B'OUBIER INDIENS RERET BOTANIQUE DE BUITENZORG NO. IV LU 1900 " \ FE A BUIRENZORG | MERIE DE L'INSTITUT do mn Qt ” RO) = LE il -:.°S LANDS PLANTENTUIN X DRQA, 7 A sir 2 > ESS Le: PARÉMEMNEE TULEN Di L'INSTITUT BOTANIQ DE BUITENZORG IV. PAUL EN 7IOMR CG TR NOR MEN DT L'INSTLEUT 1900 V LE "1 7, (l 1 Li ti ‘ Ag : sf 1 RAT L Ü il + ù = 1j | NE to " Û . d k : " { La _ > we , E un AR Cr le Fe 1 1 br n à ee: 1 L L A : TABLE DES MATIÈRES. —— =. D So 1Ee Lebensgeschichte des Tabaksälchens (Heterodera radicicola) ï ne Bekämpfung in Deli (Sumatra). 2, Die Nematodenkrankheït der Kaffeepflanzen auf Je 3. Ueber den Krebs von Coffea arabica, verursacht durch Rostrella Cof 7 feae gen. et spec. nov. ; AL fe Die Lebensgeschichte des Tabaksälchens (Heterodera radicicola) und seine Bekäm- pfung in Deli (Sumatra). (1) vcn Dr. J. van BREDA DE HAAN. In dieser Arbeit wird an erster Stelle das Ei behandelt. Die Eier entstehen durch Abspaltung von Zellen des Eierstocks, wo dieser an die Hôhlung des Eileiters grenzt. Im allerjüngsten Zustande besteht das Ei aus einer ova- len Protoplasma-Masse. Ein wenig weiter im Eileiter fin- det man die Eier von einer deutlichen Wand umgeben, welche sich allmälig verdickt und hauptsächlich aus Chitin besteht. Die Befruchtung der Eier muss stattfinden, wenn sie sich noch im Eileiter befinden und bevor die Wand sich zu stark verdickt hat. Im Eileiter findet man bereits die ersten Teilungssta- dien, welche im Wesentlichen der mehrfach beschriebenen Teilung der Eier bei den Rüben-Nematoden und dem Kaffee-Âlchen entsprechen. Die Entwickelung bis zur Larve stimmt ebenso mit der Entwickelungsgeschichte dieser letzteren Nematode überein. Zur Zeit dass die Eier aus dem Muttertiere frei werden, ist ihre Entwicklung schon ziemlich weit fortgeschritten:; Sie verbleiben jetzt in dem sogenannten Eisack, wo sie (1) Referat vom Verfasser über seine ausführliche Abhandelung erschienen in .,Mededeelingen uit *s Lands Plantentuin No. XXX V.“: 2 ihre weitere Entwickelung durchlaufen, bis die Larven austreten. Der Eisack besteht aus einer kleberigen Schleim- masse am Hinterende des Weibchens, worin die Eier eingebettet sind. Die mittlere Länge der Eier, wenn sie aus die Vagina her- austreten, beträgt 75 Mikron, bei einer Breite von 31 Vikron. Die Larve entwickelt sich durch weitere Teilung des grobkürnigen Inhalts der Kier; Kurz bevor die Larve sich deutlich differenzirt, sieht man einige Längsstreifen im Ei- inhalt, zu gleicher Zeit wird die Differentation des Kopies : mit dem Stachel und Saugmagen sichtbar. Bei der weiteren Ausbildung bekommt die Larve eine Àl- chen-ähnliche Gestalt mit zugespitztem Schwanze. Die Kôrperlänge einer eben frei gewordenen Larve beträgt im Mittel 350 Mikron, die Breite 13 Mikron. Bevor sich die Heterodera zum geslechtsreifen Tiere ausbildet, häutet sich die Larve; wie oft dies geschieht, ist unsicher. Der letzten Häutung der männlichen Larve geht eine Anschwellung des älchenformigen Kôrpers voraus. Kopf und Schwanzende behalten ïihre ursprüngliche Grôsse, wodurch am Hinterende der angeschwollenen Larve eine Art Stachel entsteht. Die Dimensionen einer solchen angeschwollenen Larve betragen im Mittel 812 Mikron Länge bei 78 M. Breite. Bald Sieht man aus der kôürnigen Masse, die die Leibeshühle ausfülit, sich ein neues AÂlchen differenziren, wobei nun der Genitalapparat schon ziemlich deutlich ausgeprägt ist. Eine Continuität des ursprunglichen Mundstachels und. der Verdauungsorgane Kkonnte nicht constatirt worden, wahrscheinlich sind diese Organe neugebildet worden. Die weibliche Heterodera entwickelt sich allmäliger; wenn die Larve die definitive Kürperlänge erreicht hat, schwillt sie am Hinterleibe stark auf, zum Schluss bekommt die ge- 3 schlechtsreife, weibliche Heterodera eine birnformige (restait. Im aufgeblasenen Hinterleib bildet sich der weibliche Ge- slechtsapparat aus. | Die Gesammtlänge einer gänzlich ausgebildeten männ- lichen Heterodera beträgt im Mittel 350 Mikron., die Brei- te 14 Mikron. Am Kopfende findet man den Mundstachel, sich fortsetzend in einen Canal, der im Saugmagen endet. Dicht hinter diesem Magen sieht man einen feinen Seiten- canal, der seitlich in der Kürperwand ausmündet. Der Schwanz ist zugespitzt; in der Nähe desselben findet man die Spicula, welche die Offnung des Genitalappa- rats umschliessen. Ein grosser Teil der Kürperhôühle wird von den Hoden eingenommen. Die Länge der Spicula be- trägt 25 Mikron. Bei den birnformingen weiblichen Heterodera sind die Saugapparate (Stachel u. Saugmagen) verhältnissmässig Stärker ausgebildet wie beim Männchen. Am Hinterleibe, dem Kopfe gegenüber, findet man die Analôüffnung und die Ausmündung des Genitalapparats. Letzterer besteht aus einem gepaarten Eierstock, der sich in die Leibeshühle hinein- schlängelt und einen gemeinsamen Uterus und Vagina bildet. An den Hinterleib des Weibchens fest angeschlossen, findet man den Eisack, welcher durch Ausscheidung einer schleimigen Masse von der Vagina aus entsteht. In diese Masse sind die Eier eingebettet und verbleiben dort, bis sich die Larve gänzlich ausgebildet hat. Der Eiï- sack ist also Kein besonderes Organ der weiblichen Hete- rodera, wie von früneren Autoren beschrieben wurde. Copulation oder Befruchtung Kkonnte nicht beobachtet werden, Parthenogenesis ist môglich, aber nicht notwendig. Das Sperma kommt in das Receptaculum seminis, welches sich unterhalb des Eierstocks befindet und wo die Eier be- fruchtet werden. 4 : Unter den Lebensbedingungen der Heterodera nimmt eine mässige Feuchtigkeit die erste Stelle ein, eine Aus- trocknung auf längere Zeit kônnen eben die Kier nicht ertragen. | Über den Einfluss der Temperatur wurden keine Expe- rimente angestellt, da dieser Factor in den Tropen zu wenig Abwechselung unterworfen ist. _ Die Heterodera sucht sich solche Bodenschichten aus, wo die Feuchtigkeit (und Nahrung) die Optima zur Existenz bietet; hierdurch hält das Âlchen sich zugleich : vorzugsweise in der Nähe der Pflanzenwurzeln auf. Bei speciellen Versuchen ergab es sich, dass die Hete- rodera innerhalb 14 Tagen sich durch eine sterilisierte Bodenschicht von 20 Cm. negativ geotropisch fortbewegt. Innerhalb 24 Tagen durchläuft die Heterodera die Ent- wickelung von Larve bis zum eierlegenden Weibchen. Experimentell wurde gezeigt, dass die Heterodera gerau- me Zeit bei saprophytischer Nahrung leben kann. Von der Gattung Heterodera sind bis jetzt 8 Arten beschrieben. 1. Heterodera Schachtii, Schmidt. radicicola, Greef.- Mueller. ET coche DC) Diese letzte Art gehôürt wahrscheinlich auch zur Hete- rodera radicicola. | Die Heterodera-Art, welche im Tabak parasitirt, zeigt nur Grüssen-Differenzen mit Heterodera radicicola Greef.- Mueller, wie untenstehende Tabelle zeigt, | Heterodera radicicola Tabaksälchen. Länge weibl. Âlchen 2 7) 7 Nice 0. 6-0.85m. mm... 0°3-0/5 mme Dicke su ue 2108-05 RER AONUS ONE ANS Cm 12 > DD Re. HDICKe .» ») pere 006-006 Mere 0.02 » ». Diese Verschiedenheiïit in den Dimensionen berechtigt 5 nicht eine neué Art für das Tabaksälchen aufzustelten; bei der Nematoden- Art Tylenchus devastatrix wurden Se che Grüssen-Differenzen constatirt. Die Gleichfürmigkeit in Bau, Vorkommen und Hi à kelung berechtigen zur Genüge, das Tabak-Âlchen als identisch mit der Heterodera radicicola Greef.-Mueller zu betrachten. Ob es vielleicht eine biologische Varietät ist, müssen Infections-Versuche noch anzeigen. | Im Jahre 1893 wurde der erste Schaden von diesem Pa- rasiten in Deli constatirt; seitdem hat man jedes Jahr neue inficirte Stellen gefunden. | Auf jeder Boden-Art ist der Parasit gefunden, nur nicht . im feuchten Morast-Boden; im Urwald konnte sogar das Vorkommen constatirt werden. Auf Java ist der nämliche Parasist auch beim Tabak bekannt und schadet verschie- denen anderen Cultur-Gewächsen in stärkerem Maasse. Nur die mit der Erde in Berührung kommenden Teile der Tabakpflanze und an erster Stelle die Wurzel werden von der Heterodera angegrifien. Durch die jüngsten Wurzelspitzen sucht sich die Hetero- dera einen Weg zum Inneren der Pflanze. Die Heterodera, welche sich dann noch im Larven-Zustande befindet, drückt dann die Zellen der Wurzelhaube und des Meristems auseinander und bewegt sich schlängelend bis zum centralen leile der Wurzel. Zwischen diesen centralen Parenchym-Zellen kriecht die Heterodera-Larve noch eine kleine Strecke weiter. Wenn das Âlchen zur Ruhe gekommen ist, fängt die Anschwel- lung an und die weitere Ausbildung bis zur weiblichen oder männlichen Heterodera. _ An den Zellen, zwischen denen die Heterodera ich forthbe- wegt, ist keine Spur von Verwundung zu sehen:; später istvon 6 dem zurückgelegten Wege in den Wurzelgeweben nichts mehr zu finden. Wenn die Heterodera zu Ruhe gekommen ist, nimmt auch die Bildung der Galle ihren Anfang und sieht man eine abnormale Vergrüsserung von einigen Zellen in der Nähe des Kopfendes der Heterodera. Diese Vergrüsserung der Zellen geht zusammen mit zahl- reichen Zellteilungen in der nächsten Umgebung, auch wer- den die Zellen, welche sich zu Gefässen ausbilden sollten, nun zu Kkurzen, verholzten, starkgetüpfelten KElementen. Diese Zellteilung und Vermehrung setzt sich fort bis in das Bastgewebe und hat eine Anschwellung der Wur- zel zur Folge, wodurch die Galle gebildet wird. Wenn sich bei der weiblichen Heterodera auch der Eisack ausgebildet hat, kann dieser keinen Raum finden am Hinterende der Heterodera und entsteht ein Spalt in dem Gallen-Gewebe, wodurch später die Larven aus den Wurzeln hinaustreten. Eine der interessantesten Bildungen bei dieser Gallen- bildung sind die Riesenzellen, die sich in der Nähe des Kopfendes der Heterodera ausbilden. Diese Riesenzellen sind nicht nur beschränkt auf die Zellen, welche den Kopf der Heterodera berühren, sondern auch die Zellen, weiche an die erstgebildeten Riesenzellen grenzen, kônnen dersel- ben sbnormalen Vergrüsserung unterliegen. Mit der Vergrüsserung dieser Zellen geht eine Zunahme der Kernzahi gepaart; diese vermehren sich amitotisch durch Einschnürung. In einer älteren Riesenzelle wurden bis 20 u. m. Kerne gefunden. Die Wana der Riesenzellen verdickt sich allmälig und lässt nur einige Tüpfelkanäle übrig. Die Function die- ser Riesenzellen ist noch ziemlich unsicher; mechanischer Reiz, von Heterodera ausgeübt, erklärt die KEntstehung nicht zur Genüge, ebensowenig genügt die Annahme ei- nes Giftstoffes von Heterodera ausgeschieden. F Am meisten wahrscheinlich dürften diese Riesenzellen einem Reiz beim Ernährungsprozess der Heterodera ïhre Entstehung danken. Die ÂAnderungen im Wurzelgewebe und in dem Verlaufe der Gefäisse müssen an erster Stelle einen nachteiligen Einfluss ausüben auf den Transport von Wasser und Nährstoffen in diesen Geweben. Durch die Riesenzellen und die Heterodera selbst soll weiter ein Teil der Nahrung der Pflanzen local in den Gallen angehäuft werden, statt der ganzen Pflanze zu Gute zu kommen. Bei Vergleichung eines gesunden Wurzelsystems mit einem von Heterodera angetasteten fällt die geringere Entwickelung der kranken Wurzel auf. Die überirdischen Teile der kranken Pflanzen sind verhältnissmässig weniger ausgebiidet, wodurch die ganze Pflanze ein kümmerliches Aussehen bekommt. Die unteren Blätter kranker Pilanzen werden schnell gelb und dürre. Bei anhaltend trocknem Wetter zeigen die angetasteten Pflanzen bald die Folgen von Wassermangel. Wenn die Feuchtigkeitsverhältnisse, Bodenart u. s. w. nicht ausserordentlich günstig sind, verfaulen die von Heterodera bewohnten Wurzeln und stirbt die Pflanze meistens vor der KReïfe ab. Um die Heterodera radicicola beim Tabak zu bestreiten sollte man an erster Stelle die Verbreitung des Parasiten zu hindern suchen. Man sollte keine kranken Pflanzen aus den Samenbeeten auf dem Felde auspilanzen. Wird die Krank- heit auf dem Felde constatirt, so muss man alle Vorsichts- massregeln nehmen, um die Krankheit einzuschränken und dafür sorgen, dass die Arbeiter die inficirte Erde nicht weiter verschleppen. Ist der Boden einer ganzen Abteilung (einer Plantage) = mit Heterodera infectirt, so soll man durch gute Sorge für die Pflanze diese soviel wie môglich widerstandsfähig machen. Nach Ablauf der Ernte sollen durch specielle Arbeiter die angetasteten Wurzeln ausgezogen und verbrannt werden. Kann man auf oben beschriebene Weiïise der Verbreitung Einhalt thun, so kann man auch versuchen die Hetero- dera selber zu tôten. . Ein wirksames Mittel hierzu ist die Sonnenwärme; man reinigt ein infectirtes Bodenstück von allem Pflanzenwuchs und dann wird der Boden häufig oberflächlich umgearbei- tet und der Sonne exponirt. Ebenso kann man durch die Felder unter Wasser zu setzen die Heterodera tüten; so findet man die Krankheït auf Java bei irrigirten Reisfeldern niemals. Chemische Mittel zur Tôtung der Heterodera sind meistens schwierig anzuwenden. Eine Einspritzung des Bodens mit Gasolin mittels eines s. g. Pal [njecteur gab gute Resultate, aber ist im Grossen schwer durchzuführen. Die Fangpilanzen-Methode gab auf Samenbeeten sehr gute Resultate. Zum Schluss sei noch erwähnt, dass man ausser diesen directen Bestreitungsmethoden darauf bedacht sein muss, gute Sorge für Boden und Pflanzen zu haben. Durch niedrige- res Gipfeln und häufiges Anhäufeln, wodurch das Wurzelsys- tem grüssere Ausbreitung bekommt, kann man einigermaas- sen die Pflanze schützen gegen die Folgen von Wassermangel. Die Hauptergebnisse künnen folgenderweisse zusammen- gefasst werden. Die Âlchen-Krankheit wird beim Tabak in Deli verursacht durch ein parasitäres Auftreten von einer Heterodera-Art. Kôürperbau, Lebensweise und Folgen des Parasitirens beim Tabak berechtigen diese Heterodera-Art als identisch zu betrachten mit Heterodera radicicola Greef.-Müller. Der J selbe Parasit kommt bei verschiedenen Pflanzen in Deli vor; selbst im Urwald wurde Heterodera aufgefunden. Wenn Heterodera in die Wurzel des Tabaks eindringt, hat dies eine Gallenbildung zur Folge, wodurch der nor- male Bau der Wurzeln geändert wird, eine Vermehrung der Parenchymzellen auftrit und Riesenzellen entstehen. In dem Wurzelgewebe eingeschlossen, durchläuft Hetero- dera die verschiedenen Entwickelungsstadien: Das weibliche Âlchen schwillt an und bildet Eier, welche in der Galle eingeschlossen bleiben. Die Larven, welche hieraus entste- hen, kommen später durch einen Spalt im Gallengewebe frei und leben während einiger Zeit ausserhalb der Wurzel. Wahrscheinlich lebt Heterodera auch saprophytisch und kann sich also auch ausserhalb der Co LS ernähren. Durch die Stôrung der Wurzelgewebe durch Gallenbil- dung und locale Anhäufung von Nahrung, bleibt die Pflanze in ihrer normalen Entwickelung zurück und entsteht Wassermangel in den oberirdischen Teilen. Durch Spalten in der Galle künnen andere Organismen eindringen, welche den frühzeitigen Tod der Tabakpflanze verursachen. An den oberirdischen Teilen einer ee von Heterodera infectirt, bemerkt man eine mangelhafte Ent- wickelung der Blätter und Stengel und ein abnormal schnelles Gelbwerden der Unterblätter. An der Wurzel findet man Gallen. Durch geeignete Massregeln kann die weitere Verbreitung der Heterodera eingeschränkt werden. Durch gute Sorge fur die Anpflanzung sind die nachteiligen Folgen teilweise zu beseitigen. Der Boden ist von Heterodera zu säubern durch Boden- bearbeitung, durch einige chemische Gifte und durch die Methode der Fangpflanzen. Die Âlchenkrankheït bei dem Tabak in Deli breitet sich Le | pe aus und verpilichtet Massregeln zu nehmen, | À Pflanzenkrankheit so viel als müglich zu beseitig Æ LEE Buitenzorg, Februari 1900. Die Nematodenkrankheit der Kaffeepflanzen auf Java*) von Prof. Dr. A. ZIMMERMANN, Botaniker an der Versuchsstation für Kaffeecultur. Schon bei Gelegenheit einer zur vorläufigen Orientirung unternommenea grôsseren Reise, bei der in den Hauptcen- tren der Kaffeecultur von Ostjava zahlreiche Kaffeeplan- tagen besucht wurden, konnte das Vorhandensein einer sehr verbreiteten Krankheïit constatirt werden, durch die mehr oder weniger grosse Complexe van Kaffeebäumen vollständig getôütet waren. All die Flecken, auf denen die Kaffeebäume abgestorben waren, hatten ferner das gemeinsam, dass auf ihnen, wenn sie wieder aufs neue mit Javakaïfee (Coffea arabica) bepflanzt wurden, dieser fast ausnahmslos in Kurzer Zeit (im ersten oder zweiten Jahre) zu Grunde ging. Eine genauere Untersuchung der absterbenden Pflanzen zeïgte, dass wir es hier sicher mit einer Wurzelkrankheit zu thun haben und zwar sterben zuerst die feineren Haar- wurzeln ab; von diesen aus werden dann die älteren Wur- zeltheïle inficirt, bis schliesslich das ganze Wurzelsystem abgestorben ist. In den absterbenden Wurzeln Kkonnte ferner durch mikroskopische Untersuchung das Vorkommen von Nematoden nachgewiesen werden und zwar waren . (9 Die vorliegende Mittheïilung giebt eine Zusammenfassung der ir der Teysmannia 1897 p. 182 und 1900 p. 195 und in den ,Mededeelingen uit *s Lands Plantentuin“ No. 27 und No. 37 ausführlich beschriebesen Ur: tersuchungen des Verfassers. 12 dies nameñntlich zwei neue Arten von Tylenchus, die als Tylenchus Coffeae und Tylenchus acutocaudatus bezeichnet werden. Diese beiden Arten, deren ganzer Entwickelungs- gang à. à O. genau beschrieben und durch Abbildungen illustrirt wird, kommen gewühnlich nicht auf der gleichen Plantage vor, sind aber beide auf Java sehr verbreitet. Dass nun diese beiden Tylenchus spec. als die Ursache der auf den Kaffeeplantagen beobachteten Krankheït anzu- sehen sind, folgt u. a. daraus, dass sie in allen darauf untersuchten Fällen in den absterbenden Wurzeln nachge- gewiesen werden konnten und zwar gerade an der Grenze zwischen den noch lebenden und den schon abgestorbenen Wurzeltheilen. Ferner wurden aber auch mit beidenTylen- chus spec. Znfectionsversuche gemacht, wobei die inficirten Pflanzen unter denselben Erscheinungen zu Grunde gingen, als die betreffenden Bäume auf den Kaffeeplantagen. Ausserdem wurden nun aber noch verschiedene andere Organismen in den untersuchten Wurzeln angetroffen, so namentlich einige andere Nematodenarten, von denen Aphelenchus Coffeae Sp. n., Cephalobus brevicaudatus sp. n. Cephalobus longicaudatus Bürscazr, Rhabditis bicornis sp. n. und Dorylaimns javanicus Sp. n. beschrieben und abge- bildet werden. Von diesen Nematoden kommen jedoch nur die Cephalobus-arten sehr häufig in den erkrankten Kaf- feewurzeln vor. Dass sie aber zu der Krankheït in cau- saler Beziehung stehen sollten, wird schon dadurch sehr unwahrscheinlich dass diese Nematoden auf Java ganz all- gemein in allen absterbenden und verfaulenden Pflanzen- theilen vorkommen. Ausser den erwähnten Nematoden konnten in den erkrankten Wurzeln namentlich noch Milben nachgewie- sen werden, die wahrscheinlich auch gesunde Wurzeln antasten. Mit Sicherheit Kkonnte aber die pathologische Bedeutung dieser Milben noch nicht festgestellt werden. 13 Wann die Nematodenkrankheit zuerst auf Java aufge- treten ist, konnte nicht mehr mit Sicherheit festgestellt werden; wahrscheinlich ist sie hier aber schon seit län- gerer Zeit anwesend. In der Literatur liegen hierüber nur ältere Angaben von SOoLTWEDEL vor, der schon 1889 in Mitteljava auf 3 Kaffeeplantagen das Vorkommen einer Nematodenkrankheit nachweisen konnte. Dieser Forscher fand aber in den Kaffeewurzeln keine Tylenchen, sondern Heterodera radicicola. Dies ist um so merkwürdiger, als ich diese Nematode niemals in den Kaffeewurzeln angetrof- fen habe, obwohl sie in den Kaffeeplantagen in verschie- denen Unkräutern sehr verbreitet ist. Selbst bei verschie- denen Infectionsversuchen gelang es mir nicht, Javakaffee mit Heterodera radicicola zu inficieren. Uebrigens liegen ganz ähnliche Angaben auch aus Brasilien vor, wo 1887 durch GôüLp1 Heterodera in den Kaffeewurzeln nachgewiesen wurde, während neuerdings Noack—in einer allerdings mehr südlich gelegenen Provinz—eine Aphelenchus spec. in den Kaïffeewurzeln beobachtet hat. In anderen Pflanzen als Javakaffee scheinen die beiden obengenannten Tylenchus Spec. nach den bisher vorliegen- den Untersuchungen nur ausnahmsweise vorzukommen. Am meisten hat unter denselben noch der Ziberiakaffee zu leiden, der namentlich durch den Tylenchus acutocaudatus in einigen Gegenden stark geschädigt wird. Im Allgemeinen besitzt aber diese Art eine viel grüssere Widerstandsfähigkeit segen die Nematoden und entwickelt sich auf Flecken, auf denen der Javakaffee ausgestorben war, meist sehr kräftig. In einem Falle wurde ausserdem noch das Vorkommen von Tylenchus acutocaudatus in jungen Theepflanzen nach- gewiesen. Verschiedene Versuche wurden gemacht, um den ganzen Entwickelungsgang der in den Kaïffeewurzeln gefundenen Nematoden bei der Cultur im hängenden Tropfen, in Em- 14 bryoschalen u. dergl. zu beobachten. Bei den beiden 7y- lenchus-Arten gaben diese Versuche aber bisher keine gün- stigen Resultate. Dahingegen gelangen dieselben sehr leicht mit den beiden Cephalobus-Arten. Für diese konnte nach- sewiesen werden, dass sie in 7-8 Tagen ihren ganzen Ent- wickelungsgang von Eï zu Ei durchlaufen kônnen und dass ferner ein geschlechtsreifes Weïibchen in 7 Tagen über 100 Eier legen kann. Hierfür ist die Anwesenheit von Männ- chen nicht erforderlich; vielmehr kann die Fortpflanzung auch auf rein parthenogenetischem Wege stattfinden. Neuerdings konnte ich nun aber auch für die beiden Tylenchus-Arten nachweisen, dass sie sehr lange Zeit in Wasser leben künnen. Bei der Cultur in Embryoschalen wurden in einem Faille selbst nach 40 Tagen nach dem Ansetzen der Cultur noch einige lebende Tylenchen in derselben angetroffen. Um über die Verbreitung der Nematodenkrankheit über die verschiedenen Theile von Java statistische Daten zu erhal- ten, wurden an alle Kaïfeeplantagen diesbezügliche Frage- bogen gesandt, die aber leider nur zum Kkleineren Theile beantwortet wurden, s0 dass es noch nicht môüglich ist, den durch die Nematodenkrankheiïit angerichteten Schaden ei- nigermassen genau abzuschätzen. Immerhin folgt doch be- reits aus den erhaltenen Mittheilungen und den eigenen Beobachtungen, dass mehrere 1000 bouws von Javakaffee (1 bouw—70, 96 ar.) wahrscheinich mehr als 4000 bouws und folglich mehrere Millionen Kaffeebäume durch die Nematodenkrankheit getôtet sind. Die bisher ausgeführten Versuche, um durch chemische Mittel eine Bestreitung der Nematoden zu bewirken, gaben wenig günstige Resultate. Speciell hat sich Eisensulfat, das anfangs günstige Ergebnisse versprach, bei späteren Ver- suchen nicht bewährt. Ebenso wurden auch mit einem von anderer Seite empfohlenen Pflanzengifte, das durch Zer- 4 19 reiben der unreifen Früchte von Pangium edule bereitet wurde und reich an Blausäure ist, negative Resultate er- halten. Es zeigte sich bei diesen Versuchen, dass speciell die Eier der Tylenchen durch grosse Widerstandsfähig- keit gegen schädliche Einwirkungen ausgezeichnet sind. Eine totale Vernichtung der im Boden enthaltenen Ne- matoden dürfte auch schon deshalb mit grossen Schwierig- keiten verbunden sein, weil dieselben nach einigen Bestim- mungen des Verf. in noch relativ grosser Tiefe vorkommen. Sie konnten nämlich mit Sicherheit 1/, M. unter der Erdoberfläche angetroffen werden und es ist sogar nicht unwahrscheinlich, dass sie selbst noch tiefer gehen künnen. Ist es somit nicht wahrscheinlich, dass es binnen kurzer Zeit gelingen sollte, ein Mittel zur directen Bestreitung der Kaffeenematoden zu finden, so muss man natürlich doch danach trachten, dieselben schon jetzt môüglichst unschädlich zu machen. Mit Rücksicht hierauf hat Verf. als Verhaltungsmaassregeln fur die Praxis die folgenden 5 Thesen aufgestellt: I. Flecken, auf denen der Javakaïfee abstirbt und in den absterbenden Pflanzen durch mikroskopische Untersuchung das Vorkommen von Tylenchus Coffeae oder Tylenchus acutocaudaitus nachgewiesen ist, sind in keinem Falle wieder mit Javakaffee zu bepflanzen. IF. Auf den in No. I. definirten Nematodenflecken ist so wenig wie müglich in dem Boden zu arbeiten und es ist auch zu verhindern, dass unnôthig darauf herumgelaufen wird. IT. Die Nematodenflecken kônnen auf Plantagen, auf denen der Liberiakaffee gut wächst und Frucht ansetzt, mit dieser Kaffee-Art oder auch mit Pfropflingen bepflanzt “werden, das letztere aber mehr als Versuch und nicht in all zu grossem Maasstabe. IV. Wenn man nicht zum Bepflanzen mit Liberiakaïfee oder Piroptflingen übergehen will, so sind grosse Nematoden- 16 flecken nach dem Ausgraben aller Kafteepflanzen und nach dem Verbrennen ihrer Wurzein wieder zu bewalden oder mit anderen Culturpflanzen als Kaïffee zu bepflanzen, das Letztere aber vorläufig nicht im Grossen, sondern mehr als Versuch. V. Kleinere Nematodenflecken künnen auf dieselbe Wei- se behandelt werden oder auch nach dem Entfernen von allen Kaffee-und Schattenbäumen mit Leguminosen wie Phaseolus lunatus, Crotalaria spec. und /ndigofera bepflanzt werden. Bezüglich der Pfropflinge will ich noch bemerken, dass hiermit solche von Javakaffee auf Liberiakaffee als Unter- stamm gemeint sind, und Zzwar sind in dieser Hinsicht die besten KResultate erhalten nach der von Butin Schaap em- pfohlenen Methode, nach der in der Plantage selbst auf eine gut angewachsene Liberiapflanze gepfropft und das Entreis sofort mit einem Reagenzcylinder bedeckt wird. Zum Schluss gebe ich noch kurze Diagnosen von den in den citirten Arbeiten beschriebenen neuen Arten von Nematoden: 1. TyYLENCHUS CorreaE Die Eier sind 52—56 mik. lang und 283—26 mik. breit. Die jüngsten Larven sind 0,22 mm. lang und 5,3 */.1. (*) breit. Das Hinterende des Mundstachels ist ziemlich stark verdickt. Derselbe ist 15 mik. lang. Das ausgewachsene Weibchen ist durchschnitlich 0,66 mm. lang und 4,8 1 dick. Die Vulva ist 81,2 1. vom Kopfende entfernt. Der Hope SH ist 4,8 YA Mane Die ausgewachsenen Mn Chen sind 0,56—0,61 mm. lang (*) Die Abkürzung %1. wird im Folgenden zur Bezeichung der in Procen- ten der Korperlänge ausgedrückten Dimensionen gebraucht,. 17 und 3,9 °/1 dick. Der Mundstachel ist am Hiuterende eben so stark verdickt als beim Weibchen. Der Porus excreto- rius ist 0,08 mm vom Kopfende entfernt. Die Anogeni- taloffnung ist durchschnittlich 95 °/1 vom Kopfende ent- fernt. Die beiden Spicula nebst dem accessorischen Stücke sind deutlich zu sehen. Die Bursa reicht bis zum Ende des Schwanzes. Ungefähr in der Mitte zwischen der Ge- nitaldffnung und dem Ende des Schwanzes befindet sich auf jeder Seite eine Papille. In der Wurzelrinde von Coffea arabica auf ganz Java verbreitet und sehr schädlich. 2, TYLENCHUS ACUTOCAUDATUS. Die Eïer sind durchschnitt- lich 77 mik. lang und 39 mik. breit. Die ausgewachsenen Weibchen besitzen eine Länge von 0,70 mm und eine Breite von 5,2 */1. Der 2 */ 1 lange Mundstachel ist am Hinterende Aicnnlich Lstark verdickt. Der Porus excretorius ist 14 7/1 vom Kopfende entfernt. Der spitz zulaufende Schwanz ist durchschnittlich 11 1 lang. Die Genitalüffnung ist 59 1 vom Kopfende entfernt. Der Uterus besteht aus 2 symmetrischen Armen. Die ausgewachsenen Männchen sind 0,5—0,66 mm lang und 3,3 °/.1 breit. Die Schwanzlänge beträgt durchschnitt- lich 14, 2 °/L Der Porus excretorius ist 15, 8 °/ 1 vom Kopfende entfernt. Der Kopf ist ungefähr doppelt so hoch als beim Weibchen und wenig cutinisirt. Der Mundstachel ist am Hinterende nicht verdickt und 13 mik. lang. Die Bursa endigt dicht hinter der Mitte des Schwanzes. Ebenfalls sehr häufig in den Wurzeln von Coffea arabica und zwar namentlich in der jungen Rinde und im Cam- bium; einmal auch in jungen Theepflanzen beobachtet,. 8. APHELENCHUS COFFEAE. Die bisher allein beobachteten Weibchen besitzen eine Länge von 0,85—0,47 mm und eine Breite von 4,25 1. Der 2,5 °/ 1 lange Mundstachel 18 ist Ziemlich zart und besitzt am Hinterende eine nur schwa- che Verdickung. Der Bulbus ist verhältnissmässig gross und beinah eben so breit als der Kürper der Nematode. Das Hinterende desselben ist 183 °/1 vom Kopfende entfernt. Dicht hinter dem Bulbus befindet sich der Porus excre- torius. Die Vulva ist durchschnittlich 70 1 vom Kopfende entfernt. Der Schwanz besitzt eine Länge von 6, 1 1 und ist — ebenso wie bei den Larven — mit einer Stachelspitze versehen. | In der Wurzelrinde von Coffea arabica stellenweise. 4. CEPHALOBUS BREVICAUDATUS. Die Eier besitzen eine Länge von 46 mik. und eine Breite 283 mik. Die Weibchen sind 0,63—0,78 mm. lang und bis 6, 2 ?/1 dick. Die Membran zeigt deutliche Querstreifen, die c. 2 mik. von einander entfernt sind. Das Hinterende des Bulbus ist 28/1, der Porus excretorius 17 1 die Vulva 64831 und die Analôffnung 98,1 °/ 1 vom Kopfende entfernt. Der Schwanz endigt meist spitz, zuweilen aber auch stumpf. Die Männchen sind 0, 61—0, 74 mm. lang und bis 4, 2 °/1 dick. Das Hinterende des Bulbus ist 35 °/ 1, die Anal- offnung 95 °/1 vom Kopfende entfernt. Der Schwanz trägt an seinem Ende eine feine Stachelspitze und ungefähr in seiner Mitte ein Paar laterale Papillen. Sehr häufig in absterbenden und abgestorbenen Wurzeln von Coffea arabica, aber auch sonst in allerlei faulenden Pflanzentheilen und wahrscheinlich nicht schädlich. 5. RHABDITIS BICORNIS. Die Weïibchen erreichen eine Län- ge von 0,41 mm und eine Dicke von 6,8 71. Das Hin- terende des Bulbus ist durchschnittlich 24°, die Vulva 55 1 vom Kopfende entfernt. Der Porus excretorius be- findet sich dicht beim Vorderende des Bulbus. Der Uterus besitzt 2 symmetri. che, umgeschlagene Arme. Der Schwanz bezitzt eine Länge von 10,5 °/ 1 und endigt sehr spitz. 19 Am Kopfende befinden sich 2 hôrnchenfôrmige, schwach lichthbrechende Fortsätze. | Männchen konnten bisher nicht beobachtet werden. Findet sich ziemlich häufig in abgestorbenen Wurzeln von Coffea arabica. 6. DoRyLAIMUS JAVANICUS. Die bisher allein beobachte- ten Weibchen besitzen eine Länge von 1,1—1,3 mm. und eine Dicke von durchschnittlich 8,0 %1. Das Hinteren- de des Oesophagus ist 22 1. die Vulva 47 ° 1. vom Kopf- ende entfernt. Der in eine haarfeine Spitze auslaufende Schwanz besitzt eine Länge von 12 °/1. Wurde stellenweise in abgestorbenen Kaffeewurzeln be- obachtet, meist aber nur in wenigen Exemplaren. Ueber den Krebs von Coffea arabica, verursacht durch Rostrella Coffeae gen. et sp. n. (*) von Prof. Dr. A. ZIMMERMANN. Die auf verschiedenen Kaffeeplantagen Ost-Javas unter dem Namen ,kanker“ bekannte Krankheïit der Kaffeebäu- me ist äusserlich dadurch karakterisirt, dass bei zuvor voll- Kommen gesunden Bäumen plützlich entweder nur an ein- zelnen Zweigen oder am ganzen Baum die Blätter welk werden und allmäblich vertrocknen, Bei genauerer Unter- (*) Eine ausführlichere Mittheïlung hierüber erschien in den ,.Mededee- lingen uit ’s Lands Plantentuin“, No. 37. p. 24-62. 20 suchung findet man ferner, dass die betreffenden Bäume an der Rinde braune Flecken besitzen, bei denen die braune Färbung bis an das Holz reicht. Diese Flecken liegen fer- ner stets unterhalb der erkrankten Zweige. Gehen sie ganz um den Stamm herum, so verwelkt die ganze oberhalb des Fleckens gelegene Krone. Bei mikroskopischer Untersuchung konnten in diesen Flecken braune, kugelfürmige Zellen nachgewiesen werden, die meist zu mehreren in den Rindenparenchymzellen ent- halten sind und als Makroconidien von dem die Krebskrank- heit verursachenden Pilze aufzufassen sind. Dieser wird vom Verf. als Rostrella Coffeae bezeichnet und sein ganzer Entwickelungsgang ausführlich beschrieben. Danach bildet dieser Pilz ausser den kugeligen Makroconidien, die bei der Cultur des Pilzes auf der Oberfläche von verwundeten Kaffee- zwWeigen an kurzen Seitenzweigen des Mycels entstehen, farblose Mikroconidien, die lange Ketten bilden, von denen aber die jüngste von dem rôührenfôrmigen Ende des Coni- dienträgers umschlossen ist. Diese Conidien sind anfangs cy- lindrisch; die später entstehenden werden aber allmählich kürzer und dicker, so dass schliesslich fast kugelformige Conidien enstehen. Nach Uebertragung in ein Decoct von Kafteerinde bilden Makro- und Mikroconidien ein mehr oder weniger kräftiges Mycel, von dem einzelne Aeste aus dem Substrat herauswachsen und dann in die einzel- nen Zellen zerfallen. Schliesslich bildet der Pilz aber auch lang geschnäbel- te Perithecien, in denen farblose, mit einem ringfürmigen, manchettenartigen Häutchen versehene Sporen gebildet werden. Nach der allerdings noch nicht in allen Einzel- heiten untersuchten Entwickelungsgeschichte dieser Peri- thecien ist unser Pilz zu den Aspergillaceen, wahrscheinlich in die Nähe von WMicroascus zu stellen. Dass aber die be- schriebenen Perithecien wirklich zu dem gleichen Pilze ge- 21 hôren als die Mikro-und Makrosporen, folgt einerseits daraus, dass die Ascosporen bei der Keiïmung dieselben Mycelien bilden als die anderen Sporen und andererseits auch aus Infectionsversuchen, bei denen immer alle drei Arten von Sporen erhalten wurden und zwar auch dann, wenn in dem Aussaatmaterial sicher keine Ascosporen enthalten waren und die nicht inficirten Controlstücke von Pilzen frei geblieben waren. Bezüglich der Infectionsversuche sei noch erwähnt, dass dieselben sowohl an abgeschittenen Stammstücken von Cof- fea arabica als auch an den im Freien stehenden Bäumen sehr gut gelingen, wenn an denselben zuvor Wunden ange- bracht sind. Auch grüne Pflanzentheile, sogar Blätter von Coffea arabica konnten mit Rostrella-Sporen inficirt werden, doch breitet sich das Mycel in disen weniger aus als in älteren Stammstücken. In letzteren waren in der Rinde stets die braunen Makroconidien nachzuweiïisen. Auch zeigte die Rinde makroskopisch die gleiche braune Färbung, die bei den auf den Kaïffeeplantagen erkrankten Bäumen beobachtet war. Auch auf anderen Pflanzen, wie z. B. Coffea liberica, Erythrina lithosperma, Albizzia molukkana und Cedrela serrata vermag Rostrella Coffeae sich zu entwickeln, wenn dieselben zuvor verwundet sind. Das Mycelium des Pil- zes ist aber nicht im Stande bei diesen Pflanzen in das gesunde Rindengewebe einzudringen, sondern bleibt ober- tlächlich und wird durch Korkbildung unschädlich gemacht. Zur Bestreitung der Krankheit hat man zunächst in in- ficirten Gegenden ein Verwunden der Kafteepflanzen môüg- lichst zu vermeiden und unvermeidliche Wunden durch Bestreichen mit einem Insecticid unschädlich zu machen. Bei einigen derartigen Versuchen, bei denen die Wunden getheert wurden, wurden sehr günstige Resultate erhalten. Die erkrankten Bäume werden ferner am besten so schnell 22 wie müglich abgehauen und verbrannt. Auf einer Unterneh- mung wurden allerdings auch durch Ausschneiden und nachheriges Theeren der erkrankten Rindentheile günstige Resultate erhalten. Die Krankheïit ist bisher namentlich an der Westseite des Smeru beobachtet und hat hier nach den Angaben der betreffenden Administrateure ungefähr 800,000 Bäume ge- tôütet. Weniger ausgedehnte Erkrankungen sind ferner auch in einigen anderen Gegenden beobachtet. ; | Ts | | AN! INSTITUTION LIBRARIES LU | Il 3 9088 015 ITHSONIAN INSTITUT 0 7737 LPS à | | letindelinsti41900bogo Le