ua MPs MEOS CC VP ais n da 5 dl GIVEN BY THE AMERICAN MUSEUM OF Uu "STORY 1934 m TM UR XM An 5 A E NU Al in Ppa Nt DE LA SOCIETE IMPERIALE DES NATURALISTES | » <; 7 À © F——L em o Ш Wr) Tome XXVI. » ANNÉE 1853. WT , MOSEOU. IMPRIMERIE DE L'Université IMPÉRIALE. 1853. ПЕЧАТАТЬ ПОЗВОЛЯЕТСЯ съ тБмъ, чтобы по отпечатан!и представлено было въ Цензурный Комитеть узаконенное число экземпляровъ. Москва, Марта 10 дня, 1853 ‚года. Цензор5, A. C. С. и Кавалер Иван Cnewpeez. GIVEN BY THE AMERICAN 1 OF haric Beitrage zur Kenntniss der schwarzen Erde in Russland. (Tschernosem.) Die schwarze Erde oder Tschernosem, welche im óstlichen und südlichen Russland, die ihrer Fruchtbarkeit wegen so äusserst merkwürdige Ackerkrume bildet, ist sowohl im In- als auch im Auslande oft beschrieben und analysirt . worden, ohne jedoch weder gleichlautende Resultate ihrer HISTORY 1 FURS | NAT IAT USEUN NA = physikalisch - chemischen Bestände zu geben, noch weni- ger aber den ursächlichen Grund ihrer merkwürdigen ; Fruchtbarkeit mit derjenigen nicht schwankenden Sicher- ‚ heit zu erklären, wıe dies für die Wissenschaft und den : praktischen Ackerbau wohl zu wünschen wäre. Ander- seits haben auch die bisherigen Forschungen über den Tschernosem einen mehr lokalen Charakter, und sind, bei der unendlich grossen Verbreitung der schwarzen Erde, die nach dem vortrefflichen wirthschaftlich-statistischen Atlas JV 1. 1853. 1 4 vom Departament der Kaiserlichen Domänen 1852 bei- nah den 3-ten Theil des europäischen Russlands einnimmt, wohl noch zu sehr vereinzelt, um ein allgemeines Resul- tat zu liefern; besonders aber verdient hier bemerkt zu wer- den, dass die schwarze Erde an sich selbst freilich sehr oft als Kunstprodukt durchaus keine seltene Erscheinung ist, deren Vorkommnisse, mit mehr oder weniger Identität, in kleinen Parzellen als Waldboden, Garten- oder Acker- land, überall zu finden sind; 15 dies nun aber der Fall, so kann die berühmte schwarze Erde im östlichen und südlichen Russland, nur ihrer Fruchtbarkeit wegen, die in ganz Europa ihres Gleichen nicht hat, und ihrer geologi- schen Bildung wegen, als hóchst merkwürdig betrachtet werden. Hier aber in diesen beiden Gesichtspunkten und besonders was den rein praktischen Theil, die berühmte Fruchtbarkeit anbelangt, finde ich bedeutende Lüken, welche, um eine allgemeine richtige Uebersicht zu gewin- nen, für jedes Gouvernement-für jede Lokalitàt— besonders auszufüllen sind. Es ist eine ganz unrichtige Ansicht, wenn man unter dem Begrifie Tschernosem sich eine mecha- nisch und chemisch gleichförmige Erdart denken will. Die vielfachen Uebergänge in Sand, Thon und Kalkmergel wechseln nicht nur in jedem Gouvernement, sondern oft auch und besonders in gebirgigen Gegenden in jedem Kreise und sogar in jedem Gutsbezirke. Oft sind diese Mischungsformen so bedeutend, dass der Begriff von Tscher- nosem gänzlich verschwindet und ein wahrer Sand-, Lehm- und Kalkmergelboden auftritt, wie er in allen Theilen der Erde vorkömmt, aber dennoch hat auch dieser hellgraue, gelbliche oder weissliche Boden die merkwürdige Eigen- schaft der Fruchtbarkeit des Tschernosem, obgleich mehr oder weniger in einem mindern Grade. Ein soleher Boden ist schon thatsächlich kem Tschernosem, und würde in je- 5 dem andern Lande, ohne künstliche Culturmittel, nach einer Reihe von Jahren, gar nicht mehr ertragfähig sein, in den Gegenden der schwarzen Erde aber, liefert dieser schlechte Boden ohne eine Spur von Dünger und bei mittelmässiger Bearbeitung, seit undenklichen Zeiten alle Jahre seine Körner! wie ist dies nun zu erklären? Freilich ist der Ertrag eines solchen Bodens in der Regel schlechter wie beim Tschernosem, er giebt. oft nur das 2-te und 3-te Korn, nicht selten aber auch das 5-te und 6-te und sogar 8-te, je nachdem der Boden und die Bearbeitung besser und hauptsächlich nachdem mehr oder weniger Regen fällt, denn «Regen zur gehórigen Zeit» ist auch hier, grade -wie beim Tschernosem, das Hauptbedingniss zum Wachs- thume der Halmen. In unsern baltischen Ostseeprovinzen mit Vielfelderwirthschaft, finden sich an vielen Orten, so- wohl in Gärten als auch auf Ackerfeldern, grosse Parzel- len eines schwarzen Bodens, der sich dem äussern An- scheine nach, nicht im geringsten vom russischen Tscher- nosem unterscheidet, und an reichem Humus- oder Azot-Ge- halte denselben-der starken Düngung wegen-gewiss noch übertrifft. Ich selbst habe 1m Livländischen Gouvernement einen Besitz, der unmittelbar an der See gelegen, und dessen Unterboden — eine junge, wahre Dünenbildung — aus Granit und unfruchtbarem Flugsande besteht, aber dennoch hat sich, durch mehr als hundertjáhrige Düngung, ein oft bis zwei Fuss tiefer schwarzer Boden gebildet, der sich beson- ders in den Gàrten seinem Aeussern nach nicht vom Tscher- nosem unterscheiden làsst; doch dieser vortreffliche schwar- ze Boden, dem es weder an guter Bearbeitung, noch an Regen fehlt, über dessen Mangel sich die baltischen Länder nicht beklagen können, ich sage: dieser vortreflliche schwar- ze Boden würde dennoch, nach einer Reihe von Jahren, ohne alle Düngungsmittel, völlig unfruchtbar werden, wäh- 6 rend die schlechteste vom Tschernosem umgebene Erde seit undenklichen Zeiten mehr oder weniger fruchtbar bleibt, so bald es nämlich nicht an Regen fehlt. Schon die wenigen chemischen Analysen, welche wir besitzen, bewei- sen die wechselnden Bestandtheile des Tschernosem, am er- sten aber hat Petzhold in seinem so belehrenden Werke: « Beiträge zur Kenntniss des Innern von Russland 1851, » die grosse Verschiedenheit der schwarzen Erde mit vieler Gründlichkeit nachgewiesen; doch in allen diesen Beschrei- bungen und Analysen ist immer nur von dem wirklichen Tschernosem, mit mehr oder weniger andern Mineralstoffen gemischt, nicht aber von einem Lehm-, Sand- und Mergel- boden, die Rede, der als Beimischung oft nur sehr unbe- deutende Spuren des Tschernosem enthält, aber dennoch mit diesem letztern, mehr oder weniger, die eigenthümliche Fruchtbarkeit theilt, folglich in diesem Sinne zur Sippschaft des Tschernosem gehórt. Ein solcher Boden ist nun weder beschrieben noch analysirt worden. Es tritt hier also ein früher, gänzlich unbekannter Thatbestand hervor, den ich weiter unten durch Belege nachweisen werde. Wir haben nun wohl mehrere Beschreibungen und Analysen des Tschernosem, doch sind einige von diesen, z. B. aus Orel und Räzan, schon aus denjenigen Gegenden, die an der Gränze des Tschernosem - Bodens liegen, denn nach der oben erwähnten landwirthschaftlichen Karte vom Departe- ment der Kaiserlichen Domänen gehören die Gouvernements Orel, Tula, Rüzan etc. nur theilweise zum Gebiete der schwarzen Erde, anderseits haben auch die Bewohner die- ser Gouvernements, von ihren auf Lehm - und Sandboden wohnenden Nachbarn, mehr oder weniger, schon künstli- che Culturmittel zu Verbesserung des Bodens angenom- men. Ich will nun damit nicht sagen, dass diese Analysen weniger Werth haben mögen, im Gegentheile sind sie 7 höchst sehätzenswerthe Beiträge—sie liefern aber bei der Grösse und dem wechselnden Bestande des Materials zu wenig vergleichende Anhaltspunkte, denn es fehlen uns grade Forschungen aus denjenigen Gouvernements, wo der — Tschernosem am grossartigsten entwickelt und in unabseh- baren Räumen noch nie vom Pfluge berührt worden ist; z. B. Sibirien, die östliche Seite des Uralgebirges, die ganze westliche Seite des Orenburgischen Gouvernements, Theile von Perm, Samara und Saratow. Es fehlen uns Be- schreibungen des herrlichen Tschernosems der Gouverne- ments Simbirsk, Pensa, Woronesch, Charkow, Podolien “und anderer; und was nicht minder wichtig ist, es fehlen uns Belege praktischer Landwirthe über die Eigenthüm- lichkeiten und quantitative Fruchtbarkeit aller zur Sipp- schaft des Tschernosem gehörigen Erdarten; wir haben so- gar nicht einmal eine vollständige Sammlung der schwarzen Erde mit allen ihren so verschiedenartigen Mischungsfor- men. Von einigen der bisher gemachten chemischen und ‚mikroskopischen Untersuchungen wissen wir nicht mit Genauigkeit die Lokalität, von wo der untersuchte Tscher- nosem genommen worden ist, und doch ist dies, besonders bei Analysen der obern Erdkruste, von der allergrössten Wichtigkeit. Soll z. B. die obere Ackerkrume untersucht werden, so darf die Erde weder von einer Landstrasse, noch ın deren Nähe genommen werden; auf allen Wegen ist der Tschernosem mit thierischen Exkrementen und andern heterogenen Stoffen überfüllt, und enthält so eine grössere Menge Stickstoff und anderer Substanzen, die der schwar- zen Erde in diesem Verhältnisse nicht eigenthümlich sind, daher sind die Wege hier in diesen Gegenden bei feuchter Witterung kleberig und verwandeln sich bei vielem Re- sen in wahre Mistjauchen. Bei anhaltender Dürre aber verwandelt sich diese Humus - Substanz in einen feinen 8 Staub, den der Wind auf die nahen Felder weht. Eben so wenig darf die zu untersuchende obere Erde in der Nähe eines Dorfs genommen werden, wo sich beständig das Vieh herumtreibt und der Boden als vortrefllich gedüngt zu betrachten ist. In den Jahren eines mittelmässigen Wachs- thums findet man gewöhnlich in der Nähe der Dörfer ein ganz vortreflliches Korn, in nassen Jahren aber wachsen hier die Halmen riesenhoch und gewöhnlich legt sich das Korn nieder. Ein guter Boden, geeignet zu einer chemischen Untersuchung, darf demnach weder in der Nähe eines Dorfes noch in der Nähe von Landstrassen gewählt werden, ebenso wenig taugt Erde von Wiesen oder sehr niedrigen Gegen- den, weıl sie hier freilich oft kohlschwarz auftritt, aber mehr oder weniger schon immer in Moder übergeht. Eine solche Erde ist kein wahrer Tschernosem. Soll aber auch die untere Erdschicht untersucht werden, so ist natürlicher- weise wohl eine Erde zu wählen, die so tief liegt, dass sie weder vom Pfluge berührt worden ist, noch dass die feinen Pflanzen - Wurzeln in sie dringen konnten, wozu eine Tiefe von 3 bis einer Arschin genügt, doch muss man hier sehr vorsichtig sein, sich ja nicht zu sehr dem Unterboden zu nähern, weil sich hier die untern Erdarten, Sand, Thon und Mergel schon mit dem Tschernosem vermischt haben. Was endlich die geologischen Untersuchungen der schwarzen Erde anbelangt, ihre Ablagerungsformen, pa- läontologischen Deutungen und wahrscheinlichen Bildungs- Verhältnisse, so ist auch hier, ausser einigen oberflächlichen Umrissen und die Aufstellung von mehr oder weniger wahrscheinlichen Hypothesen, fast noch gar nichts gethan. Es fehlen uns überall noch lokale Beobachtungen über die verschiedene Mächtigkeit des Tschernosem, und besonders über ihre Ablagerungs- Verhältnisse zum Unterboden, oder mit deutlichern Worten: über ihre Ausbreitung, Uebergän- 9 ge, und Mischungsformen mit den untern , so verschieden- artigen Altern Sedimenten des Felsgebildes Russlands, nebst eifrigen Forschungen nach paläontologischen Ueber- resten. Ferner mangelt uns eine Reihenfolge mechanischer Untersuchungen durch Schlemmen und Mikroskop, vorzugs- weise in allen denjenigen Gegenden, wo in jeder eine an- dere Formation den Unterboden bildet, um die Mineral-Be- standtheile der schwarzen Erde und ihrer Sippschaft näher kennen zu lernen. Dies sind nun so ungefähr die Lücken, welche auszu- füllen sind, wenn die Ursache der so merkwürdigen Frucht- barkeit dieser Erde und ihr Bildungs - Zustand gründlich ermittelt werden soll. Ein unendlich grosses Feld der Bear- beitung liegt hier vor uns, aber auch der Gegenstand ist von der hóchsten Wichügkeit für die Wissenschaft und beson- ders für's praktische Leben, daher denn auch wohl jeder wissenschaftliche Mann, jeder denkende praktische Land- wirth, der in den Gegenden dieser berühmten schwarzen Erde wohnt oder Besitz hat, befugt ist, seinen Beitrag zu liefern, und in diesem Sinne möchte auch wohl das Wenige, was ich hier bringe, ‚nicht ohne Competenz sein. Seit einer langen Reihe von Jahren habe ich mich mit den geologi- schen Verhältnissen der westlichen Seite des Urals beschäf- tigt und im Orenburgischen Gouvernement, so recht im der Mitte des jungfräulichen Tschernosem - Bodens gelebt und seit 20 Jahren besitze ich als praktischer Landwirth ein Gut im Pensaïschen Gouvernement mit Landparzellen, die schon im Simbirskischen Gouvernement belegen sind, und ebenfalls mit dem schönsten Tschernosem, theils aber auch mit Boden der mineralogisch nicht zur schwarzen Erde ge- hórt, aber dennoch seit undenklichen Zeiten ohne Dünger bearbeitet wird. Es giebt bekanntermassen über den ursächlichen Grund 10 der Fruchtbarkeit eines Bodens, eine Menge wissenschaft- licher Theorien, welehe mehr oder weniger auch auf un- sern Tschernosem Beziehung haben können; so meint unter andern Davy (*). die Fruchtbarkeit eines Bodens ware nur nach drei Ansichtspunkten zu beurtheilen: 1) seine Quantität und Mischung verschiedener Erdarten, 2) die Menge der sich in der Erde befindenden und aufzulösenden organischen Stoffe und 3) die mehr oder wenigere Fähig- keit, die Feuchtigkeit einzusaugen und fest zu halten. So richtig nun diese Auffassung als Grundprinzip im Allgemei- nen auch sein mag, so móchte ich hier, rein praküsch aufge- fasst und speciell für den Tschernosem noch den 4-ten Punkt hinzufügen, nämlich: «klimatische Einwirkungen,» oder mit andern Worten: «mehr oder weniger Regen»: ein Ge- genstand, der auffallender wie bei jeder andern Erdart, die Fruchtbarkeit der schwarzen Erde bedingt. Thaer stützt sich 1n seinen. Ansichten theils auf Saus- sure und Davy. Er hält die Menge faulender organischer Substanzen, (humus Stickstoff und Kohlenstoff) nebst ratio- neller Bearbeitung des Boden, für die Hauptquellen der Fruchtbarkeit. Liebig endlich ist der Ansicht: «dass die Fruchtbarkeit des Bodens vorherrschend von der Menge der in den verschiedenen Erdarten sich befindenden Mineral - Laugen, Salzen und nichtorganischen Stoffen abhängt, der Dünger aber, (fast als Nebensache!) nur zur Vergrösserung dieser Substanzen beiträgt, und dass Kohlensäure und Amoniak, obgleich die wichtigsten Elemente zur Ernährung der Pflanzen und ihrer Fruchtbarkeit, dennoch weniger im Bo- den als in der Atmosphäre vorhanden sind, so dass diese Gasarten den Pflanzen vorzugsweise durch die Luft mit- (*) Davy's Agricultural chemistry 1813. 11 getheilt werden und sie aus der Erde nur verschiedene nichtorganische Salze aufnehmen, welche durch Verwit- terung der verschiedenen Mineraltheile und durch Beihülfe des Düngers, immer wieder ersetzt werden» (die Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur etc. von Liebig 1843. Fünfte Ausgabe.). Es lässt sich nicht läugnen, dass diese Theorie des gros- sen Chemikers, welche dem Dünger eine so untergeordnete Rolle anweist, mehr auf den Tschernosem, als auf jede an- dere Erdart, anwendbar ist. Wir brauchen hier keinen Dünger seit Jahrhunderten. Gute Bearbeitung der Acker- krume nach Thaer’schen Anleitungen lockert den Boden, und bringt seine Mineral - Bestandtheile schneller zur Ver- witterung und zur Entwickelung der in denselben enthal- tenen Salze, das Uebrige thun die Meteorgewässer, und die (nach Liebig) sich in der Luft befindende Kohlensäure und Amoniak - Theile. Da wir nun nach dieser Darstellung uns die Einwirkungen der Luft auf die Fruchtbarkeit des Bodens so ausserordentlich gross denken müssen, diese Fruchtbarkeit aber beim Tschernosem grade das merkwür- digste ist, und Liebig, Amoniak nicht allein in der Luft, sondern eine grosse Menge auch im Regenwasser und noch mehr im Schnee nachgewiesen hat, so möchte wohl die Frage gestellt werden: ob bei Untersuchungen über die Fruchtbarkeit der schwarzen Erde und ihrer Sippschaft, nach Liebig’schen Principien, nicht auch die örtlichen Luftbestandtheile und die Meteorgewässer der Tscherno- sem - Gegenden zu untersuchen sind ? Möge dem übrigens sein, wie ihm wolle, ich finde weder Befähigung noch Nothwendigkeit, meine Ansichten über eine oder die andere dieser Theorien, in Bezug auf unsere schwarze Erde, als die richtigste darstellen zu wollen, und da ich als praktischer Landwirth auch nur rein 12 praktische Beobachtungen zur Kenntniss des Tscherno- sem liefern will, so kann ich, wie es uns die Erfahrung von Jahrhunderten lehrt, auch nur ganz einfach in den Humus- gehalt des Düngers, und in faulenden organischen Stick - und Kohlenstoffreichen Substanzen, den primären Causal - Grund der Fruchtbarkeit eines Bodens, - Einwirkungen der Atmosphärilien und Luft aber nur als secundär, erkennen. Da nun im Tschernosem die ersten Bestandtheile schon von Natur vorhanden zu sein scheinen, indem er ohne Dünger fruchtbar ist, so sind die letzten Potenzen «Regen und Luft,» (nebst zweckmässiger Bearbeitung) die hauptsächli- chen Bedingnisse der Fruchtbarkeit, was wieder ganz ge- nau mit den Erfahrungen hier in unsern Gegenden im Ein- klange ist. Ein Menschenleben würde, bei der unendlichen Grösse des Raums, kaum hinreichen, alle die verschiedenen litho- logischen Mischungen und Uebergänge des Tschernosem und seiner Sippschaft , ihre lokalen Eigenthümlichkeiten , verschiedenartige Fruchtbarkeit, Unterboden, Ablagerung etc. gründlich untersuchen und beschreiben zu wollen; ich beschränke mich daher, nebst einer allgemeinen kurzen Uebersicht der Sachlage, nur auf Theile der im Pensaschen und Simbirskischen Gouvernement belegenen beiden Kreise Gorodische und Karsun, und indem ich der Kaiserlichen Naturforschenden Gesellschaft eine Reihenfolge in 12. №№ vorsichtig gewählter Erdarten des Tschernosem und seiner Sippschaft aus diesen beiden Kreisen beifolgend übersen- de, spreche ich die Hoffnung aus, dass wissenschaftliche Beobachter und praktische Landwirthe aus andern Gegen- den der schwarzen Erde meinem Beispiele in dieser so wich- tigen Sache folgen werden. Raum und Arbeit ist genug für Alle! Nil mortalibus arduum est ‘ — 13 [ster Abschnitt. Geographische Verbreitung des Celica Beschreibung i im All- gemeinen, über Vorkommnisse und Fruchtbarkeit desselben in einigen óstlichen und andern Gouvernements, nach eige- nen Beobachtungen etc. Chemische Analysen des Humus - Bestandes etc. Specielle Beschreibung des Tschernosem und seiner Sippschaft in einem Theile des Pensaschen und Simbirskischen Gouvernements und praktische landwirth- schaftliche Erfahrungen über die verschiedene Fruchtbar- keit der Ackerkrume. Klimatische Einflüsse und isothermi- sche Beziehungen etc. Die schwarze Erde verbreitet sich im südlichen und öst- lichen Russland über einen Flächenraum von etwas mehr oder weniger als 22 Gouvernements, ausser Sibirien. Von diesen liegen zehn Gouvernements mitten im Tschernosem- Boden oder so zu sagen: ringsum von demselben umgeben; und namentlich: Kamenetz-Podolsk, Ekaterinoslaw, Pul- tawa, Charkow, Kursk, der Don, Woronesch, Tambow, Pen- sa und Simbirsk. Zwölf andere Gouvernements aber und namentlich: Saratow, Samara, Orenburg, Perm, Kasan, Nischny-Nowgorod, Räzan, Tula, Orel, Tschernigow, Kiew und Cherson, Theile von Wrätka und andere kleine Land- parzellen liegen an der Gränze des Tschernosem - Bodens und haben theilweise auch schon eine Ackerkrume, die mehr oder weniger nicht zur schwarzen Erde gehört. Von diesen an der Gränze des Tschernosem - Bodens liegenden Gouvernements sind schon in JVischny- Nowgorod , Räzan, Tula, Orel etc. die Uebergänge zu künstlichen Culturmit- teln sehr bemerkbar und auch sogar im Tambowschen Gou- vernement soll schon viel Dünger zur Hebung der Frucht- barkeit angewandt werden. Der ursächliche Grund dieser Erscheinung lässt sich ganz einfach dadurch erklären, dass nämlich diese Gouvernements in der Mitte des Reichs lie- gen und der Boden weit früher zum Ackerbau benutzt wor- 14 den ist, wie derjenige der fernern östlichen und südlichen Gegenden. Die Ackerkrume hat durch hundertjährige Bear- beitung schon viel von ihrer ursprünglichen Kraft verlo- ren und aus diesem Grunde haben die Bewohner jener Gegenden, nach dem Beispiele ihrer, nicht auf dem Boden der schwarzen Erde wohnenden Nachbarn, auch schon zu künstlichen Culturmitteln ihre Zuflucht nehmen müssen. Diese Sache ist an sich selbst schon leicht erklärbar, aber als thatsächlicher Beweis dient auch noch der oft erwähnte landwirthschaftlich - statistische Atlas vom Departement der Kaiserl. Domänen, nach welchem grade die entfern- testen östlichen und südlichen Gouvernements des Tscher- nosem - Boden’s als die fruchtbarsten bezeichnet werden; dies sind nun namentlich: das westliche Orenburgische Gouvernement, Samara, Simbirsk und Theile von Pensa, Saratow, Ekaterinoslaw, Cherson und die östliche Seite des Kasanschen Gouvernements etc. als Gegenden, wo der Pflug weit spater anfing den Boden zu furchen und wo noch jezt unabsehbare Flachen des fruchtbarsten schwarzen Boden’s nicht zum Ackerbau benutzt werden. Ob aber gleich die Gouvernements Orenburg, Perm, Samara, Saratow etc. nicht ganz zur schwarzen Erde gehéren, und mehr oder weniger aus Mischungen verschiedener Erdarten, Steppen- boden etc. bestehen, so sind sie doch in Hinsicht ihrer Fruchtbarkeit mit den Gouvernements in der Mitte des Reichs, Nischny - Nowgorod, Räzan, Tula, Orel etc. schon aus dem Grunde nicht in eine Kategorie zu stellen, weil selbst jener, theils nicht zur schwarzen Erde gehórige Mischungs- und Steppen-Boden so unendlich fruchtbar ist, dass in allen diesen Gegenden mit Tschernosem oder Lehm- und Sandhaltigen Boden, auch nicht die geringste Ahndung von der Móglichkeit einer Anwendung des Düngers statt findet. Der Dünger ist in diesen Ländern oft eine wahre 15 Landplage, der überall herumliegt, so dass man, besonders im Frühjahre und Herbste, in diesen Dörfern in Koth ver- sinkt, und wo es möglich ist, gerne um sie herumfährt, in den holzarmen Steppengegenden aber, bei Orenburg, Uralsk u. s. w. ist man dieser Plage entledigt, weil man hier den Dünger als Brennmaterial benutzt. Aus meinen 30- jährigen Erlebnissen in diesen Gegenden sind mir sehr eigen- thümliche Erscheinungen über diesen Gegenstand bekannt geworden, die man in jedem andern Lande der Welt nicht glauben würde. Ich erinnere mich, dass in den viehreichen Gegenden des Orenburgischen Gouvernements einst ein ganzes Dorf des Düngers wegen abgebrochen und an einen andern Ort übergeführt wurde. Der Dünger hatte sich seit undenklichen Zeiten in Stállen und Hofráumen, um die Woh- nungen und auf der Landstrasse so angehäuft, dass es leichter war, das ganze Dorf nach einem andern Orte zu überführen, als diese gewaltigen Massen von Dünger weg- zuschaffen. In den zwanziger Jahren wurde die Stadt Ufa em Raub der Flammen durch Veranlassung des Düngers, der sich seit undenklichen Zeiten in einer tiefen Schlucht angehäuft und hier aus Nachlässigkeit in Brand gerathen war. Mehrere Jahre hatte diese Dünger - Masse in ihrem Innern bereits gebrannt ohne viele Aufmerksamkeit zu er- regen, bis zuletzt ein heftiger Sturm das Feuer zur hellen Flamme anfachte und auf die nächsten Häuser trieb, von wo es sich über die ganze Stadt verbreitete. Im Jahre 1847 besuchte ich die durch ihren grossen Handel mit Hirse- grütze bekannte Stadt Sisran an der Wolga, zwischen Sara- (ow und Samara belegen, und so sehr auch mein Auge da- ran gewöhnt war, in diesen Gegenden überall grosse Hau- fen Dünger herumliegen zu sehen, so war ich doch hier überrascht über die unendliche Menge desselben, deren auch Pallas hier an diesem Orte erwähnt, da sie schon da- ee 0 RETTEN - == ee m ee ae SS api une: -——— M one ————————— —— 16 mals so gross war, dass sie ihm auffallen musste. Die Stadt liegt in einer ausserordentlich fruchtbaren Gegend , wo der starken Sommerhitze wegen schon die Arbusen auf den Fel- dern reif werden und die Goldhirse und der herrliche Bela- turka - Waizen, vortrefflich gedeihen. Auf der einen Seite der Stadt fliesst ein kleiner Bach, dessen weit von einander gelegene hohe Ufer eine Art sehr tiefer Schlucht bilden, an dessen Abhänge seit Jahrhunderten der ganze Dünger - der Stadt und ihres grossen Viehbestandes herabgeschüttet wurde. Natürlicherweise wird durch diese alljährliche Aufschüttung die grosse Schlucht immer kleiner und ge- winnt nach oben zu an Flächenraum. Der Dünger verwan- delt sich mit der Zeit in eine kaffebraune fettige Erde und erhält eine solche Festigkeit, dass gegenwärtig schon gan- ze Häuserreihen auf demselben gebaut sind. Die vielen Mil- lionen Fuder dieser fruchtbaren fetten Humuserde würde in den nördlichen und westlichen Gegenden des Reichs als ein wahrer Schatz, als eine Art Guano betrachtet werden, und gewiss wird eine Zeit kommen, wo man bei grösserer Bevölkerung des Reichs diesen so nahe an der Wolga lie- genden Reichthum nicht unbenutzt lassen, sondern mit Dampf stromaufwärts bringen wird. Aehnliche ungeheure Anhäufungen von Dünger findet man in diesen Gegenden überall, wo in der Nähe einer Stadt oder eines Dorfs nur eine Schlucht vorhanden ist. Näher zum Innern in den Gou- vernements Simbirsk, Pensa, Theile des Kasanschen Gou- vernements etc., fängt der Bauer doch endlich schon an, den Dünger hier und da auf diejenigen Felder zu fahren, die ganz nahe beim Dorfe liegen, so dass man denn doch dann und wann ein paar Fuder auf dem nahen Felde liegen sieht, dies geschieht aber weniger aus Ueberzeugung der Nothwendigkeit, als vielmehr weil in unsern Zeiten mehr auf Reinlichkeit in den Dörfern gesehen wird, und sich 17 etwa keine Schlucht oder Flussufer in der Nähe befinden, denn gewöhnlich wird der Dünger, wo er nicht zu Hanffel- dern benutzt wird, die alle Jahre tragen und daher gedüngt werden müssen, im Winter an die Uferabhänge der Flüs- se und Bäche geschüttet, wo denn die hohen Frühlingsge- wüsser das kostbare Material wegschaffen und das Ufer ' wieder reinigen. Die Fruchtbarkeit in den fernen óstlichen und südlichen Gouvernements, wo sich noch so viel jung- fräulicher Boden befindet, ist aber auch kaum zu glauben. Nach dem Atlas vom Departement der Kaiserl. Domänen ist der mittlere Ertrag des westlichen Orenburgischen Gouver- nements das 6-te bis 8-te Korn. Dies móchte aber doch wohl, um die positive Fruchtbarkeit und den wahren Werth des Bodens wissenschaftlich zu beurtheilen, etwas zu wenig gerechnet sein, denn ist dieser Ertrag nur nach den Län- dereien der Domänen-Bauern und nicht auch nach dem Er- trage der Gutsbesitzer berechnet, so konnte er auch wohl nicht über das 6-te bis 8-te Korn betragen. Nun liegt es aber in der Natur der Sache, dass Gutsbesitzer, bei höherer Intelligenz, Mittel und Thätigkeit, auch bessere Land wirthe sind wie Bauern, daher ihre Felder auch besser bearbeitet werden und immer höhern Ertrag geben. Um den wahren Werth der Fruchtbarkeit eines Bodens zu bestimmen, müs- sen besonders auch die lokalen klimatischen Verhältnisse in Betracht gezogen werden; in der Nàhe von Orenburg, Samara, Ufa etc. ist die Sommerhitze so gross, dass hier durch Dürre, alle 4 bis 5 Jahre ungefähr, mehr oder weni- ger Misswachs entsteht, wodurch der mittlere Ertrag im zehnjährigen Durchschnitte, aber nicht der wahre Werth des Bodens vermindert wird, so dass, nach meiner Ansicht, bei wissenschaftlicher Beurtheilung eines Bodens und seiner Kräfte, eher der höchste Ertrag als der mittlere für vergleichende Verhältnisse zu berücksichtigen ist, und hier Weed. 1890. 2 18 weiss ich nun aus Erfahrung, dass ein gut bearbeiteter und nicht sehr alter schwarzer Boden im Orenburgischen Gouvernement und Belebeyschem Kreise, einem Gutsbe- sitzer das 28-te Korn lieferte, freilich war es ein sehr gutes Jahr und es fehlte nicht an Regen zur gehörigen Zeit. In ‘der Steppen - Gegend zwischen der Wolga und dem Ural- Flusse, welche ich im Jahre 1846 bereiste, liegen unab- sehbare Ländereien des herrlichsten Waitzenbodens, welche nie vom Pfluge berührt worden sind, und wo sich kaum Spuren von Ansiedelungen finden. Parzellen dieser Lände- reien werden von der Krone auf eine gewisse Reihe von Jahren in Pacht gegeben, wo dann auf frischem Bo- den das erste Jahr und bei günstiger Witterung, der grosse halbdurchsichtige Belaturka - Waitzen das 25-te bis 30-е Korn, die schöne Goldhirse aber das 200 bis 300-ste Korn Ertrag liefert! Nach einigen aufeinander folgenden Jahren wird der Ertrag immer weniger bis der Boden zuletzt nur das 8-е bis 10-te Korn giebt, wo er als nicht lohnend, eine Reihe von Jahren unbenutzt liegen bleibt, um dann aufs Neue wieder reichen Ertrag zu geben. Freilich ist sowohl dieser Steppenboden, als auch derjenige um Orenburg, kein wahrer Tshernosem, sondern mehr eine Art Marschboden, der nur theils von der schwarzen Erde umgeben ist und aus einem sandhaltigen Lehmboden besteht, der auf die Ueber- reste des ehemaligen alten kaspischen Meeres hindeutet. In dem landwirthschaftlichen Atlas ist unter andern die mittlere Fruchtbarkeit der deutschen baltischen Gouverne- ments ganz so wie in einigen Gegenden des Tshernosem - Bodens angegeben. Diese eigenthümliche Exscheinung ist wieder ein Beweis für die oben von mir angeführte Ansicht, dass bei wissenschaftlicher Beurtheilung der na- türlichen, nicht künstlichen. Güte und Fruchtbarkeit eines Bodens, eher der hóhere als der mittlere. Ertrag berück- 19 sichtigt werden muss. Die Ostsee - Gouvernements haben, etwa mit Ausschluss eines Theils von Kurland und einzelnen Parzellen hier und da in Liv = und Esthland, — einen grö- stentheils schlechten oder mittelmässigen Boden, der nicht im geringsten mit dem so eben von mir beschriebenen herr- lichen Naturboden in Vergleich zu stellen, oder im Stande ist, selbst mit Kulturmittel, das 28-te und 30-te Korn Ertrag zu liefern. In den Ostsee - Gouvernements giebt es in sehr vielen Gegenden einen schlechten Sandboden, wo nur Wa- choldergestrüppe und Heidekräuter wuchern, mit feuch- ten Weiden und Heuschlägen, wo unabsehbare Moosmorä- ste grosse Flächen des Landes einnehmen und sich in nichts von den sibirischen Tundern unterscheiden — wo endlich des feuchten Boden’s und nördlichen Klima’s wegen, das Moos Heuschläge und feuchte Aecker überzieht, die Stäm- me der Wald- und Gartenbäume bedeckt und endlich sogar an den Nadeln der Fichten heraufkriecht, um hier als Bart- moos in grünen Fäden herunterzuhängen. Freilich giebt es auch Gegenden, wo der Boden etwas trockner und durch Mischungen von Lehm, Sand und Kalktheile eine mehr natürliche Fruchtbarkeit enthält, und durch hundertjährige Bearbeitung mit Dünger, Seetang, Poudrett etc. eine graue, und oft sogar die schwarze Farbe des Tscherno- sems annimmt, oder endlich ein vorzeitlicher vielleicht tau- sendjähriger Waldboden, wo sich grosse Massen Humus angehäuft und dem Boden die dunkele Farbe und grössere Fruchtbarkeit geben musste. Auf der zu Livland gehórigen Insel Oesel, die — weil der Ackerboden hier auf die obern silurischen Kalksteinschichten ablagert — vorzugsweise einen trocknen, warmen und bei guter Düngung fruchtba- ren Boden besitzt, giebt es órtlich Gegenden, wo die Acker- krume, im eigentlichen Sinne des Worts, unter unzähligen Massen kleiner Kalksteine fast gänzlich verschwindet; in PR 20 diesen Steintrümmern wühlt nun der Pflug herum, und saet der Landmann seine Körner! — In allen den hier erwähn- ten Gegenden mit einem mehr oder weniger schlechten Bo- den ist aber dennoch der mittlere Ertrag nicht schlechter als an vielen Orten des fruchtbaren Tschernosem - Bodens! Diese merkwürdige Erscheinung bestimmt aber keinesweges die ursprüngliche Güte des Bodens, sondern nur die beach- tungswerthe Thätigkeit der Menschen, die durch Intelligenz, rationelle Vielfelderwirthschaft und unermüdeten Fleiss, ihren wahrhaft schlechten Boden bis zu dieser Hóhe der Fruchtbarkeit hinaufgetrieben haben; doch wie viele Mü- he kostet die Bearbeitung eines solchen undankbaren Bo- dens! — wie unendlich klein sind die Aussaaten im Ver- gleiche mit den fruchtbaren Gegenden des Tschernosems, und mit wie wenig Prozenten lohnt ein solcher Ackerbau - Betrieb die angewandte Arbeit! — Hier muss endlich auch noch der oben erwähnte Umstand wieder als sehr wich- tig in Betracht gezogen werden, dass die baltischen Län- der der klimatischen Verhältnisse und der wenigen Som- merwärme wegen, weit seltener der Dürre unterworfen und die Fruchtbarkeits-Verhältnisse mehr gleichförmiger sind, wodurch der mittlere Jahres - Ertrag bedeutend höher ge- trieben wird. In den Ostsee - Gouvernements fehlt es nicht an Regen, im Gegentheil fällt derselbe oft zu viel, der Bo- den ist feucht und die mittlere Sommerwärme beträgt in Riga nur 13,6. In den fernern fruchtbarsten Gegenden des Tschernosem - Bodens aber ist in dürren Jahren der Re- gen oft eine so grosse Seltenheit, dass mehrere Monate kein Tropfen die Erde befeuchtet, und die mittlere Sommer- wärme steigt von 15 bis 16°. Alles vertrocknet dann, —man drischt leeres Stroh und oft ist auch dieses nicht vor- handen, dies Alles von einem Boden, der nach seiner wirkli- chen Fruchtbarkeit das 20-te bis 30-te Korn liefern könnte. 21 Dies schwankende Fruchtbarkeits - Verhältniss drückt nun den mittlern Jahresertrag so bedeutend herunter, dass ег in einigen Gegenden den der baltischen Länder nieht übersteigt; dafür variiren aber auch die Kornpreise auf eine unglaubliche Art, und in fruchtbaren Jahren, wenn viel Regen fällt, werden hier so unglaubliche Massen Korn produzirt, dass man sich in andern Ländern von deren Menge keinen Begriff zu machen im Stande ist. Sind nun nach meinen eigenen Erfahrungen die Fruchtbarkeits - Verhältnisse in den fernen östlichen und südlichen Gouver- . nements, Orenburg, Samara, Saratow, Theile von Perm, Simbirsk, Pensa etc. so ausserordentlich gross, dass es mög- lich ist, in den allergünstigsten Jahren ohne Dünger den höchsten Ertrag von 20 bis 30 Körner zu erstreben, so ist dieses hohe Maximum aber nicht möglich in denjenigen Gouvernements, deren Boden durch längere Bearbeitung schon mehr erschöpft ist. Von den Gouvernements Nischny- Nowgorod, Räzan, Tula, Tambow, Orel ete. ist hier nicht die Rede, weil theilweise in diesen Gegenden, mehr oder weniger, die Felder schon lange und auch mit Dünger be- arbeitet werden, wohl aber von Theilen der Gouvernements Kasan, Simbirsk, Pensa etc.; diese Gegenden haben auch schon nicht mehr die ausserordentliche Fruchtbarkeit der frühern Zeiten, so dass einzelne Gutsbesitzer, die als gute Landwirthe bekannt sind, auch hier schon anfangen, dann und wann ein Stück Land zu bedüngen. Diese Cultur-An- wendung ist aber immer noch eine seltene Erscheinung, kann, der grossen Aussaaten wegen, wo wenig Zeit übrig bleibt, nicht allgemein werden, und beschränkt sich vor- zugsweise nicht auf guten Tschernosem - Boden, sondern auf Felder wo Sand, Lehm und Kalkmischungen die Acker- krume bilden. Die Bauern der Gutsbesitzer aber kennen in der Regel keinen Dünger und bearbeiten ihre Felder, 22 selbst den allermagersten Sandboden, ohne allen Dünger, wo dann freilich in guten feuchten Jahren der Boden doch immer etwas Ertrag giebt, bei starker Dürre aber auch oft nicht die Aussaat wiedergewonnen wird. Ich kenne Ge- genden z. B. im Simbirskischen Gouvernement, am linken Ufer der Wolga und in der Niederung der Stadt Ardatof, die östliche Seite des Kasanschen Gouvernements am lin- ken Ufer der Kama, und Theile des Pensaschen Gouverne- ments etc., wo die Ackerkrume aus dem herrlichsten und fruchtbarsten Tschernosem besteht und Bearbeitung durch Dünger etwas ganz Unbekanntes ist, wo aber dennoch der Boden im günstigsten Falle — Regen zur erforderlichen Zeit und gute Bearbeitung — als Maximum des allerhöch- sten Ertrages, nur 10, 12 bis höchstens 15 Körner giebt. Alles dies sind nun rein praktische Deutungen, dass sich dieser vortreffliche Boden durch langjährige Bearbeitung nach und nach erschöpft und früher oder später ein Zeit- punkt eintreten wird, wo wir um Zeit zu gewinnen, unsere grossen Aussaaten beschränken, und zu einer andern Bear- beitungs - Methode übergehen müssen. Die wenigen chemischen Analysen welche wir über den _ Tschernosem besitzen, geben so verschiedenartige Anschau- ungen, besonders über ihre Mineral - Bestandtheile, dass sie — wie ich schon oben erwähnte — für einen Länder - Complex, der fast den dritten Theil des europäischen Russ- lands umfasst, kein vollständiges Resultat geben können. Sie sind so verschieden in ihren Nachweisungen, wie der Tschernosem selbst, und oft in den kleinsten Localitäten, verschieden ist. Ich will hier, was mir von diesen Analy- sen bekannt ist, nur ihre humosen oder organischen Kohlen- und Stickstoffhaltigen Bestandtheile nachweisen. Phillips untersuchte nach Murchison, Verneuil 23 und Graf Keyserling (*), die schwarze Erde und fand in derselben 6,4 Theile organischer Materie nebst Spuren von Humussäure. Peyen, bekannt durch seine Forschungen in der Agricul- tur- Chemie, untersuchte ebenfalls den Tschernosem, und fand in derselben 6,95 pc. verbrennbarer organischer Ma- terie. Peyen sagt (nach Murchison) dass die Zusammen- setzung der schwarzen Erde bemerkenswerth ist wegen ihres beträchtlichen Gehalts an Stickstoff, und dass die ungewöhn- liche Menge von Stickstoff in den kohligen Bestandtheilen des Tschernosem die Hauptursache von deren Fruchtbar- keit ist. Murchison ist aber der Meinung, dass wohl die ungemein feine Vertheilung der Kieselerde in Verbindung mit der Thonerde und dem Stickstoffe, dem Boden eine Fruchtbarkeit giebt, welche eine ungewóhnliche genannt werden kann, und dass, um den Boden zu ergründen, die mechanische Aggregation und Zusammensetzung des Bo- dens eine genaue Aufmerksamkeit erfordert. Von allen diesen Analysen ist aber nicht die Localität bekannt, von wo der Tschernosem genommen, und was noch wichtiger ist, nicht angegeben, ob derselbe von einem jung- fräulichen oder schon lange bearbeiteten Boden herstammt. Hermann, unser berühmter Chemiker ın Moscau, hat in drei Proben eine schwarze Erde aus dem Räzanschen Gouvernement untersucht und namentlich: I. Schwarzerde, die noch nicht zur Kultur benutzt worden war. — Jungfräulicher Boden, auf dem sich die üp- pigste Fruchtbarkeit entwickelt. (^) The Geology of Russia in Europa etc. Murchison, Verneuil und Graf Keyserling. 24 И. Erde, die nach vieljähriger Kultur, ohne Düngung, schon merklich an Fruchtbarkeit abgenommen hatte, und zwar die obere Ackerkrume. Ш. Erde derselben Art, nur aus einer Tiefe von 7 Wer- schok, also von einer Stelle, die durch den Pflug - nicht mehr aufgewühlt wird. Nach dem Bulletin der Kaiserl. Akademie der Wissen- schaften, enthalten nun die 3 Erdarten folgende humose Bestandtheile: Г. II. III. 10,42. 8,65. 7,96. Professor Schmidt in Jena (*) hat 4 Proben der schwar- zen Erde aus dem Orelschen Gouvernement analysirt und zwar: I. jungfräulichen Boden, unmittelbar unter dem Rasen. II. denselben Boden nur 4 Werschok tiefer, HI. ebenfalls denselben Boden, nur unmittelbar über dem Untergrunde genommen, und IV. die Krume eines ungedüngten Ackerlandes. Zusammensetzung der lufttrocknen Schwarzerde: | I. II. LIL. IV. Humose Bestandtheile: 12,16 8,29. 5,73. 8,02. Schmidt sagt unter andern: «dass, wenn man die Schwarz- erde mit andern Bodenarten vergleicht, so zeichnet sich dieselbe weder durch einen Gehalt an solchen Salzen aus, die sich im Wasser sogleich auflösen, noch durch einen Reichthum an Alkalien und alkalischen Erden; an Phosphor- (*) Bulletin de l'Académie Impériale des Sciences de St.- Petersbourg, № 179. 180. Tome VIII. № 11. 12. 25 säure und Schwefelsäure ist sie sogar arm. Die Schwarzerde kann also die Elemente der Pflanzenaschen weder vor- zugsweise rasch, noch vorzugsweise reichlich abgeben. Nur der Humusgehalt ist beträchtlich. Fragt man daher, worauf denn eigentlich die überschwängliche und nachhal- tige Fruchtbarkeit der Schwarzerde beruhe, so muss die Aufmerksamkeit zuerst auf den Humusreichthum gelenkt werden. Allein obgleich der Humus in den gemässigten Klimaten ein wesentlicher Bestandtheil des kulturfähigen Bodens zu sein scheint, so ist doch seine Wirkung eine vorherrschend mechanische. Der Humus lockert den Boden und befördert dadurch den Zutritt der Atmosphärilien zur Wurzel, er kann ausserordentliche Mengen von Wasser aufsaugen und hält dieselben hartnäckig zurück etc. etc. Dahingegen enthält aber der Humus nicht die Elemente der Aschensalze, die der Pflanze nur durch den Boden zuge- führt werden können etc.» So weit Schmidt. Endlich hat auch noch Professor Petzholdt (*) in Dorpat die schwar- ze Erde in 3 Proben aus dem Tambowschen Gouvernement analysirt, und zwar: A. einen gedüngten Tschernosem, auf welchem man Hanf, Kohl und andere Gemüse baut; B. Tschernosem eines niemals gedüngten Bodens, und zwar aus einer solchen Tiefe, bis zu welcher die Wurzeln der Pflanzen nicht herabdrangen, also durchaus «jungfräulichen» Boden; C. endlich ist ebenfalls niemals gedüngter Tschernosem, jedoch der Oberfläche eines Feldes entnommen, wel- ches stets, soweit man sich dessen entsinnen kann, @) Beiträge zur Kenntniss des Innern von Russland etc. von Alexan- der Petzholdt. 1851. 26 nach den Regeln der Dreifelderwirthschaft (aber ohne Düngung) benutzt wurde. Diese 3 Erdarten enthielten in 100 Theilen bei 1200 C. getrocknet folgende Theile: A. B. C. Organische Substanzen 18,18 9,48 — 8,28 Stickstall,. cee ge . 0,77. 0,33 0,30 Professor Petzholdt spricht sich über den ursächlichen Grund der Fruchtbarkeit dieser Erde folgendermassen aus: «Ferner glaube ich, dass sich auf Grund.der von mir an- gestellten Untersuchung des Tambowschen Tschernosems, recht wohl die Ursache seiner so hohen Fruchtbarkeit er- klären lasse. Denn ganz abgesehen von dem grossen Gehalte des Bodens an organischen Substanzen, deren Wirkung überhaupt eine vorherrschend mechanische ist u. s. w., so ist das am meisten Auffallendste, wenn man den von mir untersuchten Tschernosem mit andern Bodenarten vergleicht, jedenfalls in seinem grossen Gehalte an Alkalien und na- mentlich an Kali zu finden etc.; aber auch in Betreff eines anderen, für die Ernáhrung der Kulturpflanzen besonders wichtigen Körpers, ich meine nämlich die Phosphor-Säure, ist unser Boden sehr reich, und es: ist mir auch in dieser Beziehung kein zweiter Boden, dessen Untersuchung in die letztverflossenen Jahre fällt, bekannt geworden, der sich, was die Menge der Phosphor-Säure anlangt, mit dem Tscher- nosem zu messen vermöchte. Ferner ist der Zustand, in wel- chem sich ein Theil der Kieselerde in dem Tschernosem be- findet, von grossem Belange, da es gewiss einen Unter- schied macht, ob und wieviel amorphe Kieselerde oder Kieselsäurehydrat in einem Boden vorhanden ist ete. End- lich noch zeigt ein Blick auf die Tabelle, dass der Tscher- nosem selbst in den nicht in Salzsäure löslichen Theilen 27 dennoch Material enthält, welches der langsamen Verwit- terung fähig ist, und als Vorrathskammer verbrauchter Alkalien für spätere Zeiten betrachtet werden muss.» So weit in der Kürze die Ansichten von Petzholdt. Dies sind nun alle diejenigen chemischen Analysen über den Humusbestand des Tschernosem, welche in den letzten Zeiten bekannt geworden sind; von welchen die Analysen von Hermann, Schmidt und Petzholdt— mit umständ- licher Angabe des Fundorts etc. — das so höchst wich- tige Resultat geliefert haben, den natürlichen Reichthum der schwarzen Erde an Humus oder organischen Stickstoff- reichen Bestandtheilen nachzuweisen, ein Reichthum , der bei allen bisher gemachten chemischen Untersuchun- gen sich annähernd mehr oder weniger gleicht, und der nach hundertjährigen praktischen Erfahrungen, für den einfachen Landwirth, nebst klimatischen Einwirkungen, als die Hauptursache der Fruchtbarkeit eines Bodens gilt; und da es sich wohl nicht bestreiten lässt, dass auf Erfah- rungen begründete Thatsachen für das praktische Leben mehr Werth haben, als wissenschaftliche noch nicht ganz klar bewiesene Theorien, so wird es auch dem praktischen Landwirthe nicht einleuchten können , dass die Wirkung des Humus (Düngers) vorherrschend nur eine mechanische sein soll, z. B. dass er die Erde auflockere, feucht halte und dem Boden Wärme mittheile ete. Das Auflockern und Wärmemittheilen möchte nun wohl bei kaltem Lehmboden wohlthätig auf die Fruchtbarkeit ein- wirken, bei dem Tschernosem-Boden mit einer starken Som- merhitze und gewöhnlicher Dürre aber, würde diese Auf- lockerung und Wärme höchst nachtheilig wirken , und doch sehen wir, dass auch in diesen Gegenden der Dünger seine Wirkung nicht verfehlt und selbst in dürren Jahren 28 reicheren Ertrag giebt, vorausgesetzt, dass derselbe nicht frisch , sondern als verfaulte Substanz der Ackerkrume mitgetheilt wird! — Freilich kömmt es in diesem Falle dem Humus zu Gute, dass er die Feuchtigkeit hartnäckig fest- hält, — viel trägt aber auch dazu bei, dass, wie die Erfah- rung in hiesigen Gegenden lehrt, auf frischem oder gut gedüngtem Boden, die Kultur - Pflanzen weit kräftiger stehen und ihre Wurzeln tiefer in die Erde dringen, daher auch der Dürre besser widerstehen können. Anderseits. muss aber—um dem Dünger seine Rechte zu geben — hier denn doch auch gesagt werden, dass aller animalischer Dün- ger aus Pflanzenstoffen besteht, deren Asche viele Mine- ralbestandtheile und Laugensalze enthalten, und verbun- den mit den Stoppeln und Wurzeln der Halmen, dem Bo- den viele unorganische Stoffe wieder zuführen, die wohl nicht blos mechanisch auf den Fruchtbarkeits - Bestand einwirken kónnen. So einigermassen gleichfórmig nun aber auch die che- mischen Analysen in Hinsicht des natürlichen reichen Hu- mus-Gehalts der schwarzen Erde sich darstellen, so unend- lich verschieden sind sie doch in ihren Mineralbestand- theilen. Petzholdt hat dies schwankende Verhältniss in einem Vergleiche des von ihm aus Tambow und des von Schmidt aus Orel untersuchten Tschernosems, in seinem Werke pag. 49 vortrefflich nachgewiesen. Beide untersuch- ten Erden sind jungfräuliche und weder durch Dünger noch Bearbeitung in ihrer ursprünglichen chemischen Zusam- mensetzung verändert worden. In hundert Theilen des ge- glühten Tschernosemsfanden sich folgende Mineral-Bestand- theile: 29 Tschernosem aus Orel. aus Tambow. Chlor. ‚nl neh. 0,012 Schwefelsäure. . . 0,10 Phosphorsäure.. . in LOI RE SR Salzsäure { Magnesia. . . . .. löslich. | Eisenoxyd. . . .. Thonerde.. . ... Halts WIR ED NM INatrüm:.ede. dd Kieselerde..... Eisenoxyd. .... in Thonerde.. . . .. Salzsäure ^ Kalk. : . …. : .. unlöslich. / Magnesia. . . . .. Kal Re TN Natrum... 5... Petzholdt sagt selbst bei diesen Vergleichen: welch ein Unterschied in dem Gehalte an Kieselerde, Kalk, Kali und Natrum! und bemerkt (pag. 49 — 50) sehr richtig, dass Tschernosem von einander sehr nahe gelegenen Punkten, und selbst von einem und demselben Gutsbezirke, schon Verschiedenheiten zeigen kann. Diese übrigens ganz natür- liche Erscheinung tritt aber in Bezug auf den merkwürdi- gen Fruchtbarkeits - Grund des Tschernosems noch mehr hervor, wenn wir nach den eigenen Worten der Analysen finden, dass Professor Schmidt sagt, wie ich schon oben erwähnte: «die Schwarzerde habe keinen Reichthum an Alkalien und alkalischen Erden, und an Phosphorsäure sei sie sogar arm.» Professor Petzholdt aber (pag. 51.) 30 weist nach: «dass sie einen grossen Gehalt von Kali enthal- te, und an Phosphorsäure so reich sei, dass in dieser Bezie- hung kein bekannter Boden sich mit dem Tschernosem zu messen vermóchte. » Da nun nach den chemischen Analysen die Mineral- bestandtheile des T'schernosem, in ihren so manigfaltigen Mischungs-Verhältnissen, sich auch mit vielen andern Erd- arten Europa's vergleichen lassen, und alle diese andern Erdarten, eben so gut wie der Tschernosem, mehr oder we- niger Mineraltheile und Salze zur Fruchtbarkeit des Bodens liefern, keine einzige dieser Erdarten aber die berühmte natürliche Fruchtbarkeit der schwarzen Erde besitzt, so muss — da ohne Ursache auch keine Wirkung ist — doch ein allgemeiner, auf dem ungeheuer grossen Flächenraume des Tschernosems, sich mehr oder weniger immer gleich- bleibender, besonderer Causal- Grund für die merkwürdi- ge Fruchtbarkeit der schwarzen Erde, vorhanden sein ? — Die Agrikultur - Chemie aber hat, mit derjenigen nicht schwankenden Sicherheit, wie es fürs praktische Leben zu wünschen wäre, diesen ursächlichen Grund noch nicht an- gegeben, sie hat bis Jetzt noch nicht speciell nachweisen kónnen, welche Mineraltheile vorzugsweise die allge- meine und natürliche Fruchtbarkeit der schwarzen Erde bedingen. Was aber die reichen humosen oder organischen Stickstoffhaltigen Bestandtheile des Tschernosems anbelangt, so bietet sich hier ein ganz anderer Ansichtspunkt dar, wo alle chemischen Analysen ohne Ausnahme sich mit den Erfahrungen des praktischen Landwirths freundschaftlich und eimverständlich die Hände reichen. Ich schreite nun zu der speciellen Beschreibung des Tschernosems und seiner Sippschaft in den Kreisen von Gorodistsche und Karsun, zu den Gouvernements Pensa und Simbirsk gehórig. Diese Gegenden gehóren als Unterboden 31 zur Kreide - Formation und sind mit kleinen Hügelketten, die gewöhnlich längs den Flüssen und Bächen streichen, mit sanftaufsteigenden Anhöhen und Hochebenen durch- schnitten — der ganze Gorodisische Kreis ist einigermas- sen ein Hochland mit einem rauhen Klimate, wie der den Kreis umfliessende Sura - Strom und die von diesem Hoch- lande herabfliessenden Bachrinnen, mit mehr oder weniger Fall, sehr deutlich beweisen; daher auch die in Simbirsk und Pensa so bedeutende Obstbaumzucht hier nur krüp- pelhafte Aepfelbàume liefert. Die Kreide und der weisse Kreidemergel mit Sand und kleinen Quarzkórnern tritt auf den Bergspitzen und Abhángen zu Tage und giebt die- sen Oertlichkeiten eine weisse Farbe, die uns schon in der Ferne entgegen schimmert; durch Regen und die Frühlings- gewässer werden diese Sand-und Kalktheile alljährlich von den Bergkuppen und Abhängen herabgewaschen und ver- mischen sich mehr oder weniger mit der Ackerkrume an den Füssen dieser Abhänge, so dass hier die weissliche Kalkfarbe vorherrschend wird. Oft treten auf Anhóhen auch Kalksteinschiefer hervor, deren Trümmer sich mit der - Ackerkrume vermischen, Auf allen diesen Anhóhen, Berg- abhängen und Hochebenen ruht nun die Ackerkrume des Tschernosem und aller anderer Erdarten, als Lehm, Sand und Kalkmergel-Boden, unmittelbar auf den Gebirgsarten der Kreideformation, in seltneren Fällen aber bilden auch kalkhaltiger Lehm - und Sandboden den Untergrund. Im Allgemeinen ist die Ackerkrume auf diesen Anhóhen und Hochebenen nicht sehr mächtig, oft beträgt sie nur einen Fuss, und wenn sich auf grósseren Hochebenenauch gróssere oder kleinere Parzellen recht guten T'schernosems befinden, so ist doch auch hier diese Erdart gewóhnlich mehr oder weniger mit Sand und Kreide-Theilen vermischt — an den schroffen Abhángen der Berge aber nimmt sie bis zur hóch- ———— A 32 sten Spitze hinaufsteigend, immer mehr von ihrer schwarz- braunen Farbe ab, wird nach und nach heller und unfrucht- barer und geht zuletzt in weissen Kalkmergel über, der nicht mehr zum Ackerbau benutzt wird. In den niedrigen oder sanft aufsteigenden oder flachen Gegenden aber tritt ein ganz anderes Verhältniss hervor, hier erscheint der schönste schwarzbraune T'schernosem, der in den Niederun- gen oft eine Mächtigkeit von ein bis zwei Arschinen ein- nimmt und gewöhnlich auf einen, oft viele Faden mächtigen Lehmflôtz ablagert, dessen obere Lage aber in der Regel mehr oder weniger sandhaltig, so wie auch dieser Thon in vielen Gegenden wieder auf Sand ruht, der mit Mergel ge- mischt ist. In diesen niedrigen Gegenden ist nun die Acker- krume des Tschernosem am allerfruchtbarsten, nimmt aber an Mächtigkeit und Fruchtbarkeit ab, so wie man höher den Abhang zu einer Gebirgskette oder einer Hochebene hinauf- steigt und eben so verändern sich auch die Mischungen der Mineralbestandtheile. Ich selbst habe in diesem (1852) durch Regen und Gewitterschauer so sehr begünstigten Jahre, auf einem vom Ufer der Insa sanft aufsteigenden Boden meines schönsten Tschernosems, der seit Hundert Jahren ohne Dünger bearbeitet worden ist, im Durchschnit- te beinahe das 11-te Korn geerndtet, während einzelne Des- sätinen das 15 bis 16-te Korn geliefert haben. Dies ist nun freilich ein Maximum, welches ich seit zwanzigjährigem Besitze nie erreicht habe, und doch hat dieser Boden an Fruchtbarkeit schon sehr abgenommen, denn vor 30 Jahren wurde auf ihm noch vortrefflicher Sommerwaitzen gebaut, der jetzt schen nicht mehr gedeihen will. Wenn aber in den niedrigen Gegenden der wahre T'schernosem fruchtbarer und mächtiger ist wie in den höher gelegenen, so ist dies sehr natürlich, denn die Meteorgewässer bringen alljähr- lich, nicht allein die durch den Ackerbau geöffnete Acker- 33 krume des Tschernosem, sondern auch die fruchtbaren hu- mosen und organischen Substanzen der obern Gegenden in die untern herab und vermehren dadurch deren natürliche Fruchtbarkeit. Dies sind nun so die Verhältnisse, in wel- chen der Tschernosem in der Regel ablagert, doch giebt es auch völlig flache Gegenden, wo sich unabsehbare Felder der schönsten und fruchtbarsten schwarzen Erde befinden, doch auch diese sınd in Hinsicht ihrer Mineralbestandtheile durchaus nicht gleichförmig und eben so verschieden in ihrer Fruchtbarkeit. In einigen Gegenden sind Sand und feine Kalktheile vorherrschend und der Boden ist locker und staubig, in andern Gegenden mischen sich lehmhaltiger Mergel in den T'schernosem, wodurch er mehr zähe und - fester wird und schwerer zu bearbeiten ist, und endlich geht er an vielen Orten in einen wahren Lehm-, Sand- und Mer- gelboden, von grauer, weisslicher und gelblicher Farbe über, ein solcher Boden gleicht durchaus nicht dem Tscher- nosem und unterscheidet sich, wie gesagt, in seiner Farbe durch nichts von einem ähnlichen Boden in allen andern Làndern, und dennoch wird derselbe von den Landleuten seit undenklichen Zeiten ohne allen Dünger bearbeitet und giebt, wenn nur Regen zur gehórigen Zeit erfolgt, in guten Jahren oft das 4-е, 5-te, 6-te sogar bis 8-te Korn Ertrag, nachdem das Land besser oder schlechter ist. Ich spreche hier aus praktischer Erfahrung, denn sowohl auf meinem eigenen Gute, als auch in der Nachbarschaft, befindet sich vorzugsweise auf Hochebenen, viel Ackerkrume mit die- ser Erdart, wobei noch der eigenthümliche Umstand statt- findet, dass sich auf einer mehrere Quadratwerst grossen, völlig flachen Hochebene, ein grauer kalk- und sandhalti- ger Boden befindet, in dessen Mitte einzelne Parzellen sand- haltigen Tschernosems wie kleine Oasen liegen, während an andern Orten eine graue Erdart mit Trümmern von Kalk- M 1. 18583. 3 ‚34 steinschiefern, am Abhange, aber Spuren von Lehm und Sandboden, die Ackerkrume bilden. Aehnlichen wahren Lehm - und Sandboden fand ich nicht allein im westlichen Permschen und Kasanschen Gouvernement, sondern auch mitten im T'schernosem des westlichen Orenburgischen Gou- vernements, als Gegenden, wo man die Anwendung des Düngers nicht kennt. + Um die Fruchtbarkeits - Verhältnisse des Tschernosem und aller andern Erdarten in hiesigen Gegenden, noch genauer kennen zu lernen, füge ich noch einige hierauf Bezug habende Notizen hinzu. Pensa liegt unter dem 53° 11^ nördlicher Breite und 629 42» östlicher Länge, die mitt- lere Temperatur des ganzen Jahrs beträgt nur 39,3, die mittlere Temperatur des Winters 8,3 (*), die mittlere Som- merwärme aber 15,3, die merkwürdigen Schwankungen dieses Continental - Klimas — welche so auffallend auf die Agricultur - Verhältnisse einwirken müssen, fallen hier in die Augen; Pensa hat eine Temperatur des Winters, fast gleich mit derjenigen von Uleoborg in Schweden, welches unter dem 65 Grad nördlicher Breite liegt, dahingegen hat es eine Sommerwarme, welche derjenigen von A?ew gleicht, wo die mittlere Sommer - Wärme ebenfalls 15,4, die mitt- lere Winterkälte aber nur 3,4, beträgt. Diese grosse Som- merwärme verbunden mit dem so oft fühlbaren Mangel an Regen — der in den nördlichen und Küstengegenden nicht - stattfindet — mag denn auch wohl die Ursache sein, dass in diesen Gegenden klimatische Verhältnisse die Fruchtbar- (*) In Riga beträgt die mittlere Temperatur des Winters nur 4,1, ob- gleich es mehrere Grade nórdlicher liegt, darum gedeihen hier auch die herrlichsten Obstgattungen im Freien, Pflaumen und Birnen ed- lerer Arten, und selbst einige Weintrauben reifen bei einiger Vor- sicht und guten Jahren in freier Luft. 35 keit des Bodens mehr zu bedingen scheinen, wie in andern Gegenden der Erde. Wir nähern uns schon Asiens Gränzen und theils befinden sich in unserer Nähe unabsehbare, wohl sehr fruchtbare Steppen, wo aber jede Spur von Baum- wuchs verschwindet und wo oft Hitze. bis 30° und anhal- tende Dürre die Begleiter des Ackerbaus sind! Allgemein fin- , det hier Dreifelderwirthschaft statt, und eine rationelle Viel- felderwirthschaft wird bei der gegenwärtigen gerin- gen Menschenmenge und grossen Kraft des Bodens bei der Menge und Billigkeit des Landes, der gros- sen Aussaaten und Kürze des Sommers, noch wohl lange nicht anwendbar sein kónnen, so dass alles was darü- ber bereits gesprochen und geschrieben worden, für hie- sige Gegenden keinen praktischen Grund hat. Professor Schmidt sagt im Bulletin der Kaiserl. Akademie der Wis- senschaften (Tom. VIII. M 11. 12.) so wahr als richtig: «die Schwarzerde passt in unser System der Bodenkunde nicht hinein,» und in der Beschreibung des landwirth- schaftlichen Atlases vom Departement der Kaiserl. Domä- nen (*) wird ebenfalls gesagt: «dass der T'schernosem in Europa nicht seines Gleichen habe.» Ist nun der Bestand unserer schwarzen Erde eine mit andern Erdarten nicht zu vergleichende, ganz eigenthümliche, so müssen bei ihrer Bearbeitung auch eigenthümliche lokale Bedingungen statt- finden, und wir werden immer taubes Stroh dreschen, wenn wir uns damit abmühen wollen, alles was für andere Erdar- {еп und andere Lokal - Verhältnisse passt, auch auf unsern Tschernosem - Boden anwenden zu wollen. Ich will damit nicht sagen, dass sich unser Boden nicht zur rationellen Vielfelderwirthschaft eignet, im Gegentheile bin ich völlig (S) Odsacnenia xs Xoanlicmceenno-Cmamucmuueckoy- -£maacy. Европейской Pocciu. С.-Пстербургь, 1852 года, 3° 36 überzeugt, dass er sich seiner Fruchtbarkeit wegen mehr wie jeder andere dazu eignen würde; hier aber tritt uns die Frage — der wahre Nervus rerum der ganzen Sache — so recht gewichtig entgegen: welchen pecuniären Vortheil würde uns diese Agricultur - Methode bringen können? — Hier ist es nun wieder die natürliche Fruchtbarkeit des Bodens, die wenige Bevölkerung, die lokalen Verhältnisse des Kornhandels und andere örtliche Umstände, welche die Methode der Vielfelderwirthschaft , als unpraktisch für unsere Gegenden entschieden zurückweisen, so z. B. er- laubt uns die natürliche Fruchtbarkeit des Tschernosems bei Dreifelderwirthschaft ausserordentlich grosse Aussaaten zu machen, mit welchen wir bei der Kürze des Sommers kaum Zeit haben fertig zu werden. Ich bearbeite bei einem verhältnismässig kleinen Besitze von 203 männlichen Seelen 134 Kronsdessätinen mit Korn in jedem Felde, nebst 15 Des- sätinen Hanffelder (ungefähr bis 447 Liefländische Loof- stellen), und meine Bauern noch etwas mehr, in andern Ge- genden, wo mehr Land vorhanden ist, wird mit regelmässig 3 Arbeitstagen in der Woche für jeden erwachsenen Ar- beiter, noch mehr Land bearbeitet, so dass ıch, verhältniss- mässig nach der Arbeiter-Anzahl von ungefähr 75 bis 80 männlichen und eben so viel weiblichen Arbeitern, bis 150 Dessätinen Korn nebst 15 Dessätinen Hanf (495 Loofstellen) in jedem Felde recht gut bearbeiten könnte, vorausgesetzt, dass auch den Bauern zu ihrem eigenen Bedarfe dieselbe Anzahl Dessätinen überlassen wird. Diese so grossen Aussaaten sind nur bei der leichten und oft wahrhaft oberflächlichen Bearbeitung der Felder und ihrer grossen Fruchtbarkeit möglich — bei einer Vielfel- derwirthschaft aber, wo die Arbeitskraft so bedeutend er- höht werden muss, würden unsere wenigen Hände für den so kurzen Sommer nicht ausreichen, so dass bei dieser 37 Agricultur - Methode unsere grossen Aussaaten ganz von selbst wegfallen müssten, und sogar für eine Dreifelder- wirthschaft mit regelmässiger 3-jähriger Bedüngung, wür- de weder Kraft, noch Zeit, noch unser gegenwärtiger Vieh- stand genügen — in Livland rechnet man des Düngers we- gen, auf eine Dessätine von 3 Loofstellen, 6 bis 9 Stück Vieh, wie unnendlich viel Vieh würden wir nun halten müssen, um unsere grossen Felder wenigstens im Minimum zu bedüngen! — Alle Gutsbesitzer des grossen Wolga - Ba- sins liefern alljährlich viele Millionen Tschetwert Waitzen, Roggen, Hafer, Buchwaitzen, Hirse, Hanfsamen u. s. w., die der herrliche Strom in alle Theile des Reichs bringt und welche theils auch ins Ausland gehen. Die Gegenden des Wolga - Systems sind ihrer Fruchtbarkeit und der leichten Communikation wegen, die wahren Kornkammern des Reichs. Da nun bei einer rationellen Vielfelderwirthschaft die grossen Aussaaten, im Verhältnisse zur Anzahl der Arbei- ter, wegfallen müssen, so ist hier eine sehr einfache Frage zu beantworten, die jeder praktische Land wirth sich selbst beantworten kann, wenn nàmlich bei einer Vielfelder- wirthschaft die grossen Aussaaten wegfallen, kónnen die Produkte dieser Wirthschafts - Methode, als erhöhter Viehstand, Milchwirthschaft, Kartoffeln, Futtererbsen u. s. w., den frühern pecuniären Ertrag der Güter gleich- stellen? Wer kauft in hiesigen Gegenden auf dem Lande Milch? und wo lassen sich die Kartoffeln in so grosser Men- ge verwerthen ? — Zur Branntweinbrennerei benutzen wir sie nicht, weil in guten Jahren das Korn so viel und so billig ist, dass jeder froh ist, es anzubringen, und im October schon so starke Fröste eintreten, dass die Kartoffel nicht mehr verfahren werden kann. So unschätzbar nun diese Frucht in dürren Jahren — wo die Kornpreise auf das 3- und 4-fache steigen — für die Ernährung der Menschen 38 ^ auch sein mag, so hat sie doch in hiesigen Gegenden nur sehr wenig pecuniären Werth. Der einzige wahre Vortheil einer Vielfelderwirthsehaft mit Dünger- Anwendung kónn- te nur derjenige sein, dass auf dem T'schernosem-Boden — wenn auch eine geringere Quantität Korn, doch ein weit gleichmässigerer Ertrag, im zehnjährigen Durchschnitte, stattfinden würde, unser bedüngter Boden würde nicht so sehr durch dre Dürre leiden, da es eine bekannte Thatsache ist, dass frischer Dünger denselben wohl erhitzt und folg- lich bei Dürre nachtheilig ist, ein guter verfaulter in Hu- mus aber übergegangener Dünger grade das Gegentheil bewirkt, indem er, wie bereits gesagt, die Cultur - Pflan- zen kräftigt und die Feuehtigkeit des Bodens mit Hart- näckigkeit festhält. Wenn nun durch Vielfelderwirthschaft mit Dünger die Erndten gleichmássiger werden würden, so würde im Verhältnisse zur Aussaat auch der mittlere Jahres-Ertrag beteutend hóher steigen und die Kornpreise weniger steigen und fallen, wie dies gegenwártig der Fall ist. Bei allen dem ist aber doch eine Möglichkeit denkbar , wo eine rationelle Vielfelder - Wirthschaft auch in den Gegenden des T'schernosem - Bodens vielleicht mit Nutzen angewandt werden kónnte; dieser einzige Fall móchte aber wohl nur derjenige sein, wo ein Gutsbesitzer so wenig und so schlechtes Land besitzt, dass ohne dem die Aussaat im Verhältnisse der Arbeitskraft sehr geringe ist; wo aber sehr viel überflüssiges Land vorhanden ist, möchte ich na- mentlich für die hiesigen Gegenden, eine Mecklenburger Koppelwirthschaft weit vorziehen. Wie kräftig nicht allein der wahre Tschernosem, son- dern mehr oder weniger auch alle andern Erdarten dieser Gegenden sind, und wie auffallend die klimatischen Ver- hältnisse auf die Fruchtbarkeit des Bodens wirken, be- weisst sich auch durch die schlechte Bearbeitung unserer 39 Bauerfelder. Das Winterfeld wird in der Regel von den Bauern während der Brackzeit nur einmal gepflügt, und oft sogar kurz vor der Saatzeit. Die leichte Socha kehrt den Boden nicht um, sondern wühlt ıhn nur auf, der dann geeggt und oft kaum 14 Tage oder 3 Wochen liegen bleibt. Auf einem solchen Boden, besonders wenn er schlecht ge- pflügt worden, wachsen nun Quecken und tiefwurzelndes Unkraut mit grosser Ueppigkeit, so dass man in der Ferne oft glaubt, dass derselbe noch gar nicht gepflügt worden sei, und auf dieser nun oft halb mit Unkraut bewachsenen Ackerkrume säet der Bauer seinen Roggen, pflügt ihn mit der Socha unter die Erde ohne zu eggen, und überlässt das übrige der guten Vorsehung. Ereignet es sich nun zufälli- ger Weise, das Gewitterschauer mit Regen zur gehörigen Zeit dies schlecht bearbeitete Feld fruchtbar machen, auf dem entfernten vortrefflich bearbeiteten und locker gemach- ten Boden des Gutsherren aber kein Regen fällt, so hat der Bauer vortreflliches Korn, der Gutsherr aber schlechtes oder wenigstens sehr mittelmässiges. — Diese einzelnen Fälle bestärken denjenigen Bauer, der ohnedem ein schlech- ter Landwirth ist, in seiner Meinung, dass mehr von einer günstigen Zeit der Aussaat und vom Regen, als von guter Bearbeitung des Bodens abhängt. Wie unrichtig aber diese Auffassung ist, beweisen in der Regel die Felder der Gutsherren , welche , selbst wenn der Boden mit denen der Bauern gleiche Güte besitzt, dennoch der bessern Bear- beitung wegen, gewöhnlich auch bessern Ertrag geben. Ueberdem werden bei guten Landwirthen die Stoppelfel- der auch schon im Herbste umgepflügt und bleiben den Winter über ungeeggt liegen, welches bei den Bauern sel- ten der Fall ist; sie pflügen und säen im Frühjahre zu einer und derselben Zeit (*). (*) Zum Brackpflügen kann ich nicht genug die vom Herrn Professor 40 Ganz unfruchtbarer Ackerboden, wie in den nördlicher Gegenden des Reichs, findet man hier gar nicht. mit Aus- nahme derjenigen Landparzellen wo entweder reiner Flug- sand oder der oben erwähnte reine Kreidemergel aus dem Ackerboden hervortreten, an diesen Orten verdrängt auch gewöhnlich die Fichte (Pinus sylvestris) unsere Birken, Espen, Eichen etc., so dass Nadelhölzer hier immer auf einen Boden hindeuten, der wenig oder gar keine Frucht- barkeit enthält. Moräste und Moos sind hier im Vergleiche mit dem Norden als Seltenheiten zu betrachten; nur wo Flüsse und Bäche vorhanden sind, findet man dureh Quel- len veranlasste Moräste und entfernt von diesen Bachrin- nen, höher im Lande, finden sich hier und da kleine Bo- den - Einsenkungen, die entfernt auf Moräste hindeuten. Aller sonstige Boden ist fruchtbar und kann — oft bis auf die höchsten Bergspitzen — als Ackerland benutzt werden, sei der Boden nun Tschernosem oder nicht. Ueberall kön- nen Ródungen gemacht werden, wobei man vom Brennen des Gesträuchs, wie in den nördlichen Gegenden Russlands, auch nicht einmal den Begriff hat. Solche Rödungsfelder tragen — selbst wenn der Boden durchaus nicht aus Tscher- nosem, sondern aus schlechtern Erdarten besteht — die er- sten Jahre immer ein vortreffliches Korn, und selbst die Dürre schadet einem solchen Boden weniger wie einem seit undenklichen Zeiten bearbeiteten guten Tschernosem, da- rum sind auch neue Rödungsfelder sehr beliebt. Ich habe vor 20 Jahren auf einem gelbgrauen Boden, in dem sich Petzholdt angerühmte Watkische Socha empfehlen, sie hat das praktische und leichte unserer gewóhnlichen Socha und wird auch nur mit einem Pferde bespannt, hat aber durch eine sehr einfache Einrichtung den Vortheil, dass sie die Scholle völlig umkehrt, wäh- rend unsere die Erde nur umwühlt. 41 Kreidemergel, Sand und Kalksteintrümmer mit humosen Waldtheilen mischten, grosse Flächen Rödungsland bear- beitet, in den ersten zwei Jahren säete ich, um die Kraft des Bodens besser zu benutzen, Roggen auf Roggen und erhielt zwei vortreffliche Erndten. Seit jener Zeit wird nun dieser Boden in Dreifelder - Wirthschaft alle Jahre bear- beitet, und giebt, obgleich er kein Tschernosem ist, alle Jahre mehr oder weniger guten Ertrag. In dem fruchtba- ren 1852-sten Jahre wurde hier Fleckweise das 8-te und sogar 10-te Sommerkorn erzielt; in dürren Jahren wird man aber auf einem solchen Boden auch mit dem 2-ten und 3-ten Korn zufrieden sein müssen. Ich habe schon oben nachgewiesen, dass der grossen Aussaaten und Kürze der Zeit wegen, eine regelmässige Bedüngung der Felder weder möglich noch nothwendig ist, dass aber einzelne gute Landwirthe hier und da schon ein kleines Stück Land, ent- weder als Probe oder weil der Boden zu sehr kalk- oder sandhaltig ist, etwas bedüngen. Dies sind nun freilich sel- tene Erscheinungen, die nur in einem kleinen Maasstabe aus- geführt werden können und die ich als Probe mit einem Paar Dessätinen oft selbst gemacht habe; aber immer giebt ein so bearbeiteter Boden vortreffliche Erndten, und wider- steht sehr gut der Dürre, vorausgesetzt, dass kein frischer sondern ein bereits in Humus übergegangener Dünger ver- wendet wird, denn im entgegengesetzten Falle findet bei Dürre die Wirkung erst im zweiten Jahren statt. Erhält nun auch unsere Ackerkrume — mit einigen sel- tenen Ausnahmen — gar keinen Dünger, so muss doch die Vieh - Hütung auf dem Brackfelde und im Herbste eine kurze Zeit auf der Stoppel, als eine Art Düngung gedacht werden; doch bei den unabsehbaren grossen Kornfeldern, durch welche man oft Tage lang fährt und die oft das Auge nicht übersehen kann, giebt diese, verhältnissmässig zum 42 grossen Lande, kleine Anzahl Vieh kein bedeutendes Re- sultat, nur in der Nähe der Dörfer, wo sich das Vieh im- merwährend herumtreibt, ist diese Art natürlicher Bedün- gung bemerkbar, daher denn auch an diesen Orten das Korn in guten Jahren oft fast Fadenhoch emporschiesst. Im vorigen so sehr ergiebigen Jahre war der Roggen auf mei- nem Felde über zwei Arschinen hoch, um daher nicht überflüssiges, und der grossen Menge wegen, völlig werth- loses Stroh einzufahren und zu darren, liess ich den Rog- gen mit der Sichel so hoch abschneiden, dass die Stoppeln über eine Elle hoch blieben. Da nun ein solches Feld natür- licherweise schwer zu bepflügen war, so wurde das Vieh ungefähr 3 Wochen auf die Stoppel getrieben, mehr um das hohe Stroh etwas niederzutreten, als der Düngung we- gen; in den ersten Tagen des Octobers fiel endlich bei star- kem Froste viel Schnee und es wurde vóllig Winter, so dass ein Theil dieser Felder mit ellenhoher Stoppel unge- pflügt bleiben musste. Qtr Abschnitt. Hypothesen über die geologische Bildung des Tschernosems — Ansichten über die mehr oder wenigere Wahrscheinlich- keit dieser Hypothesen. Grosse Thonablagerung mit Mam- muthsresten und erratischen Rollsteinen als Unterboden des Tschernosems und ihr Bezug zur Bestimmung des re- lativen Zeitalters der schwarzen Erde. Die Bildung einer schwarzen Walderde in den nórdlichen Gegenden. Murchison in seiner Geologie des Europäischen Russ- lands war unbezweifelt der Erste, welcher die Meinung aus- sprach, dass die schwarze Erde für ein unter Wasser ab- gesetztes Gebilde zu halten sei, und widerspricht der in 43 Russland herrschenden Ansicht: als sei dieser Boden aus zersetzten Wäldern und andern Pflanzen entstanden. Die Ursachen, welche er für diese Ansicht angiebt, sind unge- fähr folgende: die ungemein gleichmässige Natur des Bo- dens und dessen Vertheilung in verschiedene Niveaus, und besonders der Umstand, dass man nirgends im ganzen rus- sischen Reiche, auch nur eine Spur von Zweigen, Stämmen oder andern pflanzlichen Resten in der schwarzen Erde ge- funden habe, dass seit Menschengedenken im Süden, wo die schwarze Erde vorherrschend ist, niemals Bäume vorhan- den waren und der Natur des Bodens und Climas nach auch nicht sein konnten, im Norden aber jetzt noch unab- sehbare Wälder, doch kein T'schernosem gefunden worden ist, und dass man in den tiefsten Torfmooren sogar Pflan- zenreste finde, die aber im T'schernosem - Boden gänzlich fehlen. Murchison fand die schwarze Erde sowohl in Schluchten und Niedrigungen als auch an den Gehägen des Uralgebirges in einer Höhe von mehr als tausend Fuss; in den Steppen, deren Räume das ehmalige kaspische Meer bezeichnen, aber nur kleine isolirte Stellen des Tscherno- sems. Ebenso erscheint die schwarze Erde nur in ganz klei- nen Parzellen an der südlichen Seite der Hóhe zwischen dem Dniper und Don auf der granitischen Steppe; auf der Kohlenregion aber scheine sie stark entwickelt zu sein. Ferner sagt Murchison wörtlich: (*). «Wenn also der bisher gemuthmasste Ursprung der schwarzen Erde nicht denkbar, wenn sie für ein unter Wasser abgesetztes Gebilde zu halten, mit welcher bekann- ten Ablagerung können wir sie vergleichen? Dürfen wir sie dem Löss gleichstellen, oder dem obern Diluvial - Schlam- (*) Leonhard's Uebersetzung der Geologie des Europäischen Russlands. - pag. 556 bis 559. 44 me, der in Belgien, Deutschland und in Frankreich die nordische Drift begränzt? Es ist dies durch Ad. Erman und Elie de Beaumont geschehen; indess bedürfen diese Behauptungen noch einiger weitern Erläuterungen. Mit dem gewöhnlichen Diluvial - Gebilde oder Driftthon hat die schwarze Erde in der That nur wenig gemein; sie ent- hält auch nicht die Spur eines Rollstücks, eines fortgeführ- ten Blocks. Auch zeigt sie sich niemals mit der Drift ge- mengt, die so weite Strecken in Russland bedeckt. Eben so unterscheidet sie sich wesentlich von dem Löss, jener hell- farbigen, thonig - kalkigen Masse, die Land- und Sumpf - Schnecken in Menge umschliesst, ein Beweis, dass sie durch das Aufdämmen von Flüssen entstanden, die einzelne Seen bildeten, wie Lyell vermuthete, ehe das Land seine jetzige Gestaltung erhielt. Die Thatsache, dass man den Löss bis jetzt noch nicht auf hohen Plateaus gefunden, dass derselbe vielmehr an den Gehängen und im Grunde breiter Thäler erscheint, ist ein weiterer Beweis, dass dies Gebil- de, obschon es vielleicht in der nàmlichen Zeit abgesetzt wurde, nicht als Aequivalent des T'schernosems betrachtet werden kann, welche keine Reste von Land- und Süsswas- ser - Muscheln enthält, und nirgends, in den verschieden- sten Niveau’s eine Beziehung zu der frühern Form des Lan- des wahrnehmen lässt. Da wir also der schwarzen Erde weder einen vegetabi- lischen Ursprung zuschreiben, noch dieselbe, wegen ihrer eigenthümlichen mineralogischen Beschaffenheit und des Mangels organischer Reste, mit einer bekannten Ablagerung vergleichen können, so wollen wir sehen, ob die Verhält- nisse, deren wir vor kurzem erst gedachten, als Russland in einer verhältnissmässig neuen Zeit von Wassern bedeckt war, nicht zur Erklärung unseres Problems dienen können. In allen jenen Gegenden, wo — wie bereits bemerkt 45 wurde — die nordische Drift herrscht, ist keine Spur von Tschernosem zu sehen, dagegen sind gelbe und weisse Sand- und Thonmassen keinesweges selten, und letztere enthalten gewöhnlich fremde Gestein - Fragmente. Zugegeben, dass letztere durch Strömungen oder schwimmende Eismassen dem Süden zugeführt worden, bleibt die Annahme nicht unrichtig, dass da wo das Vorrücken nordischer Blöcke aufhörte, der Boden des damaligen Meeres, der allen störenden Einwirkungen entzogen war, sich mit feinem Schlamme bedecken würde, wie dies — nach den Schilde- rungen und Untersuchungen von Seefahrern im mittellän- dischen Merre — da der Fall, wo dasselbe. weniger unter dem Einflusse heftiger Strömungen litt. Wenn dieser feine Schlamm daher einen marinen Ur- sprung hat, so dürfte es nicht unwahrscheinlich sein, dass er zum grossen Theile aus Zerstörung und Verwitterung der schwarzen jurassischen Schiefer hervorging, was durch dessen gleichmässige Farbe (?) in allen den nördlichen und mittlern Distrieten Russlands bestätigt wird. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass der Schiefer, welcher früher wohl eine beträchtliche Ausdehnung besass, später sehr ent- blösst wurde, und dies geschah wahrscheinlich durch eben die Strömungen, welche das nordische Material dem Sü- den zuführten, und sie nahmen auch wohl die aufgelöste schwarze Erde mit sich bis zu den äussersten Gränzen ihrer Macht, und trieben sie südlich bis zu der Gränze nordischer Gerölle. Noch ein anderer Grund kann angeführt werden, zu Gunsten der Behauptung, dass der jurassische Schiefer einen Theil des Materials für den Tschernosem lieferte; letz- tere fehlt nämlich gänzlich in gewissen Landstrichen, wo — nach unserer Annahme — niemals der erstere vorhanden War. — Sollte aber auch eine solche Erklärung wegen des Ur- 46 sprungs der schwarzen Erde für das europäische Russland angenommen werden, so bleiben immer noch einige Schwie- rigkeiten wegen der grossen Massen des Gebildes im süd- lichen Sibirien, wo nie ein nordische Gerölle führender Strom hingelangte. Geben wir jedoch zu, dass die sibirische schwarze Erde gleichfalls marinen Ursprungs — dürfte de- ren Material dann nicht nordwärts um das südliche Ende des Urals herum, hergeführt worden sein? Oder war viel- leicht ein bedeutender Theil der Niederungen Sibiriens von den Wassern grosser Seen bedeckt, deren Boden natürlich schlammig war? Der Mangel aller Meeres-Muscheln in der russischen Ab- lagerung (der schwarzen Erde) ist in der That ein negati- ver Beweis, der, sprächen nicht andere Umstände dafür, unserer Ansicht wohl wenige Anhänger verschaffen dürfte. Wir müssen jedoch hier bemerken, dass die niedrigen, mitt- leren Theile Russlands, nachdem sie nicht mehr von Wäs- sern bedeckt waren, nur wenig erhoben, sich in einem lan- ge anhaltenden schlammigen Zustande befanden, der den Wässern nur geringen Ausfluss bot, so dass die Reste von Schaalthieren und Seegräsern — wenn solche früher vor- handen — allmälig sich gänzlich zersetzten durch die ab- wechselnden Einflüsse des Wassers und der Atmosphärilien; wäre dies jedoch der Fall, dann dürfte man freilich keine Gleichförmigkeit, in der Zusammensetzung des Gebildes er- warten (*). Wir sind daher geneigt, die schwarze Erde für ein unter Wasser abgesetztes Gebilde zu halten, und die spätern Aenderungen, welche die Boden - Oberfläche erlitt, fanden statt, lange bevor der Mensch den Erdball betrat. (*) Diese Gleichförmigkeit findet auch durchaus nirgends statt, wie dies auch schon die später gemachten Analysen deutlich beweisen. Anm. des Verfassers. 47 Ist nun die schwarze Erde als ein Rückstand des Meeres oder von Landseen zu betrachten, wir halten uns haupt- sächlich an die Wahrscheinlichkeit, dass während der He- bung der von ihr bedeckten Gegenden, der Schlamm, wel- cher das Material zu der Erde lieferte, in einem feuchten Zustande verharrte, einstweilen den Gehalt an Stickstoff und ihre Farbe erlangte durch Zersetzung von Wasser- pflanzen und mikroskopischen Thierchen, deren Reste man jetzt noch sehen kann. Wir wollen deshalb nicht unbedingt behaupten, dass das Meer alle Gegenden bedeckte, wo sich jetzt die schwarze Erde findet; noch wollen wir ausschliess- lich angenommen wissen, dass dieselbe von zersetzten ju- rassischen Schiefern stamme, sondern nur, dass das Gebil- de, seiner Zusammensetzung und Vertheilung gemäss, unter Wasser abgesetzt wurde.» So weit Murchison. Schmidt in Jena (*) stellt die Hypothese auf: dass der Tschernosem vielleicht durch die ausserordentliche Entwi- ckelung der Grauwacken- Gruppe im Innern Russlands, und durch die vorherrschend mürbe Beschaffenheit der da- zu gehórigen Glieder, entstanden sein kónne; doch giebt Schmidt mit der gróssten Vorsicht diese Ansicht nur als eine Vermuthung und überlässt es Andern darüber zu ent- scheiden. Petzholdt in Dorpat, ist der Meinung, den Tscherno- sem für ein Gebilde der jüngsten Periode unserer Erdbil- dung zu halten und zwar aus Meeresschlamm, welcher bei dem Rückzuge der Gewässer des schwarzen und kaspischen Meers zurückblieb. Das unorganische Material zu diesem Schlamme lieferten die den damaligen Meeresgrund bilden- den und durch das Wasser mehr oder weniger zerstörten (^) Bulletin de l'Académie Impériale des Sciences. Tom. VIII. № 11. 12. 48 Gesteine (bei dem Tambowschen Tschernosem waren es die der tertiären und Kreideformation angehörigen Sandstei- ne) während die im Wasser lebenden vegetabilischen und thierischen Organismen zur Bildung der Humus - Substanz Gelegenheit gaben. Ich stütze aber diese Behauptung erstens auf die Lage- rung und auf die ebenso weite wie gleichmässige Verbrei- tung des Tschernosem an der Oberfläche derjenigen Länder, deren Flüsse noch heut zu Tage den genannten Meeren zu- strömen. Zweitens auf die oben mitgetheilten Resultate der mineralogischen Untersuchung des Bodens, indem ich das durch Abschlemmen zu Gesicht gebrachte Material als höchst fein abgeschliffenen Sand erkannte, welcher mit Bruchstücken von allerlei Sandsteinen gemengt war, in de- nen die Sandkörnchen, da wo sie erkannt werden konnten (in einigen Fällen waren diese Sandsteine so dicht, dass sie bei quarzigem Bindemittel in Quarz und Hornstein übergin- gen) mit den Körnern des losen Sandes sich identisch zeig- ten. Drittens berufe ich mich auf den Umstand, dass ich unter den quarzigen Bruchstücken bei genauer Untersuchung mit der Loupe mehrere entdeckte, welche in Quarz verstei- nerte Foramiferen (Nummuliten und Textularien) enthiel- ten (*), jain einigen Fällen, besonders in Bruchstücken welche dem Boden С. angehörten (obere Akerkrume) von den Resten solcher Thiere förmlich strotzten. Viertens end- lich beanspruche ich als Beweis der Enstehung des Humus unseres Tschernosems aus zersetzten thierischen und vegeta- bilischen Organismen, den grossen Stickstoffgehalt dessel- ben. (*) Ausserdem fand ich unter dem beim Schlamme zurückgebliebenen Materiale, auch noch ein, mehrere Linien grosses Bruchstück einer zweischaligen Muschel (ob Pecten?) und einige leider gleichfalls nicht bestimmbare Korallenfragmente, beide in Quarz versteinert. 49 Huot, der den wahren Tschernosem im Gouvernement Cherson und andern Orten beobachtete, sagt (*) pag. 461. «ce dépót apartient au terrain recent ou actuel, c'est à dire quil a commencé à l'époque oü se sont établies les pre- miéres sociétés humaines et qu'il continue à se former tous les jours.» Huot hàlt den T'schernosem für kein in Land- seen oder im Wasser abgelagertes Gebilde; — erstens weil er durchaus keine Süsswasser- Muscheln enthalte; zweitens: weil er viele organische Ueberreste enthalte (ce dépót se compose de débris encore intacts de végé- taux). Petzholdt erwidert aber gegen diese Ansicht: dass die Ursache des Mangels an Muscheln schon von Murchison entgegnet worden sei, was aber die vegetabi- lischen Ueberreste anbelangt, die Huot im Tschernosem gefunden haben will, so sei grade in diesem Umstande der Unterschied zwischen einem noch jetzt entstehenden Humus und dem Tschernosem, da nach meinen (Petzholds) eige- nen Beobachtungen, so wie nach denen Murchisons, Schmidts und Ehrenberg's, der Humus des Tscherno- sem, structurlos ist (**). (*) Voyage dans la Russie méridionale sous la direction de M. Ana- tole Demidoff. Tome II. Paris, 1842. (**) Hier muss aber bemerkt werden, dass Petzholdt glauben konn- te, dass die von Huot untersuchten Gegenden vielleicht nicht zum Tschernosem gehören möchten; erst später wurde durch den Atlas vom Departement der Kaiserl. Domänen bekannt, dass viele dieser Gegenden , und sogar Cherson etc., zu dem fruchtbarsten Tscher- nosem gehóren. Uebrigens kann Huot Recht haben, wenn er in die- sem Boden viele Pflanzentheile gefunden haben will, alles hängt davon ab, von wo die untersuchte.Erdart genommen worden ist. Die obere Rinde oder die Ackerkrume eines Bodens enthält natürlicherweise — trotz allen Analysen — immer eine gros- se Menge vegetabilischer Stoffe, überall wachsen Pflanzen mit ihren Wurzeln, und ungeheure Massen von Stoppeln und Wurzeln unse- rer Cultur - Pflanzen werden seit Jahrhunderten. durch den Pflug JM 1. 1858. А —- Á— MV — — -— —— oor ee REPRE |" 50 Zuletzt hat denn auch noch Ehrenberg den Tscherno- sem mikroskopisch untersucht (*), ob aber der untersuchte Boden der obern Ackerkrume oder der Tiefe eines bereits bearbeiteten, oder nicht bearbeiteten jungfräulichen Bo- dens angehörte, ist nicht angegeben. Ehrenberg hält den Tschernosem für eine abgelagerte alte Walderde, weil die in dem von ihm untersuchten Tscher- nosem aufgefundenen organischen Reste grade eine Mi- schung derselben Formen waren, wie sie in dergleichen Walderde gewöhnlich und in den entferntesten Erdgegenden sehr gleichartig von ihm schon beobachtet worden ist. Dies sind nun so die verschiedenen Hypothesen über die Bildung der schwarzen Erde, soweit sie mir in den letzten Zeiten bekannt geworden sind. Murchison hat nun wohl recht viel über die Bildung des Tschernosem angedeutet, aber dennoch tritt — wie nur zu klar in die Augen fällt— keine deutliche Änsicht über den ursächlichen Grund her- vor. Die Hypothese, dass der Tschernosem theils aus Mate- rial des ehemals vorhandenen schwarzen Jura’s entstanden, und sich in den Endspitzen der Fluth mit erratischen Blö- cken abgelagert, hebt Murchison theilweise selbst wieder auf, weil auch in der That sich diese Ansicht durch den Mangel erratischer Gesteine jenseits des Uralschen Welt- gürtels und durch das Vorhandensein des Tschernosem im fernen Sibirien wohl ganz von selbst widerlegt. Diese Vor- sicht kann —in einer Sache, wo uns noch so wenige Data’s vorliegen, — dem grossen Geologen nicht verdacht werden, immer aber bleibt ihm das unbestrittene Verdienst, uns zu- unter die Erde gebraeht! Die Sache ist an sich selbst zu deutlich, um hier noch weiter erklärt zu werden. Anm. des Verfassers. (*) Beilage zum preussischen Staatsanzeiger vom Jahre 1850. № 261. 51 erst darauf aufmerksam gemacht zu haben, dass der T'scher- nosem ein submarines Schlammgebilde sein könne. Die Andeutung von Schmidt in Jena, welche er aber nur als Vermuthung aufstellt, dass der Tschernosem viel- leicht als ein Schlamm aus den mürben Gliedern der Grau- ^ wacken-Gruppe entstanden sein könne, lässt sich aber mit - sehr deutlichen Gründen zurückweisen. Erstens, die Grau- wacken-Gruppe bildet im europäischen Russland ein gros- 'ses Becken, dessen schmale Ränder nur als kleine Land- streifen, am westlichen Ural und am baltischen Gestade, hervortreten. Alle zwischen diesen beiden Endpunkten lie- senden Länder, mit oder ohne Tschernosem, waren schon lange, bevor die schwarze Erde sich ablagerte, mit älteren Formationen bedeckt, nirgends tritt aus ihnen das Uebergangs - Gebirge hervor, es konnte also auch von den ‚Gewässern der schwarzen Erde nicht berührt werden. Die einzige Ausnahme, wo eine Grauwacke in der Vorzeit hätte unbedeckt liegen können, wäre etwa der kleine granitische ° Raum südlich und westlich vom Dnieper. Wenn nun hier auf den Granit auch wirklich einst schwärzlicher Thon- schiefer hätte ablagern können, so ist es doch unmöglich anzunehmen, dass dieser kleine Raum Material für die un- geheure Masse T'schernosem bis ins ferne Sibirien hätte lie- fern können. Zweitens: An den beiden Endpunkten, am Ural und am baltischen Gestade, wo das Uebergangsgebirge in schmalen Streifen unter den jüngern Sedimenten hervor- tritt, ist dasselbe keinesweges mürbe. Die in schwarzbrau- ne Farbe übergehende Grauwacke bei Preobraschensk am südlichen Ural ist so kieselhaltig und steinhart, dass sie beim Schleifen die schönste Politur annimmt. Nirgends beob- achtete ich an der westlichen Abdachung des Uralgebir- ges schwärzliche Gebirgsarten mit einer mürben Consistenz, selbst der schwarze Bergkalk ist so hart, dass er oft in eine m sn nn Sea 2 m 52 Art Lydischer Gesteine oder Kieserschiefer überzugehen scheint. In den baltischen Gegenden, wo das sylurische Sy- stem hervortritt, 156 das Gestein die Plita ес. wohl etwas mürber, enthält aber mehr Kalk, daher — mit Ausnahme kleiner Spuren eines Brandschiefers — überall die weisse Kalkfarbe vorherrschend ist, in der Tiefe aber ein blauli- cher Thon auftritt, doch nirgends ist auch nur die gering- ste Spur eines für den T'schernosem brauchbaren Materials vorhanden. Petzholdt istin so weit mit Murchison einverstan- den, dass er die schwarze Erde für einen Meeresschlamm hält, dessen unorganische Theile die Gebirgsarten des Meeresgrundes lieferten, während die im Wasser lebenden vegetabilischen und thierischen Organismen zur Bildung der Humus - Substanz Gelegenheit gaben. Wenn wir nun annehmen wollen, dass der Tschernosem wahrscheinlich ein submarines Gebilde ıst, und wenn wir die Frage: welche Fluth —und durch welchen ursäch- lichen Grund sie veranlasst wurde ete. unbeantwortet lassen wollen, so wird gewiss jeder von uns gestehen müs- sen, dass eine solche ganz einfache Ansicht doch wohl die wahrscheinlichste ist. Wenigstens deuten Erscheinungen in unsern Landseen und wässrigen Niederungen — wie ich sie weiter unten beschreiben werde — mehr oder weniger auf eine Möglichkeit hin, dass der T'schernosem sich auf diese Art wirklich habe bilden kónnen. Ist die schwarze Erde nun wirklich der Rückstand einer Fluth oder Schlamm grosser Landseen, so muss ich vorher noch als den Hauptunterboden des T'schernosem im ganzen óstlichen Russland (denn die südlichen Gegenden sind mir weniger bekannt) einer grossen und sehr weitverbreiteten Thon - Ablagerung erwähnen, die über das relative geolo- gische Alter des T'schernosem einigermassen Licht verbrei- 93 tet. Diese Thonablagerung ist von den Geologen Russlands, als ein im Wasser gebildeter Niederschlag, noch zu we- nig beachtet worden, und selbst Murchison giebt ihr eine sehr schwankende Stellung, denn in der Geologie des euro- päischen Russlands pag. 558, 559, nach Leonhards Uebersetzung, hält er den obern Tschernosem für ein im Wasser abgelagertes Gebilde, pag. 493 aber scheint er den immer unter dem Tschernosem lagernden Thon aus dem Grunde für keine Meeres - Ablagerung zu halten, weil er keine Muscheln enthält und keine Spur von Schichtung zeigt, ganz dasselbe findet aber nach Murchison's eigenen Worten auch mit dem Tschernosem statt. (pag. 557, 558.) und was dem einen Recht, ist auch dem andern billig! — Ueberdem habe ich bereits im Jahre 1843 in den Verhand- lungen der Kaiserl. Mineralogischen Gesellschaft nachge- wiesen, dass doch auch in diesem Thone, durch seine Strei- fen von Mergel und Kalksteingerölle, oft eine Art Schich- tung zu erkennen ist, und dass derselbe mit Mammuths - Ueberresten in Niederungen und flachen Gegenden immer unter dem Tschernosem ablagere, und im Bulletin der Kai- serl. Naturforschenden Gesellschaft in Moscau sagte ich von dieser Thonablagerung im 23 ten Bande 1850 folgendes: «in einem Flächenraume von vielen Tausend Wersten lagert örtlich in den Ländern an der westlichen Uralseite und an- dern Gegenden Russlands unmittelbar unter dem T'scherno- sem oder schwarzen Humusrinde , ein Flötz mehr oder we- niger sandhaltigen gelben Lehm's oder Thon's, mit Ueber- resten von Mammuths oder andern Pachydermen. Ich beob- achtete diesen Thon an dem Tobolflusse in Sibirien, an dem óstlichen asiatischen Abhange des Uralgebirges, im ganzen westlichen europäischen Theil des Orenburgischen Gouvernements, so wie ebenfalls theilweise in den Gouver- nements von Perm, Kasan, Nischny-Nowgorod, Simbirsk, 54 Pensa u. s. w. In den Niederungen ist die Mächtigkeit die- ses Thonflötzes durch Anwaschungen weit bedeutender und | beträgt oft mehrere Faden. Nördlich von der Stadt Uralsk аш Tschechan beobachtete ich diesen Thon von einer so ge- waltigen Mächtigkeit, wie ich mich nicht erinnere, jemals gesehen zu haben. In den westlichen Gegenden des Ural- gebirges und Obsche-Syrts lagert dieser Thonflötz auf Hoch- ebenen und auf hohen Berg- und Uferabhängen, die oft zwei - bis dreihundert Fuss Höhe haben über dem Niveau der Gewässer, doch ist die Mächtigkeit des Flötzes im Ver- gleiche zu den Niederungen in dieser Höhe gewöhnlich un- bedeutend. Auf der Hochebene der Stadt Ufa liegt dieser Thon mit Mammuthsüberresten in mächtigen Lagen von 10 bis 15 Arschinen und steigt, an Mächtigkeit abnehmend, als ein kleiner Flótz bis zur hóchsten Kuppe des Berges Usolzowa, wo er auf Gyps ablagert. In Niederungen und flachen Gegenden lagert dieser Thon immer unter der schwarzen Dammerde oder Tschernosem, oder liegt auf Grus, Kalksteingeröllen, Kalkmulm oder grobem Sande und Mer- gel; auf Anhóhen und Hochebenen aber oft unmittelbar auf dem grauen oder rothen Kupfersandsteine etc. Oft ist dieser Thonflótz unterbrochen, fehlt in vielen hóhern Ge- genden gänzlich, wo er abgewaschen sein kann, und bildet selbst in den niedrigen ackerbautreibenden Gegenden nicht überall gleichförmig den Untergrund der schwarzen Acker- krume, sondern wird oft von Sand, Grus und Mergel ver- drängt, doch selten fehlt er in einer Gegend gänzlich und tritt in kleinen Entfernungen immer wieder hervor u. s.w.» Pallas erwähnt schon dieser Thonablagerung und auch Hermann in seiner Beschreibung des Uralschen Erzgebir- ges spricht oft von diesem Thone mit Mammuthsresten, der unter der Dammerde lagere. J asik off in seiner geologischen Karte des Gouvernements Simbirsk sagt: dass der Tscherno- 55 sem sich über das ganze Gouvernement ausbreite, in den Niederungen und Thälern ruhe derselbe auf einem bläuli- chen Thon, in höhern Gegenden aber auf Sand und gelbem Thon mit Ueberresten von Cervus megaceros im bläulichen Thone, Elephas mammonteus, Rhinoceros tichorhinus. Bos latifrons, Equus adamicus im Sande und gelbem Thon. Auch im Pensaschen Gouvernement — wie ich oben bereits nachgewiesen habe— lagert in niedrigen und flachen Gegen- den der Tschernosem auf einem mehr oder weniger mäch- tigen Thonflötz, dessen obere Lagen oft in Sand überge- hen, und auch an den Flussniederungen fand ich Spuren des bläulichen Thon’s, folglich finden hier ganz dieselben Erscheinungen statt, wie sie Jasikoff im Simbirskischen Gouvernement beobachtete. Die ungeheuer weite Verbrei- tung dieser grossen Thonablagerung ist so leicht als wirk- licher Thatbestand nachzuweisen , dass. jeder Reisende, wenn er einfach mit der Post reiset, fast ohne aus dem Wagen zu steigen, sich davon überzeugen kann, weil die vielen Schluchten oder Avrachs, über welche er fährt, die besten Beweise liefern. Fahren wir z. B. von Nischny-Now- gorod am Ufer der Wolga, östlich wo der Tschernosem sei- nen Anfang nimmt, über Arsamas, Ardatof im Simbirskichen Gouvernement nach Pensa — über das System permien, Jura und Kreide— so finden wir überall, dass der Tscherno- sem in niedrigen oder flachen Gegenden auf einen Lehmflótz, oder sandhaltigen Lehm oder Sand ablagert — in vielen Schluchten tritt die untere Gebirgsart, Jura oder Kreide zu Tage, auf diese ruht der Thonflétz und dann folgt der Tschernosem. Bei Promsin und Karsun treten Berge hervor und hier erscheinen nun Kreide-Mergel, welche Thon und Tschernosem verdrängen. Fahren wir endlich von Simbirsk über Kasan nach dem Orenburgischen Gouvernement und dem Ural, so haben wir mehr oder weniger immer wieder 56 dieselben Erscheinungen. — Der Lehm steigt oft an der westlichen europäischen Abdachung des Urals in kleinen Anhäufungen bis zu einer bedeutenden Höhe empor — und an der östlichen asiatischen Seite finden wir ihn wieder ver- eint mit dem Tschernosem über die vorzeitlichen lokalen Gold - Alluvionen ausgebreitet — endlich steigt er vom Abhange des Gebirges herab und verbreitet sich über die óstlichen Ebenen bis in Sibirien. Murchison fand fast überall über den Goldseifen am östlichen Uralabhange, Thon - Ablagerungen; bei Beresowsk über den Goldgrus Thon und Dammerde, pag. 480 (Tschernosem?) und in den Thonmassen, sowohl hier als auch an andern Orten Gebeine von Mammuth und Rhinoceros pag. 480. End- lich sagt Murchison (Leonhards Uebersetzung pag. 491- 492 in der Anmerkung № 2) folgendes: «In den südlichen Baschkieren-Distrikten besteht der obere Theil der «Drift» (Goldhaltigen Grus) der Gegend häufig aus schwarzer Er- de, welche hier die Grusablagerungen bedeckt, wie der gelbe oder graue Thon im Norden etc. Wer auch nur einen Blick auf die schwarze Erde oder Tschernosem dieser Re- gionen geworfen, wird sie gewiss als die jüngste aller dor- tigen Alluvial - Bildungen erkennen. » Ich muss aufrichtig gestehen, dass mir dieser Satz nicht recht klar ist. Wir sehen hier, dass am östlichen Ural der Goldgrus — welcher nach Murchison, pag. 475 und 478, sich zur Zeit des Untergangs der Mammuthe und der Hebung des Urals bildete — als ein örtliches Alluvium an- gesehen wird, welches nördlich unter Thonmassen, südlich aber unter T'schernosem ablagert, dieser Tschernosem wird nun aber hier das jüngste aller dortigen Alluvial - Bildun- gen genannt! — Ist dieser T'schernosem nun ein anderer wie derjenige, der sich über den dritten Theil Russlands ausbreitet, und kein Alluvium, sondern ein unter Was- 57 ser abgesetztes Gebilde sein soll? — Oder ist etwa dieser Thon — dieser T'schernosem, die den Goldgrus bedecken, am Abhange des Urals in secundärer Lagerung? etwa ein Alluvium, welches in späterer Zeit herabgewaschen wurde und sich über den schon vorhandenen Goldgrus ausbrei- tete? diesem widersprechen aber einigermassen meine eige- nen Beobachtungen, die ich schon im Jahre 1850 im Bul- letin bekannt machte, dass ich nämlich in flachen Gegen- den der östlichen asiatischen Niederung bei Tcheläbinsk, goldhaltigen Grus beobachtete, der von Thonlagen, diese aber wieder von T'schernosem, bedeckt waren, ganz so wie dies in allen übrigen Gegenden Russlands der Fall ist, und dass folglich der Goldgrus früher abgelagert wurde, wie der diluviale Thon und Tschernosem. Aber nicht allein dass diese grosse, bisher so wenig beachtete Thonablagerung sich über alle östlichen von mir angegebenen Gegenden ausbreitet und vorherrschend den Unterboden der schwarzen Erde bilde, so beweisen es so- wohl die Forschungen Murchisons, als auch anderer Geologen, dass sie auch in denjenigen Theilen Russlands, die nicht zum Tschernosem gehören, sehr oft in weit ver- breiteter Lagerurg und nach Murchison pag. 522 sogar in Polen mit erratischen Blöcken, auftritt. Alle diese Lehmflótze aber verbinden sich unter einander durch Ueberreste vorweltlicher Pachydermen, Mammuth, Rhinoceros etc. oder 1m Radius der er- ratischen Fluth durch Rollsteine, oder durch bei- de zugleich. Ein Aufsatz im Bulletin von Vosinsky, 1850 № 1. giebt, verbunden und zusammengestellt mit allen an- dern Beobachtungen, in dieser Sache ein helles Licht. V o- sinsky sagt unter andern: «das erratische Terrain der di- luvialen nordischen Rollsteine um Moscau und der Peters- | burger Eisenbahn theile sich im zwei Etagen. Die untere $8 bestehe aus Sandgrus und Gerölle mit Land- und Süsswas- um ser - Schaalthieren, ferner mit Ueberresten von Mammuth, Rhinozeros, und Bos urus, wo eine Schichtung mit klei- nen erratischen Rollsteinen und lokalen Gebirgsarten sehr deutlich zu erkennen sei. Die obere Etage mit gros- sen erratischen Blöcken bestehe durchgängig aus einer Thonlage ohne Schichtung und ohne fossile Ueberreste. » Derselbe Thon begleitet uns nun in vielen Niederungen ` und Schluchten auf dem Wege von Moscau nach Nyschny- Nowgorod zum T'schernosem-Gebiete. Bei Nyschny - Nowgo- rod aber wurde unlängst der Schädel von Bos latifrons ge- funden und ich selbst habe auf dem Wege von Nyschny - Nowgorod über Arsamas und Lukojanof u. s. w. in der unter dem Tschernosem liegenden sandhaltigen Thonablage- rung noch kleine erraüsche Rollsteine gefunden, wie ich auch schon in meinen frühern Aufsätzen im Bulletin nach- gewiesen habe, so dass der Moscauer erratische Thon unter den Tschernosem - Boden herüber geht; und auch wenn wir Murchisons geologische Karte mit dem Atlas vom Depar- tement der Kaiserl. Domänen vergleichen, so sehen wir, dass das erratische Terrain an vielen Orten unter dem Tschernosem - Boden verschwindet. Wenn wir nun alle diese Erscheinungen uns resumirend wieder vor Augen stellen, und besonders wenn wir sehen, dass der untere Sandgrus mit Mammuthsresten und Roll- steinen, und der obere Thonflótz, ebenfalls mit Rollsteinen, sich bei Moscau zu einer einzigen Ablagerung in zwei Eta- gen vereinigen — dann aber auch in allen östlichen Län- dern, sandhaltige Thonlagen mit Tschernosem - Bedeckung erscheinen, in welchen wir wieder dieselben Mammuths- Ueberreste finden — welche bei Moscau zugleich mit Rollsteinen auftreten — dann sage ich, muss es wohl einem jeden klar einleuchten, dass unter diesen Thonabla- 59 gerungen mit Mammuthsresten überall in ganz Russland, wenn sie sich anders nur in primärer Lagerstätte befin- den — ein gemeinschaftlicher Zusammenhang, ein Paralel- _ lismus — nicht zu verkennen ist, und dass sie daher alle . einer Zeitperiode angehören, die um das letzte Zeitalter der | erratischen Fluth oscillirt, und da endlich der Tschernosem immer den Thon bedeckt, so muss die Ablagerung dieser schwarzen Erde — wenn sie anders ein submarines Gebilde sein soll — entweder am Schlusse, oder nach der errati- schen Fluth stattgefunden haben und sie gehórt folglich zur jüngsten Diluvial - Periode. Da ich aber über den ursáchlichen Grund — warum alle diese Thonablagen mit Mammuthsresten und Rollstemen gleichzeitig sind — keine Hypothesen, sondern nur That- sachen vortragen will, wie sie in den Erscheinungen vor uns liegen; so will ich hier keineswegs sagen, dass alle Thonablagerungen mit Mammuthsresten bis sum Ural und Sibirien, durch die erratische Fluth entstanden sind, son- dern nur, — die Ursache móge sein welche sie wolle — dass sie alle ein und dasselbe relative Zeitalter haben, und dass der Tschernosem nach der erratischen Periode immer den letzten diluvialen Schlusstein bildet. Die Ablagerungs- Verháltnisse der schwarzen Erde habe ich mehr oder weniger schon oben entwickelt und dass die Mischungs - Verhältnisse ihrer Mineral-Bestandtheile nach den Lokalitäten sehr verschieden sind, theils durch allmä- liges Herabschwemmen durch die Meteor-Gewässer aus den hóhern Gegenden, theils durch Uebergänge in den Unterbo- den; denn wenn man auch in einigen Gegenden einen schar- fen Ablagerungs - Abschnitt der schwarzen Erde von den untern Gebirgsarten bemerkt haben will, so ist dies doch an vielen Orten und namentlich in den beiden oben von mir beschriebenen Kreisen nicht der Fall. Hier geht der 60 Tschernosem allmälich in den Unterboden, Sand, Mergel und sogar Thon über (*), daher auch die Mineral-Bestand- theile der schwarzen Erde in jeder Lokalität verschieden sein müssen. So z. В. fand Phillips nach Murchison pag. 55% in hundert Theilen 13,5 Thonerde, Kalkerde aber nur 1,6 und Kieselerde 69,8, dahingegen fand Petz- holdt in Salzsáure lóslich nur 1,18 Thonerde, 4,45 Kalk, und in Salzsäure unlóslich 3,96 Thonerde, 0,64 Kalk und 72,14 Kieselerde. In den beiden oben beschriebenen Krei- sen enthält die schwarze Erde in der Regel viel Kalk, weil sowohl der Tschernosem und der Thon auf Kreidemer- gel ablagern. Im westlichen Orenburgischen Gouvernement fand ich beim Schlemmen der schwarzen Erde von einem Hoch - Plateau, wo sie unmittelbar auf grauem Permschen Sandstein lagerte, ungemein viel Sand, und in demselben kleine Quarzkórner und lydische Steine, wie sie im Kupfer- sandsteine so häufig vorkommen, wo aber der obere Perm- sche Kalkmergel und Kalksteingerólle den Untergrund bil- deten, war Kalk und kleine Kalksteintrümmer sehr häufig, und wo endlich Thon den Untergrund bildete, erschien Thonmischung und wurde oft so vorherrschend, dass sie den Tschernosem gänzlich verdrängte und ein sandhaltiger, gelbgrauer fruchtbarer Thonboden, an die Oberfläche trat. Was endlich fossile Muscheln, sowohl im Thon als auch im Tschernosem, anbelangt, so mógen sie wohl in der Regel selten sein, ich wenigstens habe selbst mit der Loupe (*) Diese Uebergänge sind an den hohen Flussufern und von der Höhe herabkommende Avrachs sehr deutlich zu sehen und merkwürdi- gerweise finden sich in dem Thon, der unter dem Tschernosem 1а- gert, róhrenfórmige mit schwarzer Erde angefüllte Gänge, die vor- zeitlichen Thieren, von der Grósse einer Ratte, angehórt haben müs- sen. Schon in der Ferne erkennt man im gelben Thon diese schwar- zen Röhren, die auch in Kleinrussland in den Avrachs auf ähnliche Art beobachtet worden sind. 61 keine entdecken können; wohl aber sind mir einige Um- stände aufgefallen, die einigermassen der Ansicht — als sei der Tschernosem ein submarines Gebilde — zu wider- sprechen scheinen. Im Belebeyschen Kreise des Orenbur- gischen Gouvernements wurde im Jahre 1839 oder 1840, auf einer grossen Hochebene, 200 Dissätinen ganz jungfräu- licher, niemals vom Pfluge berührter alter Waldboden um- gepflügt. Die Arbeit geschah so zu sagen unter meinen Au- gen. Ich fand die obere Ackerkrume voller Wurzeln und verfaulter Pflanzentheile und etwas mehr in der Tiefe sogar grosse Baumwurzeln und Aeste, welche in eine bräunliche, kohlenartige Substanz übergegangen waren—feinere Thei- le dieser vegetabilischen Reste waren schon völlig verfault und bildeten in der schwarzen Erde kleine röhrenförmige Windungen mit gelblichem Eisenoxyd umgeben. Was mir aber besonders auffallen musste, waren einige fast ganz schwarze Stellen — etwa 10 bis 20 Dissätinen — welche als kleine Inseln aus den grossen umgepflügten Raum her- vorragten und durch ihre dunklere Farbe sogleich in die Augen fielen. Ich untersuchte diese schwarzen Stellen in der Nähe und fand hier einen fettigen Moor oder moderar- tigen Boden voller verfaulter Pflanzenreste, der allmälig in den umgebenden, mehr Sand enthaltenden Tschernosem überging. Augenscheinlich war hier in früherer Zeit ein Sumpf gewesen, obgleich dies jetzt nicht mehr zu erkennen war, denn die Bodenfläche zeigte keine Vertiefung, nur die Erdart war verschieden von dem sie umgebenden T'scherno- sem, und enthielt mehr fette moderartige und weniger Mine- ral - Bestandtheile. Ist nun der Tschernosem, der die ganze Umgegend bedeckt, ein Meeresgebilde, wie ist es denn zu erklären, dass diese so ausserordentlich kleinen Landpar- zellen nicht von derselben Fluth überschwemmt wurden? Waren sie aber morastige Vertiefungen, hatte in diesem 62 Falle nicht die Tschernosem - Fluth sie mit der schwarzen Erde ausfüllen und somit der Morast längst verschwinden müssen? Aehnliche Erscheinungen sind in hiesigen Gegen- ‘den grade keine grosse Seltenheit. Wir finden auf flachem Boden Einsenkungen ohne Abfluss, mit Sumpf-und Morast- gebilden; wühlen wir nun den ganzen Sumpf um, so finden wir als Unterlage gewöhnlich bläulichen oder gelben Thon, im Sumpfe selbst eine mehr oder weniger fette und schwärz- liche Moorerde, aber keinen wahren T'schernosem, der doch ^ diesen Sumpf von allen Seiten umgiebt. Waren nun diese EKinsenkungen des Bodens schon vor der Tschernosem-Fluth vorhanden, so hátte die schwarze Erde sie ausfüllen müs- sen, sind diese Einsenkungen aber nach der Ablagerung des Tschernosems entstanden, so hätte man die schwarze Erde auf dem Unterboden des Sumpfes finden müssen. Ich habe am östlichen Ural, besonders im Tcheläbinschen Krei- se, grosse Landseen beobachtet, die ringsum mit sandhalti- gem Lehmboden umgeben waren — hart am Ufer dieser Landseen, die hier als grosse Einsenkungen gedacht wer- den müssen, erschien der oben erwähnte fette und nioderar- tige schwarze Boden, der aber aufwärts sich nach und nach mit dem sandhaltigen Lehmboden vermischte und in einen, dem Aeussern nach, nicht vom Tschernosem zu unter- scheidenden Boden überging. Auch Haxthausen erwähnt in seinen Studien, eines grossen Landsees im [nnern von Russland, der ringsum von einer schónen schwarzen Erde umgeben sei, daher sich um den See eine Menge Dórfer angesiedelt, deren Bewohner diese fruchtbare schwarze Er- de zu Agrikulturzwecken benutzen. Uebrigens will ich mit allem dem, was ich hier gesagt habe, keinesweges die Theo- rie der submarinen Bildung des Tschernosems widerlegen wollen, für welche denn doch auch so vieles spricht, so dass sie wenigstens der Wahrscheinlichkeit nahe liegt, 63 ich will nur Thatsachen vortragen, die mit der Zeit, wenn unsere Forschungen über diese merkwürdige Erde mehr ergänzt sein werden — zur Beurtheilung ihrer Bildung mit beitragen kónnen. Ich weiss wohl, dass man die Meinung ‚ausgesprochen hat, dass sich in Wäldern durch Verwitterüng der Blätter und anderer Pflanzentheile, nur ausserordentlich langsam eine kleine Rinde schwarzer Erde bilde. Diese Ansicht mag wohl für den Süden geltend sein, für den hohen, feuchten und kalten Norden ist sie ganz unrichtig, denn hier bildet sich eine schwarze, humose Erde bedeutend schneller. In den nördlichen baltischen Ländern haben sich, nach den klimatischen und Boden - Verhältnissen, nach den Ge- _ schichtsblättern, und nach den aufgefundenen Waldüber- resten in der Tiefe des Bodens zu urtheilen, wohl vielleicht seit Jahrtausenden grosse Urwälder befunden , deren krüp- pelhafte Ueberreste noch jetzt grosse Theile dieser Länder bedecken — die wenige Sommerwärme, die Nähe der See, der viele Regen, und die unabsehbaren Flächen unbebauter und mit schlechtem Waldgestrüppe bewachsener Lände- reien haben dem Boden eine so grosse Feuchtigkeit beige- bracht, dass hier alle vegetabilischen Stoffe weit leichter in Fäulniss übergehen wie in dem trockenen Süden. Wenn der Beobachter in vielen Gegenden Livlands und der an- gränzenden Länder oft noch viele verwachsene undurch- dringliche Waldgegenden findet , mit durch und durch feuchtem Boden, den man nur im Winter betreten kann, wo Baumstämme neben Baumstämmen modern, wo alles sich mit feuchtem Moose überzieht, und dann sieht, dass unter dieser grossen Masse faulender vegetabilischer Sub- stanzen sich oft schon ein mehrere Fuss mächtiger schwar- zer Humus - und Moder-Boden gebildet hat, der wird sich gewiss überzeugen, dass hier in einigen Jahrhunderten die 64 Bildung einer schwarzen Erde weit schneller vor sich geht wie ım Süden. Ich selbst habe in Livland einen Besitz hart an der See auf einer ganz jungen Dünenbildung, und doch hat sich auch hier in den Wäldern durch Verwesen von Blättern und Fichtennadeln etc. schon eine kleine Rinde schwarzer Erde gebildet, die einige Zoll beträgt. Leider kann dieser humusreiche aber saure Waldboden der Feuch- ligkeit wegen, ohne ein kostbares Entwässerungs - System, nicht zum Ackerbau benutzt werden, selbst der Waldwuchs gedeiht nicht unter dieser Feuchtigkeit und Moder, wo es aber die Trockenheit des Bodens erlaubte, ist derselbe theils in Ackerland umgewandelt worden, daher sieht man in vie- len Gegenden Livlands und selbst auf der so steinreichen Insel Oesel, oft Gegenden, wo die Ackerkrume fruchtbarer und eine mehr schwärzliche Farbe annimmt, so dass sie dem T'schernosem in der Färbung sehr nahe steht, wozu aber die immerwährende, starke Bedüngung auch das ihrige beiträgt, wo sich nun grosse Landstrecken dieser schwärz- lichen Erde befunden, kann man mit Sicherheit vorausset- zen, dass sich hier in der Vorzeit grosse Urwälder befun- den haben. In Livland giebt es vorzeitliche, grosse Land- seen, welche vom Moose nach und nach überwuchert wor- den sind, so dass man jetzt mit Vorsicht auf dieselben ge- hen und oft auch fahren kann, diese grossen Moosmoräste und Torfmoore enthalten unter ihrer Oberfläche ungeheure Massen Moder, Schlamm, verfaulter vegetabilischen und ani- malischen Stoffe. Alles dies zusammen giebt nun ein gewal- tig grosses Material, welches zur Bildung eines Tscherno- sems sehr passend sein würde. Wenn einst eine Weltkatastrophe, wie die erratische Fluth, diese ungeheuren Massen Moder, Torf, Schlamm und anderer verfaulten vegetabilisehen Substanzen, auf seinem Wege von Norden nach Süden aufnehmen — alle organi- 65 ' sehen Theile auf das feinste zerreiben und mit den Mineral- Bestandtheilen der Fluth vermischen und nach Süden hin- wälzen würde, so leidet es wohl keinen Zweifel, dass sich ein wahrer Tschernosem bilden und als der leichtere Theil auf der Oberfläche ablagern würde, und dass wir dann nicht nöthig hätten, zum schwarzen Jura oder Thonschie- fer unsere Zuflucht zu nehmen. Verzeichniss der der Kaiserlichen Gesellschaft zugesandten 12 Erd- arten des Tschernosems und seiner Sippschaft, wobei die Fruchtbarkeits - Verhiltnisse jeder Erdart in Zah- len — annähernd mehr oder weniger richtig — angegeben sind. №1. a. Pensasches Gouvernement, Kreis Gorodischtsche, Gut Borissowa. Hohes Grasland am Ufer des Flusses Insa, völlig jungfräulicher Boden, und früher niemals vom Pfluge berührt, im Jahre 1852 im Herbste zum neuen Hanffelde zum erstenmale umgepflügt; — der frucht- barste Tschernosem, kann in den ersten Jahren, wenn nur Regen zur gehórigen Zeit erfolgt, als hóchstes Ma- ximum wohl das 20-te bis 25-te Korn Ertrag geben. Unterboden gelber und bläulicher Thon, aus der Tiefe einer Arschin unter dem Rasen genommen. №5. b. Von derselben Localität, die obere zum erstenmale umgepflügte Ackerkrume. № f. 1853. 5 Е Е 66 №3. a. Dieselbe Localitàt, unweit des Dorfes, schönster | | | Tschernosem, ungefähr 100 Faden vom Bache auf- wärts. Geschichtlich nach der General - Landmesserei schon vor 80 Jahren Ackerland und immer ohne Dün- ger bearbeitet. Gab im fruchtbaren 1852-sten Jahre im - Durchschnitte das 11-te Korn, einzelne Dessätinen aber das 15-te bis 16-te Korn. Unterboden 2 Faden sand- haltiger Thon, dann kalhaltiger Sand. Aus einer Ar- schin Tiefe genommen. №4. b. Derselbe Boden und an derselben Stelle genom- men, von der oberen Ackerkrume. №5. a. Dieselbe Localität, nur 3 Werste vom Dorfe ent- fernt und eine Werst vom Bache, höher aufsteigend zu einer Hochebene. Schönster Tschernosem über 80 Jahre Ackerland ohne Dünger, gab im fruchtbaren 1852-sten Jahre im Durschnitte das 11-te Korn, ein- zelne Dessätinen aber das 15-16-te Korn. Unterboden sandhaltiger Lehmflötz mit kleinen weissen Kalkstein- brocken. Aus einer Tiefe von 5 Arschin, wo derselbe sich schon etwas mit dem Unterboden gemischt zu ha- ben scheint. > 6. b. Dieselbe Localität und an demselben Orte, von der 2 oberen Ackerkrume. . Simbirskisches Gouvernement, Kreis Karsun, Guth Borissowa, Fläche von einigen (1. Wersten Ackerland, zwischen hohen Bergen, die aus Kreidemergel und Kalksteinschiefer bestehen, seit undenklichen Zeiten . ohne Dünger bearbeitet, weniger fruchtbar wie № 3, 4, 5, 6; kann als Maximum das 8 bis 9-te Roggenkorn Ertrag geben. Unterboden sandhaltiger Kreidemergel, an einigen Stellen der Niederung aber Thonflótz. Obe- re Ackerkrume. 67 №8. Pensasches Gouvernement, Kreis Gorodischtsche, Gut Borissowa. Allmälig aufsteigend zu einem Hochlande. Zwei Werste entfernt von № 5 und 6, nur bedeutend höher, daher auch schon weniger fruchtbar, seit un- denklichen Zeiten ohne Dünger bearbeitet, giebt aber, wenn nur Regen zur gehörigen Zeit, dennoch gute Erndten. Im fruchtbaren 1852-sten Jahre gab dieser | Boden das 6 bis 7 Sommerkorn. Unterboden sandhal- tiger Kreidemergel und Kalksteinschiefer. Die Tiefe der Ackerkrume beträgt hier nur 14 Fuss. Von der Ackerkrume genommen. N: 9, Dieselbe Localitàt, nur einige hundert Faden höher zum Hochlande. Seit langen Jahren immer ohne Dün- ger bearbeitet. Ackerkrume nur einen Fuss tief. Unter- boden Kreidemergel und Schiefer, aber dennoch giebt dieser Boden, sobald nur Regen zur gehörigen Zeit erfolgt, das 4-te bis 6-te Korn Ertrag. Von der oberen Ackerkrume. № 10. Dieselbe Localıtät, jedoch von einer andern Seite des Hochlandes und an dessen Abhange Lehmboden, seit 20 Jahren ohne Dünger bearbeitet, ziemlich frucht- bar, besonders für Sommerkorn, und kann bis das 8-te Korn Ertrag geben. Unterboden Thon und Kalkstein- schiefer. Obere Ackerkrume. № 11. Localitàt wie N° 10, doch über еше Werst von die- sem Orte entfernt — abwärts zur Niederung. Seit un- denklichen Zeiten immer ohne Dünger bearbeitet, im Jahre 1852 gab dieser Boden das 4-te bis 6-te Korn im Sommerfelde. Bis zwei Fuss tiefer Ackerboden. Un- terboden reiner Sandmergel mit Kalkstein - Schiefer. Obere Ackerkrume. * 5 68 № 12. Dieselbe Lokalität wie № 11, nur niedriger. Seit undenklichen Zeiten ohne Dünger bearbeitet, und doch giebt dieser schlechte Boden, wenn nur Regen zur ge- hörigen Zeit erfolgt, das 3-te und 4-te Korn. Acker- krume nur 1 Fuss tief. Unterboden wie № 11. Obere Ackerkrume. Major Wangenheim von Qualen. Januar 1853. | | | DASYPODAE ROSSICAE IN DISTRICTU ROMEN GUBERNII POLTAVICI CAPTAE, DESCRIPTAE ET ICONE ILLUSTRATAE AUCTORE J. Baer. (Cum Tab. 1.) 1. D. uırrıpes. Latr. Gen. crust. et ins. t. IV; p. 152. (*) ¢. Capite nigro cinereo villoso; antennis nigris sub- tus testaceis; vertice nigro villoso; thorace subtus e lateri- bus albido; dorso rufo villoso in medio nigro subfasciato villoso ; abdomine nigro, sub nudo segmentis supra primo rufo villoso pilis albis intermixtis; secundo, tertio quarto- que margine infero albo villoso fasciato subinterruptis; quinto nigro tomentoso; ano nigro villoso; pedibus nigris, femoribus cinereo villosis; tibiis tarsisque ferrugineo hirsu- tissimis; tarsis apice testaceis; alis hyalinis apice subfuscis. (*) Vide Synonym: St. -Farg. Hym. t. II. p. 289; n. 1. Nylander: Noti- ser — Apes borealis. 70 5. Clypeo albo villoso; antennis nigris subtus testaceis; capite thoraceque supra cinereo rufo; subtus albido villo- sis; abdomine nigro segmentis omnibus cinereo rufo villo- sis, margine infero albido villoso fasciatis; ano nigro; pe- dibus nigris cinereo, tibiis rufescente villosis; tarsis apice ferrugineis. 2. D. NEMORALIS n. 5. 2. Capite albido villoso; pilis nigris intermixtis; anten- nis nigris subtus testaceis; thorace supra cinereo - rufo , subtus albido villoso; abdomine nigro sub nudo, segmentis quatuor primis margine infero lateribus albo cinctis; quin- to anoque nigro fumato villosis; pedibus ferrugineo - hir- sutissimis. $. Griseus; clypeo villoso; antennis nigris subtus testa- ceis; capite thoraceque supra cinereo rufo; subtus albido villosis; abdomine nigro, segmentis omnibus cinereo villo- sis margine infero cinereo albido fasciatis; ano nigro; pedi- bus nigris, femoribus cinereo albo, tibiis subtus rufescente hirtis. In nemoribus ad ripam sinistram fluvii Oka, prope Kaschira, capta. 3. D. PALLEOLA n. S. ?. Capite nigro, fronte albo villoso; antennis nigris; thorace supra cinereo rufo, subtus albido villoso; abdomine piceo, segmentis quatuor primis margine infero in dorso nudo albido villoso fasciatis et pilis rufis intermixtis, quin- to anoque piceo tomentosis; segmentis subtus tomentoso ru- fis; pedibus nigris, femoribus albido villosis; tibiis tarsis- que ferrugineo hirsutissimis. 4. Clypeo albo villoso; antennis nigris; capite thorace- que supra cinereo rufo, subtus albido villosis; abdomine 71 piceo segmentis quatuot primis albido villoso fasciatis; quinto, s sexto anoque rufo tomentosis; segmentis anticis sub- tus albido ciliatis, posticis margine rufo villosis; pedibus. nigris, femoribus albido, tibiis tarsisque ferrugineo hirtis; tarsis apice piceis. 4. D. PLUMIPES Latr. Gen. crust. et ins. t. IV; p. 152. Panz. Faun. Germ. 99; +. 15; ©. St. Farg. Hym. t ‚I; р. 230. n. 2. 2020 Capite nigro, cinereo villoso; antennis nigris apice testáceis; thorace supra cinereo rufo, subtus cinereo villo- so; abdomine piceo, segmentis omnibus rufo villosis, primi, secundi, tertii quartique margine infero in dorso nudo; quinti anoque piceo tomentoso rufis; segmentis subtus to- mentoso nigris; pedibus nigris fumato hirsutissimis;; tarsis a ferrugineis. . Clypeo albido villoso; antennis nigris | subtus testa- ceis; capite thoraceque supra rufo, subtus albido villosis; abdomine nigro, segmentis omnibus fasciato rufo margina- tis; ano nigro ll pedibus nigris tibiisque | rufo hirtis; tarsis apice ferrugineis. 5. D. TSCHERTKOVIANA n. s. Capite nigro, occipite cinereo rufo villoso ; thorace supra cinereo rufo, subtus nigro villoso; abdomine piceo, segmentis tribus primis e latere infero albo villoso einctis in dorso nudo interruptis; quarto albo villoso fasciato in dorso nudo; quinto tomentoso cinereo rufo; ano nigro vil- loso; segmentis subtus tomentoso nigris; pedibus. nigris fu- mato hirsutissimis; tarsis apice. ‚piceis. , In honorem excellentissimae Dominae Tschertkoviae , quae multopere historiam naturalem exercet. ' tas 72 6. D. THORACICA п. S. $. Capite nigro albido villoso; antennis nigris apice testaceis; thorace supra rufo, subtus albido villoso; abdo- mine piceo segmentis quatuor primis margine infero in dor- so nudo rufo villosis; quinto anoque tomentoso rufis; pedi- bus nigris fumato hirsutissimis. 7. D. MELANOPLEURA n. S. . 2. Capite nigro hirto, antennis nigris apice testaceis; thorace supra rufo, subtus nigro villoso; abdomine piceo segmentis primis tribus margine infero interruptis rufo vil- losis, quarto rufo villoso; quinto tomentoso rufo; ano nigro villoso; pedibus nigris fumato hirsutissimis. $. Capite thoraceque supra rufo, subtus albido villosis; abdomine piceo, segmentis quatuor piceis marginatis e pilis rufescentibus; quinto, sexto anoque tomentoso rufis; seg- mentis subtus rufo villosis; pedibus nigris, femoribus tibiis- que rufo hirtis; tarsis piceis. 8. D. DECORA n. S. ?. Capite nigro fronte albo villoso; antennis nigris apice testaceis; thorace supra obsolete cinereo fulvo, subtus albido villoso; fascia dorsalis inter alas nigro hirta; abdomine nigro, segmentis primo marginato albido villoso; secundo tertioque margine infero in dorso nudo fumato vil- losis, pilis rufis rare intermixtis; quarto rufo villoso; quin- to anoque tomentoso rufis; segmentis subtus tomentoso ni- gris; pedibus fumato hirsutissimis; tarsis piceis. 4. Clypeo albido villoso; capite thoraceque supra fu- mato, subtus albido villosis; abdomine nigro sub nudo; segmentis omnibus margine infero obsolete rufo fasciatis; 73 sexto anoque tomentoso rufis; segmentis subtus fumato ci- liatis; pedibus tibiisque nigro hirtis, tarsis piceis. In scabiosa arvense capta. 9. D. NIGRANS n. S. $. Capite nigro villoso; antennis nigris subtus apice te- staceis; thorace supra cinereo -fumato, subtus albido villo- so; dorso nigro hirto; abdomine nigro, segmentis primo margine cinereo-fumato villoso; secundo, tertio quartoque margine infero in dorso nudo cinereo fumatis; quarto pilis rufis rare intermixtis; quinto anoque tomentoso rufis; seg- mentis subtus tomentoso fumatis; pedibus nigris, femoribus tibiisque fumato hirsutissimis; tarsis ferrugineis. d. Clypeo albido villoso; capite thoraceque supra fu- mato, subtus albido villosis; abdomine nigro, segmentis quinque primis fumatis e pilis rufis intermixtis; sexto ano- que tomentoso rufis; segmentis subtus nudis e lateribus fu- mato fasciculatis; pedibus nigris, femoribus tibiisque rufes- cente hirtis; tarsis piceis. Flores scabiosae arvensis frequentans. er BEITRÄGE zur Kenntniss der in der Umgegend von St.-Petersburg sich findenden Gyklopiden; (Fortsetzung). von Ростов S. Fischer. (Mit 2 Tafeln.) UEBER DAS GENUS CYCLOPSINA x und dessen Arten. Von О. Е. Müller wurden in seinem Werke (Entomo- straca, Lips. et Науп. 1788) unterschieden und beschrieben a) Cyclops caeruleus b) С. rubens und c) С. lacinulatus. Desmarest hat in seinen Considérations générales sur les Crustacés p. 363 sie alle zusammen unter dem Namen 75 Cyclops Castor zusammengefasst, unter welchem ohne Zwei- fel der Cyclops caeruleus von Jurine beschrieben worden war. Von Milne Edwards wurde letzterer mit Recht zu einem Genus (Cyclopsina) erhoben. Koch (Deutschlands Crustaceen Heft 35. pag. 4 — 9 incl.) unterschied eine Glaucea caerulea, caesia, hyalina, ovata und rubens. T em- pleton hat in den Transactions of the Entomological Society of London Vol. II. pag. 34—40 ein neues Genus Anomalo- cerca und als dessen Species die A. Pattersonii aufgestellt. Obgleich nun Kroyer in Naturh. Tidsskrift Vol. И. (1846— 49) letzteres Thier zu dem Genus Pontia zieht, so kann ich dennoch, da Templeton deutlich nur ein Auge angiebt, und die Pontia Patterson Kroyer noch in mancher anderer Hin- sicht von der Anomalocerca Pattersonti Templet. verschie- den ist, es nur zu dem Genus Cyclopsina ziehen, da kein besonderer Grund vorhanden ist, es von diesem zu trennen. Aus allem bisher Angeführten erhellt, dass noch gar Man- ches in Bezug auf das Genus und besonders die Species von Cyclopsina erst der genauern Untersuchung und Feststellung bedarf. Ich habe daher die um St.-Petersburg vorkommen- den Arten des Genus Cyclopsina so genau, als mir móglich war, untersucht, damit auf dieser Grundlage weitere For- schungen ermóglicht werden. 1) Cyclopsina caerulea. Syn. Cyclops caeruleus, Müller Entomostr. p. 102. pl. 15. f. 1—9. Monoculus Castor, Jurine, Monocl. p. 50. pl, 4— 6 incl. . Cyclopsina Castor, Milne Edwards Hist. nat. d'anim. sans vert. р. 427. - Glaucea caerulea, Koch, Deutschl. Crust. H, 35. f. 6. p. 6. Glaucea caesia, ibid. H. 35. f. 7. p. 7? Glaucea hyalina, ibid. H. 35. p. 8. f. 8? Glaucea ovata, ibid. H. 35. p. 9. f. 9? - Diese hübsche Art, von 1 — 14 Par. Linie Länge, die ich 76 sowohl in der Umgebung von Sergiefskoje bei Peterhof, als auch bei Iwanofskoje, dem Besitzthume Seiner Kaiserlichen Hoheit des Herrn Herzogs von Leuchtenberg im Tam- bowischen Gouvernement während der Monate Juni, Juli und August fand, variirt ziemlich stark inFarbe, aber wenig in Gestalt. Der Körper des Thieres ist mehr oder minder bläulich oder grünlich, welche Farbe an den Segmenten der Körperringe meist viel tiefer und dunkler ist; die Fühl- hörner, Mundtheile, Basıs der Füsse und manchmal der hin- tere Theil des Schwanzes sind häufig von derselben Fär- bung, oft aber auch mehr oder minder, ganz oder theilwei- se von gelblicher, gelb - bräunlicher oder gelblichgrün- licher Farbe. Der Darmkanal scheint wegen der enthalte- nen Flüssigkeit und Fäkalmasse mit gelblicher oder bräun- licher Färbung durch. Die beiden Ovarien sind meist mit rothbrauner Masse gefüllt. Bisweilen ist das ganze Thier glashell, durchsichtig, was besonders bei den Männchen der Fall ist. Betrachtet man das Thier von der Seite, so be- merkt man, dass der eigentliche Körper aus 7 Ringen zu- sammengesetzt ist. Der erste begreift den Kopf in sich, der nach vorn und unten in zwei schnabelförmige Rostra aus- läuft, die jedoch nicht bei jedem Individuum deutlich aus- geprägt, oder schwer erkenntlich sind. Hinter diesen, also von dem seitlichen untern Theile des Kopfes entspringen die beiden grossen Fühlhörner, und noch weiter nach hinten die zwei kleinen. Innerhalb des Kopfes liegt das Auge, das Ganglion, und der Anfang des Magens, so wie die Muskeln, die sich zu den grossen und kleinen Fühlhörnern begeben. Der zweite Leibring ist der längste, aber weniger hoch, als die folgenden; der dritte und vierte sind sich an Grösse ziem- lich gleich; der fünfte ist etwas länger, der sechste und sie- bente, welcher letztere nicht immer ganz deutlich von dem- vorhergehenden geschieden ist, bilden zusammen eine Art 77 von unregelmässigem Dreieck, dessen Spitze nach hinten ge- richtet, und fast immer mit einem oder zwei Dornen besetzt ist. Der zweite Leibring trägt nach unten die Mundtheile, die wie bei den Cyklopsarten aus einem grossen Labrum, zwei Mandibeln mit je einer zweiästigen Palpe, zwei Maxil- len, zwei kleinen und zwei grossen Maxillarfüssen bestehen. Jeder von den folgenden Ringen ist mit einem Fusspaar versehen, wovon das letzte oder hinterste ein unvollkom- nes ist. Der Schwanz besteht aus drei Ringen, die viel schmäler sind als jene des Körpers, und aus der Furca mit ihren Borsten. Sein erster Ring ist häufig durch die vorher- gehenden Leibringe verdeckt, und meist nur zum Theile sichtbar. Sein zweiter ist lang, kegelförmig, nach hinten sich etwas verschmälernd. Die grossen Fühlhörner bestehen aus 26, mehr oder minder cylindrischen Gliedern, deren jedes ein bis zwei ziemlich lange, fein befiederte Borsten führt. Das letzte derselben trägt an seinem Ende 5 — 6 Borsten. Die zweiten oder kleinen Fühlhörner (les antennules de Jurine) sind etwa 5 — 6 mal kürzer als die grossen; ihr Basalglied ist kurz, cylindrisch, und lässt nach unten zwei Aeste austreten, von denen der eine, vordere oder innere, dreigliedrig, der andere, hintere oder äussere achtgliedrig ist. Die länglich -runden zwei ersten Glieder des erstern tragen an ihrer Vorderseite je zwei Börstchen, das länglich - eifórmige Endglied an derselben 7 — 8 staffelfórmig ange- setzte, lange, hóchst fein befiederte Borsten, und an seiner Spitze 5 — 6 ganz àhnliche. Das erste Glied des hintern und äussern Astes verdeckt das gleichnamige des vordern zum grossen Theile; auf dasselbe folgen 6 sehr kurze, cy- lindrische, deren jedes an seiner Vorderseite eine lange, fein 18 befiederte Borste führt; das Endglied ist länglich-eiförmig, - und an seiner Spitze mit drei ähnlichen Borsten besetzt. Jede der zwei Mandibeln ist in Form nicht sehr von de- nen der Daphnien u. Cyclops verschieden, nur im Verhält- niss zur Grösse des Körpers viel kleiner. Aus dem untern Theile des Körpers derselben entspringt eine grosse Mandi- bularpalpe, die den kleinen Fühlhörnern analog gebildet ist, und aus zwei Aesten besteht. Der vordere und zugleich äussere ist dreigliedrig, das erste Glied länger, als die bei- den folgenden zusammen; das dritte, eiförmige, trägt an - seiner Spitze drei lange, fein befiederte Borsten. Der hin- tere und innere Ast besteht aus vier, mehr oder minder walzenförmigen Gliedern, deren erstes von dem gleichna- migen vordern zum grossen Theile verdeckt wird; jedes giebt von seiner Vorderseite eine ziemlich lange, fein befie- derte Borste ab, mit Ausnahme des letzten, das deren drei von seiner Spitze aussendet. Der Collar - und Kautheil der. Mandibula ist meist durch die Palpe verdeckt, und daher nur bei grösserer Aufmerksamkeit zu sehen, letzterer mit Zähnchen bewaffnet. Zwischen dem Ursprunge der beiden kleinen Fühlhórner, also in der Mittellinie des Kórpers be- ginnt das Labrum, analog dem der Cyclops- Arten gebil- - det; von der Seite betrachtet ist es so ziemlich dreieckig, sich bis zum Kautheil der Mandibeln erstreckend, und nach hinten theils mit starken Zähnchen, theils mit starken Haa- - ren bewaffnet. Von unten, also bei der Rückenlage des Thieres gesehen, erscheint es halbeifórmig, und nach rück- wärts durch eine ziemlich tiefe, mittlere Einkerbung in zwel abgerundete Lappen getheilt. Von seiner Gestalt und Lage erhält man durch Jurines Figur (1. e. tab. VI. f. 13. с. u. f. 2.) einen ganz unrich- tigen Begriff. Hinter je einer Mandibula liegt eine Maxil- le, ebenfalls analog demselben Theile bei den Cyclops - 79 Arten gebildet, nur etwas schmäler und länglicher, und an ihrem Ende mit 6—8 stark gekrümmten Klauen bewaffnet. Sie ist von aussen fast ganz durch ihre zwei - oder auch dreigliedrige Palpe bedeckt, und desshalb ward diese letzte- re von mehrern Autoren als die Maxille selbst angesehen. Jurine führt die Palpe als Barbillon des levres an. Das obere Glied oder der obere Theil der Maxillarpalpe ist fast viereckig, nach rückwärts gerichtet, und sendet aus Papil- lenartigen ‘kleinen Fortsätzen nach derselben Richtung viele (15 — 20) lange, etwas gekrümmte, ziemlich starke Borsten ab. Das zweite senkrecht nach unten gerichtete Glied hat fast ganz die Form der Maxille selbst, nur ist es breiter und dünner, und giebt hauptsächlich aus seinem Endstücke und Hinterseite 10 — 12 Borsten ab. | Auf die Maxille jeder Seite folgt ein kleiner Maxillar- fuss, und nach diesem ein grosser. Der erstere (von Jurine als Barbillon de la main bezeichnet) ist viel kleiner und kürzer, undeutlich dreigliedrig, und giebt aus Papillenarti- gen Fortsátzen eine Menge ziemlich langer, gekrümmter, nach vorn gerichteter Borsten ab. Der grosse Maxillarfuss ist siebengliedrig und bedeutend lang. Das erste Glied ist das dickste und breiteste, unregelmässig cylindrisch, und besitzt an seiner Vorderseite vier ziemlich. starke, mehr oder minder stumpfe Hervorragungen, deren jede 2-3 Bor- sten austreten lässt; das zweite ist fast eben so lang, ke- gelfórmig, und an seiner Vorderseite mit fünf starken und ziemlich langen Borsten bewaffnet; die übrigen Glieder wer- . den stufenweise kürzer, sind cylindrisch, nach vorn etwas bauchig, und sind mit je zwei Borsten versehen; nur das letzte führt drei làngere und eine kürzere Borste. Jeder der volkommenen Füsse besteht aus einem platten, länglich viereckigen Basalgliede, dessen oberer oder vorde- rer Theil an den untern Theil des Körpers sich anschliesst, | | | | 80 und an seiner Innenseite еше lange, befiederte Borste trägt. Das 2-te Glied ist dem vorigen ähnlich, nur viel kürzer, und aus ihm treten zwei dreigliedrige Aeste ab. Das erste und zweite Glied des äussern Astes sind platt, unregelmäs- sig viereckig, und geben jedes einen starken Dorn von der Aussenseite und eine lange befiederte Borste von der In- nenseite ab; das dritte oder Endglied ist mehr eiförmig, und besitzt sechs befiederte Borsten, die an der Innenseite und am Ende stehen, und einen starken Dorn am äussern Winkel des Endstückes. Der innere Ast ist auf ähnliche Art gebildet, nur besitzt er keine Dornen, sondern zehn befiederte, lange Borsten. Jeder der beiden, am siebenten Körperringe gelegenen unvollkommnen Füsse besitzt einen sehr starken und volu- minösen Basaltheil, von so ziemlich konischer Gestalt, der an seiner Hinterseite nach unten einen starken, gekrümmten Dorn trägt; das zweite Glied ist meist scheinbar durch eine Queerlinie in zwei Theile getheilt, und lässt einen äussern und einen innern Ast austreten, von denen ersterer viel voluminöser und dreigliedrig ist. Sein erstes Glied ist so ziemlich konisch, das zweite cylindrisch, kürzer und giebt nach vorn und unten einen sehr starken, gekrümmten, am Ende stumpfen Haken ab; das dritte Glied ist sehr klein, und endet mit einer spitzen Klaue und einem kleinen Bórst- chen. Der innere Ast entspricht in Form so ziemlich dem vorhergehenden, ist zweigliedrig, schmal, und endet mit zwei längern und zwei sehr kleinen Klauen. Das Auge besteht aus einem ziemlich grossen Pigmentkórper, von purpurrother Farbe, und meist von viereckiger Gestalt, wenn man das Thier von oben betrachtet; zu seinen beiden Seiten liegt je eine grosse kugelige Krystallinse, von glän- zend weisser oder gelblicher Farbe, auf deren Basis sich das Pigment mit bald mehr bald minder tiefer Färbung aus- 31 breitet. Der Pigmentkörper verbindet sich nach hinten enge mit der Ganglien - Masse, die länglich birnförmig gestaltet, sich unter dem Magen weiter nach hinten fortzusetzen scheint, aber wegen der seitwärts liegenden Organe nicht deutlich mehr verfolgt werden kann. Augenmuskeln konnte ich nie genau unterscheiden, obwohl sie der Analogie nach vorhanden sind. Der innerhalb des Körpers und Schwanzes gelegene Darm- kanal kann als aus Oesophagus, Magen und eigentlichen Darm bestehend angesehen werden; der Verlauf des er- stern ist von den Mundtheilen aus schief nach oben und et- was nach vorn, und er mündet ın den untern Theil des Magens ein. Dieser beginnt etwas über dem hintern Theil des Ganglions, besitzt keine Blinddärme und geht gegen den zweiten Leibring hin ohne deutliche Abgränzung in den Darm über , der ebenfalls mit geringer Krümmung bald nach unten bald nach oben nach rückwärts verläuft, nach seinem Eintritt in den Schwanz bedeutend enger wird, und mit dem Anus am mittlern hintern Theile des dritten Schwanzringes endet. Zu beiden Seiten des Darmes, und diesen von oben mehr oder minder deckend, liegen die bei- den Ovarien, meist mit röthlicher oder rothbrauner Eier- masse gefüllt. Sie erstrecken sich meist von der Mitte des zweiten Leibringes bis zum Beginne des fünften. In der Mittellinie des Körpers , gewöhnlich im vierten Leibringe liegt das grosse, länglich runde Herz; aber die in dasselbe mündenden Venen und abgehenden Arterien lassen sich nicht wohl unterscheiden , da hier keine cirkulirenden Körnerchen, wie bei den Daphniden, vorhanden sind. Auf der untern Seite des zweiten Schwanzringes ziemlich weit nach vorn befindet sich eine Art beweglichen Deckels, der die äussere Genitalöffnung deckt, und von der Seite betrach- tet, so ziemlich dreieckig erscheint. Der dritte Schwanz- Л 1. 1853. 6 82 ring (oder auch der vierte, wie er sich bei einzelnen Indi- viduen vorhanden zeigt) ist etwas schmäler, ziemlich kurz, meist viereckig, und an seinem mittlern hintern Theile etwas eingekerbt; nach oben und vorn zeigt er eine halbmondförmige Klappe; aus ihm tritt nach hinten die Furca ab. Jede der zwei Zinken dieser letztern ist platt, länglich- viereckig , ziemlich kurz , und seitwärts besonders nach innen mit feinen kurzen Haaren besetzt. Von einer kleinen Ausbuchtung des äussern Seitenrandes entspringt eine star- ke, lange, fein befiederte Borste, und vier ähnliche von dem Endstücke. Eine dünnere, zwei- oder dreigliedrige Borste nimmt ihren Ursprung von einer kleinern Bucht des innern Seitenrandes, richtet sich aber nach oben und hinten, wäh- rend die erwähnten fünf andern in gleichem Niveau liegen. Der Eiersack liegt auf der untern Seite des Schwanzes und zum Theil der Furca, ist meist kreisrund, und je nach dem Alter der Weibehen mit mehr oder minder zahlrei- chen, róthlichen oder rothbraunen Eiern (8— 24 an Zahl) angefüllt. Bei starker Vergrösserung bemerkt man, dass jedes einzelne Ei von den angränzenden durch eine äusserst feine Membran geschieden ist, und so der allgemeine Eier- sackhaut nach innen eine Menge Zellen bildet. Nieht selten findet man Weibchen ohne oder auch mit Eiersack, die einen oder auch zwei Spermatophoren an der äussern Genitalmündung angeklebt führen. Jeder Sper- matophor ist ein lànglicher, gegen seine Mitte etwas zusammengedrückter Sack, aus einer sehr feinen Haut, die bei sehr starker Vergrösserung aus lauter 5- und 6- ecki- gen Zellen zusammengesetzt erscheint, gebildet. Im Innern desselben bemerkt man einen zweiten, der viel enger und schmäler ist, und eine Menge sehr kleiner Kórperchen (Spermatozoén) enthält. Nach oben gehen beide Säcke in 83 einen sehr schmalen Hals über , an dessen Ende eine un- regelmässig rundliche Masse sitzt, die mir glutinöser Natur zu sein scheint, und immer zwischen dem Deckel der äus- sern Genital-Oeffnung und dieser selbst sich befestigt findet. Ich habe zu wiederholten Malen beobachtet , dass sobald der Deckel von dem Weibchen mit Kraft erhoben wurde, diese Masse zerbrach, der oben erwähnte Hals sich spiral- fórmig aufrollte und die Spermatozoén mit Gewalt aus dem Schlauche durch letztern sich entleerten. Die männlichen Individuen sind meist um ein Drittel kleiner, als die weiblichen; indessen fand ich doch einige, die diesen an Grósse gleichkamen oder sie gar übertrafen. Sie unterscheiden sich durch ihr rechtes Fühlhorn, das wie bei den Cyclops - Männchen eine Charniere besitzt, durch die besondere Bildung des fünften Fusspaares, durch die gróssere Zahl der Schwanzringe, und durch die im Kórper enthaltenen Genitalorgane. | Das rechte Fühlhorn der Männchen ist in Bezug auf seine Dicke und die Bewaffnung der einzelnen Glieder manchen Variationen unterworfen, indessen bleibt es sich in Bezug auf die allgemeine Bildung immer gleich. Das erste Glied desselben bis zum siebenten , achten oder neunten ist den analogen der linken Seite oder des Weibchens gleich ge- bildet; das neunte und die folgenden bis zum sechszehnten inclusive werden bedeutend schmäler, und sind vom zwölf- ten Ringe an meist mit einem starken Dorne, und einem kurzen, am Ende abgestumpften Börstchen , einige auch mit einer langen Borste besetzt. Das siebenzehnte Glied ist bedeutend voluminöser, und nach einer Seite bauchig , ebenso das achtzehnte , neunzehnte und zwanzigste , und tragen daselbst einen starken Dorn, ein abgestumpftes Börstchen, und meist eine lange Borste; das einundzwan- zigste Glied ist cylindrisch, und das folgende halbeiförmig; 6 * OAM ——Éc—————HO— mL SUA i Re m i e e Ca E E^ Gus CAL A me XLI. 84 alle diese Glieder sind an ihrer Aussenseite mit mehr oder minder ausgesprochenem elastischen Gewebe versehen, das federförmig besonders am 21.und 22-sten Ringe gebildet ist, und sich von diesem letztern aus auf den folgenden Ring fortsetzt. Ausserdem sind sie grossen Theils von einer star- ken Muskelmasse angefüllt, die gewöhnlich am 15-ten Ringe ihren Ansatz nimmt, und sich bis zum elastischen Gewebe des22-sten fortsetzt. Der23-ste Ring ist länglich, cylindrisch, nach unten abgerundet und besitzt nach aussen starkes, elastisches Gewebe, und in seinem Innern einen schief ver- laufenden eigenthümlichen Muskel. Gemässder angegebenen Structur, die durch die beigegebene Zeichnung noch deut- licher hervorspringt, kann das letztere Glied nebst den ihm folgenden über das vorhergehende zurückgeschlagen und fest angedrückt werden. Das folgende (24-ste) Glied ist eben- falls länglich, cylindrisch, und trägt häufig einen starken Dorn und eine oder zwei Borsten. Die zwei letzten Glieder sind viel kürzer, auch länglich, und ebenso wie bei dem Weibchen bewaffnet. Der fünfte rechte Fuss des Männchens entspricht dem analogen des Weibchens, bietet aber besondere Eigenthüm- lichkeiten dar. Das erste. Glied desselben ist kürzer und schmäler als bei letzterm, sein Stachel ist meist spitzer; das zweite Glied ist cylindrisch , gegen seine Mitte etwas bauchig, und trägt ein kurzes, cylindrisches drittes Glied mit einem breiten Dorne, und als Repräsentant des innern Astes des weiblichen Fusses einen kleinen, länglichvierecki- gen Ansatz mit einem Stachelchen; das vierte Glied endlich ist konisch, ziemlich lang, und am Ende mit einem langen, sehr geschmeidigen und biegsamen, zugespitzten Stachel, so wie seitwärts mit einem ähnlichen, kleinern versehen. Der linke fünfte Fuss (von Jurine als Membre virile be- trachtet) ist dicker und etwas kürzer, sein erstes Glied ist 85 dem analogen des Weibchens ähnlich, nur etwas dünner,, und nach unten mit ein Paar Dörnchen versehen; das zwei-- te Glied ist cylindrisch, gegen die Mitte bauchig, fast eben so lang, als das erste, und seitwärts von einem. sehr lan- gen, so ziemlich länglich viereckigen, am Ende mit einem seitlichen Dörnchen versehenen Anhange begleitet; das dritte kurze, walzenförmige Glied trägt einen dicken,. Entenschnabelförmigen Dorn mit einem Börstchen. in der Mitte, und neben diesem einen gekrümmten, und ziemlich stumpfen. Dass weder der rechte, noch der linke fünfte Fuss als Membrum virile betrachtet werden können, erhellt daraus, dass beide innerlich mit Muskeln angefüllt sind, und demnach keinen Kanal besitzen; wohl aber dienen sie zum Hervorziehen und Befestigen der Spermatophoren, die man auch manchmal an ihren Endigungen angeheftet fin- det. Beide sind während des Lebens des Thieres in einer beständigen, fast convulsivischen Bewegung, und desshalb ist es sehr schwer, über ihre Bildung sich genau Rechen- schaft zu geben. Innerhalb des Körpers im zweiten und dritten Leibringe: bemerkt man einen mit graulicher, körniger Masse ange- füllten Sack, der ohne Zweifel den Hoden darstellt, und ausserdem, zwei gewundene Schläuche, in deren einem, der sich nach hinten mehr erweitert, und so höchst wahr- scheinlich am ersten oder zweiten Schwanzringe mündet, man meist einen Spermatophor ausgebildet antrifft. Es scheint demnach , obgleich ich am lebenden oder todten Thiere es nie genau sehen konnte, dass der Hoden nach rückwärts in den einen Schlauch sich fortsetzt, dass dieser nach einer oder mehreren Windungen in den zweiten sich fortsetzt; dass dann dieser nach vorn und oben sich um- beugt, und nach einer kleinen Verengerung sich erweitert, um von neuem verengt an einem der vordern Schwanzringe en ETF ee порте = m 86 auszumünden. Der Hoden ist ohne Zweifel zur Absonde- rung des Samens bestimmt, dagegen: der engere Schlauch wohl nur zur Sekretion der Flüssigkeit, die den Samen als Hülle umgiebt, also zur Bildung des Spermatophors. Der Schwanz des Männchens ist vier - oder auch fünfgliedrig, übrigens ganz analog dem des Weibchens gebildet. Bei jüngern Männchen bemerkte ich den Raum zwischen Darmkanal, innern männlichen Organen und der Körper- haut häufig mit vielen, bald gräulichen oder bläulichen, bald gelblichen oder orangefarbenen, ziemlich grossen Oel- kugeln versehen, während diese bei den ganz ausgebilde- ten und den Weibchen selten und nur in geringer Menge zu sehen waren. Der Cyclops caeruleus schwimmt meist auf dem Rücken, stossweise, wozu er theils die Antennen und den Schwanz verwendet, theils die Füsse, indem er sie ruckweise nach vorn oder hinten schlägt. 2) Cyclopsina lacinulata. Cyclops laeinulatus, O. F. Müller, Entomostr. p. 105. pl. 16. f. 4 — 6. Obwohl sowohl die Beschreibung als Abbildung M üllers unvollständig und ungenau sind, so zweifle ich doch nicht, dass er die nämliche Art vor sich hatte. Deshalb habe ich auch seine Benennung beibehalten, wenn sie auch ungeeig- net ist, da er die häufig am Schwanze anhängenden Sper- matophoren als eigenthümliche Anhängsel desselben ansah. Sollte sich später finden, dass Müller eine andere Art vor Augen gehabt, so würde ich für meine Art den Namen Cyclopsina erystallina vorschlagen. — Die Cyclopsina laci- nulata ist sicherlich ganz verschieden von der vorherge- henden; ich fand sie am Ausflusse der Newa in der Nähe 87 von Sergiefskoje bei Peterhof, theils in ruhigem Wasser am Ufer des Flusses, theils in seiner Nähe in Vertiefungen oder Gruben, die vom Stromwasser gefüllt worden waren. Sie ist wenigstens um ein Drittel kleiner, als die Cyclopsi- na caerulea, und zeichnet sich schon beim ersten Anblicke durch ihre grossen Fühlhörner aus, die nur bis zum Ende des Körpers oder Anfang des Schwanzes reichen. Sie ist ganz hell, durchsichtig, nur der Darmkanal ist gelblich oder braunlich gefärbt, die Eierstöcke graulich oder grün- lich - gelb. Was die Bildung der grossen Fühlhörner, der kleinen, und der übrigen Mundwerkzeuge belangt, so kommt sie der Cyclopsina caerulea ziemlich gleich; und ist die Gliederung der einzelnen Theile weniger ausgesprochen und oft schwer zu unterscheiden. Der grosse Maxillarfuss ist im Verhält- nisse viel kürzer. Am vordern untern Theile des Kopfes be- findet sich ebenfalls ein in zwei Schnabelförmige Theile getheiltes Rostrum, und kann bei dieser Art meist leichter und besser unterschieden werden. Der erste Leibring ist länger, als die beiden folgenden zusammen, etwas weniger hoch, als diese, und ist von oben betrachtet von halbeiför- miger Gestalt, mit unregelmässig gekrümmten Seiten., Die vier folgenden Leibringe sind von der Seite betrachtet län- glich viereckig, von vorn nach hinten schmal, und nach unten konvex gekrümmt; der sechste hat eine ganz andere Gestalt, und stellt ein unregelmässiges Dreieck dar, dessen Basis an den vorhergehenden Leibring stösst, und dessen untere Seite fast gerade verläuft, während die obere schief von hinten nach vorn und von unten nach oben sich zieht; die Spitze des Dreiecks steht gerade nach hinten, und liegt daher tiefer, als der untere Rand der übrigen Leibringe. An seiner obern schief und zugleich etwas gekrümmt ver- laufenden Seite bemerkt man mehrere (5—8) einzeln stehen- euer A DU SS RURAL ЖЕ RET Bao | Kl 5M T: CES DE OS 88 de, ziemlich starke Haare oder Bórstchen. Das Auge im vor- dern Theil des ersten Leibringes liegend, ist ebenso kon- struirt, wie bei der Cyclopsina caerulea; nur sind seine beiden Krystallinsen im Verhältnisse grösser, und der pur- purroth gefárbte Pigmentkórper setzt sich auf ihrer Basis oft mit goldgelber Färbung fort. Der Bau des Darmkanals und der Eierstöcke verhält sich fast ebenso wie bei der oben genannten Art, so wie auch jener der vier vollkomm- nen Füsse; nur ist das letzte Glied des äussern Astes be- deutend länger, länglich viereckig, an seiner Innenseite mit fünf befiederten Borsten, und an der äussern mit zwei spitzen Dornen besetzt, während das Endtheil einen sehr langen, geraden, scharf zugespitzten Dorn trägt. Jeder von den zwei fünften oder unvollkommnen Füssen ist ganz an- ders gebaut, als der gleiche bei Cyclopsina caerulea. Er besteht aus vier Gliedern und besitzt keinen Nebenast. Die drei ersten sind walzenfórmig; das zweite trägt eine dünne Borste, das dritte und längste von allen führt an seiner Aussenseite einen kleinen, auf einer warzenförmigen Erhö- hung stehenden kleinen Dorn, und an seinem Ende einen sehr breiten und spitzen. Das vierte Glied ist kurz, kegel- förmig, und ist an seiner Spitze mit einem sehr langen, schmalen und spitzen Stachel, und seitlich mit einem Börst- schen bewaffnet. Der Schwanz ist viergliedrig; das erste Glied kurz und hoch, das zweite länglich viereckig, und auf seiner untern Seite den Deckel über die Genitalöffnung oder Vulva tragend; das dritte ist etwas schmäler, und das vierte länglich, konisch; von der obern Seite betrachtet, bemerkt man eine halbmondförmige Klappe; der hintere Theil ist von der Mitte nach aussen beiderseits schief abge- schnitten, und trägt daselbst je eine Zinke der Furca: diese steht meist etwas schief nach aussen, ist verhältnissmässig weit länger und schmäler, als es bei der Cyclopsina cae- 89 rulea der Fall ist; an seinem Aussenrande steht in einer kleinen Ausbuchtung eine lange befiederte Borste; sein in- nerer Rand ist mit langen, feinen Haaren besetzt, und das Endstück mit vier langen, befiederten Borsten, oberhalb welcher noch ein kleines Börstchen angebracht ist. Der länglich-runde Eiersack liegt meist von der Mitte des zweiten Schwanzringes an bis zu den Borsten der Furca hin, und enthält oft bis zwanzig und mehr grüngelber, ründlicher Eier. : Sehr häufig bemerkt man bei den weiblichen Cyclopsina lacinulata , sei es nun, dass sie schon den Eiersack tragen, oder nicht, einen, zwei, drei oder selbst vier Spermatopho- ren an oder in der Nähe der Vulva. Diese sind länglich- runde Schläuche, deren äussere Haut mir häufig wie ge- doppelt erschien, und in denen ein zweiter viel kürzerer, mit kleinen Körnchen (Spermatozoin) gefüllter steckt. Die meist um etwas kleinern Männchen unterscheiden sich von den Weibchen durch ihre rechten grossen Fühl- hörner, die aus 25 Gliedern bestehen, (wie es bei dieser Art überhaupt der Fall ist) übrigens auf ähnliche Weise konstruirt sind, wie die analogen der vorhergehenden Art. . Ihr inneres Genitalsystem verhält sich ebenfalls auf ähnli- che Art; nur ist es bei dieser Species noch weit schwieri- ger zu unterscheiden. Der Schwanz besteht aus fünf oder sechs Ringen und der Furca. Das fünfte Fusspaar ist ei- genthümlich gestaltet. Der rechte fünfte Fuss ist sehr lang, sehr geschmeidig und biegsam, und ist aus vier Gliedern zusammengesetzt; das erste ist kurz, nach unten verdickt, das zweite länglichrund, sehr dick und an seinem obern Drittheil eine Borste tragend, das dritte und vierte sind dünn, lang, das letztere gegen sein Ende stumpf schnabel- förmig gestaltet; es trägt am obern Stücke zwei einander beinahe gegenüberstehende Börstchen. Der linke fünfte E 4 EI TREE TE u CUN ben tata } 2 À he 1 | | Г с y 1 (| | i Wl / 90 Fuss ist noch eigenthümlicher gestaltet; sein erstes, zweites und drittes Glied entsprechen den analogen des weiblichen - Fusses, nur sind sie verhältnissmässig stärker; das vierte Glied ist sehr lang, und trägt 2 starke Borsten; sein End- stück nimmt verschiedene Formen an und ist sehr breit und queer abgeschnitten; wahrscheinlich besitzt es ein eigen- thümliches elastisches Gewebe in seinem Innern. Bei jüngern männlichen Individuen fand ich nicht selten das fünfte Fusspaar noch nicht vollkommen ausgebildet, und nur aus drei länglichen, walzenförmigen Gliedern bestehend. Die Lebensart der Cyclopsina lacinulata scheint mir mit Jener der caerulea übereinszustimmen. Beide können zwar während einiger Tage (von 2—12) in Gläsern erhalten werden, pflanzen sich aber in der Gefangenschaft nicht fort. Die Cyclopsina rubens Müller scheint von beiden vor- hergehenden Arten verschieden zu sein; bis jetzt aber konnte ich sie in der Umgebung Peterburgs nicht auffinden. Für jetzt —bis auf weitere und genauere Untersuchungen — beschränkt sich das Genus Cyclopsina auf folgende Arten 1) С. caerulea 2) C. lacinulata, 3) €. rubens, 4) С. Patter- sonit (Anomalocerca Templeton) und 5) С. borealis (s. Mid- dendorfs Reise, Branchiopoda p. 12 und 13 fig. 40-46). Genus Cyelops. A. Mit 17 t. Gliedern der grossen Fühlhórner. 1) Cyclops vernalis. Diese dem C. strenuus an Gestalt und Grösse nahe ste- hende Art, fand ich nicht allein bei Sergiefskoje, sondern 91 auch um Baden - Baden, um Palermo und selbst auf der Insel Madeira. Von ersterm unterscheidet er sich durch seine weissliche oder weisslich- gelbe Farbe, die auch oft ins Röthliche oder Bläuliche zieht, durch seinen viel kür- zern ersten Körperring, durch die Länge der Furca, und deren Bewaffnung. Der Pigmentkörper des Auges meist zinnoberroth, manchmal ins Purpurne ziehend. Die Ober- fläche des Körpers und Schwanzes, so wie meist der Fühl- hörner ist sehr oft mit kleinen körnerartigen Erhöhungen besetzt, und sieht demnach wie chagrinirt aus. Deshalb setzen sich Conferven, Schmutz und dergleichen sehr häufig fest, und überziehen oft das ganze Thier so, dass es kaum erkenntlich ist. Die Eierstócke, mit 4—5 seitlichen Neben- schläuchen versehen, sind mit dunkelgrauer, oder schwärz- licher Eiermasse gefüllt. Der fünfte Leibring, beiderseits in einen stumpfen, etwas gekrümmten Fortsatz verlängert, trägt die zwei unvollkommnen Füsse, deren jeder aus einem viereckigen Basalglied besteht, an dessen àussern Winkel ein langer, spitzer Stachel steht, und aus dem das viel schmälere, länglich - eifórmige zweite Glied entspringt, an seinem Ende mit einem langen äussern Stachel, und einem kurzen innern bewaffnet. Der grosse, mit vielen Eiern ver- sehene Eiersack steht meist unter einem sehr spitzen Win- kel von der Seite des Schwanzes ab, und ist anfangs von dunkelblauer Farbe, später wird er röthlich oder réthlich- gelb. Auf der untern Fläche des ersten Schwanzringes be- merkt man einen transversalen länglich runden Fleck, der wahrscheinlich das Operculum vulvae darstellt. Der vierte Schwanzring besitzt auf seiner obern Seite eine halbmond- förmige Klappe, und nach innen und hinten eine dreieckige Verlängerung; seitwärts von dieser ist sein Hinterrand mit Dörnchen besetzt. Von unten betrachtet, ist dieser schief nach innen abgeschnitten, und ebenfalls mit feinen Dörn- 92 chen besetzt. Die Furca ist etwas länger, als die drei vor- hergehenden Schwanzringe zusammen, ziemlich schmal, und trägt an ihrem Ende nach innen eine befiederte, kurze Borste; auf diese folgt nach aussen die zweigliedrige, nicht sehr stark befiederte Ruderborste, dann eine ähnliche, etwa um ein Drittel kürzer; und zuletzt folgt ein kurzer, aber starker Dorn. Der Cyclops vernalis findet sich fast gleichzeitig mit der Schneeschmelze, jedoch auch später den ganzen Sommer hindurch, und scheint in seiner Lebensart wenig von dem C. strenuus sich zu unterscheiden. 2) Cyclops crassus. Dieser kann auf den ersten Anblick mit meinem С. viri- dis verwechselt werden, unterscheidet sich aber theils durch seine geringe Grösse, durch den halbeiförmigen ersten Körperring, durch die Gestalt seiner Furca und durch die Form und Grösse seines Eiersackes. Die grossen Fühlhör- ner reichen bis zum dritten Leibring; der Pigmentkörper des Auges ist dunkelroth, die Kristallinsen wenig ausge- sprochen. Die Eierstöcke sind voluminös, mit grünsch wärz- licher Masse gefüllt, bis zum fünften Körperring reichend. Der Eiersäcke stehen unter einem mässig spitzen Winkel von den Schwanzringen, sind anfänglich von sehr dunkler, violett-schwärzlicher Farbe, meist wenig umfangreich, aus 6—10 Eiern zusamengesetzt, die traubenartig zusam- menhängen; später werden sie graulich - weiss, mit einem aus röthlichen Körnchen bestehenden Keimflecke. Die Furca ist kurz, dick, und führt an ihrem Ende a) nach innen eine eingliedrige, befiederte Borste, die halb so lang ist, als die lange Ruderborste b) die zweigliedrige, grosse Ru- derborste, mit wenig, aber starken und kurzen Haaren be- 93 fiedert с) die kurze Ruderborste, etwa um ein Drittel kür- zer und d) einen langen äussern Dorn, mit einzeln stehen- den Haaren befiedert. In Bezug auf den Bau seiner Fühlhörner, Mundtheile, Füsse u. s. w. stimmt er so ziemlich mit dem С. viridis überein; die nähern Details geben die beigegebenen Fi- guren. C. Cyclops - Arten mit 11 Gliedern der grossen Fühlhórner. 3) Cyclops diaphanus. Dieser kleine, kaum eine Viertellinie lange Cyclops, von mir sowohl auf der Insel Madeira, als bei Baden - Baden, und in der Nähe von Peterhof gefunden, ähnelt in mancher Hinsicht dem vorhergehenden. Seine (ohne das Basalglied) eilfgliedrigen Fühlhörner reichen nur bis zu dem zweiten Leibring,. und nehmen wenig von der Basis zur Spitze an Dicke ab. Der Pigmentkórper des Auges ist dunkelpurpur- roth, die Krystalllinsen gelblich. Mit freiem Auge betrach- tet erscheint das Thier meist gelbróthlich, unter dem Mi- kroskope weisslich, hell, fast durchsichtig. Die Eierstócke sind meist wenig ausgesprochen, mit graulicher Masse ge- füllt. Der erste Kórperring ist kurz, halbeifórmig, der 2-te fast eben so breit, der dritte und vierte bedeutend schmä- ler; der erste Schwanzring ist im Verhältnisse zur Grösse des Thieres bedeutend voluminös, konisch , nach hinten abgestutzt; die Furca meist so lang, als die beiden letzten " Schwanzringe zusammen; ihre Ruderborsten mit kurzen Haaren befiedert. Der Eiersack liegt den Schwanzringen ziemlich dicht seitlich an, besteht aus wenigen (5 —10) traubenartig zusammengesetzten Eiern; ihre Farbe ist an- ———— ART IT T TET ——— 94 fänglich bräunlich , später fleischróthlich; der Keimfleck ist meist von roströthlicher Färbung. E. Cyklops - Arten mit 8 Gliedern der grossen Fühlhörner. 4) Cyclops fimbriatus. Dieser kleine, etwa eine halbe Linie lange Cyclops, den ich auf der Insel Madeira, in der Nähe von Baden- Baden, von Schlangenbad und sowohl bei Iwanofskoje im Tambowischen Gouvernement, als bei Peterhof fand, sieht beim ersten Anblicke dem C. Canthocarpoides sehr ähnlich, uud kann leicht mit ihm verwechselt werden, unterscheidet sich jedoch durch die Zahl seiner Fühlhórnerglieder, durch seine weit längere Furca und andere wesentliche Verschie- denheiten von ihm. In der allgemeinen Form stimmt er mit ihm ziemlich überein, nur ist er etwas schmäler. Seine grossen Fühlhörner reichen kaum bis zum Ende des ersten Körperringes; das Basalglied 1st durch diesen verdeckt, das erste dick, cylindrisch, drei kürzere und eine längere Bor- ste tragend, das zweite um die Hälfte kürzer, das dritte noch bedeutend schmäler, und häufig durch eine unvoll- kommene Linie in der Mitte gleichsam aus zwei Ringen zusammengesetzt; das vierte konische, am Ende queer ab- gestutzte ist das längste von allen, das fünfte, sechste und siebente sind eylindrisch, nach aussen zu abgerundet und kurz, das letzte länglich rund, und am Ende mit 6 — 7 starken Borsten besetzt. Auf der untern Seite des ersten Gliedes bemerkt man gegen die Basis hin eine Linie, mit starken, kurzen Dörnchen besetzt. Die Struktur der zwei- ten Fühlhórner, des Labrums, der Mandibeln, Maxillen und Maxillarfüsse ähnelt der bei den übrigen Cyklopen; 95 die nähern Unterschiede der ersten und der letztern geben die Figuren 28, 21 und 22. Tab. Ш. Der Hinterrand des dritten Körperringes ist mit äusserst feinen Dörnchen be- setzt. Der vierte Körperring ist seitlich mit starken, zuge- spitzten Haaren oder Stachelchen bewaffnet, der sechste ist am Hinterrande mit feinen Dörnchen, seitlich mit langen Stachelchen versehen, und trägt auf seiner untern Fläche die beiden unvollkommnen Füsse. Jeder von diesen besteht aus einem unregelmässig viereckigen Gliede, das nach hin- ten und aussen zwei sehr starke und ziemlich lange, seit- lich mit kleinen Dörnchen bewaffnete Stacheln oder starke Borsten, und einen ähnlichen kürzern nach innen und rück- wärts. Jeder Schwanzring ist von seinem Ende mit einer Reihe feiner Dörnchen bewaffnet; die Form des vierten giebt die Figur 25 Tab. III. genauer an; jede Zinke der aus ihm tretenden Furca, die ungefähr so lang ist, als die drei letzten Schwanzringe zusammen , giebt nach hinten ab a) eine befiederte Borste, die äm meisten nach innen steht, b) eine zweigliedrige, an ihren 2 hintern Endtheilen mit kleinen Dörnchen versehene Ruderborste, c) eine derglei- chen, mehr nach aussen gelegen, und um ein Drittel kür- zern, d) einen etwas mehr nach oben stehenden, ziemlich langen Dorn. Der Eiersack ist länglich- rund, und enthält meist nur 5— 6 grosse Eier von dunkelgrauer, später röthlicher Farbe. Der Pigmentkörper ist zinnoberroth, die Krystalllinsen sind ziemlich gross, gelblich. Die männlichen Individuen sind durch die eigenthüm- liche Struktur ihrer grossen Fühlhörner ausgezeichnet. (s. T. IM. f. 36). Das erste Glied trägt ausser mehreren Borsten nach innen einen gestielten eichelförmigen Fortsatz, mit einer Menge reihenweise stehender Dörnchen besetzt; eine lange 96 Borste erhebt sich aus seiner Spitze. Das zweite, dritte, vierte und fünfte Glied sind ausserordentlich kurz; das sechste ist ungemein voluminös, an seiner innern Seite mit starkem elastischem Gewebe, und mit zwei Anhängen ver- sehen; der eine ist eine gewöhnliche befiederte Borste, der andere ein säbelförmiger Fortsatz; eine dritte sehr lange Borste ist nach aussen gerichtet. An der Aussenseite be- merkt man eine kappenförmige Membran, die ihn bis zur vordern Hälfte einhüllt. Die beiden Endglieder sind sehr schmal, etwas gekrümmt. Die Lebensweise dieses Thieres scheint mit der des С. Canthocarpoides übereinzustimmen; es findet sich ebenfalls . in stehenden Gewässern. Erklärung der Tafeln. . Js... AL. . Cyclopsina caerulea, in natürlicher Grosse. . Dieselbe, /femina) stark vergróssert, in der Seitenlage. e 93 Go RO Mm . Dieselbe /mas) stark vergrössert, von oben oder in der Bauchlage gesehen. a) rechtes grosses Fühihorn b) Magen с) Hoden d) und e) Schlauch, wahrscheinlich zur Umhüllung des Samens oder Bildung der Spermatophoren bestimmt. Fig. 4. Cyclopsina lacinulata, in natürlicher Grosse. Fig. 5. Dieselbe (femina) stark vergrössert, in der Seitenlage. a) Magen b) Eierstock. с) Herz. Fig. 6. Dieselbe stark vergrössert, und von oben gesehen. a) Spitze des sechsten Körperringes. b) Eiersack. Fig. 7. Rechter fünfter oder unvollkommner Fuss der männlichen Cyclo- psina lacinulata; a) erstes Glied. b) zweites. с) drittes und d) viertes. Fig. Fig. 97 ig. S. Linker fünfter Fuss derselben. Die Buchstaben bezeichnen die nämlichen Glieder. . 9. Die letzten Glieder in einer andern Form. . 10. . 18. 5. 19. 11. 20. Der untere Theil des ersten Körperringes mit den Mundtheilen u.s. w. von demselben Thiere. a) Schnabelförmiger rechter Theil des Rostrums. b) erste Glieder des grossen Fühlhorns. c) innerer oder vorderer und d) hinterer, oder äusserer Ast des kleinen Fühlhorns. e) Mandibula. f) Mandibularpalpe. g) Maxillarpalpe. h) kleiner und i) grosser Maxillarfuss. Der untere Theil des ersten Körperringes mit Weglassung der oberflächlichen Mundtheile. a) Krystallinse mit ihrem Pigment- kórper. b) Schnabelfórmiges Rostrum. c) Basalglied des grossen Fühlhorns. d) Labrum. e) Mandibula. f) Maxilla. 2. Fünfter oder unvollständiger Fuss eines Weibchens. a) Erstes, ‚ b) zweites, c) drittes, d) viertes Glied. e) langer Endstachel. . Ebenderselbe, wie er sich bei noch nicht vollkommen ausgebil- ' deten Thieren findet. . Letztes Schwanzglied a) a) mit b) einer Zinke der Furca; c) àus- sere seitliche Borste. d) Endborsten. e) oberes Börstchen. . Die letzten 10 Glieder eines weiblichen Fühlhorns. . Die letzten 8 Glieder eines rechten mànnlichen Fühlhorns. . Das zweite (?) Schwanzglied a) mit b) dem Operculum vulvae, c) Leimartige Materie, wodurch der Spermatophor an der Vulva befestigt ist, d) der Spermatophor selbst. Der Schwanz einer männlichen Cyclopsina caerulea, von der Seite gesehen. a) Spitze des siebenten Leibringes, b) erstes, с) zweites, d) drittes, e) viertes, f) fünftes Sch wanzglied. ¢) Furce. Fünfter oder unvollkommner Fuss einer weiblichen Cyclopsina caerulea; a) unterer Theil des siebenten Kórpergliedes. b) erstes, c und d) zweites Glied des Fusses, e) erstes und f) zweites Glied des äussern Astes. g) die Klaue. h) drittes Glied und i) die End- klaue. k) erstes und 1) zweites Glied des innern Astes. Linker fünfter Fuss eines Männchens von derselben Art. a) Er- stes, b) zweites und d) drittes Glied, c) seitlicher Anhang als Repräsentant des innern Astes beim weiblichen analogen Fusse; e) Entenschnabelförmige Endklaue und f) seitliche Säbelförmige Klaue. M 1. 1853. 7 SSS Ss a gm Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. 21. 22. . 23. . 27. . 28. 29. 30. 31. 32. . Vorderer Theil des ersten Körperringes der C. caerulea, von oben 34. 98 Schwanz einer weiblichen Cyelopsina caerulea von oben gese- hen, a) Letzter Körperring. b) Zweiter, c) dritter und d) vierter Schwanzring, e) die linke Zinke der Furca. Rechter fünfter Fuss eines Männchens der C. caerulea; a) er- stes b) zweites c) drittes und d) viertes Glied. e) Endklaue und f) der Anhang, der den innern Ast des weiblichen fünften Fusses repräsentirt. Rechtes Fühlhorn eines Männchens derselben Art; 1) erstes 2) zweites Glied und s. f. . Grosser Maxillarfuss der C. caerulea; a)erstes b)zweites Glied u. S. f. . Mandibula mit der Mandibularpalpe derselben Art; a) Kórper der Mandibula. b) vorderer und c) hinterer Ast der Mandibularpalpe. . Maxille mit der Maxillarpalpe; a) Maxille. c) oberer und b) un- terer Theil der Maxillarpalpe. 94d Kleiner Maxillarfuss des nämlichen Thieres. a) erstes b) zwei- tes und c) drittes Glied. Kleines oder zweites Fühlhorn bei demselben a) Basaltheil. b) er- stes c) zweites bis siebentes und d) Endglied des äussern oder hintern Astes. e) erstes f) zweites und g) drittes Glied des in- nern oder vordern A stes. Ein Spermatophor, sehr stark vergróssert; a) die Leimartige Ma- terie, mittelst der er an die Vulva geklebt wird. b) Umhüllung. c) innerer Schlauch mit den Spermatozoén. Ein vierter Fuss der Cyclopsina caerulea. a) Theil des Kórper- ringes. b) Lànglich - viereckiger Vorsprung desselben zwischen dem Ansatze der beiden Füsse. c) erstes und d) zweites Glied des Fusses. e) erstes f) zweites und g) drittes Glied des äussern Astes; und h, i, k) dieselben des innern. Vorderer Theil des Eiersackes bei derselben, um die Zellen zu zeigen. Das Labrum, bei der Rückenlage des Thieres gesehen. gesehen. a, a) Krystallinsen. b) Pigmentkórper des Auges; c) Ganglion. Vorderer Theil des ersten Körperringes der C. lacinulata, von der Seite gesehen. a) Rostrum. b) Basalglied und c) zweites 99 Glied des grossen Fühlhorns. d) Krystallinse. e) Pigmentkörper. f) Ganglion. g) untere seitliche geschwungene -Linie oder Rand des Körperringes. Tab. IM. . 4. Cyclops vernalis in natürlicher Grösse. . 2. Derselbe (femina) stark vergrössert, von oben gesehen. 1) Erster, 2) zweiter Körperring u. s. f.; 1a) erster, 1b) zweiter Schwanz- ring u..s. f. 1. e) Furca. . 3. a) Fünfter Kórperring und b) erster Schwanzring, von der untern Seite. c) Operculum Vulvae.. d) erstes und. e) zweites Glied des fünften Fusses. f) sein àusserer Stachel. » 4. Der. vierte Sehwanzring mit der. Furca, von oben gesehen..a) drit- ter und b) vierter. Schwanzring. c) Furca. . Dieselben Theile. von unten gesehen. . Derselbe, stark vergróssert, von oben gesehen. 5 . 6. Cyclops diaphanus, natürliche. Grosse . 7 8 . Fünfter Körperring (b) und erster Schwanzring (c) von der Seite gesehen; d) Operculum vulvae (?). . 9. Erster Fuss desselben Thieres; a) Körperring. b) äusserer und с) innerer Ast. . 40. Fühlhorn (grosses) eines Weibchens. a) Basalglied. . 14. Vierter Schwanzring mit Furca, von unten gesehen, a) Schwanz- ring. b) Zinke der Furca. . 12. Dieselben Theile, von oben gesehen. c) dritter Schwanzring. . 13. Cyclops crassus, in natürlicher Grösse. . 14. Derselbe, von oben, (femina), stark vergrössert. . 15. Vierter Schwanzring a), mit der Klappe b), und dem Rectum c), Furca d). g. 16. Derselbe mit der Furca, von unten gesehen. . 17. Kleiner oder innerer Maxillarfuss von demselben Thiere. 18. Dessen äusserer oder grosser Maxillarfuss. 19. Cyclops fimbriatus, in natürlicher Grösse. . 20. Derselbe (femina) von oben gesehen, stark vergrössert. 21. Dessen kleiner Maxillavfuss. 22. Dessen grosser Maxillarfuss. Ps . 23. . 24. 120: . 26. . 27. . 28. 29: . 30. 100 Vierter und fünfter Körperring, von oben gesehen; a) hinterer Theil des dritten Körperringes. b) vierter, c) fünfter. d) Stachel- chen am Seitentheile des vierten und e) des fünften Körperrin- ges. f) fünfter Fuss. g) erster Schwanzring. Fühlhorn (grosses) eines Weibchens. a) Kopfschild. b) Basalglied. Vierter Schwanzring mit der Furca, von oben gesehen. a) Hin- terer Theil des dritten. b) vierter Schwanzring. e) Zinke der Furca. Unterer Theil des ersten Gliedes des Fühlhorns eines Weibchens. Erster Fuss. a) Basalglied. b) äussere und c) innere Branche. Zweites oder kleines Fühlhorn. Vierter Fuss des Cyclops crassus. а) Basalglied. b) äusserer und c) innerer Ast. Das grosse Fühlhorn eines Männchens von Cyclops fimbriatus. a) Eichelförmiger Anhang mit seinem Stiele an der innern Seite des ersten Gliedes. b) Säbelförmiger Anhang. c) Kappenförmige Umhüllung und d) Federartiges elastisches Gewebe. QUELQUES OBSERVATIONS SUR LES NOUVELLES ESPECES D’INSECTES, DECOUVERTES DANS LA PROVINCE TRANSBAICALIENNE ET LES ENVIRONS DE KIAKHTA, PENDANT LES ANNÉES 1846, 1847, 1848, 1849 et 1850, PAR M. NıcoLas Poprorr, | Assesseur de Collége et Inspecteur des écoles à Troitskosavsk. ——— . COLEOPTERES. 1. Cymindis spectabilis Mannerh. sp. indeser. Se trouve sous les pierres des montagnes au commen- cement d’Aoüt; découverte en 1847. 2. Bradycellus Popovii Mannerh. sp. indeser. П vit dans les lieux humides durant le mois de Mai; trés-rare. Découverte faite en 1850. Collection de Popoff. oom bri ra e EIS Ewe” re RT ee -— -- me 102 3. Lampra nobilissima Mannerh. Vrai ornement de notre faune Transbaicalienne , étant la plus belle de mes découvertes parmi les co- léoptères. Je ne l'ai trouvé que sur l'ypréau , dont les feuilles lui servent de nourriture. Elle parait vers la mi-Juin et s'accouple en Juillet. Cette jolie espece fut découverte en 1848, mais ensuite, jusqu'à l'année 1851, elle était d'une grande rarété, tant par son apparition isolée que par son extréme agilité qui la fait échapper aux recherches, dans lesquelles il faut se servir d'un sac, en le tenant sous les feuilles, dés qu'on remarque l'insecte, qui, dans le méme instant, se laisse tomber, inais se trouve alors attrapé dans ce sac. 4. Sphenoptera Popovii Mannerh. 6. — insidiosa Mannerh. — egena Mannerh. Les insectes de ce genre se rencontrent toujours sur la terre ou sur les graminées de petite taille. Ils sont fort agiles: dés qu'on veut les attraper, ils s'envo- lent ou se laissent tomber par terre en feignant d'étre morts. Leur apparition a lieu au commencement de Mai et ne dure qu'à la mi-Juin. Toutes ces especes ont été découvertes par moi en 1849 sur les montagnes privées d'arbres et méme de hautes plantes, dans le voisinage de Kiakhta, où elles sont infiniment rares. 7. Agrilus impressicollis Mannerh. sp. indescr. 8. — quadrisignatus Mannerh. sp. indescr. Ces insectes (7 et 8) vivent sur le boursault au mois de Juin. Ils se font remarquer par une grande rapidité de mouvement et des ruses pour se dérober aux per- sécuteurs. Leur accouplement s’accomplit à la fin du méme mois; l'ayant achevé, ils disparaissent immédia- 103 tement. Je les ai pris aux environs de Kiakhta, ой ils sont trés - rares. 9. Aphanisticus Popovit Mannerh. sp. indescr. (^) Il parait vers la mi - Juin et vit toujours en société sur de petites graminées d'un pouce de hauteur. C'est au hasard que je dois la découverte de cet inté- ressant insecte, l'ayant pris pour la première fois en me reposant par terre, ce que je fais maintenant tou- jours pour en récolter. Il faut bien connaitre les lieux ой il se trouve ordinairement, en s'y faisant. remarquer par les changements de place qu'il exécute chaque jour en société. Si on le rencontre aujourd'hui dans un lieu, il faut le chercher le lendemain à une distance de deux ou trois cents pieds. Les individus s'accouplent immédiatement aprés leur sortie de terre et leur vie est de courte durée, dépassant à peine quinze jours. Découvert en 1846. Environs de Kiakhta. M. Motchoulsky rapporte cette espéce à son gen- re Cylindromorphus. 10. Ampedus basalis Mannerh. Cet insecte a été pris sur le boursault au mois de Juin, mais je n'ai pas eu l’occassion d'observer ses moeurs. Il est infiniment rare dans le voisinage de () Mr. Reiche à Paris ayant prétendu que cette espèce ne pouvait pas être séparée de ГАдг из filum Schönh. Dej., j'ai prié Mr. Boheman de comparer quelques individus de l'insecte trouvé en Sibérie avec le type de l’Agrilus filum qui existe dans la c. d. collection de feu Schönherr, réunie maintenant au Musée de l’Académie des sciences de Suede. A la suite de cet examen, Mr. Boheman partage mon opi- nion que /'Aphanisticus Popovii doit être réellement considéré com- me une espèce distincte de !’Agrilus filum, qui est de la moitié plus grand, d'une couleur plus foncée, plus finement ponctué, ayant la téte beaucoup plus profondement sillonée et les élytres plus dilatées au delà du milieu. C-te Mannerheim. 104 Kiakhta, ou je l’ai decouvert en 1846. Collections de M. le Comte Mannerheim et de Popoff. | 11. 5315 sexdentata Mannerh. Elle est fort timide mais rusée et vit sur les grami- nées dans les profondes vallées, ou on ne la voit voler que le soir au coucher du soleil. Son vol est lent et se fait à courtes distances; elle n'aime pas à rester long- | temps sur la méme plante. C'est au commencement de Juin qu'elle parait, et n'existe que quinze Jours jusqu'à la premiere pluie. Kiakhta. 12. Hister gratiosus Mannerh. | Se trouve ordinairement sous les excréments des | animaux herbivores pendant les mois de Juin, Juillet | et une partie d’Aoüt. Il vole très-rapidement, mais à | peu d'élevation du sol. Rare; en 1851 je n'en ai pas | retrouvé un seul individu. M. Motchoulsky le nom- me H. sanguinimaculatus. 13. Onthophagus scabriculus Mannerh. sp. indescr. à été pris en Mai et en Juin. Decouvert en 1847. Tres- | | | | | Son habitat est analogue a celui du precedent et ıl | rare à Kiakhta. | 14. Aphodius Mongolicus Mannerh. On ne le trouve que dans la fiente récente du che- val, mais seulement au commencement de Juin. Il ne | vole que le soir, et si on l'inquiéte pendant le jour il se retire dans la terre ou dans l'intérieur des excrements; à Kiakhta, ot il est tres-rare. 15. Aphodius crassipes Mannerh. sp. indeser. C'est en poursuivant une Cicindela dans son trou que j'ai découvert cet insecte, l'ayant retiré du sable au SS ren | ab . | x i i | k Lr о ae == 105 mois de Mai 1850. Ses moeurs me sont par conséquent inconnues, mais je suis sûr qu'il habite les lieux sa- blonneux et ne vole que le soir. Infiniment rare, car je n'en ai jamais attrapé qu'un seul exemplaire, l'unique qui figure maintenant dans ma collection, aprés avoir été communiqué à M. le Comte Mannerheim. 16. Melandrya Mongolica Mannerh. sp. indescr. Je ne connais non plus les habitudes de ce rare in- secte, parceque je n'en ai trouvé que deux individus pris au vol en Juin 1847. Collections de M. le Comte Mannerheim et de Popoff. 17. Thylacites Mannerheimit Ророй. sp. indescr. Cette belle espéce vit sur la Caragana , dont il se nourrit et sur les graminées des hautes montagnes sablonneuses; mais quoique j'aie fait de nombreux voyages dans le pays Transbaicalien, et malgré que jen ai bien exploité toutes les localités à une assez grande distance de Kiakhta, je n'ai jamais trouvé cet insecte ailleurs que sur le bord droit de la petite riviere Kiran, prés de la vedette de ce nom, à une verste de la frontiére chinoise. Les montagnes y sont cou- vertes de Caragana et de graminées grasses, mais ce Thylacites ne se trouve que sur une hauteur éminente et vers son sommet. Il aime à se promener sous le sable, ou les sillons qu'il fait se dessinent à la sur- face et le font découvrir. Ses mouvements sont lents et rappelent les Cleonides. On le rencontre toujours en société depuis le commencement de Juin, il s'ac- couple vers le milieu du méme mois et n'existe que jusqu'en Juillet. Les plantes les plus grasses sont pré- ferablement choisies pour sa nourriture. Quand on enferme quelques exemplaires de cet insecte dans un a eh ee un Wr t ea n PE re T me o EO er code TÁC A Te - T Meat e rom um Meme e o oe D P u dee vum a SO T Re. de S al C eu Ws Mani 18. 19. 106 flacon, оп en sent une odeur de l'ail assez forte. Dé- | couvert en 1848. En 1851 je n'en ai pu retrouver un seul individu, la Cicindela transbaicalica Motsch. l'ayant remplacé en trés grand nombre. Son Excel- lence M. le Comte Mannerheim a bien:voulu me permettre de lui dédier cette intéressante espéce. T hylacites Mongolicus Mannerh. sp. indeser. Habite les collines sablonneuses prés de Kiakhta au mois de Mai. Découvert en 1850. Dactylotus Popovii Schónh. sp. indescr. Cet insecte ne se trouve que sur les sables qui lon- gent la chaussée de Troitskosavsk à Kiakhta du cóté gauche. Il parait au mois d'Avril et disparaît aux premiéres pluies à la fin de Mai. . Cleonus anceps Schónh. sp. indeser. — inpressifrons Schónh. sp. indeser. — lacusculicollis Schónh. sp. indeser. — torpescus Schönh. sp. indeser. Montagnes. Kiakhta en 1846. bo = 29. 26. Tous les Cleonides paraissent aux premiers jours de la belle saison et n’existent que jusqu’aux grandes chaleurs de Juin. Ils habitent les localites plus ou moins sablonneuses. . Cleonus hystrix Mannerh. sp. indeser. Montagnes. Selenguinsk en 1849. Infiniment rare. Collections de MM. les Comtes Mannerheim et Mniszech et de Popoff. Cleonus hirtipes Mannerh. sp. indescr. — lobatus Mannerh. sp. indeser. 107 27. Cleonus tessellatus Mannerh. sp. indescr. 28. — indutus Mannerh. sp. indeser. Steppes. Selenguinsk et 1849. Infiniment rare. 29. — posticatus Mannerh sp. indeser. | Montagnes. Kiakhta en 1849. Collections de М. le | Comte Mannerheim et de Popoff. | | 30. — ochreatus Schónh. sp. indescr. Montagnes. Kiakhta en 1846. Rare. 31. Phacephorus carinellus Schönh. sp. indescr. Ce rare insecte vit sur les montagnes sablonneuses pendant le mois de Mai. Il court assez vite. Kiakhta. 32. Sitones signaticollis Schónh. sp. indescr. Espéce propre à Sélenguinsk. On la trouve en so- ciété sous les pierres pendant le mois de Mai. Décou- verte en 1849. 33. Gronops costulatus Mannerh. sp. indescr. Habite les sables des montagnes prés de Kiakhta et parait durant le mois de Mai. Pris en 1848. 34. Phyllobius marmoratus Mannerh. sp. indeser. Cette belle espéce se rencontre dés les premiers jours de Juin sur l'ypréau, dont les feuilles lui ser- vent de nourriture. Elle vit toujours en société et ne quitte jamais son arbre, mais n'existe que quinze jours. Son vol n'est pas rapide. Environs de EVEL Découverte en 1848. 39. Lixus dorsatus Schónh. sp. indeser. Il a été pris en 1846 sur les sables dans le voisinage des ypréaux. Infiniment rare. Collections de Schön- herr, du Comte Mniszech et de Popoff. | | | 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. \ 108 Lixus Popovit Schönh. sp. indescr. Trouvé dans la méme localité que le précédent pres de Kiakhta et aussi trés - rarement. Ces deux especes sont volantes et existent pendant la derniére moitié d'Avril et la premiere de Mai. Clytus Popovii Mannerh. J'ai découvert ce magnifique insecte en 1846 dans la steppe de Borhoi à soixante quinze verstes de Kiakhta. — 1l vole le soir et se met sur les maisons. Quoique je visite annuellement la méme steppe, je n'ai pas réussi pendant cinq ans à retrouver cette espéce, dont je ne possede plus qu'un exemplaire unique; nous avons cependant eu dans cette espace de temps des années bien fertiles et trés-favorables au dévelop- pement des insectes. Phytoecia cinctipennis Mannerh. Se trouve ordinairement dans les ravins aux envi- rons de Kiakhta, sur l'aurone, pendant le mois de Juin, mais je l'ai aussi pris une fois sur une haute montagne. Elle vole le soir. — Découverte et 1846. Phytoecia analis Mannerh. — poricollis Mannerh. sp. indescr. Méme localité (39 et 40). Infiniment rares. Collec- tions de M. le Comte Mannerheim et de Popoff. Pachyta scapularis Mannerh. On la prend le plus souvent sur les fleurs du putiet et du pommier sauvage de la Sibérie pendant le mois de Mai. Donacia incisa Mannerh. sp. indescr. — consíricta Mannerh. sp. indeser. Ces deux espéces vivent sur les plantes aquatiques 109 au mois de Juin; mais comme elles sont infiniment га- res chez nous, je n'ai pas eu l'occasion d'étudier leurs moeurs. 4%. Lina Mongolica Mannerh. sp. indeser. Trouvée sur le boursault en Juin. Trés - rare. 45. Acis Daurica Mannerh. J'ai pris cet insecte pour la premiere fois en Juillet 1846 sur les graminées de la vallée de Bilutai au bord gauche dela Sélénga, mais dés cette époque il ya disparu. L'année passée j'en ai retrouvée une paire dans les environs de Kiakhta, sur l'absinthe au mois de Juin. Unique dans son genre pour la faune de la Sibérie et fort remarquable par une multiplicite de va- riations de la plus belle couleur. A6. Cryptocephalus confluens Mannerh. sp. indescr. 47. — hamatus Mannerh. sp. indescr. A8. — lemniscatus Mannerh. sp. indescr. A9. — limbellus Mannerh. sp. indeser. 50. — pilosellus Mannerh. sp. indeser. Ces espéces se trouvent aux environs de Kiakhta ordinairement sur différentes fleurs pendant le mois de Juin et une partie de Juillet. Découvertes en 1846. Avant de finir ces notices sur les espèces de coléoptères découvertes par moi, Je vais ajouter quelques observations sur la Gicindela obliquefasciata Adams. Je l'ai trouvée dans deux localités: aux bords de la Sélénga et de Tschi- koi, ou elle prefere le terrain salé et l'herbe touffue qu'elle ne semble quitter que pour faire la chasse aux fourmis, sa nourriture habituelle. Lorsqu'elle saisit une fourmi elle court à reculons et avale sa proie. Son vol est trés-rapide et assez élevé du sol. 110 LEPIDOPTERES. 1. Hesperia argyrostigma Eversm. Cette interessante espece parait vers la fin d’Avril et n'existe que jusqu'aux derniers jours de Mai. On la rencontre dans les lieux humides des vallées et sur les bords des lacs, oà elle suce la boue. 2. Liparis ochropoda Eversm. Ce papillon, dans son état parfait, pond des oeufs fécondés sans aecouplement préalable. C'est unm fait, dont on ne peut pas douter. J'en ai pris une chenille que j'ai soigneusement gardée dans une boite bien fermée de manière qu'aucun insecte ne pouvait s'y introduire. La chenille se transforma en chrysalide, dont, quinze jours aprés, sortit le papillon qui le len- demain déposa quelques oeufs. Il faisait alors tres- chaud et les petites chenilles ne tardérent pas à parai- tre. Ceci ne me surprit point, car étant encore éléve au Gymnase d'Irkoutsk j'avais déjà obtenu le méme résultat d'un papillon de cette espece. Je croyais alors que ce fait n'était que trop connu dans la science; mais j'ai lu ensuite dans l'ouvrage de Blanchard (Ani- maux articulés. Paris 1840. ) que l’incident est réel- lement trés-rare et qu'on cite le cas d'un lépidoptère ( Liparis dispar) qui aurait donné, sans accouplement, trois générations successives, dont la dernière n'était composée que de mäles (Lacordaire: Introduction à l'entomologie T. II. p. 383), (*) Je saisirai la premiere (^) Ce sont ces mêmes observations de M. Popoff, dont j'ai fait mention dans la premiere livraison de mon ouvrage sur les Insectes coleopte- res de la Sibérie orientale (Bull. de la Soc. des nat. de Moscou 1849), mais tout ce qui y a été dit sur ГЕиргерза hololeuca doit être rappor- té àla Liparis ochropoda, M. Popoff ayant alors confondu ces deux especes. C-te Mannerheim. 111 occasion pour bien etudier ce fait, en esperant d’ob- tenir des resultats qui le constateront encore aussi positivement. Il y a de méme une observation que j'ai faite sur la Liparis dispar qui m'a beaucoup intéressé, c'est que ses chenilles se trouvent toujours par paires; le mále se place souvent prés de sa femelle et une paire de ces chenilles font quelquefois un seul cocon. En revanche il n'y a aucun doute que ces deux espe- ces ne s'accouplent plus dans leur état parfait. 3. Noctua Popovit Eversm. Elle parait au mois de Juillet, mais trés-rarement. NEUROPTERE. 1. Ascalaphus Sibiricus Eversm. Cet insecte vit sur differentes plantes et le plus sou- vent sur le tremble. Il vole tres-haut. Decouvert en 1848 dans les vallées de Belutai pres de la Sélenga. HYMÉNOPTERE. 1. Chrysis Popovit Eversm. sp. indescr. Je l'ai trouvé au mois de Juillet 1850 sur les hau- tes montagnes à Enchor à soixante verstes de Kiakhta. Troitskosavsk. le 18 Mars 1852. En er A — a Linné und die neueren Pflanzen- gelehrten. (Vertheidigung der Systematik.) von Dr. Ernst CHRISTIAN v. TRAUTVETTER, zu Mitau. Es scheint fast, dass Linné wenigstens bei vielen der neueren Pflanzengelehrten nicht so viel gilt, als er billig gelten sollte. Ich nehme hier Linné vorzüglich als den Sy- stematiker. Und da scheint denn freilich jenes seinen Grund darin zu haben, dass die Systematik bei den neueren Natur- kundigen nicht so viel gilt, als sie billig gelten sollte. Die Pflanzenlehre hat, wıe die Thier- und Menschenlehre, vier Theile: die Bestandtheilslehre oder Zergliederungslehre (Anatomia), die Wuchslehre oder Lebenslehre ( Physzolo- gia), die Wirkungslehre ( Entelechia) oder praktische Ge- wüchslehre, und die Eintheilungslehre oder Gestelllehre (Systematica). Die Anatomie hat das Seyende, die Physio- 113 logie das Werdende vor Augen, jene entspricht dem Kıy- stalle, diese der Pflanze. Die Systematik setzt die anderen Theile voraus, sie umfasst alles, ist das Ergebniss von Al- lem. Aber eben deswegen kann auch kein anderer Theil der Pflanzenlehre abgehandelt werden , ohne dass man schon wenigstens einen Vorbegriff (prolepsin) der Systema- tik, jener naturalisirende Systematik habe, die schon mit der Sprache gegeben ist, die uns die Gräser von den Bäumen, die Fische von den Vógeln, die Neger von den Weissen un- terscheiden lehrt. Ein künstliches System ist ein solches, das zwar von dem naturalisirenden ‘abweicht, aber doch nur nach einzelnen, äusseren Zeichen anordnet, ohne das. Ganze zu erfassen. Ein natürliches System ist ein solches, das der Natur angemessen, von der Natur hergenommen ist; ein wissenschaftliches ist ein solches, das von Begrif- fen ausgeht und die denklehrigen Gesetze befolgt. Da nun die Vernunft der Natur folgt, mit ihr übereinstimmt, da die Logik des Geistes keine andere ist, als die Logik der Natur, so muss das wahre wissenschaftliche System auch zugleich das natürliche sein, und sich dadurch vor der Weisheitslehre, der Philosophie, rechtfertigen. Indem wir also dem wissenschaftlichen Systeme das Wort reden, sind wir weit entfernt, jener sich Naturphilosophie nennenden, zu Anfange dieses Jahrhunderts umhergehenden Schwär- merei zu huldigen, welche in Wahrheit weder wissen- schaftlich noch natürlich war. Unsere philosophia botanica sucht, wie die Linné's, der Natur und der Vernunft das Ihre zu geben, und beide in Uebereinstimmung wirken zu lassen. | Man hat Linné's System ein künstliches genannt: es ist aber nur in der einen Hinsicht künstlich, in der andern ist es natürlich. Seine willkürlich aufgezählten Classen enthal- ten doch natürliche Abtheilungen. Der Hauptfehler ist, № f. 1853. 8 114 dass die Reihenfolge der Classen willkürlich, künstlich ist, dass eigentlich keine Stufenfolge darin stattfindet. Man hat diesen Mangel zu beseitigen gesucht, und dies war gewiss der rechte Weg, um zu einem wahren, wissenschaftlichen, d. h. vernunft- und erfahrungsgemässen Systeme zu gelan- gen. Das sogenannte natürliche System, worunter man das Jussieu'sche versteht, ist aber auch nur zum Theil natür- lich, zum Theil ist es künstlich, indem es dieAnordnung nur nach andern Einzelheiten macht, als das Linneische. Will man das wahre, wissenschaftliche System finden, so muss man Grundgesetzen folgen. Diese Grundgesetze müssen aus dem Wesen der Pflanze fliessen. Die Theile des Systems müssen den Theilen der Pflanze entsprechen, den Theilen der Pflanzengestalt, des Pflanzenlebens und der Pflanzenwirkung. Da die Gestalt das Augenscheinlichste ist, so wird man sich vorzüglich an dieselbe halten müssen. Es ist mit der Pflanzenanordnung fast wie mit der Anordnung einer Bibliothek. Das Anhäufen der Bücher ist freilich das Erste, aber damit ist es nicht abgemacht: dies Chaos soli ja eben in Ordnung gebracht werden. So ist es auch in der Naturgeschichte mit der blossen Kunde der Naturgegen- stände nicht abgemacht: sie bringt uns erst dann eine geisti- ge Frucht, wenn sie organisirt wird, wenn die zerstreuten Glieder (disjecta membra poétae) in Ordnung gebracht wer- den. Damit sind die Bemühungen, welche auf Erweiterung und Sammlung der Erfahrungen ausgehen, nicht gering geschätzt: im Gegentheil, wir achten diese höher, als jene Versuche, welche, ohne sich auf die Natur zu gründen, lufuge Gebäude auflühren. Wir hegen sogar Misstrauen, wenn wir von nagelneuen Systemen hören, und halten uns lieber an die reinen Erfahrungsschriften. Jene kommen uns vor, wie die aus dem Stegreife gemachten Staatsge- bäude der Umwälzungssüchtigen, die vorher abgeschabte 115 Tafel machen. Das Lehrgebäude ist selbst, so zu sagen, ein natürliches Gewächs, und wenn von einem, von uns auf- gestellten oder aufzustellenden, eigenen oder neuen Lehr- gebäude die Rede ist, so betrifft dies blos die Vervoll- kommnung, Verbesserung und Berichtigung des Lehrge- bäudes an sich. Die allgemeine Pflanzenlehre soll uns die allgemeinen, auswärtigen Beziehungen des Pilanzenreiches und der Pflan- zenlehre angeben. Hiebei kömmt es auf das Verhältniss der naturgeschichtlichen Reiche überhaupt an. Die Naturge- schichte hat es mit den eigenthümlichen Bildungen, mit den Einzelwesen, Individuen, im Gegensatze zu den Körpern und Kräften der grossen Welt, zu thun. Zu der Naturge- schichte gehört aber auch die Krystall- oder Drusenlehre. Der Krystall hat, wie Schleiden ganz richtig bemerkt, eine Geschichte seines Entstehens, wenn auch nicht seines Be- stehens. Wenn wir nach der Erzeugung des Menschen fra- gen, so müssen wir auf die des Krystalls zurückgehen. Der Mensch gehört zwar unter die Lebendigen (Zoa), aber nicht unter die Thiere. Leiblich unterscheidet ihn von dem Thie- re schon die aufrechte Gestalt. Die Naturgeschichte hat also folgende Eintheilung: Naturgeschichte Ps, N cS a. Des Unbeseelten. b. Des Beseelten. Pm > „Tr > E 1.Drusenlehre. 2. Gewächslehre. 3. Thierlehre. ^. Menschenlehre. Soll der Ausdruck «organisch», gliederig, so viel bedeu- ten als: Glieder oder Werkzeuge habend zur freien Thätig- keit, so kann er eigentlich nur auf das Beseelte gehen, auf das Thätige. Soll er aber auch die Theile bedeuten, durch welche die unfreie Lebens - Thätigkeit wirkt, so kann er auch auf die Pflanze ausgedehnt werden. Will man endlich S" 116 darunter überhaupt Theile eines einzelwesigen Gebildes verstehen, so kann er auch von der. Druse gelten. Dann heisst das Grossweltliche das Unorganische. Die Ausdrücke sind dehnbar: so spricht man ja wohl auch bei der Pflanze, beim Naturgeschichtlichen überhaupt, von einem Leben, ja man spricht von einem Leben der Weltkörper, im Gegen- satze emer todten, kraftlosen Masse. Das ist dann unei-_ gentlich gesprochen. So nimmt auch Aristoteles Stufen des Lebens von der Pflanze zum volkommneren Thiere hin an: Die Wissenschaft kann mit den Worten einen bestimmten Sinn, einen Begriff verbinden, und dadurch dem leeren Wortstreite vorbeugen. Definitionen sind der Wissenschaft unentbehrlich. Zur Erzeugung des Krystalles bedarf es nur des Unorganischen, Ungebildeten, Grossweltlichen: die Pflanze hat zu ihrem Leben schon des krystallischen Gebil- des nöthig. Die Druse entspricht dem festen, die Pflanze dem Flüssigen, das Thier dem Elastischfiüssigen, der Mensch dem Aetherischen. Von den Weltkräften dienet der Druse vorzüglich der Magnetismus, der Pflanze der Chemismus, dem Thiere die Elektrieität, und dem Menschen der Licht- geist. Bei dem Systeme eines Naturreiches, und der Natur über- haupt, kommt es gar nicht darauf an, dass wir alle Erfah- rungen gesammelt haben: denn dann würden wir nimmer- mehr dazu gelangen. Wenn ein Bibliothekar mit dem wis- senschaftlichen Kataloge warten wollte, bis er alle Bücher | gesammelt hätte, die geschrieben worden sind, oder die | noch geschrieben werden, so ware das Geschaft auf die Ewigkeit gefristet. Wenn sein wissenschaftlicher Katalog etwas taugen soll, so muss er auf die Eintheilung der Wissenschaften, und diese muss auf die Erkenntnissar- ten gegründet sein. Also auf die principia, die Anfangs- gründe, die Grundsätze, kommt es an. Das Wesen des 117 Lehrgebäudes besteht in dem richtigen Nebenordnen und Unterordnen. Ich kann mich hier auf Das berufen, was Kant darüber gelehrt, aber nicht immer selbst befolgt hat: Lin- ne hat wenigstens nebengeordnet und untergeordnet: ob richtig? das wollen wir eben untersuchen. Die Neueren be- helfen sich mit Gruppen, mit Reihen, die sie nach Gutdün- ken zusammenbringen. nehmen, nach Belieben, auch Pa- rallel-Reihen an; d. h. mit einem Worte, sie naturalisiren blos, sie verfahren wie das gemeine Leben, ohne Grund- sätze, nicht wissenschaftlich. Für das Nebenordnen gilt das Gesetz, dass es nach dem Entweder - Oder geschehen muss: omnis divisio debet esse bipartita (jede Eintheilung soll zweiseitig sein), nach dem Gegensatze. Dadurch werden wir in den Stand gesetzt, jeder Gattung oder Familie ihren Standort im Systeme nachzu- weisen. Es gilt also, die Gegensätze aufzufinden. Nach die- sen Gegensátzen müssen wir in der Naturgeschichte die Natur befragen. Die Unterordnung kann uns nichts anderes zeigen, als eben untergeordnete Gegensätze. Die Vermi- schung der untergeordneten Gegensátze mit den übergeord- neten hat eben die grosse Verwirrung in die Naturwissen- schaft gebracht. Durch die Unterordnung entsteht eine Reihe von Nebengliedern, und damit entstehen neue Ver- hältnisse. Die Reihe der Nebenglieder auf der einen Seite entspricht allerdings der Reihe auf der andern Seite, und deshalb hat man sie oft für seitrechte Reihen ausgegeben, was sie doch gar nicht sind. Bei meiner Bearbeitung der Natursysteme, auch des Pflanzensystemes, habe ich diese Grundsätze befolgt. Es kann nun allerdings geschehen, dass wir im Einzelnen ir- ren, aber das Ganze ist so beschaffen, dass es sich im Ein- zelnen selbst berichtigen muss, so wie der Leib die Heil- kraft in sich selbst hat. Das System der Vernunft ist auch | u 118 das der Natur. Wenn die Natur dem Systeme widerspräche, wenn es unnatürlich wäre, so würde es auch der Vernunft widersprechen, würde unvernünftig sein. Wenn nun aber das System mit der Natur, mit der Erfahrung, und also mit der Vernunft übereinstimmt, dann — muss es als das rich- tige anerkannt werden. — Die Vervollkommnung des Lehr- gebäudes ist gleichbedeutend mit der Vervollkommnung der Pflanzenlehre überhaupt. Der Bibliothekar kann nach einem ganz richtigen Sy- steme der Wissenschaften gehen und doch zuweilen zwei- felhaft sein, in weiches Fach er dieses oder jenes Buch zu setzen habe: er kann z. В. zweiflen, ob er eine Geschichte der Philosophie unter die Geschichte , oder unter die Philosophie zu setzen habe. Da muss er unterscheiden können, ob das Buch seinem Wesen, der Erkenntnissart nach philosophisch ist und es in diesem Falle zur Philoso- phie setzen. Einige Willkür mag ihm, nach besonderen Rücksichten, dabei immer gestattet sein. Aber die Natur ist in ihrem Schaffen nieht zweideutig, willkürlich: wo so etwas vorzuliegen scheint, da liegt es an uns, ш das We- sen der Dinge tiefer einzudringen. Durch solche Zweifel wird das Lehrgebäude selbst nicht umgestossen. Der Naturforscher ist ein Dolmetscher, ein Ausleger der Natur; es hängt hier eben so viel von der richtigen Inter- pretation ab, als bei der Erklärung eines alten Schriftstel- lers. Dem Bibliothekar ist auch ein alphabetischer Katalog von Nutzen, er berücksichtigt sogar das Format; aber bei dem Naturforscher kómmt alles auf das Verstehen der Na- tur an. Indess giebt uns die Natur zur Unterscheidung ihrer Bildungen auch gewisse äussere Zeichen, charakte- ristische Merkmale, an, die uns als Winke dienen können. Nur müssen wir diese äusseren Zeichen niemals als solche, 119 sondern eben nach ihrer Bedeutung auffassen. Das Linne- ische System kómmt uns hier wieder trefflich zu statten: denn bei der Pflanze sind es gerade die sogenannten Ge- schlechtstheile, die uns die bedeutendsten Zeichen geben. Gehen wir nun zum Pflanzensysteme selbst über, so wird es am gerathensten sein, wenn wir zuvörderst das Linné- ische System an die eben aufgestellten Grundsätze halten, um daraus das berichtigte System zu gewinnen. Zu dem Ende aber wird es nöthig sem, Einiges aus den früheren Theilen der Pflanzenlehre, namentlich aus der Pflanzenzer- gliederung , vorauszuschicken. Die Gestalt und das Leben der Pflanze hängt in einem Gegensatze, den wir als den obersten anerkennen müssen; dieser ist der zwischen der wesentlichen und der ausserwesentlichen Seite. Ich entleh- ne diese Benennung von den Blüthentheilen. Man könnte sie auch als die gebundenere und die freiere Seite bezeich- nen. Der Kürze wegen nenne ich die erste Seite den Stock (caudex) und die andere den Ausschlag (exclusum). Diese beiden Seiten bilden einen Gegensatz. Man denke sich den Weinstock im Winter, so hat man den Stock; im Sommer, so hat man den Ausschlag. Der Stock enthàlt den Gegen- satz von Wurzel und Stengel: jene ist nächtlich, dieser geht zu Tage aus. Dies ist der erste, der wesentliche Ge- gensatz in der Pflanze, den wir auch schon im Keime fin- den. Auf Seiten des Ausschlages zeigt sich der Gegensatz in dem Blatte und der Blüthe oder Fruchtbildung (fructif- _ eatio Linn.). Den unentwickelten Ausschlag nennen wir Knospe. Die Knospen sind entweder Blattknospen oder Blüthenknospen. Den Gegensatz zwischen beiden mag man schon daraus erkennen, dass die Ueberwucherung der Blät- ter zum Nachtheile der Fruchtbildung ausschlagt («aber wenn durch Pracht der Blätter der Schatten zu üppig wird» und s. w. Virg. Landb. 1, 190.). Also: 120 Das Gewächs: m = — a. Stock: b. Ausschlag: 1. Wurzel. 2. Stengel. 3. Blatt. №. Fruchtbildung. Das Uebrige hier übergehend, will ich hier nur noch den vierten und letzten Haupttheil der Pflanze, die Blüthe oder Fruchtbildung, näher ins Auge fassen. In der Blüthe unterscheidet man den wesentlichen Theil von dem ausser- wesentlichen Theile; jener enthält Stempel und Staubfä- den (kürzer: Zettel stamen), dieser aber Kelch und Kränzel. Also: 4. Blüthe oder Fruchtbildung: m MEM M c a. Wesentlicher Theil: b. Ausserwesentlicher Theil: Oe IT 0 PTS zm MM CORN. 1. Stempel. 2. Zettel. 3. Kelch. 4. Kränzel. Nicht blos die Stellung, die Gestalt, sondern auch die Zahl ist bei diesen Theilen hóchst bedeutungsvoll. Das Her- vortreten der Zahl zeichnet eben die Pflanze aus, da bei dem Krystall die Gestalt (das Feldmessige) noch Alles ist. Je zahlreicher, je gleicher unter einander, und je freier und unabhángiger von einander diese Theile sind, desto voll- kommner ist die Pflanze. Mit einem Worte: je entwickelter, desto volkommner. Diese Zeichen aber bedingen einander, z. B. bei ungleichen Zetteln findet sich auch Ungleichheit des Kränzels. Linné hat bei den 13 ersten Classen die Zahl (auch den Stand), bei den folgenden die Ungleichheit, dann die Unfreiheit berücksichtigt. Er steigt also im Ganzen, zum Verborgenehigen niederwärts, aber bis zur 13-ten Classe aufwärts. Bei den letzten hatte er wahrscheinlich im Auge, dass dann die Einmännigen die erste, die Zweimännigen die zweite Classe bilden u. s. w., was dem Gedächtnisse 121 eine Erleichterung gewährt. Wenn die Verborgenehigen die letzte Classe machten, so war dies auch diejenige, mit der der Lehrling sich gewöhnlich zuletzt befasst. So liefer- te Linné ein System mit Classen und Ordnungen, das, zwar künstlich, doch auf die Natur fussend, zugleich die Stelle des alphabetischen Katalogs, wie ihn der Bibliothe- kar hat, vertreten könnte. Einem so ausserordentlichen Kopfe, wie Linne, blieb es nicht verborgen, dass es ein der Natur angemesseneres System gebe, und bekanntlich hat er sich darüber auch ausgesprochen. Ich habe versucht, ganz nach dem Linnéischen Inhalte, aber nach Grundsät- zen, das naturgemässe System herzustellen, und habe da- von in dem Bulletin des Naturalistes de Moscou Jahrg. 1842. № 3., und in der Linnáa В. 16. НИ. 6. 1842, einen Abriss gegeben. Bei der Kürze der Abfassung aber konnte Vieles nicht beigebracht werden, was zur Begründung des Systems und zur Beseitigung der dagegen etwa möglichen Zweifel und Einwürfe dienen würde. Durch die gegenwär- tige Darstellung, welche auf Linne und die neueren Pflan- zengelehrten den Blick richtet, wird auch das System noch von mancher Seite beleuchtet und vertheidigt werden. Für das System ist die oberste Eintheilung die wichtig- ste, weil davon die Richtigkeit des Ganzen abhängt. Linne macht sie durch die Offenehigen und Verborgenehigen (s. die Ausg. у. Persoon 9. 20.). Hierin sind ihm die Neueren meistens gefolgt, nur dass sie, naturgemäss, die Verborgen- ehigen oder Ohnsaamenlappigen voransetzten. Diese ober- ste Eintheilung ist aber nicht richtig. Denn die eine Seite muss dem wesentlichen Theile der Pflanze, dem Stocke, die andere aber dem ausserwesentlichen, dem Ausschlage, ent- sprechen, auf der einen Seite müssen also Stockpflanzen, auf der andern Ausschlagspflanzen stehen. Bei den Ohnsaa- menlappigen erscheinen Stengel und Blätter nur als Vor- 122 bedeutung, nicht in ihrer eigenilichen Entwiekelung. Die Gräser oder Streifblättrigen aber werden von Allen als Stengelpflanzen anerkannt. Und darauf weisen schon die Scheideblatter hin. Ueberali auch bei vollkommneren Pflanzen — wo das Blatt stengelumfassend ıst, da ist es noch wenig ausgebildet. Die Wurzel kömmt bei den Grä- sern weniger zu Kräften. Die Gräser müssen also noch auf der ersten Seite stehen. Die Ohnsaamenlappigen aber wer- den wir als Wurzelpilanzen ansprechen müssen, da die Verschlossenheit eben das Eigenthiimliche der Wurzel ist. Wie also auf der wesentliehen, gebundeneren Seite der Pflanze Wurzel und Stengel einen Gegensatz bilden, so auch hier bei der Untereintheilung, die Wurzelpflanzen und die Stengelpflanzen. Der Gegensatz fordert überall eine Ver- zweigung. — Wie aber verzweigen sich dann die Aus- schlags - Pflanzen? Das ist die grosse Frage. Man könnte vielleicht meinen: in Unblumige und Blumige, oder: in Röhrenblumige und Getheiltblumige , oder: in Nackt- saamige, Verhülltsaamige und dergl. Allerdings sind dies Steigerungen, und zwar solche, die gerade auf die Aus- schlags - Entwickelung deuten. Sie gelten ihres Orts, aber sie sind nicht das Durchgreifende für die Verzweigung, die wir im Auge haben. Nach meiner Einsicht liegt dieses vielmehr in dem Freiwerden des Blattes von dem Stengel. In den Angewachsenblättrigen hängt das Blatt noch mit dem Stengel, als verwachsen (adnatum), zusammen, es kann nicht ohne Verletzung von diesem getrennt werden; bei den Eingelenkt-blättrigen hingegen kann es sich ohne Verletzung ablósen. Dieser Wendepunkt zeigt eine hóhere Selbstständigkeit des Ausschlages an, der auch in dem Bau der ganzen Pflanze und namentlich auch in der Fruchtbil- dung einen Ausschlag geben muss. Diesen Unterschied ge- ben uns zwar die Pflanzenzergliederer an, aber ich finde 123 nicht, dass eine Pflanzeneintheilung darauf gegründet wor- den wäre: auf die Ursache davon werden wir bald kom- men. Die Angewachsenblättrigen nenne ich Kräuter, die Eingelenktblättrigen aber Bäume. Für diese wissenschaft- liche Bestimmung spricht schon die Volksanschauung, welche Kraut und Baum unterscheidet. Wenn schon Tour- nefort die Bäume abgesondert hat, und der gemeine Gärt- ner von einer besonderen Baumlehre (Dendrologia) spricht, so erhält dieses nun seine wissenschaftliche Bestätigung. Das Volk nennt einen Vogel, was da fliegt; die Wissen- schaft bestimmt genauer, aber sie hat auch die Classe der Vögel. Aber auch selbst die Pflanzengelehrten geben an, ob die Gewächse einer Familie krautartig oder baumartig sind: dabei muss sie doch eine Grundanschauung leiten, denn die Höhe, auch die Beschaffenheit des Stengels allein, macht nicht den Baum. Bei den Bäumen zeigt die Frucht- bildung, das letzte Glied der Pflanze, die höchste, freilich auch stufenweise, Entwickelung. Die Haupteinwendung dagegen wird von den nun einmal aufgestellten Familien hergenommen werden, weil nehmlich einige Familien Bäume und Kräuter zusammen zu enthal- ten scheinen. Allein erstens ist dies nur bei wenigen der Fall und die meisten Familien enthalten entweder nur Bäu- me oder nur Kräuter. Zweitens sind einige Familien, welche Bäume und Kräuter enthielten, in der Folge т zwei Familien, eine der Bäume und eine der Kräuter ge- theilt worden, indem sich ein grosser Unterschied fand: ebenfalls ein offenbarer Beweis, dass diese Scheidung in der Natur liegt. Wie würden denn sonst auch die Botaniker selbst so oft von Kräutern und Bäumen reden? (Vergl. Die Gentes bei Persoon S. 2.). Wie würden De Candolle und Kurt Sprengel die Bäume als die vollkommensten Pflanzen hinstellen? Wenn sie aber die Ausdrücke baumartig, kraut- 124 artig, gebrauchen, so geschieht diess volksthümlich, nicht wissenschaftlich. Dass die Farrnkräuter und Schach- telhalme unter dem heissen Gürtel zum Baumartigen ge- trieben werden, steht unserer wissenschaftlichen Bestim- mung ebenso wenig im Wege, als dass wirkliche Bäume im kalten Erdstriche im Krautartigen zurückbleiben: ist doch jeder Baum in der Kindheit krautartig. Es kann hier nur von dem entwickelten , vollkommenen Zustan- de die Rede sein. Durch Verkümmerungen und Ueber- wucherungen, wie bei den Cactus-Blättern und Stengeln darf sich doch die Wissenschaft nicht irre führen lassen. Und dann sehe man doch erst auch genauer zu! Wenn man die Erdbeere für ein Kraut ansieht, so hat man Unrecht: sie hat eingelenkte Blätter, ist also ein Baum. Ich musste mich hiebei etwas länger aufhalten, weil es sich um eine obere Eintheilung handelt. Also die Zweisaamenlappigen dürfen, auf der Linie mit den Ohnsaamenlappigen und den Einsaamenlappigen, nicht, wie bisher, als eine Abtheilung stehen; sie bilden zwei Abtheilungen. Wenn ich hier von Ohnsaamenlappigen, Verborgenehigen, Eingelenktblättrigen und drgl. rede, so geschieht es, um mich an das Bekannte anzuschliessen, und weil dies auch wirklich bezeichnende Merkmale sind: der Eintheilungsgrund bleibt dabei immer derselbe, oben an- gegebene. Dies leidet auch bei den folgenden Eintheilun- gen seine Anwendung. Für die Ohnsaamenlappigen und die Einsaamenlappigen, wären auch, zur bequemeren Bezeich- nung, einfache Namen zu wünschen; die Namen Schwämme und Gras scheinen dazu am geeignetsten. Für die engere Bedeutung haben wir dann die eigentlichen Schwämme und Gräser, als Ordnung oder Familie. Die vier Abtheilun- gen auf dieser Stufe geben uns also die vier Pflanzen-Clas- sen, nach dieser Zusammenstellung: 125 2. Gewächsreich: P D E A. Seite od. Abtheilung der B. Seite der Ausschlags- Stock-Gewächse: Gewächse: I. Schwammelasse. Ш. Grasclasse. ИТ. Krautclasse. IV. Baumclasse. Verborgenehige. Einsaamenlappige. Angewachen- Eingelenktblättri- Ohnsaamenlappige. Streifblättrige. blättrige. ge. Ohnrippige. Dreizählige. Jede Pflanzenclasse ist, so zu sagen, eine Pflanzenwelt für sich. Es wird uns nun nicht mehr irren, wenn wir Gräser oder Kräuter finden, die in einer Hinsicht entwickel- ter scheinen, als manche Bäume. Das erklärt sich durch die untergeordneten Entwickelungsstufen. Die Pflanze, z. B. die Lilie, die Nelke, bleibt dabei immer ein Gras, ein Kraut u. s. w. Ihr Stand bleibt derselbe. Diese Erschei- nungen haben den neueren Pflanzengelehrten, die die na- türliche Stufenfolge nur in einer Reihe, allenfalls in Paral- lelreihen, darstellen wollten, so viel zu schaffen gemacht. Wir schreiten nun zu den weiteren Eintheilungen: I. Die Schwammclasse. Linné theilt seine Verborgen- ehigen ein in: Schwämme, Tange, Moose und Farrnkräuter. Und wenn wir alles zusammennehmen, was uns die neueren Pflanzengelehrten über diese Abtheilungen sagen, und uns an unsern Eintheilungsgrund halten; so findet sich, dass die Linnéische Eintheilung die richtige ist. Bei den Moosen und Farrnkräutern zeigt sich schon die grüne (Blatt-) Far- be; sie bilden hier die Ausschlagsseite. Die Moose sind, so zu sagen, die Kräuter (selbst in den botanischen Lehrbü- chern heissen die Moose «krautartige Pflanzen»), die Farrn- kräuter aber und Schachtelhalme die Bäume der Schwamm- classe. Zu den (eigentlichen) Schwämmen gehört das, was man die Anfänge des Pflanzenlebens nennt, von der 126 einfachen Zellpflanze (nicht Pflanzenzelle), dem Urbläschen, an. Diese Eintheilung giebt uns also die vier Ordnungen, in folgender Zusammenstellung: Г. Schwammelasse: О мым. a. Stockseite: b. Ausschlagsseite: VUE e: Lors ag Pee Aes E ERN i. Schwammord- 2. Tange und Flech- 3. Moose und Le- 4. Farrnkräuter, nung: ten. bermoose. Bärlappen und Schachtelhalme. Hier sind auch Flechten, Lebermoose, Bärlappen und Schachtelhalme genannt: dies wird durch die fernere Ein- theilung der Classe erörtert. Оепп — und dies ist hier auch für die folgenden Classen zu erinnern— sofern die Unterab- theilung wissenschaftlich weiter geführt wird und nicht blos, volksmässig naturalisirend, Gruppen, Familien auf- gezählt werden, gelangen wir zu den Unterordnungen, die hier indess übergangen werden. Bis zur Anordnung der Gattungen in den Familien, und der Arten in den Gattun- gen lassen sich unsere Principien verfolgen. II. Die Grasclasse ist bei Linné meist in seiner 3-ten und 6-ten Classe (zum Theil in der 21-ten und 22-ten) enthalten, und zwar weiset uns seine 3-te Classe auf die erste, seine 6-te Classe aber auf die andere Seite unserer Grasclasse hin. Es kómmt uns hier schon die für das Gewüchsreich so bedeuten- de Zahl, die der Staubfäden, als Merkmahl zu statten. Die erste Seite enthält nehmlich meist Dreizählige, die andere Seite Sechs - und Neunzählige, also Mehrfachzählige. Es sind die drei ersten gentes bei Linné: Palmae (Principes), Gramina, Lilia. Die einfach Dreizáhligen scheiden sich in Wurzel- und in Stengel-Grasgewáchse. Hiebei kónnen wir Reichenbachs Eintheilung benutzen; er rechnet zu den Wur- 127 zelgräsern die Brachsengräser, Laichgräser, Arongewächse, Wasserliesche und Nixblumen; zu den Stengelgrásern: die eigentlichen Gräser, Cypergräser, Liliengräser, die Rohr- kolben, die Irise, Nareissen- und Ananas-Schwertel. Zu den « Blatt-Spitzkeimern» rechnet er: die Simsen-, Zauken- und Kronlilien. Die übrigen , nehmlich die Orchisfamilie, die Bananen und Palmen würden wir als Fruchtbildungsgräser für die vierte Ordnung abzusondern haben. Uns genügt aber hier eine einfachere Bezeichnung der Ordnungen. II. Grasclasse: — N RS a. Meist einfach dreizählige: b. Mehrfach dreizählige: Pm > д «— = 1. Simsen - Ord. 2. Eigentl. Gräser. 3. Lilien-Ordn. 4. Palmen-Ordn. Zwiebelgewächse. Die eigentlichen Gräser sind wieder die Stengelgewächse unter den Stengelgewächsen , die Lilien sind hier die Gras - Kräuter, und die Palmen die Gras- Bäume. Die Pal- men entsprechen den Schachtelhalmen der vorigen Classe. IH. Die Gewachse der Krautclasse sind bei Linné und auch bei den Neueren mit denen der Bauniclasse zusammen- geworfen. Wir mussten beide trennen. Das Entsprechende zwischen beiden zeigt sich nach unserem Gestelle, ohne dass wir seitrechte Reihen anzunehmen brauchen. Es fragt sich also: wie entdecken wir die Wurzel-, Stengel-, Blatt- und Blüthen - Kräuter? Ausser den Zettelen wird uns hier auch das Kränzel sehr sichere Zeichen geben (dabit certis- sima signa, Virg.). Auf der ersten Seite stehen auch hier die Einfachzähligen , auf der andern die Mehrfachzähligen. Jene können wir auch als die Unflitterigen, diese als die Flitterigen bezeichnen. Ich gebrauche nehmlich den Namen Flitter oder Flinder statt Blumenblatter für petala. (so 128 wie Zettel für Staubgefässe), weil ein einfacher Name zu weiteren Zusammensetzungen bequemer ist. Die Einfach- zähligen zerfallen dann in Unbestimmtzettelige und Bisfünf- zettelige. Jene sind abgesonderter Bäume, diejenigen, welche bei Reichenbach die Classe der «Zweifelblumigen», diese aber diejenigen, welche bei jenem die der «Ganzblumigen » ausmachen. Einige Doldengewächse erreichen zwar auch schon die Flitterbildung, die aber nur noch schwach er- scheint. Man kann die ersten auch die Schwachblüthigen, die andern aber die Ganzkränzeligen nennen. Auf der andern Seite die Mehrfachzähligen scheiden sich in die Biszehnzet- teligen und die Ueberzehnzetteligen. Jene sind im Ganzen die mit unregelmässigem Kränzel, diese aber die mit regel- mässigem Kränzel. Es werden also unter denen der 4-ten Ordnung die Kräuter der 13-ten Linnéischen Classe, Reichenbachs Classe der «stielblüthigen Polypetalen» als die vollkommensten den Beschluss machen. Ш. Krautelasse: u el ERN. E a. Einfachzählige: b. Mehrfachzählige: | Flitterige. 1. Unbestimmtzet- 2. Bisfünfzette- 3. Biszehnzetteli- 4. Ueberzehnzet- telige. lige. ge. telige. Schwachblüthige. Ganzkränzelige. Meist unregelmäs- Meist regelmäs- sige. sige. In der ersten Ordnung ist die Ausbildung überhaupt verhältnissmässig noch zurück. Es gehören dahin die Mel- den, Knóteriche u. s. w. In der zweiten zeigt selbst das Kränzel das Stengelartige, indem es den Scheideblättern ähnlich 156 das Blatt ist, etwa die Doldengewächse abge- rechnet, noch unausgebildet. Bei Linné stehen die Bisfünf- zähligen meist in der 14-ten und 19-ten Classe und in den 129 ersten Classen bis zur fünften, die Schmetterlingsblumigen unserer 3-ten Ordnung aber in der 17-ten Classe, und die Ueberzehnzetteligen, wie z. B. die Hahnenfüsse, Mohne, in der 11-ten bis 13-ten Classe beisammen. IV. Die Baumclasse würde nach der Vorstellungsweise der neuern Botaniker eine «Parallele Reihe» zu der Reihe der Kräuter zu bilden scheinen. Die Entwickelung ist hier allerdings der früheren entsprechend, aber es ist eine nach- folgende, weiter vorgerückte Bildung. Es muss also hier aus den Linnéschen Classen alles ausgeschieden werden, was (wissenschaftlich) Baum heisst, d. h. was eingelenkte Blatter hat. Für die Ordnungen kónnen wir dieselben Kennzeichen angeben, wie bei den Kräutern: es werden sich aber auch noch eigenthümliche Merkmale finden las- sen. Auf der einen Seite stehen also die Einfachzähligen, auf der andern die Mehrfachzähligen. Die erste Ordnung enthält die Unbestimmtzähligen, sie ist in Reichenbachs 2-ten und 3-ten Ordnung der «Steifblättrigen» und «Ader- bláttrigen» enthalten. Dahin gehören die Zapfen- und Kätz- chenträger, die Lorbeern u. s. w. Der niedrige Stand, den Manche diesen Gewächsen gegeben haben (selbst einen niedrigeren, als den Gräsern) erklärt sich hier durch die niedrigste Baumordnung. Die Nadelhölzer erinnern an die Schachtelhalme in der 4-ten Ordnung der Schwammelasse. Die zweite Ordnung begreift die Bisfünfzetteligen und ist meist in den «Ganzblumigen» enthalten. Dahin gehören die Flieder, Geissblattgewächse, Reben u. s. w. Die dritte Ordnung enthält die Biszehnzetteligen, z. B. Porst, Acacie, Mahagoni; die 4-te Ordnung endlich die Ueberzehnzetteli- gen, z. B. Rosen, Orangen, Pomaceae, bei denen Blüthe und Frucht zur vollkommensten, concentrischen Ausbildung gelangt. Schon Schubert hat bemerkt, wie diese Form dem regelmässigen Systeme der Krystalle entspricht. M 1. 1853. 9 130 IV. Baumclasse: Ps. ee a. Einfachzählige: b. Mehrfachzählige: 1. Unbestimmtzette- 2. Bisfunfzette- 3. Biszehnzette- 4. Ueberzehnzette- lize. Nadel- und lige. Flieder. lige. Acacie. lige. Rosen, Oran- Laubholzer. gen. In diese 16 Ordnungen gehen die Linnéschen Classen ganz natürlich auf: wir kónnen also mit Wahrheit sa- gen, dass durch diese Anordnung das Linnéschen System auf das natürliche System zurückgeführt sei, und das war eben der Gesichtspunkt, den wir bei der gegenwärtigen Darstellung des Pflanzen - Systems vor Augen hatten. In diese Ordnungen werden sich nun die Familien oder grossen Gattungen leicht eintragen lassen, und man wird wohl thun, wenn man sich auch dabei an die Linnéschen Classen, nach der von uns angegebenen Stufenfolge, hält, so dass man bei einer Kraut - oder einer Baumordnung auf die mit ungeradzähligen, ungleichen, verwachsenen Zetteln die mit fünfzähligen, gleichen, freien, folgen lässt. Kommt es doch vor, dass bei ein und derselben Pflanze die 8-zette- lige Blume sich zur 10-zetteligen erhebt. — Wie die Gras- gewächse sich nur in einigen Linnéschen Classen finden, so kommen auch die Bàume nicht in allen Classen und Ord- nungen vor, welches auch für die Absonderung spricht. Durch die innere Zusammenstimmung des Lehrgebäudes sind wir in den Stand gesetzt, z. B. für eine Krautbildung, die entsprechende Baumbildung nachzuweisen. Ja wir kön- nen sogar in den verschiedenen Reichen das Entsprechende finden. Die dritte Pflanzenclasse z. B. enthält verhältniss- mässig kleinere Gebilde, die Kräuter; und ebenso die dritte Thierclasse, die Vögel. Ja selbst in der dritten Menschen- 131 classe, der mongolischen, sind die Einzelwesen von kleine- rer Gestalt. Bei den Kräutern wird das Blatt allmälig vom Stengel unabhängiger, und in demselben Maasse muss auch der ei- gentliche Kelch erscheinen. Bei den Hahnenfüssen erscheint der Kelch schon ganz selbstständig, denn er fällt ab, ist also eingelenkt. Das könnte bei keinem Grase geschehen. Beim Mohn fällt auch das Kränzel ab. Zu dieser Erschei- nung — dem Blüthenschnee der Dichter — kommt es aber erst recht auffallend bei den Bäumen, namentlich bei der * Rosenfamilie. Der Kelch ist das zur Blüthe übergegangene Blatt, und die Nebenblätter bezeichnen gleichsam den Weg dazu. Es fragt sich, ob bei der ganzen Grasclasse, bei den Einsaamenlappigen, also auch bei den Lilien und Palmen, von Kelch und Kränzel in dem Sinne, wie bei den Vielsaa- menlappigen, die Rede sein kann, d. h. ob der Gegensatz in dem Ausschlage selbst schon ausgesprochen ist? Ange- deutet ist er wohl. Der innere Bau führt auf diesen Unter- schied hin. Die (stengelumfassende) Blumenscheide, Spatha, ist wohl nur ein der Blüthe sich näherndes Scheideblatt. Die Pracht der Lilien- und Palmenblüthe, im Vergleiche mit den schwachblüthigen Kräutern und Bäumen, darf uns also nicht irren: dort ist es doch immer nur eine Grasblüthe. Bei den Theilen der Pflanze, der Blüthe insbesondere, dürfte bisher manches noch nicht gehörig ausgelegt. (interpretirt) sein. Man wird deutlicher sehen, wenn man dabei die vier Classen und deren Ordnungen vor Augen hat; und die Clas- sen und Ordnungen selbst werden dadurch immer ausge- zeichneter hervortreten. Bei der Eintheilung kommt es vor Allem darauf an, dass man überhaupt ein Princip, einen Anfangsgrund, habe und ihn befolge, und dann darauf, dass dies Princip das richtige, das natur- und vernunftgemässe, hier das aus dem Wesen ur eee oo eee eee €——————— ————— 132 der Pflanze geschópfte, sei. Linne hat die Geschlechts- theile zum Grunde gelegt, und weil dies sehr bedeutsame Theile sind, so geschieht es, dass sein System die meisten natürlichen Abtheilungen, wenn auch nicht in der natürli-. chen Ordnung, an die Hand giebt. Die angestrebte licht- volle Ordnung, die bündige Kürze, die Bestimmtheit und Deutlichkeit des Ausdrucks, mit Vermeidung alles redne- rischen oder gar dichterischen Prunkes, muss man beson- ders bei Linné bewundern. Er spricht wie ein Gesetzge- ber. Durch sein bündiges System hat Linné der Botanik viele Freunde gewonnen. Es wird den neuern Botanikern eben so schwer werden, Linné zu antiquiren, als es den neuern Philosophen ist, Kant zu «antiquiren». Was Le- debour seinen Schülern zum ersten und ernsten Studium empfahl, war Linné's philosophia botanica, und sie muss- ten ihm dies immer danken. Eine etwa nach dem Linné- schen Systeme geordnete Pflanzen-Sammlung wird man nun leicht auf unsere Eintheilung in 4 Classen und 16 Ordnun- - gen zurückführen kónnen. Man bezeichne auf dem der Pflanze beigelegten Zettel die Classe durch rómische Zah- len, die Ordnung durch arabische. Diese Eintheilung ist in kurzer Zeit zu fassen und leicht zu behalten, und daher — wie ich dies aus Erfahrung weiss — für den Unterricht sehr fórderlich. Die Bestimmung der Pflanzen nach Gattung und Art wird man freilich, bis ein nach dieser Eintheilung verfasstes Lehrbuch erscheint, nach dem Linné schen oder einem anderen Systeme vornehmen müssen. Mit dem Lin- néschen System wird man sich ohnehin , um seiner ge- schichtlichen Bedeutung willen, bekannt zu machen haben. Da ich mit diesen Forschungen vorzüglich auch der allge- meinen wissenschaftlichen Ausbildung habe behülflich sein un s V. 139 wollen, so sei es mir gestattet, hinsichtlich der neueren Er- scheiungen auf dem pflanzengelehrten Felde, mich zunächst auf die Schrift eines berühmten Pflanzengelehrten, welche ebenfalls diese Wissenschaft einem weitern Kreise näher zu führen strebt, zu berufen, um das oben Dargelegte zu be- stätigen und zu erläutern. Ich meine die Schrift: « Die Pflanze und ihr Leben. Populäre Vorträge von M.J. Schlei- den. 1848.» Eine solche Schrift hat eben die Aufgabe, die reinen Ergebnisse aufs Klarste hinzustellen, deshalb hat mir ein Eingehen auf dieselbe für die Wissenschaft er- spriesslich geschienen. Die Vorträge behandeln, wie es der Titel erwarten lässt, mehrentheils Gegenstände der Wuchs- lehre der Pflanzen, und zwar, wie es sich von dem Verfas- ser erwarten lässt, auf meisterhafte, eben so belehrende als unterhaltende Weise. Ich nehme hier aber nur die dritte Vorlesung , die Morphologie der Pflanzen , in Anspruch, weil diese auch die Eintheilung der Pflanzen betrifft, und mir die schwache Seite der heutigen Pflanzengelehrsamkeit an den Tag zu legen scheint. Wir finden, wohl nicht ohne besondere Absicht, zwischen den Vorlesungen «über den mnern Bau» und «über die Gestaltung der Pflanzen» die «über die Fortpflanzung der Gewächse» gesetzt, welche, als zur Physiologie gehörig, wohl richtiger erst auf die Morphologie folgen würde. Indem Schleiden bei der Fortpflanzung der sogenannten getrennten Geschlechter und, als Beispiel, der Vallisneria spiralis erwähnt, sagt er: «Die noch durch keine ge- naue wissenschaftliche Beobachtung in Schranken gehal- tene Phantasie war gleich bei der Hand, aus diesen beiden Blumen Mann und Weib zu machen, und den geheimen "Zug der Liebe, der die Menschenbrust beseligt , auch auf die angeführten Naturerscheinungen zu übertragen. Kaum war der Gedanke in Anregung gebracht, so bemächtigte wat Sr ne : End. eee 1? dre) = Е: 2 — 134 sich die Wissenschaft desselben , führte ihn ins Einzelne für alle Pflanzen aus, und noch heute nennen wir darnach die Linné sche Anordnung der Pflanzen das Sexualsystem. Leider tritt diesem schönen, besonders von Dichtern oft so zart ausgesponnenen Träumen die besonnene Wissenschaft mit ihren neueren Entdeckungen entgegen und weïset nach, dass von allen diesen erträumten Aehnlichkeiten mit den ganz anders organisirten Thieren durchaus auch nichts gegründet sei. Es war insbesondere der Antheil, den ich an der Fortbildung der Botanik genommen habe, der dieses Ergebniss zu Tage legte». — Hiernach könnte es scheinen, als ob Schleiden das Geschlecht bei den Pflanzen gänzlich läugne. Dass dies aber nicht der Fall ist, ergiebt sich daraus , dass er selbst (S. 97) «die letzte grosse Abtheilung der Pflanzenwelt die Gruppe der Ge- sehlechtspflanzen» nennt, und dass ег, (S. 201) von den Blumen der grossblumigen Fackeldistel sagt: «dass sie in verschwiegener Nacht sich entfaltend, einer Sonne gleich strahlen und in dem wunderbaren Spiel ihrer Staub- fäden fast zu einem höheren thierischen Leben hinanzustreben scheinen». Hier wird also die Aehn- lichkeit zwischen der pflanzlichen und thierischen Erschei- nung hervorgehoben. Und etwas anderes als die (durch Reichsgränzen entfernte) Aehnlichkeit hat die Wissenschaft auch wohl niemals vorausgesetzt , selbst wenn bei Linné die Narbe vu/va genannt wird. Hat man doch auch umge- kehrt die Ausdrücke Stamm (stirps), Zweig, Art (radix), Saamen, Befruchtung, Fortpflanzung u. dergl. m. von dem Pflanzlichen sogar auf das Menschliche übertragen! Jene Aehnlichkeit ist aber durchaus auch wissenschaftlich zu be- haupten. Wir sind berechtigt, den Gegensatz als einen ge- schlechtlichen zu bezeichnen. Die Gegensätze in der Blüthe oder Fruchtbildung habe ich schon oben angegeben : sie 135 finden sich aber auch , minder entwickelt , in den anderen Haupttheilen der Pflanze, was ich in einer grösseren Schrift auseinandergesetzt habe; es giebt Wurzelkeime , Stamm- keime, Blattkeime. Wo sich aber auch diese Keime , wo sich eine Fortpflanzung finden mag, da wirkt, dem Grunde nach, derselbe Gegensatz, dessen Verschmelzung ein neues Individuum erzeugt. Durch diese Fortpflanzung , so wie durch die Ernährung, unterscheiden sich gerade die Pflan- zen von den Krystallen, in denen dieser Gegensatz nicht ge- weckt wird. Also die Begattung ist gerade der Fortschritt, zu dem die Pflanzenbildung gelangt, und den sie, freilich stufenweise, uns offenbart. Durch die mikroscopischen Un- tersuchungen wird dies nicht widerlegt ; denn nicht blos eine Zelle, em Materielles dieser Art, ist es, was über- geht, sondern ein Kräftiges, ein Thätiges, dem vom Sten- gel her ein ähnliches, aber entgegengesetztes, empfangend entgegenkommt. Und was das Staubgefäss erfüllt, an des- sen Zubereitung hat auch das Kránzel, wo es sich findet, seinen wesentlichen Antheil; denn es ist auch hier ursprüng- lich ein Gegensatz zwischen Ausschlag und Stock. Aller- dings legt uns die Pflanze mehr , als das Thier , den Fort- pflanzungsvorgang offen an den Tag; sie findet darin. vor- züglich ihre Bestimmung. Viele Pflanzen enden auch damit ihren Lebenslauf, gleich den Schmetterlingen , die , so zu sagen, lebendige Blumen sind. Der Bildungstrieb strebt auch schon bei der Pflanze die Trennung der Geschlechter an, und zwar schon bei den niedrigeren Gewáchsen, und — was merkwürdig ist — bei den vollkommenern verschwindet dieses Stre- ben wieder. Dazu giebt das Wesen der Pflanze uns den Schlüssel. Je niedriger das Gebilde, desto mehr ist es von der Aussenwelt, von der grossen Welt, abhän- gig. Der Krystall verdankt dieser letzten sogar seine Ent- ie — erg gr ern. een m Tun lat > ne ИЕ EC | | MÀ ———À ee Sun > nn TE ео e ote SS Era en SS Fe mE SSS Se ЕЕ = ww 21 у il h i 136 stehung. Die Pflanze, die doch noch am Boden hängt, be- kam (nach der Urerzeugung) die Forterzeugung als Mitgift, die auch aufs Thier und auf den Menschen überging. Wenn aber bei der Pflanze die Geschlechter getrennt waren , so hing diese Fortpflanzung von der Aussenwelt ab; die Pflan- ze, da ihr die freie Bewegung fehlt, verlor also an Selbst- ständigkeit, an Vollkommenheit. Bei dem Thiere dagegen bedingt die Zwitterhaftigkeit gerade eine Unvollkommen- heit, sie folgt nicht aus dem thierischen Wesen, hier kön- nen die Geschlechier sich suchen. (Das rührigste, behàn- deste Thier , der Affe, ist das vollkommenste. Beim Men- schen ist es anders ‚ der soll, in reifen Jahren wenigstens, gesetzt sein.) — Ueberhaupt steht die Pflanze dem Kry- stall näher, als dem Lebendigen, sie ist mehr der Aussen- welt anheim gegeben , hängt mehr von Boden und Klima, von der Jahreszeit, von Wind und Wetter u. s. w. ab, als das Thier, und dieses mehr als der Mensch. Man denke z. B. an die Zugvógel, an die Brunstzeiten. In der Krankheit ist der Mensch auch mehr den äusseren Einflüssen unter- worfen , in der Leidenschaft wird er vom blinden Triebe hingerissen : vollkommen Mensch ist er nur in so fern, als er der Vernunft gehorcht. Nach diesem Betracht können wir nicht, mit Jussieu, die Zweibettigen oder Zweihäu- sigen als die vollkommensten Pflanzen obenan stellen. Die Vorlesung über Morphologie oder Gestaltlehre der Pflanzen will zuerst «die drei Systeme , welche die Haupt- abtheilungen der ganzen Naturwissenschaft sind, an der Betrachtung unseres Sonnensystems nachweisen. »—«Diese drei Systeme sind» nach ihr «die Stofflehre (Hylologia), die Bewegungslehre (Phoronomia) und die Gestaltlehre (Mor- phologia), welche letzte die räumlichen Verhältnisse be- trachtet.» — «Gehen wir nun» heisst es ferner, «vom Son- neusysteme zu den Verhältnissen unserer Erde selbst über, 137 so wird die Stofflehre zur Chemie, die Bewegungslehre zur Physik, oder, auf organische Körper angewendet, zur Phy- ‘siologie, und die Gestaltlehre liefert die characteristi- schen Lehren für Mineralogie, Zoologie und Botanik.» An Systemen fehlt es hier freilich nicht, nur leider an dem Sy- steme. In dem Sonnengebäude soll es also keine Physik und keine Chemie geben! und die Physiologie soll von aussen her auf die Mineralogie, Zoologie und Botanik (auch in dieser Folge?) angewendet werden, und diese drei sollen von der Morphologie die « characteristischen Lehren » em- pfangen! Es scheint übrigens, dass die Vorlesung dies nicht buchstäblich genommen haben will, denn am Schlusse stellt sie die Pflanzenphysiologie hóher, als die Systematik. Die «drei Systeme» aber scheinen nur eine unfreiwillige Remi- niscenz aus einer gewissen Naturphilosophie zu sein, wel- che letzte doch von den Vorlesungen durchaus verleugnet wird. Die Vorlesung sagt (S. 80): «Die Ahnung einer solchen Gesetzgebung für die Pflanzen ist zuerst von Góthe in sei- ner Idee einer Urpflanze ausgesprochen worden, worun- ter er sich eine Idealpflanze dachte, deren Verwirklichung gleichsam der Natur als Aufgabe vorgelegen und welche sie in den einzelnen Pflanzen mehr oder minder vollkommen erreicht habe. Dieser Gedanke leidet nun allerdings an ei- nigen wesentlichen Mängeln. Zunächst ist kaum für irgend einen, der an scharfes Denken gewohnt ist, noch zu er- wähnen , dass überhaupt alle diese Beziehungen menschli- cher Bestrebungen auf die Bildungen der Natur , durchaus unhaltbare Spielereien sind.» — Es folgen hier erbauliche Betrachtungen : «Unser Wissen ist Stückwerk.» — Damit wäre denn aller Naturwissenschaft der Stab gebrochen. Doch dass dieses von der Vorlesung nicht so streng gemeint ist, zeigt gleich das Folgende, wo (S. 80) von ihr selbst. die 138 Urpflanze als Abstractum von der Anagallis phoenicea aufgestellt wird, und daran die Grundorgane der Pflanze nachgewiesen werden, worauf sie sich auch nachher (S. 94 und 95) wieder beruft, nachdem dazwischen (S. 84) be- merkt worden, dass mit Göthes Urpflanze überhaupt nichts anzufangen sei.» Beiläufig gesagt, ist der Gedanke der Ur- pflanze eigentlich , (wie sich aus Góthes Briefen aus Ita- lien ergiebt), von Herder ausgegangen. Die Urpflanze ist nicht eine Pflanze, sondern die Pflanze. Die Grundorgane, oder besser, die Hauptbestandtheile der Pflanze, sind oben von uns angegeben worden. Das Wort Idea führte schon bei den Alten eine Unbestimmtheit mit sich; Einige dachten sich darunter den ersten Entwurf (inchoata sententia, C tc.) Andere das Vollendetste. — S. 85 lesen wir: «Zwar lassen sich auf dem Papier in der Studierstube prächtige Systeme ausdenken, aber für die Wirklichkeit haben diese gar keine Bedeutung» — (die gewóhnliche leere Redensart gegen die Wissenschaft!). Dies soll aber wahrscheinlich doch nicht von allen Systemen , wenigstens nicht von denen gelten, welche die Vorlesung selbst zu Anfange , auf dem Papier und wahrscheinlich auch in der Studierstube , aufgestellt hat, und nicht von dem, welches sie aufzustellen eben im Begriffe ist. Dies System haben wir eben näher zu betrach- ten. Der Vorlesung (S. 82) « bleiben nur zwei Organe an der ganzen Pflanze übrig: das erste ist die Achse oder das Sten- gelorgan, das zweite Organ sind die Blattorgane oder Blät- ter. An der Achse findet sich ein unteres Ende: die Wur- zel, ein mittleres Stück: Stengel, und ein oberes Ende: die Saamenknospe. Bei den Blättern aber finden sich Saamen- lappen, Laubblätter und Blattorgane, die man zugleich mit den zwischen ihnen befindlichen Stengeltheilen unter dem etwas unbestimmten Worte Blume oder Blüthe zusammen- 139 fasst. Bei dieser unterscheidet man aber noch wieder vier Entwickelungsstufen : Kelch , Blumenkrone , Staubfäden und Fruchtblätter». — Dieser Vorstellung liegt zwar etwas Richtiges zu Grunde, nämlich der Gegensatz von Stock und Ausschlag , aber nicht durchgreifend aufgefasst. Erst soll die Saamenknospe das obere Ende der Achse sein, und dann sollen die Fruchtblätter wieder zu den Blättern gehören. Die Entwickelungsstufen der Blüthe sind aber auch nicht richtig geordnet, nicht so, dass sie den vier Haupttheilen der Pflanze entsprechen , sondern wie sie dem Anschein nach auf einander folgen. Die Vorlesung sieht sich (S. 89) nach leitenden Princi- pien um. Die beiden Principien, die sie aufstellt, klingen sehr sehmetternd, wie die Posaune vor Jericho, und ist doch nichts Furchtbares dahinter. Die erste Maxime lautet: «was in der Pflanze nicht auf seine Zusammensetzung aus einzel- nen Zellen zurückgeführt ist, bleibt zur Zeit noch unerkannt und unverstanden.» Was ist mit dieser Maxime anzufangen? Wir wissen ja, dass die ganze Pflanze (nicht blos die von Decandolle vornemlich celluläre genannten Pflanzen) aus verschieden gebildeten Zellen besteht, und das hat auch Linné gewusst: aber eine Pflanze zu bauen, und das Pflan- zenreich aufzubauen, dazu gehórt noch mehr als die Zellen. Auch sieht sich durch diese Maxime die Vorlesung nicht ge- hindert, einen Ueberblick des vegetativen Reiches zu geben, obwohl fast nur in der Vorbemerkung die Zellen in Betracht kommen.—Die zweite Maxime lautet: «keine ein- zelne, feststehende, oder vielmehr als feststehend betrach- tete Form, sondern nur die Entwickelungsreihen kónnen Gegenstand einer botanischen Formenlehre sein, jedes Sy- stem, welches sich mit den herausgerissenen Formenverhält- nissen dieses oder jenes Zeitabschnittes ohne Berücksichti- gung des Entwickelungsgesetzes beschäftigt, ist ein phan- ое ART RAT TE ade te BEE I nn sel à ТЕК Liu Eee REIT RETTET DES TENTE ER ES ay Fy Rad m s Jo RAE Carm a 52 E 140 tastisches Luftschloss, welches keinen Boden in der Wirk- lichkeit hat, und gehört deshalb nicht der wissenschaftli- chen Botanik an.»—Auch hierin liegt etwas Wahres. Wir würden ganz einfach sagen: die Systematik muss nicht blos die Anatomie, sondern auch die Physiologie der Pflanze vor Augen haben. Aber nur die letzte allein zu beachten, das würe auch einseitig. Das Gewordene ist ja der Zeuge des Werdens, das Gebildete und Entwickelte der Zeuge der Bil- dung und Entwickelung. Mit blossen Reihen aber begnügt sich unsere Systematik nicht: sie will auch das Verhältniss der Reihen kennen lernen. Die Systematik muss freilich bei der Anatomie in die Schule gehen: aber es dürfte auch hier der Fall eintreten, dass ein guter Lehrer zuweilen durch denSchüler etwas lernen kann.—Ferner heisst es: «Von die- ser einfachen als Pflanze selbststándig vegetirenden Zelle (dem Urbläschen) nimmt die Entwickelung der Pflanzenwelt ihren Ausgang, steigt durch immer gróssere Combinationen und Entwickelungen endlich bis zu den complicirtesten Pflan- zen auf, die wir als die hóchste Stufe anzusehen gezwungen sind(?), obwohl es dem Laien wunderbar vorkommen mag, wenn ich als einen Repräsentanten dieses höchsten Ausdru- ckes vegetabilischer Entwickelung das kleine, so allgemein verbreitete und deshalb meist verachtete Gànseblümchen (Marienblümchen, Maasslieben, Bellis perennis) nenne.» Wir Humanisten (um nicht zu sagen Philosophen) rechnen uns .« freilich auch zu den Laien in der Botanik, glauben aber, dass auch manche Eingeweihte sich mit uns wundern wer- den, durch welche verliebte Laune das niedere Gänseblüm- chen zu so hohen Ehren kommt. Doch davon nachher. Die Vorlesung zeigt nun,«wie sich an jene einfachsten Pflanzen solche anschliessen, in denen die Zellen sieh lini- enfórmig an einander reihen, wie bei den Wasserfäden, dem Schimmel; wie dann die Zellen sich zu flachen Gebilden zu- 141 sammenlegen, wie bei den Ulven; und sich endlich zu kör- perlichen Massen an einander drängen, verschieden geformte Klümpchen, Kugeln u. dergl. bildend; und wie sich häufig für die Gruppen und die Organe der höheren Pflanzen die Unterschiede der Entwickelungen nach Länge, Breite und Tiefe wiederholen.» — Hiebei ist zu bemerken, dass der Punkt (hier eben so wenig, als die Linie u. s. w., mathema- tisch zu nehmen) sich eben durch das Einfache, in sich Ver- schlossene (hier die Zelle) ausdrückt, und dass die oben von uns angegebenen vier Haupttheile der Pflanze diesen vier räumlichen Bestimmungen entsprechen: die Wurzel dem Punkte, der Stengel der Länge, das Blatt der Breite, und die Blüthe der Dicke. Kein Wunder also, wenn diese Be- stimmungen sich wiederholen; und darin ist es auch gegrün- det, wenn die Organe mancherlei Verrichtungen zu dienen scheinen. «Nach dieser Vorbemerkung, » heisst es dann, «können wir unsern Ueberblick des vegetativen Reichs nach seinen Gestalten (also doch!) weiter auszeichnen.» Die Vorlesung geht dabei immer in einer Reihe fort, statt von oben herab- zukommen, von den Obereintheilungen zu den Untereinthei- lungen; sie macht Substractions-Exempel, statt ein Divisions- Exempel zu machen. Sie sagt: «die ganze Pflanzenwelt theilt sich morphologisch in zwei ungleiche Hälften, von denen die kleinere aus den drei Gruppen der Algen oder Tang- arten, der Schwämme und der Flechten gebildet wird.» Aber, fragen wir, gehóren denn die vorher aufgeführten Pflanzen nicht auch zur «ganzen Pflanzenwelt?» Sie bilden wohl nur den Vorhof? Auch bei Oken, und nach ihm bei Reichenbach, kommt eine Abtheilung vor, die das Vor- leben, das Keimleben vorstellen soll. Aber ein Leben vor dem Leben, eine Pflanze vor der Pflanze, kónnen wir un- möglich annehmen. Diese angeblichen Vorpflanzen gehören en 142 nur in eine untere Eintheilung unserer ersten Classe. Und wie leicht hat es sich die Vorlesung bei dieser ersten Ab- theilung gemacht! denn eine Eintheilung ist es nicht, ob- gleich dabei von der ganzen Pflanzenwelt und deren Hälften gesprochen wird. Ein Eintheilungsgrund ist da gar nicht vorhanden. Es wäre eben so, wenn man sagen wollte: ganz Deutschland theilt sich in zwei ungleiche Hälften, von de- nen die kleinere durch die Fürstenthümer Greiz, Schleiz und Lobenstein gebildet wird.— Weiter heisst es: «bei dieser Abtheilung» (sie wird später die der Stengellosen genannt) «ist von weiteren Organen als der Bereitschaft zur Bildung der Fortpflanzungszellen überhaupt nicht die Rede...» «Bei den Schwáàm men und Tangen und niederen Flechten herrscht noch Unbestimmtheit der Formen; nur bei den hó- heren Tangen und Flechten werden die Formen etwas be- stimmter, und zeigen oft sehr beständige Gestalten, die selbst die Aehnlichkeit von Stengeln und Blättern erhalten, aber ohne dass sie dieselbe Bedeutung, denselben morpho- logischen Werth, wie in der zweiten grossen Pflanzen-Ab- theilung, erhielten. Erst in dieser zeigen sich zwei so we- sentlich verschiedene Entwickelungsvorgänge an einer und derselben Pflanze, dass man die Produkte derselben als we- sentlich verschiedene Grundorgane der Pflanze betrachten muss.» —Dazwischen werden nun die Grundorgane noch einmal abgehandelt, mit Berufung auf die vorher verworfene Urpflanze. Dies habe ich schon oben beleuchtet und würde es hier übergehen, wenn dabei nicht der Pflanzen-Metamor- phose (Umgestaltung) gedacht würde. Stengel und Blatt sol- len die Grundorgane sein, und daraus soll sich ergeben, er- stens, dass beide sich als Gegensätze bedingen: daher die Unterscheidung in stengellose Pflanzen und Stengelpflanzen, und zweitens «dass die Pflanze überhaupt nur zwei ihrem Wesen nach verschiedene Organe haben kónne, nàmlich 143 Blatt und Stengel» (ein und dasselbe als Grund und als Fol- ge!), «dass alle übrigen sogenannten Organe der Pflanze nur minder wichtige Abänderungen eines dieser Organe, oder aus beiden zusammengesetzte und verschmolzene Bil- dungen sein müssen.»— Nicht ergeben müsste sich dieses, sondern die Annahme, dass Stengel und Blatt die Grundor- gane seien, müssten sich eben darauf gründen. Der Ge- gensatz des Stengels als solchen ist aber nicht das Blatt, sondern die Wurzel. — Weiter heisst es: «Erst seit E. Е. Wolff und Göthe hat man diesen Satz mit Bestimmtheit ausgesprochen, und aus den Versuchen nachzuweisen, dass alle Organe der Stengelpflanzen sich auf das eine oder an- dere Grundorgan zurückführen lassen, ist eine eigenthüm- liche Lehre entstanden, für welche durch Göthe der Na- men «die Metamorphose der Pflanze» als allgemein gültig eingeführt ist. Wie schon aus dem bisher Mitgetheilten klar geworden sein wird, umfasst dieselbe nur einen ganz klei- nen Theil derjenigen Lehre, welche als Morphologie ei- nen der wichtigsten Abschnitte der ganzen Botanik ausma- chen soll.»—Dies würde uns also als Zwischen-Erórterung wieder auf die Eintheilung der ganzen Gewächslehre füh- ren, die ich schon oben zu geben versucht habe. Es kónnen nicht neue Lehren aus der Botanik herauswachsen, die in jener Eintheilung nicht schon ihren Platz fänden. Die Me- tamorphose oder Umgestaltung (nicht der Pflanze, sondern der Pflanzentheile) gehórt offenbar zur Wuchslehre oder Physiologie. Der Ausdruck Morphologie aber ist hier zwei- deutig: soll er heissen Gestaltslehre, so gehórt sie zur Anatomie oder Bestandtheilslehre; soll er aber heissen G e- staltungslehre, auf den Vorgang bezogen, so gehórt sie zur Physiologie, und in diesem Falle ist der Ausdruck Me- tamorphosis vorzuziehen. Uebrigens sucht man die Meta- morphose, auch dem Namen nach, auch schon bei Linné ЕР EEE TEE me SSIS nt PETER EST 144 nicht vergebens. Nach unserer Vorlesung würde die Mor- phologie gewissermassen die Systematik ersetzen sollen, was sie doch nicht kann. Es wird nun in Erinnerung gebracht der Unterschied zwi- schen den Verborgenehigen oder Geschlechtslosen, bei denen die Fortpflanzungszelle (Spore) sich sogleich ohne weiteres im Wasser oder in der Erde zu einer neuen Pflan- ze entwickeln kann, und den Offenehigen oder Ge- schlechtspflanzen, bei denen diese Ausbildung bis zu einer gewissen Stufe nur innerhalb eines eignen Organs der Pflanze, in der sogenannten Saamenknospe, erfolgen kann. Zu den Pflanzen der ersten Art (den Verborgenehigen) ge- hört nun auch em grosser Theil der (vorher schon unterge- brachten) Stengelpflanzen. Namentlich will ich hier nur die Lebermoose und Moose, die Bärlappen, die Farrn- kräuter und die Schachtelhalme anführen. —In der Vorlesung fällt also hier, so zu sagen, eine Abscheidung über die andere her: die Stengellosen sind schon einmal vom Minuenden abgezogen, und nun werden sie, als Ver- borgenehige noch einmal abgezogen, und ein grosser Theil der Stengelpflanzen dazu! Da kömmt doch die Linnésche Eintheilung dem Richtigen viel näher, indem sie sogleich die Verborgenehigen auf die eine Seite, und die Offenehigen auf die andere stellt. Aber auch dagegen, dass die Vorlesung die Lebermoose und Moose, die Bärlappen, Farrengewächse und Schachtel- halme als Stengelpflanzen anspricht, müssen wir Einsprache thun; es gilt von ihnen eben dasselbe, was sie vorher von den Schwämmen, Tangen und Flechten gesagt hat: der Sten- gel hat hier nicht dieselbe morphologische Bedeutung wie bei den Offenehigen.—Was aber weiter von diesen Verbor- genehigen gesagt wird, dass sich bei den Lebermoosen und Moosen die Fortpflanzungszellen als unbestimmte Capseln, 145 bei den folgenden aber als Sporenblätter unterscheiden, das bestätiget unseren obigen Ansatz, wonach jene die dritte, diese die vierte Ordnung der Verborgenehigen bilden. Die Vorlesung geht nun, wie sie sagt, als an die letzte grosse Abtheilung (eigentlich den Rest), an die Gruppe (!) der Geschlechtspflanzen oder Offenehigen. Das Characteri- stische für dieselbe ist, dass hier die Saamenknospe in ihrem vollen Rechte als Fortpflanzungsapparat eintritt, und zwar hier bestimmt als Endglied der Stengelorgane erscheint. Gegen diese letzte Bestimmung bin ich schon oben einge- kommen. In der Blüthe trıtt alles zusammen auf, nicht blos ein Glied der Stengelorgane. Den Stengel aber stellen hier die Staubfäden vor. «Die sämmtlichen Geschlechtsorgane,» heisst es weiter, «zerfallen nun zuerst wieder in zwei ungleich grosse Ab- theilungen. Die erste Abtheilung (mit einfacher Blüthenbil- dung — wie unbestimmt! — und nacktem Saamen), welche die Nadelhölzer, Loranthaceen mit der Mistel, die Cycadeen umfasst, wirdals Classe (!) der Nacktsaamigen (Gymnosperma) der Classe der Verhülltsaamigen (Angio- sperma) entgegengesetzt.» Hier begegnen wir also wenig- stens dem Namen nach zwei Linnéschen Ordnungen, hier aber sind es Classen, die unter die Gruppe der Geschlechts- pflanzen gesetzt worden. Die Verhülltsaamigen werden dann in zwei «parallele Reihen» gefasst, aber die Classe der Nacktsaamigen steht hier wie verloren. Ich frage die Bota- niker, ob diese Pflanzen als Nacktsaamige hier ausgeschie- den werden konnten— von den Gräsern, von Linné's Nackt- | saamigen, von allen Ein- und Zweisaamenlappigen? 5. 98: «In dieser grossen Abtheilung der Pflanzen end- lich» (welche die Offenehigen enthält) «ist es besonders die Blüthenbildung, welche unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht. Auch hierin lassen sich die Grundzüge einer Stufen- № 1. 1853. 10 146 leiter nicht verkennen, jedoch muss man hier noch eine an- dere Besonderheit vorher ins Auge fassen, welche die ganze Menge der hieher gehörigen Pflanzen in zwei parallele Ent- wickelungsreihen vertheilt.»... «Die Einsaamenlappi- gen, wo ein erstes Blatt, und die Zweisaamenlappi- gen, wo zwei erste Blätter die Keimpflanze einschliessen. » — «Diese beiden Reihen schreiten nun parallel neben einan- der, und was im Folgenden über die Blüthenbildung gesagt ist, gilt für beide in gleicher Weise.» Wie? ein so wesentlicher Unterschied schon bei der er- sten Entwickelung sollte für den Fortschritt zur Vollkom- menheit so unbedeutend sein, dass sich dadurch nur seit- rechte Reihen ergäben, die wir überhaupt nirgends finden? und die Blüthen-Entwickelung sollte sich in beiden Reihen nicht unterscheiden? Das lässt sich nicht erwarten und wird nicht durch die Erfahrung bestätigt; die Einsaamenlappigen haben nicht solche Blüthen, wie die Zweisaamenlappigen; die Lilie ist weit entfernt von der Rose. In gewissem Sinne könnte man die Stockpflanzen, d. h. die Ein- und die Ohn- saamenlappigen, im Vergleiche mit den Ausschlagspflanzen, d. В. den Zweisaamenlappigen, nur halbe Pflanzen nennen. | — Was nun noch über die Blüthenbildung folgt, muss ich " vollstándig anführen, weil es sich hier um die Krone des Gewächsreiches handelt. «Die Elemente, » heisst es S. 99, «deren Combination zu hóheren Einheiten hier der Natur zu Gebote stehet, haben wir kennen gelernt.-Das Erste, was sie thut ist, dass sie die Saamenknospe in den eigenthümlichen Apparat einschliesst, den wir oben als Stempel bezeichnet haben. Anfänglich sind aber Staubfáden und Stempel noch ohne wesentliche räumliche Beziehung zu einander. Jedes Organ bildet eine Blüthe für sich. Dann werden beide vereinigt, indem sich eine bestimmte Anzahl von Staubfäden um einen oder meh- = pL UE RU. en C ——— 147 rere Stempel versammeln. Demnächst treten erst einer, dann mehrere Kreise von Blattorganen zu dieser Blüthe hinzu und bilden so das, was man gewöhnlich als Blume zu bezeich- nen pflegt. Diese Blätter nehmen andere Formen, andere Farben, zum Theil auch zartere Struktur-Verhältnisse an. Endlich auf der höchsten Stufe (?) vereinigt die Na- tur abermals eine Anzahl solcher einzelnen Blumen zu ei- nem grösseren abgeschlossenen Ganzen, indem sie dieselben nach einem ganz scharf gezeichneten Typus zusammenord- net und mit Kreisen von Blättern umgiebt und abschliesst. Diese zusammengesetzten Blumen (wie Linné sie nannte) charakterisiren in der ersten Reihe (der der Einsaa- menlappigen) die Gräser; in der zweiten (der der Zwei- saamenlappigen) diejenige Pflanzenfamilie, zu welcher das Marienblümchen, der Löwenzahn, die Disteln, Аг- tischocken u. s. w. gehören, die man deswegen als die Zusammengesetztblüthigen bezeichnet.» Hier sehen wir also, warum die Krone zu den Füssen des Gänseblümchens hingelegt wird, weil seine Blüthe nemlich zusammengesetzt sei. Allein wir glauben die Urkunde der Natur anders interpretiren zu müssen. Nach unserer Ein- theilung bilden die Offenehigen die ganze andere Seite des Pflanzenreiches, und zerfallen selbst wieder in Kräuter und Bäume. Die Gräser, in der Classe der (niedriger stehenden) Einsaamenlappigen, bilden nicht einmal hier die vierte, voll- kommenste, sondern, als Stengel-Grasgewächse, die zweite Ordnung. Und die Zusammengesetzten gehören, unter den Zweisaamenlappigen, nicht zur vollkommensten Classe, der Baumelasse, sondern zur Krautclasse, und stehen nicht ein- mal in dieser Classe in der vollkommensten Ordnung, son- dern nur in der (der Gräser-Ordnung allerdings entsprechen- den) zweiten Ordnung, welche die sogenannten Ganzblumi- gen enthält. Und dafür spricht ihr ganzer Bau. Die Vorle- 10* 148 sung sagt zwar: «Wenn wir in dem Fortschritt vom Einfa- cheren zum Zusammengesetzteren eine Reihenfolge erken- nen wollen, so müssen wir offenbar die Gräser und Zusam- mengesetzten als die höchste Stufe der gegenwärtigen irdi- schen Vegetation ansehen. Merkwürdig genug sind es auch gerade diese beiden Familien, welehe durch ihre Arten- und Individuenzahl den eigentlichen eharakteristischen Bestand- theil der ganzen gegenwärtigen Erdenflora ausmachen. » — Aber, was zuerst die Zahl anbelangt, so ist sonst das Voll- kommenste nicht eben in der gróssten Anzahl vorhanden. Und was die Zusammensetzung betrifft, so lassen wir zwar den Grundsatz gelten, nicht aber diese Anwendung. Wir kónnen in den Grásern und Mitzeugenden weder zusammen- gesetzte Pflanzen, noch zusammengesetzte Blüthen erken- nen. In der Baumclasse finden wir wohl, nach Decan- dolle und Kurt Sprengel, zusammengesetzte Pflanzen; Pflanzen, die eigentlich aus mehreren Pflanzen bestehen. Die Aehre aber und die Distelblüthe kónnen wir nicht als eine zusammengesetzte, im wahren Sinne, betrachten; son- dern müssen sie, im Gegentheil, für eine noch Unge- trennte, zur Zusammensetzung nur die Vorbereitung ma- chende, also auch unvollkommene Blüthe erklären. Die Rispe ist schon weiter ausgebildet, als die Aehre; die Dolde, der Strauss weiter, als die Scheibe, das Köpfchen. Die un- ausgebildeten, meist stengelumfassenden Blätter, das unge- еше Kränzel , Zahl und Verwachsung der Zettel, der nackte Saamen, kurz Alles deutet bei diesen Gewächsen auf einen verhältnissmässig niederen Stand. Ich darf also, ge- stützt auf alle diese wissenschaftlichen Gründe, wohl nicht befürchten, dass eine gewisse natürliche Abneigung, wel- che ich gegen diese Gewächse fühle, mich irre leite, wenn ich den sogenannten Zusammengesetzten den ihnen von An- dern zugedachten höchsten Rang streitig mache. 149 Dass die Baumclasse und die Krautclasse nicht seit- rechte Reihen zu einander bilden, noch weniger aber die Vielsaamenlappigen zu den Einsaamenlappigen, davon wird man sich leicht überzeugen, wenn man auch nur eine kleine, nach unserer Eintheilung geordnete Pflanzen- Sammlung durchgeht. Nicht etwa nur die Blüthen, alle Theile der Pflanze zeigen die fortschreitende Entwickelung, nach jenen Stufen, so dass man sich wundern wird, wie man jemals die Bäume mit den Kräutern, oder gar beide mit den Grä- sern hat zusammenwerfen können. Verfolgen wir die Kraut- ordnungen, so ist der Stengel anfangs einfach, dann theilt er sich; aber zur wahren Verästelung, Verzweigung, kommt es hier nie, die Blätter und Blüthen sind eigentlich immer noch stengelständig, anfangs sitzend, das Blatt einfach, stengelumfassend, dann immer freier hervortretend, aber angewachsen (adnatum) bleibt es immer; kurz das Kraut bleibt immer Kraut. Dies alles, und wie eins das andere bedingt, kann hier nur angedeutet, nicht ausgeführt werden. Die Vorlesung sagt am Schlusse: «Denn, um noch ein- mal auf das oben vorgeführte Princip zurückzukommen, bei den organischen Wesen entscheidet nicht die Erschei- nung des Gewordenen, sondern das Gesetz des Werdens über gleich und ungleich, ähnlich und unähnlich, und die Idee der Entwicklungsgeschichte ist allein der befruchtende Gedanke in der wissenschaftlichen Betrachtung des Leben- digen und bestimmt den Werth der Disciplinen; deshalb steht auch die Pflanzenphysiologie höher als die systematische Botanik, die vergleichende Anatomie höher, als die beschreibende Zoologie und die Geschichte höher, als die Statistik.» — Dagegen erinnere ich an das, was ich schon oben hierüber gesagt habe: das Gewordene, das Gebilde, nach seinen Theilen, müssen wir zuerst, in der Pflanzenanatomie, kennen lernen, weil wir nur dadurch auf EL m ne 150 den Vorgang der Bildung, in der Pflanzenphysiologie, ge- leitet werden, und sich dann, in der Entelechia, die Wir- kung des Gebildeten erklärt. Die Anordnung des Gewächs- reiches aber, die systematische Botanik, setzt diese drei Vor- stufen voraus, wenn sie gründlich sein soll, sie ist also das Vollendetste, Vollkommenste. Die beschreibende Zoologie entspricht aber nicht der systematischen Botanik und die Statistik eben so wenig. Hienach fehlt zwar sehr viel daran, dass wir dieser Vor- lesung unter ihren andern schónen und anziehenden Schwe- stern den Vorzug einräumen sollten: das würde heissen, das Gansebliimchen den Rosen und Orangen vorziehen. Sie war uns aber hier die wichtigste, wo es galt, der systemfeindli- chen Richtung der meisten neueren Botaniker überhaupt entgegenzutreten. Zu diesem Behufe mussten wir gerade eine sonst vortreflliche Schrift eines der ausgezeichnetsten Bota- niker vor uns hinstellen, um ihr gegenüber das System zu vertheidigen, zu bestätigen und zu erläutern. Jene Richtung aber geht auf eine Auflösung, ein Zerfliessen der Gewächs- lehre, womit die Wissenschaftlichkeit nicht bestehen kann. Auch die Vorlesung sagt (S. 100): «Ich muss mich hier da- mit begnügen, in der vorliegenden Skizze die Haupt-Ge- sichtspunkte hervorgehoben zu haben, welche beim ge- genwärtigen Stande unserer Wissenschaft dieWen- depunkte der morphologischen Wissenschaft ausmachen. Dass sich hier im Einzelnen» (unseres Bedünkens vielmehr gerade über die Anlage des Ganzen) «noch zahllose Fragen‘ und Betrachtungen aufdrängen, wird jedem Denkenden ein- leuchten. » Jene einseitige Richtung ist freilich auch in der ganzen Schrift wahrzunehmen, nicht sowohl darin, dass die mei- sten Vorlesungen Gegenstände der Pflanzenphysiologie be- handeln, als darin, dass gegen Linné und die systemati- HAN 151 sche Botanik gelegentlich Pfeile abgeschossen werden, wo- rüber mir hier schliesslich noch einige Bemerkungen er- laubt sein mögen. Schon das Vorwort eröffnet den Feldzug in den Worten: «Mein Hauptwunsch war eigentlich die Befriedigung einer Standes-Eitelkeit». (Offenherzig gespro- chen!) «Ein grosser Theil der Laien, selbst unter den Ge- bildeten, ist von früher daran gewöhnt, den Botaniker für einen Krämer ш barbarisch-lateinischen Namen anzusehen, für einen Mann, der Blumen pflückt, sie benennt, trocknet und in Papier wickelt, und dessen ganze Weisheit in Bestimmung und Classification dieses künstlich ge- sammelten Heues aufgeht. Leider ist dieses Bild des Bota- nikers einmal wahr gewesen, aber es schmerzt mich zu se- hen, dass es jetzt, wo es auf den grössten Theil der Pflan- zenforscher nicht mehr passt, noch von gar vielen festge- halten wird.» — Dies hat einen sehr guten Sinn, in sofern gewiss nicht «die ganze Weisheit» des Botanikers in Samm- meln, Bestimmen und Classification bestehen, sondern— was auch von uns anderswo erinnert worden ist — die Pflanze als lebend in der lebendigen Natur aufgefasst werden soll. Wie es aber hier steht, kann es leicht zum Missverständ- nisse, zur Verachtung der Systematik, führen. Das Latein, das Linné schrieb, ist nichts weniger, als barbarisch; und dass er damals ein solches Werk lateinisch und nicht schwedisch schrieb, war sehr wohlgethan. Noch jetzt wird ein Sanskrit - Wörterbuch lateinisch geschrieben, weil es für ganz Europa bestimmt ist. Besser ein reines Latein, als ein mit fremden Wórtern überladenes Deutsch. Auch unsere Vorlesungen halten sich an die allgemeinen, lateinischen Pflanzennamen, neben den deutschen. Auch ist es mit dem —in der Folge noch wiederholten—Erkláren der Pflanzen- Sammlungen für leeres Heu nicht. so streng gemeint. Wir lesen (S. 123): «dass dem Botaniker Treibhäuser, Herba- 152 rien... Bedürfniss geworden sind,» — was ja nicht blos wegen der ausländischen Pflanzen gilt, da wir auch die in- ländischen nicht immer frisch haben können. Es ist gerade ein Vorzug der Gewächskunde, dass sie sich so leicht mit Beispielen versorgen kann. Was nützten uns aber die in der Nähe gefundenen und in fernen Ländern entdeckten Pflan- zen ohne Benennung, Bestimmung und Classificirung? Jenes Bild des Botanikers aber ist sogar natürlicher, als das eines solehen, der nur durch das Vergrósserungsglas die Zellen beguckt. Wenn der angehende Pflanzenfreund den systema- tischen Namen finden lernt, so wird dies beweisen, dass er auch von der sogenannten allgemeinen Botanik schon viel hinter sich hat; und wenn er auf dem der Pflanze beigeleg- ten Zettel sich den besonderen Fundort des Beispiels, und Jahr und Tag des Findens anmerkt, so hat er damit auch das Physiologische berücksichtigt; und nicht nur wenn er im Winter, wie Góthe, sein gesammeltes Heu durchgeht, sondern auch wenn er im Sommer dieselben Oerter und Zei- ten zurücklieset (religit), wird diese Andacht für ihn etwas Beseligendes und Belebendes haben. So wird der echte Deutsche auf deutschem Boden mit der deutschen Flora das deutsche Jahr durchleben. Er wird somit einen deutschen Jahrgang und Lehrgang der Erscheinungen und Offenba- rungen erhalten, der für ihn nicht blos unterhaltend, son- dern auch belehrend und anregend sein wird. Auf dieTreib- zeiten habe ich schon anderswo hingewiesen. Dieser, ich möchte sagen, chronologische Theil der Pflanzenphysiologie greift fast noch tiefer ein, als der pflanzengeographische, ist aber noch wenig gepflegt worden. Dabei wird dem Deut- schen die Mitte seiner Pflanzengeographie zunächst die Mitte Deutschlands, die Herminsul, sein; er wird nicht absonder- lich sehen und sich sehnen nach jenen äussersten Enden der Uebertreibung, dem heissen und kalten Erdstriche; ein Weg 153 vom Inselsberg nach Salzungen, vom Brocken nach Qued- linburg, Garten und Gewächshaus dazu, wird ihm schon eine reichliche und für das System genügende Flora bieten. Er wird mit Horaz sagen: Gelobt sei Rhodos und Chios in der Entfernung! Was an Humboldt, dem Ursprünglichen, gross ist, das erscheint an Andern klein. — Ich wenigstens erinnere mich noch aus meiner Kindheit mit Vergnügen, wo und wann ich diese oder jene Pflanzenart gefunden, und wenn ich wieder in den Moor- und Werragrund komme, sehe ich mich nicht nur nach den bekannten Menschen, son- dern auch nach den Pflanzen, besonders den Bäumen, um, und bedaure es, wenn eine frevelnde Rohheit solche Merk- Bäume (z. B. die herrliche Gemeinde-Linde zu Witzelrode) abgehauen hat. Ich erwähne dies, weil gewiss auch man- cher Andere solche Erfahrungen gemacht hat. — So gerne wir die Fortschritte anerkennen, welche die Wissenschaft den neueren Botanikern verdankt, so glauben wir doch, dass auch Linné noch kein todter Löwe, und dass die Sy- stematik eine gar lebendige Löwin ist, die bisher ihre Ver- achtung nur aus Langmuth übersehen hat. Unsere Vorle- sungen wollen zwar auch (S. 33) «Linné's Verdienst nicht schmälern und nur seine Verachtung des Mikroskops rü- gen;»— allein die Verachtung des Mikroskops will weniger sagen, als die Verachtung der Systematik. In unsern Vorlesungen ist freilich von Classification kaum die Rede, und, wie der Systematik zum Trotz, sind auch die behandelten Gegenstände nicht nach den Theilen der Pflanzenlehre geordnet; und die gewöhnliche Eintheilung ist doch wissenschaftlicher, als die S. 3 angegebene, wenn diese gleich für den Zweck der Vorlesungen geeigneter sein mochte. Die zweite Vorlesung: «Ueber den innern Bau der Pflanzen,» gehört der Pflanzen - Anatomie. Die dritte Vorlesung : «Ueber die Fortpflanzung,» und die sechste 154 und siebente: «Wovon lebt der Mensch ?», die neunte: «Von der Ernährung der Pflanzen», welche wohl der Fortpflan- zung vorangehen müsste, gehören zur Physiologie. Dazwi- schen steht aber die vierte: «Ueber die Morphologie der Pflanzen», welche wohl die Stelle der Systematik vertreten soll, was sie doch nicht kann. Eben so sind die zehnte: «Die Pflanzengeographie», und die fünfte: «Vom Wetter», Theile der Physiologie, denn sie betreflen die äusseren Be- dingungen des Pflanzenlebens. Eben dahin gehört auch die meisterhaft geschriebene «Geschichte der Pflanzenwelt». — Wenn sich die Vorlesungen gelegentlich gegen die Natur- philosophie erklären , so ist damit unstreitig nur еше ge- wisse Naturphilosophie gemeint; denn die Philosophie ist überall , auch in der Natur, «Erkenntniss», das Höchste, was der Menschengeist erreichen kann. Auch A. v. Hum- boldt beschränkt sich, grundsätzlicher Weise, auf das er- fahrungsmässig Gewonnene ; dabei aber gesteht er, schon als Welt- und Hofmann , oder als Naturforscher-König, auch den höheren Bestrebungen ihre Berechtigung zu, und lässt sogar (Cosmos 1. S. 72), eine gewisse Naturphiloso- phie, die er als «heitere Saturnalien» bezeichnet, zu Worte kommen. Man sieht, alle unsere Einwendungen beziehen sich eigentlich nur auf das System ; über das System eben hat die Philosophie, oder doch wenigstens die Logik, ein Wörtchen mitzureden. In der Pflanzengeographie begegnen wir einem artigen Scherze: man hat die verschiedenen Landstriche berühmten Pflanzengelehrten zu Ehren , nach deren Namen benannt. So hat man ein Reich Linné's, ein Reich Adanson's, ein Reich Humboldt's u. s. w. Ueberhaupt kónnen die Bo- taniker den Theologen und Philosophen, die sich oft einan- der mit so «missliebigen» Namen belegen, als Muster der Hóflichkeit dienen. So kónnte man ja auch Aegypten das 155 Reich Denon’s, Arabien das Reich Niebuhr’s, Griechen- land das Reich Winkelmann’s nennen, um dadurch diese Namen zu verewigen. Die Naturforscher scheinen sogar eine Art von solidarischer Verbindung für ihre Ruhmes- Interessen geschlossen zu haben, wonach der eine in die- sem, der andere in jenem Zweige der Wissenschaft als Schö- pfer anerkannt , dem einen die Untersuchung der Zellen, dem andern die Pflanzengeographie, einem dritten die Geo- graphie der Botaniker abgetreten wird. Bekanntlich wer- den auch oft Pflanzen nach dem Namen der Botaniker ge- nannt, aus dem Kosso wird eine Brayera gemacht. Die Sy- stematik ist auch hierin wissenschaftlicher und strenger, sie verlangt den Namen der Pflanze selbst , nicht den des Botanikers; ist es eine fremde , den fremden, oder dessen Uebersetzung. In einem Lehrbuche müssen die Namen auch erklärt werden, woher z. B. die Benennung Parnassia, Steinbrech, Wiesengold, komme; dadurch wird das Behal- ten erleichtert. Die letzte Vorlesung, « Aesthetik der Pflanzenwelt», wür- de nach unserer Eintheilung zur Wirkungslehre (Entele- chia) der Pflanzen gehören. Es wird hier sehr schön, ge- sprochen über den Eindruck, den die Pflanzen auf den Sinn und das Gemüth des Menschen machen. Dies scheint frei- lich höher zu stehn, als die Wirkung, welche die Pflanzen als Nahrungs- und Heilmittel u. s. w. ausüben, wenigstens bietet es eine anziehendere Seite der Unterhaltung. Dass der Urheber der Vorlesungen nicht zu denen gehöre , wel- che die Vernunft ins Gefängniss oder gar ins Zuchthaus stecken wollen , lässt sich wohl erwarten. Aber die blos erfahrungsmässige Wesungsforschung schwebt leicht in Ge- fahr, wo sie nicht weiter kann, sich dem Gefühl, der soge- nannten Ahnung des Höheren, in die Arme zu werfen. In diesem Stücke kann die Systematik auch mit den Vorlesun- 156 gen uicht einverstanden sein , wenn diese sagen (S. 294): «Jene scheinbar so feste ,. klare mathematische Auffassung der Natur, und mit ihr alle Wissenschaft, ist also im Grun- de die dürftigste , niedrigste, unwahrste (!), weil sie nur die menschlich beschränkte ist»... «Aber das freie Gött- liche, was als sein edelstes Erbtheil in den Gefühlen seines Herzens lebt, ist es, was sich jeder wissenschaftlichen Be- handlung entzieht und doch als ein Besseres , Höheres, denn alle Wissenschaft, ankündiget». . . Nein, wir können das Gefühl nicht höher stellen , als die Wissenschaft ; das Verstehen, das Erkennen der Natur ist etwas Höheres, Ed- leres, als das Schónthun mit derselben, als die gefühlvolle Bewunderung und Anbetung derselben. Es ist eigentlich unsere Unwissenheit , unser Unverstand , vor dem wir uns dann beugen. Dass der Geist des Ganzen, Alles durchdringt, (mentem ire per omnia, Virg.), das liegt eben im Wesen des Systems. Das Vielwissen , die Kunde, macht es gar nicht aus, sondern das gründliche Wissen, das kein Stück- werk ist. Jene Wendung kommt mir vor, als wenn ein lernensmüder , lebenslustiger Gymnasiast der Mathematik, Grammatik, der Wissenschaftlichkeit überhaupt den Rük- ken kehrt und mit Mephistopheles spricht: Freund, grau ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum! Als ob die Wissenschaft nicht das höchste, geistigste Leben wäre; als ob die Erkenntniss der Wahrheit nicht die reinsten, edelsten Freuden gewährte ! Diese Klippe — den feinen Mysticismus — hat А. у. Humboldt glücklich vermieden. Ich habe mich hier auf diese Vorlesungen blos in sofern bezogen, als sie in die systemfeindliche, einseitige Richtung der neueren Botanik einstimmen; zu einer eigentlichen Be- urtheilung der übrigens so gehaltreichen, ihrem Zwecke entsprechenden und, nach der Vorerinnerung, anspruchslo- sen Betrachtungen , fühlte ich mich weder berufen noch 157 aufgelegt : statt dessen würde ich sie mir lieber noch ein- mal haben vorlesen lassen. Ich habe daran blos zeigen wollen , dass die Systematik auch dem volksmässigen Be- dürfnisse entgegenkomme. ne — NOTICE SUR UNE ESPECE DE SAFRAN QUI СКОТ ЗРОХТАХЕМЕХГ AUX ENVIRONS DE KAMIENIEC - Poporski PAR GUSTAVE BELKE. La Podolie est sans doute la plus riche et la plus belle de nos provinces occidentales; et si la fertilité de son sol et sa position avantageuse contribuent au bien-étre des habi- tants, ses sites pittoresques, ses plaines et ses rochers offrent non moins un vaste champ de recherches aux na- turalistes. Combien de trésors inconnus пе trouveront-ils pas dans nos riantes vallées, au sein de cette végétation si riche et si précoce, sur nos steppes, aux rivages rocheux et inaccessibles de nos riviéres. Que de monuments du monde primitif, preuves de cataclysmes et de révolutions terribles, ne decouvrent-on pas sur les bords escarpés du Dniestre, du Bog et du Smotrytsch! 159 La faune et la flore de la Podolie sont egalement riches et curieuses. Quant à cette derniere, outre les plantes com- munes à toute l'Europe modérée, elles en posséde quelques unes appartenant aux flores du Caucase et de la Sibérie, beaucoup de plantes de celle de l'Autriche et de l'Italie et quelques unes de la flore pannonnienne. Il y a aux envi- rons de Savran (Саврань) des prés sales appelés vulgaire- ment Solontzy (Солонцы), qui produisent des plantes pro- pres aux rivages de la mer. Mais nous n'avons pas du tout de représentants de la flore boréale: aucune espece des arbres Coniferes ne croit chez nous spontanément. C'est au Dr. Besser, Professeur du ci-devant Lycée de Krzemieniec et à son adjoint Mr. Andrzeio wski, que nous devons les premières et les plus importantes notions sur la flore de nos contrées (*). Déjà en 1810 Mr. Besser trouva (^) Le Dr. Besser, naturaliste distingué et honorablement connu dans le monde savant, auteur d'une flore de la Galicie ( Primitiae Florae Galiciae Austriacae)ouvrage trés recemmandable, et de beaucoup d’au- ires, était plus tard Professeur de Botanique à l'Université de Kiev. Au déclin des ses jours, ayant obtenu sa démission et une pension viagere, il retourna dans sa retraite favorite de Krzemieniec ой il mourut en Octobre 1842, vivement regretté de tous ceux qui l'ont connu personellement ou par ses travaux scientifiques. Mr. Andrzeiowski, aprés la supression du Lycée de Krzemei- niec, a été nommé Professeur adjoint à l'Université de Kiev; plus tard il a obtenu une place de Professeur au Lycée de Niezyn et il de- meure maintenant comme Emérite à Niémirow en Podolie. Outre les 'comptes rendus de:ces .excursions scientifiques publiés à Vilna en 1823 et 1830, nous avons de lui un Dictionnaire des. termes botaniques ( Wyktad wyrazów botanicznych,) et plusieurs mémoires sur la zoo- logie, la botanique, la paléontologie et la géologie, inserés dans les Bulletins de la Société Impériale des Naturalistes de Moscou et dans d’autres recueils. Malgré son age avancé, Mr. Andrzeiowski, avec une énergie de jeune homme, continue ses recherches géologiques et al ne tardera pas sans doute à enrichir la science de quelques nouvel- les découvertes. wat FRE cA E ЕЕ АЕ очи арий. == SS i nn a Sie = Be 160 dans les environs de Krzemieniec 700 especes de plantes qu'il introduisit aussitót dans le jardin botanique du Lycée; plus tard, vers l'année 1815, il a donné un Catalogue conte- nant 1618 espéces des plantes de la Volhynie et de la Po- dolie, en décrivant celles qui étaient nouvelles on plus ra- res (*). Мг. Andrzeiowski parcourut en 1814, 1816, 1818 et 1822 une grande partie de la Podolie et visita les bords du Bog et du Dniestre, jusqu'à la mer noire. Dans le Compte-rendu de ces excursions, aussi bien que dans son voyage postérieur publié en 1830 (**), il fit connaitre, outre ses observations géologiques trés précieuses, quelques nou- velles plantes podoliennes. Malgré les recherches des ces savants, complétées plus tard par celles de Mr. le Prof. Eichwald, qui, dans son ou- vrage Naturhistorische Skizze, publié à Vilna en 1830, énuméra 1961 espéces de plantes de la Lithunnie, de la Volhynie et de la Podolie; malgré toutes ces recherches dis-je, nous sommes encore trés loin d'avoir épuisé tous les trésors de la flore podolienne, et sans doute y a t-il encore des plantes qui, quoique appercues depuis longtems, n'ont pas été décrites d'une maniére détaillée et on ne les a pas exactement distinguées de leurs congénères. Il faut rapporter à cette dernière catégorie une espèce de Safran qui croit spontanément aux environs de Kamieniec- Podolski. Cette belle plante, la plus précoce de nos fleurs printanieres, parait dans les derniers jours de Février. Une colline boisée prés du village de Paniowtzé (Паневцы), éloignée de six verstes de Kamieniec, est son séjour fa- (^) Enumeratio plantarum per Volhyniam et Podoliam hucusque observa- tarum. (Dans le Journal pharmaceutique de Vilna 1821). (**) Вуз botaniczny. Vilna 1823 et la continuation de cet ouvrage 1830. 161 vori et unique dans nos contrées. Les fleurs de ce Safran, grandes et violettes avec des taches plus foncées au bout de chaque segment de la corolle, ses stigmates d'une belle couleur d'orange et ses jaunes étamines, à cóté de la fraiche verdure des ses feuilles déliées, font un contraste trés agré- able avec les restes de la neige qui se trouve encore cà et là, au temps de sa floraison. Mais outre cette belle appa- rence, la plante en question, si on la cultivait d'une manie- re convenable, pourrait peut-étre offrir des avantages plus importants, vu que ses stigmates possèdent beaucoup d'élement colorant et, ramassés en grande quantité, ils ont méme une odeur suave, quoique trés faible, qui ressemble assez à celle du Safran oriental connu dans le commerce. Mr. Andrzeiowski est le premier qui fit connaitre les Safrans de la Podolie. Il a découvert entre la ville de Balta et Jaorlik, aussi bien que dans les endroits de Sa- vran, une de ses especes. Comme on le voit dans son Esquisse botanique (Вуз botaniezy), dans le Catalogue des plantes de la Podolie et de la Volhynie du Prof. Besser nn. 1302 et 1445; dans le: Naturhistorische Skizze du Prof. Eichwald (p.124 n. 92) et dans la Description des plantes de Mr.Jundzll; c'était le Crocus reticulatus Hopp. et Hornsch., et sa variété le Cr. variegatus MB. — Plus tard, le méme Mr. Andrzeiowski, dans ses excursions ultérieures, crut ren- contrer en Podolie une seconde espéce de Safran, celle de Crocus vernus All. Me fondant sur cette autorité, j'ai pris d'abord notre Sa- fran de Kamieniec Podolski, pour identique de l'espéce ci- dessus mentionée, cependant un examen plus attentif m'a convaincu, que la diagnose du Crocus vernus sous plusieurs rapports ne s'applique pas bien aux caracteres de la plante en question. Et réellement Jes bases des étamines de celui là sont barbues, les lames des ses feuilles n’ont point de nervures № f. 1853. | | 11 162 (staminibus basi barbatis, lamina enervi); le nötre au con- traire a des étamines entièrement lisses et une nervure sail- lante traverse ses feuilles dans toute leur longueur. la lame non exceptée. Outre ces différences principales il y en a enco- re d'autres, comme оп le remarquera facilement en suivant la deseription ei - dessous: Perianthio subcampanulato corollam tubulosam forman- te; laciniis sex obovato - lanceolatis , obtusis; tribus inte- gris, tribus vero apicibus obsolete emarginatis; pallide vio- laceis; singulis macula apicali subcordiformi, obscure vio- lacea notatis. Nervo medio, simplici, per totam longitudi- nem laciniae transeunte; nervis basalibus brevibus, nume- rosis. Tubulo longissimo, supra colorato, infra vero ex vi- rescente - albo, in scapo desinente. Staminibus stigmate brevioribus, luteis, basi undique glabris, non barbatis. Stigmatibus aurantiis, profunde tri- partitis; laciniis subtubulosis, lacerato - crispis. Spathis duabus albae, tubulum et seapum amplectentibus. Foliis duobus, rare tribus, lineari - lanceolatis, laete vi- ridibus; nervo medio glabro, albo, per totam longitudinem folii, lamina non exclusa, transeunte, pagina inferna cos- tam prominulam utrinque unicanaliculatam formante. Scapo unifloro, brevi vix quintam partem longitudinis tubuli corollae: aequante. Bulbo supra basim nodoso-circumscisso, interne albo, solido; tunica filamentosa. Altitudo 5 — 10 pollicum. Floret vix unam septimanam; primo vere inter 28 Fe- bruarii et 25 Martii. | Périanthe presque en cloche, formant une corolle tubuleu- se, divisée en:six segments, trois d'entre eux sont.entiers — et les 3 autres faiblement découpés aleurs-extrémités; d'une couleur violette - pâle, avec des:taches plus foncées, pres- 163 que cordiformes à l'extrémité de chaque segment, dont les bases ont des nervures nombreuses, courtes, et une seule neryure plus forte qui traverse toute leur longueur. Le tube de la corolle excessivement long, coloré dans sa partie supérieure, blanc - verdätre inférieurement et se confondant avec la hampe. Les étamines plus courtes que le pistil, jaunes, lisses, non ‚ barbues à leurs bases et dans toute leur longueur. Le stig- mate d'une vive couleur orange, profondement trifide, à segments presque égaux, à peu près tubulés, crépus et la- cérés. Deux spathes blanches enveloppent la hampe et le tube de la corolle. Deux et rarement trois feuilles linéaires-lancéolées. Une forte nervure traverse toute leur longueur sans exception de la lame; cette nervure est blanchâtre à la surface supé- rieure et forme au dessous de la feuille une côte заШаще, de chaque côté de laquelle il y a une seule canelure. La hampe uniflore, très courte, égale à peine la cinquie- me partie du tube. L'oignon blanc en dedans et solide, circoncis au dessus de sa base et noueux; tunique filamenteuse. Hauteur de 5 jusqu'à 10 pouces. La floraison dure à peine une semaine, entre le 28 Fé- vrier et le 95 Mars, selon la précocité du printemps. Les fleurs nouvellement épanouies ont une teinte violette trés foneée ef pälissent à mesure de leur développement. Cette description montre, comme je le crois, que le Sa- fran en question, differe non seulement sous quelques ra- ports du Safran printannier (auquel il ressemble le plus), mais aussi de toutes les espéces connues de ce genre, outre beaucoup d'autres caractères, encore par les suivants et | nommement: du Crocus sativus Lin. et du Cr. Thomasi | 11* | | r N cor cnt - UND Ser mn NC CoA Wen 164 Ten. par le fond de sa corolle entièrement lisse, qui dans les deux espèces indiquées a une villosité plus ou moins grande; — des Cr. nudiflorus Sm., Cr. odorus Biv., Cr. serotinus Salib., Cr. multifidus Sm. et Cr. speciosus Bieb., par le nombre des segments du stigmate, car il n'en pos- séde que trois et ceux - là en ont un plus grand nom- bre. — Des Cr. Pallas: Goldb., Cr. candidus Clar., Cr. reticulatus Stev. et Cr. stellatus Alb. Dietr., par la lon- _ gueur relative des étamines, qui dans ces espéces, égalent à peu prés le stigmate, et qui dans la nótre sont beaucoup plus courts..— Du Cr. susianus Ker., du Cr. luteus Lam., du Cr. nervifolius Rehb. et du Cr. sulphureus Ker., par ses étamines entiérement lisses, qui, dans les espéces ci-des- sus indiquées, sont plus ou moins velues. Du Cr. autumna- lis Mill. parla longueur du tube, car celui là a un tube trés court, tandis que dans le nótre cette partie est excessi- vement longue. Du Cr. minimus DC. par les feuilles beau- coup plus larges et par la eouleur des fleurs. Du Cr. Im- perati Ten. par ses fleurs violacées pales qui n'ont pas de centre jaune et par une autre forme des stigmates. — Du Cr. biflorus Mill. et du Cr. aureus Sibth. parceque dans notre espèce chaque hampe ne porte plus qu'une seule fleur. — Du Cr. nivalis et du Cr. laevigatus Bory et Chaub, par /'égalité des segments de son stigmate, tandis que dans ceux - là ils sont 2rréguliers. — Du Cr. Reinwardtii Rchb. par ses feuilles unicanaliculées; enfin du Cr. Boryi Gay, par les divisions moins profondes de son stigmale et la couleur des ses fleurs. Aprés tout ce que nous venons de dire il reste à résou- dre, si le Safran de Kamieniec constitue une espéce nou- velle ou s'il est seulement le type primitif du Safran prin- tannier (Cr. vernus All.) de nos Jardins, dégéneré par la cul- ture. Dans le dernier cas il faudrait modifier la diagnose, 165 qu'Allioni et les auteurs postérieurs ont donnée de cette espéce. | | En soumettant mes observations et mes doutes à cet égard, au jugement éclairée des botanistes, j'espére que la description détaillée de notre plante ne sera pas sans uti- lité. C'est dans cette conviction que j'ai tracé ces quelques lignes. Kamieniec - Podolski le 16 Avril 1852. Einige Beiträge Wanderungsgeschichte der Zugvögel Proressor KESSLER. n Beobachtungen über die Zeit der Ankunft und des Abzugs der Zugvögel in der Umgegend Kiews. Im Verlaufe von zehn Jahren, 1843 — 1852, sind von mir Beobachtungen über die Zeit der Ankunft und des Ab- zugs der Zugvögel in der Umgegend Kiews gesammelt wor- den. Die Ergebnisse derselben habe ich in den nachfol- genden Tabellen zusammengestellt. Dieselben sind freilich nicht so vollständig und genau ausgefallen, wie ich es gewünscht hätte, können aber doch einen annähernden Begriff von den Wanderungsperioden der verschiedenen Zugvógel für die genannte Gegend geben. Meistentheils mógen wohl meine Beobachtungen über ‘die Zeit der Ankunft der verschiedenen Vögel, sowohl während des Frühjahrs als auch während des Herbstes, um einige Tage verspätet sein. Die Hauptursache davon ist darin zu suchen, dass einerseits nur die wenigsten der an- kommenden Zugvögel in der Stadt selbst beobachtet wer- 167 den können, anderseits aber meine dienstlichen Pflichten mir. nicht. erlauben, zu. jeder. beliebigen Zeit weitere Excur- sionen in die Umgegend zu unternehmen. Ausserdem ist es auch überhaupt äusserst schwierig immer gerade die ersten ankommenden oder durchziehenden Vögel wahrzunehmen, um so mehr, da öfters eine und dieselbe Art an zwei ver-- schiedenen, nahe neben einander gelegenen und scheinbar ihr gleich günstigen Oertlichkeiten dennoch nicht zu glei-- cher Zeit erscheint. Die Zahl aller Vögel, welche in der Umgegend Kiews: vorkommen, beläuft sich auf ungefähr 260 bis 270 Arten. Davon sind Stand- und Strichvögel gegen 45 Arten, regel-- mässige Zugvögel an 165 Arten; die übrigen dagegen er-- scheinen daselbst nur selten, zu verschiedenen. Jahreszei-- ten und meist zufällig. Die regelmässigen Zugvögel zer- fallen wieder in drei Categorien: 1) Sommerzugvögel oder Sommervögel,, das heisst solche, welche im Frühjahre in der Umgegend Kiews anlangen, daselbst brüten und im Herbste wieder davonziehen (120 Arten); 2) Winterzug- vögel oder Wintervögel, das heisst solche, welche im Spätherbste ankommen, daselbst überwintern und. im fol- genden Frühjahre sich wieder in nördlichere Länder bege- ben (15 Arten); 3) Reisezugvögel, das heisst solche, wel- che blos auf dem Durchzuge, im Frühjahre von Süden nach Norden und im Herbste von Norden nach Süden, die Umgegend Kiews berühren, aber weder daselbst brüten noch überwintern (30 Arten). Ich habe für diese drei Cate- gorien der Zugvögel drei verschiedene Tabellen 'zusammen- | gestellt, doch sind in den Tabellen nicht alle Arten. einer jeden Categorie enthalten, sondern blos diejenigen, über welche mir die zahlreichsten und genauesten. Beobachtun- gen vorliegen. Die Zeitrechnung in den Tabellen ist die. bei uns gebräuchliche, alte. 168 ERSTE Tabelle über die Zeit der Ankunft und des Abzug: Die verschiedenen Arten. Falco tinnunculus. - vesperlinus. - - Milvus niger. - - - Circus rufus. - - - Cuculus canorus. - - Yunx torquilla.- - - Coracias garrula. - - | Upupa epops. - - - Merops apiaster. - - Caprimulgus europaeus. Cypselus murarius. - | Hirundo rustica. - - Muscicapa albicollis. - Muscicapa atricapilla. Lanius minor. - - - collurio. - - - | Saxicola rubetra. - - oenanthe. - - - Lusciola philomela. - rubecula. - - - phoenicurus. - - suecica. - - - Sylvia hortensis. - - atricapilla. - - | Ficedula trochilus.- - sibilatrix. - - - hypolais. - - - Salicaria turdoides. - Turdus musicus. - - merula. - - - Oriolus galbula. - - | Motacilla alba. - - - | Пауа. - - - - À Anthus arboreus. - - | Sturnus vulgaris. - - | Corvus frugilegus.- - | Fringilla coelebs. - - Pyrrhula erythrina. - | Emberiza hortulana. - schoeniclus. - - | Alauda arvensis, - - 31 März. 18 April. 9 April. 6 April. 6 April. 27 April. 7 April. 10 Mai. 31 März. 18 April. 6 April. 3 April. 29 Mai. 6 April. 21 März. 15 Febr. 21 März. 10 Febr. Zeit der Ankunft in der 1845. | 1846. | 1847. | 50 Marz.|21 Mi 1 1848. 30 März.|27 Мага. 19 April.|50 März. — 24 April. — 5 Mai. 140 Mai. 20 April.|30 März.|15 März. 24 April.| — Ex ue 18 April.|1'7 April.|22 April.|17 April. 13 April.|17 April.| 8 April.|23 April. 10 April.|19 April.|20 April. — — — 3 April. —. — 13 Mai. | 5 Mai. | 1 Mai. — 23 April — — 4 Mai. | 5 Mai. | 2 Mai. |27 April. 19 April.| 7 April.| 9 April.| 9 April. — 24 April — [17 April. — 29 April.| 5 Mai. — — 29 April.| 5 Mai. | 1 Mai. — 24 April. — 25 April. 4 April. 7 April.|23 Márz.|30 März. 22 April.|20 April. |20 April.|17 April. 10 April.|20 April. — | — — 22 April. — — — 29 April.|27 April — — 20 April. — — —, 129 April.) 5 Mai — — 23 April. — — 10 April.|17 April. 30 April. — 7 April.|17 April. — 11 April. 24 April.|29 April.) 9 Mai. |26 April. 30 März.|2S März.|25 März.|17 März. 24 April. — — — 18 April.|25 April.|30 April — 9 März.|16 Marz. — 47 März. — 28 März. — 12 März. 45 März.\21 März. — 16 März. 10 April. — — — — — — 9 April. 21 Febr. , 4 März. 24 Febr. 127 Febr. 12 April. 1 Mai. | 27 März.‘ m 29 April.| 6 April.| 26 April.| 29 März. 12 April. | 7 März. TABELLE. 169 einiger Sommervögel in der Umgegend Kiews. verschiedenen Jahren. 1849. | 1850. | 10 April. .|28 März. 12 Mai. — 7 April. .128 März. — .|15 April. 5 April. |: .112 April. 6 April. |1 .115 April. — .|15 April. 1 April. 15 April. | — 22 April. 10 April. Sn 28 April. . [22 April. 5 April. — 7 April. 8 April. 15 April. 14 April. 6 Mai. 29 April. 20 April. .|25 März. ‚12 April. — 4 Mai. 10 April.| 4 Mai. 2 April. 16 April. — il.|15 April. .115 April. 20 April. .|45 April. 20 April. 15 April. 2 Mai. 15 April. I5 Mai. — = il. 14 April. 13 April. 15 April. 13 April. 1 April. 2 24 April. 22 April. 2 April. |: .117 Marz. .|15 April. 14 April. A April. 11 März. 25 Febr. 21 März. 45 April. 15 April. 15 April. — 18 April. 18 April. 2 Mai. 1851. | 1852. 20 April. 20 April. 20 April. 26 März. 20 April. 20 April. 6 April. 20 April. 20 April. 20 Febr. 19 April. Zeit des Abzugs. Normale Zeit. .| September. ‚| Erste Hälfte des Sept. 23 März.| — — — August. 20 April. — — — October. 19 April.| Ende August. 26 Marz.| August. 23 April.| August. .| Ende August, Erste Hälfte des August. — Sept. Ende Juli. Erste Hälfte des Sept. August. August. Anfang August. Erste Hälfte des August. August. Ende August. August. Mitte Sept.bis Mitte Octob. ‘Zweite Hälfte des Sept. 9 Zweite Hälfte des August. August. .| September. .| Anfang August. Ende Juli. .| August. .| October. .| Erste Hälfte des October. September. August. .| August. .| September. Ende September. .| October. .| September, October. 20 April. 20 April. 20 April. ? August. September. September, October. Ungewóhnliche Verspätung. | 7 October 1854. ——— 23 October 1849. 17 September 1850. 4 September 1850. 11 September 1846. 29 August 1849. 25 September 1850. — 5 October 41847. =—-—= 23 October 1852. 21 August 1850. 5 October 1847. 16 October 1852. 15 November 1849. Tabelle über die Zeit der Ankunft und des Abzugs Die verschiedenen Zeit der Ankunft in den aucuns 1843. | 1844, | 1843. | 1840.- | 1547. | 4848. — Columba turtur. 6 April.| — 29 April.|20 April. — — Jd | — oenas. — 2 März. |17 März.|28 Febr. — 120 März. | Coturnix dactylisonans. — — — — — — | Vanellus-cristatus. — — —- |10 März. 12 März. 29 Febr. | Aegialites curonicus.. — — — — — — Machetes pugnax.. — 123 April. — |19 April.:17 April.) — | Limosa melanura. 9 April: — — |20 April..11 April. — | Scolopax gallinago. 9 April.|30 März. — —- 124 März.| 7 Mär — major. 9 April. — — 9 April! — _. Numenius phaeopus. 3 April = — S April.:19 April. — Totanus glareola. 27 Marz. 30’ Marz. —: 4 April. 25 Marz. — Grus: cinerea;. 24 März. — — [15 März. 30 März. — | Ardea cinerea. — —: _- —- — AM | Ciconia alba. 3 April.|20 April.| 9 April. — 25 März. 27 Marz, Crex pratensis. — — — 30 April, — — | Porzana maruetta. — — = —- 9 April. — Sterna hirundo. — — — —: 1 Mai. — — minuta. — — = 9 Mai. —: —: — nigra. — 4: Mai. — 9 'Mai.. |10 Mai. — Larus ridibundus. — — — —. —: —: Anser cinereus. 20 Febr. — |24 März.|23 Febr. 112 März.| — 171 einiger Sommervögel in der Umgegend Kiews. D verschiedenen Jahren. 1851. 4849. | 4850. — 26 April. 24 März. 3 März. 15 April. — — | 9 Mirz. 2 Mai. |28 April. 15 April.’ | — 7 April. il.|12 März. 15 April. — 9 April.|30 Márz.|| | — 1 April. — 14 März. 3 April.|30 März.|14 März. 7 April.|30 März — 21 März.|30 März.| 1 April. | — 4 Mai. |26 April. — 4 Mai. |144 April. 24 April.| 4 Mai. |44 April. 24 April! — 115 April. — 20 April. | — 6 März.|20 Маги. 9 März. 1852. 49 März. 16 März. 22 März. 3 Mai. 20 April. 20 April. 20 April. 14 März. il.| Zweite Hälfte des August. -| September, October. .| September. .| Zweite Hälfte des August. .| September, October. | Ende August. Zeit des Abzugs. Ungewöhnliche Normale Zeit. Verspätung. 16 September 1851. October. 6 November 1849. 15 October 1852. September. August. 13 September 1848. September. 30 October 1851. August. Septemb. bis Mitte Octob. September. Anfang August. September, October. September. Ende August. Ende Juli. Anfang August. Ende August, September. September. October. 2 October 1850. 20 August 1852. 172 | ZWEITE Tabelle Die verschiedenen Arten. Turdus iliacus. - - - Nucifraga caryocatactes. — Charadrius pluvialis. - 20 April. Totanus glottis. - - - — Scolopax gallinula. - - — — — rusticula. - - 20Februar.| 7 April. Die verschiedenen Arten. | 1843. 1844. | 1845. | | Turdus iliacus. - - - - - = = + 8 October. 30 August. | Nucifraga caryocatactes. О [] 4 О 0 - [20 Sept. 143 August. Charadrius pluvialis. - - - - - = - 1 October. — Tringa alpina. - - - = - - - - - — 25 Sept. — Scolopax gallinula. - - - + - = - = = 20 Sept. — — rusticula. - - - - - - = - |8 Septemb. 13 August. — Rallus aquaticus. - - - - - = = - — = — Colymbus arcticus. - - - - = = = - 146 October. i 173 TABELLE. Reisezugvögel in der Umgegend Kiews. Ankunft im Frühjahre. | ^. 4846. ‚1847. | 1848. | 1849. 1850. | 1851. | 1852. 1 April. 7 April. | 25 März. | 22 März. 8 April. — — — — — — — — 22 April. ? 5 April. 9 April. — — 13 April. — — 15 März. 21 März. 1 März. 7 April. |44 April. | 45 März. |20 April. 1 März. — — — — — 19 März. Ankunft im Herbste. | | 1846. 1841. 1848. 1849. 1850. 1854. | 1852. 30 Sept. 4 October. | 6 Septemb.|17 Septemb.|16 Septémb.|16 Septemb. — 30 Sept. — — — 9 Septemb. — E 47 Sept. 30 August. | 16 August.|21 August. 20 August. — 25 Septemb.} 29 August. |20 Septemb. — я 17 Septemb.| 2 Septemb. — 8 Sept. 8 Septemb. 12 Septemb. 24 Septemb. 10 Septemb.| 9 Septemb. |47 Septemb. 1 Sept. 14 Septemb. 12 Septemb. 9 Septemb.| 8Septemb.| 9 Septemb.|18 Septemb.} 4 Sept. e == — 10Septemb.| 5 Septemb. - — ; = — 26 October.|30 October.|24 Septemb.] 174 DRITTE: Tabelle über die Zeit der Ankunft und des Abzugs ее м Zeit dem Die verschiedenen Arten. Lanius excubitor. - - - - — 45 Dec. Regulus eristatus.- - - - == a |A Bombicilla garrula. - - - — — 24 Dec 26 Octob. Pyrrhula vulgaris. - - - |21Novem. —- — — 4 Octob. Fringilla linaria. - - - - — — — — 15 Octob Pleetrophanes nivalis. - - — — 15 Dec — — Alauda alpestris. - - - - |1Decemb. — 10 Dec = == Mergus merganser. - - - — 1 Novem. — == — Den vorhergehenden Tabellen glaube ich, in Bezug auf die Witterungs-Verhältnisse der einzelnen Jahre, folgende, wenn auch nur lückenhafte Notizen beifügen zu müssen: 1843. Winter ungemein gelinde, schon am 28-ten Januar 1 befreit sich der Dneper von seiner Eisdecke. Im Februar wahres Frühlingswetter, an manchen Tagen bis 12° R. im Schatten; in freier Luft zahlreiche Fliegen und einige andere Insekten; mittlere Temperatur des ganzen Monats + 39,5 В. Während der ersten Hälfte des März fast beständiger Nordwind und in Folge dessen anhaltende Kälte, Nachtfröste von 6° bis 9°; zweite Hälfte des Marz ziemlich warm; mittlere Temperatur des ganzen Monats + 0°,6. April sehr veränderlich, doch im Allgemeinen kühl; noch in den ersten Tagen des Mai Nachtfröste. Am 5-ten April fangen die Frösche (Rana esculenta) an zu lai- chen, am 25-ten April zeigen sich die ersten Maikafer (Melolontha vulgaris). E: 175 TABELLE. einiger Wintervögel in der Umgegend Kiews. Ankunft. Zeit des Abzugs. 1848. 1849. 1850. .1854. 1852. Spätester Termin. [en ne Zune EE a mar u SE] 11Dec. |15Dec. — — 19 Octob. | 15 April 1851. — — — — 25 Sept. März. 20Nov. |20Noy. {3Decemb.|44 Octob. |30 Octob. | 13 April 1850. — 15 Octob. | 14. Octob. 44 Octob. |25 Octob. | - Februar. 31 Octob. — 19 Octob. — 93'Octob. | :21 März 1843. 19 Dec. 15 Dec. — -— — 9 März 1849, 19 Dec. — — — 1Decemb. 9 März 1849. — — — 14 Octob. — 4 April 1846. In den letzten Tagen des Augusts heftiger, kalter Nord- wind; zwischen dem 8-ten und 15-ten October hedeutende Nachtfröste; am’ 4-ten November der ersten Schnee, welcher eine wohl gegen 1/ dicke Lage bildet und bis zum 13-ten November liegen bleibt. 1844. Die Monate Januar und Februar ziemlich reich an Schnee, welcher zwar in den ersten Tagen des März fast gänzlich wegthaut, dann aber durch neuen Schnee- fall, besonders am 13-ten März, wieder so anwächst, dass er an den nördlichen Hügelabhängen stellenweise bis zum 7-ten April liegen bleibt. Am 13-ten April abermals Schnee, wel- | cher aber gleich wieder weggeht. Mittlere Temperatur des Monats Februar — 1°,8, des März — 008. Der Dneper befreit sich von seiner Eisdecke am 31-ten März. Am 8-ten April fangen die Frösche an zu laichen, am 21-ten April zeigen sich die ersten Maikäfer. Im August häufige und starke Regengüsse und Gewit- 176 ter, am 25-ten August der erste kleine Nachtfrost. Im Ver- laufe des Monats September und der ersten Hálfte des Octo- bers meist heitere, zuweilen aber etwas kühle Tage. Vom 20-ten October an kalt, öfters sehr bedeutende Nachtfröste. Mittlere Temperatur des Septembers + 10°,1, des Oktobers + 59,8. Gegen die Mitte October haben die Hasen meist schon ihr Winterkleid. 1845. Im ‚Februar häufiger, starker Schneefall, wo- durch sich ungeheure Schneemassen ansammeln; dabei anhaltende Kälte, noch in der zweiten Hälfte des Monats sinkt der Thermometer öfters bis 15°. Der März zwar bedeutend gelinder, doch erst von der Mitte desselben beginnt anhaltendes Thauwetter, so dass an den nördli- chen Hügelabhängen einzelneSchneeklumpen bis zum 24-ten April liegen bleiben. Am 2-ten April befreit sich der Dneper von seiner Eisdecke, am 21-ten April ist das erste starke Gewitter. Am 13-ten April fangen die Frö- sche an zu laichen, am 21-ten April zeigen sich die ersten Maikäfer. Im Herbste dieses Jahres war ich von Kiew abwesend und kann daher nichts über den Gang der Witterung sagen. 1846. Ein gelindes Frühjahr. Vom 12-ten Februar an beinahe fortwährendes Thauwetter, wodurch bis zum 1-ten März der Schnee fast gänzlich wegschmilzt. Schon in der zweiten Hälfte des Februars und dann im März einige Ge- witter. Der April veränderlich, im Allgemeinen etwas kühl. In den letzten Tagen des März fangen die Frösche an zu laichen. Im Verlaufe des Monats August kein Regen, gegen das Ende desselben kühle Nächte. Die erste Hälfte des Septembers veränderlich, kühl, regnerisch, die zweite Hälfte warm. Im November mehrmals Schnee, der aber stets bald wie- 177 der weggeht. Vom 2-ten December an ordentliche Schlit- tenbahn. 1847. Der Winter bis gegen Ende Februars ziemlich . schneereich, gleichmässig kalt. In den ersten Tagen des März tritt eine sehr gelinde Witterung ein und der Schnee thaut rasch weg; am 13-ten März ist das erste Gewitter, am 17-ten März setzt sich das Eis auf dem Dneper in Bewegung; gegen das Ende März heftige Stürme und mehrmals Schnee, welcher aber gleich wieder weggeht. Die erste Hälfte des Aprils veränderlich, stürmisch, die zweite Hälfte meist sehr warm (zuweilen über 20° R. im Schatten). Der Mai sehr regnerisch, stürmisch und kühl. Der August und die erste Hälfte des September sehr warm; gegen das Ende Septembers treten bedeutende Nacht- fröste ein, welche bis zum 6-ten October anhalten. Die letz- ten Tage des Octobers abermals kalt. Am 19-ten November der erste Schnee, welcher jedoch nach einigen Tagen wie- der wegthaut. Im December starke Fröste. Gegen das Ende Octobers haben die Hasen bereits ihr vollständiges Win- terkleid. ; 1848. Im Januar starke Fröste und gegen das Ende des- selben bedeutende Schneemassen, welche aber im Februar, bei sehr gelinder Witterung, rasch wegschmelzen. Am 28-ten Februar geräth bereits das Eis auf dem Dneper in Bewegung. Der ganze März warm, nur die letzten Tage desselben, so wie die ersten zwei Tage des Aprils nass und kalt; dann wieder vom 19-ten bis zum 28-ten April stürmisches, kaltes Wetter. Am 8-ten April fangen die Frósche an zu laichen. Der August warm und trocken, nur gegen das Ende desselben einige stürmische, regnerische und kalte Tage. Im Verlaufe des Septembers kalte Witterung und häufige Regen, nur um die Mitte des Monats einige warme und Л 1. 1853. 12 178 heitere Tage. Der October ebenfalls meist kalt und nass; in der Nacht von 24-ten auf den 25-ten October der erste Schnee, welcher aber bald wieder weggeht; abermals Schnee in der Nacht vom 30-ten auf den 31-ten October, welcher längere Zeit liegen bleibt. Am 5-ten November ein glänzen- des Nordlicht. Um die Mitte Octobers haben die Hasen ihr vollständiges Winterkleid. 1849. Ein sehr strenger, jedoch schneearmer Winter. Der Februar veränderlich, meist sehr stürmisch. Die erste Hälfte des März kalt; am 7-ten März und dann wieder am 14-ten März sehr heftiges Schneegestöber, wodurch die Erde: überall mit einer 1} bis 2 Fuss dicken Schneelage bedeckt wird. Vom Abende des 16-ten März an, nach starkem Süd- winde, vollständiges Thauwetter, welches einige Tage an- hält; dann wieder bedeutende Nachtfröste. Am 29-ten März setzt sich das Eis auf dem Dneper in Bewegung. Der April warm, doch meist sehr regnerisch; am 20-ten April das erste Gewitter. Am 9-ten April fangen die Frösche an zu laichen, am 17-ten April zeigen sich die ersten Maikäfer. Um die Mitte des Augusts sehr heisse Tage, bis 25? R. im Schatten; gegen Ende Augusts ófters Regen. Um die Mitte Septembers kalte, stürmische Witterung, dann wieder war- me, heitere Tage bis zum 1-ten October. Im October häufige Nachtfróste, nur gegen das Ende desselben wieder sehr gelinde Witterung, welche bis zum 7-ten November anhält. Am 13-ten November der erste Schnee, am 30-ten November zeigt der Thermometer— 14? В. Im December ziemlich an- haltende Fróste und reichlicher Schnee. 1850. Im Januar strenge Fróste, nur gegen das Ende des Monats einige Mal Thauwetter. Im Februar und. März die Witterung sehr veränderlich, bald kalt bald gelinde, häufig fällt neuer Schnee; bis zum 25-ten März schmilzt der Schnee zwar allmalig weg, doch fallen neue Schneemassen am 179 98-ten und 29-ten März; am 31-ten März geräth das Eis auf dem Dneper in Bewegung. Die ersten drei Wochen des Aprils ziemlich warm; am 14-ten April ein warmer Regen, welcher die letzten Schneeklumpen an den nördlichen Hügelabhän- gen vernichtet. In der Nacht vom 22-ten auf den 23-ten April nochmals Schnee , welcher aber im Verlaufe des fol- genden Tages wieder weggeht; die letzten Apriltage sehr warm und heiter. Am 20-ten April fangen die Frösche an zu laichen, am 2-ten Mai zeigen sich die ersten Maikäfer. Im August anhaltend sehr warme und heitere Witterung, nur die letzten Tage des Monats kühl und regnerisch. Im Verlaufe des Monats September die Witterung, ebenfalls fast fortwährend warm und heiter. Die ersten Octobertage etwas kühl, aber heiter; später sehr unbeständiges, stür- misches, regnerisches Wetter. Anfangs November bedeu- tende Fróste, am 4-ten November der erste Schnee. Von der Mitte Novembers bis zur Mitte Decembers gelinde Witterung. 1851. Im Februar.die Witterung veränderlich, aber im Allgemeinen gelinde; zuweilen Schnee, der aber gleich wie- der wegthaut. Der März ebenfalls sehr gelinde, und meist heiter; nur vom 19-ten bis zum 23-ten März stürmisches Wetter, ши Schnee und Regen; am 18-ten März befreit sich der Fluss von seiner Eisdecke. Die ersten Tage des Aprils regnerisch und kühl, vom 7-ten April an bis zum Mai die Witterung beständig warm und heiter. Am 10-ten April fangen die Frösche an zu laichen, am 28-ten April zeigen sich die ersten Maikäfer. Der September sehr warm und heiter. In der ersten Hälfte des Octobers einige ziemlich kalte Tage und am 15-ten October der erste Schnee, der aber sogleich wieder wegschmilzt; von der Mitte Octobers bis zur Mitte Novem- 12° 180 bers die Witterung fortwährend heiter und ausserordent- lich gelinde; später sehr veränderliches Wetter. 1852. Der Februar ziemlich kalt, besonders fast fort- währende, bedeutende Nachtfröste; nur um den 20-ten Fe- bruar herum einige wärmere Tage. Im Verlaufe der letzten Tage des Februars und der ersten Tage des März starke Frö- ste und ziemlich viel Schnee. Vom 6-ten März an gelindere Witterung, doch fortwährende Nachtfröste, so dass der Schnee nur sehr allmälig wegthaut. Vom 18-ten bis zum 28-ten März schon recht warme Tage; am 23-ten März geräth das Eis auf dem Flusse in Bewegung. Am 29-ten März tritt еше gänzliche Veränderung in der Witterung ein, es wird stürmisch und kalt, es treten bedeutende Nachtfröste ein und öfters fällt Schnee. Vom 10-ten April an wird die Wit- terung zwar im Allgemeinen wieder gelinder, bleibt aber veränderlich, regnerisch, noch einige Mal kommen Nacht- fröste und am 17-ten April findet ein starkes Schneegestöber statt. Die Frösche fangen erst gegen das Ende Aprils an zu laichen, die ersten Maikäfer zeigen sich am 3-ten Mai. Im August die Witterung sehr veränderlich, stürmisch, regnerisch, nur gegen das Ende des Monats warme, heitere Tage. Die erste Hälfte des Septembers warm und heiter, später veränderliche, meist kühle Witterung. In den er- sten Tagen desOctobers bedeutende Nachtfröste, in der zwei- ten Hälfte desselben öfters Schnee und strenge Kälte. Im Verlaufe der Monate November und December ziemlich ver- änderliche, aber im Allgemeinen sehr gelinde Witterung; fast gar kein Schnee. Weiter habe ich über einige der in den vorhergehenden Tabellen angeführten Arten von Zugvögeln noch folgende Bemerkungen zu machen: Falco tinnunculus. Ein oder zwei Pärchen des Thurm- falken pflegen alljährlich ihr Nest auf der Einfahrtscolon- 181 nade des colossalen Universitätsgebäudes aufzuschlagen. Auf dieselben beziehen sich die in der Tabelle angegebenen Tage der Ankunft. Falco vespertinus. Der Rothfussfalke erscheint bei seinen Wanderungen, sowohl im Frühjahre als auch im Herbste, immer in Schaaren. Jede einzelne Schaar besteht gewöhn- lich aus 20 bis 40 Vögeln, welche sich meist dicht bei ein- ander halten. An den von Norden nach Süden verlaufen- den, baumumpflanzten Heerstrassen trifft man nicht selten mehrere solcher Schaaren in sehr geringer Entfernung von einander. Milvus niger. Der schwarzbraune Milan ist einer unserer gemeinsten Raubvögel und streicht im Verlaufe des ganzen Sommers täglich in der Stadt selbst umher, obgleich nicht in solcher grossen Anzahl, wie das z. B. in Moskau der Fall ist. Cuculus canorus. Der Kuckuk lässt bei seiner Ankunft im Frühjahre nicht immer sogleich seine. Stimme hören, sondern bleibt zuweilen einige Tage schweigsam. Die in der Tabelle angeführten Tage bedeuten die Zeit, wann er anfängt zu rufen. Merops apiaster. Zahlreiche Colonien dieser hübschbefie- derten Vögel wählen alljährlich das hohe rechte Ufer des Dneper, auf welchem die Stadt Kiew liegt, und die steilen Abhänge der Schluchten, welche die Stadt durchziehen, zu ihren Brüteplätzen. Hirundo rustica. Die Rauchschwalbe ist in der Stadt Kiew weit häufiger als die Hausschwalbe ((Hirundo urbi- ca), welche fast nur in den entlegensten Vorstädten anzu- treffen 1st und über deren Ankunft ich daher auch keine ge- nauen Beobachtungen habe machen können. Meistentheils. scheint die Hausschwalbe um einige Tage später einzutref- fen, als die Rauchschwalbe, und noch später, fast zu glei» 182 cher Zeit mit dem Bienenfresser, zeigt sich gewöhnlich die Uferschwalbe (Hirundo riparia). Muscicapa albicollis et atricapilla. Der weisshalsige und der schwarzgraue Fliegenfanger pflegen im Friihjahre stets etwas zeitiger einzutreffen, als der gefleckte Fliegenfanger (M. grisola), obgleich letzterer im Herbste meist länger hier zu verweilen scheint, zuweilen bis Ende Augusts. Am spätesten, nicht vor den ersten Tagen des Mai, langt im Frühjahre der kleine Fliegenfänger (M. parva) hier an. Lusciola philomela. Die in der Tabelle angegebenen Tage bezeichnen die Zeit, wann der Sprosser in den Gärten der Stadt, wo er ebenso wie in der ganzen Umgegend sehr häufig ist, anfängt zu schlagen. Die Nachtigall (L. luscinia) besucht nur selten und nur zufällig unsere Gegend. Sylvia hortensis. Die verschiedenen Arten der Grass- mücken scheinen meistentheils fast um eine und dieselbe Zeit in hiesiger Gegend anzulangen, nur die Sperber - Grass- mücke (S. nisoria) pflegt merklich später, fast gleichzeitig mit dem grauen Würger (Lanius minor), einzutreffen. Salicaria turdoides. Fast gleichzeitig mit dem Drossel - Rohrsänger pflegen meistentheils auch einige andere Rohr- sänger hier anzulangen, so namentlich 5. arundinacea, S. luscinoides und 5. phragmitis; nur wenig später erscheint 5. fluviatilis. Ueber die Zeit der Ankunft von 5. palustris und 5. cariceti habe ich keine Beobachtungen machen kön- nen, doch habe ich bemerkt dass der Seggen-Rohrsänger im Herbste länger als die übrigen Rohrsänger hier zu ver- weilen pflegt. Turdus iliacus. Die Wanderungen der Roth -Drossel, der Mistel - Drossel und der Wachholder - Drossel finden mei- stentheils zu einer und derselben Zeit statt. Einzelne Pär- chen der Mistel-Drossel und der Wachholder - Drossel (T. viscivorus et T. pilaris) brüten auch alljährlich in der Um- 183 gegend Kiews, aber nie habe ich brütende Rothdrosseln daselbst angetroffen. Corvus frugilegus. Grosse Schaaren von Saatkrähen überwintern alljährlich in den südlichen Theilen der Gou- vernements Kiew und Poltawa, aber nie habe ich im Win- ter in der nächsten Umgebung Kiews Saatkrähen zu sehen bekommen. Auf dem Herbstzuge habe ich nicht selten Schaaren von 2000 bis 3000 Stück angetroffen. Nucifraga caryocatactes. Der Tannenheher besucht die Umgegend Kiews nur auf dem Durchzuge, dabei fast aus- schliesslich nur auf dem Herbstzuge und auch dann nicht regelmässig, sondern in manchen Jahren bleibt er gänzlich aus. Besonders zahlreich war er ım Jahre 1844, wo er schon gegen Mitte Augusts erschien, aber in den ersten Ta- gen des Septembers wieder verschwand. Pyrrhula erythrina. Der Karmin-Gimpel ist im Sommer in der Umgegend Kiews sehr gemein, scheint aber im Herbste sehr frühzeitig wieder wegzuziehen, denn schon im August habe ich ihn nie mehr daselbst angetroffen. Totanus glareola, Fast gleichzeitig mit dem Bruch was- serläufer oder nur wenig später als derselbe pflegen auch die anderen Arten von Wasserläufern, namentlich T. ochro- pus, T. calidris, T. glottis und T. stagnatilis, im Frühjahre hier einzutreffen. Die beiden zuletzt genannten Arten brü- ten übrigens nicht in der Umgegend Kiews, sondern ziehen weiter nach Norden. Scolopax rusticula. Einzelne Waldschnepfen sollen zu- weilen in der Umgegend Kiews brüten, mir selbst ist jedoch im Sommer nie eine zu Gesichte gekommen. Ciconia alba. Die Beobachtungen über die Zeit der An- — kunft des weissen Storches mögen wohl meistentheils mehr oder weniger verspätet sein, denn der nächste Ort, wo ei- nige Storchpaare nisten, befindet sich auf dem linken Ufer 184 des Dnepers, 8 Werste von der Stadt, wohin im Frühjahre schwer zu gelangen ist. Der schwarze Storch (C. nigra) brütet ebenfalls alljährlich in der Umgegend Kiews, aber nur in sehr geringer Anzahl. Im Jahre 1851 zeigte sich ein vereinzelter schwarzer Storch noch am 20-ten September im Kiewschen botanischen Garten. Porzana maruetta. Unsere beiden Sumpfhühnchen (P. maruetta und P. minuta), so wie das Teichhuhn (Gallinula chloropus) scheinen im Frühjahre fast gleichzeitig hier an- zulangen, dagegen lässt das Wasserhuhn ( Fulica atra) stets etwas länger auf sich warten. ; Sterna nigra. Zugleich mit der schwarzen Seeschwalbe erscheint meistentheils auch die weissflügelige Seeschwalbe (St. leucoptera) und verlässt auch wieder zur nämlichen Zeit unsere Gegend. Anser cinereus. Die Graugans brütet in der Umgegend Kiews, einige andere Arten von Gänsen erscheinen daselbst auf dem Durchzuge, 1m Frühjahre fast gleichzeitig mit der Graugans. Die meisten Entenarten langen zu gleicher Zeit mit den Gànsen an, einige davon überwintern auch nicht selten in der Umgegend Kiews, wie z. B. Anas boschas und Fuligula clangula. Wilde Schwàne gehóren zu den selten- sten Erscheinungen in der Umgegend Kiews. Im Allgemeinen ergeben sich aus meinen bisherigen Beob- achtungen über den Zug der Vógel in der Umgegend Kiews folgende Resultate: 1. Die Ankunft der meisten Sommervógel in der Umge- gend Kiews fällt zwischen den 10-ten März und den 1-ten Mai. Nur wenige Vógel, wie z. B. Corvus frugilegus, Alau- da arvensis, Columba oenas, Vanellus eristatus, Anser cine- reus erscheinen zuweilen schon im Verlaufe des Februar, und ebenfalls nur wenige, wie z. B. Falco vespertinus, Me- rops apraster, Cypselus murarius, Lanius minor, Ficedula 185 hypolais, Crex pratensis, Sterna minuta. verzögern entwe- der regelmässig oder in einzelnen Fällen ihre Ankunft bis zum Monate Mai. | 2. Der Abzug der meisten Sommervögel aus der Umge- gend Kiews findet statt im Verlaufe der Monate August und September. Doch entfernen sich einige Vögel regelmässig schon Ende Juli, wie z. B. Cypselus murarius, Ficedula hypolais, Ciconia alba, Sterna minuta, und umgekehrt ver- weilen einige andere, wenigstens bei günstiger Witterung, bis Ende Octobers oder bis Anfang Novembers, wie z. B. Circus rufus, Lusciola rubecula, Turdus merula, Corvus frugilegus, Columba venas, die verschiedenen Arten der Gattung Scolopax. 3. Diejenigen Sommervógel, welche am frühesten an- kommen, verweilen meistentheils auch am längsten (Sturnus vulgaris, Corvus frugilegus, Fringilla coelebs, Alauda ar- vensis, Columba oenas , Vanellus eristatus, Scolopax galli- nago, Grus cinerea, Anser cinereus), und umgekehrt dieje- nigen, welche am spátesten anlangen, ziehen am frühesten wieder weg (Merops apiaster, Cypselus murarius, Lanius minor, Lanius collurio , Ficedula hypolais, Ficedula sibila- trix, Oriolis galbula, Sterna nigra, Sterna minuta). Doch giebt es einige Ausnahmen von dieser Regel, indem manche Vögel, welche sehr spät ankommen bis spät in den Herbst hinein dableiben (Coturnix dactylisonans, Crex pratensis), und einige andere, welche sehr zeitig im Frühjahre anlan- gen, sehr früh im Herbste wieder wegzuziehen pflegen (Milvus niger, Ciconia alba). 4. Die meisten Sommervögel verweilen demnach in der Umgegend Kiews 4 bis 6 Monate; einige aber nur drei Mo- nate oder sogar noch kürzere Zeit ( Cypselus murarius, La- nius minor, Ficedula hypolais, Sterna minuta), einige an- dere dagegen aber auch 7 bis 8 Monate (Lusciola rubecula, 186 Turdus merula, Turdus musicus, Sturnus vulgaris, Corvus frugilegus, Fringilla coelebs, Alauda arvensis, Columba oenas, Vanellus cristatus, Scolopaz gallinago, Anser cine- reus). 5. Nicht selten treffen Sommervögel und Wintervögel in der Umgegend Kiews zusammen, indem es zuweilen ge- schieht, dass einerseits die Sommervögel uns im Herbste noch nicht gänzlich verlassen haben wann die Wintervögel bereits anlangen, oder dass anderseits die Wintervögel im Frühjahre noch bei uns verweilen, wann die Sommervó- gel von ihren südlichen Wanderungen zurückzukehren anfangen. 6. Im Allgemeinen haben die Witterungsverhältnisse einen bedeutenden Einfluss auf die Zeit der Ankunft und des Abzugs der Zugvógel, doch macht sich dieser Einfluss nicht immer und nicht bei allen Arten der Zugvógel gleich- mässig bemerklich. So z. B. erschienen in dem äusserst gelinden Frühjahre 1843 nur wenige Zugvógel merklich zeitiger, als gewöhnlich; so langt die Feldlerche fast regel- mässig schon in der zweiten Hälfte des Februars bei uns an, wann oft noch eine dicke Schneelage die Felder bedeckt und scharfe Nachtfröste anhalten; so verlässt uns die Mauerschwalbe stets Ende Julis, mag der nachfolgende August auch noch so heiss sein. 7. Die Zeit der Ankunft der bei uns im Herbste von Norden nach Süden durchwandernden und der bei uns überwinternden Vógel ist sehr unbestándig, scheint vorzüg- lich von den in der nórdlichen Heimath jener Vógel statt- findenden Witterungsverhältnissen bedingt zu werden und steht daher nicht selten im Widerspruche zu der in unserer Gegend herrschenden Witterung. So z. B. erschienen im Jahre 1844 Nucifraga caryocatactes und Scolopax rusticula schon gegen die Mitte Augusts, also um 3 bis 4 Wochen 187 früher als sonst, und doch hatten wir damals fast fortwäh- rend sehr warme, selbst heisse Tage, wenigstens bis zum 25-ten August, wo der erste gelinde Nachtfrost eintrat. 8. Da der Lauf des Dnepers seine Hauptrichtung von Norden nach Süden hat, so sollte man meinen, dass das Thalgebiet dieses breiten Stromes die beste Heerstrasse für die auf der Wanderung begriffenen Schaaren der Wad - und Wasservógel bilden müsste, und doch ist solches durchaus nicht der Fall, sondern nur wenige Vögel.aus den genann- ten zwei Ordnungen scheinen diesen Weg zu wählen. So z. B. sind Tringa alpina und Tringa minuta fast die einzi- gen schnepfenartigen Vógel des Nordens, von welchen sich zuweilen kleine Schaaren im Verlaufe des Herbstes am Dneper zeigen. 9. Die im Frühjahre hier durchziehenden, mich selten äusserst zahlreichen Schaaren (besonders in den Jahren 1850 und 1851) von Gänsen und Kranichen beobachten constant die Richtung von SW nach NO und kreuzen also das Dneperthal. 10. Ausser den regelmässigen, alljährlichen Wanderun- gen der Zugvögel unternehmen einige derselben auch noch unregelmässige Herbstwanderungen. So z. B. erschienen im August 1851 in der Umgegend Kiews ungeheuere Schaa- ren von Zwergtrappen (Otis tetrax) und Brachschwalben (Glareola melanoptera), und ausserdem zahlreiche Purpur- reiher, Silberreiher und Seidenreiher (Ardea purpurea, al- ba und garzetta). Alle diese Vógel pflegen nie in der Umge- gend Kiews zu brüten und sich übérhaupt nur selten und einzeln dahin zu verirren. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben Dürre und Nahrungsmangel, als Folgen der im Som- ' mer des Jahres 1851 im südlichen Russland herrschenden Hitze, dieselben gezwungen, ihre Brüteplätze frühzeitig zu ‘verlassen und weiter nach Norden vorzurücken. Leider ha- EHER EEE EEE TER XS TERRE rr qae aci CIE Equo pan — ER ZT IS Det > — Le dun dn 188 be ich, da ich in jenem Jahre gerade auf einer Reise nach Moskau und Petersburg von Kiew abwesend war, keine ge- naueren Nachforschungen darüber anstellen kónnen. II. Vergleichende Zusammenstellung von Beobachtungen über die Zeit der Ankunft einiger Zugvögel, an verschiedenen Orten des. westlichen Russlands, während des Frühjahres 1852. Von dem Wunsche geleitet, möglichst genaue Auskunft über das allmälige Vorrücken der Zugvögel, während des Frühlings, von Süden nach Norden zu erhalten, wandte ich mich im vergangenen Jahre an einige, an verschiedenen Orten des westlichen Russlands wohnhafte Naturforscher und Naturfreunde mit der Bitte um die Veranstaltung dahin einschlagender Beobachtungen. Ich bezeichnete ihnen 15 verschiedene Arten von Zugvögeln, welche dabei vorzüglich zu berüksichtigen seien und wies darauf hin, dass gleich- zeitige Beobachtungen über andere periodische Erscheinun- gen der organischen Natur und über den Gang der Witte- rung von grossem Werthe sein möchten. Fast von allen Seiten ist meiner Aufforderung mit grosser Bereitwilligkeit und Eifer entsprochen worden, und ich habe auf diese Weise zahlreiche Reihen von Beobachtungen erhalten, de- ren vergleichende Zusammenstellung einige sehr interes- sante Ergebnisse liefert. Beobachtungen über die Zeit der Ankunft der Zugvögel im Verlaufe des Frühjahres 1852 sind gemacht worden an folgenden Orten und von folgenden Personen: 1. In der Stadt Kamenez-Podolsk, ven Herrn G. Belke, dem Verfasser der neuesten polnischen Mastologia. 189 2. In der Umgegend der Kreisstadt Nowaja - Uschiza, (Podolien) auf dem Gute Koschkowzy, von Herrn W. Re- gulski, Candidaten der Naturwissenschaften. 3. In der Umgegend der Kreisstadt Ostrog (Wolhynien), auf dem Gute Miliatin, von Herrn A. Krshishanowski, Candidaten der Naturwissenschaften. ! 4. In der Umgegend der Kreisstadt Radomysl (Kiew), auf dem Gute Kuchari, von Herrn L. Michalowski, Can- didaten der Naturwissenschaften. 5. In der Stadt Poltawa, von Herrn V. Warshanski, Lehrer der Naturwissenschaften an dem Cadettencorps da- selbst. —. 6. In der Kreisstadt Lubny (Poltawa), von dem Herrn Doctor Awgustinowitsch. 7. In der Umgegend der Kreisstadt Perejaslaw (Poltawa), auf dem Gute Chozki, von Hern A. Hiaschenko, Lehrer der Naturwissenschaften am Poltawschen Gymnasium. 8. In der Stadt Orel, von Herrn A. Taratschkoff, Lehrer der Naturwissenschaften am Cadettencorps daselbst. Durch die gütige Vermittelung des Herrn Taratschkoff habe ich auch noch einige Beobachtungen erhalten, welche von dem Bruder desselben, Herrn W. Taratschkoff in der Stadt Woronesh, und von dem Herrn Oberfórster Gin- zel im Karatschewschen Kreise des Gouvernements Orel gemacht worden sind. 9. Im Marktflecken Postawy, an der Gränze der Gouver- nements Wilna und Minsk, von dem hochverdienten Orni- thologen Grafen C. Tysenhauz. 10. In der Umgegend der Stadt Nowgorod, in der am Wolchow gelegenen Militaircolonie Katowizi, von dem Herrn Oberst A. Roussau. Die geographische Lage der genannten Beobachtungsor- te, in der Reihenfolge von Süden nach Norden, ist folgende: 190 Nördliche Namen der Orte. ; Breite. Novaja- Uschiza. ...... 48° 92 Kamenez -Podolsk. ..... 480 Poltawa Radomysl Woronesh.. 55er a. Postawvau es an NT Karatschew. Nowgorod Oestliche Länge. Die von mir einer besonderen Berücksichtigung empfoh- lenen Vögel waren folgende: 1. Falco tinnunculus. 2. Milvus ater. 3. Cuculus canorus. 191 4. Cypselus murarius. 5. Hirundo rustica. 6. Saxicola oenanthe. 7. Lusciola philomela. 8. Motacilla alba. 9. Alauda arvensis. 10. Vanellus cristatus. 11. Scolopax gallinago. 19. — rusticula. 13. Grus cinerea. 1%. Ciconia alba. 15. Anser segetum. Bei der Anfertigung dieser Liste suchte ich folgende Be- dingungen zu vereinigen: 1) es sollte dieselbe solche Zug- vögel enthalten, welche eine grosse Verbreitung haben, welche überall wohlbekannt sind und welche sich bei ihrer Ankunft im Frühjahre entweder durch ihre Stimme oder durch andere auffallende Eigenschaften sogleich bemerklich machen; 2) es sollte dieselbe einige Vögel enthalten, welche am zeitigsten während des Frühlings einzutreffen pflegen, einige andere, welche die Zeit des Hauptzuges be- zeichnen, und endlich einige solche, welche zu den späte- sten Ankömmlingen zu rechnen sind. Den mir eingesand- ten Beobachtungsreihen nach zu urtheilen scheint meine Auswahl eine ziemlich glückliche gewesen zu sein. Nur ist zu bemerken, das der schwarzbraune Milan und der weisse Storch nicht bis Nowogrod hinaufgehen, letzterer sogar schon in der Umgegend von Orel nicht mehr vor- kömmt; dann dass der Kiebitz zwar bis Nowogrod und St.- ‘Petersburg hinaufrückt, aber nur in sehr geringer Anzahl. Sehr sparsam sind die Beobachtungen in Betreff der Mauer- schwalbe (Cypselus mararius) ausgefallen, was wohl seinen == SSS € — ——— tr — < 192 Grund darin haben mag, dass dieselbe solche Dórfer und kleine Städte, die keine hohen Glockenthürme haben, nur selten zu besuchen pflegt. Uebrigens habe ich in die von mir zusammengestellte Tabelle, ausser den 15 oben genann- ten Arten von Zugvögeln, auch noch einige andere, über welche mir Beobachtungen aus wenigstens zwei verschie- denen Orten zugekommen sind, aufgenommen. Noch muss ich vorausschicken, dass der Frühling des Jahres 1852 leider ein aussergewóhnlicher in Bezug auf die Witterungsverhältnisse war und deswegen auch nicht als maassgebend für die normale Zeit der Ankunft der Zug- vógel, besonders derjenigen, welche im Verlaufe des Monats April anzulangen pflegen, gelten kann. Zweimal ward der regelmässige Gang der Witterung gänzlich unterbrochen, indem zuerst um das Ende des Februars sich ein sehr stren- ger Nachwinter einstellte, welcher bis gegen die Mitte des März anhielt, und dann abermals in den letzten Tagen des März ein äusserst rauhes und stürmisches Wetter eintrat, das bis tief in den April hinein währte. Zur genaueren Verdeutlichung dieser Unterbrechungen gebe ich hier eine tabellarische Uebersicht der mittleren Tagestemperatur in den Städten Kiew und Poltawa, für den Zeitraum vom 21-ten Februar bis zum 20-ten April (berechnet nach den in den Gouvernementszeitungen von Kiew und Poltawa enthaltenen Angaben; Thermometer Reaumur, Daten nach altem Style.): Monat und Tag. Kiew wa. Februar 91|2-2,30|— 1,15 52| 1,92|2- 0,01 23|+0,37|— 3,31 241—0,62|— 1,21 25|+ 1,25|— 0,40 26|3-0,11|2- 0,55 2'1|—1,45|— 0,25 28|—2,12|— 1,78 29|—3,852|— 3,25 März 1|—4,80|— 3,52 2|—6,30|— 5,17 3|—3,35|— 5,75 4|—0,87|—7,25 5|—0,30|— 4,00 6|-+ 0,12|— 0,08 1| — 2,15 |2- 0,79 8|4-0,12|— 2,77 9|—1,87|— 5.00 10|—0,65|— 4,22 11|— 0,67|— 6,28 M 1. 1853. } Polta-|| Monat und Kiew 193 wa. März 12|--0,81|— 2,52 13|—0,60|-+4,84 141 2,92|+ 1,06 15|—1,52/— 0,30 16|—0,15 | — 4,42 11|-132|4- 0,15 18|4-3,51 |4-2,25 19|--3,12|-1- 0,01 20|—+ 2,90 |— 0,28 21+3,10/— 0,05 22|--3,50|2- 1,18 33 |4- 1,90 |-i- 0,50) © 94|4-2,17114- 2,50 25|+ 4,41 BUE 26|+ 6,45 +5,50] э7|-+7,55|-+ 5,63 28 |--6,60|-+ 6,92 29 |+-2,95!+ 6,43 30/2- 1,42|2- 3,07 31|— 0,15|— 0,79] Polta-|| Monat und Tag. April Polta- | 1.—0,20|— 3,05 2— 0,50|— 2,12 3--0,72|— 41,13] 4—2,08 .— 0,404 5|—3,25|— 4,20] 6.—0,70.— 0,20 Tl—0,ri— 4,49] 8|--0,62 |. 4,06 9|2-2,40|2- 3,431 10|+-3,20|+ 5,59] 11 5- 4,42 -- 10,05] 12|+6,37|+ 9,59] 13 --3,45 4- 5,16] 14|+3,50|+ 5,03 | 1543,12) + 3,62] 162-375 14 2,51] 1'1|-2- 2,00, — 1,10) 18|4-2,41|— 1,96) 19|+5,55|+ 1,750 20|+9,65|+ 6,75 13 194 | Nach den von den einzelnen Beobachtern mir zugekom- menen Mittheilungen, ist auf dem ganzen ungeheueren Raume, welchen die Beobachtungen umfassen, der allge- meine Gang der Witterung ganz der nämliche gewesen; auch war dies bei der Oberflächenbildung des westlichen Russlands, bei dem gänzlichen Mangel an Gebirgszügen und grösseren Gewässern, nicht anders zu erwarten. Merk- | würdig ist aber jedenfalls die vollkommene Uebereinstim- mung in den Tagen, an welchen die meisten, wichtigeren Veränderungen in der Witterung allwärts stattgefunden haben. Um nicht zu ausführlich zu werden, erwähne ich hier nur folgender Erscheinungen: Die gegen das Ende März überall zur Herrschaft gelangte warme und klare Witterung schlug gänzlich um anı 29-ten März; ein scharfer, lange anhaltender Nordwind fing an zu blasen, drückte rasch die Temperatur herunter und brachte in seinem Ge- folge Regen und Schnee. Im Verlaufe des Monats April fan- den allwärts häufige und starke Schneegestöber statt, so z. В. am 4-ten April in Uschiza, Poltawa, Lubny, Kiew, Orel, am 17-ten April m Uschiza, Poltawa, Lubny, Kiew, Orel, Nowgorod. Besonders heftig und für manche der bereits angelangten Zugvógel (wie z. B. für die Waldschnepfen und Becassinen) verderblich war das Schneegestóber vom 17-ten April, durch welches die Erde fast überall mit einer fussdicken Schneelage bedeckt ward. Was die Entwiekelung des Pflanzenreichs anbelangt, so kann man annehmen, dass dieselbe im Allgemeinen durch die ungünstigen Witterungsverhältnisse des Frühlings 1852 gegen normale Jahre um 3 bis 4 Wochen aufgehalten ward. Wenigstens war dies der Fall in den Gouvernements Podolien, Kiew und Poltawa, wo Pflanzen, die sonst schon in den letzten Tagen des Februars oder in den ersten Tagen des März zu blühen pflegen, diesmal erst nach dem 20. 195 März Blüthen bekamen, und wo dann von dem Ende des März bis gegen die Mitte des Aprils ein völliger Stillstand in dem Entwickelungsgange der Pflanzenwelt eintrat. In Uebereinstimmung damit zeigten sich auch die ersten Insek- ten in freier Luft erst um den 20-ten März herum (so z. B. Vanessa utricae und Colias Rhamni in Kamenez - Podolsk am 19-ten März, in Uschiza und Kiew am 23-ten März, in Orel und Postawy am 24-ten März), und verschwanden dann, in den letzten Tagen des März, wieder auf längere Zeit. Der Dneper befreite sich von seiner Eisdecke bei Kiew am 23-ten März, die Sula bei Lubny am 22-ten März, die Oka bei Orel am 25-ten März, die Düna zwischen dem 26-ten und 28-ten März. 13* 196 VIERTE) Tabelle über die Zeit der Ankunft einiger Zugvögel an verschiede | Die verschiedenen Nowaja - | Kamenez-| Poltawa. Lubny. Pereja- | Arten. Uschiza. | Podolsk. slaw. Columba oenas. — — — — 14 Febr. Alauda arvensis. 6 März. [49 Febr. 7 März. [12 März. 9 März. | Anser segetum. 12 März. 9 März. 8 März. [14 März. 113 Marz. | Anasæboschas. - — — — 9 Marz. — Vanellus cristatus. 13 März. 9 März. |10 März. [13 März. 146 Marz. Fringilla coelebs. - — — 2 mu Corvus frugilegus. — — Bos Grus cinerea. - 14 März. |12 März. árz. |22 März. |16 März. | Sturnus vulgaris. — — = Motacilla alba. - 26 März.- |17 März. ärz. 116 März. [12 März. | Scolopax rusticula. 20 März. |47 Marz. ärz. |20 März. |49 März. | Alauda arborea. - — — — p. Ciconia alba. - - 25 März. 48 März. ärz. |26 März. = Turdus pilaris. - — — — == Milvus ater. - - 47 März. |22 Febr. ärz. |114 März. 1146 Marz. Saxicola oenanthe. - |23 April. |147 März. il. — med Scolopax gallinago. - 4 April. |16 Marz. ärz. |20 März. 49 März. Totanus ochropus. - — ME Lusciola phoenicurus. = == Upupa epops. - - - — zen Hirundo rustica. - 19 April. [24 März. 5 "il. 9 April. Cuculus canorus. - 49 April. |18 April. il. |22 April. Lusciola philomela. 19 April. |15 April. il. |20 April. Motacilla flava. - — EUR Columba turtur. - - — - idum Coturnix dactylisonans. = Caprimulgus europaeus. = Falco tinnunculus. - |27 März. Hirundo urbica. - - — Cypselus murarius. - = Oriolus galbula. - - = Crex pratensis. - - — TABELLE. 197 | nen Orten des westlichen Russlands während des Frühjahres 1852. Ostrog. Kiew. Radomysl. |Woronesh. Orel. Postawy. Ka- ratschew Nowgo- rod. i Febr. Е März. Е Marz. ! März. ) März. 15 Febr. 20 Febr. 11 März. 11 März. 13 Mürz. 16 März. 19 März. 19 März. 19 März. 20 März. 20 März. 20 März. 22 März. 22 März. 23 März. 26 März. 27 März. 28 März. 6 April. 11 April. 45 April. 19 April. 20 April. 20 April. 20 April. 20 April. 23 April. 28 April. 30 April. 1 Mai. 3 Mai. 3 Mai. 15 März. 17 März. 18 März. 48 März. 25 März. 24 März. 21 März. 11 April. 3 April. 14 April. 19 April. 18 April. 32 März. 25 Marz. 21 März. — 49 März. 2 April. 30 April. — EISE 3 Mai. ie lat — 15 März. 27 März. 23 März. 2 bo e DD Don 6 ee Е = = =. — pril. pril. TS EEEEITE .145 Marz. 8 April. .120 März. 10 März. 8 April. 15 März. 23 März. Y o. .. bo bo ID Bars 198 Ueber einzelne der in der vorhergehenden Tabelle ange- führten Angaben habe ich noch folgende Bemerkungen zu machen: 1. Die ersten Feldlerchen mögen wohl in den Gouverne- ments Podolien, Volhynien, Kiew und Poltawa fast allwärts schon um den 20-ten Februar herum angelangt sein; aber der gleich darauf eingetretene strenge Nachwinter vertilgte oder vertrieb dieselben wieder, so dass sie erst nach etwa zwei Wochen sich abermals sehen liessen. An einigen Or- ten ist also das erste Erscheinen derselben notirt worden, an anderen Orten aber offenbar das zweite Erscheinen. 2. Vergleicht man die Beobachtungen aus Nowaja-Uschi- za mit denen aus dem nahen Kamenez-Podolsk, so erwei- sen sich die ersteren meistentheils als verspätet, wovon die Ursache wahrscheinlich in einer besonders ungünstigen Lage des Beobachtungsorts zu suchen ist. 3. Die Beobachtungen in der Umgegend von Perejaslaw sind so frühzeitig durch die Abreise des Beobachters unter- brochen worden. 4. Der Kuckuk ist in Poltawa zum ersten Male zwar am 14-ten April bemerkt worden, hat aber erst bedeutend später angefangen zu rufen. 9. Die Angabe über die Ankunft des Thurmfalken in Kiew bezieht sich speciell nur auf ein an dem Universitäts- gebäude nistendes Pärchen und scheint deshalb so bedeu- tend verspátet zu sein. 6. Zwar haben sich am 20-ten Februar schon einzelne Saatkrähen in Orel blicken lassen, doch hat der eigentliche Zug derselben daselbst erst zwischen dem 25-ten und 27-ten März stattgefunden. Weiter habe ich den in der Tabelle angeführten Beobach- tungsreihen noch die, mir durch einen meiner Collegen zu- gekommene, Notiz beizufügen, dass im Thale des Flusses 199 Orel, welcher die Gouvernements Poltawa und Ekaterino- slaw von einander scheidet, die ersten Feldlerchen sich ge- zeigt haben am 18-ten Februar, grosse Schaaren von Enten und Gänsen am 24-ten Februar. Aus der vergleichenden Uebersicht aller in der Tabelle enthaltenen Beobachtungen ergeben sich folgende That- sachen: 1. Es giebt keine zwei, von einander etwas entlegene Orte, an welchen die Reihenfolge, in der die verschiedenen Zugvógel im Frühlinge anlangen, vollkommen die nämliche würe; im Allgemeinen jedoch sind es allwárts die nàm- lichen Vógel, sowohl welche sich am frühesten einzustel- len, als auch welche am spätesten einzutreffen pflegen. 2. Das Vorrücken der verschiedenen Zugvógel von Süden nach Norden geschieht auf sehr ungleichmässige Weise, indem sich die einen nur sehr langsam vorwärts bewegen, die anderen dagegen sich rasch über einen weiten Raum verbreiten. 3. Durch das. ungleichmässige Vorrücken der verschie- denen Zugvógel geschieht es, dass manche von ihnen, wel- : che in südlichen Gegenden sehr frühzeitig erscheinen, wei- ter nördlich von späteren Ankömmlingen eingeholt oder selbst überholt werden. 4. Die Ankunftszeiten der verschiedenen Zugvögel sind in südlichen Gegenden weiter auseinander gerückt, als in nördlichen Gegenden, oder mit anderen Worten der Früh- lingszug der Vögel dauert im Süden länger als im Nor- den. 5. Der Frühlingszug mancher Vögel scheint in der Richtung von Südwest nach Nordost stattzuhaben; wenig- stens spricht dafür einerseits das verhältnissmässig frühe Eintreffen derselben in westlichen Gegenden (Kamenez - Podolsk, Ostrog, Postawy), und anderseits die vergleichs- 200 weise späte Ankunft derselben an weiter östlich gelege- nen Orten (Woronesh). 6. Dem fast vollkommen gleichzeitigen Eintreffen vieler Vögel an sehr verschiedenen Orten der Gouvernements Po- dolien, Volhynien, Kiew und Poltawa nach zu urtheilen , folgen dieselben auf ihrem Zuge keinen bestimmten , in enge Gränzen geschlossenen Heerstrassen , von welchen sie sich dann später seitwärts verbreiten, sondern rücken ziemlich gleichmässig auf der ganzen Breitenausdehnung des westlichen Russlands (in der Richtung von Süden nach Norden oder von Südwest nach Nordost) vor. 7. Der Gang der Witterung im Verlaufe des Frühlings hat grossen und unmittelbaren Einfluss auf die Zeit der Ankunft der Zugvógel, doch scheinen die meisten kein bestimmtes Vorgefühl von später eintreffenden ungünstigen Witterungsveränderungen zu haben, oder lassen sich viel- leicht zuweilen zu früh von einer unwiderstehlichen Reise- lust vorwärts treiben. 8. Den Reigen der eigentlichen Zugvögel eröffnen wohl . überall die Holztaube und die Feldlerche, doch lässt die rechtzeitige Ankunft derselben noch durchaus nicht auf einen warmen Frühling rechnen. 9. Das Beginnen einer entschieden warmen Frühlingswit- terung und damit zugleich das Erscheinen der meisten zär- teren Zugvógel scheint allwärts von dem Schlage des Sprossers und dem Rufe des Kuckuks bezeichnet zu werden. Uebrigens kónnen alle diese Schlüsse nicht als endgültig angenommen werden, denn offenbar sind dazu die Beobach- tungen von einem einzigen Frühlinge, besonders von einem so wenig normalen, wie der des Jahres 1852 war, nicht hinreichend. Nur durch eine bedeutende Reihe von Jahren fortgeführte Beobachtungen können positive Gesetze für die Frühlingswanderung der Zugvógel liefern. Auch müsste 201 die Zahl der Beobachtungsorte noch bedeutend vermehrt werden, besonders in nördlicher und östlicher Richtung. Ich fordere daher die Naturforscher und Naturfreunde in den nördlichen und östlichen Theilen Russlands auf, diese Forschungen durch ihre Theilnahme an den Beobachtungen gütigst unterstützen zu wollen. Ш. Vergleichende Uebersicht der frühesten und der spätesten Frühlingsankunft einiger Zugvögel in Kiew und Postawy , nach zehnjährigen Beobachtungen. Der Herr Graf Tysenhauz hat die Güte gehabt, mir seine Beobachtungen über die früheste und die späteste Frühlingsankunft einiger Zugvögel in der Umgegend seines Wohnorts Postawy mitzutheilen. Dieselben umfassen den Zeitraum von 1843 bis 1852, also gerade dieselben Jahre, über welche sich meine eigenen Beobachtungen für die Umgegend Kiews erstrecken. Die Vergleichung der von uns erhaltenen Maxima und Minima, welche ich in der nachfol- genden Tabelle zusammengestellt habe, ist daher von be- sonderem Interesse, es | ACAD A \LIBR ARY Die verschiedenen Arten. Falco tinnunculus. Milvusater. - - Cuculus canorus. Upupa epops. - Cypselus murarius. Saxicola oenanthe. Lusciola philomela. Hirundo rustica. Motacilla alba. - Sturnus vulgaris. Alauda arvensis. Vanellus cristatus. Scolopax rusticula Grus cinerea.- - Ciconia alba. - - Anser segetum. - + a 1 1 [ ' i) 202 FUNFTE TABELLE. Friiheste Kiew. Ankunft. Postawy. 12 April 1848,| 3 April 1844 1851. 5 April 1849.| 7 April 1849 17 März 1817,13 März 1846. 1851. 9 März 1844. 10 Febr.1843. 29 Febr. 1848. 20 Febr. 1843. 14 März 1851. 21 März 1849 20 Febr. 1843. 19 Febr. 1849 17 Febr.1848. 20 Febr. 1846 19 März 1851. 17 März 1847. 13 März 1848. 98 Febr.1849.120 März 1850. Tabelle über die früheste und die späteste Frühlingsankunft einiger Zugvögel, bei Kiew und bei Postawy, nach zehnjährigen Beobachtungen. Späteste "Ankunft. Kiew. 5 Mai 17 März 1847. & März 1845. .|13 März 1852. 7 April 1844. 3 April 1849. 9 April 1854. Es ergeben sich aus dieser Vergleichung folgende Resul- tate: 1. Die Zeit sowohl der frühesten als auch der spátesten Ankunft für die meisten der angeführten Zugvógel neigt sich zu Gunsten Kiews, und zwar beträgt der zu Gunsten Kiews stattfindende Unterschied meistentheils etliche Tage 1845. 7 April 1845. .[22 April 1844. 19 April 1844. 9 April 1845. Postawy- 27 März 1848 | 4 April 1850 |28 April 1852. 15 März 1846.|11 April 1850. 20 April 1844. 5 April 1849.| 7 April 1849. 22 April 1846. 27 März 1848.| 2 April 1844.|15 April 1851. 22 April 1851.| 1 Mai 1855. 23 März 1846.|30 März 1847. 3Mai 184 3Mai 184 25 April185: 25 April 185: 9Mai 184 20 April 184. 2Mai 185 28 April 184! 5 April 184 26 Marz 185 21, März 184: 11 April 18% 6 April 184 № April 184. 27 März 184. 3 Aprili85 203 bis zwei Wochen, in einigen Fällen bis drei oder sogar bis vier Wochen. Die Ausnahmen von dieser Regel beziehen sich fast ausschliesslich nur auf die früheste Ankunft und scheinen zum Theile in der grösseren Genauigkeit der in Postawy gemachten Beobachtungen (Ciconia alba, Vanellus cristatus), zum Theile aber auch in der westlicheren Lage jenes Ortes (Sturnus vulgaris, Motacilla alba, Lusciola philomela) ihren Grund zu haben. 2. Der Unterschied zwischen der frühesten und der spä- testen Ankunft der einzelnen Arten beträgt meistentheils, sowohl für Kiew als auch für Postawy , zwei bis drei Wo- chen, steigt in einigen Fällen aber auch bis auf fünf oder selbst bis auf sieben Wochen. Dieser Unterschied ist im Allgemeinen grósser für die frühen Zugvógel, geringer für die späten. 3. Der Unterschied zwischen der frühesten Ankunft der Feldlerche und der frühesten Ankunft der Mauerschwalbe (d. h. des frühesten und des spátesten der in der Tabelle enthaltenen Zugvögel) beträgt sowohl für Kiew als auch für Postawy ungefáhr 70 Tage, dagegen der Unterschied zwischen der spätesten Ankunft derselben Vögel für Kiew 62 Tage, für Postawy aber nur 46 Tage. Der Unterschied zwischen der frühesten Ankunft der Feldlerche und der spátesten Ankunft der Mauerschwalbe macht für Kiew 84 Tage, für Postawy 81 Tage aus. 4. Die Maxima und Minima für die Zeit der Ankunft der verschiedenen Zugvógel in Kiew und Postawy stimmen in - Betreff der Jahrgänge nur selten vollkommen mit einander überein (wie zum Beispiel für Hirundo rustica), doch fallen die meisten Maxima (späteste Ankunft) für beide Beobach- 204 tungsorte auf die Jahre 1844, 1845 und 1852, die meisten Minima (früheste Ankunft) auf die Jahre 1848 und 1849, für Kiew ausserdem auf die Jahre 1843 und 1851. Die am meisten normalen Jahre für die Frühlingsankunft der Zug- vögel scheinen demnach 1846, 1847 und 1850 gewesen zu sein. ET Ueber еше neue, der Anguillula zunächst stehende, Gattung der Flusswasserwürmer von А. CzERNAY. Als ich mich vor einigen Jahren mit dem Untersuchen der Flussälchen beschäftigte, fand ich unter denselben ein Würmchen, das so verschieden von denselben im Bau und Form war, dass ich es für eine neue Gattung zu halten Grund genug fand. Ich theilte meine Beobachtungen Prof. Grube, zu Dorpat, mit, der, wie bekannt, diese Thiergruppe mit besonderem Erfolge bearbeitete und er- hielt zur Antwort, dass Prof. Grube ein ähnliches Würm- chen zu kennen glaube, dass er aber über den Stachel am Schwanzende nicht im Klaren und dass das ihm bekann- te Thierchen bei weitem grösser, über 2 Lin. lang, und nicht so lebhaft sei, aus welchem Grunde das von mir aufgefun- dene auf eine andere Art zu deuten scheint. Herr Grube _ 906 hat das ihm bekannte Würmchen als Anguillula linea auf Oken’s Gordius linea bezogen und im Archiv für Natur- geschichte, 1850, bekannt gemacht. Ich habe mein Würm- chen später nicht mehr auflinden können, obgleich es frü- her mir öfters in Gesellschaft der Ang. fluviatilis in unse- rem Flusswasser begegnete und theile daher hier die von mir zu der Zeit gemachten Beobachtungen über dasselbe mit. Das Kopfende des Wurms ist viel breiter abgestuzt als bei Ang. fluviatilis, mit vier sehr kurzen Anhän- gen besetzt, die dem Flussälchen ermangeln. Der Ma- gen ist nicht kolbenfórmig, wie bei Ang. fluviatilis, son- dern bisquitenfórmig. Das Schwanzende bildet eine An- schwellung mit einem stachelfórmigen, kurzen Fortsatze. Besonders verschieden gebaut sind (*) die Reproductions- organe des Weibchens. Von der kurzen Vagina erstrecken sich die Eileiter nach vornen und nach hinten, längs der Bauchseite. Dieselben waren in den von mir, im Mai, beobachteten Exemplaren mit ganz und halbreifen Eiern, die letzten von viereckiger Gestalt, mit Purkinje'schem Bláschen in der Mitte, angefüllt und endeten an den beiden Seiten mit Eierstócken, die voll Keime waren. Den Weib- chen dieses Wurms fehlte die Blase vor der Vagina, die so (*) Vergl. meine Monographie des Essigálchens, Bull. des Nat. de Moscou. Band. 22. 1849. 207 characteristisch für das Essigälchen ist und wahrscheinlich für das Aufbewahren der Samenflüssigkeit denselben dient. Die merkwürdige, dünnwandige und sparsame Kernchen enthaltende Schwanzblase traf ich auch hier; ihre Verrich- tung ist mir indess auch hier räthselhaft geblieben. Die Bewegungen dieser Wurmgattung sind lange nicht so unun- terbrochen gleichmässig, als die der Ang. fluviatilis. Die verhältnissmässig grössere Breite lässt diesen Wurm auf den ersten Anblick von dem Essigälchen unterscheiden. Die Maasse des Weibchens sind: im Vergleiche mit dem Maasse eines gleichgros- sen Essigälchens: Von der Mundöffnung bis zum Magen. 0,0118”... 0,0083“ Vom Magen bis zur Geschlechtsöfl- TUE нон Ps Re 0,0192^..0,0285^ | Von der Geschlechtsöffnung bis zur Atterollnung. osse ale Cete tm) we 0,0288“ . . 0,0238” Von der Afteróffnung bis zur Schwanz- Spitze oe. a ее. 0,0100” . . 0,0088" totale Länge 0,0698^ . . 0,0694^ Daraus erhellt, dass der Magen dieser Wurmgattung viel weiter vom Kopfende gelegen ist, als bei Ang. aceti; die weibliche Geschlechtsöffnung näher dem Kopfende, bei Ang. aceti dagegen näher dem Schwanzende gerückt ist und der Schwanz hinter der Afteróffnung verhältnissmässig viel länger ist als beim Essigälchen. Alle bekannten Verhältnisse thun zur Genüge dar, dass das beschriebene Würmchen nicht nur als besondere Art, sondern als eine verschiedene Gattung von Ang. fluviatilis zu trennen sei; leider fehlt mir die neueste Litteratur der Wasserwürmer, um diese Gattung vollstàndig zu begründen. Hier muss ich noch bemerken, dass unter den vielen Individuen, die ich zu uel e*t © LLL ES TS —————————— 208 beobachten Gelegenheit hatte, mir kein einziges Männchen begegnet ist; die Männchen sind indess rar auch in der Flussálchen-Art. Erklärung der Abbildung, bis 150 Mal vergrössert. . Mundöffnung-Anhänge. . Gegabelte Speiseröhre. . Magen. . Geschlechtsöffnung. . Eierstock mit Keimen. . Eileiter mit Eiern. . Afteroffnung. . Schwanzanschwellung. . Stachel. me BUS ee OC GS Et à Charkow. d. 20. December 1852. Einige palaeontologische Bemerkungen über den Eisensand von Kursk. (Sendschreiben ап $. Exc. Herrn Vice-Präsidenten der Gesellschaft Fischer von Waldheim). St.-Petersburg , d. 25 Nov. 1852. Excellenz! ° Es erheitert Sie gewiss in den triiben Stunden, in denen Sie sich des allbelebenden Sonnenlichtes unersetzlich be- raubt fiihlen, von Zeit zu Zeit zu vernehmen, dass das Bulle- tin Ihrer Gesellschaft der Naturforscher unter der thatigen Leitung des überaus gefälligen Dr. Renard immer rüstig vorwärts schreitet und uns mit jedem Hefte neue interessan- te Mittheilungen bringt. Ich war sehr erfreut, in dem eben erschienenen letzten Hefte (dem 3-ten für 1852) unter andern trefllichen Abhandlungen auch einen Aufsatz über den Kurskischen eisenhaltigen Sandstein von H. V. Kipri- janoff zu finden, der nur die Einleitung zu mehreren fol- genden zu sein verspricht; ich kenne H. Kiprijanoff Ne 1. 1853. 14 210 persönlich und habe mich oft über seinen grossen Eifer gefreut, mit dem er, als Kapitän des Ingenieurcorps, beim Baue der grossen Chaussee zwischen Orel und Kursk, jede Gelegenheit benutzt, die von ihm gemachten Durchschnitte der Kreidefelsen geognostisch zu untersuchen und zu be- schreiben. Er hat seine Beobachtungen, wie Sie wissen, in der Kurskischen Zeitung bekannt gemacht, und nach und nach durch die Chausseearbeit eine der grössten Sammlun- gen von fossilen Thierresten Russlands erhalten, wie sie vor ihm nur unser leider viel zu früh verstorbene Freund Peter Michailowitsch Jazykoff für die Kreide und Jurabildung von Simbirsk besass. Ich wünsche von Herzen, dass es Ihnen oder H. Dr. Renard gelinge, H. Kipri- janoff als thätigen Mitarbeiter für das Bulletin recht lange zu fesseln; er besitzt bei einer seltenen Anspruchlosigkeit eine grosse Belesenheit, ausgezeichnete Kenntnisse im Fache der Geologie und ist daher im Stande, die Arten der fossi- len Thiere genau zu bestimmen und gehörig zu beschreiben. Ich habe bisher keine schönere und grössere Sammlung von russischen Kreideversteinerungen des Grünsandes und verwandter Bildungen gesehen, als diejenige ist, die H. Kiprijanoff dem hiesigen Bergcorps, als Geschenk, dargebracht hat; da ich in ihr viele merkwürdige Saurier- reste finde, die mir neu zu sein scheinen, so will ich einige der merkwürdigsten davon hier beschreiben. Es ist Ihnen bekannt, dass im Gouvernement Kursk ein brauner Jura ansteht und von Sand mit Sandsteinblócken bedeckt wird, den ich in meiner Geognosie mit dem Sandsteine des Mos- kauer Gouvernements verglichen und als untere Schicht zur Kreidebildung gerechnet habe. In Kursk werden diese Sandschichten von einem braunen , oft schwarzen eisen- schüssigen Sandconglomerate überlagert, der dort S'samorod oder Rogatsch genannt wird und in mancher Hinsicht dem 211 Hilsconglomerate gleicht; er nimmt da die Stelle des Grün- sandes ein, und würde eben so passend mit der neocomischen Bildung zu vergleichen sein. In diesem merkwürdigen aus grossen Conglomeratstücken bestehenden Eisensande, dessen Hauptmasse aus feinen durch ein kalkig-thoniges Bindemit- tel verbundenen Quarzkórnern besteht, finden sich eine Menge Saurier - und Fischknochen und ausserdem viele Muscheln, vorzüglich Exogyren, Pecten und Spondylus, die wie die grossen Scyphien und Manon, eben so characte- ristich sind für den untern Grünsand, als für das Hils- conglomerat. Herrn Kiprijanoffs Beobachtungen haben uns über- haupt über die merkwürdigen Sandsteine näher belehrt, die in der Nähe von Moskau, so wie auch bei Kamyschin an der Wolga und im Charkoffschen Gouvernement in so grosser Ausdehnung vorkommen; hier waren sie ein Gegen- stand langjähriger Untersuchungen unseres ausgezeichneten zu früh verstorbnen Freundes des Obristen Blöde. Sie selbst haben durch die Beschreibung von mehreren Coeloptychien vom sandigen Ufer des Flusses Ssedunka in der Nàhe von Moskau und von Ufer der Protwa Ihre dortige untere Kreide- bildung zuerst ausser Zweifel gesetzt (*), Sie haben durch die Beschreibung eines Beryx auch im Gouvernement Wo- ronesh die Kreidebildung erwiesen; jetzt hat H. Kipri- janoff in der Umgegend von Kursk einen dichten Sand- stein mit Abdrücken von Crednerien und ähnlichen Blättern entdeckt, der in jeder Hinsicht dem Sandsteine von Kamy- schin entspricht und diesen als zur Kreidebildung gehórig erweist, wie ich dies schon in meiner Geognosie von Russ- land gegen H. Murchison annahm, der ihn in die Tertiär- . (JS. Bullet. de Moscou № IV. 1848, und Oryctographie de Moscou pag. 9% 14° = = SSS — I men genen 212 zeit versetzt. Wir sehen daher die unteren Kreideschichten vom Gouvernement Moskau an, sich weit und breit über das südôstiiche Russland bis zum Aralsee verbreiten, wo dieselbe Bildung am nórdlichen Ufer und auf den Inseln in ihm in grosser Ausdehnung vorkommt, wie dies aus den interessanten Beobachtungen des eifrigen und kenntniss- reichen Ingenieuroffiziers H. Antipoff's folgt. Sie er- streckt sich auch gewiss eben so weit westlich in Südruss- land, von der Krim bis nach Kiew, wo bei Butschak gewiss keine untertertiäre Bildung, sondern dieser untere Grün- sand oder ein Wealden ansteht. Erlauben Sie mir jetzt Ih- nen die merkwürdigsten fossilen Thierreste des Eisensandes von Kursk zu schildern! Zuerst von den zahlreichen Arten der Wirbelthiere , deren Abbildungen so eben für meine Palüontologie von Russland fertig geworden sind. RESTE VON AMPHIBIEN. Delphinosaurus Kiprijanoffii m. Die Reste, die ich zum Delphinosaurus rechne, sind in vieler Hinsicht durch ihre Gestalt ausgezeichnet und bilden ohne Zweifel eine untergegangne Gattung von Sauriern , die sich im Knochenbau ungemein an die Delphine an- schliesst und vielleicht als Uebergangsbildung zu ihnen zu betrachten ist. Die Gattung zeichnet sich durch sehr lange, grade und dünne Kieferknochen aus, die an der äussern Seite eine tiefe Längsfurche und an der innern sehr genä- herte grosse Zahnhöhlen (etwa 16—18 jederseits) besitzen, die den Zahnhöhlen der Krokodile auffallend gleichen. Die mir von diesem Thiere bekannten Ueberreste sind folgende: 1. Ein Stück des Oberkiefers der linken Seite, 14 Fuss lang und 2 Zoll 4 Lin. am hintern Ende hoch; dies 213 Bruchstück verläuft ganz grade, wie das von Cuvier (in seinen ossemens fossiles) abgebildete Fragment des Delphinus macrogenius Mey., mit dem es viele Aehn- lichkeit hat; es ist von aussen eben so flachgewölbt und besitzt dieselbe breite Längsfurche, die sich nach hinten immer mehr erweitert; die Furche diente wahr- scheinlich zur Aufnahme eines Astes der untern Al- veolararterie, der hier verläuft, während die Arterie selbst die Mitte des Oberkieferknochens einnahm, wo an seiner innern Seite eine starke Längsleiste vor- springt, die zum Ansatze der Zähne diente. Im vordern Theile des Oberkiefers sind. etwa 8 flache Eindrücke von eben so viel Zähnen sichtbar, die hier befestigt waren. 2. Ein Bruchstück des Oberkiefers von dem hintern Ende ist etwa 9 Zoll lang, über 2 Zoll hoch, und etwa 3 2. dick; es gehört zum Oberkiefer der rechten Seite, ist von Aussen flach und mit dem tiefen, breiten Arterien- kanal versehen, der dem zugerundeten untern Rande etwas näher verläuft, als dem dünnern und schärfern obern Rande; an der innern Seite zeigen sich 2 Längs- leisten, die 3 dazwischen liegende Längsfurchen bil- den; die beiden Enden sind abgebrochen und belehren nicht über die gegenseitige Verbindung dieses Kiefer- stücks. 3. Ein Bruchstück des Unterkiefers, das etwas näher nach dem Vorderende hin auch schmäler ist als der Ober- kiefer und an der innern Seite grosse Zahnhöhlen zeigt; es ist 1 Fuss lang, vorn 1 Z. 5 L. hoch, hinten 1 Z. 11 L. hoch und an der innern Längsleiste 1 7. dick. Das Bruchstück ist von aussen zugerundet, hat da einen Arterienkanal , der dem untern Rande näher 214 verläuft und ш dem sich 10 Arterienlöcher zeigen, die hier aus der grossen (mittlern) Alveolararterie entstehen und sich nach hinten erstrecken. Die grosse Alveolararterie, die dicht unter den Zahnwurzeln ver- läuft, gibt an sie Aeste ab, weshalb auch kleine Oefl- nungen in den Zahnhöhlen bemerkt werden. Ich zähle ungefähr 17 Zahnhóhlen, die nach hinten immer breiter werden, und daher grössere Zähne befestigten, obgleich von ihnen keine Spur erhalten ist, da sie ohne besondere Wurzeln festsassen, wie ım Krokodil. Die Breite der Zahnhöhlen beträgt fast + Zoll und ihre Länge fast 10 Lin.; aber wahrscheinlich waren die Zähne noch länger und spitzer. Auf der innern Seite zeigt sich dieselbe Längsleiste in der Mitte und unter ihr eine anfangs schmale, dann sich immer mehr er- weiternde Furche, die nach hinten immer breiter und tiefer wird. 4. Derselbe Unterkiefer liegt mir auch in einem andern. Bruchstücke von der linken Seite vor; es ist fast 7; Zoll lang, hinten 13 Z. hoch und vorn kaum 1 Z. hoch; seine Dicke nımmt nach dem Vorderende immer mehr ab und dies Vorderende wird dadurch viel schmäler und spitzer. Die äussere Fläche ist flach zu- gerundet und zeigt in der Mitte statt der Längsfurche nur die Arterienóffnungen und zwar 8 in ungleichen Abständen, grössere neben kleineren. Die Seitenäst- chen entstehen ebenfalls aus der grossen Alveolarar- terie, die unter den Zahnhöhlen bis zum vordern Kie- ferende verläuft; es waren in diesem Bruchstücke an 12 Zähne befestigt. Beide Ränder, der obere und der untere, sind an diesem Bruchstücke zugeschärft und dadurch von den Rändern des Oberkiefers verschieden. Die innere Längsfurche ist nur klein und schmal, und 5. 6. 215 springt wenig nach innen vor, wahrscheinlich weil beide Unterkieferäste hier an einander stiessen. Ein anderes Bruchstück dieses Unterkiefers von der linken Seite zeigt die innere Leiste weit mehr vor- springend; der grosse Arterienkanal verläuft in ihrem Innern und die Leiste selbst liegt dem untern Kiefer- rande näher als dem obern. DieZahnhöhlen sind jedoch weniger deutlich erkennbar, aber einander eben so ge- nähert, als auf den frühern Bruchstücken. Ein Bruchstück des hintern Unterkieferrandes von der linken Seite ist über 3 Fuss lang, vorn 2 Z. hoch, hinten 24 Z. hoch und hier 1 Z. 2 L. dick; das Bruch- stück gleicht am meisten dem hintern Ende des Unter- kiefers des Pottfisches und entfernt sich völlig von dem eines Delphins; es ist von aussen flach, in der Mitte mit einer breiten grossen Längsfurche versehen, die als Arteriengrube die grosse Unteralveolararterie und den gleichnamigen Nerven aufnahm. Der untere Kiefer- rand ist stark verdickt, zugerundet, indem er nach hinten etwas breiter wird und da etwas vorspringt; der obere Rand ist dagegen schärfer, etwas nach in- nen gebogen und von aussen durch eine Furche be- zeichnet. Die ganze innere Fläche des Unterkiefers ist stark vertieft, vorzüglich nach dem obern Rande hin, während der untere verdickt und zugerundet ist; das grosse Arterienloch zeigt sich hier am hintern Ende. 7. Das Bruchstück eines Zwischenkieferknochens der rechten Seite ist 3 Fuss lang, fast dreieckig und gleicht dadurch einigermassen dem Zwischenkiefer des Del- phinus phocaena; es besteht aus 2 flachen Knochen, die sich unter einem spitzen Winkel vereinigten, da, wo sie vor den Nasenknochen an einander stiessen ; ihr oberer Rand ist ganz flach, der innere Seitenrand 216 steht senkrecht und bildete mit dem ihm parallel lau- fenden senkrechten Rande des andern Zwischenkiefers eine schmale lange Hóhle, in der eine Knorpelmasse oder andere Weichgebilde inne lagen. 8. Das über 1 Fuss lange Bruchstück einer Rippe ist fast grade, nur wenig gekrümmt, und kónnte daher nur das Ende der Rippe oder ein ganz anderer Knochen sein; beide Enden sind abgebrochen. Das obere ist zwar dicker, als die Mitte, allein so verletzt, dass nichts vom Gelenkkopfe bemerkt wird; die Mitte ist nicht ganz rund, und zeigt an der äussern Seite eine stark vorspringende Leiste, die nach unten immer län- ger und dicker wird; diese Leiste ist etwa 2 Z. vom obern Ende durchbohrt, da, wie es scheint, hier die Rippenarterie durchging. Im Durchnitte ist die Rippe fast dreieckig und bei einer Breite von 13 Z. etwas über 1 Z. dick. 9. Hieher gehört endlich auch ein Wirbelbein, dessen Kórper vorn und hinten etwas vertieft und im Durch- schnitte breit- herzfórmig ist; er ist bei einer Breite von 2 Z. etwa 1 Z. 8 L. hoch; seine Länge beträgt 1 Z. 5 L. Die Seiten sind stark vertieft und von klei- nen Gefássen durchbohrt; die untere Seite springt in eine stumpfe Leiste vor, und ihr gegenüber erhebt sich oben der Rückenmarkskanal, an dessen beiden Seiten sich oben am Wirbelkórper die grossen dicken Quer- fortsätze zur Befestigung der Rippen erheben, während über dem Rückenmarkskanale die beiden (hier abge- brochenen) Wirbelbögen und der obere scharfe Fort- satz des Wirbels bemerkt werden. Dies ist offenbar einer der ersten Rückenwirbel, der dem Rückenwirbel des Delphins gleicht. 217 10. Der Schwanzwirbel ist grösser als der eben erwähnte 10a. und hat offenbar einem viel ältern Thiere angehört; seine Gestalt ist sehr verschieden von der des vorigen; sie ist rundlich eiförmig, die Breite des Wirbelkörpers beträgt 1 Z. 11 L. und seine Höhe 2 Z. 2 Г. Die Ge- lenkflächen sind vertieft, wie in jenem Wirbel und hatten in der Mitte eine kleine Erhöhung. Der 14 Z. lange Körper des Wirbels ist an den Seiten eingedrückt, ganz so wie unten, wo er zugerundet ist. Die obern Wirbelbögen waren sehr stark und dick, da sie hier 2 tiefe Gruben zurückgelassen haben; an beiden Sei- ten des Wirbelkörpers werden 2 grösse Arterienlöcher bemerkt. Ich rechne ferner als Fussknochen zu diesem Riesen- saurier der Vorwelt noch folgende Knochen, aber wohl nur, weıl sie aus derselben Schicht kommen, da mir sonst alle näheren Verbindungen mit den eben be- schriebenen Knochen völlig unbekannt sind. Der erste dieser grossen Knochen ist, wie es scheint, ein Ober- armbein (humerus); er gleicht einigermassen dem Oberarmbeine eines Delphins, nur ist er viel grösser und darin eher dem Oberarme eines kleinen Wallfi- sches zu vergleichen; der sehr breite Knochen ist flach, fast gleich einem Schulterknochen, beiderseits nur wenig gewölbt, an den Rändern stark abgerundet und ausgeschnitten, und seine ganze Oberfläche mit Löchern oder kleinen Gruben versehen. Die Breite am obern Ende beträgt 74 Z., und am untern abgebrochenen nur 3 Z., seine ganze Länge etwa 8 Z. und seine Dicke 2 Z. Die Markhöhle des Knochens ist im Verhältnisse zur Grösse des Oberarmbeins nur klein, obgleich ganz deutlich, wie in einem Röhrenknochen; der Bau des Knochens überhaupt stark zellig. Da dies nur ein 11. 218 Bruchstück ist, so ist es wohl schwer, zu bestimmen, ob es einem Seesäugethiere oder einem Ichthyosaurus ähnlichen Amphibium angehörte; ich glaube das letz- tere, da der Oberarm des Ichthyosaurus eben so flach und breit, obgleich nicht von der auffallenden Grösse des von mir beschriebenen Delphinosaurus ist. Endlich muss ich noch des Bruchstückes eines Unter- armbeins (Ulna) erwähnen, dessen oberer Gelenkkopf vollständig erhalten ist und in der Gestalt (obgleich nicht in der bedeutenden Grösse) dem Unterarmbeine eines Ichthyosaurus nahe kommt; das obere Ende zeigt den grossen Gelenkkopf und den neben liegenden, kleinern Gelenkhöcker vortrefllich erhalten, die Brei- te des Oberarms an seinem obern Ende beträgt 3 Z. 9 L.; der grosse Gelenkkopf allein ist 3 Z. breit, er ist noch einmal so breit, als der kleine Seitengelenk- hócker, der auch gar nicht so zugerundet ist, wie je- ner. Das viel schmälere Mittelstück erstreckt sich von diesen Gelenkhóckern nach unten herab, ist nur wenig erhalten und stark abgebrochen. Der Knochen ist im Innern grosszellig und nach aussen dicht und fest; die Markröhre ist nur klein, wie beim Ichthyo- saurus. Dies sind also Bruchstücke von Knochen, die wegen ihrer Grósse eben so ausgezeichnet sind, als sie in ihrer Gestalt auf eine untergegangne Sauriergattung schliessen lassen, die mancherlei Uebergänge zu den Seesäugethie- ren zeigt und zunächst den Delphinen steht. Sie lebte wahr- scheinlich an den Ufern eines Inselarchipelags, der in Süd- russland zwischen Orel und Kursk zur damaligen Zeit exi- stirte und auch yon Riesenhaien und grossen Ganoiden, den Macropomen belebt war. Die Ufer der Inseln waren von 219 Coniferen und Laubholz bedeckt und in diesen vorweltli- chen Wäldern (aus ihrem Untergange bildete sich der Wälderthon, die Wealdengruppe) lebten grosse Saurier anderer Art, wie der Polyptychodon, wenn dies ein Land- bewohner war. Polyptychodon interruptus aff. Dieser merkwiirdige bisher nur von Owen im englischen Grünsande beobachtete Saurier ist durch die vielen, sehr grossen Zähne, die sich im Eisensande von Kursk finden, als vorweltlicher Bewohner des südlichen Russlands aufs bestimmteste nachgewiesen. H. Gutzeit hat in der russi- schen Zeitung von Kursk mehrere dieser Zähne genau be- schrieben und ihre Identität mit dem Polyptychon zuerst nachgewiesen; die südrussische Art war jedoch ohne Zwei- fel um das Doppelte grösser und vielleicht von der engli- schen verschieden, es würden sich wohl auch noch andere Unterschiede finden, wenn erst die zu den Zähnen gehöri- gen Knochen entdeckt würden; die Länge der Zähne be- trägt zuweilen 64 Zoll und ihre Dicke an der Grundfläche (im Durchmesser) über 14 Z. Die Zähne sind nicht ganz cylindrisch sondern etwas von den Seiten zusammen ge- drückt und gleich von der Grundfläche gebogen. Die stark vorspringenden parallelen Falten setzen mit zunehmender Dicke des Zahns mehrfach ein , so dass ihre Zahl nach der Grundfläche immer mehr zunimmt. Ichthyosaurusreste. Zähne und Wirbel einer grossen Ichthyosaurusart fin- . den sich nicht selten im Eisensande von Kursk. H. Gutzeit hat einige davon als besondere Art Ichthyosaurus kursken- 220 sis beschrieben. Die Zähne sind bald grade, bald etwas ge- bogen und verschmälern sich schnell von der Grundfläche aus. Die Länge des Zahns beträgt zuweilen 21 Z. und sei- ne Dicke an der Grundfläche 8 L.; der Zahn ist von den Seiten etwas zusammengedrückt, wodurch er im Querdurch- messer von vorn nach hinten viel breiter erscheint; die Zahnhóhle ist nicht lang, aber sehr breit oder kurzkegel- fórmig; die sehr breite Grundfläche des Zahns ist ohne Längsfurchen und die stark verschmälerte Kronenspitze mit Email bedeckt und mit Làngsfurchen versehen; sie nimmt fast nur 1 der Zahnlänge ein. Weder diese Zähne, noch die eben erwähnten Zähne des Polyptychodon gehóren zu den oben beschriebenen Kiefer- knochen des Delphinosaurus, da die Grundflächen dieser Zähne viel zu breit oder zu dick sind, als dass sie in den viel kleinern Zahnhöhlen des Kiefers hätten Platz finden kónnen. Ich will zugleich mit diesen Zähnen noch eines grossen Wirbels erwähnen, der zu einem Ichthyosaurus zu gehören scheint; er ist sehr brócklich , inwendig feinzellig und aus- sen von einer festen glatten Oberfläche umgeben, wie dies bei Wirbeln des Ichthyosaurus vorzukommen pflegt. Die Breite des Wirbelkórpers ist 3 Z. 2 L., seine Höhe beträgt eben so viel, so dass er fast rund erscheint, obgleich er oben zwischen den beiden Bogentheilen ganz grade ist. Bei- de Gelenkflàchen sind stark vertieft, wie dies nur bei Fischwirbeln und den Wirbeln des Ichthyosaurus und ähn- lichen vorweltlichen Amphibien der Fall ist. Seine Länge von vorn nach hinten beträgt 1 Z. 5 L., seine Dicke in der Mitte ist nur 21 L. Der innere feine Kanal im Wirbelkór- per geht nieht durch, wie in dem Fischwirbel, sondern scheint geschlossen zu sein, wofern er nicht von dem feinen Sande, als Versteinerungsmasse, erfüllt ist. Von den Fort- 221 sätzen werden jederseits 2 kleine an der obern Hälfte bemerkt, sie sind etwa 5 L. dick und stehen 4 L. von einan- der ab; sie sind am hintern Rande des Wirbels befestigt, während sein Vorderrand ohne Fortsätze ist und dienten wahrscheinlich zur Aufnahme der Rippen; während der un- tere dieser beiden Hócker den Gelenkkopf der Rippe auf- nahm, diente der obere Hócker, als einzige Spur des Quer- fortsatzes des Wirbels, dem Rippenhócker zur Befestigung. Der untere Hócker des Wirbels ist etwas vertieft, der obe- re erhöht und dieser verfliesst im Ichthyosaurus meist im- mer mit dem Ringtheile des Wirbels, wie dies aber bei un- serem Exemplare nicht deutlich bemerkt wird. Die Bogen- theile sind etwa 10 L. von einander entfernt, und bildeten daher einen ziemlich bedeutenden Rückenmarkskanal. Der Bau im Innern des Wirbels ist zellig, wie im Wir- bel des Ichthyosaurus, also nicht wie in Fischen. Bis jetzt waren nur zweifelhafte Arten von Ichthyosauren im Grünsande vorgekommen, so dass diese Reste wahr- scheinlich einer neuen grossen Art angehört hatten. " FISCHRESTE. Wirbel des Otodus proedator m. Es ist allerdings sehr schwer, vielleicht ganz unmöglich, nach einzelnen Wirbeln und Zähnen fossile Fische zu be- stimmen, doch könnte die Grösse der Wirbel zuweilen zur richtigen Bestimmung führen, vorzüglich wenn sie die grös- sten bisher beobachteten Fisch - Wirbel um vieles über- trifft. Die grössten Wirbel von Fischen sind bisher im Grünsande und in der Kreide beobachtet worden, wo auch die vielen Fischzähne, die zur Gattung Otodus gehören, ausschliesslich vorkommen. Ein sehr grosser Wirbel des 222 Otodus obliquus ist nach Agassiz auch im Londonthone beob- achtet worden. Ich kenne 2 sehr grosse Wirbel des Otodus aus dem Eisensande von Kursk, von denen der eine viel grösser ist, als der eben erwähnte aus dem Londonthone; der andere ist etwas kleiner, als dieser. Jener grosse Wir- bel ist concentrisch gefurcht, und zeigt an den Seiten gros- se Vertiefungen, die hier zwischen den sternfórmig gestell- ten Querblättern der Mitte des Wirbels bemerkt werden. Die beiden Gelenkflàchen sind sehr vertieft und in der Mitte des Wirbelkórpers zeigt sich kein deutlicher Kanal. Die Querblätter der Ränder stehen sehr gedrängt, viel gedräng- ter, als im Otodus obliquus; sie stehen in der Mitte des Wirbels nicht weiter von einander ab, als am Rande, wo sie festsitzen und laufen mit einander parallel; sie sind nur 1 Linie von einander entfernt, einige etwas weiter. Die Länge und Höhe des Wirbelkörpers beträgt 4 Z., eine bis- her noch nicht beobachtete Grösse von Wirbeln der Fische; die Breite des Wirbels am Rande ist 14 Z. und sein Rand selbst etwa 2 L. dick. Der andere Wirbel ist viel kleiner und gehórte wahr- scheinlich den Schwanzwirbeln an, was nicht nur aus sei- ner geringen Grósse, sondern auch daraus folgt, dass die hier deutlichen unteren Fortsátze zum Ansatze der untern Stachelfortsátze dienten. Der Wirbel ist an sich sehr unsym- metrisch , nach oben viel dicker als nach unten; die grós- ste Vertiefung der Gelenkflächen nimmt nicht die Mitte ein, sondern ist etwas einer Seite genähert; die Mitte scheint keinen durchgehenden Kanal zu haben. Die beiden Seiten sind stark zellig, mit Vertiefungen versehen, zwischen de- nen sich die Querblätter erheben, die meist an einer Seite mit Knorpelmasse angefüllt sind und daher hier nicht ganz deutlich erscheinen. Die beiden Ränder stehen oben 11 L. von einander ab, während sie unten nur 9 L. von einander 223 entfernt sind. Die Ränder sind 27 L. dick, also verhältniss- mässig dicker, als in dem vorhergehenden Wirbel. Die vordere Gelenkfläche ist viel grösser, als die hintere. Die Ränder des Wirbels sind durch 4 Gruben ausge- zeichnet, von denen die beiden obern zur Befestigung der Bogentheile und die beiden untern zur Aufnahme der un- tern falschen Querfortsätze dienten, an denen die untern Stachelfortsätze sassen. Oxyrhina Mantelli Ag. Die Zähne der Oxyrhina Mantell; , die in der Kreide háufig, im Grünsande aber nur zweifelhaft vorkommen, finden sich im Eisensande von Kursk ungemein häufig; sie sind auch nicht selten im deutschen Pläner, der überhaupt mancherlei Arten mit dem Eisensande von Kursk gemein hat. | Ptychodus latissimus Ag. Sehr merkwürdig sind die grossen Zähne des Ptychodus latissimus aus dem Eisensande von Kursk, da sie bisher nur aus der weissen Kreide und in Deutschland aus dem Pläner bekannt geworden sind, wo sie sich zugleich mit dem Ptychodus decurrens, wie in Kursk, gefunden hatten. Die Zähne des Ptychodus aus Kursk sind zuweilen 14 Z. breit und 1 Z. 4 Г. lang. Macropoma Mantelh Ag. Die Koprolithen des Macropoma Mantelli sind im Eisen- sande von Kursk nicht selten, obgleich sonst keine andern Reste dieses Fisches aufgefunden sind; sie finden sich sonst häufig in der Kreide Englands und nur die Koprolithen 224 auch im deutschen Pläner (*), wodurch eine neue Aehnlich- keit desselben mit dem Eisensande von Kursk entsteht. H. Kiprijanoff hat diese Koprolithen von Kursk im 3-ten Bande des Bulletins der Gesellschaft der Naturforscher für 1852 ausführlich beschrieben und abgebildet. WIRBELLOSE THIERE. Cephalopoden. Die vielkammrigen Cephalopoden gehören zu den selte- nen Thierresten des Grünsandes und der ihm verwandten Bildungen, mit Ausnahme einiger Gattungen, die als be- zeichnend für ihn gelten; dahin gehört unter anderen die Gattung Crioceras. Crioceras Duvalii d'Orb. Durch die Entdeckung dieses Crioceras, der bisher nur im Néocomien und im Grünsande vorgekommen war, hat H. Kiprijanoff einen neuen Beweis geliefert, dass der Eisensand von Kursk diesen ältern Kreidebildungen zunächst steht. Belemnites Fischeri m. Eben so merkwürdig als das Vorkommen des Crioceras im Eisensande von Kursk ist das seltene Auftreten von kleinen Belemniten in ihm; bis jetzt war nur der Belemnites minimus List., aus dem Grünsand bekannt, in der neocomi- schen Bildung finden sie sich viel häufiger. Es ist daher (^) Diese Koprolithen finden sich ohne alle andern Reste des Macropoma im Pläner von Strehlen und Weinböhlen in Sachsen nach Römer: die Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirges. Hannover. 1841. pag. 108. 225 sehr interessant, dass der Belemnit aus unserem Eisensande, den ich mir die Freiheit nehme, nach Ihrem Namen zu be- nennen, dieselbe Grösse und fast dieselbe Gestalt hat, wie der Bel. minimus, obgleich er weit mehr dem Bel. pistil- lum Röm. aus dem Hilsthone des nördlichen Deutschlands gleicht, der ohne Rinne ist und sich stark nach der Spitze verdickt, was ıhn von unserer Art unterscheidet. Der Bel. Fischert ist fast ganz walzenförmig, sich kaum merk- lich nach oben erweiternd und da in eine stumpfe Spitze auslaufend, die in dem von mir beschriebenen Exemplare eben so wenig, wie das untere Ende erhalten ist; man sieht jedoch deutlich, dass die Seiten - Rinne und der Spalt am untern Ende fehlten, wodurch er grade so sehr dem Bel. pistillum gleicht. Er ist noch von seiner feinen Ober- haut bedeckt, die völlig glatt und glänzend erscheint. Die Alveole muss sehr kurz gewesen sein, da von ihr in unse- rem ziemlich gut erhaltenen Bruchstücke nur eine kleine Spur vorhanden ist. Das untere Ende scheint von den Seiten etwas zusammengedrückt zu sein, daher ist er nach einer Seite etwas breiter, als nach der andern. Die Länge des Belemniten beträgt 1% Zoll und seine Breite in der Mitte 3 Linien. Der innere Bau ist strahlig und besteht aus deut- lich concentrischen Schichten, die leicht abblättern, weil der Belemnit nicht in Kiesel-, sondern in Kalkmasse ver- wandelt ıst, etwas, was sehr selten beobachtet wird. SCHALTHIERE. Pleurotomaria neocomiensis d’Orb. Die Schnecken scheinen im Eisensande von Kursk zu den seltenen Gattungen zu gehören; ich kenne bis jetzt nur M 1. 1853. 15 226 Pleurotomarien , von denen einige der Pl. neocomiensis gleichen und die Verwandtschaft des Eisensandes mit dem Neocomien der Schweiz aufs Neue erweisen würden. Opis bicornis Gein. Dies ist ohne Zweifel eine der merkwürdigsten Muscheln aus unserem Eisensande, ganz so, wie sie sich als Steinkern im untern Pläner von Plauen findet; die Muschel ist jedoch viel kleiner, als hier, wo sie in der Richtung der gleich grossen Hörnern verlängerten Wirbel fast 3 Zoll lang er- scheint; die beiden Wirbel erheben sıch nämlich als dicke, nach der Spitze allmälig verschmälerte Hörner , die hier etwas gegen einander gebogen sind; der Schlossrand ist grade und die Muschel an Grösse im Verhältniss zu den sich hoch erhebenden Wirbeln unbedeutend. Dies ist wahr- scheinlich auch die Opis Galliennei d’Orb. aus der französi- schen Kreide. Pecten und Spondylus. Die Zahl der Kammmuscheln des Eisensandes ist sehr gross; ich erwähne hier blos des Pecten asper Lam. und P. muricatus Goldf. aus dem Grünsande, des Pecten quinque- costatus Sow., laminosus Mant. und membranaceus Nilss. aus der Kreide, aus der auch Spondylus spinosus Goldf. vorzukommen scheint. Exogyra und Ostrea. Die Exogyren sind noch viel häufiger, da sie in der neo- eomischen Bildung und im Grünsande ganz eigentlich zu Hause sind; daher finden sie sich auch so zahlreich im Eisensande von Kursk, wie z. В. Exogyra comica Sow., 227 cornu artetis Goldf., haliotoidea Goldf., lateralis Reuss u. a. Auch Ostrea diluviana L. Gm. die der Ostr. carinata Lam. zu entsprechen scheint und einige andere Arten der Kreide kommen im Eisensande vor. Terebratula. Die Terebrateln, die in der weissen Kreide von Kursk häufig vorkommen, scheinen im unterliegenden Eisensande sehr selten zu sein; in ihm kommt dort eine wahrscheinlich neue Art vor, die der Terebr. pectunculoides Schloth. zu- nächst steht, aber sich durch mehrere Kennzeichen wesent- lich von ihr unterscheidet. Gastrochaena socialis m. Sehr charaeteristisch für die untere Kreidebildung ist die einer Teredina ungemein ähnliche Gastrochaena socialis, die überall das fossile Holz des Pinites undulatus aus dem Eisensande von Kursk anbohrt, die Art gleicht sehr der Gastr. Ostreae Gein. aus dem untern Planer von Plauen bei Dresden; eine verwandte Art beobachtete Goldfuss im Grünsande von Westphalen; sie bohrt auch die Mergelkrei- de von Mastricht an. Die kurskische Gastrochdna lebte sehr gesellig in grossen Familien im Holze, das sie häufig durchbohrt, so dass ihre Röhren ganz dicht neben einan- der stehen; sie sind zuweilen 14 Zoll lang, unten etwas über 1 Linie dick und erheben sich als walzenförmige Röh- ren, sich allmälig verdickend, in die Höhe, wodurch sie keulenförmig werden; das völlig geschlossene obere Ende ist zugerundet, oft kugelförmig rund und meist 3 Lin. dick, oft aber auch noch einmal so dick, wodurch die Gestalt der Róhre unfórmlich wird, vorzüglich, wenn sie dabei noch stark gebogen und nach verschiedenen Richtungen ge- 15° 228 krümmt erscheint; ihre Oberfläche ist glatt, der Quere nach kaum merklich runzlich. Ich habe bis jetzt noch nicht die innern Muschelschalen selbst beobachten können; vielleicht erhielten sie sich nur selten, da sie in andern Arten sehr dünn zu sein pflegen. Die Art gleicht der Teredina clavata Róm. aus der Kreide. KORALLEN. Scyphia, Manon und Unemidium. Es muss auffallen, dass ausser den niedern pflanzlichen Korallenstämmen der Spongien bisher durchaus keine hö- hern Arten der eigentlichen Korallen oder Anthozoen im Eisensande von Kursk beobachtet wurden; sie gehören fast alle zu den Gattungen Scyphia, Manon und Cnemidium; unter ihnen treten einige Arten viel häuäger auf, als andere und zeichnen sich durch ihre Grösse aus. Da die Anthozoen jetzt vorzüglich die Tropenmeere bewohnen, so würde ihr Mangel im Eisensande und selbst in der weissen und Mer- gelkreide von Kursk auf eine damalige viel gemässigtere Temperatur, als sie jetzt unter den Tropen herrscht, für diese Gegenden von Südrussland hinweisen, um so mehr, da auch dort alle Korallenbänke gefehlt zu haben scheinen. Zu den zahlreichen Amorphozoen des Eisensandes von Kursk gehören Scyphia Sackii Goldf. aus dem Néocomien, Manon megastoma Rim. aus der weissen Kreide und Cne- midium pertusum Reuss eben daher, die alle oft in sehr grossen Exemplaren, meist nur in sehr dicken Bruchstücken vorkommen. Ob nicht auch Coeloptychien zu den vorwelt- lichen Bewohnern des Kreidemeers von Kursk gehörten, weiss ich nicht, da es mir bisher noch nicht vergönnt war, die schöne Sammlung des H. Kiprijanoff zu sehen, 229 PFLANZEN. Ich kenne dagegen mehrere Bruchstücke von höchst merkwürdigen Landpflanzen, die damals die Ufer der klei- nen Inseln des Neocomischen Kreidemeers zierten und als solche der gleichzeitigen Süsswasser- oder Wealdenbildung angehören; daher zeigen die Arten auch die grösste Ver- wandtschaft mit Pflanzen des norddeutschen Wealden. Diese Reste finden sich in einem dichten weissen oder von Eisenoxyd stark gefärbten, sehr feinkörnigen Sandsteine, zugleich mit Bruchstücken der unten zu erwähnenden Co- mere. Die schönsten Sandsteine der Art, die an Blatt- abdrücken am reichsten sind, finden sich in der Nähe der Stadt Timm im Gouvern. Kursk. Von den zahlreichen Farrenkräutern des deutschen Wealden habe ich bisher nur die zierliche Alethopteris elegans Göpp. (*) in den deutlichsten Abdrücken (Fig. 1.) der kleinen einfach ge- Fig. 4. fiederten Wedel im dichten Sandsteine von Kursk „beobachtet; diese sind kaum 15 Z. lang, ihre Fieder ‚von der Länge eines halben Zolles und der Breite einer Linie; sie haben einen dicken Mittelnerven und viele kleine feine Seitennerven, die unterrechtem Winkel von ihm abgehen; die Ränder der Fieder sind et- was umgebogen und verdickt und die Gestalt ganz gleich der Art aus dem schwarzen Wealdenschiefer am Deister , Osterwalde und von Obernkirchen , wo sie mit kleinen Thuiten vorkommt, die dem sogenannten Muscites squama- tus Brongn. des Sandsteins von Moskau sehr gleichen. Von Cycadeen finden sich deutliche Abdrücke eines sehr kleinen Pterophyllum , das dem Pt. Lyellianum Dunk. aus dem d _ Ww Q (*)Dunker: Monographie des norddeutschen Wealden. 1846. pag. 8. Braunschweig. | narration 230 schiefrigen Sandsteine des Wealdens von Osterwalde auf- fallend gleicht (Fig. 2.). Ferner sind Crednerien und ihnen Fig. 2. verwandte Dicotyledonenblütter in dem eben erwähn- ten Sandsteine von Kursk sehr häufig; ihre allgemei- 3 ne Form gleicht sehr den Blättern aus dem dichten E Sandsteine von Kamyschin, die Góppert als Phylli- tes Kamyschensis beschrieb ; darnach wird dieser sogenannte tertiäre Sandstein oflenbar eine dem Quadersand- steine an Alter nahestehende Bildung, da die Crednerien bisher nur im Quadersandsteine von Blankenburg und Niederschóna vorgekommen waren. Ich nenne die eine der von mir im Kurskischen Sandsteine beobachteten. Arten Credneria reticulata(Fig.3.), da ihre Gefässe sich sehr stark Fig. 3, Verzweigen, unter rechtem Winkel von den Seiten- Aesten des Mittelgefásses ausgehen und netzfórmig zusammenfliessen, die Zwischenraume sind etwas rauh oder runzlich, die Breite des ungezähnten und langge- stielten Blattes war etwa8Lin., die Länge wenigstens das Doppelte. Die zweite Art nenne ich Credneria venulosa Fig. 4. (Fig. 4.), (^) da die unter rechtem Winkel von den Aesten des sehr dicken Mittel-Gefässes ab- gehenden Seitengefässe sehr fein sind und daher nur ein verwischtes Gefássnetz bilden; das langgestielte unten ganz randige Blatt ist in der Mitte 13 Zoll breit und war vielleicht an der obern Hälfte gezähnelt, die Grundfläche verläuft kegelförmig und das Blatt gleicht dadurch sehr der Credn. magnoliaefolia von Kamyschin. Die dritte Art móchte ich Credneria spathulata (Fig. 5— 6) nennen, weil (*)Murchison Russia and the Ural Mountains. London 1845. Vol. II. Tab. G. Fig. 1 und 2; diese zweite Art habe ich in meiner Geognosie Quercus magnoliaefolia genannt; es ist wahrscheinlich auch eine Credneria. 231 Fig. 5. Fig. 6. y, у У M | das sehr schmale, lange, lederartige Blatt sich nach oben spathelfórmig erweitert , ganzrandig ist, ein sehr dickes Mittelgefäss und nur einfache Seitengefässe ohne Netzbil- dung zeigt; das Blatt ist 9 Lin. breit und war wenigstens 21 Zoll lang; ich möchte fast glauben, dass es einer eigenthümlichen neuen Gattung angehörte. Ausser diesen Blättern finden sich mit ihnen sehr oft Bruchstücke des von mir in meiner Geognosie erwähnten Pinites undulatus in grossen, oft von den Gastrochänen dicht durchbohrten Stämmen, an denen die Jahresringe, die Markstrahlen und der innere Bau vortrefllich erhalten sind. N Empfangen Sie die aufrichtigsten Versicherungen meiner vorziiglichsten Hochachtung ! Ew. Excellenz ergebenster Dr. EicuwaALb. NOUVELLES. ListE DES MOLLUSQUES GASTÉROPODES OBSERVES DANS LES GOUVERNEMENTS DE SMOLENSK ЕТ DE MoscoU , DANS LES ANNEES 1850, 51, 52. PAR S. RATCHINSKY, I. PULMONÉS. Observations. a. terrestres. Arion subfuscus Drap. hortensis Fir. Limax cinereus Müll. agrestis L. * Vitrina pellucida Drap. Succinea amphibia Drap. Helix fruticum Müll. .... Tous les exemplaires de H. bidentata Gmel. fruticum trouvés à Moscou sont i de la var. concolor. — Ceux de fulva Müll. i Smolensk sont pour la plupart strigella Drap. de la var. unifasciata. * hispida Müll. 233 . Helix ruderata Stud. (rotun- data ß Nils.) lucida Drap. erystallina Müll. pulchella Müll. "* Bulimus obscurus Müll. . . . Les exemplaires de B. obscu- Achatina lubrica Brug. "n Ue u ibus Е ™ Clausilia bidens Drap. nn i plicatula Drap. * ventricosa Drap. rugosa Lam. " Pupa minutissima Hartm. . . | J'ai trouvé cette petite coquil- le sur les fleurs des Galsob- dolon luteum. * b. aquatiques. Planorbis corneus Drap. ** spirorbis Müll. . М. Draparnaud réunit les Pl. li I spirorbis et vortex Müll. sous spirorbis Drap. le nom commun de Pl. vor- ** . . hispidus Drap. tex.—J’ai pensé devoir les nom- contortus Müll. mer séparément comme le fait * carinatus Müll. No vu que mes нЕ Е res présentent des differences marginatus Drap. | tout-a-fait spécifiques. Le Pl. vortex Mill. spirorbis Drap. est tout-a-fait status Drap. différent du PL spirorbis Mall. au dw seh y (voyez les diagnoses de Nilson nitidus Müll. et de Draparnaud). LymnaeusauriculariusDrap. ovatus Drap. vulgaris Pfeiff. * succineus Nils. stagnalis Müll. pereger Drap. ** palustris Müll. * Physa fontinalis. * 234 II. PECTINIBRANCHES. P aludina vivipara Lam. Bithinia tentaculata Gray ( P. impuraLam.) ** Troschelii Trosch. Ш. CYCLOBRANCHES. "* Ancylus fluviatilis. Ces mollusques ont été recueillis en partie dans les en- virons les plus rapprochés de Moscou, en partie dans le nord du gouvernement de Smolensk, dans le district de Béloi, dans le bassin de la Dwina. Je n'ai trouvé qu'à Moscou les espèces marquées d'un astérisque (*).—Celles que j'ai observées exclusivement dans le gouvernement deSmolensk, sont marquées de deux asterisques (**). Je n'ai pas la préten- tion de donner une liste complète des Gastéropodes qui ha- bitent ces deux localités —; je suis même persuadé, que quelques espéces généralement répandues dans le nord de l'Europe, comme Pupa muscorum, Auricula minima, Val- vata piscinalis etc. et que Je n'ai pas encore observées dans les environs de Moscou, doivent s'y trouver; — et si je me décide à communiquer des résultats aussi incomplets, c'est que l'extréme pauvreté de notre littérature concernant les faunes locales de la Russie peut donner de l'intérét aux moindres nolices qui tendent à en faire disparaitre les la- cunes. Je crois de mon devoir de mentionner ici une particula- rité curieuse que présente le Planorbis eristatus. 235 d f C N D о Ce Planorbe, qui зе trouvait en grande quantite dans le petit etang (maintenant desséché) du jardin botanique de Moscou, avait été transporté avec l'eau de cet étang dans les baquets de la serre chaude ой végéte le Nymphaea coe- rulea , et dans le courant de l'hiver dernier, il s’y trouvait un assez grand nombre d'exemplaires. C'est là que je l'ob- servai pour la premiére fois au mois de Février 1852. Je ne tardai pas à trouver les particularités suivantes dans les exemplaires qui avaient passé l'hiver dans la serre: L'avant - dernier tour de la spire, au lieu de faire saillie dans le dernier, ce qui constitue un caractére générique du Planorbis (Cuvier Régne animal. Lamark Animaux sans vertèbres) —, en est séparé par un intervalle, dont la lar- geur prés de l'ouverture est égale approximativement au quart de la hauteur du dernier tour. — Dans quelques exemplaires, cet interstice est long comme le tiers du der- nier tour, dans d'autres, il est à peine visible, mais Je n'ai pas trouvé dans la serre un seul exemplaire ой du moins le bord de l'ouverture ne fut détaché de l'avant-dernier tour. — En outre, le dernier tour s'élargit sensiblement vers l'ouverture en forme d'entonnoir, ce qui donne à la coquille une physionomie toute particuliere. 236 Au printemps, je trouvai dans l'étang plusieurs exem- plaires de forme parfaitement normale. J'avais l'intention de réitérer mes observations dans le courant de cet hiver et de déterminer le temps au bout duquel la température uni- forme de la serre commence à influer sur la forme du Planorbis. — Mais à mon grand regret, je trouvai desséché cet automne l'étang du jardin botanique qui habitait ce mollusque, et je ne pus parvenir à m'en procurer ailleurs. Au reste je me propose, l'hiver prochain de tenter cette expérience avec divers mollusques d'eau douce. ee — CORRESPONDANCE. LETTRE ADRESSÉE A SON EXCELLENCE, Mons. LE VICE - PRÉSIDENT, FISCHER DE WALDHEIM. -- Sie werden von einem Sareptaér, der nach St.-Petersburg reist, ein Kästchen bekommen, worin sich ätherische Oele be- finden, die ich bitte Ihrer geehrten Gesellschaft von mir zu übergeben. Es sind Folgende: . Pulegium micranthum, Artemisia procera, Pyrethrum millefoliatum, Thymus Marschallianus und Thymus angustifolius. Von jedem finden Sie in dem Kästchen ein mit dem Namen versehenes getrocknetes Pflanzenexemplar. Da man bisher aus den Steppen-Kräutern unserer Gegend noch niemals Versuche gemacht hatte, Oele zu gewinnen, so war ich sehr neugierig über deren Qualität und Quantität. Das Ergeb- niss war, dass Pulegium micranthum am meisten Oel lieferte, dann folgte Artemisia procera, dann Thymus Marschallianus ; dann Pyrethrum millefol. und am wenigsten gab Thymus angu- stifolius. Dem Geruch nach sind sie alle recht schön, wie Sie sich überzeugen werden. Ueber ihre besonderen Eigenschaften kann man. noch nicht viel sagen, so viel ich davon weiss, ist Folgendes. Im Jahre 1847 destillirte ich zum Erstenmal Pule- gium micranthum und sandte davon ein Próbchen nach Kasan an den Professor Claus, der damals gerade lange Zeit krän- kelte. In Folge dieser Krankheit schwoll seine Nase ungemein an und wollte sich weder durch Pfeffer- noch durch Krause- Münz-Oel verringern. Zuletzt fiel ihm ein, noch mein Oel zu versuchen, und er war sehr verwundert, nach einigem Ein- reiben sein Nasenübel ganz verschwunden zu sehen. Er erbat sich 238 späterhin eine grössere Quantität, um damit chemische Versuche anstellen zu können. Bei seiner Durchreise im verwichenen Sommer erzählte er mir, dass mit diesem Oel zur Zeit noch ein Geheimniss verbunden sei, ausserdem aber liefere eine ganz kleine Quantität ein grosses Quantum Essig. — Der Geruch von Artemisia regt meine Nerven sehr auf, der Geruch von Pyrethrum verdirbt meinen Magen, Artemisia, Pyrethrum u. Thymus haben gleich nach der Destillation eine andere Farbe, die sich aber schon am folgenden Tage ändert, Pyrethrum z. B. war blau, am andern Tage braun, so wie es jetzt aussieht. Ausser diesen Oelen habe ich auch noch Artemisia fragrans gewonnen. Ich bin gesonnen nächstens Achillea Gerberi, einige Artemisien und noch eine Münze abziehen zu lassen. Sollte Jemand von den gesandten Oelen verlangen, so ist der Preis für das Pfund Pulegium micrant. 5 Rubel Silber, Artemisia pro- сета 10 В. S.; von den übrigen kann ich den Preis für das Pfund nicht genau sagen, wünscht man aber von jedem eine Destillation, (der Kessel enthält 60 Eimer) so kostet sie ^ В. Silber. — Sammelt sich in den Steppen viel Wasser an, so ist von Pulegium wenigstens 3 Pud Oel zu erwarten. Diese Pflan- ze ging bei uns ehemals unter dem Namen Mentha Pulegium, sie ist aber neu, und von Claus kürzlich Pulegium micranthum genannt worden. In meinem Schreiben vom 26-ten December versprach ich Ihnen ein Verzeichniss unserer Vögel und Säugethiere. Das Verzeichniss der Vógel, von denen ich auch die gemeinen Ar- ten angeführt habe, folgt hier bei. Von Säugethieren wird das Verzeichniss weit geringer ausfallen; wenn man die gemeinen Thiere abrechnet, so bleiben nur einige Arten Mäuse, die Bisamratze , die wilde Ziege, der geóhrte Igel, die Erdhasen und einiges vom Mardergeschlecht übrig. Von Schlangen ist die nicht giftige gegen 3 Arschin lange ein asiatisches Thier, doch ist diese bei uns seltener als die graue arschinlange Giftschlange. Von Allem was in der Wolga lebt, dürfte wohl nach Manches unbekannt sein. Mit der gróssten Hochachtung etc. etc. Ihr sehr ergebener A. BECKER. Sarepta am 16-ten Januar 1853. 239 Verzeichniss der in Jahren 1849 — 1852 bei Sarepta beobachteten Vögel. Falco subbuteo. — peregrinus. — Janiarius. — vespertinus. — tinnunculus. Pernis apivorus. Buteo — ? eine bis jetzt noch unbestimmte Species. — lagopus. Aquila Chrysaétos. — imperialis. — clanga. Haliaetos albicilla. — (Milvus niger.) Astur nisus. Circus pallidus. — cineraceus. — aeruginosus. Ulula aluco. Aegolius brachyotus. Bubo maximus. Ephialtes scops. Caprimulgus europaeus. Cuculus canorus. Yunx torquilla. Picus viridis. — canus. — martius. — leuconotus — major. Alcedo ispida. Merops apiaster. Coracias garrula. Upupa epops. Alauda cristata. — arvensis. Philenemos brachydactyla. — alpestris Var. arct. Pall. — — Var. alpin. — — sibirica. Melanocorypha calandra. — tatarica. Plectrophanes nivalis Emberiza melanocephala. — hortulana. — citrinella. — schüniclus. Passer montanus. — domesticus. Phyrrhula rubicilla. Fringilla spinus. — carduelis. — cannabina. — Chloris. — coelebs — montefringilla. Aegithalus pendulinus. Calamophylus barbatus. Parus caeruleus. — major. Bombycilla garrula. Nucifraga caryocathactes. Pica caudata. Corvus monedula — cornix. — frugilegus. Sturnus vulgaris (oder unicolor?) Merula rosea. Anthus pratensis (?) Motacilla alba. — flava. Oriolus galbula. 240 Turdus iliacus. Fulica atra. — pilaris. Grus cinerea. — viscivorus. — virgo. — merula. Oedicnemus crepitans. Salicaria turtoides. - Vanellus cristatus. — arundinacea. — gregarius. Ficedula trochilus. Charadrius pluyialis. Lusciola luscinia (oder philo- Eudromias morinellus. mela?) Aegialites curonicus. — suecica. Hypsibates himantopus. — rubecula. Totanus stagnatilis. — phoenicurus. — calidris. Saxicola oenanthe. — glareola. — saltatrix (?) — ochropus. — leucomela. Actitis hypoleucus. Lanius excubitor. Phalaropus cinereus. — minor (?) Limosa aegocephala. — collurio (?) Machetes pugnax. Hirundo rustica. Tringa subarcuata. — urbica. Scolopax rusticola. — riparia. Numenius arquata. Columba palumbus. Ibis falcinellus. — oenas. Ardea purpurea. — turtur. — cinerea. Syrrhaptes paradoxus (1 $ im — alba. Winter 1858.) — minuta. Tetrao tetrix. — stellaris. Gallus gallinaceus, zahm. Platalea leucorodia. Pavo cristatus — Cygnus musicus. Meleagris gallopavo — — olor (?) Numida meleagris — Anser albifrons. Perdix cinerea. — cinereus. Ortygion coturnix. — — Var. mit rothgelbem Glareola pratincola. Bauch. Otis tarda. Anas tadorna. < — tetrax. — rutila. Ortygometra porzana. — penelope. Rallus aquaticus. — querquedula. Gallinula chloropus. — strepera. Anas acuta. 241 'Pelicanus crispus. — boschas. — onocrotalus. — crecca. Podiceps auritus. Rhynchapsis clypeata. — subcristatus Undina mersa. — crislatus. Glaucion clangula. Larus ridibundus Fuligula cristata. — canus (?) — nyroca. — argentatus. |-— ferina. Sterna hirundo. — гийпа. — minuta. Mergus serrator. — hybrida. — albellus. — nigra. Phalacrocorax carbo (?) Zusammen 170 Arten. A. BECKER. ExTRAIT D'UNE LETTRE ADRESSÉE à Mn. LE PREMIER SECRÉ- TAIRE DE LA SOCIETE IMPERIALE DES NATURALISTES DE Moscov. — - - Würden oder könnten Sie wohl Anfragen und Bitten um Prüfung neuer Gedanken in Ihr Bulletin aufnehmen, über wel- che ich mir Belehrung von Sachkundigen ausbäte? Z. B. Die Electricität ist ein Stoff, eine flüssige Masse, welche alle Körper umgibt, eine binäre Masse, die aus zwei Urstoffen besteht, nemlich positive und negative Electricität. Haben sich diese beiden Stoffe verbunden, so ist ihr Trieb sich zu verbinden befriedigt, darum theilen sie sich keinem Sinne mit und kein Meter zeigt sie an. — Die Electricität ist die Kohäsionskraft, welche die Körper zusammenhält. Reisst man einen fest zusam- menhaftenden Kórper von einander, so ist auf der einen Seite desselben positive, auf der anderen negative Electricität: M 1. 1853. 16 242 a. Stahl am Feuersteine. b. Zucker, den man beisst oder stösst. c. Die Zündhölzer, welche man an scharfe Körper streicht. d. Reibt man 2 Körper aneinander z. В. Glas und Amalgama, so wird die binäre Electricität zerrissen, am Reibzeuge bleibt die negative, am Glase die positive Electricitat. Verbinden sich die beiden Electricitäten, so giebt es Feuer; a. der Blitz aus der Wolke, b. der Schlag aus dem Conductor, c. der Strom aus der Voltaschen Säule, d. der zerrissene Stahl in den Funken, die vom Feuersteine wegspringen. Folgerung : Feuer ist Electricität. Es sind Blitzatome, die sich bilden, indem sich die positive Electricität vom Sauerstoffe und die negative Electricitit vom Kohlen-, Wasser- etc. Stoffe losreissen und verbinden, indem sich der Sauerstoff mit dem Wasserstoffe etc. verbindet. — — — Gase sind Urstoffe, welche sich mit einer der ein- fachen Electricitäten verbunden haben; Sauerstoff mit positiver, Wasserstoff mit negativer Electricität. Weil die gleichnamigen Electricititen sich abstossen, darum sind die Gase expansibel. Dass Sauerstoffgas mit positiver Electricität verbunden ist, zeigt sein Brennen mit allen negativen Stoffen, besonders das Explo- diren im verschlossenen Glase, wo Sauer- und Wasserstoff- gas gemengt eingeschlossen sind, die, so wie man sie ansteckt, oder einen electrischen Schlag durchgehen lässt, sich entzünden, ex- plodiren, und wonach die beiden Gase sich zu Wasser verbun- den ihre expansible Beschaffenheit verloren haben. Wo kónnte die Electricitit in das Glas hinein kommen und explodiren, wenn die beiden ponderablen Gase, Sauer- und Wasserstoff nicht Electricität hätten? Aehnliche Gedanken habe. ich über Magnetismus, Licht, Sauerstoff, Wasserstoff etc. Es frügt sich, soll und darf ich die aussprechen in einer populären Schrift, ehe sie geprüft sind von sachkundigen Männern? — und wo und von wem soll ich sie prüfen lassen? Ein Abwägen der Gründe, pro et contra, in Ihrem Bulletin würde doch nicht zum Nachtheil für dasselbe gereichen. Mir ist es nur um Wahrheit zu thun. Bleibt der Gegner in den Schranken der Wahrheitsforschung, so geht der Streit im freund- schaftlichen Austausche von Ideen hin, Was halten Sie von dieser Idee? Ein solcher Austausch würde 243 die Wissenschaften vorzugsweise fördern, und sollte doch dem Bulletin nicht Schaden bringen. Solche Gedanken sind allerdings Hypothesen, aber war nicht Newtons System und Copernicus System anfänglich auch eine Hypothese? Nur durch Hypothesen können wir fortschreiten und die Wissenschaften heben. Eine Masse von Hypothesen würde ich nach und nach schon liefern; die Gesellschaft könnte erst prüfen, ob sie aufnehmbar sind, oder nicht. Hochachtend Ihr ergebenster Diener. J. G. Burrner. Schleck, in Curland. den 26. Januar 1853. — bb SE Bie — lea m Jodie mr deuten du: : аа idee Minis cii guo iaa 48 'oltüw. eg EN poo ale. ag Nn cou. о — ^ N D р . E 1 у В TH BULLETIN SOCIÉTÉ IMPERIALE DOS VALQVRALISPRS DE MOSCOU PUBLIÉ sous LA Répacrion DU Docrkeun RENARD. ANNEE 1853. ‚ Томе XXVI. PREMIÈRE PARTIE. (Avec 11 planches.) | AWostonu. IMPRIMERIE DE L’ÜNIVERSITE IMPERIALE. 1853. ven: день ee he d [Lege quy an | eui АУ Ka en ‘ e "a siga D wir D x ] j "n CAN u 2 ug" < ie ACAD о De SOCIETE IMPERIALE DES NATURALISTES E » <: 7 À e fy apt o X ub Томе XXVI. ANNÉE 1853. INS Al. MOSCOU. IMPRIMERIE DE L'UNIVERSITÉ IMPERIALE. 1853. EEE A -- а ая ПЕЧАТАТЬ ПОЗВОЛЯЕТСЯ съ тБмь, чтобы mo отпечатавни представлено было въ Цензурный Комитеть узаконенное чиело экземпляровъ. Москва, Августа 5 дня, 1853 года. Цензор, À. C. С. u Raeaaeps Means Снезиревб. PAPILIONACEAE PODALYRIEAE ET LOTEAE AUSTRALASICAE NON- NULLAE, HUCUSQUE NON DESCRIPTAE, AUCTORE N. Turczaninow. — — oS Callistachys tetragona. Ramis acute tetragonis, inter an- gulos sericeo-pubescentibus; foliis ternatim quaternatimve verticillatis, petiolatis, ovato- oblongis, obtusis, mucronu- latis, reticulatis, subtus sericeo - pubescentibus; racemis axillaribus: fructiferis folia aequanübus; leguminibus lon- gitudine pedicelli, oblongis, utrinque attenuatis, lineis trans- versis exaratis villosis. — Drumond. coll. IH. n. 83. Numerum hunc cl. Meisner (pl. Preiss. IT. p. 208.) ad suum Oxylobium ovalifolium ducit, sed verosimiliter sub n. 9.3 duae species diversae fuerunt mixtae, nam planta nostra certe non est eadem cum homonyma in Vol. I. p. 28. descripta, nec congener. Caulis ramique in vero Oxylobio ovalifolio (Preiss. coll. n. 920, Drum. IV n. 20 et V n. Л 2. 1853. 17 250 56.) teretes, apice tantum compressi vel subangulati, in nostra acute tetragoni, angulis prominentibus lutescentibus glabris, ad nodos incrassati, inter angulos praeterea lineis duabus multo tenuioribus longitudinaliter percursi, pilis brevibus adpressis sericei. Stipulae in nostra jam delapsae. Folia margine subrevoluta , obsolete crenulata, nec ovalia, et si talia pauca et multo minora in O. ovalifolio dantur, haec videntur male evoluta et praeterea more foliorum il- lius emarginata. Pedunculi, pedicelli, calyces et fructus in utraque specie villosi. Legumen bivalve, extus lineis eleva- tis transversis, versus suturam carinalem ramosis et anasto- mosantibus, intus striis numerosioribus et tenuioribus per- cursum. Semina pauca 3, 4, interdum 2, nigricantia oblonga subreniformia, in sinu caruncula majuscula munita. 2. Oxylobium atropurpureum. Folüs oppositis ellipticis obtusis emarginatis, margine subrevolutis, obsolete crenu- latis, subtilissime reticulatis; racemis axillaribus capitatis, floribusque breviter pedunculatis; calycibus albo - sericeis; carina obtusa; ovario 4ovulato villoso. — Drum. V. n. 53. Caulis fruticosus ramosus, ramis adscendentibus inferne subcompressus, dein teres vel subangulatus, apice et ad in- ternodia pube descendente obsessus. Folia plus quam tripol- licaria, pollice latiora, petiolo 6—7lineali fulta, dorso val- de prominula, costa media in pagina superiore impressa, dorso valde prominula, venae ramosae et anastomosantes. Stipulae angustae, lineari-setaceae, petiolo breviores, de- ciduae. Pedunculi petiolo plus quam duplo breviores, pedi- cellique crassi, albo - villosi. Racemi axillares 4— 5 flori, versus apicem caulis et ramorum condensati. Flores 7 —8- lineales, calyce ad + bilabiato, labio superiore bifido, in- feriore tripartito, laciniis obtusis. Petala unguiculata, atro- purpurea: vexilli lamina late orbiculata emarginata, alas et carinam vix superante. Carina alis aequilonga obtusa, ga- 251 mopetala. Filamenta 10 libera filiformia, vel basi parum dilatata glabra. Antherae oblongae biloculares, versatiles. Ovarium stipitatum oblongo - cylindricum, albo - villosis- simum 4-ovulatum. Stylus longus filiformi-compressus, basi villosus, dein glaber, ad apicem paulo latior et incurvus, stigmate punctiformi parvo. Species floribus numerosis atro- purpureis superbiens, ovarii stipite longiusculo, tamen in tubo calycis incluso, insignis. 3. Isotropis juncea. Radice fusiformi multicauli; caulibus herbaceis ramosis, ramisque strialis erectis, basi tantum fo- liosis; foliis sparsis, petiolatis, parvis, inferioribus breviori- bus obovato-spathulatis, retusis vel emarginatis, mucronu- lo interjecto, superioribus, longioribus, anguste linearibus, obtusiusculis emarginatisve, mucronulatis muticisve; stipu- lis ovato - lanceolatis acuminatis; pedunculis terminalibus subbifloris, floribus valde distantibus; pedicellis calycem duplo superantibus; floribus bibracteatis. Drum. IV. n. 22. Radix fusiformis suberosa albicans, ad collum multiceps. Tota planta glaberrima. Caulium bases squamis suberosis, ejusdem cum radice substantiae tecti. Calycis, basi attenuati profunde X partiti, laciniae margine anguste membranaceae, acuminatae, longitudinaliter striatae, tres lanceolato-oblon- gae, quarta duplo latior, e duabus conflata, apice breviter bidentata, dentibus acuminatis. Petala unguiculata aequi- longa, vexilli lamina lata rotundata emarginata rosea, li- neis saturatioribus picta, alis et carina gamopetala obtusa pallidioribus, pallidiusque striatis. Filamenta 10 libera fi- liformi - compressa, antherae oblongae versatiles, ovarium breviter stipitatum oblongum, pube brevi vestitum, multi- ovulatum. Stylus ovario brevior uncinatus. Stigma capitel- latum. Species ad Is. Югитопай Meisn. a me non visam, videtur accedere, sed glabritie foliisque angustioribus di- versa. Alae in sicco roseae apparent, neque aurantiacae. 17° 252 KALENICZENKIA. Novum genus. Calyx basi attenuatus profunde Apartitus, lacinia vexil- lari breviter bifida. Corollae petala breviter unguiculata, linearia, vexillo calyce breviore, apice truncato - emargi- nato, cum denticulo interjecto, alis et carina aequalibus, calycem excedentibus obtusis, petalis carinae basi longe li- beris, brevi spatio concretis utrinque plicatis, apice denuo liberis. Filamenta 10 libera complanata glabra. Antherae magnae, oblongae, biloculares, versatiles. Ovarium stipita- tum oblongum, piloso - sericeum, multiovulatum. Stylus basi pilosus, dein glaber, petala superans, stigma acutiuscu- lum. — Fruticulus humilis, 8—9 poll. altus caule abbre- viato prostrato, in radicem crassam suberosam descenden- | te, ramis (in speciminibus meis) tribus adscendentibus, dicho- tomo -ramosissimis glabris, striatis, aphyllis, nisi divisiones ultimas ramulorum pro folus sumas, ramulis mucronato- pungentibus, squamulis minutis ad basin ramificationum (rudimentis foliorum), floribus solitariis aut subracemosis, e caule ad basin ramorum primariorum vel e hisce ramis, prope basin eorum nascentibus, breviter pedunculatis bracteatis, pedicellis pedunculos aequantibus cum bracteis calycibusque pube adpressa vestitis. Flores majusculi, caly- cibus intus atque petalis purpureis. Genus calyce Isotropi- dis , vexillo abbreviato Brachysematis et Cryptosematis , habitu ad Daviesias vel Jacksonias accedens, distinctissi- mum, dedicavi cl. Professor1 Joh. Kaleniczenko florae et faunae Rossiae meridionalis investigatori indefesso. A. Kaleniczenkia daviesiordes. — Drum. coll. IV. n. 26. 9. Chorisema ( Euchorisema ) denticulatum. Foliis sparsis brevissime petiolatis ovato - oblongis, basi subcordatis , margine revolutis, subintegris aut saepius repando-denticula- tis, apice denticulisque in spinulam brevem desinentibus, 253 venoso-reticulatis, utrinque glabris aut inferne ad costam elevatam hirtellis; pedunculis axillaribus 1 —2—3floris, folio longioribus; pedicellis deflexis. — Drum. V. n. 25. Fruticulus ramis tenuibus striatis, inferne teretibus gla- bris, superne ramulis pedunculis pedicellisque pube brevi hirtellis. Petiolus brevissimus incrassatus rugulosus, quasi granulis adspersus. Stipulae subulatae, petiolo breviores , apiculo nigro terminatae. Pedunculi graciles, praeter flores foliis aequales, floribus remotis , pedicellis jam sub anthesi horizontaliter patentibus seu. parum refractis, defloratis omnino reflexis, ita ut apices pedunculo paralleli evadant. Calyx basi attenuatus , pilis adpressis raris hirtus, ad medium bilabiatus , labio superiore bidentato , dentibus triangularibus subdivergentibus, inferiore tripartito, laciniis oblongis acuminatis. Petala unguiculata, vexillo lato rotun- dato emarginato luteo alas roseas aequante. Carina gamope- tala obtusa purpurascens, vexillo alisque duplo brevior, calycis longitudine. Ovarium stipitatum oblongum , pilis adpressis brevibus tectus. Stylus incurvus, basi latior, fili- formis, stigma capitellatum. 6. Chorisema (Euchorisema) parvifolium. Foliis sparsis, brevissime petiolatis, cordatis, margine incrassato obsolete crenulato inermi, acutis vel obtusiusculis, spina rigida ter- minatis, reticulatis, glabris; racemis axillaribus laxis, fructi- feris folium plus duplo superantibus; pedicellis subhorizon- talibus; fructibus cernuis. Drum. V. n. 23. Affinis praecedenti, sed folia vix trilinealia (1n 1llo fere pollicaria) spinula vero longiore , fere lineali terminata (in illo vix 1 lin. longa), margine semper inermia; pedun- culus plantae frucüferae bracteis pluribus distantibus et persistentibus tectus racemum multiflorum demonstrat. Caulis, ut in praecedente, hirtellus, petiolus similis , paulo tamen longior; stipulae jam delapsae. Flores ignoti. Fru- 254 ctus ellipsoideus hirtellus, calyce persistente fultus, suturis non introflexis, semen maturum unicum, rarius duo gerens, cum pluribus abortivis. Semina reniformia subcompressa estrophiolata atra. 7. Chorisema (Euchorisema) humile. Caulibus prostratis, ramis tetragonis superne puberulis; foliis sparsis, subsessili- bus, vel brevissime petiolatis, cuneato-oblongis, apice retu- sis vel emarginatis, mucronulatis, margine subrevolutis in- tegerrimis , utrinque adpresse pilosis; racemis terminalibus 6-multifloris; pedicellis calyce brevioribus; vexillo emargi- nato alas subaequante , carinam longe lateque rostratam superante. — Drum. IV. n. 56. Rami e basi caulis lignescentis prostrati , erecti apice divisi, circiter 5-pollicares. Folia parva 11—3 lin. longa, stipulae subulatae minutae; calyx more generis; vexillum alaeque flavae striatae , carina purpurascens , ovarium stipitatum, villosum, multiovulatum. Racemi plerumque sexflori, interdum floribus copiosioribus onusti, in ramulis minus evolutis quandoque pauciflori. 8. Chorisema ( Euchorisema) trigonum. Caule ramisque acute triangularibus glabris, vel superne minute puberulis, interdum subvolubilibus; foliis sparsis, breviter petiolatis, saepe complicato-carinatis, lineari-lanceolatis, lanceolatisve, margine incrassatis, obsolete repando-crenulatis obtusiuscu- lis mucronulatis, utrinque pilis adpressis brevibus et raris hirtellis; stipulis minutis subulatis, cito deciduis; racemis 3—6 floris, folio duplo longioribus, ad apicem caulis ramo- rumque in paniculam approximatis; floribus distantibus , pedicellis calyce triplo brevioribus, erectis; labio superiore calycis inferius excedente. — Drum. V. n. 22. Accedere videtur ad Ch. diversifolium Alph. DC., a el. Meisner cum Ch. rhombeo juncto sed caule triquetro ro- bustiore apice tantum et in paucis speciminibus subvolubili, 255 racemis saepe multifloris, denique foliis obtusiusculis mucro- nulatis, nunquam obovatis nec rhombeis facile discernitur. 9. Chorisema ( Euchorisema) capillipes. Caulibus tereti- bus striatis ramosis glabris; foliis petiolatis, inferioribus ovato - oblongis, superioribus lineari - lanceolatis, lineari- busve, omnibus margine revolutis integerrimis , acutis , recurvo mucronulatis , supra glabris reticulatis, subtus argenteo-sericeis; pedunculis terminalibus elongatis, capilla- ribus, 9— 5 floris; pedicellis capillaribus vix hirtellis, ad- scendenti deflexis, calycem subduplo superantibus; calyce viridi hirtello; carina arcuata acutiuseula; stylo glabro, stigmate capitellato. Drum. V.n.27 (cum sequente mixtum). Folia inferiora latiora et breviora 6—7 lin. longa, superiora angustiora, interdum dimidio longiora. Racemi graciles fere semipedales. Calyces basi attenuati forma congenerum, pilis raris et brevibus vestiti, caeterum viri- des. Petala videntur flava, vexillo alas aequante carinam fere duplo superante, carina forma illius Ch. costati simi- lis, sed breviter mucronata. Stylus incurvus, stigma capi- tatum. Species etiam ad Ch. rhombeum et diversifolium propinqua at pedunculis pedicellisque capillaribus atque fo- liis subtus argenteis diversa. 10. Chorisema (Euchorisema) heterophyllum. Caule her- baceo, ramoso, ramisque oppositis ascedentibus super- ne pilosis, foliis breviter petiolatis oppositis, inferioribus obovatis ellipticisve, superioribus lineari - lanceolatis, li- nearibusve, obtusis, mucronulatis, supra reticulatis glabris, subtus pilis abpressis canescentibus, stipulis setaceis peti- olum superantibus; pedunculis terminalibus laxe 5 — 8 flo- ris, pedicellisque calycem aequantibus molliter pilosis; ca- lycibus basi attenuatis; leguminibus ellipsoideis villosis 6-spermis. Florentem non vidi. Pili foliorum longiores et rariores 256 quam in praecedente, semina reniformi-triangularia com- pressa estrophiolata atra, fere omnia maturantia. 11. Chorisema (Aciphyllum) pubescens. Multicaule, cau- libus ramisque teretiusculis striatis pubescentibus; foliis sparsis subsessilibus ellipticis, lineari-oblongis integer- rimis marginatis, saepe complicato-carinatis, acutiusculis, apice plerumque deflexo, supra glabris, subtus pilis ad- pressis hirtis; racemis terminalibus rectis densiusculis, ple- rumque ofloris, pedicellis calycem subaequantibus, ca- rina rectilinea; stylo basi piloso; stigmate oblongo de- scedente. Drum. IV. n. 33. Habitus Ch. costati Meisn., sed hoc a nostro recedit cau- libus ut videtur solitariis ramosissimis, folus glaberrimis longius mucronatis, racemis laxioribus saepe flexuosis, ca- rina falcata, stylo glabro stigmateque capitato-penicillato. In stirpe nostra stigma oblongum in stylum breviter de- currens, tenuissime puberulum neque pilis longiusculis al- bis penicillatum. Praeterea calyx in nostra profundius di- visus, praesertim labium superius. Pubescentia calycis et leguminum albida, sed talis et in Ch. costato, suadente cl. Meisn. observatur. Filamenta similia. Legumen ovoideum 2—3lineale, ergo duplo utin Ch. costato brevius, semini- bus 1—2, more plurium congenerum ad maturitatem per- venientibus, reniformi-compressis, nigris, estrophiolatis, reliquis in statu ovalorum persistentibus. 12. Chorisema (Aciphyllum) eytisoides. Foliis exstipula- tis patentibus sparsis, oppositis, ternatimque verticillatis, sessilibus, linearibus, obtusis, mucronulatis, margine revolu- tis, subtus ramisque cinereo - villosis; racemis terminalibus brevibus, densis, sub 10floris; floribus subsessilibus; caly- cibus sericeo- villosis; carina oblonga, acuminato-recurva, alis vix breviore; stylo filiformi, arcuato-deflexo; stigmate capitellato glabro. — Drum. V. n. 77. 257 Herba radice tenui fibrosa, simplex aut prope collum ramo unico aut 2 — 3 aucta. Caules erecti ima basi glabrius- culi, teretiusculi, dein striati vel subangulati pilis e basi foliorum versus basin internodiorum descendentibus, saepe canescentibus. Folia patentia 5— 6 lin. longa, semilinea an- gustiora, recta vel apice leviter subuncinata et in mucro- nulum brevissimum desinentia, venis transversis impressis quasi nodulosa, sparsa sive interdum ad medium aut prope basin caulis in verticillum approximata. Racemus capituli- formis, caulem ramumve terminans. Pedicelli calyce multo breviores, interdum nulli. Bracteae angustae, lineares, acu- minatae, villosae, tubum calycinum adaequantes. Calycis tubus ad 2 bilabiatus, labio superiore fere ad medium bifi- do, inferiore profunde 3partito, laciniis lineari-subulatis acuminatis. Petala unguiculata, vexilli plicati, alas supe- rantis, lamina orbiculata, striis purpurascentibus picta, alis et carina purpurascentibus, hae gamopetala. Filamenta 10 libera, basi parum dilatata, glabra. Antherae orbiculatae versatiles. Ovarium stipitatum oblongum, pilis albo - seri- ceis dense tectum, multiovulatum , ovulis biserialibus. Species quodammodo similis et praesertim forma carinae affinis Ch. rhynchotropidi Msn. sed notis permultis distin- ctissima. PIPTOMERIS. Novum genus. Calyx basi parum attenuatus, profunde et aequaliter 5- partitus, laciniis articulatis, jam sub anthesi deciduis, tubo brevi persistente. Corollae petala brevissime unguiculata, vexillo subrotundo emarginato alas parum superante, cari- na gamopetala obtusa parum breviore. Filamenta 10 libera, imo calyci inserta, filiformia, basi parum complanata. An- therae ovato - subrotundae, versatiles, biloculares, longitu- dinaliter dehiscentes. Ovarium (et legumen junius) stipita- 258 tum, stipite tubum calycinum superante, oblongum, utrin- que attenuatum, sericeum, multiovulatum. Stylus filiformis incurvus. Stigma punctiforme. Frutex ramosissimus glaber, ramis teretiusculis striatis cinereis aphyllis, racemis termi- nalibus multifloris, floribus remotiusculis pedicellatis, pe- dicellis calyce duplo brevioribus, vexillo et alis aureis, basi purpureo - maculatis striatisque, carina purpurea. Ge- nus calycis forma omnino lacksoniae, propter ovarium plu- riovulatum ad Enpodalyrices pertinens et in hac subtribu cum nullo jungendum. Habitus tamen Chorisematibus aphyl- lis non alienus. 13. Piptomeris aphylla. — Drum. V. n. 32. 14. Gompholobium obcordatum. Glabrum, superne sub- viscidum , ramosissimum, foliis petiolatis palmatim trifo- liolatis: foliolis cuneato-obcordatis, emarginatis, margine revolutis; floribus solitariis longe pedunculatis; vexillo bre- viter emarginato, carina alas subaequante parum longiore. Drum. V. n. 42. Foliola parva, sessilia, intermedio parum longiore 1% vel vix 2 lin. longo, petiolo lineali fulta. Pedunculi folia cum petiolis duplo vel plus superant. Calyx glaber basi attenua- tus, subaequaliter et profunde partitus, laciniis lineari-lan- ceolatis acuminatis. Petala videntur lutea. Carina obtusa, marginibus subtilissime ciliolata imberbis. Ovarium gla- brum multiovulatum. 15. Leptocytisus hirtellus. Foliis sparsis brevissime petio- . latis, linearibus, propter costam elevatam subtrigonis, apice obtusis, margine revolutis, utrinque hirtellis; floribus in axillis superioribus pedunculatis solitariis glomerulum 3— 5-florum formantibus; pedicellis calyce con- villoso brevio- ribus; vexillo alas, alis carinam superantibus; ovario sessi- li lineari - oblongo, pubescente. Drum. V. n. 72. Fruticulus fere pedalis, pauce ramosus, ramis iterum di- 259 visis puberulis, folia bilinealia, + lin. lata, supra propter co- stam intermediam prominentem atque margines revolutos bisulca. Pedunculi cum calyce pilis adpressis albidis lon- giusculis vestiti. Calyx profunde 5 partitus, laciniis lineari- lanceolatis acutis. Petala sulfurea unicolora. Ovarium ses- sile illo L. tenelli Msn. valde simile, biovulatum. Stylus filiformis, glaber, ovario longior. Stigma acutiusculum. № 79. coll. IH. et 74. coll. V. Drum. species proprias aut varietates L. tenelli sistunt, utrasque floribus paulo majori- bus diversas, ramulis hirtellis cum L. tenello ¢ puberulo convenientes. Ultima praeterea dignoscitur foliis breviori- bus, versus apicem dilatatis et incurvis, et floribus in axillis superioribus nascentibus, saepe senis, approximatis. Haec videtur propria species, sed ex unico specimine a me viso, hoc confirmare non possum. 16. Jacksonia grevilleoides. Ramis phyllodineis dilatato- compressis, basi valde attenuatis, saepe incurvis, reticu- latis, scabriusculis, pinnatifido- dentatis: laciniis divaricato- triangularibus spinulosis, superioribus floriferis, floribus pedunculatis solitariis; calycibus corollam superantibus; vexillo bilobo alas paulo excedente, carina biloba fere duplo breviore; filamentis basi parum dilatatis exalatis; ovario stipitato villosissimo. Drum. IV. n. 52. Tota planta pilis brevissimis tecta. Caulis ramique pri- marii teretes striati, secundarii plus minus compressi, ul- timi phyllodinei pinnatifidi, pauci integri apice tantum dentati. Phyllodia interdum ramosa, ramulis conformibus, plerumque e lacinia phyllodii primarii nascentibus. Calyx sericeus, profunde 5partitus. Alae et vexillum aureae vel croceae , carina purpurascens. Stylus filiformi-complana- tus incurvus. Stigma acutum. Ovarium interne glabrius- culum biovulatum. A I. floribunda plurimis notis differt, imprimis phyllodiis pinnatifidis пес dentatis, floribus so- 260 litariis e lacinia phyllodiorum nec e ramo primario na- scentibus et caet. Specimen authenticum floriferum J. flo- ribundae non vidi, illud quod e coll. Drum. IV. n. 24, ad hanc speciem retuli cum Preissiano fructifero (n. 811) non omnino convenit, etiamsi descriptioni conforme. An planta Preissiana ad J. densifloram Bth., specie forte di- stinctam , spectat? 17. Jacksonia compressa. Scabriuscula ramis erectis, com- pressis, striatis, angustissime marginatis, inermibus; pedun- culis solitariis unifloris , leguminibus breviter stipitatis , oblongo-lanceolatis, interne glabris. — Drum. V. n. 56. Florentem non vidi. Ramulis compressis ad J. alatam accedit, sed tota planta propter ramulos breves et erectos magis compacta, pedunculi semper solitarii uniflori, margo ramulorum angustissimus, legumen stipite minuto, in calyce recondito, praeditum. Semina 2 funiculis longiusculis insi- dentia oblongo-reniformia, compressa, estrophiolata, fusca. 18. Jacksonia foliosa. Scabriuscula, basi foliosa, superne ramosissima, ramis ramulisque patentibus subdivaricatisve, compresso-angulatis, immarginatis , ultimis spinescentibus; foliis planis, breviter petiolatis, obovato-rotundatis, inaequa- liter denticulatis; pedunculis in ramulis penultimis brevi- bus, solitariis, unifloris; vexillo alas parum superante, carina breviore; ovario stipitato villoso. Drum. IV. n. 25. Ab omnibus certe caule foliis veris donato distinctis- sima, sed legumine maturo ignoto, quoad genus paulo dubia. Habitus Jacksoniae seu Daviesiae, sed ab hac calyce profunde 5partito recedit. Folia in nostris speci- minibus magna ex parte delapsa, illa quae persistunt 7 lin. longa, 6 lin. fere lata. Alae et vexillum aureae, carina purpurascens, vexillum tertia parte excedens. Ovarium et legumen immaturum villosa, interne glabra; longiuscule stipitata, postice rectilinea, antice arcuata. 261 19. Jacksonia umbellata. Scabriuscula ramosissima, ra- mis ramulisque divaricatis, teretibus, striatis, ultimis inermi- bus; floribus in apice pedunculi elongati nudi 4—7 um- bellatis, breviter pedicellatis; calycibus sericeis corollae longitudine; vexillo carinam aequante, alis angustis duplo longiore; ovario stipitato villoso. Drum. V. n. 54. Species inflorescentia fere Coronillarum in genere in- signis. Pedicelli calyce plus quam duplo breviores, alae et vexillum pallide roseae, carina purpurea. Filamenta inae- qualia aptera libera. Ovarium, stipiti glabro insidens, villis densis obsitum, intus glabrum biovulatum. Stylus filiformis glaber incurvus, ovario longior. Stigma punctiforme. J. ca- pitata Bth. a nostra, prae caeteris notis , ramis ramulisque | strietis primo aspectu dignoscitur. 20. Jacksonia juncea. Glabra vel vix к, гато- 5155 има, ramis ramulisque erectis, inermibus, teretibus, stria- tis; floribus in apice pedunculorum 5— 10 umbellatis, ebracteatis; pedicellis calycis fere longitudine; calycibus sericeis corollam aequantibus; vexillo carinam aequante, alas angustas’ plus quam duplo superante; ovario stipitato villoso. — Drum. V.'n. 33. Inflorescentia ad praecedentem et ad J. capitatam Bth., ab illa jam ramis ramulisque erectis paucioribus recedit , ab hac floribus longius pedicellatis, ebracteatis aut bracteis minutis subulatis et a flore remotis, in pedicellis insidenti- bus, ovarioque manifeste stipitato differt. Color petalorum ut in praecedente. 21. Daviesia obovata. Glabra, foliis alternis, in petiolum longe attenuatis, coriaceis, venosis: inferioribus obovatis, ob- tusis, emarginatis, innocue mucronulatis, superioribus obo- vato-oblongis, obtusis vel acutiusculis, mucronulatis; race- mis axillaribus paucifloris bracteatis foliis inferioribus plus quam duplo brevioribus , superne propter folia diminuta 262 illis paulo brevioribus; leguminibus irregulariter trapezoi- deis, sessilibus, apice in mucronem desinentibus; semini- bus reniformibus, caruncula magna, e sinu orta, dimidium seminis superante. Drum. V. n. 41. Folia in petiolum fere ad basin ejus decurrunt, ita ut sessilia dici possint, si huc petiolum pro parte inferiore folii sumas, inferiora 34 poll. longa, latitudine majore 12-lineali, superiora vix pollicaria et multo angustiora. Racemi numerosi 1 — 3flori, pedunculis multibracteatis , bracteis complicato - cucullatis, coriaceis, obtusis. Flores breviter pedicellati, calyce glabro aequaliter 5fido, denti- bus basi membrana cohaerentibus. Petala lactea, calyce longiora, breviter unguiculata , vexillo longitudinaliter striato alas, alis rugulosis carinam gamopetalam obtusam, apice purpurascentem superantibus. Legumen magnum, sutu- ra superiore pollicari, maculis nigris notatum. D. latifoliae R. Br., mihi tantum e brevi descriptione notae, videtur affi- nis, at folia in nostra basi longe attracta nec. subattenuata, racemi pauciflori, praeter paucos superiores, foliis plus quam duplo nec paulo breviores. Color petalorum di- versus. 22. Daviesia? acanthoclada. Ramis ramulisque puberu- lis, teretibus, inermibus, ultimis abbreviatis, spinosis; foliis alternis vel subfasciculatis, linearibus vel lineari- ellipticis, obtusis, supra glabris nervo venisque inconspicuis, subtus uninerviis, rufo-pubescentibus; pedunculis axillaribus folio parum brevioribus; calycibus bilabiatis adpresse puberulis, labio superiore truncato subemarginato, inferiore tridenta- to, dentibus acutis; legumine brevissime stipitato, oblique ovato glabro, dispermo; seminibus oblongis, subreniformi- bus, atris, strophiolatis. Drum. V. n. 90. Planta, cujus specimina tantum fructifera vidi, habitu Bossiaearum teretiramearum. Caulis rufescens basi glabrius- 263 culus, superne cum ramis ramulisque pilis brevissimis te- ctus, fruticosus. 23. Daviesia lancifolia. Ramosissima, ramis ramulisque divergentibus inermibus, pilis patulis hirtis, foliis alternis, in petiolum brevissimum attenuatis, lanceolatis, acuminato- mucronatis pungentibusve, punctato-asperis, tenuiter mar- ginatis, breviterque ciliatis; racemis axillaribus folium ple- rumque, excedentibus 2—3floris; pedicellis basi bracte- olatis, apice incrassatis, sub flore ipso articulatis, flore duplo longioribus. — Drum. IV. n. 28. Pedunculi per anthesin plerumque deflectuntur. Petala ut videtur lutea, vexillo alas, alis carinam obtusam superanti- bus. Species D. umbellulatae Smith affinis, sed ramis hirtel- lis, foliis asperis et ciliatis, pedunculisque elongatis diversa. 2%. Daviesia mollis. Molliter et patentim pilosa, ramosis- sima, ramis inermibus, foliis alternis in petiolum brevissi- mum attenuatis, obovatis, obtusis, mucronato-pungentibus, marginatis; pedunculis axillaribus folia superantibus, apice umbellatim 2—3floris; legumine breviter stipitato, com- presso obverse trianguli, puberulo, mucronato; seminibus reniformibus carunculatis, caruncula dimidio seminis bre- viore. Flores ignoti. — Drum. V. n. 39. 25. Daviesia pachylima. Glabra aut vix scabriuscula, ra- mosissima, ramis patentibus angulatis inermibus; folis li- nearibus, utrinque attenuatis, praeter costam nervis duobus crassioribus margini approximatis et cum illo saepe con- fluentibus, percursis, mucronato- pungentibus; pedunculis axillaribus 1-2- 3-floris, folii longitudine vel brevioribus, pedicellis bracteatis; calycibus bilabiatis, hirtellis aut gla- briusculis, petalis subaequalibus; ovario breviter stipitato lanceolato, parce hirtello. — Drum. V. n. 43. Specimen imperfectum Gilbertianum, sub n. 252, foliis angustioribus gaudens, verosimiliter huc etiam spectat. 264 Folia praeter nervos longitudinaliter striata. Stipulae su- bulatae breves. Petala lutea. Stylus longitudine ovarii, in- curvus, glaber. Stigma minutum. 26. Daviesia striata. Glabra, ramis angulatis; foliis al- ternis confertis, adnato-decurrentibus, rhomboideis, margi- ne inferiore subrectilineo, superiore valde arcuato et in mucronem pungentem obliquum, huic approximatum desi- nente, longitudinaliter multistriatis; pedunculis axillaribus 2 —3 floris folium aequantibus, densis; calycis glabri bila- biati dentibus brevibus, labii superioris brevissimis, petalis subaequalibus, carina falcato - rostrata; ovarii stipite lon- gissimo. — Drum. IV. n. 29. Rami crassi, folia coriacea, basi lata oblique ramis cau- lique adnata, striis numerosis in mueronem convergentibus exarata. Stipulae nullae. Raeemi nascentes foliis duplo breviores, explicati illa aequantes. Bracteae parvae, pedi- celli calycis longitudine. Calyces saepe punctulati, vexil- lum et alae lutescentes, carina purpurascens. Ovarium gla- brum, stipite ipso longiore fultum. 27. Daviesia calystegia. Ramosissima, ramis ramulisque striatis pube patente vestitis; foliis oppositis, breviter petio- latis, cordatis, mucronato-pungentibus, crenulatis, reticula- tis, glabris; pedunculis unifloris folium excedentibus; flori- bus bracteis duabus oppositis foliis conformibus, at colora- tis, inclusis; leguminibus obverse triangularibus, glabrius- culis, in mucronem desinentibus. — Drum. IV. n. 30. Speciei singularis magnitudine et forma bractearum spe- cimina fructifera tantum vidi. Folia 8 — 9lin. longa, bra- cteae ejusdem magnitudinis, interdum paulo majores, for- ma fere ut in D. oppositifolia. Pedunculi ad apicem incras- sati, praeter bracteas majores, bracteolis 3 squamaeformi- bus subverticillatis interne vestiti. Bracteae fulvo - colora- tae, legumine longiores et latiores, illudque undique tegen- 265 tes. Rami in speciminibus meis maxima ex parte steriles, fructiferi paucissimi. 98. Daviesia crenulata. Ramosissima, ramis ramulisque striatis, pube patente vestitis; foliis oppositis breviter petio- latis, cordatis, mucronato-pungentibus, crenulatis, reticulatis glabris; pedunculis subtrifloris folia superantibus; bracteis majusculis foliis conformibus, sed multo minoribus et colo- ratis, sub anthesi jam deciduis; pedicellis calycem nigro - punctatum glabrum bilabiatum aequantibus; vexillo dorso carinato, alas et carinam aequales superante; ovario breviter stipitato glabriuseulo. Drum. V. n. 40. Similis praecedenti ejusdemque formae folus donata, sed omnibus partibus minor et tenerior, bracteisque multo- ties minoribus, hinc inde in planta florente jam delapsis, omnino distincta. Vexillum prope basin limbi plica longi- tudinali instructum, striatum. Carina obtusa, subfalcata. 29. Daviesia condensata. Glabra, vel apice scabriuscula; folus breviter petiolatis tereti- filiformibus, facie unisulcis, mucronato-pungentibus, sparsis oppositis imo verticillatis, valde confertis; racemis 3-plurifloris, foliis plerumque brevioribus, ad apicem ramorum condensatis; pedicellis ca- lyce brevioribus, infra calycem bibracteolatis; calycis hir- telli labiis subaequalibus, superiore truncato - emarginato, Anferiore dentibus 3 triangularibus; vexillo latissimo alis parum breviore, carinam mucronulatam superante; ovario stipitato villoso; stylo brevi incurvo, inferne dilatato; sti- gmate capitato... Drum. V. n. 50. Deficientibus fructibus et habitu ambiguo ad Dillwynias accedente, ovario villoso et styli basi dilatata dubia hujus generis species, a Dillwynia recedit vexilli lamina dilatata, racemis aphyllis, ergo floribus non in ramulis axillaribus nascentibus, carina mucronulata et ovario manifeste stipi- № 2. 1853. 18 266 tato. Decidant qui plantam fructiferam videbunt. Ovula ad basin ovarii approximata ut in veris Daviesiis. 30. Daviesta anceps. Caule tereti aut subcompresso ramo- sissimo; ramis ramulisque patentibus ancipiti-compressis , nervo tenui asperiusculo terminatis, striatis; foliis minutissi- mis squamaeformibus, ovatis, cuspidatis; pedunculis axillari- bus solitariis, rarius binis, unifloris; calycis glabri bila- biati dentibus longiusculis acuminatis; petalis fere aequali- bus, carina subfalcato-rostrata, demum in petala duo divi- sa; ovario breviter stipitato glabro. — Drum. V. n. 86. Drum. coll. V. n. 57 ad deseriptionem D. brachyphyllae valde accedit, praeter carinam obtusam, flores duplo mino- res quam in proxima D. colletioide (Preiss coll. n. 1180, Drum. V. n. 38), carina minus incurva. Sub n. 45 ejus- dem collectionis habeo ramum cortice glauco - pruinoso in- dutum et praeditum foliis (seu forsan ramulis) numerosis, cylindricis, basi lata adnatis, superne attenuatis, mucronato- pungenübus , horizontaliter patentibus , crassitie pennae anserinae, pollicem longis; e fructu unico, seminibus jam orbato, pedunculum axillarem brevissimum terminante , speciem hujus generis esse suspicor. 31. Sphaerolobium daviesioides. Glabrum, caulibus e ra- dice plurimis, ramosissimis, ramis ramulisque patentibus incurvis, intricatis, mucronato-pungentibus, teretibus, stria- tis; pedunculis solitariis oppositis. interdum verticillatis, rarius bifloris, calyce brevioribus; calycis punctati tubo bre- vissimo; carina obtusa antice rectilinea, dorso gibba; stylo inferne recto, infra medium geniculato, superne late mem- branaceo. — Drum. V. n. 46. A congeneribus ramis ramulisque intricatis, mucronato- pungentibus distinetissimum. Caulis 8 poll. altus. Calyx more generis bilabiatus, labio superiore longiore bidentato, dentibus ovatis latis, divergentibus, acutiusculis, labii infe- 267 rioris oblongo-linearibus, acutis. Flores magnitudine Sph. grandiflori Bth. Petala subaequalia, alae rugulosae et ve- xillum luteae, carina purpurascens. Ovarium longe stipita- tum, glabrum, biovulatum. 32. Sphaerolobium Drumondi. Glabrum , caulibus e radice solitariis pluribusve, ramosis, ramisque striatis tere- tibus, inermibus, superne subpatentibus; pedunculis verti- eillatis 1—2floris calyce brevioribus; calycis punctati tu- bo brevissimo; vexillo carinam utrinque arcuatam obtu- sam superante; stylo inferne recto, statim geniculato, su- perne late-membranaceo. Drum. V. n. 47. Caules 15 poll. alti. Flores praecedente paulo minores, rosei. Affine Sph. medio R. Br. et macrantho Bth., a priore distinguitur floribus fere duplo majoribus et vexillo carinam excedente, ab hoc, quod non vidi, calycibus punctatis, stylo prope basin geniculato et forsan colore florum. 33. Phyllota villosa. Ramis ramulisque teretibus striatis, cano-villosis; folus sparsis vel ternatim verticillatis, bre- vissime petiolatis, linearibus, obtusis, margine revolutis, supra viridibus, villis raris et longis vestitis, subtus cano- pubescentibus; pedunculis axillaribus solitariis, brevissimis; bracteis calyce bilabiato villoso longioribus; vexillo ovato acuto, alas superante, carina subfalcato - rostrata parum breviore; stylis latere interiore barbatis. Gilbert coll.n. 255. Quam habitu, tam characteribus cum congeneribus bene congruit ita ut nullum dubium de genere supersit. 3%. Phyllota? gracilis. Ramosissima, ramis ramulisque gracilibus cano-pubescentibus; folis minutis breviter pe- tiolatis, linearibus, obtusis, margine revolutis, subtus con- vexiusculis; pedunculis axillaribus solitariis, unifloris. caly- cem excedentibus; calycibus bibracteatis cano-pubescenti- bus, bilabiatis, labiis subaequalibus, superiore breviter bifido, dentibus triangularibus divergentibus , inferiore 18* 268 profunde tripartito, dentibus acutis; bracteis ovato-carinatis calyce triplo brevioribus; vexillo carinam subfalcatam ro- stratam aequante, alis longiore; legumine (immaturo) ovato sessili dispermo, seminibus estrophiolatis; stylo basi sub- villoso, apice ad latus interius longe barbato. — Drum. II. п. 91. Folia cum petiolo brevissimo vix lineam longa, + lin. angustiora. Flores axillares pauci. Vexillum et alae croceae aut rubicundae, carina purpurea. Stamina libera, basi cari- nae leviter adhaerentia. Convenit cum Phyllotis calyce, petalis, ovario et stylo, sed habitu tam distincta ut vix congenerem credideris. Fructus maturus nec in nostra specie , nec in Phyllotis veris notus, ergo planta nostra nullo charactere separari potest. 35. Urodon dasyphyllus. Ramis villosis; foliis densis ses- silibus, alternis, lineari-oblongis, acutis, mucronulatis, villis patentibus dense vestitis. — Rami elongati, stricti. Folia duplo longiora, quam in Ur. capitato, capitula et flores majores. Calycis laciniae et bracteae in utroque patentim villosae, subplumosae. — Drum. V. n. 47. (Sub eodem numero cum Sphaerolobio Drumondii.) 36. Aotus genistoides. Ramis ramulisque striatis tereti- bus, pubescentibus ; foliis ternatim verticillatis , breviter petiolatis, e basi ovata oblongis, apice acutiusculis, callosis, margine revolutis, supra punctato-asperis, subtus cano- sericeis; pedunculis axillaribus brevissimis binis, unifloris; calyce bilabiato cano-sericeo. — Drum. V. n. 61. Calycis labii superioris dentes triangulares divergentes, inferioris oblongi, omnes acuti. Vexillum aureum alas con- colores adaequans, carinam purpuream rectam obtusam superans. Ovarium sessile villosum biovulatum. Stylus evario multo longior filiformis, glaber. Stigma tenue. 37. Eutaxia leptophylla. Glabra, ramosissima, ramis ra- 269 mulisque teretibus, patentibus strictisve; foliis oppositis ses- silibus (aut, si vis, petiolis brevissimis ramulis adnatis ) linearibus, acutiusculis, recurvo-mucronulatis , tenuissime marginatis, dorso subconvexis, summis floribus approxima- tis, ovato-oblongis, latiuscule marginatis; floribus in axillis superioribus solitariis, oppositis, breviter pedunculatis; caly- cis campanulati glabri, bibracteolati dentibus labii supe- rioris late triangularibus acutis, bracteis tubo parum bre- vioribus; vexillo alas et carinam obtusam aequales exce- dente; ovario stipitato villoso; stylo subfiliformi incurvo, basi piloso; stigmate minuto. — Drum. IV. n. 55. Stipulae nullae. Flores in axillis superioribus 2—4—6. Vexillum basi macula et striis purpureis pictum , carina apice atropurpurea. Primo aspectu simillima Eu. ericoidi Msn., cujus tantum var. / vidi, sed calycibus brevioribus et la- tioribus; basi non attenuatis, dentibus praesertim labii supe- rioris latioribus, bracteis duplo majoribus, non in medio pedunculi, at immediate sub calyce sitis, foliis mucronula- tis, superioribus bracteiformibus et caet. bene distinguitur. 38. Eutaxia uncinata. Ramosissima, ramis ramulisque teretibus strictisve cinereo-pubescentibus; folis brevissime petiolatis, linearibus, semiteretibus, supra unisulcis, obtu- siusculis, rugoso-verruculosis, apice uncinato-recurvis; peduneulis in apice ramulorum axillarıum 2—3floris, pedicellis brevissimis bracteis deciduis munitis; calycis bilabiati, cano-villosi, labio superiore paulo majore, biden- tato, dentibus triangularibus divergentibus acutis, inferío- ris profunde tripartiti laciniis ovato-oblongis, acutis; vexillo amplo late rotundato, emarginato, alas, alis carinam rectam obtusam superantibus; ovario breviter stipitato villoso; stylo brevi complanato-falcato; stigmate capitato. Drum. V. n. 49. Stipulae et bracteae ad basin calycis nullae. Vexillum 270 luteum erispatum, basi macula purpurascente striisque pi- ctum, alae roseae apice albidae, carina rosea scabra. Fructu deficiente quoad genus dubia, ad Eutaxiam retuli propter stylum abbreviatum basique dilatatum. An Spadostylis? Sed huic generi ovarium sessile et glabrum, stigmaque tenue adscribitur. 39. Eutaxia divaricata. Ramis ramulisque divaricatis, dense pilosis; foliis sparsis breviter petiolatis, semiteretibus mucronulatis, pilis subadpressis vestitis; calicis bilabiati bibracteati cano - sericei dentibus triangularibus acutis; bracteis linearibus tubo calycino brevioribus; petalis in fructu persistentibus; vexillo rotundato, emarginato, alas, alis carinam obtusam superantibus; ovario breviter stipitato villoso; stylo uncinato brevi; stigmate capitellato; legumine subsessili rugoso, piloso, sutura vexillari rectiuscula, altera valde arcuata. Drum. IV. n. 23. Fructum unicum seminibus jam delapsis vidi. Bracteae fuscae pilosae, sub ipso calyce sitae. Petala videntur crocea.— N 73. coll. V Drumondiane a specimine meo Preissiano Eu. parvifoliae Bth. (n. 1020) vix, nisi floribus paulo majoribus recedit. 40. Eutaxia Strangeana. Ramulis strictis teretibus, pube- rulis; foliis sparsis oppositis verticillatisve, breviter petiola- tis, patentibus, supra sulcatis, mucronatis, glabris; peduncu- lis ex axillis superioribus ortis solitariis, unifloris, calycem excedentibus, multibracteatis, subracemosis; bracteis opposi- tis, superioribus a calyce parum remotis; calycis basi atte- nuati bilabiati dentibus triangularibus acutis, apice sub- recurvis; vexillo alas emarginatas, his carinam obtusam excedentibus; ovario breviter stipitato villoso; stylo brevi basi dilatato; stigmate capitellato. In nova Zeelandia legit cl. Strange (numerus ignotus). Stipulae nullae. Calyx pilis brevissimis scabriuseulus, 271 dentibus ciliolatis. Vexilli lamina basi profunde cordata, apice emarginata, latitudine longitudinem excedente, aurea, basi macula alba rubro-marginata estriata, alae roseae vel apice rubicundae , irregulariter , id est non in medio, emarginatae, obtusae, carina rosea. Species vexilli et ala- rum forma atque dentibus calycinis apice recurvatis pedun- culisque multibracteatis insignis. 41. Eutaxia densifolia. Glabra, ramosissima, ramis га- mulisque teretibus patentibus «strictisve; foliis oppositis condensatis, decussatis, brevissime petiolatis, oblongo-lan- ceolatis, utrinque attenuatis, uninerviis, subconcavis, apice callosis; floribus ad apices ramulorum axillaribus binis ternisve, breviter pedunculatis; bracteis linearibus calyce brevioribus; calycis glabri bilabiati labiis subaequalibus, dentibus ovato- oblongis, margine ciliolato-scabris; vexillo late rotundato emarginato alas adaequante, carina obtusa longiore; ovario sessili pubescente biovulato; stylo brevi, basi parum dilatato, puberulo, subarticulato; stigmate capi- tellato. Drum. V. n. 76. Stipulae, ut in praecedentibus, nullae. Vexillum striatum croceum, basi macula rubicunda notatum , alae ejusdem coloris, carina rubra. 42. Eutaxia obovata. Glaberrima ramosissima , ramis patentibus; foliis oppositis obovato-oblongis, cuneatis, apice rotundato -obtusissimis, dorso convexis, uninerviis, avenils; floribus axillaribus solitariis patentibus erectiusculisve ; calycis glaberrimi basi attenuati rugulosi labiis aequilongis, superiore bifido, dentibus omnibus acutis; vexilli lamina latiore quam longa emarginata alas, his carinam rectam obtusam superantibus; ovario breviter stipitato villoso; stylo brevi uncinato; stigmate capitellato.— Drum. V. n.46. Vexillum luteum striatum, carina et alae rubicundae. Species valde accedit ad descriptionem Eu. cuneatae Msn., ar sed floribus nullo modo nutantibus et labio superiore caly- cis non minus profunde bifido quam in Eu. parvifolia В. recedit. Ab hac ultima discernitur floribus majoribus, caly- cis laciniis acutis nec acuminatis, foliis latioribus obtusissi- mis et caet. 43. Eutaxia punctata. Ramis ramulisque patentibus erectisve teretibus, villosis, dense foliosis; foliis ternatim verticillatis subsessilibus, oblongo-ellipticis, falcato-incurvis, squarrosis, obtusiusculis, impresso-punctatis, glabris; stipulis nullis; pedunculis axillaribus solitariis geminisve unifloris, calyce albo-villoso ebracteato brevioribus; calycis labiis subaequalibus, dentibus acutis; vexillo rotundato emargi- nato alas et his carinam obtusam paulo superantibus; ovario breviter stipitato villoso; stylo complanato - filiformi, sti- gmate capitellato. Drum. V. n. 69. Folia marginata, utrinque punctis seu potius lacunis transversis, oblongis, seriatis notata, petiolo ex toto ramis adnato. Flores infra apices ramulorum saepe in racemum ap- proximati. Vexillum aureum macula basilari et striis pur- purascentibus pictum, alae aureae, carina purpurascens. 44. Gastrolobium corymbosum. Caulibus (vel forsan ra- mis) simplicibus superne puberulis; foliis ternatim quater- natimve verticillatis lineari- oblongis linearibusve, basi an- gustatis, apice emarginatis, lobis obtusis, in sinu mucrona- tis, margine revolutis, reticulatis, glabris, junioribus subtus ad costam puberulis; stipulis setaceis petiolo longioribus; corymbis axillaribus et terminalibus multifloris, ad apicem caulis vel rami subpaniculatis, pedicellis capillaribus calyce ebracteato, pilis adpressis tecto, duplo longioribus, inferio- ribus nutantibus; calycis labii superioris, paulo longioris, dentibus obliquis obtusiusculis, mucronulatis; petalis subae- qualibus; ovario et legumine juniore stipitato villoso; stylo incurvo subfiliformi, basi villoso; stigmate minuto. — Ve- 273 xillum et alae luteae. Carina purpurascens. — Drum. V. n. OS. 45. Gastrolobium emarginatum. Ramis ramulisque paten- tibus puberulis, angulatis ; folus ternatim verticillatis bre- vissime petiolatis, late linearibus vel lineari-obovatis, basi obtusis, apice emarginatis, lobis obtusis in sinu callosis vel minute mucronulatis, reticulatis, margine revolutis, supra glabris, ad costam pilosis, subtus pilis adpressis vestitis; stipulis subulato - setaceis petiolum excedentibus; racemis terminalibus et ex axillis supremis ortis multifloris, rhachi pedicellisque cano - villosis, his calycem adpresse pilosum ebracteatum bilabiatum aequantibus; calycis labio superio- re parum longiore emarginato, lobis obtusis, inferioris den- tibus acutiusculis; vexillo alas duplo, his carinam paulo superantibus; ovario stipitato villoso; stylo filiformi - com- presso, basi villoso, incurvo; stigmate capitato. Color flo- rum praecedentis. — Drum. V. n. 51. 46. Gastrolobium crenulatum. Ramis verticillatis angula- tis, dense foliosis, superne villosulis; foliis ternatim verti- cillatis, petiolatis, obovatis, basi angustatis obtusis, apice retusis vel leviter emarginatis, in sinu callosis vel brevis- sime mucronulatis, margine revolutis, crenulatis, glabris, ni- tidulis; stipulis setaceis caducis petiolum villosum aequan- tibus; racemis axillaribus paucifloris folii longitudine, rhachi, pedicellis calycibusque villosis; pedicellis calyce ebracteato brevioribus; calycis labris subaequalibus, supe- rioris dentibus obliquis mueronulatis; vexillo alas, his ca- rinam obtusam crenulatam superantibus; ovario breviter stipitato villoso; stylo complanato - filiformi; stigmate capi- tellato. — Drum. V. n. 55. Folia exsiccata flavicantia. Calycis dentes intus rubicun- di. Color petalorum ut in praecedentibus. Ovarium post lapsum petalorum adhuc in calyce totum inclusum. Gastro- 274 lobium Drum. Г. n. 50., cujus specimen unicum fructife- rum possideo, forsan est varietas G. spatulati Bth. Recedit a descriptione foliis, praeter pauca retusa, acuminatis, pun- gente- mucronatis; at eodem modo et proximum G. obova- tum Bth. variat. In specimine nostro praeterea folia omnia longitudinaliter plicata et omnia opposita; reticulatio sub- tilior ac in G. obovato. Si vere diversa sit species G. plica- tum nominanda. 47. Gastrolobium polycephalum. Caulibus simplicibus vel parce ramosis, ramis angulatis, petiolis, pedunculis, pedi- cellis calycibusque albo-villosis. Foliis ternatim vel qua- ternatim verticillatis subdistantibus, ovatis, basi cordatis, apice leviter emarginatis, interdum subretusis, in sinu mucronulatis vel callosis, margine revolutis, crenulatis, re- ticulatis, glabris, ad costam hirtellis; capitulis axillaribus pedunculatis, inferioribus folio brevioribus, superioribus illud paulo excedentibus; stipulis setaceis inferne villosis petiolo longioribus; pedicellis calyce ebracteato multo bre- vioribus; calycis labiis subaequalibus, superioris dentibus obliquis mucronatis; vexillo rotundato emarginato, alis ca- rinam aequantibus parum longiore; ovario stipitato villoso; stylo complanato filiformi, glabro; stigmate capitellato. Spe- cies floribus, in capitula axillaria densa collectis, memorabi- lis. Calycis dentes apice rufo - villosi, vexillum croceum maeula basilari alba, striis purpurascentibus cincta, alae croceae, carina purpurascens. Bracteolae, vel potius flores abortivi, cuneato-rhomboidales, rufo-villosae inter flores.— Drum. V. n. 54. A8. Gastrolobium pulchellum. Ramis ramulisque patenti- bus vel suberectis angulatis, puberulis; foliis ternatim ver- ticillatis petiolatis, ellipticis vel obovatis, basi obtusis, apice emarginatis, lobis obtusis in sinu mucronulatis, marginatis, reticulatis glabris; stipulis setaceis petiolum excedentibus; 275 racemis terminalibus et axillaribus 3 — 6floris folii longi- tudine; pedicellis calyce cano - villoso ebracteato breviori- bus; calycis labio superiore parum longiore, dentibus acu- tis; vexillo late orbiculato alas, his carinam obtusam re- ctam superantibus; ovario stipitato villoso; stylo complana- to - filiformi incurvo; stigmate capitellato. — Drum. V. n2. Folia parva, majora vix pollicaria, juniora plicata, viri- dia. Stipulae nigrae. Vexillum aureum, basi purpureo - maculatum et striatum; alae aureae, carina purpurascens. A9. Gastrolobium stenophyllum. Ramis ramulisque erecti- usculis angulatis, cano - pubescentibus; folis sparsim vel ternatim verticillatis, breviter petiolatis, linearibus, incurvis, obtusis, mucronatis, longitudinaliter complicatis, reticulatis, glabris vel junioribus villosis; stipulis setaceis petiolorum longitudine; racemis terminalibus multifloris; pedicellis ca- lycem ebracteatum adpresse pilosum aequantibus; calycis labis subaequalibus; ovario stipitato villoso calycis longi- tudine; stylo complanato filiformi, basi villosulo; stigmate capitellato. — Drum. V. n. 52. 1 Folia subtus punctulata. Color petalorum ut in praece- dentibus, at vexillum nec striatum neque maculatum. 50. Euchilus spinulosus. Ramis ramulisque patentiuscu- lis puberulis,- densissime foliosis; foliis oppositis brevissime petiolatis, patentibus, oblongo-lanceolatis, uninervis, venoso- subreticulatis , longe mucronatis; stipulis e basi ovata lan- ceolatis acuminatis folii dimidium attingentibus; pedunculis axillaribus brevibus unifloris; calyce bibracteato patentim villoso, labii superioris dentibus ovatis longe mucronatis, inferioris setaceis. — Drum. V. n. 71. Rami et ramuli reliquiis foliorum delapsorum. inferne dense cicatrisati. Folia ad lentem fortiorem punctis minu- tissimis exasperata, costa media dorso incrassata, viridia. — — — Ene T m m ЕР ir u UEM D E e dE m nt mrt mm 216 mucrone rubicundo tenui. Stipulae scariosae fuscae, diu post delapsum foliorum persistentes. Calycis labia fere aequilonga, superioris multo latioris, ad medium bipartiti, dentes ovati vel ovato- oblongi, mucrone rubicundo termi- nati, inferioris setacei, subplumosi. Bracteae rubicundae lineari - lanceolatae, calyce duplo breviores. Petala subae- qualia, vexillo rotundato emarginato alisque obtusis aureis, carina obtusa purpurascente. Ovarium stipitatum pilis pa- tentibus obsessum, biovalatum. Stylus filiformis. Stigma minutum. 51. Euchilus purpureus. Ramis ramulisque erectiusculis scabridis, dense foliosis; foliis oppositis brevissime petiola- tis, patentibus, linearibus, margine involutis, mucrone cras- siusculo terminatis, dorso subconvexis, obscure uninerviis, aveniis, glabris, punctulatis, subtus scabriusculis; stipulis li- neari- setaceis petiolum superantibus; pedunculis axillari- bus brevibus. unifloris; calycis adpresse pilosi bibracteati labio superiore parum longiore et multo latiore, plus quam ad medium bipartito, dentibus ellipticis mucronatis, labii inferioris lineari-lanceolatis, acuminatis, longe ciliatis. — Drum. V. n. 70. Mucro foliorum et dentium labii calycini superioris bre- vior et crassior quam in praecedente. Stipulae duplo bre- viores et angustiores nigricantes. Dentes labii superioris calycini binerves. Petala omnia purpurea, subaequalia, vexillo latiore quam longo emarginato, alis carinaque obtusis. 52. Euchilus calycinus. Ramis ramulisque patentibus vel erectis, cano pubescentibus; foliis oppositis vel subalternis breviter petiolatis, lineari-oblongis, obtusis vel subemar- ginatis, muticis, margine subincrassatis, uninerviis, aveniis, glabris, punctulatis; stipulis linearibus.acutiusculis petiolum parum excedentibus; pedunculis axillaribus brevibus uni- 277 floris; calycis bibracteati villosi labio superiore fere duplo longiore, ad medium bipartito, dentibus ovato - ellipticis obtusis, interdum obsolete mucronulatis, inferioris triangu- lari-oblongis, acuminatis; corolla calycem vix excedente. — Drum. V. п. 75. Stipulae adhuc breviores, quam in antecedente. Calyx coloratus pilis patentibus raris vestitus. Vexillum calycem parum excedens, latius quam longum, aureum, pauco suf- fuso rubore, alae aureae longitudine calycis obtusae, carina obtusa alas aequans rosea, apice purpurascens. Ovarium stipitatum, villosum, biloculare. Stylus complanato-filiformis incurvus, glaber. Stigma minutum. 53. Euchilus rotundifolius. Ramis ramulisque patentibus pubescentibus, plerisque oppositis; foliis oppositis petiola- tis, minutis, suborbiculatis, incurvo-mucronulatis, uniner- viis, aveniis, supra glabris, nitidis, subtus adpresse pube- scentibus; stipulis setaceis folii dimidium attingentibus; pe- dunculis axillaribus unifloris, calyce plus quam duplo lon- gioribus; calycis, adpresse pubescentis bibracteati, labii su- perioris paulo longioris et multo latioris dentibus oblique ellipticis, binerviis, mucronulatis, inferioris triangulari-lan- ceolatis, acutis. Drum. V. n. 78. Folia parva cum petiolo vix linealia. Flores, quam in praecedente, paulo minores, etiamsi petala calycem longius excedant. Calyx saepe, praesertim margine rubicundus. Vexillum latius quam longum, alaeque paulo breviores aureae, carina obtusa rosea, apice purpurea. Ovarium sti- pitatum villosum. Stylus filiformis glaber, basi pilosus, pa- rum arcuatus, stigma tenue. Legumen (unicum tantum vi- di) subsessile compressum, adpresse pilosum, monosper- mum, sutura seminali rectiuscula, altera valde arcuata. 54. Pultenaea Diemenica. Ramis ramulisque patentibus 278 scabriusculis; folus breviter petiolatis lineari - lanceolatis, acutis, mucronulatis, mucronulo saepius recurvo, uninerviis, aveniis, supra verruculoso - punctatis, glabris, subtus ad- presse pubescentibus; stipulis lineari - setaceis subincurvis petiolum excedentibus; pedunculis ex axillis superioribus solitayis unifloris, folii longitudine; bracteis calyce bilabia- to, adpresse piloso, parum brevioribus; labiis calycis aequa- libus, inferiore profundius partito, dentibus lanceolatis acu- minatis; ovario subsessili. Terra van Diemen; Gunn. coll. (numero ignoto). Ramuli alterni horizontaliter divergentes, folia ad apices ramulorum dense conferta. Stipulae superiores latiores. Bracteae lineares fuscae, glabriusculae. Vexillum luteum, aut forte desicatione pallide roseum , lamina orbiculari emarginata, alas carinamque aequales superans, alis vexil- , lo concoloribus, carina purpurascente. 55. Pultenaea verruculosa. Caule simplici, ramoso, vel ramosissimo, inferne glabriusculo, rimoso, superne ramis ramulisque villosis; foliis brevissime petiolatis, linearibus, trigonis, incurvis, acutis, mucronulatis, verruculosis, glabris, supra unisulcis; stipulis petiolatis uncinato acuminatis; flo- ribus subsessilibus in apice caulis et ramorum capitatis, ca- pitulo foliis bracteisque scariosis fuscis involucrato; calyce patentim villoso aequaliter bilabiato, dentibus acutis, labii inferioris profundioribus; bracteis dense villosis linearibus, obtusis, mucronulatis, calyce duplo brevioribus; ovario sub- sessili. — Drum. V. n. 69. Fruticulus 6 — 9 poll. altus, folia 4-linealia. Bracteae saepe divisae, 2 vel trifidae. Vexillum rotundatum emargi- natum, in sicco nigricans, margine croceo, alas et carinam superans; alae carinam aequantes obtusae, roseae, apice cro- ceae; carina obtusa rosea, apice atropurpurea. Ovarium 279 villosum, biovulatum. Stylus filiformi- complanatus, incur- vus, bası pilosus. Stigma capitatum. 56. Pultenaea brachyphylla. Ramis ramulisque erectis vel patentiuseulis villosis; foliis brevissime petiolatis, ela- vulatıs, trigonis, mucronatis, supra unisulcis, laevibus, gla- bris; stipulis subulatis rectis, dense villosis; floribus sub- sessilibus in apice caulis et ramorum capitatis; bractearum laciniis scariosis subaequalibus; calycis aequaliter bilabiati tubo glabro, dentibus labii inferioris profundioribus, omni- bus acutis patentim villosis; ovario subsessili. Drum. coll. V. n. 68. Ramuli oppositi. Folia vix bilinealia nitentia, dorso valde arcuata, in mucronem crassiusculum brevem desinentia. Bracteae 2—3 fidae, laciniis dense villosis ciliatisve. Color florum ut in praecedente. 57. Pultenaea verticillata. Ramulis verticillatis pube- scentibus; foliis brevissime petiolatis lineari-trigonis, incur- vis, calloso-mucronulatis, saepe apice latioribus, subclavula- tis, supra unisulcis, corrugatis, glabris; stipulis lanceolatis ciliolatis, glabris; floribus subsessilibus in apice caulis et ramorum capitatis; bractearum lacinia intermedia foliiformi longiore; calycis bibracteolati patentim villosi, aequaliter bilabiati, labio inferiore profundius partito, dentibus omni- bus acutis; ovario subsessili. — Drum. V. n. 64. Praecedenti affinis at distinguitur ramulis verticillatis , foliis rectis, corrugatis, apice minus dilatatis, stipulis margi- ne tantum pilosulis et latioribus atque bractearum, capitu- lum involucrantium, lacinia intermedia viridi, foliacea. Ve- xillum minus nigricat. 98. Pultenaea adunca. Ramis ramulisque strictis vel pa- tentibus apice tantum puberulis; folüs breviter petiolatis tereti-compressis, supra unisulcis, rectis, apice tantum un- einatis, junioribus villosis, adultis punctato- asperis; stipu- 280 lis rectis subulatis villosis; floribus infra apicem caulis га- morumque breviter pedunculatis verticillatis vel capitatis; bracteis tricuspidatis, laciniis scariosis villosis, intermedia duplo longiore; calycis, bibracteolati adpresse pilosi, labii superioris paulo longioris dentibus obliquis divergenti- bus; ovario villoso subsessili. — Drum. V. n. 66. Ramuli inferiores interdum verticillati. Folia longiora quam in duabus praecedentibus. Flores, propter comam foliorum supremorum magis evolutam, laterales evadunt. Bracteolae lineares villosae, calyce duplo breviores. Vexil- lum alas et carinam subaequales superans luteum, striatum, cum macula magna basilari. Videtur P. fasciculatae Bth. affinis , sed flores breviter pedunculati , folia recta, apice tantum adunca et caet. 59. Pultenaea pteronioides. Ramis ramulisque verticilla- tis aut sparsis superne villosulis; foliis brevissime petiolatis lineari-trigonis, supra obtusiusculis, unisulcis, interdum sub- callosis, verruculosis, glabris; capitulis terminalibus, bracteis multiseriatis imbricatis, late ovatis coriaceis, fusco-coloratis, tricuspidatis, laciniis interiorum ciliato-plumosis; calycis bibracteolati subsessilis ima basi barbati, medio glabri, la- biis subaequalibus, inferiore profundius partito, dentibus acutis villosis, ciliato-plumosis; ovario subsessili. Drum. V. n. 67. | Fruticulus circiter pedalis radice fibrosa , caulibus ere- ctis solitariis, inferne cicatrisatis, prope basin vel a medio ramosis. Rami inferiores, si adsunt, sparse nascuntur, medii patenter verticillati, interdum denuo ramulos verticillatos emittentes. Capitula exacte terminalia, id est coma foliorum non superata, calathidia Compositarum , praesertim Ptero- niarum nonnullarum referentia, si formam tricuspidatam bractearum involucrantium excipias. Bracteae multiseria- les, extimae minores, inferiores parum pilosae, laciniis vix 281 ciliolatis , superiorum magis ciliatis, intimorum ciliato- plumosis. Lacinia intermedia bractearum angustior et saepe longior. Bracteolae calyce parum breviores, calycesque roseo colorati. Color et proportio petalorum ut in praece- dentibus. Ovarium biovulatum. Stylus complanato-filiformis rectus apice uncinatus. Stigma capitatum. 60. Pultenaea neurocalyx. Ramis ramulisque sparsis oppositis verticillatisque superne puberulis; foliis sessilibus parvis oblongo-ovatis vel linearibus obtusis apice callosis, margine tenuissime membranaceis ciliolatis, supra concavis subtus convexis uni aut superioribus saepe trinerviis glabris dense imbricatis; floribus infra apicem caulis et ramorum axillaribus breviter pedunculatis racemoso-capitatis; calyce bibracteolato glabriusculo, a basi ad apices dentium nervis longitudinalibus numerosis picto, labis subaequalibus , superiore breviter bidentato , inferioris laciniis ovato- lanceolatis acutiusculis, margine membranaceis ciliolatis ; stipulis bracteisque tricuspidatis nullis ; ovario breviter stipitato. — Drum. coll. V. n. 63. Species defectu stipularum et bractearum in genere di- stinctissima , forsan cognito fructu in genus proprium (neurochiton) separanda. Petala et genitalia praecedentis. 61. Mirbelia aspera. Ramis ramulisque cano-pubescenti- bus; folis breviter petiolatis ternatim verticillatis margine revolutis obtusis laeviter emarginatis, supra punctis eleva- tis asperis, subtus pilosis; stipulis nullis (aut forte cito de- ciduis); floribus ad apices ramulorum brevissimorum 1—3, pedunculis calyce brevioribus; calyce adpresse piloso aequaliter profunde 5 partito , laciniis acutis demum re- flexis; ovario breviter stipitato villoso; legumine sessili villoso biloculari, loculis 3— X spermis. Drum. V. n. 28. Pedunculi paulo infra calycem bibracteati. Petala sub- aequalia, vexillum late emarginatum alaeque luteae, carina № 2. 1853. 19 282 purpurascens obtusa. Leguminis valvae apice bifidae, sutura seminifera valde, altera minus introflexis, sese attingenti- bus. Semina estrophiolata. Cum M. ovata Msn. et specie sequente, propter calycis formam genus proprium videtur constituere (dicalia a verbis graecis 5: et нала nidus), sed pleraeque species Mirbeliarum inflorescentia, florum colore et dispositione foliorum diversae, mihi ignotae remanent et donec innotescant genus intactum relinquere praetuli. 62. Mirbelia subcordata. Ramis ramulisque plerisque oppositis aut verticillatis, patentim pilosis; foliis ternatim verticillatis breviter petiolatis ovato-oblongis, laeviter cor- datis, acuminatis mucronatis uninerviis reticulato- venosis, supra punctato asperis glabris, subtus ad costam venasque hirtis; stipulis setaceis caducis; floribus terminalis sub- umbellatis aut breviter racemosis; pedicellis tubo calycino aequalibus aut longioribus; calycibus pilosis-infra basin bibracteatis aequaliter profunde 5 partitis, dentibus acutis interne coloratis deflexis; legumine (immaturo ) stipitato compresso piloso, suturis introflexis sese attingentibus. — Drum. V. n. 60. Petala praecedentis at vexillum basi macula striisque sanguineis pictum. Ovarium cano - pilosum stipitatum. Legumen tantum unicum immaturum vidi. Semina estro- phiolata. 63. Mirbelia racemosa. Glabra ramosissima foliis opposi- tis petiolatis ovato-lanceolatis obtusis, laeviter emarginatis, margine revolutis reticulatis; racemis terminalibus multi- floris. Drum. V. n. 59. Rami divaricato-patentes teretiusculi, ramuli angulati. Folia 11 poll. longa. Stipulae subulatae setaceae petiolo breviores. Racemi multi (14—18) flori, folium duplo ex- cedentes, pedicellis patentibus, demum nutantibus, calycis longitudine. Calyx ebracteatus bilabiatus glaber, labio 283 superiore parum longiore, minus profunde diviso, dentibus ovatis obtusis, inferioris acutiusculis , omnibus margine villosulis vel ciliolatis. Vexillum lato orbiculatum emargi- natum , alas carinamque superans luteum, alae ejusdem coloris, carina purpurascens-subrostrata. Ovarium stipita- tum suturis introflexis sese non attingentibus, seminifera margine fimbriata, altera integra, multiovulatum. Legumen ignotum. Species habitu a caeteris aliena , Callistachydum, Oxylobiorum vel Gastrolobiorum, nec ad Cumirbelias, nec ad Diplolobia adnumeranda, forsan proprii generis. 64. Dichosema multicaule. Caulibus e radice pluribus simplicibus ,glabriusculis, apice inermibus; foliis ad basin spinae patentis, ipsis longioris, fasciculatis, ovato-ellipticis ellipticisve, basi subcordatis obtusis brevissime mucronula- tis, obsolete crenulatis, supra reticulatis glabris, subtus pilos paucos gerentibus; floribus axillaribus breviter pedun- culatis; calyce scabriusculo; ovario stipitato 12 ovulato. — Drum. IV. n. 34. Caulis circiter pedalis. Flores duplo majores quam in D. spinoso. Pedunculi calyce breviores. Calycis bilabiati labium superius paulo longius, dentibus obliquis obtusiu- sculis, inferioris dentes triangulares acuti. Vexilli lamina deflexa, late orbiculata emarginata purpurascens, lateribus in sicco albidis, alae vexillo breviores angustae purpura- scentes apice albidae, carina alis brevior obtusa, tota pur- purascens. Ovarii stipes tubo calycino vix brevior, ovarium oblongum sutura utraque breviter introflexa. Stylus com- pressus , apice incurvus , subbarbatus. Cum sequente a speciebus cognitis ovario stipitato recedit, sed propter habi- tum similimum a genere non separanda. A Mirbeliis , caeterum habitu distinctissimis, nonnisi suturis minus in- troflexis dignoscitur. | 65. Dichosema microphyllum. Glabrum , ramis subpaten- 19* 284 tibus apice inermibus; foliis ad basin spinae patentis, ipsis longioris, fasciculatis , ellipticis aut elliptico - obovatis , utrinque obtusis brevissime mucronulatis , integerrimis , supra subconcavis glabris laevibus, subtus adpresse pilo- siusculis; floribus axillaribus breviter pedunculatis; calycis scabriuseuli labiis subaequalibus, superioris dentibus obli- quis mucronulatis, inferioris oblongo-triangularibus; ovario stipitato 6 ovulato. Drum. V. n. 85. Simillimum praecedenti at distinguitur caulibus ramo- sissimis, foliis duplo brevioribus et angustioribus, integer- rimis, versus apicem saepe dilatatis, subtus pilis breviori- bus sed copiosioribus vestitis, stipite ovarii tubo calycino duplo breviore et оуаги loculis 3 nec 6 ovulatis. Flores ejusdem coloris. | 66. Platylobium? spinosum. Caulibus ramis ramulisque incano - pubescentibus spinosis; folis breviter petiolatis ellipticis mucronulatis uninerviis venosis, junioribus ad- presse pilosis adultis subfarinosis punctulatis; pedunculis brevibus axillaribus unifloris demum cernuis; calycis tubo brevi conico glabro, limbo 5 partito, lobis duobus supe- rioribus maximis oblongo-obovatis acutiusculis binerviis, parce pilosis, inferioribus lineari-oblongis acuminatis sub- duplo brevioribus et angustioribus; ovario stipitato piloso triovulato. — Drum. V. n. 84. Planta habitu potius Bossieae, calyce Platylobii, ovario triovulato hoveae forte generis peculiaris. Caules e radice saepe plures ramosi, rarius simplices. Folia 2—2 lin. longa, stipulae setaceae saepe incurvo-falcatae, inferiores petiolo longiores , superiores breviores coloratae. Vexillum et alae luteae, carina purpurascens. Filamenta monadelpha, vagina fissa. 67. Bossiaea oxyclada. Glabra, ramis ramulisque anci- pitibus marginatis denticulatis aphyllis, apice acutis spine- 285 à scentibus, denticulis floriferis; pedunculis solitariis unifloris sub calyce incrassatis, illumque superantibus; bracteis a calyce remotis. Drum. V. n. 82. Planta ramosissima, ramis patentibus margine angusto cinctis, habitu Jacksoniarum. Calyx bilabiatus in specimini- bus meis fructiferis glaber obsolete punctulatus, labio supe- riore paulo majore, bi-, inferiore tridentato. Vagina stami- nea calycem duplo excedens. Legumen lanceolatum brevi- ter stipitatum acutum, basi styli persistente mucronatum, marginibus incrassatum , plano-compressum, reticulatum glabrum 5— 6 spermum. Ab affinibus ramis spinescentibus jam distincta. 68. Bossiaea divaricata. Ramis ramulisque divergentibus teretibus canescentibus subvillosis acutis. subinermibus; foliis breviter petiolatis oblongo-lanceolatis ovato-ellipticis-- ve obtusis mucronatis, supra punctis elevatis scabris, sub- tus adpresse pilosis incanis; süpulis e basi ovata acumina- tis setaceis petiolum duplo vel pluries excedentibus; pedun- culis folio multo brevioribus basi bracteis 2—3 imbricatis munitis; calycis bilabiati adpresse pilosi, tubo dentes exce- dente; ovario stipitato villoso. — Drum. V. n. 95. Affinis hic B. eriocarpae,Bth., illic B. Endlicherianae Msn. (hane ultimam non vidi), ab utraque differt situ bractea- rum, praeterea ab illa foliis brevioribus pedunculis calyce- que pilosis atque calyce minus profunde diviso, ab hac stipite ovarii etiamsi. tubo calycino duplo breviore, tamen manifesto nec nullo. Calycis forma ut in sequente B. rigida, flores vero minores purpurei. | 69. Bossiaea rigida. Glabra , ramis teretibus, ramulis tetragonis strictis , ultimis divergentibus spinescentibus foliosis; foliis breviter petiolatis obovato- oblongis obtusiu- sculis muticis uninerviis venosis; stipulis minutis petiolo brevioribus; pedunculis demum cernuis foliis cedentibus, 286 medio bibracteatis; calycis glabri labio superiore parum longiore bifido, dentibus divergentibus acutiusculis, dentes labii inferioris longitudine superantibus; ovario longe sti- pitato glabro. — Drum. V. n. 79. Affinis B. spinescenti Msn. sed ramuli tetragoni, flores duplo majores, pedunculi medio non apice bibracteati, den- tes labii calycini superioris longiusculi, neque hoc labium emarginatum dici potest, carina glabra et caet. Ovarii sti- pes sub anthesi dentes calycis penitus aequat. Vexillum purpurascens striatum, marginibus aureum, alae luteae, carina rosea. Sub n. 81 ejusdem collectionis adest specimen plurimis notis ad B. spinescentem accedens, sed ramis ra- mulisque erectis, ultimis abbreviatis spinaeformibus, foliis longioribus, pedunculis folia non superantibus, circa medium bibracteatis diversum. An varietas hujus an spe- cies distincta, ex unico specimine judicare nequeo. Magis adhue approximatur ad B. spinescentem alterum specimen sub n. 41 coll. V servatum, sed et hoc ramulis ultimis ab- breviatis recedit. 10. Bossiaea Gilberti. Ramulis patenti-erectis teretibus inermibus villosulis; foliis breviter petiolatis inferioribus ellipticis, superioribus linearibus basi interdum subdilata- tis, obtusis vel obsolete emarginatis, muticis aut saepius mucronulatis, supra punctis elevatis scabris, subtus ad- presse pilosis incanis; stipulis e basi ovata acuminatis pe- tiolum duplo excedentibus; pedunculis folio multo breviori- bus basi bracteis 2— 3 imbricatis munitis , praetereaque sub calyce bibracteatis; calycis bilabiati patentim villosi tubo dentes aequante; ovario breviter stipitato villoso. — Gilbert coll. n. 313, cum B. eriocarpa Bth. mixta. Similis characteribus B. divaricatae sed notis indicatis facile diversa, a B. Endlicheriana situ bractearum et ovario breviter stipitato distincta. Flores B. divaricatae. 287 71. Bossiaea peduncularis. Ramis ramulisque patentibus divergentibusque teretibus spinescentibus sericeis; foliis breviter petiolatis obovato - oblongis obtusis uninerviis ve- nosis, supra glabriusculis subtus adpresse pilosis; stipulis setaceis petiolum superantibus; pedunculis axillaribus fo- lium triplo et magis excedentibus sub calyce bracteis dua- bus caducis instructis; calycis adpresse pilosi labiis sub- aequalibus, dentibus superioris obliquis mucronulatis, in- ferioris lineari-lanceolatis acuminatis; ovarii glabri stipite tubum calycinum aequante. — Flores lutei unicolores , alae a basi ad medium rugulosae, carina et vexillo brevio- res. — Drum. coll. V. n. 80. Observationes : 1. Nomen genericum Cryptonema in Bull. de la soc. des nat. de Moscou tom. XXI p. 590. n. XX ad designandum genus Burmanniaceum a me adhibitum, propter antiquiorem Cryptonemiam s. Agardhii (algae marinae impositum), ne- cessarie mutandum est atque propter formam reniformem loculorum antherarum hoc genus Nephrocoelium vocandum. Cryptonema Malaccensis mea erit ergo N. Malaccense. 2. Punicella carinata mea, in Bull. de l'Acad. des sc. de St.-Péters. 1852 descripta, eodem tempore in Hook. icon. plant. nas ser. vol. V t. 852 descripta et delineata fuit sub nomine Balaustii pulcherrimi. Jure prioritatis ideoque liti- giosa, nomen Hookerianum meo sensu praeferendum est, quia celeb. Hooker non solum stirpem hanc descripsit sed etiamsi icone illustravit. Ovarium 3 loculare in mea de- scriptione lapsu calami 5 loculare dictum erat. Eodem jure nomen Cucalypti obcordatae Turcz., denominationi a cl. Hooker imposita (E. platypus) palmam cedere debet. 3. Plura genera Synantherarum a me in Bull. de la soc. des nat. de Moscou v. XXIII et XXIV et eodem fere tem- pore a cl. Asa Gray in Hook. journ. of Bot. and Kew. 288 gard. misc. descripta et denominata fuerunt. Dolendum est, quod ill. auctor numeros collectionum Drumondii nullibi memoravit et collectiones ipsas non semper indicavit, hanc ob causam synonymia specierum nonnullarum mihi hucus- que obscura. In posterum illam explicare conabor. : u SUPPLEMENT REMARQUES SUR LES TERRAINS PLUTONIQUES DU SUD- OUEST DE LA RUSSIE A. ANDRZEIOWSKI. Les dépóts des terrains crystalliques du S.-Ou. de la Rus- sie fournissent aux naturalistes un sujet important et inépui- sable d'observations, qu'on essaie d'étudier, d'approfondir et de répandre, chacun à sa maniére. Nous avons à ce sujet une esquisse de notre savant Eich wald, esquisse qui vaut bien une dizaine de mémoires récens écrits sur la méme matiére. Mr. Bloede en a dit quelque chose. Mr. Pusch (*) et Mr. Dubois en font aussi mention, ainsi que (^) v. Syst. Tyr. p. 7 et 8 notes. | | | 290 les auteurs de la carte géognostique de la Russie d'Europe. J'ai essayé de méme une esquisse de ce que j'ai vu et ob- servé à cet égard, autant que mes faibles connaissances me l'ont permis; Mr. Féofilactoff enfin vient de recueil- lir tout ce qui a été fait et dit avant lui à ce sujet. Enri- chissant ce recueil de ses propres observations, il vient de publier récemment un mémoire ой il croit avoir rectifié les erreurs deses prédécesseurs et rempli les vides qu'ils avaient pu laisser (^). Je ne suis pas assez en état d'apprécier cet ouvrage, j'ai tàché cependant de le lire et relire avec la plus grande attention, car j'avais espéré pouvoir y trouver des éclaircissimens intéressans sur les localités que je n'ai pas eu moi-méme l'occasion de visiter; et surtout Je m'attendais à y pulser des éclaircissemens importans sur l'époque de l’epanchement de nos roches crystalliques, circonstance d'une grande valeur, dont avec raison on attendait l'expli- cation dans l'ouvrage d'un géologue qui jouit déjà d'une certaine célébrité. Mais les articles donnés dans ce mémoire m'ont paru prouver que, parmi les localités citées par l'au- teur, il n'y en a qu'un petit nombre qu'il a vues lui-méme, et encore pour la plupart il ne les a examinées qu'à la häte. Je crois que dans un traité sur les dépóts d'un ter- rain quelconque, on ne peut se prononcer sur leur état, qu'autant qu'il nous sont connus ou par nos propres obser- vations ou par l'autorité de ceux qui les ont soigneusement examinés à loisir. Habitant la région granitique depuis dix ans continuel- lement, j'ai eu, plus que beaucoup d'autres, l'occasion d'ob- (*) © породахь кристалическихъ Tyo. Kies. Вол. Под. Статья llpo«. Унив. С, Владим!ра Г. Феоилактова 4 т. 1851 Клевъ. Dissertation (pro gradu doctorali) qui fait partie des comptes rendus des travaux de la commission autorisée par l'ordre de Sa Majesté à décrire les Gouv. appartenant à l'arrondissement universitaire de Kieff. 291 server presque tous les jours les dépóts de cette formation. Il m'est donc arrivé d'apercevoir des faits, qui avaient échappé à mes observations, ainsi qu'à l'oeil d'un scrutateur aussi habile que Mr. Eich wald. J'en ai déjà rendu compte dans ma brochure sur les terrains plutoniques; mais depuis sa publication, j'ai de nouveau suivi le Bohe depuis Win- nica jusqu à Chmarowka, à l’embouchure de la rivière Udyez, en examinant les dépóts des roches, qui hérissent ses rives escarpées. J'ai visité plusieurs localités dans les districts de Haysyn, de Lipowiec et de Human. Il est donc naturellement arrivé que j'ai de nouveau revu plusieurs endroits connus et je me suis convaincu, tant de la vérité, que des erreurs de mes observations antérieures. En effet jai trouvé bien des changemens dans plusieurs localités, changemens causés moins par les agens naturels, que par la main de l'homme, dont l'intérét a eu besoin de pratiquer des carrieres (dans les endroits les plus intéressans pour la science), afin d'en tirer des matériaux pour bätir. — Il n'y manque pas cependant encore d'objets dignes d'étre revus et examinés, car la nature est toujours si riche et si inépui- sable. C'est donc’ de ces nouvelles observations que j'ai concu l'idée de rendre ici un compte, qui pourra rectifier les fautes et les omissions de mes observations précédentes. Je ne me flatte pas d'avoir mieux réussi que les autres dans mes recherches, parce que tout en examinant cet objet et en écrivant là dessus des volumes, il nous faut avouer sans présomption, que nous sommes encore bien loin de la fin dans cette entreprise importante, et qu'il nous reste encore beaucoup à observer, à étudier, à approfondir, avant de pouvoir décider du sujet de notre travail avec quelque précision. — Je пе prétends pas non plus vouloir por- ter mon jugement sur l'ouvrage de Mr. Féofilactoff, je tächerai seulement de démontrer, qu'il a pu se tromper "292 dans ses recherches sur les localites qui nous sont connues a tous deux. x Les dépôts plutoniques occupent la plus grande étendue des six gouvernemens voisins du SO de Russie, et forment à eux seuls un plateau particulier polygone oblong, en pente vers SE. Par cette raison ils présentent à-peu-prés un ellipsoide incliné dans cette direction et élevé dans sa partie occidentale de plus de 1000 pieds au dessus du ni- veau de la Mer Noire (*). Cette plaine, comme je l'ai déjà dit (**), n'est interrompue par aucune autre formation, et ce n'est qu'en remontant vers les sources du Bohe et de ses affluens supérieurs, que les granits sont couverts d'un dépót calcaire d'une formation bien plus récente. Sur toute cette étendue, on n'apercoit pas une seule élévation tant soit peu sensible au dessus du niveau du pays, car s'il arrive d'y rencontrer un tertre ou monticule un peu saillant, sa hauteur ne dépasse pas méme celle des Toltris de plus bas. Les limites de ces dépóts gardent constamment leurs lignes de démarcation. Ainsi, pour la limite des granits du N O je retiens toujours la rivière Sluez, quoique Mr. Feofilac- toff dise, p. 2. «que cette riviére cesse d'étre la limite des roches crystalliques, car les granits sont déjà connus à une distance considérable du Slucz, à Storozow et aKorzee(***)». Je le savais bien, car je mentionne les massifs de Korzce sur le Kurczik affluent du Slucz à sa gauche, affluent qui passe aussi prés de Storozów; et ces deux localités ne sont éloig- (^) Remarques sur les ter. plut. p. 10. (^*) 1. c. p. 13. Un pareil contact de deux époques géologiques, si éloig- nées l'une de l'autre, se fait voir sur le Row à Brahilow, connu. des ha- bitans, et je ne concois pas comment un fait si palpable a pu échap- per à l'observation de Mr.Féofilactoff. A Wosnesensk on voit aussi un contact semblable. ' (***) Remarques et c. p. 27. Korzce sur le Kurczik affluent du Slucz.. 293 nées du Slucz que de 16 à 20 verstes tout au plus, ce qui n’est pas encore une distance considerable en proportion de plus de 200 verstes de long que parcourt cette riviere, et encore moins en proportion de l'étendue entiere de la region granitique. Je ne me suis pas trompé en assignant une de nos principales riviéres comme la ligne de démarcation, car or- dinairement les lignes de cette importance méritent la pre- férence. Mr. Féofilactoff en tracant la direction des li- mites Ouest des roches crystalliques, indique Horodnica, Storozow, Korzce, Nowogrod Wolynski. Mais les dépóts des granits ne sont pas bornés sur le Slucz par les points cités, ils s'étendent encore en montant dans la méme direction, par Rohaczew, Baranowka, Miropol, Lubar, Ostropol, Samezyki, jusqu'à vieux Konstantinow, ainsi qu'en descen- dant, par Bilezaki (*), Ludwipol, Hubkow, à Berezna, et toute cette ligne garde la direction genérale N. NE. La méme chose est dite aussi à l'égard des granits hypaniques. On commence par Proskurow et puis on indique Miendzy- boz, Winnica, Brailof, Krystopol, Sawran, Konicepol, comme s'il n'y avait pas de granits entre Krystopol et Winnica. S'il faut abandonner la limite tracée par le lit d'une riviere aussi considérable, comme Mr. Féofilactoff prétend le décider à l'égard du Slucz, nous serions obligé de citer tous les affluens du Boh à sa droite, dont les lits sont creusés dans la méme roche et dont la distance égale celle entre le Slucz et Korzce, distance, qui en proportion de la longueur du lit du Boh, ou de l'étendue du plateau entier, n'est que trop peu sensible, pour pouvoir influer sur la démarcation si naturelle tracée par le lit du Boh. La ligne (*) Le vrai nom de ce village est Biltschaqui, Бильчаки et поп pas Bentschaki et Bentschany, Бенчаки ou Бенчаны, comme l'appelle Mr. Féofilactoff p. 6. 294 du Sud depasserait donc le Boh dans plusieurs points sur ses affluens Silniia Dochna, Berssadka , Jalanice, Saw- ranka, Kodema, comme sur le Row à Brahilow, car les granits s'étendent Jusqu'à 20 verstes audessus de leurs em- bouchures. La faute donc que me reproche Mr. Feofilac- toff à l'égard du Sluez, il l'a commise à l'égard du Boh, et on peut faire ici usage de ses propres paroles relatives à la riviere Slucz, p. 2. que «puisque on connait déjà les granits dans une distance assez considérable du Boh, cette riviere cesse d'étre la ligne de démarcation des granits au Sud». Ce qui n'est pas ainsi, et Mr. Féofilactoff lui-mé- me ne prétend pas le soutenir, je ne sais pas méme si cette expression, je ne dis pas cette idée, peut nous étre favorab- le aux yeux des géologues, qui voudraient fixer les limites de telle ou telle formation par certaines lignes fixes de mé- me. La direction de la limite Est, n'est pas moins manquée, car d'Owruez, c'est par Radomysl, Brusitow, Bialacerkiew, Bohuslaw, Horodyseze, Czehryn, qu'elle va à Krytow. Je ne nie pas d'avoir pu me tromper en citant Kaniew comme le point ой commencent les granits borysthéniques, mais je n'y avais été moi-méme qu'en passant, au milieu de la plus mauvaise saison; et puis J'ai écrit sur la foi des échantil- lons de roches, qui m'ont été envoyés avec d'autres objets d'histoire naturelle des environs de Kaniew. Le voisinage des dépóts granitiques de Bohuslaw, semblait surtout auto- riser mon opinion sur leur présence à Kaniew. Mon erreur ici est de la nature de celles, qu'on commet si souvent en décrivant les objets qu'on ne connait que d'aprés des échan- tillons, ou pis encore, d'aprés une idée formée sur des sup- positions, sans connaitre le status in quo ils se trouvent dans leur localité native. Nous venons donc de tracer l'en- cadrement tout entier de la région granitique; mais oü et comment Mr. Féofilactoff a vu les granits sur la riviére 295 Horyn, qu'il cite p. 5., Horyn dont le lit est creusé au mi- lieu des craies dans tout le long du pays, depuis Wisnio- wiec jusqu'à Dombrowica, je ne saurais nullement le com- prendre, si ce n'est l'effet de quelque distraction de l'au- teur. On peut aussi demander à Mr.fFéofilactoff, quel est le point dans les marais de Pinsk, où il a observé les granits leur servir de fond? Est-ce seulement d'aprés les suppositions de MM. Bloede, Leonhard et Bronn, qui n'ont pas non plus parcouru nos contrées, ou d’apres la carte géognostique dela Russie d'Europe, qu'il suppose les rives du Horyn étre granitiques? D'aprés tout ce que nous venons de dire ici, nous tàche- rons de fixer à nos granits les lignes les plus naturelles possibles de démarcation. Ainsi au Nord - Ouest, la riviere Slucz avec ses affluens à gauche; au Nord les plaines maré- cageuses de la Polésie, où les granits ne dépassent pas l'u- nion du Slucz avec le Horyn, et ne s'étendent que trés peu au delà d'Owruez et de Radomysl; à l'Est les roches crys- talliques sont bornées par le Dnieper et ses affluens à gau- che, et au Sud par le Boh avec ses affluens à droite. Les dépóts granitiques ainsi limités forment cet ellip- soide, dont parle Mr. Féofilactoff, et ne dépassent pas leurs bornes, si ce n'est une seule fois, ou, les ayant fran- chies au Sud,ils ont étendu dans cette direction un bras, qui, aprés avoir atteint le Dniester, passe ce fleuve en y laissant une barre pierreuse massive, qui forme le banc de la cata- racte Tyraique, connu dans notre Géographie comme un obstacle important de la navigation. Nos roches cristalliques sont composées de quatre espé- ces assez distinctes, c'est-à-dire: le granit, le gneiss, la siénite et le leucophyre, dont le premier et le dernier pré- sentent dans leur aspect, leur texture et leur structure, 296 quelques deviations de leur type normal. Nons allons les examiner l’une apres l’autre. | A. Granit. Structure granitoide massive, fissile, texture lamellaire - grenue , grain et couleur variés. Composé de feldspath orthose, de quarz et de mica dans des proportions trés variées et melés sans aucun ordre défini de position et de direction de leurs cristaux. Ses parties accessoires sont: amphiboles, grenats, tourmalines, albites et la mine gra- nitique de fer. On ne lui voit pas de stratification véritable, mais dans toute l'étendue, occupée par les dépóts de cette roche, ses massifs sont fendus spontanément en assises presque horizontales, imitant assez bien une certaine stra- tification naturelle, et verticalement les fentes se croisent avec les horizontales et forment des plaques et des blocs anguleux de volume varié souvent assez réguliers (*). Ce caractére indiqué par A. Brongniart dans le Diction. des sciences naturelles est singuliérement développé dans nos granits. Les granits se présentent sous deux aspects princi- paux, lamellaire ou à cristaux, grenu à grain plus fin et plus compacte. Quant à la couleur, ils sont: gris, gris- jaunátres, jaunes, jaune-rougeatres, rouges et blanchätres. 1. Granit lamellaire, nob. a. rouge; un orthose rouge de chair ou de corail, en gros cristaux diversement groupés, sert de päte à la roche; du quartz gris et gris-lilacé en grains de volume varié y est également disséminé et ses grains se soudent et se con- fondent en forme des pelotons et des veines. Du mica (*) Mr. Féofilactoff fait aussi mention p. 12 de ce mode de fissibilité qui produit des pieces anguleuses, à quatre angles (четыре-угольныя). Je ne connais pas dans toute la Stéréométrie des figures à 4 angles, si ce n'est la pyramide 3-angulaire, qui ne se trouve presque jamais parmi les fragmens des granits, ce ne sont que des figures parallélo- pipédiques. | 297 bronzé, rarement blanc, se présente en cristaux, en pail- lettes et en nids. L'amphibole s'y trouve aussi, tantót disséminé en petits brins, tantót si abondant, qu'il forme avec le quartz la pate noirätre, ou les cristaux d'un bel orthose rouge, assez abondans , présentent une belle pierre granitique, qu'on rencontre à la cataracte tyraique. Ainsi définis, les granits rouges se trouvent dans plusieurs en- droits, mais ne forment nulle part des masses d'une éten- due plus considérable. Entre autres on les voit entre Saba- rów et Winnica et prés de Kohuzna sur le Boh, ой ils al- ternent avec les granites jaunes, en forme de nids, de veines, de bloes et méme d'assises assez fortes, de grain varié mais toujours crystallique, entourés de sous-variétés de transition dans d'autres variétés jusqu'à ne plus recon- naitre la véritable espéce, mais il n'est nullement possible de lui assigner une certaine position précise, relativement aux variétés qui l'accompagnent. Sur la méme riviére à Meczetna on voit un massif plus volumineux et plus uni- forme que les autres (*) recouvert par d'autres variétés. — Ici les parties inférieures sont d'un rouge éclatant. Dans d'autres localités sur le Boh, c'est la méme chose que pres de Winnica. Sur le Sob un pareil granit rouge peut s'obser- ver entre Grodck et Kamienogorka pres de (**) Daszew, et à Glince, en massifs saillans; sur le Teterow à Korestyszew dans le massif nommé, le rocher de Felinski; sur le Slucz, à Nowogrod Wolynski, Bystrzyce et Hubköw, analogues à ceux de Winnica, sur le Kos, à Bialacerkiew, sur le Dnieper à Ekaterynoslaw (***), et prés de Porohe Wolnis- ky. — Un granit semblable forme aussi le banc des Porohe ( * ) Remarques p. 18. (**)1. с. p. 36. (***)1. e. p. 49. : M 2. 1853. 20 298 tyraiques. Au Porohe Wolniski le granit rouge s’unit au quartz rouge. b. Jaune. De l’orthose jaune, jaunätre - gris, passant au blanchátre, en gros cristaux confondus, forme la päte, dans laquelle du quartz gris ou blanchätre, en grains de volume varié, plus ou moins abondans, et du mica en paillettes et en nids, disséminés sans aucun ordre, complétent la masse. Parties accessoires: amphibole, albite, grains ferriques et grenats. C'est cette variété, que Mr. Féofilactoff appelle granit rouge , et c'est elle qui est la plus commune sur notre plateau. Elle forme la chaine hyparrique et borys- thénique et méme celle du Sluez et de Téterow. Elle rem- plit, à peu d'exception, toute la région bornée par les eaux du Sluez, du Boh, et du Dniéper. Les granits lamellaires se fendent en général en assises considérables par des fissu- res presque horizontales, croisées par des fentes verticales plus ou moins réguliérement; mais ce n'est que dans les variétés de transition aux granits grenus, que ces fentes deviennent de plus en plus fréquentes et coupent la roche en masses moins volumineuses et plus réguliéres. Ce gra- nit s’unit partout à la variété suivante et se confond avec elle. 2. Granit grenu Nob. Plus le quartz augmente dans la variété précédente, moins le grain de l'orthose est crystalli- que, et le grain de la roche devenant plus menu, fait passer le granit lamellaire au granit grenu, dont les composans sont les mémes, mais en particules bien amincies. L'orthose y fait la partie constituante, mais ces cristaux sont moins évidens, il passe méme à la texture presque compacte, ce qui préte à la roche un aspect porphyrique, que Mr. A. Brongniart mentionne dans le Dict. des Sc. Nat. comme une variété particulière appelée granit porphyrique. La couleur de l'orthose est jaunátre, gris-jaunätre, gris et dil 299 blane säle, et préte sa couleur à la roche. Cependant les autres composans influent aussi sur ces teintes. Si le quarz augmente, la roche devient plus grise et plus solide, si le mica prédomine, le granit prend une couleur noirátre et devient plus friable. Les granits grenus contiennent de lamphibole , de l'albite et ils sont le gite ordinaire des grenats. Ces accessoires en augmentant changent souvent et l'aspect et la nature de la roche. Ainsi à Ostropol sur le Slucz (") les grenats se confondant tant avec l'orthose gris et avec des morceaux amorphes d'un quarz gris lilacée presque hyalin, que cela forme une masse presque homo- gene d'un gris-rosátre avec des taches isolées d'orthose et de quarz. — C'est un trés beau granit qui me parait étre plutôt la vraie Leptynite granatique A. Br. 1. c. — Dans plusieurs endroits le surcroit d'amphibole est tel, que la roche passe à la syénite. La surabondance du mica la rend plus tendre et friable et la change en gneiss. Le manque total du mica et une plus forte quantité d'orthose blanchätre et d'albite, la fait passer à la pegmatite graphique ou la pierre hébraïque. Enfin l'absence presque complète d'or- those et le mélange copieux de la Pélicanite, change ce granit en leucophyre. Et ce qui rend leur distinction plus difficile, c'est qu'il y a des transitions par des sous-variétés intermédiaires, qui joignent ou au moins paraissent joindre des variétés aux espéces principales. Les granits grenus sont inséparables des granits lamellaires jaunes, et ce sont ces deux variétés qui se mélent et se confondent entre elles continuellement dans les massifs tant hypaniques, que dans ceux du Slucz, du Téterow, du Ros, du Borysthene et de tous leurs affluens, sans qu'on puisse fixer précisement les localités, où telle ou telle variété dominerait exclusivement (*) Remarques p. 23. 20^ 300 dans une étendue considérable, et moins encore qu'on puis- se marquer à leurs dépóts une direction particuliere fixe, ou une certaine distribution topographique. Nous avons dit plus haut, que les granits se fendent spontanément en banes et assises presque horizontales et que les fentes verticales les coupent en piéces anguleuses, plus ou moins réguliéres. Les granits grenus possédent cette propriété dans un bien plus haut degré, car en ren- contrant leurs blocs isolés on est tenté de croire , qu'ils sont taillés par la main de l'homme, tant leur formes sont regulieres (*). Ils sont tels à Sabarów, Winnica, Tywrow, Potusz, Worobiowka, Peczara, Raygrod, Szennilow, Kaza- wezyn, Krystofowka, Krasnenkie et presque tout le long des granits hypaniques, oü, tant les blocs que les plus pe- tits débris, sont ou parallélopipédiques, ou au moins rap- prochés de cette forme réguliére. C'est au milieu de ces variétés ainsi fissiles qu'on rencontre de ces amas singuliers que j'appelle géodiques, car les composans y sont déposés en couches concentriques dans des massifs sphéroides ou ellipsoides. C'est à Mr. Louitgard Wilamouzlei, que je dois leur connaissance. Il me les a fait observer à Nie- mirow et à Potusz et plus tard je les ai apercus à Peczara, et à Illuboezek dans des dimensions plus considérables (**). Ces massifs concentriques sont enveloppés de granit jauna- tre et blanchátre ordinaire, et tant les enfermans, que les enfermés se brisent spontanément et s'écroulent en mor- ceaux et fragmens anguleux à la manière des marnes, et brisés ainsi, ou ils passent au Kaolin, ou sans passer au Kaolin, ils forment une sorte de gravier grossier. (*) Remarques p. 13. (**) Remarques p. 31. Une géode pareille avait 11 pieds de haut sur 8 de large, une autre à moitié cachée avait plus de 20 p. de diamétre transversal. 301 Ces granits lamellaires et grenus sont bien souvent cou- pés transversalement ou obliquement par des bandes de plusieurs pieds d'épaisseur de quartz gris pur et de granit ferrique ( *). On peut les observer facilement dans les gra- nits hypaniques, à Gwozdow, Illuboczek, Sohutow, Ka- zawezyn et Konstantynowka. On voit aussi les couches. d'un pareil granit ferrique et si compacte, qu'il semble homogene, dans les granits géodiques. Quelque fois les masses quartziques contiennent des cristaux plus ou moins abondamment disséminés d'un bel orthose rouge, ce qui présente une trés belle pierre gris foncé de quartz presque hyalin avec des taches d'un beau rouge. Telle est la veine assez remarquable dans les massifs entre Sabarow et Win- nica et peut étre dans plusieurs autres endroits dans le voisinage des masses quartziques. Le massif de quartz blan- chätre de Krystofowka ou (comme on la nomme sur les cartes) Krystopol, ne contient aucun autre minéral (**). B. @neiss. Structure schisteuse, texture lamellaire; com- posé essentiellement d'orthose crystallique et de paillettes de mica horizontalement disposées, le mica prédominant. Parties accessoires: quartz, grenats, amphibole et graphite. Le quartz manque rarement. Ce caractère de horizontalite, avec de pareils composans de la roche, n'est propre qu'au gneiss, et y joignant sa structure , schisteuse , il fournit cette diagnose tranchante, qui ne laisse nulle doute sur la difference entre le gneiss et le granit. Ce caractere est déjà mentionné par Saussure et Patrin. Il se trouve ainsi chez nous dans les carrières entre Sabarow et Winnica, où la présence abondante du quartz en fait un gneiss dur et solide, (*) 1. c. p. 15. on trouve de pareilles couches dans les massifs géodiques. (^) Remarques p. 17, 18. 302 mais fissile. Il est tel aussi a Raygrod et a Krasnosiotka sur Boh; à Kuna sur le Kibliez affluent du Sob; sur l'Udyez à Miachkochod; sur le Slucz à Pedynki, à Zaborzyca, à Bilezaki avec du graphite et à Bystrzyce, sur Je Kurezik à Korzec avec du graphite; entre Ulanow, Berdyezew et Machnow- ka, à Pogorce et à Mecherzynce Woloshie avec des argil- lophyres opaliferes; sur le Téterow à Troszeza, singuliere- ment développé et trés utile dans la maconnerie, à Ludnow, aux environs de Zytomir, et à Korestiszew avec du graphi- te; aux environs de Korzem prés du village Kaetanowka en monceau saillant avec du graphite; et sur le Dniéper dans plusieurs endroits le long des porohes (*). Les gneiss ainsi définis ne se font pas apercevoir souvent en assises assez fortes, et ce n'est qu'à Troszeza que sa carriere est un peu plus considérable. Peut étre en cherchant on en dé- couvrirait davantage, car la surface des massifs gneissi- ques ne se laisse pas distinguer aisément de celle des granits, et ce n'est que sous le marteau, que la stratification gneis- sique se fait reconnaitre. Quant à la direction des couches du gneiss, elle est à peu prés genéralement NE. J'ai déjà mentionné que tout fissiles que soient nos granits, il n'est pas possible de les confondre avec la stratification schisteu- se du gneiss. Quant à sa position relative au granit, je ne saurais dire rien de précis à cet égard, car, comme je l'ai dit dans mes Remarques, les alternances de ces deux roches sont si confondues, qu'il est impossible de leur assigner actuellement leur place constante. C. Syénite. J'ai déjà mentionné, que si l'amphibole aug- mente en quantité dans nos granits, ceux - ci passent aux syénites. La composition de cette roche, n'a pas besoin d'é- tre développée ici; elle ne différe en rien de celle des syé- (*) Remarques р. 14, 26, 27, 28, 32, 38, 39, 41, 42, 45. 303 nites des autres pays, mais le changement des proportions de ses composans fait produire des variétés et des transi- tions qui l'unissent aux granits, surtout jaunatres et gris, avec lesquels ils sont toujours voisins. J'ai décrit les va- riétés des syénites borysthéniques (*), j'y a1 aussi mention- né ceux du Boh, mais j'ai découvert plus tard sur le Boh la méme roche dans plusieurs endroits. Mr. Féofilactoff n'indique que deux localités p. 15, oü il ait observé les syé- nites, et il leur assigne la direction à l'Est de la ligne qui passe par Zytomir, Lipowetz, Human. Mais Je l'ai retrouvé sur la ligne du Sud sur le Boh, à Sabarów, Winnica, Po- tusz, Peczara, Raygrod, Hubnik, Zawadowka, Szumilow, Kazawezyn, Krasnenkie (**), Kamienna Batka, Muzetna et à Poronowka, ou, à dire vrai, la syénite ne forme pas des assises d'une étendue considérable, mais elles sont disper- sées en bancs et en masses au milieu des granits jaunes et gris de telle manière, que si on coupait horizontalement un massif assez étendu des rochers hypaniques, cette coupe présenterait à peu prés le dessin d'une planche de bois, taillée dans un tronc bien noueux, où la Syénite serait re- présentée par des noeuds irréguliers d'un bois plus foncé, au milieu du fond plus clair des granits. Nos syénites se fendent tout à fait comme les granits grenus, et 51 on ren- contre quelque part des granits roulés dans des formes ré- guliéres, on peut étre sür de trouver dans leur voisinage des syénites. Un exemple facile à trouver de ce voisinage, peut s'observer à Potusz, oü les granits lamellaires et gre- nus, les masses géodiformes et les syénites se présentent péle méle, dans une étendue de quelques centaines des toi- ses. Cependant les syénites ne présentent nulle part la struc- (*) Remarques р. 47. бое: p.49: 304 ture vraiment schisteuse des gneiss, et je n'ai nulle part rencontré dans les localités citées ce prétendu syénite-gneiss dont Mr. Féofilactoff fait mention p. 15 comme d'une roche hypanique, et que je crois n'étre tout simplement que notre syénite fissile, si commune, si étendue le long du lit du Boh, mais qui n'a ni structure, ni texture gneissique. La roche que j'ai observée à Korsce sur leKurezik et qui sert de gite aux schorls, n'est aussi qu'une syénite (*). On ren- contre encore cette roche dans les granits géodiformes, oü des granits lamellaires et grenus, des orthoses et quartzs isolés, des granits ferriques et des syénites se font aperce- voir diversement mílangés en couches concentriques. Il me reste encore à parler d'une roche bien singuliere et propre seulement à nos dépóts crystalliques, car, dans les descriptions des roches des autres pays, nous ne trouvons rien de semblable. Je l'ai observée le premier en 1814 et 1817, j'en ai recueilli des échantillons, que j'ai déposés dans la collection minéralogique du ci- devant Lycée de Volhy- nie, et, dans mon rapport à l'Université de Vilna, je l'ai dé- crite sous le nom de Porphyre blane de Wasylowka (**). J'ai eu l'occasion de retrouver cette roche dans plusieurs autres endroits, j'en ai fait mention dans mes remarques, et je vais en rendre compte encore ici. Je l'appelle: D. Leucophyre. Sa structure est porphyrique ou porphy- roide, sa texture sublamellaire, ou compacte dense; sa cas- sure conchoide et lamellaire; elle est solide, dure, fait feu sous l'acier. Base de Pelicanite, grains d'orthose et de quartz. Parties accessoires: mica, tala, oxyde de fer, rare- ment des grenats. Cette roche forme deux variétés ou es- peces: | (*) Remarques p. 27. (**) Rep. botaniczny 1823 p. 27. Remarques p. 34, 37. 305 1. Leucophyre dur; texture compacte, grain tres fin, tres зеггё; cassure conchoide en grand, lamellaire presque ecailleuse en petit, aux aretes tranchantes, translucides sur les bords; aspect d'ivoire, de porcelaine, ou d'un Horn- stein avec un peu plus d'éclat. Elle est dure, solide, et fait feu sous lacier. Sous le chalumeau, elle résiste au feu, seulement elle blanchit sans éclater, ni fondre, mais à une chaleur plus intense, les tranchans des arétes s'émoussent sensiblement. Cette variété ne happe pas à la langue. Sa couleur est d'un blanc pur, rarement sale ou jaunátre. La proportion de quartz en fait deux sous-variétés: a. porphyrique, lorsque les grains de quartz sont moins abondans; et c'est ce que Mr. Eich wald appelle Porphy- reif). 6. granitique, quand la quantité du quartz augmente sen- siblement; appelée par Mr. Féofilactoff granit opalique, alors le mica est plus abondant aussi. 2. Leucophyre tendre , texture compacte, grain fin serré, cassure conchoide en grand, cornée ou cireuse, presque terreuse en petit, aux arétes tranchantes, à peine transluci- des sur les bords. Elle est assez solide et dure, fait faible- ment feu sous l'acier et happe à la langue; sous le chalu- meau, elle blanchit sans s'altérer, ni éclater. Sa couleur est d'un blanc sale, grisátre et jaunátre; son aspect celui d'une marne calcaire. Elle est ordinairement pure, n'ayant que des veines de la variété dure porphyrique ou graniti- que, qui la coupent en divers sens. Mais elle se présente aussi sous un aspect porphyrique avec des grains de quartz, qui, en augmentant, détruisent la solidité de la roche jusqu'à (*) Eichw. l. c. p. 9. Quand Mr. Eichwald publia son Esquisse, il n'était pas encore convaincu lui-méme, quelle est la base de la roche qu'il décrivait, et il la confond avec les Argillophyres RU tie opalifères, et la nomme Porphyr. 306 la rendre friable a s’ecrouler. Les accessoires de la pre- miere variete se presentent dans celle-ci aussi, mais en quantité bien restreinte, et toujours en rapport du quartz. Le mica se montre souvent en paillettes. Je ne prétends pas soutenir, que la variété tendre ne soit qu'une modification de la dure. Je crois méme que cet état de mollesse n'est peut étre que l'effet de quelques agens naturels occultes, qui tendent à décomposer cette roche, car si l'orthose su- bit cette sorte décomposition , pourquoi le Pelicanite en serait-il affranchi? — Les variétés du Leucophyre que nous venons de décrire forment un dépót, qui s'étend le long de la hauteur, à laquelle prennent leur origine les rivieres Sniwoda, Sob, Gnilopiad, Ros, Udyez, Tykiez, Sinikeha, Wis, Mertwowod et Ingut, la plupart affluens du Boh, dans les districts de Berdyczew, Winnica, Braclaw, Lipo- wice, Haysyn, Human, Zwinogrodka Ezehryn et Elisavet- grad; et presque partout la variété molle recouvre la va- riété dure en couches plus ou moins épaisses. Ce dépót n'est interrompu dans toute sa longueur par aucune au- tre formation, et, sur plus de 300 verstes de long, sa lar- geur dépasse rarement dix verstes. Il forme une chaine souterraine dont les ramifications s'étendent dans toutes les directions possibles; je dis une chaine souterraine , car il y a peu d’endroits, où cette roche se montre à découvert; je ne lui en connais que deux à Spiezynce et à Wasylowka, et les carrières où on l'exploite , sont ordinairement dans les fosses. pratiqués dans l'épais- seur des alluvions qui les recouvrent. La variété dure se fait cependant quelquefois jour au milieu des mas- sifs de la molle, mais je n'ai pas pu observer, quel est son support, quoique les massifs de Wasylowka soient découverts dans une profondeur considérable. Les fentes des deux variétés de Leucophyre sont remplies, ou au 307 moins leurs parois sont incrustées d’oxyde de fer, qui en (*) s'épanchant, les recouvre de trés beaux dendrites. Le méme oxyde préte souvent à la roche ses teintes jaunätres, et dé- pose dans les creux, formés par des groupes de grains quarziques isolés, une croûte ochreuse. Quelquefois ces mé- mes grains isolés de quartz, presque erystalliques, hyalins, nus, couvrent la surface intérieure des fentes et y rempla- cent les dendrites. Dans les endroits oü cette espéce de roche domine, il m'est arrivé d'en rencontrer parmi les mor- ceaux dispersés, quelques- uns, qui présentent l'aspect d'une marne caleaire schisteuse, dont les feuillets sont sou- dés ensemble, mais je n'ai pas encore su trouver leur vé- ritable couche (**). Il y a une singularité dans ces leuco- phyres. Nous avons dit qu'un de ses composans accessoires est le mica, dont la quantité est quelquefois considérable; si la roche est à pàte blanche, le mica y est argenté, si el- le est teinte par l'oxyde de fer, le mica prend une couleur de bronze, et ordinairement la roche blanche en contient moins que la jaunätre. L'orthose n'est pas un des compo- sans le moins développés dans le leucophyre dur, quelque- fois méme sa quantité augmente et se méle tant avec le Pe- licanite, qu'ils ne forment qu'une masse presque homoge- ne. Le dépót des leucophyres est entouré ou plutót cerné de granits tant lamellaires que grenus; à leur contact les granits participent de la päte pelicanitique et forment cette variété transitoire du granit blanchátre, que Mr. Féofi- lactoff a si bien distingué à Chazyn, à Berdyczew, à Spiezynce et à Zorniszese, et qu'on aperçoit partout au contact des granits avec des leucophyres. L'élévation re- (^) Remarques p. 35. (7) Mr. le Dr. Jachimowicz m'en a communiqué des échantillons, qu'il a trouvés entre Dubowice et Boblow, pres du village Dubowe- zyk, District de Braelaw. m MAREC — ie Se eee 308 marquable de la région ou s'étend la chaine des leucophy- res, la position relative des granits qui les entourent, font supposer, que les leucophyres se sont épanchés sur notre plateau bien aprés les granits. Quant au nom dela roche, dont je viens de tracer la des- scription, celui de granit opalique ne me parait pas applica- ble, car, soit méme que la roche ait la structure graniti- que, sa pate n'est pas une opale, ce que Mr. Féofilactoff avoue lui méme p. 17. en lui indiquant seulement une ana- logie avec la demi-opale. Mr. Eich wald,à cause de sa stru- cture, l'appelle Porphyre. Jelui ai donné le méme nom dans mes anciennes observations; mais voyant ensuite, que cette roche par une abondance d'orthose blanchátre crystallique et d'albite, passe à la pierre hébraique ou au pegmatite graphique, et que méme la variété porphyrique a encore une analogie avec les pegmatites, je lui ai laissé son nom. Mais voyant aprés un examen plus scrupuleux, que la päte de la roche en question diffère beaucoup de l'orthose, je me suis convaincu qu'elle n'est ni porphyre, ni granit, ni pegmatite, et m'arrétant à sa structure porphyrique et à sa couleur blanche Aeuxos, je me suis servi de la termi- naison phyre, qui exprime la dite structure, et qu'on a déjà employée pour faire l'Argillophyre, le Calciphyre, le Mélaphyre, et j'ai introduit le nom Leucophyre, qui m'a paru convenir mieux que toute autre pour désigner notre nouvelle roche. Mais ce n'est pas du nom qu'il s'agit essentiellement, c'est plutôt d'une diagnose caractéristique et précise. Je ne me flatte pas d'en avoir trouvé une, mais j'ose espérer au moins, que ma description détaillée, pourra jeter quelque peu de lumiére sur le sujet que je me suis permis de traiter, et que des naturalistes plus habiles que moi, suivant mes traces, parviendront à l'élucider et à prononcer sur les leucophyres et sur toutes nos roches 309 crystalliques si polymorphes. Je dis polymorphes, car il est difficile de rencontrer quelque objet naturel, plus incon- stant que nos roches crystalliques, avec leurs continuels changemens, tant dans leur aspect, que dans la propor- tion de leurs composans. Me reprochera - t - on peut-étre, comme une manie, l’idée de ces variétés et sous-variétés intermédiaires , qui, selon moi, joignent et confondent les variétés normales, par les changemens mentionnés; mais la maniere de varier et de présenter, dans peu d'espace, un grand nombre de pieces de transition trés variées, ne se montre nulle part aussi remarquable que dans nos dépóts erystalliques. Au moins dans tout ce qu'il m'était possible de lire à ce sujet, je n'ai pas trouvé un seul écrit qui, en traitant de pareils dépóts, eut fait mention d'un mélange de roches pareil à celui, dont notre région granitique offre un si frappant exemple. Aux especes des roches crystalliques de nos contrées on devrait encore ajouter les argillophyres qui forment le gite des opales. Leurs couches alternent avec les gneiss et se confondent méme avec eux. Leur päte est trés dure et so- lide, et semble pàsser à la substance de demi-opale, qui ainsi que les opales recouvrent les parois de leurs fentes. Mr. Eichwald l’appelle aussi Thonporphyr, mais à cause de son voisinage et de son analogie avec le leucophyre, il confond ces deux roches sous le nom de porphyre. Il l'a vu et examiné lui- méme à Pogorce (*), et il dit «auf den Klüften des Porphyrs findet sich ein Opal» etc. J'ai observé la méme chose avec Mr. Jakowicki prés de Me- cherzynce Woloskie, et je dis clairement. «C'est dans les Argillophyres, prés de Pogorce vers le S O., et aux en- (*) Eich wald р. 8, 9. 310 virons de Mecherzynce Woloskie au S E. de Berdyezew que se trouvent les opales (*)». Mr. Féofilactoff s'est donc bien trompé en supposant que je mets les opales dans les fentes des leucophyres, qui ne se font voir que dans une certaine profondeur audessous des gneiss et des argillophy- res opaliferes. Je n'ai rien à ajouter à ma description de la roche opalifere, je puis seulement assurer que dans toute l'étendue mentionnée dela chaine des leucophyres, dont j'ai moi - méme examiné les carrières dans plusieurs loca- lites (**), il ne s'en est pas trouvé une seule, où on eût pu apercevoir des Opales, comme à Mecherzynee Woloskie; je n'ai pas méme rencontré un pareil dépót de gneiss et d'Ar- gillophyres, qui tant chez nous, qu'en Hongrie (ой l'on trouve les plus beaux Girasols) sert de matrice à l'opale noble, ainsi qu'à l'Hydrophane, à l'opale commune et à la demi - opale. Comme la roche d'Hypersténite ne m'est que trés peu connue par les échantillons des Labradors, et comme je n'ai pas vu moi - méme son gite, je ne veux pas en parler, car je ne vois que trop qu'il est impossible d'éviter des erreurs graves, dans le compte qu'on rend des objets, qu'on n'a pas examinés soi-méme dans les endroits ou la nature les a déposés. Et c'est justement ce qu'on peut reprocher à Mr. Bloede, qui n'a connu que quelques positions hypaniques et du Gouv. de Kiev, et à tous ces messieurs les étrangers qui, n'ayant pas visité nos contrées, ont disposé de nos (*) Remarques p. 32, 33. Mr. Jakowicki Prof. de Mineralogie à l'Univ. de Wilna, a accompagné Mr. Eichwald dans son voyage dans nos contrées en 1829, il faisait des notes minéralogiques et zoologiques. (**) Les endroits ou j'ai visité les carrıeres de leucophyre, sont: Pry- luka, Wasylowka, Sitkowce, Ochrymowa, Obozowka, Targowica, Elisawetgrad. 311 roches erystalliques arbitrairement, selon leur conclusion imaginaire ou peut-être sur la foi de Beauplan, de Staszic, que sais-je? Ainsi ils ont poussé les limites des granits jusque dans le Gouvern. de Minsk, et j'ai prouvé qu'ils ne passent pas méme la limite au Nord des Gouv. de Volhynie et de Kiev. Mr. Féofilactoff en suivant les avis de ces auteurs, ne les ayant pas vérifiés lui-même, s'est laissé trom- per aussi, et donne une fausse idée des limites des roches, dont il a entrepris d'éclaircir l'histoire. Dans mes premiéres observations (*), j'ai partagé notre pays borné par les eaux du Dniester, du Ibruez, du Horyn, du Prypec, du Dniéper et de la Mer Noire, en deux régions, calcaire et granitique. Je ne sais pas pourquoi ce partage a déplu à Mr. Féofilactoff, et pourquoi il le croit faux p. 6. Rien n'est plus naturel que ce partage, il ne faut pas - méme étre géologue pour distinguer ces deux formations. J'ai tàché de leur marquer leurs justes limites, et Mr. Féo- filactoff lui méme p. 24 appelle cette contrée granitique (гранитная), il m'aceuse d'erreur et il confirme cependant mes vues. Il me fait commettre une erreur aussi, quand j'indique les granits a la droite du Dniéper; mais depuis Krytow, jusqu'à Nicopol les rives borysthéniques sont en granit, et la distance entre Bohuslaw et le Dniéper n'est pas trop étendue, et ni Mr. Féofilactoff, ni moi, nous n'avons visité la contrée triangulaire entre Kanino, Bohu- slaw et Krylow, nous ne savons donc pas au juste ой com- mencent les dépóts granitiques du Dniéper. Si Mr. Féo- filactoff en lisant mes brochures, s'était donné la peine de suivre le fil de mon exposition, il aurait vu que mes observations ne se bornent pas seulement aux dépóts de (^) Rep. botaniczny. p. 312 trois Gouvernements cités par lui, mais embrassent en méme temps toutes les localités situées le long du (Dann jusque dans le Gouv. de Cherson. En tracant les diagnoses de ses granits, Mr. Féofi- lactoff, admet comme caracteres distinctifs des plus im- portants: 1°, la couleur rouge, grise, ou blanchätre de leur orthose; 2°, la quantité du mica, qui dans le gra- nit gris est surabondant et qu'il nomme en conséquence многослюдистый. Mais le rouge le devient aussi, car Mr. Féofilactoff dit à la méme page 4, que la quantité du mica y augmente extrémement. 3°, que le granit gris est soumis à de forts écroulements, ce qui n'a pas lieu dans le rouge. Mais ces éboulemens sont également pro- pres aux granits lamellaires et aux grenus, au quel de ces deux appartient donc son granit rouge? La présence de l'amphibole n'est pas moindre dans le granit gris, car c'est justement celui-ci qui dans nos dépóts forme les variétés de transition du granit à la syénite. La différence entre le granit rouge et le gris est trés remarquable, mais alors quand le rouge est tel que je le distingue, et quand le gris est grenu. Mais les granits rouges de Mr. Féofilactoff, qui ne sont autre chose que les lamellaires jaunes, et passent aux grenus par des nombreuses variétés intermé- diaires n'ont plus cette différence tranchante. Ils ne se distinguent donc pas si fortement, comme le dit Mr. Féo- filactoff, par leurs couleurs, et la confusion continuelle des composans dans ces variétés ainsi que leur texture prouve que ce n'est, que dans les deux extrémités d'une série d'échantillons, qu'on peut rencontrer cette différence tranchante. Ce que Mr. Eichwald dit p. 4 à l'égard des granits hypaniques, ce que j'ai déjà tant de fois répété, et ce que dit Mr. Féofilactoff lui- méme p. 4, prouve que ce sont deux sortes de texture crystallique et grenue, qui $139 distinguent les principales variétés de ces roches, et que les couleurs ne sont que des caractères secondaires. Il ne peut pas nier, qu'en cherchant à distinguer ses granits rou- ges et gris, il se trouve obligé d'avouer p. 6 et p. 9, qu'ils sont dans une étroite liaison et qu'ils se confondent; et, quoique en parlant de ses granits rouges, il n'emploie plus cette expression de la liaison intime de ces roches, mais les descriptions (p. 10) suivantes des granits à grain gros et menu, à orthose blanchátre et jaunátre p. 11 prononcent assez clairement sur ce mélange de variétés, ой la diversité de texture des composans change l'aspect de la roche. Quant aux localités, Mr. Féofilactoff n'en cite qu'une vingtaine et 3 ou 4 de plus, pour toutes les deux variétés -du granit, et dont plusieurs sont encore égalemet le gîte de toutes les deux. Ainsi Raygrod sur le Boh est considéré comme le gite du granit rouge p. 12 et celui du gris p. 8. Sur le Teterew à Zytomir le granit est gris p. 8, et à l'em- bouchure de la Kamionka affluant du Teterew sous la mé- me ville, il est rouge p. 10. C'est aussi la méme chose à Nowogrod Wolynski sur le Slucz p. 6. et p. 10, et peut- être serait - ce le méme plus loin, si le lit entier de cette rivière était connu de l’auteur. Mais .ce qui me parait le plus difficile à comprendre, c'est la distribution des granits sur les bords du haut Tykicz. En parlant de son granit gris, l'auteur dit: que le représentant du granit gris à Antonow- ka est un gneisso-granit (ou le granit fissile tant lamellaire que grenu de toutes les couleurs, excepté le rouge), qu'il se trouve au milieu du granit rouge, qui y forme la variété dominante dans toute sa nudité р. 10. — Et puis il dit, qu'à Czarna Kamionka le méme gneisso-granit dominant est coupé pàr deux veines de granit rouge p. 10. Mais p. 14 les rives du gorskoi (haut) Tykicz, aux environs de Czarna Kamionka, d'Antonowka et de Buki, présentent les variétés № 2. 1953. 21 314 tres diverses du granit rouge. Dans le peu de distance entre ces trois localites, quel est donc le granit dominant? Est-ce le gris qui contient des veines du rouge, ou le rouge qui sert de gite aux massifs du gris? Si Mr. Féofilactoff avait fait une excursion de 100 verstes au moins le long du Boh, il y aurait rencontré un nombre infini de pareilles localités et serait convaincu, que ce granit rouge si varié sur les bords de Tykiez, n'est que le lamellaire jaune qui se confond entierement avec le gris, par des transitions sans nombre. Mr. Féofilactoff croit que ses granits rou- ges se sont épanchés les derniers, et s'appuie sur le seul exemple du mélange des granit d'Antonowka et de Czarna Kamionka p. 25. — Depuis les observations de Saussure les granits erystalliques ont été considérés comme plus anciens que les grenus, et les rouges sont lamellaires. Si Mr. Féofilactoff avait vu les massifs rouges de Meczetna, recouverts par des massifs aussi puissans de granits jaunes et gris grenus épanchés et non pas apportés, il avouerait qu'il est bien difficile de prononcer sur leurs époques. La présence continuelle de son granit gris dans les ro- chers du Boh , ainsi que les massifs du rouge sur le Sluez, nous apprennent, qu'on ne peut pas leur tracer ауее précision une ligne de direction, car il suffit de citer Raygrod sur le Boh au Sud pour le granit gris, et Hubkow sur les con- fins de la région granitique au Nord, pour les rouges, pour détruire les directions que Mr. Féofilactoff a cru leur avoir prescrites , ainsi que la continuation des dé- pöts de quelques-unes de ces espéces. Le triste tableau des ‘contrées uniformes, marécageuses, peu peuplées dans l'espa- ce de pays ‘ой dominent les granits gris est trés poétique p. 5; mais le pays n'est ni uniforme, ni peu peuplé. Il suf- fit de visiter tant de beaux sites depuis Nowogrod Wo- lynski, jusqu'à Hubkow, pour étre convaincu de la plus 315 grande diversité de ces pittoresques contrées, et les villages. et les hameaux si fréquents, attestent une population abon- dante. Les granits rouges ne sont pas moins fréquens que les gris dans ces contrées marécageuses. Les veines du gra- nit rouge dans le massif gris de Czarna Kamionka, qui ont paru si importantes à Mr. Féofilactoff, ne nous instrui- sent ni sur la distribution, ni sur la direction des granits, car de pareils croisements de veines lamellaires dans la roche grenue et vice versa, sont si communs dans les dé- póts granitiques, que ceci ne parait pas méme valoir la peine d'étre cité. D'aprés ces mots de Mr. Eich wald «seine horizontale Schichtung macht ihn zum Gneiss» p. 3, Mr. Féofi- lactoff enferme tous les granits de Winnica, sous le nom de son gneiss-granit, et tout en doutant de sa stratification schisteuse, il s'accorde p. 12. avec l'idée de Mr. Eich wald. Quelles contradictions! Mr. Eichwald a visité lui-méme les rochers hypaniques de Winnica, et a vu de ses propres yeux les gneiss, que j'ai observés aussi et que je cite au milieu des granits lamellaires fissiles. Cette fissibilite Mr. Féofilactoff l'a observé aussi, p. 12, mais seulement il s'est trompé en prétant aus blocs une figure quadran- gulaire, forme insolite, car ce n'est que la pyramide à 4 faces triangulaires , qui a quatre angles, et les piéces parallélipipédiques des granits, n'ont cette forme qu'acci- dentellement. C'est bien dommage que Mr. Féofilactoff n'ait pas passé par Winnica avant la publication de son mémoire, il se serait fait une plus juste idée, non seulement des gneiss et des granits de Winnica, mais aussi de toute la chaîne hypanique de ces roches. — L'auteur du dit mémoire, a commis une pareille mépri- se p. 26, en citant les paroles de Mr. Eich wald avec les- quels il décrit la roche opalique de Muherzynce Woloskie: 21* ee —— A—— M 0$ in 316 «zuweilen ist hier der Porphyr so innig mit dem Gneuss «verbunden.» etc. et plus loin «aus solchen Stücken geht «wohl die gleichzeitige Bildung des Porphyrs und seiner «Opaladern mit der Granitbildung hervor.» (*). Mr. Féo- filactoff n'a pas vu lui-même la localité citée, ni Pogorce non plus, il prétend cependant que l'espéce appelée par Mr. Eich wald gneuss, n'est que la variété de son granit opalique grenu p. 26. Justement la variété mentionnée, que Mr. Eichwald nomme Porphyr et Thonporphyr «so innig mit dem Gneuss verbunden» n'est pas un Gneiss; mais là où il dit «in solehen Stücken» qui signifie ici parties et non morceaux (кусковъ), se rapporte au gneiss, auquel Mr. Eichwald ne croyait pas indispensable d'ajouter l’epithete blättrig , feuilleté, car les parties (Stücke? de gneiss le sont toujours à cause de leur struc- ture schisteuse. Je comprens parfaitement bien ces phra- ses de l'auteur de la Naturhistorische Skizze, car je connais la localité et j'ai entendu à ce sujet l'opinion de ce célé- bre naturaliste, que j'ai eu l'honneur d'accompagner dans son voyage en 1829. Nous avons observé et décrit ces roches avec, la plus scrupuleuse exactitude, car Mr. Jako- wicki mesurait et l'épaisseur des couches et la direction de leurs fentes, exactitude que j'ai taché d'imiter dans mes recherches, partout oü les massifs étaient accessibles. Mr. Féofilactoff mentionne p. 26 que les granits opali- ques et gris sont trés liés, et que l'opalique est entouré du gris dans le district de Berdyezew. Mais l'espace occupé par ce district, n'est que le douziéme de l'étendue ou l'on rencontre ces prétendues couches opaliques, étendue in- connue à Mr. Féofilactoff, et partout la méme liaison de e (*) Kiehwald 1. c. p. 8, 9. 317 ces roches et leur confusion. Un pareil contact des roches a Latskaia Sloboda, se fait observer bien souvent dans la région des leucophyres. La roche compacte que Mr. Féo- filactoff décrit p. 27 n'est que ma variété molle de leu- cophyre décrite déjà en 1823 (*), et la Breccia granitique Féof. ibid. n'est que la sousvariété transitoire du leuco- phyre dur au L. tendre, oü l'abondance du mica et des grains de quartz, en augmentant sensiblement, font acquérir à la roche un aspect granitique friable et devenir une pseudobreccia fragile , et enfin changer en un gravier à ciment de kaolin ou sans aucun ciment. J'ai déjà dit que la carriére des leucophyre de Wasylow- . ka, la plus développée et la plus découverte, ne laisse pas encore apercevoir quel est son support, et cependant Mr. Féofilactoff nous assure que c'est son granit rouge. Si €'est la roche qu'il cite prés de Dandurowka, pres de Zosów et de Napadówka, assurément ce n'est pas le leucophyre, mais c'est la variété intermédiaire telle qu'à Zorniszere et aux environs de Berdyczew ou la quantité d'orthose blan- chätre chasse pour ainsi dire la Pelicanite, et s'appropriant sa place forme la päte de la roche. Quel est donc l'endroit, qui lui a fait connaitre ses fondemens? Si le support du leucophyre est le granit rouge, plus récent que le granit gris p. 25 il en résulte donc, que le leucophyre, ou son granit opalique, est encore plus recemment formé. Mais ce granit opalique, est contemporain du granit gris, avec le- quel il est trés lié et qu'il enveloppe p. 26.; donc le granit rouge, comme support du leucophyre est plus ancien que lui, mais le méme granit rouge comme recouvrant et coupant le granit gris, contemporain du leucophyre p. 26, (*) Rep. botaniczny 23. p. 318 s'est formé aussi bien plus tard? Comment done se lais- seront expliquer les époques de ces roches, aprés ce que nous venons de citer? L'idée de la superposition de ces ro- ches n'est done en effet qu'hypothétique ainsi que la plu- part des données semblables contenues dans le mémoire de Mr. Féofilactoff! Une pareille hypothese a dà lui arriver à l'égard des roches granitiques des environs d'Owruez, car dans la description de cette localité, nous ne voyons de réels détails, que ceux que nous a donnés Mr. Eich wald. La supposition que les granits d’Owrucz de la riviere Horyn appartiennent au granits gris est aussi vraie, que l’empla- cement des granits sur la riviere Horyn, et la place de cet- te rivière prés d'Owruez. Mr. Eich wald l'appelle Norig- ne, et dit qu'elle débouche par la rivière Usz (ouche) dans le Prypec, non loin de la frontière du Gouv. de Minsk. p. 4. Me dira -t- on que la mention de Mr. Eich wald n'est que très courte, mais si un auteur aussi savant, et aussi scrupuleux trace une esquisse de ce qu'il a vu et examiné lui-méme, cette esquisse toute simple qu'elle est vaut bien plus que les détails imaginaires de données qui ne se laissent point vérifier. Bienquil ne me manque pas encore de détails fort intéressans sur les terrains plutoniques du S.-O. de la Russie je préfére cependant terminer ici mon exposition de crainte d'abuser trop de la patience de mes lecteurs. Ai-je réussi dans cet essai? C'est ce que sauront dire les juges compétens en pareille matiére. J'ai dit ce que j'ai vu, avec toute la préci- sion dont mes moyens me rendaient capable. J'ai dit ce qui _ m'a paru convenable à l'égard du mémoire de Mr. Féofi- lactoff. J'avoue que cet écrit contient beaucoup d'obser- vations importantes, mais les faits géologiques ne peuvent pas étre réduits à de certaines formules mathématiques; il ne suffit pas d'une seule donnée pour juger de l'ensemble 319 de la formation de tel ou de tel dépót. Nous regrettons que Mr. Féofilactoff ne se soit pas borne à la simple exposi- tion des nombreux faits curieux, dont son ouvrage abonde. Alors ses ouvrages contenant un résumé de faits trés inté- ressans et instructifs auraient une forte influence sur les progres des sciences naturelles, et deviendraient en méme temps l'objet d'une intéressante lecture. NOTE SUR QUELQUES NOUVELLES PLANTES - DU CAUCASE. (Avec 2 Didone: ——- C'est encore à l'obligeance de mon ami Mr. Kowalen- sky que je suis redevable de l'occasion actuelle d'enrichir la flore du Caucase de quelques plantes nouvelles. Aprés mon retour du gouvernement de Voronége, oü j'avais pas- sé l'été de 1852, j'ai recu une petite collection des plantes (110 espéces que Mr. Kowalensky a cueillies entre Nackitschewan et Ordoubad et qu'il a eu la bonté de m'en- voyer. Des affaires plus pressantes ne m'ont pas permis de me livrer sur le champ à la révision de cette collection, de maniére que ce n'est qu'à présent seulement que je me vois en état de publier le résultat de mes études sur les plantes en question. Outre les plantes qui se trouvaient dans le premier envoi de Mr. Kowalensky comme: Clypeola dichotoma Boiss., Sterigma acanthocarpum Е. et M., Oh- 321 gochaeta divaricata €. Koch, Centaurea Balsamita Lam., Linaria armeniaca Chav., Statice Karelini? m. etc., j'ai trouvé dans ce second envoi un assez grand nombre de bel- les et rares espéces du Caucase entre autres; Delphinium camptocarpum Е. et M. a. dasycarpum Led., Malcolmia in- termedia C. A. M., Camelina laxa €. A. M., Goldbachia tetragona Led., Gypsophila Szowitsi? Е. et M., Valerianel- la monodon C. Koch, Lactuca undulata Led., Anthemis pte- rygantha. C. Koch, Caccinia glauca Savi, Celsia Suwaro- wiana C. Koch, Marrubium catariaefolium Desv., Euphor- bia Szowitsit Е. et M., etc., une espéce persane (Astraga- lus minutus Boiss.) jusqu'à présent etrangere à la flore rus- ‚se et quatre espèces nouvelles appartenant aux genres Sile- ne, Saponaria, Heliotropium et Halimocnemis, dont j'ai cru devoir dédier la plupart à Mr. Kowalensky. Ayant comparé mes exemplaires du Scorzonera papposa que j'ai décrit parmi les plantes du Caucase (Bullet. de la - Soc. des Natur. de Moscou, 1851. M IV, p. 473) avec les exemplaires de l'Arabie pétrée, que je viens de recevoir de la part de Mr. Boissier, j'ai eu l'occasion de me con- vaincre que la plante du Caucase n'est pas méme une sim- ple variété de la plante homonyme orientale, mais qu'elle s’accorde parfaitement avec les exemplaires de l'Arabie pétrée, ne présentant aucune différence perceptible. Les poils extérieurs de l'aigrette sont tant dans la plante orien- tale que dans la plante du Caucase longuement et molle- ment plumeux, tandis que Mr. De Candolle attribue à cette espéce les poils extérieurs de l'aigrette courtement mais fortement barbelés: pappi setis exterioribus dense et breviter barbato - plumosis (DC. Pr. VII. I. p. 119.). 322 SiLENE KowaLENskyvi m. Tab. У. f.1. S. (Sect. Rupifraga Otth.) annua, inferne pilis brevissi- mis scabriuscula, superne glabra subviscosa; caule solitario erecto supra basin dichotome-ramoso; floribus ad dichoto- mias et extremitatem ramulorum sitis pedicello filiformi suffultis; calycibus glabris viscidulis oblongo-clavatis 10- striatis; dentibus ovato-triangularibus acutis membranaceo- marginalis; petalis linearibus calyce paulo longioribus apice bifidis fauce appendicibus 2 brevibus instructis; capsula glabra carpophoro duplo longiore; seminibus reniformibus radiatim striatis dorso late canaliculatis; foliis lineari-lan- ceolatis calloso - acuminatis scabris. Radix annua, verticalis, albescens. Caulis solitarius, erectus, 25 — 41 pollicaris, inferne pube minuta brevissima scaber, superne glaber, a basi vel parum supra basin dicho- tome - ramosus: ramis erectiusculis. Folia 1 — 3 nervia, supra demum glabriuscula, subtus et margine pube brevi crassa scabrida, lineari - lanceolata, utrinque attenuata , apice rigide calloso - acuminata; inferiora ad 13 lin. longa ad 1} lin. lata; superiora sensim minora; juniora margini- bus revoluta. Pedicelli filiformes, elongati, glabri, sub flo- re viscosi; florum in dichotomiis sitorum longiores, 6 — 11 lin. longi, patuli, apice adscendentes, calycem 11 — 4-plo excedentes; florum terminalium erecti, calyce fructifero ple- rumque breviores. Flores erecti; calyx 4j lin. longus, 10- nervius: nervis purpurascentibus vel rarius viridibus; flo- rifer glaber, apicem versus ad dentes subglandulosus, lineari-clavatus; fructifer viscosus, oblongo-clavatus; den- tes triangulari- ovati, acuti, membranaceo - marginati, bre- ves. Petala calycem paulo excedentia, ex sicco videntur pallide purpurascentia, lineari- oblonga, apice breviter bi- fida: lobis linearibus obtusis, fauce appendicibus 2 brevibus 323 coronata. Capsula oblongo-ovata, glabra, basi trilocularis, carpophoro glabro profunde striato subduplo longior. Se- mina fusca, parva, reniformia, subtiliter et regulariter ra- diatim striata, dorso profunde et late canaliculata. Inter congeneres florae rossicae S. nanae Kar. et Kir. haud absimilis; sed foliis angustioribus cauleque scabris, calycibus fructiferis non inflatis, petalis biftdis, seminibus dorso canaliculatis nec marginatis, totoque habitu gracilio- ri toto coelo differt; a S. cretica L. caule inferne pube bre- vissima seabro nec pubescenti, calycibus fructiferis oblongo- clavatis nec late ovato - ellipticis, petalis calyce paulo lon- gioribus, foliis omnibus lineari - lanceolatis aliisque notis longe distat. SAPONARIA PLUMBAGINEA m. Tab. IV. S. (Sect. Bolanthus Ser.) perennis, tota pilis mollibus glanduliferis viscoso-hispida; caudiculis lignosis crassis dif- fuse-ramosis; caulibus elongatis foliosis panicula densa sub- secunda terminatis; folis crassis oblongo - spathulatis ob- tusiusculis basi attenuatis subtus carinatis: axillis fasciculi- feris; pedicellis filiformibus; calyce tubuloso elevato 5- costato; dentibus brevibus triangularibus acutis; petalorum unguibus calyce longioribus rubro striatis; limbo magno obovato apice leviter emarginato intus pubescenti. Radix crassa, lignosa, crassitie fere digiti minoris, cau- diculos elongatos lignosos diffoso-ramosos emittens: ramis oppositis. Caules erectiusculi, teretes, tenues, ad 6 poll. longi, uti tota planta pilis mollibus elongatis glanduliferis patentissimis hispidi , apicem praesertim versus viscidi , dense foliosi, tota longitudine simplices, apice racemoso- paniculati. Folia crassa, subtus carinata, pilis nonnihil 324 brevioribus hirta, lineari-spathulata, obtusiuscula (rarius acutiuscula), basin versus longe attenuata longiusque hispida, ad 6 lin. longa, superne 2 lin. circiter lata; supe- riora sensim minora in .bracteas lineari - lanceolatas basi haud attenuatas coeterüm foliis conformes gradatim abeun- tia; axilla foliorum caulinorum folia fasciculata nonnihil angustiora et breviora edentia. Ramuli floriferi in axillis foliorum superiorum oppositi, stricti, semel dichotomi, tri- flori, paniculam subsecundam contractam foliosam forman- tes, inferiores longiuscule pedunculati. Pedicelli filiformes, graciles , solitarii, florum axillarium calycem aequantes aut superantes. Calyx molliter et longe patentim viscoso- hispidus, 3 lin. circiter longus, 2 lin. latus, tubulosus, subprismaticus , basi rotundatus, apice subconstrictus, ele- vato quinque - costatus: costis crassis obtusis, inter costas membranaceus; dentes breves, triangulari-ovati, acuti. Pe- tala calyce duplo longiora: unguibus glabris rubro striatis calycem superantibus , limbo magno obovato - oblongo pal- lido inappendiculato apice retuso intus pubescenti; filamen- ta filiformia, glabra, alterna unguibus adhaerentia. Capsu- la (valde immatura) parva, calyce 5-plo brevior, sub- globoso-obovata, basi attenuata, glabra, carpophoro illius longitudinis suffulta, cum carpophoro $ lin. vix longior. Styli 2 liberi, elongati, USE. abus genitalia e fauce corollae vix exserta. Planta elegantissima, ex affinitate 5. persicae Boiss., а qua recedit indumento et petalorum lamina retusa intus pubescenti; a reliquis speciebus hujus generis jam inflo- rescentia sua differe videtur, praeterea a S. thymifoliaBoiss. caule simplici nec dichotome - ramoso, petalorum limbo magno; а 5. molli Boiss. foliis omnibus lineari-spathulatis, floribus solitariis, calyce longiori aliisque notis, 325 ASTRAGALUS MINUTUS Boiss. Diagn. pl. or. nov. № 9. р. 58. A. annuus, hirsutus ; caulibus abbreviatis diffuso - procumbentibus; foliis petiolatis 4—6 jugis; foliolis oblon- gis; stipulis lanceolatis; capitulis axillaribus sessilibus 2 — 3 floris; floribus minimis; calycis patule albo - hispidi dentibus subulatis tubum aequantibus corolla paulo brevio- ribus; leguminibus stellatim patentibus brevibus subarcua- tis e basi latiore retuso - bigibba attenuatis acutiusculis superne subcarinatis subtus profunde sulcatis adpresse hirsutis. Radix annua, verticalis, elongata, simplex; planta nana 4—1} pollicaris; caules abbreviati a basi ramosi: ramis diffuso-procumbentibus. Folia longiuscule petiolata (petiolo. folium adaequante), 4—6 juga, unacum caulibus vire- scentia, adpressiuscule vel subpatule hirsuta; foliola oblon- ga, acutiuscula, 2 lin. longa, $ lin. angustiora. Flores 1% lin. longi; calycis albescentis tubus brevis, pilosus; dentes subulati , longe albo - hispidi , tubum aequantes , corolla paulo breviores. Corollae ex sicco videntur pallide violaceae; vexillum lineare, alas paulo carinam valde supe- rans. Legumina 3 lin. longa, basi 1 lin. latiora, pilis rigi- dis copiosis adpressissimis dense vestita (interdum pilis nonnullis perpaucis subpatulis deciduis praesertim apicem versus praedita). " Cum descriptione a cl. auctore data optime quadrat; non differt nisi superficie virescenti pilis subpatulis hispida nec adpresse hirsuto-sericea , dentibus calycinis corolla paulo brevioribus , leguminibus basi nonnihil angustioribus. Ab A. tribuloide Del. quem in speciminibus aegyptiacis coram habeo recedit superficie virescenti-hirsuta nec adpressissime- sericea, foliis paucijugis, floribus multo minoribus, lacitiis 326 calycinis corollae ratione longioribus, leguminibusque bre- vioribus magis arcuatis. HELıorrorıum (Bucanion) Kowarenskyı m. Tab. V. fig. 9. H. caule herbaceo erecto a basi ramoso adpresse cane- scenti-piloso; foliis ovatis integerrimis longe petiolatis supra viridibus adpresse pilosis subtus tuberculato-pilosis demum pilis delapsis tuberculato-asperis; spicis terminalibus soli- tariis ebracteatis; calycis brevissime pedicellati laciniis lan- ceolatis erectis; corollae subaequaliter tubuloso-infundibu- liformis extra pubescentis tubo calyce plus duplo longiore; limbi erecti laciniis brevibus obtusissimis; antheris prope basin corollae insertis; stigmate elongato conico indiviso pubescenti stylo longiusculo insidenti; nuculis glabris lae- vibus. Radix annua, verticalis. Caulis erectus, rigidus, 2—4 poll. altus, a basi ramosus (ramis elongatis patulis), una- cum petiolis pedunculisque pilis rigidis adpressis dense ve- stitus, subcanescens. Folia petiolata, ovata ad 12 lin. longa, ad 9 lin. lata, basi rotundata vel oblongo-ovata, ad 81 lin. longa, ad 31 lin. lata, basi attenuata, obtusa rarius acu- tiuscula, penninervia; supra viridia, pilis simplicibus rigi- dis adpresse strigoso-pubescentia; subtus pilis mollioribus tuberculo minuto insidentibus deciduis dense obtecta, de- mum pilis delapsis crebre tuberculato-aspera: venis subtus prominentibus dense pubescentibus; petioli folium adae- quantes vel illo breviores. Racemi terminales, solitarii , ebracteati, apice scorpioidei. Calyces inferiores brevissime pedicellati , remotiusculi ; superiores sessiles aproximati , 'adpresse strigoso-pubescentes, 14 lin. longi, ultra medium quinquepartiti: laciniis lanceolatis erectis. Corolla alba, tubuloso - infundibuliformis , ad partem antheriferam sub- basilarem vix ampliata, extus praesertim basin versus 327 pubescens , intus glabra exappendiculata , fauce pervia , 3 lin. longa; tubus calycem duplo excedens; limbi sensim ampliati erecti laciniae breves, subrotundae, latiores quam longae, obtusissimae, obsoletissime erenulatae, aestivatione imbricatae. Antherae paulo supra fundum corollae sessiles, oblongae , apiculo brevi inflexo terminatae. Stigma stylo longiusculo piloso insidens , e basi disciformi glabriuscula conico - subulatum , simplex , pubescens, germine multo longius , calycem fere adaequens. Nuculae (valde immatu- rae) 4, glabrae, laeves mihi visae sunt, ovatae, calyce multoties breviores. Habitu ad Л. europaeum L. accedit, a quo sicut a reli- quis affinibus jam primo intuitu corollis infundibuliformibus calyce triplo longioribus recognoscitur; a H. grandifloro Aucher. recedit corollae tubo infundibuliformi supra par- tem antheriferam leviter constricto, laciniis limbi subro- tundis obtusissimis imbricatis, stylo longiusculo pubescenti et nuculis laevibus. Heliotropio (Bucanioni Stev.) Szowitsii proximum; sed foliis supra adpresse strigoso pubescentibus, subtus demum crebre tuberculato asperis, calycibus brevis- sime pedicellatis, corolla extus pubescenti styloque longius- culo abunde differt. Genus Bucanion a Cl. Stevenio (Bullet. de la Soc. des Natur. de Moscou. 1851. № II. p. 568.) propositum me judice haud jure a Heliotropio separatum; nam habitu exacte Heliotropium refert et characteribus inter varias sectiones hujus generis ambigit; non differt a sectione Cati- mate nisi corollae tubo subaequaliter infundibuliformi supra partem antheriferam paulo dilatatam sensim ampliato nec tubo supra partem antheriferam profunde constricto limbo subcampanulato, laciniis limbi obtusis aestivatione imbricatis et nuculis laevibus. Sed corollae variatio tam levis cha- racterem genericum vix praebet; limbi laciniae obtusae 328 huic generi cum aliis sectionibus Heliotropii communes; aestivationem laciniarum corollae in sectione Catimate Cl. Boissier (Diagn. pl. or. nov. № 11 p. 88) ad quincuncialem ducit; superficies nucularum laevis aut rugosa ad genera distinguenda haud sufficit; etenim H. grandifloro Aucher (DC. Pr. IX. p. 532) nuculae jam subrugulosae adscribun- tur. His omnibus 'rationibus motus genus Bucanion ad Heliotropium referre et pro sectione ejus nova habere haud immerito puto. Heliotropii Sect. V. Bucanion. Corolla infundibulifor- mis; tubus ad partem antheriferam paulo dilatatus calyce subduplo longior; faux imberbis ; limbus erectus haud explanatus; laciniae obtusae, aestiva- tione imbricatae; antherae prope basin corollae ses- siles; stigma basi dilatatum, elongato conicum, sim- plex; stylus brevis; nuculae glabrae laeves. Heliotropium ( Bucanion Stev.) Szowitsit hoc modo defi- niatur: caule herbaceo a basi ramoso adpresse canescenti - piloso; foliis ovatis integerrimis longe petiolatis supra gla- briusculis subtus pulvereo - canescentibus; spicis termina- libus plerumque conjugatis ebracteatis; calycibus inferiori- , bus pedicello ipsis dimidio breviori fultis; laciniis lanceola- tis erectis; corollae tubuloso - infundibuliformis utrinque glabrae calyce 2 — 3-plo longioris limbo erecto; laciniis brevibus obtusissimis; antheris prope basin corollae inser- tis; stigmate elongato conico pubescenti indiviso; stylo nul- lo vel brevissimo; nuculis glabris laevibus. Harımocnzmis KowareNskyi m. Tab. V. fig. 3. H. Caule herbaceo villoso-lanato ramoso; ramis inferio- ribus oppositis elongatis patentibus; foliis alternis semiam- plexicaulibus semiteretibus linearibus apicem versus incras- 329 satis obtusis breviter mucronatis; bracteis filio florali multo brevioribus; calyce 5-sepalo; staminum appendicihus vesi- culosis maximis valde exertis petaloideis sulphureis latis- sime - spathulatis obtusissimis longiuscule stipitatis. Planta circiter tripollicaris. Radix tenuis, albida, verti- - calis, simplex. Caulis ramosus, cum ramis foliisque infe- rioribus dense villoso-lanatus, apicem versus sensim gla- brescit. Rami inferiores oppositi, longissimi, caulem ipsum excedentes , patuli vel palentissimi; superiores alterni. Folia 5—8 lin. longa, ad } lin. lata, semiamplexicaulia, carnosa, subteretia, apicem versus clavato incrassata, sae- pius recurvato-falcata, inferiora obtusissima, dense villoso- lanata; superiora sensim glabriora, breviora, breviter mu- cronata; floralia foliis caulinis simillima; bracteae folio florali multo breviores e basi ovata villosa lanceolatae , acuminatae. Sepala 5, lineari-oblonga, hyalina, enervia, apice obtusa obsolete erosa; duo exteriora dorso sat dense pubescentia; 3 interiora glabra: rudimentis alarum perfecte nullis. Stamina 5; antherae deciduae, sagittato-lineares, a basi ad medium bipartitae, superne membranaceo-margina- tae, vesicula magna valde exserta petaloidea sulphurea latissime - spathulata obtusissima basi attenuata stipitata cum stipite 1 lin. longa $ lin. lata terminatae; filamenta linearia, planiuscula, libera media parte antherarum exacte ad sinum emarginaturae inserta. Stylus compressus; stig- mata duo, subulato-filiformia, pappillosa. Ab omnibus congeneribus jam appendicularum magni- tudine et structura differe videtur; recedit a H. Karelinw Moq. bracteis folio florali multo brevioribus, sepalis exte- rioribus pubescentibus , appendiculis longe stipitatis , a H. malacophylla C. A. M. foliis brevioribus et angustiori- bus apicem versus incrassatis obtusis nec longe mucronatis, bracteis latioribus brevioribusque; a Physogetone et Halo- M 2. 1853. 22 E 330 charide connectivo elongato et antherarum thecis coalitis nec connectivo brevi vel brevissimo antheris basi apiceque bifidis; praeterea a priori rudimentis alarum calyeis per- fecte nullis. SERGE STSCHEGLEEW. Moscou. Le 5 Avril 1853. EXPLICATIO TABULARUM. Tab. IV. Saponaria plumbaginea m. a) petalum cum staminibus auctum , b) capsula valde immatura aucta. Tab. V. fig. 1. Silene Kowalenskyi m. a) petalum auctum, b) capsula aucta, c) semen auctum. Tab. V. fig. 2. Heliotropium Kowalenskyi m. a) corolla aucta longitudinaliter dissecta ut sta mina conspiciantur, b) calyx cum germine et stig- mate auctus. Tab. V. fig. 3. Halimocnemis Kowalenskyi m. a) flos auctus, b) stylus cum stigmatibus auctus, c) et d) stamina aucta. EEE Fisch» Ueberreste im Kurskschen eisenhaltigen Sandsteine (самородъ) VALERIAN KiPRHANOFF. (Mit der Tafel VI.) Dritter Aufsatz. Hybodus Ag. Von hübelzähnigen Fischen oder Hybodonten hat. unsere Zeit keine lebenden Repräsentanten aufzuweisen; nach der Meinungmehrerer Forscher aber zeigen sich ihre ersten Spu- ren schon im bunten Sandsteine, vielleicht noch niedriger, und reichen, im Muschelkalke und Jura sich findend, bis in die Kreideformation hinein, wo ihr Charakter sich, zum Theil, schon wesentlich verändert hat, und obgleich schon viele Arten dieser Fische nach ihren Zähnen und Ichthyodo- rulithen bekannt sind, so ist es bis jetzt doch noch nicht 22" 332 gelungen nachzuweisen, welche Zähne mit den dabei ge- lagerten Flossen derselben Art angehören. Die Flossen- stacheln dieser Fische haben deutlich ausgesprochene cha- rakteristische Kennzeichen: ihre Oberfläche ist von regel- mässigen Längsstreifen durchzogen und ihre hintere Seite hat eine breite Aushöhlung, von der die, bis in die Spitze hinaufreichende Centralhóhle als emeFortsetzung erscheint, weshalb auch der hintere Rand dieser Flossen immer ein wenig ausgebaucht zu sein pflegt, wie auch das obere Ende, dort, wo der Kanal sich zu verengen beginnt. Der hintere Rand wird von zwei Reihen, unregelmässig alter- nirender, nach oben immer kleiner werdender, und mit nur einer Reihe schliessender Dornen besetzt. Jene, die Oberfläche bedeckenden Längsstreifen verhal- ten sich gewóhnlich zu dem vordern, mehr zusammenge- pressten Rande der Flosse parallel, und ihre Stärke nimmt ° merklich ab von dem vordern nach dem hintern Rande zu. Von dieser interessanten Art Fische habe ich in unserm eisenhaltigen Sandsteine nur das Bruchstück eines Flossen- stachels finden kónnen, das hier auf Tab. VI, fig. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8 abgebildet ist. Die erste Figur stellt den Flossenstachel von der einen Seite gesehen vor, die zweite von der andern; fig. 3 von oben, fig. 4 von unten; fig. 5, 6 und 7 zeigen, an a, b und c, die Queerdurchschnitte ; fig. 8, einen Theil der vergrösserten Oberfläche. Diese Darstellung des Bruchstücks zeigt deutlich, dass der Flos- senstachel eine leichte Krümmung nach hinten haben und nach oben allmälig spitzig werden musste. Die ganze Lànge der Flosse reichte wahrscheinlich bis . 10 Zoll, ihre grösste Breite bis 13 Zoll, und ihre sym- metrische Form deutet auf eine Rückenflosse hin. Die Queer - Durchschnitte, fig. 5, 6 und 7 zeigen, dass der 333 Vorderrand dünner ist, als der hintere und durch eme mitt- lere, scharfe Kante begrenzt wird. Dieser Ichthyodorulith hat, wie die fig. 1 und 2 zeigen, seiner allgemeinen Bildung nach, die meiste Aehnlichkeit mit der Flossfeder des H. Fittoni Dunk., aus dem Wealden von Neustadt (Dunker, Norddeutsche Wealdenbildung. $. 67., tab. 13. fig. 34.), obgleich er auf den beiden ge- wölbten Seiten ziemlich regelmässige und glatte Längsrip- pen zeigt, die zu dem hintern Rande etwas flacher und.ent- fernter von einander werden und an der Spitze, wie bei II. dorsalis Ag. (Agass. Poiss. foss. t. III. p. 42. tab. 10. fig. 1.) zusammenfliessen. Auf einer Seite meines Ichthyodorulith, fig. 1, zählt man 13 solcher Rippen; gerechnet vom vordern Rande an und der sie begrenzenden mittlern, aber nicht mitzuzählen- den, Rippe, nn fig. 3, unten bei A; an der Spitze aber, bei B, nur 9; die Verzweigung aber dieser Rippen geht folgender Art: an der Mitte des Stücks, bei C, löst sich von der mittlern Rippe, nn fig. 3., ein Zweig nach unten ab, dann geht die erste seitliche Rippe ohne Verzweigung von unten bis an die Spitze hinauf, die zweite Rippe in der Mitte verzweigt sich wieder, die dritte geht ununterbro- chen fort, die vierte verzweigt sich, die fünfte gleichfalls, aber etwas höher anfangend, die sechste und siebente eben- so, immer mehr nach oben zu; die achte Rippe zeigt, nach oben zu, zwar dieselbe Erscheinung, verschwindet aber, nach unten zu, vollständig und kann desshalb bei А. nicht gerechnet werden, während sie bei B doppelt gezählt werden muss, so dass die angegebenen Zahlen 13 und 9 in der That ganz richtig sind; weiter, nach dem hintern Rande zu, bemerkt man noch einige Unebenheiten, wahr- scheinlich die Spuren von sich verlierenden Rippen. Auf 334 der andern Seite, fig. 2, sind unten , bei A, 12 und an der Spitze, bei B, 7 solcher Rippen, und ihre Spaltung ist fol- gende: Die erste und stärkste seitliche Rippe verfolgt ihre gange Länge ohne Verzweigung, die Verzweigung der zweiten beginnt an ihrer Mitte und die der dritten Rippe fängt höher an, als die der vorhergehenden, die vierte hat eine ähnliche Gestalt; die fünfte theilt sich, etwas höher als die Verzweigung der vierten beginnt, in 3 Zweige und schickt einen vierten noch tiefer hinunter; die Spaltung der sechsten fängt hoch oben an der Spitze, bei b, an, und der eine Zweig reicht nicht bis nach unten; die siebente Rippe ist kaum an der Spitze zu bemerken. Auch hier tref- fen also die angegebenen Zahlen- 12 und 7 -zu. Dem hintern Rande näher bemerkt man, wie auch auf der andern Seite, nur einige sehr flache Andeutungen von Rippen. Die die Rippen trennenden Zwischenräume oder Fur- chen sind fein punktirt und kaum bemerkbar gestrichelt, aber die, in fig. 8, vergrössert dargestellte seitliche Ober- fläche der Flosse stimmt nicht ganz mit dem H. formosus Ag. der bei Agass. Poiss. foss. t. Ш. р. 51. tab. 9. fig. 10 und 11 abgebildet ist. Die Queerdurchschnitte, fig. 5, 6 und 7, sind, wie an der Basis, so auch in der Mitte und an der Spitze oval el- liptisch, und der mittlere Durchschnitt nähert sich der ovalen Form des Queerdurchschnitts des H. Acutus Ag. (Agass. poiss. foss. t. Ш. р. 45. tab. 10. fig. 6.) und H. marginalis Ag. tab. 10. fig. 21. Aber die comprimirten Zähne des Hinterrandes unserer Flossfeder, wenn sie auch unregelmässig und ziemlich getrennt von einander stehen, haben doch eine mehr gerade Richtung und sind weder spitzig noch ausgerandet, wie bei H. dimidiatus Ag. (Agass. a. a. O. t. Ш. Sp. 53. tab. 8 b. fig. 13 und 14.) 339 sie ‘zeigen keine regelmässige, aber mehr abgestumpfte Form. Die Grösse unserer Flossfeder ist doppelt so gross, wie die des Н. Fittoni, und nähert sich somit mehr dem plum- pen, mit zahlreichen stumpfen Zähnen besetzten Stachel des Н. marginalis Ag. a. a. О. t. Ш. р. 43. tab. 10. fig. 18, 19, 21, nur ist an unserm Exemplare die Hinterfläche, wenn auch schwach, gestreift. Ich könnte meinen Ichthyo- dorulithen noch mit der Flossfeder des Н. Crassus Ag. a. a. O. p. 47. tab. 10. fig. 23) vergleichen, aber dessen sehr schmalen, scharfen Rippen und grossen, spitzen, run- den, stark gekrümmten Zähne sprechen dagegen. Seiner sehr dicken Längsrippen und des plumpen Queerschnitts wegen kann auch der Н. Curtus Ag.) a.a. О. р. 49. tab. 8 b., fig. 4,5, 6.) mit unserm nicht verwechselt werden. Die schlanken Flossenstacheln des H. reticulatus Ag. (a. a. О. р. 50. tab. 9. fig. 1 — 9.) scheinen weniger gekrümmt und sind von auflallend grösserer Länge. Die Rippen und Furchen haben zwar dieselbe Zeichnung, wie mein Exem- plar, die Furchen sollen aber, wie die von ihnen vorhan- . denen Beschreibungen sagen, nicht punktirt sein. Auch hier also keine Uebereinstimmung mit meinem Ichthyodo- rulithen. Endlich haben wir noch den H. minor Ag. a. а. О. p. 48. tab. 8. b., fig. 2, 3., aber auch seine Flossenstachel weicht von unserm Exemplare ab, hauptsächlich durch seine schlankere Gestalt, die abgerundete Form des Queer- durchschnitts, durch die auflallend deutlich ausgespro- chenen Längsfalten, die mit ihren Furchen fast regelmässig gleiche Breite haben. Dieses Abweichen unsers Ichthyodorulithen von allen bisher bekannten Arten ist, wie es mir scheint, bei dem 336 jetzigen Stande der Wissenschaft hinreichend, um ihn den- selben nicht anschliessen zu dürfen; ich lasse ihn also als H. Eichwaldi, unter dem Namen desjenigen Gelehrten er- scheinen, der, so vielfáltig gewichtige Verdienste er auch um die russische Palaeontologie sich schon erworben hat- te, dennoch auch mir eine freundliche Hand in diesem wei- ten Felde unserer Wissenschaft reichte. Zur Befruchtung des Juniperus communis. (Mit der Tafel VII.) —— Ÿ) ——— Ein Längsschnitt des einjährigen Ovulums des gewöhnli- chen Wachholder stellt einen nackten Kern, von einer einfachen Membran umschlossen , dar, welche mit der Ba- sis des Ovulums zusammenwächst und sich oberhalb des- selben in einen Kanal auszieht. Die untere Hälfte des Eichens gränzt sich ziemlich schräge von der oberen ab, indem ihre Zellen klein und dunkel gefärbt, im Gegentheil die der oberen grösser , durchsichtiger sind und lose zu- sammenhängen. In jeder der Zellen sieht man einen Kern. Der Gipfel des Eichens ist eingebogen. Tief im Grunde des Ovulums durchscheint ein runder nicht scharf begrenzter ‚Kreis, um welchen die Zellen konzentrisch gruppirt sind (Fig. 1). Mit der Präparir-Nadel unter dem einfachen Mikros- kope gelingt es der Länge nach, bis zu der durchsichti- gen Stelle, das Ovulum auseinanderzureissen , und dann wird man eine centrale gróssere Zelle gewahr, um welche kleine Zellen kreisfórmig aufliegen, in jeder der letzten findet sich ein grosser Cytoblast. Die Centralzelle stellt den Embryosack vor; sein Inhalt ist ein wandständiger Cy- toblast und dunkler Schleim (Fig. 2). 338 Auf der Spitze des Ovulums , aus dem Gewebe , ragen eine oder zwei?gekrümmte Zellen hervor (Fig. 1 p.), in dem freien Ende derselben , ein scharf begrenzter Kern mit einem Nucleolus, dies sınd Pollenzellen, die ihre Schläuche unmittelbar in das Gewebe des Eichens einsenden. Es ist nicht schwer, das umgebende Zellgewebe abzuschälen, und die Pollenzelle mit dem Schlauche darzustellen. Die Wände desselben sind dick, der Inhalt durchsichtig, am unteren Ende sieht man oft ein Bläschen (Fig. 3, 9, b). Solches Bild hat das Ovulum, nach der Blüthezeit, den ganzen Sommer und den folgenden Winter hindurch. Mit beginnendem Frühlinge des folgenden Jahres, wächst der Embryosack sammt dem Eichen sehr rasch (Fig. 4, 5 Juni *); die Pollenschläuche senken sich immer tiefer hinein. Der Embryosack hat am oberen Ende sicht- bar eine Einstülpung. Das Innere füllt sich mit Zellgewebe (Fig. 5, 11 Juni). Drei bis acht verlängerte Zellen, unter der Einstiilpung, stellen die Corpuscula dar, deren Wände. sich berühren und nicht durch Zellgewebe getrennt sind, wie das bei den Abietineen Statt findet (Fig. 5, 6, 7, cp). Jedes Corpusculum trägt an seinem Scheitel vier Zellen, welche von der Seite angesehen, nicht unähnlich mit den Stomata-Zellen sind (Fig. 6, 7, 8, sz). Diese Zellen grän- zen unmittelbar an die Wand der Einstülpung des Embryo- sackes (Fig. 7 sz 16 Juni). Im schleimigen blasenartig auf- getriebenen Inhalte der Corpusceln findet man oft grosse Cytoblasten mit Körnkörperchen (Fig. 7, 9, ct); vorüber- gehendes Zellgewebe , wie bei den Abietineen, habe ich nicht zu sehen bekommen. Die Einstülpung des Embryosackes ist tiefer geworden, sie bildet einen förmlichen Kanal; in denselben placirt (*) Die Beobachtungen wurden in Warschau gemacht. 339 sich der aufgetriebene Pollenschlauch (Fig. 8, 9, ps; 21 Juni). Mehr wie 2 Pollenschläuche habe ich nie gesehen. Die Scheitelzellen der Corpusceln sind zur Seite geschoben, der Pollenschlauch berührt jetzt unmittelbar den Gipfel aller Corpusceln (Fig. 9, 10). Bald hierauf wird man in dem unteren Ende der Corpusceln eine sehr feine Querlinie gewahr: dies ist die Zelle, aus welcher sich der Suspensor und Embryo entwickeln werden (Fig. 10 pz, 24 Juni; Fig. 11 sp, e, 28 Juni). Noch in dieser Zeit umfasst der Pollenschlauch die Scheiteln aller Corpusceln; ich habe ihn zu oft unbeschädigt von den letztern abgesondert, um nicht überzeugt zu sein, dass die Corpusceln mit der im unteren Ende eingeschlossenen Zelle, keine Kontinuitàt darstellen. Das Präparat Fig. 10 zeigt klar, dass die Zelle, aus welcher sich der Suspensor mit der Embryozelle entwickeln wird, kein integrirender Theil des Pollenschlauches 1st. Bei den übrigen Coniferen ist der Gang der Embryoentwickelung, im Allgemeinen, derselbe. In meiner Inauguraldissertation: Beit. z. Ent. d. Conif. 1846, habe ich die Existenz des Embryosackes, als gesonderter Zelle, im Verlaufe des ersten Jahres, bei Pinus sylvestris, in Abrede gestellt. Die Dünn- heit und Leichtigkeit, mit welcher sich der Embryosack, beim Präpariren herausreisst, waren Ursache des Irrthums. Bei allen Coniferen, welche zwei Jahre zur Reife der Saamen nóthig haben, bleiben die Pollenkórner, nachdem sie Schläuche in das Ovulum eingesendet haben, den gan- zen Winter auf den letzten eingewurzelt. Die Pollenkórner sind eingehüllt in Harz, welches oft ihre Anwesenheit mas- kirt (Fig. 12 p, Pinus strobus März). Im Frühlinge des folgenden Jahres dringen nun die breiten, mit zahlreichen Ausbuchtungen versehenen Pollenschläuche bis zu den Corpusceln. Der Embryosack bildet für jedes Corpusculum eine Einstülpung. Und hier, wie bei Wachholder, werden 340 die Scheitelzellen auseinander geschoben , der Pollen- schlauch kommt in unmittelbare Berührung mit dem Cor- pusculum , stülpt dasselbe ein (Fig. 13 ps, aus Larix europea). Im unteren Ende jedes Corpusculum entsteht eine Querabgrenzung, die Zelle, welche noch in der Höhle des Corpusculum in 3 zerfállt: die oberste, wird zur Ro- sette, die mittlere bildet den Suspensor und die unterste stellt die erste Zelle der künftigen Pflanze dar (Fig. 14 r, sp, e-aus Pinus sylvestris). Die Embryonalzellen reis- sen beim Präpariren leicht von den verlängerten Suspen- soren ab, und dann ist es begreiflich, wie man die freien Enden der letztern mit eingeschlossenen Astoblasten, als Vorbildungen der Embryonalzellen, betrachtete. Zwar habe ich sehr oft, bei Larix europaea, Präparate, wie sie Fig. 13 darstellt, bekommen, wo in dem Согриз- culum eine grosse Zelle, unter der Stelle der Einstülpung mit dem Pollenschlauche verbunden war und die sich immer mit dem letzten herausziehen liess (Fig. 13, z). Ob sie aber die Bedeutung hat, welche ihr Geleznoff (*) zuschreibt, in was für Beziehung sie zur Embryonalzelle steht, müssen noch weitere Untersuchungen auseinander setzen. Die hier mitgetheilten Beobachtungen stimmen für Jun:- perus ganz mit den Hoffmeisterschen Resultaten überein. Allerdings, sie sind viel zu unvollständig, um eine detaillir- te Entwickelungs - Geschichte des Coniferen - Embryo zu schildern. Das Ziel dieser Notiz war auch ein anderes: ich strebte- nur, durch selbständige Beobachtung ein Ur- theil über die Schleidensche Befruchtungstheorie zu ge- winnen. (*) Sur l'Embryogénie du Meleze. 341 Erklärung der Abbildungen. In den sämmtlichen Figuren bezeichnet: es, den Embryo- sack; p, das Pollenkorn; ps, den Pollenschlauch; cp, die Cor- puscula; sz, die Scheitelzellen der Corpusceln; pz, die Zelle aus welcher der Suspensor und die Embryozelle entstehen; e, Embryozelle; sp, Suspensor; ct, Cytoblast. Die Vergrósserung ist bei jeder Figur angegeben. SUR L'INTÉGRATION DES ÉQUATIONS RELATIVES AUX PETITES VIBRATIONS D'UN MILIEU ÉLASTIQUE M. Poporr. L'intégration des équations différentielles qui représen- tent les vibrations des molécules dans un milieu élastique peut étre considérée comme un probléme dont la solution est achevée. MM. Ostrogradsky et Poisson ont donné la solution de ce probléme, et le dernier d'eux avait fait des remarques trés-importantes sur la nature de deux systemes d'ondes qui s'y rapportent. Vá que la diversité des métho- des n'était jamais superflue dans les sciences exactes, j'ai réproduit l'intégration des mémes équations et je viens de rendre compte de mon travail. 1. Les équations différentielles qu'il s'agit d'intégrer . peuvent étre mises sous la forme suivante: 343 du К | du du us) 2k ds dij 4 23 + House da uodys ide? Г d’v Ё (dv d’v d’v 2k ds (1) Noes Ge ae uer dw ik (= d’w d DAS ds = gu Е = dt 3 а dy "dz. 3 dz d’s d’s ds d’s e mures er du dv dw 3 = — + — + — gu i dz dy * аз u, v, w représentant les petits déplacements paralléles aux axes rectangulaires, au bout du temps ¢, d'un point ayant x, y, x pour les coordonnées initiales. Toutes les dérivées dans ces équations sont partielles et prises par rapport aux variables х, y, z, t. La constante К dépend de l'arrange- ment des molécules dans le corps que nous supposerons ho- mogene et d'élasticité parfaite, extremement grand par rap- port aux dimensions de la partie ébranlée au commence- ment, et libre de toute action extérieure. La fonction s, en vertu de l'équation (3), représentera la variation de densité au point M pendant les vibrations du corps. Dans les équa- tions simultanées (1), (2), (3) on peut d'abord intégrer l'équation (2), pour déterminer s en fonction de x, y, z, t. La fonction s étant trouvée, on achevera la solution par l'intégration des équations (1). On satisfait à l'équation (2), en posant 344 Sin. LE (4) 82's . fre ß, y)Cos. kut ease hoo B,y) 045 et faisant, pour abreger, «(в — аи —ı Муви а ау О =е . е . e w= a + b с" ds — da db dc da ав dy. Les fonctions arbitraires F(z, у, z) et f(x, у, z) repre- ds sentent les valeurs de s et 4,» pour {—0; её Гоп suppose ces deux fonctions continues is nulles, pour ==», y— e, z2==x. Mais d’après la relation entre les quantités s, u, v, w, exprimée par l'équation (3) nous aurons aussi du, dv, dw, F (х, VE gc EE TE à du dw dw, He Hgg Uos Vos Woy №, t, , W désignant les valeurs de u, v, w, du dv dw dt^ dt’ dt fonctions ‚ pour {=0. En supposant done les six Wo d, yo 3), 0 — p s. 2), ФД И =) Uo = ф (x, y, 2); = p(x, VE z), Uo X D y, 2) données immédiatement, on satisfera à l'équation (2) еп posant 345 Se so 0 (а, 6, y) Cos: lut 049 +» j Sin. ku ó (a, in y) in. Ки 045 ao d. | m ф (a, f, y) Cos. kut 045 + d. Sin. vu E yp (м, В, y) 045 +e d. =f x(a, В, У) Cos. kat 045 S 4 (5) Afr C Pu ) =" ous On entend dans cette équation, aussi bien que dans l'équa- tion précédente, le signe d'intégration multiple. 2. Passons maintenant à l'intégration des équations (1), et d'abord changeons sous le signe d'intégration dans l'équa- tion (4) les variables a, 6, c dans les autres и, o, c, tel- les que Л 9. 1853. j 23 346 а = и Sin e Cos o, b = u Sine Sin o, с = и Cos e, nous aurons da db dc = u’ Sin. о du de do $m JAN Е (a, В, y) Cos. kut Q Sine à eo T Qe + + + uw? du de do da dg dy 0 оо * (2) / ras 0 sino co T т + ++ (6) a du de de da ав dy ооо — — — ce que nous écrivons, pour abréger, D = feo. kut F (u) du + f Sin. kut f (и) du Supposons maintenant dans la premiére des équation (1) eo и = и, +fo (u) du, les fonctions и, et ф étant déterminées en general des équations du, ke (du, du, du, (7) ae es Ta ah ap k* /do d’p d’p 2k dF(r) ic rial hisp ов [с kut —— de 2 \dx* ау de? 3 4х + Sin. kut zl 347 et en particulier, pour ( — o, (8) и, = и, — F(x, y, 2) И i "ET (x, y. x) . On Observe que le dernier terme dans le second membre de l'équation en y acquière après deux différentiations par rap- port à t le coéfficient — ku’; par suite, en posant di» NN (9) о виФ — ТМ, on obtiendra (10) ик [s ae Sy ии =) Pour déterminer les fonctions arbitraires dans les intégrales de ces équations on se servira des conditions suivantes, pour { — 0, DA do d*o ok а u) EO — = 0. — == ” ' dt ? dt? 3 dx et par suite о аки di 9/00 (df) и ZI EE ид ое А cause de l'analogie des équations (2) et (7) on trouve uy = N: He В, y) Cos. Kut. Q Sino. c z fn + + (11) | u" A de ae da dp dy © E NOTTE А ал Яя и’ du de de da ав dy à iy E 348 | k 3 k' désignant la valeur va: On satisfera de la méme maniere à l'équation (10), en posant 1 — (5) = Ras m Cos мы, ов. do dw da P dy (12) de do da d$ dy et puis on trouve l'intégrale de l'équation (9), 1 | ф = Cos. Ки! { A — gf Sin. kut Па } 1 + Sin. Аш { B nf Cos. kut Па Me A et B étant des constantes arbitraires. Pour déterminer p — = 0 pour i=0, се ces constantes on supposera ф = 0, = qui donnera (13) v ess Pur = À m dt, où II’ se déduira de II en y changeant ¢ dans #. La valeur de II étant déterminée de l'équation (12) et celle de ф de l'équation (13), on trouvera la valeur de и au moyen de l'équation (14) D Pr + [ua 349 Apres avoir fait les réductions nécessaires, on obtiendra TIE UNE (z) 3 N“ и. kat) eo OT T + + QSin.e. du de do» da ар dy Sin. K ut Sin. ky lela Ns“ vu dis Ty d ел Q7 c + + (15) QSine . du de dw da dB dy; et puisque пап Sf Sin. м [ (= — а) Sin 0 Cos © + (у — В) Sin 6 Sin c + (@—Y) Cos o | Sino do do o, on pourra substituer dans l'équation précédente L Cos. и [ (z—a) Sino Cosa» +(у— р) Sino Sina» 4- (3—y ) Cos e] à la place de l'exponentielle Q. Les intégrales définies qui se trouvent dans l'équation (15) se réduisant promptement au moyen des formules qui suivent co OT 2H + + + (=) Jf - Да, Ву) —— E IM QSin o . м" Чи dm do da dfi dy= п 25 i Jf f fern Cos p, y-+kt Sin p Sing, 3 М Sin p Cos q) 0 0 t Sinp ар dq 350 kt Cos. k'ut — Cos. Кий = uf Sin up dp kt j t kp Sin. k'ut Sin. kut T : d Fa ii uf pf Sin MA dA, 0 Kp р de sorte qu'on aura définitivement 7Z 27 An u — d (x-- A'tCosp, y A-ktt SinpSinq, 24 k44SinpCosy) OO t Sin p dp dq пой а. di We d(xcA-K't Cosp, y +k SinpSing, 2+ktSinpCosq) t Sin p dp dq kt z 27 d. + "n Дав f f. Fco, y+oSinpSing, z--pSinpCosq) Kt 0 0 p Sin p dp dq t п 20 +— Sa ff frere asus -AsSinpCosq) (16) A Sin p dp dq. Pour montrer l'identité de cette derniere équation avec les formules données par M. Ostrogradsky on ne demande que de remplacer les fonctions F et f par les quantités équivalentes d. d. 2 dem arzt d. d. 4. ee ed SE Se) | Ge: | oe ta at 351 Maintenant pour avoir les valeurs de v ou w, il suffit de changer dans l'équation (16) les lettres f et f respective: ment en ф et 9 ou x et x‘; et de remplacer les différentia- tions prises ci- dessus par rapport à x par les différentia- tions par rapport à y et à z. 3. Voyons à présent si la somme du dv dw dr dy | dr se réduit en effet à la valeur de s, comme l'éxige l'équa- tion (3). Observons d'abord que l'expression de la somme mentionnée renfermera, parmi les autres, les termes de la forme .n 2 kt п d’P dP d P 2 Y= fao ff (= ал + т) o Sin p dp dy Kt оо t kp T 2% 40 d'Q d°Q à Lm fao fr ff (Fer ee) à Sin p dp 44 0 kp 00 où Гоп désigne, pour abréger, P—F (xa-p Cos p, y+p Sin p Sin q, z+n Sin p Cos q) Q— f (w+A Cos p, y+ Sin p Sin q, z+A Sin p Cos 9) Mais les fonctions P et Q satisfont aux équations аР фр ЧР ap Фор CSD, d’P + — + = + © + —____ dz? (dy de pdp* p*Sinpdp ^ p^ Sin*pdq* ,,,40 HO dO 480 (420 т 40 da* er dy? "m dz — Adà* a A'Sinpdp Fe ASirepdq® 352 d'ailleurs on a аР п dQ Y dine " eec Sinp — dp à dp—o,. dp =o о 0 dp EN] IE dq—o, kt rm d.iP d.tP" р EE CE ET dp* dt dt t kp > 7A AQ ff ns 95-10, —10,, 0 Е р еп у faisant P' — F(x + ktCosp, y + ktSinpSing, z + ktSinpCosq) , P’—F(x + ktCosp, y + ktSinpSinq, z + KtSinpCosq) , = f(x + ktCosp, y + ktSinpSing, z + ktSinpCosq) , = f(x + ktCosp, y + ktSinpSinq, 3 + ktSinpCosq); par consequent on aura z 27 п 27 У = WR UNO = SURE tSinpdpdq пап z om 7m Ji Q.tSinpdpdq — J J Qut Sinpdpdg Maintenant si l'on différentie les expressions de wu, v, w. 399 respectivement par rapport à x, y, z, et si l'on ajoute les valeurs NEN en ob ant qu’on е 7 Fae Е” observant qu'on a d d. d dz fier dy M dz x d. р а. , d. , Oma ta Pg de on trouvera pour la valeur de la somme en question п 27 z 27 1 5 (17) "A Q,tSinpdpdq + n pad tSinpdpdq , оо ce qui est identique avec l'expression (4) ou (5) de la fonction s. ; La formule précédente nous montre immediatement, que l’onde qui est accompagnée de condensations et de dilata- tions du milieu élastique se propage dans le corps avec une vitesse constante k, et tend à devenir sphérique. Pour construire la surface extérieure de cette onde , au bout du temps ¢, il faudra mener des lignes normales de cha- que point de la surface de l'onde initiale et prendre sur la partie extérieure des ces normales la longeur kt; nous aurons de cette manière tous les points (x, y, 2) qui déterminent la surface en question. Pour avoir la limite intérieure de l'onde on prendra sur la partie in- térieure de chaque. normale à partir des points de la sur- face de.londe primitive une longeur égale à kt; de sorte que l'on construit en méme temps la partie droite de la sur- face extérieure et la partie gauche de la surface intérieure de l'onde. Si l'on décrit. du point (x, y, z) comme centre 354 deux sphéres tangentes à la surface de l'onde initiale et qu'on divise la différence des rayons de ces deux sphères par la vitesse de propagation de l'onde, on trouvera la durée de la vibration au point (x, y, =). 4. En differentiant par rapport à ¢ l'équation (16) nous aurons l'expression suivante de la vitesse paralléle à l'axe des x z 27 zz du d. | d. à da oy =o ff ue Sin p dp dg + ff U Sin p dp dq 0 0 0 0 x 27 z 2z d. о : , d. À + А = Jf Pt Sin p dp dq — k° ff Pa Sin p ар dq kt п 27 +5 fa ff fo Cosp, y+A Sinp Sing, z+A Sinp Cosq) d | 0 (18) À Sin p dp dq , désignant, pour abréger, Ut = di (x + kt Cos p, y + Kt Sin p Sin q, z 4- Kt Sinp Cos q) U = f(x + kt Cos p, y + КЕ Sin p Sin q, z-+ kt Sinp Cos q) Les termes de l'équation précédente affectés de doubles signes d'intégration prouvent l'existence de deux ondes qui se propagent avec des vitesses constantes k et kv. Mais des que la premiere de ces ondes passe, toutes les causes capa- bles à produire la variation de densité s'anéantissent; par suite la seconde onde n'attribue rien à la variation de den- site. Poisson a fait voir que les vibrations dans la premiere onde, que Гоп appelle onde longitudinale, s’exer- 399 cent suivant les normales à la surface de cette onde, tandis que dans l'autre, que l'on appele onde transversale, les vi- brations se font parallélement à sa surface. Il ne nous reste qu'à montrer la construction relative au terme de l'équation (18) alfecté de triple intégration. On peut considérer la variable A dans le terme dont il s'agit comme le rayon vecteur mené du point (x, y, z) à un point quelconque de l'onde initiale, p représentera l'angle que forme ce rayon A avec l'axe des x, et q l'angle de la pro- jection de Л sur le plan des xz avec laxe des z. La fonction f(x + À Cos p, y+A Sin p Sing, z4+ À Sin p Cos q) s'annullera pour toutes les valeurs de X hors des limites AÀ-—retA-r--e; retr+e désignant les distances la plus courte et la plus grande du point (x, y, z) aux points compris en dedans l'onde initiale; l'intégrale kt п 27 Jf xf f re + x Cosp, Y+ASinp Sing, 2+A Sinp Cosq) оо A Sin p dp dq ne sera différente de zéro que pour des valeurs de ¢ com- prises entre les limites kt>r+teetk je jm = Fee 2 409 Erklärung der Abbildungen auf Tab. УШ. а. Zahn vom Dicrenodus okensis m. von vorn. b. Derselbe, von der Seite gesehen. c. Derselbe, von der Wurzelbasis aus gesehen. d. Derselbe im Querschnitte nach der Linie ef. . Ein Theil des Zahnrandes von demselben, vergrós- sert, um die doppelte Kerbung zu zeigen. . Längsdurchschnitt desselben, in 400-maliger Vergrös- serung. RR NM 2. 1858. ji 27 QUELQUES MOTS SUR LE CLIMAT ЕТ LA FAUNE DE KAMIENIEC-PODOLSKI GusrAvkE BELKE. La ville de Kamieniec - Podolski, chef- lieu du gouver- nement de ce nom, est bätie sur une roche escarpée, et la riviere de Smotrytsch, un des affluents du Dniester, l'entou- re de toutes parts. Cette roche isolée, ainsi que toutes cel- | les qui limitent le cours tortueux du Smotrytsch, à l’ex- ception de quelques couches supérieures, appartient à la formation silurienne. A Kamieniec elles s'élèvent de 40 à 80 pieds de hauteur et offrent presque à nu, pour la plu- part, leurs parois perpendiculaires, et leurs couches strati- fiées, faciles à distinguer. On y voit, à la surface, la terre 411 glaise jaunätre mélée à des cailloux roulés; puis se montre un calcaire grossier qui se désagrége facilement en pièces arrondies et irréguliéres; plus loin apparait l'argile feuil- letée en lames trés délicates et trés friables; en descendant plus bas on trouve une couche calcaire d'une consistance dure, à cassure cristalline mais toujours grossiére; ensuite viennent des schistes argileux dont les plaques, de différente grandeur, n'excédent pourtant pas quelques pouces. Enfin les couches les plus basses, consistent en calcaire trés com- pacte, trés dur, à grain menu, susceptible de poli, qu'on peut considérer à bon droit comme une espéce de marbre gris. Les couches moyennes, c'est - à - dire l'argile feuille- tée et le calcaire grossier, renferment seules des débris or- ganiques. Il y en a une grande quantité, quoique pour la plupart mal conservés. On y rencontre surtout abondam- ment des Echinodermes et des Polypes, comme des Encri- nites, des Turbinolies, des Cyatophylles, des Favosites, des Madrépores. Parmi les Mollusques, des Térébratules, des Euomphales, des Lituites, des Orthocératites. Quelques frag- ments de Trilobites, appartiennent à nos fossiles les plus rares. Kamieniec, située sous le 489 40° de latitude Nord, a un climat doux: l'hiver y commence ordinairement tard, y est inconstant, rarement neigeux; le printemps y est trés précoce, ce qu'on ne doit pas attribuer à la position géo- graphique, mais plutót à des circonstances locales. Qu'il me soit permis de faire une petite digression en faveur de ce que j'avance ici. En arrivant à Kamieniec du cóté du Nord, à 3 lieues de cette ville, prés du village de Nihine, on appercoit une chaine de monticules assez élevés dont les cimes rocheuses, presque en cónes et souvent garnies de grands blocs de pierres, ont un aspect caractéristique. Les foréts qui les entourent, les torrents etles vallées assez profondes qui les 27° SR О Ч ВЕСЕ nn 2m CE 412 coupent de distance en distance, prétent à cette belle con- tree, une physionomie pittoresque et variée. Ces monticu- les sont appelés Toütry (Толтры, товтры) par les habi- tants (*). On doit les regarder comme une branche de l'élé- vation du plateau, connue sous le nom de la créte d'Awra- tyn (asparunBckii хребетъ). Depuis Houmintzé, village si- tué à une lieue au Nord-Est de Kamieniec, les collines en question se dirigent au Sud-Est, et s'étendent presque parallélement au courant du Dniester. Je ne me propose point de donner ici leur déscription géologique, qui dépas- serait les limites et le but de cet article; si j'en fais men- tion, ce n'est que pour dire que la partie de Podolie, com- prise entre ces collines et le Dniester différe des contrées voisines par son climat; et cette différence est d'autant plus remarquable, qu'elle ne se montre point par une transition graduelle et insensible, mais brusquement et tout d'un coup. En effet, en arrivant à Kamieniec vers la fin de Fé- vrier, aprés avoir passé les monticules dont nous avons parlé, on rencontre au de la une ligne de démarcation bien tranchée. D'un cóté régne l'hiver avec tous ses attributs: des neiges encore solides, un sol gelé; de l'autre et à peine à une distance de quelques centaines de pas, l'air est déjà plus tiede, les neiges n'existent plus, et comme par un ag- réable enchantement, on y voit la nature, sortant de son profond sommeil, reprendre son aspect printanier. Aussi la végétation des vallées de Kamieniec devance-t- elle au moins de quinze jours celle des endroits situés au de là des limites que nous avons indiquées. Ce fait d'ailleurs bien (*) Le mot Tatra ou Toütra signifie en polonais et en petit-russien, selon le savant Professeur V. Pol de Cracovie, une roche; et c'est pour cela que le peuple nomme Тату ou Toütry des groupes des monts rocailleux. Voyez: Pótnocny wschód Europy przed wzgledem Natury. Krakow, 1831. p. 98. 413 connu, peut étre attribué à deux causes principales: l'une, c’est que les monticules ci - dessus mentionnés nous abri- | tent des vents du nord et que Kamieniec est sur une pente douce qui s'étend jusqu'au Dniester, du coté du Sud; l'au- tre, que les vents d'Ouest, qui soufflent chez nous ordinai- rement au mois de Février, hätent la fonte des neiges. Les hivers de 1851 et de 1852 à Kamieniec se sont di- stingués par une absence presque totale de neige. Dien qu'il ait neigé un peu à plusieurs reprises, en 1851 à la fin de Novembre et en Décembre, et en 1852 seulement en Février, cette neige était de courte durée et sa quantité $1 insignifiante, qu'à peine elle couvrait la terre. Les gelées étaient aussi trés modérées et à l'exception de trois ou qua- tre années, — en 1851 au mois de Janvier, oü elles descen- daient jusqu'à 20° R. et en Décembre à 15? R. seulement, le froid se tenait presque constamment entre les10 et 139 В.. aecompagné de calme dans l'atmosphére, ce qui arrive bien rarement dans nos contrées ordinairement si venteuses. Il faut mentionner aussi comme un phenomene qui n'est pas trés rare chez nous, des éclairs accompagnés de tonnerre et un brillant arc - en - ciel, qui ont eu lieu le 8 Novembre 1851. La végétation au printemps de 1851 a été trés précoce. Du 20 au 25 Février, fleurissait déjà le Galanthus nivalis, dont les corolles délicates rivalisent de blancheur avec la neige, et à - peu- prés en méme temps, nos bois étaient richement parés des fleurs pourpre - violet d'une plante agreste et peu connue, qui mériterait cependant d'étre culti- vée dans les plus beaux jardins. C'est un Safran, trés sem- blable à celui qui croît sous le doux ciel de l'Orient. :Quel- ques botanistes le regardent comme une variété de Crocus vernus All., mais il en differe assez: il ne varie jamais com- 414 me ce dernier dans ses couleurs, sa corolle étant constam- ment pourpre - violet avec une tache plus foncée sur cha- que pétale; ses stigmates trifides, ont une teinte orange plus vive; ses étamines sont entièrement lisses et une ner- vure saillante traverse ses feuilles dans toute leur lon- gueur, sans еп excepter la lame. ll serait donc à décider si cette plante, propre aux environs de Kamieniec, consti- tue une espéce nouvelle, ou si elle est seulement le type primitif du Safran printanier (Cr. vernus. All.). Dans le dernier cas, il faudrait modifier la description que les au- teurs ont donnée de cette espéce: Staminibus basi barbatıs, lamina enervi. L'observation m'a convaincu que les stigmates de ce Sa- fran sauvage ont beaucoup de principe colorant et une odeur suave, quoique trés faible. Si cette plante, aussi belle que précoce, était cultivée avec soin, elle pourrait probable- ment offrir les mémes avantages qu'on tire du Crocus sa- tivus, si connu dans le commerce. — Apres cela viennent plusieurs autres fleurs du printemps: Scilla bifolia, Cory- dalis bulbosa et tuberosa, avec leurs variétés pourpre et blanche; Anemone hepatica et pratensis et ce joli arbuste à fleurs roses odoriférantes le Daphne mezereum. Le tremble, l'osier noir et le noisetier, étalent aussi leur modeste paru- re. Puis, dans la seconde moitié du mois de Mars, fleuris- sent les violettes: Viola odorata, arvensis, hirta et mirabi- lis; l'Ornithogalum luteum et pusillum , la Pulmonaria offi- cinalis, Alyssum murale. — Les Mérisiers, les Ceriszers et les Syringas, poussent aussi leurs bourgeons. Quant au printemps de 1852, la végétation, à cause des petites gelées qui se prolongaient jusqu'à la moitié de Mars, a été retardée de beaucoup, néanmoins elle était toujours plus précoce à Kamieniee qu'aux environs les plus pro- 415 ‚ches, mais situés au de là des monticules dont nous avons parlé. La premiére plante de nos bosquets, la perce - neige (Galanthus nivalis) parut seulement le 18 Mars et le Safran sauvage le 20, tandis qu'à l'ordinaire ils sont déjà en fleur à la fin de Février; les noisetiers et les trembles, (Populus tremula) pousserent leurs chatons le 23 Mars. Ce n'est qu'au commencement de Mai, que les Mérisiers entrérent en fleurs et que les Syringas et les Chataigners se couvrirent de feuilles. Ce retard si frappant de la végétation-ne s'observait pas dans le régne animal. — Les chauves - souris communes ( Vespertilio murinus L.) avaient quitté leurs retraites dans les derniers jours de Mars. Parmi les oiseaux, le plus pré- coce des chantres du printemps, l'alouette se faisait enten- dre comme à l'ordinaire déjà vers la mi-Février. Aprés el- le, parurent le 19 Février, la Cresserelle (Falco tinuncu- lus F.); le 22 Février le Milan noir (Milvus niger B.); un peu plus tard, le 9 Mars le Vanneau (Vanellus cristatus Mai.), et l'oie sauvage (Anser segetum L.); le 12 Mars le Grue (Grus cinerea L.); le 16 Mars la Bécassine (Scolopax gallinago L.); le 17 Mars la Bécasse commune (Sc. ruste- cola L.); le Hoche - queue et le Motteux cendré (Motacilla alba et Saxicola oenanthe L.); le 18 Mars le Cigogne (С1- conia alba L.); le 19 Mars le Coucou (Cuculus canorus L.); les Hirondelles (Hirundo rustica L.) sont arrivées le 24 Mars, c’est - à- dire deux semaines plutôt qu'en 1851, où elles avaient paru pour la première fois à Kamieniec le 7 Avril, quoique le printemps de l'année précédente eüt été beaucoup plus précoce. — Aprés les Hirondelles venaient les Huppes (Upupa ерорз L.); les Rossignols (Silvia luscinia L.); les Rolliers (Coracias garrula L.); les Écorcheurs (La- nius collurio L.) et le plus tard, à la fin d'Avril, arrivè- rent les Tourterelles (Columba turtur L.). 416 - De la classe des Reptiles, j'ai rencontré déjà au mois de Mars, en 1851 et 1852, quatre espéces, nommément Bufo vulgaris et fusca, Rana esculenta (celle - ci a commencé à coasser, en 1851 le 10, et en 1852 le 30 Avril) et la vi- pére commune ( Vipera berus L.). Quant aux Insectes, outre les petits Coléoptères, pour la plupart Brachélytres, qui se trouvent presque tout l'hiver vivants sous le mousses, on est agréablement surpris de rencontrer déjà au mois de Février, en plein air: Clytus artetis L. (le 24 Février 1851), Nemoura cinerea L. (le 26 Février 1852); Colias Rhamni, Vanessa urticae. Des le comencement de Mars se font voir parmi les Coléoptères, l'Aphodius conspurcatus, Harpalus aeneus et distinguendus; Anobium tesselatum; Lymexylon dermestoides; puis vers le 15 Mars Carabus cancellatus; Lethrus cephalotes; Dorca- dion cruciatum; Meloe proscarabaeus; Blaps mortisaga; Coccinella 7 punctata; parmi les Hymenoptéres: Formica — fusca, Sirex mariscus; Uroceros spectrum; parmi les Dipte- res: Culex pipiens et domesticus, ainsi que Limnobia chorea, petites Tipulaires qui voltigent en troupes, pendant les bel- les soirées du printemps. De la classe des Mollusques on peut rencontrer déja au mois de Février quelques Limaces et Helices, dans des mousses et sur les tiges du Safran et d’autres plantes prin- taniéres. Ainsi lorsque 4 peine a deux lieues de Kamieniec, au de la des monticules nommés Toiitry, l'hiver couvre encore de sa robe blanche, les champs silencieux et les bois nus, nos campagnes retentissent du chant de l'alouette; les papillons volügent dans nos jardins, les perce - neiges, les safrans et les violettes, embellissent nos bosquets. — Contraste admirable qui donne tant de charme à notre printemps si précoce et si beau! 417 Jusqu'à ce jour (le 27 Décembre), nous n'avons eu en- core que de petites gelées et pas du tout de neige. L'air est si calme et si doux, le ciel souvent si serein, qu'on croi- rait étre au commencement du printemps, si la stagnation dans la vie organique, ne trahissait cette illusion agréable. Aprés avoir dit quelques mots du climat de Kamieniec, je crois qu'il ne sera pas superflu, de jeter un coup d'oeil rapide sur l'état de notre Faune. Les observations ont été faites non seulement dans la ville de Kamieniec , mais aus- si dans un rayon de quatre lieues aux environs. Pour les Mammifères, nous avons les espèces suivantes: Vesperugo noctula Daub., qui se tient dans les fentes des roches au bord de la riviere Smotrytsch à Kamieniec. V. pipistrellus Daub., la plus petite de nos espéces, as- sez commune aux bois de Dloujéque à une lieue de Kamie- niec, passe le jour sous l'écorce des arbres. V. serotinus Daub. Vespertilio murinus Schreb. — Plecotus auritus L. ha- bitent les murailles et vieux bátiments à Kamieniec. Talpa europaea L. — Sorex fodiens Pall. Sorex leuco- don Hermann. Celle- ci, pendant l'hiver de 1850, parut trés nombreuse dans les maisons des campagnes, aussi commune que la souris domestique. Erinaceus europaeus L. Meles taxus Schreb. n’est pas rare chez nous; on le ren- contre souvent dans les bois appartenant au village de Dloujeque. Mustela foina Briss. — Foetorius putorius L. Foetorius vulgaris Briss. Foetorius lutreola L. Quoique tres rarement parait quel- que fois au bord des étangs et des petites riviéres, couverts de scirpes et de joncs. Canis lupus L. — С. vulpes L. trés communs. | | | | | | 418 Sciurus vulgaris Г. — Spermophilus guttatus Temm. Celui-ci se trouve en grand nombre dans les prairies d'Ory- nine, à deux lieues de Kamieniec. Myoxus avellanarius L. assez commun dans les bouquets de bois formés des noisetiers. Mus decumanus Pall. C'est le fléau de nos garde- man- gers. Quant au rat noir (M. rattus L.), il est devenu rare. M. musculus L. — M. sylvaticus L. — M. agrarius Pall.— M. messorius Shaw.; la derniére est assez rare. : Arvicola arvalis Pall. Ce Campagnol se multiplie quel- quefois prodigieusement, comme cela est arrivé dans nos environs en 1850. Depuis ce temps on n’en rencontre que rarement quelques individus isolés. Spalax typhlus Pall., très rare; on l'avait vu pourtant dans le village de Rychta. Lepus timidus L., trés commun. Cervus capreolus L. Parfois dans les bois de Dloujéque. Parmi les oiseaux, nous avons: Falco subbuteo L.— Е. aesalon Gm. qui est trés rare. — Е. vespertinus L. — Е. tinunculus Г. — Haliaëtus albicil- la Briss. dans le voisinage du Dniester. — Astur palumba- rius L. — Astur nisus L. — Milvus niger Briss. — Buteo vulgaris L. — B. apivorus L. — Circus cyanus L. assez com- mun dans les prairies appartenant aux fermes de la ville (хуторы), en compagnie de €. rufus L. — Strix aluco L.— S. flammea L. assez rare — 5. bubo L. — S. otus L. Corvus сотах L. rare — С. corone L. trés rare — C. fru- gilegus L. — С. monedula L. — С. cornix L. — Pica eu- ropaea Cuv. — Garrula glandarius L. — Nucifraga caryo- catactes L. parait au mois d'Octobre, à son passage. — Bombycilla garrula L. Les Jaseurs passent l'hiver dans nos contrées, mais ne s'aventurent que trés rarement prés de Kamieniec; au contraire ils sont communs dans les bois de 419 Nihine, au dela des monticules nommes Toütry — Cora- cias garrula L. — Oriolus galbula L.— Sturnus vulgaris L. Lanius collurio L. — L. minor L.— L. rufus L. — Mus- ° cicapa grisola L. — Turdus thacus L. — T. merula L. — Sylvia fluviatilis Mayer. — 5. arundinacea Lath. — 5. phragmitis Bechst. — 5. hortensis Penn. — 5. rubecula L. — 5. philomela Bechst. — S. luscinia L. Les rossignols chantent chez nous dés les premiers jours d'Avril jusqu'à la moitié de Juin: ils se sont fait entendre pour la premiere fois, en 1851 le 9 et en 1852 le 15 Avril. — Regulus igni- capillus Koch. — Saxicola rubetra L. — S. oenanthe — Motacilla alba L. — M. flava L.— Anthus arboreus Bechst. Alauda alpestris L.: elle se montre chez nous trés rare- ment, attendu qu'elle aime les fortes gelées et les hivers neigeux. Depuis l'hiver de 1849, je ne l’ai pas vue jusqu'à présent. — A. arvensis L. — A. cristata L. — Parus cau- datus L. — P. palustris L. — P. major L. — P. coeru- leus L. — Emberiza citrinella L. — L'ortolan de neige (Em. nivalis L.) ne se montre pas chez nous chaque hiver — Pyrrhula vulgaris Briss. — Fringilla carduelis L. — F. li- naria L. — F. cannabina L. — F. coelebs L. Cette linotte passe l'hiver chez nous. — F. montifringilla Gm. séjourne dans nos contrées jusqu'au mois d'Avril — F. domestica L. avec quelques variétés. Cuculus canorus L. parait chez nous presque en méme temps que le rossignol; (1851 — 11 Avril; 1852 — 18 Avril) mais il se fait entendre plus longtemps, presque jus- qu'à la fin de Juin. Il ne craint point de venir quelquefois dans la ville; je l'ai entendu et vu un matin à Kamieniec coucouant sur le toit d'une église. Picus viridis L. — P. major L. — P. minor L. — Sit- ta europaea L. — Upupa epops L. Merops apiaster L. On m'en а apporté une jeune femelle 420 tuée dans le bois de Dloujeque en Aoüt 1848; depuis ce temps je n'ai pas eu l’occasion de le rencontrer: générale- ment le guépier est trés rare aux environs de Kamienietz. Hirundo urbica L. — H. riparia L. sur les bords du Dniester à Zwanietz. — H. rustica L. — Caprimulgus euro- paeus.L. — Columba palumbus L. — С. oenas Gm. — С. turtur L. Perdix cinerea. — Coturnix dactylisonans Mayer. — Otis tarda Г. Vanellus cristatus Meyer. — Grus cinerea L. — Ciconia alba L. — Ardea cinerea L. — А. nycticorax L. Un jeune individu de cette espéce qui est assez rare chez nous, a été tué à Nihine en Juillet 1851. — A. minuta parait quelque- fois,a Kamieniec aux bords du Smotrytsch. — Totanus glottis L. — Le chevalier aboyeur de Temminck, Coulone de nos Chasseurs, d'ailleurs assez rare, se montre quelque- fois sur les rivages du Dniester prés de Zwanietz : un indi- vidu y a été tué au mois de Juillet 1850. — Scolopax gal- linula L. — S. gallinago L. — S. major L. — S. rusticola L. — Rallus aquaticus L. Fulica atra L. — Podiceps cristatus L. — Larus ridibun- dus L. — Sterna hirundo L. sur le Dniester. Anser segetum L. — A. cinereus L. — Anas querquedula L. — Anas boschas L. — A. clypeata L. Quant aux Reptiles, notre faune en est trés pauvre, du moins je ne pourrais en indiquer que les espéces suivantes: Emys europaea L. Lacerta viridis L. avec sa jolie variété que Mr. Andr- zeiowski (Amphibia nostratia — article inséré dans les Nouveaux Mémoires de la Société Impériale des Nat. de Мосс. T. II.), a nommé Lacerta elegans et qui se tient de préférence dans les broussailles sur les rochers de Nihine, 421 pres de la riviere de Smotrytsch, et L. agilis L. qui varie aussi beaucoup. Angws fragilis L. Coluber natrix Gm. Un de nos reptiles les plus com- muns. Dans nos contrées rocailleuses il y ena des variétés d'une dimension considérable. Au mois de Juillet a. c. j'ai eu l'occasion de trouver prés du village de Nihine dans une fente de rocher, un individu long de deux aunes, d'une grosseur de 4 pouces de circonférence et d'un pouce et de- mi de diamétre. C'était une femelle pleine; elle contenait 21 oeufs presque aussi grands que ceux de la tourterelle. Je crois qu'elle appartenait à la variété nommée par Gme- lin Coluber gronovianus (Syst. nat. p. 1101.) et que Dau- din (Hist. nat. de Rept. T. 7. p. 40) compte à la septiéme variété de la couleuvre à collier. — Vipera berus L. avec quelques variétés, ferme la petite série de nos Ophidiens. Bufo cinereus Daud. — B. igneus Daud. — В. fuscus Laur. — B. viridis Daud. Ce dernier est plus rare que les autres; J'en ai pris quelques individus prés du village de Tzybolowka au mois d'Aoüt dans des endroits élevés et. sees. — Rana esculenta L. — В. temporaria L. — Hyla arborea Daud. Elle est trés commune. J'en ai rencontré plusieurs fois de trés.jeunes individus à la fin d’Aoüt et méme en Septembre. Ainsi p. e. cette année-ci le 29 Août prés du village de Tzybolowka il y avait des centaines de trés petites rainettes, nouvellement métamorphosées, qui ne mesuraient qu'environ 2 de pouce. Triton cristatus Latr. Ces jolis Batraciens abondent dans nos petits étangs. J'en garde chez moi trois individus: une femelle et deux máles, depuis le mois de Mai jusqu'à pré- sent (27 Décembre), dans un vase de verre rempli d'eau. Les máles, dans l'espace d'un mois, ont peu à peu perdu presque entiérement leurs crétes. Ce sont des reptiles trés 422. agiles et vivaces, surtout la femelle qui est aussi plus gran- de que les máles, et a besoin de respirer plus souvent l'air atmosphérique. Pendant l'été en quelques minutes, elle mettait hors de l'eau le bout de son museau en faisant cha- que fois un petit bruit sonore. Maintenant ses mouvements sont plus lents, elle ne monte à la surface de l'eau que ra- rement, mais toujours est- elle plus agile que ses compa- gnons de l'autre sexe, qui se tiennent ordinairement blottis au fond du vase. Ce n'est que lorsque je leur donne des lombries, qu'ils commencent à s'agiter et à se disputer leur nourriture; d'ailleurs ils sont trés sobres, et peuvent se passer de manger assez longtemps; je ne les nourris que trois fois par semaine. — Quoique la température de la chambre oü je les garde, soit presque constamment la mé- me (1594- R.), ils sont très sensibles à chaque changement de la température du dehors, et sitôt que l'air est plus frais ou s'il gele, ils restent presque sans mouvement. Quand on les voit inquiets et montant à la surface on peut étre sür que le temps va changer et qu'il y aura du degel. Le soir, quoique ordinairement endormis, ils sont trés sensibles à la lumiére d'une chandelle; ils commencent à se mouvoir et à s'élever; cette agitation ne dure que quelques minutes, aprés quoi ils vont se reposer de nouveau. Si mes Tritons vivent jusqu'au printemps prochain, je tächerai d'observer le mode de leur fécondation, d'aprés les remarques que Mr. Duvernoy a publiées dans l'Echo du monde Savant 1844 2 série p. 630. Triton terdigitatus Lacep. est rare chez nous; on le trou- ve ordinairement sous l'écorce des vieux arbres dans les bois humides. Pour les Poissons, je ne citerai que ceux qu'on péche . dans la riviére du Smotrytsch à Kamieniec et dans le Dniester, prés du hourg de Zwanietz, eu ayant soin de dé- 423 signer le temps de leur frai, et d’ajouter les noms vulgai- res, sous lesquels ils sont connus de nos pécheurs. Gobio fluviatilis L. (Kiellbe) — fraye tout un mois de- puis Mai ("). Leuciscus albula L. (Clegne). L. alburnus L. (Ouckléy). Frayent dés la fin de Mai jus- ' qu'à la moitié de Juin. L. Bougenhagü L. (Podoustwa); fraye depuis la moitié d'Avril jusqu'en Mai. L. proxinus L. (Schweia ou Moulafka). Il est à remar- quer qu'on les nomme aussi Moulafka en Sibérie (V. Pal- las, Zoogr. ros. as. T. 3. p. 331.). Fraye depuis la moitié de Mai jusqu'en Juin. L. crythrophtalmus L. (Plotka) on le péche dans le Smo- trytsch — fraye à peine quelques jours en Avril. L. aphya L. (Owsianka), fraye au mois de Mars. Abramis cultratus L. (Schabla), on le rencontre quelque- fois dans le Dniester; mais il ne fraye pas dans nos parages. A. brama L. (Leschtsch); fraye de la fin de Mai jusqu'à la mi- Juin. 3 Cyprinus carpio L. dans le Dniester fraye au commence- ment de Juin. С. carinatus L. (Rybietz) dans le Dniester; fraye de tres bonne heure, à la fin de Février, tout de suite aprés la dé- bäcle de la riviere. €. cephalus Pall. (W yroza). C. barbus L. (Maréna). Frayent.de la mi - Mai jusqu'à la fin du mois. ; Silurus granis L. (Soume); dans le Dniester fraye des premiérs jours de Juin jusqu'en Juillet. (*) Les espèces dont l'habitation n'est pas désignée ici, se trouvent aussi bien dans le Smotrytsch que dans le Dniestr. 424 Cobitis barbatula L. (Slize) dans le Smotrytsch; fraye de- puis le mois de Mars jusqu’en Avril. — Au mois d’Avril de cette année on m'a apporté un joli petit poisson, avec un reflet d'or et deux fines raies dorées sur la téte. Je la regarde comme une variété de la loche commune. D’ail- leurs il ne sera peut étre pas hors de propos d'en donner une description exacte: «Téte un peu plus gréle que le corps; environ de la septiéme partie de la longueur totale. Yeux petits, situés en haut et au milieu de la téte, assez rapprochés l'un de l'autre. Sur le front et devant les yeux une plaque formée d'une peau inégale, presque en demi cercle, prolongée sur les cötes (*). La lévre supérieure plus longue que linférieure. Six barbillons , dont 4 à la lévre supérieure et deux plus grands aux commissures de la bouche. Derrière la tête, au point où le dos commence, se trouvent deux raies fines, dorées, de cette forme. Les pectorales sont assez pointues, plus courtes que la tête; rougeätres, les abdominales de la même couleur. L’a- nale presque blanche; la caudale un peu échancrée; rougeä- _tre, avec des taches noires. Tout le dessus du corps mar- qué de noir avec des taches transversales sur le dos; les cô- tés plus päles; partout de petites mouchetures noirâtres et un reflet d’or sur les eötes. Le dessous du corps blanc; la ligne latérale droite. La peau presque nue, couverte d’une mucosité; les écailles ne sont visibles qu’à l’aide d’une for- te loupe. Longueur totale 54 pouces. D. 8; P. 10; V. 8; A. 6; C. 18. (^) Sur mon exemplaire, conservé dans l'alcool, cette peau, après avoir été ramollie, se détacha un peu de deux cótés et se dressa par en haut, présentant deux petits points qui ressemblaient tout à fait, au premier coup d'oeil, aux aiguillons du Cobitis taenia. C'est une nouvelle preu- ve, comme il est facile et souvent inévitable de se tromper, quand on n'est pas à méme de déterminer les individus frais. 425 Esox lucius L. (Schtschupack). Le brochet commun fraye du mois de Février jusqu'en Avril. Lucioperca Sandra (Soudack). Dans le Dniester fraye au mois de Mai, en méme temps que la Perche (Perca fluvia- tilis L.). — L. Zingel L. (Tschope); dans le Dniester; fraye dans les premiers Jours de Mai. Acerina cernua L. (Jersch). Dans le Dniester, fraye de la fin de Mars jusqu'à la mi - Avril. Tout de suite aprés la debäcle de nos rivieres y apparais- sent deux espéces de petits poissons. Ce sont les Boule- reaux (Gobius batrachocephalus et G. fluviatilis Pall.). Nos pêcheurs les nomment Babki sans distinction de l'espéce. Elles frayent au commencement de Mai, et aprés cela on ne les voit plus dans nos eaux. Acipenser ruthenus L. (Sterlet). Dans le Dniester, fraye ordinairement, depuis le 10 Mai jusqu'à la fin du mois. Outre les poissons ci-dessus indiqués, qu'on péche dans le Dniester et le Smotrytsch et dont quelques uns se trou- vent aussi dans nos étangs, il y a encore, comme par tout, des Tanches et des Carassins. En passant à l'embranchement des Invertébrés, nous trouvons aux environs de Kamieniec parmi les Mollusques, les espéces suivantes: Acephales: Cyclas cornea L. assez ra- re, dans le Dniester. — Unio pictorum Lmk. — U. rostra- ta Lmk. — U. tumida Pf. — Anodonta intermedia Lmk. — A. cygnea Lmk. — A. anatina Lmk. Dans le Dniester, le Smotrytsch et d'autres petites rivieres et étangs. On les nomme vulgairement Skojki et les paysans les mangent cuits. ! Gastéropodes: Limax cinereus Müll. — L. agrestis L. — L. rufus L. — L. subfuscus Drap. — Helix pomatia L., avec quelques variétés. — И. naticoides Drap. — H. in- NM 2. 1853. 28 426 carnata Müll. — H. hortensis Müll. — H. arbustorum L. Pupa muscorum Lmk. — P. bidens — P. Secale Drap. ha- bitent les jardins et les bois, parmi les herbes et les mous- ses. — Lymnaea palustris Отар. — L. fusca — L. vulgaris L. — L. ovata Drap. — L. stagnalis Drap. — Paludina vivipara Lmk. — P. impura L. — Melanopsis Esperi Ferr. — M. acicularis Ferr. dans nos rivieres et étangs. Annelides. Nous en possédons à peine quelques espèces, nommément: les Lomórics (Lumbricus terrestris L.), — les Dragonneaux (Gordius aquaticus L.), les Sangsues mé- dieinales et les Sangsues des chevaux (Hirudo medicinalis L. et Haemopis sanguisorba Sav.). La classe des Crustacés a dans nos contrées des représen- tants assez nombreux. Parmi les Décapodes macroures, nous avons des écrevisses communes (Astacus fluviatilis L.).— Parmi les Isopodes les Cloportes: Oniscus Asellus L. — Porcellio scaber Latr. — P. laevis Latr. — Les arma- dilles: Armadillo vulgaris et A. pustulatus Dum. — Parmi les Cyelopodes: Cyclops coeruleus Müll.— C. rubens Müll. — Parmi les Ostracodes: Cypris strigata Müll. — С. can- dida Müll.— C. pilosa Müll.— Parmi les Cladocéres: Daph- nia cristallina Müll. — Parmi les Phyllopodes: Branchio- pus stagnalis et paludosus Latr. et sans doute plusieurs autres espèces, qui se soustraient à l'observation à cause de leur petitesse. Nous avons beaucoup d’Arachnides. Ceux que j'ai eu l’occasion de rencontrer, sont les suivants: Pulmonés: Tegenaria domestica Walck. — Clubiona ho- losericea Walck. — Cl. lapidicolens Walck. — Drassus lu- cifugus Walck. — Argyronecta aquatica Walck. — Scytu- des thoracica Walck. — Theridium redimitum Walck. — Th. sysiphum Walck. — Epeira Diadema Walck. — Tho- misus citreus Walck. — Formicinus oblongus Walck. — 427 Lycosa ucrainensis. — L. saccata Latr. — Dolomedes mar- ginatus Walck. — Salticus tardigradus W. Trachéens: Chelifer cancroides L. — Ch. cimicordes Latr. — Phalangium Opilio L. — Ph. rotundum Latr. — Tro- gulus nepaeformis Latr. — Trombidium holosericeum Herm. — Tr. fuliginosum Herm.— Gammasus coleoptratorum Latr. — G. marginatus Lair. — G. telarius. — Uropoda vege- tans Latr. — Acarus Siro Gl. — A. domesticus Latr. — A. lactis Е. — Smaridinia sambuci Cuv.— Ixodes Ricinus Latr. Ix. sanguineus Latr. — Argas reflexus Latr. Les environs de Kamieniec, comparés aux localités adja- centes, n'abondent point en Insectes. La petite quantité de prairies, de maréeages et des broussailles, le sol pour la plupart rocailleux ou arable; les chaleurs tres précoces et les vents ordinairement violents au printemps; tout cela fait un ensemble de circonstances qui empéchent le développe- ment dela faune entomologique, et rend les chasses aux insectes dificiles et souvent infruetueuses. Ma collection ne contient qu'environ deux mille espèces, et malgré mes soins, je ne parviens à l'augmenter, que trés lentement. Toute fois, comme l'énumération de tous les insectes que jai recueillis, occuperait plusieurs pages et ne saurait, par conséquent, trouver place dans cette courte notice; je me bornerai de donner ici la liste des familles et des genres, avec indication du nombre des espéces detérminées, parmi lesquelles je ne nommerai que celles, qui sont représentées dans ma collection par une espéce unique, ou qui se distin- guent par leur rareté chez nous. Coleoptéres: PENTAMERA— Caraboidea: Cicindela Г. 3 espéces. — Lebia Latr. 3. e. — Dyschirius nitidus Dj. — Procrustes coriaceus F. — Carabus L. 14. e. (”С. catenu- latus Pz., 'C. glabratus Pk., 'C. nodulosus F., 'C. viola- 28° 428 ceus L.) (*) Calosoma Weber. 2. e. (*C. sycophanta L.).— Omophron limbatum Е. — Elaphrus 3. e. — Notiophilus semipunctatus Е. — Panagaeus crux major Е. — Chlenius Bon. 4. e. (Ch. holosericeus F.)— Licinus depressus Pk.— Badister 2-pustulatus Е. — * Dolichus flavicornis Е. — Pri- stonychus terricola Hb. — Calathus Bon. 3. e. — Spho- drus leucophthalmus L. — Anchomenus Bon. 10. e. — Pte- rostichus Bon. 9. esp. — 'Broscus cephalotes L. — ‘Pelor blapoides Crtz. — Zabrus gibbus F. — Amara Bon. 8. e. (A. Chaudoirii Hochh.). — Harpalus Latr. 17. — Steno- lophus Meg. 2. e. — Bembidium Latr. 13.е. — Hydrocan- tharida:— Haliplus impressus F.— Unemidotus caesus Dft. — Dytiscus L. 2. e. — Acilius sulcatus Г. — Colymbetes Clair. 2. e. — Agabus 2-pustulatus L.— Laccophilus Leach. 2. e. — ('L. variegatus Kn.). — Hyphydrus ovatus L. — Hydroporus Clair. 4. e.—*Gyrinus natator L. = Brache- lytra: 'Aleoachara fumata Gr. — Tachyporus hypnorum F. — Tachinus Grav. 2. e. — Boletobius atricapillus F. — Staphylinus L. 6. e. ("S. erythrepterus L.). — 'Ocypus ater Grav. — Philonthus Leach. 2. e. — Oxyporus rufus L. — Lathrobium elongatum L. — Paederus riparius L.— Omalium Gray. 3. e. ("O. pusillum Grav.).— Sternoxa: *Capnodis tenebrionis L. — Ancylocheira rustica L. — *Lampra rutilans Е. — Crysobothrys Esch. 2. e. — Anthas- cia Esch. 3. e. — Trachys minuta L. — Melasis buprestor- des L. — "Hypocoelus spondyloides Grm. — Lacon murinus L. — Athous Esch. 4. e. — Limonius Esch. 2. e. — Car- diophorus Esch. 3. e. — Elater L. 6. e. (*E. crocatus Zgl., "E. balteatus L.). — Diacanthus Гат. 3. e. (*D. erucia- tus, D. cinctus Pk.). — Agriotes Esch. 2. e. = Malaco- * (*) Les espèces marquées d'une astérisque Kamieniec. sont rares aux environs de 429 dermata: Lampyris noctiluca L.—Drilus flavescens F.— Telephorus De Geer. 12. e. — Malthinus Latr. 2. е. — Malachius Е. 5. e. — Dasytes Pk. 3. e. = Xylotragi: Tri- chodes F. 2. e. — Clerus Geoff. 2. e. — Corynetes Herb. (°C. violaceus). — "Lymexylon navale L. — Hylecoetus der- mestoides L. — Ptilinus pectinicornis L. — Anobium F. 3. e.— Ptinus fur L. = Clavicornia: Necrophorus F. 4. e.— Silpha L. 8. e. — ('S carinata Hb., *S. opaca L.). — Са- tops Pk. 2. e. (*C. fumatus Spr.). — Peltis grossa L. — Nitidula Е. 2. e. — Ips Е. 2. e. (I. quadriguttata F.).— Byturus fumatus F. — Dermestes L. 3. e. — Attagenus pel- lio L. — Megatoma serra F. — Anthrenus Geoff. 3. e. — Hister L. 10. e. (“H. purpurascens Pk.). — Saprinus ae- neus Е. — Byrrhus Е. 2. e. — "Heterocerus hispidulus Ksn. = Palpicornia: Hydrophilus Geoff. 2. e. — Hydro- bius Leach. 2. e. — Sphaeridium Е. 2. e. (S. marginatum Е.). = Lamellicornia: Gymnopleurus pilularius F.— Co- pris lunaris L. — Ontophagus Latr. 4. e. — Onitis Schre- bersii Dhl. — Oniticellus flavipes Е. — Aphodius Il. 15. e. ("A. scrofa F., "A. villosus Gyll., "A. sus F.). — Trox sabulosus L. — Lethrus cephalotes К. — Geotrupes Latr. 3. e. — ' Bolbocerus mobilicornis F.— Oryctes nasicornis L.— Anisoplia Meg. 3. e. — Melolontha vulgaris Е. — Catala- sis pilosa Е. — Rhisotragus Latr. 3. e. — (*R. aequinocti- alis F.). — Omaloplia Megerle. 3. e. — Hoplia Ш. 3. e.— *Osmodermum eremita L. — Valgus hemipterus L. — Ceto- та F. 7. e. (*C. speciosissima Pz.) — Lucanus cervus L.— Dorcus parallelepipedus L. — Platycerus caraboides L. — Hereromera— Melasomata="Gnaptor spinimanus Pall. — Blaps К. 3. e. (*B. obtusa F.). — Opatrum sabulosum L.—"Crypticus quisquilius L. = Taxicornia: Anısotoma punctulatum Gyll. — Diaperis Boleti L. — Cossyphus late- ralis Gyl. = Tenebrionida: Serropalpus striatus Pk. — 430 Tenebrio molitor L. = Helopida: Helops Е. 2. e. — Omo- phlus lepturoides F.— Cistela Е. 2. e.— Trachelida: La- gria pubescens L. — Pyrochroa F. 2. e. (*P. rubens Schall.). — Mordella Е. 3. e. —Cantharida: Meloe L. 2. e.—"Ce- rocoma Schaefferi L. — "Mylabrıs Fueslini Pz. — “М. 12-punctata F.— Lytia vesicatoriaL. —Stenelytra: Oede- mera Oliv.3. e.=Terramera.—Rhynchophora: Bruchus L. 4. e. — ' Anthribus albinus L. — Apoderus coryli L. — Attelabus curculionoides L. — Rhinchites Hrb. 9. e. ("R. giganteus Mgl.). — "Rhinomacer attelaboides Е. — Apion Hbst. 5. e. — Sitones Schön. 4. e. ('S. tibialis Hb.). — Chiorophanus Dahlm. 2. e. — Polydrusus Germ. 5. e. (P. rubi Gyll.). — Cleonus Schön. 9. e. (*C. grammicus Pz.). — Alophus triguttatus Е. — Liophloeus Ger. 2. e. — Lepyrus colon F. — Piiytonomus Schön. 3. e. — Phyllo- bius Schön. 9. e. ('P. viridicollis F.). — Otiorhychus — Germ. 8. e. (*O. zebra F.). — Lixus Е. 3. e. ("L. ascanit L.). — Larinus Schüp. 3. e. ("L. sturnus Schall.). — Mag- dalinus stygius Gyll. — Balanınus Germ. 2. e. — *Lyprus cylindrus Pk. — *Tychius 5-punctatus Е. — Centorhymhus Schüp. 5. e. — Cionus Clair. 4. е. = Xylophaga: Hylesi- nus F. 2. e. — Apate F. 2. e. — Mycetophagus Helv. 2. e. — Colidium F. 2. e. — Nemosoma elongatum Latr. — Silvanus bidentatus Е. — Trogosita Oliv. 2. e. — 'Cucujus depressus Schön. = Longicornia: Spondylis buprestoides L. — Prionus eoriarius L. — Homaticherus Meg. 2. e. — “Rosalia alpina L. — Aromia moschata L. — Criocepha- lum rusticum L.— Hylotrupes bajulus L.— Clytus Laichert. 7. e. (C. verbasei F.). — Levopus nebulosus L. — Dorca- dion Dalm. 3. e. — Saperda Е. ^. e. ("S. scalaris L.). — Anaetia praeusta L. — Oberea oculata L. — Phytoecia Dj. 2. e. ("P. melachilica Dhl.). — Rhagium Е. 2. e. — Lep- tura L. 11. e.—(Grammoptera ruficornis Е. = Chrysome- 431 lina: Donacia Е. 5. e. — Orsodaena Latr. 3. e. — Crio- ceris Geoff. 5. e. — Cassida L. 6. e. — Galleruca Geoff. 3. e. — "Phyllobrotica aducta Crtz. — Luperus flavipes L. — Haltica IM. 13. e. — Chrysomela L. 20. e. ('Ch. flavi- cans L., “Chr. Friedrichsdalensis L.) — Lina Meg. 3. e.— Entomoscelis Adonidis F. — Plagiodera armoraciae L. — Gastrophysa Chev. 2. e. — Clytra Laich. 2. e. — Labido- stomis longimana L. — Cyaniris collaris Schn. — Crypto- cephalus Geoff. 14. esp. — Triplax russica L. — Agathı- dium seminulum L. = Trimera: Hippodamia 1 5-punctata L. — "Anisosticta M., nigrum L., Coccinella L. 17. e. — Micraspis 12 -punctata L. Orthoptéres. Forficulariae: ForficulaL.2.e. = Blat- tariae: Blatta L. 3. e. — Kakerlak orientalis L. = Grylli- des: Gryllotalpa vulgaris L.— Gryllus L. 3. e. — Locus- tariae: Decticus Aud. et Serv. 2. e. —' Barbitistes Charp. species? — Locusta viridissima Е. = Acrydites:. Acrydium giornae Aud. et Serv. — Calliptamus Aud. et Serv. 2. e.— Oedipoda Latr. 6. e. — Teirix Latr. 2. e. Hemiptères: HETEROPTERA— GEoconniAE: = Longilabra: Scutellera Latr. 2. e. — Tetyva flavolineata Е. — Eury- gaster Lap. 2. e. — Coptosoma Lap. 2. e. (*C. scarabaeoi- des L.). — Zicrona coerulea L. — Cydnus Е. 4. e. — Eurydema Lap. 6. e. — Aelia acuminata L. — Pentatoma Latr. 8. e. — Scrocoris europdeus Am. — Doryderes mar- ginatus Е. — Rhaphigaster punctipennis Ш. — Cimex L. 3. e. — Acanthasoma 3. e. — Gonocerus Latr. 2. e. — Coreus Е. 4 e. — Stenocephalus nugax Е. — Neides clavi- pes Е. — Therapha hyosciami L. — Rhophalus Schill. 2. e. — Lygaeus Е. 4. e. — Pachymerus Serv. 4. e. — Pyr- rhocoris apterus L. — Miris F. 4. e. — Phytocoris Hahn. 21. e. — Capsus Е. 9. e. — Globiceps elavatus Serv. — Anihocoris Fall.2.e.— Membranaceae: ' Phymata cras- 432 sipes К. — "Tingis spinifrons Fall. — Aradus corticalis Fall. — Acanthra lectularia Е. = Nudicolles:— Harpactor annulatus Lap. — Nabis Latr. 4. e. — Reduvius persona- tus L.=Ploteres: Hydrometra stagnorum L.—Gerris Е. 2. e. = Hyprocorisar: Naucoris cimicoides Panz. — Nepa cinerea. L. — Corisa striata L. — Notonecta L. 2. e. — Ranatra linearisL. = HoworrEna: Cicadariae: CixiusLatr. 2. e. — Flata cunicularia Е. — Issus coleoptratus Е. — Centrotus cornutus L. — Cercopis Е. 10. e. — Penthinua Germ. 3. e. ("P. sanguinolenta F.). — Æupelix cuspidata Е. — Tettigonta Geoff. 5. e. — *Ledra т L. — Eva- canthus interruptus L. — Macropsis Len. 2. e. — * Pediop- sis virescens Е. — Jassus mixtus Burm. = pue Aphis L. mu — Libellulinae. Aeshna T. 4. e. — Libel- lula L. b. e. (*L. sibirica Lep. *L. aenea L.). — *Cordulia splendens Pict. — Agrion F. 3. e. = Ephemerinae: Ephe- mera L.6.e.— P lanipennes: Panorpa L. 3. e. — Bittacus tipularius Latr. — Hemerobius Latr. 3. e. J'ai trouvé quel- ques individus vivants d' Hemerobius lutescens Е. au mois de Décembre dans une chambre.—* Osmylus maculatus Latr.— * Raphidia ophiopsis L. — Perla Geoff. 3. e.— Nemoura cine- rea Oliv. Elle a été prise au bord de la riviere Smotrytsch au mois de Février 1852. — Plicipennes: Phryganea L.5. e. Hymenoptères: TEREBRANTIA: Tenthredinetae: Cimbex Е. 3. e. — Hylotoma Klug. 8. e. — Tarpa cephalotes Е. — Lophyrus pint L. — Tenthredo Е. 28. e. (*T. luteicornis Е.). — Dolerus gonager Jur. = Urocerata: Sirex maris- cus L. — Uroceras spectrum L. =: Pupivora: Evaniales: " Faenus jaculator Latr. = ме Ichneumon Grav. 24. e. — Tryphon Grav. 10e. — Pimpla Grav.22. e. — Ophion Е. 11. e. — Agathis nominator Latr. — Bracon F. 4. e. — Sigalphus oculator Latr. — Gallicolae: Diplo- 433 lepis Geoff. 2. e. — Cynips capreae Е. — Cynipsillum vio- laceum Latr.—=Chrysides: Parnopes carnea Latr.— Chry- sis Е. 5. e. (‘Chr. regia, "Chr. scutellaris). = AcuLEnTA— Formicariae. Formica L. 5. e. — Myrmica fugax St. Far. — “Atta capitata Latr. = Mutillariae: "Mutilla Panzeri St. Farj. — ' Methoen icheumonides Latr. = Scolietae: Ti- phia femorata Е. — Scolia Latr. 5. e. (S. bifasciata V. d. Lind., *S. quadripunctata Е.) = Pompilii: Pompilus Latr. 7. e. ('P. meridianus St. F., 'P. siculus id., °P. gracilis id.). — 'Calicurgus fasciatellus St. Farj. = Sphegides: Ammophila Kirby 2. e. (A. hirsuta Kirb.) — Pelopeus Latr. 2. e. (‘P. pensilis Latr.). — Cemonus unicolor Jur. = Bembecides: Bembex rostrata Е. = Crabronites: Trypoxylon figulus F.—Crabro Latr. 4.е. = Crossocerus bima- culatus St. Farj. et Br. — Lindenius St. Е. et Br. 2. e. ('L. subaeneus id.). — Stigmus troglodytes V. d. Lind. — Mel- linus arvensis Е. — Cerceris argonti[rons St. Е. — Philan- tus triangulum Е. = Vespariae: Odynerus Latr. 5. e. CO. spinipes Wesm.). — Eumenes Latr. 4. e. (*E. Amedei St. Farj.). — Discelius zonalis Latr. — Vespa L. 4. e. ('V. Goerii St. Farj.). — Polistes F. 2. e. — Andrenetae: Col- letes Latr. 2. e. — Dasypoda graeca Serv. et St. Far. — Andrena Panz. 7. e. — Halictus Latr. 18. e. (“H. albipes St. Farj.). = Apiariae: 'Systropha spiralis Latr. capa violacea Latr. — Anthocopa papaveris Serv. et St. Farj. — Anthidium Lat. 2. e. — Nomada Latr. 8. ("N. Panzeri St. Farj., "N. sexfasciata Panz.). — Melecta Latr. 2. e. (“M. armata St. Farj.) — Pasites atra Latr. — An- thophora Latr. 5. e. ("A. binotata St. Farj.). — Eucera Latr. 4. e. — Macrocera longicorms Е. — Megachile Latr. 1. e. ("M. Lefebvrei St. Farj.). — Rophites spinosa Latr.— Bombus Е. 15. e. ("B. ligusticus. Spin.) Lépidoptéres. Diurna=Papilio Е. 2. e. (*Р. podalirius Xylo- 434 L.). — "Thais polyxena Е. — Colias F. 5. e. — Pieris Schr. 10. e. (*P. narcaea Ochsh.). Au printemps 1850, les chenilles de Pieris Crataegi écloses en trés grand nombre, ont ravagé les pruniers. — Leucophasia Boisd. (*L. erysi- mi id.). — Melitaea Е. 3. e. — Argynnis Е. 6. e. (A. cy- nara). — Vanessa F. 10. esp. (*V. prorsa L.). — Apatura Ochsh. 2. esp. ("A. Iris Ochsh.). — Limenitis God. 2. e.— Satyrus Latr. 12. e. (*5. Hermione, *S. arcania Ochsh., *S. aegeria God.). — Polyommatus Latr. 12. e. — Hesperia Latr. 6. e.=Crepuscularia: Smerinthes ocellatus God. — Acherontia atropos Boird. — "Sphina convolvuli L. — Dei- lephila Boisd. 2. e. — Macroglossa Latr. 3. e. (“M. bomby- liformis. B.). — *Seria apiformis F.—*S. tipuliformis F.— Zygaena Е. 5. e. — Synthomis phegea God. — Atychia Hfmg. 2. e. = Nocturna: Callimorpha Latr. 4. е. — Сйе- lonia Latr. 6. e. — Bombyx L. 8. e. Au printemps de 1852, B. dispar. fit des grands dégats dans les bois de chénes en détruisant toutes les feuilles. — Liparis Ochsh. 4. e. — * Sericaria bucephala Latr. — Gastropacha Ochsh. 5. e. — "Attachus pavonia minor L. — Platypteria Latr. 5 e. — Noctua L. 10. e. (*N. fraxini L.). — Plusia Latr. 2. e.— Lithosia Е. 8. e. (*L. cribrum God., "Г. rosea Ochsh., 'L. pulchella God.). — Yponomeuta Latr. 3 e. — Oecophora Latr. 6. e. — Tinea L. 4. e. — Adela Latr. 3. e. — Py- ralis F. 6. e. — Herminia tentacularis Latr. — Phalaena L. 52. e. (*Ph. brumata L., 'Ph. viridata L.). — Botys Latr. 6. e. — Pterophorus Geoff. 3. e. Dipteres: Nemocera: Culex L.3.e. — Chironomus Meig. 4. e. — Tanypus binotatus Мас. — Ctenophora atrata Meig. — Pachyrchina Macq. 4. e. — Tipula L. 14. e. (T. turcica F., 'T. breviterebrata Maeq.). — Limnophila an- gustipennis Meig. — Sciara Meig. 2. e. — Bibio Geoff. 6. e. (*В. laniger Meig.).=Tanyxtoma: Tabamıs Мес. 4. e. 435 — Hematopota pluvialis Маз. — Silvius vituli Meig. — Chrysopus Meig. 2. e. — “Thereva albipennis Meig. — Leptis Е. 8. e. ("L. funebris Meig., "L. immaculata Meig., *L. vermileo F.). — Chrysopila aurata Maeq. — Dolicho- pus Latr. 4. e. — 'Platypera boletina Maeq. — Callomyia Meig. 2. e. — Laphria gilva Маз. — Dioctria Meig. (^D. oelandica Meig.). — Dasypogon Meig. 3. e. — Азиз L. 8. e. ('A. aureus F., 'A. diadema F.). — Empis L. 2. e. = Anthrax & e. — *Lomatia Hecate Мас. — Bombylus L. 7. e. = Notacantha: Stratiomys Geoff. 3. e. — Odonto- myta Latr. 5. e. — *Oxycera hypoleon Meig. — Chryso- туза Macq. 2. e. (Chr. speciosa Macq.). — Sargus F. 4. e. — Nemotelus Geoff. 4. e. = Athericera: Chrysotoxum Meig. 2. e. — *Psarus abdominalis Latr. — Rhingia cam- pestris Мах. — Volucella Geoff. 3. e. — Eristalis Latr. 15. e. — Helophilus pendulus Meig. — Syrphus Е. 18. e. (S. cinctus Meig., *5. auricollis Meig.). — Sphaerophoria St. Farj. 8. e. (*5. orygani Macq.). — Cheilosia Meg. 5. e. (*Ch. nigricornis Macq., “Ch. means Meig.) — Baccha F.2. e.— Eumerus micans Meig.— Syritta pipiens St.F.et Serv. — Pipiza Fall. 5. e. ("P. lugubris Meig.). — Ascia quadripunctata Мес. — Conops macrocephala L. — Zodion Latr. 2. e. — Myopa ferruginea Е. — Gastrus nasalis L. — Hypoderma bovis Е. = Ми scidae: Echinomyia Dum. 6. e. (E. ferox Meig.). — Microcephalus tesselans Rob. D.— Gonia capitata Meig. — Senometopia libatrix Meig. — Me- topia Imperatoriae Latr. — Tachina biguttata Meig. — Zaphomqyia temuia Scop. — Ocyptera Latr. 2. e. — Gym- nosoma Мес. ('G. nitens. Meig.). — Cistogaster globosa Meig. — Phasia Latr. 6. e. (Ph. nigra Rob. D.). — Elo- пила Rob. D. 2. e. — Hyalomyia Rob. D. 2. e. = Dexia- riae: Dexia Meig.3.e.—Sarcophaga haemorrhoidalis Маз. — Lucilia Macq. 7. e. (*L. pubescens Rob. D.). — Calli- 436 phora Macq. 4. e. ('C. affinis Macq.). — Musca L. 4. e. — Aricia Meig. 6. e. — Hydrophoria Macq. 2. e. — Antho- туза Мес. 7. e. —Acalyptrae: Sepedon Haeffneri Fall.— Tetanocera Dum. 5. e. — Cordylura pubera Fall. — Clei- gastra bicolor Macq. — Scataephaga Meig. 5. e. — Sapro- myra notata Fall. — Helomyra affinis Fall. — Blepharipte- га fenestralis Fall. — Psilomya Latr. 4. e. — Otites gut- (ага Meig. — Herina syngeneriae Мас. — Ortalis Fall. 6. e. — Platystoma umbrarum Meig. — Urophora Rob. D. 4. e. — Tephritis Latr. 4. e. — Acinia Rob. D. 2. e. — Tanypeza longimana Fall. — Calobata cibaria Meig. — Lauxania Latr. 5. e. — Lonchea Fall. 2. e. — Chlorops Meig. 4. e. — Agromyza flava Meig. — Phytomyza atra Meig. — Pupipurae: Hippobasca equi. L. genres especes Mammifères 4... 18) 05.06... 28 Oiseaux: a. 000: xe 101 Вере 0. 1A Poissons: i... е 11 0009 Mollusques rie 92.000 ..028 Annélides . . . . . Man, A Crustacées. ..... . QUT. as 13 Arachnides. . . . . 99 Insectes. rain 508... 1567 Total 638 . . . 1806. Tel est le résumé de mes observations sur notre localité. Certainement elles n'offrent rien de remarquable. Les de- voirs de mon emploi, des travaux littéraires (*) et ma santé (*) J'ai publié à Vilna 1847—1851: L'histoire naturelle des Mammiferes (Mastologia) en 3 vol. — L'analyse des Ouvrages de G. Cuvier par Mr. Flourens (traduction). — Maintenant, conjointement avec Mr. 437 délabrée, ne m’ont pas permis de faire des recherches sur un plan plus vaste, mais j'ai recueilli tout ce que j'ai pu et noté tout ce que j'ai và. En continuant mes investiga- tions, j'espére qu'un jour je serai à méme, de présenter des résultats plus importants de mes travaux. Kamieniec-Podolski. Décembre 1852. TE 8339 — le Dr. Alexandre Kremer, nous avons traduit et augmenté : L'histoire des sciences naturelles, professée par G. Cuvier, redie gée et publiée par Mr. Magdeleine de St.- Аду, en 5 volumes. Cet ouvrage paraitra sous peu. NOUVELLES. EXTRAIT DES LETTRES ADRESSEES à S. Ex. Mn. DE FiscHerR а ST.-PETERSBOURG, PAR Mr. KREYENBERG, PHARMACIEN а L’HOPITAL DE SIMPANG A JAVA. Hospital Simpang, 15 Februar 1853. Excellenz! Aufs Neue bin ich so frei, Ihnen Einiges mitzutheilen, was, wie ich hoffe, Sie einigermassen interressiren wird. Es ist schwer, gerade Das zu Mittheilungen auszusuchen, was man in Europa weniger kennt, und so kann es sich wohl leicht ereignen, dass Sie zuweilen zu lesen bekommen , was Ihnen längst bekannt. In diesem Falle bitte ich um Verzeihung. — ich habe mich mit der Theecultur auf Java bekannt gemacht; dieselbe ist wenig von der in China, welche bei der Einführung auf Java zum Vorbilde gedient hat, verschieden, und diese Verschiedenheiten sind durch Clima, Boden und andere Umstände bedingt. So wird auf Java keine Theesorte mit Blumen oder deren Pulver, wie dies in China geschieht , gemischt. Wünschen Sie noch Einzelheiten oder auch die ganze Theecultur und Fabriza- tion von mir zu hören, so bitte ich mich es wissen zu lassen. In Folgendem kurz die Cultur der Muscatnussbäume. Der 439 Baum erreicht ein Alter von 80 Jahren, hat ın voller Ent- wicklung eine Höhe von 40 — 45‘, und seine Krone einen ‚ gemittelten Durchmesser von 20 — 24'. Er wächst schön pyramidal, und hat zuweilen einen doppelten und dreifa- chen Stamm. Die Aeste stehen horizontal; die Blätter sind dunkelgrün, schön oval und zugespitzt. Der Baum gedeiht am Besten in einem ebenen und feuchten, doch nicht sum- pfigen Grunde, und muss gegen die scharfen Winde durch hohe, Schatten gebende Bäume geschützt werden. Unter gewöhnlichen Umständen trägt er im 9 bis 10-ten Jahre Früchte, deren Zahl, obwohl schwer zu bestimmen, doch gemittelt auf 2000 im Jahr geschätzt wird. Die Früchte reifen nicht zu einer bestimmten Zeit , sondern man findet das ganze Jahr hindurch Früchte. Die reifen Nüsse müs- sen, nach dem sie von den Macis befreit sind, sogleich ge- pflanzt werden, weil sie anders schnell ihre Keimkraft verlieren. Man legt die Nüsse in eine Art Treibkasten , worin sie gut nass gehalten und mittelst eines Blätter- daches, oder durch dichte Bàume vor den starken Sonnen- strahlen geschützt werden. Haben die jungen Pflanzen eine Hóhe von 6" erreicht , so werden sie entweder sogleich in die Plantage verpflanzt oder erst in eine Baumschule. Bringt man sie erst in eine Baumschule, so muss man wohl’ darauf achten, sie 2 — 3^ aus einander zu setzen, Je nach- dem man sie kürzer oder länger daselbst zu lassen denkt; denn je länger man sie dort lässt, um so grösser muss auch der Klumpe Erde sein, dessen man beim Verpflanzen der entwickelten Nuss bedarf. Vor allen Dingen muss man beim Verpflanzen Sorge tragen, dass die alte Nuss an der jungen Pflanze sei, und dass die junge Hauptwurzel auf- recht in den Grund zu stehen komme. Es ist ferner durch- aus nothwendig, dass die Baumschule beschattet sei, und wenn man kein, mit Bàumen bewachsenes Terrain hat, wo 440 zugleich ein guter und loser Grund gefunden wird, so. muss man eine Art Dach errichten. Man kann auch die Pflanzchen von 5‘ Höhe in Internodien von Bamboc ardong setzen. Man füllt das Glied eines solchen Bambus, welches 1'lang, und unten mit einer Oeffnung zum Ablaufen des Wassers versehen ist, mit guter Ackererde und setzt die Pflanze hinein. Hierdurch hat man den Vortheil, dass man die Bambuse, in denen das Pflänzchen üppig wächst, dicht bei einander setzen kann, wodurch ein weniger grosses Dach nóthig wird. Ferner ist als ein Vortheil anzumerken, dass man auf diese Weise später beim Verpflanzen die jun- gen Wurzeln nicht beschädigt, da man nur die Bambuse in den Grund setzt, die dann von selbst verfaulen. — So- bald die Pflanzen eine Höhe von 2— 3 —/ erreicht haben, kann man sie in den eigentlichen Garten verpflanzen. Da die Muscatnussbáume bis in ihr hóchstes Alter Schatten oder viel mehr Schutz vor den scharfen Winden nóthig haben, so bepflanzt man ein Jahr, bevor man die jungen Bäume in den Garten setzen will, das Terrain desselben mit schnellwachsenden Bäumen, wie mit Unona odorata, Erythrina indica, Homoianthus Leschenaultianus , Visenia umbellata Bl. und anderen. Diese Gewächse geben den schnellsten Schatten, werden aber nicht so alt, als die Muscatnussbáume , man muss ‘daher auch noch andere Bäume pflanzen, welche gleichfalls ein hohes Alter errei- chen, wie Canarium commune, Durio zibethinus, Mangi- fera indica, Parkia speciosa ete. — Diese letztgenannten Bäume pflanzt man auf einen Abstand von 40 — 50*, die erstern 10 — 12^ auseinander, und man lichtet dieselben, wenn sie mit der Zeit zu dicht werden sollten. Nach dem Pflanzen erfordert der Muscatnussbaum wenig Pflege, allein man muss Sorge tragen, dass die mit dem Grunde gleich- laufenden Wurzeln nicht beschádigt werden und dass der 441 gehörige Grad von Feuchtigkeit beobachtet wird. Ist dıe Nuss reif, so springt die äussere Fruchtschale auseinan- der und in diesem Zeitpunkte pflückt man die Früchte ungefähr wie in Deutschland die Aepfel, nämlich mit einem an dem Ende eines langen Bambus eingeflochtenen Körb- chen, mit welchem die Frucht abgestossen und aufgefan- gen wird, um den Fall der Frucht auf den Boden zu ver- meiden, wodurch die Macis mehr oder weniger beschädigt werden würde. Sogleich nach dem Sammeln werden die Nüsse mit einem scharfen Instrumente von der Macis be- freit, indem man sich so viel als möglich hütet, dieselbe, Macis, zu brechen. Die Macis wird darauf rasch getrock- net, wenn das Wetter es zulässt in der Sonne, sonst über dem Feuer, in welchem Falle man darauf achten muss, dass dieselbe nicht durch zu starke Hitze zusammenkrumpt, noch durch den Rauch verdorben wird. Die von der Macis befreiten Nüsse werden in dem Räucherhause geräuchert. In einem geschlossenen Gebäude, wo aber noch genug Zugluft ist, werden die Nüsse auf ein Flechtwerk von Bambus gelegt, welches stark genug sein muss, um darauf laufen und so von Zeit zu Zeit die Nüsse umkehren zu können. 12 Fuss unter diesem Bambusgeflecht wird ein an- haltendes, mehr Rauch als Flamme gebendes Feuer unter- halten , 12 Stunden lang. Klappert dann die Nuss in der sie umgebenden Schale, so ist sie genügend geräuchert, und wird alsdann von dieser Schale befreit. Darauf werden die Nüsse 3 Monate lang in einen Brei von frisch gelöschtem Kalke und Seewasser gelegt; man hält dies für nöthig, um dem Insectenfrasse zuvorzukommen. Aus diesem Brei genommen, sortirt man sie in fette, mittelere, magere und angestochene; diese letztere Sorte, so wie die zerbroche- nen, benutzt man zu Oleum Nucistae. Die Verpackung geschieht in Fässern aus Djatie (Tectona grandis) Holz, von Ne 2. 1853. 29 442 innen mit Kalk ausgestrichen und von aussen mit Pech; eben so die Macis, die gut eingestampft werden muss. Noch ver- gass ich zu sagen, dass die Nüsse, wenn sie aus dem Kalkbrei genommen sind und bevor sie in die Fässer gepackt, in geschlossenen Räumen auf Haufen gelegt werden, um auszuschwitzen. — Da die Gruppe der Banda - Inseln beinahe der einzige Productionsort der Muscatnüsse in Niederl. Indien ist, so benutze ich die Gelegenheit, um Ihnen das Unglück mitzutheilen, wel- ches genannte Inseln insbesondere und die Molucken im Allgemeinen getroffen hat. Nachdem es am 26-ten Novem- ber 1852 des Morgens früh auf Banda ein wenig gereg- net hatte, wurde auf Banda Neira 10 Minuten vor 8 Uhr Morgens ein heftiges vertikales Erdbeben gefühlt, das aber schnell in eine wellenförmige, an Heftigkeit zunehmende, Erschütterung von NW nach SO überging, und wenig- stens 5 Minuten gedauert hat. Alles flüchtete aus den Wohnungen, und man musste sich entweder vorübergebo- gen fest halten, oder sich ganz auf den Grund niederlegen, da das Stehenbleiben unmöglich war. Beim ersten ver- tikalen Stosse war sogleich der grösste Theil von Banda Neira und Gross Banda's Wohnungen eingestürzt, oder doch so gespalten , dass sie unbewohnbar wurden. In beinah allen Muskatnussbaumplantagen sind die Gebäude, worun- ter dieRauchhäuser, Packhäuser u. s. w. schwer beschädigt oder eingestürzt. Auf Gr. Banda haben bedeutende Felsen- stürze Statt gehabt. Noch keine Viertelstunde war die Erde wieder in Ruhe, als ein Seebeben entstand, alle Vorstel- lungskraft und frühere Erfahrung übertreffend. Die Bai lief schnell hintereinander voll und leer, so dass sie zuwei- len einem schmalen Flusse glich. Ein Kriegsschiff, wel- ches sich gerade dort befand, gerieth bei dem Leerlaufen derselben beinahe auf den Grund. Um 10 Uhr nahm diese 443 schreckliche Ebbe und Fluth an Heftigkeit zu, und 3 Mal wurden beide Inseln durch plötzliche Fluthen über- strömt, die immer höher stiegen, zuletzt selbst das Fort Nassau passirten und beinahe dem Hügel, auf dem das Fort Belgica liegt, nahten. Auf Gr. Banda stieg das Wasser bis an den Fuss des Gebirges, wodurch die in der Ebene stehenden Muscatnussbäume alle unter Wasser gesetzt wurden. Das Meerwasser drang mehrere Fuss hoch in die Hàuser, wobei es verschlossene Thürcn mit Gewalt zer- trümmerte. Beim Fallen fand man in den Häusern etc. eine grosse Menge Fische. Ungefähr 36 inländische Handels- fahrzeuge mit 613 Köpfen bemannt, lagen auf der Rhede, und wurden durch die Fluthen hin und wieder, an einan- der oder an den Strand geschlagen und wieder zurückge- worfen; so wurde eins der gróssten und die grosseSchaluppe des Kriegsschiffes über die Brustwehrung des Fort Nassau geworfen. Einzelne versanken Angesichts des Strandes, an- dere wurden an der Küste zerschellt, wieder anderen glückte es, die offene See zu erreichen. Der höchste und. niedrigste Wasserstand differirte 26 Fuss. — Während des Erd- und Seebebens hórte man ein stetes wie Donner rollen- des Getöse, unterbrochen durch Explosionen, gleich Ka- nonenschüssen. Der, eine eigene Insel bildende Vulkan, Gounong- Ap? zeigte nichts Besonderes und stiess wie ge- wöhnlich Rauch aus. Die Erdbeben haben sich bis zum 93-sten December mehr oder weniger stark fortgesetzt, (die Nachrichten von dort sind vom 25-sten December). Zwei bis drei Tage waren, an denen auch nicht eine Stunde lang die Erde ununterbrochen ruhig gewesen wäre. Es sieht auf Ban- da traurig aus; kein Haus ist bewohnbar, und dieEinwohner sind durch das Zerstéren der Musc.-Plantagen total verarmt. Aehnliche, doch weniger traurige Berichte haben wir von Ceram, Ternate, Amboina, Saparoea etc. Nachdem das Meer 297 444 wieder in seinen Grenzen war, haben die Einwohner noch ungemein durch den unerträglichen Gestank gelitten, den die Fische etc. verbreiteten. Das Genus Rafflesia ist um eine Species vermehrt, von den Herrn Teysman und Binnendyk А. Rochussenw ge- nannt. Sie wächst ebenfalls parasitisch auf Cissus serrulata Roxb. und ist bedeutend kleiner als R. Arnoldi R. Br. und R. Patma Bh. Die Blumenscheibe ist auffallender Weise ohne Erhabenheiten (processus), allein in der Mitte ist eine sehr kleine nadelförmige Erhöhung von 1 Zoll Rheinl. Das Schönste der Scheibe ist ein fünfeckiger Stern von rother Farbe. Der Grund der Scheibe ist schmutzig weiss. Die Strahlen dieses Sterns, welche 25 Centimeter lang, sind nach den Einschnitten der Blumendecke gerichtet. Der Rand der Scheibe ist etwas aufwärts gerichtet und dunkler von Far- be, als der Stern. Die inwendige bauchförmige Blumen- decke ist, entgegengesetzt der von R. Patma, die glatt und eben, ganz mit langen, Köpfchen tragenden Warzen be- setzt, von 1—6 Millimeter Länge, 1 Millim. Dicke, cylin- derförmiger Gestalt, die am untern Theile der Blumendecke am längsten, oben kürzer werdend sind, bedeckt. Die systematische Beschreibung der neuen Rafflesia ist: Rafflesia Rochussenit Teysm. et Binnend. Dioica, antheris 15—19 serie simplici disci inferum marginem. cin- gentibus; columna 15 — 16 sulcis descendentibus antheris oppositis. Disco subpatellaeform? glabro stellato, vel proces- sibus 1 vel 2 tecto; polline rotundato hyalino. Habitat mont. Manellawangi, in sylvis umbrosis. Hier bekannte mehr oder weniger gute Sorten Getah Percha liefernde Bäume sind, ausser der Isonandra Gutta noch ein nicht bestimmter Baum aus der Familie der Sa- potaceae, im Bantamschen einheimisch, Sideroxylum at- 445 tenuatum, ebenfalls von Bantam, Imbricaria coriacea auf Bourbon einheimisch , Mimusops Elengi, Mimusops manil- kara, Sapota Achras, Bassia sericea; alle letzteren auf Java zu Hause. | Ich habe gestern (18. Februar) Ihr Schreiben vom 98. November (10. Decbr.) 1852. empfangen, worin Sie mir gü- tigst mittheilen, dass ich zum ordentlichen Mitgliede der Kaiserl. Moscov. Gesellschaft der Naturforscher ernannt bin. Zeit gebricht mir augenblicklich, um meinen Dank der Gesellschaft in einem besondern Briefe auszudrücken. Ich erlaube mir daher, Sie hóflichst zu ersuchen, meinen in- nigsten Dank der Gesellschaft aussprechen zu wollen, so wie die Bereitwilligkeit erkennen zu geben, mit der ich Alles, was in meinen Kräften steht, für die Kaiserliche Gesellschaft thun werde. Beiliegend sende ich Ihnen den Anfang einer Uebersetzung, die Medizin der Japaner behan- delnd, von der ich übrigens nicht weiss, ob sie Interesse für Sie haben wird; überhaupt möchte ich am Liebsten bestimmte Fragen beantworten, wodurch ich alsdann nicht in die Verlegenheit käme, vielleicht nicht Interressantes mitzutheilen. Mich Ew. Excellenz bestens empfehlend, habe ich die Ehre zu zeichnen Ew. Excellenz ergebener Е. KREYENBERG. 446 Sacrabaya, den 21-sten April 1853» Ew. Excellenz! Nicht uninteressant werden Ihnen vielleicht folgende Ob- servationen über die Wärmeentwicklung in der männlichen Blüthe von Cycas circinalis L. sein. Diese Temperatur- erhóhung beginnt nicht, bevor die Schuppen, aus denen der Blüthenkolben zusammengesetzt ist, sich óffnen, um das sich dazwischen befindliche Staubmehl zur Befruch- tung der weiblichen Blume herauslassen zu kónnen, so dass alsdann ein kleiner Thermometer bequem hineingeschoben werden kann. Zuweilen wird die Temperaturerhóhung erst einige Tage nach dem Oeffnen der Schuppen bemerkbar, bei andern geschieht dies auch wohl sogleich nach der Oeff- nung der Schuppen. Die Blumen der Colocasia odorata Brgm. so wie der Amorphophallus campanulatus Bl. zeigen ähnliche Temperaturerhóhungen. Auf umstehender Sei- te sind die an fünf Blumen einer Pflanze gemachten Obser- vationen enthalten. Für diesmal aus Mangel an Zeit schliessend, verbleibe ich mit der gróssten Achtung und Ehrerbietung Ew. Excellenz ergebener Diener я Е. KREYENBERG. 447 Beobachtungen der Wärmeentwickelung in den männ- lichen Blumen der Cycas circinalis, im botanischen Gar- ten zu Buytenzorg. Blume № 1. Grade (Cel- | Grade (Cel- Tag. 1850. Tageszeit. 5 sius) in den | sius) in der Blumen. |freien Luft. Nachmittags. Abends. Morgens. Nachmittags. Abends. Morgens. Nachmittags. Abends. Morgens. Nachmittags. Abends. Morgens. Nachmittags. Abends. Morgens. Nachmittags. Abends. Morgens. Nachmittags. Abends. Juli. Tag. 1850. Blumen 2, 3, 4, 5. Tageszeit, Abends. Morgens. Abends. Nachts. Morgens. Nachmittags. Abends. Morgens. Nachmittags. Abends. Nachts. Morgens. Nachmittags. Abends. Morgens. Abends, Nachmittags. 448 Uhr. — D © OO D © > > — © C» ND c» > — D © © D © js — <> < © D oa Grade in der Blume. tol m (e| tole Go Go 22 Co h9 C x -( Or © ‘Grade im Freien. = & © > < — pm DOownwon = © © © D © ; => Oo < & D © ~ |Uhr. «o D À D © © © © $3 D © © 449 . Grade in den Blumen. Grade im Freien. a 231 Regen. i1 991. — 22 35 ie ona — P8 — |244 28 |231 25 |21 25 |231 30 131 33 [31 35 27 34 25% 26 215 33 31; 36 301 324 221 Reg. u. Donn. 33 |23 30 |211 34 |30; 39 |30 38 |261 33 195 450 Grade in den Blumen. Grade im Freien. 6 12 3 6 9 6 12 3 6 9 6 12 3 | 6 31 Reg. u. Donn.f 9 22 | 6 201 12 1 3 6 | 9 19] ul Er ECTS 3| 30 | — | 30 | 30 199. ee MON Or) a. | 97 30. 23. Regen. о. 9 25 | — | 25 | 28 |22 122 — Мо. |6 22 | — | 22 | 23 203 | uxo Da | > ga о: мм 13 9 — 10130 99 1. 8 des | qu dla 61.28 | — | 98 131196. 2 am (Ab: 9! 25 | — | 25 | 26 |22 Regen. 451 GradeindenBlumen. Tag. 1850. | Tageszeit. | Uhr. Grade im Freien. 23 Aug. | Morg. ms | 2 28 | 221 Regen. [s LS RAS D N. M. Ab. 6 12 3 6 9 © MY NN ER < => UEBER DIE BLASENZIEHENDE EIGENSCHAFT EINIGER KAFER UND DES KLEINEN PFLANZCHENS Ceratocephalus orthoceras. (*) Die spanische Fliege, Lytta vesicatoria, ist in unserer Ge- gend äusserst selten zu finden, dafür erscheinen alljährlich Lytta collaris und Lytta syriaca, die in der blasenziehenden Eigenschaft den spanischen Fliegen nicht nachstehen, wie folgende Thatsachen zur Genüge beweisen, Ein Freund erzählte mir, dass er einmal an einem Nach- mittage Lytta collaris in der Steppe gesammelt, und als er mit diesen Käfern zu Hause angelangt sei, habe er einen brennenden Schmerz an dem einen Beine empfunden. Als er das Bein entblósste und nachsah, fand er einen solchen Käfer auf der blossen Haut liegen, der eine Blase gezogen, die mit heller Flüssigkeit angefüllt war. Vor 2 Jahren war der Käfer Lytta syriaca besonders auf den Kreuzblüthlern sehr hàufig. Als ich auf einer bo- tanischen Excursion einige Pflanzen ins Papier legte, fiel einer von diesen Käfern an meinem Hemdkragen hinunter auf die blosse Achsel, wo er liegen blieb. In der Nacht da- rauf erwachte ich durch einen brennenden Schmerz auf der Achsel und sah zu meinem Erstaunen eine Blase mit Flüs- sigkeit angefüllt von ungefähr 2 Zoll Durchmesser. Das (*) Aus einem Briefe an den ersten Secretar der Gesellschaft, Dr. Renard. 453 Thier mochte wohl ziemlich lange an der Stelle gelegen ha- ben, denn die wunde Stelle entzündete sich so sehr, dass ich über 4 Wochen daran zu heilen hatte. Mehrere Käfer-Gat- tungen, die nicht gerade zu dem Geschlechte Lytta gehö- ren, aber mit Lytta in ihrem Körperbau Aehnlichkeit haben, ziehen ebenfalls Blasen, 2. B. Epicauta und Mylabris. Im vorigen Jahre war Epicauta erythrocephala sehr häufig, und es haben mir mehrere Leute, die in den Gärten arbeiteten, erzählt, dass überall auf der Haut, wo der Käfer hinbeisst, eine Blase entsteht. Der Saft von Mylabris 1st sehr scharf. Das Thier Mylabris variabilis hatte vor etwa einer Woche nur einige Augenblicke auf meinem Halse gesessen. Beim Herunternehmen strich ich mit dem Käfer noch an eine an- dere Stelle des Halses. Am andern Tage war an beiden Stel- len, die das Thier berührt hatte, die Haut herunter, ein brennender Schmerz, und die Heilung erfolgte erst nach einigen Tagen. d Sämmtliche Thiere, mit Ausnahme der Lytta collaris sind seit 4 Jahren so häufig, dass man fast überall in Steppen und Feldern, wo sich eine grössere Blume entwickelt, auch einen Käfer daran fressen sieht; in den Gärten bleibt nur das eine Mittel übrig, sie mit dem Rauch von dem angezünde- ten Mistholze zu vertreiben. Das Schlimmste ist, dass wir von Mylabris wenigstens 8 Arten besitzen, die nacheinan- der auftreten, so dass Monate vergehen, ehe sie verschwin- den.—Das kleinePflánzchen, Ceratocephalus orthoceras, zur Familie der Ranunkulaceen gehórend, besitzt einen überaus scharfen blasenziehenden Stoff. Wie schon oft die prakti- sche Anwendung von manchen Pflanzen Statt fand, noch ehe sie in den Apotheken eingeführt wurden, so wurde auch dieses Pflänzchen von den Kalmücken und Russen un- serer Gegend schon häufig zur Wiederherstellung ihrer Ge- sundheit benutzt. Es sind mir 2 ausgediente Soldaten be- 454 kannt, die Jahre lang an der Gicht zu leiden hatten. Der eine hatte die Gicht im Rückgrat und wurde nur. von ihr befreit, als er auf das Anrathen einer Kalmücken - Frau, einige frische Ceratocephalus - Pllänzchen zerquetscht auf einem Lappen eine halbe Stunde lang auf das Rückgrat legte. Als er den Lappen herunternahm, war Anfangs nur eine rothe Stelle sichtbar, die aber in den nächsten Stunden sich zu einer ungeheuern Blase gestaltete, aus welcher eine sehr übel riechende Flüssigkeit herauslief. Die Folge davon war, dass sich seine Gicht gänzlich verlor und er sich von der Zeit an sehr gesund fühlte. Der ande- re Soldat hatte die Gicht in den Beinen, und wurde auf das Anrathen des erwähnten, von der Gicht befreiten Soldaten durch das Pflänzchen ebenfalls vollkommen hergestellt. Dieses Pflänzchen, das mit den ersten Frühlingsblumen erscheint und fast überall in unserer Gegend zu finden ist, verdient einen Platz in den Apotheken, und ich bitte, der Sache näher nachzugehen und einige Versuche damit anzu- stellen, vielleicht auch mit den erwähnten Käfern, die die Lytta vesicatoria wohl entbehrlich machen. Wünscht man von Pflänzchen und Käfern eine Quantität, so bin ich gern bereit, wenn auch nicht ın diesem Jahre, so doch im näch- sten Exemplare davon einzusenden. A. BECKER. Sarepta am 20. Juni 1358. 462 ORSERVATIONS AVRIL 1853 (nouveau style). OBSERVATIONS MÉTÉOROLOGIQUES OBSERVATIONS METEOROLOGIQUES BARONETRE A 0°. THERMOMÉTRE EXTERIEUR Hycromerne (millimetres) DE REÉAUMUR. DE SAUSSURE. a RS FAITES 8" du | 2" aprés |10% duj S^ du |2^aprés | 10^ du | 8^ du | 2^ aprés |108 duf | matin. soir. | matin. midi. matin.| midi. soir. | | ! d А MOSCOU, (‘) 1 9,9 1: 750,4 8,0 2,5 71 61 73 Е 2 0 5 | 746,7 3,2 0,5 71 65 717 3 5 2,5 | 754,8 6,0 1,3 72 50 70 PENDANT LES MOIS 4 9 1| 757,1 8,0 0,2 61 56 69 LT 5 9 59,1 | 758,2 8,1 0,0 60 55 71 6 2 57,1 | 757,3 6,6 0,8 65 60 | 79 E 1 ‚2 56,0 | 751,4 5,5 1,5 62 58 66 8 ‚6 45,5 | 742,2 2,0 2,3 72 65 83 9 8 146,3 | 744,7 3,1 1,0 80 68 82 V EV 1 A , T Eo 5 3 758 | 7448 12 6:0 T6 67 $3 JANVIER, FÉV RIER, MARS, AVRIL, MAI кт JUIN 1852, ET COMMUNIQUÉES 144,3 | 740, 3,5 7,0 2,7 77 74 82 737,0 | 739, 2,8 7,0 1,4 81 65 78 - 745,5 | 746, 1,4 4,0 1,1 71 55 78 an 7434. | 748, 1,6 £5 12] 77 63 | 82 par M. SPASSKY. 744,4 | 739, 0,8 1,8 3,1 s1 79 81 735,0 | 739, 4,0 4,0 1,7 81 82 82 738,1 | 738, 0,6 9.4 3,8] 81 19 82 146,5 | 74 1,2 4,4 1,5] 81 62 74 t 751,3 | 752 2,4 4,9 1,5 71 55 73 755,3 | 75 1,7 5,0 0,8 67 58 79 5 2,0 4,5 1,6] 62 56 79 | 5 1,4 5,2 0,3 | 78 59 79 8 2,6 5,4 1,8] 70 56 71 | 8 5,5 9,9 3,21 69 54 66 |: A 6,5 9,0 4,0] 75 60 по | | ‚2 6,2 11,0 5,1 76 62 72 || мы ‚6 6,2 8,1 5,31 79 72 7l: 5,4 7,8 5,61 77 56 69 5,3 81 5,8 74 57 67 6,0 11,0 6,8] 73 51 68 (*) Voir la note qui se trouye à la suile des observations. Moyennes | 749,09 9 } ‚01 73 62 75 | | 30 456 OBSERVATIONS METEOROLOGIQUES. AGA JANVIER 1853 (nouveau style). OBSERVATIONS MÉTÉOROLOGIQUES faites а Moscou. Latitude 55° 45/,9 Longitude 35° 19/,4 à l'Est de Paris. EI Banox£rRE A 0°. THERMOMETRE EXTÉRIEUR HyYGROMÈTRE | Ютвестгом DES Поле mu On. (millimètres) DE REAUMUR. DE SAUSSURE. | YENTS. 2" aprés| 10" du] S^ du |2* aprés| 10% du} 8" du | 2% apres | 10% du 8^ du | 2^ aprés 10^ du | sh du 2h après 10^ du soir. [ matin. | midi. matin. idi. . À matin. midi. soir. matin. midi. SE EEE BOW 4 73 2,2 4,6 2,8 SE. 3 SE. 4 5.4 Nuag. Sol. Couy. Couy. 2 7 0,8 1,2 1,2 S. 4 SE. 4 SE. 4 Couy. Couy. Cour. 3 7 0,5 0,5 0,2 SE. 2 SE. 2 SE. 2 Couy Couy. Couy. 4 7: 0,5 0,9 2,5 SE. 2 SE. 3 SE. 3 Couy. Couy. Couy. 5 7 0,5 0,3 0,5 SE. 3 SE.3| . SE. 4 Couv. Couy. Brouill. j 6 7 0,1 0,3 1,8 C. (CA C. Pluie. Couv. Couy. 7 75 2,5 3,7 5,8 С. €. €: Couv. Couy. Couy. 8 75! 9,3 7,5 6,7 C. N.4 C. Cou. Ser. Ser. 9 T: 6,2 54| — 5,7 C. NE.4| NE.4 Brouill. Couy. Ser. 0 75 7,0 7,0 7,5 C. NE. 4 NE. 4 Brouill. Couv. Nuag. Etoiles. 753,0 749,8 6, 5,5 С МЕ. 3 C. Ser. Ser. Ser. 146,1 144,6 2, 2.0 €: SO. 4 SO. 4 Couy. Nuag. Sol. Couy. ‹ 738,4 738,0 2, 1,6 50.4 50.4 NE. 2 Neige. Neige. Couy. 731,0 731,0 1, 0,3 NO. 3 NO.2 50.3 бег. Nuag. Sol. Ser. 729,0 129,2 d 0,2 NO.3 NE. 3 NO. 2 Ser. Ser. Ser. 733,3 133.4 4, 2,6 NO. 3 NO. 4 NO. 4 Ser. Ser. Nuag. Lune. 140,0 74.4 4, 4,8 C. C. C. Nuag. Sol. Nuag. Sol. Ser. 150,2 794,8 b) NE. 3 NE. 3 C. Nuag. Sol. Couy. Ser. 756,2 759,0 С. С. C. Nuag. Sol. Couy. Neige. 760,6 761,1 € C. N.4 Ser. Nuag. Sol. Ser. 1 NE. 4 NE. 4 NE. 4 Couy. Couy. Nuag. Lune. h E. 3 SE. 3 SE. 3 Couy. Couy. Couy. 3,5 SE. 4 SE. 4 50.4 Neige. Couv. Couy. 0,4 SO. 4 SO. 4 NE. 4 Couy. Couy. Nuag. Lune. 1,0 SE. 4 SO. 4 SO. 4 Pluie. Nuag. Sol. Nuag. Lune. 0,3 SO. 4 S0. 3 €. Nuag. Sol. Neige. Ser. 51,2 0.3 0.3 0.3 Ser. Ser. Nuag. Lune. 9.0 NO. 4 NO.3 NO. 3 Ser. Nuag. Sol. Ser. i433 NO. 3 50.3 5.3 Ser. Ser. Neige. yt 5. 3 0.2 50. 3 Nuag. Sol. Nuag. Sol. Nuag. Etoiles. 7,0 50.2 SO. 2 N. 3 Neige. Neige. Ser. Moyennes] 754,41 755,05 460 OBSERVATIONS METEOROLOGIQUES. 457 MARS 1853 ( nouveau style ). (OBSERVATIONS MÉTÉOROLOGIQUES faites à Moscou. Latitude 55° 455,9 Longitude 35? 19',4 à l'Est de Paris. DIRECTION DES YENTS. Baromèrre A 0°. TuERMOMÈTRE EXTÉRIEUR HyGROMETRE 2 ETAT DU CIEL. (millimétres) DE ВЕАОМОВ. DE SAUSSURE. DATES. 8" du 2^ aprés 10^ du 8^ du | 2^ après |108 duj 8" du | 2^ après | 10% du | S^ du | 2^ aprés [10° du} 8^ du | 2" apres| 10* du matin.| midi. soir. } matin. | midi. soir. {matin.| midi. soir. | | matin. midi. soir. midi. 1 754,0 | 755,3 | — 0,8 2,6 0,5 78 69 81 50.4 SO. 4 €. Couy. Couy. Brouill. 2 754,0 | 754,1 0,1 4,7 1,1 17 73 82 C. 50. 4 50.4 Couy. Couy. Couy. 3 753,4 | 753,3 0,0 2,5 0,2] 82 74 82 50.3 50.3 50.3 Couv. Couv. Couy. 4 752,6 | 751,1 | — 0,8 0.14 |— 0,1 82 19 82 SO. 3 SO. 3 SO. 3 Couy. Couy. Couy. 5 750,5 | 750,3 1,0 1,7 0.8 82 77 82 0.4 0.3 0.4 Couy. Couy. Couy. 6 753,7 | 751,5 1,0 2,2 1,01 82 78 82 0.3 0.3 0.3 Couy. Couy. Couy. 7 132,2 | 753,1 1,1 3,0 0,8 82 74 81 0.3 NO. 4 NO. 4 Couy. Couy. Couy. 8 757,0 | 759,5 0,8 2,01 — 3,1| 74 66 80 (B), C. 50. 3 Couy. Nuag. Sol. Couy. 9 759,1 | 759,61 — 5,5| — 0,5 | — 5,3] 81 62 71 50.3 50.4 50. 3 Couv. Couy. Couy. 10 | 76 758,4 | 758,59 — 6,3) — 0,4 | — 5,9 75 64 73 SO. 4 50.4 SO. 4 Couy. Couy. Couy. 11 1760,8| 160,0 | 757,71 — 94| — 34|— 832) 74 50 | 71 c. $0.4] $0.3] Cour. Couy. | Couy. 12 | 754,6 751,3 | 741,24 — 5,7| — 1,7 | — 5,8 12 60 74 50.4 50.3 50.4 Couv. Couy. | Neige. 43 | 7404 | 1733,4 | 732,71 — 7 0,8 | —12,5 | 80 69 | 70 S0.4| SE.4| SO.4| Couv. Neige. | Gouy. 44 | 731,9 737,6 | 736,81 —17,8| —15,3 | —17,5 | 67 57 67 50.3 50.4 50.4 Neige. Couy. Nuag. Etoiles. | 15 | 736,1 743,2 | 748,2 | —14,5| —13,5 | —13,5 68 57 77 C. C. C. Couy. Couy. Nuageux. 16 1152,5 | 753,1| 753,5 | —17,9| — 7,3 | —12,8 | 72 61 75 C. C. C. Nuageux. Couv. Couy. 17 755,1 752,5 | 750,71 —13,8| — 6,0 | —13,8 | 70 61 75 C. C. C. Couy. Nuag. Sol. Nuag. Lune. 18 | 745,4| 745,0| 744141 —12.3| — 63 | —1t,8| 73 65 | 74 C. C. C. Ser. Ser. Couv. 19 [ 749,6 747,8 | 747,1] —11,3| — 3,8|— 82] 67 54 80 C. NE. 3 NE. 4 Neige. Ser. Nuag. Lune. 20 |792,1 753,0 | 754,7 | —10,0| — 2,8|— 9,01 74 75 78 C. NE. 4 NE.4 Couy. Nuag. Sol. Couy. 24 758,5 — 9,3} — 5,8 | — 9, 71 50 67 NE. 4 SE. 4 SE. 3 Couy. Neige. Neige. 22, 746,5 — 87| — 9,7 | — 5, 69 49 80 SE. 4 SE. 4 © | Neige. Neige. Couy. 23 131,3 = 2,7 3,6 | — 0,22] 81 71 82 С. SE. 2 C. Couy. Couy. Couy. 24 745,1 E2215) 1,0 | — 3,0 72 60 78 SE. 4 SE. 3 SE. 3 Ser. Couy. Nuag. Lune. 25 732,3 0,6 5,0 0,8 82 69 82 SE. 4 SE. 4 SE. 4 Nuageux. Nuag. Sol. Nuag. Lune. 26 738,3 — 2,0| — 2,4 |— 7,5] 75 60 69 SE. 4 SE. 3 5.4 Ser. Ser. Ser. 27 753,8 —10,7| — 3,6 | — 8,6 72 59 68 E.4 €. C. Ser. Ser. Ser. 28 753,1 —7.8| — 0,6 | — 6141| 71 56 68 C. C. (Cy Ser. Ser. Ser. 29 747,0 — 5,8 0,3 | — 68 53 79 C. C. C. Brouill. Ser. Couy. 30 742,0 — 21| —0,6|— 4,8] 71 55 70 С SE. 4 C Ser. Nuag. Sol. Couy. 31 | 739,3 — 21| — 0,4 | — 88 79 74 73 0 Cc Ser. Ser. Ser. Моуеппез | 749,541! 748,84 |'748,79] —5,72| —4,52 | —5,80 75 64 76 A98 OBSERVATIONS FÉVRIER 1853 (nouveau style). OBSERVATIONS MÉTÉOROLOGIQUES MÉTÉOROLOGIQUES. 459 Latitude 55° 45,9 Longitude 35° 19,4 à l'Est de Paris. faites à Moscou. BanowETRE A 0°. THERMOMETRE EXTERIEUR HYGROMÈTRE DIRECTION DES Поля DH Gum (millimétres) DE RÉAUMUR. DE SAUSSURE. VENTS. mins DATES. m 8^ du | 2! aprés 10" du} 8" du |2^aprés | 10* du | 8* du | 2^ après |108 du S^ du |2^aprés | 10^ du 8* du 2^ aprés 408 du matin.| midi. soir. | matin. | midi. matin. midi. soir. matin. midi. soir 1 | 768,3 768,7 | 769,0 | —14,0| — 9,1 | —11,6 (©. SE. 4 €. Couy. Couy. Ser. 2 1 771,8 769,5 | 768,2 | —13,5 | — 9,6 | — 8,9] €. €. С. Couy. Couy. Neige 3 767,5 766,6 | 764,6 | —10,8 | — 9,4 | —11,7 €. с. SE. 4 Couv. Couy. Couy 4 764,4 760,0 | 761,14 —12,7 | —10,2 | —11,01 С. С. C. Couy. Couy. Couy. 5 | 760,4 5 759,11 —11,0| — 7,4 | —11,9 NO.4| NO.# NO. 4 Couy. Nuag. Sol. Ser 6 | 758,7 791,0] —14,7| — 9,8 | —13,6j €. С. МО. 4 Nuageux. Ser. Ser. 7 1 757,4 755,01 —10,0 | — 5,0 | — 7,3 C. 50.4 NE. 3 Couy. Coury. Couy 8 | 754,3 741,1 | — 7,8| — 7,3 | —11,1 SE.3 SE. 2 SE. 2 Couy. Couy. Neige 9 | 741,7 738,31 — 7.0| — 207 | 033 SE.3| SE.3| SE.2 Couy. Neige. Neige 10 1 737,2 758,0] — 2,3| — 2,0 | — 2,0! SE. 2 SE. 2 C. Neige. Neige. Couy. 11 745,4 | 746,0 0,1 1,0 | — 0,31 SE. 3 SE. 3 SE. 1 Cou. Соцу. Couy 12 746,3 | 745,8 | — 2,8 0,1 0,1 SE. 2 SE. 2 SE. 2 Couy. Pluie. Pluie 13 148,3 | 751,3 1,0 1,8 | — 2,7] С: SE. 3 SE. 2 Couy. Nuageux. Couv 14 750,5 | 751,21 — 83) — 2,4 | — 81 SE.2 SE. 2 SE. 2 Nuag. Sol. Nuag. Sol. Nuag. Lune. 15 750,6 | 750,51 — 8,7| — 7,2| — 6,7 SE. 2 SE. 1 SE.1 Nuageux. Couy. Couy 16 747,6 | 746,6 | —11,7| — 6,2 | — 7,9] SE. 2 SE. 2 SE. 3 Ser. Couy. Couy 17 745,4 | 147,8 | — 6,8| — 6,9 | — 6,2 SE. 3 SE. 3 SE. 3 Neige. Nuag. Sol. Couy 18 753,2 | 749,4 | — 7,4] — 5,0 | — 5,2 SE. 3 SE. 2 SE. 2 Neige. Couy. Neige 19 749,6 | 131,01 — 6,0| — 3,2| — 4,8 SE. 3 SE. 2 SE. 4 Couy. Couy. Neige 20 ТАТА | 745,11 — 4,0) — 27 — 3,5 SE.1| SE.i| SE.2 Neige. Neige. Соцу 21 | 738,3 739,3 | 736,3 | — 4,3 2,7 1,6 C. 50.4 SE. 4 Couv. Couv. Couy 22 1742,2| 742,5 | 741,0 0,9 0,5 | — 2,7 50.4! 50.4 (E Neige. Couy. Couy 23 (7127| 745,4 149,2 | — 4,8) — 9,3 | — 7,9 50.4| 50.4 C. Ser. Ser. Ser. 24 |7*560 | 7405 7356| — 5,7) — 2,1 | — 1,0 S0.3| SE.1| SE.2 Couy. Neige. Neige 25 | 742,2 745,5 | 747,31 — 1,7 1,5 | — 3,7 C. 5.4 C. Nuageux. Ser. Couy 26 141,0 733,4 | 730,4 | — 0,6 1,2 2,2 C. SE. 2 50.2 Couv. Neige. Couy au 741,0 143.0 148,4 | — 1,3 0,1 | — 0,9] SO. 3 с. C. Nuageux. Couv. Couy. 28 1 751,5 | 752,0) 751,3 | — 0,6 DLO) | gi C. SO. 3 50.3 Couy. Nuag. Sol. Nuag. Etoiles. Moyennes}730,69| 749,98 | 749,33] —6,31 | —3,55 | —5,33 NOTE SUR LES OBSERVATIONS MÉTÉOROLOGIQUES DE Moscov. M. Schweizer étant obligé d'entreprendre assez souvent des excursions pour faire des observations astronomiques aux environs de Moscou ne pouvait plus continuer les observations météorologiques, dont il s'était chargé l'année passée (Voir la note à la suite des observations météorologiques. Bulletin 1852, JM h.). C'est pourquoi depuis le '5/,, Avril on a été obligé de changer de nouveau la station météorologique de Moscou. — Les observations météorologiques se font actuellement par l'auteur de cette note, dans sa propre maison située prés du jardin botanique de l'Université, aux mémes heures qu'auparavant, et presque avec les mémes instruments. Quoique la position de cette nouvelle station ne soit pas déterminée exactement on n'y trouve pas un motif suffisant pour séparer ces observations de la longue série des années précédentes, vü que l'élévation audessus du niveau de la mer ne semble pas étre trop changee, ce qui ne pourroit pas étre indifférent pour les observations barométriques. Quant au thermométre il faut remarquer qu'il est fixé à une fenétre tournée vers le nord; son reservoir se trouve à 6 pieds audessus du sol; il est trés bien abrité con- ire toutes les réverbérations de la chaleur par un mur qui s'élève à la distance de 5 pieds de la fenêtre. On comprendra que la température indiquée par ce thermomètre ne pourra jamais s'éléver jusqu'au maximum absolu, ni s'abaisser jusqu'au minimum absolu de la température de lair ambiant; mais la moyenne calculée des indications observées regulierement plu- sieurs fois par jour, sera d'autant plus rapprochée de la véri- table moyenne du jour. x Nous profitons de cette occasion pour corriger une faute qui s'est glissée dans le Résumé. des observations météorologiques de l'année dernière (Bulletin 1852, J^ ^.): la température moyenne du mois d'Avril à 2* aprés midi doit étre— 920,33, au. lieu de 1,0%; en suite de cette rectification; la moyenne des 3 observations pour ce mois doit étre — 0,11, au lieu de. — 0,31; la température moyenne de l'année, à 2* aprés midi, doit être — 1,98, au lieu de 4,88; et enfin la température moyenne- de l'année, calculée des 3 observations doit étre — 3,19 au lieu de 3,09. M. Spassxy. MÉTÉOROLOGIQUES. \ faites Moscou. Latitude 590 451,9 463 Longitude 35° 19,4 à l'Est de Paris. Direction DES ETAT DU CIEL. 2 ÉHHDDNDO6NOS Pep VENTS. 8h du |2"apres| 10% du 8' du 2h aprés 10* du matin. midi. soir. matin. midi. un & Co on nn Nuag. Etoiles. Couy. Ser. Ser. Ser. Ser. Ser. Neige. Pluie. Couv. NO, 3 NO. 4 Ser. Nuag. Sol. €. NO: 4 Neige. Couv. МЕ. 4 C. Ser. Ser. €: C. Ser. Ser. SE. 4 C. Ser. Ser. SE. 4 C. Ser. Ser. C. C. Ser. Ser. SE. 4 SE. 3 Cour. Cour. SE. 4 SE. 4 Couv, Nuag. Sol. SO. 3 5.4 Couy. Nuageux. $. 4 C. Nuageux. Nuag. Sol. 50.4 C. Brouill. Nuag. Sol. S0.3 C. Nuag. Sol. Nuageux. 50. 3 €. Neige. Couy. 50. 3 SE. 3 Cour. Couy. SE. 4 €. Cour. Pluie. NO. 4 C. Pluie. Pluie. SE. 4 SE. 4 Couy. Couy. NO. 4 C. Nuageux. Nuageux. NE. 4 C. Ser. Ser. Couy. Couv. Ser. Couv: Pluie, Pluie. Pluie. Couy. Nuageux. Ser. FPR wo €. Ser. Nuageux. SE. 4 Neige. Nuag. Sol. €. Ser. Ser. €. Ser. Nuag. Sol: C. Ser. Nuag. Sol. C. Ser. Ser. 3 SE. 3 Ser. Nuageux. 2 SE. 3 Brouill. Ser. 2 SE. 4 Ser. Ser. 3 5. 3 Nuageux. Nuageux. Nuageux. Nuag: Lune. Ser. Ser. Ser. Ser. Pluie. Ser. Ser. Nuag. Etoiles. 46% MAI 1853 (nouveau ———— BAROMETRE A 0°. (millimetres) style ). OBSERVATIONS OBSERVATIONS. METEOROLOGIQUES HyGROMETRE DE SAUSSURE. THERMOMÈTRE EXTÉRIEUR DE RÉAUMUR. 8^ du matin. SLIDE RS Re 2h aprés | 10 du midi. soir. 8" du |2* après 2! après |40^ du matin. midi. soir. хоз-во $2 9. 00 Q0 52 (0 C ox3 £3 06 R9 UN GLS 5 Dt OX C» KN tD me Ot Oo Me Ge eX ooo cr > zum ew eo onm Geo os coomugutwoeocx [EIE [3 фех ее CO IKON NO Moyennes} 747,34 I) otc E -owoo»? 8 1 0 7 2 Demon Crows 16,6 15,5 17,0 17,8 16,7 11,8 ern «m ES RES = e el 9» O0 OO OO X pei jas: je e crue Chou 8,65 11,76 NB. Le 11 Mai a 40" du malia: pluie avec tonnérre; | / 466 | OBSERVATIONS style ). METEOROLOGIQUES. JUIN 1853 ( nouveau 2 PER: . я " OBSERVATIONS | MÉTÉOROLOGIQUES faites à Moscou. Latitude 55° 45/,9 467 Longitude 35? 19',4 à l'Est de Paris. Barometne A 0°. (millimétres) TuERMOMÈTRE EXTÉRIEUR DE REAUMUR. HYGRONETRE DE SAUSSURE. DIRECTION DES VENTS. DATES. Erar DU CIEL. S^ du | 2^ après |408 du 8^ du 2^ aprés | 10" du | 8" du | 2" aprés 40^ du 8 du |2* aprés| 40" du 8^ du 2* aprés 10* du matin.| midi. soir. | matin. | midi. soir. !matin.| midi. soir. matin. midi. soir. matin. midi. soir. 4 |749,3 146,8 | 743,4 11,5 13,1 10,9 || 72 16 80 50.3 C. С. Nuag. Sol. Pluie. Couy. 2 [743,8 744,4 | 143,8 8,2 9,8 6,5] 62 59 75 М. 4 N.3 C. Ser. Nuageux. Ser. 3 [7418| 742,4 | 741,7 8,8 9,6 7,41 66 75 81 NO. 4 C. C. Nuag. Sol. Nuag. épais. Ser. 4 | 7411 740,6 | 739,4 9,7 13,3 10,3 1 68 52 73 NO. 4 N.3 C. Nuag. Sol. Nuag. Sol. Nuageux. 5 1737,7| 738,5 | 738,9 9,5 10,6 9,6] 80 81 so NO.3| NO.3 C. Pluie. Pluie. Ser. 6 | 740,7 741,6 | 744,9 9,8 10,5 6,0} 65 52 67 N.3 NO.3 C. Nuag. Sol. Nuag. Sol. Ser. 7 | 745,0 745,1 | 744,8 7,8 10,3 4,8] 56 49 77 NO.3 NO. 4 С. бег. Pluie. Nuag. Etoiles. 8 | 745,8| 747,0 | 748,2 5,0 3,8 3,8 | 65 79 80 NO.4| NO.3 N.4 Nuag. Sol. Pluie, Neige. Nuag. Etoiles. 9 |748,0 148,1 | 747,5 5,0 6,6 4,51 70 56 75 N.4 N.3 C. Nuageux. Nuageux. Nuageux. 40 | 747,1) 746,0 | 743,9 6,3 9,8 9,0] 62 56 74 NO. 4 C. C. Nuag. Sol. Nuag. Sol. Nuageux. 44 | 745,2 746,7 | 748,6 9,0 12,2 8,0] 69 53 70 SE.3 E.3 C. geux. Nuag. Sol. Ser. 42 | 750,2 750,0 | 750,3 11,0 15,0 41,2] 66 49 67 C. N.4 C. N ges Bae =. Ser. 13 [7505| 751,1| 750,7] 13,0 17,6) 43,0] 65 47 67 C NO. 4 (in Ser. Nuag. Sol. Ser. 44 | 751,1 751,6 | 751,5 15,0 19,0 13,5 || 60 47 68 C, C. C. Ser. Ser. Ser. 45 | 751,4 151,8 | 751,9 13,8 20,1 14,0] 67 49 71 С 0.4 С. Ser. Nuag. Sol. Ser. 16 | 750,8 751,5 | 749,9 18,0 22,0 135, | 65 48 70 C. 0.4 C. Ser. Ser. Ser. 47 |790,4| 749,9| 748,6 15,8 20,0 45,91 68 52 71 с, c. C. Ser. Ser. Nuageux. 48 | 747,0| 7435,1| 746,0 15,0 19,0 44,0] 78 54 68 C. NO. 4 C. Pluie. Nuag. Sol. Nuageux. 19 |7406,0| 745,3 | 745,3 15,5 18,5 13,9] 65 52 70 C, N.3 €. Ser. Nuag. Sol. Ser. 20 | 745,5 743,9 | 742,4 15,0 18,2 43,5 | 70 62 78 8.4 €. C. Nuageux. Nuageux. Pluie. 21 | 740,9 740,0 | 739,4 13,5 16,4 12,0| 77 57 11 .4 b С . . 22 | 739,0 740,0 | 742,3 12,6 14,0 8,0] 71 48 77 N. 3 "UN 1 d Ero Ded sss ae 23 | 742,5 143,8 | 143,3 11,4 45,7 11,9] 76 46 62 N.3 NO. 3 С. Ser, Ser. Ser. 24 |743.5| 7412|7398| 44,6| 172) 43,7) 61 so | 62 5.4 в © Ger! Nuag. Sol. Ser. 25 | 736,9 734,2 | 133,1 13,0 17,5 13,2 | 75 65 80 C. с, C. Pluie. N. épais, Sol. Nuageux. 26 | 732,4 731,6 | 732,3 14,8 17,7 14,11 76 58 11 С. C. C. Ser. Nuag. Sol. Nuag. Etoiles. 27 | 733,1 733,4 | 733,2 14,3 18,0 14,5 | 74 55 69 С. C. C. Ser. Nuag. Sol. Ser. 28 |735,5| 734,9 | 736,4] 16,0 47,5 43,0} 69 56 73 C. C. C. Ser. Nuag. Sol. Ser. 29 | 736,3 136,5 | 736,5 14,5 18,0 13,5| 70 64 70 С. C. C. Nuag. Sol. Nuag. Sol. Nuageux. 30 | 737,9 | 738,5 | 738,9 45,7 49,5 15,0} 70 54 70 C. NO. 4 C. Ser. Nuag. Sol. Ser. Моуеппез] 743,47 | 743,41 |743,23| 12,17 15,02 | 11,13| 69 57 73 SEANCES DE LA SOCIETE IMPERIALE DES NATURALISTES DE MOSCOU. SÉANGE DU 22 JANVIER 1853. Mr. le Professeur = Adjoint Czernay de Kharkov envoie une notice sur un nouveau genre de vers aquatiques se rapprochant de l'Anguillula. Avec 1 dessin. (Voyez Bulletin 1853. № 1.) Mr. le Conseiller de Cour, Ax. Тлвлтёснкоу d'Orel communique des observations sur les plantes indigenes des enviroris d'Orel, faites pendant l'année 1852. Mr. EriENNE Basitevsky, médecin attaché à la mission russe à Peking, envoie: 1) une Ichthyologie de la Chine boréale ornée de 18 planches peintes par un artiste chinois; — 2) une description des Lépidoptères trouvés aux environs de Peking en 1850 et 3) une description des Co: léoptères de la contrée septentrionale des alentours de Peking. M 2. 1853. | 31 470 Mr. le Major WANGENHEIM DE QuALEN présente des observations sur la terre noire de la Russie. (Voyez Bulletin 1853. N® 1.) Mr. Arex. Pororr, Professeur à l'Université de Kharkov, envoie une note sur l'intégration des équations relatives aux petites vibrations d'un milieu élastique. (Voyez Bulletin 1853. № 2.) Mr. J. Beur , Conservateur près de la Société, présente une notice sur les Dasypodes russes des environs de Romen, dans le Gouvernement de ‚ Poltava. Ауес 1 planche. (Voyez Bulletin № 1 de 1853.) Mr. Gustave Berke de Kamieniec - Podolski envoie quelques mots sur le climat et la faune de Kamieniec-Podolski. (V. Bulletin № 2 de 1853.) Mr. le Professeur Spassky présente des observations météorologiques faites à Moscou depuis le mois de Mai jusqu'en Décembre et le résumé pour toute l'année 1852. (V. Bulletin 1852. № 4.) S. Excellence Mr. l'Académicien Ercnwarp adresse une lettre à S. Ex. Mr. Fischer de Waldheim sur une nouvelle Néreide du limon marin de Hapsal. (Voyez Bulletin 1852. № 4.) Mr. P. A. Кентвевс envoie des observations météorologiques faites à Selenguinsk en 1851 et d'autres du méme endroit sur l'éclipse solaire du 29 Novembre 1852. L’Academie Royale des sciences de Munich, remerciant pour l'envoi des derniers Bulletins de la Société, annonce qu'elle a prié le ministre des affaires étrangéres de charger Mr. l'Ambassadeur de Baviére à St.-Pé- tersbourg de recevoir à l'avenir tous les envois de notre Société destinés pour l'Académie des sciences à Munich. Mr. le Premier Secrétaire, Dr. RENARD, annonce que la Société de Wétéravie des Naturalistes de Hanau a manifesté le desir d'entrer en échange des publications mutuelles, en communiquant en méme temps l'expédition de 4 années de ses Jahresberichte. Mr. le Lieutenant autrichien de Sepraczex de Riva prie qu'on lui com- munique l'opinion de la Société sur son calculateur mécanique envoyé il y a quelque temps à la Société. Mr. Gover, Professeur de Botanique à Neuchâtel propose à la Société, par l'entremise de son frére à Moscou , un échange de plantes et d'in- sectes. Mr. le Dr. LINDERMAYER, Médecin du roi de la Grèce, annonce l'envoi prochain d'un travail sur la faune de l'isle d'Eubée offrant en méme temps à la Société ses services pour lui procurer les oiseaux de cette isle. — Le premier Secrétaire a indiqué à Mr. Lindermayer les espéces d'oiseaux qui manquent encore dans les collections de Moscou. La Société n'ayant précédemment envoyé à Halle ses publications qu'à la Société des Naturalistes, vient de recevoir la réclamation de la méme faveur par Mr. 4е Dr. Giebel, au nom de la Société d'histoire naturelle dé Halle, dont il est le Président. Mr. Кентвеве de Selenguinsk, en envoyant la tete et les pattes d'un oiseau qui a été tué sur le lac Goussinoé pres de Selenguinsk et qui est entièrement inconnu aux indigènes du pays, prie la Société de vouloir bien lui en indiquer le nom. — Ces parties appartiennent à la Platalea leucorodea, oiseau tré$ commun sur les bords de la Mer noire et de la Caspienne. Le méme offre ses services pour faire des observations magnétiques. La Société n'ayant pas à sa disposition les instrumens nécessaires pour ces observations, s'est adressée à Mr. Koupffer, Directeur de l'observa- toire central à St.-Pétersbourg en lui demandant s'il ne voulait pas profi- ter des offres de Mr. Kehlberg. S. Excellence Mr. le Professeur Brascumann fait un rapport sur le calculateur mécanique de Mr. Sedlaczek de Riva. Le méme fait la demonstration d'un Stéréoséope qu'il vient de recevoir de Paris, en indiquant surtout l'importance de cet instrument pour la théorie de la vue ainsi que pour la théorie de l'éclat métallique. Lettres de remercimens pour l'envoi du Bulletin de la part de S. Ex. Mr. le Comte Ouvaroff, de LL. Exc. de Davidoff, Donez - Zakharcheyski, Th. Fischer, Comte Mannerheim et Eichwald ; de MM. le Baron Chaudoir, Helmersen, Paucker, Kessler, Hochhuth, Sebastian Fischer, — de la part de l'institut Smithson de Washington, des Academies des sciences de Paris et d Amsterdam, de la Société rhénane des Naturalistes de Mayence, du Comité scientifique du corps des mines à St.-Pétersbourg, des Universités de St. -Pétersbourg, Kasan, Kiev, Moscou et Dorpat, de la Société agronomique du Midi de la Russie, du Lycée de Richelieu d'Odessa, de la Société minéralogique de St.-Pétersbourg, de la Société 31* 472 des Naturalistes de Riga, de l'Académie médico-chirurgicale de St.-Pé tersbourg et de la chancellerie du ministre des finances. La Cotisation pour 1853 a été payée par S. Excellence Mr. Donez- Zakharchevski, Mr. Anatole Demidoff et Mr. Oumo/f de Simbirsk. . Comme Cotisation pour le Journal russe ont envoyé : Mr. le Prince P. P. Lapouchine 50 Rbls., Mr. D. S. Jasikov 25 Rbls., Mr. А. N. Soimo- noff 20 Rbls., Mr. F. K. Mühlhausen 25 Rbls., Mr. J. Os. Kalaniczenko 20 Rbls., Mr. V. Th. Bervi 6 Rbls., Mr. М. Вода. Bulmerincg 5 Rbls., Mr. Ch. F. Kessler 15 Rbls., Mr. A. P. Oumoff 6 Rbls., S. E. Mr. P. N. Fuss 10 Rbls., Mr. Th. Al. Sperk 20 Rbls., Mr. D. J. Planer 10 Rbls., Mr. J. A. Weinmann 5 Rbls., et de la part des MM. les Professeurs et Adjoints de l'Université de Kasan 27 Rbls. 69 Kop. DONS. a. Objets offerts. Mr. Gustave Beıke a envoyé 3 peaux de /' Arvicola arvensis. Mr. Nossorr d’Omsk envoie quelques echantillons de minéraux de la Sibérie. Mr. BorcnowiriNorr de Lipezk fait don d’un crâne de Bos priscus. Mr. @омке de Loubny envoie une collection d'insectes du Gouverne- ment de Poltawa. Mr. Münruor de Loubny a fait don également d’une petite collection d'insectes du Gouvernement de Poltawa. Mr. Voers de Moscou présente une série complète de toutes les roches qui ont été percées jusqu’à présent pendant les travaux de forage exécu- tés sous sa direction à Troitzkoïe près de Мозсой. Mr. А. FaunENkOHL fait don d'un exemplaire d'une hirondelle blanche prise dans le Gouvernement de Moscou. 473 b. Livres offerts. 1. Det Kongelige Norske Frederiks Universitets Aarsberetning for 1850. Christiania 1852. in 8°. De la part de Г Université de Christiania. 9. Beskrivelse over de nye Universitets - Bygninger. (Med 11 lithogr. Plancher.) Christiania 1832. in 8°. De la part de l'Université de Christiania. 3. Det Kongelige Norske Frederiks Universitets Matrikel. 1852. Chri- stiania 1852. in 4°. De la part de l' Université de Christiania. 4. Caspari, С. P. Ueber Micha, den Morasthiten u. seine prophetische Schrift. 2-te Hälfte. Christiania 1852. in 8°. De la part de Г Université de Christiania. 5. Munch , P. A. Aslak bolts Jordebog. Christiania 1852. in 8°. De la part de lV Université de Christiania. 6. The Quaterly Journal of the geological Society. Vol. S, part 3. With fifteen plates. London, 1852. in 8°. De la part de la Société géologique de Londres. ‚7. Paucker , M. G. v. Das elliptische Potential. — Mitau, 1852. in 4°. Ex. 2. De la part de l'auteur. S. Отечественныя Записки, 1832, Декабрь. С.-Петербургъ, 1852. in 8’. De la part de la rédaction. 1 9. Silliman B. etc. The american Journal of science and arts. 1852. Ne 37, 38 and 39. New Haven 1852. in 8°. De la part des rédacteurs. 10. Report of the twendy -first meeting of the british Association for the advancement of science; held at Ipswich in July 1851. London, 1852. in 8°. Dela part de l'Association britannique pour l'avancement des sciences. 11. Proceedings ofthe american philosophical Society. Vol. V. № 47. Philadelphia 1852. in 5’. De la part de la Société philosophicale américaine. : 12. Журналь Мапутактуръ и Торговли, 1852. loue. C.-Werepóy prp, 1832. in 8°. De ia part de la rédaction. 13. Журналь Садоводства на 1852 годъ. № 5 u6 и N° 1. 1853. Москва, 1852—33. in 8°. De ia part de la rédaction. 474 14. Посредникз на 1852 годъ. № 30 и $1. 1353. N° 1. С.-Петерб., 1852—53. in 4°. De la part de la rédaction. 15. Журнал Министерства Государственныхъ Имуществь. 1852. N° 12. С.-Петербургъ, 1832. in 8°. De la part de la rédaction. 16. Annales de l'Académie d'Archéologie de Belgique. Tom. 9. 3-ème livraison. Anvers 1852. in 8°. De la part de Mr. le Vicomte de Kerekhove. 17. Курналь Министерства Народнаго Просвфщен1я, 1852. Ноябрь и Декабрь. С.-Петербургъ, 1852. in 8°. De la part de la redaction. 18. Schrenk , Alex. Gust. Uebersicht des obern silurischen Schichten- systems Liv -u. Ehstlands vornämlich ihrer Inselgruppe. 1-ster Theil. Dorpat, 1852. in 8°. De la part de l'auteur. 19. Correspondenzblatt des naturforschenden Vereins zu Riga. 6-ter Jahrgang, Ne 3 u. 4. Riga, 1852. in 8°. De la part de la Société des Naturalistes de Riga. 20. Gratulations-Schrift des Rigaér naturforschenden Vereins zum 50-jäh- rigen Jubelfeste der Universitit Dorpat am 12-ten December 1832. Riga, 1852. in 4°. De la part de la Société des Naturalistes de Riga. 21. Журнал Сельскаго Хозяйства. 1852. № 12. Москва, 1852, in 8°. De la part de la Societe d’agriculture de Moscou. 22. Mémoires de la Société de physique et d'histoire naturelle de Genève. Tom. 13. 1-re partie. Genève, 1852. in #. De la part de la Société de physique de Genève. 93. Sitzungsberichte der Kais. Akademie der Wissenschaften. — Mathe- matisch -naturwissenschaftliche Classe. Band VIII. Heft 1—3. Wien, 1852. in 8'. De la part de l' Académie des sciences de Vienne. 24. Мануфактурныя и горнозаводскя mambcrim. 1852. N° 43 — 51. С.-Петербургъ, 1852. in 8°. De la part de la rédaction. 25. Хозяйственный листокъ для крестьянъ. Прибавлеше 1, кь Журналу Садоводства на 1853 годъ. Москва, 1833. in 8°. De la part de Mr. Klassen. 26. Журнал Министерства Внутреннихъ Abıp, 1853. Январь. C.-Ierep- бургъ, 1853. in 8°. De la part de la rédaction. 27. Горный журналъ на 1832 годъ. N° 12. С.-Петербургь ‚ 1852. in 8°. De la part de la rédaction. 475 23. Записки MwnkPATOPCKArO Oôugecrsa Сельскаго Хозяйства Южной Росси. 1852, N° 1 — 12. Одесса, 1852. in 8°. De la part de la Société d'Agriculture du Sud de la Russie. 29. Skofitz , Alexander. Oesterreichisches botanisches Wochenblatt. 1 Jahrgang. Wien, 1851. in 8'. De la part du Rédacteur. 30. Miscellanea philosophico - mathematica Societatis privatae taurinen- sis. Tom. 1 — 5. Turini, 1759—1773. in 4°. De la part de l' Académie royale des sciences de Turin. 31. Mémoires de l'Académie Royale des sciences de Turin. Premiere partie (Suite des Miscellanea) tom. 6—10. 12—23. Turin, 1186—1818. in 4°. De la part de l' Académie Royale des sciences de Turin. 32. Memorie della Reale Accademia delle scienze de Torino. — Serie se- conda. Tom. 5. Scienze morali storiche e filologiche. Tom. 3. Scienze fisiche et matematiche. Turin, 1841. in 4”. Tom. 12. Torino, 1852. in 4°. De la part de l’Académie des sciences de Turin. 33. Jahresbericht des naturwissenschaftlichen Vereins in Halle. Jahrgang 1850, 1851, 1852. 1 — 2 Heft. Berlin, 1851—52. in 8°. De la part de la réunion des Naturalistes à Halle. 34. Erlenmeyer, Dr. Die Gehirnatrophie der Erwachsenen. Neuwied, 1852. in 8°. De la part de l'auteur. SÉANGE DU 19 rÉvRIER 1853. Mr. le Professeur Kateniczenxo de Kharkov envoie une révision des Escargots russes, énumerés par J. A. Krynicki. Mr. N. P. Kırow de Moscou communique un projet d'employer les excrémens de différens animaux surtout de l'homme pour la fabrication d'un gaz pouvant servir à l'eclairage et dont les déchets fourniraient un trés bon combustible. Lecture d'une lettre de Mr. le Comte Mannerheim concernant les 2 ar- ticles de Mr. Basilevski de Péking. Lecture d'un nouveau rapport du Comité de rédaction du Journal russe sur l’époque et la forme de sa prochaine publication. — La Société pre- nant en considération les désavantages de commencer un Journal pé- 476 riodique au milieu de l'année, a décidé de remettre l'apparition de ee Journal au premier Janvier prochain et d'engager à son abonnement par les Gazettes de Moscou. Mr. le Second Secrétaire, Dn. Aversacn, fait lecture du compte - rendu sur les travaux et le personnel de la Société pour 1852. Il y est dit, entre autre, que la Société, à la fin de l'année passée, se composait de 736 membres honoraires et actifs , dont 356 se trouvent à l'étranger et 320 résident en Russie. — Dans le courant de l'année, la Société a recu 32 ar- cles originaux concernant les sciences naturelles dont 28 ont été pu- bliés dans son Bulletin, qui a paru en 4 Numéros contenant 73 feuilles imprimées et #6 planches en partie coloriées. — La bibliothèque de la Société s'est enrichie de 279 différens ouvrages. — Le Musée de la Société a recu jusqu'au 1900 différens objets, dont une partie a été remise aux Cabinets de l'Université. Outre ses occupations scientifiques ordi- naires la Société s'est occupée activement des travaux préparatoires pour la publication du Journal russe. — En méme temps la Société a contribué par une subvention d'argent à un voyage scientifique aux bords de la mer Caspienne, entrepris par un de ses membres, le Conseiller de Collège Gr. Karéline. La Section caucasienne de la Société géographique russe exprime son consentement d'échanger ses publications contre le Bulletin de la Société. Le Premier Secrétaire, Dr. Renan», présente le Bulletin № 4 de 1852 qui a paru sous sa rédaction, Le méme annonce qu'il vient d'envoyer à Mr. le Comte de Bray, Chargé d'affaires du roi de Bavière à St.-Pétersbourg, le Bulletin de 1844 — 1834 et de 1852 les Numeros 4—3, — les tomes 8 et 9 des Nouveaux Mé- moires de la Société déstinés à l'Académie royale des sciences de Munich. L'Académie des sciences de Berlin et la Société des sciences de Copen- hague envoient les programes des questions de prix pour 1852. Mr. le Docteur FrıpoLın SANDBERGER , Secrétaire de la Société des Naturalistes de Wiesbaden, remercie pour sa nomination comme membre. Lettres de remercimens pour l'envoi du Bulletin de la part de la Société des Naturalistes de Wiesbaden, des Academies des scienees de Stock- holm, de Berlin et de St.-Petersbourg, du Lycée de Richelieu d’Odessa, de la Société d'horticulture de Moscou, du Lycée de Demidoff à Jaroslav, 477 des Universités de Kiev et de Kasan, de la part des MM. Wangenheim Qualen, Kaleniczenko, Ch. A. Meyer, F. B. Fischer et de Mr. le Pro- fesseur Siebold de Breslau. La Cotisation pour 1853 a été payée de la part de Mr. Gustave Belke de Kamieniec-Podolski et Mr. A. Taratschkov d’Orel. Comme Cotisation pour le Journal russe ont payé le Prince M. Sem. Woronzow 50 Rbls., Mr. E. E. Steven 25 Rbls., Mr. Ch. Max. Baer 40 Rbls., Mr. Gr. P. Helmersen 10 Rbls., Mr. Alex. Eust. Bers 3 Rbls., Мг. Andr. Eust. Bers 3 Rbls., Mr. Aug. Iv. Davidoff 10 Rbls., Mr. Al. Fed. Arndt 10 Rbls. DONS. a. Objets offerts. Mr. Агехлмове Becker de Sarepta envoie des échantillons des huiles essentielles de Pulegium micranthum , Artemisia procera, Pyrethrum millefoliatum, Thymus Marschallianus et Thymus angustifolius ainsi que des plantes méme dont les huiles ont été extraites. Mr. A. S. Cuimxevirscu, étudiant en médecine à l'Université de Moscou, présente une collection de coquilles fossiles des bords du lac Aral. Mr, le Candidat Wıszorr a envoyé une collection de petrifications des terrains jurassiques et cretacées du Gouvernement de Tambow. b. Livres о [[erts. ‚1. Silliman B. and Ir. The American Journal of science and arts. Ses cond Series. 1852. № 37, 38, 39. New Haven, 1352. in 8°. De la part des rédacteurs. 2. Senoner , Adolph. Zusammenstellung der bisher gemachten Höhen- messungen im Kronlande Böhmen. Wien, 1852. in 4°. De la part de l'auteur. 478 3. Jahrbuch der Kais. Königlichen geologischen Reichsanstalt. 1852. № 3. Wien, 1852. in 4°. De la part de l'Institut géologique de Vienne. 4. Abhandlungen der K. K. geologischen Reichsanstalt. 1 Band. Mit 48 Tafeln. Wien, 1848. in 4°. De la part de U’ Institut géologique de Vienne. 8. /Tocpednurs, Газета на 1833 годъ. N° 2—6. C.- Петербургъ, 1833. ‚in 4. De la part de la rédaction. 6. Вьъстник5 ИмпЕРАТОРСКАГО Русскаго Геогразическаго Общества на 1852 road» Книжка 6. С,-Петербургъ, 1852. in 8°. De la part de la Société géographique de St.-Petersbourg. 7. Записки Кавказскаго Отдфла ИмпеРАТОРСКАГО Русскаго Географи- ческаго Общества. Книжка 1. Тиълисъ, 1832, in 8°. De la part de la section de la Societe geographique russe au Caucase. 8. Kupffer, A. T. Annales de l'observatoire physique central de Russie. Année 1849, № 1 — 3. St.-Pétersbourg, 1852. in 4°. De la part de l'observatoire physique central. 9. — — Compte rendu annuel. Annee 1851. Supplément aux Annales de lObservatoire physique. St.-Pétersbourg, 1852. in 4°. De la part de l'observatoire physique central. 10. Труды И мпЕРАТОРСКАГО Вольнаго Экономическаго Общества. 1852. Декабрь. 1853. № 1. С.-Шетербургъ, 1852 — 53. in 8°. De la part de la Société d’agriculture de St.-Pétersbourg. 11. Журналь Сельскаго Хозяйства Ha 1853 годъ, N° 1. Москва, 1853. in 8°. De la part de la Société d’agriculture de Moscou. 12. Мануфактурныя u Горнозаводск!а извфет!я. 1852. N° 52. С.-Петер- бургъ, 1832. in 8°. De la part de la rédaction. 13. Bulletin de la classe physico - mathématique de l’Académie Impériale des sciences de St.-Pétersbourg. Tom. XI. № 5, 6 et 1. St.-Péters- bourg, 1853. in 4°. De la part de l'Académie des sciences de St.-Pe- tersbourg. 14. Курнал Министерства Государственныхъ Имуществъ. 1833. Ян- варь. С.-Петербургъ, 1853. in 8°. De la part de la rédaction. 14. Mittheilungen. aus der livländischen Geschichte. 6-ten Bandes 3 Ней. Riga, 1852. in 8°. De la part de la Société liviandaise pour l'histoire etc. à Riga. 479 15. Possevinus , Ant. Livoniae commentarius. Rigae, 1852. in 4°. De la part de la Société livlandaise pour l'histoire etc. à Riga. 16. Труды Студеитовь Ришельевскаго Лицея. Одесса, 1832, in 8°. De la part du Lycée d'Odessa. 17. Brandenburg, F. v. Wunder über Wunder oder die sichtliche Annä- herung der Kurischen Nehrung an das feste Land. Memel, 1852. in 8°. De la part du Baron Fölkersahm. 18. The transactions of the entomological Society of London. New Series. Vol. 2. part the third. London, 1852. in 8°. De la part de la Société entomologique de Londres. 19. Kynıpeps. Отчеть Главной Физической Oöcepsaropin 3a 1851 годъ. С.-Петербургъ, 1352. in 8. De la part de l'auteur. 20. Pohl, J. J. u. Schabus , J. Tafeln zur Vergleichung u. Reduction der in verschiedenen Längenmassen abgelesenen Barometerstände. Wien, 1852. (Abdruck). in 8°. De la part de l’Academie des sciences de Vienne. 21. — — Tafeln zur Reduction der in Millimetern abgelesenen Baro- meterstände auf die Normaltemperatur von 0° Celsius. (Abdruck). Wien, 1852. in. 8°. De la part de l' Académie des sciences de Vienne. 22. Fritsch, K. Kalender der Flora des Horizontes von Prag. 1852. Wien, in 8°. De la part de l' Académie des sciences de Vienne. 23. Журналь Министерства Народнаго Просвфщеня, 1853. Январь. С.-Петербургъ, 1853. in 8°. De la part de la redaction. 24. Записки ИмпеРАТОРСКАГО Общества Сельскаго Хозяйства Oxnou Росси. 1853. № 1. Одесса, 1853, in 8°. De la part de la Société d’agri- culture du Midi de la Russie. 25. Журнал Muuncrepcrza Внутреннихъ Дфлъ. 1853. Февраль. C.-He- тербургъ, 1853. in 8°. De la part de la rédaction. 26. Rapport sur les recherches géologiques exécutées par ordre du Gou- vernement pendant l'année 1852 dans la Néerlande. Harlem , 1852. in 4°. De la part de la Commission pour la reconnaissance géologique de la Néerlande. 27. Leonhard, K. C. v. Populäre Geologie. 3 Bände. Stuttgardt, 1840. in 8'. De la part de Mr. Chr. Bunge. 480 Membre elu. Honoraire: Sur la présentation de Mr. le Président de la Société: S. Excellence Mr. le Général - Major Paut MinoNovirscu BARANOFF, Di- recteur du phare de Reval. SÉANCE DU 19 mans 1853. S. Exc. Mr. l'Académicien E1cuwarp envoie quelques observations sur le sable ferrugineux de Koursk. (Voyez Bulletin № 1 de 1853.) Mr. le Professeur Kesszer de Kiev présente quelques notices sur l'hi- stoire de la migration des oiseaux en Russie. (Voyez Bulletin № 1 de 1853.) Mr. le Conseiller d'Etat N. Tourczaninow de Kharkov envoie un article sous le titre: Papilionaceae , Podalyrieae et Loteae australasicae nonnul- lae, hucusque non descriptae. Mr. le Baron Förkersaum de Pappenhoff communique une nouvelle mé- thode d'extraire l'amidon des pommes de terre sans les soumettre à une trituration préalable. S. Exc. Mr. Massrov communique de la part de Mr. le Conseiller d'état Rébroff que, pendant l'hiver de 1850 — 51, un iroupeau d' Antilope Saiga a été forcé par un orage de se réfugier dans le village de Vladimi- rovka dans le Gouvernement de Stavropole du district de Piatigorsk. — Plus de 25 piéces ont été prises, qu'on a nourries pendant le printemps dans un enclos de päturage en tachant de les apprivoiser autant que possible; mais, habituées à la liberté des steppes toutes ont péri. Mr. J. Brun, Conservateur des objets d'histoire naturelle de la Société, présente la liste de 275 espèces de Coléoptères еп 440 exemplaires qu'il a choisis parmi les doubles des collections de la Société pour étre envoyés à Mr. Iline. S. Exc. Mr. l’Academicien Ercnwarp» réclame l'envoi de quelques plan- tes fossiles se trouvant dans les collections de la Société et qu'il se propose de décrire et de faire figurer dans sa Paléontologie de la Russie. 481 Mr. Keutsere de Selenguinsk en envoyant un paquet d'une herbe ap- pellée par les Bouriates Kyreniynidou (ce qui, verbalement traduit du Mongole, signifie oeil de corbeau) communique qu'une infusion de cette plante est employée avec succès par les indigènes contre l’hydrophobie. — D'aprés la définition de Mr. Tschégléeff la plante envoyée est la Rubia cordifolia et nullement ce qu'on appelle chez nous oeil de corbeau (Paris quadrifolia). MM. Frangois de Hauer et Adolphe Senoner de Vienne, Mr. J. E. Flü- gel de Leipzig et Mr. Alexandre Becker de Sarepta remercient pour leur nomination comme membres de la Société. Le Lycée de Demido/f de Jaroslav remercie pour l'envoi d'une collection d'insectes dont la Société lui a fait don. Mr. le Dr. SiEgBorp, Colonel de l'état Major de Sa Majesté le roi des Pays-Bas, communique oralement beaucoup de notices intéressantes et variées sur le Japon qu'il a habité pendant 7 ans et qu'il a étudié avec tant de zéle et de succès. — Il montre entre autres les dessins non pu- bliés de sa flore du Japon, parmi lesquels on remarque surtout une nou- velle variété de Pivoine arborescente, peut-être la plus grande et la plus haute parmi les fleurs de la terre ferme; — il a l'intention de réclamer la faveur de dédier cette fleure à Sa Majesté l'Impératrice de toutes les Russies. Mr. le Professeur Spassxy montre une exposition graphique du chan- gement de température, qu'il a composé d’après les observations météoro- logiques faites pendant 15 ans dans 12 localités de la Russie. Mr. le Professeur PnokEBus remercie au nom de la Société hessoise des Naturalistes et des Médecins à Giesen pour l'envoi des Bulletins de l'année passée et annonce que la dite Société enverra prochainement son premier et son 3-éme compte rendu. Мг. С. A. Dourn, Président de la Société entomologique de Stettin écrit que Mr. Zeller lui a annoncé qu'il prépare pour le Bulletin un tra- vail sur les Lépidoptéres de la Sicile. Lettres de remercimens pour l'envoi du Bulletin de la part de l’Acadé- mie des sciences de Munich, de l'Institut géologique de Vienne, des Sociétés d'histoire naturelle de Fribourg et de Wurtemberg à Stuttgart, de l'Observatoire physicale de St.-Petersbourg, de l'Uuiversité de Moscou et 482 de la Societe des Naturalistes de Riga, — de LL. Exc. le Comte Man- nerheim de Vibourg et de Th. Fischer de St.-Pétersbourg. St La Cotisation pour l'année 1853 a été payée par MM. Bulmerincq de .-Pétersbourg et Kiprianoff à Koursk et Mr. Victor Basilevski de Moscou a envoyé dans la méme intention 100 Rbls. arg. DONS. a. Objets o fferts. Mr. le Conseiller d'état Resrorr de Piatigorsk envoie les peaux d'un mále et de 2 femelles de l'Antilope Saiga ainsique 3 embryons de cet ani- mal dans de l'esprit de vin. de 1 P ec Mr. КЕнтвевс de Selenguinsk a envoyé 14 échantillons de différens bois s provinces transbaicaliennes ainsiqu'un paquet du Rubia cordifolia. b. Livres offerts. . Bärnhoff, A. Beitrag zur Lehre vom Magengeschwür. — (Denkschrift zur 50-jähr. Jubelfeier der Universität Dorpat dargebracht von der Gesellschaft praktischer Aerzte zu Riga). Riga, 1852. in 4°. De la part de l'auteur. . Beiträge zur rheinischen Naturgeschichte herausgegeben von der Gesellschaft zur Beförderung der Naturwissenschaften zu Freiburg im Breisgau. 2 Heft. Freiburg, 1851. in 8°. De la part de la Societe des Naturalistes а Fribourg. vp . Труды Общества Русскихъ Врачей. Часть 5. С.-Петербургъ, 1852. т 8°. De la part de la Societe des medecins russes a St.-Petersbourg. . The Quarterly Journal of the geological Society. № 33. London, 1853. in 8°. De la part de la Société géologique de Londres. . Bach, M. Käferfauna der preussischen Rheinlande mit besonderer Rücksicht auf Nord- u. Mitteldeutschlarid, Lieferung 4 — 3. (Band 1). Coblenz, 1849—51. De la part de l'auteur, 483 6. Журналь Министерства Народнаго Просвфщен!я на 1853 roan. Февраль. С.-Петербургъ, 1853. in 8°. De la part de la rédaction. 7. Hocpednuxs на 1853 годъ. № 7, 8, 9. С.- Петербургъ, 1853. De la part de la redaction. 8. Труды ИмпеРАТОРСКАГО Вольнаго Экономическаго Общества. 1853. Февраль. С.-Петербургъ, 1853. in 8°. De la part de la Société 4’ Agri- culture de St.-Petersbourg. 9. Omuems о дЪистыяхъ Кавказскаго oTabaa ИмпЕРАТОРСКАГО Русска- го Географическаго Общества за 1852 годъ. Тифлисъ, 1853. т 8°. Ex. 3. De la part de la section caucasique de la Société géo- graphique russe à Tiflis. 10. Булльскй: Анатомико - Xupypruyeckia Таблицы o вырфзыван!и и разбиваше мочевыхъ камней. С,-Петербургъ, 1852. т gr. fol. De la part de Гащеиг. 11. Горный Журналъ на 1853 годъ. № 4. С.-Петербургъ, 1853. in 8°. De la part de la redaction. 12. Mittheilungen der Kais. freien ökonomischen Gesellschaft zu St.-Pe- tersbourg. 1853. Erstes Heft. St.-Petersbourg, 1853. in 8°. De la part de la Societe economique de St.-Petersbourg. 13. Журнале Сельскаго Хозяйства. 1853. № 2, Москва, 1853. in 8°. De la part de la Société а’ Agriculture de Moscou. ; 14. Würtembergische naturwissenschaftliche Jahresberichte. 1845. Heft 1—2. 1846. Heft 1—3. 1847. Heft 1—3. 1848. Heft 1—3. 1849. Heft 1—3. 1850. Heft 1—2. 1851. Heft 1—2. 1852. Heft 1—2. 1853. Heft. 1. Stuttgart, 1845 — 53. in 8°. De la part de la Société des Naturalistes à. Stuttgart. 13. Протоколы собраши IIwnEPATOPCKATO Минералогическаго Обще- ства въ 1851 и 1852 годахъ. С.-Петербургъ,. 1853. in 8°. De la part de la Société mineralogique de St.-Pétersbourg. 16, Журналь Министерства Внутреннихъ (bas. 1853. Марть. С.-Петер- бургь, 1833. in 8°. De la part de la rédaction. 17. Каталог деревьямъ, кустарникамъ, pacreniawb и сфменамъ npo- дающимся въ ИмпеРАТОРСКОМЬ Одесскомъ Ботаническомъ Саду. С. - Петербургь, 1847. in 8°. De la part de la Société d'Agriculture d'Odessa. 484 18. Записки ИмпеРАТОРСКАГО Общества Сельскаго Хозяйства Южной Росси. 1853. N° 9, Одесса, 1853. in 8°. De la part de la Société d' Agriculture du Midi de la Russie. 19. Обозрьше преподаванте наукъ и искуствъ въ ИмпеРАТОРСКОМЪ Уни- sepcurerb Св. Владим!ра во второмъ полугоми 1852 — 53 учебнаго roja. Клевъ, 1853. in 4°. De la part de l’Université de Kiev, 20. Correspondenzblatt des naturforschenden Vereins zu Riga. Jahrgang 6. Ne 5 —6. Riga, 1853. in 8°. De la part de la Société des Naturali- stes de Riga. 21. Bulletin de la Classe physico-mathématique de l'Académie Impériale des sciences de St.-Pétersbourg. Tom. XI. № 8—11. St.-Pétersbourg, 1853. in 4°. De la part de l’Académie des sciences de St.-Pétersbourg. Membres élus. Honoraire: Sur la presentation de S. Ex. Mr. le President de la Societe: $. Ex. Mr. Epu. Vas. POUTIATINE, Vice-Amiral (en voyage pour le Japon.) Actifs: Sur la presentation de Mr. le Colonel Siebold: Mr. le Professeur Mica. Bacu a Boppard. Mr. le Dr. МомткЕ au Japon. Mr. le Dr. Francois Juneuunn à Leyde: Sur la presentation des MM. les Professeurs Géléznoff et Warnek: Мг. Louis MourpEn, Professeur de Chimie à Utrecht. Mr. le Professeur Увоык à Amsterdam: Sur la présentation des 2 Secrétaires de la Société: Mr. le Dr. Basirevski, attaché à la mission russe à Peking. enu err Adi t SU AR A e PA Ie m a 1 pics nr arm TY Y T (wd Q NAT. RAEST bx] DaB Ji : 5 ——M sr d AI. i ELLEN ii LN ary, HAT HOS TERN N i Med ee AT TORE ER meom vc testem inea р 1 fe - H # р — p Ee ' Y LJ à » . t iA D Ld x \ 2 ) “ , es 17e PAR n \ . . 4 * м - Bulletin 1853.P.1. 2 GL, Berlletin 1853 mann óc, Zimmer En ; one Г D NY! | dote 2000 VAM Gros pine Zimmermann sc. eo c КЕ m n Fe * Bulletin 1853. Eres в, Gros pin Zimmermann wc. Bulletin 1853. P T AS Tab. EEE Te. BAT Е ZG). SISSE n Hr Dt ten ré Miu Bulletin 4853. PL Lab. SI Stschegleern ad stcourn/ deen Bulletin 1853. PL. Tab IH. 4 YD — D A И 6, 300 Tab. V1 ss. D 4 в > у £3 V face Bulletin 1893. PT. a ИА 6677 arden LL 96