken etwas dunkelgrau wird; Flügel spitz, sowie der lange Schwanz ganz schwarz, auf der Seite der Flügelbeuge einige schwarze, kleine Flecken mit grau. Diese Vögel kamen ganz Hahe, um gemeinschaftlich mit den Tauben Körnchen aufzupicken; Schwanz beim Fliegen nicht ausgebreitet.

7. Mai. In der Frühe heftiger Wind. Ein Targi kommt zu mir und bringt mir 3 Kopien von Tefinag- Inschriften, die er in der Nähe an einem Felsen fand, es waren aber nur Namen wie : nekku Osman u. dgl. m. Ich frug denselben Mann über die Eddebeni aus und er behauptete, es seien keine Tu&rik darin begraben; es seien vielmehr Gräber aus der Vorzeit Aür's und

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sehr alt. Er wusste recht wohl, dass die Leichen darin in sitzen- der Stellung sich finden, oft zwei Individuen in einem und dem- selben Grabe anzutreffen seien. Von ihm erfuhr ich auch, dass die Eddebeni oben in der Vertiefung eine Schicht weisser Quarz- stucke haben, was ich schon mehrmals gesehen, aber bisher nicht weiter beachtete; es scheint dies in Air allgemein zu sein, soweit weisser Quarz in der Nähe vorkommt, was meist der Fall ist wegen der zahlreichen Quarzadern im Granit. Temperatur 36°; heftiger Wind von S. und SO., Abends Staubatmosphäre; gleichzeitig hat der Wind nachgelassen. Ich schlief ausserhalb der Hütte.

8. Mai. Es kamen Gäste für den Scheich. Die Eelowi er- kennen alle Sultane als Chalifen an und beten für sie, wo sie Moscheen haben, wollen aber nichts wissen vom Steuerzahler Temperatur 37°. Der Scheich lässt mich zu seinen Gästen rufen, um ihnen mein Gewehr zu zeigen. Ich blieb lange bei ihnen, zeigte ihnen meine Bücher mit Abbildungen der Tuärik, aber Keiner konnte Tefinag lesen. Der Figi las den Brief des Kadi von Ghat, damit, wie er meinte, überall bekannt werde, ich sei gläubig. Auch der Koran wurde gezeigt. Dem Figi hatte ich nämlich vorher ein Paar Augengläser geschenkt, und seitdem ist er sehr aufmerksam für mich. Abends schickte mir der Scheich etwas Korn.

9. Mai. Windstille, was einen heissen Tag verspricht, auch zeigt das Thermometer schon Vormittags 37° bis 88° im Schatten, Nachmittag ein wenig Wind von SO. Abends kamen 2 Tuärik, um meine Bücher zu sehen. Später hatten diese Tuärik heftigen Streit wegen Zurückgabe eines Sklaven, den sie mit 3 Kamelen von armen Leuten geraubt hatten.

10. Mai. Der Scheich der Kel Irar heisst Abba und lebt in Asadi. Temperatur zur Zeit des Sonnenaufgangs 37°. Abends machte ich dem Figi einen Rosenkranz zum Geschenk.

11. Mai. Früh vor Sonnenaufgang ausserhalb der Hütte 20°, innerhalb 23°, Mittag 37° in der Hütte. Der Scheich sagt mir, die Duggera Tuärik und die Alakwas seien ein and der- selbe Stamm.

12. Mai. Der Scheich schickt wieder etwas Korn, bis jetzt im Ganzen kaum 35 Kel, also etwa für 2% Maria-Theresia-Thaler. Temperatur 38°, Staubatmosphäre.

13. Mai. Ich erhielt Besuch von 2 Kel-Faday; auch sie tragen Zöpfe und glänzend schwarzes Haar. Sie sahen meine Bücher. Der Scheich der Kel-Faday heisst Nefsar; sie waren erstaunt über meine weisse Haut und trugen mich, ob in meinem Lande alle so weiss seien, befühlten auch meine Fusssohlen und staunten über die Dünne der Haut, was bei ihnen als ein Zeichen

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von Vornehmheit gilt, da es ein Beweis ist, dass man stete raucht Sie sagten mir, in ihrem Stamme zeichneten sich die Frauen der Iwarwaren durch weisse Hautfarbe aus; ihre Wohnsitze sollen nur 4 Tage (?) von hier entfernt sein. Sie besitzen nur Leder- gelte. In Dschiro verfertigen die Leute Armringe von Thon, der von sehr fern herkommt, von einem Platz, Deffer genannt; doch brechen diese Ringe sehr leicht und werden nicht so geschätzt wie jene von Serpentin aus dem Lande der Auelimmidden. Tem- peratur 36,5°, Staubatmosphäre. Der Scheich lässt eine Kuh schlachten und das Fleisch an alle Frauen verteilen. Es schien mir, dass danach die Familien gezählt wurden. Es waren 55 kleine Portionen. Wir aber bekamen viel mehr, etwa 10 Por- tionen und die besten Stücke.

14. Mai. Früh heftiger Wind von S. und SO. Temperatur in der Hütte 36,5°, häufig Sandwirbelwind in der Nähe. Abends machte ich dem Scheich einen Besuch. Er litt an einer Trübung der Hornhaut und bat mich um etwas Kohel, was er auch sogleich erhielt. Er erzählte mir, eine Rhazzia sei nach dem Wadi Telak gekommen vom fernen West, bestehend aus Berabra, die auch den Namen Eel Eidilet (Ait Ilet?) tragen; auch die Ifogas seien dabei gewesen. Erste re nannte er Araber von Gharb, nahe Tademekket. Diese Bande wurde von den Kelowi in Verbindung mit den Ihadanaren geschlagen, so dass nur 7 Leute entkamen, obwohl die Eindringlinge reichlich mit Gewehren versehen waren. Tank ist noch in Chat, er soll den Frieden zustande gebracht haben. Nun sollten Asger und Hoggar nach Djanet kommen, aber sie fürchten in eine Falle zu geraten. Die Annäherung soll zwischen Immangasaten und Ghadames und den Hoggar gelungen sein. Die Karawane vom Sudän wird alle Tage erwartet.

15. Mai. Der Scheich schickte 4 Käse in der Frühe, wahr- scheinlich als Gegengeschenk für das Kohel, das ich ihm gestern gab. Vormittags und Mittags war die Bergkette ganz unsichtbar, so stark war der Staub in der Atmosphäre. Temperatur 37°. Nachts starker Wind von Ost.

16. Mai. Die schwarze Sklavin des Scheich bringt meinem Diener wieder eine Jacke zum Waschen. Die Kinder essen die Früchte von CercUonia Liliqua, welche hierher importiert werden, ich konnte aber nicht erfahren woher. Temperatur 37°, heisser Wind von SO. Ich finde ein Stück von grauem Thon, welches man weggeworfen hat, da es der Rest eines grossen Stückes war, woraus man Armringe gemacht hat. Zur Mittagszeit einzelne kleine Wolken im NO.

17. Mai. Zur Mittagszeit Wind von NO. Temperatur 38°. Die Leute essen hier die Häute der Ziegen und Schafe, indem

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sie das von Haaren befreite Fell in kleine Streifen zerschneiden und etwas über dem Feuer anbrennen; auch die Knochen werden von ihnen zu Pulver zerstossen und gegessen. Abends schwere Regenwolken von NNW. Nachts kein Zodiacallicht sichtbar.

1 8. Mai. Himmel ganz wolkenfrei. Nachts waren 2 Tuarik gekommen von dem Stamme der Kelowi von Adschiro. Heate sagte der Scheich meinem Diener, die Karawane käme in 2 Tagen.

Südwind besonders heftig Abends.

19. Mai. Himmel wolkenfrei. Es kamen Leute mit der Nachricht, 2 Tagereisen von hier werde der Karawane von Räu- bern der Auelimmidden , Kelfaday und Kelgeres in grosser Zahl an einem Brunnen aufgelauert. Die Kelowi gehen eilig ab, um ihrer Karawane zu helfen.

20. Mai. Heftige Windstösse von SW. und S., sonst Wind- stille, drückend heiss. Temperatur 39°. Stani ist sehr unver- schämt, so dass ich ihm drohe, dass er in Tripolis dafür büssen solle. Bei einem Besuch des Scheich versprach mir derselbe alles Mögliche für meine Reise nach Ghät; ich lasse ihm immer die Hoffnung auf meine Rückkehr, da ich sonst fürchte, er nimmt mein Gepäck als Unterpfand. Er meint, ich soll über Damergo nach Sokoto gehen, was ich thun konnte ohne Kano zu berühren.

Der Strauch mit vierteiligen, kleinen, roten Beeren und fünf- blättriger weisser Blumenkrone heisst hier TeVrakat. Die roten Früchte werden oft unter das Brod gemischt (siehe 1. April).

21. Mai. Tamat ist nun voll grüner Blätter, offenbar bildet dieser Talch-Baum die Hauptmasse der hiesigen Baumvegetation, denn erst jetzt erscheint von weitem das Wadi zwischen dem Dorf und Vulkan grün, während vorher Taschralt und Adscher nnr einzelne grüne Punkte bildeten. Der Terrakat in Blute und Frucht ist in der Nähe des Dorfes zu treffen. Heuschrecken traten seit gestern einzeln auf; ein schwarzer Vogel, Temulet ge- nannt, frisst sie. Der Scheich teilt mir mit, dass seine Lente mit seiner Zustimmung eine Rhazzia gegen die Tibbu in der Oase Abo, ungefähr 17 Tage von hier entfernt, unternehmen wollen. Er will aber nicht, dass man Leute tote oder Kinder als Sklaven wegführe, dagegen soll man ihnen alle Kameele nehmen ; ober den Grund dieser Massregel Hess er sich nicht aus. Der Scheich 'Omar von Bornu soll tot sein. Die Mädchen des Dorfes tragen Körbe voll von Blättern des Abesgi hinaus als Futter für die Ziegen. Akokapalmen giebt es in Menge am Wadi Anderas; dies scheint der niedrigste Punkt ihres Vorkommens zu sein. Temperatur 36,5*.

22. Mai. Der Scheich lässt in aller Frühe eine Ziege für uns schlachten. Temperatur 87°. Der Granitsand vor meiner Hütte lässt das Quecksilber im Thermometer auf 71° C. steigen, da«

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Instrument ist nicht weiter graduiert; ich furchte ein Zerspringen und nehme es weg; ich glaube aber, dass die Temperatur noch höher ist. Die Tuärik in den Thälern des Tschemia heissen Kel Tschemia, die des Timge-Gebirges Kel Timige.

23. Mai. Der Taraat-Baum ist nun dicht mit frischem Laub besetzt und besäet mit weissen Blütenköpfchen. Du dieser Baum die Hauptbase der Holzgewächse in den Thälern bildet, ist dort das Grün nur vorherrschend; auch giebt es unter den Tamat Bäume, die dichten Schatten bilden. Dieses Gedeihen der Vege- tation ist überraschend, da bisher noch kein Tropfen Regen ge- fallen ist, wenigstens nicht der Rede wert. Der Himmel ist über- zogen. Der Scheich schickt nach der Sklavin Chadidscha, welche meinen Diener bat, ihr zur Flucht zu helfen. Der Himmel während des ganzen Tages überzogen. Temperatur 35°, aber sehr schwül. Donner von Süd her; der Scheich meint freilich, es seien Gewehrschüsse.

24. Mai. Auch Nachts ist der Himmel von dichtem Wolken- schleier überzogen. In der Frühe fallen einige Regentropfen, die Wolken kommen von Süd; Temperatur zur Zeit des Regens in der Frühe 23° C. in der Hütte. Der Hadschilidsch beginnt seine Blütenknospen zu zeigen. Die Blätter des Taschralt sind kleiner und spärlicher als die des Tamat, daher der erstere oben eine dichte Laubkrone zu bilden im Stande ist. Ich erhalte Besuch von einem Bruder des Scheich, einem Schwarzen, der aber viel zuganglicher und freundlicher ist als der Scheich. Dieser Schwarze teilt mir mit, dass Abo, Suar und Marmar in der Nähe von Tibesti beisammen liegen, welches Land den Kelowi durch ihre Räuber- züge bekannt ist; auch erzählt mir der Bruder des Scheich von einem hohen Berge (wohl der Tusside). Die Kelowi halten den Sultan von Kuka für den Sultan der Tibbu, obwohl sie wissen, dass in Bardai ein Scheich der Feda wohnt. Temperatur 37°, drückend schwül. Die Frucht des Abagu, der dem Adscha so ähnlich sieht, spaltet sich bei der Reife in die Schoten, biegt sich in 2 Zipfel zurück, und dazwischen tritt der feuerrote Samen her- vor, der sehr leicht zerbrechlich ist. Nachmittags Staub- atmosphäre, Südwind, und viel unregelmässige Windstösse, aber niemals von NO. Der Stellvertreter des Sultan von Egedes in Rheser, der den Titel Turaua führt und mich plünderte, beisst Waschiga; er soll für den Sultan von Egedes jährlich an 2 3000 Thaler an Zöllen einliefern. Sein jetziger Nachfolger ist Moli, wahrscheinlich derselbe, den Stani in Egedes kennen lernte und günstig schilderte.

25. Mai. Früh Himmel nahezu wolkenrein, starker Wind von SO. Temperatur Max. 37° in der Hütte.

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26. Mai. Kühler Wind. Wir warten mit Ungeduld auf die Karawane, statt dessen aber trifft die Nachricht ein, dass eine grosse Schaar von vereinigten Kelfaday, Kelgeres und Auelimmidden von Erhalgewen (?) derselben auflauern. Die Karawane aber wurde zeitig davon unterrichtet und kehrte eilig nach Damargu zurück. Dafür wollte sich diese Rhazzia nun durch einen Raubzug nach Air entschädigen und drang bis Afasas vor. Nachts bei Mond- schein floh die ganze Bevölkerung des Dorfes in die Berge mit all ihrer Habe und Gut, Ziegen u. s. w. Der Scheich meint, ich solle auch mein Gepäck in einer nahen Schlucht verstecken, eine solche Rhazzia sei wie das Feuer, d. h. so schnell. Auch liest er noch Nachts unser Kameel bringen, so dass ich und Stani all' unser Gepäck in ein nahes Wadi brachten. Der Scheich selbst sass schon auf seinem Reitkameel und wartete ungeduldig bis wir fertig wurden, verliess aber noch vor uns das Dorf, um mit den Nachbarn gegen den Feind zu ziehen. Wir schliefen also Nachts unter freiem Himmel, die geladenen Gewehre zur Hand und Revolver unter dem Kopfkissen; ich wurde aber nur durch einen grossen Skorpion aufgeschreckt, der hinter meinem Kopf- kissen hervorkroch.

27. Mai. In den Bergen. In der Frühe ging ich vorsichtig um mich blickend ins Dorf zurück, um einen Wasserschlauch, den wir vergessen hatten, zu holen. Stani führte das Wagestück aus, vom Brunnen Wasser zu holen. Die Todesstille im Dorfe machte einen eigentümlichen Eindruck; alle Thüren sind niedergeworfen, so dass die Hütten offen stehen. Temperatur bei geschlossenem Etui 39° C. Mittags. Wir sind sehr knapp an Lebensmitteln, denn bevor der Scheich uns verliess, schickte er ein klein wenig Korn, und es blieb keine Zeit, dieses zu mahlen, wir aasen es also geröstet.

28. und 29. Mai. Gestern Abend entwischte unser Kameel, und trotz allen Suchens konnten wir es nicht finden. Als Stani Wasser vom Brunnen holte, glaubte er Spuren des Kameeis ge- funden zu haben und meinte, es sei auf seinen früheren Weide- platz zurückgekehrt. Temperatur Max. in geschlossenem Holz- Etui 42° C. Auf einem Streifzug auf die Höhe des Abhanges des Bagzen, wobei ich den Schlupfwinkel der Sklavinnen finden wollte, damit Stani ihnen das Korn zum Mahlen bringen könnte, traf ich einen neuen Strauch über Manneshöhe mit lorbeerartigen Blättern, einzeln stehend, lang gestaltet, ganz rundlich, zugespitzt, wechselständig; Blüte und Frucht unbekannt; einheimischer Name Teffa, mit dem Artikel: Etefa. Der Genuss von wenigen Blattern soll den Kanieelen den Tod bringen; für Menschen scheint die Pflanze weniger gefährlich zu sein, doch wird der Genuss ge-

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mieden. Wir wurden überrascht durch den Besuch von zwei Leuten des Schmiedes, die von einer Sendung zurückkehrten; sie nahmen Wasser bei uns ein und gaben mir obige Mitteilung über den Teffa-Strauch. Ich teilte ihnen mit, wie knapp wir an Lebens- mitteln seien, damit man uns doch etwas schicke. Diese Leute erzählten, der Feind sei gestern in Afasas gewesen. Die Kelowi lauern ihnen beim Brunnen Erhalgewen auf. Nachmittag Regenwolken von Süd, Temperatur im Freien, im Schatten, dem Luftzug ausgesetzt 39°.

30. Mai. Früh Alles in dichten Nebel gehüllt, kühl. So- bald aber die Sonne durchdringt, grosse Hitze. Der neblige Schleier dauert auch nach Sonnenuntergang fort, also Staub und Windstille. Stani kehrt zurück von einem Besuch im Dorf und berichtet, die Thür zu unserer Hütte sei nicht mehr zugebunden, wie früher, also habe sie Jemand neugierig geöffnet! Vielleicht die Leute des Schmiedes. Temperatur im Schatten 40°. In den ersten Stunden des Nachmittags glauben wir Gewehrfeuer zu hören; später stellt es sich aber als ferner Donner heraus, da ein Ge- witter heranzog. Dasselbe entstand im Osten und zog nach Nord. Temperatur 31° im Schatten zur Zeit der grössten Kühle, wäh- rend der Himmel bedeckt war. Abends bis spät in die Nacht Blitz und Donner, Nachts etwas Regen, aber nur für kurze Zeit.

31. Mai. Ich ging zum Brunnen und zum Hause, fand aber keine Spur von Menschen. Hernach ging Stani zum Brunnen, um Wasser zu holen, ebenfalls ohne irgend etwas zu sehen oder zu hören. In der Nähe unseres Lagers sah ich wieder jene Eidechse mit gelbem Kopf und stablgrauem Korper; diesmal konnte ich unterscheiden, dass auf dem Rücken eine leichte und gleich- massige Crista verläuft. Die gelbe Farbe des Kopfes geht über die Schulter in eine rötliche über und die Kniee der Hinterbeine sind nach vorn gerichtet. In der Sonne 51°, im Schatten 89° C. Nachmittags Regen bis spät in die Nacht ohne Gewitter. Da wir ohne allen. Schutz gegen den Regen waren, denn die Fels- wände des Thaies sind zu niedrig dazu, zog ich es vor, in das Dorf zurückzukehren und unser Haus wieder zu beziehen. Nach- mittag hörte ich vom Dorfe Jemanden aus rufen und ging sogleich mit meinem Gewehr auf der Schulter dorthin, um nachzusehen. Ich sah einen Sklaven zum Brunnen gehen und Wasser holen; es war But Ku, der einmal unser Kameel zurückgebracht, als es sich verlaufen hatte. Er meint, die Auelimmidden seien zurückge- eilt in ihr Land. Er selbst blieb aber nicht im Dorfe über Nacht, sondern ging nach West zu den übrigen Bewohnern. Als wir gegen Abend in unser Haus zurückkehrten, fand ich die Thür anders zugebunden, als ich es gethan, offenbar war Jemand ein-

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gedrungen; ich konnte aber kein fehlendes Stack entdecken, wahrscheinlich hält jener Sklave nichts für mitn ehmenswert; seine Absicht zu stehlen, bezweifele ich aber nicht, denn er ist keines- wegs ein verlässlicher Mensch. Stani kam erst Nachts zurück, da er einen Überfall fürchtete und hielt sich am Tage in der Umgegend hinter Felsen auf. Ich halte Wache, indem ich durch unsere Strohwand sorgfaltig ausluge.

1. Juni. Nachts habe ich zwei Revolver unter dem Kopf- kissen. Stani ist beunruhigt. Die Todesstille im Dorfe niiss fallt ihm. Nachmittags Gewitter im Ost, heftiger anhaltender Platz- regen, so dass wir recht froh waren, wieder in der Hütte zu sein. Aus Mangel an Lebensmitteln kochte ich Kaffeesatz und Mehl (cornflower), fand den Brei nicht sehr schlecht; auch Stani asi davon; wir waren froh, wenigstens dies zu haben. Wenn alle Mittel zu Ende gehen, bleibt uns noch übrig, Tauben zu schiessen, auf die Gefahr hin den Feind heranzuziehen. Temperatur während des starken Regens 27°. Um Mitternacht hörten wir plötzlich Hundegebell und Menschenstimmen; sogleich schlich ich mit Gewehr und gefüllter Patrontasche hinaus, um nachzusehen; es war der Schmied mit seinen Leuten, die ins Dorf mit Weib und Kind zurückkehrten. Sie begrüssten mich alle sehr freundlich, freundlicher als je und baten mich um Wasser und Feuer, da sie während des starken Regens nicht im Stande waren, Feuer anzuzün- den. Ich sass eine Zeit lang bei den Leuten am Feuer und kehrte dann wieder auf mein Lager zurück, vergnügt, doch wieder mensch- liche Stimmen zu hören. Auch Stani ist wieder besserer Laune.

2. Juni. Von den Leuten des Haddad höre ich, in Afas&s seien 10 Feinde getötet worden; aber später stellte sich heran:*, dass dies unrichtig war. Die Rhazzia hatte durch Durst viel zo leiden, sodass Einige das Blut ihrer Pferde tranken und sie so töteten. Die Kelowi verfolgten den Feind. Heute gegen Mittag kommt die ganze Bevölkerung des Dorfes zurück mit Sack and Pack, Alle sehen nach uns und fragen, wie es jins erginge in unserer Einsamkeit. Nachmittags Regen, aber den meisten trägt der Wind nach Nord oder Ost. Die Frauen des Scheich bringen uns einen Widder zum Schlachten. Korn, sagen sie, gäbe es nicht mehr. Erst die Karawane vom Sudan bringt wie- der Korn. Gott sei Dank, wir haben noch etwas Reis, so daaa wir heute uns für die Fastenzeit entschädigen können. Die Leute begrüssen uns alle recht freundlich, was ihrem Charakter Ehre macht, denn bisher haben alle nur so weit Interesse an uns ge- nommen, als wir ihnen Geschenke geben konnten. Tem- peratur zur Mittagszeit in der Hütte 32° C, zur Zeit, als der Himmel sehr umwölkt war.

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3. Juni. Während der Nacht horten wir starkes Rauschen von den Höhen des Berges heraus, und gegen Morgen floss der erste Bach durch das Wadi ostlich vom Dorf. In der Frühe Alles ringsum in dichte Nebel gehüllt, wie wir es nur im Winter sahen, so dass die Sonne den ganzen Tag nicht durchdringen kann. Temperatur ausserhalb der Hütte 22° einige Zeit nach Sonnenaufgang. Die Tochter Fazimata's bringt uns eine grosse Schüssel Gsob und erhält dafür Fleisch, wie auch die übrigen Frauen des Scheich damit beschenkt werden. Nachmittag kommt endlich der Scheich selbst in Begleitung eines Targi, der grosse Trommeln am Sattel seines Reitkameeis hängen hat. Ich begrüsse ihn, ziehe mich aber dann zurück, da alle Mädchen und Weiber herbeiströmen, um ihren Herrn zu begrüssen. Der Scheich schickt sogleich wieder Gsob und eine grosse Zahl herrlicher Zwiebeln von ungemeiner Grösse, so dass Stani ganz in Ekstase ist. Himmel stets ganz bedeckt, so dass die Sonne auch nicht ein einziges Mal durchdringt.

4. Juni. Heute früh bei Sonnenaufgang Temperatur 22° im Freien. Ich besuchte den Scheich, der mich freundlich empfängt und von seinem Kriegszuge erzählt. Sobald die Rhazzia von der Annäherung der Kelowi erfahr, floh sie zurück, so dass kein Kampf stattgefunden hat. Einige Sklaven waren Alles, was sie geraubt hatten. Der Scheich meint, es seien im Ganzen etwa 500 Leute gewesen, während die Kelowi 1500 Mann zählten (?). Die grossen Zwiebeln sind vom Wadi Auderas, wo es nach An- gabe des Scheichs deren in Menge gäbe, aber Niemand kaufe sie. Von der Karawane hat er leider noch keine Nachricht, doch sei sie nahe; dagegen sei eine kleine Karawane von Ifädem nach Ghät; ich frug, ob ich nicht Briefe schicken könne, da ich furchte, San möchte mein Gepäck nach Kano schicken, aber der Scheich meint, diese Leute blieben jedenfalls in Ghät, bis die nächste grosse Karawane käme. Nachmittags etwas Regen mit Ge- witter. Vorher Mittags Temperatur 32° in der Hütte. Eine Schwester des Scheich gibt meinem Diener etwas Lubia, aber alles ist durch Insektenstiche verdorben. Wadi Telak soll im Ge- biet der Ifädem liegen.

5. Juni. Temperatur 34° in der Hütte, drückend schwül. Ich sehe heute jenen kleinen, taubenähnlichen Vogel, der in die Nähe der Hütte kommt und durch seinen rauschenden Flug auffallt, sowie durch einen schmalen, geraden Schwanz; aber dieses Exemplar hatte keinen schwarzen Halsfleck um Schnabel und Hals, sondern Kopf und Hals waren gl eich massig grau. Viel- leicht ist dies ein Weibchen; es war grösser als jenes mit dem schwarzen Fleck um Schnabel und Hals; die Analogie mit den Tauben war frappierend bei diesem jungen Exemplar.

Zciuchr. d. UeMllMh. f. Brdk. Bd. XV. 25

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6. Juni. In aller Frühe geht der Scheich fort nach Tafidet, zu jenem Stamm, der durch die letzte Rhazzia heimgesucht wor- den ist. Wir erfahren jetzt, dass doch gegen 30 Sklaven, viele Esel und Ziegen fortgeführt wurden. Man glaubt, die Sklaven hätten dazu geholfen. Temperatur Nachmittags 38° in der Hütte. Nachmittag Besuch von mehreren Kelfaday, deren einer Tefinar versteht und meine Bücher zu sehen wünscht; auch mein Gewehr wird gezeigt. Über die Zündhölzchen sind .sie sehr erstaunt. Heute kein Gewitter; die Regenwolken ziehen vorbei, nur einige Tropfen fallen. Die Kelowi trugen langes Haar, etwa» gelockt und durch die Kopfbinde so befestigt, dass nur zwei Locken zur Seite herabhängen. Sie frugen mich, ob ich keine Fraa wolle; ich sagte: ja, aber keine Sklavin, sondern eine freie, vor- nehme Targi, was sie sehr amüsierte, so dass sie mir die Hand unter vielem Lachen streichelten. Kota meint scherzend, er wolle mir Eine bringen von den Iwarwaren, diese seien weiss wie ich selbst. Namentlich meine Hauptfarbe wird allgemein bewundert wegen ihrer Weisse.

7. Juni. Die Kelgeres leben nur von Milch und haben sehr viel Pferde, Kameele, Ziegen und Kühe. Auch bei diesen giebt es Akokai-NÜ38e. In ihrem Lande Ader giebt es viele fliessende Wasser. Dieses Land ist ohne Berge, nur Ebene (Teuere). Tem- peratur Max. 36°; Abends Gewitter in der Ferne im W.

8. Juni. Der Scheich lässt eine Kuh schlachten und wir bekommen eine gute Portion Fleisch davon, das Übrige wurde an die Leute verteilt. Ich sah heute die erste Schlange (in Afrika), es war eine Cerastes carn., etwas über einen Fuss lang. KörpeT dick, Schwanz sehr kurz, kaum 2 Zoll, Farbe rotlich gesprenkelt, so dass sie schwer von dem Granitboden zu unterscheiden ist. Der Kopf war zerstört, die Bauchschilder nehmen die ganze Breite des Leibes ein, Schilder auf dem Rücken gekeilt. Sie soll sehr heftig sein, wird hier Taschelt genannt. Temperatur 32°, Himmel überzogen, Nachmittag Regenwolken von West, und bald darauf kam ein anhaltender heftiger Platzregen, so dass das Wadi in voller Stärke vorbeirauschte. Zahlreiche Wasser- fälle stürzen von den Südabhängen herab. Die Frau des Scheich sagte, das Gewässer verlaufe sich in der Ham&da im S. und er- reiche nie den Sudan. Ich besuchte den Scheich und sprach mit ihm über meine Heimreise und spätere Rückkehr zu ihm. Er ist freundlich und hoflich. Bei dieser Gelegenheit erfahre ich, dass seine eigentliche Heimat Katschna ist, von dort au9 hat er vor etwa 10 Jahren seine Rhazzia gegen Kanem unternommen. Die Aulad Sliman im Wadi Ali waren damals durch viele Tibbu aus Borgu verstärkt und blieben 13 Monate in Anr unter fort-

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währendem Rauben und Plündern, wahrend die Einwohner alle auf den Bergen wohnten; von beiden Seiten seien viele im Kampfe gefallen. Der Marabut Tufik ist noch in Ohät. Ich schlng dem Scheich vor, er sollte seinen Brader Egkelui mit mir ziehen lassen, ich würde für ihn sorgen; er will aber offenbar dies nicht zu- geben, denn seine Antwort ist nur, so Gott will. Dagegen ver- sprach er mir, einen Brief an Safi zu geben. Der Sultan von Sokoto soll tot sein. Wie der Scheich meint, sollen diese Herr- scher stets nur kurze Zeit regieren, etwa 3 bis 5 Jahre (?) und dann abtreten. Hadsch Bilchu hat noch viele Verwandte in Katschna. Er will mich über Tessaua nach Sokoto bringen. Nach seiner Behauptung seien die Herrscher von Bornu und Haussa befreundet, vor längerer Zeit hätten sie Krieg geführt, jetzt aber sei Haussa zwischen ihnen verteilt. Die Einwohner von Borgu stehen unter dem Sultan von Wadai, sagt Hadsch Bilchu, doch kennt er das Land nicht aus eigener Erfahrung.

9. Juni. Das Wadi von Dschiro ist nun voller Kröten, die die ganze Nacht hindurch ihr Concert hören lassen. Die Kelui nennen die Krokodile Kefifi; in ihrem Lande giebt es aber keine, sie kennen diese nur vom Sudan her. Temperatur 32° C. Gestern Nacht frass der Hund meine arabischen Schuhe, so dass ich jetzt Sandalen tragen muss. Ich benutze die Wasser- menge im Wadi, um mein erstes Bad (in Afrika) zu nehmen, rief aber grosse Sensation damit hervor, da Weiber und Mädchen herbeiliefen, um meine weisse Hautfarbe zu bewundern; auch waren sie erstaunt, dass ich schwimmen könnte. Nur Einige aus dem Sudan verstehen es, von den Tuärik aber kein einziger. Ich sah mehrere Kröten in der Nähe; sie sind klein wie Frösche, haben die Augen nach dem Kopfende, Hals dick, Farbe grau- braun, gekrönt auf dem Rücken, untere Seiten weiss, Beine kurz, Iris gelb. Auch schwarze Käfer tummeln sich auf der Ober- fläche; sie heissen Tarat-n-amau, die Kröten Aguras. Heute kein Regen gefallen.

10. Juni. Auch Nachts nicht geregnet, den ganzen Tag keine Wolken am Himmel, nachher Temperatur 34° in der Hütte. Abends Wolken Ton W., aber kein Regen. Bu Tassa kam zu- rück von dem Wadi Auderas mit viel Eselladungen von Akokai- Nüssen; auch brachte er Zwiebeln für uns; aber von jener Sklavin, die arabisch spricht, hören wir nichts mehr. Der Scheich will sie nicht verkaufen oder kann nicht.

11. Juni. In der Frühe schönes Wetter, Himmel wolkenlos. Ich wasche meine Wäsche im Wadi, wo noch reichliches Wasser vorhanden ist, so dass Esel, Ziegen und Kühe zur Tränke kommen. Die Bewohner des Wadi Auderas sind vom Stamm der Kel Ataram.

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Vormittags 35° C. in der Hatte, im Freien aber kohler Wind, zur Gaila 34°.

12. Juni. Besach vom schwarzen Bruder des Scheich, der etwas Mesmesu bringt, jenen länglichen, ölhaltigen Samen vom Sudan, der etwas gerostet recht gut schmeckt. Nachmittag heftiger, aber wenig Regen, Temperatur drückend schwul. Regen auf den Bergen im S.

13. Juni. Ich besuchte die Schmiede und sah ihnen zu, wie sie jene Holz- und Trinkloffel verfertigen. Sie frugen mich, ob ich keine Frau wolle und schlagen mir zum Scherz mehrere der anwesenden Madchen vor. Einer von den Schmieden leidet au nervösem Asthma von Jugend auf, so auch gegenwärtig. Ich gab ihm Chloral, und damit die Leute nicht furchten, dass es etwas Schlechtes sei, nahm ich selbst davon; zum Unglück aber wirkte die Dosis, während ich beim Scheich war, so dass ich wankend zurückkehre und er behauptete, ich sei betrunken.

14. Juni. Als der Scheich von der wunderbaren Medicin hört, will er jenes Salz sehen, das Schlaf macht. Erst jetzt glaubt er, dass es Medicin gewesen sei. Die jüngste Frau des Scheich ist ganz weiss, ein Mädchen von den Kelgeres geraubt; sie scheint sich gefühllos in ihr Geschick zu finden.

15. Juni. Ich machte einen Ausflug und komme dabei links um den Tegindschir, sehe 12 Affen beisammen am Rande der Lava sitzen, ferner einen Fuchs (Schakal?), mit schwaner Schwanzspitze. Auf der Nordseite, nahe dem Westende des Lava- feldes, ist eine Stelle, von wo aus man die Kegel vielleicht über- steigen konnte, da hier nur eine schmale Zone von Lava den Kegel uragiebt. Der Vulkan scheint bis jetzt nur einen einzigen Ausbruch gehabt zu haben, der ganz nach Ost floss and wahr- scheinlich vor dem Ausfliessen die ostliche Wand des Kegels einstürzen Hess.

16. Juni. Gestern Abend war ich wieder bei den Schmieden und sah, wie sie die Kameele mit dem Laube jenes Strauches fütterten, der mir schon aufgefallen war. Er hat schwarze, kurze, zurückgekrümmte Dornpaare und gefiederte Blätter, und zwar die folialen sichel- oder mondformig umbogen. Die Blüten sind weiss wie diejenigen des Talch, stehen aber in fingerlangen, lockeren Ähren. Der einheimische Name dieses Strauches ist Asa ; er giebt gutes Kameel- futter und blüht jetzt. Temperatur 34° C. Der Scheich schickt etwas frische Datteln, die von Tscheneia stammen. Ich gab der Sklavin, die uns dieselben brachte, ein Paar Ohrringe. Der Bruder des Scheich kam zu mir und erhielt als Gegengeschenk für sein Mesmesu einen Rosenkranz, was ihn sehr freute. Dieser Schwarze benimmt sich allein höflich und anständig und verlangt

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nie Geschenke. Von der Karawane keine Nachricht! Nach- mittag drückend schwül; Abends nur sehr feiner Regen.

17. Juni. Schönes Wetter, klarer Himmel. Drei Cetoniden gefangen, die in Menge den Talch-Baum neben unserer Hütte omsummen. Mittag starkes Regenwetter, wobei die Temperatur in der Hatte auf 25° C. sinkt. Ich fing in der Nahe des Wadi zwei rote Käfer, die ich im Begriff traf, ihre Mistkngel zu rollen; sie gehen dabei rückwärts auf den Hinterbeinen. In der Hütte Besuch von zwei Tu&rik vom Bagzen.

18. Juni. Nachts nicht geregnet. In der Hütte zwei nächt- liche Käfer gefangen. Zur Mittagszeit Gewitter im Nord, welches allmalig nach West zieht. Abends brachte mir einer der Schmiede 4 Käse, die einzigen Menschen im Dorfe, die mir meine Bitten erfüllen, deshalb beschenkte ich sie mit eisernen Werkzeugen.

19. Juni. Besuch von einem schwarzen Targi, der wieder alles Mögliche bettelt und dafür erklärt, er sei mein Freund t Temperatur 36°, drückend schwul. Nachmittag kommen wieder drei Tuarik; sie benehmen sich aber so ungeschliffen, dass ich ihnen verweigere, irgend etwas zu zeigen, worauf sie sich ent- fernen und nicht wiederkommen. Abends nahe gegen Mitternacht bringt der Schmied wieder verstohlen drei Käse und erhält dafür gegen das Versprechen, noch mehr zu bringen, einen Hammer.

20. Juni. Stani spricht mit dem Scheich, wobei Letzterer ihn frag, ob ich alles Gepäck nach Gh&t mitnehmen wolle! Also doch misstrauisch! Temperatur 87° C. Den ganzen Tag schönes Wetter, hier und da heftiger Wind von Süd. Nirgends Wolken.

21. Juni. In der Frühe kommen einige Leute von Egedes und bringen Gsob, das sie gegen Salz eintauschen wollen, auch Reis vom Sudan. Mit ihnen kommt auch der nichtsnutzige Sohn des Figi. Die Nachricht vom Tode des Sultans Hamadu von Sokoto bestätigt sich. Der Scheich schickt mir etwas Gsob; er ist offenbar selbst knapp daran, denn er gab mir kaum genügend für einen Tag. Temperatur 36° C. Ich besuche den Scheich, wobei dieser meinte, es gebe jetzt keine Lebensmittel, Alles warte auf die Karawane, ohne diese könne Air nicht existieren! Dies soll als Entschuldigung gelten für unsere schlechte Kost. Ich sprach wieder von meiner Reise nach Sokoto; er will mir Em- pfehlungsbriefe an die Sultane von Damesgu und Tessaua, oder falls ich über Egedes ginge, an diese Herrscher geben, meinte aber, nur wenn ein guter Friede geschlossen würde zwischen Kelowi und Kelgeres, könne ich letzteren Weg ziehen. Ich frug ihn , was er für diese Protektion verlange , doch blieb er mir die Antwort schuldig. Abends vor Sonnenuntergang sehr starker Sandsturm von Ost, Alles schwefelgelb, verfinstert, Sonne nicht

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mehr sichtbar, dauert mehrere Standen. Anfangs kamen einige Heuschrecken mit dem Winde, auch etwas Regen fiel. Während der Verfinsterung war die Temperatur kaum verändert.

22. Juni. Mittag etwas Regen, Nachmittag Temperatur Max. 34° C. Ein Gadamusi von Egedes lässt mich durch den Figi um Medicin bitten, der Beschreibung nach leidet er an Gelbsucht.

23. Juni. Nacht sternenklar, auch am Tage Himmel blau. Temperatur 35° C. Der Schmied lässt sich nicht wieder sehen, seit er den Hammer in Händen hat Nachmittag in weiter Ferne im West ein Gewitter, bei uns aber hier regnete es nur einige Tropfen.

24. Juni. Besuch vom Bruder des Scheich. Er sagt, die Karawane sei unterwegs. Wie oft habe ich nun dies schon ge- hört! — Staubatmosphäre; 36,5° C.

25. Juni. Der Scheich schickt wieder etwas Gsob, aber immer nur wenig. Auch heute noch Staubatmosphäre. Jene Akacie mit gebogenen, gekrümmten Federblättchen und 4 Zoll langen Blütenkerzen heisst Asa (?}, wird von den Kameelen sehr gern gefressen. Dieser Baum ist jetzt in voller Blüte; oft ist er strauchartig, meist ein kleines Bäumeben voll weisser Blüten, sehr aromatisch duftend. Ich erhalte Besuch von einem Targi aus Eralgewen. Er gehört zu dem Stamm der Fogas! Tem- peratur 37,5° C. Abends Besuch von einem schwarzen Figi aus dem nächsten Dorfe, westlich von den Hütten der Schmiede gelegen. Derselbe wollte Pulver gegen Datteln eintauschen; ich will aber mein Pulver nicht sehen lassen und fürchte deshalb, darum ange- sprochen zu werden. Von diesem Figi hörte ich, dass in Air viele Felsen-Inschriften seien und auf dem Bagzen viele alte, jetzt nicht bewohnte steinerne Häuser.

26. Juni. Gegen ein billiges Taschenmesser tauschte ich Käse und Bohnen ein, was für uns jetzt ein herrliches Essen dar- stellt. Zur Zeit des Docher 38° C. Mittags Gewitter von Ost, massiger Regen, der sich Nachmittags wiederholt. Der Strauch Terrakad steht jetzt allgemein in Blüte; die einzeln stehenden grossen, weissen Blütensterne sind sehr zierlich, Blätter einfach, einzeln stehend, etwa \\ Zoll lang, oft etwa« kleiner, am Rande gesägt. Die Blüte ist fünftlattrig, Kelch und Blumenblätter schmal, zungenförmig, Blumenblätter etwas schmäler als Kelchblätter, auch kürzer; die Blumenblätter tragen auf der inneren Seite am Grunde Schuppen mit breiter Basis; Griffel länger als die Staubgefäße ; Kelchblätter aussen grün, innen weiss; Frucht eine vierteilige zusammengesetzte Steinfrucht, die bei der Reife brannrot wird.

27. Juni. Staubatmosphäre. Temperatur Max. 40° C. in der Hütte. Nachmittag Regen von NO. und S. Heuschrecken oft ü»

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sehr grosser Hohe fliegend, von zwei verschiedenen Arten, die eine von weitem gelb, die andere rot aussehend.

28. Juni. Temperatur 37°, Südwind; Staubatmosphäre starker als gestern. Mein Diener wurde von einem jungen Burschen, der eu den Zöglingen des Figi gehört, Kafir genannt und wäh- rend des Gebets mit einem Stein geworfen. Er beklagte sich beim Figi und dem Scheich. Letzterer versprach tüchtige Strafe, was er auch gehalten hat, denn er prügelte den Jungen eigen- händig durch.

29. Juni. Temperatur 38°. Staubatmosphäre ist jetzt in immer mehr oder weniger vorherrschendem Orade vorhanden, nur bemerkbar, wenn man gegen die Gebirge im N. sieht, die ver- verschleiert erscheinen. Heute kamen endlich zwei Tu&rik, die zu einer Karawane gehören, welche aus Kel Tschemi und Leuten aos Sinder bestehen. Sie bringen die Nachricht, das in Sokoto nun der Bruder des verstorbenen Sultan regiere, der Mosa (?) heisse. Der Scheich verspricht uns Kameele zu besorgen und uns nach Rheser zu schicken, da seine eigenen Leute erst später kämen. Die Karawane will bald nach Ghat weiter. Der Scheich sagt, er habe Briefe von den Herrschern von Sinder und Sokoto; Letzterer ersuche ihn, mit den Kelgeres Frieden zu schliessen. Vielleicht ist dies nur Prahlerei vom Scheich. Er ist jetzt immer höflich und freundlich. Er behauptet, wenn mit den Kelgeres Frieden geschlossen wäre, so sei auch zwischen Sokoto und Tes- saua Friede.

30. Juni* Der Scheich schickt etwas Korn aus Maradi, eine kleine und schmutzig weisse Sorte, aber doch hundertmal besser als Gsob. Mein Diener ist so glücklich, gegen ein Messer etwas Butter einzutauschen, so dass wir endlich uns satt essen können. Nachts heftiger Sandsturm. In der Frühe kühl, beim höchsten Stand der Sonne Temperatur 29°. Der Sultan der Kelgeres ist Warsagen. Der Sultan von Egedes, der nun bald von Sokoto kommen wird, heisst Achmed Refai, ist ziemlich alt und mit den Kelui nicht sehr befreundet, wenigstens nicht mit Hadsch ßilchu. Die Auelimmidden stehen mit allen Nachbaren im Kriege, auch mit den Hoggar. Die Stadt Kelfo, die sehr gross sein soll, liegt in ihrem Gebiet! Keine einzige Karawane durchzieht ihr Land, sondern nuT einzelne Kaufleute aus Egedes kommen zu ihnen nnd verkaufen Schwerter und Dolche gegen Kameele und Esel. Zwischen den Auelimmidden und Hoggar wohnen arabische Stämme (Ganata?) genannt. Ingal und Dscheboli sind die bedeutendsten Städte bei den Kelgeres. Der jetzige Sultan von Timbuktu heisst Abid.

1. Juli. Nachts kamen Leute zum Scheich, darunter Scheich Moli von Tafidet. Heute heisst es, die Karawane gehe erst in

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7 Tagen ab. Der Scheich verspricht aber wiederholt, für meine Sicherheit auf der Reise Sorge zu tragen. In der Hütte Tem- peratur 36° C.j Sandhosen von O. Hitze empfindlich. In der Hütte eine grün schillernde Fliege gefangen. Heute Abend über- zeugte ich mich, dass jetzt bei sternenheller Nacht, bevor der Mond aufgeht, keine Spur von dem Zodiacallicht zu sehen sei.

2. Juli. Ich höre, dass der Scheich nach Egedes geben werde, sobald die grosse Karawane der Kelgeres dort angekommen ist. Er wird also nicht in Adschiro sein, wenn unsere Karawane von Ghat zurückkommt. Die Kelgeres kommen nicht nach Air, weil sie sich vor den Kelowi fürchten, daher diese nach Egedea zum Handel kommen. Temperatur 37°.

3. Juli. Ein Targi des benachbarten Ortes bietet sich ans an, Kameele zu vermieten und will seinen Sohn mit uns schicken.

Temperatur 37°. Heftige Windstösse von S. und O.

4. Juli. Der Scheich schickt wiederum ein wenig Gsob. Wir sehen, obschon 4 Tage verstrichen sind, immer noch nicht* von den Kameelen, hören auch nichts von Vorbereitungen zur Ab- reise. — Temperatur 36°. Heftige Windstösse von O. und S., den ganzen Tag blieb der Himmel wolkenlos; überhaupt erscheint schon seit einiger Zeit keine Regenwolke mehr.

5. Juli. Temperatur 37° in der Hütte, Himmel wolkenlos.

Ich erhalte Besuch von dem Bruder des Scheich Kelui; er teilt mir mit, die Karawane der Kel Tschenna gehe nicht fort, bevor die nächste komme, denn sie wollen zusammen gehen; letztere müsse in 5 Tagen kommen. Wir werden .immer von einem Tage zum andern vertröstet.

6. Juli. Auch in Egedes ist die Sultanwürde in zwei Fami- lien erblich, abwechselnd wie in Bilma bei den Tibbu. Gegen- wärtig kommt Achmed Refai. Datteln sind in Air schlecht, wer- den daher auch von Fessan importiert. Temperatur 36°. Zum Scheich kamen drei Kelfaday, dieselben, welche schon einmal früher da waren, und beklagten sich über die Ifarer; schliesslich gab ihnen der Scheich einen Brief, der offenbar sehr ungünstig für die Letzteren lautete. Den ganzen Tag schlechtes Wetter, einzelne weisse Wolken am Himmel.

7. Juli. Ich versuchte durch meinen Diener Datteln gegen eine Blechbüchse einzutauschen, in der früher Bisquit war, eben- so gab ich ihm Ohrringe und Rosenkränze, aber er kam unv er- richteter Sache wieder zurück. Temperatur 36°, Vormittag Sandwind von O., Nachmittag Wolken von W.

(Fortsetzung folgt)

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XXI

Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Bary, geführt auf seiner Reise von Tripolis nach Ghat

und Air.

(Schluaa.)

8. Juli. Obwohl wir der Sklavin Mada schon gestern Abend gesagt hatten, dass wir kein Gsob mehr hätten, lässt uns der Scheich immer noch warten, so dass Stani seine Lieblingssklavin Fanata darum anredete, worauf sie ein wenig bringt, aber meine Blechschüssel als Geschenk verlangt, was ich ihr aber abschlage. Vormittags lässt mich der Scheich rufen und zeigt mir zwei Tuärik, die zu seinen Leuten gehören und nach Ghat gehen, der eine nach Mekka, der andere nur bis Ghat. Letzterer will uns drei Kameele vermieten, deren Preis festgesetzt wird. Temperatur 37°. Die Kameele sollen schon heute Nacht kommen, so dass wir morgen aufbrechen können; inschallah! Temperatur 37°. Abends wird gepackt. Der Scheich schickt als Provision für die Reise eine Menge Gsob, lässt auch ein Schaf für uns schlachten, giebt ausserdem noch Reis und Käse, den uns zwei Sklaven überbringen; sie suchen zuletzt noch etwas zu erpressen und mit Mühe rette ich meine Essschüssel vor ihrer Habgierde.

9. Juli. Wir stehen sehr früh vor Sonnenaufgang auf, um Alles zur Abreise fertig zu machen. Unsere Kameele wurden noch während der Nacht gebracht. Der Scheich kommt zu mir, und blass vor Aufregung (wahrscheinlich schämt er sich) sagt er, er habe gegenwärtig keine Lebensmittel, bis seine Karawane aus dem .Sudan käme, deshalb könne er keine Butter u. s. w. geben, dafür aber wolle er uns einen Brief an Hadsch lata in Tinta- ghode geben, von dem wir Alles erhalten würden. Jene Preisliste der von uns verzehrten Lebensmittel, welche wir notiert haben, gab er zurück mit der Bemerkung, er habe nie so etwas in

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Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Bary.

seinem Leben geschrieben; wenn ich zu guten Leuten gehöre, wüsste ich schon selbst, was ich zu thun hätte, wenn nicht, so wolle er nichts von mir! Etwa eine Stunde nach Sonnenaufgang wurde aufgebrochen. Alle Angehörigen des Scheich verabschie- deten sich, dagegen Hessen sich die Sklavinnen nicht sehen. Der Scheich selbst sowie der Figi gaben uns eine Strecke das Geleit. Der Scheich gab mir zwei Briefe, einen an Hadsch lata, einen zweiten für Jemand in Fessan, den ich dem Gadhamesiner über- geben soll. So hatten wir endlich dieses verwünschte Dorf ans dem Gesicht und zogen freudig fort. Wir schlugen eine NW.- Richtung ein und kamen an dem Dorfe Immendad vorbei, wo jener Bruder des Scheich, Egkelui, wohnt. Die Gegend wurde mehr und mehr hügelig und deshalb beschwerlich. Wir kreuzten nochmals W. Tegindschir, ein breites, sehr scharf markiertes Fluss- bett, in dem noch stellenweise Wasser zu treffen war. Dieses Wadi soll nach Rheser gehen und dort Te Rheser genannt werden. Wir mochten 3 Stunden marschiert sein, als wir ein tiefes Thal durchzogen, in welchem ein Lavastrom mit steilen Wänden von 15 Fuss Höhe endigte. Bei näherer Untersuchung fand sich hoch oben nahe dem Gipfel eines Granithügels ein kleiner, schwarzer Kegel von 20 Fuss Höhe, von dem sich bis tief ins Thal hinab ein schwarzer Lavastrom hinabzog, der sich durch die dunkle Farbe scharf abgrenzte von dem hellrötlichen Granit. Letzterer scheint durch den vulkanischen Kegel gestört worden zu sein. Dieses Thal gehört einem Seitenzweige des grossen Wadi Tegin- dschir an, in welchem ich zum ersten Male Gruppen von Faraon- Palmen traf, die ziemlich häufig wurden. Jener kleine vulkanische Kegel heisst Tarhel, wie mir mein Führer sagt, vor dem ich übrigens jede schriftliche Notiz sorgfältig verberge. Wir folgen dem Wadi und gehen grösstenteils in seinem Bett, welches in vielen Windungen nach N. geht. Endlich, als die Sonne hoch über unseren Köpfen stand, kommen wir an eine kleine Gruppe von Strohhütten, den Aufenthalt des Scheich Kindirka, der aber gerade abwesend war. Dieses Dorf liegt an dem Zusammen- flüsse von zwei bedeutenden Wadis, und zwar waren wir durch den westlichen Zweig marschiert. Die Vegetation ist überraschend reich an Bäumen, worunter viele für mich neue sich befinden, die aber im Habitus keine neue Formen zeigten; darunter ist einer, den ich bisher für Sidr gehalten habe, der aber dadurch von ihm unterschieden ist, dass die Dornen gerade, die Blätter gezackt und sehr klein sind. Stani war kurz vor unserer Ankunft w ermattet, dass ich ihm auf das Kameel helfen rousate. Die Hitze war auch unterwegs ungewöhnlich, dennoch ging ich unge- straft mit blossen) Kopf, nur mit dem luftigen Schasch (Turban-

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Musselin) umwunden. In der Nahe des vulkanischen Kegels Tarhel, etwas westlich davon, liegen auf der Höhe des Granit- hügels drei aufeinander geschichtete Blocke , auf welchen eine Inschrift zu stehen schien. Ich konnte leider nicht vom Wege ablenken, um mich davon zu überzeugen. Im Dorfe des Scheich Kindirka lagerten wir uns in dem Schatten von Abesgi-Gesträuch, das voll reifer, schwarzer Früchte war, die stark pfeffer- oder meerrettigähnlich schmecken. Die Vegetation war in den Wadis unterwegs bedeutend reicher als in Adjiro. Unterwegs sah ich zum ersten Mal ein Akaokas (?), welches schnell in sein Fels- loch schlüpfte und uns so entging. Es lief so hurtig, dass ich es Anfangs für ein wildes Schwein hielt, welches hier sehr klein vorkommt; allein die Füsse sind bedeutend kürzer, der Körper länger und schwerfalliger; der Schwanz scheint ganz zu fehlen, Farbe ein graues Braun, ganz gleichmassig. Ich war von der Grösse des Tieres überrascht. Es mag ungefähr 12 Uhr gewesen sein, als wir ankamen, und etwa 8 Uhr, als wir unsere Abreise von Adjiro antraten.

10. Juli. Aufgebrochen mit Sonnenaufgang. Wir zogen in dem Wadi, durch welches wir gestern gekommen waren, eine Strecke weiter, bogen aber dann in einen Seitenzweig, der fast ebenso breit ist als der bisherige Zweig. Dieser Seitenzweig liegt zur Rechten unseres Weges, ist also ein linker Zweig des Wadi, stets scharf begrenzt und offenbar zur Regenzeit ein ansehn- licher Fluss, wenigstens der Breite nach. Zu beiden Seiten starker Baum wuchs, der oft zur Höhe von Eichen sich erhebt. Bald hatten wir zur Rechten unseres Weges eine steil abfallende Wand eines Lava- (Basalt-) Stromes, die wir während des ganzen Weges nur auf kurze Zeit verloren. Dieser breite vulkanische Strom zieht sich in die Höhe zu den Bergen Tschimilen und Tschemia. Auf der Höhe hat sich das Wasser einen Weg unter der Lava gebahnt, während ein Teil über die steilen Lavawände hinausfiiesst. Auch hier noch kann das Bett ein Flussbett genannt werden und ist an beiden Seiten reich an Bäumen. Wir stiegen einen sehr engen Pfad zwischen senkrechten Lavawänden empor. Der Führer sagte, dass dies der Engpass zum Lande der Kel-tschemia sei; nie wäre eine Rhazzia hier durchgekommen, die Feinde kennen ihn nicht und wenige Menschen genügten den Pass zu verteidigen. Unser Kameel mit den Kisten konnte nur mit Mühe hindurch- kommen und beide Kisten streiften an die Wand. Nachdem wir wieder im breiten Wadi oben angelangt waren , erschienen die Kronen von Dattelpalmen zur Linken in einer Schlucht. Zur Mittagszeit waren wir im Dorfe angekommen, welches in einer weiten Ebene liegt, rings von Bergen eingeschlossen; den Aus-

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Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Bary.

gangspunkt des Lavastromes konnte ich aber noch nicht sehen, obwohl er in der Nähe sein rnuss. Es empfing ans ein alter Scheich, Haja, und sein Sohn Bubekr; beide benahmen sich sehr würdig und freundlich. Oberhalb des Engpasses sahen wir zahl- reiche Spuren von Affen , die zum Trinken gekommen waren. Unser Weg heute war immer ostlich und wir hatten zur Linken den Berg Tschimilen und zur Rechten den Tschemia-Gebirgsstock. Wir schliefen unter einem grossen Taschrat- Baum , obwohl uns die Leute wiederholt aufgefordert hatten eine Hütte zu beziehen; wir hofften jedoch bald wieder von hier fortzukommen.

11. Juli. Die Leute benahmen sich zuvorkommend. Nachts viele Mosquitos und andere Insekten, die von den Baumzweigen fielen, namentlich viele Raupen. In der Frühe sah ich eine grosse, hellbraun gefärbte Grille. Über Nacht war neben unserem Lager ein fleischroter Hutpilz gewachsen. Wenige Schritte vom Dort entfernt, in einem weiten Wadi, ist ein ansehnlicher Palmengarten reich an Wasser, dort ist Ricinus communis angebaut, welcher als Medicin für Kameele dient; ferner sah ich Mais, Tabak, Gsob und Pfeffer in den Beeten. Das Wadi, in welchem sich dieser Palmengarten befindet, ergiesst sich in das Wadi Te Rheser. Das Wadi, an dessen linken Uferseite das Dorf Tschemia auf einer weiten, mit Bäumen übersüeten Ebene liegt, heisst Engi; weiter unten gegen West Te Rheser und Tschemia, wo wir auf unserer Herreise übernachtet hatten, und noch weiter unten Tegingert.

12. Juli. In der Frühe wollten wir aufbrechen, als die Nachricht eintraf, dass MarabutTufik in Rheser angekommen sei und dringend abgeraten habe, die Karawane nach Ghät zu dirigieren, da die Aithogen, Tibbu und Araber unterwegs nach verschiedenen Richtungen die Gegend unsicher machten. Die Aithogen hätten den Kampf bestanden mit den Elborä und dreissig derselben ge- tötet; diese seien Auläd Soliman, mit Doppelgewehren bewaffnet. Man wartet nun auf die Karawane von Hadsch Bilchu, welche schon in Erhalgawen sein soll. Ich hoffe, dass Tufik Briefe von Ghat für mich mitgebracht hat. Die Leute des Dorfes bringen uns auch heute Speisen. Gestern, als ich im Schatten des Palmengartens sass, frug mich ein Targi, ob ich ein Jude sei, worauf ich ihn selbst einen Juden nannte, und als er sich heftig dagegen verwahrte, frug ich, warum er mich denn so nenne. Als er mir Datteln anbot, nahm ich keine an, auch sprach ich nicht wieder mit ihm. Abends kam nun dieser Targi in Begleitung eines Ghati, Namens Echean, zu mir und Hess mir durch diesen erklären, dass er mich nicht habe beleidigen wollen und mit mir wieder Freundschaft zu schliessen wünsche. Er selbst nahm etwas Sand vom Boden and Hess ihn wieder fallen. Er schien in der That sehr betreten und

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Echean meinte, jener sei ein guter Moslem und es thue ihm wirk- lich leid, dass er mich Jude genannt; wenn er Gott nicht furchte, wäre er nicht gekommen, um wieder Frieden mit mir zu machen. Meine Erklärung, dass ich ihm gern verzeihe, genügte nicht, bis ich ebenfalls mit beiden Händen Sand aufgehoben und wieder fallen gelassen hatte als Beweis, dass Alles abgethan sei. Diese Handlang eines strengen Muselmanns gegen einen Europäer er- staunte mich nicht wenig und freute mich so, dass ich ihm einen wertvollen Rosenkranz schenkte zum Beweis, dass ich ihm ver- ziehen habe. Im Dorf haben einige Kaufleute ihr Gepäck und ihre Waaren der Obhut der Leute anvertraut; überhaupt stehen die Kel Tschemia im besten Ruf. Ihr Scheich heisst Kindirka.

13. Juli. Da die Aussicht auf baldige Abreise geschwunden war, beziehen wir in der Frühe eine Hütte und erhalten gleich nach unserem Einzüge den Besuch von den Leuten ; auch wurden ebenso wie zur Mittagszeit Speisen gebracht. Morgen will ich nach Tintaghode gehen, um Lebensmittel zu erhalten mit Hilfe des Briefes von Hadsch lata. Der junge Kaufmann aus Ghät, Echean, geht ebenfalls dorthin und nach Iferwan, um Kameele zn holen. Dem Sohne unseres Wirtes, Bubekr, gab ich eine Blechkiste für seine Bücher, worauf er mir Sudan -Sandalen schenkte; es war das erste Mal, dass mir ein Targi etwas schenkt.

14. Juli. Bei Sonnenaufgang Aufbruch nach Tintaghode. Wir durchzogen den Palmenhain. Unsere Richtung meist NO. Nach einer halben Stunde passieren wir Wadi Esellil und das Dorf Tegir mit Palmen, den Brunnen Erres. Zur Zeit des Gaila (Mittagszeit) er- reichen wir das Dorf Esellil in einer weiten Ebene gleichen Namens, reich an Bäumen und Gras. Nach einer Rast und nachdem die Kameele etwas Futter genommen, gingen wir wieder weiter, meist im Wadi Esellil, wo ich viele, grosse Ahates (Duveyr.) sah. Wir Hessen Esellil links in der Nähe und sehen nun in der Ferne im West die Berge von Assodi. Bei Anbruch der Dunkelheit passieren wir das Dorf Serar und lagern nicht weit davon im Wadi Wanankerad.

15. Juli. Die Leute von den nächst gelegenen Hütten be- suchen uns und schicken in später Nacht ein reichliches Mahl. Ein Kranker will mit mir nach dem Tschemia kommen, um ärzt- liche Hilfe zu erhalten. Wir passieren nach kurzem Marsch den Brunnen Wanankerad, in Granit ausgearbeitet und sehr tief. Wir bekamen nun die Bergkette Serra zu Gesicht, die rechts von uns bleibt, links in der Ferne den zweigipfeligen Berg von Assodi. Abends Hessen wir den Berg Afödet links und gehen nach dem Dorfe Ageräger am Fusse der Berge gleichen Namens (auch Afis genannt), dessen äusserste Ecke Tagul heisst. Nachts brachten die Leute wieder zu essen.

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16. Juli. Eine weite Ebene liegt zwischen den Bergen tob Ageräger und Afodet. Wir geben wieder eine Strecke zurück und nähern uns dem Berge Afodet, lassen aber auch diesen links, passieren einen bedeutenden, aus Granit gearbeiteten Brunnen, Audet oder Afodet (?) genannt, an dem unsere Kameele getränkt werden, und kommen spät am Abend nach Tintaghode, welches sich sogleich vorteilhaft durch seine vielen Steinhäuser und seine hübsche Lage aaszeichnet, da die Häusergruppen auf einzelnen Granithügeln liegen. Der Ort liegt dicht am Fuss der steilen Timgeg- Kette. Wir halten vor der Häusergruppe des Hadsch lata. Sklaven laden unser Gepäck ab und fordern uns auf, unter der Veranda auszuruhen. Der Scheich ist abwesend, kommt erst spät in der Nacht, und bevor wir ihn zu sehen bekommen, prü- gelt er einen Sklaven, weil dieser ihn nicht von unserer Ankunft in Kenntnis gesetzt hatte. Er ist ein alter, sehr freundlicher Herr von ungewöhnlich höflichen Manieren und bewirtet uns mit grosser Auszeichnung.

17. Juli. Echean geht in der Frühe fort nach Iferwan zum Hadsch Omar, seinem Verwandten; ich lieh ihm mein Kameel und bleibe bei Hadsch lata. Diesem ühergab ich eine rote Tuchhose, die er wegen des guten Stoffes sehr bewunderte. Ich werde wie ein Sohn des Hauses behandelt, schlafe in der Nähe des Scheichs, esse reichlich und ausgezeichnet, und erhalte sogar Kaffee nnd Thee. Ein Pilger, der mich in Wenserig gesehen, kam zu mir auf Besuch. Ich erkannte ihn nicht, da er sich als Targi kleidete. Dieser junge Bursche, Hadsch Achmed genannt, kehrt nun von Mekka zurück in das Land der Kunta nicht weit von Timbuktu. Von ihm erfahre ich, dass die Eidilen Araber sind. Auch erzählt er, Hoggar kämen nicht nach Timbuktu, da sie mit den Auelim- miden im Kriege sind. Der Scheich El Bekay sei bei den Hoggar ohne Einfluss, die überhaupt noch als Kafir gelten, da sie die Vor- schriften der Religion sehr wenig beachten und selbst die vornehm- sten Marabuts plündern, ja selbst töten. Hadsch lata ist bereit, mir Lebensmittel zu besorgen gegen Bezahlung in Ghät; er liest mir den Brief des Hadsch Bilchu vor und giebt mir ihn dann zu- rück. Auf dem Timgeg kommen Löwen (taua genannt) nicht mehr vor.

18. Juli. Ich ging mit Hadsch lata zum Besuch des Tunk, der einen fern gelegenen Hügel dicht an dem Berge bewohnt. Ich traf in ihm einen weissbärtigen, sehr menschenfreundlich aussehen- den Mann, dessen beide Söhne sich ebenfalls durch sympathisches Wesen auszeichnen. Einer derselben schenkte mir auf meine Bitte seinen Dolch. Der Marabut kommt nicht direkt von Ghät, hat also keine Briefe für mich, sondern kommt von Ahaggar, wo er

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alle Scheich besucht und sich vergebens abgemüht hat, den Frieden zwischen den Tuarik herzustellen. Er schreibt diesen Misserfolg den Türken zu, die, wie er glaubt, gar nicht wünschen, dass die Tuarik Frieden schlössen. Tufik erzählt, dass Ahitarhel keine Briefe von mir erhalten habe; dagegen habe er durch den Scheich Ouinsig (Ihadanaren) von mir gehört und erfahren, dass ich den Berg Udan zu besuchen wünsche. Wie Tufik sagt, hat Ahitarhel geäussert, wenn ich in seiner Begleitung käme, würde er mich gut aufnehmen. Hadsch lata will mich an Moli in Egedes em- pfehlen und meint, so könnte ich sicher nach Sokoto reisen, Nie- mand würde etwas von mir nehmen. Der Sultan von Egedes fürchte sich vor den Sokoto.

19. Juli. Gestern kam die Nachricht, Sidi-erkeb, der Scheich der Aithogen, sei auf einem Raubzug begriffen. Der junge Hadsch Achmed el Kunti teilt mir mit, Tas-e Dao heisse das Land der Motti bodal (Auelimroiden), welches nicht weit von Egedes zu sein scheint. Der Berichterstatter giebt eine günstige Beschreibung dieser Auelimmiden, die sehr wohlhabend an Kameelen und Pferden sein sollen. Zwischen den Adgag und den Hoggar leben mehrere arabische Stämme. Ich besuchte wieder den Tufik, er sprach aber nicht mehr von den Hoggar; offenbar ist es nicht ernstlich gemeint, dass er mich dorthin bringen will; es war ihm ja selbst Geld verloren gegangen bei der Plünderung der Kara- wane durch die Hoggar, und er konnte nur den zehnten Teil zurückerhalten. Hadsch lata meint, Imerhad heissen solche Leute, welche sich ursprünglich, von anderen Gegenden kommend, in den Gebieten eines Stammes niedergelassen haben und unter dessen Herrschaft gekommen seien; Alle seien Imaschagen gewesen (?), so die Ifarer, die Inirhad, die Kelfaday. In ATr selbst gilt aber diese Unterscheidung nicht mehr, wahrscheinlich wegen der stärkern Vermischung mit den Haussa-Negern. Auch ist bei den Kelui ein von einer Sklavin geborener Sohn eines Kelui ebenso wie sein Vater frei und ebenbürtig. In Tintaghoda hörte ich zum ersten Mal von einem Geisteskranken, der an Mordmanie leiden soll. Die Leute hier sagen, es seien die Dschenun in ihm. In Agellal, einem Gebirgsland westlich von ATr (man sieht es in der Ferne von hier), wohnen Kel Rheser. Sidi, der Führer der Aithogen, ist der Sohn eines Bruders des Ahitarhel, kümmert sich aber nicht um seinen Onkel. Abends kam ein Mann des Stammes der Ifadeen, um von mir Arzeneien für einen Verwandten zu holen; derselbe war durch einen Schuss ins Kniegelenk verletzt worden bei einem Einfall der Meschägra- Araber, von denen 100 getötet sein sollen. Diese Meschägra wohnten neben den Kunta bei Timbuktu, haben aber jetzt ihre dortigen Wohnsitze verlassen

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wegen des Krieges zwischen den Kunta und Igdalen, und wohnen in Adgag bei den Auelimmiden. Von dort her sind sie in das Gebiet der Ifadeen eingefallen.

20. Juli. Hadsch lata verspricht, dass Tufik bei Ahitarbel anfragen solle, ob er mich gut aufnehmen will, wenn ich ihn von hier aus besuche. Es hält sich gegenwärtig ein Sklave des Abi» tarhel hier auf und wird nächstens nach dem Ahaffgar gehen.

21. Juli. Echean, der in drei Tagen zurück sein sollte, lässt immer noch nichts von sich hören. Hadsch lata schickt eine Bot- schaft an ihn, um Nachricht einzuholen. Die Berge von Agerager heissen Afis. Westlich von Agellal sind keine Berge mehr. Abends kam Echean, aber wir gingen noch heute fort und schliefen Nachts in einem Wadi im Freien. Kameelhirten in der Nahe brachten Milch. Hadsch lata hatte mich eingeladen, zu ihm zu ziehen und bei ihm zu bleiben und zu dem Zwecke mir Briefe für Hadsch Bilchu und Kiudirka mitgegeben; auch versah er mich mit Adschira für den Weg.

22. Juli. Wir zogen am Brunnen von Afodet, den wir auf der Herreise besuchten , vorbei , Hessen Agerager links am Wege und gingen in der Richtung auf den zweigipfligen Berg von Asodi su. Agerager soll sehr gross sein, und der Führer behauptet, es sei früher so gross wie Egedes gewesen, bis es von den Kelgeres zerstört wurde. In der Ferne sieht man zwei grosse Gebirgs- massen, Egululaf und Tschemia zur Linken, beide nach West steil abfallend, nach Ost aber allmälig sich abflachend. Wir übernachten mitten in einer offenen Ebene.

23. Juli. Wir erreichten Wadi Wanaukerad und übernachten in der Nähe eines einsamen, von einer einzigen Familie bewohnten Hauses. Trotzdem wurden wir sehr gut bewirtet. Unterwegs wurden wir von Gewitterregen überrascht, seit langer Zeit der erste Regen.

24. Juli. Tschemia Nachmittags erreicht, Briefe übergeben, Nachts einer Hochzeitsfeierlichkeit beigewohnt; diese besteht nur aus Tamburin -Musik von 3 bis 4 Männern und aus Tänzen von bewaffneten, schwer gekleideten, jungen Leuten ausgeführt, die langsam auf die Musiker zuhüpfen und mit dem rechten Fuss stampfen. Der Tanz ist sehr ruhig und hat etwas Ernstes; Mädchen und Männer, getrennt in Gruppen sitzend, schauen zu. In Air tanzen die Mädchen nicht, während bei den Tuärik in Ghat auch die Mädchen tanzen. Wahrend einer Pause wird reichlich ge- gessen. Bei dieser Gelegenheit sah ich den Scheich Tirgirka, der mit uns aus einer Schüssel ass; er ist ein junger Mann, der sich gut benahm, obwohl ich ihm kein Geschenk gegeben hatte.

25. Juli. Mein Diener war während meiner Abwesenheit

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nicht bewirtet worden, lebte also nur von Gsob. Ich will daher so schnell als möglich weiter reisen. Die Leute aber scheinen meine Abreise nicht gern zu sehen, da sie wahrscheinlich Geschenke von mir erwarten ; auch machen sie viele Schwierigkeiten wegen der Kameelmiete und fordern Bezahlung in Tintaghode. Bubeker überrascht mich durch unverschämte Forderung für die Miete, nämlich das Doppelte des Preises, welchen andere Leute zahlen. Nach heftigem Wortwechsel erscheint der Scheich und verspricht Kameele auf morgen; auch will er mir Briefe an Hadsch lata geben. Abends wird mir eine Schüssel Reis vom Scheich ge- schickt.

26. Juli. Isa, der Targi, welcher uns von Tintaghode her begleitet hat, zeigt sich sehr anständig und gutmütig. Er erklärt sich bereit, mit mir nach dem Sudan zu gehen. Er gehört zu den Kel Tadek, im Lande Agellal. Morgen sollen wir aufbrechen.

27. Juli. In aller Frühe das Gepäck hergerichtet. Echean hielt uns sehr lange auf, da er nicht fertig wurde. Als ich schon auf dem Wege war, kam Adal zu mir, so heisst jener Targi, der mich Jude genannt hatte, und schenkte mir seine schönen Arm- ringe. Es war 7 Uhr Morgens als wir aufbrachen. Wir zogen durch den Palmengarten in N.-Richtung und gingen das Wadi aufwärts bis 7^ Uhr, zu welcher Zeit wir es verliessen und nach O. über Granithügel wanderten. ^9 Uhr Richtung wieder W. Um 9^ Uhr steigen wir abwärts in ein kleines Wadi, welches uns in das Wadi Tegert führt, dem wir nun immer folgen. Um 11 Uhr passieren wir eine Dattelpflanzung und kurz vorher ein Dorf zur Rechten. Um J^12 Uhr kommen wir an einen Brunnen mitten im W. Tegert und verlassen nun dasselbe, welches links weiter läuft, steigen über Granithügel, und haben zu unserer Linken den Rand des Benday-Gebirgsstockes. Um 3'^ Uhr machen wir Halt in einer Ebene Angesichts des Benday. Dieses weite Wadi heisst Tegedmauen, ebenso wie das Dorf in der Nähe. Hier kamen Leute zu mir mit der Bitte, ich möge ihnen einen Brunnen zeigen, da sie weit vom nächsten Brunnen entfernt seien. Vor längerer Zeit hätten sie einen Brunnen in der Nähe gehabt, jetzt gebe er kein Wasser mehr. Ich war aber zu ermüdet, um die Gegend zu durchziehen.

28. Juli. Die Berge sind in der Frühe in dichten Nebel gehüllt. Um 7'^ Uhr Aufbruch. Um 11 Uhr erreichten wir ein grosses, baumreiches Wadi, Richtung 350 im Wadi. Um 12 Uhr Ankunft am Brunnen, einem einfachen Loch im Sande; er heisst Dakereser. Nachdem wir uns mit Wasser versehen hatten, kreuzen wir das Wadi, ziehen wieder über Granithügel und kommen in ein weites Wadi, dem wir lange folgen, bis wir um 4 Uhr neben

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einem kleinen Dorfe Halt machen. Die Hitze ist unerträglich und die Staubatmosphäre so dicht, dass die Berge ganz unsichtbar sind. Abends von Dorfbewohnern bewirtet.

29. Juli. Um 1\ Uhr aufgebrochen. Richtung NO. Um 8 Uhr kreuzen wir Wadi Tinjeres, welches nun links fliesst. Dieses Wadi ist sehr weit, und reich an Bäumen. Um J«,12 Uhr Ankunft in der Ebene von Agerager; der Berg Afodet liegt zur Linken. Um 2^ Uhr machen wir Halt in einem kleinen Wadi. Wir hatten einen falschen Weg eingeschlagen und mussten wieder eine Strecke zurück. In der Nähe unseres Rastplatzes war ein Brunnen von der Ferne kenntlich durch Palmen. Um J^7 Uhr wieder aufgebrochen, um 9*4 Uhr wird der Brunnen Afodet passiert, und gegen 10 Uhr Rast in einer kleinen grasreichen Ebene.

30. Juli. Um 8 Uhr Aufbruch. Hitze unterwegs sehr gross. Als wir um 3 Uhr Nachmittags in der Ebene von Tintaghode ankamen, wurden wir sogleich vom Scheich Hadsch lata sehr freundlich aufgenommen und reichlich bewirtet. Zahlreiche Besuche füllten den ganzen Tag meine Hütte; auch der Marabut Tufik kam und Alle versicherten, ich konnte nun ganz ruhig das Land durch- ziehen, hätte keine Beraubung zu fürchten und würde wohl hören, wie Turaua für seinen Raub gezüchtigt worden sei. Hadsch lata meint, ich solle mein Gepäck hier lassen, da die Leute wüssten, dass ich kein Geld hätte, und nicht mehr wie früher Reichtümer in den Kisten vermuten würden.

31. Juli. Wir wohnen in einer Hütte, die ein weiter Hof umgiebt, der ganz von Tuntafia-Zaun umgeben ist. Heute wieder viel Besuch; alle Leute geben vor, krank zu sein und wollen Medizin. Unter den Besuchenden interessierte mich vor allen ein Fullani, Namens Ibrahim aus Sokoto, der nach Mekka pilgert, nun aber wegen der Unsicherheit des Weges wieder zurückkehrte; viel- leicht wartet er, bis ich von Ghät zurückkehre, und begleitet mich. Ich schenkte ihm einen seidenen Geldbeutel und eine Blechbüchse, was ihn sehr glücklich machte. Er meint, der Sultan von Sokoto würde mich sehr gut aufnehmen und reichlich beschenken. Ibra- him hat einen Bruder, der Scheich el beled ist. Dieser Fullani benimmt sich sehr anständig und gebildet im Vergleich zu den Arabern und Tuärik. Er war in Adamaua und kennt den Weg sehr gut; er meint aber, dass der Dorna der schönste und sicherste sei. Gilgoschi gehört unabhängigen Negern. Die Reise nach Gondscha, dem Lande der Guro- Nüsse, dauert drei Monate; dieses Land wird von Asanti bewohnt. In Bautscl>i trifft man Niam-Niam, welche als Anthropophagen verrufen sind. Heute etwas Gewitter in N., aber hier kein Regen, der gegen S. zu fällt.

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1. August. Fortwährend viel Besuch, so dass ich kaum Zeit für meine Notizen habe. Der Brief des Kadi von Ghät wird von Hadsch lata sehr gelobt und hoch geschätzt ; er meint, ich solle ihn überall vorzeigen. Ibrahim will mit mir. Der Weg nach Gond- seba führt durch das Land Mossi nicht ohne Gefahr; diese Neger erheben Zoll von den Karawanen. Ibrahim sagt, die Fullani fürchten, die Christen möchten den ganzen Sudan erobern, und lassen deshalb keinen Christen nach Illori in die Stadt kommen. Nachmittags Gewitter mit Regen. Hadsch lata versichert, dass die Löwen von Air eine starke Mähne hätten, was er recht gut weiss, da er selbst von einem Löwen angefallen und in den Arm gebissen worden ist, wovon er mir die Spuren zeigt. Dies ge- schah in der Nähe des Dorfes. Auch Giraffen giebt es in der Nähe von Air, nur etwa drei Tage westlich; sie heissen Amderh. Wir werden stets reichlich bewirtet.

2. August. Nachmittags Gewitterregen, geringe Regenmenge; gegen Abend wiederholt heftiger Wind mit Regen. Ein kleiner Junge, Machmud, leistet mir Gesellschaft; er hat ein hübsches, sympathisches Gesicht; er und seine Kameraden essen die Samen der Hülsen von Agerger. Nachts Medizin an Hadsch lata ver- schenkt.

3. August. Auch heute viel Medizin ausgeteilt. Von dem kleinen Machmud erfahre ich, dass man hier die Tinte von dem Tamat-Baum bereitet. Von der Karawane noch keine Nachricht; Tufik ist noch nicht zurückgekommen. Man sagt zwar, dass mit nächstem eine grosse Karawane vom Sudan kommen werde, mit welcher vereint dann Alle aufbrechen werden. Ibrahim bringt mir seinen Sklaven, der aus dem Lande der Tikar stammt, die wie die Niam-Niain Menschenfresser sind; er hat aber nicht die Tätowirung auf der Brust, die Schweinfurth als Stammzeichen an- giebt. Ihre Sprache ist verschieden von der der Niam-Niam; überhaupt giebt es in Adamaua viele verschiedene Sprachen. Dieser Sklave ist von kleiner Statur und hat im Gesicht eine körnige Haut, wie etwa die Kröten. Ibrahim besucht mich, um den Brief des Kadi von Ghät den Leuten vorzulesen; ich gebe ihm densel- ben und er schickt ihn bald durch den Tikar-Sklaven zurück. Ibra- him benimmt sich höflicher und feiner, als ich bisher von Musel- männern gesehen habe. Abends Kranke in Menge bei mir, dar- unter ein an Epilepsie Leidender. Diese Krankheit heisst hier Karkar. Der Betreffende hatte den ersten Anfall im Sudan, also im Mannesalter.

4. August. Man spricht von einer Karawane, die morgen abgehen soll. Hadsch lata riet mir aber, nicht mit ihr zu gehen, da sie gar keine Sicherheit biete; ich solle nur mit einer grossen

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Karawane reisen. Die Berge sind vor Nebel unsichtbar, die Mit- tagsbitze ist nnerträglich; Gewitter mit heftigem Regen stellen sich ein. Ibrahim, der Fullani, kommt zu mir und erzählt, die Niam-Niam (Tikar) hätten ihren Sultan zehn Tagereisen von Ti- bati, an einem Orte, genannt Dschattam oder Tattam; dorthin zögen Kaufleute regelmässig in grosser Zahl; vereinzelte Reisende wurden aber aufgefressen. Einmal seien sogar 300 Reisende, teils Fullani, teils Haussa, getötet und gefressen worden. Wenn ich aber mit einer grossen Karawane dorthin ginge, hätte ich nichts zu fürchten. In Ngaundere, Kontscha und Maubeli wohnen sehr viele Fullani, und jeder dieser Plätze hat einen Sultan, d. h. Statthalter.

5. August. Gestern Abend grosser Aufruhr im Dorf, weil die Nachricht kam, die Kel Ifadeen wollten mit Gewalt in Sulfiet Datteln nehmen, und hätten deshalb 18 Bewaffnete geschickt. Alle Männer eilen zu Fuss dorthin. Heute früh aber traf beruhi- gende Nachricht ein, die Sache ist ohne Blutvergiessen abgegangen. Ibrahim kommt auch heute zu mir, liest in meinem Koran, dessen Seitenzahlen ihn sehr verwundern, da er nicht gewohnt ist, die Seiten numeriert zu sehen. Er meint, dieser Koran würde seinen Sultan sehr erfreuen. Er erzählt ferner, die Christen, welche nach Nuffi kamen, seien sehr schlechte Leute, betränken sich und gingen oft zu den Weibern; auch behauptet er, die Engländer hätten in Ikko Soldaten und eine Regierung. Er wiederholt seine Befürchtung, dass die Engländer Kano und das ganze Land nehmen würden. Der Schwiegersohn des Hadsch lata, Hadsch Mohammed, erzählt, dass früher in Egedes Imrhad der Auelimmiden vom Stamm der Etaggan billig als Sklaven verkauft worden seien, jetzt aber von den Ghadamesinern sehr gesucht und theuer be- zahlt würden. Kinder und Frauen der Imoschagen würden nicht geraubt, nur Imrhad; sie sollen eine reinweisse Hautfarbe haben.

6. August. Nachmittags heftiges Gewitter. Ibrahim will in 7 Tagen über Egedes in sein Land zurückkehren. Hadsch lata wird für mich ein Schreiben verfassen an den Sultan von Sokoto, worin ich ihn bitte, dass er die Sultane von Sinder, Kano und Egedes benachrichtige, dass sie mich ungehindert ziehen lassen sollten; auch werde ich ihm von der Plünderung durch Turaua schreiben. Hadsch lata sagt, dieser Turaua sei ein uneheliches Kind, von Niemand geachtet oder geliebt, da er wegen seiner Schlechtigkeit bekannt ist. In jüngster Zeit ist einer seiner Söhne in Sinder gestorben. Nachmittags Gewitterregen von Ost kommend.

7. August. Nachts Regen, so dass das Wadi noch in der Frühe einen Wasserlauf enthält. Früh am Morgen ist alles in

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dichten Nebel gehüllt, der selbst bis Mittag anhält. Hitze un- erträglich. Das Gebiet der Kelui reicht von Aschägur im Osten bis zum Brunnen Engischan im Westen; dieser Brunnen liegt auf der Hamäda in unbewohnten Gegend. Hadsch lata teilt mir mit, dass Streitigkeiten zwischen Kelui und Tibbu ausgebrochen seien und dass Letztere den Sultan von Stambul aufgefordert haben, ihr Gebiet zu besetzen. Deshalb habe der Hadsch Bilchu nach Mursuk geschrieben, worin er sagt, man soll nicht auf das Gerede der Tibbu hören, und den Frieden zwischen ihnen herstellen. Hadsch lata meint, das ganze Gebiet von Bilma gehöre dem Scheich Hosseini von Asanares; wenn auch ein Kelui in Bilma residiere, äo geschehe doch in Bilma Alles nach dem Willen der Kelui, die das Land eroberten. Die Imrhad, welche im Sudan als Sklaven verkauft werden, sind vom Stamm Etaggan, die Imrhad der Aaelimmiden sind aber von reinweisser Hautfarbe. Von den Ghadamesinern werden diese Sklaven sehr gesucht und sind daher in letzter Zeit sehr im Preise gestiegen. Den ganzen Tag über, selbst zur heissesten Zeit, Nebelatmosphäre. Hadsch lata blieb lange in meiner Hütte; wir trinken Thee zusammen und er giebt mir Ratschläge für die Reise nach Sokoto, überhaupt für Reisen in diesem Lande. Bei den Kelui < die von dunkler Farbe sind, traf ich auffallend viel Krankheiten, während ich bei den Tuärik, von reinweisser Hautfarbe, so gut wie gar keine Krankheiten ge- funden habe. Hier in Tintaghoda sah ich Beispiele von Epilepsie, Atrophie bei Kindern der Schmiede, Leberkrankheiten nach Fieber bei Leuten vom Sudan, Syphilis meist aus dem Sudan eingeführt, breite Condylome, Hautausschläge (ein Beispiel von 15 Jahren Dauer), Blattern allgemein, oft mit perf. Hornhautgeschwüren. Sehr häufig sind Verdauungsbeschwerden wegen schlechter, unzureichender Nah- rung, Melancholie, zeitweilige Tobsucht, Mondsucht in mehreren Fällen ; bei einer sehr fetten Frau Struma. Ausserordentlich fette Frauen sind überhaupt bei den Kelui häufig, und sollen insbesondere in Damergu zu treffen sein. Dagegen habe ich solche fette Frauen bei den weissen Tuärik nie gesehen. Unregelmässige Menstru- ation sehr häufig bei den farbigen Kelui; Scorbut in zwei Fällen. Hadsch lata antwortet auf meine Frage über den Lauf des Wadi Talesles auf dem Wege von Tinkeradet, mit Bestimmtheit, dass dieses Wadi auf dem Wege nach Asiu vom Winde stirbt, d. h. sein Lauf vom Sande verweht ist. Er sagte wörtlich: jenuit fi rieh. Ein Tinterhoda, wie auf meiner Karte verzeichnet ist, giebt es nicht, sondern nur dies Tintaghoda. Die Gewässer zwischen Tintaghoda und Adschiro fliessen alle gegen Westen. Der Ful- !ani Ibrahim erzählt, Soggone zahle gegenwärtig Tribut an drei Staaten, nämlich au Bornu, Baghirmi und Adamaua. Baghirmi sei

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gegenwärtig ganz verlassen und öde, weil es kürzlich von Wadai geplündert und verwüstet worden sei.

8. Augast. Gestern Abend kam Bellutu, der Sohn des Tufik, der mir seinen Armdolch geschenkt, zu mir. Ich sprach über die Ahaggar und erfuhr so zu meiner Überraschung, dass schon drei Tage vor meiner Ankunft in Tintaghoda ein Sklave des Ahi- tarhel mit einem Briefe Tufik's zu den Ahaggar gegangen sei, worin Abitarhel gebeten wird, verlässliche Männer zu senden, um mich von hier abzuholen, falls er überhaupt meinen Besuch gern sehe. Bellutu sagt, er würde mich begleiten, da er Straussen- federn nach Ghät bringen wolle. Er hat daher schon seit langer Zeit einen Mann nach Westen auf seinem guten Pferde gesandt, um Strausse zu jagen. Ibrahim teilt mir mit, dass der Sultan von Sokoto Maisa heisse und über 70 Jahre alt sei; fast ebenso alt ist sein Bruder Said. Ich solle nicht nach Adamaua gehen, da dort die Weissen vielen Krankheiten unterworfen wären. Wenn mir auch der Sultan 50 Sklaven schenkte, die ich erst in Adamaua empfangen würde, so taugten sie doch nicht viel; besser seien Sklaven anderer Länder. Borgu, Iorriba, Gurma und Gilgoschi stehen noch unter Gando. Bogo an der N0.- Grenze von Adamaua wird noch von Fullani besetzt gehalten; es wird aber dort täglich mit den Musgo gekämpft, die sehr zahl- reich sein sollen und ganz verschieden sind von den Bewohnern von Baghirmi.

9. August. Ibrahim erzählt mir, dass die Torenkaua weder Fische noch Vögel, noch Ziegenfleisch ässen, letzteres, weil sie fürchten, davon krank zu werden. Auch gilt es für ein schäd- liches Zeichen, wenn man bei Tage den Mond sieht, deshalb ziehen sie sich in solchen Fällen in ihre Häuser zurück. Ein Tikar-Sklave erzählt mir, dass der Sultan von Tikar in Dschat- tam über viele kleinere Sultane herrsche. Alle Tikar sind ohne Tätowirungszeichen. Dieser Tikar spricht noch die Sprache seines Stammes, da er in Sokoto stets mit neuankommenden Lands- leuten im Verkehr ist. Ich erfahre heute zu meinem Erstaunen, dass eine Karawane vor 4 Tagen nach Ghat abgegangen sei und ich stellte Hadsch lata darüber zur Rede; er schien dies absicht- lich verheimlicht zu haben aus Furcht, ich möchte mit dieser Karawane ziehen. Wie er sagt, bietet sie gar keine Sicherheit, da sie viel zu klein sei; ich muss also auf eine grössere warten. Es thut mir nur leid, dass ich nicht wenigstens einen Brief schicken konnte, damit Anna aus ihrer Sorge erlöst wird. Hadsch lata erzählt, in Ghadames sei sehr viel Gold aufgehäuft, da jeder reiche Kaufmann für die Zeit der Not sich einen Rest Geld zurücklegt.

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10. August Zwei Ihadanaren besuchen Iladsch lata, wäh- rend er in meinem Zelte war; sie machen es sich sehr bequem und schlafen in meiner Hütte.

11. August. In der Frühe ist Alles in dichtem Nebel ge- hüllt. Solchen Nebel nennen die Kelui Tara oder Dara. Ibra- him bringt mir Zucker und Thee von Tufik. Nachmittags wieder- holt Regen mit Gewitter. Ein Mann kommt zu mir von Agelal, iui Westen von hier, wegen Zahnschmerzen. Dieses Land ist our von Marabutin bewohnt; von Agelal ist das Wadi Telak nur einen Tag entfernt. Bis zum Lande der Auelimmiden Mossi- bodal sind es 10 Tage; die Kel Tedeli im Norden von Agelal sind Imrhad der Kelferwan, diese selbst halten sich teils in Ifer- wan auf, teils in Egedes.

12. August. Leute von Wadigi (Kel Rheser) kommen, um Medicin zu holen. Diese Gegend ist nur einen Tag von hier ent- fernt und gehört noch dem Scheich von Tintaghoda. Ein Mann aas Selufiet kommt zu mir, dessen Sohn verrückt ist; auch der Vater giebt an, dass er selbst zeitweise das Bewusstsein verliere und zwar, sobald er in's Feuer oder in die Sonne sieht. Mond, Sterne, selbst das Feuer bei Nacht hat oft denselben Einfluss auf ihn. Besuch von dem Tikar, der mit grösstem Vergnügen mir Aufschlüsse über sein Land und seine Sprache giebt; er fühlt sich stolz, soviel Interesse erwecken zu können, was ihm bisher noch nicht begegnet sei. Nachmittags heftiger Sturm und etwas Regen von SO., beim Beginn heftiger Sandwind.

13. August. Ich ging Vormittags mit Hadsch lata und Bel- lum nach Selufiet. Auf dem "Wege sahen wir die Fussspuren von Tekonischit (Igel), Kaschan (Stachelschwein), auch Bersim ge- nannt, Haussa: Begua, ferner Gerbra-edauwi. Wir folgen stets dem Wadi von Tintaghoda nach N. Zur Rechten bleiben uns die Berge stets in gleicher Nähe. In der Ferne sehen wir in der verlängerten Richtung von Selufiet eine hohe zackige Berggruppe, die den Namen Echsan trägt; sie ist unbewohnt. Iferwan ist von Selufiet ebensoweit entfernt, als dieses von Tintaghoda. Ich brachte Arzneien mit für den Scheich in Selufiet, so dass wir bei unserer Ankunft sehr freundlich aufgenommen wurden. Selufiet ist ein sehr freundlich aussehender Ort; die Steinhäuser und Hütten sind meist von einem Tuntafia-Zauu umgeben, der kreisförmig alle Wohnräume umschliesst. Ein solcher Komplex liegt stets auf einem Hügel oder auf alten Flussterrassen, welche von dem Wadi durch- schnitten werden; in diesem liegt der Palmenhain, der die Haupt- zierde von Selufiet bildet. Hier haben sich einige Ifoga's seit Jah- ren niedergelassen, die mir von ihrer Heimat Tademekket erzählen. Sie tragen auf jeder Seite einen langen Zopf, ebenso einen nach

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hinten, der aber wegen der Kopfbinde sehr wenig sichtbar ist. Die Ifoga's von Tademekket (es suk) zahlen gegenwärtig Garama an Ahitarhel, um vor Plünderung der Hoggar sicher zu sein. Ihr Land soll dem A haggar nahe sein. Ihre Sprache ist dieselbe wie die der I haggaren, denen sie auch in Hautfarbe und Kleidung gleich sind. Wir wurden sehr reichlich bewirtet und zahlreiche Kranke wünschten Arzneien. Gegen Abend beziehen wir das Haus des Tufik, dessen Frau und Familie hier wohnt, und schlafen auf der Terrasse dieses Hauses bei sternklarem Himmel.

14. August. Unter den Kranken ist ein Geisteskranker, den man schon von Weitem hört, da er mit lauter, kreischender Stimme den Koran liest. Man sagt mir, dass er alle Leute um- bringen will; als ich aber mit Bellutu zu ihm kam, benahm er sich ziemlich gut, nur sprach er kein Wort, Hess sich aber den Puls fühlen, und als ich ihn frug, ob ich nicht sein Freund sei, bejahte er es lächelnd. Die Leute bringen mir Datteln für die Medicin und der Scheich giebt mir einen Ledersack voll Korn. Der Ort Selufiet liegt auf alten Flussterrassen zerstreut. In der Vertiefung des Wadi dehnt sich ein langer, grüner Streifen Palmen- bäume aus. Nachts wieder auf der Terrasse geschlafen. Der junge Achmedu, Sohn des Tufik, ist bei uns.

15. August. Nachmittags besuchte ich wieder den Geistes- kranken und versuchte ihn zu bewegen, etwas Wasser und Honig zu trinken. Ich hatte keine Arznei in den Trank gemischt und hoffte, er würde davon trinken und später keine Schwierig- keiten machen, wenn Arznei darin wäre; er weigerte sich aber entschieden und gab an, er wisse wohl, dass Geschriebenes vom Koran darin sei! Früher hatte man in der That das Wasch- wasser mit solchen Sprüchen gemischt. Wir gingen Vormittags wieder nach Tintaghoda zurück. Hadsch lata sagt, Air sei früher von Haussa-Negern bewohnt gewesen. Auf unserm Heimwege trafen wir einen sehr grossen Grabhügel: oben sehr flach, mit kleinen Steinen dicht bedeckt und als Unterlage ein natürlicher Kreis von niedrigen Felsen; der Durchmesser betrug etwa 10 Schritt. Die Leute sagen hier, man finde Gold unter solchen Grabhügeln, weshalb schon sehr viele Gräber zerstört worden sind. Auf meine Frage giebt lata an , dass auch in Air noch jetzt die Sitte allgemein sei, dass die Frauen auf den Edib- beni schlafen, um Nachricht über ihre abwesenden Männer zu er- halten; zu diesem Zwecke kleiden sie sich in ihre besten Kleider und schlafen oben auf dem Grabhügel. Im Schlafe kommt der Freund des Grabhügels = M'schin edibbeni und bringt verlässliche Mitteilung über den Mann, der auf einem Kriegszuge abwesend ist. Nachmittags heftiges Gewitter von Ost. Nachdem dieses

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vorüber war, ging ich mit Hadsch lata gegen Süden in ein nahes Dorf, Tanit mulet, zu einer Hochzeitsfeierlichkeit. Dort hat auch Achmed, der älteste Sohn TufiVs, sein Haus, weil seine Frau dort lebt. Der Bräutigam ist der Sohn des Scheich von Sclufiet. Es kommen daher eine Menge Gaste, alle in grossem Staat, auf prächtig angeschirrten Reitkameelen. Wir übernachten im Hause Achmed's.

16. August. Die Hauptfeierlichkeit besteht in der Musik, die von Sklaven und den Schmiedeleuten gespielt wird, und diese werden von den festlich gekleideten Tuarik im Kreise langsam umritten. Hier und da tanzen die Sklaven ringsum, während die Kameele etwas rasten. Wenn die Sklaven tanzen, bewegen sie sich in langsam hüpfendem Tritt um die Musik und schlagen mit den Zipfeln ihrer Oberkleider nach rechts und links im Takte. Wir werden ungemein reich bewirtet. Ein Stier wird von den Kameelreitern auf den Festplatz gehetzt, wo der erste Speer auf ihn geworfen wird; sodann stürzen sich die Sklaven mit gezogenen Schwertern nach, um dem Tiere die Sehne des Hinterfusses durchzuhauen. Ist das Tier so zu Boden gebracht, so wird es gebunden und bleibt verwundet liegen, bis man es schlachten will. Ich erhalte viel Besuch von den vornehmen Tuarik, die mich in Gegenwart des Hadsch lata alle mit grosser Höflichkeit behandeln. Zu meiner freudigen Überraschung kommt auch Winsig, der Scheich der Ihadanaren vom Wadi Telak. lata ist sehr mit ihm befreondet. Er spricht fliessend arabisch und ist einer der gebildet- sten Tuarik, die ich kenne. Von Winsig höre ich, dass etwa 500 Leute im Wadi Telak, etwa zwei Tagereisen westlich von Selu- tiet, lagerten. Auch Kelfaday's kommen zur Hochzeit und unter ihnen Abba, den ich schon in Adschiro gesehen hatte. Ich konnte bemerken, dass niemand die Kelfaday's gern sieht und erfahre, dass sie immer nur das Land ausspionieren und dann den Auelim- miden verraten, wohin eine Rhazzia mit Erfolg auszuführen sei.

17. August. Es kommen Ifadeen zu uns in die Hütte, rohe Leute, von denen einer meint, er wolle mit mir in mein Land zurückkehren, und mich fragt, ob mein Sultan ihm 1000 Thaler geben würde. Ich bejahe natürlich die Frage, füge aber hinzu, er müsse mir vorher zwei Kameele und drei Sklaven geben, was bei den Tuarik allgemeine Heiterkeit hervorruft. Alle fragen nur, wie viel Geld ich hätte, bis endlich lata die Geduld verliert und mit mir die Hütte verlässt. Der Marabut Tufik lagert mit Weib und Kind unter einem Lederzelt.

18. August. In der Frühe vor Sonnenaufgang kehre ich nach Tintaghoda zurück. Ich hatte noch in Tanitmulet viele Kranke zu besuchen, die alle später Arzneien von mir holen wollen; ich

4]0 Tagebuch »los verstorbenen Dr. Krwin von Bary.

erhalte ausgezeichnete Datteln , die von dem kleinen Orte Im- berkan, ganz in der Nähe in den Bergen gelegen, stammen. Nach meinem Haus in Tintaghoda zurückgekehrt, traf ich dort einen jungen Burschen, 18 Jahre alt, aus Tuat, der schon zweimal in Egedes mit seinem Vater gewesen ist, um Straussenfedern zu kaufen. Dieser Junge amüsiert mich und giebt mir Nachricht über die Iloggar. Er wundert sich, dass ich keine Straussenfedern kaufe und sagt, die Hoggar seien seine Freunde, er ginge stets bei ihnen ein und aus; nie habe er Plünderung von ihnen zu fürchten, selbst nicht von den Aithogen. lata erzählt, früher hat ein ein- ziger Mann hier in einem einzigen Jahre 80 Straussenfelle nach Ghät geschickt, jetzt seien aber diese Tiere so ausgerottet, dass man innerhalb eines Jahres mit Mühe 10 Felle zusammenbringt. Der Preis für ein Straussenfell in Tripolis ist nach lata gegenwärtig 150 Thaler, gute und schlechte Felle zusammengerechnet; so wenigstens werden die Felle bezahlt, die lata dorthin schickt.

19. August. Gestern Abend Besuch von Winsig, der nun in Iata's Hause wohnt. Er ist stets sehr höflich und versichert sogar, dass er vom ersten Moment, als er mich gesehen, Sympathie für mich gefühlt. Die Meschagra- Araber kleiden sich wie die Tuarik, reiten Pferde und Kameele, zahlen Garama an Ahitarhel, ebenso die Ifogas von Tademekket. Winsig versichert bestimmt, dass kein Hoggar nach Timbuktu ginge, weil sie von den Auelini- miden getötet werden würden. Der junge Bursche von Tuat erzählt, dass gegenwärtig zwei Juden in Tuat leben, einer mit Namen Jakob, der zum Islam übergetreten sei, der andere Jusuf. der Jude geblieben sei. Niemand thut ihnen etwas zu Leide, nachdem man ihnen einmal Aman gegeben hat, aber man lässt nicht zu, dass mehr Juden kommen und sich in Tuat nieder- lassen. Der Bursche von Tuat ist der Obhut von Winsig anver- traut, bis dessen Vater vom Sudan zurückkommt. Wadi Telak ist einen Tag westlich von Selufiet entfernt. Im Sommer, zur Regenzeit, herrschen dort viel Fieber. Ich gab Winsig eine rote Leibbinde zum Geschenk. Abends kamen Kranke zu mir, einer leidet an Stein und Impotenz, der andere hat eine Hernie; letzterer will nichts davon wissen, dass er eine Binde tragen soll, und verlangt nur Arznei zum Trinken.

20. August. In der Frühe bringt mir Hadsch lata 2 Thaler, für ärztliche Behandlung seiner Leute, ich nahm sie aber nicht an und schenke ihm für seinen guteu Willen ein Trinkglas. Vor- mittags kam Bellutu und wir gehen zusammen nach Selufiet, wo ich erwartet werde, da man meine ärztliche Behandlung wünscht. Ich reite den ganzen Weg auf der einem grossen, weissen Mebari aufgeschnallten Rachla, das Bellutu seit 16 Jahren reitet; es ist ein

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III

sehr schönes, kräftiges Tier. Er hat es von den Igelad gekauft. Ich finde diese Art zu reiten viel bequemer, als die Art der Araber. In Selafiet treffe ich dieselben Kelfaday, die ich in Tanitmulet gesehen. Sie wollen alle meine Sachen in die Hand nehmen, das Gewehr, die Arzneiflasche u. 8. w., so dass ich gern Abends wieder zurückkehre. Auch auf dem Heimwege reite ich die Rachla. Stani hat heute zum ersten Male selbst gekocht, da uns die Wartezeit bis spät Nachts zu lang wird. Die Tuarik kochen nämlich nicht vor Sonnenuntergang. Der kleine Bruder des Bellutu, den ich beim Abschied frug, was ich ihm von Ghät mitbringen solle, war zu schüchtern, um selbst einen Wunsch zu äussern; sein Bruder aber meint, ein Schwert würde ihn mehr als alles Andere glücklich machen. Tufik verspricht mir für den Heimweg nach Ghat 20 Mud Korn als Kuskusu bereiten zu lassen. Ich bringe Datteln als Geschenk nach Hause.

21. August. In der Frühe Besuch von Bellutu. Ich schenke ihm einige Nähseide für seine Frau und verspreche ihm englisches Pulver, um welches er mich gebeten. Als auch lata hinzukam, zeigte ich ihm das amerikanische Feldbett, bemerkte aber, dass es ihm nicht lieb war, in Gegenwart Bellutu's ein Geschenk zu erhalten, obwohl er sehr befreundet mit ihm ist. Nachdem Bellutu sich entfernt hatte, schlage ich mein Zelt auf und gebe es lata zum Geschenk. Er bat sich gegen mich besser benommen, als alle anderen Leute in Air, und durch seinen Brief nach Sokoto sowie seinen Freund Moli in Egedes wird er mir sehr nützlich sein. Auch für eine spätere Reise nach Air werden seine Dienste stets wertvoll sein. Deshalb gab ich ihm gern mein Zelt und Feldbett, das ich ohnehin nicht brauchte, da beides zu viel Auf- sehen erregt. Hadsch lata ist ganz verlegen über die Grösse des Geschenks. Abends brachte Winsig die Nachricht, dass die Leute Ichenuchen's mit den Arabern des Wadi Schati und anderen nach dem Abaggar ziehen. Einer der Leute von den Ihadanaren hat diese Nachricht von Anahef gebracht. Er glaubt, die Hoggar werden fliehen und keinen Kampf annehmen, nach Rückkehr de Araber aber würden sie jeden Karawanenweg zerstören. Daher sind die Ghadamesiner dem Kriege abgeneigt und lassen sich lieber einige Plünderung gefallen. Aber seit die Aithogen bis nach Tegrifa bei Mursuk vorgedrungen sind, wo sie die Kameele Ichenuchen's raubten, ist es den Arabern von Fessan doch zu stark gewesen. Abends heftiger Sandsturm von SO.

22. August. Ich gab Bellutu gestern Abend etwas englisches Pulver, wofür er sehr dankbar war. Gestern und heute heftiger Sandsturm während des ganzen Tages. Man bringt die Nachricht, dass die Kelgeres den Frieden suchen. lata meint, in diesem

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Falle sei der Weg zwischen Egedes und Sokoto offen. Von ihm höre ich, dass Turana beim Sultan von Sokoto häufig aus- und eingeht, in der Hoffnung, von diesem in seinem Streben nach dem Sultanat in Egedes unterstutzt zu werden. Achmed Refai ist aber wohl aus demselben Grunde kein Freund von Turana. Kaosan ist der Name eines Stammes räuberischer Kelgeres. Nachmittags Regen ohne Gewitter.

23. August. Hadsch Mohammed, der Schwiegersohn des Hadsch lata, kommt zu mir und äussert, dass er auch nach Ghät gehen wolle und bereit sei, mir Kameele zu vermieten. Ich Hess mir heute die Amulette, die mir der Kadi von GhAt gegeben, in rote Ledersäckchen nähen, wie solche die Tuärik zu tragen gewohnt sind. Die Frau des Schmiedes besorgt diese Arbeit. Nach- mittags und Nachts Regen. Ich besuchte Winsig im Hause des Hadsch lata und erfuhr von ihm, dass wirklich ein Anai nahe bei Ghät, 6 Tage östlich, existiere; der Scheich war selbst dort und erzählt, es sei dies nur ein Brunnen auf der Hainada ohne Umwohner; auch ist ihm bekannt, dass es einen alten Weg von Djerma über Anai nach Air giebt, dessen Spur man noch recht gut sehen könne; von Wagengeleisen weiss er jedoch nichts, eben- sowenig von Inschriften oder Zeichnungen. Von einem See im Wadi Tanah weiss Winsig nichts, doch ist er nicht conipetent in seinen Angaben, da ich mich überzeugt habe, dass er auf der Höhe des Tasili überhaupt nicht gut Bescheid weiss, sondern nur südlich davon die Gegend kennt. In den Stellen, welche ich ihm aus Duveyrier's Werk vorlese, erkennt er, dass dessen Angaben von den Oragen stammen, und meint, dass der schlechte Charakter, der in diesem Buche den Ihadanaren zugeschrieben sei, hente nicht mehr gelten könne, da sie sich sehr gebessert haben.

24. August. Von einem grossen Tiere, welches allgemein, und so auch in Air Tirhes, von den nördlichen Tuärik Adschule genannt wird, während die Kelui es mit dem Namen Agoles bezeichnen, erzählt man mir, dass es deren viele hier im Lande gebe, besonders zwischen Damerghu und Air, sowie zwischen ATr und Ahaggar. Im Sudan sollen keine mehr vorkommen (?). Alle sind einstimmig über die Gefährlichkeit dieses Tieres und Hadsch lata meint, dass es das einzige Tier sei, welches den Strauss ereilt und tötet; hierbei geht der Agoles schlau zu Werke, indem er langsam dem Strauss nachschleicht, ohne ihn aus den Augen zu verlieren, bis dieser Vogel so ermüdet ist, dass er nicht mehr mit den Füssen schlagen kann und so eine leichte Beute des Ver- folgers wird. Junge Agoles werden manchmal von den Tuärik in Egedes verkauft und als Hunde verwendet; sie sollen sich ganz gut zähmen lassen. Ich konnte bis jetzt jedoch noch kein Exemplar

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dieses merkwürdigen Tieres zu Gesicht bekommen*). Hadsch lata bat gestern für mich einen Brief an den Sultan von Sokoto ge- schrieben, worin er seinerseits bittet, der Sultan möge für mein sicheres Geleite Sorge tragen, da ich sonst nicht zu ihm kommen könne. Im Briefe heisst es, es sei ein Mann von der Seite des Meeres zu ihnen gekommen, der bezeugt, dass nur ein Gott sei und Mohammed sein Prophet.

25. August. Der kleine Achmed, Sohn des Tufik, besucht mich, um Arznei von mir zu erbitten, da er seit 7 Tagen starkes Jacken am Leib verspüre. Winsig war heute lange bei mir und berichtigte die Darstellung Duveyrier's über den Raub, den seine Leute an El-Bekay begangen; es seien nur 38 Kameele geraubt worden, und zwar von Air und im Verein mit anderen Stämmen, uicht etwa war den Ihadanaren allein. Heute grosse Hitze.

26. August. Es kommen Leute von Asanares mit der Nachricht, die Karawane sammle sich, Hosseini selbst komme von Damerghu. Damboskori soll einen siegreichen Einfall bis vor die Thore von Katschna gemacht und eine Menge Leute als Sklaven weggeführt baben, so dass die Kelui meinen, man würde jetzt billig Sklaven kaufen. Die Auelimmidcn haben in diesen Tagen Salz von Ingal resp. Tigida geholt, welches nur einen Tag von Ingal entfernt liegt. Sie sollen eine feindliche Haltung zeigen. Hadsch Bilchu ist nach Egedes gegen die Kelgeres aufgebrochen, ob zum Krieg oder Frieden, ist noch ungewiss.

27. August. Die Karawanen sammeln sich allmählich. Hadsch lata giebt an, dass eine Kameeiladung Straussenfedern aus 40 Fellen bestehe, je 20 auf jeder Seite. Jedes einzelne Fell gilt jetzt 100 200 Thaler. Gestern und heute herrscht drückende Hitze, bis endlich heute Nachmittag mit heftigem Winde Regen fiel.

28. August. Hadsch lata verspricht, meinen Briefen an den Sultan von Sokoto noch einen von ihm selbst, sowie von den Marabuts hier hinzuzufügen und meint, dass ich mich darauf ver- lassen dürfe, dass er Alles gut besorgen werde. Die Aulad Solimän werden von den Haussa: Mini-Mini genannt. Nach- mittags Regen mit heftigem Wind von SO.

29. August. Ich lasse mir von Fatimata, der Frau des Schmiedes, eine lederne Schnur flechten und schenke ihr dafür ein Alescho, so heisst das schwarze Tuch, mit dem alle Frauen und Mädchen Kopf nnd Schultern bedecken. Sie freute sich so darüber, dass sie versicherte, sie wolle 2 oder 3 solche Schnüre

*) Auch Dr. Nachtigal hörte mehrfach von einem seltenen, Leopardeu- äbnlichcn Tiere in dem südlichen Teile der wcptlicbcn SaharA. sprechen, hält es aber nicht für unwahrscheinlich, dass es sich nur um einen Jagd- Leoparden handelt Red.

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flechten. Nachmittags heftiger Wind von Ost. Der Berg östlich zunächst Selafiet, von Tintaghoda aus gesehen der äusserste links, wenn man sich gegen Ost wendet, heisst Efaf wegen seines finger- ähnlichen Gipfels.

30. August. In der Frühe bei einer alten Frau Reclination des Staars versucht. Diese Leute halten mich noch immer für sehr reich, und fragen, wie viel Geld ich hätte.

1. September. Sehr heiss. Eine Sklavin von dem Lande Maradi kommt wegen Rheumatismus zu mir; sie ist fast hübsch zu nennen und hat ein sehr gutes Benehmen, wird aber hier von den Leuten für eine Wilde angesehen, da sie aus einem Lande der Ungläubigen stammt.

2. September. Besuch von Etufik. Sein Bruder geht mit der Karawane nach Ghät und will mich mitnehmen. Tufik selbst will mich zur Karawane bringen und den Leuten empfehlen. Von Egedes kommt die Nachricht, dass Hadsch Bilchu mit den Kelgeres Frieden schliessen wird. Er sei sehr erzürnt über den Scheich Bubekr von den Kelferran, weil er erfahren habe, dass dieser den Kelfaday und Auelimmiden stets Nachricht gebe, sobald seine Leute gerade abwesend seien , um einen Einfall in Air zu machen. Hadsch Bilchu will nur, dass der Sultan von Egedes über diese Leute eine Art Regierung ausübe. Dieser Scheich Bubekr ist derselbe, der Stani ein Messer abnahm. Vom Schmied höre ich, dass die Agoles (jene Tiere, deren ich in meinem Tagebuch unter dem 24. August gedacht habe) im Sommer hierher bis auf die Berge streifen, um die Viehheerden anzugreifen; sie kämen meist in Schaaren von 4 5, und seien schwarz und weis* gestreift, doch herrsche das Schwarz vor; ihr Kopf sei lang und schmal, die Eckzähne sehr gross, Schwanz lang und dunkel; sie greifen selbst Ochsen und Stiere an und bewältigen sie. In Issauan, in der Nähe von Erhalganan (?), giebt es gegenwärtig viele dieser Tiere, da sie dort immer Wasser finden. Zur Zeit der grössten Hitze, wenn Regen mangelt, erscheinen sie hier in der Nähe der Berge, wahrscheinlich durch den Wassermangel getrieben. Der Schmied vergleicht sie mit dem Löwen in Bezog auf ihre Gefährlichkeit. Sie fressen nur Fleisch, und stellen be- sonders dem Aase nach. Nachmittags etwas Regen.

3. September. Ein Sklave kommt zu mir wegen Fieber. Er ist aus Baghirmi und versteht kein Wort Haussa. Den ganzen Tag dichte Nebelatmosphäre (Staubatmosphäre), Hitze unerträglich. Wäsche trocknet schnell. Nachmittags ist der Nebel so dicht, dass man die nächsten Berge kaum sieht. Nachmittags heftiger Regen mit Gewitter, dem ein Sandsturm aus SO. vorherging, wie dies bei dieser Nebelatmosphäre fast immer der Fall ist.

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4. September. Ich werde noch von Kranken viel in Anspruch genommen. Heute Hitze, aber keine Staubatmosphäre. Stani zeigt grosse Gier, sich von meinen Reisegegenständen für seine Heimreise soviel als möglich anzueignen. Hadsch lata bietet mir von selbst Geld an, das ich dankbar annehme. Mittag kommen endlich die Kameele von Belluti, der etwas niedergeschlagen zu sein scheint, weil er aus Mangel an Geld nicht Handel treiben kann. Er mochte gern nach Sokoto zum Sultan. Spät Abends brachte ich selbst meine Kisten in Ordnung; Nachts gingen wir nach Selufiet. Es regnete.

5. September. Von Selufiet 2 Uhr Nachmittags aufgebrochen, nachdem Tufik mir noch Zucker und Datteln gebracht hatte. Wir marschieren bis 1 Stunde nach Sonnenuntergang nach Wadi Tachwen, wo wir mit anderen Karawanen zusammentreffen. Iferwai blieb links liegen. Wir hatten über Tag die Berge nahe zur Rechten.

6. September. Bekannte erzählen, es seien 2 Sklaven von Ghät gekommen mit der Nachricht, dass der Weg frei von Ban- diten sei. Um 10!^ Uhr Aufbruch nach dem Brunnen Taroi in dem kleinen Wadi. Um ll3^ Uhr passieren wir die letzte Ecke des Gebirges zur Rechten gelegen. Grosse Hitze, Nebel. Um 2 Uhr in Tadek angekommen, wo wir Tufik mit einer grossen Karawane treffen.

7. September. Ungefähr um 10 Uhr aufgebrochen. Richtung 350. Gegen 4 Uhr Nachmittags befinden wir uns mitten in bergiger Gegend. Zum ersten Male Lager ohne Brunnen. Der Sohn des Hadsch lata behandelt mich mit viel Aufmerksamkeit.

8. September. Aufgebrochen 9 Uhr, Nachtlager um x^7 Uhr auf einer weiten Ebene. Die Gegend bisher gebirgig; ein wüstes Gebirge; kein Wasser seit Tadek.

9. September. Sandsturm von Ost. Da einige Kameele sich verlaufen, brechen wir erst zur Mittagszeit auf. Halt zur Zeit des Sonnenuntergangs in einem schönen, grasreichen Wadi. Richtung N. Dieses Wadi heisst Schersuf.

10. September. Früh bei Sonnenaufgang aufgebrochen und das Wadi aufwärts verfolgt. Ohne Aufenthalt zogen wir weiter, bis etwa eine Stunde vor Mittag, also 11 Uhr, wo wir in einer weiten, grasreichen, rings von Bergen eingefassten Ebene, Halt machten.

11. September. Bei Sonnenaufgang aufgebrochen. Gegend gebirgig. Wadi Taglaubit (?) dicht zur Linken passiert; mehrere breite Wadi überschritten. Als die Sonne im Zenith stand, den Brunnen Tiüt erreicht. Die Einwohner von Atanaces (?) sind Kel Inga]. Der Brunnen Tiüt genügt, um unsere 500 Kameele rasch zu tränken. Esembi (Haussa) am Brunnen Tiüt getroffen, 2 Fuss

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hohes Finger-Ährengra8 , 12 Ähren, die Blüten sitzen auf der Aussenseite.

12. September. Zwei Stunden nach Sonnenaufgang waren wir aufgebrochen und verfolgen eine Zeitlang das Wadi. Bis Mittag waren wir in den Bergen, von Mittag an aber begann die Wüste. Wir marschierten bis kurz nach Sonnenuntergang. Richtung 2.

13. September. In der Frühe vor Sonnenaufgang aufge- brochen. Nach einer Stunde den Brunnen Tadera erreicht. Dort beginnen langgestreckte Plateau's, die bald in Tafelberge auf- gelöst sind; beide bestehen aus Sandstein und damit beginnt zum Teil eine endlose Hammada. Zur Rechten Berge in der Ferne, links endlose Hammada. Wir kreuzen zwei grosse Thal- mulden. Richtung 12. Bei Sonnenuntergang Halt gemacht neben der Haramada Tagerba (?).

14. September. Vor Sonnenaufgang aufgebrochen. Vor- mittags Wadi Kerad passiert, wo der Sandstein aufhört und Granit beginnt. Diese Sandstein-Hammada fallt staffelförniig nach N. ab, so dass Wadi Kerad der tiefste Punkt ist. Nun geht es wieder aufwärts durch Granitwüste. Abends spät Regen von NW. Etwas nach Sonnenuntergang Halt. Richtung O.

15. September. Eine Stunde vor Sonnenaufgang aufgebrochen. Nachmittags, ungefähr um 3 Uhr, eine Stein-Pyramide auf einem öden Plateau erreicht. Hier sind viele pilzförmige Felsen von sonderbarer Form. Bei Sonnenuntergang Halt. Richtung 5.

16. September. Eine Stunde vor Sonnenaufgang aufgebrochen. Mittags die drei Berge von Tonkeradet passiert und bei Sonnen- untergang Halt. Sehr heiss.

17. September. Nachdem wir unser Essen gekocht hatten, brachen wir nach zwei Stunden wieder auf und marschierten die ganze Nacht, bis zum nächsten Mittag. Um 3 Uhr erreichen wir Tikatelet auf gewundenen Wegen.

18. September. Rasttag. Ich besuche den Brunnen. Ein interessanter Punkt. Agilmam ist ein Teich in einer von senk- rechten Wänden eingeschlossenen Felsschlucht. Inschriften dicht neben dem Teich, aber nur Namen aus neuerer Zeit.

19. September. Aufbruch zwei Stunden nach Sonnenaufgang- Richtung Anfangs 70. Zur Mittagszeit ziehen wir durch eine enge, tiefe Felsschlucht in vielen Windungen, die uns viel Zeit- verlust verursacht. Das Wadi erweitert sich nach S. Wir be- schreiben einen grossen Bogen gegen N. Bei Sonnenuntergang in Wadi Arskam angekommen. Alte Flussterrassen auf beiden Seiten, stellenweise etwa 20 Fuss hoch.

20. September. Rasttag am Lagerplatz.

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21. September. Früh eine Stunde nach Sonnenaufgang auf- gebrochen. Richtung 50 bis 40. Gegen 1 Uhr Nachmittags Halt gemacht in der Nähe des Brunnens Taffok. Die Vegetation ist selbst in den Thälern nur sehr spärlich; wenig Bäume.

22. September. Aufgebrochen zwei Stunden nach Sonnenauf- gang; immer zwischen Granitbergen; Richtung im Allgemeinen 50. Bei Sonnenuntergang Halt. Auf dem Wege zum ersten Mal die Fährten des Strausses gesehen.

23. September. Aufgebrochen \ Stunde nach Sonnenaufgang. Sehr bald kamen wir aus den Bergen heraus und auf die Ham- mada, womit zugleich wieder jener Sandstein begann, der uns nun heute nicht mehr verliess. Richtung G0. Halt eine Stunde vor Sonnenuntergang. Die Kameele finden Had.

24. September. Nachts aufgebrochen, etwa drei Stunden vor Sonnenaufgang. Richtung 40. Eine Stunde vor Mittag Halt am Brunnen Felesho, neben hohen Sanddünen. Dieser Teil der Wüste ist der ödeste und flachste; nirgends zeigt sich anstehendes Gestein; aber den Trümmern nach zu urteilen, gehen wir über Sundstein. Bei unserer Ankunft finden wir den Brunnen ver- schüttet, daher kein Wasser, bis er ausgeräumt ist. Es wurde daran gearbeitet bis zum Abend, bis wir endlich auf Wasser stiessen. '

25. September. Rasttag. Die Kameele werden getränkt, was sehr langsam geht. Der Brunnen ist etwa 10 Ellen tief.

26. September. Auch heute Rasttag. Vormittags kam eine kleine Karawane.

27. September. Bei Sonnenaufgang aufgebrochen. Rich- tung 62. Sandwüste mit Dünen. Halt gemacht bei Sonnenunter- gang. Richtung gegen den Berg Tosga.

28. September. Aufgebrochen bei Sonnenaufgang; durch die Dünenwüste, dieselbe Richtung wie gestern, bis wir Abends bei Sonnenuntergang zwischen Tosga und Elschefners Halt machen.

29. September. Früh beim Sonnenaufgang aufgebrochen. Richtung 80. Gegen Mittag beginnt ein Sandstein -Tafelgebirge. Anfangs einzelne Berge, bald darauf ein Plateau. Resu und Etel erscheinen zum ersten Male wieder. Stunde vor Sonnenunter- gang Halt im Wadi Egoie. Ich ging auf die Höhen und hatte ringsum ein freies Plateau um mich.

30. September. Nach Mitternacht aufgebrochen. An dem Agelman fanden wir einen sehr steilen Weg; oben angekommen Richtung 20 bis gegen 10 Uhr; von da an Richtung O. Halt Nachmittags 3 Uhr. Gegend: Felsthal, Hammada. In der Nähe ein weites Feld von Steinsäulen. Nirgends Versteinerung gefun- den. Rechts von uns in der Ferne Gebirge, scheinbar Granit.

Zeiucbr. d. GenelUch. f. Erdk. Bd. XV. 27

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Tapebncli des verstorbenen Pr. Erwin von Hary.

1. Oktober. Nach Sonnenaufgang aufgebrochen; einen lang- wierigen Pass hinabgestiegen in eine weite Ebene, die bis Egeg- gen reicht, wo wir halten. Gras, Etel und Agelman. Hier treffen wir zum ersten Male Menschen, und zwar alte Weiber, welche Ziegen hüten. Von ihnen erfahren wir, dass Karawanen nach Aleggar ziehen, dass die Hoggar vor Kurzem südlich von Klet eine Menge Leute getötet hätten, und dnss jetzt alle Leute gegen die Ahagar etwa vor einem Monat aufgebrochen seien. Eine grasreiche Schlucht, die uns auf dem Wege zur Linken blieb, mündet hier.

2. Oktober. Eine Stunde vor Sonnenaufgang aufgebrochen. Bald trafen wir auf Wadi Tinylkum, wo ich Häusergruppen auf einer Anhöhe bemerkte. Das Wadi ist eines der weitesten und grasreichsten , die ich gesehen habe. Dieses Wadi bleibt uns bis Mittag zur Linken; zu Mittag kreuzen wir dasselbe und lagern auf der anderen Seite. Richtung O. Wir steigen tief hinab zum Wadi

3. Oktober. Nachts aufgebrochen. Richtung O. Gegen Mor- gen das Plateau von Ghat erreicht, und ziehen Vormittag 1 1 Uhr in Ghät ein; viele Leute grüssen mich.

Hier schliesst das Tagebuch des Reisenden. Nach dem amtlichen Bericht (vgl. Verhandl. der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin, 1877, S. 270ff.) wurde Dr. v. Bary, nach- dem derselbe noch in Gesellschaft ihm befreundeter Bewohner von Ghat bis Mitternacht beim Kaimakam gewesen war, am folgenden Morgen auf seinem Lager entseelt aufgefunden.

Schliesslich bemerken wir noch, dass das Routier des Dr. v. Barr nur an zwei Punkten mit der von H. Barth eingeschlagenen Route von Ghat nach Air zusammenfallt. Leider besass unser Reisender nicht das Barth'sche Reisewerk, welches ihm nachgesandt worden war und das er erst bei seiner Rückkehr nach Ghat, also kuri vor seinem Tode, vorfinden sollte.

Anhang.

Vokabular der Tikar-Sprache, erkundet von einem Tikar-

Sklaven (vergl. oben S. 407).

Sultan mbo. Mensch indu. Frau mnem. Vater ija.

Mutter mong (ma). Kind mascho. Zahn mi*). Auge tsi.

*) Männer und Frauen spitzen die oberen Schneidezähne mittels Hammer und Meisael, und soll diese Operation durchaus schmerzlos sein.

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Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Bary.

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Nase itschu.

Lippe akoung.

Ohr aii

Hand maja.

Fuss roeku.

Knie adii.

Schulter ndoja.

Finger ngo.

Bart iijung*).

Ilaupthaar tang.

Brust akoma, menjdng.

Rücken ijar.

Nabel ngi.

Zunge adlmek.

Oberarm bong.

Oberschenkel sein.

Hinterteil atung.

M&unlichc Geschlechtsteile ellji.

Weibliche do elluk.

Sonne ünu.

Mond iwi.

Stern iwot.

Wasser mna.

Fluss sug.

Regen mvo.

Berg (i)ngö.

Donner mouiri.

Haus nan.

komm kij.

fort, gehe kenan.

ja tonai.

uein barg.

hübsch uanka.

hasslich ubanto.

Eisen urtö (?).

Nacht bong. Tag uno. Ziegenbock ndi. Ziege po.

Schaf, männlich zunga.

do. weiblich gepo. Geld memblepa. Gewehr mpa**). Kleid, Tobe ple. Beinkleid schilla. Ohrring aiischewadoki. krank nöng. iss - tschi. viel man. wenig sodi sodi. sehr gross nanka. klein maschi schodi. gross maschankoni. was ist das? eschi schi. sehr viel man man. ich mu. du ija. er n an. sc. jetzt afeschischi. Schlange njo***). Stein ngor. Zuckerhut akömime. Feuer aviinf). kleiner Löffel braschoili. Spiegel atatt. Pfeife ischü. Tabak ndu akff). Schüssel brandulo. Wurflanze okö. Messer tittongftf).

*) Die Tikar tragen nur einen Knebelbart. **) Die Tikar haben Gewehre. ***) Eb giebt dort sehr grosse Schlangen, die von den Tikar gegessen werden.

f) Die Tikar bedienen sich zum Feueranmachen des Stahls, ff) Tikar, Kotofo und Buti rauchen Tabak aus Pfeifen, kauen jedoch denselben nicht. Die Frauen rauchen nicht.

fft) Wird ganz wie der Dolch am linken Vorderarm durch einen Leder- ring befestigt.

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Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Bary.

Schwert kafa.

Sandalen der Tikar raedawi.

Perlenhalsband derFrauen ndu*j.

es giebt amikuuu=okoi(Haussa).

Taschenmesser mbe\

Bogen allad.

Pfeil essang.

Elephant mbla**).

Vogel ije.

Fisch gessi.

Gruss der Tikar lautet madschi- kilu.

die Antwort lautet kina. beim Abschied flädscho bekana. sieb die Hand geben nankomu. beim Händeschütteln ntankomi,

tonlu***). gestorben aiijaf). Sprache alle. Buckelochse nda. Esel inbleam. Hippopotamus nta. Pferd ndo. Affe ngua, nsi. Rhiuoceros n'na (?). A meisen essong. Ameisenfresser köatt. Käfer nka.. Frosch d8chirö. Schildkröte konkuru. Hirsch, Antilope mböo. Krokodil nga (?,. Katze gonsang (gonta).

Huhn, Hahn ndi (?). Hund ndschi, katt. Hammel ndscho, ndschong. Tiger, Löwe tschiwi (?). Schmetterling akäka. Papagei kuku, gügu. Pfau It. Kröte dschörüg. Schneckenhaus(Schnecke?) mbui. Maus gadü. Spinne kakang.

1 mbo.

2 mbi.

3 la.

4 ija.

5 eschan.

6 hale.

7 ßchambe.

8 mba.

9 gossembo.

10 äo.

11 fio lambo.

12 melambi. 20 maobi.

30 maola ao maoien.

50 mschaschan.

60 machale.

70 maoschambe.

80 maombe.

90 uiHogossembe.

100 nschaschan.

*) Die Tikar haben keine Tittowirung. Die Buti tragen Einschnitt« auf beiden Seiten des Leibes unterhalb der Brust; die Kotofo solche nnr in der Schläfengegend. Tikar und Kotofo sind ein und dasselbe Volk, haben aber beide ihren eigenen Sultan.

**) Im Lande der Tikar giebt es sehr viele Elephanten. ***) Sie geben sich die Hand mehrmals, wie die Kelui. f) Die Leute werden in gestreckter Lage begraben.

C. Martin: Dn.« zwischen Chile und Bolivia streitige Gebiet. 4 21

XXII.

Das zwischen Chile und Bolivia streitige Gebiet.

Von Dr. C. Martin.

Die Chilenen haben in dem gegenwärtigen Kriege eine Anzahl sreographischer Abhandlungen veröffentlicht, zum Teil in der Absicht, ihren Soldaten und Matrosen bei der Besetzung der bolivianischen Kliete und der Blokado einiger peruanischen Ilflfen Wegweiser mit- zugeben. Sie haben dabei wahrscheinlich die Tliätigkeit unseres deutschen Gcneralstabs während des französischen Krieges nachge- ahmt. Von derartigen Schriften, welche mir durch die Göte meines Freundes, Francisco Vidal Gormaz, Chef der dem Marine- ministerium beigegebenen Oficina hidrogräfica zugesandt worden sind, erlaube ich mir zwei, die Jeografia nautica de Bolivia por Ramon Vidal G., Capt. de fragata, con una carta, Santiago 1879 u und die „Noticias del desierto i sus recursos, Santiago 1879u von Fran- cisco Vidal G. selbst, im Auszuge mitzuteilen und durch Zusätze ans anderen neuen Abhandlungen zu ergänzen. Dieselben dürften für das Verständnis des gegenwärtig dort sich abspielenden Dramas förderlich sein. Denn fast alle in Europa gebräuchlichen Karten nnd Beschreibungen entsprechen nicht dem jetzigen Zustande des Landes, geben nicht die neugegründeten Städte, die neugebauten Eisenbahnen, die jetzt benutzten Wege nnd Häfen an*)/

Die Republik Bolivia, durch deren Massregeln gegen die an ihrer Grenze lebenden Chilenen der jetzige Krieg entstanden ist, besteht aus zwei Teilen, einem sehr grossen Binnenlande, welches ziemlich die ganze bolivianische Nationalität beherbergt und einem kleinen hauptsächlich von Chilenen bewohnten, an der Küste sich hinziehenden Streifen Landes. Das erstere, das eigentliche Bolivia, trüber Alto Peru" (Hochperu) genannt, ist weniger offen für den Weltverkehr als irgend ein anderer der Staaten Südamerikas. Seine Xordgrenze erstreckt sich von dem einsam auf dem Hochplateau der Anden ausgebreiteten Titicacasee über die Quellen mächtiger Nebenflüsse des Amazonenstroms hinaus nach den die Mitte des Erdteils bedeckenden Urwäldern. Die Ostgrenze läuft in diesen fast noch ganz unbekannten Gegenden bis zum oberen Paraguayflusse, der aber von dem bewohnten Teile der Republik durch unwegsame Sümpfe getrennt ist. Die Södgrenze geht von diesen Sümpfen aus

*) Eine naturwissenschaftliche Beschreibung des Landes besitzen wir in Philippis Reise durch die Wüste Atacama, Halle 1860.

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422

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an den Abhängen des bolivianischen Plateau« hin bis zu den hoben Salzsteppen, welche die Stufenländer der Südwestecke dieses Plateaus einnehmen. Die Grenze überschreitet hier die Anden an dem Vereinigungspunkt der getrennten bolivianischen Ketten zu dem zusammengedrängten Kücken, welcher weiter südlich Chile von der argentinischen Confbrderation scheidet.

An dieser Ecke schlicsst sich der kleine, das Meer berührende Streifen von Bolivia an die Hauptmasse des Landes an. Auf der Westseite der Anden zieht er südwärts, bis er in das chilenische Gebiet übergeht. An dem Ocean besitzt Bolivia aber keinen guten Hafen: nur eine kleine Strecke Küste ist der Republik vergönnt; an dem ersten Flusse, welcher durch 6cin Wasser die Reise aus dem Innern nach dem Meere möglich macht, dem Loa, wird Bolivia durch Peru, einst seinem Rivalen, jetzt ausnahmsweise seinem Bundes- genossen, von dem Ocean weggedrängt und die Grenze der beiden Staaten läuft auf der sehr unwegsamen Andenkette bis in die Nähe des Titicacasees.

Fast der ganze Handel Bolivias findet auf drei Strassen statt. Die eine geht vom Titicacasee westlich über den peruanischen Binnen- hafen Puno, von da mit der Eisenbahn über die westliche Anden- kette nach Arequipa, einer der giö'ssten Städte Perus, und endigt in Mollendo, wo die Eisenbahn den Ocean erreicht. Die andere überschreitet das Hochgebirge von Tacora und endigt in Tacoa und Arica. Die dritte Handelsstrasse endlich zieht über das schwer zu passirende, an Hülfsmitteln arme Hochplateau des Landes süd- westlich jenem Grenzfluss zwischen Peru und Bolivia, dem Loa, zu. Sie erreicht in jenem Küstenstreifen nahe der Mündung des L0.1 das Meer. Hier vermittelten früher ein paar unbedeutende Factoreien an den offenen Rheden von Tocopilla und Cobija den geringen Verkehr mit der Aussenwelt. Hinter denselben befanden sich im Innern des wüsten Küstenstreifens an einigen oasenartigen Stellen mehrere Gehöfte, Stationen für die Maultiertruppen und einige wenig zahlreiche Horden indianischer Nomaden.

Diese zogen meist an der Küste umher, um von den Producten der See zu leben; einige andere Indier und Mischlinge bedienten die Maultierzüge, welche den geringen Verkehr von der Küste nach dem Innern von Bolivia und den benachbarten argentinischen Pro- vinzen besorgten.

Übrigens war der Mineralreichtum der Gegend nicht ganz unbekannt. Seit der Entdeckung hatten ja die Spanier in Süd- amerika, besonders aber in den abgelegneren Teilen Gold und Silber vermutet und ihre. Eldorados dorthin verlegt. Aber auch der Guano (Jeographia nautica ; derrotero de las costns del Peru» entrega 1? Santiago 1879, pag. 7) wurde schon von den Inc^

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Das zwischen Chile- und Bolivia streitige Gebiet.

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viel benutzt. Humboldt war es, der das ausgezeichnete Düngemittel 1802 den Europäern bekannt machte. Von 1842 an bis 1857 hat die Zollbehörde von Valparaiso (Cuestion chileno - boliviana, Valparaiso 1879 pag. 6 ff.) mehreren Schiffen verschiedener Na- tionen im Ganzen 113 „Licencias" erteilt, Erlaubnisscheine Guano in Mejillones, Augaraos, Santa Maria und anderen Häfen der jetzt streitigen Küste zu verladen.

Als nördliche Grenze ihrer Republik sah damals die chilenische Regierung nach der Bestimmung der ehemaligen spanischen Com- mission von Malaspina und Bustamante (1799) den 22. Grad südl. Breite an. Danach hätte allerdings die gesamte jetzige bolivianische Küste den Chilenen gehört. 186G, als die drei jetzt sich bekrie- genden Republiken, zusammen von Spanien bedrängt, sich verbündeten, schloss Chili mit Bolivia einen Vertrag, nach welchem als Grenze der 24. Grad angesehen werden sollte. Freilich sollte von den Erträgen, welche der Bergbau und die Gewinnung des Guano in dem Gebiete zwischen 23 und 24° abwarfen, jede der beiden Nationen die Hälfte erhalten. Drittens wurde in dem Vertrage von 1866 bestimmt, dass Bolivia in Mejillones einen Hafen för die Ausfuhr der genannten Produkte einrichten, und viertens, dass der Export und der Import aus Chile in das Land zwischen 23 und 24" frei von Zöllen sein solle. Eine Reihe anderer Bestimmungen stellte die Rechte beider Nationen auf den gemeinsam zu bearbei- tenden Landstrich weiter fest. 1874 wurde dann der Vertrag ergänzt, ohne dass derselbe wesentlich verändert worden wäre.

Wie schon vorher, so haben besonders nach diesem Zeitpunkt viele Chilenen, aber kaum irgend welche Bolivianer jene Gegend nach ihren Erzeugnissen durchforscht. 1868 begaben sich zu diesem Zwecke zwei Männer aus Valparaiso, Garin und Aguito (Noticias del desierto pag. 7), nach Cobija. Viele Monate lang durchstreiften sie die Stufenländer und Abhänge der Andyn nach vielen Rich- tungen. Als sie nach Chile zurückgekehrt waren, lockten ihre begeisterten Erzählungen von den grossen Reichtümern jener Gegend viele Abenteurer dorthin. Besonders eine Stelle am westlichen Fusse der Anden, wo viele Ammoniten der Juraperiode den Boden be- deckten, wurde das Ziel der neuen Auswanderung. Der Ort wurde nach den Versteinerungen mit dem in Chile häufigen Namen „Caracolesu belegt. Bald war an demselben eine provisorische Stadt von mehr als 10,000 Einwohnern emporgewachsen. Mehr als 5000 Gesuche um Berechtigung zum Bergbau (peticiones de minas), meist auf Silber, wurden eingereicht. Bald enstanden Kirche, Schule, Hotels; auch eine Markthalle, eine Kaserne und ein Gefängnis wurden gebaut. Jetzt bat die Stadt, in welcher zwar Manche Reichtümer, Viele aber bittere Enttäuschung gefunden haben, etwa 5000 Einwohner.

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C. Martin:

Caracoles liegt nahe dem Fusse der Anden auf der Hochebene, welche sich hinter den von der Küste aufsteigenden Bergen ausbreitet. Die Wege dahin waren alle beschwerlich; sie hatten auch den Mangel, dass sie alle nach nördlich gelegenen Kostenpunkten führten, während doch der gesamte Handel der Bergwerke von Valparaiso aus vermittelt oder von dort geleitet wurde. Es wurde daher ein Ort, welcher einen halben Grad weiter südlich liegt, die Bucht von Antofagasta unter dem 23°41 südl. Breite, zur Dampferstation für Caracoles bestimmt.

In Antofagasta hatten schon 1866 und 1868 zwei Chilenen sich den Besitz des salpeterhalt igen Bodens und das exclusive Pri- vilegium auf 15 Jahre für die Gewinnung und freie Ausfuhr von Salpeter erworben. Sie bildeten eine Gesellschaft für Salpeterhandel (Companfa salitrera), welche für jenes Privilegium der Staatskasse von Bolivia 10 000 Pesos (1 Peso ungefähr gleich 4 Mark) zahlen und auf ihre Kosten einen Landungsplatz (muelle) in Antofagasta und einen Fahrweg, 25 Leguas lang, in das Innere des Landes bauen musste. Unterdessen war Antofagasta zu einer Stadt, welche 1875 die Zahl von 6000 Einwohnern aufwies, herangewachsen. Unter diesen befanden sich 4800 Chilenen, 450 Bolivianer and viele Fremde aus verschiedenen Nationen von Europa und Amerika. 1878 enthielt die Hafenstadt und ihre Umgebung 8554 Personen, von denen drei Viertel aus Chile eingewandert waren.

Nun war aber die bolivianische Regierang, welche jener Ge- sellschaft das Privilegium der Salpetergewinnung gegeben hatte, 1871 durch eine Revolution gestürzt worden und die neuen Staats- lenker zeigten wenig Lust, die Verträge zu Gunsten der Gesellschaft aufrecht zu erhalten. Dennoch erbaute die Salpetergesellschaft eine schmalspurige Eisenbahn, die erste in Bolivia, von 22 Seemeilen Länge, welche bestimmt war, bis nach Caracoles weitergeführt zu werden (Jeogr. nautica pag. 19). Da beschloss die bolivianische Nationalversammlung, entgegen dem gegebenen Privilegium und dem Staatsvertrage mit Chile, einfach die Regierung zu beauftragen, jeden auf der Eisenbahn verladenen Centner Salpeter mit einem Ausfuhr- zoll von 10 Cents oder mehr zu belegen. Da die Gesellschaft für Salpeterhandel sich ihr Recht nicht nehmen lassen wollte, belegte die bolivianische Regierung den Schienenweg und das sonstige Eigenthum mit Sequester und schritt dazu, diese Gegenstände einzeln zu versteigern.

Dieses Vorgehen erregte in Chile, wo stets jedes gewerbliche Unternehmen mit ängstlicher Sorgfalt gefördert worden ist, und seit 1829 keine Revolution den regelmässigen Fortgang der Geschäfte unterbrochen hat, grosse Bestürzung. Um die gänzliche Zerstörung ener Eisenbahu zu verhindern, erklärte die chilenische Regierang

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Das «wischen Chile und Bolivia streitige Gehiet.

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im Februnr 1870 den Krieg und besetzte sofort den streitigen Landstrich, an dessen Stielende Antofogasta liegt.

Die kurze Küste, welche Bolivia, zum Teil gemeinsam mit Chile besitzt, läuft ziemlich gerade von Süden nach Norden. Nur wenig tritt eine rechteckige Halbinsel hervor, welche, indem ihre breiten Seiten dem Festlande und dem Ocean zugekehrt sind, der allgemeinen Richtung der Strandlinie kaum Eintrag thut. Von der Küste aus steigt das Land fast überall mehrere hundert Meter steil an. Die Höhen, welche an vielen Stellen durch Schluchten einge- rissen sind, gehen weiter landeinwärts in ein Hochland über, welches auf seiner mässig ebenen Oberflache viele kleinere Erhebungen zeigt und bald allmählich, bald stufenweise nach den Anden zu an Höhe zunimmt. Schliesslich steigen dann oft in ziemlich regelmässiger Kegelform die meist von einander getrennten Gipfel der Anden empor.

Die erwähnte Halbinsel, fast ganz aus schroffen Felsen gebildet, beginnt gleich im Norden von Antofagasta. An ihrem Südende erhebt sich wie ein Eckpfeiler 1290 Meter hoch der Morro Moreno. Seine Spitze ist fast stets in Wolken gehüllt; seine Abhänge tragen keine Pflanzendecke. An der Nordecke der Halbinsel steht ein ähnlicher Berg, der Morro Mejillones (sprich: Mechiljdnes). Er sowie der Morro Moreno birgt in seinen Schluchten viel Guano. Freilich ist das Düngemittel hier lange nicht von der Güte dos peruanischen Guano. Es enthält im Durchschnitt der Guano von

Peru, von Bolivia

10

10*

Flüchtige organ

. Substanzen

5

9„

Phosphorsauren

Kalk .

72

77„

Kieselerde und

unlösl. Subst.

1

3„

12

i /

Nördlich vom Berge Mejillones breitet sich die schöne Bai gleichen Namens aus, vor den in dieser Gegend fast unaufhörlich wehenden Südwinden geschützt durch den obengenannten Bercf. Die Bai ist 8 Seemeilen breit und reicht 4 Seemeilen tief in das Land hinein. Mehrere gute Landungsplätze sind mit hölzernen Werften (Muelles) versehen. Hinter denselben liegt das kleine Hafenstädtchen San Luciano mit etwa 500 Einwohnern, hauptsächlich Chilenen. Vor 1859 befanden sich da nur die Ruinen eines Bergwerks, 1863 entstand der neue Ort. Lebensmittel und Quellwasser giebt es hier ebensowenig als in Antofagasta; fünf Destillirmaschinen machen das Seewasser trinkbar. Nur Seefische und andere essbare Seetiere: Austern, sonstige Muscheln, Seeigel etc. sind reichlich vorhan- den. An der nördlichen Küste wächst Cactus, dessen trockne

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C Martin:

Stengel zum Feuern benutzt werden. Auch von hier aus bat man begonnen, eine Eisenbahn zn bauen, welche sich mit der von Antofagasta vereinigen und so den Weg nach Caracoles ab- kürzen sollte.

30 Seemeilen im Norden von Mejillones breitet sieh die Rhede von Cobija aus. Wenn dieselbe auch den besuchtesten und früher den einzigen Hafen der bolivianischen Küste darstellt, so ist in derselben das Landen doch durchaus nicht leicht. Zwar schützt sie vor den herrschenden Südwinden die kleiue felsige Spitze Cobija, die von dem hier 610 914 Meter hoben steilen Bergen aus her- vortritt; aber viele Felsklippen und der stets hohe Seegang gefährden die Boote auf dem Weg von den Schiffen zum Lande. Eine Lan- dungsbrücke (muelle) hat neuerdings die Anfahrt etwas erleichtert Die Bevölkerung kann man zu etwa 2000 Seelen annehmen, ohne die Bergleute der Umgegend zu zählen. Cobija dient der ehemaligen Hauptstadt von Bolivia, Chnquisaca, und der früher bedeutenden Bergwerksstadt Potosi als Stapelplatz. Sie führen über diesen Hafen ihre Minen produkte aus und einige europäische Wnaren, sowie mancherlei chilenische Erzeugnisse ein. Aber Chuquisaca und Potosi sind einigermassen heruntergekommen und bilden durchaus nicht den Mittelpunkt der bolivianischen Bevölkerung. Als solcher gilt mit Kecht die jetzige Landeshauptstadt La Paz, welche aber mit ihrem Handel ganz auf Arequipa und Arica in Peru angewiesen ist. Bis jetzt sind Saumtiere die einzigen Transportmittel für den Handel von Cobija mit dem Binnenlande. Der Weg dahin führt erst in steilen Schluchten hinauf auf die Hochebene, oben teilt er sich : am bequemsten ist es für den Reisenden, die Richtung nach dem Loafluss zu nehmen, dem man dann in der später zu beschrei- benden Weise folgt. Der Pfad an dem Fluss erreicht die vollständige Höhe der Ebene auf dem halben Wege. Diese, die Wüste Atacama. i?t 135 Seemeilen breit; die Maultiertruppen brauchen zur Über- schreitung derselben 3 Tage. Die zu Fusse gehenden indischen Boten, die berühmten „Chasquesu (sprich: Tschaskes), die seit den Zeiten der Incas die Regierungsbefehle und jetzt auch die Briefe befördern, reisen schneller. Sie legen den Weg von Cobija bis Potosi. 540 Seemeilen weit (etwa eben so weit wie von Tricst bis Stettin), in 10 Tagen zurück. Natürlich müssen sie sich in kurren Stationen ablösen ; denn, um ihre Briefsacke auf dem furchtbar bergigen Wege in dieser kurzen Zeit zu befördern, ist es notwendig, dass manche Wegstrecken von 60 Seemeilen, das heisst 15 deutschen Meilen, in 24 Stunden zurückgelegt werden.

In Cobija betrug die Ausfuhr des Jahres 1862, hauptsächlich aus Zinn. Kupfer, Guano, Silber bestehend, 2 207 520 Pesos. Der Staat Bolivia gewann 1870 aus den Zöllen dieses Hafens 148 473

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Da» zwischen Chile und Bollvin streitige Gebiet.

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Pesos, während seine Gesamteinnalmie zu 2 252 752 Pesos geschätzt wurde. Wie die vorhergenannten Plätze bekommt auch Cobija seine Lebensmittel meist auß Chile; Vieh wird über die Anden von Ar- gentinien herübergetrieben. Durch eine Schlucht im Norden der Stadt kommt ein dünner Faden Wasser herab, gespeist aus den Nebeln, welche häufig die Gipfel der felsigen Berge umgeben. Aber derselbe genügt lange nicht für die Bedürfnisse aller Ein- wohner; auch hier muss destilliertes Wasser, von welchem stets ein grosser Vorrat gehalten wird, aushelfen. Man hat allerdings auch Bronnen gegraben , aber diese liefern ein so salziges Wasser, dass nur Tiere es trinken können.

Nahe bei Cobija liegt die kleine Rhede von Gatico, deren Be- schaffenheit das Einschiffen der Kupfererze aus den benachbarten Bergwerken sehr erleichtert. Der Transport der Steine findet in Sacken auf Flössen statt, welche die kurze Entfernung von der Landungsbrücke (rauelle) nach dem 27 Meter tiefen Ankerplatz zu- rücklegen. An einem Tage werden bis 50 Tons transportiert. Gleich hinter dem kleinen Orte erheben sich die Berge 1006 Meter hoch.

Sechs Seemeilen nördlich von Cobija befindet sich die kleine Bucht (caleta) Guanillo, in welcher am Strande Schmelzöfen erbaut sind. Aus diesen wird auf einem kleinen Schienenstrang das durch englische oder chilenische Kohlen hergestellte Kupfer nach einem Krahnen gefahren, unter welchem die Boote zu jeder Zeit anlegen können.

Nun erstreckt sich weit nach Norden die Küste, steil und hafenlos, öde und unbewohnt, bis nahe dem 22. Grade. Da bietet wieder eine flache Einbiegung den Schiften Schutz dar. Es ist die Bai von Algodon. Hier treten reiche Kupferadern an drei Stellen des Strandes: Bellavista, Tocopilla und Duendes und an vielen anderen weiter im Innern zu Tage. In Conchi, 36 Seemeilen von der Küste entfernt, wurden früher ausgezeiehnete Minen auf Kupfer und Gold betrieben; es scheint, dass sie jetzt wieder aufgenommen werden. Ein bequemer Fahrweg verbindet dio Stelle mit dem Hafen. Aber jetzt schon führt Tocopilla viel Kupfer aus. 1862 wurden 413 Tons Kupfer und 4540 Tons Kupfererz eingeschifft und seitdem hat der Bergbau dort noch bedeutend zugenommen. Die Hauptmineu und Hüttenwerke gehören einer englischen Gesellschaft, welche eine Landnngsbrücke mit Schienenweg gebaut hat, um die Einfuhr der Kohlen und Ausfuhr der Erze zu erleichtern. Auch andere Gegenstände des Bergbaus fehlen nicht: Bleiglanz von grossem Reichtum tritt nahe bei Tocopilla zu Tage, wird aber bei dein hohen Tagelohn und dem bedeutenden Preise der Steinkohlen nicht bearbeitet. Ferner breiten sich 45 Seemeilen im Osten des Ortes unabsehbare Lager von Natronsalpeter aus.

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Tocopilla ist die gewerbfleissigste Stadt an der bolivianischer Küste: 4 Kupferscbmelzereien , jede mit 3 Öfen (borno de rever- bero), vorarbeiten die aus den Bergen dicht hinter dem Orte ge- wonnenen Erze. Die Zahl der Einwohner beträgt ungefähr Tausend: es sind meist Englander und Chilenen. Frische Lebensmittel nn<1 Wasser sind hier verhältnismässig billig. Die ersteren müssen natürlich zur See durch Segelschiffe oder durch die Dampfer, welche den Postverkehr vermitteln , herbeigeschafft werden. Wasser wird sowohl in Destilliermaschinen gewonnen, als auch aus einer reichlichen und guten Quelle herbeigebracht. Dieselbe entspringt aus einem Felsen 7 Seemeilen nördlich von der Stadt, 1'^ landeinwärts von der Küste. In Schläuchen von Seehundsfell, jeder zu einigen 3<"' Litern, wird es nach dem Hafen geschafft.

Nach den Grenzansprüchen der Peruaner gehört schon Toco- pilla zu ihrer Republik und nicht mehr zu Bolivia. Dieselbe Un- sicherheit, welche freilich bei der schwachen Verwaltung beider Staaten nicht besonders schädlich einwirkt, gilt natürlich auch für die nun folgenden Punkte. Am Vorgebirge Paqnica, 10 Seemeilen nördlich von der Algodonbai, wird der beste bolivianische Guano gewonnen. Er wird in Flössen von Seehundsfell nach den Schiffen transportiert. 1862 wurden 19 Schiffe mit 16 739 Tons von diesem Guano beladen. Wieder 16 Seemeilen weiter im Norden li«-gt ein Dörfchen von Fischern, Resten von Ureinwohnern. Dasselbe befindet sich nur 12 Seemeilen südlich von der Mundung des Flnsses Loa, welcher die Gebietsanspröche Bolivias im Norden abschließt.

Der Loa fliesst durch ein von steilen Bergen eingefasstes Thal in schnellem Laufe von der Hochebene herab. Dadurch, dass er dies nicht in gerader oatwestlicher Richtung, sondern in einem sehr grossen nach Süden convexen Bogen thut, erreicht er ohne grösseren Wasserfall das so tief unter seinem oberen Laufe liegende Nivean des Oceans. In diesen selbst sieht man ihn insofern nicht einfliessen. als sein Wasser 400 Meter vorher im Sande verschwindet. Dennoch ist er der einzige Fluss an der Küste von Bolivia, und auf grosse Entfernungen hin haben auch Chile und Peru keinen grösseren. Einige Meilen über seinem Ende ist der Flnss im Sommer 5 Meter breit und 3 Deciraetcr tief. Das Wasser ist sehr ungesund; es s«il! viel Salpeter enthalten. Auch der Anblick der Ufer erfreut das Auge nicht: keine Bäume zieren das öde Thal, nur an seltenen Stellen umsäumt Schilfdickicht das unwirtbare Flussbett. In früheren Zeiten stand ein grosses Dorf in Chapel, eine halbe Meile nördlich von der Mündung, aber jetzt wohnen nur ein paar Familien um das stille Kirchlein. Jenseits des Loa nach Peru hin liegt das trost- loseste unbewohnteste Stück der Wüste von Atacaraa. Dasselbe wird erst unter dem 20.° durch die Stadt Tquique unterbrochen.

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Von der Küste führen zwei Gruppen von Wegen über die zu den Anden ansteigende Wüste nach dem Innern. Erstens im Norden durch das Thal des Loa diejenigen, welche Potosi im Innern Boli- via's mit dem Meere verbinden, zweitens im Süden die direct nach Osten über Caracoles und Atacama nach den La Plata- Staaten weisenden. Letztere sind beschwerlicher, weil sie keinen Fluss oder Bach, keine Quelle berühren, ehe sie auf der Hochebene der Anden an den salzigen See von Alacama gelangen. Aber sie werdeu durch die Eisenbahn der Salpetergesellscbaft von Antofagasta um ein gutes Stück abgekürzt. Auf diesem Schienenweg steigt der Zug erst langsam die Binnenebene hinauf. Oben halt er an bei dem gross- artigen Hauptwerke der Compania salitrera, Salar del Carmen. Zahlreiche Arbeiter beuten da den Salpeter aus. Die Wüste von Atacama dehnt sich nach allen Seiten hin. Auf der mit kleinen und grossen Steinen bedeckten vegetationslosen Fläche liegen in grossen Entfernungen an den dieselbe kreuzenden Wegen kleine Wirtshäuser. Weiter aufwärts dampft der Zug nach Salinitas, einem Stationsort mit Hotels, filtriertem Wasser, Ziegen und Hühnern, Lastwagen und Kutschen, Maultieren und Pferden. Von hier führt eine Tagereise von 12 Leguas nach Punta Negra, wo einige Häuser einen Kuhepunkt gewähren. Nach dieser Station muss das ohnehin mangelhafte Trinkwasser von Salinitas gebracht werden. Eine weitere Tagereise von 9 Leguas bringt uns zu dem vielersehnten Caracoles mit seinen Silberminen. Da, wo vor 10 Jahren nur rauhe Felsen and Steinwüsten sich ausbreiteten, ist, vom Schweisse der chilenischen Bergleute benetzt, eine hübsche Stadt entstanden. Die ersten An- siedler mussten ihr WTasser zuerst von „Liinon Verde44, 9 Leguas weiter im Nordosten der Stadt, wo eine gute, aber sparsame Quelle dem Felsen entspringt, beziehen. Aber jetzt hat man einen reich- liche] en Wasserfund 6 Leguas von der Stadt entfernt, gemacht.

Der nördliche Weg quer durch die Wüste ist der der boli- vianischen Postläufer. Diese gehen von Cobija aus. Besser aber ist als Ausgangspunkt für denselben Tocopilla. Von Cobija aus eiTeicht der Weg den Fluss in Miscante, von Tocopilla in Chacance. Hier ist ein Hüttenwerk und vor allem sind dort gute Weideplätze tür die Saumtiere. In Miscante, wo sich beide Wege vereinigen, ist weniger Anbau. 3 Leguas weiter den Loa hinauf bietet Huacate wieder Hüttenwerke und einige künstlich bewässerte Luzernefelder dar. "Weiter thalaufwärts liegt Calama, von Wiesen, welche durch die Gebirgswässer und den Loafluss frisch erhalten werden, umgeben. Diese grünen Stellen nehmen einen Kaum von 8 Quadratleguas ein. Das Städtchen Calama hat 500 Einwohner. Die Gebäude sind schlecht und zeigen viele Spuren der hier häufigen Erdbeben. Das Wasser des Loa hat hier einen schlechten Geschmack und ist schädlich:

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C. Martin:

es soll die Atemwege reizen und Warzen an den damit benetztea II ausstellen, besonders an allen wunden Stellen hervorrufen. Daseien ist es zum Waschen ganz vortrefflich. Ks reinigt die Wäsche so gut wie die beste Seife, greift sie aber an. Die Luft ist sehr trocken und gefährlich für solche Personen, welche die Nacht im Freien zubringen. Es entsteht dann die Krankheit, welche hier Puntada oder Costado*) genannt wird. Diese Krankheit wird manchmal in den ersten drei Tagen tödlich. Gegen dieselbe wird als Volksmittel Eidotter mit pulverisiertem Weihrauch gebraucht.

Von Calama aus geht der grosse Fahrweg nach dem Innern von Bolivia über Chiuchiu (sprich Tsehiu tschm), Santa Barbara und andere kleine Stationen. Chiuchiu liegt auf der Südseite des» Loa. es hat 300 Einwohner. Hier ist das Wasser des Loa nicht mehr so schädlich, das Klima ist gesünder, wenn auch die Puntada noch vorkommt. Neben der Luzerne werden weiter oben am LoanW auch Mais, Gerste, und sehr gute Kartoffeln gezogen. Von hier ab ist auf dem Wege nach Potosi auch die bolivianische Bevölkerung vorherrschend und die chilenische wird spärlich. 12 Leguas ober halb Chiuchiu wird der Weg sehr gefährlich, weil er in kurzen Entfernungen an mehr als 70 steilen Schluchten vorbeiführt. Die- selben werden erst in unmittelbarer Nähe sichtbar, sie sind zwischeu 30 und 70 Meter tief. In einigen entspringen Quellen trinkbaren Wassers, an denen ein paar Indier mit ihrem Vieh wohnen. Dort befinden sich auch die Kuinen einer alten Goldmine.

Bei Chiuchiu gehen auch mehrere Wege nach Süden, verbinden also das am Loa sich hinziehende Wegsystem mit dem südlicheren über Caracoles nach Atacama führenden. Der beste Weg zwischen Chiuchiu und Atacama berührt die Indianerdörfer Aiquina (sprich Ahikina) und Incaliri. Bei diesen befinden sich Schafweiden, Feld.: mit Luzerne, Mais und Gerste. Ja, es wird in ihrer Nähe selbst etwas Gesträuch gefunden, welches Brennholz liefert ein Scha:; in dieser baumlosen Gegend. Weiter nach Süden erreicht der W«g den vom Hochgebirge umgebenen Salzsee von Atacama, der eine schöne Oase in der Wüste bildet. In denselben mündet der fal- zige Bach San Bartolo. An dem oberen Laufe desselben wird B dem gleichnamigen Bergwerke viel Kupfer gewonnen. Die vortreff- lichen Baulichkeiten haben mehr als 400 000 Pesos (Dollars) ge-

*) Puntada heisst Seitenstechen, und mancherlei Krankheiten, bei d»ner, dieser Schmerz vorkommt, besonders Brustfellentzündung, werden so geninni. Costado hat dieselbe Bedeutung. Im südlichen Chile habe ich ciue E^deroi? von Fleckfieber bcobaeht' t (besehrieben in der Rcvista mediea de Chile IS"-)- bei welcher linsten und Seitensteehen häufig vorkam. Die Krankheit wunde auch allgemein als „Puntada" bezeichnet. Wahrseheinlich ist die Puntada fJ> Calama ein den Wcch.selfiebern ähnliches Übel.

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kostet. Über 200 Arbeiter, meist Chilenen, sind hier beschäftigt Grosse Wiesen breiten sich um das Bergwerk ans. Zwischen den- selben windet sieb der Salzbach durch: Seitsarn contrastieren die «rünen Pflanzen mit den weissen Salzfiguren, welche sich am Rande des Wassers bilden.

Da wo der Bach mit anderen Wasserläufen vereinigt in einen Salzsee mündet, liegt das Städtchen Atacama mit mehr als 200 Häusern und 1500 Einwohnern, meist Indiern. Das ist der llaupt- ort in dieser Wüste. Hier giebt es Fleisch im UberHuss, weil viel Vieh aus der argentinischen Bepublik an dein See hin nach der Küste getriebeu wird. Einer von den Einwohnern besitzt gegen 600 Maultiere, darunter 100 ausgesuchte, welche „Pianerns* ge- nannt werden. Nur solche nämlich können grössere Gegenstände, wie Pianos Ober die Anden tragen. Der Transport eines Piano's (oder Pianino's, wie man sie in Südamerika in den abgelegensten Orten findet) kostet 600—1000 Pesos, ein solches Maultier 400— 500 Pesos. In Atacama giebt es alle Arten Gemüse und Frueht- bäume. Die Gärten müssen freilich besonders durch Canäle be- wässert werden. An den Bächen befinden sich Mühlen für den Weizen und den Mais. Das Klima ist das beste des ganzen Land- strichs bis zur Küste hin. Doch kommt auch hier die Puutada vor. In der Nähe hat man eine Grotte, genannt „Gruta de Sau Pedro44, mit prachtvollen Salzstalaktiten gefunden.

Von da an beginnen auf dem Wege nach der argentinischen Republik allmählich an den Stationen Baunireihcn einen in der Wüste ganz ungewohnten Anblick zu gewähren. Weiter südlich berührt der Weg einen kleinen Indianerstamm, genannt der Stamm der Ksquiveles. Derselbe besitzt gegen 1000 Alpacas, 700 Llamas und grosse Schafheerden.

Dieser ganze nun von dem chilenischen Heere besetzte Land- strich hat ein sehr trocknes Klima. Die Temperatur desselben ist weit unter der, welche ihm bei der Nähe des Äquators zukommen inüsste; er liegt ja unter dem Wendekreise. Aber im Innern des Landes bedingt die hohe Lage des Bodens dicht an ewig beschneiten Andengipfeln eine bedeutende Erniedrigung der Luftwftrme. An der Koste aber wirken eben so kräftig abkühlend die vom Südpole kommenden kalten Gewässer der Humboldströmung und die häufigen Südwinde. Diese wechseln nie mit Nordwinden ab, wenn sie aller- dings auch oft von Windstillen unterbrochen werden. Am Tage stürmt meist ein von der See kommender Südwestwind über die W üste. Nachts fliesst der sanftere Südostwind von den eisigen Höhen der Anden herab durch die Thäler nach dem Strande. Im Herbst (März , April und Mai) bildet sich von 9 Uhr Abends an ein dichter Nebel. Derselbe pflegt dann die Küste und das Meer

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C. Martin:

in der Nabe des Landes bis 10 Uhr Morgens zu bedecken. Aus diesem Nebel fällt ein ausserordentlieh reichlicher Thau , der alle Gegenstande ebenso wie ein starker Kegen durchfeuchtet. Er bildet die einzige flussige Nahrung für die spärliche Vegetation der Küsten- berge. Die durchschnittliehe Luftw&rme betragt an der Küste, wenigstens in Mejillones das ganze Jahr ungefähr 13,3° des hundert teiligen Thermometers. Nach dieser kann man die Temperatur jedes Küstenorts bcbtimmen, wenn man nach den Untersuchungen des Professor Moesta auf jeden Breitengrad nach dem Äquator zu eine Temperaturerhöhung von einem halben Grad oder genauer 0,405° rechnet.

Hinter der Küste erhebt sich eine Terrasse fast gleichförmig wie ein Wall, meist mehrere hundert, an manchen Stellen tausend Meter hoch: die Wüste von Atacama. Sic erstreckt sich von Copiapö in Chile uuter dem 27° bis nach Iquique in Peru, also bis zum 20° südlicher Breite. Demnach ist sie etwa 100 deutsche Meilen lang bei einer Breite von 30 deutschen Meilen. Übrigens gleichen die Küstenstriche und Andenterrassen südlich von Copiapo und nördlich von Iquique auch sehr denen von Atacama, nur sind sie häufiger von grünen Stellen unterbrochen. Die Wüste steigt langsam an bis zu den Kegeln, welche einzeln zu massiger Höhe aufsteigend, hier den Rückgrat der Anden, 4 5000 Meter hoch, bezeichnen. Die Oberfläche der Terrasse bildet meist eine ziemlich regelmassige Ebene, hie und da von einzelnen Hügeln unterbrochen. In dem schmalen Streifen der Wüste zwischen dem Strandsaum und dem Hochgebirge regnet es vom 25. bis zum 22. Grade nie; woh! regnet und schneit es aber in denselben Breitengradeu auf den Anden und ihren Abhängen, zum Beispiel in Caracoles. Indessen verschwindet das Kegcnwasser sofort in dem Sande und dem Stein- getrümmer, welches dort den Boden bildet. An manchen entfernten Stellen tritt das Wasser dann wieder als Quelle hervor.

Die ganze Wüste besteht aus einem groben Sande mit vielen Steinsplittern und Felsstüeken von so scharfen Kanten und Ecken, dass die Pferde mit Hufeisen, welche sie sonst in Südamerika selten erhalten, und sogar die Hunde mit einer Art Schuhen versehen werden müssen. Dieser aller Vegetation baare Fussboden scheint einst von mancherlei Tieren verhältnismässig belebt gewesen zu sein. Vielleicht gaben die wenigen Oasen, welche sich am Loaflussc um den See von Atacama und an anderen Stellen ausbreiten, einst vielen die Wüste durcheilenden Tieren Futter und Tränke, wie sie jetzt zahlreiche Saumtiere ernähren. Grosse Schaaren der für die andinischen Hochländer so charakteristischen lamaartigen Tiere sollen früher hier ihr Leben gefristet haben. Jetzt sind die Guanacos auf einige Berge an der Küste, besonders den Morro Moreno be-

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Das zwischen Chile und Bolivia streitige Gebiet

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schränkt. Lamas giebt es nur noch an einigen Punkten im Innern. Wohl deshalb, weil jenes Wild selten geworden ist, wird auch der Puma (der amerikanische Löwe), der einst hier häufig gewesen sein soll, nur noch selten angetroffen.

Wenn also Tier- und Pflanzenwelt für die Belebung dieser Gegend kaum ins Gewicht fällt, so haben dagegen die Schätze des Mioeralreichs in die traurigen Einöden zahlreiche Schaaren fleissiger Menschen herangelockt; sie schmücken manchen einsamen Felsen- winkel mit schlanken Schloten und lassen das sonst dort allein hörbare Geheul der Stürme durch das Stampfen gewaltiger Maschinen übertönen. Von den Bestandteilen des Erdreichs fallen natürlich am meisten die hellen Flächen der Alkalisalze in die Augen: An vielen Stellen des Innern werden grosse Stücke reinen Kochsalzes gefunden, an mehreren vermischt mit Kalk und mit verschiedenen Sodasalzen. Mehr Bedeutung haben die ausgebreiteten Lager schwefelsauren, kohlensauren und salpetersauren Natrons. Femer finden sich Gyps und kohlensaurer Kalk, Substanzen, die sonst an der Westküste nicht häufig sind, so dass man in Chile zur Her- stellung des Mörtels meist den viel schlechteren Kalk, welcher aus Muscheln gebrannt wird, benutzen muss.

Die wertvollsten Erzeugnisse dieser Gegend sind aber an der Küste der Guano und, über die ganze Ausdehnung des Landes hin zerstreut, reiche Minen von Silber und Kupfer, Wismuth und Gold. Ausserdem giebt es Zinn, Blei, Nickel, Kobald, Eisen und Schwefel. Die Erze sind meist leicht zu behandeln, da viele leicht trennbare Verbindungen, wie Chlormetallc, statt der schwerer aufschliessbaren Schwefel und Arsenverbindungen vorkommen. Viele Fundorte werden bei dem jetzigen Zustande des Verkehrs nicht benutzt. Es werden meist nur solche, welche in der Nähe der Häfen zu Tage treten, bearbeitet. Freilich haben kühne Abenteurer aus Chile auch eine Anzahl reicher Minen im Innern in Angriff genommen, vorzüglich in der Gegend von Caracoles. Dort liegen manche Bergwerke in sehr bedeutenden Höhen, zum Beispiel die von Limon Verde, in denen 3109 Meter über dem Niveau des Meeres Silber ge- wonnen wird.

Neben den Erzeugnissen unseres Planeten sollen auch 5 ver- schiedene Arten von Meteorsteinen gefunden worden sein.

Ausser dem Bergbau muss noch der Handel erwähnt werden, wenn von dem Leben in der Wüste von Atacama dio Rede ist. Auch dieser zeigt die innige Verbindung von Bolivia mit Chile. Aus ihren von der Natur so stiefmütterlich behandelten Häfen hat die Republik Bolivia im Jahre 1874 nach Chile 2263321 Pesos (Dollars) Silber- und Kupfererze ausgeführt. Aus Chile bezog sie in demselben Jahre für 1919 218 Pesos in chilenischen Erzeugnissen

ZeiUchr. d. OeaeUach. f. Erdk. Bd. XV. 28

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434 C. Martin: Das zwischen Chile und Bolivia streitige Gebiet

und 728 529 in solchen, welche über Chile aus dem Auslande ge- kommen waren. Aus Chile kommen hauptsächlich Kleie, Brannt- wein, Vieh, Holz und Steinkohlen, Bier, Nudeln, getrocknete FrOchte, Schiffszwieback, Fett, Mehl, Seife, frische Gemüse, Bauholz, Mais, Butter, Ndsse, Kartoffeln, Heu, Käse und Wein. Über Chile kamen vorzüglich Manufakturerzeugnisse.

Dieser lebhafte Verkehr verdankt vielleicht zum Teil seine Existenz dem Umstände, dass Bolivia seine einzigen nationalen Häfen in dieser Gegend besitzt. Es spricht also dafür, dass die Ausfuhrhafen dieser binnenländischen Republik, Cobija und Toro- pilla, ihr erhalten bleiben mögen; freilich gehören geographisch Oft noch mehr Recht zu Bolivia Iquiquo und Arica, die jetzt von Peru regiert werden. Auf der anderen Seite geht der Minenverkehr von Caracoles, Mejillones und Antofagasta ganz nach Valparaiso nnd lässt diese Plätze als natürlich zu Chile gehörig erscheinen.

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(Collins) 1S80. 8. (1 s.) Debes' (E.) kleiner Schul -Atlas in 20 Karten. Wien (Klinkhardt) 187a

4. (80 Pf.)

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verm. uitg. geheel herzieu dor A. v. Otterloo. Afl. 8. 9. Leiden

(Noothoven van Goor) 1879. Fol (a f. 0.50.) Gotthold's (A.) Karteunetze. 5. A. Asien ohne Grenzangaben. B. Asien

mit Grenzen. 6. A. Afrika ohne Grenzaugaben. B. Afrika mit Grenzen.

7. Nord »Amerika. 8. Süd- Amerika. 9. Australien und Polynesien.

Kaiserslautern (Gotthold) 1879. 4. 6 Pf.)

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(Bolze) 1880. 4. (M. I.) Kuiper |J.), Nieuwe Atlaa der wereld, naar de laatste ontdekkingen , vers- lagen, mededeelingen , reisbeschrijvingen enz. Met 33 folio gekleurde

Karten. 12. druk. Amsterdam (Stemler) 1880. (f. 6,50.) en N. W. Posthumus, Oro-hydrografische en staatskundige Atlas der

geheele aarde, in 29 kaarten en fraaie vlaggekaart in kleurendruk.

4. druk Ebds. (f. 3.) Letts' populär atlas. A complete series of maps delineating the whole sur-

face of the globe. P. 1. London (Letts) 1880. Fol. (7 d.) Putzger (F. W.), Historischer Schulatlas für Oesterreich. 2. Aufl. Wien

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Lief. Kupferet u. col. Gotha (J. Perthes) 1879/80. Fol. (a M. 1,80). _ _ _. Neustiche. N. 8. 9. 22. 68. 69. 79—82. (a M. 1.) Wettstein (H.), Schul- Atlas in 29 Blättern, bearb. von J. Ranegger.

2 Aufl. Zürich (Wurster & Co.) 1880. Fol. (M. 3.) Kleiner Volksschulatlas. 24 Karten in Farbendr. Leipzig (Peters) 1880.

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Jaeger's kaart van Europa, voor school en handelsgebruik op niew be- werkt en verbeterd door A. van Otterloo. 6 B1L 3. druk. Meppel (ten Brink) 1879. 8. (f. 6,50.)

Jons ton, Wall map of Europe. Four coloured sheets, each about 36 by 30 inches, with a handbook, four sheets. London (Johnston) 1880. (21 s.)

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Lange (H.), Eisenbahn-, Post- u. Dampfschiff-Karte von Europa, 1:400,000.

15. Aufl. Lith. und col. Berlin (Barthol & Co.) 18S0. Fol. (M.4,50.) Schlacher (J.), Karte von Central-, Süd- und West-Europa. 1:500,000.

Chromolith. Wien (Lechner) 1880. Fol. (M. 3; auf Leinw. M. 4.) v. Stülp na gel (F.), Wandkarte von Europa zur Uebersicht der statistischen

Verhältnisse. 9 Bll. 1 : 4,000,000. 3. Auflage. Lith. und col. Gotha

(Perthes) 1SS0. Fol. (M. 3,60; auf Leinw. in Mappe M. 8; auf Leiuw.

m. Stäben M. 11,60.) Weiland (C. F.) und H. Kiepert, Generalkarte von Frankreich, Elsass-

Lothringen, Piemont, Schweiz, Baden, Württemberg, Rheinproviux,

Hessen u. Belgien. Neu bearb. unter Red. von F. H. Arnd. 1 : 1,200,000.

4 Bll. Kupferst. und Farbendr. Weimar (Geogr. Instit.) 1880. Fol.

(M. 8,50; auf Leinw. in Etui M. 13,50; m. Rollstäben M. 14,50.) Hand- und Eiseubahu Karten über alle Theile Deutschlands und Oestereichs,

sowie alle Länder Europas und der Welt, bearb. von H. Kiepert,

C. F. Weiland, A. Graef, C. Graef. Ausg. 1880. N. 6. 8. 11— 36. 38.

41—67, 69. 73, 86 Kupferst. u. col. Weimar (Geogr. Instit.) 18S0.

Fol. (a. M. 1,60.)

Karten von Mittel-Europa und Deutschland.

BarthoPs, Eisenbahnkarte von Mittel-Europa. Entworfen von J. Straube. 1:2,702,700. Lith. u. col. Berlin (Barthol & Co.) 1880. Fol. (M. 1,50 )

Düms' Comptoir- und Reisekarte von Mittel-Europa, mit einem alphabeti- schen Ortschafts - Verzeichniss. 2. Aufl. 1880. Chromolith. Wesel (Düms) 1880. Fol. (60 Pf.)

Fr iede man n (H ), Schulkarte vom deutschen Reich. 4. Ausg. Chromolith. Dresden (Huhle) 1880. Fol. (20 Pf.)

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Geyer (F.), Karte der Zuckerfabriken Deutschlands. 2. Aufl. Chromolith. Magdeburg (Rathke) 1879. Fol. (M. 5.)

Gross (R.), Neueste Post- und Eisenbahnkarte des Deutschen Reichs, der Niederlande, Belgien, Schweiz, Oesterreich, Nord- Italien nebst angrenzen- den Ländern. Ausg. 1880. Chromolith. Stuttgart (Nitzschke). Fol. (M. 1,80; in Carton M. 2,75.)

Handtke (F.), General karte von Deutschland und der Schweiz. Ans?. 1880. Lith. u. col. Glogau (Flemming) 1880. Fol. (M. 1,50: auf Leinw. in Carton M. 3.)

, Post-, Reise- und Eisenbahukarte von Deutschland, der Schweiz, der Niederlanden und Belgien. Ausg. 1880. Chromolith. Glogau (Flemming) 1880. Fol. (M. 6; m. Rollstäben M. 7,50.)

He mm leb (H.), Neueste Reisekarte von Deutschland und den angrenzen- den Ländern. 2. Aufl. Chromolith. Weimar (Daum) 1880. Fol. (50 Pf.)

Hendschel (U.), Neueste Eisenbahnkarte von Central-Enropa. Ausg. 1SS0.

Chromolith. Frankfurt a/M. (Jügel) 1880. Fol. (M. 3,30.) Henzler (G. . Schulwandkarte von Deutschland. 2. Aufl. 4 Bll. Lith.

und col. Stuttgart (Rieger) 1879. Fol. (M. 9.) Hermann (M.), Reisekarte von Mitteleuropa. Ausg. 1S80. Chromolith.

Glogau (Flemming) 1S80. Fol. (60 Pf.; mit Ortsverzeichnis* 75 Pf.)

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Karten von Mittel Europa und Deutschland. f>4 3

Hob off (TL.), Politische Eiutheiluntr des deutschen Reiches in Verwaltungs- bezirke. Chromolith. Berlin (Lithogr. Instit.) 1880. Fol. (M. 1.)

König (Th.), Neueste Post- und Eisenbahnkarte von Mitteleuropa. Ausg. 1880. Chromolith. Berlin (Schindler) 1880. Fol. (M. 1,80.)

Kuusch (H.), Post-, Heise- und Eisenbahnkarte von Deutschland und den Nachbarstaaten. Ausg. 1880. Chromolith. Glogau (Flemming) 1880. Fol. (M. 1 ; auf Leinwand in Cartou M. 3.)

Lehmann (C), Eisenbahnknrte der Bahngebiete Mittel-Europas. Rev. von W. Koch. Ausg. 1880. 1:2,000,000. Chromolith. Berlin (Barthol & Co.) 1S80. Fol. (M. 1,50.)

, Eiseubahukarte der Bahngebiete Mittel-Europas, nebst einem Verzcich- niss der Eisenbahnen im Deutschen Reiche. 3. Aull. Chromolith. Berlin (Hermann) 1880. Fol. (M. 2.)

Liebenow (W.), Special-Karte von Mittel-Europa. 1:300,000. Sect. 51. 64. 70. 71. 78. 84. 85. Chromolith. Hannover (Oppermanu) 1880. Fol. M. 1 ; auf Leinw. k M. 1,40.)

, Karte von Centrai-Europa. 6 BD. Lith. u. col. Berlin (Lith. Instit.) 1880. Fol. (M. 6)

.Eisenbahn- und Reise-Karte von Mittel-Europa. 1:2,000,000. Chro- molith. Ebds. 1880. Fol. (M. 2.)

, Eisenbahn karte von Deutschland. Ausg. 1880. 4 Bll. Lith. u. col. Ebds. 1880. Fol. (M. 1.)

, Eisenbahn- und Reise -Karte vom Deutschen Reich. 1 : 2,000 ,000. Chromolith. Ebda. 1880. Fol. (75 Pf.)

Muller (H.), Karte der Eisenbahnen Mittel- Europas. Ausg. 1880. Chro- molith. Glogau (Flemming) 1 SSO. Fol. (M. 2,10; auf Leinw. in Carton M. 4,80.)

Pape (R.), Eisenbahnkarte von Deutschland und den angrenzenden Landern. 1 : 2,000,000. Chromolith. Langensalza (Beyer & Sühne) 1S80. Fol. (60 Pf.)

Petermann (A ) , Wandkarte von Deutschland. 1:1,000,000. 8 Aufl.

9. Bll. Chromolith. Gotha (Perthes) 1880. Fol. (M. 5; auf Leinw.

in Mappe M. 10,60.) Raab (C. J. C), Spezial-Karte der Eisenbahn- Post- und Dampfschiffver-

bindungen Mittel-Europas. 1:1,250,000. 17. Aufl. 1880. 4 Bl. Lith.

u. col. Glogau (Flemming) 1SS0. Fol. (M. 4,80; auf Leinw. in Mappe

M. 8,60; mit Ortsehaftsverzeichniss M. 5,10; auf Leinw. in Mappe

M. 9.)

Serth (E.), Eisenbahnkarte von Deutschland und den angrenzenden Ländern,

mit Angabe der Entfernungen in Kilometern. 1 : 2,000,000. Chromolith.

Stuttgart (Schaber) 1880. Fol. (M. 1,20 ) Streich ^T. F.), Handkarte von Deutschland (Fluss- und Gebirgskarto).

5. Aufl. Chromolith. Esslingen (Weismaun) 1880. 8. (30 Pf.) , Uebersicbtskarte des Deutscheu Reichs. 5. Aufl. Chromolith. Ebds.

Fol. 130 Pf.)

Wagner (H.), Wandkarte des Deutschen Reichs und seiner Nachbargebiete. 1:800,000. 12 Bll. 2. Aufl. Lith. u. col. Gotha (Perthes) 1879. Fol. (M. 10; auf Leinwand in Mappe M. 17.)

Walseck (G.), Neueste Eisenbahn-Karte von Deutschland und den an- grenzenden Ländern, mit numerirter Bandvorrichtuug. Ausg. 1880. 4 Bll. Lith. u. col. Berlin (Abelsdorff) 1880. Fol. (M. 6.)

Wauder (J.), Eisenbahn- Karte von Mittel-Europa. Neueste Ausg. Chro- molith. Dresden (Jänicke) 1880. Fol. (30 Pf.)

Winkler (E.), Eisenbahn -Routen -Karte von Mittel -Europa. Ausg. 1880. 4 Bll. Lith. Dresden (Türk) 1880. Fol. (M. 1,50.)

544

Specialkarten von Deutschland.

Karte de« deutschen Reiches. 1:100.000. Abthl. Königr. Prenssen. Hernusgg. von der kartographischen Abthciiung der K. Preussischen Landesauf- nahme. 1880. Sect. 6. Gramm; 7. Hadersleben; 13. Apenrade; H.Tarup; 23. Flensburg; 24. Augustenburg; 39. Kappeln; 40. Westcr- Markelsdorf; 58. Kiel; 59. Lütjenburg; 60 Oldenburg; 61. Müritz; 84. Grömitz; 8& Kröpelin; 86. Rostock; 114. Lübeck; 115. Schönberg; 116. Wismar; 335. Einbeck; 336. Goslar; 3«5. Heiligenstadt; 435. Hersfeld; 436. Eisenach. Berlin (Schropp) 1880. (a M. 1,50)

Karte des deutschen Reiches. 1 : 100,000. Herausgg. von dem topo- graphischen Bureau des kgl. sächsischen Generalstabes. Kpfr. u. col. Sect. 391. Ochatz; 392. Grossenhain; .393. Kamenz; 394. Milkel; 415. Borna; 416. Döbeln; 417. Dresden; 418. Bischofewerda; 419. Bautzen; 420. Ostritz. 441. Altenbnrg; 442. Chemnitz; 443. Dippoldiswalde; 445. Zittau; 446. Hirschfelde; 470. Sayda. Leipzig (Hinrichs 'sehe Buchh., Sort.-Cto.) 1880. Fol. (a M. 1,50.)

Uebersichts- Karte der Eisenbahnen Deutschlands. Bearb. im Reichs- Eisen- bahn-Amt 1880 (am 1. April). 4 Bll. 1:1,000,000. Chromolith. Berlin (Mittler & Sohn) 1880. Fol. (M. 5.)

Neueste Eisenbahukarte von Central -Europa. Chromolith. Gera (Isaleib & Rietzschel). 1880. Fol. (50 Pf.)

Neueste Eisenbahnkarte von Deutschland. Chromolith. Ebds. 1880. Fol. (50 Pf.)

Specialkarten von Deutschland. Preussen. Mecklenburg. Die Hansestädte. Oldenburg. Anhalt.

Musterblätter für die topographischen Arbeiten der kgl. preussischen Landes- Aufnahme. Grosse Ausg. Berlin (Mittler & Sohn) 1880. 8. (M. 11)

Messtischblätter der Königl. Preussischen Landes - Aufnahme. Vermessung: 1878. Publication: 1880. Masastab: 1:25,000. 1. Lintrup; 2. Schott- burg; 3. Skudstrup; 4. Hügum; 5. RÖdding; 6. Jels; 7. Hvidding-Ufer; 8. Hvidding; 9. Spandet; 10. Gramm; 11. Skrydstrup; 12. Haff-Sand; 13. Kirkeby; 14. Brüns; 15. Arrild; 16. Branderup; 17. Rauberg; 18. List; 19. Jerpstedt; 20. Schads; 21. Lügumkloster; 22. Bedstedt: 23. Jordkirch; 24. Westerland; 25. Kampen; 26. Emmerleff- Kliff; 27. Hoyer; 28. Tondern; 29. Bülderup; 30. Tingleff; 31. Ranram; 32. Gr. Morsum; 33. Horsbfill; 34. Neukirchen; 35. Süd-Lügum; 36. Ladelund; 37. Weibeck; 38. Hörnnm-Odde; 39. Borgsum; 40. Mid- lum; 41. Deezbüll; 42. Leck; 43. Achtrnp; 44. Wallsbüll; 45. Kniep- Hafen; 46. Nieblum; 47. Wyk; 48. Ockholm; 49. Bredstedt; 50. Drels- dorf; 51. Gr. Jörl; 52. See-Sand; 53- Hooge; 54. Nordstrand ischmoor; 55. Wobbenbüll; 56. Hattstedt; 57. Viölj 58. Süderoog; 59. 8udfall; 60. Simonsberg; 61. Husum; 62. Ostenfeld; 63. Ording; 64. Garding; 65. Tönning; 66. Friedrichstadt; 67. Süderstapel : 68. Böhl (Kr. Eider stedt); 69. Vollerwiek; 70. Wesselburen; 71. Weddingstedt; 72. Tel- lingstedt; 73. Döllstedt; 74. Hamdorf; 75. Bokelholm; 76. Blauort; 77. Büsum; 78. Heide; 79. Nordhastedt: 80. Hademarschen; 81. Toden- büttel; 82. Holtdorf; 83. Buschsand (West); 84. Buschsand (Ost); 85. Dieksand; 86. Meldorf; 87. Süderhastedt; 88. Schenefeld ; 89. Hohen westedt; 90. Hennstedt; 91. Insel Neuwerk (West); 92. Insel Neuwerk (Ost); 93. Kaiser Wilhelm-Koog; 94. Marne; 95. Buchholz; 96. Wüster; 97. Itzehoe; 98. Kellinghausen ; 99. Bramstedt; 100. Heidmühlen; 101. Segeberg; 102. Alten walde; 103. Cuxhaven; 104. Otterndorf; 105. Neuhaus (a. d. Oste); 106. Freiburg (a. d. Elbe); 107. Krempe: 108. Hohenfelde; 109. Hörnerkirchen; 110. Kaltenkirchen; 111. Stu-

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Specialkarten von Prenssen. 545

Yenborn; 112. Leezen; 113. Gliickstadt; 114. Elmshorn; 115. Barm- stedt; 116. Quickborn; 117. Wakendorf; 118. Bargteheide; 119. Stade; 120. Otersen; 121. Pinneberg; 122. Niendorf; 123. Bergstedt; 124. Ah- rensburg; 125. Hagen; 126. Horneburg; 127. Wedel; 128. Hamburg; 129. Waudsbeck; 130. Glinde; 131. Harburg; 132. Allermöhe; 133. Berge- dorf; 134. Hittfeld; 135. Stelle; 136. Winsen (a. d. Luhe).

Zschech, Repetitionskarte der preussischen Provinzen. Lith. Neumünster (Brumby) 1879. Fol (15 Pf.)

Karte über die Production, Consumtion und die Circulation des Roheisens nnd des schmiedbaren Eisens in Preussen während des J. 1878. Her- ausgeg. im Kgl. preuss. Ministerium der öffentlichen Arbeiten. 2 Karten a 2 BU. Chromolith. Berlin (Schropp) 1880. Fol. m. Text Karte M. 3 )

Seekarten der kaiserl. deutschen Admiralität Herausg. vom hydrographischen

Amt. N. 30. Ostsee. Schleswig- Holstein. Neue Ausg. N. 65. Ostsee.

Pommern. Berlin (D. Reimer) 1880 Fol. (a M. 2,50.) Neuester Plan und Wegweiser von Königsberg. 5. Aufl. Königsberg

(Strübig) 1880. (75 Pf.) Neuester Plan von Danzig. Lith. Danzig (Bertling) 1880. Fol. (40 Pf.) Baltique: Neufahrwasser. Chenal et port de Pillau. Paris, Ddpöt de la

Marine. 1880. (N. 3751.) Karte der Umgegend von Thorn in 4 Bll. Kgl. Preuss. Landesaufnahme

1876. Herausg. 1879. 1:25,000. Chromolith. Berlin (8chropp) 1879.

Fol. (M. 6)

Engelhardt (F. B.), Karte des Reg.-Bezirks Cöslin. 1:325,000. Lith.

u. col. Berlin (8chropp) 1S80. Fol. (M. 3.) Kreiskarten, aufgenommen vom Kgl. Preuss. Generalstab 1874—75. 1 : 100,000.

Kreis Schlochau. Lith. u. col. Berlin (Schropp) 1880. Fol. (M. 2.) Plan und neuester Fremdenführer von Posen. 2. Aufl. Posen (Rehfeld)

1879. S. (M. 1.)

Wandkarte des Kreises Krotoschin. 1 : 45,000. 6 Bll. Lith. Ostrowo (Priebatsch) 1880. Fol. (M. 9; auf Leinw. mit Stäben M. 13.)

Worpitzky (F.), Situations-Plan des Ostseebades Heringsdorf. Neue Ausg. mit einer Karte der Umgegend. Chromolith. Berlin (D. Reimer) 1880. Fol. (M. 1,20.)

No wack, Specialkarte von dem Reg.- Bezirk Potsdam. Rev. 1880. 1 : 300,000.

Kpfrst u. col. Berlin (Schropp)' 1880. Fol. (M. 3.) Plan von Berlin mit Strasaenverzeichniss. Chromolith. Berlin (Goldschmidt)

1880. Fol. (60 Pf.)

Straube (J.), Umgegend von Berlin und Potsdam mit Ortschafts-Verzeich- niss. Chromolith. Berlin (Geogr. Institut) 1880. Fol. (M. 1.)

Delius (Th.), Neuester Plan der königl. Residenzstadt Potsdam und Um- gebung. Lith. Potsdam (Rentel) 1880. Fol. (35 Pf.; col. 50 Pf.)

Holzhauer (C), Plan von Brandenburg. Chromolith. Brandenburg (Müller) 1880. Fol. (M. 1,50.)

Nowack, Specialkarte von dem Reg.-Bezirk Frankfurt a. O. Rev. 1880. 1:300,000. Kpfrst Berliu (Schropp) 1880. Fol. (M. 3.)

Sauer, Plan der Umgegend von Brandenburg. 6 Bll. Lith. u. col. Bran- denburg (Koch) 1880. Fol. (M. 6; auf Leinw. M. 9,50.)

Lee der (E.), Karte der Provinz Schlesien. Für den Schulgobrauch. 5. Aufl. Lith. u. col. Görlitz (Vierling) 1880. Fol. (40 Pf.)

Liebenow (W.), Generalkarte von der kgl. preussischen Provinz Schlesien nnd den angrenzenden Ländertheilen, nebst einer Specialkarte vom Riesengebirge. 2 Bll. 7. Aufl. Breslau (Trewendt) 1880. Fol. (M. 4,70; m. col. Grenzen M. 5,40; auf Leinw. in Carton M. 7,60.) Zeiucbr. d. Gowllach. f. Krdk. Bd. X?. 35

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Specialkarten von Preussen.

Specialkarte der oberschlesischen Bergreviere. 1 : 10,000. Nack eigenen Aufnahmen nnd nnderem amtlichen Material kartirt von dem kgl. Ober- Bergamt zu Breslau. Lief. 1. 10 Bll. Lith. Berlin (Sckropp) 1880. (a M. 1,50.)

Hil scher (A.), Karte des Kreises Trebnitz. 6 Bll. Chromolith. Medzibor

(Warteuberg) 1880. Fol. (M. 9; auf Leinw. m. SUiben M. 12.) , Karte des Kreises Polnisch - Wartenberg. 6 Bll. Chromolith. Ebds.

1880. Fol. (M. 9; auf Leinw. m. SUiben M. 12.) Zachrau (G.), Neuester Taschenplan von Breslau. 3. Aufl. Chromolith.

Breslau (Max & Co.) 1880. Fol. (40 Pf.) Hil scher (A.), Karte des Stadt- und Landkreises Breslau. 6 Bll. Chromolith.

Breslau (Priebatsch) 1880. Fol. (auf Leinw. m. Stäben M. 12.) Leeder (L\), Karte des Riesen- und Iser-Gebirgcs mit dem Hirschbergei

Thal. 1:30,7050. 2. Aufl. Lith. Görlitz (Vierling) 1880. Fol. |M. 6.) Handtke (F) und Ö. Richter, Schul- Wandkarte der Provinz Sachsen und

des Herzogth. Anhalt in 9 Bll. Chromolith. Glogau (Flemming) 1S80.

Fol. (M. 6; auf Leinw. M. 10,50; m. rohen Holzrollen M. 12; m.

schwarzen Ilolzrollen M. 13,50.) Nowacki Specialkartc von dem Reg.-Bez. Merseburg. Rev. 18S0. 1 : 300,000.

Kupferst. u col. Berlin (Schropp) 1880. Fol. (M. 3.) Taubert, Croquis der Umschau von Torgau. 1:50,000. Chromolith.

Berlin (Schropp) 1880. Fol. (M. 3.) Reymann's (G. D ) Specialkarte vom Harzgebirge und seinen Umgebungen.

1:200,000. Lith. Glogau (Flemming) 1880. Fol. (M. 3.) Blumenau 'E), Specialkartc des Bodethals von Thale bis Treseburg.

1:25,000. Chromolith. Leipzig (131umcnau\s Selbstverl.) 1880. 4. (3C P£] Ströse (A.), Karte des Herzogth. Anhalt. Chromolith. Zerbst (Luppe) 1880.

4. (20 Pf.)

lrmer (A.), Neuester Plan von Zerbst. 1:12,000. Chromolith. Zerbst (Luppe) 1880. Fol. (60 Pf.)

Engel (B. F.), Karte der Grossherzogthümer Mecklenburg- Schwerin und Mecklenburg Strolitz. Lith. Stavenhagcu (Beholtz) 2S79. Fol. (M. 1.)

Karte der Umgegend von Lübeck. 1 : 25,000. 6 Bll. Kgl. preussische Landesaufnahme 1877. Hcrausgcg. 1880. Chromolith. Berlin ^Schropp) 1880. Fol. (k M. 1,50.)

Baltique: Baio dEckerufördc. Paris, Dopöt de la Marine 1880. (N. 3749.)

Seekarten der kaiserl. deutschen Admiralität, hcrausgeg. vom hydrographi- schen Bureau. N. 31. Ostsee. Fehmarn-Sund. Specialkarte der Sect. II. 1:40,000. (M. 1.) N. 62. Das Kattegat. (M. 3.) N. 64. Nord- see. Ostfriesische Insclu. Sect. IV. (M. 9.) Kpfrst. Berlin (D. Reimer) 1880. Fol.

Eisenbahn- und Strassenkarte vou Schleswig -Holstein. 1:400,000. Lith.

Hamburg (Seelig* 1SN0. Fol. (M. 1,50.) Baltique: Fiord de Kiel. Paris, Depot de la Marine 1880. (N. 3734.) Hamburg-Altonaer Fremdenführer mit Situationsplan. 2. Jahrg. pro 18S0 81.

Hamburg (Nicmoyer) 1880. Fol. North Sea: Elbe, Weser nnd Jado rivers. London, Hydrographie Office

1880. (N. 1875.) (2 s. 6 d.) Plan von Norderney. Lith. Norden (Soltau) 1880. 4. (25 Pf.) Plan der Residenzstadt Oldenburg mit Vorstadt Osternburg und Führer durch

ihre Sehenswürdigkeiten. Oldenburg (Schulze) 1880. Fol. (M. 1.) Gier (H.), Plan der Stadt Celle. Lith. Celle (Schulze) 1880. Fol. (M. 3.) , Plan der Stadt Hildesheim. Lith. Hildesheim (Gude) 1880. Fol. (M. 2.) Winter, Topographische Karte von Osuabrück und Umgegend. 1 : 120,000.

Chromolith. Osnabrück (Veith) 1880. Fol. (M. 2,50.)

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Karten des Königr. Sachsen, von Thüringen u. d. Grossh. Hessen. 547

Wiggers (H.), Neuer Plan der Stadt Emden. Chroniolith. Emden (Haynel)

1880. Fol. (11 1,50.) Leeder (E ), Wandkarte der Provinzen Rheinland nnd Westfalen. 6 Bll.

Lith. n. col. Essen (Bädeker) 1879. FoL (M. 5; auf Leinw. in Mappe

M. 12; m. Rollstaben M. 14.) Liebenow (W), Karte der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen

1:240,000. 3. Aufl. 6 Sectionen. Lith. Berlin (Lithogr. Inst.) 1880.

FoL M. 1,50.)

Vorländer (J. J.), Karte vom Kreis Minden im Regierungsbez. Minden. 1:80,000. Lith. Leipzig (Siegismund & Volkening) 1879. Fol. (M. 1,20.)

Karte des Regierungsbez. Arnsberg nach Amtsgerichten. Lith. Arnsberg (Ritter) 1880. Fol. (M. 2.)

Saile (F. X.), Wandkarte des Kreises Iserlohn. 4 Bll. Lith. u. col. Geb- weiler (Boitze) 1880. Fol. (M. 9.)

Manskopf (F.), Plan der Stadt Hagen. 1:7,500. Lith. Hagen (Butz) 1880. Fol. (M. 2.)

Petry, Uebersichtskarte der Stadt Dortmund. Chromolith. Dortmund (Koppen) 1879. Fol. (M. 4,50; aufgezogen auf Leinw. M. 7.)

Saile (F. X), Wandkarte des Kreises Altena. 4 Bll. Chromolith. u. col.

Gebweiler (Boitze) 1880. Fol. (M. 9.) , Wandkarte des Kreises Lippstadt. 1:32,000. 4 Bll. Chromolith. u.

col. Gebweiler (Boitze) 1880. Fol. (M. 9.)

Algermissen (J. L.), Topographische Specialkarte der Umgegend von Köln. 4. Aufl. 1 : 50,000. Lith. Köln (Warnitz & Co.) 18S0. Fol. (M. 2,50; auf Leinw. M. 4.)

Plan der Stadt Düsseldorf. Chromolith. Düsseldorf (Deiters) 1880. Fol. (75 Pf.)

Saile (F. X.), Karte der nächsten Umgebung von Saarbrücken und St. Jo- hann. Lith. Saarbrücken (Klingebeil) 18S0. Fol. (60 Pf.)

Müser, Plan von St Johann. Chromolith. Saarbrücken (Klingebeil) 1880. Fol. (M. 4,50.)

Karte der Umgebung von Wiesbaden und Karte der näheren Umgebungen des „Kellerkopfes". Lith. Wiesbaden (Nico!) 1880. Fol. (30 Pf.)

Bebauungsplan für die Erweiterung der Stadt Wiesbaden. 2. Aufl. Chro- molith. Wiesbaden (Limbarth) 1879. Fol. (M. G.)

Karte de« Frankfurter Stadtwaldes und Umgebung. 1 : 38,000. Oestlicher und westlicher Theil. Chromolith. Frankfurt a. M. (JUger) 1880. 4. (a 50 Pf.)

Knrten des Königreichs Sachsen, von Thüringen und des Gross- herzogthums Hessen.

Topographische Karte des Königreichs Sachsen. 1 : 25,000. VI. Lief. N.

47. Lommatzsch; 133. Rauschwitz; 134. Treuen; 141. Misslareuth; 142.

Plauen; 143. Ölsnitz; 149. Blossenberg (Hof); 150. Bobenneukirchen ;

151. Adorf; 154. Brambach; 155. Hennebach; 156. Schönberg. Leipzig

(Engelmann) 1879. (a M. 1,50.) Friedemann (H.) , Schulkarte vom Königreich Sachsen. 12. Aufl. Lith.

u. col. Dresden (Huhle) 1S80. Fol. (10 Pf.) Kiecke (F.), Handkarte des Herzogthums Sachsen- Altenbnrg. 1:260,000.

Chromolith. Gera (Issleib & Rietzschel) 1880. Fol. (40 Pf.) v. Bomsdorff (Th.), Karte des Königreichs Sachsen. 1:260,000. 4 Bll.

4. Aufl. Chromolith. Leipzig (Hinrichs, Verl.-Cto.; 1880. Fol. (M. 4;

auf Leinw. u. Carton M. 6.)

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548 Karten von Elsass-Lothringen, Baden, Württemberg, Bayern.

Seifert (M.), Specialkarte des gesammten Mulden- und Zschopauthales.

1:125,000. 2. Aufl. Chromolith. Chemnitz (Friese) 1880. Fol (M. 1,20.) Touristen-Karte der Umgegend von Dresden , Meissen und der sächsischen

Schweiz. 1 : 105,000. Neue Ausg. Chromolith. Dresden (Jänicke)

1880. Fol. (M. 1.) Plan von Dresden. 1 : 10,000. Bearb. von Stadtvermessungsamte. Ausg.

1880. Lith. Dresden (Meinhold & Söhne) 1880. Fol. (M. 1.) Flau der Stadt Meissen und Umgegend. Meissen (Bärmann) 1880. Fol.

(M. 1.)

Busch , Plan von Leipzig in Vogelschaumanier. Erweiterte Ausg. in Farben- druck mit Quadratnetz und Strassenverzeichniss. Chromolith. Leipzig (Busch's Selbstverlag) 1880. Fol. (M. 1.)

Neuester Plan von Qrossenhain. Lith. Grossenhain. 1880. Fol. (25 PI)

Fleichhauer (O ), Karte in Reliefmanier von der Thüringer Wald-Gegend beim Inselberg. Chromolith. Gotha (Keil) 1880. 4. (60 Pf.)

Thüringen. 5 Bll. Ausg. 1880. Kpfrst. u. Farbendr. Weimar (Geogr. Institut) 1880. Fol. (a M. 1.)

Karte von Mittweida und Umgebung. Chromolith. Mittweida (Polytechn. Buchhdl.) 1880. Fol. (60 Pf.)

Plan von Mittweida. Chromolith. Ebds. Fol. (40 Pf.)

Plan der Stadt Saalfeld. Mit dem projectirten Strassennetz in- und ausser- halb der Stadt. Lith. Saalfeld (Niese) 1880. Fol. (M. 2.)

v. Arnswald (B), und H Kiepert, Der beste Führer durch Eisenach und Umgegend. Neu bearb. von C. Griif. Chromolith. Weimar (Geogr. Institut) 1880. Fol. (50 Pf.)

Geometrischer Plan der Provinzini-Hauptstadt Giessen. Chromolith. Giessen (Roth) 1880. Fol. (M. 6.)

Karte der Umgegend von Giessen. Zusammengestellt aus Theilen der See- tionen Allendorf, Giessen, Gladenbach und Gross-Linden der Karte des Grossherzogl. Hessischen Generalquartiermeisterstabes. 1 : 50,000. Lith. Darmstadt (Joughausj 1880. Fol. (M. 1,80.)

Karte der Umgegend von Mainz. 1 : 25,000. Lith. Darmstadt (Jonghaus) 1880. Fol. (M. 4,50.)

Karten von Elsass-Lothringen, Baden, Württemberg und Bayern.

Kirchner (M.), Karte des Elsass im J. 1789. 1:320,000. Cbromolitb. Strassburg (Trübner) 1880. Fol. (M. 5.)

Reuter (C), Distanz-Karte des Bezirks Unter-Elsass. Lith. u. col. Strass- burg (Schmidt) 1879. Fol. (M. 2.)

Plan der Stadt Strassburg. 1 : 5000. Neue Ausg. Chromolith. Strassburg (Schultz & Co.) 1880. Fol. (M. 1.)

Plan der Stadt Strassburg und ihrer Erweiterung. 1 : 5000. 2 Bll. Stras- burg (Schultz & Co.). 1880. Fol. (M. 5.)

Algermissen (J.), Specialkarte von Elsass-Lothringen. 2 Bll. 1:300.000. 3. Aufl. Chromolith. Metz (Deutsche Buchhdlg.) 1880. Fol. (M. 6; auf Leinw. M. 10,50.)

, Topographische Generalkarte von Elsass-Lothringen. 1:400,000. 2. Aufl. Chromolith. Ebds. Fol. (M. 2 ; auf Leinw. in Etui M. 3.60.)

, Uebersichtskarte von Elsass-Lothringeu. 2. Aufl. Chromolith. Ebds. Fol. (M. 1.)

, Specialkarte von Lothringen. 1 : 200,000. Aufl. 1880. Chromolith.

Ebds. Fol. (M. 3.) , Specialkarte von Ober-Elsass. 1:200,000. Aufl. 1880. Chromolith.

Ebds. Fol. (M. 1,60; auf Leinw. M. 3.)

Karton von Elsass-Lothringen, Badeu, Württemberg, Bayern. 549

Algermissen (J.), Speeialkarte von Unter-EIsass: 1 : 200,000. Aufl. 1S80. Chromolith. Metz (Deutsche Buchhdl.) 1880. Fol. (M. 1,60; auf Loinw. M. 3.)

, Topographische Karte der Umgegend von Metz. 1 : 50,000. 4. Aufl. Chromolith. Ebds. Fol. (M. 2,50.)

, Karte der Kriegsoperationen um Metz im J. 1870. 1 : 50,000. Chro- molith. Ebds. Fol. (M. 2,40.)

Touristen-Karte des untern und mittlem badischen Schwarzwaldes. Chro- molith. Baden-Baden (Wild) 1880. Fol. (M. 2.)

Uebersichtskarte der Umgegend von Karlsruhe. Chromolith. Baden-Baden (Wild) 1870. 4. (40 Pf.)

Baur (C. E.), Karte von Württemberg, Baden und Hohenzollern. 1 : 815,000. Neue Ausg. 1880. Lith. u. col. Freiburg i. Br. (Herder) 1879. Fol. (M. 6.)

H enzler (O.), Schulkarte von Württemberg, Baden und Hohenzollern. 8. Aufl. Chromolith. Heilbronn (Scheurlen) 1880. Fol. (35 Pf.)

Moosmai r (A.), Neueste Eisenbahn-, Post- und Telegraphen -Karte des Königreichs Württemberg. 1 : 350,000. Lith. u. col. Stuttgart (Rieger) 1880. Fol. (M. 1,50.)

Streich (T. F.), Handkarte von Württemberg, Baden und Hohenzollern. 4. Aufl. Chromolith. Esslingen (Weismanu) 1880. Fol. (30 Pf.)

Karte von Württemberg, Baden und Hohenzollern mit siimmtlichen Eisen- bahnen 1 : 450,000. Lith. u. col. Stuttgart (Müller) 1880. Fol. (M. 2.)

Karte des Neckarthals. 1:200,000. Lith. Tübingen (Fues) 1880 Fol. (M. 1.)

Karte der Schwäbischen Alb und des oberen Donauthals. 1 : 200,000. Lith. Ebds. 1880. Fol. (M. 1,20.)

Karte des Schwarzwalds. 1 : 200,000. Lith. Ebds. 1880. Fol. (M. 1,60.)

Karte von Tübingen, Reutlingen, Urach und Umgebungen. 1:200,000. Lith. Ebds. 1880. Fol. (80 Pf.)

Bofinger, Karte des nördlichen Theiles der Schwabischen Alb. 1 : 70,000. Chromolith. Reutlingen (Kocher, in Comm.) 1880. Fol. (M. 1,10.)

Plan von Cannstadt Lith. Cannstadt (Bosheger) 1879. 4. (40 Pf.)

Metzger (K), Plan von Ludwigsburg und Umgegend. 1:25,000. Lith. Stuttgart (Metzler) 1880. Fol. (M. 2,50.)

Generalstabskarte von Bayern. 1:50,000. Bl. 395. Würzburg; 417. Be- rolzheim; 418. Treuchtlingen; 420. Titting; 497. Bissingen; 498. Ebermergen; 564. Au; 626. Hofstarringen; 628. Eberspaint; 659. Taufkirchen. Photolitb. München (Mey & Widmayer) 1879.

Positionskarte vom Königreich Bayern. 1 : 25,000,000. Bl. 15. Markleuthen; 22. Tirschenreuth; 36. Preimt; 47. Dietfurt; 70. Dachau; 83. Wolf- ratshausen. Photolith. Ebds. Fol. (a M. 1.)

Arendts (C), Specialkarte des Königreichs Bayern und seiner neuen Ge- richt«- und Verwaltungs-Eintheilung. 4 BU. 1 : 400,000. Lith. u. col. Stuttgart (Bruchmann) 1880. Fol. (M. 6.)

Eulenhaupt, Schul- Wandkarte vom Königr. Bayern. Zugleich Uebersichts- karte von Süddeutschland. G BU. Chromolith. Würzburg (Stahel) 1879. Fol. (M. 10; auf Leinw. in Mappe M. 15.)

Pfeiffer (G.), Karte von Mittelfranken. Lith. u. col. Fürth (Kühl) 1880. 4. (10 Pf.)

Hans er, Post- und Eisenbahnkarte des Königreichs Bayern. Neue Ausg.

Lith. Regensburg (Coppenrath) 1880. Fol. (M. 1,50.) Hammer, 8pecialkarten der Kreise Mittelfrankeu, Niederbayern, Oberbayern,

Oberfranken, Oberpfalz und Regeusburg, Pfalz, Schwaben und Neuburg,

Unterfranken und Aschaffenburg. Neue Aufl. Lith. u. col. 8 BU.

Regensburg (Coppenrath) 1880. Fol. M. 1,50.)

550

Karten von Oesterreich-Ungarn.

Arendt (C), Karte des „bayerischen Veteranen-, Krieger- und Kampfgenossen-

Bundesu nebst der militärischen Eintheilung des Konigr. Bayern. Lith.

u. col. Weiden (Taubald.) Fol. (M. 2,50.) Gebirgs-, Post- und Reise-Karte von Südbayern und Deutsch-Tyrol. Cbromo-

lith. München (Franz, Verl. Cto.) 1880. Fol. (M. 1,40; auf Leinw.

M. 2,40.)

Michel (C), Specielle Gebirgs-, Post-, Eisenbahn- Reise-Karte vom Bayeri« sehen Hochlande, Salzburg, Tyrol etc. 1:600,000. Kpfrdr. u. col.

3. Ausg. München (Finsterlin) 1880. Fol. (Auf Leinw. in Carlon (M. 3,60.)

Glas (G.), Der bayerische Wald. Gebirgs-, Post- und Eisenbahn - ReUe- Karte. Lith. u. col. München (Finsterlin) 1880. 4. (M. 11.)

Specialkarte der fränkischen Schweiz nebst der Umgegend von Nürnberg. 1 : 200,000. Lith. Bayreuth (Giessel) 1880. Fol. (M. 1,30.)

Neuester Plan von München mit Umgebung«- und Eisenbahn - Kärtchen. 11. Aufl. München (Kaiser) 1880. 16. (M. 1.)

Hager (H.), Special - Karte des Amtsbezirkes Lichtenfels. Chromolitb. Lichtenfels (Ehrhard) 1880. 4. (75 Pf.)

Karte der Umgegend von Oberammergau Murnau Partenkirchen Mitten- wald. 1 : 50,000. Lith. München (Lit. artist Anstalt) 1880. gr. Toi. (M. 2,20.)

Karten von Oesterreich -Ungarn.

Special-Karte der Oesterreichisch-Uugarischen Monarchie. Herausg. vom K. K. militär.-geograpbischen Institut. 1:28,000. Zone 2, Col. X: Boden- bach; XIII: Harrachsdorf. 3, XIV: Trautenau; XV: Schönau.

4, XII: Jungbunzlau. 5, XIII: Königgrätz; XV: Senftenberg. 6, XIII: Czaalau; XVII: Freudenthal. 7, XVII: Weisskirchen i. M.; XVIII: Neutitachein; XIX: Teschen; XXII: Rabka. 8, XII: Kamenitz; XV: Boakowitz; XVI: Prossnitz; XVII: Kremsier; XVIII: Wal.-Meseritoch ; XXII: Nowytarg. 9, XI: Wittingau; XIV: Trebitsch; XVI: AusterliU; XVII: Ung.-Hradisch; XXI: Lipto Szt. Miklös; XXII: Hohe Tat»; XXIV: KisSzebeu. 10, XI: Budweiss; XIII: Iglo; XXVI: Homonn*. 11, XXI: Detwa. 22, VIII: Strassoldo. 23, VIII: Porto Boao. Heliogr. in Kpfr. color. Wien (Artaria & Co.) 1880. (a fl. 0,50.)

Administrativ -Karte von Nieder -Oesterreich. 1:28,000. Bl. 10: Harbad;

15: Geras; 22: Karlsstift; 57: Wallsee; 84: Ybsitz; 85: Gaming.

Wien (Artaria & Co.) 1880. (a fl. 0,60.) Steinhauser (A), Uebersichts-Karte von Oesterreich-Ungarn. 1 : 2,500,000.

Mit Terrain. Chromolitb. Wien (Artaria & Co.) 1879. Fol. (M 3;

ohne Angabe der Ortsnamen M. 2.) Handtke (F.), General - Karte vom österreichischen Kaiserstaat. 2. Aufl.

1 : 863,880. Lith. u. col. Glogau (Flemming) 1880. Fol. (M. 1,20.) v. Haardt (V.), Uebersichts-Karte der österreichisch-ungarischen Monarchie,

mit Angabe der politischen Eintheilung. 1 : 3.000,000. Chromolitb.

Wien (Holzel) 1879). Fol. (40 Pf.) Liebenow (W.) , Verkehrskarte von Oesterreich - Ungarn. 1 : 1.250,000.

6 Bll. Lith. u. col. Berlin (Berlin, lith. Inst) 1880. Fol. (M. 5.) Karte der österreichisch-ungarischen Eisenbahnen der Gegenwart und Zukunft

Ausg. 1880. Chromolitb. Wien (Artaria & Co.) 1880. Fol. (M. 1,50.) Eisenbahn-Karte von Oesterrreich-Ungarn. Ausg. 1880. Lith. Wien (Hölxel;

1880. Fol. (M. 2.) Eisenbahn -Karte von Oesterreich -Ungarn. 43. Aufl. 1880. Lith. u. col.

Teschen (Prochaska) 1880. Fol. (M. 2.)

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Karten vou Oesterreich- Ungarn.

551

Karte der Donau von ihrem Ursprünge bis an die Mündung. 1 : 300,000.

16 Sectionen auf 9 131). Wien (Hartleben) 1880. Fol. (M. 3.60.) Wagner (J. E.), General - Karte vom nördlichen Böhmen. Lith. Prag

(Kytka) im. Fol. Neuester Plan der kgl. Landeshauptstadt Prag und der Vororte. 2. Aufl.

Chromolith. PrAg (Kvtka) 1880. Fol. (80 Pf. ; mit 1 9 Ansichten M. I.) Reisinger (F.), Karte der Umgebung von Komotan, Brüx, Belin, Teplitz,

Aussig, Leitmeritz und Theresienstadt. 1 : 150,000. Chromolith. Brüx

(Kunz) 1S80. Fol. (M. 1,50.) Karte der Umgegend von Marienbad. Herausg. vom k. k. militär.-geograph.

Institut. 1:12,500. Chromolith. Wien (Artaria & Co.) 1880. Fol.

(M. S.)

Karte der Umgebung von Karlsbad. Herausg. vom k k. militär.-geogr. Inst. 1 : 12,000. Wien (Artaria & Co.) 1880. Fol. (M. 3.)

Wien. (Artaria & Co.) 1879. Kpfrdr. Fol. (k M. 1,20 )

Neuester Plan von Wien mit Vororten (bis Schönbrunn.) Ausg. 1880. Chromolith. Wien (Artaria & Co.) 1880. Fol. (M. 2.)

Berg er (F.), Neuester Plan von Wien und der angrenzenden Vororte. 6. Aufl. Chromolith. Mit Führer. Wien (Lechner) 1880. Fol. (M. 1,60.)

Förster's neuester Plan von Wien. 13. Aufl. Chromolith. Wien (Holder) 1880. Fol. (60 Pf.)

Neuester und vollständigster Plan von Wien und den Vororten. Chromolith. Wien (Hartleben) 1880. Fol. (50 Pf.)

Neuester Plan von Wien. Chromolith. Fol. Mit kurzem Fremdenführer. Wien (C. A. Müller) 1880. 16. (M. 1,20.)

Plan von Wien und den Vororten. In Farbendruck. 5. Aufl. Wien (Brau- müller) 1880. Fol. (80 Pf.,

Karte der Umgebung Wiens. 1 : 100,000. Zusammengestellt im k k. militär.- geograph. Institut. Chromolith. Wien (Lechner) 1880. Fol. (M. 3; auf Leinw. M. 4.)

Haas (C), Panorama vom Hcrmannskogel bei Wien. Lith. Wien (Holder)

1880. Fol. (M. 1,60.) , Panorama vom Leopoldsberg bei Wien. Lith. Ebds. Fol. (M. 1,60.) Penhart (M.), Panorama vom Hochschwab. Lith. Wien (Hölder) 1880. Fol.

(M. 1,60.)

Albach (J.), Karte des Salzkammergntes. 1 : 12 5, 000. 6 B1I. Chromolith. Wien (Artaria & Co.) 1880. Fol. (a M. 2.)

Karte des Salzkammergutes und der angrenzenden Gebiete zwischen Salzach und Enns. 1:100,000. Zusammengestellt im k. k. militär- geographi- schen Institute. Bl. II. Aussec bis Hieflau. Lith. Wien (Lechner) 1880. Fol. (M. 2,40.)

Baumgartner, Panorama von der Feste Höhen-Salzburg. Salzbnrg (Dieter)

1880. Fol. (M. 1,20.) Panorama vom Gaisberg bei Salzburg, mit Beschreibung. Ebds. 1880. 8.

(M. 1,20.)

Moschek sen. (R.), Neueste Touristenkarten. 1:129,000. N. 9. Oetz- thaler Ferner (südlicher Theil), Meran, Ortler-Gruppe. Lith. Wien (Artaria & Co) 1880. Fol. (M. 2.)

Frey tag (G.), Specialkarte der Gross-Glockner-Gruppe. 1:40,000. Chromo- lith. Wien (Hartleben) 1880. Fol. (M. 1,80.)

Karte vom Kaisergebirge. 1 : 50,000. München (Liudaucr) 1880. Fol. (M. 1.)

Lergetbohrer (B.), Panorama der Amthorspitze früher Hühnerspiel) bis Gossensass in Tirol. 3 BU. Lith. Gera (Amthor) 1880. Fol. (M. 2.)

Ravenstein (L.), Karte der West-Tiroler u. Engadiner Alpen. 1:250,000. Chromolith. Frankfurt a/M. (Ravenstein) 1880. Fol (M. 5 )

552

Kurten der Schweiz.

Penbart (M.), Panorama vom Dobratech (Villacher Alpe). Litb. Klagen- furt (Leon sen.) 1880. Fol. (80 Pf.)

Schulz (R. A.), Karte der Gegend von Maria-Zell bis zur Schneealpe, vom Schneeberg und der Raxalpe. 2 Bll. Kpfrst. Wien (Artaria & Co.) 1880. Fol. (M. 3.)

v. Stcrzeozewski (A.), Umgebung von Bad- Gastein und Umschau vom Gamskahrkogel. Phololith. Wien (Hölzel) 1880. Fol. (M. 2.)

Neuester Plan von Graz und nächster Umgebung. Chromolith. Graz (Ley- kaul-Josefsthal) 1880. Fol. (M. 2.)

Adriatic Sea: Porte and anchorages in Dalmatia. Porte: Trau; Spalato; Makarska; S. Giorgio; Verboska and Geisa. Almissa road; Spalmadori Channel. Citta Vecchia bay. London, Hydrogr. Office. 1SS0. (N. 1612.) (1 s. 6 d.)

Golfe de Quarnero: Cöte Orientale de Ia mer Adriatique, de l'ile de Cherso

a Novigrad. Paris, Depot de la Marine. 18S0. (N. 3744.) Specialkarte von Ungarn. 1:144,000. F, 14: Djakovar; G, 14: Palanka;

15: Raca. H, 15: Mitrovic; L, 13: Karansebes; 14: Krassowa; 15: Üj.

Moldowa; M, 10: Resbänya; 11: Körösbanya. Heliogr. in Kupfer. Wien

(Milit. Geogr. Instit.) 1880. fl. 0,70.) Plan von Pressburg. 2. Aufl. Lith. Pressburg (Steiner) 1880. Fol. (40 Pf ) Umgebungs-Karte von Kaschau. 1 : 75,000. Lith. Wien (Artaria & Co.)

1880. Fol. (M. 1,80. Chromolith. M. 2,60.) von Przmysl. 1:75,000. Lith. Ebds. (M. 1,60; chromolith. M. 2,40-1 Denarowski (K.), Sanitätekarte der Bukowina. 2 Bll. Chromolith

Czernowitz (Pardini) 1880. Fol. (M. 10.) Umgebungskarte von Hermannstadt. Herausgeg. vom k. k. Milit.-Geogr.

Instit. 1 : 75,000. Lith. Wien (Artaria & Co.) 1880. Fol (M. 1,60;

chromolith. M. 2,40)

Karten der Schweiz.

Kaltenborn (R.), Zur Geschichte dei Schweizerkarte. Aus allen Welt-

theUen. XI. 1880. p. 369. Topographischer Atlas der Schweiz im Massstab der Original-Aufnahmen.

14—16. Lieferung. Bern (Dalp) 1880. Fol. M. 12,80.) Michel (C), Alpenkarte. Sect. 3. Bodensee; 4. Hohenschwangau; 9. Bhein-

thal. 15. Comosee. Photolith. und color. München (Finsterlin) 1880.

4. (i 60 Pf.)

Steinhauser (A.), Wandkarte der Alpen. 1:500,000. 9 Bll. Ausg. 1S80.

Lith. Wien (Artaria & Co.) 1880. Fol. (M. 15.) Leuzinger (R.) Billige Karte der Schweiz und der angrenzenden Länder.

1:400,000. Chromolith. Bern (Dalp) 1880. Fol. (M. 2.) , Neue Karte der Schweiz. 1880. Chromolith. Ebds. (6,40.) Handkarte der Schweiz. I : 930,000. Chromolith. Gera (lasleib & Rietzschel)

18S0. Fol. (40 Pf.) v. Tschudi (J.), Touristen - Atlas der Schweizer Eisenbahnen. Lith.

St. Gallen (Scheitlin & Zollikofer) 1SS0. 8. (M. 2,40.) , Kleine Touristenkarte der Schweiz. 1:800,000. Lith. Ebds. 1880.

Fol. (M. 1,40.)

, Touristenkarte der Centraischweiz. 1:250,000. Kpfrst Ebds. 1880. Fol. (M. 2,80.)

Karte des Bodensees. 1:200,000. Lith. Tübingen (Fues) 1880. Fol. (60 Pf.)

Leuzinger (R.), Karte des Kantons Aargau. 2. Aufl. 1:200,000. Chro- molith. Aarau (Sauerländer) 1880. Fol. (80.)

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Karten von Frankreich. 553

Oeneralkarte der Gotthard-Bahn nebst Längenprofilen. 2. Aufl. Project

von 1879. 1:100,000. 7 Bll. Lith. Zürich (Orell, Füssli & Co.)

1880. Fol. (H 8.) Habisreutinger (A.), Panorama vom Nollen- Hosenruck bei Wyl. 8t.

Gallen (Scheitlin & Zollikofer) 1879. Fol. (M. 3.) Taschenplan der Stadt St. Gallen. Neue Aufl Lith. Ebds. Fol. (50 Pf.) Auf dem Vierwaldstüttersee. Gebirgs- und Uferansichten. Zürich (Keller)

1880. Fol. (80 Pf.) Südliche Ansicht von der Weid bei Zürich. Ebds. Fol. (M. 1,20.) Imfeid (X.), Panorama von Monte Rosa. Zürich (Wurster & Co.) 1880.

Fol. (M. 8.)

Karten von Frankreich.

Carte de la France, dresse'e par ordre du Ministre de 1'InteVieur: Reims (Sud); Epernay; Vertus; lle de Noirmoutier (N. et 8.); Pornic; Nantes; Cholet; Challans; Montaigu; Les Herbiers; Pouznuges; lle d'Yeu; Saint Gilles; La Roche-sur-Yon ; Cbantonnay; Parthenay; Les Sables d'Olonne; Lucon; Talmont; Fortenay-le-Comte ; Niort Paris (Hachette) 1879.

de Crisenoy et Bouteron, Extrait de la carte de France, dresse'e par ordre du Ministre de l'Inteneur. 4 Bll. Paris (chromolith. Erhard) 1880.

Carte de France, dressoe aux depöt des fortifications. 1 : 500,000. PI. 2. Londres, Boulogne, Dankerque, Amiens, Lille, Roubaix, Tourcoing, Bruges, Touruay, Gand. PI. 3. La Haye, Leyden, Utrecht, Arnhem, Rotterdam, Anvers, Malines, Bruxelles, Louvain, Aix-la-Cbapelle, Liege, Verviers, Krefeld, Essen, Dortmund, Düsseldorf, Elberfeld, Barmen, Co- logne, Mayeuce, Francfort, Darmstadt. PI. 8. Tours. PI. 11. Tou- louse Paris (Erhard) 1879/1880. (a fr. 2,50.)

Malte- Brun (V. A.j. Atlas de la France illustree; Departement des Bouches-du-Rhöne ; Indre-et-Loire ; Vosges ; Pas-de-Calais ; Loire-Infd- rieure; Dordogne; Plan de Marseille. Paris (Rouff) 1880.

Vuillemin (A.), Carte politique et administrative de la France et de ses principales colonies. Paris (Delalain) 1880.

Leuzinger (R.), Carte physique et geographique de la France. 1 : 2,000,000. Chromolith. Bern (Dalp) 1880. Fol. (M. 1,80.)

Caillaux (A.), Carte miniöre de la France. Paris (Baudry) 1880.

Saga n »an (L.), Carte de la France k l'nsage des ecoles, indiquant les chemins et les voies navigablcs. 6 Bll. Paris (Lemercier) 1879.

Departement de l'Aisne. Atlas cantonal : Canton de Laon. Lith. St.-Quentin (Moureau) 1880.

Cöte üuest de France. Embouchure de la Charente, rades de Hie d'Aix et

des Trousses. Paris, Depöt de la Marine 1880. (N. 3711.) Corae: Baie d'Ajaccio. Ebds. 1880 (N. 3760.)

Atlas general du Gers. Carte du canton de Masseubo. Lith. Auch (Clan che) 1880.

Carte du d»5partement de la Gironde: Bordeaux, la Teste de Buch. Bor- deaux 1879.

Valteau (A.), Carte generale de la Gironde vinicole, agricole, routiere, hydrographique, topographique et statistique. Bordeaux (Duthu) 1880.

Goudey (A.), Lyon et ses environs: 1:20,000. Lyon (Pelletier) 1879.

Lau (L ), Plan topographique de la commune de Marseille. 4 Bll. Paris (Erhard) 1879.

Garnier (A.), Carte topographique du d«5partement de Meurthe-et-Moselle. Chromolith. Paris (Erhard) 1SS0.

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554 Karten von Belgien, den Niederlanden, Grossbritannien.

Carte du departcmeut de la Nievre: Canton de Dosnes. Nevers 1879. Plan gi'neral de la riviere de TOrne et du canal entre Caen et la roer.

Paris (impr. Chaix) 1879. v. Tschudi (J.), Kleine Touri.ntenkarte von 8avoyen. Lith. St. Gallen

(Scheitlin & Zollikofer) 1880. Fol. (M. 1.) Delessc, Carte agronomique du departoment de Seine-et-Marne. Bullet.

de la Sog. nationale aVaarictUhtre de France. 1880. Cütc Nord du France: Baie de la Somme. Paris, Depöt de la Marine 1880.

(N. 3783.)

Le Treport et ses environs. Ebds. 1880. (N. 3771.) Carte du Canton de Valence. Auch 1879.

de Girardin et Pr<Hvoteau, Carte routicre et hydrographique du depar-

U'inent de la Vendee. Paris (Erhard) 1879. Dutev (L.), Carte des cantons de Voiron, de St.-Laurent-du-Pont et du

Touvet. Chromolith. Paris (Erhard) 1880.

Karten von Belgien und den Niederlanden.

Carte de la Belgique , reproduetion des planchettes minutes. 1 : 20,000. F. 52, PI. 5: Grandrieu; 7: Silenvienx. 53, 7: Hastiere-Lavaux. - 56, 1: Vielsalm. 58, 6: Treignes. 59, 1: Houyet; 2: Han-sor- Lesse; 3: Rocbefort; 4: Nassogne; 5: Pondröme; 8: St. Hubert 60, 1: Champion; 2: La Koche; 3: Wibrin; 4: Houffalize; 5: Amber- loup; 6: Flamierge; 7: Longchamps; 8: Longvilly. 61, 1: Limerlt. Bruxelles 1879.

Waaterstaatskaart van Nederland, vervaardigd op de schaal van 1 : 50.000- Uitgeg. op last van het Ministerie van Waterstaat, Handel en Nijver heid. Bl. Geertruidenberg. N. 1; Bl. Harderwijk. N. 1. 's Bosch. S.i s'Gravenhage (M. Nijhoff) 1879/80. (a f. 1,50.)

Atlas van Nederland en zijne Overzeeschc Bezittingen, naar de groote topo- graphische kaart van het Ministerie van oorlog, de Overzeesche Bezit- tingen, bewerkt onder toezicht van P. J. Veth. Zestien kaarteu met en aardrijkskundig overzicht etc. Leiden (Sijthoff) 1879. 4. (f. 0,65.)

Witkamp (P. H.), Nieuwe Atlas van Nederland en zijne overzeesche bezit- tingen. 20 kaarten. 3. druk. Aruhem (Voltelen) 1880. (f. 2,65.)

, Nieuwe Schoolatlas van Nederland en zijne bezittingen. 2. druk. 14 kaarten. Ebds. (f. 1,25.)

, Kleine Schoolatlas van Nederland en zijne overzeesche bezittingen. 7. druk. 17 kaarten. Ebds. (f. 0,40; in 14 kaarteu f. 0,35.)

Kruijder (C. A. C), Kleine geologische wandkaart van Nederland. Zwollt (de Erven J. J. Tijl). (f. 3,75.)

Kaart van de provincie Noord-Holland, naar de beste geologische, topo- en hydrographische kaarten geteekned op de schaal von 1 : 1,000,000, door J. H. Geraets. Amsterdam (Seijffardt) 1880. (f. 4, 50; op 1 innen in portefeuille f. 8,10.)

L i e s c h (J. B.), Plan de la ville de Lnxembourg. Dresse' k Nchelle d* 1 : 27,500 m. Lith. Luxembourg (Brück) 1880. Fol. (M. 1,50.)

Karten von Grossbritannien.

Wichmann (E. H.), Great Britain and Ircland. 1:900,000. 2 Bll. Chromolith.

Hamburg (Selbstverlag) 1880. Mit Index. Fol. (M. 12.) Gall and Inglis' Travelling map of England. London (Gall) 1879. S.

(2 8.)

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Karten von Dünemark, Skandinavien, Russlaud, Iber. Halbinsel. 555

Tount (H. W.)» New map of tbe river Thames, from Thames Head to

London, on a scale of two incbes to a mile, from entirely new surveys

finished during tbe summer of 1878. Illustr. by 100 photographs.

3«* edit. Oxford (Tount) 1 SSO. 8. (15 a. 6 d.) Hey wo od (J.), County atlas of Wale», with all the railways and roads.

London (J. Heywood) 1880. 4. (3 d.) England. South Coast: Portland to Owers. London, Hydrographie Office

1880. (N. 2450.) (2 a. 6 d.) Last Coast: North Foreland to Orfordness, including the entrance to

tbe Tbames. Ebda. 1880. (N. 1610.) (2 s.) Piano de las radas de Cardiff y Penarth. Madrid, Hydrogr. Amt 1879.

(N. 747.)

England. Bristol Channel: Lundy ialaud. London, Hydrogr. Office 1880. (N. 36.)

Carta del canal de Bristol. Madrid, Hydrogr. Amt. 1879. (N. 774.)

Karten von Dänemark und Skandinavien.

Generalatabens Atlasblade over Danmark. 1 : 40,000. Bl. Rye, Bording og Nörre-Snede. Kjöbenhavn (Tryde) 1879. (a Kr. 1,65; col. Kr. 2.)

Beggreen (V. F. A.), Kjöbenhavn med naermeste Omegn. 4 Bll. Kjöben- havn 1880. (Kr. 10.)

Generalstabena karta öfver Sverige. 1:100,000. III, 34: Finsparg; IV, 34: Norrköping; V, 29: Löfsla; VI, 29: Grundkallegrund; 80: Griale- haron; 32: Vaxholm; VII, 32: Svenaka Högarne. Stockholm 1880.

Karta öfver ängbatsleden fron Stockholm tili Gripsholm, Strengnäs, Soden- telje och Drottningholm. 1 Bl. Stockholm (Noratedt) 1880. (Kr. 0,75.)

Schollert (C), Kaart over Norge og Sverige til 8koleborg. Kristiania (Opmaalingskontor Forlug) 1880. (Kr. 1.)

Mer du Nord: Carte des cötes ouest de Norvege, de Feyeö ä RundÖ. Paris, Depot des Cartes. 1879. (N. 3628.)

Piano del puerto de Cbristiausand. Madrid, Hydrogr. Amt. 1880. (N. 766)

Karten des europaischen Russlands.

Eisenbahnkarte des europäischen Rusalands. 1 : 8,400,000. Lith. St. Peters- burg (Rottger) 1880. Fol. (75 Pf.)

t. Tröltsch (E.), Dislocations-Kartc der russischen Armee. 4 Bll. Chro- molith. Stuttgart (Aue) 1880. Fol. (M. 3.)

Bühl er (E.), Karte von Curlnnd und einem Theil der angrenzenden Gou- vernements Livland und Litthauen. Rev. 18S0. Lith. u. col. Berlin Bichteler & Co.) 1880. Fol. (M. 3.)

Plan der inneren Stadt Riga. Lith. Riga (Helms) 1880. Fol. (60 Pf.)

Karten der iberischen Halbinsel.

Valverde y Alvarez (E.) , Atlas geogräfico descriptivo de la Peninsula

Iberica, Isias Bnleares, Canarias y Poaesiones Espanolas de Ultramar.

Madrid (Dulau) 1880. Borouat *(F.), Espana geographica, historica, illustrada. 49 Bll. Chrorao-

litb. Madrid 1879. Cötc 8 E. d'Espagne: Anse de Mazarron et mouillage de la Subida. Paria,

Depot de la Marine. 18S0. (N. 3645.) Spahl, north coast: San Sebastian. London, Hydrographie Office. 1880.

(N. 88.) (1 a.)

556

Karten von Italien und der Balkan-Halbinsel.

Piano de la ria de Tina Mayor. Madrid, Hydrogr. Amt. 1879. (N. 460.) Piano del puerto de D<5nia. Madrid, Hydrogr. Amt. 1879. (N. 293 A ) Piano de la rada de Vinaroz. Madrid, Hydrogr. Amt. 1879. (N. 771.) Vuillemin (A ), Bassin dn Tage, Gnadiana, Guadalquivir, Xucar et de la

Segura. 1:2,000,000. Paris 1880. (fr. 1,50.) Piano del puerto de Cabrera (Baleares). Madrid, Hvdrogr. Amt. 1879.

(N. 764.)

Piano de los islotes Columbretes y placer de la Barra Alta. Madrid, Hy- drograph. Amt. 1879. (N. 768.)

Karten von Italien.

Tavolette di campagna del regno d'Italia. 71. Voghera. 1 : 50,000. 16 BU. 72. Fioreazuola d'Arda. 1:50,000. 16 Bll. 84. Pontremoli. 1:25,000. 4 Bll. Spezia. 1:50,000. 4 Bll. - 106. Firenzc. 4 B1L 1 : 25,000. Photolith. u. Pbotoziukotyp. Firenze (Instituto topogr. mi- litare) 1879. (a 1. 0,50.)

Michel (C), Specielle Gebirgs-, Post- und Eisenbahn-Karte von Nord- Italien. 1 : 600,000. Kpfrdr. u. col. 2. Ausg. München (Finsterlin) 1880. Fol. (Auf Leinw. in Carton M. 3,60.)

Carta topografica delle Provincie meridionali , riprodotta dai rilievi di cam- pagna dall' Istituto topograf. militare. 1 : 50,000. PI. 256. Pantelleria; 265. Lampedusa e Linosa, Lampione. Photozinkogr. Roma 1878.

Giuseppe (C), Carta itineraria del regno d'Italia. 1:760,000. 8 Bll. Padova. 1878.

Salivetto (F.), Carta geografica postale d'Italia. 16 Bll. 1 : 400,000.

Torino (Loescher) 1878. Neuburger (L.), Carte generale delle »trade ferrate d'Italia, presenti e

future. Roma (Libreria centrale) 1879. Mer Adriatique: Port« et canaux de Venise; Entr«5e de Malamocco; Port de

San Nicolas du Lido. Paris, Döpdt dos Carte«. 1879. (N. 3695.) Piano de la rada de Villafranca y Puerto de Niza. Madrid, Hvdrogr. Amt

1879 (N. 741.)

Bufalini (L.), La pianta di Roma, da un esemplare a penna gia cou«er-

vato in Cuueo, riprodotto per cura del Ministero della Publica Istruzione.

12 Bll. Roma 1879. Cöte 8 E. de Sicile: Du cap Scolanbri ä l'entree du detroit de Messine.

Paris, Depöt de la Marine. 1880. (N. 3790.) Sicile: De Trapani a Marsala. Paris, Depöt de la Marine. 1880. (N.

3684.)

Mediterrane^. Ile de Sardaigne. Paris, Depöt de la Marine. 1880. (N.3675.)

Karten der Balkan-Halbinsel.

Arendts (C), Wandkarte der europäischen Türkei und Griechenland«.

1:1,425,000. 2. Ausg. 4 Bll. Lith. u. col. Miltenberg (Halbig) 1879.

Fol. (M. 8; auf Leinw. in Mappe M. 11.) Kiepert (H.) , Karte der neuen Grenzen auf der Balkan- Halbinsel. 1 : 3,000,000.

Lith. u. col. Berlin (D. Reimer) 1880. Fol. (M. 1,20.) Marmara sea: Marmara island and Pas ha Liman group. London, Hydro- graphie Office. 1880. (N. 2242.) (1 s. 6 d.) v. -Scheda (J.), General - Karte der Balkan -Länder. 13 Bll. 1:864,000.

Neue Ausg. von 1880, neubearb. von A. Steinhauser. Chromolith.

(M. 18); der Plan von Constantinopel apart (M. 3.). Wien (Artari*

& Co.) 1880. Fol.

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Karten vou Asien.

557

Kiepert (H.), Neue General-Karte der Unter-Donau und Balkan-Länder

mit den neuen Grenzen von Serbien, Bulgarien und Ost-Rumelien, nach

den im J. 1379 ausgeführten officiellen Aufnahmen. 2 BU. 1 : 1,500,000.

Chromolith. Berlin (D. Reimer) 1880. Fol. (M. 2,40; in Carton M. 3;

auf Leinw. in Carton M. 5.) , Carte de l'Epire et de la Thessalie. Nouv. «Sdit. 1:500,000. Ausg. mit

Terrain. Chromolith. u. color. Berlin (D. Reimer) 1880. Fol. (M. 4.) , Politische Uebersichts-Karte vom Königreich Hellas oder Griechenland.

1:1,000,000. Lith. u. col. Berlin (D. Reimer) 1880. Fol. (M. 1,20.) v. Reitz ner (V.), General-Karte von Griechenland, Thessalien und Epirus

mit einem Suppl.-Bl., enthaltend: Albanien, Rnmelien und Macedonien.

1:1,000,000. Chromolith. Wien (Schworella & Heick) 1880. Fol.

(M. 3,20.)

Mediterrane^. Mer Ionienne. Paris, De*pöt de la Marine. 1880. (N. 3745.) Adriatique: Ile de CtSphalonie. Port Argostoli. Paris, Depöt de la Marine. 1880. (N. 3728.)

Ile Saint-Maure: Chenal de Meganisi et port Vlico. Paris, Depot de la Marine. 1880. (N. 3747.)

Karten von Asien.

Handtke (F.) und O. Herkt, Schul - Wandkarte von Asien in 9 Bll.

6. Aufl. Chromolith. Glogau (Flemming) 1880. Fol. (M. 4.50; auf

Leinw. 9; mit rohen Holzrollen 10; mit polirten Holzrollen 11.) Holmboe (O.), Oversigtskaart over Nordpolarlandene efter de nveste Kilder

tilligemed Vegas Kurs fra Jenisei til Östkap 1878 79. l": 8,000,000.

Christiauia (Cappeler) 1880. (Kr. 2.) Chavanne (J.), Karte von Centrai-Asien. 1:5,000,000. Chromolith. Wien

(Hartlebcn) 1880. Fol. (M. 4; Pracht- Ausg. M. 5.) Johnston's war map of Afghanistan. London (Johnston) 1879. 8. (1 s.) , Bible Atlas. London (Simpkin) 1880. 12. (6 d.)

Streich (T. F.), Handkarte zur biblischen Geographie, mit besonderer Be- rücksichtigung des heiligen Landes. Chromolith. Esslingen (Weismann) 1880. Fol. (30 Pf.)

Ries s (R.), The lands of holy scripture. A geographical and historical atlas of the Bible. Freiburg i. Br. (Herder) 1880. Fol. (M. 2,40.)

Palestine Exploration Fund. Map of Western Palestine in 26 sheets. 1 : 63,360. Photozinkotypie. London (Stanford) 1880. (63 s.)

Mer Rouge: Plan de Djeddah et de ses approches. Paris, D<5pÖt de la Marine. 1880. (N. 3750.)

Mer Rouge: mouillage interieur de Djeddah. Paris, D^pot de la Marine. 1880. (N. 3723.)

Indian Government Surveys. Indian Atlas. Quarter sheet. Sheet 72 N. E. Nagpoor [Nagpur], Seonee [Seoni], &c. , Central Provinces. Lower Provinces Revenue Survey. District Fureedpoor [Fureedpore]. Scale 1 mile to 1 inch. Sheets 4, II, and 12. Lower Provinces Revenue Survey. District Rajshahee [Rajshahi]. Sheets 1, 2, 3, 4, 5. Scale 1 mile to l inch. North- West Provinces Revenue Survey. Preliminary Map of District Moradabad and Pargana Kashipur of District Tarai, 1871—77. Scale 4 miles to 1 inch. Pnnjab Revenue Survey. 8hekh Budin Sanitarium. Districts Bannu and Dera Ismail Khan. Seasons 1876—77—78. Scale 12 inches to 1 mile. Punjab Revenue Survey, District Gurgaon. Plan of the City and Environs of Sohna. Scale 16 inches to 1 mile. Season 1874 75. On 2 sheets. Punjab Revenue Survey, District Gurgaon. Plan of the City and Environs of Farukhna-

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Karton von Asien

gar. Scale 16 inche» to 1 mile. Season 1874— 75. Pnnjab Revenue Survey, District Gurgaon. Plan of the City and Environs of Rewari. Scale 16 inches to 1 mile. Season 1874—75. Bhopal and Malwa Topographical Survey. Sheets 23, 25, 43. Parts of Gwalior, Indore, and Dewaa. Scale 1 mile to 1 inch. Central Provinces and Vizaga- patam Agency Topog-raphical Survey. Sheet 14. New Serie*. Parts of Jeypur [Jaipur] and Karond. Scasons 1861 62, 1866 68, 1869—70. Scale 1 mile to 1 inch. Mysore Topographical 8urvey. Sheet* 34. 57. Part of Tumkoor [Tumknr], Mysore, aud Hassan District*. Scale 1 mile to 1 inch. Seasons 1876—78. Guzerat [Gujarat], 1876—77. Scale 2 inches to 1 mile. Sheet 28. Sections 1 , 2, 3, 4. Parts of Kaira, Baroda, and Panch Mahals. Rampa, District Godavari, Madras Pre- sidency, and surrounding Country. Scale 4 mile* to 1 inch. Transfer from the Atlas of India. The two routes to Kabul , via Jellalabad and viÄ the Kurum Valley. Taken principally from the surveys and reconnaissance* by Officers of the Survey of India, 1878 79. Scale 4 miles to 1 inch. Size 52 inches by 34. Second Edition, with conside- rable additions. Bombay Presidency, Central Portion, 1879. Scale 8 miles to 1 inch. Size 32 inches by 40. Bombay Presidency, Southern Portion, 1878. Scale 8 miles to 1 inch. Size 27 inches by 32. Map showing the Bombay, Baroda and Central India and Great Indian Pen- insula Railways. June 1878. Scale 16 miles to 1 inch. On 2 sheet». Size 40 inches by 46. Bombay: Map of the Island of Bombay, con- strueted from surveys made in the years 1865 71 , under the superin- tendence of Lieutenant-Colonel G. A. Laughton, k r. o s., Bombay Staff Corps, and based upon Triangulation* executed under the ordere of Cap tains Nasmyth and Haig, Roval Engineers, in the vears 1S65, 1866. Scales, Nos. I to 68, 110 to il6, 165 to 169, 205 to 221, are 100 feet to 1 inch; the remainder are 40 feet to 1 ineh. The complete Map. including both Scales, is on 221 sheets. Size of each 27 inches by 40. The following are additions to the sheets previously supplied and en- tered in the Catalogue, pages 425, 426, 427: Sheet* 4, 5, 8, 9, 14. 17, 18, 21, 22, 25, 28, 29, 30, 36, 37, 45, 46, 55 to 60, 64, 66, 67, 73. 75 to 79, 86, 89, 90, 102, 103, 107, 109, 121, 122, 123, 192, 193, 194. Nasik Collectorate: Map of the Na*ik Taluka of the Na*ik Zill*. Prepared from the Revenue Survey, 1879. Scale 1 mile to 1 inch. Sir* 30 inches by 44. Map of the Nandgaon Taluka of the Nasik Zill*. From the Revenue Survey, 1879. Scale 1 mile to 1 inch. Size 44 inches by 39. Panch Mahals Collectorate: Map oftheDohad Taluka, Panch Mahals District. Scale 2 miles to 1 inch. Size 17 inches by 1». Map of the Godbra Taluka, Panch Mahals District, Scale 2 mile* to 1 inch. Size 19 inches by 24. Map of the Halol Taluka, Panch Mahals District. Scale 2 miles to 1 inch. Size 20 inches by 16. Map of the Jhalod Taluka, Panch Mahals District Scale 2 miles to 1 inch. Size 15 inches by 15. Map of the Khalol Talnka, Panch Mabals Di« trict. Scale 2 miles to 1 inch. Size 15 inches by 22. Thana Col- lectorate: Plan of Matheran. Lithographed at Poona, 1879. Scale 660 feet to 1 inch. Size 27 inches by 40. Bombay, Southern Division. Ahmednagar Collectorate: Plan of Ahmednagar City. Snrveyed in sea- son 1877-78. Scale 66 feet to 1 inch. Size 3i inches "by 46. - Poona Collectorate: Plan of the City and Cantonment of Poona. Con> piled in the Quartermaster-General's Office, 1879. Scale 200 yards % 1 inch. On 2 sheets. Size 40 inches by 39. Plan of the Cantonments of Poona and Kirkee. 1879. Scale 5 inches to 1 mile. Size 31 inches by 39. City of Poona. Snrveyed in 1869—72, under the snperintend-

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Karten von Asien.

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ence of Mr. R. E. H. Light. Scale 200 feet to 1 inch. On 4 sheets. Size 58 inches by 72. Bombay, Sind Division: Map of the Town and Environs of Sukkur. Reduced from Surveys undertaken in tlie years 1876, 1877, under the superintendence of Colonel G. A. Laughton, Bom- bay Staff Corps. Scale 300 feet to 1 inch. On 2 sheets. Size 62 inches by 47. Including the Island of Btikknr and part ff Rohri. Palanpnr Agency: Country 20 miles round Deesa. Scale 4 miles to 1 inch. Size 15 inches by 14. Portuguese Territory: Map of the Por- tugiese Territory of Goa, showing also the principal places of Sattari (in Savantvadi), the whole examined and revised under the immedinte superintendence of Lieutenant James Garling, of Madras, in the year 1814. Corrected and divided into Provinces by C. S. R. Nunes. Poona, 1887. Scale 2 miles to 1 inch. On 2 sheets. Size 38 inches by 25.

- Aden: Sketch of Towella and Kussaf Valleys. 1879. Scale, 200 yards to 1 inch. Size 21 inches by 16. Madras: Cuddapah District. Map of the Jammulamadugu | Jammalamadugu] Taluq, Cuddapah Dis- strict. Reduced from the Maps of the Revenue Survey , completed in 1872. By F. C. Puckle, Esq., m. a., Deputy Superintendent. Scalo 1 mile to 1 inch. Size 34 inches by 44. Map of the Budvail [Bad- vel] Taluq, Cuddapah District. Reduced from the Maps of the Revenue Survey, completed iu 1874. By Lieutenant- Colonel W. Crewe, Staff Corps, and F. C. Puckle, Esq., m a. , Deputy Superintendent^. Scale 1 mile to l inch. On 2 sheets. Size 40 inches by 54. Map of the Cuddapah Taluq, Cuddapah District. Reduced from the Revenue Sur- vey, completed in 1873. By F. C. Puckle, Esq., >t. .\., Deputy Superintendent. Scale 1 mile to 1 inch. Size 40 inches by 54. Map of the Poddu- tur [Proddutur] Taluq, Cuddapah District. Reduced from the Revenue Survey, completed in 1S72. By Lieutenaut-Colonel W. Crewe, Staff Corps, and F. C. Puckle, Esq., m. a. , Deputy Superintendents. Scalo l mile to 1 inch. On 2 sheets. Size 40 inches by 40. Map of the Pullampet Taluq, Cuddapah District. Survey Office, Madras, 1877. Scale 1 mile to 1 inch. On 4 sheets. Size 56 inches by 42. Map of the Rayachoti Taluk, Cuddapah District. Surveyed and mapped under the direction of F. C. Puckle, Esq., Deputy Superintendent, Madraa Revenue Survey. Completed in 1S73 and 1875. Published in 1879. Scale in l mile to 1 inch. On 4 sheets. Size 42 inches by G0. Map of the Sidhout [SiddhavattnmJ Taluq, Cuddapah District. Reduced from the Maps of the Revenue Survey, completed in 1874. By F. C. Puckle, Esq., h.a., Deputy Superintendent. Scale l mile to 1 inch. On 2 sheets. Size 40 inches by 50. Kistna District: Map of tho Kistna District. Reduced from the Revenue Survey Maps. Chepauk, 1874. Scale 2 miles to 1 inch. On 8 sheets. Size 60 inches by 86.

Ncllorc District: Map of the Ncllore Taluk, Nelloro District. Re- duced from the Maps of the Revenue Survey. Surveyed in 1861 and 1862. By F. C. Puckle, Esq., m. a., Deputy Superintendent. Scale 1 mile to 1 inch. On 2 sheets. Size 40 inches by 44. North Arcot District: Map of the Arcot Taluq, North Arcot District. Reduced from the Maps of the Revenue Survey, completed in 1874. By W. Beau- mont, Esq., Deputy Superintendent. Scale 1 mile to 1 inch. On 2 sheets. Size 40 iuehes by 48. - Map of the Arni Jagir, North Arcot District Scale 1 milo to 1 inch. Size 40 inches by 27. North Ar- cot District: Kalastri [Kalahasti] Zemindari. Scale 1 mile to 1 inch. On 4 sheets. Size 60 inches by 53. Map of the Vellore Taluq, North Arcot District. Survey Office, Madras, 1S76 Scale 1 mile to 1 inch. On 2 sheets. Size 40 inches by 54. Map of the Wallajah

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Karten von Asien.

[Walajapetl Talnq, North Arcot District Central Survey Office, Che- pauk, 1876. Scale 1 tnile to 1 inch. On 2 sheets. Size 40 inches by 54. Salem District: Map of the Attur [Atur] Taluq, Salem District. Reduced from tbe Maps of the Revenue Survey, completed in 1862. By Captain W. H. Hessey, 21 st Madras Native Infantry, and W. Beaumont Esq., Beputy Suporintendents. Scale 1 mile to 1 inch. On 2 sheets. Size 40 inches by 42. Map of the Namakal Taluq , Salem District. Reduced from the Maps of the Revenue Survey, completed in 1872, by Lieutenant- Colonel W. H. Hessey, 2 Ist Madras Native Infantry, Depnty Superintendent. Scale 1 mile to 1 inch On 2 sheets. Size 40 inches by 53. Map of the Salem Taluq, Salem District. Reduced from tbe Maps of the Revenue Survey, completed in 1867. By Major W. H. Hessey, 21 st Madras Native Infantry, Deputy Superintendent Central Survey Office, Madras, 1876. Scale 1 mile to 1 inch. On 4 sheets. Size 48 inches by 48. Map of the Shervaroy [Sbevaroy] Hills, Sa- lem District, Madras Presidency. Survey Office, Madras, 1877. Scale

1 mile to 1 inch. Size 20 inches by 22. Map of the Trichengode [Tiruchengode] Taluk, Salem District Survey Office, Madras, 187S. Scale l mile to 1 inch. On 2 sheets. Size 40 inches by 54. Tin- nevelly District: Map of the Tinnevelly District Reduced from the Revenue Survey Maps. Central Survey Office, Chepauk, 1874. Scale

2 miles to 1 inch. On 4 sheets. Size 48 inches by 62. Map of the Ambasamudram Taluq, Tiunevolly District. Reduced from the Revenne Survey, completed in 1871. By Major W. Barber, 33 rd Madras Native Infantry, and H. C. Puckle, Esq. , m a . . Deputy Suporintendents. Scale 1 mile to 1 inch. Size 35 inches by 46. Map of Ettiyapuram [Ktai- yapuram] Estate, Tinnevelly District. No date. Scale 1 mile to 1 inch. On 4 sheets. Size 50 inches by 46. Map of the Nanganeri [Nangu- neri] Taluq, Tinnevelly District Reduced from the Maps of the Revenue Survey, completed in 1872. By F. C. Puckle, Esq., m. a. , Deputy Superintendent With a list of villages. Scale 1 mile to 1 inch. On 1| sheets. Size 48 inches by 41. Map of Ottapidaram [Otapidaram] Taluq, Tinnevelly District Reduced from the Map of the Revenue Sur- vey, completed in 1872. By F. C. Puckle, Esq., m. a., Deputy Super- intendent, and Captain W. Freeth, r. a., Acting Depnty Superintendent. Scale 1 mile to l inch. On 4 sheets. Size 72 inches by 52. Map of the Saukaranainarkovil [Sankaranainarkoi] Taluq, Tinnevelly District. Reduced from the Maps of tbe Revenue Survey, completed in 1872. By F. C. Puckle, Esq., u. a. , and Captain J. G. Cloete, 31 st Light In- fantry, Deputy Superintendents. Scale 1 mile to 1 inch. On 2 sheets. Size 40 inches by 42. Map of the Sattur iSatur] Taluq, Tinnevelly District. Reduced from the Maps of the Revenue Survey, completed in 1875. By Lieutenant-Colonel W. Crewe, St äff Corps, and H. Oomperü, Esq., Deputy Superintendents. Scale 1 mile to 1 inch. On 2 sheets, Size 40 inches by 46. Map of the Strivilliputtur [Srivilliputur] Ta luq, Tinnevelly District Reduced from the Maps of the Revenue Sur- vey, completed in 1874. By F. C. Puckle, Esq., m. a. , and H. Gom- pertz, Esq., Deputy Superintendents. Scale 1 mile to 1 inch. On 2 sheets. Size 40 inches by 46. Map of the Tenkarai Talnq, Tinne- velly District Reduced from the Maps of the Revenue Survey, com- pleted in 1872. By F. C. Puckle, Esq., u.a., Deputy Superintendent. Scale 1 mile to 1 inch. On 2 sheets. Size 34 inches by 44. Map of the Tenkasi Taluq, Tinnevelly District Reduced from the Maps of the Revenue Survey, completed in 1872. By Captain J. G. Cloete, 31 st Light Infantry, Deputy Superintendent. Scale 1 mile to 1 inch. On i

Karten von Asien.

561

sheets. Size 40 inches by 54. Map of the Tinnevelly Talnq, Tinne- veily District. Reduced frora the Maps of the Revenue Survey, com- pleted in 1866. By Major W. Barber, 33 rd Madras Native Infantry, Depnty Superintendent. Scale 1 mile to 1 inch. On 2 sheets. Size 36 inches by 46. Trichinopoly District: Map of the Trichinopoly Dis- trict. 8urvey Office, Madras, 1877-78. Scale 2 miles to 1 inch. On 4 sheets. Size 50 inches by 56. Great Trigonometrical 8urvey of India. Preliminary Chart of the Eastcrn Frontier Series. Season 1877-78. Scale 4 miles to 1 inch. With Addendum to Chart for 1876-77 on the same sheet Preliminary Chart of Secondary Triangulation, executed by the Burmah Party. Season 1878-79. 1. Thayetmyo, via Prome, Myanaung, and Bassein, towards Cape Negrais; 2. Pegu, Rangoon and Coast. Pre- liminary Chart of the Madras Coast Series. Season 1878-79. Pondi- cherry and Porto Novo. Southern continuation of the Preliminary Chart of the Kumaon and Garhwal Series. Season 1871-72. Northern Continuation of the same. Seasons 1864 to 1878. On 2 sheets. Bengal. Lower Provinces Revenue Sarvey. District Fureedpoor IFa- ridpnr]. Scale 1 inch to 1 mile; on 13 sheets. Sheet 13* Lower Pro- vinces Revenue Survey. District Rajshahee. Scale 1 inch to 1 mile; on 11 sheets. Sheets 6, 7, 8, 9, 10. North- West Provinces. Dehra Dun and Siwaliks. 1873-76. Scale 1 inch to 1 mile; on 3 sheets. Dehra Municipality and Cantonment. Surveyed in 1875-76. Photo- zincographed in 1880. Scale 12 inches to 1 mile; on 2 sheets. Punjab. Simla and Kalka Road Survey. 1877-78. 8cale 6 inches to 1 mile. Sheets 2b, 3b, 4b, 5b, 6b; 3c, 4c, 5c, 6c, 7c; 5d and 6n on 1 sheet, 7d, 8d, 9d. Rajputana. Fort and City of Chitor. Sur- veyed and drawn under the Superintendence of Captain C. Strahan, c.b., Deputy-8uperintendeut Topographical Survey, 1877-78. Scale 6 inches to 1 mile; on 2 sheets. City of Oodeypore and Environs, Rajputana. 1877-78-79. Scale 12 inches to 1 mile; on 6 sheets. Lnni River Sur- vey, [Jodhpur] Jodhpore Native State, Rajputana. 1878-79. Scale 1 inch to 1 mile; on 3 sheets. Gwalior and Central India Topographical Survey. Portion of Jodhpore. 1878-79. Scale 1 inch to 1 mile. Sheet 93. Plan of the Pachpadra Salt Pits, Jodhpore Native State, Rajputana. 1878-79. Scale 4 inches to 1 mile; on 2 sheets. Cen- tral Provinces. District Balagbat 1861 to 1864, and 1874 to 1876. Scale 4 miles to 1 inch. Ganjam and Orissa Topographical Survey. Old Series, 1864-65. Parts of District H ilaspur and of Korba Estate. Sheets 85 and 87 on 1 sheet. Scale 2 miles to 1 inch. Mysore. Mysore Topographical Survey. 1878-79. Parts of Tumkar and Kolar Districts. Scale 1 mile to 1 inch. Sheets 36, 39. Assam. Assam, 1879. In 9 sheets. Scale 8 miles to 1 inch. Sheets 5, 6, containing parts of Districts Kamrup, Darrang, Nowgong, Sylhet, Cachar, Khasi, Jaintia and Naga Hills, and Manipur. Khasi, Garo, and Naga Hills Topographical Survey. 1873-74. Scale 2 miles to 1 inch. 8heets 107, third edition, 111, 125, 126, 129. North Brahmaputra Exploration Sur- vey. 1877-78. Part of the Miri Hills. 8cale 4 miles to 1 inch. Sheets 161, 162, 163. 165, 168, 170, 171, all on 1 sheet. Part of the Mishmi Hills, North- East Frontier, Assam. Surveyed by Captain R. G. Wood- thorpe, b.e., and Mr. W. Robert. 1877-78. Scale 4 miles to 1 inch. Degree Sheets 20, 21, 24, 25, all on 1 sheet Guzerat. Sheet No. 6 of Guzerat Sheet No. 7 of Guzerat Parts of the Ahmedabad and Kaira Collectorates of the Gaekwar's Territory, and of the Main Kanta Stetes. 1877-78. Scale 1 inch to 1 mile. Guzerat. Sheet 29, Section L Season 1876-77. Parts of Anand and Borsad Talukas of the Kaira Col- Zeiuchr. d. G«Mllsch. t Erdk. Bd. XV. 36

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5(52

Karten von Asien.

lectorate etc. Scale 2 inches to 1 mile. Kattywar. Sheet No. 41 and part of Sheet No. 30 of Kattywar. Part of Sorath. 1S70, 1871-72,

1877- 78. Scale 1 inch to 1 mile. Sheet N. 51 of Kattywar. Part of Hillar. 187S-79. Sheet No. 52 of Kattywar. Part of Hillar. 1878-79. Sheet No. 60 of Kattywar. Parts of Hillar and Barda. 1878-79. - Indo-Cbinese Frontier. Hundes, or Narikhorsum, and Monyul, with parts of the surronnding Districts. Scale 8 miles to 1 inch. Compiled from Strachey's Map of Hundes, 1851; Trans-Himalayan Exploration« by the Pundits, etc.; and Topogrnphical Sketches and Triangulation Charts, by Messr. Ryall and Kinney, 1S77-78. On 2 sheets. North- Western Frontier of India. Sketch of the Countries between Hindustan and the Caspian Sea, with Additions to April 1879. Scale 64 miles to 1 inch. Seat of War in Northern Afghanistan; taken principally from Surveys and Reconnaissances by Officers of the Survey of India,

1878— 80. Scale 4 miles to 1 inch. Map of the Country between Kalat-i-Gilzai and Ghazni. In continuation of the Map of the Seat of War in Northern Afghanistan.

India, west coast: Rajapur bay and Yiziadurg harbour. London, Hjdro- graphic Office. (N. 57.) (2 s. 6 d.)

India, west coast: Ratnagiri, Mirya and Kalbadavie bays. Ebds. 1S80- (N. 56.) (1 s 6 d.)

, bay of Beugal: Mutiah river to Elephant point. Ebds. 1880. (N. 859.) (2 s. 6 d.)

Golfe du Bengale: Port de Puket on Tonkah (cöte Est de l'ile Junkseylon.)

Paris, D«5pöt de la Marine. 1880. (N. 3741.) Archipel Mergui : Bentinck Sound. Paris, DepÖt de la Marine. 1880.

(N. 3793.)

Carta del puerto de Punta Galle y sus inmediaciones. Madrid, HydrogT.

Amt. 1879. (N. 761.) Siam Gulf: Pulo Kapas to Lacon roads. (Plans, Singora roads. Patani

roads. Great Reday harbous. Tringano. London, Hydrogr. Office. 1S80.

(N. 998.) (2 s. 6 d.) Gulf of Siam: Lacon roads to Lern Tane. London, Hydrographie Office.

18S0. (N. 989.) (2 s.)

Cöte de Martaban: Riviere Tavoy. Paris, Depot de la Marine. 1880. (N. 3794.)

Carte des missions francaises de l'Indo- Chine. Paris (Hausermaun) 1879.

Golfe du Tong-kin: Plan de la baie Oanh-XuOn. Cap Pac-Lung. Paris, Depot de la Marine. 18S0. (N. 3729.)

Tongkin: Cours du Song Caü et du Thuong Gian. Paris, DtSpöt de la Ma- rine. 1880. (N. 3752.)

: Cours de fleuve Dai. Ebds. 1880. (N. 3753.)

: Cours de Song Cuong et du Cua-Traly. Ebds. (N. 3743.)

: Cours du Dem Gian ou reviere Phuro. Ebds. 1880. (N. 3742.)

Cochin- China, Tong-Kin gulf: Delta of the Song-ka. Pak-Hoi auchorage. Guil-Chau island. London, Hydrographie Office. 1879. (N. 875.) (1 b. 6 d.)

Cöte Orientale de la Chine: Entre la pointe Black Head et la pointe Crab, comprenant la passe Blackeney. Paris, Depot de la Marine. 1879. (N. 3725.)

: Chenaux interieurs du ddtroit de Hai- Tau. Ebds. (N. 3732.)

: Baie Tanga et ses approches. Ebds. 1880. (N. 3762.)

: Mouillages des pointes Cupchi et Beaker. Ebds. (N. 3733.)

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Karten der Inseln des Indischen und Stillen Oceans.

563

China, east coast, Ou-kiang: Wen-chau port and approaches. London,

Hydrographie Office. 1S&0. (N. 1763.) (3 s.) China. Golf de Pet-chtMy. Croquis de la haie Shallow. Paris, Depöt de la

Marine. 18S0. (N. 3772.) China, Hainan island: Hoi-how bay. London, Hydrographie Office. 1880.

(N. 37.) Iis. 6 d) Japan: Aburatani harbour. London, Hydrogr. Office. 1879. (N. 457.) (1 s.) Japon: Detroit de Simonoseki, entre'e occidentale du 8eto-Uchi. Paris,

D«?pÖt de la Marine. 1880. (N. 3735.) West coast of Kiusiu: Kuchi-no-tsu and Tomioka Bays. Hydrogr. Office of

Japanese Naval Depart. 1879. (N. 103.) Haya 8aki Channel. Ebds. 1879. (N. 104.)

Japan: Tsa Sima: Ajiro bay, Itstihara and Asu harbours. London, Hydrogr.

Office. 1879. (N. 871.) (1 s.) Liu-Kiu Islands: Oö-sima group (plans, Naze harbour, Oö-sima strait.)

London, Hydrographie Office, 1878. (N. 873) (1 s. 6 d.)

Karten der Inseln des Indischen and Stillen Oceans.

South Indian Ocean: Kerguelen Island. London, Hydrographie Office. 1880.

(N. 2398.) (2 s. 6 d ) Piano del rio de Davao (Mindanao). Madrid, Hydrogr. Amt. 1879. (N. 765.) Mindauao: Ports de Pollock et Leback. Baie Basianang. Paris, Depot de

la Marine. 1880. (N. 3787.) Soulou: Mouillage de Mainbun et de Lamenusa. Ebds. (N. 3789.) --: Port Dalrymplo. Ebds. (N. 3791.)

Australia, south coast: King George Sound and Princess Royal harbour.

London, Hydrographie Office. 1879. (N. 2619.) (2 s.) Australia, east coast. Queensland: Mary river. London, Hydrogr. Office.

1^80. (N. 649.) (2 s.) Australia, east coast: Percy islands. London, Hydrographie Office. 1880.

(N. 351.) (1 s. 6 d.) Australia: North west coast of Australia between the parallels of 10° 8' and

21° S, with the off-Iying islands and reefs. London, Hydrogr. Office.

1880. (N. 475.)

Forrest (A.), Map showing the route from Nickol Bay to S. A. Tele- graph, which was followed by the expedition despatched by the Western Australia Goveruement in 1879. 1:2,250,000. Perth (Surreyor's Gen. Office) 1880.

Australia, west coast: Hamelin bay, Flinders bay. London, Hydrographie

Office. 1879. (N. 1037.) (I s. 6 d.) Warnbro sound. Ebds. (N. 1038.) (1 s. 6 d.)

Nouvelle Zulande, Ile du Milieu: De la presqu' ile Banks au port Otago.

Paris, Depöt de la marine. 1880. (N. 3769.) Cöte Est de la Nouvelle Caledonie. Paris, Depöt de la marine. 1880.

(N. 3785.)

Massoni (J.), Plan de la commune de Noumea. Paris (Erhard) 1879.

Archipel des Marquises. Baie Perigot, cöte Nord de l'ile Hiva Oa. Paris, Depot de la marine. 1880. (N. 3590.)

South west Pacific: Anchorages iu the New Hebrides: plans, ports Reso- lution, Stanley; Lisburn, Dip Point, Rodds, Sangalie, Sakau auchorages; Lakova, Sout West, Steep Cliff bays; Maskeleyne, Stepherd islands and Bice Road. London, Hydrographie Office. 1880. (N. 1508.) (1 s. 6d.)

West Pacific: Solomon islands, Marau sound. London, Hydrograph. Office. 1 S80. (N. 880.) (1 8. 6 d.)

36*

564

Karten von Afrika.

Tahiti and Moorea (Otaheitd and Eimeo) plans, Papetoai and Cook bays. Harbours and anchoragcs on the north coast of Tahiti. London, Hy- drographie Office. 1880. (N. 1382.) (2 s. 6 d.)

Carte de las isla« Carolinas. (Hoya I. H.). Madrid, Hydrogr. Amt 1879. (N. 762. 763.)

Karten von Afrika.

Kiepert (H.), Politische Uebersichts-Karte von Afrika. 1:20,000,000. Lith.

und col. Berlin (D. Reimer) 1880. Fol. (M. 1,20.) Charmetant (R. P. Fx.), Carte partielle des Missions de l'Afrique Equa-

toriale. 1 : 2,600,000. Publik par les Missions catholiques. Paris 1879. Mer Rouge: Chenal de Musawaia (ou Massouah). Paris, D«5pöt de la Marine.

1880. (N. 3773.) : Port Musawwa ou Massouah. Ebds. (N. 3730.) Erhard, Carte de la Basse-Egyte. Paris 1880. Piano de Post Said. Madrid, Hydrogr. Amt. 1879. (N. 679 A.) Vuillemin (A.), Carte de la province d'Oran. Paris (Migeon) 1879. Piano del puerto de Orän y Marza-el-Kebir. Madrid, Hydrogr. Amt. 1879.

(N. 68 A.)

Piano del puerto de Mostaganem. Madrid, Hydrogr. Amt. 1879. (N. 767.) Africa, west coast: Sherbro island to cape Mesurado. (plans, Gallinas river.

Cape Mount river). London, Hydrogr. Office. 1880. (N. 1363.) (2 s.) Piano de los rios Bonny y Calabar nuevo. Madrid, Hydrogr. Amt. 1879.

(N. 745.)

Africa, west coast: Garraway point to Growa point, including Cape Palmas.

London, Hydrogr. Office 1880. (N. 1697.) (I s. 6 d.) , : Cape Mesurado to Baffou bay. (Plans, Junk river. Edina and

Bassa. Cestos bay. Monrovia bay.). Ebds. 1880. (N. 1364.) (2 s.) , : Baffou bay to Grand Bereby, including cape Palmas. (Plans,

Siuou bay. Sargwin river. Tabou to Wappoo. Poor river to Katum

rock. Tabou river.) Ebds. 1880. (N. 1365 ) (2 s. 6 d.) , : Donkin by to Milkbosch point (plans, Hondeklip and Roodewall

bays.) Ebds. 1879. (N. 896.) (2 s. 6 d.) , : Great Fish bay to Walfisch bay (Plan, Great Fish bay). Ebds.

1880. (N. 1806 ) (2 s. 6 d.) Cöte Orientale d'Afrique. Du cap Dclgado k Ras Pekawi. Paris, D«$p6t de

la marine. 1880. (N. 3758.) Wyld (J.), Map of eastern south Africa from the Limpopo River to Algoa

Bay, embracing the Transvaal, Orange Free Stete, Natal, Zulu and

Griqua-Land West; showing the British Settlements and Native Loca

tions. 1:742,400. London (Wyld) 1880. Cöte Orientale d'Afrique: He Pemba a Tile Mafia, comprenant llle de Zan-

zibar, ses chenaux et ses atterrages. Paris, Depot de la marine. 1880.

(N. 3713.)

Africa, east coast: Kiuyu, George, Cockburn, ports. Cbaki Chaki bay.

London, Hydrograph. Office. 1880. (N. 1812.) (2 s. 6 d.) , : 8heet I. Tugela river to Delagoa bay. Ebds. (N. 2089.) (2s. 6 d) Africa, east coast: Delagoa bay to Marangzani bay (plans, Sofala river, In-

hambane river.). London, Hydrographie Office. 1879. (N. 648.)

(2 s. 6 d.)

lies Seychelles. Atterages et Barachois du part de Mahe\ Paris, Dep6t de

la marine. 1880. (N. 3774.) Mer des Indes. Archipel des Seychelles et lies environnantes. Ebds. 1SS0.

(N. 3781.)

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Kartell von Amerika.

565

Carta de la Babia de las Palmas (Gran Canaria.) Madrid, Hydrogr. Amt 1879. (N. 770 )

South Atlantic Ocean: 8t Helena island. London, Hydrogr. Office. 1879. (N. 1771.) (2 s. 6 d.)

Karten von Amerika.

Kiepert (H.), Politische Schul - Wandkarte von Nord- Amerika. 6 BU. 1 : 800,000. Chromolith. Berlin (D. Reimer) 1880. Fol. (M. 7.)

von 8üd-Amerika. 4 Bll. 1:1,800,000. Ebds. 1880. Fol.

(M. 6.)

Handtk e (F.), Schul - Wandkarte von Nordamerika in 9 Bll. 3. Aull- Chromolith. Glogau (Flemming) 1880. Fol. (M. 4,50; auf Leinw- M. 9; m. rohen Holzrollen M. 10; m. polirten Holzrollen M. 11.)

Ravenstein (£. G.), Eisenbahn- Karte der Vereinigten Staaten von Nord- Amerika und von British Canada. 3. Aufl. 1 : 5,000,000. Chromolith. Frankfurt a/M. (Jaeger) 1880. Fol. (M. 3 )

New official railway map of the United States and Canada. 1 : 4,500,000. Chicago 1880.

Newfoundland: Duck island to Ship rock schoal, including port Basque.

London, Hydrogr. Office. 1880. (N. 2828.) (1 s. 6 d.) Cöte N E de Terre Neuve: Baie de Canada. Paris, Depot de la marine

1880. (N. 3666.)

Terre Neuve: Canal oonduisant ä la baie de l'Ariege et croquis de l'Ariege

(baie auz Lievres.) Paris, Depöt de la marine. 1880. (N. 3768.) North American Lakes: River St. Lawrence, Quebec to Kingston; with lake

Ontario and lake Champlain. London, Hydrographie Office. 1880.

(N. 797.) (2 s. 6 d.) Cöte N O de l'Ame>ique du Nord : Havre de Sitka. Paris , Depot de la

marine. 1880. (N. 3779.) North America east coast: Nantucket shoals to Block island (plan added,

Vineyard haven). London, Hydrographie Office. 1880. (N. 2890.)

(2 s. 6 d.)

Neil (L.), Topographical and township map of part of the State of Colo- rado. 1 : 570,240. Washington 1880.

, White River Indian Reservation, Colorado. 1:570,240. Ebds. 1880.

Piano del rio Savannab. Madrid, Hydrogr. Amt. 1879. (N. 750.)

Nord Pacific: Entrde du golfe de Californie et partie de la cöte du Mexique, du cap Corrientes a Mazatlan. Paris, Depot de la marine. 1880. (N. 3719.)

Cöte Ouest* d'Amerique: Partie centrale de la basse Californie et du golfe de Californie. Paris, Depöt de la Marine 1880. (N. 3717.)

Cöte Ouest d'Amerique: Partie sud de la hasse Californie et du golfe de Californie. Ebds. 1880. (N. 3736.)

West Indies, Jamaica: Pedro bluff to South Negril point London, Hydro- graphie Office 1880. (N. 448.) (2 s. 6 d.)

, : Montego and Carlisle bays, port Maria, Dry, Green Island, St. Lucea and Marchioneal harbours, Mosquito cove, Blewfields anchorage. Ebds. 1880. (N. 459.) (1 s. 6 d.)

Martinique: Cardnage de Fort de France. Paris, Despot de la Marine 1880. (N. 3782.)

Antilles. La Dominique. Ebds. 1880. (N. 3775.)

Piano de Puerto-Plata (San Domingo). Madrid, Hydrogr. Amt 1879. (N. 773.)

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566

Karten von Amerika.

Piano del puerto de Jagua 6 Cienfuegos. Madrid, Hydrogr. Amt 1879.

(N. 383 A.)

Piano de la Isias Mona y Monito. Ebda. 1879. (N. 769.

Piano de la rada de Cullera. Ebds. 1879. (N. 294 A.)

Martin (A.), Mapa de America central. Costa Rica. Guatemala. Honduras.

Nicaragua. San Salvador. Chromolith. Paris (Dufrönoy) 1880. Brochet (P.), Mapa historico geografica de la America del Sur. 2 Bll.

Paris (Becquet) 1S80. Cöte du Venezuela: Plan du canal Sud de l'ile Coche. Paris, Depot de la

Marine 1880. (N. 8722.) Colombie: Emboucbure du rio Magdalena. Ebds. 1880. (N. 3770.) South America, west coast: Tom bay anchorages. London, Hydrographie

Office 1880. (N. 588.) (1 s. 6 d) , : Anchorages in Wide Channel and Indian reacb. Grau, Elena,

Sandy coves, Port Micaela, Chacabuco bay. Ebds. 1880. (N. 865.)

(1 s.)

, : Coronel, Lota and Colcura bays. Ebds. 1880. (N. 647.) (1 s. 6 d.) Atlas geografieo de la repüblica Argentina comprendiendo el mapa general

y los de cada provincia. Chromolith. Paris (Garnier) 1880. Dufour (F.), Mapa de la repüblica Argentina. Paris (Dufrdnoy) 1880. Olascoaga (M. J.), Piano del territorio de la Pampa y Rio Negro y de

las ouce provincias Chilenas, que lo aveciadan por el oeste. 1 : 2,000,000.

Lith. u. col. Hur mos Aires 1880. de Mot (Ch.), Carte de la province de Buenos- Aires. 4 Bll. 1:750,000.

Bruxelles (Gruweloos) 1880. (fr. 20.) South America, west coast: Patagonia, Molyneux sound , Portland bay.

London, Hydrogr. Office 1880. (N. 15.) (1 s.) Detroit de Magellan. Croquis de la baie Guirior. Paris, Ddpöt de la Ma- rine 1880. (N. 3778.) Venezuela. Mouillage de Cumana. Ebds. 1880. (N. 3780.) Eutrope (L.), Carte ge'ographo-ge'ologique de la Guyane francaise d'apres

les reconnaissances et observations faites de 1867 ä 1878. 2 Bll. Paris

(Erhard) 1879.

Guyane francaise. Croquis de la rivi&re de Kourou. Paris, Depöt de

Marine 1880. (N. 3761 ) . Croquis de l'entree de la ri viere de Kourou. Ebds. 1880. (N. 3763.) Plans des terrains auriferes de la Guyane francaise. Paris (Erhard) 1879. Falkland Islands: Bay of Harbours and Bullroad. London, Hydrographie

Office 1880. (N. 1935.) (I s.)

Druck »on W. Forme Uer in Berlin C, >"eue Urun«tras»e 30.

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Verlag von Dietrich Reimer in Berlin, SW.

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Beiträge zur Entdeckungsgeschichte Afrikas. Drittes Heft:

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Consulatskarte. Kartographische Uebersicht der Kaiserlich Deutschen Consulate. Aufgestellt im Auswärtigen Amte des Deutschen Reiches. Vierte Auflage. Redigirt von H. Kiepert. 1879. Preis 3 Mark.

E. Curtius und J. A. Kaupert, Atlas von Athen, im Auf- trage des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts heraus- gegeben. 1878. Preis gebunden 24 Mark.

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mit Angabe der neuen Nordgrenze nach der Conferenz von Berlin vom 24. Juni 1880. 1 : 1,000,000. 1880. Preis 1 Mark 20 Pf.

H. Kiepert, Carte de l'Empire Ottoman en Europe et en Asie.

4 Bl. 1 : 3,000,000. Zweite Anflage. Nene Ausgabe. 1878. Preis in Umschlag 8 Mark. Auf Leinwand in Mappe 12 Mark.

H. Kiepert u. C. Wolff, Historischer Schul -Atlas zur alten,

mittleren und neueren Geschichte in 36 Karten. 1879. Preis gebunden :H Mark 60 Pf. Prospect gratis!

J. G. Kohl, Geschichte der Entdeckungsreisen und Schiff- fahrten zur Magellan's-Strasse und zu den ihr benach- barten Ländern u. Meeren. Mit 8 Karten. 1877. Preis geh. 3 M.

W. Koner, Zur Erinnerung an das fünfzigjährige Bestehen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Sep.-Ausgabe.

Mit einem Portrait Carl Ritter' s. 1878. Preis geh. 1 Mark.

F. Marthe, Was bedeutet Carl Ritter für die Geographie?

Festrede zur Säcularfeier am Ii. October 1879. Separat-Aus- gabe mit Anmerkungen. 1880. Preis geh. 1 Mark.

H. Mohn, GrundzUge der Meteorologie. Die Lehre von Wind

Und Wetter nach den neuesten Forschungen dargestellt. Deutsche Original-Ausgabe. Zweite Auflage. 1879. Mit 24 Kar- ten und 35 Holzschnitten. Preis geb. 6 Mark.

F. Freiherr von Richthofen, China. Ergebnisse eigener Reisen

und darauf gegründeter Studien. Erster Band. Mit 29 Holz- schnitten und 1 1 Karten. 1877. Preis geb. 36 Mark.

J. F. Julius Schmidt, Charte der Gebirge des Mondes nach

eigenen Beobachtungen in den Jahren 1840—1874. 1878. Preis der Charte von 25 Blättern in Mappe 36 Mark. Preis des Er- läuterungsbandes cartonnirt 16 Mark.

E. WeiSS, Zwei Sternkarten. No. l: Nördlicher Sternhimmel;

No. 2: Südlicher Sternhimmel. 1874. Preis in Umschlag 2 Mark. C. Wolff'S Historischer AtlaS. 19 Karten zur mittleren und

neueren Geschichte. Mit erläuterndem Text. Preis geheftet

12 Mark. - Eleg. geb. 14 Mark.

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