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DEUTSCHE

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VOBIE VERlfgHRTE AUBOABB

BESOKOT DCBCB ANDBEAS H£U8L£B UND BUDÜLF BÜBMEB.

BAND I

LEIPZIG

DIETEBICH'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG THEODOR WEICHEB.

1899.

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CAKL GREGOR HARTWIG FREIHERRN VON MEUSEBACH.

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YOBBEDE.

Ans drei oiftdieB ift dieTes Inieli gefidiziebeiL 7ob der langen gTammatifdini arbeit woUte icih mich in Concor Bndflnif fie nidit blofi ob«nher abfiihlttfcehideii erhokn; Uk wollte hmum ehonab liebgewoimenen, nur noch lißig fortgefUuften laimiL- langai ftr des altdeatfidie recht in dem eiftr einer emßigeiL tiedilafe imd fiifch danm gefefasten prOfong beleben; endlich erwog ich, daA ee nicht über meine kzifte wfiret decsatfann, enf welche nnTerfiichte weife im&re reohteelterUillmer k5nnten be- handelt werden. Mit der erholung fchlog es mir beinahe 6iU| der AoiF wnche und gedieh zu lohnender aosbeate, wegen dee dritten puncts bedarf es einer näheren erklänmg.

Ohne znr Idfung ihrer aQ%abe gelangt m lein, ül die fcihnle dentfcher rechtaantiquare des yerwichenen jahrhunderie ansgeflorben. Für eine gelehrte, noch immer fchätzbare gnind- läge hatte in feinen beiden bOohem*) Heineccios geforgt, aber doch ans zu befchränktem qaenenvotrath gefchöpft. Qrupens und Dreyers rahm, wenn yon mehr als trockner literarifcher nnterfnchung die rede ill, bin ich genöthigt herunter zu ftimmen ; ich kann wenigllens in ihren einzelnen ausarbeitnngen (auf das g^nzp feld hat fich keiner von beiden gewagt) flatt fruchtbarer, hmhalti^'or prgphTiilTe nicht'^ finden als peinliche mühe und durchgehende gerclimacklofigkeif-, die fich in Ömpens cpltiffben etymolotrien bis ms unerträ^^Hclie fleisrert, dfvlTeninit^'eai'htet ifb er gründlicher, hillorifch gebildeter und uui h iprachgeiehrter als Dreyer*^. DeAo höher fchlage ich die iMleren, halbyerkaimten

f) eleBMDta und entiqaitalei, totelera valMeDdlgL **) wenn am Drejeis tod Ulrich Friedrich Kopp laute klage erhebt (bOd. o. fchr. 1| 47| [vgl. auch Arndts mbenft. 457: der TortrefUch«

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VI

vorrede.

beftrebungen eines anderen mannes an. Haltaus hat Heb durck VI SSan Tortreffliches und omfaßendes gloHarium, | worin der fleiß eines Daoange weht, daaemdes mdienft mn die altertbümer des deatTclieii lechts erworben; diefee werk ift nicht wie ee Tollte bisher benutzt worden, weil die alphabetifohe Ordnung feine rohfitae zerftrent und yerbirgt*). Wen TOn den fpfiteren foU ich anfbhren? MÖfesB geiftreiebe Tchriften «igten, welche bedentong das deutfche recht in nnferer ilteßen gefchiehte haben mflfle^ nnd feine tieftn blicke in das Terhiltnis der weA- phfilifchoi marken lehrten, wie riel alterthttmliches noch jetst in dem ein&chen landleben wahizonehmen fei Allein Möfers mnthmaßimgen TerMegen (ich in* das xingewiffe nnd geblendet Ton ihrer kohnheit wnfbe keiner feiner nachfolger ihm fsine große beobachtungsgabe abzulernen. Ittr ergriindnng der rechts- alterthfimer gefchah nnr wenig. Zwei fcheinen mir jedoch zu nennen I die mit erfolg in diefem fach gearbeitet haben, Bodmann und Kindlinger. Beiden glückte ee, wf^xreiid der franzölifchen Umwälzung, in den Rheinländern und in Woft» phalen vieler Urkunden des mittelalters habhafl zu werden. . Einen theil feiner fammlung gab Kindlinger felbft heraus« der andere ungedruckte iH gerettet worden und jetzt feit kurzem in Paderborn verwahrt; wie gern hatte ich davon noch ftir mein buch gebrauch gemacht! Kindlingers eigne fchrifton, wiewohl faft ganz aus Urkunden gezogen, find ohnmächtig gebliebon und namentlich ift die über horigkeit ein mufter von verworrener, mit fich felbft unfertiger dnrltollung. Melir darauf, feine iamm- luiigen zu verarbeiten, verftand fich Hodmniiii, delTen hauptwerk vom Rheingan höchll brauchbar, ja unentbehrlich ift, fo Übel dabei die eimuiichung ungehöriger und felbft widriger anflehten,

Drcyeri), fo hätte wohl niemand als er mit geringerem anfwand vermocht fie 2u ftillen-, mir nämlich fcheinen des b«'rühmtea paläographea er- öiierangen auf diefen wenigen bogen an fcharftinn und gelehrfamkoii allM was der cffehnte gefchrieben hat, weit m ttberlralfoii.

fehr fehSn ledet Bomohr (ital. forfch. 2 , 420) von der reinen ge* fchicldichkeit und den befcheidnen beziehongen ftiller talente. ein folchos talcnt war Haltaus und jede wißenfchafl hat ihrp tpchnik; [er ift kein gelehrter fprachforfcher , hat aber in etymologieu oft den rechten tact, gegenüber dem Schilter oder Wächter; vgl. 2. 6^ loeifat.]

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vorrede.

TO

die raeht das gegentheil find von MSferfdieoi firinem tect und linn, empfunden werden mag. Fflr den ToUft&ndigen abdrnck der aosgezognen, nadi remem tod wieder aiueinuider geraüinen quellen wttrde man ihm alle eigne sagiabe erlaßen liaben.

In unfern tagen liat, TorzQglieh unter Eiehhonu h&nden, die wißentcbaft dee deutfidien redbite einen neuen fdbwnng ge- nommen, die eigentlidi anüqnarifohe ferlchnng aber mindere fortfduitte gemacht, ab man von | der an fick hiftorifiolien VH lichtung der heatigen gennaniften erwarten foUte; fei es, daß ihnen manche pnncte des alterthmns sa geringf&gig und nn- fcheinbar Torkonunen, oder daß Tie noch za lebhaft mit den wichtigeren lehren, deren einfloß auf das fpätere practiTche recht Torwaltet, befchäftigt find. Durch nichts aber, glaube ich, wird die innige theilnahme an dem alterthom To gedort wie durch flberwiegende Wendung nach dem heutigen snüUnd. Ich achte dieTe lehr hoch und will nur den unterfchied erklären, der zwifchen dem hiftorifchen rechtsgelehrten eintritt und dem alterthumsforfcher. Jener erläutert das neue aus der gefchichte des alten, diefer das alte aus dem alten felbft und nur hi1fs> weife aus dem jAngeren; jener läßt das ganz veraltete, diefer das bloß neue beifeite liegen. Jpner ift gezwungen , das alte dem fyftem tles npiien rcclib' anzurügen, diefer wird geneigt fein, die vielgellaltigo erlciieinung des alten auf ihrer breiteren, freieren grundlage ruhen zu laßen. In dem alterthum war alles Hnnlicher entfaltet, in der neuen zeit drangt fich alles geiltiger zui'ammeu. Hier ift Vorzugs weife er wägung , begründung und darftellung geboten , dort famoilung und einfache erzähluug. Unter folchen umitänden fchien es mir mehr gewagt als unrath- fam, wenn einer der nicht rechtagelehrter von fach wäre ohne alle rückficht aut praxLs und heutiges fyftem, fich unterfienge, materialien iür düä finnlidic dement der deutfchen rechtsge- fclüchte, fo viel er ihrer habhaft werden könnte, TolUländig und getreu zu fammeln. Doppelt würde der gewinn fein, wenn es gelänge dadurch nicht bloß die aofinerklamlntt der juriften«

*) hätt«« einer, der zu frühe geftorben ift, di»' rechtsalttTtliümer bearbeiten wollen, fo würde ich gern die bände in den fchoU gelegt hahaa; idi aene Koggen.

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fondfim auch anderer altezthnnuforfcher zu erwerben, die Que bemmumgen der JJpnushe, der podße und der gdbliiehte tmlerer TOT&hren. ssngewendei haben« Den Terfnch einer edlen arbdt in diefem finn, Ton der man wohl fiigen kann, daß iie mehr 81 ab fiüz enihllt, liefere ich hienrnt; ein werk Toll matarialB.

Dmtfdie zechtBalterthUmer heiBen in dem terftand, wie ich die gmmmafcilr dne ämifl^ genannt habe, obgleidi beide anch die noidifiihen nnd angellSehfifchen quellen anter Jieh be- graileni nnd begreifen mllfien. Ift einmal eine fblche Ter^ vm bindnng nailldieh nnd noihwendig^ | fi> kann man auch nicht lange ndt dem namen xandem* Wir bedürfen hier eines allge- meinen, und einwürfe f welche man gegen die ansdehnung des ifortej deutfch gemacht hat, fcheinen mir deshalb unerheblieh, weil Ihnliche wider jedes andere, man mttile denn ein ganz neues erfinden, erhoben werden kannten und weil allenthalben die wachfende allgemeine benennung die befondoren irgendwo Terletzt. Umfisißt uns doch auch die griechifche und römifche gefehiehte zugleich alterthümer der PelaTger, Etrofker, Latiner und niemand ärgert fich daran. In den einzelnen unter- fuchungen habe ich die hefonderheit des gothifchen, nordifchen^ fncbfifchen und jedes andern Ilamms forgfam hervorzuheben ge- rtrel>t Der tadel aber mag mich treffen , daß ich die quellen des nordifchen und angellachhlVlion rechls vt rhältniamäßig nicht genug gebraucht habe und ich k;uni nur das zu meiner enfc- fchuldigung Tagen , duß i'u- mir noch nicht alle zugäiighch und zu banden gewelen imd. Mit yerlaugen erwarte ich die neue ausgäbe der angellachrifchen und altfchwedifchen ge fetze, fo wie der islandifchen graugans; oft mufte ich mich mit bloßen, vor geraumer zeit gemachten auszügen behelfen, zuweilen mit der lateinlfchen überfetzung.

Schwerer wird es beinahe werden, die ailzukühne Ver- bindung und iiebexieinaiiderftellung femer Zeiträume zu recht- fertigen« Stellen aus Tacitus, aus den alten j^fetzen, aus orkonden des mittelalters und aus weisthtimern , die vielleicht erft TOT hundert jähren aufgefchrieben wurden, beweifen in einem alhem. Bei niherer prflfung wird man erkennen, daß ich geCbhifihtludi m werk gehe, fo oft ee thonlich ift und kein mittel mfiimne, darttber liehere beftimnrangen m«««!«»!« In

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IX

der langen zeit von taufend und l)ald zweitauieiid jähren find aber überall eine menpe von fäden losgerißen , die Hob nicht wieder anknüpfen laßen, ohne daß man darum die otfenbaren fpuren ihres ehmaligen zurammenbangs verkennen dürft€*). Das auf folche weife innerlich verwaiidte kann^ wie mich dünkt, unfchadlich an einander gereiht werden und nirgends will ich damit feinen unmittelbar gefchichtlichen zufammenbang be- haupten. Fortgefetzte forfchung mag entweder die verlornen | zwifchenglieder der kette auffinden oder die vermuthete ver- IX bindung widerlegen. Den feilen haft und halt einzelner rechts- gewohnheiten fetzen glänzende beifpiele außer zweifeL Niemand hat ee bis jetzt ftlr uncritifch ausgegeben, daß bei erlfiatomng^ der atten gefetse die Germania des TaeitoB zur bilfe genommen ifiid nngeaebtet swifisben bdden quellen Uber m balbtenfend jeifare Üegi. Atis gleicbem grund mllßen die alten gefetee ibrer- (Snii wiederom gebimdit werden ftr ftslbnndert jabr jOngoe urkimden dee mittelalten, diefe ftr die weiethllmer, alle aber Gßh nntereinander erginzen**). Eine eigent&che rechtferfcigimg diefee Teriahrena gewSbit das bncb allenthalben lelbffc, das StmÜ gar siebt bfitte kftnnen gefdurieben werden nnd einen Sbnlioben naOftab bietet die fpraehgefebidite dar, welche uns in heutigen Toltadialectea formen und wGrter des bOehHen alterthnma er- kennen, lißt Namentlich find die weiethOmer dea deutfchen rechts, ihram wefen und gebalt nach, TÖllig Teigleiehbar der gemeinen Tolksfpradie und den volbaliedem.

IKefe rechtweifungen durch den mund des landvolks machen eine bAchft eigenthümliche erfcheinung in unferer alten yer- fiUiimg, wie fie (ich bei keinem andern Tolk wiederholt, nnd

*) will wMn diefe «nknttpfuDg phantafie mtaamt fo habe ieh nidit» dawider und leb möchte bi felehera fiim phaatafieloe weder leehtMdter^ thlliner gefcbrieben haben noch grammatik.

*) [wie befugt man dazu ift, lehrt duB frief. judieiom per tenoa ▼ergl. mit Germ. cap. 10, unten f. 981.]

**) die gefetie find oft nor ein magere« gerippe und enthalten dae, was mSD nea sa befüniiDeii fUr nlMhig erachtete, bei weitem sieht den ganzen umfang dflt snverisderten und fortbeflehenden alten r chta, das fie als bekannt vomnfetsen. So fchweigeo fie i. b. vos luuufachiuig^ Xlerbfall, afjl.

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X

vorrede.

find ein hetrliclMi xeognia der fteien und edlen ait nnleres eingebomen rechts. Nen, beweglidi und fieh ftets Terjüngend m ihrer finfieien geftalt enthalten fie lanter hergekommene alte ledtt^ehrfiiushe und darunter foldiei die längft keine anwendung mehr litten, die aber Tom gemeinen mann gl&nbig und in ehr- fbiohtirToIler fehen Temommen worden. Sie k5nnen durch die lange £>rtpflansiuig entftellt und TeigriSbert tem, unecht und fidfch find fie nie. Ihre Ubereinitimmung onternnander and mit einzdnen zügen alter, femer gefetze*) muß jedem beobachter Bufiallen, und weift allein fchon in ein hohes alterthum zurfick. Es ift geradezu unmöglich, daß die poetifchen formein und ge- bräache, deren die weiethtlmer voll Hnd, in den Jahrhunderten X ihrer aofzeichnung entfpnmgen fein follten. | Die ältefben, die wir übrig haben, reichen ins dreizehnte Jahrhundert, die meinen, reichhaltigften und volUländigften lind aus den beiden folgenden, wiewohl auch noch das fechzehnte und fiebzehnte, ja das acht- zehnte jahrbundert einige von bedeutung liefert. Kein zweifei, daß fie Ichon vor dem mittelalter im fchwang giengen daß fie je älter defto reiner und ungetrübter trewelen fein müßen, nur hat ihnen der Zeiten ungunft aufbewahriing yerfagt; damals niotren fie bloß lebendig überliefert, und kaum gefchrieben worden lein. Zu den ftadtrechteu verhalten fie fich wie kräftige frü'che Volkslieder zu dem ziliiitigen meift ergelang. Es ift auch zu beachten , in welchen deutfchen ländern die weisthümer ge- funden werden und wo fie plötzlich, wie abgefchnitten , auf- hören. Ihre heünath find die gegenden, wo auch die alte markverfaßung zulängffc gedauert hat, vor allem die Khein und iMainländer und \\ eftphalen , da wo fränkii'ches, ripuariiclies, alamannifcbes recht galt Hauptlacblich alTu duä luaiuzer,

♦) z. b. dient die bertimmuDg über das liolzfftllen (f. 47. 514), über das anbelfen beim abzug (f. 346-348. 2ä7), über hauimerwurf und £rei- Mtto <f. 889-891}, fttlMr rebattenlall (f. 106. 106. 528).]

**) man vergleiche ein Würzburger grenzweisthum von 779 in Eccaidf fr. or. 1, 674, tines über die rechto der abtei S. Mazimin von 1056 bei Don Calmet 1, 148, eiues über die abtei Trudon von 1065 bei dem- fdben 1, 452, das r^lement des droicts des vouez de Tabbaye d'Epter- aaet toh 1095 bei demTetbeii 1, 500 und das aagefillirte Wonnfer faimlien- XMlit Tin 1024,

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vorrede.

n

irierer, cSlner gelnet, dtnn die Wetteran imd Oberbeffen; jo Ideiner und geTondezter eine gnffchaft oder Ixerrfchaft war, deßo treaer hielt fie am alten, daher eiiie menge weiBUillmer in Naflkn, Cataenelnbogcn, Diei, Wied, Ifeiihnig, Epflsein, Hanan, FoldE, [Münzenberg, Falkenftdn.] In l^iederhelTen und Ben» feld, im heutigen Niederfachfen , dem alten Engem nnd in Thüringen zeigen lie fich fparlamer, find aber noch vorhanden. Alle weAphälifchen länder bis nach Geldern, Friesland und Brabant hinauf beOtzen einen reichthom daiBn, fie heißen dort meijOkena bauerrprachen, markordnongen, markprotocolle. OH- franken zeigt Tie Yorzugsweire in feinem, nördlichen theil, Henneberg nnd Wertheim. Schwaben vorzugaweife in dem alten Alamannien, an beiden feiten des Rheins, in der ganzen Pfalz (wahrfcheinlich auch im lotharingifeben gebiet), im ElHiß bis in ^^ie Sclnvei/: fler eigentlich Ichwübifche theil Tcheint daran ärmer, ^veniglten.s habe ich bisher faft gar keine weLs- thümer aus dem nUm AVürtenberg aufgefpürt, ein/f^liie aus dem Rie.s unri aus Ottingen, liaiern hat ihrer unter dem namen von ehhalten oder tädingen, aber nicht fehr ! viele, aufzuweii'en. XI In allen deutfchen fkrichen, wo Slaven fitzen, gibt es durchaus keine, namentlich nicht in Oberfachfeii , Meifeu, Brandenburg, Meklenburg, Pommern, Schlefien, Laulltz, Mähren, Steier, Cärnten. Von Tyrol, Salzburg, Oberoflerreich gilt ichciu- lich was von Baiern ; angeftellte nachlurlcliungen find bisher noch fruchtlos geblieben. Meiner arbeit, wenn Tie weiter keines hat, lege ich das verdienft bei, werth und Wichtigkeit der weift- tfatlmer anzuerkennen. Jok Andr. Hofmaun, Yon welchem die forgfaltigfte literarifche ahhandlnng*) darüber herrDhrl, bringt ihrer nnr 77 znfiunmen, wogegen mein ▼erzeidmie Ibfaon 387 ftficke Aark Ut**)^ womnier lieh allerdings mehrere] nnbedea»

*) de fcabinomiii demooftiationibQa alioraiaqve pladtfi. Marh.

1792. 4.

**) dank für mitthcilung ungedrucktor weisthümer bin ich fchuldig di;u herren geh. rath v. Arnoldi in Dillenburg, obergcricht!«anwAlt Carl ia Ilauau, regieruugsdirector von Hauitein in Fulda, regturuagarath Eitz bk Aohen, regieraogsaiehiva« Schrdder in Cftffel, geh. rath Sethe In BeiliB, fenator Thomat in Frankfurt.

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tende, einige mir nur in ans7ügen bekannt gewordene, io wie einzelne find» n , die man ilreiuigenommen andersw^ohin zählen könnte. Ich habe fie nicht bioß, um meine citate verftändlich zu machen, regiUriert , fondern anch in der hoihung, daß man nachfammeln und das gefundene mir oder einem künftigen herausgeber mittheilen möge. Vor hundert jähren würde dies gefchäft freilich weit leichter und im erfolg ergiebiger gew^efen fein*); es fcheiut hier wie ftir andere Überlieferungen des volks der (Inn erll dann zn erwachen, wenn He eben mit völligem imtergange bedroht ünd. Immerhin glaube ich, daß za drei- 1umd«rfc in meixieim Teneidmis ^lidiligeii wdaililfaiieni lieh nodi dnige hnnderl» «ifbringoii laBen (Ton mehr ab fon&igeii wflÜe ich titel und fpor anzogeben); alk smihiiimeii würde ein mSßi- ger quaiiani oder ein ÜbBxkm oefcaThand &fieii und ftr die xeehlMltertiillmer weit hfihem gehalt haben, ab mhn h&nde dllner jRadtredite. | xn Eiteln citaten gram, die mcht an^sefcU^g^ werden, nnd dordi er&hnmg belehrt, wie viel ee felbll den Ter&ßer bei der anbge feinee werke und bei fortgefetatem i%ndiimi fördert, noch mehr, wie noÜiwendig theOnehmenden bfem ift, jede Adle worauf es ankommt, leibhaft vor sogen m haben; bin ich b»> müht geweihn, alle bdege aus gefetzen, rechtsbflohem nnd nx^ künden treu und YoUßfindig in die abhandlung einnirllGkfin In diefer citiermeUiode gehen uns auch die alten mit ihrem gaten beifpiel voran; leblofe anfthmngen nach bloßoi zahlen gehören in chreftomathien oder compendien. Den räum, der an das ausfchreib^ vider feiten er und angedruckter qadlen ge- wendet worden üt, habe ich durch vernachläßigung der neaenn fchriflfleller wieder eingebracht Schimpflich aber wäre es mir erfchienen, alle die aiunOge aoa altdeatfchen, friefilchen, angd-

*) fchon im 17. jh. wird hin und wieder ein misfallen der obrigkeit an den einiUtigen rchöffenweiTiiDgen Unt; darch fpott und gewalt iil ykü dterthOmliohet VBterdrQckt worden, la der Carber markordn. von 1668 (BduHDBana p. 58) beißt es: die gemeine m&rkermeilker vid unge- reimte fnchrn proponieren laßen und folches einsu willigen inl^dig angehalten, anter dem TQrwande, fei Xoiche« von alters alfo her« kommen.

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iädiGrcIien und altnordifchen denkmälern mit fprachaniiMr-

kBngen oder gar mit ttberretzongeii zu b^leiten, welches nur da xoweilen gefchieht, wo befondere fchwierigkeiten dem Ter- ftSndnis in weg treten. Wem es emfUicli zu tbun ift um das IVadium des deutfchen rechts, ftSr den kann auch die erlemung unferer fprachdialecte nicht hindprnis fein, fonflprn nnreizung; die klajre, daß es an liilfsniittelii ffVilp, Trhcitit rnir iingegründet und auf den Tnr^figlicIiJtrn univeriitäteii wird jetzt dem ftu- diereiideiL nuleitung zu deutlrher philuloi^ir gegeben. In er- Örterungen des clafTifchen iiltrit]Tiim8 bcltohef l^ilirchwpij^pnd die vorausfetzung der fpracbkenntüis und niemand k'<j;t »■in lateinifches oder griethifches citat erft noch beionders aus. Bald wird es auch dahin kommen, daß man vor der mishandlung einhemiifcher rechtswSrter oder dem ungrammatifchen abdruck tdtdentTcher rechtaurkunden wie vor andern fprachfehlem er- röthet*). So viel ich allu m diefein punct luLuien lefern zuge- traut habe, fo wenig bin ich fonil der philologifchen betrach- tung ausgewichen, ich fürchte eher, daß man ihrer zu viel angebracht finden wird. Gleichwohl fcheint fie, je | h5her man Xm ins alterihiun hinanflieigt, wo noch alle namen mn» SÜMihen, finnUdiera bedeatnng seigen, wo die maffe der Wörter nodi wekher ift, nnerJUlidi und e^mokgie kann tmßraltig mü- helfian, dnnUe mhilfaiiire ai belenehien; jede erfbrÜBlilMre ein« sdnheii ift auch wiBenewerÜL

Um die anordnnng der matorien Teil^gen fein konnte ieh niblift; Ge war Her, wo ee nidit anf sergliederong dee giniea rediftaiyfteiBa, vielmehr Uoß anf eigreüiing dea alterthflmlichen ankam, bdnake gleadigflllag. BSe hfitte in der Ühat wenig toi^ jCDUagen, ob mit dem dritten Imdi oder (elbft mit dem ßdclifteti die unterfochnng begonnen worden wirei Jedes buch hängt

•) bei Wiania AS. 242 wird die gemeine volksverfammlung genannt menene warf, das ift aber ein acc. und der nom. lautet mene warf desTelbea fehlen Icbuldig macht Ach Phillips, weuo er f. 182 ongecorenne aj^ für angeooieo braoehi Alle ia der angeUftehf. gefddelite asd reohte- geÜBhidile reden mn «ioeni kSnig Ina, er heifit aber lae, gen. Ines and nieht laa, gen. Inan. Das ift eine kleinigkeit , aber nicht vneaftBfiiger, ab wollte aun dea rom. Serrlua (Senrii) Berrio (Serrioni«) neoneiL

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aIV » vorrede.

mit den ftbrigai mliuiimeii und Iebiui nicht ToUftfiadig oima fie begriffen, werden. Eber wird man Tielleioht gmnd haben, die nng^ohe hebandlnng der einzebiea materien m tadeln, namentlich mofi die kOne des vierten baehs befremden. Indeffen lebeint ee mir, ab ob das capitel Ton den Tertrigen in allen Ibhriften Aber das altdeatlebe recht TerbSltnismaßig den ge- ringften ramn koiten werde, somal wenn, wie hier, die daiaof besQ^iefaen förmlichkeiten fchon in der dnleitnng abgehandelt ISnd. Aneih will ich eingesehen, daß mich die erite anaaii- beitung meines wo'ka flbenhanpt nodi nicht gdiSrig ahfeb«i HeO, welche giGßece oder kleinere nmftfindlichkeit alle abfcfanitte fordern würden, weshalb Avirklidi manches einzelne und gerade in dem vierten hoch yorriitzlich weggelaßen worden ift, ans be- fozgnis das ganie anzofchwellen.

Wird man fchon durch die wunderbare einHimmnng der rechtsformen und iatze in den rerfchiednen ländem unferes Yolksftammi nnd so Terfchiednen zelten aberrafcht; Jb muß die nicht weniger unleugbare grundähnlichkeit mit dem rechisge- brauch anderer Völker, die aber doch zu dem deutfchen in uralter gemeinfchaft flehen, noch bedeutungsToller hervortreten. Die wichtigllen beifpiole verdienen hier zufainmengefteilt zu werden. Ans dem altrömifchen recht fand fich die formel falx et arater i. 36; die hafta recta f. 73; die fage vom grenzlauf, umackern und nembedecken f. 86. 89. 91 ; die herba pura f III; die tactio aurium f. 146; die hafta praeufla f. 164; das abito quo voles f. 331; die coemtio uioris f 421; die fenes cocmtioiiales i. 436; die fenes depontani f 489; die interdictio XIV aquae et igiiis f. 529; die res mancipi? f. 609; | die fectio debitoris f 616; das furtum per lancem et liciiim 1. tili; das OS fervo fractum 1. (ifiO; die noxae datio f. 664; das caput obnubito f. 684; d.is uiluere cuUeo f. 697; das canem ferre r. 718; die interdictio tecti f. 723; der judex pedaneus L 786; der fol occafus f 813; das torto collo rapere f 846; die ab- fcifQo membri L 881 ; die entfcheidung durch Zweikampf £ 934. Aus griechifchem recht und mythna: der fdhall des rufenden £ 76; der rginovs f. 81; das umreiten £ 89; die adoptio per pallinm £ 160; die zagabzahl £ 220; die fteUvertretung f. 445; die ansfetznng der kinder £ 455; das tpug^v £ 641; der efdritt

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vorrede.

XV

f. 723 (Tgl. Meior und SehSnuain p. S31 imd He^yehios in IwfioOTidtg); das fefieln der ehbieeher £ 743; der fivSgoe £ 983; [da» Mgax&iB t. 654.] Aua moigenlandifcher recUBlitte: der pfeilfelMiß £ 68; der elephanienfehrei £ 76; das landbeTdireiien £ 89; das emftdmen £ 183; daa Terbiennen der witwea £ 461; daa halmbreehen £ 604; das salehfltteii das handea mifc frnelit £ 670; die gottemirilieile £ 936*). Am oeUarehem reebt: der bdliraxf £ 68; der Uingende knoehem £ 78; der eiaxmtair £ 164; daa anfkßen der ihiere bei der Tindication £ 601; daa anlbingea der fishadenfliegenden gans f. 595; das bed«sken der gans mit walzen f. 669^ die fcheinbaße f. 679. Eine ftattlidie reihe; die den fchluE gar nicht ab weifen laßt, der nrrpning folcher übereinftinunangen ntüße in dem faüchften alterthnm gefnobt werden, das ona vor onlerer geTcbiohte Wie mancher zag mag aber tmtei^gegangen fein, der noch anffidlendere ähnUclikeiten offenbaren würde.

Die alterthümlichen rechtsgebräuche fremder länder nicht zn überfehen hat mir auch deshalb heilfam gefchienen, weil dadurch am Icicliteften dem meLflentheils unüberlegten Vorwurf der rohheit, unrittlichkeit und abge- | fchmackthrit ^efleiiprt wiH, XV den man unferera alten recht zu machen pflegt. Es ill wahr, daß in manchen beftimmuugen eine derbe heidniiche anficht waltet, die den gemilderten ütten der nacbwelt anitoß gibt, eine

*) der indifche rcchtsglaubc kannte myAifche ßrnfen durch ftdet^ vanderutiff, bauptniclilich für br-ftiramte arten de» difbftals; der thäter wurde in ein ppwiffeg thier verwandelt, deffcn namen, ^r'-ftnlt oder ftimme meiAeiitlieik auf den geftolnen gegenltund aufpiclt. >tach dem Manu wird aar eideehfe (gudhä) Terdunmi wer ein« knh (go), mm vogel vaka, wer feuer (pftvaka) entwendet. Merkwürdig ift nnn, daß aneh de* dt'utfche volk folchc Tagen fortgepflanzt hat, der kukuk Toll ein ver- wünfebter bcckersknt'cbt fein, der den arnrien leuten tfig fial, [der mann im mond Itabl bolz;] äbulicbe verwaudluugeu erzüblt moji von kibiz, enle, iriedebopfj thcy C&y, tbe owi was a bakers daughter. Hamlet 4, 4. Die» erinnert an die griech. mythen Yon Teren», Philonela und Proen^ aucb an die f. 546 berührte ftrafe der Verwandlung; in irwifcho für grens- ftt lufrevkr. [Vgl. Plato im Phaedo 82. F. Magnufen eddaläre 4, 147. Babou p. inrj 218. 219. 283. 288. Legende des ^atapatha Bräbmana tlber itraiendo vergoltung nach dem tode. Weber zeitfdur. der morgeni. gefeUIchaft 9, 287*242.]

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XVI

vorredtt.

graufamkeit, die unfer gefühl rerfehrt'); allein das braucht nicht gerade deutfche oder nordifche barharei zu heißen, da wir ihr allerwärts, felbfl; bei Griechen und liömerii begegnen. Die Griechen und ROmer waren nur gegen ihr eignes alterthum duldlnmer, als wir gegen das unfere, fie fuchtea ihm geiHige triebfedera untemilegen und es zu erheben nicht zu erniedrigen. Cicero in der ftrafe d^ einfackens erblickt eine fapientia Hn- gukria (f. 697), die neueren ausleger des iSacklenfpiegela würden über fie zu i'potten wißen. Darin eben erwiefen fich die alten großartig, daß fie die nacktheit und das dunkel ihrer vorzeit gewißenhaft ehrten; unfer Zeitalter lernt wohl üLteu und werke fremder T51ker erklären, kaum aber die feiner nahen heimath. ünanftfindigkeiien, die es in griedurcben oder lateinifchen diehtangea ertriigt, wttide ee in denen nnferee mittelaltefB un- leidlieh finden; ich frage, ob nnfer gaozes attee ledil Ton einer uniUditigen und Uppifehen fixsfe weiß, deigfoiGhen der attUhhe nmQoxikiMQ und die QacpwnUmm^ waien*)? Niemand rerttbelt es aber den pfaikdogen, dafi fie aneh daian die nOChige er^ laatenmg wenden; ans ferner Tergangenbeil frommt es alles ond jedes an erferfchen nnd wir Jbllten eingedenk fein, daB neben jenem roben, wilden oder genMinen, das nne beleidigli, in dem altdeulfciben zecbft die erfreuende reinheiti milde and tagend der TOiftliren lencbtet nnd noeb nnbegriffsne lOge ihrer finnee- art unter ganzes nachdenken anregen müßen**). |

^) [die UD8 oft verborgenen näheren beftimmax^gen mildern Xie.J *) Meier und Schümann p. 328. **) wer ohne empört zu fein kann Adelungs fchilderung der älteften Deutfchen lefen? aus alleu cmzelnen laftern, deren die gefchichtfchreiber enriOmen, entwirft er ein büd des ganzen, eben ab wollte man ans den criminalflülen keatiger «eitangen aaf milSwe Terwotfenheit fibeikanpt febließen. Nicht beßer Terfahren gelehrte benrtheiler des mittelalten; was hilft e?, daß nun die pedichte heransgegeben find, die uns das be- leeltc, frohe leben jener zeit In hundert ÜDuigen und rührenden fchü- derongen dardellen? des geredes Uber fauTVrecht und feadalilmns wild doek ende, ee ift als ob die gegenwait gar kein elend und natedit zu dulden h£tte oder neben den leiden der damaligen menfchen gar keine freuden möglich gewefen wären ; (richtiger fah Müfcr patr, ph. 1 or, 54.1 das rechtererhiUtnis berührend glaube icb^ die hörig-

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xvn

'Vl &re die finnliche und fittliohe gnindlage des einheimiTdien XVI rechts gediehen zu foitfchreitender geiftiger entfaltimg, nicht durch einltlhrung des chriftenthums , dann aber durch eindrang des romifchen rechts unterbrochen und gehemmt worden, fo ließe rieh ihr wahrer werth fichercr ermaßen. Solch eine iinpeflörte entwickelung bis zu v(j11( r kratt erfuhr eben das römifche recht. Wer wollte, im vergleich mit den zurückgedrücktfrt keimen, mit den halherfchloßnen bluten des deutfchen, die Überlegenheit

romifchen verkeimen? allein diefes hat einen hauptmangel, es Kl uns kein vatcrländifch^, nicht auf unferm baden erzeugt und gewach fen, uiiferer denknngsart in wefentlichen gruiidzügen widerftreiteud und kann uns eben darum nicht befriedigen*). Rein hiflorifch genommen hat es durch feinen innem gehalt, durch leinen zufaramenhang mit einer literatur, die nicht unter- geht, großen reiz; nur erläutert es nicht unfere gefchichte und wird nicht aus ihr erläutert Seine alterthümer könnte man fogar in Tiolen (tOckeu minder anziehend finden, ak die anf glaidier ftof« Mfdieren und trota aUam hmdomis der Ilb«r^

keil und knecbtTcbaft der Vergangenheit war io vielem leichter und lieb» reicher, als das gedrfiekte dalein nuferar banem and fiübriktagelohner; die heatige Mehwemng der ehe für den annan nnd den angeTteUten diener grenzt an leibeigenfchaft ; unfere fchmacbvollen gefangnifle Hnd ärgere qoal als die verftümmelnden leibesflrafcn der vorzcit. Bis eur ablchaffong der todesftrafe hat (Ich all unfere bildung noch nicht er- heben koQBflii*), hh nur für feigheit und diebfle], weil diefo Terbieehea Offimtlieh Terabfehent warea, kannte fle das lobe altevtbonL Statt Teioer perfuLlichen bnßen haben wir unbarmhennge fikialen, ftatt feiner farbigjea fymbolo ftößp von ael. n, [ftatt f^^inpr baldgefnndnen urtheile jahrlange proceffe,! ftatt feinps ge nichts unter blauem himmel qualmende fchrelb- llaben, ftatt der ziu^huuer und faftnachtaeier kommt der pfandür namea- lofe abgaben in jeder johnselt sa eipreffen. Die tSebter erben gleieb den fShnen, die flauen flehen nicht in der alten TonnandTohaft, aber ge* zwunpne witwencaUea forgeo für die darbenden, und penHooen bezahlen, waa nicht verdient worden ift. Eintöniger mattheit gewichen ifl die individuelle perrönlichkeit, die kräftige hausgewalt des aUeti rechts.

♦) [Saviguy vom beruf p. Ilöjj warm gefühlt und ausgefprochen werden Ift des aneb von Sebildener, beitr. lom germ, recht 2, 2.

I8S1. Torr. XXI.}

Qrinun's D. K. A. 4. Auag. h

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xvm

lieferung reichkaltigeren des deutfchen rechts. Der practifch© gebrauch des rSmifchen hat unleugbar unferer ver&ßuiig und freiheit keinen vortheü gebracht; Enpfland, Schweden, Norwes^eii und andere länder, die ihm nicht unmittelbar ausgefetzt worden find, haben, ohne in geüliger ausbildung hinter uns zu flehen» 2Vn gewis manche koll- ( bare Vorzüge ihres gemeinen Volkslebens auch der beibehaltung einheimifcher gefetze zu danken. Im innem Deutfchiand, feit er fein hergebrachte« recht nicht mehr felbll weifen kann*), i!l der bauersmann verdampft, er denkt befcliiänktcr und iiiinmt am gemeindewefen geringem tLeii; wer in unfern tagen noch die letzten überrelle unveräußerter markverfaßungen in Weftphalen oder in der Wetterau kennen lernte, mag es beOStigen, daß ein anft&ndiges felbltgeftQil and «me atugecddinete tOditigkeit , [forllebender Ifcob anf ihr altes eigentkom und eiferfbciht gegen den leilSaften eingrilf] dem be> ▼ohner folcber gegenden eigen war. Dw haften an fdnen leditsgewohnheiten glich der Tertraiüichen bdbehaltong ange- Itammter mnndarien* Weder fremdes recht noch fremde Ijprache laDen Ceh önem toUe mit plMdieher gewalfc gebiefeen, aber allgemach kdnnen Ge ihm ingehraeht weiden nnd es entfpringi eine trflbe mifchm^; des inländiMien mit dem eingefbhrten. Wie dann in der fpiaehe der kern der wdrler einheimifch Ueihii, aber die alten fienonen erlöfchen nnd fremde pertümln nnd oonftrudionen an ihre (lelle treten; fo fehen wir anch an dem recht in einem folchen znftande weniger den materiellen bellandtheil als den formdlen angegriffen. Während aUb in Deutfchland zuerfb das römifche gerichtaverfehren eindrang nnd die Jlnnlichen elemente des einheimifchen rechts , fymbolo nnd» was damit in nfichHer Verbindung fteht, die vertragsformen nntergiengen*), dauerten die deutfchen verhältnifle des grund- eigenthams, des freien ftandes und der hdiigkeit Ünger fort

') [die baaem in Ivügen woAen alle ihr landrecht. Kantzow 2, 434.J •) hiermit wird gar nicht behauptet, daß lieh ohne deu einfloß des fremden teehti keine Tevinderangen mit dem eiDbelmiAiheD lugetragea haben wOrdcn; vielmehr wlie Teise finnliehkeit anch in fich fclhft er- löfchen, aher wihrfcheinlich laogfluner, ruhiger und mit snrttcUaftong nationaler eindridke auf da% was an ihre Helle trat

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Die praxis, weil ße den vaterländifchen Hoff zq Terachten an- fieng, die fremden formen aber nicht volUländig begreifen konnte, gerieth in erfclilaffung und durch nüchternes gefetz- geben, das fich wiederum cL'm beftreben pedantifcher fprach- meilter oder eiteler fprachphilofopheTi vergleichen läßt, wurde der fchaden mir rtorb ^ößer. Erit in unferer zeit, nachdem das ftudiuiii les rr» milchen recbis auf feine alte reinheit und ftrenge zurückgeführt, das des eiiilieimifchen ^viedcr zu vollen ehren gebracht worden ill, darf man eine langfam heranrückende reformation unferer rechtsverfaßung | hoffen und vorauafehen. XVIII Eine hauptrolle zugedacht U\ aber hierbei der gefchichte des deutfchen rechts in ihrem weiteften umfang; wir follen uns nicht daran genügen laßen ihr gebiet gleichfam nur ;iui fler großen heerllraße zu befahren, fondern auch die kleineu tuli- pfUde nicht verfchmähen und uns auf den grenzen uut jeder an- Iloßenden wißenfchaffc in berührung fetzen.

Wird der fchnude langgewundene fteig, den ich bier ein* gefchlagen hftbe, Set aber an ftüle pULtee fOhxt und an Aeile abhänge, von ireleben httnmter unerwartete analiöbt ift, der nachfbIgB werth eiadiiet; ib will ich kmne tritte i);iana, um Ihn xogänglioher m machen. An einigen Iftdlen mSchto ich ancb ttbar die grenn Aareifen nnd auf ahnliche weife in be- Ibndem abhaadinngen Tenrbeiten, ich m der gaCohiehte des heidnilbheiL glanbene, der fefte, trachten, baoait imd acher- beftellnng der DeotTchen gefiniimelt haba 7or allem g5nne ich mir felbH die frende, nnn nach des bocha Sendung mit gefchfirftem aage die quellen, gefetae, Urkunden nnd gedichte von nenem za lefen nnd dee überfehenen oder nicht rer^ Itandenen die menge za finden. Möchte meine arbeit einem erfiüunen Schweden oder Dänen in die bände fidlen, der da- durch, was YOD. alterÜifimlichen rechtsgebräuchen nicht fowohl in den gedruckten alten gefetzen, als vielmehr in der lebendigen überliefenmg des nordifchen landmanns oder in gerichtsrer- handlnngen der fpäteren Jahrhunderte dort erhalten fein muß, bewogen würde aufzuzeichnen. Seine aufinerkfarakeit will ich TorzOglich auf alle fpuren leiten, die fich von dem alten unterfchied zwifchen hammerwurf und fonntheilunc!: entdecken und verfolgen laßen. Denn er betrifft, wie ich glaube, di&

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XX

vorrede

wefentUcHen gegenlStoe des deolilbhen eigenthums und berührt lieh mit beiden hanptriclilningen , dem hirtenleben und dem ackerbau. Ans jenem war die markverfeßung heiTorgegangen,

aus diefpra der geregelte landbefitz und To ift auch dio fabreridc habe urfprilnglich auf zwei befl^indtboile zurückzuf^lliron, welche in der rechtsfprache bedeuÜam das treibende und das tragende*) genannt werden,

[Coffel Augnft 182&]

*) r. 564: nämlich vicfi (agf. drft^ eqgL drove) und g«traid$ (ge> tregede, von tragen, gramm. 2, 248).

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VORREDE ZUR ZWEIIM AUSGABE.

Unter alleii meixieii bflcbem liabe Uk kmne mit größerer lull gefdirieben, ab die reehlaatteriilillmer, den Bemharfe und die gefchidite «nferer fpraehe. denn grammitik und wQrtor- boeh fiberfchtdten das maß, das lieh ein aibeitfiuner menfdi feben Innn, der ihnen nicht anafchließlich verfidlen wilL ihre anaarbeitiing, obgleich man fieh bald darüber reigißt, itdli infofem nicht recht anfrieden.

Beinhart nnd die fpraehgefchichte worden za rafch abg^ &6t nnd ihnen befonden hatte erneute pfl^ wolgethan. um jenen, feiidem feine haupteigebnüTe, mit geringen ab&ndenmgen, in die gelefenllen handbücher übergegangen lind, ift jetzt keine Sachlage mehr, und daa publicum verlangt nicht nach einzelnem nnd weiterem. ItiLrker regt, glaube ich, die fo vieles berührende gefchiehte der fpradie an, fei ee theilnehtiunde oder widere iacber; ee fehmerste mich, fie nochmals uiLverändert ericheinen zu laflen.

Die rechtsalterthOmer , fchon vor fechsundzwanzig jähren atisgegebenf behutfam niedcrgpfcli rieben und mit mehr nachficht, als ich erwartet hatte, auch von den rechtsgelehrten aufge- nommen, find mir in fo langer zeit nie aus den äugen ent- Ich wunden und tVir fie wurde die müheTolle faniniluntr der weisthüraer, die einen fchat/. von neuen auOcliUlflen enthalten, freudig angelegt, da« ganze werk würde nun ein andrrr"? und volleres ansTfdiea gewinnen, könnte ich hand daran 1' n. Die verlagsiiandlung will aber nicht weiter darauf warten und das längH: vergrilJene buch nicht verfchallen laffen. fo möge es dann auch in feiner unvollendeten geftalt günftige und harrende üreunde fich erhalten,

Berlin 15. JnU 1854.

Jao. Orünm.

biyUizeu by LaOO^^lC

VOfiEEDE ZUR MUTEN AUSGABE.

Die neue aaflago d< r r i htsalterthUmer ift ^1 Ii Ii der vorhergeheDden

Pin mivorh'nderter ivioderabdnick dor crf^pn. Es ift nur das inbaltsvor- zeichnis hinzugekommen, wclchos Homoyt^r fiir den eigenen gebrauch angefertigt und feinem in herm profeffor Brunucrs beiltz Übergegangenen handexemplare beigefügt hstte.

Berlin 2. April mi.

H. Orimin.

VOBWOBT ZUB STERTEN AUSGABE.

Jacob Grimm hat ffinc dt^utfchon rochtsalterthämcr in noch höherm maiie wie feine aiidcron werke als entwarf und grundlage, nicht als fertigen bau betrachtet. ,Au allen eckeu fpUre ich trieb zum wachsthum", fehreibt er wenige mo&ate nadi der auigabe de« buebe«. I^e ttber- arbeituog fchwcbte ihm vor, als kaum crft der druck vollendet war.

Nicht nur der unablälTig zufließende ftofif follte in deu vorhandenen fächern untergebracht werden : eine np« portal tung, nicht einen vermehrten abdruck follten die rechtsaltcrthUmer unter Jacob Grimms band erleben *). Daß ee ihnen nicht To gut wnrde wie ihrer jüngeren Ichwefter, der deatTehen n^ythologie; daß fie Grimm nur noeh in der .unyoUendeten geftalt", wie er es in der vorrede von 1854 nennt, auf die neue wnndenmg atufchicken konnte, hat die wiffeufelinft tief zu beklagen.

Die unvollendete geftalt ift den rechtsaltertbUmera auch in dem vor- liegenden vierten drucke verblieben.

Bäne einfehaltnag der handTchrifllidien nnehtrSge, mit denen Jaodb Grimm fein handezemplar muigeftattet hatte, wurde ror acht jähren int

*) aihmi Uerftber nnd ftbar da« Iblgend» mthllt die Alirfft: Jeeob Oxbnia ood du dentfeha reebt von B, BAbner. (Wtthifan 1895, belbnd«» In Oumn diittan abfebnitt.

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auge gefaßt und von geheimrath Herman Grimm, nls ^'prtreter der, GrinunifchcD erben, den unterzeichneten anvertraut. Der nene vermehrte «bdrack der dentfehen grammatik, bcforgt durch Scherer, Boeth^ BchrSder ■eielmete im «Hgemeinen di« Unien des TuCdireiu vor.

Dil lurchruchung des GMmmrchrankes auf der königlichen bibliothek in Berlin fUhrte auf den qaartband, den Jacob Grimm in oinom "brief vom 14. decembpr 1S28 erwähnt: .zwpihundcrt leiten nachträge hab»^ ich fchon, noch warm vom rehmieden, zulammengefchrieben, die eben io g:ut wie da« andere bfttten gedruckt werden kdnnen'*). DieTee material war in (letem UnbBek «of die gedmekten nehtaaltertii&mer j^rdnet worden und folgte ihren feitenzahlen: es konnte kein swoUel fein, daß es neben die einträgc des handezemplars zu trete ti hatte.

Von der heramdehung weiteren ftoffes haben wir abgefehen. Aus ten haadfchriftlichen nachlaß Jacobs h&ttc fich noch fehr vieles einver- Itibeo lafTen; ja es wire nur ein kkiner theil ttbiig goblieben, der niehi irgendwo in dicTem vicirpeichrlgeii fdiaiahaiife feine Helle finden konnte. Aber eben deahall), weil eine grenze kaum zu ziehen war, fcbriinkten wir uns auf die zwei errtpr-nnmiten q'afüpn oin; fio konnten HUsgefoh'ipft werden, ohne daß die m&livcrlmiuiiüe der erfteu anläge verwücbt wurden.

Aus Jacob Chrimms Qiftteren weiken daa wae fidi mit den reehto>

alterthQmern berührt, hereinzuarbeiten, wäre fiber das ziel, das diefer neue abdnick fich fleckt, weit hinausgeganpen. So, wie die arbeit aus- geführt wurde, hat der umfang des textes ziemlich genau um ein drittel zugenommen.

Der inlialt jeneo qnartbnebei ift der baaptntaffe naeb in der aeit

gleich nach dem erfcheinen der erften ausgäbe nicdergefchrieben worden; wie die gleichmiißit-keit der züge und der tinte zeijren, in zufammen- hängendein fluß, auf gruud der bereit liegenden eicerpto. In den lücken wurden im lauf der Jahrzehnte kürzere und längere ftelien uuciigeholt, und aaUreiche loib blitter, vom Utfnften bia anm qnartformat, oft dicbt Uberfehrieben, worden awifdien die feilen ebgelegt

Die notizcn auf dem rande und anf aetteln dea baudexemplars dürften fich ziemlieh gleichmäßig auf den Zeitraum von 1828 bia 1863 vertheilen. Sie zeigen Grimms handfchrift in ihren wechleluden ftufen, von den seidmeiifch» lüaren, formfrohen linien des beginnenden Vierzigers bis «a den xnfiuninengemgenen gnmditriebenrven dea greifet. Nocb werbe, die das todesjahr Grimma auf dem titel fuhren, wie das Teufelsnctz hg. v. Barack, fallen in ihren bcroich. Diefes handeiemplar läßt am dfitt- lichTten erkennen, wie die rechtsalterthümer ihrem verfafi'er nie aus deu äugen entfcbwuiden (vgL oben L XXI); wie fie auch unter der zwing-

*) es find S74 (Uten, wovon aumebe aieht vSUigi naaehe nin fo eogar befobxisben.

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XXIV

Vmmi mr viwien (Mtsgabe.

herrfchaft de^ deutfehen wSrtexboclu immer wieder herrorgeholt nnd

bereichert wurdeu.

VoD deu genanDten aufzeichnuogeQ haben wir alles herübergenommeo, was UM Tenrertiibar erfcUeD. Du ebe und andere ließen wir fallen, tek es daß Hnn und zufammenbang der bcBMrknng, des citatcs nicht klar worden; fei es, daß die notiz die Hchcre annähme zuließ, Grimm Mb(t würde ihr die Verewigung in feinem werke nicht gewünfcht haben. Hierher gehört auch, d&ü wir verweife auf neuere gelehrte litterator, wia fio der «He tezt geflüTenfUdi vermeidet (oben f. XH), berchrSaktea* Im gaosen, febeiBt es nna, haben wir eher m Tiel als su wenig Uber die fchwdie gelalTen; der lefar wird anf naehtrSge treffen, deren bereeh- tigung nur in der pictüt gegen ihren fammler gefti n Ji n werden kann.

Da und dort boten die nachträge ftoff dar zu abfchnitten, die im gedruckten text nu iit vorgefeben waren. Bisweilen ließen Och diefe er- weiterangen ohne eigene lathat anbringen (fidi i. b. 1, 887 f. 2; 179. 817 f. 525 f. 531 f. 596 £), aneh die die kusen ttberfebriften sa den reebten und pflichten der fippc I, 643 wollten wir nicht iinterdrUcken. Ein par mal war doch das g^fchriehene zu fpärlich unH rnrammenhangs- los, um auch nur in diefer aodeuteudeu geftalt eiugerückt su werden. So fanden Geh anlatze zu bctrachtungen Uber begriff und namen von reeht, Uber die aeidler Qm anfehhiß an 2; 185 IF.), Uber ehhmoh, Uber anwal^ ttber die fbUer.

Grimms aufjreichnungen gaben im quartbuch nieht feiten, im haud- exemplar fogar vorwiegend den bloßen fundort an, ohne die quelle au.s- zufchreiben. Daas man hier nachhelfen und den ilnn angeführter ftellen TerdeaÜiehen, gelialtraiehera nrhnndon im wortlant hinfetien mußte, wurde fohon dnreh die mahnnag oben C XII nahegelegt. Wir haben uns zeit und mühe ttiehk reuen laflSsni nm ungezählte diefer .eiteln citate* in lebendige zettgnifTe umzuwandeln. Daß wir noch viel weiter htitten geben können, verhehlen wir uns nicht; zumal in dem einleitungsbuch, wo die nachtrage dichter ftauden, mag man oft den inhalt der ange- sogenen fidle TennilTen. Bei dem Ton «na dngefeUagenen rerfthiea erhielten die größeren tfi^e des werkee (mit ausnähme von bueh 8) mnen aanShemd gleichmäßigen Zuwachs.

Die liebe, womit Jacob Grimm feinen gegenfland umfal^te, äußert Geb auft fUhlbarfte in der perfiinliuhcni empfundenen ftiUTierung, die er feinen handfdirifüidien naditrägeu Torlieh. So manche der eignen h«> merkungen, aneh wenn fie inhaltlieh eben nieht von großem gewicht iA, hat er in feiin r zierlichen fprache hingefchriebon, als gelte es, dem eben auftauchenden ir ' liinken gleich auch die bleibende form 711 finden. Und gar oft leitet er euicn fachlichen quelleubeleg mit einer kurzen wendung ein, die nur ihm fo eiogefalien wäre. Es verfteht fich von felbft, dalS der Wortlaut dar Qtimmifdien fitae trenlieh beibehalten wurde. Wo nur das ftiebwort, die quelle oder dgL dalland, da war eine leiehte JJpraeh» liehe anfrandvng olt nieht an entbehren. Wir beftrebten nne g^an

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Vorwort zur vierten ausgäbe.

XXV

Gtinuiif wortfcbats nnd fatsbau ni ]it : i verrtonon. Tm Übrigen glaubten wir iiim Vrechtif^r, von dem vcrballoreu ausdrnck reichlicli»^r als der alte text gebrauch zu machen; die zufätze erh' brn nicht den anfprucb, nur an der eckigen klammer als zttßitze erkauut zu werden. Ea war unfcr bemtl]i«n, das nene to einniTchalteii, daß mflunmenUUigeii^ dftrlegungen bei Gtuhib wßfßAit wenig geASri wflrdeo, daß die leibarkeit des werke» nScbt mehr litte, als die fache nothwendig mit fich brachte.

Die nachtrage, die fchon der erfio f^ruck atif f. 9.3s..')6 un<1 071 p^e- bracht hatte, und die in den folgendtu ausgaben an dlereu ftellcn geUieben waren, wurden in gleicher weife wie die bandfchriftUchen erginstingen dem texte ehigegUedert.

Dem gedruckten text gegenüber galt der grundfatz unTeriaderter widcrgabe. Geändert wurdt- in den ganz verelnzeltL'n Hillpn , wo dan bandexemplar fclblt eine bfrichtigung unzweideutig vorzeichnete. betrifft immer nur einzelne worte oder zahlen, höcbftens einen kurzen fati; haadelte ee fieb um eine weiter greifende eorreetur, fo blieb der text ftebn tuid daa berichtigende fehloA lieh ala naebtrag n (vgL 1, 4M. 488. 592. 2, 20. 167. 464. 59S). Ein befonderer fall lag 1, 56 Tor: in die verdeutfchte grangansflelle waren einige fehler eingedrungen , veranlaßt durch die dÜniTche vorläge; jetzt, wo der izländifche urtext beigegeben witzde, mußten auch jene fehler entfernt werden, obwohl He Grimm in reinem exemplar nleht aagetaftet batte. Darnach ift dann auch die be- merkung 1 , 116 Uber den federflng in der nordifchen formel wobei wir auf diefes vorwort rerwiefen ni berirhtj';-pn. Sodann haben wir 2, 8ö4 die khiminer (das alte Guladings oder Froftadingsbuch ?) durch einen von Grimm nicht gegebenen hinwcis aaf Norges gamle love erfetzt. Dam kenmen geringfügige fyntaetirche Kndemngen (fnbftaatiT ftatt dea pronomene nnd dgl.), die dmeh die einfchübe ein par mal nfithig wurden. In der Orthographie und intcrpunction wurden eioige Ungleich- heiten bef' itigt, doehkein dem nrfprUnglieben werke fremder foraticb zur geltung gebracht.

Die citate des gedruckten textes blieben im wcfentlichcn nnberttbrt. Dorehgebeod wurde Jedoch Wolfram tob Erchenbaeb nach Laehmanu^ Saxo grainrnatieus nach Müller- Velfchows augabe angeführt; hier hatte fchon Jacob (^rimm in vielen fällen die neue zahl in fein buch einge- tragen. Bei der Gudrun beganTicü wir erft im verlauf de« druekes die verB- oder fpaltenzahl durch da& citat nach ftrophen und zeilen zu er- feilen.

In weiterem timfiuige gefeUten wir den eitaten dea alten dtnekee die zahlen nenerar anigaben in klammem bei. Wie viel wir darin tbim

foUten, war fchwer zu entre}ieif!en, mul unferm verfahren kann man vor- werfen, daß es zn weit oder duü es nicht weit genug gieng. Grimm citiert die recht«queUeu der fränkifchen zeit meift nach Georgifch, einige nadh OaaeiaBi, Baloi nnd anderen Eiteren fammlnngen; diefe anigaben lind beut woiigen snr band, nnd die citate au ihnen mit bilfe der heut

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XXVI

VcrwoH MUT vierteil amgabe.

gebräuchlichen fei tzuflelleu , ift oft nicht tranz pinfach So entfchloflen wk^una, diefea viel augefuhrtoo queiieu durchgehcad dcu hiowei« auf Ilm» umeflaD aiuigabeB in d«a ICräiunMito Geznuwiae iiiitnigeb«D; die dtate ani der lex IjiUca worden nach der anigabe Ton IWhrend (2. aufläge) ergänzt; nur die aas der lex Vifigothoram blieben unverändert, da He in einer endgiltigen neueren form noch nicht vurüegt. Dagegen wurde bei den angeinichnfohen gefetzen auf die ausL:;ahe von Schmid (2. aufläge) TMiridSMi deren dhlang ja mch k&nftig im großen und ganseii maß- gebend bieiben foll. Ihunii ill alUndiaga Uber den iboft beobnditeton tenninus ad quem (1863) liinausgegriSen worden.

Die übrigen mehr vereinzelten falh', wo eine neuere auBgabe noh^^o die ältere geftellt wurde, erkl&ren Aeh aus dem queUenvexaeichnis leicht von felbfe.

Sebon im erAen diw^ beifdite eine iwanglofo benntenng mebnrar ani^iaben fllr dnafelbe denkmnl (Dietmar von Meifebnig s. b. wird weeh-

felnd nach drn WMgaben angeführt). Durch die nachtrage wurde diefe bunthcit noch gellteigert, und wir geftelui: hätten wir die arbeit, die Hch durch jähre hinzog, noch einmal vor uue, wir griffen entfchiedener ein und wagten eine herzhafte Vereinfachung der citate. So wie das buch vwüegt, wird xwar iddit immer, aber docb in der mebrbeit der fille dH quellenregifter erkennen lalÜBn, welebe nmgnbe im einieben üaUe go* meint ift.

Wir haben bei diefcm regifter vollftändigkeit ungel'trebt. Es foll der doppelten aufgäbe dienen, die abgekürzten titel zu erläutern^ zu ergänzen nnd dadnreb dna naefafeblagen au erklohtem, fowie eJnen ttborbUek na gewiluren über daa qneU«unnteri«l, worana Jaoob Grinmi da« Tlelfeiligfte (einer werke aufbaute. Leider blieben, trotz willkommener unterftUtzung ▼OB manchen feiten, mehrere dutzend titel nnaufgeklürt. Die citate au« antiken fchriftftellern , auch aus mittelalterlichen chrouiften und einigen anderen deukmälera liuüen häufig den ichluü auf eine beftimmte ausgäbe niebt m. Wo üeb Grimma liandeKemplar nitf der Berliner nniverfitSti» bibllothek auffinden ließ, da wurde diefe an«gabe angefahrt. Mitunter gaben Jacobs andere werke einen fingerzeig. In den Übrigen fallen haben wir zu minder bekannten quellen eine ausgäbe genannt, auf die Ghinuna citate anwendbar find, bekanntere ohne diefen zulatz eingereiht

Die eüuichtung des regiften wird keiner befonderen erllnteraog be- dOffen*). Die den früheren anfingen beigegebene waisihttmerlillte haben wir in dem allgemeinen Verzeichnis an%dien lalTen, da fie ihren aweek, auf diefe qii' 11 'n Innzuweifen, inzwifchen reichlich erfüllt hat.

Das kurze wortrcgifter des alten druckee (f. ÜBT 7'^) ift einem um- faffenderen Verzeichnis gewichen. DaÜ auch diefes im wefentlichen die

*) quellen , die der tcxt «Is theil eines umfafrondereu deukmals anführt, kamsn nicht in unfere Ude. Z. b. von dem citate: Ladov. Cavitelli aonal.

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Vorwort ßw vierten ausgäbe.

XXVÜ

geftalt dner wortliftc annfi'hm^ wird man bei einem werk von dor eigeuart der rechtsalterthUmcr nicht tadeln. Die längeren artikel, wie fie Karajan- Pogatfcber*) z. b. unter büße, ehe, frau, kmig brachten, entbehrt man ohne fchaden; an Ihm Helle haben wir die taohnlAdieB anadyttctee in um fo grSfienr leidihaltic^eit sageftthrl.

Endlich haben wir zu bemerken, daß das von Hbiaejef hetrOhreilde inhaltsTCrzclehnls in einigen teilen erw-'t*"* wurde.

Die feitenzahlen in diefem vorwon und in den regiftem beziehen Cch auf den Torliegeudeu ueudruck^ die im texte ielbft und in der erften Toirede gehen «nf die un nade aagemefklen feiten der frfilMPen aae- gabeo.

Mit den deutfchen rechtsalterthiimern fcbließt die reihe von Jacob Grimnu großen h&uptwerken, denen nunmehr die Tom meifter felbft an- geCunmeltan fehilie anf den weg mitgegeboi find. IHe Iteraiügeber rpreehen den wonfch tm, mit ihrer arbeit liinier der geAeHlen an^be nicht allaitireit zurückgeblieben zu fein und , foviel an ihnen lag, dann beiqfetragen zu haben, rinf"i dmn fhrwUrdigen und noch immer von lebenu- kratt erfüllten wprke die thrniirniif ftellnng in der wilXenfchaft vom deutfchen altertimm erhalten und getcitigt werde.

Berlin und Bonn im Juni 1899.

Andreas Hausier» Dr. phiL BndoU Hübner, Dr. jor.

«nmonenf. (bei Graevln« S, 1S88. ad a. 1181 vruide nur Graevios (Iber-

nommen. So blieb auch <l«^r recefTas Arofienns fl, 227 1, der Franeker htiurbrief (2, S16) ausgofclilofTeu, weil die angezoi^ne ftelle aus den dicht daneben g»> nannten ftmdorten (dort Ihre, hier Fw.) geholt Ut; nnd To in ähnlichen fUlen. *) Tb. Km^aa» iadn n J. drioim's dMtfelMB nektntleiittittaBtnk hg. Aldz PogalTdier (Ik. anz dm progmaae der reaUSdwla In flelabui^* flala. bof 1877.

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Inhaltsverzeichnis.

(Die in klAmmern beigefügten ulüen gehen auf die feiten dei nendntcks.)

(Band I)

Kinltiitung.

Seite

Gap. I. I^Mmen»

A* Terminologie . .

I (1)

B. AIIiterftHon - . .

C Reim

13 dl')

D Tantolfif if»

13 ^19^

£. Negativer Schluß-

fatx

27 (S7)

Can. II Formeln

Sl (4!»)

Odp. III. Maße . . .

A. Wurf

55 (78)

B. Berührung . . .

68 (96)

C. Sebdn ....

74 (104)

D. SehaU ....

75 (106)

E. Sitzranm . . .

79 (III)

F. Berp^mg ....

P2 (114)

G. Federt! .irr . . .

83 (116)

H. Wälzen ....

84 (117)

L Lauf

84 (117)

K. Land nmgebn . .

86 (119)

L. hedccken .

89 (124)

M. Ein jocb ochren . ,

92 (127)

K. DorcbfchlUpfen .

93 (129)

Wnndenmenuog .

94 (130)

P. Manneekraft . .

95 (132)

Q. Stärke der hUhoer

98 (135)

R. Schnell«' handluiig

9S (i:^5)

S. Bg. nach gliedern

100 (137)

T. Wegbreite . . .

104 (143)

U. Vermitehte fUle .

104 (145)

Gap. ly. ßymbole . .

109 (158)

A. Sfde^ gnw . . .

110 (154)

a Halm 121 (168)

C. All 180 (180)

D. Stab 188 (184)

[DK Arm u. hak .... 190]

E. Hand u. finger . 137 (l'JO)

F. Füße 142 (196)

0. Mond Q. nafe . . 148 (197) H. Ohr 143 (198)

1. Bart u. haar . . 146 (201)

K. Hut 14« (204)

L. Handfchuh . . . 152 (209)

H. Seimli 165 (213)

N. Ofiftel .... 157 (815) O. Rockfchoß . . . ir.^ (217) P. Mantel . . . . IGO (219) Q. Fuhne .... 161 (221)

R. Pfeil 162 (222)

S. Hammer .... 162 (223)

[3'. Schaft 224

S«. Schaufel 224

S«. St. rn 224

S*. Schild 224

S^. Thierhaitt 224)

T. Speer 163 (225)

U. Schwerl .... ir>r. (22^ V. Mefler .... 170 (285) W.Spindel .... 171 (23R) X. Scbere . . . . 171 (236)

[X>. Schlegel 287

X*. Sporn 287

Z«. Steigbügel 888}

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Seite

Seite

Y KrAuz

172 (23ö)

1. Erblich, gewählt

231 ^^yi8)

174 (239)

2. Sehiiderhoben . .

234 C323)

AA. Thür ....

174 (240)

8. Lmdbeieifiiiig . .

287 (329)

BB. SehlttiTel . . .

176 (248)

4. HMrfelimnok . .

289 (881)

CX3 Rinff . -

177 (244)

5. Infignien ....

241 (334^

DT) M ii njRft * - * *

178 (247)

[5». Anrede o. lUunen

. . 337

FE StPITl

181 (249)

337J

PF Faden

182 (251)

6. Gewalt ....

248 (338)

Seil

184 (254)

7. VolkirqtfMnmlniig .

244 (840)

HH. Wftaen

184 (255)

8. Gefehenke . . .

245 (341)

fllfT' Kamm

257]

9. Kri(.g»b«!ute . , .

246 (343)

II Pflilcr

186 (257)

10. liejralien ....

247 (344>

KK. Stuhl u tifch

187 (258)

11. Hofümter ....

250 (349)

f^T. Waffar ....

190 (262)

18. Huldigung . . ,

252 (351)

191 (268)

18. Elaniten ....

254 (86S)

NN Blut . . .

192 (265)

14, Ochfcngefpann . .

262 (364)

v/v/« i vucr « «

194 (268)

Cap. U. Der Edle .

265 (369)

PP StrohwiTph

195 (269)

1. Ahnen

269 (;i76)

19ü (271;

2. Priefter ....

270 (377)

199 (275)

8. RIcliter ....

272 (878)

Bilder

902 (879)

4. Wergeid ....

272 (379)

207 (285)

5. Im ^efolge . . .

275 (382)

A Dröi

208 (286)

6. Immiuiität . . .

277 (386)

B Vier

211 (290)

7. LchendieoTt . . .

278 (387)

C. Fünf

212 (291)

8. Oi6iiflo ....

280 (390)

218 (292)

9. Abftnfiuigon . . .

280 (890)

£. Sieben

213 (292)

Cap. lU. Der Freie

281 (391)

P Acht

215 (294)

1. Haarfchmuck . .

283 (395)

G Neun

215 (295)

2. Freizügigkeit . .

286 (399)

H. Zehn .

216 (298)

3. Scbiidbürtigkeit .

287 (400)

I. Ell bii dniaelm

217 (298)

4. Fehdeiecht . . .

888 (401)

K. yienehn . . .

217 (299)

5. Wergeid ....

289 (402)

218 (800)

6. Eigenthum . . .

290 (403)

M. Dreißiger . . .

218 (300)

7. Gefanimthürgfchaft

291 (404)

N. Vierziger . . .

219 (äOl)

8. Arimauui, rachinb.

291 v^OO)

0. Sechziger . . .

220 (303)

9. Aufgebot ....

295 (409)

P. filBbviuriger ...

820 (303)

10. Abgab«D ....

297 (412)

220 (808)

11. Strafen

300 (417)

Cap. IV. Kneehte .

801 (417)

Erttet bvelu

A. Namen ....

301 ^418)

B. Urfprung . . .

320 (443)

1. Kneg ....

820(448)

Unterfcbflidiingai »

286 (311)

8. Geburt ....

323 (448)

Cip. I. Herfoh«nde

229 0(14)

8. HeirAtli.

826 (451)

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Seite

4. Niedcrlaffung . 827 (451)

5. Ergebung , . 827 (452) «.Gewalt. . . . 889(455) [n^. Scbifbmch ... - 455]

7. Strafe .... 329 M.S6)

8. Misbrauch ... SSO (456)

9. Zahl 330 (457)

C. FkdlalTiuig ... 881 (458)

D. AlMiehen ... 339 (468)

E. Unterwürfigkeit . 342 (472)

F. Man frei an volksr. 349 (482)

G. Arbeilen .... 350 (484)

1. Allgemeiik ... 850 (484) 8. Htnidieiifte . . 850 (485) 8. Felddienfte . . 353 (488) 4. Kriegsdienfte . . 354 (490)

6. DienftezumluxQB 855 (491)

6. Loiin .... 350 (493)

H. Zins 858 (485)

L Fkachte. ... 358 (496)

2. Vicbzins ... 862 (500) Befteliaupt . . 864 (504)

8. Kleider .... 378 (523)

4. Geräth« . . . 880 (525)

5.0dd 888 (588)

HutTcheniiM . . 887 (534)

7. Gatterain« ... 888 (536)

8. ZinsEahien ... 889 (538)

9. Grundsin« ... 391 (539) la Sehniiikgmlil . 891 (589)

11. Zehnte .... 892 (540)

12. Heberollen . . 894 (544) 18. Dienfterleiohte-

rung 894 (544)

Cap.y. Der Fremde 896 (546)

1.8. Wergeid. . . 897 (548)

8. Wüdfang ... 899 (551)

4. GartfreundTclMlt . 899 (551)

5. Reifende .... 400 (553)

6. Gaftgericht ... 402 (556)

Zweites bmelk

HMtkal«.

A. Geffllilecht ... 403 (557)

Seite

B. Alter 410 (566)

Gap L Ehe .... 417 (578)

A. Eingebung ... 420 (583) 1. 2. Kauf. ... 420 (583)

3. Brautgabe ... 427 (590)

4. Mitgift .... 429 (592)

5. FeieiMddMilen . 480 (595)

6. Ehverbot . . . 485 (002)

7. Ehgebot ... 436 (603)

8. MiFheirntli . . 4BS ^,05)

9. Vielweiberei . . 440 1,007) 10. Raub .... 440 (608)

B. Rechte der Ebe . 440 (609)

1. Beilager . . . 440(609)

2. Morgengabe . . 441 (RIO)

3. Abzeichen . . . 448 (fil2)

4. Stellvertretung . 443 (Gl 3)

5. Kindbetterin . . 445 (G15) 8. OendBn ... 447 (617)

7. Mmdiiim . . . 447 (617)

8. Gutergemebfehaft 449 (619)

9. Gewalt .... 450 (621)

10. Mitverbrenaea . 451 (622)

C. Trennting ... 461 (628)

1. Tod 451 (623)

8. Scheidnig . . . 458 (625)

Cap. TL Yatergewalt 455 (627)

A. AoBTetzang ... 455 (627)

B. Verkauf .... 461 (685)

C. Emancipation . . 462 (636)

D. Legitimation . . 462 (637) £. Adoption ... 468 (688) F. Tonmuidrehaft. . 465 (640)

C^. m. Erbfchaft 466 (642)

Sippe 467 (642)

rben . . 470 (648)

B. SchoiJerben . . 476 1,656)

C. Seitenerben . . 478 (657) n. Art Q. weife. . . 479 (650)

m. 1. Ganerben ... 481 (662)

2. LetEte wülcn. . 482 (668) 8. Recht des fifcus 4S3 (665)

C»p. lY. Alte leate. 486 (669)

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InhaM.

XXXI

(Band fi)

Seit«

Drittes buch. EigentlmiD,

Nimen 491 (1)

Ctp. 1 Li egendes eigen.

A. Nflmeii . . . . 4«2 (2)

B. Mark 4M («)

1. ^ippe u. »Mlibtr*

Schaft 494 (ß^

2. Viehzucht u acker-

l»a 495 (7)

8. Benenmiqgeii . . 496 (8)

4. Mark grenze u.wald 497 (9)

5. Almeindo ... 497 (10)

6. Beltand .... 498 (12)

7. Yerteeitttng . . bOl (15) a Oemeinwald . . 501 (15)

9. Market .... 502 (17)

10. Vögte 504 (20)

U. Theilhaber ... 505 (21)

12. Bäume .... 506 (28)

18. Holirerbraueh. . 508 (25)

14. Wonne n. w«id« . 521 (42)

15. Mark u. ««ker . 524 (45)

16. Grenzrecht . . . 52ß (50)

17. GcfellfchafÜ. ver-

Ultnie .... 528 (52)

18. NShemehi ... 580 (54)

19. AlterthUmliches . 581 (55)

C. Sondereigenthum. I. Grundverhältnine.

1. Vertheilöng . 532 (56)

2. AnnDeOaiig . 589 (65) 8. Gfcnie ... 641 (69)

4. Anfchutt . . 548 (77)

5. TropfTal], wanhf üborhang . . 549 (78)

6. Weg .... 552 (82)

7. Feidredite . . 658 (83) n. C hergäbe u,ge wer 654 (85)

DI Abgeldtetes eig«Q-

tham 658 (92)

Sdte

Cap. II Fahrendes .564 (97) I. Heerpew. u. gerade Sfiß (101) II. Eigeiithumanthieren 596 (123)

1. Vieh . .

2. Hauflthi«re

3. Anfahong

4. Zachtthiere

5. Kopf tt. feU

6. Fnihflit .

7. Bienen . .

586 (123) 688 (126)

688 (126) 591 (130)

593 (132)

594 (133) 696 a85)

Viertens haelb (>e dinge I. Benennungen. IL Form . . . HL Einaehie gedinge

1. Sehenkmig

2. Kauf . . 8. Darlehen .

BÖfe fcholdner

4. Pfimd . . Bilige . . Geifel . , Einlager .

5. Wette . .

600 (140) 603 (145) 606 (150) 606 (150) 606 (151)

611 (159)

612 (160)

618 (169) (170)

619 (171)

620 (172)

621 (173)

Cap.L Ein« eine Ter br. 623 (175)

1. TodfchlafT. . . . 625 (179)

2. Leib VI rl«fzung . 628 (184)

3. Waiicrtauche

4. Gewattthnt

5. Nothzuelit

6. Baab .

7. Diebftal

8. Schelte . Cap. n. Bnßen

A. Begif fb . ,

B. Benennungen

631 (187) 682 (188) 688 (1949 684 (192)

mn (194)

643 (204) 646 (204) 646 (810)

648 (214)

a StnndiLgerehleebt 658 (226)

üiyiiizeü by Google

XXXII

ItüiaU.

682 682 688 689 690

eso

691 691 692 6^3 698 694 695

695

D. Weigeld .... 661 £. Todiniig dnMh

thipre 664

F. Alt*" jiüfchlfige. . 066

G. Scheiobußeu . . 677 Cap. in. Sirafea

A. T<»deiftf«feB

1. Hängen . ,

2. RSdfrn . .

3. Enthaupten .

4. Amdimen .

5. FleifeliaiiareliiMidaii

6. Pfälen ....

7. Adler A-hneid« .

8. Viertheilen . . .

9. Zertreten . . .

10. Stdiügm . . .

11. Liebendig begraben

12. Vom felfen ftürzen

13. Mitlfteinaufshaupt fallen lallen . .

14. ErtvSnkflii *

15. Yerbramtti. . . 699

16. Sieden .... 700

17. In »>in ]f'rkr^ fchiff 701

18. 1 hieren vorwerten 701

B. Leibesftrafen . . 701

1. Soheren .... 702

2. Geifeln .... 708 .S. Schiudon. ... 704

4. liand u. faß ab» hauen 705

5. fil«ndeii .... 707

6. Nafo «Ubhueidea. 706

7. Ohren abfchneiden 708

8. Lippen abfchneiden 708

9. Zunge abfchneiden 709

10. Brandmarken . . 709

11. ZShiie «nib»eli«n 700

12. Eiiünannflii . . . 709

13. Fefleln .... 710

C. Ehrcnftrafen . . 711

1. Verweis .... 711

2. Widemif ... 711

Seit«

(299)

(283) (2.36) (251) (254) (256) (257) (265) (267) (269) (970) (270) (271) (272) ,273) (274) (274) (277)

(277) (278) (282) (284) (285) (286) (287) (287) (289) (291)

(291) (295) (296)

(296) (297)

97)

(2ü8} (298)

(299)

ym)

(301) (301)

Seite

8. Sehimpfüclietniclit 711 (802)

4. Untcrfagoiig der

Waffen 712 (804)

5. ProcelTion ... 713 (305) [5*. Ackern im pflog . . 317]

6. Efelritt .... 722 (318)

7. Dachabdeckung . 728 (319)

8. Mltpechbeftieieh«i725 (322)

9. Pranger .... 725 (323)

10. PreUe 726 (3*^4)

11. Yerivfl im ehren*

Bttm 720 (825)

[11*. Knechtifche arbeit. . 825]

12. Unehrliokea be*

fn-äbniß .... 726 (325) D. Benehmttngd.landr. 728 (328) 8eUttßbemerkuiigen789 (84{^ Cap.lY. Erlaubte miffe-

thaten ... 741 (846)

Seehrtes bnek*

Geriebt.

Benennnngen ... 745 (851)

Cap. I. Gericifctalent« 719(357)

A. Richt<>r .... 750 (359)

B. Urtheüer .... 768 (380) Cap. IL Gerichtsort 703(411)

Anor^niiQg .... 807 (430)

Cap. m. Oeriehtsieit 818 (438)

I. Tageszeit .... 813 (4.?S)

U. Wochenieit ... 818 (443)

III. Jahreszeit. . . . 821 (447)

Cap. IV. Arten dee

Gerielitt. 826 (454)

Cap. V. Verfahreil . 839 (4G9)

A. Ladunp .... 889 (469)

B Ehhaftcn .... 847 (479)

C. Hegung .... 851 (483)

D. Streit 854 (487)

E. Beweis .... 856 (491)

F. LTtl. 'il .... 863 (500)

G. Vollftrecknng . . 866 (504)

H. Friften .... 868 (505)

I. Schluß .... 869 (507)

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Seite

Cap. TL PaiDlieh«t

Gerielit .

872(511)

I. Gerichtsbarkeit «

''1!'

IT. Klriu'pt'fchrei . ,

876 (517)

III. Mordklage . . .

878 (519)

IV. Verurtheilung . .

881 (523;

(BegnadigUQg . .

. . 525)

V. Hinrichtai^ . .

882 (526)

VI. FreiAätten . . .

886 (582)

Cap. VII Eid . . .

802 (541)

A. Eidfcbwürcnde . .

894 (542)

B. AnrufoDg . . .

894 (543)

C ÄnnUinuig . . .

895 (545)

D. Ablage . , . ,

902 (558)

E. Meineid . . >

Ö04 (558)

F. Arten

906 (560)

Cap. Vni. Qott«8ur-

theil . .

908 (5G3)

xxxm

Seito

I. F«aerarthefl . . 912 (567)

1. Ibnd ins üracr hAlten ... 012 (567)

2. Feu<^r doroli« Ichreiteii . . . 912 (5GS)

3. Glühendes eilen dl3 v^69) n. W«(CBnirtfaeU . . 219 (578)

Llieiß . . . . 912 (578) 2. kalt .... 923 (582) m. Krenzurtheil . . 926 (586) IV. Kampfartheil . . 927 (588) V. Bahrgericht . . 930 (593) [V». Zweignrtbefl .... 596] VI. Gevreiht« bilTeii . 931 597) Aoiaerkiuigeii ... 982 (697)

Qvtllianilltor .... (695)

SaehregUtor (689)

(Sximm'a D. B. 4. Am$.

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BerichiigtmgeiL

(Die doppdialii beniehnet die ftite und die teile tob unten.)

Band 1: 34, 9 1. p. 156. 53, 2 tUge [. 54, 21 L tait. 56, 40 1. 132a_ 84» 1. jaculJu». 87. 1 L LmUuidi. $4, 8 tflce die. 95, 3 1. Iteb.

FuchB. 157, 3 L Wendelin. 169, 37 1. die fie. 173, 1. 174, 38 l Arnaburger. 190, 5 L 2, 471. 191, 23 1. Lodewi«. 19Ö, 33 L üt 5 nrt. 20. 282, 15 L Pteeofioe. 287, 6 L dorfrehaften. 24«^ 80 L

(Sieh. 254, 21 1. 1, 186. 294, 15 1. AufTeß. 805, 12 1. Galgen- fcbeider. 807, 3 1. § 6. 35. 36. 327, 80 I. i&lnothL 829, 2 tilge 9^. 882, 6 1. erinigero. 336, 29 1. maf. 2, 189. 337, 3 1. ger- minant. 373, 27 1. Aimon. 384, 5 1. Tue. finn. 888, 7 1. § 6. 406, 12 1. Dietr. ahn. 415, 5 1. le Loh. 444, 11 1. b. 2 cap. 16. 460, 16 1. conTcribat. 465, 2 1. Haupt Winsbeke. 466, 7 1. Burck- hardts. 471, 26. 27 vertaaTche: litus in hofte nnd mit: doch v?oiß ich. 493, 20 1. feigneurial. 498, 1 1. MS. 2, 185»». 551, 36 i. Gun- dobadi. . 659, 11 1 8, 13. [4, 291. 559, 8 1. 2, 2 [15]. 570, 26 1. 6782. 594, 3 1. i»:c. 613, 32 1. Malavika. 624, 5 1. p. 591. 628, 15 1. TocabttlL 640, 15 1. mundbora. 645, 28 f. 1. ze kuudo. £r. 9715 645, 24 1. S5S, & 645, 88 L BerOi. m. 28 L x*^V<m. 675, 26 1. fmiegen.

Band 2: 10, 24 1. Eccard fr. or. 51, 11 1. loUkipt 64, 7 1. SchUter doCTar. 66, 8 1. foifkipt. 75, 27 I. Aofien, Finkenhain. 77, 4 L Umn,

97, 16 1. eilends. 104, 1 1. 1, 807. 308. 133, 3 1. feel. gefeti. 141, 34 1. ditufon. 162, 15 1. Jouy. 188, 86 1. fcaturigo. 191, 36 L raptae. 197, 8 L 1651-68. 207, 6 L nimrch zajau". 254, 7 L marter hni; vgl. pHuL 283, 7 1. quae. 317, 26 1. Blärköa. 372, 20 tilge haUer. 427, 17 L 1, 807. 446, 18 1. Franck. 505, 7 L

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EINLEITUNG.

CAP. L FORMEN.

Wenn uns das deutfche recht in feiner älteflen geflalt, oder die frühfte lateinifche abfaßung dafür in deutfdier fprache TOrlfigei würden wir die ihm eigenthümlichen formen deutlicher erkennen. Doch l&ßt Heb felbft aus der befchafifenheit der lateiniTcben gefetze und ihrer vergleichang mit deutfchabgo- fiißien, bis auf die fpätellen weist h Timer herunter, Towie mit den tthrigen fprachdenkmälem manches folgern.

A. Terminologie.

Jedes reclit hat technifclie althergebrachte ausdriicke, die fich vor gericht erhalten, im gemeinen leben otl verdunkeln. Schon im zehnten Jahrhundert verllaiid der glodator einer inünchner hf. verlchiedene Wörter des alamannifchen gefetzes nicht, gl. Doc. 393: barbara, autiquatii . . in legibus Alaniannorum plurima legujitur ut nafthaiet, fredum et werigeldum. Ja das erlle diefer drei worter erfcheint bereits in dem gefetze felbfl als ein tech- nifches and onUberfetilicheB, 56, 2 [54, 3]: hoc dicunt Alamanni nnllaHi Ich glaube daß auf keine andere weife die fogenannton malbergifchen gloften in der lex Jal. zn nehmen find. Hure große, kaum heUbare serrUttong bezeugt wenigllens, daQ fie von hohem alter feien. Die abfchraber, dea finnes und yielleicht dentfchw fpiadie unkondig, haben fie ganz entftelit und häufig Terfetst Aua der abweichung der lesarten unter einander wird man der entftellnng Terfichert« auch in dem langohardifchen ge- fetz find die gloffen fehr verderbt, ol^leich minder ak in dem lalifchen. Doch minder in dem ripuarifchen, alamannifchen, hurifchen, friefifchen. Je mehr man annehmen darf, daß die ab- Qximm't D. B. A. 4. Aug. A

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2

einlMktng. formen, teminollogie»

fckreiber der gefetzbücher Deutfche gewefen, defto geringer ift die Verderbnis. Ohne zweifei haben alle diefe gloITen den näm- ] 2 liehen grund ; fie wollen die alten recbtsworter aufbewahren, welche fich nicht bloß wider die lateiiiifche redaction ftriiubten, fondem auch in einer deutfclien den finn ganzer fätze zofammen- gefaßt hätten 1), Sie werden in den text felbfl; eingefchoben, aber durch eine vorausgefchickte note, partikel oder redeiisart kenntlich gemacht. Die vrr[cljiril( ]ihiMt des verfalu-ens hierbei verdient einige aufmerk l'amkeit. Die hff. der lex fal. fetzen die note mal. oder malh. [maJbur], welches abktoimg fcheint fiir malberg (die lat. form lautet mallobergius? maiiobergium ?) ; finden fich zwei oder mehr ausdrücke^ fo wird ein att^, vel, fcti, fivG gebraucht z. b. pedero aut freodo; abhato vel entemo; frio- faltovo feu audelfecto ; weiano five ortfocla -). Grade Ib ver- wenden die nicht jurirtilbhen alten gloflen, ift wähl zwifchen mehrem wortern, eine partikel, z. b. Doc. 202*. antrech vel ganzo; Jan. 374. beel vel aad, loh vel doL Zuweilen ftehei til aUa iMN^e*), z. b. Meetk efc in alia mente airbaiih«a0; lendardi ei in alia mente burgo fitto; woraus vielleieht dn ftlTcheB maUa (in aUa). 3, 3. 4 [3, 2. 3 add. 1] entlpningen ift. Hfiufiger id und hoe tß: anihedio id eft oni moMniu eil; berbnrgio hoc eft iftniq^iorlio; lereehala boc eft mmm abelepte; in maUo boc eft ante tbeada; wiedemm yn» in nzquriftifcben gL z. b. DLiiL 1, 131. vicatie id eft ad inTicem; 172. colrnns id eft ftramen fpi- camm. DieTem boc eft| id efii, kann man niebt, wie Eccard will (fr. or. 1, 39), die bedeatnng der blofien oopda beilegen. Die lex rip. i^aCßert aof g^eiebe weife: 18. fonefti id dnodedm eqnaa com admiflaiio; 35, 2. waigus fit boe eft expoUaa. Die lex Bajuv. 1, 3. ninngeldoa Iblvat id eft norem capita rellituat; 2, 4. qmnqiiaginla gamaetaa id eft qninqnaginlA pereoCGoneB;

1) [nacb Feoerbadi p. 157 find die a»lb. frSnkifdie liinpt> and fcUigworte , die gleichzeitig mit der lurrprilnglichen ab£ißuDg, alfo fchon ge^pn ende des fi. jh., für die lömiXchen anterthanen nnd lichter in den

tcxt kamen.)

[/eu, vd im finne von et '. Meichelbeck ad ur. 284. MeuTel gefch.

4, 168.)

*) itel. altnunente, finns. autrenient; BaTnoonid 1, 95. [Anoh temewia mente. Fmnagnlli nr. 98 («. 866}.]

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ettUdtutig. formen, tctminohgie.

3

15, 11, 2 [16, 12]. fiimara id eiS; foiiftn; 17, 2 [app. 4]. iigofte fiimafti id elli fiurfiuröifts (vgl IHntiOa 1, 388); lex FäL 22, 48. id eft herihamon; imd hinfig die lex Boihac: 14. id eft plnflub; 26. wegworfin id eft eorbitedA; 81. id eft walapans und fo noch BeaniindzinmziginBL AJIem dem /alifolieii gefetse fehlt die in den ttbrigen (mit ausnähme des hmgandifchen und weftgotk, welche gar keine deatfcbe gloflen und viel nndeutfches recht ent* halten) gangbare gleichbedeutige redensart: quocl dicunt, didntus, dicitur. Lex rip. 15. quod dicitur mordritlus; 19, 1. colpos, quod no8 dicimus puliflegi. Lex Alam. 10 [9]. quod Alamanni haülera handi dicunt; | 49, 1 [48]. quod Alamanni mortaudo dicunt ; 56, 3 2 [54, 3]. hoc dicunt Alamanni iiaTtahit; 59, 1 [57, 1]. quod Alamanni puMac dicunt; und noch achtmal. Lex Bajuv. 2, 3. quod Bajuyani carmulum dicunt; 3, 1 [4, 1]. quod pulülac vocant; und noch vier und fechzigmal. Lex Angl, et Werin. 7, 2 f B7 1. qnod dicunt fon; 7, 3 [38]. quod rhedo dicimt. Lex Fril". 2U, 2. (juod mordritum vocant; 22, 85. quod lidv.ai^i rlirnnt: 22, 50. quod mithridri dicitur; 1. quam bortmagad dicunt; und noch

achtmal. Dii l«.' aitrechtlichen ausdrücke vollftandig zufamuien zu Iteiicii und (mit ausnähme der malb. gl., woran fich zu wagen ein vorfichtiger iVhpu trägt) gehr>rig zu erläutern, ift hier meine abficht nicht; t> Inllfp mir wahrlcheiiilich gemacht werden, daß lle nicht bloß dunkle wortcr find, fondern unferer alten rechts- terminologie angehören. Das wird lieh auch aus ihrer einzeUu ii tlbereinftimniung unter einander in den verfchiednen gefetzen luid noch mehr luii den in der matterrprache abgefaßten angel- lachf. und friefifchen ergeben. Eine trefl'ende belHtigung ge- währt das altnordifche recht, das, obgleich gar keine lat. redaction ^ zur herrorhebang folcher ausdrücke nöthigte, ße mit den formeln ßat heiUr^ ßtd haUa, die jenem quod didtar, quod dicunt identifch 0nd, anfReiUt; [vgl Schlegel Grag. 1, LXXL] Beifpide: Ontalag 13, 4. ]7et calla menn fatabandn; 17, 6. {^et oalla menn cia&r Tereldi; 26, 6. )»et bütir folagripr; [OAg. Tinsord. 8. |»et kalla ftiStis ü5p:] SeelandsL 2, 42. thftt kallft vi Tithfoor; Gn]a))!ng8l. p. 359. |rat heitir balkabrot; p. 360. pk beiti e hvinn at ölSeldo; p. 377. jy^t heitir ?ada eldr; 378. heitir brennOTacgr; 381. er menn kalla bagfellogard; 387. j^at heitir lokorftn; 402. 416. yat heitir fbmsmi; 410. ]»at heitir anna i miUom; 413. j^at heitir

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4

eirdeUung, formen, teminoloffie.

|)ver vogir; 188. |'. Ii. arjzjafas. [Auch im Aur^sb. Radtb. p. 77: da^ /wii^c^ geviertu'tet. ] Nach allem dielcm ftehe ich endlich gar nicht an, wo in ^^[erct/liclien Urkunden dielelbe fonnel gebraucht wird, zu vermuthell, daß es damit mehr auf das teckiiilbhe rechiswfirt nbgelehen war und nicht auf di*' l>lop,e verdeutfchung. [Spätere Urkunden erklären umgekehrt, aber geru l*' Po, dsis deutTche wort durcli da.s lateiuii'che; vulburde wi, dat approbamus to iatme het. weltph. urk. a. 1366.] Beifpiele: Neugart nr. 193 (a. 817). et hoc quod alamanni chuuiltiwerck dicunt , id. nr. 340 (a. 852). quod vnl<jo i)almunt dicitur; id. nr. 445 (a. 867). plenam legem, quae vul'jo dicitur piiuath; Kindlinger münft. beitr. 2 p. 43 (a. 1068). quod tmhjo dicitur feh'houvva; 2, 57 (a. 1090). genus cibi, quod vidyu Itruva dicitur; 1:1, 202 (a. 1166). jure nemorls vicini, quod vtdgo fchara vocatur; 2, 241 (a. 1200). compenfatio, quae vul</o orfate dicitur ; 2, 287 (a. 1279). pro jure, quod dicitur koremede; 3, 316 (a. 1316). quae in locatione vtdgari fub jnre quod didtiir 4 lifghewin poDldeiitiir; 3, 31 ] (a. 1317). loco hominis, quod vUlgch riter in manllad dicitur; [weftph. vrk.: loco TÜlid qaod wHgarikr in meigerftad dicitur;] MB, 5, 31 (a. 1290). 6, 39 (1294). renon- tittTit jnri auctoris feu oonfirmaftoris, quod Mman mdgarüer nm- Gupatiur; Wttrdtwein diplom. mognnt. 1, 307 (a. 1263). quod vulgo dicitur beftehoubit; 1, 320 (a^ 1284). noTalram, quae noweruthe vuXgariter nominantnr; 1, 387 (a. 1329). amicabilia compoJitio, quae in vulgo ein rechter befcheit dicitur; Wenk 1 nr. 13 (a. 1234). commonio quae vulgo almenda Tocatur; 1 nr. 369 (a. 1049). juiiadiclaonem nifi fuper paroehos, qnos bargUdon (L biergildon) Tocant, exercere; 2 nr. 160 (a. 1261). de fÜTa apnd Selem iitai quae vulgariter marcha vocatur; 2 nr. 401 (a. 1363). malder habem, die da heißet furUhaber; 2 nr. 457 (a. 1140). tres fcoo* cones» ficut vttigo dicitur; 3 nr. 172 (a. 1282). refervato nobis jure noftro, qnod didtor wiltpanth. Im Wetterer weiath. (a. 1239): communionem, quae vulgariter almeinde dicitur; quod dicitur achtewort; colpam minorem, quae voirlatze dicitur; ^ex erit et luiiunis, (|uod dicitur erelois und rechtlois; com gladio, quod vulgariter dicitur wapende. Und in zahllofen andern fallen, deren manche im verfolg beigebracht werden follen. Die gefetze enthalton weder alle, noch die lateinifchgefaßtm viele. Aber das alter uicht weniger ausdrücke läßt lieh hoch hiuauftUhreu.

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citüeitung. formen, termimlogic. 5

Was z. b. im WefAerer weisÜh. heißt: per impetom animi Tai mod^ in den Dortmimder gefetzen § 29 qaod tentonice mit ließen mode didtnr, in den Gonsrer p. 527 mit kaßmude, [in den Brakeler acten Ton 1438 haftenmode flagen, im Beineke V08 p. 79 in haßiffen mode.,] im Goltemer bolzgericht haßig gemüth (in dar Bemer handTefte p. 12 mit zornigem mnih, [bei Heimreich 2, 27 bei tronkenem mathe]) und vorans jflngere niederüSchT. ▼eisthUmer htfmmdh madien, [fiindgr. 2, 77, 3 in tre hetynuate,'} ganz Mon das langob. aßo animo, lex Bothar. 146. 149. 252 [248]. 28a^[277] (34 die überfetzong: irato animo, [fo ancb Flreibnrger urk. 1 p. 14]), aßu animo, form, vet (Geoigifch 1268 [MGLL IV p. 576]); Tgl. haißera handi, iJahaiftera handi, alftera handi. lex Ahm. 10 [9] und die Varianten Diut. 1, 334; mit hacßer liand. Fw. 232. 387; [hripfugri hendi. Gula]7lngsl. 179. 378, lat. calida manu; ;)cr iram. lex Bajuv. 3, 1, 1 [4, 1]; fuüto [urgente rixa. lex Rothar. 43.] Es ift fchwer T\i Tagen, wie einige ins latein übertragene Wörter, deren ftcte wiederkebr in den alten gcfetzen über ihre technifche natur keinen zweifei läßt, auf deutfch gelautet haben mögen. Dahin gehört z. b. A'ic häufige aiiweiidung des ablativs ordinr. Man Tagte: rohen Idrio ordiiie, lex fal. 71 [55 add. 4]. [Marciilf. 1, inhrUo online, lex rip. 57, 2. 72, 1. pNeugart nr. 110 (a. 79Uj;| malo ordiiie. lex rip. 59, 8. 67, 5. lex Alnm. 107, 1 [98]. lex Bajuv. 16, 1 [17, 1]. lex Liiifpr. col. 1074 [90]. form, andegav. 28 und zumal in den langob. formein j bei (xeor- 5 gifch 1081 [MG LL IV p. 450]. 1082 [ibid.]. 1086 [456]. 1087 [ibid.]. 1094 [401]. 1098 [464]. 1106 [468]. 1112 [471]. 1127 [479]. 1128 [ibid.J. 1130 [480]. 1131 [481]. 1134 [484]. 1147 |497|. 1154 |501]. 1162 [508]. 1163 [ibid.]. 1190 [522]. 1201 [530]. 1202 [ibid.]. 1205 [534]. iiilO [540|. 1223 [544], 1235 [551]. 1238 [553]. 1240 [554]. 1241 [ibid.]. 1262. 1263; [malo ordiiie teuere. Bouquet 4, 659 (a. 680); malo urdene. ibid. 4, nr. 85 (a. 697) ; introierunt et me deveftiverant malo ordine et contra legem üne ullo judicio. Famagalli nr. 52 (um 840); maUm (für malo) ordine et contra lege. ibid. nr. 81 (a. 859); mcdo ordine habere et detaneie. ibid. nr. 92 (a. 864); contra lege et malo ordine introivit res noftras. ibid. nr. 94 (a. 865); introilTent m<üo ordine in carte, ibid. nr. 106 (a. 874); unah ordine perrertere. Neogart nr. 705

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einieitung. formmk ierminologie.

(a. 920). nr. 825 (a. 1083); malo ordine. burg. urk. a. 926 (FOfili fchweiz. muf. 1784. 1, 260*); malae legis oräim. Villanueva 10, 238 (a. 850) ;J desgleichen legitimo^ quieto, violrnio ordine (Du Gange f. v. ordo) ; [legali ordine. Fumagalli nr. 120 (a. 880). Yillanueya 10, 295 (a. 1024); Intime, fecundwn ordhum. Meichelb. nr. 121; jufto ordine. Liipi 1, 627 (a. 800); quieh ordine. Baluz 2, 1490 (a. 869). Falke trad. corb. p. 378 (a. 816); ßahili ordine. Lupi 1 , 643 (a. 806) ; injttßo ordine. Meichelb. nr. 121 (unter Carl d. gr.); per m;\lujn iiigemum et injufto ordine. ibid. nr. 470 (unter Ludw. d. tr.) ; non injuße fed per legis ordinetn. Baluz 2, 1512 (a. 884); vgl. violmUo nomine, lex Rothar. 187.] Hierbei wäre an nnfer: freiwilliger weile, unerlaubter weile, zu denken, und ein romanilches guUa, guife, von gleicher anwendung fciieint deutfches urfprungs, in thefa wifun. 0. II. 1,67. III. 4, 43; in opheres wilun. U. 9, 67 ; zi etalihhero wis. gl. monf. 380. 390 ; mhd. in allen wts, manigen wt.s, deheinen wts. In tamjannre (ego TOS tangano. lex fal. 60 [57]. lex rip. 55; taugauet. rip. 58, 19; rintj tangano loqui. ibid. 30, 1. 58, 20) fteckt eine deutfche Wurzel, die mit dem ahd. zaiiga, gizengi (grauuii. 2, 61) zu- lanimen hängt, ein altfranz. roman de Challemaine (bibl reg. 7188) hat 25** die redensart: moult me tangonne (es verlangt mich lehr), [eine gloCTe Diui 1, 341 tangano ducatum, comitatum.] Nichts entrpridii aber in den jangem deatfiehen gefeben.

Umgekehrt werden auadrOcke jlingerer weuÜhllmer, wo nicht ana den froheren gefetMii, ans anderen denkmfilem nnferer fprache ab alt hefliStigt. Ein Erlenbacher vertrag von 1409 hat waAmder fehade ^)| eine nrk. ron 1696 abwendnng dee iMWiAefMim imglückB (Wertheimer dednctlon 2, 81 und nr. 82), [Sdiweinichen 1, 323 daß alle rduilden ou/wo^^, ibid. 1, 61. 67 bald abgehenden 1569. Jahres L f. gn. rehnldweTen aufgewacht. Dem lieht mhd. gegenüber: Ben. 121. des min weinender fehade waeM; ApoUon. 882. 1244. dein Tchade der muß wocAeii; Hetleriiir 151*. den sorgen dreawen da; fie niht «vieAenl.] Schon 0. L 26, 7*).

^) [nach Haltaus 201 'i la<*fio. quae moram non fert. Bei Pupikofer nr. 31 (a. 1309) fteht: da wachfmdcr fehade ofgie; ibid. nr. 52 («. 1359): da großer wachfender fchad ul'gieng.J

*) [gehört hierher auch Snm. 46» (Oiimn. 45) ftttbiBrg (jneonda Adw) feid vaka «Uam Afom?J

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emleihmff. fofmen. Urmnologie.

7

M wachet a all&a xmimon

thin ftilida in th<*n undon; Parc. 555,10. herrf^ niifer Aelde wachet; Trift. 9430. unfer Aeldc diu wU wachen; Eraft 5114. des noch Hii falde wachft; MS. 1, 16^. des Mde wachet; aingb. 35*. ir Deelde wachet; 43\ da; mir lUde wache; 47*. des wachet An 6re und ouch ün ipp; [12'». ir milte wachet; MS. 1, 33*. ir genäde mir intio; wachen;] ä. Titurel 31, 3. min forge fläfet, dln felde wachet; amgb. 44*. ich waene fln faelde flfife; troj. 9473. «lai^ im heil niht fliof; [Eilh. Trift. 5154. ieiier unheil niht eiiHief : | Friborg 239(5. Trülan.s gellicke d'i niht flief; [wie in Stap.s hiltip. 1749 p. 78. wenn diu glück nich fiept: Anshelm 3, 61. miglück wolt üch wecken; Parc. 85, 24. din kraft mit eilen dft niht (lief] Di* weiathümer reden oft von dem hcrkommcmJcn man und dem fui' Ii /• 'O/enden herm, z. h. das Pommerner. Hlankenrader, Pellenzer, Münltermeienfelder '). Des letztem ausUruckä bedient fich ff'hon lex Alam. 85 /ciiHoiti iknmno. Von In rl:'<ntnii n man

gibt Ilaltaus 894 beilpiele aus Ilatuten und cltiumken, die fich fehr vermehren ließen. Auch in Hartmanns Iwein 6123. her koiumeii man; Sfp. 1, 30. ein komen riiiLU A^jT. feorrau cumeu mau. lex Wiht.r. 29 [28] ; feor coman man. lex lu. 20. Altn. komumadr. Daß hier mit einem fubft. zufammengefetzt wird, dort das part. praet., dort das part. praef. Hebt, iH uebenlkcha )

ünreh alle weisUifiiDer geht eine ziemlich gleichförmige termi- 6 nologie, die, w«Q kdne gegend toil der andern «nÜehnte, auf einem traditionell fortgepflanzten alterthmne berobi Hierron ▼erden nadiher die ibrmeln und die erdrtemng einselner gegen* (tande zcugeu. Unwefentiioh find landTchaftUche abweidinngen, wie daß es an einem orte bieß: gefroffd und gevmfet (oder fimSmd^ am andern: oingeß^ nnd geweifei, am dritten : grfragd uid &uisiebradU. Die wenigften weisthfimer nnterfcheiden, wie die gefdiziebnen geTetie, ibre einneliien artikel durch zSblnng. Dem lebendigen und freieren mlindlichen Tortrag war ee ange- meßner, fie dnrch eine bloße partikel zu Terknttpfen oder Tiel« mdir an einander sa reiben. Seit dem ▼ierzehnten jh. pflegt dazu das wort Umn Tnrwendet und mit ihm gleich der erile fatz angehoben zu werden* Es ift ana der lateinifcben redaetion der

{nad^tilge unten f. 45. 8S7. 888. 845. 847.]

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8 emUUunff. formen. Urminaiogie. äUUeraüon*

weisthümer des drei/elinten jh. bf?n)ehalten worden, vgl. z. b. das Wetterer (a. 1239), [das* IkOatter (a. 1256).] Das ältefte mir bekannte deutfche, das Olinngcr (a. 1253), liat kein item, auch die früheren aus dem vierzehnten jh. haben keines, foiideni binden ihre fiitze mit einem: unde fol oder darnach. [Nordl. Itat. a. 1318 bei Senkenberg vif. 356 fF.] Manche weisithttmer fetzen, ftatt des item, ein gleiclibetleiitiges mehr, f'nrdcr, uahr. ircifßr, amJenrcrh, niederdeutfche rortinecr. In den frauzöliicli gefaßten records finde ich avatU plus.

B. AUiteration.

Es lüßt üch erwarten, daß die in unferer ganzen fprache und dichtkunft eingewurzelte alliterierende form ancli in den deatfchen

gefetzen und gerichtlichen Urkunden zu haul'e fein werde und fchcint mir notliii:^, davon reichliche belege zu fammeln. firft aus diefon k:\nn die <rrof'>e fiberein ftimmung entlecT^ncr orter nnd Zeiten mit l'iclierlieit hervor^'elien. Da in folchen ailiterationen nur gleichartige redetheile, nicht ungleichartige, rrebunden werden, fo will ich danach die anfuhruni:,^ der beifpiele einrichten, aus den <j^edichten aber binzuftügcUi was üch angefacht zar be- ßätiguiig ergibt.

Subßaniivif zhe aUitcration.

erbe und eigen. Haltaas 282; eigen u. erbe, Gudenus 2, 397 . fchon 0. II. 2, 43 in eigan joh in erbi; [egan endi erbi. Hei. 101, 23;] ir erbe und ir eigen. Karl 113''. f edhil endi ödhü. If. 387. ordüs endi eggia. Hei. 113, 10.] b;ink u. bette, fpiiter tifch und bett ^), vgl. gibenkeo u. gibeddeo. Ilel. 5, 3. bauR h und bogen. bann und gebot; gebot u. ban. troj. 119*. liete 11. gebot. Iw. 238 [böcan endi bilidL Hei. 14, 19. ] buo//' u. 7 be//,erunge. Sfp. 2, | 21. Mb. 2, 238». troj. 18094. [dornen und diei'tel. | feuer u. flamme; [zu feuer und flamme fitzen = wohnen. Trierer aat. a. 1456 art. l.J feil u. fleifch. fleifch und fifch, vgl. a. w. 2, 167. friede und freund lehaft. [freude und frieden. geld und gut. ] gra.s u. grein. W'igand 2(i5. 524. 525. grünt u. grat. Eichhorn ep. eurienl'. 91 (a. 1301). Irl'clier w. [ gold und gimme. Schwabenehe. j giil u. gäbe. Kopp 1 in: 468. [gift and galle. glück und glas. ^

>) [nee dem Imnc menfOf dea nee dignata euhüi tSt Yirg. ecl. 4, 68*]

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eifUeihmg. formen. aU&eraHon.

9

baber u. heu. [ hagel und beer: vgl. H liaden an hele, an here oder TOn miffewas. Senkenb. fd. 2, 603 (a. 1316). after halme VL bowe.] mit band u. balm. an band u. hniftfr. bals XL. band. Sfp. 3, 52. 78. beble u. beimlichkeit. Bretzenbeimer w. § 6. 7. mit herz und band. hirfcb und bind. bahn und henne; diu benne noch der hane. MS. 2, 229»; hinne end bau. Reinaert 1611. 20B7. himmel u. hölle. bau.«? und beim. Stald. 2, H2; aUensrl. houfe and bome. C. T. 17178. f bOs inti bof. 0. Sal. 00 :| haus mid bof. ilanlMm. nr. 144 (a. 1384). Sfp. 1, 37. 2, 13. 28. 3. 86. baut und baar. Sfp. 2, 14. 3, 28; büt u. bar. En. 101'^. born und bunt. Trüt. 16()62. kind u. kegel. Haltaus 1078. [_ kint und künne. Wb. 1, 16. küche und keller. karten u. keller. Götz v. Berl. 146. kin^en n. kalbni. Renner öö**. knriclic und kuzal. Schwa- beuehe. deii. knauf und knoten lÖi'en. kraut und körn. köpf und kragen. ] land und leute. (ä. Tit. 61, 4.| Wenk 2, nr. 296 (a. 1324): Hute und lant. Trift. 13934. Nib. 06, 4. 108, 3. leib und leben; leben und lip. troj. 337. Iü600. 18255; auf ir leib u. lebtag. MB.; zun leben u. lebetagen. liennep 550, 552 (a. 1420). | lieb oder leid; bei eidfcbwüren liiiulig: die warbeit zu fagen und das nicht laßen um lieb oder leid, um gift noch ma gäbe.] man u, niJiga Parc. 53,20. [Roiher 52;] mäge n. man. Sfp. 3, 78. Nib. 162, 4. 2314, 4. [Rotber 386. 3434.] Geo. 5376; man en xnaghe. Hayd. op St 1, 347. mit mann nnd maus. macht und muge: Wenk 1, nr. 218 (& 1346), vgl. engl, might and matn. mein n. moii. troj. 12985. 12919. weder moB noch mnore. Mar. 218. bei nacht nnd nebeL Blankenrader w. Kopp 108 (a. 1466). BodnL 670.671. rKdnigshofen 817. 819. 820. Jnftinger 201. Gfinthexa- thaler rechte;] bi nachte n* nereL Kindl. 3, 686 (a. 1658). [niet nnd nageL 1 to ntlt n. to noei KindL 1, 68 (a 1394); in nnts nnd noih gewant. Kopp nr. 4 (a. 1472). rath u. recht Haltans 1502. nio u. lefte. Bab. 178; [rha u. raÜL H. Sachs 1, 63. ~ ro8 nnd reiter. faca endi fondea. HeL 30, 13. 47. 8. 48, 19. 52, 2.] fchade n. fchara. TriÜ 13430. [- fcade n. fcande. Diut. 3, 80. Alex. 1291. 1309. En. 4743. 5377. 11252. Iw. 3987. Reinaert 1270. fcbimpf und fchande. fchnrf XL fchint. MS. 2, ^ rcoidi endi Icattos. Hei 99, 3.

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fcaz und rdUinc. Schwabenehe. fchiflf und gefcliiir.] fchutz XL fchirm. [fammt und feide. ] fee u. fand, Rugiui. 121. Banteier vogtg. § 31. [ to fpotte u. to fpeigele. chron, Saxon. ap. Ecc. 1341. (lab u. Hange (unten f. 296). bei llingel und Ilengel. Abele 5 vorr. u. p. 185.] ftatt u. ftul; litten in ftat u. Hol. Wirrand 235. 237. 243. 366. 552 ; ^ede n. ftoel. Kindl. 2, 34 (a. 148j>). ftock u. ftamm. Büdinger w. (lock Tl. Iteiii. [Trilt. 2560.] Ebersheimer lalbuch. GnilTenheimer w. troj. 135HÖ I - rtruke en ften. Roiiuujrt 2866; over ft^ne en ilruke. ibid. iölii. Ilumpf und ftiel. in flürmen und in (Griten. Alphart 99. 221. 225. fwaner und fweige. Schwabenehe.

topf und tiegel. tod und teulel.] thür u. thor. [Dietr. ahn. TP;] mit tür u. tor beibhließen. MB. 2, 513 (a. 1462). MeTichiiiger vogtsreclit. weder trib noch trat. Lindauer ded. p. 650 (a. 14ü6) ; trieb oder tränk. Meichfn. 2, 858. waßer u. weide. wunne ii. weide, f Maria wind u. wetter. witweu u. waifen. fohiie wißen und willen (fine confcientia aut voluntate. lex Y\£. IX. 2, 3). wercum and wordum. abfchw. p, 67;] mit werken u. werten, troj. 24914; [worto joh Werkes. 0. IV. 1, 71; mit worfcon joh mit werken. 0. HL 24, 182; an wortoll 0. an werken. En. 13151;] lunb wort n. weric. ChidemiB 2, 397. [— were endi willeo. HeL 52, 12. 58, 16. gewalt und gewer. MS. 1, 89^ Schwaxuitter 335. wehr und waffen.] zäun o. zimmer; tanede jl timmer. Bnuie beitr. 172; [zun und geombere. Sdiwabenehe.] smuner n. zeug; to finen tinuner XL iowe. EindL 3, 378 und fehon Bth. 167 zimber il geziog. [ BUB und zoll; tins endi toL HeL 36^ 23. » zagel und zopl troj. 10381. mit zittern und zagen.] |

8 AgH ne fl^ ne ordftL lex Gnut 2, 20 [2, 12]. [— ftr and ombiht BeoT. 27.] ge dnde ge dihtes. lex Äthelft. 2 app. 5 [app. 10, 5]. ät feo o|))>e ät feorhe. fCQ ne fkcn, lex ithdft. 2 app. 9 [app. 10, 9]. [ Iröfor and fiiltam. Beov. 54.] ne for bete ne for bele. lex ÄtheUi 2 app. 4 [app. 10, 4]. hüs and ham. m£eg and mundbora. lex Cn. 2, 40. ne fceatt ne fcilUng. lex Ätheia 2 app. 11 [app. 10, 11]. Cädm. 47, 3.

toll and teäm. vere and vlte. lex Alfr. 2 [2, 1]. Cn. 48 [öl]. 61 [lex Älfr. 38]. viUes ne gerealdes. lex EdoT. 8 [2, 4j.

Tordes ne Teorces.

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dnleituf^. formen. aUiteratiofi.

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Frief. mith egge and mith orde. AT. 273. Fw. 199. an beke and böfme. Af. 224. 225. 235. Br. 143. Fw. 199. an b6the ni an bedde. Af. 181. Fw. 357. uppe bere and upper benke. Br. 178. Af. 145. bit and brand. Fw. 389. brand ende brek. Fw. 41. 74. 273. 276. 281. 332; funder breke nar bronde. Af. 256. breve and banne. Af. 280. 311. U (?bü) ende bodel. Fw. 312. 313. dolch and dath. Af. 90. Fw. 161. 162. 178. 196. deda jeftba d;1,ddel. Br. 41. inur dura and dreppeL Br. 106; inur dora and dreppelfa. Af. 323; dor ende drorapel. Fw. 198. 199. 204. 397. fon falCke tha fori fTirlo Af. 21. 77. 224. 279. fei and fl&fk. AI. m. - fiand and friund. Br. 2. Af. 36. gold ende godwob. Fw, 112. häved and balsdök. Af 276. bor and lialsdök. Br. 205. bor ende (bnd). Fw. 53 - a hefte und a heida. Br. 144. et hole ne et henia. Br. 143. Af. 224. hü.s and hof. Br. 51. Af 94. 99. 100. 233. 236. 241. 256. Fw. 157. land ende lioed. Fw. 145. 171. 277.

land ne letar. Af. 93. Fw. 171. l6k ende lafter. Fw. 390. . 392. iives and lethana. Af. 97. ~ met ende mele. Fw. 313.

315. neva and nifta. Br. 119. 121. Fw. 90. red ni riucht. AI. b4. reudes jeftha räves. Af. 91. fonder rema end roer. Fw. 107. fchat ende fcbilling. Fw. 106. fkrin and fkat. Af. 224.

ftede and ftalle. AT. 233. lief and ftok. Af. 258. titer M snd Jhld. ÄL 19. 87. 278. Ook jeftha tUsnu AT. 276. ftok and ftdpa. AT. 20. Fw. 148. Hunfing. p. 21. mith wald and onwilla. Br. 106; onwüla and onwald. Fw. 166; ovir wald aad ovir wiUa. AL 235. 323. wetir and walk AH 277. mith woke and weine. AL 272. an wi ni an wetite. AI 181. wies and wendes. Af. 277. an weron and werron. AC 100. wich and w^pin. 18. 86. Fw. 87. 8a 138. 288. widaa and w^ AC 18. 93y an widda ni an weine. Af. 276. wind and wetir. AH 86.

Nord, ab ne eng. Oidat». 7a 136. 347. 360. 372. GntaL 6; akram ok finginm. OStg, hygd. 6. Teßg. iord. 2, 1. 1 bygd. 4, 3. 9 tanm 7; aker eth eng. JU^ 1, 57; [Ikrar och Ing in den fv. Tif. hSnfig.] arf ok nif. Upl Brfil 16, 4. 18, 1. Sndb. orfd. 3.

medh- elde ok arne. Ollg. egn. 5. 16, 1. met 8g oc SndS. Jüt 2, 48. 73. [— eigner ok odol. Oi. helg. c. 105.] räda eign oc audiblum. Stern. 108*; fonft auch niota arfe ok audfala.

6k ok aldu. UpL vidherb. 14, 8. 9. Teija odde eda eggio.

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12 cinlcitung, formetL aüiierution.

[Ol. beig. c 34. 140.] Ouk^ 353. Veftg. mandr. 1, 1; [fcelga oddi ok eggio. OL helg. c. 33; c^da oddi ok eggio. ibid. c. 71;] med oddi ok eggiu. TborL 4, 56; mefcb od etil metii eg. JQi

2, 82; TgL Vigagl. p, 150. 151. or)> el>a ymfl. Gutal. 43. fjrrir ordi oc eidi. GulaJ». 433. [ drepa iiidr fyrir ulf ok öm. Ol. helg. c. 230. boe ok bü. Islend. fug. 2, 194.] baft oc band. Jüt. 2, 93; baft ne band. Gnlal>. HHO. baft ella bark. Veftg. fom. 3, 5. thingm. 10, 4. [räda bodi ok baimi. Eigla cap. 68. ] ben eda bani. Gula)?. 501. naglat undir bita eda bialka. Gulaj>. 346. bulfter ok bleo. Veftg. gipt. 2, 1. mandr. 6; [ble ok bulftär] Seeland. 2, 27. dak eller dy. Veftg. bygd. 3, 2; i dnck da (ly. Gulal). 393. \— dele og dorn, rkiifke vif. 1, 216.]

r.Tiit fV' ok tiorvi. Sa»m. 12S^. [ fötr ok fit. Biorn f v. fit]

fyrirgiürt fe ok fridi. Gala}?. 142. 154. fiall eda iorad. GulaJ). 357. 393. folk äUa fa. Oftrr. bygd. 4, 2. Upl. dherb. 5. [ ä fialli eda firdi. Ssem. 25'.J frä fialle til fioro. Gula|>. 413; til fialls eda til fiöro. Gula}). 145; [millum fialls ok fiöru. Isl. rög. 2, 137. Laxd. 6. Ol. Tr. 3, 204; medal iialls ok fiöru. Finiih. 848.] til gialds ok til giatar. Gula]'. 250. [— glens ok glimur. Ol. Tr. 2, 182; bregda ä glimii ok ä glens. Lax(i 220.] gri|>cuna oc grancuna. Gutal. 2. uiedli grudh ük giriuni. Sudh. kunn. 2. hattr e|>a hufii. Gutal. 27; hatter aller huva. Sudh. maiih. 5. meth hufä oc meth bar, Jüt. 3, 20. [— kill, hull och här. HaUmau 170. 193.] t holt ne haga, & bolti eda haga, Qtan holt eda baga. Gula}?. 315. 362. 372; halt e]m bauga. OntaL 6. bOs ok bfttn. üpl. manb. 12, 2. [ hof ok bö^ OL Tk-. 1, 283. b5g og bund. danfke tiC 1, 75. 175. hjortar ocb bindar. Trenfka tiT. 1, 32. datifke vif. 1, 300. karl ok k^r. OL Tr. 2, 138. dxepa kid edr kalf. OL Tr. 1, 53.] läs oc lyckl Jüi 1, 27; radha lafum ok nyUmn (fcbwed. £ lyldiiin). 0%. bygd. 13; med las ok lyki. Veftg. tbiuT. 6^ 3. 8. l&ni eda leigo. Gala|^. 403. landom ok lanTom ^ 6iila|^. Ua 160. 378; 15nd ok lanla ann. EgM p. 34. 36. 313. 343. [— loß ne lof. laid. 202.] laßer oc liate. UpL manh. 21, 2. Uf eda limo. Gi]Ia>. 168; \\S£ ok limar. OL bdg. c. 127. 192; Ufi ok limom balda. ibid. c 125. 174; Ufi gnd ok lima. ibid. c. 148;] lif eth limme. Jüt. 2, 65. [ taka af M ok Iftdi. OL belg. o. 261. lof edr leyfi. OL belg. c. 107. 148.] _

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Anleitung, formen, allitcration.

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lof eller legho. Sudh. bygn. 16. 17. 20. i latum oc i lagum. Gatal 41. [— lög ok laiidsrött. Ol. helg. c. 58. 123. 147. fornm.

11, 260. litom ok lätuui fcipU. Ssem. 177''. lopt ok lög. Sem. 162». 159»». Sn. 38. 39. 107. kuf ok limar. Ol. helg. c. 39. lerer og limge. danfke yif. 1, "^7 Hl eller ly. danlke liL 1, 39. 4, 28.] ganga a mat ok mala. Oilg. bygd. 12. medh mnnd ok mala. Vellg. arfd. 8. [ mätt ok megin. Ol. Tr. 1, 35.] naft ejja ncftla. Gutal. 48. um ny oc nif'ar. Gutal. 107, 108; i iiy ok nidha. Sudh. byp^n. 32. üpl. vidh. 28, 1. Veftp. thiuy. 22, 1; ny ok mp. Sajm. 34*. |Sji. 12.J um ra ok nir. Upl. iörd. 4. :i vIdh. 17, 5. 9. 10. 18. e|;a rylt e|»a rind. Gutal. 34. iadhul älla nia. Upl. Tidh. 28, 1. mädh lakki ok ludhi. Upl. maiih. 12, H. til feitj ok til Crotis. Gula[>. 250. [ kalle fax og fom. daiifke vif. 1, 192. 2, 61] med fköttum ok ikyldum. Har. härf. cap. 4. 6; Ikatt ella Ikuld. Veftg. iuni.

12, 8; [tök Ikatt ok Ikyld. Ol. hcltr. c. 139; töko ikatta ok fkyldir. Ol. Tr. 1, 62. 65; hehning ilvyldci uk l'katta. ibid. 1, 22; at Iki.ttuui ok rkyldum. ibid. 2, 245.] til fkögs eda til fkips. Gula|). 145. 146. i fkugh ethä l'kiul. Jüi. 3, 67; (i'kov ug lliiul. danlke vif. 1, 176.] giöra fkut i fkoghL UpL manh. 5. fpik ok rpiSr. Vellg. laraiiL 1. OHg. vadhm. 6. | [— fpott och fpe. 10 fy. vir. 1, 156. danfke yil ^ß. 2,45] ftang ällir rtaa£ SeeL 2, 23. ütinga ok ftiar&. Frofta^. 4, 18. nndir fnud ok (hfilda. altes Gnla)». odelsL 11. madK flang eller ßene. SadL manL 9; xnedli Heu eller Hang. ibid. 23. ftfin eth Ilapäl. Jtti 1, 45. 2, 21. ftok eller lUn. Jfli 2, 21. um ftena iUa Itiüpa. Oltg. bygd. 3, 1. fträng iüla Happa. UpL manh. ö.

af ftramnom eda ftormom. €hi]a|». 428. ftudh ok ßulpa. Upl. iörd. 13, 3. Anlpa ok Iludha. UpL vidh. 2. Itakker ok ßabbe. UpL 14, 9. til ftama ok ftobba. Sndh. bygn. 16. ruer)ri e|»a fidL GvtaL 28. fund alla fi5. UpL ridh. 17, 1. top oc tagHL Jtlt. 3, 54. [— tr& eller top. danlke tüI 1, 342. tapan ok tiön. OL Tr. 2, 48.] medh t&r ok tragha. Sudh. arid. 2. [_ trjghed og tro. danlke vif. 1, 226. 227.] undir thak ok thräggia. Sudh. bygn. 5; tak ok träggia. Upl. vidh. 13, 1. [ ftefna faman ])egii ok Y^iJdl Ol. helg. c. 37. 129. 228.] Taidh ok vaka. Sudh. kun. 11. manh. 29. Oftgoth. edhz. 34. [— vagt og Töm. danike vif. 1, 112.] medh vin ok vitnl Veftg. thinv. 22, 4.

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dnleUung, fomm. oRiferaikm,

AdJecHvifche aUitcration.

erblich u. ewiglich. Kopp nr. 5 (a. 1539); erflik u. ewelik. Kindl. 3, 620 (a 1489). die bellen u. die bd^ften. Iw. 144. Parc. 375,7. MS. 1, 130». 2, 122». 147»». blaß u. bleich. blö^ u. bar. troj. 5559. [ hlut und blint. a. w. 2, 91.] blot u. blau. Walch 6, 132; blä ii. bloet braun u. blau. Sfp. 1, 68. richt- iteig 37. Rugiaii. 48. dicke u. gedihte. Trift. 13054. frank und frei; frech u. fri. troj. 6702; frech u. fruot. troj. 17230. Trift. 641; frt und fruot. Trift. 13092; frö u. frl. MS. 2, 257»»; frl a fndich. Trift. 15778; frllich u. frö. troj. 8931; frft u. fruot Trift. 13461. UOÖii; frifch u. fruot. Lf. 1, 343. 3, 521; fier u. frö. MS. 1, 48N frifch u. frö. troj. 11118; vgl. altencr]. frefh and gay. C. T. 5880. t;090; fray and feer. Beryn 281; fre and fair. Beryn 2225; feir ami free. Scott miiiftr. 3, 185. gän.g und gäbe. Haltaus 585; genge u. geve. KindL 2, 479 (a. 1375); genge u. gebbe. Gaupp magdeb. 308; gib und gäb. MB. 5, 182 (a. 1359). 12, 164 (a. 1320). 7, 271 (a. 1405). halt ehdi hftf. HeL 11540 o. b5rig kriTpel n. kröa. troj. 19790.

lad Heb; lieb oder leid. Kopp 1, 468. Kib. 109, 2; [let ofte lieC Beinaert 1568.] los und ledig; los und ledig. Lennep 716 (a. 1366); ledig und los. Wenk 2, 817 (a. 1332). Lennep 714. 715. 719 (a. 1363. 1366. 1372). Haltens 1215; mhd. iSdic u. ftne. Trift. 11056. 15857. menTcblicb und mOgUch. Götz T. Berl. p. 76.] mtnre n. merre. MS. 2, 148^, vgl Iw. 7711 minre nocb mft. [ nat vl nakent fttr null und nichtig erklfiren. LeCBng 2, 483.] lechtUch jl ledlich, Aeht meift adrerbial (rite et ntionabiliter, [lecfce et rationabiliter. FamagaUi 75 (a. 866)]). Wenk 1 nr. 243 (a. 1360). nr. 167

11 (a. 1326). nr. 296. 299 (a. 1449. 1455). HanlAhn. | nr. 94 (a. 1330). Haltaus 1519. 1534. gefiunlich u. gefihtlg. K Arift. 80. [— fus joh ftuitar. 0. IV. 1, 37. 36, 14.]

Agf. dumb o|)]7e deäf. lex Alfr. 14. deop and dim. Cädm. 3. [ föft and findig (firmus et folidus). leof and lÄd. Beov. 216.]

Frief. blaw jeftha blödich. Fw. 276. diepe and dimme. Af. 87. fäch (mhd. feie) ende fiwtha. Fw. 258. M (viel- leicht mhd. feit? livl. 51», wenn es adj., vorhin f. 8 als fubft. anfgeftlhrt) jeftha falfk. Br. 156. fre ende fr6fch. Af. 342; fri ende friefefa. Fw. 212. from and 91. 223. 23a Fw. 194.

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einleitung. formen, alliteration.

15

geve and ganfe. Af. 275. hanzoch and hferoch. AI. 15. 17. 332 (wo heinzioch); henfich e. herich. Fw. 130. lethoch and las. AT. 336. tha Utha alla tha üttVR. Hanüng. 36. minn jeftha mAra. Fw. 192.

Nord. [p& jamt och udda. HaUman 236. 240. 241 (gleich dem engt odd or even, dem deutfchen ort und eben, ungerad und genuL Schmeller 1, 11). fager och fin. fv. vif. 1, 52; favr og fin. danfke Tif. 1, 101. 207. 317. ] fiiUr ok faftr. Nialsf. cap. 56. 144; Iva fall ok fiilt. Upl. iord. 1. [— gammel og graa. danfke vif 1, 331. 23.J fva left fum linft Upl. iörd. 7, 3. Sudh. iörd. 8 (wo let). meiri ok minni. Saüu. 1*. [ fjuk eller Hir. fr. vif. 3, 28. I'tirt ok ftutt. Ol hf^lg. c. 82. tryggr ok trür. OL Tr. 2, 127. OL helg. c. 2öö; trogen och trygg. fv. vill 3, 154,]

Verbale alliteration.

geeignet u. geerbet. Erbacher w. be^^ern u. buchen. Tri I t. 14864. geboten u. gebamien. troj. 118°. bringen u. bem. troj. 13034. dragen n. dulden. Rugian. 174. fliege oder fliege. Parc. 293,4; flinget odur Üiu7,et. Tit. 195; geflö^ u. gtilouc. troj. 18946. [floket u. Üufct. Gildemeiller 2, 105. ] ertiuhtet u. erfrifchet troj. 16215. vellen u. veigen. Trift. 1669. troj. 3303. 6214. Am. 1931. [— fehlete o. Mete in einer oberdeutfchen fehrift des 18. jh.] geben n. gelten. Draieidiflr w. [ gnepfian u. gnatten. LH 3, 30^] baiben n. halten. STp. 254; holden n. hebben. RogiBa. 175; haben und behalten. En. 41*. Wenk 2, 258 (a. 1305); halten o. handhaben. Ebeish. fiOb. hegen n. halten. Kopp nr. 76. Bngian. 2. hören nodi hnüen. EindL 1, 40 (a. 1372); hnfen n. hofen. S^. 2, 40. öl. 3, 6. 60. hnfen o. heimen. Sfp. 2, 64; geheimet nnd gehnfet Henibreitinger w.

geh6hel; n. giehftrefe. MS. 1, ISOK knelen u. halten. Trift. ia068. kellen n. kOfen. TdÜ 19247. gelangete o. gdnfte. TiilL 1760&. leiben jl leben. DeHos Elbingerode nrk p. 38. (a. 1498); lebet n. Übet Bodm. 703. [— Ubent n. l&;eni Schreiber Ereib. nrk. nr. 51 1293).] minnem u. m^n. Sfp. 3, 47. 79.

minnen n. meinen, troj. 11336. gemuiiiget u. gemant troj. 10520. genemmet u. genamftt. N. A in, 105. [— nicht regen u. rühren. recchet und reizet. N, Boeth. lll.j lamet u. fcheidet. Bngian. 123. fingen u. fagen. Terfellen n. Terfaohen. Trift.

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einieitmg. formen, aUäeraHtm.

6149. befkerit u. befktbet. N. Arill. 96. befchlagen ii. be- fcLloßen. Meichfn. 2, 878. [ntzr-n uni.'prcburget und unge- IchaideTi. Moiies anz. 5, 43. ] beiteckt u. befteinet. Meichfn. 2, 725; beitückt u. befteint. Dahl nr. 86 (a. 1474). Ichurn u. fchirmen. Wenk 2 nr. 381 (a. 1358); [belchauren u. belehirnien. Büttelbr. w.] verfchwiiiet u. verlchwindet. troj. 8870. triben u. tragen. [En. 4808. Frib. Trift. 535. Livl. 4262.] Hanfebn. | 12 91 (a. 1328); tragen u. treiben. Reutters kriegsordn. 1595. p. 53.

entweldiget u. entwert. Wenk 1 nr. 2115 (a. 1343). fchaden warnen u. wenden. Hernbreitinger w. ; wenden u. warnen. El>ersh. Iklb. 365*. Haltaus 1076. wüinen und werben. Nolten p. 180; Winnen eu weryen. Twenter hofr, (a. 1322). [ weichen und wanken, br. wb. 5, 178. 179. j beommert n. bezaunt Bodm. 609.

[Agf. faabban ne healdön. CSdm. 3721 ; ba& nti and geheald. BeoT. 51. ] FHet b^on and bennon. 6. bemt jefta bzeki Fw. 332. ~ däva ende dülk Fw. 343. dftma and däa. 13. dilTaand drega. Br. 94; drtranda aaad dreganda. AS. 278. Br. 102. finTen ende fitered. Af. 86. Fw. 152. bebba and balda. 1. 84. 167. htlTa and hova. Br. 129. 130. Fw. 308.

feito and fella. 86. 87. Fw. 152. 153. Iterka a. ft^ra. AC 274. Jlifta a. lUra. AH 11. beUnt a. betimbiaib. AT. 272; tacht ende timetad. Fw. 204. weta a. wtla. Af. 281.

Nord, binda ok bafta. VpL Tidb. 25, 1. manb. 36; baßa eDer binda. SadL kan. 5. thinfii. 3. manb. 13. [— bygga ocb bo. fy. vif. 3, 122. brygge og blande, danfke vif. 4, 31. blikna edr bläna. Ol. Tr. 2, 42.] gefa ok gialda. Saem. 150''; givä ok giällä. Sudh. iord. 2. [— bafa ok halda. Ol. Tr. 2, 226. 241.

bengja edr höggva. Ol. helg. c. 72.] henda ne hitta. Egilsf. p, 390. hyia ok heima. jFrofta)>. 9, 10. Gula]». 144; byfa ok bema. Sudh. kun. 9. klatras ok klandas, öklutradh ok öklandadh. Upl. iord. 2. 9, 4. 19, 1. renna ok rlda. GulaJ». 411. fadhla ällär nia. Upl. manb. 53, 2. fitr I eda fefr i. Gulaj?. 376. [— fetja ok femja. Ol. Tr. 2, 241. R'apat ok fkipat. Ol. Tr. 2, 46. fkapa ok fkiära. Oftg. vinsord. 7; fkera ok fkapa. Ol. helg. e. 73. fkipa ok flcera. Ol. helg. c. 125. fkyggia ok fkalpa. Oßg. vmsord. 7. ] fpilla ällii Ipräiigia. Upl. vidh. 7; ulpüt ella nfprnnkt. Veitg. 11, 3. 4. [— ftiorna ok ftXra. Ol. Tr. 2, 227. %dja ok llyrlga. OL Tr. 1, 221,] Diele beilpieie, lern von

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einleHuny. formen. aUiteration. reim.

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TolIftSndigkoit, foUen das herrorOeehende aoslielieii. Sie lehren die wiohtige flbereliiftiiiixinnig aller deatfchen mundarten in einem grandziige der gerichfliclien fpraehe. Dae ftudiiim der allito' lationen fchfltzt gegen manchen fehler in der aualegiing einzelner worter, und die erklärer des frief. met and m^l hatten ßch an dem altn. matr ok m&l rathes erholen können. Es iß; aber hier nicht der ort erläatemngen zn geben. Die faßung unferer ältellen gefetze in latein Terrath wenig aufgelöile aUiierationsformen; danun üt nicht zu bezweifeln, daß viele der angefÜlirfcen wirklich To alt Ijnd. Lex rip. 78 fi quis furem in domo receperit vel d hofpiticun praefliterit, wie umlländlich fttr ein deutfches häufen und heimen. Spätere lat. Urkunden ftreben zuweilen die form nachzubilden. So fcbeiiit dns häufige rite et rationabiliter z. b. Kindl. 8, 277. 2hü. 288 fa. 1804. 1307) eher aus

reht und redeliche (vgl. red a. nucht, vorhin i'. 8) iiberfetzt, als umgekehrt, lu potellaa aut bannum (Haltaus 94), för gebot und bann , wird die alliteration verwifcht. Sie ifl aber auch ficher in vielen redensarten ohne eben ein anil- » bedlirfnis, als das der fprachfrei- | heit überhaupt getilgt worden, vgl. anm. 18 zu Iw. p. 328 über här u. lieh ftatt här und hüt. Unlere mbd. dichter, etwa CJonrad und Gottfried ausgenommen, verlchmahen aüiterationen, die ßch ihnen leicht dargeboten hätten.

Von gereimten formen ift weniger zu fagen. Zwar laßen üch beifpiele wie: gut u. blut; dach u. fach; rath u. that [Sattler würt. grav. 2, nr. 98 (a. 1342)] ; weg u. Heg [Hegen und w^n. Geo. 5991]; knd n. fand. ATpeler hofir. Wigand 364; mfeh and bnfch. Haltana 1568; hQlle u. ftlle; rein n. ftein. Lennep p. 423 (a. 1589); ftock n. block; ligna dicta vnlgo ftoek u. fprock. Kindl 1, 22 (a. 1316); fbnt u. pruni Pellenzer v.; pfand u. pfrund. Nenniger w.\ fend il brond. Drejfer w.; zock xl flock. Ir&ker w.; mann xl bann. Irfcher ▼.; to ringe iL to dinge. Her- diker hoikr. Kindl. 1, 406 (a. 1352); weit u. breit; rocken n. zacken. Walch 6, 202; geoget u. getoget. Wigand 234. 235; leben o. weben; angen u, drangen. Meichlh. 2, 932; angezwungen a. ongedrangen. Ofctenheimer w.; onTerretten o. nnverrpletten. WietBenmühlenreebt p. 25 and noch andere ohne mfihe iammeln Grimm^B D. R. A. 4. Attig. B

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einXeUung. formen, aUiienxHou. reim.

[Imall u. faU. Simpl 3, fiick und pack: uisgangen mit in i le, halmc und gulme. Walraf p. 24 (a. 1354); mit lang und klang; gang klang und l'clnvang; mit l'tangen und prangen. lielT. lied von llirmen; ranc und Iwanc. MÖ. 1, 55*; wanks und Ichwanks laufen, a. w. 3, 135; liandel und wandel; in fau8 und braus leben; cnd und gebend. Sobmeller 1, 180; renten und fenten. Sclmieller 1, 535; krenzel und Iwenzel. Ben. 160; fcheide und weide. Neoc. 2, 88 ; lüpper und wipper. Schmeller 2, 040 ; kipper und wipper. Oberl. 786; mit allen pertinenzien an vilchon und wifchen. notar. inllr. a. 1619; luft und tuft. ftraC.l) judeneid, gottes luft und duft Agrioola 52'.t; in fiuhti joh in zuliti. 0. I. 8, 4; ungehabt und ungellubt; mitgegangen mitgehangen. Eifenh. p. 454; echte und rechte noth. ölriclis p. 201; wide und üde; geklickt und geflickt. Sam. Müller, Bangerhaufeu p. 76; toll und ToU; unverdoln uud unrerholn kaufen. Böhme 6, 107 gL za weidibUd 56; gröni e&di fcöikl Hd. 129, 15; gehouw en ge- bonw ; gezwungen und gedrungen ; genmiEte und geftotzte hund. Qtaxg. 216*; fchalten und waüai; Haben oder halien. Diui. 3, 104; flali oder hah! ibid. 3, 107; rSdem und idero. Luther briefe 5, 560; wehren und fpehren. Eugwyler 5fiL; To war gott im himmel leb und fchweb. I&chft. hexenpr. p. 16. 22; hegen und pfl^n; deigen and fwelgen. br. wb. 1, 195; fchlemmen und demmen. UelTicna 1, 160; fchlemmen temmen. Gaig. 41'; blenden und wenden, a. w. 3, 113; hetzen und wetzen, ibid. 3, 113; reißen und fpleißen. WolfF TolksL 693; richten und fchUchten; verrichtet und verllixihtet. freib. urk. nr. 86 (a. 1313). nr. 181 (a. 1341); verhimpeliL und yerftimpeln. Praet. weltbefchr. 1, 656; hoppen und zoppen. Ben. 167; das fleifch fchlacket und mucket Luther briefe 5, 142; fleh fchmucken und tucken ; rumpeln und pumpdn. märchen vom rothkäppchen , auch Meinert 290; huTen und mufen. Neoc. 1, 264; reblUtehi und rütteln], auch aus den flbrigen dialecten : [ags. ät and vät (cibus et potas) ; fsel and mael. Beov. 77. 122 ; vätrum veaht and Täftmum ^eaht Cüdm. 1919; fteäpes and geapes. ibid. 2553 ; hond and rond. Beov. 51 ; dugod and jugod. ebd. 126; engl, wear and tear;] wide ende zide; richten en gicbten; Itek ende flek. Fw. 350.; wfed ende fchrM. ibid. 344 ; [tegen beug en meug. Wiarda oftfr. wb. 167 ; waken en brUken. Huyd. op at 1, 441 ; mui. iac op pac Stoke 3, 206 ^ hamn ok Itamn.

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citUeituf^. formen, reim, tautologie. 19

TTpI kajL 10; [land og Tvad. Daxuk. lia, 2^ 90; grid ok Mdr; Hdn gridft ok fridar. Finnb. 264; ge& grid ok Md. Fomm. 11, 13; felga grid ok Md. ibid. 11, 245 und Ol. bdg. 65. 67; fikia i Mdi ok gridmn. Lazd. 172; kvärki fyrir bllda ne ftrldii. Ol. Tr, 2, 143; i brtng ok kring. Ol. Tr. 2, 141; flSgn edr j^ogn. Saem. 196^; fieli .nicli tHe fluP.jiaraen In der Snorraedda 43: Sekinn, Ekinri; Sld, Vid; [)öll, Boll; Nonn, llröiin;] bylia ok llliibylia. üpl. nianh. 6,5. vidh. 2, 1 [hylja ok dylja; huldte og dnlgte. Dansk. vis. 4, 10] ^). Allein üe ünd doch überhaupt ungleich feltncr als die alliterationen. Aus ihrer felienheit, . während der reim bei den dichtem feit dem zwölften jh. in dem häufigflen durchgreifend den gebrauche Hand, bin ich zu folgern befiijxt, daß die «gerichtliche fprache fich unabhängig von andeni einflülk'ii in ihrer wefentlichen natur behauptet hat. Sind ihre wenigen reimformen nicht gerade neu (N. Ciip 127. lifte und wiile, das Weffobr. denkm. enteo ni went«) [vgl. Wackern ac^pl VVelTobr. 56. 57]), noch durch die fpätere zeit vermehrt, wie viel alter- alterthümlicher muß die menrre ilircr feRen ulliteration.sfürmeu erfeheinen, die der weife der letzten Jahrhunderte läugi't mcht mehr entlprach.

D. Tautologie.

Die meinten der angeführten alliteratiunea und reime ent- hultcn zwar auch eine wiedcrliolung des begriffs, zumal wenn beide Wörter durch die bloße copula verbunden werden; flehet ein oder dazwifchen, fo können fchoa mehr verfchiedene begriffe nebcndnander geiftellt | fein. Allein die macht und nothweudig- 14 keit des tautolo^dien ansdrucks in unferer recbtsrpradie erftreckt fich viel weiter. Der gedanke des erften worts wiid dmeb den gleichen oder verwandten eines zweiten und dritten, wenn fehon diefe weder alliterieien noch reimen, wiederholt Der ganze Jatiz gewinnt damit erhöhten, bdehteron finn und ftSrke und feftigkeii. Mitunter foUen aber anch in dem zweiten und dritten wort beftumnte befonderheiten hervorgehoben werden. Es ill noeh eiforderlieher als hei den allitmtionen, belege nicht zn fparai. Ich iheüe aUe diefe tantologien in zweigliedrige nnd dreigliedrige.

*) [vgl. auch prorfufl et vorfus. 0. Müller Etr. 2, 159; res et fpes; päe-mele; en haz y fai. faero de lo« l^jot dalgo de Yisea^^$4, 180.]

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eitUeitung. formen, iaiutologie.

Zmi^ii^äkrige form, kraft und macht

büße IL wttndeL Kopp nr. 110 (a. 1468). wandd xl boße. Haltaus 2027. ker vani wandeL

[mutkor n. wilkn. Hembteii. w.] weehTel vnd tauibh.

wecUel und kod. Wenk 2. nr. 431 (a. 1631). YOghefc ende mombair. Halfaas 1373.

kraft und nuMshi Oberurrel. w. [Böhme 6, 156; mit macht und

kraffc. Ufhaufer w.] [bund und cxa& haben. Böhme 6, 137. 154.] hälfe und Ileaer. Haltaus 1743. mit volburt und willen. Wigand 229. 232. krodt oder fchade. Wenk 2. nr. 322. mit hand und mund.

mit torre u. twige. Kindl. 1, 46. 86 (a. 1385. 1400). umb niver noch gold. KindL 1, 416 (a. 1531).

raub und nähme.

fchub und tag geben.

truwe und holt. Ebersh. Mb. 365*.

ficher und gowis.

[ficher und lelig. Wefcfceravi» 1, 182.] fe(l und dauerhaft.

[veifperret und verschloilen. Böhme 6, 153.]

deutlich und verftändüch,

fchuldig und pflichtig.

[got u. kort. Soefter fehde 583.

des roves rike u. lat. ibid. 662.

blidc u. vro. ibid. 632. 688. 641.

vrolik u. TTO. ibid. 625. 631. 700.

TTolik u. wolgemeit. ibid. 640.

blek IL TEL ibid. 649.]

kurz und klein.

kurz und rund. Haltaus 1567. ganz und gar. all und geheel EindL 1, 644. gerwe und frilich. Wratzhofer dingr. 394*. alinc und altomale. EindL 1, 23. 24 (a. 1353).

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eifäeüuiiff. formmk tanäologie.

21

[jedoch und dieweUen. recht!, bed. in malefizlBchen. Fnmkfiiii

1590. 40».

dannenhero und nmh Soviel defto mehr. ibid. 39* .J

vaken u. vele. Kopp nr. B (a. 1482).

fo dicke u. vake. Walch 8, 18.

fein u. bleiben, wefeii u. bliven. Kindl. 1, 26.

quid ind "vri fin ind wefen. KindL 1, 373 (a. 1338).

gevea u. doiii. Wij^and 553. | 15

[bannete uji le bieii. Böhme 6, 93.]

gewinnen u. erkobern. Wenk 2, 302 (a. 1325).

fetzen u. machen, lianfelm. 127 (a. 1367).

machen u. fcheiden; m. u. fügen. Haltaus 1283. 1287.

weifen u. erkennen, teilen u. erkennen.

verfehen u. verhoffen.

[fwie man es nemmet oder fi genant, cod. dipL Zaringob. nr. 236

(a. 1321).]

Temmfin u. bedingen. EindL 1, 190 (a. 1498).

giiftn noch taOen. Wenk 1, 218 (a. 1345).

m lehen gehen n. rOhien. Wenk 2, 271 (a. 1315).

heüoheii o. numen. Lennep 737 (a. 1479) ; h. n. laden. Haltens 871.

heran n. wenden. Hanlebn. 94 (a. 1330). Haltane 1063. 1084.

Horfeler noihholting. irren n. engen. Haltans 316; L n. pfirengen. HB. 200 (a^ 1315). tödten n. kraOIoB maehen. Wenk 3, 299 (a. 1455). ftaif D. afllTig ward. KindL 1, 427 (a. 1353).

DreigUednge fom, land, goofe n. urbor. Würdtw. 1, 88 (1300). gebiet, grund u. boden. Meichfn. 2, 701. grundherr, lehnherr n. vogt. Irfcher w. fchfitzer, fchiimer n. miirker. Dieburger w. adminillrator, mompar und provifor. Haltaos 1374. find, bann n. Ichinii. Krumbacher w. bann, marke u. b^riff. Irfcher w. gericht, herlichkeit u. firiheit. Bodm. 698 (a. 1489). herlichkeit, freiheit u, gerechtigkeit. Irfcher w. nach altem licrkommen recht u. herlichkeit. Gfinth. 4, 518. nach altem brauch, herkommen u. gewohnheit. Oberkieeuer w.

biyiiizuü by GoOgle

22 einMiwig, fomm, fmiMogie.

gebnik, wile u. gewüuheit. Walch 8, 9 (a. 1543).

fride, freiheit ii. recht. Wigand 562.

[wider ere, glich ii. recht. Wetteruvia 1, 193.

mit allen eren, uutzeu u. rechten, rod. dipl. Zaringob. nr. 275

fn. 13(i2).l

fchutz, Ichirm u. hiindiiabuiig. Trierer fifcheramt. folge, hülle n. (teuer thnn. Oberramil. w. folge, fteuer und hiilfe thuu. Arheilger w. in allen teidingen, gedingen o. rechten. Hanfalm. 98 (a. 1334). rede, teiluiigc u. befcheidenheit. Würdtw. 1, 88 (a. 1300). mnb gäbe, mnb mnb nikte. Attenliafl. w. (a. 1364). ibnn, weis und geftalt. Oberkleener w. ^ tag, zeit und ffamde. Kopp nr. 76. 98. begri£f, vCTTeidinifl u. zetfcel. Lorfdier wildb. mit eid, kOr nnd hOlfe. OberUeener w. mit glflbeden, dden u, huldongen. Wenk 3, 288 (a. 1437). lofte, holde a eede. Kindl. 3, 645. | 16 mit lade, willen n. vnlboide. Wigand 249 (a. 1322). mit willen, rath a gonft. Hanfelm. 116 (a. 1350). mit willen, gimH; n. gehelle. Kremer 522 (a. 1371). woirt, willen n. gonJl. HanTelm. 127 (a. 1379). mit willen, wißen n. heißen. Bodm. 621. mit hei^e willen n. werte. Hanfelm. 115 (a. 1349). mit geheiß, bitte XL Urlaub. Günth. 4, 334 (a. 1430). mit Urlaub, wißen n. willen. Irfcher w. mit orlo^ weten u. willen. Kopp 3 (a. 1482). mit wißen, willen u. laube. Kaltenh<dzh. w. mit wißen, laub n. willen. Rodbeimer w. [wißen, wort u. wiUe. Böhme 6, 105. 126.] ane wißen, willen u. TerhengnüTe. GOnth. 4, 218 (a. 1419). 4,

507 (a. 1454). Holzfelder w. mit weten, willen en tolaten. Kindl. 1, 406 (a. 1352). mit mühe, koften u. arbeit. Wigand 250 (a. 1440). mit müwe, fhelie u. arbeite. Kopp 106 (a. 1454). tom, ungunll of oveler inoit. Kindl. hör, 584 (a. 1456). liuKlrrfaT. Verzug u. widerlprache. Wenk 2, 317 (a. 1332). kiiade, verdrieß u. fchmacheit. Wigand 250 (a. 1440). ichade, kumber u. gebrelle. Haltaua 1139.

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eifikiiung. formen, tautohgie.

28

kuaiber, fchade u. arbeit, ibid.

[kol>«n, mühe ii. arbeit. Götz v. Berl. 246,

pflege, mühe u. arbeit. Böhme 6, 106. J

fchade, krot, hindornilTe. Kindl. 3, 775 (a. 1384).

fwere müe, krud u. arbeit Günfh. 4, 293 (a. 1426).

funder krut, wederfprache of huidernine. Kiiidl. urk. 69 (a. 1346).

ffchaden, hiiider u. kroit. Sethe nr. 24 (a. 1551).

hinder, koft u. fchaden. Wipfands archiv III, 3, 80.]

krut, iiilauf u. zweiuiif^e. Günth. 3, 578 (a. 1380).

zwiimge, krig u. min'eluiige. Wenk 1, 217 (a. 1345).

krig, jsweiung u. miü'elung. Wenk 1, 215 (a. 1343).

kriege, mifchel u. zweiunge. Güiitli. 3, 525 (a. 1371).

krige, kumber u. kolle. llaltaus 1139.

[fbü^, chrieg oder irlkiiii. i'upikofer nr. 14 (a. 1282).

ftos;e,minehellunge oder ierfame.ibid. nr.l8(a.l285); vgl.Haltaiisl751.

ßoß, zwifel oder irial Sattler graven 2, nr. 140 (a. 1370).

erringhe, twidncht imde upror. Lttntzel p. 271 (a. 1503).]

kornmer, nfhalt n. HnderJal. jUtana 1139.

ftÖO, Unwillen n. zweinngei}. Ernnger gew. (a. 1378).

mit brande, raube, name. Wenk 2, 242 (& 1368).

fdhelm, dieb n. böfewicht. Reutters kriegaordn. p. 71. 73.

▼all, Teker n. ßede. Kindl. 3, 344 (a. 1325).

ftete, gans n. vefte. Wenk 2, 377 (a. 1366).

lieber, refte u. bebendig. Wenk 2, 411 (a. 1367).

[ftete, Teile n. bintlich. Schreiber nr. 156 (a 1335).

yeße, war o. ftetk ibid. nr. 217 (a. 1353).]

freondtieb, gldeh n. bilficb. MB. 8^ 276 (a. 1431).

billich, recht n. erwerdig. Bodm. 621.

leflike, degher vl wal. Kindl. 3, 433 (a. 1357).

mfigelieh, zitHch u. hobifchlich. Bodm. 021.

echte, recht n. vri. Kindl. 3, 655 (a 1509).

vri, dorriechtig, recht egen. Kindl. 1, 52. 53 (a. 1400).

(Irak, erblich, ewig. Kopp 4 (a. 1472).

[gar u. genzlicb u. ewidich. Schreiber 2, 80. 81 (a. 1391}.]

bnikelig, werig u. weidig. Kindl. 3, 427 (a. 1353). |

fo ferre, weit u. breit. Meichfn. 2, 701., 17

[dick u. vil n. allewege, cod. Zaringob. VII, 299.

getreu, gewere a. gehorfam.]

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getreu, bel l u liuiTam. FVankf. froiihof.

dem gericlite nütz a. gut u. der mark getreu. Alteiihafl. w. (a. 1461).

bequem, tauglicli u. nütze. Hernbreit. ger. (a. 1460).

nützlich, bequemlich u. erlicL BodnL 621.

bedfichtiglich, littiglich a. ftrßehtigfidL Obexkkener w.

UwEch, eigenUieh n. merkück Kopps bnifihJi 2, 53.

i^fimÜich, hell, lauter o. TvrHiSiidiglieh lesen. Oberkleener w.

witlüc, kont Q. bekant Kopp 3 (a. 1482).

zweiftUiaftig, unkundig, uner&hren. BodoL 620.

heimlidi, Xfcfll u. alleine. Eremer 604.

reine, dÜnnB, marktfehöne firudii Lennep 168 (a. 1625).

gute, reine, truckene, markfcbdne fr. id. 216 (a. 1697).

zu rektem, a%ebigem ledigen leben. Qtlnth. 4, 242 (a. 1421).

hörig, leddig, hofhorig. Weftho£ hofr. (a. 1322).

ledig, fiel und loei MB. 5, 163 (a. 1421).

fii, ledig u. loe. EindL 3, 578. Lennep 535. 546. 501. 600

(a. 1385. 1412. 1517. 1523) [Sethe nr. 67 (a. 1513)] quit, los u. ledig. Kindl. 3, 468 (a. 1367). qnit, ledig und los. Walch 8, 272. , Würdtw. 1, 40 (a. 1293). Bodm. 628. Lennep 720 (a. 1374). Wenk 3, 276 (a. 1413). 295 (a. 1448). Kopp 5 (a. 1539). Sikter fteienr, g. 10. [vri, qult en lös (a. 1526). Huydec. 2, 301.J allerdings quit, frei, ficher, muel^ig, ledig u. lagen u. zelen.

MB. 22, 733 (a. 1586). [los, ledig u. müßig. Abele 4, 241. frei, ledig u. müßig, ibid. 4, 265.]

kraftlos, nichtig, unbündig. Schultes gefch. Henneb. (a. 1516). kraftlos, nummedogende u. doit. Wenk 1, 320 (a. 1429). kraftlos, uiimiichtig n. ewig todt. Dieburger w. ab, kKit u. kraftlos. MB. 15, 122 (a. 1393). fclide utgehabcii, tod u. abe. Bodm. G93 (a. 1521). Termeßene, finitere und machtlose. ireTele Ichold. Kopp. III

fa. 145S|.

lofe, feige und verzagte liudeier. (a. 1599). lovelos, erlös, meineidig. KindL 3, 650 (a. 1506). meineidig, truwelois u. erenlois. Günth. 2, 247 (1272). truwelos, erlös, meineidig. Günth. 3, 471 (a. 1360). Wenk 1,

418 (a. 1363).

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emleHiuig. fcrmen. taukioffie.

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trawelos, erlös u. meineidlich. Wenk 1, 218 (a. 1345). treulos, meineidig u. ehrlos. Hanselm. 162 (a. 1419). Jein, Weihen n. gehalten werden Kopp 73 (a. 1462). gehuiet, geher berget u. üigeuameu. Kugian. 101. | (haltet, höfet, hovet. Schreiber nr. 156 (a. 1335).] 18 herbracht, befelien u. ingehat Wenk 1, 317 (a. 1425). [ze belitzende, ze habende u. ze nießende. Schreiber ur. 106

(a. 1318).!

befitzen, nützen u. niesten. Hanfelm. 127 (a. 1367). fetzen, machen u. belteUen. Bodm. machen, belcheiden u. geben. Hanlelm. 116 (a. 1350). fchafi'en, letzen u. geben. W^enk 1, 242 (a. 1359). [fchüfint, verhangtint, rietint. Schreiber nr. 173 (a. 1339). geben, gönnen, Yerhengen. ibid. 279 (a. 1368).] gegeben, TorwUlet n. befteljget Eopp 2 (a. 1482). gefall, gewext u. geeignet. Kopp 1 p. 503 (a. 1359). begnadiget, begiftiget u. gefriget. Kopp 3 (a. 1482). geflaft^ befalst u. Terbnnden. MB. 4, 168 (a. 1365). [gebunden, haft n. gehorfam. Schreiber nr. III (a. 1321).] Tereinen, Terbfinden n. yerftricken. Wenk 2, 407 (a. 1366). geeinigeti geeintreehtiget n. Torücheiden. Wenk 2, 271 (a. 1312). gerudtte^ geachtet n. geCbhfilat. Koppe bmchß. 2, 63. [gefanet, geflichtet n. gerichtet Wetterana 1, 210. Terfllnet, Yerriehtet n. TerfUcfaiefc. Schieiber 2, 80 (a. 1391).] kiefen, lolufien u. MiTtamAn KindL 1, 116 (a. 1444). verkoertj ingemmet xl angenommen. Horfeler nothholting. wifen, teilen n. n^prechen. Kopp 73 (a. 1462). gefagi, erkant, geweift. Trierer lilcheramt. bekennen, weifen u. fpieohen. Meckesheimer w. betinneii, bewifen n. oyergeven. GOnth. 4, 653 (a. 1480). abgeredt, geordnet u. beüdüoßen. Morler markordn. zent verkundt, gepotten n. belent. Odenwald 82. . vertagt, verbot u. verfammelt. Obenirfeler w.

geiloten, belovct u. bevulbordet. Kindl. 1, 130 (a. 1446). geloven, llchereu u. iweren. Kindl. 3, 775 (a. 1384). fweren, loven u. holden. Kindl. 1, 42 (a. 1372). doe kund, bekenne u. betüge. Wigand 565 (a. 1486). gegifihtet, bekand u. bejait. KindL 1, 416 (a. 1531).

biyiiizuü by GoOgle

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eMeihmg. formen, tauhhgie.

[ertraohten, getichten u. u/.creliniipn. Wetteravia 1, 171j linden, hören n. erfahren. Kruuil/ucher w, gefehen, erfahren u. vernomiuen. Iteiiihard 1, 41 (a. 1B02). begerte zu haben, nemen u. erfahren. Bodm. 620 (a. 1387). laden, manen, heifchen. Gudenus 4, 40 1405). geheifchet, geladen u. vorhoden. Wigand 563. geheißen, veruiaimet u. gebeten. Lorleher wildb. [gebeten, gemanet u. angerufen. Wettc-ravia 1, 186. geheißen, gefetzefc u. geordnet. Schreiber iir. 189 (a. 1347). geordnet, geheißen, gewacht, ibid. p. 367.] Httai, heiflen, manen. Naaheimer w. [bitten, Tordem n. manen. Schreiber nr. 217 (a. 1363).] eiinn^, ao^emanet o. gefordert. Hd&nter w. erfordert, geheifehen n. gebeten. Bingenheimer w. Bodm. 698

(a. 1489).

gebeten, gemant n. geheifehen. urk. y. 1410. mfon, heifchen n. fordern. Wenk 2, 298 (a. 132Ö). gefacht, geheifcht u. gebeten. Kopp 73 (a. 1462). gefordert, gefetzt n. Terabfcheidet Pommemer w. [Vgl evoco,

educo, ezcanto. MareellnB nr. 24.] in das gerichte träte, griffe oder fiele. Kopp 116. fiieren, trlben u. tragen. Hanfehn. 91 (a. 1328). mergeln, düngen n. beßem. Lennep 680 (a. 1877). | 19 handhaben, fchaaem n. fchinnen. Obemrll w. Qttnth. 4, 235

(a. 1421).

bandhaben, Ichützen n. fchinnen. Raftetter w. handhaben, bellellen u. thun. Hembreitinger w. gehandhabet, geübet u. gehalten. Wigand 250 (a. 1440). halten, handhaben u. vohsiehen. Mörler markordn.

geübt, gebrauchet u. gehalten. Kindl. 3, 696 (a. 1579). fchauern, fcliirmen, hanthaben. Günth. 4, 118 (a. 1406). fchuren, Ichirmen u. belialten. Wenk 2, 377 (a. 1356). fchüren, ichijrmen u. verantworten. Wenk 1, 426 (a. 1392). befrbnron, befcliutzen, berehermen. Kopp (a. 1482). l'cluniK 11, l'cheuren u. behüten Wenk. 1, 41'^ (ü. 136;}). bcltheruien, belchützen u, vordedigeji. Welthufer hofr. vertheidigen, Ichützen a. fchirmen. Selterfer w. helpen, befchermen u. vordegedingen. Kindl. 1, 137 (a. 1447).

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eMmktng. formen, ienUologie, 27

fürdern, rcbirmen n. beigen. Hanfelm. 91 (a. 1328).

hegen, fchinnen u. fchütasen. Kaltenholzh. w.

verfprechen, fchirmen u. fchüren. Helbingüt w.

fchaden verhüten, wehren u. warnen.

verkoufen, vergiften, verletzen. Wenk 1, 234 (a. 1352).

verpant, verlacht u. verfazt. Günth. 4, 211 (a. 1419).

ufgegeben, ul-< 1 ii f ii u. ufgetragen. Wenk 300 (a. 1455).

^eantwordet , ni>gt'hiten u. verteijen. Kindl. 3, 434 (a. 1357).

geben, utiiaiien u. versdhen. AVenk 1, 253 (a. 13t>8).

verllolien, verzihen u. entäußern. Haltans 783.

vertun, verteilen, veripliiSeu. Lennep ()4() (a. 1430).

fplittereii, deilen of verkopen. Welthof. hofr.

fplitten, deelen of verkoopeu, Twenter bofr.

verfette, verlplitterde. verkofte. lioeler lebnr.

tri, unbelet und unbekümmert. Hagener vefte.

bekümmern, beklagen u. behemmen. Bani'cheuer w.

[irren, hindern noch fumen. Schreiber nr. 172 (a. 1338).

gefampt, gehindert noch geirrei cod. Zaringob. fuppl. 12 (a. 1444).J

angeTumet, ungeirt, miTacitmdert. Lennep 282 (a. 1600).

▼erwill, Terroert a. TerremeL Wigand 263.

▼emditenT Temitiieilenf Terfthrent Ter&Bien. ibid. 663.

▼ernrtlieOen, rerltthren, hinletEen u. rerfianen. ibid. 561.

▼erwirkt, miahandelt, frevelt. Trierer Fifcher w.

▼eizinfet» vergangen iL ▼erftanden. Lorfeher wildb.

▼erlenken, ▼ertreiben a ▼eijagen. Bagian. 288.

ktenken, Tdiweoben, ▼erletaen. Bagian. 103.

[geirret, gefnmet oder bekrenkei Schreiber nr. 106 (aw 1318).]

widermfi« ▼emicht n. abgetan. Günth. 4, 606 (1471).

üppigen, 1i6dten, ▼emichten. ScbSpfl. 929 (a. 1324).

Zwar Imd die gelieferten aoszfige erß in deatfcfaen lurkanden und weistbOmem des 14 und 16 jh. anzutreffen, wenige geb$ren demlSten. [Aua Tpäterer zeit vgl. dienMich, freundlich u. hoch- geflißentlich. Schweinichen 1, 205; gottesjBlrcbtig, gewiffenhaft u. gerecht. Schneider erb. gefch. 301 ; eitel, ring u. lär. H. Saclia (fiäßL) p. 376; kan, mag und loL Schweinichen 1, 21.] Sie fcheinen daher noch keinen ilteren und aUgemeinen fldl der rechtsfprache zu | begründen, wenn man ihnen auch zugeben 20 wollte, daß lie in der zeit, wo He, atu mangei früherer deatfcber

biymzeo by LjOO^^iC

28

abfcißuiigeii , zTierft wahrzunehmen find, nicht entfprungea zu fein ))rauehen. Allein pfleich die dichterlprache führt uns zwei jakrhmiderte höher liinauf. In ihr begegnen häuhg diefelben tautologien oder ganz ähnliche.

ZweigUedruje : ze ahte u. ze banne. MS. 1, ze herzen u. ze beine. troj. 1)435. lööo?-, ze fleifch u. ze beine. troj. 19615; kumber u. not. Ottoc. 457; Tchade u. knmer. troj. 7155; öre u. frume. Nib. 158, 3; Ik-lde u. ere. hv. 3; lant u. bürge. Nib. 40, 2. 109, 4; bürge u. lant. Parc. 5, 24; mit roube u. mit brande Nib. 175, 3; Up u. guot. Nib. 126, 3; ftioter XL nageL Sifr. 172, 4; grien u. auger. troj. 7063; ze wirte o. ze manne, fchwanr. 1163; ze frimwen ze wlbe. teoj. 18162; b! trinwen und mit eiden. troj. 8747; Hark unde miere. Kib. 21, 4; llark nnd kttene. Nib. 8, 4; kOene u. balt. Nib. 44, 4; neb n. kfiene. Nib. 82, 1; edel n. kOene. Nib. 103, 2; edd xl Heb. Nib. 4^ 1; alt XL Time. troj. 4500. 9617. 10668; miebel n. gr6^ Mor. 2966; [fr6 Q. fraellche;] Itob n. gdL flore 506; kOene u. queo. troj. 6817; from n. qnec troj. 18558; [biderbe und Tnume. WigaL p. 438;] Tchcene xl wtthe. troj. 13; in kleinen xl kurzen ßonden. troj. 57«; eben xl fleht Höre 3147; Tcbiere u. dzftte. troj. 6662. 6767; XL fiberlüi trq. 827. Karl 35^ Ben. 233; fiall n. offenbar. K 1, 23. 249; nftbe il ange. TriH 18201; bifleg n. ▼orhtlain. troj. 15549; arm u. nötec Am. 1364; [itd xl wan. trq|. 22046;] feiger u. mai troj. 6916; dicke u. ofte. troj. 13556. Dietr. ahn. 69* ; mit difen worten u. aU6. troj. 3181. 5436. 7156. 15126; mit difen worten u. aUiis. 2550 ; mit den gedenken u. alf6. 1381 ; hiemite u. hieninder. troj. 5365; hiemit n. ouch darunder. 4751; wefen u. An. troj. 11697; werden u. ftn. troj. 8363; geben u. tuon, gab u. tet tioj. 12483; fprechen u. jehen. troj. 6683. 6845. 7137; fprächen a. jähen, troj. 490. 1692; prlfen u. loben, troj. 6032; gedenken und gebogen, troj. 6606. 7119; werfen u. Vellen, troj. 6987; geworfen u. gevellet. troj. 25141; gerallen u. gerlfen. troj. 1503; muoton u. gern. troj. 41 H 7603. 8427; rei7,en u. maneu. troj. 15844; locket n. rei:5et. troj. 15939; ipür u. fihc. troj. 8835. 13378; kös u. lach. troj. 7623. 9779; Ichouwet u. kiulet. Flore 4663 ; bedrio/ou u. betragen, troj. ÖÜ32 ; vprdrie7,en u. beviln. troj. 15870; iieden u. braten, troj. 13662. 13713; wiel u. löt. troj. 16700; fliegen u. Iweben. troj. 23926; ipüen u. warnen.

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eifdeüuiig. formen, tautoloifie. 2y

trqj. 6881; lihen n. geben, tnj. 13925. Hngdietr. 1, 4; ibicfaen IL k^ren. troj. 13594; geYa7,7,et tL gebunden. | irqj. 7478; gefrtefc 21 XU gefcheli troj. 19864; zeiftierefc xl zertrennet fzcg. 16401; yer- fll^ a Terzem. troj. 8417; gelDit^n u. gewartet;, troj. 8508; an geftö/pTi w. enzant troj. 9674. 11750; nam u. enphienc. troj. 10065. 10777; donpiL fpielt. troj. 12632; erfiahten n. ertonwen. troj. 12165; zergenget a. zerfellet. troj. 12982; luogen u. gaffen, troj. 7259; tragen u. dinfen. troj. 6080; llden u. doln. troj. 6762. 8232; Men u. tragen, troj. H22fi. 12527; ftieren u. tragen. Nib. 99, 2; vehten u. ringen. Iw. 407. troj. 8800; näch prlfe ringen w. Tarn. troj. 6469; erftrlteu u. ervehten. troj. 25189; treffen u. berüeren. troj. 6980; halt ii. riet. Wigal. 732ö; geylohf^^Ti ti. fj^e- weben. troj. 6471; ha^^et« ii npit troj. 647ö. 6599; und in zahl- lofen ftellen mehr [z, B. gemmnet und gemeiuet. troj. 11336; gienc nndc fleich. ibid. 8932; pemnniet und gemant. ibid. 10520; fwigen utkI dagen. Roth. 3265; rüteji mi l priieven. Ben. 310; er enlpielt in noch enklouji Ben. 304; mile und ralle. Dietr. ahn. 34», 87^; gltick tind iieil, Fselde und ere im Iw. liebenmul; 6re und land. ibid. 3989; Walther 29, 29.], befonders Conrads von Wlirzb., den ich auch Torhin bei der alliteration hervorge- hoben habe und in deHen dichtungcn die anwendung diefer tautologie zur YöUigen manier wird. Außer ihm, und etwa Gottfried, feltner bei den höfiTchen dichtem, als in der epifchen poefie, wo die wiederholnngen am reehten orte ^d. In den werken jener ift die grenze lehweEer aoBKomitteln , bis irobüi man die beibehaltung gangbarer formen anzunehmen hat| nnd ttber welche hinatu eine befonnene wähl bedeutenderer anadrficke eintritt,

Dreis^ieänge ßUe, Ton aoagemachter tantologie, finden Cch unter aUen süid. dichtem wenige, feibat bei Conrad. Idi kße dahingeftellt, ob in einigen der tilgenden beifpiele nicht mcAir an der beftumnlheit des ünns gelegen fei, als an einer aUgemonen ibrmd:

llp, Mien nnd gemüete wem. Ecke 264. hOrefch, biderbe n. wls. Iw. 3752. Jlolz, geile u. froot. Bore 4387. küene, kreftic imde lanc. Nib. 437« 1. hende lanc, InÄwlij u. linde. Lohengr. 79. berfce lanc, dicke, breit. Wigal. 7094.

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30 einieifung. formen, ftnddlo^.

(ro5! ftarc, Iriel u. guot. Fraueiul. 58. erfrorn, wan unde ld\e!e. Mart. 73". [krank, ringe u. bröde. Maria 71.] der hift iPt heiter, 16 riebe u. breit. Gudr. 69». jene, dile u. die. Geo. 33*. 41*. keren unur/,, wU u. fol. Orlenz 12713. ratet, haret unde jehet. Parc. 309, 3. verheln, verfwi^en u. verdaten, troj. 20883. vollobet, vollerefi. vuHchriben. Helleviur 151'. verwiiiVt, verdornet u. vergrafet. Mart. 214*. vertuuclien, merken unde fpehen. Hugdiet. 38, 3. b6/,en, flän u. ftözen. Alex. 6420. grüenen, louben unde blnomen. [Ans Beinaert 612: gheftade Trient en goet gbefelle.] 93 DeaÜicher und beliebter fefaeint die trilogie in altfirftnzö- | nfcben, nSmlicfa in den ungedrackten epifcben gedicbten^ denen noch ein mehr denifcher ton beizulegen, deren Tergleichung daher für nnfere rechtsrprache wichtiger ift: lerres, tnuftres et briferes de dbemina. prifon, cep et boie ferm^. Üun et fanf ei Tivani fain et fanf et vis (TiTua). fain et firaf et entier. baoB et joiana et lies. (fir6 unde halt). [Ii4, bant et joiani 3, 400.

cointes, liez et baut. ibid. 3, 455.] rice davoir, manant et acafö. nee davoir, acafe ei gami. grans fu et fors et periUox leftor. grant fa leftor, merveillos et planier.

Beinahe jede diefer zeüen kehrt ftberall wieder. Defto be- deutender ilt, daß aiK b die reoords angrenzender landfchaftan dreigliedrige formehi haben:

maimbour, protecteur et deffendeur. rec. de WeiüneB.

recordons, f'alTons wardons. rer. de Stavelot.

rnlv(»nt, et waident et recordent. rec. de Malmedj.

conceder, grarier et ottroier. rec. de StaTolot.

[damcr e de (xrado e de grau voluntad. Cid 1148; de fonda e

de mal cuhaldas e de deshouor. ibid. 1365, vgl 1418; viftas, juntas

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«

eMeUung. formen. tauMogie,

81

e eortes. ibid. 2925. 2900 costumbre antigoa, fnuiqneza y libertad. fiiero de los hijos dalgo 33, 1.]

Zweigliedrige ftructuren find begreiflich noch öfter anzutreffen, z. b. riches et manant ; lies et baux (laeti et hilares) ; mus (mutus) et taifant [Renart 17330]; volcnticrs et de pprr; toll et dolivre- ment; [toft et isiiL'Uement ; j teuo et relee ( verli-lnvierren u. ver- holen); otroie et j.^rae; jure et plevi ; | plevi et fie; peines et ahans; mor^ et ilTus fors de vie; ne chauf ne chevelu; taillc et tolieus; manaide et pitie; lUin et l':ili;J ferveftir et armer; durmir et aaifier; tenir et palmoier (luilteii u. handlial^en) ; ne ^nierpir ne laiffier (iii romau d'Ogier einiual: que Ii parent ont guerpi et lainie; offenbar das guerpire et projicere der alti'riink. gefetze, oder Conrads werfen u. feilen) ; pendu et au vent baloie ; pendus et au vent encroes (vgl. lex fal. tii), 4 [Cap. 1 ad 1. fal. c. 2. Bohrend p. 89]. de ramo ul)i incrocatur). [Ferner Ij uui ii damor e de grado. Cid 2244; de voluutad e de grado. ibid. 149. Iul3. 1064; de euer e de voluntad. ibid. 226; de corazon e dalma. ibid. 2405; dabna e de corazon. ibid. 2628. 2632. 2846. 2918. 3041. 3163. 3593.J

Stiinmen aber die fonnen altdeutfcher und felbft altfranzöf. gediehte za der abgehandelten eigenheit vnferer rochtaTpracbe^ fo werden wir fie aoch in den gefetzen älterer aMkßung nieht TermüTen* Allein in den frieOTchen nnd nordifchen yerbindet fich die tautologie gewShuUch mit der alliteration und die Ter« gleitifabaren beifpiele find fcbon angeführt worden. Seltner ftößt man wirklich auf nnalliterierende. Sa muß aber doch viel mehrere geben, als ich mir angemerkt habe; kunnr ok lannr. Ghüa]». 378. 879. 416; [rikr ok aadigr. Ol. helg. 151; hoUr ok trür. Finnb. 268; kfttr ok gladr. OL helg. 82; 5r ok 5rnta. Vök p. 125. Snm. 62^ 165^ ; müd og bM Danek. ?is. 1, 150; tret og mSd. ibid. 1, 54. 122; rask og fnüd. ibid. 1, 59;] oft and gel6me lex Cnui If 6. [opt ok ärla; oft og tidt, crebro et frequenter;] (vgl. dicke und vake, dicke u. ofte) ; gold jeftha cläthar. Br. 95. 158. (grade wie: golt unde kleit. Nib. 242, 1.) [r6tt ok log. Ol. helg. 36 ; vald ok forrad. ibid. 105 ; til traufts ok halds. Laxd. 46. 296. 382; til traufts ok vinftttu. Ol. helg. 71. 195; vinr ok kunningi. ibid. 173; frrendr ok vinir. ibid. 00. Laxd. 160. 182. 204 ; anaud ok J>ra;ldöm (acc). Ol. helg. 235 ; hu og mod. Dansk. Tis. 1, 126; last og Ikam. ibid. 1, 46. 84,] ge& ok re^a, vgL

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32

Saem. edd. 70''. nnd drei^jUcdrig : b^tha fei and fläfk and An lif thredda. AI". H8; lern ek veit faiinazt ok rettazt ok heizt at lögiim. 23 Nial. I c. 148. 144. 145. p. 232. 239. 241. 242; girä ok giällä ok faliä. Sudh. iord. 2. [yicrglicdrig : godlic ende nadelic, ende eerlik ende riuchtelik. Fw. 181.] Bemerkenswerth fcheint es, daß «ach in den Torhin mitgetheilten belegen die alliteration gern an den beldaa edÜttü gliedern lüftet^ am dritten Terfehwindet (A^tttEen, fchinaen und Teitheidigen; haofen, herbergen und eumehmeii; mit wißen willen nnd lanbe). Wird man die agf. diehtangen nnd die alif. £. in besag aof die reditafprache, genau prüfen, Jb können übeRaTchende einftimmnngen nicht ftUen. [VgL t6 ftrang, M and langfooL pBeoT. 13; t6 frld, Iftft and langfonL ibid. 17 ; gemearood, gefeted and gefed. ibid. 128. biewan, kar6n eftha kOmien. Hei. 153, 3]. Unter nnfem ahd. denkmilem mttAe 0. das meifte darbieten; L 4, 70. wlnes onh Ildes; U. 1, 85. qnegka; job llbhafia;; [zala nob rtm. HL 14, 11 ; gttceid nob giwant IV. 20, 53; in odo in bin. lY. 85, 27; er irbleiehdta iob farawun er wanta. I. 4, 49;] in den alten beichtformeln binden fich : flezi joh betti. Sdbüt bei N. gebricht es nicht ganz an tautologle; atahafto n. geflago AriH. 158; feftera joh wirigora. Arift. 94; [ühmen ioh feseles. Bth. 217;] nagel n. fliura. ibid. 174 ift nacb davtis et gabernaculom des textes. Ich wende mich aber jetzt zn einer noch näher liegenden nnterfuchung.

Nämlich wenn in den lat. abgefaßten gerichtlichen Urkunden,

die hoher hinaufgehen , znlet2t das Zeitalter der lat. gefetze errpirhpn , diefelbr^ nrt und weile von tautologismu.s herrfcht, wenn er auch in den lat. gel'etzen felbft beobachtet werden kann; fo gewinnt meine annähme noch t^rößere itärke, daß die ent- wickelte form mit dor titelten deutlbheu rechtsTprache wahrhaft zufammenhänge. Beilpiele eiDeiglicdriger : per fuperbiam aut per virtutem. lex (kl. 35, 5 [82, 2 Z. 3]. per fuperbiam aut per inimicitiam. lex ial. 40, j38, 5 Z. 5]. mundeburde vel defenfione. Marc. 1, 24. niuittliburdum vel defenCionem. Neug. 88 (a. 784). mundibardus live procurator. Haltaus 1373. falutem et honorem. Pert?: 1, 373 (a. 860). falyamentum et pacem. ibid. (a. 800).

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etnleUung. formm. toMogie.

33

trulteni et tulelitatem. Marc, 1, 18. in circuio et in lial'la. lex rip. 67, 5. conlonra et conniio. lex rip. 88.

iiiie confilio aut voluntate. lex fal. 28, 2 [24, 4 Z. 2J. varietatem feu del)ilitatem. lex rip. 83, 2. ut pax perpetua, Italalis permaneat. lex rip. 89. firmum lixumqae. form. vett. \). 123 [MG Form. p. 216J. firmiter et plenit-er. Meichelb. 124. linniter et Itabiliter. ibitl. 138.^ iiima et Ttabilis. Xeug. 12 (a. T44j. (a. 776). iageuuus atque fecorus. Marc. 1, 22. Bign. p. 165 [MG Formulae

p. 228].

ingenui atque fecari. Keug. 88 (a. 784). totum et integnmL Neug. 17 (a. 762).

rtbenepenftntem. Geoig. 1206[M(}IJjIV634]. | [pnros et nitidiiB. HaroelL boidig.]

fationabfliter et lUabriter. Perts 1, 373 (a. 860). S4

Taettam et inaae appareat Marc. 2, 3. -

teneant et poüideant Marc. 1, 16. 17.

habet et ooniinet. lex M 53, 3 [60, 3].

egeiia, geflens. Maic. 2, 31. 38.

dono atqne trado. Neug. 21 (a. 757).

trado atqae tfanafhndo. fom. Tett p. 150 [MCt Fonn. p. 109]. Neug. 10. 11. 24 (a 744. 759). tndimns atqne transfimdimus 66 (a. 776). goipmt atqne projecit Qeorg. 587 (a. 797) [MQ Gapitolaria 1 74]. decemimos ac jubemus. Marc. 1, 18. 23. loquatur et dicat. lex rip. 59, 8.

diei et nominari pullant. Schannat vind. 1, 41 (a. 1015).

rogatus et petitus. Neug. 62 (a. 775).

fafiultum atque firmatum. Maic. 1, 12. 33.

concelTuin atque indultum. form. Tett. 217 [MG Fonn. p. 228],

rahim et definitum. Marc. 2, 31. 38.

flevulgatum et patefactnm. form. vett. 156 [MG Form. p. 204J.

promittere et conjurare. Mare. 1. 40.

miniftrare et adimplere. Marc. 1, 11.

IV>lvf' ac fatisfac. lex Tal. 53, 3 [50, 3].

cauia.>^ prol'equi vel admaliare. Marc. 1, 21. 2, 31.

adlumendi vel homallandi. Marc. 1, 36.

adjectivit vel l'oll'ativit. Marc. 1, 37.

Griuim ö Ü. K. A. 4.' Ausg. C

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34 einMiung. tatäoloffie.

deducti et abfoluti. Marc. 1, U2. exlnde ductus et abfolutus. Marc. 2, 18. iiijnriare iiec iiiquietare. Marc. 1, 24. puellam accipere vel leducere. lex rip. 35, 3. ' forciam fecerit et per vim tiilerit. ibid. 11, 3.

Beifpiele drei^iedriger: [ jus, las et potelhitem. tüd. Zaüngob. nr. 7 (a. UÜÜ). coiilllium, auxilium et juvamen. cod. dipl. Mind. nr. 15 (a. 1286).] omnia ex Omnibus^ totam et int^rmu. Neug. 160 (a. 806). teftes nee boni, nee veri, nee reeqitil»ks. Oeoig. 1193

[M6LLIV 528]. daetns (tatos), quietus atque fecuzua. fonn. andegav. 29. heaoB et honefte et nüUter. Kindl. 2, 59 (a. 1090). liabeat,tener*tetpoüideBt fbnD.TettBign.p. 132.147.218 M6Fonn. p. 187. 196. 22if]. Maiü. 1, 13. 14. 30. 2, 4. 11. fonn. andegav. 34. 35. babeant, teneant atqne pollideant. Neug. 10. 51. 85 (a. 744.

772. 783).

babeant, teneant et poAideani Bondam 1, 452^ (a. 1244). [babeant, teneant, pollideant. d. Gähnet 1, 268 (a. 71^. 270

(a. 722).

babeat, teneai, poCtideat, utatnr. Meicbelb. nr. 683 (a. 853).] ^geria, feeeria, gelTerisTe. ton. andegaT. 1, 48. 51. ut fiat, detar, praeftetar, impleatnr. Marc. 2, 17. [dono, cedo et confezo. Fomagalli nr. 10 (a. 769).] dono, lego atque trado. Neug. 123 (a. 795). dono, trado atqoe tnmsfando. Neug. 147 (a. 802). dono et pertrado et peitranafondo. id. 17 (a. 752). damus, tradimus et doriamus. Guderiiis 3, 182 (a. 1320). | [ae exiHe, excifciile digc edineque dixenint. Maffei p. 151 (a. 540).] introraittere, ingredi poUidereque. ibid.] 25 rogo, preco (f. precor) atque fuppleco. form, andegav. 51 pronuntiamus, laudamus, dicimus. Guden. 1, 853 (a. 1291). laudamus, adjuramus, confirmnmus. Kindl. 2, 59 (a. 1090). coiifinuamus, ratificamus et approbamus. Kindl. 3, 439 (a. 1358). contirniavimus, corrohor ivimus, confolidavimus. id. 2, 61 (a. 1090). ordinavi, itatui et coiitiruiavi Kindl. 2, 43 (a. 1068). approbavit, ratiücavit et laudavit. id. 2, 14 (a. 851).

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einleitung. formen, tmitologic.

35

oonftituinraSt Tolumiis et ordinamiis. id. 2, 13 (a. 851). oonteilaiaiir omnes, conTeninnu canctos, monemna uniTerfos.

id. 2, 62 (a. 1000). [demreTeruiik) eUgerimt et arbitrati funt. Wigand aich. III 33

(a. 1310).]

plaenit atqve conTenit atque adcrevit mihi voluntas. Neug. 4.

(a. 680-90).

proTidere, regere, gubernare. Meichelb. H7H.

maneant, oon£Utant| perfererent. Kindl. 2, 61 (a. 1090).

monnerant, requifiyerant et petiTerunt. Günth. 4, 105 (a. 1403).

dici, declarari et indicari. ibid.

fciat, dicat, conteftetor, admoneat. Kindl. 3, 62 (a. lOdO).

InfriiiL'f^ns, irritans, annihiUire voleriM. \hh\

per vim tulerit et rauhaverit aut expoliavent 1. l'al. 64 [61].

Bei erwiigiing diel'er beifpiele, vorzüglich der zuletzt angeführten, läßt fich gleichwohl nicht überfehen, daß viele darunter mit der terminologie des römileheu recht.'^ zurarunieiitretfen. Brillouius gewährt eine menge juiil'tifcher redensarteu, die aua den nämlichen grandiatzen herflieften: jus fasque; julte pieque; ope et confilio; aequius melius; loiura purum; palam atque aperte; [oro rogoqae;J uti, frui; nei habeto, neve fruimino; vendere obligareve; inqui- netur, vitietur; corrumpatur deteriorve fiat. Und von drei Wörtern: do, dico, addico; dare, facere, prael'tare ; do, lego, telW; datum, airignatuin, adferiptuui. Aus Spangenbergs formeUkmm- limg mögen hier noch einige beiTpiele, zum theil fchon aus fpaterer zeit, liehen: p. 156. jus poteltasque. p. 66. nt perpetoam firmamqae obferretiB. p. 76. uvQiav nal ßißatnp üvtu ßwXofiat (a. 389). p. 85. fixnm ratumqne fit (a. 475). p. 81. libenditer et amanter (a. 475). p. 84. omnino et abrolnte. p. 65. fieri praeftarique toIo. p. 82. do lego, Tolo ftatno. p. 88. Tolo ac jabeo (a. 502 542). p. 72. xtXim xat ß&vXopun ßtflaiav dvm (a. 889). p. 74 ßavXofiai tuu xtkeu», p. 78. xiilw« xat ßftvXofita. | p. 198. fpondeo atqne promitto (a. 587). 26

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36

dnleitmig, formen. Umtologie.

p. 280. 289. compleri et abfolri (a. 639).

p. 82. volo, ftatuo, jubeo (a. 475).

p. 81. Tolo, ftatuo, ratum jubeo (a. 47Ö).

p. 83. pennilio^ toIo, flatuo.

p. 85. volo, rogo, ftatuo.

p. 84, rogo, volo, ftatuo.

p. B4 lierHiles fcribo, dico, ftatuo.

p. 97. 99. 107. dedero, legarero, darive juilero.

p. ]öf> conlenn, rublcripfi, adlignavi (a. 251).

p. 180. relegi, coiifeiill et rublcripn (a. 523). p. 241 (a, 539).

p. 197. dono, cedo, trado et maricipo (a. 587).

p. 213. 220. tmn fcribo, ceilo, trado et maucipo (a, 625).

p. 113. fiat, detur, pnielletiir (a. 571).

p. 154. dari, fieri praeftariqnf» fa. 174). p. 156 (a. 251). p. 233. p. 214. habeact, teneant, poiViileant (Tee. 6.). p. 198. habeat, t^neat, poCHdeat (a. 0^7). p. 247. hiil>ore, teuere, poffidere (a. 540). p. 81. videritis, jiidicabitis, eligetis (a. 475).

[ Vgl. außerdem prohibeffis, defendas, aYernincesque, Cato fcr. rei ruft. Iii p. 105; iiiquinetur, ritietur, comimpatur deteriorve fiat. Dig. 43. 20, 27 ; cum omnibus finibus, termmis limitibusque. Niebuhr 2\ 558.]

Ich leugne nicht, nMAnere diefer finrnndn mfigen uimuttelbar WOB dem röm. recht und gericbtsgebnuidi in unfere iltefteu fbnndfianiiilungezi und duxeh fie in den notarietaßil des rp&teren mittelalten eingegangen fein. Man kann das habeanti teneant, poHideant der angefbhrten niederL urk. tou 1244 (und ee fielit licfaer noeh in jüngeren) am dem babee, tenes, potlidea Dig. 46. 4, 18 leiten. Allein der deutfchen fprache lag eben fo nab, ihr haben und eigen, ihr fehen und kiefen, ihr fein und bleiben aneinander zu reihen, als der lai habere» teuere; Tidere, eügere oder der giieeh. m^uhfM xai 5^¥^ Der inhalt deutleher rechtealterüifimer weifet anf rSmifehe und griechifche, irarum nieht ihre form? Unfere dichter des mittdalters hingen nicht mit den claffirchoi zufammoi, am wenigften in den formen. Dennoch ift ihr inon und geben genau das lat daie frcere (gramm. 1,

«) Bnttmann Demofth. Midiana p. 61. 161.

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emleiktnr/. formen. tauMogie. tieffoUon. 37

1063). Niemand wird das t^efetz der alliteration, das in unfere dichtiainll und rechtsTpraoha tief eixiTchlägt, auf lateinifchfi fonoea wie ferro flammaque, nomen niimenque, ieiix feuilumque, puro pioque, templa tefquaque [O. Müller Etr. 2, 133], vineta virge- taqtie |id. 2, IIB], Fane fartf^que, deren eiiülimmung aus dem natür]i(hr>n nnd allgemeinen wcIpti pines I'olchen «i^efet/es flioljt, zurückführen. Und gerade nichts andores erklärt den grund der tautologieii beßer als die alliterntion. Tn <h'u dreigliedrigen latzen pflegt die alliteratioii der beiden | vorderen worter länger 27 zu haften, wie ich angemerkt habe. Weil der anlaut, und anfeng des latzes die meille ki'aft hat, l'teckt auch im erften Worte unferer lat. formein gern der barbarifche, nämlich deutlche aus- druck, z. b. in: truftem et fidelitaiem, miindebuide vel defen- fione; hier lull das zweite wort nicht überletzen, wie Ichon dit» franzöf. formel maimbour et protecteur überzeugend lehrt. Einzelne tautologien können endlich darum keinen röm. ui'fprung haben, weil fie lateinifche wÖrter in barbarifchem ßnn brauchen, z. b. die Terbindungen yarietatem et debilitatem, ingeuui atqne feoarL Vaiietas für in&mittt, ISseaniB flbr über iJI nndaflircli, mtl dentfcfaem fprachgebrauc^ aber gat m Teninbaren, vgl feker hals. Wigand arcL b. 2. p. 36.

E. NegaHver SMifsfdUM.

Vielleicht wiid sa der Torigen bebaaptong die folgende eigen- tfaflmliffblfflit der deatfchen lecbtefprache eine einlemshtendere beltitigiing UefenL Wir begegnen aiioh bei SpoDgenbezg zweimal der latein. fonnd: bono, optimo, mazinio ei fneoneuffo jure p. 213 '(fee. 6.) und: bono, optimo et ineoneuffo jure p. 283 (a. 681). Dies ift gBos nnd gar die wei& altdeutfcber gefetze, gedichte nnd Urkunden, den Torheigebenden pofitiren ausdruck durch den nachfolgenden gleichbedeutenden negativen zu ftärken. Ift der fatz dreigliedrig, To enthalten die beiden erften Wörter rlic pofition und das dritte die negation, etwa wie in der alliterierenden zeile das erfte und zweit« gebundne wort nah beifammen ftehen, das dritte wdtor abgerOckt wird.

Zuerft die beifpiele aus den weisthümem: der fweine (fnbulcos) 161 gan ze walde und nit ae vdde. Schilter

cod. Alem. ä68*>.

38

einieUung,

recht erlauben u. unrecht verh'tctru. Oberkleener w.

recht gebieten und unrecht verbietm. Hageugericht von 1ÖX6.

Fahrer p. 8t>7. weifen zu eigen u. von niemand m leiten. Alzenauer w. weifen, daß mein <Tn. h. zu gebieten «. verbieten habe und

niewand andern, liäufige fonnel. zuwiien einem graveu v. Virnenburg und anders tUeman me.

Retterather w.

ein gebomer oberfter herr in der aiai k u. l-cin erkwßer. zeugen-

uudl'age b. Meiclil'u. 2, 902. wir wifen min herren von Folkenftein vor einen rechten gekoren foid, nit vor einen geboren foid, Bibrauer w. | 88 das idermaa redit gefche «f. memant unreif. Hembreitinger w. nutz flirdeni und ftAaden teamen. Baltetter w. Yon fineo faeßen und nit van ßnen fcMun. Dreieieher wüdb. pfenden nf dem ftamma u. nU uf der ßrafaen. di. a. 1350. den win, der da veUeli toh denfelben gnden, den lal man gebin dri tage vor S. Mertina tage, trabe n, mt hUer^ beidet man nadi S. M. tage, To fal man den win lat^ geben «. nit .tnAe,

Beiger w.

nßlendiTch u, nit itilendifeh, Raftetter Ordnung.

ein bOrde dtbres bok u. nii gri^ Baftefcter hofrechi

an einen dürren bäum, und keinen grünen bäum bengen. Reatters

kriegsordn. p. 75. famptlieh u. nicht gertrennet. Meidilh. 2, 671. taften nf den balkm u. nit darunter. Ghdgenfcb. w. über Geb, nit unter ficli. Dreieieher w l lb wahr and nickt ohne (grund). Meichfn. 2, 955. [antwortent gemeinlich md unwider/prochenlielk Küchssariener

dingrodeLJ

die güter verbeßem, u. mdU verringern. Hagenger. Führer 321. beßem u. nicht ergern. Lennep. 630 (a. 1411). Pommemer w. ze beßem i*. nit ne ergern. Sehannat b. worm. 2, löO

(a. 1298).

gebctert und nicht f/ciinjcrf. v. Steinen 1, 1R29.

die mark beßem u. nicht vcnriiftcn. Lippiukh. holzd.

fördern u. nit hindern. Lurlcher wildb.

gehohert u. nit gemdert. Würdtw. 1, 4 (a. 1288).

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dnleitung. formen, neffotim.

39

alles recht fterken u. allcft unrecht krenken. Sfp. 3, 64^, zu lenpeii )(. nit zu kürzen. Geinshcimnr w. verloiir^et h. nicht rerhortcf. Wigand r)."')5. 559. einen mann gewinnen ii. nit verlieren, w. dieweil de ihren witbeullulil häli u. nielU verrücket, Kopp 108

(fl. 1

kommen, nit ufsbleihen. Füüeiihelder w.

Hierher rechne ich ferner aus geietzen und Urkunden des mittelaltera :

nomen an wald iudc an finc.t felvift ontcald. Fw. 284. au luwer wald ende an miner onwald. Fw. 2R5. [recht und In in unrecht thun. Kant/ow 2. .'^28. das recht llerken und unrecht krenken. Sehles. landr. bei

Böhme 5, 52.

alles bi nacht und nU bt tag. Stuttg. ftadtordn. a. 1492.

Sattler wllrt. graren 5, nr. 15 p. &5] die p&rd fernen WeUahen wnä nSdt/t hiwäm. Sfp. 2, 12. bürge Ii. mdU /elbfchol, TriSltfch 1, 110. ßans et na» /edent, jnn tremon. Dreyer p. 420. nichtig und unbMig, Meichlh. 2, 866. | [openbare und mhaUiiiges. brem. Hat p. 125. alleine und niemand anders, Werth, ded. nr. 127 (a. 1422).] Tri XU niek$ egen. Wigand areh. 2. p. 15. 39 [frei, ledig und unMafM, Bommel 3 anm. p. 60 (nm 1048). Udig, kre und «nverkihnhert, Freib. nrk. nr. 101 (a. 1316).]

In den eidesformeln heißt es gewöhnüdi : eide reine mnd tm- meine; reine und meine. Rugian. 19. Wigand 555. 559; reine 1». «nmeine. Gaupp magdeb. recht 804. 319. [Homeyer jur. pom. cap. 58.] Andere belege gibt Haltaus 1836. Auch in Friesland: eed recht ende onmmn. pro ezeoL 1, 389. finller, machtlos «. wnmethtig. Kopp III (a. 1458). treulich, fleiP.ig u. umveigcrlich. Kopp 114 (a. 1597). reftelic, h^l m. ungefiard. Kindl 3, 427 (a. 1353). [gute, tügliche, unveruerßiche zeugen. CCC art. 30.J fecha gnter, gefunder, unbervpfter genfe. Lennep 216 (a. 1597).

*) wie noch bei den handwerhen: gewohnhcit AlUrken ti. nit fdmüekmi. a. w. 1, 122 und in Beate» kriegsordn. p. 65. Tgl. Waith. 88| 13. fterket reht.

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40

eiiüeitung. formen, ftegatum.

erbar, biderbe, unbe/'procJien man. Bodm. ()67. 672.

Ileie, vefte m. ungebrochen. Walch 6, 255 (a. 1H31).

ftete, VC fite ?/. invrrhrncJffn. Wenk 2, 2B9 (a. 1311).

llete, Teile u. unverbrüchlich. Wenk 1. 270 (a. liJÖ3). 3, 291

(a. 144H). Kopp 114 (a. 15i)7). ftete, vefte unzubrochen. Wenk 1, 203 (a. 1335). ftete, valt u. um-erbrockcn. Kindl. 1, (;9 fa 1394). 1, 84 (a. 1390).

2. :U4 (fi. 1426) Häberl anal. 353 (a. 1385). ▼aß;, ft;ede u. unverbrokeu. Kimll 1, 35 (a. 1368). wair, raft. ftede hiri unverbrohtri, W iL^miid 563. [miiin'ii Hixi nirren. Freib. urk, nr. 100 (a. 1316). Obel käm iiml nii tcol täte. Freib. urk. 2, 236 {a. 1409). be^^em und uit bÖ/em. Sattler w. crraven 2, nr. 48 (a. 1312). beteren und )iicht ergercn. Paderb. urk. a. 1527. beßern und in kciucH iceg ergern. Freib. urk. nr. 171 (a. 1338). beßeren und in kein weg Iwechenm. ibid. nr. 208 (a. 1350). den med to hele&e und nidit to meldene. Bocholter r. Wigand

3, 29. 30.

in paüporton des 17. jh. fr«, (icher und wwerkhidert (1623); frei, frank und ungemoleßiert.] Beifpiele am mhd. dichtem: [bl6;, äne ehU, Nib. 1310, 4] 20 emfte, mkl Jte /ptfe. £n. 12101.

[mit fcaden wuk nOU mU fwmen, Alex. 2509. Flore 778.

Banner 71^.]

ein maget «. mkt em ic^, P&rc 84, 6. [WigaL 9187. Amgb. 23^.]

[der elknthei^ der gage. Wh. 161, 8.]

kOfiiie, ftark, $e la$, Fbxc 10, 3.

ein enges; pfiit, da; was niht breit. Wigal. 4493.

der Harke, niht der fwache. Wh. 270, 25.

[diu wlfe, niht diu tumbe. Parc. 779, 7.

der ander, nilU der eine. MS. 1, 52*^.]

vremde m. wAekant. troj. 7300.

[offenliche u. unverholn. £n. 12756.J

grö; u, nkoU Uttael. Alex. 5377. gr6;en u. niwU üeinen.

Alex. 5661.

[weiche ti. nüU ze röfche. troj. 5945. glänz u. wikt te timber. troj. 17497J

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eilüeiiung. forme». fUffoNon.

41

Teil II. mihi Ugge. Mart. 45*.

ir nraot vbb fleht, nüd /trübe. Mart. 8^ [dia Hebte näU diu

ßrube. ibid. 83v | des muotes Tioroeke n. niht flneircl. M8. 2. 127*, ein kurzen wec ti. niht ic laue. Wh. 69, 26. trürec, nilU ze geil. Parc. 257, 5. [trürec ff. nnjro. Maßm. denkm. 82. Flore 1359.] riuwec u. unfro. Greg. 2304. a. Heinr. 148. 566. ieidec i*. unfrö. Herb. 110«. 112^ 114*. [Barl 182, 20. 212,

37. 289, 40 1

der was dicke u. niht ee dünnß. Parc. 63, 18. [ßeoig 1399.J

[ftierlinp:«" l"w:ere niJU ge rii^e. Ülr. Trift. 886J

wit, niht zc Jdcine. Parc. 84, 26.

den jungen, niht den alten. Parc. 43. 14.

die jungen zwö fa^efpUen, nüd <tie tiJtru. ii. Tit. 28.

die ermil enge tind niht wit. En. 1701.

famfte, nilU st vaße. a. w. 1, 80.

[lanfte und niht gefwinde. troj. 13967.

fiidelichen nails wichliehen, Dmt 3, 102.]

befiuneu und ntki hefunder. Ben. 48.

tuiBsB md nmder id. HS. 1, 109-. |

[wft u, mmd&r wü, MS. 1, 33^]

fttge idi Af und nieinder dbe. Pbre. 9, 22. 30

[nider unde mhlt EneL

▼ene t^erhalp, mkt dümie. fiuc. 609, 28.

nfthe aldft, niht venre dort Fuc. 188, 22.]

Mle 1«. nidU überiiU, Kdocz 270.

[ftüle, tM offenbäre. En. 8784.]

ift zlt M. nüa Me firm. MS. 1, 2^ [JHn, ni^ ßieen. Wadcfim. fpirit p. 16.] foofen dan «. hliSbm nit mL Dietr. ahn. 20*. [tiet, rteheme itfÜe iualet. Diut. 3, 110.] rltet laufte, nikt enjaget. UtI OO^ da; ift war u. wtÄ^ gelogen, a. w. 1, 38. [wair süde fifi{0w2o^^ Mafim. denkm. 166*. reihte Toget, genädic voget n. niht paUmunt. Schwabenehe. to Toren niht to leßen. SalTenchron. p. 200.]

Aach Maerlant: hem allem, nid hem fernen. 2, 162.

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42

dnleiiung, formen. neffoHon.

[niet fpade, maar betide. HuYd. op St. 1, 71. | Noch wichtiger find mir fli- 1* N aus 0.

I. 1, 1<)5. mit lüerton, nales md thtn tvorton.

II. 6, V.\. goton, nnles manne.

IV. 24, 41. wir eigiui kuning finaii. andernn niheinan*).

in. 5, 27. in w('rk()n io gilichan, noch weryin mif/ilicJian.

IV. 20, ()8. [/, iit iu kund, nales mir.

II. 2, 37. theift al sriwis, naies wän.

y. IT), 1.^, IJ. 70. miiiu, »a/cÄ /Amw.

1. 10, 0. zi Ulis rihter hom heiles, nales fehtannes.

jlll. 15, 69. gidougno, luües ofono.

I. 4, 153. was er boulmenti, nales fprechenti.

Vgl auch: purlidua n<ä$ nieht prähtnt, N. Boeth. 95.

frl gelnot nails tem. N. 33^ 12.

imdnrftes, wäs fime durften. K. 72, 7.

dtn, nals min. K 118, 7.

in dlnemo nala in minmo. K 70, 2. 118, 40.

ganz unde undarohaft. K. Btb. 68 (illaesum mTioIatamqae).

hinttf nob Aam ntdsr N. 103, 27.]

Hieran rdüießeu lieh die lat. ibnnelii der orkondeti aas alid. zeit : [ad abbatem et ad aUenm. Schöpflin nr. 275 (a. 1144).]

firma et itdibata. Marc 2, 3. 7.

finua et inoioUUa, Marc. 2, 6. Neog. 112. 1&5 (a. 791. 805). firmuin ei vnconvulfum. Neug. 83 (a. 786). finniter atque indtdntanfer. Meichelb. 153, 162. 170. 235. earta firma, iUbilia et incontaminata. Neug. 10 (a. 744). rabim ei acceptcun atque mecmmdfum. form. Tci. p. 123 [MG

Ponn. p. 21 G]. firma, ftabilis et inconvtäfa. Würdtw. 1, 281 fa 1219). rata et firma et inviolabiliter. Kindl. 3, 286 (a. 1307). [meliorati non atenuati. Rudi. 3, 25.]

per invidiam, mn per ju.^fif tarn. Georg. 1155 [MGLLIV 503]. animal lanuni vcl immaculatum. lex rip. 72, 7. [octo mofliüs hordei, iriJqxc Wig. 1, 21.

pauperes et minus potentes, cap. 3 Carl. M. a. 812 c. 2 (MG

Capitularia I 176).

*) wie in den weibthUmern : meiueu gn. heim u. oiemaud audtira.

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einküung. formen, negaüon. 43

purus et impolhäns. Caes. Heillerb. 12, 37.

obferrandam ^ tudlatenn^ infringendam. Mindener cod. dipl.

p. Wh (a. 132H). meliorotur ttam uon pcffioretur. Fumagalli iir. 6t fa. 848). melioreutur nam nofi pegiorenfxr. Lupi 1, Uli (a. bbX). 915

(a. 881).

melioreutur et mm pdiorentur. ibid. 2, 409 (a. 9!^()).]

ut juititiam non occultarent^ fed proderent*). Würzb. greiizw.

fa. 779).

[Vgl. declarer en gros et uoii pur le menu. c. d'Anjou 6.

isneaus )ion Iciu. Tri lt. 1444.

befad Los manos, ca los pics )>o. rom. del Cid 2037.

a derecho nus viiied, a ainynH tticrto )io. ibid. 3588.

por muertas las dexaron, quo mn por vivas. ibid. 2763.

peialee non les plaze. ibid. 1106.

en mala bora, que no cn buena, ibid. p. 81.]

Endlicli die fonneln agf. u. altn. gefetze. Jenem reine «. m- meine beg^en wir ebenfo:

fe ä]? is dene and unmaene. lex Aethelft. 2. app. ü. [app. 10, 6.] rtn och icke min, S^emhöSk p. 112. rineht ende onmin. Fw. 95.

[ge bftl ge ebene, hiUon älere ßene, lex Aetbelft. 2. app. §. 9.

[iH»p. 10, 9.]] Cnat und die nord. geTetie beginnen mit dem fatze: ic TiDe, ^at man rihte laga npp ftrere and sgliTiIce ufdaga

geome äfeRe, leges Cnut. 1 [2, 1]. land (kulu madh lagum byggias, ok äi mädh valde värknm,

Upl. Veam. I

med lögam fkal land yart byggia. en med dlögism effda. NiakT. 31

c. 71. vgl. Frofta}?. 1, 6. Femer : deila fem ihendr, ok eckt fem fiandr. Grftgto ttygdamftL bam fkal ala oe eck-i ut caßa. Gula]?. p. 2. hedendCldr, en eigi ütkndfkir, Gala)?, p. 87**).

hier geht der negative aiudruck dem poiitiveu vorher, wie in der formel: vnwhorgen, kundig a. ofk^htat, Koppt bnicbft. p. 54. [unheim- tiefte, Idte.- Dint 1, 11; rcbon Ulfilaa: ni mdaugß ak M analangniba.

Job. 7, 10.] inconvulfunt, vcrtituiii et integrum. Meitbelb. 206. **) wie vorhin: oßlendifch u. nit IniendiTch.

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44 ewieUung. formen. nege^iaH.

\>üt er mitt ödal, ru ciffi Jtitt. Gula)>. thy a iak hnii, oh ihn i/ckt. Veftg. thiuv. 18, 1. medh vadiia ok cijh medh vilia. Oftg. bygd. 44. af vadha ok ci af mlia. Sudh. bygn. 18. at vatha üc iii at vilia. Jüt 2, 72. 3, 44. kuna laghtakin oh ei vnMinJcin. Sudh. gipn. 2. kone fkal man tage i tide 07 iJcho i utide. altes Gula)). krilt. 20.

(nach Paus.)

hiiver tho i lyfi oh ei i lönduni. Sudh. bygn. 8. [at rporgiiiiiiuin ok üi fori monhjiüldum. üpl. maiih. 16, 2.] feo eax bi}> melda, naWi.'i Jnof. leg. lu. 43. d. h. die ait im Walde haut offeutlich, nicht heünlich.

[Aus andern quellen, altnordifch: at läui enn aldregi at eign. OL lielg. 106. hennanna lidr ok eigi pratla. Herrar. p. 32. toand 6k öfrelft OL helg. 261.; naudig ok öviljatuU. OL Tr. 2, 187. bundinii, en dgi drepinn. OL Tr. 2, 10. illilig ok Mi «IZO^. OL Tr. 3, 126. hfiUl ok Mukr. Thorkelm 2. 96 (a. 1281). efla 6k. anka, on itfdr^gi eyda. OL Tr. 2, 244. gaf ftadar ok rann ei. Sn. 5.

NennordiTch: lieder och id^ Hl men. St. tis. 1, 113. galen og alärig via, Danak. vis. 1, 66. ▼el flera og 0^ ßrre. ibid. 1, 81. 1, III. konmie og ej dviUe. ibid. 1, 109. diikke og ikke /ovo. ibid. 1, 5. alle grSd, <^ ingen var fom lo. ibid. 1, 99. dronningen grad, og ingen der lo. ibid. 2, B6.

Ags.: idel and unnyt. Beov. 33. Cädm. 3.

Engl.: fory and nothing (ßad. Gamelyn 1384. werre and nothing pees. C. T. 13811.]

Wären diefer beifpiele wenige, ib bewiefen lie nichts. In der natur jeder einfachen, alterthümlichen fprache ift es begründet, daß (ich die rede durch Wiederholung und durch ausdrückliche

*) wie Otfrieds: mlna Dalles thinu.

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einleitung. formen, negaUon. formein. 45

abweifung des gegt^nfatzf^s ftarke. Das homerirche fjtivvvt}ü ot'T* fidXa Stjv (Ii. 1, 416. Od 22, 473), das eddifche opt, öfialdan (Siem. ;>) (das angellachfifche o/)f a»«? Mn/cZ(iaM (Schmid p. 64 [H18 J), oft and umelde (Triftram 3, 2), oft naläft feldan (ps. 74, 4)] beftatigt das und alle poelie muß es beftatigea*). Aber daß ein folcher epifcher zug durch unfer ganzes recht von den frühften Zeiten an bis auf die jüngOen weisthfimer gehe, wollte ich herrorheben.

CAP. IL FOßMELN.

Bisher yon den gnmdfbnnen der alten rechtsfprache. Jene Torwaltende neigangza belllmmten au8drfi€ken,alliteratioiien und tavtologien leitet von felbll auf ein Ilrenges formelwefen, das nunmehr näher zu UTiterfuchen iil. Es äußert fich in dem be- Itehen feierlicher, mederkehrender und iumlicb gewandter redens- arten. [Es find die yerba foiemma wneepta, gelerfe worte (TgL Sdun. 2, 488).] Eine menge von fprUchen entfpringt daraus. Die Hnnliche einkleidung entfaltet fich aber oder tritt zürtkk, [ nachdem in den gefetzen oder weisthOmem, die uns die 32 formel aufbewahren, mehr oder weniger wärme der ab&ßong zu beobachten ill.

Unfere ültellen lateinifclien gefetze, einige formehi des ripuari- fehen und falifchen abgerechnet, haben in dif^r^r hinncht geringen Werth. Den geringHen das burgundliche und welto^othilche. Auch die faßung der angellachnfclien iO dürrer nnd kürzer als man erwarten feilte. Aber die nördlichen und triel liehen gefetze and die jüngeren weisthOmer zeichnen üch vor allen aus.

1. älUienerenäe fprfiofae ans dem Mefifehen gefetE:

tbet ma morüi fkil mith morÜw At 21. 101.

mofd fduhna mit moid bfifa. Fw. 144.

bl londes legore and bt Koda libbande. AT. 333.

*) r-lhft di*» gebildete profa kann niclit entbehr*>n, vgl. z. b. Boeth. de cooXol. 3. prof. 12: ftabilis et iacorrupt«. [Cic de tiat. d. 2, 28: pura integra inoormpta mente; Jid. Caei. I, 44 in Ariotifta rede: ofnamanto et praefidio, non detrimento asM.]

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46

eirdeitung. formein.

tA manne Iii' ende lüiideü leghere. Fw. 389. lajid ende liod rema ende fin lif lielpa. Fw. 277. halda mit höre ende mit holte, mit erda ende mit eke.

Fw. 300.

bit ende bruud mit «rolile l>eta. Fw. 389.

ner an ferthe, ner an fulUrte, ner iiuchtende. Fw. 277. 279.

fri ende fr eich ende fiilre berthe boren. FV. 213.

ferd alle widem ende wefem ende alle warläfem. Fw, 137.

dulg ner dftd, ner dädlike d6da. Fw. 178.

bede fei ende fl^ch, ende dat fia al dtonel Fw. 156.

[fefetie geit vdr fibbe, fibbe geit TÖr fweUe. Wiarda wb. p. 869.]

Ans den noidifehen: tn Sr ei mana maki ok a madir i bryAL Upl. biun }>uria eldlng enn eigl i5rd. GQ]a|y. 388. td ek bann Calanda, 6feijanda, 6ift]>anda. Xial. cap. 74. 142. 143. nn a then räf fnm refir, ok bara tben handum iar. Ollig.

bjgd. 36« 5.

tben a bara er bendir, tben a räf reilr, then a vaig vindir, tben a biorn er bsetiTi then a eig er fellir,

then a otr er or ä taker. Yellg. bygd. 13. Verel. f. t. lefa.

(ohne allit.) la ä djr, er reifir. Gula|y. 447.

haß la ftoku er ftytti. Gulaj). 399.

hoima fkal hell ala enn hund ä bfti. Bi5m v. bü.

Ical engl lan bafa leingr en let var. Gulaj?. 402. ganga l'kal gnd.^ giöf fialLs lern til höro. Gala)>. 420. |iar fcal m-.viix hörn liorni enn höfr b6fe. Gula)?. 406. | 33 laa langt eiis limä lutä oc root renner. Jüt. 1, 49. Aus dem agf.:

H bi|> aiidiiic ivi})pre |)onne oniagu. leg. Aethelr. 2, 9 3J.

Noch in dem altengl. gedieht Beryn 3221. Hebet: aftir bale comith böte, wie Beov. 23. iefre fcolde bealuva biiigu

bot eft cuman.

[Deutfche alliterierende fprichwort^r find riuirlicher, ich nenne: was die facJcel verzehrt, iit farnis. vgl. als lieb machen, als er ihm leid gemacht hat. Hern breit w.J

einhitung. formtUn,

47

2. reinv ruh- l'prüche. [Altn. griiir gialda, gömul IViii valila (fcclera pureiiüim luuntur pccnis filiorum). Dan. faa ganzer lov, Ibm hun har tov. landä itkier, lands liäder. | Eine a^^^f. freilal'.uiigs- Urkunde fchlielH mit den worten: cril't hine ublende, l'e gevrit aTemio. thi bläta is lethall alra nfita. AT. 271 ; tbit habbat tba liuda kereu, and redgevan up l'weren. piu excol. 2, 32; [fo mer ghelworen, fo mer Teiioren. lioinaert 3170;] d6r ftn pot walt ende ftn kra^el falt. willk. v. Utingerüdt* 1 (a. 1450.); [ If gt dat Ichlütkeii knipp! fo fied fif daler wipp. Delbrücker gericlit. BelTeiis Paderborn 2, 14ü;J vor wif u. kiud, fand u. wind. Wigand p. 265; ftock u. llein, gras und grein. Wigand p. 524. 525; [Ibl da^; geteilte gelten, fo wil icb:^ uiht befidudten Paie. 215,13.] Hierher gehSren ^e bekannten paromiieii: hehler lind ftehler (fcfaon mhd. Lf. 1, 435 [dän.: bSlem er lige Im god 0om ßifilem]) ; bürgen foU man wlligen; wie viel mimd, To Tiel pfiind (Walch 3, 281) und andere in Eifenharts iammlang. Wohin der dieb mit der Xfcaoge, dahin auch der hirfch mit dem fange ; gehet der buTch dem niter an die fyotm^ fo hat der bauer lein redit yezlom; geswimgnm eid ifb gotte leid; [wer darf jagen, darf anch hagen. StiOer p. 232; dieitig^er gaft wird jedermann sor laft.] Vorreden der fpateren gefetae haben oft rdm, Tgl. die und den fehlnß des Hnnling. reehia hei Wiarda Af. 11. 167, die einer fehmgerichtBordnang (Wigand p. 12. 561), die TOT BepgowB Sfp. oder die Terfe zu emgang des ScbSpIen- beiger hofrechts und WendhagO' bauerrechts. Nicht nur der eiugang, foodem die ganze Correier freigerichtarerhandlang iH in reime gefiißt

3. freilich gibt es auch eine menge wiederkehrender formein, fprüche und redensarten, die weder alliterieren noch reimen; in den lat. gei'etiteu könnte die form unter der Übertragung ge- Utten haben. Langob. formeln enthalten hiiufig folgende: malo ordine tcnes terram illam; malo (jrduie ie iubtraxifti de fervitio meo; malo ordine tulifti cLai tuin; malo ordine eum disvcftirti; be- lege fi.nd f. 4. gegeben worden. aduniilU te cum virtute. Georg. 1101 [MG LL 1 V 465]. Das find formeln des klägers, der beklagte antwortet

*) [nach Wigand fchloß zum eiurchlicßen det gefongeaeD Terbrechers, der die koften Teiner atsnng sahlen maü?J

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einleitmig. farmein.

gewülmlich : de tüi to me adpellalli. Georg. 1 129 [481 ]. 1141 (4891. 1146 [495]. 1205 [5H4]. 1211 [537]. 1226. 1230 [548]. 1254 [560J. 1259. 1266. 1268. 1274. 1276. (Der calumniator Tagt: tu, fi audes, nega. lex Frif. 11, 3.] Der lichter pflegt an^^eredet za werden: et dicat Yerbnm, tu gravio, rogo te. lex üd. 53, 3 [50, 3]. Wu lex lU. 58 [55, 2] gefagt war: efc quicanque anteB el ant panem taA bofpiiale» lire Qzor Ttiai Bre prozima dederit, kehrt 59 [56, 2] &ft mit den Tiftnlichmi woiten wieder: et quicitfiqiie ei aat panem dederift ant in 84 hoQ[Kitalitatem eoll^gerit, Gve \ fit nxor fna aat proKima; womit die fbnn. Tel: manfionem, foeom, panem et aquam Uogiri (Bign. p. 125 pflG Fonn. p. 217]) zu Texgleidien. Ans dem altn. laQ«n fich Tide beifpiele wie folgende anfllluen : iak ntl 1 liSnd mer, ok haadCiJa nidkfrU at IQkom! NiaL p. 21; betr at kab enn ftn at vem. GnUij^. p. 379; nt finnr madr djr dant & landi: |»A & A hAüft er finnr. Gnla)y. p. 457; TQtn fcob M renna, fem at fomo tm lia& numit. Gnkj». 418 ; |>Tiat föl fkal am fumar tftda flntnlngi enn dagr nm ▼etr. €hila|». p. 417. 436. 442; konöngr ä engan rett k );eim, er engan k ä fialfoin Ter. Qvl&p. p. 202. TgL 189. [Femer das rädi adrir! Yngl. f. cap. 4. Däniiche rechtBfpiichwdrter aus J. F. W. ScUegel Om de gamle Dauskee retsfiidTaner og antonomie p. 76 ff: fandhed rbd Yäre rigere og Ueme end loyen. .Tutl. 1. 2, 7; hyad foin man faHer det fkal man udgiöre. ibid. 2, 28; de mere lov tager den mindre bort. ibid. 2, 17; feder er lioied i alle gienmäle. K. Er. S. L. 1, 8; arv bor frem at gange üuilaiige afkom er til. Sk. 2, fi. Jutl. 1. 4; arv beder arv. -hitl 1, 17; man fkal lad folge elier land flye; god vane er bedrc end ond Iot; laiids viLs, lantls äre; ond vane har laiiii;«' r">lder; af bondelageii reifer l"ig kongefageii: l udskab maa jeg bare, ansvar kan jeg ei välge; qviiide er ikkun et halvt vidne.] Den agf. rechtsratz: parentibus occill fiat emendatio, aut ^erra eomm portetur. lex Edov. 12 (Edw. Conf. 12, ß] [unde proverbium: eme lanceam a latere aut fcr! biege l'per of Tide o|>|)e bär! vgl. PhiUips engl, rechtsg. 2, 72], dominus compolitionem perlblvat vcl faidam portet. lex Saxon. 2, 5 drückt das rigifche gefetz cbenlo aus, drege de veide. Ölrichs hat p. 273 belege, dat erye fchal de oldelle delen, de jungefte kefen. Ölricks a. a. o. p. 140; der filtere fol theilen, der jfingere kiefen. EifnrL Aal Waldi 1, 107; To we up gnade denet, de mach der gnade wachten, leg. Qoflar. 1, 64. ftat

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Verdeui: Pufond. app. 1, IKi. Ihit. Stiidenf. 8, 2. |EiTenh. 385. Stat. brem. p. 116] (vo^l ä. Tit. 60, 1. Iwfi irf^iiAdo wouet, l'ol man n fnochen ; [Iw. 172. genado ilt be/,/,«T daimo reht j). Selbe taste, felbe habe, eiu im Schwab»^ii Ipiegel llehcnder, in den ge- dickten des 18. jh. zehrnnü! ^Meiln lii Jter fpnich. | Schwiib. i'eil tau, Teil ghau; gegen wein il* niemand verboten. Werth, ded. nr. 125; wer erben will lull auch gelten. Schmeller 2, 40; gemain Teralhe verfahet nit. Pupikofer nr. 82; der verdacht ift ein fchalk. rechtl. bed. von malefizra< hen 1 t uikfart 1590, 27»;| de grotefte wunde bedecket de andern aitomal. Rugian. 41 ; ilt aber recht, wer gewinnet, dali er geiieite, wer verlüll. daß er böte. Schöplenb. hofrecht; dat minfte mit dem meilteu unde dat meifte mit dem miniUn. Ölrichs ng. recht p. 240. Bei den abgaben ift nichts gewöhnlidiQr als die formel: weder äas befte, meh das fMet^ße. In ein« G51ner liel»erolle des 12. jh. unnm porcam de majoribus, nec Optimum nec abjectiorem; IX. uinae vim neo melioris nee deterioris; [e Ii oTier ires Tinoe» dereL dar on vaTo del mediano. faeio vifgo do C. p. 37; manfnm umm nec optimmu nec peflimom, fed medium. Hauermttnfterer w. p. 229;] feren horede, de weder de argeilen noch de heften Iis. Eindl. hdrigk p. 382 (a. 1324); [de befte nicht noch de aigefte« Flore plattd. 66;] qninque eqni non melioiea, nec pejores. Sindl. hSrigk. p. 414 (a. 1338); ein viertel webu, des aigeften noch des heften. Schöpf, nr. 980 (a. 1339) ; win u. brot genüge, des argeften noch des heften, ibid. ; weder daz beft noch das 15ft (? böft). Ma 6, 596 (a. 1341); die heften und rnt rlie ergften. Crotasenburger w.; weder uf den heften noch uf den höften. Geifpolzheimer dinkrodel b. Dürr p. 41* ; nicht das befte und nicht das geringfte. Lennep, p. B79 (a. 1732); [niet van den heften mdd aach niet van den fnoetften (zehntlämmem). WiUiker w.; ein viertel wins nehft dem heften. Bornheimer landger. Orth 2, 456. Noch heute in leibzachtsrerträgen: ein Xchwein nächst dem heften ]

4. die finnliehe einfacltht '*" der alten formeln zeigt fich in beigefiigten adjcctiven. Der tag heilit der htib , die nacht die dunkele, fchwar^e: dömliachtes deis [hell zum gerichtj. AI. 99. Fw. 168; bi I liachta dei ende bl rcLlnendre (unne Fw. 195. 35 Af. 223; neviltiueftra nacht. Fw. 199; tiueltra nevil. AI', bö. Fw. Grimms D. It. A. 4. Ausg. D

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eifUeitung. fwmdn.

152. Noch in der form, andfguv. 32. ifl hängen p^eblieben: per caecata nocte. Gerade l'o Itclit aber auch in dem ilel. : an thiuftrea naht; [an theru fuartun naht. ibid. 152, 19. Vgl fchwarze nacht unten f. 879; a la noit noire. Meou nouv. rec. 1, 324; olfpr ri}v fiavQijv x uyQiav vv^ta. Wh. Mttller 2, 2;] bei liebte felLCBnem tage. SeligenTt w., in andern: bei licbthenem; pei rdionem liechten tag in Rudolf L hantftHe (Rauch p. 5). Des gold, gleidi der fonne wird das fcheinmde genannt: fldnande gold. Af. 278. Das filber daa wetfge: müh XVL merkam hwiies TelTeres. pro excoL 2, 12. 14; das eifen das haUe: cald irfen. Fw. 285. 380; vgl WeiTee drei erznarrm p. 81. 207; [gelidnm feman, Perta 2, 398. 399; das sßänäetide: da; brttn Ifen. Alex. 3950. 4211 ; mit den brOnen ecken, ibid. 4115.] Die erde die rotKe Wigand 276; bis nf die roden erdin. Wenk 1, 407 (a. 1348); [bewiUet fich in der fdten erde. ZMnt 3, 32]. Tki toif der grüm: grtoes tnrres. Af. 272; der wald in den weisth. hSnfig der grünem der graue, düftere [unten f. 879. Im gegen fatz zum fumpf oder l)riich heißt die erdi- die treue oder harte. Böhme 6, 150]. Den fchild nennen die friei". gefetze den braunen oder den rothen Af. 273 [gl. zu Limborch p. 330] ; den heim den hohen: ft&pa heim. Af. 273 (agf. fteap), wie in der Edda 233 iteypta hialma. Das rad das zehnfpmcJiige : Bodm. 627 ; tianfp^ize fial Br. 147 ; in der braivnfchw. reimchron. c. 72 teinfp^ke; dns n^mnfpeichigü: niugen- fp6tze lial. EmP. landr. an^'ef Af. p. 298; aber den fT^lgen den nördlichen : iiorthhabie bäm. Br. 147, den norden felbl't dif qrimme ecke, worauf ich zurückkommen werde. Der winter iieilU halt Af 85; meer und fee tvild und faJzUj: thet wilda hef. Af. 85; thcne falta fe. Af. 85. 272; [die falze flut. Heimreich 1,321; die falze fehe. Kanzow 2, 427: iblte fee. Xcoc. 2, 272; dat wilde folte water. ibid. 2, 295; tom kolden water bringen, ibid. 2, 226. 227; fealt Väter. Cädm. 198; the falt fea. W. Scott minftr. 1, 10]; der hunf^er (theurung) fcJiarf oder hcifs: tha Ikerpa hnnpfere. Br. 110; jef da jere diore wirdat ende di h6ta honger ur dat land faret Fw. 152. Af 86; wie in der EH.: ferid unmetgröt hungar hMigrim obar heUdo bam, metigedeono inefl (cibi-fliraulurum mamiDs). [Das dach rußig: unter dem rußigen rufen. K} burger r. Auf der frifchen that, in flagranti: mit der niuwen vrifchen tfti Birkenft. 112.] In allen folchen beifpielen, die aich noch

endei^uwj. formein.

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▼ermdbjren laßen , liegt in dem beiwort kein andrer als ein poetifcher nachdruck, daher in jüngeren lecenHonen der texte wegbleiben dar! Ich habe keine belege ans nordifdien fetzen gegeben, hier if^ noch eines: bindha at brinnanda brandi ok riukandi roki ; hilciii inädh blafandi manni ok brinnanda brandL Upl. vidcrb. 24, 2. 25. wiewohl dicfe participia hier mehr eigent- lichen I i im haben. Tgl. Fw. mit baraeiida braudi ende mit gUander cole.

5. eplfches nntiirleben athmen auch tIcIc fornieln. die Ichoii in beftimmu Ilgen übergehen, aber gaiu aus dem kreile der hirten und ackerbauer herltammen. was die egde beßrichen und die hacke bedecket liat, folget dem erbe. Eifenhart p. 162; des maiiiies Faat, die er mit fernem pflüg wirket, ift verdienet, als die egde darüber ge- ] het. Sfp. 2, 58; lUrbt die frau nach ch-r faat, als iHi die egde das land beflrichen hat. Sfp. 3, 76; wetten ftir all^, das den iva/en bricht, ftir eckzaiid, flecken und hauerfchlag. Grenzen- hauTer w. ; was /eif/ele und pflüg übergehet und vor menfchen gedenken erb gewefen Iii» es leiin dem waldgeleit oder darhaoßen, das gehfirt in das hochgericht Monigoier w. Ganz die alt- rSmifehe fonnel: qua falz et mrakir ierit Hjginus de limit. p. 192 % altn. til )?cgar /iwpr er af oc til )ie(a er plögr hemr iU. Gnla)». 409; tU ]iels er Ihior kemr ft rp5ni. Qv^. 410. Jahn und tags zditen werden nach dem neh und den yOgeln beftimmt: die laiten (laten) fnllen kommen ter tit» oZ» die itoe üthompl van der weiden to middage und fallen weder gain, als die koe geet ter weiden. liuttinger kofredite; (der fronfchnitfcer) tal morgens nfigftn, fo die htwe n/fghU n. Jal nßbÜTen, biß die htm den jo- gH weder inkerent, Sweinheimer Togtrecht; [TgL OberL s. t. zagel]; als diu fonna Hgende is ende diu hu da klewen dene deth**). Fw. 39; fif inhemde fchetten, aidertam ende udertam, it finte Walboiga müla, da fin cJatm omlcr crdn focl. Fw. 286, d. h. wieder ssnr weide gebt, im frtthling; auch wifeten fie, wan

♦) Tgl. Nipbtihr röm. gefch, 2, 389. **) die klauen nieder thut, d. h. die fuße zu bodeu Itreckt. dies erionert an eiu tagelied Wolfirams (mifc. 1, 101): Ho klAwen durch lUa wölken ßat gen«g«D, er ftfget flf mit großer kfaft; lud eine ftelle aoi Wb. S, (cafT, 318»): da;j diu wölken waren grä u. der tac fine clä hetft gellagen dnieh die naht. Ift der aabreohende tag ein klauiges Üiier?

D2

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ehdeiking. fürmdn.

man daz brach hauweri lulle und uUgebeii, io fülle man anheben ztim jarstage u. falle hauwen biß zu fant AValpurge tag, daz der yauch gttJcte^ u. nit lenger. yweiiiheimer w. ; in einer andern aufikßung heißt, es: hauwen von jaratag au bili auf fent Wal- purgen tag, (Jas der gauch gucJieei*)^ [vgl. damit Sn. 147: fo lange der gauch fchweigt.] So wird in der Edda 108'' die zeit der nacht ausgedrückt: rr d afkliniom emir ßija; wir fagen : wann die hiiuer auf den Hangen fitzen. Tgl. Parc. 194, 6. Ffir abend oder fonnenuntergang gewöhnlich: e die /biMW Witer jm genadefi // ; ./e. Krotsenbniger w.; oder: nach der tli die fimne in golt gM. BreieiGher w.; in fiieC eftar (bnna fedel, be- kannte redensüten, die fieh in der alten fpruhe flberall wieder- 1 S7 holen ; hSnfig andi: bis am linkender oder niedergehender Tonne nnd Tom aa%ang: bis sa klinmiender Bodm. 618; [e man die Hern am hinunel mOge gefehen. Monea anz. 1886 p. 44.] Vidi oder beeide wird nmTehrieben: «m» man mU der rutm geiHbm mag, ch. a. 1402 Gndenna 6, 858; [foyieL hds kfen, als die krShe Tom bamne tritt; das rchSdUcbe wilde thier wird omfcbzieben: was den baiun erfteigt und das erdieich bliebt Papikoler 2, 03 (teit)]; waffen- fähige mannfchaft: alles das ßab und flange ffebroffon mag. Er- felder w.; Zaber bedeutet nrfpiünglich fchon, was Ton zweien ' Irr an zwei enden getragen wird (gramm. 2, 956), allein im Kaitetter hofrecht Hebt ansdracklich : ein züberlin, d<iz ewen an einar ßangen dragen. Wan der mn in den eoher komet, dar^ hom in da^ feüj fo ift fiu«nde hab. Bodm. p. 672; kampt

*) ein fchweizerirches fprieliwort drückt die fommenult aus durch : wann die brevi zabelt (Kirchhofer p. 309) d. i. wann die mücke tanzt. [Ubi pirus florere coepf»rit. Cato de re ruft. 149; wann im lenz der kukuk zuerft mft, fallt der laatregen. Uefiod hatuL 484 j 5oov x*0*'*£<'i^ fl0vrdt fo lang auf den hngen fduieil neogr. ToUnL; le inntere, ß da^ loub rtfet. N. Boeth. 81; lenger denne drü loapris^ Zartener dingrodel (loubrin -als moiuitsname). Das volk fagt nicht, es wird früliliiifr; , flcr herbft naht . fuiKiern : thr pfliuf geht ctt feldr, der wind weJU über dte flajipcbi.] Die bel'U'u volksmäßigen monatsnamen find auf diefem wegc «Dtrpruugen. HiHaiu L r, kubnihe ^oeu meridiandi). [Die arknndlidieii namen hihruhe voA weiknAe (Halteiu 1187. 20$7) lind von der mittag raft des weidenden viebe*, wann die hirten undemen (in Heflen: ungern). Ili imki lir und ausfpannwng der herfli' !iezeichaet daahomerifehe/ftftpilvVM'^«. Vuiu gaug und Ichritt der ochfen u. L 92.j

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dem perde wat to twifcJten wuter fi. hrihhm (wann es zur trj'ink«! geritten wird), i'tat. verdeufia, Pufend. app. 1,97; [zwilcheu pars u. walTer. Kraut p. 180 Stai brem. p. 68, vgl. unten f. 620; vom keiielhaken bia zum iliurweg. Gericke p. 181; entre chien et leu. M6on 4, wes rnucJi zu hfrffe kehret. Irfcher w.

fllr: wer wohnball iil, i'euer u, rauch hat. [In einem gericht feaer und flamme habeii, angefeßen fein. Bodm. p. 639 ; ieglichs hosgefelk mit flier und flamm. Würdtw. dipl 1, 429.] Der ßch der gr&nen Mwoiffe miaget^ d«r foU fiek erbgüter aucli ernagen. Wendbager banernreehi [Vgl. nocli: fwer fremden acker pawet, der zaeint fein ?ih. Rupr. p. 81; up dat land da de korke meßwage komet, geboret lieh de lange t^getwagen to folgen. Oftmappeler w.; all timmer Tolgt dem gnmd. Emmericlier r.; Schweiler und broder mögen nur einmal mit einander marken nnd deniditer nit mehr. Niedonnendiger w.; awenne der Tirll gevallet, fo ift ime gerihtei Angab, st. 16.] Abftcacte begriff» -werden gern finnlich, i^as innerliche äußerlich ausgedrQcki, z. b. jeder fchlägt aus dem hemd auf den hals, nicht an& gut. Bodm. p. 673; main faifit le chief. cout. de Chälons art. 143; (le pied laiTit le chief. ibid. p. 140;] main et houclw. cout de Cbidone art 166; das deutfche mit hand und mund. Den pnnmann von dan vertigen mit lachendem munt. MB. 2, 429 (a. 1440); ende met hem quam zin wif. met lachende, mondc endo met drorihrn O'fhen ende j^af over ende i'cout quit»- zulke liilocht. Mieris charterb. 3, 282 ; [dentes qui in rilu apparent. lex liothar. 51. 8ö. 108]. Dahin gehören die fpriicli Wörter: da.% lelien fteht auf vier äugen; das erbe fällt nicht aus dem bujen; keine hinne tlie^ über die waucr: la truie ennoblift le pourceau. cout de Chäluiis art. 2 ujtil viele andere. [Tunc (bei todfchlag aus nothwehr) rex earebit tribus marcis, quae dicuntur: cadere in /epulcrum infcrfecfi. jus flesvic. autiq. c. 2. Noch folgende Verbindungen: jjat hugdom Tör, at rßr befdim J>ä hondum himin tekit. OL Tr. 1, 33; dnohta fi mir den himel ruoren. N. Bth. 8; dtL raorll den himd mit der kant. Barl. 211, 23; ein fri, fidier geleit, als wir im kimel ftßen, geben. Sattler wQrt herz. 1, nr. 73 (a. 1514).

[5a. foimeln f&r den begriff nSemand: weder gotfc noch menfchen.

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einUUung» formehk

niemaii wan got 11111:10 min. Nib. 2308, 3.

da/, wei/j got und ich. Trill. 4151.

der tiuvel noch got. Iw. 4fiB5.

got noch den tiuvel loben. Iw. 1272.

weder manu noch weib.

))iödans kona ne manskis mögr. Smn. 28*.

vaej ne manns kono. Sasm. 30^.

ftne argelid, die man oder weib erdenkea k5imte. PfiH Schwab.

4, 50 aua Safcliler grar. 1, 103 (a. 1357). ne eheveliis ne chaus. Trift. 2870; ne kauf ne eheTelu. Bekker

ad Fierabr. 165^ Für den begriff Jeder: got n. man. N. Btb. 219. man u. wlp. Ulr. Trift. 3404. der Täter und der bmoder. ibid. 2766. junge und alte. ibid. 3279. die großen und die kleinen. H petit et Ii menu.

tiut i^t cliäut et chavelu. Ger. de Viane 3158.

(Tgl. im Kichtfit. landr. 11. 16. 37: ik klage gode ende in)].

6. formein für das unermeßliche der zeit und des raurns; hauptideen find das fcheinen der fonne, fallen des regens*) und tbaues, Itrömen dee waßers, wehen des windes, krähen des hahns**), grünen des grafes:

fo weit fich das hhwp am himmel erftreckt EiTenhart p. 193. 194.

fo weit der himmel hhiu il't. himil thekit tliaz lant. 0. II. 7, 8. [alle;^ da/, der liiniel be<lecket hat. Kenner 12b^ cod. fr.] f<^ wito gil"i|,'e ther himil innaii t':i 11 le. 0. II. 11, 23. | 38 war man leh^ in wäron Ilerron odo mänon,

*) rein ne mihte biriae ne Tonne mihte fhine

feirore child then he was. k. Horn 11. 12, vgl 0. II. 1, 99» Wigal. 4796.

[Sb feh^e maget, rebdne Unt bewdwete nie der wint

noch on bolulitc uie der fuunon fehin. Herh. 107».] vom liuhnkrat il't in der allen diclitnng (z. b. Saem. edd. *») und in den ▼oiksfagfn oft die rede. [Si mai gallo cantalTe. pentaui. 2, y.]

eitUeiiung. formeht.

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wara in erden t«^ luiina fili biwente. 0. 11. 11, 31.

wito thay, laml was. 0. I. 23, 20.

f6 wlt tha^ gewime-^ w&a. 0. I. 20, 1.5, vgl. II. 15, 6.

[iemer und ewifjUrh, diewell gruiid u. grat ftehet. Simler eidg. 4Ü3.J

allb lang' als land lidfe ende lioed le. Fw. 145.

allü lang i"o wi livadu eude mau eller man livade. ibid.

alTo lang als diu fonne Ichint. Fw. 76.

were min eigen gut hundert tofend mark goldes wert und beßer und alle da?, jenne, da^ die bnne beTelieiiiai mag, wolde ich lieber ewiglichen yerlieren n. enperen, don da; ete. Kopp 110

(a. 1458).

dat de eleger nicht liden wolie uab filyer noch gold, noch omb alle des genne, dat fnnne edder mane befchineu mag. Wigand

270 (a. 1531).

fo lang der wind weit und der hane ereit und alfo wite als die fonne uf nnde tal gftt. Bheinganer landr. 59 (Bodm. p. 627). als die Timn und der wint w^ n. der regen fpreit. Bodm.

p. 628.

gehen Ib weit wind weht u. hahn ki&ht bans n. kind.

märchen 2, 2.

fo lange der wind weht, der hahn kräht u. der mond fcheinfc.

Schütze holit. Idiot 355. alles was der wint bewegt a. der regen befprecht (1. bewsejet:

befprfcjet). weisth. ron 1515 bei Würdtw, 1, 427. [wind Avelien, regen iprehen. Meinert p. 14. alles wa.s der wind bewebet u. der regen >>elprebet. w. von Hayna.] was uf lengute flet, dar, der wint bubet (bauet, vgl. 2, 34) und die luune befchinet, da?, iil yamde habe. Saalfelder Hat

Walcli 2, 29.

alfo lang Ib di wind fanda wolkenen waid ende diu wrauld

ftoed. Fw. 113. 114. 120. w lang de wind waide en de luütn kraide. de Groot iiil. tot

de holl. rechtsgel. p. 230. alfo lange foe de wind fan dae wnlkenom waith ende gers groit ende bftm hknt «ade dio fonne optiodit ende dio wrald

R*d*). Fw. 266.

*) doudüxh sohitze fijajct i ves mir ftoit v njenei"hnyi vjek i v budul'h- tfliü. Neftor 4, 94. Schlox. medaa veriHd Itendr. Hakfmanaftl 20.

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eivAeitimg. formein.

ten euwigen dage, lo laug de wind wacit en de haan kraeit

friefch charterb. 1, 102 (a. 1220). aiiu iunge aller dawa falt, pot walt^ gers groiet, baem bloiet. ch,

a. 14SS, vgl. Fw. 266. Eine l'chöne und bedcutl'amc formel aus der altnord. Gragäs 89 kann ich nidit im original, nur nach der dän. | überfetzuug bei Paus mitfhelleii [dodi fi^ unten], es ifi; das trygdam&l, wenn fieh die erbm dea ennordetien nach erlegtor buße mit dem m5rder anBfiyhnen: fie follen theilen miteinander meßer und braten*) und aUe dinge wie freunde und nicht wie fdnde; wer das bricht, foll landflüchtig und Tertrieben fein fo weit menfchen landflflchtig fein können, fo weit chnllenleute in die kiiche gehen und. heidenleute in ihren tempeln opfern, fener brennt und erde grOnt, kind nach der mutfcer fchreit und mnttw kind gebiert, menfchen fener enixQnden, ^AäSt fchreitet, fdiild blinket, fonne fcheint, fchnee fSllt, Finne fchreitet, fohre wlchat, habicht fliegt den langen frühlingstag ^) und der wind flehet unter beiden feinen flOgeln**), himmel fich wölbt, weit gebaut ift, winde braufen, waßer zur fee ilrömt***) und die manner kom ffien. Ihm follen verfagt

♦) knif ok kiöt ; vgl. Veftg. ardwb. 1, 8.

[wober nimmt Opita diefe formel? geifU. poemata p. ^8: fivriel du

hrihiclit ihm gotraut zuüberfliegon auf einen foinmertÄg. Convalliavix valldus expeditus-qnp poterit »ub longa folftitii dii' tran«pendfre. vita Romani 741'',] **) die nord. fabel nimmt an, dali der trmrf von den fcbwingen eine» adkn herkomme, Saarn. 85^; Hrsefvclgir (leichenfchwelger) heitir, er fitr i bimi]» enda i$tiimi i amar kam; af hau ▼an^om qve|7a Tind koma alla meun yfir. unfere formel fetzt ftatt de« Sro eiiK ii vrilr, allein felhft der lat, aquilo ftimmt zu nquila Fefftis v. n(|uil()\ lit^merkens- werth ift, daß das h^'utiire volk in Deutfcliiand heftigen wind aus aufge- hängten leieheii erklärt (Kirchhofer p. 327. Brentano LibuiXa p. 432. |)rar megum ver nfi faeyra gnj^a bana porkeb. Laxd, p. 326]) und noeh mehr, daß in einem liede Veldeks MS. 1, 21* fich die ftelle findet: järlanc ift reht, da;{ der ar winke dem vil füe^en winde. M:irt. 7^ .■ dt^r ilf der ■winde vcdem fa^. [Sperber mit n«sg»»breiteten tlügeln btdeutcf wind. Horapoilo 2, 15: vgl. Goulianof p. 30. Wackcm. ablitut 31. 11. äam. 22, 11 fchwehete anf den flUgcln (fittidieii) der winde; ps. 18, 11 Tolayit niper pennas veatonun, N. uberflong die Tettaeha dero winde, ps. 104^ 8 ambolas super pennas ventorum. Yi^. auch send, wo Togel fliegen, bSume wachsen. Bopp vgl. gr. p. 12n.|

drus, Bckker 1, 76. [Jacobs anthoL vol. 1 p. 1. p. 193.]

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einXeHung, fomdn.

fein kircheii und gotteshiiul'er . piit^r Icute genipinfchaft und jederlei wohnung, die hölle aiist^eiiummen. Aber diu liiline l'oll beliehen für ihn (den gefriedeten morder) und feine erben , ge- borne und ungeborne, erzeugte und unerzeugte, geniinnte und ungenannte, Iblange die erde iH und mcnfchen leben, und wo beide theile lieh treÜen zn waiier od<'r land, zu Ulitll oder auf Schrittschub, zu meer oder auf pferde rücken, lullen lie theüen mit einander rader und fchopfe, grund oder diele, wo es noth thut und freundÜdi imtereinuider fein wie vater gegen fohn und folm gegen Tater in aUen gelegenheiien [Chrlgda cod. mg. 1852 I 206. 207: |yit foolot deOa knlf oc kiotsfyeke oc alk Inte jdnr imille fem feendr enn eigi fem fiandr. . . . En £a yckarr er gengr a gorrar ftttir eda regr a Teiftar trygdir, })a fcal bann Tva Tida Turgr, rakr oc rekinn fem menn vidaast Taiga reka, crishiir menn ktrkior foelda, betdnir menn bof bl6ta, elldr npp biennr, iord grcer, mSgr modor eaUar oc mo^ir mög {5dir, alldir ellda l^nda, tdp feridr, fcüdir Uida» fol fclnn, warn leggr, fidr fcridr, fora yez, valr flygr vftrlangan dag, Itoidr honom bjrr bdnn nndir bftda nengi, biminn hu^rfr, beimr er bygdr, Tindr l^ytr, T9tn tU mbw &lla, karlar kome 8&. Hann fcal finas kirkior oc crillna menn, Guds hus oc guma, heim hnern nema belvite. Nu haldit |>it bä|»ir a böc einni, enda liggr nn fe a boc er N. N. boetir fyrir sie oc ßnn erfingiu alinn oc oborinn, gefeinn oc ogetinn, nefndan oc oneCndan. X. N. teer trygdir enn N. N. veitir serintrygdir |>ar m scolo halldaz me|>an molld er oc menn Ufa. Nu ero j^eir N. N. oc N. N. sattir oc fammala, hyar seni ]'eir hittaz ;i I:inde e[)a lege, scipi eda a .scide, i hafe eda a hestz bake, arar midla ej)a aust^eoto. j'opto eda |'ilio, ef l^arlar gerraz, iafhsättr hvarr vid annan seni fa)>ir vid son eda fonr vid fodor i famföruni nllom. Vj?l. Gretti.s fap^ cap. 76 (bei Biörn Marcuss. p. 14bj. Auch in der lleidarviga l'iiga tindet ficli eine übereinltimmende forme! (Islend. log. 1, 299), dauilch in Müllers fagabibl 1, 47-48.]

7. am nächsten diefer forme! liehen rlie der verhannunij und verfemung [vgl. auch die achtformel in Uhlauds hei-zog ErnllJ:

^) {v^l. UHUS 1109 protegat clypeus, ona coutra adversantcs tueatur hast«. Aimoiu. 3, 28.j

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58

einleitunff* formein.

der richttT ipricht mit hoher ilimme: ich Jieme dir heutzutafjp dein latitrer/it u. all dein ere, um den todlchlag den du halt 40 fr«'tan uf dea reiches ftraßeii u. teile danim | deinen leib den lantleuten, dein leben dem heren, dein erbe den es gebühret, dein elich weib zu einer wißentlichen witwen, deine kinde zu wißentlichen waifen and fetze dich aus gerichte in ungericht, aus j^Miade in Ungnade, aus landfried in uufried, alfo das niemand an dir frevelt, liodm. p. 618.

des urtheilen und achten wir dich und nehmen dich von und aus allen rechten and Teben dich in alles unrecht, und wir teilen deine wir&i zu einer wifienbafttti wiiewen und deine Idnder zu ehehaften waiT^, ddne Idien dem herren, Ton dem Sie rühren, dein erb und eigen deinen londem, dein leib and fleifch den thieren in den wSldem, den vögeln in den Iflften, den fifchen in den wogen; wir erlauben dich auch mftnnigtich allen Ifcraßen u. wo ein ieglich mann fried n. geleit hat, foltu keins haben und weifen dich in die vier ftraßen der weit. Goldaft reidisiatz. 238.

als du mit nitdl u. recht zu der mordacht erteilt worden biß, alfo nim ich dein leib u. gut aas dem fride und thu He in den unfrid und künde dich erlös u. rechtlos und künde dich den vögeln frei in den iQften und den tieren in dem wald und den ▼ifchen iji dem waßer und folt auf keiner ftraßen noch in keiner mundtat, die keifer oder künig gefreiet haben, n in dert fride nodi geleit haben; und künde alle die lehen, die da haft, iren hern ledig u. los, und von allem rechte in all^ unrecht und iJl auch allergemeinlich erlaubt über dich, das niemand an dir freveln kan noch foll, der dich angreift'. Bamberger halsg. ordn. art. 241.

irt mit rechten urteilen von den i'chepfen erteilt worden, zum erften da? iie alle ire lanirecht verloren haben . darnach da/, allirmencHcli. wer da tvü. recht zu in hat, an allen enderi und an allen iteten, der vogel in der luft, der fil'cli in der woge, die tier in dem walde: fie fint auch verteilt cluleu, kircheii und gemein fchaft aller criRenheit: auch fint ire frauwen geteilt zu wit«wen und ire kinder zu weilen; fo fint auch die lehen die fie haben den herrn geteilt, von den fie zu leben ruerent und das erbe irn kinden, auch fint in geteilt vier wege in die lant. Bejishaufer ceutger. uri

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mnUUung, farmein.

5&

(In n^lmldif^cr menfdi. icli verweiT*' <1 ich lieutzutag, dein weib zu einer vvittib, deine kiiider zu ;ii uien waii'en , könij?" Carls gebot fdliu leiden, einen «liirrPti luLum l'oltu | reiten*), einen 41 hagedorii knebel nnd eichen wie(i an deinen lials pfefritt, deine haar dem wind, deinen leib den raben und deine leele ^'titt dem allmächtigen. (IV», wenn es zum llrang ift; ill es zum i'chwert:) konig Carls gebot foltu leiden , ein ftählin fchwert foU deinen hals ablchneiden. (zum feuer:) im feuer foltu reiten, das haar dem rancli , den leib dem feuer, die feele dem lieben gott Wehner ed. Schilter 222'.

fo yerfeme und verfahre ich ihn hier von konigl. macht u. ge- walt wegen und nehme ihn aus dem friede und fetze ihn von aUer freiheit und nehta, To er je lulte, feit er ans der taufe gezogen wurde, in USnigabann n. wette, in den hSchsten nn* frieden and weife ihn forthin Ton den vier elementen, die gott den menfchen zu troll gegeben und gemacht hat und ich weife ihn forthin eehttoSf rechtloB, friedelos, ehrka, aidierloe, misthfitig, fempflichtig, leibloa, alfo daß man mit ihm than n. ver&hren mag, als man mit einem andern Terfemten, Terfbhrten 11. Terweifeten manne thnt. und er foU nnn forthin nnwOrdig gehalten werden nnd keines rechtes genießen, noch gebrauchen, noch betitsen. nnd er foll keine freiheit noch geleit femer haben noch gebrauchen, in keinen fchlößem noch Hadten, außer an geweihten Mdten. und ich Termaledeie hier fein' fleifch u. fein blnt, auf daß es nimmer nur erde beftattet werde, der wind ihn verwehe, die krähen, rab^ nnd thier« ii der lutl ihn ver- führen und Terzehren, nnd ich weife und theile zu den krähen und raben und den vögeln und andern thieren in der luft fein fleifch. ff'in blut und gebein, die feele aber unferm lieben heigott, wenn ile derfelbe zu fich nehmen will. Wigand p. 434.

fein leib Poll frei und erlaubt fein allen lenten und thieren. den vogeln in den lüften **), den til'clien im wal'ier, fu dal) niemand gegen ihn einen frevel begehen kann, dell'en er büßen dürfe. Wigand p.436.

*) Li» hjre ride giong on galgan. Beov. 182; rideod fvetu]; bSle^ ia hol^auui. Beov. 188, [vid. Kemble ad t. 4810.)

•*) daher Togelfrei, permiffiu avibu? : dl'' äll. re rjiriii ln' Tagte auch In nnderm finn: vri als ohi vogel. troj. 14516; ich bin £ri «la der TOgel uf dem zwi. LT. B, 637.

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60

eiideitmig, farmein.

ich verteile fein eigen, erbe und leben feinen herren, feine frau zu einer witwen, lerne kinder zu waiieu, iein Üeilch den. rabeu. Kopp nr. 116. I

42 iiid wat gereitz gutz der misdedige man gelailien hait. die gereide have wiften fie unfme genedigen heren van Colne ind geime heren me, ind lln erve finen kinderu md den leenherren, ind dat liff den vogelen, KelTelinger w.

eine noch kürzere formel itelit in dem gedieht von Reinhait fahs 1830: ich verteile (im) §re und guot u. ze ehte ftnen llp u. ze einer witwea An wlp u. ze weisen diu kind i^n.

dat men ial nemmen (den dieb) und Iisngen en an de galge, taTchen hemrnel und erde, dat he des nicht bet en doe. Kindl. 1, 417 (& 1531).

an den galgen za tod hängen, dem erdieich entödhnen, den Tdgehi erhinben, dem Inft empfehlen, fo hoch, daß ttn reiter mit aufrechtem glen nnten dnichraten kSnne. Ildef. Arx a Gallen 2, 602.

der fcharfrichter Toll ihn fbhren auf freien platz, da am meiften volk ilt und mit dem fchwert feinen leib in zwei ffcOek fchlagen, daß der leib das größte u. der köpf das kleinfbe theil bleibe, (ilt einer zum llrick yerurtheilt:) foll ihn iUhren bei einem grünen bäum*), da (bll er ihn anknüpfen mit feinem heften hals, da(i der wind under und über ihn zufammen fchlägt, auch Toll ihn der tag und die fonne anfcheinen drei tage, alsdann Toll er abgelöft u. begraben werden. Reutters kriegsordn. p. 47.

daß der luft ob und unten Uber ihm zoGEunmenTchlagei formel in Lehmanns fpeir. clir. p. 291.

BeiTpie] einer alten verbannungsformel : na ic^al rincj>ego and l'veordgifu eall 6}>elvyn eovrum cynne hifen älipgean; londrüUes mot )>£ere ma^gburge mouua tü^hvylc Idel hveorfan. Beov. 214;

und eine altnordiiche :

muoft mir lulwon oiuen aft. Morolf 1427. 2213; ich wil ilicli ierut-u tiicf.'(Mi. in dem luft muoftu haogen fUn&ehn fchno von dererd^n. Morolf '2644.

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einkUuiiy. formein.

61

ek hann eig» st Tei)» um ftk mann felgan rkögar- mann Itelitndiii Qfeijanda, 6rft|wndA öllum biaigrft|»tim. Nial. cap. 142. 143 und 74, wo ttaelan f. üalanda. |

8. formein ron gfmid und Aod^n. 43 In den lat Urkunden vom fiebenten jh. an iH beinahe nahend die fomel: cum agris cultis et incultis, filvis, pmtiB, aquis aqnarumque decurfibus. Frühere des Techilen haben noch die fchdnefe: livis, fontiboa, aqnia perainibus, Uminibus limitibuaque; oder kürzer: fontibn?, riria, aqua perenni. Spanpenberg p. 197 (a. 587). 213 (fec. 6.). 245 (a. 540). 275 (a. 572). 283 (a. 591). Marculfe formcln 1, 13 fetzen fchon: terris, domibm, aedificiif, accolabus, maiicipiis, vineis, filvis, campis. pratip, prifcTiis, aquis aquanimve decurfibus. [Lex Bajuv. 15, 2 fl6. 2] : terra ( nlt.i, non cnlta, prata filTae. Nach LaTio- ift befucht und unbelurht (quaesiia et non qoaesita) uriprüugUch daCTelbe wie colta et non cnlta.

Langobardifche formein: cum cafis, fediminibuH, vineis, campis, pratis, pafcuis, filvis, sterbis et bulcaliia cum juribus et perti- nentiis. Mou. Aquens, 1, 21 (a. 1013).

una cum caiis, ledmiinibus, rineis, terris cultis et incultis, pratis, nivis, montibus, vallibus, planitiebus, aquis, aqu.tr um decurfibus, molendinis, pifc^itiombua feu cum omnibus rebus mobilibus et immobilibus. ibid. 1, 27 (a. 1039).

cum Omnibus Alis pertinentüs ac jaeentiia id sunt cafiB» capellam, pratis, pafcois, Tineis, terris, filfis com «reis fuis, gerbis et terris cultis et incultis. ibid. 1, 30 (a^ 1042).

Tedimina et Tites cum areis fiiarum, terris arabiübus, prata, jerbia ae ftallaieis. ilnd. 1, 41 (a. 1101).

tarn cafis et ftdiminibuSt vineiB cum areis fuanmi, terris ara^ bOibus . . . pratis, palcais, ierbis, (ilfis ac ftaUareis, bnfcaleis cum areis fuamm, ripis, rnpinis ac paludibus coltis et incoltis, divilis et indivifis una cum finibus, terminibus, afcellionibus et in- grellionibus aquamm aquaromque ductilibus. ibid. 42.

Formeln aus rpanlTchen Urkunden:

cum cafas et cafalibus, ortis, ortalibus, terris et vineis cultis et erimis, pratis, pafchuis, lilTis, garriciis, fontanulis. aquis aqnaium cum eorum decurfibus atqne pifcationibus, molindinis, molindi- naribus, ao'boiibuB genere diverijs cum omni goiere petrarum,

62

ekieitung. fürmein.

Tie euntibus et redenntibiiay omnia et in onmibos. VüUnaeTa

10, 228 (a. 815).

kaliä, vineis, terris, cauipis, pratis, pascuis, filvis, faletrif, arbo- ribus poniiff^ris. fiructiferis vel infructiveris diverfl ireiK^ris, puteis. fontibus , molendinis. pifcariis, iiquis .Kiuariiniqiie discurfibus, kalVellis, montibus, vaHil u-, cuilibus adjaceiitusque eorum, cultum Tel iiicultuin et decimis lerri et pick ibid. 9, 292 (a. 819).

in (lomibus , terris, Tineis, moliiiis, piatis, palcuis, iilvis, garriciü, diutibus et reductibus. ibid. 8, 20Ü (a. 8S0).

alaudem noltruiu et olpiciuiu, quod habemus iu illu leiinino, id eil, iplb inanfü cum ipla ecclelia laneti Yincentii, id fant kafas, kafales, ortis, ortalibus, terras, Tineas, arboris pomifenB yd impomiferis, lilTiB et defenfas garricis, aqais aquanun com molixiu et exaqiiatorio et capnd aqnis et pircatoriiei palmnbarioe, balneoa, Tie itibns et rdtibus, petria et aquis, omnia quicqoid dici nee nominari potefit ibid. 10, 260 (a. 967).

cam omnibiu eodem loco pertmentibua, id eft cum eodefüa, domibuB, TilUs, Tillaribm, odlulis, pratis, paTcaia, IjItü, garricia, aqnia aqnaram, Yie ductibus Tel lednctibna, moleiidiiiis com capot aqois, tam quefitom quam inqnirendimi. ibid. 10, 265 (a. 983).

comutamna Tobia alodee noßroa pxoprioa, qaem babemns in eckmitatn OrgelkH id est ipfa TÜIa, qoe Tocat BeTcaran, com finea etteniiiiu's eanuD, id efl> kafas, kafalibus, ortia, ortalibus, arboribus, tems, Tineia, molinis, molinariis, pratis, pafcuis, fUvia, garriciia, aqnia aquarum, Tie ductibus Tel reductibus, rochas, petris exüa et regreCfiis, cultum et eremum. ibid. 10, 272 (a. 988).]

Spätere deutfche: mit alle dorn da:; darzue gehoeretf Terfuechte; u. unverfuecbte^, ze Teld n. ze holz, se berg u. ze tal, mit wismat, mit dem mOlflag u. mit dem purehftal oder wie e? ge- ncnnet ift. MB. 3, 182 (a. 1297); c/, fei an hu.«i an bofl^at, an garten, au ackern, an wifen, an brnflfni, an owen, an werden, an egerden, an waid, an trat, an i'teg an Avej,;, an liol/., an holz- mark, an waßer, an waßerleiten, under der erde, u. ob der erde, es ItM beluc ht oder unbefucht, beuemt oder uubenemt MB. 22, 40U (a. 1410).

all da/, darzugeliort ze velde u. ze dorf, ze holz u. ze wis, wep^ u. waid, l'tock u. Hein, grünt u. podeu oder wie e^ geuant üt. MB. 12, 210 (a. 1385).

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einleitmtg, formein.

63

mit grund u. boden, ob erd u. under erden*), gar nichts

auflgenomeii noch hindangefetzt. MB. 7, 291 (a. 1510).

mit gruiid u. mit grate, mit wuiiiie u. mit waide, mit bu u. mit urbu, mit wafen u. mit zwie. Eichbom epifc. curieiif. nr. 91 (a. 1301).

waßer, wuiiüe, weg und fteg, Ttock und Hein, in der erden und ob der erden, befuclit u. unbefucht.

an walde, an waßer, an weide, nach markzaleii. Wenk 1, 202 (a. 1335).

an holze, au velde, an wa^^ire, au weide. Wenk 2, 258 (a. 1305).

mit tonre, mit twige, mit watere, mit weide, mit lüden u. mit aUerOaehie nut. Jung hift. bentL 62 (a. 1324).

[te heide en te weide, te reen en te relde, te top en te twig. pro excoL 4, 2 p. 45.

mit water ende mit weide^ mit koeroe ende mit twige (torre). Dambar anal. 2, 270. 272.]

uflehen, daß lieg a fdüeg in wald n. weid, eigen n. ahnen, wiefen n. fddem bahnet werden. Baßetter dorfordn. |

aUe die fich wanne u. weide, holz nnd Md gebrandien nnd ii eigen rauch haben. Hembreii Petersgericht.

[an Wunne an weide^ an holze nnd an velde. cod. Zaringob. nr. 133 (a. 1258).

an lute und an guote, an wanne und weide, an holz und an Velde, an vifchen und an vifchenzen. ibid. nr. 140 (a. 1261).

mit lüten, mit guten, mit velde und mit holze, ibid. nr. 218 (a. 1316).

Ittt und cnit. rtTi holze an velde, au eckern an wilen, an waßer an weide, bi wege bi Hege, bi wal'en und bi zwie, gefucht und angefacht. Sattler wärt, graven 2, nr. 79 (a. 1336).

barg und ftat, lut und gut, gefucht und un^'erucht, fundens und unfundens, inwendig der reiten uud auswendig, under erden und darob, an veld an weld, an wafen an zweigen, an walier und an waUerzinlen. ibid. nr. 100 (a. 1342).

bi waleu bi zwig, under erdeu und ob der erden, vergolieiis,

*) nec Tubtus terram nec fupra tenam. lex Ad. 61 [SS]\ binnia der crda ner buppa der erda. Fn. 94; riehten boven der erden of damoter. Aideohover w.

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64

einleUung, f&rtnehk

verfwigens, fiindens oder onfcmdens, beToGhts oder onbefuchtA. ibid, nr. 149' (a. 1375).

püfche, itrtiche und walde, ackir gearn und ungearn, wefin und

"vreswachfin , fieweidc, fatter und futterunge, gewilde und weid- werke, Walgern imd waliergengen , zehLri (feen) und tumpiln. eh. a. 1380 bt i liöhme 1,59; eine andere ibid. 1,67 (;v 1411).]

mit laniien , lüden , watem edder liarömen, holte uiide höL Olrichs rig. recht p. 226.

fScliweizerüche formeln bei Arx Buchsgau 199, Pupikofer nr. 14. 18. 82.j

9. emlmTtxng in rfrundherrfchaft u. gefUMsbarkeU:

twinc u. ban, ftock u. Hein. Ebersheimer falb.

man u. ban, walier u. weide. Hammer w.

grundtherr zu walt, waßer u. weide. Sweinheimer vogtr.

Uber eigen iL erb, fchiüd u. fchaden, waßer u. weide, wald XL Wort. Yübeler w.

gebot u. Torboti afaning, bete n. dienft. SchSnieiner w.

gerichte Aber hala u. baach, Band und faß, Idlb u. leben. Ottmdorfer iHgen.

gebot über hab il Uber baiipt, Uber leib n. ttber leb«D, fiber ehr und ^limp£ Zwingenberger w.

Toit u. herren Aber waßer a waid, Urcben n. Idanfen und Uber aUe gOter. Elemheidbacher w.

want üe herren feind zu AldenhoTeii, van dem himmel bis in die erde und geridite haben boTen der erden o. unter der \ erden. AldenhoTer w.

daß der obg. unfer gn. herre oberfter herre u. fimt fi, im felde u. im dorfe, über waßer u. über weide. Hartheimer w.

weifet man ouTenn gn. herm von Fulda, m fetzen u. zu entfetzen, waßer a weid u. den wildfuig, gebot u. Terbot Salzlchlirfer w.

der herr belchließet die einfaßen mit thür u. angel, vom himmei bis /.ur erdeu, den Togel in der luft, den üTch im waßer. Bodm p. 589

herre iiiier iials u. über heubt, über waßer u. Über weide u, habe zu gebieten u. verbieten. Nanbeimer w.

obrUler iaith u. herr, i'o weit dia lantgericht gehe, Uber hals

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emUHimg. formdm.

66

und haupt , über waßer, winde (wanne) u. waide. Oberram-

llädter w

der leliepfe weilet vieren \L ganerben des Bul'eckerthals die ul>ric:kpit. gebot u. verbot, das wild im wald, den äfch im wal^er, den vogel in der hift, nach altem herkommen alfo haben Tie es fanden, laßen es ali'o fortan gereichen (a. 1584). Wettermann Wetteravia p. 71.

erlUicb: eune 11 wetlich u. kundig, dut Fi vun ereu vorvadern tu van den alten gebort hebben, dat die klockenfcblag, gebot o. yerboi, fiTchen n. jagen und grondfSDe minen gn. lieren herrn Tan dere tdbeliorig gewebn fi n. ok nocli fi. Yalbertar w. |

den doclnndaiik ind die volge der plegen von ArwOie m 46 wifisii. ArweQer w.

faperioriteB, domimum, pnlfiie eamiMUMe, ftratae aquae (glockenklang, wafiergang) aqnanxm decnrfua, paCcnae etc. Aden- dfitfer w. (a. 1403).

[weiToi im sn das oberft und boebgeridit vnd gedingt und fuTter erkennen ihm bann nndaiaiinf zock und flock, fond nnd piiinth, hals und hakbeine zu. Simmemer w.]

weifen sn loek und pflock, mann a. bann, pfund und pfrund, waßer n. weide, von der erde bia an den himmel, fcböffen zn fefaten XL sn entfetMn. Neninnger w.

weifen zu grünt u. grat, man u. bann, zock u. flock, waßer u. wind, die vogel in der luft, die fifch im waßer, gebot u. verbot, bulbbe, ^velder und was da ill binnen dem begriff derlÜelhiger dörfer. Irlciirr w.

item ib weüent fie meinem gn. hr. zu Innfiont dieit in l»arin glorkpnlcball, gebot nnd verbot, waßer, weide, wiltfiingi tiicherei, leger, Ichuuf, brand u. folge. Selterfer w.

dat hogericbte, den dockenflach ind die volge zowifen. Kefriinger w.

gebot u. verbot, zug u. Aug, mann u. bann, berg u. thal, den fifch uim fand, das hochwild ufin land weifen. Beruealfler w. bei Weimer p. 222.

dem ftüte von Trier znweüen den grawen walt n, den A^nb aof dem dache nnd den man mit der frauwen, ib ferre das lie keinen naeh&lgenden herren Ikinneii jara fiiJl haben. Ga]geik> ftheidev w.

Qxlmm's D. S. A. 4 Aiug. £

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[die rcLöffen weilen dem landgrafen zu Heü'en zu richten über hals und buch und dem churl Tou Trier den Tchaub. J. J. iiein- hard 1, 36 (a. 1535) ]

ijfebot u. verbot, zu ricliten über hals u. bauch, geleit zu geben, gloekeriklaug, wnßcrgang, die fliehe in den wtigen, das wild auf dem land, die vügel in dem grünen wald, maß und gewicht, fatz u. die volge. Gleeßer w.

ein richter ober hals u. buich, raub u. brant, gebot u. yerbot, waßer u. weide, dat \s ild uf dem walde, der ül'ch in dem waßer, der fugel in der lucht«. lletterather w.

[den erkent man für einen obirllen vogt und hat macht sa richten aber hak und banch nach rcheffenwosllinnib. Uiizen- adier w.]

Toii wifent die heunhnrgen nnfeim heim Y<m IMer, üinen nakommen a ükifte die docke, die TOtlge, den han, den her- körnenden man, den gnwen weit, den fimt, den pmnt, den xoTtigen TpieA, cUe kmmme bech, waßer, weide, aiehte, herbeigOi die gebot n. alle gewalt PeUenzer w.

▼ort wüent die heimbnigen dee gerichis nnferem heren ron Triere, imen ^'^^bVnmwittn und memanne me, die glooke, die ▼olge, den han, den herkomeaoden man, den gnwen walt, den fönt n. den prunt, wafier, wdde, achte, berbmge, die gebot n. alle gewalt MünHermeinfelder w. |

[sa dem erlten haint die Icheffen vur vol gewieft dat man und ban, waßer u wdde, nata n. flots, vunt n. prunt, van dem hemel nieder in den grant u. den dockendank. Bommen- heimer w.]

46 weifen dem gotteehaus zu Echternach mann und bann, wild

und zahm, zins u. zehend, haupt u. haltung, den vogel in der luft, den lilch im waßer, fond u. brond, fleck u. zeck, gebot u. verbot, I'o weit und breit dee guten herm a. WilUbrota gottes- haus flehet. Dreißer w.

weilen zu mahn n. bahn, zock u. flock, ptiiud und pfinnd, gebot und verbot, l'chöffen zu letzen u. zu entletzen, grün und dürr, miihlen??fiJig, glockeiLklang , von der enlen biß an den liimmel und von dem himmel biß auf die erde, £reie aus u. in« fsJu-t, waßer u. weid. Hel&nter w.

[inwendig und wendig, an holze an velde, an eckem an

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einl&Uutig. formein.

67

wifen, an waßem an weiden, mit wafen und mit zwigen, mit befetzen und entfetzen, mit ampÜnten nnd fdraltheißen, mit gerifihten und mit zinfen, mit vällen, zwingen, bannen, gefucht und ungefucbt, fimdeois und unlhiKlcn.s , ob erd und daranter. Sattler würt graTen 2, nr. 112 (a. 1349).

mit alln gerichten und mit aller gewaltfami und mit dien witraiten und vogtion, ampten, ungclten. Hiiren und zinfen, inülenan, vifchenzcn, Höf und banhöf, hölzer und holzmark, ecker und wilen, waßer mv\ weide, bi wafen und bi zwien, fundens und unfunden^, ub erden und darunter, berge und tat ibid. nr. 131 (a. 1363).

mit gerihtf'. mit bolz, mit velde, mit wunne, mit weide, ge- buwen oder uii^^elniwen. Freib. urk. nr. 81 (a. 1310).

mit lüte mit gute, geribt, gebiete, düpp und frevel, zwing und banne, wunne und weide, holz und Telt. ibid. nr. 162 (a. 1336).!

le feux, le cheche (la chaüe), le Ions de la klock, loüaux alle aer et le pefchon für le graviet (üfch auf dem kiefel [fains con poiHon de graiier. rom. d'OgierJ). reoord de Malmedy.

le feu, la chailTe, le Ton de la doiche, loifeaux en lair et le poiHoiie fnr le grarier. reo. de StaTeloi

reeorde Ii efelumiifl de WeUjnes mefire labb^ de Starelot et de Mafanedy de dens Ii bans de WeiTmes, Ii long et fi large qnü fextent, la haolteur et feingnorie, le feu, la dodi et bifeanx eb ayre et le pechon for le gra?let rec de Weifmes.

Ich babe Ton diefer fonnel die belege gemehrt, weil fie felir anfehaulieh machen, wie keine einzige faßung wörtlidi mit der andern Aimmt, fondexn jede unerboigtes ana dem eignen gmnde fcfaSpft. Wefentlich treffen fie alle ttberein und begegnen nofa. in der ausfchmückung einzelner redensarten, die fich bald dürftiger bald reicher entfalten, oft aber ganz unentlaltet bleiben. Diele redensarten fcheinen Ton hohem alter, zum theil unver- ilanden und entllellt ausgefprocben. Vexgieiehung einer formel mit den andern hilft Iie erklaren: woime und weide ift noch geläufig, man wiU unter wonne wiefen, lachende tiuren ver- liehen (quies pabulum laetum. Liv. 1 , 7), viele belfplele bringt Haltaus bei 2127-29; beide fubft. find fall fynonym, vgl. goth. Tiiya [und; iich an etwas weidenj. Das gilt auch von grund

66

und grat; man nnd ban ifl" einprioi mit zwing und bann (Hnltaus 2188. 2189), nämlich das uralte inainium et bannum, mamiire et bannire Volge bezeichnet das franz. charTe. nachfolge, Verfolgung [heerfolge] ; wildlan|_' d;is recht Ober df^n horkunimenden man (f. 5). Schwieriger find zock und ptiock, pfuiid und pfrund, mit den abweichungen 7:ork und flock, fleck u. zeck, zug u. flug^ firnt u. pnint^ fond und Ijioiid. Sollt« nicht zock oder srack ein fchifferaus druck fein? zuck, ort wo der nachen ans land gezogen wird (Tröltfch); pflock der pfähl beim müblenbau? | pfund ein zoll (pluiidzoll] r und pfrund pfründo (praebenda)? Aus der trierifchen, niederrheinifchen mundart, welcher die betreffenden weisthOmer zufallen, mülle fman (ich diefer Tier wOzter Ter- ßdieni. [Font, rcgalüber geftmdeite lachen? vgl. rM ende Toni MmtI. S, 349; pront, ftrandredii? bolL prent, praeda, Ton prenden. Huya 2, 348; dodi vgl. Oronbeifw del p. lU (a. 1438): aOe jar feteen dri hhpfirm nnd dfei rw-pfrnn (in der rabr. ftehi hiprmdi; aar ItaUben pfiün«! und gaoieii pfrttnd; p. 126 die rdnroiapfraodi A10» abgäbe fltr das zu treibende rieh.]

10. ein liebbaftea beUpial, wie Jjoh zeehtefiiiae und ibie ftßnng durch ferne aeifan nnd gegendan ibrt|vflanien, foll eine and^ swar Tifll Icitaere^ fiamol gewfihien. Der galt filr bauian dieb, der (bei tag) in der mark bola hieb und kui, denn daa banen und laden ruft und ftibrt leute heran. Dies drückt das agt recht fo aus: feo eax bip melda, nalläs peof (die axt ilt ein rufer, meider, kein dieb). lex In. 43. Auf BiOgea in Nord> dwitfchland beirfehte diefelbe regel: der exe ßeU men «idU; id were dpnt id gprdalde einer einen böm, d^t de exe keinen lud honde van ftk geven int rume, da is däfte na older gewonheit. Ru^an. 17. In wetterauifchen und frankifchen weis- thttmern lautet der fpruch folgondergellalt : wawi einer hauet, fo ruft er und wan eivrr ladet, fo wartet er. Soizbacher w.; wann einer in einen gehegten wald fähret und hauet, die weil er Jmuet , fo ruft er, die weü er leü, fo leit (1. beit) er. Mel- ridiftßdter w. ; dann fo eimr haut, fo ruft er, die weil er leidt, fo beidt er uful bringt er Inn weg, fo hat er es. Hembrei- tinger p^ätersgericht. Unfern markcenoßen des 15. 16, jh. muß diefer, fo viel ich weiß, in keinem der gedruckten gefetzbücher des Qiititelalters enthaltene fpruch wohlbekannt gewefen fein [lieh

eifUeiiut^. formein.

69

neh Bapr. p. 70: der erße foUag ruß]; die agf. hßnag ift TOfnDfttodiggr, aImt poetiftkor; [t]^ il s. 514.] IL einige /hlkadbtffoniwAi:

on lift ner on com, on field ner cm tespi, on w^fpem ner on w6d, on gold ner on ft^nte, on fdrir ner on flain peimiilgen, on hAr ner on hed, binnia der erda ner bi^pa der eorda. F«r.

weder hän ich m den wtn yergo^^en,

oder hftn ich in den fpeht erfcho^^en

oder hän ich in den rin verbfant? cod. Tind. 119 49''. c paL 341, 859* f Haupt 6, 501,]

ie gegen Karlp«; ?At

Wolde er wegen bt rrite/, gelt,

wlngart#»n, honnif. gt lsete^ velt|

alle di wiieu u. die beide,

ors u. ander rihe diu beide,

al die vracht. bi/, an den ftrowifch,

die vügele, da^; will u. ileii vil'ch. Wh. 256, 22-28. j

[din fchatz ifl gevtleret ze rremden k&nicrlchen, 48

dln hört angerüeret Chidr. 42*'.]

mtne yibhe in Iiaiianl fint tdt,

fMt ftten litt dkl ftibeii ndft

iUs tnlne wifen a din ett,

fm; din marke nntxee htt,

die kk hftn ton deme ifeh«,

din liget fmnhäldie,

mlne mtue iSnt sehrochen,

min finr Jint ntibetoefaeii. Wh. 178^ 6-12.

[din ZDBika ift fiupronnen. Jfol)^. 06.]

ndn marke ift mir Terbnamen,

mlne bürge Tint mir ane gewannen

mtn liut ill mir gevangen. pf. ch. 3598. fr. bell 25^. &n fwlnes toTk, &n bona ötlle, &a hnndee bite, £ul hinTiW h6fe ende £hx r^eria home. Fw. 28.

&n rederis hom, fan hnndee bit, ftn hona Mfele, ende fim fwines tufke. ¥w. 166.

hwatl'd tiifk döth, jeftha hdf^ jettha hoiiii etfel, jeftha onj&riga kind, ]( ftha mannes wtf, jeftba urbeck d6th mitter band, jeftha other onwitenda d^a. Mw. 1Ö6.

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70

emteHmg. formein.

fan fiore ende fan wallende wetere, fan lade, ian fläte, fan

horles höre endo fhn bona &tzole, fan fwines tufk, fan fkottes hörne, fan hundes bite ende fan Icherpa wepen. Fw. 187.

oxa ende fkettis horn ende fwins tufk, hona eitzel ende katta bit, Icilma beta der hin lech hläpet. Fw. B94.

fa hwerfa eu dele eden wertli fon Harles huve, tha fon ritheres hörne, tha fon bona itfile» tha iun fwüiea tulke. Ai'. 92, 11.

fa hwerfa 6n tichta lat werth fon harfes höve, tha fon ritheres home. tha fon hundes t/>the, ta fon hona itfile, tha fon fwines tufke, jef thet en unjeroch kind deth, jeftha enes monneai i'kulk dfeth, jeflha 6nes monnes unafte wif deth, jeftha th6r werth en eigexB nrbek edto mith bekwardiga w^pna and bi imwilla. AT. 92, 12.

b hwala oÜieme^Uäce et hate and et bflfe mith toa Hpriuchta fona, öni Hoda orlöve and 6m frftna bonne, ftnee domliachtee dk and bt Hdnandeie fnnna, bwetb bi tber ftnebt tniir bof and innr hta, 99.

fo bwafo anderem &rt t6 hör ende hts, mit oprincbta ibna, ane lioda ward ende bdta ft&na ban, (nie d^mliacbtes deiSf To hatfoma dte inor hof ende bti dttL Fw. 167. 168.

Ja hwerlame (nes dömliachtes dis and bi fklnandere funna twtoe hirifona tpriucbt and twft birifolk mith oflMene gador M AH 223. I

49 bwafo iart mit h6de anda mit herfona, anda mitli ene nnriachta here t6 otheres monnes höre anda hüfe, anda brekth th&r dura anda deme, loc anda locftef, wach anda wachfeie, anda thet hüs maketh inweie anda ütweie, fa thet thi ene wind theu othere metii eta midda hüfe Emf landr. angef. Fw. 397. abgekürzt it^t Br. g 47 bloß; makia thet hüs inwind and ttwei.

12. formein der ioaßertauche :

jefter en man werd worpen in 6n onwad weter dat hi mit ftgenen ne mei fia hör himel ner erda, ner dene grund reka mitta banden ner mit föten. Fw. 348.

thiu h&gelle water d^pene is, hwerlama annen üUinit eter Itewene, thet ma bine ^er ftinre witiier bant inna annen ebbe jeftba ttiialdfliie ftrftm, tbet bi ne mnge tben grond a fptea ne

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eMeUmg. fbrmehL

71

Üien himel a IIa thhi middein:*' , f-i hwala wurj)eii werth inna ftn unwad water, tiier lu'ii ftrfim in, arula thet hi then ^'rumi nawt mu^e ne fpAra. thiu niinlle, hwal'a wurpori werth imia aiinen flät, thet him ne büke iiauder thi urelle top, nie thet ötterlle clätli. Enif hindr. angef. Fw. 348. ähnlich im Gutül. 30. von betäubenden honptfchlägen: ier ly|>i luftit manni yr haf|>i mi|) rinnm flegnm, et hann huatki hoyrir hund i bandi, e|)a hanna a va^li, e|)a mann , en iiaiiu a durum ciillar. Der frief, ausdruck iH: däwid him (hi haad, und die formel: ne mei hi an bdthe ner an bedde, ner. an wige ner an wenden, an hüs ner an godeB \aSib ner mit Ane wlye alfo weia, fo hi modita) ner bl Une fiore ner an ndner ferthe, d6r hi ferra fchü. Fw. 868.

13. foimeln der drei hmtpiiMe, in welchen die mntter des nnmflndigen kinda erbe Terkan&n darf, nm fein leben za finften:

dio forme nftd is, hwerfo kind jong la finfen ende fitered nord or he^ jefiifaa futber nr birg, To m6i dio mAder her kindee erre fetia ende fella, ende her kind ]^ ende des llyes bihelpo. dio other ned is, jef da jöre diore werdat, ende die h^ta honger nr dat land fiirt, ende dat kind honger fterva wil, fo möt dio möder her kindes an Tefcta ende fella ende cftpia her bcm kft ende ey ende com, d^r raa da kinde des lives mede helpe. dio tredde nM is, als dat kind is al Hocknaken jeflha hOsl&s ende dan die tiueftra neril ende colda wintcr on comt, fo fart aller- monnik on hof ende on h-^i« ende on warane fluten, ende dni wilda dier IV-ket diu holla bam ende der birga hly, alder hit fin lif on bihalda mei; | To weiurt ende fcrit dat onjeriga kind 50 ende wlft dan fui nakena lia, ende l'in hüsl&fe; ende Un &der, de him reda Ichukie tojenft din honger ende winter nevilcald, dat hi fo diepe ende dimme mitta fiower neüen ia onder 6ke ende onder da erda bi flöten ende bitacht; lu inöt dio möder her kindes erve fetta ende Telia. Af. 86. 87; aber der text zeigt und Wiarda lagt es f. 105 anedrücklich , daß einer lücke der wegen diefe Helle ans Fw. 152. 153 entnommen werden mnfte. [Hine drire therfeo hnnger jeftha nMbnmd, heregong and bienene dlkar. üt. br. % 90. 93. Das gut Terkanibn tot hnnger, tot ttoH nnd tot recht ehaft not M. B. 1, 445

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72

(a. 1344). Ehafl not das ill himger u. froit u. yanchnuase. Bupr. V. Fr. p. 119

Y&t l^ec acU odde ecg eafodes getrcefed

odde fvres feng odde flödes vylm

odde gripe c^s odde gares flyht

odde atal yldo odde cägena bearktm

iorfited and fcrsYcrced. Beov. 133.

en van hem niet; ne fdede

HO dor goei no dar mieds

HO dor niet no dor n6t

no dor forghe yan der döi BeuiMit 1981.] 14 eiäesformeJn,

Die tadbe^ bei wdeher gefehwoten wnide, pflegt in die fonnel mit M^^ommen m ▼erden; hiervon Doli die aUumdlnng der eidfishwQre Telbft vide beifpiele «nflliTen. Die ilteften Mwtlre und gdflbde enthalten daher meift noch heidnlTche göttemamen.

Nefhi ek i )7at vsetti^ lautete der nordifche bai^eidr, at ek vinn eid at baagi, lögnd: hialpi mer fyft Freyr ok Niördr ok hinn abn&tki ks^ fem A man fialfr fvä f5k |>e£la foBkja, eda verjai eda Titni bera, qyidtt eda döma doema, fem ek veit röttail ok fannall ok hell\ at lögtiir (vtr}. oben f. 22). T^wiiwAmA S. 4, 7 p. 138. ed. liafn. p. 299. '600. Barthol. p. 375.

at l'öl inni luf^rhöllo ok at Sicrty« l^^ rpi,

hulqvi bvilbedjar ok at liringi L'llar. Hmn, 248\

at fkips bordi ok at fkialdar rSnd,

at mars buigi ok at m^ekiä egg. Sann. 138*.

ic hit |)e pehfit«, no he on heim lolaj?

iie on loldau fadm ne ou tirgenholt

ne on gifenes gnind. Beov. 106. [In dem eidichwur der Fraiikenkönige vom jaiir 842 heißt es : f6 mir got gewizci indi maht furgibit; in quaut deus favir et podir me donat y. d. Hagen neues jb. der BerL ge£ £ deutfche rprache 9, 381.]

Hier ift einefinmeL ans dem chiilUidieii gedieht TonMaiia:

d6 fwnor iie den grimmigen Hnten

bi allen gotea trioten,

die se himeL heten refte

in der go^älehen Tefte,

einieiktHg. fom^

73

da nie ouge gelah

ityrgem noeh an gemach von dcheiiier unchrefte; Tie fwQor bi der herfchefte, die got vaier felbe hai^

ze des j^ebote ftÄt

der liebte fuiine u. der mäae,

da^ Tie valfkes äne

an nllpii '/wlTel wjere

der werche iL der gebffire, {

unt ir llbes bürde 61

Tiiv lickutiiet wurde

vuii deheiiies mann^ ^elfe;

got^ l'prach fie, mir lielfe

anme juugelleii urteile! Mar. 156. Frau Laudiiie fchwort:

ob der riiter her kamt

unt nur ie müm nöt gemimt,

mit tcm der Un ▼aztendilti

da; ioh An aJlen avg«n lift

Tntnft mäht u. mtnen fin

dar an kifrraiide bin,

da; ich im wider geirinne

Ihier Tnmwen minne;

ich Trite mir got helfen üb,

da; ich ifimer werde rrö^

nnt dife gaote heiligoLl Iw. 288. Poetilbher klingt die formel des freifchoffen eidet; das er woHe bewaren, helen und haitm die Teme tot mannet vor wibe, Tor torfe vor stwige, vor ftoek und Mn, vor frras (und giein), vor alle qne^e wichte, vor alle gottes gerchiclite (? gellichte, gefchefte), Tor allem das zwi£ßhen himmel und onleii gott habe laßm werden, wan vor dem man (der das reu^ httteti und) der die veme waren, helen u. halten fol; das er auch wolle bringen ftlr den frien ftul in die heiligen heimlichen acht des konigs, was er für war wiße oder von warhaftigen leuten höre, das dann femrügig lei, das es werde gericht nacli recht des keüers und der SachTen oder nach gnaden mit willen des

74 Meiiiing. ßrmeln.

clegers und gericht^si; und wolle das nicht laßen ncK-h umb iiebe noch nrab leide, noch umb iilber noch umb <?old noch edelge- ftein, noch um vater, muter, (weiter, bruder. magichaft oder fwagerfchaft noch umb keiner hande ding, die got hat laßen werden; daß er wolle furdem und flerken dis prericht u. recht mit alle firn i luaclit, da im got zu helfe u. die heiligen. liahn coli. mon. 2, H52. 653.

dat ik bi der hilgen e, achter deflen dage me, de veme wil helen u. hdden vor funne, vor mäne, vor alle weftennftne (?)^}, TOT alle godes gefchichte, vor alle quecke wichto, Tor water, TOT Türe, Tor alle enatüre, vor vader, Tormoder, ¥or Alfter, Tor broder, Tor man, Tor wif, vor kind, Tor erfind, Tor mflg, vor allet dat god ie gefchöp, fmider yor den man allene, de dit

69 recht I heret befworen u. en Trirchepene is. vortmer, achter deflen dage mer, allet dat ik felTen w6t ofte dat ik bore Teggen van warachtigen mannen, dat in de Teme gftt, dat fi to ft^gen oder to fhaten, to haye eder to hage, to holte eder to Telde^ dat Ii in taTdmen, in wln eder in bierhnfen, in kerken eder in klofen, dat Ii war dattet fi in alle defl« werlde, dat ik dat

' wil brengen vor defTen vrien (toi, of Tor enen andwn Ilol, de gevriet ie als defle Hol, dat dat gerichtet werde na rechte of na genade gererllet und en wil des nicht laten omme lief omme kt, omme Trent, omme mäg, om filver eder om golt noch omme nenes dinges willen in alle defTer werlde, dat god gefchapen eder gemaket hevet, dan «mu&e des witliken rechtes willen, vortmer fo enfal Ik noch enwil, achter defien dage mer*), raden eder doen mit worden eder mit werken , diit tegeri den l<onnink eder tegen des hügen rikes heimeliken achte recht it. HÜf (lefVe Word, de mi hie vorgefpraken fint, de lave ik war, rtf' U^ unde vall to holdene, alfe en vrig echte l'chepen van rechte holden I'al, dat mi god allb helpe und de hilligen. Wigand p. 500; [andere formel in Wigands archiy 5, 217. J

ich fchwere einen leiblichen eid zu gott, daß ich foll u. will in peinlichen fachen recht urthel geben u. richten den armen ak den reichen und das nicht laßen weder durcii lieb,

') [^gl- welterbarn, neues kind, alfo ueumond.] *) ton thefemo dage frammordes. eid von 842.

i^'iLjuiz-uü by VjOOgle

«Mettung. formein.

75

leid, miethe, gäbe, noch keiner andern fache wegen anch wül ich den heiligen kün (?) verwaihren, hflten und helen vor weih u. kind, vor vater n. mutter, vor fch^eftor ii. brudpr, vor feuer n. wind, vor allem was die foiine belVheiiit iiml der regen bedeckt (vf^rl, oben i". 37.), vor allem was zwilrheii hiinmel und erdp Iii, außer dem manne, der dies rocht kai-m. und will dieiem iluhl, darunter ich p^efeßen bin, aUes anzeigen, was in die heimliche acht des kailers gebort, ich für wahr weil> oder von wahrhaft itren lenten gehört habe, damit es gerichtet, oder mit willen des klegers in gnaden gefrillet werde u. will das nicht laßen noch umb lieb noch umb leid, noch unii> gefchenk. ich will diefe« gericht nach allem meinen vermögen llerkeu, io wahr etc. Wigand p. 501.

der Schöffe Ichwur das heilige geheimniß zu hUten und zu helen rot mann, vor weib, vor dorf (1. torf), tot traid, Tor Aok, Tor ftein, tot groß, Tor Uein, aneh vor qnik und vor aUerhand gottea gefchik, ohne vor dem man, der die heilige Tema httton n. helen kann | nnd daß er nicht laße darran unb 63 lieb noch mnb leid, um pfimd oder kleid, noch umb filber, noch nm gold, noch um kdnerlei fchnld. Lange Indw. d. bSit p. 2Ö4. 255. [In den fchöffsn nnd richiereidafinrmeln dee Bocholter rechts bei Wigand aieL 3, 28. 29 mehrmals: umme |^6nie hande ghsre noch mftde, de de werlt befloten heret Vgl lieh wol u. w6 laßen tßn (allem unterwerfen). Katamair 63. 66. 68; diu helle müe^e mir gezemen! Waith. 74, 7.]

eine frienfche formel ftehet Fw. 94: dat hio nabba on da m^nbödel hellm nur hindereth on hh ner on com (folgen die f. 47 angezognen worte; darauf:) alfo brüke y lives ende ledena ende alle der havena, der y habbe ende ford winne, ende alfo möge io thigia quik ende bem ende bödel ende al juwe hava. dat io god alTo helpe ende ün helliga, als y dine dd riucht fwerre ende onmAns.

friefifche formein der urfede und iuhne : wi zweren een oilde oirvcde voir den levendigen ende den doe<len , voir den gebairen en voir den ongfebairen, die wile fle levendiglv» aver den doeden gait ende dat eiken ende eerde Itaet ende dat waeter avert land gaet. pru excol. 1, 389.

dat fweer ik, dat ik deze zoene houden zal en doen houden

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zal, voor doi geboirtn rade voor den ongeboiren, alTo verre ab die fonne op en toe gaet ende eik in velde Aaatf endß watar * orer land (al. fand) gaat. ibid. p. 444.

[JtideneübfornirJTt. Erfurter: Dorows denkm. I 2 vorr. IX. X. G^rlit^er u. Straßburger: Wackemagel weflbbr. 51. 52, aitd. cuiiosit. p. 45 ]

15. formel gegen den dieb eines kriecht s oder einer mnpd; der berr bezeugt : at iak fSdde han bemä i hulum ok häfkap, tber tiidlii ok (Irak miölk af modhor fpinä. ther rar i klädhum naider ok i vaggu lagder, thj a iak han ok tbu ikki Veftg. thiuv. 18, 1.

dalelbUb 11 beißt es: at thet var hema föt ok tber dmk ok didi miülk ok (1. or) modbor I'pinä.

[loa. nuüinunysformdn : maiien zu bul'eru und böven, mit briefen oder gewilTen boten oder munt wider munde. Sattler wQrt graven 2, nr. 128 (a. 1349);

ganaaefe werden mo hnfe, sa liof oder in den munt. Fnib. nrk. nr. 214 (a. 1S53>.]

16. an eingan^fofmAn^ die das fiiTere ote ei Ungoia emp&lüen, wird ee nicht gefehlt haben, Tiele weiathBmar ginnen mit dem gebot der (ftOIe und des geriditifriedeni; h&uüg auch die gedichte des mittelalten:

wellet ir nfl gedi^en, fWlgen xl hosren lagen. Am. 1. wolt ir mir nt. fiäle gediegen. kolocK. 129. woldet ir alle nft gedagen. Alex. 125. weit ir ein Ifiltzel gedagen. Alex. 4469. So nocb im anfiulg der mdAen dichtungen Bofenblllts. [wellen ir ein gedagen. Ls. 2, 667. einer Hille er dO bat kaiDsrchr. öft«r. mit dirre berren urloube ich nfi Tpriobe; Pure 425^ 17.J Im alt&anzör. epos heißt das: feignor, diH il^ faites pais, fi m'oies! [or faites paix, fi escoutez! M^on n. r. 1, 38.] Wie bei Witechiiidus corb. (gleich vorne): at ille, poftulato fi- lentio, inqnit; [gehyre rej'evüle! Cädm. 2938.] Yftlulpä beginnt: bliodü bid ek allar bei gar kindir.

Im nord. recht hieß es: i heyranda (ok )>egjanda) hliodi, TgL NiaL cap. 8. 74. 142. 143 (p. 15. 110. 230. 233). |

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Aus den übrigen p^eletzen weiß ich bloli aiizutuhren.: 6i

will y harkiu ende letet ioe fidfa. Fw. lOÜ.

Eine wohl nicht bloß in briefen gebrauchte fchiuplormel: quid plura ad rapient*?s? form. vett. p. 125 [MG Form. p. 217], Tgl. Bign. p. mi , gemahnt aas ©ddüche: viltu enn lengra? S}?-m. 115'*; y\to]} enn e)'a hvat? Sfiem. 5*». 6»- 7*». 10*; das lieutige falvo meliuri, womit die richter ihre ablUmmung fchlieüen, glaube ich in dem inhd.

fwer? be??er wei? des felbeii jeher! Wh. 183, 1 zu er- kflnn«n. [Wer be^en; wi^, der lag e^ an. ring 192. \ gl. ferner: better kxmä» wolle, dat he hq Tprelrö. Wigand güterb. 236. Kflnne andern ieman iHt gefagen , der fpredie runder nineo lom. troj. 2806; dooh volge ich, fprichet ieoDoaa Um^. Flor» 6668; de U andeia wet, de fegge heu! Reineke 4736; hieiwif fpfeohen wir m lecht und wiBen ee nicht befier. Qott- Tehalk anal cod. Dresd. p. 31; mich entriege min wAa. En. 6478; or parleres, ear je me taiel Ben. 9908. Vgl lougenft oder gichfta? WoUdietr. 182; xftdi adiirt TngL o. 4.]

17. andere fonneln follen im Terfolg, an ihrer (%eUe, bei» gebiBcht werden. Manche lind nnteigegangen oder haben ge- litten, erll bei der onToUftändigen , mangelhaften anficeichnnng unferes älteften rechte, dann dnroh die Tpfitere Temachläßigong des fhidiums und unbedachte Verachtung der einheimirchen gericbtefprache. Vieles bleibt übng und noch auszuforfchen. Schon nach dem hier beigebrachten wird kein zweifei obwalten, daß das deutfche recht, wie das romifche, feine verba concepta und folemnia, fein Carmen necenarium habe. Das ill, glaube ich, was die ripuar. geietze 67, 5 verl)oruui contempiatio nennen. Das nordifche recht, delVen formehi auf laland zumeift ina kraut gefchoßen waren, lagt: läta dynja llefiio. NiaL c öO; [vgl Xiaxd. '6qO : heQa upp und lüka Itelhu.]

GAP. ÜI. MASZE.

Ich gehe über zu einer menge der feltlanirten bellimmungeu, die Ulis blicke tiiuu laiieu iu das tiefere ultertbum des deutfcheii rechts, bis jetzt aber fo wenig aufinerkiamkeit erregt haben, daß

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eiivkUiMg, maße, vfurf.

fie noch von keinem zulammengellellt , gefchwcig'e erörtert worden lind. Zu gleielier zeit Icheinen lie mehr eigeiithtlmlich deutfch, als irgend etwas anderes, obfchon ich einzelne ipuren davon auch bei älteren und neueren Völkern nachweifen werde. IIa- grundcliarakter ii't auffaßung des rechtlichen durch djus finn- liche, weihung delVen , was feftgefetzt werden ibil, durch etwas unfelles, dem zafall nie ganz zu entziehendes. Meiltens tritt eine Handlung und gebärde des betheiligten, ofl bedingt von der einfachft^n Verwicklung, mit ins IjjrI; zuweilen wird eine andere einwirkung der lebendigen oder unbelebten natur be- achtet. Es find lauter maße ftir die große, hohe, weite, ferne, dicke und einige andere foldier verhalbiiire. Die größte zahl 56 b»> I zielii (ich zwar auf laiidflMrwerb und abmadnixig; mzwifdieii werden Tide andere falle darch diefelben gebiiuche ausgemittelt und dämm ift es notiiwendig, vielleicht auch fruehtbaier, iie aUgemein ins auge m fiiOen. Bei jeder einzelnen gattung laße ich die aeognilTe vorangehen und bemerkongen folgen.

A. Wurf

D«r wurf oder fchuß gefchiehei mit hammw, beü, fpeer, ftab, pfeil, (Ichel, pflugeifen, löffsl, fteoemagel, kngei, pfond, ftein, erde,

1. fva nser gardi, at han kaftar hdka (unco) ok hambri af gardi til linidhiu. üpl. manL 12, 7. [ed S l I vter p. 143, cf. 339.]

2. unfer herre von Menz felber mit eime roe Tal riten in den Bin ib ferre er mag und wie ferre er dui mit eime hufhammer gewer fen möge, oder mit eime fpere gefchießen in den Hin, fo ferre get fein gereehtikeit und Mheit an der fbat Berllätter w. Bodm. 697.

H. bis Lffn Lorch in den Rin fo tief hinein, als einer mit einem ros reiten nrl mit einem hufhammer werfen kann. Beritätter w. Bodm. ÜU5.

4. das unier herr von Mainz dafelbften nf einem ros fol reiten in den llhem, als fern er mag mit einem hubhanmur in den Rhein werfen, allb fern gehet fein gericht an derfelben l\at Rheingauer w. Würdtw. dioecef mog. II, 175. Hanauer mag. 1778. p. 359; [vgl. Kuhn weftC fag. 2, 190: mit einem weißen pferde; vgl. weistk 1, 638.]

eileitung, maße. wurf.

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5. fibi hoc bene oonXlfcare, ex eo, quia interiuit, vidit et audirit, quod fcultetus et hubarii villae Berllad prope Hufen, in judicio generali ibidem habito requillti de dominio et diilrictu arcliieplfcopi maguntini ad qnantmn (patinin in floTio Reni fe exteuderet? et ut fic requidti pronnnciaverunt , quod ipfe archiepifcopus tantum Ipatium in Reno haberet in dominio fuo, quantum unus n littoro Reni , in quo villa WaldaflPen ei't fita, fedens in dextrario et ijifum Renum profundiiis intrare poterit, et ipfo ulterius intrare non potente, unum mall»nm, dictom hnhnageThammer a fe longius proßcere j)otelt in Ht*mim. zeugen- rotnl von 1360. Bodni. p. 52. Der eillte zeuge Tagt aus: quod comtS de NafPovia taiituin fpatium ad iplum Reuuui a littore habeat, quautum unus cum magno equo equitare pofTit et unum malleom, dictum MhammeTj ulteriuB a fe jacere poHlt at RenmiL ibid. p. 53.

[5**. gehet der faathzingel . . . von Derdorf bis in die Aldeck, darv'on bii» ghen Hammerft^in in den Rhcnn, als wie tcf'lt cinf^r mit Hfi^m pftrdt retten kauu u. dau tiirter mit einem huphumvwr yeucrfitn kau. Rotzenhainer w.]

R welcher burger alfo Terr tr>'fneti, dalj er einen andern l wigi T I der gall liblos tete u. macliie. derlelh [ burger, in Weichs 56 huH er ze Lieclitenltt-ig entrinnen ald kommen mochte, folte da vor berreu, frilndeu u. vor menigklichem ficher fin u. ufenthalt haben 6 wachen u. dri tag und nach dem zil u. tagen fond in die burger uf die rinkmur derfelben ftatt, wohin er wil, beleiten, und war er werfen mag, oder mit finer linken band mit einem lefchlaghammer *) wirft, dahinnen fend fie in oui li ficher von menigklichen beleiten und uit ftlro. LiechtenA. Hat. (a. 1400) in Tfchodi dir. hdr. 1, 607>.

7. wenn einem privato von den markgenoIkMi bi-im ver- gleiche ein llricii landes zugeitaiiden wird, gefchieht't das be- fieingen auf folgende art: der privatus oder einer von feinen leuten nimmt den hammer aus dem icagen und ivirft ihn im ch daa linke bein fo weit er werfen kann, fo weit er wirft fo viel wird dem prirato priTative abgetreleiL dies heißt der Jtammerwurf

^) [flaga f. malleiu. cod. igalL 184. p. 255.|

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mMHaig. maße, vmrf.

und er hat fowohl bei ländereien nls holzungen ftatt, dn» Oück landes des privafi, das an die gemeinheit anllößt, heißt ortland. StrodtmaTin in den haniiov. ^el. anz. 1753. p. 9. 10. Qui campum poiiiilet prope marcam iitum, eam marcae partem campo vicinam per aliquot palTus defendere potell. Jus hoc dicitur das hagenrecht, pars marcae urland fiTe der hammcrwurf. peri- mitnr, Ii ifta pars confenfu marcaliom iepe vel maiümine cingitor. Lodtmaim de jure holzgr. p. 2B4.

8. und gleichwie in etlichen marken weder hagenrecht noch ortland gellattet wird^ fo wird dauuoch gemeiniglich dafür gehalten, daß einer von feinen frechteu und kämpfen bis fo viel, ab etwa ein mann, haltend in der linken hvnd einen alt fom bäume, mii emem pflugei/en oder haerkommer unter dem Hnkan beine lierab sn «erfm Tennag, es wol vertiiSdigen a. b^raien k5nne. OlnabrUelcer bokoidn.

9. dar euier den erfkamp im ftlde liggende beft und icmand alda Im ßlde plaggen oder beide me^eix volde, AI jfo wdt Ton dem eunpe mit dem plaggen imd beidemejoi bÜTen, als ein bnemane knecbt, ^van he finen voet np des gnTena bort ermeltes kampee geiatt, met finer rechten band ander dem linken beine mit emem Jberlamerben/eftmlleii kann. Sandweller g6ding. Eindl. p. 7. 8. Reinhold § 97. vgl § 40. 45.

[9 a. niemand foll bei ein^ anderen vrechten oder zeunen zu nahe plaggen, meihen oder fcbdfelen, fondetn To weit davon, als ein plaggenmeiher mit einem haarhamer unter das linker bein oder fchenkel von dem graben oder sonftette werfen kan, pleiben bei vedienrng der plaggen nnd liegeden und daza rer- lichtung einer marken. Rodorper markverkoning § 36.

9 b. gellalt keiner fein hagenmath fich weiter anmaßen kSnte als einer einen linarJiarsjmcr unterm beine möchte her- werfen, ded. von Wulften beil. p. 7 a. 1659.]

10. erkennen, dat ein ider erfinan von feinen erltune die pl{^gen Tordedingen kan fo weit als er, wenn er den linkem

67 voet in der marke und den vorder in | dem tune hat, mit feinem tnerhamcr mit der rechtem band ander dem linkeren voet werben kann. Schieden hau fer w.

11. wie weit einer dem andern von feinen hofzaunen mit dem plaggen üegede u. auch von feldaäuuea verbleihen miü^e?

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emleihmg, maße. muf.

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welche nrteiltrarrp wir an den ganzen umbiland der dreien kirch- fpiele Bramlche, Engter und Üffelen L'cfclioben , welche fich darüber zufaminen gethan und nach gehabtem bedenken fiir recht eingebracht, daß von alters her bräuchlich prpwpf'pn , auch noch im gebrauch fei, To weit einer mit dem hm rhanumr unter dem linken beine her werfen könne, mflfte ein jeder von des andern ert»l »tzäunen mit dem fiegede bleiben, urk. von 1631 bei Lodtmann de jure holzgr. p. 203.

12. ein ieder märker darf vom gemeinen gründe fo viel zur bepflanzimg eumemen, ak er mit dflm harihamnier unter dflm linken beine her von fernem graben in die beide oder gemeinheii werfen kftnn. in den ofhabrOek. fimtem FürOenMi, Widenbng, Ankam. Efl»ra rechtegel 3 , 667. 658. HaltaiiB 789. 790.

13. ende foo men Terßacti dafe int plaggeumeyen Tede twiJlen keinen, u geordineert, dat van eens mane erre ofte graven iedennann fo verre van daer moefe Uiven, ale men met een kaerkomer (I. kaerhamer) onder den laehier been door- Ufcrpen ofte fruit cn kan, en Tan die marken foo wit, als men een irindebraede afreiken mach. Linger holting § 69; TgL Piper p. 117, wo ftr windebraede richtiger ftehet: winddroor.

14. item, of daer een vonde een zwarm bj een ander mens ymen, de zwann lal daer af wefen, Xoe vel he mit een hamer &fwarpen kan over den Inchteren arm, ende hy £al dat mitter luchteren hant holden an dat Tord^r ore. Wefterwoldfehe landr. pro excol. 4, 2. anal p. 27.

[14 a. friede dpr liau^tiiuben , nicht weiter: wen ein man gewerfen mag mit einem immer von ir wontinge. Terra. SI'p. 4, 5 (Böhme 5 p. 4) ^ rechtsb. nach diltinct. 4, 34 (Ortlotf p. 247).

14 b. nachdem fich auch die mülner an etlichen orten auf den panwaßeni ainer vermainten gerechtigkait des vifchens in iren miillchüßen und etwan Ib weit als fie von der mül mit ainem hamcr werfen mögen, anmaßen, da,s Poll inen als ain un- pillicii lürncmen hiermit genzlich abgerchaft fein. liairiiche kndaordn. 1553 foL 152 a buch 5 art 14.

14 c. fo fol man rtm der werkftatt geen, als man möchte (fewerfm mit einem fMIhammer von der werkftatt. Stein- metiBordn. § 18.] QflBuii*« D. S. A. 4 Aug. F

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etnkUung. maße, wurf.

15. ri autem curtiö adhac cinctua non fuerit, Ule qui defendere voluerit, jactet fecurem fak/a valcntem contra meridiem, orientem atque occideiitem; a feptentrione vero ut umbra per- tingit, amplius non poimt fepem. lex Bajuv. 11, 6, 2 [12, 10].

16. et Ii iiiam terram nun potucrit donare, donet allam in proximo, quantum jactus eft de fecuri faiga valetUe. lex Bajuv. 16, 1, 2 [17, 2).

17. gardr (fepes) fvä J>jckr, at eigi meigi haßa heiäxi igegnom. Chila)>. p. 380. I

6S 18. luiTer han hoggit fva fiArmii Urifluiii, at holäxe ma til hafla, SndL bygn. 17.

19. dafe da bedinge Heden d^n, da Jagen Te MtAnfta onder ftiome fitten ende axa op finre azla, d6r Iii mei t6 lande ftiorde, fA jenifc ftr&m ende wind, da fe t6 lande oomen, da worp hi mitter axa np dat land. Fw. 108.

20* qni cives terminnm halient in Hlva S. Michaelis, tantum quantum jaeku fseuria femd eooiprdienderit GndMras 1, Ol** (a. 1121).

21. übi aqnam ad pifcandnm jnxta molendinum Tuum fitom prqie exteriorem partem ad jacfum mam fiunnli ßaniu Inper

ligno, quod folo dicitor, infra et iupra, quem cum fecuri^ quae hillc nuncnpatur, potorit facere, in feudtim dnximus concedendum. urk, könig Alberts vom j. 1306 für einen bewohner der lUdt Eßlingen. Lünig mcbsarch. pars Jpec. cont. B p. 213 nr. 117 ybh ut bafis, vgl. Diut. 2, 42* folen bafes].

22. upp ein hamhcorp mit einer cxc nalie. Rugian. 12.

23. ftrandtriftige giiier (binnen ftraiide): geboren dem dat Öfer gehöret, Ib weit iiit water, als ein man mit einer 6ituiexe int water konde ucrpcn. Rugian. 206.

24. die freie nia'-k erftreckt fich: als ferne ein mann mit einer axt geiverfm könte uf das feld auß dem walJ, umb und umb die mark. Banfcheuer w.

[24 a. wen de TOig. wedehaghen waghen nt dem Holte is, et fi Tor none of na none, alfe verre, dai me mit einer exm in dat Holt nieHt wedder vmpen kan, fo en üal men nicHt panden. Hölting to Stielen a. 1411.]

26. item, wenn der mHUer die mllHle geHeibt, mag er anf den rohntaftecik treten, mit dem leü, damit er die mtthle ge-

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eirdcüung. maße, tcurf.

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hauen, ein wwrf naaf und nab than und als weit er wirfl, hat er machte ohne ebirag m fifchen. Mekiehftadter w.

26. da ßnd auch der mflUler redii, das müUer mag ftan auf einer (\el]l)ank und nonen ein biUen in die hand an- gererlich, und als fer er eins untrfs gewerfen mag, das foU man ihm niiljekummert laßen. Menchinger w.

27. der graf von Catzenelnbogen : gebietet in der marke und Torier als weit aus der marken, als er auf einem roe helt an den eußerften bufchen vor dem walde und mit einer axt außer dem walde und der mark gcicerfcn möge, und do enbinnen habe niemand kein recht, dan ein prave zn Diez habe das recht, jage der feine gralTchaft durch, der möchte leinera wild alfo ferne in den rorgen wald die FolTenheide nachfolgen , als derfelbe graTP auf einem rofle hielt vor dem pgen. walde und mit einer aj;c in denfelben wald gnrerfin kr>nt«. Folfeiihel'h'r w. [Eine andere receiision des FolVeiilielder w. hat folgende abu t i* iiuiig: fo ferne der graf «/" einem ros oder der ambtman uf cimm hcii'iff an dem euPiprft^n ende des Wäldes helt u. des roffcs oder hcnijjh.^ luiKpt aus dem walde wer n. mit einer iccdtaxt in d<M velt in die gravefchaft Diez werfen Ivojite] [

28. wer holz gefpanet, dem füll man es liegen laßen, fo lang bis die brämen dardurch gewachfen und wer es Iahe, daß man es ime nähme, fo mag derfelbe, dem das holz gewefen ift, fein axt ndmien und an der llatfc liehen nnd Ton im werfen alfo Inne er mag, und m^ dan ander hok hanen nnd als hohe ab es an der ftatfc verboten ift, das foU der gelten, der das holz genommen hat Wolte ein förller einen nm haß nieht kßen fpSnen, da er einen andern ließe hämmern, fo möchte derfeihe auch anf die ftatt itehoi, nnd feine axi Ton ihm werfen nnd das holz hanen; nnd was fehadens er daraus nähme, den foll der fiirlter gelten. Kirhufger w.

[28 a. aztwnii läge Ton Wol^g. Matth. Kochs reife 421.]

29. Otho eaeCur Jntiam, nlpate regio ductn vacuam nnllo

refülente permenfos, cum Lymiei finns ohjectn, tunc temporis

Wendalam aquis dandentis, ulterios excurrere Tetaretur, eo/i^eda

in undas lancea non folam iter ad Eydoram refleztt, Terum et

fimillimum fiigae reditum habuit. ftquidem haßtaHf eujoB nfum

habebat, mantimos in fluctus, relinquendi monnmenti grattai

F2

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emleUunff. maß», teturf.

jaeultatm, fuum freto vocabulum indidit. Saxo gramm. X. p. 481 [a. 965. Dahlmann 1, 80 j. Der fund hieß Ottefund (.\lbertiiB ßadenf. [Ottinfund. Wedekind noten 2, 251. 257]). Nach einer altn. Tage irarf kaifer Otto fliehend fein blutiges fpcer in die fee und fchwor räche. Müllers fagabibl. 3, 98. [Ottos fpießwurf erzählt Olaf Tr. faga cap. 67 l'o: Otto keifari /at n heffi . . . en er nir^nnherrin tok at flyja, reid hann ok undan til ITdpanna, hann hafdi i hendi mikit fpiot guürekit ok allblodugt upp ä hondum, hann fcfti fpiotü % fiatnn fram fyrir lik ok majlti hätt: }^Ti i kyt ek til all« valdanda guds, at annaii tima, er ek kemr tii Danmerkr, fkai ek geta kriltnat land jjetta etc. (vgl. fornm. 11, 28.)] V^gl. hiermit ein nordilched fpeer werfen Uber die feinde (at fornom Vxp). Eyrbygg. p. 228.

1 29 a. Turpin cap. 3 Ton Carl ; inhxit in man ianceam. Tgl. Haupt 1, 109.

29 b. auch von könig Lothar (a. 1137): der kunic daz niht yermeit, ze Ortrent (Otranto) er do reit, Anen fchafl fchöz er in das mere. Hoffin. wiener hlT. p. 8; I[clur. ed. Diemer p. 526.

29 e. arehiepiMopos eoloniensie dneahim Weatphaliae obti- nnit neqne ad sagittae jactnm in Rhennm. HenricoB de Herrordia bei Bruns p, 24.

29d. defizifc palnm ferreom in Sala^ Stenzel fcript l, 10. 56.

29 e. ftakte Onen fchaft zno dem heCeltnen brannen. Sehr. 7150.]

30. na mötas bjr ok allmfinninger i Taine, tba fkaL taka

nio alna langt fkip ok Mdhia ftamn i Taffa, annan ut a diup, tha flcal ilanda i äptra Ilamne ok hava fik i handum haka ßapt^ lafta atär ivir axl far a diup ut; aghe fva byr fuin yttärll far kaftaf, thet är almänninger fum utan är. Ollg. bygd* ^8, 8. [Das beißt nach Sijenihdök p. 268: der nachbar kann vom gemeinwaßer erwerben pofita ad arondinetam nancoia novem ulnarumf cojua prora in arundine, pnppis in alto effet quantom retro a pnppi vir jacta cufpide fpatii in aqua emetiri poterat.]

fva aar gardi, at fkiuta ma med fpwtfkapU, budh.

mauh. 27.

i^'iLjuiz-uü by

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32. das meer war blutig: fo wit*^ dn/, niemau mohte wol mit einem fper über/cAte^;^»». Gudrun 45'*.

[32 a. n m5hte erreichen niht ein fpeer. Wh. 280, 11.]

33. die grenze gehet: fo fem in den Rhein, als einer mit einem ros geriten und mit eLriem fpcere gefchiefien mag. w. fiber KOnigesundra, han. mag. 1778 p. 359.

34. des liifiäiofli Ton Menze gerechtigkeit gehet zu Lorch an bis gen Walluf den Byn heranfi fo wife als einer in das iraßer riten nnd mit eime /per /chüßm nag. Berlladfeer w. Bodm. p. 605.

85. Ton der Beje bis in die Mofd, als ftm als ein vrillge gewapnet man darin geriden odir mit einer pla- 1 mgen darin 60 iuige?erlidto gefi^iiefleH mag. Galgenlbliaider w.

86. item, fo iSül der markgre?e van Qnlicfa nf einem einoigidi weiß pert litaen, dat laU baven einen Höchen ladel nnd einen linden zoim u. he lall hären zwein hagendom fporen n. einen weißen ftaf u. fall reiden hiü dair die Ruire fpringeli wuis aoß, dair üei in die Maeß velt, alfo verre als he mit einem benzt reiden mag nnd Tort mit einer gMen fdukßm mag. Qfilicher waldw.

37. nach altnord. recht genoß ein Temrtheilter (fiörbaags- madr) in gewiffen fSUen ficherheit, fo weit man mit einem pfeil fehwßen konnte: das hieß orfkots oder ördragshdgi^ immu- nitas jactos tdi vo-i. Vitraglumsf p 241^. 242*.

38. damals ioll iimli der galgen aus der Itadt nnf den btoilberg gflohaffet worden lein, indem fich die bürgei- ausge- beten, ihn von der (ladt fo weit zu entfernen, als He mit einem pfeil Ton dem großen armbrull, der noch auf dem rathh;iufe hanget, Tom langen il^e an fchie/aen würden. Falkenliein hilL i^riurt. p. 42.

39. ib viel und lang landereien haben, als man mit einem pfeil abfchießen kann. Pofend. app. IV. 74.

40. jef tili werf dncfa, ia ninur» alla Aor, Cure mitha /bdfe möge winna. lit Br. § 171. idi lefe ftatt dneh dAdi nnd ftberfetae: wenn der warf iangt« Ib nehme er ihrer (der erde) alfo groß, ab er ihrer mit dnn pfeü gewinnen möge.

41. feigende leilen im Triften Cpheinen boffet^eknifnMUe anazadrficken: Triftan den enkir werfen bat

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cmleihtiiff. maße, wurf.

wol allü verre von der habe,

da/, man mit einem bogen darabe

nibt mohte han geflagen zuo in. Müll. 8567-70.

Hagen lieft 8686 fadelhaft: nüit möhte habe gellagen ze in. Seltfiun ift aber mit dem bogen flohen filr fchie^eii.

[41a. ein pogeflal fi von ime la^ Diiit 66.

41b. fchwertwui£ SchSnweitli 3, 66.

41 c die fiUire am Bhein bei Lußbdm gebdrto nach Speier, doch war der feige Teipfliehtet denen Ton Lußheim su dienen, that eis nicht, Ib gieng der fchultheiß mit der gemeinde an den Bhdn, ßand nüt einem foße am waßttr, mit dem andern am dämm und v/arf den fdiiegelf fo weit er konnte, in den Rhein, kam nachher der fiilirmaun näher an das iifer als der fcbl^pel gefidlen war, fo durfte ihn das dorf Terhafien nnd zu einer büße zwingen. LuUbeimer dorfir. (erneuert 1619).]

42. auch JbU ein gemeiner hirte nit ferrer iaren mit Teinen Tchafen u. ziegen in den wald, dan er mit feinem ßab gewerfen mag. Dreieicher w.

43. er weifete auch, k<Mn fchäfer ferner mit feinen fchafen darein fahren foll , dann er mit feinem ftab von dem forderden fchaf, das darinnen gangen were, her wieder auß geworfen mag. Dieburger w.

44. konongr m& byggia almeuningi hveriom lern bann yill, enn hinn fkal verpa um gardi, er tekr, fyrft^o i6lf mänadi oc

61 eingan koft at [»oka gardi optar, oc fnidil- \ varp alla vega fr& gardi til gardböta fer. (mla|?. p. 453. 454. Der llnn ifl: wer eine almeude pachtet, foll üe binnen jakreafrill umzäunen und darf dann diefen zäun nicht Terrückeu, aber er hat den ficlid' wurf, d. K das recht, alles Itkr leinen zäun zu gebrauchen, was rings um denfelben, Ib weit er mit der fichel wirft, liegt Snidill kann inswifchen fbwohl ialx bedeuten, als fpiculum.

46. item dar twe naher beieinflnder want und des einen Telt Tor des andern hare hengeit und des mannes boener dem andern fcbaden doit, fo mag (der dgenthflmer der bflner) lügen op den tun und keren dat angelichte int dem have und nemmen ein pUfi^toUer und werptn dat tfifehen finen beenen hen op dat Telt; fo fer mögen de hoener gaen, gant fie ferder, fo mag men fie doit fchlaen. Schwehner Teftenrecht

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einMtwnff, maße, wtoff.

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46. fortme fo ift cfewiTet, fo wer in dem vorg. gerichte roder machte, da.s ein ii.a:i mit eime /cche nhirirerfmi mag, als dick das gefehlt, der fal der herrchaft zu Schonecke einen wilthanen geben; und mechte ein man zwene oder dri morgen roder aneiniuder, daron M n. mag er mit eime hanen bezalen, ak dick fidi das geborte. Gaügenfcheider w.

[46 a. auch hau die gemeiden herm von Erbadi äff der Ton Oemaheim gemarknng nit weiter recht, dan einer ftet im birkgraben (Pbmggraben) mit einer neuen /ee^, £b fem er ge- wei&n mag, als Tor ein überJanffe. Qenubeimer w. Aber Frankfeld.]

47. die enlall nit verder bebben op der weide, dan een man, Jb binnen d^ bolftad ift, die den keikenpoJt in feinem arm Mt and noerpen mag mit einem phigkoUer. Luttinger

hoferecht.

|47a. wie weit eines von feLnem lande die gemeine market (1. mark) verthätigen könne? K. fo weit einormit feiner rechten band unter dem linken beine her mit einem langen pflugeifen werfen kann« fo er den einen fuß im graben haliet, kann er die market mit torf u. plaggemath verthätigen (d. L behaopten, für fleh gebrauchen). Rietberger landr. § 30. 1

48. wer einen neuen hagen wolte pllanzen, da niemals keiner gellanden , füll in die fchmiede mit dem pflüg fahren und 'fchiagen das vorder pflu'jeifen aus und lu Innen mit der linken band das vorder öhr und iteckeii den forger [i] ') dadurch ; fo weit als er den^ werfen kann, da foll er den hagen hin- pflanzen. Wendhager bauemrecbt [Vgl. auch den pflugfchar- wurf bei Lifch 11, 493.]

49. een hoen mach gaen buten fyns heren hoflf, foe veer als een vronwe mit ene Torder ploeehij/er mach warpen binnen die doere fben ende warpen tofchen die benen ut (1. mach, binnen die dore ilaende, warpen i d. b. n.). Wellerwold. kndr. pro ezooL 2. anal. p. 39.

[49 ab diefe knechte mögen nehmen ere Inchtere ore in de rechten band und ateken den Inohieien arm toifchen den rechteren am nnd dem Inchteren ore dmrch: fo Tere fe nach

*) [der lolbe fSiger (befaume). Lankbaffda Carl ICagwu p. 87 ]

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MeUumg, maße, wwf.

füdaue wife von dem wege mit einer pJoclibartkn küiiiieii uerpen, To weit vom wege ab dürfen fie pfänden, vertrag der ßadt Lüneburg mit denen von Bleckede a. 1503. Spangenb. vaterL arcL XVn 96. 97.]

50. wcoQ tm JOB immehm von den liein TOiloTet wert, wo wit dat be von dem dlden fehall gelegt werden? item wo wit dat be ein knik daramb Tordedigen fchall? darup gefbnden: ein ton Tom andern fcball liggen IX. ftiege roden, ieder rode 62 XVI. Tote lang n. wen be Tor | dee munetona dor llan geit n. nimpt dat Iflehter obr in de baut ande leerpet drnmal mit dem fdUefe vor fik, To wit in dat mnde mag be den knik Tordedigen. WitBenmäblerreeht § 13. Nack p. 28: er foll mit einem fbfie an dee immwimwin« tbor ßeben n. mit der linkem band krenzweiB an daa fiorderobr &ßen und teerfm einen fchleoe, oder mit der fobenen dreimal und fo weit er in den dreienmalen wirfet, foll er das gebige Tertbedigen und daa weidie bolz, aber jiicht die weide.

61. in einigen gegenden der Lüneburgifchea amtim)gteien BedenboAel nnd Bergen wird die erlaubte entfemung zu an- legnng neuer bienenllellen auf folgende weife ermittelt: der immker foll fich neben die alte bienenftelle Hellen, mit der linken band fein rechtes ehr ergreifen und mit der rechten rücklings nfitor dem linken arme weg feinen honüjlöfjd, fo weit als er kann, werfen und darauf an den ort i.'^eben, wo der lö/fel niedergefallen Ifl und von dielem orte ab auf gleiche weife einen andern mirf thun. endlich foll er fich an die ftellr Ifeirelieii, wo der io^cl zum zweitenmale niedergeMlen ift und v ui dieier ab ebenfo den dritten trurf thun. wo nun der iof^'el zum drittenmal niederfiel, da darf er die neue Itelle atü^en. Spiels archiT 3, 113. 114.

52. pifcatores libere liabeaut pifcari per totnm Slyam et iu campo poilunt extendere funes l'agenarum ad ficcamluui lügenas, quantum poteft proßci clavtts gubemactdi de na?e, hoc eil hyalmertMl jna nelVieenfe antiqnnm § 71.

53. ea IbU andi niemantB an feiner mlüfin binier fieb bauen, daa er mit einer huBm (kegelkugel, fo wird ea erUirt; wabrfcheinlicber ift m lefen htUm, vgl. nr. 20. 24. 25) bmter Heb geimfm mag nnd daa alfo: er IbU anf den wendelbaam

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eilihaimff. maße, wmf.

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liehen und das linke ohr in die rechte hand nehmen und den linken arm dazwifehen Ooßpn , doch das d^r einbogen nit über den lediteii arm kome und die bulh in der band und in foUcher geiUilt icerfen. Bifchweiler w.

54. im jähr 1366 kam die ftadt Minden mit ihrem bilchof überein, daß die l\adtgräben erweitert werden dlirften quantum Tir rübuitua llans in luuro civitatis pondus plumln unius librae poÜlt verfus campum undique jadare. Leibnitz fcripi 2, 192. I

65. tndis boUbdher i liS, hau a Ü sMn fiS, in hm iMfla 68 midh lUim^ tiia han Haute a laudL UpL Tidhorb. 17, 4. altn. haßt ^es (Umkaft oder /Mnfnar.

[55 a. d6 giene «r alten eine, man mac getcerfen mit eime fieine. Diemer 265, 19 (lieh unten f. 67). Steinwurf zam loflen findefc Gßk Kalewipog VlIL]

66. fo w«it Tom w^gOi als man liiUig mit einem fumäßeim kan werpm. Bogian. 203.

57. wir weifen auch den hof, genannt f. Mattheißhof zu Nennig ganz frei und hätte einer einen todfchlag gethan oder den leib vermacht und mocht in den hof kommen, foll er fedia Wochen nnd drei tag frei fein und wann die fechs wodien und drei tage um fein, Toll der arme fUnder einen itein gegen der pforten des vorg. ho& überwerfen^ und l'o er dahin kommen mochte und über den Hein drei fuß und kan wieder zurück- kommen an den hof, fo ffil1 er abermals folaug freiheit haben und kan oder mag der hofman ihme hinw^ helfen bei tag oder bei nacht, das lol er wegen unfers herm macht haben. JNeuniger w.

58. et poltea debet in caiam fuam intrare et de quatuor angulis terrae ptdt)erem (i. e, chrenecruda) in pugno colligere et in duropello ftare et intus cafam cuptare (fchauen) et fic de finütra niana Irans luas Icapulas jadare luper proximioreui p&rentem. lex fal. 61 [58].

59. einigemal wird, womit an werfen fei, nicht angegeben: item Ib wife ik ok tot redit, dat en hoen sieht mehr redht hefft, ab ein guet man (op) Torthein (Tienehn?) of tween tonftaken ItQndä nnd Wfirß twifioihfln den henen hen. Benker

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eitdeUuHg* maße, wurf.

60. item da liüLiicr im korn fchadon thun , loU man mit barreden lüßen auf zwei fcharfe zauiülakeu klimmen und u crfen zwifchen den beineu her; fo weit haben die hUhner recht und Hiebt weiter. Bociramer landr. § 44.

[60 a. item notandum, quod ab Iltfcha usque ad majorem muhelam leiten circa Danuhiuuj lunt domini epifcopi (patavienfis) fub hac forma, ut videl. ruilicus colens agrum circa Danubium ßans in finc agri proßciet tres ictus furstmi, infra quos ictus recipiet ligna neceflaria. ruHicos vero fupra montem ßans in fine agri projiciit dearfim Uttum iekm, infra quem ligna recipiet neeeCTana. qaantnm antem diflai inter praedietos ictoa pertinet ad dominum epifcopom, niß aliqnis ftierit de hoc infendatos ab ipfo. Szftatter w.

60 b. Madvarp oder Madvarpi heißt nach Bi5m drcaitafl a fbribna intra Jaotam, ein ftO^ wieTenknd, daa vor den tbnien der iilEnd. b&uTer liegt.

Vgl. die duodecim worpa bei Meichelbeck, unten f. 541; auch Lang Hebt darin fo riel gemeindehutland , als durch zwölf fuccefUve fteinwttr£» an erreichen war. Beim UoJUr Fianen- cbiemfee lumimt noch 1796 Tor, daß der baner allzeit bis anf den zolfumnenwarf in des andern aeker bineingemSht babe; wie denn ein gleicbee auch bei allen andern nahgelegnen wiefen der naehbam beobachtet wnrde (Lang).]

Anmerhingen.

Uberieiiaut man diele beifpieie, die iich in der folf^e noch Termebren werden, lo ergiebt fich fogleich die bedeutendlle einftimmung zwifchen fernen gegenden und zeiten. Was ehdeui in Baieru, galt auch in Norwegen und noch fpät in Sachsen (nr. 15. 44. 50. 51); am Rhein, an der Mofel, am Neckar (21) henlciit derieibe brauch. Schwedifche geletze (18. 30, 31) be- ftimmen was friefifche (19. 40); Schwei2, Trier und Thüringen kennen die nämliche weife (6. 38. 57). Li einer yerordnuug <;4 der lex falica (58) zeigt Heb fibnlicbkeit mit den | jOngften weiBthflmenL Dem flfichtigen mifletbSter wird zn Lieebtenlleig nnd Nennig (6. 57) gerade daa zngeücbert was dem fiörbaugsmadr anf Island (37); ja der faüfcbe Franke, der cbrenecrada (Uber

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MeUunff, maße. wurf.

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die iVhuher, gh it h -lern Oftgothen über die iichlVl) wirft, ill auch lajidriUchtig. Bemi werfen blickt er Jiach innen fintus cafam cuptat), d. h. er wirft rücklings, wie der bienen/.üchter rücklings (51), der müblenbauer hinter fich (ö3), der eigeuthümer der hühner während er iiis feld wirft in den hof fehaut (45).

Alles!, wenn ich nicht irre, bei dielen beftimmungen deutet auf ein hohen tilterthuui, auf eine unfern älieften niederge- fchriebenen gefctzen vorher gehende zeit, auf eiueu in ihr gültigen allgemein deutfchen rechtsgebrauch. Seine wurzeln blicken durch, bald hier bald da. Dw aii&ngB ehrwttrdige wird hanaich nur halbrerftanden , zoleisi erfcliamt es onTfirftandeD und lächerlich. Die zeugenTerhSfe bei Bodm. p. 51-54 lehren, wie Tchon im 14. jahrh. der hammenvnif in den Rhein einigen gar nicht mehr, den filteften blo0 Ton hSrenJagen, durchana aber nicht ab ein practifcbee zecht, bekannt war. Traditicnell können (ieh rech^gewohnheiten, nachdem Üe l&ngll aoa der wirkÜchen Ubnng Terfchwonden find, noch geraome zeit fort Terbreiten*

Schon der gebranch des hmmerB weifet bis dahin mrlick, wo er gewöhnliches gerfith tmd waffe war. Was foU der hnb- hammer dem erzbifchof von Mainz oder grafen von Naffim, die keinen folchen führen? Der Deutfchen ältefter hammer war Ton ftein und hat daher den namen; Thor, der nord. donnergott, führt einen hammer und wirft damit, von felbft fliegt der ge- woi&e Miolner in feine band zorOck. Thors zeichen ilt das hammerzeichen. Mit dem bammer wurden becher geweiht ^Heimskr. 1, 143), der hammer weihte Balders fcheiterhaufen (dcemifaga 38), durch ihn gefchah auch die brautweihe (Jirymsqr. 30). [Vgl. die dedicatio fub afcia, die weihurig durch beil und hammer. Forcellini f v. afcia; Mone 2, H7H 374.] ') Er war allb ein heiliges geräth, durch deUen wurf (ia- recht siuf grund und bodf'n, auf waßer und flüße oder andere befugniiie beltimmt werden konnten. ;Siillte der geworfene hammer liegen geblieben und vergraben worden lein? (Wigand) J Wie lange die ftreit'

') [wunderbare kraft wird aach dem belle zagefchrieben : aus dem beilwurf entfpringt ein brunne. Ricbth. frit f. geC. 440; wie aus de« liomulus fpeerwurf ein cornellenbaum en-fprießt. Niebuhr 1, 248 d.]

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hämmer gebraucht wurden laßt fich fchwer ausmitteln ') ; C»r\ Martell, wie der foiill anders gedeutete beiname zeigt (hamar, martel gl. caff. 854'' ; murtellus mediocria malleus [Carl Hammer. Pertz liausmeier p. 184. 185]) mag ihn noch geftilirt haben, fein enkel nicht mehr. [Den hammer (bryntröll), der als friedlicher galt wie die aiL, führte Liötr bei fich. Islend. fög. 2, 208.] Aber daß unter dem hubhammer (weniger von huobe, grimdItUck, ab 65 Ton ho^ mithin £ hufhammer, | wie auch nageUiamiiier und be- Milighmmnflr baflfttigen) und ^Mkmifiier (von hsren: dengelii. brem. wb. 2, &Syi, 696) nrrprQnglich ein ftreitgeräth gemeint ▼ar, ans feiner gleidhftellung mit uidem waffm: bell, fpeer, glavie nnd pftü ftr daaeelbe wnifireeht sn fcUiefien. Senftn* himmer finedlidier markgeno6en, fdhfiferßab, bol5x (pkttd. bolleza poDeze. br. wb. 1, 327. 828), mHUerbeil, [mAUerbammer,] bonigU^ffisl (flefe) nnd pflngeifen ^flngkolter, fecb) entTpnchen dem ackarbm traibenden leben, kennen aber febon in alter mit wirklich ftatt des hammerB nnd neben ihm nun wnrf angewandt worden fein. Übrigois war der hammer noch fpfiter bin ge- richtliehee aeiehen; durch lierumfcndong eines hammers pflegte in einigen gegenden der richter die gemeinde zu berufen und bei yergantal^Bfen gefehiehet mit ihm bis auf heute der zufchlag. [Der Maurer auf dem thnnu wiril bei ToUendung des baus den hammer. chart. fithienee p. 109; hammerwurf beim kirchbau. Panzer p. 244. Monee anz. 1839, 63. 64.] Ut es gegründet, daß die erllen hSmmer von hartem Hein waren, fo berühren fich hamnierwTirf und der noch einfachere ftcinmirf auf das genauft«.

Einige beftimmune^f^n drücken bloß den wurf aus; die meüleu find umfläudlicher und geben zni^leieh ftcllung und <fc- hänle der frif^e und hSnde des wcifeiidi-ii an. Hierin fobeiTit etwiiü liegen zu lolleii, was dielem da« gelchäft erfehwert und den erfolg nicht ganz von feinem willen abhängig macht. Des Werfens über rücken und achlel {'Ml 45. 51. 53. 58) habe ich bereits or^ähnt [vgl. noch: das huhn hinter fich ins haus werfen. £rmatinger w. ^ 6. Deukalion u. P^rrha Terhlillten haupts werfen

[der faoffthammor wurde noch im 16. jb. als waffe getragen, tuunent»

lieh in TjoThrintren. im Klfass Yp! noch b(>ute beim gemeinen mann: einen durch hammern , einen hämmerlen. Schm. 2, 192. Müllem ift der miiblenhammer waffe.]

mMtunff. maße, nourf.

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fteine hinter fleh]. In andern fallen muß aber rorwärts fein ge- worfen worden. Gewöhiilirh hat die re^lfte hand unter dem linken heim her den ^vu^l zu thun; du- rcrhte ill überhaupt Ilärker und vornehmer, daher die !>rafe des abhauens auch He trifft, fo wie den linken fuß (dpi int hr j^lt als der rechte, des aufifteigens zu pferde wegen). Dabei Lil nun hiiaiig eine un fiebere, fchwierige Heilung in der hohe geboten, entw. auf der maucr (6. 54) oder auf dem saune (10. 45) o^et A\if eauH{Uckcn (ö9. 00) oder auf dem thor des zauns (50) oder auf der fhiirfchircllc dea haufes (158), an der pfortc (49. 57), auf dem rand des graben« (9); gefchieh^ der warf in fldßen, auf dem wendelbaom (58), fi^mtäfted^ (25), der fleBbank (26) oder dem brett, wMm folo heiflt (21). Bbre ftandpimcte mMbea swar dtn warf fehwer, mm theil oflbilMur aueh erft thnnlidh, indem ohne üeh anf msner nnd ttmn za ethehea die zu bewerftnde g^end weder gdtiien nodk getroflen werden wlirde. Bloß erfefawuend fclieint, daß zQwoleD, wilirend die rechte enf die befchriebne weife wirft, die linke hand | das ntJde okr frfien foU (14. 48. 60) oder einen 6$ hanmaß (8) od« den Ümrpfbßm (47). Allein felbft hierin liegt durchans nichts willkOrliehes. werden unten fehen,

daß bei der Tindication Ton thieren der fchwörende ebenfo feine rechte zum eid aufheben oder auflegen, mit feiner linken aber des thieres rechtes ohr iafien und daß aneh bei andern anläßen der thürpfoften in den arm genommen werden mußte. Seltner \% daß die linke hand wirft, doch grade in der lex fal. (58), und da einmal (53) das linke ohr in die rechte hand gefaßt wird, fo bleibt nichts ührig, ah r\a[\ drr durchgefchobne linke arm werfe ').

Wird die hfTrif liriti über einen breiten lli*om rechtlich ermittelt, lo I t-gegnen lieh eigentlich zwei verfllgungen : die eine, daß der herr, ToUftändig und fchwer gewafuet, auf einem Harken hengft in die flid cinrdte, fo wpit er gelangen kann (2. 3. 4. 5. 6. 27. 33. 34. 35. 3t)); dann, daij er auf diefer letzten feften Helle den wurf vornehme. Das fitzen zu pfcrd im waßer vermiudtit kiuil und leichtigkeit des wurfs. Auch zu lande ordnet der flirll durch axtwerfen fein jagUgebiet reitend (27),

*) hieran erinnert ITT. Mos. 14, 25: blut auf den knorpel tle.s rechten Ohrs, den daumen der rechteo hand, die große zehe des rechten fußes legen.]

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dnlitUung. maße, tmarf.

nicht Gehend. Der ritt in ftrom oder ffc. iffc aber wieder eine allgemeinere beftimmnng, die namentlich noch bei der Überliefe- rung ichiidlicher leute vorkommen Avird, und wozu die hernach folgende ausmeßtuig durch berührung merkwürdigere beÜpiele aufeu weifen hat.

Offenbar iJt es nicht der erlle trwerb an grund und boden, welchen der hammerwnrf heiligt, vielmehr fetzt er fchon ein beftehend^ eigenthuui oder bent/.tlnnn voraus, von deffen ab- (fretmt)tg und hcfiufnift gegen die nachbarfchaft und mark es fich handelt. So weit der gruiiJherr in das waßer reiten kaiin, reitet er auf feinem boden und von diefeni äußerllen punkt fühlbarer gewalt an hat er den noch von der kraft feines arms ausgehen- den Wurf zu Üran. Der eigenthOmer der ungezaunten curtis darf zur anläge des gelieges (15), der Inhaber der almende zar beßenmg TeineB zanns (44), der 'bienenbaner zar emeaerang feines zanns (50. 51) beü, azt und löflBBl Aber die flur werfen; bemerkenswerth ift» daß fich die lex bajnT. des anwbockB defen- dere bedient, grade wie das iQnebniger weis&am £igt Terdedigen (auch 8 und 10); aber wfihrend diefes den wnrf in die rande geftattefc, erlaubt ihn die lex bajar. nnr nach drei feiten, nach often, weAen und Dlden, miM nadh noräen^ wo der blofte fchatten- 67 fall abmarken foU. Sicher eine | befonders alte beftimmnng, die mit der religidfen empfindnng des hddenthums von der traurigen mittemachtsfeite zofammenhängt [fieh die ft^eUen unten f. 806. 809]. Femer, der auf das feld feines nachbam werfende bauw (45. 49. 59. 60) erwirbt damit kein dgenthnm, fondern bloß die dienftbarkeit , wie weit feine hühner ausfliegen dürfen. Fifcher und mfiUer (21. 25. 26. 52. 53) erwerfen die grenze ihres fifch- fangs und mühlenrechts. Auf dem hofe oder der ftadt ruht fchon das recht der freiftätte (6. 57). aber es darf noch Über die ring- mauern eine ftrecke hinaus, die die der vagabund felber abwirft, erdehnt m erden. Endlich durcli einen pfeilfchuß beftimmen üch bürger die entfemung des verhaßten galgens.

Es ift nicht anzunehmen, daß der wurf keine dnrrh das altdeutfche recht geforderte weilnmg der grenze, fondi n. bloß ein poetifcher, alterthüml icher ausdruck für wirkliches zahlenmaß fei. Meßen nach ftangen , l'chritten u. f. w. hätte man v.w aller z?it gekonnt Umgekehrt erfcheinen, wenn z. b. der altn. pfeü-

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eifäeüung. maße. tmrf.

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fchuß auf 240 fchritte oder faden ermittelt wird (Vigagl. 24P. Amefen 337) , wenn der rügifche axtwurf der weite ▼on drei meereswellen gleichkommt (Ragian. 12. 206: etliche f<^gen dree bülgen Tom lande), das er£t jüngere feftfetzungen. Die gefetzlich verlangte Hellong und gebärde des werfenden erlauben nicht, an ein lländiges fefles maß zti denken, es gieng anfs ungefähr. Neuerung ift, was ein Pfungilatter w. vorfchreibt: zum dritten weifen fic auch, daß unfer gn. f und h. hal>f' fin Innrlhaoh von der Modau an ujid fürter f\nvc\\ cent und landgericht gehend, eine meüruthe weit in den Kh 'in.

Steinwurf und j>ft Iii liui ^ t it.' Hnd natllrliche, epilche be- zeichnun^en. quantum jactus eli iapidis. Tatian 181, 1 gründet fich auf Luc. 22, 41. aniondatfij an m^Tuiv tLoii kt&ov ßoh'iV. [Gen. 21, Iß, toau t6%ov ßoXr,%'.] 11. 3, 12. roOGov rU t imXsvüOii, üüov X int /Laar tr,<^iv\ II. 21, 251. öaov t in i ')i)iyog igon]. [Caes. bell. gall. 2, 21. iioii loiigius hoftes aberant, quam t^uu telum adjici pot^ll;] entreus euit uiie pierre ruee. rum. d'ügier; [pres del muralh fi que y poirai lanfar ab malh. Rayuouard 4, 142;] quando fueron al puerto a piedra echadura (a tiro de piedra). poema de Alezandro 249; [f6 n4hen da; noch ein fiein wfiife dar. pass. 386, 31 ; die thflime Händen fo weit ab man warf wol mit der hende ab eime dft der ander Anoni troj. 178&6; emee fdio^ee mft;e. Wigal. 6771; dnes wnifes lane. ibid. 7315; woifti mft;e. Iw. 8894; een imet (fchmieß) weges fo weit ein wmf reicbi Strodtmann 204; Bicbey 872. not a pennjHane kaft. Bmce X71, 383.] Noch jetst fprichwdrtüch: Hob niebt Aber den fteinwiiif binana tmnen, von Ueiner ferne; [ein alter mann gefragt, wie weit der platz liege? antwortete: Hier ßemmarf von der Wefer].*) Um den Ileinwiiif wetteiferten beiden, Hector und Ajax 11. 7 , 264-270; Brunhild und Günther Nib. 425, 2. 435, 2. Aber icb finde nixgenda bei Griechen oder Römern daß Tom werfen eines Adna, fpeeia oder hammers rechtliche be- ftimmnngen abgehangen b&tten, wie bei den alten Deatfchen.

[lerue, weuu du liegen wilt, daß du da« beihel oit zu weit werfest, daß do M kSimeft wieder holen, gl. m Behib. Focht 3, 8; da irirfiit da« beil fo weit, daß diu nicht wieder holen knnnll. Kindenn. 1, 888. Ygl. wb. 1, 1874.]

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etnMhtng, maße, wurf. hmührwig»

68 Die geletze vou Wales liefern | gleichwohl folche vorfchriften: patrocinium Ugnatoris regii extendit ie, quo usque frmrim vei mncinwH luam pofllt jacere; patrocinium lotricis, quo ui.que con- tum^ quo in Javaiidis veftimentis ntitur, pofllt jacere. Wotton

1, 42. § 7. 46. § 3; jactus /ecuris vel ruuctmie erit liieiifura patrocinii vUlici regii. ibid. 2, 26. § 4. Eine indlTche und perriTche fage enthält auch etwas ähnliches. Vifchnu, ak zweig, verlangt vom könige zu eigenthuzn das ilück landes zwifchen dem berg und der ftdtei l»it sa wMax 9e mit dem pfeü fdnießm w«cde; damit gewinnt er dne ongdbenre ftrecik». So enShli Benooaid de Sainte Groix Tojage aox Indes orieni Pui« 1810. tom. 1 p. 99; wahrend andere beriditen, der swerg habe (ich fo viel erde ambedungen, als er mit drei fduitten, die li«niaGh göttUeli ani&Uen, betreten k5nne, TgL Mi^ myth. wb. 1, 174. 175 and Polier 1, 276*279. [V^^. Hinele Sakontala p. 122. Wilfon M^hadata p. 87. Vifchnu Terlongt Tom gott dea meen, das waßer fo weit zorfiekziizielien, ak, wenn er Xcliiefie, tun pleil reiche. Herder Ideoi bd. 2, flünmtiL werke snr philoC 4 p. 299.] Zwifchen Perfien nnd Turan war die grenze lange ftreitig. man kam überein, AreCch, der befte bogeniehtltKe, Tollte Tom berge Damarend gegen morgen einen gessdehneten pfeü abfchießen und wo der niederfiele künftig die grenze fein. Her- belot f. V. manngeher. [Grenze durch pfeiKchuß beflimmt. Fr. Mtliler nr. 304; üchlafeü wo der pfeil hinfaUt. Mailaths märdu

2, 136. Handfdmh als maß der entfemnng unten f. 165.]

B. Berührutuj.

Gerührt und gereicht wird mit hanimer, l'peer, lanze, axt, beil, harte, raelTer, lichel, ruthe, llock und pfähl; zuweilen fehlt auch hier da.s Werkzeug.

1. nicht näher, als man mit einem bogen oder fau/Vtammer mit der band konnte reichen. Rugian. 203.

2. circa haec tempora putatur elTe &ctum, quod de Au- thari rege refertur. fama eil enim hunc eundem regem per Spoletium Beneventum pervenifle eaiidemque regionem cepifle et usque etinm Regium, extremam Italiae ciritatem, vicinam Siciliae, perauibulafle. Et quia ibidem iiitra luans undas columna quaedam eile poHta dicitur, usque ad eam equo fedens accefUfCe

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einileikmg. maße, beruhrung.

eamqne de haßae fuae eufpide tefigiffe dicens: usque Hac enmt Langobardonim fines. quo columna usque hodie didtar perfiAere et columna Autliari appellari. Paul. Diac. 3, 32.

3. die laiidgraflchaft in dem S!l^)$iföw, die da p^at, als die Birs in den Khin flüßet, den Rhin uf als verre, als einer uf einem ros in den Rhin geriten u. mit einem Bafel/}j(r in den Rhin gereiehm mapf. nrk. a. 1303 u. 1362 bei Tlbhudi 229*. 459^. I [Vgl. Arx Bu(li.«.g. l()fi. Bnickner p. 1965. Herrgott geneal. nr. 82)5; lieh auch Solothurner wuchenbl. nr. 29. 1829.

3a. anno 1409 plure>t teltes depofuere, da? ein marggrave herre ze Rotelen habe und haben Tolle hohe gericht und über todl'chläg zu richtende imd wa.s zu hoiien gerichten gehöret und auch die wildbänn ußwendig etters ze Schliengen und ze Steine- Itatfc nnz in den Bine, als verre einer uf einem hengH geriten mag und mit «mem fpieß germeJim, anno 1423 altns ieftiB depofuiti da^ die hohen geriehte einem marggrvren von Botelen zugehoien bift gen Neoenhuzg an du kraius bi0 in den rhein, eines raiflfpießes lang, m ein seichen und orkonde, ob gnmd- rOhre m ftUe kime, da; die aoch einem marggr. Ton BStelen mgehöre nnd gehören Ibll. Schopffin ood. dipL Zaringob. nr.363.

3b. das der obg. herfchafb Badenwikr reht figent nnd heilieheide anvohefc ze GUtnowe nnd gat in den Bin eina rtifi' /pi^ kmg nnd war das ein fchiff da TerAlffia oder gruntrüren Üiftte, fo mag die obg. herfchaft oder die iien in den rin riten und was er da mit einem riterfpieß erlangen mag, da hett er recht TO. ibid. nr. 367 (a. 1428).]

4. quod dominus Cornea de NaHauwia in fno domino illud 69 jus habeat, quod flumen Reni ad ipfum pertineat in tantum, quantum fuper uno fpadone equitare ad ipfum Renum ef cum una lancea ulteriu« a le aftinffrrr. poteft. Ein achzigiuhriger fifcher lagt aus: quantum uuus fujM inagno equo live dextrario equitare poff IT ad flumen iplius Heni et cum una lancea a fe extandere potent, zeugeurotel von 1360. Bodm. p. 53. 54.

5. nu ar thet gUder garder, Tum man biir medh allum lolkvapnum, fva hogher fum laghliker madher taker annan vägh a iordh medh alnalangu ßapta. Oftg, bygd. 14.

6. Iva när gardi, at iaka ma mädh afke ok bände ok yxaßäpte. UpI. manh. 12, 6.

Orimm't D. R. A. 4. Aiug. 0

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emMtmg, maße. heHÜmmg.

7. Fol auch der purkgraf vor dem henogen reiten alle ^Ura^e, die er wil, und Toi ein recht geme^en fper for fich in den fottel legen und als weit fol man im umb u. umb die ftra^e räumen. Münchner falbuch von 1278. (WeAenrieder gloit p, XV. XVI.) [Eiräß. w. Alfatia 1855, 80 ]

8. des konniii|Ts ftrate Tai wel'en alib wit, dat ein wagen geladen bi deme anderen henmder üaren möge, eder der koiimk eder fin ambefait dairto gefat op eime perde eder oITen l'all litten end nemen eine [fhven van XVITT. voetHTi towerts vor op den ladfl, dat d^i anderen llrateii an beiden enden nicht enroere noch geleitet eiiwerde. Wigand ferne p. 558. item, eine rechte koninges ftrate, di fall men entrumen fo wit, dat ein riter heme ride met llnem vullen hamifche u. voere eine gelave vür lik twers up dem perde, die fall iin XVI. voet lank, unbefperret u, unbekümmert in dem wege. Schwelmer vellenr.

9. mala tcai /piotzfkapt ätta ahm längt, oc gera til heakor tvser af yidiom, heingia adra k odd, enn adra ä fkapt. nefiia (eolo heradsmenn }>ann bonda til, fem ^eii vilia, bann fcal ftiga

hefliiBk oe leggia Ipiotsßapt fyrir Sk mu >Teii heRibak oe itda at l^iedveg midiom; liggr örtog Hlfirs «t gialdB konongi vid tr§ liTert, er lidnk Uihr af fcapti; {«i hefir heitit bangreid •t fbnio fiffi Qnlal». 413. 414*) |

[9 a. Tazach foat oe que 1a mer jette ä bord, de forte qii*im homme de eheral y pniffe toneAdr <Kk doti^ de /a kmee. Godet p. 20; km oe mot de Taieoh e diolos gaSres font oomprifes toutee chofee quo Tean jette ä terie par toDmento et ibrbuie de mer, OH qui amTent fi prte de k terra quW homme ^ cheral j pniffe toneher «reo ia lanoe. ooui de ]a Nonn, art 696 p. 610, ed. Peniene. Ronen 1759. 4.] 70 10. fi (un ome) quiller iigar las TstsnaSj qoe eftan fobre fua eredat, puedel &cer de e(la guifa: tomar una beOaa enal- bardada e fabir esn ella« loa finojoe finfladon, e tomar una affgwr

*) auä dem aiteu Gulaj). laadal. 15 entnehme ich folg^ende andere, nicht ganz klare vcrfiiguDg; gemeine landwege ToUeu To breit feiu, daß ^ maim auf eiaem gefattelten pferde fitsend den fehsft feines fpießet nieder auf dm boden feisen and mit dem daumfinger oben dos elTen faßen foU; der (feitwXrt» anafcblagende?) fpieß mag dann fpaaneweit Torragen.

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einhüung. maße, b&rührunff.

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e pararfe entie amas las «redad« tajar quanio tikangar coa k fegur. fatxo Ticijo de GaftieUa V. 3, 18.

11. item ' fo wiüe ik ok Tor recht, dar dei boeme np des aadem gnmd orerliaiigeii thati dar demfelTigeii feSiadexi raa to gekert warde und deyetiige^ in defißan gmnd der boem ftehen thut, nieht abfohaffea will; fo M. de beTchfidigter nemen enen Isdderwagen n. führen unter die fdvige hoeme, dar de fchade gefchüt, o. nemen ene axe^ de Jüel ener ehlen langi wat he Hk denoit entworen kan lu abgehauen up dem wagen verblift, Tal be mit hen fthren nnde dat ander liggen kten. fienker oirdel § 20.

12. item dair boeme Staat an einem wfige u. de telgen hangen orer den weg, dair man henne fahren feil u. hindern an dem fiihren , fo maj? deg^enne , die dair recht heffl hen to faxen, die telgeu afhauwen, To ver und i'o hocii^ dat fie em nicht enhindern an dem faren, mit namen I'o hoge, als ein man gerecken kan mit einer hilpn. wan he Ilünde up einem geledderten wagen. Scliweimer veitenrecht [wie in Kalteub. 1, 264. 265: Hebend auf einem l'chlitten].

13. item da telgen über den weg hangen und am fahren hinderen, lo mag der den Tie hindern auf einen geledderten wagen klimmen und nemen eine äxte mit einem hilve, IV» eilf handbreit lang ift, und hauen Tie To hoch, als er damit reiken kan, ab; und was in die leddern fallt, mag er mit nach haus nemen. Bochomer landr. § 37.

14. item, ein boom hanget of vaCTet up eins anderen maus gront of fin timmer, (be mach maa. ftaen np die ploech- rade nnd Teihonwen den boom mit einer (yZen dat half einm eUm lang, of np den timmer ßaen. Weßerwoldinge landr. pro exool. 4, 2. p. 104; desgL in dem Ton 1470, ebendaC anaL p. 34.

15. ein geforfter bredemann, der mag hauen ein bnehen, die hohl ift, als ferne ab er von der erden mit femer aM ge- reichen mag. Büdinger w.

16. auch wifeten Tie alle die zu Sweinheim odir zum Golt- Ilein fitzen, die nit merkere weren, die afterflege, die da bliben ligen und dorre holz und waz Tie mit eim axthofel mögen abe- geCIagan, das megen Ile holen iicb damide an holzen, hiewea

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eirUeUmty. maße, berülirung.

71 Gb aber gtün holz, das | mufleii fie Terbnßen. Swdsheuner w. ~- item kein marker foU hauwen emicih gr&n holz za bomen, dann was man mag mit einer at^fl^dn abeflagen. Swein- hfluner TOgfcreohA.

17. jeder erfinan darf eekeren fcUagen und holt haawen, wenn er feinen rechten voet in den tunfchmgen oder graven iiitzi, fo weit er dan in der marke mit einer ellematen harten recken kan. Schledenhaafer w.

[17 a. item welcher ouch in dem waßer ein wendet machen wO, der denn recht hat dain zu fifchen, der hat recht in To ferr in einer wifen zu hacken wafen, als er mit der Jwwen gereichen mag, fo er mit einem fuß in der wendet (lat and nit ferer, doch dal^ der liowenftil in rerViter billicher lenge fi. Domlletter w.

17 b. lo einer einen zann zwifchen erbland machen muß, wie weit er über den zäun das zaunholz verthäticren Icötidh? So weit er mit einer hardrnJielß einer eilen lang, lo er vor den zäun fleht, Ober den /aun langen kanii, kann er da^ zaunholz verthätigen, grolle biiume ausbefchieden. Rietberger landr. § 31.]

18. es mag einer einen bäum auf feinem acker ausfchneizen, fo hoch er den auf dem pflüg erlangen kann, aber nit verderben. Sennfelder dorfordn. § 24.

18 a alfo dat diegiene, die fint van dem hove van Düren folen mögen honwoi, van irme rechte, boicbenbolz zu ürme Tflre^ na all irme wiDen mit iren eiehfeu, alle llainde np der erden, ae yerre ab fit reihen moten. Wehrmeiltereiwaldw. p. 181.

[18b. renfenhohs nehmen: wa; fy der erlangen mngen ans der kullen mit ainer fiehel MB 27, 404.]

19. item, qnando foreftarii oneraTeront cnrnun fnum lignia, qoae Yocantar doofhont, et yenenmt ad finem nemorie, 11 ridetar eis, (|uod plnra ligna dedncere poJfint, ftando fnper cnrnun et in via poflnnt feeeare ramos aqnaticos, qni mateina lingna Tocantur waiertnelligin, et fie oomplere planftratnm lignormn. w. Tan Suefleren*

20. dargegen hat der fifcher macht rafen auf der gemein zu graben, fo er weit ein angewan abfcfalagen, und foU der

fifcher faren in feinem nachen und keinem nacbbar fchaden zu- fliegen in feinen wifen, fondem er foll mit einem ftiß in dem

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einhituny. maße, beruhruny.

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naehen. ftan und mit dem andem nf den ftaden tieten*) and ab fene er mit feinem wMn^er errekJien mag, M er Wieden finden und nicht veiter fohaden ftgen. Salzfohlirfer w. [Vgl. Sfp. 2, 28: die viTcIiere mot ok vol dafc erfarike nfitl»n, aUb Tem aUe he enes gefhridm (einen fcbritt tbun) mach ut deme feq^ Ton dem rechten ftade. Hier noch eine wurfformel aus einer nrk. Ton 1279 (Lang reg. 4, 87-69): Bertholdi epifcopi baben- befgenfiB privileginm, ne eoiqnam nili monalltirio langheimenü propter continuam reparationem pontia in Iluhltat lioeafc plTcari a praedicto ponte in a/cen/u fluminis dicti Mewen, quantum wwff.f cum balifta hinis mcibiis halißare potnrif , et in dcfcenfu, quantum (emd baUßare poterU (vgl oben L öb nr. 21. 25, £ 62 nr. 52).]

21. es Füll auch ein hüter ein ros haben und vvan es dazu kommt, das die körn werdeiit, das man Tie genießen mag, fo foU er reiten auf die mark und foll unden und oben anheben und mit dem einen faß ftan oben auf der mark und mit dem andern in dem acker und foll | fchneiden aufwaiU und abwärts, 72 was er mit der ficikcln erlangen maig on geverde. Menchinger vogtsr.

22. item, wer ein l^mm treudt (? behaut) fherner oder höher, dann er von der erden mit einer huppen ermidten mag, Jbll Ton emem jeden üam xwene tomw zu huß geben. MOrler markordn.

23. wie weit einer das obft, das Ton feinem apM oder himbanm in dea nachham hof flQIt, hmgen foll? fo weit man mit oner ahmtiken teußtm kann, mag fx fie wieder holen. Wendhager bauenireehi

24. dem landeBhenn gehört der freie Allerftrom Ton einem nfer hie za dem andern nnd die heerßmße, fo weit ein

*) ilmUehe fußdeUttngeo der fifoher werden fo befchriebea: item ob ein fifcker gebrach aa fi^em fifehetgeseug vu ihm Tonndthen weve tläm gCMOg wo. beßern, hat er maoht, mit einem fuß im waßer zu ftchen

u. zeichen zu fchneiden, fein gezeug damit zu beßern. Melrichft. w. Item allo die in der ftatt zu Schong;o geft'ßon nnd, die lullen uieht in dem Lech viTcheii, dann mit einem taupel, und foi mit dem ein fueß dacanf gan nnd mit dem andern auf dem land, Sehwabtnhalb; und was der alfo vifch vacht, das foll im kain harr noch niemant wergen, Pei« tinganer ehdiaftreeht § 5.

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einleitung. maße, berührung.

leater mit' tamem kngen fiaeke» ähkmgen kann. Wahlinger g«ridit8ordn.

25. plaggen mcyen van die marken To wit, als men een fskiMroor afretkm maeh. Lmger holting.

2A. irleget deine ^weehTeidigen manne fin perd, he mut wol kern Xniden und ime geren, aUe Terne, alfe hei gerekm mach nm Iik, ßande inme wege mit enen Tute. Sfp. 2, 68.

27. man mnt ok wol yellenen «Enen hof mit tOnen oder mit Haken oder muren, alfe ho als man ffeniken mach np enem orTe nttende. Sfp. d, 66.

[27 a. wenie np de Heinbrfigge Tor Alfeld, wenn dar ein heennann Tor halt und mit einen rennfpi^ afnken kan. nieder- lüchs. verein 1858 p. 214.]

28. and ouch fo möge ein ider vor finem lande in eins anderen water flögelen und weren. alfo wan hei op dem oever an dem water lledt, fo (all liei einen pael mit ein«^r flogen^ darvan dei fiel (ftiel) denlo ilialven voit iank fi, Ib verne n1« hei darmit rckcn kan, flain und dan mit einem voete op den anderden ^eflagcn pail ghain rt.iin und den derden imil fo verne int der Kuir flain, als hei mit dargemeiden I laje langen kan u. nicht verder. und dat liette men fus lange eirs gedenken« dnfles ort« im ampt van Wetter vor Ruirrecht gehalten. Ruhrrecht V. 1452.

29. die churraoede folgendergeftalt auszunehmen : es foU der diener (des abts) einen weißen ftock nehmen und hinter- rücks zu den pferden oder kühen gehen und mit dem ftoc^ eines hcrnkrcn^ welches er non trifil, das gehört dem herrn^ weiter nichts. Berkhofer holarecht; nnd wörUieh ebenfo in dem Ton Werne n. S^erade.

jMMrkmsen.

Es Und weniger heiTpiele, als fbr den wnif, doch niebt minder merkwilrdige und die beftimmnngen flher warf nnd be* 79 rtthnmg (jach» et tachis) liegen ßch nahe yer- 1 wandt Anthari, der tu das meer rmtett thnt rechtlich betrsditet dasielbe, was kalTer Otto thnt» oder der in den Bhdn mit dem hammer weifende mainser knrftirft. Der Sißganer gebraneh (3) nnd die ein(Hmmige läge des Kiederrheins (4) laßen hierüber keinen

eiMhmg. maße. berÜhruHff. 103

zweifei. Neben dem fit^e pf rd (2. H. 4. 7. 8. 9. 10. 24. 27) kommt hier auch der pfluy (14. 18) und leiterwagen (11. 12. 13. 19) in betracht. Stellungen der ftißc fmd voi^eichnet nr. 20. 21. 26; die berOhnmg mit dem Hock von hinten (27) ift wie oban f. 85 der wurf Aber den rücken. Alles da« zur eorfioliweraiig des amrfiliieiu und anmchens, aber auch zur be- fifarderimg des höbemichemB. Da wo ftandpnuet auf der bloAoi erde genommen wird (16. 16. 17. 22. 23. 25. 28), Tagt die be- ftimmimg am wenlgllen. Daß der geift foleber beftunmimgen flberhaupt dflirea zahlen ausweicht, wie leb Yorbin 67) ge- gelagt habe, wird durch die eUenmiBige harte (17), den eUen- hmgen fchaft (5) und azUtiel (11. 14), die aefabebnftßige huue (8) TSDig beflfitigt Denn das maß der ganzen vorfdurift hatte eben fo leicht feß beftimmt werden können, als das des bloßen Werkzeugs.

Zweeke der berühmng find, wie beim warf, hanptfaehlich

ahmrtrken der SußerlTcn proNfe, hetnadi behanen uberhängiger

äße, fei es auf öffentlichem weg oder ^nyatgrundßftck , endlich noch einige andere befondere falle. Wunderbar ift die Überein- kunft der non^'egifchen luilration (9) mit der bairifchen (7) und weftphäliTchen (8. 12. 13), and wiedenmi die der fpanifchen fiberhangserreichung (9) mit der in Weftphalen und Friesland (11. 14); ich nehme in diefer caftilifchen Verordnung noch fort- dauer eines wellpothiichen rechisgebrauche.s an. KirrfTithünilich fchpiTit dem nordifchen han^frnd , vielleicht auch nur nntergo- gaiigi n in unleren fpäteren weLsthiimern , die genauere angab»* der beiilt ri weidenkranze (henkor), welche an Ichaft und l'pitze des fpieijes hüiiL:* rid durch anrührende älle abgellreift werden. Aber das (fucruht riigen der lanze auf dem pferde ill eben fo im weßphäliRhen recht.

Der vornen über den fattel quergelegte ipieii ordnet« des weges breite, obgleich fchon ziemlich in der höhe, vom rücken des pferdes. Im röm. recht kommt bei den wegen auch ein . ha/iam rectam ferre vor, das lieh zwar nicht auf die bieüe be- ziehen laßt, aber doch einen güwißen znfminnenbang mit der sttdentfdien gewohnheit Tenfttb. IffSmlich es feheuit auf jeden ftll eine fimMehe \ bezeichnung der hShe, etwa des beladenen 74 Wagens, der durch ein grundftll«^ fbhr, gemeint. Actus war der

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104 eMeiUmg, maße, herährung. /ehein.

engere laiidweg, via der breitere, nur h9) rliplem . nielü jenem, lieli rieh die halta recta anweiidea. Paulus mag aber Iclion die fache misverfteheii Dig. VIII. 3, 7; dem bauer lag Tiichts daraii, einen fpieß tragen zu dürfen. Auch die deutfchen gel'efcze ver- gleichen die hohe einem au%ericht<^ten Tpeer, z. b. die S. Galler tbrmel; den uuirethäter dem hift empfehlen, To hoch, daß ein reiter mit aufrechtem glcn unten durch reiten könne. [Der fpeerfchaft ak maß verwendet: wenn einer dem andern Po viel laad sbgewandt, als eines hempfcrs fchüd breit und ein /chaft lang, foU es fo boch geChnfefc werden, als wenn er ilim ein demtti landee entwildiget Heimreich noidfr. duron. 1, 300 ; da; wa^^er begande dieken alfö vafte, da; wol ein fehaß darinne beftecket wnre. Wigal. p, 254; ßweier fchefte hdek, WigaL 6813; fwinc da^ gevidere dm allb höoh ab driu fper mugen An. Oaw. 1805; bacldmi yar priggja fpioMtaj^ hlse. Hak Hak. laga e. 163.] Kicht nnfilmlich mehrem deatTdien beftimmimgen ül in dm gwfeteen von Wales die der grdße Ton ÜBldzKiinen: a goad in tfae band of the drirer, as long as himfetlf ; and tiie drlTsr befors the oxen with bis band npon tbe fpike of tbe long yoke, and as far as he can extend bis arm and his goad^ fo far ex- tends the two crolaridges of the field. Probert p. 241. Si janitor anlae, poftquam rez aulam intraTedti longius discellerit a janua, quam hrachio prütenfo et tfifga porrigerc poflit, et con- inmelia ille aiBciatur, compenfationem nullam habeat. Wottou 1, ^ § 11. In unfern gedichten finde ich feiten redensarten, die vom erreichen und berühren hergenommen find; ein beifpiel Hebet Wh. 1, 76*: nfl hän ich leider niht ze wer, wan als ein fwert gclanfjcn mac. [Kaiferchr. Diem. 124, Ifi: all'ö verre 16 l\n fchate bar; vgl. ut umbra pertingit, oben L ö?, unten f. 105.]

Höchll lebendig Und einige ausmeßungen der weite nach dem fchimmer feriüeuchtender gegenftände. In dem Lorlcher wüdbann von 1423 lieilit es: wärs, das der hübner einer allb reich würde auf der wildhube und das er darauf erarbeite, das er einen ichalden (nachen) möchte geladen, der Ibll frei geen h'm

*) [vgL auch unten f. 95.]

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einileihinff, maße, fehein.

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in den fee (Lorfcher Tee), als fierre man einen roÜhcn fclUld mag ge/eJioi. \ Dor pfalzgrjif hat das gebiete toti dem trfhauen Hein in den gelaken fee Ib fem mau liehet einen rniinn fdnul an einem maftbaume. Alzeier w. ; vgl. Plinius 2, 05. j Der fchild heißt der roiJtc (oben f. 35). 8jem. 153**; des blinkfiis der fchilde, außer der l'ormel in der Gnigits (oben f. 39) und der im Sfp. 3, 45 verordneten büße (den blik vau eme kampicUde jegeii die funnen), gedenken die lieder oft, z. b. Sasm. 134'*. fkildir bliko j^eirra Ti]> en fkar)»a mana; [eddiTch heißt der fchild: fonne oder glänz des fehifieB, ÄI edft blik fkipfins. Sn, 160. Danak. m 1, 49: ban lader fit (kiold Tel ndnne; 2, 177 der refinun: Chi (kinner mit Ikiold &a Tide;] Titur. 8, 48: ir fcfailt, ir heim gftben glaft die vine, wer fie laodien wolte, der wart in raften vieren ir nit ine. Und im Wendbager banerredit: fo weit umbin &bien, ab man eui weiß pferä abfehen kann; [dm Mediofen ▼erfolgen: fo weit ala man ein weiß pferd abfegten kann. a. 1615 m IKflkn im Holftein. Neues ArobiT 1888 1, 170.] Nack gotb- ländifebem ledit foll daa* vieb tb weit vom gericbtspUtze ange- bunden I werden, daß man den gerichtsbalken, der wahrfi^einlicb 76 eine helle färbe hatte, feben kann: fo lierri, et mofßueea magi ßa, QfutaX. 45, 3. pag. 80. Es gibt eine befondere art Ton zinsi gatterzina genannt, deHen erheber die hanafcb welle des zins- Pflichtigen nicht betreten darf, fondern hineinrafen maß, daß er ihm über den gatter herausgereiclit werde. Die weisthtimcr fagen : und ial, der diefon^en zinl'e da lament, den zins fordern vor dem gattern und des zmi'es alda warten, dieweil da/, er den türriegel bei tai*' dfinnoch (jefchen mag. Markhaidenteider w. Das heißt: mit C'Lii brechender dämmerung geht er von der Relle vor dem häufe weg, auf welcher er gewartet hat. [Quafcenus ex eo loco cellarent eos inimici eonim infequi, quo primum poterat altior pars turris monallerii nollri videri. Rodulfi chron. f Trudonis p. 35 7. J Folgende formel mißt nicht die weite des raums, viel- mehr die gefch windigkeit der zeit: wie lange oder kurz die ge- bOxlicbe zeit zu verlkhen fei, in welcher der heger lieh foU laßen anfetsen? eingebracht: fo lange aug^ra wm der amäem UmiehiH, Langenboltenfer hegegeriebt p. 789 (der dmck lieft finnlos angebran, woftr ieb augebra befiere). Der finn ift: im äugen- blicky auf der fteUe, vgl [1. Cor. 15, 52. in brabra aogins;]

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/

emMimg, maße, fehein. fchaU.

"N. 2, 12. in flago dero brfiwo; agf. in edgan vrince; [on eagan boorhtm. Beda 2, 13; beorhthvLle, bearhtmhvile ictuä oculi. Hoffm. luii luT. 1, 199: air«') fchier fA ein 'bräwe den andern Haben mac. Er. Ö172: e icb die hant umb kferte oder zuo geflüe^^p die brä. Barl. 213, 24: eiTi kurzer brflwen flac. Stricker birken 11. 242: alfö Ichiere diu ober bni die nideren genieret; ibid. 77: in der wüe da./, man nider ein bra ze der andern gelftt. Barth. 239: in als kurzer ftnnde, als ein anjjbräwe mac üf und zuo geg^n. Caefar. Heifterb. 12, 5; antequain lupercilium fuperius inferiori jungi poffet. Vgl. eh mau die hatid umdreht, Caefar. Heillerb. 4, 96 : tarn brevi morula, qua quis manum poilet vertere. Reuart 3094: plas toft que len euft fee mamB tomles.]

D. Sehaa.

1. hindesfekrei, Di« lebenB und erbfiüiigkeit des netige- Iwmen kindes wird danach beoräieilt, daß man es die vier wfinde befclireien höxt. zwar die lex Alam. 02 [89] ledel noch nicht hiervon , nur Tom aufTchlageii der angen und an* fehen des hanagiebels und der ^er wände (nt pollit aperire ocolofl et Tidere oolmen donnis et qnatuor parietes); fo andi der Schw. fp. 319, 1 Schilt.: unz e; diu aogen u%etiiot n. fiht die vier wende des hAfes, [A>wie MB. 11, 48 (faec. 13) : poflquam yidere potnerit cacumen domus, quod duatlir virft; Längs bair. jahrb. p. 332: kinder einer leibeignen mutter, fobaid fie den fUrft des haufes fehen konnten, unterlagen dem losgeld.] Aber der auctor vetus de benef. § 44: (1 tarn diu vivit filins, qnod vox ejus auditur per quatuor angulos domus; und einilimmend damit andere, zumal Tächnrche ftatuten. Leges goflar. 1, 87: fint Teer fniwen, de dat hebben p'oViord. dnt it de rrrr nrnde he- fcricdc, de dor nioder to oreme arbeide hulpen; !t;it luneb. 6, 1. 4: fo lange lebt t, daß qh die r/^r vnvdr be/chroit t, alfo daß es die naclibarn ob« n u initeii hören mögen; Wurller landr. Pufend. app. 1 , 61 : kinder, To die vier wände de/i haufes be- fchreiet; erfiirter ftat. Walch. 1, III: einen lebendigen erben gewinnen, der die vier trändc bcfchreit; magdeb. fchSffenurtheü bei Haitaus 202Ö: und wei mi das is lebende zu der werlt were komen, fo en hat is doch die vcr wende niclu befchregin; [vgl. 76 Sydow p. 56;] [ enfant qui ait aCTea Tecu, pour crier et fe faire

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eitdeitutig. maße. /cImIL

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enteodre. etobl. de 8. Louis 1, 11. [Sfp. 1, 83: wirt dat kind lerendidi geboni, und herret de frowe des getQeh an vier mannen de*t gehört Mben; nach fifiitormaier heid. jb. 1829 p. 157 gleichlain die repnefentanten der vier feiten, anf welchen der fehrei geh5rt worden fein muß; man denke en die altn. vier zwerge nnter jeder ecke des MmmaVt. gn. p. 9.]

2. latU der nwnfchenßinme ift epiTches und jarütifches xeichen der nähe oder ferne.

Üd. 6, 294 tÖ(7(7ov ano nrokiog, 6(iüo¥ ti yiywfi ßotlaaq. Od. 9, 473. älk' ort roaoov unrtv oaaov tc yiymwt ßo^aotq. Od. 12, 181. äXX OTi r oaaov otnfiiniv, oaov rt Yfymm fioiiüag. pf. Amis 1Ö5. verre, da^ dar fanfte ruofte ein man ; en hinn ir huer^ fo ner, et han op hans hoyrir, en han firipuar hafr ypt. (rutal. p. 71. [Vom Lremeindewald kann zu dem acker er- worben werden: in filva vir conrillciis in tdtimix ageUi fui f'^r- mhtis , qiwusque (lata voce rlamor ejuji, tran^uilla noctr. cum c/'t hrrvifßma, rttimliri poicraf. Diele (ehöne bedimniuTit^ hat (bis üllgotb. gefetz (p 216), vgl. Stjenihöök p. 2f)8. 2(59. ] Nach den geletzen von Waiefl darf die f'rau eine.s untertliaiis ihr fieb ausleihen, fo weit ihre ßimme vom miilhaufen gehört werden kann. Probert p. I.i7 *).

3. fchall des horm. Das chron. novalicienle erzählt lib. 3 cap. 10, könig Carl habe einem langobardifchen fpielmauu mit dem rechte gelohnt, auf einen hohen berg zu lleigen und fein hom Itark zu hlafen, fo weit der blalt gehört worden fei, das foUe ihm, land n. lente, zu eigen werden. Der ßoger blies, flieg vom berg herab, gieng durch dOrfer nnd felder imd wmi er fiufid fragte er: ball dn ein hom blafen kSren? jedem, der es bejahte, gab er eine maolfcheUe mit den Worten; da bift mein eigen, lange Mit hießen die nachkommen feiner lento tranacomatL Der ton befohr ^eichnm die gegend nnd nahm fie flir den biafer in beßte. [Vgl Bit 81*: fiV yerre da; fi niht mohten hin ▼emomen ein hom wm dem her; ftatn. 640, 10: 6 einer taten mocht ein hom. Vgl. auch fMU der pfeift. Kalevak 81,

•) Wottou 4. tria» 253. § 16. uxor villaol nihil praeter redimiculam alienare poteft, nee quidpiam commodare praeter cribram faum et illnd Don ultra, quam vox ^ju» audiatur clamantis e äomo foa ad Uliad reda- oendnin.

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108

einleiHtnff* maße, fMSl.

279. Man foiriii den zwölf nachten niclit drefchen, fonft ver- dirbt das getraidig, foweit als der fchall gehört wird, fiocken* philos. 2, 223; rgl. Schuieller muiidarten p. 530.1

4. glocketiklmty. Item, auch ibl ein burger oder ljurgers kint von Aule mit einem harnen fifchen, fo weit der glocken klang klenget oder ichiliet, das fol im kein herre weren. Ober- nauler w.

B. thi) njcfchrci. Vom hcuwkrat l ind vorhin f. 37 formein beigebracht worden, doch weiß ich nicht, daß ein gefetz ihn zur bedingung machte, wohl aber thun es verlchiedne bekannte deutfche fagen, ftatt deren ich zwei ganz hierher gehörige aus dem Orient aniulu c u will. So weit hundftffcbrll gehört wird, war der fchutz ivuleibs, wo niemand weiden noch j.igen durfte. Rückerts Hariri l, 431; [man vgl. finn. peni-kuulema, meile, foweit man den hund hori Schiefiier finn. märch. 618 ; noch unterm volk die redeiwvt: dnai1)imd6klaff(hiiiideblafi)weit; enhundeblaf. Strödt* mann 204: To nah dem äad, daß man die hunde bellen böri.] Wer im birmanifdien reicb einen weißen elepbanten anflfindet, wird mit einer tübemen kröne and fo Yiel land befehenkt, ab die nmmweito betifigt» anf weicher man das geffßurm de$ t^^i^ianten yemdmien kann. Wiener jahrb. 33 anz. hL 29. 30. | 77 6. gdäesUanff*^ Bei den alten IViefen war eine abgäbe unter dem namen M^Mä bekannt, an deren erhebnng ein eignes in 2w5lf f&cher abgeiheQtes bans gebaut wurde, in dem Tordwften 6dli laß der erbeber, in dem bintedlen Aand ein cbemes becken, worin jeder Friefe einen pfenning werfen mnfte, fo fchwer, daß jener ihn beim niederfall klingen bdien konnte. Emmius rer. frif. lib. 5. Diefes zinfes gedenkt Saxo gramm. lib. 8 p. 487. 438 mit folgenden Worten: knie (Fresiae) Gotricas non tarn arctam, quam inuTitatam penfionem impofoit de ciyos oon- ditione et modo fummatim referam. primam itaqae dacentorom qoadraginta pedum longitudinem habentis aedificii ilructura dis- ponitur, bis fenis diflincta fpatiis, quorum quodlibet vicenorum pedum intercapedine tenderetur, praedictae quantitatis fummam totalis Ipatii difpendio reddente. in hujus itacjue aedi.s capite regio conüdente quaeltore Tab extremam ejus partem rotundus

*) du geld heißt epifch das klingende, it gialla golL S»m. Id7>>.

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einMiung. maße. fehaH

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e r^one cHpcwi exhibetur. Frefonibus igitur tributum daturis mos erat finpfulos nuramos in hujus (cuti caviim ronjicere, e quibii-^ flnntaxat in ceiilum regium ratio com]intaTiti^ ' liieret, qui emiiius exacton.s aums clarioris foni crepitaoulo perltruixilTent. quo evenit, nfc id folum aes quaellor in fifcum fupputando colli- geret. cujus cafum remotiore auriä judicio perfenfifTet. cujus rero obfcurior Tonus citra computantis dcfuiffot auditum, recipie- batur quidem in fUcum, Ted niilium lummac pracilabat augmentum. compluribus igitur uummorum jactibus qoaeHorias aures nulla Tenfibili fonoritate pnlÜEmtibtis, aodditf, nt ftatam pro fe (tipein erogainri nraltam mierdum aeris partem invni penilone eon- fmnereiii cuJub tribati onere per Earoliun poltea Ubenti pro- dnntor. Im Af. 16. 17 findet Geh die blofie benennung cUp/heldf obne nfthere befehreibong, Fw. 133 aber folgende; di penning rdiü alfoe widitich wefik, dat men möge hfye^ dimm in An hwint wr niogen fecke hlUes. Hier ift von nenn fScbem die rede^ Hati ron zwOlfen. [Ranch der fpeife nnd Khtig der mume. eento noTelle cap. 8. Vgl. aneb: wenn der pfenning im iaflen liß/mgiy fahrt die feele gen himmel.]

7. knodtenJcIati'j. Eine der Torigen verwandte, in nnfem alten gefetzen viel verbreitetere bedünmung.

lex rip. 08, 1. fi quis in capite vel in quocunqae Übet membro plagatus fucrit, et os inde eadeiüi qnod fnpw viam doodecim pedum in /cuto jactum fonaverit. |

lex Alam. 59, 4 [57, 4J. fi autem de capite os fractum 78 tulerit de plaga, ita ut faper publica via lata viginti quatuor pedes in /cuto Ibnaverit.

lex Rothar. 47. ita tameii ut os tale inveuiatur, quod ad pedes duodecim fupra viam Ibnum in /cuto facere poffit.

lex Frif. 22, 71. Fi de vulnere os exierit tantae magni- tudinis, ut jactum in fcHinm trans publicam riam fonitus ejus audiri poITit; 22, 74. ü minora fucrint (olTa) (juam in /mfo jacta trans publicam viam andiri polTint; add. lap. 1^, 24. Ii ofia de vuluere exierint, tantae magnitudiub, ut in /cutum jactum XII. pedum fpatio *) dülante homine poflit audiri.

*) 12 fufs entfernung wird nnch zur beftimmtiTTfr dor peficlifKent- Itellung gefordert: ü ex percuflione deformitas faciei Uiatu tuerit, quae de dMOdeetm pedwit longitndine poflit agnofci. kz Frif. addit 3, 16.

110

eiMtutig. maße. fehaU.

Fw. 355. To rdul hift foara mit 6ne 4de, dat met (das bein) mochte clippa in Imc^fi, jef liit fbeL fan fine knft wr IX. ftapen; 380. fuert hi b^nis utgong, fo fehil hi dan oa One M habba, dat met mochte htea clippa, jef bit &n Une knft fod wr IX. HiBpen in ImoIii, dat Ja in 6n Mfcen, eOofs tonnfit n&t b6ta> Vgl die orkimden bei Schwanenberg 1, 102. 104. 107. 110. 113, denn einige: in 6n Uowen^ andere: opan hrümn feelä haben.

Lex Erici om nrbotamal p. 65. pro quofia offe exemto, qnod foper paNnam fnper digLtom oonjeetun fonai

GutaL 19, 16. 17. pag. 28. bain hnert^ fimi i fealu fcieldr; huaifi bsdn huer, Tum hier elnalangan }7ra)> ifir fem elna hnaga ri (vgl. Ihre f. v. hwif). [0% p. 79 fkäUa aU i fkalo.]

Seelandsl. 2, 17. zwei öre baße für jeden kDOcbm, der: i rnuHugh fkiäldär. | Kold. Kos. 2, 39 p. 110.]

Diefes maß für die größe ausgehaueuer knochen rcheint fo feltCun, daß man üaine wirkliche an wen du np^ beaweifeln wtirde, wenn es nnr in einem gefetz ftünde. Allein es muß, wenn irgend etwas, durcligi-t-ifcnd tintor allen deutfchen Völkern ge- golten haben; das falilche, bairilbhe, llichriJ'clie gefetz, unterlaßen gewis nnr zufällig, oder weil Tie es als bekannt voransfot/.en, feiner zu gedenken. Ja in Wales war «»s nirlit minder herlchend : but ir tlie bone be fractured hy ['omv quarrel, Ict the

fuigeon take a ba/o)/ and place Iiis elbow upuii Ibe ground and 79 bis band above the top of the ha~ \ fon, and if a noife be heard, let tbur pence be paid; but if iiüthiiig be heard, he is entitled tt> nothing. Probert p. 240 *). | Die fteUe lehrt, dali durch den Wurf bloß das wininium des buliialligen knochens ermittelt werden follte.] D l iiuhereu angaben über den räum , durch den man den klang des geworfnen beines hören follte, find das eigen- thlhnliche und abweichende; ea il% darum defto Tolksmäßiger. Den 12 od« 24 ittßen, den 9 ßi^fen fdidnai die 12 oder 9 (Scher beim klipfceld ganz identifcb, die errichtang eines hanfo

*) bei AVottou ^, 8. § 19. ofriiulam omne fiiaetom XX. den. oom* penfabitar, nifi de perexigua oITis fractura oriatnr controverfia, in quo cafu pelrern aeneam accipift modicus et cubituin iolo iinj)oiiiit, mnnu extra pelvem etuiueote; et II fonltus eju« iu pelvem demüTi exaudiatur, IV^. den. debentitr, II non exandiatnr, nilül debetnr.

einUUmg, maßt. fehaU, /iUrmm, III

vuij neun fächern ift wohl fpätere ausfchmückung. üeld und kiiochen muften ftber den ueuii oder zw«3lf fuß weiten niuiii, wozu die offene ilraße genommen ^^•u^de, im Icbild erllhallen. Statt des frhildes fetzte man Ipäter ein hecken (lewin), eine fchale; muUugh das altn. mundlawj, \\ alchbeoken ; wir werden unten noch andern gleich [telluiigen des frliilde^s und beckens begegnen. In dem gothläud. gei'etz rclieliien zweierlei be- ftimmu Ilgen zu miterfcheiden, der klingende knochen in der fchale und das binden des knochens an einen ellenlangen &deii, womit er Uber den fbnf eUen liolitti ri (? zäun, winkel, altn. ifl) geworfen werden muß; welches an deatfche mythen ron an &den gereihten, Aber den banm gewoifnen knochen erinnert (haoB und kinderm. 3 pag. 79. 80). Die anemittelong der gröfle des knoehena nach dem Uaog ift dem feinhöngeren alterthom sieht Tinangemeßen; felbft thxftnen fidlen hörbar auf die rOftirag niedor:

fin engen wftren enüoehen,

da; iegetlieh aeher den andern dranc,

ir Valien im tif die wer Idanc. Wh. 171, 18.

[trahene 4tf der liahteu wate erklmigen. Tii 6059.]

E. Sitzraum.

1. das wetterauer waßergerichtsweisthum enthält folgende fchdne beHimmung der hohe des einzufchlagenden waßerpfahls: daa waßer foU alfo gerichtet fein und der müllor fein wehr nit hoher erheben, daß ein hf\ n iif des nagds köpf, fo mitten im piahl fteckt, (fliegen,) /ich darauf entiialten und des noaßers, un- genetzt und unverletzt feine füße un^ flwfcl, trinken und ge- nießen kann. Bei Hallwachs p. 83 lautet die fonnel etwas ab- weichend: lo daß eine bicm auf des na^els köpf, lo j mitten im 80 p&hl fleckt, fich fet/.en und darauf erlialten und des walicrs, ohngenetzt uimI nlmvorlpckt ihrer filRe und flfig'el, trinken möge. Ich ha})e noch weiter nii lit< zur boftäticung des unzweiteüiatlen alterthuma dieler gewohnheit auigetunden. ["Doch vgl. Plin. 7, 21. quadrigam . . . quam raulca integeret alis, fabricatam, et navem, quam apicula pinnis abscoudeiet.]

2. bellimmung der große des grundftücks beim ab- und zatrieb durch» waßer: wair einem dat water fin laiid afgrave

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einhituttff. maße, fittraum.

oder breke und darbeneden of an der ander lideii der Ruir einem anderen weder an fin land drive und lande, To enmoge deifelvige finem algedreven lande nicht volgen, fuiider dem et fo an fm land gedreven, dei mog es (ejus) auch gelich des finen nütten u. gebroken; und fo delTelvige, dem Iin land afgedreven were, fo Teil an tonre oder twige, dar etne gans müt wen jungen op ßUm JtSnäe^ behalde, wan dar dan wederumb etwat anleiideii worde^ mag hei daiTelTige anlend Tor Geh haldan und dem volgen und vor fidi nnd fin erren gebnüten. Bnlmecht Ton 1452. [Renart 9820: a grant pauua

penflent tant Toie trover nne oie peaft ooTer.]

3. einen fitz in dem finmenliof , da ein Ufek wol gellem mecht, als weit man zwir kreiß neben nnd nach der leng meßen meclit nnd nicht weiter. Duellii exc. geneal. p. 106 (a. 1404).

[3a. Hie ein fehache, dort ein velt, etsliche^ breit da; ein gezdt vU kOme dmffe etUende. Vtxc. 398, 20.]

4h beflämmnng der geringH^en große eines gnmde^fen- thums: wer noch fo viel gute befiizet, daß er eine wiege nnt einem Icituie und einem ftuM für ein meidlin darauf fetzen könnei um das kind zu wiegen. Bodmann befthanpt p. 171, ans einem weisthum.

[4 a. ich trenne in uie, da; man wol ein le^id in in letzet MSH 3. 262 ^]

5. (Uiiiiich in bluij vuH dem räum die rede, aufweichen ein dnibi'tmxjer siuld geletzt werden kann.

wer erbl'chaft hat, were es nit mehr, dan alib viel, das man einen drcißentpflichen ßuhl darauf möclite fetzen. Irfcher w.

item, wer als vil eigens oder erbes hait in der marken zu Sweinheim, das er ein ftui md drin (pitzcn darui s^ai'etzen mag, wan der von todes wegen abegeet, der fal dem apt ein befte heubt geben. Sweinheimer Togtr.

was habt ihr hllbner ftir eigenthom alUuer? nicht fo viel, daB wir einen dretßempeligcn flM daiaof fetzen kannten. Ben- doifer w.

fo wer alfo erfTchaft halt, dat man einen drifimpel floü daiüS fetzen möge. Betterather w.

[andi erkennen die gefchwome, fo einer fo viel chnr-

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einieitung. maße, fitgraum.

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muthijD^er "lUor hätte, darauf mn drriftümpViehfr ftiihl stehen könnte, lolle <lurvon cliurmuthiir lein, üeliersheimer w.j

wenn auch ein oder üiulcr vorliandeii , der fo viel meifr- dings gut nur hätte, als er mit rineni ftuJil bolchreiten kann, derfelbe ift l'chuldig dem uieierdinge zu liulgeii. Hildesheimer meierd, lUt. § 19. |

dea doilerB laibeigener ill, wer nur fo viel hat, alwo ein 81 filternd mit drei heinen auf Aehen kann. Stmbe de bonici xnder- dingicis p. 200.

jeder der in dem gericht fo breit, als ein dreißcmpdimjer flM fei, begaterb w&re. jonm. t. n. f. DeatTebl. 1790. p. 302^

wer des gate hait dfo yiel er einen dreibeineiigen ßuel darof fetzen mag, der ift fchnldig dem gerichteherm ein hnne. Eleinwebsheimer w.

alle begüterte müßen zum gericht eingeladen werden: nnd wenn es gleich fo wenig, daß fie nur einen dreibeiniehten ßuhl anf ihr gat fetzen können. AltcnliaHaner w. a. 1579.

jedea gut aUb groß, als von drittenhalben fchuhe und dar- auf man einen dreiftempeUgen ßM fetzen möchte. Grenzen- haofer w.

wenn einer fo viel vermöchte, daß er das feurfach (den rauchlang. mhd. vancvach) im dache behielte und aufn drei- hmnirjten ftuhlc fich darunter bnhülfe, dadurch foU er fein gut wieder belH'r?!, Wendhager bauornrecht.

Von diefem dreibeinigen ftuhl Averderi unten boim tlug der hfthner und bei der «ifüterbelitznahnie noeli mehr beiipieie folgen. Ich tretVe ihn aber bluR in den wcisthüinern an, nicht, in den alten geietzen, was nicht'? beweift, als die unvollluindii^keit der letzteren. Denn es lälit lieh kaum in zweifi l ziehen, dali der ge- brauch Aveit hinaufgeht, und der deutlche drei tili', wie der j?riech. TQiTiovg und lat. tripes eine belbnJere weiliung hat. Im Afega- buch p. 272 findet fich ganz jene beftimmung, nur ohne bei- fögong der dreifUßigkeit: hcth there thenne bnta dike aUb £alo heles londes and grenes turvee, thetteme dlX/^o^AtiZ mithi halda mngL dfkftathnl ift keine teichkappe, wie Wiarda meint, fon- dem ein teichftnhl (agf. ftadol, fedes, thiDnus).

6. endlich wird die größe oder kleine eines aufenthalta dnich den räum einer hadewanne aoagedrackt. ein Breiden- 6rimm*i D. R. A. 4. Ausg. H

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114 ehäeUnng. maße, ßtaraum. hergung.

bacher w. lagt: auch foll mau eiuen armen man in diefem ge- richt laßen ützen uf dem feinen , dieweil er fich mag behalten under einem hadtfchildt; wen er lieh darunder nimehr behalten kund und das fein gelüde uf einen wain oder körn ( wagen oder karm) oder was her gehaben mag und käme damit zu weg u. zu ftraßen u. f. w,; [ebenlo Lauterbacher w. § 10.] Wir haben vorhin gefehen, daß fchild gleichbedeutig mit becken und gefaß gebnmeht wird. [Mit diefem hadfekäd vetgleiohe man den hefid mm "Hndbadm in den geradefomuln vsAen. 8. 577. 578, und, wenn man will, den f<^M [itttnii)^ anf welehem die neugebomen bei der ceLtifchen wafieiprobe (iintoi a. 935) in den Rhein ge- fetzt worden.] Das Witaenmllhlerrecht p. 18 befchreibt die ge- 62 rimmigkeit | eines hcßds, der mr gerade gebörft, mit den Worten: dar meti ein hM inm bade» han, Ancb die alten gedicbte:

t6 ich ein (Urke f&Ile habe

nnd winee, darinne ein jmrie hnabe

gewaetecliche nceme ein hat. fragm. Iß**.

In den Haünonskindem wird ein köpf (fchale, keßel) fo groß genannt, daß man ein halbjähriges hind darin baden oder 33 foppen darin kochen könne.

F. Beryntu).

1. die grüße oder dichte von bäumen und äften wird be- ftimmt nach den ihieren, die [ich darunter her gen können.

Agf. einen bäum föllen: ))ät mäge Imif^n fohia under - ßandan (arborem, fub qua triginta porei fubfiftere queunt). leg. In. 44 ; womit ein fatz in den Spellerwolde ordelen zu ver- gleichen ifl: alfo dat iie nicht füllen hau wen bloomholt, dar Hn fchwein feine neringe under hebten möge [und Neoc. 1, 263: können wol 13 swine droge under liggen].

2. auch weifet man im gerichte niemand keinen eignen wald; hatte aber iemund ücker oder wifen und woldc die hegen zu wald, wenn der wald gewüchfe, daß man ewen ochfen weidete, wan der wald fo groß wttrde, daß die ochfen {darin bedeckt) beß^ien, fo foll man diefelbe walde halten als andere mark. Alteohall. w. Ton 1461 p. 37.

niemand hat in dem gerieht einen eigenen wald, fondem ift dem ganaen gericht suIlSndig und wenn iemand feine eigene

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tmkUnmg, maße, hergung.

llö

guter Tor wald zu gebrauchen verwachfen laßen wolte, hecken und bäame fo groß wären, daß zween Ockfen fich darein ver- bergen hänfen, foll folchos g^at zur gemeinen mark gezogen u. gehalten werden. Altenhan. w. von 1Ö70 p. ö2.

|in der niederlachll.schen iage: ein bäum fo groß, daß ein pßrd dartmirr nniichundcn werden kann. Älyth.

Tordiner is düt nf"»' olde recht u. ufe oUle wilkore, dat en markenote up deliit der Ah nein ecken oft boek^n lioU houwen mot, dat alfo grone is, dat en havik ßn aes. darunäer den mag to middcnfommer. Oitbeverner iiiarkrecht.

?>. hierher dient auch die befkimmung der bröche, d. i. des über den erlegten hirfch gebrochnen laubes: wo ein habner fi\nde einen hir/, . ein binde oder ein rehe, das dan gebrochen were, da ein rabe fein hauj)t in möchte verbergen und behalten. Drei- eicher w. I

4. die dichter des mittelalters fchildern einen fchönge- 88 wSlbten firauenfhß, indem fie lagen, ein vöglein hätte ficJi unter dem riße bergen kSimen:

ir fte^ klein, pogriOea hol,

ein zeiniR bot fieh Terpoigen wol

ander im fao;rii%en. Wigant 50^, nnd in einer daraias entlehnten Itelle Saochenwirts:

ir flle;el chlain, pogriße hol,

ein 2mrel lieh Terpoigen wol

hiet Tinder irem rüle. XXV, 167. 5* £6 dto goed, dat met möge <mder hand hiUtka, jeftha ender dae HkieikL Fw. 84.

6. hei den handwerken wird geboten, hier «if den tifch und unter den tifch nicht mehr zu yergießen, als die hand oder der fuß bedecJcen kann,

[6 a. die der marcgr&ye fuorte, die mäht ein huot verdecken. Wh. 28, n. Sieli unten s. 155 bei handichuh.]

7. onde iil och aifo komen har das recht, dax die zwene

banwarten, die im Bezentlial hQtent, das die I'ullent vahen an

der bercgaßen an und Xollent mit eime fuße treten in die reben

bedenthalbe des weges nnd fullent brechen eine hcndele trubele,

dir einen zuher bedecke, und fulnt die brechen nach dekeiner

geverde, nuwent nach dem rehte. Sigolzheimer hoTerecht

H2

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116 einhitutig. maße, hergung. federflwj.

8. a ewe, tliat may be able to proted her lamb a may- flnncer tcith her fleece. Probert p. 225.

[8a. FoUeiibToUt daß kein apfel niederfallen könnte. NegetiTIiez for lor hianmes nn gant, ne fdft a terre dune ro^ gnmt Alpr. 9*.]

G. Federfluff.

SolnriL'i fh't; fcder flietjt war eine der reilensarteii der f. 39 an- pefulirtt ii aitnordifchenforniel [ l'ieh vorwortj ; es ül aber eine viel all- gemeinere. ^Vobinaus bläfeft du deine feder? f|-agt man einen ausreifen d<'n : fchon [H. Sacbs IV. 3, 22* : als denn ich ein federn aufblies, wo die hinflog-, da zög icli hin:] Aventin bair, chron. 98**: es ift: aneh Ibnll ein gemein Iprüchwort vorhanden, das diejenigen brauchen, fo fremde land bauen wollen oder feilen: ich will ein feder aufblafen, wo die leibig hinaus fleugt, will ich iiaciilahren. In der Torlage der rchmiedegefellen (a. w. 1 , 91) heißt es: wenn du zum thor hinaus kornrnft, fo nimm drei federn in die band und blas fic auf in die höbe; die eine wird fliegen Ober die fladtmauer, die andere wird fliegen Ober das waßer und die dritte wird fliegen gleich aus. Hierauf gründen lieh auch kmdemtarchen (1 nr. 63). [Auch ein fpanifoher re&an fagt: echar la pluma al ayre y Ter donde cae.] Daß aber diefer federflag wirUicb zu reehtÜGhen beflanmnmgen an- * gewandt worden ift, zeigt eine ßeille in Wegelins abh. de dominio xnaris Aienci, Tolgo kens bodamicl Jenae 1742. p. 53: 84 die iladt Lmdaa bat, TertngsmSßig, fo weit 1 recht Aber den BodenTee, tüa der rvm mm feder in dm fee ireM, in der lich- tong nach dem degdftein, der im Tee ßehi d^lÜtein ift dllftein MS. 2, 199^ g. Tchmiede 33. [Die Auer im Bregenzerwald heißen federribla/er. her. der Wiener academie heft 3, 113.]

Solcher motive enthalfen heinahe alle lagen Ton alten aos- wandenmgen. Die ziehenden wollten nicht ganz aufs ungeSihr ihren weg einfchlagen, lie überließen fich der leitung eines thieres, dem finge eines vogels oder der unbelebten fache, die Tor ihnen in der lufb und in den fluten trieb. Es war ihnen geheime flihrung gottes. Nahten die Norweger dem land, fo warf der fchifl&herr «lie fetftocTcar oder öndvegis fulur (mitge- nommene ausgefchnitzte thOrfchwelleu oder pfähle) ins waßer; wohin üe ans land trieben, wurde lieh niedergelaflen. Eyrbyggia

eitUeitmg. maße, federfivg. toaUm. lauf. 117

cap. 4 p. 8. Landnäma p. 14. 20. IMO. 200. 298. :U)3. B54. Luxdffila cap. 3 p. 6. [cap. 5 p. 10. Ol. Tr. 1, 239. 2, 190. 2U.J

H. Wähen.

Auf gebirgen wird die waßerfcheide, das römifche divortium, durch die formel ansgedrückt: me kugcl rollt und waßcr rinnt ^ oder auch: tvic /chnee fließet und fchlegcl irnl-t [vgl. Schm. 2. 287. Altn. fvil Vitt Tom fir lalla]. Sdiöpfliii nr. 1129 (a. 1366). ietweder lite des gebirges, als die furflr.ifr gaiit ; iir. 1241 (a. 1399). alle der fne harabe üüliet in das tal und alle ferre das gerichte gat; nr. 980 (a, 1339) twing n. ban über lute u. über gute, fchutz und halV über wuimo u. weide, als der fne fmilzet. itom, es ifk auch ze wiiWii, wie iV-rr die guiaiii gat in die faß. lull man ein ßegel nt nnnrii und foll ihn tragen in den wald und ibll in laßen uaUjcn; als verr der flcf/d herab wahjt , als verr mag einer wol hauwen on ichuden. Peitingauer eiichaft § 62. [So weit herwärts der fchnee zur Sihl fchmilst. Schweizer- boKgen 1, 173; mluur der fcknefchlü/fen and der waßerfeige. cod. dipl. Zaringob. nr. 367 (a. 1428); alfe die fneflcifcn gant SatÜer wfirt. grar. 2 nr. 141 (a. 1371); und Fol dUU keife gan entzwifchent Bafile und der Einzeehnn und dem Rine und dem Swaizwalde, alTe die fntßeipßna nider gani Freib. nrk. nr. 120 (a. 1823); alfe die fneßeiffe gat wider den Ein. ibid. nr. 133 (a. 1326); ah der fne barin fnniUet. ibid. nr. 146 (1^); ab der fne barin füßet. ibid. nr. 206 (a. 1350); ak Heb die/bAiiee- fdmeUmen berein feigen. Aix Bncbsg. 165 (a. 1427).]

▼dik man de fes mannen Torveftefc is, de eubelt neigen neinen vrede up dem berge binnen den Torfereven wegen, de boven den luderen fchlechten bengeii unde de beneden werpen neill (näcbft) hengeit, alfo verne, alfe de vols van der warp nedderwort icdÜeret. Ooflarer berg^efetze § 125; des ausdmcks vols, der auch noch § 103 und 193 gelefen wird, bin ich nicht ficher, es fcheint aber l'chlegei, kugel. [Zu voU halte man Ms in Amoldis beitr. p. 57.]

I. Lauf.

Zeit nnd ramn werden nach der bewegung in ihnen ge- meOen; fo lange seit, daß man «ne meile weges gegangen « fo weiter weg, als man in einer (tnnde gelaufen | wäre. Eradius 85

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118 eni^eihfi^. maße, lauf.

1201. lange wile, da/, ein man zwö guote nille mohte g&n oder rlten. [Si vuhten alfo fwinde des dagis eine lange wile, (da^) man eine mlle hedde gegangen inde me. Maßmanu denkm. lb&**; n hetens niht einer hende wtle, ob er folte (Ingen, da/, einer möhte riten tüient mile. Gudr. 384, 3 ; e man da eine mile möhte gertten. Hartm. 2. büchl. 558; in der wile da^ einer gienge ein mlle. HelbL 7, 495 ; dat een man wel eine mile hadde mei gemake gegaen. Karel 2, 4306. Vgl aoeh noch: fini nie- man lange wil bliben b! tugentbsfter kanefwlle, uns da; ein mtto geliefe eine mfle. Bennw 99* (6242).] Wendfaager banmi- recht: (b weiti als ein reater in vcdlem gaUop eine halbe Annde jagen kann. [Der was wol rofleloniee Iw. 6987.] Der htuf dient m Terfchiednen beßanmrangen. Wer am weiteften lauft oder suerft das ziel erreicht» ift lieger.

Wo die herfidiaft und der paar omb die gOlt uneinig weren, fo Ibll m. gn. fnmwen an dem anger zne Manchen an- wald oder fchaffer, auch der paur, der auf dem guet Htzen thaet nnd 6ßt ambtknecht zue Köfching mit ainander laufen von dem großen marchilain am Kefner weg, der gefetrt ift vor irer gn. ho^raiten, und Folien all drei mit ainander von bemelten ftain biß zue dem liottlior vor der veft oder fchloß laufen; und welcher (eril) bekombt, des iil alsdann die g&It, darmnb man gekriegt hat. Köfchinger ehaftding.

Wo 2wci lüufcr^ von entgegengefetzten pnncten zu (Vr- felbcn zeit anhebend, zufamtnefiffoßrn , da wird die Itreitige gt>'ii7e gelteckt. 8o rennen iui roinan du renard 1 , 237 die bt'i«kn Widder Belin und Bernart auf dem arker wider einander ' und verleiten den Ilangrin Geh als richter in die mitte zu Hellen; Beniart redet zu ihm:

entre nos deus met acordance,

qar ü dill que cell chans eft iiens,

et je redi que ü eil oiiens.

fire, foiez en la foriere,

chafcnns de nos fe traie ariere,

et devsnt tob vendron comni

eil qui premier vendra aTant»

te tant con il phis toft eorraf

la greingnor part du champ aia.

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eiMM^MM^. maße. lauf, landumgeheik 119

Im latein. gedieht iliitl es vier (breiter \md liiufcr, .Tolcph der bock, BelintiB der widder, Bernardus der hirlch, Colvanarius der lUer: 1349. quinque fere lladiis, majore Colon iu triro,

quatuor in partes Iis dirimenda jutet. 1547. finis tetragoni medius lapus iple fit agri,

aequale ut fpatium portio quaeque trahat; jamque interpofito partes aequante (^uateruas

motus ab (tppofito cardine quisque ruet, lic taiueii, ut Itadiuiii, ^n-avis eraenda fub ifto judice, praelumat nullus udire prior. Eine rührende fchweizerfage erzählt, wie zwei hirten von Uli nnd Gl&rus, die landesgrenze za ordnen, wider | einander 86 liefen (deoiTelie l&geiL nr. 287); berühmter hm den alten war die Ton dem gxenzßnii zwiTchen Cbrtliago nnd Cyrene: per indncias Tponfionem &ciant, nti certo die legati domo profid- feerentor; quo in looo inter fe obyii MITent, is communis utrinsque popuH finis haberehir (Salloft. JogurÜia o. 79. Pomp. Mala 1, 7. ValeriaB Mazim. V. 6, 4). Der lauf fcUichtefce den bader, wie zwifchen Perüen und Tnran (oben T. 68) der pfiailfehnß.

Heffifcbe ftberlieifenmgen laßen es dnrcb lantfesude Üikre tbnn; entw. ift es ein Uimdes pferd, das die neue grenze ablanft, oder ein rftekwarfcs krieohender htbi, der die vielen ecken nnd Winkel gemacht hat. Letzteres erzahlt das volk von der ab- markung zwifchen dem doi-f Wihnshanfen und der ftadt Münden, zwifchen den flädtchen Kleinenberg und Lichtenau im Pader- born ifchen. Es gemahat an den krebs, der das tnch znTehnttdet (Sohüdbfirger cap. 41).

K. Land HnKjtht)), umpflügen.

Wie durch umblafen (f. 76) wird durch umgeJien und ww- ackem land erworben; gewöhnlich find thiere (pferde, efel, ochfen) im Ipiel. [ Vgl. Müllenhotf fagen p. fiö. 66 ]

1, ülterte l'pur einer folcheti bertimmung in Deutfchland enthalt die bei f^nnqiiet toiii. 4 unter den dipiomeii frätikilcher köniL'»' nr. 1 gedruckte, angefochtne und vertheidigte urkujide Chiodowicb.s vom jabr 496 : taliter honoravimus. ut quantum- cunque /)«> nfino fcdcris nuü dit; circa locum fnum nobis traditum et commendatum de noltris Mcia circui/fet, perpetuo per noilram

120

eitUeUunff. maße, iatuhimgeke».

regalem beneficenti.ini habeat. Die verftigung iit zu guiilt^iii Jo- hannes, abtes von Reomaua in Burgund.

2. freilich muß es aufialleu, daß gerade um diefelbe zeit derf^lie kSnig auf ähnliche weiTe den heil, ßemigias, bifchof Ton Bheims begabt haben foIL Aber hier mangelt das förmliche diplom. FlodoarduB hüt rem. 1, 14 (Duaoi 1617. p. 69) eizShlt die fache fblgendeigeftalt: rex iancto propofuit Beinigio, nt quantom eimtmirei^ dum ipfe tnerieUe quiefceretf illi totom donarefc. beatns igitur Bemigins per fines, qni Tidenior adhnc manifefti, profectua itineris Tai üigna dimiiit foigens aniem res a übnmo meridiano, qnaecnnque beatns Remigins ambiin Toae Girenmitionis ineluTemt, eidem praeoepto regiae dedit anctoritatis. Mit andern Worten in der legenda aorea eap. 142; Tolens antem praedictus rex Clodoveus factus chriftianns remenfem ecclefiam

87 dütare, | beato Hemigio dixit, ut quantuni eircumiret , dum ipFe in meridie dormiret, fibi daret. Die bedingungen find, nach beiden berichten, anders als bei der Urkunde Üir Reomaus, ob- gleich felbFt diefer name an den von Bemi rOhrt und eine mifchnnij der traditionen iTinn:lich wäre.

[yii.\. dtm record van liuiiie: wird so viel land geschenkt, als ein iiiaiin, während d''p lif-rrtMi am inalil litzeii, umreiten kann. Land umreiten, wüluend ein eimer wein getrunken wird; das pferd Irdl im fchritf cyeben. Friedr. ^lüller nr. .'^05.

2a. kunig Ohildebertus lagt zum heil. Carilefus (f um i')AO): pelo uti voto meo tuuin }>raebeas nutum, (|uo [rih'cet fuudi hujus Madualensis, quanta auimo tuo l'ederit, acci pta portione coenobium fabricare deht as. ((uam petitionein licet vir Dei diutilUnie refiigerit, tarnen regis pelilio praevaluit et ut id üeret obtinuit. nec tarnen vir domini ampliora fpatia fe rascepturum ullo modo confenHt, quam äkima üinere fedens afino pofTet oftomMirA, Tita S. Carüefi in actis benedict laec. 1. p. 647; das praediom hieß MadTsUis = bona Tallis, mad britannüch = gut, bonus.]

3. könig Dagobert verlieh dem heil FLorentiiis (f 676) die gebreite u. die ftat, darinne er wonende was, do na HaTelo lit, ledeclich zu eigen und gap ime ouch ßn felbes gefeße zu Kirchdm mit allem nutze und zugeh5rden. donoch bat laut Florende den kllnig, das er ime lin lendelin unterfchiede, das er defte has möchte wifien, wie wit u. breit er hette. do fprach

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eiMiu)^. maße: lamhm^tehm.

121

der kUnig: was du tnii dimt cjelin üiacht u})ihi/t j(tr)i , unz ich HS dem bade gange u. mine kleidere angetue, dim fol alles zu dir und zu diner wüiiunfjfe •gehören, do wulle fant Florencie wol, wie lange der kUiii^ hetto gewonheit in dem bade zu fitzende und ilete enweg mit ilme eleliii u. für über berg u. tal, me und yerrer, denne einer mit eime Ihelleu pferde in zwirent alfo lai^w nt mddiie bau getan, und for wida m dem künige nnd kam enaite, alfo es beiet wart ESmgBhoTen ellSß. ehron. p. 236. [Vgl. die läge yon Leonardos, myft. 237, 4.

3 a. totam terram cireuniqua<jue. qiiantum una mulu poterit UiiU die and)rd(irc. geita Caroli ed. ("üimpi p. öl.]

4. Carls capitulare de villis ^ 27 beweifet wenigi'tens, daß die beftimmung der circuitiou im friiiikilciieii reiche noch auf andere verhältnilTe zu grund und budeii augewandt worden fei: nmjores vero aiujdius in minillerio non habeant, nifi quaiitum in u)ta die circf'jiunj aut providere ]ujtuerint. Das fcheint weniger be- ftimiiiuiiiJ der erwerb.s weile ihres geichäftiskreii'ea für einzelne meier, als ^mi.s die natur der fache gebot. Sie konnten nicht mehr überfehen und beforgen. So wird auch der begriff eines manwerks definiit duieh: tantnm terrae, quantnm par houm äk arare fnfiBdi Bodm. p. 730. [Tanta bona (oeiocenfuaks habent), quanta poierint duohus arairis /eminare. Wigand arck 2, 142, Am morgen umpflügen, daher morgen landmaß; il. jutro, qnantmn par bonm poteft in die arare. bo^ata terrae; bone de terre. Boqne£

4 a. nam laud miUnm SkStufiardar ok HeMardar, r?ft vltt fem bann gengi um d day, uk meir fem bann kalladi felaföi Landn. 2, 29 ; enginn skjldi Tldara nema (land), enn bann mnfcti däi yfirfara ä deffi. ibid. 5, 1.]

5. merkwürdig iit die altn. uiythe von dem fchwedifchen könig Gylli, dujmif. 1 : frä honum er J^at fagt, at hann gaf einni farandi konu at laonum fkemtunar Jiimar eitt plogsland i tOd finn, )»at er 4 ausm ßifoegi upp dag oe iM. en kona Tar ein af Aia sett, hon er nefiid Gefion, hon t6k 4 aoxn norfran or Idtnnheimnm, en )>at vom fynir iStcuos oc hoinar, oe fetti ^rir plög; en plögrinn gtek (jt hart oo dinpt, at npp leiiOi landit; oe drögn nznin |yat land At ft haifit oc TeOar oc nftmn

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122 eitikiiiM0. maße, landumgehen.

fta|7ar i luiidi nök(ivoro. Dies wird fclioii von dem alten fk&ld Bragi in einem lied beivmgeu. | [Yngl. £aga c. 5. 5 a. la terre t'eft toute donnee

que fottixas en une jotim^e

pour maifon 6ro. myftere de Fiaere p. 317.] 88 6. Beiiirich der weif ließ Üich ▼on IfTidw]|^ dem frommen To Tie! kndee verleihen, als er, folange der könig m mUhg /ehliefe, mit einem goldnen pflüg umaekem oder mit einem goldnen vagen umziehen kannte. GewShndeate ftr diefe flher* liefemmg lind in den deatfchen ibgen nr. 518. 519 angefllhrt [annelißa Saxo bei Perb 8, 764]. Offenbar TeirSÜh fchon die lift mit den aiug^Adlten pierden und dem im f<sho0 Terborgnen pflog oder wagen TpStere aosfclmittckang.

7. Waldemsr, kSnig Ton Dfinemark, TohenUie dem heiL Andieas in SlageUa, tmi 6m jähr 1205, fo viel land, als er auf einem nmm nachte alten fuUen, während der köni^ im lad fitae, umreiten werde. Andreas ritt fcharf, daß die liofleute zu Waldemar dlten und ihn m il.nten Tchnell aus dem bade zu Helgen, fonfl umreite der lieilige das ganze reich. Thiele danTke folkeTagn. 1 p. 7b und die p. 181 beigebrachten fchriftltoUer.

[7 a. durch umreiten erwerben. Panzer p. 74. 76. 7 b. fo viel land an einem tage umritten werden kann. Pirmenich 1, 836.]

8. laut einer alten Tage yerbicß den Bremern eine benach- barte priifin Irhe'-'/weire viel land, als ein fcrüppcl, der Tie eben um ein almolen bat, in einem tage würde umkricrhrn können, der krüppel kroch fo gut, daß die Ptadt die groi'e bürgerweide dadurch bekam. Mufaeus volksm. ed. Jacobs. Gotha 1826. 4, 88 [genauer in Denekeuä Eolaudsiaule. Bremen 1828. p. 12. 13].

9. eine dicke hurgfrau erhielt von einem herzog von Braunfchweig einen fo großen theil den forlles, als Tie in einer beftimmten frift würde umgehen können, volksfage am IJarz bei . Deliu!^, iiai/buig p. 287 not. 406. jSo weit das wilde w&ib gcMf iit ihr alles zehnthar. Landau Kurheffen (>15.]

10. de gogrefe mag komen felfderde und Hn gericht fpannen und Heiden und fin perd hindoi an den rohwerd- pael Tor dem gericihtiftoel, imd fo vom äat perd ummegaen

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einleit. maße, landtmgiAen.

128

maff mit der haltorn gebunden an den p.'iel, l'o verr mag de warf gaea und ilaen Tor gehcht Nünning monom. monail. p. 360.

Anmerkwu/en.

Bei dem wurf waren die vorgelchriebnen (tellungea der bäijile imd fiiße hemmende bedingung; hier beim umreiten und umpflügen liegt eine folchft theils in der befchafienheit des thierea, das ein cfcl il't, ein neuntägiges füllen (womit der krebs und das blinde pftrd, vorhin f. 86, zu vergleichen), oder des um- gehenden felbft, der ein krüppel oder dickbdcibt iit; theik in der Iriirze und unficherheit der zeit, woran der erwerb gebunden wird.^) Wfihrend der könig gu mittag fMmmeri oder ju hade ßM lAzt feine finnlielie gpewdt llbär das gnmdMck raf und ruht gleiehJAm, der andere erwirbt in ) freiheit; aber jeder angen- %9 Uick kann den ecblaf nnierbredien nnd daa bad beendigen. Pen bindemilSen ftelli nun die läge fiirdemde liften zur leite. Der erwerbende ift dnreh feine beiUgkeit mit wnnderkraft ansge- rtUtet, die oehfen der CteAnn lind riefenibbne> der pflog wird im kleinen maßetab anf den fchoß genommen nnd der weg mit ge- wechfelten frifchen pferden ToUbrachi

Diefe erwerbeart mnß fehon darum fehr frllbe aoi recbt- liebem gebnnch geratben fein, weil ihrer nirgende in den ge- fetzen nnd weisthfimem, fondem nnr abgefehn yon der burgun- difchen nrkunde*), in den Tagen, hauptlachlicb altfränkifchen, meidung gefohiebt Allein Tie ifb dello älter nnd verbreiteter. Des indifchen zwergs, der Heb fo viel erde verleihen läßt, als er mit drei fchritten hefchreitet und hinter welchem der gott felbft fteckt, habe ich f. 68 gedacht. Herodot berichtet 4, 7, die i:}eythen baben dem goidwächter fo viel lund gegeben, als er in ein&n t€tg m pferd umreiten könne [Sidoa&ai 3k oi diu tovto, oan dv Snn^ kv Vt^^ 1^*^ mguktia^ ovrog). [Vgl Pliuios 18, 3.J

1 N /l in fli'lp. vidt rb. 15 d»'ti ausdruck ftyltingsraft , nach Ver» liu» quantum durepitm poteit ire uua vice, nach Ihro 2, 817 aber tantum viae, quantum lento gradu emetiri poCfu die brumali.J

•) wenn in dner bairifdien ans dem anfiaiig de« 10. jh. bei Meichelb. nr. 981 heißt: quasdam r. s jiroprietati» faae, qua» ipfe cavaOicnnfln circumrJuxif : fo wird dadurch nieht der erfte erwerb gemeint, fondem die bereitung der grenze.

124 emleitung, maße, landumgehe», kmdbedeeken.

Dem Hoiatiiis Codes wird pepeben agri quantum uno die circumararit. Liv. 2,5; vgl, Niebuhr 1 , 849 (zvveittj ausg. 1, 5f>H. 567 [dritte 1, ß03]), welcher dus beifpiel Mohammeds liuizufü^t, der den beiden türkifcber roman/.eii mit ib viel von der ebene Macedoniens belehnte, üb? er während cities tags um- reiten konnte. Schon die römifche vergabung ill gefchichtlich undenkbar, allein nichts der unfchuld alter Tage natürlicher, als weibung der ertten beHtznahme von emon umreiten und um« ackern abhfingig za mAchen; vgl. bei l^iebiihr 1, 230. 231, wie BomnliiB das pomOriuiii beftimmi [Bei grttndnng einer Aadti eines fcbloßee oder einer colonie wurde Ton den B9mem der nmkzcu mit einem pflttg gesogen und dadurch geheiligt; eine genaue fchildening diefee urfprQnglich etmfcifchen ritns gibt O. MOUer 2, 142. 143. 144. 220; Tgl bei Gleen) PhiUpp. U 40: ▼ezillmn toUeire et aratrum dremmäueere.

Eigenartig ift das beftimmen des landbefitses vom fdviffe aus Sn. p. 359: Beitir ABkontngr fbr meA EUida inn t {»rindheini ok inn t BeitOd, bann 1^ gera Ikipüeda undir EUidann, enn fni6r yar mikill ok fledfcori gott ]>ä fettiz Beitir 1 lypttng, ok lii<r<1l Ilyri i lag ok Iri drafra iipp fegl ok l^t menn Hiia draga Ellidann nordr um Ellidaeid til Naumudals, ok eignadi ier land allt )>at er ä bakborda; ähnlich ibid. p. 372; von k. Magnüs foram. 7,47.]

L. Land hededien und umgiehen.

Nah verwandt, aber rein logeabaft und durch keine ge- fetze oder Urkunden zu nnterftützen ift die beftimmung, daß fo riel land erworb«D werden Tolle, als ein gewifles maß Ton erde oder /amen auf dem &ld bedeckrai oder die haui ein^ (hieres belegen könne.')

1. Witekind Ton Gorrei eizihlt, bald nach einwandemng der Sachfen kaufte ihrer Jünglinge einer fbr theures gold einem 90 Thüringer den lockfchoß toU dargebotner | erde ab. IHefe erde nahm der SacbTe alsdann, rtreute fie auf das dünnite über den boden aus und bedecJcfe einen groP>pn räum feUes. Das beltieute land hielten die SachTen iiir rechtlich erworbnes eigen und yer- theidigten es gegen die Thüringer.

1) [vgL fkr. gdtlcliarmau kubhaut, ackermaß.]

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einkUmig, maße, landbedecken.

125

2. ein folches erdbeTtrenoi beg^net aacli in einer th1l-< ringiTchen To]ksCbge ron Ludwig dem fpringer, der den berg, wo jeteo die Wartboig H^, Ton den berm Ton Frankenftein dordi folgende lill gewonnen baben foll. Ans feinem grond nnd boden ließ er naebte liärbe voU mk anf jenen beig tragen tmd ibn ganz damit be/c^ütten*). Hemaob fieng er an da an bauen. Die berm von Frankenilein klagten Tor dem reicb, Lodwig behauptete, daß er auf dem feinen baute; es ward zu recbt wkannt, wenn er das erweifen könnte mit zwölf ehrbaren leutcii , hätte cts zu genießen. Lodwig nahm zwölf ritter, trat mit ihnen auf den beiig, üe zogen die fchwerter aus, fteekhn fic tn äic erde und fchwuren, daß der graf auf das feine gebaut hätte (Deutfche Tagen nr. 547).

3. kaifer Heinrich Ibll einem Feiner dienftmänner ein fo fjroßes llück landes in Tliürinpfeii verliehen haben, al«? diefer mit einem fcheffel gerftc hefäcn würde, der beliehene umliite damit die grenzen der nachmaligen graÜch^ Mansfeld (Deutiche lagen nr. 369).

f3a. man fap;! noch in \Vell|)halen : ein fcheffel lein, i irn- metM lein für ein grundftöck, das mit einem If heÖel , einer metze lein belät wird , und daraus erklärt fich die iii't der Ikge. In Wärmeland Lfl; es volksfage, daß vor alters der fchwiegervater feinem eidam einen fcheffel oder eiu maß getreides und fo viel land dazu gegeben habe, als er damit beilieii können, \Vü- menius eucomium Wermelandiae 1637. Erik Femow befkri&ing 5f?er Wärmeland. Götheborg 1773. p. 181.]

4. eine angelfacbTifcbe übarlieferong enthät von der erAen ankanfk des HengiU nnd Hon in Brittannien, Hengift babe fich Jb viel ranmes zur niederlaßung erbeten, als der om&ng einer oehsenhaut betrage, dann aber die baut in riemen zerfcbnitten

*^ prad»' fo läßt CoDftiintiii , als er die haupti'tadt vou Rom nach Byzauz vtriegeii will, feine küuimerer fordern: er hie; fie in einen wert Tarn, and hie^ den fduere betragen mit römefker molten, alfe He darnah fwereo folden, da^ die helode guoteu nft rdmefker erde ffcoiMiden. cod. pal 861, 68^

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126 emleihtitg. maße. lanSfeäeeken.

und ein großes Mck landes d^it belegt. Mafcov. 1, 443 ohne nähere an<^abe der quelle. [Diele Aige von Tlengill u. Hors ftehet bei Gofcfried von Moiimouth lih. (> cap. 2; vgl. Müllers fagabibl. 2, 472. chron. pict. bei Leibnitz 8, 282. Schmid 640, Kemble Saxona 1, 17, Lappenber|T 1, 302.]

5. Ivar, liagnar Lodbroka Cohn, laßt fich von köiiig Elle in England fo viel land abtreteTi, ak eine oclijcnitaut bedecJU (er uxahCld tekr yfir). Ivar verfciiafft fich die haut eines alten

91 ochreii. läßt Tie wolil gerben | und dreimal ausfpannen, hernach in die rehmalllen riemen fchneiden. mit dem ganzen riemen (|>vengr) bezieht er eine weite ilrecke, worauf der grundwall einer großen bürg gelegt wird, die Lundunaborg (London) hieß. Ragnar Lodbroks faga cap. 19. 20. Sazo gramm., ohne den namen der neugegründeten barg m nennen, redet Ton einer pfwMautf lib. 9 p. 462. Ivame Hellam acumine taataii, rpatium anri, qnantnm eqoino tergore oompleeü potailTet« in fe- qneftnui pads pigniu expoßolans. et qnidem qnod petit Unpe- travit At iTains corio in exiles admodum oorrigias rcUIim «- tracto babilem exaedificandae nrbi agnun implicuit. Andere Jagen (bei Langebek) laßen den könig Ella in Northnmberland henfcfaen und York anf diefe weife gegrOndet werden.

[5 a. Helle des chron. Siciliae bei Ducange 3, 523. qnantam giravit corrujia de corio 6ovt^.]

6. Einar gibt einem manne fo viel land, als er in drei tagen umgürten werde (fyrir )>at gaf Einar hon um fvo mikid land, fem han geti girdt umm ä )7rerar ddgam). lagan af Barde SnififellB Ab cap. 7 (Markuffon p. 168); womit? wird nioht an- gegeben, vielleicht bloß mit zäunen ?

7. fage von Raimund xmA Melnnne. Raimund erbittet fich von Bertram gmfen zu Poitiens Ib viel land, feld und erdreich an ackern und wieien, als er in eine hirfchhaui umfchließen oder umfahen könne. {Sobald die Urkunde dari'il»or au5?gefertigt ill, kauft Raimund [ohne vom ^geforderten pr- abzuziehen] eine fehöngefferbte hiiichliaut vuid lälit daraus einen IVlir langen, fchmalen und dünnen riemen fchneiden, womit er ein großes thal umzieht. [Sinirock p. 15-17.]

8. Didu erkauft ficli in Africa fo viel grund und boden als lie mit einer ftiershaut belegen könne (taurino quantum pofTent

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einleümg. maße, landumgehen, Joch oehfen. 127

dzcqxndan tergo)^ die aber in dünne riemen gefchnitten eine große Ilrecke omfaßt. Virg. Aen. 1, 371. JaftiiL 18, 4; wo- mit Velde!» £n. 311-345 zu veigl.

Aub diefer römifchen Tage die des deutfchen mittelaiten herzuleiten wäre ebenfo uncritirch, als wollte man den grand der Rheimfer tradition in der von Horüt itis Coclee fuchen. Alle Tchmecken nach der ältellen zeit und alle bertimmungen herge- nommen Ton der erde, dem famen, der haut pflügender oehfen oder erlegter hirlche find dem freiPte jugendlicher Völker an- gemel^en, deren heiliq'f'^ rfefchüft jagd, ackerbau und krieg find. Welcbe lift auch die erwerbenden gebrauchen mögen, der emft ge- I tri)ii'i iier Hb^reinkunft wird dadurch im geringdten nicht 92 geftört oder entw«nlit. Die läge von der geitreuten erde fcheint vorzüglich thüringilcli und liichlifch. [Vgl.fr. hiR.. gr. 1,55: fo viel laiid dm ausgel'pannte /cgel bedeckt. Pontüppulanu.s theatr. Daniae vet. et modemae p. 90. Sven Bring moii. Icaiieiilia p. 60. Refeniuä inl'cript. hatniens. p. 310: die infel Hven heißt bei einigen fcarJatina , rcharluchinfel ; man erzählt die königin Eliiabeth von Eii;4liiiul liabe auf diefer infel eine niederlage für den engl handel auf der oftfee erwerben wollen und dem könig Friedrich IL von Dänemark für die niederlage fo viel fcharlach Terfproelieii, ab das ganze knd bedecken werde. Die Dänen be- biinen iich aber und wdlten den |Englandeni die inTel nur ab- treten, wenn He He mit fich fort nadi häufe nehmen kttnnton. Später wurde die infel an Schweden abgetreten und gehört fett- dem ZQ Schonen.]

M. em ockfon.

S. 36 find einige fonneln angeseigb worden, die ans der beohaehtung der hirten entfpringen. Gemeßenen, hmgfamen gang ordneten die fchritte der ochCen und kflhe, grada lentae bovis ire. in Wemhers Maria:

die rieten algemeine, da^ fie fiieren feine, alfö da^ da^ vihe mohte gen. In einem fpanifcben volksliede (filTa p. 306) caminan: al pafo, que andan los buejee, y a las bu^tae, qne da el foL

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128

«Meitung, maße, jot^ oä^eniL

Noch andere epifche und n^olitliclie beftimmungen gehen aus von den ackerndfii rindern. Die weite eines vorfprun^, den der held nimmt, vergleicht Homer dem räume pflügender maulthirre auf dem brach fei d :

öocfov r' vEii^ ovooi> nO.u i,ui6vouv. Od. 8, 124.

To viel raums auf dem acker ein joch maulthiere gewin- net, VüIb.

Nfich deutfchem recht wird ein acker, den der eigner ver- wildern läßt, mark und gemeinst, fobald fich bufch imd ge- Ilräuche darin erheben. Da3 drückt der wett^rauifche Iprueh fo aus: wenn der bufch dem reiter reicht an dir. ffH/rn*), lo hat der unterthan fein recht verlorn. | Das reichen bis an den fporti kommt wohl noch vor, um die grenze zwifchen unterbul'ch und holz zu beftimmen.] Alterthümlicher die weisthümer, ein maß nach thieren gebend: wenn jemand feine eigene güter ver- wachfen laßen woQte, heeken und bäume fo groß waren . daß gwen ochfcn fi(^ darin 9»^ergm kSnteii, Toll folches gut zur gemeinen mark gezogen und gehalten werden. AltenhafL w. Ob zwei ochTen fich in dem neuen wald ans dem geliebt Ter- fieren, ob He ihn nieht niedeipflfigen können, das ilfc nnr andere wendnng ftir diefelbe üuiAa. Andint a nu^ribns: wann einer ein wie^gat alfo Ü-berwaebfen ließ, daß es mit meeie» ocft- fm nkM hörme übermtdkert werden, To w&A man es mark, xengenaaaüage Ton 1659 (Meiebijier 2, 710); anch iheilent 0e, 98 wo ein man bat wiefen nnd edcere, dk in j fein hübe gehören, die mag er allweg halten, daß lie nicht m walde werden; Ter- henget er aber, daß es zn walde würde, daß es meen ochfcn mit ekne joche nit nieder mögen gedrächen, fo foll er es nit rathen one laube eines forUmeiHars. Dreieicher w.; damacli wifen wir, das wir von gnaden han von eime foide, das ein icUcher merker mag einen weichen bufch ußroden und nieman lal ime daromb nichts tan; wers aber das der weichbufch als (tag^ Wörde, da; in der ochfe mit dem Joehe nit gebOken Jmnde, fo weie e; mark.

*) gierig Sigurd durch aufgefcboßne komfauteu, fo reichte der fcbuh feine« umgUrteten fdiwerts oben an die ähren. Vilkinafaga cap. 1C6. Volfwigar. eap. 31. piVeizen, alfo hoher halm, du Xle etwan einen man auf einem pfcrd fitzende übenreiehen. Seb. Frank weltbneb 59*. Ygl. Möfer patr. ph. 1 nr. 60d

eitUeitung. maße, Joch odtfen, durehfchlupfen^ 129

*

Bibmrar w.; [was cter oehs dem kom nU httdken hoHf das wdfet man tof muk. Sakbadier w.; kern junger baam, boTch noch doiges mßlioki fo niclife mit dm pßuge umgeriffen werden kann, Toll abgehaoeiL werden. Bbgdebnrger holzoidn. & 1662. StifliBT p. 208.] Eine fihnliciie yedUgimg betrifft die JtSrke eber za bauenden ftlurbrncke: nnd babe a pafan et lenioribne gehört, dafi am markeigerieht (tt gewieTen worden, daß die brOfike nicht iterker gemacht (an Iblte, denn was moem aeh/en darüber fuhren mächten, zengenanalage in der BabenkfinTer mark (Meichfner 2, 891); [ein brQckweg foll haben dn ftiegel, und foU alfo weit fein und alfo hoch, daß aween getm'edte och/en detrüber mit gebeugten knien möchten kommen ohngehindert. Kayengirsb. hnntgeding.] Sonderbarer ift die Verordnung des Uoflletter weisthnins Aber die lOcken in dächem: die Wüllen bau berichtigen und wann ein brach oder loch in einem dach be- funden wird fo groß oder weit, daß man ein gefpomn e/el möchte hineinwerfen, XoU er Miches Terbfi^.

N. durchfcklüpfcnde thicre.

Für das lofe, nnfelb^ nud weiÜäuftigc liolzladen haben die weisthümer folgende , wiederum von thiereu hergeuommne be- ftimmungeu. Item, fal jede hübe füren zwene wagen reckiiolz^, da follen in dem wagen nit me ßn, dan vier pferde. 'u, fal fin fuer und fiile unde Obel geladen, da^ f^cn kumlc cinrn Jmjtn ilai durch nrngen geja<jc)L Birgeler w. [vgl: der unter- wuchs wird dfinne, daß man Laien darin hätte hetzen können, forftbnch von 1763. Heu betrogenlich geladen, es fchluff ein kd kindmoh. Sekade pasq. 2, 149.] Item das dritte nngeboden ding ift za dem nnwen jare nnd dan lal man finden nf des iqiits ko& einen wagin fbd bölies, fuer n. M nnd nbelgeladen, das ein otoel mpre^ dardnriSk gefliegen mag. Sweinkeimer Togt- recht; feiner, wer den koAen fthzeti dem foUen die kerren von Frankfort geben laAen einen wagen mit hob, fexd nnd Janer nnd kockgeladen, dafi ein atgd mit ufyenMen ehren kmdm^ fieuM Lerfiier 2, 638^; find die herren zu Fhmkfort Miildig d«r gemflinde Sekwankinm elnea wagen bolz, kalb AUS kalb lauer, übel geladen und übel gebonden, anf daß eine atzel mit aufgerekten ohren dadurch fliegen nnd kommen kann. Lerüher 2, Grimm** D. R. A. 4. Aug. 1

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130 eitUeitung. maße, durchfclilüpfen, %mndcnmeßung.

839^ [Vgl. par le peitmB i paUklfc de toI^ ans efpemeis. Q. d*Qnuiige 1, 1071.J Das Benker hcidenrecht § 26 vefoidnet vom genauen leeren der wemkanne: und nemen twee liner näheren bi lik n. Tertrinken datfelvige fBSui tind ibUen üik Ib gelik doen 9i im [ nitdrmken, dat eine hns unter dm pegel*) mit upgeßrekten €iiren hrüpen kßnte.

[Man lagt: maitag maß der roggen fo hock fein, daß fick eine krShe darin beigen k5nne; in befondere gaten jähren kann es ein rind ]

Wir haben oben f. 57 die dicke eines zauns nach dem durchdringenden wurf einer axt beftimmen gefehen; de wird auch nach dem durchfchlüpfenden ¥ieh ermeßen. In den fchwed. gefetzen heißt fvinafmuga, grtfafmuga ein zäun, wodurch fchweine oder ferkel dringen können (von grls, ferkel). Einen gewiffen zäun foll man : fvfi jnukan gera , at mngi fenadr gamji t gegnom (daß kein vieh hindurch gehen kann). Gula)). p. 1^81. Ein pfatzaun, verordnet das Lindauer maiengeridit , foll fein fo hoch, daß er einem zimlichen mann iinder die uchfen gange, und fo ftark gemacht nn<l gellochton , wau ein zimliclier man daruf ftaudi, daß die (piale) nit niderbrechen und fo dick, daß kein fchwcin dardurch Ichliefen möge. In diefen fallen trifft allerdings das maß mit dem zweck der zäune, welche fchädigende thiere von den feldern abwehren follen, /.uiammen.

[Nach dem durchfchreitenden menlchcn gemeßen wird nord- fries. landr. (a. 1426), Heimreich 1, 305 : wer ein loch in die wand ftSOt fo groß, daft ein man» mU mnem langen fMd hindnrek' gehen kann, foU 40 mark Terbrochea haben .]

0. Wundeimeßung.

In unfern filteJlen gefetzen wird der werth aller leiblichen Terlebmngen oder yenrandongen auf das foigfaltigfte nach den einzelnen gliedern, nach der grOfle der wunde**) und naeh andern beltimmungen ermittelt, z. b. es kam darauf an, ob das IM jwr erde gefäüen war: fi quis bominem plagaverit, et fimguis

*) ring an der kautio zum abmt-ik'ti den trunks in gclagen brem. wb. 3, 802. [diD. diikke pägels. antiqv. anu. 1, 312.]

W) uBntii4{nod<[a6 Tnlniu feeandum fiuin loBgitudineni componendam «Ii lex frif. addit fap. 3. 49*58. [oaeh fingerfpaimeB. lex fna, 22, 63-70.1

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mnJeifung. maße, mmdenmefiung.

131

ad terrara cadit. lex fal. 20, 3 [17, 5]; fi quis ingeriuum percuflerifc, nt fanguis exeat, terramque attingat. lex rip. 2; ob der yerletzte augdet'kel noch eine thräne halten konnte: H fic plagayerit, ut palpebru lat rimam cuiilinere non pofTii lex Bajuv. i^, 1. 22, [4, 15]; ob der lahme fiili den thnu im gras ßrnifte: fi quis cum plaga- ▼erit, ut exinde claudus permaueat, üc ut pes ejus res tangat. lex B^uv. 4, 10 [5, 8] ; quod taudragil vocant. ibid. 5, 16 [4, 27] ; n quis in genicalo transpunctns fnerit aut plagatus, ita ut claudus peniiaii«at, ut pes ejus tob tangat, quod Alamanni tautragü dicimt [lex Alam. 57, 62]; ieh babe wenigftena diefem atudrock (toutregel?) in mlid. gediehtoi Teigeblich nacbgefpfirt, er bat aueb einige Tcbirierigkeiti denn tregil beißt fonft bi^olns | (monC 95 327); aUb vas fieb im iban fcUeppt? Die wSgung der aiuge- fiilhien knocben naeb dem Hcn^ «in fMd ift bereite abgeban^lt worden.

Mntbmaßen darf man aber m gleieber zeit, daß die geÜefase lange nicht alle übUcb gewefenen beftimmaogen diefer ait anf» gezeichnet haben. Ans der Tolbsfprache find noch darauf hin- deutende redensarten, wenn He gleich die nrfprflngliche regel ine ttbertriebene entftellen, nachzuweifen. In einer gerichtlichen T^ffaandlung vom jähr 1511 lieht die drobnng: er wolle fie mit einer axt hauen, die fonne folle durch fie fcheinen. Bodm. p. 907. [Diut. 1, 105: riahen da^ diu f^nntf fhir schtne. H. Sachs IV. 3, 51'': ich hau dich mit der ploty,ea daß dir, fonn durch dich muß fcht'incn. EichlTottrr liexonproc. p. 37: peiiiigete, daß dir. fonm durchfcltcimte. So auch in anderen torturformeln : peinigen, ausdehnen, daß die fottnc durdifclteinen honntn. Der folterer Tagt: ich will dich fo lange ziehen auf der leiter, dali man mit einem liecht durch dich foll heri'ehen. Oldekop Marn;ar. Schmidts p. 9.] Der läge ziilblge tiel ein ronnenl'trahl <lurch die t^des- wunde, welche köni^ Artus seinem aufi ührerifchen lohne Mordrec gefchlaj^en hatte, beim herausziehen des fpeers [Lancelot 28428] ; wovon Dante kiiliii inirrt, der fchlaj^ habe leib und ichatten, in dem fich auch die offnung zeigte, durchbohrt (a cui fu rotto il petto e lombra con effo un colpo. inferno 32, 61); [vgl. G. d'Orange 4, 1778.] So dnrcbfcbdnt dk fonne bandTcbnb und band der königin Sabne im gedicbt Ton Moroif (z. 1298, vgl. 689). [Vgl. nocb nordfries. landr. (a. 1426), Heimreieb 1, 806: wer ein locb

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132 einhüung. maße, totmäanmelktiiff, mamedsraß,

in die wand ftSßt, fo groß, daß die fonne dadurch fchmnen kann, verbüßt 2 mark, hingegen 4 mark, wenn es fo groß ill, daß man mit einem nahlhaiidrchuh hineinlangen kann.] £iue im zUrcher dialect gelchriebene fcherzhafte leichpredig bedient fich der formel: un hauet dem guota famethanla a fchlapp dar de hals, äa& a Jcuo hed der vmnda suffa Mima\ imd eine ober^ ftohfifehe fehiift der SholielwD: eine Iblimure Aber dm köpf bauen, daß «m gand daraus faufm ioimk*). [Wunde fo groß daa eim hAe daram faufm mOeihte. Hens. Jnltna 285; bafc ihm eine bnme Uber den köpf gegeben, daß etiie koke amu dfsr mmdm mmfm tönte, WiDnnit InftTp. dea Späten 1680 p. 28; en Jok, dar wol M fbpe, Tewefeben D 4^] Ift bierin niehi etwaa von der atten reebtafpiaehe? in Toleber anwaidnng find es fieüiob bkße gletobniüfe, aber niebi undenkbar wlre, daß ihnen irgend eine beftmmning der wdte der wundSffimng nach dem maul einzelner thiere za grond läge. [Vgl- feaux noch: ( in wer durch die wunden Omtgclrochen. bei^eien 116 nnd Uhland 649; ich üah in, da; er offen ftM ein eOe, USB. 3, 262»; rieb ancb oben L 80, 4*.]

P. Mannet hraß.

Die ftbigkdt eines alten betiogs feinent dienJle TorroAehen wird in der lex aban 85^ 1 fo aiu^gedrOckt: dorn adbno potena eft et ntilitatem regia &oere, id eft, ezereitam gnbemare, egmm afhendere. Bloß die lebte beftimmiing ÜSebeint die volkniififiige. Bas bairiTcbe gefetz 2. 10, 1 [2, 9] fbgt noch eine binzn: dmn adbne poteft in jndieio oontendere, in «mdin ambcilare, populum jndicaie, e^Miim rnnUter afeendere, itrma fna vmaeUer hafulare. 96 Beide bandebi Ton dem 611, wo der | fohn dea benogs feinen Tater der gewalt zu entfetasen trachtet. Die langobardifche yep- ftigung (18, 2 oder liatpr. 2, 6) betriffi die fäliigkeit eines freien über feine habe zu fchaltcn: fi quis Uber Langobardos aegrotaverit, quamquam in lecfcolo jaceat, potellatem habeat, dum vivit et rede loqui poterit, pro anima fua judicandi Tel difponendi de rebus fois. Allein dies fcbeint, weder der foimel noch der

*) fehola enriolitatii 2, 210. Weifei drei ennamii. Leips. p. 198.

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eifHeiiimg. maß», numnegkraft.

183

lache nach, deutlchem rechte gemäß, welches für fchildblirtige männer keinen andern mafiCtab gelten laßen konnte, als der fich auf handhabung des rolTes und der wafiPen bezog. Die gewöhn- liehften fonneln fordern wenigllfceMs: vermögen zu gehen und zu reiten oder frei zu liehen utigehahf und ungeftaht. mit wole be- dachtem mode, friem willen u. guter veruuuft, muichahet u. anc ßap inne die gemeine ftraße. Bodm. p. 647 (a. 1500); mit gutem ^rillen und mit verdachtem mut, do ich gehint und ftarfc was und ritcn und (jan muchi. MB. 6, 593 (a. 1387); die weile er mac roitcn u. gen. Nürnberger ftadtr. (Siebenkees 2, 212) [vgl. Sydow p. 187]; fo krank, daß er ungehabt u. wigcßrct drei rdiritte nicht gen mac (daf. 2, 213); dam vir ire et eqtti- iare poteft. Freibuiger ßadtr. 1816; ipfe tmo Bfttold virp' Hier ekevmeitietitB ^adio fm ft42ba$ in medio tridinio domna faae tndiditqne. Mdichelbeck 1 p. 811 nr. 607 (»> 839); [vgl. engis maiuE naadttngar madr ek vem, medan ek mft upp- ftanda ok Tftpnam valda. Laxd. p. 170; liddan ic kond and rond hebbaa mihta Beor. 61; d di wlle da; ich da; leben hftn und fichein fwert mac geregen. gr. Raod. C% 11.] So lang einer ohne ßabf ßemge oder fahr wa geirioht und wieder nach häufe gehen kann, mag er über fein elgenfchmn Terftgen. Job. Maller Schw. 5, 409; fque le teftateor fut en Ji bonne dia- poütion de corps et dentendement, quil puiHe demenrer droici fans efire offis ou fupporte de quclque haß an. cout. de Lim- boorg. Eamptz 3 , 454. In den fchleswig. ftadtrechten kommt als kennzeichen der gefundheit das ImUen der wag» Tor (Falck). Vgl. p. 296 ITab und ftange tragen]; von einer frau: irer ver- nuffc gefönt ins ^^. kraft irer glidder zu (jen u. zu unftdern

vor ires hofes port in die fri ftraße u. wiflder heim anc menfch- liche hülfe. Bodm. 640 (a. 1498); in die ftraße ii frien gemeinen weg allein anc ftap nnr gehabt u. ane ander menfclüicbe hülfe von irer eigen libes kraft gangen u. geßatiden. Bodin. 647. [Vgl. ganc-heil, fanus (gr. 2, 563). ] Es gibt aber manche andere UTid genauere vorfchriften. Alle varende have giil de man ane erven gelof in allen ft^den unde let uude lihct gut, al de wile he fik fo veniiuch, dat he hcgord mit cmr frcrdc unde mit eme fcilde up cn ors körnen mach, von ume ftene oder ftocke ener diunelne ho, fander mannes hdpe, deAe man ime dat ors nnde

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einfeüutig» maße, mmme^truß.

den ftegerip halde. Sfp. 1, 52. Der ohne leibeserbeii iUmge vafall kann das landlelien veräuliern, wenn er noch Ib jung, ge- lund und Jflark ift, daß er in feinet» kür von der erden auf 97 ein hengßmäßiges pferd fitfm und lieh | in diefer Heilung dem landvogt erzeigen mag (etwas von dem im markgrafth. Ober- laulitz eingeführten rechte, der vorritt genannt. Leipz. 1777]. Ende als een krank hoflioorig man van finen goede na hoves- rechte wat hengeven will finen kindereu ofte dieaftvolken , fo M die kranke hofhorige man alTo llaik fin, dat Iii liemfelTen HHeeden kan, als bi op eenen hochtides dag te kerken gaet, ende nemen een mea ofte M in ßn band ende gaani nt finem kiiTe ende houtoen in eenen boom ofte poß driemal in bet biwefent fines bofinejen met tween finen btugenoten. TwenUier hofr. Ein boTenece, dei binnen finen reir fbtpelen liebt, will bei fin gaet Teigeven, del lal alfo mecbtiob wefen, dat bei «p niogbe ftaen ind Mkn em fdven, en /bJben em fdoetf ind /Uten dri flöge mit emc fwerde*, fo macb bei fine lorande bave ge?en, •wem. bei wilL IQndL bdrigk. p. 382 und Doinbar anal. 2, 249 (a. 1324). Item, vat ein tinenian, die finen tins jaerlix betalt, gevet vor fin lecbte wäre fchuld, fo lange als he To Hark is, dat bei ein mes mag in een tafcl, of lernen wand ftotcn, dat fall we- fen Ton werden, nae wifinge der fcbepen. ATpeler hofesr. Wenn ein mann fo redlieh iPt der finne und maebtig feiuw glieder, daß er ein marhpfund lötiges goldes Iwben und hören kann von einer llate auf die andere, fo mag er fein wolgewunnen gut geben wem er will. Lübifches vogteir. Si quis in lecto aegri- tudinis conftitutus habet vires fe crigcndi et per fc marcam argcnti Uhrandi, omuia bona fua conferendi habet faeultatem. ftut. ulzenfia. Pufend. 1, 240. Den im Sip. 1, 02 enthaltnen beftimmuügen ftigt die folgende glofre ftlr hUrger und bauern hinzu: ein bürger kann über feine habe verfügen, dieweil er l'o Hark daß er on hülfe sti wegen und ßraßen gehen und lo lang ftühcn mag, bis er in gehegtem gedinge die gab getan habe ; im fiechbette alles, was er über das hdihrct hinweg rcicJtcn mag ; ein bauer, fo lang er einen umbyang umhpflügcn mag eines morgens lang; ein fi^u, fo lang fie sntr kirchcn gen mag, als fie davon geleßen iSt 20 ruthen. In der grafTcbaft Eberftein gibt kein leibeigner den bauptfall, wenn er bei lebendigem

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einXeii. maße, ßärhe der AfiAner. eiUge handl. 135

leibe fem gut auf einen andern aberträgt, doch muß er fo rtark fein, daß er kann ßr das haus über deti daclUrauf gehen und die fibergebnng auf der gaße thon. Befold f. t. faaupt- recht. I

[In weftphfiliTchcn erbgericlitsurkr.Tirlen des 16. jh. fleht häutig die formel: de wile he geiik un l Itund, mechtich und ge- fond, te liegen und te llrateo, te molieu und markede.]

Q. Starke ätr yXhmr. 9S

Bei entrichtungen der zinshühner und hähae finde ich in wasCkttmem eine gleichförmige und gewis alte bellimmung : ne dentor omnino YÜes puUi efc peftiferi, judicatom eft et dircatram per fententiam juratorum conunimem, qood tales delwni elTe, qui per fe de terra pofßnt a/cendere umam üliiu terrae (Ihtlnngen) plcnam aqitae. Monier w. (a. 1260). Item, wir weifen von hQnkdn oder hanensehnden foU ein iegelicher geben Ton einer iegelichen glacke einen hanen oder ein heller, und mag den (hahn) lieferen dem zehener, Ib er hann fahren ufevnen dreibeimffeii ftM. Simmemer w. (a. 1517). Item wäfen He, der han fol alfo Aark fein, daß er auf einen dreifpUngen ßuHH fpringe. Frtichter w. (a. 1657), [Das jmige hahn ift zehntbar, wenn es auf ein ftuhlgdender fliegen kann (die gans, wenn fie die fli'ijjf ] gefchrenkt hat und in vollen federn fteht). Hainer w.] Das MeTiTche recht fordert zwei hQhner, die auf eine tonne können fliegen, pro excol. 4. 2, 234. Wie alfo die Harke dee menfehen daran erprobt wird, daß er anfti tob fpringen kann, foll auch das huhn auf den waßereimer, den Hühl oder das faß fpringen können*). Warum der Itulil drei beiiie hat, if^ vorhin P. 81 er- örtert worden ; wahrscheiniit li ^v:ir die uma gleich£EÜifl dreÜUßig. I^Man vgl. wan ein amechtig minlch wil flnn,

fegt men: he fpringt fo ein iinsiian. Hennink 3, 6.]

R. eehneille handUtng.

FOr die nothwendigkeit einer eilends nnd nnanffchieblich Tommehmenden handlang liefern die weisüiümer, wiederom nicht die gefetze, folgende beßammangen:

*"; in Wnlt'S von einem junp'n kulb: ihf calf oufrlit to be able to walk nine paces aod to draw milk from the fowr teaU. Probert p. 225.

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136 eMeikmg. maß«. Mge hmdUmg,

1. item, To ein Gfoff-hworncr ii olme einem feiii gut zurchUige und (der) da über tilcli laße, der JoU fein meffer nicJU in die fcheidc fieckm, er habe dan lein gaet erft eniiktt. Bochamer landr. § 20.

2. item, dei utlendifch wer OTer lant u, fee und em kund gcdan wurde, dat lin gut befchweret wurde mit gerichte, fete dei

Over nmltid, hei enfal fin me.9 nicht vifclicn , mer van ftiint an opftan und nicht wefen die eine nacht, da liei dei ander was, bit hei komt au deu hof, Im to Torllande. Schöpienberger hofrecht.

3. wenn jemand auf dem gut Yerft:tirbe und der rechte erbe außer landes wäre, fo foll er auf die erl'te nachricht davon, wenn

99 er am til'che lalSe, frhi wfffrr unahqc- j vifcJict bmfirckcn und iich auf den weg nach h:nii'' maeheii , fnirh auf der reife an leinem ort zwei fiächfc bleiben, })is er daliin konit, da das gii^ ding- pflichtig ift, wo er dann die belelmung gefinnen foll. bchwelmer hofi*. [Vgl. dazu: lagent ein nacht nit wo die ander, Anshehn 3, 153; flapen de eine nacht nicht dar he de ander geflapen hedde. Rugian. 131.]

4. kämen die erben binnen 30 jähren zu knde und woiten dem gute folgen und das gefinnen, fo foll der abt ihnen das gut wit'der zukonmien laßen; doch wenn einer zu pferde (heim) kompt, Coli er bei den herrn reiten in ßiefain und Jporn und daä gut gefinnen. Berkhofer hofr.

5. wäre es aber lache, daü die erben (des verkauft* iu ab- treibbaren guts) nicht euiheimifch wären, fondern in fremden landen, und fo fie in jähr und tag wieder hpin l V itien und folches erforfchtcn, und oh ßc den einen jciiuli ausycthun tuiticn, folltoi fir u'( n (ijidern fdiuJi iiicJit austhiin, fondem den andern wiederum anziehen und den weinkaul hinter das recht legen. Hoületter w.

6. und fo ein gut verkauft würde und kinder oder frttnd die natürlich li'»fer weren, die dan ußlendifch u. nit ialendifch weren, die haben ein jar lofung, alfo mit dem geding, fobald inen fiir kompt , dulä feins vatters oder anderer geplüter friind güter verkauft, die lofer weren, den kauf erfahren, die follen von Jftund an, fo einer ein Itofe angethon und die ander nit, fo

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einleiHmff. maße, eäige hemdhmg.

1S7

foU er die, fo mch nit angetlwn^ an die hand nemmen und die lofiuig ihon OTif^cferlich. Rafletter dorfgerichtsordn

7. auch was vor dem dorfgreveii und den iiachgeburen gewifct wirf , wolde fich imaut des bemfeu geiii Keuchen an das oburite gerichte, der mag than unverzogelicli, unbemdeu und ftandes fnßcs. c er hinder fich irede. Keucher w. -)

8. und wtnne eui mau von der VOgtie gelangen wirt, fo fol er (der herre von Ohl'enrtein) ane fume barrußig, ob das pfert nit gefnttelt iO, und wer er och an oimr, fuße harfuß, er fol fich nicht iunieu, unc c/' och den anihrti fclinch angel^c^ und lol iiacliilcn, den man zu errettende. Halehicher hubr.

9. wich erkennen wir fchöffen, d^ ein armer mann fich liier nidil ernShiai aiödiie and hinweg aidben weite, foU er mit feinem hemi und naehbam allerdinge ftbrechnen nnd wo er will hiimdien; und To nnfer ehrw. henr dem annen manne begegnet nnd derTdbe nicht könte fortkommen, foU unfer ehrw. h. mU eineiM fuß am dem fUgmf irefe» und tt» tkm andern bleiben | nnd d^ amen mann IbrtheUSm, daß er homme da 100 er fieh emÜiTen möge. Hel&nter und fiül gkiddaatend Nenniger w.

Blofi in der letzten Helle bin ich nieht ganz ficher, ob die gebärde eilige, nnTerzQgliche hülfileiltiuig aoedrQckt, oder etwa

halbe und voniehme? Sonfl; erinnert dieles und das vierte bei- fpiel an den botfchaft werbenden diener in der Edda (S^nm. 87*), "welchem Freyr zuruft: fegdu mer ]»at Skimir, apr verpir ßßU af mar ]><> ft'njir fdi framar. [Ei löngri hvild gefa enn ganknnn |»agdi eda hli6d m&tti qveda. Gröttas. Sn. 147. Vgl. femer: 6 einer het ein ei gefcheli Mich. Beheim H5, 12; nicht fo lange ruhen, als ein huhn ein körn aufpickt = keinen augen- blick (mündlich in ITell'en); To Fchnell, daß man nicht fagen kann herrt ItcrrJ in icbwäbü'chen acteu aus dem b^iun des 19. jh.]

8. Berei^mtng nach Niedern.

In vielen fallen geben die verfchiedenen glieder des leibe naeh ihrer länge, b5he und ausTpannimg das erforderte maß

'auch: fieli nicht küninKMi. fclicercn; ne fe räderet. Ptrtz L'. ti'.'ö.i -) Vncois que 11 emt Ton piö tornö. lien. 28662. Vgl. uoTer im baud- umdreho, im augenblick.!

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138 einUihmg, maße. natA ^iedetw

an; naH'irliche und einfache beftimmuiigen, die aber durch hin- zugefügte befonderheiten oft ^e(\<?it?erf werden. Schon die tagliche iprache bedient fich der ausdrin kp: handbreit, fingers- lang, daumenlang, ipanneweit, kopfhoch, mundvoll, annvoLI, handvoll*) und ähnlicher in allgemelnfler beziehung. [Vgl. MS. 2, 141* muntvol, hantvol, fchu/,vol, malter, mütt«. )

1. ftlr den mund weiß ich nur ein , aber altes und be- rühmtes l)eirpiel: als der reiche riefe OlvaUli Harb, tbeilten fich feine Johne |üuzi, l\>i und Gruigr auf die weife in das geerbte gold, daß jeder immer einen mundvoll nahm. Snorraedda p. 83. ^) [Wie Tie! mund, fo \ie\ ^hmd (oben f. 33) bei erbllifl&iiiig. YgL unten £ 480].

2. kattd, fünft, tantiim fiizinae, quanlom ter ]»o(eft (inral capera nfanque manu. Kindl. 2, 148; groot, fo man np ener hani moclito balden. brem. Rat p. 133; [fvft digrt fkapt at handiyllr Tar t. Ol. helg. cap. 227;] wer ein hübe erbaomt, der JÜl dem heim zwifiUtige zins geben und den bUbnem m eimer wine, des beften, der do feil und 12 braten, die ied* weder fiebt ein fauß hoch aber die fchfifieln gebn und Tier fcbeinbrot mit acht zippen. Lorfcber wildb. t. 1423; ipfion veio aquam et lipam ^ns et alTeum dedi in poteftatem canoni- corum S. Pauli; excepimua antem dno Ibramina, quae in lati- tudine et altitudine menfuram unius p^igni, repreffo pollice^ debent habere, yelut inira fcripta forma demonllrat Scfaannat hift. wonnat. 2 p. 42 (a. 1016); [fez Iq^idea molaies, eorum quolibet in fe altitudinem capiente ad menfuram mmus exfenfae feu palmae, quae menfura vulgo ummir rocatur. eh. a. 121)8 bei Wigand (Verleihung einer mühle zu Borcholie auf erbpacht). Vgl. dicker danne eins mannes haut. Wigal. Ö758. Das gcmünd bezeichnet die höhe der aufgehellten geballten faufl mit erhobnem daumen (ein halber fcbuh), von munt palmus. Höfer östr. id. 1, 283. 284.]

3. fingcr. Wunden bestimmen iich nach darauf gefetzten

*) de« liftufigcD gebtaueb« halber nnuidartifeh daher eatftellt in mampfel, mnffel, arfd, hampfel» ganfel (beide hiade voll); fehottifch ne0Vi

(fituftTOll).

wie alt ift d:is fpricbwort morgenltand hat gold im Mundi' urfpr. dcutfch V vgl. Finn Magn. edda 2, 162.]

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einMtiMff* maße, naeh gHedem»

139

fingern, z. b. Gutal. pag. 32 § 51-53: loyfki |)et | fum flmjir 101 ma a fetia; |>a en ^i* ma a Petia*); |'a en ]>Hmlinfj latr at l^rijiia. Seelandsl. 2, 17: tbät ben, thär man nia iiv IViliii matli tuiir ihto)ialfinyär. Heiders ded. von Lindau p. 93(5: und lull ein fridbräche wund die tiefi han, als des turnen nagel get unz an das ber und die lengi von des turnen knoden unz hinflir an das ber. "Was bedeutet dielen her? dem ausdnick glicdslange und nagcUicfe wunden begegnet man öfter, z. b. in Gaupps magdeburg. redit g 11. [Böhme 2, 10.] Hau£g die k&Te: et dno caTei ad ™«inf'>™ domini mei tantae latitndmia, ui pcUiee in medio cafel poilto, eircoindnelo exlrmno digito vix. orbem cafei eontingere queai CSlner hofisr. (Cec. 12.) ^ndl. 3, 148; dttoB caTeoB ita magnoSf ut poHex in medio pofitoe vis ipfomm pertingafc extremitates. Gonreier heberolle (1185-1205) KindL 2, 230; item diefelben brot und kefe Tollent in der gr5ße Im, das ein gemein man mag linen diuittef» tun mitten nf das broi oder kefe nnd mit geßreektm mngefm einen nmbkreiß machen nf demfelben bnii und kefe. Wradiofer hofir. in SckUter cod. Alam. fend. 374^; und foU andi geben einen kes, der roll alfo breit fein, daß man einen daumen mittel in den kea fetat nnd mit den andern fingern den kea nmb n. umb fpanne oder Rrecke, alfo das der meier oder zwen oder drei buber genug haben za eßen von den enden des kea, die da Ptont wendig den grfpnnmn oder den geftreckten ßngern und das überig feilet den hubem. Geißpolzheimer dinkrodel. [Vgl. zweier gedümter ein lang. Diut. 1, 51 ] U fcotae foeni, 1 cubitus eminens polUcc fupra l\'ala.s plaultri MB, 22. 133. Und Ibl das fleifch an zweien enden racken über der Jchiif'.pl })ord vier fnujrr breit. Hausber^er dinghofreclit. De nette (/.um fliehen) icbolien hebben veer vote lang up beiden halven und de malche, dat man einen ßmjer durchftecken kan. Witzenniühlenr. § 8. [Lln svä mikit at fpent fengi um meßd fmi/n oc hngfta. Ol. belg. c. 253. Nicht lüviel land: da/, er finen vinijcr üf gefetzte. Alex. 437. Quilibet lucius in modum unius cubiti menaurati a pollice inter caput et caudam. Spilcker 1, 301. Vgl. de aqua fluente

*) wenn mau zwei (finget) daran fetzen kaDn; Schildener fehlerhaft Tama} wonach feine note 188 ni ftreichen.

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140 einkümg, maße, nooft ffUedem,

in fontem concedo tibi gratuito digüum, 1. 37 S. de ferv. praed. rul't. 8, 3 ; vgl. die nrloLTe dazu.]

4. arm, chihoffcyi, achfel: der zelmtlierr foll nicht mehr als einen boeten tiacliles aus dem garten mögen zehenden und der loU fo groß fein, als ein mann mit feinem arme, wenn er den danmcn auf die harpfe fetzet, umfangen kann. Sandweller göding § 112. Item, fo der becker den taig gefchoßen hat, alsdann Iiai ein jeglichs menfch, des das gut ül, macht, mit feinem arm biß an den d^x^Mgen das mehl von der beuten zu

109 ftnidien, | fonder eiiiredfi des bedrava. Bratailiaxn«r w. § 102. Der nadibar an dem kamp darf in den graben liehen: und legen den dhtfibogm auf des grabene bord, was er dann unter der hand an cicheln ablefen kann, die mag er baben. Sandweller göd. § 95. 96. [Tantom aUei mnndali, qnantom poteft yix capere hrathh fuo fnper menlam. Spücker 1, 801.] Die garbe maß fo gn>a fein, als ein wBkommner mann mter dm arm zwifcben der hupe beklemmen kann. Rngian. p. 268. Zatin fo bock: at baim nfti unäir hönd meäalmanm. Gnla)». p. 880.^) Ein pfatzaun foll einem simlichen mann unter die achfel gehen, und ihn liebend tragen, auch fo dick, daß keiner hindurch fchliefen mOge, fein. Lindauer pfalzordn. § II. Eine jede Medbare p&tt oder zäun muß fo hoch fein, daß fie einem mann unter die achfel gehe. Heiders ded. p. 306 (a. 1502). Forder geweift, das ein clafter fal fein, wie ein mittelmäßiger man fffrricJwn kan in die fordern gliede, die weit und höhe, da.s feheidt 4 fchuch lang, ilernbreitinger Petersger. [Vgl. di^ nlfn. beftimnmnfj!' bei Bioni s. V. hcstpuheyt tre; er erklärt diefen ausdmck, mir uiibe- k jiiit ims welcher altn. quelle, folgendermaßen: quod in peri- piiena habet duas ulnas vel quando vir mediocris ftaturae sub brachio lignum ita teuere potelt, ut digitus impudicus coxencUcem längere poffit ]

5. hrnft, ijürtel. Si l'epe.«» legitime fuerit exaltata, id eft mcdiocri jhitura Tirili ufHjue ad viawma^. lex Bajuv. 13. 1 [14, 1]. Bei Zulieferung der miÜ'ethäter \\\ die gewöhnliche beltimnmng: als ihn die gürtd umgreül, als er mit der gürtei umfingen wird.

[medalnuidr mittelmäfsiger, voühommner, sivdicher mann (f. o.); vgl. OL Tr. 8, 190. medalmadr mft fta&da nndir bogtinni & honam.]

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eiüileikmff, maße, nodk ^Jiedbm

141

Qaod in littore illo, ubi Waldaffen eil Uta, Eenus ad ipfum epifcopnm mogunt pertineat, qaantum aqua Reni pectus unius equi tangere et reprehendere poteft. Bodm. p. 54. Sol die her- Tchaft zum Hirfchborn das pferd die narht bis an f^ie gurf in habf'iii Hellen. Hirlchhorner gerichtsbuch bei Ihihl p 145. Den plenlen Ltrawen bis au da.s vorgcbiujc und hü))« rn L^fln n bis an die amjvn. G^nsheimer iendrecht. St nu n (des vogts) pferden Ibll man futer geben bis über die naslochcr und ftrohe bis an den hauch. Prankftirter froiihofer. Den pferden ftrenen bi^ an den buch und habern bi/, an die ocgen. Bodm. p. 856.

6. rüclcen: tantum, quaiiLum in ihrfo portare potuerit. lex m. 21 y 12; vgl. die volkalj^e von den Weinsberger weibem [auch bei der belagening von Tertona: quantnm femel quisque humeriB cffene pollet RadeTicns 2, 62].

7. finß. Ms. MarfchaKo phnftnito fiMni (bper fcaltt in altündine jmfo emnidatB. GOIhat bofer. ShtSL 149. [Eine grabe, ftnf fiiß lang, liebtti faß brat; der «oto (Scbal «n fin ^ fänoät^ de ander htmott GoaL bergger. fcriptona rer. br. 8, 649.

bei Hoffinann Zeitfisbr. 1, 846. 847 daa tiMwlenmeften im jähr 1529: lebn mfinner JIdlen ibren reckten fiifi^ swaaaig fobnb nnd eibie rnÜieii (eehng rotimi ehi noigeii, fecbiny morgen eine m«le.] Wer gllter empftbet Ton dem raeier, dw gibt ein fimmel brot, das fcdl alfo bmg fein Ton der erden, das es aber daa Jmti gat, alib daa Ton dem übrigen iheil, den das brot über das hiei gat, der meier oder swen oder drei huber, die dan bei im feint, g&< nag babent zu eßen nnd das überig des brots feilet an die andern bnber. | Geißpolzh. dingrodel. Ain brod, das foll fein in 108 der große, daß ain fitzender menfch mag es fetzen uf feinen fuß nnd daß es dem foU gon über das knü, ^fo daß man mocht ainem hirten ain morgen^rod darabfchniden. Oberreitnauer w. PDen kuchen auf den fn/iri/i Hellen, davon ob dem l'nie^ fo yiel er efien mag, abichlagen. Matzendorfer dingrodel. Und fond och die fpißlaib allb lin, das ainr ainen roll fetzen uf den riehen (riften) und Ibl amem kiiei lit und ainem hund ain morgenbrot oherltalh dem knu abiclmiden. Ermatinger hofr. § 13.J Defte man ene dore hebbe in deme nederen gadenio boven der erde enes Icnim iio. bip. 3, 66. [Fußzehen: faden fo lang, als den man mit zweiii fußzelieii hält. Kleuker 2, 341.J

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I

142 wnkitiuig, maße, nach gÜedem,

Anmerhififj. Hierher gehören auch die oben beim wurf und der berliliruiig abgehandelten gebärden mit band und fuß. Die gefetze Toii Wales enthalten viele ähiiliche beftimmungen : a goatd in the band of the driver as long a himfclf, with his other hand upon the iniddle Ipike of the long yoke and as im that reachea üu each Ilde of him is the meiilure of an acre in breadth. otbers laj that a rode as long as the talleß mau in the villiige, with hiB hanä raifad ftnight above hu head, wiU prodaoe the Aune meafiiKmeni. Probeft p. 178. Dyvnwal meaTnred by the length of a barleycom. three hadefoonifl in length form a ihvmh breadth; thiee thnmb breadths ^pabn; thxee pahn breadths a fboi. p. 188. [leges waUioae lib. II cap. 19 de terrarum menfnris § 4: hafoe autem menfmaa Dnnwallo ad ]oiigitadiiiem grani hordeaoei eonftitott. tria grana hoid. iNMMiffi efficiunt. tres nndae paimum, tres palmi pedem. tres pedes paffum, tres paffns fMsm, tres fiJtns ferram, qnae a reoentioribiis "WaUia Tocator Grwn (i. e. porca). et harum porcarum mille efifieiimt milliare. Bei den Hindus bellimmt da-s gefetz (Manu) den werth des geldes alfo: das kleinUe gewicht iH ein fonnenMubchen ; acht fonnenltäubchen find ginch einem mohnkömchen, drei mohnkdmchen einem fchwaraen fenfkom; drei fchwanse fenf- kdmer dem weißen fenfkom, fechs weiße fenfkömer einem gcrffcnl'om von mittelgroße; drei gerßenhömer einem raktika oder dem korn der gundfcha; fieben raktikas von goM machen einen mafa: pH-hzehn nialas pinon luverna; vier fuvernas einen pala; zehn palas einen dharana. J. G. Rhode über religiüfe bil- dung der Hindus. Leipzig 1827. 2. 591. Merkwürdig wird auch bei den Mongolen vom (/cr/ifewA'orwausge(iaiigen: l'iebenmal lleben- faeh vergrößerte flaubchen bilden ein gerittiikorn, fieben f/crffoi- körner einen daiimcn, vierundzwan^ig daunien eine eile, vier eilen eine klaßcr (ahla), tünfhundert klafter eine llrecke, foweit ein fchneckenJiorn hÄjrbar ift, aclit folcher ftrecken eine meile. Schmidt Üftmongolen p. 5; für klafter auch bogenlänge ibid. p. 303.] Auch bei der größe der brotleibe; the ioaves muil be as broad as firoan the elbow to the denched fiß and as tfaick that they not break wben held by the two borders. Probert p. 196. Folgende beifpiele find aas Wotton: 1, 6. taamm aoribus rafis proeditom, cum virga anrea (jasdem com rege longitndinis, magnitudine

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eifdeiknig. maßt, «oeft Niedern, wegbreiit, 143

fhaifi ejuä minimi et crailitudine unguis aratoris, qui per noveui aimos araverit; centum raccas cum virga arp^entea, a fundo ad OS regia fedentis in cathedra portingent*», magiiitudiiie <Ii(iiti nirdii. 1, 14 § 24. de limpida c^revifia in va(e Tupra faec^ exftaiite habebit tanturn, quautum media digito attinget; de cerevifia aromaiite tantum, quantum articulo media mcdii d/(fitl in vas imruerfo pertinget; de medone, quantum articulo pumo ejusdem dvjiit in vas immerfi. poteft attingere. 2, 1 p. 7. femina quo- que habebit tantum &rinae, quantum ad fumma genua manihus eleTayerit et edacere potent de cella in domum. [Fuero riejo de CaflieDa Hb. 1 tii 8 § 1 : el guefpet (Horpes) de 1b edk derel' dar nna prefa de paja, quanto podrie iomar m amas manoSt para eacia beftia, qaando foeren al agoa, e al tanto, qnando qiüfier dar cebada, e en ella n^an dcfvengelo dar fiifta el teroer dia, qae dere y eftar. e derel* dar piy'a pa» el caraUo para cama Ma qneT cubra la uSia e derel* dar un palmo de oandela e de tea pan parar las beftias. Eti eßa gmfa derel' dar lefia (ligna, fpine) al fe&or, alli do fber por eÜa derel dar, G. foer Isna gruefi», quanto podier tomar fbbre el bia^ traiendo la mono la dnia, e fl fher lera mcnuäa, pnede tomar quanto podier tener en d bra^ teniendo la mano en la cabe^; e de efpinos, quanto prendier en una forca de dos piernas, eltando debueltas (efto es, boea arriba). e de ortali^ derel dar cada guerta quanto podier en amaa manos teniendo los pnlgares lyoftados e loe otroa ddlos anchos. Ibid. p. 42 holz nehmen : quanto podier lerar an ome To el bra^o, e abra9ado con el faHa que ponga la mano en el quadril.] Ich wiederhole was ich fchon f. 67 gefagt hnhe, alle I'olche maße fcheiiien nicht fowohl roher behelf des alter- thunis ilatt der fieberen zaiilenmaße Tpäterer zeit, als gegründet in dem bedürfnis, die beltimmung auf das leibliche zu beziehen und ihr, eben durch d.is unausrechenbare ungewilTe, in den äugen linnlich itärker fühlender meuTchen, würde und haltung zu verleihen, j

T. Wegbreite. 104

1. beftimmujig durch den reiter mit quer über den lattei gd^tem /pccr, f. beiührung nr. 7. 8. 9, feite 69.

2. die notbwege foUen fo weit gelaßen werden, daß zu

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144

beider feite des wagens eine frnnf- mit üimm langen heukm gehen könne, ohue daß iXe Tom wagen befchadiget werde. Benker heidenr. § 8.

3. ein noitwech Ml Tin fo wit, dat ein getauwe oder kare mit eime doden ader lik möge varen ind op ieder Tide der karen ein fruuc mit einer mtten feien möge gaen, fo dat fei dei rader nicht enbefprengen noch entreinen. Wigand p. 558. 559.

4. item ein kerkweg ofte notweg lal Ib wit im , dal ein man henvare met einer doden lieh up einem wagen oft einer karreu, oft einer bmit, dat eine vr<Hvo ga beneven to beiden iiden mibefduiiifc oier haltmt. [Sehwehner Teftoir. Vgl. Mones ans. 3^ 144: da^ brtit und hu ae der kileheii mag.]

5. im fiiero Tugo de OaftieUa V . 3, 16 finden fieh iblgende beftimmongen: eairera, qne lale de TÜia e para Inente de agoA, dere Ter tan andia, que pnedan paiar das mugeres eon fms offos de eneontm^a; e caneia, qne Ta pan otraa eradadaa, deve Ter tan ancihai qne fi fe encontnian thn$ heßku wrffoäaa^ ISn embaigo qne pafen; e eanen de ganado dere ISar tan andia, qne fi üb encontnien dma eamg, qne pafen iSn embaigo. Die erfte angäbe von den iranen mit ihren krllgen (orzas) erinnert an die wePtphälifchen franen mit ihren m&nteln (hoeken) und Jehleiem (feien). Das ausweichen der laftthiere ift wie das der wagen im IftchC recht: dee koningea ftrate lal ßn alTo breit, dat en wagen deme anderen geromen möge. Sfp. 2, 59; vgl Schilter cod. Alem. fend 368^: unde fal ooh der wec der bercgaßen aUo wit lin, das ein egide vollen wit han mnge ns und in ze yarende.

[Es fol ouch ein pfad umb das dorf gan, alTo wite, das einer mit einer fg-deii dahin g'epan möpc oder ein frowe mit einem tnch vol höv^ e. Kilclizürtener dmgr. -, wa ouch des riches Ilraße liin erat, da man mit böwe oder mit kom hin varen muß, was df jine da were, das die wMfrpn oder die karren irreti, da fol eiiitr nemen ein brett, und lol es legen uf die wägen oder uf die karren, und fol nemen eine axe und fol denne damit ab- hou'cn, was in irret., und fol das ane zorn fin. ibid. Tanta vero debet effe via, ut inibi duo carri fibi pofTint ad invicem obviare et bubulci de longo ftumbli fui pülluit alluuulaie (?} et X \ 1 miHtfö poffint equitare de latere amiati. 1. Henrici 1 c. 80 3J. PUmps engl, rechtsg. 2, 171. 248.

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einleüung. maße. vermifcJtle fälle.

145

ü. Venmfdiie ßlU,

Hier fiiße ich zofiunmeQ, mm in der folge, wenn naohg^ Dunmelt tSean wird, mehr gefondert werden kann.

1. von Chlothar erzShlt Aimoin 4, 18, daß er SocUbn ttbenriltigt und verheert habe: ut nulluni in ea hominem ▼iventem relinqueret, qm lonffitmlinmn fpatluie, quam tunc forte gerebat, exceirilTct. [Vgl. vita f. Faronis (Mab. acta 2, p. 617, Dueheene 1, 569) : Chlothar verheert Sachfen, neminemque reliquit majorem, niß ad eam menfaram, qua regia enfia fe attolebat] Otto Mßng. 5, 9 von Dagobert: cunctoe ejusdem gentis mafculoSf qui gladü fui, quem tunc forte gerebat, menfuram excederent, necalTe traditnr [GelTa reg. Franc, c. 41 , gefta Dagobert! c. 14. Aventin von Carl d. gr. Schni. 2 , 082 ; mou. fangaU. Pertz

2, 755. Vgl. böhm. Königinh. hs p 9 aus Cosmas.] ( 106

2. donet alium catelium, qui ju{fum trayvtpaffare poifit. lex Alam. 82 [78, 6]. Ift der hund alfo klein, daii er nit reichet an feinen fiegereif^ fo Fol er iu laiWn gehen. Dreieicher wildb.

3. wenn ein fr^bder ußerhalb der mark gefeßener holz der mark hawe und weg führe, ob derfelbe dem holzgreven nicht in fchwere ftrafe verfallen feie? eingebracht: ja, fo menifjer Ichiickeiiberger, als das rad im wagen in der mark umrjrJic. Geyener holzger. § 19. [Wenn ein iiichtaiLräliiger butenman land in der mark umbauet, weifen die markgenoßen diefe büße: fo manigmal daa rad up der marke nmmegegan, Jb manigmaL de beiße in de erde getredden , To mauigmal eine &er ummo- gebonwei, fo manigmal vif fehilL up gnade. Yder holting a. 1540. EindL 37, 112.] Da jemand mit gewalt ins hägerhok fiele, was daTon redit fei? refp. : fo mandten fchriit^ fo nunchen golden brttche, der fo es dem jnnkem wider feinen willen thStei Hagergeriehtsbegriff g 19.

4. der rieht« gebeat mit briefen, ob es ferne ift, alfo das man mit dnon mtä hrots nicht dahin gelangen könne. l^0e zu Sfp. 3, 82. Item, wers Jache das die herren von Ziegenhain ein fehloß nfflahen und bnwen wolden, fo folden die von Aula in folgen , alfe lange, als ein leib brotes und ein Jicfc geweren mag iegliohem man und alfo lange bis das das fchloß befeftiget und gcmauret wirdet. Obemaiiler w. Wann lieh folde zutragen, daP i rireud einer einen menfehen niderfohlüg^

Ghrimm't D. B. A. 4. Aiug. K

146

einieihing. maße. vemiifcJUe falle.

wie lange der zeit und frift haben Ibll? antw. : wann fie hinter ihm W&ren and daß ein paar eggen aufgerichtet, die ^PPn^jT» xafiuDmengerichtet, Hünden, darunter foll er fich verbergen, To lange daß er einen pfenmngesweckc iß^ und dann fort. Wend- hager bauemr. [Der pflog Tüll gehen alfo daß ein krfihe em nuß ißet uf dem rade. Alfatia 1855, 76.]

5. mit dorn zimmern von an (lerer leiite gnincl fo weit abblei}>en , als ein f ldhi nnr. in einem fitiffc in die liiii^e flietjen kann; winl t^eaclitet auf eines maunes 300 fchritte. Sandweiler göding § 39. Eine beftimmung, der ich außerdem nicht in DeutfchlßTid. aber in den etablidements de S. Louis 1, 10 be- gegnet bin (Pari.s 1781). p. 256): gentilhomme, qui n'a que des filleft. les (loit partager egalement; mais Vainc-e, outre fa portion, ;lui:i la niailbu paternelle el le rol da cJiapO)^ Man rerfteht darunter die llrecke, welche ein halm durchfliegen kaiwi. Diefer hahneiiflug findet fich auch in andern coutumes und wird ver- fchiedenÜich angenommen, zu einem oder zu zwei oder drei morgen landes.

£Die cootnmea erwähnen des toI dn chapon in zwei f&llen,

erJlens wenn der rnnkreis eines gutes fOx die kanindieujagd heftimmt werden foli. Cooi d*Anjon cap. 32: honune noble on eooftomier (plebejns) en fon donunaine honunage eft fondS daToir bnifTon k connOs ddenlable an vol dun ckapon environ la maifon de Ton donunaine hommaige, et contieni vol de thapan 160 pas donbles qni font 820 pas finqplea; ibid. cap. 33: honune noble peot aToirbnirTon a connüs defenlable au vol dm ehappon environ la maifon de fon dommaine, ou il fait la demeure coatinnelle; ▼gl. oout de Yalois 57. 58, cout. de Gbartiee, tit. des fieft, art 4;

zweitens wenn der umfiuig der gnmdütficke ^ die um das haus liegen« das der erftgebome zum voraus (Thält, angegeben wird: le manoir, ainfi qnil le pourfuit, avec le vol dun clMpon, cout. d'Orl^ans art. 26. cout. de Bourbonnois, tit. des fucceffions, art. 10; fo auch im proces verbal des anciennes contumes de Bour- bonnois (in Berroyer bibl He*? rout.) p. 51. ö6. 7ö. 81; der Tol da chapon begreift: baOecour, tblTe et jardin.

Hierher ferner Haupt 1, 572. Cunningham 2, 69. Fundos qunvtum milm vnlanl (die weit im Aug kreilen). Petron. 37. Forcellini s. t. mÜTUs. Opitz geiHL poemata 283:

eiiüeitung. maße. vermifciUe fälle. 147

gib einem fo yil land, als lumderl; ocbfen pflISgen, fo vil ein habicht ihm getraut za ül)«rfli^(0n. auf . Inen Ibmmertag. Vgl. obexk C 39 ] 6. er l'oll l'o weit mit der pottung Ton dem heugnind Ter- bleiben, als der fchemm (fchatten) Ton einem wohlgewachfnen wichen haum zu fanct Johannis im mittoiiTomnior des ahends oder morgens um fechs uhr fich erHrecket. Sandweller göding § 42 49: als der fchemm von | einem wohlwachienden bäume 106 um 1'. .loh. mitrommfr des vormittaji^s um acht uhr, de.s abends um IVrhs uhr fich erftrerket). T)"n Speller wolt to verdedigen rtae dem iioltrichter fo breet uiid To lang, als he to mitforainer die finnir frfchadet (fo weit der wald auf das von der Ibnne belclnenene iaud fchatten wirft). SpeUer ordele. j W ie weit die- jenigen welche zu maftungs/eiten auf den wäldem mit der malhing nicht herechtigt, von den wäldem und hölzern bleiben mülieiir' eingebracht: fo weit im fommer der üulierfte bäum fchatten trägt oder macht. Hämeler holzger. § 50; wie weit die holten den Ilämeler wald den herren oder hoher obrigkeit zu vertheidigen rechtswegen zuerkennen? eingebracht: zu dieser zeit (zur zeit des gerichts) bis auf den Hefeier bek und ttof SomnumoA, fo weit der bäum zu mitte fotmner, wenn die Ibnne am höcbften fteigt, fchatten gibt ibid. § 8. Die late worden sente Petera gewar iUfe verre fo ßn fccie bar. Cod. paL 361, 23^ Vgl. oben f. 67 vt umbra ptrHngU, l 74.]

7. feheiden und fprechen wir, daß der graben . . . auf- gefchlltzet werden foU, alfo daß das wafier ämnS^ eim ioagtmiBäi^ wie ein gemeiner fbbnnann an fernem Ihaßwagen pfleget zu fthren, dadnrdi in den graben gefehfltzt, und aUb daß Iblcbe waßer der flute oder gnße mit keinerlei fchfitnmg Uber die wagennabe su gehen nicht genötfaiget werden folL Haltana 1331 (& 1499).

8. fo Tiele fchweine zu betreiben, als ein ra<A€/?er*) zu mittenfommer laubes hat. Ofhabrücker holzger.

9. fo Tiel fchweine, als durch ein gingei^fort von auf- bis zum niedergang der fonnen können peMedm mvdm, daC

•) hefter oder keifter: jttugei Jaabkols, eioken nnd buekea (frans, kttrel.

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148

10. wir wifcn. das die Bibra, die bach, als tri ift, das ein iglich merker drin ma^ geen fifchen, als lange biß das der kudel*) in die Roda hampt und M darumb keiii überfeheu von niemanden hau. liibrauer \v.

11. alsbald er dau den acker zu^prät, fo foll er die gaßen pud ver/.äunon und Poll ein gut« fligel machen, dali ein ieglicber mann oder frau i/ui tuum fach wol darüber ßeigen mag. Peitingauer ehehaft ()2.

12. wenn einer von feinem hofe wollte mit vier pferdeu und wagen &hren, wie lange er ßch bedenken foll? wenn er lieh deffen im ihor bedachte, roll er macht liabeui wkto mn- mkeliren; ift er aber To weit diaoflen, daß ein wftrbmm hiniw dem wa^n hömU Hib^rvmfm weiden, To ibU «r w^ &hren. Wendhager bauemr.

13. isnr gerade gehSrt: dat dat np dem Mde Aeit, nnde To lang v^äM idd$ wind wegei; flaa, dat nnderdem kinne hndket ia Witzenmfihlenr. p. 18 (p. 35 hmßt ee: alles nnge- knochefc).

14. zum heergewäte: een kettel, dar men met emie g9- fpoorden v<M in treddcn kan; een kiße, dar men een fwert in leggen kan, Wefthofer ho&r. ein keßel dar man mit fpom eintreten, ein pott, darin man ein huhn braten, ein kaften, darin man ein fehweri hefchUeßen kann; dan eifehet man ein

107 pferd nechft | heften und einen wagen und werden die nägel daraus gezogen und das pferd daför gefpannet; folget dann der tcagcn all aus dem haus, fo h5ret derfelbe all in <\ab hergeweide, bleibt aber der acliterwagen vor dem fülle l't<'he?i, fo hurt er nit in das hergeweide. gebrauch im amte Hamm (Steinen 1, 1805). ein kettel, darin man mit einer fparm (mit eitlem l'porti) inireden k(ni ; ein grape , dar men ein hvlin in hakni kau; fin tinmiertuch (zimraergeräth) dar he mede ar- beidet heft; wen he dtii wagen to maket, alfe wen men to holte fareii wolde, To Ipanne he de perde vor den wagen und to den middeHteu ftoke ut, iial den pcrdcn folget gehöret tom herwede; find twe perde vorhanden geboret dat dieftelperd (deichlelpferd) darto ; ein bode, darin ein holl baven is, dar men

*> kudd in alten gloffen: gurguTtium, d. i fifchkaften.

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emMiung, maße, vermife^ faXk, 149

ein pcrd i »binden kan. Witzenmühlenr. § 21 ; ein keftelhake, fo ditr twt vorhanden fin, wo averfk men ein dar is, blift lie; id fie , da,t he up ein pcrd riden käme u. mit dem voct den kettelhaken uttcarpe^ fo höret he darto. dafelbH; p. 17 (p. 34: kSme anf einem pferde geritten und hübe ihn aas mit dem foße).

15. item ein reifender mann, der Uber ield komt reiten, der mag fo viel garben anfiieiimen, ab er einem voUm

mU fistmm Matten (^Tie, fpeer) aufnemm kann xud anderflier nicJii Bodinmer landr. § 1.

16. item, wan einem lUiSpfen zn geridit TerkOndt (ißi) nnd (er) daiza gehen will und kommt an wafier, darüber er geben mufi, foU ex nein gehen ha an die knie nnd fein ßab für fich fetzen; id dan das waßer, daß (ee) ihme an die knie geht, fo foll er ein halb meil weg« nauf und nab und wied«r nein biß an die knie gehm nnd fein Itab für lieh fetzen; be- dfinkte üme zn tie^ mag er heim gdien und hat Ihne niemands darum zn ftrafen. Melrichfkadter w.

17. darnach ift gefragt worden, wie weit die feimftatt foUe fein? haben geteilt, fo weit, daß man einen wagen foUe wenden uf (1»^r fnimf^att, da folleii die reder einer clafter weit von einander iein. Hernbreitinger petersger. [Word, dar man eneu wagen uppe wenden möge. Sfp. 1,34.J

IS. man foll den jungen banem bewillkömen mit einem willkommen (geiÜIi voll bieres?), da von vier kühen die milch eingelt^t. Wendhager bauemr.

19. ane fin orlof mut man wol graven alfo diep, aliu en man mit cyicmc fpaden upgefchietcn mach die erde, lu dat he neue fchemele ne mako. Slp. 3, 66. |

20. tradentes pratorom quantnm novem hminee in uno 108 He metere Talent Bchannat hilt wormai 1, 129 (a. 1181). Dies gemahnt an die neun hneehte des riefen Baogi, welche gras mShen ()7ar er {^rffilar nlu flögu hej), deren arbeit Odinn hernach allein Qbernimmt (bann band at taka npp 9 manna wrJt), Snomedda p. 85.

21. item ward gefraget eines ordels: deme de forfter dn hntten lehnde, wofemehe der broken fcholde? ward gefonden: fo ferne de hntteymie tn wnde vUOe nnde fo ferne de hnttehof

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1^ einleitwig. maße, tmmifchte fiäU,

worhde (?) onde mel flaggen hcßwM were. Harzer forftding 68. [Item es erkennet sneh der erbar fchdf^ daß ein nachbaaer oder dnwoner fnn gat hat zn verkaafen mit zmTen und gfiltoi biß nf die ÜiorCsalen. Hofltetter w.]

22. wann man einen fack voll gut korn in die mühle bringet, ob man anch an den motzen oder kleien mangel im lacke fpfiren Toll, daß er nicht wieder toII werde? antw. nein, nicbls mehr, ak wann man mU einer nähen ins waßer fchlägt. Wendbager baaerur. p. 203. Das ift eine bloOe redenaart von ▼eigeblicher mühe, der fcUag ins waßer lUßt bald keine fpor sarOck. Schon nnfere alten kannten den fproch, MS. 2 , 253^:

fwa; Monde frinnt gerftten mac,

em welle fdbe ßinren ßclif da; ift in einem bach ein flac; und Oberlin 1374 (wo fehlerhaft fchalg £ fchlag):

dik/, wa?re ein flac in einen bach;

welche ftellen doch fiir flac bei Walther 124, 16 (vgl. 214) zu rtrciten Icht inen ; [< rt aU ein flac in einen bach. MS. 1, Ibb^. Mit der rotni int water Haan. br. wb. 5 , 205. So viel als ein f^reich in das walier, Abele prerichtsh. 2, 400. Gervelin

bl^\ ni p*"rt (^ue cups en eve. Moon 4, 137.

23. pluftüft ot deus lines alp«? (>rioiivr «'ht-r zwei itiiiiden Weit), qmn ncufi iroisi ncs plKincrs (nU mun drei gänlc «ifenipft hätte). Meon nouv. rccueil 1, 204 v. 405. Vgl. fo weit als man eine jifc/ff rnudit; zwei pipcn t^jbak wit, im Paderbonifchen; jy künt et mit eener pipeii gaiil Strödt niami 204.

24. ok fvä längt ä land upp, fem lax göngr ofarft i vatn. H&konar göda laga cap. 21.

25. maß nach pflüg, fenfe nnd thcnL Mitterm. zeitfchr. 12, 79. Sieh andi Eapr. p. 79. 80. 107. 106: einee pfluges lang; To weit man einen 100^ nm mag thnn; fo weit zwen mader mit zwein fenfen gen einander einen maden mfigen ziehen.

26. qnicnmqne potmoti fanm effondit latina qoam peäe vehre poterit, 6 den. pöfoltai Gandani S, 90.

27. fo Hark daß er neim halme haUen könna weiüUi. 2, 527. 541. 544. 545. 547.

28. im &den daa (chwarze und weiße nnterfcheiden. Felix Faber 2, 517.

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euüeümg. mafie. vermifchte ßUe, löl

29. item m liabm die Qottlidber nicht weiter za iMditen, denn (als) wenn fie einen hahn eof die brngg ftellen und ihm das tm ang aasftecfaen, nnd Co weit er mit dem ausgellodienw aug heraiufeben mag. Tägerwyler öffn.

80. der fisldfbriler Toll alle tage am morgen ausgehen, (b er erkennen mag, welcherlei pfenning eine mfinae ift. TSgerw. dffii. Vgl damit:

nnd fchein der mftne wnnnedich dor diu wölken allb dte, da; man gereit und offenbftr ^ köB einen pfenninc wol darbl. troj. 10503.

et notandnm, qnod ifte eenfus debet dari, anteqnam nnmisma feu caracter denariorum cognofoi potrft mediante Ince diei; d. h. fo frfih daß man die münze am rcbeine des tuges nocli nicht erkennen muge. Faber Ton freigatem nnd fireizinTen p. 35. 36. Vgl. unten £ 389: fo lange warten als einer den tbOrriegel fehen mag; fo lange man hund und woIf unterfcheidet, inter canem et luptun, entre chien et loup. Spclmann 114'' ibiq. cit. Engl between the fim nnd the fky ; uiider zwiskcn liebten. N. Cap. 105; d6 fich tac und iia< ht Ichiet. Herbert 112».

31. lebensdttuer /b lanffe das licht hrennf, im mareheii vom tod und im X<)ninf?eft8|?ättr. Der k»Tz<' <;dVliieht auch gebrauch bei auctioiien, um die zeit zu beftimnien, lieh unten L tili.

32. und wechfet der halni an etlichen orten ffhr hoch, alio das man einen reitenden mau kaum darin zu lelieii vonnag. Dilich p. 20. Nach Beneckes mittheUung fagt man: das korn bei Stade wächlt To Jlark, daß man ein Wagenrad dawider lehnen kann. Vgl. üben 1". 92 not.

33. Lieferungen an prediger aus einem kirchenbuche von 1676 zu Burg in Süderditmarfchen : Item aus jedtwedem häufe, fo m leide baawen, fo hroU em betüaken ftreket, einen haoe- himpten roggen, auch einen roggen nnd haferfchoef; fo nicht ni felde bauwen, einen fdiilling, fo auf martini betaget oder dea andern tages gedoppelt Item ans jedtwedem hanfe, ib za felde banwen, fo hreieU als bevor besseidinet, ein kreozbrot, fo gaet als ein doppelt fchilling auf himmel&rtsdag, wenn idt aber gefedert und nicht ansgegeben wird, foU der fchuldiger dammb gedoppelt gepfiEUidet werden. Faldc ffcaatsb. mag. 10, 677.

152 einieitung. maße, vermifchtc ßUe.

84. die eide ift fo liait gefroren, daB Ob den mann trägt;

bune fo hart gefraren, dat dat üb ein gola dregen konen. Neoc 2, 290.]

SiMußhemerhmg citm dritten capitrl.

Alle hier nbrrehanflelten beftimmungen find der Icbeiisart tmd Kf^rhäfti^ng unft^rpr iiltefton vorfahren völlig angomeßpTi Als heltt'Tidp nr^er enilcheifiende mittel kommen entweder haas und jagdthiere (pferd, ochfe, efel, ftllleii. hund, hafe, halm, lieniie, gans, habicht, rabe, atzel, bleue, krebsj oder waflFen (hauimer, fpeer, fchwert, fchild, mefler), acker- und hausgeräth (wagen, pflüg, egge-, rad, nabe, joch, tifch, ftuhl, badwanne) in betracht. Von den wonigflen dieler beftimmungen läßt fich aber be- haupten, daß lie zur zeit, wo ihrer eine Urkunde erwähnt oder die fchöffen darauf weifen, gültig und im gebrauch gewefen foien, felblt wenn es ausdrücklich veriiehert werden IbÜte (wie Pl 57 nr. 11); vgl. Über hammerwnrf L 64. Ifaaehe lind nicht ebunal in geTetzMi, orkimden und weiathOmem, bloß in der läge enthalten. Was sulSngüt piactifchen werth gehabt haben ) 109 wird, mödite s. b. das befchreien der vier winde, das wandeln nngehabt nnd nngetlabti das ansmefien des käfea mit dem danmen fein, und felbil da ließe lieh zweifei anregen*). Aber wer hat, fo daß darüber hilbiifche licherheit wSre, im fuine nnferer an- gaben die biene fitzen, den fchild blinken gefehen, den knochen klingen gehört? folgere daraus, weil unfere quellen und Urkunden verbältnismSßig allzu jung find, eben einen weit älteren, durch lange Zeiten traditionell fortgeführten rechtszu- ßand, zwifchen deffen wirklicher gUltigkeit und der nachhaUenden erinnenmg ein bedeutender räum liegt. Wie fich jene Wirk- lichkeit, entkleidet vom anhängenden duft der ferne und zurück überfetzt aus der fprache der nachweit, überall zu denken l'ei, Term^en wir nicht mehr zu wißen. Allein unmöglich können

*) wealgftens waren es keine amfc?iliefdidie befüiiunuugca viid mit gnind bemerkt EieUorn privatr. § SM, daß die erbfiUiigkeit eiiM kindes MS jedem andern lebenaieielieii, wie ans dem beTchveien der wSnde be- triefen werden kaonte.

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ekihüung. maße, fymbole.

153

alle diefe zahlreichen, gleichförmigen, iii ilch zuraiiimenhängenden beftmunungen urfprünglich bloße redensarten, mahlerifche be- fchreibiuigeii und gleidmüTe gewefen fein; zu ihrem hohen alterÜmm Aünnit die hin und ivieder nachgewiefene fibereinkiuift eioasdner gebiSnche mit denen der anderen alten Völker

CAP. IV. SYMBOLE.

SjfuMt woftr, wSre er flblicher ond nicht unbequem, wohl man den deotTchm anedrack traArjoje^Mii') gehranchen könnte^

ilt im finne unferes alten rechte die bildliche Tollbringong einea gefdiaftsw Gewöhnlich beziehen Heb die TymboUrchen hand> lungen auf grund und boden oder auf perlonliche verhalt- nifle, und beruhen in der idee, daß fache oder perfon dabei (eLbft Xuuüich und leiblich vergegenwärtigt werden müßen. Von dem grundllück wird ein all dai^ebracht, zum zeichen feiner wirklichen theilnahme; auf den acker wird ein Hühl ge- bellt, ein wagen gefahren, ein feuer auf ihm entztlnrlet , als zeichen eingetretener befitznahme; der mann ftreckt den tinger aus, wirft feinen hari KVhuh, entfchuhet firh, die fraii löfet ihren gürtel , um verfchii dne handlungen rechtlich dadurc h zu be- kräftigen. Ein kleiner tlu il ver- I tritt das ganze, eine gebiirde 110 redet, ein kleidungsfttlck drückt «leti perfönlichen willen aus. In den meillen fymbolen läßt fich der be/,ug des Zeichens auf die fache nachweifen, in manchen LPt er ganz verdunkelt. Blolieu eriatz deflea, was die fchriftliche aufzeichnung der gefchäfte fieberte, kann man in den fymbolen nicht fehen; warum hatten He Tonil lange Jahrhunderte, neben gefchriebenen Urkunden, fort befanden? Zuweilen wird auch das fjmbolaufbewahrfc und geridit- lieh ToigOEeigti in wdchem fall ihm beTondera die benennnng waihr- gtid»m zuftdit. Du Oange 3, 1521: hnjusmodi cefpitea com fua fellnca multia in ecdefiia rerrantur hactenua, vifuntnrqne NiveUae et alibi, jnftae magnitadinia, forma qnadrata vel etiam latereulari; Kuchenb. 3, 100 (1360): und alfe er danne ze folichem bebe

[es Hnd großen tbeik uralte heidDifche ritus, vgl. die etrul'c. cix- eomdiietio uatri, and hängen mit prieffeer mid opiwhri&iiehen mfamnien.] *) [ans irortwieheii, fiali gr. 2, 481.]

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154 eitUeitung. fymboU. erde u. gras.

gewifet iß) hak eme der fdraltlieifie za folieliem höbe mit ndito geholfen und eme fin «wifMtcAefi Ton föliehem höbe gegeben und bat aneh der genant Heinrich Jbliohen hob jar und dag in p&ndwife inne gehai und hat ancfa tm waneiehen Ton deme höbe in dem* felben jare m allen angebotm dingen ecBeiget o. damite getan« alib geborlich [Vgl. weifth. 4, 159: der fbrfter, wenn er zft mitteme homunge in den dinghof kommt, fol bringen ein ackes nnd ein fehlTelin zc foTIicJwr gelwgmk, de; es der herren lidig eigen ilt] Von den im vorigen cap. abgehandelten maßen unter- Icheiden Geh. die fymbole deutlich^ obwohl einigcMnal zu beiden diefelben gegenllände gebraucht werden. Dort hilft die lache ein gefchäfi bellimmen, z. b. der geworfhe hammer, der klingende knochen; liier begleitet die fache zeichenhaft eine an fich aus- gemacht« handlung, z. 1> »l^^r halm die Übergabe, [erde wird nackten todten auf die bi-ul"t geworfen ). Das fymbol iPt dauer- hafter und prnctiTrhcr; als jene maße länglt uiülblich geworden wiirt'ii , galten iiocli eine meu«.,'«» lyinbole unbezweifplt fort. ( Wt nn trk'icli d:us fifftibol nicht urfprünglich die natur und be- ftiinmuii'r der Urkunde hat, londern tiefer mit der fache zu- lammenhängt, lo kann mau doch fagen, daß es in die finm der smt{]t:n f<dlen foll (vgl. unten f. 857), zeugen aber find lebendige Urkunden. Gans (fcholien zu Gajus p. 147) fagt: das wefen einer jeden Ivnibolilrhen und formellen handlung muß darin beliehen, daii der grund de;* Zeichens durch das zeichen verdrängt wird. Zuerll wird mit dem fchlüliel, nicht fymboliTch, der befitz übertragen; wenn dem einziehenden komg die fchlüfiel ttbergeben werden, i(t es bloß fymboL VgL aoeh Savign j Tom beruf p. 10. hefits p. 163 (1. ausg ), p. 249 (6. ausg.)].

A. Erde^ gras*

Erde, Aanb, gras haben als Tymbol genommen immer den- fdben finn. Im Mef. gefets bedeutet goefid, gresfid AL 179. 182. 186 den M zn boden, zur erde, die add. Ikp. 2, 6 fetst aoch dafbr terram cadena te%erit; Beor. 141 Eeft man das pleonaftifche grasmolde ftlr melde oder gras allein (gramm. 2, 547)*).

*) hierfür lielie fich noch viele» fammeln, wie z. b. daü wir fageo: iiia graa beißen, Franzofcn: mordre la poolfi^e, daß kiant auch pnlvar bedeutet, sttndknnt, krant n. blei n. a. m. [VgL lieh warn dem Xtanb

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emlettung, fymbolA erde tk prot. 165

Don iilt« l'ton j^cbrauch diefes Tymbols lehrt uns das falLTche gei'eU in «Ut benihniteii ihrfinrerfahi. fit. (il [r»8]*): | fi quis homi- III nem occiderit et in tota fiacultutp non habuerit uiido totani Ic^jt-m impleat debet in cafam luam intrare, et de. <juatuor aiigulis terrae jmlmrem in |)Uf^nio rolli^^err ot podea in diiropello Oare et intus calutii cnptan* dcbet et Tic de finiftra mauu traiis l'uas fcapulas jac^re fuper proximiorem parentem. quod fi jam pater aut mater fen frater pro ipfo folvenmt, fuper fororem taue mairiB aot Tnper ejoe filios debei ÜUm tenam jadaie. Dk les JaL emend. bat khxm das erftemaL Aatt terrae pnlTerem: de iUa tem^ Im zweiten $ bedienen üdi beide reoenfioneii des tedi- nifcben wortes: et itenim fuper iUom cbrenecruda ille, qni eft pauperior jactet; auch die rabriken geben: de cbrenecroda (vgl die Ton Graff, Dint 1, 331 gefammelten leeaiten)**). Zar erUSnmg diefee aoedracka, deflen llnn nach dem inhalt keinem sweifel unterliegt, bat man die TerkehrteElen anftalten getroffen und was Eccaid herauabringt gebt über alle feine IdUmIten nnd albemAen deatnngen. Vernünftiger ift die gemeine erUaning durch grünes kraut, aUein fie muß Yer^ Würfen werden, weil grün zwar im Arengahd. cruoni, crftni, im frankifchen durchaus nur gröni, grftne, agf. grftne lauten kann. Offenbar bedeutet es reines J:rnnt , zufammen gefetzt reinekraut, die ahd. form würde fein hreinichrdt, die goth. brainikrüd oder hrainjukrüd; im fränkifchen wird hr zu dir (gramm. 1, 184), folglich chrenecrüd, nntcr zugefügter lat. flexion chrenecnida (fall<< ficli hierin kein deutfcher dativ annehmen lirßf), verniuthlich mit rücklicht aufs gefchleeht von herba orl^r terra, denn im dentfchen ifl; crüd, ehnU. meines wiliens, nur neutrum. DieCe grammatifch fcharf zutreit'ende Interpretation

nachen ; gronfwarde, erde. Neoc. 1, 875. 2, 296. 302 ; gra« and der melm Wh. 24, 28; pulvis fuh cardiue nqvtiu. Seceaof Samoa. 489; «t^^i jikttifw ^^fttttt.n. Sopb. Ajax lüt>4.]

hob diefe anweaduag des fjmbob Ohildebert aut (de ckrene- erada lex, quam paganofma tempore obfierrabaikt, deinceps nanqoain ▼•leat, Georgifch 478 [Behiend* p. 123]), fo konate das rjmbol felblt fBr andere ffill« fortdaaera. Die ftelle fehlt in den Slteften bfr.

♦♦) wie fich das wort auch in eine malb. gl. zu 5, 2, wo vom dif»b- ftahl der ziegen gehandelt wird, vt rirrt hat, begreife ich nicht-, ein klarer beweis, in welcher Unordnung ßch diefe gloCfen befiodea.

166

ekdeamig. fymbole, mk u. gras.

will ich jetzt durch eine, auch ftir die gefchichte des fjmbüb lehrreiche verp^leichimg mit dem altrömifchen beweifen. Livius 1, 24 eizciklt die weife des bundfchlufieB zwifchen Römern und Albanern (nec uUius TetoTtior ÜDetoiB memoria eft): Fedalk regem Tnllmu äa logaTit: jubesne me, rex, cum patre paibrato popnli albani feedos ferire? jubente lege, fagmina*), inqnit» te IIS rex pofoo. Bex ait, pumm tolliio. | FeoaaUB ex aree gnamnis Aerlom purem attnlit Bei den BSmem hieß alfo wie bei den Franken die erde oder das gras in der lechtsTprache rem, d. L unbefleckt, nntrOgend, heilig, Tcdlos bedient Geh fogar des bloßen adj. pwra, [Da; reme gras, 6446; tliat hMira Mncond, HeL 77, 20. 79, 5; feMtenmw, frumentL gl. cass. (ood, aßron.). YgL gras, grein und reiner dorfe wen im ^smrechi Wigand 265. 624; bei Snefcon Claud. oap 28 hafta pura donare.] Die anwendung der erde ül in beiden &Uen abweichend, hier heiligt fie das bündnis, dort wird fie ausgeworfen von dem armen landflüchtigen, der aus feinem gnind und boden fcheidet Hierttber hat fich noch ein anderes wichtiges zeugnis bei Plinins erhalten, hlft. nat. 22, 4: fummum apud antiqiios fignum victoriae erat, hrrham porrvjcrr virto-?, hf>e eit, terra **t siltrice ipfa humo et humatione ctdcre: quem morem etiamnunc durare apud Germnnnft feto [fogar vom elefanten fagt riiiiius 8, 5: victus vocem fuj^t victoriö, terram ac verhcnas ') porrü/it \ ; womit folgende Helle des Feftus zu ver- gleichen ifk: herbam do cum ait Plautus, victum me feteor, quod eft antiquae et pafl:/)ralis vitae indirium, nam qui in prato cudu aut viribus cuntendebant, cum iuperati erant, ex eo folo, in quo certamen erat, decerptam herbam adverfario tradebant-, und des Nonius: herbam yeteres palmam Tel yictoriam did ▼olnni Beide anslegungen fchcinen aber halb fidfch und die ttberwundnen das gras eigentlich in dem (inne darzubieten, daß lie dem fieger ihr land nnd eigen abzutreten fich bereit ei^ klaren, wie es Nib. 188, 1 heißt:

er bat fich leben Ifts^en xl böt im ünin lant. Dietmar Merfebnrg lib. 6 p. 66 lagt Ton den beliegten

*) Foredlini f. t. fagmen.

^) [Terbeiw, temloe, etfenbav^ dfenkraat mjrih. 1159.]

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mnleiUmg. ffmänik. eirde «. gras. 157

lAnfitzern : pacem abiafo erine fapremo, el cum gramine datiaqno affiimant dextris.

Aber nach deutfchen gefetzen und gebrauchen nicht bloß wer fein land räumen, fondern wer ein einzelnes ^indftück auf einen andern iibprtrngen wollte, zu eigen oder zu pfand, thut es mit diclem lynjl)oi, oder der richter letzte dadurch den gl!iul)i'„''fr in befitz des guts, wenn der fchuldner keine Zahlung ieÜlete. Durcli ausl'chneiden und darreichen der graüerde wurde das gut aufgelaüen, durch annähme derlelben das neue Verhältnis angehoben. In den alten formein heißt das gewohnlich tradere per herbam vel terram (Bignon p liU [ MG. Form. p. 188]), per frrnun vel herbam (ibid. p 152 | MG. Form p. 547]) oder auch cum cefpitc, es wurde eine crdfchoUc^ ein Ilück wafcn aus dem land gefchnitten^ meiftentheils ein aft oder zweig darauf gedeckt.*) Cum cefpite firmiter tradidii Meichelb. 484 (a. 825); in pago Hafugo [insuper et mBniu Teatitonan ei inde fecit] fecvndnm morem fuonicae legiB cum tmw erfpUe et viridi nunc arboris. Falke trad. oorb. p. 271 [ed« Wigand § 363]; adfumpfit (Ueriolt) parentes | et propinqnoa 118 propriosf tnlit cefpites de bis duobua loeb virideitf fimiliter ei fiutecta Yirida ad plantanda in danftro Tiigtnis Mariae et ▼eniens ad domnnm Hütonem epifcopnin ibiqiie ooram cnncto dero atqne popnlo ad hanc rolemnitatem congregato acoellit ad altare £ Mariae et defuper pofnit eefpUes et fhiteeta ad memoriam fempi- ternam, qaas talerunt Oadalpald* preabyter et Ofcolf monaehna et plantaTenmt eae in dauftro. Meichelb. 421 (a. 828); has antem fupra fcriptas ree et temtoria ecdefiae L Mariae conoedo, infaper per eolteUom, feftucam nodatam, wantonem et uxtfcnem terra» atque ranram arboris legitimam facio oonceinonem et me cxiude foras expulfam waipivi et abfentem me fecL D. Calm<^ 1. prob, p. 524 (a. 1X07); nunc nt iärmius llabiliusqne eHet cum ramo et cefjrite jure rituque populari idem fancitum eft rationabiliterque firmatum. Miraeus not. Belg. p. 135 (a. 993); qui lege falicha mere Tiü £umaa*) per ufofonem terrae et ramum arbomm..

') [vgl. auch fod tu altoir, ceipiU;ii) poueutea fupra altare. auu.

Tigenaeh. p. 107 <a. 648); mar fod re altoir, retat ager eoelenaflieiu.] *) Wedelin ad leg. f«! f. feftuca fcbildeit den flaBdrifcben hergang

näher: cum funduB vel donatur vpI venditur votns ejus dominus cefpttem ex illo fundo fodit coltro, non quadratum, Ted orbioulatum, latum qaoqne

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IßS ewieitimg. fywMe. erde u. gras.

Muratori antiq '2. 133 (a. 952); cum viridi ce/pife, cni viridis ramus infixus exütit. Miraeus dipl. belg. cap. 1*0 (a. 1304); [glebas circumire, ambnlare. SaTipfny befitz f>. ans«;. 236 ; fclioUeii nmkehren nnd daranf A 1 Fat iu 1855, 60:] bei iidfvn und

bei Zivi. Haltau.s 21 8(); ift es acker, wiCfn oder garten, lie l'al einen kloiß der erden graben und jenem den in fein haut thun. Schminke 2, 740. Kopp 1, 500: verlet an den gehegeden dinge to Swabfted mit ener t/rönoi laden ^ als in den lande et recht is. Weftphalen 4, 3119 (a. 1415); [werpe thre fatha. Richth. 210, 28 ;] were das p&nd erbfcbail, das foll man liefern mit dun gründe n. mit teafm, Eremer cod. dipl. aidain p. 592 ; foll durch den fron oder landpotffli ans dem liauB ein fpan, aus einem acker oder wifen ein erdfi^roU oder wafen genommen werden, reform, norib. 11, 8 (a. 1664); nnd fo das nnterp&nd ein haus werei, dafi der Aadt oder dorftnecht daranß fchneid ein 114 fpon, were ea ein wein- | gart, daranß fclmeid ein reb^ were es ein acker, daranß haue ein f(MXen, were es ein wife, darauß baue ein wafm nnd das gebe dem gläubiger, dadurch er den angr^ bekommet. Würtenb. landr. Ton 1554 &1. 120. 124; wenn fchnlden halben die half gefacht wird (und das bew^liche Tennögen nicht zureicht) fo wird in die nnbeweglichen güter ▼erholfen, iHs ein haus, fo wird ein fpan aus der thür, aus dem wttnbcfg ein reben, aus einem acker ein fchroUm^ ans wiefen oder andern feldungen ein rafen gefchnitten und genommen zum hülf seichen und neben den fchlüßeln ins rathhaus deponieret und anfgebobcn, nach diefem der fchukbier die bohanfung oder das erblUicke abzutreten verbunden und wird das verholfene giit von 14 zu 14 tagen öffentlich dreimal feilgeboten. Coburger und Schalkauer Itat. bei Kreyfig 1. 39H. 2, 267. [E die fonn n%ot (auf Johannis), ein buicbelin grales und koms bringen.

verfiis dipitos ([uutuor. cui, fi pratrim eft, intif^it /icrhatn, fi ager, ramu- , fculuiu, quatuor circiter digitos altuui, liac iina^^iue fuudum rcpraefentans, nti optimos nummiuqae eft» eum eo feüicet omni, quod folo cootinetnr qnodqne in illo naturaliter crefcit. hunc ccrpitem defert, tfadltqua in mannm dotnini feu mrjori;« fmi ifrs, viJlici). Mejor doimle acc«''ptnTn cefpi- tem cum fua frftttca tradit emtori vel donatorio fnb bis verbis : ego illum fondum mihi per N. in manus praeTentes deportatum in mauua tuas trado alqne immitio te in realem, acfeaalem et oorporalem poHeffianfliii.

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eifdeitung. fymbole. erde u. gras.

159

weisth. 1, 698 ; rafen ausfi^neiäen. Freytag büder 2, 370. In Frankfurt wird noch heate bei yerpfandung Yon gnmdftücken ein fächchen erde vor gericht gebracht und zu den acten gdegt.] Wollte der inhaber eines hobshörigen gats dem nachfolger das gut noch bei lebzeiten übeigeben, fo mnÜle er fich auiieihalb deflelben und felbll der dazu gehörigen grundilUcke befinden, dafelbll, in gegenwart des hobsgerichtsfchreibers, dee hobfifrohnen und zweier hobsgefchwomen erklärte er feinen willen, über- reichte fodann feinem naclifolger , nachdem fic aufs <xut ziirnck- rfckehrt waren, fnrf urtd ziiriff, der den bpfitz durch annähme derlelben, aualulchung und anzündung des feuers, berülinin}^ des viehes u. f. w. ergritt. Keckiinghaufer hofn cht b, Rive p. 229*). [Ch. Ottonis III a. 997 bei Binterim und Mooren, cod. dipl. tom. 1 p. 63; hanc igitur i«ieni Baldericus in traditionis (indne et in fronte, rccepit; vgl. hei Fuuiugalli nr. 105 (a. 874): per columiias (h' iplaa cala-s leu per terra compreeui'it. J

Torf il't lachfifche uüd niederdeutfche benennung der aus- geftocht'uen oder ausgeschnittenen fciioUe. Das friei'. gefetz bietet die formel: hfeles londes and grenes turves (terrae firmae cefpitisque Tiridis). Af. 272; niederdeutfche Urkunden fehr häufig: in torve^ in twige. KindL 1, 46 (a. 1385). 1, 86 (a. 1400). 1, 202 (a. 1481), wofbr der lat ansdnick lantet: tarn in cefpUe^ quam in fronde. Kindl. 3, 277 (a. 1303); in fronde ^ c^pite. 8, 303 (a. 1314). 3, 360 (a. 1333); [in celjpite et in fironde. Sadendoif p. 151;] andara baifpiele find oben f. 14. 4B angeführt. Dem (acilif. torf^ agT. tor^ tyrf (fem.), altn. torf (neatr.) nnd tor& (fiHn.X mittdlat tarbai franzöf. toorbe, muß ein aihd. mip oder fxabtk entfprechen, welchea in fpSteren nrkonden ich kaum antreffe, aber Lindenbrog ans einer alten ^oile: ceTpes, tena avullk, mufha, beibringt, nnd die lex Alam. 84 [81] enthSlt: tollant de ipfa terra, quod Alamanni emfoäi I dicnnt et ramos de arboribos infigant, nämlich carfodi 116 iüb unbedenklich zu lefen eurfbdi. Andere TOn Schilter m Konigsh. p. 692 angeÜElhrte hff. geben zurb und euruft, das f läftt üch nur aus dem zugetretnen t erklären, vgl. die Diut. 1, 335 gefanmielten leearten. Der Inhalt diefes gefetsBce lehrt uns

*) ein ganz neues boifpi» 1 dt r Übergabe dtuch maiMT (erdfeliatt), rafen und sweig gibt Wigand ferne p. 824.

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MeUung. /ymbote. erde u. gras.

übrigens einen nenen gebrauch des lymbols: es wird hier gar nicht befitz übertragen, fondem von einem grenzftreit ifl die rede, aus dem flreitigen r^rund wird eine fcholle gegraben, vor den comos gebracht und in ein tnch gefchlagen, ein kampfge- richt foll entfcheiden und beide kämpfer berOhren diefe erde mit ihren ich wertern. Nach einer merkwürdigen Helle des hairiCchen pefetzes, 17, 2 [ ap]). 4J, diente das fymbol znr firmation, nicht ?:ur tradition, welche ichon als gelVheiien vorausL''f' fetzt wurde. Hatte nämlich jemand fein eignes grundltück verkault und übergeben und ein dritter trat mit anlprüchen auf, fo mufte der Verkäufer dem käufer das gut beftäfigen, welches fuirön*) oder firmarc hieß; es war eine feierliche Wiederholung der tradition und gefchah ciuf folgende weife: per qualucjr angulos campi aut defignatis terminis per haec verba tollat de ipfa terra vel aratnim circumducat, Tel de h^rbis aut ramis, ülva fl fnerit: ego tibi tradidi et legitime finnabo per temaa Tioee. dieafc haec Torba efc enm dextera manu tndat (erde and gfM dem hftnfer); com linifbra Tero porrigat waditim huic, qni de terra ipfum mallaL fagt diefer: injofte firmafti (iarrnurötöe), fo enifdieidefc kämpf zwifchen beiden. Das Terbmn teUere in den zwei letzten ftdlen, fo wie in der angeffthrten fteifinger nrknnde von 828, überein* Itimmend mit dem ansdradc der forme! bei LiTios, Ifißt then, daß man in der frlihften seit (Ue erde nidit fo wohl aue> fchnitt, ab mit der band griff, daher das in pngno ooUigere der chrenecmda. Aneh ftimmen damit die qitaiuor anguU der lex JaL und Bajnv. Aber nach der lex fal. wird die erde geworfer^ wovon die andern beifpiele niclits haben. Oder dflrfte dafür angeiührt werden, daß das agf. verbum torQan gerade zn werfen bedeutet, man fich alfo unter torf etwas geworfnes zu denken hat. Diefes werfen kommt auch beim fymbol der felluca vor. ( [Vgl. den gebrauch des rafens in der agf. befchwörungsformel; das fymbol des fpans und wafens im Münchner gantverfahren. Schm. 4, 170. Merkwürdig ifl das werfen der erdfcholle, des [taubes bei landskuechten in der fchlacht Bartholds Frondsberg p. 58. Ö9.]

verwandt mit fuerjan (jurare), fuar (refpoufnm), alTo: feierlich Uber» antworten.

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0ifi2eji(iffi^. ffwhole. erde u, gras.

Es erinnert nber noch beftimmter an die altnord. fcoia- tion, welche darin beftand, daß ein urviq rrdp aus dem ver- kauflen oder verpHindeten t^mndflnck in den aufge haltenen rock- fchoß oder raantel de^^ neuen erwerbers f^fefclilütrt oder f^'eworfen wurde; das wies ihn in den befitz ein. [Der iiergang der fcotation ifk genau befchrieben in Joach. Blütings gloffe zum Lowbuch. Flensburg 1717 p. 149. 150, buch 1 cap. 38. V^\. femer Thorkelin dipl. Arnauiagn. 1, 320-324; Kolderup-iiuien- yinge grundr. p. 33. Schötiuig durch übergäbe des ralens mit eingeftecktem zweig. Eckenberg zum jüt. ges. 1, 37 ] Zwar i(l fcotatio nicht von fcot (jaculum, jactus, fchuß) abzuleiten, viel- mehr Ton fcant (finus, gremium, fchöß), daher auch altn. fcejtlng (Gala]». 302) gefGfaiieboi wird, Übhwed. fkfttning. Allein beide nomina fcheiiien felbrb mit einander Terwandt (gramm. 2, 21), und fkant kSnnte eben vom anfaehpieii des wur& ^beißen werden. Sljemhdök erkUrt den gebrauch aiiadrüekli<^ dnich ein analbhtttton nnd weifen (p. 234-37): poft trinam pnbli- eationem emptor r^gem InTitare et tribos enm ejasqne comitatam menlia ezcipeie debnit. in homm praefentia rez parUc/tikan ex terra venali in finom emptoris ezcntiebafc, in (ignnm Hmnl totam tradi; ad hone modnin olim etiam priTati contnizemnt, mani* bna aQlftentinm eztenfo emptoris palUo, in qnod terrae modieim ▼enditor canßeUAatt com Menni alienandi fbrmnla. Ihre f. v. rkota: in (Inum conjicere, i fkot läggia; ufurpabatur vero de quolibet acta abalienationia, fiye fortitione ÜTe donatione aut Tenditione fieret, ubi ncmpe fortes in gremium conjiciehantur, vel etiam feftaca glehave, tanquam fymbolum transactionis iactae in Ilnum antoris aut donataiii mittebantur. Yerdina 229*: fköta, certa caeremonia fiuidum venditum in poteltatem emptoris transferre, ita ut pülverem tuudi vnrliH in gremium ejus conjiciat. liloß von legen fpricht Andr. Öun. 14, 13: in vendi- tione terrarum ad translationpm dominii ePb necelTe ut interveniat quaedara IblpTiTiita-s, in qua terrae modicum emptoris pallio extento manibus aliilteutium apponit venditor. [Dan. Pciöde. Viche van Vitzen ridder /kiöder alt det gods han ejede i Sverrige til dronning Margrete og tog ridder Magnus Glop ved faftet (vidh feile) paa dronningens vegne og hnldr s gode mand paa fkuftct; zwöit männer, die in der nämpde iitzen, bezeugen. Suhm hü't. Grunm's D. R. A. 4. Ausg. L

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162 eMeititHg. fymboU, erdß u, gras.

«f Danmark 14 , 285 (a. 1891); OTeiigaT tQ erkebifpeni ftdd< mfigtige alle godfer og de/b «fter rigds JSdvane mbi fiüd nk og Iiertkab, ja ßtödeiß det ved at Ifigge ntincü bier med fit iärMäde (mappnla fua) i ioldmägtigenes ßM ibid. 11, 846; tog efc gräiifiiär i hamim og ha/Ude, hnSkßi kaldes ßtöde. iMd. 12, 266 (a. 1836). Erna fiau muß, wann fia fkidde will, einen ^Srge haben, der flir fie die feieiiidikeit Tornimmi, und fie mnfi ibn dabei am arm hOlm; eine merkwIHdige Helle darflbef ibid. 13, 278 (a. 1368). Eine kQnigrtoehter flbeigibt (ßidd&r) fidi und ihr erbgut in könig Eriks numM (kappe), ibid. 10, 576; ebenfo ritter Agho in des rlblTchen erzbifchofe Egger mantel. ibid. 10, 575 (a. 1266).] Die fehwed. nnd dan. gefeize Telbß befchieiben das fymbol nicht gennn; Odg. eghnaf. 1 heißt es nur: af famn iard taka ok hanum i fkiöt läggia; mehr davon Tagt Innocenz Hl. decretal. 1, 4 (a. 1198 Roma in Daniam)*): hanc conferendi formam elTe proponis, quod in hujusmodi donationibas modicnm frrrae coiifucvit in manu accipcre vcl in oxtremitato pallii, quod manu praelati ecclefiae fnl^inetur lub dicta forma, quae fcotatiü vulgariter appellut m. Drs Schon, gefetz 4, 16: thät 117 havä Scanungä oc llundüui at lügiium i havät, at fwa brat fum rköt wardär, oc fkote famän Inkit ( fobald gefehötet ifl: nnd der fchooß zufammen gefaltet), thn fculdi man thugär warä widär warn. Am mnltfindlichflen imiuii^t von der fache das unge- drackte alt« Gula|)inga gefetz, odelsl. cap. 28 (nach Paus überf): iiu kiöber mand iord udi folkeforfamling , da bor tiiigiuänd at fkiöde ham iorden, ban fkal biemftüvue den falgende og fiden IlaYne ham til tings og der före Hne Tidner, at han lovligen hsrer Il&vnet ham biem og der fra tU tings; han bdr at tage mUldm, Jbm i Ioto er mfildt, ved alle fire hidmer af arneflftdet og i b5iflidet og der bvor ager og eng müdes og bvor tkor og mark m&des og berife med vidner paa tinget, at han haver retteügen taget mMcn og före fiden andre lidner, fom Tare Ted derea ]d5b. nn om difle Tidner ftres ham tilfolde^ da b5r ting- mftrid at Iki6de bam iorden med Taabentag. Bemerkenawerfeb ift TorEQgiioh, daß hier, wie im ialifcben nnd bair. gefetst, die

«) veTMUndlg fleht der an bifishof AUUon m Land gerichtete biief in Baius ooU. epift. Innoe. III 1 lit. 422.

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emhattHff. ßfmbolö, erde «. grai.

163

erde aus den f?ier uyinkeln der feuerflätte und da, wo ficli acker and wiefe, wald und mark begegnen, au^enommen werden foU.

Scheint fich nicht auch die altiUchf. läge (oben f. 89, 90) Ton d«r Ühttringifchen erde, die der Sachfe in feinen fchoß empfieng (quid, fi de ifto pulvere Gman tibi impleo? Siza nihil tnntMoM aperit Bnvaa ei aoceptt ühnhmi)» auf eine der nordifohen feotilioR gMoz flinliche Tymbolifdie handliuig zu gründend

[EigenihtlinUeh ift daa In den Idendinga Ibgor 2, 208 be- liditeto: flnr |wr npp tarfu edli ioMnu ok oialti: M kann ek at marka landafldpti!]

Im alin. leeht ift aber noch eine andere anwendnng dee ^m- bola anagebüdefc, Ton welcber ^eixshwolil in Dentfehland ijpiiren ▼orhanden find. Nümlieh in Alemannien haben wir gefehen, fetzten die kSntpfenden ihre fchwerter an das rafenßü(^ nnd fehwaren (tunc ponant ipfian tenram in medio et tangant ipfam eom fpatis fuis, cum quibus pognnre debent et teftiHcentur deum creatorem). In onfem lagen und Hedem ftoßen fchwörende beiden das fdiwert bis an den griff in den erdboden. Vilk. Isga cap. 22: enn |)idrikur kongr brä a bak fgr aptr fverdinu oc fftnffr iiü ? iordina enn hialtinu ftvHr himn Tid bak 136r OC nfl Tinnr hiiHTi |)enna eid. Hürnen Sifrit 52 :

Sifride der küene diu mfr-re rebt vernam,

fln fwert /7rß? rr in dir. erden u, zuo dem fteine kam,

darüf fwiior er dri eide. Ebenfo fclnvöron landgraf Jjudwigs zwlilf ntter (in der f 90 er/ählten fago) mit in die erdepfßecktcm \ fchwert: das l'chwert III 11» daa unwefentliche , nur auf oder bei der erde mulh/ gefchworen werden, wie in eineiu fchottirchen liede (nunltielfy 2, 416); f he fwore her by the gross üae grene, fae did fhe by the com. Dreyer (mifc p. 102) hat die an Yerfchiedenen oiten in Beatfcbland fiblieh gewefene gewohnbeit , den eid anf ^rjiiieii foäe absrakgen, abgebandeli In Scandinavien wnrde aber nidift fowobl auf die erde als unter der erde gefchworen, Daa Mek erde hieß torfa oder iardar men (erdHreife, von men, ahd. mani, monQe, lingöla), fchwOrende bandesbrOder fcihnitten einen langen

*) [ttm auf dem kreuz des heft» fchwSren sa kSnnen?]

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164

Anleitung, /ymbole, erde u. gras.

ftreif grasl»ewM]ir«ii6r erde waS, docfli fo daß er an baden enden am gninde hingen blieb. In der mitte wurde durch einen nntergeHellten fpieß der waTen in die h5he gehoben. Unter diefen wafen traten fie, jeder iftaeh oder fehnitt fich in die laß- fehle oder inwendige band, daa heranafließende nnd zolanimen- lanJbnde blnt miüchie fich mit der erde^). Dann fielen fie an knie nnd riefen die götter an, daß de einer dea andern tod, wie brader, rächen wollten. Die feierlidie handlnng hieß: unier den rafm gekm (gftnga nndir iaidar men) oden rafen fehneiden (jaidar men fkerda), war aber auch noch fUr andere gelegen- heiten gebriUielilich. HauptHellen hierüber hat Amgrimus Jonae m Grymogaea p. 102, Ariiefen § 96 und neulich wieder P. E. Müller rar Laxdoela faga p. 396-400 gefammelt; es find folgende:

GiflaTaga Sursron«r(b.BiömMarcu8r. p. 134): ver fculombinda )>etlia meirom fältmaelom enn aj^r, ver rculom fveijaz 1 fOltbrcedralag. gftnga 11 ü üt I Eyrar hvols odda ok rifto Jmr upp iardar men, r?ft ai bftdir endar v&ro 1 iördu faftir, ok fetto J)ar uridir mülafpiot*), l^at er menn mätti taka heiidi fiimi til geirnagla (al. til fals). |>eir fcyldo |?ar 4 nndir ganga [)orgrimr, GlHi, |>oi-kell ok Veiteinn. ok nrt vekja jjeir IV-r bl6d, ok lata reniiu laniMTi dreyra ftna 1 |?eirri mold^ er upp var Tkorin i iardar meninu uk hroera liimaa allt moldina ok blödit. ok üdan falla ]>eir ä kne ok fverja |>ann eid at iivör ikal aniiars heftia I ni brodur Uns ok nefiia öil god 1 Yitni. Gefchehen fein Ibll dies gegen ende des 10. jh.

Föftbrtrdra faga (ed. 1822 p. 7) : 1 fyrnl ku hafdi fidvenja verit Iti i iiu^ra manna J>eirra, er J?at löginäl gerdu lln a medal, 119 at [ii ikjidi iiaaurs hefna, er lengr | lifdi; fkyldu j^eir gänga undir 3 iardar men uk var }>at eidr })eirra. la leikr )?eLrra var ä \>h luud, at rifta fkyldi upp priar torfur Idngar, l»eirra endar fkyldu alUr &(tir vera 1 iördu, en heimta upp lyclgumar, fvft at madr mstti g&nga )»ar nndir. ])orftein8 laga Ylklnga fonar oap. 21 p. 214: ymx vGlmida fer bldda i löiom ok gengo undir 4ardar men, ok X6ro yn eida« at hyer Tl^ldi annarB hefioia, ef noekr ]retrra yrdi med Yopnom veginn.

^) l'S^ S'- P- velUgla fua matui faDgainii a^erfkaie

porfnndersu)

•) framea cadata, vgl. YigtgliiiiMr. p. 211. 212.

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einkUung. fymbole. erde u. gras. 165

Die fiflilong unter dem erdnfen und der kniefeU feheint eine demflthigung des fehwOraiden menfehen tot der gottheii, ttne fineriidie remigung tot der weit ansndeaten. Daher sndi der klager den fchiddigen beUagten tot geriebt nOtbigen konnte, unter den rafen za treten. VatnedoBla Üiga eap. 38 p. 184: Beigr l^ili bISgginn til HflniiTatne |?lngSt ok bio ^ftngat til mnle gnidfln; Aden kome menn til |^gB ok leitadn tun Isttir. Beigr kradz eigi miindi iUxBtr t^, ok fril et eine TaBttaz, et JSkall gAngi undir S imriar mm, fem )»& var Iidr, eptir Ilr&ks gerolng» üna ok M Utillseti fik yid mik. JiVkull kvad iyrr mundi hann troll taka, eim hann lyti honum. fiorfteinn krad |»etta älitam&l, ok mun ek gänga undir iardar menit. Bergr mselti ^ki fvlnbejgi ek iin |>ann, fem seditr er af Vatnsdoelum. |>orIleinn maelti: |»at (yorftir pti eigi at msela, en |>at man fjrlt 1 m6ti koma {yelTum ordnm, at ek man eigi gftnga undir fleiri. So wie hier fiorfleinn, nach Bergs übermfUhijrpn worten, langer nnt*^r dem rafrn tw ftehen verlagt, wird Niala p. 18 als l'chimpflich vorgeworfen*, fich dieTer handhing anterzogen vn haben: Iidan keyptir ^tl at j^rajlum, ni riffn upp iardar nu-n ok Ikreid fjü |)ar undir um nöttina. Der rai'en konnte losbrechen and den darunter ilehenden befchädigen, in lutern war es ge- fährlich und einem gottes artheil za vergleichen Im finne einef folchen beweifes der anfchuld oder Wahrheit wird des rafengangs in der Laxdiela iaga cap. 18 p. 56. 60 gedacht: )>at var ]>& l'kirlla i }7at mund, at ganga fkyldi undir iardar nwfi^ }?ar er torfa var riftin or velli, fkyldu endarnir torfunnar vera fallir I TdUnnm, eiin A madr, er fklrflima fkyldi fram flytja, Ikjldi l^ar g&nga nndir. Tard A fkirr, er undir iardar men gliek, ef torfan ftU ei & bann.

Seit einfttbrong des cbriftentboms b5rte diefer beidnifcbe gebraneb an£ |

jMmerimigmi. Dae fymbol der erde nnd des grafee feheint 180 bei allen dentfchen Tfilkem üblich gewefen zn lein, namentUeb bei Franken, Sacbfen, AlemanneD, Baiem nnd in Scandinavien. £b wnide, wie anagefiibrt worden ül,*aaf maanigfidte weife ver- wendet, am der feterlicbkeit des bUndnilTea, der fcbwüre, der grenzltreite, der Übertragung Ton gnind nnd boden, ala seiehen der befi^fnng nnd nnterwerfung. Der Uberwnndene^ zur erde

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166 einleittttig. fymbole. erde u. gras.

geflreckte, der das gras in die h&he reicht (herbam dat, porrigit), drückt aas was der NordÜnder, welcher fich unter den rafen btickt. Eine merkwürdige reclitsgewohnheit in Ungarn überzeugt uns ganzlich, daß das werfen der erde, die berühnmg des rafens, die Itellung des hauptes unter den rafen identifch find ; He findet fich in einer Urkunde von 1360*) und befchreibt den feierlichen eidfchwur bei reambulationen : fub qua arbore pyri praedicti Thomas et Michael Chnpy, discalceatis pedibus, refolutis cinf:;^iilis, glebam terrae, fuprr captta fua ponendo, ut moris eil luper terram jurare, iurulTi nt in eo, ut ipla terra, quam r-jambulalTent et praedictis iiu-tis a jtnnius uüque noTiflimai? ieijueitrarfent, terra polTelTionis iplorum Poiianka fit, et ad eandem pertineat

[Merkwürdig ift die mit der altnordifchen und ungarifchen überein rtimmende eid^blage mm ccfpite terrae capiti fuper- impofito in Oppeln, Ratibor uiul Tefchen , wo ile aber nur fllr bauerii, nicht für bürger und edelleute gilt. Die bauern lollen fich his aufs hemde ausziehen, barfuß in einer ellentiefen grübe mederJcmen^ auf dem hni^ einm rofm hdUend^ kein gewehr oder melier bei fidi tragen und ib den eid ablegen. Die Itellea aue den kndesordn. Ton Oppeln a. 1663, Te&beu 1502 und Oda 1610 In BShmes bettr. 6, 141. Der gebfaneh galt aber nur beun grenaeid. B5bme fiebt darin daa 9iäfa/iptus.'\

Aach in dem rechte der alten Völker irar die erde heiligea afdehen; Aallen ana Idnna nnd Feltaa über berba find fclu>n beigebiaebt worden. [Bei Pindar ^fSi, 4, 21*44 wird dem fiapbamoa die JehoUe {ߣkal§l fymboÜfch daxgereiebt: er fitat auf dem Tordertheil der Argo; Triton erfcheint ihm in menfisk- lieber geftah und reicht ihm eine erdfchoUe als gaftgefobenk. Eupbamoa nimmt die zeichenhafte fcholle (ßuiXaxa Satuuviaw) in emp&ng nnd gibt fie feinen leuten aufzuheben. Diefe aber laßen fie ins meer fallen, wo fie an%elöllt wird. Hatte fie Euphamos bewahrt und im Tainaros niedergelegt, fo würden feine nachkommen im vierten glied das ihm beltimmte land, nämlich Cyrene, erworben haben. Jetzt erwarben fie ea erll im fiebssehnten. Vgl. Nitsch a. t. Euphemus. Gräber I, 405. Müller

*) aufgezogen in Antonittt äiirmay not. topograph. «omitatiu aempl. Budae \m. % 266 p. 273.

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einhiiung, fynd>ole. erde u. gras.

167

Orahom. 352, Proleg. 142 ff. Eine erffreifang der fekoUe findet

fich Öfter in griechifchen fagen bei beHtKnahme des landes. Dorier 1, 86. 2, Ö85.] Eines gebrancfas der gleba bei vindi- Gationeilt welcher an tnifere deutfcbe p^pwohnheit, yorzQglicli die im alim. gefetss dargeOeUte erinnert, gedenkt Gellius N. A. 20, 10: alqne proleeti fiintil in agmm, de quo litigabatar, terrae aliquid ex eo, uti nnam gM>am in nrbem ad praetorem deferrent, et in ea gleba tanquam in toto agro vindicarent Fellns f. t. vindidae: olim dicebantur illae (glebae?^, qnae ex fundo fumtae in jus allatafl erant Diefer fymbolifche kämpf um die fcholle bioß manum coti/crcre, das abholen der f^lebn vijidiria.': fumcre*)^ die gleba mufie während des Itreites g^^nwärtig lein, wie bei dem deutfchen firlal

Bei den Griechen berührten fcbwörende mit einer band die erde, mit der andern das waßer, II. 14, 272:

T/J J' ixigff «Art fiagfiaüir,v \ iie zu zeugen anrufend, ünterthänige trugen ihrem lierrn erde 12 1 und waßer, wenigftens legt fo Dariua dem Idantbyrfus die ge- brachte gäbe aus: ÖiOTtuTi^ a(p doH^ja tfifyuiv ytjv n xai vScj(}. Herod. 4, 126. [Die Perser verlangten von den beilegten Tdlkem erde und waßer als fjmbol der nnterwerfiing. Sie Hefien es beim anlagen des kriegs dmreh einen herald von den TOlkem fordern, in deren knd fie einilleken irollten. BrilToniiis de ngno Perfiinim Ub. 3 cap. 66-71; beweiaftellen: Herodot 4, 127. 6v 18. 6^ 48. 7, 131. 132. Diodor Sicnl lib. 11. AiiMdes PbnaÜien. Plntareh Themiftoc. Ariftoteles Rbefcor. 2, 22. 87: TO diA»Mr» xeu v9mQ bovlM»n¥ kotL Himertm Pole- maich.: Sovkäaq itvftßolti. GqptiiiB 3, 10, 8 (aqnam

tenamqne), IdTiiia lib. 36; anc^ JudiÜi 2, 7: itotfu^v riv xal üdmg (eod. Ales. ed. Angurti).] Anders in dem alten Uede Ton der Ungarn einwandenmg**), Aipada ge&ndter ftllt

*) Savigny über di«' Iis vin'lioiarum zettfchrift 3, 421 ff.

gedr. ia E<ivai Mikl * legyes verfeL PosConbann 1787. p. 271- 288; die läge mit abweichuugeu auch in dsat anon. Betae notarins (bei Sdiwaiidtiier 1) eap. Ii. 16. 88. 89; in Thwroes 8 cap. 2. 8; in Mägleins ehionik cap. 11. 12. 13 and in andern; yg|. Anton. Sslrniaj Hungaria In paiaboU^, ed. 2. Bodae 1807. p. 30.

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168 eudeitii$ig, fffnMe, erde u, gras.

fich eine tiaiche Donauwaiirr , nimmt ein wenig erde und ffras (ft'ld und fii; ftrophe 14: földet ftivet hamar kereilete) und trägt es zu Arpad nacli Sieben bOrpen , der nun kraft diefer Tymbole nach Ungarn zieht und das iaud behauptet

B. Hahn,

Hahn, in der rechtsfprache , bedeutet ganz das lat cuhnus oder calBunu, womii es wSiilioh einerlei ißt; nicht die fihre (fpica, ariJÜa), fondem den geknoteten, gegUederten Jlengd dei geCchoßten koms (calmns gemenktos, nodatu; dat kom hevet ledekena Sfp. 2, 61). Auch die kt anedracke ftipnla nnd feftoca entQprechea ihm, mit welchen allen es In mittellai iir> kimden Oberfetet wird, wie in den iltelten rprachdenkmSlera, s. b. halm feftnoam. K. 21 ; habn feftuca. emm. 888; bahn eolmua. emm. 411; [Mpula bahn. "Dmt 2, feßhalm oalamos

inveelitiirae. Heitaus f. t«, TgL Tetthalm. Fifcbart Bienenk. p. 87^.] Diefer balm wird nun, zum zeichen feieilieher anflaßong, ttitlagung oder kUndigung mit der band geworfen, gereicht, g^giifiiui, bald von den bethetligten , bald Ton den riohter.

Die ältefte und ausftbrlicliüe ftelle über den gebrauch des fymbols enthält das ül gefetz tit. 49 [46]. Der £äll ilt, jemand will fein gut auf einen, der nicht fein natürlicher erbe ift (qui ei non pertinet), übertragen, eine folche erbeinfetzu ng muß in folgender weifr gefchehen ; hoc convenit obfervare, ut tunginus aiit cfMil' narius mallum indicent, et fcutum in ipfo mallo habere

liebet (ilt bent) poflea in ipfo maUo requirant (beßer

requiratj honiinem, qui ei non pf^rHriet, et nv ftjhfram in laifum jadet et ipfe (I. ipfi), in cujus iaifum fiftumm jactavcrit^ dicat verbum de fortuna fua, quantum ei voluerit dare .... poHea ipl'e, in cujus laifum fiffucam jactamt, in «ifa ipfius manere ia2 debet et hofpites | tres Mcipere, et de fiuuiUiL« lua, quantum ei datin, iii poteltate fua habere debet. et poft*;a ipü cui creditum eil omnia cum teHibus coUectis üla agere debet et fic pofcea ante regem ant in mallo legitimo, iUi coi fortunam fnam de- putayerit, reddere debefc, et aodpiat fißueam in mallo ipfo. et ipfnm, quem heredem deputavit, in hifio fuo jacM nec minus nee majus, nifi quantmm ei ereditom eil. Alle drei bandlnngeii,

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endefiung. fymboU. hcHm.

169

der erfte halmwurf, die bewirtnng der gifte im haus, der zweite halmwui-f mullen in gegenwart von zeugen gefchehen, da Tie gegen jeden einfpruch bellätigeu konnten. Nach einer Marculf- ilclien forme! (1, 13) fcheint aber der erblater die feftuca nicht in den fchooß des erwählten erben, fondem in den des königs geworfen zu haben {nohis per fißueam vifus eil werpiffc vel condonaffe), der dann die güter ihm auf lebenszeit, nach feinem abieben dem ernannten erben verlieh: quod ipfjis villas nobis voluntario ordine fobou p. 4) vifus efl laefoircritiffr vel condo- naffe, et nos praedicto viro . concelTimus. Diis wort laifum oder laifus (laeifum, leifum, iefum, vgl. Diut*. 1, 330) weiß ich nicht ficher zu erklaren, muß es abe»- für undeutfch halten, fchon weil die ultfränk. mandart keinen dipiit Höngen ai hat (vielmehr daiHr e, wie chrfene lehrt). Auch bietet kein deutfcher dialect einen ausdruck lais, lees, le« dar mit der bedeutung ßyius, die doch dem Finne nach kaum zu bezweifeln ift, obgleich fie fich, meines wiliens, bloß auf des Fr. Pithou gloile gründet*). Schooß lind werfen erinnern ohnehin an die nordifche fcotation, wo könig und mablzeit auf ähnlidie weife Torkommen. Der, wad den die feftnca geworfen wurde, bewahrte fie und gieng dnuit TOT gericht, wenn der gegenÜieil feine rerpflichtang vn- erftllt ließ (fidem &dam nölnerit perlblTere), lex lU. 53, 3 [60, 3] : tone ille, cui fidee &ot» eft, ambiüefe ad gravionem looi iUiiu in ei\jos pago manefe, aeeipiatgtte feßncam et dicet Terbrnn (die Uageformet). Die Oelle xeigt, daß der hahnwaif nicht bloß bei ttbertregnng Ton gmnd und boden, fondem andi bei andern feierlichen Verträgen ftblich war* De qnaconqne canfa, heifit es lex rip. 71, feßuea intenselSsrit. | Naeh lex rip. 31 [30, 1] 188 mofte der ÜSr feinen kneoht einftdieude herr ei mit halmwiiif geloben (cum feßuca ßdem &ciat). Euier ttbertmg dem andern durch festuca die f&hmng feiner h&ndel Tor gericht: omnes canCäs fuaa |»er feßueam ei vifus eil commendafie. Marc 1, 21; durch feftnca wurden erbfchaften getheilt: et per fiftocam onmia

*) guerpir (d. i. werpire, werfen) und laiffier find altfranz. fynonym (oben p. 22); da non laiHcr, prov. laiiTar, ital. lafciart*, aiu lut. laxere abkonkmi, fo kSnnte lanin das weitbhige ((iniiofani) Ueid bedentel haben, wie Telbft Onui «nd finere Terwaadt fdieineo, vgl. f. 116 ttbor fkant und (kot.

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partitam efle. Marc. 2, 14. In einer fuppUcation des volks (Tom jähr 803), das fleh heim könig ftlr die befireiang der prieller Tom kriefTgdienn; verwendete, heißt es: profitemar omnes, ßipulas dextris in mnnibus frncnff:'^. e;wque propriis e manibus cßcicntcs , . , . nec taha fac* re, nee lucere volentibus confentire (Georgifch 1590. Baluz 1, 408. 989. { l'ertz Lege« II 2 p. 92]). Carl den ein- fältigen verwarf das volk durch feierliches halmwerfen: (proceres Francorum) congregati in campo more folito ad tractandum de publica regni utüitate, unanimi confilio, pro eo. quod ignavae mentis erat idem rex, festuca.^ inambus projivientc^, rejecerunt eum, ne effet eis ultra fenior. Ademarus Citbaneiil'. p. 164. Fidem et hominia, quae hact^nus vobia fervavimus, cxfeftucamus, damnamas, abjicimus . . . finita refponfione ilta, arreptis f^ucis eifeftueaTwiint iUcKnun hominnm fidem. Galbertos in vit» Caroli oomitis flandr. nr. 66. IHefeB fjmbol beitiftigto andi aidMwttre, in einer urk. Chlodowieht Ton 601 oder 602: ^nod et it» jmt fi/Uica Tifoa eft achrumuITe*). Mablllon dipL p. 474. Bonqnel 4 nr. 74.

Seine haaptanwendüng findet m frdfieh bei anflafinng Ton grandfiAeken dnreh gefdienk, verkanf nnd veipflbidnng. Un- zlUige fokher Urkunden haben am lehlnOe die fennel: /h^wla- tkme /ubmxa. Mans. 2, 3^ 4. ML fold. 2, 16^ 20, 41. Neagart nr. 12 (a. 744). nr. (a. 758). [trad. wiienb. nr. 43 (a. 606). tnd. fiild. 1, 1;] poteftatem eitimo fiihmxam. trad. Md. 1, 5. [10]; poteftatem flipnUatüme eommxam. ibid. 1, 20**). Hier

achrBoiire, tddmmire, adhminire, arramirc, altfiraDS. airaaiir,

arramier bedeutet f?f loben, beftÄtig^n and gilt von krir-fr eid, seugnia u. au m., vgl. Du Caoge 1, 155-IÖ9; es ift keiu belouderes fyinbol, hängt nicht mit ramos (a(t) zufammen, fondern mit dem mhd. rämen [ahd. rimln tendera. Haltaus IMl. btem. wb. 8, 4SS. 429. Neoepr. 2, 585; f. unten f. 844].

PS ftchet bald nixus bald npxus gefchrieben, offcTibnr aber ift dipi ji.irtir. von nitor zti leiten, nicht von necto; und wenigftrns ann dieier foruiel dari uicht (mit £ccard fr. or. 1, 653) bewiefen werden, daii Im Pergament der wknnde oft unten der heim gefteekt «Ofden ÜA [du folgt au« den langob. arknndea, wo oft du f0iiea mod&ta rommgeht und dann doch noch gefagt wird ftipuJatione fubnixa et pena interpoHta, B. B Fumag. nr. 73 (a. 85Ö) abpr wie ift das eulmo fubnixo au faßen?J Die fache iTt nicht abzuleugnen, vgl. MabiUon [de re dipl. p. 448 tab. 52:

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ehtleitung. fymbole. Iküih.

in

nodi andfiro belöge: per fua fefiuea fe ezinde in pme- 1 fenti dizü i94 efle ezitnm (exobmi). JBönqoflt 4 nr. 91 (a. 708); [viii fönt reddidilTe yet lerextilSi «I per oorom feßvMm tibi in omniVuB flnzUIe ezitam. SehSpflin nr. 56 (a. 778); per f^hi^o wMim et MOto ä» tema per cofieüo pitetrio fratio atque per maneoa nee non et per ramo« arhorum (die urk. von einem Franken). Fnmag. nr. 46 («. 836); intromiTl et viltituram hac (ac) tradi- tionem jaxta legem meam (es ilt ein Akman) ftcere videor per mota de terra frunde ahente feo fi/luffo noätdo cuUeÜo pitjrio fracto adque per wcmtoncrn (unter den zeugen Langobarden nnd Franken), ibid. nr. 55 (a. 842); veftituram quam tibi exinde demito pt r prefente cartola et foltdlo feo fcftuca notatam adque va/onem tcrre. ibid. nr. 73 (a. H55); tradedit Gprulfns . . . qui profitebatur faliru vivere lege, per ciiUelium, uantomm et ßftttcum notatum ieu ramum arhoris jufta (juxta) fua let^e falica. ibid. nr. 99 (a. 867); per jianijinmim vÜis et cortdlum feo fc/tiiga nodafum adque tafonc terrc. ibid. nr. 101 (a. 870); per columna de cuffina que inibi effe videntur et per moioa tcrre ipHos tarn de ipfa calfina et fedimen et de reliquis . . . veltitura comprehiiiht et tenuit. ibid. nr. 112 (a. 876);] tradidi . . . cum wafone terre, ramo pommis, fiftucum notatum (fellucam nodatam). Muratori antiq. 2, 248 (a. 911); per wafone terre et ßßucum nodatum. ibid. 2. 257 (a. 957); omnia, qnae fupra leguntor, legitimam fiudo Teftitaram per etüteUiioit fiftiMum nodahmf iranftoneiii et wabnem terrae atque retuom arboris, me exinde Ion» ei^uli et werpivi et abfitum JecL Ughelli 3^ 49; quam traditumem 1^ JaUea feeit per fißi$eim imMnn. Mabilloa annal. 4, 116 (a 997) ; [trad. per fcirpum viridtm. Bignon la Maiciilf p. 274 (eh. a. 1068)]; per wafonem terre et fißueum noäaiim tsa ramo arboram, in dipL Bfatbüdis eomitiJlae Tafdae (a. 1079); omnem ezaetionem (in homines proprioe) enm manu et fißfluea abdicavit. Schannat rindern. 1, 43 (a. 1099); proprie-

inferta eft inferiori obartae margini ß^nda feu feßuca fub notarii Hgno; die urk. aus Carl dos gr. zeit. Teftamentum Ftilradi abbatis DionyBiaai a. 778, bei Mabillon acta Bened. fec. S pars fcc, ed. Venet 1734 tom. 4 p. SlO: notaaduin: in extremo inferiori margine autographi infertam effe fefltieam; qua dedgaari uilUiiio traditionem per fellneam lafitatui apud antSqam). Da Gange 8, 16S2.

172

einlmimig, fffmbde. haJm,

tati in eisdem praedii» et mancipüs ftipula abrenantiantibus. Gudeiuis 1, 379 (1074); mann et ftipula abdicare. Schannat vindem. 1, 46 (eiiif]fn?i^ 11. jhl; fipfp vpro OodefVidus

facta traditioue c.rfrffi<cfn.nt coram altari videiitibus cunctis qui uderant, quicquid h*n liitarü juris in eodem allodio eatenus habuit, et digiti percuÜione iaudavit legitime, quod hoc tntaret ecclefiae. Kremer beitr. 3 urk. nr. 20 (a. 1117): exfeftucavit. Lacomblet nr. 282 (a. 1117); exfeftucatio per deiiarium et ofculum pacis. ibid. ur. 377 (a. 1153); bonis eiRdem, more gentis illius nb eis orc, digito cuJmoquc usqueqiuuiue projectis. Wig. 4, 223 (ch. a. 1155); expurgare fe per ft/tucam , quam inclinatus de terra leTaOet Lacouiblet nr. 412 (a. 1166);] et calamum proßciendo, ut mtm eft in pupulo, fe in eadem terra quidquam jmis ulterioa habitnros omni modo refpoenmi Hontiieim 1, proleg. LIV. (a. 1185); oonditb aiitem pada talia ibit, ut Bertolfos dacatom exfeßuearei. Otto tnL de geft. Frid. 1, 8; eiademqae bonis ^(sßueaniea renantiamua. Ghidenna 3, 861 (a. 1206); cxfeßit- eando renuntiaTit. Wenk 2. 166 (a. 1263); et hia omnibna rennntiamiia et manu et txäamo tffefiueamina. ATemann bift. kircbbeig. app. p. 146 (a. 1264); abrenuntianteB ti effl^ßuecmfes, Gndenua 3, 796 (a. 1273); more feotatitmia, per pomctkmm ealami, tradidenint Scbopflin nr. 803 (a. 1314); vendidenmt, tradidenint et libere rengnavenint per porredumem ealami^ ut eil moris, quae more fi^attidionis recundum oonfoetudinem ( ivitatis et dioeceHs argentin. pro traditione habetur, ibid. nr. 877 (a. 1314); effeftueando r«nuntiare. Gudenus 3, 240 (a. 1325); dedmam, ficut eam pactfioe tanuit . . per calami exhibi- timem in manus fcalteti, ut moris eft, voluntarie et follenmiter refignavit. Johannis rer. mog. 2, 278 (a. 1342); dicta bona et eorum proprietatem ore, manu et jarfn ralamü ut eft moris, dictis emptoribus refignantes et a no))!-^ ]>eiiitus abdicantes. Kccard fr. or. 1, 572 (a. 1344). [Abrenunciavit, manu exfeftucavit (cod. manu extenfa omaginm feoit). Caef. heift. 2, 12; filvam cum decima reddidit. iibi luisque poi'teri.s in perpetuum abdieans ff'ffucavit. Mauermünft. w. p. 229; refignavit et exfcßucant. »Seibertz nr. 78; ore et calamo. Hainer güterv. p. Hl. Dazu die tulgenden langobardifchea formein: et tali ordine per cuUdlum, feftticam mikUuin, war^onem et mifotiem terrae aUpie

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ramum arhoris ad partem ipHus raonanierii et abbatis legitimam facimus traditionem et corpor dem veftituram, ita nos exiiide warpivimus et abfofitos fecimus .... praefens haue nodram ofleiifioiiem et traditionem omnüio perpetuabiÜter inviolabiliterque permaneat inconvulfa cum Itipulatione fubnixa et pergamena cum atramentario de terra levavimus. Mon. Aquena. tom. 1 p. 12 (eh. a. 991); trado mancipo per cuUellum, feftucam notatum, mattonem (wantonem), ravafionrm terrae^ ramum arhoris. ibid. p. 21 (a. 1013); infuper per cidtcUum, feftucum notatumy wafiltonem «t wafonem tcrreque ramum arhoris &cimn8 traditionem et ▼eflatomn ei noe exinde fsria expalimns .... et bergamena cum atramentario de terra eleTSTimiie. ibid. p. 26 (a. 1030); infuper juxta legem meam fidicam per enüMmit feftucam Nodbfom, fWftfOMm et gafonem terrae atqae ramm ofhoris ad ipfam bafilicam exinde legitimam Ikeio traditionem et inveftitaram et me exinde forie ezpnU et Taipivi et abfmitem me feei. ibid. p. U (ch. a. 1078); yergL ibid. 1, 31 (a. 101^, 1, 42 (a. 1101), 1, 44 (& 1106), wo es boßt: eodem populo legitiniain &cimini transUiaonfliD, was Heb anf das Toranagebende vhfere lege faUea beaiebi]

In deatfch abgefitßten Urkunden lautet die formal meiften- ÜieOa: mit kalm und munde (d. h. mit ausgefprochnen entfieigungs- worten und geworfnem bahn) oder: mit hand und halm (weil mit der band der halm geworfen oder gereicht wurde? oder weil Torber ein bandfchlag er- | gieng?); auch hieß es: hdmelich übeav 199 geben. Arnoldi gloIT. p. 50; den.anadrock halmtvurf Mut ans einer leipziger gloCTe Haltaus 783 an. Oft lieht auok bloB: mU halmen. Belege: [ic halmo mi ^ods, exfelluco me. Bloemmaert Theophilns 641; gods haimcn. ib. 108»: ^af nhnc. ib. 837;] hat diefelben güter in unfere Hände und das recht der eigonfchaft der- felben gRter uns ufgegeben mit eim halmon^ als da.s gewönlichoii ift. Schiiter glolT. 543 (a. 1296); [leh«ngut mitme Italmc flihon). JBommersheimer w. a. 1298; mit ftrohlialm Obergeben, dinghof zu Zimmerbach;] auch eigen und tVion wir in die hüben als ander ir gut gefriet und geeignet fint unde verzihen un.s alles rechten mit vorfchießtmj der Jutlme. Sch()ttgen u. Krcyfig nachl. 2, 342 (henneberger urk. v. 1328); [mit hahn und mit munde uigeben. Aruäberger urk. a. 889; ließen üf mit hand und nut Jtalme. Arns-

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eitUeUung. fymboie. haim.

herber urk. 1069. MB. 27, 314. 25, 151. 163; mit hwid, und hahn. Monea aiiz. 4, löl ; Terfchuilen mit liand und halmcn. MB. 25, 213 ; ver/ihen (ich des mit muni^ hatU und halme. ibid. 25, 310. 405;] and haben wir den felben kaofem nfgegeben mit munde und haben ma det twfcho^en mit Jumäe und mit haHme, als fittlieh o. gewonlieh ifk. JQocard fr. or. 1, 572 (a. 1S57); mU hOme Ind mit mimd«. Bito 1, 90 (a. 1S66); mit mnnd, band und habn. Bodm. p. 889 (a. 1399); und hat das au%egeben mit munde und hat fich des yerahen und ab- gathan mit band und halme nach gewöhnlichen fitten in Franken- lande. LOnig reiehaardk p. i^ee. eont 2. fappL 2. p. 27 (a. 140Q; mit mnnde, band n. hallme. befchr. TOn Banan 1720. p. 109 (a^ 1410); Terfoheaße mieh des mit hant nnd keitm und als rechfe und lenÜich ift. MB. 24, ß68 (a. 1411); ii%eben mit einem Aolm, mit hande u. mit munde, offenlichen an des riefas ftraßen. ab gewonlieh ift. Oberlin 607 (1324); mit hahne und mit munde bevelhen. Hanauer doc. p. 136 (a. 1442); mit mund, band und halm. Falkenftein cod. dipl. nr. 285 (a. 1447); mit des habM8 a%abe, aLTo gewonlieh ill. Oberl. 1. c. (a. 1450); wan eins dem andern das fein mit mund, band u. halm ufgeit. FiTcher 2, 222 (a. 1467); und verzigen Heb mit band u. AoZm . . . aller der gerechtigkeit, die fie an demfelben aigen acker gehabt lijvben, Sit'beiikees beitr. 1, 219 (a. 1491); mit munde, werten w. halme. Bodm. p. 647 (a. 1498); nlle ver/icht, Vermächtnis und tibergab, an unferm landgericht mit mund und Jmlm üher- geben. Henneberger Iniidr. 2. 10, 1 ; und haben daruf des ge- nanten theiLs unH r* s /eheiids, freie und lediglich abgetretten und des auch mit mund, band und halm, als in dielem land litte, herkommen und gewonbeit ill, verftoßen (? verfchoßen), Terziehen u. entäußert. Wertbeiraer acten 2, 289 [Wertheimer ded. nr. 172j (a. 1509); [begibe mich mit muiul, haiid und Jialm. ibid. nr. 173 (a. 1520);'] es haben beede theil berürten fpann mit aufgeben des halmcn^ als gewobnbeit ift, zu unfern banden ge- ftellt, befohlen und frei übergeben. Oberl. 1. c. (a. 1557). Naeh dem Bendorfer w. Ton 1669 Iteigen die ahgehendm dorfobrig- 126 keiten | den hevg hinanf nnd vUltenrMim dem beamten (grafen) jeder einen läekim flnihhatm, den er nimmt nnd dem neuen fehnhen Sberg^. Dies ift die mir bekannte jangfte nrknnde;

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eimleUiuiff. /pmbote. haim.

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Im 17. jli fcheint fiaa fymbol /u erlöfchei!. ( Doch find zu Frankfurt nocli im IS jh, ftrolüialm und fpan gülti^:e-^ rechta- fymbol. Fries pfeiterger. ji. 229.'] Eine noch etwas ältere, bei Bodm. p. B47 vom jähr 1502 ausge/.opne Urkunde befchreibt den hergang deutliohei ; lankcr Michel von Hohen ft^in will feine gtiter an Johann, feiuen bruder abtreten und geht vor gericht. als \vA\\ der fchultheiße eimn habncn aufgehoben und hat den halmcn junkern Micheln gcrcicJU und halt gefprochen: Junker, griß an den halmen und gebet in uwerm broder Johan. Nach- dem es gefcheben ilt, fpricht zu beiden der fcholtheiß: begerent ir nmas gn, hflrm rechte Aber foliebe gift? da babent fie bäde gefprocfaen, ja. So thnn ich acb ban und fride Uber foliebe gift, Ton miiis gn. h. wegen und von dei geriehts wegen, dafi noh nienuui hindere an folkher gift, er nemo dan was XIV feheflbn fpiedien Tor eime reeht, nnd erlauben neb, junker Joban, IbUebe gttter und. Terbiete ße allemenlidieD. Und eben- daTelbß p. 858: darauf nabxn Starkgrad xa ftand deflUben tegea mit gefundem Up, unbetwungen, einen hahn in ßn band u. gab den dem fcba)tbeij;en in fin band nnd bot in, da; er von linen wegen der eptifTin fcheffener d«; gut gebe u. in u^ dem gut fefte.

In dem flandrifchen gedieht von Beinaert, als der 15we den fache begnadigt, heißt ea (s. 2588):

doe fMlN die coninc een ßroe

en reigaf Reinaorde ai gader

die wanconll van (inen vader

en fins felves misdaet toe; Ironf le feßu, fi lor piirdonp Renart 11179;] Keiuaert aber, dem küiiig Jj^nnelings fcbatz übergebend (z. 2ÖÖ7);

tuini een ftroc voer hem, ende l'priic, here roTiiTH-, nem, hier gJtßve ic di itp Jen fcat, die wllen Eimelinc befut. die coninc ontßnc dat ftroc}) Dem plattdeutfchen ßeineke maugeit diele feierlichkeit ; was mehr su verwundem III, die mhd. gedichte enthalten keine

') [Vgl. Walewein 4056. 4061 nnd de Yriei rom lekenfp. p. 398. |

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einlettung. fyniboie, halm.

anfpielungf anf unfer fymbol. Denn das loofen mit halmen. wovon auch Walther p. 65, 5 fingt [vgl. 51, 3ö. 114, 28 Lachm.) und worfiber, außer Lf. 1, 145. 146, eine urk. von 1403 bei Haltaub 7h2 [und Richthofen f. v. mttka] verglichen werden kann, ilt etwas anderes. Näher bezüglich auf den liaJmwurf 1S7 rchemt die altfiranz. redens- | art rompre le feftu (fötu) fUr anf- ragen, aufgeben, das land rStimen. Im roman d* Alexandre

va t*en en ta contr^e, rompus Ii feßu9, RoqueE 1, 668^.

ü Veftoei rompre le feßu,

Ta, ß ynide toft mon oftelt Mfon 4, 16.

qni jadis rcmpi U fiflu au monde. Da Gange 3, 411, von einem der fidi begibt; TgL Pafqnier reoh. 8, 58. Rompre hmfit bier nicht entwei brechen, fimdem den baliii Tom bodm ab- brechen, nm fich feiner fymbolilbb za bedienen. [König MagnAi llbeigibt dem k5nig HanM ein fdiilfrohr (reyrteinn): med {»eflnm r^jfrfprüta gcf ek ydr h&Ift Nor^ge raldi vid mik. fonun. Big, 6, 181; ähnl. Fagrfk. 116.]

Noch erwähne Ich hier einer zuzi^nng des ftrobhalms in einem befondem fall der eidesablage: wurde ein ganz einlkm ohne hausgefinde lebender mann nachts mörderlich flberfallen, fo nahm er drei Halme von feinem ffrohdach, feinen hund am feil, die katze, die beim heerd pfefeiien oder den bahn der bei den hühnern gewacht hatte, mit vor den richter nnd befchwur den frevel Joh. Malier Schweizergeibh. 3. 258.

AnmerJcumfcn.

1. der halm triflPt in einzelnen fallen mit dem gehrauch der erde und des grafes zufammen; namentlich gelten von ihm in OberdeutlVhland die ausdrücke fchießen, verfchießcn und fcotatio^ wie in Scandinavien von der erde. Allein er ift ein abfkracteres Wahrzeichen. Die erde oder der rafen mulle von dem grundftück felbll genommen werden, über welches verltigt werden follte. Der halm kann Überall aufgenommen werden, relbft auf dem gerichtsplatz; er hat darum viel allgemeinen beriehungen, er ift nicht bloQ (ymbol fßct die anflaßnng von gmnd nnd boden, für landr&umung, fondem auch Air andere ▼erhaltnifle und gdillbde, wo irgend etwas auizofagen, freizugeben, zu yerzichten üt

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? f^nj^p^-en fcheint mir das fymbol des faalms örtlich nicht To verbreitet und das ifl fehr zu beachten. Unt-Hr den alten gefetzen f^edenken der fpfinca nur das falifche, npuarifche und tde capitularien , grade m den landern des frankifchen und ripuarircben gebiet^s bat fich der balmwnrf zulängil erhalten. In Aleinaimieii , HuiHrn und der Lombanlei, lehren die Ur- kunden, ilt er gleich v.(f!il im fchwang rr^wrleu, was man nicht m erklären braucht aus dem einfloß frank ilcher oberherrfchoft ; die gefetze fchweigen von vielem.*) Sächrifche und friefifehe länder kennen aber wirklich die feftuca und den halm , kaum 1 28 oder gar nicht. Die fomiel mit torve u. twige kehrt unzählige mal wieder, die mit band u. halme begegnet nirgends. Hiena Itimmt nun eine merkwürdige arkande ans kaifer Conrads IL Mit, weldie eben in diefem Hilde ISehßrelMi und frfiakifchea recht g^endnander ßellfc: fedt abnegationem praedii Bndenes- liemi, qnod eft ßdbam in Wederetb» . . . pzimo memvaiis dSgiUs, lecundom monoi Btannam ... et deinde abn^galaonem fedt am mam et fefkiea, more Bnmoimm, Sebannat Tindem. If 41 (poft a. 10S4); die zeugen waren balb Sacbfen, halb OÜ- fiuiken. [Sieh die neuen balege oben p. 124.] Idi will nicht TerbeUen, daß in einer ireßphSUTehea vik. too 1209 bei Niefert famml. 804 exfBfltMarU; 1818 bei Eindi. 8, 320 effeßneawm et eaflamne Hdit and naeh Weffephakii 4, 29 in Staogefol ann. weÜtph. 2, 208: et ßcnt mos efl laicornm femet com feßuea ab 00 exoit praedio (urfc. kaifer Otfcoe HI.); [ferner: coram nobis rnper eisdem bonis ore, manu et calamo effvßncavU et ^eilu- oweiHüt. urk. ans dem fraigericht Scerve Scherfede) von 1340 (Wigand). Eine zn Korbeke anweit Warburg ausgeltelite orkonde HeinridiB Ton Imchufen hat: mit band nnd mnnd, hcHme und twige verzichten und güter anflaßen. datmn et actum in Oorbeck a. 1496 (Wigand).] Doch beweift in fpäterer zeit der lat. aus- druck, zumal in kailerlichen diplomen wenig, überdem kann fn wef>p!:iiUlche landflriche der gebrauch des halmwurfp nu9 Ri- puarieu eingedruiiL,eu fein, wie aus Oftfranken nach Thiaingen.

3. auch in den nordifchen reichen keine fpur desljmbols,

*) [folche langobardifchen arknoden fehein«n jedodi ▼oit Franken

ÄUsgef^cMt; r. oben p. 124.j

Grimm 's D. Ii. A. 4. Ausg. M

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was zu ihrer nähereu berührung mit Frie^land und Sachfen fbimmt. [Sieh nachtr. zu f. 127.] Die formel taka threa halma. Oftg. bygd. 1, 3; ihre halmä. Schon, gefet/ 4. 15 bedeutet drei ernten, d. i. drei jähre, wie bei den Romern arilta iür aefkas und anniis gefagt wurde (Virg. ecL 1, 70).

4. den liömem war abw die eigentliche via feßuearia nicht unbekannt*) Sie bedienten J&bh der feftaea bei vindi- cationea und freOaßungeu; feftnea Uber hieß wer ans kneelit anun freien, dnidi ftierlidiea wetfm einee heims erldSrt (aflertae) wurde. Flniazdi, in der abh. de bis, qui fero a namine puniuntor, befohieibt den riiaa: »ugtpog »Mv Imtov ksttßdJilooat rolg aSfuuri' {yifi, PlUTow £ y. xa^/^t»;] davon reden andi jPlsatas, mil. glor. 4, 1, 16:

quid? ea ingenna an fißuea fiwta e ferva libera eft? und FetEm M 6, 174:

hic hic, qnem qnaenmoe, bio eß, non in feßuca, lictor quam jactat ineptus; nach welcher letzten Ilelle nicht der freilaßende felbd den wurf tbat, fondern eine gerichtsperron, der lietor. Einige haben des- halb unter feÜtuca die gerichtliche viiga Terilanden *), doch ill 129 mir wahrfcheinlicher, daß das f xcinrfog Afjrrov ein dünner ftroh- halm war; nicht voti ciripm ruthenfchlag wird geredet, von kjußakXttv und jactare vielmehr. Wie aber das deutfche fytn^ol halms bei auflaßung von grundltücken neuen dem der erdlciiolic vorkam, fo lehrt uns Gajns, daß auch das altromifche manum conferere, wie mit der gleba (oben 1". 120), mit der feftuca ergieng: (1, 19) re in jus perducta agi debuit in hunc fere modum: qui vindicaturus erat, rem apprehendebat feßucam tenem et rei feßuca impofita d icebat eam fuam effe, quod fecit et adverliirius eodem modo; [auch 4, IG: foßuca utebantur quafi hailae loco; Tgl. Haubold de halta p. 607.] ünd da die deutTche feflucation nkht bloß bei agnrifehen rerlxSgen, ibndem \m -vielen andern

fderam ift aber du deutTche fymbol der fefluca nooh nidit ans

rihnilVhcTn recht entlehnt, wie Eichhorn redktagefch. 1, 167 wilL)

Ichon Boethins, lib. 2. in topic. Cic. : virgula quaedam, quam lictor uumumittendi ferri capiti imponrv^ enndem fervurn in libertatem viiidicabat^ dlcens quaedain vcrba i'olemnia, atque ideo virgula illa vin- diele vocabelor. Unponere Tagt gleichwohl atich GajoA.

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eiMUmg, fymbcie. haikn.

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angewandt weTden l-onnte, glaube ich, daß auch die altrümiiche fich weiter erftrecki habe, als auf die vindicationen, ja daß die ftipnJatio nrfprünglich znrammenhänge mit einer fymbolifchen haudhuig, wobei ftipida gebraucht wurde. Die Ipah're zeit be- diente lieh dazu nur feierlich gelobender worte, auf deutfche weife auszudrücken, fie fchloß den vertrag mit mund, nicht mehr mit habu. Wie foll man fonll den namen IHpalatio er- klaren? Oia mit PtenloB und den Inllitationen*) ans etnam reiw alteten Häpolimi itlr fimum alnaleiten, Ibhamt gaairmigen, es ISfit (ich in den llberbkibreln dar alülai fprMbe kain folchea a4). na^diweifMi. Dagegen kann der gebrandi der feftnca oder ftipula bei der Tindieatum, wie fich andi in Deatfebkuid der babnwmrf ftr gmndftacka XQlfingft erhielt» nicht bexweüelt werden. Hierza kommen nun awel freiMi jflngere zeogniße. Ifidor orig. 4, 24: Itipolatio a iüpiila, Teieres enim qoando iibi afiqoid promittebant ßiputam tenmUes fttu^^banü, quam itenmi jungentes fponfiones fuaa agnofcebant. Lex Romana, Paulos % 3 (Canciani 4, 509'): ftipula hoc eil, ut nnus de ipfoe levet feftuaim de terra | et ipfum feßucum in terra rejaetet et dicat: per illa 180 Itipala omnc üla caufa dimitto, et fic ille alter prendat ipfum illum feftucum et eum falvum faciat; et iterum ille alius fimiliter &ciat. n hoc fecerint, et aliqui de illos aut de lieredes eorom canfa removere voluerit, ipfum fcffurum in judicio coram telles praeTeutetiir, ambo dao, qai contendont, et fi hoc fecerint^ ipüa

*) obligationum firmauduram gratia ftipnlationes indactae fant, qnae quadam vorbornm folomiitatf roncipiuntur et appellatae, quod per eag finnitaü obligationum conftringitur ; ftipulum enim TCtereit firmum appella- Tenmt. reo. fent 5, 7; quae (ftipulatio) hoc nomine inde otitur, qota lUpulam apnd vetereii firmum appellabator, forte a ßipite defcendeni. Inllit. 3, 15. pr. Sripula, ftipulor haben kürzet i in der wurzelTdbe, ftipes langes. Des F< l'tuH und Varro herleitung von ftlps. Rlpi» oder ftipare (überall mit kurzein i) gebeu diefen anftoß nicht, widerftreben aber fonft. [.Sieh unten p. 604. Auch Macieiowakj de orig. ftipulationiB. YarfaTine 1827. p 19 erklKrt ftipnlatio via ftSpis latio! aber ea tft nicht zufatiiini iigerctzt wie legislutio, fondorn abgeleitet am Itipnlor, wie grata- latio, opitulatio, ftinmlatio , «julatio, acn ilnti t n. a. m. ans gratulor, opitulor etc., (ltMH!n ullen ein dtrivatives ui zu grtindo liept. ftipulor rtammt nicht aus l'tips, vielmehr aus einem nomen ftipula (das vorhanden iß) oder fdpntitt (das nicht Torhanden i(t).J

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cauia removere uon poilunt Beide iteUen veriVhpt Savigny (recbtapefch. 2, 229. 230) von dem deutfchen lymboi, nicht von dem rümiichen. Für die letzte ift es wohl, fchwerer ftr die erfte einzuräumen. Denn- Ifidor fchildert den hergang ganz anders als d*^r Luinburde und nicht deutfcher fitte gemäß; keine der oben angeliiiirten Urkunden fpncht von brechen und wieder zu£ammenfögen des halma, das franz. rompre le feftn fcheint wieder etwas anderes. lüdor kann ßch aUb auf eme, aach dem VaiTO anbekmni gebliebene quelle grdnden.

6. das fymbol ift i&oofa bei andern tODomi aiusntreflinL Spehoaiin toL 166^ bemerkt: in infuk maris hibemici, qnae Mannia didtur, bodie in nfa eft, eqooram aliaromqne leram ▼enditionee traditione ßtpUlae lataa ftoere.

a Jft,

Diefes Tymbd hat mehr fihnlkbkeit aiit dem der erde und des raibns, als mit dem des halma. Wmrde bloßes ackeihmd oder wiefe flbertragen, fo genflgte die fchoUe oder das rafenftOd^; war es banmgarten, waU^fnmd, Weinberg, fo pflegte ein hmb" aweig, dne rebe gebrodien nnd in die leholle gedeckt oder andi aUein dargereicht sa weiden.^) Daher die formeln: emn oefplte et ramOf eam eefpite et virieH ramo arboris, com ceTpite et fhOBdOf OkibL mit torre nn aManx. par roni et per bafton; kkon in der lex Bajav. 17, 2 [app. 4] ant rcNViM^ Olva ß fuerit, in der kz Alam. 84 [81] et ramos de arhoribus infigant in ipfam terram ; viele belege , die f&r jmes fymbol beigebracht worden find, bezeugen auch das g^enw&itige. Ich will andere hinza- fetaen [fieh auch die belege ftlr feftuca oben f. 124]: com eslamo feo et atramentario et pinna et wulone terre, ramo pommis. Muraton antiq. 2, 248 (a. 911); tradidi per wafone terre et fiftucum nodatum feo ramum arboribus. ibid. 2, 257 (a, 9n!?); veniens ipfe Wolfheri cum proximorum turba ad baiüicam beatüT. virgiiiis Mariae abfente Wnt^nne tradidit omnia .... itcmque venieute ^N'ngune de domno Hittone epifcopo 131 ipfomqae iterum ) ad eundeui domuum ad oonfirmationem biyos

') [fchwerlich hat das fymbül leinen ttriprung, wie Wigaod will, ia der laudinei^uug cait dur ruUie, virga.]

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^imkihimg. fi/mbok. oft.

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troditioDis venire rogarit, ipfeqoe ita fedt; eongFegatia ipßs teltibos feu a^)**'^' quam ploraüs perrenerunt ad ipXuin Wolfhaiü doDKim .... ^acnii tone omniboa, ut eodem ordine et ratione ipfam traditionem ita et cmiibus ibidem praefentibiu et Tidentibus perfeciCTet et Heut prins ita fedt ratione, nt abfciffo propriae arboris ramo et coram canctiB ipfe Wolfheri in mauus Waf^onis tradito , cum omnibus tradidit ... et tunc leg'itimos teftes per anres traxit. Meiche)h 492 (a. 825); mox poilhaec fubtequeriti die, ut ln uiius et Ilabüius eilet . . . ekdem teltibos et alü.s nonnullis altantibua , fine alicujus retnictatione, cum ramo k t ( » I j it»-, jure rüuque populari, idem fancitum eft raüouabiliterque tirmatam. Miraeus not. belg. p. 135 fa. 9f)3); fertur, quod memoratus E'/o ramtifeulnni arboris ejtisdem terrae iuvolutum cefpite acc-eperit et cum eotiem Brunwilreale praedium I'uae Iponfae in drt^ni tia liderit . . . idemcfne ramurculus longa virorih graüa jucauclus pt^rmanfit. Leibjiiz 1, 315 (fec. 10.); ibique quidquid habebat in praediLs, cum omni familia fervorum ancUlarumque , cum cefpite et ramo cultelloque cum mannbrio albo tradiÄii tü» 8. Berlendia, bei Du Caage 3, 1523, der jTOoh mehr beifpiele giebi [Ponendo efc mittendo dietaa Finni- neUiia in nuuiiiB Sne ad mamis dkli liberli de terrm et ramis avbtfnm ejnadem eoiiis lAsarie, nomine totros polTeCEionit enrt» et jurifldi^ionis Luaurie . . . Iffi» iAoria di GoaftaOo iom, 1, 364<>. 366* (langob. nA, Ton 1199). Veftitnra per furea d$ cafßna. Fimeg nr. 74 (a. 866): gabelföimiger eiehemweig = eafhne, dieliie? doch naek F^imag. nr. 112 (elieii L 124) ift eaOina » eala; iCb anch L Botb. 382.] Bier deaUAen vrkmiden: [alfo dat gelegen is in icppe nnd in Ußigke, Sndendorf OJhabr. nrk. p. ldl(a. 1379);] npgegeren in enem geti^gedeo dinge mit einem rife, Qerken fr. march. 1, 175. 177. 180 (a. 1426. 1428. 1456); eine bufe landes . . rerkauft nnde gegebin . . . erblich mit dem teifc, als erbgutifl vorreichTinge recht n. gewonheid ift. Haltaus 1543 (a. 1442); der yerkanfor fol feine werfchaft thnn und dem fdiiüteßesi dn ttweig reichen, darnach nimpt der fcholt^ (kn Idhen eweig und fpricht zum käofer: begerftu den zweig und eins folchen erbs? wird geantwort, ja, fagt der schulteß: fo reich ich dir diefen zweig mit folchem erb und tlme dir dalTelbig in fried und bann, das dick niemand ande oder irre, er thue ea

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rinn mit recht , wiV der grafTchaft Erpach ordinnip; und her- kommen ilr. rrib dir dazu weg und fte[r, hinder dir und flir dir . . . der käufcr Fol den zweig nemen. Erbacher landr. von 1520: wer ein haus verkauft muß mit dem reife in die ge- richte auflaßen, der richter läßt «ien kauf und das eingelegte reis ausrufen, widerfpricht niemand, fo nimmt er das reif! und reicht es dem käufer: weil das reis ausgerufen und niemand da- wider iffc, fo leihe ichs euch vua gottes, raths und gerichts wegen und gebiete frieden. Torgauer Hat; [an wafen und an zwige. mon. Zoll. 1 nr. 279 ; bi wafen and bi zwie. ibid. nr. 286. 182 247. 310 ;J wann | einer an ein gut vor dem meierding (S»11 u* gefelzet werden, mnfi fdchee Ton dem meierdingsgreTeii mit darnit^mtig emes grütim Mweiges gefisheben. Hüdeeh. meierd. fisat § 3; [per nuaum viHdm tnididii Iisoomblet nr. 443 (a. 1172); der kftnlsr wird dnrdi iiherrMimif eines grüne» jneeigs in befits geTetrt. meiergnt xa SerlTam. Spangenberg srchiT 1, p. 216. Seis am wagen als fymbol des kan^ois. CBlnifehe weiallittanttr. 8Mig mit ifem reie bdm ablaß: brae hn rl» Tan Are bagbe en gsffer mede XL flagbe. Beinaert 1674; nam ik (he ff rotte rifere . . . fatte darmede in were, na gogorichteB reditp. Wigand 4, 172. Mit eichenkmb wird der hobsgrefe eingefetzt SQnteler mark.] Die art der zweige richtete (ich nach dem gnmdftUck, aus gärten nahm man fie Ton apfelbäumen, in ge- bnfch und wald von hafeln und birken ; waren fie blühend und tragend, fo hiengen verrauthlich blüte und frucht an dem ge- wählten aft, vgl. ronjhis nucihm nmtßa. Du Cange 3, 1524; per traditionom riwudi triripitis a lufnlfi fxcifi. Weftphalen 2, 22, welcher drnnfiige zweig an den dreibeinigen Hühl er- inTierf, wörtlich bedeutet zweig grade die zweiafldge, gabelförmige zwiefel.

Diefe darreichung des aftt s zur Übergabe von grundfbQcken fchcint in Scandinavieu unüblich gewelen zu fein ; auch bei den alten volkern finde ich keine Ipur derfelben. Dagegen brauchten die Römer den aft lymbolübh auf andere weüe; durch abbrechen dnes haumzweigs wurde die Verjährung eines landes unterbrochen*);

*) Gibbon cbap. 44. prefcription was interrapted bj the breakiug of a Imuieh; ich kann aber die AeUe aiehl finden, worauf fleh dies

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eiiMkmg, ffwMe, aß.

183

zur abgrenzung der äcker wurden äftc ^efteckt: termes [ttofug) ramus direptus ex arbore, nec foliis repletus, nec nimis glaber. Feftus; die um frieden warben, trugen ölswei^e: in pacis petitione ramus olivae cum vittis offerebatur. Servius in libr. 8, Aen. ; oder von andern Leiligen bäumen: l'upplicia, quae caduceatoree portant, ea fumebantar ex verbena felicis arboris. Feftns r. y.; fo audi bei den Griechen fchutsflehendef ygl. die htnngla (nfimiidi <iUv/o); [der 5lbaiim beuicbnet den firieäichen aekerban.] Wenn in gedkihieii des miMaltfln dkTe litte Tor^ kmitmi, e. b. du« JMxmmi&s M da; baeicbente Trid«; Bnat 6066 [Virg. Aen. 8, 11«. 11, 101] (Herbori 99^ hat 6bweige auf den manem, Bfidiger gibt eineni boten eines lOrboomeB swi in die band. Biterolf 101*|, fo ift fie offenbar nidit einhauniM. Übrigens trogen anob nnfere boten ftfibe, ieh weiA niehti ob Chegor von Tonn in der folgenden ftelle geweibte flSbe oder sweige mnnt: (7, 32) poft baee mißt itenun Gnndo' baldns dnos legatoe ad regem emm virgi$ etmfeeraUs juxta ritom Francorum, ut fcilicet non contingerentor ab uUo. In Stricken Karl 14^ heißt der beiden könif^ feine aosgefandten boten palmen in die band nehmen. | [V^gl Afpr. 44^: Galindres porte an rantfel cTolivicr^ ca eenefie qui elloit mefl^ier; ibid. 45^: qni dont rUt Qaündres manegier le raim d^oUve, eilreindre et embrader. In den quatre fils Aimon find rofen in der band friedenszeichen, chap. 13. Im Waltharius 207. 208 hekransen fich die H^er; ficf^sboten tragen lindcncirn'fjin. Job. Müller Schweiz. 5, 78. Slav. aufgcbot mit geflochtnem eichenzweig, wi6 d^bowa fpleciou%. Macieiowski 1, 200.J

Auf feld und wiefen gefteckte zweige bezeichneten hegung 188 und bann: unde fullent die ban warten gan an deme babnetage unde PiilVnf iedwedern brugel (brühl) ein ris ftecken unde damite künden, das fie ze banne fint getan, fwer druf far grafen oder mit Hnem vihe, das in die banwarten plienden. Schilter cod. alem. feud. 367^*. Slar madher eng man», komr hin at er a, han fkal taka vidhiquift, bita baft a, ok i'etia IVa L Veftg.

gründet: vielleicht war das aftbrochen anch zeicheo der neuen befiti- nahme. [Die ftelle lieh bei Cicero de orat 28, 110: at ex jore cirili fitrculo defringendo ufurpare videantor.]

181

rea S Fw 51 19S; biet wd aadi nviU» flwral du aft

D. £»a(.

Mift» «täk ügwuBi [ftrnla]» bai «ahr ah auM fymbolifiiha ba> ridmng.

1. dkni ar wiadaram soai. leialian der gatardfatiahing^ dodi fok daft aeilk größere landfekaftea dem Habt Ueinew ftUar md aiwMl»>a ider üabar mit aft oder wafen pflegen übergeben za üenbiL Varoebme and ftlrften brauche» diefea fjmboL illoc vami du TaTTilo ei reddii ei (Gaaol<^ iplan fAifariaoi com iflfliilj^ m «1008 capite ßmilitudo bominlB cca& aan. gnalfecb. ai nazav. ad a. 787. Pertz 1 , 43^- ° ; id concambUm haeu^ firmaTimus matuis. Ditm. merfeb. 7, 99 Reinecc. ; [vohimas te exinde reve(\ire per fußem. Fumagalli nr. 52 (c. a. 840); per fuffp de maiio exinde . . . reveflivit et reddedit abenduoa;. ibid ur. 81 (a. 859); iiide per fufte de manu reveftiTerunt. ibid nr. 92 (a Hf>4); per fuße de manu de fuprafcriptis cafis et rebufl revei'tivit. ibid. nr. 96 (a. 865); per ft/^te de nifiiiu tradavit in mann. ibid. nr. 102;] (|ii<)d üudiens dominus iiup* r;itor ip&m ttiram per fuftcm, qm^ni tn;imi tenebat, praedicto epikapo reddidit. Du Cancre ?>, ].")>!() 'Jl^^h Iiis auditis praeiiominatus arcbipraiefes Waiperiud, cunctoram ^ui aderant conlUio, per aoceptum fufiem jam dkta« capellae iradidit. Ugbelli 4. app. iß, 963); [mos dommva icx (Otto UL) i^ifam qaaso, m. Ada da- tinebat manibiu et milU in mann praediatam albbatea anud» eom isTellmi Fantani 5, 263 (a. 996);] Conradiis rex . . . cixrtaia per iaTaftitaraiii baeuU »mpArialHi ttadit, ipfumque haraJnin in teftiiMiunm perpetmua ibidem mlmgnii Lang reg. 76 (a. 102^r [fer fuftmn, qaem Ais detmabat mann,. inTaftiTit Lami S, 160 (a. 1061); feruhm tradara in fignnm abdicatiania. Paris ^ 777; dominns maua aecipiat frirgul&m et defc in mannm Teficam |ita ligaa inTeflatoraa^ Halmold 1,. 68.]

tenez la terre, qne qnitte la tob rent,

par ceft bafton vos en ias le prefent rom. de Garin; [par raim de hätou. Godet zur cout. y. Cbälons p. 123^ ; iaißne ob Teft eft nn aet folemnel fait por la leigiiaar fonciar oa la jnlUoe,

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par k tradition d'on petit batoa ou buchette a 1 acqueremr. cout. . de Reims art. 165;] et per ligimm quod tenebat in manu, Teftiverönt. Ilünn;iyr Tirol m. 10 (a. 1124); reinveftierunt hamlo querano. Ubularmni rafaurienfe (a. 1140); donumque Lujus rei per baadum luirictam in manu abbatis mifit. Du Gange 3, 1525, bei welchem 1538 auch beifpiele von virga zu lelÜBii Gnd*). In der Schweiz galt das | fjmbol auch bei bauern- 134 ItlieiL, der wamm lubm fineii ftab am der haiid dn alten b»> ßlsen und gab ihA in die dea meoen. Arx gefch. von £ Gollea a, 183 4«. 1376).

2. der ehreneernda geworfen halt, muß in camißa discinelus, dMCakeata«,|Hifo tn maitm, fnpra fepem iiJire. lex (al. 61 [58], nidit (awohl fynibol der weggäbe £nnea gnmdMgetttkuinaf ab seichen der kadflttebtigkeÜ, eraiedzigimg und kneehtfchafffc, weshalb er ihn auch nkhi m/M oder wirft, fondem in der band hfili Die fusb auf gnade oder nngnade ergehen, TerurUieilte, tragen wtiß^ ftäbe in hfinden: de bellrickede drog nene wehre, denn einen Idonen ioiticn ff oh to kerken u. to marke. Bugian. 85 ; der von Pinzenau Ichickte zween edelknaben mit weißen kieidem und ßäbm ins lager, erbot Hch zur aufgäbe und bat um freien ab- zug. y. Birkens oeftr. ehrenfp. 6, 6 (a. 1504); da gaben Tie die Dbadt auf ins keifeEi band . . alTo ließ man He abziehen mit weißen fteblin, wie gefangen kriegsleut. Haltaus 1711; [jedem gefangen ein ßeel'en geben und in die kirche fperren. Qai^. 266';] in municipio Welda Isigittariorum fodalitates curionem de more praefectum habent et albis onerati dextram virgis, velut lervitutis iudicio, divis fe repraelentant. Gramaye autiq. antveip. p. 43; [fortir le baton blanc ä La main. Tnpt 355. 50:] di^ ver- urtheüten aufrührer muiten mit irdßcn fUiben aufm markte kniende der herfchaft aufe neue Tchwereü, huldigen und geloben, ihr lebenstage bei verluft leibes und lebens diefen weißen ßah tragen. Funccii ann. gorlic. (a. 157t)); [mit wittcn ßökelin um gnade bitten. Neoc. 2, 219;) abziehen mit einem ftobll oiiiie die hab (mit Aab ohne hal>). Mone bad. archiv 1, 114. [Vgl. Zinkgreff apoph. 1, 43; Etkftorui Hamb, vun Honftein

♦) üHwr die fradition dnrcli ßrilJeaning in der landfchaft Drcnthe gibt es eine abh. von Schukking, (iröniügen 1764; vgl. H. Yoe de jadieüs Di«ntbinorum. GrMiiugaä 1820. p. 81.

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emküwiff. fffmbdte. ftab.

Jena 1Ö92. F. III*: nach der fchlacht von Franken häufen kommen die gedemöthigten baueni in eine aue bei Schiedung in der grafTchaft I I n 1 rein: einen weißen ßecken trug ein jeder dar. Mit weißen ftnlun ausziehen (zur zeit des bauernkriej^es). Hottinger eldgen. 2, 28; der gamifon im fchlofte Höclilt wird 1622 freier abzug mit mcißen ftäben bewilligt. Im fchwert- tänzerlicd: da ich war wie ein krug, mich mein vater zum liaus hinaus fchlug, er gab mir einen weißen ßecken in meine rechte band und weifte mieh in dae drei und dreißigfle land. Gantier de Gcnnll bei Mfon noQT. lec 2, 53: td ribande, qui pori^ a Ja vcrge pcUe plus de fept ans par Ion pais; ähnlich Ben. 28266, vgl. Mion Ben. 3, 437^.] Nodi jetefe gehen an einigen orten, namentlich in Holland, dienMofe magde mit weißen fläbeik 8 umgekehrt itt der Hab leiehen hSdifter gewalt; Uinige, flbrften, richter nnd andere Yoiigeretate halten ihn in der band. LandgraTiua Thnringiae hacukm jniiadiotionia ätbtm in manu faa deztera geftana et nt jader fedena ad fenteniionandnm. legenda Boni&cii ap. Menken Ter. rar. lax. 1, 846; fin m^eft. (kaifer Frid. III.) hat alfo bald den gerU^ftab von markgraven Albrecht genomen, fich niedergefetzt und fiirgenomen felbs zu fprechen. Mülk r rrirVst. theat. 1, 632 (a. 1474); viele Urkunden beginnen mit der formel: da ich mit geimUigem ftab- zu geridst faß, oder: den Itnl befaß und den ilab in der band hielt. Von diefem richterlichen Habe wird bei abhandlung der gerichte noch mehr gefagt werden. Und wie des konigs boten und 135 herolde, | fo tnif2:en auch des richt^rs hnfnn Habe: item, ein ge- fcbworiipr frobne foll fo frei fein, daß er foll trageti einen ircißrn floch und thuen <^ebot und v«'rbot. Bochumer landr. § 19; weirt (wäre ea) auch lach, dat deine markgreven nit ge- noch gefchege van einirher bruiche, ilie eine zu behorde van deme hove, der inacli der vorütiieilter roidcii mit einem weißen iirfi ln'ldrn ftavc in den bof an die nieille pende, die he vint, und lu'iiien die und halden fei allo lange, biß dem markgreven genog gefcheie. \ViiId\vei8th. b. Ritz 1, 147; Tgl. oben f. 60 des herzogs von Jülich weißen ftab. Der abt reicht dem fchult- heißen ein weiß rütMein oder ftäblein und heißt ihn nieder» ntaen. Dreißer w.

4. diefer ftab des kdniga nnd richte» wurde Ton bittenden,

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emhäung. fymhoU. ftab.

187

gelobenden, fchwdreoden angerührt: hait he der borgen nicht, he fal dem richter an den ßecken grifen, das ifb fo riel als hart gelobede. Emmeiidb b. Schminke 2, 721. Das hieß an den ßab geloben (tacto bacolo judids fptmdere): und doraf hat Hans Moier, fein weih und fon vor (ich und ör erbin ganze und nugfame vorzieht und abfagunfje an gcridits/lab gethan, . . . goredt und gelobet. Tachr. recelsbuch v. 1494; do rinn die egen. mein gn. franeii folch anff^mbp nnd verziclit ilUo wiUkürlirh und unbezwungeiilich gethan und das \ or (»tlni in ^^t richt bekant, auch mir richter darum an den ff ah n;trürt hetten. .Tuns^ miTc. 4, 57 (a. 1467). Der richter iclblt n;elobt durch berührun^^ rt-iius flabs: die nchter loben au den ftab den aid, wie fie ?ormalen gefchworen, zu halten. Heider lind. ded. p. 801.

5. über dem haupt des verartheilten wird der ftab ffebrocJwn und ihm vor die fiiße (jeicorfvn, ein noch jetzt bei feierlicher hegung peinliches gerichts beobachteter brauch: zerbricht damit den ftab, wirft dcnfelben iu deu wurf (werf?) fprechende: nun helf dir gott, ich kan dir nicht ferner helfen. Wehner ed. Schilt p. 222. [Wigands arohlr IIL 3, 71.J Dies erkl&rt man £0f daß gerieht und urtheil tmwidennflich abgethan fei, daher auch beini anlllehen der richter und beUiteer ftlUe oder hinke ungeftOrzt weiden: m ainem suchen, daa nichts mer da wider fol gehandelt werden. Tengler laienfp. 220. [Das nrtheü ift gefprochen, der ßab er ift gebrochen!] Wenn es in neoeren formdn heißt: ich zerbreche mit diefiam ßabe sogleich das hand iwüchen der menfchheii und endi (aimen Andern)! PfiAen naehtr. snr aetenm. gefch. der rfinberb. Hndclb. 1812. p. 338, fo das eine deutung, woron die altm geTebae nichts wißen. Das fymbol | drückt tiehnehr aus, daß der miJTeIhSter M nichts weiter zu hoffen hat und feines lebens vermdUet. Daher auch fchon im höchlten alterthum das zerbrechen und werfen des Itahs, wie das werfen der chrenecruda und der feltuca, bei andern Teranlaßungen , als die feierlichile eotfagnng gefchah. Si quLS de parentilla tollere fe voluerit, heißt es lex fal. 60, in mallo ante tunginum aut centenarinm ambulare debet et ibidem quatuor [cod. 1: tres] fußes alninos fuper caput fuum frangere de bot in quatuor partes et illas in mallo jacere ( jactare) dnbot et ibi dicere, qaod fe et de jnramento et de hereditate et de

188 emkümig. fpuboUt. /tob.

toiSk ratioae illöiuiu toUat. (Im norden wnrd« mit werfuiu/ des ftocks fkefli) einem der landbeüU feierlich interdiciert (lo(ffe/ta mrd): kaiU. ek };ür fyrir lagakefli. Gala)), p. 362. !i63.J

6. was bedeutet die legung des Habs in foigmdem MIß («8 ül voD den dieaftleuteii die rede, welche dem erzbiCchof Uber die alpen gefolgt üud): ß Tero (oiikfl) per eos (offioialtt eoriae, dflÜMbm ftipendii Xni) r6ciip«care aon mhierifc» hatulim 09ecrU' cgium fopcr lectom domioi fai euai teüUnwnio domefticonun Awram eiroi noetem dtpoiut^ nee baatkm iUnm aliqnis aoMTebit, doneo arehiepifocqpas donnftnm ▼adena e«m üUo leeipiai Ii MwhiefifeoyBB qaeCiecü» ^nu hoo fecerii et mUee ilk Ilipendivm fimm per hoe leeopetmriti ^fe eam domioo foo pcooelat Sin autem, idem milee in muM ad dominnm fnm Teniei et fleiii oocam eo genibpe onin pelHi fai deofealabit et fio liidte re- mifarHibit . . . fi Sutern archiepifcopas iratiB pellium deofcoluri eom paflne non fuerit, ipfe teflimonio duorom domeiUcorom fucHnim faper hoc invooabit et fio fimüiter licite recedet. jura minilteriaEum b. Petri in Golonia (fec. 13.) bei Kindl. 2, 71;

die deutfche redaction p. 88. Ich denke, daß der mUes, welcher keinen fold empfängt, mit dem gelegten ftock Deinem herrn den dien II auffoj^; oder ift es bloße mahnung an den rUckll^ändigen fold? [Hinlegen des sixths bedeutet, daß das amt and der dienft ledig ift. Vgl. Lehmaniia l'peir. ehron. p. 333 und das chron }u-ti rshufan. p. 3Ö0: boi^Utm pofUHrcdon ÜAper altar« projic^-re et recedere.J

7. wie hier der ftock auf das bett des erzbüchofe gelegt wurde, fo können klüger vdrv beklagter die fpüfi (prüge), ftange, iiacli brem. wb., es raufi vielmehr eine fchwanke gerte lein, die rieh krümiuen läßt; waiv ci, ipuidel, IpUleVJ in die kleiderkammer des ubwefenden bergmeiTtei!:; werten : wenne de berchmefter uppe dem berge nicht eu were, we denne wolde einen to gcrichte beden, de fcall ein fpilcn nemen tinde werpm in de teget- eameren (lehntkammer) , dat fchall de kamer üin, dar de Wch> mefler &k plegt to Uedende und nemen dar einen eder fnrene to tage, de dat hai^ dat he Tue do; fo madi he einen vor den

187 beKcihnieiler beden, nnde fo 1 is men ome plicihtiDh to antwocdtnde. wert ein Torboden nnde werdet be gericbtea vor der tegetbank to finer rechten tit nnde ia de berchmefter 'Up dem berge nichts

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etnleüftng. fymholc. ß&b.

m

fo neme de, deme enboden i% eine fpikn nnde krumme fe unde Werpe fe in de tegetkamenn, eder dar meB den tegeden inRort (einflilTzt, einfchüttet) und nmo» des twene man to tOge, fo biift he des tegen den bercbmefter ane fchaden. GoflM^r hmr^^

gefetze § 6. 7 p. 635. 536. [Bei abwefenden die rutke zum Wortzeichen an die hausthfir ftellen. weisth. 1, 135: ff ecken Är die tlir Haben, ibid. 1, 405 2, 15'2 Einem den iccißm ßab und die Ichuhe Tor die haosihür ieteen. ongew. spo- theker 522.]

8. item, wenn ein rehntpflichtiger mann Hnen fohn, zwölf jähr alt, hat und derfelbig hat einen ftab, der uiit-eii und oben ein rinken und fbachel hat, der vertritt leinen vater zum fatze. Melricblladter w. Der unmündige wird gleichfam hier- durch waffenfähig und itdbiUiiidig.

9. item, gänle haben kein recht, dan Co Tie mit dem hals zwifchen zwei plauken her können reichen: giengen fie weiter, foll man He mit den halfen auf dem flttck an dem ort hangen, ift der ort zu kurz, foll er einen weißen ftocJc fpliten und hangen de mit den bilfeii daswifehen jl wui dw jemand kfime und felieltete memeB herm gerieht, der hat die hSebfito brOdite ver- bzHehtot Bocbmner landr. § 46.

Anmerkungen. Die Terfchiednen anwendungen des fymbols lafien Hell auf swel Ideen zarlld:1iringeD, des anfgebens (1. 2. 5. 6) uid befitzeiu der gewaU (S. 4. 8. 9); wer den ftab hfilt und trifgti ftbt gewalt ana, wo* ihn hingihfc, wegwiifk, hfklit, lißt feine gewalt iahren. Die Tiigae Ton Terhreehem gefcngen kSnnen andi den befenreilism TtK^xihm werden^ wovon her* nach (X. fchere) die rede fein wird. Warum &ft dnrcbgfingjg weiße^ d. h. ihrer rinde entblößte ßabe gefordert werden, kann ich nicht angeben; in gleichem ßnn kommen aber auch weiße melTerfkiele, weiße becher and teller ror; vgl. die weißen kleider der flehenden eddknaben und die üamißa des hmdriomenden (lex laL 61). [Der ge/cMlte fbock ift Qblich gegen »mberer und geifter, die fich fonfb zwifchen holz und rinde bergen würden. Vgl. auch: ddubrum dicebant fuftem delibratum^ hoc eft decorti- catttm, quem venerabantor pro deo. FeHns.] Den merkwürdigen gebrauch des gefcnglen ftiibs ttilire ich unten beim fpeer an. Briffonius lib. 6 p. 500. 501 (Mogunt 1649) Aihrt eine lormel

190 emUawig, fymbek. hmuL *

Ml, worin die wurte: tu PafcuH fuße illum inveßifo^ tu Segniti fußem luanu capito, was zu der unter 1. erörterten deutfchen Obergabe dnrch Oab f>iniiiit ; allein die forme! fcheint yerdäclitig und untergulcboben. j Hierher ftelle man noch: der fehdebrief auf einem weißen ftock überantwortet. Neoc. 2, 172. 173 (a. 1559): verge peUe, derrier fa groffe et devant recopee, wird zum Unterpfand des kampfes geboten. Mona unterf, 267; der »bfagbrief in dem gefpaltnen botcnßah oder lauferftab ge- tragen, nicht in der tafche, welches verübelt wird. Tfchachtlan p. 76. Das zuwerfen eines ßabcs als Hebcserklärung. rot- Tdfk lexikon p. 60. Litthauifche hrimde. Donaleitis p. 159.

Arm und häa.

Es eifclidxit ab der nntenrarfong, Uanm haS» oder

mdsm unter dnes arm, oder delTen arm Aber feinen hat» sa

l^gen. Ein beleg bd Aimoinus 4 (Heb auch unten L 147

note) in der gefchichte, wie Gogo von Ohiodinns mm snftnh

HTcben nuQordomiu erwihlt wird: ad donuim Gogonia eom

qnibusdam i»a]stii primatibiui properat et hfoekmm edßo

fuperponens fm fignom futurae dominationia dedit eiqae dizit:

dominus nofter rex Sigebertna ooetaaque regia noftrae comitem me

deflinarerat fore domus regiae, hoc ego nunc tibi cedo munere.

Abweichend in der hiH. Francor. epitom. bei fioaqiiet 2, 405:

Ghrodini oonfllio nutritiom fanm majorenn lomos elignni; in craf-

tino prlmus ad qua mannonem perrexit Chrodinua ad minifterium

bracilc Gogoni in collo tcnens , quod reUqui cementea ejusdem

fequuntur exemplmn. YgL den hakfdUag im Sfp., unten f. 345.] *

E. Hand und ßnger.

Hand, rymbolifch betrachtet, gleicht dem (Tab in der be- 13i} dentung von gewalt, wie fchon die redensarten, etwas | in der band halten und am der band geben anzeigen. In der älteren Iprache drückt daher munt fowohl maiius als auctoritaa, poteftas aus (gramm. 4, 471). Die band Ift das natürlichfte, nüciille, einfachfte zeichen. [Auch die gebärde geht vor/.üglich auf ge- lUculation mit der hand: mit worten, mit gcbcurden, aJfe man ze rebt aide von gewonheit ze fellicben dingen bedarf. Schreiber nr. 65 (a^ 1298); nrteOen mit worten und gMnkn. ibid. nr. 242

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einieüutig. fffmhole, hand.

191

(a. 1358); mit Worten, werken und geberden die dazu gehorent. ibid nr. 279 (a. 1368).] Zuweilen werden beide hänrjp gebraucht; wenn nur eine, ift e,s iniTripr die rrchte^ die höhere, Ilärkere [L^rh^ ir mit der gefwcn hant. Reinh. 2127. Verl noch: die Jicnde min wellent vil gewaltic hie ze den Bürgenden Ün. Nib. 121, S."}

1. aligemeine bekräftigung aller gelübde und vertrage, denen die ütte kein feierlicheres fymbol vorfchrieb, war der Juindfchlag [in Schwaben hatid/trckh j handfiroach] , der eine fchlug in des amlein hingehaltene hand^ beide theile verbanden ihre gewalt dadurcli gegenfeitig. Des etipfäch miiien Imntflae heißt es z, b. Iw. 7894; [griffens in die heude (beim geloben). Helbl. 4, 382; 11 griffen des in Heichen hant (pollicebautur). Bit 13419;] daher die redensart h€md in hand geloben, htmä§^Mii5 [handgetabmsj, mam firmare; gereden, gdoben auch jeder dem andern leiblich, hand hand, Haltma 791; mam ad mamm dato doximiis pitnnittendiun. Lmdwig Ter. bamb. 2, 564 (a. 1304); et nt piaedioto firmiter obrerrenior . . ore promifumiB et fidm dedimos manmtem. Weftpbalen 2, 141 (a. 1339); [palmoier le mardid, Ton palmata panm^; las manos le» iomo^ metio les en poder. Cid 2130, Tgl 2143-47. 2235-41;] b&nfig ove et numUf mit hand nnd mand geloben. Selblt bd friedenafeblfifien ergieng das fymbol: fioedus preeari et dexiras oonjnngere desetm, Waltbariua 22; liraoten den vride mit ir kandm. Gndr. 3334; [nach Laßberg ßarcten; doch Bit. 1875 mit geftracten eiden fwern; auch Alph. 10; leggja hendr faman oc geras ßlagar. Vilk. f. c. 34. 42; Bndlieb 1, 109. 118;] TgL annaL fuld. ad a. 869. Regino ad a. 834. 889. Äpplaufts manibus onmem rancoreni et inimicitiam remitiere. Kopp nr. 125 (a. 1371). Das altnord. recht bezeugt Andr. Sun. 17, 1: oon* tractus igitur conductionis et locationis folo confenfu con- trahentium celebmtur, fed impune refcinditur, donec juxta confuetudinem approbatam permffhne manm nnius in manum alierius roboretnr. Der au.sdruck ill iuDidßl , handfpJia. Vi- gagl. p, 40. Nial. cap. 7. | Vgl. noch li;iiitrada, hantreicha?', hantreichida conjuratio, hantprutto; manus dare Ticli ergeben. Pertz 5 , 464. V om hnndfchhig bei der bürgicbaft heißt der bttrge porok, roll poruka, von po und ruka; krainüch poroka trauungj.

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eirüeüung. fymboU. hand.

2. auch die soflaßung ron grund und boden gefehah zuweilen mit bloßer hand, d. h. ohne danreichung' des alles oder werfen des halms [rgl. die ausdrücke aus der h<ind gehen, laßen, manu mittere, altn. aflienda]. Hierbei ficheint kein fchlag in die hand des emp&ngenden anzunehmen, fondem nur eine gebärde mit der hand des auflaßenden erforderlich, dip ich nicht genau beftimmen Vnnn. vielleicht ein fenken, umdrehen, krümmen (fieh hrrnach unter 7 finger). In rlitMcin fymbol fehe ich keine erkältm oder yereinfiachung des früheren zweig- und halmreichens , wo/u freilich auch die hand ge- braucht werden miil'te; es war dm gleichalte, in gewifTen fallen und orten hinlängliche zeichen Ich würde den Sawihien, die fich des Lülms nicht bedienten, vorxöglich die Übergabe mit 139 der hand beilegen , wäre nicht bei ihnen die anwendung des | torfs und zweigs gaii/; gewöhnlich gewefen. Auch findet fich außerhalb z. b. in Baiem, Alemannien fchon im 8. jh, das bloße : manu potellaftiTa tndere. Meichelb. 122. Goldaft 37, 54. 55. 70. Rafcpert de cafibos £ Qalli cap. 1. 8. Spttere beifpide: fide matmaU data oonfiimantea. KindL 3 nr. 68 (a. 1226); [ceflaTemnt mottone üngoae et mams ab omni Jon bonorcon. jam dictomm. Mmdner cod. dipL p. 16 (a^ 1276);] wir baben in anch die Toig. yeßen Tübingen barg n. (tat . . n%eben mit Worten und mit fumden, ak ntäieb n. gewonlidi iß. Senken- beig Tel. 233 (a. 1342); in figara jndieii ore et mam reGgna» Timns. Eindl 3 nr. 152 (a. 1352); nplatinge gadan mit hmtim u. mit munden, als wonük und reöht is. Kindl. 3 nr. 2 (a. 1486); [gäben diTÜ guot üf mit munde und mit htmdm. Schreiber nr. 47 (a. 1291); Mnde auf dm nltar legen nnd?er> ziehten, einer verzichtenden die binde aufheben. Diut 1, 443. Mit grfannnter liand: commfinihm manihm transfuudimus trad. fn!d. p. Ö6B; quod nos (fratres dicti de Brakele milites) conTenfa omnium noftrorum heredum ac coheredum unn mamt vendidimus. ch. a 1347; conjunria manu proniiPpnint more bonorum fidfiiifTomTn. ch. a. 1383; communirata^ adunata manu. Thudichum Kaichen 69-71 : mann und frau verpfänden ihr gnmdRftck maviüfUS comiuvnlis. Öuhm hift. af Danm. 14. 287 (a 1391).]

3 bei huldigungen nach lehnrecht legte der mann beide hände eu^'ammen, der herr nahm fie zwifchen die feinigen; [vgL

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einleitung. fymbok. hand.

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regi manns compUcare. Ditm. merfeb. 119; manibus junctU £e tndere. Erm. Nig. 4, 601;] es lüdieiiit, zuweilen kniete jener, feine hande dem fitzeTiden heim anf die füße bietend. [Im riohtIL 93 gilt das händefaiten vor dem Gehenden, das knien ▼or dem fitzenden; vgl auf dan fuß neigeiL LiechtenHein, Tieck p. 7. 54.) Unfere dichter nennen das: näch l^henlichem rehte hant ßrecken. Gudr. 10**, oder: einem die bände falten, fie senden es an auf den dienit liebender gegen ihre ge- liebten:

min hcndc ich valde

mit triuwen algemde flf ir fUe;e. Mö. 1, 22^

rätent, wie fol ich^ volenden,

da^ ich in ir hulden var?

wil fi, ich tuon ir mauues reht:

mim hendf, mlde ich ir;

ruochet Tis, [<) fol ich gfihen

und fol mit kulle enph&hen,

mit ir g^ren fol fi^ felbe Uhen mir. MS. 1, 89^.

fi iet, ak ir snki wd am,

in ir henäe Jbi« hani fi nam. WL 92, 1. 2.

da; ich mlne Tmdc

Mwi/ehm die mwem ie geböt Wh. 146, 2, S. Vi» haupUtelle ftlr den wiiUich«n lehnafiül findet fich im Tefcna anotor de ben. g 45: domino mambus eot^umNs twam praebenfc hominiom efc aggrediatur tUom tarn piope, qnod dominna rnamus iffus tm9 mambm eomprdieiidere ndeat fi antem dominiu fedeat, homo genaa fleetat ante eom pro praebendo homimiim^). Und § 46 ftagfc hinan: quidam diennt, qnod etiam debeat qtiaffare manus. nonne totum moretar corpus, quando üle fnmn aggreditor dominum? conllat ergo, ut ibi motio fit manuum. Diefes qualTare manna fiberfetzt das alem. und bair. lehnrecht dnrdi: die hende wegen. \ Der gmnd wider die befondere be- HO wegung der bände, die wohl an manchen orten üblich war, iH einfaltig. Eine menge flellen über äii» lehnliche händelegen, knien und küßen hat Da Gange f t. hominiom und Haltaoa

[auch bei der transitio in fennm: Mamif in numu» dondni mittat

et coput. 1. Henrici I. c. 78.^

Grimm'0 I>. R. A. 4. Ausg. N

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9B8. 969, denen abta* aus deutfchen urk. Pehr viele beigefttgt werden können, z b. belehen mit hand^ mumie^ geren, Kopp nr 65 66. 68 (a. 14J?B. 1441. 1498).

4. mm eidfcbwur ill die band weientlich, es wird an- gefebeii, als ob fie ibii vollbringe und halte:

ir lolt gedenken, wes mir fwuor iuwer Jiant. Nib, 562, 1.

jane fol niht meineide werden des min lumt. Nib. 668, 2. Der ritus war, dali dei fcbworende mit der rechten band etwas hielt oder berührte, mäuner im lieidenthum den fchwert- griff (vorhin f. 117), im chriltenthum die reliquien; frauen die linke briift und den haaraopf; auch geiflltdie imd IJp&fear- hxn ittrften legten ihre reehto aof bnüt und kenc NSlieie ans- lUmmg bei der abbindlang des eidee. Eb fdieint blsw^en nocih feiezlidier mit aoflegiiiig beider binde gefchworen worden za fein:

ich fwer mU heidm htatim. Width. 104, 20. Auch bei dem nnftierUefaeran bbfien geLUbde pflegte an etwas geruht sa wnden, i. b. an das Ueid, kinn, 6eo. hart, den Hab (vorhin f. 136). [Bei .Hans Sadia (BSSL p. 04) reckt der lichter feine band: Me rührt an/ das ir wolt die warheit lagen.]

5. trifft jemand fein vieh in fremdem befitz und will es wieder erlangen, fo handauftage nöthig, gewöhnlich muß er mit der rechten die reliqaien berühren, mit der linken des Tiehes linkes ohr faßen; es finden aber auch andere be- (timmungen ftatt. Ich yerweife auf die erorterung der vindi- catioii imd auf die ähnliche verwendang der band oben L 57. 62. 66.

(). iiofli bei anderen gelegenheiten gefchieht ein zeichen durch auÜegung der rechten haiid, z. b. im iVnifrericht wurde der beimUclu"' rchef'i riL^ruß ausgelprocheii, iiuieni der eijitretefidt' fcheüe die rechte haud erft auf leine linke Icholter, dann auf die des andern fcheffen legte. Wigand p. 265.

7. die ßiuf&r find eigentlich der ausdrucksvolle theii der haiui, daher wird die lui allgemeinen der band beigelegte fym- bolil'che Verrichtung in vielen föUen genauer durch finger be- zeichnet. Nach Freiberger fkadtrecht, wenn der forderer den 141 geforderten rechtlieh fangen | wollte, mnfte er ihn angrei£Mi mit

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(Anleitung, f^ibole. Jtand u. fingcr. 195

zwem vingim in fin oberfte kleit; es war zweifei entJ^ngen: ob der andere vinger einer darzn komit oder diwi rOret Ton nngefehiehte, oder wi iffc, ob e; im an keime Ome rechte gewerren kunne? die TchSiffen urtheilten, nein. Schotts ramml. 3,231. [Vgl. altf. fargripan venirtheilen, nimlich mit I i hand, den fingern.] Eide wurden mit auflog^ng beider vorderfinger der rechten hand geleiftet:

zwenc vinger tk^ der hant bintet gein dem eide. Parc. 31, 2. 3. die vitigcr wurden üf geleit bv. 7923. Mail fehe die von U. F. Kopp (bilder u. fclir. 1, 97) bei^^ebrachten foniieln. Einfachero gelobnis ergieng mit aufITreckung rtnes fingers: Iloiiricus rlo Liiulowe miles promifit bona fif^o d'Kjituni fuum in dextra manu fua publice erigendo, per niociuui et Ibr- mam, qui vulgariter fichern nuncupatur. Bodni. r)59 (a. 659). Dies kann nicht auf den adel befchränkt werden, deim rlie Soeller gerichtsordn. (Weftphalen 4, 30^6) lagt allgemein: daii foU der gogreve fragen, ob er den gelove? und ein jeder auf- richten einen fiitffer. Es kommt auch in den gedichten vor, z. b. troj. 32'': der biete üf ünen mngcr, fus bot er fineii vi^ujcr im. [Die finger üfrucken, zeichen dös fich ergebene, llüleng. 1174; mit üf- geracten unfern vingern. MB. 25, 344; up flippen mit dem vingere. Gofl. 14, 6. 8. 57, 11; vgl. die redcnsa t: er huop tif und fprach.] Audi die feierliche auf I&ßnng oder finnation mit der band (Torhin nnter 2) gefchieht mit einem oder mehretn fingern, digito facta confirmatio. Sie feheint hauptlächlich IScbQfcbee rechtes und fowohl durch hrümnmng ale ßrechmg der finger su erfolgen: mater ex lege Saxonum donationem cgoe ore kuidaTit et äig&o etmßrmaoit (kurz anegedrOckt: mit mund und hand). Haltaas 459 (a. 1068); confirmationem digÜOt nt moe efl: Sazoni- bns, fecit, matre ejus confirmante ficnt jaftmn eft. Lindenbrog fec feptentr. p. 147 (a. 1088); [digito cotifinmre (in Magdeburg). Diütt. merfeb. 183;] tradens . . eadem praedia cum oonibnifu uxoris fuae et filiorum fuorum, fcilicet uxore fua, cum tlevatione digiti^ feeandum jus feculare, prius ibidem redonante, quod flbi de iisdem praediis in dotem evenerat. Leukfeld ant. halberftad. p. 703 (a. 1114); [vgl. Thudidium Kaichen 68;] fecit abnega-

tionem praedii . . . primo ineurvatis digitis, (ecundum morem

2^ 2

196 MüM^ffi^. ßfuMe, haind 11, finQef. fiiß,^

Sazonum, fieh die 1'. 128 angeführte Urkunde; inveftiturani illv cum digito fuo, ficut mos eft, promittens Möfer 2, 241 (a. 1049); ore et digito renuutiare. Kimii. 0, Ibii (a. 1226). Nach den goflarer gefetzen folJ, wer die währe bricht, mit dem finger be- rtraft werden, womit er fie gethan hat: we de wsre brikfei de he heft gedan Tor genehte, de weddei Hnen vingeTf dar be de 149 wäre mede deda Leibn. 522. Zaweäen. ift der | demme gebraaeht worden: mit dmmen und mit mnnde loven, mit aufgefetdxm damu» Torfiegebi, mit dem daumm raf den geriehtstiM ftippen. Haltai» 220, der auch ool 45 den anadmok anftoAen ans dem oontracta polUcim paeifoentiiun deutet, was idh noch bezweifle. [Der dornte ilt nun befiegdn nothwendig, und auf dem rttcken des waebefi^gels findet man gew5bnlieb feinen eindmek.]

Anmerhuiig. hand und finger find auf Tiel&che weife bei allen Völkern aeiehenbaft und bedeutfam; manus Joquax. Pe- tronius, Burm. p. 609; linguofi digiti. CafTiodor. var. lib. 4 ep. 61; [Kopp bild. 1, 52. 53;] daß die alten Perfer gelobend ihre finger in die höhe hoben lehrt z. b. liiebuhrs reife II. tab. 33 lit D. freilafiung aus der lierrlichen ^ewalt (e manu) hieß den Römern manumiffio. Ueber das handgeben und küffen bei ver- tragen begnüge ich mich hier mit einer ftelle aus Dio Caffiua lib. 48 (ed. hanov. p. 379. Kelinar. p. 5ö4) : ravTa <% ovf avx'i^hitvm xctt (fvyYQr(^»c'aifvoi uirä tovto ÖB^iäg re a(finiv ^öodttv xal i(ftÄ}jaav äk/.}^),ui>i. [Galt das anfaßen der hand bei der }id()]»tion? Tacit. hül. 1, 15: Oalba, (ipprrJtefifa Pifonis mamtf in bunc modum locutus fertur: fi te . . . adoptarem.]

F. Füße.

Der iaii lit ichon ein feltnere.s lynibol. Aus bildlichen redensarten, wie: einen unter den fuß bringen, einen fuß dabei fefazen, einem den fuß vor feinen ftellen, eine.s fußltapfen nach- folgen n. ab m. darf man nicht grade das dafein eines rechtUdien fjmbob folgern. Doeb fcbeint es allgemeine titte der Tongeit gewefen za. fein, dafi der li^r den /l^ auf den zu boden ge- JIreckten ftind ibtate, mm seieben vollendeter beiwingung. In einigen geüUicben lehnhSfen trat bei der belebnung der berr mit feinem rechUm auf den des raiallen. Haltaas 580, welcher anmeriEti daß ebedem der tSufling, wenn die abJkgunga-

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mllmtwig, fynibole. fuß. nmnd u. nafe. 197

formel sosgerproclien wurde, feinen fuß auf (\on des pathen (teilte. Es find auch bei vindication des viehes Heilungen der füßc vorgefch rieben und andere vorhin f. 57. 62. 71 angeführt worden. Wenn lip^rpndes gut angefprochen wurde, ninOp nhen- wohl der rrrhfr fuß aufgefetzt werden : ergehet an den Ichuldtipr die dritte mahnuug (d. h, hat er fich nicht eingelaßen auf die erlle und zweite). To irt er wehrlos und kann nun der klSger die fchnld helV}iW(»reu und foll der eid, wenn der fchulze vor des fchuidner.s tenne gekuaimeii, mit urtheil und recht vor m haul'e gefchehen, fo daß der gläubiger feinen rt rhtcn fuß auf die thOrfchwelle fetze, landger. zu Hadeln in Pufend. app. 1, 14; we ervegud anfpreke, fo fcal he gan up dat erve unde fetten den I vorderen vot up den fülle und leggen de hant up de 143 hilgen unde fpreken etc. Bruns beitr. 181 (genauer p. 201); we (in egen behotden fcbal, dat omc geanfpraket wert to einer groTen, de wofte gelegen heft, de mot dai beholden in deme brakkelke unde fohel mit deme tforderm vcte uppe deme fdiacli iroden nnde nemen denne in de loohteren liant np dat hoTet nnde benomen den del> den he beholden wil unde fweren. Goflarer bergr. § 21 p. 537. [Vefig. iord. 3: kommer annar fbier ifvir irSfkoUa, tha ir fkStnüig medh laghom Angin; vgl. Qftg. eghnaT. 1.]

G. Mund md nafe.

In der h&nfigen formel: mit mmä und hand geloben oder entfiigen, bedeutet mnnd die gefprochnen worte. Auch in einer andern; mit lachendem munde (beifpiele hat Haltaas 1151 ge- Itunmelt) iil keine fymbolifehe miene zu fachen, lie foU bloß ausdrücken, daß eine handlung gern, irei und ungezwungen, ohne thi&nen im auge verrichtet worden fei. Bei belehnungen [auch yermählung. Wigal 9439] aber ill der l-üffendr. mund aller- dings fymbol, und in der formel mit hand und mund belehnen bedeutet mund nicht die worte fondern den kus. Dhen mit gevalden hendeji, mit gekoftem munde, als man leben zu rechte ilhen fol. Wenk 2, 340 (a. 1339); andere belege bei Haltaus 1227. [Voftre home Ii ge devendrai, fi uos cnirehcfons en fui. Ren. 28654; enphienc in der tluvel in [\n gewalt und chußivk ftindgr. 1, 121, 8.j Den kus gab der lehnsherr dem va.

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198 otHlcUuiig, fymboUk mwnd u. nafe. ohr.

Jallen. Es findet ßdi aber aneli, daß außer dem fendalveriifiK- nilTe mit dem hiffe abertragen wurde, vgl Da Gange 3, 1535 iüTelUre per ofcnliim, und Spuiigenbergs bdtr« p. 50. [Sfit Icuffe enph&hen und mit gören tihen. 1, 89*>; haifer le vecnmil de lliuis on qnelque antre choTe de la dicte porte. coot de Sena art 182, eont de Beny tit 5 art. 10, cout. d'Anxerre ari 44. Ein ßMm, ofcalam pads. Eilhart 164a 1650; fritdendm. Wiaida zum Tal. gef. p. 276. 277 not] Von der mafe weiß ieh aus deutfchem recht keinen f^bolifchen gebranch, iofa mUAe denn die normannifche gewohnheit anführen, daß beim widerruf von fchmäbongen der ver artheilte ficli Telbft am na/meipfel zu fraßen hatte: convictus . . . debet taliter emendare, qaod nafom fuom digitis per fnmmitatem tenebit et Tic dioet: er eo, qnod ▼ocavi te latronem, homicidam . . . mentitus iui. confuetud. norm. 2, 20. Carpentier f. v. nafus 2. Nach mehrem deutfchen ge- fetjien maß ein folcher ficli relbHi auf das maul fcblagen. [Sprichwörtlich: lieh lelbll bei der nafe nehmen, mit langer nafe abziehen, eine na/'e davontragen.]

H. Ohr

Wichtiger ül ftlr die deutfche rechtBgefchiciite daa ohr. Noch im verfloßnen jahrhundert herrfchte in mehrem gegenden Deutlclilands die fitte, bei wichtigen anlaiieii , als der le^ng » eines gmudlleiiis , fetjoing ein^ grenzfteins, findung eines

fcliatzes und dergleichen, knaben zuzuziehen und fie unverfehens . 144 in die ohrlappen zu \ p fetzen oder ihnen ohrfeigen zu ftechen, damit fie ficb dee Vorgangs ihr ganzes leben lang erinnern Tollten. Dabei empfiengen fie Ueine gefcbenke*). Diefer ge>

♦) Tgl. bair. alterth. M.iuohen 1769. p. 162. ITcinccc. dem. jur. gi rm 1 p. 428. Eberhard von rügegerichten an der Lwlin p. 22. (Ob caulain memoriae coktphum lu^cip^re. beifp. a. lOiH. Uarpeutier L v. alapa. HabUUm «im. Ben. 4, 393;

nt ich der biiefo hier niht gelttilten mac, däbi foltu^ gedenken! und fluoc im einen backenHac. die liute al erhörten, fo lutc erhal fin hant. Ortnit 285. 286;

ohrfr-igcnbrit'fe. Grendel 2027-85; daher eine dachtil i/nm andenken). Vgl. das aurem premere, ftringere, angere beim ilngen. Kcmajdu» ö9öö. 5069. 6001. Si grdf mir ao min öre. USH. % 116^ den tirehnaehbar am ohr lapSm, Schm. 2, 7. Dean» jnngn boaha fehneiät «• ^amhn

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einleUmig, fymbole, okr, 199

brauch ifl uralt und fchon im ripnnr. i^eletz enthalten, tit. 60 de traditionibus et teftibus adhihcii lis. fi quis villam aut r\ne- am vel qnamlibet poffelfiunc ulam ab alio coniparaverit et tel'ta- mentum accipere non potuerit, fi ^ niediocris res eft, cum fex tefkibas, et fi pa^^'a cum tribus, quodfi magna cum duodecim ad locum traditionia cum totidem uumero pueri'^ accedat, et lic praefentibus eis pretiom tradat et pofl*eilionem accipiat et uni* caique de pamdis dk^[»a$ dond et Uaitqitßat aimtMh»^ ot ei in poftmodnm tdUhnomQm pnwbeuit*). Da Onnge 1, 870 bringt eine eharta Widonis de Monte frloone bei, welehe da* fortleben der gewobnbeit bis ins zwölfte jb. beseugt (fie ift ?oa 1112 und aas dem Antoner aiduT, ib^fieh baigandifeb): qvi imfam tone ibi edlafim aoeepit, ne qnaadoqne traderet oblMoni Naeb batxiUBbem recht wurden aber nicbt bloß kinder, fondem die er- iraehfenen eigentliehsn aengen felbJI an den obren gcan pft, lex Bqar. 15, 3 [10, 2]. Ii qnis rendiderit pofleflloneni fbam aüeni^ tenmin coltam, non cnUam, prata vel nhras, poft aooeptam pretium ant per ebartam ant per teftes oomprobetur firma emptio ; «^0 teftis per aurem dcbct effe tr actus, qmaßo habet lex veftra; 16, 2 [17, 3]. fi quis teflem habaerit pw cnhwm irtuium; 16, 5 [17, 6] quod ego ad teHem illum inter tos per ommn traetm M de ifla caufa ad veritatem dicendam Ob mm gleich in einer ftelle der lex Alam. ebeiifalla die teftes tracti erwähnt werden (94 [91]. fi quis aliquem poft finitam caulam et emen- datam mallare voluerlt, poft fcßcs irrrrfn^**) et emendationem datam); To kommt doch weder in alemaniiiichpii inu'h friinkifehen Urkunden vom 8.-12 jh. da« oVin/npfen der zeugen, hingegen in bairifchen diefer zeit ib häutig vor, ) daß die eigenthümliohJrait 145

ra, wenn fe nun« bnndAioi«h tewimut, Hnndftroach p. 86. soni «hnupfen noch Bogge p. 114. 116. 117. Tobler 432b.]

*) Bahiz in den noten zu n capitrilar. (Paris 1677) 2, 997: fic aetate uoftra pHreutt>8 in DonnolllB proviociia llberos faoB adduount ad loeom fappUcü, cum aUquia homo fKinorafni iUiie trmUtar movte Ata lidtorot peeoati fni poenam; et intenm dum iUe neeater, psientn eaedunt liberoH Tuob. ut alistti petlenli meinoria «idtati neverint focantot et fapientes efle debere

♦*) oder ift PS fogar unrichtig, fich hier die worte per aurem hinzu zu deuken ? [fieh aber auch kx Burg. 60, 3 cod. B. 6 tractM atire«, naeh Blubme (brieflich) traetns per aores.]

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eitdeituMg. fymbole. okr.

des fyxnbob ftr Banni nicht m beiweiftln ift nnd man /ick firenen muß, darin ein«n beTondern mg feftiiilialteny der es toh allen Übrigen dent&hen rächten nnterlbheidet. Es wiid danum anch hSi immer hinzngefligt: more Bijoorioram. [Doch lieh notiaenbl. 6, 2S7: more teuhmeomm tactaanriont] Ripnarien nnd Tielleicht daa übrige IVanken wendet daa ohipfetien blofi^ anf kindw an , neben den eigentlichen leogm, nicht anf diefe fdbft; in Sachfan, FViedand, im Norden weder gefetiliche noch urkundliche fpuren eines diefer ^brauche. Belege bieten fleh in bairifchen (und öftreichirchen) diplomen bei Hund, Meichel- heck, Ried, Pez u. a. anf beinahe allen blättern dar, ich will einige auslefen: teftes per aures tracti. Meichelb. 8 (unter Pippin und Taffilo, zwifchen 749 u. 764); ipfi omnes per aures tractL ib. 15 (nach 764); telles per aurem tracti, ut Bajo- arioram mos dedamf ib 42 (764-784); t^ITes nfn Bajo- ariorum per aiirps ex utriusque purtibus tracti, ut amplius examen firmum eflet. Hund 3 , H22 (a 802) •. t. tr. p. a. MiMclielb. 866 (nach (875): teftes ficat mos eft Bajoar. p. a. tr. ibid. 1033 fnach 938); teftes ifti tr. funt p. a. ibid. 1146 (vor 1006); huius rei funt teltes ficut mos eil tr. p. a. ibid. 1159 (nach lÜOl)); telles p. a. tracti, qui videnint et audienmt haec. Lang reg. 1 , 102 (a. lOHö) [Buinbcrger urk. a. 1070. Jo. Fr. GruJier opuiciiia. Cob lim. 1, 214]: MB. 4, 13 (a. 1094); Ludewig 4, 194 (a. 1096). 4, 207 (a. 1099); (principe« per aurem tracti MB, 1, 166; To anch 4. 409. 412 (a. 1141); quo8 ipfe dnz per anrea kank ibid. 8, 406 (ieei 12.) ;] arknnde von 884 in Lncca bei Hniatori ant. Eft. 1, 239: Tier mögen mit dem beüatK: ex graere bavarico per aurem tracto teflü. Anazmmtbdn bleibt, ob in ttHen fadien, wo zeugen erfchienen, daa zupfen ftat nSthig erachtet wurde; htemfichftt imhm» die g»> wohnheit abkam? Bia ungefihr 1180 fcheint tsB geherrfcht an haben, hn 13. jh. ift (ie fiift Tcrfchwunden*). Eleine deatfch

*) Weftenrieder im glofrar p. 28 behauptet, daß He noch m Urk. des 13. 14. jh. häufiff ftohe; ift da« koin dnickf., fo foUt«^ ep wenigften« heißen: feiten. Ich habe kein beilpicl angemerkt [doch lieh eioe urk. des klofters Micbelfeld von 1270. Lang bair. jb. 335. 336]. Bei Meichelb. find die vik. nr. 1246. 1847 (a. 1058) die letsten * wozin teftes per anm tnMitii TorkmnnieD.

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eml&ihmg» fymbole. ehr. hart u. haar. 201

abgefaßte urk. Icheint ihrer daher zu erwähnen, kaum erklärt diele /.♦•itbeftimmung, warum kein mhd. dichter, z. b. Wolfram darauf anlpielt Beifpiele von Urkunden über 1150 hinaus, die die formel noch haben: MB. 8, 399 (a 1153); MB 1, 166. 3, 474. 5, 332 (a. 1160); Pez cod. dipl. 1, 444 (a. 1165); MB. 5, '.i^b (a, 1170); telles more bavarico ouint.s per aurem tracti. Kied nr. 266 (1171); MB. 3, 458 (1177); Rm\ iir. 270 (a. 1177); Ried nr. 274 (a 1180). MerkwQrdig Lang reg. 3, 194 (a 1262). j

Jammiamiff. da obnnsnp&iis liedioiitea (kh aneh die 146 BBiiiar W den aeogen vor geridit; es war allgemeines seichen der anmalmiing: aurem veUU et admonnit Virg. ed. 6, 4; eft in anra ima memoriae locus, qaem tatigmäes anteftamor. Flin. 11, 45; Jed ego in jos Toeo. Nonne antellaris? Tma* ergo eanla eniqnam mortali libero aurea att&ram? Plant in Perla 4. 9, 10; licet anießari? ego yeio oppono amricalam. Horat M 1, 9, 65; ollm qni anteftabantnr, aunetikm eonHngtbaiii, tangens antem anricolam his verbia loqaebatar: licet snteftari? Acron sn florss; jfani(tf»,oi r< xai ai rtSv turiav irz i xfjnvilite. Qemens Alex. Uromat. 5 p 574. Der reclitliche gebrauch der t5m. tactio aurium fchcint auf das antefbieren bei der in jus ▼OGstio eingefchränkt, während die bairüche tractio aurium all* gemeiner, beim kaof liegender grOnde und Tonil galt. Schon darmn darf man nicht etwa diefe aus jener herleiten wollen; was auch Savigny rechtag. 2, 87 ablehnt

I. Barf und imar.

Haar und hart waren '/oirlien und tracht des rr;iinh's möndif^cr freier. Abfchneiden des hauptliaars , bei erwaclili aen

barts war Gothen, Franken und Langobarden fymbol der annalitne an kind€sfl;att. So adoptierte Alarich der Gothen könig den Ciiiüdowig Franken könig: ut in tovuhtuli harba Clodovei patrinus ejus efficeretur Alaricus. Rorieo b. Duchefne 1 , 812 ; andere reden nicht von abfeheren, fondern bloliem berühren des barts: ut Alaricus barham tangeret Clodovei eflectus patrinus. GaniliaB leoL ant 2, 3 cap. 10; et Alaricus juxta morem anti« qnorom barham Clodovei iangms a^q^tivi» ei fiebat pater. Aimoin. 1, 20. Doch iii anch in andern beifpiden beflimmies fcheren gemeint: hos dnos &tres (den Tafo und Caco, ßhne

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202 eiiileUung. fjfmbale. barL ti. haar.

GUUfii, bensogB v<mi Friaul) Gregoriiu patrieiiis Bumuionmi in «▼Hate Opitergto ddoTa fbuide peremit. nam promittaiu Tafoni, vi ei ftordam» Hcat moris eil, indthretf enmqve tibi filimn &oe- lat, ipro Talb com Caecme gennano fao ad eandem Gr^riiim nihil mali m^tuens advenii Nachdem beide brOder ihr leben verloren baben, beißt es weiter: Gr^rina veio piopter ja»* jofandnm, qnod dederat, capot TkTonia JÜbi deferri jnbena, cgna hmrbam, lient piomilerat, peijania ab/eiäU. VnJL Biae. 4^ 40. Fönender fall bezeugt das fchndden der haarlocken: Carolufi 147 princepsFranooromPipinanirniim filiumadLiutprandom | direxit| iit «jo» juxta morem capillum fufoiperet; qoi ejus cefarimH ith etdnu ei pater efifectus efl;; multisque eum ditatom regüs mnne* ribus genitori remifit Paul Uibc 6, 53 ; qui (Leuprandus Longo- bardorum rex) ftlium ejus Hpinnm tonfa ecufane adoptaverat in filium. Otto frifing. 5, 16. Wer fich haar und bart ab- fchneiden ließ unterwarf Hch dai^tirch gleichfam der väterlichen gewalt des ablchiHMdeiiden. Ein freier konnte l'ich flurch Über- gabe feines abgeichnittenen haars in die knechücliuil eines andern geben; einer der zalilung, wozu er venirtheilt worden il't. Tiicht leillen kann, bekennt: bnichium (veitrum) in oollum (mtuui) poiui*) et per comam capitis mei coram praefentibus homiuibus tradere (me) feci, in ea ratione, ut interim quod ipibs folidos veAros reddere potuero fenritium reRirnm . . »dimplere debe- am. form, vet Bign. p. 237 j MG. Form. p. 237]. Die fieh iiüter- werfenden Laufitzer, fagt Ditmar v. Merfeb. ü, 65, pacem abrafo erine fupremo et cum gramine datisque affirmant deztria. [Um- gekehrt wird freigelaftnen kneehfem eine heke gefckorm. CraDaer Ijmb. 2, 684. Sea p*"^™ dimittere fen «^»illoa (answandem oder geißüeh werden). Sidon. Apoll. 2, 1, Boths abh. p. 10.] Verfchieden hienron die litte, fich haare absufiehneiden und lie dem, deflen beUUnd man anfleht, znm aeichen dringender und unTerlleUter notii m ftberXenden : peige Telodter com trim capiHa mei nunc ad pairem meam, ut rnocorrat nobis antequam conctoB exerdtua oormai gefta r^gum fameor. cap. 41; ae ne

♦) legen des halfes unter einea andern arm Lft zeichen der unter- werfimg: et brachium ejus coUo fuperponeDs fuo ßguttm futnrae domi- nalioiiii dedit. AimoiDiu 8, 4 |Ge1k oben f. 187], Ein freier h«iAt danm fi^bala.

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ekUeitiiiiig. fymboU, bari u, haar. 208

funulatorie loqui putaretur, al)fciffo8 de capite fm capiüos mairi fnae transmifit. Hildebert, coiiomanenf. epill. 39; Aimoin. 4, 18.

Zur erklaruilg dett Tj^mbols kit Muicov 2, oüi. 302 das belle zulammengertellt.

irt die berühruug des barts bei der adoption kein miarer- jftand, fo Itimmfc fle za dem gebniache, daß rchwdrende manner hart oder haar anrührten^ fehwdraide finnfln die finger der rediten auf ihre haarfle^tm legten. Jenes noeh tgSAae bei den Friefen: tollst finiftra mann finiftros capitig eapSBM, eiaqiie imponat dextrae manne dnoe digitos atque ita jniet Siecama ad leg. frin 12, 2. [Act» Sanctor. Miyi tonu 3^ 092* yiia S. Geimerii, epifcopi Tolofiini (er wnide a. 606, unter Ododovaeoa, geweUit): tone Del ferms a^ppnäimfa eoma (Jic enim erat mos antiquoi) obiolit fe ümcto altario et ^nadem eectefiae reüqoüs, praalentilMiB iisdem epitbopie, et eadem noete maniii in dvitate. -~ YgL noeh harltm äidten bei gelübden. Schmid fchwSb. id. 262. Alzo la mano, a 2a harba fe tomo (beim fchwar). Cid 2485. 2839. 3196.] Bei den alten faßten flehende hart oder kkm iriviiov) an. II. 10, 454. [Soph. ijas 1174.] CaUimach. hjmn. in Dian. 26; TgL Gudr. 20^: dA wae der m^gde baut an ir vater kinne. |

[Vgl. noch: ee wird gelobt, den hart nicht wu fcheren, bis räche genommen, bis die fchuld vergolten iJl, a. w, 2, 86. Gelübde des haarabfchneidens. Paufan. 1. 37, 2. Ah- fchrwidcn der härte zum gedenlrzeichen : und damit diefer irrpTizhandluiig ein gedenk/cichpii fein mÖ^^hte, hat obgedachter iüritl. gn. (zu Lignitz und ürieg) forftmeilter George Pogerell, nach gehaltener zu Großleubifch mahlzeit, . . . oberwenten perfonen allen die härte ahge/chniticn, aiLsgenommeu dem herrn burgermeifter , welcher , nachdem er diefen handel ver- merket ilch verborgen und darnach ftiUefchweigend davon ge- ritten, welches gefchehen den 4. juli a. 1587. Böhme beitr. 1, 76. Bei den alten Polen bekommen die neugebomen kinder tiulaiigs keinen jiaiucn ; t ili im 7. jähre, auch l'päter wird die feierliche befdwcrung (jiuitrz^zyiiy) vorgenommen, das kind erhält einen namen und wird ak glied der fiunilie aner- kannt. Martinus Gallus chron. ed Van. 1824. 1, 4: feptimo Tezo recnrrente nativitatie ^jos anniTofario pater ZemimtBe

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204 einimtung. fffmbole. bort u. haar. Jwt,

pueri Mesconi niore folito copiolüm epulatioiiem et folemnem tonfuram celebrabat; ibid. 1, 2; puerum totonderuni eique Semowith vocabulatn indidenint; vgl. Kadlubek chron. Poloa. IL 7 ed. Van. p. 85: nec ridicolom noftri tonddam ntüs agnofcea. in- ftitoto ergo eft hqjiisee &niiA et fitumae Ibtennitat, vt ]^ eam adoptio habeiet robur. SMitdn dm liaiipÜiaBrefl: mna tradere jolEi; et Tero tmdidenmt, etiam motu capiUorum (j^tixQ'' Tov xivJjcai Tttc xofia^) mentia fwodam indieantea. exe. er Eanapii ed. bonn. p 47.]

14H IL Hut.

1. der hnt ift ein fyiobol der tlbertragaiig Ton gat nnd

lehen; der übertragende oder an feiner ftatt d^ richter pflegt den hut zu halten « der erwerbende hinein zu greifen (huttaft^ niederd. hodtaTb. brem. wb. 5, 390) oder einen batm darein za wei&n: ipfiun hereditatem (trium manfonim) eodefiae fupradictae perpetuo jure eontnlimua, abbatem ipHim dominum Matheom pHleolo no/tro inTeftiTinros. Menken 2, 452 (a. 1200) ; venditoree fimul et feniel per pilmm ad manus ecclefiae refignanint. Haren- berg hil't. gandersh. p. 1527 fa. 1301); unus de eisdem fcabiiii^ ibidem praefentibiifs antiqnior, nomine Heile Waginhufer, qn^^ndam pihum in medium exhibuit et dcdit cuilibet Ictritimorum calamum ad manus, eoa informando, quod quivis eorum fuum calamum ad pileum deberet ponere et jactare in {\^num refignari ins et renuntiationis. fecundum ejusdem informationem et juilionem praefcripti legitimi tales cahmos ad pileum jactaveruni. Guderuis 3, 4tij (,i 13(55); [cupheo a capite demto porreximwsi. Ducange 2, 703";] und ek (richter) helt ön (dem Verkäufer und leinen erben) einen hoid to, dar grcpen fe alle an und leten Tan deine gude u. deden des eine rechte Torticht med guden willen, do dat gefobehen was, do let ek (den beToUmiclitigten dea kSofen) gripen an denßä/wn \oiä nnd antwordede Ome dat gad to. orig. guelf. 4 praef. 64 (a. 1882) ; praefiittis Tero epifcopus (lube- cenCis) recepto pQeo de capite flanenni militis Schakonia Ranzowen per traditionan dicti püei, aareo crinali ant ferto adomati in et ad manne ^nedem comilas (Holfatiae), more patriae ftdain, luqns- modi comitatnm Hollatiae et donuninm Stonnariae . . jure fimdi tontnlit et in fendum dedit. Weftphalen 2, 2329 (a. 1488);

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einlettung. fifnUfole. Mit.

205

wer fein«! bauerhof verkaufen will, muß Tor dem gerichte er- fchelnen und feinen htU halten; der richter fragt dreimal die beifitzor, ob er feinen hof verlaße wie recht fei? fie fagen ja. dann thut der Verkäufer die hand vam hut. dann fac^t f^-r riehter zum kaufer: iaftr, an.' und er ta!Tef an; dvr riilitfi lugt.: ich verlaße dir den hof zum er(Tp7i, andern, drittcuraal. dann muß der käufer den hut mit einem Ichillintr I'>ri ii, den hebt der richter in die hohe: das fei jedermann Ivnn 1. daß dies der wittel- fchilling ift, womit der hof ili verlaiieii wurden, der Verkäufer nin nit feinen hut und des richter^ knecht erliält den wittel- fchiihng. Kugian. p. 273. 274 ; nach gelchehejier huldigung und gethaner | daukiaguug hat der kön. ilatthalter (in Fleiiäburg) 149 angezeigt, wie daß ein alter gebrauch were, daß die Tom adel noeh gethaner linldigung ihre leben mit eingreifung 9m$m hut pflegen xa fnchen und m emp&hen . . . wie lieh nun die herren erU&ret, daß de folehee geJbhehen ließen, fo haben naidi* benannte Ton adel mit, im namen nnd von wegen der andern «n eimm M gtgriffm nnd alfo nach alten gebraneh die leben gefochet nnd emp&hen. Weftphalen 4 pi«e£ p. 38 (a. 1590); bei der erb- und landbnldignng in Pemmem ift diefer gebraneh, dafi die gegenwSrtige ans einem gefchlecht nach der ordnnng, wie lie gemfen werden » insgefamt Tortreien, an mmn hidy welchen einer des gefchlecbte dem lehnherm reichet, zugleich greifen und alfo zufaramen belehnet werden. Wellphalen 2, 1837; fo wäre diefes färftenthoms (Lauenburg) hergebxaehter gewonheit gemäß, daß die neuen lehnkate durch angreifittig ihres gn. lehnsherm hut . . in die polleflion gefetzet würden, . . . worauf ihre durchl. den hut abnahmen und denen lehnleuten anzugreifen darboten. Lünig c. j. feud. 2, 1408 (a. 1670); wer in dem braunfchweig-liildesheimifchen frfi*'ngericht der ämter Peina und Wolfenbüttel ein land verkautt oder verletzt, muß es vor gericht mit mund bpkennen und mit der hand vfrlaßen, nämlich mit der hand m des richters hut greifen, 1< lu s ur- altem gebraiK'li nach der verlal) ift. darauf ill das gut verlaßen und herrnlos. der käuier tritt hervor, greift mit der hand in des richter« hut und wird dadurch in befitz gefetzt. Nolten de hon. probfting. p. Iö7 158. 181; wird auf den anfatz erkaniit, fo greift der, welcher ihn erhält, dem richter in den hut, das

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S06

ekUeUmig. ffmhoU, M.

heißt dann: dem gute d.'-rt frii^drrt prewirkt. Grttlich vom meier- dinp p. 59; foll der verkeufer nach befchloßenem kaufe mit weih, kindem \mA fünft ezlichen feiner fVeundfßhaft vor dem ganzen Brnchhagen erfcheinon, alter f^fwonheit nach dem keuför einen öffentlichen abtritt und veriaßun^r tlnni, auch beide theil keufer und verkeufer zugleich in eimn hoet tafttn. Nienburger Bruchhagen ordn. von 1577 art. 7. in Rathlefiä gefch. von Hoya und Diepholz 3, KiS; heut dato am iundage nach Jacob i apolloli anno 1642 ill erfchencii die erfame Anna Dalea filr femptUchen Brochhagen f überließ Gerdt Linhop ihr erblich land, . . * ift fotches duidi einen gebnichlichen huthift gefchdiea und ObeiN kßen, nittimer wider fok)hen sa fragen und infld«r uifrafen, bis 150 (Maage) hnb und gras | waxfen thnt (d. h. auf ewige Mlton); am fiindage nach Jaeobi Apoft. war der 26 jofit a. 1646 ift erfchenen der erfiune Bartolt Gdhof Tom femptiiehen BnicUiagen, flbeiließ heim Hennig Schaden fein erbftllok . . . haben anch m beiden tiieilen dordi einen oüentliohen htttU^i nach alter gewohnheit in ewigkeit naeh Ibleheni erbkauf nH wider m fragen, biß lanb und graa wezt Bmchhager protoeoUe bei Rathlef a. a. o. 147; [htUto/t auch in Ledebma arcbiv 1, 57. 3, 171;] dem keufer die 1dm feines gewefenen gnts freiwillig mit gebnrliehen folenniteten , als mit Übefgehtnfj des huts auf- gelaßen. aefca praepofiturae trimn pagor. aead. lipf ad a. 1597, bei Haltatis p. 986. [Vgl. noch chart ßthienae 448: tradidit per capellum vulpinam; MB. 3, 96: cnm pilleolo prepofiti.] Der gebrauch diefes Tymbols zeigt fich vor/figlich in Sachfen fSch]<?s- wig, Holftt'in, Lauenbnrg, Pommern, Hoya, Braunfchweig, Hilde.«- heim bis mich OIxm farhien hin), nicht in den übrigen th^^ileii des reichs, abgeiehcti wm Avv hu« Gudenus auL^eftihrten. ivuhrls- heim im MainziCchen bt tietleiulen Urkunde*). Im mittelalter galt es aach (darch die Angeliachien eingeführt?} iu England:

*) in der vita S. Moaonis ibci Sorius, 18. oct.) finde ich ein fehr aUes beifpiel ans Aoftraßea: atque at ibidem reli&qaeret (Pipinus rex) nemoiiani Ali Mgalk beneioü, |Mr jMbMn, qiiod eapite geftabat, ame

genunisqae omatum omnes decimAs, qua« habebat inter fianiun Urtam

et Letiain (in Heu Ardenueti) perpetuo jure tradidit beato Monoui poffi- dendas. iplumquc pileum in tcftimODium hujus largitiouis fuae in codem loco fervandum reliquit. Aber diefe legende fchetnt viel fpäterer abfaßong.

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eMdtung. fymbole. hut.

Ricardus rex Angliae in captione Benrtci Romanor. impcmtoris detontus, ut captionem ülam evaderet, confilio AHenor matri.s fuae, depofnit fe de regiio Angliae et tnulidit illud impenioti et inTeftiTit emn inde per piletm fuum. Rog. Hoveden p. 784; dominiis Joannes 4kix Lancafliriae fttctns e(t dux Aquitaniae per virgam et piktm, piraebitis muiu ngis. Thom. WaUinghain p. 343.

Gleichbedeutend mit dem hnt iH in einigen Urkunden barrtt und mutze: f^irrpfTifir) por birrtnm MB 9, 608;] in elecioratu brandenburgcnli nobiiitati i *t t u t i im porrectae w//ra4? electoralis, in Holfatia per immiirioneni munus in pileuni feuda conferun- tur. (jöbei de ftatu iiobil. «rerm. § 10; cajntcio meo in maiiibns Alis poHto tanquam vii'ibili praedictae collationis ligno corpora- Kter inveftivi. Schwarz pommerfche lehnsbiil. p. 451 (a. 137Ö) (Gtercken fracrm march. 1. 164^; in Schlelien gefchicht die abufivbelebnuug mit hut odtr mutze, und befinne ich mich in dem huldigungsbriefe herzogs B()konis zu Münlter- | berg 151 gelefen zu haben, daß die lehnsreichung durch einen hin and wieder g^doenen "km und reafTumption des birets gefdiilieii. Henelü Sflefiographia cap. 8. Hierher gehört doch such eine obetdeatfehe gewofaniieit: m f. Gallen, wenn ein kmS geTchahi nahm der richter eine fchwmrte hippe und hidt lie mit dem YerkSufer left, der kSnfer aber mnße fie ilin«n ans den banden reißen, t. An gefcfa. 2, 606 (a. 1442). [Vgl. Kith, BISH. 3, 202 : der kmt wird aof eine blmne gededä m belitsnahme.]

2. Tor zelten feliemt aber das greifen in den bat niokt ^ bloß bei anflaßnng nnd fibemahme von gAtem, fondem aa^ge^

dehnter gegolten an haben. Die m den hut miteinander grifft n&rftiwsoren fich zuCammen ; unter dem hüthin fpidm: eonfpiraze inter se. Frifch 1, 479'* ; dupfen iim hut : fich zulammen W- I'chwöreu; ein AUganer, der theilnehmor an der feierlichften ver- fichworung gewefen wäre, würde nur Tagen: er habe in den hut gedupfet (gerühret). Schranks baierfche reife. München 1780. p. 141. In die band tupfen, mit den fingern tupfen hat nach Schmellers bair. wb. 452 gleiche hedeutong [analog dem hantreichen, pangere, conjurare, oben i 138].

3. nach hefTifcher gewohTih»Mt gefchali feierliche einfprache durch werfen des hutB oder der mütze: wer ein erteil Tor ge-

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eMeUmiff. fffmbois htU.

richte ftrafet unfle fpridjer, das eri fi nit recht gewifet, der en fal mf von der itedde gehiii, iie en wil'e ein l)eßei-s, he fal Hnen hud atier hogeln in das tjerichte werfm ui die beiike zu eime urlcunde unde wiieii ein beßers. Frankenberger gewoiih. b. Schminke 2, 747. 748. Wenn, im Hanauilchen, bei einer ehver- kündigimg von der canzel eine franenspeHbn einfpruche thun zu können glaubte, iuul>« fie ihre mutze abnehmen und in die kirche werfen ; [s 7iüe/^ eini werfen, heirath rückgängig machen. Tirol. lamml. 3, 37.]

4. der hat war, gleich der fehne, fiddzeidieiif wer Dm auf* Aeekfte, forderte das toUe m beer und gerichtefolge au^ und hatte die gewalt dasu. In IVieehnd hiefi der triger der fthne oder des hnts (des panien, banners) bonnere, Addlsr«. Aa 286; thene köd vpßHa (den hnt aofftoBen, auMcbten) hieß das tdk zdanunenbemfen. Br. § 45. 148. Von dem fidl, wo ein anf- rObxer, ohne erUmbnis des richten, den hat anfiriefateti redet Ar. 271: Ta hwerlb ihi bl&ta enne Ud ßd[th (L iOMb) and fprdih, etbelinga folgiath me! nehbe ek allem rtkera firionda enoch? alle Üia ther him folgiath and finchtath, thet ftönt opa hiara eina haya. Auch des Gefilers aQ%eß«ckter hat in der fchweizerfage ift fjoibol der Obergewalt zu geeicht und feld. | [Kaiierehr. 1203 wird «n fch warzer hut vor die thttr geietrt und dadurch das bans feinem befitzer unterlagt.] 152 5. den Römern war ein hut zeichen der freiheit oder yiel< mehr abwerfung des jochs. Dio Caffius Hb. 47, ed. hanoT. p. 341, Reim. 508: Bgovrog ptiv tuitcc re h'ngaaai^ ya) ig ra vo^iia- f4((Ta, a ixo/rrero, eixova ti fti'Tov xm niXiov^ ti^fidth dvo iverviioir dr/XiZv ix tovtov xat diu iwv •/oa/.i^uTU)i\ oti Tt]v nargiScc ustü tov Kaff<riov })Xev&iQ(uX(üi «i//. Und bei Neros ftorz Hb. 63, hanov. 727. Reim. 1047: xctt Ttvs^ xai mXia wg i)Xtv&egu)iiifvot i'qipov. Sueton. Nero 57: tantumcjue gandiiim pubHce praebuit, ut plebs püeata tota urbe discurrerei [Cum fervi liiaiiuiiiittebantur, raib capite jnUum accipiebant. Servius ad Aen. 8, öü4; vgl. ad pileum vocarc fcrms, dazu Tertullian de patientia c. 4 : fervos Dei vivi, cujus judiciam in faos non in campede aut päeo vertitur, fed in aetemitate ant poenae ant (alntie (compes = ferritus, pilens = mannmilllo). Dionyre Über efto! pnerdetraxitpileiim apro, capitique fao impofaii Petron c.41.

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einleüung. fpkbole. hui. Jmndfchuh. 209

Vgl. auch noch: der hat wird als fridzeichen zum fenfter hioAUBgehängt , gewnrfnn, gereckt Spieß archiT. nachr. und nebenarb. 2, 34 (a. 1551). Ferner: femme eponeie an chapem c a d. jenne fiUe. ooat de Mets tit 2, 14.]

I«. HandfchuJh.

Mit darpjereichtem oder hingeworfiiem handfchuh wurden bei Franken, Alamanneii , Lm<Tfobardoii nnrl Sarhfen güter übergeben, gleichfam ausgezogen und abgelegt : cum l'ua wanta poteftative tradidii. Neugart 549 (a. 884) ; per üllucum nodatum at<^uo cultellum et warUos. Muratori anti(^. 2, 248 (a. 911); per cuitelium et ivanUmem l'eu aiidilaiic. id. 2, 257 (a. 952); per fillucum iiotatuni atque cultellnm et duos wantos. id. 2, 133 (a. 952); per cultellum et wanionem feu vaiidilagine Martine 1, 347 (a. 993); per cultellum et wantomm feu amlLhigiuem. Du Cange 1, 427 (a. 1079); per coltellum et f/uauiotuj fimulque andilagiiie. ibid.*); cunique ivatUum in manu, ut moris eil, teneret, legtditcr tradendo. Notgerus vita Hadelini nr. 101; [chiroihecam pro Iigno ollendere. Böhmer fontes 2, 300;] reoc (Heniicos IL) Meinwercom adTocarit et confaeta beuerolenüa et airidenti Ibrnta Mto^ecoy accipe, aii qno qoid eilet aeeepton»? peroontante, epifcopatom, inquit rex, paderbomenlis eeolefiae. Tita Meiiiwm c 16. Leibniz 1, 522; publice actum elt faper letiqniaB noftn» enm oAtro^fteco, licat mos eft liberts Sexonihae, indidit . . . adTOcatoe eodefiae Mro&ecam tnditioniB i»eris leliqiiÜB impoßtam, nt moe eft, abftoUt landenbrog prlvil. hambnrg. nr. 33 nnd Staphorß 1, 449 (a. 1088); hereditalem finiris com cyrotfteea de mann oomitie Henrid de Northeim reeepii Lenkfeld antiq. hntefeld. p. 9 (a. 1098); fecnndnm noJfam laligam per cnltellnm fiftaeom nodatom gtumtonem et goafbnezn terrae atqne ranram arboris; Teoandom lege noilra Ihligam per cnltellum, filbicum nodatum, guantonem et guaToneDL ChifBet Inmina falica p. 249 (a. 1109. 1121); bei Übergabe von gütern | an ein kloller: chirotheca in lütutm, qnafi ad denm, projeda, 16S Qndenoa 3, 1046 (& 1129); Conradinus ante fuam decollattonem omnia jora fna, qoae habebat in Sicilia et ApuUai confangnineo

*) noch andere beLTpiele dafelbft if 576» Grimm'B D. B. A. 4. Aoag. 0

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ftio Pefro regi ArrsLgoiiiae ie^vit et publue per iuam chiro- thccam projectam in aere refignavit roTitin. Martini Poloni in Eccard c. hiJl. med. aev. 1, 1424; (chirotheca in aera projecta. Böhrner fontea 1, 295. ann. Leob. a 1267 (Pez 1, HH.O);| PridencuR juxta ronruetndineni tfrrar (lut/kau, qiiod proprie dicitur buurre<;ht, per chirotitccam uiium maiiiam diinült et ad- fignavit. Schwarz hiH. der pommerrchen Ilädte p. 57S: Gilela Ton Scharfen (lein ▼erzichtet auf ihr brüderliches erbe; in placito folenni apud Lützelnaue, mit band und muiid, et per Jaetum ehirothecae y quam in fais tenebat manibos, verfus eoeHum^ et per Toeaii Terfiu orientem elevatis digitis, trina toc« enslanuu^: ieh Aene hie tu enfagen mich quit, ledig o. loa, allerMrft als ich mag gei'prechen immer iL ewedieh, alb mins reehts, anfpraoh und forderonge, an des Torg. Johana mina broden erbe nnd ▼endhe damf hinte o. fbrtmee evedichen! quam quidem re- nnntiationem lic fiutam omnes qoi predioto plaoito preCeniea interfaemnt, nobflea, militea, annigeri oeterique tetne inoolaa, rite et prout oonfuetodima eil et moris patriae coram fe fiustam ooUandarant, appiobwnmt et oonfinnanmt. Bodm. 612 (a 1314) [Handrchuh werfen. Al&tia 1865 p. 66 (a. 1422).] Aus diefem fymbol haben (ich fpStere (einen finn nicht mehr ßißende volksfagen gebildet , wie die von der hefliichen Imd» grilfin Sophie (deatfche lagen nr 559) oder der Hiftuug von Eifeingen (Pütorii amoenit. B, 730). Als ßoUnd die weit und das leben aufgibt, heißt es pf. Ghuonr. fol 95*: den hant/chuoch er abe zöch, ingegen dem himel er in bot, den nam der vrönebote von Hner hant. Ein bcifpiel der übergäbe mit dem bandl'chuh enthält auch der altfranz. roman f^p Kou par Vaces: voilre terre, dift il, vous rend par celt mien ganl. [Sieh femer: lupra altare cum chirothrrn dnn^* optulit. Lacomblet 443 (a. 1172); mit üben hant/rhuoH eiwetten. Schwabeuehe. Einer wird gerichtlich belangt, daii er eines andern dienllmann und

^) (gehören auch diefe falle hierher? tradere uTomfructuni per duof ma$Ueia9. Lnpi 1, 657 (a. 816); mmmeku als lannechild. Fnniagallt

nr. 39 fa. 833); launocliild manicias dims. Lnpi 2, 875 (a. 985); maniciea dues. ibid. 2, 389 'a. 991). 395 (a. 993 ;; f. Dur-ange f. v. manica, nmnicia. Vielleicht iTt es aber ertnd^ franx. tnanche; im mittelalter fchenkten {raneo ihreo rittera ermel.]

endeUung. fifmbde. hmdfekuh, 211

eigen fei, er gellebt es ein und muß dann vor gericht noch jttoei handfchuhe dem kläger Obergeben; trad. f. Galli p. 585 (a. 1341): de wart ertailt mit recht g^efamnot^r nrfail, das der leib Uolrich vom Ainwüe dem vorg. waibo], an niiuc.s vnrg dfs abtes ftat von 8. Gallen, vor gericht mit zwmn handj chtwtwn dienoti , das tet och der felb Uolrich und dienot vor gericht; desgl. p. 603 (r 1H58) I

2 der kihiig oder richter warf den handfchuh hin zum zeichen ausgefprocheries bannes. In einer lombardifchen fonnel(b. Georgifch 1201 fMGLL IV p. 531]) lagt der comas: per iilum fnlTem et ißum ivanUiHiyiH mitto onines res de Martirio in banno (und bei der löfung des bamis: tollo de büiino); pofuit imperator (Friedrich I.) palam in concione ümne.s civitates Lombardiae, quae l'ibi erant contrariae et adverfus eum juraverant, in banno, projecto coram onmibos quanto, continuator Morenae (res laudenfes) p. 846 (a. 1167). Hier eine bannflnchsibniieL ans rp&tenr zeit und mitten ans DeatTcUand: dis iJl, wie man | dme fein lantrecht 164 benemen ßJ uf dem lanhage m Lmilnaawe. item da foUent ßn ein Tixtiim, alle fdraltoißen nnd fcheffen in dem Ringaowe «ind ein walpode, der fal han ewüm wiße hantfukmee und lal treten mit lim rechten fhß nf den Itein, dar da ftet za. LatEiln« anwe obewendig des rechten komwege Ton mina hem wegen Ton Mense und fid ufwerfm der henifekuwe einen und lal fpreehen: ich ften hnteetage hie nnd heneme Hemsen oder Konzen fin lantrecht and teile das wip ein witwe nnd Idnde waifen nnd fin gut dem erben nnd die Idien lim rechten herren, den hals dem lande, den lip dem gerogelz nnd darafler me frevelt niemant an ime. anch en Tai n mag niemant dem (in lantreeht wider- geben', on nnÜBrm hem von Menae oder fime Tiztam, er tu en dan uf dar TOrgen. malltat zu Latzilnauwe als TorgeTchr. itet uf dem fl»in za Lutzilnauwe. Bodm. p. 617. [Vgl auch weisth. X, 282 von einem fchirm oder hilfe fuchenden: wer daß er an ain befehloßen zwing kam, mag er den ain hendfchen oder anders, fo er an finem lyb traif. Hber das zwing inn werfen, Xo foli und mag man in dalelbi't ichtrmen und hult<pn.|

3. wie mit dem handfchuh gut aufgeladen oder ein Ver- brecher alles feines guts flir verluitig erklärt wurde, fo fcheint

«ach der im ganzen mittelalter gebrauchliche wurf des hand-

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eifücitung. fymbolc. Jumd/chuh.

fchuhs, als anffnrflrrnnfj zum kämpf, eigentlich auszudrücken, daß der weriViide oder darbietende feinem gegner frieden und freundlchaft auifage:

ftnen hant/chuoch zöh er abe,

er bot In Morolde dar. Trüt 6458.

de atbüt den kamp^ dat ia recht,

toen hantfi^ien deme anderen ib dönde piegt

B^. TOB. 4, ö.

[BetnlL fddiB LXVin. LXIX. Der fehdehandfchoh wird in die luft geworfen. Ranmer 2, 218.] Andere beifpiele hat Dacange 8, 977 (guantufl battaliae); jene anficht des aaffiigens beweid folgende ilelle: quam, inqniti pollidtus Tum, en abrenuntio tibi fidem meam; et aTertens equum projecit in &eiem igiui dtinH Utecam. Colnma pragenf. b. Menken 1, 2067

4. endlich bezeichnete der handlchuh auch da, wo es Hdli nicht Yon Übertragung liegender gründe handelt, verleihong einer gewalt Ton feiten des höheren auf einen geringeren. Boten werden mit Überreichung des handTchuhes und Xtabes toq konigeii entfendet:

Karl böt im ün hatUfehuoeh;

den hantfehuoch er im aber teiohte,

G^nelun der erbleichte,

er b6t im onch fin (lap. Karl 23'*.

werbet mir min botfchaft ZUG Marfiljen minem man, iÜeret im dielen hantfcliuoch dar.

Karl 93^ pf. Ch. 7245 |

fDer böte tragt fpieß und zween hand/ehtih. Dietr. drachenk. 140^*; dm Übten (verkehrten) handfcJmh fenden, ab zeichen 155 übles ausgangs. Judinger p. 65.] Städten, welchen der kaüor marktrecht gibt, fendet er feinen handfchuh : mercatum et publicas nundinas, datis ad vendendum chirothecis noftris, auctoritate regia inftituimus. Marlene 2, 104 (a. 1138); acceptisque pro initiandis banne regio in foro nundinis ad vendendum fuis chirothecis. ibid. 2, 107 (a. 1138); (Fridericus Ii. rex lenten- tiam per principes et magnates imperii latam promulgat, ne eomee aut judex aliquis provinciae juriädictionem Tel poteC-

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tatnii exerceat jiuiiiendi nialeficiii iji illis locis, quibn«; imporator prr cliirothrcam forum aiiimale vel feptimiinale (.•oiitul»'rit. Lang reg. 2, 80 (a 121S|;] nieman ne mot market nucli iinuite hebben ane des ricliteres willen, biniu^i des berichte it Ictr^'t, ük Tal die koning durch recht finen hmUfdia darto Fendeii, lo bewifene dat it fin wille l'i. Sfp. 2, 26. [Hanptllclle weichbüd art. 9 (Thttn«?pn 10). Großer haudlchuh zur nieife aufgefteckt. Hönes daybüitk l\ 1059.

Vgl. noch die ausdrücke handfchuhlehen, königs handfcliuh (Ortloff reehtsb. nach dillinct p. 209), gcrichtshandlchuh (unten H 852). Der ftrfpKcher eintiB Anten trägt^ wenn er vor das frei- gericht tritt, am am einen handfchah. Wigand ferne p. 368. Der huidfchnh als maß: de icn tos fies ne tos lerai plein gani ATpr. 29^; fi aprochant, qnen i porroit dilnec geter nn gant. ibid. Vgl oben f. 68. 83.]

M. Sehith.

1. das Tymbol des fcliiihs kam in altnord. reckt bm der ad Option und I^Mmation tot. Der Tater foU ein mahl an*

Hellen, einen dreijährigen ochfen fchlachten, deflen reehton fuße die haut ablöfen und darans einen fchuJi machen. Diefen fehuh zieht er dann zuerft an, nach ihm der adoptierte oder legitimierte fohn, hierauf die erben und freunde. Die worte des alten Gula[?ing8lög leyfingsb. cap. 2 (denn das fpätere weiß nichts mehr da?on) lauten : madr ^& er sett leidir foul gera )»riggia lalda öl hordzcra matla oc ilä af fit af fremra foeti högra m^n oc gera af /cö oc fetia vid fcaptker. fcal fyrfl: t fco ftiga, er mann leidir i aptt, enn hinii fialfr, er t aett er leiddr, enn pii h'\nn er arti jätti, enn ]>k hiiin er ödalom jntti, emi J>ä peirra füfiidor. fcal la er tett leidir fvä raa^la: cc leidi }>ann maim til fiar |?eia, er ec honom oc tU giald.s oc til giafer oc til fefe oc til ffctis oc til bota oc til bauga oc til alls rettar, fvä fem mödif iians viBri mundi keypt. Dies heißt: mit einem in den fchuh fteigen. (Der (jcfchla^htete oclts erinnert an das büjidnisüpfer der alten: die haut des gefchlacht«t€n ftiers wurde auf einen fchild gezogen und darauf der vertrag gefchrieben. Niebuhr (ed. 2) 1, 537. Dionyfius 4, 58 p. 259*. Thorl. pop. anff. 191.]

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euUeitmg. fymbole, fMk,

2. es fcheint, daß nach altdeutfcher fltte noch bei einem andern perlonlichen verhriltnis der fchuh jjebraacht wurde, bei dem Verlöbnis. Der bräutigam bringt ilui der braut; fobald Tie ihn an den fuß gelegt hat, wird fie als feiner gewak unter- worfen betrachtet. [Vgl. Wolfii zeitfohr. 2, 79.] Gregor, turon. de TitiB patr. eap. 16: fponlali nneulo obligatur, cumqoe amor £b paellui pneftaret affiibilem et eom poeolis freqnentibiia etiam tdhkmei^ defenet; id. c^. 20: dato fponJke annulo porrigit orealmn, pxaebet etäekmm^tim, celelnat fponfalinm diem feftam. Eb wild nicht geÜEigt, aber praebwe (weniger deferre) calceam kSnnte fehon hdßen, daß der briutigam (ich felbil entfebuhte and die braut eigentlich feinen fchuh anziehen mnAe, fo daß

156 anefa hier beide in einen fchuh sofammen gediegen | wären. Nachher wurde es ttblich, der braut neue fchuhe dannbringen; eine natürliche wendung des Tymbols. Das gedieht TOn könig Rother p. 22. 23 hat eine hierher gehörige Helle. Der werbende läßt zwei fchuhe, goldne und filbenie fchmieden und fchuhet He der braut, die ihre ftlße in feinen fchoß fetzt, felber an. Mit andeni namen findet fich die nämliche erzählung Vilkinafaga cap. 61. Im Journal von und für Deutfchl. 1786. p. 345 wird gemeldet, im Anfpachifchen glaube man , wenn fich braut von bräutigniii den linken fchuh anfchnallen laße, fie werde im haus herlchen; hat da-s bezug auf diu«< lyrabol des fchuhes?*) ohne Zweifel war es req-el , ihn an den r*^-hfen fuli zu brinireii. Unlere deuticlie iitLe ieLft den nai h lTuck auf das hcfchuhc-n dei- braut, t?ine rulTüche läge aut tyiiifchuhen des bräutigauis. Vladimir warb (im jähr 980) um Itagvalds tochter, fie rerfchmähte ihn, ich will den fohn einer magd nicht enf/chtüicu. Neftor, Schlöz. .5, 198. Müll. 150; vgl Ewers p. 116. [Vgl. die ale- mannifche fltte: während des brautmahls facht einer der giiHe, gewöhnlich der ehreugefell oder braatflUirer, der braut unter dem fMk oder pimieffd m entwenden, wMm fie auf alle weife zu Terhindem fucht Laßberg.]

3. mftchtigere hOni^ fandten geringeren ihre fehnhe sni^ welche diefe com zeichen der Unterwerfung tragen muften.

*) ich decke, daß märchenhafte sage daraus erwaehfen find, t^. hansmlrcbe» tur. 21 p. 120. 121.

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mtdeUmig. fynMe. fMk, gürfd. 215

Von dem norweg. Olaus Magnus berichtet ein chronicon regmn Manniae (Ducaii^c f. t caiceamenta) folgendes: Murecarrlo regi Hiberniae mifit calctamimta fna^ praecipieriö ei, ut iüper bumeros fno« in die natalis domiai per medium d^omus fuae portaret, in confpet'tu nnntiorom ejus, ut inde inblli^nret , le fubjectuin Magno regi elTe. Das Ichimpfliche liegt dann, daii er die fchuhe auf der acbfel trägt, nicht an den ftißen und demüUuge er- fcbienen barfuli: pollicens fe ei nudatmn pedcs cum dnodecim patribus disealeeatis fuppliciter tributa peulurum. Saxo graunu. lib. 9 p. 458. Lütbariu* dux Saxonum nudis pedibus^ l'ago iii- dutus, coram omnibus ad pedee ejus venit feque fibi tradidit Otto fri£ 7, 15.

4. daß das sonddieii des fchubs auch fymbol war fbr die anflAfiong Ton gut imd erbe beweift eine nrkönde bei d'Aehery fpieÜ 1, 658: deveftitora per eamgukm impktam de terra et Tirgulam de Tiridazia Und der duenecmda geworfen hatte» fänmte iliacinctiu et ditetdeeatm land und erbe. Allee das ftinuDt tu einer lldle des alten tellamaits: es war abor von alten ber eine folcbe gewonheit in Ifiraal, wenn dner dn gat nicht I beerben noch erhaulbn woUe, fo MOg er feinen fMk aitf 157 und gab ihn dem andern, das war das aeognts in IfiraeL und der erbe fpracb zu Boas: kaufe du es und er zog feinen fchuh aus. blich Rath 4, 7. [5. Mof. 25, 9; ritaalg. der Joden p. 203. 254.]

5. liundfclmh, fymbol des aafrahrs im bauernkrieg, vgL Schmeller bair. wb. 1, 181 ; [warfen ein bwndfchmch aaf. Mone bad. azeh. 2, 218.]

N. (}iirtcl.

Unter crürtel*) denke man fich nicht was die äul'iere, Ibuderii die iiinerl'tc bekleidung Ober den hUllen zulanmien hält; wer den gürtei löite, fband im bloßen hemde. Daher häufig die fbrmel: als in diu gürtei begriffen (beiloij^en umbevangen) hat» d- i. bis au6 hemd entkleidet. xMilTethät^r wurden auf diefe weife von einem richter dem andern aasgeliefert, der erlle

* ) mhd. der nnd diu . oder raafc uad fem. xu unterfcheideu, wie WigaL p. U. 14. 61. ^2 und 2^?

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einlcitunff, fifmbole. gürM.

eijBfnete fich ftir die i(<'faii<;ennehniuiig das übrige ^ewaud zu. bymbolüche geltuiig bat nun der güiiel in vier lallen:

1. landräamige, auf gnade oder Ungnade Heb unterwerfende maimer muften den gUrtel, wie die felinhe^ ablegen, discincti et disealeeati geben, lex fid. 61, 1 [58] ; fchon bei Feftog t y. jugum beißt es: jugum, quo Tieti tranfibant boc modo fiebat, &ds daabw baftas faper eas ligabatar tertia. Tub üs ticIob dimnekis tranllre cogebant

2. bei der baasTacbung muften die eintretenden im bemd nnd MtgiSHet gehen.

3. innen, die auf die erbfebaft ibrei Terftorbenen manneB Tendcfateten, warfen entweder gleich bei der beerdigong anf fein grab, oder löften hernach vor ricbter und zeugen den gOrtel; vermuthlicb genügte es bald, ihn bloß darzureichen (za recken). Han ich mich des vorgenanten ho6 genzlicb mit der giirfel Teiziboi, die ich gerek$ han, da en gegen waren unfere gemägen n. aach (in gegenwart?) des kindlein^^, daz icb /.c denfelben xeiten unter meinem herzen trug. MB. 1, 443 (a. 1343); ipla (lomina in curia noftra bonis . . . mariati . . renuntivit . . et in fignum renuntiationis hTijnsmodi »onr/w fen rorrigiam fuam (lecinTif feu deporuit et in manu curiao noltrae, pront fupra foveam dicti defuncti die obl'equiarum, ii factae fuilTent aut fierent, facere potuiUet, et prout conruefuni eft tteri, eaiidem fuaTTi zonnm feu corrigiam in contnifuti porrcxit, dereliquit et

168 demilit. arell. a. 1367. Car})entier 1". v. corrigia 3; la ) ducbeile Marguerite renon^'u a les biens meubles . , en mettant für fa reprefentation fa ceinturCy avec i'a bourlb et les clefii, comrae U eft de coullunie, et de ce demauda inllrument u un notaire publique. Monllrelet 1 cap. 18; vgl. Pitbuu in confuetud. tre- ccnfes 2, 12 und Pafqaier rech. 4, 10. de Tabandonnement de ia ceintnre denmt la &ce dn juge. [Pafquier lettre» 3, 10.] WahrfcheinUcb konnte diefe oeJtfio bonorum cingDÜ projectione in terram auch in andern fiUen und Ton m&mem Torgenommen werden, vgL confoetod. borbon. 72 und airem. 20, 4. [Menagier de Pkuis 1486 in 8*: lorsqu'une veuTe entendait renoncer ans biena comme oaz dettes de la fnceeffion de fon man, eÜeielml fa eekdure dane le poze (das gehegte gericht), ainli que le fit Jeanne de Maligny en pr^fenoe dn parlement de Fbria]

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einleiiung. fymbole, gürtel, roekfchoß. 217

4. (MHllich ^fel'cliah mit dem ptlrtol die feierliche veniulie- ruiig einetj einzelnen gutes; beiljnele hat Ducange 4, 1529. 1530 f. V. inveftitura per mrrigiain.

|5. gürtel als zeichen der untenverfimg: ad Torciacum villam appellente navi luiilicr luminibus orbata corri<fiinn l'ibi in collo pofuit, ancillatui ie l'ancti (Arnulfi) fubdidit, capituücum fnnm et fe et poHeritatem fuam poH fe daturam, Ii falutem optatam meraretart promifit; camifihni fuper corpus iancti poiuit, et mox dicto dtnu TiAun neepü. luae acta fuiit a. 971 apud Mofomiim (MouTon an der Maas). Mabülon acta Bened. fee. 5. p. 356, aacli in d*Achery fpiciL tom. 7.1

O. Boekfchoß,

G^e^ in der traeht des mittdaltera, bedeutete den gefSlielten theü des leibgewandes, lacinia» limbns, vielleicht benannt naeli den fchmalen, goTpitzten, fpießfötmigen ftreifen, fetaen und troddeln, die ihn bildeten*). Auch dem halsberg wurden folche gftren angefetKi Paro. 207, 20. Wh. 1, 36*; eine brfinne, Orendel 2070. 2320, hftt drei goldne gtoen zum zierrath; ein lock mit Tier g^ren. Ottoc. 183^. Der name blieb hernach für rockfchoß und fcboß im allgemeinen. Wichtige beMtigong meiner an- ficht von g^re finde ich in dem pilum veftimenti, das im latein des mittelalters gleichviel ausdrücken muß und offenbar nicht, wie Ducange meint, der ace. von pilos haar fein kann, fondem pilum fpieß ift.

1. das abnehmen und hinwerfen diefer rockzipfel war wiederum lymbol der aufiaßnng eines gute: interrogare, cur

*) altnord. geiri i'egmentam paiini figuru triquetra, vou geir (hafta) wie das mhd. gere von ger herzuleiten ; der iiom. kann nicht geren, der gen. nicht gfiren« Uutteu, dw ital ghenme, firani« giron Ond warn dem deutfchen entlehnt. £■ kcmmt im mhd. nur der dat. od r u c. gSren, nicht der beweircnde nom. fjftre oder gen. goren vor |do h n<'h unten f. 340] und, was mehr befremdet, die ahd. form giiro überhaupt nicht, wohi aber die frief. gära oder gare (fem.). [£in ahd. gero, kero fcheint inHoffia. gldfen 82» 80 mid $7, 1 TonmluHmiien. Im gedieht von Oraadel 8880. 8617 ift ehie briloie xkU drtn ffiren leiehen henogffcher wfivde; in der limburger ehr. werden p. 19 rocke mit 34 bis 30 gercn erwähnt und p. 23 rocke unten ohne qeren V^l auch Dahlmann wb. su Neoc. f. T. gire. Aitn. fkeyti adUitameutum panni.]

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endeUmig, fymbofe. roekfehaß.

ea quae nunc repetit (Hadulfii«?) . niillo cogeiite. nallo fuadente per pilmn veßimenii fvi ;i fe terrateiius ejetium^ iion tantum reliquit, quaiitum abomiiiantlo defpexit Hiucmari remenf. opera. Paria 1645. 2, 341 ; projecto a me pilo paüii mei juxta morem nobilioni tverpim. ch. Godefridi docis Lotharin j^ine (a. 1173) 169 bei Martene 1 , 888 und Miraeus dipl. belp:. cap. (55. In | einer formel bei Baluze (capitul. 2, 574^ [MG. Form. p. 490]) heißt es: et piUo et felluca in omnibns fe exitam dixit et fecit. [Mit kuile eupbähen und mit germ llheu. MB. 1, 89^, oben L 139; erbe auflaßen dvrcli ausziehen des kleids. Myfl. 1, 214 ]

2. unfere rechte verordnen lu melireni ialleu ein greifen an den geren oder ergreifen mit dem geren. Will der forderer den geforderten rechtlich greifen, ib foll er in angrifen mit awm Tingem in fin obcrße Meii. Freiberger ftadir. in Sehotls lamnil. 3, 231.*) Starkgrad hat ein gut erklagt, ill aber noch nicht in befita gefetsst; die fdieffen urtheilen, er könne gericht- licli eingefetzt werden: und darnach fo gieng Heinrich der fdraltbeiß für und die fcheffeii nach, uf die hofellat, die in dem* felben dorf ift gelegen, die zu demfelben gute horel und alda nam der fehulüieiß hem Starkgraden m& dem gwm u. forte in nf die hofftat und an alle; da; gut, da; dazu höret, e; ii in weide oder in dor^ urfnoht und unerfudit und tet im« darüber iried und ban nach des gerichtes recht und gewonheit. Bodm. 657. Der fchuldner wird durch gleichen angriff dem gläubiger überliefert: gebrilt ime dann (ill der gläubiger nicht hinlänglich befriedigt) fo fal er dem fchultheißen einen buddel heiTchen, der fal in (den rcliuldner) ime mit dem geren geben. Eltviller urtheil von 1410. Bodm. p. 666. [Vgl den man bi finer ßippmi nemen. Gofl. Ö8, 8.] Ebenfo jeder andere frevler und verurtheilte : item, wen man an gerichte venirffMlt, den fal der frholtheis grifen mit dem rechten geren und dem faugde nfit- werten, der Tal dan forter richten, als der fcheffen u. lantniLu gewifet hant Bacharacher w.; den waldfreyler lal man nemen

*) der Sfp. 1, 63 hat Air diefen fall: fik fin anderwinden bime

hovetgatc; d. i. das mhd. hmthethlach , Act rand d»^s kleids oben am hals, der kragen, wie wir noch Jetzt fageu, eineu am kragen faßen, üHu au toOet. i

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emMimig. fymbole. rockfchoß. ttutfUel 219

mit dem rechten germ und den ftren gnn Onlaenbeig an den enkerdeiri und &1 man ime abduuiwen (inen rechten dumen. QalgenTcheider w. Hat einer gegen einen feldfrevler keine sengen, Toll er ihm ein pfimd nehmen oder ein ItUck von feinem geren Tchneiden [: nnd To er es gethtin künde, mocht er im dm ßuck von einem geren Tchneiden]. Uembreitinger petersger. [ Darid l'chneidet dem Saul einen rocluipfel ab. 1. Reg. 24, 5. 12. Die Merekeden (ein zweig des Afyrllamms) in Arabien boten nach uraltom gebrauch dem fr^mfieii, der bei ihren zelten erlchien, eine trau (meill die hausfrau, keine Jungfrau aber) zur bettgenoßin aul du nacht an. Wuile ihr der gall zu gefallen, (b wurde er <ies morgens vom wirte bclclv iikt, mistiel er ihr aber, fo i'chnitt fie ihm ein /'tuck atis dem manicl^ waR allen weibern unti kiiidern ein zeichen war, ihn morgens Ichmaiilich auii dem lager zu treiben. Burckhardt« travela in Arabia.]

3. vermuthlich wurde auch bei einigen eidlchwüreu die haiul auf den geren gelegt: Ii l'ervu.'^ furti reus efl'e dicatur, dominus ejus in vcßimento fuo facramentum pro ilio perficiat. lex Frif. 3, 5; fi vero de minoribus furtis et noxis a fervo patratis fnerit interpellatus , in veßimetUo jurare potoerii ibid. 12, 2; prodncai hominem, et jniei: quod lUe homo homicidü raus eil, tenens eam | jper oram fagi fui, ibid. 14, 5. In 160 ▼eftiioento jorare, Tagt l^oeaina m 12, 2, fnÜTe ezüümo, ut jnrans orom veflis ejus, cni fe purgab«t, rti alterioe toftu, vel fni ipfine adpiehendena , folemni juramento ie porgaret Om fiofimg, fo fchil hi iaen ön pkvre gära ende fnAia. Fw. 338. [Die fran mi$ dem g^rm nemen and fehwOren. Kailmemet 270, 11, 30. Eipnrgationem offene p«r qoodlibet vel minimmn, quod de numUih yd hiniea veL peOiieio Tel eamifia toL qnalibet m/I», qua indntos eft, mann pd^ mdXere direete ftandOi Xine aliqua corporis flexione. Lacomblet 412 (a. 1166). Vgl. bei den Jaden Ueid xeneißen, todienrifi. Thiele 271*.]

P. ManM,

Der mantel ift ein zeichen des FchntaeB, befonden der mantel Ton konigen und Rlrftm, köni^nnen nnd ftrllinnen. Karl nahm die heidniTche königin under Itnen mantel. Karl 9&*; ▼ie fie a. f. mmUa. Ch. 7391. [Vgl gr. Bnodolf I^ 7.] In

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einleitung, fffmMe. mtmtel.

dänifchen Volksliedern : huii kröb under diüimiiij? Sophies fkind (pelzmantel). KV. 2, 42; huii krob under Inj^prlilles /"Arimf. KV. 2, Ü4. Nach der fa^e vom wartbur^?er kric^' flüchtete Heinrich von Ofterdin^en unter den nKintcl der laiidgräfin Sophia, im jjedicht MS. 2, 6" ift das ikicht ausgedrückt, aber darum nicht jünger; fchon im Parc. 88, 9: fai; der klinegln under ir manteU Ufi. Im rofengarten, als Siegfried von Diefcerich befiegfc wird, deckt ihn Krimbilt mit ihrem fehleier, der hier die bedentung dee monteU hat [Der verfolgte flieht unter des burgermeillerB fHanki. fiommel 4, 109.]

Bei der adoption und legitimation worden die kinder unter den mantel genommen, ße hießen tnanieihkider; franz. en&na mia fone le dram filü mantellatL Philippee Moufkes ein flandrifdier dichter des 13. jh. Jagt:

par deflons le numtiel ]a mere, fnrent fiiit loial eil trois firere; filü, qui jam ez ea nati eranti interim dam fponJalia agerentar com patre et matre paüio cooperti funt. WUh. gemetioen£ hKl. noroL 8, 36. Andere beifpiele aus England hat Ducange 5, 64 f. paUio Gooperire, Carpentier f. v. mantellatus; vgl Beau- manoir coatume de BeauvoiHä ch. 18. Nach altn. recht fetite man ein folchee kind auf den fchoß oder das knie, Pcaut/tBiubam^ hiefcetubam, nach Ihre 2, 619: in&ns qui ante nuptias natus fab actu confecrationis matrimonialis in finu et fub paüio patris coUocatus legitimabatur. DieTe adoption durch den uiantel be- richtet von Hercules und Juno Diodor 4, 39. Weffel. 1 , 284 : T>]v rixviaatv ccvxov yivia&ai tf-affi rotai'rtjv. r/yv 'JIgav nvaßd(tctv Iii Tt]v xXivrjv xnt tov ^floctxlia nQO<^)utßout\'riv TJou^ TO atZua, dt,u rdüv ivdrudriov ccifuvai npu^ Tt]v yf,v, fituovfiivtjv Tt)v cc)j,d^tvt]v yivtaiv othq ß^XQ*- "^^^ 161 Tovg ßagßä(}ov^, ozav &tt6v viov \ noutff&ai ßuvXiovxai. Da« letzte ift nicht zu überlehen , die handlang war nicht bloß in griech. fabel begründet, füudern in der wirklichen Titte dümaliger Völker. [Vgl. noch a. Heinr. 4(53: diu maget hete ir herreu tüe/,e aände m ir fduji^on; dazu Jioth. 2199. 2261. 2269.]

Zu Frankfurt, wenn eine frau ihren mantel auf des maunes grab fidlen ließ und nicht mehr denn ein kleid behielt, war fie nidit iSdraUig fbr delTea fchnlden einEaftflhen. BOhmw de jur.

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einhUwnff. f^mboU, mouUel. fakne. 221

et obl. conjug. fuperllit. § 21 n. 4. Endlich fcheint der mantcl, infofprn er fich mit dem hp<^ritl des rockfcl^ße.^ (fiTius) berlihrt, auch bei der landUbergabe , fcotatio, r^mbolifck btellen (ind £ 116. 117 litMr'pbrarht.

[Bei der r;uTit])f'l»'hnung j^eifen alle luitbclehnten an den marUcl des hauptlehnträf^ers. Vgl. den inantrlzipfel angreitVii. Fries pf. ^er. [) 229. Für die fcotatio l'ieli noch folgende Hellen: projvci pallium im itu! pro interfigno quod Urkunde dicitur. Godenos 3, 834; internf^'iuuu Icahinis iul tcrram projic«re, ibid. 2, 810; ein nrkunde werfen und aut heben, wei.sth. 2, 47. fi^. 805; vgl. «las urteil werfen, ibid. 3, 439. Tollen.sque manu lua de pallio fuo fdum projecit in terram et dixit: ecce in telli- monimn perfeetae raniflioniB ßMm de paUio xneo projicio in temtm, vi canetis pnteat, quod priftma deinceps adnnUekur ini- mieitia. Tita Stannii (a. 754), Perlz 2, 374. Bei den Jaden ift der mmMgrif das gew&hnliche fjmbol bei Tertragen und ttber^ gäbe: litoalgk p. 40*63. 236. 252. Thiele 1, 266».]

Mit anfnehtnng der iUine, wie des bnts, wurde das Tolk adgeboten und TerJkmmdt: mith tea npiinebta /tma. At 164; huifona on binda. Af. 271. Den gebrauch, die fidme zu neben habe ich nur in der Schweiz angetroffen: drohte ge&hr, fo rief die in einen brunnen gelteckte fähne alle mannfchaft ni den Waffen; man iaudite die fahne ins waßer und fchwur nicht rOekzukehren, es wäre denn der feind gefioblagen oder die &hne an der luft getrocknet. Glutzblotehoim p. 470. [Vgl. die dat- kifche fitte bei Ukert Skythien 607. Bei den Schwaben hangt man die fahnen , zum zeichen der Yolkäfrcude and fireibeit, an der kirchweih»" zu allen thümien herHU?^.]

Bekannt iil die belehnung mit der fahne. Es fcheint, daß der valall dem herrn die fahne darbrachte und diefer fie ihm hernach wi^ d* r}»ot. Daher heibt tis von Roland: ein v<.i>iCM böt er im hant, damite lüiet ir mir da/, laut Karl 42''. Karl im den vanen hfA. dai. 43*. Im romane de Guillaume au «jurtnez: par une hlanche ath f eigne Ii fu fiez rendus. Ändere beilpiele hat noch Ducange 3,

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222

einteikuiff. fffmbole, fakne, pfeä.

1538. Nacli der belehnung wurden der reichflftirflen große banner vom könicrsftuhl herabgeworfen und den kriegsknecbteii preis gegeben. liüinmel hei'L gefch. 8, 110. Bei markten fteckt« man zum zeichen der marktfreiheit fcüimn auf. [Vergantung unter aasgelteckter faJtne. Fries p. 229. baniere zum fchutz wah land flecken. Jerofchiu p. 63; fieh noch En. 6306:

ir dMb n abe brftdiai,

ir vansH R ft; ftftehan (die belagerten Iwi der Terfhqidignng).]

Die alten kri^gsordnnngen legten dem fiOmricli an^ fein anbefiiUen fthnlein za Terwaluraii und in ehren m halten, gleich feinem ehliclien wub. würde er Tom feinde fo gedningen, daß ihm die reehte hand abgefehoßen wfire, foU er das fthnlein in die linke nehmen und wird ihm die aach abgefchlagen, es mit den IkAmp&n na (loh ziehen, floh darein wickeln, leih nnd leben dabei laßen. Andr. Beater p. 2. 3. Wird einer peinlkh angesagt | und Terhört, fo foU der fahnrlch das fiUmlein an- fammen fchlagen und mit dem eifen in die erde Itecken, auch nicht wieder fliegen laßen, bis über die klage ma artheil eigehe; vgl. die fonndn bei Reator p. 64. 66.

K. Ffinl.

Dem aufdecken des huts und anbinden der fahne entfprach einigermai^n im Norden das ansfenden des pfeils. Brach der

feind ins land, gefchah ein raub oder mord, fo wurde fchnell ein pfeü herumgefchiokt und iiHem volk entboten, lieh zu tpt- fanmieln nnd dem thäter nachzueilen Der pfeil hieß hcmr (heerpfeii), ihn uusfenden fkera upp (eigentlich fchneiden), örrar TcTifd. BeweisiteUen Gulaj). 82. Hil 119. 152. 156. 157. [Her- vararlaga ed Hafn p. 502; fkar hann \>k upp herör. OL Tr. 1, 92; iMu Ikera upp hrrör. ibid. 1, 1B4; Ormr fkar upp iterör. ibid. 1, 209; lata fara iwrar. ibid. 1, ){02; lata fara örtmrhod tiögurra vegna. ibid. 2, 217; fkera upp heror ok fenda fiögra vegna. Ol. helg. cap. 37; Ikar upp Juirör uk ft^fndi uilum möniium. ibid. cap. 117 (fkar upp {jingbod ok ftefndi ad fer bcendum. ibid.; fkar hann (konüngr) }>ingbod. ibid. cap. 129); er t^Ingbodit kom I bjgdiua, fnero boendor )>vl i h&rdr. Hak. Hak cap. 32;] ygL Sato gnmm. lib. 6 p. 288: folebat fagitUt

eMMkmg. fynMe. pfeä. hammsr. 223

iifftwa ferrea*» l'peciem habens iiuncii loco viritim per omnes mitti quütieö repentina beüi necelTitas iiicidüTet.

Den Laiigübarden war ein pfeil Tymbol der freiiaJiuiig: plures a fervili jago ad libertatis ftataiii perducunt, otque rata eomm haberi poil^ libertas, fanciunt iiiüre luiito per /ngiiiam, iiiiiuunuurantea nihiloiüLuiiä ub rt;i tirmitatem (^ua^daiii patria verba. Paul. Diac. 1, 13. Von diefem gebrauch Ul weiter keine fpur vorbanden [vgl. unten f. 206 über das bild des Sfp.]; der Yom bogen gelaßene pfeil bezeichnete paffend den eintritt in die frobeit, wie hti ibnlioher gelegenbeit Ton andern TSlkem Vögel in die Inft gelaßen werden ; oder war der pfeil bier niehte als die wafib? fieb beniach unter febwert [Vgl. Klemm 2, 79: pfeile über eines köpf binficbießen.]

Zun begriff der bairifebeD beriieita gehörte, daß man einem den pfeü anf feinen bof warf: fi qnis libemm boftili mann dnxerit com qnadrsginta dnobns dypda ei fagiUcm in cmrtem pnjeoeril. lex Bigny. 3, 8 [4, 23].

[Vier pfeOe gegen die vier weltgegenden fcfaießen als fjmbol der befitnükhme. U^jer mjtb. tafcfaenb. 2, 60.]

S. Hammer.

Im Norden berief flock oder pfeil die Volksgemeinde, in andern gegenden fcheint der hammeft den ich fchon f. 64 als nrfprttnglicbe waffe dazgeftellt habe, za i^eidiem zeichen gedient m haben. Bis in die neaere zeit wurde in Oberfaohfen dnrcb ' einen heromgetragnen hammer*) gericht angefagt, wie jener heerpfeil nicht bloß kriegsgefahr kund that, fondem auch zu gerichtlicher ver- | fair.mlung rief. \J)rm hammerf rhlntjr bei der 163 fehmladufif' , bei WiL^MJifl rüchi aufgeführt | Was bedeutet die rf'flpnsart: den hainnu-r ausgeben in folgender llelle des Kir- bur<j:tT weisthums? es Ibll auch drr liolzweiler, holzmeifter und toriler nicht macht haben einen hammer auszugeben hint-pr und ohne den gemeinen märker. Wird darunter ein hammerbeü und die < rlaubnis holz zu fallen verllanden? [fo auch nach Laliberg: waidhaminer , Ibrilbeil; es ift wohl der hammer mit dem rtempel zum zeichnen der bäume. J

*) Klio^Der 1, 685 686 erw&hut eines kioppds.

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224 eifdeitting, fyikbcie. kantmer ^ierhanU.

Bei gerichtlicheni güterv»:'rkauf thut der richter zufchlaf^ mif einem hammer : [lieh Nieiert urk. 2 p. 13 (a. 1036): tradidit, et lecundo et tertio aurforifafis malleo folidavit. Des hammers gefchieht gebraudi lu i ;j^run(Uteinlej[:(ung; fieh oben f. 65.J Im Korden weihte der liaiimier becher, leirheii und braute:

berit inii hamar bnidi at vigja,

leggLt Miölni t meyjar kne,

vlgit ocr famau Varar beudi! Saem. edd. 74''.

( Auch die kleinen hämmer und äxtc in heidnifchen grab- hClgelii i'chemeu ijmbole, nicht wirkliche waüieu. Xhori om Thor B. p. 12.

b». Schaft.

Um das niederfallen eines baums zu hindern : han (der eigen- thümer des waldes) flak fit fkaß \mv-Wpm. Danfk. vis 1, 24L > Den (chaft halten: TgL die dänü'che Icotation oben £. 116.

S*. SduHifei

Sie dient als lymboi der Weigerung and des iU)J[ichJag|B. Neocprus 1, 104.

Stern.

Schopflin Alfat. illuflr. 2, 585: miles vel eques cingulo militaii omatns, ex Werdenfium fangnine natus, Ted rapexitUi quod fteUa infignibus adjecta indirat.

Kinder mit einem ßem am leib ins waßer werfen, hmis- märchen 2, 64. Strapar. 4, 3.

S«. SchiU.

Kother fchild als friedenszeichen: mali c^icumen punieeo fcuto compleeti (indicium pacis id erat). Saxo gramm p. 116; Tgl. die ftellen oben f. 74 über den rothen fchild. Erccto in Tiialum fctUo focios arlv< riiare fignificans. Saxo gramm. p. 238; ilaung upp Tid raudom fküdi. Ssem. löS**.

S*. Thierhaiut.

Der gelohnte tritt mit dem linken fuß auf das fdU. Creozer

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einlcitung. fynMe. thierlMuL fpeer. 225

fymb. 2, 521. Sich auf die odi/mikaut fetzen. Meinen 2, 265. 286 ans Lucian.

Sty^erpeUieium Tu um fcabinia pro jure foo porrigens fecnn- dam ab eis rerepit coufinnationem. Böhmer cod. francof. p. 35; ▼gl. Thomas oberhof.

Ueber die thierhant bei der adoption und beim bflndniB ßeh oben £ 155.]

T. Speer.

Speer in (kr älteren und geretzlicheii fprache bedeutet manu und niarinsllamm , im gepenfatz zu fpindcl oder kunkel; daher die ausdrucke rpermäge, germaj/«* . fwertmäge , verwaiidt- fchaft von leiten des mannes und Ipindeimäge, l'pilhnäge, kunkel- raä^'e von feiten des weibes. Hereditas ad fufum a lancea tranl'eat. lex Angl, et \Wrin. 6, 8 [34]; das neolille blut ?om fchwert geboren erbet und da ktin fchwert vorhanden, erbet die fpille. Hafrener landr. b. Pufend. app. 3, 5; friefiTch fpereh&nd und fpi II ehand, Ebenfo gelten in den wallililehen gefetzen fpeer und fpiwM (Tpear and diftaff). Probert p. 206. 207. [Vgl. agf. vffipned uii»i viliuan; va-pned telum, veretruni habens.

Der fpeer als fymbol der legitimation. Schwabenfp. land- reeht 391 (Wackemagel) : will ßch eines pfa£Pen fohn ehlich machen, fo fdl er awifehen zwei heeien einen fpeer zerbrechen. Unter dem fptiar hergehn, beim zfihlen der ftimmen. Simlera eidgen. p. 457,]

Der rpeer, gleich ffcab und fiihne, war für kfinige ein Tymbol der Übergabe von r^ch und land: polUiaee rex Qonthramnosi data in mann Childeberti hafta^ ait, hoc efl; indidnm, quod tibi omne regnnm meum tradidi. 6r^. taron. 7, 33; res hafiamf quam manu gerebat, nepoti tradidit inqniens, hoc amantilGme nepoe indido noTeris, te mihi rncceflnrom in regno. Aimoin. 3, 68; Henrico cmn hafta fiffwifara dncatom dedii Ditm. merfeb. lib. 6 p. 60 Beineoc [Kammerer und marfchall empfimgen ihr amt durch fpccrc. Lichtenltein, Tieck p. 117. 118; der herzöge ftackete ünen fehaft zuo dem hefehnen bnum^: da? lant hän ich gwunnen. Kehr. 7150; regnum cum domin iea halla tradere. Pertz 775; Giimm's D. B. A. 4. Ausg. P

226 dnMHmg. fymbole. fpeer.

P&rc. 51, 27: d6 l6ch mit vancn hin Tin hant von Azapfoac der fUrften laut, ieslicher was ftns ortcs ^eil; ▼gl. Wigal. 9523; ort hier gleich culpisV]

Das fccptarlcJicn, da fpeer vor alters auch fcepter hedeutete: lie/,e ich fper und al die kröne. MS. 1, /);cr, kriuz unde Jcrotie. Waith. 25, 13. (Vgl. armis arcincta baculoqm^ qimfi pro pnfnifin ff dccorc innixa. acta Ben ed. for. 1. p. (iöo: hiicnluui in manu dextera qui vulgari voca1>ulo miiuupiiri pof/nfia conlüevit. ibid. p. 164.]

Der rpeer dieiitt.' jitxT iiuch, wie hiit und ]tfeil. zur nnfafje des hriegs^ ich "wi^xW kaum ein älteres und verbreiteteres Ivinbol. Livius 1 . 32 er/ülilt auf welelu' weife den Latinera von den Römern der kii«'«r angikiindiLji wurde: fieri folitum, ut fecialis 164 huftam ft rra- \ tum aut fawjmmam praenftwn ad fines eorum ferret et iioii iniinis tribus puberibus praefentibus diceret: quod populi prifconim Latin orum hominesque prifci Latin i adverlus populum Komanum Quiritium feceront, deliquerunt, quod populos RomanuB Qimitiiim bellum eüm priTds Latiiiis juüit eHe, fenatusque popali Bomani Qairitium oenfoit, oonfenlit, oonfciritf ut bellam cum piifcis latinis fierei; ob eam rem ego populusque Romanos populis priTcornm Latinoram homitiibusque prifciB Lattnis bellam indico facioque. id ubi dixüTet, haßam in ßruts eorum cmttielbai*). Den Gaelen im fchottifchen bochland hieß ein Tolcher fpeer eranniair oder eranniaraidh; [rgL Arfvidsfon Ofliaii 1, 388, Ahlvardt 3, 266: crannidrai] Armftroog (gaelic dictionaiy Lond. It^) erklfirt ihn a pieoe of hoUfbumi woad dipped hhod and ufed aa a fignaL to fpread an alarm, mit folgender näheren fchilderung: when one Highland chieitain received any provocation or flight f n m anothw er when he had reafon to apprehend an invallon of bis territories, he ilraight- way fbrmed a crofs of light wood, fcared its extremities the fite and extinguifhed it ^ bltMd of fome animal (commonly

*) alUfl in diefer und den ihr vorauKgehenden fbrneln tragt das ge- prige dei höebllen nlterthums; die tentologien: räum, litinm, catiTamm; dari, fieri, folvi ; dederuDt, fecerunt, folTerant; cenfeo, confontio, confcifco- qiie; cenfiiit, cnnTennt, confcmt begegnen eben fo viel deutfchen anter den oben f. 14 ff. aogefuhrteu.

einleikmff. fifinboh. fpecr.

227

a i^oat) riniii for thc purpof'^ lir rtoxt f^ave it to fome meffenger in wliol'e fidelity and expctiitioTi hf could coTifide. wlio imme- diatt^ly ran with it to the neurelt luimlet and delivered it iiito Ihf hands of <h(^ firft active brotluT vrilT-il he met; mentiouiiig mereiy the iiaiiie of the place of fjath« riiiL: . which he had jirevimisly learned froni the cliief. This reeuiid perl'ou who weil utiderftood the purport of the meffage proceeded io the next village with the fame cxpedition and with the lame words as Iiis precurl'or; and thus frora place to place was this inftrument coiiveyed through extenfive diftrictis vvlth a eelerity that can fcarcely be credit^d. Degradatiuii or death lell upon all who refufed the lumnions of this mute meffenger of bloodfhed. In 1745 the cruuutüir or croiXläir trayerfed the wide dilhict of Breadalbaue upwards of Vtniij suIm in tbree hoturs. In Scandinavien warde, wie vorhin gemeldet, der heerpfcU, nach der gcwohnheit vieler gegenden aber ) anch ein an^^tramier floeh hemmgelandt, der kriegs- l$5 gefahr wegen das voUc rchlennig za berufen; er hieß bloß bod (nnntiuB) oder auch bodkefli, fchwed. hudhafle. Tgl. BiOm und Ihre £ h. Jahr 1527 befehwerte ßdi der honig (in reoeCTa Arolienfi, ed S^emm. p. 51) , neuerer hatten: ntCandt hudkafh fvarade och hrende ibland almogen*). TJm0£ndlieher befchreibt fie Olavns Magnus lib. 7 eap. 3: qnotiee imminent hoftea in lütore maria fen limitibos regncnnni feptentrionalium, hinc illico jnlTa praefectoram provincialiom haeuhiB iripcämatus agUioris jnrenia carfu praecipiti ad illum pagum feu villam h^jnsmodi edicto deferendus oommittitur , ut 3, 4 vel 8 die unus, duo Tel tres ant viritim omnes et llDgoli ab anno triluPbri, cum armis et expenfis 10 aut 20 dierum, fub poena combuftionis domorom (quae ufto barulo) vel fufpenßonis patronl aat omnium (quae func allüfato figiiatur) in tali ripa, vel campo aut valle com- parere t^neantur fiibito. Der (jefem/tc, in thierhluf getauchte ftecken der Galen und Nordländer ift unbezweiflich die romifche hafta fanguima etpracufta**); des Olavos deutung des lengens

*) Ihre übcrfctzt bloß: emiferint bacUlos adußos inter populum; fvuade Terfteha er nicht Yielleieht gedr^By feiliimdrehte? din. fvarre, norweg. fvaire drehen.

**) [fieb noch teJa prarnfta. Tiic. :imi. 2. M; ])ifjirict*'r ftoc. Diut. 2, 182; vgL auch das blutige fchwert der Ungarn aU lymbol de» aufgc-

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cinleitung. fymhole. fpeer. fchutri.

ans der angedroliteii Jhaib der hinTerTerbrennung muß yer-

■worfen werden. Ich wage keine andere, die tiberein ftimmung in der fache ill mir das wichtige. Die yerfchiedenheit befteht darin, daß der römifche herold den fpeer über die grenze warf (oder fandte? beides könnte hier emittebat ausdrücken), alfo den feinden damit krieg verkündigte, während cranntäir und bodkefli den laiidsleuten kriegsbotfchaft brachten. Sollte nicht das fchweizerifche tauchen der fahne in waßcr beim Mdzag zaJammenhängen mit dem tauchen des Ipeers in blnt?^)

ü. Sekwert.

1. auf das Ichwort und zwar auf den gritt", mit in die erde gefleckter fpitzo, wurde bei fchwflreii und frelübden die band gelegt, in älteller zeit wohl auch durch bloßes ausziehea 166 des fch Werts*) gefchworen. Außer den | f. 90 [117] und in Kopps bild. und lehr. 1, 68 Torkommenden belegen dienen bieriier noch folgende: et hk iia patratis, enm adbue quidam de Ulis, qui fo in illa eoclefia heredee ac dirpoiltores baberi Tdaerunt) alü garriendo, alii mullitando oontradioerent, optimates ^usdemoon- cilii apprdiettßs (paHs fms derotarerant, Fe baec ita affinnaturos efle' eoram regibus et cunetiB principibua nsque ad ikngnims effufionem. Keugart 691 (a. 889); comque, ut moiiB eft, glacUuB afferretnr, ut fapwpoliticme pdJidt utnusque fponlio matrimonü firmaretur. nrk. b. Carpentier f. t. poUez S; Sazones autem üacramentis, ut eomm moB eft, fuper armis patratis, pactum pro univerfis Saxonibus fiimant. Fredegar. cap. 74. gefta Dagob. eap. 31; edudiaqoB muenmibus^ quos pro numinibua colunt

böte: miecz we krwi. Macieiowski 1, 200. Heli untm f. 168;J and warum der roftige fpicß in der deutfchpri formel oben 1'. 4'i V

*) [vgL Haubuld de baftae in jure liouianu ufu fymbolico recte inter- pretuido (opmfo. aead. ed. Wenck Lpf. 1825 1, 685 ff.); er anterfeheidet diefe gobrauchsarten: a. hafta praenfta; b. nubentium comae a fponfi« parvne haftar cufpide discriminatae (p. 601) ; e. liafta jniblica hH der venditio und locatio . fub hafta vendere (p. ff. ; d. hafta in foro aut prae acde i'acra fixa; in judicio ccntumviruii pofita (p. 693. 695). Nach Baabold Ut da§ Tymbol urrprimglich kriegerlTeh: nan fah alles eigen- thum an ab armis partum, als praeda bellica, und verkaufle ea daher unter diefer fonn.]

Tom tauchen in hbtt kommt nichts mehr TOr (vgl. unten NN. 2. 8).

einleitung. fffmbcHe. fAmrt.

229

(Quadi), juriivero fe perinaururos in fide. AmmiaTins Üb. 17 p. 107; junibaut (Dani) juxta ritum ^reutis lua»' ju-r (iriitd. atm. fuld. b. Pertz 2, tS86, wo fchon das lymbol als t'in h»'idnilches erfcheint; jjurare cum dextern nrmata. lex. np. 88 |H3, 1]: jurare fupcr fermfpafio. Pertz 4. IT); nudum rcthiriis cd fem prci-atur. Walthaiius llfiö; der auü Spanien nach FrankieicL gekommenen G^lefuintha wird mit eiden gehuldigt: utque fidelis ei fit gens aniiata per arma jurat, jure fuo fe ipioque leife ligat. Ven. Fort. p. 152; tacto gladii capulu obrequium pulliceri. Saxo gr. p. 109;] ftv&rt, uf dinem knöpfe ich des fwer. Wigal. 6517. Es yerdient ausgemittelt zu werden , wann und ob üb^:BU der eid auf das fcfawert, delTen knöpft) freilich die geilait eines kreazes tragen konnte, dem auf das keiKbiim weichen mnfte. Die freifchöffen hei der ferne legten ihre finger noch aals breite fchwert und fchwnren. Wigand p. 525. 555. 557. In Holftein hat fich his in fpfitere zeit jener gehraach erhalten; ik frage nach ordel u. recht, wer idt ja heten fehall, dat fe de fin^ vp dat fekvDerd hggm? de ordelfinder: dat fchall dqjenige doen, de enen eed JitaTei dann gefegt: tretet herhi, ji kerlst nnd holdei de finget tip dat fehwerd o. holdet fe nich damedden af, ehe idt ja geheten werd. Lehmann holTt Umdr. p. 49. [Ein fchwert lagt: ok fin Tele ede np mi gefwom. Wiggert 2, 52.]

2. die fich ergabt, giengen entweder ohne fchwert: ihant ]egati totis gladiie fpeliaH. Waltharius 64, oder &Qten das Ichwert an der fpitae, ihrem Heger den griff reichend, gleichiam ob er lie umbringen wolle:

donze fbrent par oonte, ehalbnn au poin ienoU fefpee par la pointe, qne bien fenefioit mifencord« ou morti oa il fnmelioit,

rom. d*Alexandre b. Oarpent L t. gladios 4.

[Emenides palTa quant il la avifet,

en genelioiis fe jette puur le marbre liltet,

fefpee Ii offrit et puis la convitet

par les diex de fon regne, venns et djanet,

') [vicimohr da« lieft mit der querftange.]

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einleitung. fymhole. fchtvert.

kil &che de fon Corps toute Ik volontefc de mort et de merchi ou Ini emprifonet.

voeu du paon seile 1080 fq. (cod. Laßb.);

ft XII compaignons feil ä la Toie mis, descaos et nues teflies, en ootes desreftis. caTcons porhü efpee par la poiwte a fon pis. car teile amende a fieit qni a mort un marchis.

ibid. 1052 fq.

Der beßegte ftbergibt dem feind das fchwert. Perts 8, 620. Was beißt im Tondalus: einem die barten behalten?]

3. es fcbeint, daß bei den Gothen adoption dureh das febwert Yorkam, wie bei den Langobarden durch den pfeil. Auf diefe weiTe nahm Theodericb den k5nig der Hemler zum fohn an: por arma fieri pofle filium, gninde inter gentes con-

167 ilat efTe praecoDium . . et ideo more | gentium et cunditione Tinli filium te praefenti munere procreamus . . damus tibi equos, et^^f dypeOB. Gaßiodor. var. 4,2; und Juftin den Eutharich: &ctus eil per arnia filius. ibid. 8, 1. 0er ausdruck arma iH auch fonft hauptföchlich von fchwert gemeint. Trillan wird durch die fchwerÜeUe gewül'ermaßen Markes lohn, Tgl. Gottfried 4384.

4. übergnbf» von land: per fpatJiam regno invpll:ire. ann. Bertiii. (ad a. 877); oft oiiim coiifuetndo curiae, ut re|^na per (fhidi/on, provinciae per vexilhini u principe tradaiitur vol rcti- piaiitur. Otto frif. de Ileitis Frid. 2, 5; re^num , (piod milii ultro dediiti, per hiwr mucromm, duodecirn iibras auri Imbeiitem, reddo tibi. Dudo de mor. Norm. lib. 2; g^rade wie im roman du Rou: au rui reiidi fon regne, nen vout avoir joriiee, tiere- ment Ten faifi par une loe efpee ^ ei pont de l'efpee out d'or diz livres pefant.

ergo wh\ vcxillo j^arteni, (piam diximiis, ille, hic auteui ijladio regnum lulcepit ab ipfo, (huiic eteiiini longo fervatum tempore morem curia iiullra tenet) polito »iiadeniate Petrus regali dextra tulit alti principis enlem.

Günther in Ligurino 1, ööO ed. Dfimge.

[Im hamburgiTcheu laudgericht hob bei der veriaUung der

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etnlettung, fymboU, fehwert.

231

voirt das auf dem tUche liegende bloße fchwert und rit t', indem t;r tlelTen (pitse gegen den fifrh fetzte, dreimal laut folgende Worte aus: fo entwältige ich dabei M. M. fein haus und beftUtige darin N. N. mit friede und bann! Ilieron. Müller über den verkauf öflentl. erbe. Hamb. 1747. ötc ubh. f. 13.J

5. fymbol der gerichtfbarkeit, zumal der peinlichen ge- walt über lebuji und tod. Der alte comes''erfchien ni<lit ohne fchwert vor gericht, und der freigraf wurde nuch ipüter per gladium et fiinis traditionem iuTeiliert. Kindl. 1 p. 29 (a. 1376).

6. das feliwert fcheint der bmntfttlunmg tmd lioeluseit Ton ähnlicher bedentung gewefen za fein. [Vgl- Wigal. 9377; Mythologie 281. In OberdeatTcfaland tragen dile braatftlbrer noch oft das fchwert vor. In Schwaben winden noch im 18. jh. jedttzeit von den brantfllhrern zwei große (aber nicht bloße) fdiwerter mit fiattemden bSndem Tor der brant her getragen. Beim platzatifil&hren der kirchweihen trog ein jonger burfch, der plÄtzmeifter, ein ihnliches langes fchwert Yoian. Lang.] Die Friefen trogen der braut ein fehwert vor zum zeichen, daß der mann gewalt über ihr leben habe. Kann eine angefchnl- digte ftan iich des ehbmchs nicht reinigen, fo hat ihr mann die waU, (ie za fehlsten oder zu enthaupten: hör hife fille, fo hife haadia, mitta fwird, d^rfe onder ging, dafe dat eile beging, mit dem fchwert, unter dem fie bei begehung der ehe gegangen ift. Pw. 253. 264. [Richthofen 409 ] Jsiimlich ein jttngling mit bloßem £chwert tritt bei der heimf&hnmg dem bräatigam Toraus: erccta puero fponfom praeeunte machaera. Hamconius in Frifia p. 8. Anders Siccama ad leg. frif. tit. 9 (Gärtn. p. 53. 54): ipfo nuptianim die fponfa lonjxo vir<;rinum juvennmque comitatu ad teniphmi dednrebatur ; lölemni ritu irracto ad domum fponfi dedurebatur eadem pompa, | ubi cum perveniflet 168 ex rponfi propinquis aliquis ante limen Icopas projiciebat, quas ipla fponfa ominis et maleficii avermncandi ergo tranlire inoris erat Limen tranfitura alius ex vicinis vel propinquis fponii, (jltuiio cvayinafo, quem januae iransverfum praeiendebai y in-

}_r( ll im impediebat fponfae, multo conatu irrumpere conantis^ nec admittebatur, nifi munufculo aliquo qual'i mitifi^affet. (juü ritu fponfa, pudicitiam et caflitatem viro fer?aret integram

232 eirUeitung. fymbole, fchwert.

admonebatur; quodfi eam.projHtaiiTei, maiitojus erat, de adidtera ipfo gladio, Tab quo mariti domum intrarat, quemqiie aef^wwd, id eft i^adimn nnptialem vtocabaat, fappUdnm famere. Bei Kilian heißl /Uferdhaudar fo viel wie braidleider, pwanjmphua.

1. Überfendimg und annähme des feliwerte beBeichnet ni ▼olklehende binricbtmig : quodCi ingenna Bipaaria femun Rt- pnarinm fecata fderit efc paientes ejus hoc contradicere Tolnerint, offemtor ei a i^e Ten a comite fpakt ei eotmeida. qnodfi fpaUm acceperitt femim interficiat; (1 autem eomtatXamf in Ter* ▼itio perfeTerei lex rip. 58, 18. Tone Ghildebertos atqae Cblotarhtft mifemnt Arcbadinm ad reginam com fordp^ aiqne tvagimiaio jßadio, qui veniens ollendit reginae utraqne*) dicens: yolnntatem taam filii tui, domini noUri, ezpefcunt, quid de pneris agendum ren foas, utrum incifia crinibns eos Tirete jnbeas an ntromque jugolari? at iUa . . . cum gladium cemeret eva- ginatnm ac fordpem . . . ait HrnpUciter: iTatius enim mihi eftt fi ad regnum non eriguntur, mortuos eos videre, quam tonfos. Greg, turon. 3, 18. In anderni finn wird durch zufendung von rrhwprtern zum ftreit aufjnreforclert : iinde rler marfchalk Tante deme konige czuei bare fwcrt bei den horoldeii , das her nicht fo lpi(e in dem walde, funder das her liervor czoge uf das rume, iie weidin in (Iritis pflegin. Linden blatt p. 217 (a. 1410); [ebenfo als provocatio ad proeliuni bei Pro(0[)uis 8H. Die fendung eines fchwert^ Poll den, der es annimmt, zum dienfbnann machen, forum, log. 1, 15. Haralds härf. f. cap. 41. Napf und meffer fenden. decam. 5, 7; vgL eine africanüche Qtte mit dem raeffer. Klemm 387.

Ein umgetrageiies fcliwert ift bei den Ungarn lymbol des heerau%ebots: gladitis cruentus vicatim circumferebatur, dum bellam indicebani praeco qui talem gladimn circumtulit etiam paUio craenio ?eftitufl e»i Ekdnnay Hang, in paiab. ed. 2. p. 37; vgl oben f. 166**).]

8. im altcrthum war es litte, wenn ein mann bei einer frau fchlief, die er nicbt berObren wollte, daß er ein fchwert zwiTchen Heb nnd fie legte. Signrdr a Biynbildr: {»ar dvaldift

*) nach einer dentfcben eonftraeHoii, die 69» anf ein TOraiugeliendea nafc nnd fem. ngleich besttglielie a4|> im neutmm UM,

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einhiiwiff. fymbole. fehwcrt.

233

hann |>riar iia?tr ok byg^du ei na reckju. bann tckr fvcrdit Gram ok I^gr |3»afc ä medal Jjeirra. j VolT f cap. 3(5 ; enn er |?au komu 169 I feng, \>& drö hanii fverdit Gram or llidrum oc lagdi 1 milli l^eirra. Snorraedd. p. 140; flaprli fverd necjqvid ä medal j^eirra. iSvam. 21H*'.| Bryiihildr, als lie Höh mit Si{?urds leiche ver- brennen lälit, befiehlt das Ichwert in die mitte zu legen, wie ehmais:

liggi ockar f milli mnJmr hriugvaridr,

^ghvaTt iarih IVfi endr lajjit

]>h er vid btedi bed einn fli^om

ok hetum hiona nafai. Sa^m. edd. 225**.

So auch Ton Hrölfr und Ingi^^erdr: jjau töko nättftad undir flcöj^i einom oc fkuto Ter laulTkäla oc l&o laman bssdi, en löto fio^ fimd 1 milli Qn. Thorlac ani bor. 4, 144. Und Gormo: ceterum ne inconceffum TiVginis amorem libidinofo complexu praecipere videretur', vicina latera non folnm alteriu« com- plexibus exuit, Ted etiam dißrido mucr<me lecrevit. Sazo gramm. üb. 9 p. 470.

Weitere beifpiele: Triftan jl ITolt:

hicrfiber Tant Trifian einen fin, fi giengen an tr bette wider

und leiten fich wider nider, Ton einander wol hin dan, rebt als man n. man niht als man u. wlp; dft lac lip u. Itp in fremder gelegenhett, ouch hat TrlTtan geleit ün fwcrt bar enzwifcheii fi. GotfcfiriedB Trift. 17407-17; vgl. 17486. 17510.

efc qant il Tit la mte efpee qui entre ens dens les defenroui

alHbmz. Triftan 2002.

hiü ftcerd he drough titly and laid it lu m bitvene.

altengl Triitrem 3, 20. 21. 22.

234

eitdeitufkj. fymbdle, fdwert.

Wolfdieterich und die beiden tochter:

Wolfdieterich holt fein fwert, das legt er in die mitte zwifchen in und iie.

cod. drefd. Ilr. 270. [Hagen 1, 236.] Orendel und frau Breide:

da^ (ficert) legt er in ganzen trawen zwifchen (ich u. die fchflenen jnncfrowen. frou Breide fräget in der nuere, ob ez in finem lande fite wsere, j 170 welche l'rowe lueme einen man,

da^ n ein ficert zwifchen in ibldeo hau ?

[Ettm. p. 46.]

Volkslied im wmiderhom 2, 276:

der herzog zog aus fein goldiges fchiccrt^

er leit es zwifchen beide hert (fchultern), das IchAvert löll weder hauen noch i'chneiden, das Annelein foU ein megedü bleiben.

Fonzo und Fenizia, Pentamenme 1, 9: fatto vuto a Diana, de non ioccare la mogliere la uotte, mefe la fpata arranc^ta c^mme ftaccione, miezo ad iffo ed a Fenizia; hausmärchen 1, 334 (vgl 3, 107): er l^pte ein ziccifchneidiges fiAwert zwifchen (ich und die junge königin. Endlich kommt das gelegte fchwert Tor in der fage von Ämicus und AmffliTiiff, nach ihren vielen bearbeitungen , und in der gefchiehto von Aladdin (mille et nne nuits. Paris 1806. 6, 23).

In den gefetzen und Urkunden Lft zwar diefe weit ver- breitete gewohnheit nicht enthalten, aber es fcheint, daß He bei dem bettfprung, wenn der bevollmächtigte die ehe mit der fÜrlUichen braut zum fchein vollziehen muTte, bis in fpätere Zeiten wirklich beobachtet worden ift. So wurde noch 1477 bei rermahlung der Maria von Burgund mit erzherzog Maxi- milian, als delToTi bevollmächtigter, Ludwig pfalzgraf von Vel- denz gediefelt und gefpornt da.s hochzeitliche bett befchritt, ein tifikfrs frhirert zwifchen ihn und die braut gelegt; vgl. Birkens ehren li'i« gel p. 855. In einer alteiigl. von VV. Scott (zu TrüV rem p. 345) angezognen comcedie Jovial Crew, zuerlt au%eiührt

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einteitung. fymhole. fchivert. meffer. 235

1Ö41, heißt es act. 5 fc. 2 : toid him, tbat he would be his proxy and marry her for him, and lie with her the firft night with a naked cudgcl betwixt them. [Zu diefi'm fchumÜegm lieh noch Fr. a Toa Mofer im hofrecht 1, 576 ff.J

V. Meffcr.

Das mefTcr bczeirlinete wiederum die Ubergabe von liegenden gfltern: monalleriokim . . . quod Knpertus epifcopus a novo opere edilicÄvit et iple mihi per fuum cullcllum eoram teltibua tradidit. Neugart Hi> (u. 77b); cum calamo et wafoiie terre, ramo jionimis. fiftucum nodatum atque cultcllum et wantof». Muratori antiq. 2, 248 (a. 911); pf^r ndteJlum et wantoiieni leii andilanc, id. 2, 257 (a. 952); per walbiiem et feftiicani nodatam feu ranium arborum atque per cnlttllum et wuntonem l'eu vandilagine. Martene coli. ampl. 1, ;>47 (a. 993); tradidit | l , per walbnem terrae et teftucam no 1 immi leu ramo arborum atque per cultr.Uion et wuntonem leu iu liluginem (u. 1079); per unum cultriiin, quem manu tenebam dedi. chron. S. Sophiae beneventanae p. 718. |Vgl. oben f. 124.] In fpäteren urL ver- schwindet dies lymbolf in keiner deutTch abgefiißten habe ich es getroffim. [Sieh noch weiath. 4, 159: mn adses und ein feJiffclm Qberbringt der f5rfter jährlich dem eigenthOmer des waldes.]

Die frnfch&flen, wenn He einen gerichtet und im wald auf* gehängt hatten, fteckten ein me/jfer in den bäum. Wigand p. 427. Was das bedeuten foll, ift mir noch verborgen, erinnert mich aber an einen zug in den mSrchen; wenn zwei fineunde Tcheiden, Itoßen Tie ein blankes mcffer in einen bäum, auf welTen Cnte es rolltet, defTen leben ill vorbei, hausm. 1, 314. 334. 3, 185; Tgl. mille et nne nuits 7, 317. [Der metzger, wenn das thier getSdtet, auagenommen und aufgehängt ist, pflegt fein meffer an den thOipoften zu Recken, zuweilen in die ansge- fpreizte fußfehne des gefchlacbteten thiers; fo icbeint auch bei den freLfeh offen das mefler neben dem fchlachtopfer zu bedeuten, daß die hinrichtung kein mord, Fondern befugte that gewefen; die heimlichkeit wurde dadurch öffentlich. Lang. In Schwaben, wer der ilrafe oder klage oTitflob und dem der fcharirichter ein meffer ober feine thOr lleckte, der war ehrlos und vogelfirei; das gefchah noch bei meinem denken. Laßberg.]

236

einleiUmg. fymhole. fpwdel fehere.

W. Spindel

Die fpindel ift fymbol äer frau und haosfirau, wie fchon r. 163 dargcthan wurde, daher auch die Page häuslichen frauen diel'es treräth beilegt. Tanaquil bildeten die Kömer mit Ipindel und rocken, oder vielmehr Caja Caecilia, welche Niebuhr 1, 375 der königiii Bertha yergleicht; man fehe Plinius 8, 4H und Fellus r. V. Gaja*). [0. MüUer Etr. 1, 2'\H ] Von Otto des grolk-n tochter, Conrads herzogs der Franken gemahlin, meldet Dilmar, merleb. lib. 2: in ecclefia Chrilli martyris Aibani in Moguiitia Üebiliter eft fepulta, cujus fufum argenteum in ejus memoria ibidem eft lui'penrum. Der ehmann durfte feine eh- brecherilche truu luit da- kioikel und vier piejinigeji aus dem häufe weiibn und war ihr nichts weiter fchuldig, wenn fie ihm anch noch fo viel gut zugebracht hatte. Solotoraer recht ron löOß bei Gioftsblotiheiiii p. 457. Cmida (kmikel) im gegenlkts m fpat» bezeichnet aber auch lex rip. 58, 18 das leben in 6ßt kneditfchaft. [Vgl. noch: dat fweH und de fpiUe halden. Gefken bell 133; der meke h&ngt in euenn banTe über dem fehwert, herz. Jnliiui 246; in den fpan. refranes p. 48. 49: oon mal ella la cala, donde la rueea manda aL eTpada; con mal efta el hiifo, qnando la barva no anda de Tufo. Der Täter beftellt, wenn ein knabe geboren wird, daß ihm pfeil nnd bogen, wenn ein mSddien, daß ihm fpineM und roekon gefkndt werden foUft läge von Hpin, in der brem. cfaron. bei Meibom. Bei gel)urt eines mSdchens wird eine fpind/^l an die thür gelegt. Schiefher finn. m. 620. In Serbien fchicken He dem, der fich zum kämpf gefordert nicht geltellt hat, eine fpindd zu. Ynk 3 nr. 70 15. 16.]

X. Seigere.

Schere bedeutet abfchneiden der haare, alfo wiederum verlud der freiheit. Zur belchimpfeiiden llrafe wurde fclicrc und hcfen ge- tragen, ein zeichen verwirktes haarrchnitta und ruthenlbhlags**).

*) Auet Plutarch quseft. rom. p. 271: (xtno ii ndlnt itnl oapSmXta Hai dxQaKtot, t6 fiiv oinov(>ine, «vtijc, 9i ivt^eiae oCftßolov,

**) fcopis et forcipe excorietur et tondeatur. Friderici L lex 2 feudor. 27, 8 ; die ftnÜB so haut v. haar.

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eMeüung. fymbok. fekere, fe^gel. fpom, 237

An geringen wurde | nämlich die (träfe 7olUbreckt, vornehme 178 kamen mit dem bloßen fymbol davon. Ob Heinrich IV. vor Gregor VII. fich wirklich diefem fchimpf unterzogen hat, laße ich dahin geCtellt, genug daß es WilheLn. malmeeb. behauptet: nudnm coram papa tenuifle fordpes ac virgas^ indicium fe dignum , judicare tonfura et flagellatione. Tragen der rufJwn (ohne die fchere) wird in den Urkunden öfter erwähnt, beifpicle bei Ducange 3, lOßl. 1062 niid Grtipen alterth. p. 143. Unehrlichen, rechtlofen l«niteii wurde /u Ipijttifcher genugthuun^' bcfen und fchr>rp diifLT rcif'ht: die ir recht mit diuphait oder mit raub haut veriuni (jder mit mainaiden, den git man zp buoz ainen befom u. ain Ichofr. jus jirov. alem. 304, 16; tvene hc/men unde eu fchere is der bute, die ire recht mit düve oder mit rove oder mit andern dingen verwerken. Sfp. 3, 45. Des fymbolilchen zuFendens einer fchere neben dem ichwert habe ich vorhin f it)8 gedacht. Bart« (beil) und fchere drücken zuweilen auch die befugnil^ peinlicher gericiitsbarkeit aus, weil mit diefen Werkzeugen Itrafen vollzogen werden.

[XK 8(Megd.

Diente er als Tymbol der gewalt? vgl. Winsbeke 44: ze büs wirf ieh den fhgel dir. Ferner amgb. 3*: ich Torhte Sfyn und wirt im (nL gott) zom , den flegel wirft er mm herabe. VgL das mnre Tom HegeL kolooz. 187.

X K Sporn.

Ab seichen freies und edles Aandes: der die geridit be- litset, fol fein ein rechter frei mit gwei gülden fpom. w. in Menfeb gefchiehiBforfcher 7, 86; fo muß er wieder weg und hett er ritterfpom gefilrt (Tei er {^eich ans dem ritterftande). alte dorfifchaften in MeoTels geTcfaiehtforrcher 3, 239. 240; Heb noch: fwie &fte in Uingen hie die fpom. Benner cod. franc. 28^, druck 11**; deechauca fon Operon dord, fi Ta Gloron enTers le lifl get^. Afpr. 13^. Weiteies unten l 271 not. 1.

Als fymbol bei ttbergabe Ton lehngat wird auch der fpom anigeflUirt in der itelle ans Ingolphns unten f. 557 not. 1.

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238 tifikUmg, fffmbole, ftei^nigd, krmz.

X ^. St'üffiiigeL

Das halten der lleigbügel als rymljol der unterthanigkeit: bf i Sit <,^fi iod und Gunther. Nib. 383, 9. 15 (da/, mark bi zoame haben, bi ffegercife llan); bei kailer Friedrich und dem pabft. Si<:moTi<U 2, 69; bei landgr. Philipp und dem kaifer Carl V.; vgl. Srp. 1, l.J

T. Erms.

1. das zeichen des kreazes war bei den yrenem in recht- lichem gebraach, auf deren abhandlnng ich hier rerweife.

2. nichfidem bedeotet ein kreuz markt^e^igkeU und wetdibildsfrieden, gleich dem handfchuh. Beide lymbole werden oft miteinander Terbimden und ein kreos aufgerichtet, woran ein handfchuh hüngt, Tgl. Kopps bild. u. fchr. 1, 121; das ift noch das urkund, wo man newe ütadt bawet oder merkt macht, das man da ein ereiUB fetzet auf den markt, durch das man fehe, da8 weichfried da fei. und man henket auch da des k&nigs handfchuch daran, dtir( h das das man darbei fehe, das es des königes wille fei. Magdeb. weichb. art. 9; vgl. Haltaus 214.

3. der klüger oder gerichtsbote fteckt ein kreuz an das haus oder auf jdie fache des verklagten und verurtheilten Ichuldners. Svar die richtere fin gewedde nicht ut panden ne mach up enes mannes egene, dat alfo klene gilt dat fal die vronebode vronf>n mit eme criicc, dat he up dat dor fteken fal na fcepeneii onielp. Ne tfit het nicht ut jene, des it dor is, binnen jar unde dage, man verdelt ime fm recht daran. Slp. 2,

173 41. De hr.' | cri'itzinge , wcniier l'e viui dcni richter vorijünt is, fo rdiall it alfo togan: de kle<jfer liilvelt edder ein van fmen vorwanden . . . IVhal nemen ein teinelik holt, dre elen Innk ungeverlik, dat Ichal he baven van ander fpalden unde daraver twer inftecken ein holt einer elen lank crüiewis unde lolker crütze dre edder fo vele em van nüden fin to finer nodtroft, unde lleken de up de gei>reke (fache, worüber geftritten wird), darumme he de hecrütziiigc erworven. fo ok dat holt edder halken edder wat it fi, To he bekrü^igen will, if dat up einem hupen fßhal he nicht mer alfe ein erUise darap llecken, fo Taft, dat it nicht lichtlik Tan Gk IdlTeft umme edder afrallen

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einkütuig. fymbale. kreug. /pan.

239

mach. . . . Wonner nn tlc rrnf::c ali'o van dem klc^rer up de gebrelcp r,'clLükcn i'iii, l'cbal liat jegendel, dem de licrri'Uy.in^e gei'cheii is. dp crütze all'o laten ftek^n drc dat^e uiide dar nicht wpddcr It'fr^cn . I'»* Tin om deniie to rei-lite cdder unrechte ge- lleken; nach verltricli der zeit wendet er lieh aber an den richter und bittet um entlrt/uiiLT der bekreu/i^ninsr, die, wenn fie ftatthaft ift, ieieilich durch ein auf dem platz idlilt LTt lie^rtes gericht vorgenommen werden muß, ift fie unftatthall, lo wird dem kläger der befitz der fache eingeräumt. Ohichs rigifches recht p. 228-242, vgl. Swelk man dem aiuleren Ichuldich

is, he fchal ene twe warve vorebedeii und*' to deme dridden male mit wetene. kumpt lie nicht vore, he ichal ene upholdea mit dem rechte u. fchal ene vore bringen, ofte he ane were is; hett he aver de were, man fchal dat cruce dar up fteken, wante he vore kerne u. rechtes plege, unde ofte he denne ander deme cmce fit Terfcein nacht dat be nicht engilt, de andere heft fine Tchiild mede irworven. leg. bmnfvic. b. Leibn. 3, 435. We einen in OTfflhore (contmnaieiBm) bringen wel, de fdial deme TOget bidden, dat he fin bodel hete, dat he deme dat erufc up dat hu8 Iteke, dar he plegt to wonende. leg. goflar. Leibn. 3, 507. Diefe bekreazigung fcheint außerhalb Sachfen nicht ein- geftlhrt gewefen zu fein, obgleich fie ans dem Sachfeofpiegel aach in Äea Schwabenfp. 201, 1 Schilt angenommen wurde.

4. Haltans 215 yergleicht damit, daß vor Zeiten die bürgen gebannter kreueumfe eingmßen wurden, führt aber nur das beifpiel vom Chimmenftein an: capto electore (Job. Friedrich Ton Sachfen, a. 1547) arz deftmcta eil a Lazaro Schwendio caefaria duoe, Ted ita nt decuilatim | ea ipfa fieret deilructio, es 174 ward nur ein ereug durchs fchloß hin gerißen. Sagittariua hift goth. p. 32.

Z. SjHin.

Gerichtliche übergabr pImps haufes wurde fymbolifch da- durch bewerkftelligt, daß der fronbote einen fpan aus dem thür- pibften hieb nnd dem neuen befitzer einliändigte. Nümb. raibrm. a. Vm. 11, 12. Coburger ftat. b. Kreyfig 1, 396 (oben f. 114). [Freytag bilder 2, 370. In iVankfurt wird noch heute ein SÜuck fpan von thOr« oder treppe gehauen. Thomas.] Der

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240 eifdeUung. fymhole. fpan. Mr.

gantknecht aeigi einen fpan vor. MB. 18, 638 (a 1499). Maa fchnitt ihn ancli zum wahizeiclien aus dem galgen: und wäre ▼on meines gn. junkem von Eppelftein wegen niemand da, fo mochte der gehorlam einen fpan za einem wahneichen aus dem galgen fchneiden und folte darum nit verluftigt werden. Mechtelnhaofer w. Femboten , die einem häufe (ich nicht ohne folge nihem konnten, Aeckten die ladung nachte mit einem kOnigsp&nnig in den lifigel der thOre und namen drei 'kerbe aus dem rennbaum. Wigand p. 510. [Wigands denkw. beitr. 83.] Ebenfo verordnet das alte 6ula))ingsgefetz , wer die bot- febaft bringt foll drei kerben in thttre oder thürpfoften Ichneiden und das fymbol des dingbots oben auf die thüre letzen. | Drei fpan aus dem thor Ichneiden, öftr. abergl. nr, HO Dü;^ fmis- zeichen , fraispfand war of^, ein /pan ans der thür am haus des thäters gehauen, ein zeichen peinlicher Jurisdiction; fleh das Auracher verz. in Cramers nebenll. 56, 112. 113 119. 121; düs geriebt, delTeri dtener den fpan gehauen hatte, bekam da- durch gewalt über dt ii thäter. Der fpan beim anleifen auf das gut des geachteten: und liab us der lein an der bürg ein fpan usgehowen, want die brug uf gezogen wa.s, daa ich mo dem tore nit komen mochte . . . fo hau ich geanleit uf die ftat ze Friburg . . . und hau :;iccn fpcne us zwein toreu der Hat ze Fr. gehouwen. Ib han ich geank^it uf die bürg ze Hachbei^ . . . uiui hau ouch ein fpan us dem tore gehouwen . . . und des ze urküiide ienden ich üch (dem richter der die anleit befahl) die vorg. fpene mit difem brief Freib. ork. ur. 240 (a. 1358).]

AA. Tfmr,

1. eines haaTes befite wurde angetreten, indem der er- werbende in die ih^ eingieng, feinen rechten faß anf die <Mir- fiAwelh fetete, oder mit der rechten band ihürpfoßen, oder thürring oder tk&rangel fiißte oder auch bloß die Mr auf und TO ihat. Das hieß traditio per oßhiMf per Jmfpam: BoHagus res foas tradidit Adoni ejusqae dero, aocipiens oflium etoefpitem et anddanc MabiOon act. Bened. fee. IV. 1, 270, TgL 3, 403; ideo conJüat, me Alezander, filius qnondam Aidamandi (L Arda- mundi), ez natione b^jubaria, fecondnm meam Bajobariorom l^m per feftacam et gazonem et per ramos de atboribos et

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eMeUmig. fymbole. Mr. 241

per oßiim domonim Tendidi et manibus meis tradidi atque in- veftivi tibi, Dncnnfjo 1535 (nM>n1): ef ipfe advocatus R<^^im- pert nun tunna plunmii ■nobümm virorum advenit, et illnra fupradictum Amalpert li>^';aliter et per poftcm et ßfprrliminarem domus de jure fuo et poteltatc iu jura et poteftatem S. Mariae ad Frifingas veftivit, ut ibidem perpetualiter manrilTet, exeunte aiitea Amalperto inirodttxit Regimpertus advocatus. Meichelb. 538 (a. 829); tradidit et veftivit et per durpUeam et fellucam libi foras exitum, alienum et Ipoliatum in omni- ) bus dixit et 175 omnia werpivit; bis omnibus firmiter pt^ractiü Ilatim de Omni- bus rebus fuis per fupcrliminarem domus fuae veftivit (Ratoldu») Erchanbertnm epifcopum et advocatum funm Reg^inpertum et exivit ipfe Ratolt traditor et intravit Ercliaupertus epiTcopua et advocatus ejus. Meichelb. 607 (a. 839) [vrrl. Albreeht gewere 64. 65]; traditio per anatirulam (cardinem) calae. firmul. Lindenbr. pr. 154. 156 [MG t ormulae p. 188. 210] ; per oßium ' de ipla ca£ä, per ipfum hoftium de ipfa caTa. form. yeL Bignon p. 134. 152 [MG Formulae p. 188. 200]; [breve firmitatis, qoaüter t«1 in qaoram prafentw mtiomifii et prefentem manibus per oßium et Urnen de eala yd porta. Fumag. nr. 54 (a. 842), nach p. 232 ein alamannirelwr oder ripnanlbher ritiu; der inTeftieiiB und die zeugen Und Alamanni; de bec omnia fe reTeftiTit per cohmna de ipfa eafa (p. 262 coli' abbiacciar nna oolonna della eafa). ibid. nr. 62 (a. 847); TeftitiirBm per echtmna de ipfa eafa, ibid. nr. 71 (a. 854); femer ibid. nr. 74 (a. 856); ambulant cum idoneie homimbus et Teftitoia com- prehenJit per eiihimna, ibid. nr. 91 (a. 864); per cdumnas de iplas cafitt areaa curtes . . . Tellitora compreinßt ibid. nr. 104 (a. 873); per columnam de eodem eafa et Umite oßH. ibid. nr. 117 (a. 879);] der landfifcalie namb die ftberantwortnng des banfee . . mit dank an, letzte fieh öffentlich anf den Ihiel, &tate das ikor dee haofes aufmd eu nnd erklerte Reh fbr einen jetzigen befitzer und Inhaber des haofes. Brannfehw. ded. bei Haltans 1785 (a. 1598); fo foll er es (das haus) aufbieten drei dinge nach ttnander, alFo des dritten dinges fo foU der richter mit ihm gehen . . da Tollen ehrhaftige und gefeßene leute darbei fein, die da fehen und hören, das es ibm geeignet wird, als recht ill, fo foll jener fprecben : herr richter, dem haus habe ich Grimm'« D. SL A. 4. Außg. Q

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242

io lituge nach gefolget mit rechtem gedingen auch wißentlichen und dem dinges warten, daß ihr mirs zu recht eigen follt; fo foll der richt-er angreifen an das tJiiirfiöckel oder an den thär- riftg und fprecheii : fehet euch eigen ; fo foU er ein urthel bitten, welchen firide er darüber haben foll, fo foll man ihm theilen nnJiBn hatm gottes fridm, des ricbtere nnd der bürger aim und reich. Freiberger Hat Walch 3, 181 ; hei^ uigrifett an da; tSrßada oder an den iürrine, Sdiotts Aunmi 3, 163; iJl ea hnfange, he (der richter) fal ihm den ringh an der ihür in die hant tan. Franhenb. gewonL b. Sebminke 2, 740 und Kopp 1, 500; Eatherine Boekes hnsnowe quam in geh^get ding und liet er ein ordeil finden« (i were ein erre angeftorren, wa Te fik des nndflrwinden fcolde, dafc Ii rechte dede? do ward er ge- vnnden: fie fcoldet angripen hmm an dem dor/Me nnde ftedm an der fw^len, dat het fi gedan. Drejhaopt 2, 481 (fec. 14 ). [Haus und hof mit dem Üwrnagel einantworten. MB. 2, 78 (a. 1437); greifen an fhür und ihürring. abergl. nr. 888.] Andere beifpiele vom betreten der fchwelle find oben f. 143 beim fuß angefahrt. Sphchwörtlich : den ring an d^r thür laßen, bedeutet aus feinem haus und gut weichen müßen. Belege für England und den Norden : fieri debet traditio per oftium et per hafpam five annulum et fic erit in poneffione de toto. Bracton de legib. et conf. angl. 2, 18. Fleta H, 15; hwilkin man är köper iorth i Lund af annari, tha !'k;i! iorth fköda-s häma with änr (daheim bei der thür, der empianger f'alite den pfoften) 17ö meth j gotha manna witne. tha fkal l'kdtning rtfi!?(1a. Lunder ftadti". p. 222. [Vgl. noch aus einer langob. urkumle vom j. 1190 l^ber die befitzergteifung von einem cadrum und - mem gruniilLück: dando ei poCfeffioneni vel quafi poITenionem et tenutam jier litfnum pontis et per totam foITani ejusdem callri , ponendü predictas res in manus five ad manus lupia dicti Liberti, nomine totius caflri et curtis Guallalle, et illc dictas Libertiis Cc recepit actnm eft hoc in capite dicti pontis caltr. GnafiaUe et ad portam ^nadem oaQari ftlicitw. Affb ißoria di GnaOallo. tom. 1, 354^ 355».]

2. es Warden anoh eide mit auf die thür gelegter band abgelegt; kann man dem zeugen kein buch in die band geben, heißt es im norweg. Froftething 3^ 7, fo mag er den ütäfpfbfteH

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Meämff, fymboU. Amt. feMüßd. 243

fnPen und fchwöreii. Befchuldijj^t man tnne witwe unterfchlagenea «rutes: fa fueres ene fiaeth oppa tha drcppcllr. lit. Brocm. 109. Nam Tiquis ant cnpiditutis illectu ant animi pertinacis impulfu mendacio patrocinari delinieus laltom in armilla (auf den thür- rinp, wenn die kirchenthür verfchloCeu ift) jurare praelumpferit. Hericas 1, 2 de mirac. S. Germani aatilt angeführt von Ducange 3, 1608.

3. dpn Ripuariern war ein fchlag mit der liaud an die kirchenthür feierlicher eijifpruch gegen den in der kirche abzu- legenden cid. So verficht liogge p. 182 die worte; ante oßium bafUicae ni;imim pofuerit. lex rip. Ö9, 4.

4. den kirchenthürpfoften halten und werfen, vorhin f. 61 nr. 47.

5. ftlr wie heili;^' die thürfrliurUe geaciitet wurde, lehrt der verbreitete gebrauch, den leichnam eines milTethätera nicht über fie zu fchleifen, fondern durch ein unter ihr gegrabenes loch zu ziehen; hiervon bei abhandhinj; der flrafen. [Nach weilphälir<'her fitte, wenn fich zwei nachbarinuen gezankt und gefcholten iiaben, und die eine dem llreit mit einer auiJallenden beleidigung ein ende machen will, fo holt fie einen befen, fet^t ihn vor die thur und entfernt lieh fchweigend. V\ igand.]

BB. ScMüßel.

Schlllßel find das lymbol hausfraulicher gewalt; die braut erfcheint bei der feierlichen einfi^nung mit fchlül>eln gefchmQckt:

löto und hanom hrynja Imla^

ok kreuvädir cm kue £^a. Seem. edd. 72**;

He hiengen am gürtd, nnd wie dorch dejOTen abiiAhme die fiva ihre rechte aufgibt, mufte fie bei der fcheidong dem mann die fchlOßel zorflckltellen. In der Sturlnnga faga p. 7 cap. 2 heißt daher: enn ec man |>er af hendi hnrlyklana foviel als: ich will mich Ton dir fcheideu'^). Apud Galloe lolent vidnae daves et cingulum fupra mariti defuncti corpus projicere in figmim qaod bonorum commnniom nuntiom danL Pafchafios

•) loraqu'on oftoit les chß \\ la fcmmc cVftoit la figne du divorce. €k>det notea k la couft de Chaiuiitt 1615 p. 36b.

Q2

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einleitung, lynMe, /cMüßeL ring.

difq. franc. 4, 10; vgl. couft. de Meaux art. 52, de Vitry art. 91, de Chalons art. 30; daß diefer gebrauch auch in Schwaben 177 herrfchte, lehrt folgende iirkunde: item daß | ein weih nach ab- llerben ires ehemannes, der mit Irhalflen beladen gewefen, die fchlüßel auf die bar legen und dainut vun iiab und guet ab- treten möge. Filcher erbfolge 2, 213.

Schon bei den Körnern wurden der neuvermählten die fchlüßel gegf ltcn, der gefchiedencn abgefordert. Cic. Philipp. 2, 28: illam luani fuas res Tibi habere Jaflit ex duodecim tabulis; claves ademit, exegit. Ambrofius epiU. 47. ad Syagrium: mulier offenfa claves remifit, domnm revertit. Nach altru(Tifchera recht, wenn fich jemand fchlüßel anbindet, wird er ein knecht, Ewers p. 334, er tritt in den dionit und die gewalt des herrn, delTen thür er befchlielSt; Ib könnte man auch die firau fllr die fchlüliel- tragerin des mannes anfehen. [Vgl- nogleqvinde fchlüßeldime = magd. danfk. vif. 2, 62. Der kammerherr trägt den fchlüßel fernes herra. Vgl. auch den gebrauch, dem landesherrn die ßadt fchlüßel za übeneichen; den hoMsfeMüßel mh nthhaus sa fdiidEeii, mn fich dadoidi eilen fernem laßen und qoertieren TO entzieihen.3

CC. Rift(f.

Ringwechfel ifl noch heute feierliches zeichen des ge- fchloßenen eheverlöbniü'es ; früherhin i'cheint oft bloß der bniu- tigam der braut einen ring an den finster gelleckt zu haben : ül der ßnger beringt, fo ift die juiigter bedingt. Eifenhart p. 99; ffceal bryde Imrig. cod. exon. 341 . 24.] Umgekehrt Ibllt« mau nach den <;edichten des dreizehnten jh. annehmen, daß die liebhaber rin^^e tMiipfiengen, nicht gaben:

fun, drt folt linneciichen tragen

verholne din iiiuwe? vingerlin. MS. 2, 251^.

wei^ gut, guotes wibes vingerlin

da/, fol niht ieufte zerwerbenne fin. MS. 1, 72*.

Ulm dln glelln vingerlin für einer küneginne golt

Waith. 50, 12.

fun, dir bevolhen nn,

fwa guotes wibea mnycriin

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muZsiIimi^. fymbdU, fing. 245

iDUgeft envprben ii. ir gruo^

da?; nira. Parc. 127, 25. er flmrfe an Tjch die herzog'iii und nam ir ouch pin riuijcrJ'tn. Parc. 131, 15. er z6ch ir ab der hende ein guldln vingerlin,

Nib. 627, 3.

[lieber ha^te ich von ir lone

niht wan ein vil l-Jtnue^ vingcrUn. MS. 1, 33*.

ujide lät ditz viyyjrrlht

ein gezinc der rede lin. Jw. p. 114.

und nemet liin diz mngeriin:

lat ein Urkunde Tin der triuwen und der miiine. Trift. 18311.J

In allen diefen Hellen ift nicht von formlicher Verlobung

die rede, nur von einpe^anfjfnoni liobesbnnd oder trauterem Verhältnis, welches aucli dem wechrelleitirjen ring^a-ben in folgen- der flelle des angedruckten bruchllQcks von grai' Kudolph £*> vorhergeht :

da;; fpil was irgan

die frowe gab ime ane wän )

ein harte guot vi)u]crVin^ 178 da^ ftie^ fie an die hant i\n und er gab ire ein ander.

Wenigftens gab die frau den erllen ring. Dagegen kommt bei der wirklichen Verlobung und hochaeit Siegfrieds mit Criem- hild (Nib. 568. 569. 570) oder Gi leihen mit des markgrafen tochter (Nib. 1617-1624) gar kein fingerlein vor. f Jedocli lind (Ich Gudrun und Herwig durch ringe vermählt. Gudr. 4990. 4999 ff. 0598. 6601. Siegfried verlobt l'ich die Brynhild mit einem gold- riwj. Vilk. eap. 33, Herbrant fich gleicherweife die Amige. Wolfdietr. cod. francof 213». Vgl. Wigam. 47»'. 48» wechfel des gemahelßtiffcrlin zwilclien Wigamür und Dulziflrtr; Dint 3, 19 gcmahdvingerli ; ibid. 3, 45 in deme fierden (vingt it\} fcinent mngeriin die /iereii, damite der man Ipulget ftn wip mahüen.J Vielleicht war die fitte Oberhaupt undeutlch und erft feit dem chriftenthum eingeflihrt. In den altnord. denkniitltMu erfcheiiit außer Olafe Tiyggv. laga cap. 193, der Sigriden einen

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ekdeUung. ffmboU. ring.

ring fendet, kein beifpiel (Thorlacii oblerv. IV p. 43. 44) und die alten treletze fchweigeri ib»-fr, mit Musiiahme des langob. und weltgothifchen, in welchen tremder eniliuß leicht erklärlich wäre: qnia confiderare debet ouinis chrilliaiius, quodfi quiscunque fecularis honio parcntem noHram fecularem fponfat, onm folo annuh eam l'ubarrliat. lex Liutpr. 5, 1 (Georg. 104() | MGLL 1\ 4:il cum inter eos qui diiponiwiidi funt . . . coram teltibus prucceiTerit definitio et annuliis urrarum iiümiiie datua fuerit vel acceptus. lex WiJigotk 3, 3. Sieh die fteUen unten f. 432. Femer:

otez moi Yanelet du doit, ne fuis paa marine k droit.

Hocjuef. prei.>»schr. 373.]

Es ifl bekannt, daß der annulus pfi>ia'f>iis bti den Römern und liernach auch bei den Chrilleii üblich war, vgl. Plaut, mü. glor. 4. 1, 11. Plin. [hift. nat. 33, 6: celebratior qnidem ufua cum fenore roejtirio debet, argumento el\ confuetudo vulgi, ad ipoiiüoiiea etiamiium auulo exfilieiite, tracta ab eo tempore, quo nondum erat arrha velocior.] JavenaL 6, 25. Digeft. 24. 1, 36. [19. 5, 17: fi qniB rponülonis canfa anuhs aociperet] TertuUian. apolog. cap. 6.*)

Übergabe Ton grundftacken gefehah im mittelalter auch per ofMNi^iifii aitireum; belege bei Dncange 3^ 1628. [Übergabe ▼on barg und land dureh einen gofdrUng, Vilk. Üaga c. 378. YgL die inTeftitar dutcli ring nnd (tob. Oncb bAt der ehunig ze fito, da; pi&htoom mabüen darmite (mit dem vmgmUti^ ftteLeben pbaffeu er ze herren wil macben. Diai 3, 45; da; g^ingir er nam abe Aner bant wolgettn, inen er i; ane kgite, n deme giwalt inen ilabite; ibid. 3, 100 (aus Gen. 41, 42); Tgl. Walter kircbenr. § 230. Der in zwei hälf^en getheilte ring znr beglaubigung einer fireondesbotfchafl , bei Ghilderich and Winomad. deutfche Tagen nr. 425. £irek, eh er getödtet wird, aberfendet üeiner ßie&natter einen ring, fomald. 1, 262.]

*) auch decrctal. Gregor. IX. lib. 2 tit. 23 cap. 11; was bedeutet aber dafelbft daa defem ■imalM more ilkium, quae panei vendunt (E. 1170)? [Cnjadiu mtd Oonsales Teiles ad h. c. «rkünn fo: in Oenn«, wo der llreitg eführt wurde, hätten die unverheiratheten beckerinncu ringe getragen , weshalb aus dem tragea de» rings nicht auf den ehftand ge- ichloßen werden könne.]

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mnleüung. fymbole. ring. müme.

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Unter den Chatten war das tragen einea ringes (um den ami wahrfcheinlich) im ehrenvoll: foTtüTimus qnisque ferrmm infaper annulum^ ignominiofatn id getitl, velut yincalum geltat, donec fe caede hoftis abfolvat. Tac. Germ. 31; das gleicht der halfter oder lederbinde (tfogßua), welche die alten Macedonier anlegten: i]v bi rrort yal litgi Maxeöoviecv vo/iog, tov fiijdiva anixvaxova noXifiiov ävöga mgu^oiad-ai trjv (fogßttcev. ArLftot. polit. 7, 2. [Ahnliches bei den rittem des mittelalten. W. Scott nönXtr. 1, 45 ]

DD. Münee.

ÜSine fligenthfimlidie weife der freflaßnng galt bdi den lalifchen und ripaarifchen Franken, der heir wai^ Tdilug oder

ftieß von der hand feines knechtes eine kleine münze herunter, dadurch gieng diefer Über in | den Hand der freien. £s wird 179 nicht näher gefagt , wer die münze hergab, wahrfcheinlich der knecht*), er bot fie gleichfam zum haufpreis^ den der herr, üe zu boden fchnellend, Terfchmähte Die belege find: fi qnis lidom alienmn extra conUlium domini fui ante r^;em per denarium ingennnm dimiferit; fi quis fervum alienum ante regem per denarium ingennmn dimiferit lex Jal. 30, 1. 3 [26, 1. 2] ; il qms libertum fuum per manam propriam feu per alienam in praefentia regis fecundum legem ripuariam ingenuum dimiferit per denarium. lex rip. 57 , 1 ; et nullus tabularins demrinm ante regem praefumat jactare. lex rip. 58, 1 ; quod Ii (fervum fuum) denarialcm facere voluerit, licentiam hab^t lex rip. 62, 2 ;

*) fo schließe ich auch aus den worten der ftelle bei Heda : denarium ejtts; vgl. Icpes Henrici I. regis Angl. cap. 78: fi quis de Torvitutc redeat in liberam, in teftem manamiinonis domino fuo 30 denarios reddat, fc pretiom corü fui.

«•) im dritten capitolare a. 81S (Georg. 781. 782) [lex Frane. CShamaT. 11] gefehiehet meldimg daer mwimmitno per hemiradam (al.

hantradum) , die man verfucht fein könnte, auf das hier erörterte fjmbol zu beziehen: handrüdi ;? rädi) bedeutet altn. einen biindbeutel, ein gerüth zur band. Nur fügt fich nicht, daß fie in loco, qui dicitur fanctum und maiiu duodecima vorgenommen werden foll, wird aifo vielmehr die frdlaßung de numu m fRafiMa fein, deren die laagob. gefeta Bolhar 825 (Geoig. 986 [HGLL lY p. 54]) gedeakt

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JMMfMVk

illuilris vir illc fervura fuum nomine illntii ppr minuni illius ad noftram praefentiam jactantc denario rccundaiu legem lalicam dimifit ingenuum, ejus quoque abfolutionem per praefentem aactoritatem firmaoras. Marc. form. 1, 22; et pollea ante dom> nmn regem jadanie äemrio lec leg. fal. te ingenumn dimifi. fbim. Bign. 46 [MGFonniilae p. 204]; nos rero manu propria noftra excuHenUa de mmu fapradicti 1^. demarium et xnunenun (1. tmmmm) ^ ai^gentam (L argemteum) et awmm et ärogmam et ßßeriwm ei mtMom, fecandam l^em Micam enm Hberom dimifmnifl et ab omni jugo fenritatis abfolvimiu. loimoL al* fatieae 403^ [MGFonnuJae p. 434]; JactaiOe denario lee. leg. laL feiTum fumn dimifit ftycm, lindenbr. 211 [MGFormulae p. 228] ; nos Tero manu propria noftra exeuüentef a man» Erelian* poldi denarium Tee. leg. laL eom IIb. dim. et a. a j. C a. Nengart 440 (a. 866); imperiidi dignitate deererimus, nt more praedece0bram imperatorom et regom noftronmi ▼idelicet a numu ipfiua Leathardi denarius excttHatur . . . nt a praefenti die et in reliqniim idem Leuthardus femper et 180 ubiqne omnibua loeis ( liberali valeat uti propria poteftate. . velut nobili profapia genitos elTei Martine aneod. 1, 51 (a. 887); femun juris noftri nomine Albertnm aflantem incon- fpeeta noftro et fidelimn prooerumque noftrornm manu propria a manu qua exctdientea denarium fec. leg. lul. libertom fecimus atque ab omni ferritiitis vinculo ablolTimus. Ducange 4, 470 (a. 888); quendam proprium fermm nolbrum Johan nomiuatom in praefentia fidelium noftronim per cxcuffwnem dcnärii de matm illius juxta leg. fal. lib. dim. et a. o. j. f. a. Neugart 658 (a. 906); alle diefe Urkunden find erlaßen Ton frankifchen kSnigen. Heda epifc. traject. p. 70 liefert nachfolgendes bei- fpiel: qoi cgos contuitu iamulam quandam, datis, nt lex falica docet, in commutatione duobus mancipiLs prius et poft<?a fecundum legem Francorum chmirium ejus cxctäiens hoc modo fervitutis vincnlo liberavit. Und in des Audoenus vitu Eligii 1, 10: redemptos captivos protiniis coram rege flatuens, jactatü ante eum dcnariis , eartaa eis libertatis tribuebat. [eh. Othon. II. a. 974. zeitichr. f. arch. 1, 151. 152.] Der ausdruck komo dcnariaUs , zum unterrehied von dem chartularius, lieht auch in den capitularien (Georg. 671. 1555

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einleümig. fymboUt. wmm, ßmn, 249

[MG Capituiaria 1 p. 88]). Es ilT klar, daß diefer rechts- gebranch auf das frankifche volk /n bcrdiräiikt ii lel, die geletze keines anderen deutfchen landes gedenken leiuer. Im zehnten jli. nach abgang der Carolinger erlifcht er auch beinahe, doch findet fich die formel noch in diplomeri Heinrichs II. von 1013: quendam rerviim nomine Weranhardi excuffo de manu ejus nollra manu dcnario liberum fecimus et ab omni eum fenritutis jugo abfolTimos. Meichelb. 1 pag. 209, und Heinrichs III. von 1060: Hemnow imp. Sygenam fervam nobOis Tin Ricolfi per drniamm mann fna maim Sygenae exentffum efmancipat Long reg. 1, 86. [MB. 29«, 102. Aneh Lang reg. 1, 35 (a. 926): HenricaB rac rogata Amolfi dads quendam , . . remun . . . per excK^fifmem äsmam a mam jnzta legem lal. dimitfcit. Nach den Wiener jb. XL, 88 erfeheint diefe freilaßnngaait in nrk. Ton 1068 und 1107.] Alfo bloft in katferlieben Urkunden, die ihre voiigfinger nachalimten. [Vgl. außerdem Centralblatt 1867, 373 und queUen 8. 9: quinquedenarialee freigelaflena ooneubiuen und deren Under.]

ZuweUen fymbolinertai denare auch die Übergabe. Ducange 3, 1530 gibt zwei belTpiele ohne jahmihl: quod donum ejusdem cenfus COT ifinuOy dum matutinalis miHa cantaretur, pofuit faper ahare dominicum per octo dcuarios, in praefentia multorum; qoibuB Omnibus ille gmtanter afl'entiens, donum fimnl et auoto- ramentnm, mann propria fuper altare impofuit per urmm de- narium andegavinum et unum cultellum. Scheidende freunde pfle«Tten münrc.n (wie foiin; wohl rinf^e) zu thfnlon, jeder behielt die hälfte: divilere rimul unum nurnum et unam | ijuidern iiartem 181 Tecum detulit Childericus, aliam vero amicu« ejus rctinuit Üreg. tur. 2, 12. Vgl oben p. 129 die Ilipuia.

Kleine rteine, veriuutlilich kiefel, ein zeichen der übergäbe: et ad opus capituli cum qnodam lapidr inveiUo et in poliotrionem vel quuii induco. tiibular. iinvatenre a, 1202; dedit ecclel'iae S. Stephani per unum lapidem, in manu praedicti abbatis, quidquid habebat in decimii*. ch. apud Ferardum p. 140; inveftiTit eum per traditionem unius parvi lapidis^ ut morie eft. ch. a. 1394 ap. Ducange 3, 1532, welcher 4, 52 £ t. guerpire eum lapide

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250 einleUmig. fytkbole. ßmn,

bemerkt: fiiif^iilaris modus rei alicujus dimittendae memoratus in transactioiie a. 1085 ex archivo S. Victoris nialTii., ohne ihn mitztitheilen, [Vgl. Mendo/a guerra de Graiiada ed. Val. 1776 cap. 2 pap. 11: defpues de haverfe le hecho alj^ima refilTtencia apedreandole d adarya (que entre ellos relpueila de rompi- miento).]

Nacli röm. recht konnte jedem, der unberechtigt einen bau aufrührte, einhält gethan werden, damit, daß man einen kleinen llein in den nenen bau warf; daa hieß novi operis nuntiatio; fpäter fcheint der einfpruch bloß wörtlich, ohne fteinwurf, er- gaugcn zu fein, mufte aber auf dem grund und boden felbft gefchehen: in re ipfa nuntiatiu facienda eft, ut confeltim ab opere difcedatur. Dig- ^^^^ 1, 5. Die einzige Helle über dai^ fleinwerfen Lft, Ib viel ich weiß, bei Ulpian in dem angeführten fragm. Dig.: melius effe eum per manum ideft lapilli ictum (vulg. jactum) prohibere, quam operis novi nuntiatione (nSmIich mit bloßen Worten). Ob nun diefer rechtsgebraach von der zeit der Römer her bis inft fpäte mittelalter lieh in einzelnen gegenden fortgepflanzt oder als eigne UmdesHtte gegolten babe? das ift die frage. Wenigftens befchieibt eine oodtuiirche ark. Tom j. 1407 den bergan g umfl&idlicber: dennntiabat noTom opus et in fignnmb^inaoemodi denontiA^onis et protaibitioniB i^erjackan wumB 2opi72f dixit in dieto novo opere eziftentibos: dennntio Tobia opos noTom. item per joeUm feeundi lapüU dixit: ego dennntio Tobis opns noTom. item fimilitar per jkicAkmi terUi lapGU. Dncange C t. nnntiatio n. o. [Nnntiatio novi operis hptOijaclt» zn Lttbeek 1278-82. Lappenberg im cit. mag. 6, 219.] Kaeh Gioenewcgen de legibus abrogatis (Amfterd. 1669) p. 293 foll ancb das fymbol in Brabant ttblich gewefen fein. Dennoch hätte es TOrlSnfig ge- ringen anfpradi daranf , nnfem deotfchen lechiaalterthfimem bdgezSblt zn werden, wenn ich mich nicht eines fprichworts erinnerte: der tenfd hat feinen ß0m damnter geworfen, d. h. 182 er fucht den begonnenen bau zu | Hören nnd zn hemmen. Volksfagen handein genug Ton folehen fteincn (deatfche fagea nr. 198. 199. 200; vgl. Pertz mon. 1, 372). Hängt damit zu- fammen, daß e& nach lalifchem recht befchimpfte, einen Hein über eines dach zu werfen ? [lapidem faper tectum jadaverit in illios oontomeliam. lex M. 77, 1 [Behrendt p. 144].) [Außerdem:

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«MMtmig. fynMe. ßem. faden.

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trcs lapides verfus habitationem pornm projiciendo in (igniim male- dictionis. MB. 34*, 248 (a. 1418). Beim bann drei ßMm an die kirchthür werfen. Fr. WefTcl p. 10. Ein ßrin ui-nl^k^^ren '/um Wortzeichen vor (le.s geladenen haus, weisth. 1, 30ü. Hoctit til vamanar at kalta kein of golf |>vert. Sn. III Be'/;y^ert er mir nicht, ich werfe im einen ficin in ünen garten, amgb. 45*. Medem zeitfchr. f. arch. 1, 318-826. Nach Laßberg werden in Alemannien drei weiße hef elfteine unter einen markdein gelegt]

FF. Faden.

Symbülifch /.u binden reichte ein zwirns oder fcidcnfadm hin. Dies kann ich zwar nicht aus der älteften zeit darthun [doch TgL 1. faL 47 de filtortiB], aber aas manchen gebr&achen der mittlem. Kadh dem CSliier hofreolii (Teo. 12.) wurde ein gefimgen gehaltenor dienUnuum dee erzbifdio6 mit einem bloßen ftdenzug eingefperrt: qaodfi nnue alteram pro libitn fno line joftiftia oceiderit ... eonTictos in poteftoftem domini fni jndiea- Intor; kann er (ich nnn binnen jähr and tag mit des getödteten fireanden nidit abfinden, tunc adroeatos oolonienHi et eameiarina eom in camera, qnae prozima eft capellaei redndeni lic aatem redadetnr; fShm llammemn (L ßaminmm [flammeam? Kuhn vefl£ Jhg. 2, 41]) de polle ad poftem per medimn oftü tendefcnr et in ntroqne fine HgiUnm cerenm appoidetur, et cum Pol in mane ortua fherit ollium camerae aperietur et usque ad occaTam folis apertum Itabit. nachts wird Tan innen gefchloflen, be* Fuchende find solfißig: ita tamen nt ingredientes et egredientes ßum et figilla nee nimpant, neque laedant. Kindl. 2, 73. 74. [£t n quis mereatoram (ein fremder, der in Cdhi handelt) fecoB fecerit vel fecilTe deprehenfus fiierit ab aUquo cive colonienfi, poteft ab CO licite arreflari et puniri more antiquo, iit dicunt. qui hanfe vocatur, qui fic, ut dicitur, fieri conluevit, quod civis colonienfis niereatoreni in tali excefTn n (e deprehenfum ^(thrnto vel juiico vel (dunn) , Dtfimili lifjamoito ligabit; quod vincuiuui fi talis mercator praeter civis ipfius volnntatem folverit vel roperit, pro tali exceffu tani in corpore quam in rebus in po- teftatem civis eum deprehendentis et liganti.^ incidat, et fi liolentia refillentis hoc expofcerit^ archiepil'copus colonienfis pro

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tempore vel quilibet judex loci requifitus a clicto cive hoc dicto modo exequi debeat. ch. CaroU IV. a. 1B56 in Lüüig Ipicil. eccl. coiit. 1 III . 116 p. 490. J Ähnliches enthält daa Hildesheimer ftiftärecht : were ok, dat en denelbnann des biHcopes holde vorlore ... he fcol an üme kemenaden komen, de fcol men befluten mit eneme ftdenem vodeme^ dar ne fcal lie nicht nt komen, he untrede fek der Tcnlt mii minnen eder mit rechte. Brans beitr. p. 162. [Um den hof (zn Absei, wenn ein in ungnade gefiiUner dienftmann darauf ge&ren ilb) foll auch ein feidcitfaden gehen. Ahtäst w.] Auch wen;, da; ein fehnlthmß nßblibe und die geridite ver- funete, fo M er ein phant geben n. mau ül in febrän in nnfen heim des apts hof nnd in Utiäen mU «ime fridm fade» und in fchateen Tor ein phnnt phenge und ein hdbeling. 8digen- ftitter fendrechi Ein rolches binden mit Imde wird anch bei der Zulieferung fchädlicher menfdien (milTelifatter, Terbrecher [▼gl. f. 874. 875]) beobachtet. Das gotshaus zu Rot (in Baiem) hat auch die recht, ob fach war daß ein fchedlich menfch herein in die hofmark kam, es fei frau oder man, mag dee gotahane richter nach feinem leib und gut greifen und in an- nemen und bewaren nnd Ibl das dan dem landrichter knnt und zu wißen tun, wie er einen folchen nenfchen hab, das er kam, 183 er | woll im den antwurten aus der hofinark nach recht und freiheit des gotshaus; und in dreien tagen Ibll er den fched- lichen menlchen dem lantgericht oder feinen amtleuten, als er mit gOrtel umfangen ill, an die außer fialter feul mit emem feiden oder zwirimn faden binden, (holt ihn der landrichter nicht ah, fo läßt ihn der gottöjhaüsrichter fo angebunden ffcehen) und ill von -Aicr alfo herkomen. Roter hofmarkstreiheit (a. 1400). Ferner wurden gebannte grundftücke durch einen da- rum gezogenen feidenfaden gehegt: item diefer bann l'tößt an dreier herren land, nämlich an die graflchafb von \Vied, au die herfchaft von Ifenburg und an die graffchafl von Diez, und in welcher der dreier herren land diefer bann Ildßti als fem daß es gienge ein feiden faden daromb und foU als ftA fein, das ihn der bannherr nicht snbrechen foU. Selterfer w. [Sieh noch Stftber elC mirch. 54: ßdefaäe um das hans; in einem Xbhlefifchen Tolkslied heißt es: die gMue ft^mur zieht nm das haos, es fehsn zwei fchöne jongfranen herans. Bilflbhing ergans.

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eMeikmff, fywMe, faden.

253

bogen zu Streits fehler, prov hl 1829 p. 142. Merkwünliir ift der gebrauch des faäett,'^ Ijemi Irlucklal: die iiornen drehen die (')'!' 'ipätto^ fpannen die yi(IIni/tino dem neugebornen in (»rten, weiten, norden; das dazwifchen liegende (eingefUdemte) land ill fein künftiges reich. S«Pin. 149*'. Gleipnir, die feßel womit der FenrisrtÜfr j?ebimden wird, ill ein dünnes feidenhand (fem fil- kirama). Su, 34. 35. Nach Vuk ur. 107 werden mädchen an dünnen feidenfadcn gebunden, von den knaben loßgefchnitten. In BrafiJien wird mit haumwoUmfaden omzogen und Terfchloßen. Martins 37. 38. 59.] Im hddenbneb Jlnd die loISnigfirteii mit findenen fiiden omgeben. Crimhilt:

Ile het ein anger weite mit rofen wol bekleit, daromb io gieng ein maure, ein feiden faden fein;

und I«ozinB kidner rofengsrten:

dsrbei ein fcbSnes gfirtelein, daromb gebet ein feidm faäen. da; diu mUm folde fin, da; was ein faden ßän; der im den zebreecbe, wie bald er da; jVBcbe!

waltet dabei nocb etwas abergläabiTcbes*), denn ancb in den d&nifcben Volksliedern binden die beiden, am fich fi^ MMUHSfte», rothe feideni&den am ihre helme:

iaa tog ban en filhtfraad, bandt om l'in hielm laa röd.

Kv. p. m. 72. Nyer. 1, 81. [Sv. forns. 1, 64.]

liaa iagde han om ßn gyldene hielm den filketraad hin

röde,

da hug nu Vidrik Verlandfeu, jeg haaber det Ikai ei blöde. Kv. p. m. 421.

iaa tog hau en filketmad^ kafter den over hielmen rod. Tragica 18, 44. |

die l'arfeii, wenn fle otnrn todtenackor (dakmeh) anlrpten, fchlnjron in vier ecken vier groüe uägel ein und zogen eine fcbnur von hundi-rt ftMmen od«r haimtmXiienm fäden dreima] danim. ZendaTcfia, Eienker 250-258. Mi^er mytbol. l«z. 1, 417.

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254 einhUung. fymboU. faden, jonm. feil.

[Vom dichter wild einer frau haar als feßelndes band ge&ßt;

och enift hie ninder froutrcn Jtdr weder iu mürwe noch clär, enwaere doch eiu yefSe ^«i^ ze wem ikrttes iwer liani Parc 299, 3.]

184 Darf man ans einem gedichie Walthers Fchließen, daß nnter liebenden der Teid^iiaden eine jetzt unbekannte bedeutong hatte?

welch wlp rerfeit im einen vaden? goot man ift gaoter ßden wert 44, 9

[vgl. WM^emagel za Waith, 2, m Lechmanii Waith. 44, 10] ; oder lagen die worte bloß: wdehe iran wQrde ihm das geringlle ▼erlagen, ein Toleher mann ift des heften werth?

[Der &den als fymbol der Terzeihung, der aosföhnung (zwifdien kouig Pippin ond Stormi) in der oben f. 161 an- gefllhiten Helle aus der vifai Stormü a. 754, Perta 2, 374.

FP>. Zaum.

Wigalois unterwindet lieh der Larie durch ezgreüen des emtme, Wig. 9005:

fron Amenft reicht im dar ir iohter eotm mit der hant, her Wigalois fich imderwant alrtofl: üner amlen.

rendre par le frein. Ren. 26608; überreichte das pferd mit dem eiigd in £. hand. nnw. doct 545.]

GG. Seü,

KirchengQter wurden mit dem gloekenleil Übergeben: Teltivit cum eerda, unde fignum tangitur. Meichelb. 3^ (um

815); proinde tranimiiit Hiito epifcopus legaliter müTom fuum Httbonem archiprefbytenmi ad ipfum locnm Adalhareshufun, ut Teftlturam legaliter aooepillet, ibidemqne veniente Rnbone in-

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255

primis Piligrim per funiculum figni ecclei'iae legitime Rubonem archiprefbyterum veftivit. Meichelb. 510 (a. 827). Andere be- lege bei Ducaiipc 3, 1531. \Seil in die band ^eben. Alfatia 1855 , 66.] Em füll um den hals trugen Ibwolil iulche die fich auf tod und leben ergaben als aucb an gewiHen orten die freibsaaii zum zeichen geringerer knecbtTchaft oder hörig- keiL Haiteiii 214042. {bmexo tibi UgamiM ecUi ISsfe mancipat bneto. Perte 6, 26. Tgl. unten C 840. 345.

Schnur, uii der taufhaube: Uner wefterhüben fntwr von vil herren wart gemort. ged. Tom litterpreiB Itr. 6.]

HH. Waffen.

Ein land mit dem wagen befahren ift zeichen der beHtzr nähme. Hierher gehört die oben £ 88 angeföhrte Tage von Heinrich mit dem yoldnm wagen; einen merkwürdigen beleg liefi-rt das clevifche alluvionsrecht zwifchen Rhein, IfTtl und Wael, nämlich jeder eigenthümer von althubigem am fluß be- legenem lande darf den im waß^r Hch anletzenden grund (aeiilVliot van fand u. lande) erwerben, inlofern i'v ihn mit einem l'chwer geladenen mipunnrn lanp^fam und fi I rüfb he- fahrpn YMM. Ich will den hergang aus einer ungtnlruckten niederlchreil uiiL,'^ vom j. 1541 mittheilen. So wie eenen waerd Winnen of 1 iuiueu will , die fall den beeren ofle amptnian willigen, dair dat althoevige land under gelegen is, dat hi dat fand orte waird befhairen will und fall begeren den axiibtiiian dairbi tho komen und up dat althoevige land ein bank tho Ipannen und dat gericht heegen. als dit alfoe ge- fchiet is, fall hi gliekfals den ambtman bidden, dat hi hem gunne, dat hi den ward uf land moige befhairen nae ftroemrecht ind waterreebL dat iaU hem die ambtman gunnen, behdÜiken linen gn. Ueven heren | Jüna rechten, want hi dat bedinget, want 185 dea bereu recht ia nntte unbedingt want oft iaik were, dat die perde n. voaegm driftich worden, waren fi den beren alsdan Terfülen. Ind wanneer die here of ambtman dat yergoint heft, foe lall bi (der erwerblnftige) dan eenen wagen mit hebben, als een bonwman den np fin land to fairen plegh in mit namen mit diie of Tier perden n nit mere. und die perde

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2Ö6

«inleiUmff, fymboU. wagen.

enfnllen nit wefen van eenen hair. Und die mift fall ^elaeden weien up die raeUledc u. off die raill dair iiit enwere. fo fall Ii den heren bidden, dat Iii im guime den up een auder ftede to laiden und der menners (wagenlenker) fallen twee wefen, die Mzi up dat Torfte perd, die ander up dal nuddelfte; und die Torfte foU hebbCT eea TleTch mit win an linm hals ende Ii füllen hebbea weiten broet (waiaenbroi) in ooen boefem und Tollen dri trerf in den waier balden und die TorHe lall den aditerlken driemael die fleTehe dein (die weinflafcbe geben), dat bi drinke end fallen irften Tan den broit eten und die flefeh dan weder aen finoi bala bangen und befbaeren alfi) den werd of land. und dit lall gefcibien bi kUmmender Jbnnen. Und die ambimaa lall bliTen ßtteu in den geridite mit Cnen gericbta- luiden tot der ,tit, dat die befharunge gefchiet is. und lall fitten upten oerer van dem althoevigen lande, dair di waert af befhairen wiri und als die befhairunge gefchiet is, fo fall hi . weder koemen Tur dem gerichte und feggen: beer richter, off woe bie dan genoempt fin mochte, hebt gy gefehen, dat ik den waert of dat fand mit recht befhairen hebbe? fegt er dan jae, dat hie dat gefien hefl, dat trecket an dat gericht u. gift dem ambtman fin gelt u. den gerichte! iiidon oer oirkunde. Eine in derfelben hf nochmals ftehciide bert-hreibuiig verdient, ihrer ab weichungen wegen, ausgeicJirieben zu werden: Ibe lall men nemen eonen traf^jf» als een bouwman deglichs plech thoe laiden })iif mi/t u. mit perden als et gewoentlik is. und Fullen der perden vif of l'es fin u. etlike feggen, dat ein witgraw perd bi der band gaiii fall, up welken der driver lall fitten, die den waegen drift. item die viffc,»^ als hie geladen is, fal men dan met enen driver fonderlicli ionder hulp driven met perdon <^e- fpannen als n:ebi)rt wie vorls. (vorgei'chrieben ül) op den olt- houvigeu lande und den wagen eens omme wenden op den- felvigen olthouvigen lande u. vortan te Taeren ter Itede men 186 bevaeren will und den driver fall men | fdienk^, als die Tier raeder dea wagena in dat water fin, met weiten broot u. win u. dit ten eerften mael. item den andern mael fal men den driver, als die perden mit den wage» u. redem in dat middel Tan den waeter ftaen, noch eens fcbenken mefe win u. met weiten broot, ondenrilen fiUl hi tflcken in dat water u. dan lall

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ekämkmg. fynMe. wagen, Jtomm. pflüg. 257

hi een wein ig vort vaeren. item ten derden mael Tal di driver vort vaeren mett^rt ppprrleTi op dni overland u. die raeder eens deels in dat waeter iateii itaii end men fal den driver den noch. eeriN fclienken met vrin u. met weiten broot n. äm hi vortan op dat ho^^t' vaereu u. den icaqrn aldaer ftaen l;u tf-n u. men fal die peerden affpannen metten touwen (mit dem gefchirr). Item alle fanden of landen, die in flroom of water yallen, die hoertii den landheren, und die beere, die erft niet aen en vingt of eiidoet belteken, die magh een igelick bevaercu van iinen althoavigen lande, als hi dat na waterrecbten bekomen kan und als hi dat, ib boven Ilet, bevaren hett, mag hie dat uth doen paelen mede flrooms u. dat alio befitten u. beholden. Der wagen ift hier nicht bloß l'ymbol, fondern zugleich probe und maß der haltbarkeit des angefcliwemmten grundes. So wird anderwärts die dicke eines gehauenen bolzft^immea geprüft, in- dem man eijien leeren wagen darüber fährt : men fecht, dat men den Hammen fchal crützewis mit einem luefeenfiger dareh bohren xl &hren mit einem hädige» wagen darover; brekt he d«m, To ig idt men ein unrecht bröke; brekt be nicht, dat 18 LX mark brdke. Rugiau. 17.

[HH K Kamm.

Svarfdccla faga cap. 10 (Islendinga fogur t 2. Kph. 1830 p. 137): als {jorlleinn zu der Helle gekommen war, bis zu welcher er das laiid unter Hch legen wollte, nahm er leinen htmm vom haupt, brach ihn entzwei, warf die lliicke auf den boden, legte eine h;ill)e mark lilber zu jedem fb'i'-k. rief die anwefenden zu zeugen an und gab dem bezirk einen namen.j

II Fflug,

Mit dem pflog wiid, wie mit dem wagen, nenerworbnes land befiihren, vgl. L 87. 88; [das pflfigen dient nteht, wie in jenen irOheren föUen, ab maß bei Fumag. nr. 74 (a. 856): ambolavenint fnper camporas illa^s ... et exinde nominatiTe ut üapra veftitura compreiiLfit et inde veftitus fuit et etiam ibi arare feeit, et in raprafcriptas cafas discoperfit et coperfit ve- ftitura abendum] ; herzog Heimicbs goldner kleiner j^lug im Ozinun't D. SL A, 4. Aug. B

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2Ö8 einleUung, fymbole, pfUtg. ßM n. tifck

fchoße erinnert aber an den. goldnen^ vom himmel ge£älleuen pfiug der Scjlihen. Herod. Melpom. 5. Welche bewandius liafc €9 mit dem ßlbemm pflüg in folgender fp&ten mkunde: item, wui eine empfangende hand Qber ein toU heelwnlehen abgienge, der foU der erwOrd. frau m Sflen verMen fein mit einem ßHbem plog, den zu l5fen mit fiinf marken. EindL bfirigk. p. 712 (a. 1577)? Der abgäbe von pflaggerStb wird anofa öfter gedacht: do pio craAi unnm linrtonem ad caftrom Wemingerode et nnnm fertonem ad caftnun Elbingerode et ad qoodlibet caftrum annnatim dno inftramenta antri ein pioMlad n. ein 287 fee^ | Delins Elbingerode urk. p. 22 (a. 148S); ein Tech, ein flugblaU, zwene nagelftebe. ibid. p. 50 (a^ 1505); [IRirft ok die herrei die man gift Jinen tins . . . unde ne bedarf nemannes, die ene gewere, wen finen pioch (non nifi fno aratro indigebit waiandaiore). Sfp. 2, 59.]

KK. StMundUfeh:

Als rechtsrymbol hat der ftuhl, wenn er nfiher befchiieben wird, ütetB drei Imne: drißtchü ftiiol, wie er fchon in einer glolTe bei Jonine 283 heißt«); [Mßätd ML gl. Troft. dnßieh tripodes. Snmerl. 29 23; Tgl drifpitjg. Keller Romvart 655. Auch der melkituhl ilt dreibeinig. Sich auf den dre^uß im bans feben. 5ßr. abeiglaabe nr. 59. 60;] mweilen wird von bloßem ßukl und "küffen gefprochen.

1. es ill f. 80. 81 gewiefen worden, daß der geringfl« gatsbeßtz durch den ranm, worauf ein dreibeiniger ßuM Aehe, beznichiiet werde; ein JlAck, das keinen ftuhl &ßt, iftdesgnind- eigenthnn» nn&hig.

2. aber auch der befitz jedes andern grundftOcks wird durch einen folchen Hühl angetreten ; bei feldgütereinwährungen, Jagt Bodm. 438, war üblich, daß der neue gutsempfanger vom gerichte an das gut b^leitet , dort auf einen dreibeinigen /UM

*) Ducange f. v. trlpeiia. tripedia: fedebat f, Martiaus in feüula rufticnna, ut eft iu uTibus Ii rvulorum, qnas noa niAici Galli tripctias [vos fcholaftici aut certe tu, qui de Graecia venia, tripodas nuncapatia. Solpit Serrerw diaL de Tirtatibiw B. ItarCliii ed. AmUtelod. 1M5

p. m\

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eitüeiimuf. fymhoh. ßuJd und tifch. 2ü9

m IHzen und alfo in einem ä/fefmaUgeii^ fMbe Höh dem gute zn nähern beordert ward; das hieß : in das gut rvtfdutn^ AUem

ich kenne noch keinen beleg ftlr diefe rechtsgewohnlieit, der ttber das vierzehnte jh. reichte; [doch fieh bei Kindl. 3, 67. Wigand ferne 224 (a. 1170) : wer feine güter dem kloller fchenken will, gdit aufs placitum und tfklärts; der richter befiehlt dem piaeco, den abt zii inveftieren; darauf verfammeln fich die fchoffen und der ftuM toird gefetzt (pofUa feUa) und die inveftitiir begonnen;] die altoL geTefse erwUinen der gewohnheit nii^end, Dncnnp^e hat Tie aus keiner einzigen Urkunde beigebracht. Gleichwohl ift gar nicht glaublich, daß ein folches fymbol erll um diefe zeit begonnen, ebenfo wenig, daß es fich nicht auch fchon über doÄ altere (carolingilche) Franken erHireckt haben folltc. Die beiden älteften belege*) find aus dem Main'':Trrhen , die andern aus Hellen, AVellphalen , liraunlchweig: predictua etiam riiiitD fchultetiis UTia vnm Hf^rtwino hnrgravio prenominatus fratres in prelibate domus puiieliiünem milit et locavit cum pRco pt baimo per federn tripeäcm, prout Maguntie conlu* tudinis elt et juris. Gudenus 2, 453 (a. 1316); reiponderunt iifl( m jnrati praehabita inter fe deliberatione diligeuti i'eornm, [un l, uITumta Tibi una fede lignea tres pedes habcnte poHta I extm Judicium, cum eadem 188 fede . . . trihus victhtt!^ locum mutando usque in ipfum Judicium procedere deberet. Budm. 438 (a, 1329); darnach in dem andern jare . . . ift. der obg. Heinrich kommen u. hat fich zu folichem hohe lalien eigen und hat der fchultheiß des gerieht« . . . Hein- richen in (blchen hob gefall, gewert und geeignet . . und hat das gedan in beiwefen (der fcheffen) und hat den obg. Hein- richen gefall mit huf/en und mit ßule uf den felben hob. £nehenb. 3^ 101 (a. 1349); 16 lal der richter mit den fcheffln nnde geridilui knechten nilldiin nnde das gerichto nicht n^bin fnndem mit dem d^er gehin in die hnfonge adir nf das ob-

*} frttbcrc der befitaeigreifung erwlhnende Urkunden reden Uoß von

drei fnrjrn und luuhtrn: ^t pofthac no« exuti de omni re patema nodra reveftivimus Wolfnunmum monachum et milTum ipforuni inoiüu-liorum por Uibu8 diebus et per triöus tiocUbus. Neugart nr. 45 (a. 766; ^ j^oiicIlloDem prae^onUB intravenrnt 'et per ifidmm Ibi oonunanoitei in proprietatem eoeleGae naaeipaTenint eh. a. 1144, Sdieids maatiCb p. 307 J

ß2

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gut unde mit fleh nemen einin fttü mit dri beifwn. da fal he den cleiger uf dem erbe uf fetzin, cins^ ztvi, zum dritten mal. Prankenberger I^at. (a. 1493) bei Schminke 2, 741; in das gut fetzen mit J:'"tffen und mit ftule, mit gerichten und mit rechte als recht ilL Wenk 2 nr. 404 (a. 1365); hat dann pre- feßen mit kuf/cn u. ftule jar u. t^ig, aife des gerichtes rc* ht u. gewonheit ift. Kopp nr. 123 (a. 1411); darauf ift mau heninter in das haus gangen, (InfelbR; man dem hern fifcaln einen ftul mitten in das haus -fi/T/t, darauf er rieh auch in fignum realis et vere apprehenlae polieliioniö aulgeletzt. Braun- fchw. ded. (a. 1595) bei Haltaus 1759; der iandfifcalis namb die tradition u. tiberantwortung des hauies ... an, fatzte fich öffentlich auf den ßml ibid. (a. 1598) Haltaus L c. [Vgl ag£ yrfeftöl gefittad. ps. 68, 37, im t^xt : hereditatcm acquirent.]

3- weigert Hch der richter einer vorzunekmeiiden belehnung o3er entfetzung, lo kann wer ein recht hat He zu fordern, mit einem folchen ftuhl die feierliche handlung felbft begehen, muß aber die fchuldige geldabgabe darauf legen. Item wolte de ichulte einen nicht belehnen mit einem hofesguede, fal de nemmen einen d/teißdUgm ßoel u. leggen darap fo viel geldes, ab eme to leehto geboert to geven. do fall tb wol o. Yafte be- lehnet fin, ab were he van den fehnlten belehnet EUper v.; wenn ihn der fehnttheaß nicht belehnen woltci fo foll er nehmen einen ßM mU drei füßen n. fetaen ihn ina gericht tind die pfenningsfchuld, die das gat tfant, diei&ch auf den ßM l^gen, an den ßM greifen und den hofleoten zwölf pfenninge, dem baiimeifter aber geben Tier pfenninge nnd auf diefe wdle foU er belehnt fein, fo gat als wenn ihn der fdinltbeiß belehnt bitte. Schwehner hofipecht; item of fake were, ein qneme lin gad to entfimgen na des hoTee rechte nnd des 189 hoTes I fcholte en nicht van vrerdmode belenen enwolde, fo fid deigene nemen ein äirißeUngen ßol nnd fetten int gerichte nnd leggen op UUi^en fiälen des ftois drei albus tmd geven dem hOTe n. hoTeslnden ok fo vel und dan fal hei fo wol belent wefen met dem gnde, gelik of en dei fchulte perfonlik hedde belent mit bände iL mnnde. Schdplenbarger hovesr.; item, fo der gefchwomen fronen ein einem feflgenoten fin gut nae diefes gerichts rechte thofchloge, fo mag dei veftgenote bi den

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einMUtng. fymbole. fhäU tmd tift^

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richter gaen nnd fm gut entfetten und dem gennen, fo eme fm gat hedde thogefddi^en , tbo rechte ftaen. und fo dei richter den riitfat nit nemen wolde, fall hei dan dei entfettung vi einen dreiftalichen ftoil, tegen der \ lacke Tarn hael in dat richiers huis leggen und darmit Tin gut entfat hebben. Hagener veHenrecht

4. ftatt des (Knills ein tifrli in fo]{]fender merkwürdigen flello: darnach weill man, wer landfiedelgut jemand rreliehen hätte zu landlledelrechten , der lol den nicht vertreiben um ein^ lieben landfiedel« oder hShern pfaclits willen: ift es aber, daß derfelbe es felblten nutzen u. bauen und lelblten ^^ebrauchen will, fo foll er es ihnie verkünden drei tage u. iechs wochen vor S. Peterstage, m den erflen vierzehn ta^ifen Pollen fie die nachbam bitten in dem dorf unten w oben leine belierung zu achten, in den andern vierzehn tagen ioll er brini^en das ;^elt als der lioi oder pacht herr und dem hofbaureii, weleher einen tifch mit drei beinen. mvei atmvendi^ der fchwcllen wid eins inwendig der fcJiwcllen des hofhaus ftehend haben foll. auf folchem tifch foll der hof oder pfachtherr ihme das geld vor die eintyehrachte belierung zahlen , Ib hoch folche geachtet uorden ; wenn das gefchehen ilt, lo füll er dem fein gnt ein- räumen, das es eingeriiumet fei drei tag vor S. Peterstage, das bedeuten die zwei hcine auswendig der fchwellen. Altenhafl. w, pag. 40. 41. [Vgl. bei Horaz fat. 1. 3, 13: mmfa irqws pauperum; tgan^ll^ aber iÜt am mQum^ft geworden.] In nahverwandteu fpFBehen bedeutet das dentfidie flnol einen f^i^ fo das littL ßalaa, Hav. ItoL

5. fprichw9rtlicb heißt: einem den pM vor äie fetzen, einen bisher m fits berechtigten ans dem haoTe wdfen [aneh: einem den dienlt aufkündigen]. Vor altera feheint diefe 1} m- bolifthe handlang wirklich Torgenommen worden za fein. Es gibt ficher noch mehr belegftellen, ak folgende: [der franen den ftnl vor die ttlr fetzen mU einem rocken, gl zn weichbild 22 p. m. 42^. 43^;] ob (ich das menTch . . Terindert . . fo möchten die kind im oder ir ein ßM fSr die iMr feUen, aUes Ton altem herkommen | und hfttte daflelb menfch kein recht 190 mehr in dem haus. Fifdier erbf. 2, 281.

6. In zwei Hellen, die bedeutend Slter find, als alle unter 2 angeführten, liegt der nachdmck nicht auf dem fymbol des

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Ibihls, fondern in der einen: auf der dreinächtigen feffion:

epilcopus et advoratns illins aecopenint ipfam traditionem , et poften frff/nneuK juxta iiiorem Bajovariorum, adfieri decreverunt; hoc egit Eriiiif-- (Vtvus mctibus trihuf^. Meichelb. 633 (a. 845). Diefer drei naclite fort^efetzt^ hefifz Irömite doch mit jenem drei mal fsTPii fchub in das init zulanimenhanfren. Die andere (leüe Ictrdert zur feierlicben beiitznahme, da(i in dem neu- erworbnen grundllück (haule) ein iifch fnifqfffcUt und (fHße mit hrei bemrtet werden: tefles dicant, titiod m eala illius, qui fortunam fuam donavit, ille, in cujus laifam Mucain jactaTit, ibidem manfiffet et hofpites tres vel amplius collcf^ilTet et paviflet et ei ibidem gratias egiflent, et in beudo ft*o pultcs matiditcafferU. lex ial. 49 [46J.

LL Waßer,

Ein trunk waßero war zeichen der entfagung: [reHgnavit . . . haußa aqua juxta terrae confaetudinem. ch. a. 1259 Ledeburs archiv 8, 379;] außerdem kann ich den brauch nur mit einer fehletifchen uric. von 1208 helegea: fed poAanodnm prttedictoa Stephanufl reniena eam (TiUam) a Karolo, filio Beroma cfvicit eA ego mifertua Karoli, ym. enm, nt ipikm a Stephano radimerel:) quam XIV. marcis ledemit ei quod nunqnam eam de oaetero rehabere pollit, juJIba eft pnmt moris eil hmtßim aqvae fü^ülme, Ted ego parcena Terecnndiae fnae praecepi ei in <7pho argentoo meäomem propinari et iSb^ibU ooram me et meia haronibus contra fe in tefiimonium. Sommerabeig 1, 819. AlTo wohl mehr navifdie fitte.

Außer dem netzen der &hne in Immniemottßer (oben f. 161) weiß ich auch Tonil, in dem ganaen dentfefaen reeht, keine an* Wendung einca fo ein&chen, naheliegenden fymbola. [Doch fieh: inTeftitnra per am^phoinm fUmutm aquae marist exinde l«gitimam fedt donationem. eh. Ottonis III. ap. Ughettum 4, 1160. Eine traditio per pifees: teHes habuimus legitimes, qui omni lege probaze foemnf y^nrati quod HildegardiB ad opus emerit et per pifces ex ^jus pü'caria invellituram dederit in yita Tua monachm nuycris monafterü Dacange 3, 1536. ] Unter andern Völkern war die anwendung diefes Tymbols üblicher, in der ein- wanderongaCage der Dngam wird z. b. ein krug BoHauufaßmr

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eniimiung, fifmbdle. vmßer* wein*

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gefchopft, oben L 121. [Vgl. auch Herodot 1, 172: beim bund rieh gegeDfeitig aus der band trinken.] Bei den Indiern fchtlttet wer etwas verkauft oder yerfchenkt ein wenig VJüßcr auf die

erde, welches der empfJiiiger mit der band auffaßt und trinkt^ anzuzeigen daß das eigenthiim auf ihn übergegangen fei. Majers myth. lex. 1, ITn ' \Wnfrlirn iicli zwei in cinfmt gefdß, fn gilt das als zeichen von unfreuiuUchaft in Helfingör in Dünemark. Baden antiqv. not. p. 163. Mungo Park erzählt d;us umgekehrte von Africaiieru; ja, das waßer trinken, worin fich ein andrer gewal'chen hat, ift; zeichen, daß man fich ihm hingebe. In Africa trinken contrahierende gegenfeitig au.s ihren bänden; hei wendil'chen v5lkem warfen fie einen Hein ins waßer. Bsulen p. 164; vgl. das altnord. fpeicn in ein faß beim friedenslciihn; (unten l'. 194 nr. 4); auch bei indifchen volkern fpien iich pacifeenten einander in die rechte liand. Baden p. 168. Sieh noch Feftus: aqua et ignis interdici folet damnatis. aquam accipiunt nuptae, videlicet quia hae duae humanaui ^vitam maxime continent. ituque lunu.s prol'ecuti redenntes ignem fupergrediebantur aquä ai'perri. quod purgationia genus voca- bant foffitionem.]

MM. Wein. 191

Dagegen wurde unitreitig von alters her in DeaiTcblaad zur bekräffcigong feierlicher TerfcrSge und bündnüTe wem (hier

und meth) getrunken, ja unter vielen theilnehmem und zeugen förmliches gelag und mahl gehalten. Sitte war das vomfimlich bei firiedensfchlüßen, ansföhnnngen , erbfchaftstheilimgen und hoch- sieiten, wie eine menge von l'tellen in den chroniken und fagen beEeogt) z. b. deuique, Geat mos eil int^ barbaro.s, ad confirmandum pactum foederis conmmum habebatur per octo dies. Adamus brem. hift. eccl. 3, 20; na faitti Högni Sörla vid fyftur Pina oc drucku üdar fätUtr bikar, Sörla Iterka laga cap. 2; j^Amls 2135:

fus fluoger fi im in di hant, nach guotem wine wart geJAUti den trunken fLj

ÄUein wenn auch diefer gebiancSi herkSmmlieh und unearlSfilkli

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Meihmff^ fffnAole. wein.

war, rechtlich oder fvinboliTch kann er doch nicht heißen, all- gemein genoniiiion weder aus dem fymbol, noch das fymbol aus ihm hergeleitet werden; er beruht in der lebensweife und neigung des alterthums. Keines der gefetze fordert den wein- trunk zur eingehung irgend ein^ rechtsgefchäfts. Ich will damit nicht leugnen, daß er auch fchon in der frülillen zeit für gewilTe fälle wahrhaft fymbolifche natur gehabt haben könne; dies beweift die vermifchung des tranks mit blut, wovon her- nach gehandelt werden Toll, and maache heutige gewohnkeit, z. h. die, braderfcliaft durch weehfeUieitigeii autrunk »bzaTchliefieiL Im heidenÜram werden opht mit jenen gaütmiblem Terbanden gewefen fein.

Mehr im mittelalter aa%ebradit fchdnt die allgemein und weit Ttt'breitete, bis heute noch fortwährende Tymbolifdie an- weodung des weintronloi zur feier eungegangener kaufe; das hieß imimf, wtnkoitf, fpAter leitkau^ weinhanf«). [SchmeUer 2, 521.]. Bel^e hat Haltans 1257 58. 2057-50 gelammelt, deren keiner das 13. jh. erreicht**), einen vom jähr 1245 gibt Bodm. p. 662: ad confirmationem igitur omnimn praemiflbnun fratres vinum ieftimonialc dedenmt folempniter; wir h&nt tranken den 198 lerfnÄMNi/* I Hebt in einem gedieht Lf 3, 574; [den mnkouf des tödes trinken. Martina 126*; leithhauf trinken, franz. SimpL 1, 7& Eine hold. urk. bezeugt prieilberliche einfegnung des weins zum weinkauf. Falck.J Die Schweden fagen daftlr köpfkal (fchale , die beim verkauf geleert wird), die Smolander aber lödköi) (ihre 2, ßi), wie auch im jus bircenfe 6, 5 giälda lipköp gebraucht wird, olfenljar d;w deutfche wort und wahr- fcheinlich aus dem plattd. lidkop entlohnt, weil dem altn. dialect das gotb. lei)>us, ahd. lld maugelt. Das Helüngborger ftadtr.

♦) vom ahd. lid. inlid. Itt, potus; für die iiusbrcif uiif; der pewohnheit zeugen eben die ToUumäÜig entf teilten ausdrucke leikauf, ieukauf, winkef.

**) in den Uteften beiTpielen hat weinkaiif , peennia potsbilia, vini-

copium die Terrcliieilene bcdeutung einer abgäbe (Umdemium); fo vifA- leicht fchon in der frcckruliorrtcr Urkunde Ji inkäp; vgl. Wenk 3 nr. 141 (a. 12.ifi): %'il1anirt in Hole, (jui irinkouf hiherunt vnljjare jus, lantfidelen- recht diuitur, faciet. [Wigand will ein tcinnkauf\ yewinnkauf', da.s bei der weftphUifch«!! bemeienmg vorkomni^ too weiakanf ontenfeheiden.J

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p. 222 gewährt löthhöp \mA <lon pcbraucli bewahrt das jus SlefTic. c. 52: item fi bihcrinf in fignuvi tmptinnis, nihil dato ad manuä, reddat potnm commertii violator. \)\^ dänilcbf» he- nennung ift r'nihiith. liiermit hüte man lieh iliw in den alt- fchwed. geletzen (teilende: med mn ok vitue läöpd zu verwechfeln, welches den kauf unter Zuziehung von freund (vin , fchwed. ?änn, dän. ven) und zeugen fchließen bedeutet *), | Übergabe von gUtern durch trinken au^ einem hörn, welches aufbewahrt wird. Baden antiqv. not. p. 164; vgl. noch: du marchie ne de la paomee navons nos pas bcu le vin? M&>ii 4, 117; ein viertal win nf den tiffik ffceUen and damit das gut emphalien. wdaÜL 1, 246. 289.]

Emen gans ändern brauch, nfimlicK durch ausgefckfUteten wom lieh des landcs za onterwinden, lehrt folgende ftelle des ParciTa], nur mfifte fipeilich ausgemittelt werdeUf ob Ite auch im romanüchen original fteht, in welchem fiill kein deatfchfla fymhol Torlige;

mlns landes ich mich underwant,

diTen koph min ungeAlegin bant

ftf zncte, da; der verg6^

froun Ginovem in ir fchö;;

urulertcinden mich da? Icrte;

ob ich fchoabe mnbe körte,

Ib wurde rao^eo mir min tcL Pbxc 146, 21. Die beiden letzten zeilen werde ich nachher benutzen. Durch das weinvergießen erlangt Ither ein lantreht (Parc 164, 21) d. i. recht auf das bind [doch lieh unten £ 731].

NN. Blut

Feierliche eide, gelflbde und bündniffe wurden mit blut bekräftigt, hiervon gibt es aber nur beifpiele aus der älteften, heidnifchen zeit, oder fagenhafte; dergleichen mangeln auch nicht bei den Griechen und Körnern^), ich fUhre He reichlicher

*) ehl altfchwed. fuhrt, vinkop oder altu. vinkaup in diefem finn ift aber fo w»>nig aufzuwiMVii, nh ein n< ulchwed. vänköp, ttud eio neafchwed. viaköp dem hochd. w&iukauf uacbgcbildet.

>) [aach aicbt in Chma, vgl. Atuland 1857, 809<>.]

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emleitiinff. ffmbol/t. IM,

an, um unlerm altertbum übel Teritandene vorwürfe der robheit abzuwehren.

1, bei eiii<«'elning tl(M' brüderrchaft ließen beide freunde ihr hJut in eine <^-abn (fpor [die fußrpar|) /nfammonrinneiL, daß es lieh mit der cnlc vermilchte. Das hieß l.'hr,nla hindi \

19B faman. Saem. edd. 61* oder bJSdi l fpor rcnna. ibiti. 209'»; ficturi foedns veteres veßigia fua mutui fan/piinis a/perfione pcrfuiidcro confueverunt. Saxo gramm. p. 40:1 ^'K^- oben f. 118. 119 beim fynibol der erde und des rafens angeführt worden ill, andere belegilelleu hat Ihre 1, 527-528. [Prodi läßt Bfidvar von feinem blut trinken; eine fußfpur foU lieh mit bJttt füllen, wenn Bödvar väpndaudr wird, fornald. 1, 62, 63.]

2. des fymbolifchen hhdtrinkciis ^ der mifcHmng des blutes mit wem*) thnt keine deatfdie läge meldung, oder man mOfte, WBB die geffca roman. cap. 67 Ton dnem freondeBbunde ensfthten, auf deotfclie gewohnbeit zardekftihreii: niinqiiid tibi place! niuuiL ooiiTentbiieiii mecam ponereet erit nobis utile; fangtänem qoflibet (de brachio dextro emittat, ego tnnm fangwimm bÜHtm et ta meaiD, qnod niiUus alium dimittet nec in prorperitate nec in adverÜtate et qoioqiiid nniu Incratiu fuerit alter dimidietatem babeat Es war bibeniifcbe litte: com Hibemi fi>edera jungont, fangmnm fponte ad boo fofiun uterqne alterios h&nt. ÖyxAldns topogr. Hib. cap. 22 p. 743; und fcyfbifcbe: o^3ua mnnfvttn Sx6&ai mSif ffQog rovg noduvtat. ig xvXixa fuyt^fip xtQQfUvnv olvow kyx^^^* cvfifiioyowfi tW¥ td ogxtn Ta/»>vafUvmf, tVfffavrtg dn^orr» ^ imrauovTtß fia^tti^ <rfuiig6p T€V €wfiuttofr »tu Mnura &noßd%pa»ttg hq ti}v »vXixa muvaxtay xal oSötovg, xcd adyoQtVf xeu änomtow kn%aw ravta fioiiJffHM», xarcv/oyrm noXldf xai Itnura itnonivovüt tdftoiT$ol TO ögxtop noievfin'oi, xai ruiv inouiviav oi n)MiStov oitoi. Herod. 4, 70 [vgl. 1, 74]. Diefen eidfchwur der Scythen en&blt Lncian etwas yerfcbieden, ohne das bluttrinken, aber mit dem eintancbfin der waffm: kvttfi6rt$e ttna^ rovg daxTvXovs ipOTttXd^atfUV rd alfia tlg xvA«xa, xai ta ^iifti äxQa

*) afftratim apnd aatiqnos diccbatiur gentit qtnoddsm potionii ex vino et Duignine temperatanii qaod Latini prifei Jkaguinem a£ßr Tocarent. Feftua.

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ßttxfiavTis, apta «ftrfOTtoot inta^öuivoi rti'ojuiv ovx fartv 8, ri TC ufTce TovTo rjtffg ffirdin^ifv rev. Toxar. 37. Sehniiotlfr 2, 49. Nocli kür/er Püinji. Mein: ii«* fof'dcra qnidem iiicruenta rnnt . fjiuciant Fe. (|ui pacircnTitiir , exemtumquo fayujuinGM ^ ubi permücuere deffuftani. de fitu orb. 1, 2. Von Griechen und Cariem ; Tovg {naldag) äyayövreg ig to (Jioarnnedov , xai ig öipiv toü nargog, xoijTtioa itinfp HatitOav nurfoTfgutv tujv atocttoniStav ^trd de, ayivtou xarcc fva t/.aaTOV rwv nuiSdav, ÜtiffCtLov tov xoTjTi^na' ()ic( Tiävxtov dk

öiiitkd-ovTtg rüji' naidoiv^ ulvov xt xai v Ö in o \ ifJeffögfov 1^194 avTov iftn lovT ig 8k tov atfiaxog ndcvxtg oi Inixuvgot, ovT6^ St] ttvvißaXotr Herod. 3, 11. Von Römern: dgxov ufioom fifyav fdo^B naai nal Suvov, ievÖ-gwiov tKf ayivTog kn^cn^aavtaq alf^a X0f Ttüv anldyx^mw &iydifT€ig, Flui in Poplioola p. 98. Phris 1624; fbere qni dicerent Oatilmttni, com ad jusjanuidnm popnbris feeleris fni adigeret, hnmani corporo fangwinem vino permixdtm in pateri» drcomtoMe, inde oom poft exfeorationem omnes degvftavifleni» Sallnft. Gatil 22, womit Dio Caflinfl p. 131 Reiroar. zn Tgl AnnemTcIi-iberircher gebrauek: moa eil regibns, qootiea in focieliatem ooSant, implicare deztraa polHoBB- qne inter fe Tincire nodoqne praeflringere; moz, nbi langnia in artus extremoe fe efiFiiderit, levi ictn cruorem eHciunt, atqne invioem lambunt; u\ foedn» arcanum habetur, qaafi matoo cruore facratum. Tac. ann. 12, 47. Von den rn<ram: tunc fupradicti viri pro Almo dnce mora paganilmi fitfis propriis fanguinibus in unum vas raium fecemnt juramentum. Anon. Belae notar. cap. 6, bei Schwandtner 1, 6. Auch die Komanen ließen bei ihren bündnifTen hhif aus den adem in einen f weher nunen und tranken es gegenleitij^ aus. Kühs mittelalt. p. 323.

3. bf»i den bewoluieni der iVliottilchen iTilMln kommt ein blolies (nntaur)icn der händo in hliit vor: Hebi i<!i im-; mos erat, manus humano /anf^nne intineta'i iutip;eiite.s i luuuiuui voce jurare, quaudo ad aliquid faeiendam le adCtriTiiit l ant. Boethiiui hift. Scot. 2, IS**. Dies gemahnt an das tauchen der fchwerter fH hlut nach Lucia n , der fchwt'rter, pfeile und l'piefVe nach Herodot, an die haflji fanifuinea der Itijmer (oben f. KU), ja an den rofiigen fpieß in der formel f. 45. [Vgl. die litth. fitte, eide auf blut zu fchwören. Suchenwirt nr. 9, 140.]

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m

einhUwug. fywMe, IM, feuer.

4. ich gedenke hier noch des altnordischen f) inlM Is beim friedenäiciüuft nicht, das blut, fondern den fpeirliel zu mifchen: ^din höfdu öi'iutt vid |?at toik, er Viuiir lieita, enn \>eir ISgdu med fer fridflefnu oc fettu grid a \fk lund, at ))eir {jengu iivarir- tveggiu iil eins kers oc fp^ttu i hrdka nimm, enn at ikilnadi, }ja töku gudin oc vildu ei l&ta tyn^iz ^at yrüfnmark oc Tkopuda |?ar or luuaii, heitir Kvärir. Snorraedda p. 83.

00. Fetter.

Zündung und nährung des feuers auf einem gnindflück war sseidien reelitliclier lyeHtenalime und inlmbang; dttn lechüoren 196 wurde das waßcr geftopft, das (euer ge- | löfcht (aqua et igni interdictio); [fieh unten £ 529. 530. Beim bann wird feuer, lieht geldfcht. Banmer Hohenßanfen 4, 115; in HolAein war noeh am ende des 17. jhs. das fßuer löfchm kein ungewöhnliehes erecationsmitteL Falck. Noch 1733 wurde im PaderbomifcheiL gegen unbefugten befitz durch löfduing des feuers feierliehe Ter- wahmng eingelegt; der beauftragte Jagt im protoooU aasdradclieh, daß er das feuer im ofen und auf dem heerde ausgegoßeu; das galt ftr wirkliche exmiHlon. Aucb aufrnhrer in paderbomifcfaen gemeinden wurden Tom ▼orlteher durch die drohung, ihnen das feuer auf dem heerd ausmgießen und einen graben um das bans zu ziehen, augenblicklich zu ruhe und befinnung gebracbi] Koch bis auf die neuere zeit galt in einigen gegenden Deutfioh- lande die litte, bei gutsübergaben das alte feuer jm lofehen und ein neues zu zünden. Reklingbaufer hofirecht bei Bive p. 229. Der in Island anlandende Norwege bemächtigte Heb des ganzen grundes, den er Ton Techs uhr morgens bis Techs uhr abends dorchreifen konnte, wo die tagereife begann und endete wurde fcucr entzündet, das hieß ein Ilück land mit feuer umziehen. Birg. Thorlac. auflatze p. 312; eptir J>at för {)örolfr eldi um landnäm fitt. £jrbygg. p. 8- [Landn. 3, 6. 5, 3. 5, 1.] Auch bei gekauften grundHücken: komit heR ek eldi ä {)Terärland ok geri ek )iik a brott med allt )>it, ok er helgat landit Einari fyni minum. Vigagl. cap. 26 p. 158. Vermuthllch wurde auch hei der dreinächtigen feffion (vorhin f. 190) Tyni- bolifrhes feuer unterhalten. [In den volksmärcbeii aus der Bretagne p. 10 heißt es: üe ließ fich in das haus tühren, wandte

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ektteüiing. fffmbole, fnter. ßrdkurifeh. 260

eine erdfchoUe um, trank aus dem brunnen, machte fetter auf dem heerde und Ichnitt dem pferde einen büfchel haare ans dem fchwanz, zum zpiVhen, dnP; alles nun ihr geliöre.] Einen gebrauch mi9 WhIps berichtet Pro bert p. 180: if an invelligation of right lif <i;r:irited to any one by trufs and bürden» he ought to cooie bef i< liand with bis truis and bürden, bis fire, and bimfelf, or bis iather before him and making a domeftic fireplarc upon the laiMl, h(» muH live there three days and niglitN withont aiifwering any one and tben let bim anfwer Bei heiratührung der braut in die neue wohTiung wurde das feuer angemacht und ill wohl noch heutiger gebrauch an verfchiednen orten. [Sobald feu^ aufs Innd lommt, linkt es nicht mehr. Gutalag p. 106.

Zu dem gebrauch, bei der excommunication tnit lichtem zu fehießen^ vgl. H. Sachs, G5z 1, 187 (v. j. 1557); in bann mit dem Hecht vcrfchießen: Saflenchronik p. 198: mit lechtcn forfcöten; Oberl. 928. Götz von Berl. leben p. m. 125; nouv. li^nart 6095; Gaef. heilt. 2, 9: die päbUe, wenn He die bulla in ccena domini ▼erkfinden, ardetUibus candelis excommunicani]

In loriegsuoth und landesaufrahr geben angezflndete fetter ein zeiGben zar Terfiamiihing; fo in der Schweiz, in Fkiealttnd, Tgl. Wiarda wSrterb. p. 28 t t. beken und lit Br. % 40. 124. 218; [dat Tllrflak fi tp landen. En. 1197; praennntiatiTi ignee. Flin. 2, 71; vikMr, GrottaC 18; fnterbaken zur Verfolgung des mifleOiüers in Nordfiicsland. Heimreich 2, 24 (a. 1572). Fw.281. 802; Mtm nnd Uertmnm, Neoc 2, 275. Zar bnaiddrobtiiig: tUumem portae coriae appendere (quo inoendinm minabantar). ch. a. 1196, Schräder p. 235.] Daher auch die haßa praeußa'^) und der angdbramäe ftab 164), was uns auf das folgende Tymbol I&hrt

PP. SMtmfiai'*^

StrobvriTcbe werden noch beatsatage an Hangen auf wiefen und felder gefteckt, nm fie txk hegen {hegewifeh») oder den w^

•} walieu mit hartgebrannter fpitzc, tela praeußa legt Tac ana. % 14 den DeatTchea bei.

ahd. feonp, mhd. rcb<mp, agf. fceif: platid. wip, vgU goth. Taipi n. Tipjs, kraus.

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wdeiUmg» fymbole, firohm/ch.

zu fperren (vgl. all , oben f. 133). Schm. 1, 318 f. v. pfand fclianb. [Das goÜh. vipja, Ibrohkranz, iit noch ganz in dem w^a, nBtffa, guiffa des bair. und langob. geTefaE« sa eAmam, Folgende AeHen find auch für den gebrauch Tymbola entfcheidend: fignnm qnod propter defenfionem ponitnr aat injoftnm iter ez- dttdendnm Tel paibendiim rd campam delendoidum Tel appU^ candum feemuhm morm anüqinm^ qnod fignnm wiffam ▼oeamns. I BijnT. 9, 12 [10, 18]; tenam aUenam guifflare, palnm in tetia figeiei L Lintpr. 6, 95 (Georg. Uli [MGLL IV 471]); domns calae eorum wifrni^, Tuper ipCam wifam introire. 1. Ludov. 34 (Georg. 1209 [MGLL IV 546]); wifiure terram. formel bei Caiic. 2, 471^. Folgende ftelle bezeugt die ein- Itimmige altn. litte: dar madher ang mans, komber hin at är a, han fkal taka vidhiquiß, hitä ha ff a ok lUtia fva i. Veftg. rätl. 2. Bewittigte felder. Abele 5, IKx Sieh noch Eatherii Veronenfis epifc. praeloquia lib. 4 p. 890 (Martöne et Durand coH. ampliir. tom. 9) ans Otto I. zeit: tciffam quoddam Tocant fip^iim, qnod qni re^ali habuerit dono et alicujus invafu alicui lubjacuerit damno, vindice defenditur gladio. quod autem terri- biiius inveniri potellt Iignum quam pontiHcale pedalumV perfpi- oiu'iort'in (piam defidents itiffani '[uam eam, quam capite geltaiit eoronuüi?! Die flrobw irh. In/richnen auch etwas feiles, z, b. ein gerichtlich zu verkautendes grundllück, vgl. brem. wb. f. v. 196 wiep, welcher p;e])raach | fchon mit einem mhd. gedieht zu be- legen ilt: man bindet rollen üf den fchopf

einen tvifch mU ßrotiwe,

danunb da^ man fchouwe,

da; man fie verkoofen wil. LL 3, 544.

[Dem fdraldner, der fein haus ifiomen foU, wird vom geriehts- diener ans dem oberften giebeüienller ein an die lUnge gebondener ßrokwifeh aingelfceekt, auch wd an thttr und fisnüter genagelt Friedr. GotilL Siewert das pfomigzins und ftrohwiTchrecht (in Danzig) Halle 1802 p. 75 (vgl. das kreuz des fironboten im 8fp. 2, 6).]

NIchftdem bezeichnet das fymbol befitsnahmei nach altfranzSt recht laifie fiSodale: le feigneor fe transportoit ftir le fief, y pofoit la main et j plantoit an häton pom» de padle aa d'on moroean

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einleikmg. fffmbole, ftrohwifc^, andelang? 271

de drap. Die fchaube wurden aber dabei umgekehrt, umgedreht, wie aus der (f. 192 anjj^eftlhrten) ftelle des Parc. folgt. Zugleich lehrt diefc, daJi die ftrühwifche amjehrannt lein luuften, der rothe ritter fagt, hätte ich mich mit Ichaubcn meines laiides unter- wunden, wäre mir die haut davon rußig geworden. Alfo wieder eine praeuftion oder adultion, wie bei der halla, und in dem angStHden der ftrohwinde Telieint die kraft des fjinbob za liegen, befitenalmie durch fe»er. Ueberhanpt bedeutet den mhd. diehtem fehonp meißentheils gewonduee fhroli, das Eum brennen beftunmt ift, Tgl. Pätc 641, 16 kerzlner fcfaoup; Bon. 96, 31 mit einem rcfaonbe inor er zno, der katzen balc befengter d6; MS. 2, 8* da; hftt min herze als einen fishonp enbrennet Daher wohl auch der ftanz. name der Itrohfiickel hrmidont vgl. Roque- fort f. y.

QQ. Asndekmg.

Ich fchliefie die reihe mit einem Tymbol, deCTen linn und be- deutnng ich nicht errathe, ungeachtet ea angoKlhrt zu werden pflogt, warn die germaniften Ton den leierlichkeiten bei der ttbeigabe handebi. Es ift nur in frankifchen, buignndifchen, langobardifchen Urkunden vom 9. bis ins 11. jb. zu häufe und in der kaum übw das achte hinaufreichenden Lindenbrogifchen formelfammlung, nicht in gefetzen, überall als fjmbol der donation und tradition. Die gedachten formein Hellen es mit der feftuca zufammen: per hanc chartulam donationis (traditionis) five per feftuc^im atque per anddangum. form. 18. 55. 57. 58. 75. 82. 127. 152 [MG Formnlae p. 266. 274. 276. 279. 271. 277. 272. 27], doch 183 [MG Formulae p. 206] ftehet: per meos wadros aut andelangos; [in den trad. Wizenb. nr. 232. 233 andehgmts (a. 713).] Selten findet fich ganz allein, wie in einem teft. a. 842 : commendavit per fniim andelungum. Ducange 1, 427; [per atidclagum donare. Pertz 10, 528;] meift find außer der feftuca oder ftatfc ihrer noch andere lymbole genannt: dono legaliter per feitucam et amie' laijttiem rem proprietatis meae (u. 868). Ducange 1, 426; per fiftucam wafonem et (nuUJaqincm. Chifflet lum. Tai. c 6; acci- | piens oftium et cefpitem et andelnm. acta JSenedict. 2, 270 197 (aus Vienne); per feitucam at<]u<' per andrhintjum feu terrae ceipitem (a. 925). MabiUon ann. lieued. 3, 383; per feitucam et

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euUeikmg, fymbole, amdelang?

andäoffinem, per guafonem et andilagon (a. 930). Mabillon anu. Bened. 3 , 403; tradidi per walbne terra et fiftaeum DodAtmn feo lanmm arboribiis atque per imifaJItitw et wentoncm Um mnäiir lerne (a. 952). Mmtori antiq. 2, 257; per waTonem et feftucam nodatom Ten lamiun arlMiem atque per coltelliim et wantonem fea vanäiUigiti» (a. 993). Maitdne 1, 347; tradidit per wafonem tenrae et fiftacem nodatam fea noao arboram atqne per culteUam et wantonem fea wMagkitm (a. 1079). Docange 1, 426; tradidi per wafonem terrae et fiftoeam nodata fea ramo arbonun adqaeeoltellntn et gnantone Cmnique o/tMiMgim^ ibid.; nt iicnt per inftmmenta kartarom Tobit tradidi et per qoadinm et andeUigwm (L ande- lagnm?) feu per Iftas braves oommemoTatom baboL Perardus in Bmgnndicie p. 25; fea per goadium et miädagum, id. p. 27; [oramnendant nobis Tuam eleemormam per Tuum andeUangim et per paginam iellamenti. VailTete hift. de Languedoc 1 preuves nr. 65 (a. 842);] im tabolaritim cafaurienfe Hebt zweimal a»lnggo. Einige belege mehr hat Ducange 4, 1525. Es i(l aoffiülend, daß iii den mt'iOen der ausdruck andelangum, andelagum, andelaginera Jlets die liinterlle flelle bokommt. [Eine wichtige ilelle über wandelanc wird unten f. 558 nachgeholt.]

Allein noch merkwQrdiger begegnet in deutTchen rechts- nrkunden vom 14. jh. an bis in das 16. ein abgeleitetes verbum : andelagcn, anddogcn*)^ verandehr/cn und dlefe iirknrulen fiiKl ans der Wcttfraii, IlelTon und Tliürin<;(>ii **) , lauter gof^eiulen, wo vor alters fränkii'('lR'.s rerht galt, während in ahd. und nihd. quellen diirchaus nichts entfprechendes angetroflen wird: ande- lagm u. bezalen (a. 130(3). Wenk 2, Stil: yoLen u. andelagen, gereichen und geondelfigcn (a. 135!^) Aüiuldi beitr. p. 6; utukluycn, überliefern, urk. von 13öH aus OberhelYen. Walraff;] geandelagct u. be>calt (a 13ö6). Gudenus 5, 237; gebin und verandelogin (a. 135s). Kuciuub. 2, 2n0\ rommldixiin (a. 1362). Lennep 763; den (brief) wir ime geufulclagü han (a. 1363).

•) das 0 weift nuf ein 8, wonach andelägen zu fchreiben wäre? **) nie aus Schwaben, Baiern und kaum Sachfen; am.- ein braun- fchweig. dipl. von 1491 bei Erath liefert: pcrhandelagen u. geven; be- bttIpeD wefen n. verhaitdelangent Tgl. Haltans 1831, gerade die esiftdUte

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eitdeitung. fymhoU. awäelang?

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Amoldi L c; atMagm (fec 14). Kopp bt. 74; amdelagede (a. 1400). Kopp nr. 31; [bridb widergeben and andehgm, Ork. landgr. Hermanna zn Heflen von 1410. Wigand; oncfo^i^ einhändigen.

urk. voTi 1410 aus Nens. Walraff;] andelagcn u. geben (a. 1426). GhidenuB 5. j 9i:^; [antworden und vorhandelagm QmtSß abtreten). 198 ork Ton 1428 aus Warburg. Wigand;] veranlogen (a. 1444). Kopp pag. 34 ; afideiogen, bedellen u. geben (a. 1452) Bernhard Wetteranp. 77; die gerichte twomic/a^CTi (a. 1455). Geinsheimer w. ; geben ii. nndelegrm fa. 1462). Avemann Kirchberg p. 118*); rrrofuhlanwen 1. verandelauwen (a. 1470). Kucheiib. 5, 103; da \v;\r\ ön Tente Jorgen banir vom keiier vorandclogef. Müller thüring. chron. b. Ualtaus 1531; um das geld fo ilmi vcrkande^ luget war. Nohe bei Senkenb. fei. 5, 4B4; [nm/f;/a//^n und geben Amsb. urk. 040. 10: nidchiffen und be/alen. ibid. 1168; T^-idder- geben und uMhiogeyi. Wigand corv. güt^rb. 138; vgb auch Vilmar befl'. zeitlcbr. 4, 52.) Seine bedeutung, wie die tauio- logien lehren, ift: übargebeii, geben, verabreichen; Erafm. Albenw (ein Wetterauer) in feinem <h'ction. von 1540 bat anäeUn mini- ftrare, ein atiddcr minÜtrana, andelte (f. lieferte) fteht bei Schannat clieni fuld. p. 356 (a. 1382); [vgl. h. Ludwig 60| 13: half nnd hatMagüey miniftravit] £iii fnblt andelage f. aalilang, daireichiing habe idi blofi htA Amoldi p. 7 (a. 1362) gelefen, ein adj. andelage bei Schaimafc diooe. fuld. p. 22 (a. 1340).

Jenen Siteren aoadmck hat nnn Spelman 31* ans dem agü andlang (ooniiniraa, in longitadinem exporreetoa, TgL gramm. 2, 665. 716) erkliren, nimlieh einen Ifinglichen (fcook daronter Ter- efcdien wollen. Dann aber mfiAe mindeftena ein fnbft. gebraucht ISain, kein a^j^ und Aeekbe der begriff lang in dem wort, To bitte Höh kaum die nebenform andüago gebildet Andere, z. b. Schüter, glotC 46^, nehmen andelang ftr handelang und fehen handUngen, daneidieii darin« £0 daß es traditio per manum bedeutete, die formel per feftucam et andelangum der mit halm und band (oben f. 125) gleich ftände; das heutige Terbum handlangen Fzifch 1, 411' ift bekannt genug; [lieh noch: gutliken geren.

*) f'\n !ranz yerderbtet üddtmgm (f. andelagea) Mlgt eine urk. von

1464 bi'i Arnoldi p. i).

Grimm 8 D. K. A. 4. Ausg. S

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einleitiinff. fftuMe, onMangf

handrekcn u. betaleii. urk. von 1457 und Schmeller 2, 206. 482: verhandlangen; das handlang, der handlohn, das laudemium; MB. 24, 704. 7H9 (a. 1476). | Allein ich zweifle, ob eine durch- gängige aphärele des h. Tollte Tie auch in einigen altfranzöf. und lombardifchen urk. zuläliig fein , ohne dali je die echte form haudilang erfchiene, angenommen werden dürfe, die in Deutfch- land felbft abgel'aliten urk. des 14. 15. jh. würden dann ficher nicht des h entbehren und ftatt andelagen fchreiben handelageii, was gerade nur in den aileripätelt.en erlcheiiit Wie hätte, wenn urfprtingliche compolltion mit band (manus) zu grund läge, fich ein Terbmn anddea (nicht handelen) entwickelt? Umgekehrt glaube ieb, daß erft im 15. 16. jh. ans dem uzLTerllaiicUiolige- ^rordenen, gericthÜiohe tradition beieichnendeii aiudradc ande- 199 lagen ein fiilTolieB bandlagen, end- | lieh nnfer handlangen, das die filtere fpraelie gar noch nicht kennt, mit TerallgemeinMter hedeatnng, gebildet worden iß. Über den nrfpning and finn Ton andilang, andQago werden wir dadurch nicht im geringHen au^oieklfirt

Eb ift feltbrn, daß lieh beide formen andflagon und andi' laginem in einer und derfelben formel (der aus MabilL 3| 403 beigebtachten) hintereinander gebraucht finden; die fc»nn Tandilago (die« wiU man nicht n aus Torherg^endem feu leiten, allein fchon an handilago zu denken hindert) gemahnt ans ohd. weu- dflmere, wendill!)^ neben endilmere, endilljft (gmmm. 2, 506. 518), an die redensarten enteo ni wenteo, enden und wenden. [Ist es wani> langen, handfchuh geben ?] Ehe fich aber anderswohw aufTchlüße ergeben, wißen wir nicht, ob ein deutfches nomen andil, mit weiter angehängter endung, oder eine zuTammenretsang (etwa mit der Partikel andi [Wb. 1, 500. 3, Ö64j) oder gar ein ondeutfches wort*) vorliegt und fo lange bleibt uns auch der JQnn diefes fymbols verfchloßen. Aus dem zweimal 'zugefügten poffefiiTum : per fuum andelangum, per meos wadros aut andelangos folgere ich höchftens, es fei auf die perlonlichkeit fies übergebenden näher zu beziehen und wohl ein getragnes kleidungsllQck oder waffe oder ein

*) andilago fcliicne gebildet wie cartilago, cunilago , rimihigo, tuffi- lago, liolie lieh fo alli'n wörti^rti eine barharifche formatifui an die feite iteUen. [Zcuiü gr. ceit. p. h37 vergleicht gallii'ch .4n<i«-gavi u. a.]

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Meikuig, fffmbole. andekuigf fehhifibmmk. 275

hausL-^erätiie; per meam feftucam, meum refjjitem könnte niemand lairrn^). Leider ill ^rndnis wieder dunkel; luic-li Dncanp^e Poll es gleichviel mit wa lium lein , was doch Ichon der zulainmon- hang verbietet, in welchom die foruiel; cum wadris, campLs, terris, illvis; cum wadris, lüvis, terris, campis darftellt, vgl. form. Lindenbr. 18. 20. 50. 58 [MG i ormulae p. 26ö. 269. 275. 279] »).

Schlußbemerkungen eum vierten ntpitel.

1. durch diefe ;iWiandlung ilnd die deutfcben rechtsfymbole nicht erfchopft, ich habe einzelne, die mir unwichtiger fchienen weggelaßen und wnrde andere, i. b. dfn p^ebrauch des honigs, die überfeiiduTig bedeutCamer ihiere, im verfolg, wo die gelegen- heit dazu ift, ajitulireu.

2. es fcbeliit b»'!briders lehrreich und kann unvorans- gefehene crgcbiürie iierbeiführen , auf das landl'chafllicbe | der 200 einzelnen fyuibüle zu achten. So habe ich fränkifchem recht den halm , deiiarius, dreiboinigen ftnlil und andelang zu- gel'rhrieben , lachfircbcm den hut, buirifchem das ohrenzielieti. Die macht und der finlluß folcher partiknlarfvmbole überdauert den der gefetze, aus welchen fie herilamuien; nachdem die lex B^juvar. längH außer kraft war, erhielt üch noch} im zwölften

jh. die Aminm tnctio in denfelben landÜbriehen , wo jenes ge- fete waltefce oder in der fpTaclie blieb der anadmck andelagen eingefchr&nkfc anf die gegenden, welche Tor alters unter frSnki- fchem recht gefianden und den ffmboUfchen anddang gebraucht hatten. Nur daß bei Tolchen beflünmungen die nnTollftandig- keit und nngleichzeitigkeit der qnellen Torficht empfiehlt and iirthUmer entfcholdJgt

3. von großer Wichtigkeit ift mir fodann der nachgewielhe

(daß Bum nicht Atgen k5iuie per mmnr feftaeam miiß ieh nuiielc« nehmen, da rn-h in emer ork. bei Bonqnet tom. 4 nr. 129 (a. 746) findet: per noftram f' ftucam, per noßfum wadltuu and nr. 134 (a. 750): per fm wadio, per ftn) fiftuf^o.]

^ [foUte wadru^, wadros nicht zu lefcn lelu wadius, wadiosi* über den fibm von anddang klirt nne da« alle» aiekt auf.]

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276 Meitmig» fymbol«. fMtfibemerhmffetL

zuikmmenhang verfchiedner deuticher Tynibole mit römiichen und crriechifchen , der chreiiernid mit der liprba pura, des ari- geiiiaunten ftoeks mit der hafta praeufta, de« ulirenziehens mit dem aures vellere, des chattircheu ring^ mit der macedonifchen binde. Er beftärkt die gleiche verwandtfchaft ein/einer furmeln und maße (cap. 2. 8) und die iaaiilKnahjilichkeit deutfcher fpraohe mit denen des alterthums überhaupt. Dagegen gibt es fymbole, die lieh gar nicht bei andern Völkern zeigen, z. b. der gebrauch des wagens, des feideu&dens, wie unter maOm der luunmerwDrf. Wir fehen auch ans der Terglttehimg fremder, wdche Tymbole das chiiAenUmm und die mildere ütte nadb und nach aibfchaflfte; daliin gehSren die gntafameii od«r heid- nifeh £Bli6inen.deii mit blat, waBer, feu«r, während die nn- Tchuldigeren mit e^rde, lanb und gras länger liafteten.

4. iammtiiche Tymbole fallen ungefähr in drei banptarten; (blche, die Übertragung Ton grand und boden, foldie, die per- fönliche TerhältniHe (freiheit» ehe, tindfchaft), nnd folche, die eid,' gelabde oder bflndnis betreffen. Wenige bleiben zurttck, die fich nicht in diefe eintheilung illgen, z. b. die beraftmg des Tolks in. kriegsnöthen durch &hne, hut, pfeil, fpeer. Unter den drei hauptarten ift aber die erlle bei weitem die bedeutendfte nnd zahlreichlle und man kann lagen, daß die meifien dentfchen reditsfymbole es mit der auflaßong nnd einweiTnng liegendes eigenthums zu thun haben. | SOI 5. manche fymbole gehören für bellimmte falle, oft aber fcheinen nach zeit oder gelegcnheit mehrere zugleich auf den- felben lall gerecht, z. b. ein grundTtiick konnte fo gültig mit dem halm als mit dem rai'en oder ftein tibergeben, die beleh- nung fowohl mit dem handfchuh, als mit dem ftab oder der tiihne vollzogen werden. Doch hatte vielleicht feltner, als wir es uns denken mögen, hierbei wähl und willkür ftatt. Vieit^ nämlich ordnete fich fchou nach den vülkerichaften; der Öothe adoptierte durch den bau, It i Xurdiuanii durch den fchuh, der Laiigübarde ließ mit dem pfeü frei, der Franke mit dem denar. Anderes richtete fich nach Hand und gefchlecht; fÜrften be- dienten fich nicht immer derfelben fymbole, deren geringe leute, franen hatfem oft andere fymbole nöthig als minner. Endlich durften ftbr denfelbeii aet fymbole cnmnliert werden, wie hanpt*

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fachlich die frankifchen formein eine reihe einzelner fjmboie hintereinander aufzahlen. Zum theil kann es wirklicher Über- fluß wweieii lein. Oft aber lag anhäufimg" in der fache begrüiMli't . 7.. h. wer ein ganzes gut mit gras, halni, zweig und llein aut^j'iib, thsit es in rückl'icht auf wiefen , äcker, gürten, Wälder und gebaude, aus welchen es belland; doch konnte andre mal ei» zeichen alle diefe tr* iilrände nmfaßen. [Als heifpiel ftir die Häufung mehrerer ly in hole möge hier noch ftehn: wer eine zeidelvveide aufgibt, muß tä* vor gericht thun mit einem fml. einem fintier, einer peufJiacJcen, zweien immern und einem Ichanrni. Friich f. v. fiHLur und scidnlweidc; un-l (i;is Noturiatyinilrument von 1691 zu Friedberg: worauf und nach geendigtem fothanen huldigungsactu der eine fubdelegierte herr fyndicus Cheliua die frau Fabriciin in die poÜefiion ottged. Staufifchen hau.s und fchloßes LeuHatt und gttter cum omnibus appertinentiis ein , und hergegen herrn baron von Staufen darausgefetzet , und ift deme nächll die frau Fabriciin nebfb voiged. einem herm fyndico Chelio, wie auch mit dem notario und zeugen in den hof gangen und an der thür nächft an der hrüdsm äm fing ergriffen ^ dergleichen das große (kor an der brfiekfln antf md m gemadd, irie fie mneh in fi^ietm und ftSShn gdiban, toil dar (ie in die ]nrche fleh erhoben und darinnen in fpede in dem Stanfifehen ftand und nachgehende Tor die cansel getreten, deme nfichft hinansgangen in den garten auf der linken hand, alwo He einen noafen abgefMten und üß elbgebroiAm, von dar dem oherthor hinauß und alda anf der rechten hand ekuen erdfMR ausgeftot^en^ daranf lie (ich auch in den wald Terfliget, darinnen einen pi^ntß geihan andi thon laden nnd von einon eioh und bachbaam einen afl a&- gtbrot^en, anß dem wald in den weinberg und dafelbft e&Ut^ reben abgefehnitten, ferner auf eine hart am wirtshans am Orten- berger mg gelegene wiefe gangen und dafelbften einen wafen oneg^hMikent von dannen fie fich ins wirtshans TeiflSgel, nach welches auf und gmmekmg der fhur fie fich wieder ins dorf erhoben, nnd mitten anf der llrafien einen ftem itns dem fßaßer genommen, nnd mit folchen bei dergleichen actibus gebräudt* liehen ceremonien, daß fie die pofleCfion des Stanfifchen fchloßes Leultatt nnd aller angeh&iigen gebSnen, gSrten, ficker, gewfild

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278 emMkmg, fymbole. /Mtßbemerhmgm.

Weinberge, wiclen, wie nurh des ganzen dorfs Lenftatt, famt dem gemeinen wirtshaus, itraße und allen andern pertinentien hoch und gerechtigkeiten animo et corpore adeoque vere realiter et actualiter hiermit fappreheiidieren thäte, conteftieret , womit fich alfo alle bilüier erzehlte actus geendiget, Ib gelchelien im jähr p. p. Ein almlu hes inftniment von lfiH4 fieh in Wigands arcliiv 7, 270-73, wo befonders das über den köpf werfen der torfe merkwürdig ül.]

6. urfprQnglidi find die fymbole Ikher

betiiefl^t«! felbft angewendet nnd geweehfelt worden; [man Ter> gleiche die alten Urkunden, z. b. die langobardifehen; ee beißt Ton den eontrahoiten: ambulsTerunt fnper euDpon», die fym- bolifcbe inveftitur wird auf jedem TerSußerton gnmdßllck tot- genommen, ohne allen ricbter, in gegenwart d«r sengen, und zuletzt Tcbreibt der notar den hergang nieder, die zeugen unter- zeichnen ihr: in bis actis interini;] fpiter dringten fich bei mebreren fymbolen der riehter und der geriditsbote ein. Daa fieht in Verbindung mit der ausdehnung der richterlichen gewalt llberhaupt; zu einem gefehfift, welches die freien in alter zeit untereinander mit allen von der volksfitte geforderten feierliob» keiten begiengen, muften fie nach und noch das gerioht zuziehen, bis endlich das gericht alle wichtigen gefchäfte an Bck riß und alle fymbole verfchlang, indem es fie durch feine eigne f^irm- üchkeit erfetzte. So empfangt der riehter den hut aus der band des veniuCiernden und reicht ihn dem erwerbenden , To nimmt der riehter den halni auf und übergibt damit (oben f. 121. 126), felbft der konig (C. 122): der Verkäufer liefert d»'Ti mfen in die liMTule des villious, diefer erft in die des kiiuters (1. 113); der könig ItölSt den denar von der band deü Ireizulaßenden , früher brauchte es bloß zu gerchehen coram rege : der riehter reicht an der thüre den ring und geleitet den auf dreibeinigem ftuhl oin- nitfchenden. Der frohnbote fchneidet l'pan u. kreuz und greift 2U2 an I dem geren, wie der romiXche lictor mit der vaga freiläßt 128). Je jünger die beifpiele, defto merklicher der einfluß dea gerichts, obgleich er auch fchon bei fehr alten ftatt findet, ja, w^n die handlung wider den wilkn eines tbeOa Tor- genommen werden foll, wefentlich eintreten mufte.

7. einige fymbole find doppelfinnig, haben bald eine ftSr-

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einleüimff. fjpnboU, fMtßbemerk. büdcr. 279

kende, bald beraubende kraft , nachdem auf das erworbene recht gefehen wird oder auf dos verloren gehende. Z. b. der getragene ftob ift ein zeichen der gewalt, wenn ihn konigsboten, der re- fignatioD, wenn ihn gefangene, verwieTene und dienftboten tragen; der bandfeliiih ein laieiien der begabong und begnadigung, aber auch dar anfkllndigiiiig.

8. der nnterfbliied swiAilieii fymbol und der lache, die zum maße dient, ift £ 110 aoannandergeretxfc, doch haben einige maße, s. b. der hammerwiiif , der fpeennirf KOj^cfa etiwas Tym- bolifehes.

9. mehrere handTcfaiiften des Saehfenfpiegeb Imd mit er- l&ntemden bädem Terfehen, deren einzelne man fchon durch Gnipen und Dreyer kannte, TT. F. Kopp hat fie genauer abge>

handelt und mitgetheilt, endlich Mone und Weber fich das tot* dienfli einer yollltandigen heraoi^be erworben. Diefo bilder find Ton zweierlei art

Die eine Hellt uns wahrhafte aber langft bekannte rechts* fymhole dar; da der text des iachf. lehn und landrechts arm an folchen ift, kann die claHe nicht zahlreich fein. Wir erblicken alfo, wie der lehnsherr die faJine halt, wie der mann feine hände zwiTchen die des herrn faltet, die übei^abe des handfchuhe^ (taf. 5, 4. Kopp 1, 78), das /iN^crftreckeii beim eide. Es fragt Hch nun, ob nicht der maier wpifpr geht als fein t^-xt und auch folche fymbolifche rechtshandliingen vorbildet, die der Sfp. un- berührt läßt, vielleiclit als bekannt YoraaBfetzt? hieraut werde ich nachher zurückkommen.

Weit häufiger ift. die zweite art: der Zeichner fieht fich ge- nöthigt , zur anfchaulicbmachung der recht« fatze, eine menge gu.iiz abftracter oder wenigftens Lni gemälde und^riti' 11 barer begriffe und handlangen zu vcrrmnlichen. liierzu erfindet er Händige, immer wiederkehrende typen, wobei ihn aber mehrere beweg- grQnde leiten. Einigemal ^mmen ihm gangbare und allgemein Terft&ndliehe gebärden in Hatten] [TgL oben £ 138 g^Sbmie; proben alter gebfirdenQrmboIik in dar Limb, chron. p. 13] : legen dor band auf den mund ) ta£ 4, 7. 5, 1 bedeutet: fchweigen, nidit 208 reden, wie vir noch jetzt den finger auf den mund legen; [digi- tum TuperponenB ori fuo fignificaTit non licere loqui fibi Gaef. helft, diftw 5 cap. 39;] abwenden des gefiehie ta£ 6, 1 bedeutet:

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280 eitUeümg. fymboU. JbUder.

nicht «nerkeDnen. Aneh iJ% wohl der nuhenl^iadie jener leü B«hr ab der heutigen sagatrwMn, einige der fiilgenden geb&den kSnnen gleich&]]s gemdngnt gewefen fein. Sprechen, fehen, hören wird aiuged?ttckt durch fingerdenten anf mnnd, aage, ohr 2, 8. 8, 2. &, 1. 8, 7. 82, 2. Kopp 1, 64; [womii la tbe^ gleichen das fingerkrOmmen bei Enn. KigeUoB 1, 4<^; die hont beflie^en» efcwaa nicht annehmen. Eieo 1412; fieh anch CShzillenfen 81. 33 Uber die gebizden der ganner;] der (atz des lehnreehte, daß dea nengebomen fohnes ftimme in den vier wänden des hanlcB gehört werden folle (oben f. 75), wird naiy durch kQpfe in den vier winlraln, mit auf das ohr deutendem ünger, aasgedrückt ö, 2. Zudecken di>e ohrs mit der gaosen band 17, 2 bedeotet nmgekehrt: nichts davon gehört haben. Hält jemand den einen arm mit der andern band feit, fo weigert er fich, gleichviel ob den rechten mit der Hnken 1, 4. 1, 8. 4, 8. 5, 5. 5, 12. 31, 7, vgl. Kopp 1, 54. 80, oder den linken mit der rechten 2, 5. 3, 5. 26, 8. 29, 4 ; fußt jemand auf gleiche weife den arm eines andern 1,5. 1, B, To hTTidrrt er diefeu. In foltjenden fallen peht aber der maier kiilirirr TU werke. Hat ein und derfelbe mann mehr n.h eine handlang vor/u n flimen , deren jedwede an der band Imv- iriiriet werden muü, lo gibt er ihm mehrere arme, nacii betindea drei

5, 1, oder fünfe 6, 7; eben fo drückt er den leiblichen bruder, im gegenfatz zum ftiefbruder, durch zwei köpfe aus 7, 1. 7, 2; einem verfefteten (Sfp. 3, IG. 17. 18) ll^ckt ein fchwert im hals

6, 3. lü, 8-10. 17, 1. 17, 6. Kopp 1, 129; einem, dem das gut abgeurtheilt ift, umgibt etwas grünes den hals 5, 4, vgl, Kopp 1, 78, der es eine gabel nennt, vielleicht foll ee ein ftück lafon fein. EinfiMh und verüUndUch ift die beaeidinung des t^ durch die Ibnne, des monata durch den mond, der &hiendeii habe durch rieh, dea heergewätea und der gerade duidi fehwort und fohere 16, 7, vgl. Kopp 1, 73; Ibhwieriger die darftellung dea gedinges (der anwartlÜiaft) durch eingefehloßene Ihren 2, 7. 2, 8. 8, 1. 8, 4. 4, & Kopp 1, 71, ich denke, daS das ein- fchliefiende ein faden (ein foU, den wir oben £ 182 ak daa jj^bolifche band kennen gelernt haben, diefer &den hindert den berechtigtett, die Shren jetit fchon zu eigrei&n, üe lind fiür ihn etwas ankttnftigeB; aus welchem grund bezeichnet eine grüne lofe oder blume ein urtheil? 26, 6. 34, 13. Kopp 2, 14; h&ngt

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eiMHitiff, /pkboh, hOder, 281

ea zufammeii mit einer fprichwörtlichen redensart, mit dem alten: unter der rofe reden*)? Deut- | lieber wirri d^r friede durch. 204 eine lUie, gebrochner durcii eine gebrocluie, durgellellt 11, 9. 15. 6. 15, 8. Kopp 1, 96. 2, 20, fo wie Habe und zepter, die oben eine lilie trafen (23. 7), fymbol der befriedigung find. Endbch hilft lieh der malpr auch mit wortfpielen, indem er den begriü, woftir ihm fliis zeiclien gebricht, durch das zeichen einer andern daritell baren lache, die ähnlich lautenden namen hat, auszudrücken Tucht, z. b. den begri£f fcheffenbar durch ein bei- gegebenes fchifF (fchef, fchep) 27, 3; oder biergelde durch eine biergelte (kübe!) 27, 3. 29, 5, vgl. Kopp 1, 123*). Ich muth- mailie, daii auch die wunderliche dar llellung des wettens oder weddens (Sfp. 3, t>4) aui einem Tuklien wortfpiel beruht, die wettenden, d. h. die in wette (gerichtliche geldftrafe, mulcta, emenda) yerfidleaen &ßen ihr gewand und heben es am arm auf, zugleich thui daafelbe der, wdeher das weite in empfang nimmt, 24, 10. 24, 11. 25, 1, 2, 5, 6, 7, 8, 9, 10. Der handlung felbft war eine folcbe geblzde ficher fremd, aber gewedde hiefi mtilcta, pignua und gevrede (genauer gewMe) Yeßuneiitiim**). Kopp, 1, 120

') [Seb. Bx«Dd bei Stiobel p. 51; H. Sadu IL 4^ 78«. Die lofe be- Belehnet niebt fowobl dt» wtlidl, alt die beimfiebkeit und ftiUe des

gerichts. Wahrfcheinlidl wurden üi geriehtoftuben, wie io fpeLTezirnrneru rofen an die wand f^mahlt. Joh. Gull. Stuck antiq. convivi^. IIb. 3 cap. 16 (ed. 2. Tiiniri 1097. p 371*) hat darüber folgendes; hinc veri- Hmile el't morem illum profectum, ut muüis in locü Gcrmaniae in coeua- eolie rofa laawavibtu ßipta mentee Tertloem afliza eonfyidatar, quo qnlsqne Ot fecnü tenax, oe quid iemere ellbtiat, fed «wnü» ratieeoda meminerit. hinc proverbiam quoqae illud pervul^atum apud Germanos: haoc fint fuh rofa acta Hve dicta. Vgl. auch Jacobua Schcltema gefobied eu letterkundig mengelwerk, derde deei, ft. 1. Utrecht 1823 p. 241. Rofe im brcmerkeller, daher rofeuwein; m Lübek. Lifcb 10, 75; Uber dem Üfeh anagearbeitete rofen aafhiüigeii. Ettnera anw. doetor 184 165. Nyemp bidrag 2, 62.)

*) dlt'fer witz ift auch der heruldik nicht fremd; manche wappen bieten folche an Heb immer falTcbe beziehungen zwifcbeu zeicbea und namen dar.

**) wedde, gewedde (pignua, mulcta) wäre goth. vadl, abd. wetti, mbd. wette, agf. ved, ahn. Ted, daa mltleUat. Tadinm; gewMe (Teßla) hingegen ahd. kiwfttf, mbd. gew»te, oder nnabgdeitet ahd. wit, goth. wdd^ alta. vdd.

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eiiileihmg. fymbole, hüäer.

dachte dabei ans lat. componere. Treffender kennzeichnet das melTer (faclis) den Sachfen, wenn Tchon damals die litte des meCTeiirageits nidri; mdir characfeeriütirch war.

Wenn nna in den bildem des SachliBnrpiegelB die fymbolik erfter art kanm ehras neues lehrt, fo fdieint auch die der aweiten art nicht Ton belang ftr die aofhellnng nnferer redita- alterthflmer. Der maler Hellte durch zeichen rechtoflUxe dar, deren inhalt gar nichts zetdienhaftee an fich hat und practilch ohne alles fjmbol orgieng; das wirkliche reden oder weigeren gefchah durch Worte, nicht dordh gebärden, der aogen und ohrenzenge erklirte geüshen und g^rt za haben, er deutete nicht mit dem finger. WenigHens müTte aus gefetzen oder Ur- kunden erft bewiefen werden, daß eine formliclie wdgenuig oder hinderung durch anfafien des arms bewerkUtelligt wurde, es ift S05 nicht unmöglich, allein un- | wahrfcheinlich. £ntiiaaptung war eine rechtliche ftrafe, begreiflicherweife aber ein fchwert durch den hals kein rechtsfymbol. Das gedinge konnte nicht wirklich eingefchloßen oder eingefademt werden, der Zeichner verräth bloß, falls meine muthmaßung wahr ilt, bekanntfchaft mit deutfcher rechtslymbolik, indem er Hch des fadens bediente.

So urtheile ich im allgemeinen; es bleibt übrig einzelne bilder zu erwägen, wo man zweifeln kann, ob ihre fymbolik der zweiten art angehöre oder der erften, letzteres nämlich fo zu verliehen, daß der ertinder der bilder wirkliehe und gangbare rechtsfymbole dargellellt habe, deren Eikf von Rcpgowe mit keinem worto gedenkt. Gedächt« er ihrer, To würden die bilder unbedenklich zu den lymboleu erller t-laile fallen. Dali aber zur zeit der abfaßung des fpiegels und weit fpäter noch in Sachfen fymbole galten, Ton welchen das r(»2htsbuch fchweigt, ilt nnbefbreitbar. Zum beiTpiel: die ttbergabe mit torf und zweig; auf der vierten tafel der Spangenbergifchen beitrage hiUt einer deutlich das rafenßüds mit eiugeftecktem oß^ und auf mebrem bildem der heidelberger hf. bietet der libertragende den J^dfjMm aß, 8,2. 25,4. 28,3. 30, 5. 30, 6. Kopp 1, 74. Auch das greifen an die MirafigA<^ das.öffiien der ik^e 7, 3. 7, 6, das anlehnen an das buigf^or 1, 10 lind unleugbares rechtsfymbol. Bedenklicher Tcheinen folgende fiUe:

a) auf einer menge von bildem findet lieh das zeichen des

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einleitung. fyrtihole. büder*

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lialms, oder woU richtiger der ähre, denn es ift nicht die felluca, fondem der lange, fchlanke cuhnna mit der fpica dai^ geftellt, anch keine einzelne ahre, immer ein büTchel von

mehrem , weni^jn-ens dreien, Tpl. 2, 7. 2, 10. 4, 6. 4, 7. 6, 1. 6, 2. 7, 1. 7, 2. 27, 2. 27, 8. 7. 30. 11. Der finn ift eigenthum, erbgut, der erbe faßt die ähren, er tritt die erbfchaft an. Ick kann mich nicht entfchließen , hierin unfer oben abgehandoltes fymbol der feftiica zu erblicken. Einmal glaube ich mit recht aufgellellt zu haben, daß der fränkifche halmwurf in Sachfen nnpfcbrauchlich war, und wie fehr untcrfrheidet fich der ritus: der halm war ein Ilück Ilroh, wurde von dem >>oden anfLf*"- nommen , gereicht odpr ir^worfen (gefchoßen) , er l)ekriiftif»te fowohl den übrr rin unmdltück gefrhloPtpnen vertnig, als jeden andern ; hei erbantretungen fand er niemals ilatt, ich wtifte nicht, dali nach fränkilchem | recht ein erbe nh int«Ilato zu 206 feftucieren brauchte (der todte erbet den lebendigen. Eifenhart p. 327)*). Der maler kann und will demnach keirif^ feftucation darllellen. Er läßt ähren neben einem todten autlprieiien**), zum zeichen, daß es lieh von deffen hint^rlaßenem eigen oder lehen handle; der dem das gut heimfullt, fal^t die ähren an, zum zeichen, liaß er und kfin andrer zu dem gute recht habe, 2, 10. 4, 4. 7, 1. 7, 2. 21, 2. 27, 8. Ebenlb bezeichnen auch in aiideni lUilen die au.s der erde wachfenden drei ähreu lehen oder erbe ; die eingefädemten ähren gedinge, d. h. anwarfc- fchaft darauf; deuten auf Hebende ähren 3, 6 andere be- ziehtmgen auf das gut. Wie könnte hier ein wirkliches fymbol der übeigabe gemeint fein? wo diafe der seiehner rehilderft, bedieni er (ich richtig des ffichJifehen rechtsTymbole, nimlich dee aftes 3, 2.

b) taftl 29. 8. Kopp 1, 127 wird die fireikßimg eines dienft oder eigenmannes dargeßellt, der berr wirft mit einem

*) verfchieden ift die erbeiafefnmg eines fremden, wovon f. 121, oder die erbtheilimg, «oron f. 128 getedet wurde; ^da konnte feftncotioii

▼orkommen.

** anders 32, 6. 7. wo die ähren nicht aus dem erdboden, fondern aus dem gewaude des todteu herrorftehen. Hier ift tos l^lnem eigen die rede, et foU angedentet werden, daß der msoii auf dem fäde geOorben tft Sfp. 8, 90.

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284

Werkzeug nach dem mann, eins derfelbea fliegt in der loft, das sadere hilt er noch in der hmd. Kopp eimnert yorfichtig an den langobard. pfeil, Weber nimmi £hn ak anegoBiaolit an. Keine fpor leitet darauf, daß die alte mannmifllo per lagittam fpSter nocb in irgend einem dentfehen lande gegolten babei Allein das inftminent kann kein pfeil fein, alle ^eile in den bildlichen darftellungen dee mittelaUeni find gefiedert und werden Tom bogen gefishoßen; die fpitm ift hier nicht bakicht, ge- krOnunt, fondem dreieekig. Diee dreieok findet lieh genan Ib an der pe^pamentnrkonde 29, 3. Kopp 1, 126, wo es ein fiegel ilt Ich halte es auch 29, 8 ftr ein Hegel mit rothen bändem oder fehnttren, wodurch es an die freilaßungmrknndc befelligt wird (manomiJTio pM* chartam). Der maier verrmniicht auf diefe weile feinen gegenAand ganz deutlich , fkellt aber kein wirkliches rechtsrymbol dar; anffiaUend wäre nur, daß er das Hegel werfen laßt; er will anzeigen, daß die Urkunde von dem 207 werfenden aus auf den andern über- ] geht, nach dem geworfen wird ; weniger anlchaulich fein würde , wenn der herr bloß die befiegelte Urkunde in der band hielte. Oder dachte der Zeichner gar daran , den begriff des freilaßens (manumitt^ndi) durch ein werfen, fahren laßen, mittere genauer 7.n erreichen und fahrt darum der freigelaliene loeg'^ denn der freigelaßene konnte gehen, wohiji er wollte.

Refultat meiner unterfuchung ift: ftlr die erläuterung der rechtsfymbole Hnd diefe bilder ganz geringftigig; für die kenntnia der alten trachten, watfeu und wappen Iprechc ich ihnen ihren Werth damit nicht ab, auch zeigen fie, wie man Heb damals auf allgemeinea /ymbdifiezen Terftand und es Terdknt immer er- &rfcht zu werden, ob fie ihren urfprung eril der ah&ßung des fidi£ reehtabudiea im anfang des 13^ jh. mdanken, oder fidi, wenigllena thdlweife, auf frohere rerfudie geriditlicher malecei gründen. [Vgl. die bilder im Listorfer w.]

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eiMiwig. ßMm. 285

CAP. V. ZAHLEN.

In dem deutfchen recht treten unverkennbar zahlverhiiltniiTe vor, welche fich auf die hertimmung der fachen, zeiteu und handlungen beziehen, ich will nicht mit diefnn verhältniflen fpielen , fondern einfach anmerken, was ich gefunden habe und was ailgemeuierer Wahrnehmung Werth fcheirit. GewifTc grund- zahlen rinrl in der alterthümlichftn eintheilung des landes, der wohnplatze und anderer gefellfchaftlicher einrichtungeii nach- zufpüren und haben eigene hcm.Nnmtgen*} veranlagt. Vorerft ift der | gebrauch einzebier zahlen, dann die Verbindung mehre- 208 rer zu betrachten; es wird fich aber auaweifen, daß fchon die einzelnen, fofern fie nicht aus multiplication erwach Pen, in zwei theile und zwar ungleiche zerfallen, dergeftalt dali einer geraden bafiR eine ungerade zugäbe, einer ungeraden eine gerade beigefügt zu werden pflegt. Hieraus folgt, daß im ganzen un- gcrade zahlen gebraucht und gefordert werden. Aus demfelbeu gründe hat auch die blofie zweizahl keinen rechtlichen gehalt**).

*) eine hauptf^elle darüber findet ßch in Refens ausgäbe |der kemilngar (Sn. £. 197]; der UbezAcht wc^eo noag Oe hier fleheo. Madr hoitir 1 hTerr; ef 2 eni; porp et 3 eni; 4 ein fdnme^; /Eoeitr 6 menn; fifeU ef 6 eni; 7 fylla ßgn; 8 bera ävurlis fkor; nautar eru 9; (i;/ir et 10 f*ru; (rrir eru 11; 12 eru lo<jhjd; fij/s cru 13; frrtf eru 14; fundr J>at er 15 hittaz; jeta eru 16; fökn eru 17; aniir l'yckja ovinir ^eim 13 mcetir; neyii befr fa er 19 fylgir; droti eru 20; pegnar em 30; fUk era 40; /VUb' era 50; fafnadr era 60; forwr era 70; ^Sd eni 80; er 100; l^dr heitir lendtfölk. Wenn sneh diefet luge naeh Stunri niedeige- felirieben und auf die alliteration berechnet ift (denn die anlaute aller benennungen hin'h'vi f.vh mit dfrim der zahlen), fo fcheinen doch alte Überlieferungen zu gruoüc zu liegen, wit- die VPrgleicliunf; mit dem be- ftätigen wird, waa ich aus deu altdeutlchen , augeUucbr. gefetsea und Ibofttier MiShre. [Vgl. collegiom fkeiunt tres; «ongregadeaeni duo; poptdnm decem; tnrbein quindeeim; gregem qninque porci vel deoem ovei. vocab. 1475 f. v. coll^om. Billige mwh sahien m%efiUirt I— XIII. BotUt- mann 8, Il'.»-1H0.)

**) ich keuue nur wenige ausnahmen, mau durfte iu feltuem falle ftibander fehw^ren, d. h, mit «mem eideihelfer. lex Alom. [codd. B] 6, 1. Bejnv. 1, 1; In der lex AI. nad rip. ifl dftyoii keia beifpiel; In den wdsthOffleni bisweilen die beftbmanng tob 4mw» fiifl breite.

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ClafTifch für das deutfche recht Ißnd III. VIL IX. Uberein- lümmangen aas lagen und (y^ehtea, ibfem He üch nicht wa& redit besi^en, können der großen menge wegen hier nickt er- wShnt werden*

DreieM (aller guten dinge find drei). Beifpiele: [ärH gmeit: Hftr, lafiihär, pridi. Sn. £.] änrei ßämme: Herminones, Ingaevones, Eftaeronee. flin. drei ßänäe: nobiles, ingenni, ferri. Tbc Germ. 25; primus,

medianm^ minoflediu. lex Alam.; optimates, medü, ferri. [dri» Jant. Hartmann 2. bfiehlein 669.] ins fiidiint coUegium. drei nimmer bilden ein eonkihermum.

lex JaL 45 [42]; ygl lex rip. 34. 64 (oder 3 + 8 + 3 + 1

= 10? [ja! fieh unten £ 626]); fiigibaroneB plus quam tres

elTe non debeni lex JaL 57, 4 [54^ 4]*) [oompaiüa de tres bnena es. oompallia de tm, eompafiis de reyes. drei riefen: |>nggia ]>urfa mödir. Sn?ui. 1);')' . | drei gäße: hofpites tres fufcipere. lex lul. 49 [46]. drei knocken: tria ofla. lex fal. 20, 5 [17, 3]. drei ftüMbeme: Tgl. L 80. 189. T^nov^ xara tovs tgt^

Xgovovg uccvrevoftivog. Saidas f. v. tq. drei taunftecken: tres virtjiae unde fopes ruperliprata efl;, tres

cambortflp. lex fal. 36, 1 [34. 1]. lox rip. 43; vgl den dritten

ftakeii im zäun. Wendliager bauerr. drei Ufte am zweipr, vgl. f 132; dem worUmne nach ill der

zweig zweitheiJifi:, vpl. das altii. te. Biöm 2, 400''. [trea

tultes alnini. lex l'iil. (33 [60]. drei rcijcr fieh oben f. 132;

geter III ris. Gerard de Viane 165. Vgl. auch Tac Germ.

10: fer iuigtilos (fiireulos) tollit.] drei trepflanzte büumc/ien ins dritte blati oder laub liefern.

mai kurdn.

[drei Jäycr/puren. a. w. 3, 110. drei dreie des hirfchtö. ibid. 3, 144.]

drei ftränge am ftridL &mreehtribnnel p. 668. |

*) nach den kenningar machen drei leute ein dorf {por^j, vgl. das lat. <ftbM. Niebnhr 1, 809. Ad welch«« dentfehe wort der compilator des TaL gefetsei bd contahenunm gedacht haben mag?

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einkiktng, MokUn. drei.

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drei /ittd frei: drei (Tücke obft, rüben mag ein vorübergelieiider 209

nehmen. Schmelier 1, 409 [unten f. 054]. [drei pfcnnintj zur jiihrl. urk. WultVi r ichnarlpfang.] drei thüreu im haus: (lofuliurd, butsImH, oldahüshurd, Gala}».

p, 344. [tria fornmimi. lex Fris. add. lap. 3, 13.] drei tifche. dem köxiige: thri bord uppe halda. Oftg. eghii.

1. 1, ± _ drei (euer im haus. Gula}?. p. 376.

drei fpänc^ oben £ 174; drei höhne ^ oben £ 127; [ihre halmä. Kolderap 92; Chratme halmä. ibid. 93; threa halmfl iaks» Ollg. bjgd. 1,3; tna fboankin fiBmie Hoppel^ fickje. TeCk. laow p. 62.]

dire» ^of(0n: item eiit fohnnann, der Uber Inimint gefikbieii,, der mag drei garben gegen dem Itttek fodem (fattem) und die orte (was das vieh ftbrig läfiti bram. w. S, 272) in dem weg liegen laßoi; wenn er die orte auf das ftttck wlirfe oder die garben anf fein Toer (fabrwerk), Ibll er nmb brOidite und fehaden angebalten werden. Bocbumer landr. § 47.

[<IHm hHU, Hartanann 1. bfldilein 1285.

drei dörfer. Sfp. 1, 55.]

drei hüben. Sfp. 3, 81.

drei eichen am gericbteplata.

drei marken: caballum per trea marcas oAendere; lex lip. 75. drei waßer. FiTchbacher w.

drei tneeresweUen . oben f. 67; [die dritte welle die Ilärkfle, (TQixvuia); die wellen halten dreilchlao;; die fechf^e ift noch llärker, die neunte die allerrtärklte (daher fluctu.s decumanaSi unten f. 217); v^]. Arndts nebenft. p. 462. 4ö3.J

drei biße: den dritten bi^ gelten. Parc. 2, 21.

drei fußßöße aushalten. Delbrücker landr. 7, 2.

drei fchläge: lauger drier ßege (hätte der tag drei fchlage länger gewährt). Iw. 7406; die richtere fal to deme erften male dre /lege ilan an ene burch. Sfp. 3, 68; jua ein bürg adir eine fefte mit rechter gewalt und mit orteiiii gewannen iit /u brechin, fo Tai der richter die irflen dri /lege an thuen mit einer acka. Böhme 5, 55;] drei fchläge und hi^e thun. pro exooL 1, 166 (oben £ 97); dies der wildbann in dem broebe, der do gehört gein Lorfcb. der gebt an dem

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•weftengebel an zu BeHlngen und g«lit das o})erlle geleifi of an die hergftraße bis au den Neckar und zu Nuwenheim in den Neckar drei ruthenfchlägc. Lorlcber vvildb. Dahl p. (U ; drei fchläge mit dem hammer. waßergerichtsw. [Steinmetzen- ordn. § 28.]

[tria punäa. Beiiiard. 1, 793; irois poiiu. Mfon 1, 129.] drei noorte: geiütliolie Tollen beim fchwörea drei wort oder me

im erangdimn leTen. Bodm. p. 642. [dH IMte. BoCher 171. 175.]

drei rufit^ z. b. bdm anlanden, beim Beteigefobrei; item da einer sebendlaad bat, der foll das kom anfdieleiL nnd wan er mit dem wagen komt n. der zehende nicht abgenomen wSre, foll er hinten auf das herchßdl gehen Aehen und rufem drm mal: sehender hole den sehenden i xl aladan fein kom w^<- fehren u. den zebenden liegen laßen. Boohlimer landr. § 7. SlO ahnliche | fchreie und rufe im Sweinfaeimer vogtr., Köfchingw ehaftding Q. a. m.*) [dreimal gefdndnes gat laut anemfen. Kupr. p. 85.]

drei fragen: zn dst elften, zweiten und dritten irag im fcheffen- ftul ftillfchweigen u. nichts weifen wollen. Babenhäufer mark b. Meichfner 2, 673; [dreimal fragen und zum vierten mal boven rocht. Wi<,nind ferne 462 not 23; vgL den drei- maligen zufchla^ in auctionea.

drei wünfche: drier wtinfche gewalt. ter optandi poteftas. Cicero de nat. deor. 3, 31,]

drei zeugniffe: tria teltimonia. lex Iah 76 [Behrend-p. 142]; drei eide, oben r. 117. [ vgl. da.s irr circa altare ductus bei der manumiffio.]

drei fierirlifc: per tres mallos. lex Tal praefatio [Behrend' p. 170] u. 42, 2. 3 [39, 1 add. 2. 3]; per tria placita. lex lal. 43, 6 [40, lÜJ; per tres manitas. lex l'al. 53, 2 [50, 2J ; per tres yices. lex faL 55 [52]; eine werve, ander werve, dridde werve. Harzer forllding 2. 12. 17 ; per temae vicee. lex B^or. 17, 2

*) vgl. (Iii- f. 15-2r> nngpfilhrtcn triloffien.

**) fi) gebieU' ioli mm r- cht, rcolit. recht; zum ('rftoii . zum andern uad zum dritten male. Stadtukleudorfer Leg^gtür. § 2 ]). 142; bitten nm «fien, andern u. dritten, vleißig, ^ieißiger «. «UerrleLbigrt. Sehaitnat elifliit. fold. p. 218 (a..l498).

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eifUettutt^. sohlen, drti.

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«frei M/ngäbc/temiß ^eH^Ue: beiTpiele unten bei abliandlung der gonclite.

drei nSthe. Fw. 172 (nnb, brand, diebftaU).

drei ßrafen: bfinfig wiid dem Terbrecher wähl g^ben yon

drei ftrafen dne anmüeTen. drei hodfäU, Ghda)». 435.

drei Jahre: drei jähre und drei tage. Upl. vidherb. 2, 6. drei winter. Gutal. p. & 9. [zün wert driu jär. MS. 2, 135*.]

drei tage: per triduum placitum räum cuflodire. Marcnif 1, 87. Ch*^. turon. 7, 23. drei tage behält man einen g&S^.

drei nächte: oben f. 187. 190, vgl. tribus noctibus. lex Tai. 40 [37J. [tres noctes. lex Rüthur. 255 MGLL IV p. 386.] |>riar nietr. S«m. edd. 101». 102^ 104»». EgU.sf. «98. at |>ridja momi. S.TTn. 119^. [dri naht. Bothw Ö70j drl tage und dri naht ibid. 209. 449. 5060.]

Jmurhmgeik 1) nicht feiten wird das zweite duroh den begriff der mitte ausgedrückt, z. b. optimatea, medii, fervi; de prima, mediana et tertia chranne. lex fal. 2 [2, 1. add. 1]; fo im friet gefetz Ton den drei fwimen, banden und heimfudinngen: tbi bÄgefte, middelAe, thradde (letfte). Fw. 345. 366. 397.

2) zerl^ ßch die dreiheiti fo erfcheint fie Aets entTprungen ans 2 + 1 (nie aus 1 -f 2), z b. duae partes et tertia pars, lex iaL 53, 3 [50, 3J ; 3wene Hege n, einen ütich wider den wini Gaapp magdeb. r. p. 246. 318; [juwene flege n. einen Iticb gegen deme winde Jehlef. landr. bei Biämie 5, 43;] TOrkommen mit der bandbaften that» mit zetergefehrd ewier und | eine. lachC weichb. 911 art 16. 37; tialdra ftena fkal ttfa i iord giafra, thridia a leggia. Veftg. bygd. 2; emei tifchbeine foUen auswendig ftehen, eins inwendig (oben L 169); ewei theile des bolzee hinter dem beig bauen, das dritte TorwSrts. Altenbafl. w.; de hat die wildjaget £(rf'v (Jru/e und der voget den dritten. Celler hnbt n^'erichtsw. In der alliteration folgt auf zwei näher Hebende Itäbe der dritte in weiterer entfemung und im meifberlied auf zwei gleiche Itollen der abgeÜBUHg. Mit diefem priueip hängt zufammen, <1aß in der organifchen fprache der zweite nie fo heißt, loiulerii der andere, alter (der zweite erlte); die beiden erlten werden lieb verbunden gedacht.

Grimm's D. ß. A. 4. Anag. T

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einleikinff, Mklen. drm. mer.

3) ganz auihiiienrl liprrfrht die trilog'ie in den geft'tzen v ni ^VaIes; fafI alle hfit inuuimgen ordnen lieh nach trindcn. I Vgl. über die deutfche dreiheit noch Mone 1,251. 2,276; über die celtifche 2, 3öö. 429. 467.]

6. ViergfiM.

vier orto: man fol in heifchen an vi»r orten der weit, often, weilen, fliden, norden. Witzenhäufer formel b. Kopp nr. 116; wer in Rügen eines edelmanns tochter gewalt thut, der wird geyierthdlt und an die vier orte des landes ein theil auf einen Immn, 18 rchfih lioch Über die erde gehängt. Rugian. 238. Daher die häufige landtheilung in Tiertel* Aoßerhalb der vier MoSIde: der erft wald ift Switzer, der ander Hmnel- wald, da dritt Schwanwald, der viert Pehamer wald. Pdtin- gauer ehehaft § 20; reifen Uber die vier mißer oder ttber die vier u)a(de. BOlfrigheimer w.; außerhalb den vier v)äWem und gemarken des lande Gemeiner 2, 31 (a. 1342); [zwiTchen den vier tooMem, Spieß aafU. in der gefcL p. 174 -176; über die vier Wälder geboten. Aentkr. her. p. 28; qnataor partes fbrefti. eine urk. Ton 996 bei Lacomblet 1, 79 nr. 127; qnataor forefte. urk. Ton 1129 ibid. nr. 306 p. 202; vier weide werden in verfchiedner gegend oft hervorgehoben z. b. wei8th. 2. 398. 400. 3, hm. BIO. 612. 629. 645;] vgl. die redensart: einen über da^ Vierde Iftnt minnen. Friged 9''.

vier efhn und wände: de quatuor angolis terrae, lex fal. 61, 1 [Ö8j; vgl. oben f. 115. 117. thera ßuwcr hcmatia hwelik (quatuor angulorum quilihet). Af. 100; fwa:; lebet in den vier wenden. Wh. 1, 2'*; mit den vier faüthorm oder feldtikoren beft'hließen. Ije7ii:(t"urter w.'

vier Wege: durch d:us alte England ri hnitten vier große wege: Emiingeftrete , Ikenildilrete , Wafliiigltrete und Foffe: herre 11. vofjt aiü den vier ftraßen. Obernbreiter w. Auf dem quadriviuni, der wegfeheide, wurden verfeliiedcju^ reohtsfeier- lichkeiten vorgenommen: iji quadrivio euiu retorta iu pede fepeliri. lex rip. 72, 1; manumiÜio in (|uadriviis: ducat fervum in quadrivium ei thingat in guadia et gd'iles teilen ibi liiit 2 et dicat fic: | de quatuor viis, ubi volneris ambulare, liberam habeas poteaatem. lex Rotbar. c 225[224].

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oinkUutiy. Mahlen, vier, ßtnf, 291

[vier mmiem. Gaigantaa 228».J

vier pßMe: Xannen. (emea Tier pfthlen; in lin fißt palen liggende, befloten, binnen lin vier flapeien. pro ezooL 1, 165. vier fieine: binna tba finwer ftenon. AT. 280; binnen de veer

llene. Pufend. app. 3, 88. vier bänke des gerichts; belege hat Haltana 92. Tier rchiime.

Dreieicher w. Tier fcbime. Erbacher w. vier gerichte: per qnataor mallos praefentem fiiMnat lex üal 61,

2 [58] d. h. an vier verfchiednen gerichten. vier ffäbc: et ibidem (in mallo) quatuor ftißes faber cod. 1 :

tres\ aininos faper caput raom frangere debet in ^^tuor

partes, lex Tai. m fRO]. vier Pfenninge: haoiige abgäbe.

Anmerkutigen. 1) der gebrauch diefer zahl laRt fich in unfprm reeht mit der hSnfipkeit der zahl drei gar nicht ver- gleichen und würde tiilY we^'fiilleii , wenn nicht der einfluß der vier himmelsgegenden aul' die landesoiiitheüuug, wcge und )t?e- nchtsplätze einige bellimmungen nach fich zöge. Selbfl die gebrocliiien vier ["tübt* beziehen ficli daruuf, fie werden nach den vier leiten hin f^cworfeii. 2) zuweilen fcheint die vier- aus der dreizahl durch hinzufögung einer neuen claHe entfprungen (3 + l)t b. die vier jahrszeiten , vier ungebotnen gerichte ans den alten draen, oder wenn Sfp. 2, 7 vier echte not nnd auch das frier. geTetz/SuMtfr ndpMi Fw. 150 angibt, die lex 1kl. 96 [Beh- i«nd* p. 143] und TUigoth. 2. 1, 18 (Georg. 1870) ziUen nur dreie auf. 3) nach den kennlngar fordert ein gefolge vier mSnner (4eni fSrunesfU, fidirgenoßenrchaft); im DentTchlender: gaß^ dat Itnt Tier; zw6 rotte oder ahte man. Trift. 6895. 9332; [praedonibne qaorom mnltitado ruUa (cod. mcta) Tocatnr. Oaef. heilt 2, 2; mnltitado praedonnm qoae futta Tulgo dieitnr. ibid. 11, 53.]

C. I^gaM. Flokr bedeutet im altn. einen hänfen Ton itinfen,

vgl. Gula)>. manh 4 ; cum quinque nominatis jurei lex Alam. 53 [52]. 56, 1 [54, 2]. 89 [86, 4]; lünfe werden anch wohl in weis- thümem, ak zahl der urtheilfinder genannt: und wer irr wfirde Tor den rediten, das Fol man gen hof dingen in meinw firanen kammer nnd ßinf oder üben oder nenn danunb geben; was die

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292 einküung. eähhn. fünf, fedts, ftebm.

errindeni auf ir gewißen, das iHb recht und fol dapei pleibw. Altenmünfterer vogtr. Fif gude mkentdge». Noriropper

markged. § 20. Horfeler nothholting; vif garve iewelkem 218 perde. Sfp. 2, 12; Hch auf fünf fchritte nähern. | Hel&nter w.;

\fimm d(p(jr talid. Saem. 232''; fimm vetr eina. ibid. 241*; ßmm refr alla. ibid. 240*.] Sonll entHnne ich mich eben keiner Verwendung dieler /ahi in unfenn alten recht, und da fie nicht aus 4 -f- 1 (eher aus 3 + 2?) erklärt werden kann, fcheint das in Ordnung.

D. Sechszahl. Nach den kenningar der begriflf von fveit. In folgender Helle des Sweinheimer vogtrechts heißt es: item, waa das brach ußgibt, To mag ein apt mit /es knechten (er alTo der Hebente) u. /es aehfen oder hepen /es tage (eine woche- lang, ohne fonntag) Tor hauwen; [da;; der fehAe nie ne gert Amis 8;] außerdem keine anwendung, auch find 3 + S, 4 + 2, 5 + 1 gleich unsnlaßig, alfo 7 1.

£. SidfengaM.

Sitten, üagein die kenningar, flill«i eine ßgn, /teibm ein com- vivium. lex lal. 46, 1 [43, t]*); [fieh auch Yopifcos c 15: nt /eptcm funul unum conmvium haberent;] fi^en heißen im

angelf. noch diebe. lex In. 12 (13 § 1]. pMten /che/fen: feptem fcabinei ad orania placita praeefle debent. capitul. b. Georg. 667. 908. 1354. 1559 [MG Capitolaria 1 p. 116. II p. 19 ]; vgl. Maurer p. 70. 71. 116. feptem rachim- burgü. lex fal. 53, 3 [50, 3]. 60, 1 [57, IJ. rip, 32, 3.

fcren horr.dc. Kindl. hörigk. 382 (a. 1324).

[/iebcn haare al)l"flinoidcn, ausreißen.]

fieben sengen, daher der ausdruck hefiebcncn. Hberficbcnen. /ieben /cJtuJt: vor gericht erfcheint jeder irele, der an grund

*) daß hior auch vier, fünf und fecbs Iput-v rleren zahl deu begriff des contuberaiums uberfchreitet, ein convivium biiden, befiatigt mir die joiillüfche bedeatungslofigkeit jener, ei war kein anadrack dafUr da, der geTetBgeber muße He irgendwobin reehnen. Merkwürdig ift aber fcbon

beim Capitolinus in der nachher angeführten ftelle ftptem ein convivium; für (las ich nicht verdtelM, Würde icb fokn (coiia) lefen, folgte dies nicht bei der zahl 17 nach.

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und boden fiehcn fchuh hinter ficli und vor fich befitzt [Pfiller Schwaben 1, 175, woher? Thurlinder ofFn.]; mit bloßer zahl aiisgedrückt , was oben f. 80. 81 die redensart Ton dem Ibellen des dreibeinigen ffcuhls enthält, da^j Grenzen- liAofer w. forderte driHball» Jblutb. Si^tn fuß höher auf- b&ngen. Wigand * ferne 450; den larg nennen die dichter das haus von /te^Mi fußen. Friged. 3996. [Lampreeht Alexander 6926.] MS. 1, 98i>*). Zannftecken /te^ fchuh lang. Beoheler w. [fieben fchnh Tor der thflr. Bapr. t. Frdting p. 106.] ßi^en eidien am gerichtaplatz.

/te^ wmie: die firan Uber lieben erbzfiane tragen; gleiehoft fteht in den ireüäillinem: ttber «mm. |

henne mit ßeben hüiMn. Bodm. p. 285. 914

flehen ftraßen: in Friesland vier waßer- und drei landllraflen. 16, 17, vgl. 56. 57. Fw. 135. 136 und Hnnfingoer- landr. von 1252. 5^ (pro excoL touL 2); in Hennegan iieben heerftraßen des königs Bavo, vier mit rothem , drei mit fchwarzem (leine gepflailbert. Friesland zerfiel noch im 10. jb. in fieben landfchaften. Wiarda zu Af. p. 56. 57. [Siben furßen lant. Gudr. 2, 2. Sieben kurfürflen, fieben kardinal- bifchofo. fieben palat. richter. Rhein, muF. 5, 187.]

f'ifhcH freie hageti. VVcndha<^^er bauerrecht; j^auch in »^^haumburg; in Kavensberg. Wigand .o, 385 ]

fieben Pfenninge zu entrichten, vier dem himmUTchen, drei dem irdifchcn könig. Wiarda a. a. o. 58. 59.

fieben ktcrfchilde. Sfp. 1, 3. fieben vanen. Bit 118*.

fieben fpeere: unde gruoben eine gruob*? Ht

fiben fperfchefte wit. klage 1200.

fieben fpügen: fol man?, büe^en, ich will mich bücken

u. wil mich läz^en fmitzen

mit willen fiben fpitzen. Kolocz. 134;

daher Ton Aiberichs geifel Nib. 464, 1:

üben knöpfe fwsere hiengen Yor dar an.

/teben rn^er: 7 handiax. Snorraedda p. 2.

«) tum fignnm fegUm pedea altnm» auf mi^iu, defodi, JJw, 8, 10.

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mieiktnff, MokXen, li^>en. acht.

/iehen frieden für haus, weg, ding, kirdie, wagen, pflüg und teich. Dreyera verm. abh. 118. [Solim 14, 362: kirche, frau, haus, gard, ting, pflüg, heim.] Hur ftlnf frieden lind Ar. 18 aufgezählt, für kiiche, bans, ding, pflng und toich.

fi^en jähre find wie /te&eii iaff« bSufig fHftbeftimmend, s. h, für die grenzbegehung; das huntding Toll der probft nur alle ftalfBn Jahr zwiTchen oftern und pfingften befetsen. Baven- ginbuzger fo auch Eocfaenb. 3, 91; TgL Nib. 1327, 2. [Zaun nach fieben jähren erneut Becheler w.; i ffo aar* dan. vir. 4, 32;] fi^?hm noefn, lex fiJ. 43, 4 [40, 7]. 55 [52]. Alam. 36, 2 [36, 1]; ze fiben nahten, tagen. Gudr. 44^ Herbort 53*; [in livin nachtin. Kother 3865; feofon niht Beov. 41; Piö daga, Ssem. 235K 236*. Inre fibm tcochen. Nib. 357, 3.

fi^en leuien wird geklagt. MS. 1, 3^ ; usque ad /eptem homutes interpellare. lex fris. 14, 1. VgL £smer: fsom werf. Margr. yan Limborch 4, 1725. De Vries in .Tagers archief 1, 62. ßbcn fachen. Nith. MS. 59. fjö faihus. Sißm. 245». fjö igdhur. Völf. faga c. 19 firhcn dienet beim fcheiterhaufen. Beov. 231. fiben havtfemJm; fiben weite. Schwabenehe. r1io fiben Iwuwe. mfpre von der grasmaget. in fieben fprachcn grüßen. Meiuert kühl. 95. 216. er kan wol fihenitr Kolocz. 177. Vgl, noch Autletz anz. 293. 294 und zu der liebenzahl in Rom Nicbuhr 1, 430. 408.]

Anmerkung, diele zahl entfpringt aus 4 -f- 3, "^''^ ^ '^us 2 + 1; die beifpiele von den llralien und pfenniutjeii Ijrli l:i n das, aucli wären die vier weltlichen und drei geil\lichen kur- fiirften anzuführen*). Doch einigemal geht fie aus 6 -|- 1 her- vor, z. h. le.v rcrophae cum verre hihlen ein fonelli (wie duodecim vaccae cum tauro, equae cum admiÜ'ario). lex rip. 18, 1. |

S15 F. ÄiMMiM.

wiedenun in d^ recht Tuigebrauchlidi und wo 0e er^ fcbeint folgt fie aas dem bloßen zuiatz der einbeit» To das

*) dem bauenden markgeuoßen werden 7 ligna bewilligt, ad horreum DOTom 4 ligna, ad refl»iirati<mem veteris domus 3 ligna. Steiner SeligeoTt. p. 885 (a. 1929). [vgl triyitim et qnadriviitm. t^tx^i tt uul %vt^9i, TL 3,868.1

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einlmtmg, Mohim. acht. um».

295

fiuizBiC Iinifc joniv ftr den begriff von fleben tagen nnd qmnze joniB (nicht fetse) ftr den Ton Tieizelm. Auch in der Edda fdum «tu n»tr. S8Bm.40*; [fttta n^ttom. ibid. 73^. 229%1 and in den dfin, Tolksliedeni otfee dage, wie nir ISelbJl tuiAA tage ftr die zeit einer woefae, neben Tiemlin tage ftr zwei Wochen, jagen; omgekehxt die Franzofen qainzaine [and hoitaine] neben fenuine (leptiinanA). |1 ftfcta nrnda ftr. fw, TiC 1, 8. 6. 116; acht jahrei als das nennte kam. ibid. 1, 24. fttta manna, Snn. 106»; Atte idftom. ibid. 71*.] Keniüngar: Vm berm fymOk pMr, d. i octo feront Tttaperii nomemim, was anffiJlend an fiaßorangen römifcher fchriftHkeller erinnert: et notiülmum ejus quidem fertur tale eonviviam, in quo prlmnm daodecun(a8) accubaüTe dicitar, qnom ßt notillunnm dicfeom de numero con* ▼iTamm feptem emoivium mrnn vero convicium, Jul. Capitolinoa in Vero (hilt ang. fcripfc. ed Sylb. Ff. 1588. 2, 150) und: fex enim conviviim cum rege juflum, fi fuper, mnvicium eil. Auforiii ophemeris (op. ed. Toll. Amft. 1671. p. 104). Die ab- weichung der zahlen gemattet nicht, daß jene cdfUrrhe (Yelle aus den folgenden geborgt IVi Der richtige fat/ Iclieint; fepteni conviviura, novem convicium, wie ihn aucli Erafmus Roterod. unter feine adagia aufnimmt; des Aufonius VI convivium, VII convicium, da.s altnord. VIII ('onviciuiu taU'cheii ihn, folglich wäre diefe achtzahl unorganifch. Neun gäfbe erheben gefchrei und läftening; Eraimuü nimmt convicium für convocium und nach Menagius amoen. jur. p. 274 wird convicium /.aiaßoriOti glofTiert. Man könnte aber die uordilche achtzahl aus 9 1 deuten, nämlich der galtgeber ift der neunte, wie Odina zing der neunte zu den acht heraustropiend^ Snorraedda p. 66. Nach dem Simmemer w. fbli dar fchmid wM eifen and die nSgd daza li^vn, d. h. die nage! werden dem neanten eüen gleich geredinet

G. Neunsahl.

Nmn find genoßen (nautar), heißt es in den kenntngar, fchwer^- lieh mit grund, da ein föruneyti (confortium itineris) auf vier belfihrfinH ein neyti (confortiom) auf 19 anagedehnt wird.

novem: oonviciam, wie eben ansgefthrL

296

[novies: regali banuo novies confirmare. Wigand ferne 224 (a. 1170); usque novies requifltur. ibid. 228 (a. 1305).]

mim kmäer können, der annähme des fine£ gefetzes nach, er- zeugt werden. Fv. 384. | [neim f^Sme, Sn. 3tö. 364 ; neun föh&e dem Odin opftm. Tn|^ o^». 29; Oegis immi tMiitr. Sil 124; {^remur ninndir mejja. Sra. 145'; Haimdallr. fohn von nmm mSittem. Snm. 118** ^ umm ufiitfe Mengen iUd. 164K] 916 neifti hewmher, oben f. 108.

[nem kabne mit einein fohnitt. weiath. 2, 412; $mm haUne zahlen, weiaüi. 2, 527. 541. 544. 545. 547.

mim efpen, mm blätter. ICnlda 132.]

acht safiumnen, der Hund der munte. Froftetbing 3, 22.

fime fände ich niht den numdeUf der mirB gimde. MS. 1, 153*; [fwBf ich var Ib bin ich doch der mimde. MSH. 3, 287*; e< agrarüs miUtibiis mmm gmmqiie eligens in nrbibos habitare födtt nt ceteriB oon&miliaribiu fuie octo habitacula exftraeret Wiiich. corb.]

mun uriheüer: EK btkar. Niak eap. 143. piaedicti (octo) arbitai convenient, ü vero concordare non potoerint, nomm tirmt, qui Tulgariter dicitur oTetman, inier Te nominabant

WeHpbalen 2, 189 (a. 1349).

[niun ftutU tceten. MS. 1, 88''. in niuniu fMen, Haapt 8, 116. neun helfe abfkechen. Lanze 2, 41.]

mun zäune: die firau über nenn r^-h/ilune tragen; hierauf be- zieht ßch die von Oberlin 1139 aus KeiTersp. ongeiogne redensart [ Wackemagel lefeb. 3, 26] : etwas über den neunten zäun zu wege bringen, neunahrigw zäun im Woiidhager biauerrecht. [Gargantua 228*.]

negcn huvetr bei den Dietmarfen. Neocorus 2, 593".

neun pflu(jfcharen : ad novem vomcrcs ipnitos judicio dei exa- Diinandus uccedat, capit. a. 803 (Georg. GBO |MÖ Capitularia I p. 113J). hi gunge thu miufun fkcro. AI'. 100. 277. Fw. 181; vgl. mit w^hm ßnrnm H^kria (ricli reinigen). Af. 1Ö7.

neun fchriite: die eine leibeigne frau haben, follen neun fchriite von der gerichishütte ftelien bleiben. Kuchenb. 3, 91. neun (ehr. gehen können, üben f. 98. [gengr fet nio. Ssem. 9*. lüpra novem pedcs focum portare. lex Eothar. 147. j

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einleitiuig, gahUn. mm».

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neun füchcr, ftapen, f. 77. 88.

neun gclder: niungeUlos folvat, ideft, novem capita reftituaL

Ifex BajuT. 1. 3, 1. laa mit neun ferhdik Boehamer laudr. § 32. neun mer m entrichteoa. Birgeler w.

nam jähre, nmin tage {imn^fiag) : Jkt ek nia daga. SdBm. 127"; [mim U^fe. Nib. 700, 1. Ecke 192;] nae/kr nio. Saarn. 27^ 87*. Snonraedda p. 67; [hveija ina nHimii» nStt. Niala c. 124; hiaa nkmdu hveija ndtt, Snorraedda p, 66; per noeem noetee aquam dare. lex Botbar. 361 [346]; m nenn jähren eineil ein leger. Bifchweüer w.; Tgl. nenn nficbte alt, oben £ 88. [neun w^ten: nin beiinar. VölnfpA 2. AI?iim. 9. VbI^t, 43. dorcb iiMHi kimierkihe itteren. Ecke 81. Darcb fieim dörfer. Mfiller neugr. lied. 1, 33. neun höfe. Knida b. d'Elv. 114. neun häufer, qmUen. ibid. 181; vgl. Nigtm« bnmi, Negenborn. Wi^Mud corr. gttterb. 185; Nigan- bnmnon. Wigand 5, 122 Nmn wcge, Herodot 7, 114. Thiie. 4, 102. Diner Tchanden werdent niune. M8H. 2, 122». neim donncr, neun wutf Schröer bergland. neunerlei Jieut einer böfen irau. H. Sachs 1. 5, 019"^; der neunhäuiige bauernlland; neunhäutige gefellen. der vfuntödier.

neun raffen hocb. Sii, 109: 'nenn rdftcn tief. Sopm. 144» neun valkyrien. ibid. 142". nenn fcklößcr : Tiiar iläfar nio ibid. 109'', Fimbulliöd mo. ibid. 2S", In den uIkl und aj]^. bi-rchwönings- fonneln findet lieh die neun/.ahl: iieHo mid )i/V//o? neHikliiion : cwe|Te doniie nigon fipon |;as woxA . . . and onlut nifinn fiitov: (im neunkräuterfegen) nu magon |?aa nyyon wyria wid nii(jun wuldorgeflogenum, wid ni/gon atirum ond wiit nygon onßygnum .... ond nygon mnlrnn. Ovid uietam. 5,

304: Lucinaiii novics, novies puritura vocavit.

Im norden wurden alle 3x3 monate (von merz bis jul-

fefk) upter abgehalten, die drei monate wahren, jedes opferis6wn

tage lang, zu jedem opfer neun ßück «»ää; alle nem jähre war

großes blntopfer. ThorL pop. auff. p. 278; vgl. Ditm. merreb.

bei Leibn. 1, 327. Alle neun jähre wurden in Seeland 99

menüdien geopfert. AnnaL Sazo a. 928.

Sieh noch aus Kleoker Zendav. 2, 327. drei nSchte, neun

nSebte; 2, 350. drei fteine und neun iteine; ibid. Xfcab neunftuA

298 »nlmtmg. MoMen. X-XIIL

gefpalten; 2, 378. neun nächte lang; 2 , 385. iMWfi pferde, kamele. Über nmn eünfte in Rom fieh Niebahr 1, 661. VgL unten f. 886. 935 ]

Asmirkung. diefe zahl deute ich nicht aus 4 -i- 5, fondem aus 3x3; euiigmial mag fie ana 8 1 benrorgehen.

H. ZelvmahL (? oontubemtiim, Tgl. f. 208 and Bogge p. 64).

Kennlngar tigir, wie goth. figju.'^, ahd. r?>, zuc. Der ge- brauch diefer zahl ift unhäufig und fclieint überall aus 9 -|- 1 SU erklären ; zehnte (decima) bedeutet die entrichtung des Mcks, das auf daa neunte folgt, mit dem neunten tritt fchluß, mit dem zehnten neuer aiil'atz ein. So wird Ton den fchafen der zehnte fprunsT Rewählt. Sandweller göding § 121 ; item wir weifen von fnirhfczehnten . . . wo er ausbindet, foll er anzählen und wenn I 217 er neun hat , foll er die sdwni geben dem /ebener. Simmerner w. ; decumaun ova dicuntur et dernmani fluctun, qui Tuiit magna, nam et ovum decinnun mujus iiiilVitur et fluctus decimus fieri niaxiiuus dieitur. Feftus. Nacli dreimal drei welleiirclilägen folf^t ein Mrkerer, vffl. oben f 67 den einfachen fntz von drei welloii [und r. 209]. Das jsehufpeirJufjr rad il't zuijleich neunlpeichig (L 35). Bei friften wird zehn nicht iinders zu erklären fein: decem noctcs. lex fal. 48, 1 [45, 2j; [an deme zollenden tayc. Wh. 186, 2;] gtim jähre Verbannung : fride bieten bi hundert marken u. zehen jaren. Königshoven p. 785. 788. 790; vQijährung: per decem amoa poffedii decr. Oiildeb. (Geoi|r. 474 [MG Oapttolaria I p. 15]). An da; ßeketide jftr. Nib. 659, 1 will lagen, daß neun jähre Terftrichen waren; [et tiunda hvert &r. Tngl. cap. 29, d. 1l neun jabre liegen dazwifchen.] Sind die oontubernalea (9 + 1) die altn. nantar (= 9) ? [Den jn^mten aoalofen, dedmarei Tgl. unten L 321.]

L Eäf, MWÖtf, dreit^.

Drei oft gleichbedentige zahlen, n&nliGfa 11 die yennin- derung, 13 die Termehrung der 12 um eins, von 11 fcheffen die i-ede, To wird der ricbter als der zwölfte angefügt, m zwölfen gibt er die dreizehnte gerichtsperfon ab. Daher Moalf oder,e»2f fchöppen. Kopp beflT. ger. 1, 299; wifen wir, daß wir

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299

unfer MembrUTer freigeriohi mit 13 perfonen befetzen. Mem- brüler w.; dreinlken fitzen um den bninnen und laßen fidi recht lehren. Fw. 108; mcolf fchdfifen. Emmerich frankenb. gewonk. p. 714, TgL Maurer p. 116; altn. tölf manna dömr. Aus gleichem grund erfcheint Wolfdieterich im heldenbuch bald mit eilf dieiiftmaunen bald mit zwölf; zwölf Wigande. Rother 8\ Item To fpricht aiu herr, es feien feine recht, daß er foll komen fclbztrcift 11. da fol ain koch fein der drdäcJieml Grep^gehofer hofrechi. Dmdccim pmri. lex rip. 60, 1. [condita pax a ihio- dfüim primoribus utriusque gentis . . . confirmntnr. ann. fuld. ad a. 811. Pertz 1, 355. cwclf fcltäcimr. gr. Kud. 28, 5. Wolfdietr. a. w. 3, 178. MS. 2, 205*. Sieh auch die zwöltVahl im conjur. fyilem. Gaupp mifc. 109. ßogge p. 1(52. 163.] Auch foll ein ieglicher pallor zu Uttiiigen von der widdem der armen lute dafelbft ein ganz fchwein halten u. man foll ihm »och drwehen Tiehshaupt unTerpfrfindt laßen gehen. Uttinger v. Zwölf fuß, oben L 77. 78; äuoieeim mmfes, lex liil 48, 2 [45, 3] ; gw^fnäehte frift. lex Botliar. 366 [361] ; [iure tagen medfm. Nib. 304, 1. 70&, 3; nnz an den zwelften ta& Nib. Holtim. 1293, 1; inre swdf wwAen, Nib. 144, 1;] direU^ jähr. Nib. 1082, 1. Gudr. öd**. [lirsMvftii Mfche pienninge. Bapr. 96. 97; Tgl. Uber die zahl 13 m^m. de l'iie. odi 5, 282.] Sippe nnz an den eOßtn fpän. Parc. 128, 30; nnz an den einUflm tac. Nib. 766, 4 . bezeichnet aber wohl 10 + 1. [Vgl noch epfo' «Ke»/« Saem. 83\ einUf Mt. Hadloab Ethn. 86.]

K. Vierßdm ift die verdoppelnng von fieben; daher viereehn fcheffen (oben f. 126), vgl, Maurer p. 116; quatftordecim noctes. lex Jal. 43. 4 [40, 9]. 59 ; 56]. lex rip. 30, 1,2, 33, 1, 2. 66, 1 ; over vier- ieinnacht. Sfp. 1, 2. 2, 3. 2, 5; vierzehen nacht Herb. 53*: dannen Über den iderzehen- | den tac. Parc. 112, 5; vgl. troj. 10180. 10620. 218 Fünfzehn, der zufatz von einem zu vierzehn, vgl quin/e joura (oben bei der achtzahl); vierzehen fchöiieu und ein fchult- heiß oder Ilabhaiter. Krumbacher w. [BfJ fimtün. Ssem. 242*; timtän fölk. ibid. 156\ Häufig in den Danike vifer: 1 . 98. udi femten nätter og lernten dage; 1, 51. 58. 81. 4, H2. i femten aar (fv. vif. 3, 150. i femton runda är); 1, 94. huggen i femten (tykker; 1, 99. üemten alen; 1, 91. 110. femten pund; 1, 126.

300

femten ore; 1, 153. femten guidringe (fv. vif. 2, 154. 168. i femton gullriiigar); 1, 77. 114. 121. femten kiSmper. Si'ben- sehm tage. Nib. 1807, 1.] Acht^elim, vervluj>[teluiig von neun, bezeichnet z. b. die jähre der miindigkeit. Kaltaus 993. 994; achtzehen wochen. Parc. 109, 5; [an dem ulitzehenden morgen. Nib. 1316, 1. Im Bünatal weiß Odin achtzehn dinge: |»t kanxL eo it ftüftnd». tan. 30^]

L. Unter den zwanadgem finde ieh 21, 24 nnd 27 in ge- brauch, erfteree and letEteres Terdra&ehnng toh 7 nnd 9; 24 ▼efdoppelnng Ton 12; [al>er ter oeto noelee. Bmnsrdui 94.]

Ein hausgenoße darf 21 jähr abweTend fein, ohne fein recht einzubüßen. MB. 23, 265 (a. 1387); over dn und ttointich jähr

fo is de man to finen dagen komen. Sfp. 1, 42; 21 nächte. Fw. 841; [eine redensart im canton Zürich üigt: er ift nicht der eirmndewanzigfte (d. Ii. nicht der belle), womit man die höfc fieben vergleiche. 22 jähre. EoÜun: 4990; 24 jähre, ibid. Ö002.J Vier und zwanzig heimburgen eines gerichts. Pellenzer w.; trimniungelffum rompoiiat, hoc eft ter iiovem donet. lex Bajuv. 2, 13, 1 [2, 12 1. |ter iiovies. Kopp pal. 3, 322. niuii driu jär = 27. Dietr. ti. 2002. Die zahl zwanzig: 20 jahrp, unten f. 416. 736; verl'ant in daz, ^umnzegeße lant. Flore 1291. 2577 (in diofer Verbindung foni't 30, ficdi unten).] Einigemal beftimmt auch dit> zahl 26 (zweimal 13), z. b. 26 fuß. Fw. 298; 26 tage. Gudr. 5ü\ 26 meilen. Gudr. 59*; 26 bürgen. Gudr. 80»; 26 mannes kraß. Gudr. 76* ; wohin felbft die 104 jungfrauen. Nib. 12m, 1 zu rechnen find (viermal 26 oder achtmal 13). [Der müiler bekommt ein achiumhswaiijsigßel. liernbreifc. w. a. 1499.]

M. Dreißig JtAre beßinunen den ablanf der re^ähnmg nnd diefe Mft wird ans rdm. recht hergeleitet; bekannt ift fie fchon den fianklTchen capitalarien (Georg. 1509. 1671. 1844 [MG Capitakria I p. 219. MGLL n p. 248. MG Gapitolaiia U p. 13] ). Im mitteifilter galt der fprach, daß nnfiig und anmaße keine 30 jähr daaem:

die wlfen jehent n. ift onch wftr,

da; kein unmfl^e nie gewerte dri^ec Jär. MS. 1, 187^

kein nnfnoc weret drl^e« jär, Bon. 55^ 68.

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eiMUnig. ttahlM^. XXX-XL, 301

dariiJlcli zers^fit niemer driT^ec jnr

6 in des Ion es enlriu^eL c, pai. 349, 19^.

Eine feile bürg hält den Ilurm ans: ce dri^ec jären Parc. 565, 1. Dreißig tage fcheint mir die bloße raonatafirift;, fie wurde bei rechts- verheilt iiiffen als MitrclioidciKl nach dem fterbtag angenommen, Y<r]. capitul. (ieorcr. 1551 [MGLL II p. 198^ de drittegefte. Sfp. 1, 22. 3, 15, Aul^enlcm diente dreil'.i^r noch zu andern fen^fefzuncron, z. b. mindern Uüd mehren. üVxm- drei und unter drojpj^. Kindl. 2, 293, oder zu bezficlnnin^^ des t^anz unhelummten: dri^ec lant. Nib. 521, 1; [dri/.ec lant. Geor- 230. 238. Nib. 702, 3. MS. 2, 4 . .lureh dri/.ec küiiige laut. kl. 222. Gudr. 21, 3. dri/^ee IHinue. (leorg 734. mit driz.ec fchanden. Freidaiik 102, lö. V'irl, im ruffifchen voIkÄmiirchen : reiten durch 27 länder in das 30, reich ] Aus dreißig pflegt fich aber drei und dreißig durch den zul'atz auf jedes eiiizelne zehn zu entfalten, z. b. die alten Römer fagten den | krieg au : iu trigefimam diem 819 (ÜT. 1, 22) d. h. nach drei verlanfnen friilea von je 10 tagen, oder nach 33 tagen (Niebnhr 1, 360); in den TolkBliedem ftelit daher 33 ganz identifch mit 30, vgl 33 magde. Gndr. 78'; [in das 33. land weifen. fehwerttSnzerlied.] Zwei und dreißig: dee koninges malder, dat Üin tirene nnde drittich flege mit ener gronen ekenen gart Sfp. 2, 16; zwei und dreißig morgen acker und zwei und dreißig fchafe. Bibraner w. Seehg und dreißig iüfc rerdreifiichnng der zw9l&ahl: 36 richter (|rrennar tylftir). EgikfagB p. 340. 341. Fünf und dreißig aber yerftnf- fiichnng der fiebenzahl, die AngelCuhfen nannten diebe, |yeo&8 die zahl von 1 bis 7; von 8 bis 35 aber ÄZoef, von 36 an herc. lex In, 12 [13 § 1]; den begriff von her nehmen die kennlngar erft mit 100 an.

Vicr,:ig, vervierfachun^ der zelmheit, virrztg tage oder närhte eine alte friHbeltimmung [Procop. 4, 20 1, qwidraginta n^ffes. lex Tal. 38, 4 130, .3 add, 1 1. 59. 1 [56]. lex rip. 30, 2, die be- fonders beim Heerbann galt: poltquam eomes et jiagenfes de qualibet expeditione hodili reverfi fuerint, ex eo die luper (luailra- ginia nortcs; tit bannus refifus, quod in lingua theodifca U^fllegi, id eil urmorum depofitio vocatur. cnpitnl. n. 82^) (Geor«?. 904. 1828 [MG Capitularia II p. iüjj; m 40 mcies in proximo

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303

mallo poPt bannnni relii'um hoc debeat conjurare. Marc, form app. (Baluz 2, 436 [MG Forinulae p. 2121). T)i> lex rip. 07, 2 hatte hier mit unterfchied 14 o^er 40 nachte verordnet: fi quis polt fidem factam facramenti in holtem bannitus fuerit, fi von ]ierres:erit, pofl, 40 node.% fi autem perrexerit poll amiorum püfitioiiem luper 14 uoctes conjurare ftudeat. Ku& einer merk- würdigen ftelle des edictum Pißenfe von 864 cap. 33 [MG Capitnlaria II p. 325] erhellt, daß eiiuge diefe frift fchon am vkrzigften tag ftür atugelaafen hielton (munerant enixo düs et non nnmerant cum eis noctea), folglich nur 39 mSu^ rechneten,- wesbalb nicht nnwahrfchemlich diefe frilt ans 39 + X eiii> fprungen and 39 fttr 3 mal 13 zn nehmen III. Übrigens kommt die vierMigtögige frift auch in den gediehten des mittel- alten vor, b> b. Iw.' 4152. 5744, vgl. anm. p. 367; [Tiensech tage da; was eines kaiTera vride. Ghrieahaber 84. Vgl. femer viergig fi^äage mit der nithe. Beinaeirt 1676. Boprecht p. 55.] Auch zwei und merzig nidit nnhSnfig (2 X 21 oder 6x7): n qnis liberum hoftili mann cinxerit, qnod herireita dicuiit^ id efk cum quadraginta dmbus clypeis. lex Bajuv. 3. 8^ 1 [4,23J; imSweinheimer weisthum finden fich 42 «tt^ (abtheilungen der mark) angeführt, die fechswöchentliche frift in den alten formelu: infra noctes 42. Bignon p. 141. 226. 344 [MG Formnlae p. 192]; altfriel'. Fw. 228. 341 : f fcrhs wochen = vierzig tape und vier/ig 220 nacht. En. 9213;] zwei und v'- r/iir kö- f nirro. Karl Wl^ . 94^ [42 brot. weisth. 4, 618; zwo und vierzig kerzen. weisth. 1, S^>0. Vgl. die 42 gipfel des Olymps ini i^rioch. volksl. vom Ol. u. Kiriaro5?(. Drei Uiid vierzig, die vori^^e zahl mit dem zufatz der einheit: der rath zu Frankftirt ])erteliet aus mitgliedern ; dri unde vierzec man. Dietr. ahnen 44''; drl u. vierzec meide. Nib. 776, 1; iii demfelben (inn die ver loppelung fecJis und achtzig, was fonft ganz unerklärlich wäre: lech-s n. ahzec man. Bit, 11544. 11665. 11854. 12419; lehs u. ahzec wip. Nib. 402, 1; fehte u. ahzec meide, klage 1094; fehs u. ahzec frowen. Kib. 532, 1. Bit. 1680; fehs u. ahzec tOme. Nib. 388, 1. Vier und vierzig. Iwein 821 [vgl. p. 318. 819J. Fünf md vierzig tage ift die ßchfifche fnft, nämlich ^ -f- 3 (fechs wochen, drei tage) oder dreimal Tieraehn tage mit drei zoßliaeen, anderthalb monate, wovon nachher noch. \Seeh8 und vierzig ftoine nm den ge-

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einleitung. mMen. XLVJ-LXKIL sugahe. 303

richtsplatz. Sohm &belz. 1, 237. ] A<Siihmäi(»ieirmgtir bei den DiebDArfen (im Id. jh.).

0. 80AMig fuße Tom gericht ßehen bleiben. OUebnrgor piobfteixechi [60 pfant Angab. 66. 67. 76. Bnpr. 105. Zwei

wid (eckeig iiS^ weiatti. 2, 240.] Ihm und feehzig (7x9 oder 3 X 21) fuß oder fchrüte, altfricfUfeh. Pw. 33. 60, 298 ; dem gerichfc drei und fech/i^' fchritt entweichen. Sikter frdenredite § 11. Großengießer freiding § 5. 6; wird von den freien erkant, wenn fie des Jahn zweimal den hauptzins gegeben haben , mögen fie die freien güfcer drei und fecheig meil weges fahren zollfrei ohne anfprache. Sikter freienrechte § 7. 12; drei und ferlhrig fchiUinge. ?vr. 2Ar^ \ m jungfraucn. Gudr. 67»' (62 deßen. Gn lr. 78*. 79" fehlerhall ftutt 03 oder 72). [ß3 pfant. Kupr. 9S. 100. 101. 105. 107. In <ler lex fal. häufig 62»/, = b&lfte Yon 12Ö. 65 pfunt Rupr. 97, 103.J

P. Zwei und [iehünzig (8X9 oder 6 X 12) eideshclfer. lex rip. 12, 1. 16, 1. 17, 1. IR, 1 etc. ann. fuld. ad a. 899 (Perte 1, 414); eben fo häufig die hälfte 36. ibid. 4. 8. 17, 2. [72 eth mites. prol. leg. AleuL; 72 MUgen. Sfp. 1, 6.| Strafe nm 72 Pfenninge. Heumann opufc. p. 79. 147. [72 pfennin«:^. Rupr. 85. 96. 104. 183. 72 trachten. Tefk. laow p. 71. 82.J In den Hedern 72 dien Oleute, 72 länder, 72 fprachen, doch diefe beiden ^rüTiden fich mehr aul' eine heilige als jnriftifche an Wendung der zahl. [ 77 ro.«?. Meinert p. 20. 77 zeugen? Gaiipp mifc. p. 112. 99 ßeh r. Kulda 132. Vgl. noch 104 mexicmifche lonnenjuhre. JNiebuhr 1, 311. 108 imgariTche itämme. Szirmay p. ll.J

Q. ZugabMhhn*),

Eb ift Xchon im Tarhergehenden angenommen worden, daß ▼erfchiedene einzelne zahlen ftkr dfn reebtsgebraacb ans bloßer

^) [die idee der zugubzuhlcn zeiprt fich nirpendi auffallondt-r ;ila in der gricchifchen gerichtsverfaßung : rinnvdiiri ißig mitgliodor di's areopags, nämlich dreißig nnd der köuig. Meitr u. Schömann p. ekum^^^fzig «^pheten. ibid. p. 15; et^iRAmer, d. i. sehn und der fehreiber. ibid. p. 71; vierhundert xiehter und einer , nMihamäert und einer , wie jinch findcrswo, ftatt der nindon zahlen von 1000 and 1500 » 1001 Und 1501 angegebeu werden, ibid. p. 139. 140.J

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einleUwig. goMett. Mugabe.

zncrabe entTprinsfeii , nämlich vior ans 3 -f- Ii »^'^it aus 7 4- Ii zehn aus 9 -h 1 , dreizehn aus 12 -f 1 1 fünfzehn aus 14 + 1, 30 aus 27 -(- 3, 40 rw^^. 39 -f- 1; feltner aus verniiiulenmg, vgl. fechs aus 7 ~ 1, eill aus 12 1, 26 aus 27 1. |99 jähr als 100 1 im Kienecker weisth. hoHimmt.] Allein das jirinci]> «greift 221 ^^ei | ter*) und offenbart fich vorzüglich bei irilth» Ii inunuii^jen. Xäinlich der verftrich einer frifl; ift erft dann fl\r voll zu aehten, Avann in die außer ihr liejjrende zeit einj?etreU;n wird, daruui pflegt iiücli «'in ftflck dieler neuen zeit mit dazu ^efchl^en zu werden. Weil nun iunfere vorfahren nach nächten rechneten, geht mit dem eintritt des auf die letzte nacht folgenden tags iemün za ende, genan za reden mnfte alTo wochenüiche fiift dnrdi Geben nSdite und einen tag, zweiwOehentiiche durch ▼iefzefan nBehte und einen tag ausgedrOckfc werden. Diefe foimd hat Jieh sach bis in fefar fpite zeit eihalten. Bald aber wurde daneben nach tagen gezählt und der zugabtag gleich in die ganze zahl mit au^nommm , d. L man tagte ftatt jener bezeidinungen acht tage, fon&ehn tage. Es kommt jedoch außerdem ein anderes Terhaltnie in betracht, längere frifben wurden aus einzelnen zu rammengefetzt und die zugaben richteten fich nach diefen einzelnen; eine fechewdchentliche frilt hatte denkbar aus 43 tagen, mit zugäbe eines tags auf das ganze, oder aus 48 tagen, mit zugäbe eines auf jede wochCi oder aus 45, mit zugäbe eines auf jeden vierzehnten, oder aus 44 mit zugäbe eines auf jeden einundzwanzigllten beftehen können. Sie belland aber aus 45 ta jen, d. h. vierzehn nächtige liegen ihr zu grund"^). Welche früten mit zugaben kennt nun das alte recht?

1) dreinächüge und fieben nächtige galten nach den älteften gefetzen, doch vermag ich den zugabtag nicht nachzuweifen, auch nicht fpätere Tiertagig| und achttägige. [Drei nächte und

*) geh5rt die ztigabe von 8 za 100, ^00 4 m 1000 hierher? TgL

103 bürgen. Gudr. '.i2»; 103 ritter. Wigal. 4551; tüfent u. vierc. Nib. 2014, 1; and felbft die formel: fünfhundert oder tnere. Nib. 397. ^.

man konnte diirauf verfallen, das vcrliälfriis der friften und ihrer zugaben beruhe in auttgieicbungcn verl'chiedner jahresberechnuugeu j doch ift es mir nicht wahrfeheinlieh.

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emieitung. gahien. eu^ahe.

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tim, wdl nom niobte mi änL Bnomnlds 27; nk» iinfer und dum (mir. ibid. 40. 41. Sm. 67.]

8) YiendmitBehtige galten liSofig und noch Qpftli mit der log^be; ^ finrmel Isatot: tinm dag «. «jsrM^ ikmM*). KindL 2, 2M. 297; znfiunmen 16 tage.

3) vierwochentüclie oder monatliche mUßen galten hab^ii, werden aber mei£t durch 30 tage ausgedrückt, die | formel383 kenne vän in noidifelun gefetaen: not ok mamSk. Sndhenn. ioidb. 12; innen äofß^ oe momefk, Jfii 2, 22; nnd tm dem BiMweOer w.*. «ler wodten und Mwem iag$. Die altn. monda- frifti n;^ ok nid (oben C 9) d, h. nenUcht nnd abnalmie.

4) feckswücheiitiiche lind Tehr verbreitet, fie beruhen auf dreimaliger Wiederholung der vierz^ntägigen frilt mit drei zu- geben, alTo zählen He tage. [Vom neumond bis zum zweiten Yolbnond find mathemetifeh nnr 44 tage 7 ft. 6* 30**.] Vgl 8fp. 1, 67. 3, 5. FoRndn: dm tag feeh§ woekmt. Altwibafl. w. pag. 33. 40. Wenk 2 nr. 302 (a. 1327). Eina 3, 662 (a. 1606); [drie tag und feAs «udb. Zartoner rodel p. 120;] feehs Mweftcfi «. dH tag, je za dem tag (sa jedem tormin) vier- zebn tag n. einen tag. Wenk 2, 297 (e. 1324). Kindl. 3, 661 (a. 1422); sog nnd teg fetAe wx^on drei ieg. Wenger ge- riehtwrdn. Aldenbofer w. MttnJfteanemieUler w. Helfimter w. Kindl. hSrigk. p. 710 (a. 1677); drH veinmatM u, drei tage dairzu. Ritz 1, 162 ; drei vierzehn tage und noch drei tage. Galgodfohneider w.; dagh ok fax ukä. Seelands!. 3, 1. Diefe friDb nennen wenigftens fpätere Urkunden den königstag. Halt- aoB 1116. [Sechs wochen und ßwene tage. Abor bei Haupt 6, 9.]

6) die Torige frift feilbft verdiei&cbt gibt 136 tage: drei- mal fedis woehen und nmm tage. Wigand feme 666. 669. Die hSlfte hiervon wSre 67Vt* Otnit 629, 3. niim wodleii und etnen tag betragen aber nur 64 tage, die alten drucke geben acJU Wochen 1 tag. [Orendel 2424. 3898: ziccn tae und ein haib jär; Bapr. 126: viereig toocAeii nnd eine.]

*) alterthundidi Hebt die Uekiere loAl eomen (wie in einundzwanzig rtc); To in: drei tag und fech« wochen, mit okmanadh, dagh ok fiixnkl,

l att ok iamlanp^a. Griiuin's D. U. A. 4. Ausg. U

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einMkmg, «oAImi. äugabe.

6) jahrpsfrül wird ausgt'drdckt durch die formel jtthr und tag: ein verkaufter knechi wurde nach altfräiikilchem recht auf jähr und tag gefuiid garantiert: fed in omni corpore fcimus eum laiium usque ad annum et dicm. form, vet Bignon p. 217 und 219 [MG Formulae p. 229 J; fanum usque anno et die. Doeangu 1, 514; anno et die in banne eüe. lex Xiangob. 2, 43. Geotg. 1199 [MGLL IV p. 530]; da rebus fbi&ofcia ToltunoB ut ad paktlnm peitineBiit tnmaacto anno et die. Ick Laagob. 3, 33. Geoig. 1185 \f. MGLL IV p. 620]; dm ift nfl jär u, da/A. Bother 8^; zDxnal Üt es beftmunimg fttr Ter- jahrandea beCitz, ftr die daner des anfentihaUB; jar «. daek, Srp. 1, 34. 1, 38. 2 , 31, 41, 42, 44. 3, 38 , 63, 83; j&r Hüde tac HanTdm. nr. 43 (a 1253); et fiMerit ibidem eontume per aiMiiiiN«per]iiaiieiido. Eindl. lammL p. 108 (a. 1279); eztenninabitor ad ammm ei äiem^ Wetterer (a. 1239); faße dainne in Ililler gewere mee dan jare u. tag. Senkenb. fei. 3, 544 (a. 1314); jar u. tag. HB. 20, 216 (a. 1424); das holz innerhalb einem jar und einem tag verbauen. Hof- 228 ftetter w.; jähr und tag. Walhan- | fer w.*); jar unde dach, bremer ftat. p. 70; jar u. dag. Rigaer recht p. 92; ßr aml dci. lit. Brokni. p. 155 § 185. 186. Af. 180. Fw. 68. 292. 308. 309. 310; fraii7.()r. an et jour. Pafquier rech. 4, 32 (wo es untreffend aus dem jähr und tag der unterfchriften gedeutet wird) ; [auch in den fpan. fiieros: niio y din\\ altengl n. twolvcmontb ruid a day. CT. 6491; lII ii innannatt ok iamtanga**). ÜKl;. dvivp. 11, 1. Vinford. 7, 2. l 1 I nianh. 8, 5. 18, 1; tif iemlnnya oc aimi natf. Gutal. p. 83; (ia(/li oc iamlanga. üpl. manli. 24, 5; dagh ok iämlinggä. Seeiaiidsl. 1. 1,12. 2,9. 3,1; dagh oc iamling. .Tut. 1,23. Für Wales beiland diefeibe frift: a year atid a day. Probert p. 146.

*) noch andere beifpieie liefert VVeftphalen praef. tom. 1 p. 112; bemerkenswerth ift die Wiederholung in der hefriTchen formel bei Kopp nr. 84 (1361) : h«bbe in deme gude gcfe^^en jar mtd for, taich «.

**) umlang bedeutet wSttUcli ebenlang, alfo in bezug vod heilte auf morgen einen tag, In bezug ron hcult^ auf nncbrten monat oder uächTtes jabr einen monat, ein jähr, vgl. Biörn f. v. iaftücngi (tennino» diu Tel aoni Tertentis); in obigen (lelleo heißt es ;aAr, vgl. Ihre 1, 970.

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eildeitmng, Moklon, mtgeibe.

307

155. 255. 256. Der natürliche fimi aller dieler lonnelii wäre nun, daß dem einzelnen jähr noch ein voUcr tay hinzugefügt würde, an welchem es für völlig abgelaufen erachtet und die erforderliche rechtshandlung vorgenommen werden könnte. Hätte muiL auf jede vierzehn tage einen zulegen wollen , fo würden aua 52 Wochen tage mehr entipruiigen feiii; nirgends aber ift die formel von 1 jähr 26 tagen anzutreffen. Gleichwohl find alle germaniften und Xelbft die ausleger der nord. gefetze ein- YwfttndiMti daß i& yiSax wid tag der ansdmdc tog kQnffilidi xa nehmen fei und die unter Tier abgehandelie recfaswÖdientUche fiift entiudte, fbiglich die ganze formel em jähr /mA« loodbrn md drei tage; TgL Eifenhart p. 238. 239. Ohne zweifid hat andi diefe aoslegcmg feit jahrlinnderten bei den gerichten g^polten, die ffotk zum Sfp. 1, 38 beflfitigt fle, die bremer Ütataten p. 76 beCagen anadrEU^ch: binnen jare n. binnen dagbe thad ia en jar nnde fes weihen nnde dre daghe; [nach mindener lladtreeht eta jähr fechs wochen und ein tag. jns ilatai reip. mindenlls von 1612. Mindae 1674 p. 206;] auf den heidel- berger bildem find taf. 19, 9 zur erläntemng die wochenzahlen LU nnd VI beigemalt; eine urk. des 15. jh. bei Bodm. 673: faß da gemwelic ein jar u. drie vierzen nachten; Wefterwold. recht 14| 1 : jaer en dach, dat is een jaer u. fes weken. Allein ich halte es dennoch nicht weder ftlr die urfprtingliche noch allgemein gültige meinung der formel; | der Langobarde hat fich unter 284 anno et die fchwerlich 410 tage ^edarlit, fondern die duodecim menfes des falifchen gefetzes; felbll die fpäteren auslegungen fchwanken*). IFetnton veckor och rlertill ctt ar. fr. 2, 141. 157; fyrretyve ugcr og et aar. dauTke vif. 1, 272.

Drei jähr tmd eivr < lages. Carber w. g 12; /Ww manen und dri jar. ßenner 149Ö0J

vgl. Kopp« bilder a. fohr. p. 57 und die note za Fw. 68. 69; der begriff too natOiliehem imd teebnifebem tag ift nnbeftimiat, wie der

▼on dHOeemachtf qaeemacht, welches bald 2 t ftundeo, bald drei tage, bald 14 tage ausdrückt. Hsiltaus 140*. 1490. Rugian. tit. 19. [Dortmunder ftadr. § 6. 'Vi, 36.j Im Wolf di et. Ttt^ht die frift von citiem jähr und fieben tagen (einer woche); Gadr. lU" vuu einem jähr und drei lagert: in drten tagen o. In järes ftottdoL

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7) fünf jüJi-r uml üincn tag habe ich mir nur aus dem ge- dieht von hürnen Seifried 27, 1 angemerkt.

8) »eh» Jahr und ein tag findet Heb öfters in bairlTcheii nrknnden: gewer fein zehen jar and ainen tac nach pairiTch^ recht. MB. 3, 179 (a. 1292); zehen jar u. einen tac nach des landes recht. MB. 18, 18 (a. 1295); [Lang 4, 674 (a. 1298);] geT^er fein zehen jar u. einen fach , als aigens recht Lft. MB. 1, 70 (1337). 6, 568 (a. 1300). 8, 232 (a. 1331) u. f. w. Dil ieii tag deutet nun da^s alemann, landrecht 28 (Schilter) ■wiederum wie bei der formel jähr und tag: des landes recht ifb ain aigen ze befitzen in nutzlicher gewer selten jar, fehs toocAeit und dric tage. Im Sl'p. keine paraUelllelle.

9) achtzehen jähr m. ein tag. Großengießer freiding § 16 (för elnländifohe, w&hrand dam aiMl&nd«r 80 j. nnd 1 tag ge- fokt iind).

10) dreißig jähr u. ein jakr^ malte beftbrnnaiig, fdion in einer fiSnlL urk. Ton 680 (Bonqnet tom. 4 dipl. r^gnm fianoor. nr. 62) laad liefitaen: de annoa In^nlci et mo; nnd in einer fbnnfll bei Bignon p. 143 [IfGf Fonnnlae p. 104]: trigiiUa et uno anno, Doftlr haben die dichter des 13, jh. dreißig jähr und einm tag:

niflman litter wefen mac dit^ jftr und einen tac» im gebrefte mnotw llbee alder gnotee.

Walther 88, 1 ans Fieidank 1027;

offenbar die vorhin f. 218 angegebne redensart, nur mit zugäbe des tags ; fo auch im Oroßengießer freiding dreißig jähr u. ein tag. Wenn nun der Qtp, ein und dreißig jähre und den tag Tetzt, 1, 29: binnen drittich jaren nnde jar tmde dage, fo wire dal der zn jenen alten 81 jähren zugegebne tag, Iblg^ch ihn an 6 vodien 3 i angefehlagen, der gameen zeit belaiif 31 j. 45 t [^L richtfteig 23.] Ana der gnmdlage von 926 dieUÜg jähren entwiokefai ßeh dem- | nach dreierlei Terfchieden- heiten! a) 30 j. 1 t b) 31 j. c) 31 j. 1 nnd man kann fchwerlioh behanpten, daß lebiera aoa einer ▼eranifchang der

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eiiUeiiung. sohlen, suyabe.

309

deoybIiAEi IL rtai. TOijShnaig entTprimgien fei*). \S8 jähr md 6 weihen, Low p. 160.]

11) ftmfgig jähr und ein ia/j: diefe zeit beHimmt den be- griff eines hageAolBen: wo old dat ein reiht hofellolte in rechte fin fchal? darap gefunden: ein hofellolte fchall old Gn 50 jaiff drei memde, 3 tage. Witzenmfihlen recht § 1. 2; hier eine neae zugäbe fUtt der Techs wochen 3 tage. AlvweichenA: ein hageftolte fchall ein und veftig jar und drei dage fin. Ohlsburgcr probfleLrecht § 4, die olff^n Ilatuten von 1527 haben dagegen: vcfti/} jar f nicht 51) %imi drei wcJccn Nolten pag. 1^^^. Im Delbrücker landr. 4, 3 ifb blofi von hinter] ecrtern soften jiikre die rede. Das fchwanken der zahlen hat hier gleichen grund. wip b'M ))0 und 31.

[Ahzic jar toui <'n<n> tue. MSH. 3, 462* .]

12) hundert jähr und ein t(i(j iJl die formel für ewige Ver- bannung : verzellen auf hundert jar n. einen tag. Freiberger (ladtr.; bannen und verzalen hundert jare u. ein tag. Rheiii- gauer landr. art. ü9 (Bodm. p. 627); bannimentum centum annorum et unius diei. chart. flandr. a. 1408; bannis hors de la oont^ de Flaadres cent ans et an jour. Garpentier L banni- xneitfom 4. [Yertrag, dar lioudert jähr und einen tag weren ibi w. Ton Sehttamb. 60. VgL hmderi jmr und fes UDOchm and einen dadi. Trola JammL merkw. nrk p. 49. Aach bei den Juden finden üßh die zngabzaMen: 13 jabr nnd 1 tag, 12 jabr und 1 tag. ritoalgeC p. 9a 99.]

13) Tollte nicht dem jaJtr und tag Teiglichen werden können, daß bei TerTcbiednen abgaben und bnßen eine geringe mfinze ab zugäbe za der gröaem erfeheint? beifpiele: tres Mdi et denariiu. lex M. 47 [44]; per Mdmn et denariim fponfhie. Bignon p. 219. 364 [MQ Fonnnlae p. 229. 271]; [33 ToL et tremiHiB. lex An^ 4, 8; das wezgeÜd ift 50 + 3Vj « 53V«; TerdieifiMdit 150 und 160. Ganpp;] sehen pfiind baller und eimm kaUer. NOmbexger waldr.

Senkenberg feL 8 , 646 bat die anridil^e anficht, bei der 81 jiOii'^ai frift rcion das erftc jähr und tag Ittr da« poffefToriam , die folgenden dreißig jahra für da« petitoriiiai m nchnen; aber welche ork. beweift daa?

310 einleitunff. gahlm. eugcibe.

von 1350 (Stiffer p. 57); die hSchfte büße ift tnlf fchilling und ein heller. Keucher w. von 1439; unfreie geben zu boripinund neun fchilling neue und einen fcharf zum beutel. Kttlten p. 152; wer da bußfellig würde, der ifl verfallen vor ein pfund und fiir üin hfiJhlituj, das er einen beutel darnrnb kaufe, das er die büße darein tet. TJrfpringer w.; [vervalleii einen helbling und drü pfunt. Zartener rodel p. 119; cinq fous et maaille. lleu. 27883. Daher auch iin Rüther 1438: man Tai en düfint marc geveu Hnde ifcimT, (jcvcn mere.] Ja das Verhältnis gilt von wertheren und geringeieii fachen oder per- fonen, z. b. brengen XXX perde u. einen muil (mulum). Rette- ratber w.; nifc me dan zwo perfoneu und einen knaben. Haus- berger dingbofer. in Sobilter ood. ftnd. Akm. p. 373^. [Hieiber noeb die zugäbe bei peitfcbenbieben und Aockfcbligen der Terbrecher; bei kanonrafdiflßeii zur feier. YgL Budi die ledens- art zn Notkers zeit, N. 260<^, 18: got der al wei^ unde mm

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£fiST£S BUGE

STAND.

Alle meiiibben lind entweder fr&ie (ingenai, liberi) oder 226 unfreie (llti, fervi); diefe cintbeiliniir reicht oft in den geietzeii und liedern aus. So unterfcheidet die lex Bajuv. fuft durcli- gängig nur beide arten (Uber und fcn:u,<?)*), desgieiciien die lex Vifigotb. und Burgund.; tarn ittgem*os quam et Iklos. aiin. laureshain ad a. 780, Pertz 1, 31; homines tarn liberos quam et litos. epift Ludovici pii, Bouquet (5, 337; in der Edda, wo von tkeüung der in dem kämpfe ^ctuUenen geredet wird, heißt es, Odin nehme die freien zu fich und Thor die knechte:

Odinn ä iarla^ er i Tal falia, enn pön ä prcela kyn. S»m. 77*».

In der regel aber fpaltet fich der unterfchied weiter und zwar d<Ti,n f^alt, daß einer dicfer (Hnde oder heu\o. zugleich nochmal- zcrlffTt werden, wodurch dreiftiche od*r vierfache ein- theiluiiL: entlprinp;!, deren wirklicher, pmctifcher einfluß aus der vericiüedcnheit auf jedweden ßand gefeiasten wergeldes henrorgeht^).

*) nur 2. 'S worden die minores popnh', qtii tarnen fitnt liberi, den atidero, die ali'o majores oder uobile« Imd, eutgegeugeftelit und 2, 20 die AgUolfingi und primi poft Agilolfingoe mit vierfachem und doppeltem wergeld belegt; der mtme nobili» ift aber nicht gebrauolit [Die tMdi- tionen bei Meichelbeck wimmeln aber von nobilett. Ubt r die perfona mt^, honeßior and AinntUbm, inferiori» loc» der L Vifig. lieh tmlen r. 659.]

') (drei ftändc auch bei den Griechen: 0. Müller lit. gefch. 1, 48; bei den Gelten: pkbes, druides, equites. CaeTar b. g. YI, 13; vgl. Leo Budb. ^ 1, 24; damit Itimmt fibeieitt bei Sigebertu gembL p. 880$

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312

ßamA. unterfekdidtitigm.

Die drei&che abÜieilung ill wiederum doppelter art, je nachdem dabei auf zergliedenmg der freien oder der knechte gefelmi wird. Jenes ift der ftU, wenn nMea, ingenm und fervi angefUhri werden, z. b. von Tac. Genn. 26, wo er offenbar die fiberti nielit als einen banpfthefl des toUdb darJleUt^ fondern nur ihr fchwankendea Terhfilftnia zwifchen* dem Hand der freien und knechte eriäntert; hieiher gehSren die drei HSnde der lez Angliorom: mUHfigM, Uber, /ervus; dee capitoL de partibafl Sazoniae : mbüis, ingmmuB, lUua; nnd bei Nithardna Hb. 4: qoae gena Saxonnm onmis in iribuB ordinibna diTÜk conliftit, fnnt enim inter iUoi^ qni edSMugi^ fönt qni firäuigi, Sani qni 927 la^p illonun Hu- | gua dicuntnr, latina veio Ungoa hoc Amt: Heiles, Mffemti atqae ferviles*); ("bei Saxo gramm. p. 229: fervus, ingenuus piber), fatrapa (nobilis); bei Maerlant avondlt. 1, 295: edc7, eighmman.] ClalTirch für diefe eintheilung ifl; eines unter den eddlTchen Hedem, welchem fie ganz zu gründe Hegt, nandich das Rlgsmäl, delleu preell, Jcarl und iarl völlig dem ferviis, liber und adalingus der Sachfen entfpricht. In den agi". gel'etzen erfcheinon auf gleichen (Tnfen iutdimj , ccorl und Peov. Adalingus und liber, nobilis und ingenuus, edhiiingus und frilingus, iarl und karl flehen hier immer als ftand der freien dem der unfreien, dem fervir-^. litn?;, la//?!:^, )>rfell ent- gegen. Mit rückficht auf die uiifreir 11 wird hingegen eingetheilt, wenn, wie in der lex fal., von intjrii/iu^, iidus, fervus oder lex Alam. 9ö, 1 [92j von ingenm, litctj mwiiia die r^e ITt, denn hier

orantes, pugnaiOM, agricciae; und in BaUerici ehronioon (ISms. 11.) Daad 1615. 8 889: genw hnniamini ab fadtio trifiuriam eflfe divlAim

monftravit (QerarduB praeful cameracennB a. 1032): io oratoribus, agri^ cttlt(yribu3, pugnatoribus. Ähnlich in dem gedieht von den drei wünfehon, bei Möon 8, 28, die chevaHer, die der und die vikUn. Bei dan KuTTeii einft die drei JOtände: bojaren oder edelleute, ludi krieger und firete lente, die wieder nach ihier beTchäftigung TerfdiiedDe abtheUmigeA hatten, und rdbi oder leibeigne. Ub«r den arrpimg der freien, ritter und eigenen vpl. Wsickernugel biifl. Ii IT. p. '?0 '

*) den Nithard ff 853) fchreibt Hucbald i^t •^•^^) ^i^* Lehuini

cap. 11 (bei Surius, im novemb.): Ted erat gens Ipfa, Hcuti nimc luque cou- nOit, eidine tiipartito divifn. Amt deniqae ibi, qui illomm lingna eäUngi^ Amt qni firüki§i, Amt qni kiffi dienntnr, qnod in latma fonat lingim nobüee, ingenoi atqne fervüet.

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fiand. wUerfekäidmgem,

machen lidus und ferros den g^nlatz zu ingenaus; lila und ancilk deD zu ingenua. [So sdgIi «d. Theoderici: ingetmus, (trigmarku (? Utas), fervus.]

Aus bdden aiiteti dsr dfeiftiehflii geht raa Säb& die Tiep- frehe dnflifiiliing Hervor. Beifpiele geben die lex FriTon.: noinUSf Über, Uhu, fem»; lex Sanm.: nobäis, Uber, Htm, fervus; Witichind aon. Hb. 1, 424: imde wqiie hodie geiui SucmiiiiL trifonni genere ac lege, praeler ecnditloneiD rervflem, dividibiiri d. h. die (ern bilden den vierten Aand, nobike, libeii et Uti die drei erften, wiewohl man die Aelle auch To Terlfceihen kann, daß der flunalilt die knechte gar nicht zum rolk rechnen und diefem nur drei (lande zuerkennen wüL Tacitna Genn. 44 nennt Tier Hände der Svionen: nobilis, hu/enuus, libertiis, fervus, Adam. brem. hilt. eccl. 1, 5 [aus Ruodolfus Mdeniia (f B65), Pertz 2, 675]: quatuor igitor difoentüe gena illa oonCftit, fiobUium fcilicet et libenmtm, UbertorumqoB atqoe ferrorum.

Mannig&Itige benennnTi gen zeidmen nun jeden diefer Mnde aus, vorzfiglich iH das Kfgsmäl hier eine reiche und be- achtonswerthe quelle. Namen und begriffe gehen aber oft in einander über und am unbellimmteflen erlcheinen die der beiden mittelclafTen. Der liber, im gp^j-oTifht/f 7um nobilis, ift ein ignobilis, Hipff^ idee nähert ihn dem unfreien, daher das agf. eorlas and ceorkis | manchmal foviel als vornehme und geringe 228 im allgemeinen ausdrückt; auf der andern leite erfcheint der litus, fcliarf gegen den fervtia gehalten, in vielen ftücken wie ein freier und führt deCTen namen, in ebenlo vielen läßt er (Ich ai>cr Ichwer von dem fervus unterfcheiden , und wiederuiü iiat die deutfche knechtfchaft feiten den harten, ilrengen finn, welchen das römifche recht damit verbindet.

Zu diefer an fich begründeten flüßigkeit der hier in er- 5rterung kommenden b^priffe und lehren tritt nodi eine eigen- thflmliehe tief greifende erfidieinung. Aua dem Ikand der edehi erhebt fieh dar fUrft oder kSnig. ZwiJhhen dem fttrlten, fisinen hoflenten und kri^gem entfpringt ein TerhSltnia ähnlich dem iwifidien dm freien und liten; waa der freie Ton feinem hörigen fordert ift er Ihinem ftrßen feLbft zu leiften yerbunden. Ja diefe wechfelfeitige erhebong und abhangigkeit erreicht dadurch, daft üeh unter den fikrften mehrere Ordnungen bilden und der

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814 ßamd. utderftihsidiiai^m. herfehend«.

kaifer auf dem gipfei Hebt, eine neue I'tufe. Öftentliches und privatrecht fpiegeln fich in einander ab. Das lelienrecht ill weniger etwas befonderes, nea erfundenes, als aus dem geiß:, der natnr und anläge unferes rechts fiberhanpt hervorgegangen'^).

Hiemach beftimmen fich die einzelnen abfchnitte des gegen- wärtjgcii bucbs; in dem letzten capitel werde ich von denen handeln, die in keinem der vier ilände lieben, d. b. in dem lande fremd find. ]

OAP. 1. DER HGRSGHENDE.

329 Es ill nicht zu bezweifeln, daß die meiften deutfchen Volker fehon im hochHeu alterthum füriten und könige hatten und dali diele von den anft\hrem des heers (herzogen) ver- fchieden waren; reffcs ex nohilitate, dnces ex virtute fumunt, lagt Tac. Germ. 7. Konige konnten nur aus edelm gefchlechte, herzöge aber auch aus bloß freiem genommen werden. Fürften oder küiiiire der Gothen, Sueven, Alamannen, Franken und anderer itauime erfcbeinen, Ibbald diele auftreten; bei eiiugtu mangeln fie, z. b, den fpäteren Friefen, und principes in kleinem bezirken mögen das gefchäft ausgerichtet haben, was in größeren

*} b< incrki-uswertli fiiuk- ich auch die ähiilichhut zwifchcii (l^n ver- hältDirfea de» ßands und der faviiUc. Der vater ift der Herr und freie in feinem gefohlecht, der fohn in des vatera gewalt, wie der knecht in des lieini, die mamimlfflom vergleicht fleh der emaaclpatioii, die aanaluiie in fehuti und horigkieit der adoption. Daher begegnen fidi formen, ge- bflOfilie, benennungcn , z. b. charl drückt fowohl den freien aU den dl* mann, libcri fowoW freie r1« kinder, chneht fowohl A^mis als puer aus und fehr eigenthiimlich wendet HijU'smal di<- uainen der vorfahren auf den ftandesunterfcbied an, nämlich im altu. bedeuten fadir pater, mödir maier, c^l aviu, mma avia, proaTu», 9däa proavia. Rigsmftl aber läßt alle edeln (iarlar) von fadir und modkr^ alle firmen (karlar) von a/i und avama, alle |)rrT^lar von ai und cdäa hprftammcn, wodurch fchwerlich auBgedrückt werden foil, dai^ der ftaioin der kiu^chtc zuerft, der der freien fpüter und der der edeln zujüngft entfpningen feL [Vgl Edda ed. ham tom. 3 p. IM. 165.]

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ßand. herfekende.

315

landitrichen den konigen oblag*). Die Augelfachfen, nach ihrer niederlaßimf^ in Brittannien, bildeten fogleich mehrere k5nig- reiche; von verfchiednen vülkei Ichafteii ilnd geTdblechtsreiheii imd namen der koiiige aufbewahrt.

Latein ifchon fchriftltellern heißen die deuüchen könige reges und reguli. Das goth. reiks^ gen. reikls (graniin. 2, 516), obwolil dem laL rex, regia worthch entlprecheiid , bedeutet weniger, tJlfilas überfetzt damit dg^tov**), nicht ßaailtvc. Dafiir ge- braucht er pimlam ^ welches auch in der agf. türm jK'sdcn den herfchendcn gebieter bezeichnet, »Itn. |)iodanu, altJachi", ihiodan, nach ki.ifzlich aufgefiindnen altwellphiilifchen Urkunden fhego-' dan^) und lelbll dem gott geltend; |nu(laiigardi, InudinalTus ift ßaatXüa. |?iudans gehört zu |)iuda (püpulu.>:<) wie drauhtcins zu diBuhts, aber die goth. form fehlt, die agf. dryhten^ die ahd. trukUn ganz gewohnlich und dient zur Übertragung von dominiifl oder xi/^ioc, weldies der Gothe mit feaxiQA rerdeiitlcht; andi das altn. dlrÄfiM«» liedeatet herfdier, Ynglinga laga cap. 11. 12, [hann tüI vera ydiur dr^Umn^ ei j^er TÜit Teni lums ^egnar. OL helg. cap. 134,] drottmng bis aof den heutigen tag das fpecielle regiiia. Auf ähnliche weife bat (ieh bei nns das weiblidie | firm (domina) erhalten, wShrend das mfinidiebe 980 firoho^ jenes goih. firan^ Ifingft erlofchen ift [ahd. noch firö

von den Saehfen Witekhid von Oorr^: a tribns eüam piinciipSbm toÜBa gentis dncatus admiaiftfabatiir, qniM fncw loeis ae Tooabiilis non«

mus (ignatos , in Orientale! fcilieet populos , Angario« atqoo WeftvaloB ;

fi autem tiniverfale bellum ingmeiit, forte cligitur, ctn omnes obedire oportuerit ad adminirtrandnm imminens bellum. [Abulich Beda 5, 11: Don enim habent regem iidem antiqui Saxones, fed fatrapas plurimos Xnae genti praepofito«, qui Ingraeiite belli artteid«» mittmii aeqnaliter

fort*^^ et quemcunque fijm ollend^t, haue tempore belli ducem omnes

A'quuntur et huic obternpprant. peracto nntrm bello rurfuni nr^qualis potentiau omnes fiont fatrapae. Gefchwächte vöIker haben keine köoigc mehr, v^l. P. Diac. 1, 20 (Heruler). 1, 27 (Gepiden).]

**) mit kindim ijyeftaiv. Matth. 27, 2. Luc 2, 2; (^s feheint das borg, hendinus, res. Amm. Maieoll. 28, 5 and unfern Mnd (ßliaa nobili») mwaadt

*) [nach einev adttheUnng von Trofr «ntQitingt tbegathon, wann man die von Soekelaud unvolUtttadig ausgezogne (lelle gani ttberCeht, am* dem -^iya^ov bei Maerobius in Ibma. Scip. 1, 2.]

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ai6 ßmA haiWiemk,

ntf}}! und Renner 170t>9. 18960: trö Jierrr. m''], c!? rcheint dayon das ac^. frön (heilig, hehr, herrlchaftlich) uiid frönen (hermdienll thun) übrip: da«? nltrt. fre^r ift; name eines gottes. Der künig oder ftirll können zuwrilcn frauja, tnihttn oder hcrr, d. i. herro, verlcürzt aus heriro (ex*,! Hör), angeipiiet oder in gedichten fo genannt werden, doch drin k( n diefe Wörter nicht die eitrentliehe höchlle würde aus*). Hierfür, loweit unfere ahd. mundiirt zurück reicht, findet fich die benennung chufdnCy altf. kurutiij, agf. cffning; felbft; altn. Tcmün^, verkürzt komfr. Ein goth. kuniggs mangelt Ich denke, man darf chuuinc, kuning nicht von kuni (genus), ahd. chunui, altn. kyn, herleiten, weil es dann altn. kjningr, nicht konüngr lauten würde; es fetzt ein Terlomes goth. kons, ahd. chnn, chon**) TorauSf das noch im altn. femr (nobUis, rex) und grade In Rlgsmftl au der ij^iae de» edlen gefchlechte auftritt, dem auch daa fem. hom (femina nobOia, domina) gleichbedeatig ift; kani und kyn liegen bloß nahe yerwandt Mag nun Jetma wSrtUeh delTelben ftamme fdn mit qp&n, qpon (molier) oder nicht, was ich hier dahin geftdlt bleiben lafie, Ib ift doch ansgemacht, daß die agC form evin regina bedentet, daa gotL gwi^^ gvins fchtfinkt Heb auf nralier, nxor ein., dbenfo daa ahd. quena, ekena. Hier fchon dentliohe beifpiele, ine (ich die namen des erften und zweiten ftandea mifchen: chmiinc, eyning, CTto bezeichnen rex und regina, die fpitee der edein, da doch quena, chona (mhd. kon) nur eine fran, ehefirau, zwar eine freie, aber nicht einmal eine edle, aus- drttoken, weldier chaml, dtarl (vir, maritim, wiederum ein bloß

*) i^eichet gflt T<m dem engl lard und Uufy; diefe wlMer lanteD auf

agf. hlafordf hlSfäUt hlfifdige. Leitet man He aus hläf (loaf , paois) her,

fo ift il TiTid «3 ZU fchreiben, allein für entfohieden haltf ich difr- :ib- kunft nicht. [Sieh ^r. 1. 229. 235. 540.] Zu beachten ift die altu. form lafavardr (nicht hleif>ardr, h ifvnrdr). Vilk. cap. ö6 p. 159; bei Biorn Iftvatdr, der 08 au lav (coliegium) deutet; dm ▼eftg. gefett rettL IB bat lamtrd, rom herm im gegenTati cum kaecht

**) Tielleioht goth. ktuji«, ahd. choni, agf. i^ne, wovon noch die eompofita ahd, chunimond, agf. cynedom, «ynehad, cynecyn (genns

regium, gen. cyrtt'cvnnos, das alfo nicht mit fich felbft zufammengefetzt, fondem ein ahd. chunichunni wäre), [cynehläford. Kemble 3, III. 127. 5, 333.J

817

freier) zur feite fleht Gleiches gilt von Irouwa, trau, ilouiiiia üiür; [aber Diut. 1, 404: folkes frouwe, der lande lürltiniie. Parc. 20: Volkes frouwe.] Auf der andern leite jüliren

einige konigsnamen an den iiameu gottes, des himmlifchen ko- I uigs und herm, wie götter in die genealogien der irdifchen 231 kÖnige trateiL JWn/2o, fpäter ßrße (primus, princeps) he- zdAhnet bloß im aflgcmdimi die bSehÄe wQrde in bezog auf den unterfchan, weicht aber Im TerhSltois za andern ftrßen der befondem benennrag and gilt nur, wenn dne takHa» faUt, ak wirklidier titeL Einigen TÖlkein, 2. b. den Chatten, legt Taeitiu keine r^gee bei, foudem principes, welcher anadnidE sweUeiDiaft ift, nimlieh aneh den bloBen adel dea toUd, deflen fteieie ver- iafinng keinen herfoher duldet, bezeichnen kann. [Der weft- goydibhe Aihaoarieoa beißt gentis ßtdex. Amm. MaiöelL 27, 5. 31, 3; üeb ThemiMne hei Malbon 1, 270.

Im norden nnterCchied man den ßMUsonünffff mnmä/äs- hmungr, der über ein piodkmUmß Schweden, Norwegen, Däne* mari^ England) herfchte, von dem fyJkishmüngr and Kerada- honungr^ deren herrfchafk über kleinere länder reichte; vgl Geijer 1, 511; piodkonüwjr. Sasm. 175». 176v Ol. Tr. 1, 3; piodlaml Ol. Tr. 1, 88. 94. fomm. £ 11, 203; ßUcland. OL Tr. 1, 94; fylkiskonüngar. Ol helg. cap. 34. üeber piod- l'onungr und fkattkonüngr fieh Sk&ldTkaparm&l p. 170. 171; fkattkonüngar 6k fffirlonüngar. Ol. Tr. 3, 14. Dazu agf. pcod- cipiing. BeoY. 192. 200. 220; foJccymruj. ibid. 203. 213; al. folccttnifu/. Höl. 161, 1. Vgl. noch die folgenden namen : fiflf- | qfninf] I^pov. 201. heuhcyning. ibid. 79; mhd. höchkuncc. Dietr. ahueu 15*" . thoh ik under giweldi fi adalcumiigcs. Ilel. 64, 12. ftolkmmngr. Ol. Tr. 2, 7. Laxd. p. 356. rmfikonmutr. Ol. Tr. t, 1. Sn. 367. hdlfkonüngr. Ol. Tr. 1, H3. konysefm fuccellor. Hak. Hak. cap. 12. altf. iandes tcard. folkes ward, mhd. Volkes tröfl. Nib. 1957. 1. der riche man. zweimal im Georgsliede. alfcf. waldand. rddand. Hei. 38, 7. Herrchen ift räda: rnda löndom, Ssem. 172. Sn. 1; räda lönJom ok |>egnum. Sann. 150 ^ raten. Livi. 100''. 101 ^ leode hedldan, BeoY. 203. ricMcu: er öftarrlchi rihtit al. Otfr. ad Lud. 2. f ehalten war urrprünglich rodern, dae fehiff regieren, ßenem, gubemare. Für die henriehalk antratai wffi.i agr. fm t6 fiße,

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318 ßand, herfchmde. erbUeh u. gmakU,

im Saxon chroii. öft^r: Beovulfe rtce on ha ml <ichvcarf. Beov. 165. Für majellät : nuujvnkrdft . Otto mit dem barte 2. 208, Tgl. Hahn p. 91 ; der gotes Tun fitzet af den iluol Tuier mageu- canefte. Grieshaber 1, 140.]

Den fland der ftlrften betrellen nun folgende altertbümer : 1. die konige waren crhlicltt oder (/cirtihJfr, womit aber nur der Torwiiltende gruruUütz btliaaptet werden Ibll. Denn wo<ler war die erblichkeit ohne bellätiguug, noch die wähl ohne alle rück- ßchfc auf das herfcliende gefchlechi ErbUekkeit bezeugen viele gefchlechtalüleii befondera gothifeher, langobardifcher, ffichfifdier und nwdirdliar könige. Uaieomaimia Qnadisqne Tuqne ad noftram memoriam reges manTerant ex gente ipfomm, nobOe Marobodni et Tadri*) genus. Tae. Germ. 42; [bei 'Weftgothen: Thoria- nrondiiB ergo patie morbio in campis ftatim catalaunida, ubi et pugnaTeiat, r^gia migeltate fabreetiiB Tololain ingieditnr. Jörn, cap. 41; für die Franken beseogt Agathiaa 19, 1: nälStg tuttigtav «ijv ßwtMav ftceJcjjfo^eyo»; Uber daa erbreieh der Van- dalen. Jörn. cap. 33.] Des k5nigB fobn ift daher m dem reiche geboren: ilki fiat er hann er tU borinn. OL Tryggr. cap. 45. 46; [fem Ifig, at enn ekti koDüngaTon (kyldi konftngr yera. Knytl. p. 216. 281. Vgl. gebcm an da?, flirllentuom. Diut. 1 347. 353; von getmrie ein lierre. Trift. 255, 17»).] Auch die Mero vinger herfohteu erblich. Die gnindlatze, nach welchen geerbt wurde, können hier norh nicht entwickelt werden. Das Volk hatte gleichwohl jeden könig beim antritt Teiner regierung feierlich anzuerkennen und der könig that ihm gelübde. Qe> wiUilt wurde dann nur, wenn daa geCishlecht auaftarb oder an

*) eigerniame der ao« agf. tadw, todr, foboleSf ptolkpia eriimert

*) [zuweilen erlaubt das volk dorn könig einen unter feinen lohnen zum Diirhfolgpr m wählen. Knytl. p. die wähl fa'llt auf den dritten). Der kÖDigsfohn darf crft dann, d«T volkgfitte nach, mit dem köaig fpeifen (fein conriva fein), wenn er von einem auswärtigen könige waffcn erhalten bat F^oL Diae. I, 88. 84. KSniggebome heißen ün norden kSntg, wenn fie \ viking fiüiren, obgleich fie niebt regieren. Ol. helg. cap. 4. 9. Merkwürdig ift das bei Suxo pramm. p. 320 üborlicferto: Olavus . . . Frothoni et Haraldo tiliis couiulturus iiltorutn torris, alterum aquis regia ditiooe praeeTTe eamque poteftatis ditferentiam non diutina nforpatione fed annna Tieillitndine fortiri jnbet]

ßtad. herfchende. erbUdt u. gewähli. 319

iierlciieu untüchtig war, [Bei den Gothen: ordinato fuper ie rege Alarico, cui erat poß AuinJos fcmnda uohtJifnti. Jörn, c. 29; creatus eit rex. ibid.; die tjotiieu wählen iich den VVitigis. Prokop. 2, 58; die Ssegeätas wählen, nach dem falle des jungen könij^jfs, Beovulf auf den thron. Beov. 16ö, vgl. ibid. 139. In Norwegen wurde neben M^nü^ fein vetter Häkon gewählt: büiudr gäfu honuni konnngsnafn yfir hälfu landL fonim. log. 7, 1. Über erlj- utnl wuhlreich Heb noch Mone 3, 94 ff.] Un- tüchtigkeit des königs ergab fich nicht blolS aus leiblichen ge- brechen oder fehlem feiner Verwaltung*), auch fchickfal und aberglaabe kamen dabei ins fpiel; kriegsunglQck, hungersnoth winden der fdinld des königs angeredmet: apnd hoe (Bargan- diofl) generali nomine lez appellator Hendinos (liendiniu? Ter- mntiiHcli das ipothu Idnduu) et rifca veberi potellnte depofita remoTetar, (1 ibb eo fortona tita1»aTerit belli Tel f^getam oopiam negarerit tenrai nt folent Äegyptii eafos qnsmodi Imi adHgnare recioribiis. Ammisn. Ifare. 28^ 5. Die | altoi Sdhweden oplertoi 2SS ihren k5nig Dönuddi, weil fie die bungennofch an lein leben nnd feine i^enuig gebunden wShnten. Tngl. cap. 18. Bis- weilen wurde die k5nig]icbe wttide atugefetzt oder ao^efchoben, namenilieb wenn beim tode des kSnigi ünn binterlafiener fohn mindetjShiig war [aber ibnun. fög. 281 wird ein ftnQShriger knabe ä t)Ingi til konüngs tekinn]. In diefem &11 war yiel- leicht der gebiandh aasgebreiteter, als es (Ich nach weifen läßt, den ßugling an der mutter bruIl oder in der wiege dem Tolk vorzuzeigen and ihn auf den heerzügen mit herum zu tragen. Eine ftelle darflber bei Aimoin 3, 82: interim FEed^gundie, erocatia qui Tibi parebant Francis . . . &cta conekme fic uni- yerfos alloquitur et prae fe puerum gellans, rogat, ne infantiam regis pupilli contemncntcs, hoflibu.«! dopopulandos agros relin- qnant; . . . foverent porro honorem, quem conferendum in runis adhuc pofito aePtimavillent . . . placuit cunctis quod dixerat regina et ex confilii fententia regem adhuc matris fugentem ubera ferrata fequuntur agmina. [Der dreijährige T-ulwig der iromme wird aas der wiege gehobeut bewa&iet, za plerde gefetzt

*) fed cum Adaloeldtis ererfa mente iniaiiiret, de tegao ejecto« eß.

PaaL Diac. 4, 43.

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und in Aquitanien eingefülirt (n. 781). Böhmer reg. karol. p. 28.] Und in der niederiänd. reimckronik vom örimberger krieg, der in die erfte halfle des 13. jh. fallt, heißt es (bei Butkens tom. 1, preuves p. äö**. 37*) von dem lotharingifchen herzog Gottfried IL:

defe Qodevaert Ii et een kint jonk T-an daLxeji, ik e'nlipf?e u twint, dat in de wiege lacli oiiverjaert, ende hiet die derde Godevaert;

diefem kinde leiftea die ▼ornelmieii und dienlbnaime des landes treae:

eerlyk dede hfi kint bereiden dat fy al metter wiegen leiden op een onbare, dat lachte ginc en Yoerdent Toir hen Tarinc

fy hebben nn te defen oirloge doen haelen den jongen hertagdi

en hebbene fonder liegen

aaii eeuen boom metter wiegen

doen hangen*).

So wie Cäda kiieger die leiche des beiden auf Babieia fetzen und dem heer Torondehen kßen, [Pue. 808, 14-20:

nn enpfthet ir an difem mftl iuweriu Ißben Ton mime kinde^ ob ich an in triuwe vinde. mit gaotem willen da; gefehacli: ▼ü vanen man dort vüeren fach. d& lihen zwno klone hende witer lande manec enda Vgl. auch klage 2001. 2044.]

nueh beben alsohude

hin, da mein vater ward erCchUigea,

nnd man mich in der wiegen th&t von meinem erbe trafren.

Ecke m ed. Uageo.

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fUutd, herf<^hende, erldieh u, gmeähU, 321

Um ihren ko- | nig Thoriaraund t rugt ji die Oflgothen lange 233 leid, düß fie vierzig jähre ohne herfcher blieben: fu tuin luxere Oltrogothae, ut XL per annos in ejus loco rex alius non fucce- deret, quateuus et illius mcmoriam femper haberent in ore et iempus accederet, quo Walimir habitam reparuret virilem, qui erat ex conTobrino ejus genitos Wandakrio. Jomand. p. 190 landenlir. [Fflr die seit der abweTenbeifc dee kOnige wiUt das Tolk den swiTehenläiuig. Bother 726-747:

Berchier Iblde kimixio Übi, bu( ir herre qudme,

wände lier der crdnen wolde pflege. 731-733; die wähl fiillt auf Amelgdr:

deme berftlen ße die crönin

nnde da; gerüto a6 BOme. 744. 46.]

Strengeres wählrecht j wobei öfter von dem nachkcniMiien und

yerwrtiidten des vorigen königs abgefehen wurde, zeigt uns die gelchichte hauptlachlich unter den fpanifchen Weftgothen und iui deatfchen reich. [Deutfchland wurde nach den fränkirchen königen walil reich und nicht mehr unter die föhne getheilt Wilken handb. 180. 181.] Die wähl gerchah in allgemeiner volksverfammlung, welche in Dentfchland gern an gewilTe orte gebunden war; im weftgothifchen reich an dem ort, wo der könig gef^orben war, meiftens in der hauptltadt (Toledo). [ Die deuticheii kailcr wurden auf fränkifcber erde, feit Utto III. zu Frankfurt gewählt. Die orfr. da ilie regent«n des lands er- wählt wurden, waren zugleicii Hätten der gerichts Haltung: fo Börnhovit im Holftein, Urnhövit im herzogthum Schleswig und Wiburg in Jütlaud. Arnkiel 1, 210. 2, 285. 286; das Eyra- ^Ing iu Norwegen. Hak. liak. cap. 2. 12*, vgl. unten f. 23(».j in der regel traf die wähl nur einffeborno edele. Das fiebente concil von Toledo cau. 17 Tagt ausdrücklich: rege defiincto nuUus regnum affumat . . . extraneae gentis homo; nifi genere cogiiituii et moribu-! dignus promoveatur ad apicem regui. Ot- ftied von den Franken 1. 1, 185:

nül untar in tha^ thult^

tha:; kuniog iro waltd Grimm*» D. B. A. 4. Auag; T

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322 ftmui, herfchende. erblich u. gewähU,

in irorohi xiihttnd^

ni fi fhie fie sngoii tieune; [id. ad Lad. 13 der k5nig: ift edil IVanko.] Einen TprSfilixig ibres kgnigliehiin geTeUecIitB liefien die Gberolber ans Rom herbeiholen: eodem anno Gherafeomm gena regem Borna petint, emülie per interna beUa noHlibna et nno reliqno Itixpis regia« , qni apud nrbem habebahir, nomine Italicaa. patemnm hnie genna e Fltmo fratre Azminii, mater ex Gatamero prindpe Oattomm erai Taa ann. 11, 16. [Der Böhme ab nndeatfisher war von der kaiferwahl aasgeTehloßen. fehlet kndr. b. BSbme 5, 61: der koning von Behmen des richee fohenke der bot keine köre nicht, nmb das her nicht datfeh ift.] In nnTmeidlichen ffiUen kam die herrrchaft an ausländer (jam et eztemos pationtor. Tac Germ. 42). [Ein eigenthümliclies Torgehn bei der königa- wähl wird erwfihnt fomald. 1^ 57. 58: fmt era iQg |Miim Gantanna, at pux er ftefiit fiölmennt m6t, ok Ilefht jjingai SUum Gautom; einn Aörr ff oll er fettr ft mdtit, fi^a megs 1 rdmliga treir menn, en JQI fkal konüngr vera, er fiat rum fyUir], Diefem erblichen und gewählten könig vergleiche ich den gebomen und gel'omen herm, die in den weipthümem nnterfchieden werden. Im JUmburger heißt der erzbifchof von Trier der gekaufte, der herr von Limburg der gebome herr; andere beifpiele geben die f. 27 beigebrachten formein. Die freien markgenoßen wählten fich einen obermärker, herm, vogt oder holzgrafen , wenn fie unter keinem erhlichcn Händen; bisweiinn hatten fie mehrere zu gleicher zeit In. der Bieger mark ^vurdp^ vor alters die grafen von Ifenbrirg", feit 1495 die kuritirften von Mainz zu obervögten cr- kiefet. Item hant fie t^f^woifet, daß fie einen herm von 2d4 Diez gekoren hant vor zeiten zu einem [ oberften märker, alfo daß fie inen die marke foUen holfen lir^^en, fchirmen und fchntzea. Kaltenholzhäufer w. Hier findt/t fich ein c mtlict zwilrlien erbrecht und freier wähl ganz wie bei den kiWii^^^s- v;ililen; ohne zweifei find dabei in älterer zeit formlichkeileu vorgekommen, deren fchildening wir mit bedautin ver- miffen. Für fUrftliche würden, die zwifchen der des krmiga nud eines folchen markvogta in der mitte liegen, gilt keine

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323

Tolkswahl*), fie hieitgeu ab entweder von königlicher Ver- gabung oder von ungellörtem erbrecht zwifchen den bald in ganz Deutichland verwandten edeln gefclilechtern.

2. der neue kruiig, nicht bloß der gewählte, auch der erb- liche, wurde auf eimn fcliüd gehoben und, damit er von jeder- mann erblickt werden könnte, dreimal im kreife des ver- fammelten volks hcrttmgetrafjen**)^ das durch handfchiageii feinen beifall zu erkennen gab [vgl. Giefebrecht zu Gregor 1, 105 1. Daher heißt es noch im heldenbuche von Hugdieterich: man Jiuoh in zuo l'önig , j_im iiei. 88, 13: that Tie ine gihobin te heroften, gicurin ine te cuninge,] und hti Paulus Diac. 3, 35: Agilulfus, congregalis in unum Langobardis ab omnibuä in regnum apud Mediolanum Utvattis eil; 6, 55: quem Langobardi TÜft exoedere exiftimantes, ejus nepotem HÜdeprandum fona mnroB dfilatis, ad Jknetae dei genibriiaB eodeßam, quae ad perticaa didtar, in re^m Iwewenmt; bei Jomandee cap. 60: et mox in campis barbarieia Witigia f » regntm laooik». Die Klteffce Adle darüber iit bei Tac hilt 4, 15: erat in Gannine- fiitlbiis AoUdae andadae Brinno, doritate natalinm inligni . . . impoßhts feutOf more gentis, et fnftinentiiim hnmeris Tibratos duz deligitor. Von den Gothen bexeugt ee Vitigia bei Cafliodor Ter. 10, 31: indiottmaa parentea noflzoa Gothos inter procinetualea

*) ich wttfte niobt, daß mifere gefchidite bei henri^n, fÜrftea und grafon eioer waUfderUehkeit gedSehte, nämlieh auch bd fdcben deht^ deren benfdialt andern nrfpmng hatte, ak des königs gnade, z. b. in Rju-hrtMi Bloß die hernach unter 12 anzuführfirlo ^ nlksverfammlung in Kiimtben gleicht einem wnhlgclVbäft. (Baiern macht jedoch eine aus- nähme. Noch unter Otto III. hatten die heirentagc das recht oder maßten et fieh an, den hetaog m «ibtai. So worde dtt aaebmalige Heinrieih II. rm feinen Bdern nun benog ervililt Ditm. merfeb. ed. Wagner p. 77: electione et amQio Bajuyariorum patris bona (worunter auch die herzogs- würde) apud regem obtinuit. Dit fcr Heinrich II. fapi zu mnrkpraf Ilrin- rich von Schweinfnrt: Bauuario» ab initio duccm cligcndi libcram habere poteft&tem. ibid. p. 117. Ahnliches fcheiut bei den 'i^hüringern ftat^ geftmden nt habon. Leo Hennei 85, 816; vgl. auch Aecpdios 74*77: io WM der herre goote tob ▼olkmis edele gebom, line front batlen in «v kom und fine Uute ce benen.]

**) die großen Tchilde der alten art taagten Htm heben und tragen; man tmg geld nnd todte auf fchilden.

V2

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324 fkind, herfchende, fchUderhoben.

gladios more majorum fctito fnppoßto rej; tlem nobis contulifle

dignitatem: [ iion eiiim in cubilis aii<j:uft;iis, fed in rampis

late patentibus electuin nit* i'lte iioveritis. Auch ibid. 18, 31 Ton Vitigia: fcfdo h)i})ofitus , more 'gentis.] Diefe fitte fcheint erft durch deutl'che krieger auch auf die wähl byzantinifcher kaifer angewandt worden zu fein; im jähr 360 wurde Julian, delTen beer großentheils aus deutfchen hüfbrOlkem beltand, in Paria 235 zum kaifer ausgerufen: | impofitusquc /cuto pedeßri et fablatitia emiuena nullo ßlente augnftna renimiiatus. Amm. MarcelL 20, 4; xal ini xtvog äoniSot fiit etopov ägavTtSf mf&nw rt oißaCTOv auTOM^To^, Zofimoa 3, 9; und von Yalentmian: a^fißola ntgi&^/itvov Kai ini riis itisnlioq, tag li9vo^, QX^v/itifov, Nicephoroa Calliftoa lib. 10; TieQeieht gehdrt auch hierher GSaudian. de lY. eonf. Honor. 174: Ted mox cum folita miles te Toce leva/fei*}. [Crefoon. Corippua de laudibua JuAini 137:

quattuor ingeutem elipei fublimlua orbem adtollunt lecti juvenes, manibusque levatus ipfe miniflarorum fupra ftetit, ut fua rectua littera.

Noch im jähr 1204 wurde Balduin von Flandern bei feiner wähl zum griechifchen kaifer auf den fchild gehobM. Kaumer Hohenftaufeo 3, 231. Montfimeon hat die elevatum du rot /Wr un houdier im difc. präim. ssn den monumens de la monarehie fr. p. XVII*XX abgehandelt und ein bild aus dner byzan- tinifehen hf. des 10. jh. mitgetheilt, das fogar den könig David fchüderhoben darßeHt.] Den frSnldTchen braudi bellen drei Aellen Gregors von Tours; 2, 40 Ton GhlodoTeus: at tili . . . fkutdentes tarn palmis quam voeibus eum ckfpeo evecUm fuper fe regem conftituunt; 4, 51 von Sigibert: collectus eft ad eum omnis exerdtus impoftktmgue ftiper dfpeo Ehi regem ftatnunt; 7, 10 Ton Gnndobaldus: ibique pamae fuperpofiius rex

*) doch beweifet du bloße leyare oder nX^w mehte, nunal wenn nicht die deatfehen ßldner erheben, fondcm die pnetoiiaaer, wie bei

Gordiftn: dffiftevot Si rör FogSiavot' xnüinpn orra a^OltfatOfti tt

ttt rt- n,,:t'fjf(t Tff. Jlorodian Üb. 8. Innifcb 3, 1128. [Apea regem attcUunt humenB Yirg. gcorg. 4, 217.1

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/^and herfehmide. fthUderhciben,

325

levatus. fed cum tertio cum eodem girarenl, cecidiffe fcrtur, ita ut vix manibns circumftantiam fuilentari potuiflet. Diefes er- zählt Alninin 3, 61 fo: evocatnm Gundoaldum, more antiquoram Francorum, regem prodamantes elTe rmim elernvcrunt cum clypeo^ cumque tertio totum cum co circumilToiit ♦xercitum» elypeus repente mens cum rt-ge vix a terra ek'vari potuit Beim Sigebert erwähnt es auch Ado Vieriuenris (ad a. 564. Baiii. 1568 p. 177): l'ed Francis conientiens more gentia im- pofitus clypeo rex conllitutus ed. Zuletzt von Pippins erhebung im jähr 752 die aunales ad a. 750 (Bouquet 5, H3): Pipinus fecundum raorera Francorum electus eil ad regem et unctus . . . et elcvatus a Francis in regno l'uo in SueiTionis civitate. j Con- tinuaLur \\ ilhelmi de Naii^iaco, in d'Achery Ipeeileg. XI p. 743, von Philipp könig von Navarra (a. 1329): pofitum fuper fcuium ante lütare iu civitate Pampelonae una cum uxore fua in regem et reginam onanlmi oonfenfu elevaios, inunctos, coronatos. Bei Phillips 2,7: Edwardna Limdoniae levaiwr in Tegem (a. 1042). Renart 4, 93: haut Votd hvi et an monllier Ten ont port^; WigaL 8664: fi truogen in mit gedrange enbor (den neuen herm); Renner 1621: einen enbor tragen hoch ehren. Macehiavelli m. 1, 147: ü eletto, pr^o e pariaio. Vgl. noch Schwarz de modo inangniationia fnper fcatiun. Anch in Irland war der brauch bekannt , fieh chronieles of Eri bj O^Connor. London 1822. voL 2 p. 91: (bei einer königswahl) and he was ratfed vpon ike ßuikb of the talleft of the warriors. Statt des fchüdes dient die tonne: Albertmn . . . fuper dolnim levante» in. jegem fabliniamnt. Dietheri de Helmeftat chronica ecclefiae S. Petri Wimpinenf. ooll^. bei Schannat vindemiae 2, 62; fecanda pars electorum vocant dncem Fridericom in imam civi- tatem, qoae dicitur Pung, et ooronatnr ibi in cnmpo fuper doUa et proclamatur ibi in regem. Anonymus bei l*e/. feript. rer. auilr. 2, 420. J Später h5rte diefe gewohnheit auf, oder wurde durch die von der chrilUichen kirche vorgefchriebene feierlich- keit der falbung erletzt, doch lebte das andenken daran lange zeit fort in der volkslitte des königsfeftes auf den tag der heiligen drei könige; Seb. Frank in feinem weltbueh (1534. fol. 50''), als er die fefte Frankenlands fchiidert, fauft: an der heiligen drei kttnig tag bacht ein ieder vatter ein guten leckküchen oder

S26 ßcmd, herfi^iend». fMeMtoben.

letzelten . darnach er vermag und ein hausgefind hat groß oder klein und knidt in den knetten ein pfenninp; darein , darnach fchneidet er den ^'ebachen leckküchen in vil fluck, gibt iedem 336 auß feiTiem baii'^gerind eins, . . . wem nun diß ( Ruck wirt, darin der pi'enning iil, der wirt von allen als ein künicf erkent und erhaben und dreimal mit juheJ in die hohe gehcbt. [Tor- quatus annal. macrdeb. mff. (um IbUO) meldet, zu feiner zeit fei in Magdeburg ein kümgblpiel unter der bflrgerfchaft üblich ge- wefen; man habe einen köni^ erwühlt, auf eine tonne gefetzt und bekränzt. In Niederfachfen gab es noch im 18. jh. folche königsfpiele, z. Vi in Schoningen bei einer dr.i«,^jnerhochzeit: der ernannte könig wurde auf eine (jroßc tonne gehoben und mit kränzen und blumen geziert. Auch die ftudenten haben ein pabflr oder königsfpiel; der erwählte wird dabei auf eine tonne oder in deren ennangelung auf einen raun oder auf eine fcMeif- könne gefetzt biannfehw. anz. 176S p. 1300. 1301. Und beim bohnenlefb noch in nnfrer zeit: e*6tait k jonr des rois, DnfiuUi ayait attrap^ la ftve. poor honorer Jk rojant^, fes camandee le lR>nt afleoir fnr nne civi^ port^ par qaatre eananniera; c*^tait le paeoi» fnr leqnel on Tderaii mdm. de Yidocq, FtoiB 1828 tom. 2 p. 143. Auf dem CaCTder bild Ifceht der bohnen- kSnig in der höbe auf einem geftflrzten eviber, Sieb in Üb. franc 131: lerona le baat ei conronons (im fpid). Der erwSblie kdnig wird dreimal anf^boben. ScbildbQrger 104. Nadi Lünzel kommt aneb ein dreimaliges aufbeben des gogreren tot. Dift fehwerttanzer heben ihren könig amf dm fchwertem in die höhe. Neoo. 2, 566-68.] Auch multen noch die dentfchen könige, namentlich die nichnrc hen, nach der wähl dem Tolke gezeigt werden, das in feine bände fchlug und den namen frolockend ausrief ; als Heinnob I. die dargebotne königswürde angenommen hatte f redete er zu dem Tolk: placuit fermo ifte coram nniveria moltitudine et d^xtris in eodum levatis nomen novi regia mm damore valido falutantes frequentabant. Den erwählten Otto L zeigte der bifchof dem volk vor der kirche: fi vobis ifta electio placeat, dextris in coelnm levatis fignificate! ad haec omnis populus dt xtras in exccJfum Jcvans cum rluniorc ralido imprecati lunt iirolpera novi duci. Beides berichtet Witekind von Corvei. Das heben und ichlagen der hüide kann ak ein Ijmbol des ver-

ftand. herfdiouie. fcJiüdcrJioben.

827

tngB und d«r einwilligimg des Tolk« angftfahfln werden. Axash in Seandinanen pflegte das auf dem ding Terlaiiimflilte Tolk den nenbefteUten kSnig za beftStigeii; [Sazo giamnL p. 164: rex alaeri eonotorom aockmaftione eetMar. Der diniTche kdnig wnide «rw&hlt in Jotland ft VcAnaiga |»liigi (Wibnig): >ar Ikoln Donir fer konftng taka iafiian pyiX ^ingit at xftdi aUra landsmanna yfir aUt Danareldl KnyÜ, f. p. 223; ibid. p. 216. 286; vgl Admoilii Tita Ganuti c^. 23 bei Langebek 3, 361.] Der Tebildhebung wird dabei gedacht*); es heißt bloß faka Hl honm&ingB^ hefja konAngs, rikis', z. b. [w ]>h Geirrödr til konongs tekinn. Saem. 39;] töko tU kontüngs. Har. b4r£ cap. 44. [OL Tr. 1, 18; töko til yfirhonüngs ibid.;] bann w til konOngs tekinn ä öUnm }>lngiim. Ol. Tryggr. c;ij) 14; [yar bann (Kntltr) h hverju |»lngi til konüngs tekinn. Ol. Tr. 3^ 42; 1 hT0]jo fylki til konüngs tekinn. Ol. helg. c. 54; til konOngs tekinn ä bve^o iQg^Ingi. ibid. e. 68;] beiunders ilt zu Tgl. faga Häkonar göda cap. 1. 2, wo auch cap. 17 b6fum til konüngs. Taka nnd beQa brauchen hier, wie levare, elevare in lat Aellen, nichts auszudrücken als die erhebang zu der würde. Gleich- wohl fcheint, wo nicht in Norwegen, doch in Schweden eine der fchilderhcbtiTig älmliche erhebumg des neugewählten auf einen ftein Jftatt gefonden zu bab^. Unweit Upfala, in einer wiefe namens Mora, yerfammeiten fich die wahlmänner, alte Iteine waren gel^, darunter ein großer, auf welchen der neue könig gehoben wurde: fedan alle güVit dertil Ht £uiitjroke up- lyfies den nye konungen de kringHäende lagmäns axlar^ at vifas for folket Dalin Svearikes hiftoria. Stockh. 1747. 1, 233; Ilabat ergo noviter electus rex in lapide, llabatque non nifu proprio fed confenfu manibtisqtte procerum in mm fnhlevatus. Scheflfer Upf, | antiqua 1666 p. 342: [konig Erik, pflegefohn 237 der königin Margareta, wird 1.S96 auf dem Morafteii erwfililt: item circa feitum S. Barnabae apofloli Scaris electu« eil iliul'tris Ericas de Alnumia, puer quatuordecim auuonun vel modicum

woTMif gründen fich in Tegnen Frithlofr (kga p. U9. 150 (Stoekh. 1825) die verfe: men Frithiof lyfte pilten uug fkölden opp; men pilten fatt fhMcn lifff lik kung ^ ftol? die altu. fage weiß nichts daron, und ein yppa fkildi (elevare dypeo} kenne ich nicht.

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328 ßatid. herfdtende. fdOderhoben.

plu8 in regem, procorante domina Margareta filia WakLemari regis . . . ac poftea apud UpÜaliaxnT ut moris eft, in Moraffeen fubleixxtus, ubi tunc temporis multi milites Tunt creati. diariuiQ va^ilen. ed. ßenzel Upf. 1721 4. pag. 15 (ad a. 1396); praefatus rex illoHris Chriltoferus Upfaliae eft electas in regem Sveciae ex commnni confenfu tarn epifcoporum quam conUliar riorum et iiobilium totius regiii et in profeflo S. Crucis eft fecimdum leges et mores patriae fuhhvatus fnpcr lapichm qui dicitur Moraffen, praefentibns multi tudiiie populi regni et duobus epifcopis ac nobilibus pluribus de regiio Daciae rornm illuc ronromitantibus. ibid. pag. 86 (ad a. 1441). Vgl Suism hift. af Danm. 14, 374 und] Geijer om den gamla fvenfka lor- bundsförfattningen. Iduna 9, 192: eine abh. von Tömer über den Moraften Upf. 1700 habe ich nicht eingefehen. Aucb Saxo gramrii. gleich im eingang des erften buchs gedenkt der Iteine, woraul die wähler ftanden: lecturi regem afflm<^ }mmo faxis infißerc fuffragiaque promere con fneverant, fubjectorum lapidum firmitate facti conTtantiam ominaturi, lagt aber nicht, daß der konii^ darauf erhoben wurde. [Verfjleichp, daß die heidnifchen könige der Iren boi dem Liafail, dem iteui des Ichickfals, geweiht wurden; in welchem land diefer IWin errichtf^ wurde, glaubte man, müße einer aus irifchem blut herfchen. transact. of ir. acad. 14, 125. 15 part 1, 71.] Anderer heidnifcher feierlichkeit bei königs wählen in Schweden thut die Hervararfage Upf. 1U72 p. 183, Hafn. 1785 p. 228 meidung, es wurde ein pferd ge- /cMachtet uud verzehrt, das opferholz mit feinem blute bellrichen: var Sveinn \>\i til köngu tekinn yhr alla Svi))io(l, var framleitt hros eitt ä |?ingit ok höggvit i fundr ok fkipt til äts, en riodudu blödinu blöttrö. Ein folches hroffaflätr konnte bei jeder großen volksverfammlung auch in Norwegen vorkommen*), und war vielleicht allgemeinere fitte des deutfchen alterthums **).

[Bei der deutfchen königswahl in Frankfurt kam folgender

*) TgL ÜBga Hftkonar goda cap. 18; Dietmar, merfeb. (Leibn. 1, 827) Ton den Monnannen: nonaginta et novem bomineB et Miäem eguos cum canibus et gallis pro accipitribos immolant; Adamiu bren. p. 15S von

deu Schweden : iioveni capita.

**) Agathias üb. 1 p. 13 von den Alamannun: öivS(fa ri yd( nra UJiwMtntir nal fel&^a norafiüv Mai köfov [bonner aiu^be 28, 4 kofovt\

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ftand JterfvJtemh. fchilderkoben. laftdbere^ung. 329

gebianch Tor: wenne man von erft einen koning kenft, das lal man ton zu Frankin fort an dem m5n undet der hruekm in eime ft^itffe, do fallen (die ftrßen) Tor mittage Torkomen und Fullen nicht abezilien, fie enhaben fieh denne an dem Toreini darnach fallen die forAen zihen mit dem koninge kegin Bempfe und fallen do ere kore beftetigen mit ortoihi. fchlef. landr. bd Böhme 5, 51 and 1, 37; IShnlich in einem thOring. rechts- bach gefchr. 1388 lib. 6 cap. 9 dia 6. Olenfchlager gddL bulle p. 17; TgL Qrüoffa aoag. der diJtinet. einL XXXiX. 19aeh Matth. Paris ad a. 1245 foll es beim conciL logdanenfe 1245 Ton Innocenz lY. verordnet worden fein: electores daoentar in infolam qoandam rheni et dimittentar foU in ea, et amoTebantor omnes naviciilae et ibi tractabnnt de electione imperatoris, nec adveniet aliqais ad eos, donec lint ooncordes. Vgl. auch Detm. 1, 268: koren enen greven Tan Swarzeborch, de Qanter het, und Yurden ene mit gzoier madit to YrankenTorfc in dat WKter^ dat clc meyii betet

Man ließ in Frankfurt bei oud nach der kSnigswahl geld unters volk werfen , wein im brunnen fpringen, einen ochfen braten. Und fchon bei Greg. tur. 2, 36: ianc (Chlodoyeus) afcenfo eqno auntm argeniunique in itinere ilio, qnod inter portam atrü et ecciefiam civitatis eft, proefentibas popolis mann ^opria fparfit.]

3. erftes gefchäit des nenen königs war, fein m umreiten, es gleich fam dadurch, wie der erwerber eines grund- ftficks in förmlichen befitz zu nehmen, vgl. die oben f. 86-88 angefahrten gebrauche. Qreg. tar. 4, 14: igitur Chlotharius poft mortem Theodoraldi cum regnom Francaae fuseepület atqae illud circumiret; 4,16: omne, qnod circumivi, laxare non potero; 7, 10 : deiude (gleich nach gefchehner wähl) ibat per civitates in eircuitu pofitas. Kaum ift Conrad der Salier gewählt und ge- weiht, Ib berichtet Wippo^ fein lebensbefchreiber, de itinere rei^ns per regna: coUecto r^;ali comitatu rex Chuonradus primum per regionm Eiboariorum usque ad locam, qui dicitur Aqoisgraoi

ausg. 28, 5 tnnovt Mai ß^] ta utii uAXa Afra ftvfi» xafoiro/MvwTts

9

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330 ftand, herfchmde. Icmdbertifwtg.

palntiiim penfenit, ubi pnblicus thronus regalis ab antiquis reLTilius et a Carolo praecipue locatus, totius regni archifolium habetur, . . . reverfus rie Ilibuariis ad Saxoniam venit, ibi legem crudeliffimam Saxonum iecundum Toluntateni eorum conHanti 238 auctoritate roboravit. deinde a barbaris, qui Saxo- | niam atfcingunt, tributa exigens ouirie debitum fifcale recepit. inde Bajoariatn et orientaleni Franciam pertranllens ad Alemanniam pervenit; quo traiifitu regiia pacia foedere et regia tuitione feruiiinme cingebat [Der erwählte Friderich geht von Frankfurt, Mainz nach Achen, dann nach Cöln, durch Weilfaien nach Sachfen (Merfeburg, Magdeburg), von da nach Regensburg. Otto fnL de geil. Frid. 2, Der neue thOringer laudgraf muß den

rennfldeg reiten BeehHein 2, 88. Im norden hmOft das fara, rida yfiit lainiU. T6k lium }fk Urd ok ßr yfir lemäiit (H. Tr. 1, 21 ; til kontings tekinn, ßr bann j^ä )^egar at TdzlQm 9^ tm fm. ibid. 1, 157; för ffiif landU, fomm. f. 11, 286; Endir konüngr rettf fffir uäidU, gleicb naeb der wabl, Ton Jfltland erft naeb Halland, dann naeb SkAnL Enyü. p. 223.] Anf diefen reifen, die man mit dem bei gvensiebiingen liblicbeii . anedruck landleiten nennen könnte, zeigte ficb der ftrit feinen fernen nntertbanen nnd beftitigt« ibnen allen beigebracbtee leebt nnd frieden*); [TgL weütb. 1, 283: der berr foll, eb man ibm fdiwört, die freibeit der lente beßfitigen; wie im iuero de loB l^jos dalgo tii 1 ley. 1. 2: der konig foll nach Vizcaya unter den banm des gerichts kommen nnd dem volk feine frei- heiten befcbwören; ebe er das gethan^ werden feine befehle rwar gehorfam einpfa?igen aber nicht vollzogen (obedecidas y no complidas); lieh auch unten f. 252]. Vielleicht batte er dabei, wenigilena in älteßer leü^ fymbolifche handlangen zu verrichten, welcbe die annalen unerwähnt laßen wabrfcheinlicb mnfle

*) walirfclieinlicb wurden tlif n-ifen wälireutl d<'r regiorung des königs von Zf'it zu zeit wiederliolt; nach Lambi-rt ;id a. 1074 fKraufp p. 123) forderten die Sachfen von ileinrich 1 Y. : ut totam in fola Saxonia aetatcm Inerti otio deditu non tranfigat fed interdum r^iMun fanm «tramuai. Greg, toroo. 5 von einem bifehof: anno oetavo epifoopatas fni, dum dioecefes ac villas cccleliac ciratmiret.

*) [ich denke dabei an das führen dos pflurjpn, al« fymbol der befitz- ergreifong; fieh oben f. 186, unten f. 254; könig Hugo su ConTtanünopel

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ftand. JierfcJmide. landbcreifung. jMarfchmuch. 331

er fieli anf den großen lieer(braßen ludten, in die das land ab- geiheilt war. In den altfcbwedirchen geTeben heißt daher rlie ganze lofbration bereitung der Ericbsftraße : nu a kunung Eriks ffotu riähä (nun foll der kimig die Erichsftraße reiten). UpL konnngsb. cap. 2; der könig thut ftir r^efammte reich, was der reiter in den landübrafien (oben f. H^)). £r mulle r^ttfcßiia, d. h. der fonne entgegen nach Süden reiten, ron Upfala gieng der zng aus nach Südermanland , Ober Oflgothland, Smfiland, Weftgothland, Nerike und Weftmanland nach IJpland zurück*). In jetler landfchaft wunh"- ein bpfortderes gericht gehalten, die wähl des allgemeinen gericbt:^ L!;iit ^^ heilWn und vom konig des Volkes freiheit beflätiget. [Erik ritt im j. 1395 die ftraße. tSuhm hiÜb. af Danm. 14, B75. Im diarium vazften. ed. Renzel ITpf. 1721 4. p. 8B ad a. 1441: flatut« provincialinm generole confirmavit et Hgillavit in equitatu qui dicitiir Erilcsyata; ibid. ad a. 1442: rex Chrilloferus Sveciae et Daciae equitatum fecit, qui dicitur Eriksgafa, fecundum leges patriae.] Uber den urfprang des namens Eriksgata findet man bei Ihre 1, 407-409 verfchiedne m einungen, deren fich keine empfieldt, zufammengeltellt. Eine mythiiche perfon muß in diefem Erik unbedenklich angenommen werden und könnte nicht Erik, Eirikr aus Rikr, Rlgr entftellt fein, der in dem eddifclieii gedieht die drei ftraßen wandelt und die drei ftände zengt? Dazn kommt, dafi, nioh Carl Lund, einige haadfdizilten wirkUch Riksgata lefen, woratu Jleh fieifioli aaok rlk^gata (mckaftrafie) machen ließe. Oder berOkrt fich Eriksgata mit der [ageDhaften Ermingllrete und dem Iringesweg? |

4. die Sltelten k5nige und ftirften zeidmeten fich in traeht 889 und kleidmig wenig vor den Übrigen freien des ToUces aus. Nock Ton dem weflgothifchen k&nig LewigÜd Ikgt Ifidor im ehronicon Gothoram (p. 173 Lindenbr.): pzimus inter fnos regaüi Teße opertns Tolio refedit nam ante enm et habitos et eonfefliis communis ^ nt genti, ita et regibiu erat. Wir werden im Tedblg fehen, daß langes, fliegendes haar freie, gerchnittnes knedite tragen; bei den frSnkifchen kdnigen war es wefentiicb,

pflug;t mit golduem ptiug. QalieD reftorä p. IL 12. Charlemagüe ed. Ifiebel p. 12.]

*) Tgl. Geijer om den gamla frenfka förbnadsförfattniogea. Iduna 9, 189497.

8S2

deji wuchs ihrer locken zu nähren, fie hielien reffes rrintti*). Gregor, tur, meldet es ichon vou den iilteften nanienlofen 2, 9: et pnmuni (juidem (tradunt) litora Rheni junnLs ineoluilVe, dehinc traiisacto Ivhciio Tlioriugiam trau-snieane, ibuiuo juxtu pa^os vel civitates re^jes crinitoF! fuper fe creuville, de prima, et ut ita du Ulli, nobiliori luoruni taaiiliu; 6, 24 von GundobaKlu.s (qui l'e filium Chlütharii regis efle dicebat): hic cum uatus eilet in Galliis et diligeiiti cura nutritos, ut reguiu iHoruin mos eil, crinium fiageUis per terga demiffis; 8, 10 «ner findet des ermordeten Ghlodovem leichnam: Ted com ignorarem qnimamefleti a caefa/rie proUxa oognovi Ghlodoyeiun eCTe. Nach Aimom 4, 18, als Bertoald, der SaehTen herzog, Ghlothara dee Frantenkgnig» anknnffc und leben in zweifei zog, zeigt« ISdi Ghloihar fdiweigend am nfer der Wefer: oelerrime galea nada-vit capnt; erat quippe qns caefaries pukhra caniHe variata, in enjas aJ^ecta ab ad- ▼erlaiÜB mazime dignofcebator; Tgl. gell» Dagpberti 1, 14. [Sieh andi: Ghlodovem comcstus et pnlcher. prol. zur lex laliea; leT»- Temnt in regem Taper fe cfMum. ibid.; erimiuB, crinntas. Pertiz 5, 470; unten £ 284.] Eine der deatiiGhOen (teilen bei Agathias lib. 1, als Ghlodomer im jähr 524 gegen die Bur- gunden kämpfend fiel: intidtj x^v xofirjv oi Bov^yoi^Mvag Jiad'HfUvtjV xa't chfiTov i&uiaavwo *di fiixQt tov /Atraffgivov xtxoX«t(t//Li»fjv ^ avvixa i/vwcav tov t^y^iova xüv noXiuiuiv äiuxrovoTsg [bonner ausg. 19, 18: änöxravovxts}, ^tfucxop yaQ xotg ßacilsvat xm> ^gdyyuv oi' ntonort xtigto^at^ «AA' ax€iQ(x6fiat liaiv Ix Tiaibtov äü xat nagritagtiVTai 240 ai Töti; cinavitg ev ftuKa im twv (Zutuv oi jrAo'- | xauoi. inei xc('i oi htitiQÖG&toi ix TOV fiiTüjnov o^t^ofitvoi y Icf' t/ungn (fhQOVTair xoiito Ök tHantg xt yviagtafin xai /i^ctg

*) Meroviii^^ wird gloITiert crinittu, MvnloKftßHK. Dacaiij^o 2, 1162; doch weil) ii li kein deutfcht*« fnbft. mcrn, mnrov oder, meni für criuis. Sigibertuä gembl. ad a. 430: Clodius fiiius Pharamiindi r*'X crinitus regnat fuper Fraueos auiüfl ducem et octo; ex hoc Franci reges crinitos habere eo«penmt Tgl. Claaduui de iMide StiL 1, 20S: ermmgero fiawtUes rertiee rege«. Die tradition toh den borfteti der Mcrovioger (deutfche Higen nr. 419) erklärt fleh leicht, da häriht auch retofua be- deutet. ^Xp]. pf. Ch. ^017 xnn einer heidnifehen vSlkerfehaft: an dem rucke trageot 11 borlteo lam iwio.]

ftatid. herfi^tenäe. haarftihmuek. 333

^aigtTov T(p ßaatXiitp yivu äveto&ai witfofuffrai. Das haar feileren war fo viel ab zur königlichen würde un&hig machen, es miiRe erft wieder gewachfen fein, Tollten neue anTprttche darauf begründet werden. Hierher gdiören folgende Hellen GtregOTB V. Tours, 2, 41. OhlodoTens hatte den Cbararicus und delTen fohn gefimgen ndimen and fcberen laßen, kühne reden des fobnes worden ihm verdächtig: quod fcilicet minar lentur, fibi eae/ariem ad cre/cendum laxarc (fich das haar wachfen zu laßen) ipfumque interficere; 3, 18. Cbildebert pflog rath mit Chlothar feinem bruder, ob fie Clilodomers föhne fcberen (ntnim incifa caefarie ut reliqua plebs habeantar d. i. unfreie werden) oder tödten follten; als Tie der matter fchere und fchwert zur wähl gefoidet, antwortete Ghrotbüd: fatius mihi eft, fi ad regnum non eriguntur, mortuos eos videre, quam fon- f<Mt; 6, 24. qao (Gundobaldo paero) vifo Chlotharios jufllt Um' deri comnm capitis ejus, dicens, hunc ego non generavi. igitur poft Chlotharii regis ohitum a Chariberto rege fufceptus efk, quem Sigibertiis rircefTitam itemm amputavit coniam capitis ejus et milit eum in Agrippinenfem civitateni, ille quoque ab eoloco elaplvis, dimiffis itorum capillift (als die haare wieder lang ^art'Ti) ad Narfctem abiit. Die nun. iiioilT. ad a. 715 (Pertz 1, 290) berichten: Franri Danielem quondara clericum (d. Ii. einen ins Ivlolter gelteckten, königlicher alikiinft) caefarie capitis crf'frmfr. in regem llabUiunt aique (yhüpericnra nuncupn?it, KLiinliard ca]). 1 von den entwürdigten Merovingern: nf'que n-gi aliud relincjuebatur, quam ut regio t^m^nm nomine conteututü, crine profufo , barba fubmilTa , Folio rei ideret. Auch bei den Gothen kommen rrrpiJJafl oder xouf'^iai vor, die aber nicht den hochften Hand bildeten , fondem ihren rang nach den pileatis hatten , aus welchen könige und priefter gewählt wurden. Die beweisflellen folgen unten. Doch aber trugen die üüthcnkönige das haar lang, von dem wellgoth. Theoderich fagt Sidonius Apollin. 1,2: capitis apex rotundus, in quo paululura a planicie frontia in verticem caf^raries reftiga crifpatur. . . . aurium legulae, fiad mos (jcntis eft^ crnmun liiperjacentium ßaydli-'^ operiuntur. Und da« coucil. tolet. Vll. can. 17 verordnet: rege dcfuucto nullus regnum alTumat lub religionis habitu dctort/ms aut tur- piter decalvatus. Es könnte fein, daß | feit dem chriltenthum 241

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334 ßand, herfdumde. haarfdmmek infiffmm,

zur Unterdrückung der heidrukkeii prieflertracht der haarkliniuck höheren werth empfieug. Caelar, hernach allgemeiner tikl für die oberile weltliche würde^ gemahnte fchon die alten an caefa- ries^); darf man Flaviiifl Ton fiaTos leiten, To mag das wenigllens erUiien, wamm dn byzaatuufcher titel (feib Vefpafian und TitoB Flavii geheiflen) kSnigen der Langobarden und WeA- gothen gefiel (PaoL Diaeon. 3, 16. Dncange 3, 545) ; in Byzanz wurden frfinkifche kdnige und Franken inagemein flari {^wf&of^ genannt, der blonden baaie wegen. An den beinamen dei nordifchen kftnigB Harald härfagr branehe leb kamn so ennnem, man lefe cap. 23 feiner laga; [TgL OL Tr. 2, 189. Moiolt 662 heißt es: e$ ift fehande, da^ man einee filrften bant fol leben flnmn gdwen hAff, XencUeiMfe fnngtn der komge erwähnt Saxo gramm. p. 70: regibus te, non fer?is editom praeradiana Imninom Tibiatoa eloquitar.]

5. außer dem haarfchmuck ilt von andcm inßffmen der könige in älteller zeit kaum die rede, von kdner Icrone. [Amm. Marcell. 16, 12: Cbnodomarius (rex Älamannomm), cujus vertici fiammeus toruim aptabatnr, ante! bat comn ünillrum.] Die gotbifohen werden, wie alle pileati, eine iaara oder haaptbinde getragen haben. Ahd. und agf. gloffen geben diadema und Corona dorcb chuninchelm , cynehelm [Phillips engl rechtsg. 2, 17. 18; kinehelm kröne. Kemble 4, 23:] fceptrum durch chunincgerta**), cynegeard; felbrt poiic. bedh, das aniiulus, armilla hpflpiifpf, wird gebraucht, Corona auszudrücken; \pk cvom Vealhj^eu (regina) fordgän under gyldnum beuge. Beov. 89; vuldorbedg Corona. Lye f. v. Im Hei. von der dornenkrone: höbidband hardaro thorno.] Ulfilas ver«UMitfcht nriifavog mit Taips und vipja, vielleicht dem goth. uort für jenen pileus. I Vgl noch: kröne tragen. Nib. 44, 2. 108, 1; wihen zuo der kröne. Gudr. 179, 2; diu bi mir trage kröne, ibid. 176, 3; wann ich flen under kröne vor iwem recken guot, hei^e ich küiiiginne. ibid. 1295, 2; crönete man in mit golde und

*) caefar a caefiuie, qnod feilieet etim caefiutie natu eft. Feftw;

wolji'I Saltnafios erianett an xöftt] Kvgtaiaa,

**) [königspcrtf», rirpa regia, hafel, fl. fhefl.] mhd. ris für fceptrum; under dime rilV. ^Valth. 26, fdn bift mfn oberfte? rii. Ortnit 41, 2} ▼gl.: diu minoe ftie^ üf iu ir krefte ris. Parc. 290, 30.]

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ßtmSL hmf^ende, ififigmm, 335

16h ime ein lant dar. Rüther 4712; mit gewaldes kröne leben. MS. 1, fper und kröne, ibid. 1, 178*; der keifer sje-

kra-net ^le unde truoc die künicgerte. Serv. 2742.] In der Tolks- verluüiiulung. vor gericht hielt der konig ohne zweifei einen ßab in der hand, er wurde dem neuerwählten langobardifchen über- reicht: cui dum contum, ficut moris eft, traderent. Paul. Diac. 6, 55; pemperere a un balloncel ipris . . . . en fa main tient an bafton de pomier. ATpr. 44^;] aach gefchieht des Ibab oder fpießträgers erwüurnng: Amalongus, qoi regiim eonfiim fem erat folitttt. PaoL DiaOL 5, 10. Im kri^ oder audi im frieden wurde die fiäms, das banner m dem kSuig hergetngen, Beda 2, 16 ersfiUt Ton dem igt k6nig Edvin: tantnm Tero in regno es- ceiDentiae habnit, nt non fblom in pugna ante illom vexiOa (agf. fegen) geftwe&iar, fed efc tempore pada eqoitantem inter dvitatei üto TÜlaa Tmu, eam miniftrie femper anteeedere ßgßmfvr edtfaerüTet; nec non et inoedente ülo nbilibet per plateis iUnd genna Tezilli, qnod Bomani tofiun*), AngU wo appellant JM/^ ante emn | ferzi folebat. biß eocL 2, 17. [Der kOnig in dert4S reblacht als feeptra manu geßans bei Erm. Nig. 1, 386.] All- mahlich mehrten fich, durch die kirche geweiht und von den Tor&hren ererbt folche zeichen ; kröne, zepter, 'mantel, TieUeiclit auch fahne, ianze, fchwert**), zuletzt adler im wappen und der reiohsapfel kommen bei dem deutfcben konig oder kaifer vor; [Ichon bei Prooop. 2 p. 274, 276 kleiden die Gothen ihren k5nig in purpur;] Ilatt der knme trogen die übrigen fUrlben einen hut, den zuweilen noch ein h-ntt^ umfchlang (ducalis pilcus, circumdatas fcrfo vel drctdo^ vgl. Kopp b:M u. fchr. 1, 63. 119. 120 und die oben L 148 angezogne ork. Ton 1438).

♦) tgL I^yduB de magiftr. 1, Sr xalovai 9i avras ol fiiv 'Paifiatot Mßae , 01 <Tf tianßaQOt lovfni'^ daa fchelnt verwechfrlung mit juba. Yergleichungen dcji deatfcben gnndfano, des vexillum auf dem carroccio mit dem byzant. labarum annaftUureiif ift hier nicht der ort

^ der fterbeode Conrad fagt bei WiteUnd von Gerr. p. lOi Amptia itaqne infignUs, lanoea faera, aniüUls anreii com chlamTde et veterum g!adio regum ac diadcmato; [vgl. den fortfetzer des Begiao ad a. 919 (PiftoriuB 1. 101). Bpi Unlrii h 17»: zwei firprt, der einer doheinc holzen hit: die res bezeichnet den uugeweüitea fürften, das mit der heize den geweihten.]

336 ftani. herfckmäc infigmen,

Kranz um das haar haben in den bildern des Sachfenfp. alle itirften und edelherrn, er war gleich der binde auszeichniing des adelB, wemgftens dee Itandes der freiheit; knediten und hörigen fteht er, wie dae lange haar, nicht za [vg^ das kran^Techen weiflÜL 4, 701]. Urfprünglich bedeotete anch fchapel, chapel, capello nichts anders ab haoptbinde (goth. vaips). [lieber den weifen in der dentfchen ktoigskrone vgl. Walther 9, 15. 19, 3. M». 1, 15». Emft 3604-3623. 5543. troj. 20-23. Sfp. gloffe ni 3, 60. patemofter 1193. 1316; orfhamu. MoT. 2, ptipdhts. Eccard 6, 357 (lai gel des Odo auf Emeftns). Der kSnigs- ru^ wird dem nach£>Iger nberlandt MSH. 4, 422*».] Der ßM des fbrften yerwandelte fich nach nnd nach in ttnen ge> fchmfickten, mit kOlTen und himmel Terlehenen ^nm; in ältefl»r aeit ftand er wahrfcheinlich an beßimmtem offenem platze; [ilt ans ahd. haohcblep confiilorium, thronus excelfior. Graff 4, 546 zu folgern: auf einer klippe, einem felfen?] Im Beovulf 164. 177, 178 heißt er hregoftöl*), fonft cyneftol; [auch gifßol. cod. exon. 36, 6. 289, 7. 337. 23. Im Ludwigslied 6: got gab imo lUiol hier in Vranköii Tlohfcdal, chuninges höhfedal. gl. Jun. 251. Alto. häfccti: leiddi i häfscti hiä Ter Ion iinn ok gaf honom konüngs nafn. Ol. helg. c. 181 ;J in verfchiednen deutfchen gegenden gibt es öfter, welche den namen landßuhl, fürßenßuhl föhren. Ks waren auch mehrere kÖnigsftOhle: oincr auf freiem feldp im gau Köni<7shnnder ^egen Wisbaden und Erbeiiheim, wo Con- rad U-, Heinrich IL, Lothar II, i'liilipp, Friedrich II., vielleicht Heinrich IV. gewählt wurden: rc^'alis ledes, qnae in vulgari dieitnr l-umfjefsftuol, befagt eine urk. von 1213 bei Bodni p. 93. Später und wohl noch im 13. jh. trat der zu Uenfe an die Helle. Bei Lörzweil ftand fj^leiehfalls ein folcher (\nhl: in termiiiis ville Lurzwilre, ubi fades rqjdJis ab aiif iquo dinulcitur elTe conllructa prupe locnra , qui in valtjari dicitur kuni^'esboum. ch. a. 1303, Bodm. p. 9(). Iiier verlaiimiehi i'ich /.war die karturl'ten zur wähl,* aber in der idee, dali der neugewählte köni^j: fich alsbidd auf feinen ftuhl niederlaßen l'oUe. Eines königsltuhls in Schwaben

*) brego feheint cehifch oder galifch, wo nicht bregu mit kurzem Tocal das altn. bragr. [Brehou irifch judex (gefchr. brcthemh, pl. brethemkiiin). traoa. of the ixiTh acad. XIV. I>nblin 1825 p. 167 ff.]

ßemd. herfehende, anrede, fagen, 837

ge- I denkt eme urk. ron 1185 bei Herrgott p. 196. Der 248 rchwedifche l^onnng^UU lag bei Upfala. Ol. helg. cap. 76.

[ö*. anrede und namen der könige. In der anrede find» n wir wiederkehrendes, formelhaftes: hails |)iudan! Marc. 15, 18 (Joh. 19, 3 ßeht lialls )7iadans!). ves häl hlfiford cyningl redet fiOTena, Hengefts tochter, den Vortigem beim Ichenken an, er antwortet drinc häl! Verft«gan p. 127. väs |>ü häl! Beov. 33. hei wes! avel Diut. 2, 193^ Tungdale wis heil! Tund 46,31. heil herro heil liebo 1 Feriz 2, S7 (aus Ekkehardus). vs-ola herro heilo gnädigo! gl. trev. Hotfm. p. 19. heill herra! forum, fög. 11, 276. heUl }>ü Sigurdr! Saem. 189v lif]ni heill konttn^! ibid. 174^ kom|7U heil!! ibid. 146v fit heil frü! ibid. 200 (aas der VSlf. f.), gef j>ü allra konflnf^a heilaftr! Sn. 151. fittu allra kontinga heilaftr! Ol. helg. cap. 78. vrö herre, vröl Renner 1706'.K IHliliO. waldand frö m!n! Hei. 153, 8. 148, 14. frö min the guodo ! Ilel. 131, 6. 143, 7. drohtin the guodo! Hei. 48, 12. ther unlar keifar guodo! de Heinrico b.

In den meift«n furrtlit-heii häulem haften gewifle eigen- nameii ; iru reuiiifchen Heinrich, in UefTen CaFfel Wilhelm, in Heffen Darrnftadt Ludwig. Die Schweden wollen an ihrem konig keinen unbekannten naraen. Ol. helg. c«p 89: ^at uafh (Jakob) likadi Hvium illa, ok kölludu, at aldrigi hefdi Svla- konüngr Jakob heilit.

5''. an geliebte und berühmte köiüge knüpfen fich fagen Ton fegensreichen oder wunderbaren ereigniflen. Unter der ge- rechten, milden regierung des Frode war der Früdafridr im land. Die friedenszeit unter künig Edvin ichildert Beda 2, 16. Im jähr von Ilakons erwählung brüteten die vögel zweimal und trugen die bäume zweimal: üti^laruir urpo tvifvar, aldinvidrum hax tveiman ftvöxt; es worden fehl^ne lieder darüber gedichtet Hak. Hak. cap. 25. Bei des Willigis gebwt wirft auch das vieh im ftalL Dibn. merf. 3, 3. Bei der ankunft des königs hsaßb es:

haec ipfa gandent tempora floreque verno geminant, adventuB omni gaudio quanto venit optatior. Orimm'a D. B. A. 4. Ausg. W

338

ßand. herfehende. foffm. gewaiU.

verfus Hartmanni mon. fangall, bei Canifius IT 3, 21. Bei Hel^s geburt fchreien adler und regen ergießt ficii vom himmel. S^m. 149*^; vgl Ven. Fortunats gedieht TOn Sigebert ed. Mogunt. 1603 p. 136.1

6. die gewalt der älteiten könige fcheint im heiilt^nthimi eine oberpricftcrhche*)^ der adel felbft mit dem priefierltand in Terbmdung gewefen tn fein. Bei .Tomandes wird der Gothen konig Diceneufl nicht anders dargefteilt und von delTen nach- folger Comoficus beißt es ausdrücklich: hie etenim et rex illis et pontifex ob fuam peritiani liabebatur et in fua jultina populos judicabat. Freilich Und diefe könige unhiHorifch, allein die fage überliefert uns doch unter dem volke geltende anficht. In den ISch£ und nord. genealogien Und gotier mit den alten königen yennifGht, in der nord. fage (lehen könige den opfern wie den geriehten tot. Fingerzeig fcheint mir ancli die be- fpannung des kftniglidien wagens mit oehfen (nachher nr. 14) [Jbwie der j^be, daß die herOhrung des k5mgs krankheiben heile (regio oontscta, perinde ac oeküti aliqno benefido). Sazo gramm. p. 779]. Verfohiedne einiichtangen der geriehtsrer- Mung grOnden lieh offenbar anf den alten glanben und es llfit fich ToraasrebEen, daß die gewalt des kOnigs dabei aniehnliclien einflnß gehabt haben mttfi& Das ehiißenthom, welches sUe glaubensiaGhen der königlichen macht entsog, iShmte daher auch diefe mehr als den rang des adehi, der fleh mit dem wefen der neaen geiftUchkeit leichter Tertrog; [den priellem gebührt der rang noch vor dem gekrönten hanpt im gedieht Ton könig Tirol MS. 2, 248>»:

Xwenne ich die hrÖne uife hftn, die priefter folten vor nUr gänf]

die königswürde konnte l'ich erll an dem rühm und erfolg der kriegBftiiinmg wieder ftärken. Eine wefentliche verfchiedenheit Ton der zeit des heidentlnims , wo die herrfchaft des konigs prielterlicher und friedlicher war und die fÜhrer des heers nur

*) aber wohl nicht W\ allen ftSmmen ; in der vorhin f. 231 bei- gebrachten ftelle Ammians wird der finiTtua von dem hcndinua unter» feUedea.

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ftand. fehende. gewaU,

889

ein beichränktes , voriibergeliendes anfehen erlangten. Tac. Germ. 7. Soviel darf in diefer hinficht vermuthet werden; beftimmte nachrichtf7i über die grenze der älteften königsrechte mangeln, in aller weltlichen beziehung waren Tie, wie es die freie ftimmung des volkes mit üch brachte, ohne zweifei lehr eingefchränkt : in tjuantum Germani regnantur, fagt Tac. ann. 13, 54, als er von der herrfcliail zweier friefifclien ftlrften redet; nec regibus infiniU ac libera poteftas. Germ. 7. [In Schweden drohen die bauem ihrem könig: med |)Vl at ]>\\ vilt eigi haia J?at, er vor müBlum, mnnum ver veita [?er atgöngu ok drepa \>ik ok l^ola |>Är eigi üfrid ok ülog, wobei fie fich auf den brauch bei den Torfabren berufen. Ol. helg. cap. 81; der ungerechte könig wird getödlei OL Tr. 1, 64; in Dentfehknd: der palns- grava von dem xme, der ül mSsim. obir den koning, ob her linen Up Torwirket'; her richtet obir in mit einer guldin harten, (bhlef. landr. bei B5hme 5, 65, Tgl. Sehwfp. Wackem. 101, laßh. 121. Der kSnig, der ein p&id iSdtet^ hat kein neht im reidi: rej que csval aaei non a dreg en legnat Ferabrae 1388; Tgi den dflatTchen Fierrabnw p. 166.] Der könig ift der erfte im knd, anf feinem leben fteht das höc]ille weigeld, in den Yerlammlmigen und gerichten fiiat er vor nnd heaLdifc einen thdl der ftnftn, (b wie önen theU der kriegshente; [ein tot- reeht der kOnige feheint anch gewefen zn fein, daB num ihnen im kämpf nnr dr&i fdÜäge bieten durfte:

der voll art ein künec ü, dem folt ir wan /lege dri bieten u. decheinen m6r. Bii HO**;

TgL die tres eolpi, tre» j^agae unten f. 629 ;] der könig beCtzt | eigne landereien , die fich erffc durch eroberungen bedeutend 844 mehren, den befiegten feinden legt er abgaben auf, von feinem

Volke hat er nichts zn empfangen, als gefchenke. Schätzung, zolle, regalien entfpraugen nach uT.r! i^arh, theils in zelten der noth und gewalt, theils durch langfuuiL" ansdehnung der be- fu^nis Uber hörige und knechte auf die freien, theils durch ferMitciLTnen eintritt armer freier in abhängigkeit. Viele Vor- rechte behauptete län»rer der reichere, begüterte adeL £iniges will ick naher berühren.

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340 ßand. kerfchende, voOeaverfammUmg.

7. Opfer und ^'li:^^on8^eit^rlichkeit€n uriterlcheidet zwar fchon Tacitus von den weltlichen volJ^sverfnnimhmgcn: fcutnm reliqaiile praecipuum flatritium , nec aut facri:^ a lelTe , aut coii- cilium inire ignominiofo fas. Germ. 6; aber aucli in 1' in con- cilium hatten priefter fitz und pewalt: filentium per lacerdot^s, qoibuä Lum et coerceudi jus eft, iniperatur. mox rex Tel prui- ceps, prout aetas cuique, prout nobiiitas, prout decu- lu ll ^nim, prout faeundia efk, audiuntur, auctoritat« fuadendi m iii;!;., quam jubendi potellate. cap. 11. Gefchäfte der volksvirlanimlun^ werden cap. 12 und 13 befchrieben. Das volk gab, auf den vortraj? des könig.s, beifall oder migfallen zu erkennen: fi dis- plicuit fententia, fremitu afpernantur: fin placuit franwas to»*- cutiunt*). [Proceres vario fcrtnonc frcmebant. Erm. Nig. 1, 177.] Vor feinem zug ^ep^en die Ungarn redete Heinrich 1. das volk an: ob fie den Ichimpflichen zins länger dulden oder lieber fechten wollten? ad haec popului» Immvit voces in coeluui . . . operam Tuam promittens regi, dextris in coelum elevatis pactum liniiuvit. tali itaqne pacto cum populo pcracto rex dimilit multitudinera. W itikind. corb. p. 14**). [Mit den volksver- lamuilungen gien^en urfprünglich wohl auch fefte, gallmaler, gelage zufammen (fieh unten l". 869); die Griechen ehrten ihre ftirflen durch Titz, rpeile und trank in folchen gelagen. 11. 8, 161. 12, 310.] Allgemeine oder große verrammlung , womit ficher heidnifche opfer verbunden waren, wurde zu beHimmter jahnzeit an beftimmtem ort gehalten, nicht immer demfelben; man pflegte die nähe eines flußes, oder eine infel im fluße; gern anch einen ort zu wählen, wo die grenze verfcbiedner land- 846 fchaften zulaiiunenUef. Die | fränkifchen kunige beiiefiBii das Tolk gewöhnlieh an einen ort dos Niederrheins, z. b. Ander- nach, Ingelnlieim, doch auch in andere gegendea. Die Meio-

*) wafeaga^iiifeh, liindefchlagen und lauter zumf war zouhen des bt ifiilis der menpre, damor validos, vocet in coelom levatae; altn. h/a&X

es: gera mikinn röin.

rill merkwürdige« beifpirl aus di-r altnord. gefchichtr» <:jpwShrt der vorfchJag des königs HakoD auf dem Frofteding über die ciafuhruug des elurtftentiittiiu und die rede der freien (bcwid^) dagegen ülr bei* behaltang dce lieideiiüittnii. ikga Hftkonar g6da cap. 17.

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/taiidL herfi^mtäe. volknerfamndmiff. gefdieiikß. 841

vinper im merz, daher*) canipus martlus: transÄcto vero anno (um 487) jufTit (Chlodoveus) omnem arivenire phalaTi^^um, often- furam in campo martio faorum armonim nitorem. Greg. tur. 2, 27; das decretom Childeberti wurde um 695 im merz abge- faßt; nec in pnblico midlo, transactis tribns cal. martiis. lex Alam. 18, 5 [ 17, 2]; finf^lis vero annis in kal murtii generale cum Omnibus Francis fecundum prifcornm c<jiirutludiiiem concüium agebat (Pippinus). unu. niett. ad a. 692 (Pertz 1, 321). [Die lango- bardifchen könige haben merzverfammlungen ; fieh die prologe der edicie Ton Liatprand, Ratcbis, Aiftulf.] Im jähr 755 yer- legte (id Pippin in den mai, maßcamptts^ magicampus (Perts 1, 40)**): venit Thafflo ad martis

campnm in menfe majo. ann. pet»?. ad h. a.; rez mqne ad Anreüanis Tenien8| ibl plaeitom fnom ouupo majo, quod ipfo pnmus pro campo martio pro ntOitaie Franoorom inftitaii, tonota ete. app. ad oont 2. Fredegarii; za Worms ftierte Oarl im j. 781 das maiftld, aber erft einige monate nach dem mai, wie ea Mter gefchah, ohne daß lieh die benennong änderte [fieh Seal mai- fdld p. 5]; menüe majo apnd Ingilenheim habito oonrentiL ann. fiiH. ad a. 826 (Perts 1, S69); maiverJammlnngen au Forchhdm a. 889. 890 (Perts 1, 406. 4ffl), Ana dieTen grofien TerfimmH lungen in Franken, Sachfen und in dem übrigen Deutfch- land***), die ohne zweifel mit den drei jährlichen opferfeßem der heidenseit zulammoihfingen (TngL cap. 8), find hernach die ungebotnen gerichte hervorgegangen, welche ^wei oder dremal im jähr, meiHens zu frOhllng und herbft gehalten zu werden pflegten (maigedinge, herbügedinge), und woTon nnten aaafikhr- licher zu handeln

8. bei folchen zufammenkünften war es alte fitte, dem kSnig freiwillige gefchcnke zu bringen [fieh Wattenbachs vorrede an Bnmo] : moe eft ciTitatibns vUro ac wrüim eonfure principiboa

*) die ibnlichkcit mit dem römifchen campiu martiiu, das dem

Man g(>weiht wnr (Liv. 2, 5), iSßheint bloßer sofall?

**} der dichter des liedes von der Fontaiieter fchlacht im jähr 841 redet noch von rinem mersfeld: campo neo in mercio facta eTt lex chiiftia' nonun. altd. wäld. 2, 32.

auch die Langobarden hatten ein maifeld. Paul. Diac. 3, 35.

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342 ßand, herfchende. gefehenke.

vel armentoram vel frugum , qaod pro honore acceptum etiam j 246 ni^effitatibus fubvenit. Tac. Germ. 15. In die aatem martis campo fecunduiii untiquam coiüuetudinem (hna Ulis rejjibus a popolo offerebantur f et ipfe rex fedebat in lellii regia, circuni- ßante exercitu et major domua coram eo. ann. laurül min. ad 753 (Perte 1, 116) ; impentor menle miyo ad Theodonis villam T«nieiiB et ammuäia äma tedpiena. ann. bertiiL ad a 837 (Pertz 1, 430); dona ammaUa d piaefiantaTerimt fldditatemgue pro- mifenmi iid. ad a. 833; ipfe prinoeps reliquae mnltitadini in fmeipienäis fmmeribMf üalaiandia prooenbna, eonfcbnlando nrins iiSb . . . ocoapatoa erat. Hinomar. lem. ad proeeree regni pro inftü Garolomanni (opp. Hv» 1646. 2, 814). [Donaria dee edkn an den k6iug. ann. mett. ad a. 692 (Perta 1, 820); oeteea torba feria oongnia dorn paiai finn. liig. 1, 118.] Sp&tarhin, als diefe gaben aii%eh6rt, oder Guh in gavongne abgaben*) Tenrandelt batten, pflegte daa Tolk dodi nocib bei andern gekgenbeiten, s. b. anf weUmaohien, beim antritt der legiemng, bei Vermahlungen der iSchier, bei li^gieichem eining in daa land gefchenke zu bietm. Nachdem Heinrich 1 die Ungarn gefchlagen hatte], wurde er in Begenabiug herrlich •emp&ngen:

die burger im fehancten, des im konde wol geafl^gen, vil kleinöt rieh und in Hüx kanwr

Pfenninge, die 6rlt fuoren von der mfinze hamer,

man £agt^ da^ fi? üf fcbilten för in trfiegen. Lohengr. p. 74 ; feine gemahlin wird zu CSln befchenkt. p. 7R. Von Heinrich IV. meldet Lambert g-leich zu eingang des jahrs 1074: rex natalem doniini Wormatiüe celebravit, loDge aliter ibi victitjuiM, (juam rei^iam ma^niificeiitiaMi (Ir reret. nam neque ex fifcis regalibus quidquam lervitii ( i < xhibebatur, neque epi- fcopi aut abbates vel aliae publicae dignitates coufueta ei obrequia praebebant B^ensborger gefchenke für kailer u. kaüerin a.

*) aneh bei den AngeUiMshTeo bekani der könig natonlieo gefcheokt,

woraus hernach vnrpflichtungen entfprangrn. Phillips p. 97. [Agf. Idc bezeichnet das dargebrachte opfer und das gefchenk, vgl. Boov. 140. läc and luftAcen.) Die altn. fkattgiafir warea, wie das wort zeigt, ur» fprÜDgUch gaben, vgl. YogliogaTaga cap. 11. 12.

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/tondL herft^tenek, g^fchfinke. kricfftbeitte. 343

1345. 1355 en^ähnt Gemeiner 2 , 44. 85. [Das Itädtchen Schöneck hat dem kaifer, wenn er kommt, einen hölzernen becher mit 5 //. fchwäb. hellem gefüllt zu nberieii lieii fa. 1370). Marbach befchr. von Schöneck, Schneeberg 1731. 4. p. 21. Dem kaifer wurden in fchwäbiTchen reichsil&dten nach alter Ctte ge- fchenke an geld, wein, fifdien und futter gerdchi FfiAer Sohwaben 5, 256 (ad s. 1486). Born raidistag za EMbmg tk. 1497: dem könig za fehenken ein wagen mit liabem nf drißig leck, ein wagen mit drien halben ibder wins, item fifök fttr VL VUL IX Inmd. golden, der königin hnndort goldin in einem Teekel nnd win, haber und fifeb, wie TOT oblni Schreiber DT, 787. Wein nnd fifche werden gefchenkt Sehweiniehoi 1, 136. 164; wein nnd haber. ibid. 1, 299. 826. 389. 2, 62. 8* 60. Kaifer Ferdinand L woide 1662 m Uni ▼erebrt mit rwei wagen haber, einem wagen wein nnd 7 fefaiflein mit iifehen. Spechts naehr. r. Ilhi p. 144. Haber und fifch lind altes gerieht nnd erfcbeinen auch Sflsm. 75*: fildr ok bafrs at dk; TgL Garg. 197^ : hfibeie hecht Dem kdnig Baprecht wird beim einzug in Fried- berg von den burgmannem gegeben: 3 rehe nnd 60 üTehe. Mader 1, 240. Dem herzog wird, beim fchwure, wein und fifch gefehenkt Sutners berichtigung München 1797 p. 81; ibid. p. 104. 117: dem könig und den ftlrllen fifch und rothen wein fchenken. Eine frauleiniteuer (princefliiifteaer) wird vom land gefordert, namentlich von der hul^e ein fcheifel haber und eine henne. Schweinichen 2, 206. 295; und zur hochzeit des landesherrn; Ton der hübe ein höhn nnd zwei viertel haber. ibid. 3, 75.]

9. über kriegsbeute fchaltete der könig nicht frei. He wurde unter das volk und den adel vertheilt, nicht allein fieihrende habe , fondem auch erobertes land. Von jener ift die hauptRelle bei Gregor, tur. 2, 27 und Aimoin. 1, 12; die ge- machte beute, auf einen häufen zuiammenfretragen , wurde ver- loßt und der könig hatte auf nichts beibnderes anfpnich. [VgL:

fwa; er in ftrlte vor gewan,

da; teilt er nnder ibie man. Hexiog Emft 4033. .

Anch ^igdbeute wurde vertheüt. Erm. Nig. 4, 565 Weltphal Minden, cod. dipL p. 35. 36.] Im norden hieß es: | bera tU 347

344 ftand, hcrfchende. kfiogsbeuie. rcgalien.

iUngar, BarÜioUii antiq. p. IG. 17 hat di« «rlSatemden bel^ aus der JAmflvtklngafaga und Hurdfkrft. [Fomm. 11, 906: konüngr t6k herfäng ok fkipti med Jbiom mönnom; OL helg. c. 115: fkipta at lierftngi; Hak. Hak. t, 237: Adan var (kipi lieriangi öllo eftir fid lidamatma. Bei Sazo gr. p. 226 IbUen bei der beotetiheilang die docee das gold, die gregarii daalilber, die pugiles die waffen, die popularea die fchiffe erhalten. Vgl aus der figilsfaga p. 57: bei den Fmnen erhilt der kdnig ein drittel, die krieger zwei drittel der beute.] Wichtiger war die ver- theilimg des dem feinde abgenommenen landes; eine quoto blieb den befiegten, das ttbrige wurde den Dentfehen, es feheint nioht dnreha lofl, fondem wie fie lieh meldeten, als fireiee eigenthum ein* gerfinmt. Aber die entflaadneiL theUe hießen xX^^o^ fortes, ahd. hlö^ [Eonüng drapom ffrftan, hmm land yaJSx^ fi>rti8 bene- fido temun obtinuimns. Ssem. 263^.] Daß auf folche weife die Bnrgonder in Gallien, die Weftgotfaen in Spanien, die He- mler und Oftgothen in Italien ▼erfahren, ill in Sarignya gefcK des r^^DL rechts 1, 254. 266. 257. 284 zn erfehen; Ton den Van- dalen in Airica bezeugt es IVooop 1, 5 (at^fo» BaiM- h>»v)\ [ibrtes Yandalorum. Victor Utic 601. 607.] Von den Franken läßt ßch keine foldie landtheiinng naehweifen. Savigny p. 267. [Über die fors bei theüiing des eroberten landes in der Hormandie TgL Phillips engL redhtsgefch. 2, 28. 90.] Seltner eingetreten za fein fcheint fie fiberhanpt in dem wo deotfche ßamme deutfche bekriegten; und als Carl der große Sachfen und Slaren bezwang, galten fchon andere grondOUaie; aber die Sadifen bei der erobwung Ihllringens foUen dodi Ib ▼erfahren, einen theil des landes unter ihre leute aoagetheOt, einen theil den Franken ihren bundsgenofien, den dritten rinspflichtig dem befiegten ▼olke ttberlaOen haben: parte qnoque agronim cum amids auziliariis numamiflis diHribute, reliquias puliae gentia tributis Gondemnavera Witekind. corb. Wegen Burgund, Ale- mannien und Baiem ▼gl. Eichhorn rechtsg. § 26. Bei den Angel» ISMibfen behielt der kdnig das befte für fich (PhUlips p. 83. 87). [— Vgl das beute theilen Od. 9, 548 ff.; bei Heiodot 3, 64 hat an der beute theil, wer den köpf des erfdilag^en mit- bringt.]

10. im alterthum gab es wenige und einzelne fiigalii$n>

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Möfers anficht hak wahrfcheinlichkeit, daß aus den heiligen hainen*), flüßen und quellen der heiden feit der hekehrung bannforlle und bannllröme wurden, die gemeinem gebrauch vor- enthalten blieben; auch konnten fo heißen, die fich in dem be- fonderen eij^^enthum des konigs befanden ^). Beide arten waren aber an umfang mit der menge von wäldern und flüßen im privatbefitz und in j^emeinichatt der markgenoßen nicht /u ver- gleichen. Noch der Sfp. 2, ßl zählt in ganz Sachfen nur drei bannforlte auf und erkennt die freiheit der übrigen; 2, 28 die freiheit, waßerftröme zu befahren und zu befifchen. Auch lehren die alten übprtragungsformeln : I cum füvis, aquifi aquarumvc 248 decurfibus (oben f. 43), daß wälder und gewäßer dem gewöhn- lichen eigenthums und bcnutzungsrecht nr:i entzogen waren. Allein mit der zeit verengerten lieh die meinen Waldungen, [aus markwald machte der könig hannuakl. MB. 29% 32,] nur kleine flüße oder bache verblif^bon dem volk, über große reviere und ftröme behaupteten di - tiulten rchutz und bann, wodurch die leute ausgefchloßen wurden von dem holzen, iat,'*^n und fifchen. Diefes muß fich bereits im 12. jh. fo geftaitet haben, wenn bald nach dem anfang des X3ten klagende Himmeu fich ▼emehmeu laßeu:

die ftirften twingent mit gewalt velt, Hein, wa^^er und walt, darzno beide wilt u. zam; Ii tu ten luft LTi iiii"' nlfam, der muo? uns doch gemeine ün. möhten (i una den funnen fchln verbieten, ouch wint u. regen,

man muelt in zins mit golde wegen. Freiged 17^ [76, 5].

merket, wrere diu funne min, ir mfieilet ziufen alle ir fchln;

Incot ac aemm oooleefaiit. Germ. c. 9; eaftum nemiiB. & 40; die altweßplill. ÜIta fhegafhon (f. theoden [fMi oben t. 229 not. 1]) fncra; ein helKger liaiD hieß alto. hSrgr, alid barae, dae harahua der

Jez ripuar.

' [Bei den Gnoeh"n liicPi dor h^-ili^o götterhain xtttfvr,^ wie das ackerfeld im privateigeutbuui des königs tifuvoSf vgL Od. 11, 184.]

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"wa:^2;er u. hift ift uns gemeine,

fwer die l'olte erkoiifen f?ar,

der müefte dingen kleine, cod. pal. 349» 19°.

Bine Intterkaü, dw etww nnverjährbarae hat*): [Aneh der dichter des Bonardiu et Uangrinw 6666: gM ngum eß? wiher, flnmma, tem, fretmn. Lenz. 781: diu tier bannen. Kammfflforft, neniiis camenle^ im UinenDOnilerer w. Vgl weiBÜL 2, 846: fo dem hoffinaa das wild mit dem gefdilitten iaeß begegnet uff dem üsld, folt er das nit mehr Mredcan, dan allein fein kogel darror abthon u. g. h. m ehren.] Im 14. 15.*16. jh. fprechen viele weSaäilSmer die grundheirfishdEt ttber wild im wald und fifoh im waßer aoa, wobei auch noeh anderer r^galian meldnng gefehieht: gloekqifchlag, gebot nnd verbot, fifehen und jagen gehört dem gnädigen lieben herm von QeTe. t. Sternen wellph. geloh. 2, 264; und uns und nnferm geftift (ro Trier) Ton beimbnigen, gefwom nnd ganzer gemeinde alle jeriieha m- gewiefen wird waßer n. weide, der grae walt» herkomende man, der glookenUang, das gemein gefdutu, die fcHga. vak. a. 1607

*) im bauernkrieg ftand unter den bofchwerdon ob'^n nn, daß die fürften waßer und wald genommeu hätten; diefer finii treibt bis auf heute manchen Wilddieb, der fonft nicht« verbricht, und welchem naiUr- lieh enqpfindendea iiieiifdie& wird nidit fdiwttl dabei, wmn er arme darben fieht, die in gemwnem floß mid wald den nngefitogiieifc fifeh nieht fiuigen, das unerlegte wild nicht erlegen dürfen? dürres laub kehren, beeren lefen, kleine vögel fangen das dürfen üe DOtth. (Rfickert im frühlingMÜmanach 1S86 p. 67:

meinem vater hat feiner gefagt :

mein vatcr hat noch hafen g^agt|

das LTt daiin eingegangen.

ich habe noch fifche gefangen,

non iSnd die teiehe nigefetii.

du felbft, mein fohn, ftngft vOgel jetet

deinem zukünftigen folme

wird verpönet die dohne.

anszulaßen den jagptrieb,

darf er noch fangen den molkendieb.

lebt dnfl dein eakd auf erdm,

wird da» aaeh Terboten werden.]

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347

bei Günthw 6 p. 147; weifen wir unfens gn. b. man ti. ban, fand und pront, den hohen wald, den Togel in der liift, den fifch im I wafier, dat fließende ift, dat wüt in der hecken, alfo 349

ferre unfer gn. Il oder Hner gn. diener bezwingen mögen; fortan lall unfer gn. h. befchurren a. befchirmen witwen n. weifen, den herkommenden man mit feinem mHigen fpieß, gleich den inwendigen. Engersgauer bergpflegen freiheit; klocken- klank, waßergang, die fifch in den woogen, das wild uf dem land, den vogel in dem grünen wald, daß den niemand foll eingen (engen, drangen) noch zwingen ohne erlaubnis des ge- pietenden herm. Glenzer w. ; wir weifen alle gewältipo fachen zu von dem himmel in die erde, von der erde in den himmel, den vogel in der lufb, den fifrh in dem waßer, das wild im wald, fo weit als Wehrer herrlichkeit Heb erf^recket und da.s dritte theil in der gemeinden, es feie mi buich , feld orler wiefen. doch foll der licrr lieh nicht Ichtiden Ton den unter- thauen und die unterthanrii fich nicht von dem herrn . in rauf (raub) u. brand, bufchen und wiefen u. allen gemeinden. Wehrer w. Ahnliche formein habe ich f 44-40 mitgetheilt, einige der hier angeftlhrten fligen mildernde zufötze bei. In mehrern weis- thümern wird auch ausdrücklich den unterthanen, nicht dem herrn, waßer und weide /nprefprochen : item weifen den nachbarn waßer u. weide, niclitä darinnen ausgefcheiden, zu ge- brauchen. Alkener w. ; in andern zwar dem herrn, aber vor- behaltlich: zum dritten weifen wir unferm gn. herrn waiier u. weid zu, des fall unfer gn. h. den armen man laßen gebrauchen und nit verfajreii in keine wt'iä. Engen^uer bergpfl. Das Ober- nauler und Bibrauer erkennt noch den leuten fifehrecht zu bis auf beftimmte weite (oben f 76. 106); daa Eychener fagt: quod quilibet hominum villanorum villae Eycheu, fi pro victu leu vitae neceffarüs Tel fiuniliae fuae vel pro hofpite honorando aut eidem propinando pifces ceperit in Reno, de illis pifcibus iic captis et erogatis praefatis dominis^ decano et capitulo nihil te- nebitur folvere. Vorter wiften 11 finer gn. zu fifcherei, jegerei; in der fifcherei zwifchen Genshofen und Rupach foll niemand, büßen finer gn. bevell, inne ^n itbn; ^ieng aber fonffc ein gute gefell in der grafft-hiitl ins v,a.i:.cr luit liofen u. fchuhen , griff ein fifch f äße den nut guten freunden, foll un verbrochen han,

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fiand, herfehendö, regaUmk

foll aber nicht mit gam fangen oder die Hfch zu markt traji^en; auch ob ein fchiit'er mit eim rüden zu inien Ichafen p^enge und ungeferlich einen hafeu griffe und tregt den ollenbarlich uf 260 fim iialii', kocht in iiit mit kol oder kraut, fon- | dern thät ihm fein recht, piiltrrr und bnit den und lädt den fchnltheißen oder herreiidiener dazu*), iuil aucli un verbrochen hau, aber er foll iiit darnach gehen , uachrtcUen , den nit fchießeii noch verkoufen. Urbacher w. Item, fo weifen fie, gieng ein lehenmann binnen diefem buin mit feiner feufen im Telde and fthre mit feinem pflüge u. liefe ein rüde mit ibm and ftOnde ein wtldffiier nf n. fimg es der Idiennwnn mit feinem rtlden, der möeht es behalten und efien nnd nicht Terkanfen. Selterfer w. Item, kan aooh ein buT^ oder borgen Idnt ein "kafen gefahen mit einem bände oder kan ein fumn gefähenf das foll im kein bene waren, fofem das er den fwdnskop meinem b. t. Zi^enbain fcbicket gbdn Ziegenbain. Obemaoler w. [So weift man jedem barkmann, das er mag halten einen manglings band, domit binans la gdiea nnd einen hafm mu fangen. Lauterb. w. § 8. Item minifteriales Tenabontnr lepores et volpes praeter refce, et fi lapom ceperit, eapiet pro eo oemim; alias non Tenabitor rotwild. Uzftatter w.] Das find docb noch einige ftberrelte alter jagdfreiheii Die be- - fcbrSnkungen waren ficher an yo-fcfaiednen orten fehr ver- fehieden, aber mit der vAi ftiegen fie immer, befonders feitdem man die nothwendigkeit der regalien aas abltracten begriüen einer obcraufficht im ftaate anfieng zu beweifen. [De droit et de eoatome il faut pour le droit de la feigneurie offrir la tete d un Ours, la hure d'un fangUer et l'epaule droite dun cerf. elTai für la chaffe p. 37. Bei M^on 3, 323 heißt es ron fcltenora ja^^^d- ■wilde: le J en p^uffe avoir les teltes, jes prefentailTe h mort Sfisrnor. Dem häuptÜTif^ gib oin eberhaupt. Ahlwardt Olllaii 1, 270. Die fifcher foilen von einem gefangnen biber dem ftlrften fttße und fchwauz geben; yon einem großen weis den köpf oder

biemacli wird man da« alte gedieht Ton dem bauer, der mit dem

hahn den reiher fangt und feinen faerm zu dem wildbret einladet

(Knlocz. p 130. bfßer verftchen; in Hpff.'n Innft es als Volks-

märchen um, aber von einem pflügenden, in der acktTturche einen hafen greifenden bauer.

ßand, kerfekend», regaUm. hoßmter. 349

fchwanz nach guti)etiiideu der herrfchaft. Böhmes beitr. 5, 145; pifces majores regi fcuto poriare joculando. Rudi. P, 18. Partem efocis que vul^o dicitur ain gan/u hulenwanime ad uienlam epi- fcopaleni in fip^num dominii arfif^iiarc. MB. H2:i (a. 1306).

TJeber hoch wähl lieh noch Arx Buchsgau 94. Freie btirfch in fchwäb. gegenden, in Brabant and der Schweiz. StüTer p. 25-27. In England wurde das jagdregal dorch den erllen normfinnifchen kSnig eingeführt: he lUtte myoel deoifirith, vgl PhiDipfl 2, 82. Fomm. 11, 224. 225 bannt der k5nig den HaUindem fdnen wald, die konAngsmÖrh; dem kSnig gehört alle anän im land (fee und nngebant hnd). Im k5nigliidien walde hob zu banen, hfilt das Tolk in Sedand nicht ftr dieb- ftahl, es heißt: han piller knn lidei i fkoTen, bau hogger fig knn et özefkaft, obgleich es ganze große b&time lind; dn fprich- wort lagt: fbr lyrerie i IkoT og hos fruentinuner bÜTer man hverken hfingt eUer bifindt. den nordfieUandfke landahnnes ehafacter, Kbh. 1798 p. 146. 147. Ober ßmudret^ Tgl. Bruns alte hiT. und dracke 2, 204. Dem römifchen rechte war gnmdfatz: natorsli jnre omninm oommnnia funt iUa: aer, aqua profluens et mare ef; per hoc litoia maris. Dig. I 8, 2; Tg^. ibid. 4, 5.] '

11. Hofamtcr. der könig hielt zu feiner bedienung eine anzahl von beamten (minill^riales, weilgoth. gardingi, aitn. hird- menn, handgengnir), die durch nftheren, täglichen nmgang, durch empfangene gaben und lehen in perfonliche abhangigkeit kamra; ft'irften, geiftlifhkeit und felbft der reiche adel thaten es nach, mit dem unterlchied, daß fie ihre diener aus dem ftaTifln der freien und felbfi der knechte*) wählten, während der vor- nehme flirft die ffinigen aus 'Irr blute dos adcis, der konig oft mi:-' der reihe ilirllen nahm. Dem könige oder den fÜrften zu dienen, verlrlnl! il'p wfirflf fies adels nicht und war ehren- hafl, obgleich verbmdlichkeiteu und nachtheile hervorbrachte,

*) lex Tal. 11, 6 [10 add. 4]: fi <|ait majorem, Infeftorsm (y. infertorem,

d. i. tnichfeß), fcaDtioDcm, marircalciiin, ftratonsm, &bnim ferrarium, aiiri- ficem five carpt^ntarium, vinitorera vel porcaritim vel (alium) minifterialfm furavcrit aut occiderit; hier ünd lauter knechte gemeint^ ebenfo lex Alam. 79, 1-7 [72-74].

350

ßamd. harfdmde» hofamter.

die dem Verhältnis der hörigen und knechte zu den edeln und freien vielfach ähnlich waren, [^gl. Nib. 671, 1:

fwie höbe riebe wsere deheines küneges man,

im gebttte ün bdire, da; fold er doch niht l&ii.]

8(1 Die Merovinger fchaltelfln Uber ihre liaiuh | beamten mit aDer ■wilUcOr und sllehtigien fie j^ch leibeignen (Perb baoameier 130). [Ein dienftmann beißt altn. hmAngsßraiU, OL bdg. e. 128. Hnn var ettborin (nobüia), en ]»6 var htm kOtUnt JtonAiigB aiMU; yoio yk maigir konftngi l^dfkyldir, at veL TBBri aettbomir, bndi karlar ok konor. OL Tr. 1, 12. Sieh unten l 276. OL heig. e. 163 fteht ßdftmim und hkrdmaär des königs nebeneinander; auf fein geheiß mOfien lie einen nn* fflhaldigen iarl eriehlagen. YgL noch ibid. c. 127; gftnganndir knddSg |wa, ai Sk madr, er drepr Inonoßomann konfinga, yk ftal bann taka nndir yk fömo j^ionollo, ef konüngr Till.] Itoge, befchaffenheit und gewicht diefer minülerialen waren nach zeit und fitto außerordentlich verrohieden, manche verfch winden und andere kommen auf. In dem alten norden fpielte der fchmid, weLcher Ichwerter, mefTer und ringe fertigte, der länger, welcher die Tor&hien und beiden pries, eine hauptrolle. Später treten immer weniger einzelne ämter f)lr die einfachen bedOrfhifle vor, fondem es bilden fich vorftände fljr ganze claHen verwandter gefchiifte, die fich von tmt^rgeordneten handwerkem und hand- langem zuarbeiten laßen. Ich gehe liier nicht in die weitläuftige abhandlung aller haus und hofömter bei den verfchiedneu deutfchen Völkern ein, noch auf ihren zulauinienliang mit rÖmifchem und bYzantinilcliem cerenioinell. Keine geiet/.gebung bat vielleicht diiliiii gegenlland genauere forgfalt gewidmet, kt^iie enthiilt mehr züge und fpuren dm einfachllen alterthuuis, als die wulH- fifche, vgl. Probert p. 88-126. Alle befugnifie und pflichten der hofleute find hier erörtert bis aut die Mcke von dem erlegten wild oder dem gerchlachteteu thier, die jedem darunter gebühren. Dergleichen gefetzUche vorfchriften flir die hoftaicl hat es ver- muthlich auch in Deutfchland gegeben, aber Tie Und meiften- theils verloren g^[angen ; ein fiberbleibfel wäre z. b. die theilung des iahnen in der kllche des flaftes EHen, welche Kindlinger ans einer uifc. des 15. jh. mitgetheQt hat| mfinfL bdtr. 2, 356:

/kmd herfßh&nde. hoßmter, kukUgumiff. 351

item fall hie (der droft) oik darbi wefen , waiiner min vruwen koik den falmen liiidet op mendeldach (23 fept. V), den min YTUwe den ampÜudeu, die uit oren hus ind van or abdie bele- net ün, pleghet tho gevene; ind ein drofle fall wifen, wo men den lalmer üü. düs hoTet half lall hebn ein drolte, die

ander helike Tanme hovede lall hebn der abdiflen nudrfishalk; dainiA naell dem laorede Jall hebn ein kemmeriink ind ein fcenke; ind dar nae die anderen ampte, die nit der abdiflen hoB bdenefe lin; in daft inghedompte (eingeweide) folen bÜTen ind die rugghe in der abdilTen koken*). Andere belTpide führe ich cap. 2 (onter 5) an. |

[Der ftrß hat das ffMte (eonOudus). Haltens 626-82. Werth, ded. nr. 129-142; dwsaius cnrntum. Lang 2, 266 (a. 1237). Vgl. Wh. 115, 19. 6ne ffOeUe vam. Ein Itrick am wagen aeigt das gMh der herm mn Falkenbeig an. BommeL hell getfdL 2. anm* p. 77 ana einem handfchr. duonillen. Hant erteilt nf iren eit, fwa dn herre geriehte hat und voget in Telde und dorfe, da/, kein ander herre durch die TOgtd, nnd durch da; geridite geleiten Fol, e/, tete danne ein heraoge des landes. HanTdm. nr. 69 (nm 1300).]

12. bei der huJdiyung wurden in (ältefter zeit weder dde 363 noch gelabde abgelegt, in der fchilderhebung oder dem lauten beifall der umgehenden durch zuruf und gen himmel geftreckte arme war alles begriffen. Bereite der neue könig da.s reich, fo hielt er an verfchiednen orten Hille, des Volkes rechte und gewohnheiten bdlätigend**). Sdtdem aber das königliche gefblge

*) die Zerlegung und aostheilung eines gebratenen hahos für die hoAslel hat lidi fagenbaft an swd orten, die außer aUer bertfhrung Aehea, erhdten: in der dtn. larl Hagna Aga eap. 4 und bd Hant

Sachs II. NUmb. 1560. 4, 97. 98. [beide axu Scherz nnd ernftV]

**) in Norwegen gefchah diefe beftätigung gleich nach der wähl in der volksverfammlTing: var j'a Olnfr Trygj^vafon til koiiüngti tekiuu a alkherjtir}>iugi yür land allt, Iva vidi fem haft hafdi üaraldr enn hftrfiigri ok doBoil honvm riki at fornvm lögum; hbta boendr ai honom ftTrk fiölmennla tU at ift rikit ok fidan at halda, en konfingr hit peim imoti lögum ok landsrett. Ol. Tr. cap. 105. Kaupm. 1825. 1, 224. Auch von dm wpftgothifchen königen fagt das concil. Tolct. VIII. chii. 10; non prius apicem regoi quisquam percipiat, quam L'i illa umiua lupple- turnm juriBjufandi tezatiiHie defiaiat.

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fchwur*), fich das lehiirecht abgebildet hatten die tÜrllten ihrem oberherm mit band und mund hnldeten:

fi fwuoren hMe und wurden man. Trift. 5291 **), forderten Tie von den eignen uuterthaiieii handgelübde, von be- trauteren dienern eide; häufig feftigteu und verbrieften Tie auch ihrerleits dem Volk lein herkommen***), f Im norden fchwur der könig zuerft, dann die höheren diener, zuletzt das volk : Tidan ßr konüngrinn eid, at halda landsrött. larl /or, at bann fkjldi halda lög vid landsfolk ok yera hoUr ok trOr konOngl Dann fehwnren bifchöfib ond beamten, zuletzt die boandr (oolomi). Hak. Hak c. 24. StaU; d€s eides 1^ der beldmte unterkSiug ein gelttbde ab (ftrengdi j^efii AeiQ, keinem andern kfinige zu dienen noch za gdiorcben. ibmm. 8, 185. Tgl. geck tU hamnägSmigo ok eida til trOnadar rid konttng. Ol. helg. c. 196; herlar oJk & hönd gengo. Ssem. 268^; daher hanägmigiim maär; einem sor band gebn, gaa tilhaand. Danük. vif. 1, 36. 52; vgl. das fjmbol: einem unter den arm gehen, oben f. 137. Die ftlße werden dem kdnige gekfift bei Erm. Nig. 1, 547. 2, 33^ Heb auch 4, 475; fbrftinnen den Iknm kQflen. Dorotb. Sib. p. 51 ond beO. p. 24.] Der alte landgraf flUirte feine I&bne auf ihre theile land n.

*) vgl. heniach adel ar. 5 und Wippo vita Chimradi fidici (PUlor. ed. 17S1. p. 467).

**) huMe fwern kommt tob eingenommnen Itldten Tor. WigaL

Um2. [Vgl. MS. 2, 148»». Ein alter bUrgereid tn Münsetiberg verlangt: aUdaan foll ihm rmftUch vorgehalten werden, nnserm f^n. h. trcn und hold zu fein , feinen fcluideu zu wnmpn ; und ob er wäre in fremden laudc-u und hörte etwas dnn ihru giiadeu einem oder uier zu nuehtheil oder fohadttk kXme, fo foll er, wofern er es felbft nickt tkim kSnne, einen eigenen boten gewinnen und vor fdohem fohaden tninien, ob er aber w:ire über fchifreichem waßer und inen daffelbe nicht zufchreiben oder entbieten könnte, fo foll er folches über das waßer rufen, auf daß er feinem gethanen eid genüge thue. Zangen bettr. zum d. recht p. 279 au SohllKien Itaatnmi. 8, 296. 297.]

***) Ton den ganerben la Cronberg heißt e«: nrror Ihnen bnldigung ▼on der bnigerfdiall gefchehe md nfgenomen werden an herni, maßen

He geloben und don heiligen fwero, die burger bei ihrer fniheit tnui altem herlcorrmen zu laßen. Cronberger ded. p. 47 [n.. 1478). "Vnlfro dicitur regem deccre fari vera. Pertz 6, 84'» j könig es wort foli wahr fein. Geo. 5216.J

i^'iLjuiz-uü by VjOOQle

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leute, Heß ihnen fchwörcn u. htddcn. Wenk 2, 296 (a. 1324). Auch weiil man forcler, der dingsmann folle hie fein auf die huhlc: welcher au^Viliebe okiie erlaub des Ichultheißen ilt in dreißig heller vcrlallrn. Wallhaufer w. [Dem Corveicr abt huldigten noch lti83 alle ftiftsuntertliauen auf dem teld Llihre (Liuri) in groß<»r verfüramlnng. Wigand.] Zuweilen wurden vor der huldigung die weisthümcr verlefen, vgl. z. b. die proto- colle von 1524. 1531 in der lianauer deduct. vom Joßgrund in. 50. 63. Die herrfchaft ritt auf den grund und ließ fich von mann zu mann, wobei fie vom pferde ftieg, hulden, wahrfchein- lich durch bloßes geben der band: tretet herbei, ihr manner, und greifet den herrn an 1 heißt es in zeugenausfagen von 1554, p. 20 der angeftihrten deduction, oder durch angreifen des huts (oben f. 149). [Die braut, die gemablin des herm reitet mit, den lenten Toraos. DD. 20. Dem einziehenden herrn lintefc man die glocke; Waith. 28, 14. Bevihold p. 848. Beini dnzag der fbrltenbiaot mflßen die riifcer Tom pfeid Aeigen und nebenher laufen, die jungfxanen in den ieigen fickem ab- ftdgen und Hefa kfUTen laßen. Senkenberg fiel 3, 446 447.] Nach ort und zeit wird der hergang bald mehr, bald minder | feierlich gevefeii fein. Einer der feietliehAen und eigenthttan- 25j( liehAen fimd zu Kfimthen Aatt und verdient hier nfihere er- wähnnng. £8 wird dabei angenonmien, der nene herzog mfiße land und recht von dem Tolk nnd durch detten ftdlvertrefcer, einen freien banenmann, käuflich empfangen. So oft ein hexzog die erbhuldigong einnehmen will, fetact fleh ein baner aus dem ge- fcUechte der Edlinger, auch der herzogbaoer, hezzog von Glafendorf, vorzugsweife der herzog in Kärnthen genannt, auf den mOtnu^' ff einer ne)} herzogsftuiil*) in Zollfeld. Um denilein lierum, außer- halb der fcbranken, Aeht in unüberfehbarer reibe das landTolk, des neuen herzogs gewärtig. Diefer legt einen graurock an mit rothem gürtel und rauher jagertafche, in der tafche liegt brot, käfe, ackergeräth, an den füßen tragt er bundfchuhe mit rothen fchleifen , auf dem haupt einen grauen windifchen hut , über den Ichultem einen grauen mantel, einen Mtißnßdb in der band.

*) gleicht dem doutfcben königsfhihl ond dem ftihwed. Iforafteiii.

») {rindiu buntfcbuoL-h. \Ä. 3, 410.] Griram's D. R. A. 4, Ausg. X

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Geleitet von zwei landherreii naht er dem ftahlo, ihm jmt feite ein fchwarzer /Her und ein mageres bauernpfcrd, liiiit. r ihm adel und ritterfchaft in feierkleid nnd höchltem pnmk, mit dem panier und den fahneii des lier/i >Lrtlinms. Sobahl der ziig bei dem marmelfleiu anlangt und der ijauer den fürllen erblickt, ruft der bauer in windifcher fpraclie : wer ift der fo llok einher- zieht? Der ftirll des landes, antwortet die menge. Daraof der bauer: ill er ein gerechter richter? liefet ihm d^ landes wohl am herzen? LH er frei und chril>lich geboren? Er ifts und wirds fein, erfchallt einiliumiiger ruf. So frag ich, mit welchem rechte wird er mich von diefem (luhle bringen ? Darauf der graf Ton G9iz: er kauft ihn Ton dir um 60 Pfennige^ diefe zug- Md» (Ilaer und pfiard) foUen dein fauif fo andi die Ideider des ftkrften, dem ham wird M imd keinflm saUII da dna nocli zehent. Nnnmebr gibt der bauer dem ftrileii einen leUMm (odfcefi/treicA*), ennahnt ihn tau gerechtigkeit, fteigt Tom Ihihl herab und ninunt ftier und pfind mit fieh. Alfobald fefaEt lidi der neue henng daiauf , fchwingt das enfblSQto fchwert nach allen Jeiten und gdobt dem Tolke recht und gereehtigkeit Zum 954 seichen feiner maßigkeit ) thut er einen trank ftifehen waßers aus feinem hüte. Dann geht der zog nach S. Petera kirdi^ unfern dayon auf

^n^yi hllgd geleg^i^t zum gotbeedienft« Der herzog 1^ die baaemkleider ab, fcbmOckt fieh filrftlich und hSlt mit adel und ritterfchaft ein prächtiges mahl. Nadi der tafel begibt

fieh der landesfürft an den abhang des hflgels , wo ein zweiter durch eine mittelwand getheilter ftuhl fieh befindet Vorwärts das geficht gegen fonnenau^^ng fitzt der herzog und fchwürt mit entblößtem haupt und emporgehobenen fingern, des landes rechte zu haTidlinben; darauf empfangt er den fchwur der erb- buldigong und theilt die leben ans. Auf der entgegengefetzten feite ertheilt der graf von Gßrz die lehen, die von ihm als erb- pfalzgraf rühren. At^ Inruic der fih'ff auf dem ftuhic fitzt und leihet, haben die Gradnecker von alters her das recht, l'o viel hm f\\r rieh m mähm. als fie können, es fei denn, daß es von ihnen gelüfet werde, die Eäober haben freiheit zu plmäem und die

*) die langolmrdirche manlfchflUe f. 76, dM bairifohe ohnapfen f. 145 aad den rittexfchlag.

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ftand, ft&rfcJiCfide, Imldigung. einritt ins lanä, 355

PortendÖifer (nach ihrem erlöfchen die Mofdazter) m hreumm im lande, wo fie nur woUezi, wer fidi anden mit ihnai nicht darob verträgt*). IHeTe feierliehkeit wurde im 13. und 14. jh. ha. jeder büdigung wahrgenommen, im löten fcheint fie za erlSfchen, Ültefte kuide Ton ihr geben Ottocar cap. 201. 202. eoL 188^-184^ (wie der kSmer herre fich feiner ^re nnder- windet) und der anonym. Leobieniia ad a. 1287. [Pez 1, 859. 800. Vgl anch SchwabenTpiegel Wackem. p. 340.]**) CMAo- ear beTchieibt die ftrbe der mitambringenden thieie genaner: ein V&ien ftier und ein yeltphert, da; niht trabe, wei^ u. fwarMC varbe; ofTenbar ein alterthOmlidber zug***). Der predigermönch ▼on Leoben fet/i den iirrprung der fitte in die zeit kaifer Carls um das jähr 790 unter hensog Ingo, der fich zum chrillenthmn bekehren ließ. [Damit zu Tergleichen was die kolnifche zeitung 16. Juli 1861 mittheilt: der neue tUrkifche Tultan wechfelt feine kleidung mit der eines bauers von köpf bis zu ftlßen, ilellt fich in einem anftoßenden garten hinter einen mit ochfen befpannten pflog, zieht eine furche hin und eine zurück, trägt erde und laet.]

13, unfere weisthümer fchüdem das einreiten der hwr- Tchalb (oder ihres abgeordneten boten) ins knd, Tel es zur be- fitznahme, oder za gericht, oder zur jagä mit merkwürdigen umftanden, die mir gleichfalls Ton hohem alter zu fein fcheinen. Item , fo fall der markjTreve van [ Gulich uf einem cinoigieh 255 iceiß pcrt fitzen, dat lull liaven einen (lochen fadel u. einen litwknzoim u. he fall Viaven zwein liagedom jporm u. einen weißen ftaf u. l'al reiden biß dair die Ruire fpringet (das weitere oben f. 60). Jölicher waldw. Die hfibner find nicht mehr fchuldig recht zu fprechen Ober des biichofe von Mainz wüdban, dan eins im jähr uff S. Qertrudentag. war es aber, daß ihn

*) erinnert aa den sn mittag feUafondeo and im bad Utsenden

könig (f. m. '^1.

**. v;'I Wicn.-r jalirh dnr lit. im band 25 p. 204-210 nach Horiuayrs Lift, täfcheitb. auf 11^12 und 1814 p. 15. 72: Ilormayrs Luit- pold München 1831. p. 88. 89.] Megifer ann. ( armtli. 6, 2 p. 478. Spangenberg adelfpiegel 1, 108<^. [Mobm Anzeiger 5, 138 ff.]

***) im bttdmger waldw. kommt ein bmUer ochfe als btifle vor (fanft ein /faMer); im Coatner w. ein weißer imd fthuaner widder.

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ßand. herf^ende. einriH im kmd.

der bifchof von Mainz darinzufchen (fehlt ein verbnm : auf- forderte, heifchte zur gerichtslialtung [betreffle]), fo Pol er haben einen einäugigen budel (praeconem) , der fol han em einäu^ffes pferd und haßen ßiegleder und itohen ßegrmf und hangen (? hageti] fpom. der fol kommen zu dem hübner auf die wikl- hube in Tin Ims, entweder g^eritten oder gegangen, waii der budel allb komt, als er vor reht l'ol , fo ift im der hübner fchuidig zu geben, was er unter dem dache hat und aiidorll nit, er wolle es dan gern, gebicht (1, gebiet? oder: gern geben, eifcht ? [gern thu]i. gebiet]) er im als hie vor gefchrieben fteht, fo ill er fchuidig zu kommen gen Lorfch; er käme aber nicht alfo, fo ift er nkbt fdiiildig zu kommen, er woUe es denn gern ihim. Lorßher wildb. ?on 1423. Ein Togt, wenn der ebne probft zae bandeln bette, foll er konunen mit 11 (L gwBUfl' halb) Pferden, nemlieh mit 11 pferden u. einem mnle; fol babeta einen habkk nnd darba einen eiiimigicktm kimd; Tinnen pferden foll man toter geben bis ttber die naalflcber nnd ftrobe bis an den bancb^), dem babidi ein ßangen oder rick binder den pferden macben, nnd foUen die künde bei dem babich binder den pferden liegen, dem Togt foll man decken einen tifch mit einem weißen toch nnd darauf ein femmdbrot und ein weißen becber mit wein feken, wil er dabei einen fUrtors haben, fol er es fdbft beftellen. dem vogt foll man ein bett beHellen, ob er über nacht bleiben wolte mit brechendem leilacJten , darbei ein feur one rmwh bereiten. Frankfurter fronho&r. von 1465. Item es foll itlrter der abt im hof haben ein feucr one rauch ^ einen ftock mit ftlnf Hücken u. feinen eifern banden; und wece es lach, das man der Ilücke eine oder mehr (nach der abreife) nicht iFtinde, fo foll der abt dem vogt mit der büße verfallen. Solzbacher w. An demfelben dings- tage foll er brengen XXX prj'de it. einen muH u. fal die in den broü fpaonen, da foilea die weiden, bis dat gedinge gefchiet;

') [vgl. die märchenformel bei MüUenhoff fageii p 427: wenD du myn ollc witt (mein altee weißes pferd) fodem walt, fo TÜd, dat Ser dat ▼oder Wt an den }>}irh (i>'it.\

•) [vgL Ea. liJ92: dürre/, bolz man dar truoc, da was viur äne rouch\

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fUxnd. herf^tenäe. einriU ins lanä.

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er foll auch haven einen haibgc^ dri fogelhomle, zwene lainde, den fal man gutlich doen, dem Iwibge ein hoene, den huM' | den ruckenbroit. Retterather w. Wan min here alfo kommen 85^ wil mit llneii freunrleii , fo Tollen ime die nachbam geben fliegende und fließende (vögel und fifche), wilde u. zame u. fallen im giitlicli tun u. füllen geben dem mule ein fommem gerften u. dem iMbich ein hemie und dem vogelhund ein hrot mit ßwei eippeti und fal man geben den tcinden brots genung*), als mans von der tafel ufhebt u. M geben den pferden harem and hauwes genung, die weile man over difche fitzet; fache da^ man dreierlei wein fehenkt in dem gericht mins hern, fo fal man mime hem u. fin frunden den mittelften geben, Ichenkt man zwene, fo fol man des heften geben, fehenkt man ein , To fol man denfelben geben u. damit fnl min here u. fiiie tViinde Heb laßen genuf^en. XiederlTninheimer w. Der herzog von Clere foll lein ein erbvogt des cölnüchen hofes zu Schwelm u. foll habcTi /wA fbik'ruiif^e, eino bei ßroc und eine bei gra/c mit zweien rittern ujid mit zweien knecliteri , mit zweien havfken n. mit zweien mnden. Schwelmer lioir. Item wir weilen unlerm herrn gejagds u. dazu zwei vö(/clhund und einen iv ohllauf cyiäcn hund oder iriruJ. Helfanter w. So foll ein abt des mor^^fens vor dem mahl kommen felbfeehff, das ift er und ein caplun und ein fehreiber und ein probft und zweu knecht und To Tollen zu im kommen alle die bauern in das bauding. Heidenheiuier baudintr. Und ob der gerichtsherr zu- (Ti'^n-n wer und über nacht bleiben würde, fol der hoifman ime geben ein Tri (eh !>n)h und ^wei iveißfi fnrher oder leilacheii daruf zu rulieu. Kieiuweizheimer w. Und Tollen die amptleat zum marke rgeding kommen mit dreien pferden u. mit einem hund, da.s ift ßebenthalb mund. Wehrheimer w. Wann die hochgeehrten herren von Frankfurt auf Andreastag ihre diener nach Schwanheim fchicken , To ifb ein jeder nachbar fchuldig, wer ein gehömteü Ttück viehe drei tag in der herren wald treibet, jährlich ein faefimmern hafern, drei pfenaing und einen ilutzweck . . . wan die herren ihre diener fchicken den hafem

•) fwan (o der fne gcvallen ift, fo hotr ich, A-a?, vil dicke man fprichet: gib den winden 6rdt, bat gefniget. amgb.

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fiand. lierfchende. einritt in$ land.

abioholeii, To ift maiL deniläben Mnldig einen guten willen, eine murme ttahe nnd einen H/ik xceißgeäedsit und nichts dannif , drei weiße knofen und niehti darm, eine leere kandte nnd niehte darin, zwei fpieß am fener und nichts daran. Lerf- 857 ner 2, 639^. So anck der herm Ton | Odenhrim bot, der die teihen nnd fchnUeim (auf das Ichloß snm Hirfchhom) bringt, fin gerechtigkdt, als Ton alten herkosmien iß, haben wolt, Ibll er lieh folgendermafien geTchiokt machen, nemlich foU er nur mn ou^, desgleichen fin p&rä toiß ßn und nit mer dan ein aug haben und wan folchsfl aUb befchehen, fol die her- fchaft zum HirDchhom das pferd die nacht bis an die gurt in habem ftellen, den kneeht ehrlich mit proTiant halten und uf wißen gefchirr zu efioi u. trinkm geben und funR mit dem trinkgekl, wie von alter her, ongeverdt. Hirfchhomor jurisdictionaibuch von 1560 (b. Dahl p. 145). Kommen die herrfchaften geriUm auf den hof zu Pommern, fo foll man ein heiter feuer machen, auf den tifch ein fchon tuch u. darauf käs u. brot legen, famt einem fchlaftnink; wollen fie finn beßer eßeii. das follon fie dahin vorfchalfen. Pommomer w Item fo ifl lantrecht, lo ak unlers herrn des bifchofs ampimun mit dem lant zu Rinjj^we dinsr^^f ofp dem geftole zu Lutzein awe, Ib fall er intiien als ein gewaltiger herre und legen den zanm fin-s perdes zufchen fine bein und in finer band haben ein m'ß ßphiclun und of finie heubte ein liot mit pfäetifeddcrn un4 lai das ge- richt halden von der einen vefperzit zu der andern, fo mau das bedorfe, und mag unfer herre komen mit drizehen pferden und mit dri/Alien perfonen und I'al da^ imbiß und den kofteu bezalen die gemein lantfchail des Ringawes; u. will unfer herre ader fin amptman mit me luden ader perden da; lantrecht halden, da; mag er dun of fin felbe koH Bheing. landr. art 90 (Bodm. p. 626). Es foll der dinkhofsheir dem meier in den hof kommen geritten mit atnäerfkalb pfcrd und amdefikalb num nnd IbU im des meiere fiaw geben ein ftrick mit hewe und foU im der meier die pferd in den lUdl Mlen . . nnd foll des meiers 6aw den dinkhofiherm auf ein gefihmdm belt*)

^) [Oberlin 1409: lectus minus mollis, üttu idoneiu; . . . dea hmren legen unter ein mMgiUdk hett, nennt man ein fefchrnnden hetL]

ftamd, herfehende, tmr&t in» lanä.

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legen mit krachenden Icüachen^ beßert Tie das, fo dankt er ir deilo baß. J. ü. Dürr de cnriis domiiiical p. 40. 41. Zn Öfterich fall min Herr der probeil zu S. Maurizen oder fein official inrritrn -dh ein gewaltiger Herr und fal in ein fcholthei^ u. die rentichefien dofclbis fnintlich und ^nitlifh eiitphain u. in luberlich von fine pherde heben in ere rarict Mauritii u. füllen im geben ein imbß da}^ hefte, und zwen wine, des nuwen ti. alten, und den pferdiiii rtreu' n hi?; an dun buch und habern bi? an dir ije.n-en u. tun fi ime mere, io dankt er deflo baß. urk. von I3S4 (Bodm. | p. 856). Der fendherr foll einrciten mit 2öS funfihalb pf erden (vier pf. und einem maulthier). mit fechßhdlh man (fünf mann und einem knaben), fie folleu im zurichten ein yefchundcn hett mit kracJmtden leilacJicn und fmer ohne rauch. Bodm. p. 858. So fein zeit erfcheiut, das fein gnaden reiden wil in den heiligen find, fo fol er in thun verkünden zuvor fechs Wochen und drei tag u. mag komen mit fiehcntluilh »tan und Pferden und des nachts ziehen hinder den paftor, der foUe ihme gütlichen thun und feinen pferden ftaliaug, haw und habern. Simmerner w. von 1517. Wau min here kommen wil und fine dienft nemen zu NiederfteinheLni', fo ial er komen felh fehende mit fehindem hcdben pherde, da?, fal fin mit namen ein iiiule u. fehs pherde und lul mitbringen mit iiaiiirTi ein liabicli u. ein fogf ünoul u. zwene unndc, und wÜchs i;irs min here allu uf dein wege ilt gern Steinheim zu riden . . . begeiiet im dan underwcgeu tili gutman u. fin knecht, da;^ fal fin ein edebnan u. fin knecht oder ein priefter u. fin knecbi Nieder- fteinheimer w. So foll kommen ein landvogt, der vogt ift zu Oberfchwaben von einem kaifer oder konig mit einem habich, mit zweien hunden u. mit vier pferden und ein tegan (decanus) fdlnwölf prieftem, den auch allen ein äbtilün Yon landaw Toll geben eßen u. trinken am morgende, an dem abend n. an dem tag. Oberreitnaaer w. Der liof ift such in dem recht und in der freiheit gelten, daft dann hSient nfln liSfo und find ge- lieifien hnbhSfe nnd wenne ein fteifogt Ton des boftB wegen her geladen wird, dem lioib fin reeht za behalten oder ein gut za ziehen dem hofe darauf gedinget u. getaget ift nach reohti fo foU er kommen mit nUndähalben ros^ das ift mit acht lofibii nnd mit einem mnle iL Toi man die ftellen nf die hl^fe n. fol man inen

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ftand, h&rfehende. emrM ins land.

(in geben Uro und Qal und nicht anders. Brurchwickersheimer dinghof. Zu dem erllen fall der fendherr kommen mit dritt- halhcm wrtrt, mit dritthaJbem pfcrde u. fal iiit kommen im wege oder ußwendig des weges. libertates fynodi in Gensheim, bei WOrdtwein archid. mogunt. 1, -488. Und haben die herrdiaft diefe gerechtigkeit dofelbften, daß man uf montag nach dem halben mai, desgl. dinllags nach martini, uf welche beide ding- tage die fehefFen izen f&rftl. gn. wcistlramb zu halten pflegen, mit thrU^äWfen pfcrden, mit drii&albm mm und mit ärMaXben künden af den abend totot dofelbft komen n. folich wetsthumb be- 969 fnehen To]. | PleitgsenbanTer von 1681. Und Ibllen die gericbts- berm aa^ abend Tor dem dingtag znr nanseit (efiensxeit) daMbft erfcheinen mit dritihdlben man, drUihaXhm pferd xaaii driHhalhcn kund und fragen naoh ihrer malzeit ilt das bereit, folleu He abßehen (van den pferden ßeigen) und zechen; fo es aber nit fertig, foUen lle riehen in das nSchfte wirlshaiu, makeit m- richten kßen nnd zechen und folcbe zech Toll bezahlen das niedere eigenthnm. Fleitzenhanf. w. von 1575. Item die bann- herm haben auch macht zu neun jähren eineft einen leger (nachtlager) zu Bifchweiler zu halten und nitmer, und uf foliehe zeit foll man ihnen Ureu und heu und ein gcfchundeit bett u. nit mar Terbnnden fein. Bifchweiler w. Auch fprachen He zum rechten, were es, daß unfer gn. herr von ^ ertlielm oder die feinen gein Hufen qnemen mit einem läger oder fonlt, und daß dann ein probll von Holzkirchen f)der die fein off den fiildifchen gOtem dafelbft geftellt hetten, wolt dan unfer gn. h. von W. auch daruf ftcllen, fo folt ein probfl oder die fein uß- ziehen u. weichen; were es aber, daß unfer gn. h. v. W. eime probfl oder den fein nicht gJinnen wolte vorn ußziehen, fo folt ein probft oder die iein ein wand nied/r laßen legen und Jiindcn ußmciien, ob anders das hus uit mehr dan ein thor hette*).

*) der geringere lierr muß dem höheren weichen und hinten uus- sidk6ii: « mag min beife oder die finen Aelleo ¥0n eime liddtheie biß sa dem aadem uod were e«, daa ander hemi od«r edellttte fonft do weren, die bei ihren ermen Inten geütellt hetten, wer die weree oder bi weme das were , die folten hinten ttß ziehen und foltei) mm hern von Wertheim fornen in laßen ziehen. Haidenfelder w. [^auch Diefen- thaler w.]

ftand. Ik&rfch&nde. einriU ins land.

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Hoilzkirchliaafer w. Auch {h«ilteD lie dem hofe zu Diepurg, WBnn er wiJl birfen, daß er foU han dn ihm hegen mit einer finden feneuen, mit filberin Itralen, mit eim hf^aumen Mein, mit pfowenfedem gefidert; gelingefc ime daß er fchießet, Ib foÜ er reiten m dem hain in eines forübneifteni haus, da foll er finden einen weißen drodtei» mit gefarSnften ohren, nf einer leiden koltem an einem feiden Teile, nnd Toi dem wild nadi- hengen, gelinget ime bei fcheinender Tonnen, er foll den rechten birk nnd den bracken bei fcbeinender Tonnen wieder antworten, gelinget ime nicht, er mag den andern tag auch dalTelb tan. Dreieicher wüdb. Ton 1338. Zum erften teilen fie, da; das riebe oberffcer merker Ii | nbir den walL und darnach wan ein S60 riche in der bürg zu Geilinhulm lige, fo fol ein forftmeifter, der von alder gebora dazu Ii, von recht dem liche halten einen ioiften hraeken in der bui^ zu Qeilinhafen mit beiranften eren*) u. fol Ilgen nf einer fiden hcUem u. 'uf eime liden kutUn o, Hn leiteTeil fiden u. da; habbant filbem u. übergoldet . . . auch fol he han ein aimbruft mit eime ibenbegen nnd line fide ame» bäumen und die fenewe fiden und die n&$ hdfenbeinen und die /Imfe fßbem und die zeinen ßrußin und mit pabenfedem ge> fidert. unde wer i;, da; ein keifer und da; riebe wolde ubir beig (Tgl. MS. 1, 9^) XL i; den forftmeilter manete, und fi> folde he ime dienen mit dme wißen reffe uf des riches koft u. fchaden. und domite bette he Hne leben virdinet Bfldinger wald w. von 1380. In demfelben wildban dort (zu Lorfch) fol niemand jagen oder bürfchen ftn des bifchofe von Mainz willen, wers aber, das ein ritter*^) queme mit bunten khidenf mit einem eoheJhute, mit einem ibenbogen , mit einer fiden fennen und mit ftraiißzahme (zeine) mit filbemen Arabien und mit pattenfadem gefiddert und einem toißen hraeken an ein fnlen feil mit heirafften obren, den lall man fördern zu finer deigelt (tagalt, Zeitvertreib) u. fal in nit bindern. Xjorfcher wüdb. von 1423. [Alle jar ein atzung

*) beträufle oder betrafle ehren find die nit blngenden lefren, WM in der neueren jSgerrpfaehe hdßt: der leithtind foll wohl be- hängen fehl.

**) Terllanden werden die grafien von Kaiseneinbogen nnd herm von Bickenbach.

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mit 12 pferden und dazu eiii gut mahl; den 11 pferden follen fie geben 11 metzen haberii, dem zwelften pterde 2 metzen habera, einem ihabicht foll uian geben ein hun, drei winden einen brei ohne rauch, und darzn eine fchSne iruuen uf drei huebgüter, haufer und hofraithen zu Randersacker, ch. :i. 1712 in Lünig corp. jur. feud. 3, 17. 18 iiacli einer altern von 1478 in fei. Noriberg. 1, 16 f. Der herr mag zu zwei gerichten felbvierte kommen, mit knecht, habicht und hund und foll fpeife erhalten, getrSnk aber felhft mitlniiigen. Tigerwyler Mh. Eb bat aaek eiii vogt das recht jihrlich eine herbeig m den drei mdorbSlBn des Uofters m liaben, mit zwein irinden und einem vogelhunde), nnd wfire daß Dm ein biedennann begegnete auf dem iaide, den ma^ er wohl mit ihm dahin laden,, aber er foll ihm (nicht in den zamn gzeUbn, daß er ihn eimdahnn wollte, anm. zu Foft von Strombeig p. 80 am einer (nicht nfiher an- g^benen) alten nrkonda Der heir Ton Ane IbU zu mitten menien an das gericht kommen ond da h5ren, was Aina rechten fei: nnd foU im ain keller felb dritt den imbiß geben und fol Bidk danif nit gelten und fol ain keller ain maßelturrin Hang han, ob ain hen ainen habch bracht, das er in damff Adl und foll ain keller dem habch ain fehwan kennen geben. Ennatinger w. § 4.]

Ich befohiänke mich auf einige bemerkungen zu diefen aus- i0g!6n aus. urkonden, welche ßimmtUch in Bhein oder Main- gegenden, folglich im alten Franken u. Ripuarien zu häufe find. Ihr ceremoniell reicht fichtbar über das 15. und 14. jh. hinauf, die fchilderung des jagdgeräths im Dreieicher, Rüdinger, Lorfcher w , die erwähnung des habichts neben den hun den in andern gehört in die ritterzeit des 12. und 13. jh. , cinifros fcheint mir noch alterthümlicher, nicht alles läßt Ticii befriedif^end erklaren. Bei dem höhenim fattelzeug, dornen fpom und zaum von lindenbaft fallt einem fogleich Wolframs Jefcute ein (Paro. 137, 1. 10. 256, 21; [ftlcleder tuu hafte, ibid. 530, 25]), aber diefer ül m emiedrigung und wie könnte eine folche dem ein- reitenden markgrafen oder dem erzbifchöflichen boten zugedacht 261 fein? man müfte denn die demuth des | aufzurres nehmen wie heim Kärnthjier, der in grüurock, buiidichuli , mit hirtenllab, auf magerem ackergaul einzieht? hier find pferd, hund, ja der

/Zand herfchende. einritt ins land.

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böte Ctühttt Sogar eiiiiiigig. Lieber idiUe ieh folgende dentong: die b&nrifdie haeht nnd rUftmig ift lo^ich die ein&cbfte der fitteften leit*), in rechtgggwohnheiten und frameln kann (ie lange jabrliiuiderte übndanerfc haben, ohne daß Jje wirUieh an- gewendet zn werden braachte. [Lmäenbaß genllgto dem höheren altertbum ftr £^ild and fattelzeug der konige, edeln nnd freien; bald aber Tertmt leder feine lleUe und des bafts bedienten ficK nnr unfreie, elende und yerbannte. Nach dem altfranz. gedieht des qnatre fils Aimon (ms. reg. 7183 fol. 75. 76) leben die Haimonskinder landeererwielen, als diebe nnd riaber, im Ar- dennerwald:

des bona efcos aor eft H eoiia deTeliez, et Ii frain ei lea feUa font poiri et gafte, refB0 fwrmd de iOk (tilia).

Sieh auch die ftelle des örbacher w. unten f. 760.] In diefer deutung beftärkt mich die erforderte ivciße farhc der pferde und hunde und der ucißG itab (vgl. oben f. 137 und den von elfenbein Wigal, 11302); ein weißes ^ferd ift vorhin f. 74, ein weißgraues t 185 Toigekommen, in dem Celler hobenweisthnm (gr^chaft Ziflgenhain) findet (idk noch eine merkwürdige ßelle: wolde oneh ein man an dem geridite kb^ien, der Xol kamen mit eime noi^ Mdäerperde, du^ am fi&^Bm ß nnd ial einen weg machen finer elage mit 2 bnddn wüen (?). [Vgl. noch Sfp. 1, 1: deme paTefe is gefat to ridene np eneme hlmnikm perde, nnde de keiTer fal ime den ßegerip halden, dar dat de ladeL nicht ne winde.] Weifie pferde**) waren den heidnillbhen DeatßEhen heilig:

*) haß dirntc den alten zu fchnürpn «nd fchildgcliecht, wahrfchein- lieh ift das mittellat. haßa^ baßum f. fella, clitellae, vgl. Docange, daher m erUlren. Tölandr folaittrte feine finge auf baft: A Mr I fra/t braga dregna. Ssam. 1.84^. 136*. Bei den lieflftndifclien bauern fertigte man m 17. jh. eanm und fattelzeug aus baft und thut es wohl noch heutiges ages , nach dem bekannten reim: ik bin en lifländiTrh bur. min levend ward mi für, ik itige up den berkenbom, davou hauw ik fadü imd fOM, ik binde de fidioe mit haße (sawft In Oleerina leifo ed. ItM^t p. 118). [PraetorU weltbeTelir. 2, 190 (a. 1667). Tiiofn. Hilm 1, 47 ab- weiebemd.]

**) der proeeffos eonfolatia Ins eapitoUnm geTehah auf weißem raffe

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364 ßamA. herfehMde, emriU im fond ochfetvjefpafm.

publice aluntur iisdem nemoribus ac Incis (eqni) candidi et noUo mortali <^iere contacti, quos prelTos facro carni faoerdoe ac rez Tel princeps dntatis comitaiitur , hinnitusque ac fremitns ob- femnt. Germ. eap. 10. Hieran Fchlif ßt fleh die nnverletcbarkeit der weißen fau mit neun weißen ferkeln , die wieder ans einem rechtsgebrauch folgt: item fo eine fchneev'nße fauhe mit mmn fchmewdßen kodden (ferkeln), olm einigen flecken, ins korn gehen thäte, die Toll man nicht werfen oder fchlagen, fonderii fie über die voere jagen und laßen gehen. Bochumer landr. § 32; vgl. Benker heidenr. § 14. [Virgil Aen. 8, 82: catuüd't cum foetu concolor alho /w^.] Über die eitiäugiffkeit will ich keine vermuthung ■vvagen, oben p. 86 belltimmte ein blindes pferd von nicht angegebner färbe die grenze. Manche formein Icheinen unvollftnndig, faßung und ausdruck beftiitigen aber ihre einR-immung mit den vollftändigeren , wohin ich namentlich die 262 faCt I durchgehende zugäbe des hcdhen auf die ganze zahl rechne: anderthalb, driftbrdb mann, pferd, d. i. ein mann und eiii kind, ein pferd und ein maul (vgl. oben f. 225 dreißig pf. und ein maul, zwo perfoneii und einen knaben) Diefe reden.s- weife begegnet auch in andern deutfchen iirk iiülen , z. b. in einer von 1291: fervitium gmtuor et dimidii hominum. Bodm. p. 480. .

14. mit welchem fage idi hier filteftea und häoetifchea zolammengeftellt habe, fdiojit noch ein andnrar brauch trefbnd ins licht xu fetzen. Die Merovinger fuhren in die TolkaTer- fanunlimg und wo Jle fleh öflentlioh zeigten auf mU odtfen 6c- fpannten toagm [Tgl. Baumer 2, 114] ; fo noch zolelaEt, als fchon die königliche gewalt YöUig in banden der hauameier war: quoeunque enndum erat, lagt Eginhard cap. 1, caipento ibat^ quod hubus jundis, et baboleo, rußieo mo/r^ agente trahebator; lic ad polatium, fic ad publicum populi fni conventum, qui annnatim ob regni ntilitatem celebrabatur, ire, lic dosuim rediie

und in iceißer toga. [Bei N. Boefh. 04: tanne cbam rigeneino fone wige ritcndo üfen einemo hlanchen rofff . VpL I.t'rrand fnbl. 1. 117. Albrecht pewere 251: Verleihung: von ralmaDoifch i i^oü -dui weißem pferde. Sieh auch die Candida veftis. «lerra. c. 10; laua mundo. 1. Frif. 14, i.j

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fiand. hcrfcJtende. ocii^ciu/efpann. 365

folebat*). Dies hatten nicht etw» die hiMumeier ihm zu feMmpf angeftelltt es war alik5mgliche8 reeht» das fie dem ließen, der den leeren namen fbrtfUuie. Man kann nioht zweifeln, daß die ge- wolinheit nel Mher und [tbon za der zeit galt, wo die Merovinger nicht bloß dem fdieine nach herfishten. Waram wire im falifdien goletz der taums regia das thier, anf dem die hdohAe eompofitton Oeht? nSmlich 90 fol. (lex M 3, 10 [8, 5 add. 4J), wihrend der waraonio legis, das edelfte pferd, nnr auf 60 Ibl. ftand (ibid. 41, 4 [38, 2 add. 2]). , Ein gewohnlicher ochs galt nnr 35, ein ge- w5hnliehe8 pferd 40 und 45 foL, fo daß im gemeinen leben die pferde höheren werth als die oebfen hatten. Die oehfen des kdnigs waren folglich in befonderer aeihtang und Teimitthlich zur zeit des heidenthnms geheiligte thieie. Eftniglicihe und edle iranen fohrai gleichiaUs mit ochfenge^ann. Denteria, Theo- doberts (f 537) von Anltraßen gemahlin, ließ ihrer tochter nn- b&ndige ochfen TorTpannen, in baftema poHtam, indmiHB bobus eonjunetiSt eam de ponte praecipita?it. Gregor, tor. 3, 26; der naehdmek liegt hier bloß auf indomitis, denn daß die k5nig8- tochter mit ochfen fuhr, verlland ßch Ton felbft. In dem von Mabillon hinter der gaUieaniTeben liturgie hennisg^bnen tefta- ment der edlen Ermentrod | Yermaefat fie: carnicam , in qua S6S federe ipfa confucYerat, eum bobus currum ipfum trahentibus. [König Hugo hat rinder am Tvagen. Charlemagne ed, Michel 317.] Der ochfen, mit welchen Gefion in altnordifcher febel ihr land erwarb, üt £, B7 meidung gethan; bedeutender fcheint» daß Nerthos, die terra mater, von kühen gezogen wird : deam vectam häms fcminis. Tac. Germ. 40, heiligen thieren alTo. GlaubUoh bedienten fich auch hei andern deutfchen Völkern, wie bei den FranlvCT^ könige und förllen der ochfen. Auf der einen columna Gochlis Theodoiii zu Gonitantinopel zeigt ftch der wagen eines gefenf:^riP7^ königs, der ein gothifcher fein könnte, befpannt mit otitfen **). £ine8 gothifchen königs wagens mU Jtirfchm gedenkt

*) mit deiilVlheu vvortcn in dem fragm. iucerti auctoris bei Bouquet 2, 694 j vgl. Fertz 1 , 346 [aua Eubadianua. Vgl bei Herodot 7, 40 und 8, 115 das äf/itt yfMc i^iv."]

abgebildet bei Beadari antiq. conOaiit. Venet. 1729. p. 898, wie- wohl Heyne die abbUdnng ttberhanpt llbr unecht Uttt (comment gott XI, 47).

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366

ßamä. herfekenäe, ochfcngcfpcmn.

Vopifcus in Aureliano 33: fuit aliiis camu qwUuor eervis

jnzictu!^, qui fuiile dioitiir r^gis Go^orum.

Die Carolinger hatten der meroviDgifchea ßtie begreiflich ent&gt Aas der gefchichte der zanSchn; folgenden jahrhanderte ▼ennag ich niehti anxaf&hren, was die fortdauernde heiligkeit des ochfengefpannes bezeugte. Allein im 11.« 12. und 13tea pflegten die lombardirchen Hadte ihr feldzeichen, kreuz nnd glocke auf einem yierräderigen karren au&ultecken und ihn in den fchlachten vorauszufUhren. Er hieß carroceio und wurde von bald weiß bald roth bedeckten och/en gezogen, die keinen andern dienll verrichteten und gleich ihrem führer befondere freiheit genoßen. Diefeii wagen einzubüßen brachte der ge- meinde den größten fchimpf [Sieh die dilTertazione ful caroccio in Fumagalli ant. langob. milanele tom. 2 p. 280-287 und Sa- vigny ö, 269.] Zuerll gedenkt drs carrorrio Arnnlphus mediolan. 2, 16 (Muratori tom. 4) beim jähr lOiV^, i r ij;il)t bloß plaullrum und fahnen an, nicht die befpannung mit liieren ; umlliindlicher Conus hift. mediol. part. 1 : liunc curmni qwiiuor j>frja houm trahunt, qui ferico albo cum faleris cum rubea «iure per medium iuut cooperti. magifter carroceri eft vir honuralnli.^. quem civitaa enl'e, lorica ac continuis Ilipendiis dotare tenet ir Dann LudoY. Cavitelli annal. cremonenf. (bei Graevius 3, 12<Hb. 1289) ad a. 1181: quos currus hoves excdlentis formae vefte Candida induti traherent. Von den Florentinern Kicordano Malafpina cap. 164 (Murat. 8, 1)87) ad u. 1260: trainaTaio un 264 gran pajo di buoi coperti di panno vcrinifrb'o. I che folamente erano diputati a ci5, ed erano deilo l'pedalc ut- prete, e'l guida lore era franco nel comnne. Es hat wenig wahrfcheinliches, daß, wie Arnulph behauptet, «Tzbifchof Heribert von Mailand zuerft dit II watren fiir die kiifgsfalme aufgebracht, wiewohl ich noch k' in iütere.s datum habe ausinitteln könaeu. Er war in verfchiciliii'n gegenden Deutfchlands , wohl nicht in allen, um diefelbe zeit gebräuchlich, die bcinvaben führten einen folchen gegen kalfer Heinrich IV.: unde et crucera altilTimam in quodani plauftro erectam et rubro vexillo decoratam usque ad locum certaminis fecum deduci fecerunt. Bertholdi conllant. chron. ad a. 1086 (ed. 1". blal'. 1792. p. 132); kaifer Otto IV. auf leinem zuge gegen könig Philipp: erigit in carro palum

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ftand. her fettende, ochfengefpann.

367

paloque diaoonetn implicat Brito amor. PhOippidos Ubr. 11 V. 20; Ottocar gedenkt der carro/che mit dem panier von den Niederländern ö^6^ 656* und den Mainzern unter Albieclit X.

62H*: [vgl. den caxroccio in Metz. Böhmers fuppl. zn den reg. LudwigiB des Baien, Torr. p. IV;] einer umlländlichen befchrei" bong entßnne ich mich nicht , weder in den Chroniken noch gedichten, nnd namentlich wird verfchwiegenf welche thiere den wagen zogen. Aber die dichtungen des kerlingifchen kreifes legen ihn auch den beiden bei und hier fehlt es nicht an IchLlderuncrpn : et erant oranes Öaruceni ümul coadunati, et in iiiedio ül« nun erat plauftrum, quod orfn hoves trahebant, fuper quod vexiiiurn eonim mbeum elevabatur, mosque erat, quod nemo de hello fugeret, quaradin vexillum eoruui erectum videret. Turpinus cap. 18. Anf 1. [u wagen haben üe ihre götier fitzen, die fie mit in den krieg fahren :

carrofcbeii giengen drunder,

die zogen da befuiider

gewäpende merrinder. Wh. 352, 5-7.

mcnrinder fi menten

die die karrofchen zugen,

fwen die gote dar betrugen

die durilf waren gemachet,

des geloube was gel'wachet. ibid. 360, 24-28, vgl 398, 27. 404, 14 ,

[fiiieu got Machamet

der vogt von Babilöne het

ttf einen karra/ch höch

gefatzt, den dft niM enfl6ch

riebe koft ninder,

den zogen merrinder, Herzog Emft 4687-92. Sieh noch Athia p. 407.] Im Lohengrin p. 125. 126. 127 wird auch der glocke auf den heidnifcben wagen gedacht, grade wie fte in den lombaidiCBhen fagen, s. b. dem ebitm. noralie. II cap. 10 beTehiieben Da nun die Sorooenen, fo viel ieb weiß, wirklich keine fddie götterwagen hatten*), ) Tondem die phontafie der dichter 866

*) bieigegen beweift niebts, daß die chronica Sicardi Cremonenns bw Mniatori feript. 7, 612 dem Saladin tinen folcben wagen «ifcbrelbt:

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368 ßaand. herfekettde, odtfenwoffen.

ein einheimifches altertliimi auf fie übertrug, wobei bloli die zahmen liiere in meerrinder verwandelt wurden, fo fcheint aua allen diefen Hellen ein beweis zuläliig ftlr die feilffewurzelte Verbreitung des Volksglaubens von ochfenwageu der gütter, priefter, könige. [Auch Athis A* lo3-l()8:

nach der fcare gienc der vane, da Tie houl)itin ane .... ^ und Onmit üf eirae karrin^

den zugiii mcne varrin.]

Wer lagt es nne, ob nicht sach die meroTingifclieii ochfen- wagen froher mit fidmen gefehmllckt waren? Was dem Egin- hard bfimifeh und befehimiifend, erfchien Tierhundert jähre

fpäter dem dichter heidaifch, dem lombardifchen Bürger daneben diriftUcfa nnd ehrenToU"'). Es ill uns jetzt noch andere v^ borgen, worin fieb die heiligkeit der königswürde zeigte; fo mag fehr alt fein, was Haltaus 2017 in fpäteren orklinden findet, daß verwicfcne ins land zurückkdiren dürfen, wenn fie lieh an den feierlich einsdehenden fwrßewnoagm hingen. [Wenn

chriftiaiii Saladinum more Lotnhnnhtrum vezillam In carroeiA deda- ctmtem . . . infequtttt fnnt, vgl. da« mhd. gedieht bei Wiiken kienis. lY.

aufa. p. 30.

*) aus Carpcntier f. v. fervitlom feudale flihie ich hier noch die beTchrellNing eince kahbefpantttea feekeLwageoa tüt den dnrehrielienden k0Big an; qnaado dominiu lex fadt traadtuni per TayolTe, debet (vafallus) aflbeiara ipfam «qua ad qaercii^ et debet ibi habere propter

fuum honorem nnum curnim nnfratum de facibus et debent trahere cumim äuae vaccue efcodatae , et quando erunt in dicto qucrcu, debet ponere igncm in curru et debet ita comburi, ut vaccac poHlnt evaderc. Das lantet heidnifeh genug. (Nach Sebeffiers Haltens p. 251 war in Lothnngtn für eine frohnfuhre ein mit vier weißtn wAfen te/pamtter tragen vorgcfchrieben. Michalo de moribus Tartaromm p. mutier apud Tarlnros etiam primaria et vel caefaris ncceflaria n^giam iiccefTura non verecundatur caveae fuae ubturatae reclufa, auro vel gemmis intro nitens, ftoM «dbt* imo, aot propter planftri gn^tiem dnolnu. eqnnm antem vel detenimiun jongi vehienlo nefiu eft et religio coilibet eonini, nlUenOB ettam in equitiis fuis habenti equos. Zu dem obigen anzQnden des wagen« v<rl. noch: pfliifr und wacenrnd anzünden. Seb. Frank weltb. 51 atizündi-ii des rockens im br:iutvva^en. die Deutfchen 2, 131, vgl. 129. Etnpt'augen mit liehteru und glocken. Mythologie p. 596.]

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(UmA. herfühende. oehfengefpann. edU. 369

in Speier der neue bilchof von Ikuchikl her feinen einntt hielt und aus der Ondt verbannte lieh an feinen znnm, fattel oder fonllb ans ; r / Ii leiten oder hiengen, fo durften fie mit in die ßadt. (itii (1 k iilerdom in Speier. Wanner men dau den nyen bereu to JBoecliolte huldinge doen Tai , fo mach he (der mörder) an dt» heren toem holden unde konien fo weder tyelich up dafc fine binnen Boecholte, na jjueder oldcn gewonten unde reckte der flad Boecholte. Wigands arcb. III 1 , 84. Vgl. Hoffrnann gefch. von Magdeburg o, 180. 181 169. 170. Noch im dreißig- jährigen krieg, wenn eine l\adt mit llurm geuommen wurde, ließen die foldaten den, der fich losgekauft hatte, den fchweif oder bügel des pferdee an&Aen und fllhrien ihn fo ficber dmeh das gewfiU der menge.J Auch im nordaa Innnto der nea- gewahlte könig, sof der üriksgata eüudehend, jeder landtolwft drei fi&diiige sufTeÜiSter freigeben*) und in frieden IteUen. Oftg. drap. 5; Tgl. Geijer Idnna 9, 194. 211. [ Auch naeh Sfp. 3, 60 lind dem einziehenden kßnig alle gefimgnen ledig. Um 1357, da Heinrich Ton Brandis als neaerwShlter bifdiof zu Conftanz einritt, f&hrte er die mdrder feines rorfiihren Johan Ton Windek in feinem gefbige in die ßadt, und fie blieben (traffrel Laßberg.]

CAP. 11. DER KDELE.

Adal, adel bedeutet genas, profapia, mit dem nebenfinn nobilitas, ich habe gramm. 2, 24 nr. 483 vennuthet, daß nodal (altn« ödal, agf. ^d: prsedinm avitum) dazu im ablantsTerhSltniB ftehe^). Common adales (wörtlich: ein mann von gefchleeht) ih mm vir nobüis (Diut 1, 506*.^), comman nnadales vir igno- bilis (ibid. 521'*); mit dem znlhrnmengefetzten adjj. adaUih

die fränkifchen kSnige ließen bei der geburt einei fohoM ge- fangene ledig.

') [in loco uoocapaate metamum odalmane« hovefteti. liied or. 73

(a. 802).]

Grimm'« D. R. A. 4. Ausg. T

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ßand. edle.

(ibid. 263*), nhd. adlich; mit dem abjifeleiteten aUj. alid. edili, 36S]lbd. edel, \ agl'. ädele, nobilie. jÜmnfcepi ediliero maiino. llel. 160, 8: edü thegan. 0. II. 12, 1; edüea fiowa ibid. I. 5, 14; eorles dohior, )7eah hio Sdelu fy. ezon. 48d, 10. Der gutabeßtzer, der mit feinen hfinden den acker J5et, heißt Hei. 77, 20. 78, 5 aäaks »um, 78, 6 auch thiodan und erl.] AdaUfiff, edeling beceidmet dnen aus hohem gefchlecht ftammenden (lex Angl, et Wenn. 1, 1. Pkral Diac 1, 21. [0. L 23 , 90. N. 149, 8. Boetb. 134. Haerl. 1, 16a gl. zu Reineke Hakem. 271]), das agÜ addinf kann togax regni heree et fiitnras raoeeJTor heißen; [GhriftuB heißt: fe heofenlica ideling. honuL 356. 356. 402, offenbar prinoepe; wie aach der könig Ludwig bei Otfrid ad Lad. 35 (her Jüelbo ediline heißt;] man Jagt auch adelboren, adelcund; altn. adalborinn und ddalborinn (EgilBÜ p. 40) [Hei. 122, 14. erlös adalborana; ibid. 17, 2. gl find ediligiburdion; 9, 12. adalenöfles wif; 24, 10. adalcannies wit j. Wort und be- griff gehen durcli alle deutfchen fproohen, das gothifcho iit noch nicht gefunden, doch aus dem eig^tmamen aihalaricus (afialaroiks) fichpr zu folgern. Mhd. derfelbe Tprachgebrauch (Wigai. p. 200. 201): (von adel fri und Ton gebürte. troj. 21602; von adel wolgeborn. altd. bl. 2, 2;V^; adel nobilitaa. Gudr. 1007, 4; adel unde böch gebart. Flore 3535. Da/, ir wol edel mugent Tin. ibid. 4fi53 ; icli bin edel, noirliet manec man. MS. 2, 129*; der riti-r «'rleljj^uot. Xih. 2, vgl. Lachmanu zu 1107; zur edeklieile geborn. piifl*. 314, 71) . I cdL'l gilt vom hohen adel (Kopp bilder 1, 27 j und hat den rang vor frei: diu edele «. diu frle (Maria v. 1288. Diut. 1, 411); [edele und vrituom, uobüitas et iibcrtas. fuudgr. 2, 99|'j.

Ks war dir ailgemeiiiite, lange ni< ht die < iir/,!ge beneniiung. Den Gothen war, wie oben f. 229 bf^nit^rkt worden il't, reik-f ein angelehner, vornehmer, aber kein köuig. im agi. iiiid torlt

^) [doch «ufeflun osd frlfun anch für legiiimus; und bei N. Cap. 78 felieint geedeh gleiehbedeutcnd mit freiheit: fumelichen mit temo ftabe da; huubi't in erneft prechende, alfo fi dirn tuot, ticn fi iro r^pcrlelc nimct, iiucU« fit' jcuichet. Im lat. bloß; caput Uli» virga coniminuens. iSicli aueb uuteu 1'. 281*).]

ßand, eeUe,

371

eorkund, im altii. iarl fehr gewölialich, ein ahd. crl oder ijoth. airls darf nur jiremathmaßt werden (j?ranini. 2, 449): [im Hei. hat er! allf^onifiiiere bedeuhl^l,^ /. b. im ifleiflinis vom lilmann, i'ieh vorbin. Der aitii. iarl iteht höher ab der hcrfir, vgl. Ol. Tr. 1, 299: Erllngr, dem der könig das iarls nafn angeboten hat» antwortet: Jierfar hafa verit fyrri fraandr mlnir, vil ek ekki bera nafii h»r» exin )7eir.] Im Rlgem&I ift lul repraefentant des YomehmAeii ftaDdes, feine fiwi heißt Erna, unter ihren Idndem finden ülch Adiall, Arfi, Barn, Enndr, Konr, Mögr, Nidr, Soor, Sreinn; Iarls dtem waren Fsdir und M6dir. Die einfiidiften und gangharlten ansdrUcke fllr TerwandtTchaftliches Terhilinis: Tsiw, mntter, fohn, werden alTo hier ans dem edebigefcfaleeht hergeleitet; bam nnd mfigr (goth. magos) bedeuten aach Idnd *) ; nidr und kondr bei den dichtem fohn, fonft Terwandter; arfi ifb erbe (goth. arbja); fveinn edler knabe; konr llammwort za kSnig (Torhin f. 230); adall Ton der allgemeinen benennimg des iarlgefchlechts hergenommen.

Kein Viti kommt darunter vor, Tonfb hatte ieh nicht ttbel IniH, das agt vita (prooer, opiamas) wie das lat. nobiüs (f. novibüis) aus novilTe, aus Titan (y&t, viton) za deuten^). Kämlieh Bedas worte (hift. ecd. S, 5) in conventn /em&rum drackt die agf. überfetzang ans on gem6te wiena and feniores feheint mir in mehrern hernach anzoftthrenden Adlen GregoiB ▼on Tonn gleichvi»! mit majores natu, meliores natu, priores, optimi, wozu auch das häufige eald vita, fröd vitu ftimmt. Alius opHmattm regia (Beda 2, 13) wird verdeutlcht: oder l)äs cyningt-s viU» and eaidormanf grade wie in dem 6. | gefet/. des Ine: eal* 267 dorman odde oder gej?ungen rdta verbunden iteht. Inaswifchen geht doch aus andern Hellen hervor, dali vita weniger die von der edeln geburt abhängige, als die vonj könig verliehene und durch eignes verdien ft erworbne würde bezeichnet: cum amicis principalibus (al. principibus) et conßliariis (Beda 2, V6) lautet

♦) im latein gelten die kinder libcri für freie; wir werden unten £^en, dnß fveinar nml pneri fogar anfreie bezeichnen.

') Mas kurxc i folget nm Rcov. 84: veotcna (für viteiia" dome. Gehört > ii ritd :iuch wüinthafti' bei Wig»ud 4, 2*^3. 5 , 40. 42 libera et wisirUhajt feoiina.j

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372

ßand. edle

agf. mid his treoiidum aiid vitum und bald darauf wird majores natu ac regia roufilian'i durcli euldormen and ym cyning^ ßeahteras übertragen. Noch entlcheidender ill folgende fteUe aus dem alten rechfsbuch voti London (judicia civitatis Lun- doniae): hit väs liviluni on Englu lagum, J>at leod iuid laga för be ge|)incdum and |)ä v.Tron leodvitan veordfcipes vyrde älc be his miede, eorl and ccorl, )>egen and )>eoden, d. h. in alt- englifchem recht richtete fich*) volk und gefetz nach der würde, die leodvitan (die angefeheiien im volk) waren ehrenwerth jed«" nach feinem fkand, Ibwohl eorl und ceorl, als J^egen und |>eoden. Hier wird alfo felbft der ceorl ein vita genannt, folglicli kann es nicht bloß dem eorl 7,ukonimt?n. Vita ill nii ht.^ als ein ver- ftändiger, aiigelehner mann, der aus dem Itandt der freien wie der edehi fein konnte, die vituii, uul denen iich der könig umgab, werden ohne zweifei vory.ugsweife aus der claffe der priei'ter und edeln gewefen fein. [Vgl. noch den Ttmvita^ raed> bora (= raginboro), eaxlgefkealla. Beov. 101.

Weitere bezeichnungen für den adel: *

wohlgeboren: manna gödakunds dv&guTiog U'yivifg. Luc. 19, 12, Gunnar und Glaumvör heißen veZ&orm. Saem. •2&3% GudrOn falborin. ibid. 257*; wcigebwn, Flore 3982; die leol- gebomm* Stricker bei Hahn d7; diu riebe und tcolgebome. Farc 635, 28; den edebi böbeii wcigebom. Wb. 276, 14 , eoen weil ghdforen man, enea men. Maerl. 3^ 334; reineelu^ gebom. Fnnend. 113; adel und« hoch gOwrt. Fl<»e 3635. Vgl. aneb Krone 13804: ein gebomer man.

Agf. gcpungen man, vir illnfkris, reyerendus; altf. githuungan man. Hd. 122, 6, erikuungan gumo. ibid. 101, 20 (von Petroa). Tbl gifyrddo man. Hei. 3, 19. 126, 20;

belknt er die wifen,

die geerie» nnd die grlfen,

die der baocbe pHägen. Mar. 206, 10.

lieber die aflingi^ tudingi Mo^o« bei Gotiien, Vandalen, Maroomannen Heb gramm. 1, 1070; gardingw. concü. tolet. 13 cap. 2. Mabillon acta Ben. 2, 587, ßeb nnten f. 268.

*) för bc gejüacdum, fuhr nach den würdeu^ üiefe worte misverfieheu Wilkins und PhiUiiw p. 115.

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ftand. edle.

373

In lateuufchen qaellen die ansdrileke: nomine et re ndbüis. Otto FriT. 2, 21; ingenits noMI^. Bndl. 1, 2; homßions et iio6fKi0fvf. Regino p. 98; ingeniraB aat hmoraHor perfona» Perts 3, 1 (a. 554); andi e^ta; generofus. Jörn. cap. 5; gencroßku; Hhtflris profapia. cod. Lanresh. 1147; opthnates fieh unten f. 268 anm. In ÜRanzöfifchen : gentiä et franehe. Mfon 1, 180; gentisB et hien enparenUa, ibid. 1, 57; cfaeyaliers gmäis. ibid 3, 115; geiMg ftme. ibid. 3, 77; damoifele gmHl et ftandie. ibid. 1, 176; gmiHi fire debonere! Ren. 9875; riebe bor! Ferabr. 3352; le noble et lo bar, ibid. 3656; le her. Berte 7; demaine et per. ibid. 130; Gbariemaine le her, Aymon 27; le bon her, ibid. 36; dac conte et per, ibid. 60; frane harruper. ibid. 482; le barruier, Viane 978; bemtier, ibid. 977; duee et dUifh. ibid. 562. 587. EpiTche formel ftr den Cid, dem v/of^bem entTprecbend, ilt: el que en btwn ora nafBO,]

Die frage, ob alle dentfchen Tdlkerß&nme einen yom Aande der freien Tuiterfebiednen adel anerkannt baben? läßt ßob freilich nicht fcharf beantworten. leh bin von der eintheilung in fi«ie

und knechte, als der oberilen, ausgegangen, der freie nnd der edle haben alle wefentlichen rechte miteinander gemein nnd Itehen darin gleich, der edle ill aber auch noch mit Torrecht«! Terfehen, die dem freien fehlen. Wo es konige und prieCter

gab, muß eine fonderung der freien in edle und bloß freie höchft wahrfcheinlich werden, die wähl und erblichkeit des königs, die natur jeder priefterlichen einrichtung bringt es mit fich. Überall heißen daher die prieiler die aTi^^ofehnc^n und alteften des toUes, der burgnndifdie oberpriefter hieß fini/lua (nam iacerdoe apud Bui^ndios omnium maximus vocator Hnidus, et eft pprpetuus, obnoxius discriminibus nullis, ut reges. Anim. Marcell. 28, 5), deutfch ßnißa od(^r ßnifto , d. i. der altefte, bei I Ulfilas ift ßnißa nohoßvxtoo^i (Matth. 27, 1. 27, 3. 27, 12. 268 Marc. 7, 3. 7, 5. 8, 31.^1, 27^ 14, 43. 15, 1. Luc 7, 3. 9, 22. 20, 1), den Griechen bedeutete ngiaßvg ebenfo einen edlen und fftrften. [Vgl. ferb. ftarjefchina.] Tacitus Germ. 10 ftellt pro- ceres und l'acerdotes nebeneinander. Wenn alfo Gregor von Tours in gleichem finn der alteften des fränkifchen volks erwähnt (qoicquid Ikcerdotes Tel /eiMorc« pojpui» judicarent 6, 31;

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ftand, edle.

apprehenüifl epifcopo et feniorihus. i\ 31; cauJiini omnibus fmiO' rihua in regno Ghildeberti re^^s efle oognitcim. 7, 33; et in tantura unnsquisque contra femorem faevn iiitentione graflatur. 8, 30), wenn aus diefem fenior fich in allen romanifchen fprachen der begriff eines weltlichen Herrn (feignear, fignor, fenhor) entwickelte, fo fcheinen ofienbar damit leute gemeint, die fich über die gewöhnlich rri Franken erheben. [Vgl. ]ox "Vi Her. II. 1,1: facerdotibus, fenioi-ibu'^ atcpie rrnrdinpris (übpr ixaj- (liiig-u-s fieh f. 754).] Anderwärts wählt er dafür andere :ms- driu'ke, z. b. iioiimiHi (]•• prioribus*) regni. 7. 33: ]->eiU'i^niiflia conjuiictis' prioribus regiii fui. id »»11 tribus "[lid -ijiis et trecejitis virif ojUimi.'}. 8, ^; quatnor convocatis cpilcopis nee non et nidjuribtts nntu laiconun. <S , 30; onmes nwiiftrcs wiiu. 7, 19; cüiivoctttis mclioriltu>: l-'raneis reli« juisque fideübus. (i, 35; unter majores natu imd vermin lilidi aiirh unter ieniores verlieht er nicht die den jähren nacli äiierten, vielmehr die der geburt nach vornehmfleii, aus altem gelchlecht. Fredegar gebraucht optimates und proceres: opiimates Childeberti regis. cap. 8; orat proccres aulic^s, optimates omnes. cap. 36; pontifices et procerea ceu et ceteros leodes. cap. 58. Pertz, detTen fleifie ich die zolammen- Hettung ' dieTer anftilirangen yerdanke (hausmeier p. 117«120), leugnet das dafein eines irSnkirchen adels**), weil im XaKfchen

*) ebenfo werden deu Miircomaunen tiouIjoi und %axaStiatti>ot bei- gelegt, die letzteren Hud freie, keine knechte: Üvo teSp afaStoM' xai ät'o äiXavs TtSv Miira8t$9täftur. Dlo CaTT. Reim. 1204. Den Qaaden opti- mates. Anunian. Marc. 17, 12. (Den Gothen hießen die vornehmften

nph'mnfrt (ötriunTot) und ihn r waren bei Khadügiiis 12 000. OIvmpiod. 4.ii\ *). Den Weftgothou weifet ihre lex V. 7, 17; iogenita libertas gratiae dono Ht uüliilis.j

**) vgl. Saviguy I, 186, der auch keine fpur von iHugobardifchem und liilnkifcliem adel, all einem gefiMoßenen ftande findet; wohl aber nimnrt Eichhora § 47 und Sogge p. 157 frSnkifcben adel an, nnd Savigtij wegen der LMn^'obarden feine be1i:tuptung 2, XXII snrttck. 'Sieh aneh id. 4, 47H und PauJ. Diao. 1, 14: prol'apia Guning'onim, quae apud eo8 (jcnerofior habebatur. Von Franken gebraucht Venant. Fortunatas die beseichnung nobili»: s. b. pag. 110 (ed. Mog, 1603) Viiithrata fanguine nohüivim genetata, romaoa ftaidio, barbara piole fuit Bei Victor Utie. p. 611 muliercs nobiles. Vgl. ttber frSnkifdken adel Feaerbacht anHcbt faL gef. 80-83 nnd 90.J

fUmä. edle.

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und ripuarifchen geletz kein höheres wergeld fttr den edeln ala für den freien beftimmt werde, jene benennungen (feniores, majores, proceres, optimates) feien bloß auf die königlichen dienft- lente bezfiglicli. Allein da der adel 1 überhaupt angefehen 269

werden muß nicht als ein urfprünglich Ton dem Hand der freien Terfichiednes , vielmehr als ein aus ihm, durch die nfibere beziehnng auf die würde des herfchefs und königs, hervorge- ^angnes, da er alTo feiner nator nach eine unbeftimmtere bildung als jener hat; fo glaube ich, daß alle rrTiiores, procereSi ojttimates des fränkifchen reichn dt-n gefetzgebs rii ftr ingenui in koße oder in trufte (im dienüle des heers oder liofes) galten; dielem rang gemäß hatten Jle eine bedeutend höhere compo- fitioii, als die bloßea ingennif welche fich genau £6 verhält, wie hei den andern (länimen, deroi adelf^and in keinen zweifei ge- zogen werden kann, das wergeld der edeln zu dem der freien. Nur gehen hortis und truftis weiter, es konnte auch ein litus in hofte und truite fein, ein fervus in hofte (nicht in trufte). Nach dem wergeld ergibt fich für die Salfranken eine rangordniing von fieben claffen: 1. ingenuus in trufte, 2. litus in trnfte, H. ingenuus in hofte, 4. litus in hofte, 5. bloßer inf^eiiuus, H. bloßer litus, 7. fervus in hofte. Will man den konit^ oben an ftelien, der über alles wergeld hiiiuas reicht, und den bloßen fervus, der gar kein wergeld hat, zuletzt anrechnen, fo enf- fprinjren neun cialfen. Den adel bilden die erlle und dritte clarie von jenen fieben; ich weiß nicht, ob die zweite und vierte y Steht diefen lit^n nichts anders im weg, fo erliebt fio ihr wergeld in die reihe der edeln , denn die vierte rlalTe wird auf 300, die fünfte auf 200, die lechi'te auf 100 foL ungeichlagen , weiches dem frief. Verhältnis entfpricht. wonach ein edler anderthalb freie (oder drei liten), ein freier zwei liten galt. Die erfte beträgt achtzehen, die zweite neuTi. die dritte Techs liten; oder, was gleich viel ift, die erfte neun, die zweite fünilhalb, die dritt>> drei tVeie uii werth. Bei den andern volksftammen kommen aber Iblche unuiäCiige erhebungen der liten nicht vor und der adel fcheidet fich reiner von der ingenuität ab Das burgundifche gei'etz 2, 2 hat nur vier claffen: 1. o^timatc^ nobiUs^ 2. mediocres, 3. minores, 4. fervL

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(tawä, edle, ahnen.

Dies ToraiiBgefehickt finde ich über den adelftand folgend» anzumerken:

1. aus edeln gefchlechtern wurde der k5nig gewählt, der 970 adel war ihm daher ehenhiiriig*)^ wenigftens in der | filteilen zeit, und blutsvenoandt. Diefe yerwandtfchaft gab, gegenüber den bloßen freien, gewicht and anfehen. Die edelp fachten nanien nnd rahm ihrer Torfidiren sa erhalten nnä fortzapfianxen, woran den freien weniger gelegen war. Schon jttnglingen wird ihr ▼orzog fühlbar gemacht: inflgnis nobilitas, aut magna patram merita, principis dignationem etiam adolefcentulis aCfignaiit. Tac Germ. 13. Es heißt daber: ortus ex illuftri proPapIa: vir illuftris; ego WUigart alta Werinheri prolapia orta (a. 828). acta ac. palat 6, 2Ö2; Rutgerus, nobili ex genere progenitus, liberi juris et arbitrii vir (a. 1035). Schann. trad. fdld. p. 249; Waltenu de Lomorsheim, vir nobilis, et ex antiqun prolkpia in atraqoe par rentnm linea Uber. Schöpflin Al£ 1, 62ö. Langobardifch : farae hu e. generationes vel lineae. Paul. Diac. 2, 9. lex Langob. 2, 14- (Georg. 973 [MGLL IV p. 41]) [Niebuhr 1, 344. 355] ; vgl. die bur- gondifchen faramatmi. lex Burg. 54, 2, 3 und den Faro inclitiis de gente Burgundionnm in dem alten liede bei Boaquet 3, 505. Neben den hdniglichen, ftirillichen gefchlechtern (Amalen, Balthen, MeroTingem, Agiloifingern) flehen zunächfk die edeln, z. b. iii Baiem die Hnofidro^a, Fagana, Hahilinga, Anniona**), ifti funt quafi primi polt Agilolfingos, qui funt de genere ducali. lex BajuT. 2, 20 | 3, 1]; vgl. Diut. 1, 337; manche haben fich zur herfrher- würdc aufgefchwnngen. Vorrechte des adels beruhen noch heute auf der ahnenprobe. [In bezncj auf eideshelfer hatte der ^'lel Vorrechte zumal bei den Franken; in bezug aui' das b^räbnis vgl Wh. 451, 12 (462, 29):

die armen wurden da begraben, nnd die edelen ilf pare gehabent die £l ze lande wolteu fUeren.

*) HartmaDii Tagt von dem herren Beinrioh; er was an gebort no-

waiulplbaere und wol den fürßen yelich.

**) diefe menie ich wieder zu erkennen in den Aenemini eines apC liedes bei Conjbeare p. 1-1. Die Agiloliinger übrigens fulleu nach Mederer und Gemeiner ein url'prünglich fränkifches gefchlecht fein.

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ßanä, edle, priefter. httfiräger.

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Sieh ftQch Saxo gramm. p. 235. Nach Laficz 47. 48 haben alte edle gefchlechter befondre gotter.]

2. Ton der pricßcrUehen gewalt des äl teilen adels wißen wir wenig, das chziftenthmn hat diefe einriclitiii^ aii%ehoben und alle erinnerting daran ▼erfchencbt : es ii't bmerkenswerth, daß aach die chrilllichen facerdotes und epii'copi mit den welt- lichen optimaten und fenioren noch To oft verbunden angefthrt werden. Im kriepshcer hatten allein die heidnifchen priefter, nicht der herzoir, maclit zu ftrafen, rxi binden und zu fdilagen : nequf" nnimadvertere, neque yinrin , nec verhfMnre quidem, nifi facerdotibus perrailTum; non quali in poenani, nec ducis juffu, Ted velut deu iiui»eranto, quem adefle hellantibus credunt. Tac. (lerm. 7. Der hut Üt ein zeichen der freiheit und dos a<1els (oben f. 152); als prie- | fter trugen die eddn bei den Guthen 271 hnte: qui (Dio fc. ChryfoftomuB) dixit, primnni famboftcns (al. zarabos tereos), deinde vocitat«? pilcatos hot», qui inter i-os gmerofi exlhibant, ex quibus eis et rep^es et facerdoti^ ordina- baiitur. Jornand. cap. 5 p. m. 86 ; elegit (Diceneus) px eis tunc nobiliffimos prudentiores viros, .... fecitque facerdotes, nomen illis pileatorum contradens« ut r^r, quia opertis capitibus tiaris, quos pileoe alio nomine noncupamun , litabant, rdiqaam yero gentem capillatoa dicere judit. id. cap. 11 p. 93. [Odin heißt in der Edda Sidköttr^ Breithat Vgl. das recht der eddn Yor dem k5nig bedeeht za ütEen. Michelet 20.] DieTen gegen- Ihta swifchen pileatus und capillattui berichtet aber Dio Gafliua von den Daciem und deren kdnige Becebalne, welcher auch im namen jenem Dioenens ähnelt: Utmofitpu fUv xal n^o irme ngkaßu^f ov» in t«5v mf/a^TÜv wtmg ftgörtgow, tAkd TÜv mloipQpttv rovg agimovg. Beim 1126; und andere: JtxißokoQ T(pal«ryov ngksßu^ intfiipt ntkofpogovs'

aito* yäg «kr» nog* aiiroig u/uat^goi' ng6ttgo¥ yrng Wfajtag tnt/AftoV ^JfliOTigovg itt^f avxöig SoxwvTaL: slpai. Petrui^ patric. in exe. de legation. p. 24 (in corp. hill. byz. ed. paril'.) p. 16 ed. Hofchd.; domitis in provincia Dacomm pileatis facis- que (?) nationibus Aur. Victor, in GaeL 13, 3. Da indefTen des Jornandes änßerung noch andere gewähr Yorausfetzt und wenigftens die xoui/Tai fpäter bei den wirklichen Gothen nach- gewiefen werden können; Ib laße ich nnentfchieden, ob diele

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ßand. edle* priefier, rkhter.

huWvHrror mohv den Gcteii . Gothen, Daciern oder den Scythen beizulej^eu iuid*), denn auch den Scythen fchreibt fie Lucian zu, indem er von Toxaris lagt: ov tov ßaatXeiov yivov^ ilx\ vvÖi. Tvüv TttXoffOiJiAÜtv, äiXa ^xv&wv TMV nüllwv y.ai ötjiioTixüv. Scytha cup. 1. Schmied. 1, 404. Auf jeden fall liehen fich hier ßaatXixos, mXotfOQtxos und dr^fAOTtxds zur feite wie k5nig, edler, freier. Der hratut um das Iianpt des kSni^ oder edela war vielleiobt dasfelbe ftandeszmchen >). Ich finde unerwähnt, daß die heidnifehen priefter in Seandinavien Hch durch die traeht einea kranzea oder einer hauptbinde (höfudhand) auszeichneten. Defto ßchtbarer ilt der miammenhaB^ des altn. priefter und richterütandes. | S72 3. der nord. prieAer hieß yodi, wie der gothilcbe yndja; der godi flehet den opfern und geridtien vor {räda fynr hlMom 00 dömnm manna 1 millL Yngl. cap. 2). Von feinen ver^ richtungen handelt es fich im 38. cap. der Grftgtef mitgethdlt p. 173. 174 der lai überfetzung der Niala. In diefer laga treten fie Terfehiedentlich in dem gerichtsphttz (ISgbeig) auf, z. b. I5nindr godi cap. 8, Geirr godi cap. 66, Freysgodi cap. 96. 98.

'•j nie fitte ift noch allgeraeiner , der röin. flamea trug einen apex, die catholifchcn priefter tragen mutzen u. f. w.; vgl. Kopps bilder 1, 70 ttber die mitra de» pabftet und die mitra Vioornl» der cn> bifchSfe.

(andere abzcichen der edeln: poldene fpor». thürlng. ehron. bei Sonktiil). l'Zn; mit einein ccl.linfre . . .vergalt fint im Tin Iporcn. MSH. B, 215»; guidiu ritt(^rrpiirn. Iting 230; pelwe fpcm des riiters. Schleier- tuch jp. 2U5; c7^ iit nit an den gelwen l'porn. Lf. H05; bindr gull- fpora ä foetr fer. Vvlf. faga c 27; der edeüng, wenn er aolii ding geht, fchnallt Ach rergoldete fpora an. Danfk. Tif. 8, 80; efperom dor fin. G;trin 1, 20.'!»; fcs cfperons dores chauciez von einem Chevaliers). Meon 3, '27?,. Vt:l. oben f. 172; die anre» pU-ctra b. i Krm. NIg. 4, 3>^2. Der edle Irägt einen yoldrtmj am arm uiitenn erm«*!; man fu-lit ihn, als er (Ich waTcbt. Vilk. faga cap. 109; vgl. unten f. 340 die goldnen ringe der edeln, die filberoen der freien. Sieh nooli Sazo gr. p. 70: Imninom vibralJis; certin'ima nohilH atts inäex. pulchritudo. Im deutfchen fchlemmer Maiideb. 1088 hpiPit i s K Iii»: er ift jo ci-i ;r. //J iiirhiKin. Jrm fteht das hinkpramf nicht au; nlur riiis oripnal Liil». \'<^\ hat: lu> is ie ein ^rifi cddelman, dem lu it Uat büikhuapt nicht an, all'o triÄ, fapiena. Der adel Ifißt die nägel länger wachfen, vgl. Montevilla p. m. 214.)

fiand. edle, pricftcr. riehter. wcrydd. 379

117, Ebenfo leitete der pontifex mazimus die rGmifcfaen eomitia. Es ist fo]glieli kinim zu bezweifeln, d&ß der vorßU des adels bei gerichten, wie wir ihn unter Franken, Sachfen, Baiem, Ala> mannen antrefien, ans der alten, diefem Aande znftebenden priefterwflrde herfließt*). Bas Tolk fpürte Hier keine verSnderung, der adel war und blieb in doi ganen die obrigkeit und hatte die Tollziehende richterliche gewalt in banden. Früher waren die Torlitzenden riehter in der TolkaTerfammlang erwählt worden (eligontur in eiedem oonciliis ei principee, qui jura per pagoe Ticosque reddnnt. Oerm. 12); Tpater ernannte üe der könig.

4. der edle il% mit k&ierem teerffeld angeTchlagen als der freie. Dem k5nig wurde in der r^el gar keine beftimmt, er fteht darflber hinaus; nur die agf. leges Aethelft, IL app. 16 [app. VII 2. 1, 3. 3] machen hiervon eine ausnahnie. Das wergeld des adels erfcheint fiir zeit mid volk fehr verfchieden , fowohl nach dem zu grund li^^nden einfachen maßftab, als nach dem Verhältnis der er- hÖhnng zu demfelben. Den einfachen maßftab oder die einheit hat man unbedenklich in dem anlatz des freien zu fnchen ; eine nicht geringe bel'tätigung der annähme, daß die rechte des adels auf derfelben bafis ruhen mit denen der freien und nur perfon- liche crhöhung erlangt haben. Die lex falica verordiiet für den ingennuB 200 foL, für den litos 100 und eine dreifache er- hohung, wenn hoftis**), eine nennfliche, wenn truftis ftatt findet« mithin gilt der litus in holtp '500, in trulte 900, der in- genuiM in hofte 600, in tnilV 1800 fol. [Wiarda ad leg. fali- cam p. 288; vgl. unten f. (>()1. Wenn das cap. III a. HVA § 2-6 (Georgifch 7S1 (lex Franc. Cham. MGLL V p. 271]) auf den homo franc»s 600 fol., auf den ingcnuus 200, auf den lidus 100, auf den fervus ÖO fetzt, fo ill unter dem francus ein nobilis d. ein ingeuuus in hol!» gemeint*); Tieh auch § 19-22: franeus,

*) beim fricdensfclilußp (1<t Quaden mit deu Röiiilth fiml lii'ini^'f», edlp uud n'chtrr zugegen: regalis Vitrodonis, Viduurii tiliu-; ri-pis <;t Agilimundus lubreguJus, aliique optimales et judiccs varm jwpuus pracfi- dente«. Aram. Marc 17, 12.

**} der Werth (nicht das we^ld) des fervus betrfigt 25 foL, ist holte folglich 75.

') [in franzöf. gfdirhfrri ift fi'ftnc häufige bezciclititni;:; des edeln uud fürften: frans hom. Gerard de Viane 775; ft«uc Chevalier. Aubri.

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ingenuus, lidiia nri') fervus. Anders I. fal. 43, 8 [40, 11]: ingenuns hoiuo francus; 44, 1 [41, 1]: irt^enuum francum und Savi^ny 873 1, 186 1 Nach der Ipx ripuar. | ftuiid ingenuus auf 200, litu3 auf 100, iiigeuuus in trulte aut 600 ibl. Nach der (thftringifohen) lex Aiiglior. et Werin. Uber auf 200 foL, adaling auf 600, libertus (nach tit. 9) auf 80. Die lex Saxonum gibt weder bei Verwundung noch todfdilag die compofition d^ freien an, was fich nur dadurch erkhirt , daß fie folche als bekannte bafis TOrausfetzt und bloü das mehr oder minder fiir nobilis und litus der beCtimmung bedürftig erachtet; aller wahrfcheinlichkeit na<;h wai- das wergeld des freien 240 fol«, das des litus ill 120, des nobilis 1440 ibl., man könnte muthmaßen, nach der erften zeile feien die worte: qui liberum occiderit CCXL. fol. compo nat ausgefallen, denn was folgt rcheiiit nichts als erklLnniL,' dicfcs wergelds : nioda dicitur apud Saxones CXX Ibl. et in praemium CXX iol. Auffallend bleibt dann nur, daPj hernach der litus duodecima paitL luuior, quam nobilis angefetzt wird und nicht dimidia minor quam liber, was dalTelbe gewefen wäre. In der agf. lex Merciorum Iteht der ceorl mit 200, der j^egen mit 1200; [der ceorl == tvihyndeman, der eorl = tvelfhyndeman, der liegen (?) = fexhyndeman.] Nach lex Bajuv. 2, 20 [3, 1] beträgst die compofition des nobilis (aus den ftlnf gefchlechtem) 320 foL, die des Agilollingers 640, die des herzogs 960, fechs- mal fo viel, als fUr den freien gezahlt wurde, deflen wergdd folglieh auf 160 anzofchlagen ift. Es werden hiernach zwei ftnfen des adels angenommen, primi (Agilolfingi) , mediam (HaoH ete.) und die liheri heißen minore», wie ancb aus 2, 3 erhellt (minores populi, qui Uberi fnnt). [Vgl. Rudlieb 2, 185 : fumm medU im.'] Diefer trilogie entfpredien primm, meäiamu nnd minofliäua der lex Akm. addii 22 [pacioa fr. 2, 36-38] und zwar ßeht der minoflidus (d. h. freie) wiederum 160 foL (augenfcheinlich ift 170 ialTche lesart), der medianua 200, der primus 240; in der lex 68, 4 [60, 3,] wird für minoflidus und medtanus und medius gefagi, in dem addit. 39 [pactns fr.

SO; traue ciievulier baron. Ferabr. 152»; traue berruver. Aiinoa 4ö'2;

frana qnen«. Ferabr. 161*; f rauche oooleffe. ibid. 160*; franc ru^ Atmon 628; frans empericres. ibid 705.)

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ftafuL «die. wergtid.

381

3, 21] niiuopcdis , medianm und flatt primiis incliorif/ innts. Das burgund. gefetz rechntt den nnhjlis' zu 150 Pol., den mcdiocris zu 100, den minor (treicn) zu 75, allein das ill nur die medietas pretii för den minder vorfötzlichen tod- fchlag, fo dal^ das durch todesllrafe erl'etzte volle wergeld be- tragen hätte ilir den nobilis 300, den mediocris 200, den minor 150. Die anfchläge der lex Frif. find: Uber 53 '/a fol; litua 26 -/s ; nobiliB 80. Ana der lex Viligoth. ergibt lieh kein wer- geld für edle, die firmen werden, nai^ dem alter verfebieden ge- fchStst (VlII. 4, 16), ftr die befte zeit des lebens von 20-60 jähren galt der freie mann 300 Toi., der freigelaßne (litus) nur die bfilfte 160; diefes wergeld | ttberbaupt beftand nicht mehr 9^x S74 die Ton menfchen vertlbte tddtnng, worauf todeeftrafe fiel, Jbndem nur ftr den fall, wenn ein thier einen menfchen umgebracht hatte. Auch daa bei den Langobarden, ohne rllckficht auf fland, einge- führte allgemeinere weigeld von 900 bi (lex BoOl 14) muß als aua- nähme angefehen werden. [Es beftand auch eine langobardifche bafifl TOn 160 fllr den arimannus.]*) Überfieht man alle diefe anfatze, fo ilt das Verhältnis der minderung zu dem üiunnal) niemals fchwankend, di-r litus fteht (ubgefehen von dem thüringlfchen , deffen 80 folidi viflraehr HJO fUr den freien fordern) durchgängig ImW fo hoch ab der fn i*^**) UnPteter erl'cheint die erhohung des weigeldes Nach der lex Frif. ver- halten fich nobilis u. über wie Vl^:\; nach der lex ripuar. und Anglior. wie 3:1; nach der lex Sax. n. Mercior. wie 6:1. Im bair. gefetz fteht der dux, der Agilolfing und nobilis zum freien wie 0^ 4 und 2 : 1 ; im aiam. der primua und medianns

*) im Norden waren C (ilfts wergeld des freien mannt (Niala cap. 88, Tgl. Müller» fagabibl. 1 96) ; keine «'rhöhung für den iarl kommt TOr. Die altTcliw. gf-rct/i» nahmen moiftt ns 10 mHrk an, z b. upländ., fodermanl. und oltgothil'che . das veftg. nur 39 murk; das jütii'che M mark ; Qntalag 8 mark goldes.

**) man mttfte dwn dai bürg. mediocHa fflr den Uber, den minor fUr dko lituB aebmen? auch in einer bair. urk. bei Meiehelb., die ich bemaeh cap. B f. i"^2 anflihK, H-Im hit mediocris der i^^oincinfrele ^rf.fr,.j,ti},,.r Avm «'dein. Dann verhielte fieh das wergeld do^ biirjr. litus zu dem dts ingenn«» wie wofür addit. 27 [pactus fr. 2,

44-53] de» alam. g«-i'. llimmt.

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l'tand. edle, wergdd. iai gefolge.

wie IVt l^V« * '™ bürg, der nobüie und mediocris mm minor wie 2 und l'/s : 1* Die lex lalica endlich hat Tier erhOhimgen, deren TerhSltnis zam naAftab das Ton 9, 4Vsi 3 nud IVs : 1^ ^ Der faUfehe ingemras in tnifte Iteht am hScbften, nSmlich gleich nean freien, der mercifehe kSnig ftand fechs edeln, folglich fecha und dreißig freien gleich (7200 fol.). [Die geringen erhöhungen des wergelds flir edle, wie im frief. gefetz, fcheinen die älteflen [ Noch wäre die frage nach dem wergeld der geißlichen. Die ältere recenfion der lex lal. ent- hält hierüber gar nichts, die jüngere (1. f. eniendata) benimmt für den disconos, prefbyter und epilcopus äOO. 600. 900 i'ol., aUb die oompontion des litus in holle, ingenuu;^ in hoAe und 275 litus in iaralte. Die lex rip. 36, | 5-i) Ichlügt den clericu8, fub- diaconn», diaconus, prefbyter und epilcopus an zu 200. 400. 500. 600. 900 fol., was das höchfte wergeld filr weltliche über- fteigt, nher der traTi/n titel leheiut fpäter liinzu^rcfiii^t**), und dem capitulare von öü3 (Georg. 657 |MG Capitularia 1 p. lHi|) gemäß. Auch die lex Bajuv 1, 8-11 j8-10| voronlint lür den gein:licheii (land holierr wer^'^fldcr. Wenn ihn alio di' Ic leit dem chrirtonthuni cii]<;otivtnf'n Verfügungen dem adelftand gleichftt'llen , tlicils noch vorziehen; fo lälit fich annehmpn. Jiii zur zeit iles beidenthums die pri^'Oor in b* tr:i< lit «!« s w.-r- gelde-s ebenfalls einerlei rang mit dem adel behauptet iiai-eu werden.

f). der udel war im gcfohje des kimigs, diente ihm zu leid und zu böte. | Vgl. agf. fohjod, das bald fequela bedeutet, bald minifterium; den künegen vohjcn. Nib. (>44, 4. Laugo- bardifch gafindi; Iwimgeßmk, inyc/inde. Parc. 7, 3. 20. Nib. 642. 644; da; edele ipgcfitiäe. Gudr. 1258, 2; eines kfineges ingcfimkn (domeftici). Gudr. 1228, 4; der kr6ne ingcfinde. klage 2004. Vgl. den angeKachTifehen oasUgefteaUa und

*) andres verUQtnii ergeben die anütse in addil 39 (paetut fr.

3, 21] für infaiiH ineliorifliiiius , medianus uurl minoflcdis (wie 4:2: 1 2:1:12 = 4 3 : 2i3 : 1,3), während dort 4 : .". 4 : 4/4 erfchinipn. § 27 [pactus fr. 2, 47 1 ift der aui'dtz der iiigeuua mit <50 bedeuklich, i:» llheiut 40 ftehen zu follen.

« Vgl. l^»gge de peculiari legt« rip. cum fal. oexa. Begiom. 1823. p. 26. 27.

ßani. edlü. im gefdge.

383

Erm. Nig. 1, 171: fich auf das vafallen rrbulter lehiini: Hei. 12:^, 9: that is thopnes cuft, that. hie mid is frahoa iamad Ikfto gilUiiiüe. hulriihieu i-obili«'. cod. exon. 500, 3. 287, 11. 4H0. 1, vgl. eorduii iiidryhto iiuiion's. iill, 8. Die hirthnrnv . innih-dU, vcrdung. Sil 172.J Das falilche gefetzbucli, tit. t)6 [üo | und befonders bei der compofitionenauizählung des epilogs. unter- fidieidet sweierld dienftf in Jwßc und in trufte; hoftis bedeutet in den romanirolien fprachen exercttos, tralliB reigleicht fich dem agf. treovd, engl, truth, Tcheint aber docli eine andere woitbÜdnng, da jenes traord im altfrfakifchm katm würde toeowitlia, wie ahd. trinwida*); die bedeatimg fidelitas ift außer Zweifel [Vgl. goth. f rauft foedna; alto. trauft protectio, tutela, lefttginm, traußr fidiu, hd. trdft; 1 travfti konAnge. Landn. 3, 16; trauß hdfdingja. U. %. 2, 213; reita trauft, ibid. 2, 148. 221; erlo gürdft. Hei. 64, 14; heliDgitrAOeo. Hd. 2, 15. iroft der Nibdnnge (protector). Nib. 1664, 4; helfildier träft. ibid. 1466, 2; Orlnnga^rm^ Yilk. faga e. 13. Yirt fideles boher adel (in Baiem). Koch Stemf. 2, 151.] Einer der in trufle dominica war bieß antruffin. lex (aL 32 , 20 [29 add. 13]. 74 [Behrend » p. 139]. 76 [Behrend " p. 140] (vgl. Dint 1, 330). InzwÜ'chen wird in andern Hellen jene unter- Icheidung nicht gehörig beobachtet, namentlich lex faL 44, 4 |41, 3J und form. Marc. 1, 18 bei in trufte die compo- fition von 600 fol., wie fie in hofte litatt findet, angegeben; wahrfcheinlich find Verfügungen früherer und fpäterer zeit hier vcrmifcht. Das rip. gefetz redet nur von truftis. In der ge- dachten Marculfifchen formet heißt e.s: rectum eil, ut qiii nobis fidem pollicentuv inlaefam , nolh a tueantur auxilio et <[ni;i üle fidelis nofter, veniens ibi in pulatio noftro, una cum arimania (V [1. araia|| fuu in muTiii iiultro tiurtem er tidelitatem iiolns vifus eft coninralT»', propterea per praelcii-s praeceptum de» er- nimus ac jnbemu.^, ut deineeps memoratus ille in numero antrti- ftionum coiupiitehir. Dies wideripricht meiner auuahme nicht, daß jeder edle von felbft; zu dem hof und krierjsamte berufen war, fondern bezieht fich auf den Ml, wo ein vorher unedler

*) köuuUi fiö verbum treowQan, wie agf. trivfjau, buftaudin babci), folglicb da fnbß. ixeowuft, verk. truit

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ftaiid. edie, im gefolgt.

876 Franke | Yom könig in adel erhoben wurde*). Für ihre ge- leifteten dieni%e empfiengen die antnillioneii gefehenke an geld, natnralien und grandftflckoi, wodurch die dem nicht dienenden freien onhekannte oStlhämgi^ioU^) Teigfitet wurde. [In der an- nähme des geCbhenks, s. h. eines kleide, konnte lieh die nnter- werfting unter den k5nig ansfprechen: ^ötti \e\m hafa 1 ))Tf gengit \\ vald konünga ok nndii haus vinätta. Ol. Tr. 2, 29. Der belehnte läßt fich Tom Id^nig einen koftbaren mantel (gnd" veQar l'kikkja) anlegen* Fomm. 3, 185.] Allmälich, in Franken z. b. Usit der mitte des 6. jh., erlangte dies gefolge und die an feine fpitze gellellten beamten^ großen einfluß auf Terwaltong und regierung des reichs. [ Carl fordert die Franken zum rath auf Em Nirr 2, 29. 297. 3, 7. Sieh auch MB. 2, 209: fecun- dum conjiUum colonorum circumredeiitium; 6, 34: conlaudante vulirj caterva: 9, 9: cum conleiiru optirnatuin; 9, 10: coram judicibus akjue optimatibus mei.s. | Wir kininen uns in vielen ftücken die rechte und pflichten der älteren adlichcn hofdien lle a?i!>hHnlich machen, wenn wir auf die frühere zeit zurüek- aiiw 'Millen, Avay Ipiiterhin von dem gefolge kleiner deutleher )Vn (teil vorkommt, z b. die waMboten geben ein bild davon, was die friinkifchen mifji doniinici waren. Nicht bloß der Mainzer erzbilehof, auch der kleine Li;raf von Wied liatte feinen v.ulu- boten, der in geric-htspliege, erhebung der abgaben und landes vertheidigung mit eingriff. Was der waldbote im feil eines ausbrechenden kriegs zu leiden hat, befchreibt das Orbacher w. Ton 1480 folgendergellalt: ob ee fleh alfo begäbe, daB der graf

iIiT küiiig iliirfti' freie durch königliehf ämter adeln. I'o wie früher da« volk bei r wähl feiner herzöge uicbt auf den adel einge- fcbränkt war, iluce.s < x n'rtti!c ruiniitit.

**) diefe abhäugigkeit erfcheint auch iu knechtifchen namen, die fich der edle tbeib geradeso gefallen ließ, s. b. marif calctu , ßnifealeoi und nach und nach zu ehren brachte, theib durch beifiltve veredelte, a. b. adulfealc (vgl. decr. Tuffilon. § 7), adaldiu , adaldcgan (|?egn ift nach Kigsmäl benennung für freie, nicht ftir edle). odelkiuTht. fVfrl. Tac. 1, öl : prupiuqui et cUeiUes. Daher mhd. manfchaft i buuiugium). Flore 4872; dede inte manfehaf in fine hende. Haupt 10, 17, 33; manfchaft bieten. Hahn zu Otto p. 103; ieb tuoii ir manne» reht HS. 1, 89^; ge- hult, gemaonit und gefwoiren. Haupt S, 22.]

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ßand. «Stf. im yefolge.

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zu Wied feindfcbafl oder krieg gewünne, To Toll ein junker Ton Reiehenftein , waltbote , folchen feinden widerftand thun , alfo daß er halten foll den dritten wepeling (bewafheten), den dritten pfemmuf Imden (den dritten theil (l»'r ausgäbe tragen) und den drif^ru heßtl iihfrhanrfen fftir ein drittel dos proviants Ibrgen?) und den feinden widerltaiid helfen thun, l'ouder eintrug, wider- rede und Weigerung. [Auch edle wie die herm von Froburg hatten ilirc liofbeamten. Arx Buchsgau 40. | Von den rechti'jHH4j< u </<;r i'ioj Ja amtcn id f. 250 einige« erwähnt worden. Ich verweile auf den gaii/.en inhalt der bei Falkenilein im cod. dipl. Nortg. p. 122 gedruckten Eichftädter hofordnung, worin es unter andern heilit: item Co gehöret einem jeden camraer- meüler von jedem hirfch und wild drr Jhdcc fuß, der Ibll ilmie, wenn das fttick verwirkt wird, gegeben werden .... waa aber unter einem jähr alt ill u. gefangen wird, davon ift man ihm j kdnen fuß fchuldig. Vom erbmarrchaU : wenn ein bifcliof ei> 277 wfihlet wird, muß ein erbmarfchall mil ümie ttnreiien mm tt^tm- ßcin, da ein heir abftebet, und foli dem bifGhof den Hegreif htSltm XL foll auf das pferd, fi> der biTchof geritten, fitzen, daa ift alsdenn fein . . . aneb foll der marfchall in den beßm haber- kaften fein ptab ftoßen a hat die macht davon zu füttern .... und der ftab foU anderthalb dien lang fein .... fo oft man im reifen eine Inih fcblfigt, ift der Itopf*) fein, fo oft man im reifen Tieh fchlSgt, ift das hefte kaapt fdn. item die pÜerd fo man abreitet, die foll man den marfchall geben, welche aber ßerben, fo find faUelt Monm und hatd fein. Vom klichen- meifter: anch hat ein kflchenmeifter gewalt, daß er die fchlttßel Ton banem nehmen mag u. mag die haben die nacht u. d(>n tag n. wan er Ton dannen reitet, foll er die fchlüßel wider geben, anch wäre es, daß gcdrofchcn (jetraidc an der tennen läge, fo machte er fmn pferd dn fi eilen, ob halt das getraide gienge den pferden bis an den fafelt (penis) oder darüber . . . item hat er anch alle jar an S. Stepbanstag ans iedlichem hof

•) in flinem bair. Uber oenfnalii beißt es: in epiphaaia domini dam pOfCM fligiftft^ ei duo metreta falis dabit, et ipli difpmfntori dorfa eorum com / r ^ r/ parte eapUü ntqoe in finem cum eaada abfciffa

reddeotur. MB. 22, m.

Grimm » D. R. A. 4. Ausg. «

i

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/ZofNi edle. 4m gefall^. inimunUäi.

ein femmel, die XoU ftoßen auf die erden im fterauf über die knie.

[Weiteres fUr das gefolge ergibt Tac. Germ. c. 13. 14; die angelfachnfche dichttuig: in der halle gibt der könig feinem ge- folge rin/je, gefang und meiJi, er heißt darum beaggifa, goldgi&k, goldvine, die halle heißt beörfele, meodoheal, goldheal; die beiden Teigeltea es ihm mit treuem kämpf:

ne gefrSgn ic xuefte TnrdUcor St yen hüde

fbdag figebeome Dfl g^bmn

ne luefre fang ne hvline meda 1^1 twfgfldan

l^onne Hnife gnldon bU higükealdAB. Fünnesbnrg 74;

ygl. iMoäoreBäm. eod. ezon. SS9, 3; beodgenefii Beor. 129; ahd. deganfpentüf ßoeia. BsAL 1, 305*. Eine fomel den kSmg m grüßen in der Kialnefinga faga & 14: Xit lieiU kimtkngr med Jwrd (ßadal Femer Pertz 2, 736: comedente Ksrolo miniftrabant dnoea et legee diTerfamm gentium. Der gefolgsmaim beißt com- vivaregis, 1. Iid. 44, 6 [41, 5]. Burg 38^2. Paul Diac. 1, 23. 24. Jnllit (te Sigibertus) et egregioe inter refidere potentes, am- vivam reddena profieiente gradn. Venani Fori p. 177 ed. Brow. Die edelleate müßen neben dem reitenden ftrJlen im tiefen koth gehen. Sehweinichen 1, 382. Der dienflanann ift nieht ▼«r- fchenkbar: Nib. 643, 4: mac nne Gunther niemanne bin ge- geböi. Die mäge und man weiden befragt bei yennSblongen. Benecke zu Wigalois p. 491. 492. Der dienftmann tragt kmm herm wappen; inwer fcbflt der ß&t mir fchöne. TJlx. Trift. 1404.]

6. der add befimd ficb der regel nach im befiti einet weit anföhnlicberen gnmdeigentbnms (uodei, SdnOi, als der fieien Hand [es war die gnmdlage der fpäteren territorien] ; er hatte und erwarb mehr knechte und hlirige, die ihm ein eigfies gefolge bOdeten, ähnlich dem TerbiltniHe, worin er Telblt zn dem kdnig lebte. Arme freie traten in dienfte der edeln, ohne dadtuch ihren Aand zn verlieren, fo wenig dsac adelftand durch die dem k9nig geleißeten dienße gekriuikt woide. Allee dies TerfcfaaSte dem adel ein fiMstifebee ttbergewicht unter der freien Tolk^ge» meinde. Hierzn kam, daß er alle gflter anabhängig, wie der k5nig die feinigen, yerwalten nnd die darin gefeßenen nnfreten

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ftimä. edle, vmmmiiät. fcmenlk^en. 387

felbil vertreten durfte, ohne einmiTehiuig öffentlicher beamten*). Noch in Tpfitem welsthnmem b^gnen folgende fonneln: item, fo weifen die bnrgleute zn recht, als dick der jankher fiiie brücken ufziehet, fo bete er fine lüde heflaßen mid alle ßiie lande zu iren noten u. fromen. Ortenberger w.; ] wan die 278 jnnkcr zu LanelTat ir bnicken uf/iehen im floß, haben fie all ir hcrfchaß beßoßcn. Luueftatter w.; ttpni , es liant die hemi zu Wiltpergk da:^ recht, To als man du jnucken otiezieht in irme flol^e, fo hant He hcfJoßcyi al ir herlicheid u. ir aruie lüde darin geleßen mit irem gude. \V üd berger w. Der finn ift: die bürgen fiebern die päffe der landfchaft, find die angein des landbefitzfs; fo beilit es auch von dem Mainzer erzbii'chof, er hefchlicßc feine Icutc im Rheingau mit thOr, angel, nagel, fchindel auf dem dache: fo mein berr zu Menze die brücken zu Eltvill und zu Erinfels uffziehet, fo hat er [in lüde im Ringawe befloßen. Bodm. ji. 38. Tbeilten zum nachten, daß unfer gn. h. von Wert- heim zu gebieten, zu verbieten, zu fetzen und zu enÜ'etzen habe und fie auch zu befchließen habe mit den vier feldthoren, ') Lengfiuter w.; und ii auch niemand wonhailig dafelbft, den die Tallthore heßießen, frieke. Naaheimer w. [Vollen gewalt haben ttber ire gaeter, die fi mit iür und tor befchließen, felber zu richten. MB. 16, 46 (a. 1404). Wie das die (einem ritter ▼erheirathete) frow Ton Baldeck nnferB gn. herren libaigen und ain burgerin were, bette fie ondi hefloßcn mit tfir und mit nagel, als ander finer gn. annen Int albie zn Schomdoif. Sattler graven nr. 92 (a. 1456). Über hefehUeßen Ümr vmd naget bat noch Haltans 1786. 1785 gute belege. Edele Hecken rebwerter an ihre grenze. Michelet 2, 20; y^, oben f. 171.]

.7. daa mittelalter Adlt uiu fiift aUe edeb. Im UhmäAenß anderer ftbrften oder des kairers felblt (unmittelbare reichsritfcer- fchaft) dar. Nur feiten hatten Jieh eixuefaie gttter firei und un- abhängig erhalten; dahin zfihle ich die merkwürdigen fonnen- lehen |auch (loti reichen, Kraut p. 203. 204], deren beßtz durch eine Tymbolifebe emp&ngnahme wn ffoH t». der fonne angetreten

*) Eichhorn reefat^geTch. 1 § 86.

') M. h. fallthoren, vgl inter ipfius villnc Heidebach fuatuor tia/va», qua« vaiedor dicontor. Lang reg. 4, 499 (a. 1291).]

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ßand. edle. fonnenUhen.

wurde. Diefe gütcr waren gleiclilam himmlifchc lelien, nicht irdifche, d. h. der Wirkung nach allode, die zu keiner dienft- leühing \ orpflichteten. Hauptlachlich erfchemen fie in anftn^ GlcheiL und ripnarifehen gegenden. Eumegau foU ein Iblehes leben gewefen fein, tenn de dieu ei du fdteU. BukoU an der Mne: eriUich Ift zu wiAen, daß das haoe und herfdiaft Bieholt nienum lehenrnrig, fondem ein frei herfchaf is n. wirt das lehen m der feumm c$iifangent hat aneh mit keinen fchatzingen, tnrkenftnir oder mit niemanis zn fchaffen. w. von 1469. Nffd, umreit Loos, bei Ltlttieh: nooe eehevine rnaditB tenons, qne le feignenr de Nyel ne tient bi mAme feignenrie en fief oa tont antranent de perfonne d'antre, qne de dien et du foteü ei de lui mime, ccnmne feigneor &nder dn m6me endroit et qa*en Gimleqnence il effc TOn£ bereditaire de bi banteor d'Anden nto^ fous Gingelom. nons les ecbeTins tenons, qne le memo feigneur de Nyel recerant la mdme feignenrie en poffeffion d'icelle doit etre mene ä la doche, femer argent et or cotUre le folcil et faire le feiment comme leur propre feigneur foncier et 279 Gomte | de Nyel, recevoir le ferment des echevuis et fi^jete du mtoie endroit et leur faire auffi pureil ferment für leurs priri- leges. w. von 1569. Schönau bei Achen: . . . von gott dem allmtk'htipreTi und dem herrlichen*) dement der fonncn, wie fich gebülirt, empfanpr^n niit aiifleErnng der linken band auf ihr feit<\ zur ro]iil»M-en urknnd (Miif'ii ifuldenrn u. einen filhcrncn Pfennig unter die gemelte unterthanen ins<;t'iuoiii und oä'entlich aiisgcv'orfen. urk. von 1629 bei Ludolf oblcrv. 1. 37. Warberg^ Zwilchen Helmflett u. Wolfenbüttel: beiiu antritt der berfchaft ritt in aller ftilhe der neue beiüzer, geharniluht utkI mit bloßem degen gegen morgen, that, fobald fich die loum-. erhob, drei ff reiche kreuzweis in die luft (kreuzllrich in die fonnej und warf geldliiicke unter das volk. Schoppius de allod. cap. 1 § 16. Ein folches Ibnnenlehn belaß wohl auch jener freiherr von Krenchingen, der vor dem könig kaum leinen hut rückte und

*i der notar hat die formel von gott u. der fnnrip zierlicher auB* drücken wollen j das Ipätere inftr. von 1675 in Crainers nebenft. 9, 106 Hell Juüigm It heirliclieik nad licbtiger. Früher betheuerte man mit den Worten: fam mir da; heilige Udiit [Bother 1057.]

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fttmi, eäle, fommSUAm. 369

Ton dem Midleolna de nobilitate cap. 14 fchreibt: imp. Fride- rico I. fuum oppidum Tungen perambulanti ipfom immobiliter in rede collocatum fludiofe nolaiHe afTurgere, fed tantnm, dum apparebat fibi, rapelhim faum moyendo curialitatis qnandam reverentiam nifum oftendere; et dum Imperator perqiiireret, qui'jnnm efTet talt^, qui taliter prope viam fitiiatus, luae majellkati veiierationem debitam non exhiberef 'r^ refponlum dediHV, qui» idem baro tnm \n boTiis, rebus, porfeiln Tiibn.s, quam corjiore tarn » vetfts h'htr eilft, <juu(i nahnu ah imp> r^ttorc , vrr ah alio quo- ctinqvf principe ufum feu lx*neficium rei ieudalis perciperet aut pollideret. [In einer Freilmrger urk. nr. IIH (a. 1322) heißt es: ich herr Lütold von Krenknigen, ain frier l^errc. Sieh die Tage vom Weif und RichtOeip: lehnr. 8. 12. Vgl. über die fonnen- lehen Birnbaums ded. filr Looz Corswarem Achen p. 39. 58. 59. Über das fonnenlekn zu Scblöpiz im Altenburgfchen fieh Sächf. provinz. bl. 16, 109-135; das fonnenlehen des tefkgreava. Scheltema p. 53. 54. In einem Tfttioiniiim Aber das haus Anhalt Zerbft baißt ee: das birlein foU alles To dem alten biien mit gewalt entzogen, benebft dem fommUkmy völlig wieder bei- bringen. SelmaÜi in refp. pro matrim. prindp. enm üig. nob. p. 100.] So nen die zeugnüTe Hnd, febeint es mir doch nn- tbonlicb, die befcbriebene Zierlichkeit ans dner bloßen formel: ffdU und die fimm (niemand auf erden)*) berznkiten and ich bin geneigt, ein weit bSheres alter diefes gebrancbs za be- haupten, der aneb an die kimthnifdie bnldigmig (f. 258)^ erinnert nnd fogar an Herodot 8, 137. Noch | wichtiger 980 ▼iellddit ift me beziehnng darauf, die ieh in der Aelle des Tadtos Ton den AmnTariem finde^ ann. 13, 55; Bojocalas lagt: ficnti ooelnm düs, ita tenas generi mortaliom datas, qoaeqne ▼aeoac^ eas pnblicaa eCTe. fohnn deinde refpiciens et cetera fidera Tocans qaafi coram interrogabat, ?ellentne eomkitn tnone fohm?

*) Fkeiged. 1699: dm «ijfW wolt ich gerne ftn,

der der fimnen git [6 liehten fotii.

[Hi. bibL Ng. 7188. 34«: Ii quwi fe doutoit daatre qiae du ibleil.)

**) die UDgarlfchen königt- Tchwangen bei ihrer krönung ein fchwert nach dcu vu>i- weittheilen. K()v:ii-hich foiemiia inaoguraUa in regne Hung. Peftini 1790. p. 15. 38. 39. 85.

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390 ßa$id. edU, €ken߀, abßnsfmgm.

potiua mare fuperfunderent adverfus ierrarum ereptores. Worte, die oÜeiibar tieferen finn bekommen, wenn man einen unter den Germanen verbreiteten glauben uhuimmt, duii die fonne den menfcben das land au^itbeile, unbewohntes nicht gern befcheine.

8. im lehnrecht treten viele yerhaltniile zwifchen lehns- herm und Tafall vor, die denen zwifehen g^tsherm und leib- eignen voUkommen gleichen [lieh oben t 2Ö0. 376]. Diefe siulogie erfbreckt lieh bis auf Tonderbare dienftloißungm ond äbgahei$, die tsam einen andern zweck haben, ab die obefhenr* fi^baft und nnienrerfiing zu fjmbolifieren. Ee fcheint noch nicht befriedigend onterfndit, ob in folcfaen fillen der Talall nach dem h&rigen oder der hdrige nach dem valaU gemodelt wurde. Ein beifpiel gibt unten die lehre vom befthaupt nnd beeigewfitei daa feadun cenfnale, das lehenpferd (eqttns feqnelae).

[Der adel 1lb«nahm zuweilen neben feinen lehengtttem anch noch bftuerliche meiergllter; nnd im wSolg mifehten üch die abgaben. Daa lehnsTerhiltnis überhaupt fcheint mildernd auf das gutaherrliche gewirkt zu haben.

Ein unmündiges kind Ubernimm! las lehen AellTertretend für den vater: man hie? da? kindelin her flir tragen; künig Salomen fprach : ich bevilhe dir al die l^en, die din vater folte haben. Morolt 919.]

9. wer die namen und grenzen des adels in fo verfchiednen Zeiten mit ficherbeit beftimmen wollte, würde oft fehl ratheiu Schon bei Tacitus fcheint princeps bald den begriff des ftlrften, bald den des edeln auszudrücken und wie uriTennerkt hat fich im verfolg die gewalt des reichen herrn (fenior) ausgedehnt in gräfliche oder rürftliche. Es bildeten fich mehrere ftufpTi der nobilität, deren niedere den ftand d»'-^ freien beröhrten und damit verrdunul/en. Der her/og wurde des königs mann, gleich dem geringeren dienltmann, nur mit dem groljen unt*?richied, daß, iiul'er diefer abhängigkeit, er in leiuem eignen land aller königlichen rechte theilhaftig war. [Vgl.: des gr&ven man und im doch genö/jam. Gute frau öl ] In Angellachfen fteht der ädeling und eorl zu oberlt, auf Ilm folgt der cyningts }>egen, auf diefen der bloße |>egen oder der mcdcma, der noch Ober dem ceorl lieht. Auch der medius Alamunnus, der mediocris Burgundio ift mehr als Uber, lex Alam. 68, 4 [60, 3]. lex Burg.

fUmä, freie.

391

2, 2. Atif die Ägiloltinger folgte in Baiem uoch ein geringerer fchlag aiiels. Im dreizehnten, vierzeTuiten fh. pflegte man die iamratlicheu Itäude nach den lieben lieeriehilden darziiftellen : den erfken hebt (hat?) der könig, den andern die geiiUichen flirrten, den dritten die laienftirften, den | vierten die freien herrn, 281 den fiinften die mittelfreien ^ den feckl'ten die dieuilmaiiiit , den fiebenten jeder, der nicht eigen und ein ehkind ift. fchwäb. landr. art. 8. Senkenb. 2 p. 18 (anders Sfp. 1, 3). Hier bildet der ftrHenHand die drei erilen, der adel die drei folgenden fishfldef die freien Heben im fiebenten. Die'mittelfreien felieinen, wie jene mediani, den mittlen rang unter den edlen einzanelimen. In den gedieliten beg^et man oft der formd: ^ven, friCj dimeßmem, s. b. MS. 1, 188^ Dietr. ahnen 241, vgl Oberl. 296. 237, [furften, frien, dmeßnum. Herbort 4201 J worunter ftkrften, freUierm (nieht die gemeinen freien) nnd minifterialen za Terftehen find; [mit gräven, "hertogm nnde vrtgm herren. Bother 895; aber Diemer 15, 3: edlefo, frige und äieneßman^ WaKL 85, 18: dienftmann oder firt. Das rcfawfibiTche landrecht hat einm gans Terfchiednen begriff von m&i^freieny es find ihm freigelaßene, die noch unter den bloßen freien ihren rang haben, alfo nicht snm add gehören. Ans ßileher fpiacihTerwiming und Shnlichen, welche die gefchichie einzelner lander und zeitrSnme angehen, aus dem einflnß des ritterwefens auf alle diefe Ter- hältnilTe, weiß ich ftir die beleochtong der rechtBaiterthtimer nichts erkleckliches zu fchöpfen.

CAP. m. DEE FBG1£.

Die freien (goth. frijai, ahd. frigft) find hanpttheü and kraft des ganzen yolkes, ja wie grzeigt wurde Mbft gnmdlage des adeüs, der alle befognilTe der freien nur in noch höherem maße befitzt*). Man darf dies auch fo aosdrQcken: dem freien Aeht

*) der f'dfle, felbft tier furft ift mrjleich anch ein freier und heißt fo, z. b. die landgräün öophia von Thüringen wird geuaaut: diu edde

392

das liiuiimum der vollen freiheit zu und deshalb heißt er im Verhältnis zum edeln den alten gefetzen minor und tninofledus (f. 273). Frei war jeder von freiem vater und freier mutter gebome. Das wort frei geht durch alle deutfchen zungen und difldcfe ibwobl dat lai ingenui» ab Uber aus, welche in den Uiieinifoh rer&ßten altdeatXcfaen gefetun and iirinmden gleieb- bedentig gebrndit werden, obwohl ingenniu, fofem ee denfreU gebornen beaeiebnet, etwas mehr ift ab Uber*). Statt fil werden S89 anch die oompolita fri- | man und fiikdls (gramin. 2, 630. 631) gebiandit; [goth. finikais, iXiv&tgi«; friß keife Neoc 1, 465; vrigdomee nnde vngen haifes, Sadendoifl35; hab fiia, coUiun Ubeiaie. Br. 131 (frei lafien, oder einem den bab lOfenP); fieh Ubero eolh. Perls 7, 278; die Friefen loUen einen TeUag an ihren weißem haU ent&ngen und dann litter bleiben, firief. Eed b. Wiebi Vgl. min frlgeg koubet. Morolt 3203 und die dtn. redensari Itrinka firialß höful. Ol. helg. c. 73;] ich finde noch in dem Cobur^er urbiiriuni (um 1340) h&nfig z. b. pag. 49. 60. 51 das fubll. frihelfe ftb* freiheit, befreiung. [Nach Lang Aebt in fpitern orkimden fmkeis i&r paehiong: haben eingeräumt

vu diu /He.. Diiit l, 411. 483; ein fitra: der MfrU. klage 178; [edelt uade /H. Diemer 291, 17; der edele und der frige. ibid. 14, 27; die edeln Trien. Gute frau 1764; ade.lfri. Nib, 771, 1; von adel fri. Altfw. 9y, 8; der edel vrei her Gebhart. Lang 4 , 520 (a. 1292); rrlheit = adel. Parc 6, 21; ebenvri und edele. Dlut 3, 62; ir fiirilen von Tt!er «rt gebora. troj. 11604; in geiielite briagev die frOie luwd, da^ iüt m wißen, einen fiihen «dÄrnnm, der den millededlgen man Tenele. BeltheinMMT w.

Ein fri gebür ift herren genö^, alleine er Ii des guote« biö;^, doch ift er von geburte vri.

Renner cod. fr. 23'», druck 10^; frei = fürftengeno^. weisth. 1, 656. Jedoch in Dletr. drachenk. 27 : fi ilt be^er vi! dan frigcr fUUU, diu eeM kfineginne.]

•) man findet aueli feamUf «. b. lex &L 48, 2 [45, 8J; inge&iras «tqiie recnnu. X. )ixart R.nS (a. 90n); vgl. oben p. 23. 27. Tadelbafter fprach- gebrauch ift es, dem freigelaßnen ingemiitfit boizulegi>n [Vgl. noch: goth. airknij^a to yti^iitor ["uifircnuitas). 2 Cor. 8, 8 und bal}>ei ita(}^r;>hn (libertasj. 2. Cor. 3, i;;^. E,iu ritter an yeburie fri. fragm. 3d*. Über woM^ebof en ßeb oben f. 267.]

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ßemd. freie*

393

UDÜer fireHiels und neureut; Langsdorf das dorf, des freihels heuer ausgeht; Schwarzbach und Kolnbach, der zweier fretheU währt noch drei jähr; ol^nante gute und freike^e (ork. von 1324).]*) Der ableitnng ediling liehet fiiUng zur feite, doch nur in föchfifcher mnndart. [Außerdem vgl. vriheitßaU, frei- bauer. Nitli. Ben. 454 (MSH. 3 , 235 hageftalt); lutir fn. Arnsb Tirk. 1005; von frlen liden komen, kl. 697; und die Wendungen: du wilt dm frlhes pn. MSiL 3, 217*», dune bük niht der fchalk min, du bifb mm hüsgenö^e. Mar. 157, 12.]

Im Rigsm&l wird das wort frei Übergangen, und der Hamm- herr des freien gefchlechts karl genannt, welches fonfb in den

nord. mundart«n vir, mas, fogar fenex bedeutet, wie noch ent- i'fhiedner kerla, kerlinn; nnns; knrlin;idr fagt. was karl, doch ohne nebenbegrüF von alter mehr vir turtis; [hftskarlar find famuli. Laxd. 64, Üeh auch Sn. 172; ftafkarl ift mendicus, fenex ] Daa ahd. charaJ dri^ckt eher mas, maritua au«, als vir, das iipuere Jeerl etwjis geringeres, doch werden noch freie damit angeredet, vgl. oben f 16(i. [Doch Reineke p. 169: wor eeii Txcrlcman wert een here; h'.irh'smnnn knecht. Strobels beitr. 55.] Der eigeuname Carl , Carluman hat fich durch die erhebung der frankifchen liauameier auf den thron Ober ganz Europa ver- breitet und, wie Caefar bei uns '/.u kailer, ift er bei Slaven und Litthauern in der form kral, krol, karolus benennung des königi geworden! Aus Karlmann, Carlomannus, altfranz. Charlemaine hat lieh poetifch der beiname Carolas znagnoa, Carl der große gebildet Glanzes genug aas dem ntfprQiiglich gemeiiiiielen,

•) fjiätprp wpisthiiiner und Urkunden p^hrfiiu-lipn den ausdruck frci- heit und freie leute zuweilen von iinfreit'n. nämlich im grprfnfatz milderer börigkeit zu härterer leibeigeofchaft, z. b. von den Wulzfchkeu heUU es bei j^tani 2140: iie foUen sam leichen irer freiheä dn rehonr um den hals tragen; das Örbacher w. redet von dem dienß der freien UtUe ge- feßen in der graflchaft zu Wied. [Schwören und hulden: in vrifa mannis rechte, fchlef. landr. h Böhme 5, bi); in einem mnl. pediclit cigcnrri für fervus, freier dieaftmann. Ackersdjk p. 21 S vgl. 251; Uberi Itominm de Sviii. Habsb. urbar S45, 6; friman, / . .r Ar kneeht und magd. Helaibreeht 718. 745. 1090. 1745.1 ^ffl' Bfittennaier | 432 not, 5. «. 7. 8 and die unten bei den belegen mm beAhanpt ancnftthrenden (teilen.

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ftand. freie.

nicht edlen uameii. Das agf. ceorlboreii fleht dem j^egeiiboren» wie unedel dem edelßreboren pec^i iiiUur. Aber die agf. form ceorl für cearl hat etwas betit iM leu lrs . wiewohl das engl, churl fie beftätigt. Der finn ift bald inus, bald liber, aliein colonos, mllicus, ignobilis; die mitte zwilchen nobilis und I'ervus; [ceorl tvibyndeman, fieh o. f. 273.] Auf gleiche weife bezeichnet auch in lat. Urkunden mediocris*} den gemeinfreien: tunc omuis plebs, cum audierat eoncilinm, tarn principes, quam medioeres, jndicanml jnftifllwmni jndiciiuD. MeidieU». nr. 703 (mitte des 9. Jh.); erant enim non qnidem nobflitate fnblmifiB, ingenoi tarnen. Greg. tor. nt patr. eap. 9. Und baro, barue, 28S das eigentlich, wie jenes burl, mas bedeutet, b^ | sdchnet in einigen gefetien den freien mann, neben &mina, der freien frao, lex M. 34, 1. 2 [31, 1. 2]. rip. 58, 12, 13. Alam. 76 [69]. addit 22. 23 [paetofl fr. 2, 36. 41]; Tgl. Roquefort C baron.

Unter Karb föhnen werden im eddiTcben liede genannt: Balr (vir), Drengr (vir), pegn (vir fortis), Höldr (pugil)*), Btii (colonns), Böndi (oolonns), Smidr (&ber), Seggr; nnUae den tSebtem: Sn6t, BrAdr, Fliod, Yit DaTon Und degen*«), beld, baner, fcbmid, braut, weib gangbare allgemeine benennungen freier manner und weiber. Böndi ifli der gewobnliche sltn.^*) ausdruck und honde bezeicbnet nodi heute in Schweden und

*) Tgl. deo burgund. mediocrlR (f. 274) und deu marcoumuuifcheu Minti99iot»f9t [nnd die honeatioret et hnmiliores, vjliofe«. ediek Theod. § 75. 89. 91. 108; auch die vilw oder teaaei find imimr ingenni , vgl.

ibid. 97;

') [höldr nicht lowohl pugil Ms'-li«!, beld: uls über cdlonus (bei Biörn dominus fundi aviti; höldr i bui jpraediator potens); fieh Sn. 171: }>arDSßA (nach den iarlen) eru ^ar menn er hißdat heita, |»at er hüandr, )reir er gUdir eru af »ttam ok rAttam fullun, Doeh mag wie hei )>ega,

degan die bedeuiung miles, tIt fortiB bald hinzugetreten fein; vgl. Sn. 196. JFöldr für lialndry oder von lialdn? xp\. da» ahd. halto in ehalte; ferner holdo, grundholde, heimholde. Sehm. 2, 178; famer, dine holden von den huobcn Hnt gevarn. Ben. 304.]

**) ^ ßraU ftehen fieh entgegen wie freier nnd kneeht. Ol. Tryggv. cap. If>2.

***) ßfjrhandr find kciue edle, foiidern reiche, hervorragende freie. Ol. Trypfiv. cap. löö. 166; [vgl. Ol. helg. cap. 22s die nhir honttdar neben den ^orparar und verkmenn; gildr böndi praediator honoratus.]

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ßand. freie, hmrfchmuck.

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Dänemark den freien ackennann. [TgL lex Ahun. 9 [8]: Uber ecclefiae, quem edlomm Tocant; ibil 28 [22]: Mbm eecldiaftiei, qnoa eolonoa Toeant; und Famagalli 100 (a. 870): in fondo . . . quantom Aiimodo Uber homo ad fuas manns laborare videtur. In den franzSf. ooutames heißt der fraie rohtrier agricola, mitteUat rapturarina, mptarixis, Yon ruptara (rotnre, agricuItureX mmpere, profcindere agram; er Hebt in der mitte zwifchen noble und feri In fpan. fheroe Hebt der labrcuhr und villano dem fijodalgo entgegen, fdero viqo de Gaft. peg. 10. 28. 84.]

1. anßereB' kennzeicfaen der freien ift das lan^f lodWe^e haar, zumal bei den TÖlkem, deren adel fich dnreh bot nnd bauptbinde nnterCcbied. [Micbel raoea manditee 1, 833. 384.] Stellen Uber die xoftr^m lind zum theil L 240 beigebracbt SyneÜiiB in oraL de regno p. 23 nennt die nnter Arcadins in Byzanz lebenden Ctothen flaVoe et Eboioo moie^ ecmaloe. Kdnig Theoderich Tehreibt (bei CaJXiodor 4, 49): uniTerlia piovincialibiis et eapiUafis Suayia confiltentibne. In jeinem edict § 146 (Georg, p. 2234 [MGLL Y p. 167]) heißt es: dommodo qaemlibet capOkh torum fnüTe oonTentam . . . ingenuorum Tel hone(tonun dicta con- firmeni Man möchte wohl wißen, wie capillatua auf gothifch lautete? icb denke, wams kein compofitum war, taglabs oder Xkofiahs **). Nonrmllae gentes, lagt Ifidor orig. lib. 19, non folum in Te- 1 (tibus Ted et in corpore aliqaa Tibi propria quali infignia 284 yendicanti nt videmos eirroe Germanonun ***), granos et dnnabar

•) 'Aßavjsi . . . öjiiO'EV xofiotuvxes. II. 2, 542. **) hSrahs Dicht, da mindi^ns Ulfilas kein her (ahd. bar) kennt; fibrigeiM fdiemt feiiie abwechTeliuig Bwjfcben tagt und fkaft (rchopf) mit itt den beweifea m gebSrai , daß er ffrieckifeheH tezt vor fich hatte, er

nahm die formen xor^di für Terfchiedne Wörter, wo die x^» form

crfclK'iiit, wülilt er tagl , wo , I'kuft : jc-^u^ tagl. ^fatth. ^, ^Ck tgi^ftp tagla. Matth. 10, .'jO. toixm, taglam. Marc. 1, G. O'gi^i, fkiifta. Luc. 7, 3b. 44. Joh. 11, 2. 12, 3. Jede lat. verfion würde das verwilcht haben, die Tulg, hat in allod dtefen ßellea eapilliu, bis anf Harc. 1,6, wo pilis fteht Dem finae naeh kdnnte freilieh swifefaen tagl und fkufl hier der unterfchied des ahd. har und fahs walten, Matth. 5, 3G lautet hei T.: ein här tbes fahfes; vgl. Diut. 1, 188. fahs caerariea, härir capilli.

***) caerula qui.s Ttupult Oennani lumiiia? flavam caefimem et madido torqttentem cornua cirro¥ Juven. 13. 164.

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Gothonim. Die freien Sueven kämmten ihr haar feitwärts und banden es in knoten: infigne gentis, obliquare crinem rwdoque fub/trinffere*) ; (ic Suevi a ceteris Gi rniiinis, fir Snovorum ingenui a fervis /eparantttr. in aliis rrtntibus, ieu cognutioue aliqna Suevorum, feu, qnod faepe accidit, ioiitatione. ranim et intra juventae fpatium; apud Suevos usque ad caniciem horrentera capiUum retro fequmitur, ac laepe in ipfo \'<<\<} vertice ligant. principe« et orvatioreiH lüibcut. fu cura torniae Ted innoxiae. ncque enim ut ament amontnrve, in altitudinein quandam et terrorem adituri bella compti, ut liuitium oculis ornantur. OemL 38. Folglich trugen iuevilche knechte kurzgefclinittnes, freie und edle langes haar, letztere noch forgfamer aa%e- rduollcktoi, wie die ftinkifishen edlen und könige, vgl eriniku Suenu. Glradian. de 4. eont Honor. 655. Die haarferaeht der Franken beseogon viele ftellen: {erimbus in nodum torlia Tenere Sieambri. MartiaL fpeet 3 ;] ante dnoem noftmin flamm fparfere Sieambri eeufanem, Oandian. de 4. con£. Honor.; mÜitet nft noftru det&nfit Sicambria fignia. dandian. in Entrop. Hb. 1; iaü TO /€ itt^MWW sf»giT(foxpv xti^ovraif nal xofüty a^oüc ntoMtig» otf fiuXa MfÜrtu. AgBÜiiaa lib. 1 Ton den fr&nküeben knechten. Die geüstie verordnen fchwere ftraftn auf daa abfidieien der haare: fi qnia pnemm erimihm fine eonGlio ant volantate parentum totondeiü lei lal 28^ 2 [24, 2], wird mit 72 ToL gebüßt; für ein yerbrechen gefehoren zn werden war entehrende ftrafe. [Sieh über crinihts und non tonfuratiis Fenerbach fal. gef. 98.J Umgekehrt dnrft« man knechten das haar nidbt wachfen laßen, daß fie wie freie ausiahen: queonque ingenuo aut ferro fogienti nefciens capiUum feeerUf qainqne Toi. perdat, fi fciens capiUum fecerit, fogitiri pretinm oogatur ezfolvere. lex Burgund. 6, 4. Aus diefer Helle, wenn nicht ingenuo interpoliert ilt und capillum facere keinen andern finn haben kann, fcheint hervorzugehen, dal') bei den Burgundern auch der freie das haar fchor, bloß der edle in locken gieng; gleichwohl nennt Sidonius Apollin. 285 carm. 12 die Burgunder überhaupt crinigcras { caterras. Die

*) quid capUlum ingenti diligentia comis? cum illum vrl cfl^udcns more Parthonim, rel Ctermanonm nodo vinxeris, vel ut S^Tthae fpar£eriB. Seneca ep. 124.

ßwnd. firme, haarfdmuek.

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Langobarden*) fchnitten das haar im nacken, ließen es aber Tornen gefcheitelt henmterhängen: Cancern nsque ad occipitium radentes nadabant^ eapiüos a &cie usqae ad os ämiffos haben tes, qnos in utramque partem in frontis discrimine dividebant

Paul. Diac. 4, 23. Diefe laiigobardifche tracht ift ein gegenfabs zu fipm iTP^rauche d^r Sueven, das haar nach hiiit^'n znrnckzu- fchlagcii (retro requuutur). Daß es die Baierii, gleich den Lanr«;olt;trden vorneu nährten, läßt, die alte fage von Adelger yermutlieu, ßomer unterwarfen ihn einer rchimpi liehen Itrale:

Ce Aiiten im abe An gewant, dei; im an den knien wider want, dft wolden fie in gefcbendeu mite; da; h&r Tie im vor fluten^ alfd wolden fie in enteren, c. pal. 361, 39*^

[Tgl. 1. chron. 20, 4];

darauf befchor fich, wie das lied fagt, lein gefolge und feit iler zeit das jj^anze bairifche volk, nach dem gruudlatz, was uiilenn herrri widerlalirt, wollen wir alle dulden. Die Friefen Icliwuren mit berühruiig der haarlockon (oben f. 147). Uber da.^ laiige haar der Nordmiiniier führe ich nur eine rührende Helle aus der Jomsvlkinga faga cap. 15 (ed. hafn. p. 48) an: );ä var leiddr til madr üngr, & hefir här mSeU 6k gult fem Hlkl hann fegir: eigi vil ek, at mik leidi )»nalar til höggs, heldr tk madr, er eigi er Terri drengr enn f^O, ok mnn ÖTandfniginn ok haldi bftrina fram fr& bdfdinu ok hnycki höfdinu, at härit verdi eigi blödnct hirdmadr einn gengr til ok tekr hftiit ok vefr um hdnd fer, enn jK>rkell Hoggr med fTerdimi; aUb noch in der todee- noth forgten die Helden für den langgepfl^ten fchmuck, daß er dnrdi die entbauptung nicht blutig wflrde. Wo* allzu große fi>xg&lt auf feine locken wendet, wird in einem gedickte des 13. jh. kärßihkBre genannt Wh. 322, 21. [Vgl. noch: aUe

*) ohne zwoifel trugen auch die freien und edelu den bart länger ab die knechte: certom c(t Langobardo« ab iotactae feiro barbae ]<mgi- tadine . . . appelUtos. Paul. Diae. 1, 9. Unter den freien in Big*mAl werden aufgeführt Jhmdinfkeggi und BräUfkcggf^ der mit gebnndnem und hohem bart. [Vgl. Vok f. t. kika aopf.j

898 ßand. frei», haafduimeii, rinffe.

drthten fi fich wert mit ir langen h&ren. MS. 2, 76'; lang ift im Hn här. ibid. 2, 7P.] Daß die alten Sachfen ihr haar gefchoren trugen, ift aus einer ülelle des Sidonius Apoll, üb. 8 ep. 9 (Paris 1609. p. ölö): | 386 iHic Sazona ooerulum Tidenms

aHuetam ante falo, l'olum timere,

cujus verticis extimas per oras

non contenta l'uos tenere morfns

altat lamina marginem comannn,

et fic crinibus ad cutem recills

decrefcit caput additurque niltas

nicht (iclier zu fchließen, da hier Ton befiegten Sachfen unter weftgothifchem oberherrn die rede ift*).

Noch in einem fpätern weistham aus dem hildesheimifchen amte Peina (bei Nolten de jar. et confaet. circa villicos p. 150. 160) heißt es: die gerech tigkeiten der freien beftehen darin, daß fie von der baulebung, bedemund, dritten pfenning und hemdlaken frei find; ihre tochter, wann He heirathen und zar kirclie gelien, die haarr anf den rüden hängen u. fliegen laßen dürfen, welches keiner bauerstocbter erlaubet wird. [Lüntzel p. 38.] Und jjcradp lu fiilirt in den angelJachnrchen und lango- bardilchen gtitüt n »miip freie jungfrau den nameii capillata : libera feinina capiUata [Jocborc). lex Afthi»!!). 72 [73]; filia in capiilo. lex Liutpr. 6, 11 (Georg. 1061 [MGLL IV p. 134]); Tgl. Nib. 532, 7: die lach man valevahfe under liebten porten gftn. Legten fie das haar, wie den kränz, nach der verheirathung ab? bei den Schwaben und Baieni gewis nicht, deren trauen die band auf den liaarzopf gelegt eide fchwuren. [Hajadou leanyok Tive puelläc in capillis vocantur in Hungaria innuptae. Szirmay Hung. in parab. 103.

Bei den Langobanien trugen die freien ringe^ die knechte nicht; eine urk. von 800 bei Lupi 1 p. 627 fagt von freige- ialieneii: hiibeant poteltaUni tellandi et anulo portandi (vgl. ibid. p. 630). Uber die filberneu ringe der freien bei den Weft- gothen fieh unten f. 340.]

*) vgl. die BojaGaOiiii Saxones^ jnzta ritum Britannonini tonß. Greg, turoo 10, 9.

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ßand. freie, freizügigkeit.

899

2. jeder fireie hat das recht, onbelimdert »u gehmt teo- Mn er wiRf d. L ee folgt ihm kein herr naeh, der ihn ssarfiGkrerhaigen darf; [daher iXtv&tffog von kltvdw ich gehe.] In der Mlafinngsformel wird das anch gewöhnlich an^e- drfloki Der freie ift nicht an die Toholte gehnnden. Si qnia Uber hämo migiaire Tcdneiit aliqno, poteOiatan habeat, intra dominimn noftri cum &n fna migraine, quo

▼olnerit. lex Rothar. 177. Im Ingelheimer w. heißt es: nnd mag ein iegUeher, der in dem riebe gefefien ift, zi^m nnd fiu^n wor er yn\ und fal im nieman daran kruden oder hindern. Von den freim lewten aof der Leutkircher heide: daß lie fira wSren und keine nachjagende herren betten. Lünig reichaarch. p. fpec. oont 4 p. 803. Freiheit zu Morchingen: wer auch, das iemant were der meinung, er (en) wolt« wonen noch beliben in unfer früteit und | bet er bus und erbe in 287 derfelbrn friheit , der mag' fie Tcrkanfen mittes dem Vierden pfenniiig, der l'ol uns und nTifern erben werden von dem keufer; darnach Pol er gan zu dem creuz der fnheit mittes dem nioier und gencht und fol fprecben offentlicb: ir heren, f(ot gelegen euch, ieh wil enweg! I'o fol diis «^»'richt dri werbe ruieu und den mit namen nennen: der wil enweg! und wer es das in ieniant anfpreclie von fcbult, von burglchaft oder von andern ftücken, er ['ol beliben bis das er ficli davone entfchleit, als der fcheffen urteilt, und mittes des fo mocbt er mit fchetwm t(uj (bei hellem tag) danncn rcheiden und fin gut mit im füren, war im tTiget und fal in das gericht geleiten, tut es im not, bis US wendig des bannes. wer aber anders dauneii fcbeidet, wirt er begriffen , er wer uns mit Übe und mit gute erfallen. Senkenberg C. J. G. 1 p. 2 pag. 7. Nach dem vorhin £ 282 Uber die bedentong dee namena frei in fpSteren wemthümem gefagten, iß;, mn diefe formd der freizügigkeit nicht miazuTer- ftehen, allerdings TorGcht nötbig. Sie gleicht den formein, die nnten (knechte E, 5) beigebracht werden follen Aber das anch gewiUian hdrigen (den armen lenten, vogtleuten) unbenommene recht, ihren wohnplats ans einer in die andere mark za TcrSndem. Immer aber mnß felblt dann die befognia zn wandern angefehen w^en als ein nrTprlinglicher aosflnß der frohett [Hierher eine abzogsformd des Bienecker w., die

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400 ßand. firme, freig&gigk&t. fiMdInMigkeU.

rieh nicht unter die f. 346. 347 aufgeasählten bringen läßt: fie haben anfih getheilt u. zum rechten gefprochen, ob ein frei- mann zöge unter die berrchaft sa Bieneck, in ßatt oder in dor^ welche zeit das were, das er wider Ton damiMi wolte ziehen n. fich do nit trawete zn emeren; To M man in ungehindert von dannen laßen ziehen u. faren ohngererde n. ob es nlfo qtieme, das er mit dem feinen, das er Ton - dannen wollt iUhren, be- habete (decken bliebe), begegnet im dan der heir Ton Rieneck« der folt im anhelfen, u. in laßen faren ungehindert ohnge- Terde. Vgl. das auswandern bedruckter lente bei Laoomblet S44 (a. 1114).]

8. jeder freie miuui trägi na/fcn. Sie heifien folkväpri. neirmgalag |'iTiLmi. 14, 2; bei volksverlammluiigen wird daher gefafjt: \>'\ var komiim böiida mügrinn med a^rrrpyri (ganz be- wafnet). Ol. Tryggv. cap. 166. [Zu der allgemeinen heers- pflichtigkeit vgl. Greg. tar. 5, 26. Bei den Sviones läßt der konig die wallen verwahren. Tac. Genn. c. 44.] Ich werde bei darltellung der gerichte zeigen, daß die freien hauern in Sachfen und Weftphalen noch bis auf die nenCt*^ /oit ihre mcffer (die alten fahs) mitbrachten und in die erde Iteckten. NihU neque publicae, neque privatae rei, nifi armafi agnnt [cf arnris Jnuiktre c. 11). Ted arma fumere, non ante cuiquam moris, quam ciTitjks fuffectunun probaverit. Tum in iplo coucilio vel prinrii>uin aliquis, vel pater . vel propinquiis /rnfo frameaqno juvenem ornant. Tac. Geim. 13. Da^ ill:, was f'pHt«*r /werlleitc hieß. Daher auch die fchihlhHrti'jkmi keineswegs auf den adel be- fchrunkt Averden darf, jeder freie iTl zu dem fckilde geboren (Oberlin 1403), und noch nach der jüngeren ausbilduiig der rangOnfen hebt er den ßtheuien lieerfchild (vorhin f. 281); dat 288 echte kint unde vri be- | halt fines vater fchilt. Sfp. 3, 72; zu den freifchopfen werden echte, rechte, fchildhürtiifc genommen (Haltaus 1020); nae dem dat du bift ein gehur und eigenman und ik fi ein fehildbürdich man. Niefert 2, 134 (a 1491). Ih.rt einer auf biedermann /u lein , fo darf er keinen (legen mehr, horhftens ein zerbrochneiS meffer tragen: foll fiir k<'inen bider- manu mehr gehen, keinen degen, fondem nur ein aixjchrochen mcffer tragen, urpfcde von Sax hei J. v. Arx S. Gallen 2, 169. [Schweizer bürgen 1, 129 (a. 154ö).j btrafurtheile fprechen

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ßand. freie. ffMäbQirUgkeU. fehderat^. 401

fekwert und mcffer ab, z. b. die von 1342. 13Ö3 in Gemeiner« regensb. ehr. 2, 31. 75. [fiCuicherorts aber war das waffentragen belbhrankt: item quiconqne Tnlt incedere cnm gladio aoi aliter, qnod Tulgariter vocatur wapende, deLet illud facere cum judicio i'culteti et conTalttiii et non aliter. Wetterer w.] Um die mitte des 16. jh. war daa wa&atragen unter den baaem (bloß den freien ?) &n; allgemein, wie ich z. b. aus hemfchen rfigegerichts- Verhandlungen fehe, in welchen auf allen feiten vorkommt, daß einer die wehr (degen, plötzer, harte) gernrM, d. h. von leder gezogen nnd nach dem andern gehauen habe. [Auch Diut. 2, 88 (von Metzen hochzeit) zucken bauem das fchwert; vgl. das meffcrzucken bei Schmeller 2, 6S2. Auch alle fiOgianer gehen bewafnet. Kantzow 2, 433.]

4 in ülterter zeit hatte jeder freie mann die macht, für ihm aiipcthaiieii Ichaden an leib , ehre nnd gut fich felblt und mit hülfe der (einigen*) zu rächen, wenn er nicht die im gefetz veroriliipfe conipofition nelimen wollte. Das lieilit, er konnte un- geftratt leinem feinde den krieg machen und l'ich penugthuung erzwingen , der kein maß vorgefch riehen war. Scheute er aber dielen weg und wählte den gefetzlichen fchadenaeriaU, fo fiel die tehde fort: faida poft conipofitioneni acceptain poftponatur. lex Roth. 74 (Georg. 9.'>7 [MGLL IV p. 23 1); fi homicida nou lugerit, nihil folvat, fed tuntura inimicitias propin«[iioruin lioniinis oc-cifi patiatur, donee quoniodo potuerit, eoruni amicitiani adipil'catur. lex Frir 2, 2. Das hieß ahd. vfehida ))eran, agl'. f'iehde l^nran, vgl. die oben f. 34 angeftihrten fornieln ; j veede draglien. Itemaert prol'a 101". I 1>H' natur dif Ir- (itnitCchen f'eJidcrcchfs hat Kogge (über dtis genclit.sworen der Genuanen) am einleuchtt iLdrten dar- gethan. Der edel mann und der könig in ihren kriegen und fehden thaten nichts anders, als was der freie that; die he- endigiing jedes lolehen haiidcls war ein frieden.sl'clilulj. Zuerll erlolcli das feliderecht der freien, länger währte das der edeln und der geringen iurllen. Im norden erhielt es fich unter freien am Ipätelten; gel'etzlich waren hier die compofitionen weit unbeltimmter und was g^ebeu wer- j den lollte, wurde 2ö*J

*) (\m alta. lid bcdeatct auxilium nnd familia; ein tapfirer mann ift:

ein jchilt ßner möge. arm. Heinr. 65. ' Grimm's D. R. A. 4. ÄUBg. AA

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402

ßand. freie, wergdd.

h&n&g vor dem gericht mehr berathen, als vorgefchrieben oder die Parteien bcgnngten ilch, ihm bloß anzuzeigen, wordber Ae (Ich vertragen hatten.

5, auf das leben jedes freien war ein tcergcld als < orapo- fition gefetzt, das die verwandten des <Tetofltefe]i von dem timter forderten, wenn fie nicht vorzojjf^n. gegen ihn telide zu erheben. Für den knecht galt kein wergeld, die verwandten d^ getddteten hatten nichts v.u verlangen, der herr liefi fich leinen werth, wie den einer andern fache , erfetzen. Für den edeln galt aber höheres wergeld; als den freien, was Rogge p. 14 trelFend aus dem itiirkeren fehderechte des adels erklärt. Es war eine er- hohung, die von gleicher baCs ausgieng; noch der Sfp. 3, 45 Tagt in diefem fmne: vorfben, me bcnen, feepenbare lüde, die fin geUk in böte v. in weregelde, doch eret num die Torßen nnde die vrien herran (nobües) mit golde to gef«ne ete. Von dielen erhöbungen ift üolion f. 273 £ gebandelt, die aniatze des weigeldes der freien felbft, nach verfchiedenheit der TÖlkerfdiaft, find ein Tehr wichtiger pnnct Bei den Franken (Saliern und Bipnariem) galtm 200 folidi, ancfa bei den von ilinen ab- bSngigen Thttringem nnd den Meidem in England 200. Ala- mannen und Baiem zahlten nnr 160, ja Burgunder nur 150; ein MuMTcher ingennns ftand einem alamannifchen oder bnrgund. medio» gleich und mn 40, 50 foL höher als ein ahun., boigund. ingennus; diefe geringeren anfchläge fcheinen mir von höherem alter und die fteigernng erft durch den wachfenden reichthum der Franken verurfacht; eine l^nr, die ich im eingaiig des zweiten buchs [f. 405] angeben wcorde, verräth, und dati für den libertns beflimmte Imlhe wergeld von 80 Pol. beftätigt, daß auch bei den Thüringern früher 160 H-att 200 fol. gegolten haben [(lanpp 249]. Die Burgunder liütten wahrlclieinlich gefteigert, wäre nicht ihr wergeld durch die todesUrrife überhaupt in abgang gerathen, es galt mir noch in hullimi fatz für unvorlatz- lichen todfchlag, wie da» weltgotli i l( lie bloß fi^r todtnng durch thiere; aber die weftgoth. 300 iol. konnten Verdoppelung des alten fatzesi von 150 fein, der dann genau zu dein bur- gundifchen ftimmen würde. Auffallend ift das lachfilche wer- geld von 240, neben dem friefifchen von öSV'g. Der werth und die berechnung des folidus mag verfchiedeii geweien

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fUltiä, freie, tm-geld. eiffen^um.

m

i'eiü*); ricliH^or ift e.s, ilen iiiedri- | gen aiifutz aus der geldarmuth 290 der Friel'eu und ihrer grölieren anhänglichkeit an das alterthum zu verliehen; fie halten auch hier die mitte zwifchen Sachfen, Franken und den Nordlii/idem, deren C filfrs nur etwa zehn heutige thaler betragen und noch unter dem Irief. wergeld liehen [hiergegen Wilda 1, 330]. Das ripuarifche gefetz Hellt Togar gäfte aas Fri68land, Burgund und SachTen denen am Baiem und Ala- mannien ^deh, indem es aUea ein wergeld von 160 fol. Ter- Idbt (unten cap. 4). Nieht nrfpranglich , aber ßhon frOlie worden aaeh in einxelnen gefetsen hSrige oder Uten des wer- gddes ffihig. Kadi dem weigeld und der compolition überhaapt riditeton lieh, wie Rogge p. 156 ff. aw^gemittelfe hat, die Ter- hSltnilTe der eidet^fer Tor gericbi Hieryon find noch in den fp&teren weisUillmem deutliche fpoien, a. b. in dem Sohwelmer ▼eftenrecht: item, dar twee weren, de fik hedden an gerichte a quemen to der unTohoId, fo mag ein Tzieman danf gan met liner vorder hand und ein eigen fellefkwelefte. Der frae war glaubwtirdiger und richtete in diefem fall durch feinen bloßen fchwnr ans, was der eigenmann dnrdi eUf mit» fchwdrende.

6. der freie ift des Mftfen eigeidkum fihig, weder der kneoht noch der hSrige; es heißt darom terra lalica bei den Franken, arimannia bei den Langobarden (Savigny 1, 171. 172. 173), fiddand bei den Sachfen (Eichhorn privatr. p. 140). Ton diefem eigenthum hingt dann weiter die ikeänahme an gertdU und voUcsverfammlung ab, welche dem unfreien gleich&Us rer^ fagt ift. [Darum iJft mahdlman ein name des freien. Mofer urk. 1, 405 ; 2, 243: liberi homines mahelman nominati. lieber die abflimmung der freien gemeinde vgl. Simlers eidg. p. 457. Im Uppfala|7lng durfte man frei all^ vor dem könig reden. Ol. helg. c. 79; porgnyr der lögmadr fagt dem könig: nft er |>at mli vor hoandanna frieden zu Ichließen. ibid. c. 81. Im Wiga- lois 9428 Ö'. wird auch bei der Vermählung des ftidlen das volk gefragt: es gibt lieh durch fi'öüchen l'chal kunt, das alte frameas concutere.] Jeder freie landeigenthUmer hat feinen theü an der

*) Wiarda som 00. geTels p. 294.

AA2

404 ftand. freie, echtes eigenthum. ge^ammtbürgfchafi.

(ffentlichen gewalt und ift wo. altem raekt^ befilhigt. Das minim^iiff feiner b^fttterang wurde auf ▼errehiedane weife be- fttmmt, z. b. nacb dem drmbemigen ßuhl, den er aof gnrnd and boden fetzen konnte (oben f. 81)**), oder nach den drUOiälb oder ßeben fduthent Tor Hch nnd hinter fish (f 213); oder naeh dem maß einer habe: anch wddier lehenherre nndgr einer kube hette, der dorfte nit komen la angebodem dinge. Eeacfaer w. ( iSl Hierher nehme ieh eine fehon f 271 gebranchte fteOe Ladens, die zwar von Seythen redet, wahriScheinlieh Ton Oermanen gilt; nachdem er der eintheilung in hnttr^ende und demotifche (edle nnd freie) gedacht hat, fährt er fort: chU (die dq^ovixoC) tlat nai> avTott ol oxTanoSig *aXi9üfU»or tovto i^i iart, övo ßoiZv deanörr/v tivai xai äud^rjg fiiät. Die freien hießen acht- fußige, weil lie acht faß gnuideigenthum befaßen, worauf fie awei rinder und einen wi^n (pfliii?) hielten; fchwerlich von den acht beinen der beiden rinder, doch wäre aach diefee mög- üch***).

7'). unter fich ftanderi die freien, auiSer dem familien- banJ, in einer feiten gemeindeverbindun^, in fjrfammfhiin/feJinß uiid rechisgcno/Jcnfchaft. Nur in der gemeinde hatte der freie recht und frieden, zu weleli'T er ul.s genulie gehört<ef). Sein nachbar war feines gleichen und nnrhhar "wird otl: fiir freier gebraucht Die grenze diefer gemeinde muü man l'ich bald aus-

*) ir luit duH landrecht (agf. iandrilit. Ciidm. V2. M. 70, IS. Cony- be&rt* p. '2Aä). Haltaus 1174. 1175; er il't wahrer iamifa/Jc (agf. landlasta (kadfeta. lit Br. 105; lantfete hn Sfp.]). Haltaiu 1178; vgl. die formela obea £ 89. 40. 42. (Zu dem tnOen landiwM (plena lex) t^. noch: qnod quidam hominos de Argengefre deprecarentur ceintudiucin noftram ut eii lict ret habere plctuim hffem, quao vulgo dicitur phäth, ficut ceferi Ala- manni, et fe redimerent de tali c«nfu, flcut Ulorum anteccHbrea QoftrU antecefforibiu perlblTenml Neogui nr. 445 (a. 867) .J

**} wenn aueh ein oder ander Torhanden, der Ib viel metenUngegai nnr hKttc, al« er mit einem ftuhl befchreiteD kann, derfelbe ift fehuldig dem mtMPrding^R zu folpi^n. Ilildi-f-h. inri<rd. ftjit. § Ii).

bei dem Burguudio feptipe/^. isidon. Apoll. Paris 1609. p. 516, und feptipedes patronos. id. carm. 12 ift aber die höhe der leibesgellalt gemeint.

>} [liierzu am nuide die bemerkung: diei all» anden lu fiifien.] (t Eichhorn rechiig. § 1& 48. Bogge p. 25 ff. p. 58.

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ftand. freie. gtfammU»ürgfchaft» armanm, 405

gedehnter, bald euger deukeii, nachdem fie das volk, oder den gau oder die bloße mark begreift. Mit dem namen der gemeindfl wird freie boeiclinet, wenn daher Ton franeiis, fiüieiis, ripaarioB die rede iH, der freie mann dielSar gegend gemeint, Tgl. lex fiO. 43, 8 [40, 9]. 44, 1 [41, 1]. Die engfte gefeUTchaft der freien zeigt fieh in AngeUachfen, wo je sehn mfinner unter dem Torftande eines hanpiee zafiamn^gehörten (Savigny 1, 188. 189. Phillipt J 31), der einzelne hieß freanumt friman, die Ter> emigang freeiborgf fribcng, der Torftelier freoboigee heifod, ealdor; fieoborg bedeotet fidijnflionifl feenzitas, freibUigfchaft*); jeder TerbArgle den andem.

8. hier muß noch zweier andem benennungen erwahnang gefchehen, der langobardifchen arimanni und fränkirchen rachin- burgii, deren begriff hauptlachlich erfl; durch SaTigny ins licht gefetzt worden ilt; feine darftellung wQide ganz befriedigen, wenn dabei von rieh- | tiger worterklärung aiuge|^gen würe. 298 Arimamti find die freien des volks, dae ill unwiderleglich dar- gethan, aber der erlle theil der zufammenfetzung kann durchaus Tiiclit ehre (ahd. ^ra) fein. Die langobardifche mimdart, vielmnhr die durch den »'influß dea italienifchen entltellte. wirft das an- lautende h weg, dalipr afto animo f. haft» (oben f. 4), Ariulfua, Arigis f Hariultus, llarigis; Aripertns (Paul. Diac. 2, 10) f Hari- pertua (fränk. Charibertus) , [Ariganlüs, Ilprand. Fumagalli nr. 5 (n. 742);] arilcliild (adnnatio) f. harifchild; [in lat. wertem: abere f. habere. Ancli in der lex rip. 64. Diut 1, HHÜ uriraida f. hariraida. I In diefen eigennanien und Wörtern Iii ari ganz da.s iiäniliche was in .iiimaaaLus, iiiiiiilicli hari, heri (das heutige beer) und die echte form harimannus^ herimannus erlcheint auch in allen diplomen, die yon deutfchkundigen gefchrieben find (SaT. p. 162. 164), heimani in einem dipl Friedricha L von 1179 (SaT. 3 , 655). Ein Franke des reohßen jb. bitte obne Zweifel charimannns gefetzt (wie dirtoecrftd t br6necrüd) "i^.

*) und CS ift dabei nicht an das fem. bnrg (dvitM, nila) zu

denken, fondern mh borfr (vadimonioih) , gen. borges, daher: on his ggennm borge, iu propria fidejuiSone. leg. Cnati 28 [Q, 81J; beorg ift mons, collii.

**) bei Mzrealf 1 , 18 ift anmania ooigeetur der heiamgeber. Tgl. BigDon p. 276. 277 [HG Form, p 55].

406

ßand, freie, ariatanm.

Dazu JUmmt die langob. gloITe: arinuimus, qui feqminr rcatom dominicimi, welche fich offenbar nnfer heemuain (mika) denkt und das hak aaeh arimannns in vielen f&Uen bedeutet, 2. b. in der Helle bei GeorgUbb 1254 [MGLL lY p. 560]: fi igitor oomes loci ad defenfionem loci patriae fnoe arimannoe boftiliter piaepaiare monnerit; es ßnd die freien, die in kriegenotb ZOT Tertheidigqpg dea landea an^ernfen weiden; [daher auch der anadruck exerüUaHs homo. läntpr. 6, 9 [MGÜi IV p. 132]; exerciealis. BotL 20. 23.^24; ezerdtalea et barfchalci. Koch Stenif. 2, 150. langob. urk. bei FumagaUi nr, 11 (a. 771); bei Bnmetti cod. dipl. tofcano p. 4H8 (a. 715): Urfua Arimannus wie p. 439 Manechis exercitaUa, Teado exercit^Iis, n. aa. lieh ibid. p. 442. 321. YgL ferner fkr. kfhatra vir regins militari^ = vulnna finrans (zu fcado). Kuhn 1, 83.J In faimaÜichen deaUbhen mnndarten drückt es dasfelbe ans: ahd. heriman miles. ker. 68 ; hariman. Diut. 1 , 182 ; [here> man. Rother M9S. 3556. 50S4. EracHns 3884. 4447;] agf. hereman miles; altti. hermadr*); vgl. heridegan. gl. doc. 218^ Aber dies war weder die alleinige noch die urlprüugliche bedentiing. Tfari, heri, das goÜi. liarjis lagt aus: menge von leuteii, agmen, multitudo, ganz Avas unler volk, v£fl. folche, herie, agmine. gl. emm. 407; [exercitus im iiniie von Volksversammlung bei Greg. tur. 5, 25;] O. HI. 6, 17. IV. 16, U fetzt heri, gleich- bedeutig mit worolt-menigi , ftir das dem heilaud iiaclifolgeiide volk, weiber und miiiiiur; wibe her. Parc. 216, 22; [ich und alle^ min iiere. Dietr. 1382;] ja wir Tagen noch heute : ein beer von bettlem, thieren. Den Angelfächfen gehörten 36 zu einem beer, aber die baiiifdie heriieita betrug 42 fdiilde (oben f. 219). In herbeige, diTerforinm, hat lieh der echte finn er> halten: daa haoSf wo fich die leate beigen, obgleich auch Ichon 293 Tor alters heripcrga foTiel-a]a caftra, | kriegslager bedeutet. Da nun der krieg die größten häufen iannnelte, war es natOrüdi, daß dielbr nebenfinn ron hari das Iiirargewicht eriangte; wahrend umgekehrt unfer volk, das firtther auch rdüaeht und kriegshaufen

*) beimadr ivird geni mit rikr madr TerbaiideD, s. b. rikr madr ok benoadr« liklr menn ulk hermenn. Yogi cap. 22. 2S. 54 und geht auf di« kriegdisriigkeit [Vgl fem hermanna bftttr er. OL Tr. 1, m]

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ßand, freie, arimanm, radiinburgii. 407

anadrUckte, den beTonderen (iiin aufgebend, den allgemeinen be- hauptete. Ich nehme folglich an, die eigentliche bedeatong von hariman, arimannna fei gewefen: homo popnlazis, plebejus, d. h. irei^*), der ana dem saUnichllen Aande ift, ein volkman, wie dae a^ fbldand der arimannia an entfprechen feheint Hiwmit wird TOUig TerflindUdh, daß auch arimaimae Torkommen (Sav. 162. 176), fo gat wie bei 0. wlb inti gomnum im beere folgen; und SaTignje znJatz (3, 655. finB) widerlegt^ indem offenbar der alte begriff von hari and hariman der ein&che und natürliche feheint. Auch der heerbann (heribaTinum) braucht nicht grade das Aufgebot der krieger zu fein, fondem kann fehr wotl das der t-fioii überhaupt bezeichnen (Sav. 1, 191), fo wie im norden alls herjar ping die verfammluni^ dos ganzen heen?, d. h. des Volks bedeutete, ohne daß man ricli darunter lauter krieger zu denken hätte. Hei den rachinhurt/iis , die nur im fal. u. rip. pefetz oder in tr.iukirchen Urkunden erwähnt werden, Icheint der zufammenfetzuiig erfter theil util)e(lenklich; er gehört weder zu racha (caufa) noch dem r,^ofli. reiks (princeps). Es ill lediglich das goth. ragin, ahd. rakin, agl. repen, diw in fehr vielen com- pofitis verllärkeml vortritt (gnimni 2, 473); zwar foUte eigentlich ragin l'tehen, wie auch in der thai Varianten rugin, ragan haben (Diut. 1, 332), dueh läßt Heh da.s fränkifclie ch hier mit der annähme rechtfertigen, dalj »las gotli. für h genommen werden ratiße**). Rachin alfo erhöht bloß den begriii" des haupt- worts, nämlich burgius, aber welcher iH diefer? ich fehe nur Kwa wege offen; entw. Megt darin bürg, oppidum, TiDa und raehinbnrgiTia wäre oppidanns, eivia optimo jure, oder bui^ vadi- moniom, in welchem &lle rachinbnrgina dem agf. freoman ent- fprechen würde, woran auch Say. 1, 185. 190 erinnert Beide erk]£ningen fchicken lieh ftlr den homo liber, ich Teimag znr | bekrSftigang der einen oder der andern weder das einfuhe borgiue 394 f. oppidanns nachznweifen, noch ein raohinbiiig fid^uJIio, dem agf. fireoborg parallel; das fimplez bnigina, fidejdlor ift nach

*j in einer urk. von 1280 bei Liruti (Sav. 2, XVIII) findet fich arimaoni feu edcliugi; du» feit ift nicht disjunctiv fondem copulatir, wie das atit l«x fiO. 53, 1 [50, 1] (iagenniu ani Udiu).

wie anderwürts, vgl. eham, eha f* ham, ba, gam, ga. gramm. 2,

752, 758.

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I

408

ßand, frew. racJHiämryä.

dem ahd pnrigo nicht za bezwofeliL Allein es cxlieben fieh noch fchwierigkeiten tarn der üiche Mh^ Bogge nimlieh p. 09-65 Terfiicht, das ag£ freoboig nicht nut der fifinkifcfaen Tolkugemeinde, fondem mit dem engeren ialifohen contubeminm za TCigleicheu. Hat feine anficht , wie es mir fcheint, gmnd, To lifit lieh der Mnk. rachin bnigiiu , da er kein coDtubemalis ül, nicht treffend nehen d^ freoman (lellen. £r ift aUgemeiiier ala diefer; von der andern feite fcheint er weniger aUgemein als der freie überhaupt oder als der bonus homo*)^ nh (hr biedermann**). Andere and namentlich ßogge p. 72-75 haben gegen Savignjs vorllellung geltend gemacht, daß die rachin- burgPTi in befonderer be/.iehnnpf auf den gerichtlichen urtheü- fpruch vorkommen und in bpf'timmter zahl ans' der mitte der freien von dfTTi irrafen dazu entboten werden. Hiernswjh lind zwar alle raehinburrien auch wenigftens freie, nicht aber alle freien zujT:leich raehinburpen, und diefes Icheint mit der erhÖhang 295 des titels (angefelmef.zum ortheil auserlelene freie) iu beße- | rem

*) die boni Jtomine^ kommen fchr viel häufiger vor, als die rachin- burgeD (Sav. 1, 182. 183); die Samariterin nennt den heiland guotnuin; dhe ratmaune mit dhen goden luden, bremer ftat. p. 144; ffud« «oj» heißen im IS. -16. jh. andi eddlente, die kein« ritter waren, Tgl. Neo- cords ed. Dahlmann 1 , 496 498. Es fcheint bcnennung ehrenwerther männer unter *'dfln und freien, nnpreföhr das griech. xi'oe xni f'y<t,f'<is. Dil iedor eiii lc zugleich auch freier ifl, gebührt ihm anthcU an volks- vc-riammlung und gericht, noch fpätüre weiüthümer zeige» edele unter den febSflSea md felbft die beftimmtere raohiobargfehaft feUieBt den add fehwflrlieh aus.

**) Hüllmann ((tiidtewefeo 2, 212-214) bat an« einer unzuläßigen serlegung diL'A's worts in bid-orbmann fojrar gefolgert, daß rrbmann in DeutfcMund übliche benennunLr dfs freien f^ewefcu wäre. Biderhe ift ein nnjuriftifcher ausdruck, der ganz allgemein fromm, nützlich, tüchtig heaeiebiiet Ben. ra Iw. p. 3S6 [n. 960]. Die niederdentfche fpitere entftellnng in b^eman , beirremna beweift nicht das geringfte fUr jene anfidit, da in einer menge von wörtem dsis d ausgeftoßen wird, z. b. var, mor, bee, neer f. vader, moder. bede, nedor, zumal in allen dialecten, die fleh dem nicdcrländifchen nähern. Übrigens ift lie gar nicht feiten (Bfiberlins analecta med. aevi ]>. $50. byrven mannen, 851. bjrver lüde). (Khidl. urk. 1, 110 (a. 1440).] Eben fo midongen find Httllmaana nni- legungen des uimami and reglnbarg (f. 208. 284) doich dimuinn and reihenbüxger.

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ftand. freie, aufgcbot

409

einkUuig. Sie gleidien den fcliöifimbwrfreien fpSteier zeit ; [gl Cromeri; racbinbaigiuB lantrehiare.]

9. alle freieii wurden znr theOnahme an öffenÜidien an- gelegenheiten ou/Jw&ofe», wozn hanptßehlich Tolksyerfitnunlimg, gerieht, Terfolgong Ton. miffeihitem nnd kriegszag gehörten. Das an^ebot gelehah entw. durch den raf (gefcbiei, beerhomt glcNskengelSnte) oder dnrch ein f;|fmbol (fpeer, pfeil, bammer, bnt, &bne, fener, vieUeicbt aticb dardi ein fehwert, £ eine der folgenden noten). Es hieß in der älteflen zeit der hserhatm (baribannum , aribannum), welchen aoadmck man nach dem vorhin erörterten nicht auf In feldzug gegen den ieind be- Tchränken wird. Tgl. Sav. 1, 191. 192. Doch fcheinen auch die benenn ungenj rmfe, folge, landfolge, gemeine nachfolge von hohem alter, wiewohl fie weniger auf den befuch der nahen ge- richtsftätte als auf weitere entfemung von haus und hof be- •/ü^'lich find; [altn. leidfinffr. fomm. 11, 248 (nach Biorn exjK'ditiü navalts); däniFch udi Uding fare. Danfk. vif. 2, 97; leidän^r bedeutet auch die abgäbe, die von den daheim bleibenden entriclitet wird, fchwed. Iedo£^!:iTJia;"f nafeurftf, tvaffeirfjefchnü kann wiederum allgemeiner genommen werden, da jeder freie öfi'enÜicli bewafiiet erfchieii. Ich verweife auf die von Haltaus 1162. 1543 und 2016 gefammelten ftellen, denen ich hier jioch einige beifüge: ut omnis liber liomo, qui quatuor manfos . . . habet, ipfe fe praeparet et ipfe in hoflem pergat. capit. I. a. 812 (Georg. 759 [MG Capitulariu I p. 137]); [in hoftem pergere. capit. a. 807 [p. 135]; in exercitum pergere. praec LudoT. pii pro Hifp. [p. 261];] qaidam effiracto ßabnlo equoe noItroB fnrati fant et qnoadam gladio interfeoenmt; &cte ^Zamtors ad arma*)^ ut mos terrae eft, oonTenemnt minifteriales ecdefiae pliires nnmero. epift. Yibaldi, b. Mariane i 2; perfeeationes boftinm generalea, qnae volge nominantor. Sebaten ann. paderb. 2> 237; id quod didtor landvolge. Kucbenb. 9, 153; item wers lache, das min herre von Mainze oder min berre Ton Fulde den von Aula ge< boten zn folgen und feben fie die f war gen happen'*'*)^ fo folden

«) au aimeBt aU arme! woher allann und nnfer lirm. **) wahrfehdaHch wurde h»t oder mBAtt anl^fteokt oder omlierg«- tngen, vgl oben C 151.

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ßand, freie, aufg^tot.

fie fohlen und anders nicht. Obernaulaer w. ; er habe von den alten gehört, daf'i zu Zeiten der hennebergifchen fehde . . . . die grafon von ilaiiau ihr amtleute und unterthanen alle zur nacJifohjc aufgeniahnt. zeugenausfage von 1555, in der ded. vom Joljgrund; und ob es wäre, da ein landzug einer gewalt oder heerfahrt in das land käme, foU meinem gii Ii oder den 296 üiren folgen alles das ftab n. j ftangen getragen mag. Ertelder w,*); [feindgefchrei uiui nacJifolyc. Crümhacher w. Die eiii- willigung zum aufgebot wird merkwürdig betont im Ludwigs- lied; Ludwig lagt feinen leuten :

hera fanta nilh god, joh mir felbo giböd, ob iuJi raf tJnjJiti, iha/, ih hiar givahti.

AUb l'elbrt in die von gott gebotene heeiiahrt iollcn fie erft ein- willigen j Kine hauptbeltimniung dabei war, daß die folge )iicJit über gvwiffc zeit und grenze hinaus geleiftet zu werden brauchte. Die Friefen zogen nicht weiter, ala ihr land reichte und mit der ebbe aus, mit der flut zurück^ weil ihre anwefenheit in dein eignen lande fehr dringlich fein konnte: dit is riucht, dat di fria Frefa on nen herferd thor fora fara, dan mittd cbba üt, ende mitiä floed op, thruch nt^d, dat hi dine owera bewaria fchü alle dagen tA jenIT din falta l'e ende to jenft diu wil<la wifing mit vif w(»pen, mit fpada ende mit furka, mit fchield ende mit fwird ende mit etkeris ord. Fw. 19. 20; datfe nen herferd fordera folgia wol(i(^n, dan iifter tödä Wifere ende wefter tödä Fie, ''if niitid ebbe ende op mütä floed^ oni datle dine owira wariet, deis ende nachtis, jenll din nordkonmk ende jenft; din wilda wifing, mitta fif wepen, mit fwird ende fchield, mit fpada ende furka, ende mit. etkeris ord. Fw. llG-118; dat Frefa thore n6n herferd fora fara, dan älter tftda W'efere ende wefter tödä Flfe; füdwirth nät fora, hia on ionde (des abends) wit mögen coma on den omni, om

■•• ftab oder ftang^en tragen. Eccard C. bift. med. acv. 2, 149.*); 'f»rer ßab oder flangen trmc. Wh. 117, 17; waa einen ftab mag getragen. Morolf 64»; fwa^ ftangen oder ftab getragen möhte. troj. 2340d; omnee qui wiiia ÜBrr« poflSent. J. Cweüx 4, 19. Andere Meise bei Oberiin 1556.]

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ftand. freie, aujycbot. 411

datfe hlm Lind bihalde t6 jenft weter ende jenß den heidena I161B. Fw. 186; TgL Af. p. 17. [BurgenT«» non tenentor ire com domino in ezpeditione nifi iter nnins did, ita tarnen nt nnnsqtiuque feqnenti noete poflit ad piopria rameare. Freibniger nrk. 1, 20; ram nuwende eine dageweide, alfo das an der nahgendin naht iedennan wider hem knmin mflge. ibid. nr. 24 (a. 1275].] Belege ans weiBthOmem: wann ein gefdirei in der Cent nf dem landberg geb&rig worden were, daß Jie dann mit einem buiiggrafen zn Starkenbnrg oder den feinigeu na^gcMogi betten, doeb alfo, das das centyolk nit weiter oder lemer gesogen were, den dae (ie defftHbm tagSt wo fie ansgeasogen weren, in ihre häufer o. heimath wieder komme» möchten ohngefehrlich. Dahls Lorfch p. 80f [item, To fintfchaft oder not im lande were oder worde n. onTer gn. h. Ton ftiftswegen nßgeb5te, fo feiten die nachbam die dorfe fo vmt feigen u. fo lang, als ir gerichtet- fiAulHß vor m her eSge. wan a. sn wilchen fteten derfelbe nm leeret, fo mögen die nachbam anoh nmkeren und ül unter in ein nachbar der einen ieg (teig zum brotbaoken) hat, den ful man laßen umkeren, daß im fein teg nicht verderbe, auch ob unter in imant were, der ein feewöt^kerin daheim hat, den lol man auch hH f^einendrr fonn heimgan laßen, daß diefelbige keinen ichaden neme. Salzfchlirfer w.;] item, were es fach, das man das heerhom bliefe nnd unfer hern fehde betten, das ere einer die böiger hieße ime zu folgen, fo foln ße ime folgen ein halb meil wega, als ferre das derfelbe her felber jm fuß oder uf aim efeliipfcrdgen bi den borgem ßn vl bliben fol u. wil er fie witer ftkren, So fol er He auf wagen u. uf fein koft füren n. (ie verforgen nach notturil mit allen kofteii. Cronherp^pr protoc. Yon 14Ö9 (deduct. 1748 p. 16. 79); item io ül lantrecht, d^;; nnfer herre ader (ine amptlude nit rufen enfoUen mit dem fwert*)^ es enfi den wißlich not des lants und fal dan ieglic man volgen dem ftccrt bi XXX phunt püntifch, nit ferrer dan | binnen d^ lants banzünen des Rinkaus und enl'ollen do nit 297 lenger ligen, dan dri tage u. dri nachi. Bodm. p. 626 art. 34; ob man den drei dort'en geböte auszuziehen, daß lif" tiirgends folten ziehen, der tt^mtmunn zöge denn Tor, u. iolten auch nicht

*) wurde ein fdwert fymbolifcb hemmgefchicktV

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ßanA. freie, aufyebof. abffdben.

ferrer ziehen , denn daß fie bei fonncnfclwin wieder heim l'ämen. Kleinheidbacher w.; die von Maner find nicht rchuldicc mit einem herrn mn Greifenfee weiter zu felde zu gehen, als daß fie a?i ffhirjif»! tage wieder -heim kommen können, wär aber das er iie tni l ni haben wil, das Ibl er in feinem "kopten tan, u. fo in des koiten verdrfißet. l'ol He verdriellen zu reil'en. Murer w.; die unterfaßen follen aui' ihre koft in die vehde imchjttUiryi bis ans ende der graflchaft und da drei tage liegen uml dan mit gnaden des graten abziehen. J. J. Reinhard kl. ausf und abe die nit mit dem dagc konden adir moichten heim ge- reichen und underwege blibeii mullen, ander welchem hcimberge das were, da QU^nt fie leger nemen und talten of den balken und nit danrnden und nonen To gelimplidie, dm niemantB ▼(« in cüaga Galgenfcheider if.; er habe von feinen eltem gehört, daß die herrfdiaft Hanoa waS der Joß die nacJifolge gehabt, dodi weiter nicliif als daß die inwolmer hei tag wieder eu hatte kommen m9gen. lengenanat Ton 1565 p. 34. [Die lent wird beleatet (fieh unten f. 840): die aii%ebotnen foUen fortriehen, eis wdt diefe zent gehet; wil man fie wdter zn ziehen han, fo fol man ine vor koften fpreohen und doch zu fonnenfcfaein wider heim laßen. Gugenheimer w. Die unterthanen in Hilten müßen dem f^rllen, fo weit er es TOrlanget, jedoch ohne wagen, folgm, die fremden hinterfaßen aber nur fo weit, daß fie hei einem ftücke brot und bei fonnenfchein ihre wohnung wieder erlangen können. Fr. Ant. Jäger briefe über die hohe Khön 1, 186.] In den Tolkskriegen fehen wir bis auf unfere zeit den gemeinen mann gern an feiner grenze, oder nachdem er einige tage ftill gelegen hat, umkehren und heimziehen. Bei darlTellung der eigentlichen gerirht.sTerfaßnng werden fich ähnliche rück- fichten auf die heimkehr hn tage ergeben , was den zufammen- hang zwifchen heerbanii und gcrichtsbann noch mehr beitätigt.

10. der freie ifb urfprünglich vieler laften, fronen und dienfte, die den hörigen mann drücken, ledig (frei mann, Irei gut. Eifenliart p. 73), zu keiner zeit aber aller heiträge und abgaben überhoben gewefen. So entrichtet-e er dem könig jähr- liche gelchenke (f. 246), herbergte und bewirtete ihn oder fein gefülge (vgl r. 258) und Heuerte zu den kolleu der heerzüge (abgäbe von wagen u. pferden). Nach der altefben ütte wurde

ßafni. freie, abgaben.

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freiwillig dargeboten , allmählich bittvveife verhiiigt {ht fa , hcte^ petitio, rogatio), endlich herrlfcli Iv trhlcn {nothhitic, tjcualfhttte). [Vgl. precuria maji , mmbiMlr \\'iu-;inii arch. 4, 215 (a. 1325); orb^ta, urbede. laadb. der mark Ürandenb. p. 11 ff.] Dasfelbe gilt von dem verhältnifle kleiner fiirften und herrn zu ihren ii t'ien unierthanen: item dicunt fcabiui, l"i dominum de Valkca- borg contingeret | traiisiro alpps, feu tradern tiliani luam iiuptui, 298 Cive fublimare tilium luum in militem, ptiitiomm potei't fucere apad Snftreiif ad fubveniendum ei in talibus articulis. w. van SoeO«reii*). Andere beifpieie bdl Haltans 156. 167. 1743. [Das SalzTdilirfer w. Jagt über die veildiidlichlKit ab- gaben: item die gttter Hnd Ib frei, Ton imferer Ueben franen, das man Jcmnen m$ hölherem gef^ank dfingen fol, wm ein par wißer Men. ErUSrt lieh das ans dem MntB des fnlder abti, unter welchem Sakfchlirf ftand? ein paar tauben war geiftlidies Opfer. Lneea 2, 24. Wemb. Maria p. 211.] Die benennungen häa und ßivau (fubfidium, coUecta)« als die mildellen, beliehen (ich ftrenggmommen bloß auf die abgäbe der freien und fcheinen ftir h5rige oder eigene unpaflend; [/Ztura urfpr. gubemacolnm. Graff 6 , 704; Tgl. noch hete und ftiure. Renner 22764; grd;e ftiuro gäben die gehöre fant Ser?ati hüs ze be^^erunge. Serv. 2892; ßiwre geben. Wh. 259, 2; ze ftinre geben. Waith. 80, , 23; dar gab wa7,7,er ßne ftiure» MS. 1, 87*; wunnebemde /V/Vrrc. MS. 1, der graf fagt einen der fiturc vrl. Gute frau 1989; chunig/TcMr«. MB. 28'', 510. Mit iinrchter ftiure^ vogtie, mit herberge, mit nötbede. Berth. p. 129. Sieh die ftolle Uber ftcura ad a. 1215 bei Pez feript. 2, III''.] Eine merkwürdige flelle findet Tich in einer urk. Aniolts von 889, welche Otto III, im jähr 993 bellatigte (Lang reg. 1, 23. 47. Kccani fr. or. 1, 392. 2, 712) und worin von der decima tributi die rede ill, quae de partibus orientaliuin Francorum ad tilcimi dominicam annua- tim perfoki Iblebat, quae lecundum illorum linguam fleora vel

weift man iro ktirf. gnaden oin lager auf irem eigcuthum, wo ein

könig rt ilVt iihiT Ijcrfx tal. Soinbomer w. ; item, hao fit- auch gewinnt zu rt'cht, wenn die ciit lc licrrdiuft zu Hauaw oder die Iren einen leger wolden haben in dem gerichte zu JalTa, Tu folten Ho dar fchicken wine u. biotl. JoBgronder ded. nr. 17 (a. U16).

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ßand. freie, abgaben.

ojtcrßuopha vocaiitur. Was üFterlluophu (bei Laiifr ftuapha) find, weiß ich nicht genau, wäre (lauf, poculum gemeint, fo miifte Jlonpba gelefen werden. [Vgl noch ßiora vel ößarßuophc. MB. 28», 161 ; oßcrßmpJM, ood. Laoresk 3, 212. 214; ad ofter- ßopha fnfldngani unam. ibid. S, 217; ßuafa. trad. wizenb. 12; ßophamts eft ex yeteri glollario tributarias qai eenfnm rcgi folTii Dacange 6, 753; fieh ancb Frifdi t ftanp.] In jedem ML ift 68 eine anf oßam bei der men oder maiTerGunmlung enirichteke abgäbe. [Ygl <kfteiflade. Zinkgreff apoph. 1, 17.] Ajuh guff&rf (rymbola [z. b. fTmbolnm eonMbiiHmn ek pi^fen- Iliim. Lacomblefc 312]) drückt mehr den beitnig der fireien, ala die enirichtnng der hörigen ans; den Ton Haltans 712. 713 g<^ gebnen beifpielen mzofttgen: gewerf, Sch9pflin nr. 876 (a. 131 3) ; von wunne u. weide ein gewonlich gewerf. id. nr. 880 (a. 1314); exactiones rulgo dictas gewerf. id. nr. 961 (a. 1335); [ftüre lind ffewerf. freib. urk. nr. 24 pag. 81 (a. 1275); gewerß noch ftüre. ibid. nr. 48 (a. 1291). nr. 51 (a. 1293). - Goth. gabatir collecta. trcgcl, lamtregel collecta. Schm. 1, 486. oonfagittatio . coiijectura frhoß, abgäbe. Kopp bild. u. fchr. 1, 19. 20. Die au.sdrücke accire. ciff', tatflia, taille koiunien vom cnni'chnitt ins kerbholz ) T)er wAA j)Hegte Heuer und betefrei zu fein. Einzelne befreiuiigeii erwarben lieh andere: a prae- ftatione cwrrwMWi*), qui tempore eongregationis exercituum requiri folebant . . . Ii berare. Gudeiuis 3. 58. 785 (a. 1309). Im heer- bann diente zwar jeder auf eigne kolten, aber es mufte zu ge- meinfamen bcdürfnüTen gefteuert werden, woraus eine Hebende

*) aaeh fo wart geth«il«t, daß ein graf von Wertheim n. die her-

fchaft das recht habe, uf dem fronhof in ßulfrigheim , wann er reifen wol!'' über die vier wafter odor über die vier wKld.« oder in eines kÖTii«»» reis, lo i'ollen ihme die obgeu. herren von deiul'elben hof »wei pferd fchicken, ein knccht und ein ganzen wagen (kanzwagen). Biüfrigh. w.; wo ^n pfl^er alhie ein raiitmagen bedörft, fo foUen die dofleigneter in anf die pmidchw Hellen mit aller zugehorung. Köfchinger ehaftding; [item, wpr da«! rode innen hat, ihr vcrfprechor, vogt und herr ift, dem- felben foll tiiglicli ein b»'r:iit< r und gi-rüfter roißxcagen, mit vier pfcrden, in dem hofe uder fcheuren iteheu, und die deichfel hereinwerts kehren und dem vogt of das haus damit gcwcrtig fein, das noch of heutigen tag der bianch ift. duon. xotenbmrgenfe bei Dttdlhie mifc. 2, 186].

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ßand. firei^ abgäben.

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abgäbe erwuchs, die felbft den na- | men herihanmim , in der 299 LomlKiniei arimannia führte (Sav. 1, 173. 2. XVI); jii Ib liieß der inbegrif aller geldzahlungen, weiche von den freien der alten nationalobrigkeit geleiftet wurden. [HenfciUing. Niefert nrk. 2, 80. 82. 106 (a. 1032). Kindl. m. b. 2 , 233 (fec. 12 ). Eichhorn rechtsg. § 223. Wigand arch. 2, 85. In Schweden die namen: rolutionibus vulgaribus, dictis fkipvift, f pannemal ^ atcryialdy ieäogxlama. ork. a. 1281 b. Wilde hifi. pragm. Sueciae p. 115. 116. In liMdnifcher zeit beftanden abgaben an die tempel, alte. htfioBr. OL Tr. 1, 268.] Eigentlicher Ibhatsuiig und capitation war in dem alterthum kein freier Deatfcher unter- worfen; nur belicgten Tölkern wurden fie auferlegt Zwar findet nck in nord. läge die nachiieht Ton einer kopfßmer^ wdche Odin in ganz Schweden habe zahlen laßen: um alla STf|»iod guldu menn Udni Ikattpcnning fyrir nef koeri*). Yngl. cap. 8; allein fheUe ift dies vdllig iogeiihaft, theila kann daa ein- wandernde AlengeCbhlecht hnr wirUich als fieger gegenfiber den firOherm bewohnem^) betrachtet werden. Eine Tolcbe aof- lage mochte der fiberwundne volksllamm dem oberherm, ohne daß dadurch feiner freüieit im einzdnen zu nahe getreten wurde, entriditen: auf diefe weife zahlten die freien Friefen den kUp-

*) einen* fohatspfenmng /Ür jede nafe, d. i ftlr jede perfon; in der

faga von Olaf Tryggv. cap. 36 fteht auch : yrkja nidviCb fyrir nef hveit. [Auch Olaf der heilige fordert von dm freien Isländern: nt veita honom af landino |)egngildi ok ncfyildi . fpenning fyrir oef hvert, j>ann er X va>ri fyrir alin vadmals (numus quorum dccem ulnam panni crafTioriB aequant; l^egngildi tribtttam dviimi ingranonmi). OL helg. cap. 146; vgl netfiM. 8«at 1501»; «hd. nafahdm [«eetigaL ^ Ker. 279 (vgl. gramm. 2, 495). In einem kaufunger riigeprotocoll von 1554 heißt es: fie folten Hafengeld grbcn, das nafengeld anfordern Sooft auch nafenzinM, weil der laumige mit verluft der uafe geftraft wird. ir. märchen 2, 6; Oketmey 24. YgL kobidfcaUw, HeL 116, 18. Die benegten Saohfen foUen d«i Dünen pro ct^ttäUim fMoUwmm quei^et indicem farvitatw mpem quot annis pcndcre. Saxo gr. p. 282. Chafcnne barbe qui foloit k venir donott de r<>Tite VII tnii mars dor fin. Qarin de Loh. 16. Aach die klofteuer vom vieii. Schraeller 2, 348.]

**) mögen diele nun fchon Schweden gewefen fein oder Oothen. Geijer (Iduna 9, 232. 233 and Svea rikcs häfder 1, 431-437) hat letzteres aemlieh «nlenchiend gemadai.

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Itaitid. freie, abgaben.

fkihh delTen f. 77 melduiig cfelVlieheTi ill Dergleichen zins wiir auch vortibcrfrehender natur und konnte wieder abgewälzt werden*). Den freien des eignen Ibimm.s wurde aber keine abgäbe, weder auf ilire perion noch auf ihr eigenthum gelebt; felbft zinspflichtige, von Deutfchen erworbene grundftücke zahlten nichts (Eichhorn rechtag. § 27), und wo in Franken, Burgund, Weftgothien oder in der Ixjmbiirdei von cenfus, terra oeiiruaJis die rede ift, find ea die überwundenen Kömer, welche ihn ent- richteten, wie fie ihn nach der römifchen und byzantinifchen 800 Teilißiing vorher fohon entrichtet hatten **). £ä gehört | nicht liierher, auseinander za letzen, auf welche weife allmiUiflli andi das freie eigentinun mit abgaben belegt warde. Zehnim flbr die gttlUiehkeit fcheinen mir die iltellen reaUaÜten gewefen za fein, ans welchen fich lehr frohe und fcfaon unter den frSnkifchen königen welüiche zehnten entwiekdten. Mehr Ton den zehnten foU am fchlnfie des folgenden cap. gelagt werden. Ln mittel- alter lind tiSwden aach mm faUfehem lamd ganz gewöhnlich [vgl. . Birnbanm 170]: decima qoae provenit de terra ialica. Gtlnther 1 nr. 83 (a. 1000) ; Mca decima. Ghidenne 3, 1063 (a. IloB); decima falicae Tel dominicalis terrae. CKlnther 1 nr. 76 (a. 1163); de omni terra, five falica fit, five non, decimam percipere. Gudenus 3, 1094 (a. 1226). Es gab aber auch noch fpäter einzelne gOter. di^ gleich denen des adela, von allen ab- gaben ledig waren '*'^*).

*) vom aaehfolger in der regierang heißt m Waltlwritts v. 117: illico foedera dilToIvit r^n/fimque fubire negavit; vgl. t. 6L [ChUporiehs ll»rti' ftrncri) wnd libri defcriptitmum wart-n diTn \<A\ ^irlisißt. Greg, tur. .'< . 2^. Si(>h auch die vom hulben morgt;:u erhubeue amphora.

wein. ibid. b, 28.]

**) im 5. jh. lahlte jedM f«iiiiUeiiob«rhaiq»t dem rSm, kuTer vier filberpfBoninge:

del cabalagre prau del comtat quc croinpct, qiMtrc dntt'rrs! darrjni lou poboul n'alottirft. cad all percept qu'era dei rej hooorat eefar als homes de Soverguc M cap de cad oftal heißt in einem gereimten leben des heil. Amandna, aas dem 11. oder 12. jh. (efrais hiftoriqnes für le Boverguo, par de Gaujal. LimogcK 1825). U. l > r die origoth. hina et tema in Italien f. Savignj von der rönu ftcuervcrf, p. 27.

fiu vorweric zu Walbar Tai ein led^ gut Hn und ein frike» gut

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ftoMd. freie, abga^fen. knechte.

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11« endlich &nd ein wefiantiieher nntorfehied swifisben freien und kneehten in dem p^mKAen fwM llatt. GewilTe ftnfen und ordale konnten gar nidit aiif freie, fondem nur auf unfreie angewendet weiden. [Bine freie dari^ auch wenn iie etwas itigbares thut, nicht gebunden (ligata, fubmamcata) werden. Xautpr. 6, 03 [146].]

12. den urfpnmg und die entfidtnng der ftadtifehen oder hOzgedichen freihcit fcfaliefie ich (wie bei dem adel die des ritterftandcB) hier Ton meiner betnchtnng aua.

CAP. IV. DER KNECHT.

[In der fdaTerei und hörigkeit liegt etwas traulichea, hemifdies, das dem abßracten, allgemeinen freiheitidiang mangeli Ifoch heute im Orient wohnt und lebt der rda?e in gerellTcbaft des henm (r^ Gdthe 37, 60) und ift bei allem ehiv fruditerdl zagten, wihrend der gemiethete diener fem Aehi So Terhilt lieh der leibeigne, h5rige g^genfiber dem fremden diener.

Ea liegt in diefer hdrigkeit ein band, wie in der Taten* gewalt und ehe. Der Tater und mann herfoht Uber fohn und fiau und lle hängen fronun an ihm. Diefe pietKt fthlt dem emandpierten fohn und der loBgehundnen frau.

fin und alle; üms^ dam gehört, gcrneht und angefneht, wu bete, Ton notbete, ▼OH baiiwin«, von Aue, rcn ftare und aller leiges lafte fluslie. Sehtdtes Co>

bürg mittelalt. p. 77 (a. 1845). [NoUam fane fervitiuna neque tn1)utum ne- que voetigal neque lecationem noque nlieujtis ntnninfi Tninirfcrii funrtionrtn tarn romauo pontitici quam imperatori, iVd ueque c|iilcupu conltantienll nee allen! perfenae de hoe nsonaffteiio (Petenhnftno) b. Gebbardm (t996) impendere eonftitiiit, nili foU Deo. propterea et ipfe locus naque in praeTens inviolnbilis porreverat ita ut nuUos etun temerare praefumat. Chiron, petprslmf. j». Uli.] Manche zinspfliclitip^e pt^noßcn tornporain:- bc- freiung (frihei/e) : da ift ein mUlle, die hat triheile von l'entc .Michcltag aber ein jar*. wenu der zius angct, fo gibet fi ein fwiu von « in pfunt geltes. Coborger urbar, p. 50; fl geiben (geben) Uli fdiiU. und III pfiint, wen ir frilidfi u^get. ibid. 51; fi geiben ir eins uf Tente Walpnr- t'^gj gßt frih. llr u7, ein theii, ibid. 51.

Crrimm's D. H. A. 4. Ausg. BB

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ffemd. Imet^. hmemungen.

Die abftracte freiheit gleicht der thierifchen ungebunden- heit. Die meifken thiere leben nngepaart und ohne ehe in blntTchande, ihre kinder laufen wohin üe wollen und fle haben keine knechtlchaiit, die ihnen wie gebnmch des feuen and der ^piaehe fremd ift.")

Die nnfiroheit ill doppelter art, eine härtere und mildere, joie InuEin man leibeigen Fchaft nennen^ diefe hörigkeit, alfo etwa knechte Ton Uten nnterfcheiden. Weü aber die deutfche knecht- fchafl feiten oder nie als Brenge, durchgäTij»ige fclaverei er- fcheint und bloß eitu' reilic vielfach gefärbter abhängi^keits- verhiiltnifle vorliegt, deren luimen und begritYo in einander überlpielen; lo würde die unti'r(\uhuiig nnt>^r der i'chärfe folcher 801 tren- | nungen leiden. Ich werde zuerlt die benennungen, dann den uripruug und das aufhören, zuletzt das welen der knecht- fchaft abhandeln.

A. Benennungen.

1. unfere latcinifchen gefetze und Urkunden gebranrlien fcrvus und mancipium | l'pan. mancebo, maneeba, prov. maiicip, maüipj, damit das härtere knechtsverhiiltnis auszudrücken; |_vgL trad. fuld. nr. 144: ferviim cum mancipii^ l'uis ] Mancipium wird in den ältel'teu gloffeti verdeutfciit mamthouptt (gramm. 2, 415; vgl. Diut. 1, 260), und die ftellen bei 0. lehren, daß es wirklich in der iprache lebte:

then gab er äna wanka

b! unfih muadun b-jilka,

tha^ lin liaba lioubit

bl unlih uKinahoubit. 0. II. 6, 104; die vierte zeile wiederbolt den Hnn der zweiten, er gab ein fo t heu res haupt (feinen geliebten lohn) hin tür uiui geringe knechte;

tha^ wir mamüxnjhtt zi thin^n fin giluagit,

thie thionolt thln hiar dfttun. 0. IL 24, <ü;

ni mag thar mamhouhä

helfan hfereren wiht. 0. V. 19, 93,

da kann diener dem herrn nicht» helfen. Noch mehr, es

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419

ImI Ml ab eigenname banger leute bis ins 16. jh. erhalteu: W diCGon meierdinge dinkpalde fik Marcus Maenhovet (a. 1530). K<^taa de fingoL jur. p. 129. Strohe de bonis meierd. p. 280; in emem mederheflirdL Jorfe [Wiekerode amts Kaoftingen] 1578 ein Gkimze Mamt^pt [und fpitnr Andreas Mohaupt, Seltwemiehen 1, 149. 200, Mmhimpi oberft in der preaßifchen «rmee 1829, aucb Mamkopf n, pr.; fgL aber manboefile. KanHerB ebnm. t. 8065, mafimfini, und fsiaabSvefc, mdmbanpi Bruns p. 60, capnt papaTens?] Im altfiana. ronian d*Qgier redet Gurl den Dinen ab feinen zmspffiebHgen an:

fers de la tefte, rendans IUI deiuers!

diefes km de la tefto balte ich fbr nnfer manahonbit, denn das erAe worft der ta farnntenfetzung feheant gana das altn. nentnun mtm, weJehea ftr Geb fchan mandpium (dienendes gefeböpf) bedenteti, manahonbit fi>]glieb ift kneeUs* bai^t, d. b. kneebt^. Der SUefte deatfche ansdmck ftx larroa wSre demnaeb mo», wie denn außer dem altn. nentr. man daa mbd. mafe. man einen unterwürfigen dienßanann, dsa altn. fem. man eine magd, Jungfrau, beaeiebnet nnd das neotr. menfche itt Ober- I deutfchland noch heutniUg einen weihlichen dienftboten. 809 [Tgl. altf. ward ufes druhtines tnan. HeL 36, 1; maruah^t&, ap«a Dsrvik. ibid. 110, 12.] Im ollgotMänd. gefeta ftehet; mam dam herre entgegen wie Nib. S75, 3 nnd jen^ manahoubit dem bteiio; w^en des agf. man ygL Phillips noi 340. 428. Mmm aber iSt ^eich dem karl und vid aasgedabntar der att* gemeine name ftr "m, Tir fortis geworden; die zalammcO' fetzungen edelmann, adsdman weifen, wie adalfcalk, adaldegan, auf eine geringere hedeutung des zweiten theils. Gleichwohl berechtigt diefes nicht, den urfprong des deutfchen voIks, deflen ahne Mannus genannt wird, ans einem unedlen, nnfrsian Hamme zu leiten; ich glaube, daß mann im gegenlata zu gott, als der erCidiaffiie, dem böchften wefen dienllbare menfeh (mannifco) genommen werden muß. In dielen beiden uralten w5rtem liegt

*) haupt gilt häufig vom iriek (vgL niitai t 864 bdlebaupt), and für maadpiam findet fidi in Urkunden des mittolflUen tapÜalU, ceaCa- «lii de eapite» [Vgi aoek Cldm. 58, 10 irnnfedk Ham».]

BB2

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420 ßamd, htedde. henenrnngen^

daher fo wenig etwas geringfchätziges, als in homo und av&gwnog, vielmelir der begriff edler nnd natürlicher abhängigkeit aller irdifchen gefchöpfe; allein auch die lat. und griech. ausdrücke werden von weltlicher knechtfchaft, felbft. verächtlich, gehraucht. Die merkwürdige analogie zwifchen manahouhit und mancipium erregt mir zweifei, ob die erfle lÜbe lat. worts von manus hand abzuleiten fei ; fie könnte von einem verlornen , dem dentfchen ausdruck identifchen man herrOhren^), unerachtet fich keiii manceps, mancipitis (wie biceps, tric^?ps), nur ein manceps, mancipis nachweiieu lüiit und mancipium allerdings manu captus (altn. handtekinn) heilien dürfte.

2. durch alle deutfchen mundarten lauft die henmmmg /chnlJe; das goth. fkalks bezeichnet SovXoi^^ alfo knecht im Ilrengen finn, verfchieden von den milderen |?ius oixiTr,g und andbahts öid- xovo^\ Ikulkinön ift öov),(.i uv^ andbahijan öia%ovi]Gai. Dagegen erfcheint das ahi fcalc (fcalch. N. BtL 80 [flacah. Graff 6, 480; Qay, fluga])t agf. fcealc &ft weniger hart als dio, |>eov; es wird mit Tiden andern wörlerUf Terfchiedne arten der dienerfchaft m beKeidmen, componiert, z. b. feni/cahus ift nadi der lex Alam. 79, 3. 4 [74| 1. 2J fenniB fnper dnodecim yaCToe infra dommn (wörtlicli: der lUtefte- diener), morifßoleus fnper duodecim cabeJloe. Agf. eompofita find fireoäofeeale (altf. ftidnTkalk), ambÜLtTcealCi leteteres pleonafmuB. Noch mhd. find bei Hartmann (Gi^r 1186) fehdie und eigenlmeelii gleichbedeutend (rgL Mar. 38. Trift. 6114. 6150. [Erad. 617: manegen fchak G machet vrl; ibid. 3802: manec (chalc u. manec vürfte; Heh Kangan 8, 12. Mone ans. 1839, 53]); imd Freiged. heißt es:

fwdicher man ift dee gootes hneht der hftt iemer /Mikes idit, |

808 der mnB ftr einen wahren fdayen gehalten werden. Indexen hat anch fchon in demfdben gedieht fchalk den heatigen finn eines lofen, bSfen, fchlauen menlchen:

slQffe ein fdialk in aobde balk,

w«rer iemer dinne, er ift dodi ein fekaOt. 19^;

*) [^KI* ."»''»«■'56 (wenn nicht zu utvat, der blt?il»ende) zu fxtdofiai wie man m nünnan? imd die fdavennamea UAvtth Mmvia^

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421

fw& fchclJcr rnntrczogen lint

dft verdörbeut edeliu kint. 20» (vgl Iw. 6238. 6561); [auch mnl: Iii was fcalc in allea iaken. Maßmann 158^, 216 ] So das altn. fMUr neqnam. Der fpätere juriftilche i'prach- gebrauch wendet auch Ichalk, Ib viel ich weiß, nie auf da^^ Ver- hältnis der hörigkeit an. [Vgl. noch: ler\ilitpr, nals liberaliter, da/, chit kelicho demo fcalchef nals demo tri* n N. 118, 65; niaucep.s fra^rlt. Erc. fir. or. 2, 1001»: kijcalht mancipatus, fcalchmacho maiieeps. Dint 2, 319*; li uiklicher xorhiß^ diehcher werche. cod. vind. 653, 161 % fkalkflahta. 0. 111. 3, 32.]

3. pius (geii. I^ivis) treffe ich bei Ulf. nur einmal an und für oixtnic |dfM h Neli. 5, 16 pivos (pueri); Col. 3, 22. 4, 1 Pevifa öoikui \ , jnuuKujus aber ftlr nalg (Luc. 1, 54. Matth. 8, 6. 8), wo im alid. bei T. kneht i^ebraurht wird ; da.s entfprechende piiyi überfetzt bald öovXij^ bald naidioaij und gleicht dem nhd. magd (ancilla) oder dem mhd. magedin (Kih. 368, 4). Das ahd. diu, dtu findet fich nur in zufaramenfetzungen (gramm. 2, .032)*) [doch Icalche unde diuive. cod. vind. 653, 160'' defto häutiger iil dioma, thiama für fenra, ancilla, und das abgeleitete dionon (fenrire), dionuft (ferntiiuzL and femu [MäH. 3, 319^: ir dieneil ffliTas]). gramm. 2, 336, 368. 369; dionnftmaa tmd fiomön gelten aber ohne ■nßoß Ton der liloßen aibhangigkeifc felbft freier und edler minifterialen, wie das beatige diener tmd dienen. In den agf. gefetoen ift hingegen peoo das hfirtere Ibmui, ^eonäiöm ferritoB und überall hSnfig, das altn. $^ JSsmia, ]>y andUa fetten, im Blgsmld wird aber ^jr weiblich gebranelit; das maTc. pim (SaeiD. 225. 226) hedentet ferros; ^iona ferriie, ^ia in fervi- tntem vedigeret aneh )*ionka.

4. die altn. gefetase haben pmM (fehwed. dfin. tr&^ femia, prM^mr rerriias, dem aber kein ftm. entfpricbt, fowenig ala dem tkalk (es gilt daAbr amb&tt); nadi Bigsmfti ift ^ndi mit feinem wdbe \fr aller knechte ftamm, "^jL das Ton BiSra 2, 499^ angeftflute fprichwort: )>ar kom üaman ^rsell ok j^yr, fenrus andllam* diudi Dlefes wort begegnet nur noeh im agf. prtäU,

*) in den mülb. gl. ztt lex Tal. darf mau wohl theu, femis, fehen. [Widemdiu ferva dotalis. N. Cap. lOl.j

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422 ftcmä. ImAte. bmenminffem.

engl. fhraJl, welche feiten und vielleicht erft ans dem Norden ejQgeföhrt Und. Es hat wiederom den neben Gnn eines bofen üi*iiii'cheii *). In fervitntem^redigere |)raelka: J>iadr ok |»rflelkadr. OL Tf. 2. 121. I [Vgl. altf. n. pr. ThrcU. Mofer 8, 36.] 804 5. Tungekehri mangelt dem nord. fpracytanim der au^druok JmetM (der aiialogie nach würde er kn6ttr lauten), beide di« 9ha liiiM und ag£ emkt fijid aber müder, ab imftr fmHäffm taieGbi knebt fib«rfefai6 bei T. puer, jenes griedt fftüQ, va den gkCbn ift ei zaveSen fervns, mweilen fiunuliu, fikteHee, im xnbd. gewöluilich miles, anniger, die am edlem, Mem**) Aande Imn bSimen. Doeh auch im gegenfirts ro herr und gebietor. MS. 2, 150^ gM&r an WigeL C t.; du ToUingnot Jmeki, Anno 786, ein freier der unter 0ch einen Togtuiatin bat

Der Yon adele wie geboni,

der mmb benen da; bore,

die btelloben chtuihie

den leim nnd den letau cod. vind. 663^ 161^

(^ndtM faox, gl Doe. ei Mona.; 19. 48, 4 gibt non enim in ^aeUo Xno polfidebimi tenun wider mit: fie nebeütannt nieht iro ]ant nut iro dbneiUAdfe.] Erft naebdem fich der gebrandi von JSduJk £ Jerma allmilicb rerlor, fisheint knecht in der birteren bedentong genommeii an werden. Daa ag£ <aiibt(en^ bni^l) ift joTenia, pner ***), milei, cUena, fernuL

6. andbäkis (gramm. 2, 211) übertrfigt bei Ulf. Stäxovoe nnd vnrjgiTrjg^ daa lat. mlnifter; ebenfo das ahd. ampäktf agL mibiht, doch flehen auch diefe beiden für die fache, minillarinm, nnd das perfonlidie wird durch die zuGunmenfetzung ampahtman, ambiktfoealo hervorgehoben. Das ultn. fem. amhätt bedeutet Ürenger: ferrs, ancilla, unter [)rsels töohtern im. Bigsmftl fUhrt

*) aUeitoog dnakel; aber die x^HiUts, ÜmMsifehe IVldaer and knechte, flimtnen bu^iläUiah. [Za ahd. dHE^ ^"^S'^i danadi ^mll ciaer

der laufen, fpringen muß, goth. j^ragils?]

**) auch wciA'tt'n die mHrkf^r ppmcinHch ungezweiet , daß m. h. gnadea ein knecht zum fchilde geborn folte han u. thun aus feinem hof in die mark reitea. Diobniger w.

***) pner, laooniTeh nip, gleiah fr«tic$ womit Tldliieht das langob. pahä» ia laaipahia «nfammenhängt

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42»

eine diefen namen. Nhd. hat Hch amt, amtmann nur ftlr die dienile, welche von freien und edeln geleiltet werden, erhalten, [.^man fervus. Diut. 3, 67; ambetman im mittelalter ein miiiÜlerial, mangiiot jus feudale, ambetguot jus officiale.]

7. das goth. afneia ift fu^i^nwoQ^ ein miethling, löhnling, ahd. a/m\ agf. efnc mercenarina, alTo wohl immer ein unfreier. Man verfiele darauf afneis ans afaneis (voll aians meiÜB) zu deuten, würde nicht im ahd. afui. afheri (mercenarius) von arnari (meiTor) anterrchieden. Vgl hafne. legee GeUenfee b. Leibn. 483.

8. Sveinn im Rtgsm&l wird unter den föhnen des iarl auf- geführt, bedeutet folglich einen edelknaben; da es lonft aber auch für puer und famulus überhaupt fteht [freinar &maU. Laxd. 96], fkörveinn (fcbahkneGht) für pediffequus, fkutilfveinn ftlr pincema, darf man renntitben, daß felbfl unfreie mit diefem namen belegt wurden. Das ahd. fuein^ agl. fvan bezeichnen einen kuhhirt, fauhirt, alfo wohl hirtmknaben, [fuein = knecht. Diut 3, 110;] das agf. batf?än (engl, boatfwaine) einen boots- knecht. Im fchwed. und dän. find fven, fvend | poer, juTenia, 805 milea, d h. ße entfprechen dem ahd. mhd. kneht.

9. ganz ähnlich verhält es fich mit drengr, das im Elgs- mäl einen fohn des karl benennt, hernach aber puer, famiüiie, nüniner und ielbil neqnam bedeutet. Schwed. dän. dräng, dreng fiuniüus, fervus (knappe, daher dän. Haid dreng, heftedreng, Icokke- dreng, fkiolddreng, ünaadreng]. Ein den übrigen dialecten ab* gehendes wort [VgL anch ^tn. ängan ferra; davon die nom. pr. Angandeo u. a., gramm. 2, 447.]

10. das altn. hion drQckt müdere anfreihdt ans, haus- gefinde, es verhält fich zum begriffe hausgenoßeufcbafit wie fiuDnlas, &mulitium zu familia. Hion iH mehr als )»rcell und wird zuweilen mit eines freien weargeld vei^olten, vgl. Niala c. 38. 40. 43. [Hion ok vinnumenn £unn]i ei operarü. Laxd. 98 ] In Dentfchland entfpreclien die namen hie, heie (Haltaus 905.' 90r); \]üen mancipia. N. Cap. 132, hhcen fervis. Diut. 3, 89.' III, des tiuvelea Mgen (domellici). pf Ch. 4438; agf. lihanW hiemann und heunumn (wie heirath und hcurath): noftris bie- mannis et hominibnB ad nos Ipectantibiu. dodenns 2, 997. 998 (a. 1310. 1311).

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11. tuniläudlicher zu handeln ifl; von dem alt^/>#^n und gangbarl\en namen för den hörigen diener, womit kiiuii m den lat gefetzen gieicbiam ein raittelftand zwifchen femis und liber bezeichnet wird. In dem falifchen lautet er lidus. 14. 6 [13, 7]. 30, 1. 2 1]. 38, b |;iö, 4]. 53, 1 [50, IJ (doch ichreibt die lex emend. 14, 6 litiis), fürs fem. lida. 15, 4 [13, 9 add. 1] : in dem ripnarifchen 62 Utus; in den capitnlarien meillens (Georg. 474. 581. 582 [MG Capitularia 1 p. 5. 69]), daneben lidus (669. 781. 783 [MG Capifcularia I p. 117, lex Franc Chamav. 5., 22]); in der lex Alam. üö, 1 [92, 2]. addit. 27 [pactus fr. 2, 45] Uta, Htm; in der lex Fniionom und Saxonum littts. Das bairifche hat den ausdruik nicht, das langobardifche den gieichbedeutigeu aldio, doch mit verweiTung auf das fränk //'i*.* (Georg. 1155 [MGLL IV p. 503]). Die von Graff bei lex lal. 14 [13] vei^lichenen hJT. liefern lidus , ledus, htm, lefm \co<L monac. 35, 4. 5J und Jnetm; bei lex rip. 62 Utus; bei lex Alam. 95 [92] Uta und lida (Diut. 1, 329. 333. 336). [Die lex Burgund, additam. 14, 2 (101, 2] hat lemlis,] Das bekannt*^ ham- burger pnvüegium von Otto I. (a. 937) fchreibt Utus*), Falke irad. corb. p. 59 lüus; p. 661 (a. 1036). p. 760 (a. 1121) lito, litomis. Fränkilche annalen fchwüiiken zwifchen lidiis und lüus loben f. 226); formeifammlungen geben du.s abgeleitete Udemomum | [306 (Baluz 2, 530. 572 [MG Formulae p. 30. 172. 185. 188. 204. 332. 476], vgl. Ducange 4, 248). [In einer forme! bei Dom Calmet 1, 289 (a. 780) fteht mancipiis und Utis neben- einander.] In einer Corveier beberolle des 13. jh.: folvunt more Utorum (Wigand arch. band 2 p. 4); [in Falke tr. corb. 56 liti, 59 litus;] in einer urk. von 1237 (Mofer 3 nr. 180) lUo et propriufl; im Swartebroeker w. von 1244 litotws feu manfio- narii; bei Niefert 2, 481 (a. 1276j litones; [antiqua ferritus Uonum. Pertz 13, 137. Mit dd: liddones. Möfer 1, 405 (a, 804). 416 (a. 889). 418 (a 889), proprium IMo. ibid. 2, 242.J Dagegen

*) anSkUend werden in einer nrlc. Otto 1. Ton 939 Inffi and liti «nIer/bMedtM: praedinm in proprietetem dämm enm ftmilin lafßmm

Xym, fervonim XX, UUmm VHI, coloDO etiam ono. Ludewig de jor.

client. p. 220. Waren es unfreie ann verfchiednen volkallämmen, denen der dialectifche name blieb V Auch Heiaeodas «ntiq. 2, 485. 530. 3, 64 hat laxzi und liU geiondert.

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ßand, knechte, bmennunffen. 425

hat Schannat tiad. fiild. nr. 611 (um 1058) optimo lidorum jure, und Buchon. vet. p. 330. Piftor. trad. 1 , 104 (a. 1156) lidum Tiortnun; [hnboe kdonm. cod. Lauresh. 3, i22L 222. 224. 225.) Allgemein genommen flberwiegt die t^form. Aber nun ge- währt die r. 226 angeführte fkelle des hochdeutfchen Nithards la7/,i (Hucbald laüi) llatt liti, [die gL Igall. Aija libertmi p- m. 200; Diut. 1, 342* UtiiB la^,] eine caroling. urk. Ton 824: homine^ tarn Uberoe quam et latos (Wigand ferne p. 225), eine Ton 865: cum femiliis fexaginta, quae lingua eorum lern dicuntur (Scbaten 1, 158), die tradit. corb. UUoSy laUm (Falke 73), (der cod. Lauresh. 3, 195: Uuies buba manfus fervi,] womit das laten, latclüde des Blp. 3, 44. 45 und der noch beute in Weftphalen und am Niederrhein gewöhnliche ausdrock UUen und latengut ilimmt ; [laUe noch heate im EUaß. Fromm. 3, 483;] Tgl. Kilian f. v. laetj colonus und eine braunfchw. urk. von 1433 (bei Haltaus 1196): eigenlttde oder laten. [Sieh auch gi jun. fymb. 281: la^ collectarius, conductor agri; la^^e^ wlp. Diemer beitr. 1, 123.] Eine firana5£ urk. von 1354 (oid. leg. firanc. 4, 301) liefert: pour les nobles contre les 7a.?, «u leurs fubgiB (fujefcs). Das frielifche Afegabuch unterfcheidet p. 16 frllingar, etheUagar und leth/lachta^ d. i. liberi, nobiles und genus litorom, andere gefetze haben fehlerhaft lecfclaga, leekflachta (Wiarda zu AT. p. 51 ) ; p. findet Heb: mnbe land ne umbe letar, wofür im jus vet. frif. conft. 16: pro terra nec pro fervis letarL Weder die agil*) noch altn. gefetze kennen eine ähnliche benennung [un- Terwandt ift altn. /?>/ / ' (fem.) fervns, homo naucL ßiömj.

Es ift kaum zu beltreiten, und Jüßhon .Tac. Gothofredus hat ee eingefehen, daß diefe fränkifchen und lachf. liti, leti die im bjzantinifchen reiche vorkommenden Jdi^ feien. In der

notitia dignitat. imperü fect 65 gefchiefat ihrer und ihrer prae« fecten aiudrückiiche erwfihnimg; genannt werden: praefectus Laetorom teatonidanonun, pr. Laetoram BataTonun et gentilium

* Ly." führt f. v. Ut aaa Kicken diff. epift. p. 90 folgende ft«>ll.' an: gif lät ofl"la»j> J)onc foleft&n (1. felcftan), fi liomirida oceidat optiiDum. leg. AethelTt 26, was auf Wilkius au^g. uicht pai't [fieh Gott. ans. Id41 p. 858. Schmid p. 4. 5. £a handelt ßcb am lex Aethelb. 26]. loh weiß nicht ob der lofiunmeoliaog die ttberfetnug mülattet: fi ItKu« intaifceerit nobilem (optinateni), und dann wire ftK gefonden.

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426 ßand. Imeehie. benemmnffm.

Suevorum, pr. Laetoruiu Frant'oiuni , Liiigoiienfium, Actorum, 807 KerYioram, Batavomm Nemetacenllum, Batavo- | nun Coutr»- ginenilain eic Julian Tagt bei Ammian. Marc 20, 8 (ad m. 360): praebebo . . . mifoendos gentaGlra» atqae feateriis adnkfeente Leios*) qaofldsm, eis Bhonim oditun barbaramm progeniem, ral certe es dediticiis, qui ad noftra deTdfcniit; und 21, 13 werden die Laeü nochinaib geosimt AUb Aber dem Bhdn, nickt hkA nnter den IVanken nnd BtAamm, tondem wuk unter einigen urfpranglidi gaUiMen yölkem, wie Zofimne 2, 54: ftnoacijaae M AtTovQ idvoe Yolutixo», Jornandes cap. 36 nennt anter den btüfirftlkem der B&mer: iVand, Sannatae, Annoritiaai« lAHam (aL LitieiAm), Bnigondionea, Saxonee, RipaiioU, gerade wie in der notiL imp. die praefecti Sarmatanun gentilium auf die pr. Laetorum folgen. Eumeniaa in panegyr. Gonltantini oap. 21: tao, Maximiniane Augufte, nutu Nerviorum et Treve- rortun arya jaoentia Laetus poftUminio renitutiu et rccepfus in leges Franctis recoluit. Diefe Laeti oder Leti waren Deatüche, die üch freiwillig unter römifche botmaßigkeit begeben und laiiclereion (terrae liieticae) zur bebannncr erhalten hatten, woftir fie wahrrcheiiilich ziii.s entrichteten und iiberdem kriegsdif^iill« zu leiften rdiuldig waren**). Die benennung war kein apeila- tivmn eines volks, vielmehr die ans dem Verhältnis der horigkeit entfn ringende, daher auch in der not. dignit. enticheuicii 1 die nanien der einzelnen völkerlchait hinzugefti^; werden ; aus mia- verllaud haben Zofimus und Jornandes Völker daraus fj^emaeht. Die Colonen behielten dixs wort bei, welches iu ihrer lieimatii denfelben Hand der abhängigkeit bezeichnete. Wir erblicken alib bereits im vierten und fünften jh. der fache und dem namen nach ganz den begriff der deutfehen hörigen, wie fie uns einige jL fpaier die frSnk. gefetee TorOdton.

Wenn nim das wort ein denifehes ift, wie laßt ea Hefa denten? Ich halte die leaart Ud ftr nnerUirbar***) |

•) die filteften aug. Udos; dar emeadation des Yalelia» feigen

Gronov und Ernefti.

v":!. cod. Theod. lex 10. 12 de vrtr»rani8, lex 12 dp orogat. mil. ann. [9, S de cenllt.J und Jac. Uothotr. m diefeu itelleu (Ritter tom. 2, 445. 446).

einige wollm ledig» lid^ veri^elolien und dne ark. nm 1287

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ßand. hieelUe, heHetmimigmk 427

und fehlerhaft aus zwei gründon, theils weil fchon die Rnmpr laet» 808 let fchreiben, theIJs dem lid kein hochd. la;; entfprecheii könnte. [DuÄ goth. unJids pauper fcheint unverwandt, denn Iftds wäre dives.] Auch zeigen das rip., laclif. und frief. gefet/, Ptaiidhaft lit , was das alamannifche lit (ftir \u) betrifft, fo mag entw. der in Alamaxuiien unübliche name aua dem fränk. falTchen üd ent- nommen oder To alterthümlich fein, daß er der lautverfchiebung entgieiig. Es bleibt folglich nur du r5m. Ut, laet, daa frfink^ Oieht und ftieC Ut, du hi. hi^ waA fpltere OdiC ht za

An läa^f tSStSüL Ifttan, gofh. l^tan hab«ii andere gedacht [Kemble Sasons 1, 185], es fcheint, aoßer dem ae, » im r5m. laet, hanptGkhHdi dafür m ftrdten, daß der litua zuweilen ein frti^^aßmer fein mochte, der noch nicht aller redite der frei- heit iahig war. Und dem edeln, freien, Itton, kneeht entfprSche dea Ta4siti]8 nobiüe, ingennns, li&erli», ferms (oben t 227) fehr genau [befonders nach Germ. cap. 25]. Dann wäre auch die /Hliffmoder Mä?e der lex Bajuv. 7, 10 [8, 10] (vgl. Diut. 1, 337) eine lita. Entgegen aber ftebt, daß fich aus keiner deutfchen mundart ein ilarkfonoigea la;, lAt, wie man es doch ans litus, letns folgern muß, gefchweige für den begriff von dimiffus, TPanumifTus nachweifen läßt und för miffus Itets das partim lä^an, lätan gebraucht wird; [doch fraUts amXw&tQog^ libcrtus. 1. Cor. 7, 22, vgl. fraJdtaia. Luc. 2, 29;] dann, da^ der frei- gelaßne oft kein iitus, der litns kein libertus iH;.

Ich will daher eine neue erklänuig vorlegen , zufolge welcher litiLS und la/us kiir/eji vocal haben und ganz allgemein fervus oder kjit'ibt bedeuten. Es ill nicht mehr oder weniger als das bekannte a^j. la^ (piger, tardus), gotL lats, agf. lät, altn.

Ritz 1, 66 hat: ligim homo quod ^'/Z' /unhan vulgarit. r dicitur :f. auch Schilt^T gloff 542*'";^; abor dir bedeutuap vdd ledig ii't mehr Uber ak fervuä uud da» hochd. d würde eia altfraiik. th fordern. Noch weoiger anfprneh hat dat ahd. liat, 0ldiC liod, leod, welcbes dnich den diph- thoiigei» abweicht» orrprüngUeh das gefammte freie rolk bedeutet and nur nebenbei, wie volk fclbfi. den gemeiocn häufen (die leute) bezeich- net. [Doch in einer urk. a. 025 bei Schalen Ann. Padcrb 1 7B: homine« igtvu iBouuittirii, tarn iogeauos quam et ieutos; fieh auch i^udi» m der ks Burgaiid. oben C 806.]

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428 ftunä. knechte, benennungen.

lair. Baß ein kneclit f^gnia, ignsvos heißt, im gogenikts wa dem edeln xmd freien, der ein fortis, oder ift, Icheint hSefaft nAtfirUdi la; n. dtl Ihelle! amgb. 8^]; der fapeilBtir ▼cm la;, der 1a;olfto, le^ißo, letzte bezeichnet nicht nur dea lapgfamften, fpfiteften, fondem anoh fchleditellen, geringAen, wiederom al£b den knedii Meikwttidigerweire fiherfetzt mm Uiaiae Lac 19, 22 ffovngk dovU dnrch nnD^ja fkalk Jak hOa/ und der cod. brixianna bei Blanchini hat hier ebenfalb: ferve neqnam d pigerl T. 149. nbil fcalk inU Im^^ot [Hoorb, Jaf^ß proftitata. Hattemer 1, 227». 233*'.] In den mhd. gediditen ift 809 nicht feiten die befchimpfende an* | rede: dft lai^er! dft Ik^I a. w, 3, 189 oder auch: müedihe! fragm. 36« d. h. db dender! wie bei dem meteer annaliften: /enw mquamf Perte 1, 330, [vgl Tikins, put et /er«/ Benart 16653, unten C 322;] mttedinc aber ift ebenfiüls von dem adtj. mllede (fegnis), fich felbft besagende nnglOddiehe rufen ans: idi arme müedel ich anner mOedinc! En. 96^, nnd wir haben 0. ab ponülel mit manahonbit die redenaart brauchen ge- Tehen: bl unlih mmäim flealkal [muadim äiiwi 0. IU 10^ 30; then muadan man. ibid. 13, 81; muoding panper. N. Bth. 18; nn wie ein fcalch nmotkr/ Gen. Diemer 31, 14; ein arm niuode. Ensbr. 11931 ; dirre amie müedine. Weither Ton Bheinan 150 , 60.] Endlich heißt Snona edda p. 33 der Hei kneeht Gdn^täi^ ihre magd Odnglät^ der gangfimle, die gang&ale, in welchen bedehnngevoUen namen eben nnfer JtUr (piger), (pigra) fteckt^). Ans diefem beftSndigen beiwort dw tilgen, langikmen, fpaten knechte hat fich ein name ftr den Aand flberhanpt and zwar in Deatfchland fttr die mitAeldaCfo der hörigen armen lente entwickelt*). Das Ichwanken der Tocale

*) [bei Albcrus fab. 39 heißen drei mägde Leis, Langfem, Lmt; im balriTcheii loäß die fkule magd. Kaindl 2, 707, fehlt bei Schmäler 2, 492, ygl Im 2, 501. Sieh aadi dtfr. laffe chaitiye oialoftrae. Ben.

9797, voftre fuer laffe. ibid. 10012, pinte la laffe. ibid. 10028, Ii las (mifcr). ibid. 10:?10, 1)1 hiffr. Gauti. r d.- Coinfi 27TS und die intorjectiooea JMfai.' laffe! Vgl. iim-h litth. ///as fcii^'t-r, blinder, dumirnT mt-nlVh.!

*) fervus aus rervatu£ iu belio zu deuteo ift gewi« imbcboUeu; wiA wenn et m ferus [tudus} gehörte? das t IXIlt der aUdtung aalicliB, Tgl. airom mit aro, falm« mit falw, «crviM mit «hd. bim; etOL Ycr»

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ßand. knccMc. benennungen.

429

und i (d«iiii e fidieint 8) in lat und lit läßt fich nur begreifen, wenn man die grundlage eines vcrlonien flarken litan, lat vor- aiisfetzt [gramm. 2, 75], To daß lieh beide formen litus und latus verhalten wie drinc und dranc, twinc und twwic [wige und wage]; oder wenn lätus, lä^us (goth. l^ts) angenommen werden müde, wie giba und g&ba. Für löts fcheint fogar die rom. fchreibung laetas. \Ln7, fcheint der echtdeutfche , litus der gelphrff' name; daher aach nie 11^; Dini 1, 342* glofllert Utus durch la:^.]

12. den Laii<j:riliarden hieß der litus aldiiis, aldio, die lita aldiüy aUliuna . wir viele ("teilen ihnT geletze lehren; die aldia fleht doppelt lo hoch, wie die ancilla. 1. Roth. 206. 208. 200. 210. 211. [Sunt aldiones duo, qui propt#»r hoftem ad ipiuiu rillam fe tradidciunt , donant cenfum argenium l'olidos IIU. luugob. heberoUc des 9. jh. b. Fumagalli nr. 41; aldiones eines klollers ibid. nr. 59 (a. 8-44).J Diele beneniiung fcheint auch bei den Baiern, die kein Utus kennen, üblich gc.vefen zu ÜBin, in den urk. 26, 28 bei Meicheib. (aus dem 8. jh.) findet Jich: cum libertig et aldionibust nr. 44. &malos aUanes; fogar eine obeEffichfifcfae Ton 1239 bei Beknuuin Anhalt gefch. 5, 71 liefert: Utonee, aUißae, cenfuales. In der langob. gloHe wird (ädia erU&rt durch de matre liben nata, nach L Botk 206; beim Pftpiae äldius durch: qui adhnc ferrit patrono; in einer hei Docange 1, 294 beigehnchten alten gloiTe: iddius ftata über, liberioB, ciun impofitione openinm. Aldo ift aneh eigen- name bei PanL IMac. An alt (Tetoe) darf man wohl nicht denken, eher an das fpanlTche, Termntblich gothifche ald^a (pagua, vicns), aldeano (paganicus, Ticanus) [al deia pnedium ift arabifch], vielleicht an al[>inö al])jin6 (paganica?) im goth. caleu- I der. Ahd. bedeutet altinön morari, cunctari, bei 0. 810 eltan, alta; agf, eldjan; was wieder auf i]on begriff des fpäten, zaudernden führt Alles dies gebe ich S&r bloße Yenuuthungen aus*).

wandtTchaft mit fero, ligto, n^e^ot hSnnte dabei beftehen; [oder m fkr. ^avas aaditio, gloria? fieh aneh Benfejr % 297.] *

*) VVendcliDB ableitung aus alodiura (gl. falic. f. v aldio) fcheint ver- werflich, wiewohl GewoUl (zu Hund metrop. 1, 248) in einer resgensbarger tratiitioD aUoäioncs gelefcn haben will.

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430

ftamL ktwdUe. benmmngen.

13. in den bairifchen urk. ifl aber iiuch ein anderer an»- druck weit häufiger, der das vtrluiltnis geringerer kiitciiLicluift bezeichnet: parfralh, parman , parlinc und weiblich pardiu (zu vergleichen mit langob. peredeo|, paririp; die belege branrhe ich nicht her/ufclirtjiben , da fie öchnieller wb. 1, 184 forgflütig gciiiiiiiiiolt hat: [dazu noch Rupr. 185 um! Koch-Stenifel 1 2, ir>0. exercitales et bar/chalci: notizenbl. H, 44. 05. 68: quidam p'ir- fcalh, quaedani pardiu (vgl. Juvavui 296.297); Ried 88 (a. iK)l): parfralcos tres; MB. 7, ß7. 5, 121; parfcalci; ibid. 9, 339: parfcalclies huoba; ibid. 28", V^h. 29*, 26. 55: pnrfclinleis: 28, 246: parfcrvi.] Diofe parliuti find honiines ceuiltici, tributiirii aliquantulae libertiitin, ihi zinsland heißt parfrulhrs hiwha. In der nrk. nr. 481 bei Meichelb. (a. 825) wird ihnen fogar noch freiheit zugefchrieben : ifti Junt liberi homines, qui dicuntur bar- fcalci . . . t^ui ecclenafticani accepemni Lerram, de ipla terra condixerunt facere fervitium . . dies tres tribus temporibu.s in anno arunt et lecant tres dies; in nr. 120: et quicqaid de de- cimatiune liberorum hominuni vel barfcalcorum pertinere deberet ad easdem ecclefias ift die bedeutung der partikel vcl zweifel- haft; vgl. Meichelb. nr. 1102. 1201. 1232. Far , bar iil oben L 2S3 als ein nume der freien angeftihrt worden; freie, in vielleicht lelhrterwählte zinspfliclitigkeit gerathen , können ihn daher beibehalten, zumal durch das hinzugefügte fchalk, diu, man, ihre abliängigkeit ausgedrückt wird? oder es ift lieber anzunehmen, daß diele in dem worte par, bar au fich bezeichnet liegt., I'ü wie vian bald den freien, bald den dienenden bedeutet. Eine alamannifche urk. von 744 bei Xciig. ur. 13 liat mancipioe tres et pnroncs quatuor, was nach dem herausgeber ancillas tree et fervos (juatuor bedeutet.

14. die benennung hörig, hörigkeit, ffer das Verhältnis der loferen, fich dem ftand der freihfH nahtnidcn kncchtfchaü , iJl zwar treffend und vielleicht iLlir all, ich vermag fie gleichwohl nicht hoch hinaufzuflihren. gihörig (obediens) hat Ichon die £11. (heririncos thea mi l'ö gihöriga fint. 64, 14 aus Mütth. 8, 9J, nicht aber in rechtlicher beüebui]|^ |^ahd. kahOhc;

*) in don urk. zu Kindliogers gefch. der hörigkeit ftcigen die ujuueu hörig, hothorig, behörig, hörachtig nicht Uber das 14. 16. jh. auf.

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flwnd, iemeiUe, bmenmmgm*

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kiilionch enti kahengig enti Hätig. GrafF 6, 046; agC. hyrmen iübditi ;] at eins eyrom vera bedeutet im altii. einem | zu dienfte 311 fein, auf fein geheiß hören, in der Edda 06» wird es logar mit dem knechtifchen in der müiile mahlen zuiammengeftelit. Die rÖmilclieii iiörigen heilien clientes d. i. cluentes, von cluere, xXvitv. [Niebuhr 1, 359. Pott 1, 213; audio: obedio: fieh humilis et obediens. Greg. tur. 9, 41, wovon noch die iormel humble et ob^ilTant; demütig, fchwed. odmjuk gehoriamer diener; n. Oonga, iiuga von ilouti audire.] Gewöhnlich ftehet hof- hörige, die den befehlen des hots. welchem fie pfiichtig find, yciwrcJwn müßüu, dazu gehören, AlinUch ift fchuldig^ Jioffchuklig. Kindl. hörigk. p. 85. 86; lervilis oonditionis, qnod vulfchuU dicitur. ibid. p. 370 (a. 1319); vulhoffchuldi</. p. 500 (a. 1422); vulfcJmldifj. Wigands archiv bd. 2, 17. 18. 21; [eghene vid- fculdighc mau. ibid. 5, 49 (a. 1392). .ledoch könnte hörig auch das langob. pertinens, unfer gehörig fein. Vgl. cum fervo aut al liune vel cum partinmfi. Liutpr. 6, 33 [87], pertinentem fuunj, pcrtitwntes fuos. 1. Aillulph 2 [11], homines prrfinoites trea. Fumagalli nr. 89 (a. büa), Magnefredus pertinem ipfius monailerii. ibid. nr. 102, homines liberi et pertinerUes. ibid. nr. 106 (a. 874).] 15. ein altn. adj. für knecht oder unfrei hat aber ftrengeren wortfinn: ämtidugr (die ahd. ibrm wäre ;in;iii(>tac? [vgl. goth. anananj^ian]). Saem. 259* d. h. der an i)and oder feßel ift, ttvayicfüüg^ [vgl. MB. 7, 392: omnibus minifberialibus vel ßne compede progenitis;] das fubft. äuaud (ahd. ananöt?) bedeutet zwang, gebundenheit. Srem. 84''; änaud oc J^rselkan. Ol. helg. cap. 253; [ITcipa tU .uuiudar. Ol. Tr. 1,77.] Die fchreibung der altfchwed. und dän. gefetze mit doppeltem n: mmt/diujh , anno- dugh (Ihre 1, 98), anmthog hat es den erkläreni fehr erfchwert*), ift aber vielleicht un verwerflich ; an kann überbleibfei der alt«n form für ä fein. Gewöhnlich fcheint aimödig gleichviel mit thräJ, einige mal wird unterfchieden und jenes von dem kriega- gefftDgnen knecht, dieies von dem eiiigeborneu gebraucht

*) uma (laborare), Snn (labor) kSme wohl in betiaelit (nunal ätmÜHgr

[Sn. 197] wirklich einen arbeitsknecbt bedeutet), wenn lieh eine ab-

Icitunp öduo- denken ließe oder eine zufammenfetzung ann-andu^ (aonimuolus, müiiefelig, reich an arbeit) mit dem fnbft. iaaud ver- eiubaieii.

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432 ßamd, hnechte. benenmmffen.

lb\ mfldere beneimim^ i£l mündling, fchatzUng, der fleh unter imm^, mundiburdiom , patronat befindet; der patron heißt muntporo, mnntherro, der client muntman [N. 40, 10], mundilio fDufarige f. v). Hierher gehSrt das oftgedruckte Privilegium Otto 1. de liberfati- loci vom jähr 937: fi vero aliquis ex libertiB voluerit jam mutuiling vel litus fieri <int otiam colonus . . . habet poteftatem fuper liberos (1. libertos) et jam mundilhvjos monafterionim. Lindenbrog privll. archieccl. hammaburg. 1609. p. 149. (lednickt l't^ht jnm>miu<V imj , Spelmaiin xmA Duc^inge ftlhren es im J auf, ich weiß aus (iern jam, wenn man es nicht flir die lat. partikel nimmt, kaum etwas zu machen; der misver- fland fcheint aber alt, denn auch die wiederholenden Urkunden Heinrichs 11. von 1003. 1014 geben: litis Icilicet et colonis 812 atque \ jamundUingis\ in litis, colonis att^ue jamundilingis, fogar mit einem m gefchrieben. Lindenbr. 1. c pag. 155. 156*). [Lappenberg cod. dipl. p. 41. 50. 56. 65: iammiling; IH; es gleich gammäUing?\ Hiiufig heißt anoh der patron vogt, faut, faat (adTocatos), feine hörigen vogtletde, fiiaÜeate, vogtbare, Togt- sinfige. [Voi/Uman. Anno 786.]

16. arm, xafiunmengefefast mit man oder leate, kann awor im allgemeinen die onreichen, niedrigen, geringen bedenten [vgl. goth. hauns, agt heän niedrig], nnleogbar werden aber unter amma», armeleute die anterwtlrfigen dienftleate, die nn- freien verftanden. Der nnterthan gegen feinen herm nennt fich lelbil Ib, z. b. Kolocz. p. 135. Belege hat Haltaus 54. Die weisthQmer fetzen arme leute, oder verllärken es durch eigen: auch band fie gewill, daß die edelleute gwichte mögen halten mit ihren landlldeln u. mit ihren eigen artHen leuten dafelbß; u. nit uf der llralien. Hartheimer w. |Die armen leute nicht zu hohe anziehen. MB 25, 282.] Da in den mhd. gerechten nicht felt^m iintl untatlelhaft arman f. armman gpfchrieben iteht, z. b. M8. 2, 227^, vgl. Hcimi. bair. wb. 1, 107, lo verwerfe ich Savignys meiiiuiig ^rechtsg. 2. XX. XXI), daß das arman fpäterer hoch- deuübher Urkunden das langob. ariman und l'ogar die beuennung

*) diV nn«g. von 1706 p. 1J?0. ftiinmt. Goldrift, Meibom und Tiambeck icbrcibeo den Lindunbrog ab; ätaphorlt 1, 2b4 hat eine band* führift verglichen.

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ftand. Jenedde, beimmmffen.

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ume leate durch misTeriland entfprungen fei. Iii allen folcbfln Hellen fcheinen mir dieTe Wörter ooloni, Uten oder leibeigene zu bezeichnen. [Der arme freiemnnn. Pfifter Schwab. 4, 422.]

17. eigen (Waith. 15, 16. 112, 20. Bon. 59, 67) ill härter als arm, noch liärter haJscifjen. hlutcigcn, Icihciffcn: diefe zu- fammenletzunf? Hndet iich kaum vor dmi 15. jli. [doch Reieriu. zeitfchr. 3, 161 a. 1317: eine bürgerin (zu Knittelfeld in Steier) leibeigen]^ früher Tagte man wohl: des hbes eigen oder mit dem llbe eigen, li ibs- ioren. Kindl höngk. p. 4. 692 (a. 1558), [Uves egcH. Neoc. 1, 465 ;| Tgl. Kaltaus 1239, der aus einer munftcrer ordu. von 1553 fogar das dreifache loibeigenJumg anführt und 284 eigenhörig; attineat cum corpore, proprius fit de corpore. Kiiidl. iL a. o. pag. 321 (a. 1289); [u-n^ mit unfern live und alle unfern gude beweclüich unde unbewcchlich den von Herde- hnfen geoflkrt hebt, urk, von 1469 (U igand).J Das bloße eigen -wird im mhd. hfiofig vor fnblt aogetroffen, um das Terhaltnia der hörigkät «moiuirQGkeii, s. h. Mb. 765, 2 ; eigenwip. Ißb. 781, 4; fchalc n. eigetihnekt, Gregor 1143; leigener kneht, ft. w. 3 , 209; femer eigan Mt, 0. 1. 2, 4; eigtm ßaVt. 0. IV. 11, 43; eigkie gibüra. 0, Y. 4, 40. lY. 5, 37; ir etgendiu. Kdir. 1623; eigmMäe. Kib. 574, 3. 746, 3; eigen äiemßmm. MS. 1, 14^ ; ich bin dln lüter aigen man^ zu allem dienft muo; ich dir Itftn. cod. paL 365, 105*; thi em« «MMw AT. 92;] man darf hier componieren oder auch das a^j. abl5ien, [vgl eigenltcber knebt. trq). 2749.] Das lat. bomo proprius ift nicht fetten: LudoTicus quidem Henrid de Altorf hämo proprius. Lang reg. 1, 2&9 («^ 1166).

18. weil der freie in der regel angefeOen und begütert iß, werden knechte und hörige auch mit namen belegt, | die das SIS gegentheil ausdrücken. Sie heißen darom emseine ^ ßngularea^ /olivagi^ difperß, funderlitUe, die in keiner genoßenfchaft liehen: ferv'i et ancillae fingulares. Kindl. p. 386 (a. 1328); fondrrlcutc. Kindl. § 17-19 und mtinft. beitr. 1, 119-134; fundcrhuh. laien- doctrinal p. 148 (wo fehlerhaft fuderlude); einläußge^ cirduftige. Bodm. p. 774. 775. Kaltaus 296. Kindl p. 417 (a. 1338).

p. 553 (a. 1419). [Wigands arch. 7, 90J; einiapm lüde. Kindl. p. 367 (a. 1319); [agf. dnltpig, mid ane alpie fwein kiug Leir 161, 30 ;] einlüke. Richard v. bauemgüi p. 207 ; [omiucke. Nieferts Grluun's D. K. A. 4. Ausg. oc

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434 fUmd. hnedUe. betmnmgm.

Loeii p. 43. 47 ;| cum mancipiis, manlionariis « t liominibus qtii vulj^riter losjiifujcrc feu cnloul'c lode vocaütur. Kindl. p. 31 H (a. 1283); [ehüuiüf. Mone 8, 468; ainhiziu (fem.) agreitis. Ditit. 1, 204*, vgl. gramm. 2, 953; ainfedaln coelebs. Diut. 1, 17;)' ] Aus demfelben gründe her rührt die ältere be- nenn ung haißaldi (d. i. hagellolze). Hincmari annales ad. a. 869 bei Pertz 1 , 481 und regiftr. pnimienfe bei Hontheim 1 , wo die erkläning: agricola Uber, qui non tenet bereditatem a curia. ( IIa(/(iftal(hs. Hei. 78 , 1 ; vgl. die ßalfoi. Crane 2279 und unten f 484. 485.] Ott aber ttehen iblche einläufige nicht den freien leuten, fondern andern hörigen oder knechten, d'w verbeirathet und angefeßen find {coi\jugati et manenUs) entgleit. So unterfcheidet eine urk. bei Bied nr. 21 (a. 821) maneates und mancipia fingtdaria.

19. verfchiediie namen entfpringen aus den leiftungen, wozu hörige gehalten find. Dahin rechne ich die hiergeMon des föchfifchen, die berjeldu des friefifchen rechts. Altefbe er- wähnung gefchieht ihrer in einer urk. von 1090: infuper fuemut ibi omnes biergeldon de illo placito, ubi haec facta funt, et Siwerc fniil ibi cum omnibus biergeldon de Slidufun et Alfger et Hemm Ine cum omnibus biergeldon qui in comitatu eorum manent. Möfer [Ofnabr. 2. doc 39 p. 267. 268. Sie werden hier von den fervientdbus getrennt, eben fo gut aber auch von den freien in einer urk. von 1096: nobiles, liberi et omnes bcrgildi ad praedict. placitum pertinentes. Möfer 3, XXH. Der Bfp. 3, 45. 64. 73. 80 unterfcheidet den biergelde (die hochd. amgaben fehlerhaft bauei^lte, die lat. überfetzung paganus) von dem Ichöffenbar freien; die büße des letztern betragt 30 fchilling Pfenninge f das wergeld 18 pfund, die büße des bier- gelde 15, das wergeld 10 pfund, wogegen hier der late zu 20 fchill. 6 pfenn. 1 hell, büße, aber nur zu 9 pfiind wergeld ongefetzt ifl, nach dem alten Verhältnis der hälfte (f. 274). Die biergelden heißen zugleich auch pflcghafie , liehen anter des fchultheißen gericht (des fchultheiten ding föken) und ihm werden feine biergelden mit acht fchill. gewettet (3, 64). Gerade fo 814 wird | der frief. börjelda auf den redjeva beeogen: thi redjeva fkelt wita, ther fin berjelda (fein bierpflichtiger, Wiarda über- fetsEt unrichtig biergeld) Tprekt etc. lit. Brocm. g 79; thetter n6n

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ftmi. knechte, henetmumjen.

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Te^jevena finne h^jdäa niliftricli ne Inilie (daß kein richter Uaanai Uergdden unbefagi; Torlade). Hunfing. landr. Ton 1252; ihiiig hei» and haida ur alle hirjeldan (ding hegen nnd halten tther alle b.). Fxrelgo kudr.; thes greva banne ban ie nr alle mtne Urjeläan, pro excol. 2, 96. 07. [Beibnden ift für die friefifchen bieigelden das TerUaow zu bertlcUichtigen: p. 6S. 64. joUQe hiaia befa oppa beam Henna bieartonne; TgL ibid. 65. 74« 80.] Man kann wohl fiagen, wem die hier entriditet wurde, ob dem oberherm? wie in DentTcUand hinfig die ßSdte hier fftr die hofhaltong dei ftrHen, ddrfo für die des ftifle (Wigand Gorrei 2, 113) lieferten; oder nnr dem riehter? da gerichtagebtthren und brQditen, mnal in Norddeatfishknd in hier amgefchlagen an werden pflegten « Tgl. Hadder laadr. b. Fafoid. app. 1, 8. 60, die denarü cereviJialee in einer nrh. Ton 1264 bd Docang» 375 nnd pro exooL 2, 411. 412 für Friea- land. Der erile &11 hat mehr wahrfchei nliehkeit ; die alt»i ge- fetse und Urkunden legen viel&ch den knechten bierabgaben auf: fern ecdefiae tributa fua legitime reddant» quindedm lidas de eermnfia. lex Alam. 22 [21]; vgL viele urk. bei Gbldaßi Neog. u. andern^*). Oder wäre gar nidit an hier zu denken? im capitul. Ton 864 § 32 (Baluz 2, 190 [MG Gapitularia U p. 324]) heißt es: et ipfe ße mallum fuum teneat, ut hati^ftü ejus et adyocati, qni in aliis comitatibos rationes habent, ad fuum mallum occurrere pollint; in einem dipL Heinrichs II; fenrorum Tel IdaTomm liTe parrodiorum, quös ha/tfUdon Tocani Leuk- feld antiq. pdd. p. 252 (a. 1017); [MB. 28, 268. 478 ; 29*, 34 (a. 1032): parachoe quos bargildon Tocant; ebenfo 29*, 99 (a. 1049);] juriadictionem fuper parochoa, quos harg&don Tocant, exeroere. Wenk 1, 369 (a. 1049); [boigildi Scfarader 142.] Sind die barigildi des frink. comes die bieigeldon des ßchf. fchultiieißen? vergleichen lieh die bairifchen horfeahi (oben unter 13)? Ich kann es nicht glauben, da die fchreibung hier

*) in einer bair. urk. von 815: ipfeqae Hwezzi cenfum redditurum wadiavlt in manns Hittonis epifoopi, hoc ort, omni anno una carrada de ccTvifa etc. Meic'holb. nr. X ficla» de cerevifia. Neug. nr. 71

(a. 778); cirvifa licla« XV. nr. 72 ^a. 779); [hier in fervitium. cone. ratbb. a. 1104; dnkttnfle der fOrßeii su laegnifs von der müUe and von hUraüdem. Sehweinichen 2, 14.1

CC2

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4S6 /loMMÜ ibiM^. henemum^.

wiederftreitet*). und daß der nialer des Sip. den bej;^iff durch em hiergeßß verrinnliclit (oben f. 204), ift: doch nicht zu über- fehen. I [Die doppelte Ichreibun^ mag Urb To prk];<r*»n : bier- ^eldon cercmfiam offerentes, bargildon hordeuin oüerenies. Vgl. auch noch im Deatfchen fehlenimer Magdeburg 1588 C 4'': das ill der magd hirrrjeld and pflicht fbett« zu reinigen).]

315 20. abgäbe von wachs hat nur Tinn bei dienitptlirhtigen geiftlicher ftifte. die lichter in menge verbrauchten. Gewöhnlich wurden freigelaßene tcarh^s?infi(j und fchon vor Carl dem großen. Das cupit. a. 779 caji. 15 verordnet, de cerariis et tabalariis atque chartulariis , fitut a lontro tempore fiiit, obfervetur (Georg. 545 [MG Capitularia 1 p. 50] und wiederholentlich 1137 [MGLL IV p. 486]. 1451 [MGLL II p. 56]); man- fum ingcnuilem 1^ cerarios 10., donat unusquisque denarios 4 ftut teram econtra. tabnkr. S. Bemigii (Ducange 2, 507); eeH/fiffi capitu Tai in eera ad fepulcram gns mUii Eckebard. jan. de caT. S. GalH cap. 1; [zeitTchr. £ areh. 1, 364. 355 (a. 905) ;] diioa denarios in eera annaliter perfolTeie. OOniher 1 nr. 9 (a. 905); nt duaa cere denaiatas perfolvant Günther 1 nr. 31 (fec. 10); nt in fefto eonmdem laneionun ad altare fnpm- dictam (iTe Tir ÜTe femina copnlata ooqjngio denariabun eefe pro Inmine joxta religionein chrißianam ibidem eombnrendam fideliier perfolvefet Günther 1 nr. 80 1115); nt a ferrili conditione emandparentur cerccenfuales ecclelie noltre oon- Rituerentur . . . ccrccmfudles conilitaimus, ita nt fingolis anniB in fefto beati Petri qaelibet perfona fecnndum communem legem eerGccnlunlium folvat ceram duos nnmmos valentem. Günther 1 nr. 171 (a. 1163); [ctareccnfuales, Lacomblet nr. 15;] fp&fcere nrk haben ftatt ceraecenfualifl cerocenfucUis z. b. Rive bauerngöt. p. mi (a 1226). Kindl. horigk p. 280 (a. 1256). p. 334 (a. 1295). p. 370 (a. 1319). münll. beitr. 2 nr. 70 (a. 1405). Wigand Correi 2, 104. [archi? 2, 142. 2, 103 (a. 1315}.] Man Endet

•) MSfe» wergilden (Olnabr. 8, XXII) und ^ngands Termathaiigen

(ferne f. 16) fcheinen mir nnhahbar. [Gaupp fchlof. landr. p. 141-143 fetzt biergclden pleicli barif^ildi , vollfreie; fieh Gaapp gef. der Thü- ^ ringer p. 134. 140. Wigands arch. 8, 127. Mittermaier beidelb. jb. 1829 p. 151.j

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ßamnä. hwikie. henmnmgetL 437

anch luminarn. Ducange 4, 287 Dir» deutfche beneimung ift wachszinfig ([Seibertz 39 (a. 1101-1131). Lacomblet nr. 444 ;J wellphäl. wnstinfig. Wigands arch. 2, 14. 15, auch in Geldern wastiiifig [vgl. brem. wb. 5, 204]), tcachspßirJitifff ufoehmgen, fpottweife waehsbmM (in Thadinghaufen). hannöT. mag. 1782 p. 719.

21. hengißfuotri kommen in bair. urk. des 10. 11. jh. Tor, Meichelb. 1, 151 (a. 903); vgl. nr. 1102. 1232 (a. 1057); es fcheinen hörige, die dem hengffc des herm iiitter liefern oder ihn in faüeT halten müßen. [Pro femita pafcet equnm nnum prepofito a feßo S. Marfcini usque ad cathedram S. Petri, qnem reddet cum filon et halfthere. Wigand I 4, 52. Ver- glelelie den knecht Kumiabriatr, henhanfenbrecher. KormUcs f. 64. 65.]

22. mcier^ meiger And miyoree, denen die oberauflicht des haufes, bewirtfchaftung des guts anTertraut ilX, lex lal. 11, 6 [10, 2 add. 4] ; majores domus (vgl Pertz haosmeier p. 148. 149), auch viUici (von TÜla, vgl. Ducange f. v.) ; [gegenfatz zu major iil hof- jünger junior;] edle waren meier des königs, freie die der edl^, knechte die der freien. Aber felbH meier aus dem ßande der an- freien hatten durch ihre hausgewalt einen rang vor den (Ibiigen knechten, fie verwalteten das gut des herm und zahlten ihm abgaben. Die königlichen villici waren | öffentliche beamten 316 von gewalt und anfehen, vgl das capitulare bei Georg. 780 [MG Gapitulana 1 p. 172] ; ihr name hat lieh bis auf heute in dem franzöf. maire erhalten. Priamus in Ck)nrads gedieht gibt dem hirten, der Paris enogen hatte, ein tncigertuom in Hn ge« walt troj. 5718. Im armen Heinr. iil der meiger zwar ein frier büman, ein gebtlie (267), aber doch geherret (271), und die herren legen ihm (tiure und bete auf (275); der meiger baut nicht fein eigen land (1440). [Dem meiger entfpricht da.s altn. äirmadr villicus, praefectus annonae. fomm. 11, 261. Ol. helg. eap. 148. 174; vgl ftrmenning ok r:^na. OL helg. cap. 178.]

23. mit dem ausdrucke hauet ^ baumann (colonus, agricola) ift erft allmälich ein abhangigkeitsbegrifif verbunden worden; orrprünglich war der Jantp^iwo^ der gipür, gipüro ein freier, To wie der nord. bdtuk büandi), hümadTf Mkarl oder hnpcgn (Hftkonar g6d. fiiga cap. 17); büdüetumenn enn eigi boendr (in-

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438 ßani. Jenechte, bemmmtigen.

quilini, non coloni) haßt es Nula p. 236. Bei Saxo grumn. heißt der bonde ogrefUs* Als fich aber Aidte und hmgeii mehrten, imfreie enger «of das land mid den feldbaii befchiiiikt wurden, galt der baner ftr einen ^egenjata des herm und ritten (Iw. 3557. 3573) und ftr abhängig. Daher fthon im Freidank die fprüche:

ein iflglich gehür gr6; ere hftt der TOT fime dorfe g4i 1285; nieman Ib nAhe £chirt ak der hian herre wirt 3382.

Der welfche gaft untcrfcheidet qchur und kneht (beiren- (liener), er ftellt den kneclit in die mitte zwifchen bauer und herrn. Heinrich der vogler machte burgei vil iV/, huren. Lohengr. p. 84. (Ferner: püringa coloni. gl. igulL p. m. 200; frier bfman. a. Ileinr. 269. 775; ein gchiurifcher llp. frauend. 113; gebür^ Volk. Kenner lol5; (jöuhitrcn. ibid. 1360; grobe gehürcs lüte. Mya. 220, 1-, edelleut und hauleut (paewleut). MB. 30\ 47. 48. 110. iSieh noch ackerman. Grat! l', To^f mlid. wb. 2. 34; aclicrluxk. Karlmeinet 1, 38.] Olatr 'rry<_rrrv;arüii braucht ilie ausdrücke huandkarl oder porpari geringlcliiiUig gegen die Dront- heimer (cap. 167, ed. hafn. 2, 48). In unferm nachhor (aus nahffipuro^ vicinus) hat fich der alte fiJin des worts erhalten, niemand denkt dabei an etwas knechtifches. Das dän. landho. .li'it. 2, 33. 103. 104 bezeichnet einen Colonen der fremdes land baut, die plattdeatfche überfetzung hafc dafür lanßr, welches aus Jandfete (landfaße. Haltaus 1178) Sfp. 3, 45 verkürzt ill, wie ivfte (inquilinus, domefticus) aus infete (nicht aus innisman. lialuus 1032), drolle aus drotfete (truchfeß), hollle aus holtfete (holzfaße) *). Vgl. lant/ete, latzcte in Wigands arch. 2, 16. | 7 24. encho [frief. inka. gramm. 1, 405] bedeutet auf ahd. agricola. gl. emm. 408 (wo eincho, wie fonll fceincho f. fcencho etc.) oder hirte, cnh) bootes {ßown,^, ßovriii). gl. blal'. 32^; Woiiram verbindet büüute und enken. Parc. 119, 2; noch jetzt

ati^ holftp, plur. holften entfpraog der namc Holftenland (alto« Holtfctuktid) und durch misprif das hoehd. Holftein , als wäre es Hol- ften. Holftt'inor ift darum fo widcrfimiig wie liokfaßeiDer wäre. [I* d«r Qudr. 1874: FrieTen aad HokTs^en.]

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(tanä. knechte, benetmtmgen. 439

gebraucht man in Oberfach reu ujnl Mpißpn l:lmnenl:r. ffvoßenke fiir kleinknecht , pfrofikiiecht; aiikc m gemeiner mundart In-uter. Keinek von der Meißner herk. Wiffenb. 1575. p. 91 ; vgl. Friicli 1, 228, der dabei ans lat. ancas und ancilla erinnert. Richtiger dächte man wohl an das altn. cckill (viduus), eckja (vidua, fchwed. enka), fo dali in dem wort der begriff der ledigkeit läge, vgl. hagdlolz imd iVeiim (tjro, puer, coelebs) yorhin unter 8. 18.

25. lantfidilo, coionus, iiidigena. 0. II. 2, 45. gl. doc. 222% auch Jantfiddiwj. N. 104, 25 bezeichnet nach dem wortfinn einen im lande angel'eßnen, eigentlich allb einen freien [vgl. ahd. laniman patriota. Graff 2, 740]. Erll fpäter wurde es üblich und vielleicht nur in gewiflen gegenden (Heüen, Wetterau), lieh darunter den blolien befitzer zu denken, dem das gut auf bau und zins geliehen wird: villanis in Hole, qui wiiicouf biberunt, vulgare jus, quod lantHdelinreht dicitur, faciet. Wenk a nr. 141 (a. 1256). Viele belege bei Haltaus 1181. 1182 und in Lenneps befondrer Tchrift. Daa verhaltius ift dem des meiers lehr ähnlich.

20. auch der lat. ausdruck manfionarius , manfmrius^ man f Halls lagt urlprünglich nicht mehr als bebauer des manfus, wodurch, wenn der manfus ingenuilis, nicht fervilis ift, kein Verhältnis der hörigkeit begründet wird. Von gleichem rang ift das deutfche huhner, hübner, hüfner^ hüfeling (hubarius), der die hübe (liuoba) beHtzt und baut [hovenere. Möfer nr. 305J. Weil aber auf dem numfus und der habe häufig unfreie faßen, bezeichnen beide benennungen oft den unechten eigenthümer. Wegen der ähnlichkeit zwifchen huobe, höbe, hufe (manfus, jugerom) und hof, niederd. hob (cortk) werden habner und hof- hörige zuweilen Terwechfelt.

27. fcaramanni, fcararii nennt das Prfimer regUler des Caefariae Heiilerbacenfis. Scara, fchar ift gras, cohors und Haltaus meint, fcharmänner feien die fcharweife zum dienft ver- fammelten hörigen; aber fcara bedeutet auch fttr fich fo viel als frohne und fcaram facere fröhnen, nhd. fcharwerken, [von gemcinr fchaftUdym dienßarbeiten; Hotteubafiher w.: die lehenleut follen ein jahr eine fclioerfahrt ihnen; vgl. die f eherne, w. 3, 91. 92.J Qenaaeres beftimmen folgende belege: fcara t angan»

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440 ßaifid, knechie. benemmn(fen.

in equis et alils ISoivitÜB. gl mont 383; [fcaram ftwore. Braus brer. GaioH p. 68. 64;] Tcbara ad porcos, in film nrk. Ton 838. | 818 856 bei Dncange 6, 194; dnodecim de CBrrientibni qui fcare- manm dieantor. D. CUmei 1, 448 ; fearmn com pedibna facen, Gaelariiis 686^; qni ante ferrile feiritinm fiwiebat efe modo feanm tmt id. 660» [Tgl. Siehbom i^chtagefcL § m noi g]; jnie nemoiüi vieini, qaod Tiilgo fehara Tocalnr. JEindl. m. b. 2, 202 (a. 1166); fdtaraioreB. ibid. 204. [HoU^e, fdiarman und radman. ibid. 3, 381 (a. 1335).] Es febeinen wald und birtondienfte. [Sieh auch fcaramS; arpentum.]

28. geßnde, heutzutage baasdienerfchaft, urrprünglich ge- lbige und begleitung freier fowohl als unfreier. \Gaß}\äio regia, ein reicher Langobarde. Lupi 1, 527 (a. 774). Fomagalli nr. 81 (a. 859). Vgl. gcfindes man. Hadloub Ettm. p. 84; inffepinde oben f. 275; auch hergefitulc (gefoljj^c?). Gudr. 1235, 'S. 1236, 2.] Schon in einer urk. von 903 werden find^ mautii neben anderen d^fT^f»nr)t>n anfgeftihrt. Meichell). 1, 51 nnd jir. 1102. 1232 (a. 1057). Es lind die hrnflhufey die in eines herren koft und brot ftehen, gehrotten dinner. Schöpfl. nr. 1253 (a. 1407); gehrote gc finde. Siliaiinat hill. wormat. 1, 257 (a. 1406); [vgl. den bnceellariu.s 1. Vifig. V 3, 1 ;J wiewuhl auch diefer äusdruck vor alters auf edle minifterialen gehen konnte (Nib. 19fi4, 1). Hier würde die deutung des ag£ hläford (brotherr) aus iilal palten (oben f. 230).

29. ein hüuliger name, doch nur in Ipätoreu nieder- rheinifchen urk. und weisthümern und auf einer linie mit hof- hörig, wachszinüg, eigen: Jsormutioäiig, hunmdig; richtige fchreibuug ift medig, fo wie man bninede £ btoniete findet und muet^ mnefce fttr miete, vgl Haltans 193. 1344; Icnmede, karmieäie illb der fterb&ll, den ficb der herr wakU und knrmedige find die dieier abgäbe unierworfiien. Haltens 1122. 1123. Bei Bita 1, 70 (a. 1530) JBenurmtMäiig; oormedas folTerei Gsef. beifterb. 684^

30. iBoüm, hfä^aßm^ niederl koUaten, koffaten: die keinen Tillen manfus, keine bube bauland baben, Ibndem auf wobnblltte (kot), gartchen und Weideplatz berchrSnkt find. Haltaus 1125. 1126 [vgl Pilatus 94: mofebter JcoU (bauerhaus)]; item, da ein mann binnen dem knde feuer nnd laucb bat nnd

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ßmd. kneehU, benemmngm.

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kein lehengut hat, der heißt ein koder. Selterfer w. Snuft auch beißtzer, hinterfaßen, JwUcrfiedler ; [hinderliklc, hinderhandlüde, AtudlsrAoNdiBum in einer urk. von 1386, Thlir. mitth. V 2, 63.] In ISiAderdflatTchland aadi brwikßUer. Haltaus 187, der es aber ftlfcih ablötet; es lUmmt tou brink (anger, grasgarten), vgl. braner wb. t t. bimklittor, nnd Ifcmuiit sa dem gräsßii (gras- liizer), womit in Yeftg. hm, 9 der bloße nnbegOterte inquilinxu benannt wird. Die tnd. fold. 2, 72 (Fiftoriiu p. 575) nennen einen ibildien: eafahu ftmiB. [CafiOos ins enm nxoribns, cafiOiim com nxoie et infimtibns tradere. ch. a. 697 in IdSraei noT, cdl. 3, 560 (auch Bintexim nr. 2)l] Yeigleiebbar ift das oberdeatTehe fMier (yon Telde, Delida manfio, [fele- guot. Schopflin nr. 421 (a. 1220)]): ein fMemr gibt balb Ib yiel als ein bauer, ein dienender knecht halb fo viel als ein feldner. | MB. 23, 227. Schon N. 118, 19: inquilinns ego fum 319 in terra, da; ill der eigen hfts ne babefe n. er anderes mannes feldäre iß.

31. tagelöhner, dagewerektm Heben im Sfp. 3 , 44. 45 an büße und wergeld noch unter den laten. [Dagewerchtefi, Merfcb. güterreg. 383. 384.] In Burchard von Worms familien- recht heißen He ^ 16 dagewanlus , dwjeuarda; dati das dage- wardum härter iit als die fifcalinität folgt au.s § 22; [daqo- warfo. trad. "wizenb. 303; e.s gehört zu nnrim dienen, vgL ich wart einem kunige. Tit. 1298; gramm. 4, 699 )

32. die abgaben muilen bei tag und nfchein , d. h. vor foimeiiuntergang entrichtet, die meLPken dieuile aucli nur bis zu fonnenuntergung geleitet werden. In den braun- fchweigifcheji dorfern Süpplingen und lluumierftedt gibt es koth- faßen, welche fonncukinker (holläud, kinkel, bauer, flegel) ge- nannt werden, weil Tie pflichtig find von Johannis bis michaelis tfigUch mit harke und rechen zu dienen, doch nur bei fcheinender Tonne; iSUt regenwetter ein, Co geben ße fogleidi TOtn dienfte. Die beaemte fetet heiteren bimmel TOians. Yermotblicb galt IhnlicdieB in andern gegendoi.

83. sltn. Iryfi, promns, difpenfator (Snm. 258*>), agC brytia deqgl., X. b. Tlnbxytta canpo, fftderbiytta pabnlator, alfo «n bof and hansbeamter. In den fehwed. dftn. geletien beinahe ganz was bei uns der meior, ein TiDicos, eolonns; hrffH. Tellg.

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ßand. kmciüe. betiemmgen.

«c&L la Oftg. dnp. 14, 5. D&L hr^de, Jfit 1, 32. % 67. 77. [Vgl YelTchow in Molbedis }aSL tidTkrift Kbk 1840 bd. 1 p. 112 am hryäem^ en ^gen ekJTe af den danüke bomdeftaiid i middehlderen.] Ow woit ift von brytja zeriUlekelii, auliiMilMi abgeleitet und diefes von briota, biedieiL Ihm enifpricdit un- gefähr das fem. deigja, fdiwed. dt^ (viDica).

34. ßßri altn. alumnus [vgl, fpan. criado, ir. gal. dalta]: in den. fchwed. gefetzen ill foffrc ein im haus erzogener knecht, der müder behandelt wurde, als \>ijd und amiödug. Oftg. arfd. 29 [vgl. Oftg. p. lllj. Näheres gibt Ihre p. 526. FoßrmaH. Saim. 226»».

35. ßetfccrmgr altn. einer der fich und iein vermögen aul lebenszeit in gewalt eines andern gibt und dafür leibzucht aiis- bedingt; von flet (domus), ahd. flezi. Da.s hieß fara ä flet, a fVit farä. Veilg. lordh. 6,2; ßätfura. Ökanel. Der flätfOrivi ^'•ar gewöhnlich ein altor, kränklicher mann, der mit feinen ver- wandten nicht auskommen konnte; das Oftg. arfd. 12 nennt ihn ffiäßhrül (feiTus dedititius). Dan. flcdföringt flädforing. Jüt 1, 32. [GothL fiäckföra fig. Almqvift 423^]

36. mrnadr altn. familia fub protectione heri, dan. Tor- 320 ned, Yordaed. In Seeland war feit dem 15. 16. jh. der | vortieä

ein unfreier, an das gut gebondner bauer; in dem übrigen Norden weiß man nichts davon. Znweüen wird er ga/r^dä (holhöriger) genannt

[EndHch: hmfedfk, MMdik Schm. 2, 189. qneUen 1, 16. 17. Altn. Unm fermsi fonft ferpens; dob* remiB. Bita,]

Asmarhmigm zu dieTen namen,

a. Tide belUtigen. was £ 228 über dae fihnliche der fiimilien und ftandeererhSltniffe behaaptet wurde. Der mann ift diener , die jungfran magd, die dime jongfirao, das Idnd (fvein, pner, ira%) knecht; hin ftmifie nnd knechtTchaft, ebenfo Tamadr (vgl fiunnlin mit ftmilia); hageftolz, einlaufiger zugLddi lediger freier imd knecht; bube'^) zugldch knabe, knecht, hirte (fTetnn)

*) cluron. Colmar, ad a. 1300 ed. ürftif. p. 61 : ferv urum pauperum qui dScuntur Mli', tanta fiiii maltit«do. Vgl. Ducaoge 1, 1328.

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ßaand, knechte, hemmmmgen, urfpruttg, 443

und coelebs (wie gar^on, vgl. iScimieller bair. wb. 1, 141); mündling zuglt Ii h cliens und pupillus. [Auch dcgen ifl held, knechfc und kind {rixvovj^ vgl. Wackernagel WeÜbbr. gebet p. 34. 35.]

b. aber auch andere beneimungen, welche die hauswirt- Ichaft betreffen, hat der unfreie gemein mit dem freien, z. b. meier, bryti, und dem freien in bans und hofdienft gebühren knocbtifche nameii. So darf felblt eigen von er\An minifterialen •gebraucht werden (Nib. 764. 2 3. 765, 2; vgl Sclmieller 1,35). [Ebeulb lagt Otfrid fwide thegana wie holde ilialka.]

c. wir werden fehen, daß die freilaßung zwar frei, nicht abor vollfrei macht, der libertn« immer noch als ein höriger litus erfcheint und zu abL-;;!!)*;'!! ptlichtig bleibt In diplV-m linn ill begreiflich, warum die aldion^, barlchalki, bierorelrlon, währe} id Tie neben andern hörigen aa%eitüirt Itehen, zuweilen Uber! heißen.

B. Chrunde der Unfreiheit.

1. allt r knechtfcbaft urfprung ifl K'rief/ und eroberung*). Ein Yülk konnte aus lauter freien beliehen, Ibbald es aber krieg geftbrt und feinde befiegt hatte, diefe nicht mit gleichem recht unter lieh fortleben laßen [vgl. cdilanii exlul, raifer und ( ;iptivus, it. cattivo, fr. chetif elend]. Der gefatujm (altn. iiernuminn, hertekinn [vgl. alxuulwTOiy ÖOQiäktüvoq^ gU^^h frahuntana captiva?]) wurde entweder geopfert^), oder verkauft, oder blieb als knecht bei dem l'ieger wohnen; feine kinder waren geborne knechte. Den man in der fchlacht tödten darf, ill man auch zu fangen und nachher zu tödten berechtigt. Selten traf alle der tod, nur eine auswahl. Von 70 gefangnen | Jonisvikingern Bii wurden 10 enthauptet, die tlbrigen gefpart. Jomsvik. cap. 15. Sidonius ApolL Ub. 8 ep. 6: (äaxones) phusquam de continenti

na rechter warheit hevet egenfcap von gedvaiige unde vott vengniiTe. bfp. 8. 45.

{Procop. 2, lö. Jomand. p. m. 86: quem Martern Gothi femper afpeirima placavere eoltura. Nam victimae ejiu moites fiiere eaptorum, opinantw bellonim praefnlem aptim bomaiti fapgttinU effofione placandmii. Ol. Tr. 2, 85 btrmfliw die Oautun, ob der ge&ngen genommene Hallfredr mundi bafdr vera til hlota. Ol. helg. cap. 151 von den gefandten Olafr im Jamtaland: famir vilda l&ta fendimenniiia hafa til bi6ts.\

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ßcmd. knechtß. ur/prung.

in paftriam Tel» laxaatoa lioflieo mordaoes anoom vado Tellant^ moa eil raneatons, dKimum gjumiigw capiomm per aeqnales efc cniciarias poenas, plus ob hoc trifti quod Tuperftitioro riia faperqne ooUeefcam torbam peritaromm mortis irnqni- tatem fortia aeqnitate difpergare; p}ie Sueben loBen dreiiDal, ob Ite den gefiuignen ab opfisr yerbiennen Tollen. J. Gaelar 1, 63.] Oder ei galt, flatt des loßea, dn andrer maßftab, vgl die ifige von CMothar und Da^bert (oben f. 104); erwachfene fielen unter des fiegers Tchwert, nnmUndige in ge^kngenTchaft: pub( res omnes interfecti , pueri ao puellae eapHtfUaü fervatae. Witik. corb. p. 16. [Poll haec Tenientes qnidam de Bur^ gundionibos ad Brivatenfem vicam enm cum armomm multi- tudine copiufii circondant, captoque popolo, direpto uiinillerio ^crolancto ultra amnem transeunt et yiros gladio infcerfioere, reliquom vulgus forte dividere parant. Greg. tur. mirac. 2, 7. GefjiiigTie werden getheilt auch Mindner cod. dipl. p. 36 (a. 1323).] "Wahrrdieiiilich wurde von jt'lier in bebiindlang der kriegs- gefaiignen ein unterlchieil gemacht zwü'chen IprachTerwandten nahen und fremden Völkern : der knechtfchaft entgiengen die iiächfteii nicht. Beil'piel»' gibt Gregor, tur. 3, 15. Beda 4, 22; andere find bei Ileinecciu.s gefammelt (antiq. II. 1, 422-432). [Fridredus, quem iie occideretur quattuordecim folidi.s comparavL Pardeflus nr. 118.] Jemandes fagt von dem fiegreichen Gothen- volk: lab cujus faepe dextra Vandalus jacuit, Pketit fub pretio Marcoiiiannus, Quadorum priiicipts in /crmtuttm redacti lunt. Fürften und edle des feindes wurden zu gemeinen knechten, ihre fiituen zu mägden ; bekannt ift Gudrunens rührende Cciarexei, in der Landnftma esp, 16 p. 106 beifit es Ton einer irifdien konigstocbter und ihrem fohn: Kgardr iarl t6c |»5 at berftngi oc piaäi. [Herteknir ^xvkat, Herrar. p. 86; hert^än ok kSllot fyrir yjl konOngs amböi OL belg. evp, 89. Eine k5nig8tochter bertekin und als .magd yerkauft. Laxd. p. 36. Tökn at ber- ftngi ölöfu konu bans ok Ameidu ddttar bans, ok blaut H6lm- &ftr bana, ok Teldi Yedrormi, ok rar bun )wr ambOti fomaldar f^gor 2, 157. Soeolde ibrd monig bl&chleor ides biQende g&n on tendes fadm. GSdm. 1965. SunnoTeifion quam c^itivam ledemi bonis parentibus natam. teß;. Rem. a. 533, Pardeflus nr. 188. Vgl Od. 8, 529. 17, 441. Verkaufen Ton gefangenen; berfcekin

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ftand, k$w<Me. ur/pruny. 445

ok feld manlaU. Ol. Tr, 1, 221. Sdya nunlali. ibid. 1, 185. 3, 120. Manialflmenn fclayen.} ibid. 1, 78. Olaf wird um einen bock, dann um ein Ueid wkaaft, darauf für 9 merkr gnlb gekauft, ibid. 1, 80. Lazd. p. 30 weiden zw5lf firanen feil- geboten, ftr eine weiden 3 merkr ISlfrs, fklr die eilf ttbrigen je 1 mark yerlangt.] Keine fteüle lehrt, wie man es mit ge- fangnen prieftem hielt Gewann der Heger zugleidi feindUehee land, £6 träten mildere Terh81tni£GB ein. [Allein die Langobarden rotteten alle Römer ans. Leo 1, 79. 80.] Der Römer motte dem Gothen nnd Bnigonder einen theU (fors) dee gnmdeigenthums abtreten, das übrige behielt er als freier mann und hieß galt (liufpes). Daß anch der Römer im frfinkifchen leieh, wo nicht einmal Tortes ftattfimden, frei blieb, beweift die fiortdauer der Tömifchen Tedaßnng nnd das wergeld des Römen im lalifchen geretz*). Sadifen wnrde TOn den Franken nie ganz nnd in der weife bezwungen, daß eine landvertheilung ein- getreten wSre; mnzelne ftiicfae kamen im krieg hirter weg nnd Terloren ihre einwohner durch abftlhruiig in fr&nde gegenden: Sazoues fnbacti et tarUus ex eis homo tranMus, ann. inld. (Perbs 1, 351). | Anf den krieg folgten friedensfchltlße und das 882 land behielt eingebome fQrften, die nur Yon den Franken ab- hängig wurden, wie die herzöge der Baiern nnd Alamannen. Doch Icheint ein demfithigeader eindmck des fiegs lange seit nachgehalten zu haben; feitdem fchon die iSchlifehen könige mhmToU geherfcht hatten, rfickte noch der fi&ikifche Hein- rich IV. den Sachfen knechtfebaft vor: Saxones omnes ferviUs c(mtUHom$ efle <»ebro feimone nfurpabat, nonnuUos etiam ex eis miilis noncüs objurgabat, cor fibi joxta conditionem natalium fu<»imi ferriliter non ferrirent Lambert ad a. 1073. Ja feine befehlshaber in Sachfen und Thilringen zwangen das Tolk zum knechtsdienft: ipfos provinoiales, et plerosquü ex his honefto loco natos et re ftmißari florantiflimos, viUtm mandpiorum ritu fervire fibi cogebanL Es fohlt an genauer nachridit, wie die

* vgl. hier überhaupt Sartorins de occupatione et dividone agrorum romanorum per barbaros germauicae ftirpis. cotnm. Gotting, recent. tonn. 2. 3. 5. [Die Burgunden empfiengen bei der occupatlon ein drittel der kDechte, zwei drittel des Isndei. lex Borg. 54, 1.]

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ßanä. knet^, urfprung.

Sachfen felbft bei der eroberang Thüringens verfdliren, vgl. die obenangeftihrte ftelle Witekinds. die vorftellung des fpäteren Sachfen fpiegels , wenn Tie gegründet ill, kann hochftcns Ton einem theile des lande« gelten: do irer l'o vele nicht newas, dat fie den acker buwen mochten , do fie die dorinfchen hciren fingen u. verdreven , do lieten fie die bure (d. i. die geuieinen freien) litten ungellagen und befladeden in den acker to alla gedaneme rechte, als in noch die lafe hebbet: darai quamen die hfc. Sfp. 3, 44. Aus den befiegten Thüriiigeru wären alfo niclit firenge kiiechte, bloß unfreie hörige geworden. Albert, ftad. ad a. 917 lagt: pliu*es autem l'c üb dederunt proprios, et qui ab aliis vivere funt permifli*), litones iiiiit ab codem voca- Inilo nuncopati; inde lüanes funt in proyincia Saxonum ezorti. Überwnndne Slaven unter der bofanißigkeit deatfeber ftrHen befimden Ceh nnbezweifelt in einem foldien Terbffltoü d«r h8rig> Irait. Wetide odor Winde sa beillen galt lange zeit filr be- fchimpfung; Ton dem rechte der Wenden und ihrer nnfreiheit handelt Sfp. 3, 70-73. SelbH der name Slave hat &ft allen ▼iUkem Europas den h&rfeellen »nsdrack ftr kneeht hergegeben: fdcm^ ital. fehiayo, fpan. efcla?o, franz. eficilaTe; [ahd. fday, fdaf ftr fervuB. T. 131. 146; im engl HaTe; Tdayo ftr ferro fdion bei Fümagalli nr. 68 (a. 852).] Hierher gehören ncNsh andre benennungen: fmurdonea**)^ in der f. 309 angefbhrten urk. SS8 von I 1239 neben den litones, altiftae, cenfiialeB genannt [finordi.

*) pcradifi, gleichfain gi^tUne, gedoldet«, nach venretfUchcr

et3rmologie.

**) flinkende [od. fanle^ leuto? vgl. böhm. fmrdoch, poln. ftnier- dziuchj [runirch ift fmerd" ein gemeiner kerl uud fmerdjet ift ftiakea] Eine iltere urk. too 1122 fchreibt zmurd, das ich nicht za denlen wflike: homines in qidnqne jnftitUs, nt edelften, Imeekte, zmurde, la^^e, heien.

Kreyllg 2, 694; [die altfranz. gedickte brauclit^n puto (putidus), puant, ord, glcii hbedcutend mit vilain, aucb als perfbnliche foheltt : puant fcrf. M^on nouv. rec. 2, 31; lifff» puant pt orde. ibid. '2, öO; vilains /iUWf*'. Ben. 5174. 15430^ puz et fers. ibid. lGGö<i; puam et ore. ibid. 16673; Ott ynHain. ibid. 5884; auch die Sanceni et Jndad feetent«*. Fei. Faber 2, 870. Übrigens crfehcineD fmerdi noch in riner dorpater urk. vou 1291, die fich in Sartorius gefch. der Hanfe unter nr. 73, p. 105, findet. TTulfüUH I6a8 hat fchmordhufen; fmorcbore. Merfeb. güterver«. 382. 384; hauptlmord, Bamb. caI. 257.]

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ftand. knechte, urfpruny.

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ck a. 1067 bd Martöne 1, 447, bei Dacange f. t. finordi]; MireK, in einer nrk. des 12. jk: de eiedem bonis poflefli funi a tnioxdie XII manfi, de eiad. bouüi poHefll fnnt VUll msnfi a fdaTonicis militibns. Sind! mQnft. beitr. 2, 120; wueM/ehikm in der LanfitE. Haltane 2140-42. Im agC kommt der anadmck gm. TÜee, filr rerma, und vUen, Tiln, gen. TÜne, ftr aneilla Tor, jener feiten, diefer h&nfig nnd felbft in den gefelxen; TÜen verbilt lieh zq tÜ, wie ^ven sm |?eoT. Beide aber wSren, da (ich in den Terwandten dialecten nichts yeigleichbares zeigt *)« nnerUarlich, wenn man nicht annunmt, wie ich gramm. 2, 171 geÖian habe, daß vil, viel ans Teal, Tealh, d. i. homo waUieos, Britto entftellt worden Kt ßeoo veaUh heißt in des Ine 74. ge- fetz ein brittifcher knecht; [horsvealh pferdeknecht. Ine 33; und ilt die ftrftin VeaUkpew eine ge&ngene welfcheP] Beftitigt wild die yermathnng dadnroh, daß in dem a^). die form viUfe t yealifc, Tealhifc ganz die gewöhnliche ifl;^ Tgl. leg. In. 32. 64. Ähnliche TerhiltniUe erfcheinen bei den Tei&len in Poiton, den Heloten in Sparta nnd ttberall wo befiegte im land wohnen. Es fragt fieh, zn welcher zeit man aufgehört hat, die krlegs* ge&ngnen als knedite anznfehen? gegen Slaren und beiden im nennten, zehnten jh. wurde wohl das recht zuletzt aus^ geabt (vgl. Eichh. rechtsg. § 196). Das aufkommende ritter- wefen Snderte die ganze kriegsart. Der befiegte ritfcer bot Jßcherheit (gab ßanze) [WigaL 7817. 7862] und wurde alsdann entlaßen oder bloß als geifel fortgeAlhrt, ohne daß dies feine perlönliche freiheit beeintrikhtlgte. Schon in den Nib. be- handelt Gtlnther die gefimgnen Sadifenftrßen Liudegad und Idudeg^T als bloße gafte nnd geifeln nnd entifißt fie ledig. 189| 3. 216f 3. 250, 1 ; im angenblick der ge&ngennahme bat jener: (ich leben ifta;en. 188, 1, und diefer gerte frides. 216, 2. Ältere fitten zeigt das lied TOn Gudrun, die kdnigstochter wird mit ihren jungfraoen weggefÜliTt [in ftzlte gerangen und ge- ▼tteret Uber mer. 1242, 2] und, nachdem fie lieh freilich ge- weigert hat, dem Heger die band zu bieten, zu gemeiner mSgde dienll angehalten. [Lohengr. p. 49 fpricht der kaifer:

*) man müAc denn das altn. vUmögr, bei Biörn Ternai Tervus do- ueltieiiB, hierher ziehen.

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ftami hneekte. urfprung.

überwiiuleiit uns die Hiunen,

ii wir alle gar verlorn.

unfer dekeiner ift dar zno fo wol gebom,

er roüeR: in immer drefchen unde ziunen.

Ottocar 727** werden ge^ngne mit baft und llrick in die wagen gebunden.]

2. Geburt, hier find folgende unterfchiede :

a. If'heii beide, vaier und iiiutter in gleicher knechtlchaft 324 und hörigkeit, l'o wird auch ihr kind knecht oder ] hörig. Für die ftrengere art ift dies unbezweiMt und bloi^ entfcheidung nöthipf, weini die niifreien eitern zweien herren zufteben, welcher von ihnen das kind erwerbe? vgl. lex Vifif^oth. X 1, 17 (Georg. 2131) und das fechile capit. von 803 (Georg. (375 [MG Capitularia I p. 145])*). Die mildere und gemilderte hörigkeit bietet aber ausnahmen dar. Nach dem norweg. FroAedingsgeretz 3, 3 gehören zwei drittel der kiiidn eines fipagelaßnen dem Iramii ein drittel wurde ganz frei. Naeh dem Rietbeiger landr. 3, 48. Twenter hofr. und Sandweller goding ^ 143 wird von Zwillingen, die eine leibeigne gebiert, der jüngße frei Anderwärts ihr arßg^wmeS' Und, TgL OfnabrOeker ^pentb. ordn. 2, 2. 4, 17.

*) [Heiratbon leibeigne aiu verfchiednen herrfchafteD , fo gehöfen alle künftigen kinder dem leibhenn der miUter, daher das Terbeiratfien der dirnen an frende burfchen TerpSnt war; gefebah tm mit einwüUgong

beider berrfchaft, To wurdo mcirtens Üieilmig der kinder bedungen, das erftf kind f'Olt'' der hcrrfchaft des vaters, das zweitp der der innttrr gehören ; blieb es bei einum kind, To fiel es der herrfchaft des vatera zu« mufte Heb aber feioer seit mit einer dirne aus der herrfcbaft der matter ▼erlMlratben. Lang bair. jb. p. S88.] Wirk debinn maget ron Vleckei- berc se Butenheim einem man gegeben, do fol die vrouwe il die kind dienen den von Hohenftein, ift aber da:^ dehein maget wirt gegeben von Batenbeim ze Vleckesberc , die u. iru kint fulent dienen den ht-ren von Landabere. Scbüptlin iir. 741 (a. 1234); neme auch ein Meuzer kxiecht ein magd in die heiigen ehe, die landgraTifch were, fo der man abgienge TOn dode, die kinder foUen ancb landgratifoh bleiben. Kopp nr. 73 (a. 1462\ Nach der regel partus fequitur ventrem. Theilung dt r kinder verordnen MB. 6 , 442 (a. 1396). B, 585 (a. 1325); eine fokhe theilung hieß kindgeding. Günther 2 p. 56. VgL überhaupt CaloniuB p. 97. 98. 99.

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ßanä. jbMcMe. urfprunff.

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Minden-Ilaveiisberger 2, 5. Nach dem Delbrücker landr. 1, 15 kann ein freipreborner, der fich dem ei^'enthum unterwirft imd auf dem e.rhc heirathet, den erftcn fohn oder tochter, ariltatt feiner verlornen freiheit, wieder fro ilprechen. Oft wurde der ältcfte fokn hörig, die andern frei. Kmdi. hÖrigk. p. 229. 236 (a. 1101. 1134). [Wigand H, 90 (um 1220).]

b. war ein theil frei, der andere unfrei, fo galten lehr abweichende bedimmungen. Das fchwed. recht erklärte ei?) folches kind iminer für frei: gangin bam a hätra halvo, fylghiii thöm träls ar (Calonius p. 28) ; das ältere dentfche r«^ht um- gedreht iiuulig für unfrei: das kind folget der äryern Itaftd*): [fi mulier iugenua ferro alieuo fe fociaverit . . . filii conditionem patris fequantur. lex Vifigoth. III. 2, 3; ed- Theod. 65-68:] nimt an vri fcepenbare wif enen biergelden oder enen Innt- feten unde wint fie kindere bi ime, die ne fint ire niclit evenburdich, wente fie hebben iis Twter recht unde nicht der mnder. Bfp. 3, 73; frne leote Tenbföbeoan daiher mbindung mit wachflimngen , weQ die kinder immer ancih imelminrig weEden (Haim5T. mag. 1782. p. 780). Bbenfo bei den Angd- fafibTen: qnis de ferro petre iiatiui fit et matre | libera, pro 395 ferro reddatnr oocifi»; hingegen: fi peter fit Uber et mater aadlla, pro Ubero nddatnr ooctfus. l^gei Hennd I cap. 77 (OMdoiAiii 401^ [Scbmid* p. 476]). Letzteres Dämmt nicht zu dem llrengeren recht; in einer nxk. bei Bied nr. 21 (a 821) heißt ee: in ondeeima domo eft qnidam ingennne &ber Afbaldne nomine, cujus nacorem et in&ntes donamoa, d. h. der freie rater Iconnte nicht vergeben werden^ bloß mutter und kinder. Später macht« fich die gelindere regel geltend: das kind folget dem bufen**) (partoe feqaitar matrem), wonach wenigltens das kind einer freien von einem knechte iOx den ftand der freiheit er- halten wnidej fi liber homo fenram fuperduxent, rel ingenos fervnm, prolee illa ntrinsque matrem feqoi debet, non patrem.

*) Uber ärgere haut vgl. Ualtaus 795 und meillter Alexander 143«. •db rif^l f7, an die «rg«ni haot. [£apr. 18&: dm rmg«r hont ziacht du; kint nach ir.j

**) in OberheHen: das kind büfert. Edor § 388. Richtiger wäre 4>afemt.

Grimmst D. B. A. 4. Aug. DD

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ftamd, knadUe, urfprung»

cojiilit Friderici I. (a. 1151); vgl. MB. 6, 313 (a. 1482). Auch in Dänemark reichte die freiheit der mutter hin, fie dem kind mitzutheilen , vgl, Waidemars Seel. gef. 3, 12 und für Schonen Ändr. Sunonis 6, 5. Zuweilen wurde fjetheilt, d. h. die hälft« der kinder blieb frei, die hälfle fiel dem herrn dus unfreien gatten zu; in einer alamaunilchen urk. bei Neugart nr. 709 (a. 921) Tagt ein gewifler Warfindus: erenit mihi, ut honello amofe aioeepiflem quaudam rerram monaffcerü S. Gallani, nomiiie Bichildem eamque in matnnumiQm mihi fnmpfiirem, qnae mihi progennerat quafcaor iUioB hia nominihna Siniwart, Fridpert, Wanwic ei Ualo efc imam filiam cognominem. oonvenit autem Hartmanno Tenenbili abbati et mihi WarJIndo, ut liberoa meoa juta lagern Alaraannonmi parUri kaibermum, quod et feei, tiadidiqQe ad^femtiom monafterii diios filioe Mlicet Sintwart et Halo, fieat kx jabet*), fi]iam yero ne forte in femtatem amitterem phMmit redimeie. [Der Tater mnß tun mit der magd einea anderen geaeogtes kind von diefem enrerben. lei fiofh. 156u]

e. waren beide theOe hSrig, aber nach Terfehiedner ab- ftnfang, To fchdnt daa kind eböifo bald der beßeien, bald der Srgeren band gefolgt zu fein, bald (ich nach der mutter ge< richtet m haben, vgl lex Bothar. 219. 220. Jna erit» fi fUjapHnus (fifcalinus, litus) homo dagewardam acc^it, nt filü, qui iüde nafcantur, fecund um pejorem manum vivaat (bei Schannat: SSSjurent), Hmiliter | II dagewardus firgilinam mulierem accepit. Burchardi woimat lex fomil. § 16; in beiden fiUlen werden die kinder dagewarden, keine liten. Qoaeeimqe malier lito parit pneros de yvco cerocenfuali, nihil juris in ezarüs, qnae dicuntar herewede, potemnt optinere. Kindl. hörigk. p. 280 (a. 1256), Tgl. p. 131. Vermifchen fich vogtleute mit eigenlenten , fo richtet fich das kind nach der mutter: angeftalt. ob fa h wer, das lieh die eigen und voigt haut underiad**), wüi der icheffen.

ein beweis der unvollftändigkeit der erhaltenen abfaßung der lex Alam., welche von keiner folchen vorfchrift weiß. [Aber der ausdruck lex bedeutet in der urk. wohl recht Uberhanpt,]

**) fich undertaftettj vgl. Laciunamis Waither p. 157; [(aßen. Loener kofr. § 85].

ftaitd. knechte, urfprung.

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foU der mutier me/wolge geftMuen. Weflerwalder w. Noch einer aadetn, wie ee fcfaemt fehr natttrlidifln Mukonft gedenkt der STp. 3, 78; nSmlieli bei kindem von dienfflenten riditeten fieh die pSme mA dem rechte de» vaiere, die tödder nach dem der midier. Dies wmrde aber aii%elioben nnd zwifofaen Dentfchen und Wenden rerlcliiedenflich beltimmi [ünd ob ein^fraw ein nwnn netae, der kein firaämann weie o* kind mit einander meehten, fo kSrt das finffß hind dem vater nodk n. die andern kinde aUe der mntter nadh« ee were viel oder venig obn ge?erde. Rienecker w. Ebenfo nmgekebrt, ▼enn ein fieuuann eine fran nimmt, die keine firaifian ift^ das ßkigße hivid ziehtet Geh naeh dem Tater, TgL heniach za t, 372. Anch Ib bat der hof die friheit, das der jimgße fem dem vater nad»ffehore. Schafheuner wj

3. kemdh. Wer ans fiteiem &mde Gßk mit einem andern aee nniraem eUieh yerbindet, gerSth dadurch Mbft in knedht- fcbaft Trittft dn meine henne, fo wirft dn mein bahn [vgL daa nengr. lied a. w. 2, 183]; unfreie band siebet die freie nach lieh; en formariage le pixe empörte le hon. DaE diele Terfligang nieht allgemein^ann gegolten haben, fiilgt ana dem eben unter 2, b eidrterten. YoranagefefaEt wird lie aber in dner Ibnn. Marc 2, 29, nnd enthalten ift fie kz lal. 14, 7 [13, 8]: fi ingenna fonina aUqaemeanqne de illia (raptoribna non ingenoia) fna Tolnntate feenta frurit, ingennitaton Xaam perdat; 14, 11 [13,9]: fi qnia ingennaa andllam alienam fibi in eoiQoginm foeiaverit, ipfe cum ea in ftrntatem incHnetor; lex rip. 68, 18: qnodfi EDgenna ripnaria ferrom ripoarinm fecata fnerit, ofieratiir ei a lege Tel a eomite fpata Tel conncola; qnod Jl fpatam aeeeperit, formm interfioat, fi antem oonneolam, in (erritio perXbreret; TgL 68, 9. [10. 11. 14 15. 16]; lex Bnig. 36, 2, 3: fi Tero ingenna poeUa Tolnntarie Te ferro eonjnnzerit, ntnunqne jobemna oeddi; qnodfi parentea pneDae paientem fnam pnnire Arte nolnerint, pneUa übertäte careat et in femtotem regiam redigatnr. Zum theü andere nnd beftimmtere Torfchrifien enthilt lex Alam. 18 [17] nnd lex Bothar. 222. Fttr Danemark bellitigt ea Saxo giamm. lib. 6 p. 227 angebHeh ana Fratfaoe gefetnn: at fi libera eonfenfifiet in femim, cgoa conditionem aeqoaret, libeitatiaqne benefido fpoliata iSenrilia Mnnae Jftatom indnerat |

4. mederlaßimg under mfreien. Wer da feine wohnutg8S7

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ftand. hmt^ wfpnmg.

auflchlägt, wo er mit ireien keine gemeinichaft hat, bloß bei hörigen lebt, verliert die freiheit. Von folchen g^enden heißt es: die lujt macht eigen. Eilenhart p. 73. Der begrifl' des niederlaliens wird ziiweiJeii fo gefaßt, daß fich «nner ein weib nehme (und dann tritt eigentlich borigkeit durcli lieirath ein), hält er fich ledig an dem ort auf, fo fchadets feiner freiheit nicht: zum erften fo ift recht u. herkumiiien in dem dorf zu Ottenheim, welcher mannsname oder knabe unverändert ift, noch dhein elich wib hat, derfelb ift keiner herfchail weder von Gerobe^ nodi von jbro Terbandeii sa holden nooli zu rdiweraa; aber fobald und wan er ikdi rerandert, hinder welcher der ititgeiiAiiier herfclnft er daa die erft naeht blUt, derfelbeii herfchaft foU er hnlden und fweren. Ottenheimer w. Dae heifit /idk Mutrrm. Zuweilen ift aofenthalt von jähr vnd teg er- ftfderlifilL Die folehergeftalt nea erworhnen nnterChsnen heißen wOdfimgt, wOifiaga, foOdfUtgA, hadt/Msm (Oberiin 2032. TriatTch 2, 169. U 683. Speidel L r, leibeigen) d. L in der wilde henunirrendel «i%e&ngne menlbhen; [weiifoifd, heflt seitTchr. 3) 64; im /ii^l Hanpt 1, 488.J ^

5. «rgebumg, femiB dedUiiiuB, altn. giafpne^. Einer der ilteften aiten erwihnt Tac. Germ. 24: akam exercent tanta locrandi perdendive temeritate, ut, quam omnia defecenint, extremo ac noviffimo jactu de libertate ao de corpore oontendani. Tictoe voluntariam ferpüutem adit, quamvis juvenior, qnamna roboftior alligari fe ae venire patitur. ea eil in re piava perricacia; ipfi fidem vocant. fervos conditionis hujus per commercia tradunt, ut fe quoque pudere victoriae exfolvant. Es gab aber gewis manche andere vpranlaßung, z. b. armuth und hungersnoth: ftUnkhanf fi' pauperes fervitio^ ut quantu- luncunque de alimento porrigerent. Greg, turon. 7, 45. I/Cx Frif 11, 1: fi liber homo fpontanca voluniate vel tbrte riecelTitate roartus nobili , Ten libero, feu etiam lito in perfonam et in fervitium liti le lubdiderit. Lex Bajur. 6, 3 [7, 4]: ut null um liberum liceat inferrire . . . quamvia pauper fit, tarnen libertatem fuiiui non perdai nec hereditatem fuam, nili ex fpuniancn voluritatc le alicui trudere volucrit, hoc poteilatem habeat faciendi. [Oänga med fialfvilja i änaud ok geraz )>r8elar. Eigla p. 8.] Nach einer formel hei Marc. 2, 28 ergibt

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fiand. knechte, urfpruny.

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lieh einer dem, der ihn von einer todeaftrafe ksgeksaft bat: et ego de rebuB meis, nnde Teßr» beneficia lependeie debmübrn non babeo, ideo pro hoc flaium in^ \ mutaiit meae Tobis yITiib dS8 fnm ohnoxiaffe^ ita ot ab bac die de reftro ferntio penitos non diecedam*). Konnte einer ihm an&rlegte gddbnfie nicht ent- richten oder Maden nicht erfetnn, To gieng er in dienftCbhaft feines glSnbigers; ein Iblcher hieß agf. vUepwü (ahd. wl^fcalh). Fhimpe p. 124.. Dee ficwüdfehen fymboh dabei ÜS; oben S. 147 gedacht Am hanfiglten gefehah die ergebnng in die band geiflüchor (Ufte, deren höriger auf fchatz und milde behandlnng m rechnen hatte, oder ein frommes werk an Uran glaubte; Ii qnis Uber res fnas Tel femeHpfum ad ecdeliam tradere Tolnerit, ntdloa habeat Hoentiam oontradioere et lex Alam. 1, 1. Geift* liche ftifter waren oft Mftitten fbr mÜTethlter, welche dadurch Ton Ihnen abhangig wurden, Tgl. Phillips p. 92. Oft hatten fie geiflage oder leiblidie wohlthaten erwiefen dem, der Geh aus dankbarkeit nnterwaif ; fo ift rielleicht jene Maicolfifche forme! zu nehmen, andere beiTpiele gibt die rite Lndgeri 3, 7, die Tita S. Idae 2, 4, und Tide nrkonden find darttber Torhanden. [VgL noch: fefe mandpat lancto. PerU 6, 86; ego Himiza ... in propiiam andllam ad dtare . . . memetipjbm contradidL Wenk 3 nr. 31 (mn 950); Eberhilt mnlietcola libera feTe ad altaie S. Geoigii in Babenberdi ddegat Lang 1, 117 (a. 1116); mtilier liberae eonditionis Eonesa, com Ridwrdo maofionario noTi monafterii in Maroolsheim nnpta, Branoni noTi mon. praepofito de libertate fna in jus cenfmde feie fnbmittii ibid. 1, 133 (a. 1130); drd frde midchen machen Geb zinsbar ex libertate in qua natae fbenmi Lacomblet 636 (a. 1192); eine freie macht fich zinsbar. MB. 4, 113. 9, 124; Ton den drei ' frden gefclilechtem zu Engkwilen im Turgow, die fich an ont fr. ZQ Gollenz ergaben. Papikofer nr. 79; diu b6t fich ftr

•) andere obnoxiationsurkundcD form, andegav. 19. form. Sirmond. 10 (Baluz 2, 474 (MG Foraulae p. 140]). Die minnedichter übergeben fich auch ihren geliebten: ich biute mich der vil fchaencn ze ei^'cn. MS. 1, 17^; [ich gicbe in diu gebot min frien Up für eigen, u. Iit. 71, 2; ich kam und wil mich in e^ben ftbr eigen iemer m^. BHcker III; lib nade finne, die gab ich ir fUr dgeo. MS. 1, 9^.]

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ßand, hmdUe. wrfpnmg.

eigen. Gudr. 1508, 2; ein efel gap für eipen fich dem fuhfe. MS. 2, 174*.] Zum zeicheu der knechtfchaft pflegte der unter- gebene fein haupt anter das glockenfeil zu legen; war es ge- Ündera hörigkeit, fieh blofi zu neigen. Ducange C t. oblati; [in qnadam paupere eodeGa fitne «oUo fuo injecto fiwnm glebae fe obtnlit et finguUB urnis de ca]»ite fno oenfnm foMt Heider acta Lindau, p. 293. CaeC Heifterbac lib. 7 de mirac. oap. 39; mandpiom fanctis ooUo oorioqae dicarer. Reinald. 5853; (anctis ferritania libera ooUa rubmilit Berta 2, 574; in (ignom tranaitionia (in lemim) . . . manns in manna domini mittat et eapni legea Henrid I cap. 78 (vgl Phillipe engl, reehtsg. % 171). Sidi dei eignen nnterwinden mit balaflag. Sfp. 3, 32, fidi unten £ 345; die tranaconiati oben £ 76.] Lehrreiche bei- Tpiele toh dedititien hat auch Heineccius (antiq. II. 1, 405-416) zufammengeltellt. Den fatz des Sfp. 3, 42: wi bebben ok noch in unfern rechte, dat nieman fik felven to egen gegeven ne mach, erklärt er richtig To, daß es nicht zum nachtheil der freien erben gefchehen dürfe. Addiction in gelindere höiigkeit ift ohne zweifei weder damals noch fpSterhin unterCe^ gewefeu. Selblt im Norden war diefe geftatt^t, wie der fletfcering (f. 319 nr. 35) bezeiv^H^ . ftrengere giafjjryelfchaft aber fchon frühe verboten : havi angin vald at giva fik til giäßhräls, angin ma ok annan til giäßhrüls taka, Upl. köpm. 3, 5. Suderm. köpni 3 Oftg. ärfd. 11. In Deutfcliland kommt übrii^en« auch vor, daß ein höriger fich freiwillig in Juirterc knechtfcJtaft begibt, aus den nämlichen gründen, die den ganz freien dazu bewogen: jure cerocenfuaii- tatis poftpoUto fe in lervilem conditionem monafterio noftro gratia deferil ioiiis perpettto tradiderunt. Kindl hörigk. p. 334 (a. 1295). |

[Ergab fich ein mann in die hÖrigkeit, fo zog das nicht immer auch die Unfreiheit feiner frau und kindcr nach fich, wenigütens konnte er die fortdauernde freiheit einzelner glieder feiner frmilie Torbebalten. Eine paßaner vxk. fon 800-804 (b. Freybelg nr. 9) liefert ein mevkwfixdigea beifpiel, der mann nnd die (lieUeieht ans früherer ebe geaeogten) kinder werden eigen, die fran nebft den künftigen kindem bleiben fiel: Epo tndidit fe ipfom com filiia et filiabmi fda ad ferriendum deo; w^gen der ehfian namens Hrodwar wird feftgefetat, nt Uta femina babeat potellatem xngrediendi ad Tirom fanm, tangwam

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ftamd. hfHBd^ urfpntHg.

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/?■ ipfe fuiffet Uber, deniqup qiionfi poft iftam convcntionom nati fuemü ex ea fetmm^ Üben fiiU femper.]

6. geufott Daß captivi und dedititii verkauft wurden, lH 329 hier nicht gemeint, denn diefe waren durch die gefangenfchaft und ergebung unfreie und als folche verkaufbar. Es gab aber auch ^ille, wo an üch freie durch gezwungene hingäbe in kiiechtfchaft geriethen. Freie Iii »wegzugeben hatte nun in ältefter zeit niemand bcfugius, als der mann und vater die frau und kiiider, welche fich in feiner gewalt befanden. So gaben die Friefeii , nachdem fie ihr fahrendes und liegendes gut er- fchöpft hatten, um den auferlegten tribut zu zahlen, zuletzt frauen und kinder in knechtfchaft: ac primo boves ipfos, mox agros, poHtreTno corpora conjugum aut liberorum fervitio trule- bant. Tac. ann. 4, 7J. [Der mann verkauft die iVau in imngersnoth um zwei pfunt. Gute frau 1700. 1749. 1757. J Da dem vater das recht zuftand, die kinder auszufetzen, hatte er auch das geringere, Tie als knechte zu yerkaufen oder auf- zazi^iAn. Im Norden traf diefee fehidcM haaptflkhlioli un- ehliche oder folche Idiider, die ein freier mit feiner eignen magd gezeugt hatte. Calonine p. 17. 18. Unhefiigter weife gefebah es ohne xweifiel weit hSofiger. Es wurden Idnder geßolen, geraubt und in die fremde Terkanft; die gefetae yer- biogten ftrafen, d. L den Terwandten mufte das weigeld ent- richtet werden, aber wer rettete alle opler? [lex laL 42 [39], Fenerhach ÜL gefeti p. 66: plagiare, plagiatores; femer] lex AngL et 'Wenn. 7, 6 [40]: qni bominem liberum infia patriam vendiderit etc., qui Ubemm extra folum yendiderit etc.; lex AlauL 46 [45]: ü quis liberum «dra temiinos vendiderit^ rerocet eum infra provinciam et reftituat eom libertati etc., fi autem revocare eum non potuerit, cum wnegildo eum parentibus folvat; ebenfo tii 47 [46] von frauen. Lex B^ut. 15, 5 [lö, 5]: Ii quia in- gmuum Tendiderit

[6». fdrißmik. Im PalConal, Habn 269, 11, wird ab lande^gebnnicb unter Yefpafianua angaftbrt:

fwer d& fchifbrüclie wart, des guot was zuo Tor Terlom, deme harren die Hute erkwn,

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ftaneL kneehie, wfprmig.

da; fi im waereu eigen unde foiden Heb erzeigen mit dimiftUdtm re^Ue, allain die eigmien ftneej^]

7. /2ra/0. Wer ein fehnldigee Weltgeld nicht zablen konnte, mofte-nach einigen gefetzen soletzt Under, fraa und Geh felbH in knechUchaft geben, lex BigoT. 1, 11 [1, 10]. Diefer &11 kann gewüTermafien nnter b nnd 6 gerechnet werden. Inzwi(bhen sogen anch andere Teigehen Tezinft der freiheit oder nieder- drOekung ane geringerer hdri^eit in hirtere nach lidi. Bei- f^ele; wenn einer dem knecht eines andern fortgeholfen hat nnd ihn weder wiederfchaflfiBn , noch durch einen gleichwerthen erfetzen kann, ipfe fubjaceat fervituti, illi ciyus fervam laxaverit addicendus. lex VÜJg. IX. 1, 2; Biohüda qnae libertatem fnam formcaaido poUnii, amifit . . . filiae illonim Ubecae perma- neant .... nifi forte adtUterio Tel fomicatione polluantor. MB. 1 pag. 12 (a. 1130) im kloOer Garze. [Vgl. lex Alam. 39, 2. kv Vin^r. VU. 2, 14. 3, 3.] Dies berührt fich mit nr. 3,

330 die heirath mit un- [ freien kann als ein vergehen betrachtet werden, delTen llrafe eintritt. Wenn ein vogtmann aus der mark ziehet und fich fllr einen freien ausgibt, To darf ihm der vogtherr nachfolgen und ihn nunmehr als einen eig imiram behandeln, der feine vuLrt rechte verloren hat. Rotzenhainer w. [Erfcheint der Wüchszinlige auf dreimalige ladung nicht, oder entrichtet er zwei jähre feinen wachszins nicht, fo fallt er in Urenge knechtfchaft. Paderb. urk. von 1262 (Wigand).] (f. unten E. 5.)

8. unter die urfachen eiiigciuhrter horigkeit oder eines härteren 'grades derfelben ift endlich auch der bloße mübruuch za rechnen. Arme nnd zurückgekonunne freie, nachgebome und aufiwehliehe kinder nnrermSgender freier ließen es fich geMien, ale hörige nnd knechte bdiandelit m werden oder gewahfame herm feisten aDmfilidi zechte dnrch, die ihnen nrfprfinglich nicht gebohrten. Strengere kibeigenMaft fcheint fogar meiften> theUe auf folchem wege nnd in der drückenderen nfihe kleiner heim entfpmngen. SdbAerwShlte ergebong (wie nnter b), die entweder mit practifehen Tcrtheüen Terbnnden war oder ans don geÜShl eines Teigehens httroxgieng, kann man es nicht

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(lemä, kn&ektß. urfprung.

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nennen. Es war die zeit zaiuner betänbung des gemeinen volks, eingebildeter anmaßung ron feiten der höheren lländp, die in einigen gebenden Dentfchlands mehr, in andern wrniger die zahl der ubbängig^keit^verhältnirTe vergrölierte, während der geift des chrütenthumä abfchaffuug eigentlicher knechtfchaft l&ngfl geboten nnd darchgeführt hatte*). In ländern wie Schweden und Norwegen , die fafi; nichts in der mitte zwüchen freiheit ujid Iclaverei kannten, blieb, al'^ die gefetze diefe vertilgt hatten, wenig oder keine Unfreiheit Libng. Das eigentliche Deutfch- land, durch größere thätigkeit und reglamkeit manig&lten ein- flttfien ausgefetzt, mufte nid^Iich eine menge von fpielaiten im freien und unfreien Itandes henrotbringen; einige empörende dienftldftangen lind es ancb weniger in der ihat, ak der form und dem namen nach.

9. die j«^ dipr unfreim mnß inzwißBlien bereite vor der zeit, in welcher ich fdlche miehrfiiiehe annehme, groß gewelSan fdn. Eine menge Ton traditionen wShrend dee 8. 9. 10. jh. ]&ßt daran nicht swei&bi, einzelne reiche lente ) yergeben h&i^ 88 t 10, 20, 80, 40 und mehr mancipien. Man s. b. Bied nr. 21 (a. 821) oder Fnme. Petii Saevia ecdeC Aug. find. 1699. p. 900 (a. 918). Und doch blieb wohl eine überwiegende malTe unverfchenktf unvertanfeht ruhig in den bänden ihrer herm. Zählungen der freien aus diefen Zeiten ßehen nna nicht an gebot, auch wißen wir nicht, wie viel freilaßungen erfolgten; dennoch fcheint man hinreichend befiigt, wenigflens die hälfle aller deutfchen landbewohner im durchfchnitt unter die unfreien zu rechnen. [Große befitzer kauften die kleinen aus und drängten He ibnft ihr eigenthom abzutreten. Das um-

*) die dichter de« mittelahen ^jwoolieB ei am, dafi alle menfoheD ni gleichem recht erfchaffcD find:

wir wahfen zo gelicbem dinge; wer kau deu herren von dem knehte fcheidcD, rw4 er ir gel»eiiie blÖ7/^ fUnde? Watth. 22. [Vgl.: ni Udraht6t unfer rmniüh, tha;; wir birun al güih, einera giburti,

thoh 17. fid fulih wurti. 0. III. 3, 34. 35; Bocth. III profa ö in flu. und metr. 3; Neoc. 1, 489.]

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458' ftand. kneOU«, wrfpmmg. freüafimiff,

greifen der klöller hat das freie und ielbü adeUche eigenthum fekr befchränkt.

C. Freilaßitng (altn. Ici/fituf, [got. fralets ccrrdfi fft-gog. 1. Cor. 7, 22, ahd. frilu:;, fieh oben f. 308]); hierher zähle ich

1. die aus der liiirteren knechtfchaft. Da w vefentlicli zum begriff der freiheit gehört, daß einer wohin er wolle un- gehindert gehen könne (f. 286), To pflegt dies in der entlaßungs- formel ausgedrückt zn werden; [daher auch ingenuiis rclaxafus. lex rip. . 5, ingenuum dimiftcrc. ibid. oR. 6 8 | Schon bei den Körnern wurde zu dem liberum eife jubeo gern iunzii<^eretzt atque al/ire^ zu dem Uber cfto! atque abito quo volcs! Plaut Men. 5, 7. Gerade fo heißt es im altn.: farit frialfir fyrir mer, hvert er |)it vilit! Ol. Tr. 2, 96; (bad bann üt gänga ok &ra iriaiian. ibid. 1, 259;] in der altfrUiik. formel; eat ubique, quam voluerit partem pergat. Baluz 2, 466 [MG Formulae p, 210 ] ; in der langobardifchen : de quatuor viis ubi volueris ambulare liberam li ibcas poteftatem! lex Roth. 225 und Canciani 2, 475*" [MULL IV p. 59üj; Devam Wenekink ab omni jure ferritutis manumlTimus quitam et folutam^) . . dantes fibi plenam et liberam poteftatem quocunque fe decrevedt diver- tendi (a. 1358). Jung Beniheim p. 16ö; [UTero, abfolufxu, amnnt et fi]]freale6 de qoataor Tias «mboUmdimi nbi Tolnerit Fumagalli nr. 69 (a. 853); circa altario deduoendi, nt liberi pei^ maneant . . . tarn quam Jl ab ingenuis parenübns foiCTent nati Tel procieati, et dedi eorom omni Tie aperte ambnlaadom et peigendam in qtm parte Tolnerint eiTeeqne romani portuqiie abeant apertas. ibid. nr. 99 (a. 867); mide lata onne uth dem igendome in ewige Tiigheit, fo dat be nn Tortmer mach gan, ilan, weCm, wonen nnde wanken in allen Tilgen wikbolden, flöten nnde fteten. nrk. Ton 1485 (Wigand); dat N. nun Tortbdan nnferbalTen mach tein, fleten un £uen in ftede und flecken, ampter und gilden. freibrief ftkr einen enilaßnen eigen- hörigen von 1549 (Wigand); in liefen frillche fwar er wolde gan. Triit 2454. Viele freilaßtmgen finden fich in der Landnftmabök;

') (vgl hienmx Deoodene ^afte Maeil. & 882.

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auch Laxd. p. 12. 44. 50.] Aue dem genannten gründe gefchah auch die fteilaßung hei offenen thürcn (lex rip. Hl. 1. Goldall tom. 2 chart. 8. Nenpfart ur 88 n 784. porta.<=! nprrtas libera poteftate eant, pergant partem, quuni fe »'Irt^rrint | ddi-r auf dem kreuewec/, in quadrivio, wie das angeführte iangob. gefetz lehrt, und fftr England die hifl. Kamef. 29: ut in quadrivio pofiti per- gerent quooimque voluülent | Auch Fumagalli nr. 4 (Tee. 8): ter Circa altare ductu» comoto (quoniüdo) qui m qtiatrovto (cjua^rivio) efTet thingatos.] Das eintachrte fyinlM;! (iabei war, den knecht mit der hand zu faßen und aus der haml los zu laßen, manu mittere^ altn. [afhenda,] liita lauian. Ol. Tr. 2, 97. In einem gedieht des 14. jh.: im werdin ouch recht eigin lute mit der hand fri wedir gegebin. Kopp bild. u. fchr. 1, 14. Manumitti fervus dice- batar, hat Feftns, eom doiniinu ^us ant Caput ejusdem fervi aal aEiid membram tenena cßeebat, haue hominem Hbenmi efle Tolo, et emittebat eum e numtk Im poema del CSd 1043: quitaiToe be los enerpoe e dame he de mano. | Nach Iangob. leeht nrafte, wenn die manvmillion völlig firei 888 machen IbUte, der loemTpiediende dmA die Jimide mehrwar freien gdien, ana jeder wiederholt freigelafien werden: qni fidfreal et a (e extnuienm, id eft amiind, froere ▼ohuiit, fie debet ftoere. tradat enm prine in mani» alteiiiie hominis liberi et per gantfainx ipfum confirmet, et iOe fecundoa tndat eom in manna tertii hominia, eodem modo et tertina tradat eum in quarti. et ipfe qunrtu.s ducat eom in qoedriviom et thingat in wadia et fglßles ibi fint et dicant flc: de quatuor TÜB etc. lex Roth. 225. Den Fiianken hieß daa hantrada: qui per hantradam hominem ingennnm dimittere Tolamtt in loeo qui dicitur fanctum, fua manu duodecima ipfum ingenuum dimittere fkciat. capit. a. 813 (Georg. 782 [lex Franc. Cha- mav. 11. MOTJj V p. 272J ) d. i. er mufte von dem herrn und jpd*^m der zugezognen r.pn^en , überhaupt alfo zwölfmal aus der hand gelaßeu werden. Es fcheint mir zweifelhaft, ob hierher auch daa de manu in mmmm o tubuläre gehört, deffen die lex rip. 58, 8 för einen ganz befondern fall erwähnt; die verftigung üt unklar, ileineccius (autiq. 3, 24) misverlteht fie aber ficher. [Vgl. auch den ausdruck: gehen in ein fri hand (von einer leibeignen, die einem ritter vermählt wird). Sattler

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ßcmA. hmehie, freüaßung.

wtirt. gr. 3 nr. 92 (a. 1456). Ein umdrehen bei der frei- laßong kennt PerüuB 5, 78: vertmt hone doniiiuiSf momento tnrbinis exit Marcus Dama.]

Außer diefer handTorlaßoiig oder dgentüchen manumiDlon waren für die freigebung und ihre arten nodi andere feierlich* knten, nach Terfchiedenbeii der Tolksltämme, gültig. Der langob. mAnumiflio per fagittam ift f. 162, der frankifchen per dcnarnm L 178-180 1^0 acht worden, letztere hieß ahd. fcazwurf. gL Doc.; {feoMumrfo libertus. monf. 377; ags. befoeatTurpte fpopondit Mone 4569.] Keiner von beiden hexgang befchreiben die quellen fo nmftändlich, wie es zu wflnTchen wäre. Bei den AngelTachfen wurden dem freigelaßnen (wie bei den Lango- barden der pfeil?) latize und fckwert^ die waffen des freien Itandes eingehfindigt: fi qoia velit fervum fuum libemm hem, tradat eum vicecomiti per manum dexteram in pleno oonutatUi quietum iiitun clamare debet a jngo ferritutis Tnae per mann- mirOonem et ollendat ei liberas vias et portas et tradat ibi libera arma fcilicet Umceam et gladium, deinde liber homo efficitor. leges Guilielmi cap. 65 (Canciani 360^ fSclumd' | p. 356]); qoi femun fnnm liberat in eodeßa Tel mercate rel Gomitata ?el hundiedo, ooraxn ieftibne efc pelam fusiat et Hbeisa ei Tias et portae oonoribat spertas et laneeem ei gUtäUmf qnae libmnun fönt anna, ßn manibus ei ponat. Icgea Henrid I. eng, 78 (Canciani 401^ [Schmid« p. 476]). BiSm erkürt dMa: Ubertina, qnae qnondain TspolaTit, Ver- mnthlich folTch, der lejOngi fcheint som selchen der freilaßnng | 888 einen flreieh mit don fchwert emp&ngen zu haben*), wie der | zum litfcer gefchlagne, dnbba (caedere) ift das en^ dnb, das altfranz. adonber. Nach dem Onledinger. 4, 6 wurde der knecht auf eme hifl» gefetgt nnd fireigelaßaL Nach andern no^ wegifchen Terordnnngen mufte der freigdaßene ein üuedielieB mahl anlietllen, wobei ein widder gefMiddet worde; ein gebomer fchnitt das haopt ab und der patron empfleng die M- löfitng* FroiledbgBr. U, 12. SIL Qnledingar. 4, 6. AnfieideD ; fcÄieint man im Korden mit der freilaßnng h&nfig eine atUeidkijf (adoption, legitimation) Yerhnnden za haben, nm ^ ^rh W |

*) vfi^* <»beii f. 188 die feftnea und viiga bei tSnL maimmiflUm« \

I

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familienrecht zwiTchen patron und libertus za begrttnden. VereUns p. 28 erklärt daher ätfleda (setüeida) gendexa flir: hominem e fervüi eonütione affertom in familiam ruom recipere; aliein diefe handlung war aUgemelnerf kam anch bei freige- bomen vor and folgte bei knechtgebonien wohl erlt auf die eigentliche maamninion. [In lex Roth. 233 heißt es: fixere liberam qnod ef\ tmderhoran (neugeboren) et legitimam,]

Das chrillbenthum ftihrte kirchlich« feierlichkeiten ein und erfetsto dadurch die lUtoren heidnifchen. Bei den Langobarden wird einer manumillio per impans (aL infiuu, infiw) erwähnt: ßmiliter et qoi per impans, id efb in votum regis dimifctitur, ipla lege viTat Xteat qoi amund £ftctii8 eft. lex Roth. 225. Die Wirkung war der mannmimo in quadririo per manus quatuor liberomm gleich, aber der ausdruok impans ill dunkel*), die gioüen haben: M^NMiff qnt in Totum regia dimittitur, Papias: impans in manu regls femis dimilTiu extraneus eil, wonach der freigelaßene felbll £6 heißt, während das geletz wahrfoheinlioh richtiger dir handlung damit benennt DieTe erheilt ans lex Liutpr. 2, 3 [9J : fi quis fermm fnom ant ancillam in manu regis dederit et ipfe princeps per manus facerdotis circa facrum dUare liberos dimiferit, fic permaneant iiberi ßcut Uli qui fulfreal thingati funt; 6, 2 [55]: in mann regis dando aut circa aUare dmevdo. Alfo garathing, quadririum und die vier raänner ver- traten hier könig, priefter und kirehe. | [MafTarii et aldionales . . . deducti erga aUario . . . permaneant Iiberi et abfoluti, ficot a principibus higos gentis catholice Langobardornm in edicti pagina eil inilitutam. Lnpi 1, 527 (a. 774).] Auch den Angeirachfen 884 galt freilaßung am altar : gif man his man on viofoäe freols gefe, fe ü folc&i. lex Vihtr. 9 [8]. In Franken hieß der in der idrche oder vor dem altar fireigelaßene fabularitts und war von dem denarialis deutlich unterfchieden. Der kneclit wurde in die kirche gebracht nnd mit einer (leeran, uubeiichriebnen pergament?) iaM dem

*) impana feheint wie garathiux (f. tbiugti) ein genitiv, aUb = pandt von pand (ahd p&at, pigum) oder von pan , wm dai nSmlidie bedeuten kfinnte, da naii plwt felbft von peiunw leitet (Dnesnge 6, US pnannm, altfnu». pen oa gige); iaipin vielleidit einkleidiuigt vgl. itaL impannalo.

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ßand. knedde. freüaßumg.

bifchof übergeben, der die miuiuiuiliion darauf fchreiben ließ, lex rip. 58, 1; diefe ganze weife ifl der röm. maniimilTio in ecclefia (cod. theodof. 4 , 7. Ritter 1 , 397. 398) nachgeahmt Kerzen wurden dabei augezüudet *) : dimilVi iuiit poflea multi cum cereis et tabulis et ad propria fönt r^eHL Greg, tur. 10, 9; folche tabolarü pflegten wohl deshalb kensenwachs sa sinfetL? Anno 826 tradidit Ctomnmt (ahbatba ibldenü) traa aaofliaa «a conditione nt cenfnm perfolTerant ad eodefiam 8. Bonifiuü per Gngnloa annoa et ab alia fervitate eKCniabilea fiamt; iddroo ^ HrabanvB abbaa praedictam FBin oonfinnOf deoanumSf nt *ji€SMaiia per fingolos annoa nnaquaeqne de vobis dnoa denarioa argenti in mifla S. BonHacti ad tantnm cfe eero valen- tem oenfhtn leddaCia . . efc ab alia fenritate libeme litis omni tempore vitae Teftrae; trad. fbld. 2, 143 (Piftor. 3, 599). Sin* ftdüle freilafiiing gefehah ohne QIEnitliclie und kiielilushe fiaier- lichkeit durch die bloße arkunde; wahrfcheinlich genügte ee Ibbon In der älteHen zeit, fobald nur befchrSnkte freiheit er- wirkt werden foUte und fpäterhin überhaupt ein thartularitu za fein, die benennung tabularius fiel damit zufammen; in der angeführten tradition find die drei magde der Gennunt offenbar nichts als chartulariae, wem'gflens wird keinem kirchlichen her- gangs meidung gethan. Dergleichen ehartae ingemtitatis kommen häufig Tor, Heineccius antiq. 3, 30-35 hat genug beifpiele ge- fammelt. [Freilaßniip erfolgte bei großen fefte»: le jor franchi Ii rois Cent fers. Triltr. 3012 ]

2. entbindung von j^tri tigeren geraden perfönlicher ab- hSngigkeit bedurft« \\ <)lil überall keiner formlichen freilaßung; 836 einfache Terbheiung und entiagong reichte hin**}. | Eben fo

*) vielleicht neue getcänäer angcthan (unpannati)? Tertullian de reforr. carnig (Paria 1580. p. 62} vom manumifTus: AU\m veßis albae nitore et aurei aonoli honore et patrooi nomine ae tribu mealaqoe hono- latnr. Bei dem Itnfling, der noch oidir llmliehkeit mit dsm frei« gelafioen bat» kommen ebeafttUt kenen tu weißet Ueid Tor. Dm kenm- ftHdt» bei Wilth. 18, 15. 84, 83 gehört kaum hierher.

**^ eine kxirzo urk., weil fie in Alb. Wilkcns p-pfuh. der reichspdeln von Stciofurt, Münlter 1826 fehlt, fetze ich aus dem original her: noe LudolphtU| Tir nobüis, dominoa in Steinvorde proteTtamur uuiverfis, quod com eenfiBiifa noftroimn beredom dlmifima« et piefeatibi» qnietam, Übe-

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wenig die bioße milderuiig *it;r knechtfchaft oder die nicht feiten eiugetretene Verwandlung einer Hofe der horigkeit in die andere. In einer urk. von 1237 bei Möfer 3 nr. 180 heißt es: ut dictus F., qui lum fiiit liber a Hbertate recedens fervilemque eligeiido conditionem , lit amodo lito et proprius dictae domus in Voren- holte. Zwar löfte auch die feierliche manumirfiou nicht alle baade und felbH der in qnadrino per hantradam, oder per denarinm oder per impone eniJaßene blieb noch im rang unter dem firajgebomen*); allein er Aach docb ab Ton dnn knecbki ans dem ein blofier aldio oder Utas geworden war. Diefer brauchte nur ein ehartolarins, höchftene ein tabnlaritu sa fein; qni aldinm &cere Tolnerit, non illi debet qnatnor Tiae. Roth. 227. [Der langobardiCehe fieigelafiene blieb noch in muudio paiioni nnd mnfteii wenn er auf dem gut fbrfcwohnto, jlhrlich 5 fehefibl gie- treide geben; doch durfte er ancih dem gnt enilagen, dann mnfte er 4 den. hop^eld aof den aliar legen nnd war nun ganz frei Lapi 1, 627 (a. 806).] Die Terfehiednen Wirkungen feier* lieber und un&ierlieher manumilTion zeigen lieh haupißLchlich in der ehe, dem wergeld nnd der beerbung. Die heirath eines in der volksverfammlnng und vor dem konig durch pfeil, münze und fchwert entladenen mit einer freigebomen war keine un- gleiche, wohl aber die eines tabnlarins nnd chartularias. Jener wurde amwnd, d. L eztraneus a patrono, fein wergeld und erbe fielen nicht dem patron, fondem dem konig zu, die des tabularius hingegen der kirche, des chartularius dem alten herrrt. Es ift oben (f. 274) dargelegt worden, daß das wprfreld des gewöhn- lichen libertaa, d. h. d^ litus nur die hälfte von dem des in- genuus betrug. [Das wergeld des libertus war das des litus.

rutn et folutTTm dimittimus Johannem Loepen fone Üion ftcne ab omni jago ccruA'nfualitüti" für »•fTocenrualitatis') feu a corufpTiAi, quo nobis et Capelle noftre in caitro bteiuvorde erat aitnctus, luxa dulo iiarum aoftra- nun teftiinodo liteianun noftro ßgUlo robomtanun. anno domloi mooo. qnadragefmio qninto de ^iphsnis domiid.

*) begreiflieh galt der firtigelAfiaie weniger in einem lande, wo bloß die fireien herfchten, als da, wo ihn der könig fchützen und empor- heben konnte. Liberti non multum fupra fervos funt, excppti?? dnntaxat iis gentibus, quae regnantur, ibi enim et fuper ingenaos et iuper nobiies aTcendant. Tac. Qerm. cap. 25.

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Nach Saxo gr. pag. 81 foll Helgo, Hundingi iiiiereinpt<:>r, nach befiegang der Sachfen verordnet haben, daß ihre lageimi und Uberti gleiches wergeld haben Tollen: apud Saxoniam ingenai ac liberti necem pari fumma rependendum conftitoit, perinde liquidü tx>iirtare voleiis, quod cunctas Theutonum famllia.3 aequa fervitus tenerefc, omniumque corru}it:i libertas parem conditionis ignommiam redoleret.J Außerdem hatten tabularius und chartu- larius der kirche und dem patron abgaben zu entrichten. Einen undatikharcn freigelaüneu durfte der herr wieder eigen macheti. Der herabgefetzte legte dann das fchwert nieder und beugt« fich zum zeichen neu eingetretner knechtfchaft. Lat ein herr finen eigenmau fri u. wil er darnach in nit eren als vor, da;: ^ 336 er gen im nit wil ufllaii noch den huot gen im nit wiJ ib- ziehen, noch den ftegreif nit haben wil, fo er ufTitzet oder im ein ander fraehe tuot, dm dilem gelich ift, fo mag er in mit allen rechten wider vordem. Schwabenfp. cap. 365 (Schilt.) Sin beer mach on weder eigen maeken, als hie ok vrie gelaeteß hei]. Inden hie oiidankber is. Clever ftadtr. *) [Skioldm primud refcindend^rum mannmilllonum l^em edidit Saxo gr. p. 24.]

3. unfere denkmäler verfchweigen, ob die eigentlichen frei> gelaßnen befonderc abgeichen trugen, die fie von freigebomen wie von knechten unterfchieden , wie fich die romifchen mann- mifli durch den htU aufizeichneten (vgl. oben f. 152 und Creuzer antiq. p. 53). Daß fie des fchwerts und der l^nee fähig wurden, habe ich angeführt, wahrfcheinlich durften fie das haar lang wachfen laßen. Vielleicht fand auch verfchiedenheit zwifchen libertus und lihertinus im Finne der alten fbatt, obgleich Tacitu? Germ. 25 beide ausdrücke gleichbedeutig zu brauchen fcheint WenigHens fühlte die altn. fprache den abfland des l^ßngi ▼on dem leyfingja/on, vgl. Niala cap. 39. Inwiefern fich die eigetMomen' deutlicher knechte durch die freilaßung abänderten und mindeftens wenn »ttieidlng eintrat der name des freilafiecs mit angenonmien wurde, verdient aufrnerkfamkeit

*) Tgl. Tee, annal. 13, 26: per idem tempus actom in fenatu de fraudibuB libertorum, efAagitatumque ut adverfuB male meritos rerociadM übertatu jus patronis daretur. Oöfohen in der Mitfohzifl 3, 273-2dl

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ftand. knechte, freilaßung.

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4. £nt dem olirifteniham binften fich Mlaftangeii, top- sOglkh djA ▼«rwandiimgezi harter kneebtfchaft in gdmde liSiig- kdt TTjudOdklie urkundBn seogBii dsvon und die gedidite dn

mta eigenlivte I^e ieh ttI,

min hnobegelt Imal iL breit,

da; man mir bftte n. Tneit^

ftr eigen, des eniiiihe idi midi,

ieh hftnis tS m fpitai geleit Ma 3, 357<»;

alTo war auch hier keine Tolle entbindiing, es blieb eine auf das geifUicbe Hift übergehende abgäbe. [Den unterfGhied dieTer onTollen freiheit Ton der ToUen zeigt deutlich lex Vifig. IV. 5, 7, welche fogar die ehe folcher halbfreien mit ToIUreien ver- bietet. — Hierher folgende Helle über den coUiberttts, mitgetheilt von Docen ans einer in Süddeutfchland um 1140 verfertigten hf. dffi Auguilinns de nuptiis, de bono conjugali etc. im archir filr geogr. gefohichte 1822 p. 247: quid fit collibertus? ille colli- bertns Tooatar qui ante mancipinm et fervtw fuit, et poftea canfa devotionis a domino fuo ad aliquem privatum locum i e. ad epifcopatum vel ad monafberium five ad aliquam confecratam ecclefiam pro redemptione peccaminxmi fuorum libertati eccle/iaf- ticae donatur, nori ut ex toto Uber fit vel privatus ficut liberti, fed fub jure ecclefiafticae familiae conditionaliter fervitio divino fit mancipatus, quam conditionem nullo modo aufit transgredi. verbi gratia, fi habeo fervum, fervit mihi ficut proprius, et non eil libertus neque collibertus. at fi ego ad fancti alicujus altare illum pro anima mea tradidero, ut aut fingulis annis cenfum a me conffcitutum perfolvat atque cottidianuni fervitium per femet- ipfiim reddat, jam poftea non fit leryus meus, fed collibertus, i. e. ejusdem libertatis mecum eil fecundum fpiritum, quia ego fervus fum domini et illius fancti, cui illum tradidi. Vgl. über die collibcrts du Poitou Gregoire im memoire p. 94; aus collibcrt wird Gurin 2, 267 culvert geleitet, vgl. Roquefort f. v. cuivert.J

*) wechfel des ind. und conj., vgl. Lachm. zu Walther p. 150. 161 ;

mpalBBiid «liie Mite (benle) [de* aW von Hei^il 80, 5 an^^eaMMMa wild].

Grimm*! D. B. A. 4. Aug.

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5. freiheit kann ftillfchKeii:» n is verloren werden. Wenn fich ein freier der handlnnp" fcljnMiü macht, welche kuechtlchaft 337 nach fich zieht, bedarf keiner beiondereu | feierlicbkeit, um ihn febie-s rechts zu berauben. Der in freiheit tretende unfireie muß in der regel förmlich entlaßen werden. In gewüTen fallen pflegt diefe entlaßung nicht auszubleiben. Hierher gehört namentlich, wenn der herr feine eigne magd ehlichte: fi quis ancillam fuam propriam matrimouiare Yoluerit Tibi ad uxorem, et ei tioentia; tamen debet eam Uberam thingare. lex Rotk 223 [222] 1). Dann, wetm der kneeht emen zUbinIiislien lieg erfocht, vgL FlMiL DiaooiL 1, 12 [nnd 17]; es finden lidi mduvre bei- fpiele, daß der unfreie frngefprocben wurde, der m einem gotte^ urtheil fi^ger blieb. [Ein Teibiedisn dee benra ift uriadie des freiwerdens in kz linlpr. 6, 87 [140]: fi quis liber bomo . . cum uncilla, qnae lenrum ejus in nuuitmn babuit, «oft cum aldia, quae cum aldione ^jus ec^nilaln eft, adulterinm peipetiUTeritt ita Hatanntoa, ut perdat v^tsm rerrum aut aHiopwm , . . ei ipüun muliereni, cA (imul vadant liberi et abfolnti fidfreahsy tanquam fi thingati fuiflent, ubi Toluerini] Außerdem gab ea einen fidl, wo die knechtfchafl in der Üiat ItillTcbweigends ge> Ißft wurde, durch bloße niederlaßung tmt9r freim, analog dem Teduße dar freiheit durch niederlaßung unter hörigen. In diefem finne macht die luft auch frei. Wenn der herr binnen jabr und tag feinen kneeht nicht zurückforderte, d. h. in der rechtsfprache ihm nicht nachfolgte*)^ fo mulle er ihn ruhig fitzen laßen. Da.s ift; dem gnindfatz, daß der kneeht eine fache fei» die folglich gleich jeder andern verjährt werden kann, rnllig an- gemeßen. doch weiß ich au3 den alten gefetzen keinen beleg dafiir^ denn lex laL 48, 4 [45, 3] quis migraTerit in TÜlam alienam

'} Ägypten ift es aligcmeiae fitle die fclavin frekuiaüen, die fluran hem em kind, beTonden einea knaben, gebotea hat Baokhaidt» reife nach Nabien. Weimar 1630 pag. 467.}

*) oder nachjagte: nael^agender beir. B<»rcltMher fiffiittiig bei An 8. Gallon 2, 170; (wer keinen jagenden herm hat, mag in Tägcrwylen einraehoi! , nnd \h er 1 jähr 6 wochen 3 tage d^felbl^, fo hat fein herr fein recht auf ihn verloren. Tägerwyler öfiii. ; vgl. den ausdrack entfaren r<m leibeignen, die wegdeben. Schm. 1, 548.1

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ftamid. knechte, freüaßung.

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efc ei aliq[iiid infira XU menfes fecundiim legem oonteftatom non fiiArit, (ecnnis ibi confillat) beäeht (ich weder «nf einen feims, noch die oonteftation anf den dominiis feqnene, nehnehr auf die einwohner dee ortu Aber im mittelalter lesdet die Ikche keinen zwei^ für ßädUf welche lelbagene in JSeh an&ehmen: Ii qnis tut y«! nnilier in ciYÜaito Stadenfi fnb eo, quod mlgo dicitar wicbeleChe^ per annnm et diem mäh «fNpefontff pennan- r«ritf et ß qnis poAea ^jne Ubertati obviare voluerifc, aetori filentio unpofito probationis, lieeat ei dieti tempons piaafcrip- tione libertatem Aiam probare. eh. Ottonis IV. (a 1209) Pnfimd. app. 2, 154; [item qaemeonqne in burgenfem recipiont et iUe per aonnm et ampUiis qniete refedit, (et) a dondno Jho intro pnmnciam eriOente ntm fuU prot^amaki», hio deinoeps frnetar cmmn liberfcate. fi aatem dominuB ftiVteiibgii fervi M Mt ignaruS) extra provineiam eiiftendo nihil fibi juris deperibit. Papikofer nr. 7 (a. 1260); fwer aber am na^e/chrek und gerowecUiche jar und dag ze Fkibmg huger gelltset, der iJl aftir dcB yn, Freib. nrk. nr. 24 (1275);] fweUch man is hoig^ here in der (tat jar n. dach den ne mach neman monieren, leges GenenfiBB § 7. Leibniz 3 , 483; weid ein man bcngher hir an defe Aad nnde is he hir binnen wanaflagh jar n. da^^ und qneme iemand, de eme fcfanldig gheven waldoi dat he lin egene were, und fpreke em an mit tnghen mit üneme | boeman*), 838 nnde mag de, den man anfpreket, tüghen mit tween radmannen^ dat he hir binnen wefen heft borger u. gewanet heft jaer nnde dagh am hifpraike, he üsd Tin üner anQ;aake nene nod fiden. Hambniger (tat bei Weßphalen 4, 3007; item, dn ietlicher der in di(b (tat kommet, (bl frei fitaen, er fei denn anyor einea herren eigen nnd bekennt Exh. des, alsdann foU in der hene ledig laflen oder hinweg aMbderen; wenn er fich aber diM mocV votgenäm herrmu nicht bekennt eigen m fdn, dan fol in der hetr mit fibenen den nechften mögen (cognatis) bewaran nnd

*) 1. bufemen, von buofeme» gebuofeme, leibliche Tcrwandtfchaft ; vgl. die redenaart: leibeigene verbufemen h-\ Haltaus 1^89 nnd in Wigands sirchiv bd. 2 p. 17. 23 (vorboimen); das VValihaufer w. hat abbufemen; [convocati» coufanguineis . . . qui bonmete vnlgariter dicebantar. imgedr. «rk. a. 1805.1

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/lawf. hmehie, fnHaßwitg.

btteogen ; wer in diefer Ilat jar n. tag unangefprochen Torharret, der mag fich dan freier ficherheit freien. Freiburger chronic» ed. Schilter p. 14; ob oin eigengebom Tnemfch in die ftatt kerne und dnrinneTi jar und tacf nhyw mifprmh fiv]\ enthielte, der kan damxich vor eigen nicht aogeiprochen werden. Altenb. (lat von 1555 1). Walch 3, 95; auch find nachzuleleu die Herforder rechtstaile m AViganda arch. bd. 2, 17-24. [Gaupp. mifc. p. 58. 59. Henke m Sav. zeitfchr. 3, 211. 212,] Niederlaßung tn /lecken uml clor f er hinefesfen wirkte keine volle freiheii, fondem bloßen Übergang aus eijier horigkeit in die andere, hochifcens aus härterer in mildere: item, quicunque homo cujuscunque cojiditionis iiitraverit oppidum Lechenich ad maneudum et moram fecerit ibidem oontinue per annnm permanendo, nos non pennitteiiras eam deinoeps impugnari, dommodo paratnt (Ii, domiiio Jbo debitam woßem pecfobeim v«l ja ülvd qaod hofe- rechi dicitor. ck a. 1279 in KindL fimmL p. 106; item wer gBB. HeidenftM laommtk n. fitcet jar u. tag, es ki mmn od« fam, oA» muiifolifeiidim Aarm, dei möge ßsk min harr Ton Werttuim nnderwindfln. Hiiidflnfeld«r w.; wer jar o. tag Dbd sn Walhaiafim unodordart und ohm nachfoigenden hmn, tScH der herfobaft Ton Dalberg geiiftien, bk fo lang er erfordert jl ab- geboJknt ift, ab xe^ ift. WaUbanfer w.$ aneh wer m dem liehe gefeßen ift jar n. tag n. darinnen gewooet bei oii nadh PCigcnden Herren oder fiint, den lU daa riche verantworten ala ander dos richee inte; Ingdheimer w,; ein ieglicher menfch, welcher in & Pirmanns beiirk sn wohnen gefonden wird, der foll keinen nachfolgenden herren haben, dann er S. Pinnann an- gebfing oder ein PiniianB kind. M&nohweiler w. |

839 D, AjBUßerc ahzdclwn der kjiechtichaft.

1. kneclite uiid unireie werden aui den büdern des Sfp. mit häßUchem gcjichi dargeftellt (Kopp 1, 64); [vgl. Ol. Tr. 3, 107. liotr fem adrir j^n^lfir;] verftümmelung der nafen und ohren war zwar öftere folge einer ftrafe, die fall nur knechte und feiten freie traf^ kein zeichen der knechtfchaft an fich. Im ur- botamal des fchonifchen gefetees (an hang cap IH) findet üch inzwifchen: en cm fyo kan komma, ath en iagher nogith freUa man och rifter han a andre nos (fchlitast ihm dnen nafenflflgel),

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the bötä fore half maiis bot, en om rifter a bodhe nSf^üi (bf^ide nafenflUgel), tha böte hau forä fullä manne böter tiu r iorä; fordi ath thct iir trels merk och ei frels mans (denn nrfrhlif^te nafe ill knochts zeichen nnd nicht freies mannes). Fliegte man in Schonen alle leibeignen To 7.n zeichnen oder nur häufig fo zn (trafen? Die vorrede zu Alfreds geletzen cap. 11 befiimmt, wenn der freiläßling die freiheit aiisfchlage und im dienit be- harren wolle, foUe ihm fein herr oltr mit einer pfneme chtrchß^hen: breng hine |)üiine his liltilbrd t6 J>äre dura |>a8 t^mples and J»urh|;yrlige his eare mid eale, tu t4cne |>ät he 11 sefre fldan J>eov. Allein diefe vorfchrift ift aus dem A. T. (exod. 21, 6. deuteron. 15, 17) genommen, wiewohl der gebrauch weiter ferbraiieli war, Tgl. die auns perforatae und den pea gypfcUus, cfMm rifanifcher kneohte (Grenzer antiq. p. 34).

2. der knecht tragt ncläiiwmtB Aoor, im gvjg^nlatB za dem frdea und edeln (Torliin C 284); [daher im Ren. 16668: vilain ro^^neitfy rdiui, tcatfne; TgL das ¥iiR9Mmm^ ßrHlbetide Aoor der gekneehteten finaen. Ondr. 1218, 1. 1299, 3;] gefchoreii za werden ift fehimpfliche, entwtlidigende ftrsfe: quem . . . oepit com filio, Tinetoeqne teiondii, Qreg. tnr. 2, 41; [gefimgemen feinden wird daa haapt geft^norm, IKnL 3, 186; daa haar einem za ftlnf b&fch^ fcheren ihn zum knedit machen. Mahabharata (B<^p föndflnth p. 116. 118);] mehr davon bei den dniJen« Heinee- ciiia antiq. 2, 482 bezieht darauf die in Wellphalen vorkommende henennong fcherige, tammfcherige (Oberlin 1622), ich bezweifle, ob mit recht, in einer Corveier urk. von 1348 heißen fo die homines folivagi. Paollini diff. hiH. p. 36. [Aber Möfer nr. 305 (a. 1248): litones, qui tam/chare dicontar.]

3. er trägt Jcurzes , etujcs getvand, der freie, vornehme, lang^, weites, vgl. Kopp büdcr 1, 75; doch ift dies zeichen trüglich, da die fitte auch lu i {reien und vornehmen von zeit zu zeit kurze tracht einfUhrte. \V;ihrfcheinlic!i [galten ftir verfchiedne abOrafungen der hörigkeit zuweilen beiondere kleider; die wendifchen wuczfchken follen zum zeichen ihrer (höheren) freiheit eine fchnur um dm lials tragen , damit man fie vor | andern erkenne (Haltaus 2140). Symboliich ^io wurde felbft von freien oder edeln zum zeichen der Unter- würfigkeit in gewÜTen fällen kette oder ftrick um den hals

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ftwnd. knechte. abMekhen.

gelegt*). [Vgl Pertz 497, fowie 6, 510»» {Saßc 10.): impofito vimiiadOf tamdo fe es libero in femun dedicai Die Dit- marfchen unter dem grafen Badolf mollen zum zeiehen der dienflibarkeit am hälfe dnen Hommi tragen, mit dam fonß das Tieh im AaUe angeliandeii itehi Mflllaiüioff lagen p. 11. Sieh auch Ichofi das gefeßelte betreten des helfigen Semn<menhaineB. Geim. c. 39.] WahcTdieinUGh dniften die knechte nur ringe von «fMlbm metaU haben. In der fchhusht von 711 waien die Ifliehname der ge&Unen Gothen an den fingerringen m kennen, die eddn hatten goldne, die freien fübeme, die kneehte kupferne**). Merkwürdig ill die ß^lle der kaifa^hron. umbe der bcdinto gew»te^ wie ee könig Kari feftgefetrt haben foll:

idi wil in (kgen mnbe den büman

wa; er nftfih der pfahto an Iblde tragen,

e; ü fwan oder gift

niht andere erhinbete er dA,

g^ien dft ineben,

da; geadmit Anem leben,

einen lindevtn ücaoch,

dftmite ift des gnuoc,

(Iben eilen ze hemede u. le bruoch

niofen tuoch;

ift der g^re**"^) binden oder vor, h&t er fin 6wero Tirlom;

nnlebhafte fiurben, grobes leder nnd toch, den g^ am look bloß neben m Teite aiwgeleßen , weder Tomen noch hinten, bei Terloft feiner priTÜQgienf). [Sazo gramm. p. 147 hat die kÖnigin drei knechtifche gebärden: fie yerhüUt das hanpt wie mfigde, gOiiet fleh hoch und (löchert die zihne.]

•) die Gahpts. Cacous rauTtcn iu Bordeaux ein ftück rolMs tuch, oder das zeichen eines gänfefußes am kleid tragen; ähnlich find die gelben, Tpitien ptdetmütttn,

Afchbach gefeh. der We% p. 9St5, aber wohl aicht aas aller

qaeile.

***) Mar ift der f. 158 gefofdeHe noaünatiT* t) Airere, ftaadenwsht Haliaiu 27S; vgl Sohia. 1, 4.

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4. Waffen, der knecht ill nicht waffenfähig, nicht fchild- bÜrtig, frhwert und lanze find ihm unerlaubt, er darf Waffen- träger (arm it^er) feines herm fein [ f'kälkar er fkiöld bera. \mi^n f. 677; Iciltporo. gramm. 2, 487]. aber fie nicht eigen bfüt/en [anders bei Weft.gothen. Lembke 18ÖJ. Waffen der freien, die er lieh anichafift;, follen ihm auf dem rücken zerfchlagen werden: fenri lancms non porient; qui inventns fiierit polt bannmn, hafta frangatur in dorlö ejus, capitui. 5, 247. 6, 271 (Geor^. 1466. 1564 [MGLL IJ 2 p W 86"!), d. h. er darf fie niciit außer dem heerzug führen. Der ireigeialjne e mpfangt die waften ; litus in hülle und nicht, ob jeder bloBc chartularius ? Dali der doch weiß ich tralte waÖYnfäliig- ^var, verlieht | fich, auch gibt 341 es noch andere grade milder dienllfchaft und hörigkeit, denen ich die Waffen nicht abitreite. In der gedachten Ibelle der kaiferckr. heißt es femer Tom bauer:

an dem funnentage fol er se kirchen gto,

den gart in der hant tngeii;

wirt da; (wert bt im Tunden,

man fol ihn Tüeren gebunden

zuo dem kirhzdnAi

d& habe man den gebüren

Q. Habe im hüt u. b&r atbe;

U. ob er irtantfcafl trage,

16 were er Ccb mit der gabeln;

er foU bloß eine gerte in der band tragen, finnee feindes fich mit der millgabel erwehren. Solivert und meffer (fabs der freien Saebfen) find ibm Terlagt Gefimgne erfeheinen mit gerten in der band ld4). [Sidii nocb leg. Henriei L 78: in fignun transitionis (in ferntm) UXUm ve! flrMm (al. ftunUuii) Tel deineepB ad bnne modom fervitatu aima fna- cipiat]

5. eigennamcn? der freie hat ein gefchlecht, der unfreie keines , aber nur die edeln pflegten auf flamm und folge der vorfahren zu achten, unter ihnen bloß die edellten einen familien- name n zu fuhren. Dem freien , meill anch dem edeln genügte in älteiter zeit fein eigenname; darin (glichen Tie beide dem knecht, Bei den fiömem gab es weit mehr nomiua gentilitia

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472 ßafid, knechte. Q/b§e%ckm» letid. wnierumrfigkeit.

ungkich weniger proprta, als bei uns; die knechte, weil fie kein gentilitiom flUireii konnten, winden snweQen naeh dem Tonamen dea kerm, amfiumnengeretsfc mift por (oben f. 304), ge- kdfien: Mampor, Oupor, Laoipor (Granier antiq. p. 36; vgl. Niebnkr rSm. gefeb. 1, 553); ieh kenne nicbta fibnliekes ans vniemi alterlinim. Diureb die abUoTe menge alideatTdier eigen- namen war aller ferwirning Toigebeugi; wmn der'adel anfieng, gewiCfo Tomamen ftir einselne ftmilisn sa balten, ift noeh . niobt geihOrig nnterfnobt worden. Erll mit dem 12. 13. jb. eni* fprangen die zanamen tmd Dätdem konnten Heb aneb ftr den geringen (tand eigen thümliche bSniifdie namen bilden, nunal imperativifche. Im alterthum liießen knechte und mSgde ebenfo wie die manner und frauen der freien und edehl; aas allen ur> konden dea 7. & 9. jh. geht das hervor und mancipia führen namen, die ihrer wortbedeutong nach nrfprOnglich nur freien und edeln gebühren konnten, z. b. adalburg, uodUburg flir mägde. Hieraus folgt eben die unurfprünglichkeit der knecht- Ä42 fchaft, deutlclie eigen namen mit entfchiednem | kneohtsfinn gibt es nicht. Ferner, lieft man die traditioneri durch, fo ftoßen wenige oder keine fremde eigennamen auf, was zu beweifen fcheint, daß damals weder feinde au knechten gemacht, imch auBländifche knechte gekauft wurden. Denn es ift nicht ghiub- lich, dali Jedem derfelben ein deutlcher name beigelegt worden fei und wenn auch die kinder deutfche benennung erhalten hätten, mtlflen doch die namen der eitern als fremde erfcheinen. Wie feiten b^egnet ein flavifcher eigenname in u traditionen der abtei Fuld, deren gebiet die fränkifchen und thüringifchen Slayen nahe berührte. Beifpiel ill Mik 2, 93 (Piftor. 3, 582). Ich weiß niebt, ob man namen wie windifchmann, frddifcfamann, wdlcbe abknnft ans einer fremden landfcbaft aQsdrQdnn, mv fprfinglieb anf knechte beliehen darf? vgl. die lOmiTdien Syrus, Geta, Gappadox (Grenzer p. 37).

E. Leibliche untenoürßgkeit. das meÜle hier zu erörternde betrifR; die härtere knechtfchail, wie fie nur in altelter und heidnifcher zeit galt; auf durch fitte und chriftenthum ge- milderte hörigkeit üb es in der i^gel nicht mehr anwendbar.

1. die kneebte (ind fadtm (oorpora, cm/imt^ dem bemi

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fUmäL knechte, leibkehe mterwiiffigkeiL 473

mgentliümlich zugehörig , keine perfoneii, er darf Tie wie thiere behandeln. Daher der verächtliche ausdrack manahoubit , das vieh wird nach haaptem gezählt (per fingula capita. lex Viflg. VUL 4, 3); TgL unten, den anadzack beAehaapi Noch das Crotunburger w.: eigian mcnfehsn, die lip oder gat toh dan heotzea han. [Der kneehi ßeht in dee liemi wie die 6aa in dee nunnfl gewalt imd der fohn in dee Taten; daher agH freodofcealc, tnoia^wf la fieoAo fehntii mimdimii.]

2. kein wergeld, keine eompofUim fteht auf ihnen; Ce weiden gieieh dem neh gefchSlii nnd ihr heir hat es süt dem sn thnn, der Jie ihm tfidtet oder be&hSdigt*}. Sure Terwaiidte haben nichte an ^ntdem, tha fir thiSl ogÜder. Oltg. drap. 17, 1. UpL manh. 6^ 9. Daß hienron fchon frühe ananahmen, nameni> lieh für die Uten galten, wird Geh nnten ergeben. Zwar be- Üiinmen manche gefefaie den werth einee unfreien, waa aber keinen andern finn hat, als wenn einige haoatfaieie, Jagd- hunde^ ftlhen bebnden abfehStien (Bogge p. 9). FOr den ge- tödteten knecht muß dem herm gerade fo yiel gezahlt | werden, 84S als ftlr den geftohlnen (nach faUfchem recht 36 foL). Für einen ermordeten knecht kann dem herm der thater einen lebendigen anbieten, nach der lex Vilig. muß in vielen fallen ein fervrw ^jusdem m«riti erdattet werden'*'*); £6 wird noch im zehnten jh. eine nmgebrachte anciUa dm-ch eine andere erfetet. Meichelb. nr. 1057. [Den von feinem knecht geHifieten fchaden muß der herr erfetzen. quidam vir nobilis nomine Engilperhf venerat denuntian« fuam filiam veneno percnITam per molimuia vel machinationes malivola^ anciüm de iaimliiL S. Mariae, qiiod necfari vel econtra dici nun potuit; tunc venerandus Ercli iiiperht epilcopus hoc ipfum injuflum factum mifericorditer disponens praelUtit eidem Engilberto unam coloniam in loco qui dicitur

*) les Fiif. tit 4 de ferro ant jnmento aUeno oodfo; I! quis fervom alterios oeeiderit, componat enm jiixta qnod a domlno ^ni füerit nfti* mattts; flmiliter eqxii, bove» oet.

*♦) 68 heißt : fervwn aeqaaUs meriti reddere , riuos cum eodem pari« meriti roformarf (IX. 1, 2. 5); trcs alios ojusd. meriti (ed. Thcod, § 80), wie es heißt: eju»detn loeriti alium caballum (VIII. 4, 3) oder: boveoi

ejasdetD meriti et coia eo lUiim (VIII. 4, 9).

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474 ßmid. hnediie, letbUdte unterwürfig.

Eginga. Meichelbeck iir. 683 (a. 853) Ton einem kriecht mishandelt zu werden ift ftlr freie untilgbare fchande; ein bei- fpiel Ol. Tr. 1, 75: der l^raU trairt den mykikvill (mülkorb) und heißt einen Holzen droher tortgehen : ella veifci ek per eilifi {komm med ^eßi föma krlfL Vgl unten f. 6ö9.]

3. den knecht kann der herr, gleich anderer waare, ver^ "kaufen; altn. ie|ja mft"f*li, ps^rpa man; vgL oben L 321;] thrSl rkal kdpas . . . fum häft 0% yinsord. 1; [ag£ file Tendibilis, familiaria. Andreas p. 144] Terkan6fbrm^ Cchern die gefondheit des knechts, wie bei thieren [unten 1 609]: laomn naqne anno et die (garantir an et joar). Dacange 1, 514; feiTnin non furem, non fngitiTiun neqne cadiviim (epHeptifsh). Mar- ciill 2, 22; bonde fkal T&rdhä, la fir föl thral ok ambnt, them ar k5pir, badi ni ok nidfir (Wer wooben lang). Veßg. tbiuT. 22, 1. [Vgl kiola (amb&ttir) at afli oc at ^Htom. So. 148.] BeiTjdele Terbrafter fdaven Ins ina 9. 10. jb. bfinfiig, zn* mal im Norden, TgL Ol Tr. 2, 95. 113. 121. [Anner cKouftämiiU. Diemer 310, 22; der g§MfU fdudk. Monea ans. 1839 , 46. Yerdnner kanflente bandeln mit ▼erfefanittenen. Lintpr. 6, 6. PnaOa pagana, qnam matertera mea pecnnia oompanTeral GaeC beift. 10, 44. Tnnonem Tormm goteamanni Tendidik adalbar pro nno eabaUo rnbeo ad wiemnam. Dint 3^ 190 (laec 10.)l Ana der diditnng nocb fidgende:

der TiTdier nam din kint bt der bant, SQO einem (kecken er C baut, er bdt n dd Teile. Ecbr. 1462.

Eine frau wird flir zwei pftind gekanil. Gute frau 1757. Ctekautle knechte? läßt man, wie fachen, holen, ibid. 1701. 11)93. Die gekaufte mag l \vird beifchlaferin des herm. ibid. 2014. Blaiikßoh wird imi geld, näpfe, fperber und fiJken Terkaaü Flore piattd. 240;

fi mac mich wol zeigen

den Hüten für eigen

unde mac mich fchetscn,

die maht hat fi gar. MS. 2, 21»».]

In iiltefter zeit war es gefbattet, aulkr landa wie mi iand za verkaufen; man lebe die L 327 angefUiute Helle des Tacitos.

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fkmd, hnediU* UÜkUdie utiUrwikfigkeiL 475

Bald aber gercliah jenes nur zur Itrafe, die lex ViTigoth. VI, 2, 1 beliehlt z. b. knechte , die ficb mit Zauberei befaßt, in traiis- marinis partibos transferendi yendantar. Im allgemeinen wird es Tcrboten: maneipia fbvu proTUuaa nemo veiidaib, nee in pagudos nee in diriftianoei nili joflio duds fberii. lex AhatL 37; nnllns a proTindae fnae maadpiiun limine venondan piae> fimiai decr. TklTiI. (Georg. 328 [MGIX m p. 464]); et nt finas nuuKiaa nemo mandpia Tendai lex Langob. IL 80, 2 (Ton kfinig Carl) [MOLL 17 p. 601]; ja ihrem .fauif und verkaof Itbez^ lianpt ««den ftrmlkhkdten Tozgefehiieben: nt nemo pFBefnmafc liominem aHqoflm vendere ant oompanre nifi in praeCentia oomitam ant miffonun noAzonun. ibid. II. 30, 1 [MOLL IV p. 487]. Ein zweimal aaßer lands verkaufter foll bei der rückkehr frei werden, lex Vißg. IX. 1, 10. Bs verlieht fich von felbft, daß der kiiecht, wie verkauft aurh verpfändet, wrfehenkt und vertaufcht werden konnte. Taul'ch der leibeignen. Wenk 2 nr. 42 (a. 1099) [Der taofdi hSnger im 12. 13. jh. ift nifibis als ein müder Übergang aoa einem geregelten Verhältnis in ein anderes ebenfo geregeltes, analog dem verkauf und taufch der unterthanen vprMiiedTier fftrflen. Theilung der kinder zwifchen mehrere herrn. MB. 7, 471.] Zuweilen wurden aiidere fachen mit leibeignen bezahlt, z. b. trad. fuld. 2, 70 ift eine ancüla der preis fttr pferd, fchild u. lanze. I

4. der herr ift befugt, den knecht zu fchloffen, zu binden^ 344 zu tödten. Verberare fervmn, ac vinculis et opere coercere, ramm, occidere folent, non difciplina et feveritate, fed impetu et ira, ut inimicum, nifi quod inijmue. Germ. 25; die feltnere austibung diefea rechts fbellt Tucitus der graufamkeit rönuicher herrn entgegen. Beifpiele des tödtens liefert die gefchichte aller deutfchen volker. Ein Heruler tödtete unbedenldich feinen knedit, iqpiirrdy dpm itf ctaxi roif xtxrtifiivois toits oipiTigovs SoüXovs y ßotAmnai furthm, AgH=**!— Ub. 2, 7. [Um die königsföhne Haialdos und Haldanns dnreh lift an retten, werden ebne weiteres fdaren nmgebradit, troddatis andllamm liberis. Saxo giamm. p. 321.] Die menTclienopfiBr des heidentinmis be* ftenden banptOildilicb waa knechten [vgl T^tos Genn. cap. 39 den Nerthnsdienft], erß ans kriegsgeftugnen oder müSathatem nnd, wann diefe mangelten, ans kneefaten. Nnr

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476 /tond. hneditc. MMidbe mterwärfigkeii.

in befondem flUlen traf das opfer freie oder edle. Eine merk- würdige flelle darüber ift in Ol. Tr. laga cap. 165, der könig droht bloli, nicht mehr |>r«ela und illmenni zu opfern, fondern die voruehmften. Auch, bei begräbnülen und verbrennmigeu edler herrn und frauen wurden knechte mit getödtet, daß jene im andern leben fogläch bedient wiren [bei Alaricb, Jomandee cap. 80]; honde, fdken und pfeide hatten dasfelbe fehickbl*). Signids nnd Biynhildes leichenftier liefint den wicbfeigftett hfAßg. Snm. 22ö^ 226*. ^ [CSomitabantar domimim in fepokrnm 1. aedpUer, 2. eama, 3. equm, 4. arma. BhyzeliiiB de fepoltnia Bneogothomm, UpJala 1704. lafch Md. frane. 161; com moitoifl eremani ae defodinnt apta TiTenübns olim. Pompon. Mela 3, 2. Sieh wjOl 796. 796. leichenTerbr. 235.] *) lange naebdem folche opfer aongetottet waren, dauerte noch daa recht dea Herrn fort, feinen knecht ungeflxaft nmznbringen; aber die chrißliohe lehre drehte es zu vertilgen. Zuerft forderten die gefetze eine fchuld des knechte: ne domini extra culpam fem» fuo8 ooeidant lex Vifig. VI. 5, 12. Den todfchlag des un- fchuldigen mufte der herr verbüßen , vorausgefetzt, daß der tod fogleich erfolgt war: qai percufferit ferrom fmun Tel ancillam lapide vel vii^a, et mortuus faerit in manibus ejus, reus erit. H autem uno die rupervixerit vel dnobus, non fubjacebit poenae, quia pecunia ejus eft. capitui. 6, 11 (Georg. 1513 |MGLL II p. 7öJ), die ganze ilelle aus cxod. 21, 20 Späterhin wurden kirchliche und weltliche (Irafen verhängt flir jcile ;il>rii hfliche todtuntf t iiies Ichuld- lolen oder unlcholdigen knechten; allem die Vollziehung diefer

*) Balders pferd mitverbrannt. Snorri 67; hund u. pferd. Ol. Tr. 2, 224. rsaxo LTftmin. p. 244: pf. rd und waffen. ibid. p. 234. 391;] in Neapel bei des kuuigs leicbe feinem pferd blat aaa der ader gelaßen. Tgl. [Herod^ 4, 71.] Jul. Caef. 6, 19. [Tac. Geim. 27.] Tbot- Uie. 4, 122. 12S. [Vilk. Ikga cap. 246 httten pf»d€, kumäe, faOm die leicbe Iionft,]

[Man vefgleiobe den gedanknn in dem gedieht Vom rechte, bei Karajan 10, 25: von dem herrn, der wider daa reeht handelt, heißt es

fwelher welle, der var hin ze helle, hei^e ßn knehte vorn, dft fint Ii alle mit verlom.]

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Ilrafen mag im mittel alter noch haafig unterblieben fein; waram hätten fo manche ipatere rechtsbQcher nöthig habt, da» gebot zu wiederholen? Im Clever iladtrecht lieft man z, b.: de beer enmoet Imeu eigenen knecht niet doedm; hie mach on | doch 346 wael doegdelijk (befcheidentlich) fiaen. Noch lange zeit er- hielten Hch unt^r dem volk parömieu wie folgende: er ill mein eigen, ich mag Um fiedm oder braim, d. h. ioh kann mit ihm nrngAmi wm ich wSL [Vgl Halm 96, 62 von d«Di alten nn- nfltwn knedit:

er mno; IdeTen den töt, wie wart er mftedinc ie fil alt! Ben. 6305 heißt et Ton dem feijant:

il le doit bien lefTier morir per le fon feignor garantir de mort.]

Aus dem großem recht über leben und tod folgt das ge- rinj?ere leiblicher Züchtigung und feßeluruf. Graufam fchlaisjen hicii im Norden thräJherja (knechtirch fchlagen), hüdfletta fli^el- lare, hüdllroka fuftigatio; vgl. Calonius p. 69;

hordum mik höggum keyrdi. Saem. 212'' klagt Gudrun \itfi ihrei hauafrau ; | bil. füg. 2, 185 wird die magd um haar gezogen und gepeitlcht; knechte mit ruthen ge- fixichen. Wigands archiv 7, 269. Vgl. llräten als eimn knecht. Hartm. 1. büchl. 985. Iweia 171, Caftrieren bei Saftrow 1, 292, fieb unten f. 710.] Den vindicierten knecht empfieng der heiT mit einem halslclUag: fvenne he ine vertOcbt hevet, fo fal he fik Tin underwinden mit enem halsfJ'ujr , of he wil. Sfi>. ii, 32. fchwäb. iaadr, 291, 4 Schilter; vgl. üben f. 76 Jdie maul- fchelle für die tratLSComatl Daß knechte und gefangne oft in kälten und band lagen, beweifen genug Hellen: ferro vinctus. icK ^lig. IX. 1, 2; fengo )>eir Chmnar ok t fiStor Mo de bnndo laftla. Senn. 246**; haptr er nH t hMem. Sfleni. 248". [Renner 18175: der diener wird in banden gefchlagen; Eiad. Hafim. p. 687: ein kind wird am hakTea geführt; (Htocar 723<»: anne leate werdea gelmnden am feil feil gefOkrL Gregor 1071:

da; er in äommm began

ond fiKMtt In mit gefwalte das.]

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478 flamd, hmdtU, InltK^ mderwiirfi^.

Nach Ruprechts rechtb. von 1332 (W eilen rieder beitr. 7, 172) kann ein Herr feinen ungetreuen knecht, will er ihn uiclit in ei/ertw bände legen, unter ein llürzen, einen käs und einen laib und einen napf waßer oben darauf fetzeu uiid ihn liegeu laßen bia zum dritten Ug Kriegsgefang^ie müßen: fich eoumen l&n, ihre bände werden: in zoum gef lagen. Biter- olf 90*. [Die unfreien erfcheinen hunyerlciddg. S^m. 223* : fdtnar )>^jar.l

5. der kneeht darf lieh nicht vön dem grund und boden entfernen, den ihm der herr augewieieu hat, (vgl. |>rfEll faßr a ßtum. Niala cap. 17 p. 27;] fein herr fol^ iJim nach , fordert ihn zorttck, vindidert ihn, wie eine fache % der freie darf gehen, wohin er w31, der knecht muß bldben nnd dahin gehen, wo- hin der herr will: ire debet, quoque libi jnbefcor. Saraehonis regaftr. p. 10 g 145; mancipium, quod eqoitat quocunque fibi jnbetnr. Wigands arduT bd. 1 heft 2 p. 21. Beide Hellen fidlen fehon ins mittdalter nnd bendien ßch anf einxelne mancipien, nicht auf ganae cUffen dienender. [Qoando in hoftem non pergont, eqnitat quocunqne iUi piaeci^ktr. Bruns brer. OaroU p. 84.] Deutlicher ift (bÜgende beftini- mimg: me- ift beret, das kein eigenman odir oaderfeße Geh nirffen ioertdm atkr keren Jal mit libe adir gude undir keinen andim hem: wer das virbreche, fulte Tir&Ilin fin mit libe u. gude. Eftor kl. fchr. 1, 240 (a. 1455). [Vgl Kanaan 54, 3: intrunner fchalch, ahd. antnmneo.] Doch 346 waren { fcfaon frühe nicht alle hdiigen an die TchoUe ge- bunden, manche der milderen gattung durften ihrm anfent* halt wechfeln und fich einem andern herrn untergeben**). Zumal gilt das von den fogenAnnten armen lenten und vogts-

*) |Vei|^dibttrei finde ieh in Haiwriewt reife naeh Tnrkomannien and Chiwa, ttberf. von Strahl. Berlin 1824. p. 99: fclaven, die entfliehen wollen , marden mit dem okr na die thttr genageli and fo drei tage ge>

laßen.]

*) dies nachfolgen des herrn ift das gr. iytw, äytv tii Sovieiav» Meier und Schömann att. proc. p, 395.

oft mufte eio abzugsgeld en^chtet werdeu oder eitt theU der aus- AeUnng xb fekte lovftckbleiben: wea eirier Alveft afkefet von hofe, rehnll

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ßtmd, knedUe. MKefte tmtmmrfy^. 479

leuten. Die Uel&nter wegzugsfonnel iß; bereits f. 99 ange- führt worden. Die Nenniger lautet: auch To ein armer mann hinter nnferm ehrw, herrn sfefeßen wäre u. Hch nicht er- nähren möchte und hm erziehen wollte; fo unfer ehrw. h. demfelben armen mann heg* <i;n. t u. der arme mann nicht förtera kommen möchte, fo foU unler e. h. nuf piurm ftegrdf von dem faitel tretten u. in dem andern bleiben u. foll dem mann helfen, daß er fortkommen möge, an end u. ort, da er fich er- uälireii niDßre. Im Bingenheimer w. (a. 1441): item, da ein fniw oder niüii komme gefaren uf die fuldiTche mark und Utze darin jar u. ohne folge der hern, die weife man den hem beiden, auch wolte diefelbige fraw oder derfelbe man widder hinweg ziehen, oder wer in dem gericht fitze, dem foll maa di« fald&r ufihm n. zieiheii lafien, wo er hin woUe^ dodi da er ichtee Mnldig were, das er daCÜbige zQTor becale. item, das er auch möge einen andern htm hie/en als lang er außen ift, da er aber wideramb In die fbldi£che mark zöge, Jb wer er widderomb beider bem als Tor. Im Fifchbadier w.: kommt ein mann ftber das wafier, der nidit Idbeigen ift oder Tom galgen erkauft und bleibt jähr n. tag in dielem bann, wiU aber her- nach nicht mehr ttnger bleiben, fo foll er die heim besahlen, dann mag er wegziehen, hat er fi> fchwer geladen, daß er nicht fortkann und begegnet ihm der kaftenTOgt mit einem knecht, fo foll der knecht ablteigen und dem armm forthelfen; reicht des knechte hilfe nicht zu, foll der kaftenvogt leilbft ab- iteigen, einem fuß m ßeigbügel bleiben, mit dem andern h^en und Jagen: &hr hin, daß es dir fo wohl gehe, daß da m jähren wieder kommfb! Breidenbacher w.: auch foU man einen armen man in diefem gericht laßen fitzen uf dem feinen, die weil er fich mag behalten unter einem badfchild; wen er lieh darunter ni mehr behalten künde ü. das fein gp- ! iHde nuf 347 einen wain oder karn und käme damit zu weg u. zu itraben, u. behelt er (blRibt er fteckeu) und ent^einten im unfere hcrrn . . die loiten mi anhelfm, uf das er fortkerae u. fich u. feine kind ^mehrte. Merkwürdiger find noch folgende ftellen. Im Eotzen«

er den driddüju ft&ken, de dridde gahr, im velde laten u. fin redeTte gut wegneueti. WlteeejBtthlearecht § 5.

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480 fUmd, Jmechte. ieibkche wUmoUrfigkeit,

hainer w. heißt es: zum andern haben iblch faathleut (vogt- leute) die freiheit, welcher jhar oder tag darin gewöhnet u. üch darin mdit emehxoi kSntei der mag drei tag und fiMht wocbm fein gut im lemen biaoohen, in ibloher mafien, daß « Mi ftwef mifckenn foü^ fein ßab fbr die tbilr lUUen, den numta am häh AoSmi, die wagenddflel zum liof anakehren und ÜH hei den ToigUehaUliefien gehen nnd mit ihme ndinen, damit er dem ToigäieRn feimldig pleibi fc^-w er den A^nlÜieBen nicht kriegen, foU er ein &alihfefae£Ebn nehmen, kan er kein lehelfon kriegen, fo foU er ein gemeinen ftathnwi nehmen, kann et kein fiwthman klingen, fo foU er fein uiknhsfohiUing, das find drei heller, uf die oberthor legen und foll alsdan frei ttmehen. ob ^ fach wer, daß er im fdd halten plieb und k&me der voigthern einer reiten ond fdie ihn da halten, fo Cidl der herr abfleigen oder fitzen von feinem pferd und foll ihme akhdfm nnd loU derielb Togtman alsdan in die negft« Togtei liehen und in keinen frei«i flecken, damit daß er fich Hell als ein fahmman (fahrender, armer mann), wo derfelbig man fich nicht alfo inhelt und in einem puncten uberfahren würde, dem mögen unfere gn. vogtherren narhfohifn nhrr ein frlnffreirh tvaßer und ihn annehmen als vor einen c^onnian und ibU der freilieit beraubt fein. [Uber aufnähme und abzu^^ des armen mauns hat daä Schal lu imer w füllende wichtige itelie: auch wifen fie zu recht, ob einer queme ein von Schaafheim u. begert zu kommen uf den hof, fo fal ein fchnltlieili dalelbs zu ime nemen zween fchöüen des gerichts zu Schaafheim u. dm armen uijiekmeii mit einein linlben viertel wins u. alsbalde finem herm kunt dun, dem er entpharen ift, und denfelbeu man über nacht behalten, kompt derfelbe fin herr oder der finen (einer) des morgins vor fonmifeheim xl fordrid (fordert) ine wieder, fo Jhl man ime den wider laBen, hübe er aber nnerfbidert, hiß vm die fotme über fchinetj lo ifi eir dm Jmm mt^angem mit rechte, n. i/t ßni eim hoifmmm ab andur bofinanne. Aoeh wifen lie, queme ein mrmeir mofi an linen gnaden n. bete in um büf in linen nOden n. wotte ime 0n gn. mt betUhn, fo macht derfölbe man Mim hinler einen andern kerm, der ime gehfl]IS»n kinde, nnd wann derMbe man lOge inw^ n. gchialt (Uiebe im vreg Hecken), b^g^gnet ime Gn gn^ fo Iblt er oder die Hne abe

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ßmtd. hiedite. leim^ imimeiuii^, 481

u. zu fuß dreden u. denfelben man furter helfen, desbalbeu falt der arme (In dniwe u. globde und eren unberaubt fin.] Ferner bei Wehner ed. Schilt, p. 222*'- nbennal fcblUgt der zenner (centenarius) dreimal an die lauze, nifet hör bor horl ill ein mann in diofem freien hochgericbt, der fich darin nicht erziehen noch nehren kann , der foll erftlich bezahlen mein gn. chur- tiirrten u. herm, darnach die chriftl. kirch u. den gemeinen mann und foll fein fear mit / onncnf chein auslöfcJten; da es dann fach were, daß der arme mann fein gütlein geladen hatte u. führe in ein platt oder Itadt u. daii ni. gn. ch. u. Ii. reiten käme, fo folten feiner diener zwei abßeigeu u. dem armen mann helfen mit dem Mitderften rad, da das ford&rfte geftanden hat (d. k d«n wagen £b weä feUabttL, biB das bintero nd dahin wo daa Toidare Hand; alfo nur eine knne ftrecke), aladan liat m. gn. eh. n. ii. daa leinige getan n. der ame man ancli daa fdnige; wann aber der arme man an dem <nt, da | er hingezogen were, iüeh nicht emehren könnte nnd wieder ina 848 bochgerieht bahret, (b foll man ibne wieder laßen einziehen mit neuer fohaift (? meierfefaaft) zina nnd beed, wie er mvor gefefien bat. Diefe freisBgigkeit dea armen manna, d. h. des nnapflieh^igen gleicht vollkommen der dea freim (oben C 286) ; mit dem treten ana dem bügel fcheint der herr nicht fowohl fehnelle hilfe, als Tomehme bereitwilligkeit, die fich dem abzog nicht widerfeteen darf, anzuseigen. Hierher H hlägt noch eine ftelle des Eifenhaufer w. ein: und wer es, das iemants zöge über die Diez, Sülze, und wolte ziehen in nnlers gn. £ u. h. von Heffen förflenthumb und hielte in dem gen. waßer der Diez, Sülze*), fo follen ime die Naflawifchen anhfilfen; wolte aber iemants ziehen aus des gen. unfers g. f. u. h. v. IT. land in das Naffa- wifche land, fo follpn inu» die landgrefifchen anlief fen Die leute «le« land.s, d;us er v^ rlaJkn will, müßen ihm an.s jenfeitige ufer helfen, d. h. fernem auszug nicht das i^pv'mrf^^. entgegen- ftellen, foudern ihn befördern. In einigen gegenden fcheint nicht der zug in jedes benachbarte land, foudern nnr in ein beftimmtes verftattet gewefen zu fein: von des zw]s wegen ifl; zu Ottenheim ein alt herkommen herbracht u. von allen unfern

*) flilflehen an der graue nrifidien Obeibelfise «. Nalfini. Grimm*« D. B. A. 4. Aoig. FF

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482 ftasHd, knedkte. leimke wUerwürfif^

altfordern alfo gehalten worden ie und ie, wer von Ottenheim wolt, mulle gen Schutter oder gen Lare ziehen und an welches end er zog, demfelhen herrn muH er em jähr dienen und verbunden fin und muft auch jar und dag zwing und ban zu Ottenheim miden, vor ufgang der fonneii uad nach niddergang der Tonnen. Ottenheimer w.

6. befondere gebärden der Unterwürfigkeit werden elien nicht erwähnt HändefaUen und knicfall müßen gleichwohl t<»i altenber üblich geweCen £Bin, da üe relbll unter freien und edeln gegenüber dem lehnsherr galten (f. 139) and die fitte dei mittelalters nicht yerletoen. Man bi^et gott zu ehren die knie. MS. 2, 150»; der ritter kniet Tor der tan. Iw. 2170. 2283. Aber auch die magd kniet vor ihrer frau. WigaL 5650, die Jungfrau vor dem beiden (virgo viri genibus curvata profiitar). Waltharius 246; der fclialk vor dem herm. Waith, v. d. rogelw. 28, 23. [Knien und küffen: baifier la jambe et le fouller. Berte 185; bei Ottocar 7ö4V 755» ^ tm den fuß hüffem ab fitte der Untern ] Kniendw nnterthanen und leibeigner ge- denkt das Crainfelder wenn die fdieffen gewiefen haben, 349 fallen alle mnßehenden mf die hniU und bleiben | fo lange liegen, bis ihnen der beamte durch einen wink wieder auBEo- flehen erlaqbet; richter und fcheffen Htzen. Dies heißt ein kniendes geriefat und wer liehen bleibt, wird in ftrale gezogen. Auch kommt vor, daß fich die leibeignen Ml ^erbieHger ferne halten follen. Wat hebben dennu de inw<nm des dorpes OliV borg der kerke und des kerkhoves darfulvefl; vor macht? nicht meer macht, allene tt€c vote breed in der korke to ftande eddar gande, den godesdeiifl; to hörende. Ohlsburger redkte t<m 15^- Wann der Blankenlteiner amtmann die laxte mit namen aufruft, mllQen alle anfgerufiien durch die hfltte (dnieh das gericht) gehen , um Ton richter nnd fcheffisn gelehen m werden, doch bloß die männer dttrfen es, die eine efgnß firan haben, die eine leibeigne haben, mÜßen neun fchriüe Ton der hfitte ffcehen blmben. Kuchenbecker 3, 89-91. [Knedite fügen tmfhänim, herrn anf fWiimk Hanpt 2, 94.]

F. ünfdhigheit zum volksrecht. Wer wie der knackt in der willkOr feines herm Aeht, kann des gemeinen TdknedilB niebt

I

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flamd. knechte, tmfohigkmt mmn vcXksretM» 483

theüiiaftig fein: ^neilar eio eigi I ISgani eA» UaidirMli med Ödtom m^nwiiiw OL heilg. cap. 123. Hieraus fließt:

1. die knechte lind Ton geriekt nnd vaGssver/ammbmg anagefohlofien: der nord. glanbe weift ihnen fogar im andern lehen einen befondem anfenthalt an; die freien Terlammdn ßch in YfllhÖll; im kämpf fidlende freie nimmt Odin aaf, die knechte Thor, vgl. Bartholin p. 386. 387; [der knecht kommt nicht nach YalhOU, anfier im gefolge dee herm, Odin geht ihm nicht entgegen, fomald. 3, 8, fieh nnten f. 486.] Die nnfieien dflrfen weder Ober andere richten, noch flLr fie zeugen [Böhmer fontes 3, 568], noch fich fdbft venntworten, ihr herr fteht flir (ie; ook fiitten defe egenhofhorige lüde niemant te rechte dorren ftaen, want fie lik falben nicht geweren können vor dem ge- richte und doot fin tu dm recJden, dan aUeen TOT haeren heeren* aengefien dat arer de egenhofhorige lüde geine dienfklUde mögen tmgen, oidelen nnd richten, maer onder henfelven de eene hofhorige a?er den andern. Wellfaoier hofr. [Pare. 294, 23:

wan ein gebür fprieche (an:

mime harren fi diz getan;

er klagt ouch, niöhter /prechen

(der bauer darf fiir Och keine genugthuung fordern, Ibndem fagt: mein herr wird fich dadurch verletzt fühlen). ]

2. He werden auf andere weife ge/lrafi als die freien und reinigen ücb Ton der anklage mit andern mittein.

3. fie find keines edUen eigenffimts fihig; ftrenggenommen

gar keiner habfchaft, was fie Terdienen gehSrt mit ihnen

dem herm, folglich mt^ keber erbrechte; [rgl Lacomblet 470

(a. 1179): u/uci^piim pofjfeffumis htqna quod theotoniea ez-

primitor lingtia /eXa, quod ipfi qoidem, quia Uber* non ermUp

Terum mimfleridles duei$, u/ueapere a praefato Ubero et nobili

?iio neguibani.l Doch kanm je in Dentfchland fo harte

fdayerei gewefen, allen knechten, die der herr felbft behielt

und die im lande wohnten, worden vermOgenarechte sage- |

ßanden, thetls behielten fie, was fie erwarben, theüs konnten 850

fie unbewegliches eigen erwerben. [Im Norden wird von Erlingr

Ski&Igafon ersShlt, daft er feine knedite mit ackerland befdienkbe

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484

und Tie auf diefem fo Tie! erwerben ließ, daß fie Geh die frei- heit kaufen konnten; fie wurden feine lejQngjar. OL helg. cap. 22.] Das wefon der nuldeien b5rigkeit, welche gegenttber der ftrengen kneehtCcfaaft bei weitem die r^gel ttoamacht, beßeht fo- gar darin, daß dem hörigen befita und nießbraneh liegender grfinde, mithin befdir&nirtee eigenthmn eingeiinmt werden; iehon Tadtaa iS^^ Qeim. 25: eeteria fervia (deinen nämlich, die Ge bebatten, nicht Terhandeln) non in noftmm morenii defenptia per &miliam minißeriis, ntontor. fnam qniaq^ne federn, faoa penataa regit framenti modom dominiis, ant peooria, aat veftia, ut eoJoMO iigongit. Sie find in römifehem finn weniger ferri, als eoloni Nur darf man das hactenos paret (infoweit ift er unterwürfig) nicht an eingefchiankt auslegen. Offenbar find yiele dienfle und yerpflichtungen nnferar hörigen nicht aus riem bloßen colonatsrerhältnis entfpningen und als überbleibM Urengerer leiblidier abbängigkeit zu nehmen. Alle leiibingen belieben entw. in arbeiten oder in zinfen; nach diefen beiden arten werde ich fie abhandeln. .Jene fcheinen iilter und knedi- tilcher, der zina beruht in der r^el auf gutaverleihung.

G. Arbeitm, frondienlle

1. der leibeigne knecht im ftrengften finn muß zu dem willen feines linrrn Ibgleich bereit fein , mancipium irc dcbct, quoquo jubetur , in der alten fprache nariiitf man das: einen he\7,m fpringen, daher der befehi an den diener mit dem geheiß des aufileheii^i beginnt:

upp rlflu J)akr&dr, l)rsell minn inn bezti! Sa?m, ISS**; riftu Skiniir oc gacc at beitia! Sjr^m 80"; flandit upp iotuur, ok Iträid becci! iSaim. 73^

Aber auch auf jeden befebl: neoeCfitas domini etiam fi pairi- cidium jnbet, implendum eil, fagt Jomandes. Im Norden ge- fchah es nicht feiten, daß der knecht beauftragt wurde, einen ihm gleichgültigen menfchen nmzabringen. Niala cap. 38: bvat fkal ek honnm? drepa fkaltft bann; nnd cap. 39: engl em ek

[imuMrfaldL HeL 110, 12; thioduML ibid. 110, 18; vgl. tmmefuL Lang 4^ 660 (a. 1294).]

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flotid. hnet^ie, arbeitm. im kam.

485

Ttgamadr, enn man ek gera )>at er nlt Der knecht iH mitigengo, pedifleqaos, fiio^fendo feines herm. [Vgl. Nib. lOQ, 1:

er mnos im Iwprn eide, er diontr im ÜU kneht^ aller hande dinge was er im gerebt.

WigaL 5724: gebietet über mich,

Aoa; tr gebietet da; inon ich.]

2. AtfiMicU^f^. Zu den hftrteften arbeiten der magde im alteräram gehörte male», ¥Hi/dten, ßubmiheumn. WaßennQlen waren imerfbnden, dae kom wnrde mit der band gemalen, der mülftein mit dem leib gedreibt £Sn Hed der Edda fingt Ton Feqja nnd Heiga, swei mSgden des kdnigB Fcödi, die ibm malen muilen nnd | denen er nicht länger rohe gab, ah der 851 gauch fchwieg; and qyemom klaka gilt auch Sem. 66* f&r fclaTifch. S^timina vehementer cmefa . . in vill^ dedndtur, ut trabena molam per dies fingulos farinas ad ricius neceHarias praepararet Greg. tor. 9, 38. [Gentibus extemis pretio venire mercris digna moUk (Ton dner konigstochter). Saxo gr. p. 289. Der diowe, diu in der male bifperret was ze dia da^ He male, fimdgr. 1 p. 106, 21 aus Exod. 11, 5. Stod i bnren och moL fv vif. 3, 60. Kvärii ilraga ok ko molkä. Vellg. gipt. 6, 4. Aiicilla quae nec molgere nee molere folet, bortmagad (von boid tiTch). 1. Frif. 13.] Von Gudrun heißt es öaem. 212";

rkylda ek fkreyta ok fküa binda

herüs qvan bvetjan morgin.

Das mhd. lied fchildert Gttdnmens arbeiten L 52. 53:

mnoft beiten mlnen pbiefd n. (chfim die brande; mine kemenftten, da; wil ich dir lagen, die mnoftü xe drlen ftonden ae Indien tagen irol kern n. sfinden mir da; finre darine;

eine Ibicbe ofen nnd kficbenmagd bieß foeariat ahd. fkuremda (Dini 1. 506*>» emla ift das altn. embla, kboriofib, Ton ambl, iabor alfidniui); ferner:

maoll mit dlnem häre Itrlchen (toap ▼<mdi foiiemfll

und Ton benlmi, rfibrender und diekterifidier ab wahr, wenn allen fdavinnen

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ßtmi. ibiedl^ oirbmim. im htm.

das lange haar gekfirzt wurde; andere gefifUlgUfi jmig&aoeu mallen waßer tragen, andere ^mm winden:

fumeliche muofen fpiiinen u. bürf^eTi den har d. Ii. flachn hecheln. T)n^ wafchen und lih i< lu ii f. 55. 62. Die gefchäfte eines werkgadens, worin dreihundert weiber gezwungen arbeiteten, hat Hartmann Iw. f. 228 lebendig gefchildert. Dad lind die ancillae penfiles ^ Ilamina penfaque ducentes im gynaecenm. lex Rothar. 222 [221"J. Außerdem la^^ den mägden eine menge Terrichtuiigcn in ftube, küche, flaii und garten ob, der firau beim kleiden helfen, melken, futter geben u. dgl. Schwerer fchimpf wars, einem manne weibliche fdayenarbeit Tomiwerfen, wie SinfiMü dem Gndmiuid: geitr mifilka, tlkr ieygja st Iblli, fTtnom (g<Hfx>m) gefiu Seam. 154*. 155^ Und Helgi dem Hunding: föUaug geta, fdna kjnda, hnnda binda, liefta gefea, f?tnom fod ge&. Sem. 166^ Haiislmeclite dianten hanptObh- lieh für waffm und pforde; fie hatten fchwerto ond meffer an pntaent an fdiletfiBii« fdiifte an fdiaben, der pfinde an warten; [TgL Kemble nr. 306: paOna eqnonun regia et eomm qni eoa dneont;] fie fcfamiedelien ringe, walSan, hnfofen, fertigten aamn und iattd, forgten illr gewand nnd rüflnng der mfinner, zimmerten wagen, rSder, han^eiSilie, fUirten manem und haofer auf : item, wers r:\che, das die herren Ton Zigenhain ein fchloß ufTIahen 869 nnd buwen wolden, fo fol- | den die Ton Aula in folgen, aUe lange als ein leib brotes u. ein kefe gewercn mag iegUohem man u. alfo lange bia das das fchloß befeitiget und gemauiet wirdet. Obemauler w. Hunde und falken waren in ihrer pflege [bei Pertz 6, 232 wird der accipiter zum aufheben ge> geben], in größem haushaltungen beforgten fie ktiche und brotbacken: knechte drehten den braten, [fiitterten die fchweine, düngten den garten. Seom. 25Ü'.] Noch im fpäten mittelalter war es eine große laft der leibeignen, daß der herr feine "hmuU in die dörfer legte zu futter (welches nicht immer in kleie, oft in brot belland, vgl. oben f. 256) und Wartung: iegir mit lüde und mit hunden. Wenk 2 nr. 434 (a. 1402); Ii hören fagen . . . mins herrn hunde folden in dem hofe ligen oder ligen in dem dorf Coburger urbariiim p. 66; [ Vi modios avenae canibua ad paftimi. Spücker 1, 311 ; vgl. Stiiler p. 214;] klofler- leato waren häutig dazu verbunden (Ualtaus 978. 979), [Carl der

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ßand. ibmdMs. arheiien. im ham. 487

crroRe im cap. de vüiis § Ö8 legt es den richtcrn auf. | Nicht leiten lagen mehrerer herrn hunde an einem ort: und ob das gefch^h, daß meiner trawen (der abtilTin zu Chiemfee) hunt und der herfchaft hunt an gevär mit einander über ein huntaß (hundiutter, kleie [bunt&z mlat. brenagiuni . franz. brenoe von bren kleie]) kamen, fo l'ol man der berldiaft hunt hindan fchlahen, hmz das m. fr, hunt des als genießen und dar- nach erft der heiicliafl hunt nießen lallen. MB. 2, 512 (a. 1462). [Mau Tgl. platea canum zu Greifs walde. Gellerding p. 12, zu Lübeck. Berliner jb. 1828 p. 835, HundsÜtraße zu Efchwege.] Audi des bnAenwendeiH gedenken einzelne weis- thOmer: und fiiHen die ftifter kommen auf Merweiler kerbetag m moigeu In den voig. hof mit sweim fpieOen und dem bof- mann i3tren dienft bieten, nnd begcihre er dae, fo foUen fie ihm /eiiMfi kraim «sewim und foll er ilinen daa erlke imba deJTelben tagB efien und trinken geben und dammb niehta beifcihen. Bodheimer w. [Der vaM mulle dem abt wibiend dea gottoadienftea dm /UM km und kur ira^im. nrk von 1267: quod cum Henricoa quondam fonltetoa Epiatnaoenfia latione fervitii ootidiani quo idem H. et rucceCTorea ejus domino abbati £ptemacenn tencntur afTirtere facris indumentis indnto et federn futtm ferre. Diefes ftuhltragen dauerte bis zu 1794. Trierer cbronik 1825 p. 283.] In der rege! find alle hausdienfte unff&neßen nnd darum die drückendAen ; zu jeder zeit, fo oft es dem herm gefallt, können He dem dienllboten abverlangt werden. Hierin kg eben der Unfreiheit hartes gefchick, oft gar nicht in der natur der Verrichtung felbR, da vor alters auch freie oder edele fchmiedeten , fpannen und vpoben. Zuweilen trat aber ein maß folcher dienJ^p •"in, f^ntw. wurde der arbeit gewinn zwilchen herrn und dit neiulem getheilt, oder gewilTe tage durfte der dienende tlir fich arbeiten. Vorzüglich galt dies von mancipien, die nicht im hof wohnten, fondern in umliegen- den manl'en und dörfem. Eine urk. von 817 bei Neugart nr. li^3 fagt: ut fervi et ancUlae conjugati et in maniis manentes tributa et vehenda et opcra vel texturas feu functiones quas- libet dimidia &ciant, excepta aratura; puellae vero iufra ialam manentes (eigentliche hofinägde) ires opoa ad Teftrum et trea fibi ftdant diea, et hoc, quod Alaumnni ^moOH' |

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853 uerch*) dicunt, iion faciant. Bei verfeiiiluiigen wurde rückficht daranf genommen, daß das mancipium ahcruis nach haus IrJirtH konnte: kein leibeigner Ibll weiter gebraucht werden, als daß er naclits wieder zu häufe fei. Joh. Müller Schweiz 4, 410 not 824, was an die verorduung beim au^ebot des heerbanns ge- mahnt (oben f. 297).

3. felddien ff e hierher hirtenamt, ackerbau**), jagd und ■waliifolge (holzlailen, kohlen brennen)***), fronftiren (antrnriae, paraiigariae [gl. Jun. 196: notioerck angaria]) und voripaiin; [drefchen und ziunen. Lohengr. 49, oben f. 323. Stuonden vrftne ma^n (mähen) MSH 3, 2B6*. Schüpttm nr. 59 (a. 782): iiavifT^nle, rarrale, rotaticum. poiitaticum, ralataticum, pulveraticum, cifijitaticum; ibid. nr. 92 (a. 831): npaticiim, poftaticuni, po2it;tticuiii, Iklutaticam, celpitaticum, rotatü um, renaticum, paftio, laudaticum, txabaticum, pulveraticum. Opera ruraiia, carraria, textriüa werden befchrieben Capit. 1 a. 789 (Georgifch 571) MG Capitularia 1 61.) Piefp dieiiite lind fehr iiiüiii^rialt und bei ihnen hauptlachlich zeigt iich (Irr unteri'chied zwüchen gemeßenen und utic^pt^i^'^*""*^'^ Mf^if^pntheil.s wiiren fte (jcmeßcn ^ d. h. der pflit htirre hatte lif nur zu beilimniter zeit, imv belUmmte male zu leilten und dürft«' alle muße i^ir lieh Irlhrt verwenden. Die fonne regelte gefchäft; wann Tie aufgeht, verliLßi. der t'ronarbeiter 0_nne hütte, wann fie zu ralte geht, zieht er lu im. Dies wurde logar auf trüben himmel ausgedehnt (fonnenkinlcer . t 319). [It€m de lüde füllen des jars fesmael deinen den jui^< hem van Büren i^t der fuiineii ut ind bi der Tünnen weder m ind nicht me EJndlinger hörigk. nr. 192 (a. 1493) Und ift es fchöu wettef ane regen, fo man gehütet die froner, ib Tont Iii komcn. r^n^A es aber, fo fönt aüt komeu. Zartener rodel p. 11Ö.J Kmig«^

*) opus pcitifeniiii, denn Miieft, «gt cvild ill peltis, pemides; ib«' wiB wird damater geanfant? [ohne swelfel «adktwerk. Gvaft 4, <^

Staldcr 2, 101.]

**) \grcflcyßngi hxt£i nach Biöra dor lihfrtüs, weil er vom fpaten frei geworden war.] Knecbte (latt des viehs vor thn ]iHiig fpann«'n ift w\if lagenhafl als gclchichtlich, vgl. der Gefjuu ricieulobne und Ludwigs adcem mit edelleaten (deutfche fagen nr. 551): entrSlkernng in kriegsz^t k<mnte m gebieten. Aneli Tiaadnltna 2, 6 ein beifpid.

***) hmnmm. lexBi^var. 1. 14, 5 (1. 13,5]; MUenftraMMii. Kiil* e. 88.

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fkmd. iNi0eA<0. orMloi im fM.

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dienten drei Wochentag f die andere hälfl« nebfl; dem fonntag blieb ihnen. [Die mancipia Tollen freitag, famstag, fonntag frei fein. IVrB. 2, 215 "j Einige dienten nur gewifTe tage im jähr zu heuuiarheii und frnchtfchneiden (Tinnf^pn), z. b. neuntägi{fen dienfl; leilteten ihren junkem die eiinv uIuht zu Mflhlbach in HefTen für ackerhnn und wieswat^hs fddrfeiril^niiig de^ 16. jh ): it^m Co weiiejil rio tjiiiem grafeu vun Wied zu . . . ein ir^HiVlis liaiis- geieß ein tag zu mehen und ein einletzig frau mn tag zu zetten. Selterfer w.; tagwan tun, mit der howen dri, mit der agkes sivcne, mit dem pflüg einen, mit der fegen Ten zwene, mit dem pferde eitlen. Müiifterer vogteirecht; dem drofte dienen five dage, den einen bi grale, den andern bi Uro u. bi Tonnen, uit n. heme. Schwelmer yeftenr. ; [hacktagwon, emtagwon, rürtag- won. eod. Zaringob. nr. 389 (a. 1444); vorth up , die wonen tot Ofocdoip, die foHeii komen up den hofSag n. vsii dst kiHni rip is o. arbeiden ieder finen dag, die mäjer foUen ml|jeii die Imier AiUeo binden n. die dirager foOen dragen. wollen Jie arbeiden tot den ayent, fo fall men inen koft geren, mer wollen fie gain tot veTpertit, To mögen H Or lohn nutnehmen, als die miyer an (inen haik, die diiger np &r gaTden, die han* ftewer an ilir baiken. Lüttinger kofieobt;] in omni aelga arnre, afeeaie et amadere. Neog. nr. 77 (a. 779); tmagnagoe adga nnmn jncfaum azarOf ISent moa elt in donico (dominioo) aiam Neog. nr. 113 (a. 791). [Vgl. den ausdnick dagmdh bei Neo- corus, altfrief. deimeth. Br. 114.] Hierttber gibt es die menge ähnlicher and abweicboider veribgimgen oder Verabredungen, [▼gL in dem Birgeler w.: iton fal auch ie die hübe alle jare geben einen fmder oder einen binder. da; (al der amptman des abendes heißen, fo fal man des moigens m wege laten, fo fal ein amptman an den weg komen; werden im die Ihider iiTid binder gegeben, fo fal die gemeine in bitten, da?; er fie wider laße geen uf da/, feld fniden, und da/, fal er dun;] zu- weilpu blieb, wenn j die nbrif^en diriilfc in geld verwandelt 364 wurden*), nur ein einziger tag ieibiicher dienftleiftunt^, gleirh- fam znr bloßen anerkennuntr des früheren Terhältruries ;Lns- bedungen, wie in einer ungedr. urk. von 1473, worui (iotlried

>) [das huobegelt. Sieb die ftellen unten L 882.]

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1

490 /IcMMi. AmmM». «MIm» m fM u. hrieg,

her zu EpIV'iii lHjk(„-init: nachdem iIk i^i iiu iiH' ieüies ilorf^ zu Hoheiiweiiei ime mit dienHen, atzung und lajjern zu gewartet! pfiichtig, Ib feien fie mit ime in n-edings kommen , alfo das fie ime vor folche dienil, atzung und la^r jerlichs hundert pulden geben und bezahlen Tollen und dar/u einen ia^j ungeverlich im iar dienen, nemblich ein einletziger mit l'eiueni leibe, die andern mit wagen u. pferden, doch das He uf denfelben tag wiederumb heim gelangen mögen. [Auf der ßhöne heißt heppüntag der tag, wo väk d«r htnd (mehi d€m gefiefalire) gefiraihiit wmäan. maSL Jfigen briefii Uber die hohe Rh&a 1, 186. KkiHar- hSrig« hnmchteii oft bloß kleine fjaldarbealen wa TerriciiteD, m Xcfaiflbn und so fifchen: vk iuitam navigaretd ad oommimem dominonini fnomm neceflitmtwn eiflqae^ qnihus hoc ingenii eCGst, pifeorei^, hoc idem jus etiam monallerii finnolifl eonfiüiul eioepto eo, qiiod bi, quomani aliqnantnlnm in agris ei prntis babent, qnotidie dominia foia debent fenrire et ab «a aanonam aedpenL diton. Bsterabnll p. 805.]

4. hriegsämße. der eigentliobe knecfat in iHafter zeift war nicht waienfibig, mnfte abar doeh dem haar fblgen, wo er Terwondete an geleiten, gefrUene so begraben halte. Im Lobengr. p. 72 wird enShtt, der lort dea flnfiea fei eiftUt ge- weTen Ton todten menfchen nnd pferden:

der keifer fdrao^ da; der fort wurde gerflmet,

diu bürfcfaaft greif gemeinUeh mo,

da; er wart gerümet vor dem morgen fruo.

Wann die berfchaft mit kriege befisUet (ftberaogen wird), foUen die dSrfer wachen, graben fegen o. helfen zaketken. Wenk 1 nr. 300 (a. 1410). Ea verfteht fleh Ton felbft, daß eine menge höriger, die dem Ikande der freiheit niher traten, ina beer angenommen worden nnd an der kriegaftlbrang nnmittel- bar theil nahmen, die tabolarü, chartularii, liti, aldiones, par* fcalki, ßndmanni der früheren zeit. Nach und nach wurden alle unfreien im kriegadienlt zuliißig, felbfl die leibeignen. Ihret- wegen entTprangen im mlttelalter manche coUillonen. Da oft in einem ort mandpien Ton mehrem herm beilammen wohnten*),

*) 8. b. in der Pfalz gab es heflifche eigealeutu; nach der altea reefatifpraGhe: die JUMer den pfabgrafen füzm, hinter faßm And.

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ftand. knechte, arbeiletk kriegadwnfte. aum lusMS. 491

fo konnte ßßk treffen, wenn der ]«nd<efitrft die gerne oenft ent- bot, dall einiebe wider iliven befonderen liMm folgen Ibllten. Der Bweiftl wurde bald fo, beld andeie entfohjeden; ob nnfer gn. h. Uber esnen iBge, der eigenengehdrige leote in der oent bette, dielbLben fotten nieht gedrungen fob, Uber ibren eigenen benen za sieben. Ffangftetter w. Wete ee, daß ein | groll 855 nrkige weie, die lladt notb «ngienge und üe Ton der ftadt ge- nwnefc wflrden fo folten fie bineinziehen nnd die (ladt belfon bebalten; nnd ob ee alfo forr kerne, daß der gn. b. von Binek (der Togt Ton Kleinbeidbocb) oder die feinen tot die (kadt kernen, fo folten fie gegen ime eben fowobl werfen, als gegen einem andern nnd folien die ftadt bdfen bebalten. Ekinbeidb. w. Übrigens «beßimmte auch bei diefem kzi^gadienft fonnen auf nnd nntergeng die daner: angeßelt, ob ein gerficbt oder viand- gefcfarei ins land qneme, wie lange der (yogtbare) man finem gn. bem fin eigen koften folgen foUe? wilt der foheSSm: wm ußganige hiß mt niedergtmge der fimnen nnd lenger nf finen koften nii Wefterwalder w. Mian vgl die oben L 297 ge- gebnen belege. £b iH nnmSglicb, ba vielen weisthfimem zn beftimmen, ob fie yon Men oder b&rigen leaten bandeln.

5. dienfte ans kaffari und muänrißen (opene Inzoriolae^ Tolaphianae) za begehren war weder gemfiß der finneaart nnd lebensweife deotTeber T91ker noch dordi ein drttekendes, er^ rddaffiendes dima Teranlaßt, wie in Afien, wo dienende bSnde den weiehUehen gebieter auf ISnften tragen, üun fonnenfchinne Torheiten, koUende Inft znfSebeln oder fliegen wehren milßen, wo lieder nnd t&nze der fdavinnen feiner fippigkeit frSnen. Dodi ilt hier einee gebrancbs zn erwihneo, dellen fpnren wSbrend dem 14. 15. jL nieht bbß im nördlichen Frankreich, banptiSchtich in Lothringen, fondem bis ins Trxerifehe nnd in die Wetteraa erfiiheinen. Ich zweifle nicht, daß er nodi 81ter nnd ans- gebretteter war; offenbar bezweckte er mehr die fymb6Ufek$ anerkennnng der oberherrfchaft, als das yergnOgen übermttthi- ger b«m Eine beftimmte nacht im jähr, oder wann der herr im dorf libemachtete, oder feine vermSbhing feierte oder feine gemahlin im kindbett lag, moften die bSrigen leote das waßer im toich mit mthen fehlagen, anf daß die ftftfche fidiwiegeQ. Das hieß le tOm» ifais grmuMes^ die /M/eAe /KSsn. n y avait

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492 fimi. hneehie. airheHm. mm Imxm,

a Roubaii, prÖ8 de Lille^ uue ferme et feigneurie a{»parlenant au prince de Soubife, oh 1^ fujets etaient obliges de venir an joor de iaimee iaire la moue (la grimace), le vilage tourne vers les lenetres du chateau, et de battre les foffes pour emp6cher le bniit des grenouilles. Dicht Tor dem gatahflirlioheii fchloß im dorf Laxoa bei Nancy lag ein tufer 366 fim^ don die tniifiii lenia in dar lioek- 1 sntnaehft des fliillen peitfeihtfln, dimit die frSfehe nieht quakten. Im an&ng des 16. jh., ab lieh der lienog Ton Iiotliringeii mit Benato ^n Bonrbon TecmSUte, worde 3men dieCer hertömmlidhe dienft erlafien. Er herföhte auch in dem loihRngifch«n doile Monkaeiiz*); wazm der aM ?on Lozeatt (ein kger ihnen nahm, fchlngen fie den weiher nnd langen:

pä, pä, renotte, pa! (palx, grenofoiBei paix) Ted mr. Tabb^ qne die« g^! (garde)

Dan fal der man vonme häufe niime hern ein bedde fprei- den, da miiis hern güaido von Prüm up raften möge; kau lie iiit gerallen vur gefchrei der vrofche, fo find lüde im kixfpel^ die ir erf u. guter daraf haint, dat fl die YTofche ftillen füllen, dat mins k gn. raften möge. Wichteriohef w. [Oebort myner fianwen der grafijnne sa Folkelingen in lygen, fo follent (le die frofche fweygen, das Ile myn fianwe nit wecken, y&ndmger w.] Der wetteranifohe geographns berichtet Ton fVeienlben in der graffcbaft Solmdanbaeh: diefee dorf prtten- dieret große fireiheiten, darftber die herfchaft Tiel an thnn be- kommen, ee geben xifim]ich die einwohner tot, daS ein gewilTer kaiTer bei ihnen in ihrem dorf Uber nacht geblieben wlie, weil nun die häufigen frOfche mit ihrem gefchrei den kaifer nicht fishlalbn laßoi, waren famtüche banecn an%eftanden und h&tten c^iV frofche yerj^et, deswegen Ihnen der kaifer die frei- heit gefchenket*^. [Aach Ton Gehahaafen wird diee endttilt

*) tat SaoiM, nah an dar grenze von Fjranekeeoiiit^, in wddiflm

noch zwei Hontureux (les Gray und lez Boulajr) liegen; doch WrnpX die inuiulart des rcims mehr burpiindifch, als lothringirch, angeführt wird er auch in den uuui. des antiquaires de France 6, 128.

♦*) Weber de feudi» ludicrie Qieffae 1745. p. 56: traditio eft a fadoidnit ad pnefentia tevpota eonUaiMlas Tsniffe aliqaaado deelnai

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ßemä, hmedde. cNMfoii. mm kan». Idlm. 498

Weigand im oberliefT. intell bl. ISM ur 33.] Hier hat die volksfage den dienft in eine t reiben verdrt ht. Die gewokuheit fcheint auch m der Lombardei bekannt gewefeu zu fein, wenn maii es aus Jac. Menochius confil. 845 § 82 : cum eorum muniiB fit, ferviendi . . . quod eft ril'u dignam, in tmponcndo filentium ranis, folgern darf. [Sieh noch Michel races maudites 2, 110; die fage bei Temme Altmark p. 113. Wamkönig III, 2 p. 77. Rocbiiük 2, 248; Ibwie chanlous par i'. J. de Beraiiger. BruxeUes 1826. 2, 109:

mes pajlaus bien ignorans,

comiue il convient ä mortaillables gens, facheilt courir ä la corvee et battre Vcau de mes Hangs.

Noch (teile man hierher das bei Choppin ad leg. Andium. lib. 1 cap. 31 not. 8 überlieferte: fervice feodal, de venir courir la quintaine et dire la cJiuniou a la dame, pour toute preftation de foi et devoir feugneurial; vgl. bei lioquefort f. v. quintaine: quotiens fenrieiiB praediom matarit polTellorem , noTOS dieiis ▼eniat hiäiäru gmihm pugna certatom et gratiofiui AaaiDM eantUenam dewuitabim Schott gleemaiden, leibeigne die mnfik macht.]

6. an&ngs und dem begriff der knechtfchail nach gefchahen alle arbeiten der leibeignen und hörigen um- \ fonß, der herr 367 beköftigte und Ueidete fein hausgefinde, die xa acker und fidd dienenden Tpeiße er, kriegsknedite wurden verpflegt und unter- halten. [Item derfelben menfehen ietliehea beTnnder foll denn dem Idicthherm wideigeben ein lamb oder ein Tehai weis aber nit kern and fich alfo nidit antwnrti, das iblte d«in kommen in der kiiehherm haus und fSlt fein gewand abdehen nnd darin henken nnd folt dan der kiichher es mider/i htMeiden mU

in impemtorem vel regem, fen aoete, feffom es itlnete in diverforimn Freienfencofe, et eom propter prope fitam paladem a ooaxatioiie lanamxn

quiefo frui non potuerit, jnffirfe, ut incobie a olamore rana.' nn-tTcnt, cum oblatione privilegioram, fl id otft'ctiii dan; valeanl. incola" it^:itiii adhibiti« afferiboB, conti« atque perticis tandem inquieta aaiaiaiia paluitiitt ad ü- iMtimn ledegilTe.

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494 ftamd. XüweAfo. (srbeüen. foA«.

feinem geirand und folt es dann dem kirchhem das gam jar dienen umbfuns, daß er nütz ün gäb, denn koß und jemand. Oberreitnaner w.] Bedungner John war denkbar theils weno fineie fich zur arbeit Terpflichteten , theils wenn hörige « die nur zu einzelnen gemefienen dienften gehalten waren, lieh ftr ihn freie zeit in dienll gaben. Diefes tiiaten zumal die erwachfenen, ungefeßenen kinder von hörigen, auf welche gleichwohl der gateheiT ein naheneckt zu haben pflegte, d. h. er konnte Ter- langen, dsäi He um ein geringes eine Zeitlang erfi in feinem häufe dienten*). Sehr frühe fchon fcbeinen jedoch auch die eigentliche hausmancipia auf jährlichen lohn anfpmch gehabt zu haben; anfanglich mag er freiwilliges gefchenk des herm, beim eintritt in den dienft oder beim amtritt, gewefen fein, gerade wie der konig und lehuaherr feinen minifterialen and Tafallen gefchenke machte. Mit der zeit und durdi die Htte wurden folche gaben Rändiger ; der unterfchied zwifchen an Heb dienftpflichtigen mancipien nnd bedongnen dienlUeuten I&g darin , daß jene weit geringeren lohn zogen und nach ablanf der zeit nicht wieder austreten durften. Noch im mitielalter war aUes hausgeOnde, nach unferm heutigen maßftab, äußeril wohl- feil; der lohn war die koit, jährlich ein hemd oder fchiechiai kleid und einige fchillinge geld**). In einem liede des voo Nlfen (Ben. 56. 67) ift einer maget gedacht, diu da; wa^ in krüegen von dem brunnen treit, fie wird hart von ihrer fraa gehalten (diu mich geller ftnf ftunt Huoc), weigert fich aber doch mit ihrem liebhaber zu fliehen, weil fie den ?erdieD(eii lohn nicht im lUch laßen will:

des enmac niht Qnl

6 lie^e ich mich ertOBten.

miner fronwen minne

wrare iemer mg verlorn.

einen fchillinc fol

fi mir u. ein hemede,

da; wtt; ich yil wol,

da; wäre alle; mir fremede.

*) über folche zwangdienfle f. Potgiefler de ftatu ferr. p. 487 KindL hSrigk. p. 16. 17. 97. 9».

**) vier Pfenninge vom pfande lohn. Iw. 6809.

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ftand. knechte, arbeitett. lohn, zinjc. 495

Einige wdaihlliiier berühren, wae den dienftbote gebtthit: item, der eine banmagd bedaif, der foU ibr ge- | ben zwä 358 beiemnaaen (mane ift ennel, [heie ü% hee, bede, werg, ftopa]) und ein nabd, mit weleber fie die diftdn uiigrayet; item duzae To viel, daß Jlie ee gerne Ümei Boebmner bmdr. § 4. Wann für nnMe im kriegaheer ein Told, woTon Telbft der name Tol- daten, fiUdlinge henllbrt, binnen bat, mOgen andere unter- facben. Für die beeahlnng des bansgefindea findet fieb die be* nennnng M&i^^ Hdlon, liedlobn (Oberl. 929. Haltana 1265. 1266); (ie ift noch nicht ans alten nrk belegt, fdieint aber kaum andere erUfirbar als ans dem namen der Uten. Folgende namen dienender bemdien Ildi anf daa k>hnTerbaltniB; a&ieis, löbnüng, mietfaüng, brStling, tag]5bner, gebroter ebhalte.

H. Zinfe werden dem Herrn zuweilen für das bloße Terhältnis der hörigkeit, meiltentheils fÖr die nutzung Qberlaßner länder- eien entrichtet und beftehen entw. in gett ttde, oder in vieh, oder in kleidern, ganz nach des Tacitus be fl immun g , fpäter tritt aach ein geMsina in münze (zinsfcaz) kinzu, der aUiuiilich alle übrigen abloll. Lieferungszeit meiftens zweimal jährlich, im* firOhling und zur ernte, maibete, herbdbete, zur zeit der großen volköverfammlungen und ganz wie dem könig gefchenke ge- bracht wurden ; [quandocunque (Adilhardus comes) de terra Cua adveniens jam dicUi praedia I'ua adiület, feftinabant omues habi- tatores, ut eum cum munusculis fuis viliiarent, ficut omnes fervi dominis fuis facere folent. chron. Petershuf. p. 318;] fpäter find oft heiligentage beftimmt, Petri, Johannis, Martini, Wal- burgis, Thomae*); vgl. Sfp. 2, 58; zuweilen bei tod^ und hochzeitsfällen. [Ein verfitzen des zinfes. Nib. 756, 7. 768, 3.J Zins ift das lat. cenfu.«, [vgl. votinu cenfuale devovet. Pertz 6, 510**; was bedeutet cenfus calibum (chalybum)? Pertz 2, 87. 88;] der deutfche ausdruck war goth. gilftr^ alid. kelftar Ton gildan, keltan (folvere) **) ; [agf. gcfolffilda cenfum pendens. In. 6; gomban gieldan and gafol fellan. Cädm. 1974; gomban güdan.

*} dAb«r der imrar Pelemukiiii, MirteBsmann ele. hdfii [Job. Ad. Kopp nachr. von den armeD naDnen, gea. Peterliagen in HaIEbd.

Kuchenb. mll IX.]

**) gtlftrionts in einer urk. von 856 bei Neug. nr. 364 acheinen «n»* ptlichtige tribatarii.

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BeoY. 4; agi". toi aiid tac: altn. med fkottum ok fkykium. fbmali fög. 1, 4; altf. fculdi t ndi fcatfos freldan. Hei. 99, 3: fitis endi /aZ. ibid. 35, 23; ttn/i geldeii ibid. 158, 12; imitUfcat, muk- fcat (c^nfus). Möler 1, 416. 2, 226 (a. 938); mal/cttU. Wigand archiv 3, 139; vorehure (conductio) eine flb|2fabe. ibid. 5, -U fa. 1165); fieb ferner MS. 1, 179'': vröude ver/.mlet: ibid 1 1 SO ^ : diz leit nimt von mineti rröudeu etm^ ala ich ün agen ü; vgl. Parc, 248, 8. MS. 1, 89»»:

wil fi mir/, ze .v/«/c ////e«,

fol ir min berze komen

mit liebe vür zifis geladen. Neben zins der ausdruck Heilung. Haltaus 2069. mfun'y Wigand archiv 2, 102 (a. 1295), wifutiga unde brennetmlcingi oblationea et holocaulla. N. 50, 21 , vgl. auch Scliilt^r b76* Oborlin 1974. 2046, weifungsweck im Grabfeld. IielIl^\ 'i, 139. ml öd, uifat. l^ujikofer nr. 47 (a. 1350); da? tcifade. Helbl. 15, 296, wiföt. ibid. b, 865, II denarios pro wcifodc. Ranch 2. ^ 10. 15, fehs fchillinge ze ircifril liinL 1, 396, weilcdlnikTH ibid. 1, 397, de exeniis quae dicimua uifodr ibid. 2, 117. Ir- rprOnglich il>. wifunga, wlföd viTitatio, dann aber oblütio. weil dem befuckeudcn li^rrn gaben geboten und dargebracht wurden; daher allmaiicb wifot, weifat zins; vgl re- fervatia tribus mlüaiiomlms vulgariter wiföde dictis, puUo4ki« varcaneo (fafan? oder faßiiaditahun ?). Lang 4, 605 (a. 1295! und weifet. Höfer 3, 278.J Bete und fteuer bc/iehen ficb. wi? f. 2Ü8 erörtert wurde, eigenflicb :iuf die abgäbe der freien, nicht der unfreien ; der rpätfro If rachgebrauch kehrt lieh nicht daran 1. ziy\s von (rnchteu

Bei dem getreid»^ frh( iiit mcßcn daa ältefte. IndeCfen komiBt auch außer dem zehntverbaitni.'^ die liefenmg ung€dr(^chnef getreides vor, z. b. carrada« de grano bono, non fniffo. nr r>4 (a. 773), die meiiten heberoUen der itii'ter und klolt'T einlialtrn fnirlitliefeningen nacb maßen oder fogenaniito ü^i^- zehnten. Zuweilen hat die berrfcbaft vorfchnitt, rormad, le/e, d. h. die berechtigung des berrn, ficb der arbeitt^r tiir lf:n? eignen felder und wiefen zu bedienen, eh fie an die ihrigen hiind anlegten: item weü\ man der berfehaft von Covern z^^^eiio ' 359 tage wr/chnitt. Polcher w.; item man weilt auch dem herm

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ßcmd. hnßcktt, fmektains.

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ein furmad, d. i daß kein mann foll mähen; die herren haben dann ein tag zaror gemahefe im brühel, darnach mag jedermann mähen. WallhaoTer w. ; oder He empfangt mehr als den zehnten, ein ganzes drittel: item dat waflende kom« dat noch ongemeiet were, dar fidl min gn. h. dat d&rde deel anhebben. Afpeler hofr.; tres ooUectaa manipulae, idem tres fcocconeSf ficat Tulgo didtar, perrolvant. Wenk 2, 457 (a. 1140). Der herre foll och haben das dritte gewende in der vogtien . . . fo het er oeh den dritten bom a. fol och jagen das dritte tier in der yogtien unze an die BrüTche u. fol och nit fürbaa jagen, obe es och Uber die Brüfche flieh ptuIp wiirrlp Haflacher w.; [landgarbe. Azz Bachs- gaa 101.] Wurde der iraehtEins nicht mit dem bahn vl garben- weife emp&ngen, fondem gemeßen, fo pflegte kom und weizen anf dem maß geftricJien m werden, die rauhe fradit gehäuft. Holzkircher w. oder eingedrückt: XXXymin habem geßunket*), Münllerer vogteirecht; [duos modios tritici, qui dicuntur elfe- dieme. Neugart 2, 233 (a. 1260); ein ieglicher einwohner, fo rauch gegen himmel flihret, foll alle jähr 4 faß Jmher zu geben fchuldig fein. Trierer chron. 1824 p. 251; ein dänifcher henr fmrdert auf dem ting fkat vom ädeling: fiehen feheff^ roffgm Ton jedermanna pflng und das vierte fchwein aus dem Olden- fkoy; die männer erfcblagen ihn aber auf folche bitten. Danfk. Tif. 2, 29. 30.]

Nicht feiten wird fchon die zubereitete fracht {maU und nuihi} oder das aus ihr gebraute oder gebackene {hier, hroi^ femmd, hitehtn^ geliefert; \herergafol gerHenzins. l In. HO [59]; fcrötambahit (abgäbe von gefchrotecem bier). ch. a. 1227 in der Abhandlung von Klotzfch; pmies obleg^ialcs. Bamb. cal. 174.] Von der bierabgabe oben f. 313. Dem brot und kacben ift gewohnlich grdße nnd wenn es bloß auf die anerkennung der oberherrfchaft ankommt, eigenthümliche form beftimrat: ouch ift zu wißen, da^ derfelb hofinan der folle dem dorf Raftetten zne wihennacht ein halb malter komes zue brot machen mit namen mutfchcldhelin u. fol es den kinden geben zue einer ge- dehtnia Baftedter hoferecht; item ein abt Ton Seligdbatt bat

*) in 99ßvme&tt imprefTot. N. Bth. 74 [(eig. inOtna); inftmikela ia-

triverat. Diut. 2, 174].

Onmm's D. B. A. 4. Ausg. 00

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ein holz liegen in der mark, in dem ill weide und afterecker Uni r Ib ecker ifl foll er zu einem Toigt zu Babenhaufen kommen und heißen den wald befchlagen , folvendo ein brot von einem halben malter u. von einem hniben malter femmel- mehl, la^? foll ein JocJt haben n. an fein arnmi henken, ßaben- liauier markw.; item der müüer loll kommen u. foll pringen einen kuchm von aller fimcht gemacht, der die müle milt, u. foll fein eines gemonda (?) dick u. breit. Simmemer w. ; probll, dechant u. capitel zu Odenheim müßen jerlich uf S. Stephanstag zwo theien . . . fchicki u ziun Hirfchhorn uf das fchloß u. follen die 360 theien gebacken fein von einem halben malter | ongemulterter kern. Hirfchhorner w.; vgl. die beifpiele oben f. 101. 102.

Trauben werden nicht gezinfet*), fondem der wdn: geben einen eimer weißen, guten, einfchmeckigen weins. Pommemer w.; deB argflen noch des bellen (oben f. 34); den wein beßem und mchi argem. Dagegen fiudet fich fkuihs und hanf^ nicht garn in den regiten. Bofiß und MoZf fc^—— » tot, liinfiger daa Uer {biergeUm t 313), [cerefiOa melliti et non meUite. Schuten, nd a. 1039; ] häufig imm^ und honig {vKU^SMinfiffe^ oben L 316 und honiygdter, Haltam 955). [Auch fez quar- talia nuetm. Sefattpflin nr. 686 (a. 1259); fenf und prittM m den Correier bebeiollen; oentnm eafei qnotamua exhibendi Lang 4, 697 (a. 1295).]

Sm und /Iroft, d^ L /Mfor, erfeheinen swar aneh ab jlhr- Hßhet zun**), gewtthnßeher aber, Terbnnden mit haber, ab Y«r- abreichnng auf reife und lager, ab atmkigt wenn der berr mit feinem gefolge dniefaziebt und einliegt^^, TgL Dueange £ t. /belrtMN, fodemm (fomrage), und oben £ 315 die benennnng ketigißfitoiki; [annonae müiiareB qua» Tnlgo fodenm vocani ^ta HlndoTid bei Pertz 2, 610; alier kri^e und atmmige. EVeib. nrk 148 (a. 1333); anfpraeh und atMmig, ibid. 223

*) der cenfaa uvae mgrieaitHg dbsnoäm ftAo die Uariae Magdip lenae [22. juli], deffen Muratori aatiq. 8, 187 enriOiiit, ift »tr bloßen aa-

erkenoung, nicht rxim nutzen.

**) ftroh zum dachdc^cken : chaque was fi gros, qu'un homme peut ]e tenir entre fes deux mains au defTus du Uen. rec. de Nyel § 18.

***) ein heftiges lied gegen die oltnmge hat Beinmar Zweter 2, 1851».

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(a 1366); frimdienllen, amngen, bedcn und fteaern. befchr. von Hanau MUnzenb. p. 96 (a. 1468); cdssu^ Xchatzong und brand« fchatzong. PfiHer 5, 88; im £rlenbacher w.: ateung^ Heuer und hfilf, unmügliche atzunge^ frondienH;, atz%mg0 und bet; atssungs- recht. tSteiners landgr. Oeorg p. 20 ; der aie^ atet. Werth, ded. 1, 338. 339.] In dem genannten fkll i(l es nicht fowohl zins der hörigen , als allgemeine abgäbe , welcher die fireien nicht über- hoben firif! und wovon in den weisthümem nur edelleute, priefter, richter, fcheffen und büttel los gefagt zu werden pflegen. Die formel lautet: fuUer und tuigel geben, wovon nachher ruch ; [fttUcr und mahl Schweinichen 1 , 247. 258. 292. 2, Wl. 300; fiäier, mahl und huf/chlag. ibid. 2, ßO.] Es weifet der fch5£F beiden herfchaften, zu welcher zeit fie icUMt (ider ilirc knechte qucrocTi gegen Pommern geritten, fo mögen lie geiliuieii der herien hof zu Himmerode, dafelbft foll man den pferden geben die ftrcu und raufuUer. Pommerner w. ; wenne och unfer herre der abbas leinen atse wU nemen, fo fol der mar- fchalk mit den pherden varen über wunne u. über weide, wie fich die pherde walent (?), das fol er beftern. Münllerer vogtei- recht; wann unfer herr der bifchof auJ oder nider reitet, foll im der ambtmann die roa ftellen und der arabtm. foll dem fchiltknecht in den gern (aufgehubneii ruckzipfel) futer geben und under die uechs heu. Menchinger vogtsr. ; item wifen wir, wanne unfer gn. Ii. in dem jure uinii \ mit fin iclbsi Übe zu Winingen 361 kompt . . . alsdan mogent unfers h. diener und knechte in ein.s iglichen burgers hufe zu Winingen futer nemen, ausgenomen in der edeler lute hufer u. in der fche£fen hofere. Winninger w.; item, wo unTer amtleut fitzen, wan wir zu taiding reiten, fo fallen wir ain naielikil (naditfelde) haben u. taXLm unfiBr laut fiUem u. hflner dabringen ab Tor alter herkommen ift. MB. 5, 221; wann ein abtülin dea doßerB zu Steffim in den dinkhof m Saehfenheim kennet oder in das dor^ fo Ibl man ir roa OeDen uf die hnbhdfe in deme dorf und foll Ton den hub- hSfen haben ämcken ftdU u. d/Hirfe hnpfen und foll man den- felben roflen Tom hofd foter geben. Dllrr de cnrüs dominicaL p. 40; Tgl. oben f. 102.

Hierher will ich nodi andere Hefiarungen rechnen, die ans

wald und Md gefehehen; bei dem hoU beffcand die lafl zumeilfc

QG2

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600

ßamä. knedtte. fmduMn», viehHns.

im f-illeii imd anfahren. Es wurden mich gewifie holznrtf»n. rtmkn und rrifcr zu licbtbrand, reifen un<\ kSrben geliefert; bin/en und rohr zum 1 treuen in die zimmer: ^ ift och zu wißende, das zu uiitteimeigen fo follent die banwarte bringen in den bof fnhedcn u. li^fche, das der apppt u. die bnber fufir (iauber) geiitztmt. Grufenheimer hotr.; eine aas den gedichten genug bekannte fitte des mittelalt^^rs*):

grOene bin? Ton touwe na?;

dünne tii die teppiche was geHroet Parc 83, 28;

den eHrich al übervienc

niuwer bin?, u. bluomen wolgevar

w&r^n drüf gefniten dar. Parc. Ö49, 12;

nie ilf der fürflen Tai

vil binz.e wart gelriLanvt't. Geo. 56^.

[ VVüliinecheuder amur (Itemklee, trifolium oföcinale) wir ] am felU^ auf das golf geftreut. Daiifk vif. 4, 72, in St-hweilen und Korwegen enebärqville. Molbecii nordifk tidsfkr. 3, 195. Franz. joncher eig, rohr streuen, dann überii. Itinien; en la chambre entre oii Ii gonc Font ionciös. Bekker Ferabras 162\ Vgl. Bignon zu M irculf p. 274.]

Audi lymbolifche fruchtzinle mOßen vorgekommen fein, ein beiipiel gibt Muratori antiq. 3, 187: prima die maji cuidam empbyteufin ab (jrphanis Lurenfibns liubenti id onus incumbit ut ad eos arborcm mujdlem deferat, nun pam'is taeniis ornatam, annexis tribus frumctüi /picis. fi iflae abeCfent emphjteuta a beneticii poffelTiorie ftatim decideret | 862 2. sitiS vor}} r{eh.

Ganzen befiptftpn volkern wurde als fribut eine Heerde roffe oder rinder**) aulerlegt, z. b. den Sachfen von den Franken: quingentas vaccas inf&rendales a Chlotario leniore regiae meniae

*) dorifche ftrafe, rohr. hwfm und hlättcr zum mnlil licrheizufchaffen, 0. Müller Dorirr 2, 222. Ilii rher ^'rhf»rrn aurli dir iintnUu iiadelholz- büfclicl) Ipargundae per iluiuuui cüpituli dumiuarum tempore hiemis et ■Igorit. Qfiniher 2 nr. 19 (a. 1210).

**) zina tNM» ma^chtn nur in Tagen and liedern, s. b. von 80 mi^«n. Iw. 6867; Ton 80 knaben, um die gelofit wird. Trift. 5W7. S960. 6040.

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ß4mä, ibiMiMe. vi^kmn». pfmtkdietiß. 501

inferre*) juffi fberant. Aimom. 4, 26, vgl die urk. nr. 106 (a. 716) bei Bouquet tom. 4; coegitque (Sazones Pippinus) ut promitterent, fe annis Hngnlis honoris canTa ad generalem con* ventum eqtws trecenios pro munere daturos. Aünoin. 4, 64. ann. fuld. (Pert'z 1, 347); [trib. 300 equorum Saxonibus irnpofitus. Lamb. Sdiafn ad a 757; centum equi nivei , den Sachfen als tribut auleriegt. Saxo gr. p. 435;] qninqnp milin libras argenti, cum afmnalium atque annonae fumma non modica. rtz t, 455. Bekannt ift das tributum porcorum, das auf den Thürmgem ladete. [Pertz 5, 30. Vgl. die coria bouuif terga uromm. Tac. ann. 4, 72; alti rthümlich auch noch MB. 9, 374 hircinum tergnm.j Als flandiger zins fUr eiiizi^hi( rolünf-ii find aber Ichon pfcr<J> und ochfen zu erheblich; häutigt t ^^arr'n fie zu kuhen und jchafen, am häofigften zn fchweinen und frtfchiitigen (frif- cingis) verpflichtet; [grafefnfchitnjc. MB. 7, 167. 168; filr friT- cinge fteht in einigen heberollen victimaey z. b. in den Corveier. Wigand L 2, 23. 24. 3, 49. ] Befondere ßlle brachten gleich- wohl die lieferung Ton pferden und oclüen mit fich; [duos boves l'eptem l'aigadas valentes. Neugiirt nr. 134 (a. 797).] Zinüges federrieh find häne, hüner und gänfc; [praelentare monafterio ex quinque maufis fuis aucas quinque carnofas. Lang 4, 571 (a. 1294);] weder tauben noch enten, diefe wurden wenig gezogen**), jene fchienen geringfügig. Eiereins war häufig, auch fifcheins; [ftHd^ und gangfifche. Ermatinger w. § 14, vgl Sciim. 2, 54; gankfifclk Pnpikofer nr. 60 (a. 1378). nr. 14 (a. 1282); ^ hmm des Uoftos S. Lndgeri haben T<m Baidowicik ftos klofter mibsabrmfen IV. widt^an ludi (hedite) und XT. /nefen anguilhrum. regülr. hehnJIad. fec. 12. CEzennia; MfititiaiMiw Sa. fnefas angufflanm perfobere. Vogt mon. med. 2, 65 (a. 1267); 30 /im/cw angwUarum, Wigand aichir I 4, 51.] Ungenießbare bans oder jagdthiere^ namentlioh hnnde und frlken konnnen nicht in befcneht; [doch 60 habichte als abgäbe

*) quae ideo inferendales dicebantur, eo quod fingulis mferrentur anniK; in den capitularien (deorg. 000. 1828 JMG Capitularia II p. 17]): tributum, quod inferenda Tocaturi in kühen beftehead. Wie war wohl der deutfche au»druck?

<H*) doeh eine mk. bei Günther 4, 292 (a. 1426) hat: echte geofe oder antfitgele za herbelle.

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502 ßanä, ibwe^. viMms. pfwMimiß,

eines für Iren. Kniini fofirur 1, 119. 11, 26.] Lieferung von hienm (d- h. biciiHtiitöcken , körben) ift feltner als die des honiq^ nrid waehfcs. [ Wigand arch. 4, 418 420; cenfum capitis^ in o-ra mittere. Pertz 2, 87 I 1^ merkenswerth die ah^abe von hluHydn: folvant XVllI fanguüugas. Caef. heülerbac. 691 ^; fani^uü'ugaB C. 696**, Näheres ergeben nachfolerende bemerkun^eii: a. für den iteersug muiten die gemeinden ihrem herm pferde liefern. Ich halte dies ftb* eine laft nicht bloß der hörigen, fondern auch der freien landbewohner ; ftreng be- trachtet gieng niclit das eigenthnm des thiers verloren, es vmrde blofi zu dem krieg geliehen und nach delTen beendigung den leuten zurtickgeftellt In der that aber fcheint diefe 363 rttckgabe oft unterblieben , auch ] fiir die umgekomiünen pferde von dem herrn kein erl'alz geleiftet worden zu fein, wiewohl die gemeinde felbffc den, deffen pferd zu gründe gieng, entfchadigte. Dagegen waren die unterthanen zu diefem pfieordedienft nicht in allen fehden ihrer herm rerpflichtet, es wurde ein großes an^eboi dm kSn^ rorausgefetst und ge- wöhnlich der sog tther die alpen Toigewendet Qiuado ad fer- ▼itinm pii regis perrazerit, imiun faumanntm onaftam piaeftent com hondne, qui illum dacaL Neag. nr. 406 (a. 861); [qnod epifoopo ad expeditionem regiam imacopaiBm hervarH fefe paranti Jiftere debehat nnum fama/rium, Leng 4, 749 (a. 1246); im Maneimflnilerer w. : fmes (getL Tomedie) cum fella et bolgis;] item wifen wir, daß er (der Togt) recht hat, wenn ein iQmifisher haifer oder kSnig reifen will Uber berg, ib M man ihme lehnen das heße adccrpferä, das da in dem geriehte ift, daa einen ein* fpfinger kann ertragen, kommt daa pferd wider, to foU man es wider geben deme es gewell ift, bleibt es aber ans, fo ToU daa geriehte ihme daa pferd gelten nnd beaahlen. AltenhafL w. (a. 1364); [wifen fie anch ünner gnaden einen htüben wage» u. gweim pferde, fo gnt ala Ii die haben m^gen, ob es dann qaeme, daa line gn. mit eime iQmifchen kaifer falle giehen über herg^ fo follen fle finer gn. die habe Hellen nf den hof za Schafheim, wolle nun f. gn. ftirter han, das folle er dun one kollen der armen, hilft im got her wider za lande, fo fule man die habe wider ftellen uf den hof, es fei wenig böfe oder gai Schaifheimer w. Ward erkant, fo der l^nig ßkikm

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603

^ird über berge u. ikaU, to habe er macht Hck zu lamblen auf diefer weide n. wen das autreffe mit der fadermig, der Fol den fchaden han^ u. I'o der zog einen fortgang genommea, fo foUen die drei äSxiex yieigenant Ihme ein man^el beftellen, derfelbe ihm tragen ein modefack (der ein mntte, niodias lialt?); und k&me der maulefel wiederum, fo wer er der dreien dSrfer, bliebe er aus, fo foilen die drei dörfer den fchaden haben. Rieder weidinlb^ment;] item dixenint dicfct Ibabini, juris eüe dicti ad- Tocaü (domini de Rineke), qnod in cxercitu imperatoris Tel r^gis per montes fi tone idem adrocatos petierit ab hornmUma prcprüe dictorum dominorum, unom equnm, qui Tulgari nomine feym&r^ miniHrare Tibi tenentur ... et in reyeriione per montes . . . equum hominibus reftituet. Krotzenbuiger w. (a. 1365), die deutfche abfaßnng beütimoit genauer: u. wan das gefchiet, fo fal igUcher habener ziehen dar zwei fin beßen pferde^ die er hait, die in dem acker geen, of den hof der herm zu f Peter u. den allen fal des faudes fcnecht kiefen eins da; hefte. Da ße (die gerichtsherm) auch von reichs wegen zu yemiCen hetten, fo follen die Ton Grefenhaufen vier pferde geben, zwei den Ton HeofenXtein nnd zwei den Eulnem und da Heufenftein die pferde gezogen und binnen der fiedthors feulen von den Eulnern betreten wurde, fo foll fieofenilein ihnen diefelben folgen laßen und mit den andern zweien pferden hemacher aehen, doch wan fie wieder kommen, foUen He den armen leuten ihte pferde wider geben. Grefenhaufer w. (a. 1413); item auch wan ein faut reifen wil mit eime könige über da;; gebirge oder mit den herren da die leben her rürent, fo i£t im da^ dorf fchuldig einen feiimer. alle die pferde die dan zu dem fidletor ußgeen, ane eines amptmans phert, die pherde fol man alle triben und fal ein &ut darumbe gen TL lal üe wol befehen und welches phert der fimt angrifet, da;; fal er nemen zu sime feumer und kein anders, wer lache da; der feumer wider queme, begerte fin | der arme man wider , wan er i; wider nber iln 86i fwelle gen ließe, als manchen dag das phert M-oro ^ewefli, als manchen fchilling pfenninge were man im fchnldig. Birgeler w. (a. 1419) ; wolte ein konig über berg ziehen und ein herie Ton Gatzenelnbogen mit ihm, fo folte man alle p&rde zu Trebur nfa hof trihen und möchte der giaf feehfe daraus die beßen

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604 ßamL htedtte. tmikrim» bßfUiim^.

von feiner herfchaft und eitis der beßen von der vogtei wogen nehmen. Trebnrer w. (a. 1425); [will er (der bifchof) Ober den Arleberg zum pabA ziehen, fo follen fie ihm einen ßmcr kaufen um 5 // pfenn. mindel oder mehr, den Tollen fie ihm geben ohne hälsling, ohne futtel und zamn, inid den mag er mit ihm nehmen, und geht derfelb ßmcr ab , ib haben fie demfelben herrn mit deml'elben ßmer^ dieweil er herr iPt, gedient. Engwyler öfl&i. Ober den faumaritts cum capiflro, dem konig za liefern, vgl. Eich- horns rechtsg. § 223 not c] Auch von diefem dienft traten, wie Ton der hearwagenlieftrang (oben 1 298) «nzebe befreiiiiigeii ein, vgl die nrk von 1386 bd Haltaiit 1460 £ y. orkKmiß.

b. maS c^dehe weile wann bei dem 0wiktger des hefm ftr ferne taftü (SeUftchtbare thieie sa liefern, wddie die gemeinde wiedenun vergllieto: ibem wifen wir, wanne nnfer g. h. oder üne erben in dem jure eina mit Um felba libe an IViningen kompt, ib fei der voigt u. der beimbarge ander die birte gan n. da die beße hUben tmium ond nnferm herren die in fine kadien bringen und die flagen; diefelbe kalbe lal die ge- meinde dan beulen dem, dea Ii gewefan ift. Winninger w, [Ea xft das dinmale XenritiiuiL Wigande abhandL p. 63.]

e. TdUig Terfehiedan hienron ift daa b^UJimtpt^ weLdiee der beer unter dem vieh dea verllorbnen eigenmannea amrai- wfihlen und wegninehmen hatte. Jenes befte pferd oder riud wurde Ton der geoMuid% die ea dem dnielnen eigenthtlmer be- zahlte, entridhtet; diefea tnorUtarimn mnften die erben dea hSfigen dem herm ausliefern, wie die nachkommen dee TafeQen dem lehnsherrn das edelAe ros ihres erblaßers überfendeten. [Mone anz. 8, 467. Sollte nicht bei dem beßhaupt, das nach dem tode des mannes feinen erben entai^n wird, die heidnifche gewohnheit, pferde mit ihrem eigner mt begraben (oben f. 344), noch nachwirken?] Gewöhnliche benennnng diefer häufigen abgäbe III: da^ beße houbet^ da; tiur/te houbet^ da; heße nd^^ da; beße vihes houbet^ [Vgl. H. Sachs IV. 3, 87° : fein katz wird bald das beß vk^ werden; ibid. 65**: To wird die katz das beße Optimum caput^ valentius capttt; man findet aber auch im mittelalter den bloßen ausdruck val (jus caduci) oder tdtval (Haltaus 420. 1788). Lang reg. 2, 240 (a. 123Ö). Eichhorn epifc cor. nr. 92 (a. 1302), fpäter audi hm^all, ßerbfaäi in Ober-

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dentfohland geläß (g\?artt n glaß. Haltaus 725); in nieder- rhorn urk. feit dem [11.] 13. 14. jh. kurmeda^ curmeda, coimeda, Icorinifdem fuam. Lacomblet 186 (a. 1051).] Gndenus 2, 949. 978. 1069. 1144 (a. 1249. 1299. 1336. 1358) d. h. die miethe, abgäbe, welche Tich der herr kürt, wählt; zuweilen biifeil, butteil, butel fHaltaus 203). Schöpfl. nr. 730 (a. 1282): [vgl. LOntzel 183. Böhmer reg. p. 117 (nov. ed.). Höfers mtfchr. 2, 359. Moiie anz. 5, 305 306. 6, 284; butteilunge. Mone anz. 7, 361; fieh auch bumeda unten f 384;] in niederräch f. urk. buUvififfe (Haltaus 192. 193), woraus man ein unkenntlicheres hochd. baulebung gemacht hat, es ifl zu deuten aus fprae- dium ruiticum, | yielleicht auch wie im altn. armentaj und deiu 366 fdten lifen, relinquere, bedeutet aUb die hinterlaßenfchaft im bauergut, die Tiehhinterlalkiifchaft ; [über bulemngc und bude- linije vgl. zeitfchr. f. arch. 2. 172 ITil 359;] in ahd. mundart fagte man tötleiba (reliquiae ni niüite); [lieh totluib fem. erb- fchaft. Kupr. 122; Totleip n. pr. Förftemann 341; B.d titdlcipijh cod. Juvav. p. 95 (861); ad tudleipin. Juvavia 114; dudleipa. ibid. 117; ad ditdleipin ein ort. anon. Salisb. im Glagoiita IiXXY*; comitatus Dudleipa. ölir. arch. 1850 p. 246; vgl noch Fh. Fr. Ulrich de jure moituAiio in flaCOa ejusque fpecie nomine haimreckt infignitä (im amt Baafehenbei^. Marboig 1769.] Ans die(er hinterliUkinfnhuft gebohrte dem herm entw. das hefte pferd, oder wenn keine vorhanden war, der helle oehle ond fo inuner naeh dem werth der thiere herahUeigend ; in er- mangelnng von ihieren nahm er lieh die hefte wat, oder was ihm fonft im haoehalt anftand, daher man Togar einer fo^^fam^ dnem todkäa (Scihm. 1, 429) begegnet In den aUen geCefaten wild dee heÜiaxipt» nicht erwihnt, woraus aber nicht Xdui rptterer nrfpnmg gefolgert werden kann, denn aaeh der STp. ge^weigt feiner, an einer zeit, wo ee Jkher im fdiwange war. Ehenfo wenig mag ich nmgekahrt fein fiUeiea dafein ane des Tadtna modnrn ant pecoiis ant Teftia nt colono iiqangit he* weifen, der einen ftftndigen mne des lebenden Colonen meini^ nicht was bei deOoi tode im entrichten ift, diefee wurde er ge- wis deutlicher heCdirieben haben. Frühfte fpnr des beßhanpto finde ich in einer nrk. Yon [758 : juftidie hominom, qnae Tolgo val dicantnr. 8ch6pfltn nr. 28 s fomer Ton] 766: qoicimqae

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506 ftand, ÜMtfeftf». viMna. beftekai^.

mauluni de terra noftra poilederit, morieiis bovem nnmn ad curieui dabit, qQod vulgo dicitur herdohfo^ aut fi bovem iion habuerit duodecim denarios perrolvei Dom Calmet Lorraiue, preuves 1, 282. [Optimum animal quod dicitur licrtmal. zeit- fchr. f. arch. 2, 130.] Hierauf laße ich ftellen aus andern urk. der reihe uach folgen , zuletzt aus weisthümern. De viro (cen- fuali) Optimum jimentum, fi habet. Tin autem, melias veftimen- tum ejus ecclefia habebit, femiiia, pretiofitis dabit veffimetUum . . . qui in Lulu uiurl uus fuerit, Optimum jumcntum cum t^cßitu fuperiori ecx-lefia liabebit et filius ejus heras liubae erit. ch. Caroli (a. 812) Leukfeld antiq. pold- 243; [omn&s homines ad ecclefiam Hohenburg pertinentes debent dare eccleßae quod vul- gariter dicitur vaiL Schöpflin nr. 132 (a. 837)',] fi quis de &milia ecclefiae obierit, fire intus, fiye extra, apHmum, quod in pecudibus Tel in qualibefc fnpdleetik poflederat, in prozimam jiominicam emtem aodputor. eh. LadoTid pii bei SehiJter de enr. dominia p. 579; [eine Halle Jim B^gino (anfimg dei 10. jk) de dUcipL eoeL 2, 39 ftbrt ISchbom rechtsg. § 62» an, worin m heißt: perlatum quoque eft ad fiuictam fjnodam, quod kid improbe agant eontfa presbyteroe fnoa, ita ni de manemtum presbyteronim fubßantia partes tibi Tindioeiit, fient de fervia propriis; offenbar waren diefe presbjieri ihrer gebort nach hSrige. Ego Himiza ... in propiiam andDam ad altaie . . . memelipliNn oontradidi . . . poft mortem noftram ea^ üptmmm de viro, ac de muHere veflimen^im epHnmm, Wenk 3 nr. 31 (nm 950);] eenfimi antem ultimum, per quem ntiqne omill» fd negleeta fölTantmr fervitiai jm Tidelicet eapikde, a Tiris deceden- tibns opHmum egmmt yd fi eqno careat, epHmmn eaput peeonSt et a iSaminis indmüu et «nmof transmitti ad eflclefiam ocdina- mufl. eh. Henrid IL (a. 1015) bd Lndewig Ter. rer. bamb. 1, 1118. Uffermann epifa bamb. nr. 20. EindL hSrigk. p. 224*); | S66 poft obitom Tero alicajus iftorom, de yiro, ß pecora babeatt praeßantiffmnm animal, ü yero non habeat, veßimetikm epU'

>) [bei Ducauge 3, 662« falTeh Kerdocho,]

Urrermaiw fetxt diefe urk. auf den 6. febr. 1017 Ikatt 1015; nach Lang Kg. 1, 67 ift ihre eehfheit h5chft verdichtig; {fie (teht aoeh bei Beynitsfch anL S.]

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ßanni, knechte, viehrnns. heft^mipi, 607

Mfim, Ted de muliere veßis pretio/tfßma , quam ipfa texuerat, eocigatur, cetera heredes libere polfideani Kindl. horigk. p. 229 a. 1101) ; [quodü aliqpiis (colonomm) mortaiiB foillet, jnmentom quod Tolgo dicitnr capui (^timvm, Cre ffe/Umentum quod melius haberet m nCus fratrnm ad infirmariam cederet. trad. fold. 3, 35 (a. 1126). Pili 3 p. 651 ;] pro defuncto feniori autem mditu indumerUitm, qnod habuit, deferatnr. fed nullus juniorum hac l^e tenebitur. obfervandum tanien , quod pro femina defuncta de Unei9 tantum indumentis melius eft offerendum. Kindl. münft. beitr. 2, J73 (a. lInO); [et quoniam homiTie^s quos ibi (Gebehardus) numere coiütiiuit^ nihil praeter habitacula domoi uni in quibus cominatubant, habebant et neque a^os neque ligua neque pai'cua hiibere paterant; tale jus illls omnibus eorumque pofteris in fubfidiuin ;ibtribuit. ut a moiLuis exuviae non tolle- rentur fed poften ex integre ([uanque relicta pt*H k]» ] ent. chron. Petersbuf. p. 305; fi manfionarms luper bouum moritur, melius jumentum curiae dabitur; fi nullum habuerit, mdior vefft ft detur. Wigand archiv 2, 144 (a. 1165); mortuo viro Los mius detur. ch. a. 1209. wiener jb. 40, 88; quicunque etiam ibidem mor- tuus fuerit, maTculus vel femina, nulli de jure, quod vulgariter dicitur val vel btitcJ, heredes eorum fuperPtites refpondere tene- buntnr. Schopflin nr. 412 (a. 1219);] da/, befthohet. Lang reg. 2, 125 (a. 1221); [hc/lthmbet. Böhmer cod. francof. 244. 246 ;J et ' i lim iiliquis de familia ejusd. cunut; decedit, quidquid de here- ditate ipiius in cqiäs aut pecoribus mafculini fexus fuerit, abba- tem contingit, cetera vero TÜlico debentur. fi uxor alicujus litonis decefferitf quae non habet filiam innuptam, hereditas ejus, quae dicitnr rade^ abbatem contingit £indL m. beitr. 2, 221 (a. 1205); [unum mofAiarHfm, quod Tulgo vtH dicitor, nobii dabÜ Sehöpfl^ nr. 461 (a. 1280); mortimnia, quae vulgo väl dieontiir. ch. a. 1240 Gerbert hiß. ßhae nigne nr. 101; jure CMrmdfftae pnlliim equinain ofiSsira OaeC Heiß. 4, 62; oenfimi nUimiuii per qnem ntiqne omifla et neglecta fuppleatur offida, a vinB deoedentiboe itp^mm eqmm veL fi eqno eaient epH/mm eaput peeoria, a foemink aatem indnyiaa et exoTiae tnmamitli ad eodefiam ordi* namnfl. Brofish monaft. Geno. p. 814;] praeteiea Ibtoimiie, qnod fi poflblTorein praedicti xnanfi .... medio tempore mori eontigerit . . . prae&ta ecdefia de praedicto manfo nobis . . .

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&08

ßatid. kneclUe. viehzins. beßshaupt.

de emmeda perfohret q[iiataor ToL edon. dfln. Chideniis 2; MB (a. 1249); Twer in dir ftai (Olirmgen) ze marketrcltie (iW, | Itirbet er, Ib faln fin erben, fin di/le vtkes houbei geben» houbdn^f hat er dee nilit, fo M man geben toat o. als er gtenc se kuehen o. ae (lra;en. Hanfelm. nr. 43 (a. 1S53|; et (i magifter grangie in Bode de medio fablatus faerii, eqoo qui de fella mAgiflri eft, excepto, ex aliis pro mortuario eB« gamus mcliorent. Kindl. hörigk. p. 27Ü (a. 1254) : beim todes- J hll geben: equuni vaUnteni juxta meliorem. Weuk 3 nr. W' (a. 1264); quicunque civis Wiffenburgeriris decedens dcxtrarim babeat live cquum valentem plus pretio fex marcaruiii, deceden- tis heredes fex marcas abbati pro jure capitali pro eo tenebontar exXolvere, fibi dextran'o five equo retento. de minonbus verc aiiimalibus fex marcanim valoreni non attingeiitibuÄ, qnf\<^ cedens civis habuerit, Optimum ei folvat. verum fi nuLlum ti?- cedens habuerit aiiimal, ipfi abbati duod«»rim dfnarios folTat pn? veßc optima^ quam habeat. Schöpäin nr. 69Ö (a. 1275);

[nu künde kein meifter YoUenkfinden, wie mit manigen bca&n fönden die Ydgete arme linte nagen imd He nach inne gpiote jagen, wer hat da; gr6; unbilde erloabeti da; ein armman da; heße houbet

üme Yihe dan muo; geben, fo ein man Terliofet An leben? da; honbet getmde und Tihe nerl 06 getftne vegUe gar aar hart Renner 48*;

Wemer Yon Wangen Terfi^eibt a. 1290 dem Uoßer & Urban nach feinem hintritt den heßm adkfem. An Bodusv p. 139; ammäl cpimum. Papiko&r nr. 28 (a. 1302);] pro juRi qnod Ttdgo dmnfie hobU appellator. Gudenns 3, 86 (a. 1319' [polt mortem mdka jummihm Tel fi hoc non halmertt veflinunUm, Wigand archir 2, 103 (a. 1315); de ufti^ eapUibua et mdiari vefle. reg. fridesL tec. 14. ineonte;] im^ fwa des gotshufea man blibet) da fol man nemen das habet oder fin lefte cleit ee vaUc^ het er yihes nit ^ßBfS^

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ftand. hnechU. vuMns. beßehaupt. 50d

fna &nnie dabebat KindL lidrigk p. 422 | (a. 1339); iodfeln^l tmd wandeL mit glimpfezi und genaden nemen. ME 2, 19 (a. 1360); und wo ein gotdnuman ßirbei, dar git zn yalle daa hefte vOies höbet To er hat oder lofc; bat er aber mA Tibea, fo git er daa beße^ daa er do noch bit, es fi Haider oder anden. Gruffenbeimer bofr.; hormeäe^ dat la na gemeinen yerkpe n. gewonbeift des landea dat ic/2o eüigewatf [ofte loiende of loer, dat de dode in üben weren badde, do be lik in ßnm Teer pelen Icgede. KindL m. b. 2, 341 (a. 1407); ftirbi ein bons- vater oder von beifammen lebenden gefchwifterten der ältefte und hinterläßt vieh, fo Ibll das hefte haupt vieh der dem gotteshaufe zukommende fall fein; hat aber der fterbende nicht ausdröcklich das gegen theil verordnet, mögen die erben den fall mit einem pf. pfenninge löfen. fpruch zw. Appenzell 11. S. Gallen (a. 1421) b. Job. MllUer Schweiz 3 , 322; beim tode des älforten im häufe wird das heße ftiich mch und (ft\r den unteryogt) daa hefte gewand ge(7el)en, womit einer zu kirche oder hangarten gegangen. Neftenbacher dorförtn. bei Joh. Müller 4, 410 not. 813; item, wer ift fraw oder man, chneht oder dieren, niemant auagenommen, der da hat geraicht von hem hant, der ift fchuldig den todfall, das ift das heße hoM^ an zins. MB. 2, 435 (a. 1440); item auch iH es Ton den edelften fo uf uns komen, das es fri fuldifch zu Obemaul Xei in dem gericbte und geben auch kein iheurß heubt, das han uns die alten erworben. Obemaular w.; da gibit (man) aueb da; iärfte hobt Coburger urbarium p. 72; u. welcher man in den obgameLten dortaat fitsen iA oder darin itlnf oder fedis fchiUingB Werths bat, und wannohe einer itirbt^ ib mn0 er dem obgen. bexm abt ein befthaupt von eim gefpaUen fuß nfier feim erbtbeil geben xl Teniaegan. Stanemer w.; der were mime bem ein beßteupt fisbnldig wm eime gefpalden fiiße, jnra ab* batis in Simmem; aocb wifent iie, wan ßnn befcbloßen waren m ein Aigen n. einer ftorbe o. die fwine emoeren gegangen m vtege noch m$ ftege^ der enfolde man nit nemen tot Irain beflheupt^ befonde man aber das Ii zn weg« oder za ffcege weren gegangen, fo maicbt man fi nemen mit reobt jiua abb. in Simmem; fo wa mina baren aigenlade feAen n. ein man Gnen ungenoßen (eine firan ana freiem Itande [? vgl Hofers zeitfchr.

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510 fUmd. JmdUe, vuMm. beftehai^.

2, 361]) genomcn hede und der man Ilurbe, da maiciite min her die frauwe bitdeilen. jura abb. in Simmern; auch fo wifen wir, ifb der man ein hubener, der da abeget Ton todeswegen, 368 fo zulie \ min her der apt am und min Junker (von Geinsheim) darnach, und follen fie an dem fiebenden tag bei einander fin, als do er tod u lebendig was, und ifl es fach daß er ein ein- litzeger ift, lo ^ukte min Junker allein. Geinsheimer w. ; auch wer des hovigen gudes hat, get der abe von tode, der gibet der Kerrchaft von Hanauwe ein beßheupt, were der virfurn als arm, da; et kein belleheapt hette, Ib fulde der amtmann der fleufin naddblgen *). Berger w.; item und uf eime eigen man do äotfiM, dar gibt ime (dem henm) ein durße houbt. Kirdoifer w.; Mioh fpradMn lie, Und die haben bebnet und euMor baididk und faeUidien daraf ützet» flurbet er, fo loll er dem probJt kein hefl^ampt geben; hetto aber einer der hob eine oder mehr, damf er nieht ßtwt, Ii fei hebnefe oder nieht, ftirbet er, er ibU dem prohft ein hephaupt oder wKtnuü geben, Iblch redit hat der probft sa allen andern habenem, on an den daifnlen [thorfeolen]. Holddrcher w.; item wenn einer ftirbt der lant Uhriehs ift, der (bl geben das htß und das tu/rß gut^ da; er hat Ton dem Tauenden gut, le wäL Greggenhofer bofir.; [ireifen üe finen gnaden von den hofemennem an Hbsbede fedwwihne jihnnt hflUer diefee landee werang n. von iglichem ein foßnoMum IL Wiek fin dode em befthmtpt^ vl igiiehe frawe zween phennige, die Iteen eim blUtel sa n. nach irem dode ein miimah rem ge- bntbm. Schafheuner w.;] notui echeTins tenona, qne ke pr^ta biena figeta an ter, doivent le Xmr, qnand le dief de la maübn Tient k momir . . . f^avoir nn Aemd on nne vadi«, et ficit oe mfime qae la vache filt meOleiiie qve le eheraL leoord de Njel § 23 ; der probft bat ans jedem gat, To der mann geftirbet, ein teuerßhaupt. item fo er findt ein pf^rdf das mms jpfsfds äagd hat {iL h, einen hengft)y fo foU er es hinwegmehen n. ftren;

*) was heißt das? von fahrender habe nehmen, die gefchUift, im gegenfats sam vieb, daa getrieben wird? In dem Follenhdder w. vod 1444 finde ich; item hat der merker vor ein recht geweiß, dae man den ftemmen und ßeifen der mark nnclifohjcn fol]. \yo es aber au dem wald gerchleiftee bols bedeutet. N. AhTt. 45: fUipha aide weg.

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ßand, hnedhte, iimMu. heßähamifii. 511

auch ob es I ich begebe , das hüben er hette ein meicnpferd (d, h. einen meidPTi . ein verfchnittenes) under fein pferden, fo foU er das meienptierd hinwegziehen flir das fruerfthaupt. item fo aber kein pferd da were, fo wers das be/thattpt bis auf den han und foll frauen u. kindern die andere hab laßen. TJrfpringer w. ; es ifb och ze wißende, das die früfen lüte der rnnter imch- flahent u. nicht dem vater nach u. wenne ir eines itirbet, To fül man im läfen mit allen yloggen u. fol man legen ein pJwhr über e,9 u. lol im kerzen geben, nach | der begrebede fo fol 369 unfers h. des abbetes zinsmeifter vordem ze iinem hufe ze volle das hefte höbet das es lat, oder fin beßes klmt oder hette^ ob es nicht lebendes hobtes hat Terlaßen. Münfterer Togteirecht; ver- Itirbt ein ho&mann oder hofs^n, fo ilt dem abt u. ftift zu Werden eine churmode verfi^eu, d. i. das beße gereide^ ein pferd, kuhe, keßel oder kleid. wenn die verftorbne leiche auf emeti wagen oder karren gefeteet und nficli dem kirchhof ge- fahren wird, foll der abt feinen diener fendeii u. entw. dafelbffc oder wenn He aui diks gut kommen darch denfelben die chur- moede ausnehmen laßen u. zwam folgendergeftalt: es foll der diener einen weißen flock nehmen und hinterrücks zu den pferdm oder Imhen gehen und mit dem ßoch eins berühren, welches «r nim irifit, das gehört dem herm, weiter nichts. Berkbofer bofir. bei Rire 467. 468, ygl. 262. 263 und Mul^Tnimg damit das bo^. ni Werne und Seperade; [ygL ancb w. za fiflden und Haine;] item lagen wir aneb, daß «n jeglicher, der da außerbalb dem gwicbtflzwang MllnebweOer fein wonnng bat und iJI ein Pir- mume bind (oben £ 838), wann er üirbt, Ibü er geben das h0fte hoMj oder wie man es nennet, den heften namkaH (?) außer feinem Tiebe. MOnebweOer w,; und ib derfelbe Wneafcbke BSihet, Ib nimpt fein erbbene fein hefte noß, daa ifl: fo er pferde bet oder in mangelung fo er kein pferde left, das hefte rm^ oder ib er niebt rindes beobt, den hefte» /thepe, oder fo er aneb kein fdiaf oder Jebepa« die hefte ffone oder das hefte hmi^ das ailfo allewege Ton den neßen, welcbe er naeb Heb leß, dem berm das belle vo^ie. Haltana 2140; wann ein hetUer auf begeigOtem Mrbet« wird fein ftab n. heikilfiidt auf deCTen grab geftoeben o. gelegt, Ton beiden nimt des oloAers yogt einerlei, den Aab oder betteUaofc, damit III das dofter beftiedigi Hildes-

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612 ftaund* ibiMftto. vuihmm. hefU^mgti.

heimer meierding; was fie zu köhr oder bimlelninge zu gebende fchuldig feien? refp. der ackermann das pferd näehß dm heftest dar kStiier die kahe nfidift der befben, die fiaa da rodk fUk^ «km Uftm Volkerfer meierding § 11; ienM ift ea aaeh für eine befondere Mhät und exemtion za aehioi, daß die land DalbrOekfchen eingefeßenen fogar nadi ilmn abwerben ikäügmig^) des unter andern orte einge&fifliMs eigenbehSrigen oft hoch und auf die halbJbfaeid der yerlata-] 870 rcbaft fteigenden fterb^bUk eine favorable ananalune gewimm, mithin mit einem fo Harken band der dienftbarkeit ak jeaeba weitem nidit yerknttpft find, anerwogen von dem ferfiorinuD maier mit dem pferd nächft dem heßen, von oner maierin iInt mit der nächßheften hih , bei abgang des viehs aber mit den heßcn befa^^r fterbefall kann bezahlt werden. Delbrtekar landr. 1, 13; ob zwar erwehret, daß von allen verheiratheteo perfonen der fterbeiall bezahl werden mtiße, fo hat es jedeunoci mit deueu auf den fogen. Freien oder Nordhagen wohnendeE graf Rittbergfchen eigenbeliüiigen dieferhalb folgende ausnähme daß liüiulich lelbiger vou flenen mpit riniien Tiicht eiitricht«t werde, welche zur zeit ihn s ;ibiterbens eine fo große tochter im lebpn haben, welche eine brtmnend^ ampel auszuhelfen ßh^ iß. Delbrücker landr. 4, 8; [wer da ftirbet, fo Tüllen wir <te bcftehoupf nemen , fo er het. het er anderswa vih ftande, 'la? Alnt fin erben verfehen, das es uf das guot getriben werde auf ttafem fchaden. und was er von Tihe het, das fol man in r>r- aeben nähten femmenon, und fol mens für tariben mit einant^^^ wir ßüen das hefte nemen nach ougen mes und ßUlen es nüt begreifen in dem munde noch andeiawa* und wurde uns das hefte houpt verfeit, fo f&Uen wir das nemen, das nns geieiget wirt and IMen den erren ml ouch han und (tdlen das al^ didce taon, unze daa Uns das b^te wirt man fol den vcH nen, fo man die lieh erft begrabt, mit dem vogt nnd mit der knnir üamL wir Dillen den gebmen gen 1 fchiU. phenning, wir ein val nen, nnd fo ttna ein drittett wirt, fo M ^ ^ oach 1 fchill. gen. GUntherstbaler reckte; der mani der vuS^

*) theidigung Tollte es heißen, denn teidingen, iagtdin^en diefer abgäbe affc techoifch gebrandit.

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fiand. knechte. viehHns. heftelmupt. 513

eigen ill und in llnferem geriht fitaebi To der ftirbet, To fön wir zwen fwR9 nemen, 1 Ton dem lib und 1 Ton dem gooi Gfinthersihfller w.; item weift der fcheffon dem herm Ton Prflm ein nmden fb6 vor dne ^urmM Ton dem freien gut nnd ein gefchlipten faß Ton dem hofignt Birraabomer w.; htrmode of beßhmfl. Rommeisheimer w. ; zu falle geben das hefte (Met snl einer gefpaltenen klau. Ochs Bafel 5, 173; des herren reckt ift an (las klei-d^ worin der mann zu kirch und hangarten gieng. öffii. zu Woltingen ; wenn ein hofjünger ftirbt, uimnit der keller das hefte haupf meli für den herrn und die kleidung, in welcher der verHorbne zu kirche und hängart gegangen ül, für fich, doch nicht raantel und rock zugleich, nur das eine; dem holz- forfter gibt er davon hofen, fchuhe, henid und ß-ürt«!. Tager- wyler öffn.; von einer ho^üngerin wird nichts zu fall ge- nommen, wenn fie eine unverheirathete tochter hat Ibnft aber das heffe hcff. welches jedoch TOn dem mann bis zu feinem tod oder bis zur wieder verheirathung benutzt werden darf. Hci- ratfaet der mann wieder, Ib trägt der keller, Ibwie die jange frau zur vordem thQre herein geht» das bett hinten hinaus. Fflr üch leLblt nimmt der keller von einer Terllorbcnen hoQüngerin das geuta/ndf das üe zur kirche getragen bat, doch nicht haus- äggen nnd mantel zugleich , fondem nur das eine, und dem holzforller gibt er auch einen theil. Tägerwyler öfib.] Bloß in der Schweiz findet ßch eine fonderbare bedimmnng, wonach die Pflichtigen das befthanpt dem berrn nicht in die band zn liefern, fondem nur an eine beftimmte ftelle, ohne genießbares fbtter, anzubinden brancbten, wurde es binnen drei tegen nicht weggenommen oder Harb es anteEdeCTen, fo waren fie ledig: welcher beer ein jähr und einen tag nachzujagen TerabfiLumt, dem war fein leibeigner nichts ferner als den ftM fehuldtg und auch diefen konnten in Vtznach deHen erben zurüeknefamen, wenn fie das Tieb drei tage lang zu einsm Turhe u/aßer und einer geiüm fUine*) geftellt hatten und niemand gekommen war, felbes als den feU wegzuholen, rodel der ütznacher frei- heit bei Arx S. Gallen 2, 170. 171 ; und fprach er, daß ir Ilatt

*) niimlich rti iiic fraß das tliier nicht und das in den korb gelcbUttete waßer lief fogleicli durch.

Grimm'H D. R. A. 4. Ausg. HH

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514 ftand. kmchte, viehnns. beßehaupt.

freiheit und burf^errecht wiiri , wer herr zu Ljeclitenlteig wäri, dem wiirind Ii nit före gebunden und Ichuldig den gewonlichen zins ze tunde u. bulie ze geben» allb und mit der befcheidenheit", welcher burger ze LiechtenHeig der eltiß hnab oder man hu»- hablich in einem hos wäri und von todeewegen abgienge, Ton demTelben ToU finem herrn ze werden das befte hotipi das dtxfdb Uefi, «B wiri TOS oder rmd oder wie das genant war und mk füre. Welte Jich aber derfeLb des nit begnügen laßen, fo (Soflead deflelben bnigen erben denfelben banptfiedl in der ßat <m etM /«Mmt (p&hl) an den hrwmen himhn und Im ein 871 ßmtien oder hor^ waßer \ geben nnd in einem hühd ald g$iien ftein ffdten^f ab Umg dee (davon) derlelb boaptrall gdeben mGcfat, nnd wann derfelb bonptnUl Ilurb^ fo foUend de im uf der bat Tchaden der ftatt rertigen (d. L anf gefahr der bant binana fcbldfen) n. denn deflelben hooptvalles genaUdi ledig o. loB Cn. Freibeit Ton IdeebtenTfceig in Toggenbnrg bei Trebndi 1) 606. 607.

Naeb allen diefen 0»11en, wobei icb folche anszobeben tmcbtet«, die immer etwas eigentbflmlicbea beltimmten, oder die ▼erbreitang der abgäbe dnrdi alle gegenden I>eDtfcblandee be- wiefen, wird lieb fiber die nator des beftebaupts nrtbdlen laßen. Es ift kein ausfloß des alten eigenthnmsrecbtB, denn es wild nicbt bloß Ton ftrengen- leibeignen, Tiehnebr gerade von milderen börigen, Aber deiea babe der berr niemals eigenäiam batte, auflgewShlt, erbobenf getheidiget oder genidct; bandelte er als eigentbOmer, fo dfirfte er aneb bei kbselten des bÖrigen

*) gleiche vorfchrift enthält dk- Ffldheimer dortoifta. tur da-^ \u h, welches TcliaUcQ getban bat: ouch ift den bof« gerechtigkcit, wonu .1. wem) das vieh febaden tKt in dem (inen, der mag es in imd uf den keU- hof treiben n. ton; der pnr uf dem kofe foU n. mag d^felben Tieh fürftcllen ftcin in eim virtel tmd Ufoßor in riner n'trrn u. damit esvfibnt- haltcn, bis dem, dem fohaden gefcbchcn ift, Hu A-hadcn abgetragen und bezahlt Ift. Job. Cour, Fueßlin im Hamburger mag. b. 12. 1753. p. 173, welcher meiut, das heiße nur, einem Tolcheu vieh nichts zu freßcn u. faulen geben. [Wet ridi der feldfbrfter in efchen oder wiefen ergreift, dM foU er im kellbof einthnn, jedem ein /tem in einer gdten binTeteen nnd fBoßer in einer fiteren und laßen ftehen bis einem herm der bann besaUt ift imd einer gemeinde der fchades. Tfigerwyler öflkj

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ftcmd. knechte, vielmns, htptahaupi. 515

rieh des viehes bemächtigen, aber tcd, fall, anfaU werden be- ftändij? vorausgefetzt*). Es ifl; alfo eine befchränkung d«3 rechts der natflrlichen erben, ein befbimmtes erbrecht des grund- herm auf gewifle gegen ßärule der hinierlaßenfchaß; des dienlt- mannes, der zu feiner fiunüie gehörte Auf welche es üch er* ßreckte? war der manigfiiltigllen feftfetzung unterworfen; ge- wöhnlich galt ein herabfchräten von dem werthToIlülen auf das genngere, die grenze, wo das recht aufhdrtei war Terfcliieden. Oft wurden nur thiere mit gefpaltnem fuß gezuckt, oft nur folche, die zu weg und (leg giengen, bald nur mannlidie pferde, bald auch gänfe und hähne, ja es ftieg zu geringen gegenftänden wie bloßen kafen | herunter. Einigemal traf es 372 nicht das belle haupt, fondem das nSchft d«n bellen. Von dem bettler verfiel fogar ftab u. mantel. Bei landbauem konnte das befte vieliftlkk leicht das fchfttzhazfte ihrer ganzen habe fein und Uber den halben werth dayon betragen. Die frage, ob vom fterbefall auf Unfreiheit zu fchließen fei? bejahe ich, ein freier, der Tich in keinem dienftverhiilt.iiijj büüudet , kann ilau immöglich unterworfen fein. Etwajs anders ift, daii ein Ireier güter erwerben kann, auf welchen diefe abgäbe lallet**). Auch brauchen fie nicht aul 'lilcn hörigen zu lallen, d. h. nicht jeder hörige, nicht einmal jeder leibeigne ift beft- hauptsptiicditig. Aus diel'em grund beweift die abwel'enheit des befthau])t.s nicht hinreichend den Hand der freiheit. Doch waren die frei fuldifchen in dem angeführten Anler w., die freien leute in der MUnfterer vogtei vielleicht wahrhatt freie bauern; auch in dem Altenhaflauer von 1570 heißt es: das gericht AltenhafeUtt ift niemands leibeigen, auch vor alters kein befte

*) der hörige konnte fein vieh dem llerb&ll dadueh entsiehen, daß er CS bei UthseUm verfchenkte oder veAanfte; dann war kein omfoü: in der markgraffchaft Baden und grafTcfaaft Ebtrftein gibt kein Idb- rlgncr den hauptfall, wenn er bei lebendigem Iflibe fein gut anfeinen andern übertrigt (Der fchluß oben f. 97.)

**) in (Ifn anp^eflihrtcn urk. vom jähr 1249. 1254 cutricbtoten fflbfl kirclic und kloftcr das bei'thaupt voji (lern »Tworbencn püichtigen gut; uud ia dem Cap« Her dingrotul (Sc hiller cod. Alem. feud. 372'») heißt es: ift er aber eiu frimun, iV> git er äwene vdle, wiewohl der name friman iweideutig ift.

HH2

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516

haupt fjcfhnifJinoet vrorAt^u. [Auch nach dem Rieoecker wiff^e von den Ireiniäj n' m ein befthaupt zwar geTOtren. ab r logleich dem jüngften kijid zurückgegeben: auch habn; Ii»- ir-»- theilf nnt«^r allf*n freien leutcn. wenn unter in ein^^r abizi» ij^re von duiU'A egen, in loll der freipot ein b^ffhaupf ziehen und das SU einer fhiir ußjuercn u. m der andern umier ein und foll das dem jmujften hind ivider gehen, damit. foU man las kuid behalten u. foll dann ftLrbaikr, ob das kind abegienge an erben, einem herm zu Ilieneck geMlen ohngeverde .... auch theilen. fie zum rechten, were es da."? ein freimann eine frawe neme, die kJicin freifraw were u. raein herm von Rieneck niclit an- geherte u. das die kind mit einander betten, fo gehört das jüngß dem vater nach u. were es das der vater abgienge, fo foll der freibot ein beßhaupt nemen u. das su einer thür ußzithcn u. zu der ander thür wider ein u. das dem ßingßem hind wider- geben und daa kind damit (för die kercfchaft Bieneck) be- kalten.] Dagegen dar yntt dea DelbrlldBer landredita diafiaa beinah freien banem den Toriheil anfiredmei, daB lie iftatt dea heften nur ein naehftbeftea banpfe an liefern hatten. Durch die zoletat angefUirten rchwdxerifchen weiaÜiOmer blickt fehon der trotz dea in ToUe Mbeit aofltrebenden landTolka. Andere be- fefar&nknngen dea gutakerriicben rechts lagen darin, dafi ea nickt inuner bei jedem todesfidl gettbi weiden dnzfte» fondera nur bd dem dea flteßen, oder nicht wenn ein kind im bade ift, über deffen alter daa Delbrilcker landr. die fchSne b^ ßinmnmg, gans im geift nnfererer germanifchen mafie^ entbSLi In der regd tatest wurde beftekanpt genommen, ea mochten kinder Torhanden fein, oder kdne^ weahalb es Ton der fucoellum in die habe eines denariatua oder tabularina, der tikm huider Itirbt (IflK'^iip. 57, 4. 58, 4), unterfchieden werden mufiw

Die Toigetnigne entwickehing wird durdi fidgende puncto beftfitiget Einmal findrt fidi im dentfchen erbrecht eine deut- liehe analogie mit gewüTen beßünmungen diefes fberbe&Ua darin, 378 daß mSnner auf daa hemfewäte, | weiber anf die gerade ange- wiefen find; nun aber rqiraefentieren Optimum caput pecoris und optima veftis eben diefen unterlbhied zwifchen erbfchafta- gegenftändeii und zuweilen wird, namentlich in den urk. von 812. 101& 1205. 1339 hinterkfienfchaft des manna und der

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ftanä. ibiedUe. vieheins. heßehmpt. 517

frau getrennt, obgleich das gefchleclit der herrfchait, als erben, hier keine berückfichtitriing erhält Sodann gleicht das belle- haupt unverkennbar dem fogen. rdeviiimt welches bei tbt- inderung der dienmden h.uidl von dem vafall an den lehnsherm entrichtet werden maß; es beliebt ebenfalls in pferd und waffen'% wdi firaoen der leben unfähig lind, kommt kein kleid vor. Wir fehen hier wiederum TerhältniCTe der unfreien gieichen fdbritt gehen mit denen der edeln minifterialen.

Diefe letztere ähnlichkeit tritt noch klarer hervor, wenn man den flerb&ll erwägt, wie er in Frankreich und zumal in England bePtanden hat. Ducange 4, 1056. 57 f. v. mortTiarinm hat die belege gelammelt, ich führe hier bloß den aus den ftatiit eccl. cadiirc. an: Ii decedens parochianus (höriger der kirche) tria vel plum cniuscnnque generis in bonis fuis habuerit ani- malia, aptimo, cui de jure fuerit debitnm (d. h. dem grundherrn), refervato . . . eceieiiae fuae fprundum mfliw^ animal rei'ervatur po/t ohitwn. Tn den norriKinniicii englüchen gefetzen heißt die abgaho Towohl des bauern als des vafallen relief, relemmentum^ leges Wiilieimi cap. 22. 23. 24 (Canciani 353. 354 [20 pr. § 1. § 2 Schuiid p. 334. 335]): de releif al cunte, de releif a barun, de releif a vaTafour; cap. 29 (Canciaui 355 [20 § 3 Schmid p. 336J); de releif a vilain. le tmlliur avetr^ quü avera, u chival, u huf, u vache, doiirat a fon feignor de releif; leges Henrici c. 14. de relevationibuS (Canc. 374. 375 [Schmid p. 445. 446]). Der in England gangbare ausdruck ift mtalla, cataUum (Dacange f. V.), woher noch das engl, chaitel und cattle, d. h. vieh, ver- mögen, B.ua dem lat. capitale (hauptgeldj ; oder heriotum, aus dem

e) item, wen unfer amtman mit dem lod abgehet, fo fuU hans' fraw IL erben des unfers gotahaw emtmSBi nw, darauf er daa smt be- ritten, mit dorn fatl, ftcert u. fporen in unfer gt)tshau8 mit feinen zupe- hörn ftellen in unfern marftal. MH. 5, 222. [Vgl. bei Dticange f. v. heriotum ex teTtamento Wilhelm! de Beauchamp: et corpui» meum terrae iepeUendem lege in eoeleCa fiatram minonim Wigwniae, et eoram coipcxe meo nnum eqanm fem eoopertom ut deeet eom ftramentia militBribu. In alioi lego etiam duos magnoR equos coram corpore meo arma mea fecnndam <|uod decct portantes. Item lego ad fagandum (jugandum?) ante corpus die fepulturae meae unum bovem meliorem item meum melius animal coram corpore meo. Vgl. ferner ftber das mitbegrabeii des pteatd» oben C 9H, unten f. 584.)

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518 ftand. knechte, vieha, beßek, rauchküner.

874 agt heregeatve*) | {hd R. Schmid heregest £], worQber Geh die hauptOeUe in Cirats gefetzen 2, 68. 69 (Kold. Bofeny p. 91. 93 12, 71 Schmid p. 308. 310]) befindet Ein eorl foU acht pferde, Tier gelkttelt und 'rier ungeiatteltt vier vier harmfehe, adU fpceref fehUdc, vier fdwoerU und 200 mancufl entrichten; ein <7mnges}»^n nngeföhr halb To nel, ein medema (mediocria) bloß ein pferd und die rOftong Diefea agt heiiotom ift «war nicht dem wort, aber dem finne nach einerlei mit dem hochd. heergewSte. [Sieh Leo rectii p. 161-164. Über heriot in Schott* land transactiona of the fociety of the antiqnaries of ScoÜand ToI. 2. Edinb. 1818. p. 417-20.]

Welche war nun frOher Torhandenf die adliche abgäbe oder die banrifdieP entfprang jene daher, daß bei dem abieben des kriegen pferd und waffen, die ihm der kOnig nur giM^en hatte (exigunt enim principia fui liberalitate illmn heOatürem equum^ illam cruentam yictricemque fiameam. Tac. Qenn. 14), wieder anheimfielen? Aber auch das gmndherrliche rerhaltiiis ifl (ehr alt und die auflacj^e des beHhaupt» natOrlieh, man nehme nun an, daß es gleichfalls als zinii bau des gute geliehneB ack^rndi zurackgeftellt, oder, welches ich Torziehe, zur anerkennnng der grundherrfchaft geliefert wurde.

C leibeigne und hörige pflegten eine jährliche abgäbe von hfinem zu entrichten, wdche leibhümtf kaishüner, herdhüner^ nntehhüner heißen, weil fie Ton jedem hörigen leib and hals und Ton jedem haus , aus dem rauch aufllieg (von jeder herdilätte) zu lieÜBm waren**). Daher die leohtsfprflche: halshun folgt dem

♦) entfprächw einem goth. harigatavi, haritavi, uhd, herigizawi (ap- paratua beliicus) von zawjao (parare), mhd. zoawen, goth. taujan, agf. tarjan, and die ogf. fom follte lautea ftmyetave, woftar aber fehxm die Sttelleii Ur. hangeatw Tchieiben, vgl. geatmin (dal pL). Beer. 27 (Conyb. 141), 80. 82. 58; geatra. Beor. 218. 289; hercgeatfum. BoeUi. p. 110.

!vg\. hierzu chron. Pt tershuf. p. 330: cum epifcopus Conftantipnfis ad rt-gaie lervitium deberet propt'raro, uoepit ab abbate PetertthuTano commeatnm unportoae qnaeceve diceoa, fibi ex joce daberi es eo oMiiaf- teiio /jpado eam Umbone (eafia nulitaru eom toga mililati).]

(Tgl. HeicUber 2, 880: jed« m&rker fit tMiA hiOie;] fpater, als man He zu gelde fetxte, hieß die abgäbe raucbgdd, rookgeld. Dahl- maniu Meooonis 1, 594; TgL Daeaage f. t. fooagiom.

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ftoHnd. bnedUe. vUMm, rauM&ner. 619

habeignen allenthalben; wer eignen ranch hat, gibt ein hun. Von der zeit der lieferong entTpringen die benennungen faft- naMthun, pßngfihun, martinshun^ ernhtin (diee bei Kreyfig 2, 664. 665) : \pidli camispriviales. Wetteravia 1 , 256 ; herhß- hun und faßnachthun. chron. Rotenburg. Duell, mifc. 2, 188; vaßnachthun und ernhun. cod. Zaringob. nr. 38^ (a. 1444); engethüner (wie engethaber und trethaber). Sattler würt. gr. 2 nr. 48*^ (n 1.312).) Man findet auch muhun, weil Tie faß allgemein im gau von den lanHIputen gezinfet wurden, (fc~ tcaltsiwf} . rcHfthun, einshun; auf der infel Öhetland hießen iie fnlhmhun/r, weil fie zur ftitterung der falken d^ herm be- ftimmt waren*]. [Vgl Ermatinger w. § 4. Arx Bucksgau p. 102.) Tn der frühert-n zeit werden die hCmer immer mit unter den andern naturalien aufgezählt, diTen entrH ht uiit; dienR:- leut«n obliegt, z. b. fchon in der lex Alam. 22 [21 J iervi ecclefiae tributa fua legitime reddant . . ptdlos quinque, ova viginti; fo in vielen urk. | und heberollen. Späterhin werden fie als 375 häuhgller und allgemeinller zins oll allein genannt. Belege aus weisthümem: wes rauch zu berge leeret in den dreien dßrfem ift fchuldig dem abt ein vogthim stu faßnacht Irfcher w.; itemi, es ift auch jede hofraith dafelbft, der rauch ausgehet, unferm gn. h. ein herdhun zu geben fchuldig. Ilofftätter w. ; von jeder hertßäitc alle jar ein htm. SchöpÜiu iii. 880 (a. 1.S14); [ieglich hus, wes das were, das in miner frowen zwingen und bannen gelegen wäre und wid und weid nüße, daß man miner frowen und dem gotzhus davon billich alle jähr ein faßnachthun richten und gen folte. Heider p. 962 (a. 1392); fammeln ^er faßnaehthüner. Ermatinger w. § 5;] fo manch rcnuh im gnind la Borbaoh, fo matieh faßnatMUm, ausgefcheiden pftrner, opfennann, fehefem und hiiien. Rorbacher w.; iegliofas hus, da man AnsrodW in hat, git ain vaßmukikimf und alfo mogent die hfiner wachfea und fwinen. Älidiadier keDerg.; dem TOgt foU ein iedlidier, der im eten' xn Menehingen gefiaßen itt, alleqeriieb geben em Mm. Menehinger w.; teer mgm nmdi liat, foll alle jalir moei h&ner geben, auagen. die feddlifife n. die dofdr gefrdi find. Menehinger w.; und hant die fcheffen

«) E. M. Andto nebenftmideo. Loipeig 1886^ p. 801.

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620 /londL JtHtx^ viehgins. rauMSmr.

darnach auch gewiefen . al« rnauch hausgefeß m (Ir-m p^nn dorfe iil, fo manch fußnachthun hat auch der TTiehrgtu junker fallen im felben dorfe u. dornach hant die fchetfeu gewiefen, wer büßen dem dorf ein garten machf, der ioll auch dem gen. Junkern ein garfenhun ^eben. Beiciieier w. ; iderman ein h^fn . ran eim faUcior an da^ ander. Coburger urbarium: item, wer zu Zell ßtzet, er fei unfers herren zu Wertheim eigen oder nicht, der fol im u. finen erben mit allen dingen dienen und gehorl'am (in zu allen rechten, glicherwife als ir eigen lüte, ußgenomeu die amien Iii** , die dem libe nit ir eigen find, die folien allein der fofcnnuchthüne^ die fie von ircn lihcn geben, Überhoben fin. Zeller w.; jedes haus des Rheiiigaues, woraus der rauch gehetf gibt unferm liinn jülnliih ein Jiun. Kheing. landr. b. Bodm. p. 625; von einem iglichen der herren eigen menfchen, die Up oder gut von den herren zu S. Peter hau, alle jar ein fitßnadn^tm. Crotzenb. w.; item, fo weifent fie einem grafen TOOi Wied BO, bümen dem banne als ferne fein graffchaft gehet, ein jigerbrot und ein faflmM0im. Selterfer w.; ein fmmtr und ein faflmMihm, und fo nun m hilien will, ein all Inm, heißt dn gewaUhuik OHlieimer w. p. 305. 306; die Tier förAer füllen oeh kom«i an dem sinßage frOge ieder man mU ßufeim Mnren an fime pwerU und mit akfo dofterbroto und mit einem doJIereimer winee. Hafiacher w.; item (al ie die hübe geben B76 alle jaie nf den grfinen dmiieftag nSm tm ein jar, da; | ander aber tm Ann«, da; M man brengen bi fonnenfefain of den fron- hol Biigekr w.

In der icgel werden junge hflner d. L pidli gemeint^ deren alter und Harke daa t 08 angegebne maß ermittelt*), weder hannen noch hSne. Aasnahmsweife ift aber aneh ein alt hun, d. b. eine henne za liefern, wie nach dem Oßheimer w., oder ein han: item wir weifen Ton hünheihi oder hanenwihnden, foU

*) bdegen ift^beisofilgeti: ^ hanen fol naa afheben nach unfer lieb. fr. tag nativitatls . . . und wen ein han alfo groß wer, daß

er uf rit'. (frrffjut: geflUn kond, fo foll man in nemcn. Bechelpr w. Da- her die beiiennuug hüpPuin, /prtnghan, in einer urk. von 133ü bei Wenk 1, 184 huphan. In den dörfem der oniTerGtit Leipzig heißt eine foleha smAeiine gaUerhenmt du fdioii atif das gatter (Hegern kam. Halt« «u 588.

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ßtmä, TcmtSUe» vUihgim, ramMBmer. braten. 621

ein i^gelicher geben TOn einer iegliclipn glucke einen Ivanen oder ein heller. Sunmenier w. von 1517; in das dritte haus einen hröhehan za gebeiv Frachter w. In OberheCfen war ein faßnachtslmn und ein Michelshan sn entrichten; [ein fommcr- Jum. Götz Y. Berl. p. 226.] Hierbei wurde fogar auf die rothe &rbe der federn [oder des kamms?] geachtet: de curia hujus villici, qtiae fchulthof dicebatur, epifcopo duo vel tres (pulli) et gaüus rubeus dari conluevit. chron. mind. bei Leibniz 1, 182; und man fagt: roth ifir riv zinshan. Zuweilen erfolge die leiffantr niif^er dem jiihrliehf ii termin noch bei belbnderer ver- anliüjLiiiL^ . nameutiicli zu der hochzeit des gutshorrn. woher die beneniiuri<( hrauihun. FJtor kl. fchr. 1, 74. Km hun wurde den morgen nach der Vermählung ver/ehrfc, Tgl. Lohen^r. p. 61 : da^ briutcUmon da/, tnioc man in, da/, briutelhuon mit fröuden wart verzert. [Auch imbt uhiowrifeUi , gefiill fiir jeden lohn zu entrichten, der /um zweiten mal zum abendmal gingen ifl. Ph. E. Spieß nebenarb. 1, 53. 54. |

Man hat auch bei dieler abcraho in zweifei gezogen, ob Tie auf Unfreiheit deute? uffprüngüch uml ftir die ältere zeit gewis; fpäterhin, als fich die freien bauern und die hörigen ähnlicher wurden, jene mehr Vjelallet, diele mehr erleichtert, ließen lieh an manchen orten wohl auch unhorige den zins «gefallen*). Das fprichwort: Jceine henne fliegt über die mauer (Eilenii. p. 52) fcheint den finn zu haben: leibeigne, die in dif lladt aiit- genommen find, entrichten dem auswärtigen herrn kein leibhun mehr (Bolni. p. 384. 38ö); nicht | aber bedeutet es, daß leib- 377 t'iLi:nt' in keine Iladt angenommen werden. [Noch eine dritte aufilegung gibt Dreyer verm. abh. p. 437.

d. gefchlachtetes vieh, fleifch und /peck werden nicht feiten geadnfet; der freigrafen franen foll ein hintcrvieriel vom Jcaib mit ßeben tippen in die küche gefchickt werden. Wigand ÜBme p. 545; geben fünf phunt fieifehes fwinins und rinderins,

*) in urkurid.-n bei Kindl. m. b. n. 230. 241 (a 12«7) die fonderbare beueunuog ftamerfcuU giuimerfchuU fiix die abgäbe vou eiuem huu und fünf flien, welche firei» entrieliteBi nimUdk dnißig freie lolkiiiiiien 80 bÖDer und 150 der. [Wigand ferne 99 Tennntliet AmiMerlbhnld.)

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522

ftanä. hmtMe. viehnns, hrai&m.

das riniierin mit eim** l'ntf und da« Iwinin mit eini jtftffrr. MOnlterer vogteirn' 1«t ; wenn man criefrethe, Ib geben Ii ein rwfflm'ff durch In 1)- Ii fprechent, es fi Tiit rocht. Coburger urbarium p. 52 : problt, dechant und capitel zu Udenheim müßen jerlich uf Stephaiis tag zwo th»^)cii und ,'?ro /chultern von 'V- rmßen fchicducn zu rechter ewiger weilung ichicken zum liii u a- horn ui djus l'chloß . . . der fchiiltern foll jede 15 // wiegen, dazu iollen theiea und Icliultern zuvor, ehe fie zum Tlirfchhom bracht, fchultheißen und frericht zu ElVhelbach behendigt und da uf uehibd und eid erkant, ob diefelben gerecht feien o(U^r nicht. Dahl p. 145; ein zeitig fchwein. Kremer cod. ardenn. y. 4t)8 (a. i;>4«3); [alle fönf jähre ein «.fhaupt Amsb. urk. 1079;) porcus maturus vi I luaiprutif). MB. 7, 436 (a. 1180); vgl. Ilöcbräto. gl. trev. 15, 24 \imlncHlis] und Schannat vindem. 1, 45 porcos, quus vulgo imJuctiles Tocant; [porcus pafcualis und porcus floupratig. Salzb. heberolle des 12. jh. in Koch Stemfeld beitr. 1, 249, vgl. 2, 156. 2, 96. 97, wo SUtTenbraten erU&rt wird! floucpräto. Schm. 1, 269; flanf- pretiz. Seiienfaaufer nrb. 7. Bamb. calender 218.1

e. ■fyniboUfclier zins von vieh und braten kann entw. in kleinen, uneübareu thieren beftehen (doch wfifte ich nicht, daß z. b. Hngvögel geliefert würden*)) oder in bloßen IchaugcriddcHy die zu bellimmter zeit uuljgetragen, aber nicht genoßeu, fondem wieder weggenommen werden. Muratori autiq. 3, 187 erzählt einen artigen fall : Bononiae emphyteufiB a monachis benedictinw fancti Proculi conftituta pro cenfn fumum cappoms coeH Tedde> bat, hoc eft aanu ImgiiliB ftaio die ad menlain abbalas emphj-

capponem e ferfeiiti wops^ tnctmn et dvabiiB patiniB indofam deferens, quem ennde d^egeibali ita nt demnm fumoB afoenderet, quo peracto üle abibat, ftrenlnm ipfnm afpor- tans et fatis fuo mimere fonctua» FOr das analoge TerhiUnis der jtMsZefte» (feada cenfualia) paffen zumal folcbe leiftungen. In Oellezraeb mufte «n adlicher feinem lehnsbemi jSbilieb auf beftimmten tag Bwei maß fliegm bringen; ein frSnkifclier edel-

*) es ill bloß fcherzhafte formel, wenn es in einer urk. bei Carpen< tier 1, 980 h^ßt: fi qnb eontradioeie conaverit» oentom cgQjwot ni§ro9 et totidnn eorwt aXbo» legi perlislTat.

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523

mann jährlich auf Martini einen | zaunhimicj*). Der abt des 878 klollers Haina in HelTen hatte jährlich auf das Icliloß Witgen- f^ein zu entrichten einen honen , einen hrarkrmhmid und ein ebcrfciiwein zu urkund und zinlo. Jjctzners befchr. von Haina cap. 2. rt novus yaCallns offerat alaudam^ houm curru vectam Tinctamque. Choppin ad Ivg. andegav. Hb. 1 cap. 31 not. 8, [Nach Montagne bei Scheffers Haltaus p. 251 mufteu dem ade- lichen fräuleinftift zu Kemixemont in Lothringen die benach- barten dörfer alljälulich zu pfingfien zwei große frlinßcJn mit frlnue bringen oder, wenn He keinen auftreiben konnten, einen mit 4 weißen ocJifen be/pannten wagen vorführen; vgl. oben f. 2ÜÖ.J

3, ^ns von Modem.

frnmenti modam dominiis ant peeoru aut veßis, ttt oolono injungit« fchon nach TacituB c 25; mrrom Saxonea olytaleroni v^Umenta, peeoia Tel omne coipua fiumliatU fuae. Greg, tnroii.

4, 14. Belege ttl>er die hefte wat, welche beim fterblall zu ent- riehten war, lind t 366-369 gegeben worden. Hiebt feiten waren aber auch Ueider und leinwand der jaiirliVltA ^juk Die heberollen erwähnen der laken (lacban, lakan, fciddlafam); [da- bont Unemm pammm XX nlnarom, Ii datom eft eis fernen lini, ü autem non datom, dabunt YL Lndewig fcript Bamb. 429.] Eine nrk. bei Neog. nr. 428 (a. 865): et nno anno iomea nnom foL Talentem, altero anno Uneam, qni didtar fmocdiQ 11 tremifTeB yalentem. In einer nrk, Otto des L bei Ketner dipl qnedHnb. p. 12: decbnam veßimenitum^ quod Joäo dicitor; in einer fpäteren des 13. jh. (ibid. p. 205): Htonnm aliqni folvunt Y kionee pro advocatia et X folvunt figillatim iotonem pro advocatia; Jodo iüb das agf. loda , fagnm, chlamys. Noch im 17. jh. kommen in Nieder£ftchfen hemdlaken und vo^

*) Job. Jae. Speidel im fpeenliim f. r. Idiendienft: Rc mibi relattim

quoque eft Franconiae In tracta nobilem quendam effe, qni in racogni» tionem fr-udi quotnnurs domino circa diem Martini regulum aviculanira vtilgo ein kiniigkin udiT zaiinfchlüpfrrhin offerre toneatitr. fic etiam ali- quando in dilcurru a quouuui audivi eHe iu AuTtria quendam nobUem, qni domino fiio in recogn. fiBiidl dnM modio» nmfcanm offenre debeat} reintoiem eiture poITem, ISsd non loeum «at dominam.

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524 ftand, huedUe. kUidarmM.

hetndr zu liefern vor (Haltaus b78. 1977); im ganzen p^ehSrt diefe abgäbe zu den feltneren. [In den Corveier rollen paldoncs^ tm^h Ducange = fahhu-cs, veftis fpecles. Zwo zitispalten. Ilauch 1, 397; zwo eilen sinspalien. ibid. 1, 2, 66. 67. Cappae

laneae. reditus eccl. Curieiil'. p. 190.J Häufiger im alterthum war die lieferung von pelz und thierhauten zu gewand oder fchuhen und felblt !odo konnte einen pelz bezeichnen, da im altn. lodinn birfutus, villoius bedeutet. Pelze vertraten bei nörd- lichen Völkern lauge zeit die münze im handcl und wandel, tribate und zinfe wurden damit entrichtet. Tributum Frifüa Drofos jufTerat modicum, pro angultia rerum, ut in ufuB militareB eoria houm penderent, non intenta cujusquam cura, quae fir- | 879 mitado, quae menrnra, donec Olennius, e primipüaribiiK regendis Fritus impolitaa ierga nromm delegit, quonim ad foimam acei- perantnr. id aliis quoque nationilraa «rdnam, apud Oenaano« difficUins toleiibatar, quibiu ingentamn beUnamm feraeea ftltns, modiea domi anoenta fnnt. Tao. anu. 4, 72. [Spondeo quoqae mametiprnm in eenTimi annia fingulis in feftiTitate S. Martini earia hovina ad opus fratnun (Laoroliamenfium) quadraginta perfolTore. Binterim p. 22 (a. 862). cod. Lanr. nr. 33 (& 863).] Ala Heinricli II. den bifchof Meinwerk Ton Paderborn befnchte» ließ diefer aflen feinen nnterthanen die trScbtigen fcbafe nehmen, mn ans den fdlm der «f^ome» lämmer dem kaifer einen mantel an bereiten. Tita Meinwerd cap. 78. [IMz 13, 148.] Sol man ime (dem meier) darombe geben, fo er dannen fchddet) finer nomm einen nawen Uimbarm heßti^ der ir rdite nf iren fii; ßo^e. Schilter ood. fend. Alem. 368^; der erwaUte eentgiaf foU dem berm geben fchöpfmleder gema^ie handfiMie, an einem weiße» /mmerladeH hefein ßabe^ Ib fi>ll dann der herr ibme das amt leihen ohne gold und ülber, fondem alleine mit dem ßab, den feil er ihm widergeben. AltenhafL w.; jahrlich yerabreichen einen letnern herren pde nnd swen gefilzet fchnech. MB. 15, 54 (a. 1352); fub cenfu unius hirdnae peUis. Neog. nr. 614 (a. 878); zum bekentnis der labeigrairchaft dem herm vor gericht ein paar Immlfchuhc geben. Arx S. Gallen 2, 173; voertmer einen weffel (wechfel) dei üd men doen mit eener ledernen hokkes hut ofte mit twen jcUlingen. KindL hözigk p. 383 (a. 1324) [vgl. Wigands aroh.

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ftaml. ^MMjUe. Mdarmm, gar&ke. 525

2, 418. 421]; felfcner fchohe und fliefel, in einer tirk. Ton 1246

beleiht Gotfried von Hohenlo den Otto bogeneere mit einer area zu Augsburg: pro cenfu annuo duahus cdUgis ridelicet de faqrfn*), quas nobis in recognitionem fingulis annis folrent; die Ulk vollftänfliG" iredr. bei Weber de ffiid. ludicr. p, 57-59 ( Roth Hennewart p. Ö9-92j (&hlt in Längs regeOieu [weil nicht im reichsarchiy] ).

Befonders fcheinen leibeigne ftlr die erlatdmis jbu heirathm Tor alters ihren herm ein hemd oder ein thierfeU entrichtet za haben: ut de nuptiis nnus tantum nummus anrens vel pellis

hircina , de fupellectili autem morientium quicqnid melius habuerint noftris utilitatibus proveniat. Kindl. hSrigk. p. 240 (a. 1166); [quodfi vir cerocenlualis ducat uxorem l'uae conditionis, dnlnt peUem hircitiam. Paderborn, urk. a. 1187; XII. den. aut ho-rnirini peVrm ejusdem pretii pro nuptiis Lacomblet nr. 536 (a. iiy2);J item homo ecclefie manfum non habens pro contrahendo matrimonio folidum dabit vel peUem hirci. Kindl hörlglc. p. 258 fji. 1224). Grade To mufie in RoTsland der leibeigne bräutigam dt-rn I herrn der braut eiin'n fclntarsen mardcr liefern und 380 Kellor [p. Dl. 131, vgl. 22UJ erzählt, im jähr 964 habe Olga das flirftliche abgefcbafft und dafür jene abgäbe verordnet. Daiä rürftliche (recht) bezieht man auf die fitte alter volker, bei welchen die erfte nacht leibeigner bräult dem herm gehörte. Ewers p. 70-72. 75 [vgl. unten f. 384J. Wir werden im zwei- ten buch fehen, daPi auch bei den heirathen freier und edler der pelz ein huuptlieitundtheil der brautgabe und morgen- gäbe war.

4. zins in geräthjchaftcn. hierher rechne ich

a. Itnfcifcn u. lii(f))<i;jcl, gewöhnliche nebenverpflirhtnng der fiiftf'rziiii'igeii : futler u. koft , iiaffd u. ifrn geben. Cron- bf ri^^ I deduct. p. UH (a. 1463); futter und mabel, nagel u. cifen. Kojip nr. 115 (a. 1533); und aisdann lull pfle^rer die knecht u. ros verfehen mit fiieter, nagel a. etfcti, Köiclimger ehaftding;

*) fagaum ift da» mhd. fHt. WigaL 1425. Iw. 8454 luid datit die amn. p. 355; ealigae kernen ftidSab Hein oder hofea.

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1

526 ftand, knechte, geräüicjnns.

die Imicle in der rogtie ToUent och den fÖrftem geben fetMim hibifen u. (jowgele dacza n. foUent danne die förfter diefelbeo Ifen o. negele antworten dem herren. HftTelacher w.; et ilfe

vir procurabit fubferramentum pro equis. Spilcker 1, 294; item der fchmid Toll pringeii vier eifen u. tuigcl rlarzii g'emacht u. ob er will mit dem lendherren eßen, Tu foU er priugen VUl cifen u. nagel darzu. Öimoierner w.; fal ein fmid komen in aft^r- fende u. dem fendhern geben vier ifcn gcßr.mmt u. angelacht Gensheimer fendrecht; geviel dem pferd ain tu/ tu ab, (la< lal er im wider au heißen 1 Iahen. MB. 10, 370. Hürnen Seiined 172, 4 t

man Ichenket fuoter u. nagel beidiu roe u. dem man.

b. pflugeifen; da der herr felbft nicht ackert, fcheint mir dieTe abgäbe mehr ffmbolireh. Belege oben £ 186. 187; der fchnliheiß fol och geben ein' pflugeifen ze ieglicher idgen an

n. fol man im die aUen wider gebe», Mfinfterer Togidrechi 1

c. wagen, für einzelne zinsÜichtii^p zu koftbai, wurden ron giuizen gemeinden geftellt und liier kommen wohl freie und hörige iii betrachti vgl. oben £ 298.

d. fehüßeln , der forfter muß bringen gtvÖlf neue fdtüßeh zw51f neue fchevAheeker and ein btlrdetUn kienaftes. S^oU' heimer hofer. 369» ; es iH; aach da ein /Mßtikhen, wenn tinicr ' heiT da ift, fo foll der fcfafißeUehner fehUßeln geben in deo amthof u. foll dabei fem, das fie im nit Terloien werden a foD

331 aach aaf die drei | heiligen abent aof iedliehen geben äni^ hmdert fehüßeln; a. wan der fchtlfieUefaner abgat (Ilirbl), ^ foll er geben in den amthof ein dreheifen, damit das i9> Uehen feiner haosfiwien o. feinen kindem. Menehinger migis; Die fehOßeln wnrden alfo Ton dem belehnten dienftmann nur zom gebrauch hergegeben. Diefe abgäbe fdieint (ich haapt- lachlich aaf edele dienlUente za beaehen. Der wigraf zu Minden lieferte dem bifchof jährlich C fcutella, XXXII cratcras. Spilcfar 1, 298. 300. [XL fcutellac in i)archa fratnbu« a villico mini- ! flrentur. cod. Lauresh. nr. 140; caulldicus vero La \ lioneite et plenarie tarn canonicis quam domiiio abbati et füi« I ' tenetur minirtrare cum duodecim no?is fmäelUs et eiphis novis \

fex ab utroque latere domuii abbatis, fua tertia decmia eiill^^-

I I

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ßatul. knechte, gcrätitezins.

527

Schopflin DT. 404 (a. 1216).] Im jähr 1480 bdefante kaifer Sigiamnnd einen thUringifclien edelmann Ulrich von Dymerode mit einem wald bei Fnuikenhaufen genant Schfißelhohs, wofür er und feine nachkommen, fo oft ein r5m. kaifer oder könig im lande za Döring fei, einen heerwagen mit fchüßeHn zxa bof- ftadt liefern follte, die nrk. gedrockt bei Weber de fend. lädier, p. 60-62. [Über fch üßeüiefemn,^ vgl. Wigand von den dienllen p. 67.1

e. niclit leiten wurden i'ununp . vrißc bi.chvr und tdlvr ♦'Tifriclil-et, zumal für richter und ichelien bei iingebotn»'m ding; vgl. oben f. 137. Fulda belieli die vun Selienk zu öchweins- berg unter andern mit folgenden einkünften in Mafien heim: ein neu fuder weins ohne fauer und faule in neuem faß, ein tämien beclier und neu wohlbefchlagen wagen mit allem gefchirr ohn- gefahräch und uf dem obg. faß ein tännen becher und darin drei pfdnd heller gelds. ^d. faalbuch bei Kuchenb. 1, 128. Daher pcclierleJieti ^ wie fchüßellehen , im bair. rechtbuch von 1278, vor Weltenriedera glofiar p. XV, der beide ausdrücke misverlleht. [Anderwerbe m iglichen den drien ^udesgerichteii ß den fcheffen fchnldig der berren fchultheiß zwene wagen hohes za f&ren, der ül einer grüne Hn and der ander vint* dfirre. Anderwerbe fi er in fehaldig za geben za i. d. d. £ zwene hech&r^ der ial einer ßn tmd der ander faHe, Ander- werbe fi er in fcboldig za geben za i. d. d. f. zwei difchlaehen, der M &m wiß fin und da; ander lale and diefelben difch- laehen ande becher Ial der fcboltheiße nach dem imße wider- nemen and Ial man ime die auch widergeben. Anderwerbe fi der fitnt in fchnldig ein frifehling, der folle fin ak gat als ftnf fehillinge wederebifcher pennige oder beßer nnde foUe da fteen gebunden an einer fole. Crotzoib. w.] Die zinfe gleichen oft den büßen und wir werden unten ähnliche büßen von feß und bechern untreöen. Auch weiße zuhcr kommen vor: ouch fol der- felb hofman ul da/, ielb mal geben ein züherliyi mit wLßem kimpoil (eingemachtem weiljkraut), dax .^wcn an einer ffamjcn dragen u. (bl da^ züberlin ouch itiß fin*). ßafledter hoferecht.

*) über u-cißes geräth oben f. 1-^7; dem licrni eiucn icf i/icn ßab (^blaucLe lance; bringeu. Bouteiller fonune rurale dos couJtumcs de Bcum 1, 27.

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528 ßand. knechte, geräthezins. geldsina.

£ ob die SU»» leit ßatt der bedier auch MMSmer smfen ließ? ieh liabe irgendwo dnes suifee erwfQmmig ge- fbndeiiy der in dem Aom eines die^ilirigen bmnuDochren be» Aand, das eine genan aMnkm jakr, weder drilber nodi dinnter, aUe Jungfrau überbringen malte. | 88S g. däEte n. mefptr: die fSrAer foQent och geben in des abbetes kUdien alle jar ein o^ßees und ein f^di .... nnd fol man in geben die alten wider und wenne fie breehent, fol man in die dre mäior geben, Mflnfterer Togteiiecbi; die Tier förßer foUen bomen mit vier akefen^ den ibie Sre gane fint jl itg- licber fecbs pfenmng wert wfirei Haflacher w. [Bafbria, eUUdHf forfiees* 17?igand areL I 4, 52. II, 2. Ikäeef cum eodibus (eotibns). reditus eocL GarienH psg. 190.

Haken: manTns qui toMi hamae ad capiendoe Inpos. Sakb. bebeiolie bei Koch 1, 250. 8Mdte: fimes, qooram oni»- qnisqne iit 8 cubitoium. Wigand sieh. L 4, 48. 49. 52.]

h. beutet für den geldzins. In einem altfinau5f. gedieht redet Cail den Ogier als feinea zinspfliehtigen an:

cniTeis renoies: Ten de la teße, lendans im deniers! en uns herfe de eers feienf krie, ee doit tob peres le mien, qni France tient, /Of0irt penAf au eol etun bhne Jeorier, fe Ii enToie a Bains n a Orliens; alfo der zinabeiitel Ton hirfdileder mnfte einem weißen wind* hnnd nm den hals gehfingt werden. [Une hour/e neufve et qnatre deniers dedans (zins der aolbains). coat. de Ghftlons nnd Cbdet p. 19*.] Die anfteien geben m bedemnnd neun rchüling neae und einen /eharf eum heukl Nolten de jor. TÜHc p. 152; ftnf Tch. in leinenem hetOel. Loener hofr. § 4. 67; ein eenibeiUd (zur bewahnmg der zentftrafen) nnd ein brot jährlich geben. Oberramft. w. von 1492; dem holzgreren der obertte Hohl mit einem Uflen, ein bechw mit wein, eine rathe zur Tertheidigung der mark, ein dew^ daran die brOche ver- wahrt (werden). Oihahrttcker holzg.

ö. gcldnns. Geld bedeutet iirrprünglich alles womit man be- zahlt, daher auch der alid. kiJUtirro, güftirjo (gilUrio. £ 358)

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ßtmd. hmckU, gMrim. kopfgeld, 629

im allgeineinen jeden zinspflichtigeii uder /Inniri ([ziiilara cou- ditionarii. gl. monf. 381;] zinsgebe. Iw. 637 7j; im mittelalter biergelte, honig^eZte den hier oder bonigzinfenden , hnohegoU die anf der hübe ladende abgäbe, gleichiriel ob fie in münze oder natoralien belland:

min huobegelt Inial u. breit da^ man mir büte n. fheit. MS. 2, 257', d. h. fowohl gebotenes (dargebrachtes) als auf dem acker ge- fchnittencs, der fchmale (kleine) zins wurde geboten (Haltaos 1B37 f. V. Irhmalzehende) , der breite fruchtzins auf dem felde einpfriTii^^en [fieli aber oben f. 336 not.]. Pura Ö44, 11 von einem, der das ors des beilegten ritteis erhielt,

fus zinfete man im bluomen, Teit, da;; was iln belle huobegelt,

feine belle einnähme; (die herren) hänt n&ch ^ren ie yer- aert ir huobengelt. MS. 2, 99*;] fex maldra Hliginis, quae di- cnntar hubgeU. Haltaus 960. Allmfilich aber verbreitete Heb | das gemfinzte metall und in ihm worden die abgaben immer 888 mehr angefchlagen. Dem yiehzins war fchon frühe eine be- ftunmende werthang nach fchillingen und Pfenningen beigefügt worden, langer dauerten die fruchtleiflungen in natürlicher unbellimmtheit fort Die haaptföchlichften arten der geldent- fichtungen Hnd:

8. hopfgeid eignet (ich feiner natur nach mehr für die er- hebung aUgemeiner abgaben, die ein fremder fieger oder der landesherr dem voIke auflegte; dahin gehört derodiniXche nafenr zins (f. 299). Das yerhältnia der grondherm zu ihren hSrigen blidb davon unberührt; hier wiu-en dienlte und reallallen an- gemeBner, als die zahlnng einer ftandigen kleinen geldfumme gewefen wäre. Jeder herr YOttrag Htch mit feinen lauten be- ibnden, Tiele naturalliefenu^en ▼erwandeiteu lu h zwar mit der attt in geldabgaben, aber in die mannigfaltigllen und nicht nach den köpfen wurden lie eingenommen. Indeflen kommt ein fogenanntes capitdlc, capitalitium, capit^um vor, das in befondem fallen Ton unfreien milderer art, namentlich freige- laßnen, kopfweife und, "wne es fcheint, ohne rückficht auf gnind und boden entrichtet wurde: ü in ipüfl rebus refedere non Grimin'a D. K. A. 4. Aiug. H

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690 ßmd, ImeOie, gddf, itipfy. heinUhsgeid,

voluerint, vadant nbi volaerint in libertatem fuam, Untnm uauiiqaisque per rnjmt poriat luper altare S. Alexandri det¥Prt08 quatuor (pro mundioi. Lupi 1. 627 (a. 800), ebenfo 1, 643 (a. 806); cenfus quatuor foJ. aimis liii^ulia perl'olTendus. JEUdd HF. 22 (a. 822);] duo mancipia mea id eft Thiotonem et Wadindam in dei amore libertate donari, ea tarnen ntione, üt annis fingoli» ad cellam Ratpoti ... in cenTu qwümiw denar, folvant (a. $36). Goidaft paraenet ret p. 435; mafcaliis XII denarioa Gngolia annk de eenfu fui capitis, femma VI, qnidam afins legia II de- narioB, nuidam IV. chron. S. Trodonia cap. 13, bei Dacange

1, 800; [eenTiv eapitia gmOmr den. iaoomblet nr. 315.] Der siiia von «mt denarm feheiiit Torzüglicli bergebrackt, die ana zwei altfiw. gedicliteii L 299. 301 gegebnen ftflUen; das Lüttinger boifr. Texoidnei einen ßerb&ll Ton tner pfenmmgen, ebenfo die etablüTanena de a Lonia 1, 87; ca yerdieni nnterfadumg, wie hoch ficli fein alter hinauf fthren Ifißi [Wemb. Ilaria 160. 161: nna von dmi Pfenningen.] Audi ftr

war ein haitiffynn» beftimmt Haltans 833. [V^ noch paH 17, 59: iegelieh den pfmmme leite tif fin

b. heira^sgM Knechte durften ohne willen dea hecm nicht hebathen. lex fal. 29, 4 [25, 9]. Für die einwilUgmig wurde ein mna entrichteti welcher niariiagium hieß, wenn die bnmt aoa derfelhen fiunilie, furimmmkigüim, wenn fie ana einer fremden war: pro lioentia nnbendi intra üve extra dentnr XU denariL Heda epiTc. traject. 20; ita ut de nnoqnoque eomm tarn ferro quam ancilla habeat annuatim fez den. cenfu^es, et de mortoa manu (ftr den (lerb&ll) duoa foL et de maritagio duos foL | 884 MiraeuB 1 cap. 71 (a. 1173); qnando hie javenis (ferrilis) ad nuptias transire defiderat, nubendi licentiam fex den. redimat GelenioB in vita JQngdberti colonienf. 1, 8 (a^ 1225); [quaecan- que ißanun feminanun nupferit, pro precio pndicitiae dabit ad altare duos foiidos. Falke trad. Corb. 657.] Es iff nicht klar, ob das geld nar dem herm der magd oder auch dem des knechta, oder beiden entrichtet werden muTbe. Jenes nach altn. recht: yil thräl & huskono, givi tva Öra them ar hana a. Veftg. gipt.

2, 6 ; und auch der Sfp. 3, 73 redet nur von der Wendin, nicht Tom Wenden: fie geret ire bnmede irme heiren, al£b dicke als

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ftanä. kiieciUe. hoiratMgeld.

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fie man nemet Die abgäbe heißt in Niedeideaifdilaikd Mmidey bdmfide, iMmmietlie: Tolnmns ot Ii qua mnlier de fioniHa eodeßae ferro noßro . . . nnpfeiit, data jnftitia quae humeda didtor. eh. Loiharii a. 1035. Spatere und landrchäftliehe benennnngen lind mgd^eld (Haltane 1401), bimgengeU, bnnzengrofcheiif fchürsengins*). [Si antem aliqiia fine legitime thoio eniqnam copulata fuerit, foriBfactam funm, quod ürequens nfns reddemm^ dum (1. hcddemmulum) vocat , fupradictae componat cnriae. Binterim 1, 87 (a. 1120). Vgl. beddcmuml Wigand 3, 90 (a. 1220); hcdcmund. Eichhorn rechtsg. § 339 q; hciemund. Mittermaier pag. 215; hetdcmiind. Erhard 2, 105. 132; cenfus heitcmunf. Dronke trad. fuld. 64.] Früher pflegten itatt des geldes pche entrichtet zu werden (vorhin f. 379). [Banorn- mädchen des fchwäbiicheii kloft^ra Sponheim, wenn iie hei- ratheten, muften dem aht einen kupfernen Jceßcl geben, lo groß als ihr hinterer war (To weit und fo titi, daß die braut mit dem hintern hinein fitzen kann), oder dallir das Iceßel- geld bezahlen, anmerkungen zu dem fchaufj). Fult von Strom- berg von Maier. Mannheim 1782 p. 37. 38.] Es laßt fich aus deutfchen nrk. kaum beweifen, daß diefe abgäbe wie in Schott- land XL einigen gegenden Frankreichs durch ein recht des gutsherm auf die erlie brautnacht herbeigeführt worden fei, ▼gl. Spelman und Dacange £ t. marcheta, Roquefort 1, 330. XtippL 106. 107. Grapen de uz. theoi p. 1-30**), [Seb. Frank

*) die abgäbe verwandelte fich auch in eine bloße bewirtung des herrn oder feines boten auf der hocbzcit; Servin nctions notables et plai- doyoz 2, 166 erzählt folgenden gebrancb dor borrichal't .Suuloire (in Anjoii : foii fergeant doit eftre convie huict jt.mrs d'y aller avec deux eiiieus vouranta couplez et uu levrier et que ce fergeaut doit f^ir devaut la muH» an dÜber et eftre ferri eomme die et hd diro la prendere ehaa- foa, et qne let maries doivent doimer k boire et k manger aa ebien et lefrier.

•*) die eiitaige mir bekannte ftdie Hebt in dem weiitik. von Mure

bei Zurch § 4: mer fprecbent die bc^üngcr , weller bis ra der belligea

e knmt, der fol einen meier laden u. oucb fin frowen, da fol der meier lien dem brütgum ein bafen, da er wol mag ein fchaf in gefiedeu, oucb fol der meier bringen ein fuder holz an das bochzit, oucb fol ein meier u. iiu truw bringen ein viertenteil einea fwiubachena, u. fo das hochzit

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ßmuäL ItmdiU. gmudmmf.

weltb. 212». 219^. Möfer Term. ickr. 1, 866. Qabra ed. Okearney p. 136.]

c. grunägms ftr das zur benatzang emp&ngne land, oft die fpätere ablöfnng des filteren yieh tind fruchtzinfes, oft eine ganz kleine zur l>1oßen anerkennnng des obereigenthums ge- zahlte famme. Beide arten find j&hriich an beftinunten tagen abzutragen, gewöhnlich vor Untergang der f&nne: wäre aber 385 fach , daß einer zu | obbeftimten tagen Feinen zins bei fimnen- fchein nicht lieferte, fo foU der meier durch den boten udtrafen, daß er liefere ; fo er dan nicht komt^ foll er andern tags kommen JL in einer band feine zine, in der andern die büß vor den herm mit fich bringen u, dazu den fchöffen in die koHien Ter- fallen fein. Helfanter w. Im ErfurtifclK-n liieß ein folcher zins fonnengelt. Walch 2, 42. Der fwufihtzins mufte auf Jolhannis- tag (Oberlin 1602) zwifchen den zweien homblafen, da'? ift, die- weü das vieli inne lit (iiitorjecto matutino et vefpertino tempore) entrichtet werden, Onzenhurfter hofgeding. Item , fal ie die hübe uf S. Thomas dag drißig pfennig geben hi fonneufchin unde antworten uf iinf. hern fronhof, bette aber der hofeman des f:,'elde?! nit, fo mag er pfände dar tragen, queme der hof- man nit /// fonnenfchin mit pfände oder mit gclde, fo fronet der amptman das gut in unPer herren hant. komet der herren knecht und wil die zinfe enweg füren u. koniet der arnw man. der fich gefumet bette, mit fime gelde oder i)fande, u. hrffrilfe den l-)iecht mit dem zäume uf dem liofe, e da^ er sni d' in tt)r komet, fo fal er ime gnade tun. Birgeler w. *), [Iteni mm herre hat jars dafelbs uf Rabans von Helmftat gut 14 fchilling heller pjeltes /u zins, die loU man alle jar uf S. Mathiastag geben, ptiiiid oder gelt, c man die ftcrn an dem himmc.l möge gcfchtn. das ift von alters her recht und gewonheit gewesen. Widder

lergot, fo fol der brUtgimi den mel<'r hi finem trip laßen ligen die erße pfirl/f oder er fol H löfen mit 5 fch. 4 pi. £r wird atfo nie verfehlt

habeu, diefi' kleine famme zu erlege ii.

*) fo auch bei perichtlicher vcrnimnnis : item wür och da/, fich ainer des rechteu verfumpti vor mittem tag uud ktunpt er, fo «ier apt ufyejüzi Q. ergreift er m hei dem ftegraif, fo A>1 er im volles recht geftatten oder ftin pfleger. Qr^^hofer recht.

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ßamd, hw^tB, grwMns.

538

Pfalz If 413. 414.] Zuweilen find andere zelten beftimmt oder bedingangen zugefügt, welche die lieferung erfchweren. Ich will einige beLTpiele anführen. Ein thüringifches dovf hatte alljährlich dem zwölf meilen entfernt wohnenden herm drei dreikellera Pfennige zu entrichten, ein einäugiger rettcr auf einäugigem pferde mufle fie bringen (vgl. oben f. 255. 257); fein zinsmeiiler muß einäiigiy fein. Menf<'1s gefchichtf. 7, 86. 87 nii?; einem weisth ] Drei'/elm h'ir.l'rr des iriaiisfoldilchen dorics ÖtnTifjpfode zahlten bis ins jahr 17HÖ einen /. v/Zr^-fn,? an das aint Endorf jährlich auf Thomastag (21. dec), aber no* h eh er anbrach, vor 12 uhr mitternachts. Jeden 20. dec. abends acht uhr gienfir der flangeröder l);iut i uirilti r am feiaem haus und rief vor jedem der zinsfchuidigen 13 buuler:

gebt iinferm herrn dea Thomaspfennigf den kuttenzins!

der hausbeützer ftand fcbon vor der thtire und gab einen filbemen pfenning. Unter der hebung verftärkte fich der sag, die fchaar durchzog das dorf und Ichrie aoabläßig: |

wir bringen n. gn. h. den Thomaspf., den kattenzme! 886

um eilf nhr wurde der amteori Endorf erreidit, gegen milier- nacht rtanden die baaem im amthans, sahlien dreizehn lilber- pfenninge, der amtmann quittierte eilende und gab dem baott'- meifter ein den werth des zinfes ttberfteigendes trinkgeld, mit der wamung, noch Yor fchhg zwölf uhr ane dem orte weg zu fein. Dann erhoben fie Ton neuem ihr gefishiei: wir haben gebracht u. gn. h. den Th.

und zogen heim, das gefchenk zu vertrinken. In derfdben ftnnde mufte aber auch der beamte den zins auf die poft fenden, widrigen&llB fitr jeden pfenning eine tenne fiifcber heiinge zu enbiehten war. Fand lieh bei der abtragung die amtsfbube nner5£Fbet, So hatte das amt der ftanger5der gemeinde zu geben eine weiße gJttckhemte mit äwSlf wHfien hSMein (dreizehn fttr die dreizehn pf). Nach Endorfer grnnd.und lagerbflchem Ton 1688 und 1708 befcn^ aber der zins nur feehs pf und auch andere umJtSnde weichen ab: von Stengerode wird berichteti wie auch in dem erbzinsregiller zu finden, daß der Thomas- pfennig oder knttenzins in fechs einzelnen pf. beftehend am S. Thomastage frtth twr fmmenaisfyQiiiig überantwortet werden

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534 ßand, Jtmekte. grtmdgtns. rutfeheräina.

muß; da aber folches nicht gefchieht, ITt die gemeinde fchiüdig Ton jeder minnte nach fonnenaafgang*} dem amt eine tonne heringe zn erlegen. Die andam fieben eingehobenen pfenninge behält nach altem herkommen der bauermeÜler fiir fich **). [Der fpitalbock zu Kaufbeuem mufte jährlifh i\m Martinstag zu pferde pnrict zwölf uhr mittags an der Illerbrücke zu Kernten an- kommen und zwei filberne händleinspieiininfj^e nebit zwei Marti n.sgäiil'en mit l'ich bringen, einen dieler pfenninpr*' ins waßer werfen und den andern bei nr. 2'2h. y,o der ftadtkirckiier feiner wartete, abgeben, die gänle durtten aber, wahrend er über die brücke ritt, nicht Ichreien, fünft war die gäbe un- gültig. Karrers gefch. des altft. Kernten p. H83.| Ohne zweifei ift auch hin und wieder bei dergleiclieii zinfpn die beiiiiiguiig üblich gewefen, daß das gezahlte geld (iufhlin<j(;n multe, wie die friefirche klipfcüd (oben f 77); zur hand habe ich nur einen beleg aus Oberitali<'n : religioü viri Lucenles ordinis praedi- catorum a patribua monal'lerii fancti Pontiani teai}iiULu fancti Komani fub titulo emphyteuHs recepere; (juutannis antiqui domini ad Ciinendam miflam illnc procedunt, prandium iis a duiuinicanis paiiitur, certo ferculorum numero inllructum, tum ein perlblvitur ffroffctum argenteum benc fonans^ quod in cum 387 tiiiem iu- | per menfam ita projicitur, ut ejus fonus a circum- ßantihus audiatur. Muratori antiq. It. 3, 188.

6. nUf eher eins (cenfus promobil is). Verfiiumte der pflichtige fein^ zixiB za lechter zeit abzutragen, fo wurde er UrafFallig; zuweilen war eine fortrttckende Ileigemng ausgehalten: et fi de ipfo cenfo negligens aparuero anno primo, in fecundo anno redam duplum^ et fi tunc negligens aparuero, anno tercio redam trihlim. Neug. nr. .54 (a. 773); fi quis ftatuta lege et defcripto tempore lervitiuni l'uum non perfolverit, dupliim, id eft zuifjnldc Tadiabit. Hund metrop. fallsb. 3, 49. Doch der eicrentliche mtTcherzins Iteigt uichi nach jähren aui', fondem nach tagen

*) alfo erft nach 8 u, frühmorgens 21. dec. **) Tgl. Fabri n. geogr. mag. 1. 1^0. Vulpiiis curinr. 3, 4.t1. Ot- mars ToUufagen p. 203-222, wo die wahrfcheinlich fabelhafte dcutung des kuttenzinfeB aas der von dreizehn einwohnern sn Staogerod« Terttliten tt^- moxdiug einet mOneba.

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ßand, kmckte. rutfchcreins.

535

und ftanden. Sre finen tins to rechten dagen nicht ne gift, tvigelde M he ine geren des andern dages nnde ßOe dage alfo, de wile he ine nnder ime heret Sfp. 1, 54; ok fchal de raget Tan wegen des koninges gcreditidieit alle jahr np S. Martens dach hl fumen fchkie den koningetins ent&ngen, n. de den nicht utgift bi deme fiinnen fchine, deme fchal de tins duibheU iip/'lan, fo vaken de klnke fleif , de haue kreit, de trint weif, funnc n. maen, ehhn u. floct up unde dael (jeit. ch. Uildeboldi bremeiifis (a. 1259), vgl. br. wb. 5, 72; auch fal man den habern geben uf den neheileii tag nach S. Martins ta«.,' bi fchin der fnnnen^ wer da?; nit ontede, der were virvalleu zwenzig ppnf]^e zu bu7,e, die itajeu zu dri vierzeJwn nachten. Bormn- w.; [^wii'en die hüffohepen vor recht, alle die «^enen, die nit gekommen enRn bi l-Jimwender fonnen ii hi finkeyiäcr fmncn ii. hcbben dem rentmeil'ter die meibcid (maibete) nit betalt, die Tin Ichuldig des andern dags dohbclt u. alle dage fort dohheltf biö ter tifc, dat fie betaleu, doch genade is better als recht. Afpeier hofs- recht;] wann der zins Terfeßen wird, wächfet derfeibe aUe tage auf. Stmbe de bonis meierd. p. 200; [der fol fin zins bringen ze S. Bfaigui'ethen tag halber und nn 8. Michels tag den andern halben, und überHtzent Ii di zil, fo fünt fi momcnde!^ den zins gen mit der beßentnge, das fint 3 fchill. aide aber behaben mit nnferen minnen. GOnthersthaler rechte.] Im BraunTohwei- gifchen gab es einen fegen, maigaßetmns^ der nur 3 mgr. 2 pf. bebmg, aber jeden Weihnachtsabend dnrch einen reäer auf mnem gmo^en (einängigen) pferde an das amt gdiefert werden mnfte; blieb er aas, fo verdoppelte er lieh von tag m tage. Dem richtig eintreffenden boten mnfte eßen nnd trinken gegeben werden. Schottelins de Hngiilan jur. p. 384-386. Zu Weißenfee erhob ihn der p&ffenho£ Anf Philippi Jacobi verlammelten Geh die cenliten im dorfe Scherndorf vor fonnenmtergang^ jeder zahlte feinen grofchen auf einen breiten unter freiem himmel ftehenden ftein; wer BxAi mne ftnnde za fpat einitellte, zahlte 2 gr., wer 2 Ibmden, 4 gr. , wer 3 Ibinden, 8 gr. mul Ib rutfchte die fiumne fort. Andr. Beyer de oenfu promob. Jen. 1715. Beim reichsdorf Dorilen wunk* der canon in müfchelchcn (einer klei- | nen fifchfchuppen ähnlichen münze) 388 entrichtet, aui Dduriä bimmeliaiirt zu bellimmter Hunde, nicht

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596 ßmuäL ImimM». nAfdtarMku, gattorainta.

früher und nicht fpäter, im au>^i»li ibuiiüfsfall ftieß" mit jeder folgenden ßmidc die zabluniß^ aufs ddjijxhe. dagegen mufle der Ipeicherverwalter des capitela zu Xanten jedem zalilenden ein glas wein reichen. Rive p. 241. 242, vgL 448. [Der rütfcliCTzins zu Lauterbach muß den 6. jan. mittags 11-12 be- zahlt lein, fonll von ftunde zu Hunde das doppelte. Buchonia 4, 178.] Das dorf Salzberg im berrifchen amt« Neuenftein hatte jährlich zu V\ alburgistag fechs knaken (alte münze von fecbs heller werth) an die freiherrn von Buchenau zu zinfen. der lie überbringende gemeindsniunii hieß das W alpertsmiin neben, muRe frühmorgens fechs uhr zu Buchenau fein und bei jeder Witterung auf einem befotulern ftein der brücke vor dem fchloß fitzen. Verfpätete es fich, fo umchs der eins progrefßvifch , am abend WaOborgis wäre die gemeinde außer ftand gewefen ihn zu be* nUeii, weshalb der beamte jedesmal das dorf wamto und das doif gab dem Überbringer ftets zwei b^leiter mit, aof den fiül ihm ein unglUck begegnete. Saß aber das WalpertanSiineheii zur rechten zeit anf dräi ßein, So muAen es die freihcrm von Baehenau begrttßen laßen, worauf es die knahen zahlte. Diea gefchehen wurde es mit Torgefchriebnen fpeifen reichlich be- wirtet nnd wenn es hierbd mi drei tagen nUM «infMcfi malten es die zinsherm lebenslaiig Terpflegen. Schlief es aber ein, To wurde es ungeßnimt aas der bnig weggefohafit Diefer gebianch hatte, fich 300 jähre lang bis in das gegenwartige jh. erhalten. Hersfelder intelligenzbL 1802 It 9. Wenn die ge- meinde za Baamenroda des jahra einen gemeinen tag halt^ muß lie ihrem dtiften einen ftr zwei alte pfennige geben,

jeder einwohner, der ein jahzaltes fc^weiH fehlachtet, gibt ihm daTiHi <feif ruc&eN, als breit n. lang das holz üt wer nicht fchweine fehlachtet, gibt ihm von einem ganzen ho& mwo Ton einem

halben hofe eine heime ond wer ihme das vor grOndonnerftag nicht gibt^ fo /Ukets darnach auf fitafehmi, jeder br&ntigam, der leine biant anderswo holet} maß gleich&Us dem eltißen drei naue Pfennige geben, that er folches des tages nicht (wo er fie heim- bringt), fo ßehets auf ritfchart. Klingner 1, 513. 514. Noch einige beifpiele hat Haltaus 1568. 1569.

7. gatterjHns. Es galt ein unterfchied zwifchen h&rigen, die ihren zins dem henm aberbringen oder überfenden maßen and

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folchen , die abwarten durften , daß man ihn | in ikrem baafa 389 heifchto. Lotstere meint der SIp. 1, 54, wenn er den latz auf- Aellt: wende man nis nicht plichfcig (Inen tins baten fiii Ims to gevene. tfm den ausdmck gatfcerzins richtig zu verdehen, maß man die bfuiaii der dörfcr, wenigftens der oberdeutfcbiMi, im mittelalter kennen. Die häuTer hatten außer der innem thOre !iorh eine vordere, fchließbare aber gegittorte and durcli- Hchtige (alin. grind. Gula)?. p. 382, [vgl auch Lang reg. 2, 170 (a. 1228): juzta portam gaiero dictam]); nachbam fprachen ficb einander über den gatter zu und riefen fich über ihn, vgl. [Renner 18229] Kolorz. p. 136-139 und Hofer öftr. wb. 1, 275. Gatterzins wurde nun von folcht^n gefreiten pflitern entrichtet, deren befitzer nicht litt, daß der erlieber über die fchwelle feinem haules träte, Tündern dieler mufte den zins über den gatter heifchen und dnrch den gatter, ohm die thiire su öffnen, wurde er ihm lunansfjCTmcliL Item, es find auch gute zu Heidenfeld, die find auch j^^enant feJdovjut , die zinfe die daruf gefallen find, füll mau heilV-hen uf S. Martines tag u. fol der diefelbeii zinfe da fament, den zins fordern vor dem (jnttern u. fol des zinfea alda warten den tag, die weil daß er den tliür- riegel bei ta^ daiuioch gefehen mag und wird ihmp der zins nit uf den tag-. Co map: er uf den andern tag den ziJi.-t wo\ ,'irifneh nemen. Markhaidenfelder w. ; fol unverzüglich ußp:erichL werden bi funncnfcliein u. fol man den Jiabem über den <jadern heifchen. Hedesheimer w. Welicher herre dan queme (^der lin amptman in des jares frift u. bebufeniet ine (oben f. 338), als recht ift, fo were der <irme man fchuldig zu dienen jars of fant Martins tag ein fommern hahcr u. ein hunc^ das fol er fordern an den amptman, under dem er gefelien illt, u. als er kompt u. hcifchet dem herm fein recht, fo fol er es ime reichen über ßnen gatern. Rheingauer w. Nach andern weisth. warde der zins an f fange oder pfähl gefUekt and zam gatter binaosgereicht. Bodm. p. 386 [wie der teoibl dan b5fen weib sw^ fehah auf dem Hecken reicht and ritter oft den ring anf dem fpeer darreicben]. Weftenrieder im gloflar £ v. gatterg&U weiß das genauere Ter- baltnie nicht and yerlteht darunter eine aof den bof oder gatter gelegte ewige abgäbe. Richtige erld&rang and noch andere be- lege finden fich bei Haltaas 588. 689. 690. [Schmeller 2, 81]

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538 ßand^ knechte, zinszahlen. auf ftein^ ßuIU, thüre.

8. wird Tom änahemi oder delTtm beamten einnähme des zinfes Terßnmt oder geweigerti To id der zinsfchuldige berechtigt, ihn an einem beftimmten ort öffentlich niederzulegen nnd Geh. da- rauf zu entfernen; die entrichtang wird als geloiOet angenommen.

Bisweilen muß er jedoch ztmofen entbieten. Hierzu ilt gewöhn- 890 lieh ein | ßein auf dem hofc^ oder ein dreibi inifjcr ftuhl^ oder der thürpfoßen^ oder die oherihüre beftimmt. Der fall tritt vor- züglich ein, wom die erDbe belehnnng erlangt, oder wenn atw dem gute abgezogen werden foU, Item, fo nun der htibener kompt u. wil feine zins geben nnd find dann kein gericht auf dem hof oder niemands, fo foll er zweene hQbener bieten, einen nnder dem hof u. einen über dem liof u. foll fein zins mit wißen der zweien hübener auf den ftein legen, der ftet in dem hof, und fo er nun die zins auf den ftein hat gelegt, fo foll er die laßen liei^en n. <^;iv<>n n^ehen , fo hat er bezalt. UrfpnTiger w.; item, wer ein ichiff ledet in dem ,i,'eriolite , der Hil zvN-eri pennig ader dri lieller gebin uf des ajits hofe ader i'iU drimal rufi n, wan er wil anfarn. were daii niemants da, fo fol er die zwt'u ]n ■niii<jf ader dri heller uf den mcro poften legen, entede er des iiit, i'ü hette er zehen punt verloren. Swei n heimer voQ^r. ; itrm woUe de fehulte einen nicht belehnen mit ein»^m liofes guede, Tai de iienimen einiMi (lri'ift(ih(jcn porl ii lei^j^en darup fo vit'I jj^eldes, als eme to rechte gebeert tu ^eveii. de fall fo wol u. valle belehnet fin, als were he van den l'eliulten belelinet. Kilper w.; andere belehre filr den ftuhl find lohoii f. 188. 189 l)ei^ebraelit. Somitag nach Martini halten fchulz u. fchöffen im lande lladehi ein zinsding, wer verfUomt feinen zinspfenniug diihiu -IM bringen, von dem dürfen ihn fchulz n. fchüften nicht weiter annehmen , fondern verweifen den zinspHichtigen an das haus OtteriuliJi 1. lahui kann er den verfeßenen zinspfenning iieblt eines goidguldeu aiibietung trat^en u. wenn es taiji^ hei fcheincndcr fonne gefchieht, Ix-inen acker entfrcicu, auch den zinspf. an die pforten fchlagen, im gegentheil geht er des ackers verlullig. Pufeud. app. 1, 34. Es ift auch recht, welcher zeid- 1er willen zu &ren bat Ton dem zeidelgute, derfelbe lal geben drigAen haUer dem seidelmeifber nnd were das, ob der zeidel- meifter diefelben beller verflüge, fo mag der addier ▼on dem* reiben gnt &ren, ob er will, nnd dieTelben baUer kffm of das

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fiand. knecJUe, jHnseahletL grundeim. fchiUingsreclU. 539

ubertor dem hus^ da er nsfert il fal damach &ren ab ein gweehier. SchüteiB gloHar 892*; binn der abaehende TOgt- mann fdraliheiß, fchefien und naehbam nicht zur abrecbnnng kriegen, To foU er fein whubßfehRUng f das find drei heUer nf die ober^üT legen n. foU abdann frei anziehen. Rotzenhainer w. Item (b der gefehwomen fronen ein einem veftgenoten lin gat na die- 1 fes gerichts redite tofohlSge^ fo mag dei vefligenote 391 bi den richter gaen a. Im gut entfetten, jl demgennra, To eme Im gat hedde togefchlagen, to rechte Itaen, u. fo dei richter den ent&tt nit nemen wolde, Jal hei dan dei entfetfcimg nf einen dreiftdU^ten ßoiJ hegen dat i^cke mm hacl in dat richten hois leggen il darmit lin gut entfott hebben. Hagener yeftenr. Item, die to Luttingen fterft up des hoife gut, die to fineii jaeren komen is, die is den heeren fcboidig 4 penninge, die fall die lieer des hoifs doin eifchen, er mcn deti doedcn uitdrcgtj und oft die beer des hoifs nit dede eifchen, To fall men die Tier penningen Jeggen in dat Imel (loch in der thüre, hol) in bebniff des beeren, und dragen den doeden uit. Luttinger hofe- recht. Diefe entrichtung des iterbefalls gleicht dem anbinden des befthaui)ts den brunnen, oben f. 370. [Dasfelbe ver- fahren bei der redemption: et fi abbas ipfius monallerii hanc redimationem fecere non confenferit, tunc liceat ei (redimenti) ipfam redimationem proicere in balllicam vel in agnim propin- qanm, et babeat inde redemptam. Nengart nr. lü^ (a. Slb).]

9. grondzinaleate, die auAer lands gezogen find, dflrfen oft nach langer frift heimkehren und gegen entrichtnng der abgäbe ihrer wiedereinfetzong gewarten: irere cSk einig tinamann aver land, aver fandf of ftw^e» Zands, dei mag kommen des andern jai8 of des derden jara n. betalen finen tina van den i/rßen^ andern n. derden jaer, die (all dannoch geneiten der hofrechte. Afpeier holear.; n. wSre anch da; der baoagenoß wäre ain» und Mwanmg jaur^ und denn ainer dem abbt gäbe afneti M voÜ0n Pfenninge^ diefölb gewert foU difem kamen fehadoi pringen vnd foll herkommen n. wider in fein gat fitzen. Greggehofer hofr.

10. fchilUngsrecht. Schottel de Hngul. in Germ. jur. p. 373-375 lehrt: es lind viele güter im fUrüteuthum Lüneburg und un-

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640 ßwmi. knechte. fch^UingtreelU. gektUen.

grenzenden ortern, welche fchillingsgüter heißen u. gempiiilich in lang fortgeerbt« ui belitz gewiXTer landleute find. Der Icluütug- heuer (oder iiauer, d, i. miether) hat jährlich dem gutaherm einen fchilling zu entrichten; III er nun niumig oder fonft ein unordentlicher wirtfchaÄer, fo tritt das fchillin gerecht ein, näm- lich der gutüiherr kann ihm den fcJnlUti(/ an den keßelhdken hängen oder an den feuerherd Iteften. Sobald dies gefchieht, muß der bauer ungelaumt mit weib und kiiid haus und hof liiuiueu, der angebängte odtjr angeheftete fchilling verkündigt ihm (Ltri uuwiderrprechliche urtheil. Was er an vieh, korn und fuhrnis hinterläßt, dient zur bezahlung der fchulden; bleibt 392 etwas übrig, fo wird es dem gewichenen bauer verab- | folgt, das gut aber einem neuen meier, gegen hinterlegung eines fchillings, zu gleichem rcbülingsrecht yerheaert.

11. endUdi maß hier noch der äekniein*) erwShnimg ge- fdidien. föe lind eine befondere erliebang von al^ptben, die eigratlich nicht fowohl den Ibinfl der hörigen, als das Tolk im allgemdnen trefien. Sie fcheinen feit; dem chiiftenthnm ein- gefthrt auf ▼eraalaßnng geiftlicher lehren und einrichtnngen **); die firankifehen capituLuien, das Tifigoihirche (X. 1, 19) und bairilche gefetz thun ihrer meldnng, nnter dm AngelUachfen ficherte fie, nm die mitte dea 9. jh., kOnig Äthelwnlf (FliiUipB p. 36. 251); [Beda 4, 29: Uodan fylkn nyiena, Yaftma, äppla and hiigla;] ftbr den Norden Tgl. €Kitali^ oap. 3. £^hoben wurden fie erft fllr die prieiWrehaft, bald aber auch ftir die weltliche obrigkeit daneben. Nicht nnterwoifen war ihnen der adel, welcher fie hanfig felbfi; beaog, noch die Ibengere leib- dgenfchaft; ee waren abgaben Ton ackerban und viehzacbt der freien lente, To wie der hörigen milderer art, immer aber real- laften, die gnmdbefitz Toranafeteen. [Daftr daß die Itrengere leibeigenfchaft zehntfrei war, liefern die nik dea Ifibfchen ftifti

*) lat. dccima (parg); [goth. afdailjan taibundon daii. Luc. 18, 12;] ahd. sehanto (teil); altf tegotho (del); agf. teoda (da^l), [engl tithe.j

**) daher auch die (ÜnmiiiB in ikrer entricktang ndt io die alten beiehtfotmehi anfgenoonnen woiden ift: ib giln goto, da; ih mkan de* einu» lo ni virgalt, gol hMt gipotan nnti min fculi wftri.

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ßand. hnetJUe. mimten. 641

▼iete b0w«ife. So wie deaifche anfiedler die Slaren terdiftngten, erhielt die kirche den nhnten. Falck.] Daß auch fireies falifches land sebntbor war, ift L 300 gewieCen worden; [aber Heb Bimbatini 131. 170.

Vgl. nocli: deeima ex omni conlaborata ad ecdefias. cap. de villis § 6; zehnten ron allen gütera för die kirche. Con- ftantins Terordn. Diut. 2, 19; p'ds hereteames ealles teodan fccat fealde godes bifcope {dem MelchiTedech). Cädm. 2117 aus Gen. 14, 20.]

Die idee der zehnten gründet fich darauf, daß der land- mann einen theil von dem , was ihm auf dem feld und in der herde wächU, an die kirche oder den gutsherm ablaßeu Tolle. Es gibt daher fnichtzehnten und viehzelmten^ wie frucht und viehzinfe. Allein die letztem haben bloße geldnatar, können in alter oder neuer firacht, angedrofclien in garben oder ge- drofchen in maßen, in altem oder jungem vieh entrichtet werden; zehnten werden nur auf dem acker in garben nnd Ton jungem vieh genommen. Zehnten von kleidem und geräthen, wie es Ueider und geräthezinfe gibt, find undenkbar, weil diefe lachen nicht wacbien, erft durch die knnit der menTcben hervorgebracht werden. [Sieb auch: frmnilpan (abd. fmmirtfi) fangendes and * waaendes. ^3ired 38. Dedmae frugum et poroorum. Lamb. Scbafii. ad a. 845.]

JVMcAtoeftti^ erftreckt ßch auf alles, was halm und ftengel treibt, auf getreide, obft, flachs*), wein und heu; unter

fchmalzchntcn ^ im gegenfatz zum korn- | zehnten, wird der von 3i^3 der Ichmaliiiat (kgumen) erhobne verflrni den. [Debebatur autem pontifici annuum de omni Wagiroiuui live Obotritorum terra tributum, quod feil, pro deeima imputabatur, de quolibct aratro menfiira grani et qua lraginta refticuli Hni et duodecim numuii pari argenii. ad nnus nummns pretium coUigentis. Ilel-

mold chron. Hav. 1, vgl. 1, 14. J Was der pflüg begehet, davon hat der zehnth* rr die zehnte garbe; wo der pflüg hin- geht, da geht auch der zehnte hin. Zu zählen wird da an- gehoben, wo zu binden auigehort worden ill. Liegt aber das

*) reddant deelnmm fafcem de Uno. lex Bajuv. 1. 14, 3 [1. 13|.

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542

ßand. knechte, zehnten.

gemShete oder geÜdimtteiie kom aof dem aeker nnd ifi; wagen- reit gemacht, fo darf der zefantherr nicht TerzLehen, den zehnten abscoholen. Sinmt er, fo foll nach dem Sandweller goding § 109 der zehntmann aufs Wagenrad ftt^en und dmmat rufen: zehniherr, zdmtherr, zehntherr! wenn er aber anableiht, zwei naehbom hinzn nehmen, zfihlen, die zehnte garbe anafetzen und das übrige heimfbhren Eine paralldHelle ans dem Bochomer landr. ift oben £ 209 ausgezogen, dort ßeht der zehntmann auf dem hcrchßeU, Zwar nicht bei dem sehnten, aber bei dem fruchtans finde ich einen ähnlichen gebrauch in Baiem, wenn in hri^gazeit die einnähme der abgaben nicht Terfchoben werden darf: wo kri^ wSren in difen orten, fo foll atn ieder paar der herfchaft fein gOlt zolamen drefchen u. die zu dem deachfel' loch in fnnen ßadel fchfitten u. Tor dem hofthor dem obriAen mair feihrai thun, daß er die gOlt der herfchaft ein&ß u. annemb; wo es aber der mair nit annimbt xl wirt alsdan das (lr:iit verlorn oder Terprent, fo ift 68 dar herfchaft Terlom. K5fchinger ehaftdiii^r [Der zehntpflichtige, mit feinem wagen auf dem acker haltend, i'oll dreimal mit luder flemmen th^eder! ropen. Wi^iind arch. 4, 228 (a. 1555). Dem henm von Brenken in Weftphalen mufte jährlich ein fchreckenbergcr ah hölting erl^ werden, zur gefetzten zeit begab fich der zins- fchuldige damit an einen beftimmtea bäum und ri^ dreimal hrat aas: holt den hölting! kam niemand, fo war er frei, erfchien aber der rentmeüler und empfieng den fchzeckenberger, fo gab er dem zahlenden dreierlei als quittung, eine fluten (backwerk), einen bering and ein maß hier. Wigand. Der zehntenfammler foll dem herrn jährlich einen wagen ffroh geben und ibn laden laßen, fo viel er kann, wenn er aber überladet und der wa^en Inikt, bevor er aus dem ftadel kommt, fo find die hintern zwei rinder dem zehnter verfallen. Gliltinger öfFn.] Eine liiLutige art des friichtzehntens iO d^r roUssehfüe, nett' hrurltzclmtc (decimae novales) von neu urbar gemachten grund- Itücken. [Kin beifpiel bei Wigand arch. 2, 144 (a^ 1163): decimam jultam in aunona et altilibus.]

') fauch der kaufmau fcdl dreiftiint rufen nach dem iSller, fo er allerlautaft mag. jus prov. Alem. cap. 214 Goldaft.]

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ftand. knechte, sehnten.

Viehzehnte heißt auch der lebendige oder bltäige, das gejüngß. Über die art der ausnähme enthalten die weisthümer mancherlei 1»eßdinmungeD. Der zehntmann darf dem zehntfaerm kein fuHen und heäb Terfchweigen, das ihm geworfen. wird, fonft TerfiUt das Terheünlieilite ohns veitoes. Zu wdebar leit nnn das zehnte aof die weit kommt, das gehört dem lehntfaerra. Von fchafen gcbtOirt ihm jährlich eina, wobei fo Ter6bxe]i wird: der sehntmann treibt die fcbafe in ein fcbott iL Sffiiet bemach das Mott; welches fehaf mm g^mnten fprunj herauskommt, das Toll der zehntherr nehmen, w8re es der toidder oder rom, To nimmt er nicht ihn, fondem den n&chften fprung danach (alTo den eilften). Sandweller goding § 110. 121. Die geworden ftrkm \ werden dem zehnthem Torgetrieben, daß er daranter w&hle. 894 ibid. § 119*). p)ecima fnper armenta mea et fnper txamim apum. Falke trad. Gorb. pag. 461 (a. 1036).]

Begreiflich haben Cdi an manchen orten zehnten nnd zinfe TermiTcht; es ilt dann auch 7on zehnten die rede, die in ge- droTehnem gefaraide zagemefien oder in geld bezahlt werden. Item, es gibt aach ein jedes halb ein nea heller, fo man füllen zBge, gibt man Ton jedem einen alten pfenning. HofllStter w. [Vgl. noch Wigands arcL 2, 362. 363: Toeidmer al de garden ende al de wefe baten der ftat de fint tinsvii; weret aver alfo dat de ploch darover ghienge, fo fcolden fe teghedm gberen imme driddin jare.]

Die decimae porcoram der lex Vifig VHI. 5 berühre ich hoch 3 cap. 1 unter B. [Auch bei den Griechen findet fich der zehnte, dixdtrj, und dexareviiv, den zehnten als abgäbe ein- treiben; der zehnte theil der beute, ebenfo der eingeernteten feldirucht, wird gefondert und einer gottheit geweiht. Xenophon anab. ö, 3, 9; vgl Niebuhr 2, 155; ds^cur&e fPtktjTidos Tovra Sqayfma^ xm x^^*Hl^ ^ xaldfAtjs euffctvovg oaa äno hxjurjTov Sixanverai. epigramm des Nikainetos (anthol. Brunk 1, 41(j. palat. 6, 225. Jacobs delectus 1, 93). ßöfcticher hell, temp. 1, 28. Bei den Römern primitiae; vgl. Ph"n. nat. hift. 18, 2; ac ne d^goilabant quidem novas fmges aut Tina, autequam

*) reddant (eoloni vel feni eedeßae) de apilnti dedmilm vas. lex Bajav. 1. 0,

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644 ftand, hmdUe. Bdvniw, dknßerUuMenmg,

facerdotes pnmitiaB libaflent. In Ungarn mulle auch zehnte hind dem klofter zur TerfOgung gefteUt werden. £Dg^ 1, 56.

Deeima ei «omi, jene gdAJkh, diefe welUich. Q«qi| 544 [m Oapitalariii I p. 60]. 605 [203]. 1173 [60]. 1451 [MOLL II 2 p. 66} Axx Bndug. 30. Wetteravia 29^: Mehende mid munde. MSBL 3^ 330^; deeioia und nonatdaiDiM betragen den fttnften tbeil, daher in einer FVankfurier mk. m 1372: da; fünfte feil geben; &;;en an fin feil des ehoniei ^ finfle teil Dini 3, 99 ans Gen. 41, 34; den fünften gehen ancb Gen. 47, 24. 26.]

12. alle abgaben , zinle und zeliTif»^n pflegten im mitttlaiicf, wemgitens fUr die hörigen geiftliciier Oifte. rinf langen pei- gnmentblattern , hcberolUn, verzeichnet zu werden. [HeberoHd: wurden in gegen wart der betheüigten autgezeichuet: haec ejc Meiuhardus abbaa . . . coram confocLis, ooiam rcabinionib^ ooram minifterialibus, ooram uniTerla familia, ooiam Cmul toto placitali populo feci renoTari, cunctorum teflimonüs oonfiimic. litteris mandari. MauermünRerer w.] Ich entfinne mich lefen zu haben, daß einzelne gutsherm fie auf bleierne iaf(^ eingraben ließen und diefe öffentlich bewahrten; [die Helle fijwk* fich bei Falke trad. Corb. p. 661: in dnabue tabnlia tacmcov» tenatie in capella Sonrike loeatia litteris l^bilibos infcdfls femper quantitas reperitor (eh. a. 1036), aneh bei Scbatoi a. 1036; womit za TergL Otto frif. 7, 20: adnsqoe ^ (Lotbarii imp.), nt nnlla poflent aboleri obUrione, in pMw lamims defoipti juzta emn Teeondontar.] YieUeieht geUf^ hierher, was Eikhart Aizt Ton den &hrla6igen Weifieniraigv m6nchen berichtet (Mone bad. avch. 2, 273 a 1469): lie auch etHch große pfluggewicht Terlom werden vor die flitt galten, die darof (hinden; Uber pfluggewidit TgL HaltaiM 1^

13. ich hebe henror, wie lehr ee in der fitte dee alt«;rt^u^ lag, die entrichtung der zinfen und abgaben za mildern nnd durch kleine geflUligkeiten zu vergüten. Wir pflegen wohl nocit heute dem bau er, der fein fchuldiges geld bringt, ein frübftöck Toczofetaeu. Je mehr die ferne landesherrfehaft und ihr« Aarengeren beamten an die ftelle der nfihenin, fireondlidio«

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ftaiid, knechte, dienfterkichterung. 545

gutsherrn traten, je mehr fich die naturalleiftungeu in ui iiiize verwandelten; defto härter ifl alles geworden. Im mittelalter rchüttete kaum ein fronfifcher feinen fang aus, der nicht ein Weißbrot dafür empfangen hätte*); der fchmid, der im l'eud- gericht hufeifen und nägel lieferte, durfte lieh datier holz in der gemeinen waldung hauen. | Oft; überftieg die gegengabe den 395 geringliigigen anerkennungszins. Dem einäugigen boten, der die theien und fchultem nach Hirft hhorn brachte ff 257), wurde nachts fein pferd bis an die rrmi in hafer geftelU, er felbft auf weißem gefchirr in eßen und trinken ehrlich gehalten und mit einem geldgelchenk entlaßen ; das buchenauer Walpertsmännchen erfuhr fogar dreitägige bewirtung u. konnte Geh Terforgung auf lebenszeit erw;u hf>n (f. 388). [Zu Auemheim muß ein bauer am Jolentage (B. dec.) dem pfarrer zu Wembdingen itinf gülden zins bringen, woftir jener fchuldig ift, ihm eine mahl/eit und den pferden habern im bahren bis an die obren und itroh bis an den bauch, öttinger wochenbl. 1786 nr. 21.] Zuweilen wurden die zinsleute oder fiOner durch mufik und ianz er- beitert: darnach foll der fttntnfninn rechen gewinnen, aUe die nit maen können, die foUen dem amtmann einen tag reeben, földner (feldner, oben t, 318) u. wittiben; n. foU man dan den lechem die groß glocken leuten, die foHen dann, To man leutet, in den amthof kommen und mit einem pfeif» Toraoalun püeifen laßen, uns auf die Torgen. mad und des abends fol er in wider

*) wann der fifcher die filch in den amtbof bringt, fo foll im die ammanin geben einen guten leib; were aber daß er den dienft beßerte, fo foll fie miit fdui u. im einen rind|Hraten gebeou Menchinger vogtsreeht. Die erbfifoher beim haus von Monfehan fallen anigain u. nf dat hana mit iren vifcben n. faüen dair iren korf fchudden, dair fall man in fo guetlich thun, dat fei dat gerne thunt. Ritz 1, 151. 1.V2; [auderwerbe fprachen die fchefFen, da:^ ein iglicher fifcher zu Crotzenburp fi in 'den ichcffen) fchuldig von fimp ppjsanwo «'inen dienft fifche zu (icm imlie u. fal iglicher fifcher ilu fifehe bringen, die er dan in den vifrzehen tagen gefangen halt, die heften u. die ergeftcn^ unde die fcheffen daroß laißen nemen, als vil bi^ da:; He fpreeben^ hörnftd» haß wol ged/ietult nnde Tollen die fifoher mit in eßen nnde da; broit nade wiae mdo ander ding, da; zu igllchem imße gehöret, in helfen verzeren. nnde hait ein fifcher, nach anzalc der game vor unde nach, einen knecht oder me, die mag er mit im bringen zu dem imße. Crotzenburger w.j Grimm'it D. £. A. 4. Ausg. KK

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546 fttmi. hmeckte, dicnßtrUiehtenmg. fremde.

heim Inßtn pffHfen. Mt-nchinger vofrtsr. Und l'ol maiis in (dem kühler und miimermajiu, wenn He den zins bringen) wol bieten u. (fo ^) erberlicbe zu nabt wirt, fo fol mau in luu uiiiUo das vür zetten uiide eimn (füf&i' gewitmen dami, der in (/iiic das fie entßavenj unde einen knebt, der in hüte irs gewandes, das es in nit verbume. Sipolzbeimer bofer. 3ß9». Item, die bou- meller des veiboves iall hebben van der fchoiafterfchen 1 par banfcben, iiid IUI ikn crften dam mit der Ichohifterfchen danlen (fed rebabcbit par chirothecarum et chorizabit miam choream cnm fcholaftica). Eflener hofr. von 1322. Kindl. hörigk. p. 393. 402. |l nd wenne er geledei fin fuder wixu, fo Fol man ime geben ein viertel tcins in fin lageL Brofchwickenb. dingho£] Ähnliches ift gewis weit Iifiofiger Torgekommea, ak aufgezeich- net worden. Der Heigerung dei BnfiBs hei fiUiiiini0«n fbtnd entgegen, daß aiMh d«r Terfpfiteade &m gdd noch auf die thllxe legen, oder daß or den wegreitendm erheber noeh in dem letzten augenbliek anfb alten dufte. Die dnrch dae gefiunte deotfehe leeht greifende regel, daß fimnm auf miä wUergung alle reehtshandlnngen bedinge (der altn. fpmdi ift C 34 mit- getheilt), wirkte woUthitig bei vielen Terbindlichkeiten der hörigen. In den alten dienlUeiütimgen wur flberhanpt noch mehr naftmlaben» fie hatten ein nnbeftimmtereB element, irgend etwaa safiüligeB konnte nun ToitheU dea dienenden anafchlagen; die Uften der heatigen banem haben danmi Ichon einen rdiwereien chancter, weil fie auf ein engerae, einf^nnigea aiel gerichtet, mittel nnd wege dam oft den geTchiften dea knd- mannea nnangemeßen find. |

CAP. V. DEE FREMDE.

896 Die fpracbe ift das allgemeine band eines volLs, ßcinßuoo^ nnr der ßagiSagöffuivog , der alirarto (aljanizda) , [der ftumme, niemctz,] und fo thaten lu-b fchon in il»r frülilten zeit alle deutfcben ftämnie den Körnern als ein ganzes kund, das von diefen Germania genannt wnrde. Sicher wnr auch da'^ b»nvußt- fein ihrer fprachembeit unter den DeuUcken me yer^igeu und

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ftand. fremde.

547

nie ohne politifche Wirkung; aber die im alterthum ungleich lebendigeren ftaminverhSltnilTe wurden dadurch fo wenig gefrort, als es unfere heutigen familienverhältnilTe werden durch die der landfchait. Wie einzelne famüien hielten die einzelnen ftamme zufaminen und wie fiunilien trennten (le fleh. Und weil (üle rechtsTerhältnilTe ausgiengen aas der mitte der fiunilie oder genoßenlchaftf To muß in diefem liime fremder heißen, wer nicht an dem ort, nicht in der mark, nicht in dem land ge* boren und eriogen ill. Diefen bald engeren, bald weiteren be- griff der fremdheit drücken viele benennungen ana: dl^hinja (aüenigena), alüanti (elilenti, eilende), aUäioHf eUporo, dSbenao [das Hell außer O. III. 18, 28 nun «neh in einer gloCTe gefanden hat, Oraffis Dintifka 2, 309. 341*: elment adTena; Oiex gr. 1, 273 hSlt aSbanm za elibenzo; droit d*aabaina Benans III, 10. Dncange f. t. albanns; lieh anch Belnz 2, 707: de liberis ho- minibiu üSbam$que ac coloniB; ibid. 2, 1418 (a. 820): de alüa liberis hominibnfl Tel inoolis, qui roftice aXbam appellantor; c de Rheims 340-842: oudoiiw, etrangers nds de pais qui neft de la roareninetd de la oonronne de France. Albi. ttUxtiikeradmmm neben fi^a JkmheradB. Vgl. anch reekh unten t 733J u. a. m. ; jeder aosm&rker ift fremd d. k der markgenofienfchaft untheil- haftig. Hiermit hängen nun die gliederungen der mundarten zu rammen, der befondere gau unterfcheidet lieh durch eigen- thüuilichkeiten feines dialecis inid erkennt iu dem aiiders fprechenden auch den iremden. Fremd, goth. framaf^is, ahd. vremidi, altn. iramandi, fchwed. iräumiande, aus der partikel fram gebildet, bezeichnet einen der fram iJl, den externa, aus- länder. Kommt er ins land, fo heißt er gaff *) oder herlomcndcr man (oben f. 5. 45. 248. 249), agf. feorcumen; |wäre eö, daß darlommoic liitc (treuitkj zwifchen die bäche konmien Schweizer bürgen Ij, 176;] in den langob. geletzen (Rothar. 3yU [367]) garganffus, warganffus^ qui de exteris huibus venit, [im capit. 3

*) [Schmeller 2, 77;] in den gediehtSD hSnfig: die hmde» und die geßtj einwolmer n. fremde. [Ho/jpef hieß in Borgond der fremde oonfors. Bftfigny 1, 255. Man beftimmte den begiifi einet gafU» saweflen naefa den neilen der entferaung feines wohnovtes, s. b. worden eter oder gekn metle» anaeneinmen. Haltaus 586.1

KK2

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fttmi, freunde, wergdd.

(a. 813) wargangus (Georg. 781 [lex Franc. ChamaT. 9]); bei Calmet hifl. de Lorraine preuves 1, 467 (a. 1069) alienigenae i. e. tcarfjanei.] welches wort Rogge p. 54 irrig mit vargus und noch fehlerhafter mit arg zufaninieiillellt. Varrpts lex ful. 58, 1 [55, 2 | i^edeutet expullu? de pa.i?o. den in den waid geflohnen verbannten, den wüden widf, altii. vargr. War]pfan£ifii8 hingegen Lft ein compofitum, delTen erller theil. wie ich glaube, wohnung, aufenthalt, altn. Vf r be- zeichnet; dem (Inn naeh allo «-in vagabuiid. der zu den häufern der leute kommt und bettelt, vgl. altn. vergängr. mendicatio. 397 wandern TOn haus ] zu haus. Die agil fpraclie hat ein dem gargaiigii.< völlig eiitTprechendes verfffmfa*) , adveiia. Mehrere eigennameu drückeji Verhältnis der Iremdlieit und ein-

wandemnff aus, z. b. windiii-mnann , fulilifclimann : oder halp- durinc. haibwalah (gramm. 2, 633j gegenüber aJtdurinc, alifuäp (ib. 629).

In der rcgei war die rechtliche läge der fremden mi- gUnaig.

1. der fremde konnte, weil er fich nicht in der rechtsgenoßen- fchaft der mark und landfchaft befand, in welcher er verweilte, auf ihren fchutz und frieden keinen anfpruch machen. Er hat als ausländer kein ivrrfjdd und wenn auch auf feine ermordung

bnßp gefetzt fein konnte, f^and doch feinen verwandten keine betugni.'^ /n , reehtliehe genugthunng /u verlangen. Noch nach dem weltgütli. geU-tz haftetH .],.r todlchläger zu keiner ättarbot, wurde nicht friedlos und landüüchtig, dräper madher ntlandfkan man . eigli ma fnd Üjia or landi fiiiu ok i ätt hans. Yellg. mandr. 9.

2. hiervon. mUßen aber fchon in ältefter zeit ausnahmen ge- golten haben; es ül nicht za glaaben, daß benachbarte und verbündete ftänmie, die mit einander in vielfachem verkehr ftanden, Heb auf gleichem fuß mit entlegnen und fprachfremden Völkern behandelt hätten. So mochten fich Oll und WeAgothen (im gegenlatz za den Schweden) '*^); Milche und ripoarifehe

*) Cädui. öy, Ii von N(»bucadnezar : vildra värgeiiga of vade cvom; abd. fiudet fleh cameitgeogo (gyrovagus).

**) es gab ein die Schweden aiufehließendei, aber beide goddfdien (tämme einigende» getidA (}ring) ciXUr Qothm.

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fUmä, fremde, wergdd.

549

Franken; Oftfiden, Weftfiden und £iigem, ob lie gleich nach Terfchiednen gefefasen lct>ien oder in einzelnen rechtsgehr&nchen ▼on einander abwichen, dnrchaas nicht als fchnias und rechtlos betrachten. In folchem fall konnte es mit dem wergeld fowohl als mit andern rechten aof mehr&che weife gehalten werden, {e nachdem man entw. den fremden des inlfindifchen rechts, oder feines angebomen eignen rechte genießen ließ oder endlich wiHkttrliche beftimmongen tni£ Hienmter fcheint die ausknnft zweiter art, daß n&mlich der anslflnder nach feinem landesrecht gerichtet werden foltte, die natOrlichfte nnd dem geifte der freiheit die angemeßenfte. [Wir finden gleichzeitige anwendung niefirfarher fymholc^ wenn bei einem gefchäft anj?ehörige mehrerer vt'dker betheiligt find: die ft-änkifche fertucation neben der räclirifcheii fmiiiCPrkrliinmung.] Savigny | 1 , 93 und Kogge 53 398 halten datiir, dieles fyllem der perßnUchen rechte fei erft durch die eroberungen der Deutlchen uuf römilcliem boden hervor- gebraclit worden [vgl. Eichhorn 1, 285 ff.]; möj^licli bleibt immer, daß l"^ mich vorher fchon im innern Deutlchland an* gewendet wurde, wiewohl ans gefchichtliche beweife mangeln. Wie vieleH würde fich aufklären, wenn wir wüften, welche wer- gelder zwifchen den meiften einzehien flammen beftanden hatten. Tit. 36 des ripuar. gefetzes, welchen Rogge (de pecul. leg. rip. cum fal. nexu p. 27) mit recht ftir fpäter eingefchoben erklärt, ent- hält darüber eine merkwürdige beftimmung: der advena francus (d. i. der falifche) foll mit 200 fol., der bnigundifclie, alamann- iTche, friefifche, bairifohef lachTiTche mit 160, der römifche nur mit 100 fol componiert werden. Das letzte kann nun kein perrönliches recht heißen, da der Romer nach feinem eignen gefete gar kein wergeld hat, aber die 100 fol paüen genau zu feiner gleichHellung mit dem litus nach frankifchem recht, er fteht uberall halb fo hoch als der ingenuus Franco, z. b. der ligatus wird, wenn es ein Börner ifb, nut 1&, wenn ein Franke mit 30 foL componiert. lex laL 36, 3, 4 [32, 2 add. t 2]; folglich der oedfus Bomanns mit 100, wie der Fianco mit 200*). Für den Alamannen nnd Baiem flammen die 160 foL

♦) die recapitulation der TaliTchen compoßtionen lagt (Georg. 141. 1^ [recap. A 84]): lade ad foL C, vi C qnis Bomamim oedderit, haec

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5Ö0

ßand. fremde, wergeld.

völlig za dem wergeld, das fie ntch ihrem eignen recht hen>gen (oben £ 289); abweichend find die angebomen weigelder der Bniganden, Friefen, Sachfen yon der rnmmei welche ihnen hier in der fremde zugeftanden wird. Diefea nOthigt uunndimen, entw. daß die anfatze von 160, 63 Vs und 240 foL in dem borg^ frief. und (SchC gefetz ungleichzeitig mit jener ripnarifehen ▼erordnnng waren, oder aaf einer andern geltong des rolidos beruhen, oder, daß man in Bipnarien firemdlinge ans Bnrgond, Friealand und Sachfen denoi ana Alamannim nnd Baiem ^eioh halten wollte. Lex M. 44, 1 (emend. 43, 1 [41, 1]) Terftehe ich wie Bogge und nehme mit ihm an, daß weder das falifche gefets, noch die filtere ahfiüimtg das ripnarifehen dem fremden ein worgeld geftattete, fofem er nicht in die frSnk. genoBen- fchaft aufgenommen war. Der recapitoktor legis (aL hat gar 899 keine compofition Ton | 160 fol aofgeftthrt, zum beweis, daß das Tai. gefetz die Alamannen und Beiern feindlich behandelte*). [IJngotUfindifche weiber hatten nur die halbe büße goth- ländifcher eingebomer. GutaL p. 49. Aus diefem Tyrtem der perfönliidien rechte konnte eine große viollieit des rechtes fließen: cupio per pietatem veHraiu nolTef Ii non huic tantae dinnae operationis unitati aliquid obfiilat tanta diver fit^is Jegum^ quahta non folam in ringulis regionibus aut civitatibus, Ted etiam in multis domibus habetur; namqne plerumqne Contingit ut funnl eant atque fedeant quinque homines et nuUns eomm

eompofito in XXXI (XIU. XXmi) loew habetur; Tgl. lex &L 4i, 15

(emend. 43, 7 j41, 6J).

*) bemerkenswerth ift, wi»» noch fpUt in« mittelalter hinunter auf die perfönlichen rechte d<'r Itiimme gefehen wurde, nach einem land- gerichtflbrief von 1455 (bei Wegelin, beil. 189) mufU' der nürnberger Undrichter Aehen, wenn er einen Franken in aberacht thnn wollte, auf frünkitekem erdreieh, jenfdt der brttcke, die bei FMt Uber dns wnfier geht, auf der ftraße ptn der Ncuiiiriadt; war es ein Schwabe, aaf fchxoäbifchcm erdrcidi , j.'iif. it d«'r Ijrüoki' pfennntit snim ftein . auf der ftraße gen (»uolzbach; ^viir es ein Baii-r, auf hiiirifcht m. vor dem frauen- thor 2U Nürnberg; ein bachi'e, vor dem tliiergürtenthor auf der i'traße nach Erluugcu. [Dagegen galten in Flandern fchon im 12. und 18. jähr* hundert keine perfönliehen raohte Adir. Wamkonig 1, 834. Vgl. ferner JungB burggräfl. gcu* üI. p. 97. fiaueracker gefdi. von Fftrth 2, 158. Wigande arch. I. 2, 117. Laag gauen p. 80.J

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ßimd. fremde. wUd/ang. gaßpretheU. 551

communem legem cum altero habeat. Agobardos (f 840) adv. l^em Gandobadi.

8. noch größere nngiuLft traf^ und bi« in weit fpfitere Zeiten, eingewanderte firemde in einseinen landftriehen; He genetben, wenn fich ihr aofenthalt Über jähr und tag Terlingerte, da- durch in mfreiheU. Arme, umberftreifende leate, die fieb in ihrer httmatb nicht erhalten konnten, ließen ficb nothgedrungen in der firemde nieder; ftr wohlhabende fremdlinge war kein gnmd Torhanden, fo lange zu Terweilen. Unter den Slteften gefetzen finde ich Uber einwandernde nur im falifchen eine rer» f&gnng, weldie jenen grondfatz nicht aniftellt, fondem fie, nach Terftrich der zeit, zu den einwohnern recbnet: fi quis Tero ad- migravit et ei aliquis infra XII menfes nullus teftatus ftierit, ubi admigravit fecimis (? frei) ficut alii vicini confiftat lex faL 48, 2 [45, 3]. Möglich aber ift, daß in andern deutfchen gegenden fchon im alterthum fÜr fremde, die I'icli zu einbeimifchen hörigen gefelltoi, wtidfangsrecht geölten hat; die f. 327 angefahrten urk. gehen freilich nicht hoch hinauf. Ich hole hier ans Wehner (ed. Schüter 512'') die formel nach, mit welcher man fich des herkomm^den manns, nachdem er jähr und tag, ohne nachfolgenden herm, im lande gehäuft hatte, bemächtigte; der bUttel kommt u. fpricht: ich nehme euch im namen unfer gn. herfchafk zum wüdfang und begelire von euch den fahegtdden. Beide rechts regcl n , die luft macht eigen, die luft macht frei, drücken in rotem da.srelbe aus, als Tic fleni aiikömmling da.s recht der leute bowilligei) , unter die er lieh niederliif^t. Dali durch iiiederlaßung unter freie jemals knechtfchaft enti'pruugeu iiei, bezweifle ich.

4. gaftfreimäf^afl ftr durehroUende fremde war durch litte und felbJl gefetze g^eiligt [Qnemoumque mortalium atoere teeto ne&B habetur. Taa Gom. 21;] quicunque hoTpiti to- 1 nienti tectum aut focum negaverit, trium fdlidorum inlatione400 mulctetur. lex Burg. 38, 1; praecipimua, ut in onad regno noüho neque dires neque pauper peregrinis hofpitia denegare aiideat . . , tectum, et focum et aquam nemo deneget. capituL 1 & 802 (Georg. 638 [MG Capitularia I p. 96]); ut infra regna noftra omnibus iterantibus nuUue bofpitimn deneget, manfionem

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d52

fUmi, fremd», gaftfirmheit.

et focum taiitum; rmiiliter pallum nullus contendere faciat, excepto prato et meffe. cap. 5 a. 803 ((reorp. 674 [MG Capi- tulaiia I p. 144]). [Celui qui refufera de inoiitrer le chemin a Uli etrajigcr palTant Yen requcrant, ou foit quil le fefle deToyer ou fourvoyer du vrai chemin en lui montrant un autre; td inhumain delinquant pour fa mechancet^ fera mis en prifou, doü il ne fortira, quil uait paye cinq florins de ban. loiz et (latuts du pais de Yand. Berne 1616 pag. 1 tit 26 loi 43. Aueh die freimärkte in alten ßftdten felieinen lieh «af be* günflagimg der fremden za beziehen, iirfprünglich wurde fremden, die Geh an großen marktplatzen einfimden, auf gewilTe tage friede gewirkt.] Den gaft zu fchOtzen hatte jeder Terpfliditung, felbft wenn fich answiefe, daß der bmder des anfriehmenden Ton ihm erfchlagen w&re:

inn bi)>})u hann gänga t occam fal,

oe dred» inn msBra miöd,

|?6 ec hitt dmuc at her nti

minn brödorbani. Ssem. edd> 88^*). [Im eignen haue durfte man den feind nicht t9dten. FtouL Diac. 1, 24.] Es war fitte, nicht Aber dm tags za verweilen: enn Jrat Tar eingi (idr, at filja lengr enn )rrtar nsetr at kynni (in hoTpitio)! EgiUlaga p. 698; [taha l^riggia nfttta Teizlo. OtYarodds o. 4;] tvft niht gell, ^rid niht ftgen hine (dnabna noctihiia hofpes, tertia nocte franiliaris habendns eft). lex EdoTardi 27 [28 § 1]. [Hktbar o. Eadric c. 15. Dagegen: dreitfigiger gaft jedermann zur lad, ygL amgb. 41''; wer in Rothenburg (der reichalladt) länger als drei tage yom gaHrecht gebrauch machte, wurde aufs rathhaoa geftihrt und ins halaeifen geflellt (Lang). Im mittelalter waren die Baiem ihrer ungaftliclikeit halben Ter- rofen; reifenden die ohne geleit durch ihr land zo^en, raubten fie TOS und gewant, vgl. Xib. 1114, 4. 1242, 3. 1369, 3. 1433, 4. 1540, ;i Bit 32^ 33'' und die unten L 705 ans Emft an* geführte Oelle. Seb. Erank weltb. 54^

*) eine fomel, die auch fonft begegnet: engl madr grandadi ödrum, |i5ti hann hitti fyrir fer fSdurbu» eda brodarbana laofim eda bnndiiui. Soorra edda p. 146. Swem er den rater bete erflagen, er mnofl im guotes hin verjeheo. troj. 5648; TgL Parc 410, 18. Dem ir den vater het erflagen etc. Iw. 850.

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ftand. fremde, reifende.

653

Veraiitwortliclikeit für den gaPk: hwafa thene uthSmeda hüfath ieftha hotvath ieftLu uppü iliie warf i'et, iu ikd hi thes wachtia hwet fa hi d^th. Iii Brokm. 129.]

5. der reifende mufte fich nnf L'ebuhnteni w«^g halten oder im wald ein hörn }>la(en . lollto w nicht flir einen dieb ,f:^olten. Ine verordiiei eap. 20: gif feorcumen man odde fremde Vjütan vege fjeond rudu gonge and ne hnjnie vc Jiorn bJave. for |?eof he bid pröQanne. Dagegen bewilligen ihm noch die fpäteren weisthRmer . ("peile flir fich nnd fiitter fiir fein er- mattefi'< j)j->rd . wenn er keine Wohnungen erreicht, ungestraft aus der mari\ /n urlimon Irleget deine wegverdigen manne Tin perd, he mut wui korn jniäen unde irae geven, alfe verne, alfe liet gereken mach nm fik ftande inme wege mit enen viite; he ne Tai is aver nicht dannen vnreu. Sfp. 2, 68. Ain (fremde) man fnidef w ul iinen mueden ptariden ain fuoter, da/, gen aiaem pfenwert ift, ob er went, da/, e/ im erligen welle, da/, nmoi, er auch fwern, ob fin jener iiit enberen wiJ, des da^ korn ift. er lat auch fiji ptarde ircton mit den vordem fuezen in da^ \ korn 401 uude lat e;;cn*) unz er wider kumpt u. er Fol deü fuoters nit von dannan frieren, jus prov. alem. 197, 10-12 (Schilt.). Und Tagten uf den aide, das fi von alter betten vernomen, das ein edel und erbere fraa die vorg. nutzui g u. Tihwaid gäbe zu Mottingen n. nieman anders, es wer dann ak Terre, das ein pilgrim oder ein kaafinan dafür faere, das der rutoen folte Q. feine pferde etgen anf der TOTg. waide. Tr51t&h 1, 244 (a. 1294). [MQUianrer ftai p. 261.] Auch w^en die mSrker Tor ein alt berkonunen recbt, w&re ea lach, daß ein firemd mann qnime gefaren mit feinem Tieh nnd geTchirr, daß ihne die nadit in der mark ftberfide, der möchte fein nachtmhe da nehmen nnd fein vieh die nacht anf die gemeine weide treiben, deegL in den nntem (mittagBnihe) aach. Altenftatter w. De frömbde fbhrman, Ib dar kompt fthien, as delblbe welke garifen ntnimbt IL Tor demfdben ftttcke halden thnt, dar fön perdt etwas

die alte fpraehe Ikgt vom pferd und asdeni ihUwen eßen (nicht freßen) s. b. Pare. 485, U. Waith. 82, 19. Snehenw. 4, 487. amgb. 22b;

[aber .Tw, ^23: diu katze vri^;5et;] dagegen vom menfchen bald eßcn, bald £reflen; ga^au (edebant). 0. III. 6, 86; frä^un (ezedenmt). Ul. 6, 111.

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flatid, fremde, reifende.

fudert, dat overige op dat Itück wider werpen wird, laU forder kein klage over gahii u. nii betalt werden: . . . lo ein reuter kerne reiten u. hedde eiii meüde perdt, fo fall hei vor ein (bücke reiten u. rükcn fein fpeir aus u. fpedden darin een oder ttcee garven^) und riden darmit an dat negfte wertshus und drinken eine maße oder twee und itlkeii dan Toirt. Benker heidenredit § 10. 11. Item, ein fahnnanii, der fliMr w^g Icoml gefihren, der mag drei garben gegen dem ftOck fodem und die orte in dem weg ligen laßen (oben L 209). Der zeilSnidB darf iicb drei Spfd Tom baom brachen, drei oder Tier trandten in die band febneiden, den bandfcbnb toII nüße pflücken. £r darf auch ßfchen (wie WalfharioB auf der flacht fifehe fleng. x. 421). Auch weifen fie, kSm ein fremder mann von hnndert meilen her nnd wolt einmal hie fifchen, der mag einen harnen ent- lehnen von einem mfirker nnd mag in die bach fifehen gehen und was er Ton fifdien ftngt, mag er ein feuer machen auf den ftaden nnd die fifdhe da ßeden fmd eßen und er foU He aoeh nicht ana der mark tragen. Altenflatter w.*). [Jedem anamarker, er fei Ton wannen er wolle, ift erlaubt et» eßen hrebfe oder fifehe m &hen, doch Ibll er ije in der mark in eines wirts oder mirkera bana Terzebren oder der ßrafe ge- wärtigen. Garber w. § 9.] Ibidlich ift es ihm Terg5nni holz 402 zn hauen, lein gefchirr damit aoszubeßem : item hat m. gn. | h. ein wald liegen zwifcben Lorlbh nnd Bürftadt, gen der lorfcher wald, dadurch gehen ftrafien, die ein ieglicher biderman ge- brauchen mag mit ehren, wäre es lach, daß ein mann dadurdi mit feinem gefchirr ftihre, To mag er umb fich fehen, Hbet ex dann einen ftamm, damit er feinem gefchirr zu hiäf kommen mag, den mag er abhauen und fein gefchirr damit machen und das althobs wieder uf den ftamm legen und war es aber, daß ea ihm das altholz geliebt und mit ihm föhrt, fo foll er lirei wormbfer pfenmg af den ftamm legen, liorfcher w. [Hier ift

0 [mit diefer befchiinkang der lahl vgl den pflUier fpnaeb:

ein ittb, kein rfib,

zwei rüb, eiu rüb, drei rUb| r&bedieb.] «) vgL hiennit oben f. 249.

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ftmul. fremde, reifende. 565

auch L BotL 863 [368] zn bemerkttn: ndlilit Hoentu UeratMu» herbam negare etc.] Im altii. f^Oedingsgefetz 15^ 40 ganz wie in anfem webthttmem: filirt ein mann feinen weg zu plente nnd ßelii hea nftohft dem weg, da mag er To riel nehmen, als fein pferd zum fiitter branoU;; Allut er etwas davon mit iSch fort ond wild ergriffen, fo ift er ein dieb; im jfltifdien 8, 43: ▼^h&riind man oc gäft mugha äi gras Tynia, Tgl. Falk 3, 47. [Laxd. p. 348 entlieht zank, weil reifenden Tenvehrt wird, ihren pferden fremdes heu zu gebtn | Kigenthümlicher lautet eine vuifchrift des Veftg. bygd. 4, 1: lidlier mau ut thom vägh, fum faider ginuni ängiu luanna, ok tliorf bet hafte ünum, hau I kal haya föm ahm langt tiudher ok famns laugt grimuikapt, tha fkal tiudherhäl a midhiau vägh vraka. fva ma hau i i\wrt äng faklöft beta*). Die fntt*^ning vor dem gmudltück ielbil. das zurücklaßen des überbieibiels, der aufeuthalt im wirtshaus zum trunk, das fieden der fifche auf dem ftadeu, alles dies roll zeigen, dali der fremde redlich , nicht wie ein flüchtiger dieb gehandelt habe. Die ältefle Verordnung, wonach der iter agens feuer an- machen, fein pferd füttern und zweige abhauen darf, ilt lex Vifig. Vm. 2, 3. 4, 27. [Nach der lex Burgund. 38, 3. 4 haben die gefandten fremder T&iker das recht, wo üe lieh auf ihrer reife aufhalten, ein fdiwein und einen hammeL Ton den ein- wohnem zu Terlangen* Tantum alieni dbi in commeatus alTumi fiis eHe, qaantom uni coenae fofficeret, quam Ii qnia in capiendo menfuiam excederet forto obnozius haberetor. Saxo gr. p. 247; TgL auch ibid.: ftatuit (Ftotho) nt namigantes reperti» oburnnque nmB licite frnerentur. amnem traiiBitarie nfum esui, quem ▼ado prozimnm reperülent, Uberom efle conoeflit. eodem (eqoo) defcendendmn fore oonftitait, quam priores qua pedes folum attingerent, poftremos adhuc unda fnblneret remn c^itis

*) reitet ein nuum auf einem w^, der durch der lente wiefe geht

und hedarf für fein pferd der weide, fo foll er haben ein fUnf eilen langps liindf.il (tiudher, altn, tiodr [tudder, tieder pedica. Fw. 393; ahd ziotar. Graff 5, 040. Bchm. 1, 458]) und ein fadenlangcs zaumholz und foll dt u ftock dt's i'eil« mitten in den worr oinfchla^'cn. fo darf er in der wiefe it ratio» weiden. Die perde tuäern ift auch plattdeutfch, vgl. SogüuL § 158.

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566

ßa/ind. fremde, gaft^grieki.

fieri, qui faperato anme equi nfam longius expetore pmefimi- pTiiTei]

6* der fremde dBrf, wenn er Aber einen inlinder xn Uwen hat, nnanflchiebbareB recht foidm, ^aft^mehtj natgeri^, [dondereekt. br. wb. 1, 302,] damit er nicht in feiner tage- weide Terföamt werde. Item kerne ein fremder man. und be> gehrte ein notgerioht, dem fott man unTerzogenliche gehor&m fein. BiTchweiler w. ändere belege hat Haltaos 587. 1424. [Bocholter r. Wigands areh. 3, 23. 24. Schm. 2, 77.] |

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ZWEITES BÜCH

HAUSHALT.

Wie alle meoGchen im land freie oder unfreie find, er- 403 rchemen auch im haus die verhaltnine des gebietens und ge- horehens. Frei und unabhängig ilt der hausherr (goth. heiva- frauja)^), in feinem fcliut^ (ahd. rnutU, ag^. mund, das eigentlich hand and To riel wie das lat. manus bedeutet) Hellen frao, fchwefter und kinder [heiT, fiuuilia; diet. ßeinh. 4Ö6J. Bevor aber die rechte zwifchen mann nnd frau, ?ater und kind dar- gefteUt wttden, find die begriffe gefchleoht nnd alter im all« gemeinen zo er6rtem, da fie fich nicht bloß auf ehe nnd mflndigkttt bemehen.

A. GefcMeeht,

In vielen ftfteken gilt das 'wtih weniger ala der mann*); zuweilen hat es aneh grSflene gunft.

1. das neugeborne kuid wird Ii ober geachtet, wenn es ein knabe, geringer, wenn es ein niädchen ift. Im alterthiim wurden madchen häufiger ausgefetzt als knaben Die au*

') [der pater familias ordnet das anfpicium. Tac Grrm. 10. Wie der kÖDig auf dem thron, der richter auf hohem ftuhl, fo hat auch der hntisvnter feinen ehrenfitr. Dem landnuinn ift ti<h^)i jetzt dipfer fitz von höchftem werth. Im wcftphälifcheu baueruhof iit der ütz am herd, als dem mittelpuuct des gauzeu üaufes.]

*^ in multiA juris noftri articuiia deterior eilt coaditio feminanim, quam uiaTculoruiu. Dig. i. 5, 9^ major digultas eft in feza Tirili. Dig. I, 9, 1.

**) )>ü ert med band, ok fkal fitbera, ef metfham er, enn uppftsda, ef fveiiin er. GtinnlaugAfaga cap 86; (vgl. aach Halfd. Bronuf. cap« 12: ok vil ek, at |»ü feodlr mer |iat| ef ]^at er fveinbani, en giör fem j'ü vilt, ef l^at er mar,}

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568

haus, gefehleeht.

lagende magd zu Sdiafbauren trfigt eine weiße fchürze und Mwei ßfäußet einen am bofen, den andern in der band, wenns ein babe; aber nur einen ßmuß, wenns ein mfidcben

Üt Steider 2, 355. [Bei gebarli des königfohns werden 101, der königstoohter 21 kanonen bei geburt des

knaben drei, bei der des mädchens zwei fehüfie abgefeuert Schonwerth 167. Bei geburt des fohns wird ein beüfehaßf der einer tochter eine fpindel an die thür gelegt. Schiefiier finn. märchen 620.] Wer zu Neftenbach Tater eines knaben ward, äem mirden zwei iva<jen hoU gcfaren, nur einer, wenn das weib eine tochter gebar. Murer öflFn. bei .loh. MlÜler 1, 440; wenn einem eine tochter geboren wird, mag er im wald ein fuder holz holen , wenn ihm aber ein fohn geboren wird, zwei I f klheimer dorfötfn. Ein iglich geforftet man, der ein kiinlVh ttr hat, ifl fin kind » in tochter, fo mag er finen wagen voll burnhoizes von urhoiz verkeuti ti nf den jamf'tag : ift es ein 4üi Ion, fo mag er es tun nf den dtnfii«/ | u. of den /am/ tag mn ligcndcm iiohe. Büdinger waldr. [Lft es ein bub, fo verehre ich dir in das kiiaielbett 100 thaler, ift es aber ein mäidel, 50 thaler. Abele künftl. unordn. 1 , 51 ; ligt ein fraw zu derro zeit eines kinds ein, ift das kind ein fohu, Ib crUi/'t man fie eweyer fröhntagh^ ift das ein tochter, fo er]iii>üt man Tie eines tags. Alf!»'!' w. Der fohn gilt als divs werthvollere auch in danilte Tif. 2, 97; die königin Bemgerd fchlügt vor, jede bäuerin foUe flir die geburt eine« fühius ein örc gidd^ ftir die einer tochter die hälße entrichten.] Den höheru werth dfs männ- lichen gefchlechts bezeugt ebenwohl die altn. Verfügung, wonach einem entmannten drei kinder gebüßt werden Tollen und zwar Mwei ßhnt und eine tochter: vardber man Inopter fam innit f&, aller fidtimber af hanum boggin med alln, bdtins tilier aier ihn nflmbani, tra tjmt ok ena dotfcor. Sudherm. manb. 10.

2. biemdi hSngt ancb die anfioht von dem u/ergdd za- fammen. [MB 7, 49: Tir deoem den^ ftmina quinque.] Item, die bnß gegen einem weibsbüde foll hafhfonü fein, als gegen einem mannsbilde. Bommeiafelder gerichtabncfa. lewelk wif heret ihres mannea hävt böte nnde leeregeU; iewelk maget nnde nngemannet wif bet hohe ftoto na deme dat Ii geboroi ia. STp. 3, 46. Eines borgen böte Tan Goflare ia drittLch fohtUinge

. j .1^ .^ l y Google

hmta. gefeUteU. 659

Itttfeiker peimighe, ßn wergeld is achteln pnnt pündiger pennighe. einer Trowen eder jungvrowen gift men volle böte unde half wergeld. Goflarer ftadtr. ari 203. 205, vgl Bruns beitr. p. 180. Ain ieglich frawe (und maget) hat aiiies nianns halbe dtio^;. Schwab, landr. 305 Sohüt, 402 Senkenb., [310 Laßberg, 255 Wackemagel. Nach einem fprachbrief des raths von ZQrcli a. 1197 yerurtheilte dae gericht eine irau, die eine andere gefchlagen hatte, zu nicht mehr als halber büße; allein der rath entfchied, daß ße gleich einem mann gerichtet weiden (olite (die ritterburgen der Schweiz. Chur 1828. 1, 436).]

Befremdend weichen aber mehrere altere gePet/e ab, welche das wergeld der weiber ftatt auf die hiilfte. auf das doppelte der gewohnlichen taxe anlchlagen : haec omnis compofitio, quam viria judicavimus, feminis eorum omnia dnphdter eoinjMjTiantur. lex Alam. 67 [59, 2]; feminas autem eorum iemper in dupluui com- ponat. ibid. 68, 3 [60. 2] : de feminis aut«m dupliciter componat. ibid. 49 [48]; fi (^uis mulieri praegnanti abortiviim fee-erit. ita ut jam cognofci polfit, atrum vir aut femina fait, Ii vn U V uil: pfie, cum duodecim fol. componat. fi autem femina, cimi vigtntt quatuor. ibid. 91 [88J ; ebenfo werden im additam. 22 [pactus 2, 39. 40] die wcr- gelder der femina minoflidis, mediana und prima auf 320. 40U. -iöO fol. gefetzt, während die des baro nur 160. 200. 240 betragen; [vgl. ibid. 46 47. 49.] De feminis vero eonim fi aliquid de iilis actis contigerit, omnia dupliciter componantur. et quia femina cum armis fe defendere nequiverit, duplicem compo- fitionem accipiat. fi autem pugnare vohierit per audiLtiam cordiü lui, ficut vir, neu erit duplex compofitio eju.s, fed ficut fratres ejus, ita et ipfe recipiat. lex Bajuv. 3, 13. Quicquid de fuperioribiLs factis in feminam committitur, fi virgo fuerit, dupli- citer compooatur, fi jam enixa, l'Lmpliciter componatur. lex Saxon. 2,2, wo aber unter der enixa eine nupta (viel- ] leicht 405 eine, quae parere deliit), gewis keine (biprata, wie Qfirtner meint, zu yerilehen ilt; es Uegt alfo fehan eine wichtige be- fcfarSdning der gunft auf onTeimShlte in dem gefete. Naeh den frSnldfchen gefetcen ▼erhalt es (Ich grade umgekehrt, das wergeld einer freien jungfirau beträgt, wie daa jedea freien, 200 fol (lex ftl. 28, 9 [24, ö add. 4]. 75, 2 [Extr. A 6. 2]. rip. 13); hingegen fteht die verheirathefce hdher, nlmlieh eine

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haus. ^fehUeM.

femina gravida auf 700 fol (lex fal. 28, 4 [24, 3])*), eine die noch gebähren kann, auf 600 (lex fa! 28, 8 [24, ^. 75, 3 [Extr. A 5 3]. rip. 12), eine die zu gebähren aufhört, wieder auf 200 (fal. 28, 7 [24, 7 j. 75, 4 [Extr. A 5 4]. rip. 14, 2, wo ftatt puellarn feminani zu lefen, auch gehört diefer § in tit. 12). [Auch nAch der L Alam. 58, 3 [56, 2] hat die mulier dof^te compofition der virgo.] In der regel alfo war bei &diem und Ripuariern kein unterfchied der compoGtion zwifchen mann und weih und nur der todfchlag einer gebährfahigen ft^u wurde dreifach gebüßt. [Dajg^egen das fclieren eines puer und einer puella wurde verfchieden componiei-f. lex fal. 28 , 2. 3 [24. 4 ftdri. 2. 3J , aber die lex Tal. emend. hat die umgedn^bf»^ bt> ftimmung. ] Das thürfntrirche recht verordr^ft: qui iemiiiim nobilem virginem noii liiMi pHrientem oc<'iderit, (KK) fol. coniyini. it, fi ])anens erit, ter (iOO (iWX)) r<il . fi jaiii parere defiit, 60' i 1' 1.: qui iii>erani non parientem oiu'Hierit bis HO et 6 fol. et duos tremiüeö componat, H pariens elt 600 fol., Ii jam defüt, 200 fol. cüüipünat. lex Angl, et Wer. 10, 3, 4 [48. 49]. Nach den, über die nobilis vorhergehen den anlat/en von 600, 1800, 600 foUte man für die libera 200 , 600 , 200 erwarten . merk- würdig aber wird die libera nondum pariens auf 160 (das bis bezieht fich bloß auf SO, nicht auf die zugäbe von 6 '3) gefetzt, welches vielleicht das alte wei^eld der fr^-ien, ftatt der fpäteren 200 und hier aus irgend einem gründe beibehalten ift; (oben f. 289). Dies abgerechnet ftiinnien die iiiürmgifchen taxen zu den t'riinkifchen , d. b. die der feuiina pariens ift dreifach , die der nondum pariens und parere defiens dem wergeld der männer gleich, nur die libera virgo Hebt mit dem alten wer^ geld von 160 unter der gewSknlichen erhohung von 200. Das alifishwedifche landrecht verordnet 12, 15 (nach lioocenioa flbeef. p. 181): Ii feminae plenam vuhiiii infligattir vel mmns, id aeqne aeJUmahitnr, atque fi viro iactmn eCTeti nifi ita caedator ut mortamn infimtem pariat, tone mnlcta ejos augetor noTem marcia, dagegen fteUt ÜplaodaL manhelg. 29, 5 die fraa vm äie hSifte hdher als den mann: kuna är £ halvo böghri fin madher,

*; nach 75, 1 [Extr. A 5. Ij fogar 1200, wenn das kiud ein kuabe war [alfo für den knaben 600, fttn nUldelieii 100, für die matter 600].

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haus, gefchkcht.

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badiie i drapnin ok farum. Bei den Friefen galt gar keine Ter- fchiedenheit : 11 quis mulierem occiderit, folvat | eam juxta con- 406 ditionem raam, fimiliter llcut et mafculum ejasdem conditioiiis folvere debet. add. fap. 6 [ö]. [ Vgl. jedoch unten f. fifiO; auch Emf. 8 wird (las mannsohr mit 7 fchill., fraueiiohr mit 11 fchill. gebüßtj Bei den Vifigothen findet wieder Ungleichheit Itatt, allpin dem recht des mittelalters analog zu ungnnften der tceiher. Keine andere geietzpjrbung hat fo genau die conipo- fition nach den jähren ermelien, wie \'ni. 4, 16 leg. Vilig. Ein mafcoius von 1 jähr gilt 60 foL; von 2. 3: 70; von 4. 5. 6: 80; von 7. 8. 9: 90; von 10: 100; von 11: HO; von 12: 120; von 13: 130; von U: 140; von 15: 150; (16. 17. 18. 19 ßnd nicht aog^eben, vermnthlich: 160. 170. 180. 190;) Yon 2(K60: 300; von 50-65 : 200; von 65 an: 100. Eine fenn'nn . dagegen von 1: 30; Ton 2. 3: 35; von 4. 5. 6: 40; von 7. 8. 9: 45; von 10: 50; von 11: 55; von 12: 60; von 13: 65; von 14: 70; Ton 15-40: 250; von 40-60 : 200; von 60 an 100. Das höchfte wergeld trifft die krfiftigfte lebenszeit, bei mfionm Tom 20. bia 50^ bei weTbem Tom 15. bia 40. jakr nnd mit dem ein- tritt die09r periode Aeigt es Ibfanell Ton 190 anf 300, von 70 auf 250 IbL Von 1 bis 14 erreielit das weibL wergeld nur üe häifte des m&uüiohen, Ton 15-19 iH es wabrieheinUeb bOber ftls das mfainliebe, Ton 20-40 iil es mn niedriger, von 40-50 nm Vs« 50-60 find ficb beide i^eidi, Ton 60-65 i& das mSnnli<^e «mk die Mlfle hdber, von 65 an fidlen fie wieder zn- lammen. In dem langob. recht finde idi kein doppelt fo großes wergeld für weiber, denn die Ton Bogge t 14 daftür an- gezognen leges BotL 26. 27 bebandeln den gam befondem fUl der wegehindenmg, welche dem mann mit 20, der firau mit 900 foL componiert wird, letzterer demnach 45 mal höher, wegen der unverhältnismäßig großem gefahr der Iran dabei. Die lex fal. 34, 1, 2 [31, 1. 2) verfügt hier 15 fol. tlir den mann, 45 für die frau, allo nur da.s dreifache. Dagegen wird in Roth, gefetz 200. 202 auf die tödtung einer ehefraa, fran und Jungfrau die fumme von 1200 fol. gefetzt, welche das wergeld ftir den mann von 900 foL in leg. 13. 14. 19 um ein driUd Uberlrh reitet.

Wie lieh diefe dreifachen, doppelteni um ein drittel er- Grimm'i D. B. A. 4. Aus^. LL

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kmu, ^ddeekL

höhten und gleichen wergelder der weiber bis zum mittelalter in halbe verwandelt haben? oder ob in gewilTen landftrichen Ton frühe an eine der wollgothiTchen nähere beftimmun^ g&It? erfordert weitere prlifting. |

407 3. erbrecht, ill allen weibem nach den alterten gefetxen enfw verfagt oder befchrankt ♦). [Vgl. dasta Gans 2, 41. 60. 143. ölO. 576. 620. 650. 707.] Theils fmd ile ansgefchloßen Yon der nachfolge in echtes eigenthum, wie noch fpäter in leben, theils erben fie erll nach den männem oder neben ihnen geringere quoten. De terra falica nuUa portio hereditatis mulieri veniat. lex fal. 62, 6 [59, 5] ; [in diefer itrenge noch wf^isth. 1. 378: kein tochter (bll liwnd gut erben;] Ted cum virüia iexus exlliterit, femiim in hereditatem aTiaticam uon iucce- dat. lex rip. 56, 4; hereditatem defimcti fiiios non filia faTcipiat. lex Ancflior. 6, 1 [26 1; pater aut mater deiuncti filio, non filiae. lieieditatem relinqu it. lex Saxon. 7, 1 [41]. luter Bargundiones id volumua cuitxjdiri , ut fi quis filium non re!i- querit, in loco filii filia in patris matri.si|Uf hereditate fuccedat. lex Burg, 14, 1 Die fpSteren nord. gelwtze nach früherer gänz- licher ausichiieiiiuit; bewilligen dem weib nur }^lb (o viel von der erbfchaft, als dem mann, diefe hälft« ftimmt zu dem vorhin abgehandelten halben wergeld. Hinterläßt ein vater fohn und tochter, fo empfangt der fohn die tochter W Upl. ärfd 11. Üilg. ärfd. Jöt 1, 5; hinterläßt er einen fohu uiul zwei tochter, fo trägt es dem fohn '/^ , beiden töchtern '/o. Upl. 1. c, das heißt zwei fchwellern erben was ein bruder. Gutal. p. 51. Vom kinde erbt der vater -/g, die mutter '/j. Upl. ärfd. 15. Diefer halbe fatz findet (ich außerdem nur bei den Friefen: thi bröther nimth önne häp and th& tuä fuflra önne. lit Brocm. § 116; [tw& fnftere aien ennen broiher. Emt 88;] vader a. moedor übllen nie delfen dage arven op haare kinder unde de ibona fidlen toe taßen mit twee banden nnde de docliten mit een hand in alle haeres yadeis n. moeders naegelatene goederen reppelike nnde nnveppelike. Groeninger ftadaboek von 1425

*) ihre zulaßong bei dea ViCgothen üi fremder eiofluß: feminae ad hereditatem ptfirk vel rnttm * . . aeqvaliter emii fraHSbot vemant. IV. 2, 9.

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art. 31 (pro eicol. 1, 129); nach d^m Butjadinger landrecht fallen auf den fohn drei, auf die tochter zwei theile. Halera oldenb. privatr. 2, 49. [Anch Proberfc pag. 140 bekommt die i i hfer haJh fo v-iel wie der bruder.] Im eigentlichen Deutfch- land enthalten die rechtsbiicher des Tiiittrlaltr-rs' nnch völlige hintanietzung : vader unde müder, iiifter unde bmder erve nimt de fone unde nicht de dochter, it ne fi, dat dar nen Tone ne fi, fo nimt it de dochter. Sfp. 1, 17; die (iune) fulen befifesen da; anfidel mit reht für die fweiler. fchwäb. landr. 139, 5 Schüt.*). I

[Frauen erfcheinen des gm ri deigen thums fähig: quicquid mater patris mei in Iii lu tili ngero marca liercditavit trad. fuld. 1, 19; Ilendrud, libera femiiui. (hiiik|ui' maiilos cum quatuor areis ... et Winithemöle pofledit, qua« fibi hereditario jure obvenerat. Wigands ferne pag. 223 (a. 1170), aber diefe frau hat einen mundiburdus. Ffir den Norden beweüt es der bei- name der Aadr diupaudga (ahd. tiofötagu), fchwed. bottenrika, die gnmdreiehe Landn. Laxd.]

4. frauen lind von der rtyicrung über land loid Icutc entw. 408 ganzlich wi^fjffchloßcn ^ wie bei den Franken, oder rrft iiacli abgang flrs mannsffcaaims zuläßig, vgl. z. b. die ianj^ntbard. Theudeluid. Paul. Diac. 3, 35. Auch in dem alten Schweden herfchten königinnen; [bei den Sitoneii. Tac. Germ. cap. 45. Eine königin herfcht in Vindlaud. Ol. Tr. 1, 102. Die Seeländer woUen nicht von einer frau beherfcht fein. Saxo gr. p. 392. Im

10. jh. (landen oft frauen an der fpitze von herzogthümem ; bei- fpiele bei Pertz 6, 233. Über die betheiligung der frauen am opfer vgl. mythül. p. 85 £]

5. frauen find wed^r eideslielfer noch gmigtn; doch worden wahrfcheinlich Tchon frtthe geiiUiche fraoen iL nonnen mm aeognis geUßen.

*) umgekehrte fitte, nSndSch ausfchließaag der männer dxuroh die weiber wird von den Lyriprn in Kleinalicn berichtet: .Ivxtoi xae YvPaiMae fiSkkov rj Tovs ävöijne tiftäot, xai ttaloitnai ftr^TfOxfeVj raff tc itkr^^QVOfjiiat talt &vynrfäot Xtlnovoiv ^ ov TOiC vioJe. MiCOL Damafc. de

mor. gant (Qronor 9851) «iid ein nilid. dichter MS. 2, 63» Ongt: ae Kttois (? Tilsit) erbeut oaeh dia «ib a. aiht dia man.

LL2

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kern, gtfcUedU.

6. bei frauen treten häufig andere /ymbolc und /'trafen ein, TgL das capitel yom eid und yor den gottesortheilen.

gdd, indem sogleiich auf [das kind rfiekGeht genommen wmde, welohes fie tragen. [Schwangere Terbredierumen erluüten anf- fchnb der ftnfe: dat wif enfdial men nieht wiJen ut dM maonee gade, de kind dniget, er fe genefet Hai brem. Foftnd. app. 2, 42.] In den weiethümem finde ieh nwsk einer andern be- gOnftigang, die fieiier in frühere Zeiten reicht« erwShnti fehwangere frauen durften ungelbttft ihr gd&ße nach obß, gemÜs und wüd^ hret befriedigen. Kommt eine frau in einen baumgarten, wo- durch ein weg geht oder daneben und ill das obs zeitig, u. ob ein frau ein b^ondern luft hätte, moclite fie oder etwer ▼on ihrentwegen ein obs herabbrechen, oder wie fie das herab- bringen möchte, damit fie ihren luH auf einmal wol erfettigea mag. Salzburger landtading Ton 1534 (Walch 2, 163). Der fchoff weifet zu recht, daß die von Schönaw fbUen ein baum- garten halten auf dem mduchhof, uff daß, wenn ein fretdm Torfibeigienge , die da fwanger gimgc^ daß fie ihren gelangen büßen möchte, uff daß kein großer (major) fchade darauß ent- ftehe. Virnheimer w. Erwetpalen u. fangein mag nemand, it were dan ein fchicntiger fraucnsperfon oder ein recht arm meuich pflücken odrr brechen. Kugian. tit. 158. Und da in- binnen folle nimantz fiCchen oder flricken odir einij^e wilt fangen, büßen laulu' u verhenknifle der obgefchr. herfchafl von SchoTiecke, i<? enwere dan, dan oine fraiiivc fclncmigcr gienge mit eine kinde. die mag einen man odir knechte usfchicken, des wüU I ) v[| j^^rifen und fahon, das fie iren geloßen arhii/icn 409 möge nn<i;r'verliclien. Galgen- ) fcheider w. *). Die aufrülirer ifchen bauern mi anikng das 16. jh. befanden darauf: fo einer ein fchwangcr frauwen hätte, daß er ungefrevelter ding ein eßen fifch aus dem bach faheu möcht. Heinr. Schreiber vom bundichuh. Freiburg 1824. p. 120. [Sieh unten f 446. Klemm 2, 78. Die frage, ob eine fchwangere, die im gelütle (pica) einem

*) auch ein wag in TolkieiilhliuigeD, Tgl. Iiaos u. kindenniidMa nr. 12 and Peatamerone 2, 1.

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Aon*, gefehkeht.

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den fiTit^er abbeilit, itrafbar fei, wird erörtert Ton Schamberg de jure djgit pag. 60.]

8. ea war gebrauch des altertlumis, dali in öff' :irl]( hom, feier- lichem gang die frauen r oraust raten ^ die nninner muhjoJgten und wiedeniiu, daü die turhter der mutier voraus^ die föJnw aber dem vater nach giengen. [Sö gät der man nach dem wibe. Karajan 12, 11: ir tohter gienc vor ir. Wh. 175, 15. Im Ring 144. 43 ft. wird abfiehtlich alles verkehrt.] Zwar für die Ord- nung der kinder zeugt folgende Helle nicht;

thia wlb thiu giangan funtar,

thie gomman fiianin thaime

in tVipmo afteren gange;

thiu kind thiu folgf'tun

wddar iV^ üu woltuiL 0. L 22, 26-30;

aUeiii daß die mSdchen der mutter, wenn fie m kirche gicng, Toiaiis traten, enthalten felbft gefetse des miitelalten: fo wor en man geit na enes mannee wire oifte na finer doditer edder na finer niehten, äe vore to herhen geU> Hai bremenfia p. 474 ed. Ölricbs; ebenTo Hat iladenfia 9, 5 (Pafend 1, 220), T^. br. wb. 3, 18 und banfeat. mag. 6, 2 pag. 266. 267. [Prdble kirehenfitften p. 6.] Bebelins fi^etiar. lib. 2 p. m. 137: de ratione, cor fiUus patrem f^gwdvr et cor fiüa matrem prae- eeäai; Fifdiart Garg. eap. 5 p. m. 67^: daher die tSchter den mfltem za kizchen Yoigehn, aber die Iftn den Tätern nach. [Auf allen alten kirdien nnd jahrtagsftiftungsgemälden iieht man die tochter den müttem voraiwgehen, die lohne den vätem nachllehen, Tgl. z. b. Hockers heilsbr. antiquit. fig. 4 pag. 6 bei der familie des burggr. Friedricli von Xüniberg (f 1398).] Ich denke mir etwa folgenden gmnd diefer einrichtung; das weib ill das ende der &milie, töchter treten durch ihre Terheirathung aUbbald horaos nnd bilden daher im Vorgang die äußerlle fpitze; auf dem mannsllamm beraht die macht und Ufttze des gefchlechts, auf den föhndlu feine fpätelle hofhung, danun folgen diefe zu- letzt im zug; die mütter bleiben läng^ im haus, als die töchter, aber die Töhne länger als die Tater. Oder bedeutet es bloß: die IBhne ftehen mehr unter dem Tater, aifi die tochter unter

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kam, gefekleehi.

der matter?*) [Nach Lanp gelchälie es aus Cittfamkeit , damit die mutter die tochter im nnae habe; die lohne waren aber Tchon knechte, knappen des vaters. Doch geht deui herrn der knecht voraua bei Kangan 7, 21. 18, 1, vgl. oben 1. Sio.}

9. Zwitter gelten für unfrei und erbunfahig. Im Sfp. 1, 4 Aeht der dunkle ausdruck altvil^ ahdl^ [vgl. Sjdow p. 67, wo die var. altuvol,] deflen deatnng durch allzuviel ganz unwahr- 410 fcheinlich Ich weiA, | wenn ein zwitter darunter gemeint wird, nur eine andere Termuthung an ihre Helle zu fetzen. Ahd. heißt widclhp widillo hemiaphroditas, moUis, effeminatus. N. Cap. 44, gl monf. 388; widili molles. Diut. 2, 43*; [timo androgynus. Diut. 8, 421: wivillo. Diut. 1, ölSK 529»;] vgl gramm. 2, 1001. 1002. [Graff 1, 777. Stalder 2, 448: tciddele zwitterrindj vielleicht verwandt dem agf. vidi (illuvies), vidljan (intjuinare) ; hieraus künnte fich die verkürzte form wil, der noch ein verftärkendes al vorge fetzt wäre, ergeben, alwile £ alwidcle? altvile fchiene V(;rderbt. Iiideffen hat die lat. über- fetzuiig hdinuncio und der maliler des Slp. zeichnet einen kleinen iwinn (verfehieden vom zwerg und den krüppeln), vgl. Kopp bihl. u. ichr. 2, 13. Auf agf heilit fcrittd , engl. Icrat, hermaphroditus [auch Vfepcnvifcftre\. Zwitter ilt entltellt aus Zwittern, ahd. zuitarn (fpuriuB). gl. jun. 228 | ehvang. 27«=], in uiundurten zwiedom, zwiedarm, [zwickdorn. vett. aus Schwaben 247; vgl. \\ \\\\ aiz. ztvick. Stalder 2, 485, smtzizwatz. ibid. 487, zicihan. Schm. 2, 198;] das Eifenhauler eigeribuch (au.^ K ui be- ginn des 16. jh.) § IB: item alle pafienkinde, müncliskinde, hurkiiiüe, £u itii r>ir. , «xehören mit hünern u. bede iif das gericht Blankenftein; Imd allo leibeigen. Der Ichwed. iiame lautet tveköning (zweigefchlechtig), der dan. tvekiön oder tvetulle. welches letztere wiederum einige ähnlichkeit verräth mit widello oder aitviie.

B. AUer,

1. der er£fce pnnefc ift die läbcnsfähigkeit bei der gebort und zachen derfelben das (xuiffehla^ der äugen, befehen u. .

*) Igor war fchon erwaehfen, gieng aber dem 01^ (feineni adoptiv« vater) nach and gehorchte ihm. SchlSieis Neftor 8, 247.

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kam. ätUr.

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fchreien ticr vier tvände (oben f. 75): [poftquam videre potuerit cacumen domus. Böhmer font. 3, üt)8. Schönwerth 170;] wer- that tha wiigiir biwej)on. lit. Brocm. § 21: hat daa kind: ein geluit van Hk ge^even, dut men it muchtf hören aicr vecr huifps liocrncn. ollfrier. landr. 2, 123. Aus dorn Loener hofreclit trage ich hier die ähnliche (nur nicht grade das iieugebome kind treflFende) beflimmung nach: item llorve eine frouwe, de des amptes recht hadde u. h^de fe eine dochter, de men mochte hören doer eine eikene platte. § 12. 35. In den nord. gefetzen aue und eina^hmen: na ftdhü bwm ßdhan fiidher dAdlier ir, Tynis qnflcker ok draglisr anda <al ok fran, taki ihet bam &• dhius ar£ Stidherm. ar£l. 3. [Nacb üpl. lag pag. 116, Skänelag bei Rofenyinge pag. 245 wird bei der gebort dnes kindes da- rauf gefeben, ob es Aaitf, haar und nägei babe; vgl. auch HeL 6^ 15 bei der gebort des Jobannes: Ite was im feöni, was im feU fiigar, &b8 endi naglos, wangun wftran im wlitiga. Das neugeborene hieß goth. nitikUshs {mpt^og), «dtn. n^Uakinn.] Todes* zeichen find: fcbliefien der aogen, lülUleben dee aihems.

2. die Bftmor nannten ein kind in zarteftem alter, Ton der onentwickdong feiner fpracbl&bigkeit, infans, qui ftri non poteft*); [fo hat mbd. iwnp = motus, goth. dumbs, die bedeo- tang jung. Nib. 33, 3. 36, 1. 711, 1. 1736, 2; Tgl. v/inios Ton i/toQ, poln. memowi%tko in&ns, flar. otrok. Mikloiicb 74; n*a langoe en boehe. Gaxins 1, 55; Horns als kind wird nakt mit dem finger am munde datgeftellt, ss das noch nicht reden kann, Har-pe-cbieti -= Horas das kind, woraus Harpokrates, gott des fchweigens, gemacht wurde (nach Iieplios];] das redende kind (in&ntia rn^or) | hieß bis zum fiebenten jähr wpsmtiae All pnmmus, qui fari poteft, quamvia actum rei ntm wMigat; nach dem (lebenten bis zu hinterlegtem ▼ierzehnten piAertaU proxi- nm. Daß man auch unter den Deotfchen vor eintritt der mOndigkeit den werth der kinder nach jähren onterfchied, lehrt das weftgoth. weigeld (rorhin £ 406); Tom dritten bis zom

*) alle fornaiiifohini fpradien bttßen das lat liberi t kinder ela and

habeo nur iofante , eofant , das dann auch für puber gebiancht werden muß. Unfer doutA-hes unmündig ift keine ttberfetnmg TOn inlans ond nicht etwa von mond (o«) abzuleiten.

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haus. QÜef,

neonteii jalir üieg es, je nieh Am jalveii, um 10 foL, Tom nennten au mit jedem jähr eben fo viel hölier. Ohne ein jähr anflKadrSeken, mai^t das DelbrOeker landr. reditsTor^ theüe abhängig Ton dem alter des Idndes, in wekbem ee eine bremenäe Imjße amamäHafm vermag (oben L 370); das wvd im dritim oder viertm Sem, [Vgl. andi die auadrAcke fonrdift ft fteti, bun anf die beine, erwnoha. Lsxd. p. 54; At der Hönde da; ich ttf mime ftabe leit MS. 1, 179^; fiV tnmp, da; icb die gerten reit fianend. 1. Äbnliebe befluomongen nach körperlichen aeiehen: Bichth. 238, 27 (242, 7): that hit nebbe hir and mejßar; Perfas 6, 825: aetas qnae plantaxia «Isn- Hum dieiiar.] Auch ift eine der mfindigkeit Toraasgehende, der iQm. proxinutas pabertsii entfprechende mreehnnngBfiüiigkeib angenommen, die ongefiSur in das fiebenie jiüir fiOlt: [fyfan- yintre. BeoT. 181} nnz an da; ßbende jär, da; er wol rede nnde gebftr yememen künde. Trift. 2055;] gewahfen ze ftbm jftre tagen. Gadr. ; [vgl. Schm. 2, 714: er nellelt fich felber aus (ift fiebenjährig) ; ] in den gewichten des mittelalt^rs heißt dies fich verfinnen. Lampr. Alex. 1093. [Berth. 360 ;J ftt ich mich gnotes alr^rft verfan Wigal. 57 [6855], feit ich be- griffe von gut und bös hatte; [unz da; kindel fich ü«r- fan, Wh. 283, 4; öner zit verfunnenlichiu jär. Parc. 108, 24; 6 da; fich der verfnn. ibid. 117, 19. Ähnlich: duo dei chint gewuohfen da; ü lieh fcrwißcn. Diiit. 3, 57; d("> ich mich chunde enftän. Maßmann denkm. p. 82; übel unde guot ver- ftuoTit. palT. 347, 58; ßt der ftunde, da/, ich gedenken künde beid übel unde giiot. Gregor 1355; zc gomcncs finne ftigen (pubefcere). N. Btli. 13; ze icifzcn kamen. Nib. 173H, 3; finne und tage hfin. Stricker-. v^^I auch die ausdrücke: jugeiit, wLtze (aetas virilis) und alter. ireiU. 51, 25; unverzighcr^ under linen jaren. Amsb. urk. 782. 877. 911 953.1 In Urkunden: anni discretionis, anni iiitelligibiles. Haitaus U.M [MB 7, 433], wie- wohl diefe Wörter oft auch die eigentliche müudigkeit bezeiclnieTi. [Sieh auch Amsb. urk. 579. 582: uontiura doli capax; ierner Lucian de gymn. 20: imiöav üw^tui 'Hr^ yiyvovrm itäv xaküig i^ovTüiv.^ Mit dem fiehcnten jähre wurden die k nahen den firauen genommen und bei männem erzogen : vom i'iebenten jähre fangt das kind an zu lernen. Bertholds predigten p. 230.

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[ph PT Hakon var /lö vetra, iet lari letja bann til btekr. Hak. Buk. r;i[i. 5. Der jiebenjahrige Triilan wird einem meirter in lehre gegeben, ini tnereehntcn jahr wird er ihm genommen und ritterlich imtorrirhtpt. TriH^. l'IÜO. 2129. Dagegen wird in den (lanfke viler der kj;;klte mit dem fünften jähr den frauen abgenoiiiiiien und heißt nun fniaadreng. 1, 16. 269. 282. 2, 35. 41. 61 . f)4. j Nach dem Froftedingsgefetz 3, 35 muß der vater alle haudlungen des kind.s bis zu deflen achtem jähr verantworten, vom achten jähr an nimmt und büßt der knabe halbes recht. [Siehm jähre find die grenze im jütifchen gefetz.] Kinder unter fieben jähren läßt die volksiage auf folgende art prüfen: es wird ihnen ein apfel und ein geldftflck vorcrlialten, greifen fie nach dem apfel, fo kann ihnen ihre tiiat jiück !iu lit zugerechnet werden. [Et ähle- harii, huu uionne med äbler lege, danik. vif. 4, 296. Die wähl fällt Zwilchen braud und goldftück. Diemer anm. p. 15-17. Un- fchuldige kinder (unter fieben jähren) werden gebraucht: 1. zum ziehen ans dem glttcksrad, 2. beim zweigurtheil, Ilatt des ]»riefters: prefbyter, yeL ß prefbyter dfi«ft, pner quilibet inno- oens fortem de altari toUere debet I. FriTon. 14, 1.]

3. ein mündifffr (puber)*) heißt auch volljähng, mhd. gejäret, agf. (jevintrcd : altn. fidhildra, fullvaxinn, \ füllt hki at aldri. Ol. Tr. 1, 115. Ol. helg. cap. 89; frumvaxta ok eigi alvaxinn. Vilk. faga p. 355]**); \ ein unmündiger ömagi^ dän. umage, [auch 412 gl. florian. unmagc parvuli,] Gutalag p. 35. 36 oformagi, |weftg. OTormaghi, öflg. ughurmaghi, upl. owormaghe. Ihre 2, 305,] niederßichf. binnen finen jaren, dagen (Sfp. 1, 42. 2, 65), mhd. under ftnen jftren, tagen, infims infyra aetatem. lex Liutpr. 6, 45. 96 [99. 149J. [Noeh unter Temen jaren (mn^ährig).

*) mündig ftammt vou muut (poteftas), wäre alfo ahd. inuatic zu fdneibeti und bedeutet gewaltig, der femei felbft walten kann ((In felbe« wieli Wh. 1, 15*); [wait mttndie. amgb. 27»;] mttndig n. Terllendig.

Crotzcnh. w ; unmündig, uDgewaltig, nnTermögend, gerade was auch dniagi. Diefer beg;rifi ift nicht mit dem von mündel, mlindliog (muntilinc) zu vcr- mirehf 11 , welcher zwar ganz d(>rMbr»n wnntel angehört , aber paffiven ßiin hat uad den pupili bezeichnet, der Heb in iiiunti ij>otertate} des tnton befindet Der mttndel ift sngleicb oomiindig.

**) rpan. niancefio, adcdefeem, pnber, eflbnbar das lat manoep«» mandpinm, emaneipatw, vanahonbit oben f. 801.

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hoM. älter.

Garg. 269^; pferde beneden iren jaren. Sfp. 3, 51. Barn un- wahfan. liild., bearii unveüxen. Cädin. 2867; unpidirpi infans. Diut 2, 326*.] Zu feinen jähren, fehlen faijcn lommcn bedeutet in der gewöhnlichen fprache; volljährig werden. Den dichtem ift jsc ßnen tagen komen alt werden, nicht allein pnbefoere (f. heniacli das beifpiel ans Alexander), auch lenefcere, vgl Schmeller bair. wb. 1, 434. Otfried Ton Chriftus, als er das werk der erlSfimg begann, als die tage erftÜJt wurden: er zL ttnkn dagon quam. I. 20, 66 ; [derfelbe Ton Abnbam: tli6 er zen altto dagon quam, ad Harbn. 158;] ze ftnen tagen komen, in das böbere alier. Boner. 31, 5. 42, 8 [Ebenfo:

er was Ib eomen Anen tagen,

da; er niet mobte gän,

da; bflttim da; alder getfin. Alexander 6081; darnach En. 133 gleicblantend vom alten Anchifee. Dat fi tbaren dagben qoamen (fennenmt). Maeri 2 , 302; zn feinen tagen komen. MB. 2, 26. Dagegen: chomen se mtnen tagen (15 jabren). Diemer 84, 15. 192, 25; zao ir tagen komen (mannbar werden). Benn. 322. 448; ü was den frten gelleb und zno ir tagen komen. Haopt 6, 497.] Ze ftrnn jarem hörnen maß den felben finn geben; icb finde ee aber feltner gebranebt, z. b. Maria 89; baufiger in nrkiinden: ein cbint fol ficb Tozieben, wan e; suo ßnen jaren chomen ilt MB. 12, 151. [YgL noch: kinder su (hrm jähren^ «iftidWn mn 12 jähr, knab nm 14 jähr. Duellii mifcw 2 , 253; ü% aber da; der fan

■) [eine merikwllrdige ftelle dw Rionecker w. lautet: He haben auch petiieik'l \\. 7.\\m rrchten gefprnchen, ob ein frrimagd oder knccht jar u. tag giengcii und fich nit verändern woltt-n, wenn fic zti iren Uujvn fjuemen, wer die fein, das man erkennet, dan fU fidt stcifchtn zweien gerten gwrte» mögen, fo follen ße mein heir dienen gleicherweu aU ander Ceiae freilent ohngeverde. Der ledenBart fieh swifidien iwein gerten (rixfpM) gürten bin ich fonft noch nicht begegnet, tie fcheint aber hier den eintritt der pubertiit durch ein vnn r vi ränderten kleidung her- genommenes bild auszudrucken, wo nicht gar der fiun verblümt ift. fieh folg. r.} der junge gurtet fich felbft, der alte maß Hch gürten laüen. Job. 21, 18. O. y. 15, 79; pilger gürten Hefa mit einer widen. Anfbftlm 152. Altroniilbb bedentete wßie^ paber, üwe/H$ Impnber, ton reftis pubes. Gelllus ö, 19; veßieep», pner qm jam veftitns eft pabertate. FeTtna £ t.; mhirtffa impnbee. IHnt 1, 242.j

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haus. qef^Md.

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jares und iiujf^a alt w wA. Sattler würt. gravon 2 nr. 9 (a. 1285); ich alte mirnu jar ?"!iine tafjn. Trift. 19554; (1 frägent mich ze vil von raiutT trouwen jarcn und fprecheafc, welher tnffe fi H (eine zühtelOle tnif^e). MS. 1, 67''. In meinen münnlicho?i I tgen. Götz von Berlich. p. 249. Altn. ä ofan- verdum do(/um, natu grandior. Laxd. p. 2. Din tagemenge (das alter), wamung 3052.] Ein jjjreis wird gleich richtig bctafft oder bejahrt genannt. Gottfried verbindet goiaget u. gcjärct, indem er von zwei alten pilgrimen redet. Trift. 2622; bei Ulrich lind f/efatjefe meyede mannbare. Trift. 2HB, aber diu wol fff'jartc niaijet. 222 das uiiiuliche. Indefren hat J'cliou Fetr. Muller (bei Haltiiu.s 17(59) und neuerlicli llumeyer (jahrb. f. wißenfch. critik 1827. p. 131<>.1318) dargethan , daß die rechts- fprache, genauer ab die der dichter, zuweilen beides unter- fclieidet, und ge ßncn jaren komen für das geringere, unvolle, MS ßnen tagen komen filr das voUe mündigwerden nimmt. Die wreiehtei jähre find folglich weniger, als die erreichten tage. Daher «ich in der fbrmel zu feinen jähren und auch zn feinen tagen kommen (HaHans 991) die jähre gewöhnlich den tagen Toraosgehen, oder will man dies ans dem Üblichen jähr nnd tag ([jftr nnde dag. Roiher 429. 674,] niemals: tag und Jahr) deuten? beweisfteUen find hanptlSchlich folgende: frenne en kint to finen Jaren html, fo mot it wol Tormflnde finee witcs lin nnde dar to pTee it wel, dl fit binnen finsn dagen (obgleich es unter feinen tagen ift). Sfp. 1, 42. Alfo man gelangt zn feinen jähren nnd ift dennoch nnter feinen tagen. Eindere jargah ift dnzdin jar o. fechs wochen von irer gebort, doch heduifen Ii e; darnach, ob n ieman heteidingen wil nmbe ir lehen <K wile fi 0u irm iagm nielU komen fin, da; ift tu eime jare nnde zu zwenzigen, fo mue^en fi wol Tonnflnde ncaneiL (SfifaH lehnr. cap. 28. [Die nnterfcheidung anch V^gand axeh. L 3, 38. 39. Noch jetzt zahlt der fpiachgehrauch die kindheit nach jähren und das alter nach tagen; wir fprechen Ton kindeijahrai und alten tagen; in meinen alten tagen muß ich das erleben! die zeit wird einem b^ fortfchreit^dem alter immer koftbarer, in der jagend achtet man fie nicht] Allein die ftatute und ur- kun Ipti a( Ilten oft diefen unterfchied nicht, z. b. in einer des 15. jh. bei Bodm. p. 670 heißt ein meidichen under \ finm 413

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haus. aUcr.

doffen deutlich ein unmaimbttrea midchen unter 12 od« U jähren, nicht eins unter Id oder 21, [wie in Kolocs. 8S: ä junGfiponwe» diu wae über ir tage gegangen filnf jär oder wk, i kande lidi tiI wol TeriUn, gemeint ift fbnf jähre Uber k pnbertät;] vgl. aneh die von HaltaioB 1769 beigebmcbteii Ada Die beftimmungen und Rufen der maforennitat Gnd nuif fach; fall überall fcheint neben der fpäteren YolljähriglEeit CK frühere pubertiit, zwiichen beiden aber ein fiehcnjährigcr räum Ssu '»•elten, fo daß für die unvuile müudigkeit 10, 12 ok 15, fÖr die volle 16, 18 oder 21 jähre gerechnet werden.

4. ältefte beflimmung ift wohl, die nicht jähre üilv. fondern äußere zeichen körperlicher kraft ermaß. Wie kind nach dem fchreien , reden und lichtausblafen . wunie ra- ieicht der mann danach benrtheilt, daß er den fpccr fchtcm'i^ den feind erlegen könnt"-, oder auf andere weife. [Slddan x homl and rond liebban mihte. Beov. 51.] Derne gerächte fo.Vr to rechte volgen alle die to iren jareu komeu fin, alfo t^tt' dat fie fverä vüreti mögen. Sfp. 2, 71 ; [filüs et filiabuj noiw-^ oox^ogatis vel cinctis gladm müftarilfus petitionem (bede) «Uboii eh. a. 129Ö bei Sethe nr. 57; prima foeceptaie armatarae ei- perientin. Pertz 7, 168; der ie fin floert hegurie. Diut. 1. 21^ er treit fin erlies fxvert. Renner 25^;] in den weistliftDera (oben f. 296) heißt es: alles was fpieß und ßoHffe tragen nuz. muß heerfolge thun. Alexand^, in der nachher anznfölirenda Itelle, glaubt lieh alt genug, UHiffen jm trafen, SwerÜtH^^ zum ritter machte, verlieh die rechte der mfindigkeiti dabff k nach lehenrecht früher eintrat^. Der mündige haoangimg' trägt eine» ftab, oben nnd onten mit rinke nnd IUcImIiv- fehen 137)^ Haar und harttoudts (altn. magahär, pnbes) wirtf jünglingen merfcmal der majorennitSt. Sfp. 1, 42 ; ahd. gramfprmp pober [gL floxeni 983^; ehindifki pneritia, granfpnmgo adolefcentia, junkidi juventus, fieh unten die ßelle aas den Wio^ berger pfalmen;] altn. granfpr^ttlngr ; mhd. [der granfprncg« man. MS. 2 , 228^ J granfprunge zlt, aetas adulta^).

*) vaepnedhad darf man nieht mit Phillips p. 128 ant der

haftcnachuDg verftehen; bedeutet fcTn"? mafcnlinus.

*♦) die bencDDUDg tolpeljafirr, fiegeljahrc <ri!t von dem alfer aiiir»'^"' der jüoglinge, die in ihrem benehmen etwas liokiTches, nnbeboU»^

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haus. aUer.

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478, 9. Diut. 2, 14. [Lodfafhir foll nach lex. mythol. 506 bedeuten juveius, qui prima jam pracditus eft lanugine l);irbae; fleh noch folgende belege: ftn kintheit noch niht grancn warf. Türl. Wh. 102^; k im der hart fprunge. Senat. 2771; in finen baert fcoten die </ra)W elene alfb waren mufe haer. Rofe 760; ein schöner kiiecht, dein das bärtlem daiwr tvext. Eichftetter hexenproc p. 31; vgl. griech. tjßtav^ ifptjßog; niQxa^u); pub^, qiii puhem in inguinihus habet, qni generarc potcll et arma frrrr: mit dem dentrchen ficli gürtcii zwifchen zwei harten (iwa gtirtel zwifchen berten ü^'et l'rauenlob Ettm. p. 84) vergleiche man ferb. opafatife. Vuk 1. v. Adolefcentia iH ein alter des mennlTken inzwii'ken dere chindlfke unde dere (tercheren jim- gede, da; ifl, fo dem chnappen der hart aller erilt beginnit fpringen imde dere magede die hrufle wohfen beginneni Wind- berger pfalmen p. 555. Docen mifc. 1, 27.] Von Sig-f^Tie: fich ir brOHel dieten o. ir reit val här begande brfinen. ä. Tittir. 36, 2; [fö diu maget beginnet fcbftren (: jären) und enbrerfeni fich dia brOfteL Ulr. im Bennewart (Roth p. 128);

icb pin dee memaret, heien fi geTohnret

als ein tbUto Ihi geridere. Ptec. 424, 3;

tutto jugiiiidi, mamma pubertatLs. ja^l. Doc. 240*. Vgl. noch

öoyfüZLiO^og ftantibus papillis. PaiVow ; fLantia pectora. Statins

1. 2, 270; papillae fororiantes. Nach Pantfchat. p. 263. 264 wohnen (Jandharven im buTen der mädchen Sprütjse (auf-

wachfendes madchen, backfifch). HelbL 6, 194. öchm. f. v.J.

5. Mekn jähre find MhRe mttndigii^t, nnr bei den Angel- bchfen finde idi fie belünimi Dem Titeriofen kinde Ibll einer von den fideringmägum berigea (cnntoi) fein: y$jt X wnAne fie. leg. Hloth. et Eadr. 6. 1^ veioidnel L 7: tymintre duht mSg beon |>eoMe gerita (lOjähriger knabe kann eines diebftals mitwißer fein). Bei den Weftgothen durfte ein zehn- jähriger pupill, 1 wenn er geföhrlich erkrankte, über feine fachen 414

seifen; Tgl. gelbfchtiahd, becjamie; altn. gelgfu fkeid (curriculum maerf- tudiais = aetas a pubertate ad juventatem). Schoner ift der mhd. aiu- draek diu hboi jär (ä. Tit 82, 4) tos einer aufblUheadea jungfran.

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Terfiigen. lex Vifig. IV. 3, 4; für ein zur emfihnmg Ober- gebnes kind wurde nur bui zum MdmUn jähr lohn gezahlt ibid. IV. 4, 3.

6. Äthelltan 1,1 [II cap. 1] fetzt aber tvelfvintre (Can- ciaiii 265* fSchmid* p. 131]), welches zu frankifcher pewohnheit nimmt und langobardifcher : ii qius puer infra dumlcam annos ulK^uam culpam commiferit, firedus ei non requiratur. lex fal. 28, 6 [24, 5]; fi quis puellam intra dmdrcivi annos usque ad duodenmum impletum occiderit lex fal. 75, 2 (Extr. A 5. 2]; legitima attud tit jHiftquam filii duodccini annc« habuerint. lex Rotb. 155; filius upud matrem usque ad aetatis aiinum f/t*o- dedmum edoceatur. lex VifigotlL X. 1, 17; (puer nondum duodecim armos natus. lex Fri£ addit. lap. 3, 70.J So diu jungfiswe kumpt ze zwelf jaretk, fo ilt fie zu iren tagen komen. febwfib. landr. 1370 Schilt; fo die Jungfrau zu iren zwelf jaren komeii iß, fo ift fit KU Iren tagen komen. Colmer r. 173*). In Besten gsdtsD. diefe Mwolf Jahre, Kopp 1, 20-27, heltlTohe ftrften worden mit zwölftem jähre mflndig. Haltana 994. Zmlf jähr ift lehenamttodigkeit , woiana mit der zugäbe ire»> gehn jährt 0 woehen, 3 tage worden: 'adolefoentia a dnodecimo anno ineipit et Tigellmo qoarto definit Tet anct de benel g 166; poerorom temunoa eft lex hebdomadamm et deebm» torütia aetatifl eoram annos. ibid. { 64; das Ibhwib. landr. c 28 III fchou aagefilhrt; wie alt kind follent fein, fb fi lehenber find? daa find drmMehe» jar und (echa wocfaen Ton IT gebort der Tonnond fol dem harren ant?rarten ftlr daa kind nnz ca ein o. Bweinsig jar alt wird. fchwSb. lehnr. cap. 23. Der Sfp. nennt diefe zwölQihngkeit niigenda aoadrOddieh, ea ift aber TQZBoasofetrcn, daß er fie onter dem so t jähren kommen meint, wenn ihm zo L tagen kmmwan ^ und zwamdg jähre bedeotet, da fieh zwilbhen 13 jähr 6 w. und dem eintritt des 21ten nur 7 Jahr 46 w. finden. Auch urtheilten die magde- bnzger fchdffen 3, 9: wann ein kind 12 jähr alt wird, To ift

*) diefe beiden ftellen und einige der weiter folgenden lehnen fich anf nider den vorhin auBgefuhrten onterfehled afrif^^a aa I. jahrai n. tagen komoMa.

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haus. aUcr.

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€8 mflndig iL num mag Uber es riditen, anch mag ea fem gat obn Tomnindeii Tergeben. [Daher Fraid. 42, 5:

ift debeiiL xldie man,

em mtte^a an Ilnem binde bin

einen Tfent über moelfjär.}

Spater bieß das dreMm jabr nnd Üeehs wodien alt (Hattana

1000) . Ift ancb unter den bindern die dobeime find, eines an feinen tagen bbomen, za gwißf jaran oder drOber, das bind mag biefen za Tonmaiden wenen ea wQL FMber- 1 ger ftat. 4, 3. 416 ZwSlf jabr beftumnt das Helriebft. w. (C 137), avSlf jähr ift daa alter, in welebem bSiige zina za geben an&ngen (Haltaas

1001) . er bann Tar tälf veira gunaU, leid bann tQ |rtnga. Lazd. p. &2.]

7. funßthfi jültre d. h. zurückgele^« vierzehn: ideo ab utroque parente iiitia, quindcctni aiinos filios poll mortem relio tos pupilios per haue legem deceraiinua iiuncupaiidos. lex Vifig. IV. 3, 1. Bei Georgifch 1966 Iteliet XXV, Heineccius elenL 1, 277 AÜirt aber an, daß die ludwigifche hf. deutlich quindecim lefe and die richtigkeit diefer lesart erhellt auch aus IV. 3, 4: ut IiTe in minori aefcate, fea etiam quamvis quarUm deekmm aetatia annam Yideantor pupulli tnmaire; aus II. 6^ 11: infra ^{itarkm ieHmum annun; endlidi aoa IV. 3, 3, wo die perfteta aetas aof XX jähre gefetat wird. [Vgl. Lembke p. 218. Qbbb p. 315.] Ebenfb in Bnigond : minorom aetati ita eredidinraa eonfidendimi, at ante XV. aetatia annos da nee libertäre^ nee Tendere, nec donare liceai L 87. In Lampteehte Alexander 410:

nfi bin ich funfzehen j&r alt

unde bin komen z6 minen tagen,

da; ich wol wftüni mao tragen; nnd Bbbbl edda 160^:

fbamt l6t liStt Tlgs at büa,

yK er fflkir yar ßmtän Tetra.

Diefc 15 Jahre l»et^«'^nicn der römifcheii feftfetzung, aber auch der altnordifciieu , wo nicht fo leicht einfluß des fremden rechts anzunehmen ü't; ohnehin fcheint es die natürliche Ver- doppelung der erHen ftufe von fieben jähren : jedermann üt 6magi, bis er 15 jähr alt ilt; der vater vertritt fdn bind bia zum 8. jabr ganz, ein 8 jähriger knabe gibt und nimmt halbes

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hang. aUer,

recht, bis er 15 winter alt ift. Frofleding 3, 33. 3, 35, vgl. fchonilches gefetz 3, 2. 3, 13 und Gutalag p. 35. Zeugen fein moL'eri nicht: diu kiTit diu nit ze iren jaren fint komen, da/, ift ze Vierzehen jaren fchwäl). landr. cap. 15 Schilt Aus dem mittelalter hat. lialtaus 991 ff. viel beleiht g^efammelt, welche das vierjseJmtc oder fünfzehnte jähr für die mündigkeit anfetzen, meift der jUnglinge, während jungfrauen auf gleicher flufe das zwölfte beftimnit foheint (Mann von 20, frau von 16 jähren zahlen zwei denare zuis. Lacomblet 444 (a. 1172j.J Aus den gedichten wären noch viel belege zu geben , z. b. Trül. 2129. [In den danl'kc vif. 3, 153 bekommt der kuabe im 16. jähre die wafifen, ibid. 3, 139 im 18. Jahre.]

8. aehfgdm Jähre ift langobaidirGhe nujorennitäi lex Liufepr. 4, 1 (19], nSmKch mit neunzehntem begann l^tim» aefcaa. Wann ein man komt KD acktzehen jaren, fo hat er feine 416 volle tage, fchwäb. landr. cap. 5. Diefer | termin iil auch dea kurf&rAen in der goldnen bulle angefetzt und nach vielen, ftatuten gültig z. b. von T- ll f k Hamburg, Goflar, Braunfchweig, Straßburg etc., vgl. Ualtaus 998. 999. Da, wo zwölf Jahre die erlte ftofe, bildet er die zweite; wo 14» 15 erfte fta&, erfcheint als die zweite 21. [Zu Athen empfieng der mannbare Jüngling im 18. jähre waffen und rtlfbimg und hieß nun i^ijßos mglnoXo^^ d. h. landumgehender, mit waffen bewachender, vgl. Plinius 34, 10 und 0. Müller gött. anz. 1829 p. 535. 537; ein 20 jähriger hieß ksuSuxi^ ^üv; die jongfinau war im 14. jähr mannbar.]

- 9. em und gummßig. Die Weflgothen gaben vom 20. jahr dem mann, Tom tö. an dem weib das hiöehfte wergeld; Tom 20. jabr an mnfte der Täter fowoU föhnen als tSelitem einen thefl Utree TeEmOgenfl verabfolgen. Yißg. TV. 2, 13; orer etn mäe MhH^ jar fo is de man to finen dagen ]n>men. Sfp. 1, 42. Weder in den alten fifinkifcben gefletaen, noeh in den e^itobuien findet fieh diefe aeit aiugedrOekt. Aber die ettabliT- finnenfl de S. Lome 1, 78 Tecftgen: gentübons n*a aage de foi oombattie deraitt qne fl ait ffkigi im an; nnd 1, 142: bome oonftamier Ii eil bien aagi, qnand fl a paCK qninie ans, davoir la tene . . m^ U n'eft pae en aage de foi eombatbe^ deraat qne fl ait vingi im an. In einer nrk. Ton 1214 bd Dneange

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kam. aUer,

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f. V. aetas plena: fcire voa volumus, quod confuetmh ontiqua et per jas adprobata talk elt in regno Franciae, quod nullus ante XXI annoB potelt Tel debet trahi in caufam de re, quam pater ejus tenerei fine placito, quam deoeOit. Bel^e aus Deutfchland bei Haltmis. [Vgl aber WMl 140, 1. S: diu jär, diu mamUie Gmi . . . bt vier md mekuic jftran.]

10. Tom swanzigrten bia ins funfn^e bei männern, voin fun&ehnten bis ins yierzigfle bei frauen rechneten die WeiV- gotben des lebens kraft. Mit diefer epoche hebt He zu finken an, der menfch iH liier /2mm tage gd^ommen (framaldra dagö managaiz^ Ulf., gigiengon in iro dagun. T. 2, 2). Auch hier gab es eine natürliche prQfiing nach dem Term5gen, das p&id zu befteigen, das fchwert zu fchwingen, ungehabt und qngertabt zu gehen (f. 95-97). Wie aber fchon vor der vollen mündigkeit eine frühere galt, wurden Hufen des abnehmenden alters angenommen. Die gefetze des mittelalters beftimmen fechzig jähre: over feßich jar is de man hoven ßnc dagc komen. Sfp. 1, 42; etzliche liute jeheii, wer 60 jar alt 11, der Ti zu fitten tagen komen. Culni. r. 171. Auch Berthold nimmt p. 2)^8 den alt€n mann vom 60. jähr an*). Den betriff eines' liageltolzen, | delTen vermögen dem landesherm zufallt, begrenzen die wei.s- 417 tlü'imer durch das funfeigße jähr, oder mit der zugäbe 51 jähr, 3 monat, 3 tage (oben f. 225).

[Den fpruch zehen jähr ein kind u. f. w. vergleiche man bei Agricola nr. 297.] Reinmars Ton Zweier lied MS. 2, 142' kann diefe benierkungen fchließen:

Ein zu df jär alter jungelinc, ftille zühtic dienefthaft, da; fint dna houbetdinc, diu des nrkünde gebeot, da; man man lieh fhrba^ mac an

im Terrehen,

ob er kome an diu gviingic jftr,

da; er gemeine u. oadk geminne werde, n. wirt da; war, C5 Itoent in diu viet «. moingic jAr znht u. manheit fpehen;

*) biblifch Tcheinen die 70 jähre (pf. 90, 10), welche don begriff der verfclioUenheit bcfdaimpn \ CO jalire find rämifcli, VgL Feftiifl f. v. fexa« genarios. Yarro de vita pop. rom. üb. 2.

Grimm » D. B. A. 4. Au«g. MM

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u. kome er danne ze finen dri^ec j&ren,

fol er ilicte u. ganzer triuwe Tären,

h&t er üch kintUche e vergäiiet,

da; fol er büe;en mit der t&t,

diu llp unde guot ze gebenne h&i

in» rdiöne er daaae den funfsee jftren n^het!*)

Das zwmte bndi xerfiDt in vier ttpitd: 1. TOn te ehe. 2. Ton der Tfitorlidien genrali 8. ▼on dem erbveoiht. A. toh

den alten.

CAP. I. EHE.

Der auadnick $wa, TerkllTzt la, bedeutet im ahd. geTets, bond, band (lex, Pinealom, teftamentmn), nicht matEimoniimi. Da er aber bei diefem verbfiltnie, wenn es gefetamSBig ein- gegangen war tmd rechttiehe wirkong hatte, immer gebraneht XU Werden pflegte, gieng er, unter Tediift feiner allgemeinen bedeutong, endlich Ton der ibrm auf die Ikdie über nnd ehlieh beeelchnet nieht mehrl^gitinraa, fondem matrimonialia. Denflber^ gang weifen die nhd. denkmiler, weldie nieht fowohl das bloBe fnb(t 6 fltr oonjngium verwenden, ab es mit a^jectiven Terbindea oder in reden sarten Hbtzen, deren mfammenhang über d^ be- fonderen Tum keinen sweifel ISßt, z. b. konlicher 6 pflegen. 418 Wigal. 11384; nemen ae | wlbe, ze triuwen u. ae zehter Wigal. 961 ; ze A und ze rebt nemen. LT. 3, 399 ; nemen offen- liehe ze 6, Trift. 1627, wo der nachdnick fichtbar mit in dem Terbo nemen liegt; [Heb noch: diu gotes e und cific/* wlp. Trift. 8191. 93.] In folgöiden beifpielen nähert ea fich fclion mehr der heutigen beftimmtheit: fich zer h gehaben. Wigal. 9367; ze der h komen. Bon. 58, 19. 52**). Ebenfo agf. mid rihtre

e) penult und aatepeanltima beduften der befienmg.

**) auch: ze der ^ hin; kaSbtt od eoi^Hgnmj langob. formet bei Caoc. 2, 4710 [MGthL lY p. 463J$ aeeipere ad etmjughm. ibid.; wib

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m fbigifen, legiiimo maftrimonio conjuncta. Beda 4, 5; riht asve, jufiae nuptiae. lex In. praef. ; SBTTif, legitima nxor. leg. Älfr. 38 [43 § 7], wie mhd. fewlp, ökone [Rother 4691 ; pwpt heirathet. ScTiwabenehe; vgL dtfhU fedas matrimonial is. Itulii lle. Haltaos 1761.] Analog der yerengemng des b^prifGs ehe ill auch unfer wort hocheeü, das urfprttnglich nichts nls fellliche feier be- deutet [der brüÜoiifte höohgezit Parc. 53, 23], allmalich auf nuptiae eingefdixinkt worden [wie fkr. kantaka magna laekitiai naptiae].

Es fehlt nicht an andern und alteren deutfchen wortern. Bei Ulf. heißt uxorem ducere*) qven m/nan, [niman du qyfinai. Neh. 6, 18] oder qv^n lit*gan**), oder air/rrn du qvönai; der zweite aiisflnick linjjaii hat fich in keinem der übrigen dialecte bou alirt [doch vgl. frier, loffia]. Sport fa und fponfus heißen hrvJiS (da8 aber mich für nums fteht) und firupfads, Verlobung fra- ffibis^ Vergebung; uxor qvens , qvmö; maritus aba^ fcheint wortlich einerlei mit dem altn. nß, welches avus, früher auch pater bedeutet, ich glaube, daß es in dem ahd. eigennamen afto (gen. abonis). Neug. nr. 192. 203 (a. 817. 819), abho. ibid. nr. 25. 95 fa. 759. 786) erhalten ül. Verfchieden von aba Und manna (homo), vair (vir), guma (mas) und Ulfilas überbietet hier den griech. text, der für aba, guma und vair das einzige ain,o gebraucht. Ahd. prüt (Iponla), prutigomo (fponfus); für maritus bald charal, karl, bald (fomman^ bald ivirt; wini (amicus) ifk bei W. fponfus; [altf. auch erl maritus;] für uxor bald quemi, chena, bald winia (freundin, liebfte. W. LXX, 22. X. Cap. 7), bald trütinna^ bald toirtinna (N. Cap. 47), {(je-ftapfa nupta. N. Cap. 148,] bald i^rüt (0, II. 8, 8. ^i. Cap. 4), bald

zuo echff vj'mrn, Hanpp Magd. r. p. oll; von der frau heißt häufig: u(i Loantum ambidare^ [z. b. Fumiigalii ur. 69 (a. 853). Litth. nntak&ti ns , hsfaraAen von der frau , eigenUiek keraUanfen hinter dem manne; nSteka mannbare dinie; latk pee wikra eel, som mann geben.]

*) iuxorem toUere. lex Roth. 178. 180. 182. 1^; «iweer« ad uxorem, lex 215 [214]. [Vgl. Xkr. vah vehere, uxorem doeere. Bopp gloil. 318; praudba braut.l

**) liagan, nuberc, velarc? gramm. 2, 8Ö; [vgl. unter die haube kommen.!

MM2

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haus, ehe.

hia: zi hlün er mo queiiüii las. 0. L 4, 5; [altf. auch idis uxnr: idcs anähiti fponfa. HeL 8, 5. 9, 11. 15, 15;] uxorem ducere heißt: quenün nenian. T. 127. qut iniii leltan. T. 100; [über leitan lieb Srhrneller 2, 514; quenün kiofan. 0. epil. 82;] nubere: zi karle hab«'n. 0. IV^. 6, 64, häufig aber auch gihi- jnn: zi famane gihitin. 0. IL 10, ge- | hiien. N. Cap. 9. 10, geiiien. ibid. 42. 45. 48. 108; hiwent. T. 127; [urnieMa iniiuba. trev. 2, 13;"| fein goth. heivjan wäre auä heivafrauja zu folgern;) liibürk, Tiulnlis; hiraf. W. LXXIV, 1, unfer heutiire« heirath, ill nun connubium, iiuptiae, crleichbedeutend damit lulvich. N. Cap. 4ü. 116; [gehileih unde brutiuuft. ibid. 8ö; gehileich conjugium. trev. 2, 12;] quenün haUn oder holön. T. 29. 127: |te briuli halvn, tf hiwon. Hei. 9, 15; heimleüi naptiae. N. Cap. 42.] Agf. hryd bald fponfa, bald uxor, hryäguma fponfus; brydläcu nuptiae; cvrn mulier; ceorl vir, cnorljan nubere viro; hhum find mehr doiuelHci, familiäres als coiijuges, doch bedeutet liivuiig matrimouium , hivfcipe familia. Ein andrer ausdruck htemed oder haemede fUr nuptiae üt abzuleiten von häm (domus, familia), fcheint aber mehr von unerlaubtem concabitua, im gegenfatz zu rechter ehe, gültig, doch findet fich haemedceorl (maritus), hsemedfcipe (mAtrimoniiuii}. En^eh haßt agf. giß nnptiae, giftjan nuptum dnri, giftdic naptiidis, Tlfe «edli^Bii (Ipondere), [engl to wedd; ninum Ytf, nach Lye auch &taa Ttf; vogan nubere, engl, wooe; vögere procns, engl, wooer.] Altn. brüär und hriidyumi; oxor qmn, kom; [fn&i fieniuiA. Sem. 259^ 268*;] maritns ior?, verr; [mäkmr oonjnz. Sem. 214*;] hüm ümiilia, ooi^uges; hkifkapr, [rddahagr] conjugium; gifUng, \jgiaford'\ nuptiae, giafifoxta nnbOis, gifltmäH matri- numinm, wofllr aneh oft gpänfdmg, konftng, verfang gefagt wird; [fbUqmni wohlTermlUi. Ssbol 177*;] gcfa ift ver- heirathen. Siem. edda 23K UlK 234\ 267^; [bands bdda, connubinm ezpetere. EonnakB t 16;] dagegen lind die ialSnd. Wörter M4Tt«^ matrimonium, ektamadr maritiu, ektakona nxor gewie nidit, wie Bi6m denkt, ans ok (jngnm) za leiten, fcmdem offmbar erft fpit den nbd. ebftand, ehmann, ehfiaa nachgebildet und sEwar dnxob Teimittehmg dee din. oder fcbwed. Sgtefkab, äktenükap, matrimonima; denn ekia, Igte ift nnfer echt (legitimna) nnd nicht altnmdifch. Mhd. haben man ond

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AoM». 0^. 581

noch öfter die alte bedeutnng von mas oder vir und femina, feltner die neuere von maritus und uxor *)^ die Heb z. b. fchon im Sfp. 1 , 31 findet, und die wir heutzutage fogar mit mann und frau Terbinden, ohne daß es nöthig wäre, diefen Wörtern ein eh- vorzuTetzen. Konew^ für uxor ftehet Bit. 20«, häufiger kone. Mar. B5. Parc. 474, 19. 494, 19: ff/rf maritus. Mar. 41. 44. Berthold 193. 210, Icwirt. Böhme 6, 127; wirtinnc raarita. Orie.sh. 2. 64. Freib. iirk. nr. 47 (a. 1291); elichü wirtinne. ibid. nr, 101 (a. 1316);] des wirtej^ tcine. Gudr. 3207. Nib. 519, 2. 765, 2; auch mim für maritus. Nib. 841, 2. 2072, 1; huole. Diut. 1, 437. 438; karl. Mar. 30 ; \hrid auch von der magd , welcher der herr beiliegt. Gute frau 2015 ; der mfne tohter h&t gcfrU v.\xo kebefe. v. d. hefelln 368;] hien homnit noch vor. Iw. 2672. 2809. Wifral. 6075. Nib. 1494, 1 [vgl. hie uxor. Eeinaert 1847J, und**) häufiger lurüt; eli- I chpf hirat a Heinr. 1451 ; ein wlp nemen. Iw 6r)28; [in 420 nenien. Gutir. 1204, 4.j (töben (Wh. 1, 14P') wird 7.^^ ;^r noch jetzt von dem vater geiagt, der leine tochter verheirathet, [wie iiel. 60, 23 ena brüd geban; Hattemer 1, 409* kab line toliter ü?, kx^iSövm^ vgl. Parc. 327, 27: Cunnew&m fi gaben Clumidd,] und unaus- gcgeben hieß unverheirathet, z. b. in dem hochd. Sfp. 1, 5 (wo der Urtext unbeßadet***) lieft), grade wie bei den Serben udati collocare üliam, udatiTe nähere; [s^amine geben. N. Gap. 83;

*^ zt' icthe ein icip bun. klage 81; t€ trihe nemen, t€ VUH hfok Lampr. Alex. 8639. 3649; [namen fi se wiben. ibid. 497 l.J

**) beinerkeiMwerUi ia Lamprechts Alezander 41«:

Otth W6illte (H irn ami-:, di dA fHUe was gehit; die firowen weinten irn trüt, den fi minneten nbir Iflt;

▼gl Nib. 228, 3. 4; [brflt ttber Ifit se hflTe brlugeü. Mar. leg. 54, 27; ofieoblre brflt En. 1907. In Ulridw ftaumbttch p. 618-680 wird anterrduedens 1. ebfrau, 2. witwe, 8. niag«t, 4. ledie wip, 5. friondtn] •••) Tgl. 'T)iuf. 1, 22 beflaten filiam elocare,] das nbd. ausftatten und das mhd. se ßtete geben. Wigal 4381. 9422; P<i:ic nemen. Wigal.

[mit Tchier e wart au di-r ftct diu ßmte gcveftont under in dk, ibid 9424; koniicber e mit itiete pÜegen. ibid. 113ö4;j manne yeben liebt Lanpr. Alex. 8016.

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562 hm, Me.

0

ander ein geweben und einander zer t fjeqehen. troj. 23063;] allein giil oder giften, giiluni^ in agl. oder nord. finn ift ungebräuchlich, wiewohl eine Jpur in der benennang mügiß davon übrig fcheini [Ein kint an/pannm , Terheirathen. Doc. mifc. 2, 77; begangen werden. l>mt. 1, 8. Verloben: goth, gawadjön defpoudere; ze wlbe leben. Nib. 569, 4; er fi gdobete und ouch in die moit ibid. 570, 1; do fwmr man im ze wlbe die truuwen hüciiget&n. Hugdietr. 977; Heii unten f. 433.]

Die Yolkafprache und die der poelie, zumal der altnordifchen,

ift reich an bildlichen ausdrücken för nubere und conjungi, wobei aber nicht immer das ehliche Verhältnis gemeint wird. Beifpiele: zufammen wohnen, fich bei wohnen, byggja faman*). Sa'm. 84*. 105^; liita faman. Sfrm '224*'; fitja faman. ?«m. 139''; [vgl. fich rehte und redellchen ge/amcnont. Griesb 2, 17;] zufammen betten, rekkju giöra. Sfem. 101^; hvllu giöra. !Sa?m, 148' ; [gänga 1 rekk]!! Sn. 3fil ; daher altl". gibeddio confors tbori, frouwe und gebette. Diemer 19, 28;] unter eine decke kommen, von einer decke befchlagen werden, eines mit decke pflegen. Parc. 640, 18; [das brautpaar mit einer decke hüllen. Klemm 2, 79; ir gewandte zufammen tragen. Albertini narreiih. 309; zwifchen zwei leintüchern. Gothe 15, 138 ;j und lini gänga. Saem. 105''; blöju breida. Saem. 103*. 242''; verja mey varmri blöju. Saem. 240»; undir |)aki fofa oc llni verja. Seem. 237'» [womit zu vergl. contcctalia, uxor z. b. eh. Henrici II. (a. 1021. 1022) zeitfehr. f. arcL 1, 164. 167; ch. a. 1038. 1048. Schultes hift. lehr. 340.341]; zufammen halten; halda höfdi. Saem. 242*; verja fadmi, verja hals. Saem. 134»; umarmen, arma um leggja. Seem. 62»; [arm yfir legg;i;L Sfem. 23^;] armi verja. Saim. [30**.] 148^; fofa ä armi. Saem. 111», verfchieden von der heutigen ledensart: die band geben. Uxorem ducere heißt noch jetzt: eine fhm heim fiihren, früher auch: heim län, nuptum dare. BarL 149, 34; mit einer ze hofe farn. Wigam. 140; der kunic gehofete mit einer frowen. c. p. 361, 79*». Einige andere aus- drücke Folien im verfolg erläutert werden.

*) ygL fpaa. eafw vatA eafa$itieHto.

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hauB. ehe, ti/ng^mug. häuf.

683

1. nrlpraii^ck war die ehe ein htmf^ der froer eni- riehtete dem, in deflen gewalt üßh die jnngftaii oder witwe befiuid, dem Tater, bmder oder Tonnnnd einen preist wofür ihm die braut angelobt und flberliefert | wurde*). Die Terbreiteng 4f 1 der litte TerbQiigt sogleich ibr bobea alter. Taug yt^ aif^aUtug vaiMmfQ Uav itfthnfg tun ßa^fßa^MOvgr kaiitigoifOQovvTo Ti ol T£Ui;vcff, X1U tag ywabiag iuvovvro nag' dXlijXonf. Arilt. pdii 2, 8 (6. Sehneid. toI. 1, 65). Bei Homer heißen die Jungfrauen aXtftwlßouMt ^ weil He rinder zur brautgabe ein- tragen. £b ül bekannt, daß den Römern coemtio die ältefte form zur ehefeUießmig war. Auch unter den alten fiuJTen zahlte der mann für die frau nnd kmifie fie^ Ewers p. 226. 227. [Vor der wechabitiTohen eiobenmg war es bei dem ganzen AfyrHamme gebrauch, mannbare tochter in ihren bellen kleidem auf den markt zu fähren nnd dort vor ihnen auf und niedergehend auszurufen: mau yfcbtery el adera? (wer will die jnngfiran kao&n?) die verbindnj^;^ welche zuweilen bereits vorher ausgemacht war, wurde immer dnrch kauf auf öffentlichem markte abgefchloßen. Burckhardt travels in Arabia.]

Bei uns erhielt Hch bis in das fp&te mittelalter die redensart ein weih kaufen. Zwar in den mhd. dichten habe ich fie nie getroffen; [doch Morolf 1241. 1268: zuo lehter 6 koufen (iben wlp;] aber Oberlin 765 hat beifpiele aus einem profaifchen roman; viele die limburger ebron. (ed. wetzl.) p. 3^ 28. 30. 49. dO ff.; keufet und elichet der man die meid. Bodm. 670; die franwe keufen und die kinder elichen. ibid. 672; er er unfer moder keufte KindL hörigk. p. 186 (a. 1389); [die tochter Terkanfen. Nefflen 124;] ee wird anoh Ton franen ge-

*) [doeh koBote anoh die einirilligung dar braut als nSthig gelten:

e; was noeh her der lite ein Ate alfö getAn, da; kain Irowe folte niemer nemen mani

e; enware ir beider wÜlfl. da; was ein michel Chidr. 1084 j

fdtea tmd aar in (jagen und Hedem gefchieht es, daß fich die Jungfrau

ihren mann im Terfaminelten ring wähU; beifpiele: Skadi (Snorracdda p. 82). Gy.lii (Ol. Tr. cfvp. m, Cn-fcentia {Kolocz. p. 246). [Auch Damajauti waiiit den ^taia« und letzt liuu t-ineD kränz auf die fckulter.]

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584 hat4S. eiw. eingehung. kauf.

tagt, die mfinner heirathen: ob Mettal dm CMiert fiberidN^ und DA fime dode einen andern etichen num kenfke. Gdiw % 1166 (a. 1369); die Hennen feligen Ton von Wilkker n ^ ee gekauft und genomen kai ibid. 2, 1174 (a. 1375); [fru bat gekauft den edeln jnnker. limb. chron. pag. 91 (a. 1386).] Die urkimden des 14. 15. jh. liefern genng SoUff bel^e. Nun könnte zwar fcheinen, häufen in der onbeftinat* heit des fpätern ausdrucks fage hier nicht mebr als nchmeni^ni felbil emere an capere gemahnen (antiquitus emere pro awiperc dicebatur. Fellus f. v. redemptores); aber nie fteht kaufen *i auiier iblcher Verbindung, fiir nehmen und daß ein wirklicl*^r kauf zu grund liege, lehren andere unirtnu ie. De ^brui noch bi den Ditmcrfchen , dat fe ehre döchter ahne bnittfcliß vorlaven und beehlichen , und fchcnket u. hefalei der bniiegas den, in welcher gewalt de brutt is, Ib vehle to, als under ehwE bewilligt und belevet worden. Neocorus 1 . 109. För 422 Norden zeugt Saxo | gramm. lib. ö p. 235 , den l>H''^r Rntbenem babe Frotho geboten: (ex imitatione Danorum) qnis nxorem nifi emptüiaim duceret, venaÜa üqaidein connubi» plus (tabilitatis liabitura cenfebat, tutiorem matrimonii fi<l«t exütimaDs, quod pretio finnareniur. [Ibid. p. 408: (filiae pretio vendüae^ quod venaUa quondam folebant eCTe ooiiiNiltt>] In den liedem und lagen daher baafig gyüi kaupa, oder mmk haupa mejr. Ssem. edd. 66^ 176». 19U; mondi keypt p. 40. Niala cap. la 13. 27; [mnnda bangr. Sem. 79«; ff^ niiküui mond t golli ok gripnm. YöK laga cap. 27;] 1>^ trag kieß kaupmdU. NiaL cap. 9. . 13, p. 17. 23 oder iMmf, Ibbwed. bradkftp. Lodinn kaupir AllrtdL OL IV. «p. iß: [keypti mey. ibid. 1, 151. Im Heltand 9, 12 beiBt et: ^ te brAdin.] Die agf. gefetee reden deatiick vom kauf der bM: gif man mSgd gehycgeä cedpe^ gecedpdd St, gif nnficn«^ gif bit l^onne ftcne ia, Sfter &t bftm gebrenge and biiDDiBv

«) « ift weder ein neues wert (goth. kaupon , mcrcwi, und dnr^h allp mnndarten) noch mit capere, weil lautverfchiebuug mangelt, ^v- wandt. Ich weiß nicht, ob acheter, früher achept»^r richtig * accip«re oder acceptare geleitet wird, den Italienern und Spiuu^"*^*^ ee ab.

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hau$. ehe. eingdiung, kauf, 585

feeat &gefe. lex Äthelb. 76 |771 *) ; gif man vif gchycgc and feo ^ift ford ne cume, agife ]n\i feoh. 1. In. 31; [cyning l'ceal mid redpc cwene gehinjan, buiium und beägum. cod. exoii. 338, 21.J Cnut Terbot fpäter den verkauf: ne (vif ne maeden) vid fceatte ne fylle^ butan he (der fponfus) hvät ägenes |)anc«s gifan ville. lex 72 [74]. Uxorem ductanis CCC. fol. det ])ar(intibus ejus, lex Saxoii. 6, 1 ("40]; qui viduam ducere velit, ofierat tutori pretium cmtionis ejus . . . hoc el> fol CCC. ibid. 7, 3 4 [43. 44 1; lito regis lireat. uxorem emerc ubicunque voluerit. ibid. 18 (65]. Si inter Ipnurum et fponfae parentes , . . dato precio et, ficut t'onfuetudo eit, ante teftes facto placito de futuro conjugio &cta fuerit detinitio. lex Yilig. III. 4, 2; 11 puella ingenaa five Tidua ad domnm alienam adulterii cAufa venerit et ipfam ille uxorem habere Toluerit et parentee, ut le habeaat, acquie- fcant, ille pretium det parentibuSf quantom parentes pueUae velint. ibid. III. 4, 7. Si qnis vzoiem fiiam Hne caufa dimiferit) inferat ei altert um tantum, qnaatum pro pretio ipfius dederat. lex Burg 34, 2; pretium^ quod de nuptiis ejus inferendiim eft, habeai ibid. 42, 2; qnaecnnqae mulier natione barbara ad Tiri coitnm fpontanea Toltmtate iarte oonTeneriti m^pÜale prMm in fimplom tantom tjos parentibus dUTolTatur. ibid. 61. Was diefe gefebte pretium emtionja nennen, fcheint in den langobardifeben mUa (Roth. 167. 178. 190 191. 192. 216. Idutpr. 6, 35 [89]. 6. 61 [114]), [in meki et morgincap datam. Fnmagalli nr. 106 (a 874). 109 (a. 875)J metfio (Liutpr. 6, 49 [103]) zu beißen; m^ta ift das abd. mieta, mietTcaz, | agf. 498 mM, mödfceat, d. h. nronna, merces, praemium, was man ftr etwas empfimgnes oder za empfangendes gibt [Vgl. brütmiete, Nib. 1865, 2, was dem mann zu der braut gegeben wird? Ich wU dich höhe mieten, fprioht Hartmuot zu Gudrunen. Gudr. 1296, 3.] liauptlchwierigkeit bei diefer unterluchung ii't der zweifei, wer den kauffchilling erwerbe und behalte, ratcr oder braut? anders ausgedrückt: ob er mit der vom biHutigam gezahlten dos zuiammenMle? Streng genommen kormte die tochter oder

*') noch deutlich <>r als Hoße toaore erfchcint die fewa. in der lex Äthelb. 32 [31]: ß Uber homo cum Ilberi hominis uxore concubuerit, ejus capitalc rodimat et aliam uxorem proprio, pectmia merrrtur et ilU alteri eam aüducati vgl. oben f. 342. 343 den erfatz der mancipieu.

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Ö86 haua. ehe, rnngehun^. kauf.

iritwe weder imterluaideln noeh erwerben, fibedwapfc gar kein rechiq^ehlft fehlieBen, fondem nur der vaier oder vormmid, in dellen gewalt lie lieh befimd; diefe enrsrlMii und bewaluten daher auGh die biantgabe^ lex ViGg. IIL 1, 6. Obgleidi nnn, ander den angesognen Itellen, worin das pretiun «rwShnt wird, die lex Vifig. m. 1, 5. 6. 9 nnd die lex Saz. tit 8 [47] b»> fonders von der dos reden; fo kSnnie doch, unter beiden aas- drücken daafelbe gemeint fein. Denn es iTt nicht g^anblichf daß der Sachfe, neben den 300 foL pretium, der brant noch eine dos aosfetzte, eher wohl, daß der yater diefe famme wie den brautfcliatz feiner tochter betrachtete und fie ihr aoBbfindigte^ Ibbald üe fein mundium verließ. Vater oder rormund mögen bisweilen oder in &itefter seii den ksa^fkrais f&r fich behalten haben. Im Korden weiß man niehtB Ton einem andern braut- geld als dem mundr (qyftnar mondr), welches die frau bekam, obgleich es zwifchen ^ter und bräntigam unterhandelt wurde, und diefes geldes wegen hieß die fran tmimU kejfpt^ der mundr folglich pretium zugleich und dos. Die langob. m^ta kommt in die band der ehfrau (Liutpr. 6, 35 [89]. 61 [114]) und ift in ihrer gewalt (Roth. 178. 199), zuweilen wird fie dem fponfus prior, wenn das rerlSbnis zurückgeht, doppelt gezahlt (Roth. 191. 1U2), zuweilen halb dem heres mariti prioris (Roth. 182. 183); aus einer formel zur lex 182 erhellt, daß Tie 200 lol. bpfnig oder betragen konnte! es tu paratns nd dandum medie- tatem de meta heredis (1. heredi) prioris mariti? fum. centum fol. dedit (Canciani 2, 467* [MGLL IV p. 333]).

Dann würde auch erklärlich, warum Tacitus keines kaufe gedenkend bloß von der dos redet: dntem non iixor marito, fed uxori maritus offert. interfunt parentes et propinqui af munera probant ... in haec munern nxor accipitur. Diele rnunera Ilimmen zu mi-ta, mieta; daß üe der braut, bloß in gegen wart und mit billiguiig der eitern, dargebracht werden, fcheint 424 unge- | naue beobachtung, da in jener zeit noch weniger als in fpäterer die tochter eigenmächtig handelte. Bei den Bur- gundern hieß das für die braut entrichtete (quod maritus dedit) wittemo. lex Burg. 69. 86, 2. addit. 14 [101]; und u uiamOy tcidcnw fcheint auck der alemannifche name, da noch bei N. Cap. 169 widemfcrift dos, ze wideme geben dotare und widemea die lex

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haus. ehe. einyehung. kauf. 587

Vvgm PoppMft flberJJBfaKt wird. [Iil Sdurabenehe lyncht der biinfagjun: aller der wette der iek in geUn hftn widemhuotA»» Zd ymmmene unde dia ze gelaotenna K. BÜh. 68 gibt aber die rdmifehe Definition der doa: tie facha da; wtp lament iro bringet 2110 dem man, da; ifl iro wiäemo. Agf. fe veotutna (vitoma) braut- gabe. Schmid pag. S3 [^].] Der bürg, wittemo foll aber in dem, addit. 14 [101] Torgqgebenen fall dem vater dreifach erlegt werden. Ergebnis wäre: nach deutfchem recht i(t, wie fchon Tacitas richtiger blick fah, was ftür die braut gegeben wird, die banptlache; der fieier thot den erHen fchritt, er zahlt den preis und Setii ihr feine gäbe aus. Preis und gäbe, vermuthe ich, waren anfangs dasfelbe; als das chrütenthum den Ichliiß der ehe Ton andern befidmmnngen abhängig machte, fieng die idee des kaois an zu weichen, das pretinm Terfchwand, oder wurde, fogar verboten, aber die durch lange fitte feflgegründete dos blieb, Tie erfchien nur mehr als etwas befonderes. Wo es fich von dos, ahd. widemo, altn. mundr handelt, wird überall in der regel die vom bräutiVam oder defTen vater ausgehende cremeint; dem röm. recht umgekehrt ifl die profectitia wefentHcher.

2. die fränkifchen gefetze gefchweigen des kaufpreifes und beinah auch der dos, denn mir das ripuarifche handelt von letzterer in einer vennutlilich Ipiiter eingefcbalteten Verfügung (tit. 37. vgl. Kogge de pec. nexu p. 26); allein Urkunden und formein kennen die dos und es kommen fymbolilrlip lionfalia vor, per folidum et äenarium^ die auf das alte kaulgeichäft zurtkk- weifen. Fredegarins cap. 18 (de nuptiis Chlodovei et Chlotildis) : legati ulferentes pilido et (htiario, ut mos erat Francorum , eam partibus Chlodovei fponfant; formula vetus ap. Pithoeum: N. tiUus N. puellam ingeouam nomine N. illius filiam per folidum et denarium^ fecundum legem falicam et antiquam confuetudinem, defponfavit ; form. Bignon. 5 (Baluz 2, 498 [MG Formulae p. 230]) dum et ego te per fol. et den, per legem falicam viiu^ fui fponfare; form. Lindenbr. 75 (Baluz 2, 532 [MG Formulae p. 271 j): igitur dum taliter parentibus noftris utriusque partls com- placuit atque convenit, ut ego te folido et denario fecundum legem falicam fponfare deberem Unfere abfaßungen der lex

^) [hiermit zu vergleicheii der ansdniek efpoufer et dargeni eidorfm. Garin le Loh. 2, 69.)

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586

Tai. enthalten nichts hiervon, fondern fetzen es als bekannt vor- aus, wohl aber wird tit 47 [44] di^ ft^ierüchkeit bei verlobunfr 1 426 einer zur amlrni ehe Irhreitendeu witwe darirf" ('teilt, wobei frcs folidi et deywrius vorkoranif ii : fi quis honio moriens viduam dimiferit et eam quis in conjugi nn volnerit accipere, antequam eam accipiat, tuncrinus auf centcnarius mallum indiceut et in ipfo niallo fcutuM*) habere debent et tres homines caafas tr^ demandare; et tunc ille qiii viduani accipere vult, cum tribns teftibus, qui adprobare debent, trcs foUdos aeque peniant^■s <i dfnarium habere debet, ei hoc facto, fi eis oonveait, viduam acci{)iat. Hierauf wird beilimmt, wem diefe drei fol. und ein deiiarius, welche reipus (acc. reipuui, pl. rcipi, arc. reipos) heitren, gebiüireji. Die beftimmung ift nach dem gewöhnlichen text un- voUftandipf . Eccard ad 1. fal. p. 89 hat fie aus der wolfenb. hf. ergänzt und es erhellt, daß derjenige den reipu'' empfang, in deffen mundium oder tntel fich die witwe belimiet, nämlich ftufen weife 1. ihr folin , 2. ihr netfe, bruders lohn, 3. ihr fchwefter fuhn, 4. ihrer niftel fohn, ihres vettere fohn, 6. ihr oheim, 7, des verllorbnen mannes brader, 8. die erben der vorhergenannten bis zum fechften grad, endlich 9. wenn auch He m&ngeln, der fifcus. Reipus (reippus, reiphus. Diutifca 1, 330) ift eins Ton den alten rechtswOrtenit wobei man heillofen erUarongen begegnet, nach dar Terbreiteiften foU es reaboße bedeuten , wodnrcb &ft jedem bnehTlaben gewalt gefchidit und was fehon der bloße ttce. reipum widerlegt. Es kann nichts Anders fein als noser m/, goth. raips, agf. räp, altn. reip, wiewohl man der frank, mnndart für ei ^ alfo rtp antianen folUe; die bedeatong ift fiuiis, lonun, reftis, Tincnlnm. Warum nun, die tres foL et den. (diefe fumme kommt außerdem unter den compofitionon der lex laL nicht weiter vor) reipos heißen? ob etwan andi der fol. et den. bei yerlobang Ton jangfinsoen eben Hb genannt wiid**)? liegt im dankeL Aber den hergang

das rcutum war die alte gerichtUehe wage, auf dem die fchilliuge crkÜDgeu nuifti n foben f. 77).

**) danu köQute reipojB hn allgemeuien band ausdrücken, wodurch dM verlölmiB geftfligt, die braut fefrüffdcn wird; lüerm ftimint das altn, fefia konu and das mbd. der briute binden, Waith. 106> 27-80. [Doch

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haus. ehe. ektgehtmg. kamf. 589

fchildert eine veronefer formel bei Canciani 2, 476*'. 477» fMGLL

IV p. 399 j einigermaßen genauer. Sie ift; Oberfchrieben : qualiter vidua falicha fpondetur und fügt hinzu: nam de puella fit ut de ceteris, was heißen kann entweder, hv'i ' yermäbhing der junj^-auen 426 werde nach Calilchem recht, wie uai h laiisolKirdilchem verfahren, oder für jungliauen gelte, mit lieh von i'elbft vergehenden ab- änderungen, das jiamlirhe. Nun die befchreibung: comite müIoTe regis cum feptem judicibns in judicio refidente, tongino Tel oentenario placito bannien+o, fcraina vidna Tnlica Ux\\ tenore et ordinc fpondetur. adlunt enim noveni hoiniru.s. (jUürum tres funt actores, trecs qui rei, tres ut teites hajus omnis rei et

fol. ITT. et unus denari eque penfantium hoc facto et a

riMiniuro prccio fupnuljcto repario datu debet rauiier inquirit (Miquiri). an rligat enni virum, de quo fit placitom fibi? quod cum mulier urüiinaverit, tunc debet pater Iponfuri mterrogari, fi filio fuo confentit? et poft orator ineipiat etc. Die witwe heißt Sempronia, der bräutigam Fabius, ihr mundoaldus (cujus defenfione regiLuij Seneca, bemerkenswerth aber Seneca ihr repiirius und Sempronia feine reparta. ^Nachdem daiaul Fabius ihr den dritten theil feiner habe verfchrieben hat, tunc (]l(idius cum clamide et . . . tenditur a Seneca et orator dicat; per illuni gladium et clamidem fponfa Fabio Semproniam tuam rcpanam^ qne eft ex genere Francorom. quod cum Seneca firmayerit, tnnc orator dicat ad Fabiom aixipientem gladium cum clamide dicat d: o Fabio, ta per 0amdem gladium et clamidem comen< datam JIM (? oommenda eam tibi) etc. Hieraua lernen wir, daß der rSpus (denn fo moB der Langobarde, veiclier diefe foxmeln aa£R»Ut^ das frfinkiTche wort tot IiGh gehabt haben) ein pnUum war, ein /ymboli/cher kaiufipreis% der dem mnndoBld der witwe

könnte reipuB, reif, auch, wie riog und baugr, aligemeiii gcld, pretium, bedeaten; vgl. Sem. 148^: yt er mer Helgi hrfaga vildi (ringe wählte) d. i. fidi mir Teriobley ndoh kaufte. Man beaebte noch die gleicbbe* deut. iiden auditteke ffiäli leifk and hrtngom leifiu Sem. 280^. 231».

252b. 249b.]

•) es Hegt rütlif". die falifcbf^n rlrei folirli vmd die römiffht'n drei ttfftS bei der cocmtion ?a\ vpr'^-lcirlit n , docli fchrint drr lierj^ang felbft abweichend, infoferti er aus tuigeudcr iudle ficher gefcköpft werden kann: veteri SomaDomm lege midiwe» tret ad üxvm äffet ftnve folebaa^ atque

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hm. ehe. emgekmg. hrmUgabe,

entrichtet wurde und daß er im Terhältni.M zu ihr r^aritis, Tie im Verhältnis zn ihm rtparia heifU. Tielleicht die im band dea fchatzes Qeheuden? dann würde repua in anderm finne, als dem vorhin aufgelleilten, das n6tgelt (altn. naudgiald) lern, das des 427 bandes (n6t) wep^en zu zahlen wäre? Nach | deflen zaiilung trat eine neue tormlicLkeit ein, wovon ich noch unten haudebi werde. Läßt fich» worauf es hier hauptlachlich ankommt, nach der formel nicht bezweifeln, daß bei den Saliern für den rftpos die witwe gekaufte wie bei den Saclifen ein pretium emtioms ihrem tutor für He gezahlt wuidi (oben f. 422); To folgt, daß auch die langobard. meta eiu kaufgeld, keine bloße dos gewefen ift, denn He wurde ganz in demlelbeu fall entrichtet und uuur- fchied fich nur dadurch, daß fie eine namhafte geldfumme war, keine bildlichen drei fchillinge. lex Koth. 182: fi quis filiam fuam aut quamlibet parent^m in conjogio alii dederit et con- tigerit caTos, ut ille maritus moriatur, poteltatem habeat ilU mulier Tidua, fi voloerit, ad alium maritüm ambulandi, libernm tutnm. fecondas aotem mBritos, qui eain tollere dieponit, de fois propriis r^biu meckum pretii, quantnm fherit dictum, quando eam prinuts maritus fponlaTit, pro ipfa meta dare debet ei, qui heies prozimiia mariti prioria effe mTenitnr, d. L dem in deflen mmidium die witwe war. In den fpiteren fiiet gefetaen finde icb eine der altfrSnk. vergleichbare abgäbe, wdehe motidfeket (mnntfcaz) heißt, der br&utigam einer jungfran muß ihrem Vor- mund jtwei fckäUnge^ der dner witwe gwei mark weniger vier Pfenninge erlegen. Fw. 27. [— Dem vom hrfintigam gesamten leipna entfpridit der von der braut gegebene aecafiite. lex fiiL tit. 47 [44]; var. adeßna, adheßna.]

3. nach Tacitus worten füllte man in den ge^eulianden der bniutgabe ftfmholifchc bemehung fuchen: interfunt parentes et propinqui ac munera probaiit, niuiicru nun ad dclicias mulie- bres quaefita, nec quibus nuva nupta comatur; fed hoves et frenatum equum et fciäum cum framca gkuiioque .... hoc

umim quidem , quem in miinu tenrliant, tiuiquam etneiKÜ cauia manto daro \ alium, quem iu pede bubebaut, m foco Larlum familiarium pooere, testinm io faödperio enm condidifleDt, folebanl rtßgaait. Vanro »päd NoBioia in Nabeatet.

I

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haus. ehe. eingehung. bratUgaöe. 591

maxisumi Tincnliim (? nip, rSp), haee anstna &ei», hos oon- jugales deoe arbitnntar. ne fe smlier ezti» Tutnfcom cogitatumes eitraque beDomm caTiia putet, ipOa indpieotia matrinunui an- fpidia admonetor, yeniie kbomm parieulommqae rodam, idem in pace« id«m in prodio paffuiam anfniarnqna. ho6 jumeH 5om9, hoc pairü^€«jimi8,hocdiaamnmä^^ Allein diefe TorfteUnng ift sa kttnlUifJi. Ein gcjjooh linder wfira aswaar paCfendea finn- Uld ftr ooiqiigiimi, nur waren in lliefter leit Tiefa und waffen i%att aUes geldaa und es ift nicht gkoblich, daß der geringere freie bei Xeiner heiraih jeden dieCer gegraAlnde aitfbiingen konnte; in der nator aller ^^bole liegt ea, nnkoftfpielig an lein und jedem sngSnglidL In den meitlen | alten dotaUbrmeln 428 kommen fieOieh pferde and rinder tot, aber unter Tiden andern gegenftfinden , denen man eben wohl ^mbolifdie kraft beilegen konnte; oft fehlen fie, die waffSen fiü immer. Beifpide liefern [CalTiodor. yar. 4, 1 : als Amaleberga, des oftgoÜu kSnige Theo* derich fchwefber, dem thüring. könig Hermanfrid verlobt wurde^ hatte diefer jenem weiße pferde als pretinm gefandt ; Th. nimmt lle an: indicamna noa, fenientibua legatia reftris, impretiAbilia qaidem rd» fed morc gentium, foscepüTe pretia deftinata, equos argenteo colore veltitos, qualea decoit efife nuptidee; der b rüder behalt das pretium für die in feinem mundium befindliche fch weller;] Marc. 2, (wo: cabaUos tantoe, hoves tantos); Mabilloii vet. anal. p. 388*) oder form, andegay. 1 (cido tibi eabaüus cum fambuca et omnia (Iratura faa, boves tantos, vaccas com feqnentes tantos, ovis tantus); nicht fdten wurden knechte und mägde gegeben: atque infuper decem pueros, decemque pueüas, et caballos XXX. lex Vifig. III. 1, 5;

mund galt ek mserri meidma fiöld {^iggja, praila (^riatigi, fijt» fiö gödar. Ssam. 263^.

Reiche gaben güter und grandftficke, 2. b. VisbAr geok at eiga ddttar Auda ens andga oc gaf henni at mmäi HL ßorbtei (▼gl ftOrbcendr oben L 283) oc gullmen. Yngl. feg. cap. 17; man befehlet der juncfeonwen bürge nnde lant, Nib. 1619, 1.

*) carmcD dotiB, lingnae romenae anÜqniTC Acnmn. ed. Ch. D. Beek. Lipf. 1782. 4.

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592 htm, ehe. eingehmg, brauigabe.

Ich theile die vorfchrift des fucro viejo 5, 1 mit, weil auch ein gefatteltes n. gezäumtes uiaulthier erwäbTit nnd ein foiiderbares pelzflück angegeben wird: eito es fuero de Caitieila antiguamente, que todo tijo dalk'o pneda dar a fua muger douadio a la nra del calamiento, ante que Tean jurados; e el donadio que iniLilt' dar es efle: una />?c? de aöortones*), ({ue lea muy ^ran l ' e mui larga e deve aver en ellti tres fanefas de oro, e quaiiilo t'in r i»' ha, deve fer tan larga, que pueda un cavallero arniado eTitnii jioi la una mancha e falir por la otra; e una mula en^illad't o. otfrenada; p \m valo de plata e una mora; e a eHa piel dicen uhrs fpinp andere hf. ofßs) e eflo foHan ufar antiguaniPTite Das pelzwerk ge- mahot an den altn. firaueniiKuitel (qvennlkickjrt) . die zur beck- jargiöf, ufi'l an die langobrird rrofuf (von 20 {oL werth)**), die pro mundio gegeben wurde (vgl. unten r*^cltte der ehe, 7). Canciaui 429 2, 467^ 477»» [MGLL IV p. 383. 600J. Im gedieht von der | bauer- hochzeit (Lf. 3, 400) gibt der brautigam drei bienenftöcke (drt immen guot u. nienä trHti, d i. apes nun fucu»), eine mähre^ eine }mh^ einen bock und em kalb. Wichtig Icheint es, auf die ver- ichiedenheit des maximums zu achten, welclies die voiksftämme, damit nicht zu viel gegeben würde, der dos letzen; die Weil- gpthen den zehnten theil der habe des bräutigams. 1. Vifig. III. 1,5; die Langobarden den vierten. Liutpr. 2, 1 [7] (für ihre niurgengube; etwas anders war das 300 fül. betragende maiimnm ihrer meta. Liutpr. 6, 35 [89]); die Franken fogar den dritten.

1. rip. 37, 2, weshalb eine forme! b. Canc. 478^ 474» [MGLL IV p. 595] die quarta portio und tertia pars nach laugob. und ialifchem recht unterfcheidet *).

4. was die braut dem mann einbrachte, vielmehr was ihr Vater mitgab und verfprach, muß der entwickelten anlklit nach geringer gewefen fein, als die brautgabe des mannes. Denn wenn fie gekauft wurde, war üe felblt die dem preis ent-

*) abortoneSj pellejos dv los cordero». Covuxruvias ; vgL oben f. 379 die OBgebonien UmmetfiBU«.

**) «ro/fia, crofna, ernfina, crofina; raaftraga, paUU genas; agt

crufne, cmfene odde deorfellen roc, tunica ex ferinis polübns Daeaoge

2. n^O ift das ahd. dmorfina, rhurfQa. gl. torev. 14, 17. blÄf.45*, wo- her uniVr uhd. ktirfchner, pelzmaclirr.

^) jdas ift falfcbi es ift die rede von der tertia pars conlaboratos.]

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haus, ehe. dtigehut^. mügifl.

593

fpreehende waare und wenn lieh d«r vater 6m«ii preis bedang, wamm h&tte er ihn dnrch eme gegenlelAnng ndnctoni foUen? IndeDen ibfaeint es Tehon litte des froliften altertlmiiis, die tochter nicht üngefehinüekfe und nnbeTehenkt ans dem haus zn enÜaßen; reifa ok ge&, geedäa gulU ok gefa, gtdU göfya ok gefa heißt es in der edda Snm. 2SK 241*. 234^; atqne in- Ticem ipfi» ttmorum äÜqiiid Tiro afferi Tbc.; qnioqnid de Tede patema feam athtUt. lex, Ahm. 55 [54]; qnicqnid de rebus parentum ibi adäuxU. L B^t. 7, 14 [8, 14]. Jemehr das ur- [prangliche kao^efchfift zarückbrat, nur fymboliTch fortwährte und das pretiom m einer der hraat Terbleibenden, ihr fchenkten, nicht für fie gezahlten dos wurde, defto natürlicher mude der gedanke feheinen, diefer doe Überall ein zum yortheil des brfiatigama gnreiehendeB gefchenk an die feite zu ftellen. Benennungen: mUgißj eingebrachtes {(ftgvf^), [zugebrachtes, hei- rathgut, fliure (Seryai 2823. Wigal. 8901), heimßktre (Wh. 261, 8),] kemßeuer, au^teuer*); frief. fletjeva (Af 88, von flet domua); altn. heinrnn/bräf hsmomfylgja (ein beifpiel Hagnar Lodbr. faga eap. 1. [fler?ar. p. 108. IsL fög. 1, 298. OL helo:. rap 94; das Yerbom üßgja hemm, Finnbogaf. p. 276. Ol. Tr. 3, 46] ), [üimmdr. Hervar, p. 104;] agf. fiidmngfeok, lex Äthelb. 80; langob. faderfio, phaderfium (vatergeld): | quantum ei pater 4S0 ant frater in die nnptianim dederit lex Roth. 181; quod de parentibns addnxerit. L 182; quanhim pater aut frater dederit ei, qnando ad maritam ambuJaverit 1. 199. 200. Bei den Römern dos im eigentiichen Hnn, profectitia; den Griechen, außer tfwvtj, ngdll, wogegen Wva, jon. hSva die ältere, der deatfclien ähnliche brautgabe bezeichnen (Od. 8, 318-320). In Soandinavien finden fich alte beifpiele der heimanfylgja, wohin man fchon rechnen kann, daß Skadi ihrem gemahl Niördr das crnt [jryraheimr zubrachte (Snorra edda p. 27); und von kOnig Gudreydr and feiner gemaUin Alfhüdr heißt es YngL lag. cap.

•) braut fchaU ift vieldeutig, er kaun fowohl das pretium, ab die Tom mann oder der firaa heirOhrende do« beseiebnen, ja waa unfreie ilixem herm bei der verheira«haiig entrichten. Wsi tat ein hnOftS ift das die rieTm Saem. edd. 74 fordert? and mit wetcbero recht verlangt

ße es?

Grimm'» D. B. A. 4. Amg. NN

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694 haus, ehe, eingehung, mügiß,

53: haam haiM. med lienni bfll& TingiümSriL [Die gothUSshen brSnte biachten den frSnUTehen kSnigen nu^mg tkefaurog mit,

2. b. Bnmieluld imd Gdfointh. Greg. tor. 4, 27. 28. (M> pericbs tochter Rigunthis Toü mit fcfaiteea ond knechten me- gemattet nach Spanien gefchickt werden, ibid. 6^ 46. Aimoin.

3, öO.J l^en frQbm beleg liefert KindL bSrigk. nr. 1^ in einer urk Ton 873: et quidqoid Rntlind nzor mea in Albrateehofon michi tradidit dotis Hkdo^ tarn in agris, campis, pratie, filTifl, paTcnifl et mandpüa VIL; [de parte doüs fuae^ ex lege doüa fuae, trad. Fcdd. nr. 84 (Dronke);] M ich der blirge niht en- hftn, ich gibe voio*) mtner tochter (Uber nnd golfc tb hundert foumffire meill mügen tragen. Nib. 1619* 20; [dik wider gap n im da^ lani WigaL 9427;

ich kau iu niht gezeigen

des mlnen guot«'.s iner,

wan Kiuwental ilt min eigen,

da:5 hrdhi min nnioter her. MS. 2, SO*»;

die frau bringt getraide, \v< m, iünj: kühe, zehn Ichafe ein. Meon 3, 472; eine frau ohne ausitattung nehmen hieß: eine im hemd nehmen. Fler.^^heim. chron. bei Sickinsfen B, 175; ein weih mit bloßer, lediger hand nehmen, gl. /.u weichb. 22.] Auch die griecli. cevritfiova oder röm. do8 ndjectitia^ d. h. die der bräutigaiii, wenn lieiindtoiicr erfolgtn, feincrfeits ausfetzte, kommt im raittelalter und /war unter dem nanien widerlage^ altn. fif(fiöf vor. [Abele 5, 145-7 Die fchwedifche königstochter Ingi- gerdr be<lingt fich von ihrem freier, dem könig Jarizleifr, die Aldeigjubürg ok iarlsriki |)at er ^ar liggr til als tihjiöf. Ol. helg. cap. 95.] In dem fchou angeführten gedieht Lf. 3, 400 [Diut. 2, 80] wird gleich hinter der dos, ohne daß der ausfteuer erwähnung gefchieht, diefe contrados hiuzugefögt (dö wart Metzen widerleit). Die alt«n gefetze wißen nichts davon, [Bei Procop. 4, l'chickt ein Warnenfiirft der angli leben braut feines fohncis y{)i[uaTa fiiytlkct tm rii<i fiVfjöTtta^^ /.uyq); nach liilung des verlöbnilfciä werden ihr diefe gefchenke als Vergütung (ti;s vßgmQ lAia&o^) gelaßen.]

*) wenn gehen heißt dotem 4Mmft!tnei«, hat ea die praep. ew> bei (ich, ▼gl. LT. 8, 400 «10 Metsen gick ^eben).

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haus* e^. eingehuny. feierUMeiUn, 595

6. waicn kao^^zeis, biaatgabe und mitgift renibredet, fo galt du fwlShms und die ehe konnte ToUzogen werden; in den ahd. gL emm. 440 [flareni 990*] wird daher fponlalia geradem pHUigepa glollierfc. SymboliTdiea lag, wenn nicht in answahl der gefehenke^ bei den IVanken in beaahlang des fchein- preiüea, der reife. Es ift aber noch anderer feierliehkeiten meldnng zu thnn'*'), die bei Terfchiednen YolkBllSnmien nicht dierdben tem kom^m. ]

a. im Norden weihte Thors zeichen, der hamrner, die braut; 431 oben f. 163**).

b. nach der f. 426 beigebrachten formel reichte der repariuA dem br&utigam ein fckwert und gewandt welche diefer empHeng und dann war die Verlobung vollbracht. Auch in langobardiTchen formeln (Canc. 2, 467^ 468' [MGLL IV p. 333. 341]): et per ifiam fpatam et ülum wantonem fponfo tibi me^m filiam; p< r \\\mn fpatam et iftum wantonem ego fpondeo tibi Mariam mundualdam de palatio. Hierbei denkt man an die waffen (featum, firamea, gladios) bei Tacitns (yorhin f. 427) and an das fekweri bei £rieC hochzeiten 167. 168). [Fnit in villa Ghmdebhdm joxfca Rnbea- cum, oppidmn Airatiae, qnidem pater familiaa, lebne, fiunüia et pro- genie &tiB eelebriB et &mofii8. hic eandem filiam fnam (Hed- TN igem)^ quam fpedaliter prae alüs fnia liberis diligebat, com ad annos nnbilee perrenüTet, coidam fibi pari fecnndum moiem fecolarinm defponiaTit. com igitar tempns nuptiamm adTenüTet, congregatis ex ntraque parte, fponli videlicet et fponiae, paren- tibns et cognatis, producta fhit memorata pnella in medium, ipdns fponfo coram adftante. quae requifita, ntmm cum hoc in matrimonium confentiret, refpondit, fe nullatenus confentire. allatus quoque fiiit leciuiJum moreui (fludiiis luper quem {lol'ito utriusquc pollice, fponß videlicet et Ipoiifae, conjugalif» fponHo

*) icli miiß liier vieles Torbeigelien, wes fleh ans den boebs^tsge* brSaehen aller gegenden Dentfelileiids Tielleieht für die erlftaterang der

rechtsalterthUmer gewinnen ließe; der ftoff iTt zu reichlialtig.

**) was Loccenlus antiq. p. 154 als altn. (itte angibt: qoidam feruut olim crcuffnm fuifle per ferrum et filicem ignem. in fipnum nr^lentis conjnnctionis, ut in Lapponla; poftea facula^ prarlatas efft% bedai t nähe- rer beftätigung , wiewohl ea au den fackeltanz bei füri'tUcheu hochzeitea eriimert.

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AcNi^^ ^^^^ tfftRI^MihM0^^^ ^9l^0i^2v^AÄ!0dft0Mb

finnaretur. ipfa vero mann in pugniim convolata poUit » ui fic incIaHtf nt a nullo etiam per vim excludi valuiffet. dicentibus autem quibn«»dani, quod tota ipfins manus gladio fuperponeretur, in tan tum reiütit, qacNl nullius viri viribus poterat e finu ex- trahi vel evelli. Catherina de Gebeswiler vitae fororum fub Tiiia in Colombaria (gefchr. Tor 1330; die begebenheit fällt in die 2. hälfte des 13. jh.) Pez bibi. afcetica 8, 119. 120.) Merk- würdig ifb der altfchwed. gebrauch, den ich hier anftihre, ob er gleich erft bei der iiiorgengabe vorkoiiiiiii, er icheint bloß ftir hochzeiten des adels zu gelten : contNS vel lanrm lericis vinculis ornata ad Iponfi fponlaeque pedes a propinijuis deponitur, deinde fublata a praelentibu-s tellibus, nomina I'ua literis doni matu- tinalis fubicribentibus , in Ilgnum donationis contacta, praevia brevi oratione de ritii ejus rei ab uuo eorum extra fei. Irr.un diiitiu- jitiptialis projicitur*) , at([ue ab accurrentibus nobiimm minütn.^^ diripitur ; lancejie tarnen culpis, 11 fit chalybea, a fponfo in rei memoriain argento vel pecunia redimi folet. Loccenii antiquit. Upf. 1670. p. 155, vgl. Olaus Magnus 14, 5.

c. es konnte auch jrftuccUion gebrfiuclit worden fein, "wenigllens unter den Franken im gegenlatz zu den Saclilen (vgl. oben f. 128), inlbfeni der vater der tochter oder die braut der familip ihrt^ vaters entfagte**). Hierauf möchte ich eine Helle dri decretalen (cap. 1 de fponfal. C. J. C ^fl Pithou *2, 201*) gehen iaiien: ex concilio triburienfi fa HMfo de Francia

482 qnidam nobilem \ muliereni de Saxonia, lege t>axonuni, duxit in uxoreiu: vtimn quia T\on ei.sdeiii ntuntur h'gibu;^ Saxones et Francigenae, cauCatu.s eil, quod eam nun I'ua, id eft Francorum lege (ielpoiiraverat vel accepeiatf vel donaveratf dimiHaqoe illa aliam fuperduxit.

d. des lymbols der fchuhe ift f. 155 gedacht.

e. aber den brfxiiUring muß ich hier zu dem f. 177. 178

*) Shnlieh dem w^en der fikhneD bei belehnnngeD unter das volk (oben r. 161).

**) juDgfraaen die lieh dem hlmmcl verlobten, warfen den bahn:

Ptfo Blfonfuind . . . me ipfam ancillarn Chrifti dt'vov. o et promitto, . . , »tquc omiietii bujus mundi viinam et ciiducam gloriam cum ftiftUaC htgOS abjecttone depono. .Schauuat irad. fuld. nr. lüb p. 82.

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Jious. ehe. eingehung füierlichlmten. 597

gc&gtai mdirareB naehtnigeiL Außer der lex ViGg. III. 1, 3 und üatp. 5^ 1 [30] gfll^ieht ia der mehigedeoiiten formel bei Oanc 2, 477* [MOLL IV p. fi99] ÜBsner enrihniuig, nAohdem IWbnis rdiwert und kkid Tom tkftaam empfimgeB hatt quo &ofco ionc Fabius €aiii fabamt o/mnuh, Yon kaifer Otto 17. ▼criobang im jabr 1209 Jagt Amoldos Inbee. 7, 19: (res) pioferena immift<iii, eam oonm onmibvia rabanbavit et in ofcido leoepil Abb VOlfttn- gafaga ei^. 32 und Saam. edd. 203 war anzofilbren, daß Sigurd, nachdem er drei nadite, daa fekwert zwifdben beide gelegt, mit Brynbflden zogebraciit hatte, tök af henni hrtngim AndTara- nant enn gaf henni aptr snnan hrkig af Fftfiiia arfi, leb veifl nicht, ob das mßi ge& (dare moaik)^ Sffim. 62^ hierher gehQrt In einem fchwed. Tolkalied (Tifor 2, 18):

(& tag d& liten Kerftin oeh l&tt uppä dit kni, tag de UHf giMf^ar^ trolofra henne med!

welche zwi^ ringe mehr eine biaatgabe find. [Han kaftade jfuUbainden i hennee kn&: och mig, fköna jungfru, trolofren härmed. ibid. 1, 43; fäftensring. danlk. rit 1, 133. 3 , 258. 273.] Aus den gedichten des mittdaltecs bezeugen aber Wigal. 9425. Bue. 438, 3. 439, 12. Frib. Trift. 654, daß der brintigam der Inant einen ring znr Term8hlnng gab, das letzte dtat, daß er daftr wieder einen empfieng; Parc 439 , 22 heißt er mmkdfcaz; die dentlichfte fteUe fteht Maria 95 Ton Jofeph:

lu'te ii! iiiieni ge walte

einen (jcmaliclfclxitse der alte (vgl, f. 89),

ein giüdin vingt^iUii,

da?; euptie fie von der liant ün

eiimitten inime ringe.

Und die getaufte Alexandrina ilelit ihrem heidniicheii gemaM den trauring zurück (Georg 4(i'*):

herre keil'er, nemet da/, vingerlln, da^ was unfer fjcmahdfchatz, den fchatz der e, den erlteu latz. [Er ne mahdete ia di frowen mit nufken unde mit bongen; fi den makelfcliatz inphie. Diemer 20, 8-10; Nu fehet an mtne hant, ob ir da; golt erkennet, d& mite

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698 Jum$. ehe. dngeJmng. fsiethMeämi,

idi wart gemaheiet. Ckidr. 1247 ; Ortwln yon dem ringe m ihm da; meidUn zucte, ein 'juldin vingerlin gab er der Inine- ginne, ibid. 1649; mehelvingerlin. Hdbl. 1, 1348; ringe wechßln und dncaten brechen. Leipz. av. 1, 266.] Endlich drücken die bilder zum Sfp. TerheiraÜnmg durch ringe aus, 488 weldie braut und br&atigam mit der rech- { ten in die höbe halten. Tgl. Gmpen nx. theot p. 191. Kopp bild. n. fchr. 2 p. 11.

f. Jcniefetzcn ift fjmbol der adojition; im Norden wurde es aber auch fiir die Verlobung angewuuLlt, weU die frau in des mannes gewalt kam, wie da,s kind in die des vaters. Belege: fvenfka folkvifor 2, 18. 24. 1Ü7. 188. 3, hl. 75. 93, wo knie- fetzen und ringgeben überall verbunden werden. Wenn mir recht ül, wird der gebrauch in den dän. liedeni nicht getrofien. [In Chrift. Weifens comödienprobe. Leipzig 1696. pag. 333. 334 nimmt der bräutigam die braut bei der ehUiftung auf den fchofi. Auf dem rechten knie dürfen nur kinder und fchwieger^ töchter ntzen, die braat oder gemahlin aber auf dem linken. Hottzmann 3, 98.]

g. P. Pithoa «dyerf. 2, 6 hat rlie leuatio imperatoris (oben f. 234. 235) et novae mtptae zufammengeflellt nach Optatus milevitanus üb. 6 de fchilmat. donatillar. (novam nuptam toüi folitam), aber die deutfchheii der ntte wäre erll zu beweifen nnd wird dnich das langob. uxorem tollere nicht bewiefen. [Sieh noch Kenner 1006: tif Itebent und tnigent in enbor als ein hriit. £in lothringifcher gebrauch war es, die l)raut auf armen zur kirche zu tragen. Remigius p. 431. In Efthmd wurde die braut dreimal in die höhe gehoben. PoÜ'art Ui9. Dem ehlluhl (oben f. 418), witwenftuhl (unten f 452) fteht gegenüber der brautßuhl: ime brütiluole fa^. Gadr. 549, 1; den bnlÜluol befitzen. Helmbr. 1471.] Locoeniua p. 157 verfichert, daß ehe- dem in Schweden der bräutigam von den hrautfiihrern in die höhe gehoben wurde. [Der bräutigam muß lieh auf einen ftein in die höhe ftellen (wie der könig auf den Moraften , oben f. 237). Saftrow 3, 9. Nach MüUenhoff fagen p. 108 hat der ort Brutkoppel den namen davon erhalten, daß Pich in alter zeit» da es noch keine kirche gab, die brautleute hier mit ihren

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haus. ehe. cingehung. feierUchkeiten. ö99

€111611 großen fladicn

ftein Tetzien und dann getraut wurden.]

h. allgemein und uralt ift es, daß die veriubung öffentlich im kreis der freien genoßenfchaft erklärt und gefeftigt wurde. Tacitns iac(t bloß : interlunt parentes ac propinqui et munera probant. Die falilche witwe wird im feierlichen mallum [mahal^ concio) verlobt, daher der ausdruck vermählen, (/emahl, gcmahlin bis auf heute, nur dali er jttzL mehr conjux, früher mehr rponla (Nib. 3) bedeutet, daher mahalfcaz für dos oder doiium

nuptiale, altn. ma//, dos, was beredet und ausgemacht wird, malal'ona^ uxor legitima; ze mäli geben (fponfalium nomine). N. Cap. 168; [ze famne geftieget und gemehelt. Haupt 2, 230.] Dielen finu hat das langob. ßrmare fabulam. lex Rothar. 178. 179. 191 , denn mahal, mal ift fabula , loquela und firmare ent- fpricht dem feften, feftnen (klage 1639. 1921. [Gudr. 664, 2. 770, 1. Wigam. 4619; auch bcveßen. Gudr. 1245, 2. Karajan 24, 10; defponfare ift enpfeßen. Mone anz, 8,420]), altn. /b/la, faßtia d. i. zufagen, verloben; var ek Hödbroddi f her (im ring, in der verfamralung) foftmiä* Ssem. 162*; \fdftc paa tinget. danfk. vif. 4, 67. 133. 137. 155; fdftemö fponia. ibid. 1, 337. 2, 112;] tha^ wtb mahakn. 0. I. 8, 2; Maria was gmoMü Jofebe. T. 5, 7 ; mbd. msabeln. BbtL 145, 22. In den gedichten erfolgt die Verlobung lÜiefcs tM dem fing, dmek feierliche frage und antwort, vor xnAgen und mannen; naehznldbn find Nib. 568. 569. 570. 1621. 1622. 1623. Iw. 2389 ff. Trift. 1627. Frib. Trift. 643 ff. Wigal 9421 ff. a. Heinr. 1461 ff. LC 3, 399. 400. [Lobengr. 58.] Crefcentia 39-54. Häufig wird fehwärm und gM>en gebiBaebi:

er lobte fi ze wlbe

ze liebem landlbe,

ze trttte leibt och fi den degen. kL 909; |

ze wibe (jcfirorn. kl. 1()9. Karl 3^ TO"; pwuor man im ze 434 wibe die frouwen. Dietr. ahn. 79''*}; zc hove varn wurde vorhin f. 420 bemerkt, Nib. 1618:

*) des fSimlichMi eidfehimn erwShnt Ofaieh TxiA. 193-196 am be- ASmmteften, womit Heuneoo. aatiq. 3, 135 wo, vgl.

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600 hauB. ehe. eitigehmig. feierliekkeUem.

man bat die juncvrouwon hin ze hovc gen. do firuor man im ze Mibe da/, wünnecliche wlp, d6 lobte ouch er ze minnen ir vil minneclichen llp. E>i fcheiiit, der umfteheude ganze ring, der ganze hof beftätigte den gefchloßenen bund. [Da?; man ein ring l>elle, I'wedern die vrowe welle. Kcbr. 11409; gienc an den rinc nün. ibid. 1142?l; die braut wird dreimal im ring umgeleitet und dem bräutii;am zugelüiirt. GA. 3, 253. Eine Verlobung auf dem kirrhhof im bei fein der Terwandieu. Boecholter Ilat iu Wigands arck IIL 1, 5.]

L ein Terbreiteter ausdruck ftlr nnptiae ill brauilauf: uaptun thar thie liuti einö brutlaufti tliemo wirte joh tbera brüti. 0. II. 8, 5-8; fit^n einö bruthuflL 0 IV. ß, 30; thia brütloua. T. 45, 1. 125; thie brötlouftl. T. 125; mhd. einen brütlouf machen. Barl. 88; diu brötlouft huop fich. Iw. 2444; da/, brfttloft. Alex. 3644; di brutloft. Alex. 3708; der brütloff. LL ^ 407 (v. 314) ; agf. form fcheint brjfdlopt brjdloppa; altn. brud- Jattp, verkürzt brullaup^ wie fcbon S;»'rn. 178*, dän. brullup. Man hat die wähl, das zweite wort der zurammenfetzung entw. sas geloben oder aus laufen zu deuten, fponlio oder accurrui ad nuptias. Vorzüglicher fcheint das letzte, wiewohl ich kein ahd. pn"ithlouft, noch agf. brydhl^ap nachzuweifen vermag; aus loben (fpondere) würde (ich zwar ft in lottft, nicht f in loof erklären. Lauf aber, curfus, kdnnte Ton einer alten, ver- dunkelten lörmlichkeit übrig fein , wonach um die braut ge- laufen wurde, was felbft die redensart begünHigt: diu brütlouft hnop lieh und gänga at Vmldlaiipi. Snorraedda p. 140; vgL den fteinwurf und fprung. Isib. 435, 4. 437, 2; [drekka brullaup. Ol. helg. cap. 94; tUltensöl drikke. danfk. vif. 4, 144;] brät- leite. Trift. 12553 ift brautführung. [Si wart im fchöne brälU und riliche empfangen, ä. Tit. 15, 1. Der brautftüirer, para- nymphna, üb truhUgomOt der pronubua truhtinc.]

k. hrehUdte trauung^ anfsings zur eingehung der elie nn- wefentlich*}, fcheint knge zeit wenigAena erft nach Tollzognem

*) man muß zwifchen der früheren profeiHo matrimouii in ecclefia (einer xe kirchen jt hen. Trift. 1629) und der filteren benedietio faoer-

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hm, ehe. eingehung. fcierüMtitm, 601

beüager hinzugeMen zu fein. Bei FareifiJs Tennählung (bt Ilgens wart K^^^äget dft, er u. diu kUnegtn fprftefa«!! ja) 201, 19 ff. erwähnt Wolfram gar keiner | einfegnimg, [auch Gawans und 485 der hensogin beilager gefchieht ohne trauung. Parc. 643, 1,] la den Nib. erfolgt nach der Verlobung im ring das beilager, ohne priefter und kircbgang. WigaL 9487 wird erft morgens n^h der hoch/.eitsnacht eine mefle gefangen, ebenfo im Orlenz (mihi 14048. 14753), und damit niemand glaube, daß die dichter in fabelliafteii abenteuern den anHand hätten verletzen dürfen, fo lehrt Loheogr. p. Ö8-61, daß der deutfche kaifer felbft die braut- leute im ring zefamen Tprach, abends beilager, die meffe den folgenden morgen war*), und das gedieht von Metcen hochzeit Lr. 3, 407 [Diut 2, 81], daß auch unter den bauem beilager dem kircbgang vorausgieng; [auch Gute fmu 2107, 2520. In WeRphaien blieb es fitte, daß der beifchlaf vor der traunng, gleich nach dem vcrfprechen vor (Ich gieng. Weddigen mag. 1, 58. 2, 104. Auch waren die ehlichen vermogensverhaltnine von der bettbefchreitung, nicht von der ki rr!v> abhängig. WeiTke zur Germania p. 243.] Doch gefchieht zuweilen des voraus- gehenden prießerlichen fegens meldong: Frib, Trift. 648. WigaL 1015 und namentlich bei Hartmann: Iw. 2418. d& wären pf iffen gnuoge, die täten im die e zehant, fi gäben im Trouwen nnde laiifc; a. Heinr. 1512. wären pfxffcn gnuoge. die gäbens im ze wlbe: vgl. Gotfr. Trift. 1029 und Wh. 1, 144*. 148''; [nam fi mit des pMen hant. fragm. 24^] Im 14. 15. jh, erfcheint hirchgang unerläßlich und bürgerliche Wirkung der ehe von ihm abhängig, vgl. Urkunden bei Bodm. 670. 671 und HaUatu 1086. 1087 (zu kirehm u. zu ftraßen gehen), ja es konnten, wie fich hernach zeigen wird, lonft mangelhafte eben

dotftUs ontcrfcheiden. Eichhorn rechtagefch. g 108. 183. Aus den capittt- larion, welche benedictio facerdotb vorfcbreiben (6, 1"0. 327. 40^. Georg. 1536. 1.577. fMOLT. TT 1 j». 70. SO. prhcUt nicht, ob fie dem

btiilogor vorausgehen i'oUe oder uacht'olgeu könne.

♦) die einfegnung fürftlicher ehpaare iu der kirehe tags nadh den beilager erhielt fieh ala fitt« bii auf die neuße seit, unabhiogig tob der Toratugehenden traxamg. P. C. v, Mofer hofreeht 1, 585. Diea ftimmt zu Lohengrin p. 172: der % nii emderweide veijähena für dea munfters tUr.

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602 haua. dl«, eingchung. ekmM.

dwek bloße» kirchgang Terbindead werden. Daß bei den

AngelTaohren benediction zwar hlnzuzatreten pfle^iie, aber rieht durchaus zur gültigkeit der ehe gehörte, zeigt Phillips p. 240; [die rein weltliche form der ehefchließung blieb erhalten in den trauungen, die Tor dem fog. Tehmied Ton Gretna Green in Schottland noch zu iinf<mn tagen vorgenommen wurden;] ein- fegnung war fogar verboten, wenn eine ^ntwe wieder heiratbete, und doch die ehe rechtsbeft&ndig. [Vgl. andi den gebraudi unter den «länifchen bauern: bonden anfeer trolovelfen fom ^ftefkabe foldbjrdelfe og troer fig derfor berettiget at leve med fin troloTode ander famme biouiid. det nordfiellandlke landal^ mues character p. 160.J

6. ehterbat wegen zu naher ▼erwandifchaft sswiTcheii eitern f hindern und gefchwiftem yerßeht fich Ton felbft*); die kirchengefetze dehnten es ans auf fchwSgerlehaft und geiftliche ▼erwandtfchaft. [Bei Fh)Cop. 4, 20 begegnet noch ehe zwifchen lohn und Itiefmutter (unter den Warinen): HenncgifduB be- ftimmt, nach feinem tod folle Radiger feine hinteriaßene zweite fraa, alfo die lUefinutter, heirathen, xa&uttiQ o nurffioq iiiuv itfhtCi, vofiog* Ungebeten gevaterfchaft hindert nicht. MS. 2, 133^] Der dichtnng Ton Iwein, aUb einer urfprüngUch fremden, liegt zu gnmd, daß die witwe den heirathet, der ihren tartbea mann (in ritterlichem gefecht) get5dtet hat. Es hat aber auch in altn. Tagen kein bedenken, daß der Reger die gemahlin feines erlegten gegners ehlichet, oder feinem fohn deCTen tochter gibt [Finnbogi heirathet die tochter des Ton ihm getödteten Alfr. 486 FinnbogaC 276.] ÜnmamdKore jungfiranen zu heirathen, | war ganz wider die fitte dea alterthnms und bei den Langobarden gefetzüch unterlagi L liatpr. 2, 6 [12J (Georg. 1033 [MGLL W p. III]), [ebenfo bei den We%otben. 1. Vilig. IIL 1, 4.] Im mittelalter hernach duldete es die kirche und f^ete felbH folche eben ein, die dann auch rechtliche Wirkung hatten; ein beifpiel aus dem 1&. jh. gibt Bodm. p. 670: gefregt, i; weren

') [gerckwifterehe kennt die nordlTcke mythologic, vgl. lex. mjthoL p. 865, wie anch Od. 10, 7 Aeolu feüie fecha IShne mit feinen fecba tochtern verhelrathet. Vgl. auch Sigmund und Sign^. V61f. fiiga cap. 7.]

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haus, ehe. dngchung, /cheinehe, ehgeiH)t. 603

swei dielie Inde, die lieiten zwei kinder, die ehlieke lade Itarben, des were das meidiehin nodi nnder 0nen diigeii il wurde be- ndeii von (iner mnder frfinden u. gekirchgen^ n. (liefe- bi jl neme der fweber bi fidi u. Ii geßorben in dem jare xl leebte man bin (begrtlbe es) alfo ein meidiehin n. begert, abe der man da^ gud bülicbe befitsein ToUst die wüe da; meidiehin noch ander linen tagen was? des wait gewill: die wile pdttrcA^ gengit was, fo was ein reekie da and ^ der man da^ gud lln lebetage befitsen. [Friedrich Ton Flenheim Heiraihet eine Margaretb, Ton Randeck, die noeh nicht Aber acht jähr alt ilt Flenh. chronik bei Sickingen 3, 172.] Vielleieht Warden folche ehen nidit ohne biblifche rflcklieht aaf Jofeph and Maria (Wernhers gedieht p. 89) zugelaßen; die idee lag der zeit fo wenig fremd, daß der arme Heinrich die am ihn fpielende meierstochter in aller anfehald fein gemahti nannte. lUrfiUehe hkiäer Warden im zarteften alter mit einander Ter- lobt and TerehHcht, z. b. Elilabeth and Ladwig Ton Thflringen :

ein höchzit fi begiengen,

brOtlaofl fi inphienp^en

mit den zweiii juiig« ii kinden,

ein e fi wolden binden,

feilen unde fterken. Diut, 1, 362;

fie trat erll ins yiertc jähr, der zwölt jährige Ludwig liieß ihr mahcl. Auch mögen mehr fcheinchen mit i/rcifoi vorgefallen fein, als die gefrhiclite erwähnt, wenn eine juugi'rau ihrem lieb- haber gefichert werden Tollte, der fie zu freien gehindert war. Ein beifpiel liefert die altn. laga von )>orgrimr prlldi cap. 16. 18 (in Biöm Markuaf. quarüamml. Ilölum 175ß. p. 30. 33), defTen auch Müller fagabibl. 1, 349. 350 gedenkt. Es erinnert an die römifchen fencs comntimiales und an den von Savigjiy zeitfchr. 2, 39i)-H9H trefflich erläutert^^n fall. [Heiraihen zwil'chen erwachTenen brauen und knaben bei Liutpr. 6, 76 [129].]

7. ehgebti. k5nige ond ftürften übten von altefter zeit bis in das fpate mittelaltor ein recht aas, lohne and toehter der anterthanen mit ihrem hofgeGnde za verdiliehen. Dies ill nicht mit der einwilUg^ng des herm in die Terheirathang feiner knechte ond hörigen zu | vermengen, fondem erffcreckte 487

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haus. die. cingchung. ehgebot.

Gxk «nf den ftand der freUn, fdbft der eddn; eUeni und Und« muAen gegen ihren willen dem gebot des kSnigi folge küW. Wei^i der gmnd diefes geibotB ans einem mimdebnrdinm berfdieiB Uber weifen nnd witwen henmleiten ill, (b kenn m nnr durch misbianch auf kinder anagedehnt worden fein, ^ in dem mnndinm ihres fatore lebten. Die erlle fpor fiddur zwangseilen hat fehon dae i6m. reich, foUten fie lieh rem da in die fibrigen h5fe verbreitet baben? Lactantine de moitib. perfecntor. oap. 38 von kaifer Mazimin: poflremo biino jam indnzerat morem, ut nemo niorem line permüTa ejoe dnoeret, nt ipfe in omnibne nuptüe praegnAator eilet. nMocrkm Mm ut coiqne libnerat rapiebai primariae, quae rapi non poterani, in hmefieüB peUibaniw^ nee reca&re licebat, fabfcribente im- peratore, quin aut pereundum cfTt^t. aui habendus ^ener aliqaw barbarus. Aus lex Viri<j^. IlL 3, 11 gehört hierher eine Ter- fUgnng Chindafninths : Uli quoque qni pnelhun ingennam vel ▼idoam ahipte regia jufßone marito violenter praefumpferint tradere, quinque libr. anri . . . cogantur exfolvere. Noch älter find die firankifchen sEengnifTe: at ille regreffus ad regem (Sigi* bertnm) firaeceptioncm ad judicem loci exhibuit, at paeilam hanc fuo matrimonio (ocüuret. Qreg. tur. 4, 41 ; adfomptam de monalterio puellam fuo conjugio copulavit, regaUhusque munitus praftcßjßtionitms timere parentum distulit minas. ibid. 6, 16; nullus viduam neque filiam alterius extra voluntat^ro parentum aut rapere pmofuinat aut rcgift hcneficio aeftimet poftulandam. concü. parif. III. (a. 557) Colet 6, 494 [MG ConcUia I p. 144]; nulluB per attetoritntcm noftram matrimonium Tiduae vel puellae frno ipfarum Toluiitate praefamat capefcre. oODÜtit. CUotarii § 7 (a. i>60) Georg. 467 [MG Capitularia 1 p. 19]; pndhis et Tidaas relii^ioraa .... nullus nec per praeceptum mßrum ewipetat nec trahere, nec fibi in conjugio fociiir^' penihis praefumat. ed. Chlotarii II § 18 (a. 615) Georg. 483 jiMG Capitularia I p. 23J. Daß in den folgenden jahrli. fortwährend königliche ehbefehle ergiengen, zeigen rlie mit dem dreizehnten beginnenden be- freiungsurkunden, dergleichen einzelne ilädte erwarboi. Bei- Xpiele aus Frnnkreich hat Ducange 4, 554. In den dcutfchen reichaftadteu übte der kaifer, in den landilädten der ftU-H; diefe freiwerbung ans; gefiel einem minilterialie eine jangfian in der

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Iladt oder einem hoffräulein ein jonggefell, fo fandte der konig, wenn er die wähl genehmigte , den marfchall in das haus und ließ I feinen willen verkündigen; abfchlägige antwort durfte nicht 438 gewagt werden. [Conradus de Eberstall a Ladovico duce in gratiam receptus promittit in uxorem ducere quocunque tempore requifitus unam minifterialium de familia ducis. Lang reg. 4, 315 (a. 1286).] Preunhueber (ann. ftirenfes. Norimb. 1740) erzählt noch beim jähr 1509 eine verheirathung, die der landes- fiirlt ah nlniiter gerhab (tutor) nach feinem gefallen verfilgte. Freiheitsbriete erlangten Frankfurt 1232 [Wetteravia 1 , 253. B5bmer cod. Franeof. pag. 55. 56. Fürth pag. 296 ] , We/Iiir 1257, Ingolftadt i:U2, Wien 1HB4, Nidda 1435, in NiederhdVeii Gaffel, Grebenft^in, Immenhaufen, Zierenberg, Wolfhagen erft 1489. 1490*). [Bekannt ifk die fitte, dafi der gefell die witwe des nieiflers, der kandidat die des Torgäugeis, der Verwalter die keble des herm heirathetj

8. misheirath, d. k Terbindmig zwifehen freien vei^ fehiedenen ftandea (ftrßen, edelii und bloß freien) war nnTer- boien und in iQtefter zeit weniger feiten als im mitielalter, wo ficli die abftufangen feiner prfigten und rechtliche folgen Ton dem mangel der ItandesgleichHeit abhiengen. [Vgl. filii, quem de tali oo^jnge generaret, qne fve nohOiUiU eoneordartt. MB. 7, 341. La frmme noble marine a rotoiier faii darmir fa wdtHeffe iant et Ii longtems qne le manage dnre . . . mais incontinent quelle eft Teaye eile . retoume ä jonir des Privileges de nobleCfe. Au contnure la femme rotorike mari^ k nn homme noble jonit des Privileges de nobleOe eonßant le manage et pendant quelle demeare en Tidnit^, mais Ii eile fe remarie a nn roturier, eile letonme (Sek premidre oondition. cou* tnmes de revech^ de Metz tit 1 art. 7. 8.] Chrimbild zfirnt, daß ibr gemahl kOniges man (Gflnthera minifterialis) fein foU

♦) vgl. Miitcrmaier iu bavignys seitTcbr. 2, 359-3Ö1. Ledderhole kl. fchrillen 5, 250-268. Kacbenbeeker anal. 9. 237. Der fpruch, den der marfchall abgerufen haben foU, fteht in Lerfiien frankf. chion. 1, 59, wo cogleieh ein naehhall der fitte in elDem kindeffpi«*! , dem f. g lehn- aTisnifrn :inf dpn erftcn mai, nachgewiefen wird, [seitfchr. für heß!. ge- fchichtc 2, 272-277. mytkol. 747,]

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und Tie eigenmaiines wine. Nib. 764, 2. 765. 2. [Die königs- tochter UlTilda beklajjft ihre Verbindung mit dem pmatus Giithonnus (copulae indi^iiiüus, dispar copulae nexas). Saxo ^r. p. 57. Ö8. Auch die bauerntochter [)orgerdr weigert fich den ambättaiToii zu heirathen. Laxd. 90.] Es gab aber im alterthum iiocli einen erlaubten ausweg tür die verbinduTi|:!^ vornelimer muiiner mit geringen (freien und lelbll uutrt-iun) trauen, den conachiuai , der ohne feierliches verlöbui.s, ohne brautgabe und mitgitt tringegangen wurde, mithin keine wahre und volle ehe, dennoch ein reclitmiißiges veriiuiLins war*). Die concubine hieß ahd. clla, gclla, mhil. [eile (Ale.x. 143''),] gelle, altn. dja (Thorlac. p. öS. Ol); auch ahd. chcpifa^ [kebela. Will. Llll, 8;] agf. cifefc, mhd kebfe. Nib. 782, 4. 789, 3. [Kol 260, kebes- licher flieh. Parc. 415, 26,] nhd. kebsweib, altn. ifl Äep/t, k^fli fervus ; altn. fridla, irilla, [taka frillutaki (als kebfe nehmen). Ol. Tr. 2, 291,] ahd. fritMa, lieblle, geliebte, welches oft unter ehleuten gebraucht wird, Chrimhild nennt Siegfried ihren frieäA; rchwed. und dan. flokcfrid^ flägfrid, j leg fr cd (vom altn. flceld, ancilla pigra, fluekifridla) ; niederl. i/^r//"; bcifchläferin (ofttvpinSt nagaxoiTig); in der Schweiz Jmbfchwcib^ hübfcherin. Stald, 2; 58, [hübrcherinna HdbL 2, 1446.] Da jedoch die Idrche du folches yerliSltiUB nusbiUigte , durch keine einfegnung weihte, | 439 To wurde es allniSliMeli immr]»abt und verboten , ab ausnähme aber bis auf die neufte zeit iür f&rlten zugelaßen, ja durdi tzau^ ung an die linke band gefeiert. Die benennung morg(mat^4^ ebe, matrimoninm ad morganaUeam (II. Feud. 29), rttbrt daber, daß den ooncnbtnen dne morgengabe (woraoB im mittdalter die Lombarden moiganatica**) machten) bewilligt zu weiden pflegte,

*) ann. bertin. ad a. 769 (Bouquet 7 , 107) von Carl d. kaUflo: fororem BofoiuB nomine Ridüldem mox Hbi addud fcclt et in &mtMbmam aeoepit; ibid. ad a. 770 OP* 108): praedictam coneabinam fnam Biduldcm deTponfatam atque dotatam fibi in oonjngiiim fnrnpüt.

**) nocb baibarifcher lanten die namen bei Odofred in 1. cum multae

C. de don. a. nupt. (Tridini lol4. fol. 283c): nota hie, quod iHae dona- tione«? vnriis modis nuncitpnntur , fecundum Longobardam vocatnr nmrfji- tatiü, fed iecandum vulgare nortrum vocatur murganale. Ob wohl hÜL eben fo lefen? die lege» laiigob. in unfern texten haben nur das beßere morgincap, morgincapb.

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hau8. ehe. einffdiiung. misMratk.

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es waren ehen auf bloße morgengabe Den beweis liefern Ur- kunden, die niorganatica ftlr morgengabe auch in lÜllen ge- brauchen, wo von wahrer ehe die rede ift. Ileiaecc. autiq. 3, 107 158. D*^r roncubinat (chepiföd) verhält fich zur rechten ehe wie bei den Körnern die laxe zur ftreiigen und kommt auch vor, daß durch ufucapion concubinat wahre elie wurde, nur wie es Ii In int mehr zum vortheil der frau als des nianns*): wer eine flrkt (nth bei fich im hauie iiat und ofiFenbarlich Tie mit ihm fchialea geht, IchloU u rchUiljel hat, mit ihm ißt und trinkt, drei icinter liindiirch, lo lull fie ehweib und rechte haus- frau fein (athelkunii oc rätthä husfrö). Jüt. gef. 1, 29 (überC ed. Falck p. 58). Heirath Bn'ifchcn freien und unfreien ver- dammte und Itrafte diis alterthum. 1. ViFig. III. 1, 1. 2, 2. Roth. 178. 183. 188. 18Ü. [.Aber wenn auch verboten und nach einigen gefetzen ftrafbar, wirkte fie nichts? deltoweuiger eine gültige ehe, nur in hinficht der kinder mit den f. 324. 325 dargeltellten folgen. Ferner konnte eine zwifchen freien geichlußne gleiche ehe hernach ungleich werden, inrofera fich der mann, ohne die frau, in ein hörigkeiteverhältnis ergab, vgl. den zuiatz zu f. 328 ende. ) l^n freie luitrrcinmuhr waren echter ehe unfähig (vgl. Thorlacius de matr. bor. p. 45) -. beides milderte das chriftenthum, doch gieng lange die freiheit d^ einen theils verloren (oben f 32ß)**). Conjugium, wenn auch nicht con- nubium, fervorum et aucillarum muß aber beftanden haben (wie könnte fonß z. b. die lex Bajuv. 7, 12. 13 [8, 12. IH) aiicilla mari- tata und virgo unterlcheiden?); nur ift dunkel, ob außer der einwilligung des herra und fpäter der hinzutretenden kirchlichen bene<liction no(h andere f<>rmlichkeiten nöthig waren, durch die tranung wurde über den concubinat erhoben, dem es firüher gleichen mochte; vgl. Calonius p. 90. 91. j

9. Viciweiiberei widerftrebte der Teinheit deatfcher ütte 440

*) Hugo reehtBg. § 57; die frau gieng ufuipatam.

**) es verßebt Heb, daß der fime feine magd gültig h^thete, nnrlKlem er fie vorher frei (luiigob. tcidnboran) gemacht hatte. Roth. 22'i. I.iutpr. 6, 53 [106], [Ein freier heirathet feine frekaufte magd. urk. von 1081 bei Kindt, hörigkeit p 220. Vgl. Diemer beitr. 1, 123; ift ü (diu maget) algcn, fo ledig ich Ii und hau fi ze la^^em wibe.]

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hms, ehe, enigdmig, polfgamh.

und nnr Ton ftrften ?mt das alterthum beifpiele: nam prope foli barbarorum fingults uxoribus contenti fant, excepÜB jwimo- diim paucls, qui non libidine fed ob nolnlitati^m plurimis nnp- tiis ambiuntur. Der beiden weiber Anuvilly gedenkt Jul. Caefar 1, 53. [Ghlotbar heirathet zwei fchweftem, Are^ndis und In- gundis, auf einmal. Greg. tur. 4, 3 ] In Scandinavieu *) bieten fich mehr falle dar: Hiorvardr atti IV. konor. Saem. edd. 140; Haraldr konrtngr fttti margar koiiur, . . . . fv& fegja menn, at J>ä er bann feck Itagnhüdar, at hauii Ifeti }>ä af IX koiium 11- num. Har. härf. f. cap. 21; [^Urekr hat zwei iVau. n Siguy und GeirhiM. fornald. 2, 25. 26;] andere zahlt Tlioriacius p. 52 not. 6 auf; die erlle gemahlin des königs l'cheint immer pe- wilTe Torrechte behauptet zu haben, wiewohl die anderen wahre geniahlmnen, keine concubinen waren. Seit dem chriftenthuoi konnten He nur kebsfrauen i'eiii.

10. rauh der frauen und Jungfrauen wird von der alten gefetzgebung mit fchwerer ilrafe geahndet (lex fal. 14 [13]. rip. 34. Anglior. 10 [46]. Saxon. 6 [10]); der rauber multe dem vater eine compofition zahlen und in gewiflen fallen die tochter zurückftellen. Dies gehörte nicht hierher, wenn nicht das fpatere frief. recht ein ganz eigenthümliches verfahrea angeordnet hätte, welches

*) auch bei den Slavent Saino (ein kSnig) doodeeini «xoien ex geate

Yiiiidorum habuit. Fredegar. ad ann. 623 (Boaqnet 2, 4S2). Adam, brcm. de Htu Diin. rap. 2'2T). \YAn mprkwürdi^'''r fall von ridiiiannerei bei ilrii Litiluiuerii wird bericht' t in Aen. Sylvii iti libros Autoaii Punnr- mitao de dictis et f&ctis Alphonsi tegi& memorab. comment&rius. HebuTt. 1700. pag. 48. 44: dttx qnidam Oppaviae naori, quam ei Liteama aoceperat, obriam com ezUTet, in eomitatn illina idelefeentem effmdit fonna egregiuoif robofto corpore, in plumis jaccntem penüili curru ad* vcctum. intprropavit qui^nam elTetV conjugis fuae fratnm auf pmpin- qimm fxirtimanH. rofponfum efl ab ii««, qni propins aderant: apud Litu- aiioM more patrio nuptas, qu&e uubiles quidem eil'eut, uniim pluresre concubinos pro viri facaltatibas domi a]<»e eonfuevilTe, qui negligente marito onera matrimonü fttbeat illnmque Olli addnctom fniOTe, qni vieei fuas fappleat, H qoaudo, Qt fit, vi>I morbo vel ulia qnavia caufa conjogi debitam perfolvere nequiret. vohiit dux bmiandum canibas hominem objicerc fod prohibifus ab ainicls in Lituaninm quam cplerrime redirc cum juflit, qua in provincia, ut ajuut, perpaucae naptac a viris digrediuntur.]

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htm, cmgeJumg. ranib, 609

den ansgang der fache in die wähl der braut legt Nimlich die entführte fall ans dem hau» des entföhrers genommen und drei nachte lang in die gewalt des fräna (fronboten) überliefert werden. Den dritten tag bringt fie der fräna auf den gerichts- platz und fetzt zwei ftäbe in die erde ; bei den einen flab Hellen fleh ihre verwandte, bei den andern ihr rauber, und es wird ihr frei gelaßen, zu gehen wohin fie will. Geht fie zu ihrem mann, fo gilt die ehe und keine flrafe hat flatt; geht fie zu ihren verwandten, fo muß fie der entftihrer doppelt gelten. Fw. 40. 41. [Ein ähnlicher brauch in Irland bei einer zweimal ver- heiratheten frau, auf die beide männer anfpruch machten: their neighbours made this arrangement between them, that both the doors of thf houfe fhould be fet open, that Joyce fhould Itand without, feven fteps from the ftreetdoor, and Thady in the garden, feven ileps frora the backdoor, and that fhe fhould take her choice. Da« kind in der wiege weint und fie wählt Thady, den let/irn mann. W*™ NeiUbn introd. to the iiifh language. Dublin 1808. p. 2 pag. Sa]

B. Rechte der ehe.

1. die ehe wird ftlr vollzogen angefehen, wann die decke mann und frau hefchläfft {^vann die decke ihnen zulammen- fchlägt, zwifchen ihnen beiden fällt), das beit befchriffcn i(t. ^fp. 1, 45 ; wann die ehleute: komä a en bulßer ok ander ena blco. 0% gipt. 10, 3. Veftg. | 2, 1. 3, 2; [iacpntiqne Tibi 441 (Fridericiis III. juffit) Leonoram in ulnas complexuistjue daii ac praefente rege (Aiphonfo), cunctis proceribus adftautibus, fupcr- dnci ctdeitram. Aen. Sylvii hift. Fr. III. (Schilter fcr. rer. germ.); Gudrun TkyMi ein räda fyrir fe |?eirra, |>egar er ))au fcoma i oitia reckju, ok eiga alz hehning, hvart er iami'arar |)eirra va^ri leingri eda rkemri. Laxd. p. 132.J In den gedichten des mittelaltera gefchieht noch einiger förmJichkeiten niel iang, Wh. 1, 148** * eines hcmduechfds zwifchen mann und trau. Frühmorgens wird ihnen ein gericht vor das bett gebracht, das fie zufammen ver- zehren. Lf. 3, 407; bei vornehmen ein gebratnes hau, da.s briutelhmn, minmhimi genannt. Wh. 1, 150»- Lohengr. 61*);

*) vgl. die abgäbe der hörigen oben f, 376. Grimma D. R. A. 4. Ansg. 00

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haus, eJhe. r9ehte. morgmigttb&.

höfifcher: ein pciit menfchiurt ze briate labe ftiure. Frib. Trift. 857; [eine hcmie bei hochzeiten auch Schmeller 2, 20; die fitte des braut ha>i<f beftand ancb bei den alten Preußen. Luc David 1, 137.] Wcintrinkctis bei licht gedenkt Gtotfried Trift, 12647- 54. Darauf erft folgt der kirchgaiiar. Gefchenke der verwandten und gafte pflegten dem neuen ehpaar ms bett geworfen*), oder den lag nach der hochzeit gebracht zu werden; lebendig be- fchreibt Tie das gedieht in 3, 409. 410. Diut. 2, 8ö. 86.

2. an demfelben morgen empfingt die jongfrma Ton ihrem gemahl ein anfehnliches gefchenk, welches morgmijfabe heißt Schon in der paciio Gonthennmi et Childeberti (Greg. tur. 9, 20) werden dos und morganegiba unterfchieden ; ebenfo lex rip. 37, 2. Alam. 56, 1. 2 [54, 2. 3] dos und morgemgeba; lex Bnig. 42 f 2 morgangeba und das pretium nuptiale: bei den Langobarden m£ta und morgengab. Roth. 182. 199. 200. 223. liatpr. 2, 1 [7]. 6, 49 [103]. 64 [117]; im altn. mundr and morgungiöf. Nachdem gäbe und widerlage Lf. 3 , 400 aus- bedangen fmd und beilager gehalten ift, wird noch p. 407 ze morgengäbe gegeben; Lohongr. p. 172; dia $»orgengähe ntl illieh wart benennet; Orknz 14002 S.

d6 diu trttebe naht Torfwdn

n. der moigenfteme iehflui

n. JGchiere tagen began,

Wilhelm der reine man'

gap Aner trat amlen

der fchoBnen Amalien

die Tlcfafte morgengäib^

die Weihe oder SwftBe

ie davor gegftben &

In dem einen text der klage (Hagen 1868) Tom Nibe- Innge bort:

der was Chriemhilden eigen, wander ir mcrgengäbe was; | [da; Ü din morgengäbe, fprach Dancwart der degen, wo

•) wat dem brüdegam mit der brud in dat bedde wart geworpen^ dat mttehte he beholden. Rugian. 67 ; Tgl. Wh. 1, 150^.

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Itmts. 0^0. fwihie, nwrgengäbe. 611

Noodange« briuteL Kib. 1864 , 8; in morymgttvm, Hmipt IQt, 9, 18;] gODi, das mir mein obg. man ßr möm höchfte er*) m 449 morgengab geben. MB. 2, 81 (a 1442); andere AeUen ans nrk. bei Haltans 1B6&;

aarie om oioigeneiit langt fttr dag« hnn krftvede lig »torgmigw. danfke yiL 2; 96; [iaa aarle om den moigenftond, Unge ftrend det Tar dag, det Tar nngen firSken Dagmar, linn kiived fin morgenga»,

ibid. 2, 80.]

Hiermit ftimmt auch STp. 1, 20: nu vememet, wat iegelik man von ridderes art möge geyen fime wiye to morgemjave; des morgens, alfe he mit ir to difche gat, vor et/me, fo mach he ire geyen enen knecbt oder ene maget, die binnen iren jaren (in, unde tünede nnde timber onde yeltgande ve. Alle de von ridders art nicht ne fin, die ne mögen iren wiyen nicht geven to morgengave wen dat hefte perd oder ve, dat fe hebbet In- deffen wurde fchon frühe die morgengabe zaweUen vor der bochzeit angelobt nnd dann yemuTcht fie (ich leicht mit dem begriff der dos überhaupt. Die alte lai Übertragung yon Cnuts gefetzen gibt tii 71 [73 pr.] die worte )7oIige hep pmmmorgengife durch: eareat ded»; eine nrk. des 18. jh. in J. F. Graner opoTc. 1, 155 redet: de jure dotiSf qaod morgengabe yulga- riter dicitor. Ein beii^iel ans den gedickten gewShrt TnSL 11399, wo Xfolden, noch ehe fie von ihrem vater dem werber übergeben ift, die morgengabe Terfiehert wird. In Sekweden nnterlidieiden llck hier die beiden kauptgL iei/^gebungen, «gmlwA bei den Goflien wird die morgengabe gleich zur zeit der Ter- lübnia ausgedungen (V eftg. gipt 3), bei den eigentlicben Schweden erft den tag nach der hochzeit, kindardag, nnd dämm kdßt fie kinäerdagsgiäf (Upl. irfii. 4. Helt ar£ 4); vgl Fale Bannan p. 195. 200**). Eine andere altn. benennung id Unß (leinwand- geld), ick glaube entw. vom Itm Terja (oben £ 420) oder wdl fieh die junge fian non das kanpt mit einem ISskleier band, fie

*) daher der aosdnick mmmt virgmitaHt.

**) doch findet fich der nam*» Tiindradax gilif. Vcftfr pipt. 2. 2, hindzadagx gjM. 0% gipt 10. lYgL auch änm. 2a>>. ins hmdra dagi.J

002

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heißt aucli Vmkmia; von SigurJr: eini rd morni \>i\ er hann ftM upp oc kl'cüddi fic, j^ä gaf haiiii Bryiiliüdi at Unff- aiiübaiifrin er Loki liaf«H tekit af Andvara , en t6(; af lieniu annau baug til minja. Siiorraedda p, 140. Da diefer gefährliche ring als ein hauptftück des hortcs )>etrae}itef werden kann, wider- fpricht das nicht jener ftelle der klaii;tv [Linfr auch noch Ol. Tr. 2, 250 Laxd. 200.] Endheh kommt auch der altn. aus- 443 druck bcck- [ jurifiöf (baiikgabe) vor [Ol. Tr. 2, 255. Laxd. 188,] und Ol. Tryggv. faga 2, 133 beweill, daß fie erft nach znirnem b^ilager beflimmt wurde, auch lieft Reeniijelnis ausg. p. 1')^^ I i nie edur beckjargiöf, Ib daß beide namen identilV h er- fchemen. Olaf gab feiner gemahlin einen framnmanteJ mit fchöywm pelz und zierrath, was mich an die piel de abortones (f. 428) erinnert. Bankgabe heilit lie fchwerlich daher, daß die braut auf der brautbank gefeßen, vielmehr weil die frau beti und hankgenoßin des maunes geworden ilt; die altl'. EH. cap. 2 nennt Zacharias und EIÜAbeth gibenkeon endi gibeddeati*).

3. die neoTennShlte Ifißt nicht mehr das haar fliegen, Tondem fehlfigt es in knoten snrOck und bindet ihr hmtpi, Jka mozgena Ü ir honbet hant Ptea 202, 25; ir honbei Ü tU fchAne bent durch den gewodtehen fite. Ulr. TeüI. 312; buit fi nach der briute fite. Frib. Trift. 863**); Tgl. das altn. binde brüdar Ilm. Saam. 72*- K Die fnn im ftMmr^ uiä&r der hambe, die gebundne (gotL lingaida? Lac. 17, 27) fteht der le^gen, der ag£ 20c6ore, der langob. viigo in eapiOo (vgl oben C 286), der fpan* maneeba en eäb^hs (foero yiej/o V. 5^ 1) g^enttber xmd auch hier begegnet wieder ein fiumilien dem ftandesTerhlltnis, das abaeiGhen des freien und der Men jnngfran i(t das nim- liehe***). [Hon et mm oc ferr JmtMr, Sn. 36. Yf^ in

*) ÜDoderbar find die fjumifcheD provineialbeneniiiiiigen fereix in Gataloaien, ffreix in Talenda. Doeaiige 4, 1041; im tltfiraaattf. raeht <i/ciiiiNNi o/blA«N| o/cleia, ofde, weil d«i gefcbenk mit etu&ut km gegeben wurde. Daeasge 4, 1406. 1407.

**) man imterfebeide: die brfit binden (wie bier) von: der briute

binden T 4'2'»t.

*** unfreie uud gcfchwächte darft€n als hräutc nicht im kiaar er- rchemcnj zum zeugnis eblicheri fireier geburt wurden bis in neuere zeit

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haus* eke, ret^. äbteiekm. /UUmireimg. 613

OWekops vertheitligung der Margareta Schmidt®. W olfenb. 1664. p. 86: iie hätte üeter der zeit He lieh befchlafen laßen ein mütee getragen. Delifche jinigfrauen fcbneiden ihr haar vor der hochzeit. Herod. 3, 34. Der fchleier als Vorrecht der wirk- lichen gattin. "Weher zu Malnvika p. 104.] JBiii anderes zeichen der hansfrau iH, daß fie fdUüßel anlegt, wovon ich be- reits L 176 gehandelt habe.

4. zweck der ehe war ergeugung eines echten erben; bHeb die fraa nnfrochtbar, fo durfte fleh der mann yon ihr fcheiden. lag es am unTermögen des mannes, fo konnte vor alteis auf andere wdfe lath gefcbafft w^en; der efamann hatte die be- fugnis, Hell einen ftdhertriier m \ leahXm. Das lohe, nieht an- 444 littliche gefdhl des alterthums, welchem ehbraeh und nnreinheit yerhaßt waren« wurde dadurch nicht gekrSnkt; gleichwohl liefert unfere gefchichte felbß keine beifpide mehr von der aus- abung jener gewohnhüt» es (Ind Uoß in der fage und tradition der bauerweisthUmer Tpnren davon geblieben, alle Wirklichkeit liegt unbeltimmbare Jahrhunderte weit zurflck. Das gedieht Ton der heil Elüabeth (Diut 1, 388) erzählt, wie ein ritter des früuwf kuide nie genas,

der werre (impeilimeatum) was des mannes fchult, landgraf Ludwigen bat,

da/, «^r ein Fache (auctor) wsere,

wie ime kint gebeere

(in froiiwe iefä ze Hunde; es verlieht fich, daß der dichter den fiirllen durch andere mittel hfdfen läßt*'). Unumwundner und emillicher reden die weis- thümer: item, daer ein man were, der (inen echten wive oer frowelik recht niet gedoin konde, der lall fi fachtelik op finen ruggen fetten und draegen fi over negefi erdtuiite (1. erftiiine) und retten fie fachtelik neder fonder ftoeten, üaen und werpen

▼OD den SmtOTi u, gildea briefe unter der fonnel aiug^rtiigt: daß lehr- knabeoB mutter feinem vater in fliegenden haaren angetrauet worden. Grupen de ux. thcot. p. 204; vgl, Heinecciu'^ antiq. III.

•) Tgl. Tlieoderici vita S. EUrabethae Ub. 0. Bohte bei Menken 1714. 1715. Schminke mon. baff. 2, 314. 815.

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u, fondi r enig quaed woerd of oevel feheii, und roiperi dae fuie nm'hur aen, dat He inne fines wives lives noet helpen weren, und of fine iiaebur dat niet doen wolden of künden, fo fall hie fie fanden up die neifte kermilTe daerbi gelegen u. dat lle fik fiiyerUk toe rnake u. verzere und hangen 5r einen buidel wail nnt golde beitickt up die fide, dat (He) felft wat gewerven künde; kumpt Tie dannoch wider ungeliol]»« n. fo help Ör dar dor duifel. HattLnger landfefte im amt BI;Lnk(*nftein. Item ein man, der ein echtes weib hat und ihr an ihron freulichen rechten nicht gniuL: Ii' Ifen kan, der fol He feinem tiacJibar bringen und könte derlei be ihr dan nicht gnug helfen, foll er fie fachte und fanft aufnehmen und thun ihr nicht wehe und tragen fie über nmn erhfihtf n. fetzen fie fanft nieder und thun ihr nicht wehe und halten iie dafelbft; fünf ulueu lang und rufen wapen! das ime die leute zu hülfe konum ; und kan man ihr dennoch nichts helfen, fo foll er fie fachte und fanft initnelinini und letzen fie fachte daniult r u. thnn ihr nicht weiie u. Lechen ihr ein | 445 neu kleid und eiiien Ijeutel mit zehrgeld u. ienden fie auf ein jahrmaikt u. kan man ihr alsdann noch nicht genug helfen, fo helfe ihr taufend dUfel. B^m kamer landr. § 52. Frage: waim ein ehemann feiner frauen ihre hege und pflege nicht thun könte, da fie mit zufrieden Aväre, wie ers anfangen foUte , daß fie ihre gebührl. pflege haben möchte? antw der foU feine frau auf den rücken nehmen und über einen ncuHnhngen Baun tragen und fo er fie darüber kriegt, foU er der frau an einen fchaffen, der ihr ihre pflege thun kann, da fie mit zufrieden UV Wend- hager bauenuecht p. 203. Item, fo wife ik ok vor recht, fo ein guit man feiner frauen ihr fraulik recht nicht den könne, dat fe dai iv( I kl igcde, fo fall er fei upnehmen und drageu fei Over fevcn crftuine und bitten dar finen negften imhemy dat er finer frauen helfe; wan er aver geholfen is, fall hei fie weder upnehmen und dragen fei weder to hus u. fetten fei fachte dal und fetten er cn ycbratcn hon vor und eue kanne Benker heidenrecht § 27. Von der bäurifchen einkleidung abgefeheu halte ich das meiHe für fehr alt; die una unbekannten näheren bedingungen wtirden noch einigem anitößige entfernen; luckt

*) vgl f. 441 Uber minoehon und minnewein.

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615

unwahrfcheinlich war erfordemis, daß von dem ausbleiben des erben wichtige nachtheile abhiengen, wohl auch die wähl des mannes nicht unbefchränkt, fondem auf nachbar- und Terwandt- fchaft geregelte rückficht zu nehmen; felbl't die erbittiing des flirften ift ein mildernder zug. Da wir die fitte un lerer vor- fahren nachfichticrer oder gerechter zu würdigen pflegen, wenn fie an griechiiche erinnert, fo darf nicht unbemerkt bleiben, daß Lycurg fchon zu Sparta niiv* rmr^rfenden mannem erlaubte, ihre weiber, ohne daß fchande auf '\>'u\ ( inen oder andern theil haftete, Jüngern u. kraftvollem zu übt rl^i'.en *). Zu Athen aber waren erbtöchfer, \". eiin der, a\ eichen iie als uächflen verwandten hei- rathen murtfii. leine ehiiche pflicht nicht lr>i!^en koTinte, ge- ietzlich berechtigt, die Umarmungen eines andern anverwandten zu begehren**).

5. der begünltigung Ichwangerer frauen ift f. 408 gedacht, ähnliche genoßen kindhcttcrinncn aus geringem | ftande, denn 446 vornehme und reiche bedürfen keiner vorforge der gefetze. De kindelbeddifchen frowen fmmpt eren beddewande hebben gleide hinnen umhamje. Rugian. ÖH, d. h. ficherheit, fo weit der bett- vorhang reicht. Der fronende ehmann wird Ibgleich fmnes dicnfics Jcdü/: frage, wann einem feine frau in.s kindbette käme und wäre aus zu herren dienfte, daß er mülfteine fahren feilte und unt«rwegens botfchaft kriegte, wie er fich verhalten follte? antw. wann folches gefchähe, daß ilim die botfchaft gebracht würde, Toll er alsbald die pferde ablpannen und ziehen nach haus u tliun feiner kindbetterin wa« zu gute, damit fie ihm feinen juTnrcn bauem defto bePer Hingen und erziehen könne. Wendhager w. 203. fitem, fo fintfchaft oder not im lande were der werde u. unfer gn. h. von ftiftswegen ußgeböte, fo folten die nachbarn dis dorfs fo weit folgen u. fo lang, als ir gericlitsfchultiß vor in her zöge, wan u, an wilchen iteten derlellje um keret, fo mögen die nachbarn auch umkeren und ift unter in ein nachbar dei einen teg (teig zum brotljacken) hat, d«ii M man laßen umkeren, daß im lein teg nicht ver-

*) Phitarch rita Ljoirgi 15, 2. Xfloophon de r«p. ]ae<m. 1, 7.

Manfo Sparta 1, 143. 144.

**) lieier n. Scbömtim attifoher pioceft p. 290.

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I

616 htm. e%e. reelUis. huMetierÜL

derbe, auch ob unier in imant were, der ein fesicöehfnn k heim hat, den fol man auch bei fchemeDder fonn beio^ laßen, daß diefellHC'e keinen fchaden neme. SalzTchlirfer t TgL auch unten L 571. Vortmer haet der fcheffen gerir: ▼ur Tol, dat neman yifchea en&l in allen bedien in k epdien and in der vadien Tan Seh5necken, am cia ifc and fine knecbt and line gefchworen fifcher« id enwmk fache dat ein frawe ^n kint drage nf bei krank 1^, mach doen vifthen in den beehen nüt eime Tdfie in ^ waßere and den andern of dem hmde. BommersL w.] ftr mSrker darf teaner firan hoiU amfakrtn (oben t 403); er ihr davor kaufen wem and fekSn drü^, dieweil fie kindei im^ liegt Bttdinger v. Sie (agten auch, das ein mamie, tez gerichte gefeßen wäre und das vermöchte, ein eigen ttwit bi ime in fime hufe mochte haben , obe der gerichtahemi «off oder ire knechte zu ime quemen, diis er den ein fcruni zu ge^ hätte, desfelbigen gleichen eine frauwe, die kindes inn« Ii:- und folicha wäre alfo von altere herkomen. Burtno^^«^'' ^ were es, daß ein fraw eins kLiidä genäfe uad ihr botichar (dienltbote) in eines wirts hus oder brotbeokeri liu> kiiiie m ihres tccitis oder hrof.v begehrte, um ihr geld oder gut pt^-- es fei tag oder nacht ; lo Ibll der wirf cfehorfam lein ihr weü^ und brot zu geben; wolt er aber ioiic}i> nicht tlmn. fo mm^^ bot wein und hrot fclher nemcn und lo viel geld? als dan^ gehört oder gute pfände uf das vaß legen u. liecjen laß<>n ncii damit nicht gefrevelt han. Bifchweüer w. Zumal verbreit^'t ui das recht, daß von dem, deflen frau wÖchnerin ift, die ieijulcüg« ainshiincr nicht eingefordet werden dürfen, Eftor H ff^' 1 , 74. Der erheber fchnitt den rauchhtlnem eines kiu^ haoTee die köpfe ab, mnfte aber die hüner felbH zur fpelTe für die fraa zorQckftellen. gebiaach im Hüttenbeig (obabs^ »^^ Langgöns), hell, denkw. IV. 2, 114. Und was die reit to^ kinda dnliegen, die fotten fokhe hüner eßen and die käupt^ dem anfk^ geben, fo haben ße wohl gewehrt Bi«ti«> haafer w. § 36. Und lege ancb die fraawe kindei ^ ^ der amptman dem hune das haupt ahbnehm and lUderfraa«^ daa hnn geben and lal er das heapt mit ime heba fiv*^* ^ herm sram waneichen. Rheingauer w. | [Item lät

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haus, efttf. re^U&. genoftin, *nmnäkim, 617

ainer ain frowen hett, die in kindbetten lag, fo fol man das hon nemen und fol ains herrn bot dem hm das kopi abbrechen and fol das hon liinder lieh in das hos weite und fol aim herren das bopt bxingen und fol die frow des hftn geßen. XSrmatinger w. § 6. Diefelben lente foUen auch fchneiden zween tage und fbll die fraa dmmtä im tage heimgehen ihr Und fäuffen, Alzeier w.]

6. die fr&u. wird durch die ehe dee mann es genoßin^ in 447 feine familie angenommen, feiner ehren theilhaftig: dat wif is

ok des mannes genotinnß to bant alfe in fln bedde trit Sfp. 3, 45; fe is'iin genoHnm nnde trifc in Hn zecht, fyenne fe in fin bedde gat ibid. 1, 45. Die altfehwed. fonne!« womit fle ihm der rater übergibt, lantet: iagh gifter thik mina dotter til hedhers och boftm, och til hüfoa ßng^ tU tos ngMa (za fchloß und fchlfißel) och til hran thzidia pünning fomi Sghin och agha f2en i IMmm och til allan then r&tt fom Uplands lagh firo. Iiandsl. giftom. 5. Sie theilt mit ihm tifch, bank und bett, fie ftihrt die fchlfißel der inneren hauswirtfchaft. ßtktr feck henni 511 räd \ hendr fjns tnnan ftock. Nialsf. p. 11; das heißt taka vi^ hurädum. ibid. cap. 34. Nur durch die fchwiegermutter, wenn vater und fohn zufauiuieu liaui'eu, wird Tie hierin befchrünkt:

in den felbisfen ziten itarp rron SigUnt.

naui den yualt mit alle der edelen Uoten kint,

der riehen Trouwen ob landen wol gezam. !Nib. 661, 2.

Zu den rechten der frao, die im haus waUet (altn. nedr), geh5rte unter andern die anfiiahme des gefindes, Tgl. NiaL cap. 36.

7. folcher befugnüTe ungeachtet III die fraa dem mann untergeordnet tmd fteht in feiner vorvmnäfchaft: die man is wrnmnde fines wires to baut ak fie ime getrfiwet wirt Sfp. 3, 45. [per mann ift ihr vogei^ gebom tfoget^ rechte vcget. Sehwabenehe; er (Orilus) was idoch ir (Jefcutens) rehter vogi, 16 da; fi foermes wart (wartete) an in. Parc. 264 , 3; alfus enpMe ich fie in mine huote. Mar. 172, 24.] Kach dem Jlrengen rechtsbegriff unfers slterthnms kann fich die frau nie auflerhalb eines folchen fchutzes befinden, nie gans felbft&ndig, felb-

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mündiii; lein. ("So heißt von Chriemhilt Nib 4, 4: ihre brLiüer, die ftirfteii , hetens m ir pflrjfp l^ Aus der fifpwalt des Vaters, bruders oder verwandt-en . ih-m iie lediu' untMi wi »rfeu ilt, tritt fie verheirathet in (iie dt s mannes*). Der techiiii'tlie au^druck für diefes verlialtiLis iit ahd DUDit, altn. mund (beidemal fem.), in lat. texten munciinm, munucburdium , urfprünglich marrns, band bedeutend, denn wir gebrauchen auch band für poteftas*). Die deutfche ehfrau in munti (altn. undir h oular jadri. Thorl. p. 188) gleicht folglich der r5m. uxor in niam, die echte, ein mundium des mannes gründende elie hat völlig die Wirkung | 448 der conyentio in manum. Eben aber weil di^ frau aus einem mundium in ein anderes tritt, fetzt das neue mundium voraus, daß das frühere aufgelol t \\ orden fei, d. h. daß der vorige mant- poro eingewilligt habe. Nicht nothwendig alfo beginnt mit jeder eingegangnen und volizognen ehe ein mundium; es gab eben, wo der gemahl nie das mundium erwurb. In der regel freilich willigt der vater der braut ein und übertr^^ durch ihre übergäbe, feine gewalt. Darum läßt auch der Sfp. die Vor- mund fchaft gleich mit der trauung anfangen, die genoßenfchaft hingegen erft nach der bettbefchreitung. Die älteren gefetze, vorzüglich die langobardifchen, wißen das mundium wohl von den übrigen bedingungen der ehe zu unterfcheiden, mau bemerke folgende redensarten: in mundio effe (in tutela). Roth. 198; mundium in potellate habere (tntelara gerere)**). Eoth. 178. 186. 188. 195. 197. 216; mundium lacere de aliqua oder alicujus (tutelam acquirere). Roth. 184. 187. 188. 190. 217; nmndium lulcipere, Roth. 200; mundium iiberare. Roth. 199. Alle diefe Hellen lehren, daß das mundium von dem ehmanu befonders und fijnnlich erworben werden mufte, der erwerb aber verfäumt fein konnte; zuweilen wurde fogar dafUr gezahlt, z. b. wenn es

*) [d« wvüiM erfte nifloeht ill der mann , die »weite ift 6m fobii, di« dritte Ond di« oltenu Holwnitin Yalmlki pag. 117.1

*) wer in eines hand gehet (vn9x»ie*^)t >• 1^ Umbuiiser ehnw. H, III ihm unterworfen; wer einen in der hand hält, /kMwttalK, fcbimt «id ▼erwaltet ihn. In einet hand flehen. Trift. 11284.

♦*) ein offenbarer gcrmanirmtiB, mundi valdan, der auch den namen mundualdus, mundoaldus (tutor;. T.iiitpr 2. 6 6. 39. 40 [98. 94J er- klärt und das rechtfertigti was ich gramm. 2, 2Si3 aufgeftellt habe.

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ham. ehe, reekte. mmdkm.

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Täter oder bruder der frau von dem erben des geßorbnen mannes einloften (Roth. 199), liberabant. Einen andern &U bebandelt die oben beim reipus angeführte formd (Caoo» % 477** [MGLL IV p. 600]), nachdem der r^parius den r&pus empfangen nnd die witwe per gladiam et clamideoi übergeben hat, reicht das nicht hin, fondem: hnc facto pro mmnim det Fabius (der neue ehmann) Senecae (dem röpar) crotnam unam Talen tem XX fol. et orator dicat: o Seneca, ki per hanc crofnam mitte fub mundio hanc cum omnibus rebus mobilibus et immo- biliboa feu familiis, qvae ei legibus pertinent et mundium et crofnain trade ad proprium Fabio. quo facto, tunc Fabius cum Sempronia fua uxore lonechild Senecae tribuat. Ahnliche miffio fub munddo wird in der formel 467*» [MÖLL IV p. 333] vorge- nommen. Die crofna (der pelz) wurde Tymbolifch gerecht und zurückgegeben, zuletzt empfieng Seneca bloß eine launechild (lohngeld, retributio). Was hier pro mundio gegeben | wird, 449 heißt Roth. 183 felbll mundium: fi quis pro muliere libera mundium dederit*). Nach alamann. recht mufte der ehmann, wenn er das mundium nicht an fich gebracht, d. i. des vaters eiiiwilligung nicht erhalten hatte, diefem, fobald die frau oder die mit ihr erzengten kinder llarben, dafür wergeld**) ent- richten, lex Alam. 54, 2. 3 [53, 2]. Denn das mundium des vaters über feine tochter wälirte fort und felbft ihre kinder traten nach dem grundlatz partas lecjuitur ventrem in feine gewalt, nicht in die des erzeugers. Hatte aber der ehmann das mundium erworben, To bezog auch er das wergeld für fnm, und kinder.

8. die finrn hat zwar eignes nermögen, daa lioh banpi- ISclilich anf Dire morgengabe und ihr ehigebrachtes erflxed^fc, aber dem mann, kraft femes mnndinms, gebflhren TerwaUning

*) eiuzig'e ft' Iii , welcii- ItGri-ehtiürt . luuudiutu für das eutricbR-to geld zu Dehmexi; die aita. ipracbe uuierfcheidet genau das fem. mund (maaiu, tutela) Ton dem maTc. mnodr (dos) , beiieliiiiig beider aiudittefce anf einander ift tmlengbar, gklehwobl ndehte idi nieht mit Biehhom rcchtüg. § 54 meta, muntium a. wittemo nebeattoander AeUen, da wttugftena bei den Langobarden meta and mundium zweierlei find.

«•) fttr die £nuL 400 fol., nämlieli fttr eine mediana?

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620 haus. efte. redtte, giUersfmnmnfiMß,

und nießbraoch. [Wenne ein man 6in6fr frowoo bottc fibcf»

fchreitet, ifi; er alles des gewaltig, das fie zu im linn^ctk fchoffenurth. a. 1322 bei Böhme 6, 113.] Brß bei trennung der ehe oder wenn es fich von beerbung der frau handelt, wachen ihre rmnögensrechte gleich fam auf. Güt^rgemeinfchafi, wie fie fich in fp&teren Zeiten bildete*), ill dem begriff des alten mundiums völlig fremd; einen theil der errungenfcltafl verficherten fchon die früheren gefetze der überlebenden ehfrau, das ripuarifche den dritten, das fiichfifche den halben: tertiana partem de omni re, quam fimul coniphoraverint. rip. 37; de eo, quod vir et mulier fimul conquißverint**) ^ mulier mediam portionem accipiat et hoc apud Weftfalao?. apud Oft&Iaos et Angarios nihil accipiat, fed contenta fit dote fu.i. 1. Sax. 9 [48]. [Hierhfr «gehört das l€%b(jrdinnr , dif Icihzuclit (vgl. Möler patr. ph. 3 iir. Wl): ex niei mariti tloriatione, quae vulgo dicitur lipgedhtgc. Pupik. nr. 9 (a. ll?70): peiifiones (jue vulgo fl-rm-tür lipfjrfJivfjr. ihid. nr. 12 (a. 1270); jnrc iK'rfonali quod vulgo lipgcti triff c dicitur. Lang 4, 58 (a. 1278). PoetiTch braucht es Wolfram:

du er boleij) »'in hall)e/, jär,

fms komons warte fi für war:

da:^ was ir Upgedinge. Parc. 103, 17.]

460 Im Norden galt eine | art gütergemein fchaft, welche kelmingar- fÜag genannt wird. Niala p. 3. 24. Köln theil des deutifcben rechts hat eine folche mannigfaltigkeit der beftimmimgen und gewohnheiten entwickelt, wie die lehre Tom vermögen der eh- gatten; &II jede landTchaft und oft einzelne ämter und orter zeigen eigenthOmlichee, man tergleiche was bloß in OberheQeu

*) wann die decke über den köpf ift, find die ehleute gleich rdeh; wan die deck xwifchen inen baiden falle, fo fol alsdan ir palder fein ain gut. MB. 10, 318 (n. Io04' ; leib an leib, gut :in pvit : hut bei fchleier und fchleier bei but. Kifeubart p. 136. 137. Ein frauwe iitaet zur echte mit irem huswirt, in gemein ged&ih und virderb nacli lantrecht. Bodm. p. 674. [Agros com more fnimet pofTedit. Wigand 5, 124; egros tiadero com confilto et voluntate jnftae hexedii falmet morta. ibid.]

fimul conlaborare, conqoirere, «of dentfch «fjbofremi erarbeüw (Oaepp magdeb. r. § 278. 298 p. 315).

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hau», e^. rechte, leibl. gewaU.

621

haaptlachlicb über dieieu g^fenßand im j. 1572 gelammelt wollen ifli (Marburger beitr. drittes ItQck 1749)*).

9. aus dem mundium des maniies über die frau fließen noch andere rechte; er durfte iie, gleich feinen knechten und kindern, züchtigen, verkaufen^ tödten. [Von den Frieien berichtet Tac. ann. 4, 72: poftremo corpora conjugum . . . fervitio trade- bant.] Flagellando axorem. Baluz 2, 1378, Das gedieht vom zornbraten (Lf, nr. 148. Legrand 2, 336. 355. Meon 4, 365- 386) lehrt nachdrückliche bändigung widerfpenftiger weiber**);

man fül VTüuwen mehen, fprach Slfrit der degeu, da;^ fi üppecliche Iprüche lä^en under wegen. Nib. 805. da^ hat mich lit trerouwen, fprach da^^ edel wip, ouch hat er scrblouwm danimhe m'men lip. Nib. 837.

Schlägt der mann frau und kinder mit Rock und ruthe, fo bricht er keinen frieden. Jüt. 2, 82; reiddiz porvaldr ok lauft hana t andHtit fva at bkriddi. Nial. cap. 11. Paucifßma in tam numerofa gente adulteria, quorum poena praefens et maritis permifl'a. accifis crinibus michitam coram propinquis expeUit domo maritas, ac per omnem vicnm verherc. at^it. Tac. Germ. cap. 19; gerade fo wird in Waidemars iSeei. gef. 2, 27 dem ehmann geltattet, die ehbrecherin in bloßem hemd und mantel aus dem hof zu treihe7i. Si adulterum cum adultera maritus vel fponfus occiäerit , pro hoiuicida non tcneatur. lex Villcr m. 4, 4. Burcbardi wormatiei 1 1. loci coinüiunrs (Ojlun. 15ÖU) enthalten geilrln iie interrotjatidiii s , deren l"iebfnte lautet: eft aliquis, qui uxorem fuam absque lege et certa probatione interfecerit ? [Die frau vher den ßock fpringen zu laßen wird als fchimpfliche Züchtigung erwähnt b. Schamberg de jure digit. pag. 49.] Das recht die frau zu verkaufen könnte auch daher abgeleitet werden, daß Tie f/ckauß worden ift; [nach Liutpr. 6, 68 darf der mann die unzüchtige frau verkaufen;] die nördlichen fagen enthalten mehrere fälle, | z. b. Svarfdoela bei iklüller 1, 451

*) oder einig« jabie früher in Wttrteaboig (Fifdien «rMblge, knnden).

**) männer, die Och von frauen meUtern und fchlagea ließen, wurden Terböhnti ihre franen «bor ud eSthk wngef&brt; mehr daroo buch YI L 722.

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haua, e^. reekie. mttwrhrermen.

305. [Der rerkaaf wird yerboten L Su. 18, 2 [65], wenn }aa femina azor bedeutet] Es ift bekumt, da6 in En|^d unter dem gemeinen volk der gebittoeh noeh beat zu tage gOt, die firan auf den markt za bringen nnd sa Terkanfen.

10. der leiche des berm folgten pferde, babichte imd knecbie mit in die Unterwelt (f. 344); ancb die firauen be- gleiteten ihren ehmann in den tod. Von diefer noch jetzt in Indien herfchenden. litte finden rieh unter den SeandinaTiem und Uemlem fpuren. Die Tage läßt die ebfrau vor fcbmen Serben nnd mit dem gemahl auf einem fcbeiterbaafen verbrannt weiden, pft Tar bont tt & Xkipit llk Baldrs, oc er t>at la kona bans Nanna, )>ä fprack lion af barmi oc do, var bon borin k balit oc flegit I eldi. Snorra edda p. 66. Brynbild Terordnet, daß fie mit Sigurd verbrannt werde. Saem. edda 225. 226, [fjemri vaeri Godrün frumyer finom at fylgia daudom. ibid. 224^;] nicht m überleben ift der alte glaube 226*, daß dem Ter* Horbnen mann, welchem feine frau nachfolgt, die fchwere tbOre* (der unterweit) nicht auf die ferfen fchlage. [Signy flirbt frei- willig mit ihrem tingeliebten gemabl. Volf. faga p. ISö-, cujus coigox Oonnilda, ne ei fapereiTei, fpiritiim fibi ferro furripait yiromque fato infequi quam Tita deferere praeoptavit Saxo gr. p. 46. Sygne erhängt fich, um Hagbartbus nicht za fiberleben: quem unice thori confortem babuerit, iato infequi Teile fe dicit ibid. p. 345; Nials frau weigert fich, das brennende hmis zu verlaßen, mit den worten: ek var tng gefin Niali, beti ek )>vl heitit honom, at eitt fkjldi g&nga yfir okkr bedi. Niala cap. 130; vgl. fchon Tac. Qerm. cap. 18: idem in pace, idem in proelio pafluram aofnramqne.] Nach einer von Bartholin p. 507 beigebrachten Itelle war auch das mitbegraben der überlebenden gattin gefetzlicb: )?at voro 15g ! landi, ef mis- daudi yrdi hiona, at konu fkyldi fetja i hang bia honum. Thorlacius fpecs. 4, 110. 111. 121-127 hat alles hierher gehörige fleißig gefammelt. Die herulifche litte bezeugt Procop de hello gotL 2, 14: 'EqovIov avüifos ttXiVT^ffonnoQ , indvayxig yweuxi agiTijg /itTanoiovfUiip xal xiiiog m/rti i&tXovarj Id- nta&tu, ßQoxov avayfufih^ tov tov «vSgog rdtpov, ov* tlg fiaxgov ^vf'taxuv ov nowvo^ rs rert/ra, nsQiMxrixtt lom^w aA>S«> fi tbmi, nuti tiO^ tov lS;ifyymßiot n^esM-

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haus. ehe. rechte. wUm,

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[Auch WigaL 7706. 7744. lOOia 10060; liaiiB n. kindemiiiclieii nr. 16. Bd den SkTen bciengt Diebnar mecfeb. 9, 3 (ed. Wagoflr p. 248) ans der heidnifiKlieii wäit nnaqaaeqiie ntDUer polt Tili mqmm M igne cranati deooUito fobfeqnitar. Brei frsuen t6dteiL fidi an den gfftbem der minner. PanlSui. 4, 2. Über wHwenverbmurang bei Thradem, Geten, Indem vgl T. Bobkn ball. Ht. zt 1828 nr. 100.]

C. Trcnnmig der ehe.

1. doidi den tod des einen gatien, feit die fitte des mii>- Terbrennens und mitbegrabens der frauen veraltet war. Der überlebende theil heißt Witwer^ witwe (ridaas, vidua); vidna be< deutet eigentlich nur eine coelebs , fowohl das ledige mädchen als die des gatten benmbte, vgl Niebobr röm. gefch. 1, 448. Diut. 1, 435 (ein widewe, ein 6nlen wip) und das iTan2. vuide, Tide, ledig, leer. Deutfcher fcheint das altn. eckiU (Tidana), ed^a (yidua), das urfprünglich auch den ledigen, nnver^ beimtheten ftand ausdrückt (oben f. 317); auf die yerwandt- Tchaft von enkel (ncpos) and anhalo, enbilo (talus), altn. ökli werde | ich inrückkommen. Wenigltens i(l fonderbar, daß im i62 altn. daa mafc. haill beides bezeichnet, calx und yidua pofl; caedem mariti. Garpentier merkt an, daß im mittelalter die konigin witwe hlanca^ hlanclm hieß, vielleicht weil fie weiße trauerkleider trog. [Witwef^iM: den witwenftuol befa:; Gudr. 6, 1; in witwenftuol gefe??en. Spiegel hinter AltTw. 144; Tie iäß in irem wittibftuel. fiataunair 103. 105; aUgemeiner: din frouwe gefai^ n&ch ir manne. Gute frau 134.]

Naeh ftrengem altem recht fällt das nw/nämm vher die w&we dem erben des mannes zu, dem lalifchen r^parioe (f. 425), zanfichlt alfo dem (Toiyahrigen) fohn ans einer früheren oder soB ihrer eigenen ehe, nnd dann des mannes übrigen ver- wandten: qni mortuus viduam reliquerit, tutelam « jus filiue, quem ex alia uxore habtut, accipiat; ü ia forte defoerit, frater item defuncti ; fi frater non fuerit, proximus patenii generin ejus (d. i. defrincti, nicht viduae) confanguineus. lex Sazon. 7, 2 [42]. Warum hier der witwe eigner (mündiger) fohn unangeftlhrt iil, weiß ich nieht» denn fo lehr ea tmlem heutigen begnjffen wideiv

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haus, ehe. tvtiu/e.

, ftreitet, dal) fich eine mutier in der vormuiidfchaft ihres kindee befinde, fo angemeßen war es denen des alterthiims. In mehrern Urkunden wird es auch auerkaiiiit: Helegrina . . . fe in muiidiuui Aliperti ßUi permanere; Adeibercra conientiente Sigolfo, /Uio et mundualdo fuo, ui'umfructum eccleliae eon- cedit*); vgl. Ileinecc. antiq. 8, 435. Hiermit (Itimmt noch das jüngere trief, recht iiberein: dit is riueht, datter nimnien aech dine niomi oen der wedue, dan her /oen, i'o tir iiU Iii jerich ie. Fw. 26. [Aucii L'^lend. logur 2, 202. 204 kommt die witwe unter die gewalt des HUeften folm.s.] Dem vater der witwe und ihren Ichwertmagen gebührt da.s mundiimi in der regel nicht, ausuahm.'^Aveife nur, wenn der veiitorbne ehmann verföumt hatte, ^ zu erwerben (f. 449) oder, wenn es der vater von dem erben des ebmanns wieder ziirückerkaufte (liberabat, vorhin 1. 448). Abweichende grundfätze l'tcllte das fpätere recht auf; der Sfp. erkennt nicht mehr den erben d^ ehmannes die tutel über die witw'e zu, iondern ihrem vaicr und ihren väterlichen verwandten: fvenne he (de man) aver Ttirft, fo is le ledioh von fime rechte unde behalt recht na irer bord, durumme mut ir vormünde fin ir nefte evenbttrdige fwertmach u. nicht ires mannes. 1. 45. Aber auch im forden fcheint der vafer der witwe, lind erlt, wenn es mangelte, ihr fohn und bruder die tutel übernommen zu haben. Thorlacius p. 179. 183. Egils* faga p. H(3. | [Doch Itand bei einer zweiten ehefchließung der witwe größere felbftändigkeit zu als der Jungfrau; Gudrun er eckja ok ä hun fialffvor fyrir fer. Laxd. 186.]

Den nachtheilen ehlicher gütergemeinfchaft , als fich diefe fpäterhin gebildet hatte, konnte die witwe dadurch entgehen, daß fie gleich beim begräbnis, durch gürtelrecken oder /cMiißel- wurf (f. 157. 176), ihrem anfpruch auf des mannes habe ent- fagte. Ich führe hier noch einen beleg aus dem Saarbrücker landr. von 1321 (Eremer cod. dipl. ardenn. p. o81) an: item, ftürbe einig man, u. pliebe fo viel fchuldig, daß fein weib nach feinem tod fich der fchuld annemen enwolte zu bezalen , noch enkonte, noch des macht enhette za thuu und wolte des ledig

*) wicwohl hier fiUas auch eiaen Itieflohu bi>deutea könote.

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kau8, ehe. trennung. witwe. fchetdung.

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fem; die foU mit ihrem toden man zam grab gehen^ mit ihr nemen ihr Ueider n. Ueinot m ihrem leib gehörig u. nit mer und foll ihr ham soTchließen q. den fMißA Ton dem haus uf das grab Ugm. Hatte fie aber nidit entfagt, fo konnte lie auf gedeih nnd Terderb mit den kindem leben. Pafend. app. 1, 62.

Zweite ehe der witwe war im alterihum ungern gefehen (Tac. Germ. cap. 19) und bei den Saliern mit höherem reipus belegt, als die Terlobung der Jungfrau. Es finden fich aber fchon in früher 2tit »Ureiehe beiTpiele. [Die heirathende witwe mnß dem richter einen hentel ohne nath mit einer geld- mUnze geben. Hdneecme elem. 1, 180; in Tirol gab die witwe dem junggefell eine morgengabe. Sehmeller 2, 616; merk* würdige abgaben der witwe, die (ich zom' zweiten bis fünften mal Terhdrathet, in den m^ de Tacad. oeli 5, 282.] Ver- rüekto die wihre ihren ßM, fo büßte ße auch gtifceigemein* fchaft mit den kindem erfter ehe ein: ob fich das menfch . . . yer&ndert, . . . fo möchten die kind ir mn ßM ßr die tür febten (oben f. 189)*).

2. trennung der ehe durch feheidung.

Divortium, repudiuin heißt bei Ulf. affiafs**) oder affateins (abftand. abfetzung); alid. damtnp, fkeifun/fa , \icidarfcnrc. Oral!" ü, 542, danalUrumin. Diut. 2, 329"* : | repudiare: afletaji, atlatjaii, ahd. farläj^an, artripaii, daiiatnpuii; [ü^trippün coiijugeni ejectam. nioiif. 373 ; | altii. fhil oder fkilnadr, divortium; agf. kivgedäl. Vgl. ahd. uweitltulig (divortivus). hrab. 959*"; | [zur-

*■) eines foiiderbareD gebriiucbs in RprkDiire, zu Eaft und Wpft^'n- borae, in Dcvonfhire zu Torre und nocL m uudern gegeuden Wefteng- landfl erwähnt der Tpectator nr. 614. 623; die witwe des Terftorbnen tenant behielt ibr freebeneb (witwengut) , dam fola et caAa fiterit, aber auch wenn Ce fich vergangen hatte, konnte He Hefa im hvütz erhalten, wenn fie auf einom frfnrnrrpn irtdder rücklinp? vor perieht ritt und einen demüthigendeu rprucb herfagte, welchen Addifoa angibt. Auch Probert p. 133 gedenkt di. iVr fitte.

**) atltais iit fo wenig aus gr. änooTciatov entfpruQgen, als uaftalB cot kißdütuon; fdien das gotb. St in beiden wortem widerl^ den irrtbam.

Orimm'B D. B. A. Aug. 4. PP

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iuius. eJui. irenmng. fcheidung.

wer^ repadium. Mafimaim denkm. 101; xiwuifidi; zuriadipiioch, libeilns rapndii. dwang. 18*.] 464 Scheidtmg konnte entw. mit willen beider theile, ans grUoden und ohne weitere grttnde*) erfolgen, oder mit willen des einen theüa, hanptC&chlicli des mannes; fcbeidongsgrOnde waren leib- liche gebrechen oder begangne Terbrecben. Der mann durfte wegen Unfruchtbarkeit feiner frau, die frau w^gen unTermOgens ihres gatten oder weil er ihr nicht beiwohnte gefchieden ni werden yerlangen : fi qua midier fe redamayerit, qood Tir fuiis nunquam cum ea manlUTet, exeant inde ad cracem« et Ii Teram fuerit, feparentur. capit. bei Georg. 509 [MG Gapitniaria I p. 41]. [Verhehlt der nnebenbflrtige mann der freien fraa ferne nngenoßenfchaft (ftandesungleichbeit), To ift das für üe fcheidimgB- grand. Sehwabenfp. 331 (Wack.). Im Norden war fcheidnngB- gnind Air den mann, daß die fraa bofen, f&r die frau, daß der mann ein bis zur bruilwarze ausgefchnittenes hemd trug. Lazd. 134. 136; Bardi erklart lieh gefchieden Ton Gudrun, weil deren ▼ater ein ntdingr fei, und weigert lieh, den mundr und die beunanfylgja zurQckzugeben. Isl. 'ßig. 1 , 298.] Feierlichkeitea der auflöfong entfpiachen wohl denen der eingehung des ebe- bandes, wie bei den Römern diflaireatio oder remancipatio au- gewendet werden mufte, wenn con&rreatio oder mandpatio voraus gegangen war; unfere denkmfiler geben wenig auskunft ScMüßel werden der fcheidenden ehfian abgefordert (f. 176. 177). Scheidende &ßten ein leinenkith an, wdches enUum fchnUtm wurde, fo daß jeder theil ein Itflck behidt; dies fcfaeint kirchlicher brauch, deOen das lied Ton Axel u. Vdboxg gedenkt (danfke vif. 3, 273). [Nach Yuk Montenegro 05 wird der frau ein ftUck Ton gflrtd oder fchfirze gefchnitten.] Die eb- brecherin mufte mit ihrer Jtunkel und itier Pfennigen aus dem kaufe weichen (oben f. 171). [Wenn die frau fchdden will, nimmt lie ihr ssugebrachtes Tieh, die halfte der höhnen und vom gdde und geht durch die hinterthflr weg, je m*en irai par l'uis dmiere, fobliau bei M4on 3, 476.] Im Norden galt fttr formliche fchddung, wenn der mann vor zeugen erklärte, daß

*) aus bloßem widenrfllen; Yeftg. gipt. 5, 1: hvat tbetn fkil ftäl eller hugher; ferfe ud4 iinn wenden lie von einander ab, Idb and feele.

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haus. ehe. trmwmg, feheiärng. vaterffewaU. 627

er fie entlaße {fagdi fkilit Tid kojiu) Niala p. 50. Die frau konnte zon^en vor das hett des maiines und vor die hmtpfthüre (karldyr) tühren und an beiden orten ßilit fegja. Niala p. 14; zum drittenmal gefchah es vor gericht (tyrir reckjuftocki, fyrir karldyrum, at lögbergi). ibid. p. 36; [geck til logberg», nefifidi Ter Tätta at ok fa^i /küU, Laxd. 136.] Zuweilen verließ der mann feine fiwa ohne weiteree; das hieß lata hmu eim [fornm. (o^ 4, 27], blaapas brot frä konu. Thorlac. p. 146. 149. 15(f; fo gieng aaeh Gudrun TOn konig Oiaf: hun t6k kisedi ün ok allir ^eir menn, er henni höfdo (Muagat fylgt ok föro ]^egar brofcta. OL Tr. cap. 168 (3, 49). [Skadi geek fr& Nirdi Sn. 104, Hon vildi edd yUt bann ikm- farar eiga. Tngl. £ cap. 9.] Fi&üdfche fiMdbritfe enthalten die form, andegav. nr. 66 und Mara 2, 30. Trenniing von tifeh und beH fcbeint manelimal der eigentlicfaen fcheidang tot- anezugehen, Tgl. Gotfr. Trift. 15394. |

CAP. IL VATERÖEWALT.

Kinder aus rechter ehe geboren (rrktc, legitimi, altn. boru 456 fkilgetin, fkirgctin) liehen in des vaters gewalt, erden Ton ihm vertreten und find erbfähig, dem vater gebührt ihr wergeld. Folgende rechte find zu erörtern.

A. Ausfetsuny der khuicr.

1. das erfle und altefte recht des vaters äußert fich gleich bei der geburt des kindes, er kann es cmfmhmen (tollere, dvr<tQei<r&ai) oder ausfeilen (exponere). Das neagebome (fan- goinolentom) liegt auf dem boden, altn. harn er ä golfh*)^ bis fich der vater erklärt, ob er es leben laßen will oder nicht. In jenem fall htAd, nimmt er das kind aaf oder heißt es aufheben tind nun erft wird es mit waßer befprengt (bam vatni anCit) und ihm ein name gegeben^). Von folchem aufheben fcheint

*) kona er g61fiy von einer krdßeaden.

1) (mit der natnengebniig wer efai gefikenk verbanden, gefa at nafii- fem. Ol. Tr. 2, 51. 8, 188. 208. lal. 15g. 2, 148. 194. Sn. 151, aoek Snn.

PP2

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es daß die Itebammc benannt iil, die ahd. form laatei kafoma (gramm. 2, 680), das, gleich dem lat levana, bloß aus dem verbo abgeleitet fein könnte*); erll gl. herrad. 163^ geben heyanune, [ood. vind. 653, 16P hefMoune;] das oompofitnm hev-amma würde jedoch denfelben (um gewähren. Auch die fchwed. und d&n. benennung ionhjumma , iordemoder (wftrtlieh erdmotter) hat man fUglich auf diefe dienflleiibing bezogen: alii putant a tena iUam nomen accepilTe, quod infantem humi poHtum prima olim toUeiet Ihre f. t. Belege för die hami pofitio infantum aus altn. Tagen gibt Thorlac. p. 87. Das auf^'e- bobne kind wurde dem vater gebnusht (bam borit at födar Anam), er nahm es in die arme, erkannte es an und legte ihm einen namen bei**). Wollte er aber das auf der erde liegende Idnd nicht aufisiehen, fo hieß er es ausfdzcn, [woftlr aucli iceg- feigen, Felfonb. 3, 432. 439,] altn. til hcra, vi kaßa; [bam eigi uppala, beldr hera iU, Vatnad. pag. 212.j

2. Ton ausfetznng der kinder Jmd alle lagen toU, siebt allem deatfche, anoh romifche, griechifche und des ganien 466 nKffgenlands. Es ISßt Geh nicht zwei&ln, daß diefe | gran&me Gtte in der rohheit des heidenthnms rechtlich war***). Die Tagen Terdrehen nur oft den wahren gefichtapunct, wenn He die au»- fetzung auch Toldien znfclireiben, die lie nicht Tomehmen durften, z. b. der ftief oder fchwiegermntfcer, da blofi der Tater,

142». iöOa. Ol. Tr. 8. 1^2. 'm. Paul. Diac. 1, 8: vocubuli liirgitiou.'m luuueris additioue conaneudare. S&xo gr. p. Vgl. auch das tauufe, dws

gerchenk für denlerften sahn. Sem. 41*. Lazd. p. 7S. 83. fonun. 1, 210.)

*) und zu gramm. 2, 318 gehSren würde, heranoa f. heranja? ▼gl. hairanniin amplezibas. Diät 1, 505^; [bei Schmeller 2, 15S anch hefaog.]

**) ein vom Täter nicht niifgeiUNDamiieB hieß ühorü. ThorUo. p. 89. 90. (— Tm alten Polen wird dm neugcborne kind vom v«ter «uf die erde gelegt, nachher wfrdcn liedcr gefuugen, dann wird es von der erde in die Lühe gehoben und ^ais erbe des vaters begrüßt. Hube in den berl. jb. 1830 pag. 394. In der Od. 19, 401 witd das Deogebome kind dem großvater auf die knie gefetat, diefer findet ihm den namen and b^bt es.]

***) bei den B5mcru galt aaafetsiing der kinder imd bei allen GzieelMBi aor die Ttiebaner Terboten fie.

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haus, vfderyewalt. ausfetzung.

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oder in weflen mimdiimi die fimi Aand« daza befugt fein konnte. Ztur entTcholdigung des anafefaBeos der Idnder w&ce folgendee anzumerken: einmaL daiin keine noihwendige tödtong, es wnrde dem znfUl ttbeilaßen, ob fiish 6Ui anderer des ftndlings erbarmen und ibn adbebmen wollte, wie in den Tagen überall herbeigefiihrt wird. Dann, pflegten gründe nicht zu fehlen, wek-be damals für triftig galten; dergleichen waren: misgeburt, unehliche und verbrecherifche , man hielt es flir unrecht, miageftalte , krüppelhafte, fchwächliche *) kinder oder folche aufzuziehen, die kein Vorwurf lofes, freies leben füluen durften; zwillin(?e und drillinge traf nach dem volkswahn ver- dacht ehbrecheriicher zeugung**). Ferner, wenn das kind an einem uiifi;lü('klirhen tag zur weit kam***) oder unheil von feiner geburt geweifJ'agt worden war; endlich große armuth, wenn den eitern keine ausficht blieb, das kind zu ernähren, während es fein linder wahrfcheinlich aufbringen würde f). Drittens hatte die ansfetzung ikre fchmnkffli und mofte namentlich gleich nach der gebart Torgenommen werden, wovon daa nähere unter 4.

3. das chrütenthnm erUirte die anafeticnng fkir hridnifcfa nnd nnerlaabt, aber die feßgewnrzelte litte dauerte noch in d«r Slteften zeit und wurde in den gefetsen mit Itrafe bdegt. Hierher gehört L Vifig. IV. 4 de ei^lltia in&ntibus, wo offen- bar nicht die rede iüt von nneblichen | kindem, die ihre mutter 457 bdmlicb auafettt; das frünkifche capitulare 6, 144 (Georg. 1538 [MQLL II 2 p. 80]) kann fowohl anf diefe bezogen weiden, als auf vom vater ausgefetzte. Die fpätere gefetzgebung, z. b. C. C. C. 132 betrifft bloß jene, da die gewohuheit längfb erlofchen war, kinder

*) hei den Spartanern wurden üe in die tiefen des Taygeto be- grabeu. Plut. vit. Ljcnrgi 16, 1. Vgl. die muten eap. 4 angefahrte ftelle

von den Altpreaßcu.

**) Tage Tom kalfer Octavian, Tgl. deatfche fagen nr. 392. 406^.

515. 534.

quo dr>fiinctas eil die (Germaniciia) . . . paartu» eon^tigttm eapofiU.

Suetou. Caiig. 5, 5.

t) ncugebome mädchen häufiL^ r ansf^efctzt als k nahen (oben £> 403); daron Jlnd noch aüge Übrig in heutigen kindermärcben.

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hau$. vai&rgetcttit onufetMWug,

Termoge väterlicher gewalt ansEofdxen. Am ISngften erhielt Ce fich in Scandinavien ; fie ern^hicn, famt dem eßen des pferde- fleirches, deii chriflen an den heiden das unerträglichfte. Um das jähr 1000, als Ibhon viel chriAen aaf Island lebten, brachte fK>rgeirr bei o£&iem gericht den vorfchlag an: hcra eigi ut hörn ok eta eigi hroda flätr. Niala cap. 106; beides aber gefchah noch fpater: }7eir fogdo konüngi, at )7ar Tar lo&t t l5gom at eta hroik oc hera ut börn, fem heidnir menn gerdo. OL helg. cap. 56. Das alte Otdedingsgefetz 1, 21 rerordnete, wer fein kind ausfetzt ^ getauft oder ongetauft, und wenn es umkommt, begehet mord. GKitabg cap. 2: bam hyert fcal ala, oc edd ¥i caßa.

4. die ausfttziing mofte aber gefchehen, ehe das kind noch ein recht auf das leben erworben hatte, fbnft galt üe ftür mord. Im Norden vor der luftration mit waßer, die aach unter den beiden, ab fie von der chrilUicfaen taufe noch nichts Wullen, gebräuchlich war: pAt var \tä mord kallat, at beia At bom npp frk pyi )ran voru vori vatni aufin. Hords faga cap. 7. Ohne zweifei galt es in der chrillblichen zeit für ftrafbarer, wenn miitter Hir getauftes kind ausfetzten; und neben den ausfetzling pÜegten fie falz zu legen, als ein zeichen, daß er die taufe noch nidxt emp&ngen habe; Ducange bringt eine urk. von 1408 bei, worin es heißt: les expofana mirent l'enfant für nn eftal aude- Tant de la maifon dieu d'Amiens et aCfez pree dudit enlant mifdrent du fel^ en figne de ce quil neftoit pas baptlfe. In einem dSn. Toikslied wird geweihtes lalz und kerze dabei gelegt:

hnn tog det barn, fvöbte det i Un

og lagde det i forgyldene fkrin,

hun lagde derhos viet falt og lius,

for det haTde ei Täret i guds hus. daufk. viL 4, öö. Ö6.

Der ausTetzling durfte auch noch gar nichti genoAen haben, 458 ein tropfe mUeh oder hanig *) ficherie ihm fein | leben. Dies

*) müeh und honig galt für ditt erllte fpeife und für eine heilige; in der Klßcllen chriftl. kirehe wurde ße nnmittelhar naeh der taiiüe sa* gewoidet: lade fafcepti lactM et tnelUs concordiam praegnftainiiB. Ter- tullian. de Corona mil. (opp. Fanc 1566. 8. 1, 747). HkronymiiB conti«

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haus, ffotergewalt ausp^aung.

631

wird durch eine Helle in dem leben des heil. Ladiger für den alfc&ief. rechtsgebrauch vortrefflich erläutert , Tie yetdient naeh den verfchiednen abfaßungen hierher au^efchrieben zri werden, zuerüt in der vita Jüb. 1 cap. 2 (bei Brower p. 37) : hujua junior iiliiis Thiadgrimus iancti Tiri pater erat, xnater Liafburga dioe-

batar, faabebat enim ex patemo genere aviam gentüem,

doleret filio tantum filias xkaTcl, matrem benedicti bvgos, eadem qua nata fnerit hoFB, aquis necari praecepii unde cum juxta cmdele qua mandatum ütniae aqua plenae a man- cipio, cui hoc erat i^jnnctnm, immergeretor puellula, brachiolis eztenXie utraque manu marginem (itolae apprehendit, et nata fub eadem bora pufiola, ne mergeretor, ooepit mandpio relnetari. In bac ergo oolluctatione prorfuB mirabili ex dirpofitione miferi- cordis domini vicina mulier ftipervenit et miferefcens*) parvulam de manu mertxentis eripuit, et doinuui uufugiens partim fecit yuftarc mellis: jiani j'cmd [/u/hintes aliquid infinites apud paganos necari illicitum erat. Inlecuti pult eain, quibu.s iiifaii- tula commiffa erat i)eriinenfla, cum viderent fe ab facto iinpio prohihifos, iieo tfunen iit res contigit furiofae dominae inüicare auderent, occuite ilii mulieri eam uutriendam permü'erunt ficque

Lucif. cap. 4: dcinde egreffü.n ludis et mellü praeguftare concordiam ad infiiDtiae CgnifieaticnMHBk Idem in JeTaSam 55, 1 : foc fignifieat inuoeenttam parvulonun. qui mos ac typus in oecideatui eodefii» hodie nsque fenra- tur, at renatii in CSbrillo viuum loeqne trlbaatnr. Job. Diaconiti bei

Mabillon nrnf. ital. T. 2 p. G9 : lae ergo et nuA poiantar novi bomiucs. Vgl. Creuznrs rymljolik 4, 391. Rczicbt Hi-li darauf Wifral. 71 : in dem bonep^ ift mir vergeben? Xocb jetzt wird in der Aitmark dem ueu- i;ibi»riuMi bouig in ili ii muiid gegeben. Tcmme pa?. 81. Dio Tbuli- tinnen gaben d«'m neugcbomen kinde mark in den miiud. Procup. b. goth. 2, 15.J

*) von hier an die carTcIer hf mit abweichenden worten: in&ntalaiu de numn mergeatu eripuit , et qaia juxta fuperMtioBein gentiiinm £&Oßl aliqnid goftantea illicitiiin erat neeari infimtea, cum pnerola lellina domtim

regreCTa ort ejus de ffuHe tüiquantttlum immilit. qnod cum ftatim ipfa forbiiiffi t . ab irominentls mortis periculo liberata efl. Nam cum ipfi, quibuö ad perimendnm parvula erat commüTa, neque eam contra fuae tarditatis njoras dominut', rjuae in tota filii domo dominabatur, profitcri aud«;r«'nt, ipfi eani quae eripuerat mulierculae furtim nutricndam per- inUenmt

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632 ~

hau»* vatergcwaU. omfetmmg.

mortna ilia raaledicta matri re(\ituta elt. Dann umitändlith' r la den actis cap. Ii 7 (\)ei Leibni/ 1. '^fi. 87. [Pertz 2, 40öJ): memorata Liaf bnrcli cum jiatn eilet habebut aviam gentilem , matrem Tidellcet patris fui,. abrenunciantem omnino fidei catholicae, quae iion | 469 nominanda cum furore converfa, eo quod praenomiiiata conjui filias tantum tyonnirTet et tilium Tiventem non haberet, mifit lictores, qui laperent eandem filiani tunc natam de finu matris et necarent, 2)riusquam 7ac fugcrct matriSy quia fic n)os erat paganorum, ut, fi filium aut üliam necare voluifTent, absqiw rlho ferreno necarentur. lictores auteni , ficut fuerat Ulis imperatum, rapuerunt eam et deduyemnt eam, et portarit ülam nnnm mancipinm ad fitalam aqua plenam , * npions eam in ipfam aqnam inertere, ut finiret vitam. led miro omnipotentis dono actum elt, ut puella, quae twcdum fuxeraf mairifi ubcra., extenfis brachiis fuis utraque manu apprehenderet margiiieni Citulae. renitens. iie mergeretur. haue ergo fortitudiiiem tenerrimae puellae ex divina eredluius actam praedeftiTiatione , eo quod ex ea dno epifcopi fuilTent oriundi, ianctus A nlclicet Lutgerus et Ilildegrimus. In hac ergo collnctatione mirabili, juxta miferi- cordis dei dilpofitionein, lupervenit vicina mulier et mifenTOrdia niota eripuit puellam de manu pr:iefati mancipii, cucurritque cum ea ad domum fuam et claudens poft fe hoftium pervenit ad cuVuculum, in quo erat nie/, et mifit ex yiullr illo in n.< juvenculae, (juae ftatim forhuit illud. Veueruut interea praedicti cariilficcs juHa dominae fuae expleturi, dominabatur enim illa fnribuiida iu tota domo filii fai. mulier autem, quae infautem rapiiit, accnrrens lictoribus dixit, md. eomcdiffe puellam et fimul ortfndit illis eam adhuc l/ibin fua hn/fenfem, et propter hoc illu'itum erat, juxta morem geiitilium, necare ülam. tnnc lictores dimileruTit illara et muiier, quae eam rapuerat, occulte nutrivit eam, miitendo lac per comu in os ejus. Mater qnü(iue occulte müit ad eam uutricem puellae aöerentem, quae necelfaria fuerant quoad usque praefata illa ferox mulier vitam finiret, et tunc demum accepit mater tiliam fuam uutrieudani.

5. die ausfetzung pflegte, nach den volksfagen, in den wald nnfer einen haum^ oder aufs iraßcr in einer kifte zu ge- fchehen. [ Cnfer eine eiche wurde da.s kind ausgefetzt forum. 11, 1; das auf einen fdiatUifcn e/chbaum ausgefetzte kind wuixie

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htm. vatergewaU, ausfäMmg,

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gefunden und le Freifne genannt, obgleich es ein mädchen war. Uu del freüiie 173. 189. 230.J Im angeftüuten din. lied:

den jomfra tager over Hg kaaben blaa» og ned til Hamiden monne hnn gaa ; hnn ganger hen ad red den JUrand og ndöd defc Ikrin iaa langt £ra land, hnn kafted det ükrin iaa langt fra fig: den rige Ghiift be&ler jeg dig, [ . den rige Ghrül lemer jeg dig, 460 dn baver icke länger moder i mig.

ThorkeU heißt feiner fchweller Oddny unehliches kind auB- fetzen: rei minüterium fervo Freilleino mandatum eÜ; is in&ntem linteis involutum Mcüs fub arbomm radidbus in loco a coeli injuria tuto eipofuit, lardique offam ori ingeQit. Tor- faeus hift. Norv. 10, 1 (tom. 2, 461. 462); L)>effir menn bftru barnit or gardi üt, ok lögdu nidr midli fteina tyeggja ok r&ku yfir hello mikla ok l6tu flefk I munn bamino, ok gengu fidan brott, der fündling bekommt den namen Urdarköttr (felfen- katze). Finnbogaf. pag. 212. 216. 218. Kinder werden unter ßein und torf gelegt, fvenfk. vif. 2, 53. Der neugeborne Olaf war fettr nidr i r/röf eina. Ol. helg. (ed. Chrift. 1849) pag. 3.] Mütter legten ihre heimlich ausgefetzten kinder vor die kircJi- thürcn: moris tunc Treviromm erat, ut cum cafu quaelibet femina infantem peperiflet, cujus nollet fciri parcntem, aut certe, quem prae inopia rei famiüaris neqiiaquam nutrire fufticeret, ortum parTulum in quadam marmorca concha, quae ad hoc ipfum ftatuta erat, exponeret, ut in ea cum expolitus infaiis reperiretur, exifberit aliquis, qui eum provocatu.s miferatione fafciperet et enutriret. fi quando igitur id contigiffet, cnlVodes vel matricularii ecclefiae puerura accipienff^s quaerebant in populo, fi quis forte eum fulcipere nutriendum et pro fuo dein- ceps habere vellet. Wandelbertus diaconu.s in Tita b. Goaris. Fündelinge vor de dörcn eddor J:prl']f''rr legen. Rugian. 117. Invenimus ibidem (vor der kirche) ini;uitulo fanguiyiolonto ^ cui adhuc vocabulum non habetur, et flc cuncto populo parentea ejus invenire non potuimus. form, andegav. 48 [49], vgl. form. Bigu. 181. 357 [MG Formulae p. 141];

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Jtaus. vatergewaU. ausfeisung.

[ich traog oueh ledic üben kint.

kein;; ich dem rehten vater gab,

BOT welcher het die meiften bab,

dem warf ich; morgens für die lur,

da die Hot giengen hin und flir. HSfasI. 306^.]

6. der aufgenommne pindh'jui*) j^ieng rechtlich betrachtet ganz in die gewalt des aufnehmenden über, [bei Meufel gefch. forfch. 7, 88 werden ansgcfetzte kinder leibeigen,] die eitern, fo lange ausfetzung erlaubt blieb, waren weder berechtirrf noch verbunden ihn zurückzunehmen. Nachdem fie verboten wurde, änderte fich das und 1. Vifig. IV. 4, 1 enthalt darüber vor- Tchnften.

7. in gewüTen iaUen iraf anch nicht nengeborae, fondern fchon filtere kinder das gerchiek der anafefacung oder tödtong, ohne daß die fitte des alterthoms den eitern ihre haadlnng zum Vorwurf machte noch die gefetee ftrafe yerhSngten. Dahin ge- h&rt grofie armnih nnd hnngersnotii**}. Die annale» Md. ad & 860 (Perte | 1 , 367) enEfihlen ein beifpiel, wo der Tater Tor banger ein kind fcUachton wollte. Hinterließ im N'orden ein armer freigelaßner kinder » To worden fie zoßunmen in eine gmft gefetzt, ohne lebensmittel» daß fie Terhongerton (grab' Hftder); das längßUbenä« nahm der herr wieder heraus und erzog es. altes Guledingsgefetz, leyßngsb. 7. So wird nach langobardiCcber fage unter den ausgefefaEten hindern daqenige errettet, welches den fpiefi des königs feftgreift^ alTo die meiße lebenskcaft kund gibt deutfehe Jagen 2, 30. 379. Man tödfcete

*) {/imtkmt. Gregor 1111; Hennannus dictns fundan. Lang 8, 358 (a. 1265); Uhkui fimtUm. ibid. 8 , 848 (a. 1270); Araolt der funde».

Lf. 3, 402; Finuvidr fundinn. Fagrfk. 146; fchw. dän. hittebam;] auch fuvdenogcl (wie nb«ni f. 327 wiMvog^r ; forb. naod, naodoik; fpnn. nino de l;i pi»^dra [auch pedrero], weil ea auf dem fteiu vor der tbur«' liegt j (vgl. hiotenn zäune gefunden, vom himmel gefalleu. irrg. d. 1. 517; Hans tum tune. DIttmer SaCTenr. 179;] frans, en&at nmge (fanguinolan' tum); bei Feftos aUdhs.

**) wieder ein aug, der nodi nntetm rolke naehhaUt; hana nnd kittdermirclken nr. 15.

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haus, vatergewaU. wrkauf.

635

auch kranke, gebrechliche and alte leute in hangetsnoth, Tgl. unten cap. XV f. m S*).

B. Verkauf. Der vater konnte feine kinder, knaben bis zu erreichter mündigkeit , mädchen, To lange He unyerheirathet waren, verkaufen, und zwar fo, daß fie entw. unfreie wurden, oder ohne beeinträchtigung des ftandes in eine andere familie übergieugen. Die lohne, indem fie ein andrer adoptierte, die tochter, wenn fie einer zur ehe kaufte. Zum verkauf in knecht- fchaft waren, bei einmal aufgenommnen, d. h. nicht austjo fetzten kindern, dringende beweggrOnde erforderlich. So gaben die alten Friefen weiber und kinder den Römern als waare hin, nm den auferlegten tribut zu leifben (oben f 329). [Parentes, (jui corrente neceCßtate filios fuos alimentorum gratia vendiderint, ingenuitati eomm non pra^judicant ; horao enim Uber pretio nullo aeftiniatur. ed. Theod. 94 (vgl. Paulus fent. rec. V. 1, 1).] Noch unter Carl dem großen galten verkaufe der kinder; 11 quis vendiderit hiiam fuam in fnmulam, non egredietur licut ancillae exire confueverunt (Georg. 1513 [MGLL II 2 p. 75] ), eine /.war wört- lirh aus der vulgata (II. Mof. 21) entlelinte vorlclirift, der aber doch unter den Franken kraft gegeben Aviirde. Umitändliclier handelt Carl des kalilen capit. a. 864 (Baluz 2, 192 [MG Capitularia II p. 326' ) vom verkauf freier föhne qualibet iwcc/'/itate leu fnnits tempore. Diefe*^ recht war noch im mittelalter bekannt, wenn fchon ungeübt : wo ein mann fein kind verlmnff (Ixrch »o/"/*, das thut er wol mit recht, er foll es aber nicht verkaufen, das man es thäte in da.s hureiihaus. mag es einem hemi wolil zu eigen geben. Geiler von KeiCersp. m der abh. wie ein kaufm. fein fol 92'' fagt: der vatter ] in hurfffnr<mot mag er den fun rer- 462 kaufen u. Iiinll uit; die muoter mag den Tun nit verkaufen,

*) von geriogfeUinuig des lebeni kleiner kinder überhaupt zeugt Gttdmn 895, 84:

dft verbot man den kiaden den weinenden mof, din des nibt wolden la;;en, da^ maus elliu ertrancto. welchiu man dk gehörte, da^ mau diu in die Unde fancte;

ertrancte, fancte ilt der conjunctiv: die foUte man ertränlLen, fenken,

vgl. Waith. 6, 85.

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haus. vat0rgewd($. maneipttfion.

fie leid hnnger oder nicht. [Der vater Terkaoft das kind, d;i9 feine &au ehebrecherifch geboren hatte, modus Liebinc Lf. 3, 614.] Aosgefetete kinder wurden von dem, der fie gefimden und aufgenommen hatte, oft um den geringen preis einig-er foL als knechte ▼erkftuft. fonuel bei Simond 11 [MQ FonniUae p. 141].

C. Emamipation. Die vaterliche gewalt währte bis* zur Voll- jährigkeit und abfonderung der lohne oder zur verheirathung der tochter; dann traten diefe in die munt (ie.s manneci, jene wurden frei und unabhängig ''}, ünferer fpniche mangelt zwar ein wort flir die entlaliun^ des fohns aus der väterlichen munt {mündiyunij könnte iiian lägen ')) und es darf nicht an die form der röm. emancipatio geilaclit werden, fo wenig die deutlche munt der röm. patria pottllas gleich ift. Der fohn wurde eut- lafieii, fobald er heirathete oder aucli nur feinen eignen haus- hält anfieng. Unt^'r welchen feierlichkeiten es in der ältelleu zeit geiVhah, wißen wir nicht, wahrfcheinlich aber unter folchen, die denen bei der entlaßung aus der knechtfchaft ähnlich waren. Die Langobarden entließen durch aminiamhiiwu an den könig oder einen andern patron. Savigny 1, 308. 2 , 229. Offenbar begründete fchon die fchwertUiU (Tac. Genn. 13) eine gewiffe felbftändigkeit des fohns. ich wage nicht /.u behaupten eine völlige, da fie mit dem fünfzehnten jähr eintreten konnte (oben f 415). Vielicicbt luuft^ die fcJwidunfj und fondcrung des fohns aus dem väterlichen haus (Sfp. 1, 11. 13) eine Zeitlang fortgedauert haben, Carpentier 2, 209 führt als normännifche gewohnheit an; puLsque un homme a emancipe fon iilz et mis hors davecques foy, il ne le doit recueHlier ne l(^er jusques ä ce que an ei jour foit paffe. [Nach der coutume de Limbourg, bei

*) altu. bann er Inua vid beckinn; bann hefr laufum hala at veifa B fui juris eft [vgl. letka laufum bala Ssem. 66^]. Eignen heerd u. ^tt haben. Kictberger landr. § 14 im gegenfatz zu: das keufchc brot in des vater* h«i» briogen; (vgl. Augtb. ftadt 119. 12ü.]

{hemendn enuuicipare. Scbmeller 2, 591; vtranderfetten iatt M^er; beradme und unberadene kbid«r. Herfbrder Xtatut HtltMis 134 f. V. beraten; wenn die kinder: to beflade komen. urk. v. 1580 Wigand. Haltani 150 L v. beftatten; heute aaQk: wenn fie wa ftaitd« kommen.]

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haus. wüargewaU. legitimaition.

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Eamptz 3, 454, darf der entlafiene (un cnfant mis hon de pain) 40 tage lang nicht ins Taterhaoa zarftckkehren.]

D. Legitimation, üneekte kiiuler (iUegitimi, fpurii, altn. böm laungetin, härgeün, makigeUn)*) Heben | weder in der wahren 498 Taterlichen gewalt, noch genießen fie volles erbrecht. Sie können aber durch eine befondere feierliche handlang, wdche altn. aitÜdding hieß, in lio fomilie aufgenommen werden. Symbol war ein frlndi fi'. 155) oder mantel (f. 160) oder bloße knie- feUu/ngy wie fie aoch bei der aufnähme der frau in die gewalt des manne« Torkam (f. 433). Die fchuhlleigung ift oben nach dem Guledingarecht gefchildert worden, etwas abweichend lautet Frolteding 9, 1: man foD einen dreijährigen ochfen fchlachten, von delTeji rechtem hinterfuß über dein knorhol die haut abziehen und einen fchuh machen, in diefen fchuli heißt der vater den aettleidlngr (den fohn, der legitimiert werden foll) Heigen, feine echten unmündigen lohne halt er dabei im arm, die mündigen treten nach dem aettleidlngr gleiclifiills In den fchuh**). Nach den däii. gefetzen ift bloß erforderlich, daß die onerkennung Öffentlich bei gericU erfolge. Schon. 1, 16. SeeL

* i'ii iinttelaher koimnt vor, daß auch wirklicli.- «'hleutc ein illegi- tiuieä üiuci iiüteiuander zeugen, nämlich wenn der mann im gefängnia ift. Kindl. m. b. 2, 75. Dm tltn. teelit hat ftlr 'die kinder Terbreeher- ifcher eitern eigne beneonuafen; s. b. brnftn^^ extoiris matria filins

genitus ex patre marito infonte, von bäs (feceffu» rupium), gleichlam folfenkind; -auch rnrrjdrcipi. Hra^. XCVTI. glolT. S-^'^';] hr'ishöfdi, ri^hdfrli». Upl. ärfd. 21 , patris exlulis tilius a matro in iilva conceptu«. (rlcicliram waldkindj Biöru erklärt hr'ifüiujr durch tilius ex uiatre ancilla, ante partum manamiCTa fub dio in fraticeto genitii»^ altfranz. cJiampi. Hoquef. 1, 234.

•*) this ia ihe maimer in wbich a fon oogbt to be reeeived in the

family : the father himfclf may receive him after he is brought to him V»y Iiis uiutlier, if his father be dcad, the chief of the family, with fix of the moft hftnonrable men of the family have power to receive him. the Chief of the family ought to take the child» hm hands betteten hta two hands and givc him a kifs; and then to place the chllds right hand in the hand of the oldeft ci tiie other mea, wbo moft kila him alfo, and fo from hand to band, even to ttie laft man. Probert p. 208. VgL die hantrada oben f. S82.

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haus. vaUrpewaU, adopHon,

2, 44. Jüt. 1, 21*). Der natürliche rohn konnte aber aaeh im alten Norden den vaier aufTuchen und, wenn er im gottoe- gericfat das glühende eife» trog, feine anerkennnng fordern: ezegit qnandoque jmis cenTura, ut talis filius patrem fibi per candentis ferri jadidum dedararet Andreae Sononis leg. Scaniae 3, 7.

K Adoption. Durch annähme an kindes ftatt werden ganz fremde in die TSterlidie gewalt auigi^^iiommen. Wenn ahd- gloITen adoptare Tordeatfdien euogiwunfcan (Diui 1, 494» adoptavit, zuakiwunfcta) , agf. tögevifcan?, fpätere germaniDien anw&f^ehen^ lo fcheint das fteife nachahniung; [lieh noch ahd. giwnfl adoptio. Hoffin. 31, 5; agl, gevifccd adoptatus, gevifcing^ gevifcedniffe adoptio;] doch hat Bidm ein altn. ofkabarn, 464 filiuB I adopÜTUs, von Ofk, wunfch, gleichJam wanfchkind, wahl- kind nnd Saem. edda 62* liehet bam n. dfcmögr nebeneinander; öfemey (wahljungfrau). 242* bedeutet etwas anderes. [VgL umn/ehnmater. Kudolf ed. Yilmar 26; Ii umnfkete ir se kinden. Kaifendur. 1482.] Der gewöhnlidie altn. mAiwk ftr adoptare ift le$da til arfs oder ßßra (aufemehen) oder auch hmfetja (kniefetaen) , vgl. Har. hfttf. cap. 21; [fdflra oh knefetja. OL Tr. 1, 16; t6k iU föftrs ok hnifetH. ibid. 1, 30; fdßrfon ok kn^etntngr. ibid. 1, 85.] fieov. 73 findet ßch eui agi. freogan for funu, freogan hat Lye in der bedeutung von manumittere^ es ift fiehtbar das goth. fr^dn (amare). [Sieh noeh BeoT. 90. for funu haHban; 151. me fe mnra (Hrödgär) oi^ Ms pfifes funu fctl getmhfe, Goth. fraßifibja vio&wia. Röm 9, 4.]

Adoption und legitimatiuii haben beide den zweck der auf- imiiiiie in daa gefchlecht, diefe eines nutürlichen, jene eines fremden kindes; fuimli« likeitt n beider bertihrcn fich daher. Die altn. lüttleiding durch daa fchuhftciijcH ilt luwohl lep^itimierend al.s adoptierend. Der le^citimatio per paJlinm ff indufium ent- fpricht eine adoptio, welche von Ducange {diii zu .loiiiville) nachgewielen worden ift, die hauptftellen chdia iind Albertu.s aquenfis 3, 21: Balduiiiuni Tibi filiuin adoptivutn fecit, Ticut mos regionis illius et gentis habetur, nudo pectori luo illum ad-

*) Nonnann de legitimatione. Uafn. 1828. p. 52. 53.

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haus. vatergewaU. adoption.

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ftringena et fub pioziino canuB fnae ntdwmfinh femel hone in- ▼eftieiiB, fide ntrinqiie data et accepta. Gaiberi geft. dd S, 13: adoptionia antem tatis pro gentia conraetadine dicitor faiiTe modus, intia Unäam intendam, quam nos Toeanraa camiJüatn, Dudiim intrare enm faciena fibi adüfarmzit« et haeo omnia ofmäo libato fiimaTit. idem et nmlier poftea fecii Sarita lib. 1. ind. rer. aragon. ad & 1032: adoptioniB jus iUomm temporom in- Ititato more rite Jandtam tmdiint, qoi is inolererat, ut qm adoptaret, per ftohe fluenHs fönus enm qni adoptaretar tradn« oeret Der gofbifehen adoption durch fdUmi und ufaffe*)^ der laQgobardifebfrfinlifehen dnreb haar und bort ilt; oben f. 166. 146 gedacht worden. Heineodos (antiq. 3, 322-330) und die ihm nachfolgen leognen zwar, daß hierunter eine wirkliche adoption m verftehen | fei, bloße fchwertleite und pathenTohsft 465 werde gemeint und weder Tatergewalt noch erbfolge dadurch begründet Ich mag jedoch diefe fymbole der deutfchen kindea- annahme nicht entziehen; fie fcheinen bedeutend genug, um das TerhSltnis rechtlicher kindTchaft und zu bedeutiam, um nur das geiftlicher patrinität m bewirken. Den maßftab römifcher adoption und patria pot. muß man davon fem halten. Es gab ohne zweifei auch in DeutTchland abftufbngen der adoption. Für den Norden hat He Thorlacius p. 91-101 lehrreich nach- gewiefeii ; ycnupoßtion wird fall bei allen arten angewendet, namentlich auch bei der bloßen fu/ceptio lu/lrieOt die fchon vor der chriitiichen taufe im heidenthum gebrauchlich war. Kein wunder, daß auch anderwärts im mittelalter eine adoptio per baptifmum Torkam*^). Ueinecc. L e. 331. 332. Das kmefeUm

*; Gri'fr. tur. Ti . 17: pofthaec Gunthcrarmu-i r- x ad Childi'bertum nepoti'm Tuum legatos mittit . . . deprecans euin videre. tunc ille cum proceribus fais ad enm venit . . . atque, invicem ofculantes fe Guntb- cranniis rex ait: erenit, ut abaqae liberis remanerenit et ideo peto, ut bic ncpos inous fit mihi fiUuB et imfonens eum fiiper eathedram fuam (auf feiu' königsftuhl) cunctutn ei regnum tradidit, dicens, una nos parma prnti irat, uiiaque hafla defendat; vgl. Aitnoin. 2^. Wenn keiue förm- liche adoptiou, doch ein analogen. Die eigentliche übergäbe per baftam folgte fpäter (oben f. 163).

**) der geiftlielie vater befaß manche reckte des leiblichen, a. b. an einigen orten ift feine einwillignng sur yerheirathnng de» taufyatken n5tbig.

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haus. ffmnund/'cJuiß.

und fchoßfeteen (fkiötfatubarn. UpL ärfcL 18) Himmt mit der Ärmlichkeit des roekfehoßes, hemdes und mantels. SelbH die griech. &iaie mag nrfprünglich ein fymbolilches fetzen gewefen fein, der adoptaoB ift der fetieiide (^iriT^), der adoptivns der gefetzte ^hwos- noiijatg und tlxvwns fcheinen allgemeinere benennimgeii. Die form der einflüinuig ins haus {ü^aoitjittg}, dee opfere und eidfchwurs am altar^ W«r wohl weder altefte noch einzige, wie die oben f. 160 mngeflihrte ätfioig dia xiäv hfSvfiurw lehrt. Aue Ewers recht der RuITen p. 22-24 fehe idi, daß auch die Slaven das fremde kind, welches Co an rohnes fbatt empfiengen, auf die Mnde nahmen. [Bei den Zirka iTiem bietet die hausfrau dem adoptierten kinde |ihre brofl uud der auf folche weife anerkannte fremdling tbeilt alle rechte der übrigen kinder]

F. Vormiiuiif( iinft. Die durch (l«^s vaters niul ehmanns tod unterbrochene gewalt über den unninndigeu rohii, über tochter und ebfniu wird von andern fortifel'etzt. Der die munt furt- fetzeiide heißt a1iil. foramunto [juremund. ch. a. 1097 b. Möfer 2, 275] oder muHtpora (fpäter entftellt in moniper. Ibiltaus 137H), doch ill jenes eigentlicher, indem let/.teres allgemein den fchtitzenden ansdri^ckt, folixlicli den vater l'elbll bezeichnen kann'). So auch das n<jl'. »inndpora einen jeden defenfor und patronus. [Auch mioifitirro wird fi\r patronus gebraucht, gl. flor. 982*, und muhd,,iiidu.s, üA\ (dien 1". 448 note. j In caroling. urk. [z. b. Fumagalli nr. W2 (a. S40)] findet man die lat benennun«; hn/nlm, url'prüngiicli trät^er, handliaber, was Hell gut zu dem begriÜe 466 des er- | ziehen^ und belcliüt/ens unmündiger kinder fchickt. Wahri'c heinlich ift; auch das oberdcutichc (jcrh'ih ähnlich zu deuten, man hndet in Urkunden: Vormund, ycrhub und traijer zufammengeft^llt (Haltaus 664); über das 14. jh. hinauf habe ich es noch nicht getroffen. MB. 2, 490 (a. 1353). 18, 427. 593 (a. 1444. 1484); die richtige form üt wohl yirMo^ der das

*) Meier u. SdiSmaiiii att. pvoeefs p. 436. 487.

[vgl. bei Böhine % 139: kein man mag feioen kinden vonnanden kiefen bei feinem leibet denn ee mag keine wrmm^thaft gefdn, eb die mtmdfchaß gefellei]

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haus, vormundfchaß.

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kind auf dem g^ren« fchoße Mit (oben f. 158), ailo wieder die in dem altdeaifehen fiimilienrecht überall' erfcheinende idee des knie und fchoßfetzens. AUgemeinern Hnn geben die ausdrücke treusträger, trcuenhäUer (trawenhelder bei Qünther 4, 667 a. 1484), getreulielder (Kndienb. 3, 116), der den fchützling und tem TeimSgen in inner band (in ireoshanden) hält; [vgl. die tmm hand und vogM Aber die Idnder; die treue hant anefarn (hitelam fnfcipere). Bodm. 674; weitere allgemeine ausdrücke: phhgcr und bcforger. Griesh. 2, 13; pfleger der Jungfrau. MB. 7, 173; tragw tatorea. Freib. nrk nr. 228 (a. 1356).] Der mnndialaa heißt mündUfig 311), müttdd \miiiMa. ch. a. 1074 h. Möfer % 248], pflegling, vögtUng, [weif bei N. 31, 2 pupUlns. Die Tomrandfchaft heifit vogtige nnd pflegenüffe. Freib. mk nr. 231 (a. 1356). FrießM wammäßef, rnmuäßef vor- mnnd. Brokm. § 98.] Altn. TÖm oder vOrdfla tateh, defenüo; dSn. Tilge, tator, gleichfiun Terjandi, der wehrende.

Der Tonnnnd ift, gleich dem falten nnd buidvogt (oben C 233), entw. gebore» oder gehören. Bielefelder bttigerfpr. bei Walch 3, 79. Bremer ßai ari 84. Haltans 1993; [foremnnd beren jeftha keren. Brokm. § 96;] nimlieh gebenm der nSchlle mflndige fchwertmage des Taten oder mannee, in der regel der Taterbmder Tormnnd des neflfen, der bnider Tonnnnd der fehweiter, der fohn Tormnnd der mntber (oben f. 452). Indeflen wurde fdion firtthe der witwe Tormnndrchaft Uber die kinder emger&mnt, vgl. 1. Vülg. lY. 2, 13. 3, 3; gieng fie jedoeh andere ehe ein, fo kam die tutel an den neuen mann und felblt an den fohn zweiter ehe konnte die Uber die toditer erfter ehe ge- langen, lex Saz. 7, 6 [45 J. Oft durfte fieh das zu feinen tagen gekommne kind einen Tormund hiefen (oben f. 414). Yormnnd- fchaft der knaben endigte durch ihre mttndigwerdung, der mündige wird fdbwaltig, [er wird ßn fäbes m(m, Walther 106, 35,] lans Tid beckinn. Ein nngetreoer Tonnond heifit ahd. fäkmmto; noch im Sfp. 1, 41: man la! ine halemünden (für einen fchlechten Toxmund erUaren), dat is, man tsl ime Ter- delen al Toimnntfbap.

Qxunm*» D. R. A. 4. Auig. QQ

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haus, erbfchafl.

GAP. UL ERBSCHAFT.

Erbe ift bendib», goik arbi; ahd. arpi, eipi; agH erft« ge- wahnlich jrfe, in allen dieTen dialecten ein nenlziim, das altn. aifr, fiihwed. aif, dfin. trv ein nafo, er£t ein fem. nnd die jenen 467 entrpiediende neniralfbnn erfi be- | dentefc pa^talia. Herea beißt bei Towobl arbja ala avlnnmiyai letslerea ftberlieArt ibm xliKfov^fiog Qäate, 12, 7. Lue. 20, 14), erfterea bnmdit er in der pbnfe arbja Taii^ £ ithigouofUfü (Marc. 10, 17. Ltuv 10, 25. 18, 18), ein Terbom arbinmnön Icbien ihm wobl xa gewagt; beiden goth. wöztem ftehoi zur feite die ahd. arpjo, eipo nnd aipinomo (Dini 1, 175); ag£ finde ich yriennma und yd^Teard (altf. erbiward); altn. wfi nnd aifingi; [erfirdidr. S«n. 245^, arf)»egL ibid. 116^. 117^. VgL noch mhd. erbeteil = erbfchaft. Parc. 5, 5; erbn&me noch in den fchdffeniuih. bei Böhme 6, 100 (im Sfp. erve).] Bei der bedeatang heieditia, bona here- ditaria für arbi würde man lieh beruhigen, irrte nicht sweierleL Das agf. yrfe bezeichnet außer hereditas zugleich pecoa (x. b. leg. Äthdft. 2. 9), nnd das ift aogenfcheinliche ableitung von orf, pecos, opes; die Todomen gotL formen aurb, aurbi, ahd. nip, urpi ftehen im ablant za. arb, arbi"*). Sodann bietet, zwar nicht die isländifche mundart, aber daa altfchwed. recht ein gleiches i>rf oder urf dar in der redensart arf 6k wf, die ich Tchon oben f. 9 angeführt habe; was bedeutet fie? Verelios fidit darin blofie tautologie; Ihre fcharflumiger bezieht arf auf das unbewegliche, urf auf das bewegliche gat (das rieb, pecunia). Ich werde diefe etymologie in dem folgenden buche näher be- leuchten ; fo viel iH ßcher, daß fchoa der frühfte fprachgebrauch arbi in aUgemeinenn finn gelten läßt und namentlich die agil formen erfe und yrfe, die man fonft nnterfcheiden mttfte, ganz an fawmen fallen.

Das deutfche erbrecht gründet fich urfprünglich nur auf Ter- wandTchaft, aufllppe**). Sippe, ahd. lippja» fibba, agü. üb (gen.

*) ygL arbaidjaa (iaborare). gramm. 2, 251.

**) hflredei fafledroffeiqae Ali ooiqiie liberi et nallnBi talliaMBlnm; fi libeii nm funt proximal gradw in poffefßone tnXrm, patnii, amneiiU. Tae. Gern. 20.

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haus, erb/chaß. ftpj^e, 643

fibbe)*) bedeutet eigentlich friede, freundfchaft, wie wir noch heute letzteren auddruck zugleich für verwandt ic halt gebrauchen; den engi'ten frieden findet jeder im fchoß iemer fumüie und von diefer gefehl echtsgenoßenfchaft geht alles perlonliche recht aus. \Vm finen mägen entrwinen heißt foTiel wie aus dem lande entwichen. Mar. 211, 1. Verwandte gehen uns näher an als bloße landsleute:

65; ift ein crifteniich dinc,

da^ beide brödere unde neven

bit einander rehte leven;

Twer den ynrnt dorch An eines rät

T6rl4;et, i^ ime an die nöt gfti,

gefwiche he deme lantman

he hette michel ba; getftn« fioiher 3408-14.

Die nppe hatte ftra^ewalt Ober ihre glieder, vgl. Greg. tur. 0, 3^ wo die Yerwaadten ein weib ihres gefoUeohtB Terbrennen. Bb grOnden fidi auf die ßppe folgende wiehtige rechte:

1. das recht und die Verpflichtung zur fehde;

2. zur entrichtung und empiauguahme des wergelds;

3. zur Vertretung vor gericht durch eideshilfe;

4. das recht zur trauer, officium lugendi (Klenze cognaten und affinen, Savigny zeitfchr. 6 p. 32); die mäge helferit khi^^vn. Mib. 1028, 3;

Ö. das recht auf den kns, ju.s ofculi: die ir mäge wären, kullens an dtii murit. Nib. 1233, 1; dines kufCö genö;;. Dir. Trill. 1582 ; cognatum ofculatus Wippo p. 465; vgl. Sueton. Claudius cap. 26;

6. das recht des vertraulichen dazens, vgl gramm. 4, 304;

7. das reoht auf güterablofung, retractus gentilitius;

8. das recht auf Torarandfchait; auch die yerpflichtmig die armen zu Terforgen, vgl. Michelien Uber annen- recht, Möfers Term. fehr. über altes armenwefen;

9. das erbrecht; wer mein blot hat, hat jom gut fprich- wort]

•) altD. bloß der plur. fiQar [der üng. Sif name der gSttm]; da- neben iift (cognatio), [karlfift. Ol. Tr. 1, 220,] Hfl oder fl^fiagr (oon< faagaineiia, affinis), [C^adr. Barn. 179^;) agt fibliog.

QQ2

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644 haus, erhfi^fi. fippe,

Sippe begreift alle verwandtfchaft, nahe und ferne; Uppen 468 find fich vater und kind*), wie die letzten | vettern. fAhi auch fippiteil, alliuitas. Den Inbegriff der blutsverwandten be- zeichnet mild, friunt^ agf. freönd, altn. fraendLJ Eingefchräiik- tern üun hat mägfchaft , denn der fohn ifl kein mag, goth. megs d^ Vaters, vielmehr delTen magus (filias) [Häufig die Verbindung friunt unde mac; geborne mäge. Renner 17377: mäe von zwein fippen. MSH. 3, 279"; alti'. mätfwini verwaüdte, niüdarmägos. He) 2.3, 22.] Ultilas braucht gani)>jis für cocrna- tus, ni|>jö für cogiiata. [Ähd. giiibba (cognata). 0. 1. 5. 11": altf. gadoling, mhd. getelinc; gadulingmägos. Hei. 25, 12; altn. teingdamenn affines, vgl. bitengea fibbeon. HeL 43, 11; metani, propinqtu. Fertz 3, 187 ; ahd. küdgo , coiüazigaineas. DiuL 2, 345^, der ans kelegen ift, proximns oognatua. N. 34, 14; fpinne, cognatus. gl. zu weichbild 23; mumlmgei cognati mat^ml Schm. 2, 576.J Gefchlecht bezeichnen mehrere alte worter, z. b. goth. koni, ahd. chuuni, altn. kyn, [kynflöd;] ahd. ahta, [mhd. ahte und m&ge. Iw. 2305. 3886. 6806^] altn. sstt; ahd. flahia; Jaogpb. &ra. Die verwandtfchaft anfchlagen» aofeSMen hieß: tha; kmmi zellan. 0. 1. 3, 71; »ttir reckja. Sttm. edd. 119^; Sit lüma j landslag iord. 6; die fippe seilen Parc 300, 16; die kOnnelcbft I rechen. Iw. 803 (Tgl. ze kttnde rechen. Paic 759, 16); daher | Hppezal, fippemäl (Wh. 1, 100*). [Vgl noch: von fippe io i was gebunden. TOrl. Wh. 140**; was im an fippe genant ibii

*) fwft man fiht den wtfen man, der enMlt decheiae fippe»

^ifcen vater u. des kinden. Parc. 752, 11, d. h. der w if rechnet nur auf dt'ii nächrten blutsfreund. Dicfer Hitz ift zweideutig je u&chdt m man dio piirtikol dan vnrftcht. Heilit Tie nicht quam (als), wie fie nach deehciii wohl darf, fundern iTt Tie mit zeit zu verbinden , folglich da* cumma hinter iippe zu tilgen; fo eutfpringt der umgekehrte übd, daß xwifcbea vater und fohn noeh keine fippe ftattfind^ vielmehr etft imter fernem verwandten beginne (wie nach dem SQi). Der nUkmmeolui^ des gediehte verftrigt beide anidegongen, denn die von Wolfram behaup- tete identitfit zwifchen vater und foliu folgt aus der engften Hppe «ie aus dem Verhältnis, das enger als fippe ift. [Daß aber auch vater nnd klnd als fippen bezeichnet werden konnten, zeigt troj. 3201. 3326.]

**) der ablaat fcheint hier treffend das fernere, Tchwächere verhält- nia anzozeigen.

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haus, erbfchaft. fippe.

645

121»; fwer in an mit fippe j^enc. ibid. 113b: mit erbefippe mich grüe^et. ibid. 114=': iiiwer art mir fippe gibt. ibid. 143**; zutuen gellche ruoder an der fippe teil. Lohengr. p. 189; finen neheften fippeteilen (cognatis). Scli5pfl. nr. 785 p. 56 (a. 1293); fippe reicht ab iu an mich. Parc. 415, 25; diu Tippe diu ift tiT^ gezalt zwifchen mir und dir. Dietr. ahnen 31'. 41^ ; höhiu bort mit Hppe zelen. Türk Wh. 39* ; ir hceOe; künne zeln. Freid. 77, 13; ungezaltiu fippe. Parc. 300, 16; den nagftea an der üppezal. Ottoc. 351'' ; rekende dat hi wäre min oem en began ene fibbe teilen. Reinaert 2095; rechen en ze künne- fchaft. £r. 7916; m&gefcbftp recken, weisih. 3, 241; die fippe lieben. Helbl. 8, 486; die üppe reiten (compotare) Ottoc 351*. Eolocz. 58; geflehte gereiten. Lampr. 16^; üben fippe Ton einem rippe. Diemer 351, 5; fippe von Adames rippe. Parc. 82, 2; wa^^llppe geratterfchaft. Bertii. 3, 89; da pifb mein gepom plnot Suchen wirt 21, 69; ta mens es -fan- gak Rein. 4, 30; bluofc und verch; Terchfippe. Wh. 166, 9; blutfebbe efte Tweibedde. Neoc. 2, 128; fippebiaot von 'wa/;/,er niht Terdirbet Beinhart fnhs 1741; felve bloet feWe walt. Karel 2 , 3891; lüachenfreund , blutsverwandter. Kirchhofer fprichw. 364."| Man rechnete nach ff off cht, fdchrrn (agf. iil ta*, gradus cognatinnis), fpäncu (Parc. 128, 29 fippe unz an dt ii elften fpän, [fippe an dem zehenden fpane. Mai 144, 34]), gliedern (genuculuni, glied und knie, [an deme Verden kni. Sachfeuchr. pag. 44 1 ). In dem alten recht hat die gliederung des menfchlichen leibs fogar einfluß auf abftufung und be- nennong der verwandtfchaften gehabt, aber die ältelten gefetze theüen folche namen Tiicht mit. Das ripnarifche erkennt fünf ftufen (nsque ad quintum genuculum). 56, 8; ebenfo lex Angl, et Ver, 6, 8 [34] (usque ad quintam generationem)\ das lalifche feci%8 (usque ad feztom genkiHmi), 47, 3 [44, 9]; andere fieben: omnis parentela usqne in feptimum gemteutum numeretur. Roth. 153; usque ad feptiniam gradum de propinquis. lex BajuT. 14. 9, 4 [15, 10]; [usque in feptimam propinquitatem. ibid. 7. 19, 4 [8« 20];] bloß die lex Vifig. IV. 1 führt diefe ieptem gmäm

>) [YgL ich ne kan befnnder mit aal i; nicht herniUn, Wh. \% 15.]

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646 haus, crhfchaß. fippe.

genau auf [fie fchöpft hier ana FraUna fent ra& 4, 11, Klenze cogn. p. 179]*). Der STp. 1, 3 mmmt tUibm ftulni der fippe an: aUe der herfdult inme (ereden toftat, alTo togdt de Ubbe an deme feyeden. na merke -wie ok war de fiM>e be- ginne nnde war fe lende (aufhöre), in deme hovede le befoeideii man a. wif to (lande, in des halfea lede de kindere, die ane 469 t7einge | vader jl mnder geboren Im; is dar tmnge an, die ne mögen an eime lede nicht beßan nnde fcricket an ein ander let nngefcfeider brader kindere de ftat an deme lede» der fcid- deren ende arm to famene gat, alfo dat die fufler kindere. dit is de irlle (ibbetale, die man to magen rekenet, brader kindere onde fufter kindere. in dem eUenbogen Hat die andere, in deme lede der hant de dridde. in dem irften lede des middelßen vingeres die rierde. in dem andern Icdc die vefte. in dem dndden lede des yingeres de CeAe. in dem feveden Hat ein nagei ande nicht ein kt, Janimme lent dar de fibbe onde betet nage^mage. Offenbar willkürlich hebt hier die compatatbn mit der magfchaft an, geA^hwiderkinder find die erlten mftge und Heben im oriUn grad, die üppe felbfi beginnt höher zwifdien eitern, kiiulern und gefch willern. Das fchwäb. landr. c^. 4 (Schilt.), 2Ö6 (Senkenb.) hat eine gldche Helle, mit dem anter- fcbied, daß ea der magfchafi; eiRen grad Ton den gefchwiHem anrechnet, nicht, wie das fachf. Ton den gefchwiHerkindem ; ellenbogenmage find diüier nach fchwäb. recht gefchwil'terkinder, nach I&cbC gefchwißerenkel**). Mit dem fbhwftbLTchen ftimmfe

*) mehr all fieben grade finde ich nidktin den geft tzen, abor fouft : fründe bis tom nepgedrn fneunten) leddc. hofr. von T.oen § 61 ; [förfdlja tU niondc knä, ad uiteruecioaem usque perfequi. Ihre diaL ten titndfn lede belanct. ReLnaert 2532] und eilf ftufea hat die angcfUhrte fteile aus Farc [Vgl. noch diefe auidra^e ftr ferne Tefwaadtfebaft: feiiM verwaiidtfdiafl ift aus der neonteii (kippe « tUachle (brotfehiiitte), Cigt niaa in Sdiwaben, wortTpielend mit (ippe? to Hebe Tuppc ne tttnkli. Hebel p. m. 238; von hundert fuppen ein fchnitzlein. Serz 151 ; von tüfend Üben diu fwef^er. Morolt 2446; d f*? n -unte waßrr von der windeL wend. liedcr 2. 191; jener ift fiiii-s rinde« kalbcs feil. Kenner 23254) fein kellerloch geht in uuTeru garten.]

*^ Ifen ftritt im mitteialter and daa Seligenftidter oencil von 1023 entfchied für die anGebt des fehwSb. xedita. GnndlingiaBa 27, 188; [TgL Mittevmaier beid. jb. 1829 p. 141]

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haus. erbpiAaft, ßppe. 647

Ruprechts von Freifingen bairifches rechtsbuch (vgl. Schm. wb. 1, 84). Aber die namen f'llpnbon-onmage, fingergliedsmage werden in den gefetzen des mittelalters nicht gebraucht, bloß die verwandten dr-s Iff/ffn. fern (Ten grades heilen häufig ncKjcl^ nKujc, wiewolü darunter nicht immer die, welche da.s Hichf. und fchwiib. recht im fiebenten grad nnfzählt , gemeint werden, Ibndern oft die verwandten von der niutter her (Ilaltau.s 1401)*). Ständen uns ähnlidie berechnungen zu gebot aas allen älteften geietzen , Ib würden fich noch mehr verfchiedenheiten zeigen ; die weftgoth. gradbeftimmung weicht ganz von der des Sfp. ab, der Föhn lieht im erften grad, gelchwifter ftehen im zweiten, gelchwil'terkindpr im dritten, welche dort den erllen anheben. Die nomenclatur des Sfp. fcheint nicht einmal volllb'indig, da fie nur einen theil des leibs, vom haupt zu den bänden berück ficlitigt. In den agl'. ' gedichten begegnen häuHtr Itcnfod- 470 mfpff und cneomufpff , von haupt und knie, Ib wie hu und geiui.«? fich berühren, bezeichnet cneov beide begritt'e; hierzu nehme man das (jemwidum der alten gefetze. Da^ nltn. km rfitvn-^ eigentlich knieabftammung, bedeutet progenies, itirps und unier enkel (nej)()s) erinnert an «nrhiloy ettkel (talus), grade wie ein RTidrfT ['.ame für nepos, das oberdeutfche dicclifer aus diech (tenuir) abgeleitet lein mag; albogabam (ellubogenkind) iPfc altn. kein nnffprütor enkel , fondem ein ftiefmOtterlich behandeltes kind I nach d^r Edda ed. llafn. 2, 497: qui cubito objecto re- jicitnr|; Idyri (frater) gehört zu hJ'i/r (gena). \nefi /u nef nalus? vgl. auch bamii, blödi, lifri. Sn. 213'',] vielleicht j)iatfii< (tilius) zu maga (ahd. macro, rtoniachus)? Zufammenhang Zwilchen den Wörtern ha/v uikI ''itfcn (ahd. pafa, puoriiTTi) habe ich gramm. 2, 44 gemutiimaßt; bu/cm nach iachi". recht bedeutet VMrwHndtfchaft in geradablleigender linie und bufemen, gebufemen deicendeuten: confanguineos, qui gebul'eiue vulgariter appellantur. Gudenus 1, 790 (a. 1282). Schop bezeichnet aiceudenz, /'cvYfi die lateralität**). Die altfchwed. gefetze haben hri/ftarf (brultPilj^) f\\r here- ditas defcendentium , hdkarf (rUckerbe) tür her. aiüeiideutium;

*) 'nageluiäge. MB. G, h£A:' Tain ieli ;m in prttev« nagÜB leäami, amgb. l'J« (die fernfte verwandtl'chaft wahrnehme?).

altn. aber harmi fratex ex eodem ijao.

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haus, ethfißiafl, hifena/hefk

gvißarmenn (collaterales e nmo). Gutalag cap. 38. [Ahd amo ^Toies, filius), altf. abharo^ agf. eaferay vgl f. 418 das gotk aha^ vir. Ahd. i9e6o, nevo^ agf. nefa (nepos).] BeaennnngieQ für männliche oder weibliche fdtoiiTerwandiichaft werden Ton den gefchlechtsfynibolen liergenomineii, fwertmäge oder fpiU' mäge; gleichbedeutend mit jenem germäge (von gte, fpieß). Haltaus 676 [Bapr. 184], mit dieTem huMm^, ZnweOen heißt es in der leefatsfpiBche noch klüiner bloß laneea oder fiifuB [propinqniores ex parte fiiß. Wigands arefa. IH 3, 16], hut oder hmtbe, hnU oder feJMer*). [BöhmiTch mei, fchweii mfinnliehe TerwandtTehaft.] Daneben auch onbüdEeh altn. Inrlfifl oder qvenfifl nnd mhd. kmmäffe. Ntb. 692, 2. 1851, 2 (kenmftg. Oherl 775; kelmAg. ibid. 772, wenn es richtig, k5nnte von kel, guttur geleitet werden, [kelmage. Möns h, 236J); daß auch nagelmäge in diefem finn Torkommt, wurde vorhin bemerkt. Dies vorausgefchiclrt, ift nunmehr zu iinter- fuchen, I. wem natürliches erbrecht zuftehe, 11. auf welche weife ee geübt werde, HL welche andere arten von erbrecht außerdem ftatt finden.

I. Wek^he verwandte lind 7Air erbfchaft berufen?

A. erbrecht der nachkomiuen. Zuvorderfl erben die kinder und 471 kindeskinder des erblaßers, daß beißt nach | iUchfifcher und nordifcber rechtsfprache : der bufen oder die hm/J. Erve ne gdt nicht ut dem bufmen , de wile de evenburdige bufme dar ift Sfp. 1, 17; bryltarf gänge ok bakarf frä. Sveriges landslag erfd. 4, die nachkommen erben mit ausfchließung aller voiffüues und aller mage (feitenverwandten)**).

1. unter den nachkommen Telblfc erben urfprangUeli nur die nSehiten, nidit zugleich die ferneren, d. h. enkel erft, wenn keine kinder, uienkel erft, wenn keine enkel da find, den

*) von einer nicht mehr nachzurecliDi iiden verwandtfchaft: ankemoers hoiko hi t up prootvaders kifte logen, brciu. wb. 1. 18.

**) wofern der gegeuftand dfa erbes keine uacbicuung der deicendeai b^rttodet; fo werden weibliche defcendcutcn von der terra falic« dmth mlnnlidie aTcendeDten und coguaten aiugefchloßen; «ad bei den iMf^ bardea fehließen die tSchter nicht die parentea piozimos mos.

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haus, efhfehafl. hufenerb&n.

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weitem graden ftett kein repraefentationsrechf zu. [Daher fthd. adalerbo = tlies hereren fun. 0. IV. 6, 15 | Diefes fachte aswar fchon die decretio Cbildeberti (a. 595) emzofUhren: conTenit, ufc nepotes ex Mo Tel ex filia ad aviaticas res cam aToncaloB vel amitas fic yenireiit in hereditatoaif tanquam fi pater aut mator liyi faiirent (Georg. 473 [MG Capitdaria I p. 15}). Auch der langoh. k5nig Grimoald verfligte cap. 5: Ii qnis hahnerit filioe legitimoa niram ant plures et eontigerit antun ex hie Yiyenie patre mori et dereliqneiit filioe legitimoe onam ant plures, talem partem percipiant de fubftantia avi fui, ona cniu patroie fais, qualem pater eomm inter fratree fuos peroeptame erat, R yvm foilTet (Georg. 1025 [MGLL IV p. 93]). Ällein das alte recht behauptete lieh noch lange, in den meißen gegenden. Marcalf 2, 10 gibt die formel, wie ein großvater feinen enkeln durch befondere Verfügung zu- wenden könne, was ihnen das gemeine rocht verfagt : ego vero penfans coniaugiiinitatis calum dum et per legem cum ceteris filiis meis, avunculis veftris, in alode lueo acoedere minirae potueratis, ideo per hanc epiftolam etc. hu jahr 938 ließ Otto 1. den zwiefpalt dnrob ein gottesurtlieil entlclieiden : de legum qiioqne varietate facta eft contentio , fuereque qui dicerent. (juia filii liliorum non debereiit computari inter filio^, bereditatemque leQ^itiuie cum filiis fortiri, fi forte patres eonmi obiiffent avis luperftitibus. rex autem meliori confilio ufu8 noluit viros nobües ac fenes populi inhonefte tractari, fed magis rem inter gladiatores difcemi jufflt. vicit igitur pars, qui filios filiomm computabant inter filios, et finnatum eil, ut aequaliter cum patrois hereditatem dividerent pacto fempiterno. Witich. corb. p. m. 25 [Pertz 5, 440, YgL Kdpke p. 18]; orta | difTenfione 473 inter principes de Tarietate l^giSt vtrum deberent avis fapei^ ftitibus filii filiomm poil parentee defanctos hereditäre, an exheredatis fratraelihns hereditas ad pstruos redire? ex regia Ottonia omniamqne prindpum fententia eognitio yeritatiB oommilla eft gladiatorio jndicio, cellitque ?ictoria bis qni oenfebant, ftatnm filioe debere com patnus hereditäre^ Sigeb. gembL ad a. 942. Seitdem fcheint die solaßung der enhel neben den hindern das Übergewicht za erlangen: nimt de fone wif bi des Tader lire uide wint fone bi ire nnde ftirft he dama er fineme vadere, üne fone nemet dele in lies dderrader erre, gelike irme yeddem,

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haus» ahfehafl. bufnmbrn.

in ins Tader flai Sfp. 1, 5. Manclie ISnder bing^gCD Untm (ich fortwihrend niclit dann; in Heflen z. b. wurde nodi in 14. jh. die aoaTehliefiimg der enkel als oonToetado peniido&, non tarnen a jure aliena angefehen , bis landgraf Heinridi der eifeme 1337 repneTentationareeht einfthrte*). [In SdiMka gefchah es 1344. BSbme 4, 190, Tgl. Ganpp fehlet r. p. 86i] Beide das Kedinger landr. tit 15 und das Hadder HL 13, 2 fdiHeßen den enkel Ton der giofielteilichen erbfchaft ans; [auch das Augsb. fb. 87. 92.] Anderwärts mallen die enkel, woOtea fie neben ihren oheiiiien erben, über das grab erben, d. h. bei des großvaters beerdiguiig gegenwärtig fein. Bodm. p. 6^1.

2. oft erben aber nicbt einmal alle gleicluiahen oder ik erhalten nicht gleiche theile.

a. Vorzug des inannj'tamms. Von ausfchließung und frering- fetzung der weiber ift fchon f. 407 gehandelt worden, hier ab^r noch der merkwürdige unterfchied des deutfchen und nordiichen rechts hervorzuheben. Im eigentlichen Deutfchland bezog fidi die zurück fetzung bloß anf das echte eigenthnm (aodal), konnte, To lange jemand Tom wiftunfl-Amm übrig war, kein weib erben; ins fonltige yermögen hingegen folgten die töcbter gleidi den I5hnen nnd mit den namlichea qnoteD'): £ aatem dnae Ibrores absqne fratre relictae poft mortem pahii Inerint et ad ipfas hereditas patema pertingat. lex AImb-

•) Kopp beff. gt-richtav. 1, Jl. tl. ^ach dem Crombtckcr wurde erft 1496 in dortigem landgericbt den duilherm (enkeb) eriMMÜ gegeben; [in Bafel 1522. Odu 874. 743.]

^) [im eigentiieben Deatfehland fagt hier sn Tie!, es IbUte b<>iß«o bei den Franken und Alamannen, wie noch nach fehwib. ludr. 2Sö, ^ (Senkenb.) tfahter durch dio H^hne nur von liegender habe aa?5p rclibß-*n werden, nicbt von fahrendi-r. In Snthft'» «iHgegou p-tlt üusfchlifßu'ig ^ ffftiien von (tUf ))i erbe, li<'gcndeiü fowohl als fahren Im und (idArr leitet Halle ^^in ÖHvignys zcitfchrift 4, 72. 88. 89) den urfprung der fachilfcbea gerade. Die Schwäbin, FriEnkin, Baieria erbte fiüuende habe gleidi ^ mXnnem, fie beduifte keiner nnterftutinng; die SidiGn abcrUlle^ niehtB empfangen, wSie ihr ai^t doreh die fferade m Ulfe gekuv^ worden. (VoUig erklärt die« doch nicht den g^und der gerade, nach df* was ich unten f. 584 bemerke.) Das rächnfche recht Äeht folglich äea nordiTchon näher, nur daß diefea bald den weibem eine qnote der eib- fchaft bewilligte.]

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Jmu$. erbfchafl, bufenerbcn.

651

57 [55]; mulier, quae li«reditaiein patemam habet ibid. 92 [89]^). [Zuweilen fiel aaoh die erwähnte bafohrftnkong, To ertheüte Albert herzog zn öflreich den tSehtern der btHrgfer Ton Frauenfeld erb- recht : quod filiae eorum ficut filii in bonis patemis ipfis pofTunt

luccedere pleno jure. Pupikofer nr. 23 (a. 1294).] Anders in Scandinavien (uud walu Icheiulich i aach im ältellen Friesland); 473 es hieß, ohne rfick ficht auf den gegen ftand: der mann geht znm erbe, (\ns wi ili davon (tha ganger hafter til ok h\(va fram); in Dänemark ioil erft \\n\ den beginn des 11. jh. könig Sueno, in Schweden noch fpäter um 126H Birger Jarl den fniueii erb- recht verwilligt haben, vgl. Stjernhoök p. 185. ."r^axos bericht mag iagenhatl, d. h. die ftrenge des alten rechts bereits frtiher gemildert worden iiein, aber die worte (nani feminis deinceps participandarmu hereditatum jus, a quibus antea lege repelle- bantur, indulfit. lib. 10 p. 494} reden offenbar allgemein**). Auch beweift eben die art der mildenmg, nämlich daß die tochter auf den halben theU der fohne gefetsst worden, ihre frühere völlige ausfchließung. Und die fpätere norwegifche ge- retzgebong Ifißt Tie fowohl in das 6dal als das übrige vermögen nachfolgen. Chila)^. p. 272; wShrend in Dentfchland bia ins mittdalter echtes eigenthnm za erben den franen verlagt blieb:

Prävant h&t gefüerel; her

da; reht tU manic hundert jär,

da:; drinne mac kein fronwe klAr

gebieten noch gewaltic Hn.

wip u. tohter erbent niht die leiben höhen herichail^ ein fun belibet erbehafl

u. ein man darinne wol. Schwanritter p. 64. Vorzug der crftgcburt erfcheint hauptlachlich unter fürften und königen, war aber lange nicht allgemein. Bei

*) dgenthttmlieh ift bei den Luagobavden , daß, wenn anr tSehter, kdne nthne aas ehlicher gebart da waren, aeben diefen tSehtem nigleich (Ho ])arcntes proximi (und fbr He fognr die enrtii regia) berufm worden, lex Both. 158. 159. 160.

**) Tgl. Sy. Angefen bei Laagebek 1, 58 and MuUer fugabibl. 8, 76. 78,

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haus, trhfcliafi. hufmerbm.

manchen TSlkem galt gleiche theiltmg des reichs unter lammt- liche f5hne, namentlich bei den Franken, Merowingem fowohl als Carolingeni : qiiataor filii Chlodovei, id eft TheudericoSf CLodomirus, Childebertns et Clotarius regnom ejus aequo oidine inter fe diviieront ann. moLdiac. Perts 1, 283 (vgl. Greg. tur. 3, 1, wo: aequa lance); Clotarius rex . . . obiit, Aribertus, Gund- ramriTiü, Chilpericos et Si^o})ertiis regtiiim patris dlvidunt, dedit fon Ariberto regnum Childeberti etc. ann. moiTT. Pertz 1, 285 (Greg. tur. 4, 22: diviilonein legitimam &ciunt, deditque fors Charibertn etc.); partitio regni Francorom ab imperatore fecta in rilla TheodoiuB inter filios fuos. ann. fuld. Pertz 1, 353; 474 Hludowicog | impemtor Noviomagi divifionem regni fecit inter fiioe filios. ann. fuld. ad a. 822 Pertz 1, 357; Hludowicns rex putem regni Hlotharii cum fratribus Carlmuniio et Carolo aequa lance dividit ad a. 877 Perk 1, 391. Ebenlb im Norden: Alrekr oc £irikr hötu fynir Agna, er konCrny^ar roru eptir bann. Yngl. faga cap. 23, rpfl. cap. 40; fkipto }>eir rfkino med fer, hafdi Olafi- hinn eyllra lut, en HalfiUin hinn fydra. ibid. cap. 54; Haraldr fkiptir rtki med fonum fimun. Har. härf. cap. 35; f)ielvars drei föhne Graipr, Guti und Gunfiaun tbeilen Ghit- land in drei tlieile. Gutalag p. 107. Die gefcliichte der deai* feilen reichflftlriten ift toII folcher Terderblichen *) theilungen, wobei daa wohl der länder dem vermeinten gleichen erbrecht aller lÖhne geopfert wurde; haben im mittdaUer chriftliche ideen dazu mitgewirkt, fo lehren die angeftLhrten nord. beifpiele, daß auch dem heidenthum die ohnehin dem familienrecht der unterthanen enifprechende gleichltellong f&rUlicher föhne nicht fremd gewefen war. Allein in den meiften reichen, zumal den großem und kräftigern, drang allmählich daa Vorrecht der erft- gebort durch. Statt bekannter beifpiele aus der gefchichte will ich einige aus den gedichten anziehen. In den Nibelungen Kl Günther buigundifdier k5nig, feine brüder Gemot und Gifd-

*) Friged. 13»» [Freid. 120, 5]: breitiu eigen werdent (mal, fo num ß teilet mit dernL [Gegen die Üidlnng der linder rielitet lieh ein httbfehe» gedieht Snchenwirto nr. 84. Jedoeh war die altfrSnkifche Iheilong unter die konigsfohne melir eine theilung der würde und einkünfte alt des landet^ da* in gewiller gemeinfohaft blieb; vgl. Luden 8, 447.j

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4

hau&. whfiAafl, hufenerhm.

m

her haben nur noch k&niglichen namen, kone gewait. Parc 5, 1-6. 17>20 lagt Woliram:

fwer ie dA (se AnTcowe, Aiqoii) pfiac der laade

der geböt wol äne fchande, da; ill ein wärheit fuxider wiftn, da; der aldefte braoder folde hftn AneB Tater ganzen erbeteil, (h z, was der jangem nnheil. kttnige, gräven, henogot, da; Tag ich iu ftlr ungelogen, da; die da huobe enterbefc ilnt anz an da; elter kint.

ZuweUen wurde ein mittelweg eingelbhlagen; der iltefte fofan bekam den grdften landestheü, der nachgebome einen geringem, fibnlicb dem nordifchen halben latz für erbende töehter. Landgraf Pbilipp von Heflen theüte das land unter feine vier f5hne dergeftalt, daß der erAgebome eine balbfcheid, die drei jOngem die andere und zwar der sweite '/«t beiden jlingllen jeder | ^/^ emp&ngen follten*). Idee und Tortheil des 475 majorate fiberwogen, dodi wollte man das erbrecht der nach- geburt nicht völlig bei fdte fetzen. Im ganzen aber waren die Tortheile zu einleuchtend, als daß fie nieht auch auf einzelne lehen, adelsgttter und felbft bauemgflter hatten angewendet weiden foUen. Die oldefte Ibhne were neger bi den lande to bliren. Loener ho&ecbt § 49. [Zu Barrdge in Bigorre genoß auch die tochter des erltgeburtsrechtes; fie hatte, wenn fie das erlte aus der ehe gebome kind war, erbrecht Tor allen nach- folgenden löhnen, und wSren es Heben, acht gewefen. Sie bekam das gut, die brüder nur einen kldnen pflichttheil und traten bei ihr in dienlte, einer wurde ihr fchfifer , einer ihr hirt u. r. w. m^UL des antiq. 1, 415 aus (Chomel) nuits parifiennes. 1769. 1, 222.] Noch heut zu tag pflegt bei manchen erbfchaften der iltefte fohn oder die filtefte tochter

*) die q|uotenbe(timmuQg war fehr abweichend: pars hercditatis qttiota a lege recondogemtu in qaibiudam loci« confütata. Carpeatier f. V. quintum 4.

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664 hmts, erhfehaft. hufenerhm.

einige flücke voraus za empfange; hierher gehört der f. 105 an- geführte vol du chapon *). [In einigiea gegenden Frankreichs war dem alteften fohn der bäum vor dem bnigäior vorbdiaMm: Vorme plnnte dans Ics perrons eil comprie dans plufieurs cou- tumes dans la portion des fiefe referree par preciput ä 1'^^. Legrand fabliaux 1, 119. In eigenthttmlicher weife wurde das erftgeburtsrecht eingefchränkt bei den Tencterem, Tac. Oerm. 32: inter iamiliam et penates et jnra fucceHionum eqai traduntur ; excipit filius, non, at cetera, maKuntiB natu, Edd. proat ferox hello et melior.]

y. vormig cfer jüngptgdbwrt ill weit feltner und kaum nnier fürften, zaweilen wohl unter adel und bauem eingefllhri worden; oft heneht er lieh nur auf gewüTe gegenftinde der «rbrehaft. In Gorrei erbte der jüngfte fohn das hana, Wigand pronnaalrecht Ton Oorrei p. 9. 19; dem jüiigilen kind das gut leihen. FiTcher erhfolge 2, 131. Im hofe Or folgte der fltefte^ im hofe Chor der jfingfte Jbhn. Bive p. 237**). [Faft in ganz Wellphalen ift der jünglle fohn anerbe in die hSiige ftfitte, bei meiergtttefn pflegt aber der altefte den Tonog an haben (Wigand); der jUnglte bekommt das eiterliehe haus. LodtnL acta Ornabr. 1, 118 (a. 1676). Die filteren Idnder find meiil fchon früher ausgefluttet, den jüngflen behSlt der vater zul&ngft im haoa nnd Überträgt es ihm am liebften; aneh wenn der filtere thealt, der jüngere wfihlt, zieht er gern das haus ror.] Vgl. oben f. 324 den bald mit der erlV-, bald mit der jüngH- gebort Terknfipften nachtheil der h9rigkeii

S. Vorzug rhUcher gehurt. Nach ftreiigem recht erben nur ehlißhe kinder, unehliche (naturales) flehen weder in echter

*) im Iwein wird der ftnnt zweier fchwfftorn nm d&s viit- rliche erbe verhandelt; die ältere will der jUngereu gar mcbu laüen 6025. 7286), auch nicht auf luredMi 1/8 oder noch weniger (7328); na* letit muß lle mit ihr theilen (7715). Der dichter nimmt hier (wie im Bchwanritter Conrad) fta die Tplter« müde anficht und gegm dai nlte ftreoge recht partei.

«») das galgeamXanlein erbt auf den jängften fohn. deutfche Sugßa

nr. 83.

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haus, erbfchaft. bujemrlm. 655

fippe noch in viierlicher gewalt*). Bloß in | ihrer matter 476 hftbe waren fie erlsfShig', denn kein kind ift feiner matter kebs- kind. Sfp. 1, 51. [Nach lex üatpr. 5, 3 [32] waren de Ulicito matrimonio nati nicht erbfähig.] Gleichwohl geben auch fchoii ▼erfchiedne alte gefetze den natürlichen kindern belchränktes erbrecht iiui da^ väteiliche vermögen. Bei den Langobarden konnte die natürliche fohnfchaft (es mochten mehr fein oder einer) liets nur halb fo viel anfprechen, als jeder einzelne

*) fhliche heißen gamnhali d. i. confabulati. lex Roth. 367 [362], aus förmlicher, mit mahfil eingepartfifnor , »'hf> erzeugte; eine frUiikifche urk. von 770 bei Houtheim 1, 130» hat ijamaiadio; der ehliche fohn heißt auch adakrbo. O. IV, 6, 15 ^ [adelkiut. Sfp. 1, 51; nach einer iuterliu. gl. Tri killt; adeleTon opp. eheMiu. Diemer 353, 17. 19;] altn. adalborinn, ■dhalknnuAui, [fkllgekimi, fkirgetiDn; goth. aiikns »yr^om lat geimiauB, airknij^a iogennitaa.) Fllr die Terrchiednen arten vnehlioher kinder gibt es benennungcn in menge ; mhd. gouch, göuchelin. Nib. 810, 1. a. w. 1, 46. [Renner cod. fr. 27^, dr. 1 H. Haupt 7, 379; geuchfchaft. Pupikofer nr. 47 (a. 1350\1 trukuksbrnt ; nhd. bankart, baiik^rt, früher auch bänkling, gleich- fam aut der bank, im gegenfatz zum ehbett erzeugt [vgl. von der bank gefallen. Zxukgreflf 3, 279j; baßard ift da.s roman. baftardo, bätard, fi!s de bafty de bai^ frere de haft. Roquef. 600»». 642», ;^Karle8 Marteaus üe baft rengoBuL Garin bei Hone 210,] venir de bas, illegitino oonenbitu pro- gigm. Carpentier; [rufi^d ^ panchart. gefta Rom. Keller peg. $3; co«rrorC. AimoB 538, avoßre et queßre. Ben. 450, TgL 489;] alto. homüngr, nothus, fpurius. Hervararf. p. 194 (vgl, Edda ed. He&. 2, 496. 497], der im hora (angulus) erzeugt ift, winkelkind, wie man winkelebe für coDcubniut la^t, auch in der lex romana omongus. Savigny roehtsg. 1, 364; [altn. uiTiilgetinn , eigi ikügeünn, illegitimus, fieh auch oben f 462; urfcruofer, fpurius. gramm.2,788; wanbürtic,ipunvLs. Oberliu 1924. vita Heiaw. 155 ; mnL aventnne. Wank. Iii», 85 ; nnL aaUrling baftard. Ducange r. ballardas; (HdMng, Gavg. 29^;] «M^ftM in einer nrk. bei Bodm. p. 626, vgl. flaetegiu kint Parc. 672, U; i«9«l/oA». Haltana 1078. 1079, daher: kind und kegel, filii tarn legitimi quam illegitimi; kotzenfohn. vocab. 1482; hurenfohn, [huorilin,] fpan. hideputa, [fil ä putain. Renart 489,| im fuero viejo IT, 1, 9 fornefimo: aitn. ambättarfonr, j^yjarfonr, frillufonr, dän. flegfredbanr, kebskiud; in der Schweiz hühfchkimi; lic.heskind, kiiul der liebe. [Garg. 29^; lief Idndeken. ibid. 30»;] diin. elfkovsbarn; pfaffenkmd; frans, fili de lifoe. BoqneC 1, OOO»»; [beifchlag, baftard. Logau finng. 975, nhd. als n. pr.; altn. mifagt^m, ein heneatofet ftOek vieh, beaeich- net auch infans vulgo quaefitos; Oreten auf der treppen fon. Saftrow 3, 88 ; fein yater ift auf einem apfelbaam (nnßbaiim) ertranken. S«s

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656 haus, erhfcliafi. fchoßerben.

eUiche folizi empfieng. Fand fidi dn l^gHamus (falboimn), Ib erhielt er die natonJei Vs* zwei legitimi bekamen die natoiales VsS ^ legitimi die natoralee >/t; ^ier legitimi Vit die naturales ftnf legitimi ^Vii> ^ natnralee Vis foU heißen: ftnf legitimi ^^j^^ die nstondes Vn); legüuni ^*/i»t ^ natnnles Vi« ; fiehen legitimi 'Vis« ^ naturalee Vis* 1er Both. 154^. Anden geÜheilt wnide, wenn neben natOilichen Dahnen ehlicbe tSehter da waren, hier empfiengen sogleich die parentee prozimi oder an ihrer ftatt der fifcne portionen. lex Both. IdS. 169. 160.

B. erbrecht der vorfahren. Nach nord. fprachgebrandi rüek- erbfchaft, bakarf^ nach ßichrifchem fehoßfaU; daa erbe geht Ton der bmll wieder nach dem rücken, ee fiOlt wieder in dm. Eebs^**). In allen deutfchen gefetzen flehen die afcendenten den defcendenten nach, abweichend wird aber ihr verhaltus m den collateralen beftimmt |

477 1. meiAentheila erben vater nnd mntter Tor bmder und fchwefter, denn diefe Aehen nun erhlafier im zweiten grad, jene aber im erften (Yifig. IV. 1, 1. 2). Si qnia mortaoa fboit et filios non dimiferit, Ii pater ant mater fnperftitee iaerint, in ipfiun hereditatem fnceedant; fi pater et mater non rnperfaerint, et fratrem ant fororem dimiferit, in heredibitem ipfi fncoedant lex M. 62, 1. 2 [59, 1. 2]. lex rip. 66^ 1. 2. Si, qni moritmr, nec filios nec nepotee, fea patrem yel matrem relinqmt, tane avna et avia herodäatem fibimet Tindieabii lex Yißg. IV. 2, 2. Hereditaa matenia (des kinds, das feine muttor fiberlebt und be- erbt hat) ad patrem ejoe pertineat. lex Alam. 92, 1 [89, 1]. Stirft de man ane kint. Im Tader nimt fin erre; ne hevet he

*) angaM>inmen , daß neben den fleben ehliohen fieben onddidie föhne vorbanden gewefen wSren, bitte jed«r legitnnns 14/105, jeder

naturalis 1/10"< des väterlichen erb< s bt-zogtii.

einige bczieheu den fchnßfaU bloli auf die mutter, nicht anf den vater und die andern vorfahren, vgl. Eilenbart j). 277 ; 'lern alten fpracli- gebrauch fagt aber die weitere bedeutung von fcboß bcücr zu, GutaJag p. 36 von enkelinnen: J^a rcbolu Ctia I karls (des gnißvniei») fea^H.

Fkief. beefeng begebt Heb nieht, wie noid. bakarf, auf daa erbrecht der voifahien, Tgl. s. b. Brokm. 168, 2.)

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Jum3. evhfehaft. fchoßarben, feitemrhen. 657

des vader nicht, it nimfe fin mader mit merane reebte, dan fin brader. Sfp. 1, 17.

2. bisweilen find fie dem briider und der fcbweAer nacb« gefetzt Tadtns Germ. 20 erwShnt der eitern gar nidit: beredes fnGoelToTeeqiie fui coiqae liberi, fi liberi non fönt prozimns gradus in rnooelGone firatres, patroi, avunciili. IHefes Itill- fcbweigen reiebt freilicfa nicbt bin m der Tenontbnng, daß in altefter zät die eitern gar kein erbrecht gehabt b&tten. Be- deutender fobeint ibre aualaßung in der lex Burgund. 14, 2: fi forte defimctus nec filinm nee filiam reliquerit, ad foiores (hier gefcbwiAer) yd propinquos parentea bereditas transeat Auch wird in der lex Saac 7, 2 [42] nach dem fohn i^eicb der brader, nicht der Tater des ehmonns zum yormund der witwe berufen, was auf Sfanliche ausTehließung bei der erbfo^ deutet. Diefe nacbTetscnng der eitern findet Heb noch in einigen rpSteren landrechten, z. b. in dem Kehdinger (Pufend. 1, 163): es ßi/ihet Icein gut Murück^ fondem yorwarts, darum wenn kinder yerftorben und ihr vater u. mutfc^ in leben wfiroi, haben diefelben ihren nachlaß nicht erben können, fondem in der feitenlinie auf die nSheften bluisfireunde yererbei Femer in öltreidi und lozenburg (Mitfcermaier § 389 not 2). [Auch nach den meiften ftadtftatnlett gehen gefchwüter den eitern yor, z. b. Augsb. IL 88L]

3. in ISetjliuid <irbt€n vater u. mutter zuglcicli mit des erblaßers geJ'cliwiJleni. Seel. 1, 15 (in Schonen erbte der vater niiil Ichloß die gefdiwifter aii.^; war er todt, Ib erbte die mutter zugleich mit den gefchwillem. Sclion. 2, 7).

4. von der nachfolge in eclites eigenthum Jiud auch hier die weiblichen afcendenten ausgei'chloOen. |

C. erbfwM der mag/t^aflf d. L der feitenyerwandten. 478

1. inwiefern lie den afcendenteii bald nachftehen, bald vor- geben ift eben abgehandelt worden.

2. volJhurtüfc geichwirter haben den Vorzug vor halb- bürtigen. Ein vollbürtiger, ebenbürtiger bruder, frater yermanus^ hieß ahd. crchanpr>iodm', iigf, freobro^ (Lje fuppl.).

Grimm s D. K. A. 4. Ausg.

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ham. erbfßhaß. fntenerben.

3. bei echtem cigenthuin gehen die Ichwertmage allen weiblichen bufenerben und Ichoßerben vor, alfo bruJei und neffe der tochter des erblaßers: dat ok de Ichwertriilc vor des mannes eigene dotliLcr koppes iitgur gewefen. landr. der Dit- marfen art. '202 (Neocoru.s 1 , 3()5). [Auch enij)fangnes wergeld wurde wold anlanglich bloß auf Ichwertmagen vererbt Im lande Hadeln wurde erl't 1475 verordnet, maiigeid, das einer im ver- mögen habe, Tolle hinfliro: bliven bi den rechten (gewöhnlichen) erven. Spangenb. arch. 1828 11 p. 184. J Urlprünglich er- (Ireekte fich das recht der feitenerbcn fo weit , als die llppe nachgewiefen werden konnte, leitdeni lippzahl angenoramen worden war, nur bis auf den pofitiv feftgefetzten let/.ts ii grad (Eichh. rechtsgefch. § 203). Spiiterliin wurde auch der Vorzug der fchwertfeite eingefchrankt, der Sfp. 1, 17 läl:.t ihn nur noch flir bruder und fchwellererbe gelten, nicht lur die fernere fipp- fchaft (von den gefchwillerkindern an, d. i. von dem iachf. erllen grad bis zum fiebenten): fven aver en erve vci/ufterct unde verbruderet (über fchwefter und bruder hinausgelit, fchwefter und bruder nicht mehr leben, fondem nur ihre naclikommen; die lat. verfion hat: quando autem ad hereditatem foror non pertineat neque frater), alle de fik gelike na to der fibbe ge- ftuppen mögen, de nemet gelike dele daran, it fi man oder wif. diffe hetet de Saflen tjancrvcn (die verfion: et cum in bis fexum non difcernamus, hos heredes accelerantes*) appellamus). [ Es heißt hinwieJfally wenn einem fernen, allein übrigen verwandten das erbe zuföUt. Delbrficker landr. § 10 p. 15 ]

4. gewilTe güter find dem feitenerbrecht entzogen: das gut zu waldrecht (in Heffen) erbet nicht zur feiten aus, fondem

479 in der ftracken linien vor und unter lichf und ) wo die nicht weren, erbet es der waldrechtäherr und ISllt ihm wieder heim. Homberger ftadtbach.

*) glcickfam: de gacn, gäben, fcltuelicu? die gloffe fcheint an gän, geheo wtx denken: glfo heißen fie danimb, das das erbe an fie nieder- werte gdutf waa niederwerte kommt das ffthett was aber aufwerte kinnmt

das ßehet. Kofod Ancher 1, 874. 375. 470 vergleicht auch die fehonifchen

und foeriiiil. fjnttfjnrrii , ttnd dann wären die jrnnerven (al. penen'cn'' d«^« Sfp. wörtlich und iHchhch vcrfchiedou von ih n hochdeutfcbcn ganerben (coheredcbji vgl. was unten f. 481 bemerkt werden wird.

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Jmus. whfckaß. ort und weife.

659

B. einzelne gegenilände der fahrenden liabe werden in allen drei i^aflen des bufene, des Ichoßes und der feite nur entw. von dem mannlichen oder von dem weiblichen gefchlecht geerbt, nämlich heergeimte und gerade, worüber das folgende buch weitere anskanft ertheilt, vgl. oben L 373, [nnten L 566.]

IL Art und weife der erblchaft

1. der berufene geht dem erbe (adit, gänger til), der unberufene geht davon (gänger fram), der verflx)rbene cfihf oder laß das erbe (ahd. erpikepo? [der in diu erbe lie^. Nib. 7, 2, TgL kl 13;J nhd. erblaßer); der berufene nimmt es (arbinumja, erpinomo, dlbu arf|>egL Bum, 116* Ton accipere, fpäter arft5lmmadr, von taka, capere, [hann tök vid fodorldli Hnni. Laxd. p. 18; taka vid büi ok ibid. p. 208]), erve ncmen. Sfp. 1, 3, ö; erbe geben hat Beinolt von der Lippe 67^. ^ Die Fricfen lagen: on erve /iira, ova erve fara. Af. 85. 97. Unfer heutiges antreten ill wohl urfprünglich mehr gemeint von liegender habe; früher finde ich auch, mit perfonification der erbfchaft: da^ erbe getritet an diu kint. Qaupp magdeb. r. p. 312, es fällt zu (contingit); da? erbe zocchön [hereditatem raptum ire]. N. Bth. 15 (wie das bellhaupt euckcn^ oben f. 371), Aus den gedichten bemerke ich: fich ze don erbeteile ziehen. Iw. 7310, [ähnlich altn. leiddr til arfs. Laxd. p. 102;] vom erbe vorrchalten. Lf. 3, 34; einem da; erbe Af flahen (entziehen). Li. 3, 30. [An einem geerbet ün heißt einen zu erben haben. Trift. 8507, von einem geerbet 0n: Ton ihm als erbe eingefetst fein. ibid. 5850.]

2. find mehrere zufammenbemfen, fo wird das erbe ge- theilt; in ältefter zeit durch (fors)*) daher das gr. xXijpog (arbi) und xkij^oftog (arbinumja); miterben heißen fchon ahd. hanofpun (ganerben, confortes). gl. Doc. 204% mhd. ganerben. Parc. 333 , 30. Vgl. die f. 473. 474 angeführten belege von verloßung unter den Franken; einen für den Norden gewülirt OL Tr. faga 2, 90. Gulaj>ingsl. p. 285. Bei den Vandalen galt ein fbnicuius hereditatis (nach Deuteron. 32, 9'^)^ denn Geiferich

•) To loßten des Krono« diei föhne. II. 15, 187-192, fo Mumitor und Amnlim,

lUi2

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hMU, erbfckaß. wi und weife.

theilte feinem lieer die eroberte laridickafb Zeugitana durch ein folches loB. Victor Uticenl'is Hb. 1 (bibl patr. 2, 415**); [in einer predigt des 12. jh. heil>t e.s: die gebruodire teilenf ir erbe hie in dirre werlte ettewenne mit feilen , da denne da^ feil hine gevellit, e?, fi nbel oder guot, da muo;^ e;; der neniin, der denne wellin Fol. Diut. 2, 279.] Beltaud die erblehaft:^- maffe aus gleichartigen gerrenltänden, fo bedurfte es keines 480 loBe8, fondem bloßer zälilung; einer alten [ theüung des väter- lichen geldcs mit dem mund ift; f. lUO ^ 'daclit, man vgl. den fpruch; als manicli nmnd, als manich pttind, lo viel pfvind als mimd, waa auf die Tucceffio in capita bezogen wird (Fifcher erbfolge 2, \m. SchmeUer 1, 319. [2 , 5951)*). Statt des loßes galt auch von alter zeit her die auskunfl, daü der ältere tlieiltr imd der jutujcre wählte**)^ weil theilen dem reiferen ver- ftaiid zuftigte, wählen der imfchuld der jugend. Ältellen beleg hierfür nehme ich aus Nithardus üb. 1 p. H68: ecc«? fili (redete Ludwig der fromme zu Lothar), regnum onuie coram t«' eft, divide illud, pruut liabiierit (?) ; quod Ii tu diviferis, purtium electio Caruli erit: Ii auteui nos diviferimus illud, fimiliter partium electio tun erit. Ein altn. beifpiel hat SviiiiJd'lalaga (bei Müller 1, 804. [Isl. fög. 2, 180): ikipU ok kiolaj; die gefta ]{<>inun(»r. cap. '.♦O gribiden darauf eine befondere t"ab(d: rex ali- »juamio erat in quodam regno, in quo talis erat lex pofita, quod frater fenior lu reditatem divideret et junior eligeret, cujus ratio efl, quia majoriü difcretionis eil dividere, quam eligere et^. Stellen aus gefetzen des mittelalters : I var lo tveiie man en erve nemen folen, die eldere fal del^u uade die jüngere fal kielen. Sfp. 3, 2\). [bilder zum Sfp. tab. 18, 4, vgl Sydow p. :^19: richtll. landr. 23.J fchwäb. laiidr. cap. 270 Senkenb. (Kupr. 122] ; der.^eldelle Ibl teilen u. der jungeile kielen. Oau}){) inagdeb. r. p.^285i dat enre fchal de oldefte delen, de jungei'te kelen, is er

*) fehwäb. Utk. haben filr: in gleiche thdie theilen: in aidUe» veü teilen, in aickden abteOen (Fifeher erbf. % 181. 133. 136. 234); bei Wchner nnd Schilter fchcint daher die erklämng erbe in eicfaelweis,

here» ex alTe unrichtig [vgl. cicholganz].

**) teilen und wein. MS. 1, 37», 55». r2. 57*.' troj. i2ti46', toilen und kiefen. MS. 2, loi*; [teilte und kös. Haupt ö, 429 dela and kiala. llt. Brocm. § 81. [kiola ok deüa. Laxd. p. 38.J

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haus, erbjchafl. art und weife.

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aver mer denn tve, fo delen fe mit gelote. ÖMchs rigifches r. p. 140; der ältere fol theilen, der jüngere kiefen. Erfurter itat. Walch 1, 107; die oldefte broeder fal dat guet fetten, die juiigelte kiefen. Wefterwold. § 257; [i'aine lotit et le puifne choifit. franz. cout. bei Mittermaier § 416.] Umgekehrte ge- wohnheit herfchte iu Wales: the youngeft fon muH divide all the patrimony and the oldeft fon muft chufe. Probert p. 187, wozu die analogie ftimmt, daß der mann wühlen, die frnii theilen folle (the wife claim.s the right of dividing and tho husband of chool'ing. ibid. p. 128), und gleiches galt naeli den nomiännifehen gefet'/en (Ludewig reliq. 7, 213). Nach canonifchem recht fand jene regel an Wendung, wenn ein ketzerifcher bifchof wieder au%enommen wurde, fein fprengel aber mittlerweile einem andern zugefallen war, der ältere | theUte, der jüngere wählte. C. 1. X. de paroch, et alien. ptohib. 481

3. die antrefcung der erbfchaft gefchah zwar in der regel von felbft, nach dem fprichwort: der todte erbet den lebendigen [d. h. Tererbt die erbfchaft auf den lebendigen], le moit ba^ii le Tif (Eifenhart p. 327-330), [mortaiiB aperit ocoloe yiTentis;] indeffen fcheint doch das alteitbiun befondere ieierlichkeitmi beobachtet zn haben. Im Norden wnide ein feltiiehee trink' ffdag (erfi) gehalten (vgl. Ghitalag cap. 28), wenigftene bei königen und iarlen: yai tot lidTenja 1 |>ann tüna» yta er erfi (kyldi giSra eptir konünga e&r iarla, |r& fcyldi lä, er gerdi erfit oc til azfi (kyldi leida, fitja ä Ikdnnni i^rrir h&TtetinQ, allt {^ar er inn Tseri borit fall, j^at er kallat var BragafuU; ikyldi fik ^ ftanda upp t mftti Bragafolli, oc Aieingja heit, drecka af fnllit ftdan; fldan fkyldi hann leida 1 h&ffieti ]7at, fem ätti fedir hans, var hann |>ä kominn til arfs alls eptir hann. Yngl. cap. 40; [ok eptir |?at er Hveinn er konrtngr ordinn, ['otti |)ä honum }>at fkylt, fem öllum ödrum konüngum, at erfa födur finn fyrir enar ]?ridju Tetrnaitr. fornm. log. 11, 67; var druckit brullaup Olafs ok frß ITnnar. Laxd. p. 1(5; brendr hans erfdu hann at forniim fid. Ol. Tr. 3, 101; drecka orß. fomm. Tög. 11, 18. Saem. 266''; gera er0. Laxd. p. 338; drecka minni f(>dnr ok ffcrengja lieit. Ol. Tr. 1, 161 ; Rolvonis inferins convivio celebrare. Saxo gr. p. 121, inferias peragere. ibid. p. 145; vgl. über graiol und erbfchattsautritt Qeijer 1, 496.

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haus, erbfi^ß, gamedtmk

Es tindet fich im altn. recht auch ein ausdrückliches an- treten des erbes durch rymbolifche handliiTia": diefe beftand darin , daß die frau der leiche des mannes /uiii ^rab folgte und ins baus zurückkehrte; kehrte fie iiiLiulich auf dem rückweg zu fireanden oder verwandten ein, fo h^^ rl;irin ein verzieht auf das erbe (Fi eh oben L 453). G. L. Baden autiq^ariTke notitTer. Kjöb. 1818. p. 28.]

4. lehnserben, die (ich außer lands befinden ^ müßen tm- gefäumt heimkehren und der belehnung gefinnen, vgl. oben r. 98. 99. [Wem in Hädten erbe zufiel, der mulle erft bürger, d. L echter genoße werden.]

III. Anderes erbrecht ab durch Tippe findet in folgenden fallen rtatt»):

1. durch gedingc. Unter fUrllen und adel wurden erbvcT' hrüderungen eingegangen, wonach im feil erlöfchender fippe zwei oder mehr gefchlechter einander nachfolgen Tollten; eine vertragsmäßige ergänzung oder fortfetzung natürlicher verwandfc- fchatt. Noch enger verbanden die fogenannten ganerhfchaßen. Mehrere familien kamen überein, ihre gOter oder einige derfelben gemeinrchaftlich zii befitzen, in die verlaßenfchaft ausHerbender mitglieder aber fogleich wechfelfeitig einzutreten: ganerb ^ fo mit theil und gemein hat. Odenwäkier landr. p. 107. Haltaus £ V. gemeiner. Solche gunerbiate waren zumal in der Wett^^rau. Pfelz, im Klfaß, in Franken, Herfen und Thüringen üblich, beifpiele führt Frifch 1,816* an; [geanerven. Amsb. urk. 1039; ganerblchaftsark. Ton 1493 bei Wigand ö, 49.] Der uame

*) [Mar war unter ITT. vor alli in der falifchen und ripuarifchen erb- rinfrtzunff zw gedenken, die oben f. 121 bcfclirirbon ift; hendem dcpufnrf. de fortuna darr, adoptnre in hcreditatem. L fal. 49 (46j. rip. 4S. 49; vgi. Kogp- r. 10i>. Techaiicher auüdruck hierfür war aßatomire^ ac^cUimre, welches ich gern au ftlhom (Qnus, araplexus), ahd. fildam, agd fiAan, alta» fiaidpir leitete, woin liaiidrchrifIeD die fdireilraog a&ihomire, ad&thiiniTe be- ftütigten. In den paßauer Iraditionen Frovberg nr. 10 (aus dem fchluß des 9. jh.) muß wohl Ilatt ndfetomri«: gi lefen werden ae^tttmüSf d. h. den auf diefe weife übergebenen grundltücken.|

*i zuweilen gehen He entfernteren verwandten vor: gannerb fol der Upfchaft Torgeu. Odenwälder landr. p. 56.

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Jmus. erbfchaß. letsie willen.

663

^nefhe bedentefc allgememer to vieL wie oohereB, conlbn (troriiüi f. 479) und ift woU erÜl fpäter auf die Tertragamfißige mü- erbfebaft em- | gefchifinkt worden*). Die gtoerven dee Sfp. 482 478) fcbeinen etwas anderes.

2. durch letzte willen. Erbeinfetzunsf und enterbung erfcheinen im deutfchen recht nur als ausnähme, aber fchon in früher zeit. Ans des Tacitus worten yinUnm teffnmentum läßt ficli fchwerluli folgern, daß dem, welcher gar keine üppfchaft hiittt oder aus gerechter urfache mit feinen nächlten verwandten unzufrieden war, die befiignis gefehlt haben folle, Über feine habe anderweit zu verfiigen. Die langob. gefetze nennen das tUngare (dingen, ein gedinge machen) und erlauben, den fchnldigen fohn zu enterben. Roth. 168-174; vgl. edict. Theod. § 23. lex Vifig. IV. 2, 20. Burg. 24 , 5. 43. 61, 1. Lango- barden, Gothen und Burgunder, näher als die v5lker des innem Deutfchlands bekannt mit den einrichtungen der Römer, können zwar von diefen den gebrauch der teftamente entlehnt haben. Die fiLteffcen frankifchen gefetze fchweigen, frankifche teftamente ans dem 6. 7. jb. (Savigny 1, 269. 2, 104. 112) und fi>nneln dafilr lind Torbanden ; [vgL ancb Gregor, tnr. 46 ieftamenta in eodeluB confcripta;] zor zeit der eapitnlarien waxen teftamente im gang, TgL daa zweite von 818 cap. 6 (Georg. 777 [MG Oapitolana I p. 171]): fine traditione mortui; [daa teftamentam Everardi oondtiB a. 837 in Mizaeoa cod. don. piar. 1, 19. Binterim nr. 5;] aneb die lex BajuT. 14. 9, 3 [15, 10] erwfibnt des teftaments ; [vgl. 1. SaxJlö [62].] Ein merkwflrdiges beiTpiel ans dem Norden, wo kein idmircber einfluß waltet, ftebt in der i^^ilaCaga cap. 8 pag. 34. 35, im jähr 875 ließ der todwunde Bärdr den könig Haraldr zu üch

*) frramin. 2, 753. 754 {rf^bc ich der deutung auB (fan- vor der au« ge-an- den Vorzug-, hier folgen noch belege, worunter einige mehr für letztere zufammenfetzung ftreiten: gute u. getruwe ganerlnn. VVeuk 2, 275 (a. 1817); dn rechter ftamnie a. gdKoaer ganerbe. Weok 2, 802 (a. 18S7); geanerhei litMa. Wenk 1 nr. 168 (a. 1826); merkwürdig der pleonafmu mUgemerhe bei Lennep 858. 868 (a. 1658. 1694); erven n. anervtn. Kindl. 1, 88. 8 , 548 (a. 1400); {anerve, Riti 187;] der wer- meifter wifet op waltfeißen ind op anerfcn rganerben, crbcxen). Kitz 1, 144; vgl. klage 914: davon erbet fi mich an. [Nach Wigand heiüt ia Weftphaien anerve der erbe des guts, die übrigen heißeo bloÜ erben.]

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664

haus, erbfciniß. ktete wiüon.

entbieten und fagte: ef fyft wdr tt ek de^a or |>eflxim föruin, )>ä vH ek l^efs bidja ydr, at |7er Ifttid mik räda fyrir arfi mittum. Nach erlangter bewUIigung Hamids Torfilgie der kranke und: felti )»etta mäl fem 15g voto til at leyfi kontogs. Es war alTo eine feierliche willenaerldirang tot don k5nig, wie freilaßungen 488 Tor ihm gefchahen"). Ohne zweifei waren auch den | Angel« lachfen t^Üameiite bekannt, fie nennen fie cvidas (cvide, elo- quium, dictom), teilanient machen heißt cvidas d6n, crideleis QßK Onuti 70) ein inteflatns. [Notker 54 , 22 ttherfetzt te(ta- mentom mit erlefcriß, 49, 5. 54, 22 mit hmeimfcriß; Matmg- dodb. Dahlmann zu Neoc. 2, 681^] Beifpiele aas dem mittel* alter Terzdehnet Mittermaier § 407 p. 742. 743; anch die mfad. gedichte gewahren ihrer. Graf Heinrich Ton Naribon enterbte feine iBhne nnd ließ fein gut einem taafpathen:

von Karibüu gravi Heimerich alle (ine fune verltie/;,

er in i)iir^t' iiocli Iniobe lie^, nuch üt' erden decheine riclieit. ein An man Ib vil bi inie gel'treit, da/, er den lip durch in veriös, des kint er zeime erben kös. Wh. 5. lt)-22:

er bedeutet es Telblt leinen lohnen, da^ was Dn wille und des bat er; T^rieh Wh. 1, 3\ lO** nennt es etUerbetk Ein lied VValthers bO, 34 ber^^innt:

icli wil ni"i teilen, e ich var,

min Tarn de guot u. eigeu;j vil,

da:{ iemen dürfe llriten dar,

wan den ich?; hie hefeheiden wil.

al min iingeliicke Avil ich fcli-njfrn jeneri etc.;

teilen und beA'heiden find teclinifch t\lr teftieren (Haltaus 189. 142 r. V. bofcheiden, belbheidung. [einem lein gut befcheiden. Schweinichen 2, 158]), fchaffeu für legieren (Haltaas 1600)

*) tcßament kann auch heißen wenn der vater feiue habe willkürlich unter feine natürlichen erben austheUt [Tgl. prout pater et mater inter eo8 (liberos) diflribitcrent. Wipand iVitn' "224 (a. 1170' |; fo Skapnartüngr in der Gautreksfaga p- H , uiier iaudgral Philipp ^obt^u f. 474) uud der graf Ton Naribon.

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haus, erhfchaft, recht des fi/eus.

665

[Kupr. 134; auch gift ton, z. b. Arasb. urk. 1073; veiTchaflfen nnd hingeben. Sattler vUrt. gr. 4 nr. 27 (a. 1463). SUffenstef difpofitio in falatem animae; jos caritatis animanim, quod Tolgo felgeret dicitur. trad. fiild. 3, 36; agi'. fävelfceat. 1. eccl. Oannt 13; altfchwed. fiälußat, fialm/iff. Ihre 528; dfin. /tafe- gaver fkifte. danfk. vif. 1, 275. 2, 42. 3, 332.] Die bedingung der tedamentiiaction, ein gewifles maß leiblicher kraft, ift oben L 96. 97 abgehandelt worden; bei gefunten lebentigcn leib, do ich zu kirchen und ftraß wol gen mocht, heißt es MB. 9, 281 (a. 1455). Zuweilen wird bellimmt, was den übergangenen verwandten hinterlaßen werden muß, z. b. in der angefahrten urk. von 1324: fo mach hei fine rorende have geven, wem hei will binnen echt, uppe feven hovede (fieben ftücke vieh), de weder de argeften noch de beften fin, dei Men ftaen tor erve, tale. Kindl. horigk. 382.

[Eigenthümlich ift der brauch, daß dem fchiffsherrn das gilt der unterwegs verftorbenen fchiffsgenoßen anheimfallt: hann var ftyrimadr ok tök f(& allt eptir fkiparn fina, lern Toro lög idl )7ann tima. Finnb. p. 244, vgl. p. 9.'M.]

3. erbrecht des ftaats. Heimfaliendes , erblofes gat, bona caduea, altn. danarfe und danafe*)^ fchwed. | danaarf, dän. 484 daiuicfm [vgl. Suhm 5, 592. 10, 312. Ancher famlede jur. (kr. 2, 396-398]. Nach den lat gefetzen wird folches gut vom ßfcus oder von der curtis retj'ft genommen, ad o/w.9 rrrfirnn (ad opus noftrum). GeorgiTch 777 [MG Gapitularia I p. 171 j. Dies erbrecht trat ein

«r. wenn ein fremder im lande ßarb (droii dWbaine), rgL Mitteimaier § 99. [Knnt ein fremder man dar und Hdrbei da^ hefc der ein nachrolgenden Iterren, der nint vor ein val nnd wir danach; het er enbein henen, To nemmen wir Tor. ift das er gnoi da lat, das füllen wir nemen und Ains gehalten, und knnt ieman finre erben in der jarfrift, dem ftillen wirs

*) BiSrn hat beide formen und erftere mit langem, lefstere odt kttnem a; die ableitong noch nicht recht aufjgeklfirt, das componierte danar Icheint ciu fubft. dan vorauszufctsen, von duinn (mortuu^) würde das coin]iofitnm d/iinsft' [wie däin«leif n. enfi«. Sii. 164J oder dninnafo lauten. Jm fueläud. geletz heißt auch ein ausgegrabuer fchatz danuef».

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Jiam» erbfduffl. des fifats.

gen. kommet aber nieman, To Mlen yviis bebaben. GHlnthen- thaler w.]

ß. bei dem tod oder der Hinrichtung fchwerer perbrecJker ; nach dem ed. Theod. § 112 erü, wenn keine Terwandten bis warn dritten grad da waren.

wenn weder erben lebten noch teßamentarirch yerftigt worden war, ürblofcs gut Hierbei galt die befchränkuiig des "begriffe* der erben aof gewüTe ^rrade. lex Baja?. 14, 9 [15, 10]. ei^i IL a. 813 cap. 4. 5 \^\(\ Capitularia I p. 171] - lict. Theod. § 24. |Meön 3,210. Wigands arcK 1. 4, 101. Erblofes gat ToUfireier fallt dem köiüg heim, erblofes gut der dieiiRleate ihrem hemi. Schwaben fp. 274, 1, Tgl. 293, 2. Erltirbt des bier- gelden eigen erbeloe, fo &llt ea dem fchultheißen, dem grafen oder dem konig zu, nachd^ es unter drei hufen, zwifcheii drei hufen und dreißig oder über dreißig hufen ift. Sfp. 3, 80. Erblofe verlaßenfchaft hieß mulfihe^ mueUfehe. Ob rlin 1073. Haliaus 1370 Wettenvia 1, 155; guot mulfee. Kue& Adam 3301; domina Willepurc de 01eanich in eztremia laboxuis ad limina fanctomm in (Warften manibtis qnomndam Tuorum fe fecit deportari. cumque inibi iaridno demorata fuilTet, inteftsts dec<mt, pueri ejns prediom vocabulo mulvane aTfignavenint eodeTie Garftenfi. Wiener arch. f. gefch. 1828 oct. 1, 687 (aus einem diplomatarium QarHenfe); der landgraf zog die muUrfe an (ich; mnlaf ift ein von leineni eigenthümer nicht mehr an- gebautes gnindflCick. Arx Buchsg, 94; ygl. Schmeller 2, 566 H T. maulvieh; der au.sdruck in der form mulife bei A. E. ßofo- mann über das Mulifenrecht Srlang. gel. anz. 1750 nr. 1 and daraus in Siehenkees jor. mag. bd. 1. Jena 1782. 413-417 (daa wild&ngnecht» auf thiere ausgeübt).]

J. bei dem tod deqenigen, der fich feiner f^ppft^efi feierlieh abgetan hat ((oDere le de parentilla, altn. alG:Qa, Geh abfippen); ein Iblcher erbt nicht nnd wird nicht beerbt: 11 aatem iUe oociditur ant moiitor, oompolitio ant hereditaa qus non ad heredea qua fed ad fifeom periäneai lex JaL 63 [60].

€. die iiierkwürdigften falle find die, in welchen der. fifcus Torhandene erbfähige erben entw. ausfchloß oder üch mit ihnen in die verlaßenfchaft theilte:

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hau8, ethfchaft nehi des i%f<cm.

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a hei den Langobarden concurrierten mit der filia legitima die parentes proximi, mangelten diefe aber, fo trat au ihre llbelle die curtis regia. 1. lloth. 158. 159. 160. 163.

b, den homo denariatus und libertus beerbten bloß feine kinder, «lie weiteren Terwandten Terdrängte der fiTcus. lex rip* Ö7, 4. t)l, 1.

c. der ftaat zieht An^ Ycrmo^fn Jedigcr leute an IVh Ein unverheiratheter einzelner menlch heißt ahd. hagaßalt, hagultalt? [altf. hagaftald^ ha|j;urtald,] agf. hägftcaJd , welches man zuletzt in hage/loh entftellt hat, als ob es mit ftolz verwandt wilre. Der begriff nähert fich ganz dem oben f. 313 von foHvaguä, einläußg angegebnen, weshalb auch gl. Jun. 213 hagalltolt mercenariuf?, knecht, tagelohner bedeuten kann: fvgl. Pufendorf obf. 1 nr. 92: nachdem unfe underfate N. uns niifc alle linem gride vor einen hageftolten eghen geworden ] In iVuigaller Ur- kunden werden unehhche kinder der ledigen Ib genannt. Arx

2, 165. Eigentlich | fcheint auch nur die habe junger oder 485 alter hageftolze aus den geringeren ftänden, vaterloPer und un- ehlicher leute zu verfallen, meifr iuich erft in ermangeluug naber ver"vvandten. Wan eine ledige per/'on., heißt es in pfalzifchen amtsberichten, fie feie bevormundt oder nicht, abftürbe und kein ledig t^efchwiftert oder erben zu uilteigender linie hinterließe und k(MJi t'ü PAillig ufgabe getlum , fo ift alsdann alh^ «If ii'en verlaßeniehatt Pfalz erblirh heimgefallen. Ambt Stark* iilmrg bericht, es fei alfo herkommen, wann ein ledig perfon liürbe, die fei gleich jung oder alf, erwach Pen, unmündig oder ein pupill, er habe feinen verftand zu ieitieren oder nicht, und verleßt weder bruder noch fchwefter von beeden banden, fo feie feine verlaßenfchafl alle Churpfalz (ohne waß (eine nechlle freundt auft gebühr erhalten) heimgeiallen ; jedoch werde es leidhcher, aJs wan es gewachfen hageßoleen gehalten. Im Linden- felfer falbuch von 1589 ftehet: hagcfioh ift, wo ein ledige perion, fie fei bevormundt oder nit^ abftürbe und kein ledig gcfchwiftert oder erben in auffteigender linie hinterläßt. Nieder- lachiilche weisthümer reden nur von alten hageftolzen, die fie vom 50. oder 51. jalir an rechnen (oben f 225): wen der hoülolte geflorven is, alle fin wol gewonnen guet (wird zuerkant) den herrn unde dat arfguet den Müden. WitzenmOhlenr. § 2; und

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haus, erbfehaß, redU des fifeus.

fo er (nach diefer zeit) verftorfe, fchulde fm nagelaten gut an de beeren verMlen Im. Ohlsburger probß«irecht § 4. Nach Schottel de fing, jarib. cap. 1 pag. 10 werden an einigen orten 63 j^r, 6 Wochen, 2 ti^ gefordert. Wann der ledigen knaben oder Jungfrauen einer nach verfcheinung der 50 jähre unver- heirathet, desgleichen ein witwer oder witfrau nach ausgang von .30 jähren unverändert und ohne leibeserben mit tod abgegangen, die erbet die herfchaft Alberfpach (in Schwaben) am fahrenden gut und nicht am liegenden, es fei denn eigen; vater, mutter, gefchwifber und andere blutsverwandten erben nichts. Befold f v. hageftolzen, und Dietherr in den zulatzen bemerkt ans Ad. Keller de offic. jurid. polit. p. 431 : in landgraviatu nellenburcjenfi accipit fifcus bona filiorum facerdotum (pfaffenldnrler) et alionim nothoruni, fpuriorum et baftardonira , voc;intiin(ue antiqnitiis hujeftülzen. [ War och das ain harfffoh ab<rieng, es l'ig kiiabt-n oder doclifren, fo fol ain herr weiier viil not-li geliiß nemeii. Erinatiiü^er w. 10. Urfprünglich war das jus haLjelr. nlclit fowohl filcalifch als rein gut^herrlirh und nur bei böri«(en denkbar und ficber nicht zur befbrderung des ehltands eingetulirt. Wie liiitte man einem freien fein jus teftandi nehmen dürien? deshalb auch hageilolz in der bedeutuuL? hluitrer, fieh oben ]

4. ühnlifh dem tifcalifchen erbrecht iit die w^uahme des bephnupfs (oben f. .'')71). ]

[Im blick auf den oben f. 344 , nnten f 584 erwähnten brauch, dem todten t-inen theil l'eines ei^^ens folgen zu lallen, könnte man RirnMi: der todte erbt einen tlieil der fahrenden habe mit, und «larum wird diefer theil von der übrigen erbiVbaft gefondert. So war es luich OL helg. cap. 143 im Hiarmaland (an der Dwina) fitte: j'ä er audgir menn "nidodoz, at laufafe fkyldi fhipta med Irhiom daxdit ok örfom hans, fkyldi hann hafa hc\ift eilr ))ridjüng, enn ftundom minna. pat fe fkyldi bera üt i fköga, ftundom I hauga ok aul'a vid moldo, Ihindom voro hüs at gör.]

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I

kam. äUe hmU, 669 CAP. IV. ALTE LEUTE.

Dem heidenthum fchieu das iebeji nichts olme gelundheit 486 des leibs und vollen gebrauch aller glieder; darum galt es fUr recht, fchwächliche kind(?r auszuietzeu, unheilbare kranke durch den tod ihrer (jual zu ('rledigeu und aus dieleui grundiatz folgte auch eine geringlchätzuug des gebrechlichen alters*), die uns noch barbarifcher dönken müfte, wenn lieh nicht ergäbe, daß l'ic mit dem willeTi und der finnesart der greife felbft, die als opfer fielen, übereinXtiiiimte. Es galt für erwünicht, im bewußt- fein letzter kraft, ehe fiechthum nahte, zu flerben, wie wir den krieger prciien, welchen der tod auf dem fchlachtfeld, ohne un- männliche krankheit, dahin rafiFt. [.So wünlchte der alte, blinde, lebensmüde Starcather lieber von einem freien getödtet zu werden als fiech zu fterben. Suxo gr. p. 396 ]

1, Gautreksfaga cap. 1. 2. ed. upfal, 1(U)4 p. 8. 12 be- richtet, wie lieh die bewohner einer an der grenze WeffgotJ^- lamJs abgelegnen gegend, wenn fie lebens müde wurden, von einem hohen fclfcn^ genannt fftfrrnis ffapi (ftamms fels), herab zu ftürzm püegten: her er fa, liamar vid hw vorn, er heitir Gillingshamar ok j^ar i hiä ftapi, er v^r kölluin ;etternis Ilapa, hann er fvä här ok |>at Haug lyrir ofan at j^at (juickindi hefr ei llf, er par gengr fyri nidr; )?vi heitir hann a.'tternis ftapi, at |>ar mid faeckum v6r voro aetterui, ]>egar os j^yckir ftorkyns vid bera, ok deya jjar allir vorir foreldrar fyri ütan alla /oft ok fara |?ar til Odins, ok Jjurfum ver af öngo voro foreldri |\yngzl at hafa ne j^rotlko, ))vi at );eir fajldar ftadir hafa öllum verid iafjifrialllr vorum aßttmönnum ok |>urfuiii ei at lila vid fiärtion eda fuLHÜluleyli . . . . ok nptlar fadr ininn ok mödr (die tochter erzählt) ä morgin at l'kipta arti med os lylkinum enn ]>aug vilja fidan ok ]>r;elin gäuga fyri letternits ilapa ok fnrn fvä til Valhallar. vill fadr minn ei ta^piliga lamia ]>r8elin [>aiin gödvilja . . . enn nioti hann failu med hijnuin, j^yckift hauu ok vift vita, at Odiuu mun ei ganga ä möti prxlnum,

*) [pip6talter fenectas; wnxm&^ih alter cariolk vetaftas. Diat. 2,

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haus, alte leide.

nema bann t hanB fönmeyiL Der (ich tOdtende heir rnkm

lohn treoen dienJleB mit m dem iöd (oben L 344), weQ Odin niiT den diener einll&t, der im gefolge da herrn kommt Nachdem SkapnattfiQgr Ssm erbe anflgeiheilt hak^ ftttirt er und feine firan, ▼on ihren kindem zum fidTeii geleitet, fieh froh nnd heiter herunter (ok ßru p&u glöd oh hat (Mmt). 487 Die Gaut- | reksfaga ift erft; in fpaterer zeit abgefaßt worden (Müller 2, 583. 584), allein ihr ganzer Inhalt und nanitntlich diefe nirgend füufl aufbewahrte nachricht von dem settemis rtapi tragen das gepräge echter, unerdichteter läge. [Sieh unten f. 489 unter 8. Über die nttHiipur in Uothlmid (weniger in Schweden) vgl. SjÖborga nomenclatur p. 10-13, desielben im- lingar 1 p. 57 ]

2. dit' IVhon viel mehr hiftorilche 01af3 Tryggvafonar faea cap. 22() (theil 2, 225) enthält ausdrücklich, daß zur zeit ftr^'iiijrr kälte und hungersnoth auf Island in oflfener volksverfamiuluiu: beichloßen wurde, aUe greife, lahme und fieche menfchen a«/- eugchrn und Terhungem zu laßen ; var j^at dn^mt h famqvämQ af heradsmonnam, at far iakir fultar ok It^ mikils halla^riä rar leyft at gefa upp gamdlmemi ok veita enga hiorg, fva jjeim er lama voro edr at nöckuro vanlieilir ok eigi Ityldi berbergja |4 Damals fieng fchon das chriltentbimi an einzudringen iin<l die ansi^rung des graolamen befehliißes Tvorde hintertrieben. ihm aber ahnliche nnd atugeftihrte im tieferen hndoiÜmm vor- hergiengen, läßt lieh nicht bessweifeln. In der Viga Skuto £%> macht bei fbrengem winter laotr den Torfchlag, die kinder an»- zoTetzen nnd die greile za iedileii, MOller 1, 264. [Nach Isod- n&ma 260 gefchah ähnliches bei einer hungersnoth: fttnir l6tQ drepa gamalmenni ok dmaga ok hrinda fiir hanuna Sixo gramm. lib. 8 p. 418: cnmqoe nnllmn, panun foppetentibai alimentis, trahendae &mi8 fnperefTet snzilinin, Aggone aiqnt Ebbone auctoribus , plebifcito provifum eft , ut fcnibus sc jwf* vuli'i caefis^ robuftis duntaxat patria donaretur; vgl MfiBo" über baxü p, 134.]

3. auch die Jfcniler tödteten ihr greife und Iwwfe' ovre ycco y rjoaaxovGiv ovts voaovtf iv avto'ti ßtotti^*

ffA/.' intidav Tig avTwv ?} yi'iQCf rj voaco il^tt}, Inavayxti Ol iyivetOf toi/s ^vyy€vü^ aitiia&at^ ort TäxiOza i| dvd^^^^

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hmt8. äUe Imde. 671

aifTOV wpaw^ßiW' oi ^vXa nokka ig fiiya ri vipog ^vvvij' aavtts, xcc&iaavT4s te tov äv&gunov iv ty tuv h'Xoiv vntg- ßoXfi, Tutv T«ya *£(fovXüty, aXkorgwP fU» toi, ttvp ^upiSicp nag avTov insfinov. ^vyytvi] ya^ avtf tov (fovia ttvat ov &^tq, inudop de aviotQ 6 tov ^vyytmvß tpwtvg inco^et^ ^vfunetpra iTUuw avrixa rd ^Xa, kx tü)V itfx^^ ctQ^dfM»üt. mtvüu* fUmK te airrotQ tfjg (fkoyog^ ^vlU^ovreg rd acrä tonagauTtna »jf HxgvTtTov. Procopius de hello goth. 2, 14. Bemerkens- Werth iXt, daß ein fremder, nnTerwaadter den todesftoft aos- f&hren maß.

4. Ipätero fpuren der fitte, (ilte und kranke uiti/ubringen, tindeii lieh in Norddcutfclihind. Dils bremer wb. 1, 2()7. 2, 887 luliiL die redeiisart an: dunk unncr (kruup unner. kruup nnuer)! di weit is dt (fromf welche man uii bejahrte leute richtet; fie zielt auf ein lebendifj^begraben oder eriliufcn iiui. Am Harz und in Weftphalen geht fio gleichfalls im l'chwang, vgl. deutl'che | fagen 2, 380 und Otmars volksfagen p. 44. [Schon in l'raetorii 488 weltbeCchr. 1, 54: Irirlt unter, krich unier, die erde ij't dir gram/] Schütze (hoUtein. idiot. 1, 267. 2, 357) deutet fie von Zigmmrn, welche l'ich ihrer alten , die I"ie nicht mehr mit fort- fchleppen können, entledigen. Heiiureichs nordfrief. chronik (ed. Fakk. Tondem 1819. 2, 86) er/ählt, daß die Tätern im jähr 1607 bei ihrem abzuge ein altes weib, fo nicht länger ver- mochte mit ihnen fortzureiien , an dem kirchhofe in Pellworm lebendig begraben, welches denn weiland bei den wcndifchen ländern ein ehrlicher und löblicher gebrauch ill gewefen. III alfo jener fpruch von den Slaven in Niederdeutfchland aus- gegangen? [Hierher auch ein thurgauifches Volkslied, das mir Laßberg mittheilt; es fcheint nach älterer form umgebildet:

ein alter ma, de nüt me cba^ der xnnoß an faorma werde, und wenn er nGmme chlöpfe cha,

fo muoß er under derde,

tüf, tüf, chlafter ttif,

daß er nümme füre fchlflf,

tüf, tüf, zuogedeckt,

daß er nümme ftire rchmeckt.J

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haus, aUe leute.

5. über den wendirchen gebmuch in Watjrien hat Zeiller epift. 529 folgende iiiüiero fteUe: es ill ein ehrlicher brauch im WacjerlunJe gleichwie in andern Wendlanden gewefen, daJJ die kinder ihre althetagtc eitern, blutfreunde und andere verRaudten, auch die fo nicht mehr zum kriege oder arbeit dienftlich, rrföfhctcu, darnach gekocht und nnfftßoi oder lebendig begraben, ilt rljall)eii fit' ihre freunde nicht liaben alt werden lalien, auch die alfni fclhs lieber fterbcn ivolkny als daß fie in fchwerem be- trübtem alter länger leben follen. Diefer brauch ift lange zeit bei etlichen Wenden geblieben , infouderheit im lüneburger lande. [Hei den Trivaiii, polabüchen Slaven zwifchen Ulzen, Lüfhuw und I)aiinenl)ernr, wollte ein Slams leinen vater lebendig begraben: quin leniu confectus eil et eunfractus, amplins laburare lum poteft et cuttidie tarnen aliorum laboreü ablamit. Eine gruliü von Mansfeld gewährt für ein jähr feinen uiiteriiall; jiach delTen ablauf tödtet ihn der iuhn. Hein rieh von Herford p. 225 (ad a. VM)S; es wird das von Ariftoteles topica 2, 11. Bekker 1843 p. 87, von den Triballern berichtete auf diefe Tri van i be- zogen).] Ein weit älteres zeuguis gibt N. Cap. 105: aber Wcldabi., die in denn. in la iizzent, tie wir Wilzc liei/en, die ne fcament Hh nieht ze chedenne, da? fie iro parcntcs mit meren rehte c^en fulln, danne die wurme.

6. von den alten Treußen meldet es Praetorius: alte, fchnnchc eifern erfchlug der fohn; hlitidc, fchielende, vcrwachfnc linder tödtete der vater durch fchwert, Avalkr, leuer; lahme, blinde kncehte hicng der hausherr an bäume, die er mit gewalt zur erde bog und dann zurütklchnelU ii ließ; arme kratike wurden unbefragt getödtet. . . . eines edlcji krankes kind ver- brannte man uiii dem zu ruf : gehe hin , den göttem zu dienen, bis deine eitern dir folgen I worte die noch fpäterhin beim tode der kinder üblich blieben,

7. neuere reifebefchreiber erzählen ähnliche dinge von ver- Ichiednen wilden Völkern, z. b. Ducreux von den nord- anierikanifchen: alte kraftlofe eitern, weil fie nicht mehr zur jagd können, werden von ihren lohnen und bxI fdblteigpie bitte getödtet, damit fie in eine beßere weit gelangen mögen. Altere

489 berichte hat Montevilla ] p. m. 137-139 aus dem lande CSelonaclL [Der brauch wird auch bezeugt bei d^ bergbewobiiOTi der

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haus, aUe leiUe,

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terra de Labrador. Mannert zeitungsl. 1, 662^, bei den ameri- kanifchen Indianern. Catline cap. 27 überf. v. Bergbaus p. 152, bei den Grönläudern. Majet myth. tafcbeiib. 1, 162. 164.J Daa gedieht Apolloniuä von Tyrlaiit z. 11119:

Agrotte und Warcemonei

di find ires mutes frei,

di edeln auf der erden,

wamie di alt werden,

di prennent Ii ze pnlTer gar

n. fendent di zn ftnppe her n. dar.

am ander lant ftoßet dar zae,

WBL merket, irie das voJk tae,

wan Ii na SQ alt find

Ib IbUecbt man fi als di rint;

mit wirtfehaft xl mit fehalle

»

eßent Ii den leichnam alle.

8. auch den eindruck diefer greuel foU das beifpiel der Körner mildem. Fellus fchreibt: deponiani fenes appellabantur, qiii fexagtjiarh' de ponie dejiciebantur ; und: fexagenanos de pontc olini dejiciebant . . . funt, qui dicant, ob inopiam cibatns coeptos fexaginta annorum homines jaci in Tiberim ... fed explorntifrimuin iilud efb caufae, quo tempore priiiiuni per pontem coeperunt comitüs fuf^ragium ferre, juniores conclamaverunt, ut de ponte dejicerentur fezagenarii, qui jam nuUo publico munere fiamgerentor» Gic pro Seil Bolc. cap. 35: habeo etiam dicere, quem contra morem majorum, minorem annis LX, de ponte in Tiberim dejecerit; vgl. Niebuhr 2, 286. 287. [Auch vom Can- taber heißt es hei Silins Italiens (Fnnica 3, 328. Baperti 1, 212):

minu amor popnlo^ qniun pigra ineannit aetas, tmbeBea jam dndnm amoB jfraeverter^ faxo; YgL Valerius Flaceas Aigon. 6, 125 Ton den lazygen. Von den Seifthm: domns iis nemora Inciqne et deorom cnltos viritim

gregatimque, discordia ignota et aegpitndo omnis. mois non nifi iatietate vitae epulatis delibutoque fenio luzu ex gmdam

*) de ponte, wie von dem aHenb llapL 6rimm*B D. B. A. 4. Aiug. SS

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haus, alte leute.

rupc in man- falmüihiis. hoc genus fepulturae beatiffimum. Plinius hift. nat. 4, 12 (liard. 26). ELabitant lucos filvasque et ubi eo8 vivendi fatietas magis quam taediuni cepit, hilarcs redimiti fer^ fis femetipfi in pelagus ex certa rupe praecipitcs dant. id eis funus eximium efl. Pomp. Mela de fita orb. 3, 5 (Gronor. p. 254). Diefe ftellen hat der verfaßer der Gautreksfaga (f. 486) fchwerlich gekannt. Strabo 10 p. 745 (ed. Amft.) berichtet, die einwohner von Keos ließen die über 60 jähre alten fchierling trinken, nach Aelian var. 3, 37 thaten fie es freiwillig. Von den alten Sarden überliefert Timaeas ähnliches, fie erfchlagen die fiebzigjährigen und ftürzen fie über abgründe. Teetzea ad Lycophr. 796, vgl. Göller de fitu Syracufar. p. 292. Hellanioaa (geb. 496 vor Chr.) meldet von den Hyperboreern, fie ftihrtea die fechzigjährigeii vor das thor und todteten fie. Clemens AkoL ftrom. I p. 131 Sylb. Nach Herodot 1, 216 Tchlachten und efien die' Hatl&igeten ihre alten; Hieronymus adr. JoTiniannm lib. 2 (opemm iom. 2 p. 75 ed. bafil. 1553 ibi.) berichtet daafelbe: Maflageiae et Der)>Lces miferrimos putant qui aegrotatione noriaiitor et parentes, cognatos, propinquos, cum ad fenectam ▼enerint, jugoktoe derorant, rectins eße ducentes, nt a fe potina, quam a yermilNU comedantur. Tibareni quos dileseriut fenes fnfpendmit in patibnlis. Hircani volucribua et canibna feminvoe prqjioiiuit CSafpii üadem beflüs mortuos. Damaeh bei Vinoeni belloT. fpea hiß. lib. 2 cap. 87. Maerlant 1, 5S. 54.]

9. die deatfohe geTchichte kennt kein beifpiel, daß feit der einftUiraog Idee cbriftenthume abgelebten eitern ein frei- williger oder gewalttamer tod widerMren wire. Jenem beiteren fprung des alten Tom felfen, naobdem er den Mndem alle feine babe yertheilt bat, gleicht aber doch, was im deatTchen recht das feigen auf äUem theü beißt. Der Täter ISßt fich gleicbfiun bei lebzeiteii beerben, er tritt den kindem fiun ▼ermfigen ab and sieht Heb in eine ecke am beod, in ein enges Mbehen aoraek, wo er feine letzten tage Terlebeo wül; den freien brand, eine ieibzoGiit, eine pfirttnde hat er Heb toi^ behalten. Item, die olderen beholden altydt oeren anded in gudere tegens de hinderen und den Jmierheert. kndr. tan Weftenroldinge g 23 (pro exeoL 4, 34). Strodtmann bemerkt 490 1 T. uimerheertU: bank bei | don heerde in banemb&nfem; an

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hm»8. aUe ImtU.

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folcher bank ift eine ftelle, welche haUenßiet katzenitelle heißt und die abgegangnen coloni pflegen zu fagen, dali fie in die kattenilie gewiefen werden [kattenftin. Strodtmann 265], Mehiere gedichte des mittelalters fchildem dieiee Terhilftiiis TOn der nach- theiligen feite: ein alter fchwaoher gveis, dem fem weib be- graben ifl;:

beide ßn hüsere u. Du habe (Inem lieben fnn er feit,

der ihn undankbar TemacUaßigt:

der alte mnoft üch Jiniege,

bt der erde nnder ein fliegen

wart im ein bettelln geßröuwet Koloes. p. 145. 146; ein anderer alter redet föne kinder an:

lieben Idnt die mtnen,

Iftt kinilich trinire fddnen,

helfSst mir mit kern xe dem grabe,

ich gen nt leider an dem Habe

Q. mac hflfes niht gepflogen,

min gnot wil ieh in alle; geben, ibid. 169*).

[Noch heute beginnt in Weftphalen die beflimmung des alten theils mit dem recht des Täters, feinen ftuhl zu rücken, wohin er will ; ider bi dem herde eine Aedde to litten, ehpact Ton 1581, vgl. oben f. 403 not. 1.] Die bemer handvefte bSlt der guten mutter ihren guten platz am heerde ans: iß; auch, daß der föhne einer zu der ehe kommt, der mag zu der matter in das haus fahren und bei ihr fein, doch ohne der matter fchaden, er foll auch der matter Jiti dem /euer und anderftwo in dem häufe die heße ßat laßen. helTct bibL 4^ 19. [Freib. urk. 1, 38. Vgl Dorath. Sibylle boJ. p. 9: wittib und ausgedmgerinne, die aof dem ausgedongnen ftttbchen fitst] Im Norden hieß ein alter mann, der Üch bei fremden leaten aof die koft gab, flctfwrUvjr (oben £ 319): ok er Aonnndr giordiz gamaD ok iyndr litt, )?ä ftüM ham af henäi b&. i6k );ä ?id Steinarr Ibnr haoBi Egibfaga p. 710.

*) TgL bans and kindennlreheD 3, 131. 132.

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