Campanien

Julius Beloch

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CAMPMm

GESCHICHTE UND TOPOGRAPHIE

DES

ANTIKEN NEIPEL UP SEINEß ÜMGEBÜNG.

VON

JULIUS BELOGE

MIT 13 KARTEN UND PLANEN.

ZWEITE VEEMEHKTE AUSGABE.

BRESLAU. VERLAG VON £. MORGENSTERN.

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189a

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VOEWOßT ZUE ZWEITEN AUSGABE.

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K Aenssere Umstände haben mieh seiner Zeit veranlasst , das vor- Jj^liegende Bnoh eher heransiEageben» als nrsprüitglieh beabsichtigt war; jedaneben aneh das Gefllbli dass ich sebon mehr Zeit auf die Arbeit ver* «^Urendet hatte, als der Gegenstand, fllr mieh wenigstens, wertb war. 'lAber trotz aller Häu^^el, die in Folge dessen, nnd llberhaupt als ^Erstlingssehrift, dem Bnche anhaften, nnd obgleich 11 Jahre seit i-scmeiii ersten Ersclieinen verflossen sind, ist dasselbe bisher noch durch kein anderes Werk ersetzt worden. Und da auch keiner zweiten italiscbeu Landschaft eine ähnliche zusammenfassende Darstellung^ zu Theil i,'e\vordcn ist, wird das Buch voraussichtlieb noch auf längere Zeit llir die historischen und topographischen Forsobuogeu Uber das antike Campanien die Grundlage bleiben,

Arbeiten dieser Art pflegen rasch zu veralten. Jedes Jahr fördert neae Honnmente an*s Licht; nnd der Fortschritt der Wissenschaft rttckt das Torhandene Material in nene Belenchtnng. Allerdings sind archäo- logische Fände ersten Banges anf dem Boden Campaniens seit 1879 nicht gemacht worden. Wohl aber sind inswiscben mehrere Werke von grundlegender Bedentnng erschienen, wie der X. Band des Corput In- icripHomm LtUSnanm (Berlin 1883), Nlssens ffdiftefte Landeshmde (Berlin lb82j, Micbele Ruggiero's PubUcatiuüLii über Stabiac (Xapoli Ibblj und iiercuiaueam (Napoli 1885). Es möge mir hier die Bemerkung gestattet sein, dass ich durch meine Untersuchungen über den Italischen Bund (Leipzig 18^0) und die Jkvülkcruag der griechisch-römischen Welt (Leipzig 1886) mich von eiuer Reibe hergebrachter Vorurtbeile befreit habe, an denen ich im Jahre 1878, als das Mannscript abgeschlossen wurde, noch festhalten mnsste. Aach sonst ist es selbstrerständlicb, dass ich hente

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1

IV Vorwort.

Uber sehr viele Dinge audcis urtheiien, oder sie doch in anderer Form darstelleu wurde, als damals.

Indess zu einer Neabearbeitang des Baches fehlt es mir jetzt ebenso sehr an Zeit wie an Stimmung. Um aber den WUnscheo des Hemi Verlegen entgq^ sn kommen, habe ich mich entsohlossen, dieeer neuen im Uebrigen onyerftnderten Ausgabe einige ergänzende Abschnitte beizufügen. Sie yerfolgeu in erster Linie den Zweck, meine jetzige Stellang zu den fllr unsere Auffassung der Geschiebte Gampaniens maasflgebenden historischen Fragen darzulegen. *0 T^»<ra$ ida*rm. So stehen denn MUeb jetzt der dUatoq Xö^og und der Sittoq Uyoi neben einander; aber das ist doch immer noch hesser, als wenn der letztere allciu stände. Auch wird es vielleicht uiuht au öolcheu iehleu, denen der ädtxog Auyog besser gefallt.

Darau habe ich dann weiter eine Anzahl kleinerer NacLtrii^e ange- schlossen. Sic wollen nichts anderes, n!« dni l.i ser Uber die wichtigeren Funde und literarischen Erscheinungen seit lb78 orieotiren; Vollständigkeit habe ich dabei nicht erstrebt. Hin und wieder liabe ich Veranlassung genommen, solche meiner früheren Aufstellungen zu modificiren, die bei dem heutigen Stande unserer Kenntniss nicht mehr haltbar sind, oder Versehen zu berichtigen; gel^ntlidi habe idi auch meine Ansicht gegen Einwendungen von anderer Seite Ycrtheidigt' Ich erklftre dabei aus- drücklich, dass ich nur fttr den Inhalt der Ergänzungen nnd Nachträge die Tolie Venitwoitm« ttbenehmii kun.

Es ist Ton mancher Seite bedauert worden, dass Pompeji in dem Buche keine Stelle gefunden bat. Indess eine erschöpfende Darstellung der Stadt würde lui sich allein einen Band in Anspruch genommen haben; und eine flüchtige Behandlung anf wenif^en Bogen hätte Nie- manden, am wenigsten den Verfasser, betriedigt. Auch ist ja an Muii o- graphien tiber Pompeji kein Mangel. Aber auch abgesehen davuu konnte ich jetzt um so weniger daran denken, diese Ltlcko auszufüllen, als in Folge der glücklichen WiederaufGndung der Berichte über die Ausgrabungen in Herculaneum und Stabiae durch Michele Rnggiero meine Darstellnng auch dieser Städte, namentlich der letzteren, zum grossen Theil Tcraltet ist. Es wäre sehr zu wünschen, dass dieses ganze^ im . Jahre 79 Terschüttete Gebiet einmal im Zusammenhange behandelt würde.

Eigenthümlieher Weise hat man es mir zum Vorwarf gemacht, dass ich die wichtigeren Inschriften im Wortlaute abgedruckt habe. Der Vorwurf würde zwar nicht berechtigt denn die Texte stOren Ja

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Vorwort.

V

Niemand aber doch wenigstens verständlich sein, wenn die ^iechischen und lateinischen Inschriften, wie die Klassiker, in handlichen und wohl- feilen Ausgaben zu haben wären. So lange aber die Inschriften nur in kostspieligen Folianten gedrnckt werden gerade als ob man es darauf anlegte, ihre Benutzung auf möglichst enge Kreise zu beschränken wird die grosse Mehrzahl meiner Leser jedenfalls zufrieden sein, dass ich es ihnen erspart habe, wegen jeder Inschrift auf die Bibliothek %n gehen. Ganz abgesehen Ton dem Natzeui den die Texte allen denen gewühlten, die an Ort und Stelle die eampaniseben Alterthllmer stndiren.. Jedenfalls wttre der Verfosser seiner Zeit sehr froh gewesen, ein ihn- liebes Httlfsmittel zn beutzen. Durch das inzwisehen erfolgte Krsebeinen des Corpus huaripüomm Latinarfm (B&nd X) nnd der Sammlimgen ▼on Zwetaieff and Röhl, denen sich in Kurzem die Sammlung von Kaibel ansciiliessen wird, sind die Texte natürlich y.uui Tlicil untiquirt worden ; immerhin werden sie auch jetzt zur Oricntirung genügen. Wer libef das alte Campauien eigene Forschungen anstellt, wird doch in jedem Falle die Quellenwcrke selbst nachschlagen müssen. Ich habe also von einer neaeu Yergleichuag der luschriftente&te absehen zu dürfen geglaubt.

Ich sehliesee mit dem eroenten Ansdnicke des Dankes an alle die- jenigen, die mieh einst bei der Sammlung des Materials fllr dieses Buch nnteratlltzt haben; vor allem an Bern. Capasso, ^er mieh zuerst in das Stadium der Altertfaflmer. Gampaniens eingeführt hat.

Born, im Juni 1890.

Julius Beloch.

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INHALT.

EINLEITUNG. s^u

Cap. I. Lond qnd Volk . . . ^

Die Auriiiikcr 3. Die Hellenen 5. Die Etraaker 8. (Jami:ianftr lind Riiiiicr 10.

C»p. II. Staatlicho /iistanJe . . . . . 13

>Stadt^<;bictL' lö. Bevülkenin^ 18. Kiuiststrasson 10. Itincraricn il.

1. BUCH.

PIK PHr.FJ4RAE V. Geologisches 23. Das pblcgraeische Berglaad 24.— Gaaros,Leakogaea25 23

N e a p 0 I i s.

Litoratiir 26

Cap. I. Ors( hichte . . . . . ^

lloDoics Imperatorum 34-. Münzwesen 35.

Cap. II. Ve rfassung ; '

Vf i-tas>uii^^s^^<-scliiclitt' 'A'.i. Volk iiml Katli VI. iMajj:lsti:ttc' I.j. V(-r/.-icliiiiss (Irr Di'ctiriorif n il*. ~ I)f<^iirii)iiinn lh^r.rßt;t fiO- Cap. III. Matfriellfs und gt-istigp.s l^ebep _• -

Ciilto 51. Ackni-t)aii. liiJii?;ti-ie. Handel iVl-. Kinist, Wis.songchatiT Dteratur 56. Die Italiäclicü Spirlc 57. Metrische ürabacürifU'u ö9.

Falaoopoiis b). L'mtanir nnd Stadtmauer l^imitatinn <H>. ~ Wag.serlt itun;;en 7(1. UcHciitliche (k'l)äudc 7-2. Die Vur.itadt am Hafen 75. Die Nekropoli« 78. .Mcgaris und das Castrum LucuUanum 81. Die Via Puteolana 83. Pausilypon 85. Nesia ^7.

P u t e 0 1 i.

TJtprfltiir 88

Cap. I. Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89

Elireiiiii-sciintten dq§ Kaiser 93. Vcrla:j»uD^' 95. - Magistrate 116. Stadtatlei '.*7. - DLHuiriomim Decreta \U-2. I Cap. II. Handel, InJastrle, L> beu . . . . . . . . . 104

Culte ''^t-; - Au'^^ustaien IDH. CoUegia 112. Handel, Industrie ll^.

Inipliritfrn von ( lrii-iit:ilcii IlTT

Cap. III. Topographie 123

Gebiet und ■'>tadtterraiii 1'23. -— Die ^M';n)liisclion Dar.stelliinifeii der nutiM^ ianischeu Küste 125. tStadt^ejchielite, Limitation 127. Die Alt.Htadt 13U. Die Ilutcn 131. Empurium ISi-. Die obere Stadt 137. Djft GrgherstraHHRn 143.

C u m fl <i,

Litfiratur . . . . . . . . . . , . . , . . , . . . . , , 115

Cap. I. Geschichte und Lebea . . . •.

Geschichte 14ö. Miinzweaen 152. Verfassung, Stände 155. Culte

Cap. II. Die Stadt Cnniae . . . ... . . . . . . ... » ^59

Akroi)oii:s !■">!). ~ Die untere .'^tadt 16i>. Vorstädte 163. Nokropniia 166. Cap. III. Keglo Haiana . . . . . ....... 168

Der Avernn.s ICH. Der I.ucrimifl 172. Banli 176. K.ti.tft 180.

Der Acheru.iisclie See 188.

M i s fi n u m.

Cap. 1. Goschlehte . 190

Ge.schiclite 1!)0. Decurionen 101. Angnstalen 19t?. Cultus 193.

Cap. II. Topographie . . . . . . 1^4

Vor^ebir^re und Hafcn 194. Die Stadt Misenum 196. Die Villen YOTi Haeoli 201.

P i 1 h e c u s s a B.

i^itcratur 202. Die Insel Pithecussae 202. Geschichte 204. In- schriften 207. Topographie 208. Die lusol Prochyte 210 ... . 202

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Inhalt.

VII

TT TlTTr*TT

DAS SARNUSTIIAL UND DER SÜDLICHE GOLFRAND.

Seilo

^12

Herculaneum.

Literatur .....

214

215

Cap. II. Gescliiflito

218

lfr?il [III lll.t; »jlo. I^Mil Illll.>l,llilllt II tJI 1 rv I n( T 1 ^ k .f ^ - - »Ti-iiii-iiiii ^^a.

n ■! f 1 1 a - ( 11 « 1 1 1 1 1 1 »11 1 1 r^f* n »"^Q

IUI l II M \ " UM U 1 1 U III Ui II .^mj.

225

A 1 1 u irr 'i 1 1 1 1 H r *)-^^\ _ f 'l f 1 1 1 1"> r T*o 1 1 1 -)-) T T ! 1 1 1 1 1 1 Ii ■•^ 'l'llf^'ltOT"

= i/Kt,ii iiittini?^ .Ti -ix 1 tiuia ^^iiiX. ini.Jivi mm vi i - w iirMi^miH -

Nuceria Alfaterna.

239

239

üejicliiohio -_>:W. Miinzwesoii -J^:"^. Vorfassunjf 243. Stadtadel 244.

n r; T~n tt 1 r 1 'T' t ti=

CuUus ül-. Mrinicipal-Inschritteu

246

■7^ *■ TTT fcj X 1. r ^

248

IUI Illt. UM CIHKI-'Sf.IU Ol.llIKU ^l.f. - InK' lUUllM.Ill, >illLII

Stadl ^nO. Neu-Stabiae (Castellamare) 250. Möns Lactarius 251.

Surrentum.

252

252

Gescliiclitt' !2.")2. Ehr(»ninschriften der Kaiser 254. Sclavon und Trei-

L'cla.'tst'no des iiilischcn Uausos 'J.'>.5. Mtiiiicinal -Insclirifton i-ä?.

Culte ^.'iS. Kricujfnisso, Leben 25S.

261

Die .^orrpiitini.scho nalbiiiscl ^JC.l. Limitation ^frl. Stadt und Vor-

städte 'J*)!. .Strassr naeh Stabiao 'ii'ü. Aefjuana iJns. Die Villa

lies Pnllins -illO. I)i<^ Kii^te Iiis zum Atlionaeum 271..

b a p r G a e.

Literatar 278. Die Insel Caprcae 279. Geschichte 280. Vcr-

fasstin? 2.S2. Xationalität 2«3. Stadt und Hafen 2S4. Die nörd-

278

licbe Kbene äSTj. Die IlüRei um Capri 2.s7. Anacapri 290 . . .

III. BUCH.

DIE CAMPANISCHE ERENE.

C a p u a.

295

296

Hünores Iiniieratorum 307. Gebiet 309. Bevölkerung 311. Stadt-

haiisliiilt :}11. Mlinzen nnrl Maanae 31'ä.

314

Saniuitiscli«' Zeit -SU-, Praefecti Ca}»nani Cumas '.W,. Zustände seit

-21 1: :HI7. Cnlonie des M. Hrutiis i'.til. ( 'olonif C.aesar.s - Colonin

Augusts 3'J-2. Ma^^ist^atsv(•rz^i^•bIliss 'M'?,. Stünde Inschriften

der I'a^M 3-21. - I)er DeciiiioTien 328. - - Der Auguatalen 3"i9.

331

Cultur Ackerbau 334. Industrie 338. Luxus 34U. Ucistiges

Leben l'.il.

Cap. ly. Die Stndt Cnpna . . ... 342

I'ratilli und die ']'o|io;;^ra))liie von ra]Hia Limitation 31^:'.. I hennefi (Cryptoporticu.s) 3is. 'l'lu'ater MV). - Die nordwestlirlie Vorstadt ^ÖL ^ Der Tempel im Kondu ratturelli 303. Die Nekropolc 3.^7.

Cap. V Der Ager C'ampanas 360

Capitoliuni 300. Möns LManae Titatinae 3ei. Oamlinum 3H7. \m Campus ateilatis 3bH. - (Jalatia 37Ü. Die Lcbonae 373.

vm Inhalt.

Volturnum.

ueschichte 37o, Verfassung 375, verRl. den Nacbtrajc 418. Topo-

Seit«

375

1- 1 1 R r n U Tri.

Literatur 377. Geschichte 377. Litema Palus 377. Silva Oalli-

naria 378. Dio Stadt Litciuum 378. \)w Villa des Seipio 37S . .

377

A t e 1 1 a.

Literatur 37n. Gosphichte 379. Münzen 3S0. Mnnicipal-Tnschrift

IC 1 T"" 7 ~ ~ T TTTT

A r A r r 11 A

Lit»'ratiir 3S'' - Gesichiflitp H^'l Vpi-rmsinu' "^Spi TnimcriTihio 3Rri

.389

S U A S <t II i

Literatur 3«i. - Goscliichtc und Verfassung: 385. Die Stadt Suosßula 386.

Vicuä ^ovauenal» 'Si>6

384

■1 U 1 ct.

Literatur

389

riiiM iinisi iir Uten ucr ivrtioi?r o^z. .iiudz>%i;oCD o^o. vcriäSoiiDf^ n^o.

402

Die Stadt Nola 403. Afjer Nolanus 406. Untergegangene Städte im

nöTäniaehen tiebiet 40H.

A b 6 1 1 a.

Literatur 411. Geschichte 411. - Alunicipal-Inachriften 412. Leben

41 i. - Topographio 414

411

417

420

Terglelcheude Zusammenstollune der Inschriften

420

423

425

ERGÄNZUNGEN.

433

Di<" 'i'cloboor V.VÄ. Caprcar' t:!t. ."^iirrrntuin 13r>. Kvme l'ie

Pnnza Inselu 43'J. Neapolis 439. Partheuope 410. f'alaeupolis 4tl.

443

446

Die canipanische I'rat^t'ectur 446. Bundesstädte 447. Sullanischc

Colonicn 41-8. Aiit;uf<tt'ische Colonicn 448. üt-r Soh luplatz der

Trimalchio- Kpisode i.'>0. - ('olotiien der späteren Kaisrrzrit V^>1. -

MniiicipiiMi \'vl Ueberaicht der Gcmeiuden iäi. .— Kircliliclu' Kiü-

thoiliins t');?.

454

Volksdichtiirki'it i-^t. üos.Tmiiitbovölkoruiig 455. .Städtische IJe-

völkorinii^ i.")S.

m)

4«2

NACHTRÄGE.

Einleitung 463. Die Phlegraea 463. ^ Neapolis 4<>4. Puteoli 466.

Ciimae 467. Pif hpoiiss.ie 468. Das .S.irnnfthal 468.

Hercuianeum 469. Stabiao i7ü. Surrentum 470. Caprcae 470.

Capua 470. Litcrnum 471. Atolla 472. Aoonac 472.

Suesstila 472. Nola 472. Abcila 473. Nachträge 473.

Karten und Pläne:

1. Campania. 2. Neapolis. 3. Puteoli. 4. Cumae. 5. Baiae. 6. Miä»ennm. 7. Pithecussae. 8. Hercuianeum. 9. Surrentum. 10. Vüla Pullii. - 11. Capreae. 12. Capna. - 13. Nola,

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EINLEITUNG.

cmrELL LAND UND VOLK.

Campanien hat nie ein politisches Ganzes gebildet; von einer festen Begränzang der Landbchalt kann keine Rede sein. Wir fassen Cam- panien als das Land, was im Alterthiini von dem Volk der Campaner be- wohnt war. Es ist das Gebiet vom Voltumus im Norden bis zu den Ber- gen von Sorrent und Nocera im Süden, nnd vom Tifata und Monte Vereine zum Meer. Nördlich von Volturnus ist Cales aurunkisch geblieben bis es von den Römern erstürmt war (334) ; in der Ebene von Teanum waren die Sidikiner seit Urzeiten ansässig. Die Campaner haben hier nur den Ager Falemus besessen bis zum Savo hin, wo der Pons Campanus noch in der Kaiserzeit die alte Grenze Capuas anzeigte. Aber ihre Hemcbaft oOrdlich vom Voltarnos wtr ?<m kurzer Dauer, kaimi ein Jahrhundert lang. 8eit 818 Chr. das fldeniflelie Gtabiet m rOatiache Colonifiten vertheUt wurden ist €8 ootreimlMur vwlrandeii mit Gales, Sinnesaa, Snessaf liiDtiiniae, dea rOmiichai Cohnden im alten Anrmikerlaiid. Der Ynltunnis bfldet von nvn an die Sdieide zwischen Campanien nnd dem neuen Latinm.

SlldUeli vom Vdtiifniis dagegen haben die Campaner das ganse Ge- biet bdieiTBGht bia hinunter mm Gap Campanelbi anf der Scheide der Gtolfe von Neapel und Salemo; adbat die Griedienatadt Neapolb hat cam- paniaehe Anaiedler unter ihre Btegerschaft aofiidimen mllaaen. Aber frei* > Uebi der Käme Campanien iat anch fOr diesea Gebiet erst spät flblicb ge- worden. Den Hellenen des vierten Jahrfannderta biess Campanien l^xilie- nia*) snsammea mit Lätiom nnd Etmrien. Koch TSmaeos,*) ein Jahrhundert

1) Pbiliitoi fr. 41 belSteph. Bj>. Nouxpia it6Xts Topprjvtas. Wem bei StopliaiioB Mich Picentla, Pulsofi, Smva» fluroitiim} nyiekussae Städte Tyiriieniens heüsen, so gehen alle diese Artikel aof PUUetc« oder gkidmitifB QoeUen Bortlck} Piceotia «ad

PateoU sogar anf sp&tere.

>) Bei Stnb. S. 246 wo die Verbesseruug cic r^y [äy.w] Kofoua/h» eebr Aber- flOieig iet.

BeUch. Hm^mIhi 1

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2 Einleitang. > Laad and Volk.

später, rechnet die Küstengegend bei Kyme nicht zu Campanien; er ist der erste, der die Bezeichnung Campanien überhaupt anwendet. Auch den Römern zur Zeit der Kriege gegen die Samuiter und Haüuibal galt Cam- pauien nur als das Gebiet von Capua ur.d der Nachbarstädte; Nola und Nuceria rechneten sie zu Samnium. ErstPolybios um die Mitte des zweiten Jahrhunderts, keiiiil ÜLiinpanieu in unserem Sin in'; nur rechnet er jenseits des VolturuUü scliuii Cales, Teanuin, Siuuessa dazu. Nuu dehnt sich der Begriff Campanicn immer weiter aus ; den Schriftstellern der ersten Kaiser- zeit sind Gaeta und Formiae campanische Städte; und als im dritten Jahrhundert die Römer ihre Provinz Campanien bildeten, theilten sie ihr fast ganz Latiom and das Eirpinerland zu. In den romanischen Sprachen ist dann bekanntlicli das Wort tarn Apellativom geworden, was jede lokale Bedeatimg veilonD hat

Das Gebiet zwischen VoltaniiB und den sonentinisehen Beigen bild^ aber anch eine geographische länheil. Es ist tSat mässig grosse ▼nkanisciie Ebene» von den Yorbergen des Apennin im HalbltreiBe eingcftsst Im Westen bnindet das Meer gegen die Dflnen der Kflste; weiter sttdUeh dringt tief hinein in das Land der Golf von NeapeL Am Nordrand des Golfes sieht lieh ein ▼nlcanisches Httgelland hin, dn System von erlosdienen und balb- erloseheneo Kratesen« mit Seen und kleineren Ebenen dazwischen; die In- sein Ischia and Ptoeida im Westen des Golfs sind eine Fortsetsung disses Sjfstems, des phlegradschen BerglandeB, wie wir hente es nennen. Am OstUchen GoUraode erhebt sich die Trachytmasse der Somma mit dem Ve- sut; getrennt w der PUegraea durch das fompfige Thal des Sebethoe« an dessen Mündung Neapel liegt; hier tritt die campasische Ebene an den Spiegel des GolfBs. Anders die SfldkOste. Dort treten die Yorbeige des Apennin weit hinaus in die See, den Golf sefaliessend; sie bilden die Balb- insel von Sorrent mit dem voigelagei^ Gapri.

Die Pyramide des Vesuv gliedert die eampanisehe Ebene in swei nieOe, die durch das breite Thal von Nola vertranden werden. Der grossere Nordthäl, GampanieQ im engeren Sinn, die weite Ebene um Oaima, be- wissert yom Yoltnrnua und sdinem Nachbarflnss Clanius; der Sidtheil mehr thalartig, vom Samns durchflössen und im Weiten ollen gegen den Golf von Neapd. So seiftlll Cawpanien geographisch und geologisch in vier QeUete; die nördliche und südliche Ebene, das phlegrftiscbe HSgelland und die sor- rentinisehe Halbinsel mit Capri. Wir werden sehen, wie die historische Entwicklung der Landschaft diesen Verhältnissen entsprochen hat Die nördtiche Ebene um Capua und Nob war der Hauptsitz einst der etniak^ sehen, später der campanischen Macht; die Phlegraea und die Halbinsel von Sorrent das Gebiet der hellenischen Colonisfition; das Sarnusthal endlich die Heimath des nuoerinischen Stammes.

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Eioleitoiig. Auruuker.

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Die Aurunker.

In den Sompfen am unteren Liris, in den BeiigBcblnchten der Bocca Uonfint und des Caps Yon Gaeta finden wir im vierten Jahrhnndert das Volk der Anrnnker. Solche Sitze wftUt sich kein siegreich vordringender Stamm, in Bergen nnd SflmpiSm ancht ein untergehendes Volk Zuflucht Und 80 berichtet denn auch die Sage, daas einst die aunuikische Kation ein viel weiteres Gebiet bebenscht habe: AiumUm appellaoü AuBon, Ulm d Cüljfptm fiHu9^ «om ^»rtniiMi pofUm /toliM, in gua mmi urüt Btn^ tmhm tt CoMt. i>«HMie ffauüaim tota £t(0<^ JtaUa^ ^^Apmmim ßnA' fw, «tfela €it Au$omia «odem <Aiee, a quo eondiUm /mate Aimmeam wiUm fenmL (Ftatw). In der That war Galea noch bei seiner Erobe- rung durdb die BAmcr eine ansoniache Stadt (Li?* VDI. 16); und daaa Auflonien im gnnieo Alterthom die poetische Benennung ItsHena blieb, iat uohl ein Beweis daflir, daaa der Aumnkeratamm einet za den bedeutendaten der Halbinael gehören moaate. Denn daa Anaoner nnd Anranke ein Volk beaeichnen« iat wohl von selbst Idar. Auch bezeugt es Servlus: (ad Aen. VIL 787) Annmei Oraedt Au9imt$ nomtnaniur und Livina (IX- 25) nennt Anaona, Ifentumae und Veada als Anaonerstftdte. Diese ganze Gegend ist aber altes Aurunkeilandi und so kann auch die Identitit von Ansona und Suessa Annmca nicht aweifelhalb seb. Dasa Uviua Auaonea aagt, iat nur ein Beweia, daaa er eine griechiach geachriebene Quelle benntite. ' Daa « kn griechisdiea Kamen beweist una» daaa er zu einer Zdt recipiert wurde, als der Bhotacismus die italiachen Dialekte noch nicht ergriffen hatte. Der altitaliache Käme des Volkea ist Auaeli (Fieatus).

Aber noch mnen andmi Kamen finden wir filr die Urbewohner Gam- paniena: Oped« HhaxoL Die Identität der Gaker und Aurunker kann nicht «Ohl zvreifeUiaft sein, achon aus geographischen Grflnden; auch bezeugt sie AntiochoB von Sjrakna, unser Ältester Gewihrsmann. VIvt^o^ oSv fifdt t^v X^posß veaHtifv (Gampanien) *(httM0ÖQ oh^imt, to&taoQ ^ mt AÖaovae »cc ldg§at (bd Stiab. S. 242). Oad nennt VergU (Aen. VII. 730) die ilteat» (vor^nrrbeniachen) Einwohner Gapoaa; Osker bewohnten nach Strabon (S. 247) Hetenlaneum und Porapei ehe Tyrrbener und Samniten hier herrschten. Und von den Sidikinern s^t derselbe Zeuge: oürot ik^Oaxotf KofinavioQ IBvoQ ixXeXotitdg, Und das fährt una darauf, dasa Gsci und Aurund doch vielleidit nicht so ganz identisch sind wie Antiochos wollte, sondern Osci der weitere Begriff. Zwar nicht im hellenischen Sinne. Dem Griechen iat ihttx6i jeder Italikcr, rlrr nicht Messapier oder Tyrrbener ist; dem Römer aber sind Osci alle die die oakisrbo Sprache reden; Aurunker, Sidikiner, Samniten die Zweige dea grossen Volkes. Diese Stammverwandtschaft hat Vagil im Smne, ma er im Gatalog der Aeneide aiagt (VU. 728— 782)f

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4

Einleitung. Anninker.

Sne A^/ammimomui, I^oiani nominü hottüy CuTfu iungit Bale*u$ tquot^ TSmoque feroeU MUle rapit popvloB tertunt f elida BwkAq Ma99\ea rosin», et quo» «U wÜünu aUu Äurmtei mistr« patreg Sidieinaque wueta Äeguora^ guiqt^ Cale» Hnqmmtf amniaque wukti Acooia Volturni^ paräerque Satieulu» tuper.

Und so stehen wir vor dem Problem was so lange die Forscher der Urgeschichte iuihciis beschäftigt hat: Ist was wir heute, wus schon die Römer oskisclie Sprache nennen, eist durch die sanmitische Eroberung im füul'Lcii JuhrhuuUcrl uacli Camptkiiieü uiid Lutanicn gebracht worden, oder ist sie schon immer dort heimisch gewesen mit anderen Worten, was war die Nationalität ünteritaliens vor der samnitischen Herrschaft? Noch vor wenigen Jahren war diese Frage ein unlösbares Räthsel jetzt ist sie durch epigraphische Funde beantwortet. Vor allem durch eine Mttnze des britischen Museums, {Cat. of Greek omin»^ Italy p. 75) die wir als einziges 0eiilniial esoes verscbolleoeii Volkes zu dem kostbarsten rechnen aolltoD, was das Alterthiun uns hinterlassen bat Sie xeigt in oskischer Spradie und ISclirift den Stadtnamen Attrnnknd, die alte Metropole des Anrunkervolkee, daneben den MagiBtratDameii Hakdiis.

Die latiniaehe Golonte Snessa Aoiiunca ist S13 gegründet; folglich ge- hört unsere MOnze vor diese Zeit; doch Ist sie wohl nicht lange vorher - geprägt, da der Oebiaoch der osldsclien Schrift in Campanien kaum Aber die Mitte des vierten Jahrhunderts hinani^t Wir sehen also, dass im vierten Jahrhondert die oakische Sprache bei den Aurankern in offiziellem Gebrauch war. Doch wir haben auch andere Beweise. So vor aUem eine oskische Inschrift auf eine Teesera von Elfenbein, die bei Terradna gefun- den ist (Eph. epigr* n p. 184):

1] STATIS CLÖILC

Statius Cloelius Gavii f.

Ferner die Gcschlechtsnamen der luschritieii von Fundi und Fornilae, der einzigen bcidüii Städte, wo die auruukische Bevölkerung nicht gewaltsam vernichtet wurde. Besonders eine neuentdeckte formianische Inschrift aus

der letzten Zeit der RepuWik (Bull. Ist. 1873 p. 8(3):

2J L CEMOLEIVS L F L STATIVS L F- Q PACCIVS M F AID D S S PORTAb F ACIVNDAS DEDERVlT EISDEMQVE PKÜÜAVERVfT

Statius and Paccius sind die fOr eine oskische Bevölkerung charakte- hstischaten Naqicn. Da nun die samnitische Eroberung diese Gegenden

i

Ehdcitaiif. - HtlleneD,

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niemals erreicht, ja sogar den Volturnus oder wenigstens den Savo nie über- schritten hat, so ist eine Oskisirung der Aurunker nicht aozunehmen; sie müssen also schon von jeher oskisch gesprochen haben.

Derselbe Schluss hätte sich anrh aus der oskiM;hen Nationalität der Sidikiner ziehen lassen. Auch hier \:-t eiue samnitiäche Eroberung durch nichts bczi ugt, Sidikiiier and Campaner werden stets scharf unterschieden, noch btrabon nennt, wie wir oben sahen, die Bewohner Teanums ausdrück- lich "Offxot, KafiT^uvioi iävog exhkoi-ÜQ. Und ^'Onxm Mud ihm stets die Ur- bewohuer Campaniens, die er von den Samuito-Campanern {l^wj^czm) sehr genau unterscheidet Ja, eigentlich wäre schon der Umstand, dass die lionier die Sprache der Samniten als Oskisch bezeichneten, ein genflgender Beweis dafür, dass diese Sprache schon vor der samnitischen Einwanderung in Carapanien gesprochen wurde.

Ein furciitbares Verhftngniss hat über dem Aurunkervolke gewaltet. An den KüstenlÄndero des Golfs werden sie den Hellenen, in der campa- nischen Ebene den Etruskern dienstbar ihre Ansied lungen um Benevent erlagen dem Andrang der Samniten. Die Städte am Massicus aber haben die Römer härter behandelt ak iigend einen anderen besiegten Feind. Po- litische und militärische Gründe erheischten die Sicherung der Strasse nach Campaiiien, die Bildung einer compacten latinischen Bevölkerung zwischen Volturnus und Liris. So wurden die Aurunker mit 1 euer imd Schwert vertilgt, und ein neues Latium erblühte auf der Stätte, wo die letzten üeäte der Autiqui AuäOüii einst Zuflucht gefunden hatten.

Die Hellenen.

Zwei Mal ist der Strom hellenischer Auswanderung nach Italien ge- flossen. Zuerst in der Zeit, als die dorische Wanderung das griechische Staatensystem in seinen Grundvesten erschtitterte , als die Küsten Klein- Asiens mit griechischen Colonien sich füllten, und die Hellenen auüngen, die Phöniker von der See zu verdrängen. Ausgegangen sind diese ersten Colonisationsversuche von der hellenischen Westküste, vor Allem von tier hafenreichen Küste Akamanicn's und dem vorlagernden Archipel, Leukas, Kephallenia, Ithaka, wo die seekundigen Taphier und Tclebocr ihre Sitze hatten- Es liegt tiefer Sinn darin, dass die Sage vom ersten Erforscher dee Westmeeres, Odysseus, gerade hier lokalisirt wurde.

Uralt ist die Verbindung zwischen Akarnanien und Sicilien. Der Anapos bei Syrakus hat seinen Namen von einem akamanischen Flusse, Agathyrnon soll von Akai naucn (gegründet sein, die Verehrong des Acheloos, dessen Bild so viele itahsche Griecbenstädte auf ihren Münzen haben, muas aus dieser Zeit stammen. Die kleinen, der Küste vorgelagerten Inseln

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Dittssten vor Allem zur Colonisation locken, um so mehr, je ärmer die italische See daran ist. Das ist der Grund, waraip Campaniun so früh von den Hellenen besiedelt wurde, eher als irgend ein anderer Theil Italiens. Als Station aber auf ihrem Wege nach dem Golf von Neapel diente den Heiienen Lipara; eine Insel, die schon lange von Griechen bewohnt war, ehe die Knidier und Rhodier 525 eim- neup Colonie hierher führten. D(!r mythische Gründer jener alu^ttn Ansieilluii^^ auf Lipara ist Aeolos. Die knidischen Colonisten verschmolzen zu einem Staate mit den Resten der einheimischen Bevölkerung, und das Resultat war nicht etwa ein halb- barbarisches, sondern ein reinhellenisches Volk. Beweis, dass eben auch jene älteste Bevölkerung schon griechisch g^ ^^^^pn war.

Auf Lipara folgen nördlich die Inseln Oampaniens. Phöniker hatten den Helleneu auch liif'rher den Weg gewiesen. Da, wo jetzt Castel dell' Ovo steht, auf der kleinen Insel Megaris oder Megalia, erhob sicii wahr- scheinlich eine phönikischc Faktorei, und der phönikische Name hat durch das ganze Alterthuni an der Stelle gehaftet. Audi die Goldminen auf Ischia sind vielleicht schon durch phönikische Bergleute ausgebeutet worden.

Die Hellenen tlberliessen zunächst die grössere Insel sich selbst und setzten sich aui dem näheren Capri fest. Es waren Teleboer aus Leukas und Akai nanicn; liire Aiisicdlung soll, der Sage nach, vor den trojanischen Kricf-', fallen, keiueufalls ilurfcn wir sie unter das Jahr 1000 herabrucken. r)ald überschritten sie drai m hiiialeii Sund, der die In^cl vorn Cap Campa- Liijlla trennt, Sorreut wurde die zweite Gnecheuiludt m CaiiipaimMi. Aitc Saizeu und der Cult des Lipamri in Sorrent zeigen uns den Weg, lien die Ansiedler genommen haben. Dürfen wir der Tradition glauben, so hatte sich die Herrschaft der Teiebocr von Capri auch auf das Sainusthal aus- gedehnt. Fest steht nur, dass auch die älteste griechische Niederlassung auf dem Boden Neapels von Capri ausgegaogeu lät; der gemeinsame Cult der Seirenen ist dafür unwiderlegliches Zeugniss.

Inzwischen hatten die loner Euboeas angefangen, sich am korinthischen Golf auszubreiten. GhaUds in Aetolien war von ihnen gegründet, Korkyra, die Brftcke nach Italien, in ihrer Gewalt Bald wagten sie sich weiter ins WcBtnieeri die Arethusa in Syrakus hat ihren Namen von einer Quelle bei Oluükis. Die Teleboer zeigten ihnen den Weg naeb den Inseln CaroiMniena. Zwar Capri fanden sie sdum von ihnen besetzt, Ischia aber war noch frei von helleoiacben Ansiedlem. Hier grOndeten die ChaUddier und Eretriar Ihre erste Cokmie an den Kflsten ItaUens, Die Goldbergw«fee uid die Fruchtbarkeit der Insel brachten sie bald rar BlOtbe; nene Ansiedler Tom Hntterlande strömten nach, bald worde das Udne Pithekossae m &tgfta die Menge des Volkes. So gingen die Hellenen anch hier auf das nahe Festland herüber. Procida gegenflber springt die Halbinsel von Baiae ins

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Meer tor, nur darch einea Istfaoras von wenigen Stadien Breite mit dem Festlande zusammenhängend. Hier auf dem Isthmus, auf einem fast ud* angioglicheii Trachytfels legten die Chalkidier ihre Stadt an, die bestimmt war, eine der ersten Italiens zu werden : Kyme im Opikerlande. Die flber- Uelerte Gründungszeit ist die Mitte des elften Jahrhunderts. Vielleicht * mflssen wir ein Jahrhundert abziehen, viel mehr aber nicht Denn ohne Frage war Kyme die älteste aller Hellenenstädte in Italien and Sicilien, und jedenfalls muaate Korkyra noch im Besitz der Chalkidier seto, als Kyioe gegründet ward.

Bald dehnte sich die Macht der Stadt weit aus über die umliegende Landschaft. Das vulcanische Bergland bis zum Posilip, die campanische Ebene bis gegen den Clanis gehorchte ihr. Und nun liam die Zeit, wo die beiden Hellenenstämme, die von Capri und Ischia aus die Kttsten des Golfs besiedelt hatten, feindlich fnifrinaiidt i Stessen sollten.

Der Anlass war der Sage nach dieser. Kyme wurde aristokratisch regiert, wie die Mutterstadt Chalkis. Das Volk wehrte sich gcgon die adeligen Zwinghcrren ; vergebens. Der Aufstand ward initerdrückt und die Häupter dtr demokratischen Partei flohen nach Parthenope, der kapria- tischen Niederlassung auf dem Boden Neapels. Aber auch hierher verfolgte sie der Hass der ky'mäischen Oligarchen. Parthenope wurde geuommen und zerstört und später auf den Rainen eine chalkidische Stadt gegrOadet» die Neastadt Kymes, Neapoli?.

Die letzte Colonie der Hellenen in Canipanicn ist Dikaearchia. Eine kymäische Faktorei stand hier wohl schoD seit alter Zeit; zur Stadt wurde der Ort erst durch die Aufnahme der Samier, die die Gewaltherrschaft des Tyrannen Polykrates flohen (427).

Noch später sind Hellenen nach Campanien gewandert, Syrakusier nach Ischia, Athener und Chalkidier nach Ncapohs; aber diese Ansiedlungen haben theüs keine Dauer gehabt, theils haben sie nur bestehende Orte Yerstärkt. Die Zeit der Stadtgrilodungen in Campanien endet mit der Colonisation von Dikaearchia.

Wenige archaische Inschriften der campanischen Hellenen sind uns erhalten. Vor allen zwei Grabstclen aus Kyme (Bustrophedon geschrieben, BulL Nap. VI, p. 49 u. 65, jetzt ia der Kaccolta Cumana in Neapel, meine Abschrift)

3J KPITOB 4] DEMo^

EMITO

Dann die Insdirift eiiMB «benieii Beekens, gefiindeii in diwm Onb bei

Kyme (C. L 0. 1. 83.)

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5J Em TUIS ONOMASTO TO 9EIPIUE0 AOU)N EOE9EN

die aber viaUeictit in Spiacbe and Schrift nicht kjinftiBch ist, sondeni

acbäisch.

Endlicb die eiagekratste (also epichorische) Inschrift eines kymiischen Lel^tbos:

und die Mflnzlegenden KYM£, KYMAION, NEOnOUIT& nnd andere.

Wir sehen, das Alphabet der Kymüer ist dasselbe, wie daa aller übrigen cluilkidischen Colonien ; der Dialekt iiütürlieh ionisch. Das Digamma rauss bei der Gründung Kymes noch lebendig gewesen sein, wie das italische Avernus für ".ioo'^oc beweist. Dasselbe würde aus der Form ramjfüvr^q auf einer kymäischen Vase hervorgehen, wenn diese, wie allerdings sefir wahr- scheinlich, einheimischer Fabrik ist. Spuren des Aeolisraus bieten die Müiiz- legenden KYMA. NEOPÜAITAN, die Form Ketpiketa; bei der gemisch- ten Bevölkerung der Stadt sehr erklärlich. Eine Besonderheit des campa- nisch-griechischen Dialekts ist endlich der Gebrauch des Particip des Aorist, statt des Particip des Präsens: up^avztQ (245 = C. LG. 5861 Ischia), Xau- xsXap^rfjaavreq (29 = C. I. G. 5790 b. Neapel), dyopavopijaavTeQ (344,345 = Bull. Ist 1877, p. 50—1 Capri). Bemerkeoswerth endlich das coustante e in yp^zfila.

Die Etrnsker.

Es g;d) eine Zeit, und sie ist noch gar nicht so lange vergangen, wo man die Nachricht von einer Etruskerherrschaft in Campanieo kurzweg als Fabel behandelte. Es war die natürliclu' Ileaction nach der Rtru^komauie des vorigen Jahrhunderts. Jetzt ist diese Periode wohl überwunden, und angesichts der Fülle etruskischer Inschriften, die in Camiumii'u gefunden sind, kann es Niemand mehr einfallen, eine Thtit^achc leugnen zu wollen, die von der leberlieferung des ganzen Altei thunis einstiinn^i!? bezeugt wird. Hiess doch CampauK n (it n Griechen noch des vierleu JaiirhuuderL> Tyrrhenia.

Cato hat uns in den Origines eine Angabe hinterlassen über die Zeit der ersten etruskischen Colonisation im Volturnusthul. Capuam ab eüdem Tu8cis conditam^ ac snbinJe Nolam, St"ti.osf autetn Capuam antequam a Romams capfi-Hnr, annia circtter CCLX. S'elieius, dem wir das Fragment verdanken, bezieht die Angabe auf die zweite Einnahme Capuas 211, und kommt so auf 470 als Gründungsjahr. Die Absurdität dieser Annahme leuchtet von selbst ein; fällt doch die Niederlace der Etrusker bei Kyme (474} gerade in diese Zeit; und da Capua 445 von den Samniten genommen

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Sbibiliing. Btnäkir. 9

wurde, so bUeben nur 25 Jahre für die Etraskerherrschaft, was doch offen- bar fiel zu wenig ist. Es hindert uns aber nichts, die Notiz Catos auf die erste Einnahme Gapuas zu beziehen, 338 oder 314. So hätten wir 600 575 als Gründungsjahr es ist die Zeit des Aufblühens der tnskischen Macht, als ihre Flotte mit Karthago das tyrrhenische Meer beherrschte, als Kymos besetzt wurde, und die phokäische Flotte geachliigen ward. So gewinnt die Angabe Catos grosse Wahrscheinlichkeit and jedcnfnli? sind die Origincs eine viel zu wichtige Geschichtsquelle, als dass wir leichtfertig Aber eine ihrer Nachrichten !i!n',yppp;rhrn dürften.

Wie im Mutterlandc und am Padiis, so sollen auch in Campanien die Etrusker einen Zwölf-Städtebund gegründet haben. So Polybios (bei Strab. p. 242): Scodexat 3k zöjieiQ IjrxarotxiaavraQ rr^v otov y.S(faXr^v ovof^u'irrnt ha- TTJT^u. Welches die zwölf Städte gewesen sind, lässt sich jetzt nicht mehr vollständig nachweisen; auch wird die heilige Zahl wohl hier ebensowenig iDnep:t'haltcn worden sein, wie zwischen Arno und Tiber. Zunächst natür- lich gehörten dazu Capua und Nola (Polyb. II. 17); dann die unbekannte Stadt bei S. Agata de' Goti, wie die hier gefundenen Inschriften beweisen; weiter Uercul ineam und Pompei (Strab. p. 247), endlich Makrina (Tüppr^- vwu xTiofia Strab. p. 251) und aberbaupt der ganze Ager Picentinus (Juit

Tuücorran Plin. H. N. III. 64).

Acerrae, homonym mit t iner Stadt Etruriens und des Paduslandes, wird ebenfalls eiru^kisch gewesen sein, vielleicht sogar eine etruskische Gründung. Tuskisch scheint auch der Name der nur aus Münzen bekann- ten Stadt Velecha, und ganz sicher sind es Imthi und Tliezle, deren Eiisteng aar ans Münzen bekannt ist

Auch Niiceria, das ja ganz von etruskischen Städten umgeben war, wird sich uuht frei von deren Herrschaft erhalten haben, obgleich Zeug- nisse fehlen. Denn dass Philiütos die Stadt eine tloXiq TjppryiaQ nennt, beweist nichts, da, wie schon erwähnt, ganz Campanien den GriecJieu des ▼ierten Jahrhunderts Tyrrhenien hiess. Dagegen existirt kein Anhalt für die Annahme, dass Sorrent und Capri je etruskisch gewesen sind wohl aber ist es aus mehreren Gründen wahrscheinlich, dass in Sorrent die samnitische Herrschaft unmittelbar auf die hellenische folgte. *

Das etruskiöchc Wesen in Campanien hat lie sanmitische Eroberung lange überdauert. noch mehr; fast alle Monumente etruskischer Sprache und Industrie, die in Campanien gefunden sind, stammen aus der Zeit nach 445. Die Sprachreste sind meist in Gefässe geritzte Inschriften; sie enthaiteu in etruskischer Schrift deu Namen des Verfert i Liers , des Gebers oder des Besitzers der Vase. Bemerkenswerth ist der Xame Statins (abgekürzt Sta.), der bisher in keiner inschnit des eigeuLiichen Etruriens gelunden iüt Aul saauulischen EiMuss brauchen wir den Namen nicht

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zurückzufahren, da er sicher seit ürzeiteo bei den oskisch redeudea Aonin* kern Campaniens üblich war.

Etni^kische Münzen campanischen Gepräges geben Zeugniss, da>s es noch im dritten JalH huniiert vor unserer Zeitrechnung selbstständific etxus- kische Gen^elndeii in Campanien gab. Es sind Bronzemünzen, den neapoli- tanischen nachgepriigt, wie diese, mit dem Apollokopf auf der Vorderseite, dem mannsköpfigen Sfier auf dem Revers. Die Inschrift in etruskischcn Buclistabeu lautet IP*N®i. Man hat sie mit dm Münzen von Hyria zu- sammengestellt, mit denen sie doch nichts genjrin liaben, \vc i u Typen, noch Sprache, noch Schrift, noch Fundort, noch endlich die geriniiste Namensähnlichkeit. Dagegen finden wir bei IJekatäos in den Fragmeuten der Europa eine Stadt erwähnt, deren Name genau dieselbe Lautverbind ang zeigt, wie bnser räthselhaftes Imthi. Es ist 'Apiy&jj, nöXtc Olumxpia^ iu fjttffonorafita. *

Bekanntlich bat die etruskif?che Sprache im vierten Jalnhundert eine Tendenz zur Synkope (Porsena Por>;na. Minerva Menrva). Arinthe also mClsste Arnthe werden. Hat Hekatiuv- sich genau ausgedrückt, so muss die Stadt im Ager Picentinus gesucht werden, denn Oenotrien endete am Cap Athenäen. Der Zusatz iv fi&aonora[ua ist natürlich verderbt, da dieses Wort erst der Diadochenzeit angehört; ob dafür luaoraia zu setzen ist, oder iv fiia<ff doolv TtoTafxoiv^ lasse ich dahingestellt. Danach lag also IrnUii nicht mehr im eigentlichen Campanien. Einige Münzen der Stadt sind vor Kurzem in einem Grabe bei Pompei gefanden worden; auch bei Sorrent sollen sie früher gefunden sein.

Ounpaner und Bdmer.

Oskisch war, wie wir oben gesehen haben, seit den ältesten Zeiten die Sprache der Bewoimur Campuniens. Als nun gegL-ri die Mitle des fünften Jahrhunderts die stammverwandten Samniten begauiien, aus ihren Bergen gegen die campanische Ebene vorzubrecheu, musste den Aurunkern Campaniens das weit eher als Be&eiung vom Joche der Fremden erscheinen, denn als Eroberung.

So ist es gekommen, dass die Tyrrhenerherrschaft in Campanien dem ersten Ansturm erlag; so ist es auch zu erklären, dass sich Sieger und Besiegte so rasch zu einem Volke verschmolzen haben. Als Bewohner der Ebene nannten sie sich im Gegensatze za den Bergsamniten Campaner. Die chronologische . Quelle Diodon setzt das Ereigniss unter den Archon Tboodorofi, 438 oder nach dem ridiiigen Syndironismos 445 Chr.');

') Diod. Xll. 31. xard. ßiiv r^v ^haXlav rd i&vog rflv Kaßzavmv auititm^t xoi ' aÜTffi hvjft r^c nfiooijyopiat dnd r^f dptr^ xoü nAtjmou Mti/tivou rteöiou.

II

lirias etwas später, unter das Consulat der G. SempraDius Atratinus, und Q. Fabias Vibulanus 421. Die Einzelheiten der Eroberung sind nicht über- liefert; Capua fiel wohl zuerst und mit ihm die umliegenden Städte der Ebene; 421 fiel Kyme, and wie es scheint, auch Dikäarchia in ihre Hand. Nola und Nuceria mit seinen Nachbarstädten müssen in derselben Zeit er- obert worden sein. Von hier aus wurde das hellenische Surrentum^) ge> Dommen. Endlich muästc auch die letzte Griechenstadt am Ufer des Grolfs, Neapolis, den CampaDcrn die Thore ö£fnen ; jetzt war die ganze Landschaft südlich vom Yoltumus ja ihrem Beaits, ond erbidt von ihaea den neuen Namen Gampania.

Ein politisches Band hat alle Carapaner niemals vereint; wohl aber schlössen sich die Nachbarstädte zu kleineren Gauverbänden zusammen. So Nuceria und die anderen Städte des Sarnusthals: Stabiae, Surreutum, Pompei, Ilerculaueum; Noia mit Abella und später vielleicht mit Hyria; Capua mit Atella, Calatia, Casilinum und anderen. Das halbgriechische Neapel blieb für sich; ihm gehorchten die Inseln des Golfes, Capn. Ischia, Procida. Das war der Zustand Campanieos während des vierten Jahr- hunderts, bis Capua sich Korn in die Arme warf.

Nach Aussen haben die Campaner ihre Macht nicht erweitert. Die kriegerischen Neigungen des Volkes landen vollauf Befriedigung in dem Söldnerdienst, für den Oampauieo einer der HÄuplwerheplätze wurde. In allen Kriegen Siciliens, von der athenischen Ex]jLilitioij bis zum Kriege Roms mit Karthago haben die Campaner eine hervorragende Rolle gespielt; Aetna, Enttlla, Me^sana wurden zu campanischen Städten. Aber die Hei- math hat von den Thaten ihrtr Sohui, kt lucii \ ortheü gehabt; Sie gehören nicht in die (iesciliuhte des campamscheu Landes.

Die VerlassuiiL» der campanischen Städte in tiieser, und zum Theii noch in iier niicli>tea Periode war etwa ftil^^cnde : An der Spitze der Gau- verbände stand eiü^) meddis tovtiks meddix tuticus, wie die Eömer ihn nannten. Unter ihm hatte jede Bundesstadt ihren besonderen meddix. So üudeu wir in Pompei die medikeis Pompaiianefs*), in Capua den meddis Kapvans^. Darauf spielt Ennius an in dem Verse (bei Festas p. 123):

Summus ibi capttuf laedäix^ oceiäUur alter. In Nola hndeu wir den meddis degetasiis; vielleicht weil in der Römer- zeit Nola keinem Gauvei bände mehr angehörte. Sonst halieu wir Quästoren und Aedilen (Kvaisstur, Aidilis); der Seuat heisst Kombennium.

4) Strab. p. M7 rd Svpptvti» Kt^mmüv, ») LiT. 23. 35; 24. 19; 96. 6; 37. 2. 4. <) Imchr. des NolanertilOlt. ') ünt. DiaL p. 177,

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Einleitung. Römer.

Der Nime dar ^fiXkenrnmaitaag ist ia omereii losebrifteii noch nicht nachgewicBen. Ans Livina wissen wir, daas Nola bis 216 demokratisch regiert war (28. 17); andt Neapel war* wenigstens bis snr römischen Er- obemng 886 eine Demokratie. So dürfen wir demclcratiBche Institutionen m dieser Zeit wohl anch in den anderen Stftdten Campaniens Toraossetsen*).

Der Anscfainss Campaniens an Rom In der zweiten HUite des vierten Jahrhunderts hat aonftchst an diesen Yerhftltnisaen nichts WeeentUches geändert Die alten Stad^ und Ganvoriassangen blieben nnhcrtthrt; oskisch blieb nach wie vor die Amtssprache aller Gemeinden ^dlich des Yoltnmns. Aber schon hatte stclt die btniische Nationalität herangeschoben bis an die Gienxen des eigentlichflo Campaniens. 818 war der Ager Falenias an römische BOiger rertheilt worden; 884 Cales, 818 Snessa, 296 Sinnessa und liintamae cokinisirt worden. Drei Milien von den Thoren der alten Hauptstadt Campaniens ward lateinisch gesprochen.

Doch erst mit dem hannibalischen Kriege beginnt die Latinisinuig der oeldschen Gemeinden Campaniens. Seit das Gebiet Gapnas rOmische Staats- domäne geworden ist, wälzt sich ein Strom latinischor Auswanderer in die campanische Ebene. Altlatemiscfae Grabscbrilten geben Zeugniss von dieser Bewegung; 110 t. Chr. erachehit die erste sicher datirte INlfentlicfae Urkunde von Capoa in lateinischer Spraehe. IHe Dednctkm der Bfligeroolonien Vol- tumnm, litenmm, FnteeH IM macht diese Städte sn kteinischen; 180 er- hält auch Gümse das Recht, die lateinische Sprache ab «tfbielle henntien zn dOrfen. So ist um die Mitte des xweiten Jahrhunderts das gessnunte rOniBche Gebiet Campaniens der latinischen Nationalität gewonnen.

Länger erhielt sich die alte Landessprache in den bundesgenOssischeB Gemeinden. Erst die Aufnahme in den römischen Bargerverband in Folge des SodalkriegeiB hat in Nola und Nuceria das Oskische aus dem offiziellen Gebrandie verdrängt Als Volkssprache hat es sich zum Theil noch länger gehalten ; ja, in Pompei finden wir vereinzelte oskische Graffitti noch in der Zeit unmittelbar vor der Zerstörung der Stadt

Mehr Widerstand haben die Griechen Neapels der LatinisiroQg ent- gegengesetzt. Erst seitdem Titus eine Veterancncoloüie hierher filhrte, fängt das Latein an, in der Volkssprache die Oberhand zu bekommen. Als Amts- sprache aber hat das Griechische sich behauptet bis in die diokletianische Zeit; und noch bis heute haben sich oskische nnd griechische Wendungen im Volksdialekt Neapels erhalten.

Yergl. De Petra Salle coQdizioni delle cittji luliche dopo la guerra sociale p. ei-74. Nap. ises, mniMi Autelt Archivio Btorico Kap. II, p. 398 mid mtan bti des eittaelnen Städten.

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ÜMtiMfaMMf. fltMitliflllf ZiBlftlllflft.

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CAPITEL IL

STAATLICHE ZÜSTÄNDE.

Die Übterwerfong OuDpaanoB unter rdmisdie Hemdiift wir em Ende des vierten Jehrfauederts volkodet Dee mimittelbar rSmiadie Gebiet um* baste damalB die TrtbitB Falerina am rediten JJUr doB Veltnniiis 81S ei^ lichtet, fenier die HalbbOrgergemeiiideii Gipitt mit aeioeD BsodcsBtftdten; Comae, Aceme, Saessida; eodfich als Ager PubHene die von Neapel 826 abgetretene Inael lachia, den lAcna Lncrinus mit der TIa Herodaaea und den Belg Ganms (Cie. leg. agr. II. 14. 86). Im Ganzen ein GeUet von etwa 18 geographiaehen Quadrat-MeOen mit Tidleldit 400,000 Einwobnem. Der Best der campanisehen StBdte war formell aonTerftn geblieben, aber ducb ewige Bandnisae an Rom gekettet; Keapolis (mitGepreae) Beit8S6; Nola aeit 311 nnd seit denelben Zeit wobl Abella und Hyria; Nnceria ond sein Band seit 308. An Fiftehenranm standen dieae verbttndeten Staaten dem rOmiaefaen Gebiet niebt nach; an fieTÜlkemng wahraeheinlidi nnr wenig.

Der hanmlialiache Krieg hat in dem YerhAUnias dieaer Yerbflndeten. in Bom keine Verftndemng bewirkt, da sie alle Bom tien blieben. Um ao einadmeidender worden die rönuachen BOrgeigemeinden dnrch den Krieg betroffen. Das Gebiet von Oapoa wurde confiacirt und aar rOmiaehen Staato- domSne (810); nach Voltumum, litamum, Pnteoli worden r6miache BflrfleK^ eoVmien gefthrt (194), Atella als rOmiacbea Munidpiom constitoirt Bild mflaaen auch die noch fibiigen PnaaivbflrgergemeindeD daa VollbOrgerrecht erhalten haben; 6amae wabracheinfich nicht bmge nadi 180, wo ea daa Becht erhielti die bteiniache Sprache ala offisielle an hraneben; dann Aeerrae, Soeaeola ond jedenfUla anch Gapoa aelbat Dieae drei Stftdte finden wir aplter der beoacbbarteii Triboa Fiderina zugetheOt; an weldier Triboa GnmaA gehörte, ist zweifelhaft, vielleicht znr Glandia.

Am Aofetand der Italiker im Jahre 90 nahmen anch die caapaniMhen Boodesgenossen Theil, mit Ausnahme Yon Neapel ond Noceiia. Bei der Aasdehnung des römischen Bürgerrechts über Italien erhielt Ne^^s die Maeeia, Nola die Falerina, Abella gleich den Hirpinern die Galeria, Nuceria mit seinen Bundeastädten Pompei, Herculaneum, Sorrentom die Menenia. Stabiae ist durch die ZerstOraog durch SnlUi am 80. April 89 ans der Rdhe der campaoiachen Gemeinden geatrichen; ebenao Hyria, die alte NachbaD- atadt Nolas, wir wissen nicht, wann.

Sulla deducirte seine Veteranen in eine Reihe von Stftdten Campaniens. Aasdrflcklich bezeugt ist es von Pompei, Nola, Urbana im Ager Falemos; mehr oder weniger wahrseheiDlich von Sorrent, HercnUmeora, Neapel, AbeUa,

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Einleitung. Staatliche Zastäode.

SneBBola, einem Tlnil d«B Ager Campaous. Caesar atellte Capua, Galatia, Casilinum als selbststtodige Gemeinden (Golomen) wieder ber; Antooias ftthrte von Neaem eine Golonie nach Casilinam. In sehr grossem Mass» stobe hat endlich Oetavian Golonien nach Campamen gefllhrt Die Gebiete ton Gapua, Nnceria, Camae, Volturaam, Lüitemum, Acerrae? Alella? wurden nach der Schlacht bei Philippi an die Veteranen vertheilt Zugleich wurde Misennm, vielleicht auch Banli von Camae getrennt, Pitbecusae an Neapel znrttckgegeben und dafttr Gapri ertanscht, was kaiserlicher Privat- besits wurden

Pateali erhielt <S3 n. Chr. dnrch Kern Coloniahrecht Greese Ver- ftnderongen brachte die Remcfaaft der Flavier. Kola erhielt durch Veepasian und spiter wah Neue durch Nerva eine Veteranencolonie, Neapel durch Titas. Der sOdfiche Theii des Ager Oampanus bis aber Aversa hinaus ward wahrscheinlich dnrch Vespastan an Pnteoli abgetreten, anm Lohn fto seine Haltung im Baij^erkriege ^—70; zur Entficbfidiguttg erhielt Gapaa das Gebiet von Urbana. Hereolanenm und Pompei verschwinden sdt der Kata^ Strophe von 79 ans der Beihe der campanischen Stftdte; wie es scheinti kam das Gebiet von Hereulaneum an Neapel, das von Pompei an Nola. Seitdem sind Zahl nod GeMetsgreiiaen der campanischen Gemeinden, so viel wir wissen, nicht mehr verändert worden.

Seit Cae8ar*6 Dednction der Colonie Capua waren die rSmischen Staats- domSnen in Campanien im WesentÜchen beschränkt auf die Insel Iscfaia, den Berg Ganms und den Lam Lncrinua mit der Via Herculanea. lechia wurde, wie wir gesehen haben, von Angostos abgetreten; dagegen kamen im Laufe des ersten und zweiten Jahrhunderts die meisten und grOssten der Villen um Baiae, Misenum, Puteoli durch Erbschaft 'oder Coufiscation in kaiserlichen Besitz; ebenso das Pausilypon des Vedius Pollio und das Neapolitanum LucuU's; dazu durch August die Insel Capreae. Die Ans* dehnung dieser Krongdter htonen wir uns kaum ansehnlich genug vorstellen.

Auch die campanischen Tempel besassen bedeutende Liegensehaften. Der Minerva in Sorrent, der Parthenope in Neapel waren grosse Theile des Gebietes dieser beiden Städte geweiht Der Cippus abellanus spricht von dem heiligen Lande des Hercules an der Grenze von Nola und Abella. Sulla weihte nach seinem Siege über Norbanus 83 der Diana Tifatina den Bei^ Xütta und die angreonende Ebene; Vcspasian Hess dm Tcmpelgut von Kenem vermessen. Dagegen wurde der Ager SteUatis, der 211 bei der Einnahme Capua's den Göttern geweiht worden war, von Caesar an seine Colonisten vertheilt; und ebenso verfahr später Titus mit den Gatem der Birene Parthenope bei Neapel

üigmzeo by <^OOgle

EinleituQg. Stadtgebiete.

15

Von ta CtomeiiidAii, die PUnim io dem beinoDteii Vemiciniu «is der eiBten Region Italiens aofisfiblt, iUlen folgende inneitaalb der Gienien Gampaniene, wie sie von uns oben bestimmt wurden:

An^ der Kflste: Voltnrnnib, Liternnm, Cnmae, Hisennm, Banli? Puteoli, Neapoiis, Hercnlaneam, Pompei, Nneerin, Snrrentnm.

Im Innern: Capuai Noia, Aeerrae, Atella, Abella, Calatia? Snessnla.

Ob Baali eine eigene Gemeinde bildete» kann zweildttiaft seheiaen, da PUnios bei Besclireibnng der KllaCen manchmal anch Orte anfaAhlt, die keine Gemeiaden waren. Ebenso kann Calatia fBr Duatia Torsehrieben sein, was Im Veneidittias niefat vorkommt; indess konnte bei dem Gleidi- Uang der Namen anch der eine von ihnen aus dem Texte geMen sein. Wir haben also im Gänsen in Campsnien unter Augostus 16 bis 38 Ge- meinden, woau dann noch die Insel Gspri lu fügen' ist Es bandelt sich nun darum, die Grenien dieser Stadtgebiete sn bestimmen, soweit uns das unsere spftriichen Qnellen gestatten.

Das Gebiet Capaas wird nach Norden vom Yeltumus begrenst und durdi ihn vom Ager Fatemus geschieden. Liv. 3S. 15 J^ymiw CatiUiaim MoigMl moäieU ptamüuy qvm Kr5t VoUMimo ßumn» dirmpta Faler* mum a (kmpam agro divido Und 11: Falarmu (V^w^, po- fmH Oxmpam fmtraiy tuque ad Vullumum ßtmtn fUhi Rommae dioi» ditur. Ob demnach der Theil von CaaUinum, der aaf dem rechten Ufer des Flusses lag, snm Ager Falemus gehörte, lasse ich dahiogestellt Da- gegen gehörte CSapna allerdings anch nach dem Verlast des Falemus ein Gebiet auf dem rechten Ufer des Voltornus, der Ager Stellatis. Er um- ÜMSte das Gebiet von Casilinum nordöstlich bis aber BeUona hinaus. Pigna- taro gehört schon zn Cales (Vicus Palatius); die Grense gegen Gaiatia machte vielleicht der Bach, der bei Formicola voraber hi den Voltumo strömt. Im Einseinen lisst sich die Grense der stellatischen Felder nicht näher bestimmen.

Südlich des Voltumus reichte der Ager CampanuB, oder wenigstens das der Diana Tifatina geweihte Gebiet bis an den Ostabhang des Tifata, den ganzen Bergzng einschliessend. Sechs Milien östh'ch von S. Angelo in Formis finden wir nämlich auf der peutingerschen Tafel den Ort Syllae verzeichnet, ein Name, der doch siehor auf die Schenkung des Dictatofs 8S V. Chr. zurückgeht.

Calatia hat bald zu Capua gehört, bald eine eigene Gemeinde gebildet Von Sulla Capua zugetheilt (Gib. Col. S. 232. 3), wurde es von Caesar zur selbstständigen Colonie erhoben. Die Grenze gegen Capua lief nach dem

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16

Zeugoiss der aufgefundenen Termini bei Mftiyiftftiipy (j^, död), die gegen Saeasula etwa bei Maddaloni.

Nach Süden hin reicht das Gebiet Capuas bis in die Nähe des Golfe voD N\ a])el. Der Berg Leukogaeon macht hier die Grenze zwischen Pateoli, Neapel, Capaa. Plin. 35. 174. Sulphur nascitur in Neapolitano Catnpa- noqye agro^ collibus gut voeantur Leucogaei. ibid. 18. 114. Invenitur haec (creta) inter Puteolcs et NeapoUm in eolle Ltueogaeo^ exstatque D. Augutti decretnm, quo annua vicena milta Neapolitania pro eo nurnerari imsit b fsrn OHO, rof''nn'nm 'h^ducens Capuam. Seit Augustns also begriff daR Ge- bivt von Capua auch den ColHs Leucogaeus: Astrnni nördlich der Solfatara. Auf der Seite gpf.'^cn Gumae hin reicht der Ager Gampanus bis auf drei Milien von dieser Stadt. 215 v. Chr. machten die Carapaner den Versuch, durch eine Demonstration Cumae zum Anschiuss an dip punische Partei zu bowetjen. Unter dem Vorwand, ein Opfer m bringen, rücken sie mit 14,000 Mann nach Hamae. I/atnae inde (Cumis) IIT. ■miU.a. pn-fsuum ab- sunt (Liv. 93. 35). Ein Opfer bringen konnten die Gampaner doch wohl nur auf eigenem Gebiet; auch wäre durch einen bewaffneten Einmarsch in den Ager Cumanus der Zweck der Demonstration verfehlt worden. Hamae lag demnach wohl auf der Nord Spitc des Monte Barbaro, etwa bei lor S. Chiara. Man vergleiche damit die Lustratio ad iter Avm-ni auf dem campani&cben Festverzcicliniss 387 p. Chr. (N. 414). Die Inno Gaura ^ (N. 367) hatte in Capua ihren Gultus: njid da Cicero (Leg. Agr. II. 36) den Gaurus als roinische Staatsdomäne anfuhrt, werden wir wohl nicht um- hin können, anch den Monte Barbaro dem campanischen G* tuele /uzutlieilen, was alsu bis uumittflbai vor die Thore Piiteoli's reichte. Wir verstehen jetzt, warum die römische Colouic dort nur aus 300 Familien bestand. Ebenso werden die Gebiete von Literninn und Volturnum nur klein gewesen sein; die natürliche Grenze zwischen beiden bildet der Clanius, die zwischen Liternum und Gumae der Monte Gaudo und der Lago di Licola.

Am schwersten zu bestimmen ist die Sü*iost -Grenze des Ager Cam- panas gegen Suessula urici Atella hin. Aversa war nach Zeugoiss der In- schriften jedenfalls noch capuanisch, ebenso Marano. Die Grenze muss also zwischen Aversa und S. Arpino d' Atella durchgelaufen sein, und dann südlich gegen den Bergzug von Camaldoli hin.

Im zweiten Jahrhundert der Kaiserzeit, wir wissen nicht wann, jeden- falls aber vor den Antoninen, ist in diesem Theile Gampaniens eine grosse Gcbietsverftnderung vorgeiioiuuien worden. Die Inschriften bezeugen uns nämlich, dass d.imals iLi ^anze Süden des Ager Caropanus bis Aversa und vicllLicht bis zum Clan s, Piitpoli attribuirt war. So hatte diese Stadt end- lich em ihrer Bcdeutuug eubsprechendes Teriilurium.

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I

EmMtug. Stedtgelnetft. 17

Sei es sur Belben Zeit, sei es Bchoo firftber, ist indessen der Ager Gkm^aoitB nadi der anderen Seite hin vergrOseert wofden. Faltmuu ager a ponS« Oampano l<»a>a paimii^tit Urbanam cokmum ßiUlamtm nuper Capuae eontributam mdpH Plin. 14. 62. Nach der PeutingttSCiMii TtM leg Urbana drei MOien im Pens Campanas» nenn Ton CasfifDom. Es war also bis auf Forum Popilii der Ager Falemus ndt Capna nüsder vereinigt

Zu Suessula geb<irte snnftchst der Anfang des caudinischen Tbales bis über Aricnzo hinaus, etwa nach Forchia. Der Vicus Noyanensis, der hier bei S. Maria a Vico an der Appia lag, wird inscbriftlich als zum Gebiet von Suessula gehörig bezeichnet (I. N. 3552) Nach Süden bildete die Grenze gegen Acerrae der alte Lauf der Mefite, die östlich von GanceUo am Südabhange des Beigznges entspringt, und eiust bei Ponte Casolla in den Glaniiis.floBS. Im frühen Mittelalter lief hier die Oraize der Erzdiöcesen Benevent, zu der Suessula, und Neapel zu der Acerrae gehörte. Das alte Gebiet von Acerrae begriff demnach ctw» den Rest des heutigen Gebiete der Stadt (jetzt gehört dazu auch die Su^lle wo Suessula stand), begrenzt durch eine Linie, die vom Clanius ausgehend, Caivano und Afrsgola westlich Iftsst, Licignano, Cistema, Brusciano südlich (Caporale).

Die Nordgrenze des Gebiets von Cumae ist schon angegeben; nach Osten gehörte zur Stadt noch das Cumanum Ciceros, das an der Stelle des heutigen Monte Nuovo lag. Unmittelbar östlich davon bcgannon schon die ersten Häuser von Puteoli. Im Süden gehörte bis auf August iis die Halb- insel bis zum Cap Misenum zum Ager Cumanus. Seit der Abtrennung Misenums lief die Grenze von der Foce de! Fusaro über den Kamm des Monte Selvatichi nach der Küste nördlich von Bacoli. (Vergl* Seotti JJüterL di Mineno e Cuma).

Puteojia Gebiet erstreckt sich längs der Küste von der Maaseria Migliarese beim Monte Nuovo bis zum Ost- Abhang der Solfatara; der Lago d'Agnano gehörte damals, wie jetzt, zu Neapel. Auf der anderen Seite grenzte Keapel mit Nola, etwa bei Pomigliano d'Arco, da der ganze Lauf des Sebethos sicher zu Neapel gehörte, auch die Atqua delia Bolla in dieser Gegend entspringt. Eine Bulle Innoceuz III. begrenzt die Diucese Nola nach "Westen durch eine Linie von Caucellü nach Trocchia am Vesuv. Im Nord- Westen gegen Atella macht eine Linie von der Grenze Acerraes über Afragüla, und Casoria die Grenze.

An Neapel grenzte Herculaneum; sein Gebiet begriff den Südab- hang dcä Vesuv. Die Grenze gegen Neapel war etwa bei Portici, gegen Pompei bei Torre Annunziata. Nach der Zerstumng durch die Eruption 79 üel das Gebiet iiereulaiieurns an Neajie-1: nocli im ililttiiaiter vs^artn die lorri davon abhängig, i ompui s Gcbit^i ging südöstlich bis zum Sarnus

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18

Einleitung. Stadtgebiete.

(oskische Inschrift des Stabianerthors), nördlich etwa bi- zu einer Linie vom Gipfel des Vesuv nach Striano. Nuceria umfasste nach der IncoF' poration Stabiaes das Land vom Sarnus bis zum Kamm der südlichen Bei^- kette, und dem Saro Möns bei S. Sevcrino; Surrentum seine Halbiusd bis zum Kamme des Monte S. Angelo. Des Muranus üeimi^ bei SUias sind (V. 465) felicia Baccho

Aequana et Zephyro Surrentum molle salubri.

Also geh(irte Vico Equense zum Gebiet von Sorrenf. Vola i«;f nach Süden und Westen schon begrenzt worden; nach Norden und Osten reichte das Gebiet bis in die Vorberge des Apennin; Laura gehörte nach dem Zeugoiss der Inschriften dazu. Abc IIa endlich beherrschte das Thal am Fasse des Monte Vergine, wa? von den Quellen des Claniu^ tInrchstrümL wird.

Berechnen wir nach diesen Angaben den Fiächenraum der einzelnen campanischen Stadtgebiete, so erhalten wir folgende Resultate, die natürlich aut mehr als approximative Richtigkeit keinen Anspruch erheben.

Ager Campanus 12 geogr. Qaadr.- Meilen

Voltumum ca 0,50

Liternum 0,50

Cumae (mit Baub und den Seen) 0,50

Misenum 0,10

Puteoli 0,20

Neapolis Festland 2,50

» Pithecusae 1

Atelhi 1,25

Acerrae 0,75

1,50

. . . . . . 6,50

2

1

1,76

4

1,50

Capreae 0>25

37,8

Suessula

Nola . . .

Abella . . Herculaneum

Pompci .. .

Nuceria . .

Surrentum .

30^000 peditum, iOOO «pdtmn atlUror «r (kmpama $eribi poue^ leaea wir bei Livias (23. 5) nnter dem Jahre S16.- Mit anderen Worten, Oapoft stand in den Gensusliaten mit 84,000 Mann dienstpfliehtiger llaan^ flchaften (/imtorei) Terseielinet, was einer BevOUnrung von 825,000 Seelen entspricht (Rh. Mus. 82, 227— 248). Der FIfteheninbalt der Gebiete Gapuas

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Eintaitang. BefOlkerong.

19

und seiner Bandesstädte betrug nun damals etwa 14,50 Qaadiatmdleo, also eine Volksdicbtigkeit von 22,000 Seelen auf der Qnadratmeile. In der heutigen Provinz Neapel leben Ober 20.000 Menschen auf der Quadratmeile ohne die Hauptstadt; mit dieser 43,000 Einwohner. Die Angabe des Livius erscheint sonach vollkommen glaublich; andere Gründe dafür werden weiter unten bei Capua erörtert werden. Dass wir eine Ähnliche Volksdichtigkeit auch für den Best des alten Campaniens voraussetzen mflsscn, ist schon an und far sich wahrscheinlich, denn die Lebensbedingungen sind äberall die gleichen ; auch best&tigen directe Angaben diese Annahme. Wir hören, dass Heren» laneuin, Pompei, Stabiae und Surrentum im Socialkricgc dem Papius Mu- tans ein Corps Ton 11,000 Mann lieferten (Appian. Civ. I. 42); das setzt eine Bevölkerung von etwa 100,000 Seelen voraus. Die Gebiete dieser vier Städte mit dem von Nuceria umfassen etwa 8,25 Quadratmeilen ; wir müssen also noch etwa 80,000 Einwohner für Nuceria zurechnen, um auch für dieses Gebiet dieselbe Volksdicbtigkeit zu haben, die soeben für Capua i^cfundcn wurde. Der Unterschied in der Zeit unserer beiden Angaben (2 IG und 90 V. Chr.) ist insofern ohne Bedeutung, als die freie, bürgerliche Bevölkerung Italiens pich in fkr Zeit vom hannihili-chrTi Kriege bis auf August fast g it nii ht vermehrt bat; um so mehr freilich die Zahl der Sklaven und Fremden.

Bestimmen wir nach diesen Daten die Bevölkerung der einzelnen Theile Campaniens zur Zeit des hannibalischen Krieges, so erhalten wir folgendes approximative Resultat, was sich im Allgemeinen nur wenig, von der Wahr- heit entfernen wird. .

QnadntmtileD

Joniorai

Berfiftenuig

Ager Campanus

14,50

84,000

825,000

Goinae, Aceirae, Snessnla

2,85

6,500

60,000

Pilhecnsae

1

1,000

10,000

Römisches Gebiet

18,35

41,500

395,000

Neapolis mit Capreae

2,75

6,500

60,000

Nuceria und sein Bund

8,25

19,000

180,000

Nola, Hyria, Abella

8,50

13,000

120.000

BunrIpsgpno«?nii

19,50

38.500

Für die ganze Landschaft also 37,8 Quadratmeilen, eine dienstptiichtige Mannschaft von 80,000 Mann und eine Bevölkerung von 750,000 Einwoh- nern. Die L'cbirgige Insel Tfchia und das Bergland um Nola sind dabri mit einer geringeren Volk&dichti^eit augeäetzt worden, als die Distrikte der Ebenen.

Die älteste Konststraase des rOmiscben Reiches, die Via Appia, ist be- kaimfUdi 811 aar TeEbindimg Gapnas oüt Bom angelegt; später bis Bnui-

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20

ISnleitiuiK. StfMieii.

disium verläogcrt. Sic betritt Cainpanien an der Voltiuiui.sbriicke bei Ca- siliDUna, uod läuft von hier über Capua und CalaLia durch die caudinischeo Pässe Dach Saranium. Die Chaussee von Neu -Capua nach Benevent ent- spricht auf dieser ganzen Strecke fast genau dem Laufe der alten Strasse.

Alle übrigen Kunststrassen Campaniens sind Abzweigungen der Via Appia. Zunächst die grosse Strasse, die Capua mit Rhegion verband, ange- legt "Von ciueui Popilius in den letzten Zeiten der Kupublik, nach dem Zeugniss einer in Diano in Lucanien gefundenen Inschrift (I. N. 6276). Die Strasse führte von Capua über Suessula, Nola, Nuceria nach Salernum, und vou cid weiter uacli Lucauien.

Eine zweite Abzweigung der Appia ist die Küstenstrasse, die von Sinuessa über Volturnum, Literiiuni, Cumae nach Puteuli führt. Auch sie ist schon in republikanischer Zeit angelegt, wie die bei Castel Volturno gefundene Inschrift beweist: (C. I. L. I, 1196.)

7] M ARRiVS /W F

M SEXTIVS MF DVO VIRI D C S VIAM FACIVND ET REFICIVND COERAV

Später wurde die Strasse von Domitian verbessert; sie heisst von da ab Via Dumitiana. Statius hat diese Herstellung der Strasse in der dritten Silve des IV. Buches besungen. Die Via Domiüaüa bildete nun die kürzeste Verbind nn^j; zwischen Rom iimi r'utcili.

Emu Reihe kleiiicrer Stiabaeu verband diese drei HaupÜiüien unter einander. So die Viae Cousulares von Capua nach Cumae, Pateoli, Neapo- Iis; die Strasse von Puteoli über Neapolis, Herculaneum und Pompei nach Nuceria, eine Fortsetzung der Domitiana; die Nebenstrassen von Capua zum Tempel der Diana (Via Dianae), von Camae Aber Baiae nach Hisenam, von Pompei nach Sorreat und inm Tenipel der Minerva, von Stainae nach Nttcetja.

Die Weg Servituten hatten selir verscfaiedeie Breite in den ver- Bduedenen Stadtgebieten GampanienB, je nachdem ihre gesetsUcfae Begtüi- rong in frohere oder apitere Zeit flUlt Sie betragen: (Vergl. Mommaen Feldm. 8. 161).

120' iu Atella, Liternum, l^oia. 60' iu Calatia, Nuceria.

100' » Capua. 30' » Puteoli (ex uno iatere).

90' Äcerrae, Cumae, Neapolis. 20' » Volturnum.

iö' in Forum Popilü, Surrentom.

1. Appia.

Einleitung. Strassea.

Disianzeu.

31

Sinnosa

Ad'ponte Gampano

TTrbanis . Ad noDmn Oasiliiio . Gapaae Calatia* . Ad No?as. Oandio . .

. m

. m

. VI

. m

. VI

vnn

Cmtaa Senoessa Matatio Pont Camp. Villi ad Octamm Vmi

a?. Capna . . . VIU

Siiia€88a

Mntatio Kovaa . . XII CiT. et maus. Oaadiis Villi IBenevento .... XII

2. Gapua-Kegium.

Capna XVI 0. XXVI)

fienevento

XXXIII

Ttb. Pttü

itin.

Itin. Antonini.

1. N. 6376.

Oapoaa

SoflBMila . .

, vnii

Capua

Capuü

Nola ....

XXI

Ad Tfglftmiiii .

. V

Nooeria . .

. vnu

Kiusaria . . .

XVI

Nuceria . . XXXIil

Saleniim . .

. VUI

Medio Saierno

3. Via Domitiana.

Tabi Paul

Hng.

Itin. AatonlnL

Sinueaaa

SiDQeaaa

Safo . ,

. VII

Voltuno

XII

Litemo. .

. XII

Literno

xxini

Ciunaa .

. VI

Gumis

VI

PnfeeoUa .

lU

PatfloliB

in

4. Fortsetzang der Domitiana Puteoli-Nuceria.

Tab.

Pateolis

Keapoli V Hercttlannm XI(1.VI)

Oplontis VI Pompeis in

Nnceria XQ

Itin. Antonlnl.

Puteolis Neapoli

X

Nnceria Constautia XXUII

I Oeogr. Ravannaa IV. SS V. &

1 Puteoli

Cr}'pta

Neapolis

Merclanium

Oplontis

Pompei?

Sarnuiu

Naceria

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«

6. Abzweigung nach Surrentum.

22

5. Abzweigung nach Misennm.

Nhi» AirtORML

A Literoo Miseao XII

Camk .... VI

BaiB .... III

MiBeno . . . . UI

EinlaitaDg. StrMMi.

Tab^PMlhig.

Pompeis

StabioB . . . . m

Sarrento

TempL Mineme

Syllae .... VI

Pompeia

Sarnum

Stabiaa

Surrentnm

Hinerba

9. Gapna NeapoüB.

m Pwlliig. Ckpua

Atefla ... Vlin NeapoU . . . Vm

7. Stabiae-Nuceria. 8. Via Dianae.

Ttb. Paiilliio.

Naceria

Stabios ... XU

m Püiiiiigi Oapaa

Ad Diana ... III

10. Via Cuüsuhu is quae Cumis Capuam ducit. Erwähnt allein von Plinius U. N. 18, III.

11. Via Consttlaris Pnteolis Capuam. (Plin. L c)

Tab. Peuting.

Capua Putcolis XXI

Der Name der Mansio ad Quartum ist noch heut in dem Orte Querto

arbalten; ad Septimum in der griechischen Ltgeude S. Geonaro'ä (c. 21) erwftbnt

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L BÜCH.

DIE PHLEGRAEA.

Unter Phlegraea verstehen wir jetzt das vulcafiische Berg 1 and westlich von Neapel bis Miseiium und Camae, mit den vorgelagerten Inseln Ischia, Procida und Vivara. Gegen Otiten trennt das sumpfige Thal des Sebethos (Le Paludi) dieses Gebiet von dem vulcanischen System des Vesuv; im NordeD wird die Phlegraea begrenzt von der campanischen Ebene» auf einer Linie von S. Pietro a Patierno über Marano nach Patria (Liternum).

Im Alterthum hatte der Name i'hlegraea eine weitere Geltung. Poly- bios bezeichnet mit (Pktypata Tiedia die ganze campanische Ebene zu beiden Seiten des Volturnus; Strabon ist ihm gefolgt. Timaeos - Diodor setzt den Vesuv in die Mitte der phlej^raeischen Gefilde. Wir sehen, Phlegraea be- zeichnete den Alten ganz Campanien, soweit es vulcanischen Kräften seinen Ursprung verdankt.

Tuf Tulo giallo oder Tufo di Posilipo bildet die geologi- sche Grundlage dieses ganzen Gebietes. Der Taf ist gelbUcb, mit Einschlttssen von Bimsstein, glasigem Feldspath, Lava und Trachyt. Meist findet er sich in Bänken geschichtet, die bald kaum linienstark, bald wieder viele Fuss mächtig sind ; eingelagerte Conchylien beweisen, dass der Tuf submarin abgesetzt wurde. Weiöh beim Anbruch, erhärtet er bald an der Luft, und bietet so ein treffliches Baumaterial, waä die Alten in ausgedehntester Weise benutzt haben.

Ki'ben dem gelben Tuf tritt an einigen Stelleu auch grauer Tuf iTulo bigiü) auf; z. B. bei Misimuni und am Posilip. Er ist lockerer, binib^Leiü- reicher als der gelbe Tuf, und immer diesem aufgelagert, also jüngerer Bildung. Er ist immer deutlich geschichtet.

Wie mächtig der Tuf überhaupt ist, lässt sich nicht bestimmen. Die Bohrung eines artebischcn Brunnens am 1'a.kzzn Reale in Neapel gab fol2:eu- desBesuitaU Der feste Tuf reichte bis 78,57 m unter deu Meer^piegei, daun

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^ Dm phlegraeiMhe Bai^ind.

folgten 32,88m lockere Sehichten ans ftvcbstflckeo vuIcftniBcher Gestefaie, wechselnd mit Mexgellageni; endlicb bis 98m und tiefer, ConchylieB Eh- rende HargelBehichteD ind filteie Ttafe^

Ao vielen Stellen haben Tmchytinassen die Tofbänke des phlegimeischen Gebietes darchbrochen. Trachytisch ist z. 6. die Rocca di Cama und der Monte Olibano bd der Sollatara; besonders hftofig ist das Vorkommeii des Tracbyt auf Ischia.

Ihren Culminationspiinkt erreicht die PMegraea wir sehen von den Inseln hier ab in dem Höhenzuge, dessen Spitze das Kloster Camaldoli trägt (459 m). Es ist eine halbkreisförmige Hügelkette, nach SQd- Westen geöffnet, (^ne Zweifel der Host eines alten Kraterrandes; auf dem Grunde des Kraters liegt das Dorf Pianura (16dm). Nach Osten lagert sich vor dem Fuss der Kette von Camaldoli ein ausgedehntes Plateau, wo Soccavo, Vomero und Antignano liegen; bei S. Elmo, an seinem Ostrande, hat das Plateau 267m Meereshöhe. Gegen Norden und Osten, bei Capodimonte, flacht es sich allmälig ab gegen die campanische Ebene; die Hügel von Poggio Heale, wo der neue Campo Santo liegt, sind seine letzten Ausläufer. Gegen Süden fällt das Plateau in steilem, fast senkrechten Abstürze nach dem Meere und den Hügeln, die das alte Neapolis trugen. Eine Fort- setzung dieses Plateaus nach Sflden hin ist der PosUip mit der voigelager- ten Insel Nisida.

Westlich vom Posilip bis Bapoli folgt ein Flachland, begränzt im Norden von einem niedrigen Höhenzuge, der Selva di S. Domenico, jenseits dessen das Thal vou Agnauo sich ausbreitet. Der See, der den Boden des Thals früher einnahm, ist seit wenigen .Tahren ausgetrocknet. Kein Alter erwähnt ihn, auch Plinius nicht, wo er die Huii Is^zi ittn besi hreibt; S. Gre- gorius Magnus spricht von den Stufe di S. (uninaro (Dialog. IV. 40), aber vom See kein Wort. Es ist also nicht daran zu zweifeln , dass der Lago d'Apnano im Alterthume noch nicht cxistirte, und erst im Mittelalter sich gebildet hat. Wann, ist ungewiss; nach Falcone (Stor. di S. Genn. p. 451) bei dem furchtbaren Erdbeben von 1456. Den Namen Agnano leitet Flec- chia wohl mit Recht von der putcolanischen Familie Annia ab.

Westlich vom Lago d'Agnano folgt eine Reihe fast vollständig er- haltener Krater: Astroöi und durch einen Ber^rückon damit verbunden die Solfatara, Fossa Lupara, Cigliano (lt>4«i;, Campiglione, gebildet von dem Monte Barbaro (322w) im Süden, und dem Monte deila Corvara im Norden. Nördlich von diesem Kratersystera liegt eine fast kreisförmige Ebene, etwa zwei Miglien im Durchmesser, rings von Höhen eingefasst: das Pian di Quarto; eine Wiederholung der Ebene von Pianura im Grossen. Es ist einer der fruchtbarsten Striche Gampaniens; gewöhnücb gilt es für die Le- boriae der Alten.

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Dm j^egneisdie fiergbmd. 25

Von hier zieht sich der üachc Rücken Müüte Gaado nach Westen, bis an das nördliche Ende des Lago (Ii Licola. Nun beginnt in nordsQd- licher Richtung eine Bergkette, die sich bald plateauartig aasbreitet, bald za einem schmalen Racken verengt; sie bildet die Halbinsel von Baiae nriNlieii dam tyrrbemscheD Meer and dem pvleokniBclwii Buaen. Bin ge* mninaainer Nime Idilt; ee aind awfst die Plateaus den H. Bnscelb nod M. BoM» in Norden des ATennis, du» der BQckeD im IL (hfflo (Areo Feliee), miler eine weUe Hodififlche swiscben ATernns and Selk di Bein, endHeli di<»^ biyani86lie& Hügel, die im II. de^ Sslwliclii nOrdUdi des Hare Morto ewdjiigen«

TttUig iaolirt von diesem System und von «inander selbet durch die VaBe Sa1>lMto, Miniscola nnd den Hafen von Misentim sind die ftoseenten AnslAnfer der biy'ioisclien Halbinsel, der Monte di ProcidA und der Berg von Misenom (87 m).

Die heBcnisdien Ansiedler besdebnefeBO das Betg^ystem der Hdcgraea mit den Namen Oanroe und Lenkogaea. Der Name Qanros haftet, wie mt seilen, noch heate an einer Hfthe im Norden von Comae, dem Monte Gando das statt r regelmiNige neapoUtaniscbe Lantvetscbiebnng. Dennoch ist es sieber, daas dieser HSbensog nicht der Gaons der AHen gewesen ist Schon der Nsme ^«^90^ wAre sebr nnpsssend fllr diesen flacheii HflgelniGken. Statins besengt, daas der Ganros von Sonent sichtbar war (SttT. HL 1. 147).

J^MGtat it Icario nemoroau» palmite Qaurut.

Das passt nur aaf den Monte Barbaro, den höchsten Berg dieser ganzen Gegend, aber ganz und gar nicht auf den Gaudo. Aus Plinius^) sehen wir, das« der SOd-Abhang des Gauros Baiae und Putcoli zugewandt war, was wieder von allen Bergen der Gegend nur auf den Barbaro passt. Endlich beweist der Ausdruck luvenars: Gaurus inanis, der »leere Gau- ros« die Kraterform des Berges. Im weiteren Sinne kann der Name dann allerdings das ganze Bexglaud um Pateoli umfasst haben, und also auch den heutigen Gaudo.

Aztjxnjata 6p7i Colles Leucogaei nannten die Alten den Ilöhrnzug der von Astroni nach Süden zieht, die Solfatara umfassend. Der Haupt- boweis dafür ist eine Stelle aus den »Medizinischen Wundergeschichten«. (/7e/» laxpamv {^aufimmv) des Heliodor (bei Stobaeos III S. 244 Mein.)

IzaXhjQ od TtoXXöu uittparti^ovra xoXavifif ») PHn. H. K. 1^ es. C&rtmd ifawfa» (mtim) MgmtmmltGmmp AHrnktBrntafi^

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Sit jlilffgftttltfiif BMfghad^

dlaatt fidXa 7nxph)ß d»axiß&oat mistv rs. jo&fo mkwndfiiiiM ft^amtttat diiiptQ ütämp

Den GaoNi ftbenehritt nnn auf der Stnsee tob Capua nach Poteoli; fIBr den der von Rom kam, lag Astroid linke. Die Beeehreibang Heliodoi^ sekdmet trefflidi die edmeeige Farbe des valcanlachen, von den FemaroIeB entftrbtea Gesteii» der Hfihen nördlidi und QetUdi der Solbtanu Die Heilqnella der leokogiieeheii Hügel kennt andi PUntna;*) nan findet eie wieder in der Äcqaa di PieciareUi bei AatronL PUnlnB*) iJ^abe, daas Schwefel in den CbUes Leocogaei gegraben werde, passt noch am ersten anf diese Gegend, obgleich beute Schwefel im gansen phlegraeisehen Gebiet flbeifaaopt nicht mehr gewonaen wird. Die Grenzen der Gebiete von Nea* polis, Puteoli, Capoa stieeeea hier an den leukogftiechen HllgelB zosammen.

Im Westen des phlegraeisehen Beiglandee, von Licola zom Monte di Procidä, zieht sich ein flacher KOstensaum hin, gegen das Meer von einem Gürtel sandiger Dünen begrenzt, der in einförmigem Zuge von Süden nach Norden aieht. Innerhalb des Dünengttrtels liefen zwei Strandlagunen, der Fuaazo und der Lago di Licola, mit dm Meer durch £missare in Verbin- dung. Der Fusaro hiesa wenigstens im späteren Altertbum Acberusia (Sen. £p. 55); der Lago di Licola wird nirgends erwähnt, waa allerdings noch kein Grund ist, an seiner £ziBten2 im Alterthum zu zweifeln. Gewöhnlich wird angenommen, die Lagune von Licola habe sich eist in Folge der Ka- nalbauten Nero*s gebildet

NEAPOLIS.

LIteratnr. IM« tnten Ifachriditon Aber di« AlterCiifimtt Neapel« vndankeB wir

Gioviano Pontano (1420—1503), besonders in seinen Schriften De Aspira- tione (Neap. 1481) irad De Bello Neapolitano. Ihm zunächst an Älter steht Beuedetto di Faico, Anticliit^ di Napoii, die erste AuÜage ohne Datum, dl« «wsit« 1599; ohne besoaderaii Werth. Behr nichtig dafegen Pier Aatonio di Lecthiero'8 Bericht Uber seine Erforschung des Serino-Aqu&dact, tmt«|w Donmen auf Beftlil tod D. fietio XoMo*«, Vi«ekOnig voa 1632—1658, ge«BhriB>

s) PUB. H. N. 8L IS. L«Bca|a«i ftnt«« hiter Foleoloi etHeipoUa oenUi et «ol*

MKlbns medcQtur.

>) ibid. 35. 174. Sulphnr .... nascitur in Neapolitano CampMioq^ }ßS^ COlUboi qni Tocantur Leocogaei i ibi e cuniotlis effossum perficitur igm.

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bn um 1560, amuA tanuiigegvlMii von 01iittiii!ftiil, IHriooari Topognioo

Von grösserer Bodotitung für unsere Kenntniaa des alten Neapel ist ein Werk, was leider bis heute niemals im Druck erschienen iat : Fabio Oiordano Histoha Itapolitena, geadurlebai ivtaelien 1871 und 1500. Du Mnnukript jetit Mif dar BibliolMft Vaiionale in Neapel ; Stocke daraus ▼eröffesUicht bei Giampietro e Fusco Frammento di »critlore inedito Napoletano del secolo X^H . Nap 1841 und in dem Machttag (6ia&ta) dazu 1842, aaderas vi» Fasco L'Ucna. d'Arte- flüdoM» Nftp. IM Fibio Otovdtno tat dM FaiMhiienialw«rk fBr dto Mitorfidie Toiwgraphie Neapels; fast alle spftterea bii in dieses Jahrhundert Undn ludien ihn itiittclbar oder unn-ittt lbar in der ausgedehntesten WelM bfloalltt wenige ÜUI an Bichtigkeit und Schärfe des Urtheils erreicht

Unter den Nachfolgern Giordano's stehen Toran GioT. Antonio Summonte Historia delk dttä Begno di Napoli Ktp. 1601, Oinlio Cetnr« Capneelo Historia Xt'apolit^na Ncap. IG07, Carlo Celano Notizie del bello, e doli* antico deüa cittA di Napoli per Ii Signori Forrastieri 7 Bände, Nap. K^92, öfters aufgelegt, zuletzt 1Ö66. Es ist die einzige aozf&hrliche Beschreibung ^capei^, die wir be> si^. Oho« Werft sind die Oofden ven Sorgeate (1607), S«rnelli (1685^ Parini (1900), Vargas Macciucca (1774;, Carletti (1776) und andere.

Hier endet die Reihe der Schriften, die das Ganze des antüen Neapels be- handeln, und die Forschung wendet sich Specialfiragen zu. Das erste Werk dieser Art M P. Latena DdP onUeo Q/baoam Napolitano Roaia 1641. Im vorigen Jahrhundert stand Giacomo Martorelli in erster Reihe unter den (relehrten Neapels. Heut liabeu seine Schriften : De Repa Theca Calamaria (Neap. 1756), und Delle coionie venute in Napoli (Fenici, Enboid, Ateniesi) höchstens noch Wardt als lüanriidhft ddriorftlteB. Gegen Iba sdirieb Antonio Tetrani Mielhi Yindidaa (1760). Viel bedeutender sind die Schriften seines ZeitgenoaaenMicold Ignarra: De Palaestra Neapolitana (1770), DePhratriis (1797), Opusculn nm7). Gamillo Tutini Dell' origine e fondazione de' Scggi di Napoli 1754 beh&odelt nur gelegentlich Fragen ans den Zeiten des Alterthums. Ton dem altduriit' Uchen Neapel liandaln Eagenio Napoli ngca; Faleoae Storia di & 6ennaK0> Mazocchi De ecdeaia Neapolitina eenper mdca; Caraeeiolo De McrliNei|k eccL monumentis etc.

Dnser Jahriinndert hat kein grösseres Werk über das alte Neapel hervor^ gebraciit Unter den nUhweo kleinaieaIKeeaitationenli«rv«na]iebeo: Loreaso Guistiniani Memorie sullo scoTrimeoto d' un' antico sepolcretu Greco* Romano Nap. 1812, 2. Aufl. 1811, G. M. Fusco, A. T. Giampietro, G V. Tn^ro Frammento inedito di uno scrittore Napoletano del sec YXL intomo aiia grotta incafola nel promontorio di PoeiHpo Nap. 1841, md Olnnta dam Nap. 1818; Oangiano Solle acque potabili in Napoli Nap. 1843; Miaertini L'antica Utpida di Tettia Ca?-tn Xip. 1845; Fusco, Sulla iscri^ione greca posta in Napoli aJ k>ttatore M. Aur. Artemidoro Nap. 1863; besonders aber Bartolommeo Uapasso 8idl* aatifio rfto dl Nipoli a PatopoU Nap. 1855, dia OroaddlKa einer Topograpliie des alten Neapel enthaltend

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38 NMi>oliB. QtadiiGfcta.

CAPITEL L

GESCHICHTE.

Phöniker haben wahrscheinlich eine Factorei an der Stelle Neapels gehabt, ehe die ersten Hellenen ihren Fuss auf den Boden Carapaniens setzten. Wcnigstnns ist der alte Name der Insel, die jetzt das Castel delP Ovo trägt, entst hii (1( n phönikisch: Megaris, Megalia oder Macharis. Und der Tempel der Aphrodite Euploia, der von der Höhe von Pizzofalcone auf die Insel herabschaute, ist vielleicht ebenfalls eine phönikische Gründung.

Indess die ürsprungssage des hellenischen NeapVl wrist nach Capri hin. Telon, der König der Teleboer von Kaprcae, soll mit der Nymphe Sebethis einen Sohn gezeugt haben, Oibalos; dioser habe die Kapreaton hinübergelührt auf das FebUaud, und weithin dm büden Campanieus be- herrscht^). Und lauter als die Tradition zeugen die Cultc, die Neapel und der Südkühte des Golfs gemeinsam sind. Denn hier, und nur hier in Cam- panien, ja fast möchte ich sagen in der ganzen hellenischen Welt finden wir die Sirenen als Uauptgottheiten ; und dass die Verehrung der Sirene Parthenope in Neapel nicht etwa kyniäischen Ursprungs ist, zeigt die Feind- seligkeit, mit der die kymäischen Eroberer diesen Cuit unterdrückten, bis ein Ürakelspruch sie zu seiner Herstellung zwang.

Parthenope, so mit dem Namen ihrer Schutzgöttin nennen unsere Quellen*) die Stadl, die sich unfern der Sebethosmündung erhob, ehe dio Kymäer hier ihre Ncapolis gründeten. Möglich, dass Stadl und Göttin wirk- lich homonym waren; wahrscheinlich ist es aber grade nicht. Denn //ö/>^e- vr'rTj, die i'iii idchuustimmige«, mubs von Anfang an der Name der Sirene ge- weheii üciii, und ist nicht etwa von der Stadt auf die Stadt^öttin übergegaDgea.

Daneben wird Phaleron als alter Name der Stadt genannt, und zwar schon von Ljkophron (Alexandra 711):

r7.dviQ re fieiäpotQ di^eraif tiyytüv j^Mi/a^)

Indessen allein auf die Autorität Lykophron's Phaleron als den älteste Namen Neapels anzunehmenj ist doch sehr nüsslichj besonders da der Name

») Verg. Aen. VIL 786.

Nec ta canninlbas OMtxfB taiUctiui abfliia

Oebale, qaem genenud Td« Sebethide nympha

fpftur, Tclebonm Capreas qwum regna teneret. S) Strab. p. 654 Lutat. Cat. fr. 7, Steph. Byz. vox Dap^tvdiai. ^ Aoi ihm StepL Byz. ^dXripov^ jt6X*t iv Vkiwü;, «fc 9" i^*ßpdo^^^ ^

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29

eher mit der attischen Colonio zusamnieiiztiluingen scheint, die um 440 nach' Neapel geführt wurde. Es spricht vieimehr alles dafür, dass der älteste Name Neapels verschollen ist.

Eioe andere Sage lässt auch die Rhodier an der Gründung Neapels Theil haben. Diese Colonie gehörte in die / iL der ersten Meeresherrschaft der Rhodier, als auch Rhodae an der Pyreiiai iikiisU' von ihnen gegründet ward im neunten Jahrhundert vor lln^;erer Zeitrechnung Die kapreatische Ansiedlung in Neapel fällt also wahrscheinlich früher.

lieber die Zerstörung dieses ältesten Neapels berichtet ein interehsantes Fragment der Historien des Lutatius Catulus. Danach soll der Demos von Kyme nach einem unglücklichen Aufstande gegen den Adel m Parthenope Zuflucht gefunden haben. Das pah Kyme Gelegenheit, seine Macht jenseits des Püsüip auszudehnen; Parthenope ward angegriffen und zerstört, später aber, als eine Seuche Kyme verheerte, üach einem Orakelspruche wiederher- gestellt, und auch der Cult der Stadtgöttin Parthenope wieder aa^enommen. Die neugegründete Stadt erhielt dta Namen Nfapolis'j.

Üeber die Zeit der Gründung ist überliefert, dass sie »lange Zeit nach der Gruüdun'r von Kyme«*) selbst itatt hatte. Da sie mit einer demokra- tischen KrliLbuiig in Kyme zusammenhängt, werden wir sie schwerlich viel über das Jahr 600 heraufrücken können. Das sechste Jahrhundert ist ja überhaupt die Zeit der grössten Machtentfaltuog Kymes, bezeichnet durch die Siege über die Tyrrhener bei Kyme und Aricia. Und da gegen das Ende des Jahrhunderts die Demokratie in Kyme mit der Tyrannis des AristodemoB zur Herrschaft gelangte, so haben ivir in dem ersten Auftreten dieses Mannes 525 eine sichere Grenze, tmter die wir di« Gfflndnng Neapels nicht lierabrfickeD dflifen. Doch mUcbla die Wahrheit niher an 600 liegen, ais an 535.

') Strab. p. 664 'IffropoOm di xal raSra ntpl rwv 'Poddav, ort ob /ju&vov «Ip* oS ^p6vot} auvtutftrav rijv köv i:6ltv tbru^nw xara ''itiiarrav, d}.A.ä tut r.pd t^<; ^OXuiintxfjq ßimtoq au^vois frttftv fo^ov n6ppw ri^« oixsias £zi irumjptf twv dv^piontav ä^' ob jui fixf* 'A^V^^ htli»9v»t adnf pk» ript *Pidipt htttm» ^ ttttf» JftwMUiftrai wnif 4gWV, iv Si ToIfVicixoti rrjv U ap^tv6iti)v.

S) Lut. Cat. Hist. fr. 7 (aui Buch 4) bei Philargyroa ad Georg. IV. 564. Cumanos incolas a parmtibu» (L patribas} digressos Parthcnopeo orbem constitui^e, cUctam a

Futhenope Slnna, euUi» eoipii» etiam Postquam ob loeomD vbertttteni nagia

eoepta sit freqaentari, veritos ne Cyntaeain deeererent, iaiisse conailium Partbeaop«Q di* raendi. Post etiam pestilentia adfpctos ex response oraculi orbem restituisae, sacmque Parthenopes com magna religione suscepisäe, nomen aotem NeapoU ob recentem üuütu« Ümm, InpimdiMk St^tto. Gliiii 9Sl (Hadi Ephorogf)

Ix ffC 41 Jiqnpc t/?<); \i6pv^ x€tftiinje

xTimv xttxd xpi^fffti» Vitaßw ^ IMxoJilS. Daher Strab. p. 24^ NsdnoXtg Kufiafmv.

0) YeU^us I. 41 Am hartm tirnrnm magno posk hitmallo NeapoUm condidit. Ob «ttAsqiidiiBff anfdieftortaiiiiigaiiiiKiM? (PeiLINieniil p. SM dar Aotg. nm 1771).

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Die nengpgrUodete Stadt blieb zunächst wohl von Eyme abhängig, bis ihr i& den Wirren nach Aristodemos Sturz gelang, sich selbstständig za machra. Die Manzen wenigstens sind sicherer Beweis, das.s seit Mitte des fünften Jahrhunderts Neapolis eine eigene Gemeinde bildete. In der Zwischen- zeit hatte die Bürgerschaft mehrfachen Zuwachs erhalten: Chalkidier, Pithe- kossaeer, Athener.^) Ueber die challcidischen Colonisten wissen wir nichts näheres; die Pithekussaeer sind wohl dieselben, die vor der Eruption des Epomeo um 500 ihre Insel verlicssen ; später hat es Qberhaupt Pithekuasaeer im politischen Sinne nicht mehr gcfjeben.

Vor allem wichtig aber ist die attische Colonie. Wer die Ge- schichte Athens im sprh'^trn nnd im Anfang des fünften Jahrhunderts er- wägt, für den bedarf es weiter keines Beweises, dass damals Athen nicht daran denken konnte eine Colonie nach Italien auszuseu'len. Wohl aber hat es bekanntlich eine Zeit gegeben, wo Athen den westlichen Dingen und besonders Italien eine hervorragende Aufmerksamkeit zugewendet hat, wenn auch die Anf umt dieser Bestrebungen in unserer Uebcrlieferung sich nur schattenhaft abzeichnen. Es sind die Jahre von dem Abschluss des dreissig- jährigen Friedens mit Sparta (446) bis zum Untergang der attischen Flotte im Hafen von Syrakus (413). Ihren ersten und bt>deutendsten Ausdruck findet diese Richtung der athenischen Politik m der Oründung von Thurioi, nur zwei Jahre nach Abschluss des WatTen.stilli-Uü(les, 444. Und duss auch die Colomsirung Neapels in dieselbe Zeit fällt, zeigen auf's Stlilagendste die Münztypen. Neapel prägt jetzt, seit Mitte des fünften Jahrhunderts, mit einem neuen, von dem kymäischen grundverschiedenen StenapeL Seine Statern zeigen das Haupt der Pallas mit sogenanntem athenischen, ölbe- kränztem Helm; und dieser selbe Typus mit geringen Modificaüonen kehrt wieder auf den Tetradrachmen von Thurioi.

So wurde Neapel der äusserste Punkt des grossen athenischen Reiches nach Westen hin. Und jetzt tritt auch die Augabc des Timaeos (fr. 99) in ihr rechtes Licht, dass Diotimos Strateg der Athener im sicilischen Kriege zu Ehren der rarthenope einen Wettlauf von Fackelträgern iu Neapel einführte, mit Nachahrüuijg der bekannten attischen Sitte. Diesen Diotimos, Sohn des Strorabichos, nennt Thukydides als einen der Strategen des atti- schen Gebchvsader:^ bei Korkyra iiti2j huiiie FaiiiL nacli iSeapei wkd etwa in dieselbe Zeit fallen.

So verstärkt, begann Neapel sein Gebiet auch nach Aussen hin zu «riraitern. Zuerst ward Pitliekussae besetzt, was nach Abzug der syraku- aischeD Colonisten (um 460) noch wflst hig, und Neapel guwissermassen

^ Strab. p. 246. ücrtpov &i Xcdxtittt in^xijffav xal Ila'ii^xouaaaiw^ rtvec xaVA^ij' voUav^ [Stare xni Vsd-Knitx ixlrjt'iirj thä roBra]. Wobei die letztou Wr rtf^ entweder eiu QloBsem amd, oder von btrabon selbst aus MiasversUmdmas seiuer (Quelle iüuzugeMtst.

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Sl

von Rechts wegen zukam ; hatte es doch die flüchtigen Pithekusäer nach ' der Katastrophe von 500 bei sich aufgenommen. Aber auch die andere Insel des Golfs, Gapri, musa bald darauf in die Gewalt der Ncapoliten ge- kommen sein, sei es durch Eroberung, oder weil die Hellenen von Capri nach dem Fall Sorrents sich von den Campanem bedroht sahen. Mit Kymes £innahme (421) war endlich auch diese alte Nebenbuhlerin beseitigt; die flachtigen Kymäer fanden in Neapolis eine neue Heimath und verstärkten die Reihen der Bttrger*).

So war Neapel um 400 der Mittelpunkt alle?? dessen, wa^? in Cauipa- nien von IlcUenenthum noch übrig war. Doch endlich erlahmte auch seine Kraft; innerer Hader gesellte sich zu dem äusseren Feinde, und die Stadt musstc es sich gefallen lassen Campanir uüter die Bürgerschaft aufzu- nehmen^). Indess, mochte auch der hellenische Adel es als Schmach empfin- den, selbst in den höchsten i^hrenstellen Campaner als seine CoUegcn an- erkennen zu müssen, für die Stadt war es ein unschätzbarer Gewinn, dass freundschaftliche Beziehungen zu den Nacbbargemeinden an Stelle des früheren Kriegszustandes traten. Neapel wurde das commercielle und iotellectnelle Centrum Gampaniens, seine Münze, sein Mass herrschte bis an den Liris und tief hinein nach Samnium, und alle Städte CampsnienB habm sidi bemüht, die Münztypen Neapels nach Ma^ehkeit nidnualuiico. EwUidi aber wurde Neapel durch seine Mittelstelliing ak bdleaisch-oddBcbe Stadt der Hanptwerb^ati für die campanisdwn SOldner, die dainals in dm sid- Hsehen Krisgm etee so bedenteode BoDe spielteii. Sdton fllr den Eiisg gegen Synkos 413 warben die Neapolitaner den Athenern ein Hfllfteori» ron 800 Campanem, die dann nach Vemicbtang des attischen Heeres in Sold der Kariihager traten, und in deien Etftlgen «esentlieh beitrugen^<0- Später finden wfa* einen oddflchen Keopolitaner» Nypdns, als OfBsier In Dienst des jüngeren Dionys (356), »dnicfa Tapferkeit und stiategisdies Ge- adnck hervormgendc^), ineDiodor fim flun rühmt; beüinfig bemeikt der

•) Jüan. BaL 15, 6L Ki^t^ dyam&miv, iktnipa r^t^ np&vtpov ^M0»fH rouc Ko/miodt Kataavel xaitisgw^ na\ mjrxoTd^uv inl rd rrtptctpa rob^ 'Kspt6vxa^ in

Strab. p. 246. ßoxtpm <tt Kafäxwtä» n»ae Ui^ayro ^uvoixoug St][ooTaT^w»Tts, aal j^vagrwiedf^M» xiOg ig^tirm M «i)»ut4r»te zfiS^'^ fotcA) -nög ohtiom äUorptoiße terxov fajvutt ^ twv Arnnpjfwv dvdpßxa, vi pik» «j^T«%Uy)iaii fen, vd^ jimf« rot; 'EiXTivtxdtq ävaßl^ Aa/juzavad.

10) Diod. 13. 44. Kapxqioviot ßky toTs ^Bytaralois MMtiay Atßöas «mroxMrjr^

U) Plod. 10. 18. Mp9tf mI mnfian ^tßmt^g^ imffytvt^

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Keapolis. Geschidit«.

erste BQrger Neapels, dessen Namen aaf die Nachwelt gekommen ist Das« Obrigeos aach sonst lebhafte Beziehungen zwischen Neapel und Syrakus in jener Zeit Statt hatten, zeigt ein Fragment des TtmaeoSi was ^ner Expedit tion des ilteren Dionys nach Neapel Erwlhnimg that Z«eek und Anlasa das Zuges liegen im dankeiD'').

Diese gflnstige SteUiiuig Keapeb moaste sidi indem, als um 840 die BOmt anfingen, in Gampanien Foas sn Imen; waren sie dech durch die Annexion Yon Aceme nnd Poteoli nnmittelbare Gienznaehbarea der Neapo- Hteo« Hier gab man sieb Ober die neue Lage Iceiner Tiosebung hin. Mao erkannte, dass nnr die Wahl bleibe awischen Krieg oder Versieht aaf jede adbstSndige politiBche Existens; nnd nniibTell nahm das Volk Neapels den unvermeidlichen Kampf anf. In der That lagen die Chancen ftr Neapoüs nicht so schlecht, als es uns heute aaf den eisten Blick seheinen könnte. Freilich so Lande dnrfte man nicht hoffen, etwas gegen Born avssaricbten. Aber die Stadt war gleich fest dnrch Natnr nnd Kunst, und flir die dama* ligw Kricgsmittel der Börner mit Gewalt uneinnehmbar; nnd mochte der Feind immer das festUndische Gebiet dar Stadt occupireo, die gute Hülle der Besitsnngen Neapeta, die Inseln Eiqireae und Pidieknsae bUehen seinen Verheerungen eotmdtt Denn auf dem Meere berrschte die neapolitanische Flotte unbedingt; die Znfiihr stand ota, und die Blliger konnten durch Landungen an der latinischen Küste reichlich Vergeltung üben Dir die Verwüstung ihrer Felder und Weinberge. Hehr aber als auf die eigenen Kriffee, vertnnte Neapd anf sebi Bflndniss mit den beiden eisten Michten Unteritäliens, Tarent und Samnium.

So erklärte der Bath m Neapel den Krieg an Born ^28), und der Verlauf entsprach sunichst den Erwartungen. Der Consul Qniotaa Publilius Philo rückte unter die Mauern der Stadt, wo er mehrere Jahre ohne jeden Erfolg lagerte. Inzwischen warfen die Samniter und Nolaner eine Besatzung ?on 6000 Mann nach Neapel, und die griechisdie Flotte verheerte die lati- nische Küste. Aber wie einst, als die Campaner vor der Stadt gelagert hatten, innerer Zwist dem Feinde die l'liore dffnete, so geschah es auch diesmsL Die aristolcratische Opposition hatte von Anfang sich dem Kriege widersetzt und auf Anschluss an Rom hingearbeitet. Jetzt, im dritten Jahr t)er Belagerung (326), verriethen zwei Glieder des althellenischen Adels, Charilsos und Nymphios^^), den ihnen anvertrauten Posten. Die Römer drangen in die 8tadt und besetzten die dominirenden Höhen, wo heut

12) Tim. fr. 127 aus Buch XXII: Ilapcaiuiki^itiyiDv 3r»Tf rS>v flltuv brcu toö

>*) Dionys. XV. 6. «I x«pä9tafM «fii» miirfiv. M) LiT.S. 26. prtadfM efffilitii.

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Neapolis. Geschichte.

8. ApoeU^ steht"); Neapel war nidit Utiger zu litllsii and wnrie von der sanmitiscben Bmtzung gerftmnt^.

Die Römer benntiten Qurea Sieg mit IfAssigaog. Dia Stadt erhielt ein günstiges BOodoiss ndt Bom, ihre tfanern und Geaetse bliebea anaiK getastet, ihr Gebiet im Wesendiehen intakt; nur Ffthdraaflae mnaate ab- getreten werden nnd «aid rOmiaches Staatsgut. Neapel hat dch bei diesem Bfindniaa materiell weU beAmden, nnd nie den Versuch gemacht« die Froad- herrscbaft absoaehfltteltt; aber aeiiie politiscfae Bedeatoog ist sdtdem auf immer daUn. S6d atettt die Stadt THereo ond Fftnfzigrudrer cum Transport des rfimiBcheo Heeree nach Sicifien (l olyb. I. 20), 217, nach der Schlacht m Traaimea, aandit sie eine freiwillige Beisteuer zu den Eriegskosten nach Bom^^. 216, nach der Niederlage fon Cannae, Terheerte Bannibal das Gebiet Neapels; die Belterei der Stadt kftmpfte nngllicklich gegen ihn vor den Thoren, wobei der Hipparch Hegeas fieP^). Und auch sp&ter blieb Neapel tanb für alle Tedoeknngen Hannibals man Uebertritt anf die pantsch- campaaische Seite. So eihielt sieh die Stadt ihr günstiges Bttndniss bis som Socialkriege; und erst nach Uagerem Schnanken nahm Neapel das lOmtscbe Bttigerrectat an, «aa duch die Les InÜa allen Italikem geboten ward. Gegen 8nUa stand die Stadt aar Popnlarpartei, ond wurde ton den SoldaCen dea Dietators sur Nachtseit darch Venrath eingenommen; ein

Ltr. & 90. CharilMS tx ooflQorito ab aocüi in nrban XMeytw, «am mmma wfti» Romano milite implMset, tolü clamorcm iussit.

Der Krieg Roms mit Ifeapel Liv.&aa— 23, 2^-2», Dioayi. HaL 16, 6—8, beide aus römischen Qttellen.

17) Liv. t£:i. ä2 *Neapolitaiii legau Komam venere; ab iiu «(tutdraginta paterae aa- fMW magni ponderfs in enriam illatae, atqae ita vcfba fiMta, nt dkerent, tön m Bo- anai popnli aerariam hello exhaoriri ; «t com iuxta pro urbibos ifciiq,M Mdonim ae pro capite atqae arce Italiae, urbc Eomana, atque imperio geratur: aequnm censuisse Keapolitanos, qaoä aari sibi, cum ad ip<jornm pnuuuentam, tom ad sabsidium lortunae a aalodtai nfietwa fofat, 60 inme popohm Romammi; si quam opon in «eie ereda* real wdeni gtndio oklatanM; gratom sibi patres Romanos, popnlnmque facturum, it omnes Tis Neapolitanorum siias duxissent, dignosque iudiiuiverint, a qtiibus dooum animo ac Tolontati eorum, qui libenter dareot, quam re, maius. ampliusqae aociperent. Legatts gialiaia acta« pro mnnificentia, coraqae; patera, quae pwderia vänSai fiilt, accupta.

1*) Uv. SS. 1: ipte (OuudlMkl) per agmm Campamim mite iufenam petit, Neapo- Hm oppnpiatanu, nt oilmn maiitiaaM habatet nbi fines NeapoBtHMwnm intf»vit, ÜB*

midas partim in inpidias et pkraeque curvae sunt viae sinosque occnlti - quacumqnc apte poterat disposuit, alios prae se actam praedam ex agris ostentantes obequitare fortii iandt. in qiuw, qola nee nralti et inoompodti Tideliutar, etun toxma equitom einpilist, ab «•dantibu oonmho tracta in iarfdiai draurranta est: nee milMirt qnia- qnam, ni mare propirqTiuTTt haod procul littore naves plscatoriae pleraeqne conspectae pehtis naudi dedisset refugium. aliquot tamen eo proelio nobiles iurenes capti caesiqae ; ifHm qoM et Hägens praefectns eqnitom, intempenmtiiu cedoites secutns cecidit: ab fobe onmgntnda Poaavn abUtmuM »Maia, baadffmaiai pson^ appagaiiiiL a«t««a, ITMniiMiM 9

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NeapoUs. Gesdüchte.

forchibares BlaCbad erfolgte, und die Marint der Stedt würde weggefOhrt^. JetEt wird Neapel Manidpinm und später Ookmie.

August gab der SUdt die Insel FiUiekiisae Eorflek, ttesB eicli aber daftr Capri äbtretea. Schon Mher, bei der DedaetioB der Oolonie Capna, hatte Neapel die leukogäischcn Hflgd an dieses abtreten mOsseii gegen eine jihiüehe Rente «na dem Fiacus tob 20,000 Sestenen"^ Dass Angnatua im Jahre 2 n. Chr. den Spielen sa Ehren der Sirene Parthenope eine nene Bedeotang ▼eilieh, und welche Fürsorge seine Nachfolger ihnen for^ während anwandten, wird später geieigt werden. Von dem Erdbeben 08 n. Chr. litt Neapel veriialtnissmlssig wenig**), namentlich wurde kein Oftntliehea Gebinde beechidigt Viel schwerer wann die Folgen der Katastrophe von 79. Mehrere der hanptaS^hHchsten GebAade stllrsten dn, nnd ee bedurfte der BeihflÜB ans IniaerUchen Mitteln (81), sio wieder auf* Buriditen. Auch durdi eine Teteranen-Colonie soH Titus die Bfirgerschaft fentirict haben. Hadrian bekleidete die Demarchie^, and ihm an Ehren wurde die Phretrie der Antineilen errichtet Seitdem umfafUlt tiefin Dnnkd die Qeaehicfate der Stadt Ms aur dkNOetiamschen Zeit Jetst ist alles veiindert; swar die Formen der alten Verfuaung bestehen noch, aber daa GiieciiiBche iflt ana dem amtOchen Gebrauche verschwundeni wie ohne ZwmfiBl acboo Iftngst aus der Sprache dea tigUchen Lebens. Von den 8tflp> men der Vdlkerwandefung hat Neapel Termflge sdner festen Lege weniger gelitten, als s. & Capua oder PuteoU. Die Belagerung nnd Einnahme der Stadt durch Beiisar und ihre weiteren Schicksale unter byaantlniacher Herr- schaft UQgen ausseihalb dea Bahmena dieser Danteilung.

Hoüoreb liLptratoriim. *

8] * KAAY^ION KAIZAPA EEBATTON

eeOIT <|)PHTPIOIE NAOYIOZ ATTOZ AnOKATALTöi'EIZ YUO AVTOY EIS THN HATPI^

C. L G. 5802 b.

1') App. Civ. I. 88 Ip tt Niav niitu kt «yJlwfag yutrAt htpot T&» ZukXttmv üotl- Mvrs^ ixvtt^av änavraq x**P^ dlfytav Sta^uydvTtov, aalt rdg tpt^png Tfc iMmh iiafiov. Geht die Stelle nur auf die befestigte Hafenstadt?

») FHb. la 114. ittToiitiir hMO (creta) in eoUo LeocogMO appdlalo, entatqn«' D. Angnsti decretam, quo aoBua vicena mOia Neapolitaiiit pro M muMllll imsit e fisco 8110, coloniam dedncens Capaam, adiecitqae causam idftmuli} qnoniui BQgMMOl ooloiü Campani alicam sine eo metallo confici poase.

») Seneca QnysU Nat. YL 9. MeapoUa quidem privatim midla, paHse rihD amMt

^ Bgut Haft lA. Aped NwpoHm dmmt^m.

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NmpoUb. Mtammen. 35

9J adtoxpäxmp TITOZ: KAirA/> deou odeanaatavou uihg oYEETTAZIANOE EEBAETO£ äflxtsptbi fifyunoQ dy/iäKo/IKHL EEOYLIAZ: TO T adto^xmp t6 H mip «ar/9£K)£-YnATO£-TO*H-TEIMHTHC h ^ %My^M«dr«vOeeTH£A£-TO-r rVMNADAPXHZAE

M 9Wftmv «YMnE£ONTA-AnOKATSTH£EN

impw tititt CMSMT divi YespaeiaNI-F* VESPASIANVS- AVQ

pontifez mii. trib. pot x Imp. x?008 'Vlir- OENSOR P P p. a Sl tonM moTIBVS GONLAPSA ftESTITVIT

I. H. M47 SB a L 6. 5809 Neapel im Kloster S. Mari& Annunziata, in der Wand dimiB S. Ifuia Egiziaou

PIISSIMAE ET CLEMENTISSIMAE OOMINAE NOSTRAE AVQVSTAE HELENAE MATRI DOMINI NOSTRI VICT0RI8 SEMPER AVQ CONSTAN TINf ET AVIAE DOMINORVM NOSTRORVM CAE8ARVM BEATORVM VXOR! DIVI CONSTANTII ORDO NEAPOLITANORVM ET POPVLVS

10] t N. 2449 gleichlautend; gef. unter der Strada del Nilo beiiD Q«8Ü (SuouiMHite).

D.N.PLAdDVS-VALENTINiaDi» angi» TI88IMV8 OMNIVM RETRO prindpnm

8ALVO-ADOVE CON0ORDI So 0. theo D0810 INVIOTi88IMO AVg ad decus no MINI8-8VI NEAPOUTANAm dvitatem AD 0MNE8 TERRA MARIqae incorBiiB EXP08ITAM ET NVLU secoritate QAVDENTEM fNQENTI labore idque SVMPTV MVRIS TVRRIBuaq. mumvit

11] L N. 8400. Ott in Not. 1745 ia dtf Kafhediale in der Oappelto di S. Aa- preno (Ignam Fhntr. p. 816).

Münzwesen.

Wir kennen keine Münze von Neapel, die sich nüt Sicherheit in die Zeit vor der attischen Colonie (440) zurückdatiren liesse. So wechseln schon in den ältesten Münzen der St^dt attische Typen mit kymäischen. Und auch in der Aulach rift zeigt sich dasselbe Schw;irjk('n. Denn wie Thunoi seit seiner Gründung (444) das ionische Alphabi t arioittii t hat, wie die attischen Klcruchen in Af^ina (seit ihre luijchiillcii m demselben Aiphabet abfassen, wähtnind Athen noch l)ci der altattischen Schrift verharrte, 80 haben auch die Colonistca, die Athen nach Neapel aussandte, die ionische Schrift dorthin mitgebracht. In Neapel aber, wie in Kyme, herrschte bis dahin das alte cbalkidische Alphabet, und die alten Bewohner waren keines- wegs gewillt, sich so ohne Weiteres zu einer neuen Schrift zn bequemen.

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86

So ist es gekoauaen, daas man den Stadtnamen auf den Münzen bald im neuen, bald im alten Alphabete scbneb, daas NEOPOl'ITE^ tuid NEOPOAITHC auf gleichzeitigen Münzen vorkommen und daneben noch alle erdenklichen Combinationen, NEOPOAITEC, NEOPOHTHC (Br. Mus. 11), U.S.W. Endlich aber hat, wie natüiüch, das ionische Al- phabet das epichorische verdrängt; auf den Stateren, wo der Kopf des mannhäuptigen Stiers en face erscheint, findet sich mit zwei oder drei An^ nahmen nur NEOPOArTHZ.

Noch später tritt dann die Legende NEOPOAITQN auf, zuerst neben NEOPOAITH^; manche Münzherren, wie OYlAwc, haben 8ta- tere mit der einen und anderen Aufschrift geschlagen. Auf den Drachmen aber steht nui NEOPIOAITÖN, und auch auf dem grössten Theile des Kupfers; hier tindcn sich indcss aucl^ Vaiiantea, N£OPOAITC£2Nt NE0P0AEITEi2N , und ähnliches.

Alle Statere von Neapel zeiL'cn auf der Rückseite das Stadtwappen: den mannhäupligcii Stier ciü ÖymbüK dessen Deutung bekanntlich noch nicht feststeht, aber worin wir wohl am wabrtieheinlichsten den Vater der Sirenen, den Acheloos, erkennen. Auf den älteren Serien steht er im Profil, auf den jüngeren mit dem Kopf en face und von der Nike gekrönt; beide Münzgrappen sind sehr scharf von einander geschieden, und es giebt nur wenige Mittelglieder. Magistratsnamen, Münzzeichen und Mo- nogramme gehören so gut wie ausschliesslich der jüngeren Gruppe an.

Dagegen bietet das Gewicht der Statere kein Kriterium der Alters- bestimmung; m-d.'^ das Dui chHchnittsgewicht der letzten Serien sich um einige Gramm niedriger stellen, es linden sich noch gegen Ende der Prägung Stücke mit dem Maximalgewicht, ja darüber. Dagegen existirt bei dem Kleinsilber allerdings ein solcher Unterschied; man ist \'jn der Zwölftelung des Staters zur Zehntelung übergegangen und die Silberlitera hat den Obelos verdrängt.

Es bleibt noch übrig, die einzelnen Serien so weit als möglich chrono- logisch zu bestimmen ; das Mittel dazu bilden die Prägungen der anderen Städte Campauieus, die von der neapolitanischen abhängen. Gapua (die antouomen Münzen), Phistelia, Uria nämlich, die ältesten nicht-hellenischen Prägstätten in Campanien, haben den mannsköpfigen Stier im Pronl die oskischen Münzen von Teanum dagegen en face. Isuü ist die oski^che Schrift in Campanien aufgekommen, oder wenigstens officiell recipirt \f orden zwischen 340 und 310. L'ie Münzen von Toanum fallen also jedenfalls nach 340; aficr nicht lange nachher, denn wir haben oskiachc Münzen von dem be- uaciibarteu Suessa Aurunca, was seit 313 lateinisch prägt. Demnach fallt die Annahme des neuen Stils auf den Münzen von Neapolis spätestens um die Mitte des vierten Jt^hunderts, wahrscheinlich also schon in den An-

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HcapoUs. MOnzwesen.

87

fang, etwa 380. Was für ein Sieg es gewesen ist, auf den die Nike an- spielt, können wir bei imserer Unkenntniss der alten Geschichte Neapels allerdings nicht mehr aufmachen etwa die Eiüberung Kapreaes?

Wie die sicilischen Colonien, hat auch Neapel von den Italikern das Kapfertalent als Bechnimgseinheit angenommen. Der Stater war also hier oomiDell kein DidrachmoD, sondern ein Dekalitrion, das Talent ursprünglich ISrStatero. Festus berichtet uns Indessen, das neapolitanische Talent habe 6 Denan gegolten. Wenn also hier, wie doch anzanehmen, der römische Stater statt des CMapaniBdien gesetzt ist, so bat in Neapel zu irgend einer Zdt eine DevalTOung der BeehnungB^nhät auf die Hüfte statt- gefunden; ein Fibanzmittd, dessen' sich belamntlich aueh Dionysos in Syra- tau bedient hat (Monams. Mflazw. p. 116.)

Dennoeli hat Neapel erst spät angefangen in Kiq^ in nOmen. Der Beginn dieser Prägung ffUt etwa in die Hittc des vierten Jahrhunderts; denn die rOmisch-eampaalsche Mfinse sdt P12MAI£tN, die bald nach 338 geprigt sein mnss, ist naib deni|Hn6l}Br der ältesten Serie des neqioli- taniscben Kupfers gearbeitet

Das Gepräge der Vorderseite der Kop&nntaani ist fint aosschliess- fich der lorbeerbekrinate ApoUolEopf ; erst ganz spät nnd auf den Ideineien Nominalen treten noch andere Typen anf , z. B. Artemis. Die Bflcfcseite zeigt den Stier, meist von Nü» geloiiizts daneben andere Symbole, fast ftberall Menogramme und Hflnsaeidien. Uanche Stadm sind durch den Nachatcmpel SVESAN, CAI^ n. s. w. auch für das^Gebiet dieser Stftdte nmlanfafthig genuudit Ln Gewicht zeigen die toteren StB^ gegen die früheren heine Abnahme. Das Ganzstflck, Grtae 4 oder 5 nach Mioimet*s ScalSi steht zwisehn 7,54 und 6 gr.; man seheint slso das NorsMlgnwidit des Stater (gr. 7,60) in Kupfer ab litra gefiisst zu haben. Dia Ideineren Komhmle zu bdianddn würde zu weit iUiren.

Die Kupferpiignng Neapels hat ohne jeden Zweifel bis zum Sodat kriege fertgedauert Wie lange dfe Stadt in Silber gemünzt hat, ist un* gewiss; wahischemlich aber noch geraume Zeit nach 868, wo Born anfing, seine Denaie zu prflgen.

Silborprigniig;

LPtrMie.

1. PaUsdmp^ behehnt der Helm | | MannskOpfiger Stier im Profil attisch, mit erista und Odkranz \ I NEOrWTE^, NEOPOAfTHE (nach thurinisdiem Muster). l u. s. w. recht- und rüddinfig.

Stntere zwischen 7,60 und 7 gr., einer bei Leske 6,13 gr. (phittirt?)

Obolen 0,68 bis 0,53 gr.

Hemiobolien 0,38 bis 0,85 gr.

S8 llMVQlii»

2. Fraucukopf ohne ÜeliUi sehr 1 I Stier mit Menschen an tlitz alte Arbeit. ' ^ NEHPOU^ rückläufig.

S tater 7,60 gr. (Luyoes Annali 1S41 p. 132. Mon III, 35 f. 3). Vielleicht sieht zugehörig.

8. Pallaskopf mit sog. korintb. | [ Vordertheil des Stien im Helm (ohne crtstaX nacb dem | l PiofiL NE * Muster der Litron von Eyme. | { Oboleo TOD 0,61 bis 0^ gr.

4. Jugeodllcher Kopf mit Horn, 1 j Geflflgeltt iraBd. Figur, auf diier darum ^EPEIOO^ j \ üne sitsend . . . EOPOI^ITE

Obol& 0,61 gr. (SamboD).

5. Weibl. Kopf mit Sphendone, 1 j Wie i, darum NEOPOHTHE j |

0 b 0 1 e. 0,61 gr, (Sambon).

Selber Kopf ) { Muschel NE

Obole. 0,20 gr. Obole. 0,10 bis 0,9 gr.

2. Ueber^angspfiriode.

1. Frauenkopl ohue Helm mit 1 j Stier mit Meuächeoantlitz im Diadem. ) | Profi), bisweilen en face.

NEOPOHTE^, NEOPOAITHZ, NEOPOUTA^,

NEYPOAITH^ n. s. w. Statere 7,4Ü hih 6,y8 gr.

2. Fiauenkopf en face } { 8tier im PkofU h4EOPOUTHC

S t a t e r 7,37 gr., plattirt ö,67 gr.

Herakopf en face mit Diadem NEOPOHTHC oder TA€, odor ohne Aofecbrift.

Statere 7,34 bis 7,27 gr., plattirt Ml gr.

3. Periode.

{HmuskDpfiger Stier im Profil, ton der Nike gekrönt

1. Kopf der Sirene Parthcnope, \ ( Mannsköpfiger Stier mit Kopf mit Diadem, meist auch Hals- > < en face, von der Nike ge- und Olirschmuck. | ' krönt.

NEOPOAITH^, selten NEOPOAITA^ und NEYPOAtTA^, NEOnOAiTi^N. NEOPOAIT in excuso. Miiuzzeiche» und Ma- gistratnanien.

Statere: 7,75 bis 6,76 gr., plattirt 7 bis 5,12 gr. Drachmen: 3,58 bis 3,13 gr. (nicht h&ufig).

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2. Fallaskopf mit geflfigeltcm und ] ( Vordertheil des Stiers mit crista yersehenem Helm, > NEOHOAITBÄN öigekränzt» | LiLren 0,75 bis 0,55 gr. 0,16 bis 0,14 gr,

8. Apollo mit Lorbeerknni | { Venchiedaiie EmbleiDe.

SUtere (bei Samboo 27. 28 Mbd. 5 Mbmiet« Ohne Gewichis-

angube). 'AStatere l^S Üb 1,18 gr. Litreo 0,61 biB 0,88 gr.

CAFIIEL U.

VERFASSUNG.

Ignarra De Phratxiia Frans C. L 0. Hl, p. 714.

§ 1. Terfasstiiigs-OeBcliiclite.

Bis som Erlege mit Rom irarde Nei^ demoknttiadi regiert, wie ee eioer Golonie Attuns mfaun. IXe wicbtigeren Saclieii «urden ▼oo der ßouXi^ vorberaäien und daim derTolksrenarnnduDg snr DiacuBBiflD nnd BeaeUuw* fiusuog vorgelegt An der Spitxe des Staites etanden ein oder meiirere Demardicii; auch die Magfstratnien der Lanltelarchie itod Graamiatie «er- den ane dieser Zeit in die epitere Peiiode lierflbeigeBommen sein. Ardioii- ten (G. L 6. 5861) und Hippaiebeo (Liv. 28. 1.) befehligten die Streitmaeiit des Staates. Des Yolk war in Pbretrien abgedieilt.

Das Foedns mit Born 826 gab dem neapolitanisdien Staatsrecht efaie neae Grundlage. Die Stadt blieb ibrmell souTeiftn; ihre alten Magistrate blieben besteben, nor wnrde wshischeialich die hOdute Gewalt vom Volka aof den Senat nbertrsgen. Das As^liecht Neapels wurde aneikamit: Im i* dofditia vuQ ftäfouw h t* rff NtamXir&y »ä ilfiaotiazbßm In Ttßoupitmy si£Ui, xtä ttSg £Ucfic, ftpbe «äg ^aucw Spxia. (PolyK VL 14 ond LIt* 8. 26). Gleich den anderen griediisdien Seestldten ItsUens hatte Neq»el den BSmem Schiffe und Sold flllr deren Bemsannng sn liefern, Mim, sagt der Gesandte des KOnigs AatloefaoB bei Ufias (d. h. Folybioe) 85» 16, magia Sii^fmaeif LampBoceniipte Graed «mf, qjnam IhapttStam^ M^üd $t TanmliHij a fmbut ti^^mdkm, a ^pnibut «mv« mt Joedtn «e- igUigf Vom Laaddienst dagegen war Nespd in gewdhnllchen FUIsd wahr* «5>1nji|rfH^ fireL *

40

•Kb^ioU«. TaifuRag.

Durch die Lex lulm, 90 v. Chr., erlangte auch Neapel das romische

Hürgerrccht (xalneo ouzwy 'l'wri'noiv Strab. p. 246); nicht ohne heftige Opposition aus der Mitte der lu .ijiolitanischen Bürgerschaft selbst, von der eine grosse Partei die alte UtKibluiiigigkeit >orzog: In quo mayna contentio Fhracliensium et NeapolituuufUm. fuif, qnuui viaffna pars in iis cim'tatibus foederis nui Ubertatem civiiati antefcrret (Cic. Balb. 8, 21). Doch wurden einij,'ö Privilegien in die neue Zeit herübei^erettet. Vor allem der Gebrauch des Griechischen als Aiiits-pi ;i( lit;; dann wenigstens die Türmen der alt- helleuischen Magislmtu, wciiu auch alle wirkliche Macht an die Dcuün Quattuorvirn und Quinquennalen überging. Sonst war Neapel in allen Punkten den übrigen Municipien gleicbgebtellt j die Bürger stimmten in der Tribus Maecia^).

Im Laufe des ersten Jahrhunderts der Kaiserzeit ist Neapel dann zum Range einer Golonie erhoben worden. Allerdings, das erste Mal, dass die Stadt direct Golonie genaont wird, ist eine Inschrift des dritten oder vierten JahrhnndertB, in der L. MiuiaÜiis ConceBsiaiMis als patronoB coloniae ei^ Mhehit DeoDoeh miua die Doductioi Bdwn HA früher erfolgt sein, jeden- &]]$ vor Abtaqof der SUfae des SlaAliie. Zw die Yerae des StaÜtii (SUt. hl 5. 78):

Nostra quoque haud propriis temUtt ^ tara colonis Parthenope

beweisen nicht viel, da coloni auch die Römer sein können, die in Neapel zu Studien oder zum Vergnfigen sich aufhalten. Wichtiger aber ist eine andere Stelle, wo der Dichter von seinem Freunde Pollias singt (11.2. 133): Tempui «roll qmm te gmiüuu tm^agia Urrat Diriperent, cdsuaquA dmut veterer« per urbe$; Jude Diearcheis multum venerands tio2imt«t üme aceite meM, paritergue hU largui §t ittw.

SUiatsreditlicfae Conedheit im Aesdmek wird nuo aUefdings Nietnand vom Diebter ywUmgm. Und so eifailt das Zeognias Statiiu^ erst seinen TOÜen Werth durch eine Stfdle des Colonien-Verseichnisses, ans der hervor- geht, dass Titos eine Golonie nach Neapel gefilhrt bat (Feldm. p. 885* 15): NeapoUm muro dueta, üer poptUo deieiur ped, LXXX» Skd agtt «m» Sirmae PortAmqpa« a Chtutk ett m ntgerilnu ottignahu, tf Umifet mtereidoi guni conMtUuti, mter guo$ pottea mü«» mp, TiU l«g$ modmn mgeraiimii* ob m&riiim acö^tit. Wir werden berechtigt sein, diese Golonie mit den Ifsssregebi in Verbindnng zn bringen, die Titos ergriff, den Städten CainpaiiienB nadh der grossen Eniption des Vesov ao&nlielftn.

n LV. 9tfl m. 8087. Boll Na9.V«T. 117. CLL. 7, 901.

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ÜMpoUi. Terfiusmg.

41

§ 2. Volk nnd Ratb.

ürsprtin?rlich mögen auch in Neapel die vier alten ioiiischeu Phylen bestauden haben; waren doch alle die Ansiedler, die sicii im Laufe der Zeit hier nicileriiesscn , ioni-chiMi Stammes. Und auch der Stadtplan entspricht dem, denn die drei It 'ciiinaüi tlieilen das Stadtterrain in vier ziemlich gleiche Segmente. In historischer Zeit aber (ob schon seit der attischen Colonie?) haben die Phylen ihre Bedeutung verloren ; und nur die Phretrien bleiben al8 Eintheilung der Bürgerschaft. Von ihnen berichtet sclioo Strabon (S. 246): nXetara 3^ T^vj^ 7ij<;'E)Jrj\iirfjq dyorjr^Q ivrauda ataCerat^ juiivaaid xt nai i^i^ ßela xai ipparpiai xat oyopara ^EX^rjutxa xai Tiep i/uzcov Fw/ioiatv,

Genauere Kunde geben die Inschriften; sie lehren uns die Namen einer ganzen Beihe von Phretrien:

'^Mtfnäoi Ed/ejMdttt 9und^ KufuSm Beepüaudm *Afnttäam Eömü^iat Kpn^t&uim Ohtmyaun (^AmMcboct)

Dass uns damit noch nicht die Namen aller Phretrien bekannt sind, lässt och allerdiiif^s voraussetzen. Doch kann ihre Zahl nicht viel grösser ge- wesen sein. Wir haben nämlich eine Inschrift (27 = I. N. 2154). wonach der Demarch C. Herbacius Romanus ob promis^avi renationein Phetris divisi^ quina milia -numvium. Das giebt fllr die neun bekacDten Phretrien schon 45,000 HS. ; wir werden aJso annehmen dürfen, dass in Neapel wie in Alhen zwölf Phretrien bestanden. Daraus folgt weiter, dass die Zahl der Phretrien seit der Griintiung der Stadt eine constante geblieben ist, d.h. die neuen Bürger, Chalicidier, Pithikusäer, Athener, Kymäer, Osker in die alten Phretrien eingeschrieben wurden. Man hat dagegen das Vor- koniineu einer Phretrie der Kymäer geltend gemacht und behauptet, sie wäre aus den Kürgeru von Kyme errichtet worden, die 420 in Neapel eine Zuflocht fanden. Mit demselben Rechte könnten wir aber auch eine Phretrie der Pithekusäer oder Gbalkidier zu finden erwarten, die doch nie vorkommen. Und ausserdem: da in der Matterstadt Kyme natürlich die-elben Phretrien bestanden, wie in ihrer Colonie Neapolis, konnten die tiächiigen Kymäer in Neapel einfach in dieselben Phretrien aufgenoinuien werden, denen sie zu Hause angehört hatten. Die Wahrheit ist vielmehr, dass schon in Kyme selbst eine Phretrie der Kymäer bestand, gebildet vofi den Colonisten aus dem Euböischen Kyme. In der Kaiserzeit kommt dann freilich eine Phretrie der Antinoiten vor (Wilhu. 664 lium ini Moseo Capitolino):

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NeapoUs. Werüagaag.

12] P.SVFENATIP.F-PAL

MYRONI

EQVm ' ROMANO - DECVRI

ALI-8CRIBARVM-AEDILIVM

OVRVLIVM ' LVPERCO- LAVREN

Tl LAVIN ATI F RETRIACO * NE

APO LI ANTIN OITO N ET - EV

NOSTIDON-DECVRIONI

iili* VIRO > AIBANI - LON

OANhBOVILLENSES

MVNICIPES-OBMERI

TAEIVS-L-D-D-D Da aber .nnaer SoffiBias fottriaem Etmotfidon il JaUkuHan geoannt wird, zwei Pbietrien zoi^dch aber natOilich Niemand ansehOren konntei bo wenig wie fn Bom swd Tribus oder In Athen swd Danen, so ist klar» dm Antinolten nnd £mi06tiden dieselbe Fliretrie sein müseen. Uebrjgens wfirde Auch die Neuerrichtang einer Fhretrie in hadriaaiBcher Zeit fftr die Ilten Zeit BiehtB beweisen.

Damit ist denn andi die andere Fnge entachieden, ob die Piuetrien das ganie Voll[ nrnfiaaten oder bkm den altbeUeniaclien AdoL Denn wenn C Herbacioe Btatt einer venatio den Pbretrien je 5000 HS. «ddt, bo folgt darans, dasB eben die Pbretrien in ibrer Gesammtbdt.die BdrgefBcbaft der Coionie bildeten. So eetzt aneh die Inacbiift (13, C. I. G. 5785) den fp^- Topwe *Afitmknß den dkkoipp^rtop entgegen« Da» die IneolAe davon ans- geBcMoaeen wann, bedarf iKmsst Bemerlmng.

In den Namen fppijrpia, (fpi^xwp, phretria, fretriaena iat daa ? eon< Staat; <ppaxpia findet Bidi niemalB. Aach von den bekannten attiachen Pliratrien -Namen hat sieb bis jetzt keiner in Neapel wiedeigefnnden; wir dürfen daher die Pbretrien Neapeto kemenfatts von der athenischen Coionie heileitenr Bondero sie geben znrUck aof die kymSiscbe GrSndnng, ja, sie gestatten einen Racksddass auf die Organisation m STme selbst, ümt bierin liegt die Hauptbedeutung der Qboilieferten Phretrieo-Namen. Herab* ▼erfolgen lassen sich die Phretrien bis in*s dritte (ünsdirift des Soflenaa) und vierte Jahrhundert (Inschrift des Herbtcius 27, L N. 9454), also so lauge, wie flberbaopt die alte Vezfassong von Neapel bestanden bat.

Für unsere Kenntniss der Organisation der Pbretrien ist Hauptquelle die Schenkungsurkunde eines Amton an die Phretrie der Aristler (13, C L 0. 5785). Wir sehen daraus» dass an der Spitze der Pluretrie ein Phretarchoa stand {h fp^^^ijpx^ daneben b ^powtor^ (eurator) und die ^ahoUftn und dwaajraL IndesB war die Gewalt aller dieser Magistrate sdir beschrinkt durch die Versammlung aller Pbietoreo, die ir^PP^ ich lasw die Inschriften sflübst reden:

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1

4S

1. *Apiaza1ou

18] C. 1. 6. 5785. I N. 3245. Vollständig bei Smetius und Gruter; jetzt vier Fragmente im Mus. Naz. Lscr. Gr. 47.

^Aplarwvo^ rou T/>y bitlp OdaXepiaQ

MoucfjQ r^Q kaurou yjuatx6^' fiij i$oumav i^itto

eav & ^p-^xap)(\oQ 61 ^aXxok6[Yo\i ^ b ippovxtarrjQ dl dun

5 Selnvou u\ittpTidnrdat i:ap{ä rjäc TSTa^pivag [rjfdpaQj

xat j^tiXta xcu] dtaxoata Sen/[dpt]a davet^ia&iu [/jnjdiTrnrs ii fir^ in* 6v6uaxt det]vdpui (dt)ax/)ata 7:[ev]x7jXo[vxay xat koXec. pr^ i^ouaiav i^']i:o) h \(pp\rjTanyo\(i i^] o? •^d[XxnX')yoi ^ h (ppov-

10 (fpTjTona OT.tft'] Tu'jxiov xSiV d)^np}dxmv [kapßdvtiVy odSk

matei doth^ae]z(ii. ?)v h ^a'J{t(\^6ptyo<i StS^ep d)Jnipnr-

xopa, iu dxäppEi\ EtadidSaÖcu^ xai [iäv d6$jj tff dfdpp&t outCJQf xa^ü)Q xat unkp <fpTjXdp^oo xdi ya'AxoXoymv doyfiaxtZi- xat, roxe ^ olyGi/jo/iia U7:\kn] rmv [TTpay^Eypatiiiivtav Y[tvia\9m'

im xoui dk j^aÄxo\ug ol d£davc[t<jp\£voi xaza^&pixü}[aau tq kßd6prj ZOO n]avßeuntoi p7^v[og l](rrapivoij dg äylapptv n^dooaau, x\at im^ftZixoi [vj ^p^fjxpUts {n]iQ fHXet d\avetCeiv. xai o5xü)Q x6x[s äXXrj [olx'\nvon\ia] Ytivia[&\at xaS^ ixa[üXoy I- xoQ- iu de xato] iipipa.[tt x]a'tQ d'jlai]>>], alg &6o\f[xeg 3et^

20 itvoTjmv, OdaX\epia M[n'j\(rrj ftt^l^at^^w x[aT]ny\ps]ft, rf<^ ypa- irxbv ^ Hpöxedk^v xo i:po(njk(oi^k[y f)^(ftder(oöa'^ o (f\p^xapj^oQ ^ o't ^aJ.xoX6j']ot 1j 6 fpovxtoTTjg ^ <n dunxr^Toi pexa[7:apa9t ddvat xoig dei Oirb r^c (fpr^rpiaQ xad]i(TTapi>(nQ ' di xt na- xauxa 07:spdu(ü ysypappiva] h (fprjxapyjoi ff o[? yaXxoXii'

S5 yot ^ 0 <f povriaxT^g ^ ol Stotxrjxai ^ ol »ietia\>eiapivut ^ dÄkuq xiQ Tuni^atf, dnoxeiadzu) hpa zio'u t^Eiov zuju (fpr^rnuDv apyo- ptou dttvdpta dtaxoata nevxrjxüi^xa^ wv tax ^ ixzpaitQ iaxt,

2. ^Apxeptaiot.

14] C. L G. 5798. A. Kpenepeiov flpoxXov^ \ ZnaxoVf dvdonaxw^ rdv

16J C.I.6.580&. T,0kifii^ r.uS^ [ Edäiß9jf vaiaaim\*kak3täTm/uSa

£$fiaavii | taoJlä/ima fi^c /ip | itaJShe Edfoiltiittt

fff^opiQ I dfiotß^ tifMMt», Ans 171 p. Gbr.

16J G. L O. 5787: Eöfiij/iou ihhv \ (fp-^xopaw Edp:ijJietS&v | 7*.

(Silv. EL 1 49) nemit Neapel HbUz Eumelis.

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44 Ne^poDft. Verfiawu&g.

17] C. I 0. 5818. Oefonden 1790 in emem HypogBoam vor ForU Geanaro. Ignarm de pimtr. p. 126,

AwAoL Eu<ppov\oz I Eofpcav 'Hpaxlti9oo* W EdmctiHmt A$xi;, 6^c» ESf>pova xpumti^ ](pij<n6vf hQ iv ZmotQ ^m* httt^ v6tp'

ZW?^"» ^

Der SiifeiMS, FMiiaie EuuMtidoii et Antiiioiteii ist idioii erwihnt

worden [12].

5. 9»mtdSau

18] C. L 5787 Mos. 48. 2^^. «al Mq ^/r^rploK BwmdSau

6. KpTiixSvdau

19] Boll. Kap. n. B. I, p. 9; geftinden 185S imter den Gonaervatorio dl 8. Filippo e Giacomo^ mit den Buden des tppTjtpfSav (Mu. 52)* A, KXaüdm \ *Appuat^ \ Snaxw | xh» witpfi^v | Kpjjröydau

7. K(j fia'ioi.

20] C. I. G. 5788 Mus. 49. M. h'oxxr^ioQ l'aißaazoü] ] djnXeu^epoQ AcUlXtaroQ] j auv toIq IdioiQ t«[uo(c] | Tixiq) ^.ixuXtivtp \ xai 0Xaooup Kpr^axevTt \ xhv cxufov ix A{apwu) vf | &J(/'xui>v) | ^cot( fpff xopat Kupaiüiv.

8. Olißm¥aleu

GL L G. 5797. Basis so Ehrai des Demarchwi I«. Hecouiit» Aiistos s. nntsD N. 28.

9. flafitkeTdat.

21] G. L G. 5789: T. KaXnoopmQ | (/^^^^f | ra xpelapata xou tj^v dpo- |

£ndlich zwei Inschriften ohne Bezeichnung der Phretrie:

C. L G. 5802 b. [8] Kloäüiov Kaimpa Seßatn^v \ 9sots ypi^TpiotQ | Naoötag "Attoq | dKoxat<un[ad}ttc Oith a^rod \ elQ tj^v naxpidau 22] G. L G. 5869 (jetzt in Sorrento). KaiMa iL j ^oxiip ÜdbtrptS | ^pi^XiOfim ßecitQ \ ßäatv axu^tp. Uebrigens zerfiel die Bürgerschaft von Neapel gans ebenso wie die aller anderen Municipien und Golonien in die drei ordines {xäfpwxa), der Decurionen, Augustalen und Populns. Die Dccurionen erwähnt schoi Cicero (fam. XIII. 30) : L. Manlius est Sosis, is fuit CatinoguiBi sed est una cum reUquis Neapolitanis civis Roroanus factns, decurioque erat Neapoü Der griechische Name ist ßauXtu-zai (34, C. LG. 5843); ein Veiseiclmiss der bekannten FamiUen dieses Standes wird unten gegeben werden. Von Augustalen giebt es nur ein einziges Beispiel: den M. Antonius Tro- pUmos Aug. Neapoli et Pnteolis I. N. 2524 N. 140.

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NetpoliL TurfanrniBf

§ 8. Magistrate.

Wie Neapel die griediisebe Spnudie ab olBcielle Ua aof IModetiaB bflhalteo hat, so hat es aacii einige seiner altheUenisGheD Magistrate mit in die neue Ztit herftiteigeiioiiimeii. 7er aUem die Demarchiew

DemairdieD waren in Neapel die liflelisteB Beamten sdion im flinften JaMmidert (Sliab. p. 2i6); und nach später ist die Demardiie die IiOdiete Eiire gewesen, die die Stadt Neapel einem Bflfger verieOien konnte. In dem Corsas booomm geht sie stets allfln MnaidpaUUntero vor and steht nur römischen Magistrataren nach; und heltanntlicfa haben die Kaiser Utas nnd Hadrian die Demanshie in Neapel bekleidet Wiefisl Demarchen ea gab, ist nicht flberlieüBrt; die Analogie aller anderen griechischen Vor* tanngen spricht dafür, dasa ea mehrere waren; eUier war Eponym (Strab. p. 846 eben .8. 81 Anm. 0).

Ebenso wem'g sind wir über die Competenz dieser Behflfde antei^ richtet*). Ursprünglich lag gewiss, wie schon der Name aadentist, der Schwerponkt der Eiecative in ihrer Hsnd; in der Kaisecseit wird aber, die Demarchie wenig mehr sls öne kern Ebn gewesen sein. Whr sehen, dass der Demarch an den Senatsverhandlongen keinen AntheÜ hat, sondern die ffitsnngen dnreh die Archonten geleitet werden, gans wie z. & ra PnteoU dnreh die Dnomvun; nnd da neben den Demarchen noch Quinqnennaten erwihnt weiden, so sind anch die Gesch&fte der Censnr keineswegs von den Demarchen besorgt worden. Aach wSrde dem FlOtenvürtaosen P. Adina Antigeoides sioa Nikomedeia wohl nicht die Demarchie veriiehen worden sein, wire die Lmtang irgend weleher wichtigen Angelcgenhdten mit dem Amte verbunden gewesen. Bs bleiben also Ar den Demarchen höchstens einige prieaterikfae Bumlionen; ndienbd war daa Amt jedeofilla eme fiiui- nahmeqaelte ÜBr die Stadtkasse und eine Qekgenheit au Spenden an das Volk. Ea hat denn nach Desmrehen gegeben Ms in ^ nachcenstaatfadsche Zeit; die bekannten aind in dironologiacher Qrdnang Holgende: 89| 1. L. Herennias Aristns. C. 1. 6. 5797. *H ^pi^rpia Oihw-J

24] 2. C. luaiiis Aquila. C. 1. G. 57ÜÜ. Hßiuvi Imfai^^t azaTu) deip. \ r. 'loüvioQ \4xuAai I vewTepoQ aroaTS'jcrdl peuoQ truzpa-tuaaz | pap^aai XauxeXapj^ac^. (Die ersten beiden siud römische btaats- ämter.)

>) Bms äTLi^spre Ehre und wirkliche Competens darchaiu nicht dasselb« ist, bedarf keiner Bemerkung, man denke nur an die Consoln der asten Eftiseneit oder die Ardion-

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46

MeapoUs. VeifMMng:

35] 3. P. Aelius Antigenides. LMinerv. Bull. Nap. n. 8. VII, 7S Mus.

54, getundeD nella Strada di S. l*aolo presso Vantico teatro 1858.] J/iypan ßouX[^i ij i:oktQ\. | /7. AtXtov 'Auu^ivtSa [rr/v tdtoy ntt\ \ Xi-

nyi/ dr^pap^aavTa | dpyttpia apüg aovodn^j 4o{ptXtiaj^

rCüv ztp} Tou Jiw'jffov,] I npioTou »au puvov drr' auui^og vsix^aauta TO {dirj'^BXtQ TTauTug zobg] j d^covaQ^ o5anep xai pi'vouQ ijYQtvlaaro

dAeiTTToq ' 'Ptopjjv ß. Ma[v roXiv] \ 7-, xai tu> dtä zdyTcuw xai fJo- ru'iXnuQ T.pmra diazei^hza önb [roö] | Küpiou a'jroxpdtopöQ TWM£tV»y Fl'jaißtta xai öpouoQ k$^Q eyu ^[yoj | xai iv Set» xopr^dei^ tq eauToü narptdi iitdtjfi/uva ^AaxXijnua xtp ad[ztp^ \ dywvt iwdaoXaQ jfopauXae* iltauaato hwv Xe a&Xsgüai d^^fi^ VW

4. Ti. CaBtricius Galediiims Sj^papx^aaQ 31, CL 0.5799. 26J 5. T. Vergilius Restitutns. I.N.2444, Mus. Naz. (Moaiin8en)L

hemw-Invioto-p-veiiq^estitvtvs-obins^^

honore'demarchiae-^ perfvnotvs.aidicvlam-st/.*

27] 6. C. Herbacius Bo- rn an us. I. N. 2454. Neapel io S. Paolo (Pan- Tin. Bom. p. 525).

O'HCRBACIO-MAEO ROMANO DEMAR OHISANTIhVIR-ALI MENTORVM - QVAE8T CVR 8ACRAE-PECVN OVR . B FRVM ' COMPAR 8E VIBO - FEOlT QVI OB PROMISS -VENAT PHETRIS DIVISIT - QVI N A - M I t - N V M

2ÖJ 7. MuDutius CoDcessianus. I. N.

2455. Cippus, früher in dur Villa Torella in Pietrabianca , B MiL;Uon östlich von Neapel am Fusse des Vesuv, jetzt im Mos. Naz.

LMVNATIOOONOESSIA NO-V-p.PATRONO OOLO

ERQA OlVES MVNIFIOA LARQITATE OUM HONO REM DEVITVM PRAESTAN ^ TISSIMO VmO PRAESENS TEMPVS EXEOIT QVO ETMM MVNATt CONOESSIANI FlUI SVI DEMAROHIA OVMVUTIoRE SVMPTV UBERAUTATIS ABVN DANTIA VNIVERSIS EXIBVIT CIVIBVS OBQVE TESTIMONIA AMORIS SINCERIS SIMI REG PRIMARtA SPLENDIDISSI MA HERCVLANENSIVM PATRONO MIRA 6IU STATVAM PONENOAM DECREVIT

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Neapolis. Verfassung.

47

Znnflefast der D«i»rch!e steht vod den heDeniielieB IbgifltratnreD die LankeUrchie. Die Etymologie des Namens aofenfiadea ist Iraker noch uldit gelungen; vir lamm daher aaeb kdm Varmiitlniiig aifetdkn über die Fonktioiieii dieser Bürden in griechiaclier Z«it In der Eaiser- sait iwen auch sie nur priesterlicher Natur, wie aos der fidgendeo In- sdirift hervorgeht (G. L G. 5790b Mus.):

39} 9stp iitifpcoßWtdxtfj \ "HßcDvt I 77. HJtdtWQ PJLaKtpÖQ ixl^Sik | elc

fiot3j9e^ miiTT^S r^C UpoaOrTjz [ifta\Tffp'np bXoxXyjpiai te rüuämQ äx9pxta\jdvoQ dp£digxev fbv

Aaoißtm

V9»Z^p(p

Ttpeaß.

0aßlip

Mapxup

Jtpeaß.

Ihowtp

Ao[uu)fXlip

Die Inschrift beweist sogleich» dass das Goliegiuiii der Lankelarchen noch im Zeitalter der Antonine bestand. AmMeXopi^Motne sind nicht etwa kn^ eelarchia Inncti, sondern das Particip des Aorist steht fttr das Frisens nach campanisehem Sprachgebranefa. Da die beiden einaigen Demarchen, deren cusns hononim wir liennen, L. Herennias Arfstus und C. lunios Aqnfla anch die Lankeiarchie bekleidet haben, so war sie vielldcht eine notb- wendige Toistafe snr Demarchie. Ein dritter Lankdarch ist Iümumoq ata &796 (90). Es bleibt noch als letste griediische Uagistrator die Orammatie. Im Ciinas honorom wird sie hinter der Lankelarehie aaigeftthrt So heisst CS TOD L. Henrnnios; d^i^ta^f^f^wro, ImtxiJiaii^oaiftaf fpaftfiadaapta. Ein anderer rpaßfian6Q ist Liclnins PolUo (34) G. I. G. 5843: hmae xetl diktq Mu9Q ävttftfpofmtMti^ Gymaasiarchie nnd Agonotbesie gehören in einen anderen Zusammenhang.

Neben diesen beUenischen Msgistratoren, die sammtJicb aus der Zeit faerabergenommen ^d, als Neapel dvitss foederata war, stehen die ge- wObnUcben römischen Monidpal- und GolonisI- Behörden. Zmiäehst die Arehonten. "^h'^ ist bekaaatlieh die griechische üebersetsnng sowohl ftlr n vir als nn vir, nor dass dieser letxtere bisweilen durch den Zusats xtoüdpw datipwv beseichnet wird. Ein solcher ilU vir war der Selenkoa, dem wir soeben als Lankelarchen begegnet sind.

90} G. LG. 5796: d nöXetm Züistmv SMtwou, f die fuptMlapijiw^ äpiavra \ x98o4fim Mp&v^ XafjiatX\apji^0avTai äp^o^ta xh¥ duk \

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HaiitoHt. Taifunmf >

Es i'^t die älteste öffentliche Inschrift Npapels, die uns erhalten i?t, etwa der Zeit bald nach Sulla. Später sind dann auch hier an Stelle der Quattuorvirn Duumvirn ^^etreten. Als solche sind die Archoritt;n zu fassen, die in den fünf erhaltenen SeDatus consulta erwähnt werden. Es sind Fulviua Probus und lulius Livianus für 71 2 (33, C. I. G. 5838); Cornelius Gerealis wahrscheinlich etwas später (34, C. I. G. 5843) und die Collegen Paquius Caleduü und Vibius PolUo aM> etwa derselben Zeit (31 und 35, C. I. G. 5799 und 5836), Dazu der praefectus iure dicundo (dvrdpyüjv) für 70—1, Tran iuillius Kulus (33, G. L G. 5838). Auch die Aediien {dropa- vöfiot) fehlen nicht

Bl] G* L G. 5799 : Ko/itvi^ IEiiotnoyev[£]ia ieplejt^ A^fJirjzpoi dtapofd- potiy 2a ... I bujaxpit j'uvaat naaah» Kak^iou dpjpwtm^ xol fe^ rpl I flandou Kalf^duotoü dj-opauopactni ^ päppj^ Kcunpixiou ) HolUet- tßog dp/ovnieoS, Tu Kaatf^MioQ Kak^ÖmvöSf ä:g\pap^caQ tq itpo'

Und die beiden Octavii Caprarii, Vater und Sohn, 35, C. I. G. 5836.

Dass auch das höchste Amt der römischen Colonien, dieQuinquen- nalität, in Neapel bestand, haben wir schon oben gesehen, auch die beiden bekannten Beispiele schon angeführt; es sind liXtoxoQ l£)x6xo'j äpi<i}v TÖv dtä niure irwv upi^nx6v (30, C. I. G. 5796) und A. '^EpiwuK Uu&wvos üWff, "ApiOToiy äp^ag zhv zevraer/^ptxo'^ (23, C. I. G. 5797). An Ansehen stehen diese römischen Magistraturen hinter den f^riechischen ent- schieden zurück; selbst die Quinquennalität steht nach der Demarchie, und bald vor, bald nach der Laukelarchie, sodass sie dieser etwa gleich ge- standen zu haben scheint. Allen anderen Aemtern geht die Laukelarchie also vor. Dass dagegen alle wirkliche Macht in den Händen der ArchonteHi Agoranomen und Quinqut nnnlen lag. ist oben gezeigt worden.

Von anderen Muuicipal - IiLamten kommen vor ein Quaestor alimen- torum (27, I. N. 2454), ein Curator frumenti comparandi (27), ein Quaestor sacrae pecuniae {za/nag lepwv ^pT^fiäzwv?) (27); von Subalternen ein Ar- carius reipublicae, öffentlicher Sklave der Stadt (I. N. 24ö9) :

83] D ^ M

MARCIAE . MELISSAE

CONlVGt INCOMPA

RABILI FELIX ARK

REIP « NEAPOLITANORVM

L - D * EX - PERM * MAQI8T

ET . MARCIVS FELIX MATRl B M P

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«

§ 4. Verzeichniss der Decurioncn.

Aelii. P. A. Antigenidcs 25, Apollonius Pulcher 34.

iarcov Boxxou 33. Avillius Arrianus 33. Castricii: Ti. C. Caledianus Dcmaich. 31.

C. Pollio II vir. 31. ComiQÜ Cominia Plutogeoia 31. C. Priscianus 42.

(M. Cominius Vcrecuudus C. L ü. 5837 b.) Cornelius Cereulis II vir. 33. 3-4. Domitii: L. Domitius LepidttS 33. Fulviu.s Probus II vir 34. Graoius Rufus 33. Herbacii: C. Herbacius itomanus 27. Herennii: A, 'Ep. Uuih/uoQ ulii^ "Aptatos 23. lulius Livianus II vir 33.

» Menecrates Stat Süv. IV. 8. lunius 33.

» C. lunius Aquila 34. Liciiiii: L. Pollio aedilis 34.

C. L, Proclus, sein Vater, 34. Luciub I ragi 33.

» Pudes junior 33. 34. Man Iii: L. AI. Sosis Cic iam. XIU. 30. Mann i US Priscus 35. Melconia Secundilla 34. 0cta?iu8 Caprariüs [latcr et filiijs aediles 35.

C. 0. C. f. Mac. Vtrus I. N. 2456 = Mus. 1076. Paccins Caledus il vir 31. 35.

> Caledianus aediliü 31. Petronius Scaplas 35.

PoUins Felix SUt Silv. m. l. 93. II. 2. 133.

Pappaeas Severus 33. 35.

£iA§ttMoi SeJiaBmv 30.

Tettia Gasta 83.

TranqaiUiiis Rnfus 88.

Vergilii: P. V. Restitatiis Demarch. 26.

Yerrius Libenlis 33.

Vibius Pollio. U vir. 85.

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Neaitolia. VexfiMnng.

§ 5. Dccuriünum Decreta.

33] C. I. G. 5838 Mus. Naz. iscr. Gr. 53. MinerviDi Tettia CasU GeL 1692 bei Porta Noliusa. 71 n. Pbr.

Tert^ Kdm^ Uftüf. tfoS hpw\ \ t&v pntatx&v otxou ^ta ßtöUy ^ fliffftaxa,} ( *Em imdxa» KaMopoQ^ £eßaaTw aHoB^ JofttTJ[a»oS im^ /olbo] |

Kopv^hoQ Kfptäiitfit VSfWMOff. ....

Mtvijv tlvcu l&ta^ tijiv nfid/totfiov TevHuQ Kälimtc nltot^v, ' pmaxbg Upaaa/d'}\pijQ- tiis rc xmv äxditnoif tdoißna» mk dg t^m r^c navpiSoQ cuvoeav, dpiyup&v dvdptiu»xm» dj^aaxäasti xm^ S§inQ ix r&v ISiav

ieot^]\aa/iivT^Qy icf^i rb fiJKia3iio^t6j[0}<i tt)spjex^oai t^v n6Xw^ ttfubf dvdptdvtt xat dazidi k\mjy>64f^^ r^f «/»oe^i^/isM^v TezzUu/^ \ Sanuvjj peu ijjftam^ im-

ftekeia dk twv Trpogr^xourtov, o8f diti^speQ iaziv napapLobyjauaHai

lu dk ^}\7:ou eli; xi^Osiav didoaöai xat elg raura i^odtäCtUf. *Esü ündzatv

KaiaapoCt ^tßaazuu uioii, xat [F. O'jalepiou (Pr^azow npb VJ.] |

^louXiiuu Yprufouhtp m^aa\/ FpdvioQ 'HoityoQy Aooxtoi Iloud^ [p«wre/Jof], /Io7zira[ioQ iBOui^poS'] | Jrepi ou Tiposav^vevxeu roii rrpoQx^Zfp ^a'jXßujQ Ilpoßoi h ufty(ov, Tiept zittjzo'j zlpd^puzog oSrtoi ido^ew itpoz z(p notei- (rdat ziju] \ drjpnaiuv darAuiqv^ ^ ßouü^ aoftKußo^ta i</'i^fiaazu Tezzia KäaxqL, tä\w^aiQ hexa xax are^av&am t^y ftpottpTjfUvr^v Tkrnov] | j[ipw>^

ffnfä»^^ papzüpiiovzaq n')z^Q z<p j ßltp dr^pftaup ir:aiu[vtp .] | *Enk

6iaitw Aoüxio't 0Xaouto'j 0^ßpia xai 'AzetXio'j Uapßdpuu, [ ypa-

<popivtp napr^aau] j 'Apiaratv Boxxov^ Ao'MkhoQ \ipptfvjui^ OuippioQ Aetß\tpd- Acff]' 1 [««/»(] ol itpoQavijvei/Key toIq Iv npoqxXi^ztp 'looktoq Aeiousia[yoQ\ b up^ljUiV^ «epi TOUToo zoZ zpdj'pazoq «'>roc idoitv'] | [Terr]/« zorov elg xr^

deiav dTto zou zet^oug tu psztluttp [ tSidoaäat^ pr^dtvt

S'a/J.(t> ivtbg xodt»y\ I [zptd]xoura i$ olxodopeiu imzpejTetu xdi dTTo zr^Q otlr^XijQ uXk(f} ur^deut xT^dec ] \ [av iv] z(p a'jz(p zoTZip didoüdtu.

84] C. 1. G. 5843. (Grat. Capftccio). L N. 2453. AwmoQ IIoo^ HUitonpoQjf *AnoXiXimßtoQ} j Ilwlj^^.

dvd/A Too I f/ftetipoü Tdjrftaree narp/ßg n ] fiotfJtMtnmi httaai&s xdi |

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Neapolu. Tarfasaung. 51

«omc uArmi Himweu ixvbg | nht Upm» f fe^^iw^wfiivmv] tAnm^ \ fsa Mtt de nap<ifa/Sia¥ xS$v ^oi4»y, \

C.LICfNIV$.PR0CVLV8-ET MECLONIA- | C F-8ECVNDILLA

PARENTE8 | L-DD-D>

35] C. I. 6. 5886.

*03tTao6tog KtatpaptoQ *(httaooup j Kanpupitp^ lAip e')aeßeaTdT(p ^ xata

j npb KctXav\dwv] 7auouapiwu. \ jrpa^ofiiuqt nap^aav flerpwutoQ 2VaV^ac, MämttoQ 1 IJpstüxaQ^ [JowtmbQ Seour^pog.

Ktfk oü» TipoaavTfVeYxav | ßouX-^ fJäxxiog KuXr^dog xat Odeißtog HoJlf Umv oi ^^>j(oi0ng^ itept \ touvw tou npäj-paToQ oßrwg idoiev' Kapü ftkv Tto- ItixiQ I auvdx^gaBoi dtS» Tbamo teJitOT^, fiäXuna 'Oxraoott/f Kanpa- | pitp, dvdpt d^ioXdytp^ ßuMvrt haetxStg xot d^opavop^aauTt aepvwg^ dnoßa- | Ji6im u2Air Kanpdptoy wuazepoUf pepapTupi^fiiuov bf^ ^piav \ dtä Hjv r&v r/M$mtfv xoa/u6zi^Ta xcä dtä xrjv bpoiav Ttp Tiarpt \ hax9JiMa0tS<nt» dfopavopiaVf

äit 6 oacjjf» adtoti ik^jtau | L*D'0«D*

CAPITBL m.

MAT£R1EU£S UND GEISTIGES LEBEN.

§ 1. Calte.

Sir^um dedit una mum memortAüe nomm Parthenope muru AMoüu; aeguora adut Begneat«re diu eombu, quum duUe per vinäaa EMum mUeri» cannrti non protpera funUü*

(Silina m 98.)

Die SchaizgSttin der Stadt, die Sirene Pftrlhenope, hat das ganze AltertbuD hindurch den ersten Platz im Gnltoa Neqiels behauptet Ihr Gxabhflgel am Strande des Meeres war das berOhmteste Monument der Stadt; IfarBQd erkennt man in den nnbeheimten veiblichen Kopf auf dem Ave» iaat aller neapolitanischen Statere. Ihr zn Ehren worden die Spiele gefn«rt, die spiler Aogost an dem ersten gymnischen und mosisdien Agon Italiens erweiterte. Ein grosser Theü des Gebietes war ihr geweiht, wie in Sorrent der Minerva. Mit ihrem Cnlt hftngt auch das Stadtwappen Keapds sosammen, der mannsköpfige Stier, das bekannte Gharakteraeichen seiner Mflosen; galten doch die Sirenen als TSchter des Flussgottes Acheloos.

Nicht weniger alt, ja ftlter vielldcht ist die Verehrung der Aphrodite Euploia, deren Tempel von dar H5he des Pissofsloone herabschante anf

4*

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52

die Insel Megaris, wo einst die Faktorei der phönikischen Männer stand, dfc den Barbaren Campaniens den Dienst der Aphrodite gebracht hatten, ihr l-'riesterthuiD ist eine der höchsten Ehren gewesen, die einem Bürger Neai»els zu Thcil werden konnten; Männer, wie das Quinqueonal Seleukos, Seleukos' Sohn, haben es bekleidet (30 = C. I. ö. 5796).

Daneben hatte der Flussgott Öebethos Z^neiHnc, wie die Auf- schrift einer Münze ihn nennt seit alter Zeit einen hervorragenden Platz in der Verehrung des Volkes. Sollte doch die Nymphe Scbethis Oibalos, den ersten König Ne ijxils, gezeugt haben. Das Bild des FUissgottes zeigen einige der ältesten Münzen Neapels: Tiöch eine Inschrift aus später Zeit be- richtet Yuu der Hestauratiou seioeä lieiligtliums (1. N. 2445 aua Suumoate I, p. 238):

86] P.MEVIVS EVTYCHVS

AEDICVLAM RESTITVIT 8EBETH0

Das sind die alteiiilieiiDiscbeii Gölte von NeapoliSt die die kymäische Cokmic überdaaert haben. Mit dieser massten natttrlidi aach die SchatzgStter Kyme's in Neapolis heimiacfa werden. Vor allem ApoUon, dann Demeter und die Dioeicureo, oder wie Statins singt (SiW. IV. 8. 45):

Di patrüf qw« rn^uriU Miper aeqnara nu^nü

ZUui ad Äunmium dwexü Ahantia «UutUt

7k duetor popuU longe tm/^rmlU^ ApoUo^

Cid»t$ odkM voAmtmi Iowa

BetpUienB blande ftlix Eumelü adorat}

Tk^pte Aetata CereBf ettrMi em temper anMo'

Voiimm taeiH guaesamue ian^Htda «nytta«;

Et no§ Hyndaridae^ qua» non korreada I^femyi

Tojfgeta uu^oeaeve magi» eohure Therepnae,

Sonst freilich hat der Cuit Apollöos in Neapel nur wenige Spuren hinter- 'lassen. Apdlon wird einmal in einer Inschrift mit Ägyptischen Göttern ni- sammen ei'wihnt, und die Broncemflnzen der Stadt sind mit semem Kopfe bezeichnet. Mehr wissen wir aber den Colt der Demeter, die als Thea- mophoro's verehrt wurden. Ihre Priesterinnen sind ans den ersten Fsr miüen der Stadt, Tettia Costa (C.L 0.5838), Cominia Plntogenia (ai.O. 5799), und wahrscheinlicti auch Terentia Paramone in der angeblich in Pompei gefundenen Inschrift (C. 1. G. 5865):

87] TEPENTIA HAPAMONH lEPEIA

AHMHTPOZ 0EEMO0OPOY TERENTIA PARAMONE SACERDOS CERERIS LEGIFERAE

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Moapolis. Materiollefi luul geistiges Leben. . S8

Von Neapel uud Kymc aus hat sich der Ceresdienst über die andeiea Stiidte Campaniens und der Nacltbailunk'r verbreitet; noch zu Cicero's Zeit wor- den die CerespriestcrinnL'n in liüin aas Neapolis oder Velia entuommeu (Cic. Balb. 24. Dass sicli uiich ui Neapel Mysterien an ihren Cult an- schlössen, lernen wir aus den anceführten Versen des Statins. Der Tempel der Dioskureu i^t uuch jetzt in der Kirche S. Paolo theilweise erhalten; aus oiuer Inschrift sehen wir, dass T. Flavias P^uanthes, Sieger in der 43. Italide (170 p. Clir.) im Flötenspiel ?:iini Andenken seines Sieges Statuen der Dioskuren lu i^ciner Phrctiic auf^tcllti: il5 = C. I. G. 5805).

Kyiiiaischen Ursprungs sind iiaidrlich auch die Culte der PhretrieD, der tfpijTopEQ Hein und i^zin -azptpin, wie z. B. Eum^iJos für die Phretrie der Kumelidcn war (18 = C. I. G. 5787).

Der I'allaski pf auf den Stateren Neapels ist wohl mehr Nachbildung des Gepräges der aUibchen und thurinischen Münzen, als Aosdruck eines besonderen Cultes, von dem sonst nicht die geringste Spur uns erhalten ist. Neapel eigenthünüich dagegen ist Dionysios Heben, der inifW' vioTUToQ^ wie ilin die Inschriften nennen (24. 29. C. 1. G. 5790. 5790 b). Die Kunst stellte ihn dar als bärtigen Alten

Auch den campanischen Nationalgott Herc nie s finden vir InNeapeL Eün Stadtviertel, die Regio Hercnlanensium, war ihm zu Ehren benannt; die Aedicula, die der Demarch P. Veigilius Restitutus dem HercnleB Invictos errichtete, ist schon erwähnt worden. Neuerdings (1874) ist bei 8. Giovanni Maggiore eine griechische Inschrift zu Tage geltommen, die aof den Cnit d«s Hercules sich bezieht (Sogliano im Arehivfo 8tor. Nap. I, p. 565):

3«J --. ANOE MAMEPKOY KAI Ol Y0<

^PAKA^I AN&(:>HKAN

EndUch ist wa erwähnen der Genins nrbis, die Tig^ Nias nikntg (C. I. G. 579S):

m M MAPIOZ eniKTHTOZ

THI * TYXHI NEAnO AE^IE ANEOHKEN XAPIZTHPION

Die ofientalisdien Gülte scheinen dagegen hier keinen allzu günstigen Boden gefanden zn haben. Erwähnt werden sie nur in einer Inschrift, die aber ebensogut als nach Neapel auch nach Pnteoli gehören kann (C. I. G. 5799, im Hns. Naz., meine Abschrift):

1) M aerob. Sat. I. 18. 9. Liberi patris sininlMm partim puerili aetate, partim

tavenili finpntit, yirnftf tr i barbat.1 spccie, scnili qnoqnc, ut, Graeci eins qufm Baaaapia, ^oa ^aem Bptaia appeÜAat, et ut in Campania Meapoiitani ceiebrant Hßwva cognomi*

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54 KmimUs. VmUMm and «rtstiget I«eb«ii.

40] "htdi

*An6JÜUava *iipo¥ . 'Apitoxpdnjv

Ii, "O^toQ Naotnog

arpatrjyhQ inap/o^

mnmXfynu 'Pmptäaiv d^pav6fioc raplaQ Ü6y toit Oet^vioQ,

MaMsdmtt3t.y äp^oQ 7 dvdp&v

§ 2. Ackerbaa, Industrie, Handel.

Neapel liegt auf der Grenze des phlegr&ischen Bcrglandes und der campanischen Ebene. So nahm sein Gebiet Tlieil an beiden Tcrrainbildungeti und vereinigte die Produkte der Ufer des Golfes mit denen des Binnen- landes von Campanicn. Auf die fetten Fluren am Sebetbos spielt wohl der Perioget Dionysios an in den Versen (357^9):

7^ o' litt Kaprtmt&v iaiapöv Tddov, jjjrt pika^pou äyv^Q Hap'ätvöjnjQf OTeg^iiimf ßeßptdog äpdXXcuQt

Und auch Lutatius Catulus sieht in der Fmcbtbarkeit des Gebietes die Hanptursache der BlUthe der Stadt (fr. 7).

Während also im Sebethosthale Getreide gebaut wurde, warra die Hügel im Nordwesten der Stadt reich au trefflichem Wein. Hier zuerst auf italischem Boden sind die amineiacben Reben gepflanzt worden, die Yergil preist (Georg. II. 97) :

Sunt et Ammette vites, ßnnünma mno. Galen dagegen spricht ziemlich verächtlich von dem »sogenannten Aorinfter- weine der Hagel bei Neapel; er sei schwach und stebe weit unter dem Aminäer Siciliens oder Kleinasiens

MittelmäsRig war auch der InphylUer*), nach eioen Httgel bei Neapel benannt:

Oalen Antidot LS. 8 NtmSJlM sord tovg ötuuni/uyous a&r^ Ufoui^ *A$i»utoi ßhf dvoßtt(Sipmuot^ dkkk JUsrdc kwdpx"»» od/ &mnp oi mtit SobUom

xai Btiüoi'iay \ißii>atot,

') Galen I. C. itapaitX'^mov S* oTi siprjxa xal xarä rijv 'txakirxv elSov iv roii rzispi

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NMpoliB.

IbteridleB ond gdstigeB Leben.

N<m »um de prmot fcUeor^ Trifolina^ Lya»^ Inter vina tamm septima tesHs ero.

(Mart 13. 114.)

Am Anlange der KaiBerzdt begann sich auch der "ßrebeUerwein einen Rof sn erwerben; er wache vier UigUen von Neapel, auf welcher Straase ge- meseen, wissen wir nicht ^ Der heatige Vino di P<isilipo ist tnnlcbar, ohne in irgend einer Hinsicht sich anssuseicbnen.

Neapolis war berOfamt als Heimath der besten Kastanien Italiens*); Martial feJert sie in den Versen (V. 78. 15):

Et quas docta Neapolis creavit Lento castaneae vapore to$tae,

Ifit C^nia endlich theüte Neapolis den Rnhm, die besten Salben in Italien so fidiriciren, besonders BosenOl (jMhtw)*y. Oder wie Varco in einer Satyre sich ansdrfldrt: Bic narwm S^latiaey kie hetfyeu» NeapoU».

Im vierten und dritten Jahriiandert ?or nnserer Zeitrechnung ver- mittelte Neapolis ohne Zweifel fiurt ausschliesslich den Handel Gampanicns mit dem hellenischen Osten. Ein interessantes Zeugniss dieses Verkehrs wire die folgende Inschrift, die vor einigen hundert Jahren in Neapel vor^ banden war, aber inzwischen verschollen ist (C. i. G. 5795):

41J BaaiXiaaav ^Apaivoi^v, ßaadicoq

fjToXefiaiou xai ßaatXiaarjZ ßepsi/txjjQ^

Stratonike ist die belmnnte Tochter Demetrios* des Bfdagereis, Arsinod die Schwester und Gattin Kdnig Ptolenaeos U. PhiladelphoB. Indess ist die Inschrift vieUddit ans dem Osten herflbergebrscht Einen sichereren Beweis filr die Beziehungen Neapolis nun Osten bildet der Name Seleokos, den ein neapolitanisches Adelsgeechlecht noch m Cfcero's Zeit führte (6. L G. 5796). Die Grandung Puteolis lenkte den Weltverkehr in andere Bahnen; und seitdem bat Neapel bis zum Ende des Alterthoms sich nicht mehr Aber den Bang einer Mittelstadt zu erheben vermocht (jwipa nohi Proc Bell. 6oth.L8).

Parikenopey non dioes opum, non sprtta vigorig,

(80. m 2&)

4) At&eiL I. 27. C. V iu N$«atiiMt TpeßtkXvtbi tBxpaTO^ äuvdßtt, e&aröftaj^oe «SiOT«/ioc. Plin. H. N. 14. 09. Campania naper cxcit-ivit uovis nüminibus aactoritatam live cara sive casu. Ad IV a NeapoU lapidcm Tribellicis, iuxtu Capuam Cauliao etc

^) PI ID. 15. 23. FMria toiiitotisRioiifl Tarautam, et in Gunpeni« Neapolis.

<) Plin. IS. 1.

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56 Nwpolis. Matertolhw und s«iitigei Leben.

§ 3. KuDst, Wissenschaft, Literatur.

Einen gewissen Krsatz gewährte die anmuthigc Lage, das milde Citma, die warmen Quellen, vor allem die heUcoisclic I^ildung der Einwohner. Zwar als Luxusbad konnte sirh Neapel mit I- uac nn ht messen^. Dafür »iber gab hellenische Sprache und Sitte Neapel einen Zauber, wie keioer zweiten Stadt in Italien. Es war die nächste Griechenstadt an Rom; und wie Ghecheoland die Pflanzstätte der Bildung für die antike Welt g:eweseD ist, so wurde es Neapel für Italien. Rhetorik, Poesie, Musik^) fanden die eifrigste Pflege und das allgememste Interesse; Nero wusste sehr wohl, was er that, als er zum ersten öffentlichen Auftreten als Kitharöde gerade Neapulis wählte. Noch am Ende des zweiten Jahrhunderts ernannte der Rath einen Flötervirtuosen zum Demarchen. Philostrat') hat uns in der Fiiileitung zu seiiu n ^^Bildernt «»ine lebhafte Schilderuni: hinterkssen von dem Eifer, mit dem die Jugend Neapels dem Studium der Beredsamkeit oblag. Mit R^cht reden römische Dichter von der docta NeapoUs^^)^ der Stadt, dio vor aiien anderen gescbaäeu war zu ernstem Studium,

oUa natam Parthtnopen

nie Ovid siogt (Biet XY. 712); oder ivie Statins seine Vaterstadt schildert (SÜT. IIL 5. 85.)

Fa» «eenra Mi «t desidU oüa «itoe,

M mmptam turbtOa quies, somntgue peracti^

AyZa foro ra&M», «Meloe wrgia /«jfit,

«uro vwtt, foAmi et tine fa»eUu» «uquum.

Und Silius (Xfl.31):

Nune moUtB urbi rtto«, atque hospita MmU < OHa, €t «pamptem curU graournhua agpum.

Von allen Seiten strOmte die stndirende Jngend in Neapel zusammen.

Quo» Lucanus ager^ guoa rigiäa iuger» Dauni^ Quita Veneri phraia dbrnv«, neglectague Ulhu

T) Strab. p. 246: ^«c ü xai if StanoXtq ^tpßmv bdärutv ixfioiAs, «olMmMmodc

*) Seneca Epist. 7Ö, 3: tbeatnim . . . tkrcium est, et iugenti studio, qui sit PTtbaidcf b<nnUf indieatnr; habet tibicen quoque Oraeau et pnwoo eoneiiniiiii. AI in ülo lOflOi in quo Tir boous qaaerttur . . paucissimi sedont.

Twv köfov 'EJUgvif dai¥ x. r. i.

U) Halt V. 79. Colum X. IS4,

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NeapoUi. Hatiriall«« and gMatign Lebm. 57

MwUü Tyrrheni speeulairtx virgo frofundi .... Quof ^ JHearehei portm Baumajue miitunt Idiora .... * Mox et BomiiUaM ttirpem proü»e»gue futwwf Jn$tru*B^ inque patrum vwt^ia duoere pervtm, Et nunc ex illo fora<m grege genttbuB alter Iura dat JEoisy alter eompetcit IberoB^ Aiter Aektumennim »eeludü zeugmate Fersen .

(Stet SUv.Y. 162-172.)

Aber «ach dauernd liesBeo sich viele BOmer hier nieder. Die Hügel um Neapel bedeckten äcb mit sahlreiehea Villen, unter denen die Lucnll'a auf Pisaobicone nnd die des Vedius Pollio auf der Pnnta di PoeOipo durch Pracht und Griiflse hervorragten. In diesem Sinne nennt Giceio Neapel ein eMmrmim oppidum (Pro Babir. 10, 80^.

Vergil hat 1)ekanntlich seine letzten Lebensjahre in Neapel zugebracbt; hier sind die Ge<»igica und die Aeneis gedichtet (Georg. IV. 563—4):

JUo VergiUum me tempore dulcis alebat Parthenope, studii» florentem ignobilia oti.

Neapel war auch Silius' Lieblingsanfenthalt ; auf seiner Villa hier machte er 101 n* Chr., von unheilbarem Leiden geqo&lt, seinem Leben ein freiwilliges Ende. Von Bargern Neapels haben sich im Alterthum literarisch aus- gezeichnet Eumachos, der Zeitgenosse und Geschichtsschreiber Hannibals, nnd Statius, der liebenswttrdige Dichter der SUven.

§ 4. Die Italischen Spiele.

Laie na Dell' antico ginnMio NsasHilUaiio. Igaarr« Da Fhimtriii. Frans

a I. Q. 6805.

Nach dem Vorbilde der Panathenaeen Athen's feierte auch Neapel seiner Schatzgöttin Parthenope jährliche Spiele**). Hier wie dort wurde das Fest der Stadtgöttin Ende Juli gefeiert; und wie Athen alle vier Jahre, im dritten Jahre jeder Olympiade die Panathenaeen mit besonderem Pompe beging, so gmhah es /.u Ehren der Sirene Parthenope in NcapoHs. Hier wie dort bildete ein Wettlauf mit Fackeln den Glanzpunkt der Feier; DiotinuM, des Strombichos Sohn, hatte ihn als athenischer Stratege in Neapolis

u) I«jeophr.790 ^

koißatm xal ßturt'tioTfTt Uap&ei^otnjv fioAlff

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NeapoUs. Materielles uud geistiges Leben.

eingeführt^, bald nacfadem die Stadt attisdie Cokmisten unter ihre Bflxger- Bcfaaft anfgenommen halte.

Doch eist oDter Augnstos eriangteii die Spiele ihre volle Bedeatoog. Die jährliche Feier ward aufgegeben und daflDr das vieijfihrige Fest um- gebildet zu einem muaiachea and gyinnisehen Agon ersten Ranges ^'). Bia Domitian im Jahre 86 die capitoliniachen Spiele dnrichtetei war der nea» politanische Agon der erste Itatieos*^), den olympischen Spielen und den übrigen Wettkftmpfen Griechenhiods ebenbürtig. Ixaiixä T<ofit(ua £gfiaaTä *hoMfima war die offideUe Beceichnung.

Dass die Italiden Ende JoU oder Anfang August gefdert worden, folgt auB^ der Erzählung Sueton's, Augostns habe wenige Tage vor seinem Tode (19. August U tt. Chr.) den Spiden in Neapd beigewohnt Aoch Statiost der die Spide des Jahres 90 mit ansah, fderte sdion am 13* August das Fest der Hdcate mit sdnen Flreunden in Sorrent Das Epochejahr der Italiden lehrt uns eine Inschrift vom 11. März 17V) aut-der Basis dner Statue des Siegers der 43. Italide im FlOtenspid, Titus Flavius Enanfhes. Die nächste Italide vor dem 11. März 171 fällt in den Juli oder August 170» die erste Italide folglich 2 n. Chr. Dass die Itdiden im dritten Jahr dner jeden Olympiade gefdert wurden, zeigt die Anwesenheit August*s bei den Spielen 14 n. Chr. *^ und des daodius im Jahre 42. Die letzte Er- wähnung des neapolitanisdien Agon ist aus dem Jahre 182 (C. L 6. 5913).

Der Vorsitz bd den Spiden, die Aganothene, war eine der grOsstaa Ehren , die die Stadt Neapd v^geben konnte. Sdbst Kaiser haben das Amt mehr&ch beklddet; zuerst^ sovid wir wissen, Claudius 42 n. Chr. ^'), dann Titus, und zwar drei Md nach einander, 70, 74, 78 (C. 1. G. 5807). Einen bttrgerlichen Agonotheten nennt die Inschrift L N. 2453 (Gud. ras. 982, 3):

^) Timaeos fr. 99. Müller, aus Tzetzes Lycopbr. T32: äiotifiov, rov Ai^TQ-

iriXouv JtoTtftof di üg iVc^mUv St9 crpaxijyds rAv ^AS^mfm» iso*

Str|ab. p. 246. Movt di nsyrasnipads Upös dywv ffuvreieirat nap' a&TOtQ^ fUM*9tim§ xai /upvm^ htl nkäoui ^ßipa^^ iv&iiMoQ toüc hctfaMtarixoti xord r^v

M) C. I. 0. bm^. T. tPiaßüp T ul^ I Eöa»ßT}, va^aaurt 'haitxd'PmftaM Stfiaard \ 'laoXupKta rfc \ 'Jraktitog, r.ai<\ov \ ro^iTWwv 'yiauXov , | ä>at9j(*r< iy rjy tppTjTpif | dw- dptiiiirai JdtfjKiiupuiif ) l'CO'jT^pip xai 'A/jcvxavl^] ojr<iTt><s npü I Eh^tov ♦/a/>r«av

1^) Suet. Aug. 98. Quiaqueunale certameu^nmicum hooori suo iuslitulum per« spectarit

1*) Suei CUnd. 11, Dio Casi. 60^ 6.

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IffttsrisDn nnd geistiges Loben.

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42] priscIAWi

0 COMlNiO PRI8

dano V P MAGISTRO

ORVM - PATRONO

PAE 8ACERD0T1

•RVM-AGONOTHE Das Gynmanum musste unter diesen Umständen in Neapel besondere Wichtigkeit haben. Die Ojnmaaiarchie gehörte zu den angesehensten Ma- gistraturen; im cursns taonorum geht sie allen anderen Municipalämtcm mit Ausnahme der Demarchie voraus. Seleukos, des Seleukos Sohn, be- kleidete das Amt zweimal (30 = C. LG. 5796), auch Titos war Gymoasiarch in Neapolis (9 = C. L G. 5809).

Die Stelle zu bestimmen, wo das Gymoasiam gelegen hat, ist heate nnmöglich. Nur das ist wohl sicher, dass es nicht innerhalb der Mauern g^ucht werden darf. Zu der ZeiU als die meisten griechischen Städte auch Neapolis angelegt wurden, gab es noch keine Gymnasien; später war innerhalb der Mauern kein Raum mehr. In Athen, Korinth und anderen Städten finden wir darum auch die Gymnasieu vor den Thoren.

Die (iionyäischen Künstler haben auch in Neapolis einen Verein ge- bildet {öuvodoi). Orelli 2542 aus Nimes:

4dJ T iVLIO T F VGL DOLABELLAE

fni VIR AB AERAR PONTIF PRAEF VIGIL ET ARMOR SACRA SYNHODOS NEAPOLI CERTAMINE QVINQVENNALI OEC

§ 5. Metrische Grabsehrilten.

C. I. G. 5817.

44] Mu^/ia ftlofpoaüvYjQ "AoTT^ rode du<pvtQ sreu^e

xat C&aeaß azip^ag xat tpÖipiinjv nodiwf. Darüber Befief. Jetzt Rom, im capitoL Mos.

C. I. G. bSld.

45] 2'r«c Hvs^ Tuud' dÖfiT^aov i-m ardXqi KktoTzarpav

Hv ^SovoQ elg *Aidav, od ^pövoQ i^yuftxo. fiopifug ^ iiptsixetov i^stv datpijaaxo Kuitptg,

ipya <J' 'A&avata rsn-'^a fTUdtfpnar'fwtQ, Mooau dt x<n aoifitv^ yju r.a/.-'idu rnv (fikipaaxov^

(t'jp^tüush ipazotQ dsc^ani^a rti/.ent>. xui yuii'jg (og rii^uToiQ nuSku y/.'txitrtwz^iHty aUj'UQ

C^Öt xukü/y xeiuag atjptov eu^poaüvuQ.

00 Natpolis. MalflriellM oBd gflfrtifM Lflban.

Ei xcu aou xeui^et xdXXog vioVy & KX^ttärpa,

ikir dpezä ßunäz aitt ^tuotm fiixttnt^ tptiXäii fjuuMoua* witxUa ümfpomva»»

C. L G. 5820.

46] TpMßoxpla f€Sa fit li^itäaato' toSwfta Od^pop

xoopl9tos dk i^otQ xp6^ t^ÖB xe^ä^aCf liäx/H» j^Uttf in* ifui w^ntbv dird ßUfdpaWf

^kvd)^ ixim» dmm Jte} tttdpmu.

&S fit td][OQ fiiiToo v6aiptm »k2 fOfUtmt* C. I. G. 5823.

47] 2i^fia 0deiv{i) znijzo (ft).(^> det/tev öepditovn

' litntPxpäf^Q Tiäai^q e,ivexev euumi^Q.

CAFTTEL IT.

TOPOGRAPHIE.

§ 1. Palaepolis. CftpAsao Napoii e fklepoli. US«.

Palaepolü ßdt hmtd proeul tnde mme NeapoiU nta «fL Duahm urh&n» i(Um fopuhu htdüahat Oumi» tremt oriumÜ . . . £ISm0 mUm muUa hotiiiia advernu Mcmmoi . . . feeU » . . Igitur . . . jMjm&w Po« laepolitania beüum fieri iuMtü .... lam PubiUm» oiter Fatatpoüm Neth poUmque hüo opportum capto diremerat hMtüu» tociekOem atutUi mwfiii, qua iU quüque loeu» premBretur, uai Mier m fmermU .... Fbedut Nt^ politammt eo mtm deinde summa rei Grateorvm «mü, «fmtlHM wra faeit ip$09 in amieiUam rediuse. So IMm (Vtll. 22 f.); und er ist der eillBig^ Antor, der aberhaupt Palaepolis erwfllmt Bei DioDjs von Hililianiass, der denselben Krieg ersäUti findet sich bestbidig Neapolis. Nor die Triampbal- fiuten baben unter dem Jahre 826:

Q, Publilius Q. f. Q. n. Philo II primus pro Oos, de Samnitibtu PalaeojioliUineia.

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Das8 die Erzählung, so wie sie bei Livius steht, UnsiDO ist, und 'Neapel nie den Namen Palaeopolis geführt haben kann, leuchtet von selbst ein. Denn eine Altstadt setzt doch immer eine Neustadt voraus, und nie köoDeu Hellenen einer neugegrflndeten Colonie den Namen Falaepolis ge- geben haben'). Auch siud MilDzen von Palaepolis niemals gefunden worden, während die Serie der Statere mit yenno^hr^Q bekanntlich bis zur Mitte des lüulieu Jahrhunderts hinaufgeht. Es ist also gait/. bicher, dass wenig- stens seit 450 unsere Stadt ofHciell sich Neapohs nannte. Folglich hat 328 6 nicht Palaepolis, sondern NL'aj)i>Ii:5 niit Rum Krieg geführt, und es wäre Zeit, die Paläpolitaaer endlich rnis unseren römischen Geschichten zu streichen.

Ebenso verwirrt i^iüd die topographischen Angabun Livius', Die NuLitier sollen per averaam partem urbis via Nolam ferente geflohen sein. Danach lag also Palaepolis östlich von Neapel. Dort aber, in den SiJunpfeo an der Sebethosmündung, kann unmöglich je eine Stadt gelegen haben, und jeden- fiüb Sachen wir dort Tergeblich nach den «wiMiia urbit^ die Livias von den BOiBttii beaetxea UasL £s ist also begreiflich, dass alle neueren Versuche, die Lage von Palaepolis zu fixiren, ra gftr keinem Resoltate geführt haben; und doch giebt es im ganzen Umkreiae Neapels, von Sebethos bis jenaeita dea PoaUipi keinen Punkt, den man nicht als 8teHe der alten Palaepolis in Anaproeh genommen hüte.

Sollen whr nnn darum die ganze Erzählung bei Livina einlach bei Soita irarfen? Daa Logiacliate «ftre daa wolil, nnd Litroa* QneUen, Udnina liacar nnd Taleiiva Antiaa sind giade nicht danach angetfaan, beeonderaa Tertmn«! an erwecken. Die Neoatadt NeapoHa forderte ja wie fon aelbat dasa heFioa, Ihr eine Altatadt au EikUlnuig dea Kanena an die Seite in Betzen. Indeaa, eine Palnepolia zn Neapel bat allerdinga eilatirt, nimlicih die alte phAnikiacbe Anaiedlnng aof Gaatel dett* 0?o, die dann apftter von Kapreaten nnd Bhodiem helleniairt nnd erweit ertwnrde. An dieser Gegend iat der phSaikiaehe Name Megalia, Uaeharia noch Jahrhunderte haften ge* bUeben» hier lag der Hafen, hier erhob sich der Tempel der Aphrodite Eaplflia nnd wahrachefailich der Grabbflgel der Sirene Parthenope; hier endlicb bietet die Hobe dea Pizzofideone mit ihrem schroffen Abatnrz anm Meere trefflichen Sehatz flir eine Stadt von miaalgem ümfenge. Und wer erwigti wie die ftlteaten heUeniachen Anaiedlnngen den phOnikiachen Fakto- fden m folgen pflegten, wird aich der Annahme kaum Teracfafieaaen kOnnen, daaa auf Eegaria nnd Pizzoialoone daa Alteate Neapel geatanden hat

Aber snr Zeit des rOndachen Eriegea atand dieae Palaepolis schwer- lich mehr. Lntatlaa berichtet anadracküch, daaa sie bei der Orttndnng von

I) Ott ha» Mhon P«Uafrino alt Mduam gtnekaUflkta flcharflilidr richtig aikamH

Neapd zerstört wurde; dreihundert Jahre später, zn Cioero's lud Angosfs Zeit, erhob sich hier die Vül* LocoU'e. Die Gegend war also eelbet d&malä noch QDbebaut, und erst im späten Alterthnm hat sich hier eine befestigte Vorstadt, das Castrum Lucullanum, gebildet.

Doch vielleicht lässt die Erzählung des Livius in anderer Weise sich rechtfertigen. Den Schlüssel geben die Triumphalfasten. Fablilius Philo triamphirt Samnitibu» Palaeopolitaneis. Nun wissen wir aas Strabon, dass etwa sechzig Jahre vor dem Kriege mit Bom Neapolis gezwungtti wurde, Sanmiten (Campaner) unter seine Bürger aufzunehmen. Diesen Neubürgem gegenüber «erden sich die griecfaischen Einwohner sicher als Altbüi^er, izaXaun TtoXirat, bezeichnet haben, zum wenigsten in der Sprache des gewöbnlicbeD Lebens. Möglicherweise aber auch officiell, sodass die Gesammt'Bürgerscfaaft als ^eatvirat xai itakaun izoXizat sich bezeichnet bättCi wie die Einwohner von Nat^aktos zur Zeit des pelopn tunesischen Krieges sich Meatrijvtot xal Saunuxuoi nennen (Arcb. Zeit. 1875 p. 17Ö). Denn hätten also die Fasten die offideUe Bexeichnung bewahrt, und ans den PalaepoUten wäre eine Pahuspolis gemacht worden.

§ 2. Umfang und Stadtmauer.

Lettieri bei GiustiniaQi Di;;iouario VI, p. 382 411. Fabio Giordano bei Tntini, Scggi p. 4— S. Capasso Palopoli. Fusco Artemidoro.

Seereta Neapolis nennt Statins seine Vaterstadt, ihre feste und isolirtc Lage bezeichnend; und noch im sechsten Jahrhund^ sagt Procop (Bell. Goth. L 8): r/> yuo ^^mm^kea^g re£y«c A'fi" baXdaajj^ m de d'ja^tapteuQ tuiy d^npooodov re fjv xau roig imßouJisuowrtv tu ts äXXa xau dtä äyaytdQ tivat odda/i^ iaßarov. So verstehen wir, wie Beiisar so lange erfolglos vor der Stadt lagern konnte, und scbUesslich nur durch einen glacklichen ZufsU Neapolis einnahm.

Heute fällt es schwer, uns die Terrainverbältnisse im Altertbum zu ▼ergegenwärtigen. Denn eine 2000jährige Bebauung hat den Boden nivellirt und zum Theil beträchtlich erhöht. Dazu fehlen zuverlässige Angaben in grösserer Zahl über die Tiefe, in der die antiken Reste gefunden wurden. So sollen Mosaikfussböden unter der Kathedrale in 16 und 12 palm Tiefe gefunden sein (Celano), Wände mit Fresken unter S. Maria Maggiore SO palm tief (ibid.), und eine Aedicula unter S. Gregorio Armeno gar 48 palm tief (Capaccio l. 18D). Indess sind diese Angaben jedenfalls stark über- übertrieben. Bei der PHasterun^' der Strada S. Nicola Cascrti traf ich im Octöber 187H auf das antike PHaster 75 nn. unter dem jetzigen Boden; und die noch stehenden Ruinen, der Arco dt;' Caserti, der Kastortempei, die bOgaa des Theaters in der Anticaglia, der Fussboden von Beslituta

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Naapdii. Topogmphit.

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zeigen unwiderleglich, dass die Erhöhang des Bodens in keinem Theile der alten Stadt 1— 2 m. viel übersteigen kann; immerhin mag sie im west- lichen Stadttheile grösser sein, als im Osten.

Anders ausserhalb der antiken Stadtmauer. Die Mauer, die in der Strada dell' Orticello 186*2 entdeckt wurde, hatte ihre Fumlameiite 55 paJm unter dem Boden (Fusco Artemidoro p. 60). Drei Graber bei S. Carlo all* Arena lagen 80 pa/m tief (ibid. p. 7ß). Deii-Begi äbnisspkitz der l^unostiden im Vico dclla Lava (jetzt abgeris.^en , früher zwischen Largo della Figna und S. Carlo all' Arena) fand Ignarra 64 palm tief (Phratr. p. 124). Wir sehen daraus, dass das Thal, wa^^ jotzt vom Largo dclla Pigna ausgefüllt wird und noch immer merklich tieter liegt, als die südlich anstoäseuden Strassen , im Altc fhiun noch weitere 50 palm ein^i,eseukt war; das Stadt- plateau war also nacli dieser Seite bin völlig isolirt. Im Osten \}vA nament- lich im Sttden der Stadt ist der Abfall des Terrains noch heute sehr deut- lich erkennbar. Doch ist auch hier diu Erhöhung des Bodens viel be- deutender, als auf dem Stadtplateau; das Pflaster der antiken Via Nolana liegt 20 ftahn nnter dem licutigeu (Fusco, 1. c.) und auf der Südseite liegen dui l'umiatiieiite römischer Bauten sogar H palm unter dem jetzigen Meeres- spiegel (x^iicolini p. 20). Nur nach Westen ist die Senkung allnicälig und wahrscheinlich nur wenig durch Krhöhung des Bodens vermindert; hier war die schwächste Seite des alten Neapolis. Es ist demnach nicht i liwer, den Lauf der alten Stadtmauer festzustellen, besonders da bis vor wenigen hundert Jahren noch beträchtlichf Reste davon vorhanden waren oder seit- dem bei Ausgrabungen zu Tage gekommen sind. Der erste, der es unter- nahm, diese Untersuchung zu machen, war Lettieri, in seinem Berichte über die Wasserleitung des Scriuo an D. Pietro Toledo (1560). Er beginnt bei Porta Reale (Gesü uuovo), nach Porta Donnorso (S. Pietro a Majella), PortA di Constantinopoli . S. Maria del Gesii, S. Sofia, Castel Capuano, Chiesa della Maddalena, Sopranuuo, Vico Taralian, unterhalb S. Agostino, oberhalb der Fontana delle Serpi, unter S. Severino, S. Giovanni maggiore, S. Maria la Nuova, Montolivet/), dem Palazzo Gravina zum Gesü nuovo. »Ue tutto lo prc.detto circuito de ninra et purtt in multi lüchi ancora adesso sciie redono Ii vestifjti.t Aehnlich der wenig spätere Fabio Gior- dano, nur dass er aui der Westseite die Mauer von S. Agnello über S. Andrea delle Monache, S. Antoniello, S. Domenico, S. Girolamo nach der Universität zieht. Die übrigen haben sich, wie gewöhuhch, darauf be- schränkt, Fabio Giordauo auszuschreiben.

Beginnen wir unsere ümwanderung der alten Stadt bei S. Agnello a capo Napoli, gleich südlich vom Museum. Hier bei der Porta di Constan- tinopoU sah noch Lettieii »certe reliqute di grotse e grandi mura fatte dt gitadnmi di peira doioe um» eaUet (p. 364) , also Reste der griechischen

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N«ap(riit. Topogn|»hie.

Stadtmaner. Auch Lofiredo (p. 34) spricht von mtiMHme nmra di pe- inmi cos) grosst, posü tuno wpta taltro senza adtdna, ehe ti vedono aUa porta di S. Maria di ConsfaniinopoU. Andere ebensolche Quadem unter S. Agnello selbst (Tutini Seggi p. 4)« unter dem Spedale degli locurabili und bei S. Patrizia (Summoote I, p. 28). Unter der Kirche des Klosters Gesü deUe Monache wurden im sechzehnten Jahrhundert die Fundamente eines Thurmes aufgedeckt (e nella fahUrica di detta eccL si son ritrovat» Ii antiche veatigia quasi di una foriellezMO» Lettieri p. 3G4). 1862 kamen hier bei Hegulining der Via deir Orticeilo ausgedehnte Reste der Quader* maoer zu Taget mit reticulatum überbaut; sie lief entlang dem Klostw* Gesft della monache, durchschnitt die Strada dell' Arcivescovado , weiter entlang dem Kloster Donna Regina bis zum Vico Loffredi, 55 palm unter dem heutigen Boden (Fusoo, Artemidoro p. 60). Weiterhin steht S. ApostoU auf Fundamenten von opus lateritium. Dass die Mauer diesen culminirenden Punkt, einen der höchsten des alten Stadtterrains, mü^ einachlofö, ist seUnt* Terständlich, auch sind Fundamente der Quadermauer hier zu Tage ge- kommen (Celano II, p. B06 ed. 1856: Si «omom« esservi stato tempio, modo delle antiche fabbriche che indxcavano esaer falle aUa greca). Ueber die Gründung der Kirche berichtete Job. Diaconus, dass um 465 8. Soteru» eceleeiam eatholicam apostohrum in civitate constituit. Damals also war dieser Punkt jeden&Us innerhalb der Mauern; auch war S. ApostoU eine der vier ältesten Haupt-Parochien der Stadt. (Gapasso Palepoli p. 39). Auf der ganzen Linie von S. Agnello nach S. Apostoli senkt sich das Terrain noch heute sehr merklich nach Norden , besonders scharf ist der Abfall bei S. Apostoli, auch nach Osten hini dass er es im Alterthum noch viel mehr war, haben wir oben gesehen.

Wenden wir uns jetzt zur Ostseite. Bei S, Maria d'AgnoüG ist der Abfiül des Bodens nach Osten noch recht fühlbar, weiterhin haben die Be- festiguugs-Arbeiten des Castel Capiiano unter Wilhelm I. das orsprfLngUche Terrain verwischt; Gräber, die unter dem Gaatei gefunden wurden, zeigen, dass es zum Theil ausserhalb der Mauer gelegen hat (mezzo dentro la citth e mezzo fuora Lettieri p. 364). Weiterhin Fundamente der Mauer bei S. Maria a Cain cllo (Falco p. 21) und der Chiesa della Maddaleua (Gestari p. 14); der Name des Vico Soprammuro ist ein «Nciterer Beweis, dass die Mauer hier hinlief. Das Terrain senkt sich in hohem und steilem Abhang nach der Strada della Maddalena und Strada Annunziata. Weiterhin lagen die Vici Croce S. Agostino und Ghlavettieri (= Tarallari) jedenfalls noch in der Stüdt; die augebliciien Stadtmauern bei S. Agrippino (Garletti p. 24) werden also zu einem anderen Gebäude gehört haben.

Auf der Südseite ist der Lauf der Mauer bezeichnet durch den schroffen Absturz, in dem das Stadtpiateau auf der Linie S. Agostino aUa

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Zecca, S. Severine S. Marcellino, üniversitÄ nach dem Meere bio abfällt. Noch heute ensteigen ihn die Strassen aus der unteren Stadt in Treppen und Windungen. Die Reste folgen dem oberen Rande des Absturzes: S. Agk>süno (Carktti p. 24 und 136), östlich vom Collegio de' üesuiti (bummonte I, p. 157), oberhalb der 1 ont-aua deiie serpi CLettieri L c) , unter S. Severino (Quadern 8— 10 />a/ /i lang, Celano I, 5), bei S. Marcellino und über S. Pietro a Fusariello (De ilosa p. 55). Noch jetzt sieht man in den Fondamenten der meisten Häuser dieser Gegend 2 3 m lange Tufquadern eingemanert, die nur von der griechischen Stadtmauer herrühren können; Körner und Mittelalter haben solche Werkstüclie nicht mehr verwandt.

Es bleibt noch übrig, den Lauf der Mauer auf der Westsüitc zu be- stimmen: Reste fehlen auch hier nicht Als mau namlicb am Ende des siebeuzehoteu Jahrhunderts die Säule (guglia) vor S. Domenico errichtete, fand man wenige Palm unter dem Boden des Platzes die Pfeiler und einen Theil der Wölbung ein^ Stadtthors, aber auch ein Stück der Stadtmauer, das sich nach dem Palazzo CasLiciilcn io hin fortsetzt*. (Celanü giorn. III, p. 86, Carletti p. 23). Der Avcliitekt Francesco i'acliiatti nahm Zeichnungen und i'lauc dey Ganzen , die m da.s Museum des Conte di Pianura kamen, wo sie Giuaüuiaui uüch sah (Sepolcreto p. 31); was seitdem aus ihnen ge- worden, ist uiibekanat. Ein zweites Thor hat kürzlich FiorelU bei Croce di Lucca entdeckt in der Strada de' Tribunali, etwas westlich S. Maria Maggiore; es ist aus Tufquadern erbaut und von zwei Thürmen flaokirk Auch SummoDte berichtet von Mauern, die unter 8. Domenieo, gegeafllier dem Palano Suneyero gefunden wurden (L 40). Es kaon alao kein Zwdfel eeiii, dnae die iUeste Haiier von S. Agnello nnter den Kloeter 8. Andrea (hier Beste, Sommonte L 42) nach Croee di Lncca hinzog; auf dieser Strecke starker Abfall des Bodens gegen die Strada 8. Maria di Gostantinopoli ; dann unter S. Domenioo nnd dem Paiazio Casacaiende dem Vloo di Messocanone entlang snr Universität Diese Strasse bildet »gleich eine siendleh bedeutende Binsenkang «risehen den HQgeln der UniTersttit nnd 8. Giovanni Maggiore, nnd es ist nicht unmöglich, dass dies Tbal im Irfihen Alterüium water nerdiich ttber 8. Domenioo sich fortsetste. Das ist die Linie, anf der sdion Fablo Oiordano den Lauf der Maner finrte.

Indess muss nach dieser Seite schon froh eine Stadterwdtemng statte gefunden haben, wosu das Tenain durch s^en allmftUgen Abfall wie von selbst einlud. Das beweisen zunächst die Quadern, die unter 8. Giovanni Maggiora gefunden wurden; der Abfidl gegen die untere Stadt am Meere Ist hier noch schroOBr und hSher als an der Universität, er wird allmälig schwächer gegen S. Maria la nuova hin. Die Mauer folgte seinem oberen Bande; hd dem Kloster 8. Maiia la noova ««r» lo ca§ikßo ^ptoU i^parmu «M%ä MoUo tm dormUor» et d&mtito qu§tU magaaent^ m §m

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Neapolts. Topograpltie.

frominpimo^ db) iom ^ma h mima»tero iM4t JueSo deBe mmutcke* (Lettieri p. 865). Von hier wandte sich die MAaer nach Norden, dem oberen Band des Thaies folgend , aaf dessen Grunde die Via IfentoUfelo i&uft, das Klosfew 8. Sebastiano eiaschiiessend; dann gegen den Oesft nnovo, nach 8. Antonieilo (wo Quadern, Summ. I, ji. 42) und Potria di OoataDtinopoü.

Dazu treten eine Reihe anderer Beveiae. 8. Giovanni Maggiore war mit 8. Apoetoli, 8. Giorgio Maggiore und 8. Maria Maggiore eine der vier lltesten Haoptparoehien Neapels. Erbaut wurde die Kirche nach Johannes Diaconos um 554; damais also mnas sie im Umfuig. der 8tadt begriflen gewesen sein. Die Gegend von hier nach der Via Donnaibina heisst noch in Urkunden des f&n&ehnten und sechsehnten Jahrhunderts Borge di 8. Gio- Tsnni. Endlich wissen wir aus vielen Urlcunden, dass das Kloster 8. 8e- baatiano schon 900 und fraher innerhalb der Mauern lag; ja wenn, wie kaum SU bezweifeln, das Kloster identisch ist mit dem was & Gregorins Magnus in einem Briefe an den Abt Adeodatus erwftfant (S, 61), so bftttea wfar den Beweis, dass 8. Sebastiano schon im sechsten Jahrhundert zur Stadt gehörte (Gapasso Palepoli p. 39). Dass aber dieser ganze Btadttheil nicht von AnfiEmg an von der Mauer umschlossen war, sondern erst spftter befestigt wurde, beweist ausser den Thoren bei 8. Domenico und Croee di liucca der Name Borge di 8. Glovannif den die Gegend zwischen dieser Kirche und Via Donnalbina noch in Doicnmenten des fünfzehnten und sechs- zehnten Jahrhunderts fBhrte (Capasso p. 40). Vor Allem aber der Umstand, dass das regelmissige 8tiaasensj8tem der Altstadt sieh in diesem 8tadttheil nicht fortsetzt Die Quadermaaer von 8. Giovanni ist weiter hinreichender Beweis, dass die Erweiterung schon in griechisclier 2Scit stattfand.

§ 8. Limitation.

Vngl. Nittea Tomp. Studien, und «M bä, imaUiaBglg davon, BitiL deü* bt 1877 p. 9—10 geielüiebsn habe.

Neapel ist seit seiner Gründung durch die Kymfier niemals zerst6ft worden. Es ist also schon an sich wahrscheinlich, dass die Btrassen der heutigen 8tadt im allgemeinen denen der alten entsprechen; ist das doch in den meisten Btädten Italiens der Fafl.

Sehen whr nun auf einem Plane des heutigen Neapel die Linie der antiken Stadtmauer, wie sie im vorigen Abschnitt bestimmt wurde und wie in der Hauptsache schon Fabio Giordano sie zog, so sehen wir, dass inner- halb dieser Linie die Strassen gradlinig laufen und sich rechtwinklig schnei- den. Diese Begelmässigkeit hört sofort auf, wie wir nach irgend einer Seite die Mauer überschreiten; selbst der Borgo di S. Giovanni nimmt nur in besohrftnittem Masse daran Theil und kennzeichnet sich schon dadurch als apitere Erweitemng.

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Neapoik. Topographie. $7

Es geBflgt, eineD Blick za werfen auf das labTrinthartige Strassen^ cewirr am Hafen, auf die üoregelmftssigeo Pliioe von St&dteo wie Amalfi oder Venedig, um sich zu Überzeugen, dass die planinSssIge Anlage der Altstadt TOD Neapel das Werk des Mittelalters ntebt sein kann. Noch weniger aber h&tte man damals in einer Epoche bestAndiger Fehden mit Sarazenen und Longobarden die materiellen Mittel g^bt, eine so durc)i- greifende StadtTerachOnerung darchzufübren.

Dazu kommt die directe Bestfttignug durch antikes Strassenpflaster. Als im October 1876 die Strada & Nicola a Caserti canalisirt wurde^ fand ich 75 cm unter dem heutigen Boden die antike Strasse, gepflastert mit den bekannten Polygonen von Lava, in derselben Richtung und Breite wie die moderne. Bei der Verbreiterung der Strada del Duomo An&ngs der sechziger Jahre kam am Ereuzungspnnkt dieser Strasse mit der Anticaglia antikes Pflaster zu Tage (Mittheilung des leitenden Ingenieurs an Gapasso). In yielen anderen Strassen hat Fiorelli das antike Pflaster unter dem heuti- gen entdedct, besonders in der Nfthe des Theaters. Dasselbe beweisen die Ruinen. Der sogenannte Anco de* Caserti flberspannt die Strada Scassa- cocchi und zeigt, dass sie einer antiken Strasse entspricht Dasselbe zeigen die Bogen des Theaters f&r die Anticaglia. Die Fronte des Diosknren- tempels (S. PiMlo) läuft parallel mit der Strada de^ Tiibunali. Endlich entsprechen die alten Thon» den heutigen Hauptstrassen, wie unten gezeigt werden soll.

Neapds Anlage entspricht TSQig dem Schema der alten Gromatiker. Wir haben drei Decnmanl: die Strada NOo-S. Biago librai-Forcena, Strada Tribunali, Strada Anticaglia, in genau gleichen Abstinden von einander und vm der Mauer im Norden und SOden. Geschnitten werden sie im rechten Winkel von (in der mittleren Stadt ursprflnglich) 28 Gardines, auch diese in gleichen Abstinden von einander. So zerfiel und zerfällt die Stadt in Rechteckte, deren grüsste Lftnge von Norden nach Sflden liegt; Neapel war also strigirt, im Unterschied von den römischen 'Golonien oder der späteren hellemschen Bauweise. Die Sehmalheit der Strfgae brachte es mit sieh* dass bei Errichtung &8t jedes grösseren Olfentlichen Gebftndea es ttOthig ward, doen oder einige der Gardines zu flberbauen.

So schon im Alterthum beim Bau des .Theaters; im Mittdalter fQr jedes Kloster und jede grossere Kirche, z. B. den Dom, 8. Filippo Neri, 8. I^orenzo, 8. Gregorio Armeno, S. Severine u. s. w.

Gardo und Decumanus mazimus sbd, soviel wir sehen, durch Breite nieht ausgezeichnet; das war übrigens auch nach rOndschem Schema nicht Dothwendig; in Augusta Tanrinorura zum Beispiel waren alle Strassen gleich bidt Die Deeumani sdineideo die Ost-West-Linie unter einem Winkd TOD circa 85 Gnd; sie lanfen ziemlich parallel mit dem antiken Meeresufer.

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NeapoUs. Topographie.

So mrem «Üe Stnsaeo Iiis auf drei direct oadi dem Heere faio offen und dem kühlenden Seewinde zugänglich^ ein Vortliei), der sieh noch hente in ded alten Theilen Neaiwh bemerldich macht

Lettieri nahm folgende acht Thore an:

Porta Reale beim Gesü nuovo.

» Donnorso bei S. Pietro a Maiella.

» S. Gennaro bei Qesä delle Monache.

> S. Sofia.

> Capuana in der Mitte des CasteUs.

> Nolana.

» Marina sopra la fontane delle serpL

> Ventosa im Vico Mezzocanone.

Von diesen gefahren die Porta Reale, Donnorso and Ventosa der Stadt- erweitemng an; die beiden ersteren entsprechen flbrigens zweien der Decu- mani, der Strada KUo-S. Trinitü und TribnnalL In der arsprttngUcben Stadtmauer waren statt dessen die Thore bei S. Domenico und Croce di Lncca (s. oben). Dass auch dem dritten Decomanos (Antieaglia) ein Thor ents|NroGfaen bat, ist wabrscheialicji, da die Strasse noch heute Qber die alte Stadtmauer hinaos sich fortsetzt Auf der Ostseite entsprechen die Porta & Sofia, Capuana und Nolana genau den drei Deeumani. Für die Porta S. Sofia haben wir nur das Zeugniss Lettierfs; die Porta Capuana hat FioreDi unter dem Castel Gapnano lange vergeblich gesucht, ohne sie entdedmu zu kOnnen. Da endlich audi die Strada fuori porta Nolana, wie altes Pflaster und Grab-Monnmente beweisen, einer antiken Strasse ent- spraeb, so muss auch am Ausgang der Strsda ForceUa ein Thor gestan- den hskben.

Auf der Seeseite Neapels ftnd FiorelK ein Thor,' »ai Tentori sotto S. MarceOino«, da wo der Boden nach dem Heer zu steil abfiUlt XÜn zweites Thor, östlich davon, bezeugt Lettieri: tSopra la Fwttma ddU Serpi aUoB de Medufa «ra «it* idtra porta che sUma nda tirada topra dicta Fmtanoy et proprie »9tU> lo »oppin'tieo dd MMtatUro deito Arcai^elo^ dela quäle insino al prewnU ne appatono U

Die Porta Ventosa gehört erst der erweiterten Stadt an; Reste davon hat Fiorelli in der Via Mezzocanone gefunden. Die Stelle Lettieri^s Ober das Thor auf der Nordseite Neapels ist oben schon angeführt.

Die drei Deeumani theilen die Stadt in vier fast crlciche Segmente. Ist ('S Zufall, dass sie der Zahl der vier altionischen Pbyleo entsprechen? Wer Lust hat, mag dann die Strigae an die zwölf Phretrien beliebig ver- tiieilen. In römischer Zeit zerfiel die Stadt, wie Puteoli und Rom, in Re- gionen. Ueberliefert sind die Kamen von zweien unter ihnen, die Regio

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Neapolis. Tt^gnpMfli

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primaria spIeDdidiBSima HercnlanensiuBi (28 = LN. 9455) ODd die Regio Therm ensimit (LN.2612):

48] L I C I N I

ALFIO LrCINIO VPPATRONO CO LONIAE EX COMl T I B V S

REGIO THERMEN SIVM VERE PATRONO

Die Begionen bezdchneteD sich also mit dem Genitiv HniaHs der Einwolmeri nadi dem Yoibild der PbretrieD (x. B. ffn^rpia 'Aptaraim»), Das ist vi- gidch der Beweis dafllr, dass die Begio Thenneiislnm aacfa Neapel gehört mid nicht nach Puteoli, wShrend anderersdts die Begio Palatina entschieden pnteolaiiisch ist; gdiOrte sie nadi Neapel, mflssta es heissen Begio Fala- tinensinm. Die TTaditioQ (Fabio Giordano) nimmt vier Begionen an: Her« cnlanensia (ForciUensis) SQd-Osten, Nilensis (PatriGiana) Sad-Westen, Montana (Favetia) Nord-Westen, Campana (Palatina) Nord-Osten. In der Tbat entsprechen dieser Annahme die vier alten Haaptparochien, in jeder Belgien eine; und wenn vir die Strada de' Tribuoali als Decumanus ond etwa die Stiada del Dnomo als Cardo maximus fassen, so haben wir auch gromatisch vier Regionen, die denen Fabio Giordano's ToUkommen entsprechen. Die Begio fiercolanenaiam lag wohl im Sttd-Osten; wenigstens berichtet die Vita B. Agrippini, dass dieser HeUige a rtgiwM Msrculanensi, plaUa Furcülensi originem natalitatu stmpaitf betrachtet man den Decil> maans Neapels als nach Osten laufend, so war sie DDKK (Dextra Decu* mannm Eitra Kardinem). Daher primaria? Auch in Rom lag bekanntlich die erste Region im Sad- Osten. Die Regio Thermensium wird von der Tradition mit der Regio Ilerculanensium identificirt, gewiss mit Unrecht; rielleicbt lag sie im Süd -Westen (DDVK), wo Lettieri (an Porta Ventosa), -die oben angeführte Inschrift sah.

Von Strassennamen ist nur ein einziger überliefert, in einem Briefe S. Gregorius Magnus' (III. 63) an Fortunatus, Bischof von Neapel, 592 p. Chr.: patrictae conditionis Ewtieay in cimfate Neapolitana^ in regionB Herculanensi^ in vi'co qui dicitur Lampadi. Möglich, dass anch der Yico del Sole und Vico della Luna (jetzt Pietrasanta) ihre Namen aus dem Alterthum ableiten. Wir sehen also, dass die Kardines Neapels damala wie heut als vid (griechisch oTsvwTrtn) bezeichnet wurden. Die Decumani hiessen noch im Mittelalter plateae (zXaTetat). So nennt die Vita S. Agrippino's in der eben angeführten Stelle die Strada Forcella Platea Furcillensis. Die alten Namen dieser Plateae Bind nicht überliefert, sie lassen sich indess mit aemlicher Wahrscheinlichkeit nachweisen. Wir sehen nämlich, wie m

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KMqwl^ Topographie.

Thuiioi die Wer StrasFcn, die diese SUdt ron Osten nach Westeo (xard fiSjucQ) schnitten, mich den vier Haaptgottheiten heouint waren: Heraldeia, Aphrodisias, Olympias, Dionysia». Sollten die drei Deeomani Neapels nicht nach einem ähnlichen Princip benannt worden sein? Jedenfalls ift es auf- fillend, wie die drei bei Statins genannten HanptgOtter der Stadt: ApoUon, Dioskuren, Demeter den drei Decumanl entsprechen. Ja noch mehr: der Dioskurentempel (S. Paolo) liegt wirklich an dem mittleren Decnmanns, der Strada de* Tribanali, so dass die Bezeichnung dieser Strasse als Dioskurias fast zur Gewissheit wird. Dann müssen wir die Strada deU* Anticaglia als Apollonias fassen. Und in der That hat der Apollootempei in Neapel ebenso wie in Kyme und PuteoU sicher auf einem der höchsten Punkte des Stadtterrains sich erhoben, etwa bei S. Apostoli oder dort in der Nähe. Dass (iaf^ Theater an der Strada dell' Anticaglia liegt, ist wohl eine andere Stütse dieser Annahme. Fflr die Strada del Nile bleibt uns also der Name Demetrias.

§ 4. Wasserleitangen.

Lettieri bei Oimtiiiiaai Bis. VI. p.a82. Cangiano Suite aeqna potabUi inNapolL

Nap. 1843. Abate Intorno all' acquedotto Claudio Xaii. 1812 Fol. Abate Delle acqae pabhche ia Kapoli. 19401 > Cftpftsso f»lepoIi p. 21^—24.

Das Stadtpkteaa von Neapolis hat keine natürlichen Brunnen. Die Bewohner mussten also schon froh darauf bedacht sein, der Stadt das nOthige Wasser v^n auswärts zuzuflihren.

Der älteste Aqnädnct ist die sogenannte Acqna della Bolla; er versieht noch heute einen grossen Theil Neapels mit Trinkwasser. Sechs Miglien nordöstlich von Neapel im Campo di Bolla entspringt aas mehreren Quellen der Sebethos; die Quellen sind in Stollen gefssst nnd vereinigen sich nach etwa einer Miglie Lauf in «in gewölbtes Reservoir, die Casa d*Acqiia dcüa IjoIIü. Von hier tritt etwa die Hälfte des Wassers an die Oberäiiche und giebt dem Sebethos den Ursprung; die andere Hälfte fliesst- unterirdisch weiter und tritt bei S. Caterina a Formello (so genannt von dem Aquäduct) in Neapel ein. Das Wasser flies^^t unter Gastet Capuano durch, folgt der Strada di Tribuiiali bis zum Yico Zuroli, dann entlang diesem Vico zur Strada Forcella. Der Aquäduct folgt dieser und der Strada S. Biago de' Librai bis zum Sedile di Nilo, wo er links umbiegt und ent> lang der Strada del Salvatore zur Universität und darunter nach dem Vico di Mczzocanone. Hier, an der ältesten Stadtmauer, endet der ursprüng- liche Lauf der Wasserleitung. Später, nach Erweiterung der Stadt ^ ist sie dann fortgesetzt worden nach S. Giovanni Maggiore bis znr Strada Medina. Zahlreiche Verzweigungen versorgen die übrigen Theile der Stadt mit Wasser; die bedeutendste zweigt sich ab bei S. Anna de' Capuani und

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Ijeftpoüs. <-> Topogiftiiliie. . 71

läaft ausserhalb der alten Stadtmauer durch S. Giovanni a Carbonara, S. Sofia, unter S. Apostoli, Regina Goeli nach Porta S. Gennaro und endet an der Strada della Vergini.

Die Breite der Leiüiug in der Stadt ist drei palm, die Höhe acht palffi, Boden mid Winde ausgemauert und cementirt, die Decke gewölbt. Die Constrnction ist zweifellos griechisch-römisch, ähnlich der des antiken Aqaäducts von Pozzuoli; auch ist er, soweit unsere DocumeBte reichen, w&hrend des ganzen Mittelalters im Gebrauch gewesen.

JOnger als die Aequa della BoUa ist die Leitung, von der einige Bogen, die Ponti Rossi, noch heute bei Capo di Gbino aufrecht stehen* Im sechzehnten Jahrhundert erhielt Antonio di Lettieri von Vicekönig Don Pietro di Toledo den Auftrag, die Reste diesea Aquäducts behob «mar Wiederfaentellung zu untersudieo; sdn Bericht darOb» bildet noch immer die Hauptquelle unserer Konntniss.

Die Leitung beginnt Aber Benno in der Valle di Sabato anwait Abelli> niun im Hirpinerland« lioft onterirdiBcIi bis unter den Marcato di Serino, hier auf einer Brflcke, deren Beate L^eri noeb aah, durdi das TbaL Weiter nach Ajello, vro wieder eine BrQckei aber Cesenalei Bellesza, nnter dem Fian di Foriao. Nun drei Ifig^ien anteiirdiseh in Fels gdumen, nadi Perdoro, Pandula, S. Severino links lassend, unter Tor di Marcello und Gastel S. Giorgio nach Tavema di Lasaro und Aber die Serra dl Patemo. Dann dem Abhang der Berge folgend oberhalb Samo nach Episcopia und Weilar nach Palma, hier anf Bogen, von denen etwa eine Miglie vor BshM noch beute Beste erhalten sind. Dann flbar S. Maitino, & Maria dd Poaio^ UaBSeiia di S. Sosio, flbarall «nterirdisch bis Masseria la Preeiosa. Von da auf grossen Bogen Aber Pomigllano d*Areo (daher der Name) nach GasainoTo; BmcbstAcke der Bogen Abersll eingemauert in die HAnser von Pomigliaao und Afrsgola. Von Afragoht nach 8. Pietro a Patieno, nach S. Gioliaao, durch diq Via k Copa di Miano, wo grosse Bogen (die Ponti Boesi), durch den Belg unterirdisch nach 8. Efremo, weiter nach 8. Maria deila Vergini, wo zu Lettieri*8 Zeit noch Bogen standen, nach 8. Agnello^ Hier theilt sich die Leitung; ein Arm ging durch Porta di Goetantinopoli nach Neapel und unterirdisch nach 8. F'atrizia. Hier drangen Belisar's Trappen in die Stadt Der andere Am ging um den Fuss des Beiges von S. EImo herum nach der Ghiaja« links einen Zweig nach Pizzofalcone herabsendend, und weiter durch die Grotta di Poeilipo. Vom Eiogang der Grotte geht ein Zweig längs der Ostseite des Berges nach Giyola; ebenso vom Autgang der Grotte bis gegeoAber Nisida wie Lettieri meint, sogar anf einer Bogenbrflcke nach der Insel hinAber. Die Hauptleitung lief weiter nach Agnano, speiste dort die Thermen, und von da oberhalb Bagnoli nach PoszooÜ und endlich nach der Piscina mirabilis bei Misenum* Von Palma

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geht eine Verzweigung nach Nola und etwas unterhalb davon eine andere narh Pompei. Ein dritter Zweig von Afragola durch Fratta nach Atella. lieber die Anlage dieses grossartigen Werkes haben uns die Alten nichts überliefert; da der Canal an der Piscina mirabilis endete, hängt er wohl mit den Hafenbauten August's in Misenum zusammen'). Die Verzweigung nach Pom|K i beweist jedenfalls, da&s der Aqaäduct vor 79 angelegt wurde. Zu Beiisar 'i> Zeiten war die Leitung wenigstens bis Neapel noch intakt; er zerstörte sie, um den Behifzerten das Walser abzuschneiden, natdrlich ohne Erfolg, da ja diti Acqua delU Bolla der Stadt noch blieb. Aber uuch Lettieri giebt an, dass er bei schilt Untersuclmug mehr ;ds zwei Drittel des Cauaiä uuverietzt kud; eme Wicderheiäteiiuug wud gegenwärtig beab-

§ 5. Oeff entliehe OebAnde^

Quid 7iunc viagnißcas speciea cultusque /oforttwi, Templaque^ et immmeris spatia inierstincte cohanmst Et geminam molem midi tectique thatri, Et CapitoUnis quinquennia proxtma Itutrisf

So beschreibt der Dichter Statins aeine Vaterstadt (Süv. in. 5. 89). MdgUcb, dus er mit den Worten:

wmumtn» apaiia n^siineta coUmnü

das Fornm bezeichneD woUte, was wir dann wie in Pompei ?on Sinlen- hallen umgeben nns TorzaBteUen bfttten. Die Tradition (Fabio Oioidaoo) Botst das Forum an die Strada de* lYibunali Tor 8. Paolo; and in der Thai wire hier, wo Eardo und Decumanos Maximas sieh schneiden, der geeig- netste Platz für die *Ayofiä der alten HeUenenstadt .

Eine Akropolis im eigentüchen Sinne des Wortes hat Neapd nie- mals besessen; das Strassensjstem der ganzen Stadt ist nach einem ein- heitlichen Plane angdegt Dagegen kann der hochgelegene StadttheO gegen & ApostoU hin m gewissem Sinne als Arz bezeichnet werden. Des sind dieSummanrbis von denen Livius spricht, und die bei der Einnehme Neapels tou den Bdmetn besetzC wurden (LiT. YUL 26). Hier oben rauss nach der Analogie von Kyme und Puteoli der Apollotempd gesocht werden.

r n n t a n Q s (Do Magnif. c. 9) schrieb ihn den Claadius zu : Memoria mea muttu in iocij mter Baianas et Puteolanas mina* fistulat plumheae mirae crtujiiludinit inventae tuni, in quibut Claudii Äugusti nomen scriptum erat; vettigia enim ipiae lat«rtiiae $ub- Mmakm» m Sofwmmknm NUamt «ff«« Attnmmi fiidkmi ae Um tmkemmd ^«mw am nonttM pluribuM loci» perforati ottendunt a guadtaginla milibtu constitutum et quidem am. plissimum aquarum ductum , fjni Neapolim pritnum^ deinde Futeolos, Baias, Ctmas et tparsa per litus aed\fieia lUnvatus eM. lorio ifldicaziooe del piQ rimarcAbilc in NapoU 1880^ pi 9.

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NaapoUi. Topognplii«.

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Die Tradition setzt ihn wohl etwas zu tief an die Stelle dos DouiR, der allerdings auf deo FuodamenteD eines antiken Tümpels zu stehen scheint. Mosaikböden, Granit- und GipoUinsäulen , Marmorarchitrave sind hier ge- funden ; vor der Kathedrale stand bis 1322 das berühmte Uroucepfcrd, dessen Kopf jetzt im Museum ist

Von den Tempeln hat nur einer die Stürme der Zeit überdauert, der Dioskurentempel, 778 zur Kirche S. Paulo umgebaut Es war ein Hexastjlos konutliischer Ordnun??, die Capitftle von herrlicher Arbeit, die S&ulen 9,70 wj hoch, unten 1,2m im Durchmesser. Im Giebelfeld waren Reliefs, auf der Spitze des Giebels uud zu beiden Seiten des Dachs drei Basen für Statuen. Auf dem Friese die Inschrift: (C. L G. 5791. Celano III, p. 1356 ed. 1856).

TtßiptnQ lookoq TdpaoQ dtoaxo&pmQ xaH h&Ik xif» vaibv xat ra hf vaf

Der Tempel ist also tm Neubau der Tiberiauischen Zeit, jedeuklls aber auf der Stelle eines älteren lleiiigthums.

Bei dem Umbau der Kirche 1591 wurden die meisten Säulen in Pi- hster eingemauert; nur die Vorhalle von acht Säulen, sechs in der Front, je zwei auf den Seiten, blieb stehen. Beim Krdbeben vom 5. Juni 1688 st&rzte sie ein ; seitdem stehen nur zwei Säuleu noch aufrecht. Bruchstücke fon Säulen und Capit&len sind beim Bau der Kirche gefunden, auch die beid^ männlichen Torsi, die jetzt an der Front der Kirche eingemauert siad. Die Fundamente des Tempels dienen auch der Kirche zur Grundlage; n sind Tufquadeni von 2 m Länge und 1 m Breite.

Die Vnnt des Tempels war dem Decumanus maximus zugekehrt, die Axe parallel mit den Kaidines. Eine hohe Treppe führt von der Strada de* THImnaH Idnanf kodi Tempel ; im Alterthum musste sie wegen der in- swiBdien eingetretenen Erhöhung des Bodens noch länger sein. Die Di- neoatoiwii des Tempds sind etwa 30 m Länge bei 18 m Breite; wie es sdidnt 100 vesp. 60 rOmjache Fuss. (Abbildung des Tempels vor 163B bei Snsiinonte und daraus bei Celano III, p. 211 ed. 1856, Plan von Bega BulL Nap. D. 5. VU, tav. VL)

K^rdlieb ia der Nihe von S. Paolo, an der Strada dell' Anticaglia zwischen dem Tieo di & Paolo nnd dem Vico de* Oiganti liegen die Beste des antiken Theaters. Sie dienen Jetzt modernen Häusern zum Funda- ment; in den Kellern und fiöleo aber ist genug von den alten Mauern noch zugänglich, um Plan und Dimensionen desOanzoi bestimmen zu könnok

Die Gavea ist nach Süden geOffnet und lehnt sich mit der convezen Seite an die Strada ddl* Anticaglia. Die Strada de* Cinque Santi durch- schneidet .sie in der Mitte foo Norden nach Süden. Nadi Aussen umgab

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dne Arkadeordhe die Cum; Thdle dam sind üi Strada ADdeagUa und Strada 8. Paolo noch erhalten. Die Sabatmctionen lacfen loü der Orebestra radienftrmig gegen die Peripherie; sie werden darcbsdnittcn von zwei |»ndle|en Mauern, die im Halbkreis durch die Mitte der Gavea laufen, nnd diese in eine äussere und innere Hälft« theilen. Auch von der Skene sind Eeste erhalten; zn ihrer Dekoration gehörte ohne Zweifel die CipolUnr sftule, die im in der Strada di S. Paolo gefunden wurde. Die beiden Bogen ?on Ziegeln, die die Strada delP Antieaglta Qberspannen, gehören nicht zun ursprOngtichen Plan der Anlage und smd erst später hinzugefügt Ohne sie beträgt der Durchmesser des Theaters nngef&hr 97 m.

Die Gonstniction der erhaltenen Beste, Opus reticulatum mit Ziegel- lagen, weist den Bau in das erste Jahrhundert der Kaiserzeit. Indess bo> darf es knnes Beweises, dass das Theater schon in hellenischer Zeit ezistireD mosste, nnd dass die erhaltenen Mauern von dner späteren Bestäuration berrflhren, etwa aus der Zdt, ate Titus die Öffentlichen Gebäude nach dem Erdheben von 79 auf Staatskosten wieder aufrichten liess. Die älteste Er- wähnung des Theaters ist aus dandius* Zeit«), der im Jahr« 42 eine von ihm selbst gedichtete griechische Komödie hier zur Anfitthruog brachte. Nero trat hier, wie es adieint, im Theatrum teetum, zum ersten Mal auf, und soll sich sogar durch einen Erdstoss in seinem Vortrage nicfat haben stören lassen*). Ans derselben Zeit ist die Klage Seneca's*) über den Eifer, mit dem die Neapolitaner sieh zu musikalischeo Aufführungen drängten, während die Hörsäle der Fhiloeophen leer ständen. Im Theater wurden natllilich die musischen Wettkämpfe bei den italischen Spielen abgehalten; die Sta- tuen der Sieger waren hier au^estdlt (Plan von Bega BulL Nap. n. ö. YD. tav. VI. p. 135).

Von dem Theatnun tectum sind gar keine Beste mehr übiig; dasa es in der Nähe des grossen Tbeateri stand, scfaliessea wir ans der Analogie Pompei's nnd den oben angefOhrteiK, Versen des Statins. Da das Theatntm

3) Saet Olaiiid. 11: Ad firatrii menoriam, per omnem ooeaiioneni eelcbiiitut noediam quoque Graccam Noapolitano certatninc docuit, ac de scntcntia iudicam coronaTit.

*) Suet. Nero 20: Et prudit ^eapoii primum, ac ne codcusso quidem rcpente motu terrae theatro aate caotaro desütit, quam mchoatum abäolveret nomon. Ibidem saepiuä et p«r oomphiTM coiiUitH dies; tonipto etian ad reflciendaai Tooem bravi Unpon, lm> pations secreti a lialinris in thcatruin transät, modiaqiio in orchestra fffqueoti populo epulatus, »si paulum subbibisset, aiiquid sc suffcrti liuuitiiruin« Gracco rmono promisit Captua autem modolatis Alczandriiionun laudationiba», qui de novo commcatu Neapolim eonfloxerant, plnret Alexandria evocavit

^) Seneca Ep. 76, 3: Pudet aatoa generis hamaiii quotiens scholam intratri. Praeter ipsum enim theatrum Neapolitanonun, ut scis, tran«enndum est, Mctronactis pe- tentibus domum. lllud quidem farctum est; et ingeuti studio, qui sit pythanlcs bonos, iii^tnr: habet tibicen quoque Oraeens et praeoo eoDcanam. At in illo loeo, in quo Tir b<»Qs quMritnr, in quo vir bonu tfidtttr, ptocieaimi aedent.

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NeaiMiis. TopopipUa.

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tpctum in Ponipei fclion um 70 v. Chr. t-rhaut ist, so wird auch Neapel weuigstens um dieselbe Zeit ein bedecktes 'llu-aier gehabt haben.

Nicht weit vom Theater werden die Thermen gelegen haben. Im- iJütiens secreti a bnftvns in theatrum iransiit sagt Sueton in der eben an- geführten Stelle von Nero. Die Regio Thermensiuni iiuben wir schon kennen gelernt (28 I. N. 2455). Kiner Bestauratioo der Tbermeu erwähnt die loBchrift:

50] VnATOE-^HMAPXHEAr APßNAr HIOYZ

NOMOY PAMAlKfiN ^IKAIfiN KA...

AnOKATArTHEAZ- TO BAAANEION ANE0 EHEEKEYAZEN OKT

C. I. G. 5810 aus Capaccio I. 283 fehlerhaft überliefert und kaum her- zustellen. Uebrigeiis muss es natürlich mehrere öftentliche Bäder in Neapel

gegeben haben.

Reste eines öffentlichen Gebäudes wurden 1852 beim Graben der Fun- damente d(Ä Conservatorio di S. Filippo e Giacomo gefunden, unweit der Uni- versität ; es waren Mauern von Ziegeln, darin die oben angeführte Inschrift der Phretrie der Kretonden. Das Gebäude war also wohl das ^piqxpswv dieser Phretrie. Ball. Nap. n. 5. I, p. 10.

Schliesslich ist noch su erwähnen der Arco de* Caserti, der die Via Scassacocchi überspannt, da wo sie in die Strada Forcdla mftndet Daft Material ist gelber Tuf, wechselnd mit Ziegellagen, aussen bekleidet mit opus lateritium. Dass auch sonst derartige Bogen im alten Neapolis häufig waren, zeigt der Name des Yioo Purgatorio ad Arco, und die noeb vorhan- denen Bogen am Tlieater Ober der Strada Anticsglia. Wer denkt hier nicht an die Worte Petrons (c. 44) Safinm» hiahitahat ad arcum veteremf Eine Stelle, die sich fireilich auf Puteoli besieht und nicht anf Neapel

Zahirdehe Rudera antiker Gebinde shid zn verschiedenen iZeiteo innere halb des Umkreises des alten Neapel zu Tage gekommen, ohne dass es mög- lich wäre, die Bestimmung auch nur eines von ihnen mit Wahrscheinlichkdt SU bestimmen (zusammengestellt von Capasso, Palepoli p. 35— 37). Und selbst wer heute die alten Theile Neapel*s durchwandert, besonders die klei- neren und abgelegeneren Gassen, wird fast flberall Mauern von römischem Opus lateritium in die Häuser verbaut finden; ja die meisten Gebäude in diesem Theile der Stadt stehen anf antiken Fundamenten.

§ 6. Die Vorstadt am Hafen.

Fast alle älteren Localtopographen stimmen darin überein, dass der ganze untere Theil Neapels bis zu dem Absturz, der die alte 2klauer trug, im Aiterthum vom Meer bedeckt gewesen sei; der Hafen sollte sich un-

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HeapoUii TopogniiUe.

mittelbar unter S. Giovanni maggiore befuuden haben, uDd der Name des Sedile dl Porto sich aus jener Zeit herschreiben. Ja QMB wollte sogar bei der fontana di Mezzocanone den Rest des Leuchtthurms gefunden haben, und auch die Ringe zum Anbinden der Schiffe fehlten natürlich nicht (unter S. Marcellino Summ. I, p. 36 und C6). Diese ganze Hypothese fällt schon durch die Thatsache, dass in diesem Theile der Stadt sehr zahlreiche Reste antiker Bauten gefunden sind, zum Theil selbst unter dem heutigen Meeres- niveau, sodass also auch hier, wie in Pozzuoli, das Land seit dem Alter- ihum sich gesenkt hat. Diese antiken Reste sind folgende (Capasso Pale- poli p. 45).

1. In den case de' Benedettini unter S. Severine. Ausge- dehnte Beste von Ziegelmauem and griechische Inschrift Martoreili Theca p. 474;

2. AlTApenuinodeiMoccia: opus reticulatum (»cTopera greca* !), Cailetti p. 70.

3. Unter der Chiesa di Portanova. Quadern, weitläufige Fun- damente von opus hiteritium und reticulatum, Säuleuätumpfe. Cestari top. di Nap. p. 13, Celano IV, 52.

4. Unter dem Sedile di Porto. Bndera, Arcbitravstttcke und Säulenbasen. Martoreili 1. c. p. 636.

5. Strada degli Armieri. Im Anfang der Strasse, in dem Han^^e eines Pietro Chiajesa, beim Graben eines Brunnens *inura<jl{ antu:/'is.-.iini

4 e beUissime pietre di marmi ßni lavorati; e nella medesaua strada un ijoco

ptti a basso^ iu un' oHra casa, volendo il jjatrone trovare il forte^ per fare Ii pedamenti sicuri^ ritrovh una forte intiera con i mergoliy la guaU torre tutta vtava totto Pacqua. Luffredo c. 29.

6. Strada dei Pellettieri. Thor aus Marmor, jetzt in der Cappella di Palazzo Reale. Summ. I, 27.

V. AnticQ Sedile di Porto. Relief des Orion, noch am Orte. Ar- chitrav tde marmora grande coile letlere Caesar^ e due gattani grandi de inarmoret. Lettieri.

8. In der Ostecke des Cantiere dellaDarsena. Antikes Bad 6 palmi unter dem heutigen Meeresspiegel. Nicolini Ricerche p. 20.

Der Hafen des antiken Neapolis entsprach also dem heutigen Porto Piccolo, wenn er sich auch vielleicht ein wenig weiter in's Land hinein er- strecken mochte. Er ist es, von dem Procop spricht, wenn er erzählt, dass Beii- sar seine Flotte iv T(j) kt/iiut i^oj ßeXtbv ovtt ankern liess (1. 8.) ; der bestimmte Artikel erlaubt keine andere Beziehung als auf den Hafen der Stadt und die Distanz stimmt: vom Porto l^iccolo nach S. Giovanni maggiore sind 800 m, etwa 1000 römische Fuss, also weit aoBser SchnsBweite (400— 6000* Der Grand, warum Neapolis so weit vom Hafen erbaut wurde, ist einzig

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Nmpolii. Topogn^bifl;

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m forlificatorischen Rüi ksichten zu suchen, da das Terrain nnmittelbar am Meere keinen Schutz bot So lauge Neapoiis eine eigene Seemacht hatte, zur Zeit der rönusclien Belagerung und weiter bis zum Socialkrieg, musste na- lurÜL'h der Hafen mit dem Ai-senale und den Kriegsschiffen durch Befesti- gimL!eü geschützt sein, vielleicht wai er auch durch lange Mauern mit der Stadt verbunden. Aber seit Sulla die Trieren der Stadt weggeführt hatte (App. Civ. I. 89), hatten die Hafeubefestigungen keinen Zweck mehr und verfielen allmälig; und so finden wir, dass Beiisar ohne f^rossen Widerstand hier landete. Könnten wir der Vita S. Athanasii (Bolland IV. 1. Juli, bei Gapasso p. 46) Glauben schenken, so hätte Narses die alten Werke wieder hei^estellt: Bdisariu* sepiem mirijlcas turres addidit, quas aiujustalcs et ob numerum tttrarjonas exagonaaque fecit. Narses .... maximain in ea partern auxerit ita ut ex una parte mari.s illam muniret coutiyuo üb na- vium receptaculutn et tarn ßrmUsimo munivit aedißcio ut etiam onustae mercimoniis triremes a fniperemtnentihus validissiine tueantur.

In dit'se Vorstadt verlegt i-'hilobtratos seine Gallcrie (imagg. proocm.): xaHXoov 3* i^io rou ze^oui iv irpoaareitf} Ttrpanfihtp Ttpog ifaXarrav, iv <p axod ttz i^(pxod6p.ijro xarä ^i^upov ävepou im xtTcdpuiv otpLOi ^ idut€ dpof&tfy dipopataa ig rb Tuppr^vixbv TziXayüQ.

Hier am Hafen lag endlich aller Wahrscheinlichkeit nach das berühuh teste Heiligtham Neapels, das Denkmal der Sirene Parthenope. DaSB der Tempel einer Meeresgöttin sich am Strande erheben musste, leuchtet von selbst ein, und scheint auch aus den Worten Strabon^s hervorzugehen: fk4r noXig , , . Aroo i^luvotat ftu^/xa tS» l'eipi^vciv /iiag Uap&evömijg. Da StrabOD diese Notiz aus fium Periplus gewbö^ Iwt, so ist Sinn der der Stelle: Neapel, wo man im Vorfoeischiffen das Denkmal der Parthenope erblickt Ich wllaste keinen pasaenderen Platz fOr den Grabhügel (tumnloa bei PUn. H. K. nL 62) als am Eingange des Hafens, den ein- nnd anstaafenden Flotten zum Schutz. Vielkicht deutet das Statins an mit den Worten:

ubi Ausonio se cotididü Jtoitpiia portu Farthenope (Süv, 1?. 4. Ä2).

Wollte man freOicfa Lykophron wtetUch ▼enteheni so wiie der tnmn- Ins an die Sebetbosmtlndnng zu setzen (Alex. 717):

T^v 9* aB 4>aXripnu v\o<ii<; ixßsßpaa/iiv^ r?.äuig re ptu^poiQ tJi^czac, Tiyywv ^döua^ OL> ai^na dtoaijaavxsQ ly/aiitm xoprjQ koiß(u0i xai &''j<jt}Xuiai f/antfsuoTn^v ßuüiv ireta xu^auoüatu oiwvüv äsuu.

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Neapolis. Topographi«.

§ 7. Die Nekropolis. Gittstiani SepolcTOto gceeo-romano Na^ 1816^ Oapaaso Pftlapoli p-SS. Fnaoo Art«-

raidoro p. 60.

Die Todk'Dstadt des hellenischen Neapels lag auf dem Hügel im Nord- Westen der antiken Stadt, zwischen Largo delle Pigne und Vaüe della Saiiitä. Im Mittelalter biess der Hügel Casieilo; seit der Mitte des secbs- zebuten Jahrhunderts etwa begann die Gegend sich mit üäusem m be- decken; jetzt bildet sie das Quartiere della Stella. Durch die Bauten ist die alte Configuration des Terrains zum grossen Theile verwischt worden.

Gräber finden sich natürlich auch vor den anderen Thoren im ganzeo Umkreis der Stadt, ja selbst innerhalb der Mauern, im Vico Sedile Capuano sollen sie gefunden sein (Stefano Luoghi sucri p. 189); doch gehören diese jedenfalls der spätesten Kaiserzeit an. Ueberhaupt tiberwiegen die römischen Gräber an Zahl bei weitem; griechische Grabstätten aus älterer Zeit fehlen ganz, und kein neapolitanisches Grab, soweit unsere Kenntuiss reicht, lässt sich über das zweite Jahi liunclert vor Christus heraufrücken. Daher ist die künstlerische Ausbeute der Nekropole Neapels gering gewesen ; und nament- lich griechische Vasen fehlen fust ganz hier, im auflallenden G^eusatz zu den oskischen Städten Cumae, Nola und Capua.

Die Gräberfunde, über die Nachrichten vorliegen, sind von Osten nach Westen aufgezählt folgende:

a) im Osten der Stadt.

1. Bei S. Agostino alla seeca und 8. Agrippino (Giu^t p. 109 nach Pelltccia).

2. An der Strada S< Ck»sino fuori Porta Nolana, 20 palm unter dem Boden, Grab aus weissem Marmor mit der Inschrift der Athleten M. Aare* lius Artemidorns, jetzt im Museum. Dabei das Pflaster der antiken Strasse. Entdeckt 1857 beim Graben eines Brunnens. (Fusco Artemidoro).

3. Zwischen den Strassen S. Raino und Arenaccia viele römische Gräber aus grossen Ziegelplatten, gleich denen von S. Teresa, die höchsten 7 palmi unter dem heutigen Niveau der f aludi (BuU. Nap. 1843, |». 45 und Capaccio I, p. 44).

4. Im Cortilc dello Stabiliniento dell' Annunziata beim Graben eines Brunnens (Cuomo bei Fusco Artemidoro p. 6ö).

5. Nicht weit von Vort;\ Capuana, in der Strada delT Annunziata, 1855 bei der Keparutiüu des Hauses einer gewissen Lucia Cuomo, ein Mo- nument mit Skulpturornamenteni vorn die Inschrift:

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I

Neapolis. Topographie. 79

51] M*OANINrO*ll' F

MAE . SEVERO - VIX ANN Vlli . MENS XI MCANINIVS*BOTRYO ETOANINIAPAEZVSA

FILIO . aVO . POSTERtSQVE - SVtS

(Hbimiiii BulL Ntp. IT. S. Y. p. 117.)

6. Unter dein C;istd Capuano 185!) viele römische Gräber, dabei Reste L'inos römischeu Gebäudes, Aquaduct uüd eine Togastatue (Miuerv. Bull. NajK 11. 5. Vir. p. 87).

7. Ix'i S. i< laiicfsco di Paohi (Carceri) vor Porta Capuana, Colum- bai ium, etwa aus dein Hude deä urötcu JalirUuudertä u. Chr. mit lateinischen Inschriften ^^Iguarra Phratr. p. 130).

. 8. Bei S. Maria del Pianto Tufgräber (Giust. p. 108).

9. Bei S. Eusebio Vcechio (= S. Eufremo) ein Colambarium (Celftno gior. von, p. 52, ed. 1724).

10. m S. Sofia «1 Vico Serpe (BaU. Nap. 1843, p. 46).

11. An der £eke der Via Pietatdla und 8. Giovanni a Carbontra 1858 (Cnoino bei Fusco p. G5).

b) Im Korden.

12. In den FuDdamenten des Palastes gegenüber S. Carlo all' Arena

(_(Juoiuo bei Fusco p. 65).

13. An der Kcke der Strada S. Carlo und del Duomo drei Gräber aus Tuf 80 pahn unter dem Bodeu (Cuomo 1. c).

14. In der Strada Orticello gegenüber Gebü delle Monache (Fusco p. 60).

15. Im Vicolo della Lava fuori Porta S. GeoDaro (jetzt abgerissen, zwischen Strada Foria und Largo delle Pigne) 1790 ein Columbarium, 84 palm unter dem Duden. Der Gruudrias viereckig. Die gewölbte Decke von Säulen gestützt, an den Wänden mit rother Farbe gemalte griechische Inschriften, uuter andern die Euuostiden -Inschrift Nu. 17. Das Colum- barium war also das Staiumbegrabiiiss der Eunostidcn (Ignarra Phratr. p. 124, Giust. Sepolcr. p, U).

16. Beim l-.iu der Kirche der Padri della Missione neben S. Maiia delle Vergiui i:in aiuiliches Colunibarmuu au^ Tuf, i^O palmi unter dem Boden, mit der Grabschrift eines Ariston, darüber lielief (C. I. G. 5816, jetzt im Museum):

52J "AfjsXe 0epae^6uT^Q^ '^PP^* "^^^^ Tovdg nponift^istiQj^

cic töv dfxiidrjxov Taprapou 'Atdiati

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NMpoüt. Topogra{>hie.

daxpo^dpr^i ID.uoTatv^ ou TtvsupaTa Ttdvza ßpo\x&ui\ aoi )fipf:ai% n rpuj'd? ou^axag yjktxa^Qi

Ad der Decke mit rother Farbe gemalt:

58] iv Tci zptaxet xjUvu | rtx ic de$täv iotovu \ ßtto^iO'VjC

(IgDaira Pbratr. p. 124).

17. Im PaUszo Moscati in denelbui Gegend 1759 die Inschrift (G. LG. 5845):

54] ZEPnOZ ATTIKOZ

EIH£E ETH-K€

(Giust p. 13).

18. Beim Grabeo der Fimdamcute der Casa Martini in der Strada de' Cristallioi GOpaim tief, darin Lampen, Gcfässe aus Glas, Urnen, 1731 (Giust p. 12).

19. In der Casa di Mari in Via Tractta, zwischen dem Palazzo San- felice und der Strada de' Cristalliui, ganz in der Nähe des vorigen 1685 ein »sepolcreto« mit der Inschrift auf einer der Urnen:

55] Stallius (Statilius?) Gaiu» »ede« Hauromu tueiiir

Ex Ejncureio gaudi v^ente 4ihoro.

(Celano VU, p. 145 cf. Giaat p. 104).

20. Im Vieo Lammatari am Palasso S. Felice, 30 palm tief, ans Tnf, 1814 (Giust. p. 14).

21. im Tioo S. Severo a GapodimoDte ösüidi vom GampanUe von S. Maria della Sanit& cbristlicber BegrSlmiflspIate, in den Tnf gehaueo, mit Inschriften, geftmden 1801 (Ginst. Sepolcr. p. 106, Dizton. TI, p. 318).

22. Bei 8. Maria detta Yita Golomharium, SOpo&n hing, 14 breit» 11 hoch; darm 12 Urnen, gefiinden 1673 (Gelaoo VII, p. 70). Fabio Gior- danoli 18: Alescandrvwrum quam freqftmäiam ipea i^ptdera dedanua^

23. Im Garten des Klosters 8. Teresa neben dem Masenm; 28 paim unter dem Boden Grftber ans Tnf nnd Ziegeln in grosser Anzahl, 1810 entd'edct Die Tn^rftber aussen BI^/%-~l2 ptdm lang, 571^-6 breit, in je- dem ein Blcelett, alle mit Bronzemflnsen von Neapel zwischen den ZShnen« nnr in zwei Gr&bern Silbermflnzen (davon eine von Hmüdeia), in einem dieser Tnigr&ber auch eine römische nnd griechische Mflnze znsammen. Dabei etwa 20 Icleine griechische gemalte Vasen, Metallspiegel, Lampen etc.— In den Ziegelgrtbern Kapfermflnzen von (Salignla, GlaudiuSf den Antoninen. Eine Familiengruft 2dpailm lang und 26 breit, enthielt die Grabschriften

Dlgiii^uü üy Googl

Meapolts. Topogr^thie.

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der beiden Fraueo oimB M. Dirim OlandiiDiis. Alle Funde im M nseo Nn- sionale (QinsL Scpelcr. p. 65 - 156).

e) Im Westen der Stadt

84. In der Via di GoBtamtuopoli (Fabio Giord. I, 86).

85. Bei 8. Antoniello »tooperU o wumoria wHra aücrdki vi» Mauib Ü laünoaio* (FiiflOO 64).

86. Bei 8. Setwatiano (Fab. Gioid. I, 86).

87. Bei S. DomoDiflo Soriano (Oervasio Osservai. p. 58).

88. Unter 8. Spiiito (Samnumte I, p. 857).

89. Unter dem Äraenal: »TutoMa eompkarQ wpvicra, rani^ fuae patdm m «a»ioräm» urbit pomotrm vet»§t pottnsae eompteimtu*» (Fab. Qiofd. I, 9).

§6. Megaris und das Caatrnm Lttcnllanum. Fmteo CMimte p.<NI~100 Galant« Memoii» iMl* intieo Moobk» LdcdIIuo Nap. 1869.

Im Süden Neapels ragt die langgestreckte Insel Megaris iüb Meer (^aeque ferit curvos exerta MegcUia ßuctus

wie der neapolitanische Dichter singt (Stat. Sil?, n. 2. 83); seit der Nor- mannenzeit trägt die Insel das Gastel deir Ovo. Der Name ist ohne Zweifel phönikisch, wie der der gleichnamigen Stadt in Griechenland; hicss doch auch die Neustadt Karthagos Megaris oder Magalia. Hier hat also wohl eine phunikische Factorei gestanden» ehe die hellenische Stadt Neapel ge- gründet ward.

Später kam dann die Insel in den Besitz LucuU's und bildete den Mittelpunkt seiner berühmten neapolitanischen Villa. Es ist die insula clarissimi adolescentis Luculli wo Cicero nach Caesar's Ermordung mit Brutus zusammenkam (Phü. X. 4. 8). Die Villa aber beschränkte ^ich na- türlich üifht auf den kleinen ICaum der Insel, sondern L'riff über auf das benachbarte Festland, den Felsen von Chiatamone und die Gegend nach dem Palazzo Reale und Castel Nuovo hin. Nach LucuU'g Tode kam sie in Besitz: seines Sohnes Lucius; später wie die meisten übrigen Villen dieser Gegend an dcD 1 iscus. 476 verbannte Odoaker den letzten römischen Kaiser Bomnlos Augustulus hierhin. Bei dicst^r Gelegenheit erscheint zuerst der Name Castrum Lucu Hanum (Marceilin. Chron. ad ann. 476); es war im Laufe der Zeiten eine förmliche Vorstadt hier erwachsen, und die schon durch die Natur feste Lage durch Werke verstärkt worden. Das ist das »Gasteil 10 der VontadU<) was BeUsar einnahm, ehe er 2um Angriff auf

*) Procap. Bell. Qoth. I. 8. r6 np&tav /d» r6 fpoupwv b itpoaorelut

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Naapolii. ^ TopogniiliiB.

Neapel schritt In den folgenden Jahrhanderteo wird nun das Oastrum Lucuilanum sehr häufig erwähnt; aus einer Reihe von Docomenten irfuhien wir, dass das Castrum von Chiatamone bis Castel Nuovo sich ausdehnte"^), mehrere Klöster und Kirchen besass, und btark bevölkert war. bis es end- lich durch die Ausdehnung der Stadt mit Neapel verschmolzen ist.

Sonderbarerweise hat Mazocctii beweisen wollen, das Castrum Lucui- lanum habe nicht hier gelegen, sondern bei BagnoH und Aj^'uano jenseits des Posilip, die Insel LucuUs sei Nisida gewesen. Es ist ihm i^elnogen, seine Ansicht für lange Zeit zur Geltung zu bringen; ja noch heute wird sie hin und wieder wiederholt. Und doch hat schon Fabio Giordano das richtige erkanntt und später Chiariti es ausführlich bewiesen (Gom- meütt) siilla cost. di Federigo IL Nap. 1792).

Lucuilua halte keine Küsten gescheut, seine Villa zur prächtigsten der ganzen Gegend zu machen. Besonders berühmt und bewundert waren die Fischbühälter^ &a waren Grotten in den Tuflfels gehauen, die durch Canäle mit dem Meere in Verbindung standen. Die Anlage hatte mehr gekostet als der Bau der Villa selbst-, sie brachte Luculi den Beinamen eines Xerxes togatus ein*). Nach seinem Tode wurden die Fische für 40,000,000 Sesterzen verkauft. Reste dieser Tiscineü sind noch heute zu sehen unter der Kirche S. Maria a Capptilla an der Via Chiaja. Noch am Pontauo's Zeit sollen sich au der Küste von Chiatamone Ueberbleibbcl der Piscinen gefunden haben*). Celano (vol. V. p. fjoO ed. lS5ß) erzählt, in seiner Jii,^;cnd sei die Str;ida (Muataraone eiugeiLurzt: , imd darunter eine gewCdhte GroLte zum VorscheiLi gekumnien, die mit dem Meer communicirt hal)e , sie sei aber bald wieder zugebchiitLet worden. Ein anderer lUiiät der Villa LuculTs sind wohl die Mauern von opus l&teritiuai| die nach Fabio Giordano unter dem Arsenal gefunden sind^°).

%. B. Acta Translat. 88. Maximi et Julianae (von Kyme 12<)7 Holl I5 Febr.): perroienmt ad eccte«iam 15. Nicolai Gluüti coofMSOins de Gastro Luculia&o prope mo«- nia tinn'ffllfr-

^ Yarro Re Rast. IIL 17. 9. Ad Neapolim LoeoUvi portQBtm perfodisset montcm, ac maritima llumma imnirimt in piadnaa, qoM rta^nMie ÜMMnl^ fpM H«p* tano non (»deret de piacato.

Flin. H. N. 9. 100: Lncolliii actio etlaai mente iuta Neapolim ndm« impeiidio, qnm vilbiii •xaedifieaverat, euripnm et maria admidt, qaa de eaasa Magnoa Pompdof ZMXen togattim cum appellabat. Quadragions HS piscinaD defancto illo veniere pisces.

Plat. Lac. 39: ff iv xoli KapaAhii xai Kspi Nian Ttöitv fyjra, JLöfMtus ä»a-

TOÜE obajr^p&Mt mpuX(o99vrot xtfi Ao/rac irnkhoi «ri&rvoc 6 tnMis Tooßipm» ^to- ^ifUVOi 8ip$r;^ a-ir^v ix rrjßiuvou Ttpotrrjnpsoettv.

9) Ponlan Bell. Nap. IV: Socundum maritimam oram quaedarn etiamtmn ?isuntur muuumeata Luculli pidciuarum, qui locus Lucuiüaauä liodie quoque diutur. ii'oat fiMDi «mt FiatMnonlM (füiiatamone).

10) Fab. Qiord. 1. 9: Lateritiorom vmwm teaUgia, trtniHwiMt fonrice^ iBgamtf» portioorom dirternannagae frafmenta.

Vm^ftHk, TopogiapUe.

83

In der Nflhe dar Villa, ja waliigchainlich innerhatt» Ihm UmkreiseB selbst, erhob sich der Tempel der Aphrodite Euploia. Die Lage steht im allgemeinen aas Statins ÜBBt» der die Aoasidit von Sorrent in den Venen beechmbt (8ilv. IL 3. 79):

Mde vogia mnm ftüst Eiiplota carimi

Die Orte lind in ihrer seographischen Folge von Westen nach Osten aidQsefilhrt, Enptoea also ist swiacfaen Niaida nnd Castel 0?o zn aadien. Und wafaraehetnlieh nahe bei letsterem, da beide durch gu^ eng verbanden flind. Es ist fener anaiinehmett, daae der Tempel an mm weithin aidit- baren Punkte big, nenn sein Anblick den Bchifliem ein ^flckverhelBBender Sehl sollte:

JSf plaetdu» lAmtm omtnqua Buptoe^t eaHmU sagt der Dichter anch an emer anderen Stdle (Silv. IIL L 149). Wir haben also eigentlich m die Wahl mischen Ponte di PosOipo und PIsso&Icone; nnd da Pizsobloone noch im Hittelalter Enple genannt wurde (Capasso), 80 kann wohl Inin Zweifel sein, daas der Tempel hierher gesetat werden mnas. Die pbönikische Factorei nnmittelbar darunter in Hegaris ist ein weiterer Beweis dafür. Jetat ist S. Lada an die Stelle der Eaploia getreten als Patronin der Schiffer.

Der Placidus Limon war ehie Besitrang von Statins S^rennd PoUios hier in der NIhe.

Quaeque ferü mtno§ extria MegaHaßuetuaf

^AnranlAui tmti apidal praeiofia Limon» Ich würde auch nicht dabei anihalten, wenn sich nicht manche noch immer darin gefielen, die ireiaende Wiese« (Xei/mv) In eben stiUen HaCen (ü^v) iD verwandehi.

§ 9. Die Via Puteolana.

Die älteste Strasse von Neapel nach Pozzuoli verliess die Stadt im Nord -Westen, erstieg hinter dem Museum das Plateau von Autignauo, und lief tlber Soccavo und den Lago d'Agnano narh Puteoli. Da? ist die Via Antiniana der Alten. Die hciitipre Stiassc am Meer wurde erst unter An^ustus angelegt, als Arrippa seine Trauten am Avernus ausfflhrte und von demselben Baumeister, Cocceius. Strab. p. 245. tou Koxxyjioo zoti notijaav- . Toc xijv dmpuYn kxshr^y ze (von Kymc zum Avernus) xrx) im Muu ttoIw, U JtMotapxiiat, im tote BaicuQ, Strabon bat PuteolL im Yrurhergehendon

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noch nicht geDannt; er bestimmt die Lage de r Stadt also dnrch den Zusatz' »bei Biyaec, ini ro?c BalaiQ, wie denn m der That beide Orte an emander stiessen. Es war also gar oicht nöthig, zu künstlichen Erklärungen zu schreiten, am wenigsten aber zu der ^ruiulvc^rkchrtcn Annahme, Mav nnXtv heisse etwas anderes als \edftohv, und sei die »neue »Stadt«, die aus den römischen Villen bei liajae entstanden sei (ixet jap äJUsj ndXtQ xsjivT^rai u. s, w. Strab. p. 246).

Die Strasse trat bei S. Domenico oder Gesü Nuovu aus der Stadt und In f hti der \ illa Lucull's auf Pizzofalcone vorbei nach der Chiaja. Plaja heisst diese Küste schon im sechsttMi Jahrhundert fS, Greg. Magn. epist. X. 61), ehne Zweifel aus piaga corrumpirt; das hcutifj;c Chiaja ist daraus mit regeluiaä.siger Lautverschiebung entstanden (plus = chiü). Aiter- thflmer haben sich hier mehrfach gefunden: z. B. 1845 im Garten hinter dem Hause Riviera die Chij|^ 88, Subatructiouea von opus r^oaUtnm (Bull. Nap. IIL 102).

Nun steigt die Strasse gegen den Fuss des Posilip hin, den sie in der bekannten Grotte durehbncht: ioTi ds »«< Ivi^äde duhpo^ xpoTzr/j^ tou

&fmep in\ Trj\^ Kopr^u, odoü re ävotyßttoT>Q ivavrtoi^ C^u^eai noptuz^Q im no/Uoug aradiouQ rd de <pmza ix rf^g kxKfaveiag too oorriQ TToXXa/oSeu ix- xoTTEtaaiv f^'jfi(S(t)v, Sta ßätimjq n(>XXo''t xfirayerai (Strab. p. 246). Die letztere Angabe ist nun allerdings nicht exact; die Grotta di Po«i!ipo hat keine Luftschachte. Straboii hat die Grotte von Cuniae mit der des Posilip ver- wechselt; und bei einer solchen Fülle von Material werden wir il>n gern etitschuldigen. Jedenfalls dürfen wir bei der strabonischen Beschreibung nicht an die Grotta di Sejano denken, die damals wenigstens nur dem Privatgebrauch diente und für die roD fiexa^b opouz r^c Aixatap^eiaQ Km n^c NzarMEcoi; keine allzu passende Bezeichnung wäre. Die Grotte wird noch öfter erwähnt: Satis constare, eos nUi inclinatos tum solcre transire Cryptam NeapoUtanam sagt Petron (p. 16), und Seoeca klagt über den Staub und die schlechte Belenchtung des Tunnels ^^). Die Grotte ist seit dem Alterthum mehrfach rcstaanrt worden; dabei wurde der Fuss- boden tiefer gelegt und die Höhe imd Hreite er^veitert. Die Dimeoftionen Bind folgend« (nach dem ing. Hendia bei fusco (xionta p. 46):

U) Sen. Ep. 67. 1. 9: Com a Bais deberem Neapolim r^etere, iaciki credidi tempestateoi eaaa, ae it«nm amn operinri et taDtani hrti tola fla fUt, vt ponim vMni idUloiainai navIgtiM. totdm stliletamiii fittnm mihi illo dto pnpetiendam ftiH:

a Chromate nos haphe etcepit in Crypta NeapoKtana. Nihil illo eareprf longius, nihil illis lacibns obscnrin^, rjnaf nohis prnt^^tant non ut per teoebraa vitleamus, sctl ut ipsas. cetmim etiomsi locus iiabcret iucem, pulvis auferret, iu aperto quoqu« res gram et notofta: quid flUc^ nU io w totatalw «I oun BiiM idlo ipfanaMBto dl indomb InipaM

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Länge

2673 palmi.

m AiLtirÜuuB

beute

OUUE*

20

>

92

- »

min.

10

>

16,75

Breite

mal.

12

»

28.75

min.

9

9

17^

(Flu tm Audi foL 10, 11.) In der lütte der Grotte befindet eich jetst einejCqieUe; eia floll nr- sprOngfich eine MiibnsUhle gewesen und darin die Insehiift gefonden aein

56] OMNI POTENTI DEO MITHRAE

APPi V8 CLAVDIV8 TARR0NIV8 - DEXTER VC DICAT

Am Eingang, 50 palnd hoch Aber dem Ni?ean der heutigen Stneae, rOndache ChrBber, das bedeutendste ein quadratiediee Columbaiiam (18^ paim Seite) mit jtehn loeuli nnd gewftlbter Decke (19pa&nt hoch), darftber einq4inde^ ittrmiger Anieata, die Conetmetion opus reticulatom. Bb gOt bekanntlich ab das Grab Yeiga*«. (Plan Gen.-Karte fbgL 7, FaoU fogl. 10). VergO war aUerdinga hier in der Nfihe begraben, doch weiter anf die Stadt an: IkmaL Vit. Vtrg.: oua mut Neapolim Irantlaia nmt^ ttumUogue tanütat pd Ml viß ISatakma wUra lapidm *$oundum. Der sweite llellensfeein von der Porta Puteolana bei 8. Domoiioo trifft anf die Biviera di Cad^ja, da» wo ' jetit das Boachetto der VÜIa ateht und der Tempel an Ehren Yeigirs er- richtet iat Das Grab blieb iange ein Wallbhrtaort ftr die Verehrer dea Dichten. So enfihit Flinias (ep. III, 71)'?on Silins Italieoa: Vergili im- talem nügiotiM» ftiam «mimi cdArabat^ NeapaU fnnurimt^ MmwtimmUnm «MM oatre Mi lempfim §oUbaL Und Statins (Süf* IV. 4 51):

En iffomtt loaiiiiiai ei gmdäU tmOm lAttmt M AmotAo m tmdiMt hagpita port» FarAmepBf tmmu {0mmo jfolUee «kordat Jhiko, Mtroneigmt gedmu in nmrgim ttmpU

§ IOl Pauailypon.

Faso« « eiampietro nMOMoto dl goittoie hiedito Nap. latf «ad Oionla dan lata. Lanetlottl FraoHnade a ÜMidlifla e PaaaOjpt Nip. IStf.

Von dem Platean des Vomero aweigt amIi der achmale Bfleken dos PofiUip nach Sflden ab. Nach Westen ftllt er in ateilem, fast senkrechtem Abhang zur Ebene von Bagnoli nnd Fnoiigroitla; nach Osten gegen die MeiBri^imi iat der Abbang etwas weniger aehroff. Von Morden nach Süden senkt sieh der Xaaun da Beiges albnlhUg, nm schBesdich bei dem Gap Coroglio in'b Meer «naanlaabn«

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66

*

nicr, auf der Spitze des Posilip, erhob sich die berühmte Villa des

Vedius Tollio, die dem Ber^c den Namen gegeben hat. Die Geschichte von den menschenfressenden Muränen ist bekannt Fausüypum est Villa Campaniae , haud procxd Neapoli, in ea in Cae.tarts piscinis a FoUione Vedio coniectum pisccm sf.rage.simo post anno t^j-^piras^e scrihii Annacui Seneca (Plin. II. N, IX. 167). Denn Pollio vermachte bei seinem Tode die Villa dem Kaiser (Dio LIV. '?8) : xat x<f Auiaüffttp roö xX-qpou auyvhv f/ipoc^ xac Ti) /lu jacXuTTou , ro ;v ro nera^i) T^g re Niac tioXeüjq xat zwv llou- TEoMo'^ ou, xaxiXijtev. Die iiaiser iiesseo den Besitz durch Procuratoren verwalten: .

6T] b M

M VLPI VS AVG LIB

EVPHRATES QVI PROCVRAVIT - PAVSILYPO FECIT SIBI ET SVIS-ET LIBERTIS . LIBERTABVSQVE

P0STERI8QVE « EORVM

« (Fabretti lU. 486.)

' Die Reste der Villa bedecken den Abhang des Posilip bei Coroglio nnd oberhalb Gajola. Im Winter 1841 42 veranstaltete Monsignor Camillo di Pietro hier Ausgrabungen, unter Leitung des Architekten Pietro Bersani. Aufgedeckt wurde ein Theater von siebzehn Sitzreihen, durch zwei Prä- cinctionen getheilt; die cavea ist an den Abhang gelehnt, nach Süden ge- wandt; die Construction opus reticulatum, mit Marmor bekleidet. Durch- messer 185 palmi, die Orchestra allein 42 palmi. Gegenüber dem Theater und mit der Oeffnung seiner cavea ihm zugekehrt, liegt das Odeon, fast vollständig erhalten. Zwölf Sitzreihen, Durchmesser 105 palmt\ Construction der tJi s Theaters ähnlich. Westlich neben dem Theater ein viereckiger Bau, aui drei Seiten von einem Porticus umgeben, während die vierte Seite halb- kreisformiy , mit bitzreihcu, die nach Art eines Theaters ansteigen (etwa wie die sogenannte Scuola di Mecenate auf dem Esquilin); 21 i palmi lang, 93 2}alfni breit. Endlich östlich dieser Gebäudegruppe ein kleineres recht- eckiges Gebäude, 60/)a^mt lang, 55 pa/mt breit, von unbekannter Bestimmung. "Weiter unterhalb eine gewölbte Piscine ohne Pfeiler und die Reste eines Stadiums. (Beschreibung und Plan: Fusco Giunta al frammento di Fabb Qiordano.)

Antike Beste bedecken die Kflste in weiter Erstreckung, auch die Tnftel Qiyola. Die Kirche & Ilaria dd Faro steht anf Fundamenten von opus Uktflritiiini; de wird Bcimn fo. einem Diplom König Bobert'a ervilmi und soll von einem alten Leoehttiinnn den Namen haben. In dar Mlhe lag im sechzebnien Jlduhnndert die Besitsong des OrieebCD Mam, wo ete

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NnpoUa. Topograjihie.

87

Porticas und MarmoröUtueu aosgegrabuu wurden (Fabio Giordaoo bei Fuäcu Giunta p. 74).

Gr&ber sind auf dem Posilip mehrfach gefunden worden. So zu Fabio Giorduio'8 Zeit am Ufer zwischen Mergellina und dem Palazzo di Denn* Anna im podere eines Cesare Braocaocia drei Columborien, davor eiii yflBtibiiliim» mit fiurbigem Marmor verkleidet (Fabio Giordano I. c). Afldfin Qiibor im Anfimg dieaeB Jahrfaooderts im podere Uarini, unterhalb Toin Sopravia, da wo dio Strada nnova dea Kamm des Berges verlässt, um sadiBagaoli haibnuteigtti; « waren sedisGolnEibarieD (Giunta p. 104, Lanoelotti p.d6).

Zur Vexbbgdoag der TiUa FhQBfljpaaa des Vedius mit Pataoli« wude ein Taanel durch den Berg getrieben, die jetzt sogenannte Oiotta di S^sjano, 1840 aosgegraben und gangbar gemacht Utagfi 3914po&iit; alflO 241j9alint läqgnr ala die Crjiita NeapoUtaoai HShe 33- ITV« ^olmi, Breite Ua W/t |>dmt, mehrere Luftsebachte. Von einer Bestauration der Grotte im iBnftett Jahrhundert berichtet die hier gefundene Inechiift (I. N. 2511):

58] I O IT O R I O

lAVSILIP

CLECT A A RAIVSVCCAMP PVBLICO REODiT

Dane die Staaee in dieser Zeit fiffentiieh wir, atigt ein hier gafnadener UeOenatehi: l N. 6271 (Pah. Qiord.):

59] VII

D N FL VAL CONSTANTINO

PIO FEL INVICTO AVC DiVI CONSTANTl PII-FIUIO

§ 11. Nee 18.

Die Imel Nleida ist eh» Fortaetsung dee FMO^irllekeaB. Wie dieser besteht sie aas Tnl; die Kraterfonn ist sehr wohl erhalten, der Baad tan Sdden ehigeilBBen, so daas das Heer hereiniritt und &m Porto di Paone bildet In dem Ctel awischen IQalda und dem Festland liegt die kleine Hösel dal Id)giar0tto^ dnicfa ehien antiken Molo mit Nesia feibonden. Das

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Neapolis. Topographie.

Meer zirischen hier wad dem Feailaode ist nur 8 » tiei Wald krtoto im AlterUuuD die HQhe des Berges von Nesis (Stet Silv. IIL 1):

Silvaque quac ßxatn pelago Nesida corunat.

Aus dem Krater stiegen mephitische Dünste auf (Lucan. VL 90) :

SkniUU at^gimm nMMÜ aera «a««i, AiUraqn$ Mifen rabim Jjfpkoiui wthdmU

StaL Süv. II.2.77:

Aera retpitat p€iago enrewnßua Neri»,

JeUl ist die vulcanisihc Kraft im Innern der Insel crloscheo.

Cic'gL II (lcL> V.ndv dar Republik t'mdm wir Nesls im Besitz M. Brutus', doö Mürdi'ia Cat-ui b. I'ui apud illum (15riituni) multas horas m Neside^ schreibt Cicero (Att. XVI. 2), Jimtus erat m Neside (Att. XVI. 5), In Xmide VllI idm^ ibi Brutus (Att. XVI. 4). Hier leiteten Brutus und Ca?^hiu8 die Verschwörung gegen Cäsar ein, hier tödtete sich Porda, als die Sache der Freiheit bei Philipp! verloren war (Mart 1. 42).

Der Hafen lag auf der Noniseite der Insel, nach Süden und Westen durch zwei Reihen Pilae voi dem Andränge der Wogen geschützt; im Osten begrenzte die Isola del Lazzaretto den Hafen. Die Construcüon der Pilae iät dieselbe wie bei denen am Hafen von Puzzuoli; die oberen Enden der Pfeiler liegen 8— -9 paljni unter dem niedrigsten Stande des Meeres. Auf der Seite nach dem Hafen zu, 21 palmi unter Wasser, hat jede der Pilae zwei Ringe zum Anbinden von Schiffen (Fazio, Nuove Ostervcizioni aopta i pregi archäettmid de' Fvrti dif</U Antichi Nap. 1832, S. 159).

P U T £ O L I.

Ltteratar. Einzelnes Qber die AiterthOmer Putedi's schon lo dcu Briefen Petrarcft'g, tei Boeaccio, Giovanni YilUnf, Pontano nnd basonden Pighiaa im H«^ colee Prodicus (Antwerpen 1587). Der wiflaenachalUIcii» Begrftnder der alten Topo-

graphio vou Putcoli, Cnmao, Misenum aber ist Ferrantc Loffredo, Marchose (Ii Trt'vicü in seinem AuticbiU\ di l'ozznnlo « luoghi conTicini Nap. 1680. Alle Spütereu babuo äicti x.\m grüsttteu Tlieil daruui beschränkt, direct oder indlMai am ihm ahnisehreibeD. Unter diesen Copiatea Loftedo's m moumi: HaxsalU Site ed autichiu'i di Pozzuolo Nap. 1591, Mormile Site dl Pozzooli, Cum.o, Baia, Miseno lül7, Capaccio Historiii Puteolana Nap. 1604, später fast wörtlich wieder- bult in seiner Uifitoria Neapoütaua, LaFarina Compendio deiie cose piü cnrioae

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Puteott. Qeaohidite.

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roszooli 0.8. w. Nap. 1679, Sarnelli Guida 1685, Parriai Guida 1700. Alles Schriftflo olme Jedan laliNtstliidigfla Werth.

Eine neue Periode beginnt mit Paoli Antiquitatum Puteolis, Comis, Bais existentium reh'qniae Nap. 1768 foL, Atlas von 69 Tafeln mit Text, der erste Yet- Bucht m Plänen and An^pssen die Rainen westlich von Neapel zar AnMhftnnng SB bringen. Den Aafindenngen der hent^oi Winwitduft tlnd diese Pline alki^ dings nicht immer eiitqaeitend, dennoch sind sie in der HauptsadiA noch iinmer durch nichts besseres ersetit. Das Blatt VII der Gnneralstabskarte der Contomi di Napoli wiederholt die meisten Pläne Paoli's in kleinerem Maasstabe und crj^tast SU daa grosse Werk simlich voUai&ndig. Etwa gleichzeiüg (Jarletti, Regione •UirMdat« deOft Cimpefut Miee, gaas ithMitirtfarh, und D*Aneorn, Quid» ngioneta per le Antichitä di Poxzaoli Nap. 1792.

Das beste, was seit Loffredo (\ber Pozzuoli geschrieben worden, ist lorio Guida di Possaoli, 1. Aofl. Nap. 1Ö17, 3. Anfl. Nap. 1830, mit Atlas. Aus der* edben Zeit Lorenio Pnlndlnl Stoiia di Ponnoli Nap. 1888. Seitden iit die Topogrepbie tonPoiiiioileliGanittinidhtnidirbeliftndeitira^ Unter den seiilp

reichen Special- Di'scrtatinnoü h^raerkenswerth dii: epigraphischen AWh nuür.nfrßu von Gcrvasio und vorÄllera die Srhrift«n dos Caiinnnico Giovanni Öcherillo. Die begonnene Gesammt- Ausgabe äuiner Werke, die durch den Tod des Ver&issers (1877) in^StodEflB gdkommen «sr, wnd hoftntlieh {»rtgefllhrt werden. Seherillo bt nniA der B^rOnder der christlichen Aiddologie Poxzaoli's; Tutini's Antichitii eagre di Possooli sind Manuscript geblieben. Scherillo's Schüler fiihrrn die Unter- suchongen fort, besonders zu nennen: ätomaiolo, Bicerche suUa atoria ed i monuraenti dei Santi EhiUchete ed Acaaio nuurUri pateolani.

CAPITKL L

GESCHICHTE.

»Puteoli, eine Stadt Tyrrheüicna, von Samiern gegründet, aach Di- taearchia genannt«, lesen wir bei Stephanos von Byzanz^); und Hieronymus') giebt Olympiade 63. 1 (528) als das Jahr, wo die »Samier Dicaearcliia gründeten, was jetzt Puteoli heisst«. Unter dem Jahre vorher (01.62.4) wird erzählt, wie Polykrates sich der Tyrannis von Samos bemächtigte; kein Zweifel also, dass die beiden Ereignisse im Zusammenhang stehen. Und da Polykrates im ersten Jahre seiner Herrschaft sicher anderes zu thun hatte, ab Colonien in ein fernes Land auszusenden, so sind es die tl Licht if^en Oligarchen, die hier im Gebiete von Kyme einen Zufluchtsort fanden. JiKa-ApyEta wurde die Ansiedlung genannt, im Gegensatz gegen die illegitime Rcr'ierung {ddtxog dp^) in der Heimath Wenn also Polykrates, wie wahrscheinlich, schon vor 529 zur Regierung gelangte, so müssen wir auch die GrüoduDg von Dikaeaixbia um ebensonel heraufrücken*

1) 8teph. Byz. Hotiökoi^ nöhi Tupp^vioi, xticfta ^apxww, ^rtf 'oi Jumdpj^tta.

^Hieron.OLeail. 8■lDitniene•KUlaooadidttnn^ twamMPoteoletf^^ •) Nicht, «fe Fettne will, food et diites qnondam imtiMiBn legeliatnr.

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PatoolL Oeachichte.

Natürlich geschah die Aiisiedlung der Samier mit Wunsch and Willen der licgicruDg vod Kymu; auch blieb die Stadt nach wie vor von Kyme abhänpjig. So erklärt es sich, dass Strabon die Btadt einen Haieuplatz der K^muer ueuut*;, und Dioiij«? im Besitze der Häfen von Misenum und Puteoli eine Hauptursache der Blüthe Kyme's im sechsten Jahrhundert findet^).

Eine eigene Geschichte hat Puteoli in der hellenischen Periode also nicht gehabt. In der oskischen Zeit scheint es von Capua abhängig ge- wesen zu sein; jedenfalls reichte der Aper Campniius bis fast vor die Thore der Stadt. Den oskischen Namen Puteoli'b kenueii wir nicht; die Münzen mit Pbistelia (griechisch), fistlus, fistluis (oskisch), können nicht hierher gehören, weniger wegen der Funde in Samnium'^), als weil die os- kische Schrift in Campanien erst gegen die Mitte des vierten Jahrhunderts In officiellcü Gebrauch kam : als römische Präfectur aber hat Puteoli natür- lich nicht mehr mit eigenem Namen gemünzt

Rom unterwarf sich Puteoli wohl zugleich mit Capua (338) ; wie dieses erhielt es dab Bürgerrecht ohne Stimmrecht und wurde 318 der Jurisdiction der Praefecti Capuam Cumas unterstellt (318 194). Der hanuibalische Krieg bildet den Wendepunkt in der Geschichte der Stadt Als eines der Haupt* depots für die Verpflegung der römischen Axmee in Campanien wurde sie befestigt und mit 6000 Mann Besatzung belegt; alle Versuche Hannibars, sich des Platzes zu bemächtigen, blieben vt ii:t l)lich '). Wenige Jahre nach dem Friedensschliisp wurde die Stadt zur Colonie erhoben (194), und 3(X) Familien hierher deducirt**). Puteoli schied aus denj ]3ezirk der prae- fecti Capuam ( umas aus, Duomvirii treten an die Spitze der Verwaltungi das .^ahr i*J4 wird Epochejaln für eine eigene Aera ab cohnia fhducta,

in dem nun folgenden Jahrhundert erhob sich Puteoli zur ersten Han- delsstadt Italiens. Fast der ganze Verkehr mit dem Orient concentrirte sich hier; der Bau des Molo, des Serapistempels fällt in diese Zeit Aber von den äusseren Schicksalen der Stadt haben wir keine Kunde. Kurz vor SoUa's Tode (78 v. Chr.) aoUen Unrafaen in Patooli aasgebrochen son; ÖiiUa

Strab. p. 245 ^(Vttok Kufiaimv. ^) DioD. HaL Vll. 3 xal XtiUnutv xparoüoa rüv nepi ISm^iifi» imMmporärmw. ^ Minervini Boll Nap. n. 8. IH. p. ISl.

^ Liv. 24. 13 (214) Haunibal . . . pervastato agro Cmnano .... Putcotos repente «rnien convertit ad opprimondTim pracRidiam Romannm. sex milia homimim crant, et iocuj munimcnto qaoqae nou iiatura modu tutos. triduum ibi moratui) Foenus ab omoi parte temptato praesidio, deinde ut nihil procedebat, ad populandom agnun NeapoUtip nimi . . . proonsit.

Liv. 25. 12 (212) Ap rinndiii? cmm) M. Anrclio Cotta Puteolis praeposito, qni , ut qaacqne naves «s £traria ac Sardiaia accessissent, extempk) in castza mitteret frumentom eqe.

^ Liv. H. 46 GotoniM dvinm Bonaiiofaai m asiMi (IM) dtdnelM lontFKlNloib VohiitiiQBii XHt/UKüMf *TtcMd hminfn lingnlii^

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PnM. - GttKUebla. 91

wurde zum Vermittler gewAblt, oml soll der Stadt eine neiie Verfiiwung gegeben haben ^.

Claudius errichtete in Puteoli eine Cohorte Feuerwehr, nach dem Muster der Hauptstadt'"). Indess hat die Einrichtang keinen Bestand ge- habt ; nicht eine Inschrift des puteolinischen Vigiles ist auf uns gekommen.

60 n.Chr., unter Nern brachen nnup Unruhen aus. »Es wurden im Senate die Gesandtschäften der Puteolacer irehört, die die Decurionen und das Volk, beide Stande besonders an den Benat ab*?csandt hatten; jene klagten Über die Gewaitthätigkcit der Menge, diese über die Hab^^cht der Magistrate und der vornehmsten Bürger. Als nun der Aufruhr bis zu St ein würfen und Drohung der Brandstiftung gediehen war, und Mord und Todt.schlag zu befürchten stand, wurde Gaius Cassius zur Unterdrückung des Aufruhrs abgesandt. Doch seme Strenge schien unerträglich, und so wurde auf seine eigene Bitte die Sache den beiden Brüdern Scribonius übertragen, und ihnen eine Cohorte Prätorianer beigegeben. Der Schrecken vor dieser Ma( ht uod die Hinrichtung weniger, stellte die Eintracht in der Stadt wieder her«^').

In Folge dieser Ereignisse erhob Nero drei Jahre später (63 p. Chr.) die Stadt zum Bange einer Colonie^. Sie hiess nun Colonia Claudia Neronensis Puteolana^^). Im Bürgerkrieg zwischen Vespasian und

9) PIoL Sulla. 37: Aixa ftkv /dp ijßipaiq ifinpotrdsy rr,^ TtAtUT^ TOÜC iv J<- xatap][t(^ trramd^ovraq SiaUd^n? v4itov lj'pa(/ie^ adrotg, xaS' du TroXiretjaovTai' np<) utäi;

dk iiftipat Küäo/isvoi ton äp^^ovza Jpdvtof ut^ dfMtila»» dtj/MOtov XP*^ '^"^ datoäiduatv, 4U iam^im «And xtlun^t /ißtmtißim M/mtm Ig ti dmßärm' mI «t^i^ T^aof rvöt ömipirae ixiktuat n¥fyt»' rff H */Mir9 «m/M^'f^l ri Mcrijßa

ffl^tts Jtiiytfoc täfitvroq i^ißa.hv.

VaL Max. iX. 'i (äalia) Puteolis ardena lodigoatume, quod (iavius, piinceps eins coloniM, pecnniim % dMariMdbin ad nftdkMB Cipftolü pnimliM« amcltttfu daiel, miitf condtattawiiiwia» iifM i—wflwtiM voda iapetHj bobwuIip pjetoft» lyHliuit cmote

M minis mestnin eTomoit. «

10) Suet. CUod. 25: PoteoUs et Ostiae nngoks (^hortes ad arcendos incondio- rm easoB «oUocavft. TergL PetnMt t. 76: Tigiles, qui cutodiekaat vidaaBi regioae» lati ardiTL' Trinialchionis domom effiregenut iamuun.

11 1 Tic Ann XIII. 48 Auditae Puteolanomm legationes, qa&s diversi«^ Mf^natorioB ordo, plebs4^ue denatom nüseiat; üK vim multitiidinis, bi magistratauin, et pnmi cuiii»- fw atuillui increpautet. Camqm wbS^ ad «iftt e( wimM igniim progressa , atona «t anna paiBeewt, C. Oiasias adhibendo rooNdio delaehn, qnia aevedtitfln «im umi

tolerabant, precante ipso, ad ScriboDioä fratrc^ rn cura transfcrtur, data COlUMrte pnMtO* ria, coius terrore et paacorum suppUdo, rediit oppidauis coQcordia.

i>) Tac. Ana. XIY. 27 Yetus oppidom Puteoli im et oogaomentnm fiokmiae a Hanna ad^pitdler.

H) OnfflttO aus Pompeii f Z n n g e m e i st6r SlOlQ COLONIAil -CLAV 60] NIIRONUSI-PVTIOLANII

FIILIOITim

SCRIPStT.C-IVUVt'tPIIRATVS , SPilftATAVi

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93

Pataoli. Ofliduchta.

Vitellius verfocht Puteoli mit Eifer die tiavischc Sache, während Capua dem Vigilius anhing"). Zar Belohnung erhielt wahrscheinlich damals Pateoli den südlichen. Theil des Aper Campanus bis gegen Aversa hin, den wir seitdem in seinem Besitze fiüdeii ^■'') ; der Name der Stadt ward verändert in Coionia Flavia Augusta Putcolana.

Besondere Fürsorge wendeten die Antonine der Stadt zu. liajan vollendete 102 die von Nerva begonnene Neupflasterung der Via Antiniana. Unter Hadrian traf die Stadt das Unglück, dass der Molo unter dem An- drang der Wellen zusammenbrach; Hadrian versprach ilio Herstillung, aber erst Antoninus Pius vuUeudete das Werk, 139 ii. Chr. (N. 18')). Zum Dank errichtett; i'uieoli dem Kaiser einen Triumphbogen auf der ^pitzn der Mulo, und nach seinem Tode dem Divus Pius einen Tempel. Ein gymnischer und musischer Agon, dem neapolitanischen nachgebildet, die Euaißua in Do' 6Xotc ward eingerichtet, um der schwergetroffenen Stadt aofEuhelfeii und zugleich der Dankbarkeit gegen das Kaiserhaus den gläneeadsten Aoadruck zu. geben.

dumiMHliis ist der erste Kaiser, von don ivir hSvw, da« er flin Ifo- nk^takmt in Fnteofi beld«idete; Alonuider Smras viellAicfat der Brbaner der BaBÜIcB Aloandiimi, irie or ja aadi Biiae dircli pi9ditige Bantm geacIimOekt h$A. Im flinften Jahrimndert steUten die Comolan Cimptniero Valeriiu Herennhis Ifaiimns nnd Fabins Pasiphilns die von StUnnen bf>* acbSdiKten Qaais der Stadt wieder her.

Am donelben Zeit haben wir interaesante Nachriebtan Aber die G»' treldespenden, die Pnteeli ans der Staatakaaae erhielt, dorcb ein Befent des Stadtpiftfecten Synunachns an TheodosinB in einem Frooess zwischen Pnteoli und Terracina. »Den Hnnidpes von Pnteoli bewilligte der göttliche Con- stantin 150,000 Modii mm Unterhalt der Stadt Diese Snoune wnide unter der Begieniag des göttlichen Constans um die HUfte gefcflrzt Darauf Termehrte der gleichfidls in den Himmel versetzte Gonstantins, in Folge einer Bittadmfti die Oetreidespenden an das pateohmiaohe Volk durch Znlegnng von 3&/N)0 Modii, Aber unter der Begierung des gßttUcfaen Jnlianus zog Lnpns, der Consnlar Gampaniens, die finaDzieUen Bedrftngnisse der Temdner m Er- wignng, und entzog den Borgern von Putedi 5700 modii, um sie flir Terra- cina zu bestimmen«. Pnteoli erhielt also unter

1^) id. Iii. St. in. 67 niimicipia coloniacque imjmisae , praocipuo PuteoUnorum is Vtfäpaäiauuiu älutliu, coutra Gapua ViteUio üda, xutmicipalem aemulatioucm bellia dTÜi-

») Yieilekht gabt daMwf die iMchiift (L N. 864t) 61) veiPASIANtOAESAIIIS Otfimdan Im 8. Mann» In Gelitot von Avena.

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PuteoU. Oeselüchte. 93

CoDStantiD .... 150,CX)0 Modii

Coustans 75,000

Constantias .... 100,000 »

Julian 94,300

Kaum irgendwo tritt uns der Verfall der antiken Welt so lebhaft ent- gegen, wie in Puteoli. Was einst die Grösse und den Reicbtbnm der Stadt gegründet hatte, der Handd mit dem Orient, hat lange aufgehört ; die Villen der rdmiaehen (Brossen auf den Hügeln ringsum stdifli Tarkasen. Von deo EinfiUeii der Burtwren musite PnteoU melir leiden als andere StSdte dieser Gegendeo; der grosse Umfiuig war schwer zu Tertheidigcn, besonders da kein natttrUcher Schutz den Hauern Stftrke ?erlieh. So wurden die VofUtldte anfgegebeo and der Best der Bewohner diftngte sieb auf dem HQgel ausammen, wo einet die Sanier ihre Dikaearcfaia gegründet hatten, nnd der noch die heutige Stadt trägt Vignen treten an die Stelle der Fkdftate und Villen; die niedere Stadt aber, wo einst das Brnporiom ge- standen halte* senkte sieb langsam anter den Spiegel des Heeres, bis der Ausbruch des. Ifonte Nnovo der Kflste die alte Gestalt wiedergab.

JBbreni&aohrlftoB der Salaer.

Julischcs Haus:

62] 1. CAESARI- AVGVST

F-AVQuri cos OESIO princ. inVENT

I. N. ß377 = Mus. 694.

S|tiele SU £hreD des Nero und der Agrippina p. Chr. 56: L N. 2468.

Antonine:

63] IMP. OAESM* DM - I^ERVAE FRJO NEHVAE TRAMWO AVQ » QERM DAClOO PONT - ilAX

im ' POT xv mp- VI -COS' vf p > p

OPTIÜO PfUNOIPI L . PLVTm - L P PAL PH0EBV8

I.V.M87-*112p. air. Gefindan m Fiflliiai^ SMt ivohl watt

TRAIAN.». [64

AVQVSTO...

TRIB-P0TE8.j

ONPON....

EYPHE...

LKMflB. vaa Cttdibk

i<) Syminach. epist X. 60 Pateolanis municipibus Divas Constantious CL mod. in •limoniam civitatis indalsit. Qoae summa a Divo Constante regente remp. media parte ■mtihita ML float qnen Constantini aeqne relatus in eoetom, snppHcatioite depoeita, annonam PntroUuii popali XXV moti. adiectionc cnmulavit Sod Divo laliano moderante remp. cum Lupus coosulari iure Campaniac praesideus Terraciaensium contemplaretur angnstiaH, qaod nihil sobaidii decreta dudam oppida confcrebant, oe commoda P. B. <»• «üu... nMemdMiet, 7«t DGC med. Poteolanii nnniolpUHis deKogatoa, TemdoMHiuiii oBDi deputarit... IIa Aog. dtopMMitor s friiiiisnto PntMlii «I Oltia idioa «1» Hs^^

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94 PuteoU. Geächichte.

65] DiVl - TRAiani parthic n. DiVl Nervar pron. T AELIO UaUhaQoaDtoniiio AVG PI... trib. pOT-T... LN.72U s Mus. 606.

iMP CAES IVI AVREL COMMODO 166 ANTONINO AVG PIO P P n VIR QVINQVEN

FL PHANEAS MARMORARIVS

I. N. 2610. Da in Neapel dur höchst« Magistrat die Dexnarchie, in Cumae die Prätur, so ml die loschrlft rieh er poteolanifleb.

67]

Fragment des MnseoniB in Neapel (lacr. gr. 25):

aäto^pdropa luJaapa tfEOY M * Au/o dtfravthttw tAd»

edtp^eTou ixj'ovovy ^tou TPAIANOt^ x«^ vtpoOa ändfo/yo»

YtacflL weiter unten die iMdirift vom Triumphbogen det Fini und die drei i dv SaiMiluii, der Coltm Ipvii HeHopoliliiii <L N. 9668) o. iL v.

Spart Hadr. 27. Templum denique ei (Hadriane) apud Puteolos constitoit (AntoninoB Pois), et qninqTiennale certamea, et flamiuet et «Kbdei et multa ali* goM ad honorem quasi numiciB perünerent.

Severus und Caracalla.

68] iMP - CAE8ARI L 8EPTIMI0 . tEVERO PIO PERTINAC1 AVG ARA8IC - ADIABENIO . P . P . PONTIF . MAX - TRIBVNIO POTEST-ili-lMP-fii «006*11

PRO OOS DIVI* M- ANTONINI* PlI- QERM ' 8ARM FIL DIVI * OQMMODI * FRATR DIVI ANTONtNI-PlI-NEPDIVI- HADRIANi . PRO ff DIVI TRAIANI PARTHIO Abn DIVI NERVAE adD. OOLONIA FL AVg pateoL

p.Cair.196. LN.MttsMus. Nn.f01.

IMP.0AE8ARI* OgVI -REPTIMI SEV.)... M.AVRELU0.8CV(ER0)////////////

...MAXIMO TRIB^VNICIA- POT).., C0L0N(IA - FLAVIA A)., L N. 2494 Mw. 703.

70] M - AVRELtO ANTONINO 0 A E SARI IMP-OAESARIS L 8EPTIMI SEVERI' PII . PERTINAOlS AVG ARAB . ADIAB P P PONT MAX TRIB POT Uli IMP vm COS n P ROCfOS . FILIO OOL-FLAVG-PVTEOL

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PoteoU. Qegchichte. 95

Alexaüde

71] IMP * CAE8ARI DIVI > 8EPTIMI 8EVER1 nl ' NEP Dm . ANTONINI MAONI PN FILIO M AVRELIO SEVERO iUexandro PIO FELICI AVG . PONTIFIC MAXIM TRIB POTEST V COS ii P P- COL FL AVQ -PVTEOLI

IN. 9106. 8»p.Ghr.

Garinas.

73] FORTISSIMO ET PIISSIMO PRINCIPI SVO M AVRELIO CARINO RVFIV8 VOLVSIANVS- V C

EORVM IVDIOlO- BEATISSIMVS ITERVM CORRECTOR L N.2i97 Mns-TOea.

r Severus.

721 //////////// ////////////

/ / / /

IMP CAES M AVHELIJ SEVERI / / / / / / /

PN FELICIS AVGVST COLONIA FLAVIA AVG PVTEOLI

1. H. 2496 Mus. 706.

Valentinian.

FEUCITATI PERPETVAE TEMPO RIS - D N VALENTiNIANl VICTORIS AC TRIVM FATORIS SEMPER AVG AVIANIVS VALENTINVS V C . GÖNS CAMP DEVOTVS NVMINI MAIESTATIQVE EIVS L N. 249S. [74

Ifan hat anf Gmiul einer TiMitiiesteUe behauptet, die alte oskiMshe Qemetede Puteoli 9d neben der rOmischen Colonie als aelbetatitaidiges Hn- nieipiom (Prftfeetor) stehen geblieben and eiBt Nero habe durch seine De- doetion beide Yendnigt Vau» i^^ptdum PuieoU tu» et cognomtutum eoloniae NurmiB üd^pUdii» (Tac Ann. 14. 27). Allein erstens sagt Tacitus kein Wort davon, dass beide Gemeinden vereinigt worden wtren; wir mflssten also folgerichtig anDehmen, es hätten seit 68 p. Chr. zwei Colonien in Puteoli neben einander bestandoi. Dann ist es Oberhaupt mit den Doppelgemeindeo dne missliche Sache; von Pompei wenigstens, was ja auch eine Doppcl- gemeinde gebildet haben soUf lässt sich das Gegcnthcü nachweisen. Endlich ist das Oebiat von Puteoli bis anf Vespasian so kleini dass eine Zweitheilang

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96

schon aus äusseren Gründen kaum möglich scheint ; und von den Xamen, die in der opcnim lex II vorkommen, sind einige so entschieden oskisch, dasä diese Familien anmöglich den römischen Golonisten angehört haben können.

Weiter nimmt mau dann gewöhnlich an, das Gebiet von Puteoli sei von Augustu? an seine Veteranen vertheiit worden. Die einzige Quelle dafür ist das Libcr Coloniarum (236. 11). Puteoli coloiiia Avgusta. AurjHstus deJuxii. ex uno latere iter populo debetur p. XXX. Ager eius in iugeribug veteraim et trihnnii> legtonanis est assignatus. Das Liber Coloniarum sagt also gar nicht, welcher Augustus die Colonie deducirt hat und dass es der erste gewesen, dafür haben wir gar keinen Auhalus- punkL im Gegentheil. ist sehr unwahrscheinlich, dass Octavian den Ager Puteo)anus an seine Soldaten assignirt hat, aus dem einfachen Grunde, weil dort eben nichts zu assignircn war. Häuser, Villen und Gärten be- deckten fast alles, was die Felsen der Solfatara von der ''^ Quadrat- Meile des Gebiets von Puteoli übrig lie^n. Die Assignaüon, von der das Liber Coloniarum spricht, wird erst in Vespasian's Zeit gefallen sein und den südlichen Theil des Ager Campanus betroffen hal)en, der damals Puteoli zugetheUt wurde. Auch in Noia hat ja Vespasian boldat^ an- gesiedelt und Titus in Neapel.

So wäre es also doch nicht so ungereimt, wenn Tacitus sagt: vetut opptdum Puteoli ius et rjjynoinentum cohniae a Nerom adipiscUur. Der Socialkrieg hatte alle Städte Italiens rechtlich gleich gemacht; die alten Bürger-Golonieu der Republik galten der Kaiserzeit nur noch als Municipien, grade wie auch in ihnen seit Sulla Quattuorvim an Stelle der Duumvirn getreteü waren. Puteoli war also in der That ein Oppidum, als es von Nero 63 n. Chr. zur Colonie erhoben wurde.

Wir haben demnach folgende Perioden der Stadtverfassung :

Civitas sine sttfiragio .... 338 318

Praefectur 318—194

Colonie 194—89

Municipium 89—63 p. Chr.

Col. Claud. Neruuensis Puteolana 63—70 Col. Flavia Aug. Puteoli . . seit 70

U Tiri der alten Colonie (194—89): «. a 10$ N. Fofidias N. t I ,

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PuteolL Verfaraoqg.

97

I Omnibus lioiUMribiis limcti 86. 87.

nilviri seit dem Socialkricg.

N. Cluvius ÄT f. 81 u. 82. (quinqueoD.) a. Chr. 78 Granius up^iov Plut Sulla 37.

II viri der Col. Claud. Ncron. und lUavia Aut^usta. M. Avianius M. f. ConiuQCtus (vielleicht noch in die vorige Periode) 83. I». Chr. 161 M. Valerius Pudens 85. ▼ar 187 M. Gavius Puteolauus Curtius Crispinus M. Gavius Fabius lustus 87. 187 P. Manilas Egnatius Laurious 86.

180—192 Kaiser Commodus (quinq.) 66. 1% Cn. Papirias Sagitta ) P. Aelius Eudaemoa / 161—200 T. Aufidius Thrasca I Ti aandiaB Quartmus / ? G. Sletorins Fimiis 88. ? L Bovins L. f. L. b. FsL Geler 84. ? IL BassaeuB M. t Pia. Anas 378 =^ L N. 2627.

Aediles. H. GMos Puteolanns 87.

M. Nemonios M. t Pal. Eutycbiaous 167 = L N. 2474. G. FictorioB C. 1 FaL Finnus (?) 88 d L N. 2906. 7268.

Curatores operum publicorum. C. Fictorins C. f. Fal. Firmus 88.

Curatores reipublicae. M. Bassaeus M. £. PaL Axius 378. Q. Hedius Rufus Lollianus Gratianus CIL. II« 4121. Flavias Loogiinis 161 p. Che., 85.

Qüaestores. L. Bovius Geler (?) 84. G. Fietorios Finnus I. 88.

I

Stadtadat

Patroni Coloniae.

Cn. Asinius Pollio 75. Octavin«? Agatha, (p. Chi . 196.) 195. Herennius M. f. Claud Priecus lö6. L. Aradins Valerius FrocuittS 76. . : . . .

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FitaoH. Ynümu»§.

M. Rassaeus M. f. Pal. Axiua. 378 (?).

Q, Flaviuä Maesius Egnatius LoUiaDUS 184.

M. Maecius Memmius Furios Baburius GaeciliaBiis PlacidQs

Pontias Proserius Paulinus janior 77»

SeptimiuB Rusticus 193.

Tannonius Boionius Chrysaatius 78. 79.

Vesedios Rufinus 80.

Decnriones.

Aelii Amullii

AODÜ

Aquilii A u f i d ii Avianii

Bovii

Caecilii

Caepii

Gaesii

Calparnii

Cl&adii

Clodii Clavii

Cosjsu tii

C u r t i i

Egnat li

Fabii

Falcidii

Fictorii

Fafldii

P. A. Eudaemon II v. 95.

M. A. Lupas Mos. 97.

L. A. L. f. Gol. Modestus 96.

A. Procnlus 86.

A. A. Proculus 95.

T. A. Thrasea II v. 96. 97.

M. A. M. f. Coniunctus 83.

Gicero's Freund C. A. Acad. pr. II. 25. 80.

L. B. L. f. L. n. Fal. Geier. II ?. 84.

M. G. Publiolus Fabianiis 95.

G. Proculos 86 (Galpurmus '0

T. G. Bassianus 95.

L. C. L. t GapitoUnuB 187.

L. C. L. f. 157.

G. Pistus 86.

G. Priscus 86.

Ti. G. Quartinus II v. 9a 97.

A. C. Maxi in US 97.

N. C. M. f. IUI V. quinq. 81. H2.

Gicero\s t reimd CiuviuB £am. Xiii. ep. 56.

C. Kufirius 8ü. C. Cribpiaus 86.

L. £. Lollianus ücozeo Aon. 1866 p. 131. M. F. Firmus 197.

M. F. M. f. Pal Hypatianus adloet ordiii. decor. 91.

G. F. FinDiis II v. 88. N. F. K. f. nv. 98.

H. O. FaUus iQSlns M. G. Poieolaiiin IIv. 0. IC. i FaUa Bofina Ow M. i MudaiM

88. 87.

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rpäyuc ifx^ Flut Solh 87.

k. 0. Atticm 97.

0. LoDgimis 96w

Hftii

Co. H. Pndeu 96.

T. H. BeeuHtiiB ValenUBOS 95.

lalü

L Oapntam» 96.

G. L Gl t PateolaDiw adkct in ordin* dea 90.

Laelii

U. Ii. Atimetiui 97.

tfailii

P. II. EgDatinft Lauiiova Sv. 86.

Nemonii

IL K. M. f. Pd. En^diiaMUi tdloct in cnd. dee. 167.

Oppii

T, 0. Sefflnis 96.

Papirii

Gn. P. Sagitta 95.

Pollii

Statitn Freund PoUiv Fdfau

Pallii

II. P. IIt. 98.

Stlaccii

M. 8. Albinns 97.

8daoda sac Cerenim 101.

Tettflll

Cn. T. 98.

Valerif

M. V. Pndens IIt. 151.

VoBtorii

T. y. Zdotus 127.

Cioeio*B Ftannd Vesloiit», Bankier in Piteoli

VigDetü

V. LiberaliB 96.

75] CN'ASINIO HHJJONI8>ETAQnPPAE.NEP0T1 PVTEOLANi PATRONO PVBUCE

L N. 9499. Gel 16091 « Stnnde M

76] POPVLONtI L-ARAnO . VALEfttO PROCVLO V G AVavn.pONTiFl0l*MAI0m.XV-VIR*8AG

Q. fl. W.

VIRI PERFE0TI88iMi ET PRIN CIPALE8 ET . 8PIJIIDIDI88iMVS GR DO « ET - P0PVLV8 PVTEOUNORVM PATRONO - DiQNI88IMO CVRANTE * 8EPT GARITONE V - P

CLL. VI. ie»l. AoD, ytna MflMi.

«

«

V:

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«

100

PnteolL Verfassung.

77] PONTIO PROSERIO

PAVLINO iVNIORl V C

CONS CAMP

AB ORIGINE PATRONO

PROVISORI CIVITATIS

RESTAVRATORI OPERVM

PVB'LICORVM

IVDICl INTEQERRIMO

OB MERITA PATR18 AC 8VA

ORDO SPLENDIDISSIMVS

ET H0NESTIS8IM V8

P0PVLV8 PVTEOLANVS

8TATVAM CONLOCABlt

L K. »06. Kcapel im Pakiao Lamini in «iftd«IFiVB«toi«»MiiiflffT.B.M.T. p.6a.

80] VESEDIO RVFINO V P ADVOCATO F ISCI SVMMAE ' REt IVDICIO SACRO PROMOTO - PATRO NO SPLENDID CIVItATIS BEI€ VENTI ET . PVTEOLANORVM PATRONO . 8TVDI0RVM > IUI MARTE8IVM VERZOBIANV« ET MARTE8IVM - PALLADIA NVM < ET •l«»«*«»**

I. 1525. Beoevento.

78]

TANNONIO BOlONIO CHRYSANTI

TANNONIO BOlONIO

CHRYSANTIO PVERO EGREGIO AB ORIGINE PATRONO GR DIN I S ET POPVLI OB E!VS INSIGNE MERITVM VNIVER SVS ORDO ET POPVLVS STATV AM DIQNO CVRA V E R V N T

1. N. 250«. Gef. 1703 in PozziinH mit der Statue eines Praetextatus.

79] TaDno[nii C|hry8an[ti] | patrpni

Florentem meritis Chry|santi nomine famam Patria concelebrat cuncti | populique patresque Vocibus et | claros titulis consignat bonojres Teque tuosque manet | longos mansura per aimos FelLx prole viri dignos qucsitulra nepotes Ad tu summe deus | Ghrysanti respice ge&^tem.

L K 2507.

84] L * B0VIV8 L F L - N . FAL . CELER

Fl Vm .Q.AVOVR' PRÄEF FABR TRIB MlUT UQ lH CYR PROOVR . LVDI - FAMIL < GLAD CAE8 ALEXANDREAE AD - AEQYPTVM ADUE0TV8 INTER > 8ELECT08 AB - IMP CAE8 * AVQ

8IBI - ET

8EXTiAE L . F . NERVLAE - VXORI OPT . CVM QVA - A PVERITIA 8INE 0FFEN8A VIXIT ANNt8 - XXXI

I. fl. 2614.

81] N 0LWiV8.Ay-F'DWM VIR NOLAE m VIR-QVIN

C//A//VIR K38TV . AL . MANU

a I. L. I, 1^ ISM.

88] M ' AVtANlVS M F WtmiCTVS Tl VIR ITERTÖaTET- TECTVMSB

I. N. 2515.

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101

82J n OLVVIVS AV F Uli VIR CAVDI l( VIR NOLAE . IUI VIR QVINQVENNAL AL DE SVO FACIVNd COER AV IT - IDEM RESTITVIT lOVI O M SACR

CAVIAE M FIL

MARCIANAE HONESTAE ET INCOMPARA BILI - SanCTAE MATRON - QAVI PVTEOLANI DECVRION -OMNIB HONORIB FVNCTI FIL CVRTI CRIS PINI-8PLENDIDI EQVITIS ROMAf^ OMNIB HONORIB FVNCTI VXOR GA VI IVSTI - SPLENDIDI EQVIT - ROMAl^ SORORI HVIC . CVM OB . EXIMIVra PV DOREM ET ADMIRABILEM CAStitA TEM IN MATVRA ET ACERBA MOR"E INTERCEPTAE RESP - FVNVS PVBLIC ITEM FOLEVM ET TRES STATVAS DECR M . GAVIVS PVTEOLANVS PATER HON DECRETI CONTENTVS SVA PEQVN POSVIT L D D D

8.5]

LOCVS DATVS EX AVCTORITATE FLAVI LONGINr CL V CVR R P ADSIGNAT A M VALERIO PVDENTE 11 VIR CVRAT

X KAL APRIL I MP . CAESARE M AVRELIO ANTONINO AVG lU ET IMF CAESARE L AVHELIO VERO AVG FCoS I. N 2505.

87] CAVIAE M F

FABIAE RVFINAE HONESTtSSIM MATRON ET RA RISSIM FEMIN M AVR //// PROO SVMMARj RAT VXORI M GAY! PVTE OLANI ITVIR AED CVR MVNER GU DIATORl QVADRIDVO ET 0MNIBV8 //OiVORIB ET MVNERIB PERFVNC- FILIAE M GAVI FABI IVSTI SIUNDl

DISS EQ - R ' AVGVR O

CVR MVNER GL AB ET OMnilus Jwno Iii Ii ET AfVNERfB - PERITNcti norori RESr VBLICA PEQ -SVA- üßLAT,,,*, LM.261& JIII8.1IM.

C 8EPTIMIVS C F-UBO AED 8CR . AED - CVR

SIBi ET SEPTIMIAE AMARAtTlN- L-

I. N. a006t NMpel. CttiMMie.1, 21 p.388.

88] C-FICTORIO-C-F-FAL HRMO 89] AEDIL Q II VIR CVRATORI OPER . PVBLICOR CVRATORI

I. N. 2628 (Neapoü ad sedilo Capuanum

90] C IVLIO C F PVTEOLANO - ADLECTO * IN ORDINE DECVRIONVM - QVI VIXIT * ANN XVII * MEN8IB < VI DIEB XXVil C . IVLIVS iWAXIMVS PATER 8EDEM AETCRNAM KARISSIMt PILI DiS MANIBVS C0N8ECR AVIT HOCSEPVLCHRVMSI.QVIS-VENDIDERIT^VEL ABALICNAVERIT DARE * DEBEBIT REIPVBLIC PVTEOLANORVM POENAE NOMINE H8 - XX NHL . N 1. N. 9619 (HuL Nu.), gflimdMi brim Stn^totenpeL

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102

i^utBoli. - Verfassung.

91] M. F A L 0 I D I 0 M FIL PAL HYPATIANO ADLECTO IN ORDINEM * DEO PVTEOLANOR

O R D O DECVRIAE IVLIAE

PRAEC . COS OB M E R I T A M . FALOIDI CVPITI PRAECONIS ET APPARITOR . AVQ PATRI8 EIVS

I. N. 6799. Mm». 2ia2. Üei. u ilom bei a Vitale «nf dem QniriiiBL

92] AVRELIO > SYM PHORO AVQ LIB OFICIALI . VETERI - AMEMO RIA - ET ADIPL0MATIBV8 EXORNATO - ORNAMENT

DECVRIONAUBVS ORDO . 8PLENDIDI881M Ol V I OB*AMOREMET- IN8TANT1AM ERQA < PATRIAM CIVE8 - OVE

I. N. 2626. MuiLiSax. Capaccio i. ädä ipt^ sie als poteolMiisciL

Decurionum decrata.

031 1- Ab coloDi'a deducta anno XC, ( N. Fufidio N. f., M. Pullio duo- virif is), I P. Rutilio Gn. Malüo Gas. ] operuni lex IT, I Lex pari^ti facieudo iu area, quae est ante | aedem Serapi traiis viani. Qui reüemehti | praodflB dato pracdiaque subsigoato | duumviruiu arbitratu. |

Folgeo die Bestiflamuogen aber Masse, Material und Constructioii der Mauer.

Hoc opus omne ÜMiU» arbiAnto dnovIKam) | ei daovinUimi, qai in coofiUio eflse | edent Patedeis, dum Di minos tlginti t adsieni, cm eft leB eoDBnletur. Qtiod | eoram figinti iurati probaveiiDt, probam | esto; q»d ieiB Inprobarint, inprobom esto. | Dies operis: K. Novembr(ibtt8) pritoeis. Dies pequD(iae): | pars dimidia dabitar obei praedia satis | subsignata emiit; altera pars dinridia solyetor ] opere eiecto probatoque.

C. BlOBeiuB Q. 1. 1 HS 00 D, idem praes. Q. Fufidos 4 t Cd. Tetleioa Q. f. C. Oianius C. f. Tl. CnsddDS.

aLL. I,m. Ritschi Ty». aa. a.Clir.lOS.

941 2. L. Bnittio GrispinOf L. Koäcio Aeliano Cos. | V Kai. Novembr. In templo Di vi Pii scribundo adfuerunt Caep. (sie) Proculas, Gossatius KufiüUb I GL Priscus, Calp. Pistns. Quod postulantc Annio Proculo o(riiato) v(iro) de decemendo | funere publice Gaviae M. f. Marcianac b(eae) m(ereDti) ((eminae) item deccm libris folei lodsq(ue) 1 tribus concedendis quae ipsi elegerint, ui quibus statuae eidem Marcia|nae secundom eiusdem Proculi poälulationem ponerentur, F. Maolius EgnaUjus Laarinas daoyinun v(erba) f(ecit). Q(aod) d(e) e(a) r(e) l(ieri) p(lacait), d(e) e(a) i(ta) €(eDt>ueriut).

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Optasse quidcm siogulos uDilversosque nostrum Id honorem Curü Crispini magistratus n(ostri), primarii | viri, item Gavii PuteolaQi aoceri eius adae-

que o(niati) v(iri) Gaviao Marcianae b(ene) m(ereDti) f(eminae) | vivae po- lius hoDoris conferre, quam ad huius niodi flccretum proi^ilire, ut de j so- lacio viventium quartiremiis (sie) ei ideo quod pcrünoal etKim ad memo- riam puellae ipsius cohonestaiidam. placcro huic ordini funus publicum ei de|cerüi ut decem libras folei niitti, concedique secundum postulationem Addi o(n]ati) v(iri), ut, loca quae elügeriot statueadis tribus statuis de coosensione nostra consequaotur.

I N 2517 Ni\z. 718. Ausgegmbpn bei Ortodonico unterhalb S. Gemuro

HB der Via Anüniium. Auf der aadem Seite die Grabüclirift N. ä6. 187 p. Chr.

95] 3. C. Domitio Dextro IT, L. Valerio Messalla Thrasea Prisco Cos. Vi. idus ianuar. | In Curia basilicae Aug. Annian. | scribundo adfuerunt: A. Aquilius | Procu]us> M. Caecilius Publiolus ) ibabianus, T. Hordeonius becund. j Valentinus, T. Caesius Bassianus.

Quod postul mte Cn. Haio Pudenti | o. v. de forma iuscription. daD|da statuae quam dcDdrophor. Octavio Agathae p. c. n. statuejruüt, Cd. Papirius Sagitta et P.| Aelius Eudaemon U viri rettu| Icrunt q. d. e. r. f. p., d. c. r. i. c : Placuit oniversis hoDestissim. ( corporis deudiopliororum injscriptionem quae ad honorem dare, quae j atiriä. est

LK.iWai. 196]». Chr.

96] 4. L. Atmio L. t Col. | Mod€sto | hon. aquo publioo | K. Imi. in curia baBflicae Angnsti [Aalaiaiiae. Scribond. adfnerl: | T. Oppiiu Sefenu, Vlgnetiiia libenlb, | Itiliiifl Capratamu» Gnoiiia Loiigiiiiis.|

Qood [T.] Aafidins Tbnaaa» Tp.) Cüaiiditifl Qaaitinns ff viri (f.] de oonfirmanda aoctoritate moDOziae honoiand. statua^iia ponenda | Annio Hodesto Anni Noidsiaiii onmti viri fflia q. d. e. r. i p., d. «. r. [ij. e.:

Com Anniiis NuniBiaiiiia [oni.] vir ad singnlomin teeiinioiiiniD | po^ tinafat] qua pvobitate momm, qua quiete vitae, qnad | nnieom in dolore praesidiom est, meraerat adfeetnnm | nostroram Gonsolationem adque can- dor6[m] ordinia nostri boDom | ciTem piumque patrem in tarn gravi fortu- nae ininria ] qua. potest indignatione a tanta avocare tristitia, 1 placere huic ordini aactoritate[m] in eam rem ante hanc | diem factam confirmari, per- mittiqae Annio Adiecto IIb. | eins ) statuam ponere Annio Modesto loco ad- signato a II viris | noetris, quo testatior Bit erga eom adfectus r. p. ( oostrae, COolaudantis quod in vIta praestiterit

Genaner. | Adiectoa Lib. I#. d. d. d.

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104

Foteoli. Yer&usaog.

971 5. IUI. Non. ISeptembr. in curia tempU basilicae Augusti Annianao scribundü ad fucrunt | Q. Granius Atticus, M. Stlaccius Albiuuß, A. Clodius Maximu8f M. Amullius Lupus, M. Fabius Firmus. |

Quod T. Aufidius Thrasea, Ti. Claudius Quartinus Ilviri v. f. de de- dderio Laeli Atimeti optimi civis q. d. e. r. f. p. d. e. r. i. c: | Cum M. Laelius Atimetus vir probissimiu et singulis et universis karos petierat io ordine aoBtio titi aolarimii | aedifiei qwid extniit in Tktnsitorio remitteretar dbi ea eondidone ut ad djem vitae dos nsm ot fructos | potestasque aadifid sni ad fie pertineret, postea avtem reip. novtrae esset, plaeafe hvic ordloi tarn gratam voltmtatein optimi dvis | admitti, remittiqae ei solarium, eum plus ex pietate promiasi eins res publica oostra postea conaeeiitora sit In coria E N -LXXXO*

Miu. Naz. 721. MiiiT. BaiL ItaL l, 73. (e Numero octoagesimo secondo.)

98] 6.

in basiliCA 8CRIBEND ADFVER .

qood V-F-OE SEPVLTVRA CN TETTciom.Tir.q.d.e.r.t.p.de.R.|.C QVM

cn. tettoln ttuDIVIi . ET> AMOREM «011111 -TEIIPw« nipablieM noitrae praESIITEIHT

pUkCah haie oidiiii mexitOliyM * TALI8 VIRI < BEOVNDlS ElV ECVNDAR

ConfinnARiPVBLICA-AVCTORiTATE pRAESERTIM

SPEI < NON MAQIS PATRI QVAM ceip mERITO . . .

ON FVI8SENT IPSfVS PROBIT O

ODO F LOCVM SEPVLTVne ante PORTAM - QVO LOoo IN80RlBI-€N<T«tteiinii

E . RE I. N. 2621 = Mtn. Nas. m

C APITEL n.

HANDEL, INDUSTRIE. LEBER

§ 1. Culte.

Der historischen Eotwickeluag der Stadt gcmäsf? ist die Keligion der alteu Putoolaner dreifachen Urspnings; ueben den hellenisch -cHmpanischen Gottheiten finden wir die Culte der römischen Colonic und später, alles überwuchernd, den' orientalisclKii Aberglauben.

Wie in der Mutterstadt Kymc, erhob sich auch in Dikaearchia ein ApoUontempei auf der Höhe der Borg'). Weiter finden wir den Dienst

1) 8UL 8ilT.in.fi. 74:

Qic aospice condita Phoebo TMa DicMdni portoB e* Kttoca mandi Qoipila.

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Fateoll ^ LetMO.

der Demeter, jener zwdten SchirmherriD Eyraes, und ans dm Namea' der Peiticiis NeptuDi dürfen wir wohl auf einen Tempel des PoB^don eeUieBseii. IHe warmen Quellen der Stadt mussten von selbst auf den Cult der HeU< gMter Asklepios und Hygieia hinleiten; und hier wie in Ischia waiBH deA Kymphen Grotten geweiht und Altäre errichtet Die Verehrung des Hercules macht den Uebergang zur zweiten Gruppe der Gülte, den Gottbettoi der römischen Golonie.

Voran steht, wie billig, der Genius Coloniae Puteolanae, dessen nicht weniger als elf Inschriften Erwähnung thun. Weiter Fortuna, Liber Pater, Bona Mens und Bona Dea. Der Tempel des Honor wird in dem Seuats- decieL von 105 v. Chr. erwähnt.

Den Cult der Kui^t^i betreliend, küniiüii wir die TeiDjtcl des Auguätus und Divuo Pius notli nachweisen; wir dürfen aunehmen, da;-3 ui der Colonia Ilavia auch ein leiiiptl des Vespasiaii nicht gefehlt haben wird; linden wir einen solchen ja in dem benachbarten Cumae.

Die orientaUscheo Gülte werden in einem anderen Zuaammenhauge behandelt werden.

Inschriften.

1. Helleniseli-eampaBiscbe Gnlte^

;*9l APOLLINI SACRA/V Q TREBELLIVS RESTITVTV8 FECIT LH. 3088, Miit.l!rM.

iOOJ S A C R V M

APOLLINI -

C RATINIVS

F I R M V S

I N. 2584. Gef. ia FossuoU. Yignoli P.18&

101

103]

103]

A C 0 M

ACKAHniO)

AELIA - NICE . ET

A N A N

KAJ

CALLI8TV8 MEDICV8

VS-OVF

vriAi

A8CLEPI0 ET HYGEIAe

VENERI

€YXAPIC-H

DONVM P08VERVNT

D D

nptüTore

LN. 858fr. OOriacu.)

LH. 8760.

NHC

OiUTucci

C. I. 6. 5864.

SjUoge 16*>4

/'ERTINACIS . AVC| ET m. aurelii anto MINI Pll AVCf ET . P . SEPTimii gctac nobi LISSIMI CAES- ET IVLhic doninae mat. iiugg. ET KASTRORVM STLAccia SACERDOS CERERVM INTROITnm THIASO PLACIDIANO DONAVIt «tV ELAVIO T F ECLECTIANO SACEi 1 le . . T 8TLACCMS SOTERE ET REPAR 8178» Mos. Hu. 887.

105] NYMPHIS

DVCENIAA*F T YCHE D * D

I.N.24S8. PaUadini

Sepolcreto p. 16. Gefunden 1817 in der

Masaeria Cordislio.

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106

i'uteoU. Leben.

106]

A AVIANIV8 - CILO LVMPHIS-V-S-L'M

L M. üö:^i. Mus. Issa.

107] •)

T JPLAVIVS ANTIPATER VNA . QVM FLAVIA ARTE MISIA < VXORE ET-ALODEUB A8CLEPIVM-ET

HYQIAM lÖVl FiAZZO

VOTVM

1»)

T - FLAVIV8 . ANTI

PATER . VNA CVM * FLAVIA AR TEMI8IA VXORE iOVI . EIAZIO VO TVM . LIREN« -80LVIT

LN.90M. Mni^Hw.

106]

HEROVLEI 8 AO R VM 0 MMICI« 0 * ÜB . ALEX FECnr - 8ERV08 VOVIT - LIBER . 80LVIT

tiERCVLEI 8ACRVM MARCI-CL- AIEX DAT

Cotp. üMor. lM.J,im^ (Liidgiiaiio BpIL Kap.!!,

TITI AELlI AVG Pll . P P ET

. CAESARIS - N PVTEOLANORVM DISP AFRVMINTO

2. Kümische Cnlte.

109] PRO SALVTE

IMP - CAESARIS

HADRIANI ANTONINI MO M ALLI AVRELI

GENIO . COLONIAE

CHRYSANTHVS AVG

PVTEOLIS . ET OSTIS

L D DECVRIONVM PERMISSV I N. 2464. Oct. in Pnz/uoli bei s. Giacomo (Sfurn. Mar. 892) oder bei den Carme- iilaatni (Mur. 7ö). Jcut m Neapel (Momm.soü).

IIOJ D I K A T A

L-VENVLBO APRONIANO IT L - SERGIO PAollo C06 p.c. 166. SANCTISSIMO DEO GENIO COLONIAE PVTEOLANORVM NEMONIA CALÜSTE NEMONI EVTYCHETfS CVM DVOBVS M M NEMONiS M FlUJS EYTYCHIANO ET GEMELLIANO

FRATRIBVS SVIS ET NEMONIA lANVARIA FiÜA - SVA DONO DANT

I. N. 2466. QeL in Poisuoli bei 8. Maria in Ckwmedin. Vignola p. 193.

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PoteoU. Leben.

107

lllj PRO SALVTE - ET VICTORIA AVGVSTORVM DEO MAGNO GENIO COLONIAE - PVTEOLANORVM ET PATRIAE SVAE

Q-AVRELIVS HERMADiON SEVIR AVGVSTAUS ET-CVRATOR EORVM EXTRVXIT ' £T DONVM - DAT * L N. MBB.

112]

8ANCTISSIM0 DEO

GENIO COLONIAE PVTEOLANORVM M - NEMONI M - PILI TVGVRINVS ET SABINVS FELIX

DONO DANT I. N. 2466. YignoU p. 196.

118]

GEN COLPVT SIC P ACILIVS HERMEROS

I.N.2467 a.correcter7216. JeM in Fkmns. (HenioiO ne auf dam Steine.

IUI

GENIO COLONIAE PVTEOLAN SACR FORTVNAM

PTOLEMAIS ISSA

CVRANTE

GALERIA - CRYPTOGENIA

M ATRE

I. N. 2469. Pozcnoli, im Garten des Yleakfiiifg». Hur. 79, 1.

115]

SOLI I N V I C T 0 GEN COL CL AV RE L R V FF I N V S CVM CONIV GE - ET - FILIO D D LII.9470Hiir.26, 6, Pozzuoli, im6ar> tan das ^ncak&nigs.

116]

GENIO . VOTVM

SOLVIT AfJm LiB

M ANfJvS > MACER

l N. 2472. Mus. Naz. Oefondeo 1708 in Potanoll

117]

SANCTISSIMO . DEO PATRIo EX VOTO CONSVMMAVIT iVLIVS SECVNDVS FA0N1V8

ob mgahftrig? CapMeioliiitFat.p.96.

118]

geNiO ' COLOa A N N I L X pecuNIA * 8VA . O N CON

L N.78S9 Nm.686.

119]

LIBERO PATRI

SACRVM T . T . FLAVIl - ECLE OTIANVS ET . OLIM PiANVS FIL EiV8

SA0ERD0TE8 ORQIOPHANTAE

L K. 2477 (Smeüns 27. 16 Fontaiio).

PATRI SA

ANNALE

120]

LIBERO

C R V M XX T . FL EqLECTIANI SACERD AVREL - AV q . LIB DRACo PARASTATA - C0N8ACRAV1T

LK.2478 e Mos. Nm.668.

121]

CN CORNELIVS ON L PAPIA L GALONIVS > L L . AGATHOOL MAG BONAE - MENTI D S FAC COER

L K. 2587.

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IQg * Pnteoll

0 . AVILLIV8 DECEMBER REDEMPTOR MARMORARIVS

BONAE DEAE CVM . VELLiA CINNAMIDE - COtT V $ L M CLAVDIO AVQ - L PHILADESpOTO-SACERDOTE. PO8ITA DEDICATA - VI KAL N0VEMBRI8 Q . IVNIO MARVLLO COS

i. N. 2688 (Fubio tiiordaoo). p. Chr. 02 Borgh.

223]

MERC RETiÄM VII ////// OVPL DAN MAG - CVRARVNT SEX CALAASI-SEX F A RONI L L N ' FAFINl - N - F. A ' AEMI AEMI CN ATANI C F-L PONTI L L QA

I. N. 2480. Hus. Hu. (MommMa).

126J

IVLI

AE D E . . . . AMENTEIS fECi.T ' ITEM

1. N.7S61 sMii&

C86.

127j T VESTORIVS - ZEL0TV8 POST' ADSIGNATIONEM AEDIS . FORTVNAE SIGNVM PANTHEVM SVA PECVNIA D O

I N. 2591. Gdi&rt IrieriMTf nicht nadi NMpd, denn die Yestorii «nid eine pateo- lanisehe FarnUie.

§ 2. AogastaUo.

Der Oidu AiigusUilUin) musstc in der reichen Handelsstadt Putei)li eine bervonageüüc Stellnng einnehmen. So sind v.ir denn über die Or- ganisation dieses Standes hier besser unterrichtet, als fast iig(;iidwo sonst; ja, die einzige Erwälmung der .\ugnstalcn in der lateinischen LUtjcaiur be- zieht sich höchst wahrscheinlich ;inf Puteoli (Petr. 30. 2).

Die Masse der Augustalen zerüel in Centurien: Centuria Petroni (128. 129), Centuria Corneli (130). An der Spitze des ganzen Ordo standen mehrere Curatorcs (131. 132), daneben wird ein Quinquennalis erwähnt (134), doch ist die Zugehörigkeit dieser Inschrift zu Puteoli nicht ganz sicher. DauD haben wir auch hiec Suviri Augustales, eine Wardc,

1241

DliS IMMORT A LIBVS DEAB VS qVE OM N I 8 V S

SACRVM T . AVREL PROTO

aENES

I.N.2461. Pozzuoli, nella crcdnta dogaiia iuitica. liono Guidu Uv. II, 7.)

125]

A C 0 M A N A N

VS OV F V E N E R D . D D

I.N. 7260 = Mus. .081.

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die Pütronius (c. 30 und 57^ seinen Trimalchio bekleiden lässt (132. 133). Puteoli und Cumae eigenthiinihch, so weit unsere Kenutniss reicht, sind die Augustales Duphciiirii (135 139). Sie erhielten doppelten An- theil an Opferechmäusen und Spendeu (iieiizen). Die Augustalps nnr- porati dagegen, die man gewöhnlich Puteoli zutbeilt, gehören, wie es scheint, nach Miseuum.

128]

A - ARRIV8 Ch^SAffiVS

marmorArivs avqvstäl pvteolis dvplioiar > petron vivvs . 8ibi

r. ^. 2525 = Mm. Naz. 810. üef. 11 ö6 iu Alaraoo im fotidu la KagiDella.

129]

L . PLVTIV8

EVTYCHIO I

IVNCTA 80H0U8 > PETRod

L K. am s Mu. Nai. 7S5, froher in 8. nmnciSQO.

180] C . CA£80NI0 EVDIAOONO

PATRI eVLT0R>C0RN1^L OB ' MERITA EIV8

I. N. 9684 ^rnnsen), Qtl im AmpUyMiter.

181] Q-VOLVSIO SATVRN

P - CORNELIO SCIP . COS AVGVSTALES

^ ^ ' P e r 0 P i C L A V D I 0

CAE8ARi AVGVST . ET * g r i p p i n s e AVGVSTAE l-Ö-M-ET' GENIO COLONIAE LVD08 . FECER > Xlll Xli - K MART C - TANTILIV8 - C 0 L HYLA ON P0LLIV8 CN . L VIOTOR 0 IVLIV8 . 0 . L QLAPHYPV8 0VRATaRIBV8

I. N. 2463 (Pighios). Vielleicht nach Cumae gehörig.

p. Chr. ö6.

182 » Iii]

PRO 8ALVTE - ET VICTORIA AV0V8T0RVWI DEO > MAGNO QEVnO . OÖLONIAE PVTEOUNORVM - ET PATRIAE . 8VAE

Q-AYREUVi . HERMADiON 8EVIR * AVBV8TAIJ8 ET OVIWrOR - BORVH EXTRVXIT - ET . DQNVM DAT /////////////////////// I. M6a. G«£ 1548 m Posraxdi (Uunt Orthogr. 314^ 0).

OVM TYCH

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«

uo

133j Q

seviR AVgust

II I IUI II II II

S . L V D V M P ET BASILiCA maRMORIBVs

I. N. 2Ö40. Mus. Nai., früher in ö. Francesco.

PitteoU. Leben.

1341

D - M M . MANLIO EPAPHRODITO

AVQV8TALI IDEM QVINQ

L £1.2683. Miifi.liai.

135]

0 AEMILIO HE LPIDE PHORO DECVR ET DEND ROPHORO ET AVgust DVPLIC

QVI VI * XIT - AN . . . A « 1 1 D . XXV

aeMlLIA INA * 00

ingi - BENe > mereN FEO Hw. Nm. 1031 (L N. Sr4S n. 6S62).

136J

D - M S SEX PATVLCI . APD LAVSTI AVG DVPL PVT ET . POMPONI AE CHRYSIDIS EiVS SEX - PATVL - EVNVS ALW B - M

I. K 2591 s Mm. N«i. 741.

187]

D M C N CORNELIO VERNAE DELI CATO AVGVSTALI

DVPLICIARIO VIX ANN XXXXV-M-II

ANTONIA LENTYBIANE VXOR CONIVGl RARISSIMO BENEMERENTI FECIT

L N. 2626 SB Mob. Nas, 8ia

138]

d M

AMYNTAE

aag1i1»RT0.AVGV8T dupliciARIO M S . LEONAS

LN.2625»Hiia.Ntt.

1(M0.

1391

cN HAIO DORYPhORO PVRPVRARIO AVGVst DVPLICIARIO VIXIT

ANN IS xxxxvim

M > VI OlEBVS XXIX

I. N. 117 Amalfi, aber tob Henzen mit Becht PntMÜ rageth^t, wegen der gm Haia, der Porpnrf&rberei und des äug. dnpüciariiis.

M ANT0NIV8 TR0PHIMV8

AVGVST PVTEOL ET NEAPOLI NEGO TIATOR SAGARIVS SIBI ET IVLIAE IRENE CoN IVQI . RARISSIMI EXEMPLf - ET ANTONIAE IVCVN

SVIS

DINAE F LIBERTIS LIBERTABVSQVE P0STERI8QVE EORWI ET . IVLIAE EVPHEMIAE POSTERISQVE EIVS I. N. 9BM e Hu. Mm. flOS.

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FnteolL Laken.

III

Hl]

M GAE Sl . VS AV . GV STA LES - QVI Bl . XIT

ME Sl BVS . VIII IV LI .

A - CAL LEI A » MA . TER Fl LI 0 BE . NE ME REN Tl

L 3012 = Mus. Nas. 844

142]

An der Seite : DECESSIt Vm . IDVS IVNIAS POUiONE Ü - ET APRO - U COS

L K. 3687 » Hob. Nu. 742. (Ton & Fnft*

143]

D M

C IVLI - VICTORIs

AVGVSTALI VIXIT ANN XXX

I. N. 2528. Mus. Kas. (Von S. Francesco.)

144]

D M

LVSCI AVGVSTALIS L . SVTORIVS TYCHVS B M FECIT L N. S233 (Mus. m).

145]

N * NAEVIVS . MOSCHVS

AVGVSTAUS . PVTEOL N . NAEVIO . VITVLO - F

DVLCI88IMO ET - NAEVIAE > SATVRNlNAe CONIVGI - CARIS8IMAE CONSACRAVrr

L K. SSao «tu Manao, Jetit im YaAicao.

Q * I N 8 T E 1 0 DIADVMENO AVQV8TALI COLVIT- ANNI8

XXXXV VlXIT * ANNl 8 LXXXIIM MENS VI DIEB ' XV H E R E D E 8

146]

DiS MANIBVS T MARCIO . TAVR AVGVSTAl . fEclt SE - VIvO SIBI ET CORNELIAE - ABASCAN tILlAE VXORI SVAE ET CORNELIAE AGATHONIDl BeNEMeReNti VXORI

I. N. 2634. Piauura. (Galdi soll, aui. (Ii Pian.)

147] SEX PVBLICIV8 BATHYLLVS ACCENSVS CONSVLI AVGVSTALIS PVTEOLjS ET VENAFRl SIBl - ET VRVlNEIAE . L . L - MODESTAE VXORl SVAE ET L . VRVlNEK) ADIVTORf ET O . IVLIO . AVOTO .* FRATRI

*

LN.S6aSs Miu.Ntt.798.

148J D M Q VALERIO LVT ARl . AVG - PV TEOLIS ET CVMIS ET - VALERIAE TRY FENAE

HEREDE S

LN.2196

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112

PuteolL Leben.

§ 3. Gollegia.

ÜBtor den Vereinen in PateoM Dimmit du honeBtissimiim eorpas Dendropbororam eine der ersten Stellen ein. Mit den Angelegenheiten dieees Ck>llegi besdilftigt sich der oben angeführte Senatsbesdünss ans dem Jahre 196 o* Chr. (N. 98) ; ein Mitglied desselben haben wir schon in dem Augustalen Q. Aemilins Heifiidephorus kennen gelernt (N. 135). Haupteächlich aber beruht unsere Eenntniss dieser Genossenschaft auf zwei VeneichnieBen der Mitglieder ans dem dritten Jahrhundert (L N. 2559): 149] ex * S C DENDROPHORI CREATI QVI SVNT SVB . CVRA XV VIR S . f CC VV PATRON L AMPIVS STEPHAN VS SAC M DEae QQ DBVD DEDICATIONI HVIVS PANEM VMVI« ET 8PORTVLA8 DEOIT

Es iblgai dann 87 Namen, endKcfa das Datum:

OEDICATA * VI ID OOT n * ET SEMEL 008

202 p. Chr. nach Marini, 251 nach Borghesi.

Und ganz ähnlich L N. 2560, nur sehr Yerstüuuzielt:

150J dendroPHOn QVIBVS EX s. c ooire licet

Dann 19 Namen.

Gefimden ist diese letstere Inschilft sicher In Baiae (Gnaiini comnuIX, p. 87), und so ist es aileidlngs wahiacheinlichi dass auch die erste unserer Inschriften, die schon zn Gaimeeto's Zeit in Pnteoli sieh bebnd, ans Baiae stammt Dia Genossenschaft der Dendrophbren hingt nun hekanutUch mit dem CuU der Kybele nnsammen; sie trugen die grttnen Zweige hei den Festsogen. Unsere beidoi Verzeiehnisse wazen also ohne Zweifel beim Tempel der GOttennutter hi Baiae angestellt; der Patron des CoUegs, L. Amidns Stephanns, war Priester dieses Tempels. Wie Terhalten sich nun aber die pnteobnischen Dendrophoren zu diesem Tempel in Baiae? 8<dieB irir annehmen, dass in Puteoli und in Gomae getrannte CoUegien von Dendrophoren neben einander bestanden und also auch in Pntebfi ehi Tempel der Mater Deom sidi erhob? Ich denke nicht; eine so grosse und reiche Genossenschaft passt viel eher zu der Handelsstadt Puteoli, als in dte vacuae Cumae. Auch in Ostia haben ja die Dendrophoren eine hervorragende Stelle eingenommen. Dazu kommen die charakteristisch pateolanischen Namen des .ersten Verzeichnisses; wir haben darin nicht weniger als ftlnf Granii und drei Pollii; dagegen die drei Luccei des zweiten Verzeichnisses weisen uns entschieden nach Cnnuie. Das Colleg der Den- drophoren ist also beiden Städten gcmeioiam gewesen; Puteoli hatte keineii besonderen Tempel der Göttermutter.

t

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PttteoH. Leben.

118

Das CoUeginm deeatrenflinm erwAtant zwei Inschriften ans dem vierten Jalirlinndert:

152] MAVORTII

151] MAVORTi ' m Q FLAVIO . MAESIO CORNELIO CQNATIO 8EVER0 LOLLIANO

0 < P Q K DECATREN8E8 CLI ENTE8EIV$.PATR0N0 PRAE8TANTIS81M0 P08VERVNT

L N. 2504 =: Mas. Nax. 707.

Q FUVIO - MAE8iO «EQNATIO LOLUANO C -V Q K PRAEtORI VRBANO * AVGVRI PVBUOO-PO PVU ROMANI . QVmmVM . eON8 . ALBEi - Tl BERI8 . ET- CLOACARVM C0N8 - OPERVM PVBU CVM C0N8 AQVARVM C0N8 CAMP OOMITI FUVIALI ' COMITI - 0RIENT]8 * COMITIS - PRIMI 0RDINI8.ET .PR0C0N8VU PROVINOIAE- AFRICAE C0LUQEV8 . DE0ATRE88IVM PATRONO DKM» 8IM0 - P08VERVNT I. N. 2602. Basis rescripta auf der Piazza di PozsnoH.

Der Name Decatrensc;? ist noch nicht in befriedigender Weise erklärt worden; übrigens ist er ausserhalb Puteoli's bis jetzt nicht nachgewiesen. (Mincrvini Nuove osservaziooi intomo alla foce decatrenses. Memorie deli^ Acad. Pontin. 1852).

Dazu kommt jetzt das Colhgium kicabillariorum quibtts S. C. coxre licet. 1855 fand man bei dem Landhause des D. Prospcro MagHone in Pozzuoli die Rudera eines Saales mit weissem Mopnikhoden, davor vier Säolenstümpfe und drei Basen mit den Statuen des Antoninus Pius, der älteren Faustina und des Marc Aurel aus den Jahren 139, 140 und 161. Dabei eine Bieiröhre mit COL FL (aug. put.). Die Basen trugen die Inschriften :

154]

FAVSTIN AE AVG IMP CAESARIS

T . AELl - H ADRIANI

i5S]

IMP CAESARI DiVl . HADRIANI FIL DiVl - TF. AIANI

PARTHICI NEPOTI ANTONINI AVG Pll P F

Dl Vi [VERVAE PRON TRIBVNIC POTlÜ COS III

T- AELIO HADRIANO ANTONINO AVG PIO PATRI . PATRIAE PONTIFICI MAXIMO TRIB-POTES II COS Ii COLLEGIVM SCABILLARIOR QVIBVS 8-C COIRE UCET L D D D

COLLEGIVM SC AB I L LARIORV M QVIBVS S C COIRE LICET

L . O D D

155] imP - CAESARI m A V R E L I O aNTONINO . AVG diVi . ANTONINI F diVi HADRIANI NEP diviTRAIANI-PARTHIC FRON divi NERVAE AB NEPOJI ponTIF MAX TRIB POT XV

COS MI C IVLIVS FORTVNATVS

QVINQVENNALIS NOMINE SOCiORVM QVIBVS S C COIRE LICET PEQVNIA SVA DONVM DAT L D D D

Uiumiu, Bali Nap. n. 8. IV, p. 1 nnd Memorie aiaideiBkiie p. 84—117, Mnteo HMleuae (Jacr. UL 606-700)^

7181, Jetrt Im

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1

114 PnteolL Lebeu.

Scabillarii ist wohl gleich tibicines. Vier dccuriae Scabiliariorum kommen auch in Interamna vor (Orelli 2G43).

Endlich das Collegiuoi salutare (Bull. Nap. n. s. II. p. 58):

156] D I S M A N . . . .

THESEO ET . SY EX . COLLEGIO SALV FAMILIAE VALER

§ 4. Handel, Industrie, Leben der Stadt

Es lag in der Natur der Verfaältniase, dass der Strom des italisch- orientaUscben Handels zunftchst Aber Gampanieo ging. Hier j traten die ItaÜker zuerst in den Kreis der lieUenischen CtviUsatioQ; hier lag Capna» Jahrhunderte hindurch in intelleetaeller nnd dvilisatoriacher Hinsicht die erste der italisdien Stldte. Seine aatttrlichen Vermittler iknd dieser Ver^ kehr an den Griecbenstftdten der Kflste, TorsQglich Neapolis.

Der AnscUass Campaniens an Bom brachte zonächst keine VerftHdernng in diesen Beziehungen. Als aber Rom anfing, auch in Luxus und Bildung mit Capua zu wetteifefo, als der Wohlstand von Capua durch den hanni- balischen Krieg vernichtet war und Rom allein als Markt für die orien- talischen Wasren in Betracht kam, da machte sich das Bcdürfniss immer unabweisbarer geltend, die Einfuhr direct in einen Hafen lies unmittdbar römischen Gebietes zu lenken. Denn die souveräne Republik Neapel war durch eine Zollgrnnze vom rumischen Campanien abgesperrt.

Das sind die Gesichtspunkte, die die römischen Staatsmänner zur Oritttdung der Colonie Puteoli führten, das zugleich die Gründe des wunder- bar raschen Aufschwungs der Stadt. Noch ist kein Jahrhundert seit der Gründung verflossen, so spricht Lucilius schon von Puteoli als der ersten Handelsstadt Itsliens und vergleicht sie mit Delos (fr. III, 11):

Wo nur ein Schriitoteller dieser Zeit Tora Terkehr ItsUeas mit Aegypten oder Syrien spricht, immer denkt er Puteoli eis Ausgangspunkt

Drei Jahrhunderte wfthrte der Glanz von Puteoli. Als aber daudins und Tngsn ihre grossartigen Hafenbauten an der TSbermflndung anlegten, war es natürlich, dass ein grosser Theil des orientalischen Handels sich dort hinzQgj wo man die Hauptstodt so nahe hatte. Teiderblicher war vielleicht die Stnrmfluth, die unter Hadrian den Molo zerstörte. Zwar stellte Antoninus Pius dss Werk so schnell als mOglich wieder her (139); tket einige Jahn waren doch Aber den Arbeiten hingegangen, und wer erwSgt, wie schwer es ist, Hsndelsbeztehungcn in eine einmal verlassene Bahn zurOdczuleiten, wird nicht erwarten, dass der alezandriiiiache Kanlh

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moDD, der während dieser Jahre »ich gewöhut hatte, seine Schiffe direct nach der TibermüDduDg zu senden, den alten Umweg über Puteoli hätte aufoehmeD sollen. Den Commeotar daza giebt die Eingabe der Tyrier in Puteoli an den Senat in der Hetmatb, vom 23. Joli 174 p. Chr. Unter den Faetomen («la^ione») der orientaliadien Städte In Puteoli sei die Station der Tyrier durch Qritese nnd Schönheit aoflgesdchnet FiOher nqn hätten viele ond reiche Tyrier in Puteoli gewohnt und die Kosten der Unterhaltung der Faetorei mit Leichtigl^eit ao^ebracht Jetst aber sei deren Zahl auf wenige ziuammengesdimolzen^ und da als tnsserdem die Kosten flir den Colt der tyrischen Gatter, die in Puteoli verehrt vrOrden, sn bestreiten hätten, so kfinnteu sie die Miethe fär die Factord, 250 Denare jährlich» nicht mehr anCbringen. Der Rath von Tyros heschlieest dannf, dass die tyrische Station in Born die 250 Denare su zahlen habe.

Die Handelsbeziehungen Puteoli*s umüusten alle Küstenländer des Mittelnieeres*).

Dicarckei portU9 et lüora mtduft

wie Statins singt (Silv. UL 5. 74). Wer nach Sicüien ging, schiffte sich gewöhnlich in Puteoli ein oder stieg hier} von Sieilien kommend, an*s Land. Cicero ftthrt in der Anklage gegen Verres eine Ansshl pnteolaolscher Kauf« leute als Zeugen vor, »reiche und ehrenwertfae Leute«, den Pnblins Granius, Lucius Herenulns, Marcus Annius, dnren Schiffe Verres während seiner Amtsfithrung geplflodert hatte").

Der Olfen lag stets voll von Lastschiffen ans Spsoien, Sardinion und besonders aus Africa^). Indess der wichtigste Theii des puteolanischen Handels ging nach dem Orient, nach Aegypten, PhOnikieo, Qypem, Klein- asien*). Jedes Jahr, mit Beginn der guten Jahreszeit, thalen sich die aloKandrinischen Kauf)ettte zusammen und rasteten eine Flotte aus, die die Producte Aegyptens und Indiens Puteoli zuführte. Die Ankunft der Flotte setste die ganze Stadt in freudige Aufregung; alles Volk drängte sich auf

S) PhiloBtrftt Vit. ApolloD. VU. 12, p. 134. r6v r^p vtfiv rmk^, neUai As ftf^t al pkv if Aißuijv äfiiooumv, al d* if AfylmTOitf a{ ^ le tfotran^ir Mli

MäKpOPf al d' ed{fu XapdoD;, a'i ür:!/) ZapSw.

Gic Tenr. V. 59. 154 mercatores, homincs locapletes atqae honestos, qai partim BOOS, partbii IHwtos, partim eoUiberU», «b isto spoliatm, in vinda cooiectos, . . . ne-

♦) Strab. p. 145. T^v dt äfßoviav tüj-, 'rmßiZoßiywv ix r^s TuupSEravtai iß- <pav^tt x6 ßiys&Of xai rd jtA^oc TÜtv ^auxXTjpiuv dixadeg ydp ftiftmat Tzapd toutwv jcHouaiv tlg Jtxcudp^etoM *ai rd'VloTta rfjS 'Piäfo^i iictifttw rd di nJi^^ fiupoü itt» MfiiJLio¥ rote AtßtixoSs.

S) I. N. 2i)lG, in ■»iT i Naziooale: 167) LCALPVRNIO L.F 0 •CAI.PVRNiO F

CAPITOLINO

MERCATORES - QVI < ALEXANDR - A8IAI - SVRIAI .NEQOTIANTVr

8*

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Puteoli. Leben.

dem Mob zasammeii, ««n die Bdni^egler in Steht kameD, die der Fbtte Torausfohrai and ihre Anlninft Terkflndeteo. Schoo aas weitar Ferne waren sie anter der Menge der flbrigen Schiff eilrauibar; denn nor den aleun- diiniscfaen Schiffen mr es gestattet, im Golf das Topsegel m fOhren; alle anderen ranssten es einreifen, sowie sie die Strasse von Gapri pasfiirt hatten*).

Wer sn Gicefo's oder 8eneca*8 Zeit das Emporinm von Pnteoli durch- wanderte, mnsste m'di in eine Stadt des hellenischen Ostens versetzt glauben {urha Qraaea Petroü). Die Grabschriften zeigen, ein wie zahlreicher Bruch- fheil der BerOUnrnng aus dem Orient stammte. Und nicht nur in den unteren Schichten der Gesellschaft; ein grosser Theil des Handels war in den Hftndoi hier etablirter syrischer Häuser. Die grösseren Städte des Ostens, Tyros, Berytos, Heliopolis unterhielten in Puteoli Factoreien. Tempel orientalischer Gottheiten erhoben sich in grosser Zahl ; der syrische Dusarus, der Zeus von Damaskos und der von Heliopolis wurden hier verehrt; schon 105 V. Chr. bestand ein Serapistempel (N. 93). Dass uctir diesen Um- ständen das Christenthum frühzeitig in Puteoli Eingang fand, ist natürlich. Soll (loch schon Paulus eine Gemeinde hier vorgefunden halit n.

Auch ;lU Industriestadt war Puteoli eine der ersten Italiens. Das Eisen von Elba wurdu hierher verschifft, um hier zu Werkzeugen vcra,rbeitet zu werden, die dann in alle Welt ausgeführt wurden Treffliches Bleiweiss, molybditisy wurde bereitet (Plin. II. N. 33. i061). Die Purpur- Farbereien sind schon erwähnt weideu; der Ikützer einer solchen, der Augustal Cn. Haius Doryphorus wurde schon angeführt. Andere nennen die Inschriften:

158J

D M L PL HER MIPPO PVR L H. 1990.

159J pontius proser IVS PAVLfNVS iun. v. c. conchara poRFYRETlCAM nimia vcT V ST ATE coUapSAM . FON ti restitait

Boll. Nap. 0. 8. n, p. 51 (Gammi).

^) Seneca ep. 77. Subito nobifl hodie AlexaDdrinae naves adpameniiit, quae pr&e- mitti nloTit et nantiarc secuturao cla^si? advontam: tabellarias vocant. gratus illarum Campamae adspectos est: omnis in pUis Puteolorum tortMi consistit et ex ipso genere volonixn Alexasdrinas qnamiis in magna tmta uvinm intellef^t «olb enim Ikflt ri-

paiiom itttendere, qnod in alto oouiai habent iia,T«i am mtnvire Capnii «t

proDUtttovinni ex quo

alta procelloso speculatur vertief? F;ill:i-, ceterae velo iubentur esae contentae: siparum Aiexandrmaram insigne est

Diod. Y. 13 raüra auvcqfopdZoyrtg ifiKopot xal xaxaßaXi.ofU¥ot xofdZooatv cfg rt doBBadfij^utat xoi dg tA £Ua ipmipta. raffra dl tä. fvpvta, xa^ A»96p*>m m2 t«;p> Vtt&v j^aixian' nA^^os äi^potZovrts xarg/iy^iCnfTm, xal imoo<n m9^pou itkdoßara rcav-to- Sar.d- Tourmv Sk rd fikv tts dpviui\> ruizooq jraAxsuo'jmv , icpdg dtx£il(d\^ xal Spe- zuvwv xal TÜtv äJJtmv iffjfoktimv edödrouf TÜxouf ^tiarc/voütnv * utv xop-tCofienutv üxä r&¥ ifiat6putv th fM&T« Ttfuwi» iMÜd ^f/i^ viMoufiintji ßtnlaftftäin* rfs tt roitw

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FateolL Leben.

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PUnias (35 , 44) rflhmt die rotbe Maler&rbe (purpuritnm) aus Pateoli; ebemo das hier bereitete Camilemn (33, 161-'2).

Ettnfieb ist im NfNrden des Am^tbeaters von Giin^pe Crisdo eine FabrOc der lotbea eanpanischen ThonvaseD entdedct ivorden, die in der Kaiseneit so bdiebt wureik Wir eeben also, dass andi Pnteoli an dieser FabrOntion theibiahoi, wenn aach die Waare von Cwnae und Sarrenti|in sich grösseres Bnfos erAreate. Man luid etwa 900 Formen, 1000 Fragmente von Vasen, die nwislen rotiii einige sebwarz. Der Fabrikberr ist Nnmerins Naevios fiüaros und 11 8lc]a?en: Agatheraems, Atticus, Goceo, Fa?or, Fetii, Henusens, Primoa, Speetator, Tertins, Valens, Vitnlns. Ein anderer Fabrikant ist Q. Pompeins Serenas. Daneben baben sieb aneb importirte anretiniscbe Thongeftsse gefunden, z. B. ans der Fabrilc des H. Perennius (Brom Boll Ist 1875, p. 24S— 56).

Aach die Robprodacte der Umgegend waren Gegenstand des Eiport Vor allem der berflfamte Puki» Fv^€oU)ßm$% die Pazsolanerde, die in der Architelrtnr der Kaiserseit so ansgedebntaVerwendang fand. Daneben der Wem des nahen Gaanis, noch heat einer der besten Italiens (der sogenannte Vino Falemo). Beltannt ist die Weinspeknbition des petronischen Trimal- cliio; d^ Name dnes n^paieit» firrarianm et vAuuianae ist ons in- scbriftlich flberliefert (BolL Kap. n. s. lU, 58 = Mos. Naz. 794):

160] D

P CAVLIO COERANO

NEQOTIATORI FERRARIARVM ET

VINARIARIAE

ACIBA8 . LIB PATRONO ' MERENTI

Die Ileiiquelleii, die in Pozzuoli noch heut aus dem Boden hervor- brechen, machten die Sladt im Alterthum zu einem der bertthmtcstcn I^jideortc. Ja, mau wollte den Namen PuteoH als »Brunneostadt« fassen (von piUcua), oder von dem üblen Geruch der Schwefelquellen (putor) ableiten^). Aber auch dauernd Uessen sich viele der römischen Grossen hier nieder und die Htigd, die den Hafen beherrschen) krönten sich mit einem Kranze prächtiger

Plin. II. N. inß Qiu> cmm satis mirctur pessumam dos partem ideoqoe puivercm appellaUiu, m l'uicoiauiä coUibud oppoui maris flactibas, mersumque protiniu ilnri pidfflvem l^iMciii mnnB iMspi^iialnleBi imdiii et frartionin qiiotidie, otiqne ri Cd» naoo miscetur caementum? Vergl. Strab. p. 245, tintcn S. 133 Amu. 7.

3) Varro L. L V. II: A puteis oppidnm ut Puteoli, quo<l incircum cum locuin aqua« frigidae et caldae multae; aisi a putore potias, quod putidua udoribus saepc ex sulphor« et ihunine. Danach Feitm tos Patodi. Plin. H. K. 81. 8. AngMit inim«rum Deomn (die HeilqmUen) noninibu» vaiüs iiiliisqne «ondwnt, äciit ^uteoM in Caa^iRr

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FtttedK. Leben.

YiUen. Sulla hat die letzten Jahre seines Lebens auf seinem Landhause in Puteoli zugebracht und ist 78 v. Chr. hier gestorben. Die Villa kam nun an seinen Sohn Faustus, den Fi^und Cicero's, der öfters herüberkam, die reiche Bibliothek zu benutzen'"'). Auch Cicero's Akademie lug unmittel- bar vor den letzten ü&usem der Stadt, doch schon auf dem Gebiete von Cnmae.

Wenige Nachrichten haben wir über das geistige Leben der grossen Handelsstadt. Wir hören von Declamationen im Tljeater (Gell. 18. 5. 1), von Schulen, zu deren Besuch die Kinder bis von Baiac herüberkamen (Plin. H. N. 9. 24); der Grammatüier Uerodian hat sein Symposion in Puteoli verfasst (Steph. Byz. p. 230).

Vielfache Anregung brachte der gymnische und musische Agon, den Aütoninus Pius zu Ehren Hadrian's hier stiftete*^). Fs sind die h'Aaißsia h [ioziohnc, nach dem Vorbilde der Italideu in Neajiel alle vier Jahre ge- feiert und eine Zeit lang ihnen an Glanz nicht nachstehend. Bei dem all- gemeinen Verfall der Spiele im dritten Jahrhundert hat das pntcolanische Fest nur kurze Dauer gehabt ZufSllig kennen wir den Sieger des ersteu Wettkampfes im Flötenspiel; es ist P. AeUus Antigenides aus Nikomedien, später Demarch in Neapel^').

JamäaMm. von. Oriontalen in PuteolL

1. Ifonamente orientalischer Städte.

161] Tl CAESARl DiVl

AVGVSTl F DiVl IVLl N AVGVSTO PONTIF MAXIIVIO COS THI IMP . VlU TRIB POTESTAT XXXÜ P.C. 30.

AVGVSTALES RES PVBLICA RESTITVIT

1. N. 2480 im Mus. Naz., gef. 1693 im Fondo i<^l: iresc. Darum dio Namen der vierzeba kleiuaaiaü&cheo Städte, die Tiberius nach dem Krdbebea wieder aul baute.

U) Oie. k%\. 17. Ml Ego hfe pucor UUtotkeca FaasH

u) Spart Hadr.S7. Templnm denique et pro septdero apnd PuteokM cointitin^

et quinquennale i'crtamen, Artcraidoros Oneirokr. I. 28: 5c fiilhuv d^tuvi^eir^at

Ignarra De buthysio agone Pateolis am £udo der Paluestra Neap., und Minerviui BolL Map. a. «. TU, p. 76.

Inschr. gef. 1858 in Neapel beim Theater, jetzt im Museum (2ö = Iscr. gr. 54): n. ATXwv 'AvTtytvtda , vttxr:üavrn . . . florcöLi'j; rd r.pwrn dtars^iitxn Öltä [toO] xopiou aÖTOxpäropos *Avrtu»e{nju Lt/asßeia xai upoiatg i^f^s ij^st düo.

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I

Puteoli. Lebea. 119

\'A]'^aih~ 'l'''y/7,. acoz\7^p.\ H kiß'iiiazCüu -oÄiQ änuuoQ A{ud(juv xui auyxc-^l^ Aä/^uuut)u xai ^i{Xr^, xai ujTT- zatj xuluoL) rfyi ' Ek/.äüoq, \^xat iv i]/(Jo$otQ imaa xai tieydlan; \^KoXt cTiV did z$ zo yiixjg /u/ry^c[xov tTjU T6 7:p<)g *^/'(ü/2uu/')i ix T^a/Mtou (pt\M av, xui diä ed$^a3ai Tei/jLai]g und öeou 'Adptavo^, dvii^xe ri^v . . . [xutu ou- ^fia tou RaveUr^vtxüu h ypa .... C.l.G.56ö2. Mas.I<jaz.

163] 8ACER00S SILIGINiVs

TYROS Metropolis FOEOErata TYPOC . lePA KAI ACYAOC t^p6 nOAlC 4»0IN€IKHC W ^mu nOA€(üN

^(Ü Anco C I. N. 9ai& Mm. Naa.

% Brief der Tyrier.

164] C. L Q. 5853. Mommseii Berichte d. sftdis. Oes. 1850, p. 57.

'ßitunoA^ Ypa^tlaa n6ht \ Tupmu^ ujq tspä^ xai daoXou xtä adro' ySpou pr^Tpoit&XtwQ ^ot»e(x^ m\ SXkmv ^3i^¥ xat wxoofi^^g. 'Ap^ouat^ ßou^t ^T^jP^ xai T^i xupiaQ itatpidnQ oi Iloxt&XoiQ \ xatoamtVTtq ^acpecv. \

Jtä todc ToS Jtopho ^fii&iß eAtotpdtopoQ tu^t^v. El xai

xtQ äXky^ aTa-i]fov iari» iv jlhn6AotQ, wq ai itketoug öpwv caaac, xcu ^pezipa hnntt xo2 xöaptp xai \ psyidet t&v äXXau dm^ipouocu Taun^z nd)Mt ph iire- fttXowfto <A iv UortoXoti xa\TOtxoi}vTtQ T6ptm *ot* itoXhn SvtSQ xai zXooatoi' wv Sl etg dXiyoüg i^päg TteptioTf^ tov | dpiöpov^ xak dvaXlüxovreg eig re öueiag xai dpijaxeiag xmv nazpitov ^pwv ßttov ivl^d\de dtpatatwpivaiv iv uaotg, odx »JTovouftsv t6v ftuf0hv T^g oTaziwvog zapi^etv xö|r' irog X CN , pdXtoTa ^ xai TU dvaXdfpara elg tov dyaiva töv iv llouöXtng zr^g ßou&uaiag \ rjpeh izpo^ aeri^tj. JeopeSa uÖv npovorjoat tfiag ro5 dtapiveiv dei ztjv araziatva. dta- ptv\ex di, £«v Ttpövtna'^ zibv xaz' izog dtSntdvwv tlg zrjv fd(fßin(ji> X CN zoii^aaat^s. yäp lzt\pa dvahupaza xai ysivopeuu £1," i-iaxs'jr^v z^g azaziwvoq slq r«c csoüq r^ninaQ zoo | xupinu wjznxpdzopog a'j'^r.con'jar^^ kwj- zotg iXujiaunz^a, ha pr^ zi^y ::oXtu ßaputpet/. \ ^Tznptpvfjnxons'j Sk uaä;, nzi o'jSepia r.nöouoog }'eiv£zai ouze Ttapä vaoxXijpwv ^ \ ouzi zand kpTi6poiv rff ivödds (Tzuzuovt, wg iu z^ * ßaaidt* ßaacXtdt Fafpr^ ' llanaxa/.ooptv \ o5v xai osüneßa 'juibv z^g zu^r^g ^povziaaazz zoj r.odynaznQ' ^F\yi)\d(frj tu /Jozt\6Xoig zpb i xakuyüujv A^jynuozmv FdXXfp xat iPXdxxtp KopvrjXiuucp bTzdxoiv, \

(23. Juli 174 p. Chr.)

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I

ISO

xpdxw^ BwcaAoo i^tMpou» \ (8. Om. 174 p. Chr.)

akm»* jj i^&oiol» ftpiipotauß itoe^auaSat adrois X CNf #0«i£ac|

«drovfw titt faa03ht r^C Tsr&wvoc m^jp^I^iy mr' lro( C[N]* | »li «jva* il«»/Eiara tlg v)v d^wMt fdv ßoxuihHC (sie) ßoodtwkK ad\xme itpootf

aauTO fy« ftij ri^v nSXof ßap&aw* Kak Onefilfiiiij\a*o» Sn o&^fua itpdao^

Meß' ff dväpmat» ^i^Jb^fc Jio |dtf)Ooci cZriv* 01 iv*Pi»pcg eraxwyd^Mßt ^ CN< '4[f|(Otf0iK xo) vSir fl{ llonSloic | tfniTMivtf/vfoc adra roSra cnSroi^

Atk I e^ttoQ kfthtxo, walk wv oSraic fta4ü$», Twto xj n6}iM mtfi^fipu,

ÜA»!^ Zeßan^ HanAiatQ^ f iäi^lmw Ttapi^eiv t^v ijftevipav \ narpfia

nimSJiüiQj

CMbAN^tt in der Stein Uten nkli^ «He FMtMteang itenfl auf ebm nndem TnM. Boni, im ta^tUA. HnNam.

B. Orientalische Culte.

SeraplB.

165]

VOTO * 8V8CEPTO PRO - 8ALVTE IMP.CAE$-M AVREUI ANTONINI* AVQ

Pll - FELICI8 SEX PaWPEIVS . PRIMITIWS « CVM

M VimO . FRVetO * HL 00LVMNA8 CVM EPI8TYLI0

DEO MAGNO 8ERAPI idemq. INTROITVM - EXORNARVNT

Benzen.

III, p. 17a.

166]

. . bERENNIV8 -MF clAVD PRI80V8 pRIMIPILAR» * LE» - n m fORTIS.PATRONVSMVNICIP VOTO - SVSCEPTO DOMINO 8ARAPIDI D D

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ISl

Syrische Gälte. 167] IV88V I0VI8 OPTIMI MAXIMI

DAMASCENI SACERQOTES MNEMONIO MF. PAL

EVTYCHIANO SACERDOTI HOfMORATO EQVO - PVBLICO AB IMP ANTONINO AVG

PIO P . P ADLECTO IN ORDINEM DECVRION PVTEOLANOR -

AEDiLI M NEMONIVS CALLISTVS P 8ACERD0S REMISSA COLLATIONE

I. N. 3474.

170] IMP CAE8ARI DIVI NERVAE F NERVAE - TRAIANO OPTIMO AVG GERM DACIC . PARTHIC PONT MAX TRIB POTEST XX IMP XTf COS VI PATRI PATR CVLTORES lOVIS HELIOPO LITANI BERYTENSES QVi PVTEOLIS CONSISTVNT L N. 2488 (117 p. Chr.) (Mur. 231. 4.)

168]

0V8ARI 8ACRVM

L K MAS SS UoL^ia., 3 BaMD. S 11*1 röderholt

169]

EX IVSSO l O-M HELIO POLITANI AVR THEODO RO SACERDOTI FILIO - CVRATOiiJ TEMPVLI GEREMELIEN8IVM ADAMPLIANTE DONIS JOE QVEM ET VELVM SAC El . LVCOPHORI DE 8V0 POSV^:ä VNT CFRANTE ACIUO 8ECVND0 PH W IVLIaS

L N. 2475 = Mas. Nas.

171]

Hic ager iog. VO. cnm cisteroa | et tabcrnis eius aonun poBsessonim | iuris est, qui io cnltn corporis Heliopolita-| nornm sunt enmtqae, atque iU ts ac-| cessiu insq. esto per ianoas iteneraquel eius agri qui nihil adversus legem \ et conventionem eins corporis Üacere t per- severaverint

LH. 9176 a Mm. Hu.

4. G r a b s c h r i f t e n.

Der libi rtus P. Caulius Aciba (BuU. Nap. n. 8.111, p. 53, N. 160) nach Minervini em Jude.

Von Kleinasiaten finden wir eine Anzahl Bttrger von Korykos (in Ljkien oder Pamphylien):

172J 173] D M

FAENIA FELICITAS NAT SYPA VIXIT AA/V XL SATVRNV8 ANTIOCHVS COlVQI BMF \. N. 3102 =: Mos. Nas. 779,

ASCLA SERAPIS AMMIA HELIO

DORV 8 I D 0 N 1 F I.K.7277sMii8.Nas.769.

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122

PuteoU. Leben.

mjAiOAOTCü

MHNOAOTOY KCüPYKICüTH Y I (0 N (0 TAYkYTATCÜ Mm. Nu. Iscr. Gr. 40.

175JENEinEA 176] 0EOIC AAIMOCIN

C A K E P KACTOPOC BAALTüY

A T O C KWPYKECüT

K UU r Y K I I (ÜTHN -ETGÜN | KB I

Aos Perge (PanphylioD):

177]

AYPHAIOC . «DIAO

KYPIOC TTePTA« Miis.34. C.l.G.5854d.

OC AYP ANTIO XGü nePTAlOJ

rAi^KYTATCü - Ane

AeVQBfidJ MNHMHC XAPIN

Ephesos:

178]

8 * K KO KAAnOVPN POV «DOE E<l>E£ -KOK ...APYONTI-ATTE

Mus. 3o. Bull. Nap. a. s. Iii, p. 40.

Nikomedeia: Jt«9C Jc/otf O^aas

^üüpe 179] ai. 0.378a OefJnmkomedien.

laoi C60YHPIAN0C ACKAHIHO^OTOC TH TAYKYTATH CYNBKi) AYP ^AAOYIA APPIA N€IK01iHAICCH iXNHaHC

XAPIN

Mus. 37 Bull. Nap. n. s. III, p. 47.

I

Athen:

181J

^ . Ä' . I

C. I 6. &8Mb.

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PitteolL ^ TopograpUe. 128

CAPITEL m.

TOPOGRAPHIE.

§ 1. Gebiet und Stadt -Terrain.

Oostlich über l'ozziioli erhebt sich der hiilbcrloschcne Vulkan der Soll ata ra. Es ist ein Krater von iinregelmässi;:: kreisförmiger Gestalt, etwa 300 «i im Durchmesser, der ganz ebene Boden 88 m über dem Meeres- spiegel. Ringsum erheben sich in steilem Abhänge die Kraterwändc bis zu 170 w Meereshöhe: nur im Westen bleibt eine Oeffnung. Eine Menge von Funiarolen strömen Sc h\N'e feidämpfe aus und haben den Tuf imd Tracb^t des Kraters zersetzt und entfärbt^).

2km «ulpkttre et igtn Semper anheianiea eoetofwt bitumne eempoe Oeteniant, T^hta, atro exeudmUe vapore Su^ran»i vetiegue diu etUefaeta tnedidHe Aeetitat^ et St^gioe eMUA «i ouBra ßahu*

(smns m 18a.)

Absicfatfich scbwfllstig ist die BeacbreibuDg Petroo*s (c. 120 67):

Eet hwe emiieo pemtue äemennu» Atbto Parthenopen inter maijuacque Dicarckidoe ama Coeyti per/um» aqua: nam epvih$9 exetra Qui fui'U efimis funesto epargitur aeatu,

Non haec autumno telhts viret, aut alit hcrbas .... Scd chaos et nigro aqualentia j)ondere saxa Gaxulent ferali drcum tumulata cnpreasu.

Wir sehen, die Solfatara hat ihren Charakter seit zwei Jahrtausenden nicfat wesentlich verändert. Oer angebliche Ausbruch von 1198, von dem Capaccio and Mormile berichten, ohne sich auf irgend eine gleichseitige Autorität zu berufen, wird also in das Reich der Fabel zu verweisen sein.

Südlich der Sol&tara vorgelagert liegt der Monte Olibano, eine Trachyt- masse von ihr getrennt durch ein flaclies Thal, worin die Strada di S. Gen- naroläuft, die alte Via Antiniana. Nach Süden stürzt der Berg so steil zum Meere ab, dass selbst für die Strasse von Pozzuoll nach Neapel künst* lieh Banm geschaffen werden mosste. Sanfter ist der Abfall nsch Westen

1) Strab. p. 246. Oripxetrac uh TJ^i T:uX£üj'i i) 'HfiXÜnof>\^/of)(i, r.sdtov ?re- ,

pokxhtiüvov diOKÜpoii dfpüat, xafuifia<>etg i^oüaai dyani^oas xoXiaj^oü xal ßptojwidttii txovfig. 0k wUb» Mo¥ nA^pes iorl auproS,

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Fatodi - Topognphit.

gegen Pozzuoli. Hier breitet sich der Berghanp m einem Plateau aus, das sich dem Westfuss der Solfatara vorlagert, um schlieBslich in ziemlich jähem Sturze zum Meer sich m senken. Hie Höhe des Plateaus am oberen Rand des Abhan-j-cs beträft ikhIi etwa 30— 40 m. Den letzten Auslaufer der Hochfläche biklit dir Tufiiur;el, der das heutige Pozzuoli trägt.

Das Meer tritt indest nu ht unmittelbar an den Fuss des Plateaus. Vielmehr dehnt sich längs der Küste vom Monte Olibano im Osten bis zum Monte Nuovo im Westen ein flaches, sandiges Vorland hin, von 160—200?« Breite. Untert)rochen wurde dio>( r küstensaum nur von dem Stadthugel von Pozzuoli; nur hier bespüleu die Wellen den senkrecht abfallenden Tof- fels der Hochfläche.

Zahlreiche Reste antiker Gebäude unter Wa?ser beweisen, dass der Meeresspiegel bei Pozzuoli im Alterthum tiefer lag, als zu unserer Zeit. Am genauesten geben uns Aufschhiss über die Niveau -Veränderungen au den verschiedenen Puukteu dieser Küste die Ringe zum Anbinden der Schiffe an den antiken Molen von Puteoli, Nesis und Misenum. Bei Nisida liegen diese Ringe jetzt lipalmi unter Wasser, während sie ursprünglich doch wt'uii,'stens 4Va palmi über dem Meeresspiegel angebracht sein mussten; da/u ihr Durchmesser von 2*/2 pcibm, sodass für Nisida die Senkung gegen dai> AUerthum etwa 2i palmi betragen niuss. Am Molo von Pozzuoli liegen die Ringe in einer Tiefe von 8 palmi^ wir haben also eine Senkung von Ib palmi. In Misenum finden wir die Ringe nur A palmi unter dem Meeres Spiegel, die Senkung hat also hier etwa 11 palmi betragen. Der Fusaro hinter Baiae dagegen steht noch heute auf seinem alten Niveau, wie der Gaoal beweist, durch den er jetzt wie im Altertham mit dem Meere commuirieirt. Die Senkung bat sieh aho nar anf die GolfktlBte beschränkt und den Stnid bei Comae unber Ohrt gelassen (Fazio Porto Giidjo p.

Im llittdalter Btaad abngens das Meer noch beträchtlich hShar ab heatflw Wir haben be&thnmte Zeugnisse, dass noch im iBnMinten Jahr- hundert das ganze Vorland bis an den Fuss der Hflgel vom Meere bedeckt war; uid wenn die Zeugnisse fehlteii, wären die Bohrlöcher von lithodomos Dactylos in den Säulen des Scrapistempels voller Beweis dafttr, dass der Meeresspiegel einmal 5 m höher reichte, als gegenwärtig. Im WesentÜchen verdankt die Kflste eist der Eruption des Monte Nuovo 1538 ihre gegen- wärtige Gestalt Jet2t soU das Land von Kenem im Staken sein.

Das Gebiet von Pnteoli erstreckte sich in der Blätheseit der Stadt nicht weit hinaus fiber den mit Hänsem bedeckten Raum. Im Westen reichte Cumae bis jenseits des Monte Nuovo, wo die Akademie Cicero'^ stand; auf der andern Seite Neapolis an den Lago d'Agnano und den

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PntMiL Topogni^e. 135

Ostabhang der Solfatara {CoUea Lcncogan). Ira Norden gehörten Monte Barbaro und Astroni schon zum Ager Campauus. Der Flächeüraum des 80 umschriebenen Gebietes beträgt etwa S \^hn (0,15 geogr. Fl Meilen). Erst am Ende des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung wurde das Gebiet Puteolis in einer der Bedeutung der Stadt entspreclienden Weise erweitert. Die Inschriften von Marano. Äversa, Grurao be;jeugen^ dass liainals der südliche Theil des Ager Caiupanus Puteoli zugetheilt war. Die Nordgrenze war jeut wohl der Clanius, die Westgrenze die Via Consuiaris von Capaa nach Puteoli oder Cumae. Nach Osten natürlich die alte Grenze Capoa's gegen Atella uuü Neapolis.

§ 3. Die graphiscbeo Darstelluogeii der puteolaniscben

Küste.

In 6m. venchiedensten Thejleo der rSmiacheii Wdt hat man GIbb- gefitase gefonden mit DanteUnDgen der puteolanisdien KttBte; Andenken* die die Curgftste mit in die Hetmatb nahmen, wie daa ja anch jetzt in Bädern Sitte ist. Das wichtigste dieser Geftsee ist JEfirzIicb in Portogal an^efonden, in den Minen von Odenira, Provinz Alemtejo; pablicirt TOn Jordan Archaeol. Zeit. 1868 , p. 91 tab. 11. Rechts sehen wir den Molo auf drei Bogen, von links nach rechts laufend, an seinem rechten Ende ein Doppclthor, darauf eine Quadriga von Hippokampen, links daneben awei Sänlen mit Statuen, dazwischen PILAS, auf dem linkeu Ende ein vierseitiges Geb&ade, wie es scheint nach Art des Janus in Rom, das Dach giebelförmig. Nun folgen nach linics zwei Reihen Pi rticns übereinander. Aber dem unteren steht von rechts nach links RlPA THEATRVM, dabei geieichnet die cavea; die obere Porticus bat die Beischrift: THERMEAANI (Thennae Tndani?).

Es folgt weiter, die Mitte der Darstellung einnehmend, ein Tempel mit Giebel, darin aufrecht stehend ein Götterbild, in der bekannten Weise libirend (Jordan will Fortuna; eher wohl ein divus). Weiter rechts eine nicht bezeichnete Porticus (Fortsetzung der Ripa), darüber ein tempel- artiger Bau mit SOLARIV. Endlich auf der linken Seite der Darstellung zwei Amphitheater übereinander, dazwischen AMR IT HE AT. Daran schliessen sich, durch eine senkrechte Linie davon getrennt, der Molo und das Thor mit den Hippokampeo* Die Folge ist also diese:

Amphith. Solarium ^ Thermae Traiani

4 v.^L X- Templum . Piiae

Amphitb. Porticns ^ Theatr. Bipa

(Bei Jordan ist daa Bild falsch getheilt nnd darom natürlich anch keine Bflsaltaite fta die Topographie Ton Pnfeoli daraoa gewonnen.)

Daa sweite Geftaa ist in Piombino gefimdoi, paUidrt von De Boflai

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m

Putpoli Topographie.

(Boll Nap. D. s. I, p. 133 tav. IX), mit ganz Ihnlieher DanteDung. Ei zeigt rechts den Molo aaf vier Bogen, von links nach rechts laafend, darauf am Ende gegen das Meer das Doppelthor mit den Hippokampen, dahinter (links) die beiden einzeln stehenden Sänlen, darauf Vögel, zwischen ihnen steht PILAE. Am Ende des Molo gegen das Land hin (links) das vier- seitige Gebäude mit Giebeldach (Janus), darin steht RiPA. Link^ davon ein grosses Gebäude, PALATIU bezeichnet, davor OSTRIARIA, weiter links am Ende STAGNU (Lncrihus?). Die Folge ist also:

Das dritte Gefäss ist in Rom, im Museo Borgiano di i'ropagauda (De Rossi l. c). Es tragt die Inschrift:

MEMORIAE FELICISSIMAE - FlUAE

FAROS-STAGNV NERONIS OSTRIARIA STAGNV SILVA BAIAE

Darunter die entsprechenden Darstellungen. Es hat mit Pateoli nichts zu tliun und wird bei Baiae besprochen werden.

Dazu kommt die Tafel I bei Bellori fragmmta vuUgU wUt RomM, mit der Beischrift: iap antiqua pietura*. Das Gemälde zeigt eine Halb* Insel, von der eine Brftcke in*s Meer vorspringt; sie ruht auf sieben Bogen. Darauf steht zweimal wiederholt ein zweibogiges Thor, das eine auf der Mitte der Bracke, das andere am äussersten Ende, vor beiden je zwei freistehende Säulen; sie tragen Statuen. Von den beiden Thoren tragt das auf der Spitze der BrUeke vier Hippokampen, gelenkt von einer männlichen Figur; auf dem zweiten Thor stehen vier Männer mit Fiscbschwänzen und eine lenkende Figur. Bechts von der Brücke sehen wir am Meer ein grosses zweistöckiges Gebäude mit der Beisdniffc PORTEX NEPTVNI, daneben auf der Spitze der Halbinsel einen Tempel, bezeichnet T*APOLLINIS. Ueber der portex Neptuni ein viereckiger, von Gebäuden umgebener Hof, datin FOR'OUTOR, darüber drei mit einander verbundene Gebäude, bezeichnet AQVAE PENSILES. Links neben dem forum olitorium ganz ähnlich gezeichnet das forum boarium, es liegt im Hintergrunde des Hafens links vom Anfong des Molo. Es folgen nun am Ufer des Hafens von rechts nach links: ein viereckiges Gebäude, ähnlich den beiden fora, ein mltPor« tikus umgebener Tempel, HORREA, BAL FAVSTINAES, endlich em langes zweistöckiges Gebäude. Darüber eine Reibe anderer Gebäude, ganz den vorigen ähnlich gezeichnet, ohne Beischriften. Endlich gegeoflber der Spitze des Molo eine Insel mit vielen Gebäuden und Tempeln.

An eine Composition Bellori's nach antiken Motiven, wie Jordan will, ist natflrlich ^ar nicht zu denken. Schon aus spraclilicheo Gründen nicht, denn Formen wie porte» Neptuni« balneum .^aiMftiM«» hätte kein Fälscher

Stagnu

Palatiu Ostriarla

Ripa

Pilae.

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PnteoU. ~ Topognpb». 127

gesetzt; und aus sachlichen noch viel weniger. Beilori hnttv ja keine Ahnunp:. dass das Bild sich auf Puteoli hemg und <i)auhte viehjieiir, eine Ansicht Korns vor sich zu haben. Und doch ist die Locahtat von Puteoli mit allen Einzelheiten treu wiedergegeben. Den ]>ortic»ft Neptuni nnd die horrea erwähnt bekanntlich Cicero, der Molo stimmt aufs Genaueste mit den Zeicliuungen der Glasgefässe, die erst !anp;e nach P>eüori tiefunden sind, die Contur der Küste entspricht vnllkomtneii unseren heutigen Karten, end- lich ist die Existenz eines balncum Faust inrus sehr wahrscheinlich bei dem Interesse, was das Ilaus der Antonine l'uteoli fortwährend zugewandt hat. Im Einzelnen mag natürlich Beilori sein Orij^inal vielfach ungenau wieder- gegeben haben; i Llii)! rechne ich die Insel, die unmittc IIku an das Ende des Molo gerückt iät, und die doch nichts anderes sein kann als das gegen- überliegende Baiae.

Wir sehen, alle diese Darstellungen gehen auf dasselbe Original /ui iick, von dem iicllori die treueste Copie bewahrt hat. Aufgenommen war diese Ansicht vom Hafen aus, die Stadt ist dargestellt, wie sie sich bei der Ein- fahrt prä-sentirte, amphithcatralisch zu den Höhen aufsteigend, ähnlich wie heute Neapel. Daher die zwei Reihen Gebäude übereinander. Wir haben keine zweite Quelle für die alte Topographie der Stadt, die dieser an Wichtig- keit gleichkäme.

§ 3. Stadtge&ehlcbtew LimiUtion.

Pateoli ist nur aelir allmSlig zur zweiten Stadt Italiens angewadiaeD. Die Samier gründeten Oire Cioloiiie auf dem Hagel, der das heutige Potzaoli trigt"); nnd noch znr Zeit des bannilwliscben Krieges war der Umfang der Stadt nicbt grltoser^. Dann seit der Deduetion der Golonie (195 v. Chr.) stieg die Stadt hinab in die Niederubg am Hafisn, das Emporinm, wie sie von jetzt an genannt wurde; um 100 Chr. war diese Gegend scbdn mit Häusern bedeckt, wie die lex parietis iadandi besengt (N. 98). FOn&ig Jabre später, zu Oicero*s Zeit, hat die Stadt anch die Höhen erstiegen; babi erstreckt sich die Beihe der Villen längs des ganzen Abhangs tod Villa Oazdito bis znm Lncrinns hin. Diese Ansdehnnng von Puteoli bezeugen aoBser den Rdnen auch die Maasse der Itinerarien. Das Antoninum and die Peiitingeriana geben drei Milien mi Comae nach Puteoli und zehn von hier nach Neapel; das ist nur richtig* wenn beide Entfernungen etwa vom OiFcos im Westen der Stadt an gerechnet shid.

In diesem Urabnge ist Puteoli sicher niemals nmmanert gewesen. Ja, es ist flbeihaupt firagHch, ob Puteoli ausser den Hanem der Allstadt auf dem Bnigbügei jemals andere Befestigungen gehabt hat Bei dem tiefen

Strab p. 245. ^jrärtMW Koptaimv iir' dppuoq Idpußivw. *) LiT. Si IS. locus iiraniBwiilo qoMin^ um Mtai» modo tatmi

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188

Poteoll Topographie.

Frieden, der seit dem Ende des h.iüDibaiischen Krieges in Italien herrschte, wäre eine UmmaueruDg der weitgedehnten Stadt eine höchst überflüssige Arbeit gewesen; und Puteoli gleicht der l[^ii[itstadt auch darin, dass beide zaerst unter den italischen Manicipien ofteiic Städte geworden sind. Jeden- falls sind Reste der Stadtiuaueru weder heute zu sehen, noch jemals ent- deckt wordeu; und die Beschaffenheit des Terruins ist der Art, dass sie einer Befestigung fast gar keinen Anhalt gewährt. Ein Thor ohne nähere Bezeichnung wird erwähnt in tiem Senatsdecret N. 98; ausserdem nur die Porta triumphal is (N. 184); indess war diese hier wohi ebtn so wenig wie in Rom ein Sudiihor, sonderu bat ausserhalb der Mauernder Altstadt die Via Campaua überspannt.

Die Strassen des heutigen Pozznoli auf der Höhe des Burgliügt ls laufen gradlinig und schueideu bich unter rechten Winkeln; auch sind sie fast genau von Osten nach Westen und von Norden nach Süden orientirt. Die Längsseite des AugustusLeinpi Is iirut parallel mit den Nord -Süd -Strassen (Cardines). Da nun dieser Theil der Stadt niemals zerstört worden ist, 80 müssen die )n uTij::en Strassen den antiken entsprechen uud wir haben hier also ein weiteres Beispiel griechischer Limitation.

Die Strassen in den jüngeren Stadttheilen dagegen 'varen, wie es scheint, nach keinem regelmfiLssigeu Plane angelegt, sondern ai ihrer Rich- tung bestimmt von der Gestalt des Terrains und dem Lauf <\vt Strassen, die die Altstadt mit NeapoUs und Capua verbanden, der Via Campaua und Aotiniana.

Die Via Antiniana entspricht genau der Strasse, die jetzt von Pozzuoli bei der Villa Cardito vorbei zum Kloster S. Gennaro am Abhänge der Solfatara führt. Das alte Pflaster ist hier 7nm Theil noch vollständig er- halten, zum Theil wenigstens noch einzelne l'tlastersteine. Gleich hinter der Villa Cardito zweigt sich links von ihr die Via Campana ab. Auf einer Strecke von etwa 100 m ist hier das antike Pflaster aus grossen Lava- polygoncn noch vollständig erhalten. Nun theilt sich der Weg: links fQhrt ein Clivus zum Hafen herunter (Strada Mandura), während die Via Cam- pana rechts auf der Höhe sich fortsetzt. Wahrscheinlich führte sie quer durch die Masserie der Thermen nach der Annunziata. Längs dieser gan- zen Strecke finden sich antike Pflastersteine, an einer Stelle sogar das alte Pflaster noch vollständig. Die Via Anfiteatro dagegen entsprach in ihrem ersten Stück keiner antiken Strasse, da sie Mauers ans Netzwerk quer durchschneidet und Pflastersteine ganz fehlen.

Vom Emporium am Hafen führten Clivi hinauf in die obere Stadt. Einen derselben haben wir in der Strada Maodan soeben kennen gelerot Früher war auch hier antikes Pflaster, was seitdem versdiwunden ist; aber noch jetzt Icaim nno an den Seiten der Strasse sehen, wie die alten Manen

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Pnteoli Tqpogrqilne.

139

ihr parallel fautfeo. Voo der Pflasterong dieser Clivi siirecben zwei In- sdttilteD am ironallaiuseher Zeit:

182)

AED-CVR.DE-SVO PECVNJA

viam a fORO VSQVE AD FINES STRAVit cWtoM aSVMMO * AD EMPORIVM STRavit

1. ^^ 2ÖS6 (Capacdo: prope Put«oio$ jSeapolm vertus).

183]

TVS POR AEO

DVXIT VIAM A FORO FECIT CLElvOM A

LH. 2887 (StoftiMne).

Nach SttUa hat Puteoli durch eioe Bdhc von Jahren keine Aedileo gehabt und die Form cleivom verbietet uns, tief in die Kaiserzeit herabzogefaen.

Nach dem Vorbilde Roms und der Qbrigen Groasstftdte Italiens war auch Puteoli Id Regio neii eingetheilt Schon Petron erwähnt die Ein- tbeilang^. Die Namen von drei Regionen sind uns inscfarUtlich flberliefert, die Regio Portae Triumphalis, Regio Palatina, und Regio Vici Vestoriani et Galpurniani. Die letzten beiden werden gewöhnlich Neapolis zugetheilt; da indessen die Namen der neapolitanischen Regional, wie wir oben gesehen haben, mit dem Qeneüv Pluralie der Einwohner ge- bildet sind (z. B. Regio Herculaneneium, Thernenslttm), so müssen unsere beiden Regionen nach Puteoli gesetzt werden. Auch sind dieVestorii and Calpomii bekannte puteolanische Adelsgesdileehter.

Mer die Iiage dcv drei bekannten RegioneD haben wir lireiUch nur llutbmaasangen, um so mehr, als wir die Gesammtzahl der puteohinischen Regionen nicht kennen. Die Basis mit der Inschrift der Regio Portae Triumphalis ist 1846 im Garten der Villa Caidito gefunden. Aus der nateren Stidt ist sie wohl nicht heranfgeechleppt worden; die Region ge- hiirt also iBieher nach den hohen Qoartieren des alten Puteoli. Die Porta Triumphalis Btud vielleicht da, wo die Via Antiniana äch mit der Strasse VW Oapna Toreinigte, also etwa vor dem btituto Carlo Bosini. Die Regio Falatina hat ihren Namen wohl ?on dem Palatinm, was sich nach dem Zeignitf der OlasgeOflee auf den HShen im Westen der Stadt erhob. Da^ gegen -feUt jeder AnhaMapuakt zur Bestimmung der Lage der Begio Vici VeBtoriani et Galpiiniiam; vieUeicbt mOsien diese Vid in der unteren Stadt gMUcht werden.

Es Ueibl noch Ohtig, dielnadiriftea ansufllhFen, in denen die Regionen entihnt werden:

^ c 7& VIgiles, qoi coalodMbaat vidnaai ngionam.

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180

PnteolL TopogrftpUe.

181]

MAVORTIl

Q FLAVIO . MAE8I0 > EQNATIO LOLLIANO . C . V . Q K * PRAETORI « VR BANO - AVQVRI PVBLICO POPVLI ROMANO QVtRITIVM - 00N8.- ALBEl TIBERIS . ET > CLOACARVM - C0N8 OPE RVM . PVBLICVM CONS AQVARVM C0N8 - CAMPANIAE OOMITI FLAVIALI COMITI 0RiENTI8 OOMITI * PRIMI 0RD1NI8 PROOONSVLI . PROVINOIAE < AFRIOAE

REGIO PORTAE TRIVMPHALIS PATRONO DIGNISSIMO 1. N. aoOft. ATeil. Butt. lY, 74. Ctoraaio: Mafonio LolDaao p. 41.

186]

/MP . CAESARi DIVl VESPASlANi f DOMITIANO AVg GERM PONT M^ TRIB POTEST XUli IMP XXII COS XVTT OENSORI PERPET P p

REG VICI VESTORIANI . ET CAL PVRNIANI

iN-aem. MiiB.NM.ao7«

p. Chr. 98/i,

185]

M MAEGIO MEMMIO FVRiO BABVRIO CAEClUANO PLACIDO V C PONTIFICI MAIORI AVQVRI PVBLICO P R QVIRITIVM XV VIRO SACRIS FACIVNDiS CORRECTORI VENETIÄRVM - ET - HISTRIAE - PRAEF ANNONAE VRBiS SACRAE CVM IVRE GLADII COMITI ORD . PRIMi COMITI ORIENT AEQYPTI ET MESOPOTAMIAE IVDICI SACRARVM COGNITIONVM TERTIO IVDICI ITERVM EX DELEGATIONIBVS SACRIS PRAEFECTO PRAETORIO CONSVLI ORDINARIO PATRONO PRAE8TANTISS REGIO PALATINA - POSVIT

§ 4. Die AltBtadt

»Eine Flottenstation der Kymäer, auf einem HQgel gelegene nennt Strabon') das griechische Dikaeaichia; und noch zur Zeit des hannibalischen iüieges beschreibt LiviuR*) den Ort als fest durch Natur und Kunst Man sieht, diese Angaben passen nur auf den Hügel, der südlich vom II Jen in's Meer Vür^{lriTl^ und der noch heut den gioSkSten Thcil des modcrücii PozzuoU trägt. Öchiüffe, fast si iil:ri t htc Abstürze umgeben den Hügel im Baden, Westen und Norden ; nur von Osten her ist der Zugang leichter; hier lag das Thor, durch welches die Strassen von Capua und Neapolis in »die Stadt traten; auch im Mittelalter war hier das einzige Stadtthor. Die Mauer fblgte natililidi dem oberen Bande des Abhangs; ibie Beste sind längst der Zeit snm Opfer gefallen.

*) ötrab. p. 245. 'Eniuttov Kufialmv iir' ö<ppuo^ ISpufiivov.

*) hii.2i, IS locus moaimeDU) quoque, ood natura modo tutoa.

I

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JedenfoUs lag iimerhalb dieser Uiuwalluug die Agora des hellenischen Dikaearcbia. Ob freilich diese Agorä auch das Forum des römischen PuteoU geblieben ist, muBs dahiugestellt bleiben. Jedenfalls zeigt die oben an- gciührte Pflaster-Inschrift eiucs unbekannten Aedilen, daas das Forum noch zu Sulla's Zeit nicht in der unteren Stadt gelegen hat; und so wird eu Wühl durth da^ ganze Alterthnm an der alten Stätte geblieben sciu.

Hier oben aul dem Biir<^liatj;el stunden auch die iiltcsLcn Ilciligthümer der Stadt. Vor allem der Tempel des SchutzgotLtis von Kyme, ApoUon; nach dem Bilde bei Bellori erhob er sich im Westen des Hügels gegen das Meer gewandt, etwa oberhalb der Kirche Purificazione a mare. Und als L. Galpornius dem Neugrflnder des Reichs, Augustus, einen Tempel erbante, wfthlte er einen Platz in diesem ältesten Stadttheil, vidleicht am Forum selbst Zar Kathedrale S. Proeolo mngestaUet steht der Tempel nodi heate. Za aind jetzt aechs koiriiitlilBclie Sftukn mit Fries mid Aicbitiav ton der itatfidieD Laogadte; dabei die Ibacbrift, die einst Aber dem Hauptdugang stand (L N. 3484):

187J CALPVRNIV8 L F TEIVIPLVM AVGVSTO CVM ORNAMENTIS - D D S D

Eine zweite luschrdt nennt den Architekten des Werkes L. Cocceius, den- selben, der auch die Grotte, die von Cumae nach dem Avernus führt und die Crypta l'ausÜ^pana angelegt hat (I. N. 2485) : 188j L . C O C C E 1 V S

CPOSTVMIL

AVCTV8 ARCITECT

Die weissen Mannorquadern der Cellawände sind jetzt zum Theil in dem Campanüe der Kathedrale verbal^

§&. DieHftfen. Unterhalb des Burgfelsens ud toch ihn vor dem Scirocoo gesdifltst hegt der Hafen der Stadt, der beste an dieser ganzen Eflste nach dem tod lOsenom. Als aber Puteoli anfing, sich zum eisten Handelsplats Italiens anfsoBchwingen, genügte dieser natArliche Schutz sieht mehr und es frnide jener Uolo in*s User geworfen, den säum dss Alterthnm als eha der grOssten Wnnderweike pries and der noch heute von allen Ruinen Possaeli*s nnser grOsstes Interasse in Anspnuh nimmt

EMf 4tMApx(tMi ti 001 x6oe» de diu jfifia

vdoftou v^ft^ ifyapm ütiiw sMe *PoSp!^

sfaigt vBter Aognst Anliiphiloe von l^yämtioo (AnthoL Pilnt VIL 879).

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Pateoli. Topographie.

Die Zeit der Anlage ist nicht aberliefort Wahndieiiljcti ist der ganze Molo nicht anf euunal gebaat worden, aondem irie es das BedOrfiiiM gab, allmSlig verlängert Dass der alte JUiAredo den Melo ab opara d«i grm ptuttotto cA« dd rowumi erkUrt, ist teraeihlich; weniger, dass es jetst noch Lente giebt, die es ihm nachschreiben. Schon die Bogea-Coostnietion charakterisirt den Molo hinlängUdi ab ein Weric römischer Zeit. Was wm dem Mdo Uber dem Meeresspiegel emporragt, ist mit opus retienlatom nnd lateritium verUeidet; die Theite onter Wasser bestehen ans Gnsswerk von Pnzzolanerde mit Ideinen Tubtunen.

In den lotsten Jahren Hadrian's serstfirte eine Stonnflnth den Molo, Antoninns Pius stellte 189 das Werk wieder her, wie die Inschrift besagt, die wahrscheinlich einst an seinem Triumphbogen sich befimd N.SiSl):

189] imp. cAESARl - DiVl hadriani. filio. (üvi. traiani partHIChNEPOTI-DlVl iiei vaö. prou. t. aelio. hadriano antONINO AVG PIO - pont. max. trib. pot ii. cos. ii. p. p. cOLONIA - FLAVIA augusta. puteoli quod sVPER CETERA BENeficia a iivo. patre. promis sum opVS PILARVM VI muris conlapsum. splendore anüQVO ET MVNlTlONe adiectu. resUtuit

Die vulg&re Beseichnnng Ponte di Caligola ist insofern nicht ohne Be- rechtignug, ab Galigula den Mob wiridieh in seine Schüfbrflcke nach Baiae hineinBOg (8uet. Cal. 19). Schon Loffredo polenusirt gegen den Namen. Im Alterthnm biess der Bau Moles pnteolanae oder Opns piUrnm.

Der Molo besteht aus einer Reihe von Pfeilern (pilac), die durch Bogen verbunden waren; ein System, das den Zweck hatte, durch die Oeffnungen dem Schlamm des Hafens Ausgang zu gestatten nnd so der Versandung zu wdirw. Koch ragen dreizehn Pilae aber das Wasser in fast grader Linie ; von zwei anderen sieht man die Fandamente unter dem Meeresspiegel; sie stehen zwischen dem ersten und zweiten und dem achten und neunten der sichtbaren Pfeiler (vom Meere her gezählt). Die vier ersten PUae am Laude sind in der Länge des Molo 33 palm dick, die anderen elf Pilae 60 pa/ok In der Richtung der Quere des Molo variirt die Dicke der Pfeiler zwischen 40 und 60 pa/m. Die Bogen zwischen den Pilae sind s&mmtlich eingestürzt, doch sind von einigen noch die Ansätze erhalten. Die Spannung der Bogen beträgt 36 50 paZm. Die Länge des ganzen Molo 1463 pa?m = 386,25 m.

Die Tiefe des Meeres bei der ersten Pila am Lande beträgt 22 palm, bei flrr fünfzehnten Pikt 60 palm. Jede Pila hat nuf beiden Seiten je einen K]T)'j; zum Anbinden der Srhiffp, jet^t 8 pahn niiter dem Mceresspi^el. Die fünfzehnte Pila hat seciis Uiiigc. i^l-azio. Intorno al raigliore sistema di costru2ione de' porti p. 104—126. Dort Plan und Aufriaa aui tav. 5.)

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FUtaolL - Tafognykte. 133 *

UebrigenB sduiilt der Hafen im ÄltertbuiD wahncheinüch tiefer iu*s Land eio, als gegeavlrtig und die Reibe der PUae setzte sich auf der Landseite noch etwas fort. Eine dieser Pilae wurde vor lioer Reihe von Jahreo bei der Porta del pODte beim Ausgraben der Fundamente eines Haus^ gefuodeo. Im Gauzefi sind also sechzehn Pfeiler noch nacbweisiMir (Scherillo Venuta di S. Pietro in Napoli p. 115).

In den graphischen Darstellungen der poteolanischen Küste nimmt der Molo, wie wir gesehen babeo, eine hervorragende Stelle eiu. Sie zeigen uns, dasi an der Spitze des opus pilarau ein Triumphbogen stand, dessen Attika von einer Quadriga von Hippokampen gekrönt war. Ohne Zweifel war er dem WiederhersteUer des Werkes, Antouinus Pins, geweiht. Am andern Ende des Molo, gegen das Land hin, erhob sich ein Gebäude nach Art des Janus in Rom; Säulen and Statuen schmückten die anderen Theile des Hafeudammes.

Dieser grosse Hafen war indess nicht der einzi^'c des alten PuteoÜ. Strabon^) spricht von mehreren H&feu und Stotius singt von den

socti portua dikctofue mUit TWra Dicarchei. rSUvM IV. 8> 7.)

Beste der kleineren Molen, von denen diese Hftfen gebildet wurden, sind noch an Tielen Stellen eiiialten. So steht die alte, jetst aeistftrte Kirche Pnrificazione a mare anf einer Pila eines solchen Hafendammes. Bedentender sind die Ruineo im Sflden des Baigfelsens, die jetzt vom Meere bedeckt sind. 3—400 palm vom tJfer mit diesem parallel lanfnid erstreckt sich hier euie Beihe von Pilae, Yom Gasteil im Westen nach der Porta NapoUtaoa im Osten. In der Mitte ist der Mob anf eme weite Strecke zerstört, aber beim Castell und am Thor sind Pilae und Intervalle deatKch zn erkenneo, beim Gsstell bilden die Pfeiler sogar eine Doppelraihe. Eine dritte Reibe geht hier senkrecht vom Ufer nach dem westlidiea Ende des parallelen Molo, Iftast aber eine Ein&hrt da, wo sie sich mit diesem Terebigen soHte. So wird eine Art Bassin gebildet, auch nach Osten hin dnrch eine Reihe von Ruinen geschlossen. Ein zweites ähnliches Baasin liqst -östlich beim Thor; die Einfahrt liegt hier gegen Osten (Fazio I.e.).

Dass Puteoli einen Leuchtthurm gehabt hat, wird nirgends bezeugt» »t aber wohl selbstverständlich. Die Darstellungen bei Bellori and auf den Glasgefässen zeigen, dass er sich nicht auf der Spitze des grossen Molo erhob, wie manche gemeint haben. Wahrscheinlich stand er beim Castell auf der südwestUcheii Ecke des BorghOgels.

1) Strab. p.9tt fln. ik wSJitt ^a^pmv ftfivmau fdjrww jgt^foinäjttof J^goo^o. SpfUHfS ^y-* töfutay ißftw ouftunpoi ydp iart rfj mint xal xokhfotv la)[updtt

xal ic^j^ti' kafißducf ^'.n-r^n rr ynkfxt xoTaui^avre^ rr\v duuoxuvtav 7:poßiiXKoo<n ^utßatii *lc Tijv ^Xaxray, xai xolnoüai roc (Xiia7isza(jLS.iiai po^ai, tum' da^aiAi i^opp^to^at

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134

FtttmlL TopograpUfl.

§ 6. Emporiam.

Den Namen Emimriiuii für den unteren Stadttheil von Puteoli bezeugt Cksoro*); und unsere epignphische Ueberlieferung bestätigt adne Angabe. Hier, auf dem flachen Küstensaum längs dem Ufer des Hafens, musste sich der Handelsverkehr der Stadt naturgemäss concentriren; hier lagen die Waaienh&ttser, hier die Faktoreien der Kaufistädte des Ostena nnd die Tempel, wo der Orientale seinem heimischen Gottesdienst oblag;

Das Ufer des Hafens war in seiner ganzen Ausdehnung von einem Qnai mit S&ulcnhallen eingefasst, derRipa. Sie ist gezeichnet auf beiden Glasgefassen, dem portugiesischen und dem von Piombino; beträchtliche Beste davon sind an der Nordseite des Hafens noch heute erhalten. West- lich vom sogenannten Serapistempel ist -der Strand fast eine Miglie weit von antiken Substructionen eingefasst, die sich zum Theil unter dem jetzigen Meeresniveau fortsetzen. Zuerst die sogenannte Via Vccchia, Mauern und Säulenstümpfe am Meer, dann der Canalone, ein wildes Gewirr von silten Mauerfragraenten im Wasser. Bemerkenswerth am Strande die Fundamente zweier Gebäude von je 65 pahn Länge, aus vier Pilastem bestehend, deren jeder bei 9 palm Brt ite 22 palm Länge hat Die Zwischenräume zwischen den mittleren Pilastf ) ri weiter als die beiden seitlichen OeffnuDgeu. lorio erklärt die Gebäude für Reste von Triumphbogen,

Es folgt weiter bei La Starza eine lange Reihe von Säulenbasen, unter Wasser unmittelbar längs des Ufers. Der Durchmesser der Säulen ist i^hfolm, die Intertoluinnien 13 pa/m, die Ausdehnung des Ganzen, wenn auch mit Unterbrechungen, etwa 250 m. Gewöhnlich werden diese Reste als Tempio delle Ninfe bezeichnet; indess zeigt die Breite der Intercolum- nieo, dass wir es hier mit t iner Porticus zu thun haben eben den Säulenhallen, die die Ripa cinfassten.

Die verschiedenen Theile dieser Portiken waren nach Göttern benannt So die Porticus Neptuni, die Cicero") erwähnt, nach der Abbildung bei Bellori etwa zwischen dem grossen Molo und der Kirche Purificazione a niare gelegen. Ein anderer Theil dieser Säulenhallen war wohl die Por- ticus Ilerculis, von der Petrua erzählt ^'^). Sie boten den Puteoiaaern einen beliebten Spaziergang.

Von Restaurationen der Ripa erzählen drei luscbnileu aus der letzten

•) Cic. Att. V. 2.2. qoum per emporinm Poteolanorum itcr facerem.

>) Cic. Acad. pr. IL 26. 80. Oh praeclaram prospectum, Jhiteolos videmus, sed ÜHDilianm iMatnan, C. AviaDnim, fortane m portica Neptani «nlNihiiteiiit non vidodun. Dw Gesprilch ipidt bekanntlich in Baoli, in dw TiUi dn HortaDfliu.

10) Petron c 106. Sed LIclu» wm» adlwe umtla eomqitaa contomeUaram, qiiM in HerciUis poiticu accep«rat.

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Pateoli. Topograph]«.

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EaiMRdt WahncheioliGli beginn dcc mten Theil im Pateoli seiioii damals sich imter dem Meeresspiegel herabzaaenken.

leOJ PRO FELlCiTATE DOMINORVM

AYGV8T0RVMQVE

^ N08TR0RVM <Gr RIPAM A PARTE DEXTRA MACELLI lACTIS MOLIBVS PROPTER INCVRSIONE INGRVENTIVM PROCELLARVM VAL HER MAXIMVS V C CONS CAMP INCOAVIT ADQVE PERFECIT LN. ttlO (Muaeo iSa^iouale). Die sweite Inschrift idenüseb, nur das« a /»orte

191J PRO BEATITVDINE TEMPORVM FELICITATEMQVE PVBLICI STATVS IMP D . D D N N N THEODOSI ARCADI ET HONOR PERENNIVM AVGVSTORVM RIPAM . MACELLI - DEXTRA - LEBAQVE AD GRATIAM S P L E N D 0 R E M Q V E CIVITATIS PVTEOLANAE INSTRVCTVM DEDICAVIT FABIVS - PASIPHILVS V C AQIS VICEM PRAEFECTORVM PRAETORIO

ET VRBl

I. N. 2600 (Museo Nazionale).

Die Bipa zerfiel demnach in zwei Theile, die darch das Macellum ge* trennt worden. Dieses selbst ist uns in scineu Fundamenten vollsUlndig erhalten; ee ist die Bniiie» die gewöhnlich ala Tempio di Serapide besdch- flst Willi.

Das Gebäude bildet ein Becbteck von 45 m Länge und 38,5 m Breite, die schmale Seite dem Meere zugekehrt. Hier ist der Haupteingang; zwei andere Thülen in jeder der Längsseiten. In der Rückwand springt, dem Haapteingang gegenflber, eine halbkreisförmige Nische vor. Das Innere bildet einen quadratischen Hof von 32 m Seite. Ringsum Uegen Kammern, 36 an Zahl, abwechselnd nach Aussen und nach Innen geöfihet. Den Hof umgiebt ein Peristyl von 28 CipoUin- und Qranitsäulen, acht an jeder Seite; drei davon stehen noch aufrecht, bekannt durch die Rohrlöcher von Lithodomus dactylus. Die Höhe der Säulen ist etwa 12 m. Kleinere Säulen, die, am Boden liegend, ausgegraben wurden, scheinen zu zeigen, dass das Peristyl in zwei Stockwerken aufatieg. in der Mitte des l^-rtstyls etwas erhöht ein Roodbau von U»» Durcbmesaer} die 16 korinthisches Sftulen

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pBtaoli Topographie.

von Qlsllo entico, die iho ejpst.im KieSae umgAbeo» eind jetst Ja dar SchloQs-Capelle von Caserta. Im Mittolpoiikt eine Ära. (Plan bei lerio Guida tav. 5.)

Für die Benennung dea Gebftudes ab Serapenm ist ein iigend stich- haltiger Grand absolat nicht Torhanden. Eine BOste des Serapis soll aller- dings hier gefunden sein, aber daneben auch noch eine Aniahl anderer Statuen nnd SIcalpturfragmente; das MaceUum hat eben am Ende des Alter» thnms als Ablagerungsort für allerhand nnbranchbares GerQmpel gedient Hat sich doch sogar ein Grab aus Ziegeln in der Nische westlicb der Celle gefunden! Nach dem Zeugniss der Lex parieti iacinndo hat freOieh ein Serapistempel in diesem Tbeü der Stadt eslstirt Dass aber unser Ctebinde damit nicht identisch sein kann, zeigt der oberflächlichste Bück auf die Construction der Mauern. Diese bestehen tUbnlich durchaus ans opus la* texitium, mit Marmorplatten veildeidet; keine Spur von Brnchstdn oder opus reticulatum. Wir «erden also schwerlich vid ftber die Zeit der An* tonine oder höchstens der Flavier herauijsehen können, keineu&lls aber darf der Bau in das zweite Jshrhnndert v. Chr. gesetzt werden.

Dagegen entsprechen die Rainen aufs Genaueste dem Bilde, was uns die bekannte Mttnze Ponaldson 72) von dem MaceUum in Rom zeigt. Wie dort haben wir hier den zweistöckigen Porticns um den Hof, darutu die Tabernen zum Verkauf der Waaren, und in der Mitte den runden Kuppel- bau (tholtts) mit dem Altar. Dazu kommt das Zeugniss der Inschriften, die das MaceUum grade in diese Gegend der Stadt setzen. Endlidli die Analogie mit dem sogenannten Pantheon in Fompei. Diese Uebereinstiounung ist so gross, dass inan bekanntlich deswegen das pompeianische Gebäude für mn Serspaam hat ausgeben wollen. Inzwiscliea hat Nissen die Be- stimmaog des sogenannten Pantheon als Maceilum wenn nicht zur Evidenz erwiesen , so doch sehr wahrscheinlich gemacht Der Tempio di Serapide aber bietet in noch weit höherem Masse die charaktenstiachen Meriunale eines Maceilum.

Die Anlage des Maceilum fällt, wie schon bemerkt, etwa an den An- fang des zweiten Jahrhunderts n. Chr., eine Zeit, in der t^ich Puteoli über- haupt durch lebhafte Bauthätigkeit auszeirbnete. Das Steigen des Meeres- niveau machte mehrfache liegtauratiouen nothwendig; so findet sich ein älterer Moi^aikboden 2 tn unter dem jetzigen Boden (Nicolini Rapporte). Später wurde das MaceUum wie die ganze Unterstadt von Puteoli vom Meere bedeckt : als das Wasser im secbzehoten Jahrhundert wieder zurück- trat, ragten uur drei Säulen noch aus dem Boden. Loffredo erwähnt sie zuerst (c. 2). Ansgo'JTahcii wurde das Gebäude etwa um 1750. Ohne Zweifel ist dos MaceUum idenUäch mit dem Forum olitorium auf dem Bilde bei Bdloii (Varro L L. V. p. U5).

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I

Fntooli. - Topognphie.

187

Westlicfa nebeo te Hacettmii «etst BeUoii d«D lÜDdaimrkt, das Forum boarinm. Weiterhin die Komepeleber horrea der Stadt, rienge HagasiDe, die aneb von deero «rwibnt «erden. Noeb mebr oacb Westen hin das Bainenm Fanatinaes. Beete aUer dieeer Anlagen dnd nicbt mehr vofbandea. In dieser G^end rnnss aneb die Grotte der Nymphen gelegen haben, wo nach PbileBtratee") Damis nnd Demetrios ibien Lehrer Apolloiiiae von Tjraoa von Bom anrfickerwartelan. Das GeÜse von Fiombino eodliofa setst Ausiernbänke OMtrwma hier an die Eflste, Dann folgt der Lucrinns und die Villa Cicero's, die schon anm GeU^ von Cnnae geborten.

§ 7. Die obere Stadt

Auf der Höbe der Httgel, die sich ttber dem niedrigen Kflstensaum in steilem Abhänge erheben, lag das vornehme Quartier von PuteoU. Hier stand das Amphitheater, das Theater, die Thermen ; hier eine Reihe prächt%er Paläste und Villen, deren Rest« noch heute den oberen Rand des Abhanges gegen das Meer hin in onunterbrochencr Folge begleiten, von Villa Cardito bis zum alten Circus, zwei römische Meilen weit Hier war man hoch er- haben fiber den Lärm und das Gewühl des Emporiums; von hier schweifte der Blick frei über die säulenprangende Stadt unten und den Mastenwald vor ihr auf den blauen Golf und hinüber zn den villengeschmückten Ge- staden von Baiae und den Felsen von Sorrento nnd Gapri, die aus duftiger Feme herflberleuchten.

Das Hauptgebäude dieses Theils der Stadt ist das Amphitheater. Die Inschrift (I N. 2541)

192] coLoNiA FUm aag

poTEOUNA - PEQVNIa soa

ist Beweis dafür, dass der Bau nicht vor Vespasian vollendet worden ist; und die Construction Netzwerk mit Ziegellacen führt uns auf dieselbe Epwhe. Es ist nun an und für sich unwahrscheinlich, dass Puteoli so laoge sich ohne Amphitheater beholfen haben sollte, während eine verhält- nissmässig so kleine Stadt wie Pompei schon seit ^ulla cm stehendes Ge- bäude für Gladiatoreukämpfe besass. Dazu kommen direkte Zeugnisse für das Gegentheil. Augustus soll seine Sitzordnunu: für die Spiele eingeführt haben in Folge von ünorduungen, die bei eint r Auftiilirung in Putioli vor- icamen \ und bekannt sind die Tbierkämpfe und Gladiatorenspiele, die .Nero

U) Philoatr. Tita Apol. Tyan. YIU. 11. ^vmuUw «drf (sc Mßidt) xtpi

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138

PttteolL Topographie.

im Jahre GG zu Khren de8 Tii idates vou Armenien hier veräiistaltcte. Puteoli hat also sicher noch ein anderes Amphitheater gehabt; und damit ätimmt es auf's beste, wenn das portugiesische Gla^gefäss zwei Amphitheater über einander zeichnet. Das ältere Amphitheater mnss vielleicht in der Unteiv Stadt gesucht werden; es bedarf keiner Bemerkung, dass Reste davon nidil vorhandeD sind^.

Bis mm Anikng des sechselinteD JahifenndertB bt das AmpUfheater last yOHig intakt geblieben. Loflredo schreibt: *B 40 in 50 omn' addUtro M vedeva in e$80 tanto poea rvina efte paireva inUero, A tempi nontri per VeaoUaSoM pci tuecetta nd PM«vo/ano, e per Ii ccnünvi terremoU ha molto patilo,€ 1838<-48 ist die Arena ausgegraben worden.

Die nOrdlicbe Hfilfte des Amphitlieaiters ist noch jetzt ziemlich voll- stindig erhalten; sogar die Sitae snid zum Tbefl noch an ihrer Stelle. Mehr gelitten hat die Sfidhftlite. Aussen herum lief eine Arkadenreihe von 72 Bogen ans opns lateritium, die Fa^jade erhob sich m drei Stock- werken, unter der Cavea ein Corridor. Vor den beiden Hanpteingftngett war eine Vorhalle mit dreifiicher Sänlenreihe. Die Cavea steigt in drei Ordnungen auf, die durch zwei Pricmctionen getrennt werden. Die Sub- stmctionen unter der Arena sind fsat voUstlndig erhalten. Entlang der Lftngenaie des Geb&udes Ulult ein offener Corridori der die Arena in zwei Theile scheidet; awei aberwOlbte Gfinge folgen der EUipee der Arena, mit einander oommunidrettd und durch sechzig viereckige Oeffnungen erhellt und zugänglich. Die Gonstruction der Sontenains ist abweichend vom Beat des Gebäudes reiner Ziagelbau. Timm sieht in ihnen wohl mit Recht eine spftten Zuthat der antoninischen Zeit.

Die Llnge des ganzen Oeb&udes betrSgt 147 m, die Breite 117 m; die Arena 72 auf 42 m; die grosseren Masse, die gewöhnlich angegeben werden, sind fidsch. Das Amphitheater war demnach betiichtlich Udner als das Golossenflk oder das Amphitheater von Ot^ntu

Scherl llo Sttidio dell' anflteatro poteolano Nap. 1846 AUandlimgen in den Atti deir Academia Ponüniana 1865 und 1866. Racca SuIP ipogeo dell* anfitcatro puteol^Do Nap. lööl. Öarrucci Soll' epoca o aui frammenti dell' iscriziooe dcU' mär teatro poteolano. Kap. 1851, nmuin von Honien BnlL bt 1888* p. HS-HIS. Fhu M Paoli Dod Qeneralstabskarte Rl. 7.

Suet. An? 44 Spprtardi confusissimum sr ^clutis^imnm mopem corroxit ordi» naritqae, motus imuria seuatoris, quem Poteolk per oeleberriniOB ludos fsonaessa fro* qtunll nemo reoeperat

DIo Gass. 63. 3. d ouf Sipm ...f«i|; Akloti idt^tioaaro (sc Tqnidnjv\,

JßMxmv «d dvdS^v ad fovooA» m2 ^aUtt* it Harpov ittJb9A* aal ifcc y^p ryf Dn/toßl^ TitKfyß wa M tdirm ft»l#faf, M$Uidnt 6 TtpMtfS SmK$9» ix

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189

Zwischen Amphitheater und Molo setzt das portugiesische Glasgcf^ das Theater der Stadt. Da es jedenfalls in den ersten Zeiten nach Grün- dung der Colonie angelegt ist, so dürfen wir es nicht allzu weit entfernt von der Altstadt ansetzen; jedenfalls lehnte sich die Cavea an den Hügöl und war nach dem Hafen hin otieii. Naht t os über die Lage lässt sich nicht aiigebeu , da alle Reste fehlen. Erwähnt wird das Theater auch von Gellius (XVIIJ. b. 1) als Ort öffentlicher Vorlesungen.

Westlich unnaittelbar vor dem Amphitheater, durch die moderne Strasse davon getrennt, liegen ausgedehnte Subttructioncn, vielleicht zu einer Villen- anlage gehörig. Etwas weiter gc^^tn Nord-Westen ein kleiner Tempel, gewöhnlich als Tempio doli* Onore bezeichnet. Auf einem Unterbau von 28 m Länge, 14 m Breite, 3 m Höhe erhebt sich die Gella; eine Reihe von Stufen fthrten aaf der Ostseite zu ihr herauf. An den AasseDsetten der CelUwinde Halbsinlen, je vier an den SchmaTseiten, filnf an den Lang- ttitien; nach Osten hin, «ie ea Behdnt, eine dfisne Voflialle fon aditSlnlen, fier In der Fh>nt| je drei an den Seiten. Die Constmction ist reiner Zi^- batt, wodurch der gewfiimliclie Name m edbat widerlegt wird ; denn daa Temidom Honofis wird schon 105 Chr. hi der Lex parieti Cridondo er- wShnt Einen andern Namen an die SteUe an setsen feUt jeder Anhalts- punkt (Plan and Anfriss bei lorio Atknte tav. 5a.)

Gleich neben dem Tempio dell' Onore, rechts an der Strasse, die nach S. Francesco fthrt, liegen die grossen Thermen, vom Volke ab Tempio di Nettano bezeichnet. Wahrschelnlicb sind sie identisdi mit den Aquae pensüesy die das Bild bei BeOori oberhalb des Fomm olitoriom s^lgt Die Constmction Netswerk mit IQegellsgen setst den Baa etwa in die neronisch-fiavische Zeit; ?on ihrer Bestanration durch Septimins Bnsticos, dem Gonsular Gampaniens, berichtet ehie spAte Inschrift, wenn sie niehti wie auch mSglich ist, NeapoUs oder einer der andern Nachbaiatldte an- gehdrt (L N. m\y

198] SEPTIMIORVSTI

OO V C C0N8 0AWP PROVISORI - ORDI NI8 ' RE8TAVRAT0 Rl ' THERIMARVM OB'INSIQNEM-AMO REM - 8PLENDI DISSIMVS * ORDO ET ' HONESTISSi MVS POPVLVS PATRONO - PRAES TANTI8SIM0

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140 iWoli Topogr»plüe.

Der Kern der Anlage besteht aas zwei grossen P&raUeloiMierii von je 830 p Länge, 65 p von einander entfernt, mit Fenstern und Niscben und Ansfttaen der Wölbong. die eiwt den ZwiBchennaim fibenpainite. Rings umher in der Vigna liegen Bfaoerreste verstreut, zam Theil von der Denen FabiBbiBse nach 8. Francesco dtirehsdinitlen nud jeuseite derselben auf dem Hligel aber dem Senpistempel. UebemU in den Meuem Canftle nr Leitung des Wassers, doppelte BOdeo und Winde für den heinen Dampf. Ein Bnodban in der Art der Tn^ in Baiae liegt aaf der Nordselte der Via Anfiteatro in- der Masseria Composto, 60 p im Darcbmesser, die Wölbung imd ein Theil der Grandmaiieni eiegestiint Jetit heisst die Ruine Tempio di Diana, nach einer Statoe der OOttin, die hier gefunden sein soll. (Plan dar Thennen und des Temido di Diana bei Paoli und auf Blatt 7 der Generalstabslcarte).

Rings um das Ampiutbeaker liegen eine Rdhe Wasserreserroirs. Das grOBSte unter ihnen ist die Piscina Card ito, Unka an der Via Antiniana, da wo der Anstieg nach der Solfirtara beginnt Sie ist 285 p lang und 6S p breit, die geirtübte Decke ruht auf drei Rdhen von je lehn Pfeilem. In der Nfihe das Labirinto di Luaciano, S50p lang, in viele Ueinere Kammern getheilt Ünwett die Piscina di Luaciano, ihnlicher Gon- struction, lÖOp lang, 85 breit, ans 82 Abtheilnogen beatdiend, die in vier Reihen angeordnet sind. (PUae dieser drei Reservoirs bei FtaoK und auf Blatt 7 der Geneialatabakarte.) Eldnere Gistemen in Menge in den Vignen umher; noch heute gelten Loffredo's Worte: »Dmiro U sopntdeUo giro ditf amtica BwauoH n rürovano inßmiU «ouMrva 17*009110, ^ maggior pmrie di esse rovincUe pm' eagume dt^ Urremoti.€

Zwei Aquaeducte versahen Puteoli mit Wasser. Der eine, von der Via Campana berlrommend, unterirdisch, speist noch jetzt alle Brunnen der Stadt; der andere war ein Zweig der Leitung, die das Wasser des Secino den Stftdten am Golf zuführte. Im sechzehnten Jahrhundert war diese Leitung inm guten Theil noch erlialten : *ed hoggidi «mm «Mb Imona parte per Ii monft di Pattsiiipo, per puUo di Agnano e per VOl^ano} e date pik giri per la cittä si ridueeva m im «ofe im' «Utra volta^ e per guello andaoa inrino a Tripergole ^ ove $ene veggono hoggi deUe reliquie nella poesessione dt Anfonetto Capomazza^ nobile Poezuolano, poeta.* (Loffredo c.5.)

Andere Denkmaler lernen wir kennen aus den Inschriften und graphi- schen Darstellungen. Das portugiesische Glasgefass setzt rechts (südlich) neben das Amphitheater einen tcmpclartigeu Bau, bezeichnet Solariiim. Rechts daneben folgt ein Tempel, nach der Statue, die darin gezeichnet ist, wohl der eines Diviis, vielleicht der Tempel des göttlichen Pius, worin bisweilen benat.^sitzuDgen gehalten wurden (N. 94). Noch weiter östlich, oberhalb des Theaters, die Tbermae Traiaai. Ganz unsicher ist dagegen

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FdfesoB. Toftogxapliii.

141

die Lage der Gebinde, die Dar ans iBBchriften bekamt sind. So der beiden V Basiliken, der Äagosta Äoniana (N. 95. 96. 99), eiaa der gewÖhnliehfiD Lokale fOr SenatBBitemigeii and der Baolica Alexandrii»:

a) bASlUCam alexandrioaiD

ad gRATMM Snendoremqne dvttates

poteol. instRVCTAM - EX - Ö

DEDIOAVIT FAVÜQS pamphilus v. c agiB vioem pnwF « PRAET ET - orbi

b) aleXANDRMAM Badlicam

f. OEDATAM - 8ALVI8 * hap. d. d. n. n. aüQADIO ET Honorio

Mm Nap. 711.

Zwei kleinere Gebäude erwähnen die folgenden Inschriften:

PRINClPlOUM . A . SOLO . OMNI

PEQVNIA ' FEOIT L N. 2663.

■VC HOROLOG - PO - RES PVBUO REFEC

üeberschreiten wir jetzt das klciiu; Thal vod ö. Francesco, so gelangen wir in das eigentliche Villi'nviertel von Futeoli. Gleich westlich des Thaies im Fondo la Cordiglia liiKku wir die ausgedehnten Trttmmer einer Villa, Aquaeducte, warrne ßader, Mosaikböden, Reste einer Porticus (Palladini SeiKjlcretö p. Ii J5). Gegeuiiber au der Strada Cuman i die sogenannte Pondera, Reste von sieben antiken Substructionsfiewölbeu , 200 p lang. Durch die Anlage der neuen Chaussee nach Capua ist der grösste Theil der Iluinen zerztört worden. Loffredo verlegte hierhin die Douane des alten Puteoli, in der Meinung, das Meer habe im Aiierthum den ganzen unteren Theil der Stadt eiugeiioinrnen. Mit dieser Annahme fallt naturlich seine Hypothese was indess nicht hindert, dass sie immer noch wieder- hült wird. Wir werden vielmehr in der l'undf-ra die Reste einer Villen- anlage zu erkenneil haben. 1817 wurde hici- eine 11 p hohe Säule aus Marmor mit korinthischem Kapitäl gefunden und die oben angeführte In- schrift (N. 105), die Ducenia Tyche den Nymphen weihte. (Palladini Sepolcr. p. lü, Plan bei Paoli und auf Blatt 7 der Generalstabskarte.)

Audi weiter westlich ist der Abhang der Hügel gegen das Hoer hin auf eine lange Strecke mit antiken Subetmetioiiett eingetet; andere inden flieh in den Vignen rechta Ton der Strasse. In diese Gegend aetit daa Gefkas iron Fjornbino daa Palntium den kaiserlichen Palast in Pnteoli,

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FütMÜ. Topographie.

IKe Yflk des DielitorB SnOa vird auch ia diesem Btadtüieil za sndieii Bdn; vod hier mden wir ans de» Palast des petroniacheD Trimalcbio m denlran haben.

Den Schlnas der Rainen Pnteoli's anf dieser Seite macht ein Öffent- liches Gebftade; der Giro US. Erhalten ist so aiemtich die ganze nördlicne Lftnggwand, mit dem Ansatz der Rondung im Westen -, die sQdlicho Längs- wand und der grOsste Theil der Rondang sind in die Tiefe herab^'estürzt. Die Länge des ganzen Geb&ndes beträgt 875 m, die Breite etwa 45 m. An vietoi Stellen sind die schräg geneigten Gewölbe erhalten, die den Sitz- reihen zum Unterbau dienten; diese selbst sind freilich verschwunden. An der Aussenseite, an jedem Pfeiler der Gewölbe, ein Steinring zur Befestigung der Masten fQr die ?ela. Auch von der südlichen Längswand finden sich noch einige Reste auf der Höhe des Anhangs. (PUin nnd Aafriss bei lorio Atlante tav. 4.)

§8. Die Gräber Strassen.

Zwei Strassen führten von Neapolis nach Puteoii. Die eine, von Augustus angelegt, über die Chiaja und durch die Grotta di Posilipo nach Bagnoli und von da dem Meere entlang entsprechend der modernen Chaussee; noch sieht man am Abhänge des Monte OUbano ihre Einschnitt« in be- trächtlicher Höhe über der modernen Strasse. Ehe aber Cocceius seinen Tunnel durch den l'osilip getrieben hatte, war der steile Bergrücken ein un- überstLiulichesHinderniss für den Verkehr zwischen den beiden Nachbarstadten und es blu'b nichts übrig, als den Posiiip in nördlicher Richtung zu um- gehen. Diese ältere Strasse, die Via Antiniana, verläset Puteoii beim Amphi- theater, geht bei der Piscina Cardlto vorbei und hinauf zum Eingang der Solfatara. Der neue Weg folgt der alten Strasse, deren Pflaster hier auf eine weite Strecke erhalten ist. Der Weg wendet sich nun rechts, am Kloster S. Gennaro vorbei und zwischen der Solfatara und dem Monte Olibano hindurch in das Thal von Agnano, immer bezeichnet durch Strecken des antiken Pflasters. Dann nördlich um den fruhcieii Lag i d'Agnano herum und hinauf nach Soccavo, wo im Garten des Duca d'Accadia der fünfte Meilenstein der Strasse noch aufrecht steht. Der achte Meilenstein soll nach Gapaccio in Antignano gefunden sein, ein Ort, der den alten Namen der Strasse bis heute bewahrt hat. Von hier steigt die Strasse den Ab- hang her^b nach Neapel, wo sie bei der Porta di Gostantinopoli eintrat

Vfiim die Strasse den Namen Vm Antiniana verdankt, ist nicht über- liefert. Die Inschriften der Meilensteine zeigen, dass Nerva die Neupfl asten mg der iStrabsc m Angriff nahm, die dann von Traian im Jahre 102 vullcndet wurde. Es handelte sich darum , die Via Domitiana bis Neapolis fortzu- setsen. Die Meilenzählong begiuui deuu aucli von Puteoii her.

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PutooIL TopognpUt.

148

Gräber finden sich an der Strasse gleich hinter dem Amphitheater bei der Tiscina Cardito. 1817. wurde hier in der Masscria Kuggeri ein Columbarium ausgegraben, 17 18/? lang und breit, 20 hoch. Davor etwa dreissig Ziegelgräber mit Skeletten und vier Marmorsarkophagc. In der nahen Masseria Mortara lici Ortodoüico älmliche Gräber; dabei auch eine Thernialanlage , ein Quadrat von 120 p Seite bildend. (Palladini Se- polcreto p. 20 28). Eine Reihe anderer, sehr zerstörter Columbarien be- ginnt gleich hinter dem Kloster S. Gennaro und begleitet die Strasse bis dabin, wo sie anfängt, sich zum Thal von Agnano zu senken.

Der See, der dieses Thal bis vor wenigen Jahren einnahm, wird von keinem Alten erwähnt und hat sich wohl erst im Laufe des Mittelalters gebildet Den Nanjen leitet man am natürlichsten von der Via Antiniana ab, oder von der puteoianischen gens Annia, wie Flecchia vorschlägt. Auf den Hügeln im Süden des Thals die Stufe di S. Germauo, Theil einer aus- gedehnten Thermenanlage, von S. Gregorius Magnus Thermae Angulanae genannt (Dial. IV. 40). Vom Südrande des Sees soll eine antike Verbindangs- strassc nach Bagnoli führen; die warmen Quellen hier wurden schon im Alterlhum zu Bädern benutzt (Scherillo Venut i di S. Pietro p. 224).

Die Via Consularis, die von Puteoli nach Capua führte, zweigte sich in der Nälie des AniphiLlieaters von der Antiniana ab und verliess die alte Stadt bei der Annunziata. Hier begiiuit die grossartige Gräberreihe, die diese Strasse in mehr oder weniger unterbrochener Folge uiuhr vier .Miglien weit einfasst. Es ist etwas ergreifendes, dieses meileulange Wandern durch die einsame Todtenstadt«, hier mehr als irgendwo sonst wird man iime, das8 Puteoli eine Grossstadt gewesen ist. Aber man muss sich hüten, dnea ftndem als den munidpalen Massstab hier anzulegen. Fast alles, was nuMi sieht, sind do&die Columbarien und die wenigen monumentalen Bauten halten mit denen der Hauptstadt nicht entfernt den Vergleich ans. Das bedeatendste Monument steht bei 8. Vito, etwa zwei Miglien YOn Pouufdi Es ist ein Ziegelbau in drd Stockwerken. Das unterste bildet ein Quadrat TO 23 p Seite, die Bekleidung zerstftrt; das zweite Stockwerk ebenfiüls quadratisch, mit vier Pflastern auf jeder Seite, das oberste Stockwerk rund. Im Innern eine kreisförmige Grabkaimner mit vier Nischen. (Plan bei Paoli, dort auch die Pläne mehrerer kleinerer Gräber.)

Aber steht auch die poteolaniscbe Gräberstraase den lOmischen an Groeaartigkeit weit nach, in der Erhaltung ttbertrifflt sie dieselben bedeutend und Rom hat nichts, was sich dem Gesammteindnick der Via Campana an die Seite stellen Heese.

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PateoIL Topogn^e.

MeileDSteine der Via Antioiana.

195] V

194]

IMP CAESAR DIVI NERVAE F NERVA TRAIANVS AVG GERMANICVS PONT MAX TRIB POT VI fMP - II COS - INI PATER PATRIAE VIAM NOVAM - DELICTIS ANTIQVI ITiNEfUS

L M. 6967. NMh OupMCio IL 8^ p. «II. •a der Via FutMlaiia fefiudeik

1604

196]

IMP CAESAR DIVI

NERVAE F NERVA

TRAIANVS AVGVStus

GERMANICVS Pontifex

IMAXIMVS TRIbunicia

POTESTATE - VI IMP . ||

COS IUI PATER PATRIAE

INCHOATAM A DI VO NERVA

PATRE- SVO > PERAQENDAM

CVRAVIT

I. N. 6288. Der VIII. MeUi mit gkichlMitoiHler Ijuchxift.

«

iDBchriften der VU PnteoUnft.

IMP . CAESAR * L * 8EPTIMIV8

8EVERV$ . PIV8 - PERTINAX AVQ

ARABIC ADIAB PARTHICVS - MAXIMVS

PONTIFEX MAX - TRIB POT Villi

IMP . 0AE8AR - MAROVS AVREL

ANT0I;MNV8 > PIVS AVG TRIB

POT . IUI . PROCOS ////////////

. V ///////// 8ET/////// RE

A //////////// CID . P . XI L ll.«m» (rtp. ««r» «rypfM Netf. tn «Üb Mmnmm, VA. Gioid.)

Chr. iOi.

197J

IMP CAES L > SEPTIMIVS SEVERVS PIVS PERTINAX AVG . ARABIC ADlABENIC PARTHIC MAXIM PO N TIF MAXIMVS TRIB. POT Vlili IMP XT COS H P P . DE81G

PROCOS ET IMP CAES M AVRELIVS ANTONINVS^PlVS AVGVST TRIB POT . im DESIGNAT COS

PROCOS ET

P SEPTIMIVS GETA'WOBILISS CAES

MVRVM ADDEFENSION > VIAE . VETV8TATE

LAB8VM > RESmVERVNT LM.am (llM.lIap.)

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OoMe. ~ OMflUdilft und Leben. 14$

C U M A £.

Literatur. S. ontor PuteolL Ton Oknme •lldii tuadetn:

Antonio Perri Appanto alle statne Duov8Tnr«ntc trovato nclla diatrntta Cuma e descriziono del t«mpio, ove dette statuo craao oollocate Kap. 160S, oad Sonoaiui Thesaur. voL IX Topographiach gaaz wertUos.

Seotti Dissertasioiii eoragniin istorieft delle dne aiitieh» dbferatte dttk a Bligeno

0 Cuma N&p. 1775. Plaidoyrr in einem Procrsn zwiscTim Prorirja und PozzuoU um den Monte di Procida. Eine tochtige, in dem Wust der i^eiebMöttgan Literatur wahrhaft erquickende Arbeit. Bie«io CsDiio stoflieo della dSitnitte dttfc £ Ciima. Napi 1M6. Bringt fint

nichts Xeucs.

Fioreili Monunenti CmaanL Uli». 1608. Leidar küm begomum oad nie lioirt> gesetzt

Belierillo DeD' Axia di Baia 1«».

Fricke Hellenen in Campanien Hildesh. PtegiMMii IffS.— äft eine flfldtige

Compilntion ohne sclbsMändigcn Werth, j Plan von Kyme bei lorio tiuida tav.^ von Oiosud BaaL

OAPITEL L

GESCHICHTE ÜND LEBEN.

Ein System von GiogeOi in dm Fels gehauen, linft unter der Akro- poüfl von ^me bin. Aebulicbe Hohlen dnrduiehen nach aDen Bii&tnngen hin die Beiigrflnder den Aventos. Ein Deaim ans Qnadanif von Bfenschen- hand gebaai, trennte den LoerinoB m denn pateolaniaehen Bnaea. Wem diese Werke ihien üraprong verdaiton, war den alten Kymfiem ebenso räthsclhaft wie nns beute. Die heUenischen Ansiedler hatten sie bei ibrer Ankunft sdum voigefonden; alte Sagen waren daran geknüpft. In den Hohlen am Averaus sollte das Volk der Kimmerier gehanat haben, von denen nie einer das Liebt des Tages erblickt hatte; nor wenn Helios in*s Westmeer versunken war, kamen sie hervor aus ihren dunklen Schlai^ « winkeln. Wer aber zu ihnen in die finstere Tiefe berabdrang, dem weissagten sie sein künftiges Geschick. Endlich habe ein König des Landes sie ver- nichtet im Zorn, weil ein Orakel nicht eintraf. So erzählte schon Ephoros ') die Sage. Und in der Tbat kann wohl kein Zweiüe] sein, dass die Höhlen

1) Bei Strab. p. 244—245. S«l**k, Owywiwi 10

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U6

CoBUM. G«flehiehte und LebM.

um Kyme derselben Culturpenode aDgeböien, wie die Katakomben Ton Syrakus und die Höhlen der sicilischen Felsenthäler ; aber welchem Volk sie ibiea Ursprung verdanken, ist noch immer io tiefes Dunkel gehüllt.

Eine alte Sage leitete die ältesten Bewohner der Gegend um Kyme von Sardinien her. lolaos soll an der Spitze der Thespiaden, Sökoeii des Herakles and der Töchter der Thespios, Sardinien colonisirt haben, wo ein Stamm noch bis in die römische Zeit lolaer hiess. Ein Tbeil dieses Volkes wanderte später nach Kyme; der Rest beherrschte Sardinien, bis sie vor den Karthagem in's Inncrc der Insel flüchten raussten, und hier, in Fels- höhlen wohnend, ihre ünabhän^'i jl: 'it. behaupteten').

Was hier von lolaos erzählt wird, berichteten Andere von r)aedalos'). Auch ff soll erst nach Sardinien gekommen und von da nach Kyme ge- wandert sein. Hier wie in Sicilien wurden die gewaltigen Werke der Vor- zeit an seinen Namen geknüpft.

Indess eine Geschichte Kyme's b^innt erst mit der hellenischen Colonii'ation. Und auch jetzt sind wir noch weit von historischer Ge- wissheit entfernt. Kyme ist so fnlh gegründet worden, hat so früh aufgehört, als hellenische Stadt zu existiren, dass zuverlässige Nach- richten über die Gründung schon im späteren Altcrthum fehlten. Der Menge galt Kyme einfach als chalkidische Colonie*). Sprache, Culte, Stammsagen, allcü wies nach Euboea. Die Chalkidier Hippoklcs und Megasthenes galten als Oekisten. Apollou Archegetes selbst hatte die Colonie gefuhrt durch eine Taube, die der biotte vorausflog*). Pithekusae^

*) Diod. Ift. Sapim, . . . »areaouuiirt) Oitd ßapßdpm» rAv viaJlio»ßhw» *Ü»ln6w»,

yäp T«'!»s ^p6voui; Iv oXi'ttpfUÜLv^Si roug StaßEßoyj/isKOui ä&Xdjg iriiet, natdaiv Svtutv a'rrtS noklikv ix xStv 0toiciou ^uycenpwv, toütoü^ 'UptuAffS xaxd uva jrpyjtrßdv i^axioTtUtv tis Sapia xxk Alk* o( t^¥ 'AnUftfOi jiaxafUYdvrxi slg r^v dpsi^iju wti ««r«-

ßtntddtu Hji vyjmr, -potarütrei hcl iroiMf ^'«vnlf ndtvtvdw dg UxaJUav^ xal xart^xjjacu/ iy roic Ktpi Kuftr/V rinotc.

3) Serv. ad Aen. VI. 14. Daedalos primo Sardiaiam, ut diut irialiuäüus, poat de- kUn egt Cunai*

«)yerg.VT 2. Et tandcm EaboleitCDiianimadlilittiir Olli, ündpaatai. Ebtoso

d«r DCiipolitaoische Dichter Statins.

^) Y e 1 1 e i. 1. 4. Atbenienses io Euboea Chaldda et Eretriam colonis occapavere . . . nee nmlto port Clialeldeinea, orti, at praedixlnvs, Attfdt, Hippode et HegasUiene du- cibus, Cumaa in Italia condiderant Hains clasdt emmm ease directam alii colnmbae antpfcdontts vnlatu ferunt, alii nortnmo aeris sono, quaUs CeretlBiiii nodi eiaii aolai. Pars burum ovium magno poft iaterraUo Neapolim condidit.

Stat 8Ut. m. ft. 79. Cai mite solmn tniH aeqnon veetae

Ipse Dionea monstravit Apollo columba.

•) Liv. VIII. 2^ Cumani Chalcidc Euboica originem trihnnt Classe, qua advnrt! foerant, multum in ora maris eins qood accolant, potuere. primum ia insalas Aenariam el nSbumma (nelj efressi, ditad« in eontineatem tnai ledM traiuferre.

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Coata. Oeidiidita und Leben.

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soll zuerst besetatt worden seio, Erotrier ^ an der Ansiedlong TheU ge- nommen haben.

Dieser gewöhnlichen Annahme steht die Ansicht entgegen, die das italische Kymc zur Pflanzstadt von Kyme in Aeolien macht Ephoros der

Kymäer ist ihr Ilauptvcrtrnter*') ; und es liegt der Verdacht nahe, dass sein bekannter Lokalpatriotismus hier sein histori^-rhes ürtheil getrübt hat Zwischen beiden steht die vermittelnde Ansicht, (icr Strabon, wie es scheint nach Tiniäos, gefolgt ist. Nach dieser Annahme haben Chalkidier und Kymaer gemeinschaftlich Kyme gegründet Die beiden Oekistcn, Hij)pokk'S der Kymäiir und Megasthencs der Chalkidier, sollen einrn Cmriproraiss ge- schlossen liaben. wonach die Stadt Kyme genannt wurde, aber als Colouie von Chalkis ^alt ). Abgesehen von der 7.n pragmatischen Fassung ist diese Ansicht uastreiLig die richtige. Nur mtissen wir nicht an das asiatische Kyme denken, sondern an die alte i ul» usche Stadt Strömte doch nach den Mittelpunkten der Colonisation, wie Chalkis, Korinth, Milet, von allen Seiten her das wanderhistige Volk zusammen, und nur so ist die staunens- werthe Coionisations-Thätigkeit dieser Städte überhaupt zu erklären. Und dass auch unter den Colonisten von Kyme viele nicht-chalkidische Elemente sich befanden, das zu beweisen haben wir jetzt ein Mittel, wa^j den Histunkern des Alterthuras nicht zu Gebote stand, oder was sie wenigstens nicht be- nutzt haben. Ich meine die Namen der neapolitanischen Phratrien.

Neapolis war eine Colonie von Kyme ; folglich geben die ält^ten Ein- richtungen Neapels ein treues Bild von den Zuständen der Mutterstadt Wir haben oben gesehen (S, 41), dass der spätere Zuzug, den Neapel von Chalkis, Athen, Kyme empfangt n luit, die Zahl und Benennungen der Phra- trien uiivi^raniicrt gelassuii hat, dass dieselben vieliuehr coiibtaiit geblieben sind bis ia die ^pati^rtiii Jahrhunderte der Kaiserzeit Die i'iiralrien von Neapolis sind aber uuturlich die alten Phratrien der Mutterstadt Kyme. Da haben wir zuerst die Bürger des euböischen Kyme in der Phratrie der

t) DioD. Hai. VII. 3. fj» 'Eptrputc rc xal XtJlMMtt ^fcnjvay. Streb. p.a47 fin.

SkBijxoueoaii S' 'EperpteTf ujxtaav Tial XaXxtSeii;.

Bei seinem Epitomator Skymnos von Cbios 236 : Mnä dt Aarivoos l<niv iit 'Onuott nöAtf ri^C iMyoßiinft llßvyfi *A6/nnHf nk^aio» Kufaj, npÖTcpov XaJtMtMe ^MUfUtmr tfr* Alo/^U no Kepßeptov rt ittxvuTOt ftKO][^viov pavziluv IXxf^atv tpaoi dk MipO napd Kipxtfq tKavdywt* VAiinrla.

>) Strali. p. MS. K6fBit XakaMm» Mai Ko/udtt» itaJUuAratov xtl^' «««dv

iort icpeeßuTdTtj räiv « Stxtiawv xal twv 'haJLuaridwv. ol Si töv trrolnv äfro^rei, 'hrro- xylijc KtjßaTog xal Mtyaff^frrji S Xo'x-Jr'ji, iiwßoiojr^tmvTO vpdf (t^( altroitg, täv fti» T^^ dxouiay üvat, twu dk T^v isiu^üfuav o&su vüv piv npoaafoptutrat AupT^, xriam

10»

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CoDiae. Oesdiidit» und LdbM.

Kymäor, eine BestätiguDg der Änfiabc Strnbon's; da sind Artemisier, benannt nach der Schutzgöttin von ganz Euboea und besonders Eretria; dann Eumelideu nach Eumelo^, dem Heros Thessaliens, erinnernd an die Hestiäer von Oreos, Eunostiden nach Eunostos, d^m Heros von Tanagra. Ebeodahin, an's festländische üfer des Euripos, führen uns die Aristäer; die Oinonäcr viollpiobt in die attische Tetrapolis. Wir sehen, alle diese Nninen filhrcn nach Euboea und der böotischen Küste; und so werden wir nicht zweifeln können, dass auch Pankleiden, Theotaden, Kretonden*") in dieselbe Gegend gehören. Das Resultat ist also, dass Hellenen von beiden Ufern des Euripos Kyme gegründet haben, Chalkidier, Eretrier, nestiäer, Kymäer, Böotcr, Attiker ; und so erklären sich denn die Spuren des Aeoiibmus, denen wir hier und da in Kyme begegnen und die Ephoros ver- leitet haben, die Stadt ganz a!« Solische Gi undune in Anspruch zu nehmen.

Sehr wahrscheinlich ist lerner die Annahiiie, dass die btadt zuerst auf Piiiieku gelegen hat Denn es liegt in der Natur jeder Colonie-Grüiniiing, dass die Inseln eher besetzt werden als die Küsten der Kontinente. Lesboa ist eher gegründet wurden als das äolische Kyme, und Rhodos und Kos vor Knidos und Halikarnassos. Ischia aber, sicher vor jedem feindlichen Angriff, niiL seinem fruchtbaren vulkanischen iiodcD, seinem milden Klima, seinen Goldbergwerken, musste mehr als jeder andere Punkt Italiens oder Siciliens zur Colonsiation einladen.

Eusebios giebt 1050 als Gründungsjahr Eymc's; Velleius' Angaben führen auf etwa die gleiche Zeit. Das Datum ist natürlich unsicher, wie alle Daten der griechischen Geschichte vor Beginn der Olympiaden-Rechnung ; gewiss ist nur, dass Strabon Recht hat, wenn er Kyme die älteste aller Hellenenstädte nennt, die sich an den Ufern des Westmeers erhoben. Schon 721 nimmt Kyme selbstständig neben der Mutten-tadt Thcil au der Grün- dung von Zankle in Sicilien; der eine der Oekisten, Peiierts, war ein Kymäer"). Ja, früher schon soll Kyme zusammen mit Chalkis Triteia in Achaia gegründet haben Zu einer Zeit also, wo Syrakus und die ältesten der Bicilischen Griechenstädte kaum gegründet waren, sendet Kyme schon selbst Golouien ans. Kyme gehört demnach jener ersten Periode eoUNflcher Colonisation an, als Eretrier Korkyra besetzten und Chalkis in Äetolieii gegründet ward; eine Periode, die mit dem Beginn der koiintfaiBdie& See-

Der Name offenbar bootischcr Bildung. ?prp;lpiche T.Trafietväviaii, Uaytü^daq. *l) Thuc. YL 4. Zdyj^ äk r^v (liv äp][i^v And kufttji r^« iv Vituif i^xioih^,

Y^v ' xai abttarai Ükfie^pifs xal KpaxMfiimis iyi»m>to t^rfjs 6 ßk» dxd Mipaigf 6 dt M

1^ Paus. Vli. 22. 6. TfitTsiae di oUtffT^» ol ftiv htApidav fsviv&at JifyoomM,

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Camae. Geachichuj und Laben.

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berrscbaft am 800 endet tud deren Ao&ng etwa gleichzeitig »t mit der Golonisatkm der Kasten Kleinasiens.

Wfilirend der ersten Jahrhunderte seines Bestehens hat Kyme ver- htitnissmässiger Ruhe sich zu erfreuen gehabt Die eingeborenen Anmnker leisteten dem Vordringen der Hellenen wenig Widerstand, die tyrrhenische Seeherrschaft war noch nicht erstarkt, noch gab es keine etruskische Colonie in Campanien. So dehnte Kyme seine Macht ungehindert aus über die Kiibte des Golfs bis zum Posilip mit den Häfen Puteoli und Misenum, über das weinreiche BerglaTid des Gauros, und den fruchtbaren Sildthcil der campaüiahcü Eboue"). Nocli in späten Jahrhunderten zeugte hier der »griechische Grabent yod der kyuiai.>clu'ii IIciTächaft"). Dann folgt im siebenten Jahrhundci t die ZcXitüruDg Parllieüüpe 's, die Gründung Neapels; Üyiiie bland auf der Höhe seiner Macht.

Die Fortschritte der Hellenen erre^rten die Eifersucht der Barbaren Campaniens. Die Etrusker von Capua, die Duuiiier der Gegend von Nola, die Aurunker des Massicus schlössen um 524 ein Bündniss gegen die ver- hasste Stadt; ein ungeheures Heer, 300,000 Manu will die Sago, lagerte flicb an den Ufern des Clanius. 600 lieiter, 4500 llopliteo war alles, was die Stadl dagegen in's Feld stellen konnte. Aber hellenische Kriegskunst und Tapferkeit glichen den Unterschied der Zahl aus. In dem gebirgigen Terrain vor der Stadt war den Barbaren ihre eigene Menge hinderlich, ihre Reiterei nutzlos; die Hellenen gewannen den glänzendsten Sieg über das gewaltige Barbarenheer. Es war eine Xhat, nicht weniger der Bewun- derung Werth, wie die Siege ein Menscbenalter später über Meder und Phönikier; aber während Dichter und Geschichtschreiber gewetteifert haben, den Ruhm der Helden von Plataeae und Himera zu feiern, sind die Thaten der Männer von Kyme kaum in dürftiger, schattenhafter Ueberlieferung auf uns gelangt

Kein Mann in Kyme hatte mehr beigetragen zum Siege als Aristo- demoä"), Malakos zabenannt, weil er schon in aarter Jugend sich als tapferer Kampfer bewährt hatte; jetzt ein Mann in der Vollkraft der Jahre, gleich ausj^czcicluiet durch Adel, Reichthum, Feldherrngabe und persön- liche Tapferlieit. Mit eigener Hand soll er in der Schlacht bei Kyme den Fahrer der Barbaren durchbohrt haben. Freigebigkeit und leutseliges Wesen gewannen ihm die Herzen des Vulki ^ ; vull Neid und nicht ohne Besorguiss blickten die Standesgeuosäen auf seine wachsende Macht Bald öfihete sich

M) Dio n Ilal. VII. 3. re xari^ouaa Kaftxavibv ittdiddof r^v JCöAuxap' sordngv, xai hfiä.vtov xparuHaa zütv rcepi Munjvdv iKuaxpordxmv.

M) LIt. 28. 46L Et quia peconia ad bellnm gweDtom deertt, agri Campani n-

^onn a fossa Graeca ad mare versam vendere qnaestom imal 005 a. Qa.)

U) G«wluchte des Ariatodemos; Dion. HaL VU. & PloL De miiUenim viit. ^6.

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ihm ein weiteres Feld zur Entfaltong seiner Talente. Ein Etnmkerheer lagerte vor Aricia, und der latinische Bund wandte sich um Hülfe an die Handelsfreunde in Kyme. Ein Entsatzheer wurde abgesandt und Arirto- demos der Befehl ilbertmuon. Der Erfolg entsprach den Erwartongeii; kaum an der latioischen Küste gelandet, rückt Aristodemos in einem Gewalt- marsch vor die belagerte Stadt and fällt dem Feinde in den Rttcken. Der vollständigste Sieg begleitet auch hier seine Wafifen. Aricia wird befreit« und dem Vordriogen der Etnuker auch in Latiom ein Damm enl^gegieih gestellt.

Und jetzt winkte seinem Ehigeiz ein höheres Ziel: die Befreiung der * Vaterstadt von dem Drucke der Adelsberrschaft. Wie in der Mutterstadt Chalkis die Hippoboten, hatten auch in Kyme die Geschlechter die Regierungs- gewait, der Demos war rechtlos ^^). An der Spitze seines siegreichen Heeres in Kyme einziehend, lässt Aristodemos dss Bathhaus umstellen, die feind- liclien Glieder des Senats niedermachen; was von Aristokraten noch fibrig ist, geht in die Verbannung nach Capua. Nun ruft Aristodemos das Volk zusammen, und wird zum Dictator (atpazTffi^ adroxpdxatp) gewählt; die I^ftndereien des Adels werden anter die Armen vertheilt, die Schulden er- lassen. Von der Volkegunst getragen, von einer barbarischen Leibwache gestützt, behauptet(« t;r sich bis in sein Alter an der Spitze des Staates. Endlich gelang den Verbannten in Capua im Verein mit den MiSBveigB0gte& in der Stadt der Sturz des Tyrannen. Die Verschworenen verbargen sich im Dickicht des Waldes am den Averuus; mit Einbruch der Nacht schlichen sie vor die Stadt, wo Verrftther ihnen das Thor öffneten. Die Wachen des Palastes wurden niedergemacht und Aristodemos ermordet. So ward die alte Aristokratie in Kyme wieder hergestellt; aber die Blathe der Stadt ist mit dem Tode ihres grössten Bflrgers aof immsr dahin. So lange er geherrscht hatte, hatte Kyme gross and mSehtig dagestanden unter den Staaten Italiens; das restourirte Jankerrsgfaneat hatte keine Kraft, die Tyrrhener von dem eigenen Gebiet absuwehrea. So blieb nichta ttbrigi als sieh Uieron, dem Herrn tob Syrakus, in die Arme zu werfen. Die syra- kasische Flotte erfocht jenen bertthmten Seesieg bei Kyme, der die Meeres- herrschaft der Tyrrhener für immer brach und ihre Macht in Campaoiea auf s Tiefote erschütterte (474). Aber syralrasiscber Emfloss trat an die Stelle des etruskischen; auf Ischia erhob sieh efaie syrakusische Featang, und wenn Kyme nkdit in Abhftngigkeit von Syrakus blieb, so Terdankte es das allein den Unruhen, die gleich nach Hierons Tode in Sicflien ausbrachen. Doch bald fond Kyme einen neuen, Ihrchtbaien Gegner. Oapoa fiel . 445 in die Hand der Samniten; 24 Jahre später, 421, wandten sie Ihre

16) Dionys. Hai. ¥11.4. i* dptgTMfiOttxif t&n napit, rois Kttfteuots Koit'

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GaaML flimihiclitfo und LrtM.

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Wijleil tsch gegen die ilte Griechenstadt Wieder wie vor 100 Jahren boten die Eymier dem Feinde vor den Mnuem die Schlecht au; aber kein AfktodemoB mr dai ihre Bethen m i&hren. Der grfiaete Thdl dee Borgen heeres ward niedergehanea, und die Feinde aohiilten tat Belagerong der Stadt Nach mehreren abe^achlagenen Stflrmen werden endfich die Mavem erstiegen, die Stadt erstOrmt und geplQndert^'). Die fiberlebenden Dflrger landen eine Zufluchtsetfttte in Neapolis").

So ward Kyme snr sabellischeo Stadt, oskiech die Sprache der Be- woluier'*)i vcDD auch griechische Gülte und manche griechichen Gebräuche noch lange lebendig blieben^. Aber die Stadt hat keine eigene Geschichte mehr. Mit Capua kam Cumae unter die Herrschaft Roms, und erhielt 334 das Passivbtirgerrecbt; wie dieses gehört es seit 318 zum Bezirk der Fraefecti Capuam Gumas. Im hannibalischen Krieg blieb Cumae Rom tren, und widerstand allen Lockungen Haunibals und der Capuaner. Bei Hamae, drei Milien nördlich von Cumae, erlitt das campanischc Ilecr, 14,000 Mann stark, durch den Consul Gracchus eine Niederlage (215); 2000 Mann und der Meddix Marius Alfius blieben (Liv. 23. 35). Inzwischen machte die Latinisirung der Stadt Fortschritte, 180 v. Chr. wurde das Latein mit Er- laubniss des Senats zur officicllcn Sprache erhoben*^). Bald darauf wird Cumae das Vollbürgerrecht erhalten haben. So blieb die Stadt Municipiuni, bis August eine Militärcoionie hierher führte*^), lui Seekrieg fjegen Sextus Pompeius waren die Gewässer um Cumae der Schaiijilatz mehrerer bedeu- tenden Kämpfe; hier gewann Menekrates seinen Sieg über üctavi&n's Fcld- herm, Calvisiua Sabinas^).

1^) Diod. XII. 78: Kofatavol /trydif &i/vä/ttt axpcntuoavttt M Köfiojv ivtxijgw ftaj^ji Tous Kufutioui xai roüi iz/ieioui zwv ävTira^9ivrmv xarixo^av. nffrxrxadt^öfisvot ik KoJUopiUj^ »ad xAtkxts npoffßoJLds itoc^adfitvoi xard xpatog tUuv "^^t*'- ^^p-

M) Dionys. Hai. 15. 6.

19} V eil ei. I. 4. Cumanos Güca mutavit vicina.

^ 8 trab. p. 243. Kapatewol xuptot xaTaordvTts r^; ird^o« tßpioav *ls xoiniv*

#4C*t^o( itoiXd tx^yj To5 'EXiijvixoü xütjfiou xai rw» yo/tl/u»i>. Geht natfir»

lidk anf die Zeit der Quelle Strabon's, nicht Strabou's selbst.

>i) Liv. 40.42. Comauis eo atmo petentibus pemussuiQ est, ut puUioa Lttlna loqacmtDr, et pneconibaB IiatiB» loqaeiMli ins eaeel

») Lib. CoL p. 238.101 Curals mtiro ducta col. ab Aug. dcdacta. iter popalo debetur p LXXX. ager tm b ingeiiboi vetemnis pro merito est assigiiatas iiun Claadi Caesaris.

*) Dio Oafa 48. 46 a.Glir. 38: te^ imntaxia itp6i göftf tt JfeM> Mfdnmg MtU KaJiomdoo Eaßa>oo jriyvtreu- xai iv aux^ v^ec ßkv itXtioot to5 Ktdeapoq^ Sr* itp6f ß<iXaoeoopfoi>i du^xtxaßunoftivo'j , d-wXovro, ö ik 3ij Mevexpd-n^ Mr^v^ oupxtow ix ftAo¥tvUat aal f^ptig dmfppoKov r^v cufifopäv Hi^i/t icapiaj^tv.

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OnmMt ffjiinhlfTitn und fif^rtit

Gamae's Haaptbodentnug «fthr^d der Koiseneit li«gt inde» itt dem Umstände» dtfs Biiee in aeuem Gebiete lag. Camae salbet war eine stille^ rabige Landstadt In den Gotbenkriegen war die Gegend nocb eimnal der Sdiaaplatz loiegeriscber Ereigniese. Die Akropolia galt damals als einer der festesten Flitae Italiens; Hanes belagerte sie ebne Erfolg. Die untere Stadt war damals^ wobl scbon Yerlaasen. Als Oastell blieb Camae aneb spftter nocb fon Bedeutung* bis es 1205 von den Ne^wlitaaern aer* stOrt wurde. Seitdem ist der Ort wQst geblieben; Weinbeige dehnen sieb da, wo einst die Alteste Griecbenstadt Italiens stand. Das Gebiet gebSft der Gemeinde Poaaaoli.

Xhrenlnaebrlftoii dev Salaer.

198]

L N. 2666. Qtl unter im Areo Fttüo9, Ban mit

DIIV8I < CAESARIS

199J URES AVGVS AQRIPPA I. dSttt Bbcfida fftt

200J POTESTATIS D AGRIPPA

201]

C CAESARE AVG FL PAVLLO CoS

LAR£S AVGV8T0S Q ' NVMISIVS Q L LEGIO L SAFfNIVS L L . HILARV8

SODALIS C MODI CIMBRI SER AESCHINVS OCTAVi M - SER MAGISTR DESVO F C- L N. 2öd6.

202]

IMP CAIS ANTONINO > AVG C POMPONIO XYSTO CVRANT

IMP CAIS VERO AVQ C . POMPOMO - XYSTO CVRANT

L N. 2666 ud 2667. Mndan 1881 auf dar Aknpolii.

§ 2. Mftnswesen.

Eyme liat vielleiebt im Anfong nacb igmetiaGhem Fasse gemflnsti gleieb den flbrigen cbalkidiscben Gelonien bn Westen, nnd wie die Mutter Stadt Cbalkis. Zu dieser Prägung geboren die sebr seltenen DracbmeUi die auf dem Avers die Aufscbiift KYME recbü&ufig und das Tordertbeii

M) luv. m. 2. Laudo tarnen momä qnod Nden flngere Coiirii Destimas, alqiit mmn cifen doom ffibjllM.

gut Silriy.3.65.

Miratar sonitom quiela Cyme.

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CniDAe. Geschichte und Leben.

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«iBflB fVosdiw zeigen, anf der BAckaelte du SUdtwappen Kyme's, die IfuBchel. Das einzige Exemplar, dessen Gewicht bekannt ist (Hionnet 139) steht 5,44 (normal 6,20). Doch ist die MOglidikeit nicht ansgeschlossen, dasa wir es bier mit einem linterwichtigen oder IMsch gewogenen Stater pboksischer Wfthrung za tbon haben* Weitere Wäguugen werden zeigen, ob Eyme zaent dem Fnsse von Chalkis gefolgt ist

Jedenfalls ist die Stadt sehr bald zur phokaischen Währang Uber gegangen. Die GrOndnng tod Massalia 597, von Ydia 558 machte diesen llUnzfin» znm herrschenden an den Diem des tyrrheniscben Heeres. In seiner EinflUming in Kyme werden' wir vielleicbt eine Beform des I^TTaDnen Aristodemoe erkennen dürfen; jedenfidb flUlt sie gegen das Ende des seefasten Jabrbunderts. Das Muster dieser Prägung sind die anÜBcbrifiPoeen Drache men tob Veüa mit dem Löwen aof der Vorderseite, dem eingeschlagenen Viereck anf der ROcksdte. Das Geweht steht zwischen 3,9S und ifiSgr. Den Stater hat Velia nicht geprflgt, wohl aber seine Kacbbarstadt Posei- donia. Van ihr haben wir drei Nominale:

Statere: 7,60^7,23^

Dracbmen : 3,95 2,95 *

Obolen: 0,60—0,45 » Das erste nnd letzte dieser Kominale finden wir auch in Kjpme; Be* weis, dass der phokaiscbe Fuss von Paestom, nicht von Elea direkt nack Kyme gdaogt Ist

Qeprigt hat Eyme in Silber nnd QM bis znr Einnahme der Stadt durefa die Campaner, 421. Sdtdem bOrte die SilbecprSgnng &8t ganz aui; und es beginnt eine schwache ^onceprilgnng nach neapolitanischem Master. Den AnseUnSB an Bom 384 macht andi dieser ein Ende. Der kymilscbe Hflnafnss aber hat fortgelebt in der Tocktecstadt NeopoUs nnd den übrigen Städten Campamens, bis die EinUBhmng des Denars das itafische Mttnz- wesen auf eine nene Grundlage stellte.

1. (toldnftmen.

1. Hemiobolien von 0,356 «^r, entsprechend einem Stater von 8^d4^, einziges bekanntes Exemplar im brittiscben Mnsenm.

Korinthischer Helm ) { Muschel, darum KYME

2. 6io88Bilber.

Archaisches, unbehelmtes Haupt \ / Muschel mit verschiedenen Em- mit reichem Haar, auf vielen 1 | binnen: Batte, Seepflanze, Bogen Stücken durch Ohrgehänge und > l u. 8. w. Halsband als weiblich gekenn- 1 | zeichnet ' ^

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154 Cqom«. - GMefaidile und Letap.

Aafscbrift: KYME, KV, KVMA, KVMAIt geirtfliDlich KYMAION recht- imd rdddiiifig. Gewiclit 7,63 Im 7,52 gr.

2. Luwüiikupf zwischen zwei Kber- | J Muschel, häuptern. | ' |

KYMAION 7,51 bis 7,39 gr.

3. Pallaskopf mit OlgeloftDztem | Muschel. Helm nach Muster der neapoüt PrÄgUDg.

KYMAION 7,30 gr <Br. Mus. 6).

8,37 gr (Gardli 28) ttbermfinst oder falsch gewogeo.

4. Uobehelmter Kopf wie I), \ J Muschel KYMAION recht- und fiwenr Stil. f \ rflcUinfig.

7,57 hi^ 7,03 ijr, plattirt 6,68 bis 6,59 gr.

I I

5. WeibL Kopf mit Ohrgehängen. | ( Muschel mit Skylla and anderen

Emblemen.

KYMA( KYMAION lecht- und rückUufig, KV, KYMAI. KOYI

rückläufig, diese letzteren Stücke nach 421. 7^ hie 7,19 gr, das StOck mit KOYI (Br. Mus. 38) 6,60 gr.

3. Kieinsüber.

1. Triobolon. Pallaskopf. ) ( Frosch, Punkt Ohl» Anftchrüt 1,48 gr (Mionnet 139).

8. Obolen. PaUaakopr mit ko- 1 | Mosdiel KYMA« KY, KYME. liDthischem Hehn. J |

0,78 bis 0,39 gr.

3. Drcigctheiltes Fehl mit drei I j Delphin, KY rficklAafig. Punkten. f 1

0,14 gr ißt. Mus. 24).

4. Eorintfaiacher Helm. } { Muschel KY rOckttnfig.

0,10 bis 03 gr.

4. BroBse.

1. Weiblicher Kopt | f Muschel KYMAION rftckUMgi

}| Muschel i (Br.

Mus. 35).

2. Behebntor maonHeber Kopf. 1 ( Skylla, ohne AollMdiKift (Br. Mm.

f \ 86. 37. 88).

Beides Litren von Grösse 5 Mionnet.

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GmuM. QMchidite and Lebeo. IM

§ 3. Verfassnag. St&ade.

Kyme*« VerfimDg in haDeovcher und oskiBclier Zeit liegt YOIlig im Donkdo; ebenso wenig ivisaen wir, weit später die Gompetens der Praefecti Gnpnam Gnmaa ging, nd. welche Geschlfte den Mnnicipalp behOrden flberlassen worden.

In der Kaiaensit finden wir an der Spitie der Cblonle swd Prae* toren. Der Name jedenfidla eine Uebersetanng des oeldacliea Meddiz; spftter (im vierten Jahrhnndert) ist andi Uer Dmunviri dafür fiblidi geworden (N. 200). Die anderen MunidpalSmter kommen in unseren Qoellen niciit vor; nur von A. Veratins Severianna hOron wir, daaa er aeÜlUatmn Imh dabääer admmuitant (N. 206).

Die beltannten Fkaetorea sind chronologiscb geordnet folgende:

Cn. Cn. Lttccei pater et filios N. 316. 817.

M. Bennina (Bnfna?) 7 p. Chr. N. 219.

Q. Claudias Acilianna i ^

M. Malloniaa Undannsl

IL ülpina Secnrits K. 204.

A. Veratins A. f. PaL Severianna N. 206.

Von anderen Familien des Decotionenstandes lassen sich noch nadi'

n:

Ampii L. Ampins SCepbanns, sacerdos matris Deae N. 149. Caelii Caelitis Paanjchaa N. 237. Clandii GL SoatitntQS, saeerd. matris Deae M. 827. Considii Göns. Felicianna N.887. Gartii Cnrtios Votivoa N. 237. Lieinii Ue. Seenndns, sac. matris Deae N. 337.

204]

D - IN * VLPi 8ECV Ri . 0MNIBV8 H0N0RIBV8 FVNOTI - CVMI8 LOAESIVS-AM PLIATV8 HER

t H. 207a

206]

MVNER» HVK) POStta est ex aere ooolato CON8E8V'DEO <BIQA .|NFOn> et loena aepolCar AE . P DAT . « ET . ANTON

8VI8 ET OOTAVIAE - VAIA

Q 0CTAVIV8 . M . F PAL . C

NGIAE * OALMATIAE > nENTISSIM

Oet 1876 beim AmphKlmter, nudne Abschrift.

206] A. Ventio A. f. PaL Severiano, | eqoiti Rom., cor. rdp. Tegiaaen> sioffl, adiecto in ordin. | decnrion.» dvi amaatissinio, 40! com piivilegio 8iGer|doti Oaeniensi» mnnilna potnisset ab iioiiorib. et moneiilK | fiKOe

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Cmnae. - Oesdiichte und Leben.

Qxcusari, praeposito aniore patriae et honorem aedilitat. | laudablUter ad- mioistravit, et diem felicissim. III. id. lan. natalis | dei patri d. venatioiie paas. denis bestiis et IUI feris dent et IIU paribus | ferro dlmieaittfbs, ceteroqu. honistissim. apparatu largiter cxbibuit, | ad honorem quoqae diilim- yiratus ad cumulanda muDera patriae | saae Ubenter accesait Huic com et populus in spectaculis adsidue ] bigas statu! postidasset, et splendidissuD. ordo mcrito decrcviss. | pro insita modcstia sua unius bigae hODore conteot altcrius | sumptus reip. remisit. L D D C I.

1. M. 2569. ^iöapel am Umgang zu S. Giovaoai Muggiuro.

207]

L LOLLIO ZOTIONI AVGVSTALI DVP EBVLVS . LIB paT OPT LOCo-SVo PO 8VIT

Btt]l.K«p. n.s.V,p, Linternom and (Xmae.

Augustalen. 208]

018 MAN 0 AVIANI EPAGATHl A VQ V8 T 0 V M I 8

BiiU.Ilap.ii.lL II, p. 101.

D M Q . VALERIO SA LVTARI AVG PV TE0LI8 ET CVMIS ET- VALERIAE.TRY FENAE HEREDE8 flomuto. L1I.81M.

IL AntoDina luliaDi» N. 28&

§ 4. Calle.

Ztjus Olynipios, der Schutzgott der Mutterstadt Chalki^, (CIA, IV 27a), ist auch in Kynic verehrt worden. Livius (27. 23) erwähnt seinen Tempel bei Gelegenhell eines Prodigiuni: im Jahre 208, vor der Schladit am Me- taurus, sollen die Mäuse hier Gold geschwitzt haben. Indesa ist Zeus in Kyme verdunlielt worden durch den Archegetcn der Colon je, A pol Ion. Vergil hat den Tempel verherrlicht, der ihm auf der Akropoiis geweiht war; aller ApoUudieiiat iu Italien ist von hier ausgegangen.

Daneben steht Demeter, auch sie in die Gründnngssage der Stadt verflochten. Beckenklaug, wie bei den Mysterien, soll die euboische Flotte bei Nacht auf ihrem Wege nach Kyme geleitet halnu. Wie in Neapel, wird Demeter auch hier als dsfffinfopoq verehrt worden sein; ihr Priesterthum galt als die hochäte Ehre, deren eine i*raa in Kyme tbeilhaftig werdeo lionnte (Phit. Virt. mul. 26).

Der Dienst des ApoUon und der Demeter sind von K'vine nach der Tochterstadt Neapolis übergegangen. Aber auch noch ein ; Ivcilie anderer neapolitanischer Culte sind kymäischen Ursprungs, vor allen natürlich die Gölte dtif Phratheo, daiw die Verehrung der Dioskuren und des Dionysos

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Cmm». 6e«dUolkte vbA Üben.

157

Hebon. Den Ciilt der Diony^^oT; erwähnt eine kürzlich publicirte Inschrift, die vielleicht aus rnmac stammt (vielleicht auch aus Puteoli), jetzt in S. Agatü de' Goti im Ilause des Herrn FUeno Baioooe, (De Petra Gioro. di Pompei 1S75 p. U2):

210J een ^ion y

£A EEPBIAIA O I K O N O M I A META TCr

ANAPOE

A Y T H r K A A A I K I' A TOYC AÄPÜN . E e H KEN

BemeriEenswerüi dagegen ist, dass vod dem Gälte der Siieoeo in Kyme flieli nicht die geringste l^r findet Aeiter als die hdlenische Colonisaitioii ist dagegen fidlelclit die Verebnuig der Vemn, dis als Lndina bei Baiae ihren Tempel hatte. Zu den comanisdien Getlheiten nmss wohl snch die Inno Ganra geroehnet werden, die eine capoanisdie Inschrift erwflhnfc (0. L L. L 578). -~ Der Colt der Kalypao und Peisq^hoiie am Avemiis, der Ifater Denm In Baiae wird onten besprachen werdoi.

§ 5. Leben.

Als Handelsstadt ist Kyrae wohl niemals bedeutend gewesen. Schon die Lage an der hafenlosen Küste zeigt, dass bei der Gründung ganz an- dere Riit lisichten massgebend waren. Dionysios (VII. 3) freilich leitet den Reichthuu Kyme's zum Theil von dem Besitz der Häfen von Puteoli und Misenum ab ; aber er schliesst von seiner Zeit rückwärts. Bis zum Anfang des zweiten Jahi hunderts war Puteuli nichts als ein anbedculender Uafenort und Misenum noch gar nicht besiedelt

Ackerbau war also die Hauptquelle des Wohlstandes. Beherrschte doch Kyme den fruchtbaren SQdtheil der campanischen Ebenc*^) lie Leboi iue, die sich am Fuss der phlegräischcn Berge hinzogen. Noch im fünften Jahr- huiidcfl war K} tne einer der Hauptmärktc für Getreide in Italien, und Rom hat seinen Bedarf ufleis von hier bezogen. Der Wein vom Bcigti Gauros galt für eine der geschätztesten Sorten, dem Massicum gleich (Plin. HN. 14. 64); ein leichterer Wein war der Ulbanus und augeblich erst vom Aoften Jahre an trinkbar^).

Dionys. VII. 3. yyjv re xarixt»^ '^c Kafnravwv rrfVarlrK vrjv noXoxapKnTdrrjv. ^) Athen. L 26. f. yivtrcu di xai Tz&pt xifv hap.T:aviai AufjLij¥ 6 xadotifut^oi Oui- flwtiet »"Bf^St wirißat d*^ Mh 9\

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Oomae^ G«dilchta aad Lebra.

Auch der Gemüsebau von Kyme war berühmt, uod besonders der Kohl galt als vorzüglich (Colam. IL 127):

Tum quo^ eomeritur^ toto quae pUtrima terrae Orbe virena, parüer plehi rejfigue euperbo, J^¥igoribu8 ccndee, et tfere ej/nuUa miUä^ Qfiae parivnt veteree eeepoeo Httere Cttmae»

Der jEteifihthniD erxeogte auch Mer Loxns und Ueppigkdt HyperochoB gilb in fldiier Oesdiichte der Stadt eise Schildemiig jener alten Kynter, wie «e mit CMd gescbraflckt in bunten Kleidern einhersehritten, oder von Skkvinnen angeben anfs Land fiibren").

Doreh die eaninitiscbe Erobemog hat Kyme den beaten Theil seinen Gebieten verbren. Seitdem ist die materielle Blttthe der Stadt dahin ond sie sinlct nnaafhaitaam; bis endlich ihre einaige Bedeutung darin bestand, das »Thor au Balaec an bilden^. Nur die Fabrikation äet rothen cam* IMidsdien Ihongetee hat liier noch lange bestandsD; Varro rflbmt die Calicea Gumani, und Martini begleitet das Geschenk einer cumaoisehen Paten mit dem DistiGhoii (U. 114):

* JäoHü tiU Ckmumo rttHetmdo pvhere testamf

Mtmie^pem mieü ößeta Sihyüa ewm.

Hyperoshoi bei Athen. ZU, p. 528. Kai Kufiam A tt iv *hmUf, ät ») Inv. in. 4b iMMUt BAiwiiB Mt| it gntna fittnt amoeni SeceMot. ^

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Obom. Die Stadl Oona«.

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CAPITEL II

DIE STADT CÜMAE.

§ 1. AkropoUs.

Die Euboer gründeten ihre Stadt auf der Höhe eines Trachytkegcls, der den umgebenden Tuf durchbrochen hat, kaum 100 m entfernt vom Strande des Meeres. Ringsum stürzt der Fels fast senkrecht in die Ebene ab, und künstliche Glättuogen haben den natürlichen Schutz noch verstärkt; nur an einer Stelle, im Südosten, ist der Bei ghügel überhaupt zugänglich').

Die Lage hat viel Aehnlichkcit mit der von Pithekussae, der Mutter- Stadt Kyme's. Auch die Stadt PithL-kussae nahm die obere Fläche eines fast unzugänglichen Trachytberges ein; nur ist die Ausdehnung des Monte di Vico rtwa ein Drittel grösser als die der Rocca di Cuma. In den ersten JahrhuiidtTten seines Bestehens ist Kyme ohne Zweifel besrhränkt gewesen auf diese jetzt sogenannte' Akropolis, gerade ^vie die Stadt im frühen Mittel- alter seil den i lothcnknegea wieder auf diese ihr ursprüngliche Ausdehnung sich zuri5ck?^ezop;en hatte.

Die Ileste der Mauer lassen sich noeh jetzt auf der ILihe des Ab- hangs rings um den Burgfels deutlich verfolgen. Alle Epochen haben an ihr gebaut: Hellenen, Samniten, Römer und die Barbaren des Mittelalters. So ist von der ursprünglichen griechischen Anlage wenig mehr übrig. Am besten erhallen i?t ein Stück auf der Oblbciie des Hügels oberhalb der Latomie; trefflich behauene und gefugte Ttifqn ädern von etwa 2 m Länge, in ihrer einfachen Eleganz ein beredtes Zeugniss der Biüthe der alten Hellenenstadt.

Die mittelalterliche Mauer folgt in der Regel den Fundamenten der griechisch-oskiscben; nur auf der Nordostseite läuft sie tiefer, um noch ein Stück Hügel in die Befestigoog bineinsozieheD, während die alte Mauer

auf der Höhe bleibt.

Das einzige Thor der Burg war im Südosten, gegen die untere Stadt hin; hier ist der einzige bequeme /ui^ang zum Burgplateau. Auf diesen Punkt richtete denn auch Narses semen Sturm. Noch sieht man, wie der Thorweg ein langes Stück swischen zwei Parallelmauem hinlief; es sind

1) Agathias I. 8. Ildltofta *hedadv 1f Kufo) ixupmmtv^ xal oXov ob ßa<rAa T.'ylffdmc: iXätvat. IdptnAt fiiv yäp inl Ttvt dutmpofft'>3if> re xm Avävr'if iart äi

4|Hp' mMv A^rotf tiv wpixodu fioj^hf wd xt^aXägfiat ^ü^iov , Ibm r* Ipu^

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I

OunM. Dto Stadt OuAm.

Qaadeni flsnmitischer Zeit, gleich denen an den älteren Theilon ier Stadt- mauer TOD PompeL In dem langen Frieden der Kaiserzeit wurde dieser Theil der Befestigungen seiner ursprünglichen Bestimmung entfremdet und diente römischen Prachtbauten zum Fundamente, so dass man jetzt beide Gonstnictionen übereinander sieht; auf der Meerseite erheben sich die rö- Slischen Gewölbe in mehreren Stockwerken bis zur Höhe dns Btirphagels.

Die Burghühe gipfelt in zwei Hfipcln; ein grössei er und lieberer west- lich dem Meere zu und ein kleinerer östlich am Aufgang. Hier zeigen Substructionsmauern von Quadern nach Osten, senkrechte Glättung des Felsens nach Westen, dass wir auf der Stelle eines mächtigen Gebäudes stehen; überall aus dem Boden ragen Quadern und römisches Mauerwerk. Cancllirte Säulenstümpfe, Capitäle, Marmoriihitten lassen keinen Zweifel, dass das Gebäude ein Tempel gewesen ist. 1817 wurden hier einige Stufen von weissem Marmor gefunden, 3m lang, jetzt im Palizzo Lusciano in Pozzuoli. Femer Stücke eines Marmorfriesep mit elcgaiUco Lanbomamen- ten, darin eingefasst die Kitbara. Der wichtigste Fund aber war eine Base mit der Inschrift:

211J APOLLINI CVMANO

Q . TINEfVS RVFVS

I. N. 2561, lorio Guida p. 115, Abbildimg des Frieses tav. 1.

So stehen wir also hirr an der Stelle des Tempels, den die cbaUddischea Ansiedler bei ihrer Ankunft ihrem Schutzgott und Archcgeten erriditeteo, jenes Heiligtbums, was die Dichtung Vcrgirs verherrlicht hat, dem kein zweiter «n Böhm gleichkam ooter den Tempetai ItaUen&

Daedidit» «1 fama ut, fugüiu Ißnoia rtgna JPraepMu» pinm» aunu te «reä«r9 ooefo, InMuekmn per iUr g^do» eMHoit ad ArctoB^ Qialeidiea^ leoü tamfem wpet MÜtii arce, Redditut hig'primum tan«, HH, Fkmbe, MteraoU Rmigium «lioriMi, poiuiique immania templa.

Tarf. A«iL VI. Ii. a

Der Tempel nmscUoBS das uralte Giltiulilld Apoltom m Hda, 15 ' hoch^; aach die Zähoe des erynuuithischen Ebers wurden hier dea Oläo- bigen geselgt'). Ueber Plan und Architektur des Tempels konnten viel^ leicht Ausgrabungen Aufschluss geben; die jetzt sichtbaren Reste shid tot aasschUeasliGh ans römischer Zeit.

«

S) Co«!!«« Antipater fr. 64 FMer: EM fa Arno signnm ApoüiniB Ugneom, altom non minas pcdes XY.

3) Paus. VIII. 2-J. 5. Kufiatf>t 3k ui iv Vntxotc audg dSovrag dvaxetfiivoos WOfiA 0<pi0tv iv 'AnöJULaivog itp^ Mftp ftkv kifouatv tus ol dduvTtf ödg tftv to5 ^Ep»fiaa>9fm>t Tf» köf^ dl odWvy oM* int* dki^ov ftimm reS clstfnv.

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CnmM Die SUdt CauM.

161

Dass auch der westliche Ilagd der Akrnpolis von cinetn Tempel ge- krönt war, ist schon au ^ich wahrscheinlich und die Ruinen bestätigen e«. Noch jetzt ist der äussere Umriss in Fotm etnes grossen Oblongs deutlich erkennbftTi auch die Ceilamauer noch ganz gut zu verfolgen, wenn auch von Rasen und Gestrüpp überwachsen. 1792 sah lorio (S. 114) noch Stufen und canellirte Siiulenstümpfe aus Tuf, ähnlich den Fundamenten des grie- chischen Tempels in Pompei. Schon dreissig Jahre später war alles ver- schwunden. Welcher Gottheit der Tempel geweiht war, wird mit Gewiss- heit wohl nie zu hestimniün sein. Jedenfalls war es einer der hödi?tcn Götter, da ilim ein auggczcMchnetertT Platz eingcränint war, als seihst dem Stadtgott Apollnn. Man könnte an die Dioskuren denken, die Statins nehen Apoll und Demeter als höchste (iotihciten det^ alten Kynic nennt. Mit mehr Wahrsclif'inliehkeit ahcr inöclite ich den Temi)cl dem olympischen Zeus zu- schreihen, der in der Mutterstadt Chalkis den rr-^ten Platz einnahm. Die Existenz des Zcustenipels in Kynio wird ausdrücklich bezeugt (Liv. 27. 23) und sicher ist kein Punkt so geeigm t ftir ihn, als diese liochstc Spitze des alten SLadtterrains. Jedenfalls ist es ^anz ungereimt, einen zweiten Apollo- tompel (Teinpio di Apollo (jrcro) in unseren Resten eikennen zu wollen.

Sonst finden sich auf der Burg keine Reste mehr als einige Qnader- niauern am Fussc des eben beschriebenen Tenipelhügels ; auch manche römische Mauei rcste sind in den Vigncn verstreut. Dagegen ist der ganze Fels unten von Grotten (iurchliohlt. Manche davon niö{:en alter sein, als die grii'chi>(liL' Ansicdlung, andere die Griechen als Steinhriiche oder zu anderen Zwecken angelejjt oder vergrössert haben. Ks ist ein System in drei Stockwerken, vielfach verzweigt und zum Theil verschüttet und un- erforscht. Der I jngang ist auf der Südostseite, da wo man zur Burg auf- steigt, unterhalb des ApoUotempels^).

Ihre Rerühmlheit verdanken diese Grotten dem Orakel der Sibylle, was hier seinen Sitz hatte (Verg. Aen. VI. 42):

Kxcisum JtAtboicae latus ingens rupis tu anfnnn Quo lad ducunt aditus ccntum^ ostia ccnlum : TJnde rvuni totidem voce», renponsa Sibyllae,

*) Agtlth. I. 10. iv TW irp*>g f/.inv t'v^iayu'^Tn th'i ioföu Tirnaftnzutp dyrmvi ^v- Tptiv 71 uxeoTtv d/i^ptfpig xai j'/.a^upu/TaTov , <wf adurd re i)(eiv wni>finra xni xü- roq töpi/ xal ßapa&pwite* iitaSfia ^ itdXat fpaai r^v XißulXav rijif rat»», ri^i' Vra^^v

^avofiiyott.

Ar ist. Mirabil. 95. Aö/iij repl rr^v *haXiav dtUvmai rtg ais iotxc,

Sakaiioq xaräyetot Ztßükh^g rrj^ jrpT^afiolö/ou' iznluxpovwtdvijv ytvo/teyrfV, zapOivov 9ta^l»at tpa«\v oSamr fik» *£fiu$fitda¥, inri rivoy M tt^v 'haitav xsrtfocaiüvra»», Kv/i«la»^ und Si rivwv MskdY}[paivov xakotifiivT/V. Tn'iTOv X'-v ri'>:Toi> XiysrfK xuptsösa'9at ui:& Aeuxaditov. Etvat Ji liyouatv in ixctvotg roi<; TÖnng itspi rr^v hüpojv -Koraßüv Tiva ht- Tdv dvoiiaZoiiSvoy * ov yaot rb ipßkrfffkv xputTov 7:cpi^6ta>'iai^ wi tiios dnoit9o5ad«u, B«l«ieb, Omintan. 11

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OmBM. Die Stadt Cimae.

Innen iuli, in den Fels gehauen, eine {grosse Halle sich befuoden haben, wo diu Sibylle ihre Orakelspriiche gab, zu deuen von allen Seiten die Völker Italiens herbeiströmten (StaU Silv. V. S. 172):

Sic ad AvemaUa aeopuloa et opaea SünfUa» Anira, rogtOurae venUbaM tmdigve ^mle».

Im zweiten Jahrhondert, vo lastums Hartjr Gamae besoehtei war das Orakel schon lange verstimunt*). Die abgesehmaekten Fabeln des epäterea AltertbnmB, für die grade die eamaeiBche Sibylle eines der be- liebtesten Themata bildete, wird man mir hier gern erlassen.

Am Ostfttss der Akropolis, unterhalb des Apollotempels, sieht man die Latomie, wo die Kymfier die Steine zum Mauerbau gebrochen haben. Sie ist in der Anlage ganz ähnlich den Latomien in Syrakus, doch lange nicht so tief eingeschnitten und viel weniger grossartig. Eine fippige V^e- tation bedeckt auch hier das Innere des antiken Steinbmchs^.

#

§ 8. Die untere Stadt

Steigt man vom Thoic der Akropoliö nach Süden herab, so gelangt man auf ein Plateau, das ziemlich steil nach der Meerseite zu abfällt, während es sich gegen Osten allmälig zum Thal nach dem sc^enannten Gigantentempel hin abflacht. Die Natur hatte hier fast nichts zum Schatze der Stadt gethan und alles der Befestigungskunst der Bewohner flberlassen. Auf der Meerseite ist der Lauf der Mauer denn auch sehr gut zu ver- folgen und schon auf Ioiio*8 Plan festgestellt; sie Unft von dem Hflgel QÖrfUieh vom Amphitheater nach Norden, immer die Hiihe des Abhanges krönend, bis an den Aufgang zur AkropoUs. Die heUenisehen Quadern dnd allerdings Iftngst verschwanden unter der Hasse rftniseher VUlen- banten, die ^esen Theil der vacnae Cumae in der Eaiserzät einnahmen. Schwieriger ist die Bestimmung der Ostmauer. Wo die Strasse von Anco Feiice her sich mit der von Ucola vereinigt, wenige Schritte vor dem Thor der Masselia di Cuma, trifft man links auf ein herrliches StOck griechischer Quadermauer. Beide erwähnte Strassen haben antikes Pflaster » es sind die viae eonsnlares nach Gapua und Pnteoli kein Zweifel also» dass hier ein Thor stehen musste, jene berfihmten imi r^v "Aopvou <fipottwu miiof, (Dion. Vil. 5), wodurch die gegen Aristodemos verschworenen Aristokraten bei Nacht in die Stadt drangen. THtt man nun in die Masseria dn, so

•) Inttin. Uartyr Cobort. ad Gimcos (bei Ctaver p. 1118): ^BfMwo^te A h ^ lorio GuMa, 2. Aufl., p. tl7— IIS bndtnibt lie ab ThenM.

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Oanuw. Die Stadt ConM. 1^

kotuüit man nach weiiij^en Schritten an eine Theilung des Pfades nicht weit von (lieser Stelle zwischen beiden Fusswegea einige griechische Qua- dern der Stadtmauer. Wir folgen nun dem Pfade rechts drei Minuten lang und wenden uns links zu den Eichen. Auch sie wurzeln auf der griechischen Stadtmauer, von der ein prächtig erhaltenes Stück hier im Gestrüpp zu Tage liegt. Von nun an sind die Eichen ein sicheres Zeichen der Mauer bis zur Rocca hin, wenn auch von Quadern nur bin und wieder eine schwache Spur zu erkennen ibt. Die Richtung ist zunächst dem er- haltenen Stücke gemäss, gegen Nordwesten, unser Weg wird überschritten, duiui biegt sie gegen Süden um und erreicht schliesslich, iu westlicher Rich- tung ziehend, das Burgthor immer auf der Höhe der Böschung,' sich haltend und gekennzeichnet durch die Reihe hochstämmiger Eichen, die auf ihr wurzelt'). Südlich vom Avemerthor zog die Mauer wohl längs der heuLigeu Strasse (wo rechts eine Quader) bis gegen das Amphitheater und dieses au-bchliessend westlich bis zur Büschuxig gegeu das Meer hin, wo die iieschreibuüg bej^ann.

Von griechischen Bauten innerhalb des Mautriingcs ist nichts mehr erhalten. Nur entspricht wahrscheinlich der Fussweg von dtr Masseria zur Rocca der alten Hauptstrasse (cardo) der Stadt; es ist die kürzeste Ver- bindung vom A-vernerthor zum Burgthor und viele antike Pflastersteine finden sich ihm entlang aufgerichtet

Unter den üesten aus römischer Zeit ist bemerkenswerth ein grösserer fierecidger Bm mit Gewölben von opus reticulatum, nahe bei dem Stack gnechiacher Quadeimaoer nnter den Eichen und ganz in der Nfthe doe canellirte BrannemBlIndiiiig. Unz&bUge Ifanerreste finden sich zer* 8tc«nt Aber das ganse Stadtterrain in den Vignen versteckt

§ 3. Vorstädte.

Auf der Südseite das Amphitheater, wie die meisten Gebäude dieser Art, ausserhalb der Mauer, doch in iin-mittclbarer Nähe der Stadt. Was mau jetzt sieht, ist eine grosse elliptische Vertiefung im Boden, vom dichten Grün einer Vigne überwuchert, deren Fruchterde unten alle Reste bedeckt. Nur von den Umfiissungsraaucru sind eine Reihe Bogen auf dem ganzen Umkreis erhulten. Länge des ganzen etwa 4,S0;), Breite SfiO nach dem Plan bei Paoli. (Das Amphitheater in Pozznoli ist 580 p lang.)

Hinter dem Amphitheater wurde 1842 eine römische Aedicula aus- gegraben. Der Eingang war gegen das Amphitheater hin; an der Front ein Porticus von vier dorischen Stucksäalen, die Vorhalle 4,70 m laug, die

Die bisherigen Annahmen, die die Stadt bis zum üigimteutempel, ja bis zum

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ODmu. Die Stadt Cäunae.

Colla 13,48 m. an jeder der beiden IjänfiRwändr siebe» Pilastcr. An der Rückwand (9 m laug) vier Pilaster. In der Mitte der Cella ein viereckiger Altar, mit Marmor verkleidet. (Schulz Bull. Ist. 1842, p. 6.)

Griechische Gräber ans Tuf blocken, 20p etwa unter dem hentiofcn Boden, sind in dun letzten Jahren in Menge um das Atni)hitheater ^((fnndcn worden, mit reicher Ausbeute an Vasen, Münzen und anderen Geiienstünden. Auch römische Gräber aus Ziegeln fchieu nicht; sie liegen höher, etwa 8;> tief.

Wenige Schritte nördlich vom Amphitheater kommen wir an eine Theikng des Weges: rechts geht die Stiasse zum Arco Fclicc, links (in nordlicher Richtung) zum Lapo di Licola. Altes Pflaster zeigt, dass beide Wege antiken Strassen entsprechen; es sind die Via Putcolana und Via Campana, die Consularstrassen nach Puteoli und Capua. Die Via Putcolana lief ursprünglich in weitem Bogen nördlich um den Monte Grillo hemm und durch die Valle dcl Palombaro nach dem Avemus; hier ist das alte Pflaster noch auf eine weite Strecke verfolgbar ; Gräber begleiten die Strasse. Ihre jetzige Richtung erhielten die Strassen um Cumae erst durch die Baaten Domitian*8. Die Vi» Domitiana lief auf der Westseite des Lage di Lieela entlang der sandigen Landenge, die diesen vom Meer trennt; die Rndera sind jetzt znm Tlidl von den Wassern des Sees flberflnthet Die Strasse Iftsst dann Cmnae redits liegen, folgt dem heutigen Feldweg an der Masseria del Procidano vorbei und biegt dann unweit des Demetei^Tcmpels links ab nach dem Atco Feiice. Dieses Stfick der Via Domitiana ist jetat von Gestrüpp Überwachsen und dient im Winter den Bergwassem zum Bette; Sand und Erde bedecken an vielen Stellen fussboch das Pflaster. Grftber fassen auch diese Strasse ein bis zum Arco Feiice.

Der Arco Fei ice ist nichts anderes als der Durchstich des Monte Grillo^ den Domitian anlegen liess, um Camae und Puteoli in directe Ver- bindung zu setzen und seiner Strasse den Umweg nördlich um den Berg herum zu ersparen. Die Seiten des Durchstichs und mit Ziegclwftnden verkleidet, auf denen ein Bogen ruht, der die Strasse überspannt und so die Communication auf der Höhe des Berges ermöglicht Das ganze Werk ist 19,5 m hoch, 5,8 breit, die Constmction aus bester Zeit, so dass die Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, der Bogen sei schon vor Domitian angelegt worden, etwa von Agrippa bei Gelegenheit der Hafen- bauten am Avemus (Plan, Generalstabskarte Bl. VII).

Westlich vom Arco liegt auf ein langes Stück das alte Pflaster zu Tage; Trümmer von Villen und Gräbern fassen die Strasse auf beiden Seiten ein bis zum Amphitheater. Rechts von der Strasse in der Masseria Poerio eine Aedicnla mit Fresken, darunter der Raub der Europa, schon zu lorio^B Zeit sehr beschädigt (Gnida p. 120). Griechizche CMlber mit

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Cama«. Die Stadt CamaA, 1^

Vaseti wiirdea um 1842 hier von Santangeio ausgegnibeo (BuU. Ist. 1842, p.6-10).

An der Strasse, die vom Avernerthor in nördlicher Richtung nach Licola fahrt, trifft man nach einigen hundert Schritten links auf das ao- genannte Sepolcro dclla Sibilla. Es ist eine grössere Anlage römischer Zeit mit ge\Yulbtoa Substructionen ^ atii^enscheiulich zu einer Villa gehöiig. Auf der anderen Seite, links von der Strasse, wenige Schritt weiter der Tcmpio dei Gigant i. Das Coloneuhaus der Masseria steht auf Gewölben von Opus reticulatum; besoDdcrs homerkenswerth eine Apsis, die jetzt als Weinkeller dient. Der ganze Bau etwa 10 m lang usd breit, nach dem Plan auf Blatt VII der Generalstab>kartc.

In der Masseria gleich hinter dem Hause ein Gewölbe von Netzweril" auf Quaderfundaioenten ; daneben, halb in der Erde versteckt, ein Gesiras- ^t(ick aus Marmor, nach den Dimensionen einem Tempel gehörig. Andere Architekt Iiifragmente sind im Anfalle des Jahrhunderts hier ausgegraben, nebst der Basis eines Weiligeschcnks, das Decimus, des Paquius Sohn, der Demeter weihte, ein Werk Isidoros des Pariers (C. I. G. 5856 b.) :

AEKMuH Elor nAKloY «^i^^PO^ NOYA 212J AEKMuZ EloZ -nAKloY tjaPIOZ EHOIEI

Auch die coln.-sdle Zen^^hilstc des Museum von Neapel soll von hier stammtMi. An diesem Pnukie begannen Ende 18f)-2 die Aiissrabunj^en des Conte di Siraeusa unter Leitung Fiorelli's (lUill. Nap. n, s. I, p. 105). Sic führten /(u Kritdeeknn^' eines öffentlichen (iebäudes. mit Marmor verkleidet und mit Scuipturcu geschmttclct. Auf zwei groäacu Stücken Marmorä die In- Schrift 4

LVCCEia cn f ETIS S P 213j

Auf einer kleineren Platte

CN . LVCCElVS Crf - F GEIMEL 214] FRATER

Und

Auf einer Bieirdhre

L V C C E I 214a} A

M BENNt RVFl 215]

Dieser M. Bennius Rufus ist ohne Zweifel der im Senatsdecrct von 7 p. Clir. genannte Praetor von Cnmae (N. 219), wie Gn, Lncceins Gemellus der ebendort genannte Cn. Lncceins filius, die Luccetiaj (dass es eine Frau ist, zeigt das Fehlen des Vornamens) seine Schwester und die der PuUa und Tertullftp die wir gleich kennen lernen werden. Vielleicht ist es die- selbe, der zu Ehren das Beeret N. 219 erhissen wurde. Wir haben also

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1^ Omnae. Die Stadt dmiM.

hier ein grosses öffentliches Gebäude, welches die Familie der Lutceier der Stadt Cumae aus eigenen Mitteln erbaute oder rcstaurirte; wir werden also berechtigt sein, auch die andereu schon bekannten Lucceier-InschrifteD auf dieses selbe Gebäude zu beziehen. Mit anderen Worteu: der sogenannte Tempio de' Giganti bezeichnet die Stelle des Demetertempels von Kyme, eines der bedeutendsten Heiligthümer der Stadt Wie passend die Lage vor den i horen für einen Demetei teaipel ist, brauche ich nicht erst hervor- zuheben. Das Forum von Kyme hierhin zu verlegen, wie noch lorio wollte, wird jetzt, nachdem die östliche Mauer der Stadt bestimmt ist» Niemand . mehr einfallen.

Die auf den Tempel be^ttglichcn Inschriften sind folgende:

216] CN . CN . LVCCEI « pateR ET FILIVS PR L K 8468.

SACRA . DEMEtros resTITVERVNT LVCCEIA CN . F . POLU - QVIrini et lucCElA CN F TERTVLLA PIA GÄLLI AEDEM DEMETBOS ET QVAE ClRCAfiam aedero aoNT-ET-PORTICVS P S RESTVERVNT

und Tier HaI wiedefliolt (I. N. 2460. Um. Nas.):

217] LVCCEIAI CN F - POLLA- ET TERTVLIA* 8 * P

femer:

218] cn. cn. \\iccEl PATER ET FiL

M ' SALIENDAMQVE - I

lucceia cd. L TERTVLLA RESTlTuit h M. 2638.

flodlich das Ehiendecret mis dem Jabre 7 n. Chr.:

219] Q OAECILIO nietello a. Udmo Dem cos

M BENNIO rofo praet

aD . VI EID AVQV8T - IN < CHAleidicio QVOD. CN . LVCOEIVS FIUV8* V* F*D

QVID DE- EA-BE-nERI- PUCERET CVM . LVCCEIA CN F . VEL ' MORIBVS

ORDINIS * ET . MVNICIPVm

PARENTIS . 8Vi CM

ADIECTI8 . VERO

DE8IDERIVIQ

EINEM LN. «26 SS Mus. Kap. 1060.

§ 4. Keliropolis.

Griber finden sich zwar, wie wir sahen, anf allen Seiten der alten Stadt; das hanplsftcUicfaste Todtenfdd aber dehnt sich im Norden von Cnmae zwischen dem Demetertempel nnd dem Lago dl Licola. Anagrabongen sind hier im Laofe dieses Jahrhunderts zu veischiedenen Halen gemacht

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Clunae. Die Stadt Cumac.

167

worden: 1829 voiu Herzog von Blacas (Bull. Ist. 1829, p. 163), 1840 von Santangclo, 1842 von L. Correale (Bull. 1842, p. 9), 1843 von Lord Vernon (Bull. Nap. n, p. 20), endlich und besonders 1852 56 unter FiorelU's Leitung durch den Conte di Siracusa (Fiorelli Monumenti Gumani 1853, Bull. Nap. n. s. I— IV). Dur giusste Thcil der Ausbeute dieser Ausgrabungen ist jetzt in der Raccolta Cumana des Museo Nazionale vereinigt ^Heydemaun Catalog p. 821—886).

Die AusgrabiHiLTi n Fiorelli's begannen Anfang 1853 einige hundert Schritt nördlich vom Oigaritentcmpel, ui der Nahe ilei Masseria dcl Proci- dano. Wenige i'ului unter deia Boden stiess man auf römische Graber und Columbaricn, darunter eins mit den berühmten cadavcri acefali, denen Köpfe von Wachs angesetzt waren. (Abgebildet mit Plan des Grabes Monum. tav. II, Bull. iSap. n. s. I, tav. YIll, 12.) Die Abhandlungen, die damals über diese Wachsköpfe in Neapel geschrieben wurden, bilden eine kleine Bibliothek!

Unter den römischen Gräbern, 18 25 /) unter dem Boden fanden sich samnitische Tufgräber mit flacher Decke, alle dp lang, p breit, 3 p hoch, mit Skeletten. liarla unbedeutende Vasen, Broncen, Kupkrinünzen von Neapolis mit Apollokopf und NEATTOAlTIiN Ein grösseres Grab mit dachförmiger Decke (a schiena) und vielen Vasen» auf einer mit oskischen Buchstaben die Inschrift

220J üßUi UfiU.

Melirere hundert griecbisch-sammtiscbe Gräber worden in diesem nod ^en folgenden Jahren geOffii^ sivisehen der Strada Regia di Lioola und dem Wege, der zum Imbarcatijo am See führt 860 jp nOrdlich vom Oi- ganCentempel ein Grabcompl^ von etwa 1500 p Flache, mit einer Ziegd* schieht bedeckt» darunter 6 p unter dem Boden ein Grab neben dem andern» mit Skeletten darin* -r- Bei weitem die mefsten der geöffneten Grftber ge- liören in die oskiBche Zeit, doch haben sich auch Grftber gefunden mit aichaisdi'griechischen Inschriften und Vasen Icorinthiachen Stils, die also bis in die Zeit der höchsten Blflthe Kyme*s hinaufreichen. Wer jetst die Nekropolis von Kjme besucht, sieht in der Masseria di Matteo il Procidano einige balbverschattete und ihres Inhalts beraubte Colnmbarien, von dichtem Gebflsch Oberwachsen. Alle andern Gräber sind zugeworfen und nichts zeigt den Ort an, wo sie geöffnet wurden.

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168 Cumae. Regio Baiano.

CAPITEL m.

REGIO BAIANA.

§ 1. Der Avcruus.

Mmc age, Aventa quae sint heae eumgwt laauque Expedtam^ quaU natura praedita eonitmt. Prindpio^ quo As«ma itoeanUtr nomine^ id ah re ImponUtnuty guta statt avibus contraria cttnetu E regioM ea quod hea cum ven»e wkmt«* Rendgi obUtaa pennarum vela remittuntf Proicipiieapui eadunt moüi eerviee profiuae In ttrram, m forte ita feri natura hcorufiL, Äut in aguam, si forte locus sulatrcUu» Axemi, Is locus est Cumas aputy acri sulphure monU» Oppleti ealidU übt fumant fontilu» auetL

Liieret YL 739. -

Kaum eine Miglie dstlich von Kyme and dnrch den Monte GriUo davon getrennt, erhebt sich ein Eraterrand, auf allen Seiten geschlossen and nur Im Süden mit einer schmalen Oelfnung. Den Grund des Kraters fUUt ein See aus, iast kreisrund, V* Miglie im Durchmesser, jetzt Canntto genannt, der Avernus der Alten.

Der Anblick des Sees, wio er sich heute darstellt, ist nicht so ver-* schieden von dem, wie er sich den Hellenen bot, als sie vor drei Jahr- tausenden zuerst den Fuss an diese Gestade setzten. Wieder umsäumt die Abhänge das Grün der Wälder, wieder In nscht tiefste Eins^uinktit; noch schläft unten der See, wie einst, träumeriäcli still, von keinem Windhauch bewegt, MalariadUostc atisbauchend. Kein Laut, kaum der Schrei eineö Vogels stört die heilige Stiilc des Orts. "Aopvog der vögellosc so erklärt die sinnige Etymologie der Griechen den Namen des Sees.

Speltmea aUa fuü vaetoque inmani» hiatu 5criipea, i«ta Uutu nigro nenwrumque <ene6r»V, Quam euper haud uUae poterani tuqnme volante» Tendere Uer pinnie; talie eese kaUiut atri» Faueibue i^fwme eupera ad eonvema fer^at^ Unde locum Grat dixeruiü nomine Äomon,

Yerg. Aen. VI. S}7.

Wie aberwftltigend musste dies alles auf die Phantasie der ankommen- den Hellenen wirken; was war natflrltcher, als dass sie hier die Nähe der

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Canue. Eogio Baiana. 169

1 iiili-güttpr erkannten, in den Höhlen, die liberal! in don Felswiiiiden sich ollneii, den Plingang zur Uulerwelt zu sehen meiutcuV Hier schienen die Schilderungen der homerischen Nekyia verkörpert, hier fand man die Uainc der Persephoneia und die Sitze der ungUlcklichen Kinimerier*).

. "Eväa Ktfiuspiü)v dvdp<ov dijfioQ rt rzohq re ^ept xtu vs^eXfi xsxakoftfdvor oude x^t' aäzooQ ^iXwi tpaiötav xaTaSepxstat dxrrjsaasvy aAX* im utfS dXoi^ Htuuu ätdoiat ßporolat.

Od. 1. H. .

Eine Quelle am Ufer des Sees galt fdr das Wasser der Styx und niemand berfihrte sie; daneben bestand noch im vierten Jahrhundert ein Todtenorakel, dasselbe, zu dem einst Odyssens geschifft sein sollte, den Schatten des Teiresias su befragen. Durch das ganze Alteithum hindurch blieb der Avemus der Persephone heilig^. Hannibal zog mit seinem Heere hier herab »unter dem Vorwand, em Opfer zu bringen f*) und die X»«<ra/t(» ad iter Averni steht noch auf dem campanischen Festverzeichniss aus nach- eonstantioischer Zeit.

Völlig verändert wurde der Charakter der Gegend durch die Hafen- bauten Agrippa*s. Um die Meeresherrschaft des Sextus Poropeius zu brechen, bedurfte Augustas eines vor jedem Angrilf von der Seesette her geschätzten Hafens, gross genug, um eine zahlreiche Flotte darin auszurasten und in

l) Strab. p. 244: neptxÄtiarm rt'' <5 "Aopuag d<pp<javj opfUaiq uTzt pxtipivaig ■Kav- Ta^i'i&e\> :!Xiji> roü eiffirXou, >üv piv ij/xsptos ixKtKuifrjpsvoug^ rtpütipov dk auvr^pt^otv äypia uAij ßtjrtütoäivdptp xal äßdrip^ <A xafd ^iM^tmuovtov xtfrdimov htoioo* ri* wihtw, Tzpotjzix-x'Huov o\ intyiäpan xal Toitg Spvttg robq Onep-eretg ytvoßivo'jg xaTaT:i7:ittv £?s üdwp p&etpopdstOug 'Jiro tw> dva^spupivtav dsptov, xaiidTztp iv zoli nXn'jTto'JiiHq' xai 7oüro Tt) yti>ptn¥ üäo'jtwviöv rt u-tXäpßavoi^, xai roug Ktp^uptwjg i>zau&a Xiysaßat' xai tisinieii> ■/£ zpuSuodfu^ot x<k Liatfvjcuvot to&s xara^^^yüuts daipovag^ 9»Tm¥ «Av bfijfyoupivu» rotäds tepim» i^pj'oAaßrjxoratv riv tiwv, iart ik Ttifjr^ Ttg aMdt wo- ripuu üSarug int tj 6aAdm)' roi'jzou rV amcyn'^ro 7:d-,z-q r^j -r'>Ya; "Stttn ynptt- oaureg' xal ru pw^rtlov ivraüdd izou idpurat r(>v äs lluptfXe/it'^ovxa ix rütv i^tppüv bddxmv irixpaipovTo Ttun zAijoiov rfjt *Aj(*fiOo«iae. 'E^fopog di rolg Ktppepiotg npog- «txBt&v T^f r^fxo» fR^tflv adrodf xara^toif olxieue 0brc& &s xaiaSm» d/ryüiieis, xai 8td rtnov opifYpdrwv nap^ äkkrjkuui re. ^träv xai roug ^evoug elg rd pavretov ii^sa^at nol'i ortii Y'^ii l'fp'fftii'fyj fi^v <?' arro peraXXetag xa'( 7(7» ßiaureuopevtuv, xai roo ßaaiXiutg aTtooet^aifToi aüxoig aavrd^eig' sXvai di rutg zspi zu ^pjjffzi^ptoif iifog rtärpto pXfüiva ti¥ ^l»¥ ipä»^ <bUa voxrds 26» jropxutvdat r&v jiavftdrw xai äta twJto rdy itwa^lf utpi aurü» elrzetv^ ätg dpa toödi iror' auroug ijiXtug ^ai^wv iT;iiipu«tM*. £wrrc- pov 3k Sta^ßapfjuai rotig di/i^ptätzoog ü-u ßaaikimg rr^/'c, oux dnoßdvTOS adr^ T06 j|f^a/tou, TO dk pavTsloy in auft/ti»$ti> pt^iax'^xög eig irtpov zunov.

8 trab. p. 244. ifiu&tow i* ol np6 ^ft&v <y t{3 *A6pP^ rd aepl rr^v »ixota» Tijv 'OßT,ptx7iv xal Sij xal vsxoopavzetov loTopodat» i»TaSSa jrxfxc&at tal VAtwi« tis xoSr* dfixioSai. Cf. Dio Gass. 48. 50.

3) Diüd. iV. 22. ry/ "Aopvov övoftaZo/iUSfiiy iiv^v^v, Upäy ü lltpot^vi^t.

*) Liv. 24. 12. per ;>pcGiaii ncrificandL

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170 CnnuM. Bagk» Muul

allen nautischen Evulutioueu zu üben. Der Avernus entsprach allen Anforderungen und vor religiösen BcdciiiaMi schreckte mau nicht mehr zurück; es war vergebens, dass das Bild der Kalypso am Avernus sich mit Schweiss hcdeckte. Die Via Herculanea wnrd wieder in Staud gesetzt und so der Lucrinus vom Meere abgeschlossen und vor feindlichem Angriff gesichert Die Canäle,^ die schon seit alter Zeit den Lucrinus mit dem Avernus verbanden, wurden erweitert, der Wald' rings um den See gefällt, Werften und Magazine am Ufer erbaut und endlich die ganze Anlage durch einen Tunnel mit Cunnio verbunden*) (37 v. Chr.).

Das ist der Portus lalias'), den Vergil feiert in den bekannten Venen (Georg. IL 161):

An memorem partut^ ZMcriwfgne addUa damttra

md^nahm nuyuiä siridorihu» atqwit luUa poniQ lange «onot wtda refino jyrrkenutqtte firtiis immiuHur aeitu» Aornnu*

Als der Zweck erreicht und Sextus Pompeius' Macht gebrochen war, wurde die Anlage aufgegeben. Der Lucrinus war viel zu seicht, um als Hafeu zu dienen, und die Benutzung des Averiiuij dadurch sehr erschwert*). So wurde die Station der römischen Flotte nach Misenum verlegt und Avernus und Lucrinus dienten wieder dem Vergntigeu der eleganten Wi'lt, ungestört durch den Lärm und Schmutz des ArsenaLs. Wie der Lucrinus schon früher, so diente jetzt auch der Avenius der künstlichen Fisch- und Austern- zucht. Die Eruption des Monte Nuovo 1538 hat die Werke Agrippa'b ver- nichtet und jetzt ist nichts mehr davon übrig als der Tunnel, der den Avernus mit Cumae verband. Cocceiu;^, derselbe, der aocli die Grotte zwischen Puteoli und Neapel durch den Posilip gebrochen hatte, war der

*) Strab. p. 245. vuA dk t^jc (tkv CXrfi ri/i nepl rdv^Aopvov xujttürtji u-xu W^ftirrna,

TÜtV 6k JfWptanv fnnuxin%>lir.''ii)^-iov, Atzo dk TOU ^AopVOU dtÜpftfOi (ntOVVflOU 7fU^&6ÜnjS /**XP^ A'('//5;s, u-a'^:' i^etva f^'aH^ ^ij&og.

Dio Caüä. 48. äO. mevot{ tote eurtiott rd dalpjrow x^¥ Aauxpri^üla, Awi Twff m*

Tdri/ug d7:£(!£($£v. ipjraCoßiivatv d* odräv tlxwv Tt( uTtkp t^<: \Aouepvid(S, «?t* oZv njc Kaitj<^'oüi, fj zu ^topiuv iyartßiaaiv, i< o xoU Tuy Vdue(Tia Iffulewrat Xeyouauff cfrc Mai

Suet. Aug. 10. Porium iulium apud Baiaä, immisso in Lucrümm et Averuuui Ikcsm naii dhdt

Vellej. ILfO in Atciuq et Lncrino lacn spedofltainft ekaM fMktkk, qwrtldiuit excrcitationilms nilitcmi vemigeBqiie ad et militeiis «k maiitiiiiae id perdttdt

tcienUam.

Strab. p. 244. ttni (V S^Anpi/o^ xn^rrti^ fSqrytßn^r^!; xnl inritrrnfxnt;, Itßivo^ xai piyt^os xai füat)> tj^wf, j^ptiav oit napej^optvui /LtfiiifO<i dta xv xpoxtlai9<u

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CnBiM. Bflgio Bümuk.

171

Erbauer des T^els^. Gänzlich venchfittet, winde er 1844 und in den folgenden Jahren aasgegraben, bei Gelegenheit der Arbeiten» die rar Verbesserung der Lnft der Gegend am ÄTemns nnternommen worden. Es ist die sogenannte Grotta di Pietro la Face, nach einem Spanier, der im Bechxdmten Jahrhundert hier eindrang, um nach Seh&tzen sa soeben.

Die Grotte ist etwa MigUe lang, 19 p breit, im Mittel 83 p hoch. Am Eingang aof der Seite nach Kyme ein Vestibulom, 10 p tief, froher mit Sftoien von afrikanischem Marmor geachmflcirt; ein Stampf von 1,25 p Doichmesser woide hier ansg^raben. Die ersten 800 p der Grotte Hefen unter einer Wölbong Y<m opns retieolatom hbi, jetat aosammengestflrst; dann erreicht sie den Tttf des Felsens. Wo der Ttf anfingt, steht ein Bogen mit einer Inschrift, deren LOcher noch so sehen sind. Die Wände waren mit Stock bekleidet. Nach oben gehen sechs Luftschachte, 18 ^ im Quadrat, etwa 200 p hoch. 40 p unter dem Boden der Grotte läuft ein Aquäduct, zu dem alle hundert Schritt Schachte herabführen; er ist 2V>p breit, 8 p hoch, die Wände bis zur Höhe tod 2V> p mit Gemen t verkleidet. Am Kingango nach dem Avcrnii!^ hin war ein ähnlicher Eintritt wie aof der Nordseite. Der Boden liegt jetzt 6 p unter dem Niveau des Sees, im Alterthum aber standen Meer ond See tiefer (Scherillo fioil. hup. n. s. VI, p. 172).

Seit Augustus' Zeit bedeckten sich die Ufer des Avemus mit Vilien und Loxasbauten; ihnen gehören die Buinen an, die noch jetit den See rings umgeben. Die bedeutendste davon ist die grosse Therme am Ost- ufer, gewöhnlich als Tempio di Apollo bezeichnet. Es ist ein gemdtiger Rundbau, 170 p im Durchmesser, von ähnlicher Construction und aus der- selben Zeit wie der sogenannte Vennstempel in Baiae. Der Kern besteht aus gelbem Tuf, darüber opus incertum, bekleidet mit Lagen von opus lateritium sehr guter Zeit. Das untere Stockwerk bildet aussen ein Sechseck, innen einen Kreis mit fünf Nischen, der Eingang nach dem See hin. Das obere Stockwerk aussen und innen rund, mit acht Fenstern, die Wölbunj^ der Decke eingestürzt (Plan, Generalstabskarte Bl. 7). Rechts und links mehrere Sübstructionsgewölbe, dazwischen links (nördlich) ein kleinerer Bund- bau in dei' Art des Mercurtempels zu Baiae, nur kleiner.

Au der iSüdseite des Sees die sogenr^nnte Grotta della Sibilla, 4 TU breit, 5 in hoch, 1(>0 m lang, mit mehreren Luftschachten, am Ende zwei kleine B;iiltv.mimcr (?). Etwas westlich diivon im Walde ein Complex von Mauern aus Netzwerk und Ziegeln, wie es scheint, ebenfalls

^ 8 trab. p. Stf. toff Kmaojjtöo ro8 itoi^mfros ti^v ämpvya ixiivTjv tu aat HU Nit» 7:6itv ix Juatap^ttae M rah Batatf, iittaioil9o&ifM»t6t it&t ntpi tüv Kift/U' pUov äpT(m<; Uj[^ivTt lof^ rojfdv firafc xai «cir^iov *0fdta»r9^ f^Sf» TocfTf» ^* ifvf^

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172

CaiOM. Begio Biü«im.

eine Therraenanlage, der sti^iii iiiiife Teiii pio di Mcrrui io. Noch andere Rudera in Menge finden sich rings um den See verstreut im Gebüsche des "Waldes, und die Abhänge der Hügel und hisoiulcrs das Hochplateau oheu sind besäet mit ZiegeJgräbero aus tspätrüiuiscber Zeit (lorio üuida p. 102).

§ 2. Der Lucrinns.

Faxio Osservazioni dell' Architettun del Porto Oialio Nftp. 1834. Criscio L'intieo porto Oinlio Nap. 1856.

»Der Busen Lueriiius zieht sieb in breiter Fläche bis BaiM, Tom Meere getrennt durch einen Damm von acht Stadien Länge, in der Breite dner Fabrstrasse. Heralcles soll ihn aufgeschüttet haben, als er die Binder des Geryones heimtrieb.« Soweit Strabon*). Acht Stadien, eine rOroische Meite^ sind es grade von der Punta dell' Epitafio zur Punta Caruso, und hier siebt man denn auch noch heute wenige Palm unter dem Wasserspiegel den Rest des Dammes, jetzt Gorosella und Fnmosa genannt. Auch m grosser Theil' der Fläche, die beut der Monte Nuovo einnimmt, war im Altertbnm vom Lucrinus Überfluthet*). Die Strandlagune Maricello, durch die Chaussee nach Batae vom Meere getrennt, ist der dflrftige Rest des einst so berflbmten Sees.

Ohne allen Zweifel ist die Via Her cutanea ein W^rk von Menschen- hand; aber von wem und zu welchem Zwecke $ie angelegt wurde, bleibt gleich räthselhaft. Nur das scheint aus der Sage von Herakles hervor- zugehen, dass die Hellenen bei ihrer Ankunft den Damm schon vorfanden. Die Dichter haben die Via HcrcuUnca vielfach gefeiert, zuerat wohl Stesichoros in seiner Geryonis, deren Klänge verhallt sind; dann Lykophron in der Aleiandra "Owav ts xai UoutoQ utpanobc ßo&v

Endlich I'ropertius:

hL tjuiii le nudifs censantrin Cijidhiu.^ ßais Qua iactt UercuUis »cmiia litorihua.

(III. 18. 4.)

Qua iactt et Troine. tihlcm MUeiius arnui

Et aonal IJerciiico blructa Labore via.

(III. 16.)

Gc'^t^n <l;ts Kmle der Republik war ilie Via Herculanea zum Theil von dem Andränge der Wogen /er^lürl woidcn und nicht nietir gangbar. Zu

") Strab. |). 2-i'). ö ü Aoxpho^ xöAr.u^ 3tiaTii>s7at /ts/pt Hai&Vi j^wßort tlfiyi'

'Hpaxiia dtaj^ätoat xäi ßoö§ iAaüvovza l\p;iuvou.

*) Loffredo e. Peidift maggior parte , dovo hoggi h la MontagnA Ktrar», in qiülli tompi flffA BMC».

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Camae. Begjo Btiftna. 173

Windol lioltcn Malen woiulcton sich die Pachter flcr Fischerei des Lucriniis an den Senat mit der I)itt.e um Herstclhin? des Dammes'"); aber erst Agrippa setzte die Via Uerculanea in Stand bei Gelegenheit seiner üafen- arbeiten am Avemus^').

TaHa in Euboico Baiarum Uttote quondam Saxea pila eadtt, viatjnis quam molibu» imte Constructam ponio iaeiunt.

(Verg. Acn. iX. 710.)

Claudius restauriitc ?pätcr den Damm zum zweiten Male"). Ueber die weiteren Schicksale der Via Ilerculanea im Altcrthum fehlt jede Nachricht.

Bei der Eroberung Campaniens war der I.ik rinus in römischen Staats- besitz übergegangen; die Zahlungen d(M Fi^clu■reipjicht(•r bildeten einen ansehnliches Posten im Budget der Republik'^). Ja, den Namen des Sees leitete man von inerum ab, und des Omens wegen wurde die Fischerei des Lucrinus zuerst von allen Domänen versteigert'*).

Der Lucrinus war seicht, kaum für kleine Barken schiffbar, als UaSea gauK unbrauchbar '•''). Noch heuti- übersteigt die Tiefe des Meeres hier nur an wcnigcrTStellen 5 m. Die Flauptbedeutung geben dem See seine Austum* bänkc. Der Bef^ründcM- der Auffternzurht im I.ucrinus war ein gewisser Serptius Orata, um das Jahr 100 v. Chr. *•■). Kr erwarb damit grosse Reirh- thümer, denn bald galt don Feinschmctkern in Horn keine Auster für so vorzüglich als din von Haiae. Die Austern sassen an Holzpfahlen , die in den Grund des Sees gerammt waren ''), wie die Glasgefü^^sc mit Abbildungen

M) Serv. ad Georg. II, 161. In Bttteiw afam CamfuSM contra Pateoluatn diu tatem bei» cmit dno» Avcrnnt td Lncrimis: qui olim piopler copUm pisdin teitigalia

magiia prao~tahnnt. Sod cum mari^ impetus plerumquc imimpnn«; cxindr? pi?pes ctl- cludcret, et redemptorps gravia damna patorentur, supplicavenint senatni: et profectus C. lulius Caesar, ducUs bracchiis exciusit partem maris: quac autea iofesta esse con> aaeTemt, raKqnitque bnfe spatiam p«r AvMsmii, qua piacimn eopi* ponet tntnr^ et flaetm mm essent molcsti, quod opus lulium dictum est.

11) Strab. p. 245. i)£^6fj.e-^ov iTttTsok^ ro xüfM roii ^sipmct» üort ft^ irt- ^öwfiat padimf 'A/f>(naai intmsüaasv.

>^ Plin. H. V. S6. 16: marc Tyrrhomm a Lacrino nolibiu sedmum.

13) Cic. hf^g Agr II 14 36 adiungitur etiani illa Tlä Tendibilis Hereulaoea» magnarntn dcHcianim, mugiiarquo perunnf

1^) I'estus Lacus Lucrinus in vcstigalibus publicis primus locatur erucndos ominis boni gratia/ nt in dileeta eenrarae ptimi nominantiir Talerins, SalTi«, Statoriua.

IS) Strab. p. 245. ettnXouv tV fyu nlinotf ika^ftoUt ivopfi{aeM^ fik* äjffHftn«et

i<) Plin. ü. r>4. Ostrcarum vivana primus otnnium Sergius Orata inveait in Baiano . sinn ftetate L. Ciani oratorii ante Hiunienni bellani, nee gnlae eansai aed atafitiae, magna TestigaHa lali ex ingemo percipiens*, et optinroro saporem ostreia Laeriaio ad- iodicaTit.

17) AnsoD. epist. 13.

St qnae Baiania pradent floitantia palis.

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Cum&e. Kegio Bama.

dieser Küste sehr anschaulich darsteUeu. Noch heute haben die Austern des Fusaro iu Neapel grossen Ruf.

Als dann gegen das Ende der Ilepubük Baiae zum ersten Luxusbad der Welt geworden war, bildeten Wasserfahrten auf den Seen einen Haupt- reiz des Badeiebeos. Bald wurde es üblich, den Lucrinuä (geradezu als Lacus Baianus zu bezeiciinen. An schönen Abenden bedeckte sich das Wasser mil bualca Kähnen, Gesang duichstrüiute die Lull, weithin ÜuthcLcu Rosen auf der Fhiclie des Sees Wer den Zauber neapolitanischer Sommer- nächte gekostet liat, wird den Heiz nachfiUilen können, der in einer Lust- fahrt auf den Lucrinus lag; und wohl glauben wir es den Dichtern des Alterthums, dass inauchem Ilerzeu die Nächte auf den Seen von Baiae verderblich wurden.

Casta, ncc antiquis ceJem Laevina Sahiuis Et qucmvis tretico^ tn'stior ipsa viro^

Dum modo Lucrhio, modo se permittit Averno Kt dum iJiii'inis siiij^c J'ovetur aqiti»,

Incidit in jiainmas^ tiiveuemque secuta^ relicio

Coniuge^ Fenelope vmüf aldt Helene. ^

(Marl. 1. 63.)

Zur Zeit des uiarsischen Krieges war es noch still und cin^^am an den Ufera des Sees. Sergius Orata, der Austernzüchter, war der erste, der eine Villa hier anlepte"^); und bald bedeckte sich der ganze Halbkreis der Ilflgel, die den Lucrinus einfassten , mit romischen Prachtbauten. Die be- riUimteste dieser \ illen ist unstreitig die Akademie Cicero 's.

Am Ostufer des Lrierinn«, da wo jetzt der Monte Nuovo emporragt, lag bis zum Jahre das Dorf Tripergola. Eine grosse Zahl Mineral-

quellen sprudelten hier aus dem Boden, und eine Reihe von Herbergen für die Badegäste gaben dem Orte ein stattliches Aussehen. Schon im Alter- thum waren die Bäder benutzt worden, wie ein wohlerhaltener Kundbau bcTieugte, den Trug Ii zu Baiae ähnlich, doch kleiner und von sehr guter Architektur. Der Ausbrach des Monte liuovo hat auch nicht eine Spur von aUedem übrig gelassen^).

tt) Senec. cpisL fi. Vidi ebrios errantes per littora, et commessationes oavi* gantiam, et ■^ymphonianim cantibus strepentcs lacus, et alia quw vi lnti soluu logibug luxuria DOQ tantum peccat, md pubiicat. Quid nccesse est? (labiuturum tn ])^ta^ ua- quam fuisse in mica Catonem, ut praetemavigantcs adulteras dinomerorat, et aiLpiceret tot umm cjaSrnnm Twiia oolorilMts plcto, et fluitaiitaiii toto bum ioimb, nt andlret «anenthnn noctonu convitia?

10) Val. Max. IX. 1. Aodißciis etiam spatio^i^ et excelais, dcscrta ad id tempaa ora IfWcyin' lacas pressity quu reccutiorc usu ooucb|liuruin frueretur.

>•) Loffredo c USb Di Tripergole. Yicino il Lafo Avenio eia an uonticeao^ e foi«» an Castello , U qaala debbe vom <^ei» di FHtneeti ikk tneealo uni in qo»; fi« qneito mondceUo Avemo e la grotta delln Süiilla m qoaai In maggior parta dti

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CnmM. ~ B«gio Biiona.

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In dieser GifTLiK! nun muss das Cumannm Cicero's pesucht werden. »Werth der 1 i w ihnung ist die Villa, die man am Meeresstrande sieht, weiio man vom Avornn' nach Puteoli geht, berühmt durch ihren Porticus und Hain. Cicero naniiLe sie Academie nach dem Vorbilde Athens; hier schrieb er die Bücher, die diesen Namen iuliren.« Soweit Pünins*'). Cicero selbst nennt sie in einem Briefe an Atticu.s seine »Villa am Lucrinust**). Da di^elbe auf dem Gebiete von Cumae lag, so nennt sie Cicero, wo er gena« sprechen will, sein Cumanum; so z. B. in der VVidmiinf< der Atademica an Marcus Varro**). Andererseits aber dehnten sich die Vorstädte von Puteoli bis in unmittelbare ^Nähc der Villa aus, und so ist es gekommen, dass Cicero in seinen Briefen sie bald als Puteolauum, bald als Cumanum bezeichnet. Es ist also völlig ungereimt, vun zwei Villen Cicero's in dieser Gegend zu fabeln, und am allerwenigsten sollte man es sich zu Schulden kommen lassen, die Acaiiemie als Puteolannm zu bezeichnen. Nun giebt es aller- dings eine Stelle, die bei Üuchtigem Durchlesen zu der Annahme verleiten könne, das Puteolanura Cicero's sei von seinem Cumanum verschieden ge- wesen. Hert dederam ad te litteras exiens e PuteolanOy deverterumque in Cumanum (Att. XV. t. b.; 44 a. Chr.). Aber dieses Puteolauuin ist, wahr- scheinlich identisch mit der horti Cluviani, die Cicero im Jahre vorher geerbt hatte. Diese Stelle beweist also grade das Gegentheil von dem, was man gewöhnlich herauslesen will. Wem es Vergnügen macht, den langen unfruchtbaren Streit zu verfolgen, den die Topographen um diese so ein- lache Frage geführt haben, der lese das betreifende Capitel bei Paoli.

Cicero liebte seine Academie mehr als irgend einen seiner Qbrigen Landsitze; und namentlich in der verhäagnissvoUeii Zeit des Bürgerkrieges und später während der AUeinhemdiaft Cafl8ar*8 Imt er hier lange geweitt Nich seinem Tode kam die ViUa an Antistins Vetos, und es brachen hier wanne Qoellen hervor, die bei Angenkrankbeiten mit Erfolg angewendet

bagni di Pozzuoli, per causa di quali vi ora ün borgo di una strada luaga dairacque di Avemo, insino appresso il mare, secoiulo a quel tPinpo stava. Percliö la maggior

parte dove Loggi h la Moutagna Nuuva, iu queili tempt era mare Vi era aocora

«HO TragUo anlieo Boa gilk ddla gnmdena di qmUi di Biia, ma et« di beOa udch tettura, e molto ben fatto; i lMigoi> UCattellQ» UTmi^o coi Lago Lttoino staiuio bofgi •epolti nel Monte Nuovo.

>1) Plio. 31. 7. Digna mcmoratu viila est, ab Averno lacu Futeolos tondentibas imposita littorei celebrata porticu ac oemore, quam vocabat Cicero Academiam ab exemplo Atheaanm, ibi eomiKwiiia votamniibiM dhndem Maual«.

>i) Ci& Att. XIT. 18. 1. Y. Non. emucendeiu ab bortb Ghivianti in pbaselniBi

epicoptim has dudi litteras, qnum Piliae nostrae villam ad Lncrinom tradidissom. Ib. 17, 1 : In Pompeianam vem V. Moa. Mai. com piidie, ut antea ad te scripsi, Piüam in Camano eoüoeKviaaem.

") Cie.faiB. IX. 18. Fsd igitar MmuMn in Ounano, enm «net uia Boapttdaa

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Gatnae Regio Baiaoft.

wurden'^), rullii uud Antistii i)ei;cgncn uns mehrfach in putcolanischcn Inschriften^^).

Dann {relanpfo die Ac»a(icmio in kai^nliclirn Ik'sit/. Hadrian wurde nach seinem Tode in I'aiao hier l>oigeset/.t- j. Noch Philüi'Lratos crwahut die Villa als nahe bei der Stodt gelegen im Leben des ApoUouios von Tyana^).

§ 3. Bauli.

Die gewfihnlicbe Annahme sctet Bauli «wischen Aftsennm und Baiae, an der Stelle des heutigen Dorfes Bacoli. Der Urheber dieser Ansicht ist der alte Loffredo, wabrncheinlich verführt durch den ungefähren Gleichklang der Namen; wenigstens hat weder er noch irgend wer sonst einen anderen Grund angefahrt. Es bedarf wohl heute keiner Bemerkung mehr, dass die Ableitung des Kamens BacoU von Bauli aUen Gesetzen der Etymologie Hohn spricht; was natflrlich die Verfasser der Guide di Fozzuoli bis auf lorio herab nicht abgehalten hat, in gewohnter Weise Loffredo auch hier

i*) PI in. H. N. 31. 7. Iluius in prima parte cxiguo post obitum Pius Antisüo Tetere poasideitte, erompiiiit foittes calidi perquam Balnbres ocuU», celebrati cannitie Lanreae Tullii, qni fnii libertus eios:

Qaod tua, Boaanae f index dariasime lingnae,

Silva locn tncluis gurgfr.' iiissa virct, Alque Academiae csiobraiam nomiiio villam

Nunc rcparat cultu suo potiorc Vctuj. Hiae etiam appareni lympbae non ante repertae

Lani^uida quac inf(i»>o lumina rore ittvant. liimirum locn«? ipse sui Cicoronis honori

Hoc dedit, hac fontes qutim pat<!lecit ope. Ut, qaoaiam totam legitnr sine fine per orbem Siat plores, oenlb qvae medcantur aqnae.

221]

D M

TVLLfAF VITEL LIANAE . QVAE Vi XIT -ANN XXXV- M II .CN-8AEN1VS

PHOEBfANVS CO IVGI INCOMPA R A B I L i . F C

222] a)

DI M

L - ANTESTIVS CELER VETRA POMPONi AE ANTESTIAE CONIVGi SVAE . OAmSSIMAE B M - F ET.SIBhET- 8VPEIU8 8VI8

LK.3a2a. Miu.Jfaa.

b)

Dl8 MANIB

POMPONIA EYTY CHIA . L ANTISTIO CE LtRI F SVO VIX . ANN Xllil

J. N. 3328.

Mos. Nap. 757.

36) Spart Hadr. 25 apnd ips»s Bninq poriif difi gAxto idaan lulianiio, ioTtsmqii« Omnibus sepultas est in vük (liroroiiiana I'utcoii».

a7) Phil 08 t r. Vit. Apoll. Tyan. VIL 5. Anf. "Ayst abxitv U TO Ktxipwvoq xoü

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OoBMi. Regio BfeiHM. 177

naefUDwIireiben. Dts Richtige haben Scott! und Mortorelli schon TOT hundert Jnhren erkumt

Flinins sagt flbrlgens in seiner Eflstenbesdireibnng mit kleren Worten,» dnss Ban]i svisdien dem Porto di Beia nnd dem Haricello gelegen hat: Muemm, poriut Sokwum^ Bault, Laau iMorimu, Und dassdbe geht hervor aas den GrsUdnngen des Tacitns (An. XIV* 4) nnd Snetonins (Nero 4) von dem Morde der Agrippina. Nero empAngt die Matter am Ufer von Baiae; dueäqme Bm$h»; id välae nomm €ti, ^ae pronmntiortm MlBemm iüter «t Baiamm laeurn ßexo nutri a/ähUur. 0er BsiannB laens ist, wie belnottt, der Lncrinos. Am folgenden Tage geht dann Agrif^ina von hier sn Itand gestamine sellae zum Versöbnaogsmahle nach Baiae; der Rückweg erfolgt sn Schiffe. Nach der Katastrophe wird die Kaiserin nando, ddMk aceunm lenunculomm Luerinum in lacum vecta^ vülae tuae inferiur» Und dass diese Villa keine andere ist, als eben Bauli, seigt Suetonius: Repetentique Baulct^ in locum corrupti nav{(jii, maehi- nomm illud obtulit. So spricht denn Symmachus in einem Briefe (L 1) von Bauli Luerina sede; und die Beziehung Bauli's snr Herculessagn wird erst recht verständlich, werm BaaK am Eingänge snr Via Her- cnlanea lag. Endlich passt die Beschreibung ßego mtm iuUuitur in dieser gansen Gegend allein auf den Voisprong xwischen Baiae nnd dem Lncrinos.

Hier also, auf der Panta dell' Epitafio, und auf den Höhen, die sich westlich vom Lacrinus gegen den Avernus hinziehen, haben wir Bauli zu soeben. Herakles soll hier die Rinder des Gcryoncs in eine Umzäunung geführt haben, während er die Via Herculanea erbaotei und aus ßoauJita der Name des Orts coiTumpirt sein.

Snia Qtryoidt «b lor« tergmnini, Me rem» ttetas eorrupta BoauUa Btmtot

Nuncupatt occulto Hominis indicioy

wie einer der poetisehen Versuche des Symmachus anfängt, dessen Rest ieh dem Leser erlassen will (Epist L 1). Auch SUins apricht von dem Herenlei BanU (XU. 156):

Et Btnmleot videi ipto in UUon Bmdo$,

Ursprünglich zum Gebiet von Cuniae gehörig, ist es nicht unmöglich, dass Bauli unter Aiigubtuts als selbstständipe Gonifindc constiluirt worden ist Wenigstens führt es Plinius im Stadtekatalog nfnn' jeden Zusatz neben den anderen Stadtgebieten auf^ und die Inschriften scheinen diese Annahme zu bestätigen.

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Comae. BmIo b**—

323] MERODES APHRODISI - F ASOALOWt' VIXIT» AN

NI8 XXXXII LOCVM . EMET AB * ORDINE

BAVLANORVM DEMETRIVS - VILICVS

De PiCm Giom. di Pomp. 1876, p. 742

(1. N. 2581). Der Stein jetzt in S. Agflite de' Qoti in der Casa Filippo Bainoiie.

E V N E_ VIXIT > ANN > XX EX > OOUEBiO > BAVLA> PERMISSV.CORINTHI> PR0C>ARTICHNV8*F>

Der Ordo and das CoUegiom BaaUnornm ^nd wold als ideotiseh n bssen. Der Proeantor Corinthus ist jedeofiUs der Verwalter der kaiser- Itdien Güter io Bavli. Die Lostreannng Baolf s vom Gebiet tob Cumae ist irielleieht erfolgt, ab der Portos Inlins angel^ warder grade wie später das Gebiet nm den Krlegshafen Misennm als besondera Gemeinde consü- tairt wnrde;

In Baoli, and wahncbeinKch aaf der Ponta deU* Epitalio selbst, erbeb sieb der Tempel der Venns Lncrina. Statins erwAhnt ibo bei Be- scbreibnng der Aussiebt von Sorrent (DI. ISO):

Spectat et leario nemoroaus palmUe Gaurus . . . Et Lucrina VenuSy Phrygioque e vertice GrcAa» Addigeis Misene tuhas.

Und Martini (XI. 81):

Lütt» Utttae Vmmi^fmurmm Bma»^ Brno» tuptrbae blanda dona mifitra«, üt mäie iattdmn FfaeeB vtnSm» Bedaa Zioudabo Ügn» lum »aii» tamm Sauu.

Reste« wenigstens kenntliche Reste, sind von dem Tempel uit ht mehr vor- handen : da$j:e^ren gedenkt des Dienstes der Venus eine in Baiae (oder Cumae) gefundene metrische Inschrift (I. N. 2601) :

225] VENERI - PROBAE SANCTISS - SACR

Tl . CLAVDIVS . IMARCION -

8]alve mille anhnwrum inlustrtcenare opus, talwf^ p^ulchri onerit p&rtatrut imm^erabüe domum^ rerwm htmoRorum divinartmjus magütrOt satrits Mrvatrut amatrix 8acr\fieahi4Bi saiv« mäle anSmamim uUu§tnemtMtB optw, «oIm.

Die bertlbmteste der Villen in Banli war die des Redners Qu intns Hortensitts, am Ufer des Lncrinns, TOrsOgiicb wegen flunr Fiscbtakbe gefeiert »Bei Banli an der baianischen Kflste batte der Bedner HortiDBias

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CmnM. Bei^ Baku. 179

Bdne FisdiieD, in denoD er eine' Horioe ao gellebt haben soili daas er ihr bei ihrem Tode Tfarftnen nAebweinte. In deraelben Villa achmflckte Antonia, die Gattin des DroBoa, eine LieblingsmariDe mit Ohrringen; aie war so berUbmt, dass manche allein ihretwegen Bauli besuchten i**). Cicero ver* legt hierher die Scene des Geaprftcbs der Academica piiora und Iftsst seinen Wits öfter an dem > Triton c oder »Fischzttchterc Hortensius aus.

Von Drusus kam die Villa an seine Enkelin Agrippina, die Matter Nero^s, die hier ihren Tod fand. Mit den ttbrigen Gütern des Kaiserhaoses ging die Villa dann ^in die Flavicr über. Plinius'') schreibt unter Vespasian, dass in den kaiserlichen Piscinen die Fische jeder auf seinen Namen hörten, und dass es diese Villa ist, von der er spricht, leigen Martial's Verse (IV. dO):

^ Baiano proeiU a hm monmmu PtBeotor fug9f ne noemt rtcedas* Saai» piteibut Hm nakmtur undcue; Qui norwU dommwn^ mammugue km^unt lUam^ qua nihä est in erbe maiua. Quid, qjuod nomm kahmtt^ a( <u? wusg^tH Voum guitque nd vmU eitaiu§t

Lag die Villa des Hortensius unten am Ufer des Lucrinus, so haben wir aut der Ilühc des Bergzuges das Landhaus des grossen Pompeius zu suchen; wahrscheinlich in der Masseria Migliarese über der Punta doli' Epitafio und auf den üflgeln gegen den Avernus hin. Hierhin, nacli Sca- lantrone, verlegte schon Loffredo die Villa (c. 20). Er berichtet, dass um's Jahr 1500 eine Statue des P()nij)cius hier oben gefunden sei, und will den Namen eines nabca Fondo Magnarello von dem Cognomcu Magnus ab- leiten (?). Ein besserer Beweis ist ein Brief des Marcus Caelius an Cicero'^), woraus hervorgebt, dass die Villa des Pompcius in Bauli stand, während die Lage auf der Höhe des Berges durch eine Stelle Seneca's feststeht Später kiin ivohl auch diese Villa in kaiserlichen Besitz und wurde viel-

^ Plin. H. N. IX. 112. Apud Baulos in parte Baiana piscinam babuii Horicnsius oialar, ia qna tDnreidm adeo dilodt, at CTaatmataiB üsim «ndatnr. In näem ▼illa Antonia Onui linmilM quam diUgebat ioMire« addidit, adiu proiiter famam nomialli Banlos visere concnpiTerunt.

y arro R. R. ilL 17. 6. Q. Hortensius, üftmiiiaris noster cum pi»cinas Imberet magna paeania MdttteatM ad Banloi, fla aaepe cnm eo ad Tilbm fid, nt illoin id«m snaper in CMBam pisces Fateolos mittere emptum soll tum. eqs.

^) r lin. H. N. X. 70. JPtlam est in pisdnis GMttris genera pisdom ad noman venire, qqpsdam siagnloa.

«) M. Caaliaa bd Cia. fanu YUl 1, 6 : Ego quam Kinm, Q. Pompeinm Banlis ^pmi paMtieam flMeret, asqna ao ut ego niisererer dua aaoiira ate.

Snn. rp. 51. C Marias rt c„. /' ni/r-^'r,-,-: nt Tac^ar exstruxeniDt quidem wllaa in iregione &uana, sed iUas nnpo$u€ruru mmmU iugibtu montuiM.

12*

180-

OttnUM; B6!glO PftllMf I

leicht mit der des HortenBius zu einem Compleze fereiDigt Bleirfihreii

226) 0 POPPAEI AVQ LIB . HERMETI8

fljnd hier gefonden, eine davon jetzt im Mnseo Nasionale, L N. S649. In der Nlihe muss auch das Gamaoam dea Hnrcoa Varro geBtanden haben; jedenMs zeigt die Einleitung der Academica Gicero'St dass die Villen beider nicht weit anseioander lagen**).

Anflgedehnte Rnmen römischer Bauten, meist aas der totsten Zeit der BepnhUk, bedecicen noch heute die Hügel yon Banli Sie beginnen am Avemus und begleiten den Oatabhang der Hfigefareihe, die gegen den La- erinus hin nach Sflden zieht. Da, wo der Fnssweg von MariceHo nach dem Foeso del Castagno (am Fusaro) die Höhe ersteigt, ziehen sich die Trfimmer gegen die Ebene hhiab, llUigs des Abhanges des Berges eine weite FUcfae bedeckend. Eine Beihe von SubstructioosgewOlben sind von der neuen Strasse durchbrochen. Von hier begleiten die Bninen den Abhang bis zur ideinen Kirche S. Pietro e Paolo, etwa 10—90 m ttber der Thalsohle hin* Siehend. Die Strasse von Pozznoli tritt nun in den Beighang; da, wo sie zu steigen beginnt, rechts in den Fels gehauen, die Bagni di Tritola, ge- wöhnlich Stufe di Kerone genannt Es sind eine Anzahl schmaler, durch den Tat getriebener Ginge, von denen einer sa einer Grotte mit heisser Quelle iDhrt; darüber am Abhang des Felsens gewülbte Sabatroetionen. Lhiks von der Strasse am Heer die Beste von Seebidem und Flseinen. Dann die Punta dell* Epttafio, ganz eingenommen von gewaltigen Manem von Netzwerk und Zie^ewölben. Beefata ist die ganze Höhe bis zum Kamm des Hügels mit Substnictionen bedeckt Weiler am Fusse der Ponte Bauten im Meer; man sieht einen Bnndbau, in den das Wasser eintritt; doch stand im Alterthum der Meeresspiegel wohl tiefer. Die Beate liags des Strandes setzen sich fort bis zur Marina di Baia.

§ 4. Baiae. Friedländer SiUeogeachklite II >, p. i06— 106b

Südlich von dem Felsvorspruog, worauf Baoli stand, dringt eine saiift- gerundete Bucht in's Laad ein, der Partus Baiarom. Em sandiger Strand fesat die Küste dn, dahinter zieht sich Hags des Hafens eine achmale

'1) Cic. Acad. pr. I. 1. In Cum.ino nupcr nanciatum est nobis a M. Virrone, vetiiäse cum l'oma pridie vesperi, ot, ni^i de vi:i fossus esset, continuo ad no3 ventumm fuisse. Quod qnum audissimas, uuUam uioraui iat«rpoaeodam putavimus quia rideraoos bomiiMm BobiBenm et itudÜB «sdem «t vetoitale itmldtiae oondaaetom. Itä^m oontaftini ad cum ire perreximus, paullumque quam eins villa abessomos, ipsum ad nos Teoientem vidimim : atque illum oompleu, at foon amiconun eit, flttiB enm longo iatemUo ad aoua viilaiu redoximus.

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OamM. Regio Baiaiia.

181

Ebene, die ein steflor Besf^itm im HalbfapeiBe einlurt. ViflUekbt war im Alterlhiim die Bucht nicht so tief eiDgeschnitten und die Ebene breiter; die Tiefs des WaaBeie fibente^ hier nirgendB 6 m, und wie in Pennoli vaä Miaennm der Meeresspiegel im Altertbum tiefer stand, wird es auch in Biiae der FeU gewesen setai.

Seine erste Bedeutung erhielt Bdae wobl als Hafen von Kyme. Es ist die näebste Meeresbucht an dieser Stadt, kaum zwei römische Meilen ent^ feint und nur durch den niedrigen BQcken der Sella di Baia davon ge- traont Hier, am Strande des Hafens, erhob sich seit ältesten ^iten das Denkmal des Baios, eines Gefährten des Odysseus^'), dessen s<ihon Lyko- ' phron in der Alexandra (695) erwähnt, das erste Mal, dass Baiae in der Literatur des Alterthums vorkommt:

ßaiou o* dfJLiiipaQ roü xußepvr/Tou xdtpov.

lodess seine Hauptbedeutung gaben Baiae die warmen Quellen, die noch heute wie einst hier aus dem Felsen sprudeln. Wie am Avernus der Ein- zug zum Tartaros gezeigt wurde, so sollte unter Baiae der Pjrriphl^ethon iUesaen und seine Qinth den Wassern mittbeiien'*)

wie der neapolitanische Dichter singt (Stat SÜt. ÜL 5. 97); und an anderer Stelle (V. 8. 109):

Qxtosqm JHceatehei portua Baianaque mUttuU Littara, qua medüa ak$ penmxtu» anMat lgm$ aquis, et operla äomot uumäia servant.

Die bekanntesten unter den Bädern von Baiae sind jetzt die sogenann- ten Stufe di Nerrme oder Bagni di Tritola, die eben beschrieben wurden. Übrigens werden sie so wenig wie die anderen Thermalquellen hier zu Bedicinischen Zwecken benutzt.

Jetzt herrscht in den Sommermonaten in Baiae Malaria. Dass es im Alt^^rthum nicht anders war, zeigt ein Brief Cicero's an Dolabella, worin er ihm in humoristischer Weise Glück wünscht, dass, wie er schriebe, Baiae pidtzhch gesund geworden sei"). Und allerdings mochte die intensivere

ätrab. p. :^44. r(>v dk üuptfkeyeihvra ix tü>v ^tpftSiv öduToiv iTsxfuupovTO

Plin. 31. 6l tanta üs tIi ut baUneM caltAdant, «e friipdam etiaii loKte

fmpn? cogant. Qnae in rja:nno Fosidianae vocantnr nomine acccpto a Claudii Carsaris Uaiio opsonia quoqne |n i i i( ;;nt. vai)oraiit et in mari ipso, qfiäß Liciui Qrassi SoeiQ» owdioflque iuter Üuctiui exüiäüt aUqiud valitudiiii üalutarc.

M) Cie. fiua. IX. 12. 1. Grstolor Baii aoMiis, 6i qaidfln, ul BcriUs, nlobrw f»> pente fiictae sunt; niai forte te amant, «t tibi aManüugtnr, ot tarn din, dmn tu adm, am oUiti waL G«6ehiMl>en 46 a. Chr.

Cumae. Regio Bauma.

Cnltor des Gebiets von Comw das ITebel ndldern, und die HafenbtateB

Agrippa'a am Avernns und bei Misenom trugen siclier viel daza bei, die Loft zu verbessern. Im Frühjahr ist Baiae noch heot ganz von Malsiia frei; und in dieser Jahreszeit war denn aocli die Hauptsaison von Bake im Altertham. So ist das Edict des Claudias, D* (%wfaf0 Anemnorum^ am 15. MSrz 46 in Baiae gegeben. Wer spftter nach Baiae wollte, suchte die hochgelegenen Villen auf, die der Zone der Malaria eotrflclct waren. So Hadrian, der im Sommer 188 den »alten Pafautc hi Baiae bewohnte, das heisst, wahrscheinlich die Villa, die einst Caesar auf dem höchsten Rücken de^ Berggrats erbaut hatte.

Bald nach dem Ende des hannibalischen Krieges kamen die >Aquae Gumanae«, wie die Bäder von Baiae zuerst genannt wurden, bei den Römero in Aufnahme. Wir hören, dass 178 v. Chr. der Consul Cn. Cornelius sich hierher begab, freilich ohne die gesuchte Heilung zu finden"). Alicr erst ein Jahrhundert später, um die Zeit vor dem Socialkriege , begaLincii die Hohen um Baiae mit Villen und Palästen sich zu bedecken. Der Redner und Rechtsgelehrte Liciniuü Crassus. der Besieger der Kimbern Gaius Marius waren unter den ersten, die sich hier niederliessen. Um dieselbe Zeit be- gann Sergius Orata die Austernzucht im Lucrinus. Nun stieg der ükuz von Baiae mit reissender Schnelle. p]ine Stadt von Palästen erhob sich um tili' Quellen in der Ebene, am Hafen und uut den Hfigeln riugsum, nicht weniger ausgedL'hiii ais Puteoli^^). Der Werth des Bodens verzehnfachte sich. Es gehörte zum guten Ton, bei iiaiac ein Landhaus zu haben. Pom- peius und Caesar, die Antonier, Lucius LucuUus, Quintus Catulus, Varro, Cicero und Hortensius, sie alle hatten ihre Villen am baianischen Strande.

Die sociale Revolution des dritten Bürgerkri^es hat auch die Phy- siognomie vüu Baiae verändert. Kaum eine der altberflhmten Villen blieb im Besitz der Familie des vorigen Eigners. Die meisten vereinigten sich in der Hand des kaiserlichen Hauses. Vor allem natürlich die Cäsar's; dann die misenatische LuculPs, die Villa Bauli des Quintus Hortensias, wohl auch die der Antonier und des Pompeius. Der Hof wurde nun der Mittelpunkt des Lebens von Baiae; die Kaiser wetteiferten mit einander in prächtigen Bauten. Vor allem Nero hat Baiae verschönert'^. Seia

Liv. 41. 16. Cd. üomelias consul ex monte Albaao rediens conddit, et parte membronim captas, ad Aqua* Cnmtiiaa fwofBotw iofraTBaoenta moibo Onus decMiit W) Strab. p.9M. iatXyAp äXhf ic6its /tyimjtmt, 0i»¥pKöiotaiitim» fla0iiaim Üh»

3') 8uet. Nero 31. Praeterea mchoavit piscinam a Miseno ad Averatun lacnm, conteciam porticibusi^ue couclusüm, quo quidquid totk Bais calidtfum aqaamm esset, oonverteretnr; foanun ab Aveno OsUim nsqo«, nt navibua aee tamin mari iiacnr, kogf^ tndinis per CLX milia, latitndiBis, qna cootrariac quinqueremes commearent.

Flav. losepli. ArcbaeoL 18. 7. 2. noUdpwv d' i^i ml toÖto ättpmmßkst

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CuBM. ~> Begio Baiaas.

188

Palast erhob sich am Meeresstrand, da wo jetzt das Castell steht, mit einem berühmteü Stagnum geschmückt. Audere pros?artiq:e. Entwürfe vereitelte sein Sturz. Ein gewaltiges Ke.^ i voir. mit Saiilt nliidltüi verziert, sollte alle Thermalquellen von Mist num bis zum Lucnnus vereiiiigeu. Ein schiflfbarer Canal vom Tiber nach dem Lucrinus, breit Kcnug, dass zwei Penteren sich ausweichen konnten, warde in Angriff genommen (64 n. Chr.). Noch lauge bewundtito diu staunende Nachwelt die Reste des Werkes^*). In Baiae führte Nero den Anschlag gegen Agrippiim aus, hier wurde die Verschwörung des Piso gegen ihn geplant und blutig unterdrückt. Hadrian starb hier im »altiii Palastet am 17. Juli 138. Alexander Severus lieas für seine Mutter Mammaea und seine Freunde grosse Rauter! hier aufführen. Noch Cassiodor preist Baiae als den Inbegriff aller irdischen Herrlichkeit.

Doch nicht blos die gute Gesellschaft strömte nach Baiae zusammen, auch die Demie monde und Jennesse dor6e der Hauptstadt gab sich hier liendez- vous. Die uugezwungi nc Freiheit des Badelebtns _;estattete so manches, was zu Hause das Licht des Tages zu scheuen hatte. Varro schrieb eine Satyre »Baiae«; da heisst es. nicht cur die Mädchen wurden hier zu öffentlicheu Dirnen, sondern auch alte Manner zu Knaben, und Knaben gäben sich wie Mädclien preist. Hatten doch die Ambubaiae von hier ihrcu Namen. Cicero's bchiidei ungen in der Verlheidigungsrede für seineu Freuud Marcus Caelius sind bekauut. Und hundert Jahre später nennt Seneca Baiae eine Herberge aller Laster und ergeht sich in mora- lischem Eifer in einer Beschreibung der Sittenlosigkeit, die hier herrsche*"). Wir können Properz wohl nachfühleu, dass er seine UyuUiia ucht gern in einer solGhen Unigebung weilen sab (1. 11).

£oquid te fMdiu cenantem, CyntMa^ Bau,

Qua MMt Bsmulei» umUa Utoribu^ .... Nottri eura $ubü mmom a dware not^f

JSeqwü in es^mmo retua amore hetuf.m» Alqite fUmtm vtagt te remM confiia minulü

Parw^ Luatina ^fmba moretur oqua^ Asti iMMoiK dautam ttnm Tsutkramtü in unda

Akamtie fßcäi» ceden ^mpha tMinu^

uaov äro (jTadi(ov itivTS rljs Aouuap^scai xtifinvov ßaat/iewc z' ilaiv olxyjffttq aör69i rro» iinsJLici x&^pr^pLivat xatamtuaSt» yüoxt/xrj^dvrot riüf aüxuxpazöputi/ kxäorw rou( npo- fWf»6rai ÖKspßdXJi»90ott Jl»9Tpd r* napij^iTai x^tpiov ^pfjuk /'i^tVcv ^dtifuara, di^io'yra,

^) Tac. Ann. 15. 42. Nero tarnen, ut erat iocredibilimn eii|ii(or, efbdttre proiima Aveiso iug.t cnnnisii'^ est, maueutquc vcstii^ia inritae spei.

^) Yarro äat. 10. 1 OeliJer. (^uod uou solum iaaapUc üuixi commuuuä, tieU ttiua TCieres pneraacmit» et moltM pneri pneUaaeaak

«) & i»b«n 8. m A. 16.

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Omnaa. Ba^ Baiua.

Quam vacet alter ius blandua nudire susurros

Molliter in tacito litore compoutam

Tu modo quavi primimi comiptas desere BaxMi

MuHi.f isla dahant litora discidiuin^ X4tora, quae fuerant castis inimica puellis.

A pereant ßaiae, crimen aoim«, aqua»!

Unsere Kenntnisa der Topographie von Baiae ruht zunächst auf emoni Glasgefäss mit einer Darstellung der baianißchen Küste, jetzt in itom im Mu&eo Borgiano di Propagauda Fede. Es trägt die Inschrift

MEMORtAE FELICISSIMAE FILIAE FAROS STAGN V NEBONIS OSTRIARIA * STAGNV - SILVA BAIAE DaroDter die entspredieDdeii DarstelluDgen. Zur Erkhirnng sind die woodtf- licbsten Versuche gemacht worden. Der Pharos sollte bald der Leuchtthofin von Pateoli sein, bald der angebliche «Fanale del Porto Giulio« vni Carruso, obgleich d«r Portas lolios sicher seit der Anlage von Misennm keinen Leuchtthurm gehabt hat und der Leachttbann yod PuteoU dsUich vom Hafen lag, also auf einer Darstellung von Baiae gar nicht abgebildet sein kann. Ausserdem wird dann die Annahme aothweudig, die Kttste fOB Baiae sei von der Landseite her aufgenommen, so dass der Beschauer gegen das Meer sieht; eine Annahme, so absurd, dass sie keiner Widerlegung bedflrfte, ganz abgesehen von der Analogie der Geftsse mit der Ansicht von Pozzuoli, die alle die Stadt vom Meere aus gesehen darstellen. Das einzig natürliche ist also« in dem Phams den Leochtthurm des Hafens von Baiae selbst zu erkennen. Dass ein solcher dort existirt hat, ist nun aller* dings nicht flbeiliefert. Aber ebensowenig ist es fiberliefert von dem Portos lulius; und wenn an den Küsten des Mittelmeers nnr die Leucbtthflrme existirt hätten, von denen wir zufällig Kenntniss haben« so hfttte es mit der Sicherheit der Schififfahrt im Alterthum sddecht ausgesehen. Baiae aber war ein vielbesuchter Hafenplatz, denn ein graeser TheU der Curgäste begab sich zu Schiffe dabin. Man denke an das, was Tacitus von Agrippina er> zählt und an das Canalproject Nereus. Die Existenz eines Leuchtthurms hier ist also an sich schon sehr wahrscheinlich ; gestanden hat er jedenfdls auf der Höhe des Castells. Nun hat die Erklärung der DarsteUongeo unseres Geftsses keine weitere Schwierigfceit. Das Stagnnm Neroois ond das zweite, nicht näher bezeichnete Stagnum lagen in der Ebene am Nordfusse des Castellhtlgete, bei der Loeanda Vittoria. Das ist in der Thai fiist die einzige Stelle, wo in Bäiao kUnstlidie Bassins angelegt werden konnten. Denn da die Stagna mit dem Meere commoBidren mussten^)»

4>) Vit Alei. 8«v«ri 36: In matrem IfMimumam mdoe plus, . . . ftdt ia BiiiBO palatfnm eoi «lagBts ipiod Manmiaeae mmni» hodte^iie eflowtnr. FedtctaliahiBtiaiiOk «per« «**r^fft hl honoreiii tflhiiiim laomin, et stagna ^musn/Stk aimimo mmi.

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185

80 sind die ilugel bei der Bestimmung ihrer Lage von vorn herein aus- zuscbliessen. Ebenso wenig kann aber die nördliche Ebene bei den drei Trugli io Betracht koniiuen, denn hier sprudehi die warmgn Quellen hervor, der Boden steigt an und ist ganz cingtiiiummeu von Kesten antiken Mauer- werks. Die Ostriaria zogen sich vor dun Stagim au der Küste hin. Das üfer ist hier zur Austernzucht wie geschalTen, das Meer zwischen dem Castell und der Punta del Fortino vecchio flach, vor dem Scirocco ge- sdiützt, und doch schon ansserhalb des eigentlichen Hafens. Die Silva zog sich oberhall) Ikiuc uu den Hängen der Hügel hin; Bader in den MjrLhciiLiaiDen über Baiae werden auch sonst erwähnt (Celsus II. 17).

Von den Villen, die sich um Baiae erhoben, vermögen wir nur die des Dictators Caesar mit Sicherheit, zu bcitimmcu. Agrippiua wurde be- graben »neben der Strasse nach Misenum und der Villa des Dictators Caesar, die, auf der Höhe des Bergzuges gelegen, die Golfe unten weithin Oberschaotc ^. Nach Misenum führten nun im Alterthum wie heute zwei Stnaseii; die eine von Cmnae sftdwftrts zwischen dem Fasaro und dem Meere dwch, dann aber PozzUlo und Mercato di Sabato nriadien Monte di Prodda nnd Monte Salvatichi Aber Miniscola (Sen. Epist. 55); die zweite m Baiae nach 8ttden am Castell vorbei Ober Baeoli ond den Pona lignena in der Biditung und auf der Stelle der heutigen Cfaanaaee. Natttrlich kann nor diese gemdnt sein. Die Villa Caesar'a mnss also auf dem Sttdende des Höhenzuges gestanden haben, der die Ebene von Baiae nach der Land- seite einfiust, westlich vom erstell und den Fondi di Baia, etwa zwischen . den Mssserien ScamardeOa nnd Carannante. Hier finden sich aosgeddinte Mstnictiooen,^voh hier genleset man die weiteste Aussicht aal die Golfo von FOzznoli nnd Qaeta. Anf den Gipfel des BergrOckens setzt, die Vilb Caesar^s ancb Beoeea; nnd mit Becht konnte Cicero von Caesar sagen tUe qui optmuti Brno» hahOat (Att XIL 40), Ob das Praetorium Bais, wo Clandins im MSrz 46 leeidirte, mit dieser Villa identisch ist, kann allerdinge nicht anagemacht wetden; wahrBcheiolich aber haben wir in ihr die Vet eres Biiiae zu erkennen, wo Hadrian im Juli 138 starb (GataL Lnpb), wie schon oben erwihnt wurde. Unmittelbar nnter der Villa, am Strande dee Meeres, legte Nero sein Stagnum an, und die Ruinen anf dem Hilgel der Masseria Gindlce und beim Castell sind wahcacheinlkh Beste seiOM Bshutes. Wir sehen, wie er darauf bedacht war, den Neubau mit dem aiten Besitze zu einem Palast zu verschmehsen.

Am Ufer des Meeres erhob sich die ViUa des Redners Lidnius Crassus (95 Gonsttlf 98 Censor), eine der ersten, die an diesem Strande erbaut wurden. Sie War berflhmt durch eine Thermalquelle, die hier im Meera

^ Tee. Abb. 14. aioz domoilkoram ana l«vfiB «^«wi^t" acccpit, vim 10> ■cd pnipl8r et Tfllan CMsaria dktatorö» qnae mbiecto« simu «ditiatiBia proapectat

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186

dura«. Begfo Baüuu.

Bdbst empoiqnoll^. Ebenso berahmt war diu VU!« durch ihre Fisditeidie. Warf doch sein College io der CSensur, Domitius, dem Crassns in Öffent- licher Senatesitsiipg vor, er habe eine LieblingsiDiiriDe nach ihrem Tode wie eine Tochter betr&aert (liacrob. IIL 15). Ob die Piaemen des C Hirrins, der Caesar die 6000 Morftnen fflr setoeo Trinmphabchmans liefertei in dieeer Qegend waren, wird nicht bestimmt bezeugt, ist aber wahrachoolidi (Pfin. 9. 55. Hacrob. UL 15). Grossartig waren auch die Fischteiche der Tante des Nero, Domitia. Es hiess, Nero habe sie ermordet, um sieh im Bedts ihrer Pisdnen zu setzen^).

Ehie der berflhmtesten PrivatvUIen der Kaiseneit war die jenes Piso, der bei der Verschwörung gegen Nero den Tod fisnd"). Von der Schön- heit der Villa angesogen, kam Nero oft hierher zu Bidem und Gelagen, ohne Gefolge and Leibwache sich der ungeswongenen Badefreiheit hingebend. Loffiredo schreibt die Ruinen des sogenannten Dianentempeb der ViUa des PIso zu; jedenfalls ist wahrscheinlich, dass die Villa in der Ebene stand, in nnmittelbaier NIhe der wannen QueUeo.

Von Öffentlichen Gebäuden sind das Grab des Balos und der Tempd der Venus Lucrina schon erwähnt worden. Petron^ spricht einmal ?ob einem Tetra stylen in Baiae, worin sich eine Statue des Neptnn befimd; etwas näheres darilber erfahren wir nicht Einen Tempel der Gdttermntter Eylele lernen wir kennen durch ein Decret der Decorionen von Cnmae ans dem Jahre 289 n. Chr., gefunden 1785 beim Castelto di Baia. licinins Seeundns wird darin an Stelle des verstorbenen daudios Reatitnttis nun Priester der Mater Dea Baiana ernannt; das Decret ist widitig audi dämm, weil es den unwidersprechlidien Beweis liefert, dass Baiae niemals dne eigene Gemeinde gebildet hat Aus dem Ftudort der Inschrift sdieint hervorzugehen, dass der Tempd auf dem Castellhügd stand (I. N. 3558).

227 j M, Macrio Basso L. Ragonio \ Quintiano Cos K. lunis | Cumis in templo Di'vi Vespa\siani in ordiue decun'onum | quem M. Malloniua Undanus \ et Q. Claudtun Acilianus praet. \ coegerant, scribundo sorte | dueti adfueruut Caelius Fan\nychu8^ Curtius Votivos ^ iJoniiidi\us Feli- eianus. lieferentibus pr. j de sacerdote faciendo matri» \ dene Baianae in locum Rettituti \ sacerdotü de/umU placuit tmilvertia Idcinium Secundum j $acerdotem'ßeru |

4S) Plin. 31. 8. vaporant et in man ipso, qaalcs Licinii Crastt faere. Tac. Ann. 13. 21. Baiarum suarum pbcioos eztotlebat. Dio Casi. 61. 17. M tA <r$/K«r« odr^ rd Jking xd tf *P<tßt¥¥ik

Tac. Ann. 15. 52. Coiiis «moeoitete captmCa««« crabro ventitalitt, oaiHiB

6zcubiiä et fortunae suae niole.

**) PeUon. 104 Öiaiukaum Nepiuiii, quod Bais io Xetraatylo notaTerain.

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I

CluiiM. fiegio Baiana. 187

X. V. aac, fac, pr. \ et ynayuLratibua Cutnan. sal. | (Juni e.r epUtula vestra cognove\rimm creasse vos aacerdotem | matri» deum Liciniaia Secnn- dum 1 in locum Claudi Restiiuti defunc. I cui secumhnn voluntatem veatra | permissi'mus H oeeavo et \ corona dum taxat intra | ßnes cohnia» oestrae Uti, \ Optamus vo." hene valere. j Pontius Gacius Ma.riniu8 \ pro magistro mueripH X VL KaL \ ßepie$nbrea M. Umbrio Frimo | T. FL QMmo Cm, |

Unter deu erhaltenen Resten der Villen von Baiae nehmen unser Interesse vor allem die drei sogenannten Trugli in Anspruch, grosse liund- bauten, die zu Thermalzwecken dienten. Schon der alte Lofifredo hat ihre wahre Bestimmung erkannt; gevvohulich werden sie bezeichnet als tempio di Venera, tempio di Mercurio und tempio di Diana. Der Tempio di Venere liegt am Strande des Hafens, etwa in der Mitte der Ebene. Der innere Durchmesser der Rundung beträgt etwa 100 p, in den Wänden vIit Nischen, mit Fenstern dazwischen- Die Construction (Netzwerk mit Ziegeln) setzt den Bau in die erste Kaiserzeit und widerlegt so die ansprechende Vermuthnng Loffredo's, der hier einen Best der Anlagen des Alexander Severus erkennen wollte.

Etwas nördlich am Fusse der Elttgel der Tempio di Mercurio, eine weitEufige Bade -Anlage, aus vielen Kammern und Sälen bestehend, am Ende ein Rundbau mit vier Nischen, 80 p Durchmesser. Die Strasse, ^ die nach der Sella di Baia führt, trennt diese Anlage von dem Tempio di Diana. Auch dieses ein ausgedchiites Gebäude, der Kuudbau genau von den Dimensionen des Tempio di Venere, nach Aussen ein unregel- mässiges Achteck bildend.

Die Ebene zwischen dem Trugii ist eingenommen von einem dichten Gewirr antiker Substructiouen, die sich den Abhang hinan fortsetzen, ohne dass es möglich wäre, den Plan der Villen im einzelnen zu bestimmen. Andere Fundamente ziehen sich auf dem Gipfel der Höhen hin, die die Ebene von Baiae v in Westen her einschüesseu. Auch längs des Ufers er- strecken sich die Reste vom Tempio di Venere bis zum ('asteil; bei der Punta del Fortino vecchio erhebt Hi h i in Uuinencomplex uiUteu im Meer, ein lebendiger Commentar zu den Worten des Dichters:

7W seeanda marmora LotM Mub ipnm funut BepuM ImmetMT «frw» domos;

AlariS'jue Bais obstrepentia urgues

Submovere Utora

Parvm loeupt«» eoiUineHte ripa.

Hor»i Od. IL 18.

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I

18$ Cum«e. Eegio ßaiana.

Im Udirigen wird der Fbm «n deatlicbereB Bild von der AvedebniiDg der antikeii Beste gewftbren, ab jede Beschieibiiog TennQehte. la der Gon- etmctioii ist Netzwerk toB dem gelben Xof der phlogrSiacheii Berge bei weitem vorheriBchead. Es findet Mi in alten Entwidcdongsstafen, in der nnregetaniasigen Weise der sullaniacben Zeit und verbunden mit Ziegellagen, wie ea unter Nero and Vespasian fiblich war. Beine Ziegelbaaten, die doch in Poteoii so bänfig sind, i^ommen dagegen in Baiae fast gar nicbt vor; und überhanpt mOchte ea sebwer sein, ein Gebäude ans nadiflaviseber Zeit ia Bilae naebsuweisen. Baiae bat unter Nero seine definitive Physiognomie erbalten; seitdem ist wobl an den alten QebAuden reatanrirt, nber Neu- bauten sind nur in sebr besdirinbtem Masse noeb aufgefobrt worden. Aueb die Bauten des Aleiaader Severus werden in der Hanptssdie nur Bestauntioaen gewte sem.

§ 5. Der acherusiscbe See.

Die Hagelkette, die westlicb vom Portos Baiamm steil ansteigt, flUlt auf der andern Seite in sanftem Abhang zum Meere ab, dem sidi Mer tine Strandlagune vorlagert, der Lago Fusaro, die Acberasia der Alten ^. Seb» gr(to8te Tiefe beträgt etwa 7 m; vom Meere trennt ihn eine sandige Lsnd- enge, die an ihrem sfldlichen Ende von einem Ganal dorchstochen ist, dnrcb> den der See mit dem Meere communidrt (Foce dd Fasaro). Der Ganal ist im Alterthum künstlich gegraben und durchbricht am Ende mittelst eines Tunnels den Tufhflgel, vorauf Tor di Oaveta steht Er war mit opus reticulatum und lateritium ausgekleidet, und diese Verkleidang ist ao den meisten Stellen noch trefflich erhalten. Die Grotte ist von Ihnlicher Construction wie die Crypta Pausilipana, 680 p lang, 17 %2p breit; die Tiefe des Wassers beträgt etwa 4V a p (Fazio Porto Giulio p. 25).

Der Hügel au der Münduuu des Canals ist ganz bedeckt von den Ruinen einer grossartigen röniischeii Villa. Man sieht gewölbte Substructionen von Netzwerk bester Zeit; auf der äussersten Spitze, wo der Thurm steht, eine Bade-Anlage. Eine mächtiKe Ziegelwölbung überspannt die Foce del Fusaro da wo sie in dmi Tunnel eintritt. Die Ruinen steigen nördlich vom Hügel in die Ebene herab; dort: am Fussc des niiL;el> auch Columbarieu und Gräber au^ [^riechiicher Zeit. Seneca's Bctdircibung lasst keinen Zweifel, dats wir liier die li'esJe der Villa des Servilius Vatia vur uns haben, der laicii unter 'idbunus an diese Küste von den bUatbye^ehaltcn zuiückzüg.

Diutius vc/ti perneveravi\ invitante. ipso litore, quod iiUer Cumas et Servilii Vutiae viliaiu curvatur^ et hinc niari, illinc lacu velut angustum iter clauditur . . . Direxi oculos in villamy quae aUqtiando V^atiae fuit ....

8 trab. 243. -rzlrjatov di r^s Kußi;g to Miojjvb» iatpmvi^pioif Mai iv Tfl /utnii^

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Gunae. Bogb Bütna.

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Ih ^M» viäa nikil p999um tibi mtIi tenbere; frantem mim «v* ktntum iHwt, «I etqßOMta fuae oHendü etkm trwummtibw, SpdmeM 9mt dmu magni 9pm cnivU laxo aftto j»drtf«, man» faetas^ quanm aH$ra joImi iiOR r«o^ü^ altera oeddeiUmn tmet PkfUntona mediu» rimu Emripi modo ^tfidit, aUndu püeffiw, eHtmui aondao ßdkawHatm'^ *^ff^ eitno» . . . Boo tarnen eet eommoäüeimum m mUa, ^uod Baiae frone pa^ rietem haheii «neommcMfo üktrum earet^ vobtptaiibue frwUttr, Hae landee eku fpM novi} eeee vüiam totwe amd eredo^ oeeaimi enm Fawmio<, et tSiMi adao eaeipü^ nt Bau ««^«1. non HuUe videtur degieae Anne locum VaUa^ in jfuan olntm «ttum pigrum iam et aenUe ecnferret (Senee. Epist 55)* Aach sonst ist die UmgebiiDg des Fnsaio oicbt arm an antilEeD Resten. Wo die Stfasae Yom Cnmae an den See tritt« beim ImbaicatoiOf rechts am Wasser alte Snlietnictionen, einen Meinen HQgel bildend, von Famnknnt ftberwacheri Ebenso eine Menge TrOmmer an der linlcen Seite der Strasse am Fasse der HfigeL Etwas weiter, da wo die Strasse zum Gssino Resle im Fttsaro sieb abaweigti beginnen Snbstroctionen von Nets werk, die die Strasse bis snr SeUa dl Baia begleiten, snm Thdl ihr als Unterbau dienen. KOrdlidi yom Wege liegen hier zwei Colombarien, 1840 von Santangeb anffgegnben (BnlL Ist. 184S, p. 6—10). In der Nfihe ist die Inschrift ge- fandeo (L K. It568, jetst im Museo Nazionale):

228) SEXTIAE L F icANI

MONVMENTVMPVBLICE*

FACTVM - D . D C I QVOD EA MVNIFICA ERGA

COtONlAM* FVIT

Auch bei Tor di GappeUa, im Sflden des Sees, sollen ausgedehnte Sub- stmdaooeu loch finden (lorio Gnida p. 163), doch stehen wir dort wohl schon auf dem Gebiet von Misenum.

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Miflenuin. Geschichte.

I

M I S E N U M.

CAPTTEL I.

GESCHICHTE.

Dil' Ufer des Hafens von Miscnum gehörten bis zum Fndc der römi- schen Republik zum Gebiete von Cumae. »Hannibal verheerte das Ge- biet von Cumao bis zum V^irpebirgc Misennm« berichtet Livius unter dem Jahre 214'); und DioTivs von Halikarnass findet eine der Ursachen der Macht und des Reiciithums der alten Cumaner in dem Besitz dieses Hafens. So hezci("bnet denn auch Cicero die tnisenatische Villa des Antonius als Cunianum. Die (iepend ;^alt als Anhängsel von Baiae; die flöhen und Vor- gohirpe rinj^sum bedeckten sich mit prächtigen ViUen; der schöne Hafen blieb unbenutzt, weil er zu entlegen war, um mit Putcoli oder NeapoUs concurrircn zu können.

Zu selb>is(iindifTiT Bedeutung gelangte Misenam erst-, als Agrippa den Hafen zur Station dey römischen Mittelmeerflotte bestiuiinie. Die Umgegend des Hafens wurde nun von Cumae getrennt und an seinem südlichen Ufer eine Stadt gegründet, die Colouie Misenum. Wahrscheinlich fällt die Grün düng in dasselbe Jahr wie die der übrigen Militär-Colonien August's 31 v. Chr.

Seinen militärischen Ursprung hat Misenum denn auch niemals ver- leugnet, und die dürftigen Spuren municipalen Lebens verschwinden fast unter der Fülle von Inschriften der Officiere und Suldaten der Flotte. Manch- mal waren sogar die Aemter des curator reipublicae und Flottenprä fccteii in einer Hand vereinigt (N. '230). Sonst hndcu wir diü gewöhnliche Coluuial- verfassung: Ordo et popuius (N. 229. 230), Decurioncn (N. 231.232), Ilviri quinqucnnales (N. 229), saccrdotes et haruspices publici (N. 239. 240). Eine hervorragende Stellung scheint der Stand der Augustalen eingenommen zu haben (Auguätales corpürati);an ihrer Spitze stand ein Curator, die Körperschaft besass bedeutende Grundstücke. Daneben stehen die Ingenui et veterani corporati (N. 230).

Das ist alles, was wir von den bürgerlichen ZusUbiden Misenum's er- sten. Ueber die GUssis Praetoria Misenas zn sprechen, ist hier nicht der Ort Mit dem VerM der Flotte in vierten Jahrhundert sinkt

1) LIt. 24^ IS HMBihdi pfmstato agco Oanumo vqpa ad MiMiu pnaHmtoriaa, Putoolof repenta «gmen eoorertit

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MiseDOm. Geschichte.

191

anch die Stadt In den enteb ehristUcbeD Jehrhiuiderten eigener BiscJiof- siti, wurde die DiOeese Ton Gregor dem Gimsen mit der von Gumae Ter* einigt*)* Im neanten JafariraDdert iat dann Misenam tod den Saraeenen seiBtArt worden; das Gelnet Icam znm Tli^ an Proeida, mm Tlinl an Peunofi. Jetzt Stetten an dem Hafen wieder einige Etablaasementa der italienischen Flotte.

Decurionen.

T -

T O

F L A V i

FORENSl II

VTR ITER QQ - OMNIB MVNERIB FVNCTO < HIC IDEM ADLAVACRVM . BAL NEAR PVBLICAR LIGNI DVRI VEHES N CCCCEN THECAE NOMINE - INPER PETVVM OBTVLIT ITA TAMEN . VT MAQISTRATWS QVOD ANNIS SVCCESS0R1B SVIS TRADANT FILIO ^ T . FL AVITI V E PATRON COL ET POPVL . IMiSENAT

Nai. (H(

0^. in MTiwnaiii

Mm.

231]

L - AEWIL PERTINACI AC CEIANO L . FIL EQ R NAT EQ R ET DEC COL MIS Q . VIXIT - ANN XL M - III AEMIL- AGAPE ET SOFIA FRATRl KARIS8IM I. N. Mos. Mm. (Mommaan).

230]

SCHOLA ARMATVR

FL MARIANO V P * PRAEF CLA88I8 -ET.CVRATORI REIP* MiSENATIVM- CVIV8 N0Ri8 - ARQVMENTI8 PONTE > LIQNEVIW QVI PER MVLTO . TEMPORE VETV8TATE - C0NLAP8V8 ADQVE.DE8TITV TV8 - FVERAT« PER QVO - IWLLV8 HOMINVM ITER FAOERE POTVERX PROVIDIT FECIT DEDICAVITQVE OB MERITIS EiVS HOI«E8Ti88IMV80RDO.DIQNO PATRONO

An der Sdte: DedICATA IDIB APRILIB quinTILLO ET-PRISOO Vciir.lM». Oo8

LN. am Bun vsKripte, g«f. uMiaiM^

jetzt im Mus. Naz. (Mommsen) Zxur älteren lo- scbrift gehört die Uebecachtift (t. l) nnd das

Datum.

232] D . M -

C . IVLII C F CL HEGEMONIS ADLEC IN ORDIN DECVR MI8ENI VIX AN V M VI D VI C IVLIVS HEGEMON ET CASSIA VRBANA - FlUO

DVLCISSIMO L fi. 8B77. Mm. Hm. (MomniMn).

<) S. Oeorg. Magn. Epiat II. 91: qoeniam «m (Camae et Mbennii) non longo ittneris ^patio a se seiunctae sont, nee peoeatis üiciciitilniB, teata pc^mli moltiUido eil} siagttiM, aicvfc elim foit, haiwre debeaal iMerdotea.

«

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Miae&nm. Qtachicbte.

COS

165 p. Chr.

Augustalen.

L L I C I N t O PRIMITIVO ORNAMENTIS DECVRION

HONORATO CVRATORI . AVGVSTAL PERP AVQVSTALES - CORPOR DEDIcAt . tir- KAVeOB PERPETVAM . ET > PLVRIFARIAM OVMNTE PTfOEIITE.ET.OIIFIT0 WVNIFICENTIAM EIVS ET QVOD «••LASOÄ«»""«"^»

RES . NEGOTIAQVE EORVM INTEQRE ADMINI8TRET CVIV8 DEDIO . DE0VRI0NJBV8 SINQ HS Xll . AVGVSTALIB HS VIII INGEN ViS ET- VETERAN CORP HS VI MVNICIPIB HS IUI N ET EPVLVM DECVMONiB ET AVQVSTALIB OED ITEM^IDV8<FEBR.DIE.PERVIQIUl>DEI-PATnl ALTERVM - TANTVM DEDIT L D - D . D L K. S680^ gef. in ICwiifi ITn, jetit Mm. Hu. (HbmnMB}.

Wir (kr Stein Ton Pnteoli nach Misennm gdtommen sein snllto. ht nicht abzusehen, auch passen die yeterani corporati ?iei besser nach Mismiirn. mni ebendahin leitet der Name Licinios. Einen Dens painus hat es natürlich auch in Miscnom gegeben.

2341

IN . P R A E D Ii S / / / / / / / / / aVgVBTALIVM * CORPORAT QVAE . Eis L . LaEOANiyS pRIMITIVOS - CVRATOR IPSOR pERPETWS - deDIT . ITA * VT . EX - REDItV eORVM . QVODANN» * DIE « NAtAuB SVl //TK IAN Dl VISIO . HAT . ET EPVLENTVR

I. N. 2529, früher in Francisco in Pozsnoli, jrtzt Mas. Naz 723 (MommäQn). Qehört nach Minannm wegen der Torigeu laachrift.

235]

ADLEC IN intor aqgaST - PVBLIO BVAPECVNIA

coiaB deDIOATION ingsNVlS * DORP I ' DEDIT

I. 2633 (Hob. 734), firflher

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Mi.^onum. Gi> fliiclitc.

2361 D W

P AEMILIO CONONI AVGVSTAL CORP HOMINI VERICVNDO CVIVS WVNIM- SEPVLTVRAE DOIMATIONIS CAVSA Co^f CES8IT . BETVBIA EVRESIS - PRAETER CVBICVLVM VNVM HOC MVNIM- CXmO . SIBI ET LIBERT LIBERTABVSQ SVIS POSTER AEOR X. N. 2522 Mui). Naz. 805 (Mommseo).

Die Augustales Gorporati scheinen Misenum eigentbamlieh zu sein, ebenso wie die Augustales Honorati und Immunes, die offenbar im Gegensatz dazu stehen:

237]

D M

M /y ANTONIVS lANVARIVS

HONORATVS . ÄVGVSTALIS MISENlS VIXIT ANNIS L TESTAMENTO PONl IVSSIT M ANTONIVS ALEXANDER PATRONO IND (sie) CONSVMDVM CVR LIB LIBERTAQ EOR H M S . S - HH EX - N S

I N 2578. Nunc exBtat Nea^li apod lapiddam piope

Moaeam (Moaunseu).

238]

D M M ANTONI IVLI ANI AVGVSTALI I M M V M I S E N ITEM AVGVST CVM ADLECT TRIB PALAT VIXIT ANN - XXV

MXOV - VAL ' REDEMPTMT L N. Mm. Nai. (Hohudl)

C u 1 1 u &

0 - M D IVNIO . D-F-CLAV CERTO . 8ACERD0TI ET ARVSPICI . PVBUCo EX GENERE SACERDO TVM CREATO FRA TRI PIENTISSIMO

L N.S678w Gffttndeo m Cip Miaeno (Vignolft p. 809).

240]

D M

D * I V N I O D ' F QVAD * CERTO SACERDOTI . ET ARVSPICI PVBLICO NEPOTES PIENTISSIMI

I.ll.as74w QVAD, Fehler des StdD- metB flir OLAVD (Momiiweii).

241}

DEO - MERCVRIO EX VOTO - UBE8 . SOLVIT L. P0NTIV8 SEVERVS-I.-D

I. N. 2598 »prope piacioam miiabilem« (Yignoii p. 396).

13

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Miaoiain. Qeeclüchte.

D E O MAGNO

ET . FATO

B O N 0 VAL VALENS VP'PRAEFEC TV8 CLA88I8 MI8EN-PV QORDIANAE VOTVMSOLVIT Btiii fiexUmo ttA xal^ fxo'tpa \ Oicd^s

hrc^aa ßa}\jihv ixreXutu ed;[jjv i/i^v. | C I. G. 67H I. N. 9640. Hui. K$m. ber. Or. 4S. Hefa» Absohrift. Gcf. 1781 üi Pietnboecft.

SdüieBslich mOge nocb eine metrisdie Gmbschrift hier ibre Stelle finden, die äiusige, die uns ans MiBenam erhalten ist: M8I e W I

*EinA xcä [t&ioö* inj fitV^fil \ /** dicivta' dXl* i]\xuijo* il^jMnfra naudßXtoc 8v y'\ \ htdht^&f dv[ff«4<fy[oio ^pm^ /dfa\3difi &JLbg ij-yadi] \ jtdrpigQ

NHC e

&LG.fi8Mli. Mm. Ku. Im. Gr. 61. MfitaA Atoduift.

CAPITEL II.

TOPOGRAPHIE.

§ 1. Vorgebirge und Hafen.

Den Namen Miscnon leiteten die älteren Griechen von Misenos ab. einem Gefälirten des Odysscus, dessen Grab man hier zeif^te'). Als dann später die Aeneassage in Italien populär wurde, mn>?te aucli Miseoos OS sich gefalleu lassen, aus einem Griechen ein Troer zu werden:

Aique Uli Miaamn m littcre sicco Ut «mere, vidmt mdigna morte peremptim Mkemm AeoUden^ quo non praeaUmtior alter

1) Strafe. PL 946: tät A BäÜ4 iHm»4ßMt iftwi Ifyoim Batou rm¥ VApmIms

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IGwmiDi. Topogr^ilii«; , 195

Aere eiere viros ^fartemque accendere cantu.

At pius Aenms infjentem viole sepulcrum Imposuit, suaque arma viro rernumque tuhamque Monte suh atrio^ qui nunc Misenue ab illo Dieitur^ aetemumgue tenet per aaectda nomen.

(Verg. Aen. V. IG2-5, 232—5.)

Und dieser Auffassung folgen natürlich die späteren lateinischen Dichter.

Viel ist gestritten worden, ob der Monte di Procida oder das Capo di Miseno für den Berg Misenus za halten sei. Für das Capo di Miseno ent- scheidet die Tumulusform des Berges, die ja den Anlass zu der ganzen Sage gab, und Strabon's ausdrückliches Zeugniss: xdntf'a-^n 3h Miarjuuv XtfjTfV eddoQ urrh äxpa. Es soll jetloch damit keineswegs in Abrede gestellt werden, dass der Ausdruck Miseni Promontorium im weiteren Sinne auch den Monte di Procida mit umfasste. Das deutet vielleicht «rhon die Plaralforra Miseni an, mit der das Vorgebirge öfter bezeichnet wird (Propert. L 11. 4, Fl. los. Ant. 19, 1, Xo. 242 u. s. w.); besonders aber der Aus- druck: Miseni quod procurrit^ den PUiüus (£p. VL 20) für das Capo di Miseno gebraucht

Der Berg Misenus steigt von allen Seiten in schroffen Felswänden aus dem Meere empor, der Gipfel ist flach und bildet ein Plateau von niäs^?iger AusdchouDg. Nach Norden lagert sich vor seinem i' usse ein kurzer Höhen- zug, der in der Punta di Sarparella endet; die einzige Verbindung mit dem Festlaude bildet der flache sandige Lsihmuh von Mimscoia- Dies ist die Begrenzung des Ilafeus nach Süden bin. Seine Nordwand bilden die sauft sich erhebenden Hügel von Bacoli, mit der moloartig vorgelagerten VanUi di Pennata, ein Berg Miseno im Kleinen, durch die sandige Maiina di Pennata von den Höhen von Bacoli isolirt. Westlich von Bacoli zieht bich am Hafen eine blühende Ebene hin , von mässiger Breite und allmälig an- steigend gegen die Höhen von Baiae. Den Westrand des Hafens endlich bildet der Moülc di i rocicia, ein ausgedehntes Plateau mit steilen Seiten- wanden und durch die Valle dul Sabbato voUkommeu getrennt von deu baianischen Bergen.

Der Hafen von Misenum bildet eine Bucht von etwa 2 km Länge und Vs— Breite; die Tiefe übersteigt nirgends 14 m. Der Hafen xerilUlt in zwei ziemlich gleich grosse Becken: ein äusseres, den jetzigen Porto di Miseno, und ein inneres, das Hare Morto. Beide sind jetzt durch ^nen Stebdamm tod einander getrennt, über den die Strasse läuft und an den sidi Salinon anaddieeaen« So ist das Haxe Horto xnm Landsee ge- iwdeDy der von Jabr n Jahr mehr versaiidel und die ganze Umgegend mit seinen Malaria* Auedflnstungen verpeatet Nicht so im Alterthum, wo

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igg ^ Misenum. Topographie.

das Mare Horto dnrcli eise Mte Oof&iiiiig mit dem AnBseobeclmi in Ver- bindoog Btand. Eine HoIzbrOcko, pcm K^imii«, lief an der Stelle des iMütigen Dammes and Teimitteite die VerbiDduag swisdien HiBemim imd Baiae (N. 330).

Um die Bucht yoq Misennm in eimm KriegsbaÜBa omsawandeln, war die Schlieesniig des Einganges das erste Erfbrdemiss. Agrippa Ilesa also awei Molen anlegen, die Yon dem Nord- nnd Sttdnfer des Hafens anigelien. Der sadlicbe Ifolo ist der längere; er besteht ans zwei Beihen Filae nach Art der iHileoIanischen, die Filae der ersten Bethe den Zwischenrftnmen der swelten entsprechend. Die Ltnge des ganzen betrilgt etwa 180 m, doch sied die letzten Pllae gegen die Punt« della Pennata hin wahfscheinlieh zerstdrti nnd die Ein&hrt war im Altertbum schmAler. Die Bogen« die die Pilae einst ohne Zweifel verbanden, sfaid tollständig zerstört nnd die Pfeiler selbst ganz unter Wasser gesunken, so dass ihr oberes Ende beteahe den Meeresspiegel erreicht nnd die Wellen daran sidi brechen. An jeder Pila Ringe zum Festbinden der Schiffe').

Viel kleiner ist der zweite Molo, der von der Halbinsel von Pennata nach Süden läuft; er besteht nur aus einer Reihe von wenigen Pfeilern. Ausserdem sind die Punta di Pennata und die Punta Sarparella durch- stochen, so dass man im Boot durchfahren kann. Zweck dieser Arbeiten war augenscheinlich, der Versandung des Hafens zu wehren.

Die Ufer des äusseren Hafenbeckens sind grSsstentheils felsig und steil abfallend. Nor im Südwesten, an der sogenannten Chiajolella, können Schiffe an^s Land gezogen werden. Dagegen hat das Mare Morto durchaus flache Ufer, und es kann wohl kein Zweifel sein, dass hier hauptsächlich die rö- mische Kriegsflotte lag. In der That sollen rings nm das Mare Morto Beste alter Bauten zu sehen gewesen sein, Schiffshäusern nnd Magazinen ange- hörend (Holfltenius ad Chiver« 230). Jetzt ist davon nichts mehr vor- handen.

% 2. Die Stadt Misennm.

An welcher Seite des Hafens hat nun die Stadt Misenum gelegen? Denn dass sie am Ufer des Hafens lag, ist doch selbstverständlich bei einer Stadt, die als Station der römischen Flotte gegründet wurde.

Hätte es Eich nur darum gehandelt, die Stadt gegen feindliche An- griffe sicher zu stellen, so liesse sich keine bessere Lage filv sie aufürnJoo, als die Höhen von Bacoli und bei der Piscina mirabile. Nach deni Meere zu falien die üügei hier aberall in steilem Abhang herunter i nach der

>) Faslo Intomo al oigUor modo dtooaitroira i porü p. laS-lSS. NooveoiM^ vasioiii, p. ia6-»160. WwtUoi CapeeelalvOi Foito dl MIndo Xa^. tStft Ar» dlti*s ArtMit «her dtwelben Oegamtand.

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Miwiniin. T<fogia|iliit.

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Landseite bleibt ein TsriiSftniBBmftssig kleiDer Isthmus, oben dehnt sich ein ebenes Plateau; gross genng^ eine Stadt von mässigem Umfange zu faB^en. Kein Zweifel« hätte es mdi darum gehandelt, eine griechische Coionic am Hafea von MiBeDom anzulegen, sie würde aof den Höhen von Bacoli erbaut worden sein.

Indess bei der Gründung von Miscnum walteten andere Rücksichten vor. Seit die römische Ilerrschafl über alle Küstenländer des Mittelmeercs aasgedehnt war, mussten die fortificatorischen Envagungen Tiaturgcmass in den ffinteigrund treten. Worauf es ankatn, war vor allem ein Strand, geeignet zur Errichtung von Schiffsbänsern und Docks für die Flotte. Und einen solchen bietet ausser dem Mare Morto nur die Südseite deä Hafens an der Chinjolella und der Marina di Miseno. Die Steilküste der Höhen von Bacoli ist als AnkeiT)latz völlig unbrauchbar.

Das sind die Gründe, die Agrippa bestimmten, Heine Colonie am SOd- ofer des Hafens anzulegen, da wo jetzt das Dorf Miseno steht, von Miniscola bis zum Fusse des Berges von Misenuro. Iiier sind die Inschriften gefun- den, die auf die alte Stadt sich beziehen, hier liegen die Ruinen der Öffent- lichen Gebäude,, des Theaters und der Thermen, hierhin endlich führen die Angaben in dem bekannten Briefe des jüngeren Plinius, in dem er dem freunde Tacitus seine Eindrücke während des Vesuvausbruchs von 7.4 schil- dert Dieser Brief ist von so fundamentaler Bedeutung für die Entscheidung der Frage, dass es nöthig ist, ihn in seinen wichtigsten Stellen hier wieder- zugeben.

lietedtrrnu m arm domus^ quae viare a tectis modico spatio divicU- hat .... lam qitaasatis circumiacmtU}US tectis, quamouam in aperto looOt angusto tarnen^ magrxus et eertus ruinae metus. Ta}iL änninn excedere op- pido visum; sequitur vuLjus attonitum . . . . ingenti aymiru abeuntis premii et impellit. Egressi tecta consistimus. ^fitto ili r/ürandn, multas formi- difms patimur. Nam vehiciila quan i'roduci iusaeramu. , rjuaviijuam in pla-

fnsHiHO cuuipo^ in contrarias partes' at!eha.Titur l'^racLcrca m nt rc-

sorbiri et tremore terrae quaai repelli vidchu/iiius. Certe processerat litui^ muUaque animalia maria siccis karenis detinehat. Ab altero latere nubcä (Ura et horrenda ignei apiritus tortis vibratisque discursibus rupta in lon- ga» fiammarum ßguras dehiscebat: fulgoribw illuc et similes et maioret

erant Nec mtUto post illa nuhe« de»cendere in terraa, operira maria:

cinxerai Caprea» et abscanderat^ Miami quod procurrü abatuUrat .... Eegreaai Miaemm . . . eq».

Wie man sieht, paast die Beschreibong nur dann, wenn die Flacht vwi lliaeno Aber Miwiifflla ging. Nur Uer in dieaer Gfegend haben wir flfam Hachen sandigen Btnmd m MeereanfBr; iron hier ist Gapri aichtbar qmI awir naben dem Vorgebirge Miwinm. Nur bier endlidh

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Miieimm. Topogra^lda.

liegt das Meer in der Richtung, die dem Vesuv entgegengesetzt ist. Die Lage der Stadt Misenam also Juum nach diesen Angaben nicht mehr zweifei« haft sein.

Die Uuiuec, die heut bei dem Dorfe Miseno sich finden, gehören aller- dings zum grössten Theil entschieden der Stadt Misenum nicht an, sondern sind Reste von ViUenaDlagcD. Doch das ist nur, was die Stadtgeschichte Misenum's uns erwarten lässt Denn als Augustus im Jahre 31 v. Chr. hier seine Colonie anlegte « war bereits das ganze Vorgebirge ein einziger grosser Villencomplex. Auf der Höhe des Caps erhob sich schon seit den Zeiten des marsischen Krieges die Villa, die einst Gaius Marias gehört hatte und später in den Besitz LuculTs gekommen war'). Zur Zeit der siüJmiflchea Ftosciiptionen hatte eine Verwandte des Dictalon die Villa fflr nur 75,000 Sestersen orsHiiden und später an Lucnllus für S^/i Hülionea Terkauft^. Nach Loeidltie* Tode kam die Vaia in den Besiti des Kaiaei^ bansee, and bekumtfieh ist Olberiiis hier gest(nb«i*). Die Lage besebrdbt Phaedras (II. 5):

Caesar Tihcr'Lux qitum petens Neapolim In Mi^fnenaem vxliarn. venisset 8uai7i Quae nwute summo imponta Luculli manu Proapectat Siculum et prospicit Tuscum nuire»

Die Beschreibung würde allenfalls auch auf den Monte di Procida passen; and wollte jeniand die Villa dortliin verlegen, so lieeae sich ein beweisender Grund dagegen nicht vorbringen. Indess fehlen ausser einigen 'unbedeutenden Maaem antike Reste auf dem Monte di Procida YoOständig, während die grossartigen Ruinen am Abhang des Berges von Misenum un- viderleglich beweisen, dass hier ^nst ^e berühmte Villa gestandffli bat

Die Badera der Villa beginnen an der Südseite des Hafens von Mt> senum, am Ablumg des Hügels oberhalb des Molo. Bei dem Platz vor der Kirche ziehen sie landeinwärts und begleiten den Berghang von Meer zu Meer. Da wo sie sich dem Canale di Procida nähern, ein gemauertes Ge- wölbe von opus lateritium und gelbem Tuf von riesigem Umfange. Etwas weiter westlich am Strande die Crotta Dragonara, in den Tuf des Berges gehauen. Sie bildet ein grosses Becbteck von 170 p Länge and

8) riiu. H. N 18, 32. NoTissime Tillam in Misenemi poanit C Hariiu aeptiaa consul, sed peritia castra meticutU. c£. Sea. £pist51.

*) PI«! Mar. 31 x«2 ydp hmt «t^ Ika^v ry> MapUjt nolunl^ cUtd, rfiu» fds Ix^otra xai dtatrag diiflmipat 1j xar^ ASfia noXifuuv zoüoörutv xa\ oxpa-cttwv aö- Toop/ov raÖTTjv liberal pi'iptdSmv Irtä ^fit<rou<; Kop-^rfkia rrplaa^ai, ][p6vou d' 06 xoiAoS ytyopLiimu AoOxioi AouMuiJoi wvccrat ßoptddwv ntvTf^xovra xai iwutcmv.

Ta«. Ann. VL 5a Apnd pMunnloriiiaMiMBi coutdit in villa ein L. LneaDai quondam dominm. eqt.

Uiaenom. Topographie.

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200 ;> Breite, dit; I'icke wird von zwölf ge\Yaltigeu Pfeileru gestützt. An den \Väuden Keble der ;ilteu Verkleiduug voD opus reticulatuui. Die Küste südwestlich von der Dragouaia ist noch auf eiue weite Strecke von römischen Substructioneu ciugefasst; hier auch einige Grotten. Am Abhänge des Berges ziehen sich die Ruinen noch eine ziemliche Strecke hinauf; oben uui dem Gipfel ist nichts mehr erhalten (Plan bei Paoli tav. Ü6).

Die zweite berühmte Villa des Misenum der republikanischen Zeit ist die der An ton i er. Schon der Redner M. Antonius hat sie besessen (Cic. Orat. 14. 60 vor dem Socialkricg) ; dann sein Sohn M. Antonius Creticus (gestorben 74j, dem die Piraten von hier eine Tochter wegführten (Cic pro imp. Pomp, 12. 33), endlich dessen Sohn, der Tnumvir (Cic. Phil. II. 19. 48). Nach seuiem Tode kam wohl auch diese Villa in kaiserlichen Besitz. Wo sie gestanden, ob bei Puata Sarparella oder bei Baroli, etwa auf der Halb- insel l't niiatn, ist natürlich nicht mehr zu bestimmen.

\ DU öffentlichen Gebäuden finden wir auf dem Stadtterrain von Mi- senum Reste des Theaters und der Thermen. Die Balneae pu! licae werden auch inschriftlich erwähnt (K. 229); ihre Ruinen liegrn L'lcich hinter dem Stabiliniento pirotccnico, nicht weit von der lürche. Sie bestehen aus eioem Rundbau von 50 /; Durchmesser, in den Wänden j'wölf Nischfu. nur noch in «meinen Fundamenten erhalten; südlich davon ein Saal von 50 p Lauge, die Wände in zwei Stockwerken gegliedert, mit Ansätzen der Wöl- bung. Oestlich daneben einige kleinere Gemächer. Die ganze Anlage 127 lang; die Construction Netzwerk mit Ziegeln (Plan bei Paoli tav. 65).

Nordwestlich davon das Theater, die Cavea an den Hügel gelehnt, der in die Punta Scarparella ausläuft, nach Südwesten geöflbet, mit herr- licher Aussicht auf das Meer, Procida und Ischia. Die Sitzreihen zerstört, nur eine Anzahl der Substructionsbogen und Reste des Bühnengebäudes erhalten. Eine Praecinction theilt die Cavea in zwei Ordnungen; von der Mitte der ersteren ist ein Gang durch den Tuffeis des Hügels nach dem Ufier des Hafens gebrochen« als Zugang für die Zuschauer, die zu Schiffe ankamen. Der Durchmesser der Orcbestra beträgt 140 />, des ganzen Theaters, soweit es erhalten ist, 270p, der Gang durch dfi& Felsen ist 100 p lang und etwa 15 p breit (Plan bei Psoli tav. 64)^

Der Hflgel oberhalb des Theaters ist ganz eingenommen von den Sub- stractionen einer Villa; an der Pnnta im Meer Reste von Seebädern. Westlich

«) Ein drittes Affenthdiei Gebftude Mimte die Inschrift lAm. Ifax. 471 1 die in Mi^i'Qo gefunden ist:

m] VI . MAONI Pll

TV8 «PIVS «FELIX« ET *fVPI' * eoNLAPSAM k SOLO . RESTITnit earANTE tVLOlO < 0

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30O

Miwunm. Topognkphie.

neben dem Theater eiue Piscina; zwischen Theater und Hafen die Funda- mente eioer Reihe von Zimtnern, wie es scheint, zu Gebäuden für die Flotte gehörig. Hier an der Chiajolella mussten sich die Schiffsbäuser hinziehen, und hier haben wir uns wohl auch den Talast des Admirals zu denken, wo der jüngere Plinius während der Katastrophe des Jahres vei weilte-

Die saudige Landenge von Miniscola bietet wenig Reste aus dem Alter- thum; kaum einige halbverschüttete Gewölbe am Ufer des Marc Morto. Den Nnmen leitet mau ab vou militum schola, so flass hier der Exercierplatz der Soldaten der Flotte gewesen wäre. In der That ist auf Miuiscola die oben angeführte Basis rescripta "gefunden, deren ältere Inschrift Schola armaturaruvi lautet (N. 230). Die Etymologie des Namens wird also nirlit so ohne Weiteres von der Hand zu weisen sein. Reste von ßelcstigungcu sind bei Miseno nicht mehr vorhanden; die Stadt hat vielleicht aacb im Alterthum keine Mauern geliabt.

Wie noch heute, führten auch in antiker Zeit nach Misemim zwei Strassen. Die eine ging über Miuiscola durch die Vallc del Sabbato nach Tor di Gaveta und weiter zwischen Fusaro und dem Meer nach Cuinae (Seueca epist. 55); die andere überschritt den Hafen auf einer Holzbiückc (N. 230) und lief an Bacoli vorbei nacli iiaiae. Beide sind durch die Reste der Gräberreihen bezeichnet, die sie im Altertlunn einfassten. l)as Todten- feld an der Via Cumana beginnt im Hintergründe des Mare Morto, wo die Strasse von Miniscola an dieses herantritt, auf der linken Seite der Strasse. Es sind etwa zwanzig L'olumbarien bis zu dem Punkte, wo die Strasse links zum Fusaro abbiegt (Via Cappella). Sie bestehen aus Netzwerk mit opus lateritium der besten Zeit, mit Stuck verkleidet, zuia liieil ist auch die rothe Farbe noch erhalten, mit der sie innen bemalt waren. Von den meisten jedoch ist nur die Rückwand noch übrig, die andern Theile sind beim Bau der neuen Strasse w^ebrocbeu worden. An der Strasse nach dem Fusaro s^xen sieh die Gr&ber dann Ms Aber PosziUo biaaus fort, etwa 1 Miglio weit, meist freilich sehr ruiiiirt Fast alle modetnen Häuser an der Strasse sind auf alten Gräbern errichtet

An der Strasse nach Baiae siebt num eine Reibe von Colombarien da wo die Strasse sich vom Mare Horto wegwendet, am Bande des Hflgds, unterhalb der Piscina mirabile; andere zwisdien der letzthin und Bacoli und an defn Wege, der zur Piscina herauffQhrt Andere Gräber sah man früher in Bacoli selbst, wo die Columbarien vielen Häusern des Dorfes zum Fnndamente dienen; Reliefs und Inschriften sind in ziemlicher Anzahl darin gefunden (lorio Guida p. 145). Jetzt ist kaum etwas davon mehr erhalten.

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Misrott«. Topographie. 201

§ 3. Die Villen vou Baculi.

Der alte Loffredo verlegte nach BacoH das antike Bauli , verfuhrt darch die scheinbare Aehnlichkcit der Namen, und wie j^cwöhnlich haben die Späteren es ihm narh?:esrhricben, so dass diese Ansicht jetzt fast zum Do;^ma fjcwonlen ist. Scotti hat allcrdlugs die wahre Lage von Bauli schon im vorigen Jahrhim it^rt nachf^ewiesen , und oben habe ich seine Gründe wiederholt und durch neue vermehrt dennoch wird die Ansicht Loffredo*B wohl noch lange die herrschende hleibeu.

Wenn man sich dem Dorfe Bacoli auf der modernen Strasse vom Castello di Baia her nähert, so sieht man, wie die Häuser der Masseria ürazioso auf alten Fundamenten stehen; auch im Innern des üartens Mauern von Netzwerk. Weni'^e Schritt weiter geht der Weg zur Marina ab; auch hier links ^rosbe Gewölbe von üjiiis retieulatum; links vom Wege gehen die Substructionen weiter bis gegen die Punta di Cannito hin. Vor dieser im Wasser Mauern von Ziegeln mit Ausätzeu vou W injinigen. Ebenso ist* der Abhaug rechts über der Marina bekleidet mit Gev»üibcresten und un- förmlichen Trümmern vou Netzwerk. Daneben, gegen den Golf geöffnet, ein kleines Theater, das sogenannte Sepolcro di Agrippiua. Die unteren Sitzreihen werden von einem gewölbten Gange getragen, die oberen ruhen uüi dem Fels des Hügels. In dem Gange nach der Bergseite hin sind zwei Nischen, ausserdem ein Gang ai den Felsen getrieben mit farbigen Stuck- ornamenteu; der Durchmesser der Orchestra beträgt etwa 180 p (Plan bei Paoli tav. 58). Am südlichen Ende der Manua lu'iien noch einige Sub- strucUuncu, die man ohue jeden Gruud einem licrculeätempel zuschreibt, der hier nie existirt hat

Das Dorf Bacoli auf dem Hügel darüber ist in die Ruinen einer aus- gedehnten Villa eingebaut, fast jedes Haus steht auf antiken Mauern, die Kirche S. Anna selbst auf einer grossen Piscina. Bekannter und besser erhalten sind zwei andere Wasser-Reservoirs, die Cento Camerelle und die Piscina mirabile.

Die Ceoto Camerelle oder Carceri di Nerone, via sie gewöbidich gemuDot werden, sind ein Bau in zwd Stockwerken. Der untere Tlieil be- gtebt ans zwei parallelen Gängen, die durcb eioen dritten in recbtem Winkd geacbnitten werden. Der obere Tbeil stand mit dem unteren in keiner Ver* bindnng; der jetzige Zugaug modern. Er bestebt im Weaentfieiien ans vier parallelen Gängen, die dnrcb drei Ffeileifeiben getrennt werden, die Con> strnction iat opus reticnlatnm der besten Zeit, mit Stodc verkleidet Es iat entsdiieden ein Wasser •Reservoir; die Bestinunnng der unteren Bäume ist unklar. Biugsum anf dem Hflgel und über der Marina del Poggio die Subetmetioneo der zugehörigen Villa (Plan bd Paoli tav. 60).

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MMiBiim. Topograi^e.

Südlich von Bacoli die Piscina mirabile, das grösste und besterhaltene Reservoir an der ganzen baiauiticbeu Kilste. Achtundvierzig Pfeiler, in vier Keiheu zu je zwölf, tragen die Wölbung der Decke; die Wände bestehen aus Netzwerk, mit Cemeut verkleidet, die Länge des ganzen beträgt 260 p bei etwa 100 p Breite. Der Aquaeduct des öerino soll hier geendet haben, und die Piscina mirabile zur Versorgunii doi iiiij.euatischen Flotte mit Wasser bestimmt gewesen sein (Phin bei Paoli Uv. ü*2).

Die Ruinen einer aiibchulichen Villa nehmen die Halbinsel von Pennata ein, die den Hafen von Misenum uach Nordosten hin schliefst. Das Haupt- gebäude stand auf der hohen Südwest -Seite des Hügels, da wo der Fels last senkrecht gegen den Hafen zu abfällt. Jetzt steht hier oben der Kirch- hof Ton BaoolL Die Mauern sind aus Netzwerk, mit Ziegeln der besten Zeit, doch sind spätere Bestaurationen akwbar; gemauerte Wasser -Conducte deuten auf eine Bade-Änlage. Nadi Kordosten, wo der Hügel sanfter gegen d«D baiaiiiBeheii Golf Idn akh senkt, lagen die Nebengebiiide der Villa; auch im Meer, neben der Marinella di Penoata, finden sich ausgeddinte Fundamente, jetst xum Theil unter Waeaer.

PITHECUSSAE.

Llteratar. De Quinctiis Imrime, len de tabieit PltlMcannim Ulnl IT, Kap. inS

im lat. npxametcrn). De Siano Storia d'lscbia. lato IIa 0 De* rtnedi attanK dlidria.

Hliqptachlich:

Ohevalley de Bivas, DoKripüon des «ata mtn6fataii d'Iaohia. ISS&i

§ 1. Die Insel Pithecussae. j

Dem Gap BliseDum vorgelagert liegt ein vuleaniaelier Archipel, die

Luehi Prodda, Vivara und Ischia. Einer rieaigan Pyramide veri^eidibar 1

ragt Iwbia aus dem Meere au^ du System von Krateren und Lavaatrömea, ]

das seinen Mittelpunkt im Kegel des Epomeo C£m»/M^) findet, 795 m Aber J

dem MeevesspiegeL Der Epomeo Ist der Nordnind eines ansgebfannten |

Kraters, dessen Übrige Seiten aosanunengestdrst sind; un Grunde des K»> ' teiB liegt das Dorf Fontana (449 m). An den Fuss des Eipomeo lehnen

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PitbcauiM. Die Ituel ffUMCUHM.

sich die übrigen Kraterc der Insel; im Nordosten der Rotaro (306 m), Montaj^nonp und Tabor, im Westen der Monte Nuovo und die Höhen, die in der Puuta dell' Imperatore auslaufen. Von hier geht auch der Lava- strom aus, der im Nordwesten der Insel die Vorgebirge Caruso und Cor- nucrhia gebildet hat. Während so die Mitte der Insel von dem System des Lpomeo erfüllt ist, wird die Südost- Kcke von einem andern RergzuR ein- genommen, der im Monte di Vezia gipfelt (390 m); da» tii u iuut schnittene, fruchtbare Thal von Campagnano (157 tn) trennt ihn von dem t.pumco-System. Freundlich ist der Noniwi ^ten der Insel; hier breiten die Kbeiien von Forio und Lacco, das Hügellaud von Ca^amicciola sich aus, dieser Theil ist der bevöikertste und bestbebaute der Insel.

Tuf, Trachyt und Mergel ?etzen Ischia zusammen, doch ist der Tuf weit überwiegend. Trachyt bildet das Nordwest-Cap dei luscl, den Monte di Vico und die Punta di Caruso, weiterhin die Kratere des Kotaro, Mon- tagDone und Tabor, die Umgegend des Lago del Bagno und das Castell von Ischia; auf der Südküste von hier bis zur Puuta dell' Imperatoiu tuideu sich im Tuf fast überall Trachyt massen. Trachytisch ist auch die Lava des Arso. Mergel, hier Greta ^^liiLirmt, findet sich besonders westlich von Casamicciohi und im Thal von 1 uiitana. Der Rest der Insel, namentiicii der Kamui des Epomeo, besteht aus Tuf.

Uralt ist die vulcanische Thätigkeit Ischia's. SuUti: doch unter dem Epomeo der Gigant Typhoeus begraben liegen, wie Piudar singt (Pyth. L 18):

uüv fe nau aW^ uTckp A'ufioQ dXtepxitQ äxzat 2!txtiia r' (dzou nts'C« oripva Xaj[yäevTa

Hifitiiar verlfigte man anch den Wobosits der bomeriscbeD Aiimer, lud w ist der Name Inafine entstanden, mit dem die römischen Diditer nach Vergira Vorgang die Imel brennen.

Der ftlteete bekannte Ansbroeb mnsa etwa um 500 y. Cbr. stattgefnoden haben. Denn die enbSischen Colonisten Terlieesen die Insel >Yon Erdbeben vertrieben und dem Hervorbrechen von Feuer nnd heissem Wasser und Än- BtejgCD des Meeres; denn aokhe Erscheinungen sind hier gewöhnlich, wie denn auch die von Hieron gesandten Ansiedler vor einer solchen Eruption ihr Castell und die Insel verliessen«'). Dieser zweite Ausbruch Mt also bald nach 474, wo Hieron die Etrusker bei Kyme besiegt hatte.

Eine dritte Eruption hat etwa um dOO v. Chr. stattgefunden; die Kunde

0 Strab. p. 9(7. 248: fod «ntofmv i^thiedivxti xal dva^tnjfidrwv nupdi xai

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PitlMcmaae. Dm Inael Fhlie«Miae.

davon hat uns 'j'iniaeos*) in seiner italischen Geschichte bewahrt. Kurz vor seiner Zeit, so erzählt er, hätten Erdbeben die Insel erschüttert. Flammen seien aus dem Gipfel des Epomeo aufgestiegen, und in breitem Strome habe sich die Lava in's Meer ergossen. Dasselbe wich auf drei Stadien und fluthetü dann zurück, die niedrigen Theile der Insel aberschwemmend; zu- gleich entsandte der Krater einen dichten Regen von Asche und Schlacken. Vor dem Getitee flohen die Bewobaer der gegenflberliegenden KOste nach der campanischen Ebene.

Unklar bleibt, auf welche Ausbrüche die Angaben des Plinius sich be» sieben, dass der Berg Epomens bei einem Ausbruch verschwunden und eine Stadt vom Meere verschlungen sei, und ein See sich gebildet habe, und aus einem Berge, der in's Meer gestflrzt sei, sich die Insel Prochyta ge- bildet habe'). Endlich deutet das Prodigium, das aus dem Jahre 93 v. Chr. berichtet wird*), auf eine weitere Eruption; es ist die letzte im Alterthusu

Seit der \esu\ thätig ist, ist Iscbia von Ausbrüchen venchont blieben. Nur einmal war der Epomeo noch thätig, 1301, als aus seiner Nordostwand der Lavastrom des Arso hervorbrach. Doch diese Thätigkeit fäUt in die 500jährige Ruhezeit des Vesuv. Aber daee das vulcaniache Feuer noch in der Tiefe schlummert, beweisen die warmen Quellen und Schwefeldämpfe (FumaroleD), die an vielen Stellen der Insel aus dem Boden hervorbrechen.

§ 2. Geschichte.

Ischia ist einer der ersten Punkte Italiens, den griechische Colon isten besetzt haben. Vielleicht hatten schon die Akarnanen von Capri hier eine Station, ehe Eretrier und Chalkidiir die Insel besiedeltcT). Von hier aus ist Kyme'^) gegründet, l'ithecusae blühte noch lange fort, bis innere Kämpfe den Staat schwächten, und endlich die Eruption von 500 die Einwohner

S) Strab. p. 248: xoi Ti/uuos A ntpl t&v Dt^xoucvttv fifthf äitd twv jcaieumif

Ttyayii'Ta und ettcftA^ datußaXttv KÖp xal t6 fura^u aöroO xai ^aUmjt HMÜ— i ixl rd -nDfiyo^;, t6 d* ixrt^pwMv r^c ßtrtmpta/idv Xaß'>v xarainr^t/'fii KdXw ru^m- voudmg ri^v v^oov^ xal int tpslg r^» Miarroy it^w/sr^ffat oraötous, ävajpßfii^gatgaif 1k pn^ od inkJb kmocrpiipat xal naitppoia MrobidMU Ti)i> vijcw, xai ytviaißn ro5 itf mpis* d»d dl «05 rode rg ^nipft fujr^ t^s wapaUae «is Kafi^a^Um,

*) Plin. H. N. IL203: Sic et Pithocussas in Campano sinu fenmt ortas, mox in bis moDtem Epopon (L Epomon) com repcute üamma ex eo emicavisset, camp^tri aeqai^ tum pbudtle. In ctdem «t oppidom hausten pioftuido, alioqne nota tORM •tagUB •nflntae et alio proTolatis moirtibot iiunlam exstitisse Prochytam.

4) lui. Obspqucns di> prodig. L. Mareio 8«s. Inlio «ml Aioaciao feenee liiata flamma exoru m caelum emioiii.

») Liv. Vm. 22.

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Hthcciufae. Geflcbicble.

205

swtDg, der Heimath den Rücken zu wenden*). Jetzt ist die Selbstständig- keit der loeel för immer dahin. Hieron I. besetzte sie nach der Schlacht bd Kyme (Ua Station gegen die tyrrhenischen Seeräuber; aber schon nach wenigen Jabren zwingt ein neuer Aakbmch die Colonisten » die Insd za veriaasen. NeapoUs hatte adioD frfllier den fiUeht^eii Ptthecusäecn dn Aqfl gewftbrt^; ea war natflriieli, dass ea die Erbaehaft antrat und die iDael beseute*)* Da Hieron 467 atarb, wird die neapolitaniaebe Beaitanahme etwa 450 an aetsen aein. Ea tat die Zeit dea Anfiitrebena dieaer Stadt, Pitbecnaae ibre erate grOaaere Erwerbung. »Dnrcb Krieg verlor Neapel später die loaei und erhielt aie erat von Augustua zurttckt der sich Capri daftlr abtreten lieaa.! So Strabon'). Dieser Krieg Itann kein anderer aein, ah der mit Rom 328— SSO, dnrcb den Neapel seine Selbatatändigkeit ein- bilaate. Von 826 bia gegen den Begbn nnaerer Zeitrecbnnng iat lacfaia alao rOmiache Staatsdomäne gewesen*^; aeitdem wieder im Beaitae Keapda bia snm Ende dea Altetthnma.

Der alte Name der Inael Pitbecnaae fordert wie Ton selbst an ety- nologiachen Veranchen herana. So acbon Lykophron (Aleiaodra 68Q:

S9mt i\f£ftm v^aoQ^ ^ (lixdtpptmf

floyfup C^ooaa di^srai {xov&axohnt, hf ^ nt&ijxfov Ttdikfioq d<p9ix(o\> yivoq döoftop^ov elQ xepaapbu tpjtt4ftu ti^mmt of ft&Xmf Ap6§ovm ixj'6votz Kpdvw,

Und ebenso Ovid (Met. KIV. 90):

Inartmen^ PrwA^Umqn» legü, steriligtte locaiai ColU FitUauai^ kahUantwn nomine diefa**

Dagegen bemerkt PUnioa (H. N. nt 12): Amtaria ^o, a ttaHame namtm

dft dk* KÖxapxtav xal dtä rd ^/wtffXi l9£Umy yfo«» Mwft #n(«i>, A jmI

7) Str»b. p.m

■) Strab. p. 240. tmiMvtts dl thmn^Xhm itaH&xw,

•) Strab. p. 248. noXißtü dk änoßaXi^zts rät Bl^lfMtS^fac dxilaßov itdXtv, 36v %.

rrt^ a'ro?; KaiffaiXK ro' leßa/rroö , räi dk Ka-pia^ T>^{riy -rnrrjaaflivou xrfjfia etc. An

dio Eroberung Neapels durch äuUa 82 xa denk«Q, verbietet uns du Prodigium, was Mu dem Jahre 03 berichtet wird » ancb «Im dami der Aindnok «rfA^m nicht gans

"Das ProrÜgium, was aus dem Jnhr? 93 aii" Pitfipcusaf bf>richtf?t wird, jnigt, dass die insel damals der civUaa Jotdtraia Neapolis nicht gehören konnte, sondern rö* mischer publiau war. Vgl Mammtenü Epittula bei Jahn Periochae p. XX. bchia kaaa aln mU aicbt «nfc chndt flofl» V«tfA «nUofea «oidco nbi, wie MmaiiiiB v niamt gLG.ns p. 8«. 861), TeisH darä« IMd. 9. 198.

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206

Fit&toiMW. Oesehiclite.

Atma€^ Bomtrü Inatrm dieta, Cfraedt PäheeutOt non a nmiarum m«ft^

Natttrlich ebenso nnbegrttndet JedeDfaNs aber Ist anflUlend, dass, wie Gapri nach dem Eber {xaTTpSQ)^ so die andere campaniadie Insel nach den Affsn den Namen filbrt Vielleicht ist es nicht flberflflsaig, daran m erinnern, dass das Wort mä^xog bei Homer noch nicht ^rkommt, sondern erst bei Archilochos und Simonides von Amorgos. Der heutige Name Iscbia tritt znm ersten Mal auf in einem Briefe Leo III. an Carl den Grossen von 813 in der Form Iscla. Es kann wohl kein Zweifel sein, dass er ?on üanltw abgeleitet ist mit der gewöhnlichen Lautvenchiebung (plus = chiA).

Oeffentliche Inschriften der selbstständigen Gemeinde Pitbecussae soeben wir natttrlich vergebens. Dagegen ist uns ein wichtiges Denkmal der nea- potttanischen Herrschaft Aber Iscbia bewahrt in der berllhmten Insdoift von Lacco (C. I. G. 5861):

245J PAKIOC NYM^loY

MAIOC PAKYAAoY APSANTEd ANEOHKAN To TolXloN KAloICTPA T I fi T A I

Sie belehrt uns in ziemlich schlechtem Griechisch, dass zwei neapolitanische Anführer campaniscben Ursprungs, Paquius, des Nuniisins Sohn und Mains, des Paqutilus Sohn, mit ihren Soldaten die Befestigung angelegt haben. Der Paläographie nach gehört die Inschrift an das Ende der neapolitanischen Herrschaft, wahrscheinlich in die Zeit des Krieges mit Rom. Ein merk- würdiges Zusammentreffen ist es, dass wir etwa ein Mcnschenalter früher einen Neapolitaner Nypsios als Feldherrn im Dienste des jflngeren Dionys finden ob den Vater unseres Paquius?

Als Colonie Neapels hat Iscbia wahrscheinlich dessen Culte getheilt Kur wurde ApoUon hier vor allem als Hdlgott verehrt; und neben ihm die nitrodischen Nymphen, die Ober den Heilquellen der Insel walteten.

Diese Thermalwasser shud noch heute wie im Alterthum die Haupt- quelle des Wohlstandes der Insd"); ihre Frequenz ebenso wie ihre HeOkTsU bezeugen die zaUreichen InschriJten zu Ehren ApolTs und der Nymphen, die in Isehia gefunden sind, meist mit Votivreliefo gesehmAckt und fai Form kleiner Altire. Dagegen sind die Goldbergwerkei denen die eriten

11) Strab. p. 248. SoxMt di rd dtp/tä Bdara hrmS^ ^jMRttftcv m4c i«Mh». nv. Ovid. Met. XY. 712. Acnariatgo» laau medicos.

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Pitliecoäsae. Qescbichte.

207

chalkidischen Colonisten ihren Rcichthum verdarskt haben sollen, längst er- schöpft und auch ihre Stelle verschollen. Aber die Fruchtbarkeit des vul- canischen Bodens ist noch dieselbe wie einst"). Rings um die Insel ist der Küstensaum eine einzige Yigna, während höher hinauf Kastanien wälder die Berghänge bedecken, bis endlich auch sie nicht mehr fortkommen und der kahle Fels in die Luft ragt. Etwas Getreide wird im Thal von Campagnano gewonnen, doch für den Bedarf lange nicht ausreichend ; die Viehzucht ist auf Ziegen beschränkt und keine Kuh auf der Tn«el Die Fabrikation von Töpferwaaren wird noch heute getrieben wie im AUerthum, wo man von den hier gefertigten Urnen {jtiäot) selbst den Namen der Insel ableiten wollte").

Insolirf f ton.

246J APOLLINl ET NYMPHIS NITRODIBVS CMETILIVSALCIMVSV-S.L.A I. N. SSia. Gefimden in NitxoH Durflber Eelief : Apolk» und Kjm^tD. (lliu. Nas.)

247J VOTO SVSCEPTO

APOLLINI - ET . NYMPHIS M VERRIVS CRATERVS SOLVT 1 K. 3616. (Mas. Um.) DarOber Relief wie Ho. 246.

248J ARGENNE POPPAEAE AVGVSTAE AVGVSTI LIBERTA APOLLINI . ET NYMPHIS VOTVM L D

L M. S516, Beliei. (Mus. Nas.)

249]

/////VIV8 L0TV8 . NYMPHIS NiTPODIS

vor SOL L ANI

1. N. ^14. Ge£ iu Iscliia. Darunter Beliet (Hos. NaiL)

LYMPHIS V S L . M M . 00TAVIV8 . ALEXANDER

I. N. 3520. Zwisciicu bcidea Zeilen

251]

T TVRRANIVS DIONYSIVS NYMPHIS - DONVM DEOIT L N. »17. (Um. Nm.) BflUeC

252]

CAPELLlNA V < S L NYMPHlS Danwter Belie£ GeLmlscUa. I. N. 8S18. (Koi. 21m.)

258] P DASIMIVS > RISEA NYMPHIS V S

I. ü. 8619. Beließ gefiuideB lacfaia. (Anüchit^ d'EEoolano YIU, p, m.)

U}Pli]L B. N.IILM.

«

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254]

. V8 0 EPTO . -JWYMPHABVS

18 - L-A-D- D

I. N. 36S1. (Ifns. Nm.) DarQber Nymplieii in BeliAfl

256j L RANTIVS L F TRO LYMPHIEIS

Knabe mit Epbea bekränzt.

AEVKIOZ PANTIOZ AEVKIÜV

YIÜE NYiVia>AI2: I. N. 863a. Ob nigebArig? (Mos, Mm.)

257J MiNinnOZ lATPOE YnAAHlNüZ NYiVKDAIE NITPßAEEl KAI AnOAAriNI s'^HN ANEWHKEN

I. N. 3Ö13. Qefuodeo in Nitroli. (Mus. ü&z.) Darüt>er Apollo und Nympbeo in Relief.

§ 8. Topographie.

fltdTjxouaai vijiToi xat zöhi 'KUrjuig lesen wir im Skylax ; man kann also annehmen, dass auch hier wie in Capri, Lipara und den iDcistcu loseln mit nur einer Stadt, lüscl und Stadt hooionym wan-n. Und auch über die Lage der Hauptstadt kann kein Zweifel sein. Schon die Bodenverhältnisse der Insel weisen uns auf die Xordwestecke. Hier treten die Berge von der Küste zurück und lassen für eine massige Ebene, für ein anmuthiges Hügel- land Raum; hier liegt noch heute die j^rösste Statlt der Inf^el, Forio.

Hier bei dem Orte Lacco springt der Monte di Vico halbinselarti«; in's Meer vor, auch auf der Landseite durch das Valle di S. Montano uml die Ebene von Tjacco vTillig isoHrt von den anderen l^erj^en der Insel. Vul- canischeu I rbprun^s wie jene, ragen seine Winnie in f*chroffem Abstiirze empor, während der Gipfel plateauartig sieh ausbreitet ; der Umfang' des Ganzen ist etwa /phn Stadien (l Miglio). Dass die Hohe im Alterthnm ummaufirt war, zeiy! iie oben angeführte Inschrift; sie stand bis vor etwa zehn Jahren auf eiuem schwarzen Trachytblock unterhalb des Sarazenen- thurms auf der Nordost -Spitze des Ikrges; der Block wurde seitdem von dem Besitzer ^^esprengt und die Steine für Zwecke der nahen Tonuara ver- wendet! Aber auch auf der Landseite finden sich Spuren der alt -n 1 c- festigung, Blöcke derselben schwarzen Lava, am besten erhalten da wo der Aufsticp^ von S. Restitula her die letzte Biegung macht, links vom Wege unten /wischen Aloe und Cactusgestrüpp. Die ganze Bergfläche ist über- säet mit ZiegeltrUmmera imd Topfscherben, uad wo immer mau mit dem

255]

SEX FABI VS ' C . F VOL - QEMELLV8 . NYM

L N. 3622. Relief darüber. (Mus. Naz.)

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nbMMM. Topogniplik.

209

8loek den Boden anlidillrft, kommeii ganse Lagen daTon au Xlige; nadi AuBage der Baaem wordea MflnieB aad »piefpe cniieA«« oft Mer ge- fiindaD. Aaeh sdkn frttber die Baineii too »fr« mttUM foloMd* hier oben geweeea Beio.

Zeigt adu» diea AUea aar GenOge^ daaa die alte Haaplatadt von bcUa hier obea geetanden hat, so noch mehr die NefcropoliB am Ftaaae des Berges; im Thal von 8. HoBtaao and um die Kirche von S. Restituta. Hier, and nur hier auf der Insel sind griechische OiSber gefunden und haben nicht unbeträchtliche Ausbeute an gemalten Vasen gdiefert. Die griechischen OrÄber sind auB Tofquadern in der bekannten Form; daneben finden ^ sich römische Gräber aas Ziegeln (Chevalley de Rivaz p. 50). Hier ist auch die Urne gefunden, die als Weibbecken in & Beatitota dient, mit der Inschrift (LN.a526):

m] DiS-WANIBVS

L . FAENI Vil8IONI8 THVR . GONIVGI ßENE MERENTI TYCHE > LIBERTA * FEOIT

Und wahrscheinlich auch die Inschrift, die Capacdü S. Restituta gesehen hat, die aber jetzt verschwundtüi ist:

2591 M . ANTONIVS AVGV8TI L BATHYLLVS ET ANTONIA AVQV8T L LAIS ET M ANT0NIV8 aug. 1. ICTERE8 8181 ET * 8VI8

I. N. 3525.

S. Restituta ist noch heute die Cathedrale der Insel dass sie am Fusse des Monte di Vico steht, ist nicht der schwächste Beweis dafür, dass auf der Hohe des Berges sich die alte IlauptstÄdt d(-r Insel erhob. Für die wenig tiefgehenden Schifie. des frühen Altcrthums war die Marina di S. Mnn- tano ein trefflicher Hafen, völlig vor dem Scirocco geschützt und nur dem Nordwinde offen. Bewohnt gewesen ist der Mont« di Vico nach dem Zeugniss der Gräberfunde wenigstens vom fünften Jalirhundert bis io die Kaiserzeit; ob aber schon die alte EubÖerstadt hier stand, oder gar die Veste der Syrakusiex, vermögen wir natürlich nicht mehr nachzuwfiisen.

Die tlbrigen Theile der lusel sind nicht reich an Besten des Alter- thoms. Bei Casliglione an der Nordktiste zwischen Ca^unicciola und Ischia sollen früher ausgedehnte Buinen vorhanden gewesen sein (lasolino p. 24); jetzt ist alles verschwunden. Wichtigere Ausbeute gab die Glegend an der Quelle von Nitroli bei Moropano an der Sttdküste der Insel, in dem wilden Thal des Scarrupato, demselben, in dem weiter unten die Quelle des Olmi- tello ejutspriiigt. üier sind eine Beihe Votivaitäre gefunden, geschmüdit

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mit Basreliefe, Apollon oder den nitrodischcn Nymphen (Xornpm vtroiaSe«;) geweiht Die meisten der oben angeführten Inschriften stammen von hier. Der Ort ffthrt mit der legelmässigeo Wandlung des «2 in Z Doch heute den classiachen Namen.

§ 4. Die Insel Procbyte.

bcbia vorgelagert liegt die Insel Prodda^<) mit Vinn, gleichsam die Bracke bildend nach dem Cap von Misenonu Die Alten meinten, ein Eid- beben habe die Insel von iBchia losgerissen**), und auch der Name drflcfct diese Äuffiusung aus, die die neuere Geologie nicht bestätigt hat Prodda ist ganz flach, Icaum von einigen sanften Httgeln Qberragt; nur die Ränder der Tofichichten Men In steilem Abhänge dem Meere zu. AJUß iVoeftjrt« bei Yergil (Aen. IX. 728) ist also kmn aUnt passeodee Epitfaet; und noch sonderbarer ist Statins* Prosta a&pera j[|Si]v.IL2.76) fOr die garteoartig angebaute InseL

Oiiber sind die einzigen Beste ans dem Alterthnm, die hier gefnnden worden» Dass aber auch Villen hier standen, zeigt Jnventl QSL 5), der übtlgens von den Beizen der Insel nidit allzu erbaiÄ war;

Ego v«l Ih^öchfUtm praepono StUmrae.

Von der Geschichte Procida's im Alterthum ist nichts überliefert. Sie theiltc Wühl zuerst die Geschicke der grösseren Nachbarmsel, kam mit dieser au Rom und wurde dann von Augustus seiner Colonie MiscDum ad- triboirt; der grössere Theil des alten misenatischeu Gebiets gehiirt noch heate zu Procida. Die Ableitung des Namens von der Amme -des Acneas Prochyta findet sich schon bei Naevius zur 2^t des ersten punischen Krieges (Serv. AeD. IX. 714).

üebrigens hat sich die helleniscbe Colonisatiou wohl nicht auf Pithe- Cttsae und Prochyta beschränkt. Auch Pandataria und Pontiae werden griechische Ansiedler gehabt haben j sind sie doch von Ischia sichtbar und können in wenigen Stunden erreicht werden. Die griechischen Namen {flo-.zun und llavdaxtipa) macheii diese Annahme sehr wahrscheinlich. Später indesü finden wir wenigstens Pontiae im Besitze der Volsker"); und ?>V,\ v. Chr. ist bekauüLlich eiac latimbchu Colonie hierher [iefülirt wordeu. Pandataria dagegen ist gleich Ischia bis in die Kaiserzeit hinein römische Staatsdomäne geblieben. Eine hier gefundene Inschrift nennt uns einen kaiserlichen Frei-

M) Strab. p. 8C7. foff lAf oS» MmpftQ npAmm ifftttfli Bpeg&rf, IM^anMwi»

lerrtv dn6<nta<ffia.

Ii) Plin. H. M. II. 20. PithecmiR . motu teoM vtagonin emcrgiMei ei alio p«r> TOlntiB moutibos insukm exsütisM Prochjtam.

M)Llv.IZ.S8. TelMFiwtiMiiiiiilaairflwiBOonq^littMta

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FKhMOMM. Die Inel Fncbyte. 811

gelassenen Metrobius, der bis an seinen Tod als Praefectus iure dicando die Insel verwaltete. In denselben Formen sind ohne Zweifel auch Aenaria and später Gapreae regiert worden, und so möge die lascbrift hier ihre Stelle finden (I. N. 8528, jetzt im Moseo Nasionale):

260] MiüiqmM dnerü ttmulo tnondSafa quüteiaUi

Avgfuiti) Lih(9rU)^ «ooro hoc Uhi MttrobU, BhU «oh «ftira toU Olotko deerevit im amUt

Ter iuim» qidmn iegtn quem vohdL Fruefiiä ki» longmn^ tibi PmudaHrüt p9ir mmmm,

J^rtmdaqu» in mdiut iura dedit jwpulo. Pirna h(mo meiw oegua fuii^ tum aspera lingua

InQulpata ßdea^ innocuusgue pudor

1«*

üigiiizea by LiüOgle

I

II. Bücn.

DAS SARNÜSTHAL

UND

DER SÜDLICHE GOLFßAND.

Der südliche Theil der carnpaaischen Ebene bildet ein geographisches Gebiet für sich. Nach Süden, gegen den Golf von Salerno hin, begrenzt ihn eine steile Bergkette, die sich als Monte Albino, Amarrato und S. Angelo bis 1500 2000m erhebt, dann, in's Meer vortretend, die Halbinsel von Sorrento bildet und beim Ca[i Campaueila endet, um als Insel Capri noch einmal aus der Fluth aufzutauchen. Im Osten ist der Saro*) (Berg von S. Severine) die Scheidewand des Saruusthales gegen Sanmium; nach Westen öffnet sich das Thal gegen den Golf von }l^eapel. Nur im Norden ist die Umwallung nicht vollständig. Hier bleibt zwischen dem Vesuv und den Bergen von Palma ein Zwischenraum von etwa einer deutschen Meile, durch den das Samosthal mit der nOrdUdieii eampanischen Ebene in Ye^ bindung steht.

Der SarnaB darebflieest dieses llial in seiner gaasen Linge m Osten nadi Westen. Troti seines Itaun vier dentsehe Meilen langen iMite ist er noch heat das ganze Jalur wasserreieh} in hdberein Giade natllriidi im Altertimm, wo die Höhen des Apennin noch mit Wald hededct waren. Damals trog der Floss an seiner Hflndnng selbst Seeechifle'^ FhdtopieB beschreibt ihn im sechsten Jahrirandert unter dem Namen Diakon*): »Es hat der Diakon awar einen* knnen Lanf, ist aber weder Ar Flisnelk noch

Yibias Sequester >hadiniiti: SMiniB Nvcerite, ea SiM iMiate Ofi«a%

per Campaninm decntrens.

>) Strab. p. 247. Iloßmjta, vapa rjp Säpt>^ isoxaiu^ xcü dt^ofiivtp rd fopxia. xai

*) Procop. Bell. Goth. lY. 36: ■Koraphi Apdxwv roSvopa, 8c ^ ä/r^t^rd r^c

Notfxspla^ KoXew^ tpipsrau iarc S* 6 äpdxwv rd pkv ^eufia ßpajrd^, od ßtyrot ^ßaxds

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Das Sanmsthal and der sOdliche Oolfrand.

213

für Reiter pasdrlMur, da er in engem Rette sein Wasser sammelt und das EMhcieh tirf aiiftnisst, nod so auf beiden Seiten abschüssige Ufer bildet.« Du Naae Draiioiiteo oder DraoonceUo findet sich noch in Urkunden de« KlMten La Gam aus dem elften JahrbuDdert^). Jetot heisst der Flosa wieder Sanio wie im frflheren AUerthom.

Bei dem unmerMicbea QeflUle wftlate eich die Flatb des mO» ßarmu (Sa. YIIL 537) langsam 20m Meer; imd das klare, grfltdicbe Wasser bildet einen wobtthnenden Gt^ensats aa dem schmatziggelbeo Strom des Vol- tuniiM. Wobl hatteo die Nneeiioer Grand, ilirem Flosse göttliche Ehren m weihen, wi« keb aaderei YaUc Cam^kmBi «nd «a liegt ein tiefer Sinn in der Sage, die die ersten Bewohner des Landes nach dem Strome sich nennen liesa:

«Uüd düT Sarriiasteu Geschlecht und diu liur, die der bamut» bewässert«

(Terg. A«tt. m 738.)

Geologisch bildet das Sarousthal ein Ganzen mit dem Rtst der campanischen Ebene. Tuf ist auch hier das herrschende Gestein; daneben andere vulcanische Prodnctc und alluviale Bildungen. Anders die Bergkette, die dab Sarousthal und den Gull im Süden begrenzt Hier treten wir heraus ans dem vulcanischen Gebiet Neapels, in die Region des Apenninenkalks. Zwar fehlen vulcanische Bildungen auch hier nicht ganz. Rapillischichten, herrührend von den Ausbrüchen des Vesuv, finden sich auf du II ho der Bei^e von Lettere und Sorrent, und das Piano di Sorreiito imd ein Thcii der Hügel von Yico besteht aus luf. Die Masse des Gebirges aber ist Kreidekalk.

Matt hat lange aGgciiommcn , das Meer sei inj AltcrLhum tiefer als heut an der Sarnua -Mündung in'd Land üiügüdrucgeii, Pompei sei Seestadt gewesen und der Sarnus unmittelbar an seinen Mauern vorbeigeflossen. Erst die Ausbrüche des Vesuv seit dem Jahre 79 hätten die Küste hier weiter zurückgeschoben. Die Gründe, die dafür angeführt werden, sind keineswegs stichhaltig. Dass Pompei im Altertham Seehandel trieb, beweist ftr die Lage der Stadt unmittelbar am Meere natirlieh gar niehta, da forti- ficatorlsche Rücksichten die Anlage anf der HOhe des Hügels Inderten. Ehanao problematisch steht ea ndt den angeblichea Maatbftomen nnd etsrnnen Bingen mm Anbinden der Schiffe, die man in ziemlich weiter Entfernung von der beatigen Küste gefimdmi haben will Dagegen existiren etwa V* Miglio sttdweatUdi von Fnmpel an der SamobrBckn ansgedefante antike Rainen, Fun- damente von Hftnaern, Qbtemen, Amphoren, nnd zwar nnter dem weissen Bapilli, der Yon der £ruplion des Jahres t9 herrühran sdL Es folgt daraoa nnwiderlecßich, dass die Kflstenlinie im Altarthnm aiemlich diesdbe war wie

^^^^^^^^^^^^^^^

PellegriftO Osnp«Bia 1, p. Stf ed. Gfsiitr.

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Daa Sainusthal and der sAdlich« Golfraod.

hcu/uta^'c; was natürlich nicht ausschliesst, dass das Meer an maocboi Stellcu etwas zQiüLkucwichcD ist. Die Angabe des Plinius aber, Naceria habe iRun Miglicu vom Golfe entfernt gelegen, bernht jedenfiaUs auf einen Fehler der Ueberlieferuiiy , Lind IX wird in XI zu corrigiren sein, was genau der wirklichen Du^Unz euLspricht.

HEBGULANEUM.

Literatur. Schon vor der Aasgrabang hatte Fr Balzano eic Buch L'antica Er« colano ▼eröflfontlicht (Nap. 1688). Mit den Jintdeckungen Klbreiii" h imd Cb,t\< III. begiunt dann eine wahre Fluth von Sdixiften über die rerschuitcteu buuite. indess dar Werth dieier IMenJbar iit meiit tebr fwaUlBlhaft. Die Beglenmg beanspnichte für sich dat Bed^ der ersten Pablication der entdeckten Alterthfimer; jeder Tet* offcnUichnng von anderer Seite wurden die grössten Hindernisse in den Weg ge- legt; das Museiun in Portici war zwar dem Pubhcom geofinet, aber alles Copiren oder Kotkemnaohen anf s Strengste oatereagt Die offisiellen Beridite fiber die ArngMlMDgeii «utoi gelMim geWfea.

Hier sollen nur die bedeatendsten der damals erschienenen Werke angef&hrt werden. Die üauptqucUc bilden Oori Symbolae litterariae Florentinae 1748^1761 and Bomanae 1751— 17ö4, worin er aUe Nachrichten sammelte, die ihm von Neapel fil»«r die Ausgrabungen snkaaeo. Dana Mareello Yenntl Penriiione prima aemria daOa eittä d' ErcoUuao Roma 1748, ein Bericht fiber die Aas* grabungcn im Theater und in der Nähe in d»»!i Jahrpn 173? und 1739 nach eigener Anschauung. Gleichzeitig Maffei, Tre Ictterc iutorno alle scoperte d' Eroolano Venma 1748 und Darthenay Memove de la ville soaterraiae deeoitvwie an piad dft udoI Ymn; Paria 1818. Wiohtli Pttaa, ba- sonders der Basilica and Umgebang: Goch in et Bellicard» Obserrations sor les antiquit^ de la ville d'HerGolaaum« Paria 176i. Eodlidi Winckeliaaaa'fi Briefe vom Jahre 1764

IttiwiadieD batteo auch die nflMwHmi PabBcaitonaD begonnen. 1744 insda Monsignor Bayardi von Rom berufen, und 1752 varflifltaitBichta er in f&nf B&nden seinen Prodromo alle antichitä d' Krcolano, in dem von den entdeckten Alte^ thfimem kein Wort zu finden ist. Endlich wnrdo 1755 die Accademi i Ercolanese gegrflyodet, und nun erschienen von 1757—171/2 acht Bände in Folio Abbildungen von GemUden and Bnmoen, and 1797 die Dtsaertatio iaagogiea ad BavenbuNnriHi volumbum explanationem von Carlo Rosini, eine sehr tflehtiga T^atatig md eins der Grandwerke fOr unsere Eenntniss der .alt <n Stadt.

Die Wiederaufiuüime der Ausgrabungen 1827 würkte auch anregend auf die herwilanensiBchen Forschungen. Noch in demselben Jahre verOffantUehte lorio seine Notisie sogU seavi d* Ercolaao (Nap. 1827), daa barta, vaa lOeriiaiva Aber Herculancum gr-chrieben ist. Daneben Bonucci, Ercolano (Nap. \9S5), mit vielen Plänen und Kupfern, jetzt ein sehr soltcnps Buch. Seitdem ist fOr HerSO' loneum nichts Neoneuswerthes mehr geliefert wurden.

IndesB die HauptqueUe ftr unser Btadiam bilden die TagebOdhar der Aas- grabongen, die thaUa im Oilgiaal, tbdb in Abaduiftao im Anhir Mono

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lieituiiuieum. Literatur.

215

Nasiooftle in Neapel Torhanden sind. htSämt iit die Reihe aelir onvoUsttadig. Ganz erhalten sind nämlich nur die Berichte ans di^n Jahren 1738 1730, and vom Januar bis 31. Mai 1741. Das Jaiir 1740 fehlt ganz, aas den Jahren 1741 (Ami) bb 196t sind nnr Tereimeke Au&eichnuugen vorlianden. Von 1758 bis Mai ITQS lit die Folge wieder voUittiidig, 17«2-17«4 fahlen, von dft ob ist die Reihe cotnplet Lndcr sind die Plilue der entdeckten Gebfuide, die der leitende Ingenieur Carl Weber auf Befehl des Königs aufnahm und die in den Berichten Öfter enrUmt worden, g&nzlieh verloreu. üeberhaupt bestehen die Tagebücher grtHrteafleOi der tenekoiMW AnfttWimg der entdecarten KamCgegeMiaadei Dinge

CAPITELI.

DER YBSUVIDS.

AttB der caminttiadMii Ebene erhebt aicb, aUmUg ansteigend, die iiolirto Oebiigsnave des VesuT. Yen ftst ToHkommen kreielOrmiger Oe- italt, hat der VeevT etwa 40 ihn im Umfimg; oben spaltet er sieh in swei Gipfel, die nOrdHche Somma (II1611») und den elgentUcben Vesar im Sfiden. ZulBehen beiden Hegt das hnüBisenltttmige Thal Atrio del Cavallo (711 «). Die H9h8 des YesnT TerSndett sich mit jedem Aosbmdi; gegenwärtig be- tiigt sie 18—1800 m, im Anikng dieses JthilnindertB war der Beig 100 m niedriger. Tor dem giossen Ansbroch von 1681 war der Vesav nur etwa dOwft höher als die Somma; nach diesem Ansbroch ist der VesoT sogar durch ein Jahrhnndert niedriger gewesen als diese. Und der Name selbst ist Beweis dafür, dass auch im frflheren Mittelalter die Somma den fllgentUehen Gipfol der ganzen Gebirgsmasse bildete.

Es wird gewöhnlich behauptet, der Kegel des Vesuy habe sich erst in Folge der Eruption von 79 gebildet; wo also das frühere Altcrtham vom VeBQvius rede, sei die Somma gemeint Soweit diese Ansicht auf geolo- gische Qrftnde sich statzt, soll sie selbstverständlich hier nicht untersacht wwden. Indess die Geologen sind bekanntlich meist mir allzn bereit, aus missverstandenen Stellen der Alten die weitgehendsten Schlflsse zu ziehen, und Veränderungen der Erdoberfläche, die weit aber jede historische Tra- dition hinanfgehen« in die geschichtliche Zeit herabzurücken. Dieser Ten- denz gegenüber kann es nicht scharf genug betont werden, dass in den Beschreibungen des Vesuv, die uns das Alterthum hinterlassen hat, und besonders auch in den Berichten über den ersten Ausbruch im Jahre 79 nicht das geringste sich findet, was uns berechtigen könnte, eine so weit gehende Voräoderuag in der Nator des Berges anzunehmea. Denken wir

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Hercnlaiieam. Der VeraTins.

uns den Kegd des Vcsht als nidit vorhandsD, und die landsehaWiehe Fhysiogiioinie des Golft von Neapel wird Ins cor ünkenntUehkeit Teiiodert Und das aoUen die Alten zn erwfthnen vengessen haben, Pllnins besondeiS) der uns den eisten Aosbrndi mit solcher lYene geschildert hat? Gans ab* gesehen davoii, dass die Beachreibnng des Berges bei Strabon, wie wir gleich sehen werden, allerdings das Vorhandensebi eines Ascfaenkegels vor- anssetsi

Wahrsdidnttch ist der Anshmch von 79 anch nicht der ecste In histiH rischer Zeit Es spricht viebnebr alles dafttr, dass der Yesnv schon thitig gewesen ist, ate die ersten Hellenen ihren FtaB*an die Eiste CampanieoB setsten. Diodor erzählt nach Timaeos, die campaniadw Ebene heisse fU»- graea, »nach dem Berge, der jetzt Vesavius genannt wird and der einst grosse Ströme von Feuer ausgeworfen bat wie der Aetna in Sicilien ; nodl jetzt bewahrt er viele Sporen des alten Brandest Dieser letste Zusatz könnte allerdings das ganze als eine blosse geologische Speculation erschei- nen lassen. Indess der Name der phlegräischen Felder zci^, dass wir es hier mit einer wirklich historischen Tradition an thnn haben* Noch bei Polybios sind die phlegräischen FeI4pr die ganze campanische Ebene za beiden Seiten des Volturnus, ein Gebiet, dessen volcanische Bildang keines* wegs anf den ersten Blick hervortritt und sicher auf die Mytheobildang nicht eingewirkt hat Erst als die volcanische Th&tigkeit des Vesav durch mehrere Jahrhunderte geruht hatte, ist der Name Phlegraea auf das Hflgel- land bei Kyme beschränkt worden; die Bezeichnung phlegrftische Felder hatte dann allerdings keinen Sinn mehr. Der Name phlegräische Felder für die campanische Ebene erklärt sich also nur, wenn zur Zeit, als der Name aufkam, der Vesuv noch in Thätigkeit war. Und hier giebt uns Timaeos zugleich den griechischen Namen des Vulcans: ^^e^oalov SpoQp der Flammenberg. Und wahrscheinlich bat auch die italische Benennung Vesuvius einen ähnlichen Sinn. Der flammenspeiende Berg galt, wie es scheint der Sitz des »argen Zeus«, des Vediovis; Vcsuviijs also heisst der Teufelsberg. Jupiter Vesuvius ist noch in der Kaiser^t io Capua verehrt worden.

F.iuc Beschreibung des Vesuv, wie er vor licMii Crossen Ausbruch von 79 bcscluiffeu war, verdauken wir Strabon: »Unter Pdrupci und Ilercuianeum liegt der Vesuv, ringsum herrlich angebaut mit Ausnahme des Gipfels. Dieser ist zwar zum grossen Thcil eben, aber ganz unfruchtbar, wie ein Aschen- feld anzuseilen und zeigt schlundartige liühlungen von russfarbenen Steinen, als ob sie vom Feuer ausgefressen wären. So ist wohl der Schluss gestattet,

>) Diod. Vf. Sl A¥0fidt9«i ik rd mAbv T»9r0 ^hfptXov ätt^ t«S Ufoo roS ri

MaXatdv ixfuathvTOs airkarov itSp mtpOMkftÜtf Tjf xa-ä t^v ItxeXiav Ah^ij xalerrm Ji

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Haradaneom. Der Yeardut.

317

der Ber(7 habe früher gebrannt und thätige Krater gehabt, sei aber ver- löscht, als das Brenn miitorial erschöpft war. Vielleicht ist dies auch die Ursache der Fruchtbarkeit der Umgegend, wie in Catania die verwitterte Asche des Aetna« •). Man sieht, durch besondere Klarheit ;^eichnet sich diese Beschreibung uiclit ^Tade aus, und wollten wir sie würtlicli verstehcD, wir müssten uns ein eigenthümliches Bild Ton der damaligen BeschaflFenheit des Vesnv machen. Viel brauchbarer sind die Berichte über die Unter- nehmuDgen des Spartacus, der im Jahre 78 Chr. auf den Gipfel des Berges sich flflchtete und hier von dem Praetor Clodius Olaber behgert wurde. Wir hOnn, dasB der Beig nnr einen engen und schwierigen Zu- gang hatte, der f«» den rSmiadien Truppen besetit w, dass aber Spar- taens nnd sdse GenoBBeo sich aa den eteOen Winden dee Kraters hönb- liesaen ond dem Pnetor nnfermntiiet in den Blicken fiden*) Der Aosdmek, den ÜemB (also jeden&Us ancb echon livius) hier braacbt: per ftmott eavi montis ad imat «itw detemtdir^ mdiee» Uaet keinen Zueildy deaa der Knier wbon damab existirle, und also der VeanY nieht erst doreh die Eruption von 79 entstanden ist Wir haben nns die BesdudSonliett des Veen? ym damals etwa so voizastellen wie Vor dem grossen Ansbmdi ym 1$81, wo der Beig ancli durch fünfhundert Jahre gemht hatte und ebenfalls für erloschen galt Damals bededrte diditer Wald die Winde des Kraters; sein ümfimg hetrqg etwa 1578 m; man stieg von Nordoetai anf steilem Fbde etwa 650 m hinab» nnd aof dem 160m im Umkreis haltenden Gmnde sah man verhrannte Steine ond einige kleine Becken mit Wasser.

Die Beechreibnng des Dio Gassios «ns dem Anfing des dritten Jahr* hundeits zeigt, dass damals der Beig im Wesentlichen seine heutige stait hattet Den Krater fiogleicht Dio mit einem riesigen Amphitheater;

^ Strab. p. 247. bnipxterat il rtov r&Kwv xotkatv Spot Obioootov , ijrpoU mptotxo6fttvos> TzaytdXött Ttkijv r^f xopu<p^i- a&n} <J* inineäoi fiiv noXb ßipo^ i<nbf, äxapKOf d* oX^, ix dk t^c i^^tmt Tt^ptitdijSt xoUddac foivu ajjpafyit^ti KVtp&v mIMmiA» Mrd Ti^y XP^* ^ b^^fmfKhmß M w»pigi ^ nujorfN^Mir*

ytapiov Toüro xaUad^ 9ptmpev xal I^Ufttv xpar^pai Tzopdi;, eßnr&^vcu intXacoooffi

Tfji Wjjc rdya ya\ rijt tdxapzÜS xuxAtp Tüfjr' airtoy, Sxr^Kp iv Kardvi), tpaal, xazare^pwi^if ßspos ix OKOdoö rijs duttitsxP^iiffrfi bnä toü Mz^atou nupög *6dft-

*) Plei Crai>> ^. Miwdiou . . . «aiia^iMA^ aöroug Bptt fihv i^wtoc ad

jfaic^v xal ortv^v äModov, 6 KlwSioq i^pnooEi, ^' äXXa xpr^ßvous änoropout xai Xi<rffdda?, äfimhiv dk n9jüLrjp ifpiav inatoJi^s Ktf uxulav , Irtßov ra>v xAijfuiratv rd xp^' aifixL, xai oufotkixovxti abt&v jdtfioxiäas mMvoos *ai ßaMa^j S^* im^¥ dtf^pvf- ßh9t HfpA vi »fnfßtAitt AiTwtfM tüif iiiw^Jb», imtiflwaw dtofoiAt odtifty. ÖL VfÜL I. 5. 21. ^

Floras III. 26. prima pedes velut h^lnh mnn~ Vcsutitis phcuit. ibi cum ob- fliderentar a Clodio Qlabro, per tauces cavi montis ad imaa cim desceodere nuüce« et exüa infh» cdhfl tale oplnaatii dneU inbito tapste CMtra itpoeroBt

4) Dio Otft. es. Sl. Si. 4f*«% *^ *^

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316

HmnlMMiiiii. Sw TeiBfiu.

bei Tage stieg Rnucli daraus empor, bei Nacht sah man den WiedendMin des Feaers. Zum Theil bedeckte auch damals noch Wald die WBh» dos Beiges.

Nach dem bertUtmten Ansbrach Ton 79 ist der Vesuv im Laiie doB AlterUiums nnr einmal noch thätig gewesen. Es ist die Eroption des Jahres 208, die Dio Cassias erwihnt und die er von Gsfiia aas beobachtale (76. 3). Die beiden nlcfasten AosbrOche^ 473 und 513, bllen schon in die Zeit des begimienden Mittelalters.

CAPITEL a

GESCHICHTE.

Ifemiles galt natürlich für den Gründer der Stadt, die von ihm ihren Namen trag. Auf seiner Rückkehr von Iberieu soll er hier den Göttern geopfert und ilercuLoneum an der Stelle erbaut haben*). Die neuere For- schung will freilich diese £tymoIogie des Namens nicht gelten lassen (Momm- sen Unt Dial. p. 262) ; ob mit Becht, lasse ich dahingestellt

Die erste Erwähnung Herculaneum's findet sich bei Theophrast, 314 V. Chr.; er nennt Herakleia eine Stadt Tyrrhenien's (Hist, Plant. IX. 16. Und Strabon beliebtet, hier und in Pompei hätten zuerst Osker gewohnt, dann Etrnsker und endlich Samniten*). Herculaneum hat also dieselben politischen Wandlungen durchlaofen wie Nola und Capoa; von hellenischer Colonisation findet sich hier so wenig, wie im gansen Samusthal eine sichere Spur.

Seit der samniüschen Eroberung hat dann Herculaneum wahrscheinlich zum nneeriniBchen Bande gehört, nnd ist mit Noceria dOl önter rflmische

(uioet) rb rJjp dviraJjLtv raÜTtj yäp neitofHorat fx^iv^v, <J' i^wßtv aÖTou ndvraiKitpa. xak vüv ixt iiOfiiyei, ix ik ro&cou, ixKtvwv fiiv dxautrrwv dei Svtwv, twv d* iv /Uffip xpaopouftiveiiß wät rtfpotffdvtav^ ci pJkv itipt$ xopu^pai t6 dpj^atoy S^fntg ig d$5po tjpotif

fsrtx^ Ttvt ^drpip t6 Zpoq außnav^ &g fiapd fteydXßif üxcurcu, iotxiytu, xal altroo nk ßkv äxpa xai 8ivdpa xa\ dfiTziXou^ noUäs 1;^«, d äif x6xJl0S äytlrac Ti^ 1t»pi, tmi dvo* üö^uat r^s pkv ^/lipag xcacvdv, riß dk vuxxoi fluya etc. , 1) Dion. HaL I. 86. Vpoxkifi r JirtiiK^ H f «onl Anm, ^

ToTf 6€otq rdfi dexara^ rw> kafüpmv, xal •!:ok(^v7]\> irnüv u ßov aÖr^ xriaaq^ iv&a 6 ariiXo^ adr^ ivatjXoj^eXto ^ ^ xal vOv bnd Twfiaiatv t^u/tinj, «ai Bopat^Of iv ftia^ xKt/ii)>j}, Ntanöketög tt.

^ Strab. p. S47. Vmot ik d^y Mi tmän/v *^ Ih/aaiflaf, ^

fioptl Idpvoq notapd? ' »ha Topfo^^i Mil lldMfK M rtUfrm ZatuAtm* tutk «S-

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UcrcoiaDCom. Oeachiehte.

219

Hemchftft gekommen. Mfinzen fehlen hier ebenso wie ▼on Pompei, Stabiae midSorrent; eine selbetständige Politik hat üercolaneum niemals getrieben.

Nicht auf unsere Stadt bezüglich ist also die Angabe de» Livius (VIII. 25) von der Einnahme von Volana, Palumbinum und Herculaneum durch den Consul Carvilius im dritten Samnitei kriege 293. Die saranitischen Besitz un^^eii in Cain{)ani(jn sind alle schon im Laufe des />\veiten Krieges mit Born verloren gegangen- Neapolis 326, Nola 311, Nuccria und Puinpei 807. So kann also das campanisthe Herculani'uni, auf allen Seiten umgeben von römischem Gebiet, uumüglicli bib 293 samnitisch geblieben sein; und iiacb Samnium weisen uns auch die Namen Volana und Palombinum.

Bis zum Socialkrieg bat Herculaneum den Römern seine Treue be- wahrt, und selbst in dieser Krise finden wir die Stadt zunächst auf römi- scher Seite. Als aber Papius Mutilus in das Samusthal einfiel, Stabiae und Surrentum nahm und. das Gebiet von Nuceria furchtbar verheerte, da gewann die nationale Partei auch in Herculaneum die Oberbaud, und die Stadt trat über auf die italische Seite. Indess schon im folgenden Sommer (89 V. Chr.) nahm der Legat Sulla's, Titus Didius, die Stadt wieder ein 3). Herculaneum wurde nun römisches Municipium; vielleicht ist auch hierher, wie nach Pompei und Surrentum, eine Colonie sullanischer Veteranen ge- führt worden. Wie die übrigen Stiidte des nucerischen Bundes, gehörte seitdem auch IJi r( ulan* um zur Tnbus Mencnia.

"^Nichts i:>t ühei liefert von den Schirk alcn der Stadt im ersten Jnhr- hnndert der Kaiserzeit. Durch das Erdbeben 63 n. Chr. litt Herculaneum schwer; der Aufbau geschah zum Theil mit Staatshilfe. Noch war er un- vollendet, als die Katast 10 j)he des Jahres 79 hereinbrach, und Herculaneum auf immer aus der llcihe der Städte Italiens auslöschte. Das Gebiet kam wie es scheint an NeapoÜBj Torre del Greco hat noch im Mittelalter zu ^Neapel gehört.

Ehrenlntolirlfteii der Kaiser.

262j

261J D I V O > I V L I o HERCVLaNENSES L N. 2300. MuB. Naz 1155.

263J DiVÖ AVGVSTO AVGVSTALES

1. N. om. gml im aawstw.

<) TelL II. 16. Neqtie ego verectuidla dornend wagohis gloriae quidquam, dum Yf>nim rrfcro, subtrabfUD. iQuippc multnm Minatii Magii, atavi mei, Ascolanensis , tri- buendiun fst memoririP; qui nepos Decii Magii Campanorum principis, cclfborrimi et fitleliätiimi Tin, tauLam hoc hello tiilem liooianis praebtitit, ut cum legione, quam iju Uir- pfeiB cooNripwnt, SevenhiMiini nniil % Didio o^mt, PompeiM com L, BtM

DIVO IVLtO

AVGVSTALES

I. N 2391, Mus, Naz. UüÖ, gef. im Theater.

DIVAE AVQVSTAE 264J L- MAMMiVS MAXIM VS- P S- 1. M. 2803. Mua. Mai. UfiS.

üigiiizea by LiüO^C

2 20 HercolMeam.

265] Tl CAE8ARI DiVI AVQ F « PiVI IVU N - AVQVSTO PONTIF MAX COS Y IMP VUl TRlB P0TE8T- XXXRX D D

LH.»84p.Cbr. a7. Mtti.HH.llW.

866] aERMANICO OAESARI Tt F - DIVI AVQVSTIj N

DIVI I VlJ>PnONEPDTl-AVCm.FUM4VOViTAL4>oS4l-IM^ L * MAMMIV8 MAXIM VS P 8 .

L N. 2^0, p. Lhr. lö. Mus. JHaz. 1160.

267] Tl - CLAVDIO DRVSl F

CAESARl AVGVSTO GERMANtCO PONTIF MAX TRIb poT VlU

IraP - XVI COS illl PATRI . PATRIÄü n NS EXTESTAMEuto/// ESSI L F MeN - SENECAE

MILIT COHOR XIII VRBÄNAE ET OEDlCATlONi EIVS LEG AVIT MVNICIPIB SiNGVLlS - HS - im N

I N. 2800. BmIi «aw BKOtMtatMt Mmeo^ p. Glir. 48^ Mm.

Nas. 1161.

268J ANTONIAE - AVGVSTAE MATRI Tl CLAVDI CAESARIS AVGVSTl > GERMANICr PONTIF < MAX

L MAMMIVS MAXIMVS P S

1. N. 2397. Mos. Nai. 1162.

269] IVLIAE - GERManici filiae

AGRIPPINAE Tl - CLAudi cacsar. aug. germ&mci PONT MAX Trib. pot. patris. patr. L - MAMmius maximas p. 8. i. M. mß, Mua. Hu. im

270J Tl CLAVDIO

Tl CLAVDI ' CAESARIS AVGVSTl . GERMANICI P-P F> NERONI CAESARl DD

LH. 88W. Mm. Hm. UM. p.Clv. 51-M.

üigiiizea by LiüOgle

I

S21

m] IMP CAE8AR_. VESPASIANVS AVG PONTIF . MAX

TRIB . POT . VH - IMP XVII - P P COS Vil DESIGN VIII TEMPLVM MATH» OEVM TERRAE MOTV . C0NUP9VM - RESTITVIT LH.BBB«. Ifnt. Ute. mi. » Chr. 90.

272] FLAVIAE DOMITILLAE imp. VESPASIANi cAESARis AVQ L M. MOO» Mm. Nfti. 1168.

273] DOMITIAE CN F DOMiTlANI CAESARIS D . D hfLHm, UM,JKm,U!a.

274]

IMP T VESPAsiaQo

CAE8ARI . AVg. f. TRi8 * P COS ri . CENb - poatif M - NONIVs

I N 2101 p. Chr. 79. (BaafUei.) Mos. JAm. IIGÖ.

Annii Ii. Aialni L. f. Meo. MiniKrfamia RttftMi 11 vir Ilquioq. 975. SOA.

CaUtorll M. Gfthtorlas M. 1 Men. Qnartio 278. m

OUnili Ap. GUmdUtu Pakto Co«. 88 a. C. (?) 377. 276.

Nonii M. NoniuB H. f. Balbiu, PtMtor, Pkoeowid vor KynnAika imd Kreta, machte sieh nadi dem Erdbeben durch lejie gpossartige Frei- gebigkeit am die Stadt Terdient (305). Zorn Dank errichteten ihm die Decariones die beiden berfihmten Bdtentataen in der BasHica

(281) , jetzt im Moaenm yoa Neapel, die eine mit ftfaeh ergänztem Kopf, aoBserdem im Theater die Statuen Heiner Aeltem: IL Nonios H t Balhufl (288) ood Viciria A. t Ar^^hias (284), seiner aelbat

(282) md leinef Gattin Volaaeniiia C. t. Tertia (285), ondliGli seiner SObie und Töchter. Anch das x0fv&v^der Provinz Kreta (886 Ms 288), und die Städte Gortyn (289) und Knossos (290) haben dem Balbns in Hercnlaneum Monumente errichtet Die Familie stammte ans 2faceria (280).

Reinmii M. M- Hemmii Rufi pater et filios ÜTiri iterom» ihnen an Ehren

das Senatsdfont (298) und die Inschriften (291. 298)^ Slabii Ii, Slabüs L. Aulpl Meddis tovtiks (302). Spurii M. Sporius M. t Men. Rufos Ilvir. i. d. (293).

275] 276] AP CLAVDIO C F PVLCHRO

L . ANNIO L F MEN COS IMP

// VIR . ITER . QVW HEROVUNENSES POST-MORT

L H. «2S. I. N. 940^ QA im Thaatat.

2773 APIWrfVIplA^O^FOOiSillP-ViVm L H, 8«n, 84M71t Iv IhMl«;

üiyuized by GQPgle

222

Ii

278j

M CALATOBIO M f. men

QVARTiONi MVNICiPES ET tNcoUe AERE CONLATO

I. N. 3486. M im Tbetter mitBnnce- BUtne.

28i] M NONIO M F BALBO.PRPRO-COS HERCVLANEN8E8

I. N. iMll. QA Im ThMt«.

883] M-NOMO M F BALBO PATRI D 0

L». MI4 BMÜlau

284] F/CIRIAE A F-ARCHAb MATRI BALBt D 0

I. N. 2415. BasUica. 286}

287] M NONIO M F BALbo pR- PRO COS commune creteDSIVM

h N. 2406. Mas. Mas. 1176.

289] m. N O N I O * M F bALBO RR PRO . cOS gORTYNIEl AEre conl. I. N. iiO&. Mos. Naz. 1179.

M CALATORIO L 279]

MEN RVFO FRAT

I. N. 2427. Öef. im Theater mit Hrt r.rf-slatuf».

M NONIO M F BALBO 280]

PROCOS NVCHERINI MVNICIPES SVl

I. N Baäa dar eimn Beitentatii«

ia der Basüica?

M-NONIO-M'F.BALBo 282] PR;PR0*008 D - D

L N. MU, gat ma 21. HM im ir d. BMlKea.

VOLASENNIAE .C<F 28&]

TERTIAE-BALB! DEOVnONES ET. PLEP8 HEROVLANENS»

I.N.9416»alittlkbM17iiliaMia B»- rilica.

M NONto m. f. 288] BALbO PR Pro cos COMMVNE>Cretensium

I. N. 2407. Mal. Nai. 117&

»

M N 0 N I O M ' f. 290] BALBO PR PRO Cos coloniA IVLIÄ cnossus? L N. 2409. Mu& Uta. 1175.

m. Dooio m. f. BALBO PRO COS i* «• MOS. commiiiie CRETEN8IVM-PATR0N0

891] M . REM MIO * M F RVFO PATRI MVNIGIPES

L S. MM.

292] M 8PVRIV8 M F 293]

m. remmiO M - F > RVFO fil. MEN . RVFVS II VIR

muDiciP PORT MORTem I D MACELLVM - D

LN.2426. S-P'F C-EIDQ PRO

L H. 9m. Mm> 1191. '

üigiiizea by LiüOgle

223

294]

•••OD. LOCVM AB - INCHOATO

VM TECT0RI8

AVGVSTALIß - DATVM L N. 2434.

296]

«SUBtales.

L

i, man MIVS - MAXIMVS MACELLVm

cum uRNAMENTlS-ET MEtETORis s. p. f. c iclEMQ DEDICATIOPJE populo epulura (icdit L H. S42d. Mus. Nai. 1192.

MAMMIO MAXIMO 295]

AVGVSTALI

MVNICIPES ET INCOLAE

AERE CONLATO

I. JN. Im Theater mit Broooestattie. Nai. 1191.

297]

L MAMMI

MEN . PATRI T DECVr - MVN NVchER AUecto

h R. 9181.

L . MAMMIV8 . MAXIMVS p . 8 -

L N. 2482.

Senatus Oonsultum.

998] LK.9428. Prid^EikL Ifartias in ciun. Scribendo adfiienint euwtt. | Qnod Yoba ftda nuit M. M. Bommii» Bofos patr. et II vir. iter. a Boa peqainia | pondem et cbaieidiciiiii et sdiolaiD secmuliUD momtipH q»le&- donm fedase quae tneri | pnblioe deceret, d. Oi r. i c.

Plaoere knie ordini cum M. Ii Bemmi pat et fiL II^. | iter. in eden^ maneribuB adeo Ubenles fnerint, at eornrn mooiimeata 1 decori mtinitipio sint^ adeo diUgentes at vitleis pondenun occnneiiot, id que ] in perpetaoni proriderint; placera decnrionibaB iL Vi Remmios Rufos patr. et fil. I dum eei viverant eorum pondentm et seholae et chalcidi qoae ipfli fiBjdssent procmrationeiD du[ej, nt qoe servos qaei eius redemptos est erit I eei negotio praeponerent neqne inde abduci sine decur. decreto; et IL M. Bemmie Rofis patr. et ÜL publice gratias agei quod itcratioD[e]oi honoris e[onim nen ambitionei neque iactationi eoae dederint, sed in coltom nmlnidp. et decorem contoleriDt.

Leben.

Die QaeUe, die uns so reiche An&chlüsse Ober daa städtische Leben Pompei's gegeben hat, die Wandiuduiftan, Bchetnt IDr Herentaneom nt' siegt Kieht als ob Dipiqti und Chraffitti hier fehlten; im Oegenthefl, die Ausgrabungsberichte erwlhnen sie Öfter, ohne ans indessen iigend braneh- bate AbsdttlfteB sn hinterlassen. Jeden&lla ist es anffsllend, dass in dem jetit eflbnüegenden TbeÜ dar Stadt die Wandinsdnlften abeokt feUen»

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224

lOcht Tid weiter helfen uns die Steinschriften und die Stellen der Gbttdker. Herculaneam wird flherhaupt in der antiken Literatur selten erwähnt, und diese Erwähnungen beziehen sich fast ausnahmslos auf die äussere Geschichte der Stadt So bleiben nur dieRuineD seibsl übiig, uns Auskunft zu geben über das Leben ihrer alten Bewohner.

Auf den ersten Blick sehen wir, dass Herculaneum keine lebhafte Handelsstadt in der Art Pompei's gewesen ist. Die Läden sind selten; und doch müssen die aufgedeckten Strassen zu den lebhaftesten der Stadt ge- hört haben nach dem Decumanus maximus, der verrcuthlich füi- den Klein- verkehr abgesperrt war. Der im Alterthuni wie heut berühmte Vesuvwein bildete wahrscheinlich den Hauptartikel der Ausfuhr.

Hic est pampineis viridis modo Vesvius umbritt

I'rctiserat hic madidoa nobilis uva laciis, Uaec iuga, quam Nysae ooüe» plus Bacelin» amavt^

Hoc nuper Satyri monte dedere choros. Haec Veneria sedes, Lacedaemone gratior ilU^

Hic locus Hercuho nomine clarus erat, Cuncta iacent ßammis et iristi mersa famUai

Nec «iipm vtUmt hoc lieuiue tibi,

(Marl. IV. 4>

Aber haoptsächlich verdankt Herculaneum seinen Wohlstand der an- muthigen, zur Villeggietur einladenden Lage, die Reiche und Vornehme aoB allen Theilen Italiens veranlasste, sich hier niederzulassen. Die/re^«nj amtmiia» rOhmt Plinius; und auch ohne sein Zeugniss würden die Ausgrabungen uns dasselbe gelehrt haben. Charakteristisch siod auch die Inschrifteo: wir sehen, wie gerade die reichsten Familien von auswärts hergezogen sind, z. B. die gens Nonia aas Noceiia, der Codbiü Appios Claudius Pulcher aus Rom.

Diesem Umstände verdankt es Herculaneum, wenn es in künstlerischer Hinsicht eine so viel reichere Ausbeute geliefert hat als Fompei, hinter dem es doch an Grosse, Bevölkenuig und Lebhaftigkeit des Verkehrs so weit snrfickstand. Doch ist nicht zu vergessen, dass wahrscheinlich dieser Vorzug Herculaneum's nur fflr uns besteht. Auch Pompei war ja eine der besQcbtesten Villenstädte Campanien's; und wenn die Landhäuser an des Ufern des Samos bisher noch nicht ao^efonden sind, so liegt das «ohl mmdet aa der Bicbtang die nasere AnsgrilmBgen gsBoamien liabcB«

Die Culte von Herculaneum werden im allgemeinen von denen der Nachbargemein den. besonders roinpei's, nicht allzu verschieden gewesen sein. Dass Hercules als Eponjm der Stadt besondere Ehre geooss, ist aozu-

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Hercul&Deum. Geschichte,

225

ndunen; «am a«cb bis jetst y<ni seiiieiD Colt nichts sengt ab du Inschrift (LN.sl87):

399J HER - VOE M L

(Herculi votwn merüo lihena)

Besser beseogt ist der Tempel des Jappiter, den Maicoe Caltdios erbante oder irahrscheinlich restaorirte:

dOO]

m . caliDIVS M F AEDEMIOVIS

L N. 2386.

801]

Q LOLLIVS * 80YLAX - ET OALlDIAANTlOOHISMATER M - OALlDIVS . NA8TA lOVl

Dann Venus, die ScbukzgöttiD Pompd's in der oskiscben Inschrift (ünt, Dial. p. 179):

302] Herentated tum.

L. SlabUa L. Aitkil Herentatei Eu-uJdnai proftd.

Der Tempel der Mater Dea, den Vespasian im Jahre 76 herstellen liess, Ist schon oben erwähnt worden (271). Endlich der Genius Civi- tatis (L N. 2388):

m\ PHILEMONIS SECV MAO GEN O

(Fhüemonü tecundarum magistri g&tdo cwüatia.)

GAPITEL m.

TOPOGRAPHIE.

{ 1. ^ Aosgrabnng.

Mira ßdet^ enehiite virum vetUura propago

Cum »egUe» iUrum, cum iam haeo deterta virebunt,

Infra urbes populosque prendt proavitaque toto

Suva abtüte marif (btat. biiv. IV. 4, 81.)

Die Eonde ist niemals verloren gewesen, dsSB swischen Portici nnd Tone del Qnco Herculaneam unter der Äsche des Vesn? begraben liegt Ragen doch so manche Reste ans römischer Zeit noch heute dort aus dem Boden; und gelegentliche Entdeckungen Ton Inschriften lenkten die Aol- merksamkeit inmier von nenon auf die veraankene Stadt Aber in ipto-

Üigiiizea by ^Ü0gle

226

HercttkQOum. Topographie.

maliadieD AragraboDgrai war die Zeit noch nteht reif; md eio gOmdges Gesduck hat es gefügt, dass die Sch&tze von Herculaneum , Pompei and Stabiae erst dann ao's Licht steigen sollten, als nach dem Ende der Fremd- herrschaft die Gefahr beseitigt war, sie in's Au&land geführt oder an Private

verschlendert zu sehen.

Die nächste VcTanlassunK zur Aufdeckung von Herculaneum gab wie- der ilei Zufall. 1709 kauft e der l ürst von Klboeuf von dem Padri Alcau- leiiiii ciu Laiiilhaus uul dci Westseile des (iranatello am Mi or, unmittelbar neben der heutigen Station von Portici. "Was ihn dma bevsog, Nachgra- bungen nach Alt^rthnnieiii uuzubtellen , wird verschieden berichtet; genug, er hatte das Glück, mit ßenutzung eines Brunnens iu Regina geraden Weges auf die Seena des antiken Theaters zu stossen (1711)*). Reiche Funde au Statuen, Säulen und kostbarem Marmor belohuttü die Ausgra- bungen, die durch fünf Juhrc fortgesetzt wurden. Dann untersagte die Rt^icrung die Weiterlühi an;^ der Arbeiten*).

Erst als Karl III. auf den Thron Neapels gestiegen war, nahm der Staat die Ausgrabungen von Ileiculaneuni wieder auf (1738). Das Theater bildete natürlich den Ausgangspunkt; den ganzen Winter 1738 1739 wurde hier gearbeitet. Am 4. Mai 1739 %ird achtzig Toisen östlich vom Theater in der Nahe des Vico di Mare eine neue Aii>[^rabi!nG: eröffnet, und iu den folgenden Jahren weiter fcji tgrluht t. Der DrcLiniauus, die ßabilica, mehrere »Tempel«, viele Privathäubcr bimi danials i ntdcckt worden, ohne dass wir im einzelnen den Gaug der Aut^grabungcn verfolgen könnten, da die Tagebücher der Jahre 1740—1752 fast ganz verloren sind. Im Januar 1753 finden wir die Ausgrabungen an drei Stellen im Gange: In der Mas- seria del Bisogno am Vico di Mare, im Bosco di S. Agostino am Yico di Cecere, und vor dem Epitaffio di Portici. Die Ausgrabung m im Bosco di S. Agüstino führten Anfang Juni 175^^ zur Entdeckung der Statue des Aeschine.s; im August des folgenden Jahres werden hier die berühmten Papyri gefunden, und die Ausgrabungen bis 1761 unter reicher Ausbeute an Statuen, Gemälden etc. fortgesetzt Auch am Vico di Mare in der Masseria del Bisogno ist bis 1761 gearbeitet worden. Die Ausgrabungen am Epitatfio sind bald wieder aufgegeben worden (1756), daneben wird im Giardino Savarese gegraben (1754 und wieder 1761), und im August 1755 eine Ausgrabung vor der Scudcria Reale in Portici eröffnet, die auch im folgenden Jahre mit ziemlichem Erfolg weitergeführt wird. Dann wenden sich die Ausgrabungen wieder dem Theftler und maar n&cbsten Umgebung zu (1761), noch 1766 wird hier gearbeiteti and sirar hier «Ueio auf dem

1) Oioraal« dei tetterati dltalk 1711» toL p.aMk Qori QymbobM üttemiM De«. IL wL a. p. S.

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HerculaDcum. Topographie.

227

Gebiete der alten Stadt. So endctcD Hie Ausgrabuii^'rii da wo sie bef^onncn hatten. Du- ncui^ntducktc Pompei bc^^innt mehr und msjlir alles Interesse zu AhhürltirLiii, nud die Arbeiten iii lltic alaucum schlafen aiiüiaii(i em, um nie Wiiider nuL rechtem Va-u^i aufgenommen zu werden.

Voü allen in den Jahren 1738 1766 ausf^epfrabenen üebaudcü ist heut nur das Theatci noch zugänglich. Der üruud davon liegt zum Tbeil in der Lage der allen 6tadl imter den HäuBero das heutigen Resina, die eine Aufdeckung Herculaneum's in der Art wie Pompei wohl für immer unmöglich macht So war man gezwungen bei^woiksartig vorzugehen, um durch schmale, uuturirdiKcbe Gänge zu den verschütteten Gebäuden zu gelangen. Dazu kommt, dass die Ascheuschicht, die Ikreuianeum bedeckt, nicht fest genug ist, um ohne Stütze die Decke der Gänge zu bilden, und so die Nachgrabungen im böchbteu Grade erschwert und gefährlich macht. Dagegen diÄ ausscrh;dit iles heutigen Resina gelegenen Stadttheüe, im Bosen di S. Agübüuo uiid der Masseria del Biboguo hätten sehr wohl aufgedeckt bleiben können, hätte man im vorigen Jahrhundert überhaupt für derartiges Sinn gehabt. So aber beschränkte man sich darauf, die Häuser ihres Schmuckes au Gemälden, Statuen, Mosaiken und Maimor zu berauben, und die kahlen Wände wieder zuzuschütten, ein System, nach dun man ja auch in Pompei bis in dieses Jahrhundert hinein verfahren ist

Nach mehr iüs fünfzigjähriger Pause wurden die Ausgrabungen von Herculaneum endlich im Jahre 1827 wieder autgenommen. Man begann auf der Ostseite de? Vico di Mare, wo schon im vorigen Jahrhundert gegraben worden war. Aber schon nachdem ein Paar Häuser aufgedeckt waren, kam die Ausgrabung wieder in's Stocken, und wurde 1837 ganz aufgegeben. Die jetzige Regierung hat endlich auch Herculaneum wieder einige Mittel zuge- wendet; 1869—1875 sind mehrere Privathäuser und ein Theil der Thermen ausgegraben worden, aber seitdem haben die Arbeiten wieder angehört lomierhin sind diese Scavi nuovi das einzige Mittol, HUB AOB eigener Anschauung über die PrivatarchitektuTt aad bis zu einem gewissen Grade, Ober die Limitation von Herculaneum zu unterrichten. Eine Fortsetzung der Ausgrabungen auf der anderen Seite der Vico di Mare gegen die Casa de' Papiri hin wäre im höchsten Grade zu wünsche und verhältnissmässig leicht ausführbar; einige der Fundamentalfragen aus dem Gebiete der alt- italischea St&dtekunde liesBen sich so der Lösung ein gutes St&ck näher bfiogen.

§ 2. Stadtteir am.

Eine Beschreibung der Lage von Herculaneum ist uns aus den Histo- rien des Cornelius Sisenna erhalten. »Die Stadt liegt auf einem Hügel, der am Ufer deü Meeres zu bctrichtlicher Höhe aufragt; sie ist von kleinem

16«

üigiiizea by LiüOgle

' 22S II«rcnkiMiim. ^ Topognplile.

Umfanp, zwischen zwoi Flüsscheo am Fusse des V^esuv gelegene'). Auch Strabon nennt Herculaneam «eine feste Stadt auf einem Vorgebirge im Meer; dem Scirocco sehr ausgesetzt um\ (la iurcb in gesunder Lage-i*); und Diony^ios luhuit den äichereu und gegeu jeden Sturm geschützteo Hafen der Stadt*).

Die jetzige Beschaffenheit der Gegeud entspricht freilich diesen Be- schreibungen sehr wenig. Denn die Lavaströme, die vom Vesuv h&tth- fliessend Portici und Torre del Greco verwüstet haben, musstra nattUrlieh den Vertiefungen des Bodens folgen und so die FlussthiUer auf beiden Seiten der Stadt ausfüllen. Wo einst sich das Meer einbuchtete, werden wir daher jetzt eher Vorspränge der Küste zu finden erwarteD.

Za diesen Veränderungen hat der Ansbrndi m 79 das weoigate bd- getragen. Deun damala irarde HerenlaaeBm aa irenig wie Pompd tob eineiD Lamtrani errdcfat, soiideni die Venchattung erfolgte doreh etnao Bimastein- and Asdieimgea. Im Laufe der Zeit ist dann diese Ifasae an einen tolartigen Gestein erfaSrtet, Pappamonte oder Terra veeehla gODaniit; sie bedeckt in gieidunässiger HObe den Fuss des Vesav voo Pfetrabiaaea bis Tone Annunziata bin. Danof lagern sieb dann die LarastrOme der spOteien Eruptionen^.

Der letzte Aosbmch, bei dem die Gegend von Psrfid von der Lava erreicht wurde nnd zogleicb der einzige von den wir Qbeffaanpt mterriehtcC 8ind> ist der von 168L Ton dieser Eruption stanmt der Strom aebwarstt Lava, der sieh beim GranateDo io*s Meer atttrst, nnd noch jetst bei den Umwobnem Terra dl faoco heiast. Von den iMberen Lavastrihnen kdnnea wir im einzefaien nicht mehr bestimmen, m welcher EmpÜon sie gfMnn; flir nnseren Zwedt genügt es, zn wissen, dass alles, was nof dam FappS'- monte liegt, jünger sein mnss sla die Eataatrophe von 79.

Danach ist es meht schwer, ans ein Bild an madien von der Bo- sehalüBnheit der Gegend im Alterthnn. Die Terra veoebla, die das heutige Besioa trigt, nnd unter der die Bnhien diSr alten Stadt am«egraben wtt^ den, deckt die dxpa immfuhni dQ x^v Mona» Stiabon*^, den ImiiimIim ni emcti» löo0 propter mare 8iaeBoa*s; und wie steil die Senkung des Terransi nach dem Meere hin war, zeigt die einsige StiBSse Hereidattentfti, die beute Olfen liegt Die ßtmaa mit ihren Tbileni entqinchen den Lavn»

*) Sisenua Buch 4 fr. 53 Feters: qaod oppidum tumulo in exceiso loco propter mare, pArvis moenibus, inter duM flnvÜM iafir^ YesaTimn coUocatum. Jdem eodem: tmu- graimt inviiB, 411M atenadiuii BMcalaiunun ad man pcrtiaat Er ipfieht v«n dar Ba-

lagerong durch T. Bidias.

*) Strab, p. ä46 exstr. ixö/uvov Sk fpo6pi6v itrrti'ffpdxJlttov ixxetftitn)v e/c tJi»

*} Bionya. BaL L 86. .... hßhme iwrl fitß^imit l^iputa.

^ Biiaert iaagog. p. 17

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BMliiiMm. - TopofnpUi. 329

strömen rechts und liük^; an ihrer Münduiig, beim Granatello and an der Marinella di Kesina buchtete sich das Meer ein, und bildete die H&fen> wo die Flotte des Hercules geankert haben sollte.

Die beiden FIQsschen sind übrigens nicht spurlos verschwunden. Von der westUcben ßuvia rührt vielleicht die Quelle am Strande des Granatello; und ihr ist es auch zuzuschreiben, wenn jedes Früfcjalir bei S. Maria in Pagliano eine solche Menge Wasser aus der Ei de quillt, dass alle Brunnen sich fQllcD mid die Keller überschwemmt werden. Den östlichen Fluss sucht man Rcwühnlich bei Sora, jenseits Torre del Greco; hier lag ein altes Kloster, was m einer Urkuiidc aus Kuiiitantin Porphyrogenitus' Ziit a.nsj;(jh- lich MonasteriuiH positum in loco^ nominatur ad rümm de i>ola geuaiiüt wird. (DisserL isag. p. 24 1.)

§3. LimiUtiOD.

Auf die Stadtmauer von Üerculüiicum sind die Aus<?rabungen bisher nirgends gestossen. "Wir haben also zur Beslimraun;.^ des ümfanges der Stadt zunächst nichts anderes ah die Notiz des Siseuna., der Herculaneum eine Stadt parvi« moenibus dcddI, womit Strabon's Ausdruck: rw '/Ipdxhtov ypouptov auf's beste im Einklang stebL Sehr ausgedehnt ist also Hercu- laneum in keinem Falle gewesen.

Wir können nun glücklicherweise eine Reihe von Punkten fixiren, die ganz sicher ausserhalb der eigentlichen Stadt gelegen haben. Zunächst eine Reihe von Gilbini, die im Osten der Stadt an der Strasse von Resina nach Tom dd Qnm entdedrt «iad. Dann vahrscheinlich der sogenannte Tempio (Peristyl eines LandlisiiBes), den die Karte der Diawitatio isagogica etwas sUdficii von ds zeichnet, und der das Stiwaensyetnm der Stadt unter- bredMO wttrde. Weiter die Caea de^ Pa^ Im Westen, die gsas Tendiie- den von dem Best der Stadt orientiit ist Dan kommt dann eodlidi ooeh das grosse mefarstOelcige Hans am Ende der Seavi nnovi, da wo der alte Boden beginnt) sieh gegen daa Heer alinisenken« Die genaue Analogie der Hftnser am Westrande FempeTs llsst nflmlidi keinen Zweifel, dass aneh In Hsrenhneom diese terrasseniOrmig angelegten GeUnde die Stelle der allen Stadtmauer einnelunen. Die Stadt war also wenigstens nach der Seeseite hin aar Zeit der Versehflttnng eine oiQnie; und vlellekhC ist anch auf den enden Stiten die Maner schon firih beseitigt worden.

Um se besser onterriditet smd wir Uber den Lavf der Strassen der Stadt Der Plan in der Dissertatio isagogica zeigt uns, dass sie grsdünig liefen und unter rechten Winkeln skh scfanitteni wir haben zwei Qnerstrassen VCD Novd^West nach SOd-OsI^ und Anf Idagsstiassen von Nord- Ost nach Sod-Weot Die Begehnfissii^t der Anlage ist also Uer viel strenger duck-

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280

HereobiievBk TopogiipUe.

gefiiTirt als z. B. »n Pompei; und also wird Ilcrc iiUneum auch jQnger sein. Ein lUick auf den Plan des alten Neapolis zeigt uns das Muster, wan heim liau von HerfulaiH'uin befolg worden ist; woraus sich crdobt. dass die Oründun?!: von Herculaneum keinesfalls über das sechste .lahriiundert vor unserer Zeitreclinun!? hinaufj?erückt werden darf. Die Analogie von Nea- polis zeigt ferner, welche Strassen wir als Deciiniani betrachten müssen und welche als Kardines, was bei der Orientiruns der Strassen von Nord- West nach Süd-Ost, und von Nord-Ost nach Süd- West nicht so ohne wei- teres zu entscheiden wäre. Die Decnmani laufen hier wie in Neapolis parallel mit der Küste. Die Segmente der Stadt kehren also dem Decn- manus ihre Schmalseite zu und sind daher wie in Neapel als strigae zu fassen. Die Zweckmässigkeit dieser Anlage ist schon oben erörtert worden.

Da der nördliche Theil der Stadt noch unerforscht ist, so lässt sich nicht bestimmen, ob ausser den beiden bekannten Dcrumaui etwa noch ein dritter voilutudtu war. Die Analogie mit Neapolis würde dann noch be- zeichnender werden. Ebenso künute uihpiuügliLh im Westen noch ein sechster Kardo vorhanden gewesen sein, dessen Lauf indess schon im Alter- thum durch das Theater und den da vorliegen den Tempel unkenntlich wurde. Je nachdem wir die eine oder andere dieser Annahmen zulassen, werden natürlich die Dimensionen der Stadt verschieden bestimmt werden müssen. Bei der Annahme von drei Decnmani erhalten wir für die Kardines eine Länge von etwa 370 m, also etwa 900 osldscbe Ellen (13500> hei nur zwei Decnmani wtirde sich diese Distanz um ein Viertel vennindem. Die Breite der Stadt (Länge der DeevmanO iat dagegen fest bflstimint dnfcb eine Linie vom Tbeatar xa einen der »Tempelc im Osten; sie beträgt etm 880 m s 1900' oekiscb (800 Ellen). Beide Müsse sind demnach bedeutend kleiner als die entsprechenden Hanne in Pompei (4000 and 2700' eskisch).

Die Hanptstrasse der Stadt ist der Deenmanns mazimus, der nördliche der beiden bis jetzt bekannten, attdlieb vom Theater beghmend. Eine Sftoleo* halle faaste ihn auf jeder Seite ein; etwa in der Mitte des Lanüss der Strasse traf man auf die Basiliea and gegenüber anf die sogenannten Corien. Gewöhnlich wird diese Strasse als Foram besdchnet, und in der Tbat mochte sie fOr die Hercohmenser die Stelle des Fomm ?ertraten; jedenihlls ist ein eigentlicher Marktplatz bisher in Herenlaneam nicht entdeckt worden.

Leider fehlt eine genaue Messnng der Breite des Deenmanns manmns; Cochin und Bellicard beschr&nken sich auf die Angabe: »doM U progri» de» famlltf^ on a (nmv^, h ^puiq«» dtttanee du thSdtre^ une rme ifmmron «m{ h msB Um«» de ^or^Mir, hordie du dm» e6ti§ par de» eUonnode»^ und auch ihrem Plan der Basiliea feUt der Maassstab. Indess wird dieser Maassstab unten zu 1:1200 bestimmt werden, und so können wir durch Messung auf dem Pbn wenigstens die annihemde Breite des Deeomanns

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BcrcnlMiMui. TopognpUe.

331

erbBltai. Sie beträgt obne die Stttlenhallen 9,60 m, die afldliclie Porttcns 3,50 m, die ndrdfiche 4,90 m. Wahndiemlieli ist die Breite dps Fuhrdammes unpiUoglicli $ni 86' (9,90m), die der ganseo Straase auf 60' (16,S0m) oder 66' (16»15in) normirt worden.

Der aOdliebe DeeomaDas and die f&nf KardineB erecheineii auf dem Plan in der Dissertadone iaagogica als Ton gleicher Breite anter dnander und die jetzt anigedeclcteD Theile der Stadt beBtfttigen diese Angabe yoU- atiadig. Die Ifaasse sind folgende:

K ardo.

Am nördlicheo Eode der Scavi DUO vi:

Strasse 2,23 m

östliches Trottoir . . . 1,40 westliches Trottoir . . . 1,32 m

4,1)5 m

KSrdlich vom Kreuznngspnnkt mit dem Deeomanus:

Strasse 2,18 m

östliches Trottoir . . . 1,21 m westliches Ttottoir . . * 1,40?»

4,79 m

Sfldlich vom Kreuanngspunkt:

Strasse 2,40«

östliches Trottoir . . . 1,68 m westUchea Trottoir . . . I,2ftm

5,83 m

Südliches Eode:

Strasse 2,20 m

östliches Trottoir . . . 1,55 m westliches Trottoir . . . 1,70 m

5,45 m

Decumanna.

Oestlich von der Kreuzung mit dem Kardo:

Strasse 2,40

nördliches Trottoir . . . 1,20 w südliches Trottoir . . . 1. ';^

Oestliches Ende:

Strasse 2,40 m

nördliches Trottoir . . 1,12 m sQdliches Trottoir . . . 1,44 m

4,96 m

Wfe man sieht, sind sowohl Kardo als Decumanus auf die Breite von 12 nskischen Ellen (ISO normirt, = 4,95m, und es sclieint, das? hei der Termination der Strassen die Hälfte dieser Breite für den Fahrdamm be- stimmt wurde, während die andere för die Trottoirs rcservirt hlieb. Im Laufe der Zeit hat sich das Verh ilfni«!'' allerdings erheblich modificirt, und die effective Breite der Fahrstrasse kommt jetzt acht römisc.hpn Fuss (2,35tii) nilher als neun oskischeo. Ebenso ist das südliche Stück des Kardo ofiea- bar nach römisclu ni Maasse norinirt (18' = 5,30 m).

In oskischer Zeit lief hier die Stadtmauer und dabiüter das Ponie- riuni; und erst nach der I .ntfcstiijunf: der Stadt, rIso nach dem Socialkriege, ist dieser Theil von Hcreulaneun) mit Häusern bebaut worden.

Das junpe Alter der Stadt findet seinen Ausdruck aucli in der Con- struction ihrer Häuser, soweit die jetzt offenliegenden Theile ein Urtheil gestatten. Der massive Quaderbau, von dem Pompe! so manches schöne

üigiiizea by LiüOgle

332 HemiiaDeom. - Xopogx«pIüe.

Beispiel aufzuwcisea hat, fehlt hier gänzlich. Von den Thürpfosten üiis Tufquadern, denen so viele Strassen I'ompei's ihre alterthüinliche Thysiog- oomie verdanken, finden sich in Herculaneum kaum zwei Beispiele: Im Kardo, gegenüber den Thermen, und dem vorderen Peristyl der Gasa dell' Argo. Netzwerk ans gelbem oder grauem Tuf ist in der Constniction durch- aus TOiherrschend, manchmal mit Lagen aus viereckig behauenen Tafsteinen (Tnfeiegeln) weduelnd, selten mit Ziegeln; wo das Erdbeben die Wände bescUldigt hatte, ist das opus x^cnlatam mit Qnaswerk oder Tulsiegebi restanrirt Behier BadstaiDbaa findet sidi' bot an einzelnen Stellen.

«

$4. Theater.

Yennti p. 57— 99.

Cochin et Bellicard p. 9— 15 mit Tläoea.

PIranesi Teatoo di Ereolttiio eon died tavote. Borna 1988^

lorio Eroolano p. 30-^, tav. 4 und 6.

Maiois Pomp«i pL S6^l, p. 71—7« (Flau, Anfrisa, BMtannition).

Von allen (MÜHntliduB Gebinden Heradanenm's tat das Thealer das eiuslge, was noch jetst vollatAndig zoglngUdi ist iMidl oflfen zu Tage liegt anch dieses nicht; die Hünser ton Besinn stehen auf der volcanischen Decke, die das Theater verschflttet hat, and mitten dazflber Unit die Strasse von Neapel nach Castellamare. Der BodeQ der Orcbestra liegt 24 m anter dem heatigen; and nur aof dmUen, In den Ttf gehauenen Gingen bei Eenenlicht kOnnen die Boinen des Theaters besucht werden.

Das' Theater liegt auf der Nordseite der Stadt, nicht weit Ton dem Anfange des Decamanus maxfanus. Die Gavea ist nach Norden geOffinet; wahmfhdnlicfa lehnte sie sich an den Abhang des Hügels» der hier tu ebem klonen Thale atafiet, was die Stadt im Nordwesten begrenste. Das ist woU der Grund, warum der Durchmesser des üieaters dem Kardo nicht pareüel ist, nod 80 die RegelmMgfcdt der Stadtanlage durch das Theater ge* stOrt wird.

Neunzehn Sitndhen in sechs Cund bilden die Gavea. Oben hemm lauft ein gewdlbter Gang, und darflher nodt drd wdtere Sitireihen, die ▼OH dner marmornen Porticos llbenagt worden. In der Mitte der Porti- cas, der Scene gegenflber, hefiuid dch ein Iddner Tempd, dem nodi die Basen und Säoienstflmpfe, mit Stuck verkleidet, au sehen dnd. Bedits und Unln vom Tempd je dne Baee swd andere anf gleidier H8he an den bdden Enden des Halbkrdses. Man nbnmt an, dass hier die Bronce- pferde standen, von denen das ehidge erhaltene jetzt im Huseo Nasionale zu sdten ist

Das Proeeeoium schmflckten zwOlf korinthische Slulen, dazwischen Nischen und die gewOhnUchen drd Eingänge. An den Seiten zwd Piedestale

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Hf«enin«iiiii. TopogntpUe. 388

mit Inschriften zu Ehren des Consuls Appius Claudias Piilcher (N. 276) and des Proconsuls M. Nonius Baibus (N. 282), die zugehörigen Statuen wurden nicht vorgefunden. Aussen um das BflhneDgcbäude läuft eine Por* ticiis von achttindswaiizig dorischen Säulen, mit Stuck verkleidet

Die in mehreren Exemplaren gefundene Bau -Inschrift besagt, dass Lucios AomoB Mamwianm Bsfiis snf eigene Kosten das Theater errichtete:

m] L ' ANNIV8 LrUMMMUNVS- RVFVS * II . VII-QVlflQ.'niEATR0IICH*8>P

NVMSnrSP-F-AR

L 9. MIO. UtL

Die Inschrift gehört in das erste Jahrhundert der Kaiserzeit, gerade wie die Bau -Inschrift des Theaters von Pompei; doch wie in Pompei das Fheater schon lange vor dieser Zeit bestanden hat, und damals nur im modernen Geschmack restaurirt wurde, so wird es auch in Herculaneum der Fall ge- wesen sein. Indess was noch von der Construction sichtbar ist, gehört in das Jahrhundert August's und zum Theil selbst in die Zeit nach dem Erd- beben. Die Wände sind grösstentheils aus opus reticulatum und mit Mar- morplatten verkleidet, die freilich jetzt zum grossen Theil verschwunden sind; To^latten bilden die Sitze, die Soene ist Backsteinbeiii auf Funda- menten mik üetiwerk ond Tuinegelik

§ 5. Decumanus Maximus.

Unmittelbar sftdlicfa vm Theater trafen die Auegrahnngen auf ein too 8ia]enhanen amgebenes Oebiude. was wohl mit Becfat ab Tempel beseich* Dst wird ; nShere NotiM darüber fdden. Von hier beginnt die Haupt- stnune der Stadt, mit doppelter Sftulenreihe eingeiMt, die gewOhnBch ab Porom gflt ond die irir oben als Decomanns maiimos beseichnet haben. Links (nordOetlich) von der Strasse, genau in der Mitte ihres Laofin, erhob sieh eines der banptsflchliehsten Gebinde von Hercolanenm, die Basilica.

Die Aosgnbong der Basflica begann am 4. Hai 1738 ond worde in den folgenden Jahren' zn Ende geführt Die Tsgebacher beseichnen sie als tmeva» grttta»^ vieho al Vieo dtMuitBO iuua» de dirtaneia dal 7!l«a(ro, and soviel, 156m, beträgt genau die Entfiemung vom Theater zom Ein- gang der Basilica. Unsere HauptqueUe snr Kenntniss der Archtteictur des Gebtttdes bildet der Han bei Goddn et Bellicard pl. 5, wiederholt tod . lofio tav. UL

Die Anlage bietet die grösste Analogie mit der Basilica in Pompei. Eine Doppelreihe von je sechs Pfeilern trägt die Vorhalle, die bis zur Mitte ihrer Breite in den Decumanus hinein vorspringt. Das Innere bildet einen offenen, rechteckigen Hol, mit der Schmalseite der Strasse zugekehrt, auf

üigiiizca by vJbOgle

334 HtfcalMiaiiid. To|»ofi«pUe.

den drei .'indem Seiten von einer Porticus umgehen, an den Wänden ent- sprechend Halbsäulen. An der RQckwand das Tribunal und dahinter drei Nischen mit Gemälden und Statoen; Statuen schmdckteD anch die Wände zwischen den Halbsäulen.

Die Ban-Ioschrift ist erhalten (im Museum in Neapel 1180. X* K. 2410):

905] M . N0N1V8 M > F BALBV8 PROCOS

BA8IIJ0AM PORTAS MVRVM PECVNIA* 8VA

Sie bo;;ioht sich auf die Rostauration des Gebäudes nach dem Erdbeben vom 5. Febrnar 63. Die Statnen des Erbauers, seiner Gemahlin Volasennia Tertia, seiner Eltern M. Nonius und Viciria Archias sind hier gefunden. Femer ein Stindbild , das M. Nnnins im Jahre 72 dem Vehpasian errich- tete, und mehrere andere Statuen von Mitgliedern des kaiserlichen Hauses (Augustus, Claudius etc.). Vor allem aber die beiden berfihmtcn Reiter^ Statuen des M. Nonius Baibus, auf Piedest&len zu beiden Seiten des inneren Hofes, nicht weit vom Eingange, jetzt wie alle übrigen Funde im Museo Nazionale.

Da dem Plan bei Cochin und Bellicard kein Massstab beigegeben ist, so sind wir zur Bestimmung der Dimensionen der ßasilica zunächst auf den Plan der Akademiker in der Dissertatio Isagogica angewiesen. Eine Mei^sung kann hier natürlich w^en des kleinen Ma<;sstab8 nur ein höchst ungenaues Resultat geben. Wir erhalten so als ungefähre Länge 300 30, als ungefähre Breite 160 />, also 79 m und 42 m. Wenden wir diese Masse auf den Plan bei Cochin und Bellicard au (der nach pariser Fuss und Toisen aufgenommen ist, cf. p. 15), so erhalten wir 1 ; 1200 als Massstab. Be- stätigt wird dieses Resultat durch die Breite des Kardo, der vor der Ba- silica mündete und dessen Fortsetzung etwas weiter unten durch die Scavi nuovi aufgedeckt ist. Nach dem Plan würde diese Breite 4,80 m betragen, was also nur ganz unbedeutend von der wirklichen Breite von 4,95 m (18' oskisch) abweicht Die genauen Dimensionen der Basilica kdnucn demnach jetzt sicher bestimmt werden; sie betragen 76,8 m und 46,8 m mit Ein- schlasB der Aussenwftnde. Beide Masse und besonders das letztere grosser als die entsprechenden der Baailiea in Ponpei. Wie diese, reicht auch uoser Gebäude snrflek in die Zeit der Aatonomie vor dem Soeialkrieg, wie die Maase unwiderleglich dartbvn, die alle auf den oekischen Fnse normirt Bind:

Länge des ganzen Gebäudes

. 76,8

7/1 =

280'

Breite » »

. 46,8

=

170'

Tiefe der Vorhalle

. 8,4

m =

80'

Breite der inneren Vorhalle . .

. 5,4

m =

20'

Länge des inneren Hofes . .

. 55

m =

200'

Breite - »

. 27,5

m

100'

. kj, l y Google

HAfCnbuMiii. ~ TupogiApiiiAi

385

0( 'j' iiMlH'r (lern Fin*:anf^o zur Hiipilira mündet in den [>crinniit)us n'jvi mus der dritte Kardo, dessen Fortsetzung jenseits des Deciim.'inu'? durch die Ra'^iliea verbaut ist. Mnn hat also auch in Herculaiieum schon früh angefangen, das «rsprün^liche Schema de*^ Stadtplans zu modificiren. Zu beiden Seiten des Karin mit der Front dem l^ecumanus ziiu^nkehrt, und also der Basiliea gegenüber, treffen wir auf zwei kleinere ctTi rtliche Ge- bäude. Ihr Plan zeigt Crosse Aehnlichkeit mit den soL'enaiuiten Curieu oder Tribunalieii am Südende des Forum in Pompei. in unnnttelharer Näh(5 der Ba<!ilicn. und so werden auch unsere Gebäude wohl deoselbeo Zwecken wie jeoc gedient haben.

Die Gebäude bilden je ein Rrchteck, die schunile Seite dem Dccn- inanus zugekt In t. Breite Thüren führten auf die Strasse, im Hintergrunde ein erhöhtes Podium, in dem grösseren der beiden Gcbände eine Nische. Die Decke war gewölbt, Säuh;n und Wandgemälde schmückteu das Innere. Das Gebäude wcRtlicb vom Kardo hat 15,6 m Breite bei 21,6 m Länge, das andere 22.2 m auf 30,8 m.

RingsuDilu-r winden Privathäuner ausgegraben, von deren Anlage oichts Näheres flberliefert iäL

§ 6. Scavi DDovi

Tu der Masseria del Biaogno, öftlicli vom Vico di Marc, ist schon im vorigen Jahrhundert (1753 1762 und vnrher) gegraben worden, die auf- gedeckten Gebäude xvurden aber nach damaliger Unsitte sogleich wieder zu- geworfen. So mtisste dieser Theil der Stadt zum zweiten Mal aupgegraben werden, als in unserem Jahrhundert die Arbeiten in Herculaneum wieder aufgenommen wurden. Die archäologischen Ergebnisse konnten dalier nur gering sein, und es ist begreiflich, dass mau die Ausgrabuugen bald wieder hegen Hess.

Der ausgegrahent! Stadttheil umfasst Theile von vier Insulae, die durch den südlichen Decumanus und den dritten Kardo getrennt werden, den- selben, der gegenüber der Basiliea mündet. Drei dieser Insulae sind von Privathäusem eingenommen, die vierte, im Nordosten, durch ein öffcntr liches Gebäude, die Thermen.

Die Thermen sind nur vm kleinsteo Theil ausgegraben (1874 75). Am DecomaiiQS treffen wir zanftcbst auf einen schnuüeo, rechteckigen Hof, mit Wiadea tod Netswerk, ohne jeden Sdimiidr, etobmr snr Zeit der Verschttttnog id RestannitioD begrifien. Eine Menge ThierlmocheD, die hier gefunden worden, haben 'dietem Banm den Namen Hacdto verschafft Daran scfafiesat sich nOrdlich die Palaestra, ein offiBDer Hof mit Portiken umgeben, die Sinlen von Ziegeln and mit Stade verkleidet

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An der Nordsoite diosoH Üfifc^ licjen die Badei äiimc, zuerst zwei ge- Nvolbte Säle von 5,95 vi (20' römisch) BrtitL, mit der Srbmalseitc der I'a- iaestra zugekehrt, zuni grosseren Theil nooh verschüttet; dor doppelte Boden kennzeichnet den ersten li:uim als Calidärium, während Ni'^diin zum Ab- lepen der Kleider im zwcit( n Üinini ein Apndyterium erkennen lassen. Stuck- ornamente schmücken die Wulbung der Decke, weisses Mosaik bildet den Fussboden. Oestlich neben diesen beiden RäuniL U sieht m;in den Rundbau des Frigidariuin, doch ist dut Innere noch nicht aufgedeckt. Kein Zweifel, dass die Thermen sich noch ein bedeutendes Stück längs des Kardo gegen die Basilica hinziehen, und vielleicht die Gruppe der öffentlichen Gebäude er- reichen, die dieser gecrenüberliegen.

Von der lusuia im Nordwesten der Scavi nuovi sind nur wenige Häuser aufgedeckt (1873). Wir treffen zunächst (im Norden anfangend) auf zwei Treppen zu den oberen Stockwei ken, dann ein Laden mit Tisch von farbigem Marmor und Brunnen; vor der Thür auf dem Trottoir zwd gemauerte Pfeiler. Dann ein Haus mit Peristyl von zwölf canellirten Tuf- säuien, die später Stucküberzüge bekommen haben, in der Mitte ein kreuz- förmiges Impluvium; die übrigen Zimmer bieten nichts ßemerkeuswerthes, der hintere Theil des Haukes ist noch nicht ausgegraben. Das nun folgende Eckhaub hat seinen Haopteingang nadi di ni Decumanus hin; voraKardu aus tritt man zunächst in einen Laden und aus diesem in das skuletilose Atrium.

Die b üd w est- i Iii ula ist die bei weitem intcrcssautcbte der neuen Ausgrabungen. An der Kcke ein Laden miL Marmortisch und darin ein- gelassenen Gefössen für Flüssigkeiten, im Winkel ein Heerd. Mehrere kleine Zimmer schliesseu sich an. Das fol^eude Haus hat einen Thorweg mit Portierloge, dahinter ein" verschüttetes Peristyl von Ziegels&ulen. Dann ein flnnlidiee Haus von nur vier kleinen Zunmern. Das Haus zur Seite mr offenbar einst sehr reich und elegant, ist aber total geplflndeit Der Ein- gang war nach dem zweiten Kardo, von unserer Strasse tiiti man durch die Hinterpforte direct in das umfangreiche, halbveredriUtete PerietyL Sonst liegt nieliti mehr zu Tage.

Daran echUeaBt eich das besterfaaltene und grSnte der bis jetzt an»* gegrabenen Privatiiinser, die Casa dell* Argo. Aodi dies «endet dieser Strasse die Hinterseite zu; vor der Tliflr stehen ?ier PfioOer nnd auf jeder Seite eine Bank. Man tritt in em gerftnmiges Zimmer nnd ans diesem so- gleich in den Xjrstos. Ein S&nlengang umgiebt ihn auf drei Snten, je zehn auf den Laagseiten, anf der Scfamalsdte acht; die nrsprttnglich csneiUrtett TUbänlen sind dorefa eine Btnekhaile zn nnfiirmUcher Breite angewaehssa. Eine Beihe SAIe mit Fresicen (»flhen sich nach dem Garten; nach Osten ge- langt man in ein zweites Perislyl mit stncidrten Ziegdsiolen, sam Theil unter dem Vico «U Uare verboigen. Hier steht man in den Pappameiits

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Uflicukaeam. Topographie.

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getrieben die Gänge aus Carl III. Zeit. Das obere Geschoss wurde auf- gedeckt, ist Aber zerstört worden; es enthielt einundzwanzig kleine Zimmer nnd eise Terrasse.

Das lotste Hans der Insula nach dem Meere hin steht an Stelle der alten Stadtmatier, da wo der HOgel beginnt sieb in steilem Abbange zu senken. GefwOlbte Sabstracttonen wa gewaltiger Dicke steigen in mehreren Stockwerken empor and gleichen die Niveav-Untascbiede aus. Eine Por- ticos steht auf dem Trottoir tot dem Eingang; die Thflr flihet flieh oo- mittelbar in ein Atrium, mit ImpluTinm in der Mitte, links davon ebe Reibe von Wirthsehaflnriamen* Oradeaus das Tnblinum ohne jeden Schmuck; dahinter ein Oecns mit Fresken. Weiter eine Ansahl Smmer ndt Wand- genriUden nnd Mosajkbikleni lum Theil Terschttttet unter dem Yico di Mare, und in Verbindung mit der Gasa den* Aigo. Eine offene Tenrasae Haft auf den Substmctloiion nach der Seesdte.

Was von der vierten Insula, Im Sfldosten der Scavi, aufgededct ist» bietsi nur untergeordnetes Interesse. An der Edw des Kardo und Decnmanus auch hier ein grosser liSden wm Terknuf von Getranken. Er steht mit dem daUnterUegenden Hause in Verbindung; die Decke des Atrium tragen gemauerte Pfriler, darum kleine Zimmer mit unbedeutenden Freflken, meist noch verschattet. Daneben am Kardo ein aweiter Laden, dann ehi grosseres Haus. Der Thorweg mit der Cella des PortifirB links führt in das Atrium ohne SAnIeD und Impiuvium, dahinter links efai Nymphaenm mit Mosaiken in der Rückwand und Marmorrinnen für das Wasser am Boden. Dabei einige grOosen SUe mit «Wandgemälden. £s folgt am Kardo eine Herbeige mit StiUen» dann die Grundmauern eines ausgedehn- ten PeristylSy endlich gegen das Meer eine Terrasse auf gewIMbten Snb* stnictloneo.

$7. Vorstädte.

P^ine Reihe prächtiger Villen erhob sich auf den Abhängen der Hügel in der Nähe der Stadt. Als Peristyle von Landhäusern werden wohl die beiden »Tempel« zu betrachten sein, die die Karte dei Akademiker un- mittelbar im Südosten von Herculaneuiii zeichnet Besonders aber gehören hierher die Ausgrabungen im Westen der SLadl, am Epitaffio di Portici, an der Cavallerizra reale, und im Bosco S. Ägostino am Vico Cecere.

Die Casa de' Papui oder Casa d'Aristide zwischen dem Vico di Cecere und Vico di Marc ibt bei weitem nicht nur die reichste und prächtigste Villa in Herculaneum, sondern überhaupt, soweit die Vesuv- städte bis jetzt aufigedeckt sind. Die Oricntation der Häuser lässt keinen Zweifel, dass wir uns hier ausserhalb der Stadt befinden. Ein Periätyl bildete den Mittelpunkt des Complexes der Wohqgeb&ude; daran sddosa sich nach Westen der Xystos von etwa 4/OOp LInge und I9f>p Breite; in

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HeranluMnn. Topographie

der Mitte ein Baasin, 252 p lang und 27 p breit, daram eine HaDe ?aD Ziegeb&ideo mit Stuek. Da von der ganzen Anlage nichts mehr offen Hegt und Weber^B Plan verschwanden ist, so oiüasco vir auf jede weitere Be- schreibung venichten.

Die Ansbente an Kunstwerken, die diese Villa geliefert hat» ist bei- nahe fabelhaft Fast die ganze Sammlung der Broncestatuen des MoseoD von Neapel stammt von hier; unter andern der Merenr, die beiden Ringer, der trunkene Silen, die schlafenden Satyrn, der Flaton, die Henne des Apollonios und fsst alle PortraitbQaten, e. E die als Archytas, Lupidu^s Demokiit, Ptolemaeos Apion und Berenike bezeichneten. Von Marmor- werken ist der sogenannte Aeschines hier gefunden; nach ihm heisst die Villa auch Casa d^Aristide. Vor ollem aber sind hier entdeckt die Papyrus roHeUf denen das Haus den Namen Casa de' Papiri verdankt

Andere Villenresle sah man im siebzehnten Jahrhundert bei Som. östlich von Torre del Greco, Miglio vom >!eer, zwischen S Nicola und der Torre Bassana. Der grösstc Theil der Kuineii war verschüttet utid mit Vif^nen beplianzl, doch sah. man noch einige Fre^^ken nnd Mosaikböden ; Marniorcapitäle daher in der ChiVsa Parrochiale (Balzano Krcotano p. IG). Auch um l üde des vorigen Jahrhunderts wurden hier Alterthümer aus- gegraben (Frauchi Territ di Nap. p. 39).

Römische Ziegelgräber aus der späteren Kaiserzeit haben sich häufig in der Gegend von Herculaneum gefunden (lorio p. 42). Von Gräbern aus älterer Zeit wissen wir bis jetzt nur sehr wenig. Der Plan der Dissertazione Isagogica setzt » i n U i z i d i S e [) o 1 c r e t ü « in den Osten der Stadt. Gori's Symbolae sprechen in einem Briete voni 7. April 1750 von einem eben ent- deckten Cüliimbariuni von 7 p Länge und lireite. Auf den Deckeln der Urnen mit rother Farbe die Namen der Ver^^tiu Innen, meist Liberti der Familie Nonia. Den Plan desselben Columbanums, wie es scheint, geben Cuchin und BcUicard pl. 6, die m demselben Jahre ihre Studien in Hercu- kneum gemacht haben.

Der Hafenort von Herculaneum war Retina, dessen Name sich in dem des heutigen Resina erhalten hat. Erwähnt wird der Ort nur von Pliniub in seinem berühmten Briefe an Tacitus über den Tod seines Onkels bei der Eruption des Ve-suv (VI. 16):

EyredieOaiur domo; accipit codiciLlos; Retinae classiaHi imminenti pericu/o (ixterriti\ nam vUia ta mbicif.hat nec uUn nisi navibu« Juga^ ut se tanto dücrimine eri^nTety orabant. Nou vcrtit ille consilium\ sed ^od studioao animo inchoaverat^ obit maximo. JJeduxtt quadriremet^ ascendit ipse^ non Retinae modo, sed muUi» (erat euim /re<pum» amoenUa» crae) i^Uuru» auxUium,

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Nttccria Alfatema. Literatur.

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NLCERIA ALFATERNA-

Litarfttar. Eine Monographie aber die AlterthQmer Nnceria's fehlt. Aus dem 17. Jahi^ hundert haben wir zwei unhed«»ut€nde Abhand!nn{»*>n : T,un!\doro Lettera intomo all' origine di 2«ocera de' i'agani e del soo Vescovado l<iap. iUlO and Elia Ma- raeci L«ttm intORW aU* aatiekilft di N<icm da* PagMoi N*p. 1651. Kidit vM beaser: GuidobaUi Origini Nocerine Nap. 1859. Ueber das nahe La Cava: Ägnello Polvcrino Dcscrizione i.storica della cittüi di La Cftfft 1716— 17, 2 voll Ueber Sarno: Siani Memone di äarao.

Tie! reicher Ict die Uteratni Ober liStiUiiae. Die Reihe erftftiet 8«rftfiiio da Bnggeri Lstorla deU* itnagioe di 8. Maria di Pozzanü, e foadazione dell' antica p nuova chif^-a p conventi c.cc Nap 1742. Dann das Hauptwerk: Pio Tommaso Milante De ätabüs, Stabiana eodesia et episcopio eios. JSeap. 17iMli flagenihn LudovicoAgnall« AjiMtati: Aninadf cnioiias iik fflmRn FU Thoaiae mtaate apisoopi StaUends: De StabHi Neap< 1761, und dagegen wieder Gaetano Martucri Letterp contenenti alcunn riflessioni intomo all' opera intitolata: Ani- madversionea etc. Nap. i7ö3. Besonders endlich Capasso in der Topografia SCorico Archeologica della penoiaola Sorrentina p. 9—26. Nap. 1646. Die Pro- tae^ Abar dia AnigcalMngan im vaiigan Jalirinuidact im Axdih das Hoaeo Ma* aionale tdataa Mdar in topogiaphkehar Hioiicht aehr «eoig.

GESCHICHTE.

Die 86ge nennt ab filteste Bewohner des Sarnosthals das Volk der SinasttD. Pelasgiscben Ursprungs, sollen sie vom PelopODnes bieilwr ge- konnnen seio ond den Samos naefa eineni FIosb ibier Heiniatli benannt babeo. Nooeria und «eine. Naebbaiatldte leiteten von ihnen ihre Grfln- dang ab^).

Der beUeüiaebe ürspraDg der Bewohner des Sarnuathala ist nun aller- dinga hiatoiisch etwa ebenso begrflndet, als die trojanische Grandang von C^na oder die Abkunft der Samnjten von Sfiarta. Immerfain aber werden die Griechen von Gapreae ond Sorrentum ihren Einfluas aneh Uber das

1) Serv. ad Aen. VII. 388. Canon in ao libro^nem da Italia scripdt, quosdam Pelaspros, aliosqne ex Peloponneso convenas, ad enm lociim Italiae convenisse dicit, cui nuiium antea nomea faerit; et fltunini, quem incolerent, S5amo nomen imposuisse ex ap- paUülaiia pattii dnnhdi, at aa SaiiluMlaa a^pallaaaa. m iatar nnlta appda Naeariam

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Nuceria Al&tettui. Geschichte.

benftchbarte Binnenland nnsgedehnt haben; tind vielleicht ist Veiigil alter Sage gefolgt, wenn er Oebaloe ▼<» Oa|iri hemehen llBSt Aber die

Sarraste* populoa et ^uae rigat aequora Sanms

(Aen. yn, 788.)

Die historische Uebedieferung zeigt uns ein anderes Bild. Aurunker haben im Sarnusihai ebenso die Urbevölkerung gebildet wie im übrigen Campanien; und die etruskische Herrschaft hat sich auch hierhin erstreckt*). Dann siod im fiiiiftt ii Jahrhundert die iSamniteu io die Ebene am Flusse herabgestiegen, und ihre Sprache und Sitte ist seitdem an den Ufern des Samus herrschend geblieben, bis in Folge des Socialkrieges aucli du ;^er Theil CampaniciLH sich zu iatinisiren begann. Von Nucüria au& i£t das griechische Surrentum erobert worden.

Diü ältt i-tf Er\wii)iiun,L; Nuceria's fiir uns ist {»in l'raj^ment der sici- iischcü ücücliichli:ii deü i'hilistos, wo Nukna eiue SladL Tyrrlieuieus genannt wird'). Leider wissen wir nicht, bei welcher Gelegenheit der Geschichts- schreiber der Dionyse auf Nuceria zu sprechen kam; bei den vielfachen Beziehungen Campaniens zu Syrakus im vierten Jahrhundert ist jede Con- jectur missUch. Wir haben oben gesehen, dass den Grieehen dieser Zeit die campanische Küste als ein Theil Tyrrheniens galt. Wie das samnitische Capoa die Ideinefen Stidte der campanischen Ebene unter seiner FOlurnng na einem Bunde verehiigt hatte, so staodoi die Stidte dea Samnafhals, Hercnlaneiini, Pompei, Stabiae, Sarrentom in Abhängiglsdt fon Nooeria^ Noch bei PolybiiW eraehemt der ganae Süden Campaniens, fon SeapoUs an, als Gebiet de« Nnceriniflchea YoUne*)» Und was wir bei Livios*) leaen von den Operatimien der fttmiacfaen Flotte gegen Nuceria im sogenansten aweiten Samnitenkriege, zeigt ientlich, dass Pompei damals nun naceiini- Bchen Staate gehörte. Kur unter dieser Yoraussetsnng erld&rt es sich fiar- flflr, «amm die Qeachiehte aller dieser St&dte bin znm Socialkfieg in ein undnrdidringliches Dnnkel gehollt ist, sowie die anüdlende Thatsache^ dass Hefculaneom, Pompei, Stahlaa und Sonentom &st aUefai nnler den cam* psnischeii Genmden iceine Mflnaen gcprigt habeni wahrend doch die va^ ritime Lage und die Nähe Neapels von seihet daxa aufforderten. Noch in der Kaiseneit haben ja Nnceriner ond Pompeianer gemeinsam den Spielen

*) Strab. p. 247 von üerculaoeom: Voxot &k dxou xai nüifw xoi r^v th/aafbof, .... «ft« Tufifuptti aät Btlufl, ßni M roSr« JSMwfrac.

3) Pbilistos bei Stepb. Bjz. Nooxpiu- rMtt Tt^fugvtgtt^ #£ti9raB

*) Archi?io Storico NapoUMnno II, p.

Polyb. III. dl. Tfjv pjii jfap KOf/Cikiay aurwy ((jam|MUiie]ls) Sgyoutaaafoi xtu

*) Liv. IX. 38 1. nuten.

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Mneerift AlfAterat. - OMdiiehto. 241

des Amphitheiters angewöhnt, und die Nnceriner Nonius Balbas und Ladns HaiDDiiDB sind in Hercalaneam m. den liOchsten Munidpileliren gelangt Dieaelben Adelageachlechter finden vir in Pompd, Snrrentum, Nncecia; be- aonden die gens Sittia, die hat niigends sonst in der rSmisdien Welt wiedetfcebit Bs ist nicht sofiUlig, dass ailen Gemeinden des tSarnnstlials im Jahre 89 die Tribns Menenin veiliehen wurde nnd zwar nur ihnen aildn in Campanien, ja mit Ausnahme von Praeneste in Italien flberhanpt Und als unter Caesar der Nnceriner Pnblius Sittias in Numidien sein eigenthfim- liches Golomalgebllde gründete, die IV coloniae Cirtenses, da hat ihm sein heimathUdlier Bond als Vorbild gedient, den soeben der Social* krieg zerstört hatte. Die Colonia Veneria Rusicadc, die Colonia Sarnensis Milen und die Colonia Minervia Chullu haben ihre Namen erhalten von den Schutsgottheiten der drei bedentendsten Glieder des nuccrinischen Bundes: Pompei, Nuceria, Surrentuni.

Die Geschichte des SainaBtbales beginnt erst mit dem Vordringen Borns in CampanicD. In dem grossen Kriege gegen Samnium ist Nuceria anfangs neutral geblieben; erst als es zu sp&t war, brachte die Nationalpartei die Stadt mm Anschluss an die Sache der Stammesgenossen (309)^). Die Römer operirten zuerst mit ihrer Flotte gegen die SanrasmOndung; aber ein Landungsversuch, den Publius Cornelius bei Pompei madite, roissglflckte vollständig und die Römer wurden mit Verlust mf ihre Schiffe zurück- geworfen (308)*). Doch im nächsten Jahre wurde der Angriff in grösserem Massstabe wiederholt; der Cocsul Quintus Fabios rückte mit einem Heere Tor Nuccrin und brachte die Stadt durch Belagcning zur Capitulation Durch einen günstigen Bundesvertrajr wu^^te Rom die Stadt an sein Inter- esse zu ketten; wenige Gemeinden der italischen Fidgenossenschaft hatten eine freiere Stcllunr:, und Nuceria hat es verFtandcn, durch beständige Treue gegen Kom stine ^ orrechte sich zu bewahren Selbst als die Schlacht bei Canuae verloren war und Capoa dem Feinde die Thore geöffnet hatte,

') Diod. XIX. 66—316 ft. Chr. <A <Ji tt}v Souxtplav -Hjv ^AXtpaTipva)^ xaloufitvrjv «iMfimc «tttfMvTCC 6x«$ Twm r^c itk* 'Pwfiauun fdlas dnior^Vf rtpdi ^ tovf £aft-

*) Liv TX. 38. PfT idnin trmpti'-' rt r1<issis Romana a P Cnrnclio, quem senatns maritimäe orac praefecerat, in Campaniam acta com appulsa Pompeios esset, socii iude o&vales ad depopuiaodam agnnn Nncemum profecti, prozimis raptim vastatis, onde re> dilga toftofl ad mwm «iMt, dnloediiie, «t fit, praedae kHigiu progreaai exdf«n boites. Palatis p«r agrnm nemo obvius fait, cum occisione occidi po-ssent : redeuntes agmine in- caato haad procul navib«'? nd^witi agrestes exuerunt pracda, partem etiam ocdderuntj qnae sqperftiit cacdi, trcpida multitudo ad naves cumpuläa est.

«) Liv. IX. 3S. 907 CAr.: OnmlM paititi prorinoiH: Efraria DedOi Saamfaiai FaUo evenit b profectm ad Nuccriatn Alfatcmam iain tarn pMwni pelentM, qnod nti Ml, quam daretnr, noluissent. oppupnando subcgit.

iO) Mommsen MüDswesen p. 323^ Cic Balb. IL 28. naUaft, OiüHii. 19

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Niii<Hri» AJfktmn. Oeadddite.

wankte Nuceria nicht. Hannibal belagerte die Stadt im Herbst 216 und nahm sie durch Hanger. Watfenlos, mit Zurücklassung ihrer Habe, massten die Bewohner herausziehen ; die Stadt wurde geplündert und zerstört Dte . Nuceriner zerstreuten sich in die Nachbarorte, bis der Senat 210 ihnen das eroberte Atella zum Wohnsitz aawie»; endlich iflbrte sie der Friede in die Hctmath zurück.

Auch im Socialkriege stand der nucerinische Bund im Anfange auf romischer Seite. Als aber im Frühjahr !K) Papius Mntüus an der Spitze eines Samnitcuheeres in Campanien einbr;i Ii. Nola und Salernum genommen hatte, Stabiae erstürmte und die Gegend uoi Nuceria furchtbar verwüstete, da lösten sich endlich die Pande, die durch so viele Jahrhunderte die Städte des Samusthales vereinigt hatten. Zwar Nuceria hielt auch jetzt noch fest am römischen Bandniss, aber Pompei, Ilcrcuianeum, Surrentom traten ttber auf die Seite der oskischen Stamme-geuüäsen.

Die Siege Sulla's im folgeiideu Frühjahr machten Nuceria Luft, Her- culaneum wurde von Titus Didius erstürmt, Stabiae von Sulla selbst erobert and zerstört, das Insurgentenheer unter Cluentms bei Pompei geschlagen. Der Friede brachte Nuceria das römische BQrgerrecht, zugleich freilich auch den Verlust der Bundeshoheit über die Städte des Sarousthals, die nun als selbstst&ndige Municipien constituirt wurden. Zur Entschädi^uDg erhielt die Stadt eine Gebietserweiterung, die Mark des zerstörten Stabiae, die sei Ld ein durch die ganze Kaiserzeit hindurch mit Nuceria vereinigt ge- bheben ist

Wenige Jahre nach dem Bürgerkriege wurde Nuceria von Spartacus und seipen Banden geplaudert. Später vertheilten die Triamvim das 06> biet an ihre Veteranen; die Stadt hiess jetzt als Golonie Nuceria Con- BteDtia").

Hefo Tentftrict 57 die Golonie durch ma» YeteraiieB^ Zwei Jahre

U) Liv. 23. 15. cam qaum ali^aamdiu circnrnsodiBset (Uanaibal) saepe vi saepe lolli^tan^ aeqaicqaam nanc plebe maio pitadpibas, fiMMdmaniadedftiatMniaccepit, piictus, ut ioaniM tsm. nignäi ahinnt TMtiiiMBtii .... HoMiia pcMda nfüli dma

c•^ Orbs dircpta atqne incensa.

13) Appian Civ. I. 42. üinioi dk xal Iraßiat siU xai Aktpvm tal IdXtpvov,

Mi NooMptmg td Ii* uMi^ «dmi jueetmfmtw , «i lüüftl»» mhfi 9H$is MttwbU^rriMi npoosTt^titTo, arpattdv rc «tfwSm wofihjpv Ig i»^Mi/t w^C»H m1 hada^ jpMmK.

W) Flor. UL 18. M) App. Civ. IV. 3.

u) Lib. Col. IfncwiaCoMtaiiliB, man dneta eolMiia. dediula ten iM|ianl«|R

Aupsti. iter populo dt'bctur prrl LX. agcr eins Ihnitilius IlliHaals kge Aaggidtaa

ÜJtibos ßBt adäignatus, et alibi in absolute remansit.

1^ Tac. Ann. XIIL 31 ceterum ooloaiae Gapua et Nueena addilia vetttiaii^ Ür^ Btttae Biat

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Nmm Albteroa. QochiAte. 243

c

spAter eraigoete sich im Amphitheater yod Pompei die bekannte Schlfigerei sviscfaeii Porapeianern and Nncerinern bei Gelegenheit der Spiele des Se- nitors UvinetOB Begoltuu Von dem Erdbeben des 5. Febroar 63 litt Nuceria nur imbedetttend^'). Seitdem hören wir nichts weiter von den Geschicken der Stadt som Ende des Alterthnms.

Das oskische Nuceria hat Statcrc geprüft nach dem Muster der neapolitanischen, im Maximnl'jewicht von 7,37 ///•; das Gewicht geht in einzelnen Stücken herunter bis auf (),bb ij?- (Hr. Mu< Nucer. fi), ja selbst 4,G5 fjr (Hunter), doch ist dieses Stück wohl plattirt. Die Inschrift ist inmier oskisch: Nuvkrinum Alafatemnm, zuweilen Sarnüaii (Sambon 2). Das Gepräge zeigt auf der Vorderseite den Kopf des Sarnus, als Jüngling mit Widderborn gebildet, auf der lUlckseite einen Dioskur, das Pferd hal- tend, den Stab in der üand.

Kleinsilber fehlt. Von Bronce haben wir Ganze (Litren) (Grösse 5, Gewicht über 6 gr)^ deo neapoUtanischen nachgebildet, mit

ApoUokopf } { Dioskur za Plerd,

fieisdmit: I^krimm Ai^fatemum und Vegntnum onutn. Ansser*

dem Hälften (Gewicht 8 gr^ Giitese 3) mit

Apollokopf } [ Jagdhund.

Inschriften von Nuceria sind aberhanpt nicht viele vorhanden und keine geht Uber die Zeit des Socialkrieges zurQck. Unsere Eenntnise der Organisation nnd Verfassung des Bundes der Samnsstftdte beruht also Üsst ausschUessUd) auf den osldschen Inschriften aus Pompei und Eer- culanenm. Es ist nlmlich höchst wahrscheinlich, dass der Medis tovtiks, den diese Inschriften uns kennen lehren, der oberste Bandesmagistrat ist, gnade wie der Meddiz tnticus von Gapua auch ftlr Atelk und Galatia der höchste Beamte war. In Pompei wenigstens finden wir neben dem Medis tovtiks noch die Medikeis Pompaiianefs Qn der bekannten Inschrift des Stabianerthors)i Beweis, dass die Gompetenz des Meddix tnticus sich Uber das Stadtgebiet von Pompei hinaus erstreckte. Der Kvaisstur Pom- paiians wftre dann der Stadtquaestor von Pompei im Gegensatz zu dem Bnndesquaeslor Kvaisstur schlechtweg m Nuceria. So erkl&rt es sich auch, dass Aidilia Pompaiians in den Inschriften nie vorkommt, sondein immer nur einfiidi Aidilis die Aedilität war eben Gemeinde-, nicht Bondessaehe und also eine nähere Bezeichnung der Aedilen nicht nöthig.

17) Sah. Qnaast. Hai YI.9: et Nneeriiianim eolonia, at süm ckde, it» nim liiift

1«^

üigiiizea by <^ütJ^lc

244 Naceria Aiätteraa. Geschieht«.

Rechtlich werden die Bflrger der Btindesstädte den Bflrgerii von Na- ceria ebenso gleichgestanden haben, wie 2. die Bflrger von AteOa denen von Capua; und wenn im Jahre 214 der Atellaoer Cn. Magins lieddhE tttticus in Capna gewesen ist, eo liegt kein Grund vor zu hesweildn« daes- ancfa ein Bflrger von Snmntnm oder Pompei Heddiz tuUcna in Naeeria werden Iconnte. So finden wir in der That dn Mitglied der pompeianiedien Familie der Popidier tAs höchsten Beamten des Bandes (Unt DiaL p. 180. 181) and es ist natflrlich, dess gerade er Pompei seine Fflrsoige in hervor* regendem Hasse au Theil werden Hess.

Dass das Mflnawesen Bundessache war, haben wir sehon oben gesehen. Daneben muss natflrlich vor allem das Militärwesen zur CompeteM* des Bandes gehflrt haben; und damit stimmt es, dass der Meddis taticus Vibios Popiditts die Porta Nolana in Pompei gebaut hat

Seit dem Sodallcriege finden wir dann die gewöhnliche Mnmdpal- resp. ColonialverihsBong auch in Naceria. Quattnorvim zuerst, dann I>aamvini stehen der Gemeinde vor; wir finden PraeJecti Isbrum, Decurionen, Aogn- stalen, ohne irgend welche Besonderheit

Unter den nucerinischen Adelsgescblechtern ragen hervor die T Vi teil ii, die Rom einen Kaiser gegeben haben; dann die Sittii, be* kanut durch den römischen Ritter Publius Sittius, den Parteigänger erst Catilina's, dann Caesarea und später Gründer von Cirta in Numidien. End- lich die Nonii, von denen Marcus Nonius Baibus zur Praetur und zum Proconsulat von Greta gelangt ist, berühmter aber durch die Reiterstatuen, die ihm die Bürger seiner Adoptiv -Vaterstadt Herculaneum gesetzt haben. Nur aus Inschriften bekannt sind die Vibii und Virtii.

In dem Cultus Nuceria's Dahin der Fluss Sarnus die erste Stelle ein. Sein Bild den Kopf eines Jünglings mit Widdcrhom zeigen die Münzen der Stadt ; ihm zu Ehren nannte P. Sittius seine Colonia Sarnensis Mileu. Auch unter dem Namen Epidius wurde der Fluss verehrt; und die Sage erzählte, einst sei ein Nuceriner Epidius in die Quelle des Sarnus gestürzt, bald darauf mit HürDcrn auf der Stirn daraus aufgetaucht und habe iu Folge dessen göttliche Ehren erhalten'*).

Neben dem Sarnus steht die Schutzgüttin der Stadt, luno Sarrana {6i\i[i6 Vi. '168). ihr iieiliger Ilaiu lag ausserhalb der Mauern, am Ufer

«

^ Svet de Bhetor. ^ HleE^idiiii (Rhetor auter August) ortum 10 ab ^^Idfa» Nucerioo praedicabat, qa«B tomit «In |fMd|ltatam in ftuteM flmdnii Sand, pMdo pofli com oondboa «xaütine^ ttatitt non eoaqianiMe, hi wumn^m daom haUtnk

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Nottris Matena. <— fltadiiohto.

245

des Flusse?: PHiiius (16. 57. 2) berichtete von einem Prodigium, was hier im kirnbrischen Kriege sieh ereignete. Nur aus den Münzbildern K'önnen wir auf den Cult der Üioskuren schliessen ; der Apollokopf der Bronce- münzen dLigegen ist einfache Nachahmung des Gepräges der neapolitanischen Litren. Auch die Culte des zerstörten Stabiae sind von der Geineinde Nuceria übernommen worden; und ein nucerinischer Augustal hat einige Zeit vor der Katastrophe des Jahres 79 den verfalleuen Tempel des Genius Stabiarom restauiirt (N. 313).

Oeffentliolie Inaohriften.

306]

M - V I R T I 6 - M . F - M E N

CERAVNO AEDILI . II VIR IVRE

DiCVNDO . PRAEFECTO FABRVM V VIR CVI DECVRIÖNFS OB - MVNIFICENTIAM EIVS QVOD . EQVOM MAGNVM POSVERAT ET DEN ARIOS POPVLO DEDICATIONE EIVS . DEOERAT DVVMVIRATVM GRATVITVM DEDERVNT NVCERIAE

307]

. . . VIBIV8 -MF MEN C0EIANV8 NVCOUNVS Ii» VIR EX TESTAMENTO VIBIAEM.F TERTIAE

1. h. 2178. Gcf. m- gleidi mit dem SIelo d«8

II Vir A. Clodiub Flac- cus 1, N. 2378 zwischüD Torre Anouuziata und ScafirtL

808]

M - G E N I C I V S MENECRATES AVQ - SIBI ET ACCIAE MAXIMAE-VX ET 8VI8

I.K.9008. »pnpeNiiM- rfan in aooMtnlo OUrtta^

309]

N A H I V S SVCCESSV8 AVGVSTALIS NVCERIAE MARCIAE MEROE. COIVGI ET SIBI CVM QVA VIXIT Al|mi8 LIII LN.211 (Conpia).

310]

T QELLIO T L INGEN

AVGVST OPTIMO PATRONO T.QELUV8T-L INQENV

Lir.20B7. G«ff. in&lUria Maggiofe dalla Yittoria in Mo- 06fa.

311] M STATIO M L

SVAVI AVG EX TESTAMENTO Mos. Kap. 1140. Ein?enuto presso U Sarno ia aphle 1869,

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246 Ifuceria AUatorua. Die Stadt Nueeria.

GAPITEL a.

DIE STADT NUCERIA.

Die Lage von Nueeria ist in jeder Hinsicht ausgezeicboet Hier tritt der Saraus aus dem engen Thal seines Oberlaufes in die campaniscbe Ebene; hier zweigt sich von dem Sarnusthale nach SddcQ der tiefeingescbnittene Engpass ab, in dem jetzt die Eisenbahn nach Salerno läuft und im Alter- thum die Strasse Capua-Regium sich hinzog. So beherrschte Nuceria die einzige Verbindung zwischen Cainpanien und dem beUenischen Süden Italiens*

Die Stadt lag in einem Thalkessel von etwa zwei Miglien Länge und einem MigUo Breite, den steile Höhen ringsum einschliessen. Im Saden steigt der Monte S. Angeio m 1090 m ea^r, im Osten und Norden der Monte de' Peoorari (400 m) nnd die Bocca di Piemonte (377 m); taust Westen bin schliesst das Thal die HOhe, die im Mittelalter das ObmM fon Nooora trug (Rocca dd Parco 181 m) und mit den VorfaOhen des S. Angelo daa Defi]6 bildet, durch daa der Samna aus dem TbaikeBsel ansstrSrnt Hier in dem Engpass dehnt sieh langgestreckt daa beutige Nocera aus.

Die Stfttto des antiken Nuceria ist wdter Setlich zu suchen, etwa in der Mitte des Thaies. Hierhin ftthren uns die Masse der Itinerarien, die acht Miglien von Salemo, zwölf von Pompei nnd Stabiae hierfain angeben. Hier erhebt sich die Tanfkirehe S. l|sria Maggiore aus dem vierten Jahr^ hundert Auf den Abhängen unmittelbar sfldlicb von hier ist die Nekropolis des oskischen Nuceria entdeckt worden. In der Ebene endlich finden wir die nie fehlenden Kennzeichen eines antiken Stedtbodens, ZiegeltrOmvev, Stuckfiragmeate, die keilförmigen TufMeine des Beticnlatunk

Im allgemeinen ist also die Lage von Nuceria sicher genug. Uebec die Ausdehnung der Stadt dagegen und den Lauf der Mauer k(iiinteo auf systemattsche Ausgrabungen AufscUuss gewähren Die Cultur hat hiar aUe Spuren der alten Mauern so gründlich vertilgt, wie fast an keineff andern Ruinenstatte Campaniens. üeber dem Boden iai absolut nichts mehr von den Geb&uden der alten Stadt erhalten.

Nach Westen hin reichte Nuceria wahrscheinlich bis an's üfer des Saraus. Bei der Lage der Stadt auf der flachen Thalsohlq wurd man den Schutz, den der Fluss den Mauern verlieh, nicht verschmiht haben; und Prokop sagt ausdrflcklich, dass der Saraus unmittelbar an der Stadt voraberfloss*)» Auf der andern Seite whrd 8. Maria Maggiore etwa das Ende der alten Stadt bezeichnen; jedenfolls h^[en die nahen Abhftnge bei Parete schon

>) Bell. Ooth. lY. 36. 8ff d!^ d^r^wrä. J19 rijt Nointpiae nUtms fifi(nm.

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- Dil) Stadt Vmia.

347

ausserhalb. Wir erhielten bo f&r Nuceria eine Lfoge von etwa einer ri^ mischen Meile, was die Grösse Pompei's um ein unbedeutendes flbertriflt Die Namen der Ortschaften^ die jetzt auf dem alten Stadt^Terrain liegen, sind deutliches Zeugniss für die Richtigkeit unserer Bestimmung dar Lage des antiken Nuceria. Da haben wir zunächst le Grotti gratte beissea bekanntlich in Italien besonders die gewölbten Substructionen aus römischer Zeit weiter Porta Romana und unweit davon Gase fecchie. Wahrscheinlich stand bier ein öffentliches Gebäude der Stadt; der Schutt bildet eine Erhöhung von ziemlichem Umfang, und Ziegeltrümmer und Stuck- fragmente finden sich in besonders grosser Zabl. Ein anderes antikes Ge- bäude wurde bei S. Pietro a Porta Homana ausgegraben ; dabei das In- schriften-Fragment:

LI 812J

VIS ET . . .

. . QVE - OPERIS - I . . ATICI8 8VPE1 -

Mus. Kaz. 1141. L N. 6370.

Ansehnliche Reste aus römischer Zeit finden sidi dagegen an den Berg- hingen im Süden der Stadt, bei dem Dorfe Parete, was naeb ümen den Nanen führt Gleich das erste Haus links vom Wege, wenn man von der grossen Strasse nach Parete hinansteigt* steht auf antiken Fundamenten. Dann folgt etww weiter oben der sogenannte Palazzo vecchio. Es ist ein gewaltiger Bau Ton opus lateritium, eine Reihe halbzerstörter GewOlbc, auf denen einst ein zweites Stockwerk emporstieg; an der Ostseite eine halb- runde Exedra, dahinter im Garten Substructionen von Netzwerk. Wenige Schritte weiter nach Osten der Fondo Schito, wo antike Mauern den Ab« hang auf eine weite Strecke hin einfassen. Dass alle diese Ruinen zu vor- stadtischen Villen gehören, und nicht etwa die Stadt hier oben stand, be- weisen die Gräber, die im Winter 1856 57 im Fondo Schito in grosser Zahl ausgegraben sind. Man fand drei Schichten von Gräbern übereinander. Zuoberst lagen die Knochen in der blossen Erde oder nur in den gewöhn- lichen Ziegelgräbern der spät römischen Zeit. Darunter, 10 15 p unter dem BodeUf fanden sich die Skelette ebeutalls in der blossen Erde, doch von schwarzen Thonvasen umgeben; noch tiefer die oskischen Gräber aus grossen Tufblöcken, wie in Guiuac oder Capua, mit reicher Ausbeute an gemalten Vasen, Broncen, Eisen und Bleigerätli etc. (Minervini Bull. Nap. n. s. V, p. 3).

Auch beim Dorit- Vcscovado, etwas westlich von Parete, sollen römische Substructionen sich tiudeu (Corcia Storia II, p. 427); ich habe nichts mehr gesellen. Endlich sind die Säulen von S. Maria Maggiore sämmtUch antik und stammen ohne Zweifel aus den Tempeln des alten Nuceria.

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248

CAP1T£L UL

S T A B 1 A £.

Stabiae hat so wenig wie Pompei ond Herculaneum eine Geschichte. Wie diese Städte folgte auch Stabiae der Führung des mächtigeren Nuceria^ bis der Socialkiicg den Bund zerriss und Papius Mutilus die Stadt zum

Anschluss an die Italiker brachte Doch schon im nächsten Sommer wurde Stabiae von Sulla Kenomraen und zerstört (30. April 89)^). Das Gebiet kam au Nuceria /uni I.nhi, \ur sein treues Aushalten bei der Sache Roms uud als Entschädiguiig lür die verlorene Liiuideshoheit.

Allerdings wird diese Vereinigung von Stabiae und Nuceria nirgends ausdrücklich berichtet. Allein iu: Städte -Catalog bei Plinius fehlt Stabiae und statt seiner finden wir zwischen Pompei und Surrentum den As^er Nucerinus, der natürlich nur das alte Gebiet von Stabiae sein kann; und auch bei Strabon folgt unmittelbar auf Pompei Surrentum. So erklärt sich denn der völlige Mangel jeder öffentlichen Inschrift von Stabiae. Die In- schrift der Quattuurvirn Cuspius und Loreius (I. N. 2177), die Mommsen nach Stabiae setzt, gehört, wie neuere Funde gezeigt haben, vielmehr nach Pompei. Und dass die griechische Inschrift, die Capaccio aus Stabiae an- führt, eine Fälschung ist, bedarf wohl nicht erst der Bemerkung*).

Als Vilieggiatur und Badeort üelangte Stabiae bald wi^ler zu neuer Blütiie. Die Mineralwasser, die noch heute hier aus dem Roden qutHi'n, dienten zur Cur; Plinius erwähnt die Aqua Dimidia als heilsam gegeo SteiDBcbmerzea").

Fontibua et »Siabiae celebres

wie Columella singt (X. 135). Die Milch des nahen Möns Lactarhis (Monte di LeUere) galt für besonders reich an nfthrenden Stoflfen, and Kranke kamen tod wetiher, sich daran zu kriftigen. Die Pracht und den Reieh- tbum der stabianer Villen zu dieser Zeit haben uns die Ausgrabungen im vorigen Jahrhundert Icennen gelehrt

Der Ausbruch des Jahres 79 Terschttttete bekanntlich auch Stabiae; hier fand der ältere PUnius seinen Tod. Aber anl den TrOmmem entstand

1) PI in. H. N. III. 70. In Campano agro Stabiae oppidam fuere usque ad Cd. Pompcium et L. Catonem consules pridie KiL Mai quo die L. Sulla legatoi bello aocMÜi

id dclevit, quod nunc in villas abiit.

ßun tf. «. j AfMlo« »offM ßfioäoQ afijptmetm nfios npogta^ßa o/tmc T»j(ot »^ra oh^ irwdli a*

*) Plia. ai. 9. liem in Stabiano qoae dimidia vocatar calcoUs medetor.

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ein neoer Ort, iiod sehcm hundert Jahre ueh der Katastrophe kann Qalen wieder von einem x^P^ x^äeia. 499 finden wir die Stadt ab Bfacbofttls; «od seitdem ist CaateUanm in bestlndigem Wadisen geblieben.

Das osUadie Stabiae, was ?on Snlla im Jahre 89 zerstört ward, lag im Kordeaten von Castellamare, an der Strasse nach Noeera, jenseits des Ponte S. Marco. Den Beweis dafür giebt eine Insdirift» die am 2. Deeember 1763 in der Masseriä di Gennaro de Biso, etwas unterhalb S. Maria deDe Gxaaie, hier in der Nihe ausgegraben wurde (L N. 2178, Mos. Naz.):

313J D D

AE8IV8 DAPHNVS

augusTÄL NVCERIAE ET nolae AEDEM GENI STABIAR lapsiS MARMORibus vEXATA aeDE RESTITVIT

Dabei die Fandamente des Tempels; es sind swd susammoihftngende Geb&ttde, das eine ein Rnndban mit Tierzehn Sftulen, das andere rechteckig and in zwei Gemächer getheilt, ein Altar in der Mitte (Dissert isag. p. 88, dort andi der Plan).

Der Tempel des Genius Stabiarum muss Datürlich älter sein, als die Zerstörang der Stadt durch Sulla; auch zeigt die Nothwendigkeit der Restau- ration, dass der Tempel schon seit lange bestand. Dass aber die Gemeinde Stabiae ihrem Genius einen Tempel ausserhalb der Mauern errichtet haben bullte, wird Niemand behaupten wellen; e^ ist al-o durcli uü^cri insrhiü'L und (lie llumeu LTwicsen, dass das oskischt: ätabiae bei S. Maria delle Grazie stand. Die Begrenzung der Stadt nach Westen hin bildete offenbar das jetzt im Sommer trockene Flussbett, il liivo genannt, was durch den Ponte di S. Marco überbrückt Wird; im Norden lief die Mauei aul dem Abhang der Hügel hin, die hier ailmäiig gegen die Ebene abfallen. 6ubiae lag also wie Pompei in einiger Entfernung von der Küste; wenn es auch immerlüo wahrscheinlich ist, dass das Meer im Altertbum etwas tiefer als heutzutage hier eindrang. Zugleicli sehen wir aus unserer In- schrift, dass die Zerstörung Stabiae's durch 6ulla bei Weitem nicht so gründlich war, wie wir im ersten Augenblick wohl geneigt sind, uns vor- zustellen; die Tempel wenigstens sind geschont worden, und vielleicht hat eine materielle Zerstörung überhaupt nicht stattgefunden, sondern Sulla sich darauf beschränkt, die Gemeinde politisch zu vernichten. Indess wie dem auch sei , jedenfalls ist der Tempel bei Ö. Maria delle Grazie das einzige Gebäude aus otkischer Zeit, was sich bis auf unsere Tage erhalten bat; über all« s andere hält die Asche des Vcäuv noch immer ihren dichten Schleier gebreitet.

üigmzea by <^oo^lc

850

Mehr wissen wir von der römischen Villenstadt, die sich anf des HAhM um Stabile ausbreitete. Bald nach der Entdeckang von Uercalafieum wendeU sich die Aufmerksamkeit auch Stabiae zu; 1749 worden die Anagrabmigtt in der Nähe des Ponte di 8. Maroo begonnen ood Iiis in die secbsiger Jahre hindn fortgesetzt Nach der Sitte der damaligen Zeit wurden die aofisedeckten Gebftnde sogleich -wieder angeworfen » sodass wsr jetzt die Stätte des alten Stabiae bssocht, nichts steht als wenige FEagmente rtaii» scher WerkstOcke, die in den Masserien nm den Ponte di & Maroo streut liegoi. Die Plflne der ansgegrabenen Villen, die damals aof^enomsBea worden, sind leider wloien gegangen^) nnd an der Hand der Tsgebficher ist es onmOglich, ein klares Bild des Fortganges der Arbeiten sa entwetf». Die bedentendsten der aufgedeckten Villen smd die Gasa del Genio hn Podere Gersce a Varaao (1734), so genannt nach einer Ueinon SilberststoSi die hier gefhnden wnrde. Das Atrium trugen vier Sftuleo; dahinter bg das Peristyl und rechts davon efaie Bade -Anlage. Gegenflher Uden und Zimmer in den oberen Stockwerken; wie es schemti befinden wir uns hier also noch innerhalb der Mauern. In der NAhe wurde 1759 die Casa della Venditrice degli amori ausgegraben, von ftholicher Anlage, sogenannt nadi dem bekannten hier gefundenen Fresko. In den fblgenden Jahm wurde die Villa del Filosofo aulgedeckt, mit einem Peiis^l von siebsig Sftulen und vielen anderen Bftomen; mehrere Statuen shid Üer gefunden worden. Aber auch Bch<m lange vor Carl III. hat man in Stabiae nach Alterthttmem gegraben. Capaodo*) berichtet von den Funden antikier Qe- bftude bei Varano, Camdano und 8. Marco Vetere. Monsignor Mllaute spricht von einem »Tempelc, der an seiner Zeit bei Falano entdeckt wnrde; ein Peristyl von Ziegelstalen mit Stuck, MosaikbOden und Baderinmeni wi« man sieht, Beste einer römischen Villa. Dabei BleirOhren ndl der Inschrift:

314] P SABIDI POLLIONIS RR V

£in AquaeduGt und eine gejiflasterte Strosse sollen bei Carmtano gefun- den sein^.

Nach der Zerstörung durch den Vesuvausbruch von 79 wurde Stabiae^ wie es scheint, nicht an der alten Stelle wieder aufgebaut, sondern etwas südwestlich am Meere, da wo beut Casteilamare steht Galen ^) nennt im

*) Alcubiorrt' spricht in dem Bericht vom 20. Jtdi 17S0 von dem Ptu, ove ettas delioeados todos los i-difitios, q«e sc han doscubiertos en Grasrnsno do*;de un aflo ht\f^.

II. p. 102. In vicinis locis S. Marco vet«re, Carmlaoo VaroQoque, ploiima aoti- qaanim ruinarom vestigia, concameratioDes, sepalchra, templa repentmtur.

<) i^BMriirivM <Wla eUA ü OHtottoNum in der Wioleea BiMieaodMia tai Neipel unter dem Ms. TbtfaiPto IbL »— M end U, i; 9& Ton Battiita Bomda^ Capauo, SoKnmto p. 7.

0 Therap. Meth. V. 12.

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zweiten Jahrhnodert Stabiao dn X9$p^ M Mdrqff und giebt drdsng Stadien, diei IffigUen aa ab Diatana von hier nach dem Monte di Iietttte, WB8 ÜBr CSaatellaman richtig iat* wfthrend Lettere vom Ponte di S. Muco nur avel MigUea entfernt Ist In diese Zeit gehören ivohl die Bninen, die weetOch von GaateDamare aof der HOhe von 8. Maria di Poaiano 158;» ge- fimden müden. GUeidueitig ist die Grotte di 8. Biagio am Fnaae dea Hflgeb von Yarano. Sie iat Ton oblonger Fonn mit awei EÜnglagen, in den anstehenden TnffeJa gehauen; Vasen und MetallgeriUfa sollen in der Nähe gefnnden sein*)» Man oinuit an, die Grotte habe ttraprfioglich dem Cnlte des Phto gedient; bei Einfllbning des Christendrams ist sie dann zur Kirche geweiht worden und später mit den Fresken geschmflckt, die noch heute zum Theil erhalten sind. AltchristUche Katakomben schliessen sieh an. Auch die Gräber, die bei Stabiae gefunden sind, gehören fest ausnahmstos in diese dritte Periode der Stadtgeschiehte. Die hauptsäch- lichsten Fundstätten sind Chiuppaino, an der Strasse nach Pompei (Milante p. 51) , La Fontana (ib. p. 52) und die Umgebung der Kirche S. Marco Vetere, in der Nähe der Brücke (ib. p. 54).

Der Möns Lactarius*) (Lettere), der im Osten über dem alten Stabiae aufsteigt, ist schon erwähnt worden. Hier fand 553 die denkwürdige Schlacht zwischen Narses und Teias statt, die der Herrschaft der Gothen in Italien ein Ende machte. Die Stadt Lettere ist erst im Mittelalter ent- standen; von iUterthftmem fendea sich hier und in Qragnano nur einige Qrabschriften.

Gegenüber der Mündung des Sarno liegt im Meer die kleine Felsen- insel Revigliano, mit einem mittelalterlichen Castell. Wahrscheinlich haben wir in ihr die Petra Herculis zu erkennen, von der Piinius spricht^"). Am Ende des sechzehnten Jahrhunderts soll hier eine drei Fuss lange Bronce- statue des Gottes gefunden worden sein, was freilich, wenn wahr, für die Identität ein sehr schwacher Beweis ist. Pellegrino sieht die Petra Herculis in dem Capo d'Ürlando am Fusse des S. Angelo gegen Vico hin (Camp. L 348), doch lag dieses Cap wohl schon im Gebiet von Sorrent. Man könnte auch an S. Maria di Pozzano denken, indess das Wahrscheinlichste bleibt inuner unsere Felseninsel, für die ein antiker Name sonst fehlen würde.

^; Milante p. 13.

>) Cassiodor. Var. ZI. op^ 10.

10) PI in. H. U. 32. 17. In Stabiaco Campaniac ad Herculis Petrazn mclannri piP ma abieeCiim in mui npiont, üdem ad naUom dhosi ia quo hamiu «t aooedmit

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Somotoin. G6ichidit6.

SÜBBENTUM.

Literatur. Ein sorrcntiner Edelmann, Ccf^ iro Molignano, ist der erste, derdieGe- schichte seber Vaterstadt in einem eigenen Werke behandelt bat: Descrizione doli' uriginc, situ e £amiglic della dlUk di Sorrento, CblvU 1607 and nea heraus» gegeben fOD lOiiiero Bied, Kap. 181A. Doch beschAftigt neb die SduOI htnpt- s-ächlich mit dem Mittelalter. FQr die Zeit des Alterthums ist grtmdlegend das weit.schichtige Werk des Bischofs von Sorrent (1699—1724) and späteren Patriar- clieo vuu Autiucliien, Filippo Auäbtasio: Locubrationes in SiuTentinunun ecdewartica» dvilfleqoe antigdtates. S toU. BaaMM 17S1 82. NadtMge dasa in seines Neffen und Nachfolger auf dem Bischofstuhl (1724—1758) Lodovico Agnello Aaastasio: .\niraadversiones in libnim F. Pii Thomac Milante, Epis- copi bubicuäiä, de Stabiiä, Ncap. 17öl; eine Vertheidigungsäclurift der Lucubra- tiooes sdaes Qiikeb. Vfncenxo Donnorie, Hemorie etoridhe della fedeÜniiiM ed antica cittä di Sorrento, Nap. 1740 behandelt mehr die Gesehidite der Stadt im Mittelalter. Rocht brauchbar Giannettasio Aestates Surrentinae und Autamni Surrentiui, weniger Onolrio GargiuUi Le Sirene» Gedidit mit Noten, Nap. 1814» und Attt delT Aeead. JBreol I. 809. Ton Vk» liandelt: Baidateare Pa- raeeandol L ttera sull' antiquitA della cittii d'Equa, Niep. 178S ondGaetano Paraseaiidolo, Monogratia di Vico, Nap. 1858. Von Mas3a: Giambattieta Peraico, Descrizione ddhk cittii di MasB% Nap. 1644. Die Storia di Maeaa fon Gennaro Haldaeea (Nap. 1840), ebenm wie die Storia di Sorrento desMUmi Verfassers (Nap. 1841, 2 voll) ohne Werth. Eine treffliche Monographie ind das riauptwerk Ober die AlterthOmer Sorrent's sind Rartolommoo Capasso, Mcmorie storico-archeologiche della peninsola Sorreutina, Nap. 1S46. Manches auch in demettmi TeiCuaera Taiao e la ma finniglia In florrento , Nap. 1866. (C. Wells] Snnentiun im Aftetthnm, Genf 1874. Padre BaoaaTentttra da Sorrento, Sorrento sacra e Sorrento illustre, S. Agnello 1877.

Die AlterthOmcr äorrent's, besonders die Inschriften, sind 1869 von dem damaligen Sindaco, Cav. £. Cicalese, im höheren Sedile di DominoTa in einem Ueinen Mnsenm veielnigt wofdeu. Die Biidnng einer BfliGoteea Socrantina im Palano Mouidpale ist projectirt

GAPITEL I.

GESCHICHTE.

Liparos, des Königs AasoD Sohn, soll durch seinu Brüder aus ItaliüD vertriebeu nach Lipara geflohen sein und diese Insel zuerst be- siedelt haben. Später kam dann Aeolos dahin, heirathete des I.iparos Tochter Kyane und ward König der Insel. Den Liparos aber lülirte er nach Italien zurück und eroberte ihm die Gegend von Sorrent, wo er nach eiuei ruhmvoUeii üerrscbait starb; nach seinem Tode erhielt er hier heroische

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ganartim. Oesohiidite.

853

Ehreii^). Soweit die Stammsege von Surrentnm. Wir sehen daraus, dasB

uralte Beziehungen bestanden zwischen Surrentam und Lipara; und der heroische Cult des Liparos lasst kaum eine andere Erklärung zu als die Annahme, dass die hellenische Colonisation Sorrent's von Lipara ausge- gangen ist Capri wird dabei als Zwischenstation gedient haben, gerade wie die Besiedelung Ischia's der Gründung von Kyine vorausging. Liegt es doch in ih'v Natur jeder Goloniegranduog, dass zuerst die Inseln besetzt werden, die dem Contiuente vorliegen; und die Sage von Oebalos, dem Könige Capri's, die Vergil aufbewahrt hat, ist ein weiterer Beweis dafftr.

Hellenisches Wesen hat sich in Surrentum gehalten bis gegen das Ende des Alterthums. Noch in der Kaiserzeit bebauten Griechen die hei- ligen Aecker der Minerva gegen das Cap Athenaeon hin'); und Statius . preist seinen Freund Poliius glücklich, dass es ihm vergönnt sei, einen helleDischen Strand zu bewohnen'). Griechiche Culte blieben bis tief in die Kiiiserzeit hinein in Sorrent heimisch; vor allem die Verehrung der Sirenen, dann Athenes, deren Tempel auf dem Cap Campanella als eine Gründung Odysseus' galt. Und wie stark der griechische Einfluss noch unter oskischer Herrschaft war, zeigt die Grabschrift

815] CtPINEI£

die einzige oskischc Inschrift mit griechischen Buchstaben, die in Gam- panicn gefunden ist uml liic einzige oskischc Gntbschrift übpihaupt.

Dieselbe lüschrifl ist zagleich Zcugniss dafür, dass im fünften Jahr- hundert auch Surrentum den Angriffen der Carapancr erlag; »Surrciitunj, eine Stadt der Campaner«, wie Strabon*) dem übereinstimmend angiebt

Eine etruskische Herrschaft^) über Sorrent ist dagegen durch nichts erwiesen und sehr onwahrscheinlieb. Wenn Stephanos von Byzanz*^ »Sur- rentum, eine Stadt T|fnrheniens« nennt, so ist bekannt, dass den Griechen des vierten JaMondcrts ganz Campanioi Tyrrhenia Uoss, ohne Rfleksieht

^) DioiL y. 7. xal rot/; /iaous xotv^ fierd xwv fy^fopiutv noAntuea^t vodjaoi

^tlc äk fitjraAorrpnrtöq rtfi&v ir"'/;-' r.pwixiüv napa ro?; ly^uiptotq.

9) Lib. Col. p. 236. 22: äurrentum oppidum: ager eios ex occupatione tcoebator a Graecis, ob coosecrationem Miaenrae.

s) Stal SilT. n. 8. «S.

Made animo qood Qnüa probai, qnod Chaia freqoeatfts

Arva.

WO allerdings statt Graia anch grata golrson wird. *) Strab. p. 247. rd EoppevTi\v Kaßriavtöv. *) Steph. Byz. Suppivnov izöliq T'jppr/vtai.

<} Wie O. MUiior wollte, ood auch in Mommsen'a Qeadüchte Ubergegaagea ist.

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anf die NatioDalitftt der Bewohner. TyrAmB, aber (Stat 8ih. II. 2. 2. IIL 2. 2$) hiess die eurrentinische Minerva als

I^Tfitäni tpteulairix virgo profundL

(Stat. SilT. V. 3. 187.) Dass Sarrentum dann ein Glied des nucerinischen Bundes bildete und bis zum Socialkrieg dessen Geschicke theilte, haben wir schon oben gesehen. Von Papius Mutilus wurde die Stadt zugleich mit Stabiae genommen^) (90 V. Chr.); und im nächsten Jahre wahrscheinlich von Sulla zum Gi Imi- sam zurückgebracht. Nach dem Frieden erhielt Sorront wohl wie Pompei eine Colonie suUanischer Veteranen ; die Cornelier, die wir unter den Ädels- gesclüecbtern der Stadt finden und der Magistrat der Duam?irn scheinen darauf hinzudeuten.

Die Glanzzeit Sorrent'f war das erste Jahrhundert der Kaiserzeit, als Capri unter August und Tiberius der LieblinL:>au [enthalt des Hofes war und der gaiizu \ eikehr der Insel hier durchging. Der Handel blühte, die Ufer dea Golfs bedeckten sich weithin mit prächtigen Villen, unter denen ein kaiserlicher Palast hervorragte. August verbaonte seinen Enkel Agrippa hierhin (Suet. Aug. 65); d<^r Name des Ortes Cesarano soll von der kaiser- lichen Villa sich herschreiben. Ein sichererer Beweis sind aber die Grab- schriften kaiserlicher Sklaven und Freigelassener, die sich in Sorrent in grösserer Zahl üoden, als an irgend einem anderen Orte Campaniens. Nach Augnstus hören wir nichts mehr von den Schicksalen Sorrent's bis zum Ende des Alterthums.

Hoaoro« Xmp«r«toran.

IMP 0AE8ARI 817] DIVI TRAIANI PAIUHIO - F DIVI NERVAE * NEPOT TRAIANO * HADRIANO AVQ . PONT . MAX ' TR . POT . 9

C08 III OPTIMO . M AXIMOQ PRINC

DEOVRIONES MVNICIPESQ SVRRENTINI PEOVNIA - OONLATA

I. N. 2112. Sorrent im Museum rwei ExempL (p. Chi. 121/22). Meine Abschrift.

7) Appian. Civ. 1. 42. Härm Eraßtag sJXe Mal Alrtpyov xal ZdAMpvm 'fwfuuMv änouos i^v. Au Liternum ist outiiriich Dicht tu denJcea, da das italische Beer SodalhariaKe nfo ebor Aoenae UaaiN Toisednaigni bt; «oeh war Litenram ebOMo

gut Colonie wie Salrrntim E ; mnss .Jso der Name einer Stadt bei Nuceria hier cor- mmpirt ?cir. , tmd da hegt es am nächsten, an Snrrcntum rn denken« dio Cioiige Stadt üampamuoü, dexmi Parteistelluiig im bocmiknege oabekaoot war.

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AVGVSTV8 eoS <V DESIGN Vl P'P imp vii PERMISIT

JU N. 2111. Bonvoi im 1Ub»Abia^ (19 i. Chr.)

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818]

INSTAVRATORI ORBIS TERRARVM PERPETVO AC - PIISSIMO IMP D . N FL VALERIO CONSTANTINO M A X I M O P I O FELICI SEMPER VIC TORIS AVG RESP SVRRENTINORVM D - D

I. N. 2113. Soxnnt im Mtueoau Meise Abschzift.

520]

DNFUVIO QRATIANO SEMPER AVQV8T0

I.K.911fi. Sonantlm

319]

PIISSIMAE-AC- VENER AVI LI D . N faustae AVQ ux 0 rj D N . M A X I M I VICTOR IS AVQ CONSTANTINI matri ••-GM DDDNNN

CONSTANTINI

CONSTANTIs ß A E A TISSIMORVM ac fe liCI VM cacäaRVM - OR do et populVS surrentin

1. N. 2114 S'orrptit im Museum. Capaan^ AUi dcä' Accad. l'outmiaua 1832.

821]

D M AOOR V 8 AV« . VER VIXSITAN NIS - XXVII

324]

C E R DO AVQ ' VER ViX-ANN LXX

Bmni und LIbartt dM inllMlMa Bmmm, 393)

ANTHV8 AVQ A CORINTHlS 8n»l- ET«8VI9

t H. sm

ATHIOTO VERNAE 0AE8ARI8VIXIT-M-.VII EXraXTVS PATQI * POSVfT

1 H. 21».

325]

CHARiTOTICLAVDII CAE8ARI8 AVGVSTI TOPIARIVS SIBI ET SVIS

L N. 2132. Q«f. im Kondo Chio-

327J EVTYCHVS AVG j 328] SER . A VALETVDIN ' F R 0 N T O N I VIX AN XXXX

Bull. Nap. n. 8. V, p. 131, gef. 1862 im Fondo Chio-

neuMio bei ä. Mjuia delle

A V G . 8 E R STRVCTORI L 21A7.

326]

EVTICV8 . AVG SER. PICTOR vixiT ANNOS

xxxxv

Biin.Nap.n.8.y, p. 131.

330]

H ED YMELE AVGVS SER AVG - VENER FRONTONIjVJX ANN XXX

I.N.213C. descr. , Rull, üap, n, V, Caaa Gargiulo. i p. läi.

3291

F R 0 N T 0

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332J Ii .

ÖRIEN8 - AirO

VERNA VDCANNXLVn

BalL Kap. Q. g. V,

334 b]

C iVLlVS CHA RITO VIX A N N 1 S X

I^alLNl«. 1I.8.H, p. iOl.

834e]

C L A V D I 8IIPI < AVQ UB -VIX A

Prior», cum dal pifocoo. BqD. IIai^B.t.y,ikiai.

256

331J LALEMVS AVQ - CIRCITOR NATIoNE - LYCAO DoNATO nU0 ET*8IBI ET SVIS FECIT

i. n. 2m.

333}

Z I Z E S A V G

ATRE8IS NATIONE

LYCAO-VA.L-POSV

MOERIS CONSERVA L N. 2140.

884c]

C IVLlVS SVCCIlSSVS VIXIT-ANN» XXVI

L N. SIM».

384 f j

Tl . CLAVDIVS AVG UBERT . OPTATVS

vixrr ANN . txxv

L N. 2135.

334 al

C IVLlVS- AVGVSTI

I. N. 2138. im Miueoiii.

334 d]

Tl . CLAVDIV$ AVG.LEXPEDITVS LK81M.

334 g]

CH0R1NBV8 AVQ . UBERTV8 VIX' ANN-LXV

I. ir. 2isa.

884f|

Dl8 MANIBV8 LIOINIAE L L1B DAPHNES ET M * LiVII AOHELOI

VIRI . EIV8 PATRONIS BENE * Meren TIBV8 > LIBErti

VTRORVMqoe

1. N. 2160. Sorrent im Mosenm. Meine

334 h]

CERDONI LVERCO

AVG . L CVBICVLARIO VIXIT ANNIS - LV AMPLIATA RDEU CONSERVO LOCO EMPTO DESVO I. N. 2180L

d84k]

M . LIVIVS - ZOSIMVS PVLLIA NEMeSIS - SIBI ET PVLUAE FORTVNATAE- ET -SVIS

I. N. 2161.

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Somntm». flMflifciMii,

S57

Huniolpftl - iBtohriften.

1. Patroni.

835] FL ' FVRiO - FAVSTO V C

FL . FVRIO FAVSTO

V C TRIBVNO AB

ORIGINE PATRONO

OB MERITA LABORVM

SVORVM VNIVERSVS

ORDO . ET POPVLVS 8VR

RENTINORVM. STATVAM

NOBILITATI . EIVS - ERIQEN

DAM CEN8VIMVS

L N. 2116. Sorrent im Hoseum. Basis iMoiptA. MciiM Abidurift.

2. Decariones.

337]

L ARRVNTIO P F L N MEN . RVFO . EIEDIO PROCV

LO VIX ANN ' XXHII HVIO DECVmONES - 8TATV AS > DVAS . ALTERAM < EX PEÜVNIA PVBUOA - ALTE RAM EX AERE A POPVLO OONUTO ' IN FORO PO NENDA8 DEOREVERVNT

1. M. 2126. Sorrent im HaMam.

338]

'L . CORNELIO - L F - MEN - M

FL AM INI ROMAE Tl - Cie rc u g. A V G V R I A E D TT V I R Q V i ii q u c ri n PRAEF FABR BIS HIC TOGAE VIRilis die CRVSTVLVM ET MVLSVM POPVLO dedit AEDILITATE SPECTACVLVM QLADIAtorum CIRCENSIVM EDIDIT OB HONORem II vir DECVRIONIB . MAQNAM * CENAM - Dedit quin QVENNALITATE SVA LVDOS SPLend. edidit HVIC-DECVRION PVBUOE LOOVM eep. et impensae FVNER . HS 133 ET . STATVAM decrevenint

I. N. 2l2a. Sorrent im Museum, ^eioe Abschrüt.

M ' VLPIO PV 3861 PIENO . SILVA NO . V ' C - CIVl OBA TORI . . . ORDO - ET ' POPV LVS SVRRENTI NORVM . PATRO NO PRAESTAN T I S S I M 0

LM.SI17. BflflnnAiBlfiiinn. Heine AbiduUL

M SITTIO . C F . FAL FRONTONI 8AVFEI0

PROCVLO VlXit aoNVM * ET - MENS TRES kniC DEOVRiON LOOnm BepVLTVRAE ET IN ' FVD08 HS . 133 DECR

I. N. 2124.

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2Ö8

BniTCUtnin« Qcachidita.

Gälte.

In Beiner Beligion stand Siurrentum in gewisser Bezidniag im Gegen- satz ra den Nachbaretädten. Zwar die campanischen Göttinnen Ceres nnd Venus") wurden aach hier Terehrt, and Inno, Neptun nnd Herenlee hatten ihre Tempel oder Capellen (Statius). Aber gerade die wichtigsten Calte, die der Athene nnd der Sirenen, sind Sorrcnt cigcnthümlich und finden sich in keiner zweiten Stadt Carapaniens. Ja, den Cult der Sirenen finden wir in historischer Zeit nur hier in der ganzen hellenischen Welt. Und in der That wirkte vieles /usamnien, den Cultns dieser Moergöttiucn hier au.szubildcn und zu erhalten, naclidem er im übriszen Hellas schon lange verschwunden war. Die stets bewegte See in den Huccho di Capri, die hafenlo«e Steilkü.ste von Kapreae und der sorrcntinischen iialbinjjül machen die SchilTfah! t hier zu einer keineswegs gefahrlosen. Jahraus jahrein schlägt die Flutli mit hellem Klanii an die Kalkfelsen; und was war der Sang der Sirenen urspninnlich anderes, als das Lied der Wellen, das so schmeichle- risch lockt, und den Schiffer, der zu lange den Klängen lauscht, ins Ver- derben führt? Es war natürlich, dass gerade hier, wo ihr Walten vor allem sich offenbarte, den verderblichen G(Utheiten du 'J'enipel errichtet ward; und wie sehr die Umwohner be&trebt waren, den Sinn der Göttinnen sich zu versöhnen, zeigen die vielen Weihgeschenke, die rings den alten Tempel umgaben. Allmälig aber verschwinden auch hier die Sirenen aus der Verehrung des Volkes, und Minerva beginnt den ersten i'latz im Cultus von Sorrent einzuneiinien. Sogar der Name des Cap Campanella, was einst sirenusisches Vorgebirge geheissen hatte wird jetzt in Atlieiiaeon ueändert. Statius erwähnt der Minerva öfter, der Sirenen nur einmal gt h [.'uitlieh; und als P. Sittius unter Caesar seine vier Colonion in Numidien gründete, und eine davon Sorrent zu Ehren benannte, hie&s er sie Colonia Miner via ChuUu.

Erzeugnisse. Leben.

Die Coltor der Agrumen, die jetzt die Ebene von Sorrent in einen weiten Orangenhain umgeschaffen hat, war bekanntlich dem Alterthnm fremd. Statt dessen war der Wein daa Hanptpiodact der Halbinsel,

840]

bAOERD PVBLIC VENER

et cereris hVIC MATRONAE STATVAM loco dpc (locr dATO (N AEDEM VENERI8 poneudam cuRAVERVNT HVIC deenri 0116t pVMJOE LOOVM 8EPVLTVRAE - ET fana» h a ET STATVAM * DEOREVERVIi'

1.11.2m. Somatim

841]

. AE L- F. MAGNAE

sacerDOTI . PVBLICAE vcncrlS ET CERERIS

L N. 2124.

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Smmitiiiii. Oesdiidite.

25»

Qua Jiroviio dil'cJus aij*'i\ coUf8(/ue per altoa Uritur, ei praelit non mvidet uva Falemis

(St»t. SilT. IL 2. i.)

So preist auch Ovid die (Met XY. 110.)

S*armitm> gmurotot palmüe coUee und SitiuB (V. 465) das

FeUeia ßaccho

Aeguana.

»Als drittbeste Weiosorte, sagt Piinius'), werden einige sehr sttsse Albanerweine geschätzt, die nahe bei Rom wachsen. Ebenso der Sorrentiner, der nur in Weinbergen wächst, besonders Reconvalcscenton sntrftglicb, wegen seiner Feinheit und Heilkraft Der Kaiser Tiberius sagte, es seien die Aente flbereingekommeu , dem Sorrontiner Heilkraft zoznsdireiben, sonst sei er ein guter Essig. Sein Nachfolger Gains nannte ihn einen edlen Krätzer«. Uebrigens datirt der Ruf des sorrentiner Weines erst ans der Zeit Ango8t*s, wo man zuerst die Erfabrong maehte, dasa er lange Lagemng fertrug*^. Athenaeos") behauptet denn auch, er sei vor dem fttnftind- zwanzigsten Jahre nicht trinkbar. Seinen Hauptrof verdankte der Sorren* tiner freilich wohl seinen mediciniachen Ei^nschaftan^. Das heutige Ge- wächs ist sehr Terwahrlost, doch zeigen die Versnche einiger Besitzer, dass er bei ric&tiger Behandlung leicht den alten Bof wieder erlangen könnte.

Oelpflanzungen werden schon im Alterthnm den Fuss der Hügel um- tinmt haben, vielleicht waren diese auch damals schon von Kastanienhainen bekrönt. Hat Statins sich keine poetische Licens zu Schulden kommen lassen« so hat es auch Hochwald auf den sorrentiner Bergen gegeben, denn er ttsst PoUins das Bauholz zu seinem Herculestempel in den WlUdem

') Plin. 14. 68. Ad tertiam palmam Tarla voncre Albana urbi vicina prae- dulcia. Item Surrcntioa in vincis tantum na^ccuiia, convalescentibus maximc probata, propter teauitatem salubritatemque. Tiberius Caesar dicebat, coosensisse medicos, ut noUBtatem Sturrentino darent» alloqni esse generosam aoetum. Gains Oaaaar, qd tnecesiit illl, uobilem vappam.

Strab, p 243 ol xai o T\ipptvrt>oi i^d[u).lo<; xaßtararai raurotq fdcm

Falerncr, St;ilauer, Calener), vetaaxi nupa^sis ozt Ttakaitoaiv dix*rtu Piinius dagegen (23. 1): äurreutiuuiu veteied maximc probavere, scquous aetas Albanum, aat Faleruum. Tielleidit ist aber Simreiitiiuuii ehi Sdbnibfclilttr. 98. 85: Sorrenthia (vina) iniUo modo stomacbum implcnt nec cspnt temptant ; ätonuushi et intestiooram rbeumatismos flohibsot. 23» 36: Tiriiim plus Surrentino, ansteritatis Albano, vehementiae minus Falema habent

11) Athen. I. 26- d. Sttpptvrlvoq dk dnd itevxt xai tuoctk irww äpx^rat ]rivta<3at

U) Qalen. Antidots 1 3 (XIV, p. 16 Kuhn), rtpl roü l'uppe.n'vfrj r/ ifzl ixßdZ*t xoaouxutv erüv /lyvo/ixuoi^ ini noAti rt itapafUytt nÖTtfiogf obx tix6Aw^ int-

m

üigiiizea by LiüOgle

%rrtmkiwTi Owiiilclita

der Nachbarschaft fällen^'). Endlich ist zu erwähnen der Fischrelchthom; den helapt von Sorrent preist schon fionras (Hedapb«getica fr. 6):

Surrenü fac^ mtM hdapBrn^ Ghueum cape CmnU

VoD Enengnissen der IndoBtrie dnd ra arwttmeD die rothen campe- nisGhen Tbongeftsae, die hier in versflglicher Qualität gefertigt worden ^^).

Äccipe non vili ca. Hees de pulvere natos Sed ßurrentinae Leve toreuma rotae.

(Mari XIY. 100.)

Surrentina bibis? Nec murrhina picia nec aurum Sume, dabunt caUcet haec tibi vina suo*.

<{b. xm. wr.)

Es bedarf keiner Erwähnung, da^h tiiese Erzeugnisse der Industrie der Kaiserzeit nichts zu thuii haben mit den Vasen attischer Fabrik des vierten und dritten Jahrhunderts, die den Griibero von S. Agnello und Deserto gefunden sind. Den ausgedehnten Handelsverkehr Sarrentum's bezeugen die l uude massaliotischer , baleariscber und gallischer Münzen (Capasso p. 63). Das milde Klima des

a^bjffo Surrentum moUe aalubri

(Silius V. 466.)

machte die HRlbinsel zu einer der belielitesten Villeggiaturen Campauiens, wie die Reste römischer Villen beweisen, die von Scutolo bis Campaueila in ununterbrochener Folge die Küste einfassen. Die Coramunication war allerdings etwa? bepcliwert, und die öffentliche Sicherheit fraglich; wie uns denn Horaz die Ännchmlichkeiten einer Wioterreise nach Sorrent beschrieben hat (Epist. I. 17. 62):

Brundiaium comes aut Surrentum ductus amoenum Qut quaentur aalebras et accrhum frigue et %mbre$^ Aut cUtam ^racUm out wbducta viaiiea phrat,

U) Stat. Silv. III. 1. 118. His caedere nlwu

Et lerare tnbes, Ulis immeigere cnrae Fnndamanta flolo.

M) Pliii.S& leOx ivliiinit Inno nolnlitalttii «t Anttimn in ItiHa afc adiean tu-

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flnreiitiuk Topogcvliiai.

CAPXTKL n.

TOPOGRAPHIE.

§ 1. Die eorrentiniscbe Halbinsel

Die Halbinsel von Sorreüt bildet den Südrand des neapolitanischen Golfi^; sie trennt ihn von dem Busen von Salerno oder Poseidonia. Wir treten hier heraus aus der vulcanischen Region Campaniens. Die Bergkette von Sorrent ist ein Ausläufer des Apennin, und besteht wie dieser aus Kreidekalk; valcanischer Tuf findet sich nur an der Nordkttste der Halb- insel bei Yico und Massa; die Ebene von Sorrento besteht ganz aas Tuf} dem vulainischeB Boden verdankt sie ihre Fruchtbarkeit

Der Gebirgsstock des S. Angelo (152477«) ist der Ausgangspunkt der sorrentinischen Bergkette; sein Kamm bildet die natürliche Begrüiizuiig der Halbinsel Dach Üijtcti hin. Von hier zielit dir; Halbinsel westwärts, etwa zwei deutsche Meilen weit, bis zum Ca{i CaiiiiiaiuHa, um dann als Insel Capri noch einmal aus der Flath aufzutauchen. lu breitem Zuge lichmcn Bürge die Halbinsel ein, üben sich zu einer Reibe Plateaus ausweitend, die von wenigen Kuppen überragt werden. So der pikartige Monte di Chiossa oberhalb des Piano di Sorrento, und der Monte S. Gostanzo, der die Kette im Westen schliesst, und in steilem Abhang zum Gap Gampanella sich niedersenkt Fast senkrecht stttrzen die Plateaus nach Saden zum Golf TOD Salemo herab; nach Norden ist der Abfall viel sanfter. Hier sind die Hflgel von Vico und Massa den Plateaus vorgelagert, und fwischen IMen, die mtle der HaUiiiisel einnehmend, die Ebene von Sonento. Audi sie ist plalewaitig, mehrere bnndert Ftass Aber dem Meere ezhaben, gegen das eie in einer senkiecliten Felswand endet Landeinwärts steigt sie aJlmftUg gegen den Bergkieni an, der sie in Qdbkieise einseUiesst. Die Bergwasser hdben tiefe SehlnditeD in den Tof der Ebene gerissen, ancfa sie von scbioffen, flenkEeeht^ Winden eingefasst; an ihrer Mllndong lieht sieb meist ein flacher, sandiger Strand hin, der den SeUfbm als landnngatplats dient Dasa dieser Strand im Alterihnm anegedehnter war, nnd längs der gansen Koste sich hbuog» wird gewöhnlich behauptet, beweisen ttsst es sieh nicht Wahrscheinlich ist es immezhin, dass die sahlrdcben Fondameate antiker Beaten, die bei Somnt anter dem WasserBpiegd sich finden, nrsprflnglich anf dem Trodcenen enkhtet sind. Aach geht unter den Sdilffinn die Sage, dass man einst nnteriialb des Stadtfelsens von Sorrent trockenen Fasses von einer Marina zur anderen gelangen konnte. Und noch Jetzt spfilt das Meer jihnms, jahrein sahDoee Fragmente w MosaifcbMea, Maimorattlcken, Ziegehi and andere Beste aa's Ufer.

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262

SonentiuD. Topographie.

$ 3. Limitation.

Die Lage Sonrent's ist eine der festesten in Campanien. Tiefe Schluch- ten umziehen die Stadt im Westeo, Osten und Süden, während nach Norden die Felswand senkrecht zum Meere abstürzt. Nur im Südwesten bleibt eine Strecke von etwa 800 m ohne natürlichen Schutz; hier allein war die Stadt einem feindlichen Angriff zugänglich. Durch diese Terrainbildong war den Haaem ihr Lanf TOigeseiebnet, und ea laam kein ZwdM s^, daaa «ie schon im Aftnrtbnm aif die HQlie des AMmes htaKefm, wo noch lienle die Stadtmraer steht; sndi findet man hin nnd wieder in ihren Fonda- menten die Quadern der antiken Anlage. Der Umlsng der Haner betrlgt , 1600 m; der Flftchenraum der Stadt 29 Hitorea, etwa die Hftlfte des Areals von PompeL

Wenigstens dni Thore mnsa die alte Stadt gdiabt haben: im Osten das Stabianertlior, wo die Strasse von Stabiae in die Stadt tzat, an Stdie des heutigen Largo del Gastello; hier finden sich in der Tiefe Gewölbe von Ketaweric, dn Beweis, dass die Sdilncht schon im Alterthnm flberbant war. Ln Westen das Hinervathor, wo die Stresse nach dem Athenaeon die Stadt Yerliess (die jets^ Porta Parsano), endlich im Nordwesten das Seeth or, entspredirad der hentigen Porta delle Marina Grande; hier ist der Anfetieg Tom Meers am sanitesten, nnd noch wShread des ganien Mittelalters war hier das einzige Thor nach dem Meere hin, bis im fttnfimbnten Jabrhnndeft der Weg snr kleinen Marina im Nordosten der Stadt angelegt worde:

Die Strassen Sorrent's laufen gradlinig nnd schneiden Bich nnter rechten Winkein; da nnn die Stadt niemals seistßrt worden ist, so kann kein Zweifel sein, dass wir noch jetzt das antike StFassenqrstem Tor uns haben. Nur im Nordwesten, wo Vignen an die Stelle der Hiuser getreten sind, ist die BegelmSssigkeit des alten Planes gestOrt; ausserdem ist die jetzige Haupt- Strasse, der Coiso Dnomo, erst vor wenigen Jahren angelegt, als die neue Chaussee nach Massa gebaut wurde.

Wir haben fttnf Decumani von Westen nach Osten: die Strada d^ Pieti, Via 8. Cesareo, Vico 1* Tasso, Vico 8* Tasso, 7ia Imperatrioe di Bassia. Als Decumaans Mazimns nmss die Via S. Cesareo (Strada di Hezzo) gefasst werden; sie verbindet in gerader Linie das Stabianer- mit dem Minervatbor (Porta del Castello und Porta Parssao). Ihre Länge betiigt 690 m; der ndrdlicbste der Decnmani, dessen Best die Via Imperatriee di BuBsia bildet, war 684 m lang. Im Sflden mnss ursprünglich noch ein sechster Decumanus vorbanden gewesen sem; ein Meuier Ueberrest davon ist noch im Vico S. AgnelJo erhalten.

Rechtwinklig auf dem Decumani stehen sieben und im Alterthnm jedenfalls acht Kaidioes: Vico 2* PietA, Strada Ardvescorado, Via Tasso,

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Surreutuu. Topographie.

263

yjco S. Hkola, ^co 2* Sirettola, Tioo AnnnDziata, Tia Giumüola. Endo Manmns Ist wobl die Via Tkflw; ihre Lioge l»etrfigt 875

Die Zwiscbenrftniiie zwischen den Decumani sind Ideiner als die nrischen den Kardiiies; Surrentam war ako waioDirt wie der grOsste TheO tod Pompei; nicht strigirt wie Neapolis und Hercolaaeam. Die Breite der 8camna iet constant; sie betrügt jetst mit Ausschluss der Strassen etwa 53— Mm, mit diesen 5S'59in. Die Kardines sind dagegen nicht aBe gleichweit von einander entÜBr^t Die Lftnge der Scamna betrSgt von Osten nach Westen 127,5 (mit EinscUnss des Pomoerimn), 75-^78, 88, 85, 75, 85, 87«. Es scheint demnach, dass die 1*, 8., 4., 8. und 7. Beihe der Scamna auf 85 m Lftnge normirt war, die 2. und 5. auf etwa 75 m^). Die kleineren Verschiedenheiten der ICaasse erklären sich aus der nngleich- missigen Bebauung der Strassen, die im Aiterthum jedenidls beträchtlich breiter waren als heute. Jetst beträgt die Durchschnittsbreite der Strassen etwa 8fli; mit Einschlass derselben haben wir also etwa 78 resp. 88m als LBoge der Scamna.

Wir sehen, Länge und Breite der Scamna mit Einrechnung der Strassen stehen im Verhftltniss wie 8:2, 88,5m :59m. Fassen wir diese beiden Distansen gleich 300 resp. 200', so erhalten wir 0,295m als Fussmass der ersten Gränder Snrientum*8. Indess wird eine derartige BestimmuDg immer^ nur höchst approximativ sein können, und historische Schlosse daraus ziehen zu wollen wäre yerfrflht

Was aber der Limitation von Sorrentum ein ganz besonderes Interesse verleiht, ist der Umstand, dass nicht nur die Stadt, sondern auch die Ebene tetlich davon, das Piano di Sorrento, noch beträchtliche Spuren der alten Strassendisposition aufweist Die Mauern, die alle Wege hier einfassen, machen jede Aenderuog in deren Richtung höchst schwierig; und die antiken Wasserleitungen, die fast durchaus den jetzigen Strassen folgen, beweisen zur Evidenz, dass deren Lauf sich seit der Römerzeit nicht allzu wesent« lieh verändert bat. Auch hier laufen die Wege geradlinig und schneiden sich unter rechten Winkeln ; die vielüu^en derselben Masse, denen wir schon in der Stadt begegnet sind, trefft n wir auch hier. Da indess das Piano durch die tief eingeschnittenen Schluchten in eine Anzahl von Abschnitten zerlegt wird, so war eine einheitliche Limitation nicht durchführbar. In jedem der Absclmitte hat daher Kardo und Decumanus eine verschiedene Richtung. Ob diese Limitation in vorrömische Zeit zurückgeht, lässt sich fta jetzt noch nicht feststellen; war doch, wie es scheint, das römische und Boneatiner Fussmass identisch.

1) Der i'laa von Neapolis zeigt eine analoge Eracbeinung.

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SiurrtutOBL Topographie.

§ a Stadt and Vorstftdte.

Beste ans dem Alterthum sind jetst in der Stadl Somnto tdeht mehr erbalten. Man nimmt an, dass das Fornm (N. 887) im westliciien Theile der Stadt am Deeamanna Haximna lag, wo der Name Fooro noch heut an der Gegend baftet Nicht weit' yon hier bei der Kirche 8. Baoolo, wo die Strassen Niooii and Tasso sich schnddeo, sah man im vorigen Jahrhun- dert antike Radera von 100 p liftnge nnd 40 p Breite, ohne Zweifel einem öffentlichen Gebftnde gehörig. Ein korinthisches Eapittt und Sftolenfragmente smd hier im Yico Gradelle vor nidit langer Zeit ansgegraben worden (Ga- passo p. 62). Aach seil vor einigen hnndert Jahren ehi mit vielen Statnen gesdunttckter Tempd mitten in der Stadt vorbanden gewesen sein» doi die lYadition als Pantheon beaeichnete.

Vid bedentender sind die Bnmen der Vorst&dte, besonders der- jenigen, die Jensdts der östlichen Sddndit anf der Stdle des heatigen Boigo dch hinzog. Hier war das VOlenfiertel von Sorrent Eme der gttozendsten dieser Villen Uig glddi der Stadt gegenüber am Ostrande der Sdilacht, wo jetst das Hotd Tittoria (Villa Bispoli) steht Hier entdeckte man 1SS5 hart Aber dem Meere die Beste ehieB Udnen Theaters, jetst von der Terrasse des Hotels flberbaut; die Anfnabme does Planes wurde versftamt, und nicht eiomal die Dimendonen gemessen (Boll. Nap. n. s. V. p. 131). Einige Zimmer mit MoeaikbÖden und forbigem Stuck an den Witaiden sind im Garten des Hotels ausgegraben und liegen noch offen.

Der bedeutendste Best dieser Villa aber ist der Tunnel, der dem Hotel Vittoria als Abstieg zum Meere dient. Die beiden Ausgänge sind zerstört; die Länge des erhaltenen Stückes betrSgt etwa 190 m, die Brdte an der oberen Mündung 2,10 m, an der unteren 2,40 m; die Höhe beträgt oben 2,80 m und nimmt nach unten hin bedeutend zu. Die Decke ist gewölbt, die Wände waren mit opus reticulatom verkleidet, von dem gegen das untere Ende des Tunnels hin am Boden noch deutliche Spuren erkennbar sind. Drei Luftschachte erhellen den Tunnel; in die Wand ge- hauen sind zwei halbkreisförmige Nischen mit Buhdiänken.

Etwas oberhalb der Villa, im Fondo Chioroenzano bei S. Maria delle Grazie sieht man ein Columbarium, doch allen Schmuckes beraubt; die meisten der oben angeführten Inschriften von Sclaven und Freigelassenen des julischen Hauses sind theils hier, theils in der Nähe gefunden. So scheint Capasso's Vermuthung nicht unbegründet, dass alle die eben be- schriebenen Ruinen zu der kaiserlichen Villa gehören ; der nahe Ort Cesarano verdankt ihr vielleicht seinen Namen (Bull. Nap. 1. c).

Von einer zweiten Villa triflft man ausgedehnte Ruinen östlich neben Villa Maio und bei dem Hotd Gran Bretagna (Villa S. Severioa). Im

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Snrnntnni. Topognpliie. 366

Anfang des vorigen Jahrhundertä wurden zahlreiche Alterthümer hier aus- gegraben; ein Altar aus parischem Marmor, Mosaikbödeo, 30 Säulen aus Porphyr und Basalt (Giannettasio Aut. Surr. p. 16 und 18); CipoUinsaulen von hier liegen noch jetzt in den benachbarten Grundstücken (z. B. vor (Ii in Palast Correale). Die noch jetzt vorhandenen Ruinen, Mauern von Ziegeln und Netzwerk, dienen zum Theil der Villa S. Severina zum Funda- ment; besonders bemerkenswerth ist ein grosses Gewölbe mit einer Cisteme an der Rückwand, was jetzt im Hotel Gran Bretagna als Küche benutzt wird. Gewöhnlich bezeichnet man die Ruinen als Tempel der Circe. Auch der Circus wird in diese Gegend verlegt, nach la Rota beim Palazso Cor- reale; wie gewöhnlich ohne jeden triftigen Grund.

In den Gärten der Spasiani, rechts an der Strasse nach Castellamare, nur wenige Schritt vom Thor liegt das bedenteodste Monument was das Alterthum in Sorrent hinterlassen hat, die Reservoirs der Wasser- leitang. Der Aquaeduct entspringt auf den Hügeln oberhalb des Piano (Conti deUe Fontanelle) aus fünf Quellen; bei Carotto tritt die Leitung in die Ebene imd folgt nun beständig der grossen Strasse nach Sorrent, unter- wegs noch Leitungen von Majano und Cesaraoo her aufnehmend. Eine sweite Leitung kommt oberhalb Sorrent von Tegliana herab und mttndet direct in die Keservoirs. Alle Leitungen sind durchaus unterirdisch. Die Cisternen waren ursprünglich siebenundzwanzig an Zahl, jede 120p lang und 28 p breit, rechteckig und mit gewölbter Decke, mit Cemeot verkleidet. Jetzt sind noch neun Cisternen im Gebraueh, die andern verscbflttet.

Gräber haben sich in dieser Vorstadt In Menge gefunden. Das Coliun« bariom im Fondo Chiomenzano wurde schon erwähnt Griechische Vasen hat der Omte di Siracnsu in der Nähe der Bozgo aosgegraboi; und im Borgo selbst &nd man 1818 die oben (Nr. 315) aogefUhrte oskische Inschrift CIPINEI£. Andere Giftber finden sich sfldlich der Stadt gegen Fuoii- mura hin. GrAber aus christlicher Zeit entdeckte man 1872 mitten in der Stadt beim Bau der neuen Villa Gaigintio am Gorso Duomo.

Eine zweite Vorstadt lag unterhalb des Felsabhanges am Ufer des Meeres. Wie es scheint, zog sich im Alterthum ein breiter Strand l&ngs der KfiBte von der grossen zur kleinen Marina, und weiter bis zum Gap Circe; viele Fundamente antiker Gebftnde sieht man hier noch heut unter Wasser, and' fortwährend spOlt das Meer Msrmorfingmente und die Wflrfel der Mosaikftissbdden an^s Land. Die vorhandenen Buhien sind ein Zimmer von opus reticnktum mit Mosaikboden, jetzt zerstSrt durch die Galata der Villa Tre CSae (Hotel Croce di Malta); Fundamente von opus late- rithim worauf die Dogana der Uemen Marina steht; auf derselben lütrüia dienen Stocke von CipoUinsiuIen zur Befestigung der Schiffe, und unter Waaeer sieht man die Ftodamente eines rechteddgen Baues. Die Funda-

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260

SoireDtma. Topographie.

mente tod noch ?ier anderen Bnten riebt man unter Wasser Iftngs des Strandes awiscfaen hier und der diemaligen Invalidenkaserne (Kloster S. Gior- gio); das Meer ist auf dieser Strecke nur wenige Foss tiel Zablrdehe Grotten sind in den Fels geböiilt; die antilren reehteckig, mit gewölbter Decke und einer kleinen Niscbe in der Bflckwsnd am Boden. Die bestr erbaltene ist nnteibalb des Hotel Slrena. Den Eingang bildet ein gewaltiges gemauertes GewOlbe, jetst zasammeDgestttrzt und nur noch i^ den Funda- menten erhalten; nun folgt ein halbkreisförmiges Vestibolnrnt nach aussen durch einen sehr sauberen und gut erhaltenen Bogen von opus lateritiom abgeschlossen; dann in den Fels gehauen die innere Grotte, -von der be- schriebenen Form, wie das Vestibnlnm mit opus reticulatum yerkleidet Aua dem Vestibolnm fSbrt ein antiker Tnnnel hinauf in die Stadt; die WAnde sind noch beute mit rofbero Stuck bekleidet. Jetst dient er dem Hotel Slrena als Abstieg zum Meer. Westlich von hier, am iussersten Yorsprung des Felsens, liegt die Crotta di 8. Giorgio, halb unter dem Meeresspiegel, sodass man mit Booten hineinfthrt; die Decke auch hier gewölbt und mit der Nische in der Hinterwand. In diesem Stadttheil ooncentiirte sich der Handelsverkehr der Stadi^ hier waren die ScbiffiBhAnser und Magap sine. Aber auch der Tempel der Venns musste hier stehen nach den Sehlnssversen des psendovergUianiaGhen Epigramms (GataL V^:

Bl jSvfTMifmt lüioris om ttoeawL

Und wirklich wurde hier, unterhalb des Pruspetto, 1812 ein Em? von Marmor gefunden. 3 p hoch; der jetzige Verbleib der Statue ist uuütkauut (Gai^iulli Giern. Enc. VII. 2).

Ob Surrentuni ein Amphitheater gehabt hat, ist fraglich. Die Inschrift des Quinqucnnai L. Cornelius (N. 338) berichtet von einem spectamlum gladiatorum drcensium, was er als Aedil dem Volk gegeben hatte ; andere Beweise für die Existenz eines Amphitheaters fehlen. Will uian trotzdem mit Promis ein solches annehmen, so wird es ausserhalb der Mauern, aber in unmittelbarer Nähe der Stadt gesucht werden müssen, wie die ähnlichen Gebäude in Cumae, Pompei, Nola und Capua. Vielleicht gehören zu dem Amphitheater zwei mit Netzwerk bekleidete, cpheuurarankte Pfeiler in der Schlacht im Westen der Stadt gleich vor Porta Parsano* Das nOrdliche Ende der Schlucht nach dem Spedale Civico hin würde dann zur Anlage der Gavea gedient haben; doch ist ausser den erwähnten Pfeilern von dem alten Bau nhdits mehr erhalten.

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SnrrMitiiiB. Tlopognpld't«

207

§4. Strasse nach Stabiae. Aequaoa.

Wir haben oben gesehen , dass die Strasse nach Stabiae SurreBtUD an der heutigen Porta del Castello verliess, gerade wie die moderne Chaossee. Dass sie dieser auch bis Carotto hin folstc, beweist der antike AquaedllCt, der die Strasse bis dorthin begleitet. Ohne Zweifel folgte die alte Strasse der Chaossee noch weiter bis Meta, um dann rechts abzubiegen, und über den Pa5<^ von Camaldoli in das Thal von Vico herabzusteigen. Noch bis vor 40 Jahren , ehe die Strasse um das Cap Scutolo gesprengt war , war dies die einzige Communication Sorreut's auf der Landseite. Alte Pflaster- steine bezeugen, dass der moderne Saumpfad dem antiken folgt; und wahr- scheinlich war das auch auf der Strecke von Vico bis Castellamare der Fall, wie ja die Strassen Italiens im Mittelalter fa&t durchaus den antiken ent> sprachen.

Das Piano di Sorronto ist uicht arm an Resten des Alterthum?, wenn auch die gartenähniiche Cultur der Khenc das meiste zerstört hat. Um das Kapuziner -Kloster S. FiaDcusco bei S. Agnello am Meer must? eine grössere Ansiedelung bestanden haben. Eine Abzweigung des Aquaeducts führt hierher. Antike Piaslersteine liegen in Menge vor dem Kluster und in den benachbarten Grundstiickeu. Mauerii von opus retieulatum finden sich westlich vom Kloster im Garten der Villa Siracusa, und Östlich davon unter dem Wirthschaftsgebäude der Villa de' Ängelis. Auch das Kloster selbst steht wahrscheinlich auf antiken Fundamenten. Antike Kudera ziehen sich jenseits der Schlucht von S. Agnello längs des Strandes hin. In Meta soll S. Maria del Lauro auf den Fundanienteu eines antiken Tempels 0 stehen, und in Meta ist auch die Grahschrift gefunden (I. N. 2167):

U2] D M

S ABIDIVS SER VIX AN - XL COSE RVA*CONIVGI ' B M

Endlich altes Mauerwerk anf der Marina di Alinnri, neben der Mlneial* quelle, die hier aus dem Fetaen springt

Besonders reich ist aber das Piano an Grabstätten. Römische Ziegel- grBber ans ziemlich später Zeit finden rieh an der Strasse nach Ca8te1]»> maie^ etwas vor S. Agnello bei Sotto Monte (Bellevue). Griechische Vasen sind bei S. Agnello gefunden, vor allen die berflhmte Vase Pourtalls mit der DarateUnng der Sirenen (BnlL Ist 1835, p. 104). Ein anderer Begrib- nissplatz griechisch •osldsdier Zeit liegt oberhalb Garotto bei Petnillo und 8. TrinitA hn fondo Cilento. Hier üuid man 187i beim Pflanien eines Weinberges, 18 jp unter dem Boden eine grässere Anzahl von Vasjen, die

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868

sieh noch jetzt (1877) an Ort und Stelle befinden. Ja schon in vorhistori- sche Zeit hat diese Gegend als Grabstätte gedient. Beim Aaswerfen eines Grabes im uaheu Kirchhofe von Carotto stiess man 1874 auf eine Höhlimg im Tuf, 5 6p unter dem Boden, über Im hoch, 2m lang, und breit, die Wände glatt gehauen uiuJ ohne Spuren von Stuck. Darin zwei Vasen voü ungebranntem Thon, ohne Ornamente 78 cm im Umfang, eine Vase von Terra- Cotta, 29 cm hoch, 83 cm Umfang, mit einlachen Linear-Ornamenten, Streifen von oben nach unten, imnior je einer mit Punktt n. dt r audt re leer. Dabei rfeiispitzeu von Feuerstrin, uui menschlicher Knochen uiid ein Dolch von Bronce, 35 cm !an^. Die Kunde jetzt auf dt ni Rathhaus in Carotto.

Durch die Mergc von Scutolo und Camaldoli von der Ebene vonSorrento getrennt, dehnt sich das Hügelland von Vico Equense, die Aequana der Alten. Silius Italiens allein hat uns dtn Namen bewahrt, da wo er den Tod des Kuraenus in der Schlacht am Xrasimeaus erzählt (Y. iöb):

OeciAmt aiha m magna, patrtosque »uh ^§o Quauiwt münUi hto^ tt fetieia Baeeko Aegmana ti M^ahfro Snrrmimm motta •a&(6rt.

Hier ist sogleich anmesproeheD, daes Aequaoa warn Gebiet tod Soirait ge- hdrte. Fdkia Baadi» Aequana Ist ebenso gesagt ine Vergil von den /«fida BomAo üoMMa spricht, nnd zeigt, dass Aeqnana keinen Ort beicidineli sondern eine HOgelkette. Dos Alterthum hat wenig Beste hier hinterlaasens die Hauptsache ist dne Pisdne bei den Dorfe 8qjano, etwa eine mgUe landeinwärts von der Marina di Vico, am Ende des Canals Bio d'sroSi 77 p kng, 18 ;> breit, AOp hoch, besteht sie aus drei Behältern (B. Para- Bcandolo p. 88). Ferner einige Reste von opus lateritiam bei der Stadt VicOf nicht weit von Sejano; hier wurde eine grosse Zahl Amphoren ent- deckt (Pelliccia p. 88). In der Nähe wurde auch eine Amphore mit oskischer Inschrift gefunden (Coiosen eph. epigr. II, p. 182, jetzt im Museo Nazionale in Neapel): ^p^p^^^ Aufius).

Endlich bei Ticdano die Inschrüt;

DM 343] CAIVS CVRATIVS CLVCO FECIT SE BIBO ET CVRATIAE ELPIDI COlVGi . SANCTISSIME ET . CAIO CVRATIO CLV CONI FILIO SIBI ET SVIS LIBERTI8 LIBERTABVSQVAE POSTERISQVAE AEORVM IN AGRO P . XV IN FR P Xllll

LH.««.

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Samntam. Topographie. 309

Der Name Vico Equense beweist, dass sich hier im Laufe der Zeit eine Ortschaft (Vicus Acquanensis) gebildet hatte, die von Snrrentam abhängig war. Stadtrecbt hat der Ort erst im Mittelalter bekommen.

§ 5. Die Villa des PoUias* Woldes wir mn OTininehr tn dem Ctebfet weBtUeh toü SufoitBii»

£8t int er )iotos Sirenum nomine muroB Saxaque Tyrrhtntie templis onerata Mtnervae Celsa Dtcarehet sptculatrix villa profundi.

So beschreibt uns Statins (Silv. II. 2. 1) die Lage der Villa seines Freundes PoUias, und noch heut haftet hier der Name von dessen Geschlecht an der Marina di Puolo zwischen den Caps von Sorrento ond Massa. Auch die übrige Beschreibung der Localität bei Statins passt genau auf dieae Gegend. Ein flacher Strand am Meere, mit Sand bedeckt und geeignet» lun Kampf- spiele darauf abzuhalten, findet sich nur hier auf der ganzen Strecke zwischen Sorrent und Gampanella. Auch die Aussicht entspricht den Angaben des Dichters; namentlich ist Capri von der Marina di Puolo nicht sichtbar, wflhreDd es hinter dem Gapo di Massa den Horizont in einer Weise be- herrscht, daae Statins nnmagücli hfttte unterlassen können, die Insel an erster Stelle sa erwlbnen. Wir sind also hier in dem fast einzig glflck- lichen FaDei zu erbaltenen Boinen auch die Bescbieibung einea Zeitgenoaaen zu besitzen; und das idrd ea rechtfertigen, wenn wir nns etwas lingerbei dieier ViUa aofbaltan, als ihrer Bedeotang eigentUch zukftme.

PoOittB FeUx den Vornamen kennen wir nicht gehflrte einer pnteolanlflcben AdelnfamiKe*) an, die wabrschdnlkh hei der Dedaction der vQmischen Celonie IH nach Gampanieii gekommen ist Newulg Jahre splter, 104 y. Chr., lelgen ans die Fasten von PateoU einen Marens Pnlliiis als Dnnmfir; und der Name der Familie findet sieh nieht selten in pntwH laidseheD InscliilAeii. Aneh unser PoOhis hat sidi in seiner Jugend an dem MonidpaHehen seiner Vaterstadt und des nahen Neapel heftheüigt:

Tmi^nt9 ttai, guum gemmae äuj'i agia ttrrae

Inde JXßanAeU mu/tem venerande cotorntt JBnte weitB iimw, parit^pu Aw largu§ «I iUU,

Stat SUt. n. 2. 133, und Hl 1.91:

Ttme .... largitor opum, gut vtente profusa Teeta Diearchei pantmr^ momemipte rt^pluti Paartkmopmf

9) Stai BilT. n. a. 9ew Qoae te genooa DiBmU Motalai

üigiiizea by <^oo^C

270

Surreutiun. Topographie.

Niebt olme redneriBChes Talent') und begabt mit regem Sinn fQr Poesie^) und Kunst; zog er eidi in späteren Jahren nach Sorrent surOck, om gans seinen Lieblingsstudien leben sn können. Die gleielien Neigungen IHhitea ihn mit Statins susammen; und dem Besneh, den der Dichter seinem Freonde hier maehte, verdanken wir zwei der anziehendsten Stücke in der Sammlung der Silvae, das Snrrentinum Pnllii (Silv. II. 2) und den Hercules Snrrenti- nuB (HI. 1).

Statins* Aufenthalt in Sorrent Mt vom August 90 bis wenigstens zum Herbst des folgenden Jahres:

Huc fO$t patrii /a«Aim ^«^uemiia ht$tri Quum skutio tarn pigra guiei eanutqtte $ed9ret iWvMf €^d Ambracias etnwtrta gymnade frondetf TroM gentÜe fretum pladäi faeundia PolU Deitdit^ et rnttdae iweniH» graüa iWio«, FläeUre iam eupidum grumu^ qua Umiie ftolo Äfpia UmgüTWn ieriiur regina marunL Sed iMvere morae, iß- 2* ^)

Ttn^UB erat^ cmI» qmtm torrenU$simu» axit

Ineum&it lernt, idtitqiie BgptfioM mu/to

Air tmhdeaiie» inemtdtt Shioa agro»

A»t ego noiat Sirenum nomin« rupet

FaetMdiqu$ larmn PvM non hospes AafteAom,

AuiduB morea^ virt paeem^ novatque

JPitridim ßorety iniaekique catmina diseen»,

UL 1, 51.)

Statins sehüte also gleich nach den grossen Spiden in Neapel nach Sorrento herftber. Die QniiiqnennieB, die in Betracht kommen konnten, sind geleert in den Jahren 86> 90 und 94. Da nun die Silvae bekanntlich chronokgisch

geordnet sind, so ist das erste Datum sogleich auszuscIüiesseD, da sdion das erste Buch um das Jahr 90 veröffentlicht ist Ebeusowenig aber können die Spiele des Jahres 94 gemeint sein, denn das siebzehute Consulat Do- mitian's, das im vierten Biichü gefeiert wird, fallt schon in's folg^de Jahr 95. Es bleibt also nur das Jahr 90, die dreiundzwanzigste Italide. Schon am Id. August finden wir den Dichter in Sonent:

Fort» diem SVwiae qwm Ittore tbteimu9 udo

(HI. 1. 18,)

er konnte aber erst seit wenigen Tagen dort sein, da die Wettkunpfe in Neapel Ende Jnfi oder Anfang August stattfanden. Im folgenden Jahn war

I) 8tat SÜT. in. FkaeL PoUii mei vilia Sonantiiia» quae seq^uiiur, debait a me Tel in hoDOiem eioquentiat «tu dfligentioB dioere, sed «miau ignorit. «) n. 2. U7: Ae iiiTWiile caltas plectriqjiti mre nverima.

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SarrentmB. Topographie.

»71

der Dichter noch gej^enwärtig bei der Einweihung des Herriiles- Tempels: Hercules Stirrentinus, quem in littore f'tn fotusecraturn, stattm ut videram, his vergibus adoravi, sagt Statins in der Widmung des dritten Buches an Poliiua. Der Bau hatte länger als eio Jahr in Anspruch genommen:

Vix amus anhelot ÄUer, et ingenti magntu Tityntkiua aroe DetpeekU Jheiw* (Hl. 1. 18&)

üud nun zur Beschreibung der Villa.

Gratia prima loci gemina tistinline fumatit Bafned, et r terris occurrit duiri'.s ainaro N>/mj'/ia maH. Levis hic Phorci chortts, wlaque crimi»

C^ftnodace viridisque cupü Galathea lavari.

CL 0. U. 9. 17.)

Ourm tu lütoris ore Clautisti calidat gemina tettudme nymphns.

(III. 1. 100.)

Kein Zweifel) dass dieser Bade-Anlage die Reftte angehören, die noch jetzt das Gap Sorrento bedecken. Hier ist ein rundes Bassin in deu Fels ge» hauen und mit dem Meer durch einen Canal in Verbindung gebracht; rings ist es von Mauern eingefasst und noch deutliche Ansitze der Uebenrftlbang Tortianden. Die gemina tesiudo ist freilich herabgestflrzt und liegt jetzt auf dein Boden des Beckens. Nach allen Seiten erheben sich gewOlbte Snbatrnctionen von opns reticnlatum and bedecken die ganze Spitze der Halbinsel, darin FossbOden Yon opus signinum nnd zum Theil noch der Stock an den Wftnden; nach dn Canal fllr den Znflnss des Wassers. Das Ganze Ist ehis der bestefbaltenen nnd groesartigsten Beispiele eines antiken Seebades.

Sobald man das Cap nmschifflit dffnet sich in anmnthigem Halbkreiae eine Dacht, in deren Hintefigrande der sandige Strand der Marina di Paolo sich hinzieht (n. 2. 18):

JPiaeido bmata reeettu Emc atquB kmc ewrvoi perrumpunt aequora rupes* ' Dat natura loeum^ «umfftjv« intervenit udum .Ltlfttt, et m terrae eeopuUe penäentibue ewü»

Zwei Tempel standen hier am Ufer:

Ante domum fumidae juoderator caerulus undae Excubat^ inmcui aiHtoa laris; hutus amico Spumant templa aale, Felicia rura tuetur Alcides ; gaudet gemino suü nunune porhis.

(Ib. ii. Ü. 27;.

272

SarrcDlom. Topognphi«.

Da der Palast (Damus), wie wir gleich sehen werden * aaf der Hflhe der Panta deDa Gakarella Staad, der Neptantempel aber wu iommn, so 1IIIB8 er aaf den El^nieo gesaeht werden, die licb am Strande vor diesem VoEBpruDge hiasiehen. Wirklich finden sich hier einige Beste von opne Incertom das Uebrige hat, sammt dem Felsen, wonnf er stcnd, das Meer fortgerissen, das ja schon za Statius' Zeit den Tempel umspfllte.

Etwas weiter zurück auf der Marina di Puolo, doch ebenfalls am Strande, stand der Herculestempel (III. 1. 68):

Forte diem Triviae quum litUtre ductmus udo

Angustcugue fores^ tutuetaque tecta gravaü

Frondihus et patula defmdimug arbore »oles,

Delituit cocluw, el aubili« lux Candida cessit

Nubil)U8 ....

JXffugimus^ festasque dopet rediniitdr^uc vina Abnpiunt famuli. nec quo convivia mufreiit^ Quamvis innumerae (jaudentia rura supeme Intedere domus; et multo culmine dives Möns nitet: inttantes ted proxvma quaerere nimbi Suadeöantj laesique ßdes reditura screni.

Stahat dicta sacri tcnuis casa, nomine templi^ Et maffnum Alciden tenui larc parva premebat Fiuctivagos nautaa, acrutatoreeque profund i Vix operire capa,r. IIuc omnuf turha coimus Non cepere fore«^ angustaque deßdt aedes.

Und zwar erhob er sich ohne Zweifel anf dem Felsen am östlichen Ende der Marina, unmittelbar am Meere, wo man jetzt noch einige Reste altea liaoerwerin sieht, da auf der Westseite die l'eiswand senkrecht über dem Meere und den Sandddnen anfoieigt und also für den Tempel kein Baum Uiaiie(UL1.12):

Steriles hic super arenas A'hjtersum pelago montis latxis^ Jdrtaque dunUt »Sa.ra, nec xdla pati- facilis vestifjia terra ebnere erat. Quaenam mbito fortuMt rigente» Ditavü scopulo»}

Des Neubaues des Tempels durch Polhns im Jahre 90 91 ist schon ge- dacht worden ; Statins hat ihn in seinem Hercules Sarrentinns veriieizlicht Ein gymnischer Wettkampf wurde zu Ehren des Gottes gestiMi woni die audige Fläche der Marina di Pnolo ein treffliches Tenain hot:

Bic tibi fetta Qynma»^ §t wwontef n§omum tüte eaut^ui irais

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Sorreotom. Topographie*

278

lam placidae dant sicjna tuhae^ i'am fortibus ardene Fumat arena sacris. llos ncc Fisacus honores

luppiicr aut i'yrrhae pater usjjeriietur opacae. ... '•

Ipsae pximiceis vi'rides Nereides antris

Exsiltunl ultiv, et scopulis humentilms haerentj

Nee pudet occulte nudas speetare palaestras.

Spectat et Icario nemorosus palmite Gaurus

Sihaque quae ßxam pelago Netida eoranat.

Et pladdw JUmon emmquii Euplow earüntf

AddiwU MUene tuhoM, Hde^iue be$tigna Par^mape ffeniUe ««wrum, nudosgtte vitormn Certatut^ e< parva tua« »mulacra ecronas.

(Ib. IW.)

Eine Porticas ftthrte vom Strande hinauf rar Villa (II. 2. 80):

Inde per ohliijuan crejut portimn arces

Orbis opus^ lonyoque domat saxa aapera dorao.

Longo iu UnmiU mtdo» Texüti teapuloiy fueratque uhi temita tanUm Nunc ibi düHneti» stat portieut aka eolumiU» Ne s^rdmvt U«r. (JOL W.)

Oben breitete sich die Villa aus (III. L 78):

Quamvis innumerae gitudenUa rura superM Inatdere dorniu^ <t muUo CM^min« dwßt MonB nüet»

Und nocb heute sieht man den ganssen oberen Rand der Punta della Ca)- carelk mit Substructionen Ton opus reticuhitom eingefiisst Die Aussicht von hier entspricht genau der Beschreibung des Dichters (II. 2, 72):

Quid miüe rwohmm Culmma viaendiqu« vieeaf Sua cuique wfiuptoB Atqa$ omni propritm ikalamo mare, ^an$que tocenfm Nerea dtvernt tervU aua terra fenettri», Beue vidH Inarmm^ Uli PrwAyia atpera paret. Armiger hinß ntagni patet Iieeiori$y inde maUgmm Aera reepirat pelago dreun^fhut iVem, * Jbtde vagie omen feUse Si^loea earüue^ Quaeque ferii cwno» exerta MegaHa ßuetue, 4figitur et doudnü eonira reeubante proetäqu» SurrenHna Umt epeetat praetoria Lbnon,

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SUMBlBB. ^ TopOgMidlit.

Una tarnen cwictts procul eminet, una diaetit^ Quae tibi J^arthmopen direeto Umite panti Ing&riU

Aber auch in den Olivenwäldeni aaf das Cap Sorrento m finden sich Substructioneo, und Oberhaupt mius die Villa wenigstens das ganze Terrain zwischen der Schlucht von Puolo und der Ostseite der Halbinsel das Cap Sorrento bedeckt haben (U. 2. 42):

T'tas orÜM longo Suffeeere ocnH, Für dum »mgula ducor Sn^oottB gradui, Qwi$ rertm turbal Locine Ingeitnm^ an donUni mirer prius f Haec dorm» oHwi AdipicAt ^ PAo«dft ienarttm iubar, illa cadmtm V^btet «Mietamqite mtgat dmiUero Ammi, Quum tarn fe»sa die», «I m aequora monti» opad ümbra cadit^ vüreoque wUoiii'pra^wia ponio, Saeo p^agi elamon firmunt, kaee teeia 9onoro$ Jgnorond ßuetm^ Un/wqM dUntia malunt,

Fii8Bb0den von bonteii Marmoiplatt^ S&nleo, Urnen, Hflnien und anden AlterUiaoer sind anf dieiea Hflgeln mid der Marina di Paolo za Tersdüe- denen Zeiten gefanden worden, unbedeutende Beste der Pracht an kostbaren Steinen nnd Knmtwerken, die uns der Dicbter in seinem SoRentinuni Pfdfii beaelueibt

I 6. Die Küste bis snm AthenAnm.

Die Strasse von Sorrent zum Minerva - Tempel folgte im all- gemeinen der heutigen alten Strasse nach Massa; alte Pflastersteine fiudeu sich hier in Menge, besonders wo die Strasse kurz hinter Sorrent die Höhe von Capo di Monte ersteigt Von Massa bis Termini ist der Lauf der an- tiken Strasse im Einzelnen nicht mehr bestimmbar ; von hier bis zur Pnnta della Campanella folgt sie dagegen dem modernen Wege, nnd kurz vor dem Gap ist ein lingeres StAck des alten Pflasters sehr gat erhalten. Alter- ihflmer sind sonst lAngs der Strasse nietit Torhanden; mau aber zog eich am Meeresafor von der VUla des Pdlins bis anm Athenetempei eine Reihe von Tillen hin, deren Reste noch hente die Klippen am Strande bedecken. Zuerst der Portiglione, eine kleine Meerbncbt westlich neben der Marina di Pliolo; er ist ganz von Snbetractionen einge&sst, der Hinteignind des kleinen Oolies war von zwei riesigen Gewölben ttberspanttt Die Anlage gehörte offenbar ni der ViHa, deren Triimmer die ganze Pnnta di Massa einnehmen; einige Oewölbe von Netzwerk, worauf jetzt ein Banemhaos steht, dienen als Weinkeller. Dann die Pnnta di MardgUano, angellült mit

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antiken Schutt mausen, opus incertum, Ziegeln, Resten von Glasmosaik und Marmorfragrnerjtcn; weiter vor der Manna di Massa, auf der Höhe des Abhangs am Ufer and auf der Manna selbst Mauern von Netzwerk and Ziegeln.

Endlich finden sich auf der Punta di S. Lorenzo die Fundamente einer ausgedehnten Villa mit Bade-Aolagen, die Construction die gewöhnliche des ersten Jahrhunderts; der Name des fieeitsere klingt vieiiaicht in dem des nahen Dorfes Marciano nacli.

Auch an Tempeln war dieser Strich nicht arm, stand doch nicht allzu weit von dem Heiligthom des Hercules auf der Marina diPoolo nach Statins' Zeugnise ein Tempel der Jnno (ilL L 164):

Sed proxima sedem DetpieU^ ßt tocfls Met mea nwnwa ümo.

und ib. 187;

Ptwooat.

Vor Allem aber erhob sich an dieser Küste das berühmte Heilig- thum der Seirenen*). Die Lage dieses Tempels ist der controverseste Punkt der ganzen Topographie des altrn SiirrenLum. Sicher ist nur aus Strabou, dass er zwischen Sorreut uuii Campanella an der Nordkiiste der Halbinsel sich erhob; ^a^^'t doch Statius ausdrücklicli , von den poetischen Versucben seines Freundes i'oiims sprechend (Siiv. il. 2. 16):

Hinc levis e tcopulia meltora etd aarmma Siren Advoiat^ hinc motw audit Triiama erittU»

BeopuH aber sind, wie bekannt, Klippen am Heer. Sachen wir nan aber an dieaer Kflate nach Besten des Tempels, so finden wir alle die felsigen Caps von Sonrent bis zur Pnnta di 8. Lorenzo bedeckt mit römischen Sab» structionen ans dem ersten Jahrhandert der Kuseradt; da nun der Tempel weit älter war, so kann keine dieser Rainen ihm angeboren. Die griecfaisdiea Quadern des Tempels waren aberhaupt ein viel so verlodrandesBanmateriali

«) StraboQ i>eschi«ibt uns die Lage des Tempels an xwei Stellen, leioe Quelle Mde llala daaielbeD Woiteii paraphnsinDd, I. p.98: ipvA» vts CtMirot /m- uai 0r*vit dvi rftv xaxd Supptyrdv x^^piwv M riv »ard Kanpiaq itop^pSv , M •Bdrtpa pkv dpttvi^q rb xibv Itip^van' Itpbv i^wv. ^-ri r'^drsncc f*i zpö^ t^J Hoatt- (irny-tarrj x^Xirtp vi^aidia rpia Kpoxttfit^a, ip^ßa, n%xp(u&rj, ä »eUoüoi 2,€ip^vat^ irt' ab- Ty» dt x(p itop^^fup rii 'Ai^i^vaiov^ V^'P i/utvo/ut »ai 6 djrnmv oMf, ündV. p. 247: Zw>»

Zu0ifMO0^¥ ixpoT^pmv xaXmim\'- itrct d* iv* äxp^ pkv ^Ad^v^ i*P^*'t Vtpupa VAt9-

•laii> IpTjfUH, ntrpiüdsii üs xaAoüat iktp^vas- ix ctt toö np^ lopptvxäu ptpoui ^ffiöv n d^UvuToi Moi iMo^ituKUt mlflid tyuivrm fA» nhjviw [rdv] xim»,

18»

üigiiizea by LiüOgle

376

fluifnliitt. TofiognvU«.

als dass v,-ir erwarten dürften, norh Reste davon vorzufinden; ist ja doch anrh der berühmte Tempel der Äthcna auf Cap Campanella ppiiHo? ver- schwunden. Das wahrscheinlich«!te bleibt immer noch, den Tempel der Si- reQen bei S. Maria della Lobbra oberhalb der Marioa dl Massa zu Sachen der Beiname della Lobbra ist ohne jeden Zweifel von delubrum ab- geleitet^ und es ist eine alte Tradition, dass die Kirche an der Stelle emes Tempels erbaut ist. Dazu kommt femer das Zeu^niss des Colonien Verzeich- nisses, was die heiligen Güter der Athena vom Cap Carapanella in die Nähe des ^^ireTHMUcmpeis setzt*). Diese Tempelgüter lagen also jedenfalls im Westen der Halbinsel, und zvinr aller Wahrscheinlichkeit nach im Gebiet von Massa Lubreose, des Ortes, der von delubrum den Namen hat, Ma^isa luhrense heisst ja nichts anderes als Tempelgiit. Dies lag aber uU Sirenae; wir werden also , berechtigt sein, deren Tempel im Gebiet von Massa zu suchen.

Wenige TemfKd Italiens kamen diesem an Ruhm gleich. Rings um die heilige Stätte war der Boden bedeckt von den Weihgeschenken der Um- wohner, zum Theil aus dem grauen Alterthum; und mit Recht pries Timaeos den Tempel der Seirenen als eins der Wunderwerke des Westens*).

Auf der äusscrsten Spitze der Halbinsel, dem Cap Campanelln, eihüb sich nach der augefuhrLea Stelle des Strabon der Tempel der Athena. Kein Rest des Tempels ist raelir vorhundLu; v^ohl aber liuden sich um den Leuchtthurm herum betrachtliche Ruinen einer römischen Villa, Fussböden von opus signinum, Mauern von opus reticulatum, Marmorfragmente und Mosaikwürfel. Zu dieser Villa gehören wahrscheinlich auch die angeblichen Reste des Tempels, die im vorigen Jahrhundert noch zu sehen gewesen sein sotten: ein Fussboden von farbigem Marmor, korinthische Gapitäle (mit der Eiilet? CHumetUak» aest Surr. p. 2), endlicb SAnlenbasen, ans denen der Patriarch yod Antiochien Anastaains (II, p. 252), schlieaaen wollte, dass der Tempel ein Diaatjlos war (!). Die Breite der Int^olanuitai zeigt deat-

*) Lib. Col. p. 286. 92l Sarrentain oppidom. Ag«r tim a oocnpttione teMbitar

a Graccis, ob consecrationem Minenrae. Sod et moos Sireniamia limitiliiu pro pari« Augiistianis est adsigoatus. cetenim in soluto remaostt. Iter populo dabetor ped. XV.

obi Sireaae.

^ Fseado-Arifltot. De Mirab. 108^ ^oti rdq £ttpifvoiMrae v^^aoug xtur^ pi» *hmJlitft mfi riv napi^iA» in* oMfs rfc At/p«c» 8c mhm nfd nS («^)MknH

xoToq TtfeoM, xal dtaxoufiaCfovTog zocg xoXTtoii, riv re ntpd^ovta r^v K6/ajv, xal riv datX7}f6Ta n^v Uoottdatvlay. (/> xm ver^c a<'jr(hv tdpuTat, xal rißSunaiJUK^ btutpßoJti^ ÖTcd T&v ztptobuu» ^oüus ixtfuJiüs- Und aiu> derselben Quelle

äxpas xtiftevüt Ttpo-Ksmtax&roi r6itoo xal iuü.a/jtftdvovTOi roug xuAitoui, riw [w] Mtfi^[ßvt€

AußTjv \xni] z'^v 'j'.ttkrifiha T7jv valon/isvrj» linacidujvlaf/ iv ^ xal vemf a&T&v tiftorai^ xal TifxmvTai xait' iintpfSoXijv . [utv xal xa öväfiova raöxeLf UapfiMföirj xoi Atoxataia xai

A^tta.] Aneh teabons Angtb« fd»a oinlnr.nf dlsw Qoalto rartdt.

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lieh, (lass die Säulen eioer Porticus angehörten, und keinem Tempel Die hülte Luge dts Tempels bezeugen Statius (Silv. III. 1. 109):

Et ab eaceUo vetUat toror hotpiia tempio

nod (ib.?.d.l66):

vel guoa e rertice ^rrentino Mütii J^rrheni speculatrix virgo profundi^

und der Vers euies nobekinDten Diehters (LadlioB?), den flauen anffthrt (Epist 77):

Promontoriitm e* qtto Alia prcedloto »peeulaiur wrHoe Pallas,

Dass die Sage dea Tempel von Üdvs^icui i^egiuDdct sein liess, ist schon oben erwähnt worden. Ebenso dass das umliegende Gebiet der Göttin ge- weiht war und bis in die Kaiserzeit hinein von Griechen bebaut wurde, üeberhaupt war der Tempel in der RAmerzeit entschieden der hauptsftdi- Ikhste Sorrents, Minerva (^e Schutzgöttin der Stadt ^. 172 i. Chr. schickte der rOnisdie Senat zur Expiation von Prodigiea d&e Geoandtsehaft Mer- her*). Wer dttrcb die Bocdie di Cepri in den Golf einiühr, pflegte der QMtin eine Spende zn Inringen (Stat Sflr. DI. 2. 23):

Ziaeva »alutavit Capreas^ et margine dextro Sparsit Tyrrhenae Mareotica vina Minervae^).

Auf der Südseite der Halbinsel, östlich von Nerano, liegt die H;isi!ica S. Pietro di Crapolla, deren acht antike Marmor- und Granitsäulen wahrscheinlich zum Theii vom Minervatempel stammen. Der Name Crapolla wird abgeleitet von "Axpou 'Aru/JwvoQ. Auch Reste einer Wasserleitung, und andercb antike Mauerwerk soll sich hier finden.

Gegenüber im Meere liegen drei kleine, felsige Inaein, unbewohnt *'>),

7) Vergl. die utgeMrte Stelle des iSiatiiis (SUt. Y. 3. 166} und die Colonnia Mi- nervia Challo.

*) Liv. 42. deeflnräi . . . vietiiiiiB naMrilms ncrifleaadiUD et ia Oftpitofio Bomae et in Campania ad Minenrae Promontorium renuntianint

9) Nebenbei möchte ich hier EratosUieiie^ rpfhtfertiu'r n gen * inpn jener Nadel- iticbe, mit denen Strabon so oft den Meister au bdimaieru sacht. Livat dk aörät {ras SKtpij¥OÖ0iMis), Mg( BntoitfMUti mukuiov rpud^ufo» Mpfwxa riv Xtr/taXott aal ffo» 0ttdutvtdT^ »ihtWt irozn Strabon bemerkt : dXk* oM* 6 tnÖTttXoi oM( iort rpuöpufot, oB^' Siuf xopufovrai itpbq f>4'^q> ^^^^ äfxwM nc Ixxttrat etc. Der Monte di S. Costanzn. der das Atkenaeon bildet, ist einer der höchsten Berge der ganzen Halbinsel, und auch mit d«n dni Oipfoh liat et Mine Richtigkeit, uto M Jeder ftbenengett Iniw, der, etwa Tou Messina kommend, mit dem OampCMT in dm Golf enflhri Abo SratofÄcnee ift hier wie immer exakt.

U>) Strab. p. 22. vifoiSta rpia, xpoxat/iMfo^ epi^na, mrpw&^f xaioüüt Ssifi^vas. XhA ^ M7 Mäßfant 41 r^y äxpa» vTfoiägg tUlv iprjftot, Kerpwittt, 2$ MÜlaSm XiMyvfvac.

Pon^ Mela IL a f^tiw^ qvM SIniim btbÜaTen.

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die Scogli Ii Galli genannt, die Inseln der Sirenen der Alten. Die Vene VeigUe (Aen. V. m):

lamgue adso tecpulot Skmmn oth^eta mMat

Tum ravco adiiduo hmgt aale ««so sanabant

mdea YicUdcbt riehtiger auf das Gap Gkmpanena mit dem Tempel der Sirenen besogen.

Die HbcfaflSche im Innern der Halbinsel, wo hente 8. Agata liegt, war im Altertfanm woU grOsstentbeils mit Wald bestanden und onbewobnt Das deutet schon der Name des Klosters Deserto an, das sich hier oben erhebt. Beste antiker Oebftode fehlen dort durchans. Wohl aogebaat dagegen war der Westabhang des Plateau*s, die HQgel bei Massa und gegen das Athenaeum hin. Das ist der Möns Sireniauus, von desseo Limitation das Liber Colo- üiarum berichtet

Der Ort Termini an der Strasse nach Campanella hewahrt noch hiut seinen griechischen Namen (Thermae). Der Bepri-äbnisspLiiz tlieser Gegeud war auf der Höhe des Plateau^s. Als man 1837 am Noni üili inf^ des De- serto-HUgels einen Kirchhof für die Opfer der Cholera anlegen wollte, stiess man auf ein griechisch-oskisches Todtenfeld. Jedes Grab enthielt gemalte Vasen, Lanzenspitzen und Schmucksachen. Etwas westlich von hier bei TAcquara ein Begräbnissplatz aus späterer Zeit; statt der gemalten Vasen fand man nur einfach schwarz gefirnisste Gefässe. Was aus den Funden geworden ist, wird nicht berichtet (Maldacea ätoria di Massa p. 42, Storia di Sorrento p. 201).

c A p ß E A E.

Literatur. Pir» Altprthfimcr Cnpri'f? ^ind }-\nf;(^ Tinbeachtrt geblieben. Erst gegen Ende des vorigeo Jahrhunderts veranstaltete ein I i Mit-rlier, Hadrawa, «systematische Ausgrabungen. Ihre Resultate sind von ihm uiedergeiegt in der £>chritt: li&gguagii di Tsri MftTi aoofoto d>utiehita latti n«U* nola di Gapii Ha|>. 17VS. Dentaeiie UebenetzuDg Dresden 1794. Von Hadrawa angeregt, ver&sste der Conte Qastone della Torre Rezzonico die erste archäologische Be.schreibung der Insel (1794), TeröffentUoht in Romaselli's Isok di Capri, Nap. 1806, zugleich mit einem Brief Ttm Breiihk an Hadnra» fllMr den geoiogiachen Baa Capri's, and Asfflerlnuig«n des Herausgebers. Beachtenswerth attch Gitttsppa Ilaria 8«eondo, Bdaiionft storica dell' antichitA, rovine e residni di Capri, Nap. 1808. Der Rapporte dello stato pre«entc dfl!« anticaglie dell' isola di Capri von Giuseppe Feola, ispeUocB delle antichitä deü' isola (18ö0) \&l Manuscript geblieben; benutzt Toa Bosario

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Capreae. Die Insel CappreM.

279

Hangoni in seiner treffliclien lf<mo8i»|iUe: Bieeidie topognfidM «d axdiMlo»

giche suir isola di Capri, Nap \^U, das beste, was Ober Capri gegchrieben ist Werthios dagegen desselben Verfassers Bioerche storiche snll' kola di Capri e mite yMM regioni del (^atere, Nap. 18Si. UnToliendet geblieben ist: Le an- «icht Mfuit di Oipil aiNgnate dalP anbitatto F. Alrino, ed flfautnt« dal Ckv.

B Quaranta, fcl Nap. 1835. GregoroTins' Capri bietet dem Archäologen

cur wenig, das iipueste Buch Qbür die Insel: Lcttrea «ur l'llr de Tapri ot la ▼ie de Iibert- , par tm loanste, Naplca 1876 ist eine Causerie ohne jeden wissen-

§ 1. Die Insel Capreae.

EiD nur did Milien breiter Sund treiiiit Cqifj vom Gap Gampaoella,

der äussersten Spitze der sorrentjoiedieD Halbinsel^). Hier wie dort ist der Kreidekalk des Apennin das herrschende Gestein, hier wie dort die gleiche TerrainbilduD^. Nur sind in Capri die Felsen noch wilder, die Abstörze noch schroffer als am sorrentinischen Ufer. Ad eiDCP einzigem Stelle der Insel können Barken bei jedem Wetter sicher anlegen ■); es ist die Marina di Capri an der Nordküstc. Die Marina di Mulo im Süden bietet höchsteoB kleinen Booten einen Zufluchtsort; die West- und Ost-Küste der Insel sind ganz hafenlos, fast flberaU stürzen die Felsen senkrecht zum Meere, and nur bei mbiger See ist an wenigen Stellen die Landang möglich.

Quer dorch die Mitte der Insel von Norden nach Süden erstreckt sich der Bergzug des Monte Solaro, bis 618 Meereshöbe emporragend. Oben breitet sich der Berg zum Plateaa ans» das nach Osten gegen Capri hin in senkrechter Felswand herabßtlt; nur von Westen her ist die Höhe auf steilem Pfade zugänglich. So ist die Insel in zwei völlig getrennte Hälften getheilt; die einzige Communication zwischen beiden war bis vor wenigen Jahren die berahmte Treppe von Anacapri.

Die obere Hälfte der Insel, noch heute Anacapri avto Ka-rnir^ <:p-

nannt, bildet eine Hochebene, die sich vom Fusse des Monte Solaro nach

Westen hin allraälig abdacht, um schliesslich gegen das Meer hin in schroffem

Absturz zu enden. Mannipfaltippr if^t dip Torrainbildunp m der unteren

Hälfte, Capri im engern Sinn. Im Norden um die Marina breitet sich eine

kleine £bene aus, gegen Süden hin allmälig ansteigend (Yalle della Marina).

1) Tae. Ana. lY. 67. trima rnJUnai froto ab entrendi SnrraitiBt jpnwiontoni dünnctam.

*) Saei. Tib. 40. CapN«»^ eoatnlit, praedpoa delectataa Imala, quodano pav- fOfae Hhne adimar» mmf/bk mHiifM proaraiit» iHBmiaa aMtadtaris nootfbea «l pio*

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Ueberragt wird die Ebene von den Hügeln Castiglione und S. Michele, zwischen denen die heutige Stadt Capri sich ausbreitet. Im Süden der Stadt liegt ein Hochthal, die Valle delle Camerelle oder di Tragara, nach Osten hin begrenzt durch den Tuoro grande, der jetzt den Telegraph trägt, und in's Meer vorspring^d^ die Fanta di Tragara bildet, das Südost- Cap der Insel. Von bier steigen die Hfigel gegen Nordosten hin an, um gegenüber Cap Gampanella bei der kleinen Kirche S. Maria del Soccorso ihre grösste Höhe zu erreichen; 300m hoch stürzen die Felsen senkrecht in'e Meer herab (Salto di Tiberio).

Der alte Name keiner dieser Höhen ist überliefert; and wenn Statins aingt (SUv.IU. 1. 128):

DUu CapreM viridesque ruuUatU TmmdwiMy et Urrü ingen» redit aequarU «eAo,

60 haben wir oben gesehen, dass diese Taurabulae bei Sorrent gesucht werden müssen, wo der Name Tuoro lioch heut an mehreren Bergspitzen haftet. Damit ist natürlich iiuht ausgeschlossen, dass es auch auf Capri, der Mutterstadt Sorrent's, iuuiiilnilae gab, besonders da auch hier, wie wir sahen, der Name Tuori für mehrere Höhen gebraucht wird.

Capri ist jezt ziemlich wasserarm. F^s gicbt nur vier Quellen: eine an der Marina grande. bei Truglio alla Marina, zwei andere bei Font&na auf halbem Wege von der Marina zur Stadt, die vierte an der Marina di Mulo an der Südküste; sie soll erst im vorigen Jahriiundert zu fliessen angefangen haben. Anacapri hat gar keine Quellen, und ist also ganz auf Cisternenwasser angewiesen. Dass die Verhalujisse im Altertimm ähnliche waren, zeigt die grosse Zahl antiker Cistemen zum Sammeln des Regen- wassers, die sich über die ganze Insel verstreut finden, und von denen viele noch heute benutzt werden.

Die Haupterzeugnisse der Insel sind Oel und Weine beide in vorzög- licher Qualität. Auffallend ist, dass der Capriwein, jet/t emer der berühm- testen der (jegend Neapels, im Älterthum gar nicht erwähnt wird. Auch Getreide wird gebaut, vorzüglich in Anacapri, doch bri Weitem nicht hin- reichend für den Bedarf. Die Bergweiden nähren Ziegen und KliIil' in ziemlicher Anzahl. Von Wild giebt es Kaninchen in \!enge; im Frühjahr and Herbst ist die Insel der Sammelplatz aller Arten von Zugvögeln.

§ 2. Geschichte.

Capri ist der erste Pookt, '^^ >icb Hellenen in Gampanien festgesetot luiben, ja vielleicht der erste an der ganzen italischen Westküste. Teleboer aus Akamanien und von den ionischen Inseln sollen Tor dem trcjaaischea

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CapveM. Q«8dudite.

381

Kriege Capri be^^iedelt haben'). Vergil feiert in der Aeneis Telon, den mythischen König der Insel, und seinen Sohn Oibalos (Aen* VU. 733).

Nee tu cormmtiiM nottn» indictut abiUs Othalt^ ji»em generasas Talon Sebetkide nynq>ha . FarlifT, TMoim CapreoB cum regna temraL

Es lag iii den geographischen Verhältnissen, dass der älteste Verkehr Griechenlands mit Italien von den westgriechischen Inseln ausgehen ujussle, und zahlreiche Spuren bestätigen es. Darum ist die Sage von Odyssens, dem ersten Erforscher des W^tmeeres, hier lokalisirt worden; danim bezeichnen noch heut die Italiener die Hellenen als Qraeci, ein Name, der ursprüng- lich nur den Bewohnern von Epeiros und dessen Nachbar-Landschaftctt zu- kitm. Die Chalkidier und später die Koriiither haben bei ihrer Colonisation Italiens nichts gethan, als den Spuren der Akarnaneu zu folgen; und wie die akarnaiiische Faktorei Ortygia die Vorläuferin von Syrakus gewesen ist, so iiat die Ansiedlung von Capri den Weg geebnet für die Colonisauou von Pithekusae und Kyme.

Doch sind die Capn aten aucli ^i-lh-t^-taniiiL' vorgegangen in der Be- siedrlun^' (1( - ije^t'uüberiiegen'lt'i] Coniineuts. Die erste hellenische Culonie auf dem Boden Neapels ist von hier aus gegründet worden, und Sorrent verdankt Capri wenn nicht seinen Ursprung, so doch wenigstens seine Um- wandlung iü t iiu' liellenische Stadt. Capreae selbst ft'eilich ist immer un- bedeutend geblieben, besonders da die geographische Scheidung der Insel in eine obere und unlere Hälfte auch zu einer politischen Zweithuilung führte. Später, wir wissen nicht wann, kam die Insel unter die Herr- schaft Neapels*). Jedenfalls niuss die Unterwerfung Capri's vor 326 fallen, wo Neapel seine Selbstständigkeit ciiibüsste. Zeugniss der neaiwlitanischen Herrschaft geben Münzfunde, die hin und wieder auf Capri gemacht werden; besonders eine Didrathme sehr alten Stils, auf dem Avers unbehelmter Frauenkopf, während die Rückseite den mannsköpügen Stier im Profil zeigt, mit der Umschrift NEHPOi't^. Gewicht 7,60 gr (Annaü deU' Ist 1841, p. 132).

Bis zum Ende der Republik ist Capreae im Besits der Neapolitaner geblieben. Augustus Hess sich die Insel abtreten, indem er Neapel dafür das grössere und iriicbtbArere Ischia überliess^). Capri wurde kaiseriiche

*) Tae. An n. IV. 07. Onaeos aa tenniase, Capreasque Tatobois InUlitaa tum tnOk Strab. p. 248. «f 41 Mtatpimi &6o xavI^mw tfyoif rd lutlnAtf Stw^ dl /lA»*

fitaiteilrni dk xai raürrjv xaritr^ov.

■• Snot All? 02. Apii(l Caprcas insiilam YrtPm'TTi;if> ilicis dimissos ramos con- vahiUse adventu tsuo adco laeiatus est, at eati cum republaca l^eapoüunoruxu penQutft> mit, Araaria data.

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983

Capme. - Oesehichte.

Domlne*) und blieb fortan ein Lieblings- Aafenthalt August's'), der die Insel mit Villen und Parkanlagen zu schmttcken begann. Noch kurz vor seinem Tode hielt sich der Kaiser eine Zeit lang hier auf (Jali 14 n. Chr.); em Aufenthalt, von dem uns Sueton eine so gemQthvolle Schüderuug hinter- lassen hat (Aug. 98).

Die Glanzzeit Capri's ist bekanntlich die Regierung des Tiberius, der die letzten zehn Jahre seines Lebens fast bestfindig hier zubrachte, Bei- nahe alle Reste des Alterthums, die auf Gapri gefunden werden, sind aus dieser Zeit, Ruinen der zwölf Villen, die der Kaiser hier erbauen liess*). Villa levis hie^ der grösste dieser Palastü (Suet. Tib. 65); und so wird Lipsius' Annahme gerechtfertigt sein, dass auch die anderen Villen nach den zwölf Göttern benannt waren. Haine und Grotten bildeten den iiaupt- reiz dieser Anlagen (Suet. Tib. 43. Aug. 72). So wetteiferten Natur und Kunst, Capri zn einem zauberhaften Aufenthalt zu gestalten und wir be- greifen wohl, was den alten Kaiser dort jahrelang fesseln konnte. Wen es aber interessirt, was dt r Stadtklatsch in Rom sich vom Leben des Kaisers erzählte, der )fse die betreffenden Capitel in seinem Suetonius.

Mit Tibenus' Tode verschwindet Capreae aus der Geschichte. Ge- legentlich erfahren wir, daf?? Commodus 1Ö2 seine Schwester Lucilla und seine Gattin Crispina hierher verbannte (Die Gass. 72, 4); dann wird die iBsel im Alterthum nicht mehr erw&hnt

Ate kaiaerliche Dornftoe Um ko^/m S^anoS war GapniA natOrlich in «ndeFer Weise oigaoisirt, ate dieMehisahl der italiedicn Moni- dpien. AuftehlnaB Aber die VerfuBoog geben oiib swd hier gefondeae grieddache Inediriftea. Die erste and wichtigste dersdben (C. t G. 5871) ist schon langer bekannt and jetst im Museo Nasionale in Neapd; idi gebe sie hier nach meiner Abschrift, die eingeklammerten Buchstaben hat Gnarid 1880 noch gelesen, wahrend jetzt die rechte Sdte des Steines fdüt:

xahan\ LEBAE[Tni] 344]

6 dtha xm CO AOYIOL fATTEjAAyc

Die Bwdte Inschrift ist vor einigen Jahren in Capri geftmden; ich verdanke

6> Strab. p. 248. Ttokifufi e>' änoßakövrei; räj l}i'$i)XOuaüac dxHaßoy KoAttif dov roi auzoii Kaioapoi roü Stßaaroü, tag di Kmcpiaq tdiov not^mfUfOu xr^/ta xai xaT9¥

t) Sutt. Aug. 79. Bs HctMibiii piiMipiie fieqvntaTlt nariltea ImdasiM

QUDpaniae

^) Tac. Ann. IV. 67. Sed Tibenus duodecim vilianun nominibus et moiibos in- ■edent, qiuuito inteiuiis olim pablicaa ad curas, tanto ooenMer in tanietsailaieisB

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OapNM. 0«edildite.

288

sie der Freundlichkeit des Hferrn Capasso. Zusammeu mit der vorigeo In- sebrift habe ich sie heraasgegeben Ball. delT latituto 1877, p. 51 52.

«AplNOOC TPOniANOC 845] arOPANOMHCAC

Wie wir aeheiii standen also in Capreae zwei oder wahrscheinlich drei AedUen an der Spttse des Gemeinwesens. Dieses Hmortreten der Aedilen ist sdir bemerkenswerth; es erinnert an die Oiganisatton der Präfectnren Fundi, Fonniaef Arplnnm, wo auch die Dreizahl der Aedilen sich wieder- findet. In den Manicipieo und Colonien dagegen spielen die Aedilen be- kanntlich eine untergeordnete Rolle nnd kommen in den Inschriften ver- hältnissmässig sehr selten vor ; ja streng genommen fehlen sie in den Muni- cipien ganz und gar und werden ersetzt von den IVviri aedilicia po- testate. Wir werden also mit voller Sicherheit behaupten können, dass Capri ausser den Agoranomen keine vom Volke gewählten Organe der Selbst- verwaltung gehabt hat; sonst hätten diese, nicht die Aedileu, jenem un- bekannten Kaiser das Standbild errichtet. Daneben müssen wir natürlich einen vom Kaiser ernannten Praefectus für die Rechtsprechung annehmen; eine .Stellung etwa, wie wir sie für Ventotene bezeugt finden in der Grab- schrift jenes Metrobius Aug. Lib. (N. '260) :

Ftaefuit hie lonyum tibi Fandatira per aemm Prwidaque m meHut tura dutii populo.

Eine weitere Analogie bietet der J^aeftotue pro hgato wutdanan Baiiarum (OrslH 7dS). Veigl Hommsen R. G. 557.

Sddiesslieh ' noch zn erwAhnen die von Pelliccia pablictrte Inschrift (Ih ehrütianae eodmiM poUtia Hl, p. 198, wiederholt von Hangoni To- pogralla p. 185):

AHMOC . . . MOYTtC EPEIPH 346]

KEAAAON OY AAlAAßN BÄMON Eni ArOPAN KAI AfPON AHMOCIOv

Das Original, früher im Besitze I^elliccia's, jetzt verschollen.

Die hellenische Nationalität hat sich, in Capri länger gehalten, wie kst irgendwo sonst in Italien; und neben Neapel und Reggio ist Capreae die einzige Gemeinde Italiens, wo das Griechisch bis in die Kaiserzeit hinein officielle Sprache geblieben ist. Noch zur Zeit August's standen die i^i^ßeia in Blntb«*); und der Zauber griechi rl or Sprache und Sitte war es nicht sam wenigsten, der die ersten beiden Kaiser Roms immer wieder hierher-

^) baet Aag. Uö. SpecUbat adsidae exercentcs ephebos, quorum aliqoa adhuc cofk ex Tetere institnto Capreis ent. '

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S84

CftprMe. Stadt and Hafen.

zog. Lateinische Inschriften sind uli' Tliaujit nicht auf Capri gefunden, wenn wir Ziegelstempel, Blcii ühren und die Künstler - Inschrift einer Statue aus- nehmen, alles Gegenstände, die sicher nicht auf der Insel gefertigt sind. Und noch heute zeigt der edle Schnitt der Gesichter, die herrlichen Ge- stalten der Bewohner, dass hier, wenn irgendwo, hellenisches Blut unver- nÜBcfat sich «rhalten hat.

Capri hat den Ruhm, einen Dichter hervorgebracht su haben, der sich in der griediia^en Literatur einen gewissen Namen gemacht hat Es ist dar Satiriker Btaeeos, der tut Zeit des Ptolemaeos PhOaddphoB die tod Bbintoii von Taxent begründete fXwuoj-pa^ia fortbildete. Zwei Titel seiner Stficke sind uns flberttefert: MworpißaQ und wbs anf rMsehea Eänflaas deotet: XawupvoQ. Der Dialekt der wenigen FragmeDte ist der doviscbe (gesanunelt von Boepe PhfloL 18, p. 428).

§ 8. Stadt nad Hafen.

Die Marina graode an der KordkOste der Insel ist heata der einzige Poakty wo Barken mit Sicherlieit anlegen können; und ebenso war es schon aar BOmeneit'*). Den kleinen Schiffen des firflhen Altertbnms mochte der Hafen genflgen*^); jedenfidls haben wir die alte Stadt Capreae inp der Mibe der Marina sa snchen; wurde sie doch von einem Scbiifervolk an- gelegt Einen weiteren Fingenseig giebt uns die froheie Kathedrale der Insel, S. GoetaniOi ein Bau aus den ersten christlichen Jahrhunderten. Sie erbebt sich unmittelbar oberhalb der Marina, da wo der Anstieg nach der Scafat di Anacapri beghrnt Der Hanptbewels für die Lage der alten Stadt ist diese Treppe selbst, das ftlteste Monument der Insel und ohne ZwelüBl in die heilenisehe Zeit surOckgehend. Dass sie gleich hinter S. Coetaioo begfamt, zeigt unwiderleglich, dass das Alteste Capri hier unten stand und nicht auf den Hügeln, die die heutige Stadt tragen. Die Local-Traditioii ist damit auch in ▼oller Uebereinstimmung. Sie berichtet, die untere Stadt sei verMssen worden, wdl die Lage am Meer den Angriffen der Seeilaber SU sehr ausgesetzt war.

Beste der Stadtmauer sind nicht mehr vorhanden; dennoch ist es nidit schweri Lage und Umfang der alten Stadt Capri genan su bestimmen. Gleich fiber 8. Costaazo erhebt 'sich ein Hflgel, begrenzt im Westen durch das scharf eingeschnittene Thal, an dessen Eingang die Kirche liegt, wihrend er anf der andern Seite in steilem Abhang gegen den Weg sich senkt, der von Capri zur Marina herabffthrt Im Norden gegen den Haoptsteck der Beige Capri^ ist die Einsenkung schwicber, doch immerhin noch dentUch erkennbar. Ziegelfragmente, Stttcke Maimors und andere Steine finden sich

v>) Saet Tib. 40. Qood mm parroqne littoM adiietor. u) Tac; Ann. lY. 67. rix modieis narigSs penea suliiklia.

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Oapme. Stadt und Hafaq.

885

Wer in Menge und zeigen, daas diese gnnze Fläche bewohnt war. Dagegen fehlen Substructionen römischer Villen ganz und gar; während doch die ausgezeichnete, den Hafen und die Ebene ringsum behcrrscheDde Lage des Hflgels wie von selbst zur Anlage einer Villa aufzufordern scheint

Von Alterthümern sind auf dem Stadtterrain gefunden die oben an- geführte Inschrift N. 344 (auf derCollina di S.Nicola, dem höchsten Punkte der Stadt), in der Nähe einer Imperatoren -Statue guter Arbeit, die als Tiberius ergänzt, im Museo Chuimmonte steht. Nicht weit östlich davon, dücli wahrscheinlich schon ausserhalb der Mauern, sind die Wasser- Reservoirs der Stadt, Es sind vier Cisternen in einer Reihe neben einander, je 220 p lang und 38 p breit , überwölbt und von der gewöhnlichen Construction. Jetzt heisst der Ort Sopra Fontana. In den nmiiegenden harten finden sich Reste von Mosaikböden und /ininierwändon in Menge, früher auch Marmorplatten und Säulen in grosser Anzahl (Romanelli p. 104). Etwas- weiter unten, bei Fontana, auf der Mitte des Weges von der Marina zur heutigen Stadt, entspringen zwei von den vier Quellen der Insel ; Ausgrabungen (links von der Strasse), die hier 1875 stattfanden, haben die Fundamente ▼on Tier Zimmern zu Tage gefördert, mit Fussböden von farbigem Marmor nnd Stuck an den Wänden. Dabei WftSser^Beaenroirs und Canäle.

Auf den Hohen sttdüch aber der Stadt war die Nekropolis des alten Oaprese (Podere le Parate). Zefan Palm unter dem Boden entdeckte man mehrere Hundert Grftber von Ziegeln, in langer Linie fon Osten naeh Westen, in jedem ein Skelett, eine Brooeemflaie ans der KainemU im Hunde and ein Ueinei Thongefäss an Fflaaen. In der Nihe worden nidit lange nach 1880 gemalte griechisefae Vasen gefunden (tothe Figuren anf schwsnEem Gmnde, Mangeai p. 205). Femer die Grsbschrift, die Gme«, des Megakh» Sohn, dem Puhlios Paestanns gesellt hat (Ifangooi 1. e.):

TNAIOE 3171 METAKAEOZ

n nEZTANn

Gräber timlon sich natürlich auch auf den übrigen Seiten der Stadt So bei S. Costanzo ein Grab in den Kalkfels gehauen, mit dachförmiger Decke (Mto a schiena), darin ein weibliches Skelett mit Goldschmuck und einen Aureus Yespasian's im Monde.

§ 4. Die nördliche Ebene. (Vaüe ddla Marina).

L Aiana. WestOch der alten Stadt, und dnich die Schlacht m 8. GosCsMo davon getreonl, erhabt sich der' Hilgei von Aiano, das ganse Thal behenschend, mit weiter Aaasicht auf das Meer and die Ebene. Alter-

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Capreae. Die nördliche Ebene.

fhflmer sind hier mehrfoch gefunden. So die vier CipoDinsftoIen in 8. Costmco (20' hoch, Monolithe), und die vier von Giallo aiittoo, die früher dort standen und im vorigen Jahrhundert in die Schkraskapelle von Caserta ge- bracht worden (Bomanelli p. 109). Dazu Marmor in groeaer Menge and die Bleiröhren eines AquAdncts* Im Anfang dieses Jahrfannderts sah man eine Reihe von Zimmern aufgedeckt, mit Fassböden von farbigem Marmor (Romanelli 1. c); jetzt ist alles zugeschQttet, und nur hier und da ragt ein Mauerrest ans dem Boden. ^ Etwas weiter östlich bei Veruotto fimd man beim Umgraben des Bodens ein Substructionsgewölbe mit etwa sechs nnd vierzig Amphoren von Thon, bp hoch und ebensoviel an Umfang (Mangoni p. 206). In den Rainen von Aiano erkennen wir ohne jeden Zweifel eine der zwölf tiberianischen Villen.

IL Palazzo a Marc. Nördlich von Aiano am Meer lag eine der . grössten der zwölf Villen des Tiberias; jetzt heisst der Ort Campo Pisco nnd Palazzo a mare. Die Villa bildete ein grosses Viereck, in mehreren Terrassen ansteigend. Auf der Nordseite sind die Substractionsgewölbe noch giÖBStentheils erhalten, darauf Mauern von opus reticulatum; die andern Seiten sind fast ganz zerstört und nur die Erhöhung des Bodens ist ge- blieben. Interessanter ist der SeitenllOgel der ViUa, der gegen Nordwesten nach dem Meere zo vorspringt» die sogenannten Bagni di Tiberio. Im Meer nebt man einen hufeisenförmigen Bau, wohl das Fundament eines Gewölbes, nach Osten offen; daran schliessen sich einige zerstörte Zimmer. Die Ktlste ist hier etwa 20 hoch, ziemlich senkrecht vm Meere abfiiUend. Sie ist ganz mit Mauern eingefaast, darin auf halber Höhe eine halbkreiafdrmige Exedra von opus reticiilatum« nach dem Vesuv hin geöifuet. Daaeben Reste zerstörter Zimmer, in den Wänden Thonröhren zur LeituDg des Wassers.

' Um 1790 liess Hadrawa hier ausgraben. Entdeckt wurde ein runder »Tempel«, d.h. die eben beschriebene £xedra, mit prachtvollem Marmor- fuBsboden, vom Meere her führte eine Marmortreppe von zehu Stufen empor. Ein Altar der Kybele (jetzt im Br. Museum), Säulen, Capitäle, Marmorplatten in Menge (1600 Cantari) wurden ausgegraben. Die Befestigungs -Arbeiten der Engläuder im Anfange des Jahrhunderts haben das meiste zerstört.

III. Truglio alla Marina. Reste der dritten Tiberius -Villa finden sich im Osten der Marina bei der Fontana di Truglio. Unter Franz I. fan- den hier Ausgrabungen statt; aufgedeckt wurden viele Substructionsgewölbe, Zimmer mit MosailcbÖden , eine Säule von Giallo autico und fünf kopflose Statuen, von denen zwei jetzt im Museo Nazionale, eine noch am Ort mit der Kansüer*lnschrift :

IVUVS 1 SALIVS 1 FECIT. 34SJ

Jetst ist alles wieder zugeschfltteL Auch etwas weiter östlich bei Vülano^ liegen Reste ans römischer Zeit unter dem Boden.

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Die Hflg«l um CkprL

887

§ 5. Die Hflgel um Capri.

I¥. Gastiglione. Am Nordabhaog dieses Hfigfite lien Hadiawa 1786 imd io den folgenden Jahren ausgraben. Entdeckt worden fünf Zimmer, 10—18 p unter dem Boden, da?or eine offene Temuse. Die Wandmalereien waren in ansgeseichneter Frische eifaslten; ausserdem worde hier gefunden die Marmomse StjrTens und ein Fnssboden von farbigem Marmor, Jetst in der Pavorita bei Portid. 1791 wurde alles wieder angeworfen; und wer jetzt cum Gasten emporsteigt, sieht nichts als rechts am Wege swei recht- eckige Bftnme m opus hUidtinm, daneben einige Reste ¥on Snbstractionft- manem. . In den Feldern umher liegen grosse Haufen von Zie^efan, Harmor- stflcken, 8tuckfkagmenten; auch das Geatell auf der HOhe ist snm TheÜ mit altem Material erbaut. Ob auch auf antiken Fnndamenten?

Im AnCuge dieses Jahrhunderts (tot 1880) wurde hier die Inschrift gefunden:

eeANA OHNIKOY 8i9( XAIPe

(Franz C. L 0. 5878 *&mbtAü ^ar/>e), ood eine Basis von Giallo antieo mit der KOnstler- Inschrift:

AÖANOz^ilPOZ ATHEANz^kPOV 8M)J POAIOZ EHOIHtE

(Nach anderer Angabe bei S. Maria dei Soccorso gefiinden.)

V. S. Mio hei e. N&chst S. Maria del Soccorso ist dies die best- erhaltene der tiberianiscben Villen. Die Spitze des Hügels ist durch mächtige SabstructioDsmauem zur Plattform erweitert ; sie ist 280 p lang und 184 p breit (Feola). Die Flftche ist jetzt durch das Fort eingenommen, welches dieEngjinder im An&ng dieses Jahrhunderts hier oben errichteten; damals wurden die Ruinen zerstOrt. die sich io ziemlicher Ausdehnung auf der Spitxe des Hflgels erhalten hatten. Am Fusse der Nordostwand des PIsp teaua sieht man einen gew<ttbten Bau, 28 lang, 18,5 p breit, 9 p hoch (Feola)» im Mittefadter au einer Gapelle des 8. Michele eingerichtet; ans dieser Zeit ist die Vorhalle mit den beideo antiken dpolHnfläulen.

Steigt man von Gapri nach S. Michele hinauf, so trifft man etwa auf des Weges eine Reihe antiker Gewölbe, die, Bich immer auf gleicher HQhe haltend, den Bbg ringfbrmig umziehen. Auf der SOdosteeitB des Hflgda sind einundswanaig dieser Gewölbe noch vollstlndig erhalten (17 p fang und brdt), sie communidren durch Thilren und weiden m Aussen hin und wieder durch Fenster erhellt Ehw ihnliche Reihe von GewOlben kt im Nordwesten, halb Yerscfaflttet und nur sn wenigen Stellen augiagUch. Anf den flbiigen Seiten des Hügels sind die Gewölbe sentört; doch sieht

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288 Capreae. Die BOgel um Capri.

man aberall, wie der Fels beluuieii ist, um RaniB su bekommen für die Oebäude der ViUa. Auf der Sfldeeite neben den beBchriebeneD Grotten ein groaaes GewSlbe, 96 p lang, 16 p breit, 30 p hoch, durch das jetzt der Weg nach der Spitze des Hflgde flllhrt

YL Gertofta. Das Kloster (jetzt Gaseme) Certosa soll auf antiken Fundamenten stehen. Etwas sttdKch davon, oberhalb des Felsens Unghia Harioa, ▼eranstallete Feola 1826 Ausgrabungen. Aufgedeckt wurden eine Beibe Zimmer mit Fresken an den Wänden (Vögel); ein Fussboden von furbtgem Marmor jetzt im Museo Nazionale. Auf den Ziegeln der Stempel

HYAQINTHI i IVLiAE | AVGVSTAE

vielleicfat also war hier die Vilhi der Li?ia.

Unterhalb dieser Ruinen, am Meer, die Crotta delF Arsenale, in den Kalkfels gehauen, 160j9 lang, 125p breit, 60 p hoch, einst nrit Netzwetk Yerkleidet Westlich davon an der Marina di Malo der Scoglio della Sirena, mit Resten römischen Mauerwerks.

VIL Ca m ereile. Längs des Weges von Gkpii zur Punta di Tragant erstreckt sich eine ununterbrochene Unie alter Substructionsgewölbe, jetzt fiist gänzlich zerstört. Hierhin verlegt man gewöhnlich die berüchtigten Sellaria'^^ des Tiberius; es sollen eine Menge nummi apinthrix hier ge- funden sein, und die vor Nordwind geschfltze Lage des Thaies wird als weiterer Beweis dafür angeführt Römisches Mauerwerk findet sich aneh am kleinen Hafen von Tragara und auf dem Scoglio Monacone.

Matromania. In dem Thal zwischen dem Tuoro grande und Tuoro piocolo gegen das Meer hin liegt eine in den Fels gehauene Grotte, 109 p lang und 73 p breit (Feola), einst mit Ziegeln und Netzwerk verkleidet Die Oe£fnuttg li^ nach Osten hin, das hintere Ende bildet eine halbkreis- förmige Apsis. Ein Mithrasrelief, jetzt im Museo Nazionale, soll hier ge- fanden sein (BomaneUi'p. 92); dabei die geheimnissvolle Inschrift (C. L G. 5872):

Ol aroytov ^Stpov unovaisre, d\at\poveQ [i<rJ0^ 351]

di$aaä' tC 'AidT^v 3^d\fti rbv olx-poTaTov,

xpiatt iy Moipwv jjp-aaptvov^ äX{k\a. ßudtp

a.lipvtdi<p 9avdT(p pi^uioi i$ ddlxou, äpxi p\iv\ TtpoxoTz^i Td$6t Tiopä deffnS-q^ ^"rja],

äpn äiaH} fQvitav Uidä' if£:^v tnopiaag.

") Suet Tib. 4Ä. Scfpssn vero CaprDcnsi etiam sellariam excogitavit, sedcm arcauum libidinam; in qoam undique cooquifiiti puellaram et exoletorum greges. Und weiter onten: In silvis qnoqne ac nemoribns passim venereoB locos commentas e^t, pro- atmlMqiis per antra et cavas tupes ex utrinsqu« Mnit pobe PaaisooniiB et RTophir

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GapnM. Die HOgel um Capri. 289

od Sixa 7ce[vT\ irituy oud' eixoat ripfi ivtauTÜäVt

xoovofid fiOi 'T~uToc- Ana f tat eu Tov auvo/iatftoVf Touc re j-oveiQ xÄaieip jir^xiu toi/q rdXavag.

Möglich, dfi«^^ in den späteren Jahrhunderten des Alterthums die Grotte als Mitbrasbeiiigthum gedient hat, und der Name Grotta di Matronuuua (ll»> trimonio, Mitromania) davon abgeleitet ist. Das opus reticulatum an den Wänden zeigt jedenfiiüJs, dass die Anlage nicht Bpftter ftUt, als die tiberia* nischen Zeiten.

yni. S. Maria delSoccorso. Dank ihrer einsamen und unzo- gänglichen Lage ist diese Villa besser erhalten, als irgend eine andere auf Capri ; sie heisst jetzt meist schlechtweg Villa di Uberio und gilt fQr die Villa lo vis, obgleich man z, B. S. Michele ebensogut dafür ansehen könnte.

Die ViUa steigt terrassenförmig an, die ganze Fläche des Httgels ein- nehmend; auf dem höchsten Punkte steht auf antiken Substractionen die Capelle S. Maria del Soccorso, der berühmteste Aussichtspunkt Gapri's. Südlich neben der Gapelle, durch einen von Osten nach Westen laufenden Corridor davon getrennt, das Hauptgebäude der Villa (Domu»), Es stand auf einer Terrasse, die durch vier mächtige Gewölbe gebildet war, je 104 p lang und 26 p breit, das Ganze also ein Quadrat von 1(M p Seite. Zwei dieser Gewölbe stehen noch voUstftndig, die anderen beiden sind dngestOnt, der Oberbau ist gftnzUch verschwunden. Üeberwölbte Corridore nmgaboif die Domus auch auf den fibiigen Seiten und trennten sie von den Neben- gebäuden. Unter diesen besonders bemerkenswertb ist ein halbkreisftnriger IBan im Osten der Domus, mit dar conveien Seite den Boeehe A Capri sQgdcehrt, 1827 ausgegraben. Er ist fai eine Ansahl Zimmer getbeilt, an den Winden Studoeste, MosaikbÖden, die Mau^ von opus reticulatum ans PosiHptnt Entlang der halbkraisfll^rmigen Aussenmauer lief eine Tenraase mit der herrlichsten Auseicht auf das offene Meer, Soxrent und den Golf von Neapel.

Eine antike Treppe von viemndzwansig Stufen ftthrt von S. Maria hemater nadi dem Nordwest •FlOgel der Vüla. An die Treppe schUesst sfasfa ein Corridor , von Sflden nach Norden laufend, nüt wohlerbaltenem Mbsaikbodea, stark gegen Norden gesenkt Sonst ist auf dieser Seite nichts ausgegraben; aber die Beste der SubstrnctionsgewMbe, die aus dem Boden derVignen auflagen, aeigen, dasa dieViUa in drei Stockwerken emporstieg.

Auf der Westseite <ter Domus liefen zwei Corridore parallel über ein- ander. Der obere Ist jetst fest gSadich zerstört; der untere, stark na«b Sflden abfeilend, nur zum Thefl anagegraben. Er mflndet in ein qnadra- tisdies Zimmer, mit Mosaikboden und Winden von Netzwerk. In der Mitte sine OpftiiHwUniB,

1*1 ««b, VimmaOm 19

üigilizüü by GöOglc

290 CifMfte. Die Httgd um C^ii

Auch nach Süden hin hatte die Villa drei Terrassen über einander. Die höchste zeigt auf gewölbten Substnictionen die Reste der Zimmerw&nde. In den Gewölben soUen früher alle Räume einer Thermal - Anlage deutlich erkennbar gewesen sein; das Fresko eines Pferdes, was über dem Eingang zu sehen war, ist während der enp:li?ehen Occnpation geraubt worden. Von der zweiten Tci i isse ist nichts erhalten als die Mauer, an die sie pich an- lehnte; die dritte Terrasse ist spurlos verschwunden. Die meisten itäume der Villa sind aufgedeckt durch Hadrawa 1804; einiges, wie schon erwähnty durch die Ausgrabungen der Regierung 1B97.

Pharus. Sueton erzählt, dass wenige Tage vor Tiberius' Tode der Leuchtthurm auf Capri durch ein Erdbeben zusammenstürzte"); eine An- gRbp, deren Glaubwürdigkeit auf sich beruhen mag. Jedenfalls feiert noch btatius den Pharus auf der Höhe von Capri (Silv. III. 5. 100):

Talähcrnngue domusj trepidis vhi dulcia rumUt iMmina nottmoga» toUU Pham$ omitto Ummt,

Der Uoterbaa dieses Leuchtdiitnues steht noch aufrecht etwas sttdlich der Villa von S. Maria del Socooiso. Er bildet ein Qoadrat m etwa SO p Seite und etwa 60p hoch; ein Thdl der Südseite ist losammengesttet und der ganze Umiröeifl des Thnrmes mit Tkrammeni hedeckt, die wohl von dem zerstörten Oberbau henUhren. Die CoDStmctioii' Ziegelbau guter Zeit weist das Werk etwa an das Ende der RepoUik oder unter die Herrschaft August's. 1804 liess Hadrawa auch hier ausgraben; er i&nd ein Basrehef von Tsfraootta, Crispina und Lndlla darBteQend(?l), und die Grabschrilt:

xaupu&i raiou xeupe (sie. f aiou X^P^ 0 ^^^J

Neben dem Phams stürzt der Fels fast senkrecht 280 m hoch gegen das Meer ab; man besieht auf diese Stelle die Angabe Soeton's (Tüb^ 62): •Qtrn^emae ebi» oHen^tur locus Capreu^ wüte damnatos, poH longo et exquUita lomMfila, pmempiUtH eoram se in ntare iultebai^ egdpienie cltusiariorum manu, et conUt atgue r$mi$ «Udmi$ caiaoera^ im «m r«- ndui spiritue quidguam mmm^«

§ Anacaprl

»Die Inael hatte In atten Zeiteii swei Stidto,« beiichtot SMmjd vmt Capri; Anacaprfs Ormdinv geht also rarOek in heUenische Zeit Die Lagt der alten Stadt ist imbekannt Wahndidnlidi stand sie da, wo jetzt Caprile liegt, sttdlich von Anacapri ; Mauern wird sie bei ihrer nnzuganghchen Lage wohl niemals gehabt hid>en.

1*) Sa et Tib. 74. £t paacos ante quam obiret dies torris Phari tecrae mota CqpraU eoocidiL

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I

O^praM. AnacifotL 891

Aller Wahrscheinlichkeit nach ist Anacapri die Apragopolis des AuguaUiB. Nach Sueton soll der Kaiser im Scherz eine C^ni benachbarte Insel so ge- nannt haben, wohin sich Leute aus seinem Gefolge zurückzogen, u^i dem dolce lar niente zu pflegen^*). Nun giebt es umCapri keine andern Inseln als dia Faraglioni und den Scoglio lo Monacone, wOste Felsen, die kaum emigen Vögeln Raum geben man denke sich Herren aus dem Gefolge des Kaisers, auf dieser Klippe der desidia frähoeud! Dass es dennoch Archiologen gegeben hat, die allen Ernstes behaupteten, der Scoglio lo Monacone sei die Apragopolis, ist natürlich; haben doch andere gemeint, die Apragopolis sei seit dem Alterthum im Meere versunken! Uud das alles, um nicht anerkennen zu müssen, dass Sueton einmal etwas mensch- liches passirt ist, und er sich ungenau ausgedrückt hat, oder Anacapri für eine von Capri verschiedene Insel gehalten. Und doch ist das die oinzif^ mögliche Lösung; höchstens Sorrent könnte noch die Ehre in Anspruch nehmen, die Apragopolis gewesen zu sein.

Das älteste Denkmal von Anacapri, ja der Insel überhaupt, ist die berühmte Treppe, die es mit der Marina di Capri verbindet. Da die Küste von Anacapri selbst bei ruhiger See nur drei bis vier Landangsplätze fttr kleine Barken bietet, bei bewegtem Meer gan^ unzugänglich ist, während auf der Land-^cite die Felswand des Monte Solaro von Capri her nur auf Ziegeiipf;iden erklommen weriltii kann, bu ist die i reppe die einzige Commu- nication Anacapri s mit der Aussen weit, oder war es doch bis zur Anlage der neuen Fahrstrasse vor wenigen Jahren. Wenn also in Anacapri eine helleuischti SUdL aich erhob, so hat diese die Anlage der Treppe zur noth- wendigen Voraussetzung. Und in der That sieht mau noch heut an vielen Stellen, trotzdem so viele Jahrhunderte daran gebessert haben, wie die Treppe auf antikem Unterbau ruht. Jetzt ist dieses älteste Monument der Insel beim Bau der neuen Strasse leider zum Theil zerstört worden ganz ohne Noth und durch blosse Fahrlässigkeit. Es waren 784 Stufen, thdl- weise in die senkrechte Felswand eiugeh luin, das ganze über 1000' hoch.

IX. Capodimonte. In den Gmudstücken am oberen Ende der Treppe wurden 1830 weithLufi^'c Reste römischer Bauten au.^'egrubeii, Mo- saikböden, Säulen, Marmorslücke entdeckt, alles aber wieder zugeschüttet Wahrscheinlich stund hier eiiic der zwölf tiberianischen Villen,

X. Monticello, In den Feldern verstreut, und zum giüssten Jheil unter dem Boden verborgen liegen hier die Beste emcr ausgedehnten rö- mischen Villa; Mosaikböden, Fresken, Säulen, Statuen sind hier ausg^raben.

M) Butt Aug. 98. TidDttn.Oftpffeit ianlam tlv/Mg'AnwUi' appeDalMt a deiNHa

secedentium illoc e comitatu suo. Sed ex delicatis onnm, Masgaban nomine, quasi cuu- ditorem insulae xrtvrtjv vocare coir^tierat Uuius Masgabac tumuJum ^OiUa ds tricUoio aaimadverieret magna tuxba magaiaq^ue iuminibiu frequeutah eqs.

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O^MM. AOMtpit.

Die Villa prenoss die weiteste Aussicht auf das Meer und den Bfldlicben Theil des Gebietes von Anacapri.

Xr. Der nahe Fondo il Timberino hat allein auf Capri den Namen des Tiberius bis heute bewahrt. Man sieht eine grosse Terrasse, von antiken Mauern gestützt, die Gewölbe der Siibstructioncn auf der West- seite nof.h erhalten. Oben ist jetzt alles zerstitrt oder unter der Frucht- erde verstärkt, Reben und Uelbäume bedecken die Höhe; unter dem Boden soll nach Aus'^age der Bauern •vwftn roha dt Timberio* verborgen liegen. Gefunden soll hier sein ein Pferd von Marmor, ein Basrelief mit griechischer Inschrift und grosse Quantitäten Marrnor (Mangoni p. 243). Auch in der Umgegeod linden sich Ruinen in Menge; so bei Linaro opus reticulatum, bei Pozzo eine Cisteme (noch heute benutzt), und weitläufige Maaerreste QDter dem Boden, bei Gera und Veterina Mauero von Netzwerk,

Xn. Damecut a. Wenn irgend ein Punkt Capri*Sf so war diese Nordwest Ecke der Insel zur Anlage einer Villa geeignet, mit ihrer herr» fiehen Aussicht auf die Nordktlste des Golfs und das weite Meer im Weeteo, dessen frische Brise die Sommerbitze kühlt Da wo die Torre di Damecati steht, trifit man auf eine künstlich geschafTenc Plattform, 500 ;> lang und 315 p breit, auf der sieh die Hauptgebäude der Villa erhoben. Die Zeit hat alles zerstört, nur wenige Fragmente canellirter Säuieo slod jetzt noch an Ort nnd Stelle. Gegen Anfang dieses Jahrhunderts waren noch zahl» reiche Maaem von Netzwerk nnd Mosaikböden zn sehen, die seitdem der Coltnr faaban weichen mOssen. Eine antike Cistome, 172 p lang, 20 p breit, dient noch jetzt ab Wasser- Reservoir. Ein unterirdischer Gang soll toi Damecata nach der damnter liegenden blauen Grotte geflüurt haben.

üigiiizea by LiüOgle

IIL BUCH.

DDS CAJIl^ANISCHE EBENE.

Die campanische Ebene zwischen Volturno and Vesuv ist ein voll* kommenes Flachland, etwa 25 m erhoben Uber dem Spiegel des Ifeeres. Vnlcaniscber Tuf bildet die Grundlage des Bodens ; ihm verdankt die Ebene ihre verschwenderische Fruchtbarkeit. Im Saden, Osten und Norden um- kränzen Berge die Ebene, nur im Westen stdsst sie an's Meer; ein Gttrtel von Sanddünen zieht sich von Castel Voltunio bie Aber Coma faioaue l&ngs der sumpfigen, hafenlosen Kflste.

Zwei Flösse bewässern die Ebene: der Voltumus und parallel damit laufend der Claniu?. Der Voltumus entspringt bei Äesernia im nörd- lichen Samninm, sammelt fast alle Gewässer des samnitischcn Berglandes und bricht dann durch den nordöstlichen Gebirgsrand in die campanische Ebene ^). Noch heute ziemlich wasserrcicl], uDd trotz des geringen Gefälls von rascher Strömung, musste dies ofttiirlich im Alterthum in noch höherem Giade der Fall sein;

Delabitxtr tnde Vtdtumtugue oeler^ nocturnaeque editor aurae Samus

wie Um Lncanoa Ql. 422) schildert, und Silios (VIII. 527):

Bmnuia Upm$,ßuctii^ §onarvm

Vuitumum.

Die Flafth Voltonuis ist tdmmUig gelb (Jhout) wie üm Wasser de» über;

muliumgue trahens sub gurgite arenam

VoUunms.

beeehreibt Ovid den Flnae, gnule wie Teigfl den Tiber muUa ßm/t orena geoeuit hettei

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Die campaaiflche £b«iie.

Auf den Wassemidithiim geht Vergü ( VIL 7S8), ivens er den Yottume einen omnM oadbfnt neoot Durchwatet konnte der Voltomoe nicht wetdeo* und namentlich im Frühjahr, wenn Bogen erinen Lauf geschwellt hatte, war

er für strategische Operationen ein emsUichesHindemiss*). SchUFbar irt er wenigstens für kleinere Fahrzeuge gewesen').

Doch hören wir jetzt, wie Statins in seiner »Via Ihm^Umat den

VoltuiDUb beschreibt (Silv. IV. 8. 67):

At flavwn capul, hmUkm^ laU Crinem, moUibxu imp^Um «Mi Voltumus Uvat ora; maximoguß Pontis Caesarei reclivia arcu lUmcit ialia faudhus redimdKili . Camponm boM conditor nmrum Qui me vaUibu$ wnU reflttum Et rtpaa hahüare netcientem Bicti Ugibut akei ligasti^ Et nime HU ego turüdu» wmaxqu» Vw pauu9 duhkui prw» carfym lam fMmMm /«ro, pmniiufut wdoor, Qjiti Ufw rapen^ §t rotare tüoat

Sed grate« ago, »ervüusqu$ tanti e$t Quod aub te duce, te iuhenU cma: Quo(/ tu nuun'mua arbütr ktß^gm Victor p§rp«tiM» legere ripae Mi nunc Itmüe me colie beato A«e iordere smit, mabimqiie laU Det«rffti ttmlm toU ptUormn^ Ne me puhereum^ grwmique eoem Tyrrheni sinut ü^muU proßindi, QnutUs Cinyphm$^ taeente ripa Poetnu Bagradae serpü inter agm, Sid talis ftrar, «t näeHte mnm 2Wiii$iitfAimiiMi^ prioa»m^^ Puifo gurgite prwoeor» LMm,

Der Clanis, oder mit lateinischer Namensform Clanius, entspringt aus mehreren Quellen bei Abcila, am Fusse des Monte Vergine. Dann fliesst er nördlich von Nola vorldi, und im grossen Bogen südlich um Acerrae herum. Hier nahm er beim Ponte di CasoUa den Rai h der Mefite auf, die einst von Canccllo her an Suessula vorbei nach "Westen floss. Dann stiüint der Clanis eine Zeitlang parallel dem Voltumus, hat aber nicht die Kraft, wie dieser, die Sanddünen der Küste zu durchbrechen, sondern wendet sich südlich und mündet schliesslich durch die Strandlagune des Lago di Fatna bei Litemum in's Meer. In diesem Unterlauf hiess er Litemus.

Schon im Alterthom stagnirte das Wasser des Flosaea nnd verpestete

S) LiT.96.7 von Hamiibal: lade nsvM in flnnihn Yoltnmo oomprehensai dnd

id, qitfid inni ante prapsidii cansa fecerat, castollum imsit: quarum ubi tantatn copiia esse, ut una noctp traici posset oxercitu«, aÜatnm oet Icjrinnr"? ante lucnn trwecit.

id. 26. 8. Li uivium Volturauä teouerai aumi^ uaviüus ab Uanuibale incaosis, rates lo magna inopia materiae aegre eompanHDMni.

id. 23. 19. HarceUam, et ipanm eaptontom linve antiliiun obMuh^ Yottamas aauri^ baflatns aqni? f^t j^rocf^s Nolanorum tenobant.

ibid. liübiibiis deinde continois citaüor soUto amiiis, traosreno vertice, doiia impoUt in ripam, quam hoates smabant.

^ Stat. 8ilT. IV. 8. 77. m pama dnUai präi wmu.

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weithin die Gegend; besooden Aceme hatte darunter za leiden (Veig. Geoig. n. 235):

vaaas Ckuiiut nm «m^um <^e»rrM.

Im Ifittdalter nahm die Vennmplang noch zn and machte doen weiten Strich Campaniens mibewohobar. Vor etwa zweibnndert Jahren wurde der Fhiaa eanaUairt, und ihm eme neue Mündung, zum Theil ein neues Bett gegraben. Das aind die Regi Lagni^ die den alten Lauf der Gewässer, Dameotlich bei Acerrae, yöUig verändert haben.

c A p u A.

Ititerator. Cesare Cost», seit 1672 Erzbisehof von Gapua, hat den Buhm, der erste gowewa aa teln, der den Ahertliflmern leber Ystentadt wiwwMwTiaftlidies

Stadiom snwendete. DoMik den Architekten Ambrogio Attandolo liess er efaun Plan dps alten Capna entwerfen, tintl 1596 dnrch den Maler Francf f!co ricalese an einer Wand des fassen Saaies im erzbisclinf liehen Palast zur Darstellung bringen, wo er bis 1769 erhalten geblieben ist. Darunter stand die Inschrift: Cauar Cotta ArdtinfSrnPfm Oapm» | iwMfe Mtori» wAi» äl» \ kmU imriki «I ftmUah tw frimi ) «M« <^u» eintati grvimm | ttudiotu uiüe \ et huitu aulae omamenhm. | Ämo mbUü MDXCV \ aetaiia LXV pcvfificahu XXIll (Bull. Camp. 1873, pw Itotz aller WülkOrlichkeiten in der Ausführung nnd des Mangels jeder be^etlenden BMArtOnuig Uldel dttPlan TonCoita dedi aSneuiNrertiiehligitaa Quellen nnr KemitniM dM alten C^poa wegen der Menge leltdem ontorgegnngener Rninen, die tlaranf noch veircirtnct stphcn, TTcratT^pcf^rbrn i'^t der Plan znm ersten Mal in Michele Monaco Sancturinurn (^npiianiim, Nap IGöÜ und wieder aufgelegt iö^M, löä7; dann mit iüriauterungen von Pascale, ^ap. 1676, und endüdi 197S in der Anagnlw der Dtieotri FeUegrino^ tob Onvler.

Der grone Camillo Pollcgrino, figlio d'Alenendro (1698—1664), bat leider seinen Plan, ofne Geschichte Capua's zu schreiben, niemals verwiridicht. Sexn Apparate all» antichitä di Capua, ovvero discorsi della Campagna Feiice, Nap. 1661 nnd wiederaofgelegt von Qravier 1772 handelt vom Capna selbst nor aabenbei und in avelter Lluto. IMwofio I: Delle molte Campanie degU antidii II: Topographie Campaniens (ausser Capua). III: Produkte. IV: Völker Cnm pauiens. Was Pcllegrino versStimt hatte, wurde bis au emem gewissen Grade ▼on Alessio Simmaco Mazzoccbi (1604—1771) nachgeholt in seinem be- rfllmteo WeAe: In nntUnm Campaoi ampbitheatri titolnm, Nap. 1787, im Anfr Wage der Stadt Capoa geschrieben und auf deren Kosten gadmdct. Es ist noch immer daa bfliti, ma vir aber die Oeecbichte und TopognipUa des allon Cipaa besitsen.

Neben Maxzocchi steht sein Zeitgenosse und Freund FraDoeieo Maria Pratllli (16eS-"17eB), nater deeeett nnhelhrolleai Emflnaw die eanpaiiische To- pographie und Epigraphlk znm Theil heute noch leidet. Systematisch bat Prarilli laNhiifteai Udsndaa and Fimdbeckhte geftlaobt und in aeinen t>eidea Wer4|iei\

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Cttpua. Lateratar.

Yia Appb, Httfi. 17i5 tmd Conaakres Campaniae , Nap. 1757 verarbeitet. Seine

angeblichen Autoritäten : FabioVecchioni ( Altertbümer Capaa's in 24 BOchem t), Silvestro Ajossa, Primicero d'isa, Francesco Antonio di Tommaao stehen natürüch mit RratOti selbst auf dner Linie (et Monunaen I. N. 18ft. fldbitllaBMebi ist iMiC fM fon FtalUliaiM; gHumitCTMilll^raBfliiSBOrtehflii

Francesco Granata Storia civile di Capua, 3 voll., Nap. 1752. 1756, Ottavio Rinaldi Memorie istoriche della citti di Capua, 2 voll., Nap. 1753. 1755 und be- sonders Eucca, Capua Yetere, ^ap. 1828, sonst eine gana brauchbare Mono»

Von den kleineren jirbeiten über Capua vor Allem zu nennen Francesco Daniele Memorie storiche di Ca.Herta, Nap. 1783 nnd Monet^ anüche di Capua, Nap. 1802; Francesco Alviuo Anüteatro Campano, .Map. 1642, fol. mass., sehr irarihvolU Plliu und Anfitiiw^ b«gl«ft0t von dflifkigsm Test; J «nnel II CMd» Ml» Cftttediale di Capua, Nap. 1859; Novi Iscrizioni, Monnmenti e Vico scoperte da Ginseppe N., Nnp T361, nebst einer Reihe von Artikeln im Poliorama Pittorcsco, namentlich Band and l^, mit einer Falle werthrollen Materials; Eaoul BoclieUe, FoqiIIm de Capon«, Jamal des Sftunts VUB, teeenairt von Mi- nervini Boll Nap. n. s. II, p. 108. Ferner die Berichte von Heibig im Bulletino dell' Istituto seit 1871-. T^nrnabei DegH scrilti di Alessio Simmaco Mazzoochi saila storia di Capoa, BUcheler Oskische Bleitatel, Eh. Mos. 1878, p. 1—77 und anderes.

Seit einigen Jahren ist in der Provinz Terra di Lavoro ein ebenso reger wie erfreulidif r Eifrr fiir historische und archäolocisrhr» Fnrs'chnn^ pnvarht Durch die vereinten Anstrengungen der Provinzial- Vertretung, der Gemeinden und vieler fkfinten ist in Oqpoft die Hnseo Oftmpano in*» Leben gerafen, nnd am 81. Hei 1874 eiMbet nncdsn» was nnter der tochtigen Leitung JaueIH*a sich raadi sn einem der ersten Provinzial -Museen Italiens entwickelt hat. Zn^lpich ist in den Atti della Commissione Conservatrice dei monnmeuii ed oggetti d'antichiti e belle arti nella Provincia di Terra di Lavoro (seit 1870) «in OffM geiehiflbn «wdaa, Iii dMi «llt bldecfcmigen leedisnrTertfiMit' Hobug gsiMsMi nnd du MittElal flr kDnfkige Itahnag siib mmML

ChFSTEL I

GESCHICHTE.

Capua gehört wahncheinlich Dicht zu den ältostcn Städton Italiens. Dafür spricht schon die Lage in der Ebene, ohne jede Racksicbt auf natflr- lidieD Schutz, eine Lage, die eine hohe fintwickcluDg der Befestigungskunst und geordnete staatliche Verhältnisse voraussetzt Dafür spricht noch vid mehr die regelmässige Bauart der Stadt und die genaue Orientirung des Decumanus von Osten nach Westen. Capaa war in dieser HiasiGht das Muster einer italischen Stadtanlage.

Nach Cato's Angabe in seiner «italischen Urgeschichte« war Capua eise etru Ski sehe Qraaduag. Die Zeit der Erbauaag setete er 260 Jahre

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vor dem Änsclilu^s Cupuas an Rom (338), also um 600 vor dem Beginn unserer ZeitrechmiMi,'. Wir haben obeu gesehen, wie damals die Macht der Etrusker auf ihroi llülic Stand, ihre Flotte das t) rrhenische Meer beherrschte. Die Äugabe < ito liaL also die höchste innere Wahi-scheinlichkcit, '^' in/ ab- gesehen von dem Ge¥dcht, was eine so alte i^uelle wie die Üriij;iüe!» ati bich schon beanspruchen darf,

Dennoch ist es wahrscheinlich, dasb schun vor der etruskischeu Culo- nisation, ja schon ehe die Aurunker in Campanien einwanderten, eine An- siedlung auf dem Boden Capua's sich erhob. Die Ortsnamen der Umgegend von Capua zeigen die auffalligste Verwandtschaft mit Ortsnamen im Latium uod dem ursprünglich latinischeo Theil Süd-Etruriens. Hier und dort findet sich ein Campus Stellatis; die Namen des Ager Falernus und der Stadt Falarii «iBd von dendben Wurzel gebildet; ein Sabate lag bei Capua (liv. 26,83. 34) wie am See von Biaceiano; Tifata endtieh war auch der Name einer alten Latinerstadt (Plin. fiU N. m. 68). Ja, Gapua's Name selbst ist identisch mit dem von Capena bei Falerii; biesa doch das Capaanerthor in Born Porta Capena. Diese Uebereinstimmung der Ortsnamen ist ein neuer Beweis dafllr, dass io vorhistorischer Zeit der latmische Stamm sich weit- hin längs der Westküste Itatieos ausgedehnt hat, und mit den Sikdero ein geographisches Ganzes bildete, einem Stamme, dessen nahe Verwandtschalt mit den Latinem nicht nur die Beste der sOceliflchen Sprache besengen, soodem auch von allen antiken Historikern ausdrücklich behauptet wird.

ZwSlf StKdte sollen die Etrusker in Campanien gegrflndet haben, von denen sie eine, »gleichsam das Haupt des Ganzen«, Capua nannten^). So leitet schon Polybios den Namen der Stadt von caput ab, und giebt also den ersten jener etymologischen Versnche, die bei Capua fSnolich in der Luft an liegen sebeinen und die ganse titere Geschichte der Stadt entstellt haben. Capua a «ompo dütffa, sagt Plinins. Später freilich schien es bedenklich, den Namen einer staaunfremden Stadt aus einer fattefaiischen Wnrsel ableiten au wollen. So hatten die der etrqskiscben Sprache kun- digen Antiquare freies Sinei. Kapgrs soll auf etmskiseh dnen fidkenartigett Banbvogd bezeidmet haben, also Aant/i;, die Gdeistadt, in's Lateinische flbecsetst Vultumum. So kamen die Annalisten dasu, Vultumum als iltesten Namen der Stadt hinznstdlen^. Bd Livhis lesen wir denn auch, dass Capua bis aur samoitischen Eroberung 421 Vultumum gehdssen habe, während doch schon Hdcataeos in seiner Europe um 500 v. Chr. die Stadt

Polyb. beiStrali. p.2i9. AMum A MÜtttf ifMmnaattnßttt «bi*

dvoitdoat Kanutjv.

Serv. Aen. X. 14ß. Constat Capoam a Tnsds 4H>nditam, de viso üUcoais an* gniio qd Tmca Hi^pui Ot^ys didtar. Alii a Ttnds QddSBi letaaUnB, 6t prfiii Atttcnm Toltamim) vocatam.

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m

CupuL GeacMdito.

unter dem Ntmea Kapye kenot*). Die GampaDer selbst ecbeinen es vo^ gesogen ro heben, den Nemen ibrer Stadt von dem Heroe fipoiiyinea Oapyi abcoleifeen; ond wie Rom seinen Ficns BnminaUs nnd die Hfltte des Bomtdns anftriee, zeigte man in Gapua das Grabmal des Capjn^. ünglflcUieberweiBe kommt nun bei Homer (jr289) In der Genealogie des Aeneae ein Gapys for» ais Tater des Anchises:

nnd mehr bedurfte es natürlich nicht, nm Capiia in die Aeneassago zu ver- flechten. Nur stanrl leider nicht gaoz fest, auf welche Weise. Bald sollte Capys selbst der Gründer gewesen sein, wie Coeliiis Aiitipatcr schrieb'), bald nahm ihm Remus, des Romuius Bruder, die Mühe ab, und nannte die Stadt seinem Urgrossvater zu Ehren*).

Doch lassen wir die niüssigen Erfindungen der Etymologen und kehrai fiirürk zur Geschichte. Als üaupt der tyrrhenischen Bundesstädtc in Cam- panien blflhte Capua zwei Jahrhunderte lang. Tiefes Donicel deckt die Schicksale der Stadt in dieser Periode; nur die Gräberfunde geben Zeogniss von dem Reichthum und der Cultur des etruskischen Gapua. Die ganze Civilisation Capua's in der folgenden oskischen Zeit ruht auf dem Grunde der tyrrhenischen ; etruskische Kunst, Sprache und Sitte blieben benscbead, auch als die politische Herrschaft der £tra8ker in Campanien lange "vor aber war.

Die Etrusker von Capua, durch die Niederlage von Eyme (474) vom Meere verdrängt und vom Mutterlande abgeschnitten , konnten bald dem Andränge der Sabeliischen Bergvölker keinen Widerstand mehr entgegen- setzen ; schon ein Menschenalter sp&ter fiel Capua in die Hand der Samniten. Durch langen Krieg erschöpft, sollen die Borger Samniten in die Stadt anf-

*) 8t«plu Bys. Jr«iRte* iMit */t«UiK. ^Emiot E&pmits. M XdmiH t§8

*) Suet. Gass. 81. Pfinci? ant« menseg (vor Cap^ar's Tod) com in colonia Gapua deducti lege Itüia coloni ad cxätruendas vitim vetustisslma sepulcra disicerent, idqne 90 •tndioohis fiMsarant, qaod aliquantom vaicabrum operis antiqui scratantes reperiebaiit, tabula aiiiM in mouDDeDtD, in quo dicehatur Oapys euMlitor Oapoae Mpnlli», famiilft eet, cooscripta Utteris verbisque Oraecis hac sententia: Qnandoque ossa Capyis detecta essent, fore iit lulo progoatus mann consanguinoomm necaretnr, mag^oifique mox ltali»e cladibus vindacaretlir. Cuim ret, ne quit /ainU«*am aut commeniUtam puict, cmcior ut Comdku Batbu$» /bwffiawWww 0«Mm.

*) Coelint Antip. fr. 52 Peter: OoeHnaque Trolaniua Capyit cowdidww Cft< puam tradidit ennqne Aeneae fuiase sobrinum.

Stat. Sil?. III. 5. 75. Quac Capys advcctis implcvit moonia Teiicris.

^) Dyon. lial. I. 73. äk/Lot JÜyouffty, AlKstou TsAeori^aaitTOi 'Aavivtov äicamst y^y Aaxbmit Apji^ itUfitUiafi4ift« M^nrnfte npdf rode dJntfodt *Rmß6ia¥ lud *P&itm TV jpißav xai rijv duvaßiv AttHmit tp^i}' abröv ftkv dk r^'Aifiaif xHtui xal äJU* dFrrt noklopLara- 'Pwßov Kaitvtjtt füt» ä^nö ro5 npoTUtKUou KämoSf *Af](6ngif #i dxd TQÜ np^ itäropoi 'Ay^ivou, Ahtüiv <tt . . . . *P«fft^¥ dk d^' kmxw.

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Ctiim. a«icUcbto.

genommen haben und von diesen Nachts verrätherisch ermordet worden

sein'). Ebenso wird bekanntlich auch die Erobemng von Messana durch die Campaner erzfihlt, niifl vielleicht hat diese Erzählung der unsrigen als Vorbild gedient; jedenfalls wnrde die etruskische Nationalität in Capua nicht völlig vernichtet , so wenig wie die hellenische in Kyme, Die Eroberung Capua's setzen die i^riechischcn Jahrbücher in das Jahr des Archon Theodoros (438—87)*)» die Annalen, denen Livius folgte, in das Consulat des C. Sem- pronins und Q. Fabius, 421; die erste Angabe vcnlient den Vorzug, da Kyme 421 von den Campanem genommen wurdt^ und beide öta Ite sicher nicht im selben Jahre erobert sind, Uebrigens war die samnitische i Toberung Campaniens weit mehr eine Befreiung: von der etruskischen Frenidherrschaft, als eine eigentliche Eroberung. Iledeten doch die Samniten dieselbe Sprache, wie die uransässigen Osker, sodass es nicht Wunder nimmt, wenn beide 80 rasch zu einem Volke verschmolzen.

Hundert Jahre etwa daueite die Selbstständigkeit des samnitischen Capua. Dann, um die Mitte des vierten Jahrhunderts, zwangen die Einfälle der Berg-Saniiiiten die Oamjianer zum Auschliibs an die römisch latinische Eidgenossenschaft. Livius hat uns eine höchst dramatische Schilderung davon hinterlassen, wie die Boten der Campaner im Senat erfleh einen und sich selbst, ihre Stadt und all' ihren Besitz dem römischen Volke zu eigen geben. Es ist Jetzt wühl allgemein anerkannt, dass diese ganze Erzählung nichts ist, als eine tenüeii^iose P^rfindung der späteren Annalisten. Rom stand damals mit Latium im gleichen Bündniss und konnte also für sich allein keine neuen Glieder in den Bund aufnehmen. Dann war auch Cam- panien eine viel zu lockende ?]rwerbuug, als dass man seinen Anschluss durch drückende Bedingungen hätte erschweren sollen. Wurde doch L&tium dadurch zur ersten Macht Italiens.

Ein Krieg mit Samnium soll die i^oli^^e der Aufnahme Capua^s in den römischen Bund gewesen sein. Diodor kcniiL den Krieg nicht, und der Bericht bei Livius ist so fabelhaft ausgeschmtlckt, dass seine historische Brauchbarkeit sehr in Frage steht Dazu kommt, dass der angebliche Krieg den vorherigen Besitzstand absolut nicht verändert, ja sogar das BOndnIsB zwiscben Rom und Samnium bestehen bleibt wie zuvor. Die negative Evi- denz gegen den ersten Samniterkrieg ist also so stark wie nur möglich.

▼) Ijiv. IV 37, a. Chr. 421: Peregrina rrs , sed mririoria digna traditur eo üimo facta, Yuituiüum Ettuftcoram urbem, quae nunc Capua est, ab bammtibus captom, üa- poanqoe ab dnee eorsn Cvpjt, vel qnod BimMia van» Mt, acampeetri tgro appeUila«.

cepere aotem priM belo fatigatis Etrascis, in sodet&tem urbis agronunqne accepti, deinds

die gravis somno epulisqne incolas vcteres novi coloui noctoraa cacde adorti *) Diod. Xli. 31. in' dp^. 'A&T/VTjat ti«odiup<Ht .... »arä r^v 'IxaXiai/ x6 ißuos

xttfiivott nsdiou. l£t lie Nntiz ao8 römiachen Qaellen geflossen, so Hült die HliinliiiM» 0^ßkH tGhoii 4tf (tL XtiT. IV. 1, Monmi. Chron. p. 128, Äim, SaS).

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300 Capua. Gescluchte.

Dennoch sind einige der hei Livins erzählten Ereignisse wahrschein- lich historisch. Drei Schlachten sollen stattgefunden haben: bei Satictüa,

am Berge Gauros und bei Suessula. Nun ist es absolut unmöglich, dass, solange Capua in der Hand der Römer war, am Gauros gegen eine sam- nitische I n vasions- Armee gekämpft wurde. V.him dcswtgüu aber ist die Schlacht am Gauros sicher keine Erfind unr^ der Annalisten. Liefet also ein historischer Kern zu GrundL'. so bleibt nur die Annahme, dass der bieg am CiiiuroJ: über dir Samuileu vuu (■uniae erfochten worden ist.

Und (]d- I dii t uiks auf die richtige Auffassung des ganzen sogenannten ersten SaniiiUi;ikrici;tj.s. Unsere Ueberlieferung hat keine Erklärung dafür, wie es denn kam, dass zugleich mit dem Anschluss Gapua's an liuin auch Curaae, Acerrac, Suessula, Saticula in römischen Besitz kommen. Von Capua abhängig bind doch diese Städte, soweit unsere Kunde reicht, niemals gewesen, ja es ist überliefert, dass sie das römische Passivbürgerrecht später als Capua erlangt haben. Wir sehen jetzt, wie nach dem lUitnlniss mit Capua Rom seine Herrschaft mit Watiengewalt über die umliegenden ütadte ausbreitet. Die Stlilacht am Gauros unterwarf den Süden, die von Suessula den Osten, die von Saticuk vielleicht den Norden Campaniens.

Die Folge von Capua's Eintritt in die Bundesgenosseuschaft Rom's war eine Verschiebung der inneren Müchiverliältüisse des Bundes. "War bisher Rom der stärkere Theil gewesen, so hielten ihm jetzt Latin m und Campanien vereint mehr als die Waage. So erhoben die Bundesgenossen die Forderung nach polnischer Gleichberechtigung, gerade wie 250 Jahre später die Italiker vor Ausbruch des raarsischen Krieges. Die Analogie zwischen dem Marser- und Latinerkneg ist in der That überraschend. Beide Mal weigert Rom den Eidgc!iosh;en ihre Forderung, beide Mal ist Rom im Felde siegreich, und beide Mai rauss das siegreiche Korn dem Verlangen der Bundesgenossen in der Hauptsache nachgeben. Wie im Jahre 89 die Italiker, so erhielt jetzt Latium, soweit es latinisch s{)rach, das römische Vollbürgerrecht. Die volskischen, aurunkischen und campa- nischen Gemeinden konnte man freilich nicht so ohne Weiteres in den rö- mischen Bürgerverband aiiluehmen. Ihnen verlieh man also die Civitas sine suffraffio, wie schon früher den Etruskern von Caere; eine Einrichtung, deren ganzer Zweck ja darin bestand, den Eintritt andersredender Gemein- den in den römischen Staat zu ermöglichen. Capua erhielt dieses Recht unter dem Cousulat des Sp. Fostumius und T. Veturius, 334. (VeU. L H}t oder schon vier Jahre früher, 338.

Zehn Jahre später (327) begann der groflse Krieg zwischen Rom und Samnium. Campanien war der Preis, and zum grossen Theil der Schau- platz des Kampfes. Nach dem Siege bei Caudium (321) Mt ein sanui-

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t

301

tisches Heer im Campanien ein und nimmt Saticnla und Calatia. Zwar wird Saticula 316 wiedergenommen und das samnitische Entsatzhcer ge- schlagen. Doch bald stellte die Schlacht bei Lautulae das Ueberf^ewicht der Samniten wieder her. Und nun fiel auch Capua von Rom ab, was biß dahin durch alle Wechself&Ile treu zu seinem Verbündeten gestanden hatte. Es war die Krisis des Krieges; Rom machte die grössten Anstrengungen, den Fortschritten des Feindes Halt m gebieten. Während die Consuln Marens Poetelius und Gaias Sulpicius bei Aiiuiiinm (?) den Samniten gegenüber standen, marschirte der Dictat^r Gaiiis Maenius mit einem neuen Heere gegen Capua und lagerte vor der Stadt. ?>ben rüsteten sich die Campaner zum Kampf gegen das rüiiuachL; iicer, da kam die Nachricht von einer grossen Niederlage der Samniten vor Aquinum. Die Folge war', dass auch in Capua die römische Partei das Uebergewicht erlangte. Die Stadt unter- warf sich von Neuem den Römern, lieferte die Urheber des Abfalls aus, und trat wieder in ihr voriges Verhältniss als Bürgergemeinde ohne Stimm- recht»).

Im Zasammenhang mit diesem Aufstande Capua's und der Nadibar- stidte steht ohne Zweifel die Errichtung einer neuen Magistratur zur Ver- mkung Campaniens, der Praefecti Capuam Cumas. Bd LivioB ist die gsnsa Folge der Ereignisse verwischt und der Aofetaod Capna's glas- Heb Yenohiriegen'^). Nach ihm hfttten die Campaner die Erriehliing dar PiifBetar selbst beantragt, da innere Zwietncbt ihre Qemeinde serrttttete. Den Cmfium laoebte es aUeidingB ehrmoller enoheinen, die Prtfeolor anf flu« eigene Bitte eriialten aa haben, und nicht aar Strafe Ar eine nnter- drtekte EmpOmng*, nnd anch die apAteren Bftmer, die Capua ftr aeinen Cebertiitt an Bannibal ndt ao forehtbarar Strenge aflchtigten, hatten allen Orand, die Milde der Vorfahren im gleichen FaOe hi VergesBenheit kommen an laasen. ^ TkSeicht ist übrigens auch der Ager Falemos erst damals der csmpanlscben Gemdnde entsogen worden. Wenigstens ftllt die Enrich- tang der lüribna Falsiina and der FrUectnr hi Ca^ in dia ntodidie

^) Diod. XIX. 76. Kai r^^ M^^X^S (scü. KsplAivva» nöitv) ^vooufüvijs hi Kofi-

jtard jcdxptov ifioi Mdvtov 9o6Xßiov fitrapj[Ov. rourmv ik isl^eioy r^? KaxuT^i xo- raarparo-Ktiteuffdvrmv , 61 Kaftimvol rb ftkv npArov imjfeepow dyrnviCto^t , fuxä 4tt xauxa ntf66p*voi xij» xutv lauvtxüv i^rrav, xoi voiücavxti näoaf xäs duvdfuis i^fco* Ik*

titteys tplMwq ob itgptßit(va»nt dxö^paat» abxobt ivulktw. of A ihMms TugpoiBMM

0Off¥mpc^ t/c TT^v •tcpotji^npyniinav ffnufta^(av dnoxaritrrrjfrai'.

^hiy. 9. 25. Comaratioaeä<jiae per Cunpaniam paaäim tacias, nee iJapaa ipsa «rinlae «irait.

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908 GapuA. Gtgciuciite.

Jahr 318 v. Chr."). Wenn Diodor^) die Errichtung der Tribus Falerioa unter dem Jahre 317, den Abfall von Capua unter 313 berichtet, so ist das kein G^enbeweis, da beide Angaben aus verschiedenen QueUen ge- schöpft sind.

Seitdem ist das Gebiet yod (kgm mr nodi (ffter m den w»*"— dar 8*mffify» heimgesudit worden, aber dne sdbststftndige Bolle hat Gapna in den Kriegen gegen SamDium nidit mehr gespielt

Eist hnndert Jahre spftter, nur Zeit des hannibalisdien Krieges, greift G^na wieder thitig ein in die Gesdiiclce Italiens. Kontos Herrsdiaft statite iicb hier wie flberall anf den Stadtadel; das Telk bUeb, sowdt es anging, in potftiseher BeehtloBigiKit Als aber nach den Schlachten an der Trebia und am Trasinien die rOmisehe tfacht in ihrai Ornndfesten za wanken begann, regte sich andi in Gapna die PopolsrparteL Sdion 817 gelang es den Demokratflo, die Wahl ihres FOhrsis Pacwrios Gslavios anm Meddli tnCiena darchaosetien. Die Sdilacht bei Comae gab der Yolkspartel vollends das Uebergewicht Gapna fiel zum swdten Mal von Rom ab nnd schloss ein BQndniss mit HannibaL Die Bedingnngen waren: Anerhennniig der TOUigen SoQTerimtit Gapoa's, Befireiong der campanischen Bürger vom karthagischen Kriegsdienst, eudUck Aosliefemng von dreihundert Tomehmen rfimischeD Gefangenen ab Bürgschaft flir die Skberhelt der campanischen Ritter, die bei dem rOndsdieD Heere in SidUen dienteni"). Die Prfifeeten nnd die römische Besatiang wurden sofort ergriffen und in sicheren Gewahrsam ge- bracht; sie soDen in den Thermen elngeschUMBsn worden nnd dort an den beissen DiaopfeD erstickt sein. Dedns Magna, das Hanpt der rOmischmi Partei, wurde an Hannibal ausgeliefert und xu Schiff nach Karthago ge- schickt Nun sog Hannibal selbst unter dem Jnbd des Volkes in Gapna ebk Bs schien der Anfug einer neuen und glänsenden Zukunft. Gapna achien bestimmt, nach dem FaDe Rom's auch das politische Centrum der italischen StUmne an werden, wie es schon lange der Mittelpaakt der itsr lischen Givüisation jjewesen war.

Der Anscbluss Capoa*s machte HanDibal zum unbedingten Herrn der campanischen Ebene. Was von römischen Truppen noch vorhanden war,

u) Liv. DL 90l Eodim lan» priomm pnaliMli Oipiiin oeesii eoepti legibM ab L. Ftaifo psMUtre datis, com atnunque ipsi pro remadio aavds Mboi diMOidia Infiaiilia pellnent. et duae Bomae additae tribus, Ufentioa ac Falerna

IS) Diod. XiX. 10. x/>o#M9xat> dk xai dtio füiif raii xpoünapj^oifoatQf n^y rc

U) LiT. TTiii- 7. Legati ad BaaBbaien vamant, pacemqae cum eo ooiiiiflii>>

nibns fec^mnt, DC qui«? imprrator mapistratiisve Popnornm ius ullum in civem Campfmum haberet, nere civis Campauos invitos müitaret, muausve taceret; Qt suae ieges, sui ma* gistratus Capnae essent; ut treoMitoi «z Bonanis eaptivis Poinia diMt OtUttpiiiiii quo» ipd «legiMml, am «aibu «quitna Campaiinam, qni' in SidUa ttipaidto ÜMVint, pw- Miatatift fidrat.

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Gapua. 0«Mhiehte.

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reichte nicht einmal uu> /um wirksamen Schutz der Bundesgenossen, ?iel weniger, dem Sie^^cr im offenen Felde entgegenzutreten. Dennoch fand das Beispiel, was Capua mit seinem Abfall gegeben hatte, keine Nachfolger. Nur die Kleinstädte Atella, Calatia, Sabate, die von jeher mit Capua in engem Bunde standen, sclilost^tri sich an Hanniba! an. Aber Nuceria, Acerrae, Casilinum wurden während des Winters mit Waffengewalt ein- genommen, und als das Frühjahr (215) herankam, waren die Ruiiier süd- lich des Voituruus beschränkt aui die l*'estungeu Cumae, Puteoli, NeapoliSj Soessula, Nola.

Inzwischen war die römische Armee reorgauisirt worden, und der Kern der neugebildeten Truppen ging nach Campanien. Der Feldzug des Jahres 215 wurde hier mit drei Heeren eröffnet: vier Legionen unter dem Coiisul Q, Fabius, dem »Zauderer«, standen bei Cales, zwei f.f ^uonen und 25,000 Mann Bundesgenossen unter dem andern Coüsul Tibcrius Gracchus bei Cumae und länpjs der ganzen Seeküste, endlich zwei Legionen unter dem Praetor Claudius Marcellus bei Nola und Sue^sula; im Ganzen über 100,000 Mann. Aber trotz ihrer gewaltigen numerischen Ueberl^enheit hielten sich die Römer den ganzen Sommer über in ihren Verschanzungen, zufrieden, den Fortschritten des Gegners ein Ziel gesetzt, und seine Ver- suche auf Nola, Cumae, Neapolis vereitelt zu haben. Doch gelaug es dem Consul Gracchus, den Campanern vor Cumae eine empfindliche Niederlage beizubringen, die ihnen 2000 Mann und ihrem Meddix Marius Alfius das Leben kostete. Erst im Herbst, als Hannibal nach Apulien in die Winter- Quartiere gegangen war, rückte der Consul Fabius vor Capua und ver- wüstete das umliegende Gebiet. Mit der campanischen Reiterei wurde in unentschiedenen Treffen gekämpft; dann ging der Coosoi mrack in das befestigte Lager auf den Höhen Ober Suessula.

Im Laufe des Winters wurden die römischen Truppen in Campanien bis auf vier Legionen verringert, aber noch blieben beide consul&rische Heere vor Capua. Im Frühjahr 2H finden wir den Consul Q. Fabius mit zwei Legionen bei Cales« den andern Consul M. Claudius Marcellus mit ebeniaUs swei Legionen im Lager bei Suessula. Auf die Bitten der Gam> panor naiachirt Hannibal von Apolien hierher. Aber auch diesmal bleiben leine Versuche auf Puteoli, Cumae, Noia vergeblich und bald wandte er Campanien den RQcken, in der Hoffnung auf grössere Erfolge am tarenti- nisehen Golf. Nach Hannibai's Abzog vereinigten sich die Heere der Con- iiln und begannen die Belagerung von Casilinum ; Verratb brachte die Stadt in ihre Hand. Dann ging Marens Claudius mit seinem Heer zur Belagerung von Syrakus nach SicUien; Fabius mit seinen beiden Legionen ftberwinterte im Lager von Suessula.

Hier wird er im nichsten FrlU^abr (318) durch den Praetor Gnaeus

S04

Capua. Oeecfakhte.

Falvius mit zwei frischen Legionen abgelöst. Zu schwach zu entscheidenden Operationen, beschränkte sich Fulvius darauf, die Campaner an der Be- stellung ihres Gebietes zu hindern. Schon machte Mangel an Lebeosmittein sich in Capna fliblbar; tiefe Niedergeschlagenheit liemclite in der Stadt, und die r6mi8eiien Lager Mten sich mit aampAalBdien UeberULnfen.

' JetEt endlich (212) schien das Temin bioreicheod vorbereitet, einen Hauptschlag za fliliren gegen die abirfinnige Stadt Beide Gonniln Quintne Fnlvins und Appius Claudius rttckten von Benevent mit vier Legionen heran. Allein die rdmisdien Soldaten, die sum Fonragireo ann- geschfpftnnt waren, wurden durch einen plOtsUcben Aos&II* der Campaner ftbenaseht nnd mit grossem Verlust auf ihr Hanptcorpe sarftckgetrieben. Bald ersdbien auch Hannibal selbst und ein unglflckliches Beitertreffen zwang die Consnln zum Rückzug, Fülvins nach Cumae, Clandius nach Lucanien. Hannibal folgte ihm hiezfain nnd macschirte dann nach Apulien. Indessen kehrte Appius Claudius nach Campanien turficfc, vereinigte sich wieder mit Beuern CoDegen und zog auch den Praetor Gaius Claudias Nero ans dem Lager von Suessula heran. Drd feste Lager, jedes für zwei Legionen* wurden um Capna enichtet und doich befiestigte Linien mit einander ver- bunden. Puteoli und Voltumum wurden stark besetzt nnd befestigt als Depots fBa die Verpflegung der Armee; grosse Vorxfttfae von Getreide und Kriegsmaterial wurden dort au%espeichert Zugleich wurde den Campaneni eine letzte Fdst gestellt; wer sich vor dem Ift. MArz 211 unterworfen haben wOide, dessen Freiheit und Eigentbum sollte geschont werden.

Endlieb im Frflbijahr 211 erschien auch Hannibal wieder in Gampanion. Es war zu sp&t; schon war die Doppellinie der römischen Wezlce rings um die Stadt geschlossen und schützte die Belagerer sowohl gegen Ausfille der Besatzung] wie gvgen Angriffe einer Entsatzarmee. Das römische Heer zählte m^ als 60,000 Mann, wfthrend Hannibal Aber höchstens 80—40,000 Siann veifligen konnte. Dennoch beschloss er den Sturm; dn Aasfall der Besatzung sollte den Angriff unterstützen. Lange und unent- schieden wogte der Kampf um die rdmischen Linien; endlich gab Hannibal seinen Colonnen das Zeichen zum Bflckzug, und auch die Campaner wichen hinter ihre Mauern zurück.

Noch blieb ein letztes Mittel zur Rettung der belagerten Stadt: der Marsch auf Bora. Vielleicht dass die Bedrohung der Hauptstadt Italiens im Stande war, einen Theil des Belagernngsheeres von Capua abzuziehen. £s ist bekannt, wie Hannibal auch diesen. Plan ausführte, und wie auch diesmal seine Anstrengungen ohne Erfolg blieben. So zog sich die kartha» gische Armee nach Unter-Italien und überliess Capua seinem Schicksal

Dass Hannibal den Römern einen ganzen Winter lang (212 211) Zeit iiess, ihre befestigten Linien um Capua zu voUenden, dass er erst in

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CapuA Geacbichle.

Cainpaoieo erschien, als die Werke riogä um die Stadt geschlossen waren, i8t der schwerste Fehler, den der karthagische Feldherr in seinem Leben begangen hat. Oder war es mehr als ein Fehler, war es politische Be- rechnung? Irgend neunenswerthe Hilfe hat Haniiibal von Capua während des Krieges nicht erhalten, dagegen hat der Schutz der Stadt ihn mehr als einmal in wichtigen Unternehmungen gehemmt. Und wenn der Krieg zum glücklichen Ende gefiihrt wurde, wenn Koni tiel, dann war Capua die einzige Gemeinde, die vielleicht im Stande war, Karthago die Hegemonie über Italien streitig zu machen. So erklärt c-- sii h auch, warum llaiimhal nach dt III Misslingen de^ Stiirnn s keinen Versuch machte, das Belagerungs- heer in si'ifu'ii St>'llii!i^;«'ii muszuhungern. Bei seiner grossen Ueberlegenheit an UciUrci koüiite es liioj ja nicht schwer fallen, die campaniscbe Ebene zu beherrschen und len Römern die Zufuhr abzuschneiden.

So blieb den Oanipanern nichts übrig, als Uebergabe der Stadt. Sie war unbedingt; und es war nicht schwer, das Schicksal zu ecratheu, was Capua bectimiTit v.ur. Die Fiibiür (les Aufstandes erwarteten das Gericht der Sieger inrht; Vibius \ in iiis, und mit ihm 27 Senatoren gaben sich mit eigener Hand den Tod. Am nächsten Tage wurdt-n die Thore geöffnet und das römische Heer zog in Capua ein. Die karthagische Besatzung ward kriegagefangcn ; der campanische Senat in's Lager beschieden und in Ketten nach Cales und Teanum gebracht. Dort hielt der Proconsul Fulvius Ge- richt über die Häupter des Abfalls; 53 Senatoren wurden hingerichtet, der Rest blieb gefangen, bis der Senat aber Capua*8 Loos bestimmt haben würde. Der Fall Capua's brachte auch Atella und Calatia zur Uebergabe. So war ganz Campanien von Neuem in der Gewalt Roms; und seitdem ist 123 Jahre lang bis zum Socialkriege in Campanien Frieden geblieben.

Ein Volksbescbluss gab dem Senat Vollmacht, die Stellung Gapua's zu regeln (210). Dts Gebiet der Stadt ward römische Staatsdomäne, die Häupter der Empörung vorden in Latium intemtrt, der Best der Einwohner behielt Freiheit und Bfligerrecht Die Gemeinde Capua wurde aufgelöst, die Bachtsprechung wieder den römischeii Präfecten übertragen, die innere Verwaltung den Behörden der Gaae aoTertraat, in die das campauische Gebiet seit alten Zeiten getbeilt war.

In dieser Stellung blieb Capua länger als ein Jahrhundert. Vergeblich versuchte Gaius Gracchus, diesen fruchtbarsten Theil Italiens dem freien Grundelgenthome rarückzugeben. Die Golonie, deren Deduction schon be- schlossen irari kam nicht zur Ausführung. Erst vierzig Jahre später, als mit Harius und Cinna die Demokratie in Born zur Herrschaft gekommen war, wurden Gracchus' Pläne wieder aufeenommen. Im Frülyahr 83 wurde doidi Marcos Bratos eine Colonie nach Capua deducirt und die Staats* domäne unter die neuen Ansiedler vertheilt

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Im Kriege gegen die aufständischen Italikcr :)0 und 89 bildete Capua die Operationsbasis der römischen Sndarmcc. und der Besitz der fest<ui und an Hülfäquellen reichen Stadt trug wesentlich bei zum glQckUchen Erfolge des Feldzuges. Und auch als Sulla im Jahre 83 in Italien landete, wurde Capua zum Hauptwatfen platz der demokratischen Heere bestimmt. Beide Consuln sollten sich hier vereinigen ; aber noch ehe der Consul Scipio von Rom herankommen konnte, erschien Sulla und nahm eine feste Stellnnpj am Dianeutempel, am Fusse des Tifata. Ihm t^ipenübtT stand der andere Consul Norbanus hei Capua. Statt nun die ADkunit des Oollegt'n abzuwar- ten, schritt Norbanus allein zum Angriff auf die feindlichen \ ersi hanziiugen. Suüa's Veteranenheer erfocht den vollständigsten Sieg; mit 7000 Mann Ver- lust musste Norbanus nach Capua flachten, und wurde hier von Sulla ein- geschlossen.

In Folge der Schlacht am Tifata ging das andere consularisrhe Heer zu Sulla über oder löste sich auf : die Entscheidung des Bürgerkrieges war gefallen. Capua blieb blokirt bis zum folgenden Jahre, wo das Samniter^ heer unter Poutius Telesinus und Lamponius die Stadt entsetzte, um vereint mit der Besatzung auf Rom zu marschiren. Nach der Vernichtung dieses Heeres in der Schlacht am collinischen Thor (1. November 82) fiel auch Capua in die Hand der Sullaner. D e im Jahre voriier deducirte Colonie yiüvda vernichtet, und der Ager Campauus von Neuem zur römischen Staats- domäne gemacht.

Indess die demokratische Partei gab ihren Lieblingsplan auch jetzt noch nicht auf. Im Jahre 64 beantragte der Volkstribnn Publius Servilius Rull US olint- lufülg die Wiederherstellung der Colonie. Erst fünf Jahre spater selzLu Caesar in stuneni iuälen Consulate diese Massregel durch. 20,000 Bürger crhielLeu je 10 Jugcra im Gebiete von Capua, angewiesen; eine Commission von zwanzig Männern, darunter Porapeius, leitete die Ver- theilung (58 v. Chr.). So trat Capua nach 157 jähriger Unterbrechung wieder in die Reihe der ersten Gemeinden Italiens.

Aber eine selbststittdige politiscbe Bedeutung hat Capua nicht mehr ertaagt Die Triamvirn ftbrten 48 y. dir. nach der Schlacht bei Philippi eine neue' Colonie hierher; ebeom AngsstiiB nadi der flcUndift bd Aktion. Auch Nero siedelte Veteranen hier an (57 n. Chr.)^^). Am Bttrgerkrieg awiaelien Vitellios nnd Vespasian nahm Ctaipna sehr lebbaften AntbeO, iiiclit aas Voriielie fltr Vitellioa, auf dessen Seite es stand, soodera «eil Pnteoli der flaviscfaen Sache anhing. Nach dem Siege sehiekte Veqwsiaa den La- ciUos BaBsns mit einem lYniipencorpe nach Campaniett, der ohne Wider- stend in Capna einsog; die dritte Legion vorde den Winter Uber Iderber in% Qoartier gelegt nnd die Hänpter der viteUianischen Partei hingeridi-

H) Tac. Ann. 18. 31. Cetenim colooiae Capua at^ue Nuceria additis Teteranü *

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tet**). Ferner bat Capva danudB ohne Zweifel den sadtfeben Theil sdneB. Gebietefi ?erkn«i, den mir Ini fDlgeoden Jahrhundert im Besitse PntedtTs ünden. Zur Entadiidignng ist danialB vielleicbt Urbana mit Capoa vereinigt worden.

Seit dem dritten Jahrhundert Hauptstadt der Proviuz Campanien, wird Capaa von Ausonius^') als eebte Stadt des Reiches aufgezählt. 456 wurde die Stadt von Genserich genommen (Hist. Mise. XIV. 98 Mur. Const Porph. d. adm. Imp. 37), 840 von den Saraaenen aerstfirt. Die Einwohner v'erliessen die alte Stelle und gründeten am Voltomo, auf den Ruinen dea alten CaaUinom ein neaea Gapoa

Honorea Imperatorum.

858]

IMP CAESARI DIVI f

IMP VI . COS III paTRONO . D 0 * d

I. N. 3691. S. Angelo in For- inia Utmamnf» Abtelirift ai T. Gbr.

854] I M P C A E S DIVI F A V Q V 8 T 0 PONTIF MAX COSxllllMP'XV TRIB POT XXV P . P

D D

BnH Camp. III p. 11, gef.

1862 negH scavi dell* antica Ga^ua. 2 3 n. Chr.

855] k honorem divi vespaBiaiii et DM

divi wpaaiaiu F

IMPNERVAECAESaria TBAIANI AVQ Denn DACICI

8. PRAEF-FABAB» * AEDILI8. D * D

L N. aiMtt. ClnimNiBi, ia dw Villa Fslligriiio^ MonuaMnl AbadiiifL

IS) Tac Hist IV 3. Isdem diebas Ludlias Bassus cain expcdtto eqtiite ad eom- ponendam Campaniam rautitur, discordibos monidpiorum aoimis magis iuter semet, ^aam •drenns principem. Viw nilite qoiea et tninoribiu coKmiis inpiuiitaa: C«p le^ ni hicmandi causa locatuf et domus inloBtres adflictae.

An<^on. Nobil. Urb. Yi. YotlMr Rom, Comtentiiiopeli CartiiBgo, Antwchia, Alexandria, Trier, Mailand.

Nec Capuam pclago, cultuque penuquc poteutem DelidiB, opiboa, famaque prior« rflabo, Fortana vasteata viees, qfm freia aecondis Nesdvit aervare modam. Konc sobdita Romae Aemala tone. Fidei memor, an im iafidai aenatoB Spemeret, aa eolenl ixäütm, wpmn etnlM Campanis aofia aospiciia, oaoqae suoruro Consulc, at imperiom divisi attollerpt orbis. Qiiin^«Uain xenua Latüqae pareatem

Appetiit bellu, docibiu noo freta togaüa, HamdhaHs fnrala annis; deoeptaqne in hoilia Semtiam denms ^Mie tnmlnt berili. Mox at in occasam ritiis comnnibus acti Corroernnt, Poeni ioxo» Campania fastOi (Hm mnqttam nabiiaii aortits rap«rUa sedeml) lila potMU, opibaaqiie Valens, Roma altera qaoiidaiii, Comerp qtme paribns potuit fastiiria conis, Octavum reiecta locum rix paeae taetar.

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IMP CAES DIVI M ANTONlNI 356] QERM SARM FIL DIVI COMMODI FRATR1 ' DIVI ANTONINI PH NEPOT DIVI HADRIANI PRONEPOTI DiVI TRAIANl . PARTHICl * ABNEPOTI DIVI

NERVAE ADNEPOTI SEPTIMIO SEVERO PIO PERTINACI ARABIC ADIABENIC Pj^ PONTIF - MAX TRIB . POT IUI IMP . VII COS II PROO

COLONIA CAPVA

L K. 3594. Froher im FuMboden ▼on S. Angeto in Fonnls, jetit im Mos. Otnp. MoniMen's AbschrifL

Gebiet, Bevölkerung, Stadtbaasbait

Die QroDzen des Ager Camponiu sind schon oben (S. 15 17) be- sthnnit worden. Uraprflnglich nmfaaste das campaniscbe Bundesgebiet den ganzen Westen der campaniscben Ebene, von 8. Agata de^ Goti bis snr KflBte bei Pnteoli und litemam, und nördlich bis zum Savo, am Fasse jdes Massicus. Nach der Abtretung des Ager Fslemns 838 wurde der Voltumus die Nordgreose; nur der Ager Stellatis blieb den Oampanern nördlich des Flusses. Das campanische Bundesgebiet nmfasste damals noch einen Flichenranm von reicbtich 14 geographischen Qaadratmeflen.

Der hannibaüsche Krieg brachte weitere GebietsTerloste. Lltemum, Puteolt, Voltnmum worden römische Colonien, AteNa selbststiUidlges Moni- cipium. Immerhin blieben noch etwa 12 Qoadratmeilen Ar den Ager Garn- panus, der als Staatsdomftne eingesogen ward.

Ildess kam auch dieses Oebiet bei Weitem nicht aUes in römiscben Staatsbesitz. Wir haben oben geseben, dass die Grundstflcke der rOmisch gesinnten Gampaner nicht confiscirt wurden. Bald zwangen die fioanileUen ' Verlegenheiten des hannibalischen Krieges zu Verkftnfen in grossem llass^ Stabe Und die späteren Versuche, die campanische DomSne durch An- käufe zu arrondiren, waren nicht immer erfolgreich. So kann Cicero sagen, der Ager Campanus reiche höchstens fBr 5000 Golonisten «os, fon denen jeder 10 Jugera erhalten soBe'*). Das gAbe 50,000 Jugera = 12,600 HektSr res = 2,142 geographische Qoadratmeilen. Das ist nun allerdings stark

1^ LiT. 2ö. 46. Et quia pucunia ad bellum gerendam deerat, agn Campani re- ponem a fossa Graeca ad mare versam yendere qoaestores inam, indido quoqae pemisM, qui ager vM» Cunpani fUMet, Uli ii pabUeas popdi Bomaiii enet indld pnamiui conitiUitaiii, quantae p6«imiae ager indicatus esset, pars decima (a. Chr. 206>.

ib. 32. 7. Ceneores . . . snb Tifatis Capaae agram Tendiderunt fa. Chr. 199). Cic Att. II. 16. Deinde, at ego me cooäoler, onuüs expectatio legis agrariae ia agnm Oampaimm videtor «aas darivata; qui ager, at dana ingaift fiant, hod ampliaa homiiuui qolnqae milia poteat aoatbeie.

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GiiNdL Oeadikdite.

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unterschätzt; Cicero's Angabe gründet sich darauf, dass Rulliis fünf Jahre zuvor beantragt hatte, 5000 Bürgern je lOJugera im Äger Campaous an- »iweisen. Caesar führte im Jahre 58 20,000 Colonisten nach Campanien, und gab jedem 10 Jngera; daraus folgt eine Ausdehnung der campanischen StaatBdoDliie fon 900,000 Jugera = 50,400 Hektaren = 8,568 Quadra^ DMileD. Und dass aneh jetzt noeh nicht alles disponibele StaatsUuid ver- theilt «rar, sehen wir daraus, dass Octavian nach Besiegung des SoEtus Pompeius den Ager PnbliCQS der Colonie an seine Veteranen vertheilen iRiDBte (VdL n. 81 s. obm S. 906).

Eine freiteire Veränderung der Grenzen GapnA's mnss gegen das Ende 4m enten JahtliiuiderU a. Qat, erfolgt sein. Insebriften ans der Zeit der Antonine zdgen ans nSmlieh, dass damals der sfldüdie Thäl des Ager Campanas bis ATecsa hin nnd vielleicht bis zum Clanins von PnteoU ab- hing; Ich habe schon oben die Vennntbung ausgesprochen, dass diese Oe- bietsentsiehnng mit der Parteinahme Capua's fOr ViteUins zasammenhftngt. In derselben Zeit mnss dagegen Urbana Im Ager Falemns mit Capua ver- einigt Vörden sein. Plinins nennt Urbana Coloniam ßifüanam nuper Capuae adiribiaam (14. 0), Ohrt es dagegen im Stidtekatatog anter den selbst- stlndigen Gemeinden an£ Die Ehiverleibong Urbana*s ftllt also swischen Aogostns nnd Vcspasian. Die Abtretung an Pnteoli, wenn sie wirklich bis som danins reichte, betrigt etwa 5 Qoadratraeilen, dagegen kann das Ge- biet von Urbana hOdutens 3^ geogn^ihisehe Qoadratmeüen omfosst haben. Gapna*s Gebiet betrug also seit Vespasian etwa 9—10 Qnadratmeileii.

Ueber die Limitation des Ager Campanus erfahren wir, dass hier ent- gegen dem sonstigen Bnache der Decumanns von Norden nadi Saden, der Kardo von Westen nach Osten Uefi*). Als Grund wird angegeben, was ja auch richtig Ist, die Ausdehnung des campanischen Gebiets von Norden nach 8fiden sei grosser, als die von Osten nach Westen. Es bleibt dem- nach dahingestellt, ob whr diese Vertauachung der Namen anch auf die Limitation' der Stadt Capua anwenden kOnnen.

Die Wege um Capua zeigen noch heute das regelmfissige Schema der rffmiseben Agrimensoren. Werfen wir einen Bück auf die Karte der Gegend zwischen S. Blana und Haddahmi, so sehen wir, wie die ganze Ebene durch Feldwege in gleich grosse Quadrate abgetbeilt Ist Die trennenden Wege sind genau von Norden nacb Süden und von Westen nach Osten oiimtirt Messen vrir die Stite eines dieser Quadrate, so finden wir sie ghnck 710 m (genauer 710,4 m) = 2400 römische Foss. Mit anderen Wor- ten, jedes dieser Quadrate ist eme Ceotnrie zu 200 Jugera. Im Einzel-

Hygin. p. 170. 16. Qaidam agri longitudinem seciiti, et qua longior «rat eeiviitDwniMUiisBi} qnidha ia totnm «joamrlemit, H feeerantD«eiiinuiun in meridiem* et Kardincm in nrier.trm, sicutl in sgro CsnipKiio qui est drca CtafvaiD. YetgL VwtA, p. 3». 4. I4l). Coi p. m 21.

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310

Capaa. ~ üesducJito.

neo ist patttriich die Regelmässigkeit jetzt nidi M. vid Jaluluuiderten fidr fach dnrdibroeheii. Weiter eftdlich am CUoiiis hat die VenampfeDg des Landes im MitteiaUer, und «lAter die Canalisation der Begi Lagni jede Spur der antikeD Eimites zeret5rt

Die UmitatioD des Ager Oampanns geht vahrsebdolich auf den Plaefeor LeDtii)Qe"0 zurflek, der 163 eme Fmna Agri Cam^md anftrügeii Uess, die bis aaf Salta in rechtlicher Geltung blieb. Nodi weiter heran&ugehen ver- bietet der Umstand, dass dabei nach iffmisehen Fosaen und Jogera g»> meBsen ist, nnd nicht mehr nach osUsehen Fussen und Voisos. Später hat auch Oaiua GncchuB*^) die campanische DomSne vermessen lassen, «le der Limes Giaecfaaniis aeigt, der am Fitsse des Monte Tiftta, bd CUeaione gefunden iat:

Gippus aus Tuf, 6,3 p hocb, auf der Sdts:

C SeMPRonius ti. f. ^rac 357] AP-CLAVDIVS C-F- POLC P LICINIVS P F CRAS III VIR A I A

Obere Flftche:

-K " XI-

I

BItaeU Hflo. p. 98. M. - & L Xi. ], S6S.

Lief der elfte Kardo bei CalcaroDe, so ist der Kardo Maximus der Feld» weg, der nördlich von Marcianise durch Capodrise läuft. Der Decumanos Maximus ist gezogen als Tangente zur Westmauer von Gapua; er Ifisst sich noch heut vom Amphitheater bis unterhalb S. Angelo in Formis ver- folgen, seine Fortsetzung, nach Süden hingegen, ist durch die früheren Sümpfe bei S. Andrea de* Lsgni verwischt Es bedarf nur eines tticilms auf die Karte, um zu erkennen, wie Kardo und Decnmanus Mazimus se gezogen sind, dass sie der grOssten Lingen- und Breiteoansdehnaag des Ager Campanos entsprechen.

*>) Licinian p 4 (Bonner Ansg. p. 15) P. Lcntulo praetori urbano aenatus per^ misit agrum Campanum quem ornnem privati poasidebant, coömeret ut publicns ßorct. et posiseiisores Leatolo concesserunt pretia consHtueret. nee fefellit vir aequos, aam Uota modefBti(nM nmu «st, nt et nip. commoda et poeaenomm tempenmi .... iogernm milia qutpqaaghita eoamerak .... ^gmm . . . divisum ... et eom indicto pratlo loesfit et molto plares agros . . pra<'p(witn9 reciporavit , formamqae agronun in aes incisam ad Liber- tatis fixam reliqait, quam postea äulia cormpit (PMsessor ist bekanntlich, wer tm- bebMrtei Staatsland occopirt.)

tt) Lib. Col. 309. 21 : Ager Ciapimn MüNii Oneohaato in logeni ilOO Emde in orieateni, decunaikui in meridiem.

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811

Ueber die Bevölkerung Capua's sind wir verhältnissmfiesig gut uotai^ riehtet 30^000 pedüum, 4000 equitum arbitror ex Campania acribi po$»e IcBflD wir bei Livius (2d. 5) unter dem Jahre 216. Also in den Gensus- liBten stand Capoa mit 34,000 Juniores verzeichnet; Männern zwischen 17 und 40 Jahren, die ihre Ausrüstung nim Legionsdienst selbst bestreiten konnten. Die Angabe scheint vollkommen glaubwürdig die gaiue rö- mische BOrgerscbaft zählte damals 270,000 dienstpflichtige Männer und ist im Einklang mit dem, «as wir sonst Uber die Wehrkraft Capua's hören. 815 operiren die Campaner mit 14,000 Mann gegen Cumae (Liv. 28. 85). Da nun Capua bis aar Schlacht bei Cannae ta den römischen Heeren sein Gontingent stellte, so hat es aitch an den Verinsten der ersten Jahre des panischen Krieges seinen vorhiltnissmässigen Antheil gehabt Die campa- niscbe wehrpflichtige Mannschaft moss nach der Scblacbt bei Cannae aaf etwa 27,000 Mann ansammengeechmoben sein. Rechnen wir nun hiervon DlenstuntangUche, Fahnenflachtige (z. B. lOmiach Gesinnte), Detachements und Besatiangen ab, so sehen wir, dass die 14,000 Mann vor Gamae so ziemlich alles sein mochten, was Gapna damals zu einer Operation im Felde Teiftgbir hatte,

81,000 Jnniores entsprechen non dner Bevölkerung von etwa 325^000 Köpfen (Bh. Mas. 82, 227^248); so hoch dllr&n wir also die Bevölkerung fon Capoa and seinen Bnndesstftdten am Anfang des hannibalischen Krieges venmsddagen. Das ist me Bevölkenmg von 28,000 auf der Qoadratmeile. In der heutigen Provinz Neapel lobten 1861 ohne die Hauptstadt über 20,000 Menschen auf der QuadratmeQe, mit dieser 48,000. Wir haben kehlen Gmnd, fttr die Blflthezeit des antiken Campaniens eine geringere Tolksdichtic^t anzunehmen, und die Angabe des livius erscheint also ancb von dieser Sdte vollsttndig gerechtfertigt

Gaesar's Deduction von 20,000 Bflrgem quibu» tmd phrew Hb«ii «t§mi mnsB Q^ua einen Zuwachs von wenigstens 100,000 Einwohnern go- hrsdit hahen*^. Es mögen indess viele der alten Bewohner, die Gaesar's Gesetz aus Ihren Fachtungen vertrieb, Gampanien verlassen haben. Immer» hm hat ohne Zweifid Capoa unter Angostos den Höhepunkt Sfdner Bevölke- rung erreiGht, wenn es auch unmöglich ist, diese Bevölkerung numerisch SU joräcisiren.

Capua gehörte von jeher zu 6m reichsten Gemeinden Italiens. Der Agnr Falemus war Staatsdomäne, bis C^pua 888 in den römischen Bfiiger- vertNmd eintrat, und das Falemische Gebiet an Rom abtreten musste. Born uH ferner der Gemeinde Capua auferlegt haben , jedem von 1600 Rittern jUniteh 450 Denare zu zahlen. Das macht jährlich 720,000 Denare, etwa

") Doch ahid keinenfiaUi all« 90^000 Cokuiisten Gütar*» auk Capua sellnt de-

dacut worden.

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MX>,000 Mark. Die Somnie ist bo grOBB, dass Bie gsgrflodete Bedenkeo gegen die gmne Angabe erweckt, aucb wenn der erste Deoar nicht geiade 70 Jalire sp&ter geprägt worden wäre. Beclmen wir statt Denare campa- niaehe Btatera, bo wird die Snmme noch grOflser.

Die Cokmie Gaesai's war bei ilirer GrUndang mit bedeatmden Ge- meindellndereien aoBgestattet worden. AnguBtus brachte nnn anck diese lor Aoftheilong; snr Entschftdigang erluelt Capoa das Gebiet von Enoaos in Kreta, was eine jährliche Bente von 1,300,000 Sestenen abwarf (gleich 261,024 M.)"). Ansaerdem trat Neapd damals den Möns Leoeogaeas an Capoa ab, deaaen Thongraben einen jIhrUchen Ertrag von etwa 20,000 Seaterzen Merten^).

Mllnaen and Masae^ yergL MoDinsni UaniwMai 8.S11-91IS 841-44«^ 3SB-800L

Die MüDzeu dos oskischen Capua folgen in Münzfuss und Typen dem Vorbild Neapels, und zwar dessen ältester Prägung. Die Statere zeigen auf dem Avers den behelmten Pallaskopf, der Helm mit criata und ölbekränzt, aaf der Rückseite den mannsküpfigen Stier im Profil, ohne Nike, dabei die Aufechrift KAMPANOM, APPANOe, HAMPANOM, KAMPANON, KAPPANOM . Das Gewicht schwankt zvrischen 7,34 und 6,75 gr. Eine sweite Serie zeigt auf der Vorderseite einen männlichen unbehehnten Kopf» auf dem Berers der Stier wie dmi, Inadirift KAI^PANOZ. Kupfer iat in dieser Periode nicht geprftgt worden, dwnsowenig.bt die oskische Sclirift cor AnwoidoDg gelangt

Nach dem Anachloaa an Rom B38 bleibt der Mflnzfbas snerst on- verftndert, nur wird der Stadtname durch ROMANO eraetat. Es sind in Silber Statere von 7,41 bis 7,14 gr (älteste Serie mit dem Pferdekopf), 7,82 bis 6,69^ (Serie mit der Wölfin) ; in EnpfiBr Litren (und Hemilitrien?) von 5,89 bis 3,58 gr. Den Uebergang aus der autonomen zu dieser PMp gung veranachaalicht das Eupferstück mit der Aoibchrift PAMAUIN. Dann wird der Stator reducirt, und mit dem römischen Gewicht in Einklang ge- bracht (6 Scrupel = 6,82 gr). So steht die Serie mit dem Pallashaupt xwischen 6,88 nnd 6,26 gr\ die Statere mit ROMA mit sehr wenigen Aus* nahmen zwischen 6,77 und 5,94 gr\ daneben 3 Scrupel- Stacke von 8,51 bis 8,11 gr» Endlich Stücke von schlechtem Silber allmftlig sinkend von 6,80 bis 8,25 gr, Geprftge:

ünbftrtiges Doi i x Ihaupt } { Jupiter in Quadriga.

Ferner Kupier in verschiedenen Nominalen nach dem Litrcnsystem. In Gold:

ünhärtiger Doppclkopf mit Lor- \ i kiiieenderPric^tpr mit dem Schwein beerkranz / \ zwischen zwei Kri^ern.

*>) VelL II. 81. s. üben p. 306. C. I. G. 2597 aus 889 tt. Chr. M) Plia. H. H. 18, 11^ oben p. M Anm. 20.

Digitizod by C<.jv.' .ic

r

Cftpaa. eeKhtobt«.

818

6 Scrupel 6,86 bis 6,80.9»- = 45 As ROMA

4 . 4,51 . = 30 » (bezeichnet mit XXX)

3 . 3,41 bis 3,39 = 22»/« »

Elektrum:

ÜDbartiger Doppelkopf wie oben 1 r Jupiter in tob Victoria geleiteter

' y Quadriga.

2,96 bis 2,25 mit BerfickaictitigiiDg der Leginuig 2 Scrupel = 15 As.

WahTBcheinlicli bat diese PrAgung mit der EiafBliniiig des Denars in 8om (268) ihren Abschlnss gefunden. Zur Entsch&digung, wie es scheint, erhielt Gapoa (nebst den abhiogigen Gemeinden Atella» CUatia, Velecha) das Privil^, Kapfbr mit dem eigenen Stadtnamen an prigen. Alle diese, mit JTapv in oskischer Schrift bezeichiiete Stacke (resp. AM.^ Kaliai^ CEAEXA) fflgen sich dem Trientalfuss» zum Theil haben sie Werthzeichen; diese Prftgang fiült also jedenfsUs sp&ter ab 268, wo dieser Fuss in Rom angenommen wurde. Das System ist das gewöhnliche saditalisdie mit Dez- taas statt As, Qnincnnz statt Semis.

Von Capna haben wir (unbezeichnet):

Deztans 57,4 bis 47,1 gr,

mit Werthzeichen:

Qnincnnz 27 ^r,

Triens 25,6

Quadians 17,9 bis 16,2 ^,

Seaitaas 18^4 bis 11,6 ^, (1 Stfick 8,2 ^, (SaieOi 8) Unda 8 bis 5,8 jrr, Uehiere Nominale von 5,5 bis 1 ^ ohne Werthzeichea.

Von Atdla: Triens 24,4 gr, Seztans 13,6 ^r, 4 Uncia 7,3 bis 4,5 ^r.

Von Calatia; Sexlaos 12,2 qt^

Uocia keine Wägung. *

Von Velecha: Uncia keine Wfigang. Die sehr seltenen Silberstücke mit Kupni

Jnpiterkopf mit Lorbeerkranz } { Adler aaf Blitz. 5,95 gr. Laynes Aanali I, 18 p. 181, 5,45 gr. CoUezione Santangelo Samb. Bech. p. 37 BoUen bekanntlich im hannibalischen Kriege geprägt' sein.

Ueber das oskische Fläcbeomass, den For^u«, verdanken wir den alten Gromatikem werthTolle Nachrichten^). Danach betrag der Voraus

») Tarro B. & I. 10. Frontio p. ao. Bygin p. 198. 22. p.8a9.

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314 Capua. VerfaMUD^.

100' im Qaadnit 10,000 oakbeb » 8640 iMkIm Q\ Aus 4Sem AogttbeD Ittt soent Niaflen (Templam p. 95) den oekiBebeB Fusb sn 0,3749 m '(Im» 3,688' oBkiseb) bartinimt Die Gebinde Poupei's aas oekiBCher Zait siDd naeb dem8elbe& Ifasee emebtet (NiaMO, Pomp. Stod. p. 70*97), und wir werden unten sehen, daas aacb die Decnmani von Capua, Caiatia, Acerrae nach oskischen Fassen linitirt sind. Seit der AnflOsuDg der campaniscben Gemeinde 211 ist in Capoa natOrlich das rdmische Mass flblich geworden; das erste datirte Beispiel ist die gracchaiacbe Limitation des Ager Campanus nach Jugera. Daneben ist natflrHch im Privatverkehr die Rechnung nach Versus noch lange Sitte geblieben.

Ueber die oskischen Hohlmasse wird uns einst vielleicht die am Forum m roiiipei aufgefuiidüDü Mensa PoDdararia Aufschluss geben; vorläufig wissen wir nur, dass die oskischen Hohlmasse kleiner waren als die entsprechen- den rümiscbua (Maucmi, Giurnaic di Pomp. II p. 144 161, Nissen Pomp. Stud. p. 71).

CAPITELIL

VERFASSUNG.

Das etruskische Capua soll das Haupt eines Zwültatadtebundes gewesen sein, der alle etruskischen Besitznn'3;pn in Campanien umfasst habe. Die samnitische Eroberung löste diesen l^und freilich auf; Nola und die Städte des Sarniisthales sind seitdem unabbäii;.ng von capuanischem Einfluss. Aber die kleinen Gemeinden um Capua blieben auch jetzt noch in enger Ver- bindung mit der campanischen Hauptstadt, und sind es geblieben aach unter römischer Herrschaft bis herab zu den Zeiten des hannibalischen Krieges. Das Bestehen dieses Bundes bat zuerst Mommsen (Mflnzwesen p. 335) erkannt aus dem Umstände, dass die Kupferpräguug von Caiatia, Atella, Velecha (268 211 v. Chr.) nur die kleineren Nominale bis zum Triens aufweist, während Quincunx und Dextans sich allein von Capua finden. Dazu kommt weiter, dass Caiatia und Atella nie eine eigene Po- litik verfolgt haben, sondern immer Capua gefolgt sind; endlich und hanpt* aftchlich, dass wir 214 einen Atellaner als Meddix Tuticus von Capoa fin- deOi ein Fall, den ich sogleich nAber besprechen werde.

Als Glieder des Bundes müssen wir zunächst Atella, Caiatia, Ve- lecha betrachten; dann das räthselhafte Sa bäte (Liv. 26. 88 nnd 34), weiter Casilinum (Liv. 23. 20 oppidum redditum Cafnpmu est nach der Rinnahme dnicb Hannibai), endlidi die Seeplätxe VoUorniiiBi Liter duid,

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I

Capaa. Verfassung. Slft

Pnteoli. BekaontUeh rind di«M drei Orte naoh dem 8i«ge Bon» Uber Haonibal mit rOmiacheit Coloiiien belegt worden. Ein Blick auf die Karte lehiti da» alte rOnisdien ColonieD, die in Folge des hannibaliadien Krtcgaa dedncirt worden sind, im Gebiete abgefallener und wieder nuterworÜBBer Bondeegenoaeen angelegt Warden* was ja aneh der Natnr der Sache nacb eelbstreiBtändlich ist So Salemnm im Ager Pieentinns, Bazentom im biet der Lneaner, Sipontum Im Gebiet von Arpi, endUeh Tempsa, Valentia, GrolOk Copia in Brettien. Da nnn in Campanien allein Capna nnd seine BmdeegenoBBen abgefallen sind, so mflasen die dort aogelegten Seefisston^jen auf capuanisehem Ciebiet gegründet worden sein, und also Pateoli, Vol- tomnm, Litemnm zum capaaoischen Bunde gehört haben. Reichte doch noch in der Kaiseiieit der Ager Campanus bis nahe der Solfatara; und luQo vom Beige Oauroe hatte ihren Tempel in Capua.

Der höchste Magistrat des Bundes wie in allen oskischen Gauverbänden war der Medis tovtiks, in lateinischer Transcription Meddiz tuticus. Das Amt war jährig und die CoUegialität ausgeschlossen. Wählbar war jeder Bürger irgend einer der Bundesstädte; wie weit die Wahlqualifikation an einen bestimmten Ccnbus geknüpft war, wissen wir nicht. Livius (24. 19) giebt an, dass 2 I i v. Chr. ein Cn. Marius Atelianus das Amt des Meddix tuticus bekleidet habe. Hier ist Atellanus entschieden die Bezeichnung der Herkunft, und nicht etwa cognomen, wofür es gewuhuücli genommen wird. Denn erstens ist der Gebrauch des cognomen im Oskischen überhaupt nicht recht üblich, und dann haben alle Campaner, die Livius bei Gelegenheit deti Aufstaudes 216 211 nennt, nur praenomen und uomen gentilicium. So Statins Melius (24. 19), Vibius Virrius (26. 13), Taurea Vibelluis (26. 15), Deeius Ma^iius (2.3. 7), und die gleich anzuführenden Meddicf s selbst. Die einzige Ausnahme bilden die Ninnii Celeres, Slhenius und Pacuvius (23. 8). Eine dem Namen unseres Meddix analoge Bildung ist der des Siegers von Caudium, C. Pontius i eh sinus, und noch mehr jene Vestia Oppia Atellaiiü, die während der Belageruns täglich für den Erfolg der römischen VVaffeu betete, und die Livius ausdrücklich tCapuae habitantrm« nennt (26. 33).

Der Catalog der Meddices Tutici aus den letzten Jaliren der campa- nischen Selbstetändigkeit (217 211) lässt sich nach Livius' Angaben noch xiemüch vollständig herstellen. Es sind folgende: v.Chr. 217: Pacuvius Calavius (23.2).

216: Marius Biosius (23. 7)

215: Marius Altius (23. 35)

214: Ca. Magius Atellaous (24. 19)

213:

212:

211 : Seppius LofiBiuft (26. 6).

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dl6

(JapUL - Verfassung.

Neben dem Medis tovtiks, der ao der Spitze des ganzen Bundes stand, hatte aber jede der Städte ilireu eigenen Meddix zur Besorgung der iiiiiiTcn städtischen Angelegenheiten. Das deutet ächoo der Vers des Kmiiud au (Aüü. 296 Yahlen):

SujHinus ibi copitur meddix^ occiditur alter.

So Stehen auch im nucerinischen Bunde dieniedikeisPompaiianefs dem medis tovtiks gegenüber. Und ebenso ist für Capu& der medis Kap V ans neben dem Meddix tuticus iDSchrifUich bezeugt (Momms. Uot. DiaL p. 177):

€ka: Htid 858] m§d: hapva »akrai Hl hm

ejila: Klmiia n//t88%ma9

Mau hat die Behauptung aufgestellt, dass der Praetor Ca]ii])aiius bei Livius (23. 7) mit diesem Medis Kapvans ^deuUscii aei. VVahrschem- lich aber hat Livius oder seine Quelle mit Praetor nur das oskiache Meddix tttticuß ii!)LTsetzpn wollen.

Aedilea werden in unseren (Quellen nicht genannt. Der Senat wird öfters von Livius erwähnt und in einer Weise, die deutlich zeigt, wie dieser auch hier der Hauptf'itz der Regie ruugsgawalt war. Einmal (LiY. 23. 3) kommt auch die contio populi vor.

Neben dicFcn einheimischen Behörden Capua's t^tanden seit 3iö die Praefecti Üapuam Cumas. Es waren vier Männer, je einer, wie es scheint, für die ?ier Gemeinden des römischen Campaniens, Capua und seinen Bund, Cumae, Acerrae, Suessula. Sie wechselten jährlich; zuerst wurden sie wie die übrigen Präfecten vom Stadtpr&tor ernannt, später, nach dem Jahre 124, durch Volkswahl (Mommsen Staatsrecht II, 1. 569). In ihrer Hand lag die Rechtsprechung, während den einheimischen Behör- den Capua's die Leitung der Verwaltung überlassen blieb, gerade wie in den meisten übrigen Oemeioden der cives sine suffragio. Niemand wird als Beweis dagegen anführen wollen, was Livius (28. 4) von dem Heddix tatkas Pacavius sagt: >e<M emua§ tutdperef et »emper parti ad- esse, secündum «am Utem mdüte« dare^ quae tnagu popolaria aptiorque im volgus favori conciltando eueLt £b handelt sich in dieser Stelle damiBt die Demagogenkünste des Pacuvins recht lebhaft sa schildern. Dabei passirt Uvios in seinem Eifer das Missgeschick, zu vergessen, dass ja damals in Capua die liechtsprechung gar nicht zur Competenz des Meddix tuticus ge- hörte. Jedenfalls kann nichts verkehrter sein, ald di^r Stelle zu Liebe die wohlbeseugte Nachricht von der Errichtoag der Praefectur 818 zn ver^ wnfen.

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817

Livios ist sich überhaupt über die staatsrechtliche StellunG; Capuas nicht recht klar geworden, und ?o kommt es, dass er die Bürger der Stadt bald als socii mit foedus aequum (23.5), bald als cives bezeichnet, bald endlich die Civität nur einem Theile der Campaner verleihen lässt Diese \\ idei'spräche unserer Hauptquelle haben dann unter den neueren die sonderbarsten Annahmen hervorgcrufeu, von denen ich nur die aller- neueste hier anführen will, wonach die Campaner weder cives noch socii gewesen wiiren, sMTidprn sich in einem »gewissen rechtlosen Mittelzustand« (sicH bofiiiiiien liarien (Zolltir m Phil. Jahrb. 109 p. 739). Die Civität, und zwar für alle Campaner, folgt schon i!;ii\iiks, dass die römischen Censuszahlen sie einschliessen, dass die Campaner in Legionen dienen und nicht in Cohurtea und Alae. Sie folgt femer daraus, dass Capua durch sechzig Jahre mit dem Namen Roms gemtlnzt hat, bis Rum selbst begann in Silber zu prägen. Sie folgt endlich aus der Einsetzung der Praefecti Capuaro Gumas im Jahre 318. Jeder dieser drei Beweise wäre allein schon vollständig hinreichend, ganz zu schweigen von dem bekannten Verse des Ennius (174, Vahlen):

Cives Romani tunc facti tunt Campani.

Dass es aber die civitas sine suffragio war, die Capua TK&hen wurde, bedarf keiner Bemerkung; hat doch Bom nie sein voUea BOrgerrecht einer iprachfremden Gemeinde verliehen.

Das war die Stellung Capua s bi^ zu seinem Anschluss an Hannibal 216. Die Capitulation von 211 stellte das Staatsrecht Capua's auf eine neue Grund* läge. Frei von Strafe und im Genuss ihres Bürgerrechts und ihres Land- b^itzes blieben natürlich alle Campaner, die vor dem 15. März 211 sich Kom unterworfen, oder überhaupt am Abfall nicht Theil genommen hatten. Liv. 25. 22 ConsuUbus Htterae a P. Corndio praetore muiae^ ut priw' quam claudermi Capuam operibua, potestaiein Campanin facerent, ut eoruin qui vellent, exirtnt a Capua suaaqm res secum auferrenf, Uheros fore suaque omnia habituros qui ante idus Martias r.riss'mt, post eom dum quique extsacnt^ quigue tbi mansi'^sc.nt, hostium futuros riurnero.

Die Bestimmung über die ubni,^ n Campaner stand natürlich dem rö- mischen Volke zu; es waren ja romische Bürger, um die es sich handelte (Liv. 26. 33 per senatum agi de Ccmipanis qui cioes Momani sunt, iniussu populi non video possc). Livius hat un« den Wortlaut des Plebiscits mit* getheilt (26. 33), er nnx^v, hier eine Stelle finden.

L. Atüius tribunus plebia ex auctoritate senatus plebem in haec verba

OnmM CoMipaAt AMun, CiUatud, Sabaimi,

qtd M deHdertmt «• arbUrhm üeionemqtte populi lUmam F^doio pro- contuUf qvotgM una teetm deüdere^ quatqw duKdert, agrmn m^mügtu,

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918 O^NM. Ttffiuvaif.

divina hnmanague, utensiliaque , aive ^id aliud dederuntf de iis rebus quid ßeri velitis, vos rogo^ QutVite«. Plebia sie tuggü:

Quod Smatu» iuratut, maxmta pan, centma qui addnt, id volumu$ iubemnBque.

So wurde dem Senat ToBmacbt gegeben, das Urtheil Aber die Cam- poner zd spreebeti, gerade wie das froher nach dem Abfall vmi Satrkam im Samniterkriege geeebehen war; wie es scheinty dem einzigen Praecedenz- &lli den die BtaatnrecbtUcbe üeberlieferang kannte. Den Test der Seaatns- eoneolte hat ans lAnua leider nicht aufbewahrt: Gwy^anu m famUias tingulat deerHa facta, qoM mm operae pretmm eat «numerarB (S6. Statt dessen erhalten wir eine Ana^se des Inhalts dieser Deerete an zwei Stellen, die offenbar aus versebiedeileii Quellen geflossen sind: 26. 16 (unter dem Jahre 311): ad s^tuagwia priw^e» unalut tnttffeofi, treemd ferme nobÜM Campam in earcermn eonditi, aUi per »oewrum Latmigue mmmit urbea in euttotUag dati varna eanbug uiterierunt; muUitudo alia Cam^ paniftum venum data , . . . urha «armito m#, ut ettef aUqua artUorum wedet, urhi friquentanda» midtiiudo «wofopum UheHimmmque €t M«<do> nun opificumqu/e retmdai ager 9mm* el teeta publica popuH JRomani faekt. üätnm kabitari taninm tamquam urhem Capuam plaemt; corpus mdbim eioitaii» me cmuUuc nco jdciic ooneUiitm nee nu^trahtc mm: cSm con^ ciUo pubUcOf nne tmpmo mt^iludincm, mUUut rd inter te coeiam^ md comcnmm inaJbUmn fore; praefcdum ad iura rcddcnda ab Borna qaotäimiis mmurot. Und 86. 84 (unter dem Jahre 310): Can^Munc m tingtdao /b- müia» deerda foßta^ qua» wm operae pretnm ctt omnea mmMcrarc atüh nm iona pubUeanday ipsot Uberocquc mnm d coniuges omdmdat «Bfra fiUmi quao «Nq»«iV«M<, priucquam tn popvU Bomanii poUfkitm «antrent; «Km in vvwda condmtdocy ae de He poattriu» eonndcnitm; ^iormn Com- panofwn tammam cHam «mm dictiiumunt^ piU>Ucanda ncenc bona Moonl. pocua caipHoa pratUr oquoc et mancipia praeter pnberu vhHu eegna et omMa, quao «olo mm eontineroiiinr, reeiünenda coneuerunt dotidme> Comt^ panoe omiMi, AtMome Cataiinoe Sabatmocy cMtraquam qm eorwm amt ^ei out paretUee eortm t^pud hotOe eeeeni^ Hbotoe eeee imeoorumt, Ite, vi nmo oomm ebne Bomanue ant Latud nomme eeeet, neve quü eorum^ qtd pme fmeeentf dum portao dameae oeeent^ in ftrbe agrove Caienpano Mira oarlom dum mo/Mroti heu» ubi habitarent träne lUterim^ gut ncn coiU»»- qeret Tlberkn^ deereHmr, qui nee Capuae^ nec m urbe Can^pana, quae a po* pulo JSoniano defeeieeeL, per bellum fmeeenty eoe de Lkrim vereue; qui ad Romano» tr^Mneeoot priuequam Capuam flannibal veniret^ da Volturnum emovendo» e«fi«iMrtifi<, ne qui» eorum propius mare quin- decim mü%bu8 passuum agrum aedißdumiee haberei, qui eorum tram 2V>

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819

herim emoti esgent, ne ipn posterive eomm uspiam pararent haberentve agros nisi iti Veiente &uirino Neptinove arjro^ dum ne cui hiaior 'juam quin- quaginta iugerum a<iri modvg fi,9spf. A>:natorum ofnnium^ quitjyf rn.a<jistratu8 Capuae Atellae Caiatiat •jenffissent, bcntit venire Capuae iusseruni- hht-ra Corpora quae venwn dari placuerat, liomara mitti ac Romae venire, signa^ atatuas ne-nras.. quae capta de hostibua dicerentur, quae eorum aacra ac profana easent^ ad pontißcum coüegium reicerunt.

MaD sieht, diese Angaben sind an und für sich sehr anklar und mit einander im Widerspruch. Auch lässt sich nachweisen, dass hier zum Theil bewusste Geschichtsfölschung vorlic^'^t.. Namentlich ist es unrichtig, was Livius seiner ersten Qaellf nachschreibt, dass das ganze Volk von Capua in die Sklaverei verkauft worden sei. Den Beweis daftlr liefern die rö- mischen Censuszahlen. Vor Beginn des hanuibalischen Krieges wies die Musterrolle der luniores 271,800 Köpfe auf; am Ende des Krieges (203), 214,000 Köpfe. Also einer Abnahme von etwa 58,000 Mann. Nun brachten allein die ersten beiden Kriegsjahre 217 und 216 einen Verlust nach Poly- bios von 160,000, nach Appian (Han. 25) von 100,000 Mann. Auf die rö- mische Bargerschaft entfällt hiervon etwa die Hälfte, 80,000 resp. 50,000 Mann. In den folgenden Kriegsjabren hat sich die Stammrolle sicher mobt ver- mehrt, sondern wahrscheinlich in Folge der beständigen blutigen Ktopfe sehr beträchtlich venniodert Wenn also auch noch die dO,000 Campaner (Liv. 23. 5) ihr Bürgerrecht verloren, ao' bleibt absolat UDTentändlicb, irie die BflijgerUste des Jahres 203 eine 80 grosse Summe ergeben konnte.

Dazu kommen directe Zeugnisse. Appian (Han. 43) sagt ausdrQcklich: mt KantHthnf ttdtätf ro^c akhuQ /täXtara ri^c dnoardattoq dithxiam»^ T&v d* äXXwv rijv yijv d^eiXovTo fx6vov. Und nicht ApptfHi allein; andi IMm erzählt später (38. 86, 188 a. Chr.) ganz nnbefimgen: Cbmjpoii^ emit €M MT & C qwd priore anno factum erat^ censofw Bomae cmseri eoS- giasent, . . . peUeruni etc. Und endlich Cicero , der den Text der SeoatB- beacUOsee selbst eingesehen hat (Leg. Agr. 0. 32. 88): Ih Capua mtdhm e#l §t diu (mmäilum. eattant üMarw, Quiritei, ptMCta», tumt & C. com- jplura. StaiußtuiU homnM Mpimtet, m «yrum Cmnponi» adtmitmU, ma- gütratutf Bmutimnt puiHeum cm üla urbe eonHUum tutttUutmU, «noyrnem rmp. nuUam rdiguitunt, nihü for$ fttod Capu€m fMMTMMw. Ita^ hoc proBor^ptim in monummdü ntUnJbu* rtp«n»ii§f «1 enet iir&t, qußß eoM m, qm^M aff0r Campamte oohrotur^ MpptdUare poJMl, ut €$Ht looiu ccmparkmdü condmdisfiiie fnuiUbm^ ul ar«iforM wU» oigfwwn defmi urMi domüäiü yUrtniur, (ädreo iüa asd^teia non mm ddmuUu

Es wlie flbeilianpt ein schwerer politischer FeUtf gewesen, tütsb eines so aaUreieben und braaobbazen Materials zur Gompletiniiig der Legionen an berauben, In einen Angenbück, wo jeder dienstAhige ItaUker nntor

320

Q^aa. YeriaiMiag.

Waffen stand. Oenus optimorum aratorum et militum nennt die Campaner noch Cicero (Leg. Agr. II. 30. 84), und zwar in der Zeit vor Deducirunp der caesarischen Colonie. Und sind deuii die iMassregeln, die zur Unter- drückung jeder communalcn Selbstständigkeit Capua's getroffen wurden, überhaupt verständlich, wenn das campanische Volk im Jahre 211 ver- nichtet ward? (Vergl. Rh. Mus. 1877 p. 2.37.)

Das Strafgericht über Capua mi Jahre 211 ist also wesentlich auf die iidupter des Abfalls, die Senatoren uud ihre Familien, beschränkt geblieben. Der Menge blieb Freiheit, Bürgerrecht und bewegliche Habe ungeschmälert; nur der Grund und Boden wurde confiscirt und zur römischen Staats- domäne gemacht Ein Theil dieser Güter wurde io den folgenden Jahren zur Deckung der Kriegskosten verkauft (Liv. 28. 46), der Rest Privaten zur Occupation fiberlassen. Erst fünfzig Jahre später ging man zu einem rationelleren System über. Der Praetor Lesitulus expropi m te im Jahre 162 die Possessoren ^) ; und seitdem hat die campanische Domäne bis auf Caesar den werthvoUstcn Besitz des römischen Staates gebildet.

Indess trotz der Vernichtung der caiii]iaiiischeii Gemeinde ist den Cam- pauero das Recht der tjelbstverNvaltung auch jetzt nicht entzogen worden. Seit den ältesten Zeiten zerfiel das Gebiet von Capua in Pagi, gerade wie die Gebiete von Nola, Rom, Benevent und wahrscheinlich aller italischen Städte; Gaue, aus deren Vereinigung einst wahrscheinlich die Stadt- gemeinden selbst hervorgegangen' sind. Auf diese Pagi wurden jetzt die administrativen Functionen übertragen, die bisher die Magistrate der Ge- meinde Capua ausgeübt hatten.

Jedem Pagus stand ein Magister Pagi vor, die Gaugenossen ver- sammelten sich an bestimmten Tagen und fassten Beschlüsse (Pagi scita). Von Namen der Gaue ist nur einer überliefert, der Pagus Herculaneus. Abhängig' von den Pagi sind die Coliegia, die den einzelnen Tempeln vor- standen und bei ihrem Amtsantritt Spiele veranstalteten. Ks sind jedesmal zwölf Männer, Magistri genannt, bald lugenui, bald Liberti, selten gemischt Bekannt sind folgende Coliegia:

lovei Compagei 361

Cereris 3r,2. 363

Castoris et PoUncis 372 (wenn die laachrift echt)

Veneris loviae 368

Mercatorum 370

Spei Fidei Fortimae 369

Dianae 364.

\) Cia leg. agr. % 81. 9Bt, Liv. 49^ 3, LielnUDot Monmiea B.O.

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SSI

Auch die Sklaven traten in Collcgia zusammen, heissen dann aber ministri. Mit der Oeducüon der iulisthen Colonie verloren die Collegien Datlirlich ihre Bedeutung. Seitdem erscheinen die Magiatri nur noch ver- einzelt in unserer epigraphischen üeberlieferuog.

üebrigens hat es auch in dieser Periode, am Ende derselben wenig- stens, nicht an emei im i u-umen Vertretung Capua's gefehlt. Cic. Sest. 49 (von der c<itiliii;tritjcheii Verb^ lnvr>rung): »Qua de cauta et tum conventus nie tapuae qui propter aalutem iliius urbis consulatu conservatam meo me Uttum patronum adopUivit. June aj/ud me P. Sestiu 7naxi7na8 gratias egii^ et hoc tempore eidem homi/its nomine comr7iu(ato coloni deairione^igue, for- tusimi atque optimi oiri, benejicium P. Sesti testimonio dtclarant.t Cic (Ms. 11.25: *.\{e ijiaurata statua donarant, me patronum utuim adteiverantf a me se habere vitam^ fortunns, lihcros nrhitrabantur.*.

Die Colonie des M. Brutus wurde schon oben erwähnt. Näheres darüber erfahren wir nur aus Cicero (L. .\gr. II, 34): *IIaec conHlia ma- pyrum M. Bruto, ut taitea dixi reprehendenda, et P. Rullo viaa «unf, n«- que te P. Rulle, omina illa M. Bruti atque auspicia a nmili furore de- terrent. Nam et ipse qtU deduxtt, et qui magittratum Capuae ab eo ereati teperuntf et qui aHquem partem ilUus deductionis honoris immem atti- gmmt^ anmu acerhisaima* impiorum poenwt pertuiertmt. Et quonütm Bruti ütfife temf€fit iiinu /eei mmttonem^ commemoraho id quod egomet vidi^ num venusem (ktpwim coloniam deductam L, Coruidio et Sesf, Sedtio, gM«m- cuimodvm «jm loqmebantiurf praetoribiu^ ut intellegatis qwxntum locu$ ipae i^m-at auperhiam: quae pcutci» diebue^ quibus illa colonia dtducta fuü^ perepici atque intelligi poent. Nam pnmum id quod diaiy cum eeterts in eoioniis duummri oppeiimtur^ hi ee praetorea appeUari volebant. . . . Bernde ontHbant lictores non cum baeiäis, sed ut hie pro/StoribuM anteennt cum foMeäme duobus. Erant hoatiae maiore* in foro &m»tUuia»i quae ab kU praetoribut de ttUnmaU eicut a nobie conaulibus de eonailii aenteniim jn^ batta^ ad praeoonem et ad Hiiemem wumMmUiat, Demde patree ete^ eeHpti voeaba$tiur,*

Es ist aus diesen Worten Cicero's hinreichend klar, dM8 die republi- kanische Colonie Gepna nach dem Siege SuUa's aufgehoben wurde. Un- widerleglich folgt aus der oben angefälurten Stelle der Rede fttr SestiuS} daae C^oa im Jahre 63 nicht Colonie war (vgl Leg. Agr. I. 7, II. 29). Die Aneicfat atoo, daaa Sulla eine Colonie nach Capaa geführt habe, ist entaeUeden lu Terwerfea. Sie ataist sich auf swei Stellen des Liber Co- loniamm : p. S81. 19. Capm muro dmeta colonia Julia feU» .... ager eSme Uge ßaüanM faerat aerngmatae und p. 2S3. 3. CaXaHa . . «ekmae Capumei aSuäaF^Mee mm ierriterio adiadicaitm dm eb hoelAeam pugnam, Fener aaf den Beinamen Fetix^ den die Stadt nvi Inachiiftea fthrt IndesB Hast

a«l««k. 0—»wtefc 91

822

Oipttk Yerfaagang.

sich der Beiname Felix gerade bei der Hauptstarit der felix illa Campama (PUd. III. 60) auch anders erklären j und die Autontiit des Lieber Coloniarum allein kann gegenüber dem ausdrücklichen Zeugoiss Cicero s nicht lu Be- tracht kommen.

Caesar's Colonie 58 v.Chr. Capua viuro ducta colonia Julia Felix iussu imp. Caesaris a XXviris est deducta giebt da.S Liber Colo- niaruni an (p. 231. 19). Snet. Caes. 20: Cnvipum Stellatem viaion'bus ton- secratum^ afjrumtfue Campamim ad mbsidia reip. vesiigaletn rtlictum^ di' Visit extra soriem ad XX mililmä ett?t«r?i, quibu« temi pluresque Uberi essent. App. Civ. II. 10. Vell. II. 44. Cic. Att II. 16 (Lex Campana).

PompeiuH soH)st war unter den ersten Duumvirn der Colonie. Cic Mil. 15: Cn. Pom //et UV , auctor et dux rnei reddituSy illius ' srd. Clodü) hostiaj cuius scnteniiam senatum omnis de sohlte mea gravissiitiam^ et or- natigisimaim secutus est: qui populuin Rovianvm cohortatvs est, qui ctm de mc decretum Capuae fecisset, ipsf cunctae Italiae eupienti, et ^'lus ßdem imploranti svjnum dedtt^ ut ad ine restituendum Romain concurrenn!. In Pison. 11, 25: me absen/evi, principe Cn. Pomptio referente, et de corpore reip. tuorum scelerum tela revellente, revocartint. Post redit. 11: Qui (Pompeius) in colonia nuper conadtuta, cum ipse gereret magistralum , in qua nemo erat emptus interce&sor , vim et crudelitatem privilegii aucton- tott honestissimorum hominum et publicis literi's consignavit.

7.\i derselben Zeit bekleidete auch L. Piso hier das Duumvirat: Pro Sestio 8. 19: CapiUo ita horrido^ ut Capua^ in qua ipse (Piso) tum ima- ginis formandae causa duumviratum g^ebat^ Seplatiam tublaturtM oidt- batur. Cf. In Pison. 11.

Capua heisst von jetzt ab Colonia lulia Felix Capua. Von den Ter- mini, die Caesar an den Grenzen des Gebietes errichten Hess, sind mehrere auf uns gekommen, in Marcianise, in S. Maria, in Capua; einer davon jetxt im Museo Nasionale. Sie tragen die auf aUeo gleicbltatende Inschrift

Colonie Aognet'e. Schon Antoiiu hatte nach Caesar*^ Tode ia die Verhlltaisse Gapna*8 eingegriffieo, etnen Theil des Gebietes aeioer nenca Goloaie Casilinmii sogeachtageD, manche Aeeker an seine Anhänger vertheilt (Cic. Phil. IL 40. 102). Als dann nach der Schlacht bei Philipp (43) «fie Harken 18 Italischer StAdte znr Yertheilang an das siegreiche Heer be- stimmt worden, stand Capna auf der Liste aar erster Stelle. App. Clv* IV. 8

(L.N.d590):

859}

IVSSV IMP CAESARIS QVA - ARATRVIV! DVCTVM EST

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OhipiuL TerfiMuig. 323

rwv IToffl»!^, 'F^ftov weä Odmmo^ etc.

Einige Jahre sp&ter, oadi der Besiegong des Sextus Pempeios and Lepidns itthrte (ktavian neue Colonisten nach Capoa. VcU. II. 81: Subita Muh €9«reitiu ntUiio . . . partim jevm'tole, partim HhmiU$at$ dueuua prtiio^M. j%»eeMwimi per id tmpu$ €uKeetum tupplemmtum Compom etiMa$ ^0O«i0Mm anm vaferoKW a^n, cw<^ «o^Mitaa)', a6i« raKcft' «rauf pubUet^ pro kit longe ubmom red4Uu§ duodeeieB BS w Crekt i«- mb ruUüit at pr<md$9a^ quM hodieqw $Atgulare et eakMtati» ^mt^mulUum^ et amoeidtaiis cmameniim e$t.

Die Gass. 49. 14. htetd^ j-äp odx k^pxtaev iv xtp dijpooup In «da« (seil j^ojpuj 7tpoce$eiTpkm> äUnfv ra mtpä Kofaaof&v r«v ht

o&tmQ rAre Map t6 loChov ^vopaapivov^ i^* ^ waBt /idStiara itd itdanwv ifäJJljWTaty t^v re jimpav i^w i^eteiau, ijv xeA t(0v Ire xapnouvrat^ dvriSeuie»* Eine Inschrift ans conatantiDiBcher Zeit lehrt uns endlich die Stadt als Qmeordia IvUa Valeria Felix Capua kennen:

CONSECRAVIT 860] AC DEDICA VIT CONCORDIA IVLIA VALERIA . FELIX CAPVA PER VIRIVM GALLVM CORR CAMPANIAE L N. S618. Boll Camp. 1877, p. 62. Moseo Cunpaoo.

K»gi0tr ata.

Duumviri.

83 a. Chr. L. Considm^ ) , _

Sex. balüus | «*. Jeg. Hr. tt ««.

Cn. Pompeius Cic. post red. 11.

L. Piso Cic. pro Sest. 8. 19.

13 a. Chr. Äoiistius L. f. Campaaus 388.

j Sex Pontidius BasBUS 382. 12 a, Chr. | ^^^^ ^^^^^

235 p. Chr. Ti. Cl. FeUx 379.

Ti. Claudios Rufinas 380.

C. Lartius Gabinius Fortuitus 448.

M. Veaerins M. L Fal. locnodianns 384.

m

13 a. Cbr.

AedUea.

Pompoiiiiis 888. BiT«Uiii8 8eK HelTitis C. f. 882. P. Titiiu FalorauB . . . .pnet bbr. bis aedi- ÜB 855.

|T.

IQ-

Quaestor, Ti. Gl. XI f. Pal. ßutiüus 380.

OmnibiiB ho&oribiis fnnctai. IL BasaaenB M. t PaL Alias 878.

Cnratores reip. Brittins Praetextatns lulius Aar. Axon Leonfdas 495.

Scriba duumviralis etqaaesto-

rius 377. Lictor duumviralis 3Ö5. Arcarius 386.

Fragment eines Senatsdecrets I. N. 3629. Stande.

Patroni Coloniae. Caesar Vespasianns 353. luIius Anr. Axon Leonidas 42&

L. ConieiiuB L. t Balbns 873. M. Valeritu Homullus 374.

Ordo Decurionum.

Aelü 376. Aliii 377. Antisüi 383. Bassaei 378. BivelUi 383.

Caesii 403. Claudii 379. 380. Clodü 381. HereDDÜ 405.

Icarii 404. lunii 382. Helvii 382. Lartii 448.

Pomponii 383.

Poiitidii 382. Titii 3b2. Veserii 384.

Insohriften der Pagi.

861J Pagus Herculanens sdvit a(nte) d(iem) X. tenoinallia]. GonlegiiuD seiYe magistrei lovei oompagel Bluot], ( ntd in porticom paganam reficiec- dam I poquoiam consumerent ex lege pagana, | arbitratu Cd. Laetori Co. t xDagistrci | pageiei, nteiqae ei conlegio seive n)agi8tre[i] sunt lovei compagei, locnfl Id Üieatro | esset tarn qoasei sei ludos fedssent j

L. Anfostias L. L Strato.

C. Antonius M. L | Nico.

Gn. knm Cd. L Agathodes.

G. Blo68i(iis) 1 M. L ProtemoB.

IL Bamnins P. L BiopastCns). |

T. Sidpichis P. Q. [L] Pomades?).

Q. Novias Q. L Protem(ii8). |

M. Paadus M. L P]ifleiD(o). i

IL UoeolelnB IL L | PhOin(iis).

Gn* flordeonins Cn. L Eopbemio. |

A. PoUins P. L Alexand(6r).

N. ICnnnius N. L j Antlociis a Goello C. l Galdo, ) [L.] Dondtio Gn. t Abenobai^(o) Cos. 94 vor Chr. a LL. I, 071 s I.1I.SSM. Ebut ia Bacale, jetzt in Mna Iba. (HonuM).

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Capua. Yeiiassttog.

325

9&S} SEH svcn $eii bm.

P BABRIV8 L'L m ' 8EXTI N * M - L N ' 8EXTI . N M . L L'HORDIOMIL.L.LAB CLVCRETIV8C.L.A A QARQONiVS * Q * L HEI8CE M ABIST REIS ET. PLVTEVM . LONQ P FACIVND

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///BABmVSL-L- p.sERVBJVS.ML ON OOTAVI IL ^ES M OCRATi-IIIL PI8T P.STATIVS.P'M-L MMAI-ML

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363]

pluteum longum p...XII ALTVM XXII FACIVNDVM COIRAVER et loidos fecer. c. flAVlO C F C MARIO C - F COS a. Cbr. 104. C. L, 666 s= I. N. 3564. Capoa, Mos. Camp^ Mommsen's Abachrift.

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a L, Me B I. M. 8665. Kach PeDegrino bei 8. Asgelo in fomiis, Jetit In Mm. AbMlirift. n Oto

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$96 Capna. VerfiMSttog.

HI8CE MINISTRI8 - LARIBV8. FACIENDVM - COEitwmt

CTERENTI C L-nLOMVS LVORIO * TERENti- s ALEXANder

RLEMO HELVI A - 8 PILOTAER * Q - HOsti b NE8T0R -

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PIL0TAERV8 TEreNTI Q8 PILEMO - BALONI BALON FLAC

PlliPPV8 SVETI M 84AE-8 NICEPOR <

HAEC * PONDERA ET PAVIMENTVM . FACIENDVM ET

865] Q.OAEClUO-Q'F-QNT-DelDIOT-FOOs «•.Chr. a i, 670 B 1. N. »a». Fell«griiio<k AMrift, eoTtigirt f«ii

366J M BLOSSIVS -ML AGATO

M C0NSIV8 -ML. NICOL

SEX ALLIVS Q L - SEXTVS

M ATILIVS ML- APOL

A NASENNIVS - A - L - PROT lOVEl SACR L-FVRRIVS L L DION HANC ARAV1

M LIMBRICIVS M L DiOD NE QVIS DEALB

C TIBVRTIVS . C L . FL

L FVRIVS L P C L SAND

A PACTVMEIVS A L PHILIP

P OCTAVIVS PL- ANTIOC

C. L, 674 = l. N. 9666. Froher in Casapalla bei PeUegrino, jettt im Mus. Naa.

367]

..-ALFIDIVS C F STaB 0 N / E / V S C F M PONTIVS M L SaL M PANDIVS M F M-CLOELIVS C F A OCRATIVS M.L.ALEX P . OCTAVIVS P F M HEIDIVS M F C HOSTIVS - M L HFRM C CORNELIVS C F SAP L DECVMIVS N F STAB A RVBRIVS A F PR AEC HEISC MAGISTR EX PAGEI SCITV IN SERVOM IVNONiS - GAVRAE coNTVLE

P CORNEUO LENTVLO CN aVFIDIO ORESTE 008 * MI MI

C. J. L. I, 57a. a. Chr. 7L Aui denuelben Stein N.371.

368] N PVMIDIV8 Q F M RAECIV8 . Q - F

M 00mV8 M * F N ARRIV8 . M F

M ' EPPIUV8 . M < F L . HB0LEIV8 P F

0- ANTRACm-C F C < TV0CIV8 - 0 F

L*8EMPR0NiV8-L.F Q - VIBIV8 M F

P ' CtCEREiV8 - 0 . F M^VALERM -L F aM

HEI8CE MAQI8TREI8 VENERV8 - lOVIAE MVRV AEDIFICANDVM OOIRAVERVNT PED O^XX ET L01D08 FECERVNT - 8ER - 8VLPICI0 - M AVREUO < COT (sie) CLL. 1, MB. - HiuM Nateale. lOB Chr.

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O^M» Yttflmniig.

«27

369J * FcNVS M F

C MAIVS N F

VI M VIBIVS M F > Ru

CORNELI . L F CORI L POMPONI L F F NcRIVS M F L-OLENVS L F

helSC MAG - SPEI RDEI - FORTVNAE MVrum FACIVNDV COIRAVERE M MlNVcio 8 POSTVMIO . COS Capoa. B. C IV, p. 62. a. Clur. 110.

370)

NVL . . .

P . POMPONI M L

MAGISTREIS

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MERCATORVM

COERAVERVNT

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•CALPVRNIO

COS

C. I, MS 8s LM.S660. 113? III? «. Caur.

371] NF-FABER M-RSIVSCF* M-VIBIVSP-f

8IV8-8T-F MBAIBIUV$L-F- TIHOSTIVs-.-

CQoeOS DVOS IN TE ATRO FACIEND08 - COHto vere ........ cos

C. I. L. I, 573. Aaf demaoibea Stein wie N. 367, also vor 71 a. Chr.

372J

T IVNIV8 N F CNVMOLEICN.F M FiSlVS M F M - FVFIVS L F C - TITTIVS - C . F Q MONNIVS N F

D ROSCI Q L' LINIO D iTEIVS CN . L M VALERIVS M L Q FVLVIVS FVLViAE L P PACTVMEIVS C L

A - POMPONIVS C L HEISCE MAGISTREI CASTOR^I ET POLLVGI MVRVM ET PLVTEVM FACIVND COERAVERE E I D E M Q V E L 0 E D 0 S FECERE Q . SERVILIO 0 ATILIO COS

C. L 6. = 1. N. 3663. Gefunden aogeblicli im Campo S. Leacio, dann im Uaose MmoccU'i in 8. Maria (Daniele), jeut mnAmimdm. PmtiUl's Absckrift (geAbeht?).

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83S Capna. - VerfMwmg.

DeaurtoBet.

878]

L . CORNEUO L f. BALBO COS PATR «»».Glir. D C - D t N. HSOBk Unm topMio.

874] M ' VALERIO HOMVLLO

008 PATRON COL D D

1. N. 3609. Muaeo Cami>aao.

ARQENTII 875]

BRrmO . PRAETEXTATO V C CVRATOm OAPVAE.QVINDE CIMVIRO 0ÖN8VLARI - BYZA 011 COMITI . ORDINIS * PRIMI ORDO ET . POPVLVS H ADRV METINVS ADMINISTRAN Tl OBTVLERVNT ET PRIVA TO lAM PR08EQVENTI FL 8ER0iO OODEO V P - DE8TINA TO . PROVINOIAE . PONI OVRAVERVNT

L N. 3595. Moseo Campaoo. Otfiinden Mb IlMtflr vmi Otpaa 1680.

870] P AELIO - P - Fl L PHILOLOQO

AVG DECVRIONI CAPVAE ORNATO 8ENTENT1A II VIRAL

AELIA APHR0DI8IA MATER - ET 8IBI . FECIT

877] Q ALFIV8 Q . F FALIVSTVS SCRb TT VIR . ET CAPVAE VIVV8 SIBI . FECIT uNN AGENS AET LV ET

i. N. m^i. gdüA'kTilk.

Caaapulia in FeUe*

878] M BASSAEO M F PAL

AXIO

PATR COL CVR RPH VIR - MV

NIF PROC AVG VIAE - OST ET CAMP TRIB MIL LEG - XH I GEM PROC REG GALA BRIC - OMNIBVS HONORIB CAPVAE FVNC PATR -COL . LVPIENSIVM PATR MVNICIPi HVDRENTINOR VNiVERSVS ORDO MVNICII (Ho) 08 REM - PVBL BENE AC FIDELITER QESTAM HIC PRIMVS ET . SOLVS V!CTORES CAMPANI AE PRETIS ET * AESTIM PARIA GLADIAT - L DEOIT L . D 0 D

LH. an?. Napoll 8. Milte ddb Lib«n. MooMm'^ AMrift.

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Ciyiw. Terfiusiuig.

329

879]

Tl . OLAVD AVRE L QV I R .

QVIMTIANO« TRiVMVIRO MO NETAL I'A A A'F F* (»ie} QVAE8T0RI GAN PID . PRAET C08p.Cbr.ass. PONTIF. TI-CL-FEUX-II-VIR AMICO INOOMPAR

L . D D D I. N. 3597. In der YUla

380]

T I * OLAVDIO

Tl « F > PÄL RVFINO . EQVO PVBL PRAEF FABR H * VIR Q HONORE QVINQ IVVENE8 AVQ - PATRONO QVORVM . HONORE C0NTENTV$-IMI>EN8 8VA P08VIT L ' D D * D

L N. 8698. Capua, am UftraMYoltiinw. (Maimtt)

881]

T OLODIO- M-F EPRMf . MARCELLO

OOS ll.* AVQVRI CVRIONI MAXIMO 80DAU ' AVOVSTAU PR-PER PROCOR ASlAf - III

PROVINOIA CYPR08

L K. 3001. Mos. Nas. Maamieo^ Abschrift. Ott in 8. Flrfieo.

p. SVLPICIO . QVIRIN C VALQIO Cos SEX PONTIDIO BASSO M IVNIO CELERE ff V SEX HELVrO C F - P . TITIO FALERNO AED P . RAMMIVS P L CHRESTVS NAVIGATOR I O M

Infliif 8>to:

I . O - M - 9011. »T.Gkr.

384] D-M-S« M - V E S E R I 0

M . FIL PAL IVCVNDIANO PRAIF FABRVM AD-CENSOVELATO PROC ALIM VIA FLM

M VIR DESIG

SACRIA IVCVNDA

MATER

I. S610. Capua, Strada Hlddalena nell' antico

(8te)

383] ti Claudio NERONE P Quintilio varo cos

AN TiSTIO L . F- CAMPANO N VIR T POMPONIO Q BIVELLIO A

L cocceiVS 0 L M L PAPA AEDIC lOVl LAR EX D - D

BalL lüa^ a. a T, p. 41 OaimeUi). 13 t* Chr.

385] CAECILIA SALVTARIS MAT weibliches und männliches Poititt P OCTAVIO P . LIB SVCCESSO LIC . TT VIR ALI CAPVAE CAECILIAE Q F 8ALVTARI 8JBI . SVISQVE SOLO PRIVATO VIVI FECERVNT

I N 3682 Ca^erta, jetgt Mw. Mm. (MoUHBMII). B«le»h, üftmp»nl«a.

386] C C A M P A N 1 0 COL LIB VRSVLO LVPVLVS COL CAPVAE ARCAR AMICO OPTIMO

I. N. 3683. S Maria Stiftdft Pa«^uale 20 (Moaunaen).

91h

830

Cftpn».' ▼«rfMSoog.

AugustaLes.

887] M . ALLIO ML- BLA8T0 AVGV8TALI CAPVAE ET UBERT18 - UBERTAB EIVS POSTERiSQVE EORVM HViC * MONIMENTÖ C^DVIT EX AQRO * QVOQVO VER8V PEDE8 . QViNQVAGENl

1. N. 3642. Gross«: Cippus des ilaaeo Nazionale. MomiBsen's Abschrift.

890] D M < 8

T . fUlßVS . t L1B . 8ALVTARI8

AVmTAL» . 81Bt . ET «piRIAE FEUCITATI OONIVCM BENE . MERENTI NEOOTIAS CALCARMRIV8 VIW8 FECIT L B. 8048^ Aptaa. ISt. t.

891]

uXORI CARISS L CAMPANIVS

SOSIMENES AVG CAPVAE LN.fld44. Abschr. MomaMcn's.

389] M CARMEIO GRATIS AVGVSTALI CAPVAE L JA. am (Doni).

C . IVLIV8 . Aimocw

AVQ.CAP.8IBI ET IV LI AE NYMPHE VXORI OPTIME . DE 8E MERITAE ET-aiVUOC F'ETIOO*F

L N. 8647. Hm. Nu.

892] D M S

P M A R C 1 V S AMERIMNVS AVGVSTALIS CAPVAE VIVOS SIBI ET MARCIAE CELERiNAE CONIVGI OPTIMAE FECIT

I. N. 3648. Capoa. Strada 3. An- tonio 21. MoiiuDMn*s Abadirift.

393] L VOLVSI THREPTI AVG CAP

CONtVGl KARISSIMO CVM QVO VIXIT ANN XXXX VOLVSIA PRIMITIVA ET . VOLVSIAE EXPECTATaE FILIrtE SIBIQVE VIVA FECIT

I. N. 8M0. (8. ABgeb m Formii.) Apiaa.

isa. 1.

894]

ang. CAP < PATR DPTIM V0LV8IAE HERMIONIAE PiAE . L > VOLV8IV8 < THRePiVS ET V0LV8IA - PRIMmVA < ET . 8IBI

I. N. 8660. Einst in der Villa PeUegrino'% dessen Abschrift

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881

CAPITEL UI.

LEBEN UND CULTÜR.

C u 1 1 ü s.

luppiter optimus maximus (lappiter Liber) waltete als bdchster Gott auch Ober die alte Hauptstadt CampaDicns. Sein Bild zeigen die aatonomen SilbermÜDzea aus den Jahren 216— 2U. Sein Tempel schaute vom Gapitol am Fusse des Tifata herab auf die Ebene. Ihm war der höchste Bei^ Campaniens heilig, der Vesuv, der weithin die Ebene beherrscht, und auch als luppiter Vesuvius ward der höchste Gott in Capua verehrt luppiter compages schirmte die Gaue, in die das capuanische Gebiet seit alten Zeiten gethcilt war. Dazu kommt der r&tbselbafte lappiter flagius (Pel«giii8?) des Tempel Patturelli.

Neben luppiter steht luno, die SchirmhcrriD der Städte Italiens. Wie luppiter auf dem Vesuvius thronte, so luno auf der Hohe des Gauros bei Cumae (luno Gaura 367). Venus lovia ist wohl nur ein aDclerer Name für sie; vielleicht auch lovia Damusa, die in dem Tempel Patturelli bei Capua verehrt wurde, wie die Votivbilder zeigen, vor allem als Geburta- göttin. Daneben tritt dann in iGmisilKr Zeit die luno Lucina von Tusculum.

Diana ist die dnue Üauptgottheit Capua's. Ihr altberflhmtes Heilig- thum erhob sich am iusse des Tifata, der berühmteste Tempel der Stadti and soviel wir wissen, der einzige Dianentcmpil Campaniens.

Auch die anderen italischen Gottheit(.'n fehlten nicht, wenn sie auch gegen die drei genannten zurücktreten. Der Cult des Hercules und Neptun ist durch Inschriften bezeugt, Mars (Liv. 27. 23), Fortuna (Liv. 27. II), Victoria (Cic. Div. I. 43) hatten ihre Tempel. Ein Colleg von Magistri stand ^ dem Tempel der Spes und Fides vor, Ministn dem Gölte der Laren.

Unter den hellenischen Göttern nimmt Ceres hier wie im übrigen Campanien eine hervorragende Stelle ein. Ihr Riid erscheint schon auf den ältesten Münzen der Stadt. Magistri verwalteten ilireü Tempel, ihr Priesterthum war eine gesuchte Ehre für die Frauen der campanischen Aristokratie. Die lovia Damusa des Tempel Patturelli ist vielleicht mit ihr identisch. Die Ken arentika (Ceres ultrix) lernen wir als Todesgöttin ans der bekannten oskischen DefixioDbiafel kennen (Bflcheler Rh. Mos. 1878 p. 1 78). Auch Castor und Pollux scheinen ihren Tempel gehabt zu haben. Bezeichnend ist, dass ApoUon, das dritte und Hauptglied der ky- mäischen Trias, hier wie im übrigen nicbtbelleniachen Campanien fehlt

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Dagegeü erwähnt eine bcmerkenswerthe griechische Inschrift den Cult der Nemesis. Von orientalischcD Gottheiten finden sich die Mater Deum, Isis and Mithras, ohne dass diese Goite eine hervorragende Stelle in der Religion des alten Gapua eingenommen b&tteo.

Aqb deo leUten Zeiten des römiseheo Beiches (887 n. Chr.) tat udb ein FeBtkaleiider der Gemeinde CapoA oder vidleidit der Provins Cam- panien erhaUen. AUe der durtaäidieB Staalareligion inatOBsigeii Feste fliod ans dem VeneicfaDtaa ent&mt worden, nnd nur solche Feste sind BteJm geblieben, an denen «üb die Anh&oger des nenen Glanhens ohne Bedmln» theifaiefamen l^onnten: am 8* Janoar Gelflbde ftr die Kaiser, am 11. Februar daa Fest des GenioB, am 1. Mai «nd 95. JoH Loatrationmi am Yoltanrasi am 27. Jnli dn TodtenUnt an der Straaae zum ATenraa, am 15. October Weinlese.

895]

DRV80*CAESAReC.N0RB 008 fOVl UBER CN BETVTIV8 PRIMVS Q . TITINIVS . FELIX L MAMIVS SECVNDI L CLODIVS . 8ALVILLVS if. BAEBIANVS IVCVN T'STÄTm ' PHILOMVSVs MAG

D ' ä F

1. N. 3568, früher in Casapulla hei P^llpf^rino, jftzt im Mus. Nai.

I < 0

TiSSIMO MAECIV8 . PR0BV8 VC* iWEF AUM * QVOD HOC - IN LOCO ANCEPS PERICVLVM SVSTINVERIT ET BONAM . VALETVDI NEM RECIPERAVERIT V $

I. N. 8681. aniMo^ Dtniefe MuMto

di

897] iOVi OP TIMO M AXIMO PI E N T 1 S Sl MO EXÄVDI TORI RESS TITVTORI T VARIVS AGB IPPINV8-V-S

Boll. Camp YII p.SO, gef bei Bellona. Mm^o Campaao. Mein« Ab- ICbxift.

IOVI VE8VVI0

8«C D D

3682, froher rar Hälfte in Ca- paa, zarH&lfl«iii M>rdMii«,PeJle- 8rim** Aluoihrift.

399]

P * ATEIV8 PL. REQILLV8 - FCCIT

8IBI ET P . ATEiO PL. 8ALVI0 PATRON POMAMO iB TER HpiOVLi - DECVRIiAM FECrr

VlXIT ANN eil * ET PRIMAE . L 8VAE 0ARI88iMAE * ET ATEIAE - iOLLAE PATRONI FlLIAE

«

Lll.8ft7B. &P!iiMO, jetifc iBlfu^Ntt. IfwinMirtAbwIir.

4001

H E R 0 VLI T V T 0 R 1 ^ D O M V8 NOVELLiANA

I.N.3&79.irf:iTB

b^im Thoatpr in Cs- pua, jetzt im Mol Nai. Moounae&'sA^ •dnrift.

401] IVNONE 1.0 VCINA TVBCOirANA

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bercOt^E tuscOlANA SACRA

CLL.!, vm

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UM. BttMU

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402]

NEPTVNO 8A0RVM

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IflU JJl

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VOTVM IN SICVLO FRETO 8VSCEPTVM SOLVIT

L N. 368S. Mueo OuBptao. MommaeB's Absdixifk

405]

CAESI A M F SAeerdoB 408]

CERERI8 Q . OAESIVS . Q . F NE

FECIT LH.a672. KghiwlMiaBMl.lAM'

ICVRIA M F SACERDOS 404] CEREAL18 MVNDIALIS D S . P . F 0

BalL Nap. n. 8. Y, p. 91 (lanneUi).

HERENNIA'M f. SACERDOS pubUca CERERI - SACrum LOG Dat. dec. decr. LN.8678w Qet in Gmoelfad» mD*! JiliriaOO, poMicIrt nant in NttaH ISfela Dissert. ist. toll' antica esifllenza d'un tempio di Apollo a CasapaMa, Nap. 1802. Gaaapttlla in Fellagnoo'« Villa, MoiDmwn's Absduift.

. .... ABEBIo 806] CFTER P R I 8Co BaCERD-PVBL ttVMIWiS GAP ELECTA SPLEND ORDINE D D

I.N.3586. Oef. 1662 im Amphi- theater. BuU. Camp. 1877, p. 2S

408]

407] SACRA > OLVVIANA

LH. wae. B. IiMRio b Bliaao Ouklt CMarto 9.9».

dEaTToivTj i\efiiaBt \ xat ou^vdoiat ^eolaiv j \iofnavoq ßtüfibv I rovde xadeidpuaaro. \ lusütiae Nemesi ! Fatis quam voverat aram | Numina sancte coleüs | Cammarius posuit. | C. L flr. $876b Muaeo Camp&ao. Me^le Ahichxift.

IHM der Kybde Bdttf VR8ANVS . AMPL1ATV8 . ARCHIQALLVS * M D

LH. (poninr. «.)

400]

410] TE . TIBI VNA * ()V/E E8 . OMNIA DEA 1818 ARRIV8 BAL BINVS < V- 0

I.K.3680. MuMNaiMft.

DEO SCHOLAR

8EX FIRMIV8 CHARITO

EVNARlA IN RQEVII//

EX . VOLVN" . ET NVTV

MITRAE FEG ET ' 8ANCTE . In

8TAVRAVER ET > GANCELU8

OIRCVMDATIS EX - VI80

N>M-QVEEIV8D-D

I N 3574. &MnOiutem iübafihxift.

411]

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384

Cftpiiä. <~ LebML

412]

IMP - C/ESAR T-STATILCOS . MINISTRI FACIVN COE

LPOPILLIVSSP-F L POPiLUVS HIL Q*8T^DPR0T EPICAD.POPL-8

'.Chr. (Pdlegiino.)

MVSICVS POP L S QLVCO POPIL L S FEUX POPIL L S QUVCIA-POP*L.$

SOSVSPOPLS EROS FABER EROS INGENVI ATTiCVSPGP.LS

CLETORI RVFI 0 H S * S 413] TVLLIA ' ET * MATER FECERV

P SA Lv CLETORI C F qr

TO RVFI. V

Nt M

Bull. Caaip. 1873 p. 13, Abfldurifi laonelli's.

ADMINISTRANTE ROMANO iVN SACERDOTE 414] .

FERiALE DOMNORVM SIC

MI . NONAS lÄN VOTA

IM ' I D V S FEBR QENIALIA

KAL - MAIS . LVSTRATIO AD FLVMEN

CASILINO

III IDVS MAI ROSARIA AMPLIE AFRE

VIII KAL AVG LVSTRATIO AD FLVMEN

AD ITER - DIANAE

VI KAL AVG PROFECTIO AD ITER AVERNi

IDVS OCT . VENDEMIA ACERVSAE

IVSSIONE DOMNORVM FELIX VOTVM

80LLICITE 80LVIT X KAL DECEMBR

VALENTINIANO III ET EVTROPIO

p. Chr. 887. L N. 857L G«aiiidai beim Anignboii dM Aaiphittoitew. Bm. d. Sidii. Bm. UM p. 84, Mm. Hm.

Ackerbau, Industrie, Leben.

Der Ager Catnpanus galt im Alterthum anbestritten für den Garten Italiens, ja aller Uferländer des Mittelmeeres*). Der lockere, schwärzliche Boden, die terra pulla, wie er aus der Verwitterung des Tufs sich bildet, vereinigt alle EigenscbafteUf die der Landmann sich nur wünschen

1) Cic Leg. Agr. U. 3&. 76, Ager Cempaiiiu^ ocbis teiXM puleheRimiii.

Oftpwk Leben.

885

kuin. Das Xjmd ist von nur massiger Ueppigkeit, leicht zu bearbeiten, nach dem Begeo die Feuchtigkeit schnell absorbirend, and doch wieder schwer austrocknend. Das ist der Boden, den Vergil als das Ideal fftr den Landwiiih preist (Georg* H. 217):

Quae tenwm axAalat tubulam^ fitmosque volueret. Et hibit kumorem^ et cum vuft{ es ipio remitttt, Quaeque WO vitidt temper se gramine v«ff<t^ Nee «ea&ie, ei '«d»a laeÜt rubigine ferrwn; lila tibi laeüe inieitet vüihuit vbnoe, Uta feraag oleae eet, iüam etepitrUre eo2eiu2i> Et faeüem pceori, et patientem nomerie mei* Te^em dwe» anU (kgmOi cf vidna Veetvo Ncla iugo^ et vaane Clamut» non aequxta Aeerrü.

In der Sommerhitze freilich löst sich die pulla zu gewaltigen Staub» massen auf, die noch heut wie im Altertham auf den Strassen um Capua ' im Winde häuserhoch aufwirbeln:

Inlerea suspenta gram» ündaea ruinaa^ In patinam /MMV, trahentia ptäverie atri, Quanium non agwtZo Oompanie 0xcUat agns.

(Hör. Bat. IL & Mw)

Der leiehte Boden GampanietiB bedingte eine andere Gnltor -ab die Ebenen und Hflgel Latinms. An Stelle des schweven rOmiscben Fflngee trat der eamjpaniscbe*), oft von Eeeln nnd KfÜien statt von Ochsen geiogen*); nnd andi die Basse der campanischen Binder war schwAcblich. Drei llal im Jahre wurden die Felder bestellt, nnd drei Ernten gewonnen: awei von Spelt und eine von Hirse; oder es wnrde erst Gerste gebaut, dann Birse»

Colammella Re rust. II. 10 pntre aolnm, qnod Campiai puUum vocant

Cato re mit ISO: Per T«r «uito, in loeo oU terra tenerrima «rit, quam jnrf- Im Tocuit.

Plia. 17. 5. AgnuD optimtun iadicat (Cato) ad iftdlcem moatinm, plaoitie ad

ridiem excnrrente, qui est totius Italiae sitas; terram Tero teneram, qoae locetur ptäla. Erit ifitar haec optima, et operi aatior. loteUigere modo libeat, dictam mira ngni- ftsatioM toMisoi; et qaidqnid optari debet, in eo vocabolo lafraietor. lila terapeiala« nbertatis» iUa moUis , faciUsqae cultarae, nee madida, nee litiens. lila post ▼OMOVim ntteeeesü, qnalpm fons ingcniorum Homeras in armi" a dtv* ca^^lat^im dicit {S 648) . . . . nia qnam receutem ex^^niront improbaii alitee, Tomerum comitautes, corvi^ae aratoris f«it%la lypea rodeotes.

S) Cato Bali 144. Aislim in tenan ^aUdan Bomaaiea bona «nut; in tmtia paUiD Ounpanlc»

3) Yarro Re Kast. I. 20. übi terra levis, uTin Campania, ibi non batms gra» vibiu, sed vacci«, avt uiiiäe, qnod arant| eo fadlios ad atatnm lere addod ponont

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dann Kohl, attd endlich wieder Gerste bder Weizen. Im Frfll^ahr, Wihiend der Brache, gab das Land noch an Rosen reidiai BrtnAg^).

Als Ackentadt ist Gapna in der Ebene gegründet worden, und der Ackerbau war zu allen Zeiten die Hauptbeschäftigung der Bewohner, die Hanptquelle des Reichthums der Stadt Getreide wurde vor allem gebaut Schon in den ersten Zeiten der Republik bezog Rom in HuDgerenOlhen fOn hier Yorrftthe; apftter, als das Gebiet von Capua Staatsdomäne geworden wer, galt es geradezu als der »Speieber der Legionen«, als das »Qetreide- magazin des römischen Volkes«').

Berahmt war vor alleai der Spelt (far, C^a) Campaniens. »Welcher Spelt lieese sich dem campanischen vergleichen?« ruft Varro aus*). In Gampanien als das Korn par excellence semen') genannt, diente er be- sonders zur Fabrikation der Alica, jener Maccaroni des Alterthums, die in Capua vorzüglicher als irgendwo sonst bereitet wurde'). Man mischte dem Mehl eine thonige Frde (creta) zu, die sich in den leukogäisi hen Hügeln bei PuteoH fand. Ihr geringer Preis machte- die Alica auch dem minder Bemittelten erschwinglich.

No8 haltcam, poterit muUum tibi «itMar« dioe»,

Si tUri nokurit miUere diite§t mts$,

(Mart 1& «.)

Eine andere Spesudität war die siligo, ^evorzOgtiche Weizenart*); der panis Ganpanue, ein Kuchen, wurde dattns bereitet*^* in nndem Gegenden degeoeiirte eie neck. Dunn Hirse mOmm ; rie wurde

Plin. H. N. 18. 11. Senior toto anno, panioo aomel, bis £arre, et tarnen Ter«, qmuD BBgetei faterqDkrez«, Ihndont roaun.

Strab. p.9tt entr. latopthat ^ ivvta twv ntddtv oxtlpta^ St* ttmn 4k Cnj^t ^ ^ rpkoy ikäfuf, rcva dk xai A.a^av*vt<rdat ry> xtrdpT(f> mdp^.

*) Cic Leg. Agr. II. 29. 80. An obliti eetis, Italico bello, amisaiB oeteria Tecti- gafiboB, goanto« agri Campani froetfln» exerdttu alueritli.

Sabaidiom annonae, horreom belli, Ik rr«iiii la^onum, aolatfami annonae.

«) Varro Re Bast. I. 2. 6. Quod far comparam Campanc, quod triticum Apulo?

7) PI in. Tin. 18. £ar: eat haecltaliae indunpania maxime, eemenqne appellator.

>) ib. e. 11. 8fld intar pilma dteatnr «t aUeae ratio , praeataotWntae, flahtbetrl* mae^Bi, qaae pahna frafam, indubitanter Itatiam contingit Fit sine dubio et in Aegypto , sed admodam spemenda. In Italia Teil pinribos loaii, flicvl Taroneaiit Pia^ nofne agroi in Campaitia tarnen laadatissima.

Festeas ABeaila aiM'aufciW appettabantiir in Caatpania, aolitae ante ^mina dtoarioniia vtfnil qoamiM giatia; ifaat aaa» qofla aato tUbala Mdafeaat, dieabiiilar pnstibolac.

^ Flin. ü. M. 18, 9: e siligine laotiasimus panis, pistrinarnmque opera laada- tissima. Pxaeoellit in Italia, si Campana Pisis oatae misce&tur; rufior ilia, at Pisaoa

10) S. Fault n. cpist. I (an Solpidas Severus): Panem Campanim de caOiüa nostra tibi pro eulogia rnisimns . .f , . Ac ne panis f^ifigineus tibi modum BO<?tra<» bnmi- litatis eaoedexe videretor, muiimus taatimoniaiem diTJÜ&rum nostrarum aentaiiam buxeam-

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OupoM. Leben.

337

als Pollenta genossen, oder zu einem süssen Brode verbacken"). Eine andere Art Pnllenta wurde aus Weizenmehl bereitet, das tragum. Es soll Carapanien und Aeg:ypteo eigenthüralicli gewesen sein^^).

Weniger reich als an Getreide, war das Gebiet von Capna an Wein. Die Hauptweindistrikte Campaniens waren das Hügelland um der] Golf, die Berglehnen des Massicus und im Ager t alernus. Freilich fehlten die Reben auch bei Capua nicht; wie noch heut, durchzogen Reihen von Ulmpn und Pappeln die Fruchtfeldcr , zwischen denen sich die Reben von Baura zu Baum schlangen ''*). Aber die Qualität des Weins stand zurück gegen die der bergigen Districte. Erst zu Plinius' Zeit fing der Wein von Capua unter dem Namen Caulinum an sich einen Ruf zu erwerben'^). Athenaeos nennt ihn einen edlen Wein, dem Falerner ähnlich'-^). Aber der Aoaden- drites, den schon Polybios rühmte, ist wohl kein eigeatUcb capoaoischer Wein, sondern identisch mit dem Falerner^').

Wie der Weinstock, gedeiht auch der Oelbaum am besten auf Hügel- land. Die campanische Ebene w&r also wenig geeignet zu dieser Cultur, um so mehr aber die sie umgebenden Berghänge. Capua war der natür- liche Stapelplatz dieser Production, und wurde so einer der Hauptplätze für den Oelhandel. So bespricht der lurisconsult Ulpian in den Digesten den Fall, dass Jemand sich verpflichtet habe, eine bestimmte Quantität Oel in Capna zu liefern ^^). Die SalbenfabricatiOD musste besonders dieaem Handelszweig förderlich sein.

Berühmt war endlich die campaniache Plerdezacbt Schon Lncüias (XV. 5) preist die campaniscben Benner:

,£1^0 mülei paawm fui vtesn'f, at^ duobtu Campanus aonipes, succusor nullu* sequeiut Mawni wpalHOi oc dwwm^ iuUbüur w«,

11) Plin 18 10 MiUo Campaoia praecipoe gaadet, paJtemqoe candidam ex eo £ftcit; fit et pauis praeduicis.

Flin. 18. 10. Simili modo ex tritid aemine trojfum fit, in Ciinpania deaataxat

tf) PI in. 14. 10. In Campaoo agro popnUs nttbimt (vites) maritftsqne oomplezae

atqnc per ramos earam procacibus bracchiis gpcicnlato cur n andentes cacmaine aeqnaat, in tantum sublimes nt vindomitor auctoratus rogum ac tuniulDm pxcipiat.

1^) PI in. H. N. 14. 69. Campania uuper exditaTit DO¥is aominibus aoctoritateoii flhre cora sive casu; .... inxta Capaam Caalinis.

I*) Athen. L S7. e. Mtfndke: töjrtyiie xed 6 xai«ft«c Q. xmXbof) xai fcUt*

1^ ib. I. 31. d. ßoXößtaq ik M^fio» «Ivtfi' ip Kmö/f^ jriiwßm ri» imiiih ^l^ln^y xaXoüfiavov^ ^ fe^diva ofjyxpivtaBai.

\. 27. 6. KacKvavQi xard noiiä rio Ivpptvrlvtft itapsß^t/y^q.

1^ Digg. 4ö. 1. 60. Idem erit, et ai Capuae certom olei pondo dari qois sti- pnlatof sIt

838

Dasselbe zeigen ans die römischen Censuslisten ; in Capua kam zur Zeit des hannibalischen Krieges schon auf sieben Fusssoldaten ein Reiter; im übrigen römischen Gebiet erst auf zwölf. Weniger vorzüglich war die Rasse

der Rinder; sie waren weiss und schwächlich, aber doch zum UmpflOgen des leichten Bodens der Ciimpanischen Ebene nicht untauglich'*).

Wendpn wir uns nunmehr von don Erzeugnissen des Bodens zu den Pro- dncten der Industrie'^). Borflhmt war vor allem die Salbenfabrication, be^nnstip^t durch die Fülle von Kosen, die die Felder um Capua hervor- brachten*'). Neben den Rosen von Praeneste waren die campanischen die geschätztesten Italiens'^); besonders die Centifolien, die sonst nur noch am Paogäos in Thrakien vorkamen^. Dazu kam der Keiciithum Cam- paniens an dem feinsten Oel. So entstand das Sprüchwort: in CapiKi wurde mehr Salbe bereitet, als Oel anderwärts *^). Uebrigens wurden, nameotiich aus dem Orient, alle Arten von W'ohigerüchen und Essenzen nach Capua zur SalbeulabricatioQ eingeführt So sagt Plautus in Rudens (629):

Tegue oro et quaho, «t speräa tibi H6c anno ilnäthn ßttunun »(rpe et laasrpüivm Eäm^ eo0n(uram iwagogam Cdpuam BtUvam e< siiapüem,

D«r Salbenmarkt in Gapiu wur die Seplasia; ein Name, der bdomni- lich später zmn ÄpeUatiTiini geworden »t

Di U perdant wferi A^t/^pko^ guod und« hoe ungumbun mI fnaeri» ; die mtftt, l^pidum und« ungumtum m$i guod «x S^^latia utf Irftgt du Mann in einer ComOdie des Pomponius (? Ribbeck, Comid p. 96). Welche Sninmen auf der Seplasia nmgesetat wurden, zeigt ein Fragment Varm's*^, worin er neben der Fabelinsel Chryee, dem Ager Oaecubne, dem HaceUnm in Romi die Seplasia in Capua als einen der Orte nennt, wo die grtaten Beichtbümer lügen.

Aach einige Denkmäler von ungnentarii sind ans etbalten; sie mögen hier ihre Stelle finden:

<*) Colom. VI 1. 1 Oanpaiiia plenuMiiM bor« pngeiMEit albtn et einet; Uboti tamea et cnltosie p«trii «oU non iidialrilii.

19) Cassiod. episi Till. 33. indafltiioia "»"p*"'«

>o) Plin. Nat. II. 13. 3. Terranua omoinm Aefjptat Mtttmmmlaliariiiii nagow

Ug; ab ea Campania est, copia rosae.

*l) Plin. 21. 29. Genera eiua nostri f«sere celeberrima, Praenestiaam et Cam- panaoL. Fneen Campana, sei» Müedii, wniakae tatneo deimii Praenestina.

V) Plin. 91. 17. gemn eins, fiiod oentlfbllam vocmt, qnae eet ia CtanpMiia

Italiac, Graeciae tero circa PhilippoB.

Plin. 18. II Plus apud Canipanos anguenta, quam aptid eeteros olei fieri

^) Varro Sat. Till. 3 Oehier: Dotis dato aualam Cluyieni agnim Caecoban»

Seplaaiam Capuae, macelluia KomulL

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C^na. LebfliL

m

41. Sl

M F V

APOLL VN G V E NT V A L E R I A E

L V I V S 0 N I V S S I Bl ET

R O D I A E

VXSORI FVLVIAE I ANI L CAESiO QUCONI CAESIAE LL NARDtNi

L N 0 V I V S 416J LVCRtO . VNGVENT ' PATRONO ET SIBI

I. N. 3776 (Fellegrino).

417]

m. STA TIO . ii X P H 1 L 0 D A . . . "

KiV^GVENTARIO

PHILOXENES ET HILARIO LIBER

CONLIBERTAE

L N. 3831« Fellegrino p. 565, Tollst&ndiger Marat 979, 1.

418] C SATRIVS C - L . HILARVS

VNGVENTARIVS SIBI POSTE RISQVE HOC MONVMENTVM HEREDEM NON SEQVETVR I C 8ATRI OL. EVHODI

O H S S Boll. Camp. 1877 p. U, Miiierviiii>i Ateelirift. Im Ifueo CaiB|MiM.

Kaum geringer war der Ruf der capuanischen Metallarbeiten. Im frühen Allerthum soll es Gruben von Kupfererz in Gampanien gegeben haben , doch waren sie im ersten Jahrhundert der Kaiserzeit schon er- schöpft*^). Aber auch noch später wetteiferte die Bronze von Capua mit der von Cypern '^). Schon Cato giebt in seinem Buch von der Landwirth- schaft den Rath, Bronzegefässe in Capua zu kaufen**). Hierher gehört wohl auch der Scutarius, dessen eine Inschrift erwähnt (BulL Camp. 1876 p. 27, I. N. falsae 588, im Museo Campano) :

0 - MAGIVS G L 419] ALEXANOE R 8CVTAR1V8

Ob die sahlreielieii BronnsadteD, die in deo Qfftbern tod Gepna gefimdeii sind, dem alten Rufe der campaniacben Waare eiitsprecfaeo, ist mejiMB Wiesel» noch nie nntersncht worden.

Auch an der FabrikatloD von Thonwaarcn, die freificb in Cales, Camae, Surrentnm zu höherer Vollendung gediehen war, nahm Gaptia Theil. Eimer,

>5) FI in. 34. 2. Fit et e lapidc aeroso, qur>TT) vocMit Cadmiam; celebritu in Ad«, et qaondam in Campania; nnnc in Ber^omatium agro.

id. 9. 84. .... in reliquis gcueribus pafana Campano.

Ittd. etym. 16. 19: Gampannm inter omnia genera aeris vocatur a Campan^

ptOfioria, quae est in Italiae partilius, iitpnsilibus et vasis omnibus probatissimuin.

Porphyr r^(^ II r S it I G. 116. Campana tuppeUex: qvÖA Capuae hodie aerea va^a studioäiuä £abricari dicimtur.

S9*

840 CapiiA. Leben.

Oelfä^r, WasserkrOge, Weinfässer worden im zweiten Jabrbondert v. Chr. hier gut UDd billig gefertigt^'). Und später Horaz:

attcU eckimu Villi cum pat§ra gutttu, Oan^Mna suppelUx

(Sai. I. 117.)

Veientanum fuUa potare dMms Campana wlUue tnUla, vappamque profestis,

(Sak IL % Itt.)

Gapua lieferte also die billige Waare, Soirent und Camae das bessere Gescbiir.

Dsss gute Seile in Gapna gearbeitet «nrdeD, sagte Cato**), and noch beut bUdet der Hanf ein Hanptprodaet der Felder um S. Maria. Die ZinuDermannsarbeiten (wtMiiina/e) von Gapoa gebOrten su den besten ihrer Art ^; die Wfilder des Tünte lieferten Material in FtlUe. Bier, am Fasse des Beiges, bat sich denn auch die Orabschrift eines materiarins ge> landen (bei 8. lorio, Neri Iscristonl p. S3, jetst im Moses Naaionale):

C EP1LLIV8 . C L 420]

ALEXANDER

MATERIARIVS

STAIA - 3 L ' 8ALVIA C ' EPILLIV8 . C - L FELIX

Endlich wurden , zur Zeit der punischen Kriege wenigstens ^ hier Teppiche gefertigt, die mit den aleiandrinischen wetteiferten (Plaut Pseo^ dolas 146):

lUk ego veatra htera lori» fadam, valide mrie «mmI, Ut ne periUrümata quidam pteia iwt Campamea, Negue Äleitandrina Muato eonekuUaia tapeda.

So wirkten Natur und Kunst susammen, Capoa bot reichsten Stadt ItaHens m machen mid jenen bersehllgten Stola auf die Heimalli bi den Bewohnern zu wecken, den die BSmer als Snperbia Campana be- zeichneten. Aber wenn irgendwo, so ersengto der Reichtham Uer üeppig- keit, and aas der Mischung tyrrhenischen und samnitischen Wesens ging ein barbarischer Luxus hervor, der später in Rom nur su wiUigen Ein-

^) Cato Re rast. 135. hamae, oxnae olauiae, aroet aquarii, vmae viaariae alia aheaea rasa Capaae.

Cato R. R. 186: Firnis nbdaetarias, spartnin onae C&poae.

M) PI in. H. N. 16. 42: Firminima ad tectaa abitf. Sadem valTanm xopagoSik et ad qnnpriimqae libeat intestina opera aptiflBlaia» dva Gneeo, aira Oampano, rita SiciUo fabricae artis genere spectabilis.

^) Polf b. IlL 91. n^v naaätv nort fiwtapuitxärTiy jrs/Oii'uia¥ »o^u« Kaxii^t»

lad TaigU ipttn In der tsA dar CoboSe dlvaa Capus.

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Gipiift. Leben. 841

gvng fKnL VoD OftpuA WOB liat eidi die Sitte der Gladiatorenklmpfe ttber lUUen TObreitet; liessen die CampaiieT doch sogar bei den Gast- mSleni Gladiatoren auftreten, und bestimmten die Zahl der Paare nach der Vornehmheit der gdadeneh Giste*^).

Quin etiam et^ilatwrB pSn§ wimoia caed« .Mob olm, tt mw»r0 tpuHa ecnowia dira C^Hamlmn f$rrOy »atpe ei wptr ipta eadmUum PoctUot r^^üü non pärco »anguine meneie,

(SIL XL 61.)

Und aaeh spftter blieb Oapna ein Haaptsitz der Gladiatorenadudea. BiBkannt ist der Ludos gladiatorios des Lentolns, ans dem 88 y. Chr. Spar- tacuB, KrizcB and Oioomaos ansbracheo und den SklaTenkricg entcOndeten. Caesar hatte später nicht weniger ab 5000 Gladiatoren in Capoaf), die hei Anabmch des BOrgerkrieges von den Pompeianeni m FMeit gesetst wurden^. Noch Didios Inlianns bewaffnete die Gladiatoren in Oapna beim HeranrOcken des Severos^).

'Cicero giebt nns em Bild jener alten Gampaner, wie sie mit ge- krinseltem, von Salben tiielenden Haare, mit geschminkten Backen dnhei^ schritten**).

Bekannt ist die Eraahlnng, dase der Luxqb Capna's die Kraft des Heeres Hannihal'b gebrochen habe, nnd Polybioe fasst das Unglflck, was Capna 211 traf, geradesa als Strafe der Nemesis fttr den früheren Ueber- moth in den Tagen des Glflcks. Wir soUteo aber bei Beortheilang der Sitten ^G^pna*8 nie vergessen, dass aUe diese Schildemngen der campsr nischen Ueppigkeit von RAmem gegeben sind, den Todfeinden der Stadt Wir werden sie also anf ihr richtiges Ifaass surllckfllhren müssen. Jeden* fdlB hat seit lltesten Zeiten ein reges geistiges Lebm in Gspua geblttht Capoa war hn vierten und dritten Jahrhundert der intenectuelle Mittelpunkt dar SabeOlsehen Stftmme; hier^ist die oskische Sprache sor Schriftsprsche snsgebädet, hier ein nationales Alphabet fOr diese Sprache erfanden worden. Einer der grOssten Dichter, die Italien gehabt bat, der Begründer der literetur Roms, Naevius, war gebürtig aus Gapua. Velleios Patercalos

Strab. p. 250 exstr. irA Tornjlrcv ^dp i^eTpoc'rjnnv u>m'' inl Sttnvw ii^Aow

»> Cic. Ätt YII. 14. Ghkdkitone CMMris qui Capaae annt, . . . mm eomniode pBDpdu distriboit, binos .singulis patribne iaiiulianaB. Secatomm in Inde I£K> ftienuit

33) Cars. Bnll. ( iv I ITi rilndiritaresque quos ibi (Capuae) Caesar habebat, in forum productos Lentalus hl i rtali coutirmat. atque iis oqnos adtribuit et se sequi iu'^sit.

M) Spart, vii. iuliaui S: Sed postea spoate sua giadiatores Capuae lussit ar- auttt per LoUianiim Tttiaimm.

U) Cie. Legi Agr. U. 34. Erant flH compU capilH, «t madentcs dndiineciim fimbriae, cerussataeqae bu(M;ae, dignae Capna, sod illa vetcre .... Und weitir vatiii: at ftult pompAi fiiit specMs, fxüi incessusi saltem Saplasia dignos et Capua.

i^Kjui-cd by Cjbogle

342

atammte m einer capoanischen Familie. Epirius HticeUnflt ^ dveh aem Rednertahnt nnter Nero und YeBpasian in den höchsten Wfliden enpoir- stieg, «ar too hier. Vielleicht war aoa Capiia aach der Jarisooosnlt Cocedus Campauus nnter Septimine Sevems. Endlich der Phildog Postnmns^f); und hier hat Die Casrioa seine Geschichte geechrieben.

Andere Campaner, die sich den Wissenschaften iddmeten, Idiren nns die Ins^riften Innnea:

421]

Tl CLAVDIO LACONI . GRAMMA

TICO GRAECO CLAV DIA VERA

MARITO BEN MERENTI FECIT CVM QVO VIXIT A N N I S XXVI

L11.860S (FeUecriao).

432]

C NVMITORIO CALL! STRATO H 0 M I N I

OPTIMO DOCTiSSIMO QVE ET VIRO

RARISSIMO FL ARISTVS V C L 8806 (PeUflgrino).

423]

L . C0CCEIV8 CLMLPAPA

L . VALERIO . L - L

NICEPHORO MEDICO . AMIC

I N. 8709. Pellegrino'l ?Qi» Tourn- een).

424]

Qoicum, dum haberet danaam in castello an[imu]lam mortalem, ad saperos lidtom e[st fjinitam ad diem pie] pudens qu[i] vixit omni tempore. Aumncns erat, Fosios erat nomine magister lodi litterari [PJhilocalns. summa qnom castitate in discipnlos suoe. idemiine testamenta scripsit com fide nee qnoiqnam [iu]s negavit, laesit neminem, ita decncurrit Titam fidna sine meta; eins OBsa nunc hic sita sunt, poeit A . . . ris viro. KvMO Hennes I p. 147 mit ItomnueB*» TerbesrnruDgeii. Im Mnwo Nanoiialt.

CAPITEIi IV.

DIE STADT CAPÜA.

§ 1. Pratilli und die Topographie ?on Capna.

Wie in die Epif^raphik, so hat Pratilli auch iu die Topographie von Capaa heillose Verwirrung gebracht, um so schlimmer, als uns hier meist

S n i (1 a s : /7 o er T o u ;/ n c 'PiofiaTo^ änd Aazi'irj^, rd 'EJUrj kmi' i-ai(ituBij ipaa&tis «irwv uträ Ini k' ' rd 3k jcpwra )[puaojr6os ^v. dk ana^ ainöv ei«r^XA*v öde A ft-

fimBk Ijlam itoUA xal moXA ttdkdf. oömow dnotdt xai tM» rdy Di^xm^a*

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Oqraa. ^ IMe 8tedt Capna. 343

Jedes HIttol Wt» Beine Aaeeben 2a eontrollireD. Ifijglieh, daes manche dieeer Angaben auf Wahifaeit beraben; das mebte ist i«ine Phantasie, und jedenfdli sind alle Notixen Aber Anegrabungen oder Dokumente, die vir allein Pratilli vetdanlceo, im hitebBten Grade verdAcbtig. Da aber nicbte- deetoweniger die meisten Lokaltopographen Pratilli sehr stark benutzt haben, so wird es nicht flbeiilüssif sdo, seine Angaben ttber die Altertbflmer Gapua*s hier kurz zusammenzastelleD. (Via Äppia p. 269 299.)

Sieben Thore: Casilitunse, Tifatina (bei Tirone), Oiove ü&tino,

« Albana, Atellana, Gumana, Marittima.

Tempel des lupiter Tifatinus io Piedimonte Ober Caserta. Aof seinen Ruinen die Kirche S. Pietro erbaut, deren Säulen vom Tempel. Dort die Fontana di ni n r. Das Dorf Casanova, in Dokumenten des elften und zwölften Jahrhunderts Ca^a love.

Gapitol Torre di S. Erasmo. Dabei Tempel des lupiter ton^^ns, hier viele Marmorstücke und Statuen (Minerva, Diana). 1740 die Inschrift . . ianae' eapitoU ... In Dokumenten : Prope terrn» Capitolti^ prtp« ecelesiam S. Erasmi in Capitolio.

Tempel des Mars und der Fortana. Urkunde in S. Angeln in Formis von 1148: Finis ecelenatt & Nieoim od F4>rtmami ab alio laUre: Ccmpu S. Marei.

Tempel der Venus. Markt von S. Maria, Statue mit Inschrift der Venus felix, gefunden 1628.

Tempel des Neptun. Fossa di Trenca, südwestlich von S. Maria. In einer Urkunde von 1269 Fovea Neptuni genannt.

Tempel des M er c u r. S. Erasmo, Säulen und Inschrift, reurio aac.

Triumphbogen bei S. Erasmo [dsirum S. Erasmi ad arcum veterem genannt), stürzte ein 1661. (Der Plan von Cesare Costa 1595 züichiiRt den Bogen nicht dir? eins der wcnic:en Male, wo wir die Unwahrheit einer topographischen Angabe Pratilli's direct nachweisen können.j

Circus bei S. Francesco (nach Urkunden von 1267, 1319, 1537).

Albana. Urkunde von 1213: in campo Alhano, qui didtur vulgo ad Carceres, in periinentiis dicti casalis S. Pritci.

Tempel der Ceres. Casa Cerere: Urkunden von 1284, 1348, 1350. Statuen und Inschriften.

Tempel der Cybele. Capelle S. Lazaro an der Appia bei Nea- Capua. Statue der Göttin und Inschrift.

Tempel der Yolturnus. Bei S. lorio am Tiüata. Inschrift

§ 2. Limitation.

Capua liegt in einer vollkommen flachen Ebene; die Natur hat nichts getban, die Stadt za befestigen , kein Fluss, kein Hügel, der den Mauern

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344

Captuu Die StAdt Cftpaa.

tturen Lauf forgexeicliiiet hfttte. So komite die Stadt nadi aDoi Bidituigen hin frd aicli antfiJteii, und wean Jigenduo« war «a Uer möglich, dia An- läge nach allen Begdn der HeBskanst diirclisiiifthieD>). Die RegelmflarilMt dea Plana, dte breiten und geraden Straasea machten Goptia au einer der schönsten Stftdte Italiens*).

Wer jetzt nach Capua Icommt, sieht von alledem Dichts mehr. Der Boden der campanischen Ebene hat sich seit dem Alterthum um 2 3 m erhöht, und unter dieser Decice verborgeu ruhen die Fundamente der Mauern, das Pflaster der Strassen der antiken Stadt. Oft genug ist man bei ge- legentlichen Ausgrabungen auf diese Kestc gestossen, aber FiindbLTiijhtc lubcji ^vir nur in dvü seltensten Fällen, und iulbst Uie^ü üiud lupugrayhisch meist unbrauchbar. Eine systematische Blosslegung eines Theils des Stadt- bodens is4 nie versucht worden; und doch liige hier der Schlüssel zur Lösung einer Reihe der wichtigsten Probleme der italischen Stadtckunde.

Zur Bestimmung des Umfangs des alten Capua bind wir also haupt- sächlich angewiesen auf die Graberfunde. 'Wo Gräber sufgedeckt sind, da müssen wir ausserhalb der Stadtmauern stehen, der Satz gilt unbedingt für die vorrüinische Zeit und lur die ersten Jahrhunderte der Römerherrscbaft Nur die Ziegelgräber aus der letzten Kaiserzeit machen eine Aubnabme; sie finden sich hier wie an anderen Orten, in Neapel und Sorrent zum Betspiel, an iSulleu, die ohne jeden Zweifel immer zur Stadt gehört haben.

Die Ausdehnung der Nekropole wird weiter unten näher bestimmt werden. Hit r genügt es vorauszuschicken, dass der von Gräbern freie Baum fast da^ ganze heutige S. Maria umfasst, und die Felder östlich von hier bis S. I'asquale und noch einiüe hundert Meter darüber hinaus. Hier also stand das alte Capua, noch immer eine Stadt von beträchtlicher Grosse'), wenn auch sehr viel kleiner, als einst Mazocchi und Pratilli an- nehmen zu dürfen geglaubt hatten.

Von den Strassen der Stadt können wir wenigstens eine noch mit Sicherheit in ihrem Laufe bestimmen; den Decumanus, auf dem die Appia die Stadt durchschnitt. Die Via Appia entspricht nämlich genau der Chaussee, die von Neu -Capua über S. Maria nach Maddaloni führt. Beweis dafür ist die Brücke über den Voltumus in Gasüinum, der Arco di Capua, die oskischun Thermen von S. Francesco, die Thorreste am Ponte di S. Prisco, endlich die beiden bekannten römischen Gräber Le Garceri vecchie und La Cannocchia. Die Strasse läuft im Allgemeinen in gerader Linie

1) Cic. Leg. Agr. II 3" 96. plaziissimo in bro explicata, praeclarissimi? vüß. ^ ib. 36. 96. Campam superbi . . . urbis salubritat^ deamptirndt palchhtudine. 5) Stat SilT. m. 6. 7ft.

Ei hie magna« tractw imitantia Bomae Qnae Oifys advadta implent nuMoia Tederit.

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Capoa. Dio &mU Capua.

346

Yon Nordwesten nach Südosten. Nur da, wo sie hinter dem Arco Cam- pano in S.Maria eintritt, biegt sie nach links um, uiid lauft nun auf einer Strecke yod 1650 m genau gegen Osten, um beim Ponte di S. Prisco wißder io ilue altb Richtung zorflckEufallen. Da nun Terrainhindemisse, die diese Aenderong in der Richtung veranlassen könnten, absolut nicht ?orliaiideii iind, auch Qrftber Hagß dieser ganzen Strecke sich nicht finden, 10 Udbl nur die AhmI^wm^ übrig, dass die Appia md dfeaeni Stack einer der Straeeea des antiken Gapna folgte. Wt anderen Worten, es iet uns hier einer der Deenman! von Gapoa erhalten.

Eine Beilie von nicbtigen Schlflfisen Iftsst sich nnmittelbar ans diesem Resultat aUdten. Zonidist: die Straasen der Stadt waren genau nach den Himmelsgegenden orientirt, die Decomani von Westen nach Osten, nnd die Kardinea, die ohne jeden Zweifel rechtwinklig darauf standen, von Norden nach Sfiden. Femer gewinnen wir so eine der Dünensionen der Stadt: 1650 m smd genau gleich 6000' oskiscb. Die andere Dimension, die Lftnge des Kanio, klfnnen wir leider nicht mit derselben Znverllsaigkät nach* weisen. Sicher ist nur, dass sie in einem Cssten Verbiltniss in der Linge des Decamanos stehen mnss, etwa wie 3 : 4 oder wie 2 : & Daa wiren 4500 oder 4000'. Üadess bei Annahme der ersten dieser beiden Dirnen^ atonen würde ein Stock des mit Gribem bedeckten Terraina m die Stadt fUien; wir werden also den Kardo an 4000' ansetsen mflssen. Noch weiter berabgehen l[Qnnen wir nicht, ohne den Umftng der Stadt gar an sehr an beschrttnIranT

Und mm anr äusseren Umgrenanng vonCapna. Sollte dieldurch* dachte, planmäasjge Anlage der Stadt sich nicht auch auf den Lauf der Mauern eistteckt habenf Ist es wahischeiaileh, daaa die Agiimensoren allein hier von ihrem Sdiema abgewidien sind, wo sie doch von jeder Rflcksicht anf daa Tenain frei waren? S|iridit nicht viehnehr alles daftr, daaa Ghpna ehi grosses Rechteck gebildet hat, wie Acerrae noch beute ein Rechteck hiUet» und wie Augnsta Pmetoria Salassomm (Aosta) hn Alterihum bildete?

Der positive Beweis fllr diese Aiwahiim liast sich mit unseren jetsigen Mittab) allerdings nicht erbringen, allem die Ausdehnung der Nekropdie, nnd die wenigen Reste der Hauern nnd Thore, die Ina jetat entdeckt sind, stehen aufs Beste mit ihr im EmUang; Gräber ans vorrSmischer Zeit sind innerhalb dea auf dem Plan umschriebenen Rechtecks niemals gefunden. F^mdamente der Mauer wurden 1868 nicht weit von S. Francesco gegen daa Amphilheater hui entdeckt (Alviuo); leider ist die Stelle, wie gewöhn» Bob, ideht gehSrig piicisirt, and giebt also für die Lage der Nordmaner nur amen allgemeinen Anhalt Genau hi die eben bestimmte Mauerünie ihllen dagegen die beiden Thore beim Ponte di 8. Prisco und bebn Fondo Patturelli, die sogleich nfther besprochen werden sollen.

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Capua. Die Stadt Capna.

Von den Thoren Gapua's lassen sich swei Bebon a prioti mit Sicher' heit fefiteteUen, die beideo Thore nftmlich, dareh die die Äppia ein ond austrat« das eine westlich von S. Fraooeseo, das andere beim Ponte S. Frisoo. Das entere ist ohne Zweifel die Porta Romana, die livios*) bei Ge- legenheit eines Frodigtums erwihnt, hiess doch auch das entspiechende Thor in Rom Porta Capena. Beste des anderen Thors haben sich benn Bau der grossen Strasse nach Gaserta getundeo, wie mir Herr PattnreUi mittheilt, der die Ausgrabung selbst gesehen hak Das Thor stand un- mittelbar westlieh Ponte S. Priseo, links (nördlich) an der grossen Chaussee. Man sah den dnen PUaster, mit einer Nische in der Wand, und eine ge- pflasterte Strasse, die in gerader Linie nach Westen lief, auf der Stelle dea heutigen Ghausseegrabens. GewÖhaUdi bezeichnet man dies Thor, durch das die Appia aus der Stadt trat, als Porta Aibana, auf Grund eines pra- tülianischen Dolcumentes und einer Stelle der Acta S. Prisci, was beides natflrÜcb gar keine Beweiskrait hat Auf der Südseite der Ghaussee^ gegen- flber dem, Ponte S. Prisco, wurde damals eine Marmor (?) treppe gefimden, die nach Osten hin au&tieg. Ob ein Anfang aur Mauerf

Die Eenntniss eines sweiten angeblichen Thores auf dieser Seite der Stadt Terdanke ich ebenfidls den MitamÜongen Carlo Pattundlfs. Es leg westlich, gleich neben dessen Grundstock, am ersten Kreuzweg gegen den' Ponte di 8. Prisco hin. Die Beste kamen 1848 bei einer Ausgrabung GaUoszi*s zum Vorschein, da aber die Ausbeute den Erwartungen nicht ratsprach, wurde alles gleich wieder zugeworfen. Man sah eine etwa 3 m breite gepflasterte Strasse mit Trottoirs, und auf beiden Seiten mit römi- schen Gräbern besetzt; sie lief in gerader Linie von Süden nach Norden gegen ein Thor aus opus biteritium, dessen Pfeiler rechts und links der Strasse erhalten waren. Das Ganze 10 p unter dem Boden. Es ist klar, dass wenn die Angabe über die Orientirung der Stresse richtig ist, wir es hier mit keinem Staütthor zu thun haben können, sondern etwa mit einem Triumphbogen, oder Pfeilern der Aqua lulia, die gerade in dieser Gegend in die Stadt trat Schlosse lassen sich aus der Angabe vorläufig nicht ziehen, bis eine neue Ausgrabung, die sehr leicht zu bewerksteUigun wftrei, uns suverlOssigen Au&chluss giebt

Ausser diesen Thoren kennen wir auf der Nordseite der Stadt die Porta Volturnensis, fttr die Strasse zum Diaoentempel am Berge Tifata (448), dann die Porta lovia, unbekannter Lage aber jedenfalls das Haupt- thor der Stadt, durch die im Jahre 211 das siegreiche römische Heer seinen Einzug hielt. Andere Thore müssen sich für die Strassen nach Suessula (?), Atella, PuteoU und zum Meer geöffnet haben.

*) LiT. 40. 45. «aden tempntaa .... fDlminibus complma loea dflfimiiatit

A«dem Alban Capuae portamqne Bomaoan; uniri pinnae aliquot loci» decoasae anat

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CapoA. Die Stadt Capua.

847

Ueber die Zahl der Dccumani und Kardines lässt sich mit unseren jetzigen Mitteln nichts aussagen; ist der Umfang der Stadt oben richtig bestimmt worden, so müssen im Ganzen vier Decumani vorbanden gewesen sein. Völlig unbekannt ist auch die Lage der beiden berühmten öffentlichen Plätze Capua's, der Seplasia und Albana Die Albana war der politische Mittelpunkt der Stadt*, hier erhob sich das »weisse Haus«, die Aedes Alhft, woU einst den Sitsoogen desSeDats dienend, und identisch mit der Coiie*)» Die Seplasia dagegen war das commerdelle Gentmm Capna'e. Hier wurden die Eneognisae des Budens und der indiistiie M gelialten, hier war die BOrse» vor aUem der Salbenhandel oonoentrirte sich hier^.

Wie Rom und alle grosseren Hnnicipien, ist auch Oapua in der ISaiser- seit in Regionen getheilt gewesen, deren Zahl nnd Lege uns freilidi nicht flberliefert sind. Nnr von einer Region ist ans wenigstens der Name er> halten dnfch die Inschrift (L N. 3605. Im M oseo Gampano, Mommsen'a Abedirift):

OARRADIi 485]

IVLIO AVR AXON TILEONIDAEV-C QVAESTORi PRAET CVRA TORI CAPVENSiVM OB MVL TA PRAECLARA IH CIVES PATRIAMQ HONORIFI OENTIAE SVAE MERITA INSTITVTORI NOVOR AC RENOVATOR I 0 PE RVM . PVBLiCORVM AB ORtQINE PATROlVO

OMNI LAVDE

D I G N i S Sl MO REGIO** COMPITI

») Cic. Leg. Agr. II. 34. 90. lam vf>rn qui metus erat tunicatorum iUonunl «t in Albaua et Seplasia quae concorsatio percuncuQtium qaid praetor edixisset.

YaL Hax. IX. 1. Ac tarn demum fracta et oontosa Ptmica ferocitas est, quam Sepiub et Albeiia caitn ene «oeperast.

id. IX. 5. iDsolenttu ioter Carthaginensem et Campaoom senattun qoad

aemulatio fuit; ille enim scparato a plebe balneo lavabatur, Hic divcrso foro utebator« ^uem morem Capuae aliquamdiu retentuni C qnoquo Oracchi oratione in Plautium patet.

Lir. 32, 9. De caeio tacta eraui Capuae murus et torres et Aedes quae Alba didtnr. cf. Liw. 40, 45 oben Anm. 4.

*) Fest««. SeiflMb: Ibnun G^pnae, ia quo plorini oagneularfl eniit.

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OqpiiA. " Dfo Stadl OiQQAf

§ 3. Thermen (CryptoportUu»).

Mazocchi In mutilum Camp. Amph. tit. p. 141'~t4C Baccft Capua Vetere p. 32—36.

Von den Offentlicheo Gebftndeii innerhalb der Vbmsm des alten Gapna ist aUein erhalten die sogenannte Cryptoportiens im Nordwesten der Stadt, unter den Caieeri di 8. Francesco. Ein gewölbter Gang omsehliesst auf drei Säten, im Westen, Norden nnd Osten einen rechteckigen Hof; die irlerte Seite nach Süden bleibt frei« hier stiess das Gebftnde an den Decii- manns (Via Appia, Corso Adriane). Die beiden Lftngsseiten haben etwa je 420 p Länge, die Nordseite 300 p (Rocca); sie sind genan nach den Himmelsgegendeo orientirt Die flberwdlbte Porticos ist innen etwa 7,50 m breit (18 osldsdie EUen), die Seitenraauern YOn gewaltiger Dicke, das Innere erhellt von 80 Fensterni jotst snm Theil ▼ermauert In der änsseroa Wand 80 Nischen sur An&ahme von Statuen; die Wftnde waren mitFnftken Hesehmflckt, die Uasoochi als Knabe noch gesehen hat*)- Das Dach der Porticas bUdete noch im siebedinten Jahrhundert emen beliebten Spaiier* gang der Bewohner von S. Maria.

üm 1707 wurden Stallungen für ein Ga?a]lerie*Begtment in der dypto- porticus eingerichtet, am Anfang dieses Jahrhunderts das Gebftude der Car- ceri di .S. Francesco darauf aofgeffthrt. Jetst ist von der alten Anlage nichts mehr zu sehen ab die kahlen, wdss ftbertlinchten Winde; wegen der Besichtigung wende man sidi an den Direttore delle Gareeii

Dass wir es hier mit einer Thermen-Anlage su thnn haben, hat schon Ifasoeehi richtig ausgesprochen, und ist (Iberhaupt evident Der rechteckige Hof diente als Palaestra, die Cryptoporticus zu Zellenbädern, wie deren ja anch in den Stabianer- Thermen Pompei's auf der Nordseite der Palaestra erhalten sind (Nissen p. 147). Es sind ohne Zweifel die Tbermae iuxta Aren am, von denen Erchempert 881 spricht

Die Anlage dieser Thermen reicht wahrscheinlich zurück in ilie Zeil der Unabhängigkeit Gapua's vor 211. Zwar über die Cunsti ucLioo des Ge- bäudes verinügen wir bei seinem jetzigeu Zustande nicht zu urtheilen, aber die Dicke der Mauern, das gänzliche Fehlen der Säulen sind hinreichender Beweis, dass die Cryptoporticus der cäsarischen oder nachcäsarischen Zeit iiichl angehören kann. Die ganze Anlage zeigt die aulialleiidste üeberein- stimmung mit der Beschreibung, die Seneca (Ep. 86) von dem Bade des älteren Scipio bei Liternuni giebt.

Balneolum angustum, tmehricosum ex consuetudine aufiipia: non vide^ batur maioribus nottris caldum nm obscurum ... in hoc baineo Scipionis

**) Mazocchi p. 143. Flexaoso hinc atque inde itioere, ad arceadlim »tWUltf tMcem, me poexo, adibatur ; aate%iun itAbolonim uiui Mderet etc.

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Gft]Nia. Dlt Stadt Gipn.

848

mwima« »uni rintae magit quam fenestrae mnro lapideo exsectae ut «ms iniuria munimenti lumen admitterent. at oUm et pauca erant balne» fi«o ullo culiu Momatüf cur enim ornaretur res quadrantaria et in usum, non

oblectamenfum reperta / Hier also war es wahrscheinlich, wo bei dem Auf- stande von 216 die römischen Praefecten und Soldaten von den Campanem gefangen gesetzt wurden: praefectos socium cireftque Romanos alioa, partim aliquo militiae viunere orciipatos, partim priratis negotiia impHcitos, plehs repente omnis compreJimso.i velut custodiae causa balneis includi {ut,fit, ubo fervore a^ue aestu anima irUercUua foedum in modum ^erierutU, (Uv. 23. 7.)

Von einer Restauration der Thermen ob dieser? spricht eine Inschrift, die 1726 im Amphitheater gefunden ist (Mazocchi p. 107, jetzt im Museo Nazionale in Neapel, Mommsen's Abschrift. I. N. 3635) :

SATELLIA M F ANVS 420] APODYTERIVM ADNOVITATEM REstituit EPISTYUS CETERISQVE MARMOfUBVS Ofoavit

Und wahncheiiilieh beiielit sich auf die Thermen auch das folgende Fiagment, firflher in der YlUa Fdlegrino*8 in GaaepnUa (dessen Abschrift, L N. 8687):

. . . . V8 . T - F QVIR . NEP08 487] AM CALDARI AM - A

Eine Wasserleitung scheint Capua bis zu Anfang unserer Zeitrechnung nicht besessen zu haben. Erst Augnstus erbaute seiner Colonie die Aqua lulia, zur Entschädigung für Domänen der Gemeinde, die er an seme Veteranen aufgetheilt hatte Reste des Aquaeductes sah Mazocchi im Ostt'ii von S. Maria"*) und sind noch jetzt oberhalb S. Prisco vorhanden; hier, bei der Canocchia und den Carceri vecchie, tsiud die Bögen der Wasj>er- leitung auf dem Plane von Costa verzeichnet.

Derselbe Plan zeichnet ein Wasscrcastell (eastrum aquarum) an die Westseite der Stadt, nicht weit von S. Erasmo, und eine piscina in un- mittelbarer Nähe davon. Ohne Zweifel stützte sich Costa auf damals noch vorhandene Ruinen; und auch heote ist die Gegend von S. Erasmo reich an Resten aus dem Alterthom; fast alle Hftaser stehen hier auf antiken Fundamenten.

^) Vf>ll. II. 81. Pro bis (agri^) rt aqu.i promissa, ^oae hodieque gingutore et saiubnUitis instar, et amoeaitatis ornaiucutum est.

Dio Gast. ^ 19i. Mi adraür rtf rm Bimp vi 'IoMmw «bvctMMjHA'Oi', If * ^ mI fdltora 3td itdvranf iydJUovTat . . . ä)>ric}wx£w.

10) Mnrorrhi p. SR Porro aqua lulia non alia san-: fnit quam flumen illud •quae Carmmianae qua nunc .Ncapoiiä umveraa perluitur. Ad eom huc e looginquo per- JiBwfcw aqwMdostBB ad eriiatem vttMto Oa^M« adlnw ««HpiMlvatDr«

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Cq)iUL Die Stadt Capna.

§ 4 Theater. Masoeebi AinplL Ounp. p. 160^164. Buee» Cftpi» Yetera p. lU—

Gegenüber von der Cryptoporticus und nur durch die Via Appia davon getrennt, erhob sich an der Stelle des Giardino Teti das Theater von Capua. Die Cavea wandte der Strasse ihre Oeflnnng zu, und die Funda- mente des Bühnengebiludes sind erst vor wenigen Jahrzehnten bei der Ver- breiterung der Chaussee nach Caserta entdeckt und zerstört worden. Auf den Marmorfubsbudeii der Orchestra, und den Halbkreis der Sitzreihen ist Teti bei Anlage seines Gartens gestossen, hat aber nach gewöhnlicher ca- puaner Praxis die Sache gelieim gehalten, und die aasgegrabenen Mauern 80 schnell als möglich beseitigt (Mittheilung Patturelli's.)

Viei grössere Reste des Theaters ragten am Anfang des vorigcü Jahr- hunderts noch aus dem Boden; und Mazocchii berichtet von einer Menge Statueu und S^iulün, die damals iiier ausgegraben, und uacii liom und Neapel zerstreut wurden^O-

üeber die Baugu.-chichtc dcä Theaters unterrichten uns zwei Inschriften, von denen die eine hier gefunden, jetzt im Museo Campano sich befindet (L N. 3577, meine Abschrift) :

GENIVS theaJRI 428J Relief

LVCCEIVS PECVLIARI8 - REDEMPTOR - PROSCENI EX BISO FECIT

Die ondeie sa MasocehTB Zeit io Cafnia, jetit Yencbwimdeii (L N. 3643, Maiooehi Anph. Gami». p. 157):

D * M 8 429} Q ANNIO . lANVARIO EXACTORi * OPERVM . PVBL ET . THEATRI > A < FVNDAMENTI8 HVIC ORDO . DECVRIONVM OB . MERITA < EIVS HONOREM

AVQV8TALITATIS QRATVITVM - DECREVIT VIXIT ANN LXXI - VIVOS ' 8IBI . FECIT . P08TERI8QVE 8V0R

ti) Masoeebi L e. Entut in hose mqm dfom Cunpani ÜMatri ndiiM prope

cryptoporticum, et prope toirim S. Erasmi, quam metri homines ot obiter dicam, Capi- toiiiun fnhm aiunt, qnibtis vero indiriis ibi potius qnam alibi Campanum Capitolium ad- Btroant, ignoro. Multo maiora me adolescente eios theatri vestigia superabant; oam me» miitt ante aapINn viginti aniiM magnan jlKiu benueydi paiten flusM dutoetaaB« aoa «liam pnlo ob «aoMaiD, quam iit fignIiiiM ibideoi eiixeaiida« patmlior an» «qfi^

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Oipitt. IM« Stadt Oapttt.

351

Unser Tbefitpr ist also erst in der nachaugusteischen Zeit errichtet * worden. Dass nun Capua sich so lannn nhne Theater beholfen haben solllte, ist schon an sich höchst unwahrscheinlich und wird durch directe Zeugnisse widerlegt. Das Dekret des Pagus Hercnlanpus (N. 3H1) von 94 v. Chr. zeigt uns» dass schon damals die Magistri Pagoruin ihre bestimmten Ehren- plätze im Theater einnahmen; und etwa in derselben Zeit hören wir, dass unbekannte Gauvorstcher zwei Cunei im Theater erbauen lassen (N. 371). Wir haben also wenigstens zwei Theater für das Capua der Kaiserzeit an- zunehmen.

§ 5. Die nordVestltche Vorstadt

Haxoeehi In motihun Camp. Amphithcatri ütolam. Bneea Gapu T«tara p. IM— 8B1.

De Lanrentiiä Dcscrizionft doli' Anßtoatro Campatio. Nap. If^S'». AlTino Anliteatro Campano (PlAne aad Aufrisse). Fol max. Kap. 18^

Ueber der Appia, nicht weit von dem Thore, durch das sie tod Westen her in die Stadt tritt, erheben Bich die Beate eines Triumphbogens: der sogenannte Arco Campano oder Arco Fdice. Von seinen drei Durcli- gftngoi steht der südliche noch vollständig; von dem mittleren Hauptthor stehen nur noch die Pfeiler, die Wölbung ist eingestürzt, von dem nörd« liehen Bogen ist nichts mehr zu sehen, doch ist ^die Basis des vierten Pfeilers noch unter der Erde erhalten. Die Construction ist opus lateri- tinm aus guter Zeit, auf Travertinsoekel ; die einstige Marmorbekleidung ist bis auf wenige Reste verschwunden. Ebenso die Inschrift; es ist also nnbesUmmbar, welchem Kaiser der J^en geweiht war.

In der Nähe des Bogens, und nordöstlich davon, befindet sich die grösste Ruine des alten Capua, das Amphitheater. Ueber die Bau- geschichte giebt uns Auskunft die 1726 hier gefundene Inschrift, die einst Ober dem Haupteingang stand (L M. 3593, ergänzt von Mazocchi, jetzt im Muaeo Campano):

colonia iuLIA FELIX - AVgnsta. capua 480]

FECIT

diTus hadri A N V S AVg restituit imagines eT COLVMNAS ADdi curavit imp. caes. t.aellVS HADRiANVs antoninus aog-PIVS - OEDIOAVIt

Wir sehen also^ dass das Amphitheater von der augusteischen Golonie angelegt, von Hadrian restaurirt ist In den Longobardenkriegen diente es als Festung; später beim Bau Neu-Capna*8 als Steinbruch; der Thurm der Cathedrsle und mehrere Paläste sind mit den Steinen der Travertinb^do gebaut worden. Fflr die Erhaltung hat das Hunicipiom Ton Capua schon

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Capua. Die Stadt Capua.

Beil dem secbselmteii JahrlinDdert Sorge getragen Aber noch Masocchi klagt Aber die fortdauernde VenfOstiing ; doch atanden sehen an seiner Zeit ^n der Fa^e nur die beiden Bogen des unteren Stockes, die noch heale erhalten sind ^. 131—122). Das alberne Mftrchen, dass noch Vamitelli an dem Palast fon Caserta Steine des Amphitlieatecs verwendet habe, be- darf sonach keiner «eiteren Wiederiegung mehr. Aoagrabungen in nnserem Jahrhundert (aoletst noch 1852) haben dann das Gebinde vom Schatte befreit nnd namentlich die Substractionen der Arena blossgelegt.

Achtzig Bogen von TraTertia bildeten die Fagade, die in vier Stodr- weriten aufstieg. Erhalten sind, wie schon erwfthnt, nnr swd Bogen von der Ostseite des Erdgeschosses, darauf eine Säule des zweiten Stockes. Alle vier Stockwerke waren dorischer Ordnung. An den Bogenschlflssen , da wo im Goloeseum die Nummern stehen, waren hier Köpfe von Gotthdteo; einige davon jetzt am Palazeo Municipale in Capua. Die Graduation ist durch vier Praecinctionen in fünf Caveac getheilt, die, wie es scheint, in sechzehn Cunei zerfielen. Darüber die von Hadrian erbaute Porticus von monolithen Marmorsäulen. Der Platz rings um das Gebäude ist mit grossen Trävertinplatten gepflastert

Die Souterrains der Arena entsprechen denen im Amphitheater von Pozzuoli, nur haben wir den grosseren Dimensionen gemäss hier drei offene Corridorc längs der giosseii Axe der Arena, während ein vierter entlang der reripherie derselben herumläuft Ausserdem sechs überwölbte Corri- dore, die durch viereckige Oeffnungen erhellt werden. In der Mitte der beiden Längsseiten der Arena münden zwei gewölb^ Gänge, die unterirdisch eine weite Strecke fortlaufen.

Das Material des Amphitheaters ist für die Arkaden Travertin, sonst Backstein; Netzwerk fehlt gänzlich. Die Dimensionen sind nach Alvino folgendü (in neapolit Palmi):

Cdoweam in Boa.

Lfiogenaxe des ganzen Oebäodes . .

645

639,5

Kleine Axe » »

580

527

289

298,5

17i

186

86,5

85,65

Hohe des ganzen Oebindes ...»

169

174^5

75

171

Die Zahl der Plätze berechnet Alvino

zu 42,498.

Das Amphitheater wird noch heute vom

Volk Ii Viril;

isci genannt. In

der Form Berelais findet sich der Name schon bei Ercbempert und in vielen

i>) lanselli ha Bull Camp. 1873 p.6B— 61 Teiellint]i«hl nehm hiaruf be* sQgUelie DoknaeBt« von 1614. U80. U8&

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Gipm. IMt Statt Oqpoa.

mittelalterlichen Urkunden, und zwar nicht bloss hier, sondern fast durch ganz Italien. Ja, auch das Amphitheater von Vindoriip?;i wird vom Volke Bärlisgrab genannt; hei Augsburg hcisst die Stelle des Amphitheaters Per- lacb, und bei Köln Herlich. Der N&me ist also v.obl ^germanischen Ur- sprungs, von ber und iizan, also Bäreugelass (l^riediänder öitteugescbicbte Ii» p. 540).

Südlich vom Triumphbogen gelangt man nach Wenigen Schriltjjn zum Campo S, Leucio. 1731 soll hier nach Pratilli die Inschrift der Magistri Castori et Polluci (N. 372) gefunden sein . deren Kchtheit bekanntlich sehr zweifelhaft ist. Mit dem angebiicln n Tempil (ier Diuskuren an dieser Steile steht es also recht misslich. Dagl'ueti ^iud 1859 hier von dem Oberst Palmieri Marcbese di Monferraio zwei kleine TufpyramideD von 5 p Höhe ausgegraben worden mit den Inschriften:

Reste von Thermen finden sich östlich ¥om Amphitheater, bei S. Maria delle Grazie, lioka an dem Faidweg, der ?on S. Francesco nach 8. Aogelo iD Formis führt

Die Kirche iat aogr baut an einen antiken, apsisartigen Bau, die WöK> bung der Strasse zu, die Oe£fnung nach Osten in einen kleinen Hof; vor der Kirche ein korinthisches Marmorkapitäl. Oestlich daneben im Felde ein kleinerer Rundbau, die Wölbung des Daches eingestürzt, in der Wand Tier Fenster, mit Nischen darunter; der viereckige Unterbau soni Theil ' verschüttet. In der Nähe finden sich vier grosse Schutthaufen, aus Thon- acherben, Ziegeln ond anderen Trümmern bestehend; der grösste davon viereckig und mit Bäumen bewachsen. Wie es scheint, dient ihm antikes Mauerwerk zum Kern. Im vorigen Jahrhundert machte der Canonicus Fr. Avellino im Auftrage Carl's III. bei S. Maria delle Grazie Ausgrabungen. Entdeckt wurden mehrere Zimmer, und eine Piscina, mit buntem Marmor verltleidet

§ 6. Der Tempel inr Fondo Pattnrelli.

fiaoul Kochette Jooioal des savants 1853 p. 2dl und ^'n. MineiTini BaE Hap. n. a. II, 190, 160, 189, m, (k Bieeio ScaTamenti p. 12. Wilamowit« Ball. Ist. 1873 p. 146.

Dahn Osservasioni Capoane Bali. Ist. 1876 p. 177, 1878 p. 13—31. If aaei&i Gioratl« dl Pbmpfli 1877 p. 179. Ferni^ae Botqc Archdologiqoe 1877 p. 110—197. Oarraeci in der Civüti Cattottea 1878.

Oesflidi m 8. Haiia etwa in dar llitte iwiachen & FMqiiBle ond den Oarceri Tecdue, nnmltteibar tot den Maueni der alten Stadt liegt der

IVNONF < UOVOINA o TVSC01.ANA S

herc OlE tnsc OUANA - -SACRA

(401)

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854 Cftpaa. Die Stadt Ckpaa.

FoDdo Petrara, seit dem vorigen Jahrhundert im Belitz der Familie Pattu- relli. Weni^^e >!atien sind so fruchtbar an archäologischen Funden gewesen wie diese; und utiicr dem Eindruck dieser Entdeckungen ist der Ort rasch zu einer Berühmtheit gelangt, die weutgsteus seine topographische Wichtig- keit keineswef^s rechtfertigt.

Im Jahre 1845 stiess der Besitzer wenige Schritt östlich seines kleinwi Landhauses auf di»' wohlerhjiiti rnjii Fundamente eines antiken Gebäudes. Wie es damals leider in Caiiua üblich war und zum Theil heute noch ist, hielt er seine Fntdeckunv; geheim und schüttete alles sorgfilltig wieder zu; und als die Sache dennoch alUnälig bekannt wurde, schnu er zur Demo- lirung der Reste. Die Quadern, Architravstücke und Sockel des antiken Baues lagen viele Jahre um das Casino Patturelli herum» biä sie endlich 1876 in den B^itz des Museo Campano übergegangen sind.

Es ist gewiss nicht meine Aufgabe, diesen Act des VaDdaliamos za entschuldigen; aber es soll nicht fenchwiegen werden» dass die Veiant- wortung dafttr Herrn Pattarelli tinr zum kleinsten Theile trifft Die Ge- setzgebung des frtthereii KönigretchB Neapel, and noch nebr die ehicanOse Art, wie sie gehandbabt wurde, hat abendl zur ZerstQmng und Verscbleu- derong der AlterthOnier geführt. Herr Patturelli hat das seltene Verdiensti uns zu?erlft88ige Nachrichten Ober die Lage und Architektur des Gebindes gerettet zu haben; nach seineu Angaben und Zeichnungen haben zuerst Handni, dann Duhn AufHss und Beschreibung des Tempels gegeben.

Der Unterbau des Tempels war vollstftndig erhalten. Er bildete ein grosses Rechteck, in der Art des Jupitertempels in Pompei oder des so^ genannten Tempels des Jupiter Victor auf dem Palatin, 2^ m Aber den alten Boden sich erhebend. Der Tempel war genau nach den Her Himmeb- gegenden orientirt, der Aufgang durch eine breite Treppe auf der Ostseite. Sie bestand aus zw51f Stufen, jede 0,41 m breit und 0,205 m hoch, d. b. 0,10 und 0,5 osklsche Ellen. Die Platform oben 12 Ellen lang 6 Ellen breit, in der Mitte stand eine Ära; Reste der Cellaw&nde waren nicht mehr erkennbar, doch können sie unmöglich gefehlt haben. Oben am Bande der Platform lief ein Gesims. Das Material waren Tuf^uadem, ohne Mörtel flbereinaoder gefOgt.

Um den Tempel fand man eine Anzahl von Tenacotten, grOsstentheils Yotivgegenstinde, einige darunter mit oskischen Inschriften. Zum Theil sind sie in alle Welt zerstreut; der sehr ansehnliche Rest ist seit Kurzem in den Besitz des Museo Campano übergegangen. Wichtiger aber, weil ebzig in seiner Art, ist der Fund Ton etwa 150 Tufstatuen, die wirr abe^ einander geschiebtet etwas nördlich vom Tempel sich vorfimden. Die Dar Stellung ist bei allen die gleiche: eine Matrone sitzt auf einem Lehnsessd, auf den Sehooss ein oder mehrere Kinder haltend. Letztere sind bald ge-

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Capita. Die Stadt Ctpiu.

wickelt, bald nackt, bald an der entblössten Brust der Matrone saugend, bald ruhig im Arm liegend; die Zahl wechselt von 1 bis 12, ja Duhn will einmal sogar 26 gezählt haben (?!). Auch Terracotten luit ilersilben Dar- stellung haben sich gefunden. Die Arbeit ist bei vielen der Tuistatuen von erschreckender Rohheit; andere zeigen eine recht ausgebildete Technik, manche Spuren von Stucküberzug. Drei von ihnen trageo auf der K&ck- iebne des Sessels lateinische Inschrifteo:

IVLIA SOLAN lALF DAT

QVART^ OONFLEIA V' 8 M L

MA m

Sie beweisen unwiderleglich, dass wenigstens ein Theil der Statuen iti iie Kaiserzeit gehört; sie beweisen ferner, was allerdings Yon vorn herein klar war, dass sie Votivbilder waren.

Graber sind um den Tempel in grosser Anzahl gefunden, aber fast ausnahmslos Ziegelgräber der spätrömischen Zeit. I>emerken8werth ist eine Tufmauer von etwa 1.5 p Dicke, die den Fondo von Südosten nach Nord- westen in geringer Entternung vom Tempel durchzog, und woran zu beiden Seiten Ziegelgräber sich anlehnten. Doch fanden sich auch drei oskische Gräber aus Tufquadern mit flachem Decke), sogenannte (ombe egizie, und äswar westlich vom Tempel. Münzen von Capua (Kapv und ROMA, ROMANO), Cales (OALENO), Paestum rPESTANO), Neapolis. FraL^mente von Vasen, kleine lufaltäre sind ebeniallä in diesen Ausgrabungen zu Tage gekommen.

Soweit die Funde. Auskunft über die Bestimmung des Heiligtbums dürfen wir natürlich zunächst von den oskischen Inschriften der Votiv- terracotten erwarten. Diese Terracotten sind von ganz eigenthümiicher, nur hier gefundener Form, schmale, stelenartige 1 lionplatten, oben ab- gerundet, mit Emblemen in Relief, daneben die Inschrift, meist auf beiden Seiten dieselbe. Die bis jetzt bekannten Thonstelen sind folgende:

Minnie(s KaiaeUieü Jißnateis Ner, 482)

«hat lovUa» looei Fiagiui «teAml. Darftber anf der einen Seite ein Sdiwein, aof der andern drei iMettenartige Blnmen. Die Inschrift der RflclDeite identisch, nur MumSt, EplMBMtiB U p. 16(k U, Mono Gainpaiu». Hdne AiMduift.

*

KtmlHutM ^M^atikm 488]

Dumia Damm«

Darflber behelmtes Fteuenhaupt Eber. 1. «vigr. U 1601 IOl Uneo NtiiiMiile.

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806

OHfU. Dia atadt CSipiu.

434j Fiirrtmm

Kfu{vatiium Kluvati[iu m

Ve9olia\i Dnvia[i Ephem. opigr. U p. 160. 12.

Weibl. Haupt ohne Helm nnd Strahleo. Eber. Miueo Campaoo. Meine Abechrift

iä6i nx

f. i. isu Veso[l{ai

Epb^meris epigr. II, p. 160. 11.

487] Pomperias Ptutm . . . .

ßü iS8]

/

Kluvatiium

WeibL Haupt mit Strahlenkranz.

deiv

Ephem. epigr. 11, p. 160. 14. Moaeo Campaoo. Meine Abeduift.

Mos. Camp. Dahn BoiL Ist 1876 p. 164.

Wir sehen, das8 die Vota drei Göttern dargebracht werden, lupiter Fliigiu?, lovia Damusa und Vesolia. Der Tempel wäre demnach einer Trias von üöttern geweiht gewesen, deren Namen wir kennen, deren Wesen aber allerdings zum Thcil noch zu ergründen bleibt. Vesolia ist wohl gleich Vesuna oder Feronia. Zur Erklärung von lovia Damusa weist Guidobaldi*') auf Damia hin, was nach Festus die Bona Dea bezeichnet. Eine der beiden Göttinnen muss als Geburtsgöttin verehrt worden sein, wie die oben beschriebenen Tufstatuen beweisen. Fernique erinnert dabei an die Venus genetrix, die eine pratillianische Inschrift aus Capua erwähnt: Veneri gene- trici pro suscepta prole. Die Votivstatucü stellen jedenfalls nicht die Göttin dar, sondern die weihende Matrone selbst; der Wechsel in der Zahl der Kinder, iu der Tracht und Haltung der weiblichen Gestalt wäre sonst un- erklärlich. Das Bild der Göttin haben wir dagegen in einer Statue von grösseren Dimensionen (1,650 m), die übcnlalls im Museo Campano beünd- lich ist. Das Kind fehlt hier, statt dessen hält die Figur in der einen Hand die Granate, in der andern die Taube, wodurch sie deutlich als Ge- burtst^ottin charakterii^irt ist. Ein Wandgemälde in einem capuanischen Grabe /,eigt die Göttin in derselben Haltung mit den gleichen Enibleuien; vor ihr eine kleine libirende Figur. (Dahn BuU. Ist. 1878 p. 13)<').

U) Damia o Khwva Z>ea, ad occationr d'una i*crw«orxe oica opittografa Nap 18^3

Featas: Damium sacrificium qnod tiebat in operto in honorem Bonae Deae dtatom a oontiaiiatala qnod tMm» aiaet 9tfi6ma¥ id est pubUcam; dea qnoque ip«a Damia et aaoerdoa eint damiatriz ^»pellabatnr.

IS) Ich kann hier nicht umhin, der Annahme DuhnHi entgegenxatreten, «oiiaeli wir in den Tufstatuen die Darstellung einer geheimnitsyollen Todesgöttin zu erkennen h&uen, die den Todteu in ihrem bergenden Schoosse Zuflucht gew&hrt (I). Die Wickel- Under atod aadi Dnha ninllch die Seelen der Todten. Sdion eine atiteeftatne Be- trachtung der Statuen selbst h&tte ihn eines Besseren belehren können; noch mehr aber der Umstand, dass es Votiybilder sind. Sein Hauptgrund endlich, die Lage des Tempels, tnU M wktmo deUa necropoli eapuanat (I), wird durch einen Blick aof den Plan wohl Umef^nnd widailegt mtden der Tanpel i&g k&vm SO» for dnHiMn derSltdt

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Otssw. Die Stadt Capna. 357

Die oskischen Inschriften und die Mün/fiinde zeigen, dass der Tempel hoch hiiiäufreicht diu Periode der ÜDabhäogigkeit Capua's. Dasbülbe beweisen die Maasse und das Fehleo des Mörtels zwischen den Tufquadern. Bestanden bat der Tempel bis an das Ende des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung, und wahrscheinlich noch eine gute Zeit länger. Da indess die Ziegelgrftber unmittelbar daran gebaut eind, so muss die Zerstörung noch in die letzte Kaiaeneit fallen.

I 7. Die Nekropole.

Wählend die Gräber um Nola zum groBsen Theile schon im Torigen

Jahrhundert geplündert .wurden, and für alle Museen Europa'e die Vasen lieferten, blieb die Todtenstadt Capua's bis in die letzten Zeiten verhiltni88> miBUt; unbeachtet. Gelegentliche Funde sind natflrlich von jeher gemacht worden ; ja schon Caesar's Colonisten haben die alten Gräber nach Bronze- gefässen durchsuchte^), die gemalten Yaaen aber, fOr die sie keinen Sinn hatten, am Orte gelassen.

Systematische Ausgrabungen hat zuerst Hamilton unternommen (1764 bis 1800), dann um 1830 PattorelU. Reiche Funde wurden beim Bau der Eisenbahn von Capua nach Neapel gemacht, die Ausbeute ging nach England. Seit etwa dreissig Jahren nehmen die Ausgrabungen mit grossem Eifer ihren Fortgang, betrieben durch Gallozzi, Patturelli, und jetzt besonders durch Simmaco Doria in S. Maria und Orazio Pasquale in Le Curti. Die Ar- beiten beginnen jeden Winter nach der letzten Erndte im October; im März oder April, wenn die Felder für den Sommer bestellt werden müssen, wer- den die Ausgrabungen wieder zugeworfen. Aber trotzdem tausende von Gräbern jeden Winter geöffnet werden, ist der Boden um Capua noch lange nicht erschöpft, ja noch nicht einmal die ganze Ausdehnung der Nekropolis festgestellt. Leider fehlten bis in die letzten Jahre alle auch nur einiger- massen detaillirten Berichte; und erst seit 1871 etwa können wir an der Hand von Helbig's Relationen im I'MiUettino dell' Istituto") und den Notizen der Atti della Commissione archeologica di Terra di Lavoro den Gang der Ausgrabungen einigermassen verfolgen. Für die frühere Ziit beruht die folgende Darstellung fast ausschliesslich auf den mündlichen MitLheilungen der Herren Simmaco Doria, Orazio Pasquale und Carlo Patturelli.

1«) Sueton. Caes. 81. Cam m colonia Capim dedacti lege lolia coloni ad 8truenda^ villa^ vctostiBsima sepulcra disicereot, idc^ue eo studioMiu fiuserant, ^ood alk qaantum vasculorom operis antiqui ecrutantes reperiebant.

^ 1M6 p. 107, 1Ö71 p. 115-124, 1872 p.37— 47, m V- ta^Vttt li74

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C^Nu. Die Stadt CApoa.

An Ort und Stelle unterscheidet man die Gräber nach den darin ge- fandcnen Gegenständen in Tombe egizie^ greehe ($annitiche oder oschej und romane. In der Construction ist zwischen den Gräbern der verschiedenen Epochen kein durchgreifender Unterschied ; das Material bilden Tufquadern, die Decke bei den kleineren Gr&bern quer übergelegte Tufplatten, bei den grösseren weräen zwei Platten dachförmig ^egen einander gelegt (tetto a schiena). Allen diesen Gräbern gegenubur :.tchcn die Ziegelgräber der späteren Kaiserzeit, die an KLinstKcpieyständeD gar keine Ausbeute geben.

In der lokalen Vcrtheilucg ündct sich zwischen den einzelnen Epochen keine Verschiedenheit Samnitische und römische Gräber finden sich durch- uüd nebeneinander; manchmal die tomba greca unten, und das römische Grab darüber. Die Tiefe unter dem heutigen Boden wechselt von 1—5 m.

Gapua zwar nicht eigenthflmlich, aber hier viel häufiger als andenwo angetroffen sind die rrpoatigli oder sogenannten ftmiatae^ Grabau oft von beträchtUcher Tiefe, wo die ex-voto vergraben wurden, fQr die im Tempel kein Saum war. Fast alle unsere Terracotten sind uns in dieser Weise erhalten worden.

Die kkik Amdebnnng der capoanisetoi Nekropolis ist nun etwa folgende. Im Westen der Stadt sn beiden Seiten der Appia, Ton diesseits des Aroo Feiice bis S. Agostino ; von der G^ipelia de* Lopi bis 8. Leacio ; weiter südlich im Oiardino de^ Ten^edii und bei der Cappella de* Biacci, Östlich daneben im Fondo Giccarelli, bei den Qnattordid Ponti, beim Bahn- hof von S. Ilaria und Oberhaupt längs der gansen Linie der Eisenbahn bis jenseits Le Cnrti.

iluf der Nordseite der Stadt erftüen die Grftber den ganzen Baum zwischen dem Anco Fdice, 8* Agostino und dem Amphitheater (fondo Vaile); rings um das Amphitheater und bis zur alten Stresse nach S. Angelo in Formis in der Contrada Quattro Santi; bei 8. Maiia delle Grazie im Fondo Tirone; östlich daneben in der Masseria Cappabianca; endlich am Fuss des TSfiEita im Fondo Blasuoei und der liasseria della Valle.

Oeetlich von Gapua finden sich tombe greche in dem ganzen Strich zwischen S. Frisco und Le Cnrti, und nach Westen bis zum Fondo Patturelli hin; rOmische Gräber nordöstlich Ton Le Cnrti an der Via Appia. Ziegelgrftber aus der spftteren Kaiserzdt haben sich auch innerhalb des Ortes 8. Ilaria öfter gefimden; so noch im October 1876 bd den Ni- ireUirungsarbdten auf dem Platze Yor dem Vescondo.

Von römischen Grftbem tlber dem Boden sind dagegen* sehr wenige eri»lteo; sie finden sich aosBchiiesslich an der Appia Ostlicli der Stadt Das grösBte dieser Gr&ber sind die sogenannten Carceri weclAe^ Vaäa an der Strasse, gleich hinter dem J^onte di S. Prisoo. Es ist efai gewaltiger, inehrstöckiger Rundbau aus Netzwerk, was mit Ziegellagen abwechselt

Capitft. - Die Stadt Capu*.

359

Dw Srdgndiow nigt «ine Reilid Halbetalen, dia dn OeBfam tragen, de- zwiflchett Nisdieii, det obere Stoek ist TölUg der BeUeiduDg beraubt Die Orabkammer jetzt vennanert. EJeioer, aber besser erhalten iA La C(h ««eo^io, nördlich Le Corti, drei Steele hocb, ans deroUch später Zeit Anf dem Tiereckigen Erdgeschosa erhebt sich gleichfallB viereddg der Mittel- stock, mit Tier Sftnlen an den Ecken » die Manem dazwischen als Fenster mit Giebeln gebildet Der obere Stock ist mnd, mit Halbeänlm nnd Nischen, das Dach gewölbt

Auf dem Plan von Costa finden sich auch die Strassen nach Tibta, CasUinnm, Cumae mit einer Doppelreihe von Monumenten eingebsst; zwei andere Griber sind In den Feldern OsUich hinter der Conocchla nnd den Careeri veochie gezeichnet Wie weit diese Angaben anf damals noch vor- handene Reste znrQckgehen, lasse ich dahingestellt; von den Grftbem an der Strasse zom Ti&ta bin wird unten gehandelt werden.

Die reiche archäologische Ausbeute, die die capoanisehe Kekropolis geliefert bat, kapo hier nur in den allgemeinsten Umriseen skizzirt werden. Die erste Stelle gebflhrt natflrlich den gemalten Thonvasen. Sie finden sieh eus allen Epochen, von den rohen Darstellungen des korinthischen Stils bis herab zu den polychromen Erzeugnissen ans. der Zeit Hannibals. Die älteren Vasen sind fast ausnahmslos korinthischer oder attischer Her- kunft» die polychromen scheinen lokaler Fabrik; gewöhnlich werden sie fDr sich gefunden. Unter den Bronzesachen erregt besonderes Interesse eine Reihe von Vasen archaischen Stils, die namentlich in den letzten Jahren gefunden sind (besonders 1871) und ausser Gapna bisher niemals entdeckt wurden. Es sind Gefltese von runder, kesselartiger Form, so daas sie, um stehen zu können, einen Fuss nöthig haben. Der Bauch ist aussen mit gra- virten Zeichnungen geschmflckt, nach Art der Spiegel oder der Gista Prae- nestlna; die Henkel werden von Figuren gebildet, Satyrn, Tänzerinnen u.8. w. Der Charakter des Ganzen ist entschiedeD etruskisch, etwa der zweiten Periode der etmskischen Kunst entsprechend (Heibig). Kuocben und Asche, die in den Gefässen gefunden sind, zeigen, dass diese als Todtenurnen ge^ dient haben. Die Gräber, worin sie sich finden, sind Tufwürfei, mit flachem Deckel; dass Gefltas steht in Leinwand gewickelt in einem Einschnitt des Bodens.

Die grösseren Gräber aus samnitischer Zeit sind in der Regel mit Fresken g^chmackt, oft an allen Wänden, meist nur an der, die dem Ein- gang gegenüberliegt. Unter der Decke spannte sich ein Baldachin aus, von dem Goldfäden und andere Reste manchmal auf dem Boden des Grabes gefonden werdea. Gemalte Vasen stehen im Kreise rings um den Todten.

Zu erwähnen sind endlich die Deßxiones, die auffallend häufig in den Gräbern um Capua gefunden sind. Es sind Bronze- oder Bleitäfelchen mit

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860

CaptUL Der Ager Cunpanas.

OBinMher oder laCeiiiiBclier Schrift, VemflntehnogeD üam FeiDdm cotiMlteiid, der der Bache des Todten im Leben unerrdchbar gebUebea war und dea er 80 sich in^a Orab iiachsaziebeD hoffte (Blicheier Rh. Mos. 1878 p. 1—77). Ate Plobe diene folgende, 1886 hier gefandene Bronzeplatte (fiaSL let 1866 p.258):

Cn. Nnjni'Jnnii Astrafahimy t[/]t«Ä i'tfa[m], valctxidin[em\^ 439] quatilum, ipsu[iii\<£ uii tabeacat morbtt\a\. C. Sextiu[a^ TcUtsimaelo rogo.

CAPITEL V.

DER AGER CAMPANUS.

S 1. Capitolinm.

An den Fuss des Tifata, südöstlich vom Tempel der Diana, setzt die peutingerschr Tafel den Tempel des lupiter Tifatinus. Wahrscheinlich ist dieser Tempel identisch mit dem Capitol Capua's. Als Tiberius 2() n.Chr. die Stadt verlassen wollte, nahm er zum Vorwand die Einweihung des Tempels des Jupiter bei Capua. Bei Suetonius, der derselben Quelle folgt, lesen wir statt dessen Capitolium Das Capitol lag also ausserhalb der Stadt. Ein Capitol in der Ebene können wir uns nun schwer vorstellen; und in der That bezeugt ans Silius die Lage auf einer Höhe (XI. 265):

MImttrant CapiioUa edaa 8teUate§qite doeeiU ean^oa^ Careremfue hemgnam.

Die nächste Erhöhung des Bodens bei Capaa sind aber die Yor- hügel des Tifata, und hierhin wird also das Capitol zu setzen sein. Die gowiihnliche Annahme verlegt es nach S. Pietro in Piednnonte hei Cascrta, wo die antiken Säulen in der Kathedrale von hier stammen :-olleui wahr- scheinlich lag es indcss näher an der Stadt, etwa auf der Costa delle Mo- nache über S. Prisco. Der nahe Ort Casanova heisst in Urkunden aus dem Mittelalter Casa levis und hat neuerdings den Namen Casagiove wieder anf^enominen.

1) Tac. Ado. IV. ö7: Caesar in Campaotam, speeie dedicauii tempia opud Ca> pmam lovlt apod Nolim Angiulow

Saat Tib. 40. Feragrata Oampama, com Capuae O^pÜoiiUB, NoIm tnpliB Anguti» quam cannm profectionis praeteoderat, dedieanst

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Capaa. Der Ager Campanos.

361

Die Stelle des SiUns seigt eieb, dus das Gapitol schoe der vor- lOmMieD Epodie Oapna's engehOrt EHe Dedicatios nnter Tiberios «er etao in Folge eines Neobaaes. Vierzehn Jahre spiter, am 15. Min 40, wurde das Gapitol vom Blitze getroiÜBii (Beet GaL AT).

Das Dorf Ercole bei Oaserta boK dem Pagos Hercnlaneos entsprechen, ohne dass aoaser dem Namen ein Beweis dafBr ToiUge. Ebenso steht es mit dem ApoUotempel in OasapoUa (Qua ^ Tmphm ApolUmi) ond den llarstenpel in Marcianise. Eine altehiisUiehe Insebrift des neuen Gapna hat nns den antita Namen des letsteran Ortes bewahrt (Novi p. 45):

3l<M*toflt#ttHR*

Inschriften, Orftber ans rSmiseher Zeit nnd andere Alterthllmer finden sieh ftberhanpt hftofig in dem ganzen Strich dstlich joü 8. Maiifti bei & Priseo, Gasapnlla, Casanova, Coccagna nnd in Gaserta selbst

§ S. Möns Dianae Tifatinae.

Etwa zwei Miglien nordöstlich von Capua erhebt sich aus dem Tuf der campanischen Ebene der Kamm des Monte Tifata. Er ist der letzte Ausläufer der Bergkette, die vom Monte Vorgine au^Li;ehend uäch dem Vol- tnrno zieht und den Nordrand der caüJl)aIll^^chen Ebem; t ijjfasst. ApenDinen- kalk bildet die Masse des Berges; längs seines Fusses zieht sich im Norden und Westen ein Streifen sandig- thinigor Bildungen der Tertiärformation, worüber Kalkcünglomerate der l)iluvialzeit lagern.

Zahlreiche Quellen entspringen am Westabhanpf des Tifata und be- wässern die darunterlie*;ende Ebene. Manche davon waren als Heilquellen berühmt*); noch heute ist das Wasser einiger Bruunen leicht mineralisch. Im Altert hu IM lag hier am Eusse des Berges ein See, von dem Festus*) spricht und den die peutingersche Tafel noch zeichnet; zu Peliegrino's Zeit sah man em sumpöges Eeld an der Stelle*).

Dichter Wald deckte im Aiterthum die Abhänge des Berges. Sollte doch sogar der Name Tifata von den Eichen abgeleitet sein, die hier in seltener Grösse und Schönheit sich fanden.

Tifata unünifero gßMraiiim mtmU (kUmum Nutrierant^ andere trucem; nec corpore mayno Mens erat inferior, Subtidere eaepe leomm Nudua inire «opirt pugna»^ eortare vmenoo Atqiu obUqua irmoit dedueere eormM tamri ÄBeuenU, erudoque oHm ee aUoUere faio.

>) Yelieius II. 25. 4. aquas s&labritate in mendendis corporibus uobiles.

<) Fettns Tiikte: Üteala. Bomae autMii Ti&te onia. Tfftia ettam htm hnla

Gipaam.

*) Diaeorai i p. SSO dar Aii«fabe von Oniier.

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362 ' Capua. Der Ager Campaous.

(8iL 13, 219), wobei die Lttwen natflriich anf BecluiaDg des Dichten zv Selxen ei&d. JeUt sind die WAlder vencbwnndeD und kahl ragen die Wände des Berges zum Himmel auf.

Kaum liesB eich ein passenderer Platz denken so einem Tempel der Wald- and Jagdgöttin Diana. 8dt den titeaten Zeiten erhob sidi hier eine der berflhmtesten HeiligthOmer Italiens. Der Tempel der Diana TUik tina ersdieiat verflochten schon mit Kapjs und der GrOnduugssage von Capaa^); und wie die Dianenhaine von Nemi und dem Aventin die religiösen Mittelpankte von Latinm gewesen sind, so hat anf dem Tifsta wafarscheiih Heb das Bundesbeiligtham der campanischen Völker gestanden.

In der Geschichte Gapua's bat der Tiiita eine verfaftngdssvoQe BoDe gespielt. Vermöge seiner die Ebene beherrsebenden Lege diente er fast allen Heeren, die in Campanien einfielen, als StAtspttnkt So schon in dem Kriege mit den Samniten, der den Anschloss Capua's an den römisch- latinischen Bund zur Folge hatte'). Später, wfthrend der Belagerung Ca- pua's durch die Römer, lagerte Hannibal hier^; noch nach Jahrhunderten zeigte man am Tifata die Castra Hanaibalis^). Am Fuss des Berges endlich Cand 83 v. Chr. die Schlacht statt zwischen Sulla und dem demo- kratischen Heere unter dem Consul Norbanus. Sulla stand auf den Höhen bei S. Angelo in Formis; der bedeutend überl« ne Norbanus m der Ebene an der Strasse nach Capiui hin. Aber bulia benutzte den ^'ortheil stnv.cT Stellung; in Colouuenordniing warf er seine Legionen auf dcc l « ind, dessen Reihen durch die Gewalt des Stesses von der Höhe herab gcbrucheu wur- den. Mit 7000 Mann Verlust wurde Norbanus geschlagen und nach Capoa geworfen, wo ihn Sulla belagert hielt

•) Sit. 18. 115, nach Verg. Aen. VIL 48»-4M.

O^rra ftdty laro tenii QMCtala eokne, Qnae candore niTem, caadorft latriMt oiores. Haue agmte Capyu donnm, quum moMUA tnkio Slgnanty grato parrae moliitus amoroi Nittrieiait aaumaqoe hoadnii dooaial alaado. bilde exuta feram, dodUiqoe adcedere mensis, Atqac nitro blanda adtactu gaudebat heriU. Aiirato matres adsuetae pectine mitem Comere, et humeoti fluvio revocare colorem. Nrnnen «rat iam eerra loci, flaimhungne Dianae GredaliaBt» et tnra deüm de aoie dabutur.

^ Liv. VII. 29. Tifata, unmineDtes Capaa cottei» fBAIl praesidio firmo occu- pasMnt, dcsccnduDt mde quadrato agminc in planitiem, qnae Captiain Tifataque inter^ iaoet. Ibi rursus acie dimicatum, adversoqae proelio Campani intra moeuia compalsL 7) Silius 12. 489. Arduos ipse

Tifata insidit, propior qaae moanlbns butat Collis, at tuaudia aaMaetaai deapidt mbeiiL •) Tab. Sentiag.

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Cftpoft, Ow GuBpamn. 363

Bei der Auflösung; des campani<'chpn Gemeinwesens im Jahre 211 ist der Tilata wahrscheiDlich als eigener Fagus constituirl: worden, und die magistri die dem Tempel vorstanden, erhielten weitgehende administra- tWe AttributioncD. Kioe Inschrift vod 99 v. Chr. erzählt von Bauten, die sie mit dem Tempelgut vornahmen (N. 364). Sulla weiht dann zom Dank für seinen Sit^er über Gaius Norbanus*) der Diana die Felder, wo die Schlacht geliefert wuj if n war, und den ganzen Tifata ; der Ort Syllae, den dt< j.i u- tingersche Tuf. 1 ^echs Milien östlich vom Tempel zeichnet, zeigt, wie weit die ScheiikujiL' des Dictators sich nach (iicscr St itt- hm ausdehnte. Hei den späteren Assignationen ist das Tempelgut respeclirt worden. Augustus liess eine Karte davon anfertigen, und unter Vespasian wurde die Vermessung aufs Neue revidirt (77 n. Chr.).

IMP CAESAR 440]

VESPAS» A N VS

AVG - COS vni

EINES AGRORVM DICATORVM

DIANAE TIFAT A CORNELIO SVLLA EX FORMA DiVI AVG RESTITVIT I. V. 8675. 8. MarU in Oiarcliiio Teti, Momnuen*» AfMKÜnift.

Seit Sulla bildete der Berg der Diana Tifatina eine eigene Präfectur, der ein Praefectus iuri dicundo montis Dianae Tifatinae vorstand, über den uns mehrere Inschriften unterrichten. Zunächst ein Fragment, gefunden bei S. Angelo in Formis, mit (I. N. 3639)

PRAEFEC 4411 besonderB aber die Inschrift aus Ponteladrone bei Cajazzo, jetzt im Museo Campano (L N. 3920, meine Abschrift):

D M . S 442]

C . TERENTIO

C F I L - P A L

C H A R I N 0

PR I-D MONTIS

DIANAE TIF

C * TERENTIVS

HYPEROOMPVS

F I L IG B O N 0 CONTRA . VOTVM

') Teile ins II. 25. Post Tictoriam, qua descendens moutem Tiiata cum C. Nor- tano cwcMnera^ Sulla gratet BtaoM, coIdi mmiBi regio iDft nenta -mt, tolvit, aquas nlnfefitat« In iMiidtiidis coi]NirilMiB aoUl«^ aut potiiu agnw warn addndt 4aM.

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864

Capua. Der Ager OampaBoi.

Neben dem Praefectus stehen die Magistri fani Dianae Tifatinae, und es ist gewiss nicht zufällig, dass sie die einzigen magistri sind, von deren Fortbestehen in der Kaiserzeit wir Kunde haben:

Q PETiCIO M F FAL L PETlClO 443]

MAG FANI DiANAE M - F FAL FRAlfl

EX TESTAMErro Q PETlCl

M F FAL h N. S634. Mtueo Umpmo.

O.VELLEIO C F PAL VRBAN 444]'

MAG FAN DIAN TIF HONORATO EQVO PVBL AB IMP ANTONINO AVQ CVM AGERET AETATIS AN V C . VELLEIVS VRBANVS ET TVLLIA NICE PARENTES L D D - D L N. 1^36. 8. Angelo in Formie, jetzt im Mos. Kas. (MomnueD).

Einen Freigelassenen der Göttin nennt die Inschrift (I. N. 8789 im Mnseo Nasionale):

M ORFIO MF- FAL 445] RVFA DIANAE8 L D . SIBI ET CONIVQI SVVO FECIT

Der Tempel der Diftna lag am Westabhang des Tibta, anf einer Tenasse mit weiter Aussicht Aber die Ebene, wie es scheint, an derselbeo Stelle, wo seit dem zehnten Jahrhundert die Basilica S. Angelo in Formis sich erhebt Die peutingersche Tafel setzt drei Milien von Capua nach dem Ort ad Dianam; und von S. Francesco gemessen beträgt die Distanz in der That genau so viel. Auch lassen die gewaltigen Substructionen, die sich auf allen Seiten erheben, keinen Zweifel, dass der Tempel wirklich hier gestanden hat. Reste davon sind nicht vorhanden, wenn nicht etwa die antiken Säulen in S. Angelo in Formis aus dem Tempel stammen. Vor der Kirche stand früher ein Altar aus weissem Marmor mit der Inschrift (ein Wort auf jeder der vier Seiten) :

DIANAE II TIFATINAE t| TRIVIAE || SACRVM 446]

Später in Pellegrino's Villa bei Casapnlla (I. N. 3576). Unmittelbar hinter der Kirche und rechtwinklig auf ihrer Äxe steht eine antike Mauer, deren Zweck es ist, die Bergseite festsuhalten. Senkrecht darauf eine Mauer aus opus lateritium, wie es scheint, zum Peribolos des Tempels gehörig. Oba> halb des Tempels, an dem Wege, der von hier an der Gasina Marchesam

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Otyn. Der ikg» Omipiaiii. 865

UntitflRlhrt, hat Novi einige der Depots (famMoie) eatdeclct, die bei Capoa 80 liftaüg sind, in denen die VotivgabcD Tergraben co werden iiflegten, Ar die im Tempel l[ein Raom mr. Die Gruben waren von reehtectdger Form» aoBgemaaert and 8^10 j> anter dem Boden. Die Anabeate war die ge- wdbnliche: TmuM»tten in Menge, Brona^egenstfinde, Amplioren, Lacrima- torien nnd Aebnlicbest In der Nftbe die Reste eines Aqoaedacts and die Inschrift, mit der ein Laetos die Stiftung eines Hirscbgeweihes in den Tempel begleitete (Nissen Hermes K p. 157, im Museo Nazionale):

Incola Tifatae. ve\natihxis inchtto. vin/o \ 447]

ffaec Latona tuis statu\it mi[r\acula tpvxplis \

Cunctis notxiB homo 8il\ varxnn cultor et ipse \

Laudihu» inmensis vitae \ <pii sperat honorem |

Delmatius signo prisco j de nomt'ne Laetus, \

Credo quidem donum nul\lia hoc antea natum |

ColUbui ttut nlvia tanllum capui ftxpitcal wnbrüy

I

I venm t»»i (?)

Unterhalb des Tempels bildete sich im Laufe der Zeit eine Ortschaft, der

Vicus Dianae, von dem ansehnliche Reste in den benachbarten Masserien erhalten sind. Besonders reich an Ruinen ist der Strich von S. Angelo süd- hch bib Calcarone längs des Fusses des Tifata, an der alten Strasse nach Capua. In der Nälic. im Fondo de Paolis, steht die Ba,si.s eines Triumph- bogens; er soll Sei>Liiuius Severus errichtet gewesen sein und die In- ßchrilt N. 350 dazu gehört haben, die früher im Fussboden von S. Angelo in Formis eiugeiiiaueFt war und jetzt im Museo Campano befindlich ist. Weiter östlich, im Fondo Pisciariello, gegen Casa Cerere hin, hat Novi (p. 12 und .33) Reste eines grossen Gebäudes entdeckt, ein Quadrat von 205 p Seite bildend. Wie es scheint, eine Thermenanlage, vielleicht die- selbe, die auf Gostaus Plan verzeichnet steht (Plan Poliorama piUcresco XIX n. 32).

Statuen^ Fresken, Mosaikböden sind zu allen Zeiten in sehr grosser Zahl bei S. Angelo in Formis gefunden worden; aber uur von den wenig- Bten dieser Entdeckungen haben wir Nachricht. Hier sollen nur einige der letzten Funde erwalitit werden. So wurden 1876 im Fondo Sansö Mosaik- böden von ziemlich lolur Arbeit entdeckt, mit Darstelluugcu von Prieste- rinnen der Diana, jetzt im Museo Campano. Wichtiger ist eine Ausgrabung, die im Frühjahr 1877 in Folge einer zufalligen Entdeckung unternommen wurde. Wenige Schritt unterhsüib S. Angelo in Formis, nebeu dem Garten des Herrn Stefano Rinaldi fand man unter der modernen Chaussee das Pflaster der antiken Strasse, etwa 2 m breit Dabei ein Saal mit auf den

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Capua. Der Ager Campaoos.

Diaoeiieiilt besflgliehen Fretkaa m dem dritten JahrhiUMtart; die GMttn selbst im Jagdgewand, neben ihr die Hisdin. An der Wand ein graff itto, dessen Inhalt hier nicht wiedersngeben ist Aach diese Funde jetst im Mnseo Campano (Minerf ini in der Gomm. in hon. MommseDü p. 660. 2 und Bnll. Camp. 1877 p. 41).

Mit Capua war der Tempel durch eine Stnsse verbunden, die Via Dianae, von deren Anlage oder vielmehr Fflastertti^ durch den Dnumvir Qains Larttus-Gabinius Fortuitus eine Inschrift berichtet:

G . L A R T . . . . 448] G A B I N I 0 P . F PAL FORTVITO DICTATORI LAN II . VIR 0 Ä P V A E QVOD - VIAM DIAN APORTA - VOLTVRN ADVICVM VSQ SVA PEG SILICE STRAVER OBMVNIFIC EIVS D D L H. 3638, get im Amphitheater, Peilegrino's Abechcift.

Sie entspricht etwa dem heutigen FeHweg von S. Maria nach S. Ängdo in FozmiSy Osüieh der Fahrstrasse. Beste der Via Dianas hat Novi bei der Polverista degli Spiriti, ^/iMiglio nördlich von 8. Maria blosslegen lassen; andere Reste bei den Tnfbrilchen von Olivone, nicht weit von 8. Aogelo. Endlich ist, wie oben erwähnt, bei der Ausgrabung von 1877 ein StddL der Strasse zum Vorschein gekouimen. Gräber begleiten die Strasse zu beiden Seiten, meist sehr zerstört; das am besten erhaltene ein ziemlieh ansehnlicher Rundbau im Felde, da wo die Strasse anfing, som Tempel emporzusteigen.

Die interessanteste Partie der Strasse ist die Strecke von Galcarone

südlich bis zum Camposanto von & Maria. Hier ist die Strasse mehrere 100 m weit in den Tuffeis gehauen, zum Theil 4— 6*n tief; die Breite be- trägt uDten 1,75 bis 1,80 m, also sechs römische Fuss. Rechtwinklig darauf steht eine zweite Strasse, ebenso in den Tuf gehauen und von derselben Breite. Beide laufen in fast gerader Linie. Auch die meisten anderen Wege in der Nähe zeigen dieselbe Eigenthümlichkeit Dass wir es hier mit Werken aus der Römerzeit zu thun haben, ist an sich evident und wird durch die Maasse bestätigt Weniger klar ist der Zweck dieser Ar- beiten. Die Steigung des Terrains ist in den meisten Fällen so unbedeu- tend, dass sie sich auch ohne diese Einschnitte leicht hätte bewältigen lassen.

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Ctipn». Der Ager CvapamtB.

d67

Da Dun die meisten der so eingeschnitUinen Strassen den Ii mit es ent- sprechen, durch die wenigstens seit Gracchus und vieHeicht schon früher die Centurien des Ager Campanus getrennt wurden, so wird der Zweck gewesen sein, der I.iniitation unverwüstliche Dauer zu verleihen.

"Wir (iie peutingersche Tafel beweist, setzte sich die Via Dianae hinter dem Vicus nördlich um deu Tifata herum noch sechs Milieu weit fort bis nach dem Ort Syllae. Da wo die Strasse den Voltiirnus erreicht, in der Contrada Triflisco, sieht mau im Fluss die lieste emer röniischeu Brücke, den Ponte fPAnnibale. Dass dieselbe ntit Hannibal nichts zu thun hat, be- darf wohl kern PI Krwähnung; wenn wir auch von keiner Strasse wissen, die hier den Volturno überschritt. In der Nähe wurde 1849 ein grosser Kuadbau ausgegraben, wahrscheinlich ein Grab (Bull. Nap. IV p. 41).

Westlich von S. Angelo in Formis, auf halbem Wege an der Strasse nach Neu-Capua, liegt die Masserie Casa Cellula oder Casa Cerere. Auf den Namen gestützt, will man den Cerestempel von Capua hierhin verl^en; und in der That soll die schon augeführte Inschrift der Cerespriestenn Herenuia hier gefunden sein (N. 405): %

HERENNIA M . f.

SAG ER DOS pubL CERERI ' SACram

LOG Dat. dec. decr.

§ 3. CasiUnum.

MoTi, FoUorama Pittomcö XVUl p. 817, 821, 881, 885, 898, ZIX ^4S mit jntmn and AofiriaaeiL

Da88 Casilioum sq Capna in einem abnlichen Verbältnisse stand, i»ie Calatia oder Atella, bedarf wobl kaum des Beweises; war es doch der Flossbafen Gapua's am Voltarnus. So lesen wir denn auch bei Livius aus- drfleklicb, Hannibal babe die Stadt den Campanem surflc kg e gebend, näcbdem er die rOmiscbe Besatzung nur Capitulatiou gebracht batte. Festus nennt Caälinum als eine der lebn campaniscben Ptaefecturen; die Stadt bnt also aacb später iörtgefabren, eine gewisse lokale Selbständigkeit zu genlesaen. Im Uebrigen bat CasiUnnm im Jahre 211 natOrlidi Gapua*s Scbicksal getbellt, and ancb sein Gebiet ist römiscbe Staatsdomäne ge- wonten.

Caesar fbbrte im Jabre 58 auch bierber eine Colonie die Antonius i4 erneuerte. Dass er dabei das Herkommen verletste, wirft ihm Cicero

») LIt. 88. 18. 80. Oppidum redditam Campanis «ak.

u) Ap^ ciT. la «>.

368

Capiuk Der Ager CMapanm,

in der zweiten i'hüiijpika vor'^). Aa^ustus hat übrigeDS Casilinum ebenso wie Calatia wieder niil Capua vereinigt. Die Stadt fehlt im plinianischen Verzeichniss der Gemeinden Italiens, nur später, wo Piinius von den unter- gegangenen Städten spricht, erwähnt er mortentis Quüun reU^pUae, Auch hätte Urbana im Ager Falernus unmöglich Capua attributrt werden köoneD, hätte Casilinum damals noch als eigene Gemeinde bestandeo. Demgemin fehlt Casilinum im Liber GoloDiaram; es bildete eben mit Anrafthnie der wenigen Jahre unter Caesar und Antoniiis stete euiCD Theil des Gebiets von (^pna.-

Als Brackenkopf der Appia am Voltumos war Casilinum im Aller- thom wie noch heat ein Punkt ?on grosser strategischer Wichtigkeit Be- rOhmt ist die denkwflidige Belagerung durch Hannibal nach der Elchlsicht bd Cumae, wobd tine ipraeneatinische. und eine perasinische Cohorte sidi hier den gnnnn Winter 216^210 gegen die Karthager zu halten vermocb- ten, um schliesslich gegen freien Abzug su capituliren''). Im folgenden Jahre (214) wurde die Stadt durch die vereinten Anstrengungen beider Consuln (Q. Fabius und M. Claudius) wiedetgenommen, die Besatcung angeblich 2000 Campaner, 700 Kardiager kriegegefiingen und die Be* wohner vertrieben '^). Casilinum wurde nun einer der HauptstStspunlcte der römischen Operationen gegen Capua ^).

Ich darf als bekannt voraussetzen, dass Casilinum an der Stelle des heutigen Capua lag. Der VoHumus madit hier eine adiarfe Erflaimnng gegen Norden hin und bildet- so eine kleine Halbinsel, die auf drei Seiten durch den Fhiss geschfttst wird und nur im Sttden künstlicher Beisstigung bedarf. Ohne Zweifel hat hier das Mteste Casilinum gestanden. Später ist dann zur Beherrschung des Ueberganges ein sweiter Stadtfheil auf dem rechten Flussufer angelegt worden, und in dieser Ausdehnung finden wir die Stadt sur Zeit des bannibalischen Krieges ^*).

i>) Cic. Fhil. Ii. 40. 102. Dedaxisü coloniam Caäiliaum, quo Caesar ante de- dmcerat OonmliiiBti ne p«r littenw de Capua tu qnidem, led iden de OariUiio nipoB-

dissem: possesne, ubi colonia esset, eo coloniam novam iare deduoere. Negavi in eam coloniam, quae esset ausptn*o deducta, dum esset incolomis, coloniam novam iure de- daci: colonos novos adscnbi poäse rescripsi. Ta aatem iosoleotia eiatus omni auüpicio- mm iure turbato OariUmim ooIoidaiB dedoxieti, qao erat pancUi amiis aate deducta, vi vexfllam toUeres, ut aratnim circomduceres : coius quidem Tomen peirtaB Capoae |Mene perstrinxisti, ut florcniis coloniae territorium minucrctur.

13) Liv. 23. 19. 20. ätr. p. 249. Val. Max. YU. 6. Sil. 12. 426.

M) LiT. M. 1«.

tt) LiT. 85, 30. Casiliaiim fhiiDentum convcctum. 25 , 22: Ap. ClBodins . . ad Capuam regressus Q. Pulvium coUegam invenit CasiUni, onmia iode poitaatem melien- t«m ad oppugnasdam Capuam.

LiT. SS. 16. 1)DBa nilw Toltiiiiio inaihw diiempto, EilefDam a Onq^aae agn» diridit.

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Cftiioa. Der Afv Cunpuoi.

369

Reste des römischen Casilinum sind auf beiden Ufern gefunden wor- den. Besonders auf der linken Seite des Flusses bei Eboli, da wo dieser

seine Biej^ung nach Südwesten macht. Es sind Bogen aus Netzwerk und Ziej^eln, sehr eleganter Construction, die sich längs des Flusses eine weite •Strecke hin !(•! t/.ichen ; der alte Boden lag 30 p unter dem heutigen und 4 p iiiiLer dem Spiegel des Volturno, sodass dieser also seit dem Alterthum sein I'Ltr beträchtlich erhöht hat. Andere Ruinen gegenüber auf dem rechten Ufer bei IS. Viuc( nzo a Volturno und weiter unterhalb, etwas links von Porta Romana. Die Keuntniss aller dieser Reste verdanken wir den Ausgrabungen Novi's. Jetzt ist natürlich alles längst wieder zugeschüttet.

Dagegen ist uns das hauptsächlichste Bauwerk der alten Stadt noch heute vollständig erhalten: die Brücke, auf der die Via Appia den Vol- turnus überschritt. Sie ruht auf vier Tnachtipen Tuf{jf( ilern, von denen zwei im bUom stehen; auch die verbindeucieu Bugen smd zum gr^^^^tt-rl Theil noch antik. Von hier hef die Via Appia in schnurgerader Richtung nac.h dem Thor von Alt-Capua; Im weis, daüs zur Zeit, als die Appia an- gelegt wurde, Casiliuum den Südwesttheil des heutigen Capua noch nicht umfasste. Dasselbe geht hervor aus der Inschrift, die rechts an der Appia, wenige Schritt südlich der Brücke, in den Fundamenten des Palazzo Orsini 1774 ausgegraben wurde und jetzt im Museo Campano befindlich ist:

HOSPES HOSPITlVM tiBl 44dJ AD . LVCVM OECIDfORVM HIC . LYCVS SACER MACERIE CINCTVS CVM ADITIS SVIS AGRO NON CEDIT

Meine Abschrift, 1. M. Falaae 603» JannaUi BnU. n. t. V. p. 67. finU. Oimp.

1877 p. 44.

§ 4. Der Campus Stellatis.

GampiiB Stellatis hiess das Gebiet, was nach Abtretung des Ager Falernus Capua auf dem rechten Ufer des Voltumus noch übrig blieb. Als Hannibal 217 zum ersten Mal in Campanien einfielr stieg er durch das Gebiet von Cales herab in die stellatischen Felder und verheerte dann den Ager Falenias; den Volturnus hat er in diesem Jahre nicht überschritten. In Folge dieser Lage ist der Campus Stellatis schon in den Samnitenkriegen feindlichen Angriffen vor allem ausgesetzt gewesen. Bei der Eroberung Capua's 211 wurde dieses Gebiet zum Tempelgut erklärt, nichtsdestoweniger ubr r von Caesar 60 t. Chr. au die Colonen vertheiU, die er nach Capua

führte ^0*

^7) Snet. Caes. ao. Campoffl SteUatem maioribns ceasecratum, agnun^ae i.^- Danan ad mhdjit nio. metinlMi nHctaua. diviiit.

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370

Capaa. D«r Ager CftmpMiu.

Die GrüDZL-n des Campus Stcllatis sind jetzt nicht mehr mit Gcnauif^keit festzustellen. Nach Osten hin umfasste er die Ebeue bis über Beiluaa. hiuaas; im Westen erreichte er wenigstens noch die Via Latina, wenn wir dem Pro- digiuni Glauben schenken, was aus dem Jahre 114 v. Chr. berichtet wird"). Als der römische Ritter Publius Civilis von den Spielen in Rom nach Apuüeo zurOdcreiste, soll ihm in Campus Stellatis seine Tochter zu Pferde vom filitK ersehlagen worden sdo. Von Born nadi Gapiia konnte er eitf der Appia oder der Latina gelangen ; da nun die Appia bis Caaüinum hin durch den Ager Falemm lief, kann hier nar die Via Latina gemeint seift.

Der Campus Stellatis galt, wie der benachbarte Falernns, fUr einen der firachtbarsten Theile der campaniMh^ Ebene. Schon dor Name sollte ein lachendes und reiches Gefilde bezeichnen^*). Und bei SUius (XL 265) führen die Campaner Hannibal auf den Thurm der Stadtmauer, und

monstrant Cajiitolia ceha Stellate»qu» docent campoi^ Cereremque benignam.

So spottet auch Cicei'o Aber Rullus, der im Entwarf seines Ackef^ gesetzes den Colonisten zwfilf Jugera im Campus Stellatis, zehn im Ager Campanus angewiesen hatte, »als ob etwa ein Unterschied in der Qfite wftre zwischen dem Ager Campanas und Stellatis« ^O*

Ausser einigen Inschriften (z. B. N. 397) sind Alterthömer im Bereich der Steltatischen Felder nicht aafgefunden. Zu ihrer Verbindung mit Capoa diente au^iser der BrUcke bei Gkksilinam der Ponte d'Annibale.

§ ä. C ä 1 a t i a.

Dass Calatta seit den ftltesten Zeiten im Bunde mit Capna stand, ist schon oben gezeigt worden. Mit Gapua zugleich wurde es dann 338 als Bttrgerffemeinde ohne Stimmrecht in den römischen Staalsverband aof- gfnoiiinien, ein Kreigniss, was freilich nicht direct bezeu^'t ist, aber daraus folgt, dasH Suessula zweiJahre später dieCivitas sine suffragio erhielt.

In den mten Jahren des SamnifenkrieRCs, wahrscheinlich nach der caudiniücheu Niederlage » ist Calaiia in die Hand der Samniten gefallen.

1*1 Liber Pro d Ig. a7. U' AdUo C. Porno co«. P. Elvim eqne« Bona&us a

ludis RomHnifi cum in Apuliam rcvertoretor, ia agXD ^eUate filia diu virgo, equo i^

ndeos, tulmiut' icta, examinataquo.

Festus CumpHm Stellatem: siguificare ait Ateius Capito, laetuin et prosperum.

Cic. Leg. Hgr. 11. 31. äö. Adiuugit SteUatem Campum agro Campasu, et m eo duodeoa dneribit in aii^os honlnM iugera , quad vero pänlan difinat ager Omh puns ac Stdlatia

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Cipu*. Der Ag«r OunpatBiu.

871

Denn als 313 der Dictator Q. P'abius seinen Zuk gegen Noia unterDahm, musste er erst zur Eroberuug Calatia's schreiten").

Später 308 ist dann Calatia iHKh einmal von den Samniten er^tünut wonlen-'^j; über die Wiedererobei ung durch Koni h(»reii wir nichts. Doch könnte diese Nachricht sich auch aul Caiatia jcuseitä des Voituruo beziehen, da beide Namen beständig verwechselt werden.

Nach der Schlacht bei Cannae fiel Calatia zugleich mit Ca])ua von Rom ab; wurde dann, wie es scheint, im Winter 212 211 von den ilbmern erobert und mit einer Besatzung belegt, von Hauuibal im Frühjahr 211 zuruckgeuoniinen"). Dur Fall Capua's zog auch die üebergabe vun Culatia nach sich. Das gleiche Strafgericht wie über die Campaner ergiug nun über die Bürjjer von Calatia, ila Lirundbesitz wur ( uüri^cirt, ihre Ge- meinde aut^t_]i)>t, (iie Häupter der Empörung veiiiauuL uder hingerichtet. Im folgeiideu Jaiire, 210, wurdeu die bevsuhuer von AteUa hierher ver- pflaozt.

Das8 bei der Deducüon der demokratischen Colouie uacli Capua im Jahre 83 auch das Gebiet von Calatia zur Auftheilung kam, ist wahrschein- lieh. Vielleicht war Calatia sogar als besondere Gemeinde constituirt ; darauf geht wohl die Notiz des Liber GoloDiarum, dass SullA das Gebiet der Stadt wieder init Gaima vereinigt habe**).

Caesar ?ertbetlte SS v. Chr. das Gebiet der Stadt ao seine Colosistea; wie es scheint, bildete Calatia eine Gemeinde für sich*). Von Aiigustus wurde es wieder mit Gipia fareinigt; im Vera^hniss der italiachai Ge- meindeo bei Plinins fehlt die Stadt, es ist für Calatia au lesen Caiatia. Oelfentliche Insdiziftea von Calatia sind natürlich nicht vorhanden, wenn

*i) Liv. 9. 28. qui capUie decusHolae ad consolem (C.Iomum) trabuut, adiciunt Atinam et CtktUuB ib eodem a^taa. Di od. 10. lOl^vom Dictator Q. Fobfu: KtU»

xai r-^v NwJLayüty äxpottoktv i/^txokdpi»^ WO Kalidtat tu l6Mn iati Wlo ÜO TOT- gleicbang mit Livius zeigt.

^) Liv. 9. 43. In Samnio qaoque, qoia dcccsscrat iude Fabius, novi motas exorü. Cahtia «t Sora prMoidiaque qoM in hts Romaoa erut, expugnata, et in captivomai COtpora foedc saevitam.

*') Liv. 26. 5. (Hanniball in valle occulta post Tifata montom immincntom Ca- puM coDsedit. adveuieas cum castellum Calaiiam praeüdio vi pulso cepisset, ia cir- cimtMdciitei Oapuam le tertit.

3^) Lib. Col. p. 232. 3. Oalatiaoppidum muro ducta. iter populo debotnc ped.L]C. Coloniae Cainipnsi a Sulla Felice cum territorio adiunctum olim ob boüticam pugnam.

9i) App. Civ. III. 40. ö Kalaap . . ;(pi^fiaTa (piporn Kan7ia>(av §tt, ittiaam tAs It6ltt{ 6i arpaxtott^M fdf ftnft Ttw ftaxpui ^xioßivai;. tal tittm Kalarla» itpw» int S* ixaitjf iToml&oy, i6o rdade Ko-^W/i ixaripw^v.

Nicol. Damasc. Biu^ Knlamn-:; 31: Kaloap di njs Kaftnaviai sli KaXartav ih^i'uv idi^a»XQ aitä» ^ tögpjrtroo icaida xal dtä. nitimji "^'M^i ^T^v. xai rfj ömtpaif iyüß'

P9V riv ndptm Mjro¥ aMts raSra Ifyo^tof ol /liv ix r^; ßouAf^s ndiw «

•Kv^Mtfoy, 6 dl ^fit mI ßüa 9^o96ßiitg.

9I>

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372

Capua. Der Ager Campamn.

auch Pratilli sich oach Kräften bemüht hat, dem Mangel abzuhelfen. Die oskischen Kupfermünzen mit Kahti aus den Jahren 268—211 sind schon oben besprocbeo worden.

Nach der peutingerschen Tafel lag Calatia an der Appia, sechs Milien südöstlich von Ccipua. Dif Stadt muss also zwischen S. Nicola la Stxada und Maddaloni gesucht werdeu. Und hier uMubL uns die moderne Chaussee selb.st einen Anhaltspunkt zur genauen Best.iintiiung der La^e, Ktwa einen Miglio hmter S. Nicola la. Struda nämlich biegt die Strabbc ans der bis- herigen Richtung von Nordwesten nach Südosten plötzlich gegen Oateu um, läuft für einige hundert Schritt genau von Westen nach Osten, um dann wieder in die alte Richtung zurückzufallen. Eis ist dieselbe ErscheinuDg, die wir oben bei Capua beobachtet haben und sie fast ohne Zwoifd dieselbe Ursache; ndt anderen Worten» die Via Appia läuft hier auf dem Decomanos des alten Calatia. Und in der That treffen vir gerade an dieser SteBe, rechts Ton der Stnsse, bei der alten Kirche 8. Qiacomo, den Fonde delle Qallnzze, frOher den Gtonooid di 8. Pietro, jetst einem gewissen Ginseppe Bomano ans Maddaloni gehörig. Und hier» bei S. Oiaeomo, Cmd Holsteidni einen Meilenstein der Appia mit der Zahl VI; noch Daniele sah den Stein an derselben Stelle.

Es kann demnach kein Zweifel sdn, dasa die alte Stadt bei S. Giaoomo le Qalniae gestanden hat Schntthanien nnd ZiegeltrOmner bededien das ganae Stadtgebiet, Beste römischen Mauerwerks sind überall in den Manem Ter- bant Boinen ans dem Alterthnm finden sich nicht; mittelalterlich and woU nur ans antiken Werkstflcken errichtet ist die Blauer, die den Fondo delle Oallane nadi Osten hin abscbllesst

So ist der Decnmanns^das einsige, wns von dem alten Oalatia noch übrig ist .Er ist, wie in Gspna, genan von Westen nach Osten orientirt. seine L&nge beträgt 550 m = 2000' oakisch. Wir haben oben den Oecu- manns Oapna*s zu 6000' oskisch bestimmt. Nissen den Deeumanus Fompei*s SU 4000'. Die Gesetamissigkeit, die sich in diesen Zahlen ausspricht, be- darf keines Commentara. Wir sehen, dass Calatia etwa den vierten Theil des Raumes von Pompei einnehmen mochte und des Baumes f on Capua. SHins also sagte mit Recht:

Nee parvü aberat Calatia muns.

Unter dem Jahre 174 lesen wir bei Livius (41. 27) von einer Reparatur der Mauern durch die römischen Censoren ; Gemoret CataHoB et Atuemd murot faeiendos locaverunt y venditisque thi loci» publieiä ptcunuim, fUOB reddüa erat^ tabamü uifi^u$ foro dreumdanäü ccntua^tnuU,

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§ 6. Die Leboriae.

»So sehr aber das Gebiet von Capiia alle anderen Gegenden an Güte übertnflt, so sehr wird es selbst übertroffen von dem Ttu ile dieses Gebiets, der Leboriae heisst, und den die GntM hi n Phlegruea nennen. Die Leboriae werden auf beiden Seiten durch die ilecrstraspen he^'renzt, die von Puteoli und Camae nach Capua führen.« Soweit Pimius^^). Wir sehen aus der Stelle, dass die Leboriae im südlichen Theile der canipanischen Ebene ge- sucht werden müssen, am Nordfuss des phlegraeischen Berglandes. Gewöhn- lich, und wohl mit Recht, erkennt man sie im Piano di Qoarto, welches sich noch jetzt durch seine reiche Fruchtbarkeit auszeichnet und von der Strasse Puteoli Capua durchschnitten wird. Ganz wörtlich wird eben die plinia- Qische Angabe von den Grenzen der Leboriae nicht zu nehmen sein. Im Laufe des Alterthums hat dano der Name sich weiter ond weiter ausge- dehnt, um schliesslich die ganze campanische Ebene nod das untere Liria- tbal zu umfassen, die heutige Terra di Lavoro.

An Resten aus dem Alterthuni ist dieser Südwesttheil der campanischen Ebene nicht reich. St&dtiBche Ansiedlangen haben hier niemals bestanden, oder sind doch schon vor Beginn unserer historischen Deberlieferung untere gegangen. Soweit unsere Kenntnis^ reicht, finden wir den BeeitSE dieser Oegend wechselnd zwischen Kyme, Capua und Puteoli.

Die ackerbauende Bevölkerung dieses Districts lebte in Höfen und Weilern vtci zerstreut, im Alterthum wie noch heute. An einen dieser Yici erinnert der Name des Vice di Pantano am unteren Clanins; TOiniscbe Substmctionen and Gräber geben Zengniss von der Existenz des Ortes im Alterthum (Pellegrino I 191 ed. Gravier). Ein anderer Weiler ranss bei Aversa gelegen haben» der Yicus Spurianns, der in einer dort nm 1750 gefundenen Inschrift erwfthnt wird (L N. 8545. llasocchi de ecd. cath. p. 811): 450]

. PLAVTIV8 EVHODVS SIBI ET LlBERiS SVIS« A PLAVTIO DAPHNO ET PLAVTIAE PRIMIGENIAE ET

A VTIAE LAVRILLAE . ET - PLAVTIAE FESTAE ET PLAVTIAE SVCCESSAE ET P L AVTIO ASBESTO LIBERTIS LIBERTABVSQVE SVIS POSTERISQVE EORVM IS ^ QVI

AVTI V OCI TAB VNT VR VICVS - SPVriaNVS CVM SVIS MERITORIS ET DIAETA AC EST IVNGTA HVIC MONVMENTO'CVM SVls pariETIBVS ETFVNDAMENTIS HVIC MONVMENT CEOET QVI EX 18 QVI 8VPRA SCRIPTI SVNT Hoc mONVMENTVM AVT VICVM SPVRIANVM T - DIAETA QVAE EST-IVNCTA HVIC MONVMENTO VENDERE VOLENT irNC - AD REMPVBLICAM COLONIAE - PVTEOLANAE > PERTINEBIT

M) Plla. H. N. 18. III. Quantum aatam onlteiaaa terras campus CampaDos ante-

cedit, tantum ipsum pars eius quae Lf bc riae Tocanttu-, quam PhJegracum Graeci appellant. Fininntur L(>bodM vift ab tUroque latere coomlari quae aFuteolis et qoae aCami« Ca- puam dudt.

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374

CapiUL Der Ager Campaüiiu.

Bedeutender war vielleicht ein Vicus bei Friguano piccolo, wenn nämlich die Thermat* Severianae, die in einer hier gpfundtnien In- schrift (Twähnt wurden, wirklich hier standen und nicht etwa in Capua oder Ateiia (I. N. 3612, jetzt im Musoo Na:.ioiKi!e):

SIGNA TRANSLATA EX ABDfTIS 451] LOCIS AD CELEBRITATEM THERM ARVM-SFVERIANARVM AVDENTIVS AEMILIANVS . V . C CONS CAMP CONSTITVIT DEDICARIQVE - PRECEPIT CVRANTETANNONIO-CHRYSANTIOVP

Aach Mar an 0 ist nicht arm an epigraphischen Denkmilern. Be- merkenswerth vor allem die schon angeftthrte Grabscbrift des N. Kaeviiu Vitulus, Decnrioneo in Pateoli (N. 145), und die folgende, die einen Ti. Claudius Iliilippus äiä ßho (?) ftfiooatdfi^ nennt (I. N. 2555):

TI OLAVDIVS 4521

PHIUPPV8

DIAVIVET QERVSIARCHES MACERIAMDVXIT

Andere Ansiedlangen bildeten sich entlang der Strassen, die diese Gegend darchzogen, besonders an irr von Capua nach Puteoli. Der Ort Quarto, vier römische Meilen von i'ozzuoli entfernt, hat hier noch bis heute den Nauicn der Mansio ad Qnartum bewahrt; und da^ü die Ansiedluog nicht 80 gaD2 uubtidcutend war, zeigt die hier gefundeue Inschrift (I. N. 2556):

AGER 458] RELIQIOSORVM C IVLIVS AQVILI NVS PORTICVS ET SEDILIA * DE-SVO EX8TRVXIT

Eine andere Station auf der8en>eD Strasse^ Ad SeptimniB, also sieben Uiglien von PoKsnoli entfctott kennen w nur aus der Legende 8. Geaoaro^s.

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VoUarnam.

375

VOLTUBNUM.

Ad der MaBdung des Vollnnias lag woM acboii seit den AlteBteo 2Seiteii ein Emporiom der Gapaaner; vielleicht das ritthselbalte Velecha, von dem nna BroiueiDfinxeii mit griecliiseher Aafsclirift erhalten sind. Mit Gapna kam dann Voltamam unter rOmiselier Herrscliaft und idrd von FestQs ab eine der zehn den praefecti Capuam Camas unterstellten Stftdte anfgellfthrt. Die Bedeutang der Stadt beginnt mit dem hanniballschen Kriege» wo sie nehen PnteoH als Dep6t f&r die VerpflegoDg des rOmisehen Heeres vor Capna diente*). Wie nach Puteoli, wurde nach dem Frieden anr Siche- rung des wichtigen PunliteB auch hierher eine Colonie von dreihundert Fa- miüen gefUhrt (194 Chr.)*)* Von ihren Schicksalen bOren wir nichts, bis zur Zeit des zweiten Triumvirats, wo. Henekrates, der Freigelassene Sextus Pompein8% Ydtumnm mit andren Küstenorten Campaniens einnahm^. Caesar, oder wahrscheinlich erst Augustns, siedelte eine Colonie von Vete- ranen hier ao. Die Via Domitiaoa, die hier den Vuiturnus überschritt, mnss der Stadt neue Wichtigkeit verliehen haben*); erwähnt wird sie nicht weiter in der Geschichte des Allerthams.

Inschriften der spftteren Kaiserzeit erwttnen Dunmvim und Plitrone der Colonie:

D * D 454) liWP - probo AVG IUI . P-Cbr- SBi. ET . TIBERTaNO CoNS TEMPORE TT SERVILI , VALERI TERTVLLIN IV N ET. PETRONI SATTI NON MAIS

Jetzt im Museo Cmptio. Meine Aiiedirift L 3636. V. 4 eikUrt Memiueii tempore duttmvirorum.

1) Ltv. XXV. 20. AdVoItnrri fluminis ostium, übt nnnr iirbs est, castellnm com- munitum (Pateolos antea Fabius Maximus munierat), praeBidium impositum, ut et inare proximom et äumeo m potestate esset, hi ea duo maritima castella frumentum, qaod «X Safdia» nnper miinim erat, qnodqve H. Itmius praeior cx fitraria eoenem» ab Ostia convectum est Puteolos fehlt in den Codices und ist ein Zusatz Clfivpr's.

Liv 34, 46. C. Acilius, tribunus plebi«;, tulit, ut quinque colouiae in oram mantimam dedacereotor: doae ad ostiom Yolturui Liieriiique etc.

•) Bio Gate. 46, 4«. i 4k ^ Sürt . . . fct/tffo Jfoy«^rpr ie r^v VroA&iv, i^tXtvdepov «Mp favTod t»r% mA A* Hübt«» Hia rc rijs Xafeü»ke juA OdHrottfr'

Lib. Col. p. 339, 4: VoitornuiDf moro ductom, colonia iussa imp. Caesaha est dedoeta. iter populo debetari pedug ZX. ager «ins ia noniiiilKis TiUamm et poBsesso- tun eet aadgnata.

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876

L A R I S C V I V 8

455]

P-AELIO P. FIL

AELIA N O

ARCHELAO MARCO 0 R i Q I N f S . C S I M A E V I R 0 AETATIS LAVDABILIS CONSTANTIA ET RE CEN8 PATR0NATV8 DIQNI TA8 PROVISIONE CVMVLA VIT ' REIPVBLICAE - VIRES PLVTIVSMAXMVS.LEOATIONE.P . . ABSOLVTVSPATRONOPRO MERIT» I. H. 8688. Oipitii Mni. Gunp.

456]

L CESIO C fiLIO CERRI NIO IVSTO IV l!0 NATALI IUI . VIRO VIAR CVRAND TRIB LATICLAVIO LEG VIII AVG QVAESTORI VRbANO AB ACTIS st N ATVS AEDIL CVRVL PRAETORI LEG AVQG LEO XXV . V PR0C08 PROVIN CIAE . NARB0NEN8I8 PRAEf. AERAR * 8ATVRNI - COS

PATRONO . COLODiAE D d

L N. 8687. Mmeo 0«m^aao.

456a]

Tl . CL . Tl . FIL . PAl

ME RISC -

RVF VNOV . -

TRIBVN . MIL . LEG VII OLA . LEG * OL - INTER QVAESTORI PRAET VRB . LEG PROV NAR BONENS LEG PROV CRE TE PRAEF MIN PROCnS PROV ACHAIE LEG PRO V'AFRICAEPC L D D D

lannelii m Fioreili Notizie 187i^ p '23B. Gef. in Castel Volturoo, jetzt im Mu^o CuDpano.

466 b]

c. poMPElO Q . F . QVIr SENECIONI 8081 - PRU Cl COS PR PONTIF 80 DALI HADRIANALI SO DALI ANTONIANO SALIO COLLINO gVA EST 0 R I AVG . TRIVMVIR MONETA LI A A A F F LEGATO PR ASI AE P R AEF . VRBIS FERIAR PATRONO COLPVBLDD QVORVM HONORE CON TENTVS IMPENSA SVA POSVIT

lannelii in Fioreili Notizie 1878 p 238. Gef. in Castel Yolturno, jetzt im Museo Campaoo.

Das alte YdtuiiiiiiD lag an der Stdle des hentigeD Gastet YoltnrDO. Von AltertttOmern siebt man niehts als einige Reste der Brflcke Domitian's am Sfldufer des Flusses, eingemauert in der Wand des Gtetells. Auf eine Bestaoiation der Brfleke unter Antoninos Pias sclieint die Inschrift zu gehen:

457] IMP.CAES- DIVI....

TRAIANI * FIL.,.. AELIV8 HADRL... COS II-TRIB P0TE8.... SVBVERSVM RES.... I. V, 8686 p. Chr. 180. Homt. 461. 4.

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XiitniiiuiL

8TI

LITERNUM.

Carictti, Regione Abbracciata p. 288.

Mastrominieo Bicerche sul Vico Fenicolense. Nap. 1803.

Literanm gehörte eiost ohne Zweifel zum Gebiet von Eyme und sein Nftme ist griechischen Ursprungs. Die Sage erzfthlte, Herakles habe die Ueberbleibsel der Giganten aus dem phlegraeischen Gebiete getrieben; sie hätten Lentemier geheissen und seien nach Messapien geflohen; dort hätte sie die Mutter Gaet in ihrem Schoos:^ verborgen* Aus ihrem Blute ströme die Schwefelquelle bei Leuke; daher der Name der dortigen Käste, Len- temia^).

In historischer Zeit finden wir Litemum als eine der zehn Ptaefectnren Campaniens, dann seit 194 v. Chr. zugleich mit Pnteoli und Voltumum als römische Colonie. Ihre Berühmtheit aber verdankt die Stadt dem Aufent- halte des älteren Scipio, der äch aus dem Parteileben der Hauptstadt hierher zurückzog und bis zu sdnem Tode um 188 v. Chr. hier weilte. Augustus fahrte 81 v. Chr. eine Colonie seiner Veteranen auch hierher, ohne dodi dadurch der Stadt zur Bedeutung verhelfen zu können*). Inschriften fehlen; nur S3rmmachtt8 erwähnt im vierten Jabrhundoi dnen Severianus, primorem lAUminae ewitaiis (Epist. VI; 5). Später war Liternum Bischof- sitz, gegen das Ende des achten Jahrhunderts ist es verlassen worden (Job. Diftc. bei Muratori I. 2 p. 348).

Die Lage Litemums ist eine der melancholischsteu , die man sich denken kann'). Meilenlaug ziehen sich Sanddünen in einförmigem Zuge am Strande hin, der fast beständig von weisssehaunieiidun Wogen gepeitscht wird*). Süiiiple und Sti-andla^iunen -Icliuen sich hinter di'u Dünen aus, im Süden gej^en Kyme hin der LaiiO di Licola, nördlich die Litern a palus^), der Lago di Patria. Einst floss der Clani» in den See, der durch einen

1) Strab. p. 281. ftu4t6ov<rt özt toös vtpdiAt^divTai t&v ftfayrutv iv xa-zä

m^KiXlav raoTTjv Asortpviav itpoatt/opeum&tv.

i) Lib. Col. p. 336. 1: Litemum, muro dacta coloola ab AuguBto dedacta. iter popuU» dflietar ped. CXZ. ag»r mu io iogerilms vettruis Mi ungnatm.

^ Liv. ZZIl. Id. Idloni aniiu stagnaq«, perhttRÜa dta.

*) PHd. 86. 26. lani vero et in Volturno mari Itaüac arr»na alba naseeot SSZ milia paamuni litore ii]t(>r Cninas atque Litemuio (so sutt Lucrinnm xa lesen). *) 8tat. Silv. IV. 3, 0(3. Literoa palus pigerque Savo. Silini TUL 038. Stagaisque paluftra LUenum.

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378

Liternum.

Emissär (foce) mit dem Meer in Verbiodiing steht; uid nocli j^zt fblgt ein Arm des Flusses als Chiani Tecchio dem alten Laofe. Im Alterthnm faless dieser Theil des Flusses Litemns*). Jetzt hat der danis in Folge seiner Canalisation eine neue HQndung sechs Miglien nördlich ^on Patria (Regi Lagni). Ein Wald zieht sich noch heute an der ganzen Eflste von Cuma bis Castel Voltumo hin, Ton WasservOgeln bevölkert, die Silva Galli- naria der Alten, seit dem Mittelalter Pineta genannt

•An dieflsem- Busen (dem Golf von Gaeta) ist auch ein Buschvalä, viele Stadien weit sich ausdehnend, wasserlos und mit Sandboden, den sie den GalUoarischen Wald nennen. Dort rilsteten die Admirale des Sextus Pompeius R&uberbandeo aus, zu der Zeit, als er Sicilien zum Abfall ge- bracht hatte* Das Räuberwesen dauerte auch später hier fort:

liitcrdum et ferro snbitus graatafor agii rem

Armato quotif.s tutae cuiitode teneiitur

Et Fomptina palus et Gallinaria pinus

Iqt. III. 305.

Die Stadt Liternum lag an der Mündung des Flusses, ad Lttcrni ostium^ wie Livius (34. 45) angiebt; wahrscheinlich bei Tor di Patria, wo dürftige Reste noch heute vorhanden sind. Die Stadt war ummauert (muro ducta colonia); von ihren Monumenten wissen wir nichts, als was Siliua singt (VL 653):

Htc dum stagtuni tpectat tmplumqit» demoBgue Lüemi dueior.

Zu eigener Bedeutung ist die Stadt nie gelangt, Vaterius tfaximos nennt sie einen ignobilis vicus (V.B. 2).

Die HaoptmerlcwQrdigkeit Literoums war natflrlich das Grab und die VilUi des älteren Scipio. Die ViBa beschreibt Seneca*): »Ich sah die Villa, ans Quadersteinen erbaut, die Mauer im Walde versteckt, auch Thttnne rar Vertheidigung auf beiden Seiten der Villa errichtet; eine Gisteme, unter Gebftuden und GrQn verborgen, die auch für den Bedarf eines ganzen Heeres ausreichen Icdnnte; ein enges, finsteres Bad, nach der alten Sitte.

*) Strah. p. 948. xtifi«^! i* ißm»»fi»s «AUi tnirai/i6e.

^ Strab. p. 243. dt flj» »iXis^ toüt^ xal 5X7j iort dapiv-d)^ iiei itoXlotts

Jjr«&o«. Die Gailmaria SOt» erwibnt «ndi Cie. fim. UL SS.

Senee« Epist. 86. Vidi fillam smetMi lapide quidrato, nittnim cireui-

datnm silvap; turres quoque in propngnaculum tillae utriinque subrecia«-. cisteroam aedificiis ac viridibus subdit&m, quac äufäcere in usom vel exercitiu posset ; balneolum angustutn, tenebricosom, cz consuetudiae antit^aa. In hoc angulo ille Ourthaginis hwNT abhiebal corpnst hihoribus rastids fennm; exeieebai enlm opwa ae, tnnm«Uk et noi hdt priad^ ipie miUgabat

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379

In diesom Loche badete jener Schrecken Karthago'8, wenn er von der Feld- arbeit müde war; denn er hielt ?ich durch Arbeit frisch und püiigte seioen Acker selbst um, wie die Alten zu thnn pflegten.«

Später gehörte die Villa, wie es schL'!n^ einem Freigelassenen Vetulenus Aejrialus. rien Plinius^) als einen der berühmtesten Weinbauer anführt. Die Lage lä«st sich natürlich nicht mehr bestimmen, da keine unserer Quellen die geringste Andeutung gieht. Pellegrino setzt die Villa nach Vico di Pantano, etwa zwei de utsche Meilen nordöstlich von Litcrnum, an der Strasse von Marano nach Arnone, wo alte Gräber und Rudera sich gefunden haben. Doch gehörte diese Gegend wohl schon zum Gebiet von Capua. (Oben S. 373.)

Die Inschrift, die Scipto angeblich auf sein Grab seueo liess : Jngrata Patria ne osaa quidam mea habean soll dem neuen Namen Liternum's (Patria) den Ursprung gegeben haben! Eine Statue schmQckte das ModQ' meuu die zu Augustus' Zeit vom Sturme herabgeworfen wurde; so sah sie Livitts"). Oh das Grahmal später restaurirt wurde, wissen wir nicht

A T E L L A.

Literatur. Gl Magliola, Costkaazionc deUa difesa della terra di 8. AtpinOf a di altri casali di Atella contro la cittä di Napoli. Nap. 1767. Ferd. Faboszi, JUtoria della fondazione dclla cittA di Aversa. Nap. 1770. De Maro, Rieortfo sali* origine dl AteUa. Coreia, Btoria delle dne flitiUe II p. 294—870. Franchif DiiMrtasloDe nüla Lürafia Doeale.

Von den ältesten Schicksalen Atella's ist nichts überliefert; wie die Stadt an das Licht Jli Geschichte tritt, finden wir sie in einem Abhängig- keitsverbältniss zu Capua. Zugleich mit Capua erhält Atella 338 das rö- mische Pa.ssivbürgerrecht, zugleich mit Capua fällt es dann 216 zu Hannibal ab^) und wird 211 zum Gehorsam zurückgebracht'). Dasselbe Strafgericht wie über Capua wird auch über Atella verhängt, auch seine Mark wird römische Staatsdumaue und mit dem Ager Campauus vereinigt'). Hannibal

9) PI in. H N 11, 49. Magna fama ot Vetuleno Aogialo perindc libcrtino fait in Campaniae ruro Liternioo, maioriqae etiam favore hominum, quoniam ipsam Afnoani colebat exsiUom.

11) LiT. S8. M: nam et Litenii moaimMiitiiiii nKuiimentoqae statoa saperimpocHa fuit , quam tempestate disiectam noper vidiniis ipd; et Bomao extra portam Capenam in SciptonTim monnmontn tros itatiiae snst, qnanuB dose F. et L. Seipioluiiii dieonter

«sse, tertia poeta« Q. £imii.

X) Lir. 22. 61. Liv. 26. 16. >) Liv. 27. 4.

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380 AteUa.

hatte bat «dnem Bflckzag aat OampAnieii 911 eimo TheU der Beiraliaer nach Tbaiioi Terpflenst^); der Beet der Bttrger mueete im folgenden Jahre auf Befehl des Senate nach Calatia fibersiedeln and die Stadt ward den flilchtigeo Kocerinem eingeräamt Waa weiter aua Atella -geworden, wissen wir nicht Cicero erwähnt ea 68 y. Chr. in der Bede gegen BoHua bei der Anfaahinng der bedeutenderen Stftdte Campaniena. 45 v. Chr. richtete er wegen AteHa einen Brief an Gaias Claviaa, den Caesar mit Regulirung der Ackerverbllltaiaae in Gallia Ciaalpina beauftragt hatte. Er nennt AteDa »ein höchst direnwerthes, ihm nahe verbnndenes Munidpium«, dem er aebr viel ▼erdanJce; während seiner ganzen Öffentlichen Wirksamkeit habe Atella immer au ihm gestanden. Jetzt sei das Municipium in Folge besonderer UnfiUle in schwerer finanzieller Bedrängniss; die einzige Hülfsquetle aber bihleten die verpachteten Domänen, die Atella in Gallien besässe. Cicero bittet nun Cluvius, dafür zu wirken, dass dieses Gebiet der Stadt erhalten bleibe'). ~ Ob die Bitte Erfolg hatti , irfuhrcu wir nicbt.

Aupiistus soll auch Lach Atella eine Colonie geführt haben®); Plinius d^egen luiirt es unter den oppida auf. Von den Geschicken der St alt in der späteren Kaiserzeit schwt-igi die Ueberln lening; doch hat Attila noch im neunten .lahrhundert n. Chr. bestanden (Erchempert c. u. 72). Daiin ist Aversa an seine Stelle getreten.

Von dem oskiscben Atella haben wir Kupfermünzen mit der Aufschrift tAderl«, aus der Zeit von 268— '211. Die grösseren Nominale fehlen; vor- handen nur Triens, Sextaus, üncia, im Gewicht von 24,4 ^r; 13,6 i^; 7,3 bis 4,5 gr. Auch einige griechische Vasen von geringer Bedeutung sind hier gefunden.

Eine einzige Inschrift ist uns von Atella erhalten. Sie gehörte einst

*) Appian. Uao. 4d. 'Afvtßas dk r^v KaßKov&v {i^ou)^ is 'Patßiatoui /ura^m-

5) Cic. fam XIII Cap 7. 1. Quum in GaHiani proficisccns . . . ad me domum veuisses, locutus suin t- cum de agro cw/ijo/t municipii Atollani, qui --r't in Gallia, qnan- toque opere eiug muuicipii causa laborarem tibi ostendi. Post auiem tuam profectio- nean« quam et mudina res mtmidpS boneitfanini mOdqaa ooninnetiflaiBii . . . ageratnr, . . . «liatiiiiafi me oportere ad te Boeoratius scribere ... 2. Et primum velim existimes, quod res est, tnunicipü fortunas omnes in isto vcctigali consistere, bi<; mtf m tf^mporihus hoc muuicipiiun maximiü oneribus presäum, bummis adfectum esse dilticuitatibus. Uoc etsi conmiDke Ttdetur cum multis, tarnen mihi credc singulare! haie monieipio cahimitatat acddiflie . . a Cosliao . . . Wmt (CMBarcm) dignitaäB mimldpii ««quitatii . . . hiU- tUTum esse rationem .... 4. Mihi affinmnti credas velim me huic mnnidpio debere plurimum: nullum unquam inh^^p tpmpii': Deque bonorum neo labomm ffleomm, ia qua non huius municipii in me Studium exätiterit singulare.

«) Libw CoL p. »0. 1. AteU« inoio daela edknia, d«doeto ab Angwt«, itar po- pulo debctvr ped. CL ifer eins lefe SnllMia teat aiwignitim, poetoa Gmwt Ii ingari- bni niliU pro merito dividi inoit

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Afeell».

881

ao die Basis einer Statne, die Senat und Volk der Stadt dem Guasular Caropanieus, Gaius Caelius CeD&onuus, gesetzt hatten (i. N. 3ö4ü, gef. in Grumo. Bemondini 1 p. 65).

^58] C CAELIO CENSORI

NOVC.PRAET. CANDI

DATO CONS-CVR VIAE LATINAE CVR REG VII CVR SPLENDIDA^ CAR THAG.COMITI D N CONSTANTINI - MAXIMI AVG ET > EXACTORI - AVRI ET ARQEN Tl PROViNCIARVM II! - COS PRO VINC SICIL COS CAMP AVCTA IN MELIVS CIVITATE SVA ET REFOR MATA ' ORDO POPVLVSQVE ATEIXANV8 L D S . 0

Das alte Atella lag bei dem Dorfe S. Arpino d*Atella, zwei Migliec südöstlich von Aversa, bei der Station S. Antimo. Von öffentlichen Ge- bäadeo wird erwähnt das Amphitheater bei Suetonius. Als Tiberius in Ifisenum gestorben war, so erzählt er, schlagen Manche vor, die Leiche nach Atella zu fuhren und dort im Amphitheater zu verbrennen^). Eine Erzählung, die so offenbar dem römischen Stadtklatech ihre Entstehung Yerdankt, dass sich nicht lohnt, weiter dabei zu verweilen. In dieselbe Kategorie mit dieser Anekdote gehört die Ersählung, dass Caligula einen Dichter wegen einer missliebigen Aeusserung hier im Amphitheater w- brennen liess'). Die Säulen und MarmorpJatten des Amphitheaters sollen zum Baa der Cathedrale von Aversa nnd des Museo Nazionale in Neapel varwandt worden sein.

Ein Zweig des Scrinas-Aquaeducts versah Atella mit Wasser (Lettien)« die dm gehörigen Bieiröhren sind hier gefdnden worden.

Ruinen der Stadt cxistiren noch jetzt westlich von Pomigliano d' Atella bis nach S. Arpino hin. Eine Erhöhung des Bodens, auf beiden Sdteo durch Orftben eingefasst, markirt die alte Stadtfläche. Erhalten sind auf der Ostaeite die Reste eines Thomies von Opus lateritium, der' Gaste Hone d*AteUa. Weetlich davon, in der Mitte der alten Stadt, einige serstfirte

7) Suet. Tib. 75. Corpus ut moveri a Miseno coepit, conclauiAiiübiu plerisque AttOam potfm detoendnai et in «apUthsatro semiustulandam.

^ gast OaL 97. Doch wird jetsl etwas AadecM aa der Stelle geleieB.

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382

Aco-raa.

Bögen, gewöbnlicb C^ttedrale genaont Noch weiter vraHltch, wo die Bftnser von S. Arpioo anfangen, »ne^ tito detio FerrumütOt* Beste der altra Strasse, die von Ad Septimum nach AteUa lührte, weiter im Piano dl S. Arpioo die Westmauer der Stadt. Auf dem Stadtterrain sind vielfach römische Miuusen gefundeo, vor den Mauern Vasen, wie schon erwähnt wofde.

A C E ß K A E.

TNffliche Monographie tob Caporale: Kicorcbe &>icbe, st&tistiche, lopognAdM, ato- liche deU' agra aeenuu». Ntp. Idfitt. 440 Seiten mit Kerteo.

Der Name der Stadt, homonym mit einem Orte in der Po- Ebene, ifthrt daiaof, Acerrae etraskischen Ursprung zuzuschreiben. Im fünften Jahr- hundert theilte es das Geschidc der Nacfabarstidte und kam so unter sam- nitische Henschaft, um sich dann in derselben Ze!t wie Capua an Rom aozuscbliesseo. 332 erhielten die Acerraoer auf Antrag des Praetor L. Pa- pirins das Passiv- Bflrgerrecht^). Im hannibaliscben Kriege blieb die Stadt Rom treu, auch als Hannibal nach dem Siege bei Cannae und dem An- sehluss Capua's unter ihre Hauern rückte (Herbst 216) und Acenrae ein- nahm und niederbrauDte. Die Eiowohnw entflohen und zerstreuten sich in die Nachbarstädte. Fünf Jahre später, nach Capua's Fall, wurde die Stadt wieder aufgebaut. Hundert Jahre nachher (90 v. Chr.) war das Ge- biet Acerrae's der Schauplats einer der wichtigsten Schlacliteu des Social- krieges. Der Consul Caesar lagerte unter den Mauern der Stadt zum Schutze des rdmischen Campaniens; hier griff ihn Papius Muttlus io seinen befestigten Stellungen an, wurde aber mit einem Verlust von 6000 Mann zurückgewiesen *). Es war der erste namhafte Erfolg, den Rom in diesem

k) Liv. Vni. 17. Bonuuti fteti Acenani, lege ab L. Fapirio pnetore lata, qua dvitae ilne suffmgio data.

Liv. XXIII. 17. Pocnus Acerras primum ad voluntariam dcditioncm conatus per> licere, poätquam obstuatos videt, obsidero atque oppugnare paraU cetcruia Acerraois plus aainii quam Tirium erat itaqae desperate tntela urUs ut cfroomtmllexi moettia fi- derout, priusquam cootinuarentur hoetium opera, per intermiiwe muulmeuta negleetesqae

CQStodias sileutio noctis dilaj)si per vias inviitque, qua quemque aut consilium aut error tulit, in arbes Campauiiae quas s&lia certum erat uod mutasse tidem, pcrfugeruut H&oui- bei Acerris direptb etqne ineeesia .... ezenätam ad Cesilinam dncit.

S) App. CiT. I. 42. llantou dl x&Jldam»TOt adt^ {^i^vt haürapt) auv xaxaqipo»

bTccv« Tvv üaKtou nspi i$azta^Uiuuf. xai ini T^d» Kuiaap fdv i$ 'Aj^eppdif dfC- Ctüyvtf*" ..... L 46. Mp9» 4k xii;>>oü$ aur^ xord «««wd^f liN/l^vroff» M *Aj(ifipas

o&* in9x§ipoo¥ «Adjre/M( oödtrifi^ did fifiop.

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Acerrae.

3ö3

Kriege errungen hatte. Uebrigem setxte f^pius MntilQs nichtsdestdweniger die Belagerung von Acerrae fort, bis Sulla im folgenden Jahre das Ueber- gewicht der rOmischen Waffen in C&mpanien herstellte.

Augusttts fahrte eine Cotonie seiner Veteranen hierher, wie das Liber Coloniaruiu ^) berichtet, während Piinius Acerrae als oppiduin aulführt (H. N. III. 62); und damit stimmt es, dass wir iu der uiuzi^cii ütieuthchen Inschrift, die wir von Acenae besitzeii, einen Quattuorvirn erwahut nudcn. Die Inschrift ist aus dem dritten Jahrliüudert. ihre Zugehörigkeit zu Acenae steht jedoch nicht unbedingt fe>t. Deunuch i^t sie last unsere einzige Quelle für die macreu Zuätäude der Stadt in der liuiäcrzeit (I. N.3ü4^, Müh. Naz.):

45yj h E V R E S I

CN $TENNIO*EGNATIO'CN STENNI EGNATI RVFI FIL FAL PRIMO IUI VIR II . QQ . OMNIBV$ - 0NER1BV8 ET HONORIBVS . FVNCTO > 8AC P - DEAE I8IDIS ET SERAP1DI8 < CVRAT OPERVM . PVBL . INQEN VI HONORATI ET AVQVSTALE8 PATRONO DIQNIS8I MO OB . INFINITA MERITA - EIV8 OV IV8 . DEDIOATIONE 8INQVU8 VNI VER8i8Q . EORVM ^8 CENTEN08 N DEDIT . DIEM AVTEM * LVDORVM - PLENI88I ME EXHIBVIT' L^D D D

Ganz sicher nach Acerrae gehört dagegen die lul^iiidt! Inschrift zu Ehren Domitian's, aus 83 96 n.Chr., gefunden 1843 au der Strada Piazza, dann im i3esitz des Dr. Caporalc, jetzt von ihm dem Museum von Neapel ge- scheukt (herausgegeben von Nissen Hermes I, p. 152 mit Nolea Mommseu's);

460J Temphm koe »aoratum ker(oum) ; quoii\ Germanid Auyusti nomen feUw [»ernper] \ temOMat* Stirpi gtMB laetetur vlinbu*\ | parens, Nam quum te Caesar temHpu» iam\ | eap4»eH (2t»m, Cae/oqu« tßpetea ««(/[em, qua] | munJum regety Sini heij iua quei sorte te[rrae] \ huic imperetU^ Rt^antque nosy felicibu[s ex] | twteit weü. AmhiB L, f. FaL Ru/w yrmopUari§ [%]

XIII nutitaivit]

unp. CaetarU,

>) Ltb. Co), p. 239. 21. Aeems muro ducta coloni». D. Angutiti dedud inniL it«r populo delMtur ped. ^(XX""^ ager eiu» in ingeribiu e«t Msifuattu.

384

Acerrae.

Das G^iet von Aeeme ist ein Theil des campaoiscbeD Flachlandes, vollkommsD eben , etwa 24 m aber dem Spiegel des Meeres. Oelber Tuf bildet den Bodeo; darunter Hegt der Apenninenkalk, darüber zum Theil Saodi Puzaolanerde und Schichten Lapilli. Der Clanis darchströmt die Ebene in weitem Bogeo, schon im Alterthum die Gegend vträumpfend :

vacuis Claniu» non aequun Acerris

wie Vergil singt (Georg. II. 225), was natürlich Silius nachahmen musste (VIII. 535):

Mlifae^ et Clanio eontm^ta» temptr Antrat.

Jetzt ist durch Regulirnng der Wasserl&ufe (Begl Lagni) die (regend trocken gelegt und die Fieberloft beseitigt Die Ftochtbarlceit des Gebiets ist. noch heute dieselbe wie im Alterthum, wo Vergil die Aecker Acerrae's neben denen von Gapoa und Nohi alt die besten Italiens pries (Georg. L c.).

Die Stadt Acerrae lag genau auf derselben Stelle wie der heutige Ott; und vielleicht gebt auch hier die regelm&ssige Disposition der Strassen auf die alte Anlage surOck. Von Resten des Alterthums ist nicht das ge- ringste vorhanden. Dagegen wurden zwei Miglien nordöstlich der Stadt, bei der Casetta di Viola in Varignano, 1857 einige Bndera 8 p unter dem heutigen Boden entdeckt Dabei die Inschrift (Caporale p. 418, jetzt m Museo Nazionale):

C < FVFICIO . C F 461] FAL FANQONI H P - A E D EX . TESTAMENTO

Auch sind etruskische Vasen und Bronzen bei Acerrae gefunden worden.

S U E S S ü L A.

Literatur. Nicolö Lettieri, Istoria delP antichissima citUi di Suessola e del castcllo d'Arienzo, Nap. 1772, das grundlegende Werk, ist leidi r voll von Pra- tilliaoa und also nur mit Vorsidit zu beoutzeu. T. Scmmola, Uoa passeggiata «oUa rovina di Suessola, suerst hn PoKoram» Pittoresoo endiieneii, ohne wiattn- BchaftUdMil Werth. Sehr brauchbar dagegen Caporale Accrra Map. 1859, der freilich nur nebenbei von Suessula handelt, und vor allem Giuseppe Monte- mayor, Ceuno storico delle cittä di Suesaola e di Arienso, Hap. 1B72. Vou dem nördlichen Theil des Gebiets von Sueasnl» haiid«h Francesco Daniele Fordie Oanduie Ulnstrate Oaierla 1778, S. Aufl. Nap. 1811. Fol. nit KartML

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SiMflMdft» Gesohidiite.

886

§ 1. Oesehlehte.

Suessula's Nuiiie deutet auf aurunkischen ürspmnef. Die älteste Ge- schichte der Stadt ist in Dunkel ^?ehüllt, bis 33h deu Siiessiilaueru das Passivbürgciitciit in Rom verliehen ward*). Als Punkt von grosser stra- tegischer Wichtigkeit, den Ausgang des caudiuischen Passes beherrschend, spiette Suessula eine bedeutende Rolle in den Samnitenkriegen und später im Kriege gegen Ilaiinibal; das befestigte Lager, welches Marcellus» hier anlegte, war einer der iiauptsttttzpunkie der römischen Operationen gegen Capua.

Suliu boU dann eine Colonie seiner Veten» cu hierhergeführt habend; und vielleicht erklärt sich das auftnllend häutice Vorkommen des Cognomen Felicissimus daher (Sulla Felix), in der IhaL neaueu die Inschriften Daum- virn als Magistrate der Slndt.

Nach dem Falle des römischen Reiches wird Suessula bis in's zehnte Jahrhundert hinein häufig genannt als Bischofssitz und zeitweilige Haupt- stadt eines der kleinen longobardischen Fürstenthttmer. Von den Sarazenen wurde die Stadt mehrmals geplündert und niedergebrannt, bis endlich die Malaria den Rest der Einwohner zwang, die Stadt zu verlassen und in ge- stmderer Luft am Fusse der Berge deli ansmiedeln.

Unser« Koiaivias der Verfinsmig uod EiDiichtniigeD von SneBsnla be> fnbt anndiUfiidldi auf swei iBBduifteii der gei» Pompeia, die im Gebiete dn* SUdt, siriselien Arienseo und Hoddaloni, gefimden sind:

462J

L POMPEIO FELiCISSIMO IMMVNI DENDR SVESSVL ET SACERD M D XV VIR IN Vi CO NOVANENSl - PATRl L-

POIWPEI FE<ilSSiMi DECVR ET »ie IT VIR ET . Q . ALIM ET 0MNIBV8 REBV8 - AC ' MVNERIB PERFV NCTO . CVLTOR . I-0*M.8 HORTENS - ENS * PATRON «t<; B . M . OB ' SINQ - ERQA SE * ÜBE RALITATEM ET FRAES TANTIAM L . D . D ]. H. vm m> Um. Km.

468)

D . M S POMPEIO SP . FIL ERECVNDO VIR ' SVESSVL - P 0 M P E I V S VER EOVNDVS P

I. H. 8668 StefMiooi

L .

V

M L

i) LiT. VllL 14.

3) Lib. Col. 237. ö: Soessola oppidam muro ducta. Lege Syllaaa est deducta. «im v«ltnaii8 Bnrftfln» SjrHini« in jugeribm <Bt ml<igD»tiM. Her po|NA> non debetnr.

B»l««h.

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386 8a««ida. Die Stftd«^ SuomuIa.

§ 8. Die Stadt Snessnli.

Die peutingersche Tafel giebt oean Milien als Distanz von Capaa nach Suessula au und ebensoviel von hier nach Nola. Das stimmt geiuui mit der Lage der Ruinen im Bosco d*Acerra, etwa eine halbe Stoad« weat- lich von der Sution Cancello. Das Bosco d'Aeecn eQtsprichl nkhl gaBs d«n Begriffen, den wir mit dneiD Wilde verbind«; weit efcer fhiell ea dnem evgliacheii Park. Es iit eine weite Wieeemtiecke, mit eiueb etetaden Binnen bewachten} vieUuh drtagt tkk Ualeiteli daiwiielwa nad bildet dichte Qebftochei Der Boden iit anf weile Btredten sumpfig nnd das Wasser bildet eine Beibe foa Tsichent teri genannt; sie stoben durch GanUe in Verbindung und entleeren sieh sehfiessUdi in die Begl Lagni ^ den CUmins. Einige MineralqneUen, die ans den Boden konmsn, dienen rar Our. Es Hegt eine eigene Poesia Ober der Stätte wiie Aber Ininer sweitsa der campanischen Ebene; die tiefe Bfauiamlmit» dia Wahl- itiOei der Gebiigsbintergrund hi der Ferne, «ihrend die moosbawaehsenca Buinan an die talstprische Vergangenheit mahnen.

Im vorigen Jahrhondert, als Lelliari seine Geschiehto Sneesab^ sehileh, mOssen noch ziemlich bedeutende Bainen der alten Stadt vorhanden gaweesa sein. Er spricht von Besten der aatünn Stadtmauer, dia in Gebtocbe ser- strsui waren; dann des Theater, il CnsteUane genannti da wo jetit tta Casina SpineUi sich eihebt Am Bingang des Ihaslers laa man dia Ift- 8c!v(iftcn:

465]

P RVTEDIO O L

I. N. S656. (L0ttt«rL)

L N. 3564, Mmerrini Ball. Caaip. 167B p. In der Ciifaut SpladlL

Noch jetzt sieht man hinter der Gasina Spinelli die antiken Substructionen im Halbkreis, meist mit Gras überwachsen und unkenntlich, nur ein Pfeiler mit GewOibeansatx steht aufrecht Auch der HUgel vor dem Hause besteht aus antikem Mauerwerk (opus reticulatum). Oestlich im Felde die Reste eines mittelalterlichen Thurmes, aus antikem Material ^bau^» hplbkreis- armige Mauern schliessen sich anf beidea Seiten dajcsii.

464]

D . M S C L A V D I A tL f. N y M P H i a viXlT ANN - xxxnx

F E C i t QAVIA felicissim F l 1 1 a e dulcissimae

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Baeasola. Die Stadt SoeasoU. 387

Westlich, nicht weit von der Casiua SpincUi, hat Capur&le ein Bad fOn Marmor ausgegraben und nach Accrra gebracht.

Das Feld südUcb vod den eben beschriebenen Rainen ist mit Schutt- haufen bedeckt, wie sie regelmässig die Stätten antiker Stadtaulagen be- zeichnen; auch heisbt der Ort noch heut Piazza Vecchia, Ohne jeden Zweifel stand Suessula hier; die Fusari mit den verbindenden Wasserläufen (der Mefite) schützten die Stadt gegen Norden hin; das Theater bei der Casina Spioelli bezeichnet etwa ihre Nordwest- Ecke. Nach Südosten mochte die Stadt ungefähr '/j Miglio weit sich ansdehnen, bis in die Nähe von Propiale und Caiabricito, wo die Nekropolis anfängt Sache weiterer Ausgrabungen wird es sem, den Umfang der alten Stadt genauer festzustellen.

Bei der Tavema Hei Fusaro im Osten der Stadt sah man bis vor wenigen JahrcD die Fundamente eines niniischen Baues von Netzwerk, in der Form eines »tempietto«, wahrscheinlich ein Grab; ein ähnliches Monument nicht weit von da bei der Cappella di S. Giuseppe (Caporale). Gräber aus früherer Zeit sind im Süden der Stadt, besonders bei Propiale und Calabricito öfter zu Tage gekommen; sie ergaben (\w gewfihnliclie Aus- beote an gemalten Vasen, Bronzen, Glassachen ii. A. Seit dem Frühjahr 1878 läest der Besitzer des Bodens, Don Marccilo SpinelH, hier systematische Ausgrabungen veranstalten (etwa '/? Miglio südristlich von der üasina), Die Graber liegen nur etwa 60 i-vi unter dem Boden. In der Hechel bestehen sie aus rcchtwinkli«:: behanenen Tufblöcken, die eine Art Sarkophag für die Leiche bilden, der oben durch eine quer übergelegte Tufplattc geschlossen ist Andere bestehen aus unrcgelm assig übereinander geschichteten Kalk- blöcken, von denen der Todte bedeckt war; danebeu mdlich finden sich di» 2äegelgräber der Kaiserzeit.

Die Ausbeute an Kunstgegenständen ist ziemlich beträchtlich; sie sind in die Gasina Spinelli gebracht, wo ein Lokalmuseum gebildet werden soll. Es finden sich gemalte Vasen aller Epochen, Armbänder und Lanzenspitzen von Bronze, Beste von eisernoD Waffen, SduBocksacben und Skarabaeen m Glas*).

Mit Cq)tta war Suessula dojcch eine Strasse verbunden, die sich bei einen Miglio vor S. Nicola la Strada, von der Appia abzweigt, entsprechend dem heutigen Feldweg vom Bosco d'Acerra Aber S. Marco Evangelista. Zu Pellegrino's Zeit sah man noch Reste dieser »Via qjaM Snessulam feste (Liv. 26, 5) in dem Bosco VOlmo Copo, nicht mit Tvn OMapoUa (Diaconl n. 76).

•) Minervini Relazione im Bull Camp, is?^ p l!4 31 und besonderä Duhn im BoU. deil' Istit. 1876 p. 145 160, deaaea gowa^teu iustorischon Hypotkuaes oicbt Jader ndt imtObm IMägfutt beMnuMn wixd, «ie Holm in MMieiiehft im,

388

Auf den Ilmri ln von Cancello, ^ s Stunde dstlicb der Stadt, legte im hannibaüschen Kriege der Praetor M. Claudius Marcellus ein befestigtes Standlacii^r an znr Deckung von Nola und Beobachtung des Feinde bei Capua. Es sind die Castra Claudiana super Suessulam , die bei Liyius öfter erwähnt Averden. Im Mittelalter stand hier oben ein Casteil, dessen Ruinen die Höhe noch jetzt einnehmen.

§ d. Yicas Novanensis.

Die AppiA berflhrte bdumitlidi SoMBola adbal nidit, wuuUn ng etwas Dördlicb f oo der Stadt darefa die VaOis Candina nach Samnioia. Der Lauf der SCraaee ist aidier genog bestinint dareh eine IniaU ihrer Meileoateioe, die liage dieser gaosen Strecke gefimden eiiid. Dar erste Und sieb bei La Nova ond der TaTsnia deli* Olno, an der Ghamee ven Maddaloiii nach Aiieino, eio swdter im Kloeter der Pedrt Viiginiam in Arieoso, ein dritter, der XIV. von Capna an geiiUt, gegaa Foreliia hin and der XVL endlkb bei CroeUisso» nicht weit ven Ferdiia, an der Qbanasee fOB Arienso nach Aipaia; die DIstans von seehiehn MigUon von Gepan an trüR genau aof die Stelle*

Am iwolften Meilensteine der Appia aelMn die Itineniisii die Mv- tatio Novae (Itiner. Hierosol.) oder Ad Hoyas (Tab. Penting). Der Ort lag demnach bei dem beatigen I Migliori, mcfat weit m & Nioela lliggiore, etwa emen Migtio tot S. Maria a Vieo^ in dessen Namen dar alte Vicas NoTanensis noch bente fortlebt. 80 heisst der Ort in der oben angefahrten Inschrift des Lncina Pompeins FeUelssimnSi die nach Pintllli bei Carrignano hier in der Näbe In den Radem einer rOmiachen Villa gs> fanden sein soll

Wir sehen daraas, dass der Vicos von Suessola abbing, während Quindecimviri an der Spitze der Lokalverwaltung standen. Die Cultores lovis Oplimi Maximi Hortensis Suessulani (?) erinnern an (tte Verne Celft> meUa% in denen er die Fruchtbarkeit des caadinischen Thaies pteist:

TUei guofue conMrAicr, toi» quae'ph»ma i9rrae

QMoe ftarmnt vUem Tkttprolo UUor« Ctmat, Vinea item Capna^ «f Caudmü fcmribna koHC

Die Tradition will, dass bei Le Camerelle, in der Nähe von S. Maria a Vico, ein alter Tempel gestanden hat (Lcttieri p. IH), und nicht weit von da, bei Le Grotte, fandun sich Gräber mit Münzen, Lampen, Glassachen und anderem Geräth (Lettieh ibid.)* Das ist alles, was vom Vicus Nova- nensis noch übrig ist

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NoIa» Oescbichta

88»

N O L A.

Ii!t«r»t«r. Dtr BiirtliilMr dir MMariMiMi Topognipliie ]lBla*fe oai amIi beut mmn

HaDptqaelle ist der nolaatr Amt Ambrogio Leone i& seinem Buche De Noift

V^'netii? 1514, Fol., anfg(«nommen in Burmann's Thesanrus IX. 4, und andere Baounelwerke. Gerade die wichtigsten Reste des aotUcen Nola sind seit dem- f&nfrehnten Jahrhondert Terschwnnden und mir noch ans Leoae's Beachreibung betaumt. jSin gaas nach moderner Art mtwotfenar Plan ist «iae Ar jaa« Zeit h&chst accrkcnnenswerthe Beigabc. Giov. Stefano Reniondini Deila Nolana ecdesiastica storia Nap. 1747 1757 3 voll., wovon der erste von df^n .\ltorthümem des heidnischen Nola handelt, hat Ambrogio Leone natürlich m auägedelintem Ifaaiae bemitil, aber andi durch eig«iM FoiadiiiBg arglBit BMOiider» di« epi- graphische Seite der AlterthOmer Kola's verdankt Remondtni idir vieL Seitdem bat die acch&ologiaGbe Foncbimg tat Kola atiUe gestanden. *

CAPITELL * ,

GESCHICHTE.

NoÜ war emümt vdm In äneni der frObeBteD 'Werke der belleniBcbeii Lftenlor, In der Sttesten Geographie, die' fiberinapt gescbrieben «oideB ist, dci HekatieoB Eorope (um SOO v. Obr.)* »Kola, eine Stadt der A«aoBer«*)i lautet üaa Fngineat, was nne Saidas ood Stepbanos ?on ^jmm flflialteD baben. Nun ist es allerdiogs oieht wabnebeiididi» dasa noeb m Hdcataeoir Zeit Nola im Berits der Auraoker gewesen ist Kacb Gatows Fondiiiiigw Mt die etrnskiBcbe Niederlassung in Capna etwa um 600 T. Chr., die fiesitsnabme Nola*s etwas später. Um 500 war also Nda jedcftilUls dtaie elntskisdie Stadt, and weim Hekataeos sie dennoch den Annmkera suschreibtt so seigt dies, dass die Europe eben nicht llbersU den neneaten politischea Verladerungeo in diesen entlegenen Qegeaden Rechnung trag, gerade wie unsere Geographien, wenn es sieh um asiatisdie und afrikanische Dinge handelt

Wie In Gapua Ist also auch in Nola auf die anrunkiBche Periode die etraaUsebe Henschaft gefolgt; aahlniche Inscbriflen gaben noch beut von ihr Zengniss. Ißt Gapua lugldch kam dann Nola in die Gewalt der Sam-

>) NSJla, x6itt AMm»- Ißwndbf E^fiAnf bei Stepb. Bys. und Öaidai,

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NoU. Gesehidite.

Diten, iB deno Berits die Stidt tod mm an gebUeben iit Oaktodi iai m jetzt an die Sprache, NotIo der Name der Stadt

Hit ihren hdleniBehen Nacfabam io NeapoÜB haben die Nelaner In beater Frenndscfaaft gelebt, griecfatedie Sitte liat hier mehr aia irgendwo in Gampanien Eingang gefunden So ivar ea natflilfch, im die pUl- helleoiBChen Bewohner der Stadt naeh dem Rahme geiaten, ?on griedriaiher Abkunft m getten. »Wie, alnd die Noiaaer, die AbeUaiiinr nidlt Oeloadatan der Gballddier?« lesen wir bd loatin*), Und SiKoa^ spricht von dem ehalkidiachen Nola. Wir werden dergieiehen Angaben aaf dieadbe Stoib BteUea mit der EraiUnng ?on der apartamaehen Abkauft der Sam- niten oder der tn^aniaehen Borns. Daa Nola der bistorfaehen Zeit ist eine so rein Banudtisdie Stadt geweaen wie nur eine sweite; ja bia auf den Secialkrieg herab ist Nola im gewöhnlichen Spiacbgabwmeh in der Bega! sn Samninm gerechnet worden.

Den groeaen Krieg Borns gegen Samninm hat Nola entsOndoi heUsn. YonttgUeh anf seinen Antrieb griff NeapoKs an den Waflen, nnd' ein nolanisdiee HOUscorpB von 9000 Mann nahm an der ?ertheid|gnng IM. Aber erat 311 iand Born Zeit, sich gegen Nok an wenden. Der Dictator Qaintna Fabioa rückte nach Wiedeceroberang von Calatia in daa nolaniache Gebiet, das weithin verbeert wntde. Ohne Wideratand an finden gelangte Fabina bis nnter die Manen der Stadt, brannte die Voistidte nieder und traf die Yoiteettnngen tm Stnrm. Daa ftfaite die Gapitnlation herbei} Nola ward YerbAndete Borns und behielt seine Soaverinittt nnd VerfMaong*)*

Bia aom baanibaUschen Kriege hatte Nola den BBmem aeiae Xkeoe bewahrt Als aber in Folge der ScUacht von Oaeme das benadibaite Capna abfiel, begann auch in Nola die Popnlarpartn tkk an regen und anf den Anachinas an Hanalbal hinzuarbeiten. Da rflckte, von dem nol^ Bischen Senat gerofen, der Praetor dandtos Blaroelins von OaailinBm her

*) Instio. 20. 1. NoUni, Abell&ni, nonne ChaJctdeosiiim coloni sani? *) Sil XIL 161. Hiac ad Cbaicidicam transfert citas agmina Nolam.

1) Di od. XIX. 101. Awroc #^«c H ^ mbtoxpdTwp j^p^fd^oi itt/hhk»

flilci T^» Hty noXtnim¥ ^wpav Ksliav (1. KaXarteot) jehI Hmhatih ^piwkt» l^nM«

Liv. IX. 28. (911 Chr.). In Ounpaniam reditam nuaime ad ilolaiii annU ra> petendam. Eo se sab adventu dictatoris et BaamWiim omnb noUlDdo ei Nobai agMüM

contulerant. dictfitor urbis sitti circnm?pecto, quo aptior adittis ad mnros es?c<, omnia aedificia et frcquenter ibi h&bitAbatur circumiecta Tnuri- incondit. nec ita multo post, mve a Foeülio dictatore, sive a C. lunio coosule nam utrumqae traditur Noia est eipca. Qid ceptae deeng Nolae ad eoDmlem trabont, adtdmt Alinaai et Calatiam ah aodeM mgHu,

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ib EUmifsebeD beraii utid warf seine Toppen in die Stadt Nun war der Seoftt Herr der Lage; die VeHttamg wurde im aristokntisehen Sinne geändert, die fltapta^ der Volkapartei, 70 ao Zabl, fielen unter dem Beil d^ HenkezB, und ihre Ottter vnrdeD confisdrt Ab HaanilMü ^ Nok eHtobien, war es sa i^at; seid Angriff aitf die lOmisdieii Veradiaiiiaiigen wurde abgeechlagen und Noli blieb etiniem \eiiie der OimtioijebaBeB der rOmiscben Armee in Gam|Mittieli.

Im Soeialkriege hat NolA einb bedenteiide Bolle gespielt Als Gaiue Fapins Mutilus mit eioetti saiDiiliMen Heere hn Ml^br 90 in Gampanlen einfiel, nur Nolu sein entei Atagrihnd. Dtalftb Terrath kam er in den BeBits der Stedt und nahm die rtmie^ Besaftaung, SOOO Mann stark, gebngen*).

Im folgenden Jalire (80) verfolgte Sulla baeh dem Siege bei Pompei das Heer des Cluentins Ms unter die Mauern von Nela; Clnentius selbst fiuid hier Uünpfend den Tod (App. CIt. L 50). Dodi gelang es den Sam- niten mnftebst» die Stadt au behaupten. Sulla leitete auerst in Person die Belagerung} von hier untecnahm er 88 seinen denkwQrdlgen Marsch auf Rem. Als Sulla dann im Jahre darauf (87) anm Kriege gegen Mithradatea sieh einschiffte, liees er den PM»praetor Appiua dnadiua mit einem Corps snr Bdagemng der Stadt mrflck. Indess die demokratische Berdution gab den Nehuieni Luft; CSttha mirsciirte ah deir Spitte dea Bek^|eru^gs- heerea gegen Born und sddoss Vertrag und Freundschaft mit den Samniten. Als Sulla endlich im Jahre 80 Samnium unterwarf, war Nola einer der letiten Punkte, tin Widentahd leisteten. Zoletst wurde die Stadt von ihrer Besataung verlaaseA und in Brand gesteckt; auf der Flucht fiel Gaius Mdtüus, dersslbe, der vor sehn Jahren Nola den Bömem entrissen hatte. Sieben Jahre sp&ter, 73 v. Chr., wurde NoUt von den Sklavenhorden des Sparlieus eretlttint und geplllndert (Flor. III. 20. 5).

Nela hat sich nie mehr von diesen SchUgen erholt C3icero saUt hi der 'Bede gegen das Ackergesetz des Rnllus an awei Stellen die bedeutenderen Städte Campaniens auf; beidemal nennt er Cales, Teanum, Gumae, Neapolis, hiteoliy Pompei, Nucerla, daa swdte Mal auch noch AteUa, und beidemal wild Nola ttbergangen. Kola muss also damals woU sehr unbedeutend gewesen sdn. Audk die Cobnien, die au veracbiedenen Malen hierher deducirt Wurden, vermochten der Stadt nicht au&uhelfini. Dass schon Sulla hier seine Veteranen ansiedelte, ist an sich wabrsctieinlich ; es wird be- stätigt durch die Beinamen der späteren Gölonie: Felix Augusta Nola (L N. 1976). Ebenso durch das gleich anzufahrende Zeugniss des Liber

«) Api». Liv. Ii 4», IVwc 41 Bämot NAid» n tlU» H itp»iwrimg «oJ «olk Iw nffifffun iih^jp#9tfav (^ftähtvon, xoi i^s^ «/»de roo OaKwo iuföäpiiaaif.

892

GoloBianuD. Als Angust's Vaterstadt entging Nola dem Sdücksal, seine Mark unter die Soldateo der Triumvim vertheilt zu sehen. Erst YeqwBiaii fahrte eine neue Colonie hierher ')t die flfAter Ton Nera wnMrkl wuä» (L N. 1993 nach BemondiDi):

D M 4M)

C QERMANIO 0 - fll C 0 L L I N - VALENTlQo MIL - LEO * XV . APOLHd MIL . COH ' XI - VRB « 3 Alfi? VETERANO COH * EiVsdem OEDVCTO . A ' DIVO - Nerva C ' GERMANIV8 - FLORENs Hb IDEMQ-FILIVS-ET GERMANia

In den letzten Zeiten des Alterthnms ist Nola eine der bedeuteDdem Städte Campaniens gewesen, öfter Beside&i seiner Gorrectaren und Cen- Bulare, vor Allem aber berahmt als Bischofesits S. Felice*8 and S. FmBdo^b;

und mit glänzenden Basiliken geschmückt.

*

BhreninaoliriftaiL dar S«la«xii

Diocletian.

47(9

IMP- CAE8 ARI C V ALERIO DIOCLETIANO RIO FELIOI AVQ

COL FEL AVQ NOLA

I. üi. 1976. (Grat. 1086. 14.)

Oonstantin«

471]

D N-FL' VALERIO C0N8TAN Tl N O PID FEL1CI IMP

SEMPER * AVQ 0RD0P0PVLV8QVE N0LANV8 . D N . M - Q EIV8 I. N. 1977. (Gral tm. 4)

^) Lib. Col. 288. 3. Nola muro dacta colonia A«7n?ta V^^^pn-^ianus Augustai deduxit. iter populo debetiir p CXX, aeer eins limitibus Snllanis miliU fuetftt. ungllli' tiU} postea ij)t«rctsiviB meQ2>ans cüIoiuü et umiliüü e^L a^bigiialus.

Agrippa.

467J M A GRIPP AI AVGVSTI N E P 0 T I

L N. 1973 (J^oia im Seminar, MonunseQ).

Hadrian. 468]

IMP CAE8ARI DIVI * TRAIANI

PARTHICI ^ FIL DIVI . NERVAE NEP TRAIANO HADRIANO

AVQV8T0 PONTMAX-TRIB'POT-XIII LH. 1974 ikChr. ISA/U». (Capaoeki.)

460j HADRIANO AVQ

1. N. 1975. Amphitheater} Architrav- itfiok (BemondiniX

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Nola. ' eaoiiidifee. 808

472] d. n. FLAVIO VALERlo

cONSTANTINO

ISS AC BEATiSs

cAESARI ORDO poPVLVSQVE NOLANVS D N M - Q El V S *

L N. 1978. (Nola, ani der PUm, Mowmaeii.)

HfliisweseB.

Die Münzen Nola's sind nach Fuss und Gepräge den Deapolitanischen nachgebildet, wie alle Münzen Gamp»)iens. Doch hat Neapel, wie es scheint, zunächst nicht direct als Vorbild gedient, sondern durch Vermittelung der Nachbarstadt Orioa. Die Prägung von Orina beginnt gegen Ende des filnften Jahrhunderts und hat sich durch das ganze folgende Jahrhundert hindurch fortgesetast Die Altesten Didrachmeu der Stadt zeigen auf der Vordefseite das behdmte PsUashanpt mit den Oelkranz, auf der BAcksdte den mannskSpfigea Stier im Profil» darunter YPIANOC, gäns wie die ente Serie foo NeapoKs. Das Gewiebt sdnniikt von 7,41 Ns 7,05 gr. Spftter bi^Bt das Gepräge das gleiche, aber statt der grieehisehen Aa^ Schrift finden wir die hybrid^osldsdie, YDtETE^, YOINA, YOIINA, VOINAi wibrend zogleieb der Ftass von 7,58 bis 6,31 gr berabgebt Dsneben finden wir statt dem Fellaskopf das weiblicbe unbehelmte Haupt, oder den Herskopf en fiice» wibrend der Stier immer im Profil gezeichnet bleibt Das Gewicht auch dieser Serien steht i wischen 7,89 und 6,88^. KlemsOber und Kapler bat Orina, soweit bekannt, niemals geprägt

Die filteste Serie der Didrschmen von Nda zeigt ebenMs das Fallas- banpt und den mannskfipfigen Stier im Profil, nnd Ist nur durch die Auf- sdiriffc NÜAAIAN von den entsprechenden Mflnsen von Hyria in nnter- schdden. Das Gtewlcbt steht von 7,84 bis 8,96 gr. Die späteren Didzacbmen sind dagegen direct den Stateren von NeapoUs nachgebildet; sie selgen, wie diese, den nnbebelmten wablicben Kopf mit Diadem, Ohrringen und Halsband, auf der RtckBoite den Stier en free, von der Nike gekrSnt; An&cbrift NUAAIAN, selten NÜAAIOZ» Gewicht 7,84 bis 6,88^. Daneben haben wir Kleinsilber von 0,86 bis 0*58 pr, mit der Auftcbrift NA A All sttf der Vorderaelta den lorbeerhekrftnsten ApoUokopf, auf der Bflckselte den Stier en fhce. Die gleiehen Typen zeigen die Kapfermttnzen.

Vorfmaauas.

Die Veriassung des samnitischeo Kola war, wie es scheint, abweichend ▼on der der oskischen Na^bbargemeintfen Campaniens. Der Meddiz tnticus

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NoH. - Qeicbiflkt«^

fehlt hier; nnd statt seiner finden wir zwei Meddis degetasios an der Spitze des Staates ein Magistrat, der bisher nur hier sich gefanden hat Der Cippus Abellanus zeigt feroer, dass Nola bis zum Socialkriege in eine Art Buodesverhältniss zu Abella stand, nnd beiden St&dten ein Hercules- teuipei auf der Grenze ihrer Gebiete gemeinsam war. Dass Nola bis zum Jahre 216 eine Demokrat u ucwesen ist, und daujuis durch Marcellas die Regierungsgewalt vom Volke auf den Senat übertragen wurde, ist schon erwähnt worden.

Der Sociulkrieg brachte auch Nola das römische Bürgerrecht; seine Bürger stimmten seitdem, wie du vi)n Capua und Caudium, in der Iribus Falenna. Anfangs wird die Gemeinde auch hier durch Quattuorviro verwaltet; dann wird es üblich, die Viermänner zu unterscheiden in Duum- viri iuri dicundo und Duumviri libripendes, bis schliesslich für letztere der Name Aedilen in Gebrauch kommt. Dass auch Quae stören, Praefecti fabrum, Curatores opernm publicorum u. A. sich finden, bedarf kaum der Erwähnung. loteresaaute Municip&ifasten sind uns aus den J&hrea 29—33 o.Chr. erb&iten.

Sit Ade.

PAtroni Coloniaeu

GL PoUio lolianiiB 490. T. RntOiiis VaroB 482.

Patron zweier Regionen: PoUii» lallns Clementtaoos 496. 497.

Decuriones.

Aponli Sex. Aponius Proculus (fast).

Atinii M. Atinius Florus (fast).

Caesii Q. Caesius Q. f. Fistulanus 480,

Calvidii L. Calvidius L. f. Clemens 480.

Catii C. Catius M. f. 477.

Cln?ii N. Cluvius M' f. 81. 82.

A. Cluvius Geler (fast).

Gavii Perkens GaaTÜs Perkedne 474.

Herennii Nlvmaie Hefiennis NiomaKii 474.

HoJeeDnii Ä. Holcennins (faat).

loTicii Hains IsMn Hai f. PneaUtna (appne AbelL).

Ippeliii L. IppeUins Atticne (fast).

Lneeii A. Lnceias demene (fast).

Molneii Pkaknl MnlnkÜs Hanl 475.

0 p p i i

T. Oppitis Prociilus (fast)

Pariani

Sex. Pananua oeveras (fast).

PetroDü

L. PetroniUB L. f. Veras 4M*

Rutilii

T. Rutilms Varos 482.

ßaivii

T. SaiviU8 Parianuä (fast.).

M. Salvius Q. f. Venustufi 486.

Sentit

C. SentluB Sevenis (fast.).

M. Sentias Rufus (fast).

Seztilii

P. Sextihus P. f. Rufus 484.

Sitrii

L. Sitriuä M. f. Modestas 488.

Staii

M. btaius Haccus (fast.).

iS u b i d i i

P. SübidiuB Püllio (fast.).

Suipicii

Q. Sulpicius Rufus 479.

Terentii

A. Terentius (fast).

Valerii

M. Valerius (fast.).

V e (1 i i

T. Veiims T. f. 478.

Vibidii

Q. Vibidias Sedatus (fdät.).

Vitorii

T. Vitorius Cn. f. 478.

Alignstale«. '

Caesius Daphnus (?) 318. L. Galvidios L. L Felix 481. Fisius Serenas 495. L. SattioB Im L Pfafieroe 489.

Kttmlolp*l-Ineolirift«]i.

Cippns AbelUnns. 478)

MaüoL Veetiilkifoi. Mai. Sir... | pmpokid. SYerronei. kvai8ta|rei | Abelland. fnto. llaiio[i.] | lovküoL Mal Pokalttoi. | medikei. ddcetaM | Nov]ft|[BoL fJnüB. ligatols. AbeBtn[oi8] | Mm, Ugrtota» Movlaiiois. | pos. ie- inte[Q8. tangiood | snveis. potorospid. ligat[osJ | falus. ehn. kombened. |

SakanUoB. BfnUeis | slaagid. pod. ist foiai. teer[om] j pod. op. dioi. nkmklod[. ist] | pod. toter, terematos. e)i[trad] | ist pel. terenNODia. moGInJkad] 1 tanginod. prafliMet r[ehtod] | amiiod. pns. Uft. aakmOdooi] I iniiD. idik. taroai» moiaipuNn] raefaftei. teraL fukL Cbdai] ) etoeto. nkaitr Uefs. f[idm] | teteto. froktatiot fr[ukta|tiof.] ladniko pMtro[mpid \ fbsjid.

tvt Noflaim . . . . J . . . HereUeii. fii[sn] | itapld. Novlan |

. ..iipf .Uni

ekkanklsvai (id taemlj \ tfübaiaftfavam] i lünltattti] tm.«.(]Mii] BmkMto.

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K«la. Geschichte.

fiiaao mefi[o] j ist ehtrad. feflioss. po[B] | Hereklefs. fiisnam. amfr|et pert yi$m, iK^tist I paL ip. ist. postin. slagim i senateis. suveis. tangilnod. tri- barakavam. li|kitud. inim. iok. tribalrakkiul. pam. Novlaoos j tiibarakattu- Bet infm. | oittiuf. Novlanum. estud.

ekkum. svai. pid. AbeUaoos 1 tribarakattuseL iok. tri|barakkiuf. inim. oittiuf. I Abellanom. estud.

Avt. I post. feihois. pos. fisnam. auiifret. eisei. terei. oep. Abeljlaoos. nep. Novlanoii. piduin | tribarakattiiis.

Avt. the|savrom. pod. esei. terei ist { poD. patensins. moinfkad. ta[n]|- ginod patenRiDS. inim. pid. e[8eij | tbesavreL pokkapid. eh[stlt | a]ittiom alttraiij. alttr[os. hjerriiis.

Avt. anter slagim | [Ajbellaiiain. luim. Nuvknam | (pJoUad. vio. uruvo. ist. tedur. | [ejisai. viai. mefiai. tereine[njDjio. ätaiet.

Maio Vestricio Mai f. Sir. quae8to|ri Abellano et Maio | lovicio Mai f. Pacalato { medici degetasio Nola|no et legatis Abellaois et legatb No- lanis, j qni senati sententia | Boi utriqne legaü | ennt, ita coii?eDit

Sacnun Hercnlis, ) e regioBe qaod est et territorinin | qupd apiid id

sacmm est, | qnod iater tenniDos es ) QBt/qoM tendnft <ytnwn^iii |

sententia probata sunt, recto 1 ctreoita« ut id sacnun | et id tenitoriom commune | in commnni territoiio eeeet, et | eins sacri et | territoifi firncltm commnniB ntroninu|ae | esset Kolani auiiem .... | ... . Heicolis &b ....).... qna Nolan .... | .

Item si qni volent | aedificare in territorio qnod | limitnm quibns | Hercnlis fimum medium | est, estra fiaes qni | Hercofis fitnom ambilnnt, trans viam post est, | qnae ibi est, pro regione | senati soi sentenltta aedi- ficare Ujceto. et id aedi|iicii]m qnod Nolaai | aeditoverint, et ) nsns No- ^nomm esto. | item si qaid Abeliani aedificaverint, id ae|d]fidnm et nsas f Abellanonim esto. At l 'post fines qni &nnm amlbinnt, in eo territoiio neqnö Abd|lani neqne Nolaoi qaidqoam | aedificent

At thelsaurum qni in eo territorio est, | quem aperient, Gommnin senjtentia aperient et quidquid in eo | fhesanro qnandoqne eistat, t portio* Dem alteram alten | caperent

At 'inter regionem | AbeUanam et Nblanam | qua via lleia est, | in ea

via media tenniloa staot

D«r oddsdie T«tt ntdi Mdamwa und ZwtM, die ErgSnioiigea und dte Üeb«» Mtnng nach Baehder, CcmaieBt. in honorem MoiBBinai p. 997— SSI. €M la daa BniMn dM «Mm AMIa, j«tat im tainar von Hofau

[iSrjMMMw ÜMfemt» ISInmtSeU JTa . . . . 474]

' ' Perkmt Gaaviü Berkedne

imdif»§ degetanoi ü9^et[ad mtdtat .... Hmbumd Uat diy. p. 118. ThvreitiBplitto g«& 17M in daa ftriva datf aiaikeBtei)tad«in.0wfett| ViMHio^joMiBlIkMoolfari^^ Iin. UaL lifli

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$97

475] Paaknl Mtilulni-n Marai mfddi»

degetaai» ararjeirtd jnultas. MomiBseQ Uot Vi&L 178 iwcb Ikmoodiai.

MuDicipalfasteo (L N. 196S).

476]

Sq& A. Plavtias L. NonhtB Gbr. T. SalvioB PanaooB A. TerattioB II vir. Ses, Apcaias Procolns Q. HolceDDim aed. L. GkflsiaB Longinus H. Vinidus Cos. p.<air. aa

SuL C. Gaasias LonginnB Lu Nasvins Surdinna IL SentiaB Roftis. Q. Vibtdiua Sedatas nvir. P. Sabidiua PoUio. Sei. ParlainiB Serenus aed. Ti. Gaea. Aog. V. Coa. ^Ghr.si. Bot Vn Id. Mai. Fanstua ConieliiiB Snlla

Sei Teidina CatnUuB CoB. Suf. E. IqL L. FiUdninB Tdo, Cos. T. OppiuB PtocdIdb. H. Staios Flaccoa II vir. iter. q. M. Atinius FloreDS. A. davias Geler aed. Suf. K. Oct. P. Memmioa BegoiiiB Goa. Gn« 0omitius Ahenobarbus Cos. p. Gbr.SS.

Suf. K. lul. A. Vitellius Cos. M. Valerius Postomus. Q. Luceius Clemens II vir. C. Sentius Severus. L. Tppellius Atticiu aed. 8er. Solpicioa Galba. L. Sulla Felix Cos. . p-Chr-sa.

477]

O CATIVS-M-F - im VR.CAMPVM.PVBUC AEQVANDVM CVRAVfT MACERIEM ET. SCHOLAS SOLAIIIVM SEMITAM DSP-FC CENIO COLONME * ET - COLONORVM

V8IBVS CAV * ' > . . J v . . .

L K. 1907. (Ont It». 4.)

n.

(82) - F

C L V VI V S .

' IUI VIR

c A V D I * 1 1 . V I R NOLAE . IUI . VIR QVI N Q VE N MAL ..Al*DESVOTACIVNd OOERAVIT IDEM - RESTTTVIT iOVJ < 0 .. M •. SACR C. L L, I. 1886 (am PntfloH).

478] T VEDIV8 T F T VITORIVS ON II . VIRI LIBRIPENDE8 EX D D-P P

L«.m(Qntar 11]& 1).

479]

Q SVLPICIVS RVFVS Q

II VlRi libripeudes EX D D MEN8VRAS ET pondera . . . L N. 2002 (Remoadini).

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Kq)«. Oesdiichte.

480]

Q-OAESIO . Q . F FAL FISTVLANO CVRATORI OPER PVRLIOOR DATO A . DIVO AVQ . VESPASIAN AEDQII.VIR.PRAEF-FABR CI8I0N1A L . F . FIRMILLA VXOR . PEOVN . 8VA ET.Q. CAE8I . OPTANDI - F 8Vi OISIONIAE . FIRMILLAE L . D > D D

LKlflM (Omar lOtt. 4).

T RVTtLIO VARO TRIB . MIL - LEO - V MACEDONIO * PRAEF > ALAE BOS Q . nVI . VESPA8IAM AED CVR OOM IMPERATO

PATRONO D D -

I. H. 19M.

481]

L CALVIDIO L F CLEMENTI ANN XX

Tl VIR DESIQNATO L . CALVIDIO L L FELICI AVQV8TAII L0CV8 DATV8 V TRI8QVE EX DEOVRtON DECRET IN FRONT PED OXXX IN . AQR PED XXV QVOD- FlLIVS PATRI ' FACERE DEBVIT PATER FECTF . Fl UO L a. 1996. (Nola Semio&r. Moidoimd.)

48SJ

i

L < 8ITRiO M F FAL M0DE8T0 * AEd pRAEF - FAB , EX D . D . LOO D E8T IP8I . ET . PATRI - ET. MATRI I FR P L

L H. 1000. (Bmmdiiii.)

4881

P . 8EXTILIV8 - P . F > FAL 484] _ RVFV8 AID-ITCRVM II* VIR QVINQ POMPElB DEOVRIO . ADL^OTVB EX - VETEBIB * NOLA AVFIDIAE . 8T F MAXIMAE MATRI

L . PETRONIO - L F FAL VIBO VlTBICO DEOVRIONl NOLA EX TB8TAMeNTO H8oc»b ARBITRATV- FiDl * L L liMk (Nolii In SMilmr. Horawen.)

M'BALVIO Q F 485)

^VENVBTO

DEOVRIONl bSNEFMIO . DEI 0AE8ARI8

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486]

M

L ii. 2ü0i.

1. H. SOOi.

STA P A L . - F I S I 0 RVTILIO

3

••00 s e r e NO CAESiANO

II . VIRO AVGVRI VIXIT ANN XXXJ MENSIB XI - luveüis Soreni triste cernitis mariuor Pater supremis quod sacravit et frater Pietate mira periiitum dulciis fratrem Quem flevit omni^- iilaiictibus novis turba Quod interisset forma flos pudor simplex. Dole meiiior quisquis hoc legis Carmen Et uL mtiretur aoima lacrimam accomoda. IPSIVS PATER MISERRIMVS

(üerva^o.)

. . . Q . BIS PRAEF . II . VIR PONTIFEX . . . MENTA ' 8TATVA9 D P * 8 F PO.

(BemondinL)

487]

488]

pr^OVRATORI difi ^PA8IANI ET DIVI . T|TI

AVQV8TALES L.D O D

I. N. 1991. Nola im CampAoile der Catt«drale

489]

L 8ATTI0 * L * L PHILEROTI MAQI8TR0 MERCVRIALI * ET- AVQV8TALEI

NOLAE ET . DAERIAE OL- RVFAE - VXORt ET« L 8ATTI0 L L AMPLIATO

EX .TE8TAMENT0 L - 8ATTI * L L PHILEROT» *

I. N. 2006. (Nola, üb SemJiMr. llonmten.)

Leben.

Das Gebiet von Nola gehört ooch heute wie einst zu den fruchtbarsten Theilen Campaniens. Vergil preist die Fluren um Nola neben denen von Aeamie und Capua als die schönsten Italiens (Georg. II.217):- Talern dives arat Capua, et vicina Vesevo Kola iitgUt et vacuia Clanius non aeguus Acerris.

Mit Capua wetteiferte Nola auch ao Luxus und Ueppigkeit'); und wir werden die SchUderongeD vom Leben dee OBkiBehen Oi^aa ODbedeoUich

*> Amtes Bplfr. 90: Bt fsoai Nokuds ei^udi«

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400

Vofau X Geadhieht«^

auf das Nola dieser Zeit übertragen zu dürfen. Die Gräberfunde zeigen, dass Cultur und Sitten in beiden St&dten im Wesentlichen die gleichen waren. Leider fehlen alle irgend zuverlässi^^eii und detaillirten Fund berichte aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, der Blüthezeit der Aus- grabungen in Nola, als alle Samnalungen Europa's sich mit Vasen von hier füllten. Zwar ist der Boden Nola's auch jetzt noch nicht erschöpft, aber die Ausbeute der wenigen Ausgrabungen, die fortwährend unternommen werden, verhältnissmässig gering. Die meisten Vasen sind uaiurlitli auch hiii aus Griechenland, besonders Athen, eingtiiihrt, doch findet sich auch Viel üiiiliciaiisches Fabrikat von vorzüglicher Technik, besonders durch den glänzend schwarzen Firniss ausgezeichnet.

In der KLiiseizt-il küunte Nola als Villcggiutur freilich mit den Küsten- städten Caiiipaüiens nicht wetteifern ; aber der treffliche Boden veranlasste doch so manchen reichen und vornehmen Römer, sich hier anzukaufen. Cicero giebt in einem Briefe vom Jahre 45 seinem Freunde Atticus den Auftrag, sich nach einem uolanischen Landgute umzuthun^). Bekannt ist die Erzählung, dass Vergil hier ein Grundstück besessen habe-, und als die Stadtbehörde ihm die Benutzung der öfifentlichen Wasserleitung ver- weigerte, er zur Strafe den Namen Nola's ans allen seinen Werken aQ»> merzte. August hatte von seinem Vater her eine Besitzung hier, auf der er, wie bekaniit, im Jahre 14 gestorben ist; den Naneii des Ortes Ott^o am Fnsse des VesuT niD man vod Oetavianum ableiten. Znr Kemititiss der ZiBttade des christUehen Nola am Ausgange des viertea und Begiim des fBoften JahihniidertB haben wir in den Briefen and Gedichten 8. Pto- linos' ein mmdiöpfneheB Material.

Der heilige Panlinns äussert sich etwas lespeetwidrig Aber den Cotfais seiner bddDischen Mitbürger (De Felids Natal. 169):

Proatilrtthim Vtncrt's mmul et dementia B<icchi Numen erat 7fnser{s ....

Auf eine besondere Verehrung der bpiden Gottheiten in Nola witd man aus diesen Verppn nicht schliessen dürten. Dagegen können wir nach dem Namen der Regio lovia einen Tempel des luppiter annehmen; und die heilige Stätte der Inno in Celemua werden wir weiter unten kennen lernen. Ein Minister Mercurialis ist schon erwähnt worden (K. 489).

Viel wichtiger als alle diese Culte war nach dem Zeugnisse unserer epigraphischen Qui lh n die, Verehrung des Divus Aiipnisfns, den ja Nola mit Recht als dm seiuigen in Anspruch nehmen konnte. Daneben steht verbunden der Cult der Laren und des Oenius Coloniae.

>) Ci& Att XnL & Alien! des negotium qoi qnaerat Q. FtkberB fimdos nuni ^ in topfliiiMi NobnoTt vcntlit «iL

Mola. Goscbidite.

401

490]

CL POLLIONI IVLIANO

•LIO-GALLIOANO.CV iVIRO-S-CLITIBIVDIC

qtiAEST CANDIDATO aDLEC INTER PRETOR pRO COS PROV BAETIC LEQATO PROV - ASIAE

PATRON OOL flAMINl . PERPET oRDO AYGV8TAL

L N. IMö (Nola ina GUaa» Mm- •an).

491]

L -CVRIATIO L F FLAMINI DI VI AVGVSTJ PRIIVI PIL - TRIB MILIT H PRAEF CASTR PRAEF FABR ARBITRATV HYACINTHI LIB

1. N. liOit ToUsttodiger Bull Camp. III, p. 69.

A V G V 8 T O

SACRVM RESTITVERVNT LAVRI N ENSES PECVNIA SVA

C.VLTO.RES D D

I. N. 1972. Gef. in Laaro.

492]

493] VICTOR lAE A V G AVGVSTALE8

I N. 1969 Nola, mf der PianU' Mommsen's Abachnft

404] QENIO ET L ARIBV8

I. N. 1970 DAcii Fighius. Yergl. obeo die dm Q«iiin Ookaiae gmüita In- 497.

495]

F I S I A E SEX F R V F I N A E S 0 R 0 R I FISI SEREN!

A v:q

LARVM MINISTRI L D D . D

I. N. mi. NoU, aof der Fiasia. Mommsen*8 Abschrift.

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402 Note. Topographie.

CAPITEL n.

TOPOGRAPHIE.

§ 1. Die Stadt Nola.

Das alte Nola lag genau ao derselben Stelle , die die beutige Stadt einnimmt. Die Lage ist in keiner Hinsicht ausgezeichnet. Gleich Capua liegt die Stadt in der Ebene, nur noch näher an die Hflgel herangerückt, die sich kaum Stunde östlich erheben , beim Seminar und dem Kloster S. Augelo. Die Lage beweist hinlänglich, dass Nola als Ackerstadt ge- gründet ist. Auf natürlichen Schutz musste dabei allerdings verzichtet werden, mit Recht nennt Livius Nola eine Stadt der Ebene, von keinem Flusse oder Meeresarai geschirmt

Campo Nda $»d€t^ er^bru ctprafndato in wrhtm

TUmfrii«, c«bo faeiUm tutatur adiri

PiamiUm vallo, SIL m IM.)

Und in der Th:if beweist der erfolgreiche Widerstand der Stadt gegen ilauüibal und später gegen Sulla, dass die Knnst ersetzt hatte, was der Natur abging. Voii der alten Stadtmauer ist nichts mehr erhalfen. Im sechzehnten Jahrhundert will Anibrogio Leone noch ihre Heste gesehen haben, dm in weitem Bogen um das heutige Nola herumliefen, so dass der Umfang der Sr?^dt drei Mi^Hen oeiiug. Doch das ist natürlich nur pa- triotische Kiii-cliung. Vielmehr beweiseu die Giaber, die itn Nnrden und Süden fast uuniiltelbar vor der heutigeji Mauer gefunden sind, das-s das alte Nola keinen vitl grösseren Raum einnahm, als die moderne Stadt ein Umfang von tjiwu einem italienischen Migllo. Dazu kamen dann aller- dings bedeutende Vorstädte.

Der Plan des heutigen Nola ist vollkommen unregelm&ssig. Die Fräse, wieweit er dem antiken Plaue entspricht, ist vom höchsten Interesse, und von vorn herein müssen wir sie unbedingt mit ja beantworten. Dann ginge die Gründung Nola's in eine Zeit zurück, in der den Italikcrn die Gesetze der Liiiutatiüü noch nicht aus dem Osten überkommen waroii. Antikes Strassenptlaster ist vitjihich unter der heutigen Stadt gefuiidcu wurden, doch fehlen leider alle Aufzeichnungen. Nur Reraondini berichtet, dass nicht lange vor 1749 im Hofe des Jesuitenklosters 15 16 p unter dem Bodeo

%

>) Liv. 88. 46. NolaiBi cmpcstiem nrben, von flniDinf, hob nuui iMptMii

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Kola. -> Topogrftpbio.

403

eine breite Strasse entdeckt wurde, mii i^Tosseu Blückeu gepliaiterL, m deuen noch die Spuren der Räder erkeuubar waren

Die Stadt war in Regionen getheilt, vou denen die liegio lovia uud die Regio Romana uns inscbriftlicfa bezeugt sind:

CLEMENTIANI 496]

POLLIO IVLIO .CLEMENTIANO V P PATRONO . INIMITABILI LARGISSIMO CVIVS FACTA ENARRARI NON POSSVNT EIVS MERITIS REGIO lOVIA STATVAM CENSVIT I. H, 1389 (Nola, Statue mit fiasis auf der Piazza, MommseD).

POLLIO IVLIO CLEMENTIANO 497]

8VBVENT0RI OlVIVM NECE88ITATI8 AVRARIAC DEFEN80RI LiBERTATI8 REDONATORI VIAE POPVLI OMNIVM MVNERVM RECREATORI VNIVER8A REGIO - ROMANA PATRONO PRAE8TANTI88IM0 STATVAM . COLLOCAVIT I. N. 1900 (K«la, im Palano Hontefoit« in Yia 8. Feiice, Statne mit Baie, HomniMiiX

Von den Opbäudeu der alten Stadt ist wpnif? erhalten. Ih r Juiiitci - t V m \)v 1 so]! nach A- I^eone (c. 8) an Stelle der Kaüiedralc gestanden haben ; der Fussbdfltn davon jetzt in der Cappella S. Feiice. Im Südostwinkel der Stadt, bei der Chiesa del Saivatore, liegt unter der Strasse ein grosser antiker Hnn, so dass sich der Boden wölbt; Leone setzt hierhin den Tempel des Iiiinter Servator. Ferner berichtet Ämbrogio I^eone von einer antiken Mauer, die etwa vierzig Schritt nördlich der Kathedrale in Ostwest-Ilichtung parallel mit der Nordmauer Nola's lief. Die Paläste der Cesarini, Mattei und Friccia sind daran gebaut. Von anderen Monumenten geben die In Schriften Kunde. Wir sahen oben, wie der Qoattuorvir C. Catius den

') Remondini I p. 100: Ed in fatto bcn sovente awiene, che cavandosi sotto la prescnte cittä si discopraiio 1p strat^p nnticho: (i non son molti nnni, che in facondosi tui iosso nei oortUe de' Fadri dclla Compaguia di Gesü oe tu irovato J& o 16 paiini iUmho bm» hmUo laigo i e fttto 4i hn hinghe leld, neile foili li diaeeneraiio le in- cMrUe tBMde MIe fMte d«i «erfi e da* creedil.

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404

Noia. Topographie.

Ctoipus pabÜGDS ebnen Ueas, und ans eigenen Mitteln eine Hauer, Säulen- hallen, ein Solazinm und eine Strasse herstellte (N. 477). Was flUr ein Ge- bäude es war, welches der Ck>n&alar Campaniens, Naefatius Seopins, znr ErbOhnng des Glanzes der Stadt Nola aofilUiren liess, hat er uns Idder nicht mitgetbeilt (I. N. 1987).

NAERATIVS SCOPJVS V C 496]

CONS CAMP AD SPLENDOREM VRB NOLANAE CONSTITVI

PRAECEPIT

Damit sind wir am Eude unserer Kenntniss der inneren Stadt. Rings

umher dehnten sich s^elir ansehnliche Vorstädte, wenigstens zur Zeit der romischeii Eroberung' im Samnitenkriegc'). So kann Diodor die anunauerte Stadt geradezu als Akropolis bezeichnen*).

Hier iu der Vorstadt lagen zwei der wichtisPteu Gebäude des alten Nola, das sogenannte Amphitheatrum marmoreum und lateritiuni (A. Leone). Jetzt sind beide verschwunden. Das > marmorne Amphitheater t war ein Bau aus Travertinquadern von fünfzig Schritt Durchmesser; ira sechzehnten Jahrhundert sollen die Bögen der beiden uuteren Stockwerke noch aufrecht gestanden haben. Der Bau erhob sich etwas südlich vor der Stadt, vor dem Castell, au der Strasse nach Sarno. Die Stelle hiess Castei roito. Mit dem Material ist der Campauile der Kathedrale uud der Palast Orsioi gebaut. Soweit Leone, uud wir haben keinen Grund, an der Richtigkeit seiner Angaben zu 7.\si:ifeln. Nur wird Kissen Recht haben, wenn er dieses Amphitheatrum marmureum als das Theater der Stadt ansieht

Das Ziegel- Amphitheater stand vor Porta Napoletaua, südwestlich von der Stadt, nicht weit von S. Pietro a 1 urU im 1 undu M^iara. Zur Zeit I.eone's sah man noch die Mauern bis über die Bögen des unti ren Stockes und die Ansätze des zweiten. Jetzt bezeichnet eine Erhöhuug des Bodens die Stelle; der iiüdeu itt hohl, und in reqel massigen Zwisciieu- r&umeu sieht maii lieste der Pfeiler, die ein grosses Oval bilden.

Etwa in der Mitte zwischen den beiden Amphitheatern, unmittelbar südlich der Stadt, in der Nähe des heutigen Bahnhofes, sah Ambrogio Leone Travertinquadern und andere Reste, die er wegen der hier ausgegrabenen

Inschrift TEMPLVM AVQVSTI 49«]

für den Augostustempel hielt Es ist dendbe, den TflMns 26 n. Oir.

*) Liv. tun. Dietalor inliia lita ^reaaupeeto» 4110 aplim «Utu ad neania fl«at| omia aedificia et freqaenter ibi habitabatur circumiecta mnris incendit.

Di od. 10. loa TOB Q. Fabitts: Kt^^a» xat r^y NmiMfm¥ äxfvKoXtv i^sxoXdpx^*,

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üola. Topographie.

405

dedicirte; und der Ausdiiidc opud IMtm^ den Tteitiis") bei Ersihluog der Sache ^nncht, schdnt «nerdings za beweisen, dws der Teoipel aneser- halb der Hauern gesucht werden mnes. Ein Orond, das Zengnise Leone's in Betreff der Inschrift anmweileln, liegt oicbt vor, um so weniger, als er sonst seine Inschriften exact copirt hat

Zweihundert Schritt sUdwestlieh von hier wurden zu Leone*8 Zeit antÜ» Travertinqnadem ausgegraben, mit denen Carlo Caraffa seinen Palast am Sedlle di Nido in Neapel erbaute. Leone verlegte hierhin den Hereor- tempeL SttdBcb vom Angustostempel, etwa dreihundert Schritt davon ent- lernt, deutele eine Anschwellung des Bodens auf ein antikes Gebäude; und ihnliche Beete fsnden sich Ostlich vom Amphitheatrnm marmoreum an der Strasse nach Sarno. Ueberhaupt Ist diese ganze Gegend im Süden der Stadt reich an Besten aus dem Alterthum.

Giiber aus samnitischer Zeit sind ttbenll um die Mauern und zum Tlieil unmittelbar daran aufgedeckt worden. Leider fehlen bat alle nftheren Angaben, besondere aus dem vorigen Jahrhundert, der Hanpizdt der Ent- dectongen. Bemondini berichtet von einer Ausgrabung, die er selbst 1747 in dem Felde nördlich von der Stadt, nahe der Stadtmauer, veranstaltete. Die Skelette legen entweder in der blossen Erde, mit Vasen an der Seite, oder in Ziegelgrftbem; endlieh üuid er auch aus Tuf gemauerte Grftber, mit besseren Vasen darin. In unserer Zeit sind samnitische Gräber unter anderem beim Bau der Eisenhahn gefunden worden.

Auch von den Grabmonumenten rümiscber Zeit sind einige noch ei^ halten. Es sind vor Allem die drei sogenannten Tonicelle an der Strasse nach Neapel, jenseits des Amphitheaters, in der Masserta di Monsignore. Am besten erhalten das mittelste dieser Gräber; auf einem runden Unter- bau, dessen Bekleidung fehlt, erhebt sich, gleichfdls rund, aber kleiner, der Oberbau aus Opus lateritinm. Im Innern eine Kammer mit loculi. Eine gewölbte Portiens soll fHlher das Grab umgeben haben (? Bemondini). Die beiden anderen von ähnlicher Gonstrnction. Ein römisches Grabmal aocb bei S. Paok», an der Strasse nach Sarno.

Etwa einen IGglio nöidlidi der Stadt Hegt Cimitile^ die hdHge Stätte des attehristlichen NoUu Hier lebte 8. FeKce» der erste Bisdiof der Stadt» in der Einsamkeit

Qua mun» re^fto ttU%B hnginqua wieobat, FktiUB itbi latio ridebat caeqfke ctmput Uherius ßorenU heo, (& Paaliaat.)

*) Tac. Ann, IV. 57 Inter qaae diu meditato prolatoqtiA gaepins consilio Caesar in Cniytaiam, specie dedicaadi templa apad Capaam lovi* apad Nolam Aogiuto. Cft. BML Ang. 118.

Dio Call. M. 41 xaf 0l »2 f ly AfaSip obttfj m»t^Uib^, If^My.

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406

Kola. Topographie.

Eine Basilika erhob sidi spftter aber dem Grabe des Heiligen; anch 8. Paa- lioiw tat hier beigesetzt, und das Qanze bildet noch heute einen berflhmten Watl&hrtsort. Aber anch viele heidnische Grabecbrifien suid in CimitUe geibnden worden.

§ 2. Gebiet (Ager Nolanus).

Eine Bolle Innocens III. von 1215 begrenzt die DiOcese von Kola in folgender Weise. Von Canctilo nach Trocehia, von da lings des Ab> banges des Vesav nach BevigUano an der aamo-MQndnng, von da den Samo entlaog nach Forino, und längs des Kammes des Monte Veigine wieder nach Gancello*). »Man sieht, es sind die alten Stadtgebiete von Nola, Abella und Pompei* Dass Nola and Neapel an einander grenzten, sagt Dionys von Ilalikarnass^, und wird bestätigt durch ein bekanntes Qeschichtchen bei Cicero, dessen historische Glaubwürdigkeit freilich anf sehr schwachen Fassen steht Da die Sebethosquellen jedenfirils noch zu Neapel gehörten (Acqoa della Bolla), so wird die Grenze ungefähr bei Pomigliano d'Arco gewesen sein, durchaus entsprechend den Bestimmungen unserer Bulle. Die Grenze Nola's gegen Pompei hin erhalten wir etwa^ wenn wir eine Linie zi^en von dem Monte di Fora, südlich Palma, mm Gipfel des Vesuv. Ottajano war entschieden nolanisch, aber die Macht Nola's reichte sicher nicht hinüber in's Sarnusgebiet. Das Gebiet von Abella ist das Thal, welches am Fusse des Monte Vergine sich hinzieht und von doi Quell- flüssen des Clanis bewässert wird. Der Kamm des Monte Arciano bildet die natürliche Grenze gegen Nola. Auf allen übrigen Seiten ist das Gebiet von Nola von Bergwänden eingefasst, im Südwesten von der Somma, im Norden von den Bergen bei Cancello, im Südosten von den Bergen ober- halb Samo. Der Flächenraum dieses Gebietes beträgt etwa sechs geogra- phische Quadratmeilen.

Das Gebiet von Nola war in Pagi eingetheilt, wie der Ager Campanus. Ueberliefert sind die Namen des Pagus Agrifanus, Gapriculanua und Lanita[na8j.

A Caocellata iu Trodea et circa moutem YeseTitin osque in inanlam Bobelianan, et a BobeSatta par fliim«ii DfagoneeDum et per Twänm et per Tedetam itii|tw wd Fratnok et Fonim de Fine, et lade nobleodo per eilhm menltB Tiri^ uqiie ad Gfeih eeUoi. Remondini I p. 654.

^ DioD. HaL 15. ä und tSat/Lavwv d/uipwv dyrwv.

^ Cic. de off. L 10. 38. Ne noster qnitoi pvobeadni, m vmm aK, Q. Fabltim

Labcouem, «eu quem alium, niUI enim babeo praeter anditam arbitram Nolanis et Npapolitanis a senatn datnm, qanm ad lociim venisspt, cum ntrisque soparatim locu- tum, ne cupide quid agerent, ne appetentur, atquc ut regredi quam progredi maUent. Id qamit ftdueat, ahqaantaiD agri in medio reUetuin eet Itaqne iUonni ftiee rfe, vi ipri dizenuit, «enninavil» in medio reÜelaak qood «rat pepak» Bosuum adiedieavit

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Noku - Topognplito.

407

500]

y7////////////if///

I II 1 1 1 1 1 i 1 1 1 1 H l ii

nfn/Jnnutnn

! ! ! " n 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

PAGVS AGRIFANVS

I. N Nola beim Kloster S. Giuvauni di Dio. 4 Zeilen ndiit (MomBnen.)

501]

1111111 Ulli I

I iiiinTnfii /ninnuii I

LUJ.U. LLLWJ

PAGVS

CAPRICVLANVS

l.N. 1962. 1q Laura imCuiiMsileTOBS-BKr* bato (Rcmoiuliiii).

502]

///AH// ///CO

/Tii/lfm/ö

/ / 1 J.J I J1I.1J. ilLUJ f flu

PAGVS

L A N I T A

I. 1983. Nola, ao der Edce der Tia del

Salvatorc und di S. Fe- lioe (MommaenX

Der P«gD8 OapricnlABitt lag demnacli wohl bei Lauro; die Lage der andenD ist QDbekaimt Bei Lauro ist ancfa die schon angeffthrte Inschrift geflindei) (L N. 197S):

A V G V S T 0 (492)

8ACRVIM RE8TITVERVNT LAVRIi«E1<l8ES

PECVNIA SVA

CVLTORES D D

Die Pfarrkirche in Lanro soll aaf den Besten eises alten Tempels stehen ; die sechs Marmorsäulen der Kirche von Pernosano atammeD daraus.

Antike Reste finden sich in vielen der Ideinen Orte am Nola, be- sonders QrahachnAen.

So in Campasano: ^

503]

P 8 A B I D I o P LIB ^ P R I 8 0 O EPINI0IV8 PATRON LIB . PII88IM0

i. N. fl040 (Remondini).

504]

LA8CIVA AVQ LIB VIXIT .ANNI8 XXV

T - FLAVIV8 . AVQ L FRAT

FLAVIA AVQ > L CARINA MAT Tl CLAVDIV8 PRImlgeNIV8 . PAT H-M»8»8*H*N*8 L V. 9088 (JRenoDdlni).

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406

Nofau Topognpliie.

Iq Marigliano:

505]

C STATIO Q F FAL HEREDES EX TEST AMENTO I. K. am (Hur. 2068. 1).

In Ottajano:

506]

0 VENELIO L F FAL

EX TESTAMENO sie ARBITRATV - HEREDVM HOC MONIMENTVM 8IVE * 8EPVLCRVM EST . H N S

i N. SOM. Kobt Seninr (ifowwew).

507J

SEX Fl R M 10

XANT H 0 ET . FIRMJAE N A I A D I ET SVIS

t N. S01& (RemomÜnL)

Fflof Milien südlich von Nola, an der Strasse nach Nuceria giebt die peutingersche Tafel die Station Ad legi an um an; die Lage entspricht etwa dem heutigen Palma. Die Respublica Tegianensium der Inschriften hat damit nichts zu thun, sondern gehört nach Lucanien.

Der Aquaeduct des Serinus durchzieht das Gebiet von Nola in seiner ganzen Ausdehniing von Palma bis Pomigliano d'Arco. An beiden Orten sind Bogen davon noch erhalten, besonders bei Palma-, Pomigliano d'Ano soll danach seinen Beinamen haben. Ein Arm des Aquaeducten zweigte sich nach Nola ab und versorgte die Stadt mit Wasser. Nola hatte übrigens noch eine andere Leitung, die von Abella herkam (S. Panlinas NataL FeL XIII. 658, von Abella sprechend, 402 p. Chr.):

Parva guidsm hate nmrii, nd $aneto magna feretro Urbs opera ha«e nostrae Arno «ea; miiUbua a6««(a NelctM AUüiugos montes mteriaeet^ qmbm orlo« Combuu hausit ogicM, et in unam »ute^U areem Unde per insertos calicea tibt prima ßuenitm Vindicai, et reUquo Nolanam proßmt urbem FkimiMt muha rtgoM <l in agri» praedia paunn.

§ Untergegangene Stftdte im nolanisehen Gebiet

Schon die weite Ausdehnung des Ager Nolanus legt die Vermuihung nahe, dass hier mehrere Stadtgebiete zu einem ganzen vereinigt sind. Und in der That sind uns eine Reihe alter Stadtuameu aus dieser Gegend über- liefert. So liufra, Batulum und Celemna im Völkerkatalog der Acneis (YU. 739):

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Nola. ~ Topograjthie.

409

Qui Bufram B«äukmgv$ towitl atgu« orva Cekmmef M qut moHferas deapectant momda AhdloB.

Rufra erwahuL noch der alte Cato als einen Weiler des liulanischen Ge- Mets, wo gute Mühlsteine -gebrochen würden^); und da das noch heute bei Cisterua der Fall ist, so setzt man Kulra gewöhnlich dorthin. Von Celemna wissen wir weiter nichts, als dass ein Junoteinpel sich dort erhob, wie es scheint, bis hinein in die Kaiserzeit ^"J. Ueber Batalum haben wir sonst gar keine Kunde. Endlich setzt Pellegrino in die Nfthe von Nola anch Taurania, was Plinios als eine untergegangene Btadt Campuiiens anführt ^^); noch jetzt heiwt ein Ort bei L^ura Tanrano.

Bd Wdtem der bedeatendete aUer dieser Orte «m aber ist Orina, oder vie seine ältesten Hflnsen den Namen sehretben, Hyria. Die Stadt ist spurlos veiscbwnnden; kein alter Schriftsteller erwlhnt ihrer, nur die Mflnzen zeugen von ihrer alten Macht und Bedeutung. Die Menge ihrer Didiacbmen ist aber auch Toller Beweis dafflr, dass Hyria hn vierten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung eine der ersten Stftdte Gampaniens gewesen Ist, durch Reichthum und Handel blfihend, und in vieler Besiehung Noia*s Lehrerin. Denn Hyria hat wenigstens ein halbes Jahrhundert eher als NoUi gemflnst, und die MOnsen Nda's sind denen der Nadibarstadt naehgfiprilgt; so sdur, dass ohne die Anlbcfarift oft gar nicht zu erkennen ist, welcher von beiden Stidten wir die Mflnie auweisen sollen. Die Münzen beider Städte wetden auch häufig zusammen gefunden; es kann also gar kein Zw^el sein, dass Hyria in der Nähe von Nola gestanden hat. FHedlftnder stdlte sogar die Hypothese auf, es sei Hyria die Altstadt von Nola gewesen, und zwischen Beiden em Verhältniss wie zwischen FelaepoUs und Neapolis. Wir haben oben gesehen, dass es mit der Pake* polis von Neapel sehr problematisch bestellt ist Aber FriedUnder^s Hypo- these ist unannehmbar auch aus einem anderen Grunde: unsere Mflnzen von Hyria shid ans dem vierten Jahrhundert, und Nola wird schon um 500 von Hekataeos erwähnt, Cato setzte seine Ghrttndung durch die Etrusk«r etwas nach 600, oder wenn wir Velleins folgen 470, und wie wir oben gesehen haben, ist wahrscheinlich Nola eine der ältesten Städte Italiens.

Der Name Hyria kehrt wieder bei zwei Städten in lapygien an der Kflste des adriatischen Meeres. Die eine ist Hyria im alten Galabrien zwischen Tarent und Brundisium, was die Römer Uria nannten, und die Einwohner der Stadt selbst auf ihren MUnzen Orra; noch heute heisst die Stadt Oria. Das andere Hyria liegt am Garganus, das Drium der Rdmeri

Catd Re Bast. 22. Kolae ad Hufri macemm clavos. i<0 Berv. Aen. I. «. Imuwhii kMU (3mfiuiM ««t Oetenna, Moer UmaL

11) Plin. U. N. III. 90. In Oiinpmo agn» Stabiae omMdun ftwi« hMf'

cedit ibi «t Taannia.

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410

Ndt. TopogisphiA.

'TfHoi, odor (i')(Hai,, wie die Griochcn sagten. Die Münzen mit YPlATINfiN gehören wohl dieser Stadt, iloireum iu lilyrien, Hyria in Aetolien und das böotische Hyria gehören vielleicht auch iu diese Reihe; wenigstens lag bei der böotischen Stadt am Kuiipos ein l^erg Messapion. Hyria ist also ein besonders charakteristischer Stadtname für die iapygische Rasse.

Und hier fällt nun auf einmal Licht auf eine Polybiosstelle, an der bisher alle Erklärungsversuche gescheitert sind ; die Aufzählung der Städte und Völker, in der Ebene um Capua. >Im Norden der Ebene wohnen die Kateaer und Tianiten, im Südosten die Nolaner und Daunier, in der Mitte aber liegt die dnst reichste aller Städte, Kapyc.« Dass man sieh bemtlht hat, die nofeislaBdeike Stelle zn emendirai, ist seUistTerstftndHch. IndeBsai die voi^eschlagenen Verbesserungen {Kau&mn oder KaJiMOfd) nnd 80 onpasseDd wie mügiich. Galatia 1^ doch wahrlich nicht im Sftdoeten der campaniflchen Ebene, und war anch Tiel au unbedeutend, in der Auf zftblnng bei Polybios eine Stelle zu finden; nnd Gaudium liegt bekaonüich gar nicht in der campanischen Ebene, sondern tief in den aannitisehen Beijgen. Daan kommt, dasa die campanisdien Daonier noch in einer an* denen SteDe erwihnt werden. Dionjsioa von Halikamasa (VII. 8) iflUt die Volker anf , die 524 die Coafition fegen Kjme bildelen : es Bind die T^rrbener Ton Gapna, die Anrnnker von Sneesa nnd Cales (OftßpmS^ nnd endlich unsere Daonier.

Dannische laf^ger also wohnten in Campanien» und awar, wie wir aas Polybios wissen, in der Nfthe von Nola. In derselben Gegend lag nnn Hyzia, die Stadt mit dem iapygisehen Namen; ich denke, der Schlnsa er* giebt sich too selbst, in Hyria eben die Stadt der campanischen Oannwr an eikennen. Aach im Wechsel des Voeals ergiebt sich eine merkwürdige ParaMe an der calabrischen Stadt: diese luesa Orra, die campanische Orina.

Die Beaatwortang der Frage, wie die lapyger nach Gampanien ge- kommen sind, hfingt natOrlich ab von nnserer Ansicht über die Wandemagen der iapygisehen Nation flberfaaupt. Folgen wir der bisherigen Annahme, wonach die lapyger die Urbevdlkemng ünteritaliens gebildet haben, ao ist das campaoische Hyria der letzte Rest eines einst weit¥erhreiteten Stammes. Sind aber die lapyger zur See nach Italien eingewandert, so ist Hyria ihr letater Torgeschobencr Posten nach Westen hin. Die Entfemnng von Venusia nach Nola ist kleiner als die von Taient nach Kroton, wo ja auch einst lapyger gewohnt haben.

Die MOnzen zeigen, dass Hyria reich und mftchtig war noch an der Zeit, als die Römer in Gampanien eindrangen. Darans, dass es in nnseier

^) Polyb. III. 91. X^t Si fitoaytiuu fikv npoe dpxTOus Kahjvt^ mI Twt^W »OToei^kn, vi dl im Aaävwt mt Nttkavoi' xard füea ik ««dte »tMoit «ei/ir

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NoU. TopognphM.

411

UeterHeisniiig nieht ToriEommt, liest sieh Tietteicht scbliessen, dass Hyria In fdndUebe BerOhnuag mit Born nicht gekommen ist, sondern, wie die lapyger in Apulien, sich freiwillig an Rom angeschloBsen bat Ans Poly- Im» maebte msn entnehmen, dass die Stadt noch nur Zeit der pnniscben Kriege, wenigstens aber im Anfimge des dritten Jahrhunderts selbststftndig war. Die Hflnsreihen hOren etwa nm 300 anf ; an der Kopferpifgang hat Hyria, wir wir oben gesehen haben, nieht mehr Theil genommen.

Die Stelle, wo Hyria stand, ist gindicb TerscboUen. Vielleicht mnss es bei Palma gesncfat werden» einem Ort, dessen Lage au der von Nola und Snessnta eine aufiUlende Parallele bildet Wie diese liegt nftmlich auch Palma vor dem letzten AosUUifer einer Bergkette in der Ebene. Gräber- funde bringen hoffentlich dereinst die Entscheidung.

A B E L L A.

Literatur. Rtnoadiai Odb Nobuw eedesiastica •tom ist aach ober Abella das

HinptVtrki Ignazio d'Anna, Ävella il!n''trftti 2 vnll Xap 1782 i't sutn grössten Tbcil daraus compiiirt. Antonio Yetrani Le antichitä d'Avell* ist Maouficript geblieben.

Abella theilte die Geschicke der mächtigeren Nachbarstadt. Wie diese rühmte es sich griechischen ürsprangs^); der älteste Name der Stadt soll Moera gewesen sein In historischer Zeit finden wir auch Abella im Besitz der Samniten, und in religiöser, wenn nicht auch politischer Oemeinschaft mit Nola.

Im Socialkriege ist Abella Rom treu geblieben, und daftr nach Snila'B Abng ans Gampanieo von der nolanischen Besatzung erobert ond nieder- gebrannt worden (87 y. Chr.). Wie die benachbarten HiipinmtSdte wurde ancfa Abella der Tribos Gal^a sugetbeilt Die Inschriften bezeichnen die

1) Inst in. 20. 1. Abciiam uoone Quücidensium coloni snnt?

*> 8«rT. ad Aeo. TU. 740i Quldiiii hme dvitetem a rege Mnnau» eonditan, Hoeram nomiBe Tocatam ftvont 8ed Graecos primo eam incolaisse, quae ab nucibus Abellanis Abella nomen accepit. Alii quod inibcUe valgu8 et otiosum ibi fiierit, ideo Abeliam appellatam. Hnins cives cum loca circa Capoam possiderent orto tumuito* in- tniisia; alioi^ne fiigiantoi Moeramun abtisse, et eki üktofiBf ttradsse, et quod ha- telUores fiietiat, AbeUaiiM dictai.

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412

AMIi. - Geschielito.

Stadt als Golonie, und zwar das erste Mal im Jahre 5 v. Chr. (N. 511); wer aber die Colonie dedndrt hat, wissen wir nicht, nnd auch das Uber Coloniarum schweigt Ober Abella. Die aahlreieben Miinieipal-Inadtrifken geben uns die gewAbnliehen Magistrate der Cobden, Qninqnennalcn, Donm- vim, Aedflen, Quaeatoren (peenmaä publieae nnd läimmiaim)^ Ouratores frumenti etc. Auch ein Seoatsdecret ist erhalteoi ans 155 n. Chr. (K. 510).

Im vierten Jahrhundert prost S. Panfinus die dwota Abella wegen ihrer Frömmigkeit (Natal. Feliis. XIU. 652):

Fo»ttUat itU locuB devotae nomen AMlae Indere vgnuuUs^ nam digna tddeiur himore Nomifti» AtitM, ut laudem FsHeU et ipea Laudetur, quia pro FeUeie konore laborem i^nte ethi eumpsit, quod 'duudare eub aeeiu JRap^ue abrvptu reguüm preüttmque ptOavU,

Abella bewilligte nämlich den Klöstern bei Cimitile das Wasser, was der Rath von Nola verweigert hatte, und stellte eineu Aquaeduct dahin her. Seitdem wird Abella ia der Literatur des Altertbams nicht weiter erwähnt

Von Inschriften zu Ehren dti Kaiser ist mir eine einzige auf uns gelangt, im Jahre 18 n. Chr. Germanicus gesetzt (I. N. 1944 oach Re- moodini) :

GERMANlOo * eaes 506] TIAVQF-DiVlaag.n. DIVI - IVLI PRONepoti AVQVr COS TT. imp. ii

TTni SN /ahireicher sind die Miinicipal-Inschriften, und zwar zum Theil !*cbon au.s ubkischer Zeit, wie der Cippus Abellanus (N. 473) und das Fragment:

Maü Feit 509]

(Mahn Teans Hai f. temdiHnit? ünt. DliL p. 119.)

C. Caelio C. fil. j Pal. Vero | quaest aliment. |

C. lulio Severo, M. lunio Rufino Sabini[a]no cos [ III nonas decem- bres AbeUae in basilicfa]. Scri|bundo atfuere M. Munatius M. f. GaL Frisicianus, T. Egnatius T. f. Pa[l] Rutfus]; . . . Herennius i T. f. GaL Cle- mens, N. Pettius N. f. G[a]l. Uop. . . | A. FuAciiis A. f. Gal. Priscus.

Qu[od] universis | ordinis viris postulanti[bus] q vi | pro e[xj-

simii iuvenis et mi | acerbissim[a]m mortem ii ...... Ico ( pro-

BequeDd[a]m esse q. d. e. [r. f. p. d.J e. r. i. c. \ d. d.

(I. N. 1861. Mnpd, im KkMtar Gioce di Loeoa. Mobmho.)

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Abella. Verfas^uiig.

413

511] SEX * POmPEIO » CN* F

COS . PATRO^O COL ST.Chr.

I. N. 1M6. ATello, bei S. Pietro. Hoounm'k. Abschrift.

512]

-TVLLIO 0 F . MACRo DVO VIR QVINQ EX TESTAMENTO aRBlTRATV OFILLIAI C F rVFAI VXORIS Corp 1 iL'L'^ I.K. Avella, auf der Piazza, Mommsea.

514]

C OFILLIO . SEX F

QAL DVO VIR . ITERVM QVINQVENNALI I. N. 1063. Orot 446, 6.

513J

L . VITROViVS S F . LVCIL T PROPERTIVS T F THOR DVO - VIR D D S FAC OOER > EIDQ PROB

1. N. Id57 = Corp. L i2Zh Avcila, Piazza da baäso, Moauaseu.

515]

L . ANTISTIO L F GAL TIRON PRAEF ' DECVRION DECRETO IVRE DIOVNDO

L K. im. Avtlk, auf darllMUL

515a]

M * LVOOEIVS -MF ANAXIMANDER PRAEF

ABELLAE HEROVL DIOAVIT 1. N. 1871. AtripiMft, dft

516]

POMPEIAE C . F RVFAE

MATRi TIRONIS PROBA ET SANCTA CARA SVIS VIXIT L N. im Ebeodi. MoniiiMii'fe AbMhiift.

517]

T ANTISTIO T F GALCILONI DVO VIR IVRE DIOVND

L M. i960. Ebeud*. Mommseu's AbadurifL

518]

N PETTIO N . F

_ GAL RVFO II VIR Q ALIMENT Q PFC PVBLICAE CVRATORI-FRVMENT CVLTORES 10 VIS OB MERITA- EIVS, L D D D

I N 1954. Avella» Fkna, Monun-

sea'ä Abschrift

A-MVIANVS L'F

AED

1. N. UKW. ia & Cataldo,

519] PAT...

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414

Abella. Yertassung.

Wir küuneu demoacb folgende Adelsfamilien der Stadt nadivctai:

Patroni:

Sex. Pompeius Cn. f. 511.

N. Mardos Pketorius Celer L N. 1947.

Procnlus 521.

Deenrione«:

Antistii 515. 517. Caelii 510. Egnatii 510. 522. Fuficii 510. Luccei 515 a.

Muiani 519. Munatii 510. Oailii blL Pettii 518. Pompei 516.

Propertii 513. Tullii 513. Vesii 509. Vestricü 473. VitroYÜ 513.

Pauper sulct Cerealia Abella nenut Silius (VIII. 543) die Stadt, deren enges Gebirgsthal zum Getreidebau sich wenig eignete. Desto reicher waren die Hagel um Abella an Obst und jeder Art BaamMcbte, die Vergil io der Aeneis (VII. 740) gefeiert hat:

Et qw>9 maliferM duffMkud mpMua AbdUu*

IHe Nnoes AlraUaDae hatten bekanDtUch w hier ihno Kaoeii obgleich die Etymologen das VerhiitaiBs aaeh aahehrlen, und AbelUi nach den MiBiea benannt sein Heesen. Von dem Caltas der Stadt erfaiiren wir nichts als «as der Gippns Abdlanns ttber das mit Nola gemeinsanie Hercales- heUigthnm mittbeüt (cf. N. 515 a); ansserdem noch eine Weifainadiiift an Apoll vom 1. Januar 88 n. Chr.« 520]

AP IVNIO SiLANO P SiLiO I^ERVA OOS

K lANVAR

L* POPPAEVS . VRBANVS APOLUNI 8IGNVM -SACR 8EDEM0- DHCAVrT I N. IMS. Avella. Om PielM» d«l MMtm. Yer|L «ndi die CaltoM lofis in dar eben •ageHUurlen Auebrift K. 61t.

Das alte Abella lag etwas nordöstlich von der heutigen Avella, am Fusse der Verberge des Monte Vergine. Die Stadt war klein, wie S. Pau- linus sagt:

Parva qutdem haec muris, f>fd scmcto magna feretro, Urbs Opera haec nostrae hinc sex milUbtu altnta I^aiae Altiiugos montes interiacet.

Der Umfang der Mauern ist nicht mehr zu verfolgen , nur von der alten Arx sind die Fundamente erhalten, auf dem-n sich jetzt das Oasteil Spinelli orhebt (Capaccio). Von einer Pflasterung der Strassen berichtet eine Inschrift der letzten Ksteerzeit (L N. 1946, Bemondini, PratiUi. Echt?):

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AbeUa. Topographie. 415

521] pom petANI

BARBA RIVS POMPEIAN. V C CONS KAMP CIVITA - TEM BELLAM NVDA ANTE SOLI DEFORWITATE SORDEN TEM SILICIBVS E MONTIBVS EXOlSIS NON E DIRVTIS MONVMENTIS ADVEC TIS CONSTERNENDAM ORNANDAMQVE CVRA VIT

CVR PRO

CVLO PATRONO ET CVR ABELLANORVM

Die Gebende der Stadt siiul antergegaogen bis auf daa Amphitheater. Noch sieht mao das Oval des Baaes, etwa 900 p laog nod SOO p hnSi; die Cavea zeichnet sich ab als Vertiefung im Boden. Am Westraode sieht man fBnf gewölbte Gemächer; jetzt heisst der Ort danach le grotte d'Antonelio. Die Gladiatoreo-Spiele erw&bnt eine Inschrift ans dem Jahie 170 n.Chr.; darunter eine Abbildung des Amphitheaters. Von anderen dfifeutlichen Gebäuden erwähnen die Inschriften dus Theater, eine piscina and die fiasiUlca, die den Senatsaitzungen diente (N, 510).

L-EGNATIO INVErsTO ö22J PATRI L . EGNATI POLLl RVFI HONORATI EQVO P AB IMPERATORIB ANTONINO

ET . VERO AVG HIC OBLITERATO MVNERIS SPECTAO IMPETRATA EDITIONE AB INNVLGEN MAX PRINCIPIS DIEM QLADIATORVM ET OMNE APPARATVM PECVNIA SVA

EDIDIT

COLONI ET INCOLAE OB iWVNiFlOENTIAM > EIV8 L D D . D

Aul d«?r Seite:

edlTVM XII K APRIL CLARO ET CETEQO COS Darunter ein Amphitheater mit kämpfenden Qladiatoren. jh Chr» HO. 1. N. 1968» AreUa PfaBa^ Mornmien

9

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416

AMI». Topo^phie.

523]

N PLAETORIO ONIRO AVGV8TAI.I BI8ELLIARI0 HONORATO 0RNAMENTI8 DECVRI0NALIBV8 P0PVLV8 ABELLANV8 AERE . OONLATO QVOD AVXERIT . EX . 8V0 AD ANNONARIAM PECVNI/M H8 X . N . ET * VEU JNTHAEATRO

CVM-OMNIORNATV 8VMPTV 8V0 - DEDERIT L . D - D D L K. 1966.

. . . M PROPR . PVBLICE ..OTFSERCILONI . . . AM PRAEF PISCINAM . . . ET.DVOVIR ITER.QVINQ bVA PECVNIA AEDIFIOANO corAVIT

statu AM COLONE! ET INCOLAE L N. 1W6. Avdk fjum. HMnun.

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NACHTRlGK

47 a.] Za S. 60. Prof. De Petra bat im Herbst vorigen Jahres m S. Pietro a Patiemo bei Neapel im Ibndo Leotreeb oder Basile, der Dncbena Giusso gebOrig. die tilgende metrische Cteabscbrift entdeckt , and Archiv. Stör.- Kap. in, p. 886, FioreOi Notisie 1878 p. 848 verMentBcht Zu dem Inhalt veigLn.40^

t60a.] Za S. 118. L N. 104, Amalfi in 8. Angelo nach Smetins. IMP CAESARI DIVIHADRIANIFIL. DiVl TRAIANI PARTHiei . NEPOTt DIVI NERVAE PRONEP T-AELIO HADRIANO ANTONINO AVG Pl^O PONTIF MAX . TRIB^. POT V - p. Chr. 142.

IMP . II COS ' m P P CONSTITVTORI 8ACRI. 0ERTAMINi8 iSELASTICI 80CII * LICTORES * PO PVLARE8 DENVNTIAT0RE8 PVTEOI.^1

a«l««h» OiMyiMi 97

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418

NachMfl*.

Zu S. 167. Im Frühjahr 1878 hat E. Stevens in der contrada Pa- loiiibara nördlich vom Arco felice, in den fondi di Giovanni Paiumbo und Giovanni Esposito Ausgrabungen veranstaltet. (Fiorelli Notizie 1878, p. 184 und 348). Wir verdanken diesen Ausgrabungen den ersten detail- lirten Fundbericht, den wir überhaupt ülicr die Nekropolis von Kyme be- sitze:!. Interessant sind auf p. 349 die Zeichiiuiigeü des Durchschnitts der Tufgräbcr der drei verschiedenen Constructionen , die bei Kyme gefunden werden.

1. Tombe piane, den Deckel des Grabes bildet eine quer übergelegte Tufplatte, die Skelette liegen theils auf der blossen Frde, theils bil-

-den Tufplatten den Hoden des Grabes. Ist die Deckplatte oben ge- wölbt, heisst das (itat) tomba plana a baule.

2. Tombr a cuna oder a connola. Decke des Grabes durch Ueber- kraguiig gebildet, d. h, die Deckplatte ruht auf zwei nach Innen über den Kand des Grabes vorspringenden iufpl&tten.

8. Tombe a schiena. Zwei dachförmig gogen eioander gtlcgte Taf- platten bildeo die Deck» (cL oben S. 358).

Die Grftber bnden sieh In der Tiefe von 8^ m unter dem Boden (Deck^ von 0. nieh W. orientirt, die Skelette mit dem Kopf nadi 0. Im Gauen wurden 88 Tnigr&ber» etwa SO Ziegdgriber nntezntdit; die Ane- bente an Teaen nnd anderen Oegenatinden war onbedeatend.

Za 8. 878 (Yoltornam). Janneüi bat Inawiseben die ans Castel Voltumo in das Mosen Gampano gelangten Inschriften noch einmal ver- öffentlicht (Atti della Commiaaionn ece. di Terra di LaToro 1878 64—71). Danach iat in leaen:

N. 455 ?. 18 am Ende statt P : TER in Monogramm (Uemmsen). N. 456 1 nnd 9: L . GESTIO OAUO CEm | MO . IV8T0 UtaTIO

N.456a.T. 1— 6: TI.CL T|.FIL PA1|ME pRISCo ( RVFino

IVN C V|TMBVN-MiL LEO - VII | CL AUECT MTERI QVAE8TDR PRAET Yergl N. 880. (N. L 8598).

Ich füge hier das Verzeichniss der Fehler an, die leider im Texte der InschiifLeu nocli stehen geblieben sind. Da ich genöthigt war, die Cor- rectur in weiter Entfernung vom Druckorte, zum Theil auf der Reise zu erledigen, so darf ich wohl das emendaturtu n lieuuset eram in dieser Beziehnng anch fQr mich geltend machen.

NATAU

N. 11 v. 2. RETRo v. 3: ADQVE

N. 38: MAMAPKOY

N. 80 V. 5: 8PLEDID fsie.)

N. 86 V. 8: VXORI (Rt m Monogramm)

N. 25 V. 10: iTTavffaTo dk N. 29 V. 6: raüzj^c iSfioauuijt

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llMbtrl«0.

419

N. 89 V. 4: LABEWAE. FVSCAE VX

N. 102 zu streichen.

N. 106 V. 2: LYMPHIS

N. 131 V. 11: GLAPHYR

N. 149 V. 4; VINVM.

N. 162 V, 6: Tti ^EkXrjMtxov

N. 180 V. 1 : ACKAHniüi^üTOC

V. 2: CYJiBIU; N. 181 : x{e)c/iai S. 141a: pasifilu8 N.206 fio: L-D-D-D.C-I M. 319 V. 8: CHALcidico N. 288 V. 8: PVDENTE N. 256 T. 1: LVMPHIEiS

N. 260 V. 5: Pandoüru, aevom

N. 301 V. 4: V-S-L-M i N. 302 Aukil roeddiss touiiks Her- I cntatei

N. 260 V. 6: vmiVM QALLVM V C

N. 362 V. 1 : SER L BAL V. 11: SERVILIO

N. 375 V. 9: PROSEQVENTE

N. 384 V. 7: VIAE

N. 409: VIRANVS

N. 421 V. 6: EMERENTI - FECIT

N. 425 V. 2: AVXON

N. 445 T. 4: OOINVGI

«7*

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420 MaasM. Yergleichesde ZaBammenstellmig der losduiften.

MAASSE.

1 römischer Fuss = 0,29574 Meter.

l römischer Schritt (passus) fi Fuag = 1.4787 Meter.

l römische Meile = 1000 passus =: 5000 Fuss . . . = 1,^87 Kilometer.

l oskischer Fuss = 0,2749 Meter.

1 palmo Napolctano = 0,26445 Meter.

1 paijsü Napoletano I palml = 1,85185 Meter.

1 miglio Napoletano = 1000 pasri 7000 palmi . . . = 1.85185 Kilometer.

Da fiü miglia Napoletaoe auf einen Grad des Aequators gehen sollen, also 1 migUa = 1 geographische Meile, so mösst« der passe eigentlich = 1,855 Meter sein, mau rtichuei aber in der Praxis wie oben ange- geben.

l pariser Fuss = 0^3484 Meter.

1 toise = 6 pariser Fuss = 0,»4904 Meter.

1 geographische MeUe = 7.420 Küometer.

I römischer actus (= 14.400 Quadrat^Fuss) = 0.126 Hektaren

l iugerom = 2 actus (= 26,600 Quadrat-Fuss) . . . = 0.252 Hektaren.

1 centuria = 2ÜQ iugera \ . = 50,377 Hektaren.

1 oskischer vorsus (= 10.000 Quadrat-Fuss) = 0,0766 Hektaren,

1 Quadrat-Kflometer =_lflQ Hektaren.

1 geographische Quadrat^Meile = 5605,64 Hektaren.

VERGLEICHENDE ZUSAMMENSTELLDNG DER INSCIIRITTEN.

Corp. Inäcr.

n

Ck»rp. Inscr.

Corp. Inscr,

n

Graecum

Graecum

n 1

Graecum

5

6802b =

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1,652

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123S

loa

1236

äi

1236

Vergleichende Zasaramcnstelliiiig der loschrifteo.

421

Inscr. BL Neapolis

IM .

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m

1526 :

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80 516»

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4M 496 402 4fiZ 468 489

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481 477

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428

Inscr, R. NeapoUs

2004 : 2006

2018 :

2028 : 2040

2042 :

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2393 :

482 489 607 604 503 505 506 206 310 3QS

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318

320 236 336

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242 212 202 221 20Q 201 299 3Ö3

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262 283 284

Inscr. R Neapolis

2394 =

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2401 =

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2405 =

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288 2S9 220 3Qä

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280 282 282 2S4 28^ 201 275 298 221 292 228 22i^ 223 2ilÄ 22fi 221 294 28 28 9 10

u M 42 21 2& 22 218 212 124 168 121 IÜ9

I Inscr. R. ( NeapoUs

2465

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2468

2469

2470

2471

2472

2473

2474

2475

2476

2477

2478

2479

2480

2481

2482

2483

2484

2485

2486

2487

2488

2489

2491

2492

2493

2494

2495

2496

2497

2498

2499

2500«

2602

2503

2604

2505

2506

2607

2606

2510

2611

2515

2616

2517

2518

2619

2521

2522

m

112

m.

111.132

Ul

US.

Ul

L18

108

162

189

m

119

1^

mi

122 68 106 188 187

laa ifii

83

170 84 189

=

71

12

22

2i

28 191 162 184 IM

85

78

29

n

m

68 82 167 86,94 82 90 98

m.

422

Vergleichende Ziisanuncnstellung der Inschriften.

IntKsr. R. Neapolis ^

2523 = laa

2524 = läÜ

2525 = 1^

2526 = 132

2527 = 142

2528 = 143

2529 = 2M

2530 = 233

2531 = 13fi

2532 = 141 2633 = 225

2534 = ISQ

2535 = m 2540 = m 2641 = 192

26S6 = m

3666 = 453

9558 = 221

2569 = 142

2560 = 15Ü

2561 = 21Ü

2562 = m

2563 = 2m 2566 = Iiis

2566 = 202

2567 = 2ffii

2568 := 22&

2569 = 2Q6

2570 = 204

2573 =

2574 = 240

2575 = 229

2576 = 231

2577 =^32

2678 = 231

2679 = 23&

2581 = 22ä

2582 = m

2584 = Iflö

2585 = m 2687 = m 2588 = 122 2591 = 121

2594 = m

2595 = 2ÖJ 2598 = 241

scr. R

eapoiis

2W1 = 225

2609 =. 13ß

2610 = 6& 2612 = 43 2614 = 84 2618 = 186 2621 = 103

2623 = 96

2624 = 95

2625 = 212

2627 = SIS

2628 = Sa 2630 = 134 2t>34 ^ LIÖ

2636 = 132

2637 = lfi3

2638 = 2ia 2G43 = 22Ö

2648 = 230

2649 = 242 2906 = 89 3012 = 141 3102 = m 3233 = 144 3328 = 222 3374 = 55 3518 = 240.251 2514 = 249 3516 = 248 3516 = 242 3617 = 251

3518 = 252

3519 = 253

3520 = 25Q

3521 = 264

3522 = 265

3623 = 25fi

3624 = lOfi 3626 = 25S 3626 = 258 3536 = 452

3536 = 454

3537 = 45ß

3538 = 455

3540 = 4M

3541 tu

Inscr. R. NeapoUs

3545 = 45Ö

3649 = 459

3652 = 462

3663 = 4fi3

3554 = 464

3560 lüi

3559 = 261

35C0 = 37Ö

3562 = 3S2

3563 = 322

3564 = 363 3665 = 364 3566 = 2Ö§

3568 = 225

3569 = 365

3570 = 412 3671 = 414 3572 = 4fl3

3673 405

3674 = 411 3575 =

3676 = 446

3677 = 42a

3578 = 392

3579 = 4QÖ

3580 = 41D 3681 = 396

3582 = aaa

3583 = 402 3585 = 4Ö2 3686 = 406 3589 = 4fi2 3690 = 359 »691 = 353

3692 = 355

3693 = 430 3594 = 356 3695 = S25

3697 = 329

3698 = 380

3601 = sai

3602 = 223

3605 = 42ä

3606 = 422

3609 = 324

3610 = 384

Inscr. R. Neapolis ^

3612 = 4äl

3613 = 36Ö 3622 = 3ää 3680 = 32fi 3631 = 321 ;M>32 = 3M

3633 = 448

3634 = 443 3636 = 42Ü

3636 = 444

3637 = 422 3689 441

3642 = 387

3643 = 429

3644 = 388

3645 = 3Sfi

3646 = 39Q

3647 = 221

3648 = 392 3t)49 = 321 3650 = 3M 3683 = 3äü 3693 = 421 3703 = 423 3729 = 41Ü 3776 = 416 3789 ^ 445 3831 = 412 3920 = 442 62G7 = IM

6268 = m

6269 = löü

6270 = 127

6271 = 6370 = 312 6377 = 02 6799 = 21 7220 = m

7259 =

7260 = 125

7261 - 126 7265 = 65 7277 = m

Compeadia scriptarM der Issehrifteo.

423

COMPENDIA SCEJPTURAE Di:il INSCHRIFTEN.

A Aulus.

A A A F F anro argento aere flasdo fe-

rimdo ABN «bnepoB AEDIC nfdifiila AEO; AID asdUis AED-Q¥R utaSSk €onilii A'l-A agfii indioHidli uMiOiiidlt ALT altTi" ALVM alumnus ANIM LIB aaiao Üben A; ANN aimia ARK; ARCAR arcavh» AVQ ÄugustuB

AVQ; AVQVST; AVGV8TAL angostalig AVR; AVREL Annlnu

B M "bene mrrrEti

B M F bene merenti poniit

C iiaius

O ool<mla

3; > centuria

3; > Gaia (domina)

QC Qai duo

CAES; CAISOMnr

CAMP Campania *

CAND randidatlU

CAP Capua

OO W ekriaslmi Tili

CENS Censor

C I Coboia lolia?

CL; CLAV; CLAVD Claudia triba

OL; CLA Clmidim

O L M L Qai Loa liiMi HiMrtU

CL V darissimiiB vir

CN Qnaeos

ODE; ODER floanwit

COH cohon

COL CoJlina tcttm

COL Colouia

00N8 eoiwidaiit

CORR c rrt ctor

COS cousul

0 P clariaämuä patroous O'V clariBrinmi vir

CVR curante, cuntOTy «mvit CYR Cyrenaica 0 DecimuB

D dies, dieboB DAOlO Dtckni

D C D decreto eonscriptoram datum D C S de coQSili senteDtia D D deeoiiemm deereto D D dcdit dedicavit; donom dedit D 0 C I decreto deeuionam oolooiae luliae (?)

D D D N N N tres domini nostri D*D-F-P decnrionoB deenlo pMoni»

DOS d^ decurionom imtaiitiB DEC; DECVR decurio DECR decMTtt OED dedit

DEDIC dcrJics.^in, dr^dicitiis DEStG ; DESIGN desigoatus DiSP dispensator D.M dlsnftiita D M S dis mantbas saenUB D N dominus nost€r D N M Q devotus nomini maiestaüque D*8<FAO-00EII an» fMieodom eo** mvil

D*8-P d'' pecunia D 8 - P F de sua pecooia fedt D*8'P*F-0 de aoa peconia fuhadm coratit

OB'S de scnatus senteotift DVP; DVPL doplkiariiil

EOR eoram

EQ R eques Bi»iliai»K

F; RL filius

FAL Falerina trihn

FAMIL OUD tamiiia giadiatoria

F O flMi«nliim «inKril

FEC fedt

FEL f?!ix

FL Flavias

FLAM flaaMB

FVNOltaiMtM

GAL Galpria tribo

GEM gemioa

GEN genias

OERM Gemanieiii

QLAD gladiator

HER heres

HER Hermonias (d. 190) H m 8 . 8 . H < H EX N . hoc flMMMm«- tam txwe ftpidenni hmdm «ctmi bob

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ConHoidift sariptnno der Imohriftn.

H'M S S H-N-S hoc monumcntam sivc

sepoknuD herodem non «eqiietttr H N S heradmi non seqnctor HON honoratas H P horns po«uit I D iuri dicimdo Hl idm I FR in fronte IMP impcrator INO indulgentissimas I 0 M lotri optimo nuaiiiiio I 0 M S loti optinio nttxiino SaiMSoliiio? IVO iugera IVN iimior K< Bardo K ; KAL Kaleadae KAMP Campuia L Ladus L; ÜB Ubert»

L A D 0 libeos «iiiaiQ domuD d«dlt LAN LaDUTÜ LAR Laif» L>D fibeni dadit t'D hMHB datna

L - D D D locus datu3 dccurionum decrcto. L D D D C I locus datus deorato deca>

rioDom coloniae luliaef L>D*8>0 loeaa datna «eatenlia cobmü^

türum LEG legatus; legio LIBERTAQ libertabnsque UTIB IVINC UtiboB indicandis LOC locus LOO 0 locus datoB LOID loidos M'Hareaa M iiionsibns /W Mauius

MAE; MAEC Maecia tribu

MAQ magistar

MAT mater

MAX maximtis

M D; M DEA Mater Dca

MEN Henenia tribu

MIL milia

MIL; MILIT militant

MVN niuuicepst muaicipiuiii

MVNIM monimeDtiizn

N Numcrina

N ncpn«!

N noüter

N muaero

N - NVM nmamiim

NAT natus, natioiip

NM- QVE namini micstatique

NON Aonae

0 H S S ossa hic aiU aant 0 M optimus maximna OPER opeium OPT optimiu ORD ordo

0 V; ORN VIRomatua vir

OV Ovius P Pnbfina P pedea

P posuit P publice

PAL Palatisa tribu PARTMIC FirtUeitB

PATR piitronns

PATR COL patronus colosd&c

P C patronus colooiae

P*0'N patroona coloniae ooBtrae

PED pcdes

PEQ pecuuia

PERP perpetuns

PL Flantina

PONT MAX poDtifes maadmoa

P P paler patriae P R populus Komaous PR

PR ; PRAEF ; PRAIF pracfcctus PRAEF CASTR pruelectus castrorum PRAEF PRAET praefcctu» praetorio PR.ID pridie idtia PRIM PIL primi pUi PRINC [irincops

PRINC IVVENT priaccps iuventutis

PRO; PROB probavtt

PROC procurator

PROCOS proconsule

PR PER praetor peregriuus

PR; PROV iiraTittcfa

P S pecuuia soa

P V pia vindex

PVBL; PVBLIC publicus

Q Quintna

Q quaöStor

Q qui

Q; QQ; QVIN; QVINQ quioqueDaalis QD-E>R-F>P*D-E-It-I-C qaod' de ea rr; ficri placuit, de ea re ita ceamemiit Q K quaestor candidatna QVIR Quirina tribu REIP rdpnblieae REG regio

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Compcndia scripturac der Inschriften.

425

R P; RE8P mpvUica

S; SER '^"rvii« SAC;$ACR sacrum SMS P ucerdos publica« 8AL Mlotem SARM Sannaticus S C senatas consulto 8CR; SCRIB scriba SEP sepoltnra SER Servius SER SLTgia tribn SEX S«xtus SINQ Bbigidi

SP Spnrius

S P sua pnrnr.ia

S P F C sua pccuuiä iaueudum curavit.

STStatiiu

8VF sufEBCtu *

T Titus

Tl Tiberios

TRIB POT tribanicia poteitate TRO Tromentina tribu VA vale

y.A; VIX A; VIX ANrt TUlamili .

VAL VAlerins

V C vir clarissimuB

V E vir egregiua VER Verna

V.F D veiln Mi de VIA FLM via Fkoiiiiift VIGIL vigiles VIX Tixit

VOL YdUnia triba

V P vir perfectissimi» V- 8 Votum solvit

V S L Votum üolvit libeos

V S L' M Totnin aolvit libens meriCo

V V C C viri clarissimi

X - V SAG FAO deoemTiri mciib fuiimdis X denarios

KEGl

Abeila 411.

AeeifM W

Achemsia lacoc 188.

Acqna della Boll« 10,

Ad Noras 388.

Ad QmaPm 874.

Ad Scptimum 374.

Af^ Trglnntirn 408

Aedes Alba (Lapuu; M7.

A«dOn (Abdh) 418. (Capnaey SS». (Oapaa) SM, iCwatK') 155. (Neap.) 44. (Nola) 894. (Nnciria) 243. (Poteoli) 97. (bei den Oakem) 10. ' %

Aedfles csrolefl (Pgleoli} 87. 198.

Aenaria 202.

Aeolos 2ö2.

Aequana 266.

Ager Campaims 18. 99. 888. 880. Ager SteUatis 15. 868.

Agonothf"=ie 68.

Agoranomcn (Neap.) 4S. (Capreae) 324.

S T £ R.

Agrippina 109. 159. 177. 220. 254. 883. Aknpolis (Cnaae) 180. (Neap.) 79. (Nola)

404. (Put.) 130. Alexander Severus 106. 183. Alexandreia 115. Alica m

Amphitheater (Atella) 414. (Abeila) 381.

(Capoa) 351. (Cumae) 163. (Nola) 404.

(Puteoli) 137. (Surreulum) 266. Anaoqpri 979. 980. Antinoltcn (Fhretlie) 41. Antonia 2S)

Antoninas Pius 92. 106. US. 132. Aphrodite Eoploia 98. 51. 81. 88.

ApoUon (Abeila) 414. Tuinae) 156. (Neap.)

52 54. iPithec.) 207. (Fiiteoli) 104. 105. Aqua Dimidia 248. Aqua« Cananae 189» Aqua lulia 349. Arcadius 141.

Arcarius reip. (Capoa) 324 ^iS'uap.) 48.

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426

Archonten ü 2Üß. Arco Campaiio 351. Arco de' Caserti 7^ Arco Feiice IM. Aristaeer iL Aristodemos U9. Artemiäer iL liS» Asklepios (Put.) JjQö. Athener in Neapel SQ. Atella

ATemus IßS^ . Aversa Ifi. 32. 323.

Aagustales (AbeUa) ilfi (Acerrae) m (Ca- pua) 33(L (Cumae) ISß^ (Tlerculaii.) 223. (Mia.) ISO. (Neap.) iL (Nola) m (Nu- ceria) 2üL (Put.) m

Augustales biselliarii (Abella) 41^.

Aagustales corporati(Misenum) 102. HKL 122.

Augustales dupliciarii (Cumae) l^(Put )109.

Augustus IL LJL 2ia. 2M. aaL iflÜ.

Aurunker 3. 2iiL 305. 3Ha,

Aosoner 3. 3äfi.

Aostemzncht 132. m. IM.

Bacoli 2QL

Bagni di Tritola IM.

Baiae \ML Baios lÄL

Balneum Faustinae (Puteol.) 131- Basilica Alexandrina (Puteol.) IlL AugosU

Anniana (Puteol.) liL (AbelU) il2.

(Herculaneum) 233. Batulum iü&. Bauli IZfi. B«r7t<» llfi.

BeTAlkemog (Camp.) 1^ (Capna) 31L

Blacsos 2M

Bona Dea (Cap.) 3fifi. (Put.) 10^ Bona Mens (Put) IQL Bosco d' Acerra 38fi. Bronzen (Acerrae) SM. (Capua) 332. 35IL Brücken (Casilinnm) 36ä. (Misennm) l&L m (Tifata) SfiL (Voltumum) 3ZfL

Caesar IL 210. m Calatia lü. 3ZQ. Campaner liL Ui. 2fi3. Camposano i(XL Campus publicus (Nola) 404. Campas Stellatis 36fi. Cancello 3S&

Capitolium (Capua) 343. 3fi(L Capreae 28. 31. 278.

Capua 22&

Capya 2QL Caracalla ÖL Carceri Tecchie 35fi. Carinus S&. Cardo s. Kardo. Casa Cerere 367. Casa de* papiri 237. Casagiove 2Ö$L Casapulla 361. Caserta 3ö(L Casilinnm SfiL Castellamare 2fi0r Castel dell' Ovo SL Castor und Pollux s. Dioskuren. Castra Hannibalis 33L Castrum Locullanam BL Celemna 409. Cento Camereile ^iL Centnriae Augustalium 108. Ceres (Capua) 33L (PuL) m (Sott.) ttS s. Demeter.

Chalcidicum (Capua) 32fi< (Cumae) Ififi, (Herc.) 223..

ChaUddier L 30. 149. 390. HL

Chiaja BL

Christentbum llfi.

Cicero 174.

Cimitile iü<L

Cippns Abellanus 3Sfi.

Ciicus (Capua) 3i3. (PnteoU) 142.

Cistemen «. Piscinae.

Clanis 2. m SIL SM.

Claudia thbus 13. m.

CUudius 3L fiL U3. 22&

CUvi (PuteoH) 12a.

Collegium Baulanorum L7S. Decatressium Iii Mcrcatorum 32L Salutare 114. Scabillariorum 113.

Colonia Abella 412. CalatI» SIL CasilinoiB aßö. Claudia Neronensis Pnteolana 9L Concordia lulia Valeria Felix Capaa 323. Felix Augoata Nola SöL Flam AugusU Puteolana 2& lolia CamM IfiL IM (?) l»li» Anguit» ()•- pua 222, Litemum JffiL BOM&am m N eapolis 4Ü. Nuceria 242. Toltamom 314.

Coloniae Cirtenses IV 2iL

Columbaria (Cumae) IfiL ISO. (Hercula- neum) 23a. (Miscnum) ÄKL (Ncapoltf) 2a. 8iL (Puteoli) 143. (Surrentum) 2aL

Coounodus 132. 2ä2<

Register.

427

CoDOCchia 3ä&. Conscripti (Atella) äSL Constantm 292. Crapolla 277.

Ciypta Pateolana M a. OrotUu

Cryptoportictu (Capaa) 34^

Cultores Jovis (Abella) 112. Jovis optimi

maximi Sacssulaoi hortensis 2äiL Laa-

rinenses 407.

Cainae 145.

Corator AugoBtalium (Mis.) ISO. 122x (Fat)

Corator fromenti companiDdi (Abella) im. (Neap.) 4fi,

Corator openim publiconim (Nola) 2Ö1. (Put.) OL

Corator reipoblicae (Cap ) 321. (Pot.) fiZ. Coriae (HercoL) 225.

Damascos llß. 12L Damosa (Cap.) 2^ Dannier 110.

Decatrenses (Pot.) 112.

DecomaouB (Ager Campanos) 210. (Calat.)

272. (Capoa) 215. (Herc ) m (lieap.)

fiZ. (Sorrent.) 262.

Decoriones (Abella) III. (Acerrae) 232. (Cap.) 221. (Cum.) IM. (Herc ) 22L (Mis.) lÄL (Neap.) iSL (Nola) 3M. (Nu- cer.) 211. (Pot.) 9& (Soess.) 280. (Borr.) 257.

Decorionnm decreta (Abella) 412. (Com.) 166. lütL (Herc) 223. (Neap.) 50. (Put.)

m

Defiziooes 2^

Demarchie 45,

Demeter (Cum.) IM. (Neap.) 22. (Pot.) m

Dendropbori (Com. Pot.) 112. (Soess.) 28&

Deofl Scholanim (Cap.) 2^

Diana aaL ÜQ2.

Dikaearchia 8&

Diocletian 222.

Diooysische Künstler 52.

Dionysos (Comae) 157.

Dionysos Hebon (Neap.) 58.

Dioskoren (Cap.) 22L (Com.) m (Neap.)

ä2. (Nuc.) 212. Domlnen U. Domitian 22L 383. Drakon 212. Drosns 1^ Dosams Ufi. 12L

Duumviri L d. (Abella) 412. (Cap.) 322.

(Herc.) 22L (Miscnum) m (Neap.) II.

(Nola) 2&1. (PutcoU) a& (Soess.) 2äö.

(Surr.) 25L (Volt ) 272. Doomviri Ubripendes 894.

Eisen 112. Elboeof 226.

Elmporiam UA IM. Epheben (Capreae) 2S2i Ephesos 122. Epidios 244. Epomeus 202.

Erdbeben 62 P- Chr. (Herc.) 21fl. (Neap.)

21 (Nocer) 212. Erböhong des Bodes seit dem Altertbum

(Cap.) an. (Neap.) S2. Etrusker ÜIS. 220. 2i>6. 211. 382. 38S» Eoboea IliL EomeUden 4L HH. Eonostiden iL Z& US.

Falerina tribos 12. SOL 291. Fasten Ton Nola 202.

Favi-ssae 208. 366.

Fau.sta 255.

Faustina 112.

Festkalender 232.

Flächeninhalt Campaniens IB.

Flotte von Misenum 190.

Fortona (Cap.) 22L (Fat.) IQfi.

Forum (Cap.) 21L (Cum.) 186, (Neap.) 72.

(Poteoli) 12L (Sorr.) 261. Forom Boariom (Ptit.) 127. Forum Olitorium (Fat) 137- Forum Volcani 122. Fossa Graeca 149. Fosaro IfiS.

Galeria tribos 12. HL

Gallinaria Silra 218. Gaurus 25. 326.

Gebiete der Camp. Städte UL 406. Geistiges Leben (Cap.) 34L (Neap.) 56. (Pot ) iia,

Genios civitatis (Herc ) 225. (Neap.) 53.

(Nola) m (Pot.) m (Stabiarum) m Geologisches ffl. 121. 202. 212. 2LL 2fiL

22fl. 223. Gennanicu.s 2iäL 412.

Getreide (Abella) 113. 116. (Neap.) 18.

(Put) 32. 106. Ooldbergwerke 2ÖL

428

Register.

Grab des Baios lÄL Grab des Capys 220. Grab der Partheaope TL Grab des Scipio 378. Grab Vergils B5.

Gräber (Capreap) (Capua) SSS, fCrnnae) IM. IM. (Hercul.) m ilschia) 2Ü9. (Neap.) 7a. (Nola) (Kuceria) 21L {Posilipo) ÖL (Procida) 2m (Puteoli) 142. (Stabiao) 2£L (Suess.) SSL (Surr.) 265 267 278.

Grammatie IL

Gratian 25^

Grotta deir Avemo 12Qi della Sibilla (Cn- mae) IfiL della SibilJa (Avemns) 17L der Nymphen (Puteoli) 137. di Matro- maoia (Otkpri) 2&8. di Posilipo M, di S. Biagio 2&L di S^ano Dragonara IM. in Sorrcnto 264.

Gymnasium iiü.

Hadrian 31. 182. 201 2^ m

Uafen (Neap.) m (Nisida) gg. (Uis.) Ifig.

(Puteoli) m. Hannibal 13. aa. 20. 242. aü2. ML 382- 390. Harpokrates Harusppx (Mis.) 1^

Heilquellen (Baiae) IfiL (Cap.) 362. (Ischia) 200. (Neap.) gg. (Puteoli) LH. (Stabiae) 24fi.

Helena 35.

Heliopobs Ufi. 12L

Hellenen fi.

Hercuianeum 214.

Hercules (Abclla) 412, (Capua) SaL 232. 353. (Cum.) 12L (Hercul.) 2m. 224. (Neap.» öS. (Puteol.) LÖS. (Surr.) 2ä8. 272.

Hieron ton Syrakus IML 2QiL Honor (Put.) Ifi/L Horologium (Put.) 14L Horrea (Put.) 132, Horti Cluyiani HS. Hyria 4fiä.

Japyger 41SL

Industrie (Cap.) SSfi.. (Put.) Ufi. Ingenui honorati (Acerrae) 383. Ingenui et vcteraui corporati (Mis.) Iflö. Joria Damusa afifi. Imthi Ifl. Ischia 14ß, 202,

Isiä (Acerrae) 3ä3. (Capua) 332. (Neap.) 54.

Italiden 51.

Itinerarien 2L

Juuo (Cap.) 33L (NoU) 4Q(L (Surr.) 258.275. Juno Gaura 32fi. (Cap.) Juno Lucina 3^ 3^ (Cap.) Juno Sarrana 2i4. (Nucer.) Jupiter Cap.) 32£L SSL (Cum.) ISfi. (Hcrc.) 22^

Jupiter Corapagea 324.

Jupiter Damasconus (Put.) US. 12L

Jupiter Eiazius fl'ut.) lüö.

Jupiter Heliopolitanua (Put.) 12L

Jupiter Liber 23L (Cap.)

Jupiter optimus icaximos Suessulanos 28^

Jupiter Vesuvius 332. (Capua).

Kalypso 170.

Kardo (Cuinae) 153. (Heren! ) 230. (Neap.)

M. (Poteoli) 12iä. (Surr.) 203. Kibyra

Eimmerier 14i. Ifiö. Enosos 222. 212.

Kohl i5a.m !

Kombennium U. Eorykos 12L Kretonden 41.

Kupferwilhning*3L

Kabele (Baiae) lg& (Cap.) 222. (Herc.) 22L

(Suess.) 386. Kymaeer (Phretrie in Neap.) 4L Eyme 145.

Lactarius Möns 2£LL

Lago d' Agnano 24. 143.

Lago di Licola 26. IßL

Lago di Patria 3IL \

Lares (Capua) SSL (Nola) 4ÜQ,

Larcs Augusti (Cum.) 152. '

Latinerkrieg 300. j

Latinisirung Campaniens 12. 15L ,

Latomie (Cumae) ir»^-

Laukelarchie 47.

Laurinenses 407.

Laaro 407

Leboriae 373.

Lettere 25L * ;

Lencogaea 25.

Liber Pater (Put.) lfi5.lflZ.cf. Jupiter Uber.

Lictor (Cap.) 224. (Put) 41L

Liroes Graccbanus 210.

Limitation (Ager Camp.) SOfi. (Capua) 2^

(Hercul.) 229. (Neapoüs) (kL (Nola)iffiL

(Puteoli) 12SL (Surr.) 2fi2.

1

Register.

429

Limon 82. Lipara fi. 2&2>

Liternum 377. Liyia 21^ 2Öß. Lacias Caesar ^ Locius Verus lö2. Lucriijus 122* LdcuUus 82. IM. Lucas Decidiorum

Baasse i2(L (Capua) 21^

MaceUum (HercuL) 2^ 238. (Put.) 135.

Maecia thbus 12. 40.

Magistri (Neap.) ifi. (Put.) 123.

Magistri Mercuriales (Nola) 222.

Magistri pagorum in Capua 3211 Ca.stori et PoUuä ÜÜL Cererus a2ü. CoUegii Mer- catorum 32Z. Diaoae a2iL aü2. Jovei Compagei 324. Spei Fidei Fortuuae 32L 327. Tenerus 320.

Marano Iß. 3Ii. Marcellu.s SÜa. 2S& 396. Marigliano 4i)& Marcus Aurelius 11^ 152^ Mars (Cap.) 23L Meddis degetasis LL SM. Meddis Kapvans Hß. Meddis Pompaüans 213. Meddis ToTtiks LL (Cap.) Hh. (Maceria)

Meeresspiegel Iß. 124. 2ßL Megaris 28. SL Menenia tribus 13. 21fl. 223. 238. Mercurius (Mis.) (Nola) m Metrische Grabächhfteu 22. äQ. 122. IM. 288. 399.

Metallarbeiten (Cap.) 332. (Put) LIZ.

Milium 36,

Minerva (Surr.) 258. (Neap.) 63. Miniäcola 2iXL Misenuin 190.

Misenua 191,

Mithras (Capreae) 288. (Cap.) 332. (Neap.)

Sfi. (Put.) lÖL Molo (Misen.) 120. (Nisida) 8& (Puteoli)

124. lÄL Monte dl Procida IfiS.- Monte di Vico 202. Monte NuoTo im 112. Monte Olibano 121. Monte 8. Angelo 2ßL Monte Solaro 2I&

Münzen (Atella) 380. (Calatia) 3Z2. (Capua) 312. (Cumae) lä2. (Hyria) (Nea- poUs) 35. (Nola) 303. (Nuceria) 212. (Phistelia) SQ.

Naevius 34L

Neapolis 2ü. 2Ü5. 2aL Nemesis (Cap.)

Neptun (Cap.) a3L (Put.) 105. Nero ftL m 182. 220. 212. SÜß. Nerta 2L 12L 322. Nejis 8L

Nikomedeia 40. 122. Nisida Nitroü 202. Nola m

Nonios Baibus 221. 234. Nuces Abellanae Iii. Nymphae Nitrodes 2ÜL Nymphen (Put.) IQü. 100.. Nypsios 3L 200.

Odysseufl ISL 217. Oel 3IL Oinonaeer 4L Opici 2.

Ordo Baulanomm 1Z8. Orientalischer Handel 55. 114. Orina lü9. Osker 2. 218. m Ostdsches Alphabet 24L Oskische Sprache 1. Ostrearia 13L ISü.

Pagi (Capua) 305. 320- m (NoU) m Pagtis .\grifanuf? 406. Capricularius lOfi.

ücrculaneus 324. 3öl. Lauitauus lOß, Palaepolis 00. Palatium (Put.) LH. Pandataria 210. Panis Campanus 336. Pankleideo IL Pantheon (Surr.) 204. Parthenope TL Patria 311.

Patron i ( Abella) 413. (Acerrao) 383, (Capua) 324. 328. (Misenum) 12L (Neap.) 40. 40. (Nola) 394. (Put.) 2L (Suess.) 385» (Surr.) 25L (Volt.) 320.

Patturelli 353.

Pausilypum 86.

Perge 122.

Persepbone 161L

430

Register.

Petra Hercalis 2&L

Pferdezucht 227. Pflug m Pbaleron 28.

Pharus (Baiae) IM (Capreae) 289. (Poteoli)

Phistelia 90. Phlegraea ^ Phoeniker & 2S.

Phretrion IL öS. liL Phyleo iL Pineta aifi.

Piscinae (Abella) 11^ (Bacoli) 2QL (Ca- preae) 2S5. (Capua) (MirabiUs) 202. (Miseouin) m (Ponlip) 86. (Pu- teoli) HO. (Seiaoo) 263. (Surr.) 205.

Pithekussae äL M. IM. m

PizzofaJcone ßL

Platea FurciUensis OE

Pinto (Cap.) m

Polüiu FeUx 269.

Pondera (Pozzaoli) 141.

Pous Campanus L

PoDS Ligneus (Mis.) lüL 20a

PoDtia '21SL

Porta Mh&n& (Cap.) 342. Romana (Cap.) SliL TriuKiphalis (Put.) Voltumenais (Cap.) 346.

Porticus Herculis (Pat.) IM. Nepttini (Put)

134.

Portus Julius m

Praefecti Capuam Cumas öü. lüL 3ÜL Sifi. 312.

Praefecti Fabmm (Capua) m (Nola) 324.

(Nuceria) 2^5. (Surr.) 257. Praefecti iuri dicundo (AbclU) 113. (Mous

Dianae Tifatinae) 2^^iL (Pandataria) 2IL Praetores (Cap.) a2L (Cumae) ISfi. Praetorium Bais \8ö. Pratilli 2%_ 342. Prochyte 210. Procida 21Ö..

Procurator (Bauli) 128. (Pausilypi) 85. Promontorium Minenrac 2üL 2HL Promontorium Miseni 194.

Pulvis Puteolanns 117. Purpur llfi. PnteoliSS.

^uaestores (Abclla) 3ÖiL (Cap.) 324. (Nola)

394. (Put.) 9L Quaestores alimentomm (Abella) 412.(Neap.)

48x (Snessnla) 385.

Quaestores pecuniae publicae (Abella) 412.

Quaestores sacrae pecuniae (Neapolis) 48.

Quarto 314.-

Quattuorviri (Acerrae) 363. (Neapolis) 12i (Nola) 394. (Nuceria) 245. (Puteoli) 92.

Quindecimviri (Vicu3 Novanensis) 3fi5. Quinquennaleä (Abella) 412. (Acerrae> 3S3.

(Hercul.) 22L (Mis.) 12L (Neap.) 4ä.

(Nola) 39L (PuteoU) 100. (Surr.) 25L Quinqueviri (Nuceria) 245.

B«g^ Lagni 296.

Regio compiti (Capua) S42. Herculanensiam (Neap.) 69. Jovia (Nola) 403. Palatina (Put.) 129. Portae Triumphalis (Put.) 129. Romaoa (Nola) 403. Tbermensium (Neap.) 62 Vici Vestoriani et Calpur- niani (Put) 120.

Rerigliano 25L

Rhodicr 22_.

Ripa (Puteoli) 134.

Ripostigli s tavissae.

Römer in Campanien 12.

Rufrae iOS.

Saison in Baiae 1S2. SalbenfabrikatioQ (Cap.) 33& (Neap.) Samier 89.

Samniten 10. 15L 298, 390.

8. PanKnns 400.

Sardinien 146.

Saraus 212. 244.

Sarrasten 239.

Scabillarii 113.

Scala d' Anacapri 291.

Scamna (Surrcnt.) 263.

Schola Armatnranim 19L 200.

Scipio 32&

Scribae (Cap.) 324. (Pnt.) lOL

Scutarius 339. i Sebethos 23. 28. 52. M.

Secundamm Magister (Herc) 23SL Seebäder (Mis.) m (Surr.) 2IL Seplasia 332. 341.

Sepolcro di Agrippina 20L della Sibilla lOü.

Septimius Severus 94, 308.

Serapis im m 283.

Sibylle lüü.

Siligo 336,

Silins oli

Silva (Baiae) 185.

Silva Oallinaria 878.

Sirenen (Neap.) M. (Surr.) m 22L

d by Google

Register.

431

Sokriam (Pnt.) 14Q. Solfatara 123,

Sozklkrieg 13. m m ^ a&2. aSU.

ilL Spelt 33fi.

Spiele <Neap.) 5L(Pttt.) U2. m (Surr.) 212. Stabiae 242. 24a.

Stadtmauer (Capaa) (Cumae) iäL (Herc.) 22fi. (Neap.) 62. (Pitbek.) m (Put.) 12L (Surr.) 2ß2-

Stagna IM

SutiuB üL 2IÖ.

Stellatis Campus 3ß9.

Strigae (Herc.) 23(L (Neap.) fiL

Stufe di Nerone 18L

Suessula 384

Solla la. aa. &L 242. sog, 32L 3ÜL 3IL

Surrentum 2&2i SjrUae

Taambulae 2^ Teleboer ö. 2aL

Tempel der Aphrodite Eaploia (Neap.) 22^

> des ApoUon (Com.) m (Pat.) 000. 2 des Augiutus (Nola) 40^ (Pat.) m

» der Ceres (Capua) 262.

> der Demeter (Cumae) 16fi.

der Diana (Capua) 362. Ml.

I der Dioskuren (Neap.) (Capua)

> der Fortuna (Cap.) SäL (Put.) IIIS. » des Genius Stabiarnm 24iL

> des Hercules (Surr.) 21L 222. B des Honor (Put.) m

> der Juno (Celemua) iüS. (Surr.) 22&

> des Jupiter (Captia) a(KL (Cumae)

Ißl. (Hercnl.) 226. (Nola) 403.

» der Kybele (Baiae) IMi

» des Mars (Capua) 33L

> der Minerva (Surr.) 226. 9 des Neptun fSurr.) 212.

> der Nymphen (Put.) lüa. IM. ISL » Fatturelli (C^pua) m

> des Pius (Put.) lüfi.

» des Serapis (Pnt.) 136. » der Sirenen (Surr.) 275.

> der Yenus (Surr.) 2ß&.

» der Venns Lucrina (Cumae) US, » des Vespasian (Cmnae) ISü. s der Victoria (Capoa) 33L Teppiche S40.

Terracotten 355.

Terra pulla 334.

Tetrastylon (Baiae) IBfi.

Theater (Bacoli) 2QL (Capua) 224. 222. 350.

(Hercul.) 232. (Mis.) 122. (Neap.) Z3.

(Nola) 404. (Posilip) SiL Puteoli) 120.

(Sness.) m (Surr.) 2ß4. Theatrum tectum (Neap.) Zi. Theotaden iL

Thermen (Angnlanae) 14.'^. (.^vemus) HL 122- (Baiae) Ifil. (Capua) 240. 353. (HercuL) 225. (Mis.) (Neap.) Z& (Puteoli) 12a. 140. (Severianae) 224. (Tifata) 363. 365. (Tripergola) 1I£

Thore (Cap.) 346. (Cumae) 15iL lü2. (Neap.) 68. (PuL) 128. (Surr.) 262. siehe Porta.

Tiberins 118. li^ 220. 2fi2.

Tifata ML

Titus 34.

Tor di Patria 878. Tragum 222. Traian 82. 12L 20L

Tribus (Claudia) 13. lÖL (Falerina) 12.

3ÜL 324. (Galeria) 13. 41L (Maecia) 13. 40. (Menenia) 13. 210. Tripergola 174.

Triumphbogen (Capua) 25L (Puteoli) 133-

(Tifata) 36iL Typhoeus 203. Tyros 115. IIÄ.

Valentinian 35. 95.

Vasen (Campanische) Cap. 3S9. Cumae 168.

Ischia 2QI Puteoli 1 IL Surrentum 2^0, Vasen (Griechische) Acerrac 3S4. Atella

380. 382. Capreae 1^ Capua 353.

Ischia 209. Neap. 28. Nola 400. Nuceria

247. Suessula 381. Surrentum 2ÖL 278. Vedius Pollio ßß.

Venus (Puteoli) m (Surr.) 258. 266.

Venus Erycina (Hercul.) 225.

Venus Euploca (Neap.) 28. &L fiL 82.

Venus Jovia (Capua) 22L

Venus Lucrina 178.

VergU 52. 85. 400.

VesoUa 256.

Vespaaian 25. 22L 306. 363. 322. Vesuviüs 215. 222.

Vi» Antiniana 02. 128. 14S. Appia 12. 344. 360. 372. 388. Campana 142. Domitiana

20. 164. 224. Hcrculanea 112. ITL Mi- nenrae 214. Misenensis 185. Puteolana 82. Subiana 262. Suesüulana 28L

432

Register.

Victoria (CapUÄ) SSL (Nola) 4ÖL

Viples ILL

Vico di Pantaao 374. Vico Equeose 268. Vicus Calpornianus Vicus Dianae .Hri<>. Vicus Lampadi fiü. Vicus Novanensis 303. Vicus Spuriaous 373. Vicus Vestorianus 129. Villa df r Aiitouier (Miscnum) IflQ. Caesar's (Baiae) IM. Cicero's Akademie (Cumae)

111. des Hortensias (Bauli) U& des Lidnius Crassns (Baiae) 12^ des Lu- < cullus (Misen) IflS. (Neap.) 82. des ; Piso (Baiae) Ififi. [des Pollius (Surr.) < 269, (des Pompeins (Bauli) 12a. des Scipio (Litemum) 32&. des Senrilius i Vatia (Cumae) HS. des Sulla (Put.) ]

112. des Tiberias (Capreae) des Vedius PoUio (Posilipo) l

Virilasci 252.

Vitellius 30fi. Voltumum 375. Voltumus ÜDguentarii 332..

Vorstädte (Cap.) 3öli (HercuM 2SL (Neap )

70- (Nola) 4Qi. (Surr.) Vorsus SUL ürbaaa 2ÖS.

Wasserleitungen (Capua) 340. (Neap.) Tfi (Put.) IML (Surr.) m (Tifata) Sgsi

Weine Amineer 54- AnadcndritM 337. Capr 280. Cauliner SSL Gauraoer HL Su^ rentiner 2öfl. Trebeller 65. Triphylli« 54. VesuTwein 224 ülbasum I5L

Zeus Olympios (Cumae) IM.

Druck von J, Dnefen Buchdnickcrei (C Fei cht) in Berlin.

I. Die griechische Colonisation.

Die Sage von der Besiedelung Capris darcb die Teleboer vor der Zeit des troisoben Krieges bat historisch ganz denselben Wertb^ wie z. B. die Sage von der Gründung PeteliaB dareh Philoktet, oder Meta- pontions darch Epeios. Die Teieboer kommen sonst nur iu dem Mythos von Alkmene und Ampbitryon vor. Es sind die Söbuo des Königs Teleboas (Aristot. bei Strabon VII 322); sie rauben die Kinder des Elektryon, also die Sonncnrinder, die dann von dem Sonnenbelden Ampbitryon zurückgeholt werden (vergl. [ApoU.J II 5 7), der auf diesem Zuge die Dörfer der Teleboer mit Feuer zerstört (Hesiod Schild 18 f.).*) Demgemäss dachte man sich ihre Wohnsitze in der Gegend des Sonnen- nntergaogs; und als man später die mythologische Natur der Teleboer vergass und sie vom Himmel auf die Erde versetzte, wurden sie im äussersten Westen Griechenlands localisirt, wo Hesiod (a. a. 0.) sie neben den Taphiern nennt. Die späteren haben dann, da es ja in historischer Zeit keine Teleboer mehr gab, beide Stämme mit einander identificirt. (Strab. X 45G [Apoll.] a. a. 0.). Und da die Insel Taphos doch offen- bar für ein so mächtiges Volk zu klein war, so wurden die Taphier oder Teleboer zur Urbevölkerung aller umliegenden Gegenden, von Lcnkas, Akarnanicn, ja sogar im offenen Widerspruch mit der homerischen Ueber- liefernng:, von Kephallenia (Arist. a. a. 0., Strab. X 456). Man Hess deshalb den Athener Kephalos, als Eponymen dieser Insel, an dem Zuge des Ampbitryon Theil nehmen (Paus. I 37, 6 [Apoll.] a. a. 0. etc.). Kephallenia aber gehörte nach Homer zum Reich des Odysseus; und es mag mit der Odysseussage zusammenhängen, wenn man das Volk, das man ja irgendwie aus Griechenland loswerden mnsstc. nach Canjpanien auswandern liess. Sollte doch Odysseus den Athenatcinpel anl' dem Capri gegenüberliegenden Gap Oampanella gestiftet haben. Auch der

So etwa mma die ursprUagliche Sage gelautet haben. Die spiiteren Um- bildungeu sa verfolgen, ist fater niofat der Ort.

28

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4M

Die grieohitehe ColoniBatiofl.

Name des Oebalos, der uä-nh Ver^l die Teleboer anf Capri beherrschte, kehrt wieder iils Name des Vaters des Ikarios (i'aiib. Tlf 1. 4 [Apoll.j III 10, ij, dessen Tochter bekanntlich Penolopc war, Weun die Sa>:e der Vergil lolgt weiter dem Oebalos die Nymphe Hebethis zur Muuti giebt, spie^^elii sieh darin nur die s])ätereu engen Beziehungen zwischen Neapolis und Capreae wieder. Ueber Oebalos Vater Telon {TiXwv) ist sonst nichts bekannt; Vergil giebt eben eine neapolitanische Localsage wieder, die niemals weitere Verbreitung erlangt hat. Schon Servius wtuste darüber nicht mehr, als er bei Vergil las.

Die Teleboer gehören also nur in den Mythos, nicht in die Ge- schichte, ganz ebenso wie die Etueten, mit denen Aristoteles (bei Strab. VII 321/2) sie znsammenstellt Nun hat allerdinge Capreae in hSsto- rischer Zeit eine hellenische BevOlkernng gehabt j aber es ist im hOchatea Grade unwahrscheinlich, dass die Besiedelniig der Insel dueh Griedien in sehr frahe Zeit fiillt Der felsige Boden bot wenig anlockendes; es fehlt an einem gaten Landungsplätze; dasa tritt vor allem die Wasser- annnth der Insel. Erst der Bau ssahlreieher Gistemen bat Capri fttr eine grössere BevOlkernng bewohnbar gemacht. Aneh der italische Name, den die Insel sieh bis hente bewahrt hat, spricht fUr eine Terhttltnissmlissag sp&te Besiedlung dnreh die Hellenen; im bezeichnenden Gegensatz zn den Inseln an der gegenttberliegenden Küste des Golfes, Pithekvssaei Prochyte, Nesis, Megaris, die sämmtlich grieehische Namen tragen. Denn der Name Capreae wird doch von dem der Insel Gapraria (Capraia) an der tyrrhenischen Kitste nidit zn trennen sein, nnd ?on den analogen Be- zeichnungen griechisoher Inseln, wie Myilt^t AlyllHm^ Atj/doj Jfyivu, Capri mag also einst einen Anblick gewährt haben, wie die Insel an der Kttste des Kyklupenlandes» die Homer besehreibt 124 f.):

dvdguv XV^cvfi, ßwntsf ii w ft^udiaq t^yof* Die Besiedelnng wird von Pitbeknssae oder von Kyme ans all- mfthlig erfolgt sein; spttter haben dann die Neapolitaner die Insel in Besitz genommen.

Der westliehe Tbeil der sorrentinischen Halbinsel ist Ton ganz fihnlicher Beschaffenheit wie das gegenttberliegende Otpri. Ancb hier Torherrsehend fdsiger Boden, wenige und schlechte Landungsplätze, grosser Wassermangel, sodass alle Bäche im Sommer austrocknen. Auch hier also wird die griechische Colonisation keineswegs in sehr frflhe Zeit fallen. Unser einziges directes Zengniss dafür stammt allerdings aus einer sehr trttbeu Quelle, dem laber Cotontarw»; immerhin ist es wahr- scheinlich, dass die Griechen, ebenso wie Capri, auch das naha Snrrea- tnm besetzt haben. Jedenfalls beweist der gemeinsame Cult der Seirenea

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Die griechUobe Coloniiatioii.

436

dab Betstehen enger Beziehungen zwischen Sorrent und Neapel. Auch Aeolos hatte in Surrentum ein Heiligthum. Aber wir dürfen dabei nicht vergessen, dass dieses Vorkommen hellenischer Culte iu Sorrent t'Ur die griechische Nationalität seiner Bewohner noch keinen Beweis giebt.

Wenden wir ans jetzt zu Kyme. Dass die Angaben, weiche die Gründung der Stadt in's XI. Jahrhundert hiuaut'rUckeu, keineswegs auf gleichzeitiger Aufzeichnung beruhen, bedarf keiner Bemerkung. Die Listen der eponymeu Magistrate gingen in Sparta nicht über die Mitte des VIII., in Athen nicht tiber den Anfang des VII. Jahrhunderts hinauf; die spartanische Königsliste, soweit sie liistorisch ist, beginnt mit dem IX., frühestens mit doui Ausgang des X. Jahrhunderts. Und es ist doch im höchsten Grade unwahrscheinlich, dass Kyme ältere Urkunden dieser Art besessen hätte, als die Cnlturcentren des griechischen Mutterlandes. Jedenfalls haben Syrakus unti ^*axos, die im YIII. Jahrhundert gegründet sind, bokhe Urkunden niciit gehabt; anderenfalls könnte über das Gründungsdatum dieser Städte in unseren Quellen keine so grosse Ver- schiedenheit herrschen. Wenn also Eusebios die Gründung von Kyme um die Mitte dc& XI. Jahrhunderts ansetzt, so kann hier keine wirkliche Ueberliclcrung vorliegen, sondern nur chronoffraphischc Speculation. Und es scheint luii csulciit, dass Mux Üuiickri Jas rechte gesehen hat, wenn er annimmt, dass hier eine Verwechselung des aeolischeu Kmuc mit dem italischen Kyme vorliegt (Geschickte des AUerth. V ■' S. 485). Natürlich ist nicht Eusebios datur veranUvintlich , sondern seine viel ältere Quelle. So setzt Vellciu.'j ll 4) die Grlhulun,- \ uii Kyme bald nach der Besiedelung von Chalkis und l'rtdia duicb die Athener, d. h. etwa in dieselbe Zeit wie Eusebios.-) Auf dieselbe Quelle wird Strabous (V^ S. 24.il Angabe zurückgehen, Kyme sei die älteste aller griechischeo ColODicu III llaliCLi und .^leilicu.

Wir wissen also, durch directe Ueberlieferuug, gai nicids über die GrUnduugszeit Kynies. Nach Thukydides (VI 4, 5) soll Zankle auf Sicilien von kymaeischen Seeräubern begründet worden sein; und wenn auch die Zeit der Gründung nicht feststeht, so wird sie sich doch kaum unter den Anfang dcb Vll. Jahrhunderts berabrtlcken lassen,

*) Diod. V 7, 6 angeführt oben S. 253. Obne Zweifel besiebt sidi diese Stelle auf Aeolos, nicht wie ich a. a. 0. angcnoinnicn habo, auf Liparos ; denn der Eponymos von Lipara kann doch iu Sorrent keinen CtiKus «rehabt h-nben.

*\ Holm {Areh. Slor. Ifapol. XI 188« S. ■^0) ist im Iirtlmni, wenn er meint, VeUeiud ttetze die Gründung Kymes vor Uie Besiedelung Kluinuäiens. £r hat die ChrtlDdnng tod Cbalkif enShlt und «ehUesgi daran dea Beriebt Uber die Grttndiing

der chalkidischen Colonie Kyme und von Neapolis. Dann nimmt er den unterbrochenen

Faden wieder auf: iub$equenti lempnrf fnattlrlidi nicht nach rlrr Orilndtinir von Nea- ^tolis, aondcru von Chalkis) titagna vis Qraecat xtuaUtUu m Ariam $e ^unäu.

2S*

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486

Die griecUiscbe ColouisatioQ.

während sie andereneit» nicht frttber gesetzt werden kanoi als die Grfln- dvog Ton NtzoB in der zweiten Hälfle des vm. Jahrhunderts. Demnach wlirde die Orllndnng Kyme's epitestene in das VHI. Jahrhundert m setzen sein. Sie wird aber andererseits aneh nicht frflher fallen, denn Kyme ist der ftosserste Posten, den die Griechen anf dem italischen Festlande besetst haben, nnd es würde aller Analogie widersprechen, wenn sie gerade hier sich snerst festgesetzt hatten. Femer zeigt die ▼OUige Unbekanntschaft mit dem Westen, wie sie uns in der Dias ent- gegentritt, ebenso wie die fibelhaften Schilderungen der Odyssee, dasa sn der Zeit, wo der Kein unserer beiden grossen Epoiioeen sieh bildete, . die Coionisation Italiens nnd Siciliens noch nieht begonnen hatte. Aneh ist bei dem Zustande der SehiflTahrt in der homerischen Zeit nicht al>- zusehen, wie die Griechen im Stande gewesen sein sollten, regelmSssige Verbindnngen mit der sO weit entlegenen campanischen Kflste zu unter» halten. Femer: wenn die Chalkidier sehen im XL Jahrhundert im Stande waren, eine CSolonie in Kyme zu grttnden, warum haben sie drei Jahrhunderte vergehen lassen, ehe sie auf der betretenen Bahn weiter sofaritten? Und wie kommt es, dass wenn das Westmeer einmal er- schlossen war, keine andere grieehisebe Stadt daran gedacht bat, in Italien Niederlassangen zu grttnden? Man sehe doch, wie es bei der Coionisation des Westens im VIU. Jahrhundert gegangen ist Von Kaxoa aus brriten sich die Chalkidier innerhalb weniger Jahrzehnte über einen grossen Theil der Ostkttste Sioiliens aus; sofort treten die Megaier und Korinthier mit ihnen in Wettbewerb; gleichzeitig wird der Sttden Italiens ▼on Lakedaemoniem und Acfaaeem besiedelt. Die Geschichte der Coio- nisation der Kflsten der Propontis und des Pontes bietet ein ganz ihn- liebes Bild. Wären also schon im XI. Jahrhundert die Bedingungen ftr eine Coionisation des Westens in Griechenland TOihanden gewesen, so worden schon damals die Küsten Italieiis und Siciliens sieh mit einem Kmnze griechischer Pflanzstidto bedeckt habjsn} da das nun nicht der Fall gewesen ist, so haben eben diese Bedingungen gefehlt, und folglich kann auch die Gründung von Kyme nicht in so Mhe Zeit gehören. Auch war Chalkis im XI. nnd X. Jahrhundert noch keineswegs die be- deutende Handels- und Industriestadt, als die es uns Tom] VIEL bis zum VL Jahrhundert entgegentritt; wird es doch bei Homer erst im Scbiffskataloge erwilhnt. Schon dadurch wird es sehr unwahrseheinlieh, dass die Chalkidier bereits in so frflher Zeit sich so weit in den fernen Westen vorgewagt haben sollten.

Es fehlt nun allerdings nieht an Sagen von der BegrOndung griedhischer Pflanzstidto im Westen vor dem Ym. Jahrhundert Einen dieser Berichte haben wir bereits analysirt, und dabei gefunden, dass

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Die grieehiaehe Coloniwttoii. 437

er auf historisctien Werth keinen Ansprach erbeben kann: die Sage von der Ansiedelung der Teleboer auf Capri. Ganz ebenso werthlos sind alle übrigen Berichte dieser Art. Wenn also alle anderen griechischen Colonien in Italien und Sieilien erst seit dem YIII. Jahrbnndert gegründet sind, so bleibt es völlig unverstündUcbf wie £yme schon drei Jahr- ^ bonderto früher gegründet sein kOnnle*

Diese historischen Erwigongen finden, worauf znerst Heibig hin- gewiesen hat (Born. Sl^9 * 8. 430) ihre Tolle Bestätigung in den Grflber- fnnden. Die kymaeische Nekropole ist so voUständig dnrebforseht worden, dass die. Annahme, die Mitesten Orflber seien noch anter dem Boden verborgen, so gnt wie ansgescblossen sebeint. Knn. geh<(rt aber der In- halt der ältesten bei Eyme anfgedeekten Gräber derselben Periode an, wie die ältesten Gräberfhnde in den griecbisebfn Colonien Sieiiiens; nnd folglich mnss die €hrflndang Kyme's mit der QrUndnng dieser Colonien nngefthr gleiehzeitig sein, älso ebenfalla in die zweite Hälfte des Vin. Jahrbnnderts geboren. Für deh allein genonunen wtlrde diese Aigomentation aUerdings eine absolute Beweiskraft nidit haben, denn man konnte einwenden gesttttst auf Ut. VHI 22 dass die Eymaeer bis zum Vm. Jahrhundert auf Isebia gewohnt hätten; gans abgesehen von der HOgliebkeit, die doeb immerhin Toihanden ist, dass einmal bei Kjme selbst ältere Gräber au Tage kommen. Da nun aber die arehäo- logiacbe wie die historische Untersuchung unabhängig von einander zu dem gleichen Resultat ftlhren, so liegt in dieser Uebereinstimmung aUer- dings eine starke Gewähr ftlr die Bichtigkeit des Ergebnisses.')

Kyme ist also in der zweiten Hälfte des VEL Jahrhunderts be- gründet worden, etwa um dieselbe Zeit, oder doch nur einige Decennien später, als Naxos, Eatane, Leontinoi auf Sieilien. Auch so bleibt Eyme eine der ältesten griechischen Colonien im Westen, und bei weitem die älteste Colonie an der italischen Westkflste. Bei der fint- legenbdt Gampaniens ist dies auffisUend genog: die Erklärung liegt offen- bar darin, dass die Griechen hier, und nur hier an dieser ganzen Käste, in der Torgelagerten Insel Isehia einen gesicherten Stutzpunkt fanden. Demgemäes wird die Nachricht des lavius (Vni 22) Glanben Terdienen,

' *) Holm Archwio Slorieo UapoUtano^ 18S6, S. o3 38 bat Helbigs Ansatz der OrUadnagueit Kjaie^s in widerlegen ▼ereuolit Er hat dabei ühenehen, dae» in solchen Fällen, wn directe Zeugnisse fehlen, dio Last des Beweises dem suiSQUi dpr das unwahrschoiulidirrc liohauptot, also hier die Gründung Kyme's vor dem VIIL Jahrhandert Diesen Beweis aber ist Uoim ans schuldig geblieben. Die An- aieht Dohne (FwWIiwjhi itr 3$. VkäL Ytn. in 7Mr, 1879 a 142) Kyme habe «1« griechiaehe Stadt bereits bestanden, ehe die Phoeniker eiefa anf gieiUea feetietsten, iit eehon von Bnsolt, Qr. Quek, 1 248, widerlegt WMden.

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Die griei^die Ooloiiiwtioii.

daas die Griechen sich snent auf Iselua medergelaasen hätten nnd erat ▼on dort naeh dem Gontinent htaflheigegangen wftreo. HoffSrotlich bringen GräberAinde einmal die Bestfttignng.

Mag dem indeaeen sein wie ihm will JedenfaUs mflsaen die Griechen, die ja znr See nach Gampanien kamen, das Kjme so nahe li^ende Ischia sehr bald nach ihrer Anknoft in Berits genommen haben. Wee- balb de der Insel oder dem Archipel, deaeen Hanptbestandtbeil Ischia bildet, den Namen Pitheknssae gaben, wissen wir nicht Denn wir werden nns doch kaom m der Annahme entschiiessen können, dasa da- mals Affen auf Ischia gelebt hätten.*) Aber jedenfalls ist der Name von TU&^xog ahgeleitet Ich habe schon nnten S. 206 daranf hingewiesen, dass dieses Wort bei Homer noch nicht Torkommt, sondern erst bei Arehiloehoe (fr. 89. 91) und Semonides von Amorgos (fr. 7, 71). Aneh das wttrde also dafHr sprechen, dass die Griechen nicht vor dem Vni. Jahrhnndert nach Gampanien gekommen rind.

Kyme ist UDzvveitelhaft eine <lialkidiselie Colonie (oben S. 146)- Dass auch Griechen aus den Cbalkis benachbarten Gegenden au der Colonisation Tbeii nabuien, ist wahrscheinlich, wenn auch der von den Namen der neapolitanischcu I hiatrien hergenommene Beweis dafür an- ferlitlKir lat; denn die llorocn, nach denen jene Phratrien benannt sind, küiiiieii sehr wohl aucli in Ohalkia selbst verehrt worden sein. Die Namensgleichheit ftihrte dann dazu, die Stadt mit dem acolischen Kymc in Kleinasieu in Verbindung m bringen, wie das in ähnlichen Fallca last ausnahmslos geschehen ist. Da sich nun aber der cbalkidischc Ur- sprung des italischen Kymc nicht in Abrede stellen licss, so entstand jene TCrmittelnde Annahme, die wir bei Strabon und dem sog. Skymnos finden, wonach nnser Kyme von beiden Städten gleichzeitig, oder zuerst von Gbalkis, und später vom dem aeolischen Kyme aus besiedelt worden wäre. Der eine der beiden Oekisten (Hippokles) wurde demgemäss zum Kymaeer, wflhrend in der Tradition, die uns Velleius aufbewahrt hat, beide, Megasthenes nnd Hippokles, als Chalkidier erseheinen. Und das ist offenlHur das richtige, denn die Angabw, wonach ron zwei homonymen Städten die eine von der anderen gegrttndet wäre, sind in der Regel

^) Diod. XX 44 sagt: täg xaz ' IxaUar Ih^tpumcaag rqsovs^ sohliesst also Pro- etda In die Benemrang ein. Er kann sidi abw, dureh den Phtnd verleitet, ungeoM «MgedrUekt haben. Strabon dagegen (Y S47) nennt Proehyte IXidtpHNieni» <Siro>

0nu<S(ut, und bczi«'lit tlcn Xatrifn also nur finf Isrhi.-^; ebenso berichtet er W(Mfer uoteD (V 2i9) nach Timacos, von Pithekusäae sprechend, der Berg Epopotis lic>;e h (iiaji fTjöp- Auch PUnius (N. B, III 82) nennt Pitheeusa ^so) neben Proehyte. *) Doefa Toq^. Kiepert m Qt^grofhi» S. 446 A. 1, nnd Keller Dk TlUcrs in

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Dio giieehitebe ColoviMtioii.

4S9

nichts weiter als mUssige Ertindungeii ohne jeden historischen Werth.') Seineu Namen hat unser Kyme wahrscheinlich von dem enböischen Dorfe, das von Stepbanos von P>y/nnz erwähnt wird und noch heute Koviirj heisst. Politische Selbständigkeit hat dieser Ort in späterer Zeit nicht bpspsBen : dass er auch im VIII. Jahrhundert nur unbedeutend war, ■/.eigt der Umstand, dass er im homerischen SchifTskatalog nicht erwähnt wird. Das euböische Kyme kann also keinen Anspruch darauf erheben, neben Chalkis als Mutterstadt de? italischen Kyme zu gelten. Eher könnte diesen Anspruch Eretria erheben (Dion. Hai. VII 3 Strab. V 247), zu dessen Gebiet das enb(5ische Kyme wahrscheinlich gehört hat. Die Namen der beiden Oekisten sehen nicht darnach aus, als ob sie erfunden wären; ?infl nie aber historisch, so haben wir damit einen neuen Beweis datür, dass Kyme nicht im XI. Jahrhundert gegrtlndet sein kann. Denn aus so alter Zeit bat sich in Griechenland kein bisto- rigcber Käme erhalten.

Wir haben bereits gesehen, dsss die grieehiaehe Besiedelnng yoq Kaprene von Kyme (oder Pitheknssne) ausgegangen sein mnss. Es wttrde nun sehr anifaUend sein, wenn die Eymaeer das Ischia so nahe liegende Ventotene (Pandateria), nnd weiikeriim die Ponsa-Lueln nicht ebenfaUs besetst hätten. Jedenfalls ist der Name Pontia (Hovria) sehr viel natttr- lieher von noy«o$ absoleiten, als von dem italischen jnmw. Anch der Name Pandateria sdieint nicht italisch; eme Inschrift der Kaiserzeit giebt die Form Pandotira (HiowJmi^a, oben 8. 211 nnd 419). Der Berg, der Kirke, der Ponsa g^genflber am Rande der pontinischen Ebene inselartig emporragt, hat seinen griechischen Namen bis heute bewahrt, was ohne das einstige Bestehen einer griechischen Ansiedlang anf diesem Vorgebirge kanm sn erklären wftre.

Mit der teleboischen Colonie auf ('apn lallen alle Hypothesen über eine kapreatische Ansiedlunf? an der Stelle des sjiäteren Neapolis. Ebenso unbegründet ist die Vermuthung, es habe eine phoenikischc Factorei aul der Insel Megaris (Castel dell' Ovo) bestaudeii. Der Name kann gut griechisch sein, ebenso wie der Xame des nisaeischen Megara; gab es doch ein Mcgara im Inneren von Epeiros (Plut. Pi/rrh. 2 Steph. Byz. unter M^yoga), wohin die Phocniker doch jedenfalls niemals ge- k inni Mi sind. Und es scheint überhaupt, dass die Phocniker ihre Fahrten nach der Westküste Mittelitaliens erst zu eiun Zeil ausgedehnt haben, als die Griechen bereits in Campanien ansässig waren j wäre es

') Vergl. mrinen demiiKehtt In JH. Jfw. erseh^nraden Aafaats ttber die Dorisebe Wandennig.

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Die griediiiehe CohmiMtion.

anders, so wttrdea die Lttiner nicbt die Eanaaniter mit grieobiicheni Namen als Poeni besdchaea. Damit stimmk ttberdn, daas pboenäisobe lodostrie- prodacte ans älterer Zeit am Golf tod Neapel und in seinem Hinterlande bis jetzt nicht gefunden sind. (Dnbn in den FerA. der tu Ttier S. 142 f.)*

0ie Angabe» dass die Bbodier „Parthenope im Opikerlande" ge- grttndet hfttten, wird, abgeseben von dem Namen Partbenope, aneb dv dnrcb yerdHehtig, dass diese Grflndnng „viele Jabre Tor dem Beginn der Olympiadenftra** stattgefonden baben soll» also in einer Zeit» in der die grieehisobe Colonisation des Westens noeb niebt begonnen liatte. Seit dem Anfang des VIL. Jabrhnnderts baben sieb die Bbodier dann allerdings an der Golonisirnng Sieiiiens bethealigt, nnd es wftreja immer bin möglich, dass sie damals „Parthenope^' gegründet hätten; doch steht die betreffende Notiz (Strab. XIV 654) zu isolirt» als dass wir etwas damit anlangen könnten.') Hat die Colonie Überhaupt bestanden, so mnss sie sehr bald in dem kymaeischen Neapolis an^segangenaein; ▼on rbodisehem Einflnss- finden wir in bistorisoher Zeit in Campanien keine Spur.

Jedenfalls zeigt die regelmässige Strassendisposition des gricrhischen Neapel, dass die kymäische Colomc kcmeswtgs die Erw i ilei uii^' einer Bcbon bestehenden Ansiedelung war. sondern dass die Stadt ganz neu angelegt worden ist. Damit stimmt der einzige Bericht über die Grün dnng Neapels, den wir besitzen; das unten S. 29 angeführte Fragment aas den Historien des Lntatius. Wieweit dieser Bericht sonst Glauben verdient, ist eine andere Frage; doch ist es bemerkenswertb, dass die Angabe, Neapolis sei ?on den Kymaeem in Folge eines Orakelspraches gegründet worden, durch das sog. Skymnos bestätigt wird, der, was die MÜttii italiseher Städte betrifit, meist Ephoros folgt; es scheint also, dass der Berieht des Lutatins auf eine gute Quelle znrflekgebt.^)

Aus StraboD staaunt wohl die Angabc bei Stepbanos von Uyzanz

') Sinn und Vorsfaiitl koiuiut froilicb in diesen Bericht erst durch meine Ematid.'itioii pntnhus statt des überlieferten parentibut eiiir- Vcrhrssrninpr. dio jn palüographiBch »ehr leicht ist. Wer diese Emcndatiun auuimuit, und der Ansicht ist, dass an der Stelle Neapeb vor der kymaeisdieD Ansiedetniig eine kapreatiaelie oder rhodische Colonie bestanden hat. miiss den Vorgang so darstellen, wie ich ea S. 29 gethan habe. Busolt, Gr. C sch. I i''>l hat denn aucli n it c Darstellung wieder- bolL Ilolms Polemik (Bursiana J<^e$henckt 187», III 8. ^U>, Arch. 8tor, Ifap. ISSß S. 56) ist Ton derselben Art, wie seine Polemik gegen Helbigs Anaats der GrUn* dungszeit Kynies (oben S. XV, 1). Im Architno bat er meine Eraendation patribw, auf die alles ankommt, ttberbaapt uiterdrttekt, und sieh damit die Saebe aUerdiiigs eelir leicht gemacht.

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IMe grieohiMdie Coloalaatkni.

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Der Name NeapoliB hat den grieobisehen Hiatorikeni und Qeo- graphen viel KopfiBerbreeben gemaeht Die „Neoatadtf' setzte eine ,,Altp fltadt YoranB; und die dnfaebe Ltfsnng, dass die Altstadt eben Kyme sei, war gerade wegen ibrer Einfachheit wenig geeignet, Beifall an finden, dn psychologiBeher Vorgang, den wir ja aneb beute noeb maneh- mal beobachten können. So ssgt^Strabon (V 246) NeamUg Kvf»a{»v*

vaiop, wcre *al JV«a^o|Aic diä to$to. Dasselbe Bestreben,

den Kamen Neapolis su erklären, bat, wie es seheint, inr Erfindung der Stadt Partheiiope geführt*) Denn Parthenope darf, wie ich oben 8. 28 bemerkt habe, keineswegs als eponyme Heroin der Stadt an%efasst werden; eine Homonymie zwischen Stadt nnd Gotthdt aber ist so gnt wie beispidlos.*)

Also Parthenope kann die älteste Andeddnng anf dem Boden des späteren Neapel nicht gebdssen haben. Hatten die späteren aber über- haupt ans historischer Ueberllefemng Knude you dem Bestehen einer solchen Ansiedelung, so wttrden sie doch aneb den Namen derselben ge* kannt haben, und hätten sie also ni<^t als Parthenope beseiehnen können, leb halte es demnach Air sehr wahrscheinlich, dass Tor der Gründung Neapels an der Sebetbosmflndiing oder unweit davon nur der Grabhügel der Seirene Parthenope sieh erhob, nm den immerhin im Lanfe der Zeit, wie so oft in ähnlichen Fällen, eine kleine Ansieddnng erwachsen sein mochte. Zur Stadt erweitert wurde diese Ansiedelung, wenn wir an dem Berieht des Lutatius festhalten, auerst durch die Secession der kymaeisehen Demokraten; auf die Zerstörung dieser Stadt folgte dann die Gründung des ^äteren Neapolis.

Nach Lutatius ist also die Altstadt von Neapel („Parthenope'^) aerstOrt worden, emige Zeit ehe Neapel gegründet wurde. Der Annalist, dem Livins in der Erzählung des römischen Krieges gegen Neapolis ge- folgt ist, lässt dagegen diese Altstadt, die er dnfach Palaeopolis nennt, noch im Jahre 328 bestehen und mit Neapolis zusammen ein einziges Gemeinwesen bilden. Dass dieser Bericht, so wie er bei Lirius stdit, ganz unhaltbar ist, dass eine Stadt Palaeopolis neben Kyme nnd Neapolis niemab ezistirt bat, glanbe ich oben S. 60 S. znr Evidenz gebracht zu haben. Hommsen bat im Corpfu IntenpUonwn LaUnarwn (Z p. 170)

*) MomntMn CIL. X p. 170 «( v^^iiim FarAnnopt me AAin nom mapt «»iiiU

fWHI ipia SirCn.

*) Das eiu^ig«' Ili-i^pir!, da-* mir jxfgrnwifrtip ist. hirtct l'iiapos; abor liier ist der Name der Stadt walirscheiuücli aul° den Gott übertragen (vergl. Strab. XIII 587). Sie Nymphe Kyrane halte loh «neb naoh StndiuBka*« AasfUhnmgQii fllr die eponyme Gettm der Ubyeehen Colonio.

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IXe giieehisehe ColoniaatloiL

dieselbe Anaiebk an^geaproehen, und Kiepert hat PalaeopoUs ans Beinen Karten gestriofaeD.

Vielmehr iat die Palaeopolis von Neapel, wie Monunaen o. o. 0. S. 350 geeeheii hat, keine andere als Onmae, nnd demgemiaa lassen die Triamphalfasten den Ptoconsal Q. Pnblilias Philo dt SamniUlm$ Pattm- poUlaiuis (niebt SamnUSb»» et PaheopoHianeU) triamphiTen, d. h. ttber die Samniten von Palaeopolis, nnter denen wir nur die Comaner Teiatehen können. Wir mttssen dann allerdings annehmen, das Cnmae niebt, wie Livins Vm 14 angiebt, im Jahre 338, sondern erst 12 Jahre spftter, 326 das römische Bflrgerrecht erhalten hat, was bei der Art, wie nns die Geschichte dieser Zeit ttberliefert ist, gar keine Schwierigkeit macht; nnd weiter, dass Cnmae auch nach der camj)aniscben Erobemng mit Neapel in engem Bnndesverhältniss geblieben oder doeb spflter so dieser Stadt in ein solches Verhftltniss getreten ist*)

Anch diese Annahme hat mit Hticksioht anf die Angaben Strabons ttber die Anibahme Ton Campanem nnter die Btti^gersehaft Neapels nichts bedenkliches. Nur mnas allerdings, wie die Mflnzen beweisen, Neapolis eine grossere Selbständigkeit besessen haben, als es nach LiTins scheinen könnte. Dass Dionysios nnr Ton einem Kriege swischen Neapolis and Born an ensKhlen weiss, ist kein Cfregengrand; er folgt eben in dem Berichte ttber diesen Krfeg einer anderen Qnelle als Livins, nnd es fragt sich, welcher yon beiden das wahre erhalten bat Aber allein dmge können die oskisch redenden Cnmaner sieh nicht selbst als Pa- laeopoliten beaeichnet, sondern sie können diesen Namen nnr im Hunde der Neopoliten geftthrt haben. Der Bericht Aber die Erobernng von Palaeopolis mflsste also ans dner neapolitanischen Quelle in die römischen Annalen gekommen sein; nnd da der Krieg swischen Born nnd Neapolis doeh jedenfalls in grieebisohen Qeschichtswerken beschrieben war, so ist nichts natttrllcher, als dass die römischai AnnaUsten dieses Material be- nntat haben.

Wir werden nns also den Hergang, nach LivinS) oder Tielmehr nach der seinem Berichte in letiter Instanz an Grunde liegenden Quelle, in folgender WeSse Toranstellen haben. Die Tcrbttndeten Stftdte Cnmae nnd Neapolis gerathen im Jahr 328 mit Rom in Krieg; Pnblilins sehligt swischen beiden Städten, also etwa bei Pnteoli, sein Lager; Neapolis wird des Krieges bald mttde, schliesst mit Rom ein Separatabkommen,

') Dwtbu» wrbibus idm popultu heMabat, irie Uviu voB PalsMpolis und Neapolis lagt, heiBit nm^ dui 1»eide Stidte demselben OemelnweseB aagehOiten. liriu

hat allerdings in Folge dessen auch die Palaeopniitancr flir Griechen gehalteOf wie er ja ttberbaapt ihre Identität mit den Cumanero nicht erkannt hat

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Di« grieoliiBdift GoloniMtioii.

Die Etroaker.

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und eibilt snr Belohnnog seiii gttnstigM /oeclvt; Cnmae wird mit Waffengewalt nnterworfeD, nnd als Hnnicipiiim olme StinuDrecht dem rOmiscben Staate inoorporiit Daaa Kola die Kachbantädte mit einem HfllfecoYpa gegen Bom nnteratutste, hat ntehts nnwahraeheinllohea, um flo weniger» als aiieh Dionysios (XV. 5) von der Theilname der Nolaner am Kriege za beriebten weiss. Dagegen sind die samnitisehen Besatznngs trappen in Falaeopolis wahrscbeinlieb niebts anderes als die 8ammle$ Palaeopoiikmi selbst

Eine andere Frage ist es natflrlieb, ob die Saehen sieh wirklich so verhalten haben, und ob sieht die Tradition im Rechte ist, der Dionysios und an anderer Stelle (Vm. 14) auch Liviiis selbst folgt, wonach Cnmae bereits 338 römisches Manicipinm geworden wäre, nnd also Neapolis allein von 328 326 mit Bom Kri^ gefllhrt hstte. Geht indess der Berioht, dem die Trinmphalfasten nnd Livins vm. 22 ff. folgen, wirklich auf eine neapolitanische Quelle anrnek, wie leb oben wahrscbeinlieb ge^ macht habe, so wird er vor dem anderen Bericht den Vormg yerdienen.

Auffallend bleibt es allerdings, dass Poblilins nicht ttber die „Cu- maner^S sondern ttber die „Samniten von Palaeopolis'' trlnmphirt. Doch ist nicht m Tcrgessen, dass die Trinmpbalfasten dieser Zeit nns in Tiel- fach interpolirter Gestalt TorUegen.

2. Die Etrusker.

Ueber die ältere Gescliichte Campaniens hat Dnbn auf der Philo- logen Vereammlnng in Trier 1Ö79 einen Vortrag gehalten,*) der als über- sichtliche Zasammenstellong der Ergebnisse der Gräberfnnde sehr yerdienstlich ist; nur ist der Aufsatz natnrgemäss sehr aphoristiseh. ge- halten. Es wäre za wünschen, dass der Verfasser ans eine sosammen- fassende Arbeit flber die campani sehen Nckropolen geben möchte^ wozu er, wie kaum ein zweiter, beiUhigt wäre. Wir würden dadurch von manchen Seiten der campanisch en Caltnr im VIII. U. Jahrhundert ein sehr viel vollständigeres nnd lebendigeres Bild bekommen, als ich es unten ans den literarischen Quellen sn geben Tcrmocbt habe. Aber wir werden andererseits nnsere Erwartungen von einer solchen Arbeit nicht za hoch spannen dürfen. Die Grältcrfuiidc können nns wohl ttber die bildende Knnst und Kimstindnstrie, Uber die Handelsbeziehungen, den Sepnlcralritos and ähnliches Auskunft geben; zur LOsong historischer Fragen im engeren Sinne des Wortes aber yermOgen sie nnr in seltenen

') Qrtmdmige einer Gejekichle Campa$ueiu nwh ilaatsgab^ der newslen archäolögtsrhrn Biud«i^w99». Verhaadl. der XXXIV. Venatnmlong deutscher Philologen in Trier, 1879, 8. 141 1S7.

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Die EtruBkcr.

Fällen zu ftahren, und aneb dann nur als Sttttae der literarisoben lieber- liefernng. Dahns angelUbrter Anftatz giebt einen nenen Beweis ftr diese alte Wabrbelt, die leider ?on den ArebSolegen so bänilg verkannt wird; nnd bierin liegt sein zweites Verdienst

So Icngüct nuÜD, wie es vor ihm schon Kiebnhr gethan hatte, die etruskisc'hc lierrscliaft in Campanien, weil Denkmäler etrüskiscber Kunst und etruskische Inschriften hier nicht vorkommen. Und allerdings haben die Zeugnisse der antiken Historiker in dieser Frage keine unbedingte Beweiskraft. Die Griechen waren schlechte Ethnographen, nnd sie haben vielfach unter der Bezeichnung Tyrrhener alle Völker an der italischen Westküste, von Campanien nordwärts, znsammengefasst. Dazu kommt weiter, dass die etrnskisclic lierrscliaft in Campanien angenomraeu. mc hat ttberhani)t Ijestaiuleii bereits in einer Zeit zusammengebrochen ist, als die griccliiscbe Gcsebiclitsscbreibung noch in ihren ersten An- fängen stand, und dass gerade diese ältesten Quellen, die von den s])iiteren möglicherweise tialscb iüterpretirt worden sind, uns nicht mehr lu Gebote stehen.

Wenn ieb trotzdem an der Ueberliefemng yon der etmakiacben Herrscbaft in Campanien festhalte, 00 bestimmt mieh daza in erster Linie das Zengniss einer Quelle, die Niebnbr noeh niebt benutzen konnte: der italiseben Alphabete. Bekanntlieb ist dem etmskisehen nnd oskischeo Alphabet das nngrieehisehe Zeieben $ für den italiseben Spiranten f ge- meinsam; es mnss also das eine dieser Alphabete ans dem anderen ab- geleitet sein. Und da kann nun niebt der geringste Zweifel sein, dass es das oskisebe Alphabet ist, das von dem etmskisehen abhängt. Denn wäre das oskisebe Alphabet direet ans dem ehalkidiseben abgeleitet, so wttrde es ans diesem die Zeieben für A O herlibergenommen haben; statt denea Terwenden die Osker für diese beiden Laute die dnrcih Differensimng gewonnenen Zeieben ^ nnd V> Dagegen fehlen dem Etrnskiseben die Lante d nnd o, nnd folglieh aneh die Zeichen dafür; ist also das oskisebe Alphabet ans dem etmskisehen abgeleitet, so er- klärt es sich sehr einfach, wamm die Osker gezwungen waren, fUr beide Laute neue Zeichen zu bildoi. Ausserdem bat das oskisebe Alphabet nur noch das ebenfalls durch Differenzimng gewonnene Zeichen |-, das dem etmskisehen fehlt; denn das 8 mnss nrsprllngliek auch im etms- kisehen Alphabet seine Stelle gehabt haben, dn es auch im umbrisehen sieh findet, das gleichfalls aus dem etraskischen Alphabet abgeleitet ist Dagegen haben die Etrnsker eine ganze Reihe Ton Zeiohen, fttr die die Osker keine Verwendung hatten nnd die demgemäss im oskischen Alphabet sieh nicht finden: O M Q (D 4^- Es ist also gar niebt

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Die Etruaker.

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daran va denkeiii da» die Etnuker etwa ibre Schrift den Oskern ent- lehnt hätten; vielmehr mms das nnigekehrte der Fall lein.

Das setzt aber vornns, dass su der Zeit, als das oskische Alphabet «icb ansbüdete» im inneren Gampanien das etmsklsehe Alphabet im Ge- brauch war, denn sonst würden die Osker ihr Alphabet direct ans dem ehalkidiseben abgeleitet haben. Folglieh mnss Gampanien in dieser Zeit eine etmskische BeTOlkerung gehabt oder die Etrasker mttssen doch die herrschende Klasse in Oampanien gebildet haben. Die Ueberliefemng findet also durch das ZeQgniss der Alphabete ihre Tollste Bestätigung.

Eine weitere Bestätigung bilden die eingeritzten Insebriften auf Gelassen ans dem Ende des IV. und dem in. Jahrhundert, die in S. Agata de* Goti, Snessula, Nola und Cumae gefunden sind. Bas Alphabet ist etruskiseh, kann aber natlirlich bei der nahen Verwandt- sebaft der etrusktsohen und oskiseben Schrift Überall da, wo die eharakte- ristisohen etruskiscben Zeichen fehlen, auch fttr oskisoh genommen werden; der Dialekt ist, soweit wir bis jetst sehen, ein mit osktsehen Elementen yersetztes Etruskiseh. Wenn also noch im III. Jahrhundert Beste etmskiseher Schrift nnd Sprache in Gampanien übrig waren, als das Land bereits seit 150—200 Jahren dem etrnskischen Einfluss entsogen war, so muss dieser Einfluss sich hier einst in sehr intensiTer Weise geltend gemacht haben; mit anderen Worten, es muss eine etruskisohe Hensebaft in Gampanien bestanden haben.

Dass etmskische Steinschriften in Gampanien fehlen, ist kein Gegenbeweis. Die etruskische Herrschaft ist hier um die Mitte des V. Jahrhunderts gestürzt worden; und wie viele Inschriften in Etrurien selbst gehen denn ttber diese Zeit hinauf? Von den oskischen Inschriften aus Gampanien gehören nur sehr w«iige in's IV. Jahrhundert, keine in's V. Selbst an archaisoh^griechischen Inschriften ist grosser Mangel; wenn wir Ton den Münzen und einigen Graffitti auf Thongefilssen ab' sehen, so kennen wir bis jetzt nur 5 griechische Inschriften aas Gam- panien, die älter sind als das Ende des V. Jahrhunderts. Bei dieser Sachlage können wir nieht erwarten, hier etruskische Steinschriften aus so fttther Zeit vorzufinden.

Ganz älmlich verhält es sich mit dem Nichtvorkommen etruskischer Kuustcrzcn^issc in Campanien. Gapua ist nach Cato (Origg. fr. 69 bei VeUeins I 7, 2) von den Etruskern gegründet worden 260 Jahre, ehe es Ton den Römern genommen wurde. Icb habe schon oben (S. 8 und 297) darauf hiogewiesen, dass es sich hier nieht, vne Velleius meint, um die Wiedereinnähme der Stadt im Jahre 211 nach ihrem Abfalle zu üanoihai handeln kann; denn die Etrnskerherrschaft in Campanien muss noth* wendig Ittnger gedauert haben, als einige Jahrzehnte. Wir werden des«

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Die Etrasker.

halb bei Cato's Worten an die Incorporirnng Capua's in den rOmiBcben Staat nach dem Latinerkriege im Jahre 338 zu denken haben, was ans etwa 600 vor Chr. als Grttndangsjahr giebt Jedenfalls werdea wir dk etruskiscbe Ansiedelung in Campanien nicht viel tiefer herahrtlekMi dOrfian; während es anderarseits aelir wohi möglich iist, dass sie in viel frthen Zeit binaufgdit So sagt YeUeliM, dass einige die GrUndmig Capna's nm's Jahr 800 yor unserer Zdtreehnnng ansetzten. Halten wir aber anoh an Cato's Ansatie fest, so ist es doch endent^ dass ia einer so frühen Zeit die chanktoistischen EigenthHmliebkeiteD, die nns spAter an der etroskiscben Ennst entgegentreten, noch gar nieht oder doch nur in ihren ersten Anfilngen ansgebUdet sein konnten.

Andi von den in Etmrioi erhaltenen Honnmenten gehen nnr sehr wenige in's VI. oder ^^ar in's VIL Jahrlinndert snrtlck. In jedem Falle mnsste der übermAebtige Einfloss, der Ton dem nahen Cnmae ausging, die Entwiekelnng eines nationalen Knnststils in Campanien nnmOglieh maeben, ganz gleich, ob das Land von Oskmi| oder daneben aneb noch Etniskem bcTOlkert. war. Arcbttologisobe Fnnde geben nns ttberbanpt Anfschlnss nnr ttber die Cnltnrznsammeiüütoge, ttber ethnographische Fragen aber nnr in soweit, als der nationale Znsamoenbang eines der Momente ist, Ton denen die Verbreitong gleicher Cnltnrfornien be^ dingt wird.

3. Die römische Herrschaft.

Das uuiuittelbar römische Gebiet in Campaiiicu bildete vor dem Socialkriego und wahrscheinlich bereits seit dem 2. Samnitenkriege (Liv. IX. 20) einen einzigen VerwalUingsbczirk, uu dessen Spitze ein CoUegium vou vier Bcauilcn staml, die praefecti Capuam Cumas (Benzen G40;], Dio Cass. 54, 26). Sie sind ursprünglich von dem römischen Stadtpraetor ernannt worden; später, wir können nicht genau sagen seit wanuj aber jedenfalls nicht vor dem Jahre 124, wurden sie vom Volke erwählt. Diese Behörde ist erst unter Augustus, wahrscheinlich im Jahre 20 v. Chr., aufgehoben worden,*) nachdem sie bereits in Folge der Deduction der Colonie Capna dnrob Caesar den grDssten Theil ihres Wirkungskreises verloren hatte. DiO Praefectar bestand ans 10 Ge- meinden: Capua, Cumae, Casilinam, Yoltnrniim, Litemnmi Pnteoli, Acerrae, Saessnla, Atella, Calatia. (Festus unter pracj'ectura)\ vor dem hanniba- liseben Kriege haben, wie es scbeint, noch einige andere Gemeinden dasn gehört, die seitdem versebwinden, wie die Sabatini (Liv. 26, 34), nnd das nnr ans seinen Httnzen bekannte Velecba.

Veigl. Hommaen, aoanrecAr, II * 593— .

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Die rtimUche BerrHcbaft.

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Die ttbrigen Städte Campaoleos sttdlicfa Ton Voltorana haben, so- weit wir sehen, bis mm Soeialkrieg xn Born im BnndesverhlltniM ge- Btanden. Ueberliefert ist das von Neapolis (oben S, 99 f.) und Nnceria (Cic Balb, II, 28, oben S. 241). Zo Neapolis geborten Kapreae (oben S. 281) nnd wie es seheint ancb Pitbekussae mit seinen Nachbariaseln. Denn es ist nicht wahrscheinlieh, dass die BOmer Neapolis im Jahre 326 ein so glinstiges /oedii« bewilligt, nnd ihm gleichseitig seine wichtigste Besitsnng entsogen haben sollten; nnd die Insebrift n. 245 (oben S. 206) gebort ihrem palilograpbischen Charakter nach eher in das. m. als in das IV. Jahrhundert Anch hätte Isehia, wenn es schon 326 rOmiscfa ge- worden wäre, docb wohl der eampanisehen Fraefeetnr xogetheilt werden mflssen, was aber, wie wir gesehen haben, nicht der Fall gewesen ist Das hier im Jahre 93 Chr. beobachtete f^odigkm (oben S. 204 f.) beweist fttr unsere Frage nichts, da wir nicht wissen, ob dasselbe in Rom procorirt worde, und in dieser Zeit auch sonst Prodigien ans foederirten Städten in den Annalen berichtet werden. Ich halte es dem- nach für wahrscheinlich, dass bchia den Ke^iolitanero erst durch Sulla entsogen worden ist (vergl. Appian Borg^rkr* I 89, angefltbrt oben S. 34, 11). Zu Nnceria standen bis snm SoeiaUcriegd Pompd, Her- culanenm, Stabiae, Sunentam im Bundesrerbältniss (oben 8. 240 f.); sie mflssen also Born gegenüber dasselbe Becht gehabt haben, wie ihre Bundeshauptstadt

Dass ancb Nola bei seiner Unterwerfung im Jahre 311 ein foedus mit Rom geschlossen hat, zeigt die Silberprägang der Studt mit eigenem Namen, die bis 268 gewährt hat. (Head Hist. Ntnnmnr. S. 34). Eine solche Prägung wäre bei einer römischen HalbbUrgergemeinde beispiel- los. Dasselbe ergiebt sich aus der Er/:thliing von dcui Grenzstreit zwischen Nola und Neapolis, den Q. Fabius Labeo (der Consul von 1«5V) dadurch schlichtete, dass er das streitige Gebiet Rom zusprach (Cic. de 0/ßc. I. 10, 33). War Nola damals ein Municipium, so hätte Koni, nicht Nüla, den Streit mit Neapolis führen müssen. AUcrdiuga wird dieselbe Geschichte bis au! den Namen des Schiedsrichters bei Gelegenheit eines Grenzstreites zwischen Ardea und Aricia noch einmal erzählt (Liv. III. 71 f.), und ist darum wenig glaubwtirdig; aber dass Cicero sie erwähnt, bezeigt doch, dass er Kola für eine bis zum Socialkriege foedeiirte Stadt gehalten hat, und damit ist fUr uns die Sache erledigt. Der OippuB Abellanus (oben S. 395 f.) beweist ferner, dass Äbella sich zu Horn in demselben Rechtsyerhältniss befand wfe Nola; war also dieses bis zum Socialkriege eine bnndesgenOssische Gemeinde, so mnss es auch Abella gewesen sein.

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Die römiacbe Herrschaft.

Ueber die tob Solla naeh dem Soeialkriege angelegten Mllitib-' eolonien and wir anob hier nnr selir uugcuügend nnterriehtet. Sieber überliefert ist die Dednetion dnreb Sqila nnr fUr Fcmpei nnd Urbana Im Ager FaleniQB (Plin. N, B, 14, 62). Fflr Snessnia haben wir nnr das TerdAehtige Zengniss des Üb» cofontomm 237, 5. Dass Nola soUanisehe Golonie gewesen ist, beweist der Beiname /eUv niebt, da aneh Capoa denselben geführt bat, das, wie wir bestimmt wissen, Ton Snlla nieht oolenisirt worden ist. Doch ist es bei dem erbitterten Widerstaade, den Nola dem Dietator bis znletst leistete, an nnd ftlr sieh sehr wahnohein- lieb, dass Snlla das Gebiet der Stadt an seine Veteranen yertbeilt hat; daßlr sprieht ancb die £intbeflang der Bürgerschaft in Altbflrger Ca^et) nnd Neablixger (oben S. 388 n. 484), die bekanntUeb aneh in der snllanisehen Colonie Pompei bestanden bat Abella heisst Golonie sehon anf einer Inschrift ans der ersten Kaiseraeit (oben n. 624); da die Stadt nnn in dem plinianisehen Gemeindekatalog nnter den Oolonien nieht anf- geftkbrt wird, so kann sie keine angnsteische Colonie gewesen sein, nnd es liegt am nAebsten, an eine Golonisation dnreh Snlla in denken.^) Dass Snlla noch in anderen Städten Gampamens Veteranen angewedelt hat, ist möglich, aber nicht naehsaweisen.

Ueber die Colonien Gaesars ist oben S. 306, 867, 370 das erforder- liche bemerkt worden*.) Dagegen ist es nOthig, anf die angosteischen Colonien etwas nfther einzugehen. Wie ich luA, Bund S. 5 ff. nach- gewiesen habe, nnd jetzt hoffentlich allgemein aneriuinnt ist, hatAngnstas in seinem Verzeichniss dw Gemeinden Italiens nnr die Colonien als solche bezeichnet, die von ihm selbst als Alleinberrseber oder von den Trinmnrn nach der Schlacht bei Philippi angelegt waren. Dies angnst- eische Verzeichniss bat Plinins uns erhalten, allerdings nicht ohne manehe Versehen im einzeken; nnd so ist es zwar wahrseheinlicb, aber keines- wegs absolnt sicher, dass alle Städte, die bei Plinins als Colonien be- zeichnet werden, ancb wirklich angnsteische Colonien gewesen sind, nnd dass die Gemeinden, denen der Znsatz co/onaa fehlt, nicht zn den angnsteiscben Colonien gehffrt haben. In Campanien sttdlich rom Voltnmns nnn führt Plinins drei Städte als Colonien auf: Gapna, Kola, Pnteöli. Von Gapna ist es auch anderweitig bezeugt, dass es zuerst durch die Triumvim nach Gaesars Tode, darauf ron Angustus Colonien erhalten hat (oben S. 322 f.). Pnteoli heisst in einer africanischen Inschrift

*) Nnch I). Till loboii !>. wiiro Alirlln im Jahre ü v. Chr. Colonie ge-

weecD. Doch boiniht die Bezeichnung der ^tadt als Colunie nur auf dem Zeugniss Pratim*« and ist demnadi wertUoa. Veigl. CiL. X, ISOO.

*) Vom Voltumufii beisit bs L&tr ObkuMintai (8. 230, i) coU>nia iiusu im^ Ouuvrü M( idum* irgend eine eoiiBtige Beetitiguig dicaer Angabe liegt nicht vor.

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Die rümiache Hemehaft.

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Cdl(oma) Puiceolcma) Aug(usta) (CIL. Vm 7959); die Bmoamen NeroiÜMtf Gaudia fehlen, fälli die Insehrift wahneheiiilieb ia die Zeit ▼or .Nero (CIL. X p. 182). Aneh der Liber Cohniarfm (S. 236, 11) sagt von Fnteoli: AuguBhu dethaU., Wir habea also keinen Grand, an der Angabe des Plinina ttber die Ooloniaation der Stadt dnreh Angnstos an zweifeln. Nola wSre naeli dem Idber Colomantm etat dnreh Vespar sian xnr Golonie erhoben worden (S^ 236, 3); da die Stadt aber einfach CoiConia) Fel(ix) AugCusta) Nola heisst (oben n. 470), also der Beiname Fbwia feUty so ist an dem Zengniss des PJinins festzuhalten. (Vergl. CIL. X p. 142.)

Ausserdem nennt Appian Nnceria Alfatema als Colonie der Trinmiim (Bfif^srfcr. lY 8). Es liegt sehr nahe, hier eine Verweehslnng mit Lneieria in Apnlien anznndunen, das von Plinins als eoUmia bezeichnet wird; denn nnsere handsebriftliehe UeberlieferuDg wirft beide Namen be- ständig dnrehdnainder (z. K Appian Bfkr^erkr^y IL 38). Da indess in allen als angnsteisehe Coloniea gesieherten Städten die hOehsten Beamten Dnnmvim heissen, in Lnceria aber nnr Qnattnonrim vorkommen, sp scheint Appian doch gegenüber Plinins im Reofate zu sein. Auch der lAber CottmUirtm (S. 235, 20) sagt von Nnceria: deduda nusu «ftpmi- lom Augusti, ein Zengniss, das freilidi bei der Beschaffenheit dieser Quelle, fllr sich allein genommen, sehr Ncht wiegen wfirde. Jedenfalls hat Nnceria schon vor Nero Colonialrecht gehabt (Tac Am» Xm. 31 ▼ergl. 8m. Quaui, NaL VI. 2); wenn es also nicht von den Trinrnvim colonisirt worden ist, wttrde es als snllanische Golonie zu betrachten sein, denn an eine Colonisation dnreh den Diotator Caesar werden wir kanm denken dürfen.

Ansserdem werden im Liber Colomafwn Acerrae (S. 229, 21), Atella (S. 230, 1), Uternnm (S. 236, 1), Cnmae (S. 232, 10) als angnst- eisehe Colonien bezeichnet. Diese Angaben sind, was die drei ersten Stfidte angeht, nnzwdfelhaft irrig. Denn abgesehen davon, dass Jede anderweitige Besttttignng fehlt, nnd dass es im höchsten Grade nnwahr- scheinlich ist, dass Plinins so viele augnsidsebe Colonien abergangen haben sollte, sagt Angnstns selbst in dem Rechenschaftsbericht ttber seine Verwaltnng ausdrücklich, dass die von ihm in Italien g^irttndeteo Colonien moo tne tMerrimae ei frequeniiumim fmnnU {Mm* Anc, V 36). Acerrae Atella und Litemnm sind aber zu allen Zeiten ganz nnbedentend gewesen. Die Angabe des lAber Cdhnianm mag darans entstanden sein, dass Augustns bei der Verstärkung der Colonie Capna im Jahre 36 (Dio Cass. 49, 14) einem Tbeil der dorthin dedncirten Veteranen Grundstücke in den Gebieten der Nachbargemeinden ange- wiesen hat

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Die rUmischo ücrrscliaft

Dagegen bat Momnuea, wie bekannt , Cunae als angosteisehe Colonie in Ansprach genommen, geatutEt auf die am Fnsaro gefimdene Inschrift (CIL. X. 3703, oben n. 228) SexUae £. /. Köm momanmUum puMiet faetum dCeereto) dCeeunomsm) eCohniaef) iCvHaet) qvod eo mmißea erga eoUmiamßtii, Die Insehiiflt ist ans dem Anfang der Kadserseit, und der Ort, wo sie gefunden ist, bat jedenfalls Tor Angnstaa znm Gebiet von Cnmae gehlSrt Ob indessen die Buchstaben 0* D* C> I, wirklieb decreto decmriomm coloniae iuKae anfindOsen sind, ist sehr zweifelhaft; es wäre sehr auffallend, wenn eofonto aweimal gesetzt wäre, während wir anderseits die Nennung des Stadtnamens erwarten würden.') Dieselbe Formel D* D* C- I kehrt wieder in einer Inschrift» etwa ans dem UL Jahr- hnndert (n. 206), die jetzt am Eingang Ten S. CKoranni Haggiore in Neapel eingemauert ist oder doch bis vor wenigen Jahren sieb dort be- ftmd; Uber die Proyenienz wissen wir niehts sicheres. Cnmae kann sie kaum angeboren, da der darin geehrte das Dnnmvirat bekleidet hat, während Cnmae noch im Jahre 269 anter Prtttoren gestanden hat (n. 227). Andererseits besitzen wir ans Cnmae eine BleirOhre mit der Anftehrift ptAli^iam) mwme(ipuiifO Cvm(m(orum) (CIL. X. 3711), die Mhestens in die erste Eaiserzeit gehOroi kann (Hommsen, Hermes 1883, 8. 181); nnd es wäre ausserdem ganz bdspiellea, dass eine angastdsche Colonie unter Fraetoren gestanden hätte, was in Cnmae, wie wir gesehen haben, bis wenigstens znm Ende des in. Jahrhunderts der Fall gewesen ist Diese Thatsaehen, in Verbindang mit dem Schweigen des Plinius, scbliessen meines Erachtens die Annahme ans, Cnmae sei von dem Trinm- Tira nach Philippi, oder ^ter von Augnstus colonisirt worden. Da- gegen ht es sehr wohl möglich, dass Augostus seiner Colonie Pnteoli rinrn Theil des cumanischeo Gebiets adtribuirt hat, wie das in ähnlichen Füllen s(i liiiuii^' geschehen ist (Hyginus S. 178); und es war keineswe^ erforderlich, dass Gebietserweiterungen dieser Art in geographischem Zn<;ammenbange mit dem Ilauptgebiet der Colonie standen. Aach bleibt die Möglichkeit, dass die Gegend am Fnsaro zur Colonie Misennm ge- hört hat Die Grabschrift der Sextia Kanis nOthigt uns also keineswegs) Cnmae als angusteische Colonie in Ansprach zu nehmen.

Damit erledigt sich zugleich die Bjpothese Mommsens {Hemet XIII, 1878 S. 106—121), Cnmae sM 4er Schauplatz der Trimalchio-Epip sode in dem Bomane Patrons. Aber auch abgesehen davon, ist diese Annahme ganz unhaltbar. Schon Bttcheler (S. Vm der grossen Aus- gabe) und Friedländer (in Bursians JähresheruAi 1878, IL 171) haben

^) Veigl. 0. CtmtE, Ik AufM» FHhü gtognpkiwnm auetore. Due. Boon ISSS, Seite 21

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Die rOmiidie Hemcliait 451

darauf biogewieieD, data Trimalehio (o. 48 TOrgl. c. 53) ▼od Oamae wie ▼OD einer ftoden Stadt apricht; waa Hommseii (fferme« XIIL 114^ CIL. X p. 351) dagegen einwendet, wird wenige ttbenteogt babea. Ebenao nnpaasend flir Chiniae wäre die Bezeicbnnng als Graeca whi (c. 81). Cumano» Ofca muknU eicmta sagt anadrttcklieb YeUeias (L 4), tmd die iDaebriften zeigen una die Stadt aebon am Anfang der KaiBerzeit als vollständig latiniairt (rergl. Uy. 40, 42 oben S. 1dl, 21). Femer wird die Colonie Trimalchio's als Grosastadt (a. z. B. e. 79) änd als Seestadt (e. 71. 76. 86. 90. 99) geachildert, waa anf die vacuae Cumae (Jqt. III 2) schlecht paaaen würde-, aucb beaaaa Cumae keinen Hafen. Dass c. G5 ein Praetor erwähnt wird, kann nnmöglich in's Gewicht fallen; das Buch Petrons ist doch kein mnoicipalrechtlicher Tractat. Hat doch aach Horaz den Schnitzer begangen, den Aedilen von Fnndi als Praetor an be- zeichnen {Sat, L bj 34). Die im Unmuth hingeworfene Bemerkung: haee colonia relro crescit tanquam coda vihUi (c. 44) bezieht sich zunächst auf die gestiegenen Getreidepreise und hat im Uebrigen nicht mehr Bedeu- tung, als jedes solche Lob der guten alten Zeit; fttr die Beatimmang dea Loeals folgt daraus nicht das geringste. Dagegen paaaen alle topo- graphischen Angaben in der Trimalehio -Episode ganz vortrefflich auf Pnteoli. Die Inachriften beweiaen, dass ein sehr bedeutender Theil der Bevölkerung dieser Stadt ana griecbisch redenden Orientalen bestand (oben S. 116 AT.); und wenn Jnvenal selbst von Rom den Ausdruck Qraeca urbs braucht (HI. 61), 80 konnte Pctron dasselbe mit viel grösserem Recht von Pnteoli sagen. Eine Kleinstadt wie Cumae wird kaum in Regionen (Petron c. TH) oitigetheilt gewesen sein, wenigstens wissen wir nichts davon; wohl aber bestand eine solche Eintlicilung in Pnteoli (oben S. 129). Auf Puteoli führen die weitgedehnten Säulen- hallen (ontnea porticus c. 82. 90, porticus Herculis c. 106, oben S. 131), die Circusspiele fc. 70, oben S. 142), die Basilica (c 57, oben S. 141), die Gräherstrasse nach Capua (c. 02. oben S. 143).

Misenum ist wahrscheinlich schon durch Auirustus vom Ocbiet von Cumae abgetrennt worden, als er den Hafen zur Station semer iMiitel- raeerflotte bestimmte. Im plinianischeu Colonienverzeichniss fehlt die Stadt, sie ist also wohl erst nach Augustus tut Colonie erhoben worden, vielleicht von Claudius (CIL. X p. 317); wenigstens gehört Misenum zur Tribus Claudia (Kubitschek, Imp. Rom. IribuHm discriptum S. 24). Als selbständige Gemeinde wird es zuerst im Jahr 143/4 erwähnt (CIL. VI. 2379 a. n. 20).

In der späten Kaiserzeit ist dann auch Cumae zur Coluuic erhoben worden: zum ersten Male erscheint es als solche im Jahre 289 (oben n. 229). Um dieselbe Zeit fllhrt auch I^eapolis den Titel einer Colouic

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Die römische Hemohaft.

(oben n* 28). Zu Cicero's Zeit war die Stadt HQnicipinm {/am* Xm. 30, 1, Tergl. JU, X. 13, 1); wwm sie Colonie geworden ist, wissen wir nicbt, wabrscheinlich niclit vor dem Ende des IL oder dem IH. Jnhr- hundert')

Hercnlaneom war nach dem Zeugnis« der Lisehriften bis kurz Tor ' seiner ZersiOrnng Hnnicipinm; ebenso Snrrentnm bis wenigstena in'a IL Jahrhundert (n. 317). Aneh AteUa wird von Cicero Manidpiam genannt {/am, XTTT. 7); nnd da ea, wie wi( gesehen haben, von Angnstos keine Colonie erhalten hat, so ist es jedenfalls auch in der ersten Kaiae^ zeit Hnnicipinm geblieben. Dasselbe wird von Acerrae an gelten haben.

Unter den 16 in Angnstos Zeit bestehenden Gemeinden Campaniena (südlich vom Voltarnns) befinden sich demnach

2 alte Btirgeicolonien der Republik: Voltnmum und Litemum.

3 (?) snllanisohe Colonien: Pompei, Abella (?), Suessula (?).

4 augusteische Colonien: Oapna, Nola, Nucerla, Puteoli. 1 Militärbezirk: Misennm.

6 Hnnieipien: Acerrae, Atdla, Cnmae, Hercnlaneun, Neapolls (mit Aenaria), Surrentnm.

Dazu kommt dann weiter Capreae, das als Privatdomäne des Kaisers einen eigenen Verwaltungsbezirk bildete. Dass auch Banli einen be- sonderen Bezirk bildete, ist müglich (vergl. oben S. 177 f.), aber nicht sicher nachzuweisen. Ebenso mUsste der Möns Dianae Tifatinae admini- Btrativc Selbständigkeit gehabt haben, falls in der Inschrift n. 442, wie Mommsen will, pr(aetor) iCure) dcicundo) zu lesen ist. Da indess das beim Dianatempel gefundene Fragment 441 einen praejeclus erwähnt, so wird es sich wohl auch dort um einen Praefecten bandeln, der Ton den Behörden die Colonie Gapua zur Rechtsprechung nach dem Tifata dele- girt worden ist. Dafür spricht auch der Umstand, dass Plinius den Möns Dianae Tifatinae in seinem Gemeindekataloge nicht aufführt.

Nach Angnstus sind dann, wie wir gesehen haben, noch Misenum, Cumae und Neapolls zu Colonien erhoben worden, während Heren- laneom und Pompei in Folge der Vesuvernption von 79 ans der Reihe der eampaniscben Gemeinden verschwinden^ es blieben also von Mnni- cipien nur Acerrae, Atella und Surrentum noch übrig.

Der Uber Cohniarumj eine Compilation der späten Kaiserzeit auf Grand einer Quelle ans dem II. Jahrhundert fuhrt in Campanien 14 6e-

Der LAmr Ctimtianm (136^ 16) wirft Neapolls in Campanien mit Neapels ia

Palacstin.i zusummon; Sirenae Partheropne. ist oinp irrige Emendation Lachmanns für da8 iil)eriit'fnrtp Sjrnftf Ptihstinat (CIL. X ji. 171 . Das Zru^'iiis'< dieser Quelle hat also liier uoch weoit^er Werth als »omL Dass aus Statius VerseD für die Ent* seheidnng dinier Frage niobts folgt, ist eciion oben S. 40 bervoigehoben.

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Die rtfmisdie Herrschaft.

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meinden «nf: Acerrae, Atella, Äbella, Capna, Calatia, Gomaei Litenram, . Neapol»! Nuceria, Nola, Pnteoli, Sarrentam, Sneseala, Yoltamnm. Her- enlaneam und Pompei fehlen natlirlicb; auffallender Weise ist aneli MiaenaiD ttbergangen. Sonst stimmt dieser Katalog, wenn wir von Galatia absehen, genau mit dem plinianischen ttberein.

Dass diese Eintbeiinng bis znm Falle des rümiscben Reiches im wesentlichen unverändert bestanden bat, zeigt die kircblichc Eintbeilung.^) In altchristlicher Zeit (IV. VI. Jahrbnndertj werden in Campanien süd- lich von Yoltamns folgende 14 Bischofsitze erwähnt: Ctepna, Voltornnm,') Liternum,") Gnniae, Misennm, Pnteoli, Neapolis, Atella, Acerrae, Saessala,^) Nola, Nnceria, Stabiae, Snrrentnm. Die DiOeese Gasota bestand bereits vor 1113; es ist mOglicb, dass der Sitz des Bisebofs von dem nahen Galatia hierher verlegt worden ist, das Mlieb als solcher niobt bezeugt wird. Oapri wird seit 967, Iscbia seit 1179 als DiOeese genannt» Hi- senum, das bereits von Gregor dem Grossen zeitweilig mit Gnmae Ter- einigt wurde {Epist U. 31, oben S. 191), wird seit 680 als Biacbofsitz nieht mehr genannt; Gumae wurde naeb der Zerstörung der Stadt, im Jahre 1207, mit Pnteoli vereinigt. Auch Voltunnm und Litemum mllssen als Bisehofsitse frtth Tersobwunden sein; Snessula wird als solcher zum letzten Mal 1049 erwähnt. An die Stelle des zerstörten Atella trat im XL Jahrhundert Aversa. Die DiOcese Samo, 1066 errichtet, wurde 1818 mit La Gava Toreinigt, ebenso die 994 errichtete Diöcese Lottere mit Castellamare. In demselben Jabre wurden auch Vico Equense und Massa Lubrense wieder mit Sorrento Tcreinigt, von dem sie im Hittelalter ab- getrennt worden waren.

Wir sehen also, dass mit Aii^imlime der beiden im Jahre 79 zer- störten, und seitdem nicbt wicdr i ;iufgcbauten Vesuvstiidte Herculaucuui nnd Pompei, und vuii Ahclla alle im plinianischen Gemcindel\atalog ver- zeicbncten Stililte Campaniens in altcliristlielier Zeit ihre eigenen Bischöfe irehabt haben. Dass Bischöfe von Abella nicht erwähnt werden, kann uatuiUch auch auf Zufall berubca. Dagegen haben von den bei Plinius nicht erwähnten campanischen Städten nur Stabiae und vielleicht Galatia eigene Diücesen gebildet. Beide Städte mögen also am Ende der Kaiser- zeit ihre communale Selbständigkeit wiedererlangt haben.

») Ugbelli, Sacra (2. Ausgabe, Venetiis 1717) voll. I, VI— VTII, Capelletti, Chiese ititalia (Vciu /iiv IS-iC) voll. XTX -XXI, Garas, Serie$ Epücoporum (Katisbo&ae 1^7d>)f Petri, L'Orbe cattoiico, o»sia Ailanle t/eograßco eecUsiattieo (Eoma 1858).

*) Labb«, ColkeL Qme. V. 809.

*) Labbä a. a. 0. VI. 515. As^^omanm ML hitt, »erift, U, 3&9. *) LetÜ«ri hktria ä Stutmla p. 157.

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Die B«TOlk«ffiing Ctmpaiiieai.

4^ Die Bevölkerung Campaniens.

Die Voisittselziiiigen, mS denen die oben 8. 18 f. und 311 ge- gebene Bereebniing der Volkesabi CampaoieiiB im Altertbnm bembt^ ^d dnreb mein Bneb Uber die BevClkemng der grieobisob-rSmiieben Weit ab irrige erwieeen worden. Die Fhige masi alao» von der nenge- woanenen Gmndlage aaSi anf a neue bebandelt wefdeo.

Daran allerdingi kann kein Zweifel sein, daai Gampaaien Im Alter- thnm ebenso wie best zu den am diehteatea bewobnten Gegenden Itallena gehört bat. Das folgt, abgeaeben Ton allen anderen, aebon ana der grossen Frnebtbarkeit nnd der alten Gnltnr. der Landsobaft, ebenao wie ana der reieben Ent?riekelang des atädtisehen Lebena. Niobt aar beaaas Oampanien neben einer Reibe anaebnlieber Mittelatudte in Gapoa nnd später aaeb ia Pnteoli die naeb Born bedeatendsten Stidte der Halbinsel» sondern die Stftdte drängten hier sieb ancb in einer Welse wie m keiner swdten italiscben Landsobaft. Campanien sttdliob von Voltomaa lählte in Angastns Zeit anf reieblieb 2000 Qnadratkilometer 16 Gemeinden mit atädtisehen Mitteipankten (ongerecbnet Capreae), so dasa eine Stadt im Dnrebsobnitt anf je 130 Qnadratkilometer entfidlt Dagegen kommen in der ganzen ersten augaeteiseben Region, abgesehen von den Inadn, anf jede Gemeinde Aber 190 Qnadratkilometer, m dem peninsabuea Tbeile Italiens gc^^en 400, in ganz Italien gegen 600 Qnadratkilometer, and dabei entbehrten nieht wenige dieser Gemeinden des atädtiaeben Centrams.

Daneben fehlte es auch au grosseren vici in Campanien nicht Neben Casilinuni und Calatia, die, wie wir gesehen haben, durch Augnstos ihre manicipale Sclbstäudigkcit verloren haben, sind hier zu nennen der vinis bei dem Tempel der Diana Tifatina im Gebiet von Capua; der Vicm I\uvan('n:.is am Eingang des caudinischen Tassesi der Vicm Aequanemis bei Sorrenium; Oplontiae zwischen llercuhmeum und Pompei; die An- siedelung aul' dem Monte di Vico anf Ischia: Stabiac, das, wie ich schon oben S. 249 vermuilict hatte, nnd durch die seitdem wiedergefundenen Außgrabunfrshcrichtc bestätigt worden ist, durch Sulla zwar seiner pwli- tisclicn Auiuuumic beraubt, aber keineswegs zerstört worden ist: endlich 1111(1 vor allem die Villeustutit Jiaiae, die nach Strabons Ausdruck , .nicht kl« liier als Tuteoli" war (V. S. 246), während freilich Flavius Josephus ( ArchueoL 18, 7, 2) den Ort nur ein ..Städtchen" {nokid()inr) ucnnt. Boten doch tibcrhanpt nach Strabon die Utor des Golfs in Augustns Zeit einen , Anbiiciv, ak ob sich rinfjsnm nur eine einzig;e Stadt ansdchnte: auag

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Die Bttvttlkemntf Chmpanieiu.

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/ro^^omro« (Y. Sw 247).

Auch dio groBBe Zahl der in Gampanieii geAmdenen lasdirifieii giebt ZengnisB ftkr eine dichte BeyOlkeniDg (rergl. meine BecliSkenmg 3. 430 f.).. Von den -6302 Inschriften der ersten angasteisehen Begioni die im Corpus IntcHpHonum LaUnarum yerxeichnet steboi (abgesehen Toa Rom nnd seiner nftehsten Umgebnog, den pompejaniseben Wand- Inschriften, dem bulrumentum domMUemnf den AddendOj nnd ähnlichem) geboren nicht weniger al| 3850 nach Gampanien sttdlicb Tom Voltnnras. Es entfilllt also hier je eine Inschrift anf etwa 0^7 Quadratkilometer» wllbrend in dem Rest der ersten Region eine Inschrift anf 6,5 Quadrat- kilometer, in gans Italien im Dnrchsehnitt eist anf 12,1 Quadratkilo- meter kommt (meine Bmtflkening 3. 431). MOgen wir nun auch die etwa 340 Inschriften Ton Mannschaften der misenatischen Flotte ab- rechnen, und berttdcsichtigen, dass einige hnndert Ton den Inschriften des ne^Utanischen Mnsenms, Uber deren Proyenienz nichts feststeht, möglicher Weise anderen Theilen Italiens angeboren, so bleibt doeb (3iimpanien, yon Rom nnd sdnen Vororten abgesehen, die bei weitem an Inschriften reicbste italienische Landschaft. Die griechischen Inschriften sind dabei noch nicht einmal berttcksiGhtigt.

Zar Bestimmung der absoluten BeyOlkerung CSampaniens haben wir einen Anhaltspunkt in der Angabe des Li^ns (23, 6) kigkUa müia pedUum, quaUttor eqnUum arbiiror «ob Campania ter^ potse, Sie besieht sich anf die Zeit der Schlacht bei Cannae, und ist aller Wahrseheinliehkeit nadi ans einer römischen Oensusliste geschöpft (Hommsen, Bßm, Fon^, TL 400, meine B^eOJjfcemnjr, 3. 419). Ist das richtig, so muss sie sich anf die cam- panische Praefectnr beziehen, denn ein anderes Gampanien im politischen Sinne gab es damals nicht; and sie muss, wie die römischen Gensus- zabloi ttberhanpt, die Anzahl der ctoium eapila, d. b. der Bfliger männ- lichen C^esebleehts Uber 17 Jahre ansdHlcken,.'die dieser Praofeetur ange- hörten (s. meine Bcedlfcsnmg, 8. 312 "319). Der Ausdmck »enbi poste ratbält dann allerdings eine rhetorische Uebertreibong, die aber nicht ttberrascht, da die Angabe sich in einer Rede findet, in der es darauf ankommt, die Macht der Gampaner recht ansehnlich erscheinen zn lassen. Um die bttrgerliche GesammtbeyOlkemng zn erhalten, haben wir also diese Zahl von 54000 Btlrgern mit 3 zn maltipliciren (meine Bevölkerung, S* ö3) oder wahrscheinlicher mit SVn da die Bevölkerung Italiens in dieser Zeit noch im Zunehmen war, und ausserdem die Kesultate yon Zähinngen immer etwas unter der Wahrheit bleiben. Das ergiebt also fltr die campanische Praefectur utA den Anfang des hannibalisohen Krieges eine Zahl von 100—120000 bttrgerliohen Bewohnern.

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Die Bevölkerung Campanions.

Der Flächoiiiihalt der Praefeetar beträgt oaoh der oben S. 18 ge- gebenen Bereebnnng 17,80 geograpbisebe QiuidratineÜen oder 952 Qnadmt- kflometer; da indeas diese Berechnong ohne Benntsnng von ZonentobeOen Torgenommen ist, wird das Besnltat nm ein geringes m niedrig sein. Eine ongefiUire SebfttKong aaf Gmnd der nenen pünimetrisehen Bereebnnng des Fläcbeninhalts des Königreiebs dnrob das italienisebe militftrgeograpbisobe Institnt hat mir in mnder Zahl 1000 Quadratkilometer ergeben (B^efflfte- nmg, S. 419). Es entfallen also 100—120 blirgerliebe Einwohner auf 1 Qnadratkilometer, eine Zahl, die damals in keiner anderen italisehen Landsebaft aneb nur annähernd erreieht wnrde. In dem gesammtea nnmitielbar rOmisehen Gebiete mochten hOchstois 40 bfligerUebe Ein- wohner, auf den gldehen Fläeheuranm kommen; anf der ganzen Hslb* insel| soweit sie in dieser Zeit Born nnterworfen war (also mit Anssehlnss des Polandes), etwa 23. Oass Oampanien im Altertbnm eine verbältnisa- nifissig sehr dichte Bertflkernng hatte, bat sieh nns. bereits oben anf anderem Wege ergeben. Aneh dass das Verhältnias der Beiter wn .den FttBStrnppen hier ein höheres ist, als im Dorebsebnitt des ganzen rdmisoben Gebiets (1 : Ifi geg«i 1 : 12) ist bei dem Beiebtbnm and der berühmten Pferdezncht Campaniois ganz in der Ordnung. Die Angabe des liyins Aber die Zahl der eampanisehen Börger scheint also dnroh- ans glanbwttrdig. Dagegen würden wir ganz nnwabrseheinlicb hohe Zahlen erhalten, wollten wir den Ansdroek acribi pont wOrtlieh Teretehen und annehmen, die eampanisehe Praefeetar habe 34000 znm activen Heerdienst qualifieirte Bflrgw (wniores) im Älter von 17 bis 46 Jahren umfasst. Wir kämen dann auf eine bttrgerUebe Revölkening Ton 150—180000, 150-180 auf 1 Quadratkilometer, oder mit Ein- 8cblü8s der Sklaven anf eine Volksdiehtigkeit, wie sie im Alterthnm nnr das Kiltbal erreicht hat

Was wir sonst von der BeyGlkemng Campanieas in dieser Z^ wissen, steht mit unseren Zahlen in gntem Einklang. Im Jahre 338 soll Capua allein 1600 Ritter (eqniies) gezählt haben (Liv. 8, II); es blieben also 2400 Reiter fUr die übrigen Städte der Praefeetar, wenn nicht, was wahrscheinlich ist, in den 120 Jahren bis zum Ausbruch des hanniba- lischen Krieges die Bevölkerung sich etwas Termehrt hat. Im Jahre 215 soll ein campanisches Heer Ton 14000 Mann gegen Comae anfgeboton worden sein (Liv. 23, 36), was wohl Übertrieben ist, denn wenig später kämpfen die Capnaner vor den Thoren ihrer eigenen Stadt mit nur 6000 Mann gogen den Oonsnl Q. Fabius (Liv. 23, 46). Es ist nicht zu vergessen, dass ein grosser Theil der caropanischen Fraefectur, die Städte Ciunae, Aeerrae, Snessnla den Römern tren geblieben war, und dass aneh Capua an den Verlusten der drei ersten

Die Bevttlkening Caiiipaaieiis.

4ö7

Jahre des Krieges gegen Haonibal seinen TerhlUtiussiiiässigeii Antbeil gtthabt hat

Um nun die CtesammtbeTdlkernng der eampanisehen Fraefectnr zu erhalten, mttssten wir noch die Sklaven hinzareehnen; dam die Fremden kdnnen damals wohl kanm sehr in's Gewicht gefallen sdn. Es ist wahr- scheinlich, dass eine so bedentende Indostriestadt wie Oapna eine nieht geringe SklaTensahl . besessen hat; erwfthnt doch Livins ausdrücklich servUia in Gapua (26, 4) nnd Casilinnm (24, 19). Andererseits ist nicht zn vergessen, dass die Plantagenwirthschaft mit unfreien Arbeitern in dieser Zeit in Italien noeh nnbekannt war; nnd flberhanpt ist schon die freie BevOlkemng Gampanieos im IIL Jahrhundert so bedeutend, dass die Annahme einer sehr hoben Sklavenzahl zn ganz nnwahrseheinlieben Resultaten ifthren wflrde. Ich glaube also, dass wir die Sklaven höchstens auf 50 % der firdea Bevölkerung veranschlsgeu dürfen, was dse Oesammtzahl von 150 180000 Einwohnern ergiebt.

Die foederirten Gemeinden Gampaniens hatten nach der Berechnung oben auf Seite 18 zusammen einen FlAchenraum von 20,5 geographiseben Qoadratmeilen (einschliesslich Iscbia) oder 1128,5 Quadratkilometer; es ist schon bemerkt worden, dass diese Zahl etwas zn niedrig sein wird. Wir werden also rund 1200 Quadratkilometer annehmen dürfen, wss durch eine Absohfttznng auf Grund der Berechnung des militir-geogra* pbischen Instituts best&tigt wird.') Da dieses Gebiet zum grossen Theil gebirgig ist, auch eine Groesstadt wie Gapua fehlt, so wird die Volks- dichtigkeit hier geringer gewesen sein, als in der eampanisehen FrSftctur, wenn sie auch immer noch recht ansehnlich sein mochte. Rechnen wir in runder Zahl 100. Einwohner auf 1 Quadratkilometer, so erhalten wir ftr ganz Gampanien südlich des Voltumus zu Anfang des hannibalischen Krieges gegen 800000 Einwohner.

Der hannibaliscbe Krieg, in dem Gampanien so schwer zu leiden hatte, musste hier eine noch stärkere Abnahme der Bevölkerung ver- Ursachen, als sie in Folge desselben überhaupt in Italien eingetreten ist; aber auch hier mussten in der darauf folgenden langen Friedenszeit die Verluste sieh ausgleichen. Jedenfalls hat unter Augustns Gampanien eine bohwe Bevölkerung gehabt, als in Hannibals Zeit; muss doch die städtische Bevölkerung allein, wie wir gleich sehen werden, am Anfange der Kaiserzeit gegen 300000 betragen haben, sodass Gampanien damals im ganzen 400000 Einwohner gezählt haben mag, ca. 180' auf 1 Quadrat- kilometer.

') Die campanisohen Inseln haben noch nach dem In$UMo geograßeo miUtare folgenden FttdieDiBhftlt: laehis 45,91 Qnmdntkilometer, Proeida and Vivan 4^07 Niiida 0,31, Gapri 10^, sosaiiiiiMii slao 60,74 (kiisdiafldloiDetar.

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45b

Die B«v4Nkeniiig Campaniaki.

Unter den Stttdten der Landschaft nahm wenigstens seit dem Y. Jahr^ hundert Gapna die erste Stelle ein. Allerdings ist es rhetorisehe Uebe^ treibong, wenn LiTins, TOm Jahre 343 sprechend, Capna als vrb» maxkna 9putenii$$maqii» liaHa« beseichnet (7, 31); denn die sermnisehe Haoer Borns nmschliesst mehr als den doppelten Flflchenranm (426 ha), als die Manem der eampanisehen Hanptstedt; und anch hinter Tarent bat (kpna damals wahrscheinlich anrnckgestanden. Immerhin mnss es in dieser Zeit die dritte Stadt der Halbinsel gewesen sein; die Volks- sahl wird nach dem oben Uber die Berölkemng der campanischen Prft- fecter gesagten nm'a^Jahr 220 anf etwa 60—60000 Einwohner ▼er- anschlagt werden können.

Auch nach eleu Scblii^ren des hannibaliBchen Krieges ist Capua eine bedeutende Stadt gebliebeu. Cicero nennt sie im Jahre (V.i, also vor der Oolonisati II durch Caesar, urbem amplissiinam aiquc ornaiissimam {De lege agraria II, 2ö, 7t>). In Folge dieser CV)!oni8atiou und der Ver- Btarkung der Colonie durch die Triumvira und Aiigu.stus, nahm dann Capna seinen alten Raug wieder ein; es wurde jetzt, da Tareut in- zwischen yert'allen war, in Italien nur noch vuo Rom Ubertroffen. In der späteren Eaiserzeit wurde Capua dann von Mailand überflügelt, doch war es noch im IV. Jahrhundert die dritte Stadt der Halbinsel (Ansonius de mbH. urb. 6, oben S. 307).

An äusserem Umfang scheint das Capna der Kaiserzeit die alte Oskerstadt nicht viel Ubertroffen sa haben. Die Linie der Befestigungen ist, soviel wir sehen, nicht erweitert worden; ihr Umfang beträgt 5% Kilo» meter, der Flächeninhalt des Ton der Mauer umschlossenen Raums 181,5 ha. Da das Amphitheater ausserhalb der Mauern erbaut wurde, so ist sar Zeit ^> iner Anlage im I. Jahrhundert der Kaiserseit derBanm innerhalb der Befestigungen jedenfalls ganz von Häusern eingenommen gewesen; während andererseits die Lage des Amphitheaters unmittelbar YOt der Mauer den Beweis giebt, dass die Stadt nach N.-W. hin die Mauerlinie wtek kaum Überschritten hatte. Dasselbe ergiebt sich fax die entgegengesetate Seite daraus, dass ein Grab ans der ersten Kaiseneit, die sog. Carceri FeccÄte, in geringer Entfernung vor dem Ostthore an der Via Appia erhalten ist. Wenn also selbst an dieser Strasse, der Hauptverkehrsader, im V. Jahrhundert noch keine ansgedehnteren Vorstädte sich angesetzt hatten, so kann das anf den tlbrig^en Seiten der Stadt noch weniger der Fall gewesen sein. Doch waren jetzt die Häuser ohne Zweifel höher als im HI. Jahrhundert, und der gleiche Banm also von einer grosseren Zahl Menschen bewohnt

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Die BevUkMmif dxaiftaasmai.

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Capoa smiäehsft an Bedentang stand Fnteoli. Tadtna (Bisi, III, 57) iBpiicbt Ton der mmuetpäUa amutaHo awiacben beiden Sttldlen zu An- fang der flavkeben Zeit; und keine zweite Stadt in Campanien, mit Ananabme von Capna, bat ancb nnr annähernd aonel Insebriften binler- laasen wie Pnteoli. Im Corpus hueriptUmutn Latinarfm ateben (abge- aeben Yon den Addenda ete.) 1T90 Insebriften aua Poteoli Tendebnet gegenttber 781 ana Capoa; doeb gebttren yon den erateien sebr viele, viel^ leiebt die Hebrzabl,' den Naebbaratidten Neapelia, Gnmae, Hiaennm, eder sind ttberbanpt niebt eampaniacben Urapranga. Da Pateoli, wenn wir ▼00 dem Bargfelsen abaeben, niemab nmmanert geweaen iat, so feblt ans bier ein aiebeier Anbaltapnnkt znr Beatimmang der Auadebnnng dea mit Baoaem bebanten Banmea. Wir werden etwa annehmen dnrfen» daaa die eigentliche Stadt begrenzt wnrde dareb ebe Linie von den Pietre roae naeb dem Gireoa, Ton da naeb der Annnnziata, zum Amphi- theater, znr Pteeina Cardito, und weiter in attdlieber Biebtnng znm Meer; der ao nmaebriebene Banm wird kaam llb^ 80 ba nmfaaaen.

Noch etwaa anagedebnter war NeapoUa, deaaen fllteater Maaerriag einen Fläebearanm ven etwa 76 ba nmacblieaaty der aieb zeit der Stadt^ erweiterong naeb W. bin auf 100 ba rergrOaaerte (meine Bevölkerung, S. 489, veigL anten S. 464 f.). -

Dann folgt Pompei, mit 64^7 ba (naeb Fioretti Bdamone Mooi Pompei dal 1861—1872 S. 10 App.), endlieb Sorrentnm mit 22 ba (meine BooHiJsorung, &, 490; die oben S. 262 gegebene Zahl von 29 ba iat zn bocb); aneb Herenlaneom wird aebwerliob grOeaer ala Snrrentom geweaen aein, doeb iat eine genaue Beatimmnng dea FlAeben- ranma bier nnmOgli^. Ton Kyme kennen wir den Lanf der giieehiaeben Maner, der ftlr die BeatimmTing der Grdaae dea römiaeben Hnnieipioma aatttrlieb wertbloa iat (rergl. Yelleina I. i, 2); ttber die Anadebnnng der tlbrigen Städte CSampaniena wiaaen wir gar niehta.

Sachen wir nnn eine Anaebanong von der Volkazabl der eampa- niacben Städte in der Eaiaerzeit zn gewinnen, ao babeo wir Ton Pompei auszugehen. Nadi Niaaen'a Berechnung, .die leb im Weaentlieben Ibr richtig halte, hat die Stadt innerhalb der Hauern vor ihrer Zerattfmng etwa 20000 £inwobner gezählt (Pomp. Studien S. 379). Capoa, daa dreimal so ausgedehnt iat, mnaa demnach mindeatena 60000 Einwohner gezählt haben ; ich sage nündeatens, weil mit der QrOaae der Stadt aueb die Dichtigkeit der Bewohnnng zuzunehmen pflegt» aodaaa wir una Capua in der ersten Kaiserzeit ala Stadt Ton 80- 100000 Einwobnem Torzu- stellen haben. Dem entspricht ea, daaa daa Ampbitfaeater, daa aber natürlich auch Hir die Landbevölkerung mitbereebnet war, naeb Alvioo 42496 Sitzplätze hatte (oben S. 362).

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460 Di6 BeTOlkenmg Campanieiia, Utentur.

Pnteoli tnnsB nach dem oben geeagten etwas kleiner gewesen sein; immerhin werden wir für den ganzen nsammenbängenden Stftdte> nnd Villeneomplex, der 'den pnteolonischen Bnsen nmsänmte: Pnteotit Baiae, Misenom und Gamae, eine BevOlkermig von gegen 100000 Eiowolinem annehmen dürfen.

Neapolia war reiehlich nm die Hälfte grt^sser ab Pompei nnd mag danaeh 30000 Einwohner gezählt haben. Auch die Golonien Kola nnd Nneeria mnssten Torhältnissmässig ansehnlich sein und werden etwa auf je 20 25000 Einwohner geschätzt werden können.

Die ttbrigen Städte Oampaniens sind wenig bedeutend gewesen; wie denn Cicero neben Capna nnr Neapolis, Pnteoli, Cnmae, Pompei, Nneeria als ansehnliche Ortschaften anführt {d$ Uge agratia IL 35, 96). Hercnlanenm heisst bei Strabon ein tpewQtw (V. S. 246), bei Sisennn (fr. 53) eine Stadt panis maenUnu; nach der Ansdehnang tu schliessen, kann es 10000 Einwohner kanm erreicht haben. Sorrentom wird nicht grosser gewesen sein.

Litemnm nennt Valerins Maiimns ein ignobiUf i»eu$ (V. 3, 2); Veigil spricht von den wunae Aeerrae (Georg, IL 225). Plinins erwähnt die moHeniis Oi#i7ifii reUquiae (N, K UI. 70); Silios sagt (VIIL 544): nec pamt äberai CalaÜa murU, Anch Voltnrnum, Atella, Sneesala, Abella haben, wie die spärlichen nns erhaltenen Insehriften beweisen, in der Kaiserzeit nnr geringe Bedeutung gehabt

Zusammen haben also alle diese Städte eine Bevölkerung Ton etwa 300000 Einwohnern gezählt, während hente (1881) das eine Neapel ohne die Vororte 463172 Einwohner hat. Daneben zählt Gampanien jetzt 20 Ortschaften mit mehr als 10000, und gegen 100 mit Uber 2000 Ein- wohnern, wobei nur die zusammenwohnende Bevölkerung des Hauptorts (popokaione agglomerata) gerechnet ist Es ist sehr fraglich, ob es in Augustus Zeit auch nnr 25 solche Ortschaften gegeben bat Jedenfalls gab es damals nur 9, oder wenn wir Snrnntnm nnd HeronlaDcum mit- rechnen, nicht Aber 11 Städte mit mehr als 10000 Einwohnern. Schon daraus ergiebt sieh, dass die BevOlkernng der Landschaft weit hinter der heutigen znrflckbleiben mnsste (vergl. meine Bwötkerung S. 439).

5. Literatur. Reiche bibliographische nnd biographische Nachweise zur älteren Literatur tlber die Geschichte und Topographie Campaniens giebt Francescantonio Soria Memorie storie(hcntMie degli slorici Napoliiani, 2 Bde., Napoli 1781, 1782. Weitere Literatumachwcise in den Ein< leitnngen za den Inscbrifteu der campanischen Städte im Corpus Inteti' pikmnm LaUnarum (Bd. X), und im Katalog der BUOhibeea PUtlneriana

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LitenUur.

461

des d^tsehen arcbäoiogiBcben Instituts in Rooi (Roma 1886). Daza kommen die Uebersicbtcn Holms in Bursian's Jahretb&rieht, die aber leider seit 1881 nicbt mehr fortgesetzt worden sind.

Unter den Arbeiten, welcbe die ganze Landschaft bebandeln, sind hervorzaheben: Sanfelice Campania Napoli 1562, Pellegrino Discorsi deUa Campagna felice Napoli 1651 (s. oben S. 295), Ginstiniani Dizionario geograßco ragionato del Regno di Napoli 16 Bde.. X.ipoli 1797 1813, Romanelli Anika iopograßa tslork-a del Regno di Napoli, und besonders Corcia Sloria delle due ,Sicilie, 3 Bde. (der zweite Band bebandelt Cam- panien), Napoli 1843 1847. Weiter die Abbandlungen Mommsen's Uber die Geschichte und Verfassung der campanischen Städte, im X. Bd. des Corpus Imcriptionum L(itin<inm (Berlin 1883); Dabo, Grundzüge einer GescMchU Campaniens nach Maassgabe der neuesten archäologischen Ent- deckungen, in den Verhandlungen der 34. Versammlung deutscher PhilO' logen in Trier 1879, S. 140—161 (Leipzig 1880); Holm Ricerche suUa Stona deir antica Campania, im Archivio Storico per le provincie Napo- letane XI. (1B86) S. 21—64, 28r>— 329. üeber die Quellen Strabon's in der Beschreibung Campaniens habe ich gehandelt in den Atii delV Acca- demia dei lAne», Mmorie deUa elas»e di Scietae moraii, X. (1882) S. 429 ff.

Eine Ue1)er.sicht Uber die seit 1876 auf dem Boden Campaniens ge- machten archäoIogi^cheD Funde geben die von Fiorelli hcran^^cgebeneu Notizie degli Scavi di Antichitä comunicale alla R. Accademia dei Lincei per ordine di S. E. il Minisiro detia PubbUca Isiruzione. Die Ausgrabungs- berichte aus früherer Zeit sind gesammelt von Michele Ruggiero: Degli Scavi di Anlichitä nelle provincie di terrafenna delV antico Regno di Napoli dal 1743 al 1876. Napoli 1888. Vid wichtiges Material enthält das BulleUmo Archeologico Napoletano, von Avellino begründet, von Garrucci und Minervini fortgesetzt, das leider in Folge der politischen UmwAlznng von 1860 zu erscbeinen aufgehört hat (1842 184:), nuova ierie von 1855—1860). Nur ungenügenden Ersata bot das von Fiorelli heransgcgebene Giomale degli 8eavi di Pompei, nuova scrie (seit 1868), das 1879 ebenfalls zu erscheinen aufgehört hat. Seit 1870 werden in Caserta veröffentlicht: Atti della Commissione conservatriee dei monU' menti ed oggetti d'AnttchUä e b^e arti nella provincia di Terra di Lacoro. Das Archivio Storico per le provincie Nnpoletane (seit 1876) behandelt natürlich in erster Linie die Geschielitc des Mittelalters und der neueren Zeit. Ebenso das seit vorigem Jahre in Caserta erscheinende Ardumo Storico Campano.

Die geologischen Verhältnisse Campaniens behandelt Roth, der Ve9u» und die Umgeibmg von Nea^ Berlin 1859. Daneben wird sor

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462 Litentur.

Ufibeniehl genflgen die Carla geologiea ^liaUa ntSh iCßla di 1 1000000, puftftKeoto ptr eura & Vffkiio geologieOf Borna 1689,

Unaer beetei kArtographiidies Httlfemittel ftr luBtoriacb-topo- graphisebe Zwacke bildet nocb immer die Caria topogra^iea ed idro- grqßca dei eoniorni die NapoH, 15 Blätter im Ibaaflstabe Ton i : 25000, aufgenommen rom neapolitaniscbenCkneralstnbe in den Jabien 1817 1819, und seitdem nnf dem laoftnden erbalten. Daneben die nene italieniflcbe Generalatabikarte, in 2 An^gaben, im MaasMtabe Ton 1 : 100000 und 1 : 50000. Fflr Campanien kommen in Betracht die Blätter 172 (Caserta), 183 (Iscbia), 184 (Napoli)^ 185 (Salemo), 196 (Vico Eqnense). Bei der Aufgabe im Haaeastabe jm 1 : 50000 iat Jedes dieser Blätter in 4 Seetionen getheilt Eine Bednetion dieser Karte ist Kieperts Caria earogn^ca $d areheologtea ddF ItaUa ceniroU (Berlin 1881) im Haass- stabe Ton 1 : 250000, auf der ancb die antiken Ortsnamen, Strassen n. s. w. eingetragen sind.

6. Zu den Karten und Plänen.

Die Blätter III, V— VII, IX— XIII haben die neapolitanische Generalstabskarte in 1 : 25000 zur Grundlage; um die antiken Reste mit der erforderlichen Klarheit zur Darstellung bringen können, ist der Maassstab mit Ausnahme der drei letzten Blätter {XI— XIII) ver- doppelt worden. Der Plan von Xeapolis (Blatt II) beruht auf der Piania deUa CiHä di NapoH delinenia ed incisa nelV Ufficio topograßco della guerra, Napoli 1828—1872. Blatt IV (Cumae) ist bearbeitet nach dem Plan von Giosu6 Rossi in Jorio's Atlante di Pozzuoli. Blatt VIII (Herenlanenm) ist im Wesentlichen eine iieproduction der Pläne in Bosini's DissarkUtO itagogica ad voluminum Herculanensium explanalionem ; nnr zeigt unser Plan das antike Herculaueum und das moderne Resiua auf einem Blatt, ausserdem sind die neuen Ausgrabuu^eu eingetragen. Blatt I (Campanien) hat die Kiepert se he Karte der Umgebung Neapels im Maassstabe von 1 : 400000 zur Graudiage.

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NACHTBÄGK

Einleitung.

Seite 1. »St h II der Pcriplus der sog. Skylax, der etwa der Mitte des IV. Jahrhunderts augehort, rechnet die Küste des Gölls zu Cauipanien: "Olffinv 3' i^^ovfat Kafi/iavol xai ttoIhc 'EXXtjVtdsq mtat fv iTi Kufi/tupiu- KruTi^ NiänoXtq. Katä tavtd iat$ Jh^^xovaaa vijao^ xai noXt^ *EÄk)^vic, IJuQÜnXovg di r^g Ka^rtaviag iotlv ^/i/»ac fxiäc, flOj.

Seite & Die Inschrift n. 5 lautet nach der Abschrift von Röhl (/fwer. Graecae aiUiqtiisaimae 525) ^EtiI tot^ *Ovoßa«tw tw <P«<d/iUw ä^Xotg i^i^, Aa dein kymaeiBcben Ursprnng; kann demnaeb kein Zweifel Bein.

Seite 9. Ein Aeerrae in Etrnrien gbbt es nicht. Wohl aber er- wähnt Plinins nnter den zu seiner Zeit als Gemeinden nicbt mehr be- stehenden Städte Umbriens Aeerrae qm» Vitfriae eoffnominaniur (III. 114). Also beweist der Name nichts für eine etmskische Grttndnng.

Seite 17. Dass die Gebiete von Nola nnd Neapolis an einander grenzten, sagt Dionysios XV. b, nnd wird bestätigt dnreh die Cresehichte von dem Grenzstreit zwischen beiden Städten bei Cicero De Offic. 1. 10, 33.

Seite 18. Line 2 Kii. von Öarno bei Villa Veuere gefundene Inschrift mit der Trihiis Menenia {Nolizie degli Scavi 18^2, 1883) bestätigt, dass diese Ge^eud zu Fompei oder Naceria, wabrt>chcmiich also zur letzteren SUdtj gehört hat.

Die Plilegraea.

Seite 23. lieber die geologischen Verhältnisse: Roth, Der Vetwo vnd die Umgebung wm Neq^ Berlin 1857. Nissen, KolitcAe Landetkunde S. 263 ff. Die HOhenangaben sind nach der neuen ital. Generalstabskarte im Maassstabe yon 1 : 50000 so berichtigen.

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Neapolis.

Neapolis.

Seite 27. Zur Literatur uod nachzatragen: SiUa, La fondtaUme di ParUnope, Kap. 1769; SigiamondOi Detcrisiom deHa dttft dt AiipoK e ««Ol 6ofyH 3 Bde., Kap. 1788; Cava Grimaldi, MmoneStorkhe della eütä di NapoU dal ten^ della «uo fondoihne tino al prumU, Nap. 1857; Cardona, IMle origmi deäa eUtä diN<^i, Nap. 1880; JU Galanti, Quida sioriea-mommentah deUa düä di NapoU e eoniorni motfj/icoto ed ontp/folo da Lormzo PoU^zi, 2* edkione, Napoli 1882; Cocchia, La iomba di VirgtUo (Jrchmo Slorieo per h JVoetncte Nt^ktane, XHL fasc 3 e 4, aueh separat) Torino 1889; Clanson, Saggio suUa U^ogrqfia delP antiea Partenope, Nap. 1889; Mariotti, De PaiaeopoU ei Jroimnteniantf in eam animadeenionibiu, Bioieia di FUohgia XVL 257—277. Wetter die schon angeftthrte Arbeit von Holm im XL Bande des Arekimo Simco,

Seite 35. Ueber das Mtlnzwesen Neapeb and der flbrigen StSdte GampamenB iet jetzt zu Terglelchen Head, HittotiaNwmmonim, Oxford 1887.

Seite 47. Mommsen CIL. X. p. 172 hAlt die Demarchen nnd Arehonten fttr identisch; dem entgegen steht aber doch wohl die Inschrift n. 31 (CIO 5799), die zwei ägiortutol ond einen StjfMtQx^aa^ neben ^naader nennt.

Seite 51. Ein Senatsdeeret zn Ehren des P. Plottns Fanstinnz, ecriba publicue Neapoliian(onm) ist kürzlich in der Sezione Hereato ge- funden worden (Rendieonli efelT Accad. dei Lincei 1890 S. 431).

Seite 57. Neapolitaner waren der Akademiker Aeschines, Kameadei^ Sehttler (Zelier H ' 525) und der Peripatetiker Staseas (Zeiler IV> 628), der Lehrer und Hansp:enosse des M. Piso. Sie lebten am Ende des IL oder Anfang des L Jabrbanderts; ob sie aber ans Neapolis in Cam- panieu waren, wissen wir nicbt sieber.

Zn § 4 vergl. den Aufsatz von Panofka, Parthenope'e Leickenepi^, in der Archaeol. Zeitung X. 477.

Seite 60. 1889 wurde in einem Grabe bei der Strada di Capodicbino eine Marnioi platte gefanden mit der Inschrift (Notizie degli Scaoi 1889, 194) :

Xia Auuvia X9V^^^ X^^Q^' ovtiag navteq vvaa^e ßiov nuQodot: tb 6i O^/w äd^gavotov rtigehe dxvftoQOV vixvog.

Seite 62. lieber den Lauf der Stadtmauer zur üobenstaufenzeit und bis znm Anfang der Herrschaft der Aigen handelte Capasso Sulla circoaerizione civile ed ecclesiasiica e suUa popotazione della citlä di Na- poU (Nap. 1883, Estratto dagli atti dell' Accademia Pontiniana) S. 6 ff. Danacb lief die Mauer vom Castel Capnano bis zur Porta di Costanti- nopoli, 80 wie ^ie auf meinem Plane gezeichnet ist; von da wandte sie sich Ifings der Ostseite der glcicbnaraigen Strasse gegen Süden bis znm Kloster S. Pietro a Maiella, neben dem die Porta Donnorso stand, von da weiter nach S. Sebastiano und mm GcfiU Nnovo, uud längs der Oat-

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NttpolU. 466

Seite der Strada Hontoliveto naeh 8. Maria la NaoTa. Ba ist kein Zweifel, dass die antike Maner anoh hier derselben Linie folgte, wonaeh mein Plan in eiaigen Punkten an beriohtigen ist Demnach wird Holm Hecbt haben, wenn er (a. a. 0.) meint, dass schon die älteste Maner des helieoiscben Neapolis bis znr Strada S. Maria di Costantinopoli ging nnd die Stadterweiternng sich attf das Gebiet sttdlieh Ton 8. Fietro a Maiella und S. Sebastiane beschränkte. Dass aneh im Osten, wo jenseits der Strada S. Nicola de' Caaerti die regelmässige Strassen-Disposition aufhört, eine Stadterweitcrang in Bpätbellenischer Zeit stattgefunden hat, ist mögiieh, aber bei dem Fehlen alier Keste einer alten Maaerlinie westlich vom Castel Gapoano nicht an beweiBen. Jedenfalls aber konnte diese Erwei- terung mit der angeblichen Aufnahme der Hereulanenser naeb der Katastrophe des Jahres 79 nichts zu thun haben, denn wenn damals wirklich ein neues Stadtviertel an^'clegt worden wäre, so würde dasselbe bei dem tiefen Frieden, der in der ersten Kaiserzeit herrschte, doch nicht ummauert worden sein.

Seite 67. In der 8trada 8. Nicola a Caserti sind 1889 neue Beste des antiken Pflasters zu Tage gekommen; sie liegen 3 m nnter dem heutigen Boden und laufen in derselben Bichtang wie die moderne Strasse {Nolizie degli Scavi 1889 S. 249).

Seite 73. Die Cavea des Theaters ist seit 1881 znm Theil frei- gelegt worden, s. Notizie degli Scavi 1881 S. 194.

Seite 76. Ueber neue Ausgrabnngen in der Strada della Sellaria: Notizie degli Scavi 1889 8. 275.

Seite 78. In Via della Maddalcna aufgedeckte Gräber aus der Kaiser/.cit (Notizie degli Scavi 1884 S. 359, 1885 S. 195) bestätigen, dass diese Gejj:ciid ausserhalb der alten Stadt lag-. Im Garten des Klosters 8. Maria di Costantinopoli wurden IhTl Zie2;elgr;iher gefunden (Nofizifi d('<jli Scari IbMfj 8, 82). Andere Gräberfunde bei Neapel, die in den letzten Jahren geniaetit sind und iu den ISotizie degli Scavi beschrieben werden, sind olin^ tnpor;raphiscl)f^ Wichtigkeit.

S. 82. Naturlich niuss es 4(:kk)(.)(k) Scsterzen heissen (nielit 4( m h lOOOO). Ich würde das nicht erwähnt haben, da ja die Stelle des Pliniu- ( IX. 170) unter dem Te.xte steht, wenn nicht Cocchia (Toinlxi di Virgilio 4'2) mir den Druckfehler nachgeschrieben hätte. In Plinius Quelle Varro R. Rust. III. 2, 17 geben übrigens die Handschriften 40000 HS, und cbcuijo ColumeUa VHl. 16, 5 und Maerob. III. 15, fi, die beide von Varro ab- häuf^en. Aach viele Haudschriltcn des riinius haben 40000; die Zeichen |XL| (quadragies centum milia) und XL (quadraginta milid) werden eben sehr oft Tcrwecbseit. Sollte die kleinere Zahl nicht doch richtig sein?

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Neapolia. Puteoli.

Seite 83. Bei der Aobge des Tnnnels fnr die StraMenbahn nach Pouuoli, neben der Orotta di PoBilipo, wurden Ende 1883 Beete dnee antiken in den Tnf gehanenen Aqnaedocts entdeckt An der Wand ein- geritst die Insehriit: Maermuf Diaditmeni Aug. l. proc AfUoniani dUp, Me ambulami a mUa Poäi FeUeis quae etl ip« IÄmone$ tuqv» ad emittarium Paconkmtm Nerva «i Vettino eo» (65 p. €.). (Nolizie degU Seam 1883 8. 21» Minerrini, Nuove SeoperU m NapoU, Roma 1883, Mommeen, Hermes 1883 S. 156.) Wir sehen, dass die von Statins Limon genannte Villa im gewöhnlichen Spraefagebraneh inX ^<i^a*i^( biess; Ji€tfmr^ ist also der antike Käme von If ergellina, oder eines Theiles des Posilip. Jedenfalls lag die Villa am Ostabhang dieses Berges, da sie, wie Statins besengt, von Sorreat ans sichtbar war.

Puteoli.

Seite 89. Zur Literatur sind nachzotrafren : Criscio, yolizie istoriche arch^.'(<ii,;;i\-he topograßche deW anlica cittä di Pozzuoii, Niip. 1881. Der- selbe, Cenno siorico topnaraßro deW anfira <> inorlcrnn trniia puteolana, ^Jap. 1886. Cantera, Mcmoric slorirlic dcUa Clticsa pukoluna, Nap. 1886.

Seite 108. Die Centuria Cornelia der puteolanisehcD Aujjustalcn wird ancl) in ciüer neugefuiidcneu Inschrift zn Ehren des Pautomimen L. Aureliiis l'vhuli s erwähnt: Nolizie degli Scavi löbb B. 237, Mommsen, MUlheil. des Justiliüs in Rom 18SS S. 79.

Seite 125. Vulpi, Velus Lalmm Profanum Ul. S. 74 giebt die folgende Inschrift, als m Anlialis Aesctdapii templo nuper eßvs.sa quam- vis vphtsfale admodum exesa et tnmcata: (. npollinis I aquap pen. ude i for. boarius \ port. ex nepluni \ fori olilortHs liorrea bal. fausiina (=s CIL. falsae vel suspectae 985). Es sind, wie man sieht, die Bei- scbriften des Bildes bei Bellori, nur zum Thcil falsch gelesen. Da nun der III. Band von Vulpi IT2t), daü Buch von Bellori 1764 erschienen ist, so ist damit auch der äussere Beweis dafUr geliefert, dass das Bild bei Bcüuri wirklich die Heproduetion eines antiken Originals ist, was aller- dings schon aus inneren Gründen unzweifelhaft war.*)

Seite 12*J. Eine vierte Region, Regio CUvi Vitrarii sive Vici Turari, wird erwähnt in einer neu gefundenen Inschrift zu Ehren des Q. Flavia? Maesins Egnatius Lollianus, ( ij^ular von (,'ampanien, desselben, dem auch die Inschriften n. 152 und 164 ycbcUL üiud (iVo/wte degli Scan 1885 S. 393).

') Holm 8cllr^^:^t ii: seiner Bosprecliuiif^ diesos Buches in Rursi.-ms Jahrfshtnehi: „was soll man aber dazu sagea, wenn er (BelochJ Jordan die Ansicht einer „Com- poaition nacb antiken Mustern*' suaehreibt, welche Jordan von einem gaox SttdtNa WM» branebf* Dasu aoll imii sagen, dase Jordan jesea andete, sieher naeh an- tiken Hotiven eonponirte Bild nur anführt, um aneh nuer BÜd in TeiidaebtigeD,

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Pateoli Cuiuae.

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Seite 181. Der Molo too Pnteoli wird auch in einem Epigramme des Fbiiippos tob Theaealonike gefeiert {Anthol. PokU, IX. 706), der ebenso wie Antipbilos von Bjrsans in der angnsteischen Zeit lebte. Das beweist doeh wobl, dass der Hole damals gebant oder wenigstens be- trftcbtlieb verlängert worden ist, was ancb dnreli die Constmetion be> sttttigt wird.

Seite 135. Vergl. Branns, Dat Prchlem de$ Serapeunu ton Potmioli (Scbriftea der Leopoldinischen Akademie 1888), der die Kivean- scbwanknngen seit dem Altertbnm in Abrede stellt nnd das Oebftnde flir eine piscina znr Anfbewahmng von Seefischen erklftrt Gegen die letztere Ansiebt habe ich doch starke Bedenken.

Seite 143. Vergl. Hortaseelli, Brem eemit *ul Logo d^AgfMM, Nap. 1870.

Cumae.

Seite 155. Zeile 4 der Inschrift n. 205 lautet nacli meiner 1876 im Amphitheater von Kvme genommenen Inschrift sVIS ET« OCTA- VIAE VAL, wie im (.iL. X. 3702 richtig gedruckt ist. Die Inschrift D. 206 gehört, wie oben S. 4M bemerkt worden ist, nicht nach Cumae,

Seite 156. Zeile 15 von unten mass es natUriicli heissen: ,Jm Jahre 208, vor der Schincht am Metauras, Bollen die Mäuse hier (im Tempel des Jupiter) ein goldenes Weihgeschenk angenagt liahen" (Liv. 27, 23 Ctmis adeo minimis edam rebus prava religio inserit deos muret in aede Joris aurum rusisse).

Seite 161. Ueber das Orakel der Sibylle vergl. jet/.t Diels, Sibyllinischp Bläff er, Berlin is^OO. Von alteren Arbeiten besonders Klausen, Aeneas vnd die Penaien^ S, 2015 1512.

Seite 167 und 418. Die 1ST8 von E. Stevens begonnenen Aus- grabnngen in der Nekropole von üyme sind aneb in den folj^enden Jahren bis 1882 fortgesetzt worden, s. die Berichte in den Nolizie degli Scavi, besonders 1883 S. 270—284. In den Jalucu 1884 und 1885 sind im fondo Correalc beim Lago di Licola Graber aufgedeckt worden, zum Theil ans griechischer Zeit; in einem derselben die arcliaische Inschrift: hvTiv jbi xuvfi tovtst kevog hvnv {.\oUzie degli Scavi 1884, 348).

und dem mussto ich entge^entreteo. Noch cigeothümlicher ist es, wenn Holm weiter fragt: .,was heisst ttb^hanpt die Dantellung auf «nen mndra Gefitos „fsliob thflüen'*?"; denn es ist doch evident^ dsw man etee Darstetlung, die so um eis rundes Gefiiss herumlänft, dass Anfanp: imd Ende an einander Blossen, zwar un- zählige Mal falsch, aber nur einmal richtig theilen kann. Wenn also hier etwas ^anz cnuchiedei) zu misabilligen" ist, so ist es Uolm's Kritik, nicht die Art meiner Polemik gegen Jordan, der eicii auf einen rein «achlleheii, nnd wie ich goieigt zo baboi g^nbe, berechtigten Widerspracb beeeliribikt

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466 CuDM. PlthekosiM. I>u 8«nuistlial. Herenlaneum.

Seite 172. lieber den Lnerinos bändelt W. Deecke, I7«6er dk Gestalt de» lMerinu$-See9 vor dem Audmtek des Jfonfe Nuovo, HL Jabresbericbt der geogr. Oesellsebaft in Greifswald,. Vei^l. auch den oben 6. 467 an- gefdbrlen Aufsatz Ton Branns.

Seite 179. Dass Q. Pompeios in Banli die Hnngerenr bninebtei ist natllrlieb kein Beweis dafltr, dsss die Villa des Cn. Fompmns Magnus hier gestanden hat

Seite 180. Eine bei den Stufe di Nerone gefundene Inschrift ans dem I. Jahrhundert der Kaiserzeit erwähnt einen porüeiis inu(mphi)j 566' lang, jedenfalls zn einer Villa gehörig. Der Stein ist, wie es scheinti Ton der Höhe des Plateaus bernntergeroUt {Noiizie degli 8cmi 1887 S. 241/ 1888 S. 709).

Pithecussae.

Seite 202. Der Literatur -UeberBidit ist znznfligen Gio<Ndii, Isdua

de^ sua origine fino oi nostri giomL Borna 1885.

Seite 205. [Skjlax] 10 B$^*9vWtt wiiaog xal noXtf 'EXXiivis, Seite 806. Da der Name Iscbia auch sonst in Italien wiedwkebrti

so ist die hier gegebene Etymologie jedenfalls nnriclitig. Nach Ascoli

tot Isda SS inmila. *

Das Sarnusthal.

Seite 212. Die Stelle des Vihius Sequester lautet in den Hand-

scbritteu (Riese, Geoprophi iMtini Minores S. 151, 10). Snrmtft NurfrinPy e.T Snrorte Jlurio Iladriae per ('<iiiipaniam rlemrren.s ; der iyaron JJo frine wird ^'leich darauf fS. 151, IT)) erwähnt. Gciiieiiit ist offenbar die insel Saf?on Iteim akrokerauiiischen Vor^^ehirge, die Vibius, darch ein Missver- ständnii^s von Bilins VH. 4f^0 verleitet, für einen Fhiss jrehalten hat. Der Möns Öaro in Cainpauieo ist also von der Karte zu streiclien.

Seite 213. Ueber die Kttstenlinie im Altertbuin handelt Koggiero in Pompei e la Regione sotierrata dal Veauuio (Nap. 1879) S. 9, mit Karte.

Herculaneum.

Seite 214. In Folge der glücklichen Wicderauffindung der verloren geglaubten Ansgrabungsbericiite (mit zahlieicben Pllüien) durch Micbele Koggiero ist die folgende Beschreibung von Herculnnenm zum grossen Theile veraltet S. Ruggiero, Storia degli Scavi di Ercolano, Xap. ferner D. Comparetti e G. De Petra , La Villa ercokmese dei Pisonij Torino 1883 und die Festschrift Fompsi e kt Regione soUemOa dal

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Hercul&ueum.

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Vetwno. Memorie e »otiaie raeeoUe däiP v/ßeh ieenko degH teaoi ntUe provinde mendUmalif Napoli 1879.

Seite 21.'). l uber den Vesuv bandeln Roth, Der Vesuv und die Umaebunfi von JScapel Berlin 1857 und Palmieri, II Vesuvio e la sua sloria. Milano 1880.

Meine Ansicht, dass der Aschcnkegel bereits vor TD vorhanden war, hat inzwischen die Zustiuiiuuni; Xisscas gefunden {llal. Landeskundn 1. 270). In der Tbat sehliessen die Wurte Strabons, der Gipfel des Hert^es sei iTrintröm; noXv itf'no; uxuqttoc <?' oP.i/, die Beziehung auf dem sebmalcn Grat der Soniina {geradezu aus; es muss also auch damals ein zweiter Gipfel vorhanden gewesen sein, eben der Ascbenkegel, der allerdings, wie Nissen mit Recht betont, viel nicdriffer frewesen sein wird als gegeu- wiirtig. Ebenso widerspricht diis liild, das Paluiicri von dem Vesnv vor der Eruption des Jahres 79 zeielinet. der Erzählung des Florus über die Flucht des Spartakos und seiner Gelahrten: per ßmccs cavi montis ad imas eins descendere radices. Das Atrio del Cavallo denn durum handelt es 'sieb hatte folglich schon damals. ß;nv/. wie heut, nur enge Zugfinge, und war nicht etwa, wie Palmieri will, uacli (ier Seeseite hin wie ein Theater geöffnet. Also auch danach muss das Atrio gegen Süden hin durch den Aschenke^el aligesclilossen gewesen sein. Sehr richtig sagt ferner Nissen: ,,Wenn wir erwägen, dass der Vesuvkrater vor der Katastrophe von l6'ol mit nlten Waldbänmen bestandtu und das Atrio mit Sennhtittcn besetzt war. so dentt t der von Stralion betonte Mangel an V<'getation daraul Inn, dass die Ivntie)iause im Alterthnm eine viel kürzere Dauer nmtasste al.s in der Neuzeit '. Eigentbümlicli ist die Ar- gumentation Holm s (in li]urs\i\u 6 Jahresbericht 1879, III. oll» f.). ,.Jedoeli sagt Beloch von dieser (Strubon's) Beschreibung, dass sie sich durch be- sondere Klarheit nicht gerade auszeichne Durfte Beloch aus ciucr

wenig klaren Beschreibung so gewagte Schlüsse ziehen?" Aber die „gewagten Scbldsse" habe doch nicht ich gezogen, sondern diejenigen, die ans der Beschreibung Strabons, nnd nur ans ihr, gefolgert haben, dass der Aschenkcgel erst in Folge der Katastrophe von 79 entstanden sei.

Seite 216. Da der Cultus des Hercules erst durch die Griechen nach Italien gekommen ist, so ist Herculaneum in keinem Fall älter als die Co^'üi^ation von Kyme. Auch die regelmässige Straasendisposition spricht gcgcu ein sehr hohes Alter der Stadt.

Seite 238. Die Stelle aus dem Briefe des jüngeren Plinius (VI. 16, 8. 9) hat nach den maassgebenden Handschriften folgenden Wortlaut: Ejfrediebalur domo: accipil codiciUos Beeiinae Tcuci imminenti pericuh exierrUae (nam viUa eku tubiacebat, nee viUa nki naoänu JugcQ: ut se

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470 Berculaneum. Stabiae. Surrcntum. Capreae. Capua.

ionto diterimim eripertlt (trtänä, VarlU contiUum et guad »ludwto oniffio wekomerai obU mooniRO. Dedueii qittubrirme$y luemdU ^te tum Eeelmae modo «ed muUi» (erat enim /reqiune amoemtat crae) laturu» ottxüium. Einen Ort Retina hat et also im Altertham nicht gegeben.

Stabiae.

Seite 248. Die wiederaafgefandenen Ausgrabnngsprotocolle sind. ▼eröfifcntlicht durch M. Ruggiero, Degli Scavi di Stabia dd 1749 al 1782, Nap. 1881. Die ßeschreibang auf 8. 248—251 ist in Folge dessen natflrlieh voilständig Teraltet.

Surrentum.

Seite 262. Znr Literatur ist nachsatragen Fr. 8aT. Maldaeea, Maesdbibrente anika (ohne Dmckort) 1881.

Capreae.

Seite 279. Seitdem erschienen: Cannlc, Storia deW itoia di Oipn doü* etä remolissima ßno ai nostri tempi, Nap. 1887.

Seite 281. Die Abtretung Capri's an Augnstus ist im Jahre 29 er- folgt, wie Dio Gaseius berichtet (52, 43) xai Kunqiav noQit tSp NeanoXitaiVf £v mg t6 ägxaTov ^r, ävttdofftt jfwpprc p.Xä^tno. xettat 6i ov noQQM -zrjc xaia SvQQftTov ^migov, XQ^l^^^ ovidv^ ovofia 6i *äl vvv in dia tijv tnv TiStgtov ii'oixr^mv t%(iv<fa.

Seito Die Inschrift n. 34(3 ist ohne Zweifel gefälscht.

Seite 2b4. Die Zeit des Dichters Blaesos ist nicht überliefert. Der Titel 2aiovgvo<; zeigt, dass er nicht vor dem III. Jahrhundert gelebt hat: andererseits wird er auch nicht unter das IL Jahrhundert herabgesetzt werden dttrfen.

Capua.

Seite 314. lieber die Verfassung Capua's nach dem Anschlass an Born handelt Rudert de iure municipum Cnrnpanontm belli LatitU tempore Campanis dato. Leipziger Studien IL 73—115 (1879).

Seite 344. Dass ich dem gewöhnlichen Sprachgebrauche ent- sprechend die von W. nach 0. laufenden Stras!?en der Stadt Capua als decumani bezeichne, ist keines weps ein Versehen (vergL die Bemerkung auf S. 309), denn die Limitation des Ager Gampanns fällt, wie oben 8. 309 f. gezeigt ist, erst in römische Zeit; wenn also hier, weil die nordsüdliche Ausdehnung des Gebietes länger war als die westftstliche, die in ersterer Richtung laufenden Wege als decumani bezeichnet wurden, so fol^rt daraus nichts fttr die Limitation der Stadt Capna, die Jahrhunderte älter ist. Um so \vLnif;er, als die Stadt, wie unser Tlan seigti von W. nach 0. kinger ist als von nach S.

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GftpiiA. litoxmiiiL

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Seite 356 A. 13. Holm hftt den Zirkel zur Hand geBommen und entdeckt^ dam der Tempel niebt 50, sondern 160 m Ton der Stadtmaner entfernt ist „Vielleieht ist 50 ein Dmckfebler; dann ist der Verf. sn bedauern, dass ein soleher gerade in einer Polemik vorkommen mots*' (Bnrsians Jabresberkht 1879 III. S17). Zo bedauern ist hOcbstens, dass Holm so wenig begriffen hat, womm es sieh handelt Es ist ja hier gans gleiehgiltig, ob der Tempel 50 oder 150 oder 250 m von der Maner entfernt lag; worauf es ankommt, ist nur, dass der Tempel in nächster Käbe der Stadt lag, also nicht nd 6e2 ««aso deUa neeropoH capuana. Da die Nekropole auf allen Seiten der Stadt unmittelbar vor den Mauern beginnt, so mnsste freilich jedes Gebftnde, das ausserhalb der Stadt- mauern stand, zwischen Gr&bem liegen, und also auch unser Tempel. Auf die FVage nach der Bestimmung des Tempels will ich hier nicht surttckkommen und nur darauf hinweisen, dass in den letzten Jahren hier zahlreiche oskische Votivinschriften ans der Zeit vor 211 gefunden sind (Xoiiaiß degli Seaoi 1887 8. 290, 378, 560; 1889 8. 22 f. fittcheler, Rhein, Jfiw. 43» 128 u. 557 ; 44, 161).

Seite 360. Ueber das Capitol bandelt Euhfeldt, De CapÜolUt tm» pmi Romani, Dissert Berlin 1882, S. 14—19. Es würde dem Werthe seiner Beweisgrttnde keinen Eintrag getban haben, wenn er sich in seiner Polemik einer weniger kräftigen Ausdrucksweise befleissigt hätte. In der Sache selbst hat er Recht: Das Capitol mnss innerhalb der Stadt ge- legen haben.

Seite 372. Mit der Aufdeckung der Nekropole von Calatia (im fondo Statufino oder le Gallnzse, dem Avv. Alessaudro delli Paoli gebürig) ist 1882 ein Anfang gemacht worden (JVdlM»e degli Seasn 1884 S. 277).

Liternum.

Seite 377. Üeffentliche lascbriftcii der Colonie Liternnm s'm\ 1<S84 bei Torre di Patria gctunden wordcu (Salvatore-Dino, BvdL deW insi. 1885 S. 13. Avena, Notizie degli Scavi 1885 S. 79):

1. Eioe £hrenbasi8 fUr M. Anrelios, gesetzt von der [Coljcnia lAtemina im Jahre 162;

2. eiu Fragment einer Inschrift zu Ehren Gordians;

3. eine Inschrift zum Gedächtniss der ßestauriroDg des Balneum Fenem durch Sentins Marsns, cvrntnr Capuenemn IAtemi[norumJ e( Cumanorum, etwa aus dem IV. Jahrhundert,

Bäne vierte Inschrift erwähnt dne eaeerdo* «noM deum und den Ort Hamae (Liv. 28, ^, oben S. 16), der also vielleicht im Gebiet der Golonie Litemom gelegen hat

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473 AteU». * Aeetrae. SuManl». ~ Kok. > AMIa. Nftehtrlg« ete.

Atella.

.Seite 880. Eio nn vir wird erwttbnt in d«r scblechi ttberlieferlen lüBchnft CIL. 3736.

Seite 381. Die angebliche VerbreoniiDg eines Atellanendiehten dnreli Kaiser Oaios bat mit der Stadt Atella oiebts tban: AMianae podam ob am- hig^ ioei verncukan media amphUheain karena igni erenmit (Säet Calig.21).

Acerrae.

Seite 382. Zur Literatur ist nachzutrageu : A. Giordauo, Ccnnv suUo stalo antico e nuovo della ciitu dWci-rra, Xap. 1838; Caporale, Memorie storico diploinuliche della ciilä ä'Acara e dei conli che la ietmero in J'eudo, Nap. 1809.

Suessula.

Seite 385. Ein cENSor wird erwähnt CIL. X. 37(33.

Seite 387. Ueltor die Atisgrabuii^'cu iu der Nekropole von 8iiessnla, die eine sehr reiche Ausbeute gcgebeu haben, handelt Üuhn, Jhill. dcW Inst. 1878, 145-165; 1879, 141—158 und besonders MUtheil. des InslUuU in Rom II. (1887) 2oö—'21b. Seine Hypothese, Suessula sei im Jahre 524 hei dem Zuge der italinchen Völker gegen Ciimae zerstört worden, bat der genannte Gelehrte jetzt selbst zurückgenommen.

Nola*

Seit« 389. lieber das alte Nola bandelt ein Anftats Ton Mariotti im 1. und S. Hefte des Arehimo storico Campono.

Seite 402. Hit meiner „Darlegung in Betreff der Topographie von' Kola'* ist Holm a. a. 0. S. 318 y,gar nicbt einrerstanden''. Ich selbst bin sebr weit entfernt, davon befriedigt zu sein; die Schold Hegt eben an dem nngenttgendcn Material. An und fbr sich ist es ja sehr wahr* seheinlieb, dass aneh in Nola, wie in Neapel, und in der Regel in den Stftdten Italiens, die seit dem Altertbum niemals zerstört worden sind, der beatige Plan in seinen GrnndzUgen dem antiken Plane entspricht Zur Entscheidung gebracht werden könnte aber die Frage nur dann, wenn man in Nola bei Umpflasternngen auf die Reste antiken Strassenpflasteis achten wollte.

Abella.

Seite 414. £ine Sacerdo» Jovia Veneria Mellanonm wird CIL. Z. 1207 erwähnt

Nachträge.

Seite 417. In der Inschrift 47 a Zeile 5 ergftnst Böhl (Bnrsians MreeberUAt 1883 UL 134) richtig &[naQxmv],

Prack y«n Onmi, üuih « Comp, (W.nrMcteb) in SteaU«.

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Ricotla.

Sco^Iio la Lon^a

Lo fapo

del Jfotuico del Mouaro

Chiarica, della Chiavica

OF^ragliong di Mäiromajiia Cala di Mairomania

'•^del Marxiillo i Cala del MarmuIJo

^ Soo^lio lo MonacoM

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