TOsisäfil Digitized by the Internet Archive in 2016 with funding from BHL-SIL-FEDLINK https://archive.org/details/centralblattfrba1188unse CENTRALBLATT für Bacteriologie und Parasitenkunde. I. Jahrgang. I. Band. CENTRALBLATT für Bacteriologie und Parasitenkunde. In Verbindung mit Geh. Hofrath Professor Dr. Leuckart in Leipzig und Stabsarzt Dr. Loeffler , Docenten für Hygiene in Berlin, herausgegeben von LfBRARY NEW YORK BOT AN IC AL GARDEN Dr. Oscar UMworm in Cassel. Erster Jahrgang. I. Band. Mit 31 Figuren. Jena, Verlag von Gustav Fischer. 1887. EEB 8 - 1913 r^ARAL BL4fy ^ für ^ Bacteriologie und Parasitenkunde. In Verbindung mit Geh. Hofr. Prof. Dr. Leuekart und Stabsarzt Dr. Loeffler, in Leipzig Docent für Hygiene in Berlin, herausgegeben von Dr. O. UMworm in Cassel. Verlag von Gustav Fischer in Jena. 1. Jahrg. 1887. I. Band No. 1. Preis für den Band (26 Nummern) 14 Mark Jährlich erscheinen zwei Bände. — ^ Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. %*— Zur Bothriocephalus-Frage. Von Dr. Rud. Leuckart. In der vor einigen Monaten erschienenen dritten Lieferung meines Parasitenwerkes, die zum grössten Theile der Darstellung des Baues und der Lebensgeschichte des Bothriocephalus latus gewidmet ist, habe ich die Behauptung ausgesprochen, dass die Frage nach dem Herkommen dieses Bandwurmes durch die ExperimentalunWr- suchungen Braun’s (Zur Entwicklungsgeschichte des breiten Band- wurmes. Würzburg 1885.) der Hauptsache nach ihre Lösung gefun- den habe. Essei durch dieselben nicht blos zur Gewissheit geworden, dass der Bothriocephalus latus seinen Finnenzustand in einem Fische verlebe und durch den Genuss von Fischen in den Menschen über- wandere, es sei auch weiter dadurch mit aller Bestimmtheit der Nachweis geliefert, dass zu diesen Fischen „in erster Reihe“ der Hecht gehöre. In der Umgebung Dorpats, das schon seit lange als einer der ergiebigsten Bothriocephalusherde bekannt ist, sind die Hechte, so lesen wir bei Braun, fast sämmtlich in Fleisch und Eingewciden mit Finnen besetzt, die unverkennbar die Charactere einer Bothrioce- phalusfinne besitzen und sich im Darme des Menschen (sowie des Hundes und auch der Katze) nach der Verbitterung schon vor Ab- lauf eines Monats zu geschlechtsreifeu Bandwürmern entwickeln, 1 2 Leuck art, welche mit den spontan daselbst vorkommenden Bothriocephalen in allen wesentlichen Characteren übereinstimmen. Obwohl die Experimente Braun’ s mit aller Sorgfalt und Ge- wissenhaftigkeit angestellt sind, auch, soweit sie den Menschen be- treffen — und nur diese sind hier maassgebend — in allen Fällen (bei drei Studenten, die freiwillig dazu sich erboten hatten) über- einstimmend das gleiche positive Resultat ergeben haben , sind dieselben doch von Seiten Küchenmeister’ s in völlig abspre- chender Weise beurtheilt worden. Sie sollen für die Lösung der Frage nach dem Herkommen des Bothriocephalus latus nicht das Geringste werth sein und der Beweiskraft in solchem Grade ent- behren, dass Küchenmeister sich in directem Gegensätze zu Braun zu der Annahme berechtigt glaubt, „die Finne des- selben bediene sich überhaupt niemals des Hechtes als Zwischen- wirth“. (Man vergl. hierzu: „Wie steckt sich der Mensch mit Both- riocephalus au?” Berlin, klinische Wochenschrift. 1885. N. 32, 33; „Die Finne des Bothriocephalus und ihre Uebertragung auf den Menschen“. Leipzig 1886; „Weitere Bestätigung meiner Behauptung, dass die Finne des Hechtes nichts mit Bothr. latus zu thun hat“. Deutsche medic. Wochenschrift. 1886. N. 32). Mit der oben aus meinem Parasiten werke angezogenen Behaup- tung steht die Auffassung Küchen meister’s in einem so schreien- den Widerspruche, dass ich es unmöglich unterlassen kann, letztere einer näheren Prüfung zu unterziehen. Es geschieht nicht etwa bloss, um mich gegen den Vorwurf einer leichtfertigen Benutzung des vorliegenden Materials zu verwahren, sondern vornehmlich im Interesse einer Sache, die für die Praxis eine vielleicht grössere Be- deutung hat, wie für die Wissenschaft, und nicht verdunkelt werden darf, wenn sie der erstem dienen soll. Allerdings hat schon Braun selbst es unternommen, die Ein- würfe Küchen meister’s zurückzu weisen und die Berechtigung seines Standpunktes, im Wesentlichen desselben, den ich in dieser Frage eingenommen, aufrecht zu erhalten („Salm od. Hecht“. Berlin, klin. Wochenschrift. 1885. N. 49; „Ueber den Zwischenwirth des breiten Bandwurmes“. Würzburg 1886). Allein Braun ist Partei und Küchenmeister gilt in dem ärztlichen Publicum ob der un- leugbaren grossen Verdienste, die er um die Cestodenfrage früher sich erworben, als Autorität, und so dürfte denn eine objective Dar- legung der Streitfrage von Seiten eines uur in zweiter Reihe Be- theiligten immerhin zur Klärung der Situation von einigem Nut- zen sein. Ich schicke die Bemerkung voraus, dass ich in meinem Para- sitenwerke der hier uns beschäftigenden Angelegenheit nicht Er- wähnung thun konnte, da die Drucklegung der betreffenden Liefe- rung längst begonnen hatte, als ich von Küchenmeister ’s W ider- spruch erfuhr, und schon zu Ende geführt war, als die Streitfrage in ihr letztes acutes Stadium eintrat. Und erst dieses letztere hat, wie wir uns überzeugen werden, die strittigen Punkte und ihre Be- deutung völlig klar gelegt. Im Stadium prodromorum handelte es sich zum grossen Theile um die Beseitigung von Missverstand- Zur Bothriocephalus-Frage. 3 nissen, die Küchenmeister verschuldete, weil er bei seinem Angriffe an Stelle des Braun’schen Originalwerkes das von Brass in dessen Compendium über die thierischen Parasiten des Menschen (Cassel 1884) gegebene Referat zu Grunde gelegt hatte ')• Wenn wir von diesen Missverständnissen absehen, dann wendet sich der Widerspruch Küchenmeister’s zunächst gegen die Be- hauptung, dass es der Hecht sei, der den Menschen mit Bothrio- cephalus inficire. Allerdings weiss Küchenmeister, dass Braun durch Verfütterung der Hechtsfinne den Bothriocephalus beim Men- schen erzeugt haben will, allein diese Angabe hat für ihn keine Beweiskraft, theils weil es ihm „absolut unglaublich” ist, dass der Bothriocephalus latus schon nach drei Wochen zur völligen Ge- schlechtsreife komme, theils auch desshalb, weil der Hecht der Eigenschaften entbehre, die man von dem Zwischenträger des Bo- thriocephalus zu erwarten habe. Derselbe werde als grätenreicher Fisch nirgends roh gegessen und sei, wenn auch (in der Ostsee) ein Brackwasserfisch, doch kein eigentlicher Seefisch, wie man das nach dem Vorkommen des Bothriocephalus in den Küstenländern Europas und der übrigen Continente von dessen Zwischenträger zu erwarten habe. Beiderlei Qualitäten findet Küchenmeister nun dem Hechte gegenüber bei dem Lachse (Salmo salar), der auch in der Bothriocephalusenclave der Schweiz nicht fehle und gelegentlich, wie für Schweden durch specielle Angaben belegt wird, im rohen Zustande, nur leicht gesalzen, gegessen werde. Unter solchen Umständen erklärt es Küchenmeister für höchst wahrscheinlich, dass der Lachs und, wo dieser etwa fehle, eine andere Lachsart den Träger der Bothriocephalusfinne abgebe, „während dagegen kein Mensch im Leben und auf natürlichem Wege aus dem Hechte diesen Bandwurm sich hole“. Habe Braun wirklich, wie er be- haupte, den Bothriocephalus aus der Hechtsfinne erzogen „so sei das nur in Folge einer „künstlichen“ Ansteckung geschehen, die im natürlichen Verlaufe der Dinge nicht vorkomme. Die Salmoniden werden hier übrigens nicht zum ersten Male mit der Lebensgeschichte des menschlichen Bothriocephalus in Ver- bindung gebracht a). Schon im Jahre 1863 hatBertolus (Compt. 1) Küchenmeister hat seinen allerdings etwas bedenklichen Missgriff später mit dem Hinweis auf die nahen Beziehungen, in denen Brass, damals mein Assi- stent, zu mir gestanden, zu entschuldigen gesucht, indem diese denselben doch sicher befähigt hätten, über Braun’s Untersuchungen richtig zu berichten. Mit Rück- sicht hierauf darf ich mir wohl die Bemerkung gestatten, dass das Werk von Brass von mir in keinerlei Weise beeinflusst ist und mir erst bekannt wurde, als es fertig gedruckt war. 2) Die Angabe K ü c h e n m e i st e r ’ s , „dass er schon bei Beginn seiner Versuche über Cestoden die Ansteckungsquelle des Menschen mit Bothriocephalus latus in den Salmen gesucht habe", beruht auf einem Gedächtnissfehler. In der ersten Ausgabe seines Parasitenwerkes (1855) lesen wir auf p 58 in Betreff des Herkommens dieses Para- siten: „Sollte der Scolex etwa in einem niederen Wasser- oder Sumpfthiere, z. B. Grasschneckeu kleinster Art leben? Sollte der Mensch letztere etwa verzehren, indem er rohen Salat, rohe Gurken und Melonen , rohes Obst, das auf der Erde lag, rohe Wurzelfrüchte, Rüben, Zwiebeln u. s. w. ungeschält oder, wie man manchmal bei Landleuten sieht, mit den Zähnen abgeschält, verzehrt?“ Erst die zweite Auflage 1* 4 Leuckart, rend. T. LVII. p. 569) die Vermuthung ausgesprochen, dass die von Rudolphi bei verschiedenen Lachsarten aufgefundene, aber nur sehr unvollkommen beschriebene und kaum zu deutende Li- gula nodosa die Jugendform des breiten Bandwurmes darstelle und direct aus dessen Flimmerembryonen hervorgehe. Damit überein- stimmend bezeichnet der Volksglaube in der Schweiz noch heute (nach Lebert) den Genuss der sog. Fera, einer äusserst schmack- haften Salmonidenart, Coregouus fera, als die Bezugsquelle des Both- riocephalus latus. Ein Beweis für die Richtigkeit dieser Behauptun- gen ist jedoch nirgends erbracht worden. Nicht bloss, dass der von mir einst (1866) gemachte Versuch, die Forelle mit den Flimmer- embryonen des Bothriocephalus zu inficiren, keinen Erfolg hatte, es war sogar bis auf die Untersuchungen von Braun (1863) und Zschokke (1884) so gut wie gänzlich unbekannt, dass die Lachs- arten überhaupt mit Bothriocephalusfinnen besetzt seien. Und auch diese beiden Forscher fanden die Finnen bei ihren Arten (Corego- nus maraena und C. albula — Trutta vulgaris, Salmo umbla, Thy- mallus vulgaris) immer nur eingekapselt an den Wänden des Darmes, niemals im Fleische, unter Umständen also, die der Annahme einer Uebertragung in den Menschen auch dann nur wenig günstig sein würden, wenn die Parasiten wirklich dem Entwicklungskreise des B. latus angehörten. Von beiden wird auch ausdrücklich die Zu- gehörigkeit ihrer Finnen zu Bothr. latus in Abrede gestellt. Braun erzog aus denselben in der Katze einen Bandwurm, der schon auf den ersten Blick von dem breiten Bandwurm verschieden war (Vir- chow’s Archiv. 1883. Bd. 92. p.366), und Zschokke erkannte in den von ihm aufgefundenen Parasiten (Rech, sur les vers parasites des poissons d’eau douce. 1884. p. 28) die Jugendform des bei den ver- schiedensten Raubfischen, dem Hecht, dem Barsch, auch verschie- denen Salmoniden im Darme lebenden Bothriocephalus infundibuli- formis (= B. proboscideus). Bei dem Lachse, den Küchenmeister vor allen andern Fi- schen als den Zwischenwirth des Bothriocephalus latus in An- spruch nimmt, sind bislang überhaupt noch keine Finnen, weder in den Eingeweiden, noch im Fleische gefunden. Und doch wäre der Nachweis solcher Parasiten nothwendig, wenn man eine derartige Behauptung begründen wollte. Dass der Lachs hier und da roh ge- gessen wird, reicht allein dazu nicht aus. Und das um so weniger, als die Verbreitungsbezirke des Lachses und des Bothriocephalus sich durchaus nicht decken. Küchenmeister selbst hat hierauf auf- merksam gemacht, indem er bemerkt, dass au den Ufern der Oder, der Weser und Elbe, sowie deren Nebenflüsse — er hätte auch hin- zufügen können: an den Ufern des Rheines bis Basel — der Bothrio- cephalus fehle oder doch nur äusserst selten angetroffen werde. Den des genannten Werkes (1879) erwähnt des Salmen, aber in einem Zusammenhänge, der nahezu das Gegentheil der oben erwähnten Behauptung besagt. „Da Europäer”, so heisst es hier auf p. 245, „Fischfleisch im Ganzen nie roh geniessen, so ist es mir fraglich, ob, was ziemlich nahe lag, der Wurm durch Genuss von Fischfinnen, be- sonders von solchen der Salmen, oder durch zufälliges Verschlucken von bothriocepha- lusfinnigen kleinsten Wasserthiereu mit dem Getränk erworben wird”. Zur Bothriocephalus-Frage. 5 Grund dafür sucht Küchenmeister in dem Umstand, dass der Lachs von den Anwohnern dieser Flüsse nicht roh gegessen werde. Aber der Lachs fehlt u. a. im Rhonegebiet, wo doch (Genf) der Bothriocephalus latus vorkommt, — dass derselbe keineswegs, wie Küchenmeister will, den Rheinfall bei Schalfhausen übersteigt (vergl. v. Siebold, Süsswasserfische Mitteleuropas. 1863. p. 296), können wir hier ausser Acht lassen, da auch der Bothriocephalus im Gebiete des Oberrheins kaum gefunden wird — er fehlt in dem Mittelmeere und den anliegenden Küstenländern, besonders in Italien, fehlt auch nach der gewöhnlichen Annahme1) im südlichen Russ- land und den aussereuropäischen Ländern. Der Zwischenträger des Bothriocephalus muss hier überall in anderen Fischen gesucht wer- den. Küchenmeister selbst lässt für solche Fälle andere Salmo- niden die Rolle des Lachses übernehmen; er denkt für Südrussland sogar an die Störe — wo bleibt denn da die anfangs von ihm im Gegensätze zum Hechte so stark betonte Exclusivität des Lachses? Man ersieht hieraus zur Genüge, wie wenig die Behauptung, dass es der Lachs sei, der den Menschen mit dem Bothriocephalus latus anstecke, objectiv begründet ist. Die Voraussetzung, dass es ein wandernder Seefisch sein müsse, der den Zwischenwirth dieses Parasiten abgebe, wird von Küchenmeister selbst durch den Hinweis auf die nicht wandernden Verwandten in ihrer Bedeutung abgeschwächt, und ist auch der continentalen Lage zahlreicher von Wanderfischen nicht besuchter Bothriocephalusterritorien gegen- über keineswegs zutreffend. Es bleibt somit für die Behauptung Küchenmeisters nur der Umstand übrig, dass der Lachs ge- legentlich roh gegessen wird. Wie weit diese Sitte des Rohessens verbreitet ist, ob sie überall in den Bothriocephalusdistricten ge- übt wird, lässt sich bei dem Mangel authentischer Nachrichten einstweilen nicht entscheiden. Als besonders wahrscheinlich möchte ich die letzte Annahme, obwohl Küchenmeister ihr huldigt, um so weniger bezeichnen, als ich von einem Dorpater Collegen, der lange Zeit an Bothriocephalus litt, auf meine Frage, ob er je- mals rohen Fisch gegessen, mit aller Bestimmtheit eine verneinende Antwort erhielt. Meiner Ansicht nach bedarf es aber auch nicht des Rohgenusses von Fischen, um eine Infection mit Bothriocephalus einzuleiten. Ist der Fisch überhaupt mit den Finnen dieses Wurmes behaftet — und ich will durchaus nicht in Abrede stellen, dass solches ge- legentlich auch bei der einen oder andern Lachsart der Fall ist — dann genügt es, dieselben überhaupt in noch lebendem Zustande zu übertragen, um sie zur weiteren Entwicklung zu bringen. So ist es wenigstens bei andern Helminthen, deren Larven wir mit dem Fleische geniessen, bei den Taenien und Trichinen — um bloss die bekanntesten Formen zu nennen. Küchenmeister weiss das na- türlich so gut wie jeder andere Helminthologe, er wird nicht behaup- 1) Kessler führt übrigens in seinem Werke über die Fische Südrusslands (Pe- tersburg 1877. p. 238 ff., russisch geschrieben) unter den daselbst vorkommenden 18 Salmoniden auch den Salmo salar auf. 6 Allgemeines über Bacterien und Parasiten. ten wollen, dass die Taeniosen und Trichinenkranken bloss mit rohem Fleische sich inficirt hätten. Wesshalb es bei den Bothrio- cephalusträgern aber anders sein sollte, ist nicht einzusehen. Und das um so weniger, als ungenügend gekochte (und gebackene) Fische nichts weniger als selten auf die Tafel kommen. Dass aber in der- artig zubereiteten Fischen schon mehr als einmal lebende Einge- weidewürmer gefunden sind, Bandwürmer (Ligula) sogut wie Spul- würmer (Filaria piscium), ist durch die in meinem Parasitenwerke (Aufl. 2. Bd. I. p. 200) angezogenen directen Beobachtungen ausser Zweifel gesetzt. Wo die Fische nachlässig zubereitet werden, da ist in ihnen vermuthlich auch nicht selten noch ein Rest der Eingeweide verblieben. Es gilt das namentlich von dem Schlunde, einem Eingeweide, dessen Wand nachZschokke besonders häufig mit Finnenbälgen besetzt ist. (Fortsetzung folgt.) Allgemeines über Bacterien und Parasiten. Flügge, C., Die Micr oorganismen, mit besonderer Be- rücksichtigung der Aetiologie der Infectionskr an k- heiten. Zweite völlig umgearbeitete Auflage der: „Fermente und Microparasiten.“ 8°. XVIII, 692 p. mit 144 Abbildungen im Texte. Leipzig (F. C. W. Vogel). 1886. Preis 18 M. Das neue Werk von Flügge (als solches können wir die Um- arbeitung seiner Fermente und Microparasiten mit Fug und Recht bezeichnen) bringt uns eine mit grosser Sorgfalt zusammengestellte und zugleich auch mit vortrefflicher Kritik verarbeitete Uebersicht der Leistungen auf dem Gebiet der Microorganismen bis zum Jahre 1885. Zwei Gesichtspunkte waren es, welche Flügge bei der vor- liegenden Bearbeitung geleitet haben: einmal der Wunsch, eine practisch brauchbare Systematik der Bacterien zu geben und zweitens das Bestreben , die Aetiologie der Infectionskrankheiten in consequenter Anlehnung an die experimentell festgestellten Eigen- schaften der Krankheitserreger zu entwickeln. Durchdrungen von der Ueberzeugung, dass es Angesichts der verhältnissmässig geringen Summe sicherer Einzelbeobachtungen über die Fructifications Vor- gänge vor der Hand noch nicht möglich ist, die Bacterien streng wissenschaftlich zu classificiren, hat Flügge sich darauf beschränkt, eine practisch brauchbare Uebersicht, einen practischen Schlüssel zur Diagnosticirung der Bacterien zu geben. Er theilt die Bacterien zunächst nach den Wuchsformen in drei Gruppen: Micrococcen, Bacillen und Spirillen. In eine vierte Gruppe „Spaltpilze mit va- riabler Wuchsform“ vereinigt er die höher organisirten Ar- ten : Crenothrix , Beggiatoa, Phragmidiothrix und Cladothrix, in deren Entwicklungskreis die verschiedensten Wuchsformen hinein- gehören. Die Micrococcen und Bacillen theilt er in solche, welche für den Menschen pathogen^sind , in solche, welche für Thiere pa- thogen sind, und in saprophytische, die saprophytischen Bacillen Allgemeines über Bacterien und Parasiten. 7 weiter in Farbstoff producirende, Gährung und Fäulniss erregende und solche, von denen specifische Gährungen nicht bekannt sind. Für die Bestimmung der einzelnen Arten dienen deren sorgfältig unter- suchte Culturmerkmale auf festem Nährboden als Unterlage. Jeder Gruppe ist schliesslich zur leichteren Orientirung ein Schlüssel beige- geben. Die Micrococcen und Bacillen sind zunächst unterschieden in solche, welche die Nährgelatine nicht verflüssigen, in solche, welche sie verflüssigen, und in solche, welche auf Nährgelatine bei 22° nicht wachsen. Innerhalb der einzelnen Hauptgruppen sind dann morphologische und physiologische Eigen thümlichkeiten der ein- zelnen Organismen resp. deren Colonien zur weiteren Unter- scheidung herangezogen. Um die einzelnen Organismen leichter zu bestimmen, hat sich Flügge der Mühe unterzogen, die noch nicht benannten Arten mit lateinischen Namen zu belegen ; er suchte bei denselben gewisse characteristische Eigenthümlichkeiten , Vor- kommen, Farbstoffbildung, Gährwirkung u. s. w. betreffend, zum Aus- druck zu bringen. Eine nicht geringe Zahl seiner Namen wird sich gewiss Bürgerrecht in der Bacteriologie erobern. Practisch brauchbar ist die Flügge’ sehe Gruppirung ohne jeden Zweifel; da Flügge diesen practischen Zweck in den Vordergrund gestellt hat, lässt sich gegen dieselbe Nichts einwenden. Den zu erwartenden Fort- schritten in der wissenschaftlichen Bearbeitung der Systematik wird sie sich naturgemäss später zu accommodiren haben. Dem zweiten von ihm verfolgten Gesichtspunkte — die Aetio- logie der Infectionskrankheiten in Anlehnung an die Biologie der Krankheitserreger zu zeichnen — ist Flügge weniger vollkommen gerecht geworden. Eigentlich hat er nur für die Cholera — für diese aber in eingehendster Weise — die aetiologische Betrachtung durchgeführt. Dieselbe harmonirt nun aber nicht ganz mit dem sonstigen Character des Buches. Die Aetiologie der Infections- krankheiten gehört nicht in die systematische Darstellung der Krankheitserreger. Flügge würde sich ein besonderes Verdienst erwerben, wenn er die Aetiologie in einem besonderen Werke eingehend behandeln wollte. In dies Werk würde auch der Ab- schnitt „die Verbreitungsweise der Infectionskrankheiten“ hinein- gehören. Ausgezeichnet bearbeitet sind die allgemeinen^Capitel, welche die Biologie der Microorganismen umfassen : die Lebensäusserungen der niederen Pilze, ihre Absterbebedingungen, ihr Vorkommen und Fundort. Die Methoden zur Untersuchung sind unter Hinweis auf die Darstellung der bacteriologischen Methoden von Hüppe und H u - berundBecker nur kurz abgehandelt. Ein detaillirtes Register erleichtert das Auffinden dessen, was man sucht. Die Illustrationen sind zum grossen Theil recht gut, zwar nicht farbig, aber wahr- heitsgetreu. Die Literaturangaben nehmen 44 Druckseiten ein. Gleichwohl sind noch manche nachzutragen. Für eine schnelle Orientirung wäre es angenehm , wenn dieselben in einer späteren Auflage entweder alphabetisch oder chronologisch geordnet würden. Wir wünschen den Microorganismen eine weite Verbreitung. Für einen jeden, welcher sich näher mit dem Studium der kleinsten 8 Gährung. Bacterien uud Boden. Wesen beschäftigen will, wird das Werk ein unentbehrlicher, zu- verlässiger Rathgeber sein. Lo eff ler. (Berlin.) G-ährung. Borgmaim, Eugen, Zur chemischen Characteristik durch Reinculturen erzeugter Biere. (Fresenius’ Zeit- schrift f. analyt. Chemie. Bd. XXV. 1886. Heft 4. p. 532 — 535). Mit zwei von den in der Industrie vom Ref. eingeführten reiu- cultivirten untergährigen Hefenrassen, No. 1 und No. 2, wurde ein Versuch so ausgeführt, dass ein wirklicher Vergleich möglich war. Von derselben Würze uud zu derselben Zeit wurde in einer Braue- rei ein Bottich mit Hefe No. 1 und ein anderer mit Hefe No. 2 in ganz gleicher Weise angestellt. Nach vollendeter Hauptgährung und nachheriger mehrmonatlicher Lagerung, ganz wie sie im Be- triebe gewöhnlich stattfindet, wurden die Biere einer chemischen Untersuchung unterworfen. Dieselbe ergab die folgenden Resultate : Bier, dargestellt mit Hülfe von Hefe No. 1 Hefe No. 2 In 100 ccm sind enthalten: Alcohol 4,13 g 4,23 g Extract 5,35 „ 5,84 „ Mineralstoffe .... 0,20 „ 0,25 „ Freie Säure excl. Koh- lensäure 0,086 g 0,144 g Glycerin 0,109 „ 0,137 „ Phosphorsäure .... 0,0775 g 0,0828 g Stickstoff 0,0710 „ 0,0719 „ Die zwei Untergährungsrassen zeigen sich demnach nicht nur botanisch, wie vom Ref. schon früher hervorgehoben wurde, sondern auch chemisch-physiologisch verschieden. Das Verhältniss zwischen Alcohol und Glycerin ist bei den vorliegenden Bieren ein anderes, als Verf. es früher bei den Untersuchungen von anderen Bieren fand ; der Glyceringehalt nämlich ist viel niedriger. Die Erklärung hierfür ist möglicherweise darin zu suchen, dass die zwei Biere mit Reinzüchtungen von Hefe gegohren hatten , während die anderen Biere vermittelst eines Gemisches von verschiedenen Hefenarten hergestellt waren. Hansen. (Kopenhagen.) Bacterien und Boden. Ädametz, Leopold, Untersuchungen über die niederen Pilze der Ackerkrume. Inaugural-Dissertation. 8°. 78 p. u. 2 Tafeln. Leipzig 1886. In Anbetracht, dass die im Ackerboden in so ungeheurer Menge auftretenden nicht pathogenen Pilze zum grossen Theil Arten an- gehören, von welchen die Umsetzung der für die Pflanzenernährung wichtigen, von Thieren und Pflanzen herstammenden Ueberreste im Ackerboden hauptsächlich beherrscht wird, sowie, dass genauere Angaben über diese Organismen zur Zeit noch fehlen, hat sich Verf. vorliegender Arbeit veranlasst gesehen, die gewöhnlichsten in der Bacterien und Boden. 9 Ackerkrume befindlichen Pilze näher zu bestimmen, und die von denselben hervorgerufenen Processe, mit besonderer Rücksicht auf die Nitrification, zu prüfen. Die verwendete Erde (Sand und Lehm) stammte aus dem Ver- suchsgarten des Landw. Instituts der Universität Leipzig. Dieselbe war sowohl von der Oberfläche als auch aus einer Tiefe von 25 — 30 cm entnommen worden. In beiden Schichten fanden sich Hefen- und Schimmelpilze in nicht gerade sehr beträchtlicher, Spaltpilze dagegen in ungeheurer Zahl. Unter Benutzung des Thoma’schen Zählapparates wurde die Zahl der Spaltpilze pro 1 grm Erde, wie folgt, ermittelt: Oberfläche In 20 — 25 cm Tiefe Sandboden 380000 460000 Lehmboden 500000 464000 Nach der Filtration des Erdauszuges wurde die Isolirung der einzelnen Species nach den von Hüppe angegebenen Methoden vorgenommen. Wo es sich um die Trennung der einzelnen Spalt- pilzarten handelte, kam dieKoch’schePlattencultur fast ausschliess- lich zur Anwendung. Erst dann , wenn mit dieser Methode Rein- culturen von Bacterien erhalten waren, bediente sich Verf. der Stich- und Strichculturen. Es wurden in solcher Weise ermittelt: 1) Spaltpilze: 4 aus der Gattung Micrococcus (M. candidus Cohn, M. luteus Cohn, M. aurantiacus Cohn, Diplococcus luteus; 4 aus der Gattung Bacterium (B. I. B. II. B. Lineola. B. termo Ehr.); 3 Arten von Bacillen (Bacillus subtilis. B. H., B. butyricus Cohn) ; aus der Gattung Vibrio noch V. Rugula. 2) Sprosspilze: 4 Hefenpilze (Saccharomyces glutinis Fres., S. ellipsoideus, S. cerevisiae, Monilia candida und zwei bisher noch nicht beobachtete Arten von hefenähnlichen Zellen, welche hefenähn- liche Sprossung und Vacuolen zeigen, Zucker spalten, aber Mycel wie Schimmelpilze bilden. 3) Schimmelpilze: 7 Arten (Penicillium glaucum, Mucor Mucedo L., Mucor racemosus Fres., Mucor stolonifer Ehr., Mucor?, Aspergillus glaucus Linke, Oi'dium lactis). Nachdem Verf. auf die Betheiligung dieser Organismen an dem Verwesungs- und Fäulnissprocess der organischen Substanzen und auf die dabei vor sich gehenden chemischen Umsetzungen hinge- wiesen hat , wendet er sich zu jenen neueren Arbeiten , besonders der französischen Forscher, welche ergeben haben, dass die Spalt- pilze die Träger der in der Ackererde vor sich gehenden Nitrifi- cation und gewisser Reductionsprocesse (Umwandlung der Nitrate in Nitrite resp. Ammoniak) sein sollen. Die vom Verf. bezüglich der Salpeterbildung in entsprechend zusammengesetzten Nährstofflösungen angestellten Untersuchungen ergaben folgende Resultate: 1) Werden entsprechend zusammengesetzte, sterilisirte Nähr- lösungen mit ganz kleinen Mengen einer Ackererde versetzt, so lassen sich in denselben nach Verlauf von 3 — 4 Wochen kleine, quantitativ nicht bestimmbare Mengen von Salpetersäure nach- weisen. Dieselben sind im Controlgefäss nicht vorhanden und 10 Bacterien und Boden. müssen daher in irgend einer Weise mit der Entwickelung der niederen Pilze im Zusammenhang stehen. 2) Die Salpetersäurespuren erfahren im Laufe der Zeit keine Zunahme, auch dann nicht, wenn eine dem Pilzwachsthum günstige höhere Temperatur in Anwendung gebracht wird. 3) Erhöhte Temperatur (30—35 0 C.) hat zur Folge, dass sich die kleinen Salpetersäuremengen um einige Tage früher in den Oulturflüssigkeiten einstellen. 4) Die Nitrification wird verzögert, wenn durch die Flüssig- keiten mehrere Male des Tags Luft hindurchgeleitet wird. 5) Reinculturen von den Bacterien: Bact. No. 1, Bact. No. 2, Bact. Tenno und Diplococcus luteus in den oben beschriebenen flüs- sigen Nährmedien zeigen nach 4—5 Wochen in der Mehrzahl der Fälle einen äusserst geringen Salpetersäuregehalt. 6) Ein Spaltpilz, welcher die Eigenschaft gehabt hätte, grössere Mengen von Ammoniak in Salpetersäure zu verwandeln, „ein Salpeter- ferment“ , war in den beiden untersuchten Ackererden nicht auf- zufinden. Die ferneren Untersuchungen des Verf. über die Spaltpilze als Urheber von Reductionsprocessen ergaben, dass ein Gemenge verschiedener, die Ackererde bewohnender Bacterien, in geeigneten Nährlösungen cultivirt, eine wahrscheinlich durch Reductionspro- cesse veranlasste Amraoniakbildung verursacht. Im vorliegenden Falle trat salpetrige Säure, wenigstens in nachweisbarer Menge, nicht auf. Es zeigte sich ferner, dass die Ammoniakproduction unter sonst gleichen Umständen in jenen Lösungen früher beginnt, welche vor Luftzutritt bewahrt bleiben. Schliesslich macht Verf. noch einige Angaben über das Auf- treten der Schimmelpilze im Boden. Es fanden sich in den beiden Bodenproben ca. 50 Sporen derselben, sowohl in den oberen wie unteren Schichten, berechnet auf L grm Erde. Unter günstigen Umständen keimen diese Sporen, und diejenigen von ihnen, welche sich, vom Zufall begünstigt, auf einem geeigneten Substrat befinden, entwickeln sich weiter zu einem Mycel, welches den Nährboden in der für Schimmelpilze characteristischen Weise zersetzt. Von solchen Mycelbil düngen in der Ackererde überzeugte sich Verf. zu wieder- holten Malen. Für das Auftreten der einzelnen Species erwies sich die Tem- peratur von grösstem Einfluss. Bei Temperaturen unter 12° C. wmrden sowohl auf festen wie flüssigen Medien die Mucorineen durch Penicillium glaucum überwuchert. Dieselben Nährmedien bedeckten sich bei höherer Temperatur (20 — 25° C.) mit einer üppigen Mucor- vegetation. Neutrale Pepton-Gelatine war speciell für Mucor Mucedo sehr geeignet. Hier schlug er in der Regel selbst bei niederen Temperaturen (12 — 15° C.) Penicillium glaucum aus dem Felde. Pen. glauc. gelangte dann gewöhnlich erst später, wenn die Fructi- fication von Mucor Mucedo bereits vorüber war, zur Entwickelung. E. Wollny. (München.) Bacterien und Wasser. 11 Bacterien und Wasser. I. Bolton , Meade , Ueber das Verhalten verschiedener Bacterie nar ten im Trinkwasser. (Zeitschrift für Hygiene. Bd. I. 1886. Heft 1. p. 76.) II. Wolffliügel und Biedel, Die Vermehrung der Bacte- rien im Wasser. (Arbeiten aus dem Kaiserl. Gesundheits- amte zu Berlin. Bd. I. pag. 455.) III. Frankland, On the Multiplication of Microorga- nisms. (Proceedings of the Royal Society London. 1886. No. 245.) Wie Cramer und Leone constatirte auch Meade Bolton eine Vermehrung der Zahl der Bacterien im Wasser, welches bei 22° aufbewahrt wurde und längere Zeit stehen blieb; die Zunahme war am energischsten in den ersten 36 Stunden, wurde dann lang- samer, erreichte ihren Höhepunkt am 3. Tage; spätestens am 10.; von da an minderte sich die Zahl der Bacterien wieder. 3 Was- serproben, die sieben Monate aufbewahrt waren, ergaben dann noch nach kräftigem Umschütteln zwischen 540 — 760 Col. pro 1 ccm. In ruhig stehenden Gefässen wurde ein Absetzen der Bacterien bei niedrigerer Temperatur constatirt: 1 ccm., von der Oberfläche entnommen, enthielt weniger Keime als 1 ccm. vom Boden des Gefässes. Zwei im Wasser häufiger vorkommende Bacterienarten, Micro- coccus aquatilis und Bacillus erythrosporus von Flügge genannt, wurden sterilisirtem destillirtem Wasser zugesetzt. Auch in die- sem zeigte sich diese Vermehrung der Bacterien, die schon bei 6° eintrat und zwischen 15 — 22° ihr Maximum erreichte; bei 0° wurde Abnahme der Bacterien constatirt. Dasselbe destillirte Wasser konnte sterilisirt 6mal hintereinander mit vollständig gleicher un- geschwächter Energie als Nährboden für eine dieser beiden Bacte- rienarten dienen. Diese höchst frappirende Erscheinung, dass Bac- terien sich auch in sterilisirtem destillirtem Wasser vermehren können, erklärt Meade Bolton aus dem Umstande, dass mini- malste Mengen organischer und anorganischer Substanz, die für unsere Messmethoden nicht mehr nachweisbar sind, für diese wenig wählerischen Organismen ausreichendste Nahrung böten (20 Mil- lionen Bacterien haben ein absolutes Gewicht von 1/100 mgr.), und dass dieselben ausser CO2 keine für das Wachsthum von Bac- terien schädliche Substanzen bildeten. Pathogene Microorganismen — Micrococcus tetragonus, Sta- phylococcus aureus, Typhus — und Milzbrandbacillus wurden geprüft — zeigten dagegen keine Vermehrungsfähigkeit in sterilisirtem Wasser; sie gingen bald zu Grunde, schneller bei einer Tempera- tur von 35° als bei einer von 22° ; sporenhaltige Bacillen können natürlich noch nach längerer Zeit im Wasser nachgewiesen werden. Die Qualität des Wassers war für die Dauer der Conservirung gleichgültig. Diese pathogenen Bacterien gehen, nach der Ansicht Meade Bolton’s, zu Grunde, weil sie, im Gegensätze zum Mi- crococcus aquatilis und Bacillus erythrosporus, im destillirten Was- 12 Bacterien und Wasser. — Parasiten in Nahrungs- und Genussmitteln. ser keine entsprechende und ausreichende Nährsubstanz finden ; sie sind in ihren Anforderungen ans Leben anspruchsvoller. II. Zu wesentlich anderen Resultaten gelangten Wolffhügel und Riedel; sie constatirten nicht allein für die gewöhnlichen Wasserbacterien , sondern auch für die wichtigsten pathogenen Microorganismen, für Milzbrand-, Typhus- und Cholerabacillus eine ganz bedeutende Vermehrungsfähigkeit in Wässern verschiedenster Herkunft. Pankewasser, filtrirt und untiltrirt, verdünnt und unver- dünnt, Leitungs- und Brunnenwasser gaben relativ günstige Nähr- böden für diese Bacterien ab, die eine theilweise bedeutende Ver- mehrung in denselben erfuhren; die grösste Ausdauer zeigen die Cholerabacillen, welche noch nach 7 Monateu in Proben sämmt- licher Wässer in grosser Anzahl und entwickelungsfähig gefunden wurden. Während Meade Bolton grössere Bacterienmeugen in die Untersuchungswässer einbrachte und demgemäss auch bei so- fortiger Untersuchung unzählige Colonieen constatirte, führten Wolffhügel und Riedel vermittelst einer äusserst feinen und exacten Verdünnungsmethode nur sehr geringe Mengen ein und fanden in bei Weitem der Mehrzahl der Fälle sofort nach der Einsaat auch nur sehr wenige Keime. Für die Cholerabacillen nehmen Wolffhügel und Riedel eine Acclimatisationsfähigkeit an das Leben im Wasser an: sie fanden nämlich, dass Cholerabacillen, die längere Zeit im Wasser gelebt haben, in frisches Wasser neu eingeführt, sich rascher darin ver- mehren als solche, die aus einer Bouilloncultur zum ersten Male ins Wasser eingesetzt wurden. In nicht sterilem Wasser unter- liegen Cholerabacillen nach verschieden langer Zeit den anderen, neben ihnen dasselbe Wasser bewohnenden Bacterien. III. Frankland kam zu denselben Resultaten bei Unter- suchung des Wassers der Themse, der Londoner Wasserwerke und eines Quellwassers. Auch er machte Versuche mit pathogenen Microorganismen. Er arbeitete mit Bacillus pyocyaneus und fand, dass derselbe sich in destillirtem, filtrirtem Grundwasser und auch in Kanaljauche rapide vermehre. Nach Frankland’s Angaben wäre auch sterilisirte Kaualjauche ein guter Nährboden für Cholera- bacilleu, die sich dort rasch und energisch vermehren ; einen ihnen weniger zusagenden Nährboden fanden dieselben im Grund-, destil- lirten und sterilisirten Wasser. Abgeschwächte Cholerabacillen (diese Cultur hatte nicht das typische Ansehen) waren in verschie- denen in die Untersuchung gezogenen Wässern schon am folgen- den Tage zu Grunde gegangen. Die Finkler’schen Bacillen, die Frankland mit Unrecht zu den pathogenen zählt, gingen im Wasser sehr rasch zu Grunde; sie waren am folgenden Tage nie- mals mehr nachweisbar. G. Frank. (Berlin.) Parasiten in Nakrungs- und Genussmitteln. Joline, A., Der Trichinenschauer. Leitfaden für den Unter- richt in der Trichinenschau und für die mit Controlle und Nachprüfung der Trichinenschauer beauftragten Veterinär- und Parasiten in Nahrungs- und Genussmitteln. 13 Medicinalbeamten. 8 °. VIII, 127 p. Mit 98 Textabbildungen. Berlin (Paid Parey) 1887. Preis 3 Mark. Prof. Johne hat mit seinem Leitfaden der Trichinenschau- kunde verschiedenen Kreisen eine willkommene Gabe gespendet, denn die microscopische Trichinenschau hat eine so hohe Bedeu- tung für Menschenwohl und zieht in ihren Consequenzen so weite Ringe, dass ein Werk, welches eingehende Kunde von dem Betriebe dieser Art sanitärer Maassnahme bringt, leicht bei verschiedenen Berufszweigen Interesse wecken muss. In erster Linie ist dasselbe natürlich jenen Persönlichkeiten gewidmet, welche sich practisch mit der Trichinenschau befassen, und man wird nicht irre gehen, wenn man annimmt, dass der Inhalt des Buches wohl namentlich ein getreues Abbild des Unterrichtsganges darstellt, den Prof. Johne bei Abhaltung der an der Dresdener Thierarzneischule ein- gerichteten Unterrichtscurse zur Durchführung bringt. Und dann darf diese Unterrichtsart gewiss als Muster hingestellt werden für andere Anstalten oder Private, welchen die Pflicht obliegt, für die Heranbildung geeigneter Trichinenschauer Sorge zu tragen. Es ist auch die Absicht des Verfassers, mit seinem Werke dem Lehrer der Trichinenschaukunde einen Leitfaden zu geben, der in geordneter Folge die Kernpunkte enthält, an welche münd- licher Vortrag und practische Unterweisung anzuknüpfen hat, und ganz von selbst ist damit auch dem Zwecke Rechnung getragen, dass der Medicinalbeamte, der Vetei’inär und namentlich auch der Studirende der Thierheilkunde einen in höchst verständlicher, über- sichtlicher Weise gehaltenen Abriss der Trichinenschaukunde erhält. Sehen wir uns den Inhalt genauer an, so wird gleich offen- kundig, dass der Verfasser es wohl verstanden hat, allen diesen Zwecken gerecht zu werden, ohne dem Einen zu viel, dem Anderen zu wenig zu bieten. Die Hauptaufgabe, dem Trichinenschauer so viel vorzulegen, dass er nicht nur oberflächlich, zur höchsten Noth für seinen Beruf „dressirt“ ist, wie der Verfasser in seiner Vor- rede betont, sondern ein wirkliches Interesse auch dieser monotonen und im Grunde genommen maschinenhaften Arbeit abgewinnen kann, zum denkenden Menschen erzogen wird und gründliche Kenntniss seines Faches erwirbt, hat Verfasser bestimmt vollendet in seinem Werke erfüllt und wenn, wie es von Herzen zu wünschen ist, das Studium des durch klare und anregende Vortragsweise ausgezeich- neten Buches recht fleissig zur Bethätigung kommt, so dürfen wir uns der Hoflnnng hingeben, dass die zum Schutze der menschlichen Gesundheit angeordnete Trichinenschau nur von durchaus tüchtigen Elementen besorgt und damit auch wirklich zuverlässig wird. Die Einleitung des Buches erörtert die Grenzen des Ge- schäftskreises eines Trichinenschauers und die Notli wendigkeit seiner practischen Unterweisung und seiner fortwährenden Controlle durch einen mit der Trichinenschau vollständig vertrauten Lehrer, sie führt dann über in einen allgemeinen theoretischen Theil, der die Grundlagen der Kenntnisse über den Bau des thierischen Körpers, speciell des hier in Betracht kommenden Schlachtthieres, sodann die Construction, die Theorie der optischen 1 1 Parasiten in Nahrungs- und Gcnussnutteln. Wirkung und den Gebrauch des Microscops erläutert, alles an der Hand zahlreicher, und zwar ganz vorzüglicher Textabbildungen. Hierher gehört dann noch die Beschreibung der im Fleische, be- ziehungsweise den Eingeweiden des Schweines und einiger anderer Schlachtthiere vorkommenden Parasiten, deren Kenntniss von dem Trichinenschauer verlangt werden muss. Es sind daselbst verzeich- net und illustrirt: 1. Die Trichine (Geschichte, Bau, Entwicklung, Einkapselung, Verkalkung und Verbreitung derselben, Trichinenkrankheit beim Schwein und beim Menschen, Massregeln gegen die Infection der Menschen). 2. Die Finne (Allgemeines über Finnen und Bandwürmer; die Schweinefinne und die Rindsfinne, ihr Bau, ihre Entwickelung zur Taenia solium bez. zur Taenia mediocanellata ; der breite Grubenkopf). 3. Der Thierhülsenwurm (Echinococcus polymorphus). 4. Miesch er’ sehe oder Psorospermienschläuche. 5. Einige mit Trichinen zu verwechselnde Rundwürmer (Pseu- dotrichinen) und zwar der gemeine Hechtspulwurm (Ascaris acus), Ascaris capsularis, Ascaris incisa, die sogenannte Maulwurfstrichine, trichinenähnliche Spulwurmlarve in den Muskeln des Rindes und in der Wandung des Verdauungscanals des gemeinen Landfrosches; die Larven von Pallisadenwürmern in der Lunge und den feinsten Luftröhrenästen bei Hasen, Kaninchen, Schafen und Schweinen, so- wie in der Darmschleimhaut des Pferdes und Schweines, der Leber des Hasen und der Lymphdrüsen des Rindes; der Ollulanus tri- cuspis der Katze und Maus; die Filaria uncinata und nasuta, Spiroptera strumosa, abbreviata, obtusa und clausa, Dispharagus. 6. Die sogenannten Muskeldistomen. 7. Der dünnhalsige Blasenwurm (Cysticercus tenuicollis). 8. Der Gehirnblasenwurm (Coenurus cerebralis). 9. Einige im Fleisch vorkommende, dem Pflanzenreiche an- gehörige Parasiten: der Strahlenpilz des Rindes, der des Schwei- nes, der Haplococcus reticulatus. In zwei weiteren Capiteln finden diejenigen Dinge, welche als zufällige Vorkommnisse bei Anfertigung microscopischer Präparate auftreten können, Verzeichnung und bildliche Darstellung: Essig- älchen, Entwicklungszustände verschiedener Rundwürmer, die sog. Fleischmilben ; Luftblasen, Fetttröpfchen, staubförmige Particelchen, Ablagerung von Salzen (krystallinische und nicht krystallinische), Leinenfasern, Baumwollfasern, Seidenfäden etc. Der zweite Theil handelt von der practischen Ausfüh- rung der Trichinenschau. Der Verfasser gibt eine präcise Anleitung zur technischen Behandlung des Gegenstandes; bis in’s weiteste Detail sind für die Handfertigkeit bei Benutzung eines Microscopes und dessen Zubehör, für die Entnahme der Fleisch- proben, ihre Präparation, Durchmusterung der möglicherweise un- terlaufenden Verwechslungen, Regeln und Rathschläge ertheilt; das Capitel gibt dem Trichinenschauer ferner klare Aufschlüsse über das, was er zu thun hat, falls er bei Untersuchung der Fleisch- Allgemeines üb. krankheitserregende Bacterien u. Parasiten bei Menschen. 15 waare auf Trichinen gestossen, und worin überhaupt seine Ver- pflichtungen bestehen. Ein Schlusswort führt dem Berufsmanne den Ernst seiner Sache zu Gemüthe, denn der verantwortungsvolle Posten erfordert eine solche ernste Auffassung und die gewissenhafteste Befolgung der hieraus resultirenden Pflichten. Wenn der Verfasser hierbei die angemessene Honorirung der Trichinenschauer befürwortet, das heisst vor einer zu niedrig gegriffenen Entschädigung warnt, und ebenso der Sitte einer Prämiirung für das Auffinden von Trichinen empfehlende Anregung gibt, so muss das unbedingt von jedem billig Denkenden und die Bedeutung der Sache richtig Erwägenden Unterstützung finden. — Endlich noch belehrt ein Anhang über die in Bezug auf Trichinenschau gültigen gesetzlichen Bestimmungen, welche im Urtexte der einschlägigen Ministerial- und Polizeiverord- nungen der einzelnen deutschen Staaten wiedergegeben sind. Wenn ein Buch tadellos und trotz knapper Darstellungs weise erschöpfend genannt werden darf, so verdient diese Bezeichnung ganz gewiss das Buch Prof. J o h n e ’ s und es ist dem Werke die weiteste Verbreitung zu wünschen. Th. Kitt. (München.) Allgemeines über krankheitserregende Bacterien und Parasiten bei Menschen. Leuckart, Rudolph, Die Parasiten des Menschen und die von ihnen herrührenden Krankheiten. Ein Hand- und Lehrbuch für Naturforscher und Aerzte. 2. Aufl. Bd. I. Lief. 3. Leipzig. 1886. Mit dieser dritten Lieferung ist der erste Band des in zweiter Auflage erscheinenden Parasitenwerkes Leuckart ’s vollendet und der zweite Band begonnen. Eine Arbeit von der allgemeinen Bedeutung wie das vorliegende Werk hat unbestritten Anspruch auf eine ausführlichere Besprechung grade an dieser Stelle, wenn sie auch zur Zeit noch unvollendet ist. Der Standpunkt, den der nicht allein um die Förderung der Parasitenkunde so hochverdiente Verfasser bei der Abfassung seines Werkes einnahm, hat sich gegen früher nicht geändert; es sollte ein Werk für den prac tischen Arzt und für den Zoologen werden, deren Interessen gerade in diesem Falle nahe genug sind; die Ansicht, dass dem Zoologen etwa nur Anatomie und Entwick- lung der Parasiten, dem Arzte dagegen die durch Parasiten be- dingten Krankheiten und deren Behandlung zufiele, ist eine sehr einseitige, da der erstere zum vollen Verständniss der Schmarotzer ihre „gesammte Lebensgeschichte“, der letztere wiederum zur richtigen Beurtheilung der durch Parasiten erzeugten Er- krankungen und der eine Infection verhindernden Mittel Bau und Entwicklung der Schmarotzer kennen muss. Der Ver- fasser beschränkt sich jedoch nicht allein auf die Darstellung der- beim Menschen lebenden Parasiten, weil, abgesehen davon dass diese in ihren Entwicklungsstadien häufig genug in anderen Thieren leben, das Verständniss sowohl der Morphologie wie der Biologie 16 Allgemeines üb. krankheitserregende Bacterien u. Parasiten bei Menschen. der menschlichen Schmarotzer nur auf allgemeinerer Grundlage d. h. unter Berücksichtigung verwandter Verhältnisse gefördert werden kann. So giebt Leuckart’s Werk in der That „eine ziem- lich vollständige Uebersicht über den ganzen wissenschaft- lichen Inhalt unserer heutigen Parasitenlehre“. In welchem Maasse nun der Stoff zugenommen hat, zeigt schon ein äusserlicher Vergleich zwischen dem Umfange der beiden Auf- lagen; während der erste Band der ersten Auflage 761 Seiten mit 268 Holzschnitten umfasst und ausser der allgemeinen Naturge- schichte der Parasiten die Protozoen, Cestoden, Trematoden und Hirudineen behandelt, ist der entsprechende Band der zweiten Auf- lage auf 1000 Seiten mit 410 Figuren gewachsen, bespricht aber nur Allgemeines, Protozoen und Cestoden und entspricht damit in Wirklichkeit 448 pp. (142 Fig.) der ersten Auflage. Schon daraus ist zu entnehmen, dass man es mit einer völligen Neubear- beitung zu thun hat, die alle Abschnitte des WTerkes in gleicher Weise umfasst. Die Vermehrung des Stoffes rührt nicht nur von der Aufnahme des Inhaltes der Arbeiten zahlreicher Forscher her, sondern ist hauptsächlich durch sehr ausgedehnte, eigne Untersuchungen des V erfass ers bedingt; sie sind theils zur Controlle fremder Angaben, theils zur Klarstellung noch dunkler Verhältnisse angestellt worden. Das Werk Leuckart’s gliedert sich in zwei dem Umfange nach sehr dilferirende Hauptabschnitte: der erste (p. 1 — 216) be- handelt die allgemeine Naturgeschichte der Parasiten, der zweite die specielle Naturgeschichte der beim Menschen schmarotzenden Parasiten mit den bis jetzt vorliegenden Capiteln Protozoen (Rhizo- poda, Sporozoa und Infusoria) und Platoden (von diesen allein die Cestodes). Was den ersten Theil anlangt, so ist derselbe wie das ganze Werk ein Muster der Darstellung so ungemein schwieriger Verhältnisse, die im Laufe der Zeit eine so verschieden- artige Deutung erfahren haben; es ist rühmend hervorzuheben, dass Autor und Verleger sich entschlossen haben, grade diese all- gemeine und anziehende Schilderung des Parasitismus im ganzen Umfange desselben auch separat herauszugeben , um denselben einem grösseren Publikum zugänglich zu machen und dadurch zur Bekämpfung vieler irrthümlicher Anschauungen und Vorurtheile beizutragen. Nicht nur in Laienkreisen sind Meinungen über Para- siten und was damit zusammenhängt, verbreitet, die beinahe an der Möglichkeit einer Aufklärung verzweifeln lassen, sondern selbst in Kreisen, die in Folge ihres ganzen Entwicklungsganges davon frei sein sollten, wir meinen Landwirthe, Viehzüchter, Lehrer, selbst Aerzte. Sollte man es für möglich halten, dass in einem für Land- wirthe bestimmten kleineren Buche über die Krankheiten der Haus- thiere (Leipzig 1881!) das Capitel Darmparasiten mit dem Satze eingeleitet wird, dieselben entständen aus den schlechten und ver- dorbenen Darmsäften? Gegenüber solchen antiquirten, absolut grundlosen Anschauungen, die durch weitere Beispiele belegt wer- den könnten, wird^freilich allein durch Schriften nicht anzukämpfen sein, hier wird auch die Schule eingreifen müssen. Wir glauben es Allgemeines üb. krankheitserregende Bacterien u. Parasiten bei Menschen. 17 hier betonen zu müssen, dass die Leuckart’sche „Allgemeine Naturgeschichte der Parasiten mit besonderer Berücksichtigung der bei dem Menschen schmarotzenden Arten“ (Leipzig 1879, mit 91 Abbild. Preis 4 Mk.) allgemein verständlich geschrieben und damit auch Lehrern zugänglich ist. Die specielle Naturgeschichte der bei dem Menschen schmarotzenden Parasiten behandelt in ihren Unterabtheilungen immer erst die in Rede stehende Classe resp. Ordnung und Fa- milie vom allgemeinen Standpunkte, wodurch die ganze Darstellung an Tiefe und Sicherheit gewinnt; wo uns die Kenntnisse der menschlichen Parasiten im Stich lassen — und das ist leider nicht nur bei aussereuropäischen Arten der Fall — , müssen bekannte Erscheinungen bei verwandten Formen die Basis für genügend sicher zu stellende Hypothesen geben; sie haben in vielen Fällen die grösste Wahrscheinlichkeit für sich und sind zum Theil bereits durch weitere Untersuchungen als sicher erwiesen worden ; so z. B. der Widerspruch Leuckart’s gegen die Knoch’sche Anschau- ung von dem Mangel eines Zwischenwirthes bei Bothriocephalus latus, der erst durch Experimente von Parona, Grassi und Ferrara und des Unterzeichneten sich als richtig herausstellte. Im Anschluss an die allgemeinere Darstellung jeder Classe resp. Ordnung folgt dann die specielle Beschreibung der respectiven Parasiten beim Menschen in ihrem Bau, ihrer Ent- wicklung,Lebensweise, geographischen Verbreitung, sowie der von ihnen beim Menschen verursachten Störungen. Aus- führliche Krankengeschichten werden nicht mitgetheilt, die Stö- rungen mehr im Allgemeinen besprochen und durch einzelne Fälle belegt. Die Therapie ist mit Recht ganz weggelassen worden, da ausgezeichnete Darstellungen, die nur von erfahrenen Practikern gegeben werden können, existiren und jedem Arzte zur Hand sind. Ein grosses Gewicht legtLeuckart auf die Erörterung der Pro- phylaxe, die sich namentlich aus der Entwicklungsgeschichte der Parasiten fast von selbst ergiebt. Die zahlreichen Illustrationen sind nur zum Theil aus der ersten Auflage mit herübergenommen; von diesen entsprechen freilich nicht alle den Anforderungen, die man heute an die Aus- führung der Holzschnitte stellen kann , manche stehen den vielen neuen und fast durchweg guten Abbildungen ziemlich dürftig gegenüber, wenn sie auch so geeignet sind, als Illustration des Textes zu dienen. W ünschenswerth wäre es gewesen, wenn corre- spondirende Abbildungen auch gleich orientirt worden wären; so ist der Querschnitt des Kopfes von Bothriocephalus latus (Fi- gur 355, pag. 857) in der gewöhnlichen Weise orientirt, d. h. die den Seiten des Kopfes entsprechenden Theile stehen seitlich, die dorsal und ventral gelegenen Gruben oben resp. unten ; damit correspondirt vollkommen der Querschnitt durch den Körper einer Bothriocephaluslarve (pg. 920), jedoch nicht die Querschnitte durch den Kopf von Bothriocephalus cordatus, welche die Seiten nach oben resp. unten zeigen, die Flächen dagegen seitlich; der auf- merksame Leser wird sich freilich hierdurch nicht beirren lassen, 2 18 Cholera. da im Text und auch in einigen anderen Abbildungen die Lage der Sauggruben als flächenständig angegeben ist. Vom zweiten Bande, der mit den Trematoden beginnt, sind in der dritten Lieferung noch 96 reich illustrirtc Seiten erschienen, welche den Bau der ausgewachsenen Thiere und die Entwicklung bis zum Bau des Cercarienstadiums behandeln; auch hier werden die seit dem Erscheinen der ersten Auflage erschienenen neuen Arbeiten (zum Theil von Schülern des Verfassers) berücksichtigt und mit Hilfe eigner Erfahrungen ein abgerundetes Bild gegeben. Möchte es dem hochverdienten Autor, dessen Name mit jedem Capitel der Parasitenkunde riihmlichst verknüpft ist, beschieden sein, sein classisches Werk zu vollenden , das seines Gleichen in der Literatur anderer Völker nicht hat. M. Braun. (Rostock.) Cholera. Tizzonl und Cattani, Untersuchungen über Cholera. [Aus dem Patholog. Institut zu Bologna]. (Centralblatt für medicin. Wissenschaften, 1886, No. 43). Die Verf. konnten bei bacteriologischer Untersuchung von 24 Cholerafällen ausnahmslos Commabacillen in den Entleerungen oder im Darminhalt nachweisen, gleichviel ob die Fälle der acuten Form, der prodromalen Diarrhöe oder dem Choleratyphoid angehörten. In letzteren Fällen gelang der Nachweis leichter, wenn die Verfl. der Plattenaussaat eine Cultur in flüssigen Nährmedien voraus- schickten. Grosse Dosen Calomel, Chinin, Thymol , Extr. fil. mar. per os hinderten ein positives Ergebniss der Untersuchung des Darminhaltes nicht. Mehrmals wurden in der Gallenblase, im Ma- geninhalt und im Erbrochenen culturfähige Commabacillen nachge- wiesen. Im Blut von Cholerakranken und Leichen sahen die Verff. freie und in weissen Blutkörperchen eingeschlossene Commabacillen, die sich jedoch nicht cultiviren Hessen (!). Einmal gelang die Cul- tur der öfters dort gefundenen Commabacillen aus dem liq. sub- arachnoid. Die Verfl. beobachteten ferner Erhaltung und Vermeh- rung der Commabacillen auf dem Mark und der Oberfläche von Früchten, und konnten auch von im Lazareth gesammelten Fliegen Culturen erhalten, die alle Charactere der Commabacillen zeigten. Seitz. (München.) Cantani, Giftigkeit der Cholerabacillen. (Deutsche medi- cinische Wochenschrift. 1886. No. 45.) Verf. hat behufs Lösung der Frage: „Wie schaden die Cholera- bacillen“? „viele Versuche“ angestellt mit intraperitonealen und subcutanen Injectionen von Cholerabacillen enthaltenden Reincultu- ren, wobei Injectionen nicht inficirter sterilisirter Bouillon als Con- trolversuche dienten. An 2 Hündinnen (andere Thierspecies sind nicht erwähnt), die 60 resp. 70 ccm einer durch Erhitzung auf 100° sterilisirten 3 Tage (bei 37°) alten Commabacillenbouillon- cultur intraperitoneal erhielten, Hessen sich nach */2 resp. 1/4 Stunde folgende Erscheinungen wahrnehmen : grosse Schwäche , Muskel- Cholera. — Gonorrhoische Erkrankungen. 19 zittern, gesenkter Kopf, zu Boden Fallen, krampfartige Contractio- nen der hinteren Extremitäten, heftiges, in kurzen Pausen dreizehn- mal resp. zehnmal wiederkehrendes Erbrechen, Kälte an Kopf und Extremitäten. Nach 2 Stunden begann Abnahme der Erscheinun- gen, nach 24 h. vollkommenes Wohlbefinden. Das Controlthier, das 70 ccm steriler nicht inficirter Bouillon erhalten hatte, blieb munter. Bei Gelegenheit der weiteren Versuche bemerkte C. ge- ringere Virulenz bei fortgesetzten Culturen aus alten Fällen, ferner auch bei wiederholter oder lange fortgesetzter Sterilisirung, woraus er auf die Flüchtigkeit des enthaltenen Giftes schliesst ; es erzeug- ten die Culturen in nicht peptonisirter Bouillon viel geringere Ver- giftungserscheinungen als die in peptonisirter Fleischbrühe. Aus den Experimenten folgert C., dass ein mit den Commabacillen zu- sammenhängendes Choleragift existire, das unabhängig ist von der vegetativen Thätigkeit der lebenden im Darmcanal angesiedelten Commabacillen ; er meint, dass die todten Bacillen der umgebenden Flüssigkeit mehr Gift mittheilen, als die lebenden vermögen, weni- ger wahrscheinlich sei die Abhängigkeit der specif. Vergiftung von Ptomainen, oder aber die Annahme, dass die lebenden Bacillen selbst ein Gift secerniren; am wahrscheinlichsten erscheint C. die Giftigkeit der nach ihrem Absterben im Darmkanal verdaut und auf einmal in grösserer Menge resorbirt werdenden Bacillen, ähn- lich wie genossene Giftschwämme vergiften. Diesem Gifte gegen- über besteht individuelle Empfänglichkeit, jedenfalls wird um so mehr Choleragift erzeugt, je mehr Cholerabacillen im Darmkanal sind. Als resultirende therapeutische Indicationen giebtCantani schliess- lich an: 1) Beschränkung der Bacillenvermehrung im Darmkanal (durch heisse gerbsaure Enteroklyse), 2) Förderung der Ausschei- dung des Giftes aus dem Blute (durch heisse salzige Hypodermo- klyse). Seitz. (München.) Gonorrhoische Erkrankungen. Bumm, Der Mikro-Organismus der gonorrhoischen Schleim haut- Er k ran kungen „Gonococcus-Neisser“. Zweite vermehrte und ergänzte Ausgabe. Wiesbaden. (Bergmann.) 1887. Verf. liefert in der vorliegenden Monographie eine auf ein- gehendste eigene Untersuchungen gestützte Darstellung des Gono- coccus und seiner Beziehungen zur specifischen Schleimhauterkran- kung. Nach einem knappen, aber erschöpfenden Ueberblick über die Entwicklung der Frage folgt eine ausführliche morphologische Schilderung des Gonococcus, welche die von Neisser schon in seiner ersten Arbeit gegebene Beschreibung völlig bestätigt , zu- gleich aber constatirt, dass diese characteristische „Semmelform“ nicht specifische Eigen thümlichkeit des Gonococcus ist, sondern sich auch bei mehreren anderen Diplococcenarten vorfindet, die Bumm aus der Luft, aus verschiedenen Körpersecreten etc. rein cultivirt hat und des genaueren beschreibt. Doch ist es um so weniger nöthig hifcr auf dieselben genauer einzugehen , als sie schon in Flügge’s „Microorganismen“ Aufnahme gefunden haben. Was 2* 20 Gonorrhoische Erkrankungen. das färberische Verhalten des Gonococcus anlangt, so wird der- selbe am intensivsten gefärbt durch die violetten Anilinfarben, weniger intensiv schon durch das Fuchsin, das aber doch für die Zwecke der Praxis jenen vorzuziehen ist, weil es selbst bei starker Färbung die Contouren der Diplococcen noch klar zum Ausdruck bringt. Noch weniger intensiv färbt Methylenblau. Entfärbenden Agentien gegenüber, so auch bei der Gram’scheu Methode, giebt der Gonococcus die Farbe sehr leicht wieder ab. Die übrigen Diplococcen Bumm ’s zeigen ein im Wesentlichen gleiches Verhalten; nur ein gelbweisser bleibt auch nach Gram’- scher Entfärbung gefärbt. Die Grösse der Gonococcen variirt schon bei verschiedenen Exemplaren desselben Präparates nicht unerheblich, hängt übrigens auch ab von dem Grade der Erhitzung des Präparates, der Einwirkung chemischer Reagentien, der Art des verwendeten Farbstoffes. Die mittleren Maasse sind nach Verf. : Länge des Diplococcus von Pol zu Pol 1,25 ju, Breite in der Mitte 0,7 fx. Für das Verhalten des Gonococcus ist absolut characteristisch das — bei keiner andern Coccenart beobachtete — häufchenweise Beisammen liegen (Neisser) in (Leistikow) den Eiterzellen, deren Kerne dabei aber stets frei bleiben. Eine Proportionalität zwischen Menge der Coccen und Intensität der Entzündungserschei- nungen besteht nicht. Mit Bestimmtheit sind die Gonococcen bis jetzt nachgewiesen im pathologischen Secrete der Harnröhre, der Blase und Niere (Bockhart), in perimetritischen Abscessen bei Gonorrhoe, im eitrigen Erguss bei gonorrhoischer Kniegelenkentzündung, in der Conjunctiva, im Rectum (Bumm), im Corpus (Bumm) und Cervix uteri, in den Bartolin’schen Drüsen. Für die Vagina dagegen und Vulva glaubt B. erwiesen zu haben , dass sie — ausser bei Kindern — nicht gonorrhoisch erkranken, und dass in ihrem Se- cret vorkommende Gonococcen daher stets aus Uterus oder Harn- röhre stammten. Für die von der Gonorrhoe befallenen Schleim- häute betont nun B. die Thatsache, dass sie ein einfaches Cylinder- epithel oder doch ein demselben sehr nahe stehendes tragen. Da die weniger durch ihre Diplococcengestalt als vielmehr durch die gruppenweise Einlagerung in Eiterkörperchen wohl cha- racterisirten Gonococcen sich im Secret jeder — noch nicht des- inficirend behandelten — gonorrhoischen Schleimhauterkrankung nachweisen lassen, da ferner gonococcenfreies Secret selbst em- pfängliche Schleimhäute nicht inficirt, wohl aber gonococcenhaltiges schon in minimer Quantität, so ergiebt sich daraus ohne Weiteres die hohe diagnostische Bedeutung des Gonococcus. Es folgt nun ein ausserordentlich bedeutsames Capitel über das Verhalten der Gonococcen im Gewebe. Durch ein glückliches Zusammentreffen von Umständen gelangte B. in den Besitz von 26 Präparaten von blennorrhoischer Conjunctiva, welche die ver- schiedensten Stadien der Erkrankung, vom 1. bis zum 32. Tage nach Beginn der Blennorrhoe, boten. Die — etwas schwer zu tref- fende — Färbung nahm B. mittelst starker Lösungen von Methyl- Gonorrhoische Erkrankungen. 21 violett in Toluidinwasser , Entfärbung nur in Alcohol vor. Es ist im Rahmen eines Referats unmöglich, über diese grundlegenden microscopischen Untersuchungen auch nur in gröberen Zügen zu berichten, sondern es muss hierfür auf den entsprechenden Ab- schnitt im Text verwiesen werden. — Züchtungsversuche des Go- nococcus auf Gelatine- und Agarbödeu gelangen Verf. nie. Erfolge — freilich nicht constante — erzielte B. erst, als er Hammelblut- serum anwandte, dasselbe mit sehr gonococcenreichem Eiter infi- cirte und die Austrocknung des Serums möglichst verhinderte. Doch gelang es auch so nicht, die lebensschwachen Culturen über die 4. Generation hinaus fortzuzüchten. Erst die Benutzung menschlichen, aus Placentarblut gewonnenen Blutserums, das er bei 33 — 37 0 C. hielt, ergab völlig befriedigende Resultate. Schon nach 18 — 24 Stunden ist meist das eingebrachte Secret mit Go- nococcen förmlich übersät. Dasselbe wird dann weitergeimpft, und nach wieder 24 Stunden schiebt sich in den Culturen 2. Generation vom Rande der Impfmasse ein zarter Hof über das Blutserum vor, Zacken bildend, mit steilen Rändern, von glänzender Oberfläche. Nach weiteren 24 Stunden hört die Wucherung schon auf, die re- gressive Metamorphose beginnt, und schon nach 2 — 3 Tagen ge- lingt eine Uebertragung nicht mehr. Die Cultur wächst nur auf der Oberfläche des Blutserums, ohne Verflüssigung. Doch wird dasselbe an den Stellen, die bereits eine Cultur getragen, für neue Impfungen steril. Microscopisch haben die Gonococcenreinculturen nichts wesentlich Characteristisches : feingekörnte Fläche mit wol- kigen Verdichtungen und glatten, gegen das Niveau des Nähr- bodens sich zuschärfenden Rändern. Temperaturoptimum 33 — 37 °C., unter 25° kaum noch Wachsthum, über 38° vermehrter Zerfall der Coccen. Auch von Reinculturen aus gelingt die Uebertragung nur auf Blutserum, nicht auf Nährgelatine oder — Agar. Antiseptica hemmen schon bei so niedern Concentrationen die Fortpflanzung des auf dem künstlichen Nährboden offenbar sehr empfindlichen Gonococcus vollständig, so dass eine therapeutische Verwendung derartiger Versuche nicht möglich ist. Von früheren Untersu- chern, welche Gonococcen cultivirten, haben nach B.’s Meinung nur Krause und Leistikow-Löffler thatsächlich Gonococcencul- turen gezüchtet. Zu absoluter Vollständigkeit bringt Verf. den Be- weis für die pathogene Bedeutung des Gonococcus durch zwei an weiblichen Harnröhren vorgenommene, einwandsfreie Impfversuche. In dem einen Falle wurde von einer zweiten Generation auf thie- rischem Blutserum, im zweiten von einer 20. auf menschlichem abgeimpft. Beide Male entstanden typische Urethralgonorrhoen mit reichlichen Gonococcen. Es hat also B u m m den stricten Beweis von der ätiologischen Bedeutung des „Gonococcus“ für die Gonorrhoe erbracht, wenn auch zu seiner diagnostischen Verwerthung zur Zeit noch sichere microscopische Criterien und leichtes Culturverfahren fehlen. Epstein. (Breslau.) 22 Aogyptiscke Augenentzündung. Michel, J., Der Mikroorganismus der sogenannten ägyptischen Augenentzündung, Trachomcoccus. (Sep.-Abdr. aus Knapp-Schweigger’s Archiv für Augenheil- kunde. XVI. 1886.). Im Sommer 1885 wurden von 97 Insassen des Knabenwaisen- hauses zu Aschaffenburg 69 vou der ägyptischen Augenentzündung befallen; neben der characteristischen granulären Erkran- kung der Biudehaut bestand in der Mehrzahl der Fälle eine nicht schmerzhafte meist doppelseitige Schwellung der Präauri- culardrüse; ausserdem waren bei fast allen, auch den nicht trachomatös erkrankten Individuen die peripheren Lymphdrüsen in weiter Verbreitung geschwellt. Von sieben Fällen wurden Secret des Bindehautsackes, Fol- licelinhalt, Stückchen von excidirten Folliceln direct auf verschie- dene Nährböden übertragen. In einer Reihe von Fällen erfolgte eine Pilzentwicklung nicht. Am sichersten trat dieselbe bei Im- pfuug von ausgepresstem Follicelinhalt ein. „Bei jeder einzelnen Cultur wurde die microscopische Controlle ausgeführt, und nach- dem die Entwicklung einer Cultur gelungen war, dieselbe durch Anlegen von Platten auf ihre Reinheit geprüft.“ Auf diese Weise isolirte Michel einen Diplococcus, der dem „Gonococcus“ sehr ähnelt, aber weit kleiner ist; ausserdem ist der Theilungsstrich viel feiner, so dass er nur bei sehr starker Vergrösserung (Zeiss 11 18 h. I.) überhaupt sichtbar wird. Auf Gelatine werden die semmelförmigen Coccen grösser als auf Blut- serum und Agar. Eigenbewegung kommt ihnen nicht zu. Sie fär- ben sich mit allen basischen Anilinfarben. Die Färbung erhält sich bei Anwendung der Gram’schen Methode. In Stichculturen wächst der Trachomcoccus als ein glän- zender weisslicher Rasen, anfänglich mit einer leichten Beimischung von Grau und in ausgesprochen flächenhafter Weise, während dem Impfstich entlang einzelne rosenkranzlörmig aneinander gereihte Kügelchen in der Gelatine erscheinen. Niemals wird die Gelatine verflüssigt. Später nehmen die Culturen eine leichte gelbliche Fär- bung an, und an der Oberfläche der Gelatine findet nach 4 — 5 Wo- chen eine tulpenförmige Einziehung statt. — Auf Ham- melblutserum wächst er längs des Impfstiches als bandförmi- ger weisser Streifen und breitet sich in der Form weisslicher Wölkchen aus; ebenso auf Platten. Auf Kartoffeln ist das Wachs- thum ein kümmerliches. — Bei der Entfernung mit der Platin- nadel zeigen die Culturen eine schleimige, leicht fadenziehende Beschaffenheit. Am raschesten entwickeln sich die Culturen bei Impfung auf Blutserum und Agar bei Körpertemperatur; nach längstens 2 — 3 Tagen ist schon ein sehr deutliches Auswachsen nachzu- weisen. Auf Gelatine und Hühnereiweiss entwickelt sich die Cul- tur langsamer. Bei Luftabschluss ist überhaupt kein Wachsthum mehr zu bemerken. Bei Zimmertemperatur erfolgt das Wachs- thum etwas langsamer. Subcutane und verschieden variirte, conjunctivale Impfungen Aegyptischo Augenentzündung. 23 mit Michel ’s Trachomcoccus bei Kaninchen riefen keinerlei Erscheinungen hervor, ebenso Uebertragungen von Folliceln und von Blutserumculturen in die vordere Augenkammer bei einer Be- obachtungszeit bis zu 3 1 /2 Monaten. Dagegen lieferte die Uebertragung auf dieBinde- haut des Menschen ein positives Ergebniss: „Es wurden zahlreiche feine oberflächliche Stiche in der Ueber- gangsfalte des untern und obern Lides des rechten (enucleirten) Auges gemacht, welche in Blutserum-Cultur eiugetaucht worden war, oder Particel dieser Cultur wurden in den Bindehautsack ein- gestrichen und verrieben. Alsdann wurde ein Schlussverband an- gelegt. Nach 48 Stunden wurde eine etwas vermehrte schleimige Secretion beobachtet, und wurden zuerst nach innen in der Nähe der Thränencaruncel und nach aussen in der äusseren Hälfte der Uebergangsfalte des unteren Lides einige kleine follicelartige Er- habenheiten bemerkt, die nach weiteren 2 Tagen sich vergrössert zeigten. Neue Erhabenheiten traten in der Nähe dieser veränder- ten Stellen in dem weitern Verlaufe auf, so dass das klinische Bild der folliculären Erkrankung der Uebergangsfalte vollständig gege- ben war. Das Secret der Bindehaut wurde am 4. Tag nach der Impfung auf Gelatine und Agar gebracht und 3 Tage darauf ent- wickelten sich deutlich die typischen Culturen, die wiederum einer microscopischen Controluntersuchung unterworfen wurden. — Zehn Tage nach der Impfung wurde ein Follicel excidirt, der Inhalt ausgepresst und auf Blutserum geimpft. Die characteristische Cultur entwickelte sich in schönster Weise und wurde microsco- pisch als Reincultur festgestellt. Die übrigen erkrankten Stellen der Bindehaut wurden später, nach 4 Wochen, excidirt, nachdem noch eine grössere Anzahl von Folliceln entstanden war, und zu microscopischen Schnitten verwendet.“ Sowohl in den excidirten Folliceln der geimpften menschlichen Bindehaut als in denen, welche von den spontan er- krankten Individuen stammten, konnte Michel die Trachomcoccen in Form spärlicher, in regelmässigen, mehr rundlichen Häufchen, selten in langgestreckten schmalen Streifen angeordnet, auf und zwischen den Zellen eingelagert, meist im Centrum der Follicel nachweisen, niemals dagegen im Epithellager. Spärlich fanden sie sich auch in dem Bindegewebe der Trabecel und in den Folliceln von in 2 Fällen exstirpirten Präauriculardrüsen. Dass sein Trachomcoccus nicht etwa bloss bei der beobach- teten Aschafl'enburger Endemie folliculärer Erkrankungen eine ätio- logische Bedeutung besitzt, sondern auch bei dem vernarben- den Trachom, zeigt Michel an einem Falle, der schon 4 Jahre gedauert und zu pannöser Ceratitis mit Geschwürsbildung, sowie zu narbiger Schrumpfung der Bindehaut geführt hatte. Aus den excidirten, diplococcenhaltigen Folliceln wurden Reinculturen ge- wonnen , welche vollständig mit den aus den Aschafl'enburger Fäl- len erhaltenen übereinstimmten. Die frühere Unterscheidung zwi- schen Conj. follicularis und Trachom dürfte somit nach Michel hinfällig geworden sein. 24 Entozootische Krankheiten. Krankheitserregende Nematoden. Mau muss sich nach Michel vorstellen, dass sein Trachom- coccus entweder an einer verletzten Stelle des Epithels oder viel- leicht sogar durch unverletztes Epithel hindurch sofort in das cytogene Gewebe eindringt und hier eine hyperplastische Schwel- lung von Lymphfolliceln hervorruft ev. zu einer Neubildung von Folliceln führt. Die Betheiligung der letzteren wird noch beson- ders illustrirt durch die Erkrankung der nächstgelegenen Lymph- drüse, nämlich der Präauriculardrüse. C. Nauwerck. (Tübingen.) Entozootische Krankheiten. Addario, Carmelo, Su di un nematode dell’ occhio umano. (Sep.-Abdr. a. Ann. d. Ottalmologia. XIV. 1886. 15 pp. mit 1 Taf.) Unter dem Namen Filaria conjunctivae (n. sp.?) wird ein, wie es scheint, neuer, gelegentlicher Parasit des Menschen ausführlich beschrieben und abgebildet. Der 95 mm lange und sehr dünne Wurm ist von einer quergestreiften Cuticula umgeben, seine Mus- culatur gehört dem Typus der Polymyarier an. Der von Papillen umgebene Mund liegt an der Spitze des vorderen Körperendes, der After (ohne Papillen) wahrscheinlich etwas vor dem hinteren Ende; in dem Oesophagus, dessen Lumen dreikantig zu sein scheint, feh- len Cuticularzähnchen; das nicht geschlechtsreife Thier liess ausser dem grade verlaufenden Darm noch zwei Genitalröhren erkennen, die vorn ineinander überbogen; die Geschlechtsöffnung konnte nicht erkannt werden. Das Thier wurde am 11. Mai 1884 von F. Vadalä aus einer erbsengrossen Geschwulst der Conjunctiva bulbi des rechten Auges einer 70 Jahr alten Frau (aus der Umgebung von Catania stam- mend) extrahirt; bei der ein Jahr später erfolgten Untersuchung desselben Auges ergaben sich ausser senilen Veränderungen (arcus senilis, cataractische Linse etc.) manche Anhaltspunkte dafür, dass auch in der hinteren Augenkammer ein zweiter Nematode, ähnlich dem aus der Conjunctiva entfernten, sässe, jedoch fand eine Ope- ration nicht statt. M. Braun. (Rostock.) Hallez, P., Recherches sur l’embryog6nie et sur les conditious du developpement de quelques n6ma- todes. 71 pp. 4 Taf. (M6moires de la Soc. des Sciences de Lille. Tom. XV. 1886.) Aus dieser vorzugsweise der Embryologie der Nematoden ge- widmeten Arbeit heben wir nur den Theil hervor, der über den Einfluss von Agentieu auf die Entwicklung der Eier und zwar des im Darm der Pferde und Rinder lebenden Ascaris megalocephala handelt. Normaler Weise entwickeln die befruchteten, dem Uterus entnom- menen Eier den Embryo in 15 — 25 Tagen, wenn sie im Trocknen auf bewahrt werden, was durch D avaine bereits von den Eiern von Ascaris marginata, A. tetraptera und Dochmius trigonocepha- lus bekannt war. Das Wasser übt bei gewöhnlicher Temperatur Cysticercus cellulosae. 25 auf die Entwicklung der Eier des Pferdespulwurmes einen verlang- samenden Einfluss aus, indem 8 — 10 Monate zur Bildung des Em- bryos nöthig sind ; Eier, die 7 Monate in Wasser gelegen hatten, entwickelten sich rasch , wenn sie unter günstige Bedingungen gesetzt wurden. Da nun der verzögernde Einfluss des Wassers mit der Höhe der die Eier bedeckenden Wasserschicht zunahm, so ist derselbe auf Rechnung des ungenügenden Zutritts von Sauerstoff zu setzen; ein Versuch mit ausgekochtem und einer mit sauerstoff- reichem Wasser bestätigte dies. Dass die Eischale für Flüssig- keiten wenig durchgängig ist, beweist die Beobachtung, dass die Eier von A. megalocephala selbst in Glycerin und 1$ Osmiumsäure ihr Leben nicht einbüssen , dagegen tödtet Chromsäure die Eier nach wenigen Stunden, namentlich wenn die Lösung leicht erwärmt wird. Die günstigste Temperatur für die Entwicklung beträgt etwa -f- 25° C., bei 45° bereits starben die Eier ab. Schliesslich wurde noch constatirt, dass die Eier in Kohlensäure zwar nicht absterben, aber sich sehr langsam entwickeln, während in Sauerstoff die Bil- dung des Embryo’s rasch erreicht wird. M. Braun. (Rostock.) Hannover, Adolphe, Quelques remarques sur le Cysticer- cus cellulosae dans le cerveau de Thomm e. (Congres p6riodique international des Sciences m6dicales Copenhague 1884. Compte-rendu. Tome I. Section de pathologie g6n6rale et d’ana- tomie pathologique. Copenhague 1886. p. 88 — 96). Verf. bezweifelt die Identität der Hirnfinnen des Menschen mit der Schweinefinne, Cysticercus cellulosae, und spricht die Ver- muthung aus, dass erstere, wie der Cysticercus acanthotrias, von einer bis jetzt noch unbekannten Taenia stamme. Er hebt in die- ser Beziehung hervor, dass die Blasenwürmer und die entsprechen- den Bandwürmer sonst gewöhnlich auf Wirthe verschiedener Spe- cies vertheilt sind, und meint, dass der Cysticercus cellulosae beim Menschen weit häufiger Vorkommen müsste, wenn er von der T. so- lium stammte. Er betont gleichfalls das häufige Vorkommen der betreffenden Finne im Gehirn und Auge des Menschen, die oft be- deutendere Grösse der Blase und die häufig vorkommenden Ein- schnürungen derselben. Nach einer genaueren Vergleichung der Finnen des Menschen und des Schweines findet er auch manche anatomische Verschiedenheiten , die allerdings jede für sich nicht erheblich sind , aber zusammengenommen doch einiges Gewicht haben könnten. Das Rostellum fand er mehr kegelförmig bei der Menschen-, mehr gewölbt bei der Schweinefinne. Die Haken zeig- ten nur unbedeutende Verschiedenheiten : bei der Schweinefinne waren die grossen Haken etwas länger, die kleinen etwas kleiner als bei der Menschenfinne, die Kralle der kleinen Haken etwas stärker gekrümmt bei der Menschenfinne. Abbildungen und Maasse der Haken sind beigefügt. H. Krabbe. (Frederiksborg.) 26 Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. Die Bereitung der Kartoffel als Nährboden für Microorganismen. Von Dr. E. Esmabch. Die Kartoffel ist bekanntlich im gekochten Zustande für die meisten Microorganismen ein ausgezeichneter Nährboden, der noch in manchen Fällen den Vorth eil bietet, dass man aus dem characte- ristischen Wachsthum auf demselben schon einen sicheren Schluss auf die Art der ausgesäeten Bacterienart machen kann. Ich erinnere hier nur an die Typhusbacillen, die im Gelatineimpfsticli oder auf der Gelatineplatte kaum oder gar nicht von vielen andern sehr gleichartig wachsenden Colonien zu unterscheiden sind, auf der Kartoffelschnittfläche aber ein wohldifferenzirtes Aussehen zeigen. Die Kartoffel wird daher auch stets für den Bactei’iologen ein un- entbehrlicher Nährboden bleiben, und mit Recht findet man auch in allen Lehrbüchern der bacteriologischen Untersuchungsmethoden die Zubereitung derselben erwähnt und beschrieben. Die Kartoffel wird zunächst mechanisch mit Bürste und Wasser gereinigt, sodann \ — 1 Stunde in Sublimat gelegt, hierauf im Dampf- kochtopf gekocht und kann nun, mit sterilisirtem Messer durch- schnitten und in eine feuchte Glocke gelegt, zum Impfen benutzt wei'den. Wer öfter sich auf diese Art Kartoffeln zubereitet hat, wird es auch sicher nicht selten unangenehm empfunden haben, dass ihm trotz allen Sterilisirens vom Rande der Kartoffel aus eine rasch wachsende Bacteriencolonie, meist wohl der schnell sich aus- dehnende Kartoffelbacillus, die eigentliche Cultur verunreinigt hat. Um diesem Uebelstan de zu begegnen, hat man sich wohl damit ge- holfen, dass man einen Kartoffelbrei machte, diesen vorsichtig in ein mit Wattepfropf verschlossenes Kölbchen brachte und nun das Ganze nochmals 1 — 2 mal im Kochtopf sterilisirte ; man ist dann allerdings ziemlich sicher, Alles getödtet zu haben, allein die Berei- tung dieser Kölbchen ist auch ziemlich viel weitläufiger und zeit- raubender. Ich möchte daher ein Verfahren vorschlagen, das sich mir als sehr zweckmässig bewährt hat und nur wenig Zeit in An- spruch nimmt. Ich sterilisire mir zunächst im Trockenschrank eins oder einige kleine Doppelschälchen (die gewöhnlichen Glasglocken in stark ver- kleinertem Maassstabe), sodann wird eine Kartoffel mit einem gewöhnlichen Küchenmesser geschält, wie es die Köchinnen machen, und nun erst unter der Wasserleitung abgespült; mit demselben Messer wird darauf che geschälte Kartoffel in etwa 1 cm dicke Scheiben zerlegt, die man nach der Grösse der Schälchen abrundet und in dieselben hineinlegt. Weder Messer noch Hände brauchen dabei besonders gereinigt oder sterilisirt zu sein, da alle Keime nur oberflächlich an dem harten, glatten Kartoffelstück haften und durch die nachfolgende Operation sämmtlich getödtet werden. Die so ar- Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 27 mirten Schälchen kommen dann £ — 1 Stunde lang in den Dampf- kochtopf, sind nun vollkommen sterilisirt und können nach dem Ab- kühlen durch vorsichtiges Lüften des Deckels mit dem Platindraht oder der Messerspitze geimpft werden. Die so bereiteten Kartoffel- scheibchen halten sich 1 — 2 Monate lang vollkommen frisch, ohne einzutrocken oder sich sonst zu verändern, können also als Vorrath in beliebiger Menge angelegt werden, geradeso wie man es mit den Gelatineröhrchen thut; der einfache Deckelverschluss genügt voll- kommen, um eine Luftinfection zu verhüten oder wenigstens sehr selten zu machen. Auch die ausgesäete Bacterienart bleibt natür- lich Reincultur, wenn man mit dem Lüften des Deckels nur vorsichtig ist; ich habe auf diese Weise Reinculturen , die nun bereits 10 Monate alt sind; allerdings sind jetzt die Kartoflelscheiben stark zusammengeschrumpft und bretthart geworden, aber, da sich Sporen gebildet haben, kann ich zu jeder Zeit die Cultur auf neuen Nähr- boden übertragen. Berlin, im November 1886. Neue Litteratur. zusammengestellt von Dr. Arthur Würzbürg, Bibliothekar im Kaiserlichen Gesundheitsamte in Berlin. Bramwell, B., Process for the detection of micro-organisms in nerve tissue. 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Classification en familles, en genres et en espdces. Fase. 1. Analyse des familles. 8U. 80 p. avec 4 photomicrogr. Bruxelles (A. Manceaux) 1886. 2 Fr. Griessmayer, Zur Kenntniss der Hefepilze. (Allg. Brauer- u. Hopfen-Ztg. 1886. No. 128. p. 1490.) Joseph. G., Ueber das centrale Nervensystem der Bandwürmer. (Tagebl. d. 59. Vcrsamml. dtsch. Naturforscher und Aerzte. p. 372 u. Neurol. Centralbl. 1886. No. 19. p 470.) Köhler, R., Contribution a l’liistoire naturelle des Orthonectides. (Comptes rendus de l’Acad. de Paris. T. Cin. No. 14. 1886. p. 609—610.) Moniez, R., Description du Distoma ingens nov. sp. et remarques sur quelques points de l’anatomie et de l’histologie comparde des trdmatodes (Bullet de la soc. zoolog. de France. XL 1886. No. 4. p. 531—543.) Moniez, R., Note sur le genre Gymnospora, type nouveau de sporozoaire. (Bullet, de la soc. zoolog. de France. XI. 1886. No 4. p. 587—594.) Niemiee, J., Untersuchungen über das Nervensystem der Cestoden. Mit 2 Taf gr. 8“. 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Verfügungen f die Fleischbeschauer der Prov. Brandenburg. 8° 31 p 4Holz- schn. Berlin (Nicolai’s Verl.) 1886. n 1 M Wohnstätten. Fadejeff, A. A., Die Unschädlichmachung der städtischen Kloakenauswürfe durch den Erdboden. (I Die Organisation der Versuche zur Desinficirung der städti- schen Auswurfstoffe II. Ausführung der Versuche. HI Die Kultur der Ge- wächse bei der Berieselung mit Kloakenflüssigkeit.) Versuche, die in den Jahren 1881—1884 an der land- und forstwirtschaftlichen Akademie Petro wsky bei Moskau ausgeführt wurden Aus d Russ übersetzt u mit einigen Bemerk., sowie Zeichnungen versehen von P. O. J. Menzel, gr. 8“ 137 p. m Abbild und 1 autogr Beilage. Leipzig (Karl Scholtze) 1886 4,50 M. Nenmann, H., Ueber den Keimgehalt der Luft im städtischen Krankenhause Moabit in Berlin- (Vierteljahrsschr. f. gerichtL Med Bd XLV. 1886 No- 2 p. 310-317 ) Nussbaum, Ueber die hygienischen Anforderungen an Zwischendeckenfüllungen (General- Versamml. d Ver. f Gesundheitstechnik 1886 — Deutsche med Wchschr. 1886. No. 41. p. 726. - Gesundh -Ingen. 1886 No 21 p. 679 681.) Beziehungen der Bacterien und Parasiten zur belebten Natur. Danilewsky, B., Zur Frage über die Identität der pathogenen Blutparasiten des Menschen und der Haematozoen der gesunden Thlere (Centralbl. f die med. Wissensch. 1886. No. 41/42. p 737—739, 753-755.) Harmlose Bacterien und Parasiten. Escherich, T., Die Darmbacterien des Säuglings und ihre Beziehungen zur Phy- siologie der Verdauung gr. 8U X, 180 p. Mit 2 Taf. u 3 Holzschn Stuttgart (Enke) 1886. 6 M. Escherieh, T., Beiträge zur Kenntniss der Darmbacterien (Münch, med Wchschr. 1886. No. 43- p- 759-763.) Zahof, H., Untersuchungen über das Vorkommen von Spaltpilzen im normalen thicrischen Körper (Medic Jahrbücher 1886 No 7 p 343 — 384) Neue Litteratur. 31 Krankheitserregende Bakterien und Parasiten. Baisstrocclii, E., Contribuzioni di anatomia patologica e di bacteriologia. (Gazz d. ospit. 1886. No 85/86 ) Die Bakterien und der Krankheitsbegriff. (Industrie -Blätter. 1886. No. 45. p. 356—357. [Schluss folgt.] Baumgarten, P., Lehrbuch der pathologischen Mykologie. 1. Hälfte, gr. 8°. X, 222 p- mit 25 Abbild. Braunschweig (Bruhn) 1886. 5 M Cornil, A. V. et Babes, Les bactöries et leur röle dans l’anatomie et l’histologie pathologiques des maladies infectieuses 2 Edition gr. 8°, 839 p. Avec 348 fig et 4 pl. Paris (F. Alcan) 1886 30 fr Delore, Des microbes au point de vue de la maladie et de l’hygiene; discours. 8°. 37 p Lyon (Impr Plan' 1886. Duclaux, E., Le microbe et la maladie. gr. 8“. VIII, 270 p avec illustr. Paris (G- Masson) 1886- 5 Fr. Giglioni, J., Fermenti e microbi, saggio di igiene antimicrobica 8U 682 p. con 20 fig. Napoli (Riccardo. Marglueri di Gius.) 1887- 6 L. Huber, K., Experimentelle Untersuchungen über Lokalisation von Krankheits- stoffen (Arch f pathol Anat u Physiol- Bd. CVI. 1886. No 1 p 22 64.) Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre von den pathogenen Mikro- organismen, umfassend Bakterien, Pilze und Protozoen Von P. Baum garten. Jahrg I 1885. gr 8°. VIII, 192 p. Braunschweig (Harald Bruhn) 1886 5 M. Jaubert, L., Du parasitisme microbien latent 4°. 241 p. Paris (Ollier-Henry.) 1886. Klein, E., Microbes et maladies, guide pratique pour i’ötude des micro-organis- mes. Trad. par Fabre-Domergue. 3. 6d franf gr. 16° XXVI, 296 p. avec .. 116 fig. Paris (Tignol) 1886. ürley, D ie Rhabditiden und ihre medicinische Bedeutung gr. Lex.-8°. IV, 84 p. u. 6 Taf. Berlin (Friedländer & Sohn) 1886. n 8 M Pary, F. W., Abstract from the Harvaian oration. On the relation of bacteria to disease. (Brit. med. 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No. 80. p. 1369 u. a.) 32 Berichte aus und über Institute etc. Institut Pasteur. Berichte aus und über Institute etc. Institut Pasteur. Behufs Gründung dieses Instituts, welches für das Studium der übertragbaren Krankheiten, im Besonderen der Wuthkrankheit, sowie zur Aufnahme der an der Wuth erkrankten Einheimische) und Fremden bestimmt ist, hat sich (nach der Revue d’hygiene 1886. No. 10) eine aus 30 Mitgliedern bestehende Gesellschaft ge- bildet, an deren Spitze die Institutsmitglieder Jurien de la Gra- viere, Walion, Jules Simon, Bertrand, Pasteur, Vi- comte Delaborde, Rothschild, sowie Grancher, Magnin, Christophe stehen. Die Gesellschaft, deren Dauer auf 99 Jahre festgesetzt ist, hat ihren Sitz in Paris (Rue d’Ulm No. 45). — Die zur Errichtung des Instituts gesammelte Summe beläuft sich nach dem Journal officiel (Semaine m6d. No. 43) bis jetzt auf 1485058 48 fr. — Die schweizerische Aerztecommission hat die ihr vom Bundesrathe vorgelegte Frage, ob die Schweiz zu den Kosten für das Institut beisteuern solle, verneint, weil die Erfolge der Pa- steur’schen Methode der Wuthbehandlung erst noch abzuwarten seien und weil man durch die Gewährung eines Beitrages noch kein Recht auf die Aufnahme wuthkranker Schweizer in das In- stitut erwerbe. (Korrespdzbl. f. Schweizer Aerzte, 1886, No. 20). Inhalt. Leuckart , Rud. , Zur Bothriocephalus- frage, p. 1. Flügge, C. , Die Microorganismen , mit besonderer Berücksichtigung der Aetio- logie der Infectionskrankheiten, p. 6. Borgmann, Eugen, Zur chemischen Cha- raeteristik durch Reinculturen erzeugter Biere, p. 8. Adametz, L. , Untersuchungen über die niederen Pilze der Ackerkrume , p. 8 Bolton, Meade, Ueber das Verhalten ver- schiedener Bacterienarten im Trinkwas- ser. — Wolffhügel und Riedel, Die Vermehrung der Bacterien im Wasser. — Frankland, On the Multiplication of Microorganisms, p. 11. Johne, A, Der Trichinenschauer, p. 12. Leuckart , R. , Die Parasiten des Men- schen und die von ihnen herrühreuden Krankheiten. 2. Aufl. Bd. I., p. 15. Tizzoni u. Cattani, Untersuchungen über Cholera, p. 18. Cantani, Giftigkeit der Cholerabacillen, p. 18. Bumm, Der Micro-Organismus der go- norrhoischen Schleimhaut-Erkrankun- gen „Gonococcus-Neisser“. 2. Aufl ., p. 19. Michel, J., Der Mikroorganismus der so- genannten ägyptischen Augenentzün- dung, Trachomcoccus, p. 22. Addario , Carmelo, Su di un nematode dell’ occhio umano, p. 24. Hallez, F., Recherches sur l’embryogenie et sur les conditious du developpement de quelques nematodes, p. 24. Hannover, Adolphe, Quelques remarques sur le Cysticercus cellulosae dans le cerveau de l’homme, p. 25. Untersuchungsmethoden, Instrumente. Esmarch , E. , Die Bereitung der Kar- toffel als Nährboden für Microorganis- men, p. 26. Neue Litteratur, p 27. Institute etc. Institut Pasteur, p. 32. Frommannsche Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. I. Jahrg. Centralblatt No. I. für Bacteriologie und Parasitenkunde. Inseraten - Anhang. r i ■ — ~ . — - — ~ Verlag voii FISCHER S MEDICIN. BUCHHANDLUNG H Kornfeld BERLIN NW., Charitestrasse 6, Ecke der Luisen- u. Carlstrasse. Sortiment. Cataloge gratis und franco. Antiquariat. In meinem Verlage erscheinen: Fortschritte der Mediein. Unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner herausgegeben von Dr. Carl Friedländer, Professor, Docent der pathologischen Anatomie zu Berlin. Jährlich 24 Nummern, gr. 8U. Mit Textillustrationen und Tafeln. Preis Mk. 20.—. Die Fortschritte der Mediein erscheinen pünktlich am 1. u. 15. jeden Monats und sind direct von der obenstehenden Verlagsbuchhandlung, sowie durch sämmtliche Post- anstalten und Buchhandlungen des In - und Auslandes zu beziehen. Yerzeichniss der ständigen Mitarbeiter: Prof. Dr. R. Hemme, Bern ; Prof. Dr. 0. Eversbusch, Erlangen ; Prof. Dr. J. Eberth, Halle a. S. ; Prof. Dr. C. Friedländer, Dr. E. Hahn, dirig. Arzt am allg. städt. Krankenhause im Friedrichshain, Berlin; Privat-Doc. Dr. E. Herter, Berlin; Dr. Hoffa, Assistenzarzt der Chirurg. Klinik, Würzburg; Dr. Ferd. Hueppe, Wiesbaden; Prof. Dr. Johne, Dresden; Dr. C. Lehmann, Berlin; Prof. Dr. Manz, Preiburg i. B ; Prof. Dr. C. Nauwerck, Tübingen; Prof. Dr. A. Neisser, Breslau ; Dr. 0. Pinner, Frankf. a. M. ; Privat-Doc. Dr. H. Sahli, Bern ; Docent Dr. Salomonsen, Kopenhagen ; Geh.-R. Prof. Dr. B S. Schnitze, Jena; Prof. Dr. H. Unverricht, Jena; Prof. Dr. G. J. Wagen- häuser, Tübingen ; Prof. Dr C. Weigert, Frankf. a M ; Prof. Dr. C. Wernicke, Breslau ; Prof. Dr. Zuntz, Berlin. MIKROSKOPISCHE TECHNIK zum Gebrauche bei medicinischen und pathologisch -anatomischen Untersuchungen von Dr. Carl Friedländer. Professor, Docent der pathologischen Anatomie zu Berlin. Dritte vermehrte und verbesserte Auflage. Mit einer Tafel in Chromolithographie, gr. 8°. 1886 brosch. Mk. 5. — , geh. Mk. 6. — Soeben erschien: CURSUS der normalen Anatomie des menschlichen Körpers von Dr. GUSTAV BRÖSIKE, Custos und Assistent am Königl. anatomischen Institut. I. HÄLFTE. Knochen-, Bänder- und Muskel - Lehre. Mit Holzschnitten, gr. 8. Mk. 11. — pr. compl. — ■ Die II. Hälfte erscheint Anfang 1887. i HARALD BRÜHN, Verlagsbuchhandlung für Naturwissenschaft und Medicin in BRAUNSOWEIG, Zeitschrift für wissenschaftliche MIKROSKOPIE und für mikroskopische Technik. Unter besonderer Mitwirkung von Prof. Dr. Leop. Dippel Prof. Dr . Max Flesch in Darmstadt, in Bern, Prof. Dr. Arth. Wichmann in Utrecht herausgegeben von Dr. Willi. Jul. Behrens in üöttingen. Vierteljährlich ein Heft von 8 bis 10 Bogen mit Holzschnitten und lithographirten Tafeln. Preis 20 M. jährlich. Band I (1884) und II (1885) sind erschienen. Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre von den pathogenen MIKROORGANISMEN umfassend Bacterien, Pilze und Protozoen von Dr. uied. P. Baiimgartcli, Professor an der Universität Königsberg. Erster Jahrgang. 1885. 192 S. 8°. mit 2 Holzschnitten und einer lithographirten Tafel. Preis 5 Mark. (Der zweite Jahrgang, 1886, erscheint anfangs 18870 Hilfsbuch. zur Ausführung • MIKROSKOPISCHER UNTERSUCHUNGEN im botanischen Laboratorium von Wilhelm Behrens. Mit 2 Tafeln und 132 Abbildungen in Holzschnitt. 1883. 8°. Preis 12 M , geh. 13 M. 20 Pf. Lehrbuch der pathologischen Mykologie. Vorlesungen für Aerzte und Studirende von Dr. P. Baumgarten, Professor an der Universität Königsberg. Erste Hälfte. 220 Seiten. — Preis 5 M. (Die zweite Hälfte gelangt im April 1887 zur Ausgabe .) Färberei zu Dr. Hans Gierke , Professor an der Universität in Breslau. 1885. 8». Preis 10 Mark. mikroskopischen Zwecken von 2 Neuer Verlag von F. C. W. VOGEL in Leipzig. DIE MIKROORGANISMEN. Mit besonderer Berücksichtigung der Aetiologie der Infeetionskrankheiten bearbeitet von Dr. med. C. Flügge, o. ö. Professor und Diiector des Hygien. Instituts zu Göttingen. Zweite völlig umgearbeitete Auflage ,.der Fermente und Mikroparasiten." Mit 144 Abbildungen, gr. 8. 1886. — 18 M. Die Patkologiscli-Ilistoiogisclieii und Bacteriologisdien Untersuchungs - Methoden mit einer Darstellung der -wichtigsten BACTERIEN von Dr. Karl Huber und Dr. Arno Becker in Leipzig. Mit 13 Abbildungen und 2 farbigen Tafeln. Lex. 8. 1886. 4 M. v. Pettenkofer und v. Ziemssen’s HANDBUCH DER HYGIENE und der GEWERBEKRANKHEITEN. I. Theil. 2. Abtheilung. 2. Heft. DIE DDF T von Dr. Friedrich. Renk in München. Mit 27 Abbildungen, gr. 8. 1886. 6 Mark. Über FÄULNISS - B ACTERI EN und deren Beziehungen zur SEPTICÄMIE. Ein Beitrag zur Morphologie der Spaltpilze von l)r< Gustav Hauser, I. Assistent an dem path.-anatom. Institut in Erlangon. Mit 15 Tafeln in Lichtdruck. Lex. -8. 1885. 12 .VI. 3 | Erste grosse Kryptogamen-Flora. Von Dr, Ii. Itabenliorst’s Kryptogamen-Flora von Deutsch- • ■ land, Oesterreich und der Schweiz erschienen bis jetzt: f Band I. Die Pilze, bearbeitet von Dr. 0. Winter in Leipzig; erschienen sind 25 Lieferungen ä 2 M. 40 Pf. und ein Registerheft zur I. Ab- © theilung ä 2 M 40 Pf F Band II Die Meeresalgen, bearbeitet von Dr. F. Hauck in Triest;1 S sind complet erschienen zum Preise von 28 M- \ £ Band III. Die Gefässgryptoganien , bearbeitet von Prof. Dr. Cbr. Luerssen in Eberswalde ; erschienen sind 3 Lieferungen ä 2 M. 40 Pf. 1 ? Band IV Die Laubmoose, bearbeitet von K. Cr. Lirnpricht in Breslau; . erschienen sind 5 Lieferungen ä 2 M 40 Pf p Für rasches Erscheinen der Fortsetzungen wird die Verlagshandlung Sorge 1 5 tragen. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen Bestellungen; L hierauf an. ' Leipzig. Ed. Kummer. Im Verlage von Willi. Heinrich, Strassburg i- E ist erschienen: Ueber die Nothwendigkeit und Ausführbarkeit einer Praeventiv- Therapie der liifeetioiiskrankheiten und techn. Beitr. zur Verhütung respirator. Infectionen u. Katarrhe. Von Dr. phil. Fcldbausch. Strasshurg 1886 In dieser Schrift werden aus der mikroparasitären Aetiologie neue, für die interne Medicin höchst wichtige Consequenzen gezogen und wird zum ersten Male der Versuch durchgeführt, die in der Chirurgie bewährten Grundsätze der Infec- tions-Verhütung auf die inneren Infect.-Krankheiten anzuwenden. Soeben erschien und wird gratis versandt: Yerzeichniss der wichtigsten Erscheinungen auf dem Gebiete der Mikroskopie. Berlin S., Prinzenstrasse 69. Lnisenstädtische Buclihandlimg Otto Berling. Verlag von WILHELM ENGELMANN in LEIPZIG. De Bary, A., Vergleichende Morphologie und Biologie der Pilze, Mycetozoen und Bacterien. Mit 198 Holzschn. gr. 8. 1884. geh. M. 13, — , geb. M. 14,50. — — , Vorlesungen über Bacterien. Zweite verbesserte Auflage. Mit 20 Figuren in Holzschnitt, gr. 8. 1887. M. 3. — . Lehmann, 0., Physikalische Technik, speciell Anleitung zur Selbstanfertigung phy- sikalischer Apparate. Mit 882 Holzschnitten im Text und 17 Tafeln, gr 8. 1885. geh. M. 8, — , geb. M. 9,50. Rindfleisch, Dr. Eduard, Lehrbuch der pathologischen Gewebelehre mit Einschluss der pathologischen Anatomie. Sechste , völlig langearbeitete Auflage. Mit 306 Figuren in Holzschnitt u. 1 lithographirten Tafel, gr. 8. 1886. geh. M. 16, — , geb. M. 18. — . 4 Verlag von Hermann Costenoble in Jena. Anthropologisch - kulturhistorische Studien über die Geschlechtsverhältnisse des Menschen. Von Paul Mantegazza, Professor der Anthropologie an der Universität zu Florenz und Senator des Königreichs. Aus dem Italienischen. Einzige autoris. deutsche Ausgabe. gr. 8". broch. 7 Mk., eleg. geb. 8 Mk. 50 Pf. Verlag von Hugo Voigt in Leipzig. Dr. Hugo Plaut, Färbungsinethoden zum Nachweis der fäulnisserregenden u. pathogenen Mikroorganismen. Zweite vermehrte u. verb. Auflage. Preis 60 Pf. Ueb er Desinfection der Viehställe. Preis 50 Pf. Untersuchung über eine neue Krankheit der Lämmer. Mit einer lithogr. und einer Lichtdrucktafel. Preis 80 Pf. Beitrag zur systematischen Stellung des Soorpilzes in der Botanik. Mit 2 Holzschniten. Preis 40 Pf. Verlag von Georg Paul Faesy in Wien. Fel. v. Thümen: Die Bacterien im Haushalte des Menschen. Unsere Freunde und unsere Feinde unter den kleinsten Organismen. Eine populäre Darstellung. 1884. 1 Mark. Fel. v. Thümen : Die Bekämpfung der Pilzkrankheiten unserer Culturgewächse. Versuch einer Pflanzentherapie. 1886. 3 M 60 Pf. 5 Verlag von EUGEN GROSSER in BERLIN. DEUTSCHE MEDIZIN AL - ZEITUI GL Centralblatt für die (iesaninitiutcrcsscu der medizinischen Praxis. Herausgegeben von Dr. Julius Grosser, prakt. Arzt in Prenzlau. Verbreitetste medizinische Zeitschrift. Erscheint Montags und Donnerstags im Verlage von Eugen Grosser in Berlin SW., Wilhelmstrasse 121, und enthält: Originalarbeiten : — Referate aus allen Gebieten der medizinischen Wissen- schaften, einschliesslich der Hygiene und der medizinischen Geschichte, Topogra- phie und Statistik ; — Original-Berichte über die Verhandlungen der grossen medizinischen Gesellschaften und Vereine. — Den Standesinteressen wird nach allen Richtungen hin unparteiisch Rechnung getragen ; Geheimmittelunwesen und Kurpfuscherei werden stets auf das Ernstlichste bekämpft, alle Ausschreitungen werden unnachsichtlich gerügt; auch die äusseren Interessen der Aerzte finden durch regelmässige Mitteilung von Personalveränderungen, Vakanzen u. s. w. gebührende Berücksichtigung ; die Medizinalgesetzgebung des Deutschen Reiches und seiner Einzelstaaten wird als besondere Beilage beigegeben , und endlich fassen die „Thera- peutischen Notizen“ von Zeit zu Zeit als besonderes Gratis-Heft in gedrängter Ueber- sicht die neuesten Ergebnisse der Therapie zusammen. Abonnements pro Quartal 5 Hark , für's Ausland bei direktem Bezug 6 Mark. Probenummern gratis und franko. Anzeigen Zeile 30 Pf. Deutsche Chemiker-Zeitung ist allen denen ein willkommener Berater, deren Wissenschaft oder Gewerbe auf che- mischer Grundlage basirt ; demgemäfs berichtet sie aus folgenden Disziplinen regel- mäfsig, schnell und den Gegenstand erschöpfend : Theoretische, physikalische, allgemeine, analytische, technische. Agrikultur- und Pflanzen - Chemie. Medizinische und physiologische Chemie und Physiologie. Gerichtliche Chemie und Toxikologie. Pharmakognosie, Pharmakologie u. Phar- macie. Nahrungsmittel-Chemie. Bakteriologie. Öffentliche Gesundheitspflege. Mi- kroskopie. Wahrung der Standesinteressen, Berichterstattung aus Ver- einen und Gesellschaften und Untersuchungsämtern, sowie über neue Gesetze, Verordnungen, Bekanntmachungen, Entscheidungen und Gutachten, ist Hauptaufgabe der Deutschen Chemiker-Zeitung. Anfragen aus Abonnentenkreisen werden sachgemäfs beantwortet. Über Patent - Anmeldungen , Erteilungen, Erlöschungen und Versagungen, Marken- und Muster-Eintragungen, Firmenregister und Konkursnach- richten, Submissionen und Handelsverkehr, Personalien und Familien- nachrichten etc etc. wird möglichst schnell berichtet; dem Angebot sowie der Nachfrage ist der Annoncenteil gewidmet. BESTES INSERTIONSORGM für Stellen- Angebote und Gesuche, Kauf- und Verkaufs-Offerten aus allen Gebieten der chemischen Industrie. Abonnement pro Quartal 3 Mark; Anzeigen für die Petitzeile 30 Pf. Probenummern gratis und franko. 6 Sonderabdrücke aus der Deutschen Medizinalzeitung etc, Die Arzneimittel der Pharmacopoea Germanica. Editio altera. Für die ärztliche Praxis übersichtlich zusammengestellt von Dr. Julius Grosser. 80 Pf. — Die Arznei- mittel und ihre Dosirung. Zum Gebrauche für Vorlesungen und die ärztliche Praxis bearbeitet von Dr. L. Lewin , Privatdozent an der Universität Berlin. 80 Pf. — Therapeutische Notizen der Deutschen Medizinal- Zeitung. Herausgeg. von Dr. Julius Grosser. 2 Mk. — Über die Methode der Therapeutik. Von C. Bouehard, Professor in Paris. Deutsch von Dr. Julius Grosser. 1 Mk. — Das polarisierte Dicht als Er- kennungsmittel für die Erregungszustände der Nerven der Kopfhaut. Von Dr. J. Pohl- Pincus in Berlin. 2 Mk. — Geschichte der Massage. Von Dr. Georg Hünerfauth- Homburg. 1 Mk. — Ueber pathogene pflanzliche Mikroorganismen. Von Dr. med. Baumgarten , Professor in Königsberg. I. Die pathogenen Hyphomyceten. 60 Pf. II. Die pathogenen Schizomyceten. 80 Pf. — Die Darmparasiten des Menschen. Von Dr. Otto Seifert-Würzburg. 50 Pf. — Die Reinkulturen im Reichsgesundheitsamt und der Cholerabacillus. Von Dr. Ph. Biedert - Hagenau. 50 Pf. — Die Morphologie des Cholerabacillus und die Schutz- Cholera- Impfung. Nach Dr. Ferran Von Dr. Max Breitung. 20 Pf. — Einfache Methoden der Trinkwasser-Untersuchung für hygienische Zwecke. Zum Gebrauche für praktische Ärzte. Von Dr. Breslauer-Brandenburg a. H. 20 Pf. — Chemische Untersuchung der Duft für hygienische Zwecke. Von Dr. Bres- lauer-Brandenburg a. H. 80 Pf. — Über Desinfektion von Abtrittsgruben. Von Dr. A. Frank-Charlottenburg. 50 Pf. — Über neuere Deichenanstalten. Eine hygienische Studie von Dr. Max Breitung-Berlin. 1 Mk. Über Bronchial- Asthma. Von Dr. Berg-Reinerz. 50 Pf. ; desgl. von Dr. Brügel- mann-Inselbad. 30 Pf. — Bleikrankheiten. Von H. Schultz, Professor in Greifswald. 20 Pf. — Zur Behandlung des Diabetes. Von Dr. Vocke-Baden-Baden. 20 Pf. — Diphtherie. Von Dr. Nöldechen-Pforta. 1 Mk. — Über Fettleibigkeit. Von Med. -Rat Dr. Kisch, Professor in Prag. 20 Pf. — Über die Wirkung kohlensäurereicher Stahl- bäder bei cliron. Herzkrankheiten. Von Dr. G. P. Scholz - Cudowa. 50 Pf. — Über Ischias und ihre Behandlung mit warmen Bädern. Von Dr Schuster-Aachen. 50 Pf — Die Deukämie. Von Dr. Ludwig von HofFer-Graz. 20 Pf. — Die Magenentzündung. Von Dr. Julius Glax , Prof, in Graz. 20 Pf. — Über Myositis und ihre Behandlung in den Badeorten. Von Dr. Samuely Teplitz. 50 Pf. — Chronische Obstipation und ihre Behandlung. Von Dr. Fr. Pelizäus. 20 Pf. — Die Dungenschwindsucht und deren Behandlung. Von Dr. Meifsen-Falkenstein. 60 Pf. — Zur Kenntniss der menschlich. Phthise. Von Dr. Meifsen-Falkenstein. 1 Mk. — Tuberkelbacillen und klimatische Kuren. Von Dr. Haupt-Soden. 20 Pf. — Über die Gründung von Volkssanatorien für Phthisiker Von Dr. August Ladendorff-St. Andreasberg a. H. 20 Pf. — Skarlatina. Von Dr. E. Schwechten-Berlin. 30 Pf. — Typhus abdominalis. Von Dr. Dippe-Leip- zig. 50 Pf. — Das Typhoid im Kindesalter. Von Dr. J. H. Rehn - Frankfurt a. M. — Beiträge zur Behandlung der Chlorose. Von Dr. W. Brügelmann-Inselbad. 50 Pf. — Über Pathogenese und Therapie des Keuchhustens. Von Dr. Deichler - Frankfurt a. M. 50 Pf. Hallucinationen und Illusionen. Von Professor D. J. J. Hoppe. 60 Pf. — Die Morphiumsucht und die Physiologie der Heilungsvorgänge. Von Dr. Walle - Bodenteich. 60 Pf. — Die Neurasthenie und Hysterie. Von Dr. Fr. Richter-Sonneberg. 60 Pf. — Die akute Neurasthenie , die plötzliche Erschöpfung der nervösen Energie. Ein ärztliches Kulturbild von Dr. Averbeck-Laubbach. 1 Mk. — Fortschreitende Paralyse der Irren. Dementia paralytica, Manie, Melancholie, Cirkuläre Psychosen. Von Prof. Dr. L. Wille - Basel. 60 Pf. — Über die Einwirkung warmer Bäder bei Erkrankungen des Rückenmarks. Von Dr. Schuster-Aachen. 50 Pf. Über Amputationen und Exartikulationen. Von Dr. Ottomar Angerer - Würzburg. 30 Pf. — Die antiseptische Behandlung in der Armee. Eine statistische Studie von Stabsarzt Dr. Villaret - Berlin. 40 Pf. — Der Jodoform-Torfmoos- Verband. Von Dr. Leisrink - Hamburg. 20 Pf. — Über tödtliche Hirnverletzung in forensischer Hinsicht. 7 Sonderabdrücke aus der Deutschen Medizinalzeitung etc. Von Dr. Max Breitung. 40 Pf. — Bauchverletzungen. Von Geh -Rat von Nufsbaum- München. 60 Pf. — Der Anus prätematuralis und seine Behandlung. Von Dr. Paul Reichel-Breslau. 40 Pf. — Zur Diagnostik und Therapie des Ileus. Von Dr. Paul Reichel-Breslau 40 Pf. — Das Karzinom und seine Behandlung in dem letzten Jahr- zehnt. Von Dr. H. Helmkampff-Elster. 80 Pf. Über die Geburt. Anästhesie bei der Geburt, Expression, Extraktion, Wendung, Zange, Kraniotomie und Embryotomie Von C. von Rokitansky, Prof, in Wien. 40 Pf. — Die Sublimat- Antisepsis in der Geburtshilfe. Von Dr. K. Jaffe-Hamburg. 30 Pf. — Die Blutungen intra graviditatem, intra partum, post partum. Von Dr Eichholz-Jena. 5*1 Pf — Hyperemesis gravidarum. Das übermüfsige Erhrechen der Schwangeren. Von Wassily Sutugin-St Petersburg. 60 Pf. — Die puerperale Eklampsie nach den neueren Publikationen. Von Dr. med. Alfred Gönner-Basel. 30 Pf. — Die Behand- lung der chron. Metntis und Endometritis in Soolbädem. 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Das Buch soll für den mit Arbeiten überhäuften Praktiker in übersicht- licher Form ein Grundriss sein, der es ihm leicht macht, sich auf diesem Gebiete ärztlicher Wissenschaft zu orientieren. Im Verlage von GustaY Fischer in Jena erscheint: ANATOMISCHER ANZEIGER. Centralblatt für die gesamte wissenschaftliche Anatomie. Organ der Anatomischen Gesellschaft. Herausgegeben von Prof. Dr. Karl Bardelehen in Jena. Preis pro Jahrgang 12 Mark. Frommannschc Buchdruckerci (Hermann Pohle) in Jena. ^0TRALBi^( jyj, für Bacteriologie und Parasitenkunde. In Verbindung mit Geh. Hofr. Prof. Dr. Leuekart und Stabsarzt Dr. Loeffler, in Leipzig Iiocent für Hygiene in Herlin, herausgegeben von Dr. O. UM-ra-orm in Cassel. Verlag von Gustav Fischer in Jena. I. Jahrg. 1887. I. Band No. 6. Preis für den Band ^26 Nummern) 14 Mark. Jährlich erscheinen zwei Bände. — ^ Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Studien über den anatomischen und histologischen Bau der Cestoden. Vorläufige Mittheilung von Br. Fritz Zscliokke in Genf. Unsere Kenntnisse über den Bau der Cestoden haben sich in den letzten Jahren bedeutend erweitert. Hauptsächlich sind das Nerven- und Wassergefässsystem Gegenstand eingehender Studien geworden, die eine Reihe von neuen und wichtigen Resultaten zu Tage förderten. Doch haben sich die Untersuchungen immer nur auf eine ziemlich beschränkte Anzahl von Formen erstreckt, wäh- rend ganze Gruppen unberücksichtigt blieben. Auch die Anord- nung und der Bau der Geschlechtsorgane sind bis jetzt nur bei wenigen Formen genügend bekannt geworden; Untersuchungen über diesen Gegenstand versprachen interessante Ergebnisse. Gleich- zeitig erschien es wünschenswert , über die Musculatur der Stro- bila und besonders des Scolex neue Aufschlüsse zu erhalten. Mein Plan war nun, eine grössere Anzahl noch unbeschriebe- ner oder wenigstens mit den neuern technischen Hülfsmitteln noch nicht untersuchter Cestoden in anatomischer und histologischer Hinsicht genau zu studiren, um so ein möglichst treues Bild von dem Bau der Baudwürmer zu erhalten, und zur Aufklärung der 11 162 Zschokke, vielen über diesen Gegenstand herrschenden Meinungsverschieden- heiten etwas beizutragen. In den folgenden Zeilen gebe ich eine, allerdings sehr kurze und unvollständige, Zusammenfassung, der Resultate meiner nunmehr vor- läufig abgeschlossenen Studien ; für alle Einzelheiten muss ich auf meine demnächst im Druck erscheinende grössere Arbeit verweisen. Es besteht dieselbe aus zwei Theilen : einem ersten , den ich im Jahre 1885 im zoologischen Institut der Universität Leipzig verfasste und der sich speciell mit dem Bau der Taenien be- schäftigt, und einem zweiten, über die Structur der Tetrabothrien, den ich 1886 an der zoologischen Station in Neapel in Angriff nahm und dann in der Schweiz vollendete. Es möge mir gestattet sein, schon an dieser Stelle Herrn Ge- lieimrath R. Leuckart meinen tiefgefühlten Dank für die viel- fache Anregung auszusprechen , die er mir während meines Auf- enthalts in Leipzig zu Theil werden liess, und die mich haupt- sächlich auch zur spätem Fortsetzung meiner Arbeit ermuthigte. Im ersten Theile habe ich folgende Arten meiner Untersu- chung unterzogen : Taenia mamillana Mehlis , Taenia transversaria Krabbe, Taenia diminuta Rudolphi, Taenia relicta spec. nov. (wie die vorhergehende Art aus Mus decumanus), Taenia expansa Rud., Idiogenes Otidis Krabbe, Taenia litterata Bätsch, Taenia canis la- gopodis Abilgaard. Im zweiten Theile fanden Berücksichtigung: Calliobothrium coronatum Dies., Calliobothrium Leuckartii van Ben., Calliobothrium verticillatum Rud. , Calliobothrium crassicolle Wedl, Calliobothrium filicolle spec. nov., Onchobothrium (Calliobothrium) uncinatum Rud., Scolex polymorphus Rud., Anthobothrium cornucopiae van Ben., Anthobothrium auriculatum Rud., Monorygma perfectum van Ben., Tetrabothrium crispum Molin (?), Tetrabothrium longicolle Molin, Phyllobothrium thridax van Ben., Orygmatobothrium (Phyllobo- thrium) Dohrni Oerley, Orygmatobothrium longicolle spec. nov., Anthobothrium (Orygmatobothrium) Musteli van Ben., Echenei- bothrium gracile spec. nov., Echeneibothrium Myliobatis aquilae Wedl, Cephalocotyleum Squali et Rajarum Rud. Was zunächst die äussere Form der untersuchten Arten anbe- trifft, so stossen wir dabei sofort auf die grössten Verschieden- heiten. Erwähnen wir speciell in der Gruppe der Taenien die merkwürdige Art „Idiogenes Otidis“, die keinen Scolex besitzt. Seine Stelle vertreten die ersten, zu diesem Zwecke eigentümlich umgestalteten Proglottiden. Das so gebildete Fixationsorgan wol- len wir „Pseudoscolex“ nennen. Das Genus Calliobothrium und die verwandten Formen weisen eine grosse Gleichförmigkeit in der äussern Gestalt ihres Scolex auf. Ueberall finden wir vier, durch zwei Querscheidewände in drei Abtheilungen geschiedene Bothri- dien und vier auf dem Gipfel des Scolex kreuzweise angeordnete Hülfssaugnäpfe. Am obern Rande jeder Sauggrube sind zwei Dop- pelhaken, oder vier einfache befestigt. Viel grössere Mannigfaltigkeit in der Form des Scolex treffen wir bei den übrigen Tetrabothrien. Sie besitzen alle vier Botliri- Studien über den anatomischen und histologischen Bau der Cestoden. 163 dien, die entweder am Scolexstamine direct angewachsen sind, oder von einem kürzern oder langem Stiel getragen werden. Zahl und Stellung der Hülfssaugnäpfe ist ebenfalls sehr verschieden. Form und Grösse der Proglottiden ist kaum geringem Schwan- kungen unterworfen als diejenige des Scolex. Von den stäbchen- förmigen Gliedern der Taenia relicta bis zu den langen, im Darme des Wirthes frei lebenden Proglottiden gewisser Tetrabothrien fin- den wir eine ganze Reihe von Uebergangsformen. Bei vielen Ar- ten ist die Form der Glieder in verschiedenen Entwicklungs- stadien sehr verschieden. Bemerkenswerth sind die zipfelför- migen Fortsätze des Hinterrandes der Glieder einiger Cesto- den (Calliobothrium verticillatum, Phyllobotlnium Dohrni). Nach ihrem anatomischen Bau zu urtheilen, scheinen mir dieselben, ähnlich wie der Pseudoscolex von Idiogenes, als Fixations- oder Stützorgane dieneu zu können. Tetrabothrium crispum Molin (?) besitzt auf jedem Glied einen wohlentwickelten Saugnapf, in dessen Grunde sich die Geschlechtsöflhungen befinden. Die Cuticula setzt sich fast immer aus mehreren (zwei bis vier) verschiedenen Schichten zusammen. In einzelnen Fällen (Oncho- bothrium uncinatum) trägt sie eine äussere Bekleidung von Borsten. Ueberall trifft man die Schicht spindelförmiger, subcuticularer Zellen, die senkrecht auf der Cuticula stehen und zwischen deren distale Enden sich Längsmuscelfasern einschieben. Bei manchen Tetrabothrien nehmen die Zellen der Subcuticula eine sehr be- deutende Entwicklung. Die Musculatur der Strobila besteht immer aus drei Arten von Fasern: longitudinalen, dorsoventralen und transversalen (ehe- mals als Circulärfasern angesehen). Bei den Tetrabothrien beson- ders wechselt ihre Anordnung, ihre Vereinigung in Bündel, ihre Mächtigkeit von einer Art zur andern in ganz bemerkenswerther Weise. So bietet die Längsmusculatur sehr werthvolle Merkmale zur Unterscheidung der Arten. Je mehr man sich dem Scolex nähert, eine desto gewaltigere Entwicklung nehmen die Bündel. Bei den Calliobothrien vereinigen sich fast sämmtliche Längs- fasern bei ihrem Eintritt in den Scolex in vier sehr starke Bündel, die in einer Art Scheide von Bindegewebe ruhen, und sich an der Rückfläche der Bothridien inseriren. Bei den Formen Phyllobo- thrium, Anthobothrium etc. ist die Zahl der Bündel ausserordent- lich bedeutend; Orygmatobothrium (Phyllobothrium) Dohrni zeigt eine sehr regelmässige Anordnung derselben. Bei Orygmatobo- thrium longicolle ist die transversale Musculatur durch schräg von oben nach unten gehende Muskelbänder ersetzt. Dies nur einige Beispiele, um die Mannigfaltigkeit in der Anordnung der Muscula- tur zu characterisiren. Gegen den obern und untern Rand jedes Gliedes finden wir bei vielen Tetrabothrien verstärkte Transversalmuskeln , die viel- leicht bei der Abtrennung der Proglottiden eine Rolle spielen. Die zipfelartigen Fortsätze des hintern Gliedrandes sind immer sehr musculös und zeigen genau die Structur der Sauggruben. Der Bau der Scolices variirt ebenfalls sehr von einer Art zur andern; 11* 1G4 Z s ch o kke es ist unmöglich, die diesbezüglichen Resultate in wenigen Sätzen zusammenzufassen. Neben den drei schon genannten Arten von Muscelfasern, de- ren Verlauf übrigens durch die Einschiebung der Bothridien und Saugnäpfe beeinflusst wird, treffen wir im Scolex regelmässig noch Bündel, die sich auf keines der drei Systeme zurückführen lassen. Dazu wäre z. B. die complicirte Hakenmusculatur der Calliobothrien zu rechnen, dann die bei vielen Tetrabothrien sich findenden Ra- diärbündel, die sich von der Längsaxe des Scolex nach der Peri- pherie hinziehen, ferner die quer zwischen den Bothridien ausge- spannten Muscelbänder, die sich auf verschiedener Höhe des Sco- lex wiederholen und auf Querschnitten eine rhombische Figur bilden. Erwähnen müssen wir hier noch die bei allen von uns untersuchten Taenien vorkommenden, in der Längsaxe des obersten Theiles des Scolex hegenden Muscelzapfen. Nach ihrer Zusammen- setzung , ihrer Lage und ihrem Verhältnis zum Nervensystem sind wir berechtigt, dieselben als mehr oder weniger rudimentäre Ueberreste des Schlundes (Trematidenpharynx) anzusehen. Bei Tetrabothrium longicolle fand ich Gebilde, die ganz denjenigen ähnlich sind, die Lang bei gewissen Tetrarhynchen als rudimen- täre Speicheldrüsen angesehen hat. (Lang, Untersuchungen zur vergleichenden Anatomie und Histologie des Nervensystems der Plathelminthes.) Der Bau aller Saugnäpfe und vieler Bothridien weicht nicht wesentlich von demjenigen ab, den Kahane bei Taenia perfoliata festgestellt hat. (Kahane, Anatomie von Taenia perfoliata als Beitrag zur Kenntniss der Cestoden. Zeitschr. f. w. Zool. XXXIV.) Die Bothridien einiger Arten dagegen nähern sich durch ihre Structur sehr den Sauggruben von Bothriocephalus. Die Bothri- dien bestehen in der Regel aus einem Gewebe, das dichter und stärker verfilzt ist als dasjenige der Saugnäpfe. Alles, was ich über das Wassergefässsystem feststellen konnte, dient dazu, die schönen Resultate Pintner’s zu bestätigen (Pint- ner, Untersuchungen über den Bau des Bandwurmkörpers etc. Arbeiten aus dem zool. Institut zu Wien. III. Heft 2). Allerdings konnte ich von Art zu Art mancherlei, theilweise tiefgehende Mo- dificationen beobachten die sich aber auf den Pintner’ sehen Typus zurückführen Hessen. Die einfachsten Verhältnisse zeigen sich bei den Calliobothrien und einigen Tetrabothrien, wo zwischen den beiderseitigen exere- torischen Apparaten gar keine Verbindung existirt. Onchobothrium (Calliobothrium) uncinatum bildet den Uebergang zu complicirteren Formen. Es besitzt bereits einen, die vier Hauptstämme verbin- denden Gefässring im Scolex. Derselbe wiederholt sich in mehr oder weniger zusammengesetzter Form bei den übrigen Tetrabo- thrien (ausgenommen Tetrabothrium longicolle). Auch bei den Taenien fehlt er nie; dort existiren überdies noch in jedem Gliede einfache Queranastomosen -zwischen den beiden grösseren, gewöhn- lich ventralwärts gelegenen Längsgefässen. Diese Querstämme fehlen gänzlich bei den Tetrabothrien. Studien über den anatomischen und histologischen Bau der Cestoden. Iß5 Lage, Umfang, Verlauf der vier überall sich vorfindenden Längsgefässe wechselt sehr von einer Art zur andern. Zwei dieser Hauptstämme übertreffen in der Strobila die zwei anderen regel- mässig an Umfang, gewöhnlich sind dieselben ventral; bei einigen Formen aber stellen sie sich ausserhalb oder innerhalb der zwei dünnem Gefässe. Im Scolex haben alle vier Gefässe dasselbe Lumen. Bei den Tetrabothrien , deren Bothridien gestielt sind , be- schreiben die Hauptgefässe weite Schlingen in den Trägern der Sauggruben, um nachher wieder in den Scolexstamm zurückzu- kehren. Einige Arten besitzen secundäre Schlingen , die bis zur Rückfläche der Bothridien gehen , während die Hauptcanäle im Scolexstamm bleiben. In dieser Hinsicht kommen verschiedenartige Complicationen vor. Einen innern Wimperbesatz der Canäle habe ich nie gesehen, ein Klappenapparat existirt einzig bei Taenia expansa, und auch dort in unvollkommener Form. Was die Art der Verzweigung der Hauptgefässe, die histologische Structur ihrer Wandungen, die trichterförmigen Endigungen anbe- trifft, so muss ich mich ganz den Ausführungen Pintner’s anschlies- sen. Die Trichterzellen konnte ich fast bei allen Arten constatiren. Sich über das Nervensystem eine richtige Vorstellung zu ma- chen, ist mit bedeutenden Schwierigkeiten verbunden. Nie habe ich Verhältnisse gefunden, die so complicirt gewesen wären, wie die von Niemiec für die Bothriocephaliden und Taenien darge- stellten. Immerhin zeigten die von mir untersuchten Taenien manche Annäherungen an den von diesem Forscher festgestellten Typus. (Recherches sur le Systeme nerveux des Tönias. Recueil zoologique suisse. 1885). Bei allen Formen fand ich die beiden ausserhalb der Längs- gefässe liegenden Nervenstämme. Sie sind ohne eigene Hülle in das Parenchym eingelagert; ihr Verlauf ist gewöhnlich leicht ge- wellt, ihre Structur sehr fein fibrillär. Manchmal glaubte ich in ihnen sehr kleine Ganglienzellen zu bemerken. Bei einigen Tae- nien liefern sie am Hinterrande der Proglottiden nach innen und aussen gerichtete Seitennervcheu. Allen Formen ist ferner gemeinsam, dass die zwei Hauptner- ven im Scolex eine Quercommissur bilden, die bald weit nach vorn gerückt ist, bald auf der Mitte der Scolexhöhe liegt. Die einfachste Anordnung findet sich bei den Tetrabothrien. Dort schickt die Commissur gewöhnlich vier Nerven vorn nach dem Scheitel des Scolex, und vier seitwärts nach den Bothri- dien. Die vier erstem können im Scheitel wieder durch eine Com- missur verbunden sein. Oft fehlen sie aber auch ganz, bei den Arten nämlich, wo der Scolexstamm sehr kurz ist und die Quer- commissur dadurch weit nach vorne gerückt wird (Echeneibo- thrium). Die nach den Bothridien gehenden Nerven können sich wieder jeder in einen aufsteigenden und einen absteigenden Ast theilen. Dies ist vorzüglich der Fall bei den mit sehr langen Sauggruben bewaffneten Arten. (Schluss folgt.) 166 Nervensystem der Cestoden. Joseph, Gustav, Ueber das centrale Nervensystem der Bandwürmer. (Tageblatt der 59. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Berlin vom 18.— 24. Sept. 1886. pg. 372. u. Neurologisches Centralblatt. 1886. Nr. 19. pg. 470.) Bei den meisten Bandwürmern wird das Centralnervensystem als aus zwei durch eine Quercommissur verbundenen Ganglienhaufen be- stehend angegeben. Bei Taenia transversalis des Murmelthieres und T. rhopalocera des Hasen findet G. Joseph zwei Commissuren, die von einander durch Parenchym und Musceln getrennt sind; bei T. crassi- collis aus der Katze liegen beide Commissuren nahe an einander. Ferner sind nach Verf. die beiden Gehirnganglien keine einfachen Bil- dungen, sondern jedes besteht aus einem mittleren und je einem dorsalen und ventralen kleineren ; daher soll jeder Seitennerv drei Wurzeln haben. Im Finnenstadium ist das centrale Nervensystem in sechs äquatorial gestellten Ganglienzellenbaufen angelegt, „welche später durch Auswachsen bipolarer Fortsätze zu einem Nerveuring mit 2 aus je 3 Ganglienhaufen bestehenden Verdickungen sich ver- binden“. M. Braun (Rostock). Nieiniec, J., Untersuchungen über das Nervensystem der Cestoden. (S. A. a. d. Arbeiten aus dem zoolog. Insti- tute der Univ. Wien und der zoolog. Station in Triest, hrsg. v. C. Claus. Bd. VII. Heft 1. 1886.) 8°. 60 pg. u. 2 Taf. Wien (Holder) 1886. 5,60 M. Die Darstellung Niem iec’s gründet sich auf Untersuchungen an Ligula simplicissima, Schistocephalus dimorphus, Bothriocepha- lus latus vom Menschen und vom Hunde, Bothriocephalus puncta- tus, Taenia coenurus, T. elliptica, T. serrata und T. saginata, Acan- thobothrium coronatum, Phyllobothrium gracile, Anthobothrium mu- steli, Tetrarhynchus longicollis und Tetrarhynchobothrium affine (?). Die Grundform des Nervensystems der Cestoden findet sich bei Ligula; hier besteht dasselbe aus einem Zellenknoten, von dem aus radiär angeordnet 14 Nerven ab treten ; die radiäre An- ordnung wird durch die stärkere Ausbildung zweier an den Seiten des Körpers verlaufender Nerven zur bilateralen Symmetrie herübergeleitet, welche von Schistocephalus an sich auch im Central- theil geltend macht, indem hier das Gehirn aus zwei seitlichen Ganglien besteht, welche durch eine mediane und zwei oberhalb derselben gelegene Commissuren (eine dorsal, eine ventral) verbun- den sind. Im Ganzen entspringen 18 Nerven bei Schistocephalus aus dem Gehirn, jedoch nur die beiden stärkeren seitlichen durch- laufen die ganze Gliederkette, die übrigen lassen sich bis etwa in’s sechste Glied verfolgen. Bei Bothriocephalen ist die Zahl der Ner- ven auf 10 reducirt, was für Taenien und Acanthobothrien eben- falls gilt, und von diesen verlieren sich 8 in der Gegend der Hals- region (bei Bothriocephalen), doch bilden sie untereinander, sowie mit den beiden Seitennerven Anastomosen. Die Anordnung der Nerven ist bei den Taenien wesentlich durch die Saugnäpfe und das Rosteilum beeinflusst; so hat sich in letzterem ein besonderer Nerven ring gebildet, von dem aus die Nervensystem der Cestodeu. — Gährung. 167 Haken musculatur versorgt wird und ferner nach unten acht Nerven entspringen; zwei derselben münden in die beiden durch eine Haupt- commissur verbundenen Seitenganglien des Scolex ein. Diese Com- missur trägt ihrerseits in der Mitte eine Verdickung (Oentral- ganglion), welche dorsal und ventral zwei andere Commissuren senkrecht auf die Hauptcommissur entsendet, die sich spalten und von denen jede in einem Paar Nebenganglien endet. Letztere nehmen die vier vom Nervenring herabsteigenden Nerven der Dor- sal- und Ventralseite auf, die sich noch eine Strecke weit in den Hals hinein fortsetzen. Die Saugnäpfe werden von je zwei aus den Seitenganglien entspringenden Aesten und ausserdem von den Nebenganglien innervirt. Nach rückwärts entsenden die Seiten- ganglien je drei Nerven, von denen die mittleren am stärksten sind ; alle sechs gehen durch die ganze Gliederkette; die die Seitenganglien mit den ventralen und dorsalen Zweigen vereinigenden Nerven bil- den zwei achteckige, übereinanderliegende „obere und untere poly- gonale Commissuren“. Zwischen Taenien und Tetrarhynchen stehen die Acanthobo- thrien; bei Phyllobothrium und Anthobothrium ist das Nervensystem wieder einfacher, indem von einem centralen Nervenknoten vier in den Kopflappen sich verzweigende, starke Nervenstämme und ausserdem nach hinten die beiden Seitenstränge entspringen. Die Structur des Gehirns selbst ist nicht überall dieselbe, doch bleibt für alle Formen die Anhäufung von deutlichen Gang- lienzellen in der Mitte der Hauptcommissur characteristisch. Auf der ersten die Arbeit begleitenden Tafel ist die Form und Lage des Hirns, sowie der Nerven bei den untersuchten Arten schematisch dargestellt, während die zweite mehr der histologischen Structur der in Rede stehenden Organe Rechnung trägt. M. Braun (Rostock). Holderer, Die indifferenten Körper und die Al ko ho 1- gährung. (Wochenschrift für Brauerei. Jahrg. III. 1886. Nr. 41.) Von den früheren Untersuchungen über diese Frage werden besonders die von Habich, Schultz e, Delbrück und vom Ref. hervorgehoben. Hierdurch, sowie durch eigene in der Praxis aus- geführte Experimente ist Verf. zu folgender Auffassung gekommen: Wenn durch irgend ein Mittel (Zusatz von Thonerdehydrat, Malz- mehl oder Spähnen zu der gährenden Würze oder durch Bewegung derselben in einem Rührapparate) die Hefe ungebührlich vermehrt und auf diese Weise der Stickstoff der Würze mehr entfernt wird, so erhält man einen schlechteren Bruch und eine schlech- tere Decke am Ende der Gährung. Man hat es sogar in der Hand, die Decke vollständig durch die erhöhte Hefevermehrung zu ent- fernen. Emil Chr. Hansen (Kopenhagen). Delbrück, Bemerkungen zu vorstehender Mittheilung. (Ibid.) Verf. wirft hier die Frage auf: Ist die Kohlensäure an sich gährungshemmend , oder ist ihre Entfernung aus der Würze nur dadurch gährungsfördernd, dass bei dieser Entfernung Bewegung 168 Gährung. hervorgebracht wird? Die Untersuchungen des Verf. sind noch nicht so weit gediehen, dass er uns eine bestimmte Antwort ge- ben kann. Sein Standpunkt ist aber der, dass er die Kohlen- säure als den Regulator der Gährungserscheinungen ansieht, und er spricht es als seine Ueberzeugung aus, dass die Kohlensäure als Conservirungsmittel für das Bier von hoher Bedeutung ist. Emil Chr. Hansen (Kopenhagen). Delbrück, Zur Wirkung der Kohlensäure-Entwicke- lung a u f d i e G ä h r u n g. ( W ochenschrift für Brauerei. Jahrg. III. 1886. Nr. 42.) Im Anschluss an die obenstehenden Mittheilungen theilt Verf. seine Anschauungen über die Erscheinungen bei der Biergährung mit. Sie werden seiner Auffassung zufolge namentlich bedingt: 1) durch die Eigenschaft der Saathefe, insofern diese eine grössere oder geringere Sprossfähigkeit besitzt; 2) durch Manipulationen, durch welche die Sprossfähigkeit mehr entwickelt oder mehr zu- rückgedrückt wird. Zu den Mitteln, welche die Sprossfähigkeit erhöhen, rechnet Verf.: 1) Lüftung der Würze durch langes Liegen auf dem Kühl- schiff, durch Anwendung von Lüftungsapparaten, durch Aufziehen, Umschiaachen des Bieres etc.; 2) Stickstoffentziehung verbunden mit Lüftung (Regenerirung der Hefe nach Hayduck); 3) Beför- derung der Kohlensäureentbindung, sei es durch Bewegung, durch indifferente Stoffe (Spähne), Minderdruck etc.; 4) Ernährung der Hefe mit wirklichen Eiweisskörpern (Ueberführung von Trüb in die Würze); 5) vermehrtes Aussaatquantum und dadurch bedingte stärkere Vermehrung der Hefe. Zu den Mitteln, die Sprossfähigkeit der Hefe zu vermindern, zählt er: 1) Kühlung der Würze unter möglichster Vermeidung der Lüftung, schnelles Ablassen vom Kühlschiff', Kühlung in ge- schlossenen Wasserkühlern, Beschränkung des Aufziehens; 2) Mä- stung der Hefe durch Züchtung in sehr stickstoffhaltiger concentrir- ter Würze ; 3) Verhinderung der Kohlensäureentbindung, Fernhaltung indifferenter Stoffe, Gährung unter Druck u. s. w. ; 4) Fernhaltung der wirklichen Ei weisskörper von der Würze (Verbringung einer goldklaren Würze in den Gährbottich) ; 5) Vermindertes Aussaat- quantum und dadurch verminderte Vermehrung der Hefe. Verf. hebt selbst hervor, dass seine Mittheilungen nicht als sichere Schlussfolgerungen aus feststehenden Thatsachen , sondern nur als Meinungsäusserungen aufzufassen sind. Emil Chr. Hansen (Kopenhagen). Dubourg, E., et Gayon, U., Sur la fermen tation alcoolique de la dextrine et de l’amidon. (Comptes rendus de l’Aca- d6mie de Paris. T. CHI. 1886. 8. Novbr.) Die Verff. fanden eine Mucorart, welche die Eigenschaft besitzt, Dextrin und Stärke zu hydratisiren und die hierdurch erhaltenen Producte in Gährung zu bringen. Wie es bei vielen Species des Genus Mucor der Fall ist, invertirt auch diese Species nicht den Allgemeines über krankheitserregende Bacterien. 169 Rohrzucker und ruft keine Gährung hervor in einer Lösung davon. Sie enthält ein lösliches Ferment, welches man mittels Alcohol fällen kann. Das Dextrin der Bierwürze, welches von der gewöhn- lichen Brauereihefe (Saccharomyces) nicht vergohren wird, wird es dagegen von dieser Mucorart; unter denselben Umständen giebt sie daher ein Bier mit mehr Alcohol, als wenn man die Gährung mit Saccharomyces durchführt. Stärkekleister wurde nicht so kräftig vergohren wie das Dex- trin und der Traubenzucker, gleichwohl verflüssigte er sich theil- weise in Nährlösungen und entwickelte unter Bildung von Alcohol Kohlensäure. Emil Chr. Hansen (Kopenhagen). Duclaux, E., Le microbe et la maladie. 8°, VIII, 270 pg. Avec 2 heliograv. et fig. dans le texte. Paris (G. Masson) 1886. 5 Fr. Das vorliegende Buch wird desshalb bei uns ganz besonderes Interesse erregen, da wir hier die französischen Anschauungen über Leben und Wirkung der Spaltpilze, so wie die Lehre hauptsächlich von Pasteur vertreten wird, in ihren Grundzügen entwickelt fin- den. Der Verfasser hat die Form von Vorträgen gewählt, in deren zwölf sein Buch eingetheilt ist. Ueberall zeigt die Lebhaftigkeit und Klarheit der Darstellungsweise, wie der Vortragende von seinem Thema erfüllt ist und wie er sich bemüht, den Leser in seinem Sinne zu überzeugen. Dabei ist von der Schwäche, die man in Deutschland mit Recht als „Furcht vor der Verantwortlichkeit“ bezeichnet hat, nichts zu bemerken. Im Gegensatz zu einer An- schauung, welche die Aufgaben der Wissenschaft nur im Auffinden und Aneinanderreihen neuer Tliatsaclien zu lösen meint, giebt sich Duclaux nicht selten Betrachtungen hin und stellt Schlussfolge- rungen auf, welche ihn über das vorläufig positiv Feststehende hinausführen. Hierin sind sowohl die allgemeinen Vorzüge als die Mängel des Buches begründet, welches übrigens eine solche Fülle interessanter, theilweise neuer Thatsachen enthält, dass eine ge- nauere Kenntniss desselben wünschenswerth erscheinen muss. Entsprechend dem Titel zerfällt das Buch in zwei Theile, deren erster „le microbe“ die niederen Organismen biologisch in ihrem Verhalten zu todten Nährböden und zu einander bespricht, während der zweite Theil „la maladie“ die niederen Organismen in die leben- digen Körper verfolgt, ihren Kampf mit den Zellen beschreibt und die Mittel, den Ausgang des Kampfes zu beeinflussen, erörtert. Da von der französischen Schule Sprosspilze und Spaltpilze nicht principiell von einander unterschieden werden, so kann Du- claux die Wirkungen der Spaltpilze auf den ihnen gegenüber- stehenden todten oder lebendigen Nährboden den Wirkungen der Sprosspilze auf gährungsfähige Flüssigkeiten an die Seite stellen und nimmt dementsprechend zum Ausgangspunkt seiner Betrach- tungen die durch Hefezellen herbeigeführte Bier- und Wein-Gährung. Nach einem kurzen Ueberblick über die Geschichte der Gährung unter besonderer Berücksichtigung der quantitativen Untersuchungen Lavoisier’s bezüglich der Spaltung des Zuckers in Alcohol und Kohlensäure verbreitet sich Duclaux in dem ersten Capitel seines 170 Allgemeines über krankheitserregende Bacterien. Buches resp. in der ersten Vorlesung über die Pas teu r’schen Gährungsversuche mit Zuckerlösungen in unorganischen Flüssig- keiten zur Widerlegung der Liebig’schen Gälirungs-Theorie und weist auf Grund der grossen Lebenskraft der Microben — von denen einige das Hundertfache ihres Eigengewichtes täglich an Nährwerthen consumiren — die hohe allgemeine Bedeutung dieser Organismen für das gesammte höhere Leben auf der Erd- oberfläche nach: Studium der Fermente und der Gesetze der Gäli- rung bedeutet Studium der Gesetze des Gesund- und Krankseins. Im zweiten Capitel spricht Duclaux über die Formen der „Microben“ und betont bei der grossen Unbeständigkeit und Ein- fachheit derselben sowie auch ihrer Wachsthumsverhältnisse die Un- möglichkeit, eine systematische Eintlieilung der niederen Or- ganismen vorzunehmen. Leider tritt hier die Vernachlässigung des festen Nährbodens von Seiten der französischen Forscher deut- lich hervor; es würde sonst wohl unmöglich sein, dass Verf. das in der betreffenden Abbildung wiedergegebene Bacteriengemenge des Coze und Feltz’schen sog. Vibrion septique für Spaltpilze eines Stammes halten sollte, ganz abgesehen von der durch R. Koch s. Z. erfolgten Widerlegung der physiologischen Eigen thümlichkeiten dieses Vibrion septique. — Richtig dagegen und völlig mit unseren Anschauungen übereinstimmend wird schliesslich die hohe Bedeu- tung des Contactes für Uebertragung lebendiger Keime gegen- über der Bedeutung der Luft hervorgehoben. Im dritten Capitel wird an der Hand von Experimenten über alcoholische Gährung bei Sauerstoff-Zutritt und unter Abschluss der Luft der Unterschied zwischen der Lebensthätigkeit aerober und anaerober „Microben“ geschildert und die dabei gefundenen Gesetze werden durch Vergleiche mit der Lebensthätigkeit höherer Pflanzen — speciell der Zuckerrübe — als überall gültige verall- gemeinert. In der folgenden Vorlesung, in welcher von den complicirten Ernährungsbedingungen dieser einfachsten Lebewesen die Rede ist, gelangt I)., zumeist auf Grund der von Raul in mit Aspergillus- Culturen in verschiedenen Nährlösungen angestellten Versuche, zu dem Schluss, dass Wohlsein und Krankheit des Aspergillus ledig- lich Fragen der Ernährung sind: werden alle seine Ernährungs- Bedürfnisse vollständig erfüllt, so gedeiht er am üppigsten, sobald irgend etwas fehlt, verkümmert er allmählich und andere Organismen entwickeln sich auf dem nunmehr für diese besser geeigneten Boden. An dieses Beispiel knüpft D. weitgehende Schlussfolgerungen für höhere Pflanzen und selbst für den thierischen Organismus. Der Inhalt des fünften Capitels beschäftigt sich mit der Frage nach den Endproducten der sich selbst überlassenen, in alcoholische Gährung versetzten Flüssigkeiten. D. spricht sich bestimmt für die Existenz verschiedener Bierhefen aus, deren jede ganz beson- dere vererbliche Eigenthümlichkeiten habe und die verschiedenen Sorten der Biere bedinge. Neben diesen specifischen Bierhefen finden sich im Bräu stets noch andere Microben, welche nach der eigentlichen Gährung zur Entwicklung gelangen — Krankheiten Allgemeines über krankheitserregende Bacterien. 171 der betr. Flüssigkeit bedingen — bis endlich auch die Körper der jeweils vorangegangenen Arten gefressen werden und nichts übrig bleibt als: Wasser, welches verdampft, mineralische Substanzen und Sporen, die der Wind davonträgt. Im letzten Capitel dieses ersten Theiles kommt D. gelegentlich der sonst dem vorigen prin- cipiell analogen Zersetzung — Fermentation — der N- haltigen Substanzen auf die Diastasen zu sprechen. (Dabei müssen wir uns erinnern, dass die französischen „Diastasen“ unseren „unorga- nisirten Fermenten“ entsprechen, während mit „Fermentation“ die auf organisirter Basis zu Stande kommenden Zersetzungen im All- gemeinen bezeichnet werden. Eine Trennung derjenigen Processe, welche wir als Diastasen bezeichnen von der Wirkung des Spei- chel-, Magen- und Pankreas-Saftes, ist nach französischer Auffas- sung nicht berechtigt.) Durch die Diastasen werden die aufgenom- menen Nälirwerthe löslich gemacht und den Körperzellen überhaupt erst zur Aufnahme zugänglich; dasselbe vermögen (he mit den Speisen und Getränken aufgenommenen Microben zu leisten und — nützlich für uns — bewirken sie so neben der „digestion naturelle“ die „digestion microbienne“. Die grossen Analogien aber, welche im Aufbau und in den Lebensbedürfnissen zwischen Microben und Körperzellen bestehen, bedingen auch anderseits die Möglichkeit einer Collision der Lebensbedingungen beider, deren Betrachtung den zweiten Theil des D.’schen Buches „la maladie“ bildet. Nach einem kurzen geschichtlichen Ueberblick über die ver- schiedenen Auffassungen des Begriffs „Krankheit“, wobei für uns die Gegenüberstellung von Wissenschaft und Philosophie bemerkens- werth erscheint, werden im 7. Capitel auf dem Boden der Cellular- pathologie die Bedingungen des Kampfes zwischen Microbe und Zelle entwickelt, deren Kräfte ursprünglich wie gleiche Gewichte auf einer Waage sich verhalten; äusserst geringfügige Ursachen genügen, um den Ausschlag nach der einen oder nach der anderen Seite hin zu geben. Im folgenden Capitel macht D. den Versuch — wie er selbst gesteht, bisher ohne rechten Anklang — den Namen „homoeogene Krankheiten“ etwa für „parasitäre Infectionskrank- lieiten“ einzuführen, von diesen theilt er unter dem Namen „viru- lente Krankheiten“ solche ab, welche („des maladies ä vaccins“) nach Ueberstehen Immunität hinterlassen. Als Typus der letzteren wird dann die Variola und Vaccine geschichtlich und klinisch näher besprochen. Neben diesen Krankheiten, deren eigentlicher Kran kheits träger unbekannt ist, fand nun, wie in dem höchst interessanten 9. Capi- tel entwickelt wird, Pasteur noch andere Krankheiten, welche Immunität zurücklassen, und zwar Krankheiten mit nachweisbarem und ausserhalb des Körpers cultivirbarem Krankheitsträger, vor Allem die Hiihnercholei'a und den Milzbrand. Damit waren greifbare Versuchsobjecte gewonnen, an denen sich die biologischen Veränderungen und die Aenderungen der Wirkung studiren Hessen. Es ist nicht wohl möglich, in Kürze den reichen Inhalt dieses und des folgenden Capitels zusammenzufassen, ohne die Klarheit des Zusammenhangs zu beeinträchtigen. I). selbst 172 Allgemeines über krankheitserregende Bacterien. befleissigt sich der grösstmöglichen Kürze — wie er auch eiugaugs erklärt, dass die zweite Auflage seiues Buches an Inhalt gewonnen und doch an Volum verloren habe — und in diesen beiden Capi- teln , die sozusagen den Kern des ganzen Buches bilden , werden die Principien und Methoden der Abschwächung virulenter Spalt- pilze mittels der Wärme, des Sonnenlichtes, des Sauerstoffs, der An- tiseptica und der Einwirkung des inoculirten Thierkörpers beschrie- ben, sowie die eingetretenen Aeuderungen auf ihre Constanz — ihre Vererbbarkeit — hin geprüft. Der Reichhaltigkeit des schon im Original sehr zusammengedrängten Stoffes wegen müssen die Details, wie gesagt, dort nachgesehen werden. Im vorletzten, elften, Capitel werden schliesslich im Gegensatz zu den „virulenten“, Immunität hintei’lassenden Iufectionskrank- heiten solche contagiöse Infectionskrankheiten besprochen, welche keine Immunität zur Folge haben. Als Typus derselben werden die von Pasteur auf Grundlage der Aetiologie geheilten Krank- heiten der Seidenraupen : die Pebrine und die Flacherie aufgestellt. Nach kurzem Hinweis auf die Erklärung krankhaft vererb- ter Schwäche, welche aus den vorgeführten Thatsachen sich ergiebt , geht D. im letzten Capitel seines Buches auf die Principien der Prophylaxe und der Therapie der Infectionskrank- heiten ein: Erhöhung der Widerstandsfähigkeit durch allgemeine Kräftigung des Körpers; neben der natürlichen, unmerklich ein- tretenden Vaccination (Durchseuchung) muss für bestimmte Fälle die künstliche Vaccination nach Art der Pocken-Schutzimpfung angestrebt werden; bei eingetretener Infection muss durch Desinfi- cientien der Kampf zwischen Microben und Körperzellen zu Gun- sten der letzteren beeinflusst werden. Kranke sind zu isoliren, ihre Gebrauchsgegenstände und Abgänge zu desinficiren und endüch die grossen Desinfectionsmittel der Natur, Luft und Sonnenlicht, bes- ser auszunutzen als bisher. So beleuchtet D. in seinem Buche die Bacterienfrage von den allgemeinen naturwissenschaftlichen Grundlagen an bis zu den letz- ten practisch-therapeutischen Schlussfolgerungen, und mögen auch manche der angegebenen Behauptungen der Correctur und viele der vorgeführten Schlussfolgerungen besserer Begründung bedürftig sein, hätte auch namentlich der deutschen bacteriologischen Lite- ratur mehr Platz eingeräumt werden dürfen, so ist doch anzuer- kennen, dass bei uns die Bacterienfrage in der vorliegenden Art und Auffassung noch nicht behandelt wurde und dass viele neue Gesichtspunkte im Duclaux’schen Buche fruchtbringende Unter- suchungen anbahnen werden; dazu kommt, dass die warme Be- geisterung, mit der der Verfasser seiner Ueberzeugung Ausdruck giebt, das Studium des Buches zu einem anregenden und genuss- reichen macht und ihm gewiss auch in Deutschland viele Freunde gewinnen wird. Schottelius (Freiburg i. Baden). Diplococcus und Tripper. 173 Zeissl, Maximilian, von, Ueber den Diplococcus N ei sser’s und seine Beziehungen zum Tripperprocess. (Aus: Wiener Klinik. Vorträge aus der gesammten practischen Heil- kunde. Heft 11 u. 12.) Wien 1886. Nach einem Referat über die bisherige, diesen Gegenstand be- handelnde Literatur theilt Verf. die Resultate seiner 1 */2 jährigen Untersuchungen von Tripper- und anderen der Harnröhre entstam- menden krankhaften Secreten mit. Er fand bei 62 theils acuten, theils chronischen Trippern die N e i s s e r’schen Diplococcen; 2 chro- nische Fälle erwiesen sich trotz mehrfacher Untersuchungen gono- coccenfrei. Im Allgemeinen constatirte Verf. auch bei den von ihm beobachteten Diplococcen die für die ächten Gonococcen festge- stellte Form, öfters aber vermisste er die Arning’sche Concavi- tät, ja sah sogar Exemplare, deren Hälften sich fast vollständig der Kugelform näherten. Die Menge der Diplococcen und die Inten- sität der Erkrankung glaubt Verf. seinen Erfahrungen nach als um- gekehrt proportional bezeichnen zu müssen. In 11 von seinen 62 Fällen fand er neben den Diplococcen auch Stäbchen von verschiedenster Form. Bei Balanitis von Menschen und Hunden kamen niemals Neisser’sche Coccen vor, wohl aber wurden sie in einem Bartholin’schen Drüsenabscess gefunden. Hieran schliesst Verf. den Hauptgegenstand seiner Arbeit an, er berichtet über 7 Fälle, deren Untersuchungsresultate ihm das Material lie- fern zur Beeinträchtigung des Werthes der Neisser ’schen Ent- deckung. Zunächst weist er nach, dass bei sämmtlichen 7 Fällen zur Zeit der Untersuchung kein Tripper bestanden habe , gleich- wohl aber findet er bei einem jeden neben anderen Microorganis- men Diplococcen, welche sich nicht von denen Neisser ’s unter- scheiden lassen, Culturen von diesen gelangen ihm nur in einem Falle, d. h. es wuchs in den geimpften Probirröhrchen ein Gemisch von Diplococcen und Bacterien; eigentliche Reinculturen und Impfungen wurden nicht angestellt. Gestützt auf seine Befunde glaubt V. fol- gende Schlüsse ziehen zu können: 1. Der Diplococcus Ne i sser’s ist bei Trippern der Harn- röhre bisher mit Ausnahme eines Falles von Frisch constant ge- funden worden, er findet sich im Secrete der Ophthalmo-blennorrhoe, aber nicht constant. Letzteres glaubt Verf. annehmen zu müssen, da Kroner1) in einigen Fällen von Blennorrhoe keine Gonococcen fand. Die durch den klinischen Verlauf der Affection und die ne- gativen Impfresultate berechtigten Einwände von Bumm, dass Krön er ’s Fälle keine ächten Blennorrhoeen gewesen, werden als nicht stichhaltig bezeichnet. 2. Die Ne i sser’schen Diplococcen sind nicht die einzigen bei Tripper vorkommenden Microorganismen , sondern, was aller- dings nichts Neues ist, daneben können die verschiedensten Bacte- riensorten Vorkommen. 1) Kroner: Zur Aetiologie der Ophthalmoblennorrboca neonator. (Arch. f. Gyn. XXV. p. 109.) 174 Diplococcus und Tripper. 3. Es finden sich morphologisch den Gonococcen sehr ähn- liche oder gleiche Formen in nicht gonorrhoischem Eiter. 4. Auf empfängliche Schleimhäute geimpfte Reinculturen von Gonococcen vermochten nicht in allen Fällen Tripper zu erzeugen. Verfasser verbreitet sich hierbei über die von den verschiedenen Forschern ausgeführten Culturversuche , er hält nur die Culturen von Bumm, Sternberg und Kreis und vielleicht Bökai’s, sowie die von Löffler undLeistikow für sichere Reinculturen. [Ich möchte die aufgezählten Namen noch bei weitem mehr ein- geschränkt wissen und nur die von Bumm, vielleicht auch die von Löffler und L e i s t i k o w als sichere Reinculturen bezeichnen. Ersterem ist es denn auch bekanntlich gelungen, mit seinem Ma- terial gonococcenhaltigen Tripper zu erzeugen, letztere experimen- tirten an Thieren mit negativem Erfolge. Ref.] 5. Es giebt ausser den Gonococcen noch andere Organismen, welche einen Tripperprocess erzeugen können. Verf. bezieht sich hier- bei auf eine im ersten Theil seiner Publication citirte Arbeit Bock- hart’s1), welcher eine kleine Coccenart beschreibt, durch deren Verimpfung aus Reinculturen tripperähnliche Processe erzeugt seien, v. Zeissl übersieht hierbei, dass Bockhart selbst (cf. p. 339) jene Erkrankung als gutartige, wenn auch durch Infection entstan- dene Urethritis bezeichnet, welche allerdings im Anfang mit begin- nender Gonorrhoe verwechselt werden könnte. 6. Der ätiologische Zusammenhang des N ei s s e r’schen Gono- coccus mit dem Tripperprocess sei noch nicht erwiesen, da die Impfungen zu wechselnde Ergebnisse geliefert hätten und „in nicht durch Coitus entstandenen eitrigen Ausflüssen der Harnröhre dem Neisse r’schen Gonococcus gleiche Microorganismen gefunden worden seien“. 7. Die Harnröhre, speciell die des Menschen, sei für Impf- experimente nicht besonders geeignet, vielmehr die Bindehaut des Auges vorzuziehen, da sie weniger empfindlich sei. 8. Die grössere oder geringere Menge der Neisse r’schen Diplococcen stehe in keiner Beziehung zum schwereren oder mil- deren Verlauf der Krankheit selbst. 9. In differential diagnostischer Beziehung sei der Neisse r’- sche Diplococcus nicht zu verwerthen, obwohl man ihn in allen Fällen von Harnröhrentrippern findet. Sodann wendet sich der Verf. gegen die Behauptung von Bumm, dass nur Cylinderepithel dem Gonococcus einen geeigneten Angriffspunkt biete, da das Pflasterepithel ihm erfolgreichen Widerstand leiste. Wenn dieses wahr sei, könne weder beim Manne in der Fossa navicularis, noch in der weiblichen Harnröhre Gonorrhoe entstehen, da beide, mit Pflasterepithel ausgekleidet, gleichwohl aber meist die Brutstätten des Trippers seien. 10. Sowohl vom klinischen als experimentellen Standpunkte aus Hessen sich für und wider die Existenz eines Trippervirus be- weisende Thatsachen anführen. Man müsse aber zugestehen, dass 1) Bockhart, Monatshefte für practische Dermatol. H. 4. 1886. Diplococcus und Tripper. — Croup. 175 durch die Angaben Rocco de Lucca’s1), Hiller’s etc.2) die Annahme eines Trippercontagiums wesentlich erschüttert sei. Die exacten Versuche Zweifel’s und Bumm’s, anderer nicht zu ge- denken, welche die Unschädlichkeit des gonococcenfreien Secretes beweisen, glaubt Verf. durch Citirung obiger Erzählungen in seiner 11. These vollständig werthlos gemacht zu haben. 12. Was den Gonococcenbefund im Blute und bei Tripper- rheuraatismus angeht, so kann er bei dem jetzigen Stand der Frage ihm keine besondere Bedeutung zumessen. Als Gesammtresultat seiner Arbeit muss Verf. die Entschei- dung der Bedeutung der Gonococcen vollkommen in suspenso lassen, da man zur Zeit nicht in der Lage wäre, eine catarrha- lische Erkrankung der Genitalien oder der Conjunctiva von einer gonorrhoischen klinisch zu unterscheiden und ebensowenig die mit ächten Gonococcen morphologisch identischen Diplococcen von den ersteren zu differenciren, auch sei der ätiologische Zusammenhang zwischen dem Diplococcus Neisser und dem Tripper nicht erwiesen. (Der vollkommenen Beweisführung von Bumm gedenkt der Verf. nicht.) Endlich meint derselbe, dass nur durch experimentelle Studien darüber, ob sich nicht jeder Eiter, welcher Provenienz immer, auf Conjunctiva, Harnröhre, Uterus etc. übertragen lässt, eine Aufklä- rung zu erlangen sei. Hartdegen (Cassel). Sörensen, S. T., Om Krup og Tracheotomi. (Nordiskt medicinskt Arkiv. Bd. XVIII. 1886. No. 25.) Am Schlüsse der Arbeit, welche sich hauptsächlich mit dem klinischen Verlaufe der Krankheit und den technischen Details der Tracheotomie beschäftigt, theilt Verf. die bei zehn Kranken an den Croupmembranen gewonnenen bacteriologischen Untersuchungsresul- tate mit. Er war namentlich bemüht, die Membranen in Schnitt- und Deckglaspräparaten nach Färbung mit Gentianaviolett auf das Vorhandensein von Löffler’schen Diphtheritisbacillen zu unter- suchen. — Nur zweimal rührten die Pseudomembranen von Lei- chenpräparaten her: bei zwei an Diphtheritis faucium gestorbenen Individuen fanden sich in der Trachea weiche croupöse Membranen, die zahlreiche Löffler’sche Bacillen enthielten. In den übrigen acht Fällen waren die Membranen während oder kurz nach der Tracheotomie aufgehustet; fünfmal wurden die Bacillen nach- gewiesen — bald in sehr grosser, bald in spärlicher Menge — zweimal war das Resultat zweifelhaft; in einem Falle wurden keine Löffler’schen Bacillen gefunden. Wenn die Krankheit nicht mit Sepsis complicirt war, enthielten die Membranen nur sehr wenig Cocci. — In vier Fällen von lobulärer Pneumonie konnte Verf. keine Löffler’schen Bacillen im Lungengewebe auffinden. Auch in den Nieren und anderen inneren Organen wurden die Bacillen vergebens gesucht. C. F. Salomo nsen (Kopenhagen). 1) Tarnowsky: Ueber venerische Krankheiten. Berlin 1872. p 74. 2) Jullien: Traite pratique des maladies v^nöriennes. Paris 1886. 2. Aufl. p. 12. 13. 17. 176 Mundkrankheiten. Fischl, Rudolph, Statistischer Beitrag zur Frage der Prophylaxis der Mundkrankheiten des Säuglings. Aus Professor Epstein’s Kinderklinik an der Prager Findelan- stalt. (Separat-Abdruck aus: Prager Medicinische Wochenschrift 1886. No. 41.) Angeregt durch Epstein, der die Ansicht ausgesprochen, dass man die prophylactischen Maassnahmen der Mundkrankheiten, da ihr Nutzen ein problematischer, der durch sie oft angerichtete Schaden jedoch ein unzweifelhafter sei , am besten unterlasse, hat Fischl an der Hand eines umfangreichen statistischen Materials Untersuchungen angestellt, welche die Epstein’sche Ansicht be- stätigen. Seit Juli des vorigen Jahres wurden 1200 Kinder der Findelanstalt auf drei verschiedene Weisen, den einzelnen Abtbei- lungen entsprechend, behandelt. Bei 400 Kindern wurde die Mund- waschung unterlassen, bei 400 anderen sie regelmässig ausgeführt und bei der letzten Abtheilung sie manchmal vorgenommen, manch- mal nicht. Von den in der ersten Abtheilung behandelten Kin- dern wiesen Bednar’sche Aphten 1,5 °/0, Ulcerationen an der Raphe 0,25 °/0 , solche an den Gaumenbögen 0,75 °/0 , Stomatitis ohne Geschwüre l,75°/0, Soor 2,25°/0 auf. Bei den nächsten Ab- theilungen waren die Procentzahlen in gleicher Reihenfolge folgende : 54°/0, 2 °/0, 5 °/0, ],75°/0, 1,75 °/0, und bei der dritten Abtheilung diese: . 15°/0, 2°/0, 0%, 2°/0, 2,5 °/0. Diese Zahlen sind allerdings beweisend genug, besonders wenn man annimmt, dass von den in der ersten Abtheilung vorgekom- menen Fällen von Soor 7 in den Tabellen Fischl’s ausdrücklich als „leicht“ bezeichnet sind. Wie stimmen aber dazu die Beobach- tungen Kehrer ’s1) aus der Heidelberger Entbindungsanstalt, der nach absichtlicher Unterlassung der Mundwaschungen 80 °/0 Soorfälle zu verzeichnen hatte, während nach Wiedereinführung derselben kein Soorfall mehr vorkam und die Procentzahl der Soorfälle sich in früheren Jahren auf etwa 12 °/0 belief? Fischl spricht sodann seine Ansicht über die Behandlung der Soors aus. Als erster Grundsatz gilt ihm, die Allgemeinerkran- kung oder Ernährungsstörung, als deren Symptom er die Soor- wucherung auffasst, zu beseitigen, mit deren Hebung er auch regel- mässig eine Abnahme der Munderkrankung verzeichnen konnte. Zur Beseitigung der Soorplaques bedient sich Fischl des Pinsels. Als Pinselflüssigkeit stellt er Sublimatlösung obenan. (Mit Recht! Einige Versuche über die Wirkung der Desinfectionsmittel auf Soorculturen, welche Referent kürzlich anstellte und die er in einer bereits im Druck befindlichen Arbeit veröffentlichen wird, zeigen, dass eine Behandlung der Soorhefe mit Sublimat in der Lösung 1 : 10000 eine augenblickliche Vernichtung derselben zur Folge hat.) Ferner bedient er sich des auch sonst gebräuchlichen Bor wassers und der Papayotinlösung (1— 2°/0) der — ob mit Recht, will Ref. 1) Dr. F. A. KehrerAUeber den" Soorpilz, eine medicinisch-botanische Studie. Heidelberg (Carl Winter) 1883. pag. 37. Xerosebacillus. 177 dahingestellt sein lassen — eine das Pilzplasma auflösende Eigen- schaft zugeschrieben wird. Hierauf berichtet Verfasser über einige eclatante Fälle von Bednar’schen Aphten, welche an Kindern constatirt wurden, die der Aufsicht einer neu eingetretenen Wärterin anvertraut waren, welche die gegebene Instruction missverstanden und tägliche Mund- ausreibungen vorgenommen hatte. Nach erneuten und verschärften Instructionen kamen die Gaumeneckengeschwüre (so bezeichnet Fischl die Bednar’schen Aphten) nicht mehr zur Beobachtung. Zum Schlüsse seiner interessanten Studie erwähnt noch Verfasser zwei mit Soor complicirte, letal auslaufende Fälle, bei denen die Geschwüre der Mundhöhle als Eingangspforten für die erfolgte In- fection angesehen wurden. Plaut (Leipzig). Der Xerose-Bacillus. Historisches Referat von Dr. Schliifke in Cassel. 1) Bezold, Ke r ato mal acie nach Morbillen. (Berl. klin. Wochenschr. 1874. p. 408.) Bezold scheint der Erste gewesen zu sein, welcher bei in- fantiler Xerose mit Hornhautverschwärung auf die mycotische Na- tur des Leidens aufmerksam gemacht hat. Er fand an den Epi- thelzellen des Conjunctiva-Belags eine Auflagerung von Punkten und Stäbchen mit dem Aussehen einer Leptothrixbildung und sprach die Vermuthung aus, dass nicht blos das xerotische Aussehen der Conjunctiva in einer auf dem Epithel sich ausbreitenden Pilzbildung seinen Grund habe, sondern dass auch der zum raschen Zerfall des Gewebes tendirende deletäre Process in der Hornhaut auf die gleiche Ursache zu beziehen sei. 2) Reymond e Colomiatti, (Compte-rendu duCongres p6- riod. interna t. d’Ophthalmologie. Mailand, 1881, An- nexes, p. 48.) Bei einer Besichtigung von Besserungsanstalten und Waisen- häusern fand Reymond unter den Insassen eine grosse Anzahl schlecht genährter Individuen mit Xerosis epithelialis conjunctivae. Auf seine Veranlassung nahm Colomiatti die microscopische Untersuchung der mit einem Spatel von der Bulbusoberfläche eines mit Hornhautgeschwür behafteten Kindes entnommenen weissen Plaques vor und constatirte: „que les plaques etaient formöes — pour la plupart de cellules pavimenteuses provenant du revetement 6pith61ial de la conjunctive et tres-difficilement isolables l’une de l’autre; de quelque micrococcus, de quelques filaments articulös semblables ä ceux de l’Oidium Albicans, et surtout de petits cor- puscules immobiles, en forme de courts bätonnets, droits, rigides, jalins, parfois reunis deux ou trois ensemble et quelque fois ä angle, et groupes de maniäre ä former sur les cellules 6pith61iales isolees une sorte de couche reticulaire serrße. Avec l’6ther on pouvait U 178 Xerosebacillus. dötacher cette couche des celluses, on pouvait aussi isoler les cor- puscules articulös, mais l’aspect n’en 6tait nullement modifiö“. Dasselbe Resultat fand Colomiatti auch bei der Untersu- chung von 5 weiteren Fällen: „j’ai toujours retrouvö quelques mi- crococcus et une quantitö tres-grande de ces corpuscules immobiles que Ton avait observ^s en grande abondance dans le premier cas“. Diese Körperchen, „qu’on pourrait appeler bactöridies“, wider- standen der Einwirkung von Aether, Kali caust., Ammoniak, Salpe- ter- und Essigsäure. — Colomiatti fügt noch hinzu, dass Ri- volta (1873) bei einem mit croupöser Stomatitis und Laryngitis behafteten Huhn auf der Conjunctiva weisse Plaques gefunden habe, „sur lesquelles v6g6taient des mycrophites dont le dessin et les formes qu’il en donne, pourraient etre comparees presque com- pletement ä celles, que nous venons d’6crire, ä l’exclusion cependant de rOidium Albic“. 3) Horner , Gerhardt’ s Handbuch der Kinderkrank- heiten. 1882, V, 2, p. 331. Horner machte bei der microscopischen Untersuchung des mit Keratomalacie behafteten Auges eines an Marasmus zu Grunde gegangenen Kindes folgenden Befund: „Das eigentliche Geschwür zeigt in der dem Limbus zunächst liegenden Parthie oberflächliche Necrose, Zerklüftung der Hornhautschichten, tiefer entzündliche In- filtration , centralwärts beginnt eine mycotische Einwanderung, welche bis zum Centrum geht und zunächst Gewebsnecrose, secun- där entzündliche Einwanderung bedingt. An eine postmortale My- cose ist in diesem Falle nicht zu denken. Die Bacterien sind der „Staub“, welcher nach Zerklüftung des getrockneten Epithels ein- dringt, sich vermehrt etc. Sie sind aber nicht das Primäre, sie erhalten erst Bedeutung durch die Vertrocknung des Corneaepi- thels“ (in Folge mangelnden Lidschlusses). 4) Kuschbert und Neisser, Zur Pathologie und Aetiolo- gie der Xerosis epithelialis conjunctivae und der Hemeralopia idiopathica. (Breslauer ärztl. Zeitschrift, 1883. Nr. 4.) Bei Gelegenheit einer Epidemie von Xerosis mit Hemeralopie in einem Breslauer Waisenhaus, die von 80 Kindern 25 befallen hatte, forschte Kuschbert nach den ätiologischen Momenten dieser Erkrankung. Weder die ältere Theorie, welche Ueberblen- dung, noch die spätere, welche schlechte Ernährung für die Er- krankung verantwortlich machte, genügten ihm zur Erklärung des epidemischen und periodischen (im Frühjahr) Auftretens der Krank- heit und der sie stets begleitenden Allgemeinerscheinungen von Seiten verschiedener Schleimhäute. Auf seine Veranlassung unter- suchte Neisser microscopisch die conjunctivalen schaumigen Auf- lagerungen und fand in sämmtlichen untersuchten Fällen nach Form und Gruppirung bestimmt characterisirte Bacillen. Bei Aetherzu- satz hellte sich die weisse undurchsichtige Masse auf und es Hes- sen sich nun eine Unzahl feiner hellglänzender, bald stäbchenför- Xerosebacillus. 179 miger, bald mehr rundlicher Körperchen erkennen. Ueberosmium- säure (,/40/0) färbte die Körperchen deutlich schwarz. Mit Ani- linlösungen gefärbte Trockenpräparate lehrten, dass der von der Conjunctiva abgestreifte Belag in seiner bei weitem grossem Masse aus Bacterien besteht. „Diese sind von wechselnder Länge, aber stets mindestens doppelt so lang als breit und gehören daher in die Classe der Bacillen. Ihre Länge entspricht ungefähr derjenigen der Bacillen der Mäusesepticämie, wie dieselben auf Tafel VII Nr. 41 der von Koch veröffentlichten Photogramme (Mitth. des Reichs-Ges.-Amts Bd. 1) wiedergegeben sind. Ihre Breite wechselt je nach der Färbungsmethode“. Bei Färbung mit wässriger Fuch- sinlösung erscheinen sie doppelt so breit, als wenn nach lang- dauernder Aetherwirkung eine alcoholische Farbstofflösung verwandt wird. N ei ss er schliesst, dass fettige Substanz sowohl diffus in dem Conjunctiva-Belag vertheilt als auch an die Bacillen gebunden sei und zwar an eine Hülle derselben, welche mantelartig jeden Bacillus umgiebt. In wässrigen Lösungen färben sich demnach Bacillen plus Hülle, letztere fällt weg bei vorheriger Aethereinwir- kung. Die Bacillen liegen frei oder sind den flachen Epithelien aufgelagert und bilden Haufen, keine Ketten. Andere Organismen wurden bei der Xerose nicht gefunden und der Xerosebacillus nicht bei anderen Conjunctivalerkrankungen. Wurden minimale Mengen abgekratzten Conjunctival-Belages auf Blutserum-Gelatine übertra- gen und einer Temperatur von 37 — 39° C. ausgesetzt, so hatten sich schon am nächsten Tage die Impfstriche zu trockenen , fettig glänzenden, etwa 2—3 mm breiten weisslichen Streifen entwickelt. In den nächsten Tagen nur geringe Wachsthumszunahme, schliess- lich anscheinend Vertrocknung der ganzen Masse. Microscopisch bestanden diese bis zur 15. Generation fortgesetzten Culturen aus Bacterien, wie sie in den der Conjunctiva entnommenen Massen auch vorhanden waren. Die Vermehrung kann in zwei verschiede- nen Modis erfolgen; einmal, indem die Bacillen zu kleinen Fäden auswachsen, in diesen zweitheilige Gliederung auftritt und schliess- lich die einzelnen Glieder als kleine verhältnissmässig kurze Ein- zelbacillen selbständig werden. Eine Sporenformation war dabei nicht mit Sicherheit festzustellen. Der andere Modus, den Neis- ser auf die veränderten äusseren Bedingungen in Bezug auf höhere Temperatur, grössere Feuchtigkeit etc. beziehen zu müssen glaubt, bestand darin, dass der einzelne Bacillus zu einer langen, 6 — 8- und mehrgliedrigen Kette von immer breiter werdenden scheiben- artigen Theilen auswächst. Das letzte Glied ist von bimförmiger Gestalt und doppelt so gross als das Anfangsglied. Allmählich rücken die Glieder auseinander und wachsen dann zu einem neuen Bacillus aus in einer Richtung, die senkrecht steht zu der Längs- richtung der Kette. Dieser Wachsthumsvorgang wurde von F. Cohn als eine Art Gonidienbildung aufgefasst. Infectionsversuche bei Thieren fielen negativ aus, bei Kindern stellte sich in 2 Fällen allmählich eine leichte fettige Trockenheit der Conjunctiva bulbi ein, ohne direct abstreifbare Auflagerung auf derselben, „Die Annahme einer Allgemeininfection des Körpers 12 * 180 Xorosebacillus. erscheint mir nach den von Dr. Kuschbert angeführten Erwä- gungen vor der Hand als die wahrscheinlichste“. 5) Leber, Die Xerosis der Conjunctiva und Cornea kleiner Kinder, (v. Graefe’s Arch. f. Ophthalmol. 1883. XXIX. 1. p. 328—330.) 6) — Ueber die Xerosis der Bindehaut und die infan- tile Hornhautverschwärung, nebst Bemerkungen über die Entstehung desXerophthalmus. (ibid. XXIX, 3. p. 225—290.) 7) — Präparate von Xerosis conjunctivae. (Bericht der 15. Versammlung der ophthalmolog. Gesellschaft. 1883. p. 195.) Unabhängig von Kuschbert und Neisser stellt Leber die gleiche parasitäre Natur nicht bloss der Xerosis mit Hemera- lopie, sondern auch der meist tödtlich verlaufenden infantilen Xe- rosis mit Hornhautverschwärung, sowie der secundären Xerose und des Xerophthalmus fest, nur unterscheiden sich seine Resultate in einigen wesentlichen Punkten von den obigen. „Die parasitären Elemente zeigen zweierlei Formen, die aber nicht scharf getrennt sind: einmal runde, stark gefärbte (Anilin) Coccen von erheblicher Dicke , die ziemlich gleichmässig aneinander gelagert sind , aber doch stellenweise eine Gruppirung zu 2 oder 3 erkennen lassen. Die andre Form besteht aus kurzen Stäbchen, etwas dünner als die vorigen, die zu zweien verbunden ein längeres stäbchenartiges Gebilde darstellen. Zwischen beiden Formen kommen zahlreiche Uebergänge vor“. Die Färbung der Spaltpilze gelingt an Trocken- präparaten mit verschiedenen Anilinfarben, Gentiana, Fuchsin und Bismarckbraun gleich gut. Die Pilzelemente zeichnen sich im Ver- gleich mit den sonst auf der Conjunctiva vorkommenden Spalt- pilzen durch ihre ansehnliche Grösse aus, insbesondere sind sie weit grösser als die Nei s ser’schen Micrococcen der Blennorrhoe. Die Neisser’sche Fetthülle konnte Leber nicht finden, da Os- miumsäure an den Pilzen nicht die geringste braune Färbung er- zielte; und wenn Neisser noch als Beweis anführt, dass die Pilze durch längere Aetherbehandlung erheblich dünner werden, so erklärt Leber diese Erscheinung dahin, dass organische Ge- bilde bei dieser Procedur auch ohne besonderen Fettgehalt stets erheblich einschrumpfen. Auch konnte Leber bei der infantilen Xerose nichts von freiem Fett zwischen den Pilzen und Epithel- zellen bemerken, sondern fand, dass sämmtliche platte Zellen der oberen Schicht im Innern mehr oder minder reichlich von hellen, fettartig glänzenden Tröpfchen erfüllt sind, Tröpfchen, deren zum grossem Theil fettige Natur sich durch Behandlung mit Anilin- farben, Osmiumsäure und Aetherextraction nachweisen lässt. Die Pilze fanden sich auf der Conjunctiva, in der ulcerösen Hornhaut, im Innern des panophthalmitischen Bulbus, auf der Mundschleim- haut und im Nierenbecken und lagen in grossen Mengen den Epithel- zellen auf. Auch gelangen Züchtungsversuche von aus dem Nieren- becken entnommenen Partikelchen auf der K o c h ’schen Nährgelatine. „Das Partikelchen umgab sich bei Körpertemperatur nach 1—2 Xerosebaeillus. 181 Tagen mit einer rundlich begrenzten weisslichen, trocken aussehen- den Wucherung, welche sich nachher bei Zimmertemperatur all- mählich über die ganze Oberfläche der Gelatine ausbreitete und eine Art käsiger Membran bildete ohne Fäulnissgeruch“. Deck- glasculturen zeigten „grosse flache Colonien von rundlicher Begren- zung, aus dichtgedrängten kurzen Doppelstäbchen bestehend. Von einer Stelle zur andern sieht man diese Elemente allmählich klei- ner werden und zuletzt in rundliche Körner übergehen; weiterhin verlängern sich diese wieder, bis allmählich die erst erwähnten Stäbchen wiederkehren, ein Formenwechsel , der sich mehrfach an einer und derselben Colonie wiederholt“. Die Pilze entwickeln sich primär auf der Bulbusoberfläche, nicht secundär auf dem Epi- thel, das durch mangelnden Lidschluss vertrocknet ist, denn letz- terer ist nicht bei allen Fällen nachgewiesen, im Gegentheil Xerosis auch bei fortwährendem Lidschluss constatirt. Uebrigens gelang es Leber durch Impfungen der gezüchteten Pilze auf die intacte, mit normalem Epithel bekleidete Bulbusoberfläche bei Kaninchen eine eitrige Entzündung der Cornea, aber ohne deutliche Xerose der Conjunctiva zu erzeugen. „Ueber den Zusammenhang zwischen dem Augenleiden und den sonstigen Störungeu lassen sich zur Zeit nur Vermuthungen aufstellen. Man könnte sich denken, dass die inneren Organe, besonders der Intestinaltractus und die Luftwege, Sitz einer ähn- lichen mycotischen Affection wären, welche in manchen Fällen zur Infection der Conjunctiva Veranlassung gäbe. Hierfür spricht, dass in unserem Falle im Darmcnnal ausser Catarrh auch kleine Blu- tungen und Geschwüre mit denselben Spaltpilzen wie auf der Con- junctiva gefunden wurden, ebenso auch das Vorkommen einer mit der Xerose ganz übereinstimmenden Epithel Veränderung mit den- selben Pilzen im Nierenbecken“. Der obige Befund, wie er an einem zur Obduction gelangten Fall von infantiler Xerosis gemacht wurde, bestätigte sich, was die parasitäre Natur des Leidens anbetritft, auch bei der Xerosis mit Hemeralopie, bei der secundären Xerosis und beim Xerophthal- mus, nur dass sich hier wie im Neisser’schen Falle auch freies, von den Meibom ’schen Drüsen herrührendes Fett vorfand. In der Discussion auf der Heidelberger Versammlung bestätigt Sattler zwar die Angaben Leb er ’s, giebt jedoch mit Schleich und Horner an, diese sog. Xerosis-Bacillen auch bei ganz gesun- den Individuen gefunden zu haben. 8) Schulz, ß., Beitrag zur Lehre von der „Xerosis Con- junctivae und der infantilen Hornhautverschwä- rung“. (v. Graefe’s Archiv f. Ophthalmol.XXX. 4. p. 123 — 130.) In diesem Obductionsfall findet Schulz vollständige Analogie mit der Beobachtung von Leber: „Hier wie dort findet sich bei einem schlecht genährten Kinde ulceröse Zerstörung der Horn- haut, Xerosis conjunctivae, derselbe weissliche schmierig-fettige, rahmartige Belag der Conjunctiva, bestehend aus Epithelzellen, mit den gleichen Bacillen und Coccen belegt; hier wie dort dieselbe 182 Xerosebacillus. Desquamation von Epithelien an den Nierenpapillen ; die Epithe- lien belegt mit einem gleichen Saum von Bacillen und Coccen ; hier wie dort Verfettuug der Leber, normaler Gehirnbefund, ca- tarrhalisch-pneumonische Veränderungen der Lungen, in welchen sich in meinem Fall ebenfalls die beschriebenen Bacillen und Coccen fanden“. 9) Schleich, Zur Xerosis conjunctivae. (Mittheilungen aus der ophthalmiatr. Klinik in Tübingen. 1884. II. 145 — 151.) Verf. weist auch bei leichten chronischen Conjunctivitisformen, bei welchen meist eine Röthung des intermarginalen Theiles des Lidrandes und Secretionsvermehrung der M ei b om 'sehen Drüsen bestand, dieselben Bacillen nach wie in 2 Fällen von Xerosis mit Hemeralopie und 1 von secundärer Xerosis. „Sie sind nicht alle gleich lang, die kleineren an einem Ende etwas dicker, aber ohne Unterschied mindestens doppelt so lang als breit. Ihre Grösse schwankt zwischen 3 und 5 (i. Die Enden sind abgerundet, ein- zelne in Theilung begriffen, so dass häufig 2, selten auch mehrere, nie über 4, aneinander entweder gleich gross, oder in einer Rich- tung an Grösse abnehmend sich finden. Ausser den Stäbchen fan- den sich noch feinste Kügelchen, entweder frei oder mehrere neben- einander, nie in grösseren Haufen, oder aber an dem Ende der Stäbchen ihnen anliegend, ohne Zusammenhang oder auch in Be- rührung mit denselben, oder in dem abgerundeten Ende, oder in der Mitte des Stäbchens, ein Befund, der wohl den verschiedenen Stadien der Sporenbildung entspricht.“ Impfungen an Kaninchen negativ. Ob dieselbe Bacillusform bei Xerosis und bei einer bestimm- ten Conjunctivitisform nur quantitativ verschiedene Erscheinungs- formen derselben durch die Bacillen bedingten Krankheiten seien, oder ob der Bacillenbefund das Resultat einer secundären Ansied- lung ist, lässt Schleich unentschieden. 10) Kuschbert, Die Xerosis conjunctivae und ihre Be- gleiterscheinungen. (Deutsche medic. Wochenschr. 1884. Nr. 21 u. 22. Anmerkungen dazu von Neisser [ibid. p. 342.]) Verf. vervollständigt an der Hand eines reichlichen Materials das Krankheitsbild und macht namentlich aufmerksam auf die All- gemeinerscheinungen, wie Rauhigkeit und Trockenheit der Haut, Diarrhöen, Abmagerung, in einem Falle ulceröse Stellen der Haut, Cavernenbildung in den Lungen etc. Im Uebrigen behauptet Kusch- bert mit Neisser gegenüber Leber seine erste Stellung be- züglich der Bacillenfrage und constatirt nachdrücklich das alleinige Vorkommen von Bacillen in allen untersuchten Fällen. In einem Falle bestand R. nur Xerosis, L. daneben ein perforirtes Hornhaut- geschwür. Die Untersuchung ergab R. nur Bacillen, L. Bacillen und Coccen. „Durch diesen Befund erschien es mir sichergestellt, dass die von Leber beobachteten Coccen nur zufällige Beimengungen seien.“ Neisser hält in der polemischen Anmerkung u. A. an der Fetthülle fest, indem er noch erwähnt, dass seine Reinculturen einen deutlich fettigen Glanz zeigten. Xerosebacillus. 183 11) Denk, Beiträge zu den mycotischen Erkrankungen des Auges. In. Diss. München. 1884. Denk untersuchte einen Fall von infantiler Xerosis mit Horn- hautverschwärung bei einem an Marasmus gestorbenen Kind und fand in der Kornea zwischen den einzelnen Lamellen zahlreiche Bacillen, die nirgends eine Hülle zeigten und nur spärliche Coccen; in der Conjunctiva nur letztere, weshalb sie Denk für postmortal entwickelt ansieht. 12) Franke, Ueber den Xerosebacillus und seine ätio- logische Bedeutuug. (Tageblatt der 59. Vers, deutscher Naturf. u. Aerzte. 1886. p. 223.) Vortrag, hat microscopisch und im Culturverfahren die bei der Xerosis conjunctivae gefundenen Bacillen untersucht, ihre Identität mit den von Sattler, Schleich etc. im schaumigen Conjunctival- secret enthaltenen festgestellt und kommt zu dem Schluss, dass das schaumige Secret der Conjunctiva und die Xerosis conjunctivae •nur klinisch differente Bilder einer ätiologisch gleichen Krank- heit sind. In der Discussion bestätigt Sattler die Identität beider Bacillen, während Kuschbert den Bacillus als characteristisch für Xerosis weiter in Anspruch nimmt. 13) Münchener medic. Wochenschrift, 1886, p. 729. Aerztlicher Verein in Hamburg. Originalbericht. Herr E. Fränkel demonstrirt Culturen der von Kuschbert und Neisser entdeckten Bacillen der Xerosis epith. conj., die 2 Fällen entstammen, welche er in Gemeinschaft mit Herrn Dr. Franke untersucht hat. Verf. sind zu etwas anderen Resultaten gelangt als Kuschbert und Neisser. Die von Letzteren be- hauptete Fetthülle der Bacillen konnten sie nicht constatiren. Neben den Bacillen fand sich als constanter Begleiter der Staphylo- coccus pyogenes (Rosenbach). Uebertragungsversuche bei Thie- ren und Menschen fielen negativ aus. Weder local am Auge noch beim Einbringen von Reinculturen des Bacillus in die Blutbahn traten irgend welche Erscheinungen auf. Uebrigens fanden Verf. den Xerosebacillus in 5 Fällen auch bei Patienten, welche an einer andern Conjunctivalaffection, die durch seifenschaumartige Secretion characterisirt ist, litten. Es handelt sich hier wohl um ein und dieselbe Affection im ätiologischen Sinne, die klinisch unter ver- schiedenen Bildern auftritt, etwa wie Lupus und Tuberculose der Conjunctiva. Das Wachsthum der Bacillen findet nur bei Körper- temperatur statt. Die bei der Xerose gleichzeitig auftretenden Hornhautulcerationen und Keratomalacie sind wahrscheinlich Folge des pyogenen Staphylococcus , nicht des Xerosebacillus, eine An- schauung, welcher Herr Franke beitritt. Vierordt, Hermann, Abhandlung über den multilocu- lären Echinococcus. 8°. 172 pg. Freiburg i. B. 1886. Preis 5 M. 60 Pf. Der Autor giebt pg. 4 — 65 eine Zusammenstellung der bisher 184 Echinococcus. beobachteten 75 Fälle von multiloculärem Echinococcus, in welcher Uebersicht jedoch nur solche aufgenommen und, namentlich hin- sichtlich der Analyse der klinischen Symptome, verwerthet sind, welche auf genügend sicherer anatomischer Grundlage stehen. Die Berichte über die einzelnen Fälle sind recht ausführlich gegeben und daher im Stande, die so zerstreuten Originalarbeiten zu er- setzen ; als neu kommen vier Beobachtungen auf der Tübinger Kli- nik hinzu (pg. 65 — 73). Auf Grundlage dieser Casuistik wird dann die pathologische Anatomie, microscopische Untersuchung, die Pathogenese und Aetiologie, die geographische Verbreitung, das Krankheitsbild er- örtert, ferner eine Uebersicht über das Vorkommen der Krankheit nach Alter und Geschlecht und deren Dauer gegeben, sowie endlich die Diagnose, Therapie, Prognose und Prophylaxe besprochen. In den allermeisten Fällen erscheint die Leber vergrössert, der fast alleinige Sitz der Geschwulst, jedoch selten in ihrer Form verunstaltet; gewöhnlich ist in Folge der entzündlichen Verände- rungen des peritonealen Ueberzuges der Leber diese mit den Nach- barorganen, in erster Linie mit dem Zwerchfell, seltner mit den Bauchdecken oder den Darmschlingen verwachsen ; die Oberfläche der Leber selbst ist meist höckerig; die einzelnen Höcker, deren Zahl und Grösse variirt , zeigen über sich das Peritoneum fast knorpelartig verdickt, von weisslicher, gelblicher oder röthlicher Färbung. Der aus der Tiefe heranwachsende harte, meist rund- liche Tumor zeigt auf dem Durchschnitt ein siebähnliches, löcheriges Aussehen, die einzelnen Alveolen sind von weisser, selten gallig gefärbter Grundsubstanz (Bindegewebe) begrenzt und enthalten die characteristische, colloide, aushebbare Substanz, welche in Wasser schwimmt; grössere, dann wohl auch ältere Alveolen communiciren mit einander. Gewöhnlich kommt es im Centrum der Geschwulst zur Erweichung und Cavernenbildung; die Innenwand der Höhle ist mit meist missfarbenen Massen (Gallen- und Blutfarbstoffen) belegt, während die Hauptmasse des Inhaltes eine eiterähnliche oder auch braun resp. grünlich gefärbte Flüssig- keit darstellt; mehrere Cavernen sind selten. Weitere Zeichen regressiver Metamorphose sind Verkalkungen des Bindegewebes, seltener auch des Alveoleninhaltes und fettige Degeneration. Die Geschwulst sitzt meist (61 °/0) im rechten Lappen allein, seltner in den beiden grossen Lappen oder im linken allein; die kleinen Lappen der Leber scheinen allein nie betroffen zu werden , die grossen sind immer in Mitleidenschaft gezogen. Das Canalsystem der Leber wird in sehr verschiedener Weise befallen, Veränderungen in dem Lebergewebe sind gewöhnlich. Von anderen Organen werden in Mitleidenschaft gezogen Lunge, Zwerchfell, Herz, Peritoneum, Lymphdrüsen der Bauchhöhle, Milz, Nieren und selbst die Blase. Von Bedeutung ist der microscopische Befund, indem, wie es bekanntlich zuerst Virchow constatirt hat, die Gallert- massen die characteristischen Eigenschaften der Echinococcusblasen Echinococcus. 185 erkennen lassen, das ist die geschichtete, hyaline Cuticula, die oft höckerige Subcuticularschickt mit sich verzweigenden Excretions- canälen und den bekannten concentrischen Kalkkörperchen der Cestoden und den in vielen Fällen nachzuweisenden Echinococcus- köpfchen oder wenigstens -häkchen. Was die Aetiologie anlangt, so sieht der Verf. in der Taenia echinococcus des Hundes auch die Taenia des multiloculären Echi- nococcus, aber nur vorläufig; es erscheint ihm schwer, aus blossen mechanischen, hall) zufälligen Momenten die Verschieden- heit des Echinococcus multilocularis von dem Ech. hydatidosus er- klären zu können. Auch die beschränkte geographische Ver- breitung sei auffallend; freilich gilt diese Beschränkung lange nicht mehr im früheren Sinne, denn wir kennen jetzt Fälle aus Bayern (29), Schweiz (21), Württemberg (18), Oesterreich (7), Russland (4), Preussen (2), Baden (1) und Vereinigte Staaten Nord- amerikas (1), Summa 83 Fälle (79+4 aus München nach münd- licher Mittheilung). Während nun allerdings hier noch Manches zu erklären bleibt, deutet doch wiederum andrerseits das häufi- gere Befallensein des weiblichen Geschlechts vom multiloculären wie vom hydatidösen Echinococcus auf die gemein- same Infectionsquelle, wofür ja noch manches andre, vor allem die Identität der Köpfchen und Haken mit der Taenia echinococcus spricht. In 60 der Vierordt’schen Fälle war das Geschlecht angegeben, davon sind 36 Weiber und 24 Männer (bei Ech. hydat. 210 Weib., 148 Männer). Was das Alter der Patienten anlangt, so schwankt dasselbe zwischen 19 und 69 Jahren, die Dauer der Krankheit zwischen 9 Wochen und 11 Jahren, wobei allerdings zu berücksichtigen ist, dass der Beginn der Erkrankung nicht mit dem Auftreten der ersten Symptome zusammenfällt, auch nicht eruirt werden kann. Die Diagnose ist schwierig, jedoch in seltnen Fällen mög- lich ; die Prognose ist beim multiloculären Echinococcus sehr ungünstig, die Therapie vorläufig palliativ. Was die Prophy- laxe anlangt , so empfiehlt V. ausser den schon von Küchen- meister angegebenen Maassregeln (Einschränkung der Luxushunde, Maulkorb- und Schlachthauszwang, Belehrung des Publicums) noch öfters zu wiederholende antkelminthische Curen bei Hunden und Verminderung der Füchse (mit Madelung). Die Füchse haben jedoch mit Echinococcus nichts zu thun ; mein Vor- gänger Goette hat mit Rücksicht auf die Vermuthung von Ma- delung (Echinococcus in Mecklenburg 1883), dass auch der Fuchs die Taenia echinococcus beherbergen könne, 124 Füchse aus Meck- lenburg untersucht; über 79 Untersuchungen sind die Protocollc in den Acten des zoologischen Institutes vorhanden — Taenia echinococcus ist nirgends notirt und befindet sich auch nicht unter den von jenen Untersuchungen aufbewahrteu Helminthen; andrer- seits zeigte der erste Hund aus Rostock, den mein Assistent auf T. echinococcus im November 1886 untersuchte, gleich mehrere hundert Exemplare! (Cf. auch die Bemerkungen Leuckart’s in dessen Parasiten werk. 3. Lief. pg. 988=994.) 186 Mörphologie der Gordiidcn. — Eurycoelum Sluiteri. In einem Anhang stellt endlich Vierordt noch die multi- loculären Echinococcen der Lunge, des Darms, Bauchfelles, der Nebennieren und der Knochen zusammen. M. Braun (Rostock). Ve.jdovsky, Franz, Zur Morphologie der Gordiiden. (Zeitschr. für wissenschaftliche Zoologie. Bd. XLIII. 1886. pg. 369—433 mit 2 Taf.) Die meisten Autoren stellen die im Jugendzustande in vielen Insectenarten (vielleicht auch Fischen?), im Alter dagegen frei lebenden Gordiiden, deren gewöhnliche Art G. aquaticus Duj. als Wasserkalb wohl allgemeiner bekannt ist, als eine besondere Fa- milie zu den Nematoden; es sind schon öfters Stimmen laut ge- worden, welche gegen diese Stellung opponiren und diesen scbliesst sich nun F. Vejdovsky insofern an, als er auf Grund einer ge- nauen Untersuchung der Anatomie mehrerer böhmischer Arten von Gordius Beziehungen zu den Ringel Würmern aufgefunden haben will, die ihn veranlassen, die Gordiiden „als degenerirte Annulaten aufzufassen und dieselben vorläufig als eine selbständige Ordnung der „Nematomorpha“ zu unterscheiden“. Diese Beziehungen liegen in dem Vorhandensein einer echten Leibeshöhle (die auch den Nematoden zukommt) und von Mesenterien, ferner des hoch- entwickelten Centralnervensystems , das sich auf den Typus des Nervensystems der Anneliden zurückführen lässt, und schliesslich in der „segmentweisen Vertheiluug der Geschlechtsdrüsen“, speciell der Ovarien. M. Braun (Rostock). Brock, J., Eurycoelum Sluiteri n. g. n. sp. (Nachrichten v. d. Kgl. Gesellschaft d. Wissenschaften zu Göttingen. Novem- ber 1886.) Im Magen von Diacope metallicus, einem bei Java lebenden Percoiden hat J. Brock einen durch seinen Bau interessanten Trema- toden, zu den Distomeen gehörig, gefunden ; die Thiere werden bis 20 mm lang und erinnern in ihrer Gestalt an D. tereticolle aus dem Magen verschiedener Süsswasserfische. Bemerkenswerth ist in erster Linie die ausserordentliche Weite der beiden in der gewöhn- lichen Weise angeordneten Sammelstämme der Excretionsorgane (Wassergefässe), welche die Darmschenkel um das Mehrfache an Weite übertreffen. Ferner treten die Keimdrüsen nur zeit- weise mit den Ausführungsgängen in Verbindung; am frühesten vereinigen sich Oviduct und Ovarium und bleiben auch vereinigt, doch bei den Hoden ist die Verbindung derselben mit der Vesicula seminalis durch die Vasa efferentia vorübergehend. Auch die Dotterstöcke — hier aus langgestreckten, dorsal gelagerten Schläuchen bestehend, münden erst zur Zeit der weiblichen Ge- schlechtsreife in den Oviduct, und ebenso bleibt der Uterus lange an seiner künftigen Ausmündungsstelle geschlossen; eine äussere Oeftnung bildet sich erst, wenn^er prall mit Eiern gefüllt ist; sie liegt im Grunde der Penisscheide (Cirrusbeutel), so dass hier ein gemeinsames Geschlechtsatrium fehlt. Sehr auffallend bei diesem Neue Litteratur. 187 so langen Verschluss des Uterus ist es nun, dass sowohl er als der Oviduct beträchtliche Mengen von Sperraatozoen enthalten, deren Herkunft nicht sicher zu eruiren ist; eine innere Communication des weiblichen Geschlechtsapparates mit den männlichen Organen wird sicher in Abrede gestellt, und der von manchen Autoren als Scheide angesehene Laurer’sche Kanal konnte nur bei einem einzigen Exemplar, das bereits völlig geschlechtsreif war, gefunden werden, jedoch ohne Verbindung mit dem Uterus. Brock meint nun, dass zur Begattung wohl ein solcher Laurer’scher Kanal gebildet wird, der aber sehr bald wieder atrophire, vielleicht in dem obigen Falle ausnahmsweise erhalten geblieben ist. Was das temporäre Auftreten der ausführenden Gänge an- langt, so dürfte dies wohl bei Trematoden allgemeiner Vorkommen, von vielen Arten sind die Kanäle nur zum Theil oder gar nicht bekannt, von anderen wird angegeben, dass man sie nur unter be- sonders günstigen Umständen sehen könne, nämlich wenn sie mit den Geschlechtsproducten gefüllt sind — vielleicht ist hiermit das- selbe Verhalten nur in anderen Worten ausgedrückt. M. Braun (Rostock). Neue Litteratur. zusammengestellt von Dr. Arthur Würzburg, Bibliothekar im Kaiserlichen Gesundheitsamte in Berlin. Krankheitserregende Bacterien und Parasiten bei Menschen. Exanthematische Krankheiten. (Pocken [Impfung], Flecktyphus, Masern, Rötheln, Scharlach, Friesei, Windpocken.) Meiffs, A. V., The contagiousness of scarlet fever. (Med. Record. 1886. II. No. 24. p. 650-653.) Outbreaks, recent, of small-pox in Liverpool. (Lancet 1886. II. No. 22. p. 1041-1042.) Pfeiffer, L., Die Schutzimpfungen des vorigen Jahrhunderts. 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Institute etc., p. 192. Froramannache Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena, ^ Centralblatt — für Bacteriologie und Parasitenkunde. «4» Inseraten- Anhang. ^Verlag von Gustav Fischer ^ '■Bcrlnfl non '-ö. ft. 93oigt in Sffieimnr. in Jena. Das kleine botanische Praktikum für Anfänger. ANLEITUNG zum Selbststudium der mikroskopischen Botanik und Einführung in die mikroskopische Technik von DE, ED. STKASBURGER, o. S. Prof. d. Botanik a. d. Univers. Bonn. Mit 11t Holzschnitten. Preis 6 Mark. 1 P Die Ochmarotzer Zweiter Teil: Die pflanzlichen Parasiten auf und in dem Körper unserer Haussäugetiere , sowie die durch erstere veranlassten Krankheiten, deren Behandlung und Verhütung. Zweite Auflage. Herausgegeben von Dr. F. A. Zürn, K-. S. Hofrat u. Professor der VeterinUrwissen- schaften a. d. Univ. Leipzig, und Dr. Hugo Plaut, Assistent am Veterinärinstitut der Univ. in Leipzig. Erste Hälfte. Mit 2 Tafeln Abbildungen. 1887. gr. 8. 5 Mark 2"> Pfge. SBorrütin iu allen $ud)ljniti)Iiiu(ien. Soeben ist erschienen : BRAUN, D§. IAX, ord. Professor der Zoologie an der Universität Rostock. Ueber den Zwischenwirtli des breiten Bandwurmes. (Bothriocephalus latus Brems.) Eine Entgegnung auf die Schrift des Herrn Medicinalrathes L)r. Fr. Küchenmeister: Wir Finne «les lUthriwcephnlus und ilire Ichcrlragiing auf den Menschen. Leipzig 1886. Preis 1 Mark. Adalb. Stuber’s Verlagshandlung in Würzburg. Eisenfreier alkalischer Lithion-Saiierbriiiui Salvator Bewlhrt bei Erkrankungen der NiflTO u. der BlaSO, harnsauror DiathOSO, bei catarrh. Affectionen der Respirations- u. Verdauungsorgane. Käuflich in Apotheken und Mineralwasserhandlungen. 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Frommannsehe Buchdrückerei (Hermann Pohle) in Jeua. Bacteriologie und Parasitenknnde. In Verbindung mit Geh. Hofr. Prof. Dr. Leuckart und Stabsarzt Dr. Loeffler, in Leipzig Docent für Hygiene in Berlin, herausgegeben von Dr. O. Uhlworm in Cassel. Verlag von Gustav Fischer in Jena. I. Jahrg. 1887. (s^ü^D I. Band No. 7. Preis für den Band (26 Nummern) 14 Mark. Jährlich erscheinen zwei Bände. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. %*— Die Redaction des „Centralblatts für Bacteriologie etc.“ richtet an die Herren Fachgenossen und Forscher, welche auf den Gebieten der Bacteriologie und Parasitenkunde ar- beiten, die ergebene Bitte, sie durch rasche Uebersendung ihrer Veröffentlichungen, sowie durch einschlagende Mit- theilungen baldigst und ausgiebigst unterstützen zu wollen. Studien über den anatomischen und histologischen Bau der Gestoden. Vorläufige Mittheilung von Dr. Fritz Zschokke in Genf. (Schluss.) Bei den Calliobothrien scheint die Quercommissur sechszehn Nerven zu liefern, vier seitwärts und gleichzeitig schräg abwärts, für die Bothridien, acht schräg nach vorn, für die Hakenmuskula- tur, und vier direct nach vorn, für die Hülfssaugnäpfe. Bei den Taenien sind die Verhältnisse am complicirtesten. Auch dort existirt die Quercommissur im Scolex. Sie liefert nach vorn vier Längsnerven, die nach kürzerem oder längerem Verlauf durch einen Nervenring in gegenseitige Verbindung treten. Dieser 13 194 Z s ch okke, Ring legt sich um die rudimentären Reste des Schlundes. Seitlich liefert die Coramissur gewöhnlich vier sich zwischen die Saugnäpfe richtende Nerven. Bei einigen Arten (Taenia diminuta, relicta. etc.) krümmen sich diese vier Nerven, an der Peripherie des Scolex an- gelangt, nach oben um und scheinen sich im Scheitel des Kopfes mit den Längsnerven in der Ringcommissur zu vereinigen. Bei Taenia litterata und lagopodis liefert nicht die Quercommissur, sondern die nur wenig oberhalb derselben gelegene ringförmige die Seitennerven, und zwar acht an der Zahl. Nach vorn gehen ausserdem von ihr vier Längsnerven ab. Die im Scolex gelegenen Theile des Nervensystems sind reich an Ganglienzellen. Es ist mir unmöglich, bei dem beschränkten zur Verfügung stehenden Raume, eine auch nur annähernd vollständige Schilderung der Anordnung und des Baues der Geschlechtsorgane zu geben. Es lassen sich in dieser Hinsicht von Art zu Art Abweichungen constatiren. So muss ich denn in Bezug auf alle Einzelheiten auf die Gesammtarbeit verweisen und kann heute nur einige mehr allgemeine Punkte berühren. Die Geschlechtsorgane erscheinen überall zunächst in Form von ins allgemeine Körpergewebe eingebetteten Bildungszellen- haufen , die im Ganzen und Grossen die Gestalt der künftigen Organe besitzen. Aus ihnen entwickelt sich durch allmähliche Differenzirung der Genitalapparat. Im Allgemeinen schien es mir, dass sich die ausführenden Theile etwas rascher bildeten als die eigentlichen Drüsen. Man kann über die ursprünglichen Beziehun- gen des Bildungsgewebes der Geschlechtsorgane mit dem allge- meinen Körperparenchym mit Moniez’s Ansichten übereinstim- men (Moniez, Memoires sur les Cestodes. I. partie), nie aber gelang es mir, in Betreff auf die ausgewachsenen Organe mich zu den Ansichten des eben genannten Forschers zu bekehren. Es erschienen mir die Geschlechtswerkzeuge immer, und in allen ihren Theilen, als fest begrenzte, vom Körperparenchym durchaus unab- hängige Organe; Hoden, Vasa efferentia, die weiblichen Drüsen und ihre Ausführcanäle besitzen deutliche und feste Wandungen. Dasselbe gilt vom Vas deferens und von der Scheide, wo die Wandungen oft einen complicirten Bau annehmen können. Die Entwicklung des männlichen Apparats ist gewöhnlich kurze Zeit vor derjenigen des weiblichen vollendet. Dies trifft nicht zu bei den Cestoden, deren Strobila aus wenig zahlreichen Gliedern zusammengesetzt ist. Fügen wir sofort noch bei, dass bei fast allen Tetrabothrien — mit Ausnahme von Monorygma — die Proglottiden vor Voll- endung der geschlechtlichen Functionen sich von der Kette los- trennen. Bei einigen Arten vollzieht sich nur die Entwicklung und die Reife der Eier in den freigewordenen und im Darme des Wir- thes sich weiter entwickelnden Proglottiden; bei anderen findet auch die Befruchtung in diesem Stadium statt, und wieder andere trennen sich sogar von der Kette, bevor nur die Geschlechtsorgane vollkommen ausgebildet sind. Mit Ausnahme der Form Dipylidium, als deren Vertreter wir Studien über den anatomischen und histologischen Bau der Cestoden. 195 Taenia expansa beschrieben haben, besitzt jedes Glied nur je einen männlichen und einen weiblichen Apparat. Interessant ist es, dass ich die vollkommen ausgebildete Dipylidienform an einigen Pro- glottiden von Orygmatobothrium (Phyllobothrium) Dohrni fand. Die Unterscheidung zwischen einer dorsalen oder männlichen und ventralen oder weiblichen Fläche kann oft nur im Allgemeinen festgehalten werden. Sehr häufig sind die Hoden gleichmässig im Parenchym zerstreut, ohne speciell der einen oder andern Fläche anzugehören. Bei einigen Tetrabothrien (Anthobothrium auricula- tum z. B.) liegt sogar die männliche Oelfnung, der Cirrusbeutel und ein Theil des Vas deferens ventralwärts vom Anfangstheil der Scheide. Ebensowenig fehlt es an Beispielen, wo Theile des weib- lichen Apparats sich sehr der Rückenfläche des Gliedes nähern (Oviduct und Schalendrüsen der Tetrabothrien). Bei den Tetrabothrien kann man im Allgemeinen annehmen, dass die männlichen Organe auf die obern zwei Drittel der Glie- der beschränkt sind, während die weiblichen das letzte Drittel, sowie die Seitenränder, oder auch die ganze äussere Parenchym- schicht (Dotterstöcke) einnehmen. Der Uterus ist immer ventral, und zwar auf der Längsmittellinie der Proglottiden, gelegen. Aber auch bei dieser Vertheilung fehlt es an Ausnahmen nicht. So zei- gen die jungen und sehr kurzen, aber geschlechtlich schon ent- wickelten Glieder von Phyllobothrium thridax in der Vertheilung der Geschlechtsorgane starke Anklänge an die kurzgliedrigen Tae- nien. Bei den Taenien sind die verschiedenen Theile des Genital- apparates im Grossen und Ganzen in der Richtung der am stärksten entwickelten Proglottisachse, d. i. neben-, hinter- oder übereinander gelagert. Nebeneinander, in transversaler Richtung, liegen sie bei vielen kurzgliedrigen Formen (T. mamillana, transversaria), hinter- einander, in dorsoventraler Richtung, bei den allerkurzgliedrigsten Taenien (relicta, diminuta), übereinander bei denen mit langgestreck- ten Proglottiden (Idiogenes). Die menschlichen Taenien zeigen eine ziemlich gleichmässige Vertheilung der Geschlechtsorgane nach allen drei Achsen. Die beiden Apparate liegen dort in dorsoventraler Richtung hintereinander, ihre einzelnen Theile neben- und über- einander. Unnöthig ist es zu sagen, dass in dieser Hinsicht die ver- schiedensten Abänderungen und Uebergangsformen existiren, im Allgemeinen aber entscheidet die äussere Form der Glieder über die Vertheilung der Geschlechtsorgane. Bei allen von uns untersuchten Formen waren die beiden Ge- schlechtsöffnungen einander sehr genähert. Alle Tetrabothrien — mit Ausnahme vielleicht von Echeneibothrium Myliobatis aquilae, von dem mir nur freilebende, deformirte Proglottiden zur Verfügung standen — tragen die Oeffnungen am Seitenrande. Bei Monorygma liegen sie allerdings noch auf der Ventralfläche, aber in unmittelbarer Nähe des Randes. Phyllobothrium thridax und Tetrabothrium crispum besitzen sie in allen Gliedern auf derselben Seite, zudem sind sie bei ersterer Form sehr dem oberen Gliedrande genähert. Das Gegenstück dazu bietet Anthobothrium auriculatum, wo die Ge- 13* 196 Z s c h o'k k e , schlechtscloake sich an der von Seiten- und Unterrand des Gliedes gebildeten Ecke öffnet. Gewöhnlich liegt die weibliche Oeffnung oberhalb der männlichen ; Scheide und Samenleiter müssen sich im Innern des Gliedes kreuzen. Bei einigen Formen liegt die Scheiden- öffnung dorsal, seltener unterhalb der männlichen. Geschlechts- cloaken sind nicht häufig in der Gruppe der Tetrabothrien, dagegen findet man bei manchen Arten Geschlechtspapillen, auf denen die Oeffnungeu liegen. Kaum geringere Verschiedenheiten bestehen bei den Taenien. Bei der Form Dipylidium sind beide Seitenränder mit Geschlechts- öffnungen versehen, bei den kurzgliedrigen Taenien liegen alle Aus- mündungen der Scheide und des Cirrus in der ganzen Strobila auf derselben Seite. Idiogenes besitzt alternirende Oeffnungen; bei Taenia litterata und T. canis lagopodis findet man dieselben auf der Mitte der Bauchfläche. Die letztem Arten bilden überhaupt in mehr als einer Beziehung den Uebergang zur Form Bothriocephalus. Hamann, der gleich- zeitig die Gruppe der mit flächenständigen Geschlechtsöffnungen versehenen Taenien untersuchte, ist in den Hauptzügen zu den- selben Resultaten wie ich gelangt. (Hamann, Taenia lineata Goeze, eine Taenie mit flächenständigen Geschlechtsöffnungen. Zeitschr. f. wiss. Zool. 1885.) Die Zahl, Form, Vertheilung und Grösse der Hodenbläschen ist von einer Art zur andern sehr verschieden. Am wenigsten zahlreich sind dieselben bei Taenia relicta und diminuta (3) und bei Idiogenes Otidis (10 — 15), während man bei gewissen Tetra- bothrien mehrere Hundert zählt. Mit der verschiedenen Anordnung der Hoden ändert sich natürlich auch diejenige ihrer Vasa efferentia und des aus denselben hervorgehenden Samenleiters. Bei allen Tetra- bothrien ist der Verlauf des zuletzt genannten Canals ungemein gewunden und gefaltet. Taenia litterata und T. canis lagopodis, sowie Idiogenes schliesseu sich in dieser Hinsicht an die Tetra- bothrien an, während die übrigen Taenien einen geraden Samen- leiter besitzen. Dafür ist er aber bei ihnen mit einer grossen Samenblase versehen. Sehr verschieden in Bezug auf Grösse und Stärke ist auch der Cirrusbeutel, sowie der in ihm eingeschlossene Cirrus, der oft in verschiedene Abschnitte zerfällt. Die Wandungen des in den weitaus meisten Fällen hervorstülpbaren Cirrus weisen meist einen sehr complicirten Bau auf. Eine Bewaffnung mit rück- wärts gebogenen Borsten oder Stacheln ist häufig. Die Länge des erigirten Penis wird besonders bei einzelnen Tetrabothrien sehr be- trächtlich. Der histologische Bau des Cirrus, sowie seine Entwick- lungsweise scheinen mir gegen die Ansicht Derjenigen zu sprechen, die dieses Organ durch Einstülpung des vorderen Endes des Cirrus- beutels entstehen lassen wollen. Der Cirrus ist vielmehr ein selb- ständiges, von seinem Beutel unabhängiges Organ. Bei manchen Arten findet man im Zusammenhang mit dem Samenleiter Drüsen, die wohl als Prostata aufgefasst werden können. Aehnliche Organe sind bei einigen Tetrabothrien um den Anfangstheil der Vagina gelagert. Studien über den anatomischen und histologischen Bau der Cestoden. 197 Der weibliche Apparat setzt sich überall aus den bekannten Theilen, den Keimstöcken, dem oder den Dotterstöcken, den Schalen- drüseu, der Scheide, den Ausführgängen der verschiedenen Drüsen, dem Oviduct und dem Uterus, zusammen. Anordnung und Bau dieser einzelnen Theile bieten aber bei den verschiedenen Formen gar mancherlei Abweichungen. Schon die Scheide hat einen sehr verschiedenen Verlauf und sehr wechselnde, oft complicirte, histologische Structur. Häufig besitzt sie eine innere Bekleidung von feinen Wimpern. Ist ihr Verlauf sehr gestreckt, wie bei den kurzgliedrigen Taenien, so kann man darauf rechnen, dass sie sich gegen ihr hinteres Ende in ein mächtiges Receptaculum seminis erweitert. Die Tetrabothrien, de- ren Vagina meist stark gewunden ist, besitzen dieses Organ nicht. Der Keimstock besteht überall aus zwei Hälften, wenn auch diese Zweitheilung bei gewissen Taenien — besonders den kurz- gliedrigen— nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist; der Dotter- stock ist einfach bei den meisten Taenien, doppelt bei denen mit flächenständigen Geschlechtsölfnungen und bei allen Tetrabothrien. Letztere zerfallen wiederum in zwei Gruppen ; bei der einen liegen die Dotterstöcke seitlich zwischen den Längsgefässstämmen und den Nervensträngen, bei der zweiten erfüllen sie ringsum die ganze äussere Parenchymschicht. Schalendrüsen existiren überall. Bei den Calliobothrien sind um den gemeinsamen Keimgang grosse Zellen gelagert, die sich oft zu einem rundlichen Organ ver- einigen. Sie dürften eine Function als Drüsen erfüllen und viel- leicht die Elemente zur Bildung der membranösen Hüllen liefern, die bei denselben Arten je 4 bis 10 Eier umschliessen. Der Zusammenfluss der weiblichen Canäle geschieht bei den Taenien, die ich untersuchen konnte, im Allgemeinen nach dem für diese Gruppe festgestellten Typus. Specifische Aenderungen kom- men natürlich von Art zu Art vor. Viele sind schon durch die äussere Form der Proglottiden bedingt. Bei den Tetrabothrien ergiesst sich gewöhnlich der Samengang — eine verengerte Fortsetzung der Scheide — in den vor ihm liegenden gemeinsamen Keimgang. Der durch diese Vereinigung entstandene Canal biegt am unteren Rande des Gliedes nach hinten um, tritt in den Haufen der dorsal gelegenen Schalendrüsen, nach- dem er unmittelbar vorher noch den gemeinsamen Dottergang em- pfangen hat, und setzt sich dann als Oviduct nach oben fort. Der Oviduct liegt immer sehr dorsal, hinter der Scheide, die selbst ventralwärts vom Uterus überdeckt wird. Je nach der Art auf ver- schiedener Höhe (oft auf dem Niveau der Geschlechtsöffnungen) biegt sich der Oviduct nach der Bauchfläche zu um und ergiesst sich in den Uterus. Bei den Taenien ist die Form des Uterus sehr verschieden; seine Lage hängt von der äusseren Gestalt der Glieder ab. Sehr merkwürdig sind die mit Eiern prall angefüllten Uteruskapseln von Taenia litterata und T. canis lagopodis, sowie von Idiogenes. Die Tetrabothrien zeigen ebenfalls mancherlei Varie- täten in der Uterusform. Bei ihnen existirt gewöhnlich eine ven- 198 Zscliokke, Bau der Cestoden. trale Uterinöffnung. Der Uterus liegt in allen Fällen der Bauch- fläche am nächsten. Aus allen meinen Untersuchungen geht von Neuem hervor, dass die cystoiden Taenien eine aus sehr verschiedenen Elementen zusammengesetzte Gruppe bilden. Man hat denn auch zu wieder- holten Malen einzelne Arten dieser Gruppe zu neuen, dem Genus Taenia gegenüberstehenden Gattungen zu vereinigen gesucht (Idio- genes, Arhynchotaenia, Ptychophysa). Vorläufig scheinen mir diese Versuche noch etwas verfrüht; unsere Kenntnisse sind noch zu be- schränkt, um uns einen klaren Ueberblick über die Gesammtgruppe zu gestatten. Man könnte höchstens die uns bis jetzt bekannten cystoideen Taenien nach der allgemeinen Anordnung ihrer Geschlechtsorgane in vier provisorische Untergruppen verteilen: a. Die kurzgliedrigen Taenien, deren Geschlechtsorgane hauptsächlich in der Richtung der Quer- oder Dorsoventralachse der Proglottiden sich entwickeln, b. Die Dipylidien mit dop- pelten Geschlechtsapparaten in jedem Glied, c. Die aus sehr he- terogenen Elementen zusammengesetzte Gruppe der Vogeltaenien, und d. Die Taenien mit flächenstän digen Ges chl echts- öffnungen. Eine neue Art ist nach meinen Untersuchungen Taenia relicta aus Mus decumanus. Taenia litterata und T. canis lagopodis sind definitiv zu trennen. Die Tetrabothria im Sinne Die- sing’s (Revision der Cephalocotylea, Sitzungsberichte T. XXXXVIII), die von diesem Autor in einer Weise eingetheilt wurden, die aller- dings ihre Bestimmung sehr erleichtert, aber durchaus nicht natür- lich ist, scheide ich in zwei Gruppen: die Calliobothrien und die T etraboth ri en im engeren Sinne. Erstere umfasst für mich nur ein Genus : „Calliobothrium“, mit dem ich die Genera Onchobothrium und Acanthobothrium vereinige. Als Jugendform der Calliobothrien muss ich den Scolex polymor- plius ansehen (siehe: Compte rendu des travaux präsentes ä la soixante-neuvieme session de la societe helv^tique. pag. 137). Die neugebildete Gattung Calliobothrium setzt sich aus in jeder Hin- sicht eng verwandten Arten zusammen. (Onchobothrium uncinatum = Calliobothrium uncinatum, Acanthobothrium crassicolle = C. cras- sicolle.) Nicht ganz so natürlich ist die Gruppe der Tetrabothrien im engeren Sinne (Genera: Anthobothrium , Phyllobothrium, Tetra- bothrium, Orygmatobothrium, Monorygma und Echeneibothnum). Hier unterscheidet man am besten drei kleinere Gruppen nach der Zahl der zu den Bothridieu gehörenden Hülfssaugnäpfe, ohne dar- auf Rücksicht zu nehmen, ob die Bothridien gestielt sind oder nicht, und wo die Hülfssaugnäpfe angebracht sind. Das Genus Echeneibothrium nimmt dann eine Sonderstellung ein, die ihm auch wegen mancher anatomischen Eigenthümlichkeit zukommt. Die drei Abtheilungen, die so alle aus ziemlich nahe verwandten Formen zusammengesetzt sind, wären die folgenden: 1. Anthobothrium (Genus Anthobothrium und Tetrabothrium theil weise), ohne Hiilfssaug- näpfe; 2. Phyllobothrium (Genus Phyllobothrium, Monorygma, Allgemeines über Bacterien. — Gährung. 199 Tetrabothrium crispum und longicolle), je ein Hülfssaugnapf auf jeder Bothridie ;3.0rygmatobothrium (genus Orygmatobothrium), je zwei Hülfssaugnäpfe auf jeder Bothridie. Neu habe ich in der Gruppe der Tetrabothrien folgende Arten geschaffen: Calliobothrium filicolle, Orygmatobothrium longicolle und Echeneibothrium gracile. Umzuändern ist Orygmatobothrium Dohrni Oerley in Phyllobothrium Dohrni, und Anthobothrium Musteli van Ben. in Orygmatobothrium Musteli. Genf, im Januar 1887. Natanson, J., Swiat istot naj drobn iej szych (Die Welt der kleinsten Lebewesen). 8°. XVI, 259 p. Warschau 1886. [Polnisch.] Das Buch verdankt seine Entstehung zwei grösseren Abhand- lungen, welche in den Jahren 1884 und 1885 in der Zeitschrift „Wsrechswiat“ erschienen waren und die, wie uns Verf. in der Vor- rede mittheilt, nur den Anfang einer im grösseren Maassstabe an- gelegten Arbeit über die Microorganismen bilden sollen. Aufgabe des Buches ist, einem weiteren Leserkreise die neueren Errungen- schaften der Forschung auf dem Gebiete der „niederen Pilze“ in allgemein verständlicher Form vorzuführen. Entsprechend dem com- pilatorischen Character des Buches werden neue Thatsachen und Gesichtspunkte nicht darin vorgefundeu. Der Stoff wird in zwei Hauptabschnitten behandelt, von denen der erste sich mit der Verbreitung der Microorganismen und deren Rolle im Haushalte der Natur beschäftigt, während der zweite sich speciell der Biologie und Physiologie derselben, und zwar im weiteren Sinne der beiden Worte, zu wendet. Auf das Specielle der in den einzelnen Capiteln behandelten reichhaltigen Slaterie kann hier wegen Mangels an Raum nicht näher eingegangen wer- den. Zum Schluss wird ein Rückblick auf das Wesen der durch die niederen Pilze bewirkten Zersetzungserscheinungen, sowie auf deren Bedeutung im Haushalte der Natur gegeben. Drei litho- graphirte Tafeln dienen zur Erläuterung des Textes. Dem Buche ist auch ein ausführliches Verzeichniss der Litteratur, welche Verf. benutzte, beigefügt. Prazmowski (Czernichöv). Hansen, Emil Chr., Recherches sur la Physiologie et la morpho- logie des ferments alcooliques. V. VI. (Meddelelser fra Carlsberg Laboratoriet. Bd. II. Heft 4. Mit 8 Taf. und 4 Textabbild. Dän. Text p. 152 — 210; französ. Resume p. 92—136.) Kjobenhavn 1886. In der ersten Abhandlung beschreibt der Verf. zunächst die „Methoden, um Reinculturen von Saccharomyceten und ähnlichen Microorganismen darzustellen“, worüber er schon in den Jahren 1882 und 1883 in obiger Zeitschrift Mittheilungen gemacht hatte, denen hier eine ausführliche, detaillirte Darstellung sämmtlicher Manipulationen folgt. Hansen betont zunächst den principiellen Unterschied zwischen Reinculturen, welche für entwickelungsgeschichtliche und morplio- 200 Gährung. logische Untersuchuugen dienen sollen, und solchen, die zu physio- logischen Experimenten benutzt werden sollen, wo es in den meisten Fällen gilt, Massenculturen hervorzubringen. Die Verdünnungs- methode, welche von Nägeli, Fitz und Anderen angewendet worden ist, wurde erst zu einer exacten durch die durch Hansen ihr ge- gebene weitere Ausbildung: man beobachtet die an den Wänden der Kolben gebildeten Vegetationsflecken und benutzt nur solche Kolben, in denen sich je ein Fleck gebildet hat. Der Verf. vergleicht diese Methode eingehend mit der Cultur auf festem Substrate. Als festes Substrat empfiehlt er für Spross- pilze gehopfte Würze mit 5 — 6 °/0 Gelatine. Die Mischung dieser Masse mit Hefenzellen wird auf die uach unten gekehrte Seite eines Deckglases vou ca. 30 mm Diameter gebracht, welches die obere Wand einer feuchten Kammer bildet. Es ist dann möglich, durch di recte Beobachtung sich zu versichern, dass man nur Vege- tatiousflecken benutzt, welche wirklich von nur je einer Zelle ab- stammen. Die Colonien werden dann in genau beschriebener Weise in Kolben mit steriler Nährflüssigkeit übergeführt. Verf. betont hierbei, dass es bei den Sprosspilzen nicht möglich ist, wie das sonst in der Bacteriologie der Fall ist, nach dem Habitus der Flecken, oder nach Form und Grösse der Zellen die Reinculturen auszu- wählen ; denn verschiedene Arten können in dieser Hinsicht in der- selben Weise auftreten — auch kann dieselbe Art in derselben Gelatinemasse verschiedenartige Colonien bilden. Nur die sogenannten Mycoderma-Arten (Mycoderma vini, cerevisiae usw.), welche eine Kahmhaut bilden, verhielten sich eigenthiimlich, indem sie membran- artig ausgebreitete und oft vertiefte Flecken bildeten, während die übrigen Sprosspilze gewölbte Flecken, ähnlich Stecknadelköpfen, bildeten. Dieser Unterschied trat jedoch nur in den letzten Ent- wickelungsstadien der Flecken hervor. Die hierauf folgende Abhandlung des Verf. behandelt die Kahmhautbildung der Saccharomyceten. Hansen weist zuerst nach, dass Hautbildung ein weitverbreitetes Phänomen bei den Microorganismen ist. Sie wurde bei allen Saccharomyceten be- obachtet, wenn die Zellen mit der gährenden Flüssigkeit eine hin- längliche Zeit in Berührung gestanden hatten. Die Vegetationen in den Häuten der alten Culturen enthielten unter solchen Umständen mehr in die Länge gestreckte Zellen und mehr zusammengesetzte Colonien, als das in der Aussaat der Fall war. Auf diese Weise wurde Saccharomyces cerevisiae und Sacch. ellipsoideus in Saccha- romyces Pastorianus umgebildet, ja es traten sogar bisweilen faden- förmige Zellen von bacterienähnlichem Aussehen auf. Um eine kräftige Hautbildung bei diesen Organismen zu er- zielen, müssen die Zellen eine ruhige Oberfläche der betreffenden Flüssigkeiten und reichlichen Zutritt der atmosphärischen Luft haben. Die Versuche wurden mit den vom Verf. genau definirten sechs Saccharomyceten angestellt, ferner mit Saccharomyces exiguus, wel- cher die Maltose nicht vergährt, dagegen in Saccharose kräftig gährt, und mit einigen anderen Arten. Das Wichtigste von den hierbei erzielten Resultaten sei in. aller Gälirung. 201 Kürze angegeben. Die ersten Entwickelungsstadien bei 13 — 15 0 C er- gaben augenfällige Unterschiede zwischen mehreren Arten : die zwei Oberhefenformen von Saccharomyces Pastorianus, deren Zellen in der Aussaat sich sehr gleichen, zeigen dann sehr verschiedene Vege- tationen ; dasselbe findet mit den zwei Arten der Gruppe Saccha- romyces ellipsoideus statt. Der durch seine ovalen Zellen in der Aussaat typische S. ellipsoideus I Hansen bildet im genannten Falle mycelartige Colonien, der S. Pastorianus II Hansen verliert da- gegen die Pastorianus-Form. Die Entwicklung geschieht mit ungleicher Schnelligkeit und Kraft bei den verschiedenen Arten und bei verschiedenen Tempe- raturgrenzen. Bei allen Arten findet Sprossung und Gährung über die Temperatur hinaus statt, bei welcher unter sonst gleichen Ver- hältnissen keine Entwicklung von Kahmhaut mehr eintreten kann. Der Schwerpunkt dieser ganzen Abhandlung liegt in der vom Verf. immer wieder berührten Frage, betreffend dieSpecies und ihre Begrenzung. Endlich hat Verf. Beobachtungen gemacht über die durch die Häute bewirkte Entfärbung der Bierflüssigkeit, über den Einfluss der chemischen Zusammensetzung der Nährflüssig- keit auf die Hautbildung und deren Zellen, über die Entwickelung von Sporen und Kernen in diesen Zellen und über die früher von ihm entdeckten gelatinösen Bildungen der Hefenzellen. In einem Anhänge wird eine historische Uebersicht über unsere bisherigen Kenntnisse von dieser Frage gegeben : Reess hat einige Andeutungen über solche Kahmhautbildungen gegeben, Pasteur stellt eine levüre aerobie oder moissisure auf, welche auf den ersten Blick dasselbe wie Hansen’s Kahmhautbildung zu sein scheint. Es sind jedoch grosse Differenzen vorhanden : Pasteur nimmt an, dass Unterhefe durch Entwickelung von levüre aerobie in Oberhefe ver- wandelt werden kann, was aber niemals bei Han se n ’s zahlreichen Versuchen eintrat. An einigen Stellen in seinen „Etudes sur la biere“ scheint Pasteur anzunehmen, dass seine „neue Hefe“ sich aus der Bodensatzhefe entwickelt hat, an anderer Stelle aber spricht er von der Möglichkeit, dass sie eine specielle Art ist, welche sich ursprünglich im Aussaatmaterial befand. — Aus dem ganzen Werke Pasteur’s geht hervor, dass er in seinen Studien über die betreffenden Organismen einen anderen Standpunkt als Hansen einnimmt. Jörgensen (Kopenhagen). Holm, Just. Chr. und Poulsen, S. V., Jusq’ ä quelle limite peut on, par la möthode de M. Hansen, constater une infection de „levüre sauvage“ da ns une masse de levüre basse de Saccharomyces cerevisiae? (Meddelelser fra Carlsberg Laboratoriet. Bd. II. Heft 4. Dän. Text p. 147 — 151; franz. Rüsumü p. 88 — 92.) Kjobenhavn 1880. Die Untersuchungen wurden mit der von Hansen in die In- dustrie eingeführten untergährigen Heferasse No. 1 *) und mit Saccharomyces Pastorianus I und III, sowie mit Saccharomyces 1) Vergl. CcntraJbl. f. Hacteriol. u. Parasiteukunde Bd. 1. j>. 8. 202 Gährung. ellipsoideus II Hansen angestellt. Die verschiedenen Arten wurden in Bierwürze gleich lange Zeit und bei derselben Temperatur cul- tivirt; danach wurden Mischungen bestimmter Volumina dieser vier Arten auf Gyps übergeführt und in Thermostaten bei 25 0 C. eingebracht. Es zeigte sich, dass es bis zu einer Einmischung von Vjoo der wilden Hefearten möglich war, durch Beobachtung der Ascosporenbildung mit Sicherheit diese fremden Zellen zu erkennen. Auch bei einer Verunreinigung von */* oo konnten Zellen mit Sporen innerhalb der nach der Versuchsanordnung für die wilden Arten ge- gebenen Zeit in fast allen microscopischen Präparaten gefunden werden. Die sogenannten biertrübenden wilden Hefearten können, nach Versuchen Hansen’s, selbst im Verhältnisse von '/ 41 keinen Schaden anrichten, wenn das Product in normaler Weise behandelt wird. Die practische Verwerthung der Methode Hansen’s für die Hefeuntersuchung ist somit, wie aus obigen Versuchen hervorgeht, festgestellt. Die angewandte Methode besitzt übrigens den Vor- zug, dass die Analysen schnell (30 — 40 Stunden nach der Aus- saat) vorgenommen werden können. Für jede einzelne Cultur - Hefeart müssen bestimmte Tem- peraturen benutzt werden, um die fremden Beimischungen sicher constatiren zu können. Jörgensen (Kopenhagen). Griessmayer, Zur Kenntniss der Hefepilze. (Allgemeine Brauer- und Hopfenzeitung. 1886. No. 128.) Enthält ein Referat einer dem Ref. leider nicht zugänglichen Ab- handlung von Cuboni, welcher in den „Thränen“ des Weinstockes hefenähnliche Zellen fand, die in sterilisirten Mostproben Gährungs- erscheinungen hervorriefen. Diese Zellen waren Sprossungsgebilde von Cladosporium herbarum; sie hatten mit Saccharomyces ellip- soideus Aehnlichkeit, und Verf. hält es daher für möglich, dass dieser Gährungspilz des Weines von Cladosporium abstammt. Die erste Frage zur Lösung des Problemes, ob die genannten Spross- zellen Sporen bilden können, wird jedoch nicht beantwortet; der ganzen Theorie fehlt somit noch jede Grundlage. Jörgensen (Kopenhagen). Lindner, P., Untersuchungen über Sarcina. Vorläufige Mittheilung. (Wochenschrift für Brauerei. 1886. No. 51.) Die in Bieren vorkommenden Sarcinen wurden in Reinculturen nach Koch gewonnen. Die Entwickelung der „Bier-Sarcina“ oder des Pediococcus wird beschrieben nach einer Cultur in sterilisirter Bouil- lon mit 1 °/0 Pepton. Auf Fleischsaftgelatine und Agar-Agar bil- dete diese Sarcina farblose, kugelige Colonien mit glattem Rande, später wurden sie gelblich. Verf. hält jedoch diese Sarcina für ver- schieden von der „gelben Sarcina“, welche neben eiuer weissen und orangefarbigen Sarcina in den Bieren auftrat. Das Wachsthum dieser verschiedenen Formen wurde durch neu- trale oder schwach alcalische Nährmedien gefördert. Schwach al- calische Gelatine wurde dadurch stark alcalisch. Schwach saure Parasiten in Nahrungs- und Genussmitteln. — Malaria. 203 Fleiscbextractgelatine liess nur die weisse und orangefarbige Form aufkommen, welche die Gelatine alcalisch machten. In schwach al- calisch gemachten Bierwürzen und Gelatinen mit Würze entwickelten sich alle Formen, in sauer reagirenden nur die weisse und orange- farbige. Ueber die „Bier-Sarcina“ verspricht Verf. genauere ausführ- lichere Mittheilungen. Jörgensen (Kopenhagen). Eulenberg, Hermann, Ueber die im Jahre 1885 in Preussen auf Trichinen und Finnen untersuchten Schweine. (Vierteljahrsschrift für gerichtliche Medicin. Neue Folge. Bd. XLV. 1886. Heft 2. pg. 384—388). In dankenswerter Weise hat der Verfasser auch für das Jahr 1885 die ihm amtlich zugehenden Berichte über das Resultat der obligatorischen Fleischschau zusammengestellt. Im Berichtsjahr sind .in Preussen 4421208 Schweine von 21117 Fleischbeschauern untersucht worden; die Zahl der trichinös befundenen Schweine beträgt 2387 (1 trichinöses auf 1852 Schweine; 1884 1 : 1741; 1879 1 : 1632; 1878 1 : 2065), die der finnigen 13653 (1 finniges auf 324); die Zahl der trichinös befundenen amerik. Speckseiten und Schweine- fleischpräparate beträgt nur 101, weil weniger importirt worden ist. Erkrankungen an Trichinose kamen vor in Stettin 5 Personen, in Forst (Frankf. a. O.) 40 Personen, Kreis Drossen 3 Personen, Kö- nigsberg 1 Person, Kreis Sorau einige Fälle, Kreis Oststernberg 15, Reg.-Bez. Merseburg 15, in Berlin die Familie eines Zahnarztes. Die Erkrankungen waren überwiegend leichte, nur 1 Fall (Berlin) endete mit dem Tode. Die Zahl der finnigen Schweine hält sich im Allgemeinen auf derselben Höhe, auffallend gross ist sie im Reg.-Bez. Berlin (1 : 124), Potsdam (1 : 262), Frankfurt a. O. (1 : 204), Oppeln (1 : 114), Bres- lau (1 : 228), Liegnitz (1 : 258) und Posen (1 : 218); am ungünstig- sten steht der Kreis Schildberg des Reg.-Bez. Posen da, indem dort schon unter 74 Schweinen ein finniges gefunden wird. M. Braun (Rostock). Tominasi-Crudeli, Ricerche sulla natura della Malaria, eseguite dal Dr. Bernardo Schiavuzzi in Pola. (Rendi- conti della R. Accademia dei Lincei. Classe di scienze fisiche, matematiche e naturali. Seduta del 5. Dicembre 1886.) Im Jahre 1879 hatten Klebs und Verf. einen Bacillus in der Luft von Malariaorten und im Malariaboden aufgefunden und be- schrieben, den dieselben als „Bacillus Malariae“ bezeich- neten. Später war diese Angabe, da eine Bestätigung ausblieb, wieder in Vergessenheit gerathen, zumal das von Marchiafava und Celli entdeckte sogenannte „Plasmodium Malariae“ die Auf- merksamkeit auf sich zog. Neuerdings ist nun von Schiavuzzi in der Malarialuft von Pola ein Bacillus aufgefunden worden, der mit dem „Bacillus Ma- lariae“ morphologisch übereinstimmt. S. erhielt denselben theils mit Hülfe eines Apparates von Koch (?), theils durch einfache 204 Malaria. — Entozoen. Luftdurchleitung durch Proberöhrchen mit sterilisirter Gelatine con- stant aus der Luft aller von ihm untersuchten Malarialocalitäten, während der Bacillus in der Luft siechfreier Oertlichkeiten fehlte. Auch im Wasser von Abzugsgräben aus Malariaterrain wurde dieser Bacillus, der auf Nährgelatine in Form eines weissen Belags bei geringer Verflüssigung wächst, gefunden. Bei Kaninchen bewirkt derselbe subcutan intermittirendes, nicht perniciöses Fieber mit Milzschwellung und Bildung schwarzen Pig- ments in der Milz und den abdominalen Lymphdrüsen. An den rotheu Blutkörperchen wurden in einigen Fällen die nämlichen Ver- änderungen beobachtet, wie sie als „Plasmodium Malariae“ beim Menschen beschrieben sind. In den Organen der Thiere, nament- lich in der Milz, finden sich zahlreiche, runde, scharf contourirte Körperchen, die Schiavuzzi für Sporen hält. In der That lässt sich durch Cultur aus den betreffenden Organen der injicirte Ba- cillus wiedergewinnen. Schiavuzzi glaubt demnach, den von K 1 e b s und Tommasi-Crudeli gefundenen „Bacillus Malariae“, den er mit dem seinigeu für identisch erklärt, als die Ursache der Malaria betrachten zu sollen. Ref. möchte nur bemerken, dass ein sehr wichtiger Punkt, der Nachweis dieses „Bacillus Malariae“ am kranken Menschen, bisher noch fehlt. Sollte sich das constante Vorkommen einer Bacillenart in der Malarialuft bei weiteren Beobachtungen bestätigen, so wäre dies allerdings an und für sich eine höchst wichtige Thatsache. H. Büchner (München). Lindner, Ueber eine neue Gattung von Infusorien, welche parasitische Eigenschaften besi tz t. (Tageblatt der 59. Versammlung deutscher Naturf. u. Aerzte zu Berlin 1886. pg. 372—373.) Diese zu den peritrichen Infusorien gehörige Form fand L. zuerst in einem mit organischen Zersetzungsstoffen sehr verunreinigten Brunnenwasser bei Cassel auf und später sehr häufig in den Schmutz- und Abfallwässern aus menschlichen Haushaltun- gen, Viehställen, im Kanalwasser ; ferner lebt die Art auch im Coe- calinhalte von Schweinen, sowie in den Dejectionen von Typhus- kranken, ja selbst im Urin. Bei der ersten microscopischen Unter- suchung der genannten Wässer resp. Faecalien trifft man diese Thiere nicht, sondern gewöhnlich erst nach 5 — 8 Tagen. Bütschli in Heidelberg hat dieselbe Art näher untersucht und stellt sie zu den Vorticellen, den allbekannten Glocken- thierchen; freilich entwickeln diese stets einen Stiel, während die in Rede stehende Form, wie es scheint, stets stiellos bleibt, je- doch sich gelegentlich mit ihrem hinteren Wimperkranze festheftet. Beim Austrocknen ihres Nährsubstrates vereinigen sich gewöhnlich mehrere Individuen und kapseln sich ein; ihre Vermehrung erfolgt durch Längstheilung und geht in geeigneten, eiweissreichen Nähr- substraten rasch vor sich; sie gedeihen selbst in bacillenhaltigen Dejectionen Typhöser. Als Name für diese vorwiegend schlauchförmigen Infusorien Krankheiten der Hausthiere. 205 wird Ascoi d i u m vorgeschlagen, obgleich der Autor angiebt, dass sie wahrscheinlich von Vorticellamicrostoma abstammen, welche durch blosse Veränderung ihres Nähr Substrates allmählich ihren Stiel ver- liert. Dann handelt es sich also um keine neue Art, noch weniger um eine neue Gattung, sondern nur um abgelöste Köpfchen einer bekannten Art; das kommt auch bei anderen Arten vor, das Be- sondere wäre hier nur, dass es durch Ueberführen in Fäulnisswässer bedingt wird. M. Braun (Rostock). Bouchardat, A. et Vignardou, C. , Nouveau formul ai re vöterinaire, precede de notions de pharmacie veter., de gene- ralites sur hart de formuler suivi de la technique des injections hypodermiques, des inoculations et vaccinations, de la loi sur la police sanitaire, de la pratique de la desinfection des etables et de regleruents de pharmacie veter. militaire. Troisieme ödit. Paris (Fel. Alcan) 1886. 3,50 Fr. Das 27 Druckbogen in klein üctav starke Buch repräsentirt der Hauptsache nach eine Receptsammlung und Arzneimittellehre für die Veterinäre Frankreichs, wobei noch die im Titel besagten ander- weitigen Gegenstände einbezogen sind. Unter den therapeutischen, im Buche verzeichneten Maassnahmen figuriren nun auch die Schutz- impfungen gegen thierische Infectionskrankheiten , und gaben die Verfasser einen gedrängten Ueberblick des Wesens und der Tech- nik solcher Präventivimpfungen, wovon an dieser Stelle, als in das Gebiet der Bacteriologie hereinreichend, der Inhalt skizzirt werden soll. Die Verfasser lehnen die Erörterung der Schutzimpfungen an die Schilderung der in jüngster Epoche ja immer mehr zur Geltung gekommenen hypodermatischen Application von Arzneistof- fen an und geben zunächst Directiven für Bezugsart und Anwen- dung verschiedener Impfstoffe und zwar 1) gegen die Lungenseuche des Rindes: der Impfstoff wird aus der Lunge der seuchekranken und desshalb geschlachteten Rinder gewonnen , indem aus frisch hepatisirten Stücken der seröse Antheil des Exsudats in sterili- sirten Gläsern aufgefangen wird. Die sofortige oder natürlich möglichst zeitig nach der Entnahme zu bewerkstelligende Impfung geschieht, indem den Rindern am Schwanzende mittelst Lanzett- einschnitt nur subepidermidal je ein Tropfen des Lungenexsudates au zwei Stellen beigebracht wird. (Ueber den Werth dieser Impfung sind zur Zeit die Ansichten noch sehr getheilt, da man den An- steckungsstofl der Lungenseuche noch gar nicht kennt, und müssen die Impfungen mit Lungensaft oder künstlich aus solchem gezüch- teten Micrococcen etc., da für letztere der Beweis ihrer specifischen pathogenen Eigenschaft zur Zeit noch nicht erbracht ist, als Ex- perimente mit unbekannten Grössen bezeichnet werden. In der That ist in den letzten Jahren die Zahl jener, welche diese Im- pfung gutheissen, immer mehr zusammenschmolzen. Ref.) 2) Für die Schafpockenimpfung empfehlen die Verfasser als practicabel zwei in neuerer Zeit eruirte Methoden. Da nämlich die directe Impfung mit dem aus einer Schafpockenpustel gewonnenen 20(5 Krankheiten der Hausthiore. Stoffe häutig statt nur localer Wirkung eine gefährliche Impfkrank- heit nach sich zieht, so dürfte die Anwendung eines gemilderten Impfstoffes bessere Erfolge gehen. Solche Abschwächung der Viru- lenz des Schafpockenansteckungsstoffes ergiebt sich nach den Unter- suchungen von Peuch ganz von selbst, wenn der Pockenblasen- inhalt in Capillarröhrchen 8 — 9 Monate aufbewahrt oder die Lymphe mit destillirtem Wasser im Verhältniss von 1 : 100 oder 1 : 160 verdünnt wird. Nach Pourquier soll ein milder Impfstoff erzeugt werden können, wenn man einem Schafe, das schon einmal die Krankheit überstand, reine Lymphe inoculirt, worauf es Pocken- blasen bekommen soll, deren Inhalt als milder Impfstoff zur Immu- nitätsertheilung für andere Schafe gelten soll. Man impft die Schafpocke durch einen einzigen Lanzettstich an der Innenfläche des Ohres oder der unteren wollelosen Fläche des Schweifs, indem man hier mit der Lanzettspitze nur die Epidermis auf 2 cm Breite taschenartig erhebt. (Die Schafpockenimpfung ist als Schutz- impfung nach dem einstimmigen Urtheil der Sachverständigen zu verwerfen und in Deutschland gesetzlich verboten, hingegen ist solche Impfung als Nothimpfung von grossem Vortheil und unter gewissen Bedingungen gesetzlich gestattet resp. geboten. Ob die Pou rquier’sche Methode etwas für sich hat, ist sehr fraglich, da es sehr schwer sein dürfte, bei Schafen, welche schon einmal die Pocken überstanden haben, durch Impfung eine Pockeneruption zu erhalten. Ref.) 3) Für die Impfung gegen Milzbrand verzeichnen die Verfas- ser die bekannten Angaben P a s t e u r ’s so ziemlich mit dem Wortlaute der von der Firma Boutroux in Paris (Versandt von Impfstof- fen) gedruckt ausgegebenen Impfanweisungen. Ebenso haben die Verfasser bezüglich der Schutzimpfung gegen 4) Rothlauf der Schweine und 5) Hühnercholera nach Pasteur’s Vorschriften, end- lich gegen 6) Rauschbrand nach den Angaben von Arloing, Cor- nevin und Thomas Notizen gegeben. Ein von Boucliardat dem Buche beigegebener Aufsatz giebt Kenntniss der verschiedenen Modalitäten, unter welchen eine Abschwächung der lnfectionsstoffe, resp. Immunität gegen Infec- tionskrankheiten erzielt werden könne. Während viele Infections- stoffe auf verschiedenen Eintrittswegen und speciell cutaner und subcutaner Impfung im Thierkörper gleich pernieiöse Wirkung ent- falten (z. B. Wuth, Hühnercholera), sei bei anderen der Effect je nach der Eintrittspforte verschieden. So könne eine Hautimpfung mit Schafpockengift eine schwächere Erkrankung mit sich bringen, als wie letztere bei natürlicher Ansteckung gewöhnlich ausfällt, ins- besondere aber gelte dies für die Lungenseuche, deren Ansteckungs- stoff bei der Impfung in die Haut nur eine ganz geringe Erkran- kung herbeiführt. (Dem letzten Punkte lässt sich, wie schon oben geschehen, entgegenhalten, dass es bis jetzt noch eine durchaus unbewiesene Prämisse ist, dass die in Folge der Impfung mit Lungensaft seuchekranker Rinder eintretende locale Reaction über- haupt von dem specifischen lnfectionsstoffe der Lungenseuche ab- hängig sei. Ref.) Sodann führt der Verf. noch die Versuche von Krankheiten der Hausthiere. 207 A r 1 o i n g , C o r n e v i n und Thomas an , wonach bei Rauschbrand, wenn als Atrium für den Ansteckungsstoif eine eröfifnete Yene ge- wählt wird, das Resultat solcher intravenösen Impfung nur eine vorübergehende Erkrankung ist, welche Immunität verleiht, während der gleiche virulente Stoff bei subcutaner Application tödliche Er- krankung veranlasst. An diese Immunitätsgewährung durch ver- schiedene Wahl der Atrien schliesst B. die Besprechung der Ac- climatisatiou an, indem er die bekannte Theorie, dass durch suc- cessive Aufnahme kleiner Portionen eines Ansteckungsstoffes (ähn- lich wie bei chemischen Giften) allmählich Angewöhnung an das Gift und Unschädlichkeit eines solchen erzielt werde, und die Immunitätsverhältnisse erklären helfe (Immunität gegen Typhus und Cholera asiatica bei Parisern, gegen Gelbfieber, gegen Rauschbrand der Rinder). Abschwächung von Infectionsstoffen ist ferner mög- lich durch Sauerstoffeinfluss (Pasteur, Hühnercholera), durch Temperaturdifferenzen, insbesondere höhere Temperatur, wie es aus den Versuchen von Toussaint, Pasteur, Chauveau hervor- ging (die Versuche von Koch, Gaffky und Löffler scheinen oder wollen dem Verfasser unbekannt sein). Aenderungen in dem Viculenzcharacter der Ansteckungsstoffe werden auch geschaffen, wenn solche verschiedene Thierkörper zu passiren haben. Diese Art der Abschwächung bespricht Verfasser an der Hand des Ver- hältnisses der Kuh- und Pferdepocke zur Variola humana als „möthode Jennerienne“ und knüpft an dieselbe eine Erörterung über die Ab- schwächung des Syphilisgiftes (n. An zias Turenne) durch Abim- pfung vom Menschen auf den Affen und die Katze, über den Infections- stoff des Schweinerothlaufs, welcher nach T h u i 1 1 i e r und Pasteur in der Durchführung durch Kaninchen abgeschwächt würde, in mehrfacher Impfung aber durch den Taubenkörper geführt, an Vira- lenz gewinnen soll, und giebt endlich eine ausführliche Recapitu- lation der hinlänglich bekannten Arbeiten von Pasteur, Cham- ber 1 and, Roux und Thuillier über die Wuthimpfungen. Auch ist in dem Buche den Desinfectionsmaassnahmen bei Thierseuchen ein Capitel gewidmet, welches eine Aufzählung der- jenigen Experimentalergebnisse verschiedener Forscher bringt, auf Grund deren die pilztödtenden Eigenschaften verschiedener Chemi- ealien und physicalisch wirkender Agentien erschlossen wurden. Th. Kitt (München). Bräutigam, Walther, Untersuchungen über die Micro- organismen in Schlämpe und Bierträbern. Inaugural- Dissert. Mit 2 Tafeln. Leipzig 1886. Veranlasst durch die Erkrankung eines ganzen Viehbestandes an Schlempemauke, untersuchte Verf. die zur Fütterung der Thiere benutzte Schlempe. Er fand, dass darin von Sprosspilzen die Monilia candida Bonorden (von E. Chr. Hansen genau phy- siologisch characterisirt) der bei weitem verbreitetste Organismus war. Aus der Darstellung der Versuche des Verfassers geht leider nicht hervor, dass er sich von der Identität mit der von Hansen beschriebenen Monilia überzeugt hat, welche letztere directe Ver- 208 Krankheiten der Hausthierc. gährung der Saccharose, ohne vorherige Inversion, hervorruft. Viel- mehr ist aus einer Bemerkung (p. 14) zu schliessen, dass wir es hier nicht mit der Hansen’schen Monilia candida zu thun haben. Verf. sagt nämlich: „Die Zellen riefen in denselben (verschiedenen Gährflüssigkeiten) in kurzer Zeit bei gewöhnlicher Stuben temperatur eine lebhafte Alcoholgährung hervor, worauf sich dann nach etwa 4 — 5 Wochen eine Mycodermainembran bildete.“ Das Characteri- stische für die von Hansen bestimmte Monilia ist aber, dass dieser Pilz gerade während der kräftigen Alcoholgäh- rung eine mycodermaartige Haut entwickelt, deren Zellen sich strecken und endlich ein wirkliches Mycel bilden. Impfungen ergaben negative Resultate. Auch die vom Verf. in der Schlempe noch aufgefundene „Branntweinhefe“ gab bei mit ihr angestellten Impf- versuchen nur negative Resultate. Von Bacterien fanden sich in der Schlempe vor: ein Micro- coccus? — auch im Inhalt der Ausschlagbläschen und im Kothe der erkrankten Thiere — , welcher genauer beschrieben wird. Die Coccen fanden sich einzeln oder in Gruppen zusammenhängend, und Impfversuche mit ihnen ergaben, dass dieser Organismus pathogen war. Da ein Zusatz von Carbolsäure, Salicylsäure und Sublimat in gewissem Verhältnisse die Entwickelung der Coccen hinderte, wurde die für den genannten erkrankten Viehbestand benutzte Schlempe mit einer kleinen Menge Carbolsäure versetzt, wodurch gute Resultate erzielt wurden. Verf. schliesst hieraus, dass dieser Micrococcus in irgend welchem Zusammenhänge mit der Schlempe- mauke steht, doch sind seine diesbezüglichen Versuche, welche nur mit Kaninchen und Mäusen angestellt wurden, wie aus der Dar- stellung derselben hervorgeht, nicht entscheidend. Ferner fanden sich in der Schlempe Micrococcus candidus Cohn und Micrococcus luteus, sowie zwei andere Micrococcen, Bac- terium Termo und Bacillus subtilis, welche genauer beschrieben werden. Impfversuche damit führten zu negativen Resultaten. Eine Untersuchung der Faeces der mit Schlempe gefütter- ten Thiere, welche an Ausschlag litten, ergab neben den oben- genannten Microorganismen noch Saccharomyces glutinis, welcher auf allen festen Nährmedien rosafarbige Häufchen bildete. Das Pigment desselben löste sich, nach Verf., weder in Wasser, noch in Alcohol und Aether, hielt sich auch unverändert bei Einwirkung von Säuren und Alcalien. Impfversuche damit waren ebenfalls ohne Erfolg. Ausserdem fand sich auch hier noch ein Bacterium und Bacillus butyricus vor. Schliesslich wurden frische Bierträbern untersucht: auch hier wurde Monilia candida, Saccharomyces glutinis, Saccharomyces cerevisiae (unter den citirten Schriften vermisst man Hansen’s bahnbrechende Arbeiten!) und verschiedene Bacterien gefunden. Da die Schlempe nach des Verf. Untersuchungen sonach als Boden für pathogene Microorganismen zu betrachten ist, so räth er dazu, ihr vor der Verwendung spross- und spaltpilztödtende Mittel zuzusetzen. Jörgensen (Kogenhagen). Krankheiten der Hausthiere (Actinomyces). 209 Hertwig, Ueber den Actinomyces musculorum der Schweine. (Archiv für wissenschaftliche und practische Thier- heilkunde. Bd. XII. 1886. Heft 5 u. 6.) In der Gruppe jener Organismen, welche in morphologischer Hinsicht den Actinomyces bovis nahe stehen und in neuerer Zeit (Johne, Rivolta) numerisch erweitert wurden, figurirt der von Dunk er in Berlin gefundene Strahlenpilz der Muskel des Schweins als ein noch wenig erkanntes Gebilde. Es steht fest, dass die kleinen Kalkknoten, welche das Schweinefleisch zuweilen in sein- grosser Zahl beherbergt und die demselben ein weisspunctirtes Aussehen geben (sie wurden von Virchow 1865 im Herzen eines Schweines zuerst gesehen), in Beziehung zu dem Vorhandensein eigentümlicher Pilzrasen stehen. Dunk er hat durch das gleich- zeitige Auffinden solcher Kalkconcremente neben frischen , sowie nur zum Theil verkalkten Knoten den Nachweis geführt, dass strahlenpilzähnliche Körper den ersteren zu Grunde liegen. Auch ist dieser Befund von namhaften anderen Forschern bestätigt wor- den. Das wenige über diesen strahlenpilzähnlichen Körper bisher Bekannte wird in der oben genannten kurzen Abhandlung durch Hertwig um ein gutes Stück erweitert. Zunächst legt er dar, dass für das Schwein zwei Sorten Strahlenpilze und dementsprechend zwei Strahlenpilzerkrankungen zu unterscheiden sind: einmal der Actinomyces bovis (s. hom.), welcher macroscopisch in Form gelber Körnchen zuerst und vor- zugsweise im Euter, dann aber auch in Geschwülsten der Zunge, des Rachens, der Lunge beim Schwein in analoger Weise wie beim Rinde gefunden wurde, und welchen schon Johne beschrieben hat, und zweitens der Actinomyces musculorum suis, welcher bisher nur in der Muskulatur des genannten Thieres festgestellt wurde und seinen Namen von Dunk er und Hertwig erhielt. Hertwig registrirt in seiner neuen Arbeit einen weiteren Fall von Euteractinomycose des Schweins, welchem gleichzeitig als neuer Fundort das Vorhandensein der Strahlenpilze in cariöscn Höhlen der Rückenwirbel und ihrer Dornfortsätze zur Seite stand, und erläutert sodann an der Hand einer beigegebenen Illustration das microscopische Verhalten der zweiten, in der Musculatur vor- kommenden Actinomycesart. Die Beobachtungen stützen sich auf ein von 187 Schweinen gewonnenes Material. Die jungen, in der Entwicklung begriffenen und frischen Rasen lassen sich im October im Fleische nachweisen; im November und December findet man völlig entwickelte und frische Rasen, während im Januar schon vereinzelte verkalkte Rasen auftreten. Je näher dem Sommer zu, desto häutiger und zahlreicher werden dann verkalkte Rasen vor- gefunden, bis schliesslich nur letztere allein noch vorhanden sind. Hertwig folgert daraus, dass die Aufnahme der Pilzkeime wäh- rend der Sommermonate oder mit Beginn des Herbstes stattfindet. Hinsichtlich des microscopischen Verhaltens wird Folgendes angegeben : „Bei 40— öOfacher Vergrösserung bemerkt man an Quetschpräparaten zwischen den normalen Muskelfasern andere, welche in ihrem Verlaufe ungleichmässig unterbrochene, mehr oder 14 210 Krankheiten der Hausthiere (Actinomyces). weniger dunkel, grau oder braun gefärbte Stellen enthalten, in welchen, ebenfalls in ungleichmässigen Zwischenräumen, dunkle, runde oder rundliche, meistentheils scharf abgegrenzte Körperchen, deren Durchmesser gewöhnlich die Breite einer Muskelfaser oder darüber besitzt, liegen.“ Diese Muskelfasern sind auch in ihrer Form verändert; statt gestreckt, sind sie zusammengezogen, wellig und verbreitert. Die bezeichneten dunkel gefärbten Stellen in den Muskelfasern bestehen, wie man bei circa 300faeher Vergrösserung erkennt, aus einem stark lichtbrechenden Inhalte von feinen Fett- tröpfchen, zerfallener Muskelsubstanz, micrococcenartigen Körpern (Sporen?), zwischen welchen keulenförmige Pilzfäden Vorkommen. Die Muskelfasern haben ihre Querstreifung verloren, die contractile Substanz zerfällt zu scholligen Massen, in der Umgebung der Ra- sen ist das Sarcolemma verdickt und reichlich mit Granulations- zellen besetzt. „Von dem Mittelpunkt des Rasens erstrecken sich nach allen Seiten gleichsam in Strahlen, neben- und übereinander liegend und sich dadurch zum Theil deckend, zarte, stark licht- brechende Keulen, welche in der Regel eine längliche, bimförmige Gestalt besitzen, doch fehlen auch solche nicht mit kolbenartigen Anschwellungen oder mit dichotomischen Theilungen an den End- punkten.“ An der Basis der Keulen befindet sich das Mycelium als ein dichtes Flechtwerk von äusserst feinen Fäden, mit kleinen, micrococcenartigen Körperchen durchsetzt, und Hertwig beobach- tete wiederholt, dass zwei Keulen aus einem Mycelfaden entspringen und eine Septirung zwischen Faden und Keule besteht. Der Ver- kalkungsprocess beginnt bald im Mittelpunkt, bald in der Peripherie der Rasen, im ersteren Falle ergeben sich besonders hübsche mi- croscopische Bilder dadurch, „dass ein grösseres, völlig dunkles Centrum von den hellen Endtheilen der Keulen wie von einem feinen Strahlenkranz umgeben wird“. Unvollständig verkalkte Pilz- rasen können durch Zusatz von Säuren aufgehellt werden; nach eingetretener völliger Verkalkung ist Hertwig deren Sichtbar- machung nicht mehr gelungen und scheint dadurch das Pilzgewebe vernichtet zu werden. Schweinefleisch, welches dergestalt histologisch verändert ist, bietet auch in seiner macroscopischen Beschaffenheit noch Anoma- lien. Dasselbe ist erweicht, in hohem Grade wässerig-schlüpfrig und nimmt an den pilzhaltigen Stellen eine gelblich-graue Färbung an. Der pathologische Zustand wird am deutlichsten an ausge- schnittenen, erkalteten, auf einem Teller unter der Glasglocke einige Stunden aufbewahrten Fleischstücken ersichtlich. Verf. beschreibt mehrere Tinctionsmethoden, welche die Strahlen- pilze schön zur Anschauung bringen, worunter nach Dunker Li- thion-Cochenille als vorzüglichstes Färbemittel aller bis jetzt be- kannten Actinomyceten zu gelten habe, und bringt Angaben, nach welchen die Widerstandsfähigkeit der Pilze gegen äussere Einwir- kungen (Aufkochen der Kalilauge oder verdünnter Essigsäure, langes Liegen in Salzlösung) höher zu sein scheint, als dies in den früheren Publicationen angenommen wurde. Als Hauptfundstellen für den Actinomyces musculorum der Schweine sind angeführt die Krankheiten der Hausthiere (Strongylus). 211 Zwerchfellspfeiler, die Bauch- und Zwischenrippenmuskel. Nach den anatomischen Veränderungen, welche das von Strahlenpilzen besetzte Fleisch darbietet, ist es zweifellos, dass jenen Gebilden eine pathogene Wirkung für das Schwein zukommt und dass die Verwerthung des Fleisches als Nahrungsmittel nicht zulässig er- scheint, da es, wenn auch eine Krankheitserregung beim Menschen bisher noch nicht bekannt wurde, doch als verdorbene, ekelerregende Esswaare zu gelten hat. In Berlin werden die betreffenden Schweine unter Aufsicht ausgeschmolzen und das hierbei gewonnene Fett zur menschlichen Nahrung verwerthet. Th. Kitt (München). Cobbold, T. Spencer, Description of Strongylus Arnfieldi Cobb. , with observations on Strongylus tetracan- thus Mehl. (The Journal of the Linnean Society. London. Zoology. 1886. September.) Auf Grund der Untersuchungen von Eich ler, Gurlt und üiesing glaubte man bisher, dass die Lungen unserer Einhufer durch dieselben Nematoden (Strongylus micrurus Mehlis) inficirt werden , welche für die Rinder oft so verhängnissvoll wer- den. Verf. lieferte aber den Nachweis, dass nur die Pferde von dem Strongylus der Rinder heimgesucht werden, die Esel hingegen von einer anderen, ganz eigenthümlichen Art, welche er nach ihrem Entdecker (Veterinarian. Jan. 1884) als Strongylus Arn- fieldi bezeichnet. Diese neue Entozoe — welche besonders durch die Gestalt der Bursa, die Lage der weiblichen Geschlechtsöffnung und den Bau ihrer Embryonen sich von den vorigen Arten unter- scheidet — wird nun in dieser Abhandlung neu beschrieben und abgebildet. Auch zur näheren Kenntniss des bekannten Darmschmarotzers der Einhufer (Strongylus tetracanthus Mehl.) werden hier ana- tomische, entwicklungsgeschichtliche und biologische Beiträge ge- liefert. Bei leichten Krankheitsfällen fand Verf. im Colon nur 2 — 3, bei schweren aber über 150 Strongyliden-Cysten auf der Oberfläche eines Quadratzolles. Eine sehr interessante, bei Eingeweidewürmern noch nie be- obachtete Erscheinung ist die Coconbildung der aus den Cysten ausgeschlüpften jungen Würmer. Die Bildung der Cocons geht so vor sich, dass um die schleimige Masse, welche die Haut aus- scheidet, die verschiedensten vegetabilischen Reste sich anhäufen. In einem Falle sind mehr als 40 solcher Kapseln mit den Faeces abgegangen. Leider wird über die Bedeutung dieser Coconbildung nichts Positives mitgetheilt. Die Lebens- und Entwicklungsgeschichte dieses Parasiten kann man in die folgenden 10 Punkte zusammenfassen : 1. Die Eier werden vom Weibchen noch während der Dotter- klüftung entleert. 2. Die Embryonen bilden sich in feuchten und warmen Medien erst nach einigen Tagen aus, nachdem sie einer Häutung unter- legen haben. 14* 212 Krankheiten der wirbellosen Thiere (Atractonema). 3. Die zu rhabditisförmigen Embryonen ausgewachsenen Larven können viele Woeben hindurch im Freien leben. 4. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist zu ihrer weiteren Entwick- lung kein Zwischenwirth nöthig. 5. Die Larven werden mit dem frischgemähten Futter oder beim Weiden in den Darmcanal der Wirthe befördert. 6. Hier bohren sie sich in die Schleimhaut des Coecums und des Colons unter, wo sie sich nach einer zweiten Häutung einkapseln. 7. Ihre Einkapselung ist mit pathologischen Zuständen, oft von sehr gefährlicher Natur, verbunden. 8. Nach einiger Zeit durchbrechen die Larven ihre Cysten und gelangen als geschlechtlich schon differenzirte Würmer in das Darm- lumen. 9. Hier überstellen sie die dritte und letzte Häutung und bil- den die schon erwähnten Cocons. 10. Ihre definitive Form und ihre Geschlechtsreife erlangen sie im Colon ihrer Wirthe. Ein genaues Literaturverzeichuiss über Strongylus tetracanthus bildet den Schluss der Arbeit. Ref. bemerkt, dass dies die letzte Arbeit des thatkräftigen und wohlbekannten englischen Helminthologen ist, der Mitte März 1886 in London gestorben ist. Oerley (Budapest). Leuckart, Bud., Atractonema gibbosum, ein sphaeru- laria-artiger neuer Nematode (S. A. a. d. Berichten der math.-phys. Classe der Kgl. Sächs. Gesellsch. d. Wissensch. 1886. 10 pg. 8°.) Seit langer Zeit kennt man einen in der Leibeshöhle über- winternder Hummelweibchen lebenden Parasiten, der unter dem Namen Sphaerularia bombi von L6on Dufour in die Wissenschaft eingeführt ist; man stellt ihn gewöhnlich zu der Fa- milie der Mermithiden (Nematoden). Der schlauchförmige Leib dieses Parasiten zeigt sehr eigenthümliche Organisationsverhält- nisse; er ist mit Längsreihen von Höckern besetzt, hat keine Me- dianlinien und Seitenfelder, keinen Mund und After; als Darm wird ein Zellstrang gedeutet, neben dem ein vielfach gewundenes Ova- rium liegt. Da immer nur Weibchen gefunden worden, so lag es nahe, dass Lu b bock bereits 1860 einen von ihm an dem einen Ende der Sphaerularia entdeckten kleinen Nematoden als das mit Mund und After versehene Männchen deutete, das als Parasit am Weibchen lebe, wie analoge Fälle z. B. von gewissen Crustaceen bekannt sind. In seiner Monographie der Nematoden (1864) hat nun A. Schneider auf Grund genauerer Einsicht in die Structur des vermeintlichen Männchens und Weibchens sich dahin ausge- sprochen, dass das erstere den eigentlichen Körper des Weibchens darstelle und das letztere der bruchsackartig hervorgefallene Uterus sei. Erst 1885 (Zool. Anz. 1885 pg. 273) hat Rud. Leuckart den Beweis erbracht, dass diese ohne alle Analogie dastehende Deu- tung Schneider’s den Verhältnissen entspricht; die Sphae- rularia ist der weibliche Geschlechtsapparat eines Krankheiten der wirbellosen Thiere (Atractonema). 213 Nematoden, ein Gebilde, das den Wurm, der es ursprünglich trägt, schliesslich ganz verliert und nach Art eines transplantirten Organes in einem fremden Körper seine Existenzbedingungen findet. Einen entsprechenden Fall, der gewissermaassen den Uebergang bildet, beschreibt nun R. Leuckart neuerdings; es handelt sich um einen 0,6 mm langen Nematoden, der in den Larven von Ce- cidomyia pini, einer Gailmücke, lebt, aber auch in Puppe und Geschlechtsthier der Gailmücke übergeht. Der gedrungene, plumpe Leib des Nematoden besitzt einen 0,25 mm grossen buckel- förmigen Anhang auf der Bauchseite, der so hindernd für die Bewegung ist, dass der Wurm festliegt und nur mit seinen Enden, besonders dem langen Vorderende, pendelnde Bewegungen ausübt. Dieser Buckel ist nun, wie Leuckart theils aus der Structur, theils aus der Entwicklung begründet, die vorgefallene Scheide und enthält ausserdem noch einen eigenthümlich modificirten Theil des Darmes. Da dieser Wurm neu ist und nähere Beziehungen zu den Rhabditoden hat, als die Sphaerularia, so belegt ihn L. mit dem Namen Asconema gibbosum n. gen. n. sp., ändert jedoch handschriftlich in den verschickten Separatabzügen den Gattungs- namen, da er bereits an einen Pilz vergeben ist, in Atracto- nema um. Die in Cecidomyia pini lebenden Exemplare von Atractonema gibbosum sind geschlechtsreife Weibchen, welche ihre Eier in die Leibeshöhle ihres Wirthes ablegen, wo die Embryonalentwicklung durchlaufen wird; darauf schlüpfen die 0,23 mm langen Jungen aus, wachsen bis etwa 0,35 mm in der Leibeshöhle der Cecidomyia aus, wandeln ihren Darm in sehr eigenthümlicher Weise um und bilden auch bereits die erste Anlage der Geschlechtsorgane. In diesem Entwicklungsstadium verlassen die jungen Atractonemen ihren Wirth auf einem unbekannt gebliebenen Wege und werden kurz nach der Auswanderung geschlechtsreif; unter den künstlich ausgesetzten jungen Atractonemen konnten sehr bald männliche und weibliche Thiere erkannt werden, die sich auch bald be- gatten; die Männchen sterben aber bald nach der Begattung ab, während die Weibchen zur vollen Entwicklung und Legereife erst heranwachsen, wenn sie Gelegenheit haben, in Cecidomyialarven einzudringen, was wahrscheinlich durch den After geschieht. Unter allgemeiner Grössenzunahme der nun parasitisch lebenden, begat- teten Weibchen bildet sich in Folge excessiven Wachsthums der Scheide jener oben erwähnte Buckel aus, ein Vorgang, den Leuckart des Genaueren verfolgt hat. Bei Sphaerularia bombi gestaltet sich die Entwicklung in ganz analoger Weise; auch hier ist die männliche Geschlechtsreife und die Begattung in die Zeit des freien Lebens verlegt; die Männchen sterben, während die Weibchen parasitiren; bei Sphaerularia, wie bei Atractonema erfährt der Endabschnitt des weiblichen Ge- schlechtsapparates eine excessive Ausbildung, die weniger weit bei Atractonema geht, während bei dem ersteren Nematoden schliess- lich der Endabschnitt allein übrig bleibt und weiter lebt, der Haupt- theil des ganzen Körpers dagegen abstirbt. M. Braun (Rostock). 214 Krankheiten der wirbellosen Tliiere (durch Bacterien). Balbiani , Etudes bacteriologiques sur les Arthropo- des. (Comptes rendus des seances de l’Academie des Sciences de Paris. Tome GUI. 1886. No. 20.) B. stellte sich die Frage zur Beantwortung, ob die saprophy- tischeu Bacterien, welche in den Thieren mit warmem Blute nicht zur Entwicklung gelangen, doch vielleicht günstige Lebensbedingungen in den Thieren mit kaltem Blute, besonders in den Wirbellosen, finden. Er experimentirte mit den Saprophyten , welche sich für gewöhnlich in den verschiedensten organischen Infusionen finden, und kam dabei zu folgenden Ergebnissen: 1) Die saprophy tischen Bacillen, ins Blut eingeführt, sind für eine grosse Anzahl Arthropoden: für Insecten, Araneiden, Phalan- giden etc. pathogen. Je nach der äusseren Temperatur, der Her- kunft und Zahl der eingeimpften Sporen, der Grösse, dem Alter und der specifischen Empfänglichkeit des Impflings tritt der Tod binnen 12—48 Stunden ein. 2) Die Thiere sterben unter denselben Symptomen wie bei der als Flacherie bekannten Krankheit der Seidenraupe, welche eben- falls durch die Entwicklung verschiedener Bacterien arten im Orga- nismus dieser Thiere hervorgerufen wird. Diese Symptome sind Weichheit und Schlaffheit des Körpers , rasche Verderbniss der Gewebe und Flüssigkeiten, heftiger Gestank. 3) Nicht alle Insecten sind in gleicher Weise für die virulente Wirkungder saprophytischen Bacillen empfänglich. Die Lepidopteren, Dipteren, Hymenopteren und besonders die Arten, welche im Ver- hältniss zur Körpermasse nur eine geringe Quantität Blut ent- halten, werden sicherer und schneller getödtet, als die, wo die Menge des Blutes grösser und besonders, wo das Blut reicher an soliden Körperchen ist. Zu letzteren gehören eine grosse Zahl Orthopteren, besonders die Grillen, welche sich ganz besonders refractiv zeigen. 4) Die Ursache dieser Resistenz gegen die Bacilleninfection beruht auf zwei im Organismus der Insecten befindlichen Elemen- ten, nämlich einestheils auf den Blutzellen , welche mittelst ihrer pseudopodienartigen Expansionen die im Blute flottirenden Bacillen ergreifen und in ihre Substanz aufnehmen, und andern theils auf Elementen des pericardialen Gewebes, welches von grossen, viel- kernigen Zellen gebildet wird, die in der Gestalt von (je nach dem Typus mehr oder weniger entwickelten) Zellenplatten oder Zell- reihen das Herz oder Rückengefäss umgeben. Mit Ausschluss aller anderen hat nur das pericardiale Gewebe die Fähigkeit, die im Blute herbeigeführten Bacillen zurückzuhalten und in das Innere seiner Zellen aufzunehmen, worin sie dann ebenso wie in den Blutzellen zu Grunde gehen. 5) Dass die Blutzellen und die pericardialen Zellen der In- secten identisch auf die Bacillen wirken, wird aus den genetischen Beziehungen, welche zwischen beiden herrschen, erklärlich, da die letztem den Bildungsherd der ersteren abgeben. 6) Die Sporen der sapraphytischen Bacillen, trocken aufbewahrt, waren bei Einimpfung ins Blut selbst nach mehr als sechs Jahren Pflanzenkran'kheiten. 215 noch tödtlich, nur trat wegen der längeren Keimungsdauer der Tod später ein, als nach Verimpfung frischer Spoi’en. Zimmer mann (Chemnitz). Wollny, E., Ueber den Einfluss der Culturmethode auf die Ausbreitung einiger Pilzkrankheiten bei den Cultur pflanzen. (Zeitschrift des landw. Vereins in Bayern. 1886. p. 269-273, 299—309.) Gelegentlich verschiedener mit Roggen angestellter Versuche wurde vom Verf., in gleicher Weise wie von F. Haberlandt, eine auffallende Beziehung des Auftretens des Mutterkornes zu der Saatzeit und Saattiefe aufgefunden. Die Versuche von F. Haberlandt ergaben, dass der Roggen vom Mutterkorn um so häufiger befallen wurde, je später er zur Blüte gelangte. Es wurde nämlich gefunden in der Ernte: Saatzeit: 4/V 11/V 18/V 25/V 1/VI 8/VI Mutterkörner: 0 4 24 18 30 56 Die gleiche Beobachtung machte Verf. in einem Versuch mit Som- merroggen. Es wurden geerntet per 100 Pflanzen : Saatzeit: 1/IV 15/IV 1/V 15/V Mutterkörner: Zahl 13 184 447 382 „ Gewicht 0,4 g 5,0 g 16,5 g 12,3 g Ebenso äussert die Saattiefe einen ganz ausgesprochenen Ein- fluss auf das Auftreten der Mutterkornkrankheit. Wie der Mut- terkornpilz sich in dem Grade mehr ausbreitet, als die Ansaat später erfolgte, so richtet derselbe in dem Maasse um so grössere Verheerungen an, je tie- fer das Saatgut untergebracht wurde. So wurden in einem mit Winterroggen angestellten Versuch des Verf. pro 100 Pflanzen geerntet: Saattiefe : 2,5 5,0 7,5 10,0 cm Mutterkörner: Zahl 200 214 575 947 „ Gewicht 5,3 g 8,9 g 23,6 g 33,3 g Die Verheerungen durch verschiedene anderweitige Pilzkrankheiten lassen sich in ähnlicher Weise wie die vorstehend aufgeführten bei dem Anbau durch entsprechende Maassregeln beschränken. So zeigt sich z. B. aus den Beobachtungen F. Haberlandt’s und des Verf., dass die Getreidesaaten vom Mehlthau (Erysiphe com- munis) und vom Rost (Puccinia graminis) um so stärker befallen wurden, je später sie zum Anbau gelangten und je tiefer das Saat- gut untergebracht wurde. Diese Thatsachen erklären sich aus dem Umstande, dass die Entwickelung der Pflanzen um so kräftiger und schneller erfolgt, je zeitiger und flacher der Anbau innerhalb gewisser Grenzen vor- genommen wurde. Besondere Aufmerksamkeit hat Verf. der Kartoffelkrank- heit (Phytophthora infestans) zugeweudet. Die Versuche, welche weiterhin fortgesetzt werden sollen, lieferten zunächst das Resultat, 216 Pflanzonkrankhßiton. dass die Zahl der kranken Knollen in der Ernte mit. der Grösse des Saatgutes zu nimmt. In zehn verschiedenen Versuchen wurden im Durchschnitt von 100 Pflanzen geerntet: Saatgut : grosses mittleres kleines Kranke Knollen: 127,0 66,0 35,8 Die Ursache hiervon ist darin begründet, dass die Kartoffelstöcke eine um so grössere Zahl kleiner, mehr oder weniger im jugend- lichen Zustand verbleibender, und deshalb leichter der Erkrankung anheimfallender Knollen liefern, je grösser die ausgelegten Kartof- feln waren. Weiter stellte sich eine gesetzmässige Beziehung der Lege- tiefe zur Ausbreitung der Kartoff'elkrankheit heraus: die Zahl und das Gewicht der kranken Knollen ist um so grös- ser, je flacher die Saatknolle untergebracht worden ist. Diese Gesetzmässigkeit machte sich in allen Versuchen, mit äusserst wenigen Ausnahmen, in überraschender Uebereinstimmung geltend. Beispiele von nicht behäufelten Pflanzen : Jahrgang Legetiefe Kranke Knollen Zahl der (im Durchschnitt) Versuche Zahl Gewicht cm gr 1880 15,0 47,8 1056 \ 11 0,0 72,6 1408 1 1882 15,0 24,8 672 f >1 0,0 45,0 1172 / Die durch diese Zahlen characterisirte Thatsache lässt sich dadurch erklären, dass die Erkrankung der Knollen in der Erde zum grossen Theil durch die von den befallenen Blättern in die Erde gelaugten Fortpflanzungsorgane des Kartoft'elpilzes herbeigeführt wird, sowie dass die Knollen um so tiefer liegen, je stärker die Saatknolle mit Erde bedeckt wurde. Offenbar sind die Kartoffeln im höheren Grade vor der Krankheit geschützt, als die über den- selben liegende Erdschicht mächtiger ist, denn in demselben Ver- hältniss nimmt die Schwierigkeit des Vordringens der Fortpflan- zungsorgane des Pilzes in dem Boden ab. Durch das Behäufeln der Pflanzen wurde die Er- krankung nicht unwesentlich vermindert. Bei flach ge- legten Knollen ergaben sich unter sonst gleichen Umständen fol- •ende Verhältnisse: ' Jahrgang Culturmethode Kranke Knollen (im Durchschnitt) Zahl Gewicht Zahl der Versuche 1880 behäufelt 51,4 940 g l pi 11 nicht behäufelt 72,6 1408 „ i 5 1882 behäufelt 6,8 187 „ 1 6 11 nicht behäufelt 45,0 1172 „ Die Ursache dieser Erscheinung beruht auf der trockenen Be- schaffenheit des Erdreichs in den Behäufelungshorsten und auf der im Vergleich zur Ebencultur stärkeren Lage der Erdschicht über den Knollen. Pflanzenkrankheiten. — Methodik. — Neue Littcratur. 217 Die Versuche des Verf. zeigten ferner, dass die früh be- häufelten Kartoffeln im Allgemeinen weniger der Erkrankung ausgesetzt waren als die spät behäu- felten, ferner dass die zweimal behäufelten Kar- toffelpflanzen sich widerstandsfähiger gegen die Krankheit gezeigt hatten als die einmal behäufelten. Die Ursache ersterer Thatsache mag darauf beruhen, dass die Knollen in der Erde bei später Behäufelung noch nicht mit einer genügend starken Erdschicht bedeckt sind, oder dass sich unter solchen Umständen neue Knollen entwickelt haben, welche verhält- nissmässig leicht der Erkrankung unterliegen. Das an zweiter Stelle angeführte Factum lässt sich wohl aus dem Umstande er- klären, dass die Erdbedeckung bei zweimaliger Behäufelung eine stärkere ist als bei einmaliger. E. W o 1 1 n y (München). Dufour, J., Maladie de la vigne causöe par l’Agaricus m e 1 1 e u s. (Compte rendu des travaux präsentes ä la 69. Ses- sion de la Sociötö Helvetique des Sciences ä Geneve. 1886.) Unter Bezugnahme auf die Behauptung von R. Hartig, dass Agaricus melleus nie auf Reben vorkäme und die hierüber gemachte Angabe von Sch net zier ein Irrthum sei, berichtet Verf., dass er an mehreren Orten des Cantons Zürich festgestellt hat, dass die dort häufige Wurzelkrankheit der Reben (sog. Pourridie) entschieden mit dem Auftreten des Agaricus melleus im Zu- sammenhang steht. Er fand daselbst mehrmals schön entwickelte Fruchtkörper dieses Pilzes auf den Rebstöcken. Die Krankheit scheint an vielen Orten grosse Verheerung zu verursachen. Die entstehenden Fehlstellen haben oft eine grosse Aehnlichkeit mit denjenigen, welche von dem Auftreten der Reblaus herrühren. Verf. schliesst aus seinen Beobachtungen, dass wenigstens zwei verschiedene Pilze die Wurzelfäule verursachen, nämlich: Dema- tophora necatrix Hartig und Agaricus melleus L. Benecke (München). Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. Burrill, T. J., Home-made bacteria apparatus. (Botan. Gaz. 1886. No. 10. p. 276-279.) Neue Litteratur. zusammengestellt von Dr. Arthur Würzburo, Bibliothekar im Kaiserlichen (iesundheitsamte in Berlin. Allgemeines über Bacterien und Parasiten. Bary, A., oli nell’ anno scolastico 1886/87. Napoli (Tip. de Angelis) 1886. Krankheitserregende Baeterien und Parasiten bei Menschen. A. 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Frommannsche Buchdruckerei (Hermauu Pohle) iu Jen», Centralblatt No. II. für Bacteriologie und Parasitenkunde, Inseraten- Anhang. ulius Wolff's Freiluft- Athmer fü rs Haus ist der wirksamste Apparat gegen Lungcn- und Herzleiden , Bleichsucht , Blutstockun- gen etc., sowie zur Verhütung solcher Krankheiten, da er vermöge sehr leichten, beweglichen dauerhaften Pergamentpapier- schlauchs hei Lesen, Schreiben etc., wie Nachts beim Schlafen anhaltend Nasen - athmung frischer, entstäubter Freiluft in geschlossenen Räumen, mit und ohne Me- dicin-Inhalation, verschafft. Ausathmungsluft entweicht selbstthätig am Nasenstück. Die Aussenluft erwärmt sich durch Well- schlauch etc. bis zur jeweiligen Zimmertemperatur. Aerztlielie und sonstige Atteste wie Näheres: Wolff’s Gesundheit« -Schutzgeräthe- Fabrik , Gross-Gerau, Grossh. Hessen. Purgatif y. Dr. Oidtmann 50 Tropfen- Clystir. C Verlag von Gustav Fischer ^ in Jena. Das kleine botanische Praktikum für Anfänger. 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M. 3. — . — Durch alle Buchhandlungen zu beziehen. - Verlag von Gustav Fischer in Jena. ANATOMISCHER ANZEIGER. Centralblatt für die gesamte wissenschaftliche Anatomie. Organ der Anatomischen Gesellschaft. Herausgegeben von Prof. Dr. Karl Bardeleben in Jena. Preis pro Jahrgang 12 Mark. Grundriss der Medicinischen Elektricitätslehre für Aerzte und Studierende von Dr. Conrad Ricger, Privatdocent der Psychiatrie an der Universität Würzburg. Mit 24 Figuren in Chromolithographie. Preis: 2 Mark 50 Pf. Die kleine Schrift soll in allergedrängtester Kürze, aber in streng systemati- scher Darstellung dem Leser die notwendigen physikalischen und physiologischen Vorkenntnisse für die Nervendiagnostik und Elektrotherapie bieten. Das Buch soll weder ein Lehrbuch der Elektrotherapie, noch gar ein solches der physika- lischen Elektricitätslehre sein, es ist daher alles Physikalische ausgesclneden worden, was nicht für den praktischen Arzt notwendig ist, und es wurde alles hei Seite gelassen, was nicht streng auf dem Wege der heutigen Praxis liegt. Das Buch soll für den mit Arbeiten überhäuften Praktiker in übersicht- licher Form ein Grundriss sein, der es ihm leicht macht, sich auf diesem Gebiete ärztlicher Wissenschaft zu orientieren. Dieser Nummer liegt ein Prospect über „Naturwissen- schaftliche Rundschau44 aus dem Verlag von Friedrich Vieweg & Sohn in Braunschweig bei. Frommann«che Buchdrückerel 'Hermann Pohle) In Jena. KAL für Bacteriologie und Parasitenkunde. In Verbindung mit Geh. Hofr. Prof. Dr. Leuckart und Stabsarzt Dr. Loeffler, in Leipzig Docent für Hygiene in Berlin, herausgegeben von Dr. O. Uhlworm in Cassel. Verlag von Gustav Fischer in Jena. I. Jalirg. 1887. ts^Ke) I. Band. No. 12. Preis für den Band (26 Nummern) 14 Mark Jährlich erscheinen zwei Bände. — >£, Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanatalten. Die Redaction des „Centralblatts für Bacteriologie etc.“ richtet an die Herren Fachgenossen und Forscher, welche auf den Gebieten der Bacteriologie und Parasitenkunde ar- beiten, die ergebene Bitte, sie durch rasche Uebersendung von Separat- Abdrücken ihrer Veröffentlichungen, sowie durch einschlagende Mittheilungen baldigst und aus- giebigst unterstützen zu wollen. Bordoni-Uffreduzzi e Di Mattei, Sulla setticemia sali- vare nei conigli. (Arch. per le scienze mediclie. Vol. X. 1886. No. 7.) Die Verff. versuchen es hier, die so vielfach und lebhaft er- örterte Frage von der wahren Ursache der pathogenen Wirkung des menschlichen Speichels in den Kaninchen zu lösen. In einer ersten Serie von Experimenten beobachteten sie aufs neue die gif- tigen Wirkungen des gemischten, unreinen menschlichen Speichels in den Kaninchen. Die Thiere starben in dem Zeitraum von 3 — 7 Tagen, wobei sich an den Injectionsstellen Abscesse und die Gewebe in deren Umgebung von Fibrin und von Eiter, gemischt mit Serum, infiltrirt zeigten. Ein gewisser Grad von Congestion der Leber und Nieren, von Anschwellung der Milz, von Hyperämie der Därme und hier und da eine Hämorrhagie im Bauchfelle waren die einzigen nachweisbaren innerlichen Veränderungen. 23 Septicämie. — Malaria. 34 6 Verschieden von demjenigen anderer Autoren war das Resultat des microscopischen Befundes des Blutes und der subcutanen Flüs- sigkeit der injicirten Thiere. Die Verff. fanden nämlich im Blute dieser Thiere beständig eine einzige Art von Microben, ein kleines Bacterium von 0,7— 0,2 /< Dicke und 3 — 4 Länge. Dieses Bac- terium wächst auf Gelatine mit Fleischextract und Pepton in Form von weisslichen, unregelmässigen Flecken und verflüssigt die Ge- latine erst nach 15 — 20 Tagen. In Kaninchen injicirt, bringt es die Septicämie hervor. Auch im Eiter der durch die Injection des menschlichen Speichels hervorgebrachten subcutanen Abscesse wurde derselbe Microorganismus angetrolfen, jedoch nie rein, sondern stets mit einer anderen Form von Bacillen und Micrococcen untermischt. Die Verff. glauben, dass die Verschiedenheit ihres Befunds von dem anderer Beobachter dem Umstande zuzuschreiben sei, dass sie die Thiere sofort nach deren Tode untersucht, ja manchmal sogar sie noch während des Todeskampfes getödtet haben, um so- fort zu der histologischen Untersuchung schreiten zu können. Letz- teres geschah, um das Bacterium Termo zu verhindern, sich im Blute und in den verschiedenen Geweben des Körpers zu entwickeln, w'as leider sehr häufig und besonders rasch in allen Todesfällen in Folge infectiöser Krankheiten zu geschehen pflegt. Indem die Verff. schliesslich den Befunden Fr ä n k e 1 ’s Rechnung tragen, halten sie es für wahrscheinlich, dass ausser der von ihnen beschriebenen Bacterienform sich noch andere Formen von Micro- organismen im Speichel finden, welche fähig sind, im Kaninchen eine infectiöse Krankheit zu verursachen. Grassi (Catania). Golgi, Camillo, Süll’ in fezione malarica. (Archivio per le scienze mediche. Vol. X. Fase. I. con una tavola.) Verf. bestätigt zuerst im Allgemeinen die bekannte Hypothese M a r c h i a f a v a ’s und C e 1 1 i ’s und theilt dann das Resultat von vierzig von ihm beobachteten Malariafieberanfällen in Pavia mit. Von allen vierzig Fällen gaben nur zwei ein negatives Resultat, und auch diese als absolut negativ zu bezeichnen, fühlt sich Verf. nicht berechtigt, da die Beobachtungen nicht mit der nöthigen Aus- dauer uud Regelmässigkeit angestellt werden konnten. In allen an- deren achtunddreissig Fällen hat er dagegen stets im Blute der Kranken die Existenz von charakteristischen, malarischcn Alteratio- nen constatiren können, und zwar fand er: nur Plasmodium ma- lariae iu den rothen Blutkörperchen (gl ob ul i rossi) in vier j Fällen; Plasmodien un d Pigmentkörper in den rothen Blutkörper- chen in acht Fällen; nur Pigmentkörper in den rothen Blutkör- 1 perchen iu siebenundzwanzig Fällen ; Plasmodium in den rothen Blutkörperchen und freie sichelförmige, ovale oder kugelförmige Körper in einem Fall. Verf. bezeichnet mit Ma r ch i af a va uud Celli als Plas- modien die weisslichen, lebhafte amöboide Bewegung zeigenden etwa */5 bis l/3 der Grösse der rothen Blutkörperchen erreichen- den Körperchen. Er unterscheidet dagegen als Pigmentkörper Malaria. 347 (obgleich es sich hier wahrscheinlich nur um eine Modification der vorhergehenden Form handelt) die verschieden grossen Körperchen, welche gewöhnlich schon beim Beginne ihres Auftretens grösser als die wirklichen Plasmodien sind, manchmal leichte amöboide, manchmal dagegen nur eine einfache undulatorische Bewegung der Contouren zeigen, und welche sich auch in den rothen Blutkörper- chen finden. Er unterscheidet als ovale, sichel-, kugel- oder stäbchen- förmige jene, auch pigmentartigen Körperchen, welche die in ihrem Namen angedeutete Form besitzen und sich frei in dem Blutplasma vorfinden. In der Quartana erreichen die Pigmentkörper (welche in den rothen Blutkörperchen leben und welche die vorgeschrittenen malarischen Infectionen kennzeichnen) ihre vollständige Entwicke- lung in drei, zwischen zwei Anfällen liegenden, Tagen. Die Reife und die beginnende oder vorangeschrittene Segmentation dieser Körper gehen dem neuen Anfalle nur wenig voraus, so dass man ebenso gut aus der Gegenwart ausgebildeter Formen und der Seg- mentation das nahe Eintreten eines Fieberanfalls, als auch, hei richtiger Berechnung verschiedener anderer Entwickelungsphasen, das eventuelle Eintreten des Anfalles auf ein oder zwei Tage Voraussagen kann. Die doppelte Quartana und einige Fälle von Quotidiana ge- hören genau zu demselben Typus, weil auch in diesen, mehr com- plicirten, Formen jeder Anfall in Beziehung mit einer eigenen Ge- neration von Pigmentkörpern steht. Was nun die Dauer des Ent- wickelungscyclus anbelangt, so bemerkte Verf. in der That einige Verschiedenheiten, hauptsächlich bezüglich der Verkürzung des- selben. Da diese Verschiedenheiten jedoch fast immer das uner- wartete, um mehrere Stunden oder gar um einen Tag verfrühte Auftreten eines neuen Anfalles im Gefolge hatten, und da diese Verschiedenheiten nur höchst selten zu verzeichnen waren, so hält sich Verf. für berechtigt, dieselben nur als neue Bestätigung des gefundenen Gesetzes zu betrachten. Bezüglich der morphologischen Kennzeichen erinnert Verf. an die constatirte allmähliche Vergrösserung der Pigmentkörper im Verlaufe von zwei Tagen hei der Apyrexie, in Folge welcher Ver- grösserung zwischen den ersten Stunden des ersten Tages der Apyrexie bis 6 — 8 — 10 Stunden nach dem Anfalle Körper, welche xjr0 oder l/i des rothen Blutkörperchens, in welchem sie sich be- finden, einnahmen, zu Formen werden, in welchen von der globu- lösen Substanz nur noch ein ganz dünner Saum zurückbleibt. Von dieser Phase geht es rasch über zu einer anderen, in welcher, in Folge der fortschreitenden Invasion der globulösen Substanz, von letzterer scheinbar keine Spur mehr übrig bleibt; es zeigen sich alsdann jene vom Verf. als freie bezeichneten Pigmentkörper, welche aus einer weisslichen Substanz, in der das Pigment unregelmässig verstreut ist, bestehen. Hier und da auch in den folgenden Pha- sen kann man nur manchmal noch eine dünne, wahrscheinlich von einer dünnen Schicht farbloser, globulöser Substanz herrührende Hülle wahrnehmen. 23* 348 Malaria. Das Pigment concentrirt sich allmählich stufenweise gegen die Mitte des Körpers und so entsteht in nicht allzu langer Frist ein weisses, rundes Körperchen mit einer mehr oder weniger deutlichen Hülle, in dessen Centrum sich eine kleine Anhäufung von Pigment befindet. In der weissen Substanz beginnt alsbald eine Andeutung von Theilung, die entweder lobulär oder radiär ist und sich mit grosser Schnelligkeit fortsetzt, bis als Resultat und Ausdruck dieser letzten Phase des Entwickelungsprocesses eigenthümlich regel- mässige Körper erscheinen, welche aus einem Centralkern bestehen, der aus kleinen und dicht gehäuften Pigmentkörnchen gebildet ist, und aus einer Serie von rundlichen oder birnenförmigen Kör- perchen (5—8 — 10) , welch’ letztere mit grosser Regelmässigkeit um die Pigmentanhäufung gelagert sind. Bald darauf nehmen die ovalen oder birnenförmigen, regelmässig kranzartig gelagerten Körper eine kugelförmige Anordnung an; sie rücken ein wenig aus- einander, zertheilen sich, die sie gemeinsam umhüllende dünne Substanz verschwindet, und es bleiben nun unregelmässige Grup- pen von 4—6 — 8 — 12 rundlichen Körperchen, zwischen welchen man wiederum in einem centralen oder peripherischen Punkte die gewöhnliche kleine Pigmentanhäufung findet. Von nun an findet ein sehr rasches Verschwinden aller Theilungsformen statt, und zwar beginnt dies kurz vor dem Fieberschauer und währt die ganze erste Fieberperiode hindurch. In Folge dieser Thatsache liegt die Vermuthung nahe, dass die frei gewordenen rundlichen Körperchen, welche man ausnahmsweise in den Blutpräparaten fin- den kanu, sich in irgend einem Organ (Milz?) festsetzen, um erst am folgenden Tage als Vorboten eines neuen Fieberanfalls wieder zu erscheinen, und zwar in der Form von nicht pigmentartigen Körperchen (plasmodii), welche die erste Phase eines neuen Cyclus repräsentiren. Es ist gewiss, dass die kleinen Pig- mentmassen , welche von den aus der Segmentation resultirenden rundlichen Körperchen zurückgelassen werden, ziemlich rasch von den weissen rundlichen Körperchen aufgenommen und wahrschein- lich zerstört werden. Nachdem Verf. die oben angedeuteten Eutwickelungseigenthüm- lichkeiten beschrieben hat, unterscheidet er 1. als fast vollstän- dig ent wickelte Pigmentkörper (corpi pigmentati prossimi al completo sviluppo) diejenigen Körper, in welchen die globulöse Substanz entweder nur noch durch einen dünnen peripherischen Ring dargestellt wird, oder in welchen dieselbe bereits verschwun- den und das Pigment regelmässig vertheilt ist; 2. als vollstän- dig entwickelte Pigment kör per mit angedeuteter Seg- mentation diejenigen, in welchen das Pigment das Bestreben zeigt, sich nach der Mitte zu concentriren, und in welchen die weisse peri- pherische Substanz bereits anfängt, sich bemerkbar zu machen ; 3. als Körper mit thätiger Segmentation diejenigen, in welchen die Theilung des peripherischen Theiles bereits vollendet ist und in welchen die Körperchen schon individualisirt sind, sich regelmässig um den Pigmentkern des Centrums postirt zeigen oder auch kleine unregelmässige Gruppen bilden. Malana. 349 Verf. nimmt an, dass ausser den dargestellten Entwickelungs- formen auch noch andere existiren, und wurde in dieser Annahme hauptsächlich durch die Thatsache bestärkt, dass er in einem der vierzig von ihm studirten Fälle fand, dass die Alteration des Blutes durch die Gegenwart freier, sichelförmiger, kugelförmiger oder ovaler Körper und durch in den rothen Blutkörperchen enthaltene Plas- modien bedingt wurde. Die klinische Form war Febris intermittens mit höchst unregelmässigem Typus, mit täglichen, zu unbestimmten Stunden wiederkehrenden Anfällen. Leider konnte Verf. diesen Entwickelungscyclus nicht genauer präcisiren 1 2 ). Zum Schlüsse be- merkt Verf. noch, dass dem von March iafava und Celli als Hypothese aufgestellten Satze, „die aus der Segmentation stam- menden Körperchen repräsentirten neue Generationen von parasitäen Elementen“, jetzt der Werth einer entschie- denen Behauptung beigelegt werden müsse. Grassi (Catania). Golgi, Camillo, Ancora sulla infezione malarica. (Gaz- zetta degli Ospitali. Anno VII. 1886. No. 72.) Verf. stellt fest, dass auch im Tertianfieber die Wiederkehr der Anfälle in directer Verbindung steht mit den im Blute befind- lichen Plasmodien, welche ihren Entwickelungscyclus bis zur Segmen- tation in nur zwei Tagen durchmachen, und kommt dann zu folgen- den Schlusssätzen : 1) Zwischen der Intensität der Anfälle und der Menge der im Blute existirenden malarischen Microorganismen — Plasmodien — besteht stets ein proportioneller Zusammenhang. 2) Sobald die Menge dieser Microorganismen auf ein Minimum herabgesunken ist, dessen Niveau nicht mehr mit Bestimmtheit de- finirbar ist (wahrscheinlich variirt die Zahl derselben in den ver- schiedenen Individuen), werden dieselben unfähig, den Grad von Alteration im Blute zu erzeugen, der nothwendig wäre, um einen Fieberanfall zu erregen. Grassi (Catania). Tommasi-Crudeli , II Plasmodium malariae di Marchia- fava, Celli e Golgi®). (Rendiconti della R. Accademia dei Lincei di Roma. Vol. II. 1886. 1. semestre. p. 313.) Verf. sagt u. A.: „Ueber die Existenz und grossartige Wichtigkeit der von March iafava und Celli in den rothen Blutkörperchen erkann- 1) Referent findet eine grosse Uebereinstimmung zwischen diesen Malariapara- siten und der von ihm studirten Amoeba pigmentifera , welche in Sagitta parasitirt. Es ist wahrscheinlich, dass das sogenannte Plasmodium einen Kern besitzt, wie diese Amoeba. Der von Golgi beschriebene Entwicklungsproeess wäre somit nichts An- deres als eine Encystirung mit endogener Bildung von rundlichen oder birnenförmi- gen Körperchen, welche bald frei werden und vielleicht auch mit einem Flageilum ausgerüstet sind (Schwärmer). Diese Körperchen verwandeln sich dann später in Amoeben. Der oben erwähnte Parasit könnte also als Amoeba malariae bezeichnet werden. Der hier geführte Vergleich zwischen Amoeba pigmentifera und dem Ma- lariaparasiten spricht gegen die Behauptung von Tommasi-Crudeli, dass dieser Parasit nichts Anderes als eine Alteration der rothen Blutkörperchen sei. 2) Vergl Centralbl, f. Bacteriol. u. Parasitenk Bd. I. 1887. p. 203. 350 Malaria. ten Veränderungen sind wir alle einig, aber ich bin überzeugt, dass dieselben ganz anders zu erklären sind, als dies die beiden geehrten Beobachter thun.“ „Ich glaube, dass das, was sie als Ursache der Alteration der rothen Blutkörperchen betrachten , eher die Wirkung einer anderen Ursache ist, welch letztere noch mit Beharrlichkeit zu suchen ist.“ „Im Jahre 1885 aber führte die Entdeckung der amöboiden Bewegung der hyalinen Substanz, in welche das Protoplasma der rothen Blutkörperchen sich allmählich umgestaltet, zu der Theorie von der Anwesenheit einer Monere, welche Plasmodium mala- riae genannt wurde.“ „Es giebt keinen Pathologen, der in dieser Art von Alteratio- nen nicht eine regressive Metamorphose der rothen Blutkörperchen erkennt, während es keinen Zoologen giebt, welcher darin die pro- gressive Entwickelung eines thierischen Parasiten erkennen könnte.“ „Die letzten von G o 1 g i über diese Metamorphosen der rothen Blutkörperchen angestellten Beobachtungen vervollständigen zwar die Beweise von der ungemein engen Beziehung, welche sie mit der Malaria-Infection und mit deren verschiedenen Phasen haben, genügen aber durchaus nicht, um zu beweisen, dass sie, anstatt eine pathologische Degeneration des globulösen Protoplasmas dar- zustellen, die progressive Entwickelung eines thierischen Parasiten in demselben repräsentiren. In der That, ein sonderbares Thier, welches in den letzten Stadien seiner Entwickelung und im Zu- stande vollster Ruhe so verschiedene Formen zeigen kann, wie sie uns Golgd auf seiner Tafel zeigt!“ „Die schliessliche Umwandlung der hyalinen Massen, wobei ein körniger Detritus die Stelle des Protoplasmas der rothen Blut- körperchen einnimmt, wird von Golgi als eine neue Generation von Plasmodien gedeutet, welche durch Spaltung des primitiven Plasmodiums bervorgebracht wurde. Er glaubt sogar einen sicheren Beweis, dass es sich um eine Vermehrung durch Spaltung handelt, in der Thatsache zu haben , dass der Verwandlung jener Massen in einen körnigen Detritus meistens eine radiäre Fragmentation vor- hergeht, durch welche das degenerirte rothe Blutkörperchen in Scheiben getheilt wird.“ „Aber gerade diese Fragmentation, welche Golgi Segmenta- tion nennt, ist vielmehr der beste Beweis, dass es sich hier um eine regressive Metamorphose der rothen Blutkörperchen handelt.“ Verf. erinnert daran, dass man diese Fragmentation nur in den cellulären Elementen beobachten kann, welche die colloide De- generation erlitten haben. Letztere zeigen die rothen Blutkör- perchen sehr häufig, wenn sie sich desorganisiren und auch wenn sie durch irgend eine heftige Action desorganisirt werden, wie z. B. durch jenen Einfluss, welchen die Electricität auf sie ausübt (wie Rollet schon früher beweist), und durch verschiedene Reagentien. „Und ganz dieselbe Lagerung zeigt das schwarze Pigment (aus der Umwandlung des Hämoglobins in Melanin herrührend) in den degenerirten rothen Blutkörperchen der Malariakranken, wenn sich Malaria. 351 diese Blutkörperchen in Scheiben fragmentireu , bevor sie sich in einen körnigen Detritus verwandeln.“ „Ein Theil des schwarzen Pigmentes häuft sich im Centrum des entfärbten Blutkörperchens an, und von dieser Art von acciden- tiellem Kern gehen pigmeutäre Strahlen aus, welche nach der Peri- pherie der hyalinen Maasse gehen und schon die Scheibchen vor- zeichnen, in welche es sich später theilt.“ „Die moleculare Mechanik des Zerstörungsprocesses der rothen Blutkörperchen ist in allen diesen Fällen dieselbe, wenn auch die Dauer des Processes eine sehr verschiedene ist.“ „Was die Körnchen anbelangt, in welche die Fragmente der degenerirteu rothen Blutkörperchen der Malariakranken sich auf- lösen, so hält sie Golgi für junge Plasmodien.“ „Aber diese ganz jungen Thiere bewegen sich nicht und Nie- mand hat sie sich je zu Plasmodien entwickeln sehen; das Einzige, was er von ihnen weiss, ist, dass sie verschwinden.“ „Golgi vermuthet, dass sie verschwänden, um sich in irgend einem Organe des Körpers (z. B. der Milz) zu verstecken, von wo sie dann wieder hervorkommen, um die rothen Blutkörperchen des Blutes anzufallen. Unbegründete Hypothese!“ „Leider haben weder die Arbeiten Marchiafava’s und Celli’s, noch die späteren Golgi ’s unsere Kenntnisse über die Natur des Malariafermentes fördern können. Sie bestätigen, dass dieses Ferment aus einem thierischen Parasiten besteht, bringen aber dafür keinen anderen Beweis als die von ihnen in der hya- linen Substanz angetroffene amöboide Bewegung, welche im Inneren der rothen Blutkörperchen auftritt. Das Protoplasma der rothen Blutkörperchen des Menschen erlangt aber stets, bevor es verschwin- det, eine grosse Beweglichkeit, in Folge von Agressionen sehr ver- schiedenartiger Natur.“ „Wir kennen bis jetzt keine allgemeine progressive Infection von Menschen und Thieren, welche einem thierischen Parasiten zu verdanken ist, während wir deren schon viele kennen, welche durch vegetabilische Parasiten verursacht sind.“ Verf. setzt dann weiter auseinander, warum es glaublich ist, dass das lebende Malariaferment ein vegetabiler Organismus sei, und zwar Hessen seine und die Beobachtungen von Klebs annehmen, dass dieses Ferment ein Spaltpilz sei. Grassi (Catania). Baruggi, Carlo, Sülle critiche mosse al Plasmodium malariae di Mar chiafava, Celli, Golgi, davon Sehlen e da Tommasi-Crudeli. (Estratto dal giornale la Riforma Medica. 1886. Agosto.) Verf. behauptet, dass alle von v. Sehlen und Tommasi- Crudeli gegen die Studien Marchiafava’s, Celli’s und Golgi ’s vorgebrachten Einwände vollständig mit jenen bereits von ihm in der Gazzetta Medica Lombarda, n.*8 u/9, 20 u. 27, 1886 veröffentlichten über dieselben Autoren übereinstimmen. Grassi (Catania). 352 Malaria. Danilewsky , B., Zur Frage über die Identität der pathogenen Blutparasiten des Menschen und der Hämatozoen der gesunden Thiere. (Centralhlatt für die raedicinischen Wissenschaften. Jahrgang 1886. Ko. 41 u. 42.) Verf. hat im Blut anscheinend gesunder Thiere (Vögel, Rep- tilien, Amphibien und Fische) verschiedene flagellaten- und sporozoen- ähnliche Parasiten entdeckt *), und sucht nun wahrscheinlich zu machen, dass die im Blut bei Malariakranken gefundenen Parasiten, die allerdings der Autor selbst nicht gesehen hat, mit den Blut- parasiten der Thiere , wenn nicht ganz identisch , so doch nahe verwandt sind. Die in den Blutkörperchen der Malariakranken vorkommenden hellen Vacuolen mit einigen dunklen Körnchen (Melanin, regressives Product aus Hämoglobin) hat Verf. in der- selben Form bei ganz gesunden Vögeln gesehen, sehr ähnliche, aber ohne Körnchen, im Blut von Fröschen, Eidechsen und Schild- kröten (Cytozoa zu den Sporozoa gehörig); sie werden als „an- fängliche, primäre Entwicklungsstadien“ der folgenden Form ange- sehen, welche im Inneren der rothen Blutkörperchen ihre Wachs- thumsstätte haben. Aus jenen Vacuolen entwickeln sich im Malariablut würmchen- äbnliche Körperchen (Halbmondformen, Elements cylindriques en croissant), die sich kaum bewegen, gelegentlich aber kuglig werden; ähnliche Bildungen treten auch aus den Pseudovacuolen der Blut- körperchen verschiedener Wirbelthiere auf (Haemogregarina, Dre- panidium), sind jedoch meist beweglich. Auch für eine andere im Malariablut vorkommende Form (corps spherique au filaments mobiles), welche an ihrem kugligen Körper 1 bis 5 lange Geissein besitzt, sich lebhaft bewegt und mitunter amöboide Bewegungen vollzieht, findet sich die analoge Form im Blut der Vögel; auch dieser flagellatenähnliche Parasit lebt Anfangs intracellulär, entwickelt sich jedoch erst in Folge von Blutentziehungen und tritt aus den Blutkörperchen heraus. Wahr- scheinlich entsteht aus ihnen durch allmähliches Einziehen der Geissein eine andere Form, die ähnlich auch bei Malariakranken vorkommt. Für eine vierte, in den rothen Blutkörperchen lebende Form (Haemoplasmodium), die sich unter Gestaltveränderungen lebhaft bewegt, ist ein Homologon im Blut der Wirbelthiere bis jetzt nicht aufgefunden worden, doch vermuthet der Verfasser einmal die Zu- gehörigkeit des Haemoplasmodium zu den corps spheriques, und dann, dass man in denselben kein ausgebildetes Wesen, sondern nur ein Entwicklungsstadium zu sehen hat. Wie Verf. glaubt, kommen demnach im Blut gesunder Wirbel- thiere und in dem der Malariakranken zwei selbständige Parasiten - formen vor, eine würmchenähnliche zu den Sporozoen zu stellende und zwei tiagellatenähnliche, zu den Monadina zu stellende; bedenkt man nun, dass die zweite Form nur bei höheren Temperaturen 1) Biol. Centralbl. Bd. V. 1885. pg. 529 u. Archives slaves de Biologie. 1886. Xo. 1. u. 2. Cholera. 353 — bei gewissen Vögeln und während der Malariaparoxysmen — gefunden wird, so darf diesen Häraatozoen besondere biologische und pathogenetische Eigenschaft zugeschrieben werden. M. Braun (Rostock). Grulber , Max , Bacteriolo gische Untersuchung von choleraverdächtigen Fällen unter erschwerenden Umständen. (Wiener medicinische Wochenschrift. 1887. No. 7 und 8.) Verf. hatte im Auftrag der Landesregierung von Krain die Diagnose choleraverdächtiger Fälle durch bacteriologische Unter- suchung sicherzustellen, was in den meisten Fällen deshalb be- sondere Schwierigkeiten bot, weil die Objecte aus den entlegenen Ortschaften Kraius manchmal bei hoher Sommerwärme vier bis fünf Tage lang unterwegs waren, bis dieselben zur Untersuchung kamen. Handelte es sich um Darminhalt, dann waren stets noch 24, oft sogar 48 und mehr Stunden zwischen dem Tode und der Sectiou verflossen , so dass das Material fast immer im Zustand hochgradiger Fäulniss angelangt war. Unter solchen Umständen musste man erwarten, dass die Koch’schen Vibrionen in dem Augenblick, wo die Untersuchung beginnen konnte, zum grossen Theil bereits abgestorben sein würden , weshalb es besonderes In- teresse bot, Methoden ausfindig zu machen, die auch in solchen ungünstigen Fällen noch ein positives Resultat ermöglichen. Im Ganzen kamen 22 Sendungen zur Untersuchung. Zunächst wurden dieselben microscopisch geprüft, und daun wurde mittels des Plattenculturverfahrens nach dem Koch’schen Vibrio ge- fahndet. Nur 8mal gelangten auf den direct beschickten Platten Colonien desselben zur Entwicklung, was [sich aus den eben er- wähnten Umständen zur Genüge erklärt. In Voraussicht dieses Uebelstandes wurde von Anfang an neben der directen Plattencultur die Vorcultur nach Schottelius1) in Anwendung gezogen, d. h. es wurde ein Proberöhrchen mit steriler Fleischbrühe mit dem Untersuchungsmaterial inficirt, 24 Stunden bei 36 0 C im Brutofen gehalten und das bis dahin auf der Oberfläche entwickelte Bacterienhäutchen dann erst micro- scopisch und durch Plattenaussaat auf das Vorkommen der Cholera- vibrionen geprüft. Das Ergebniss war jedoch auch bei diesem Verfahren kein besonders befriedigendes, eine grosse Zahl von choleraverdächtigen Fälleu blieb dadurch noch unaufgeklärt. Einer davon , dessen Sectionsbefund übrigens weder für Cholera asiatica noch nostras sprach, ist dadurch bemerkenswerth, weil bei ihm der Finkler-Prior ’sche Vibrio Proteus in reichlichen Mengen gefunden wurde. Von den noch zweifelhaften Fällen waren fünf nach dem Sectionsresultat und den übrigen Anhaltspunkten sicher als Cholera asiatica zu betrachten, und doch konnte bei diesen der Cholera- X) Münch, ärztl. Intelligenzblatt. 1885. No. 50. 354 Chölera. vibrio durch die bisherigen Methoden nicht nachgewiesen werden. Verf. machte deshalb einen Versuch mit dem vom Ref.1 ) angegebenen Verfahren, wobei er dasselbe allerdings ein wenig modificirte. Das Untersuchungsmaterial wurde in eine Culturflüssigkeit ausgesäet, die zu gleichen Theilen aus frischer sterilisirter Fleischbrühe und aus einer durch Aufkochen sterilisirten und filtrirten Fleischbrühe be- stand, in welcher der Koch’sche Vibrio 7 Tage lang bei 37 0 C gewachsen war. Die in dieser Flüssigkeit aufgehäuften Zersetzungs- producte des Vibrio schaden demselben weniger als den fremden Bacterienarten , weshalb sich derselbe in diesem Medium relativ rein entwickelt und dann leicht auf Platten völlig rein gezüchtet werden kann. | Die ursprüngliche Angabe des Ref. geht dahin, Fleischwasser-Peptonlösung (1 °/0 Pepton), in welcher 7 Tage lang eine Reincultur des Koch’schen Vibrio bei 37° C gewachsen ist, solle bei Siedetemperatur sterilisirt und dann mit dem zehnfachen Volumen steriler, 0,6procentiger Kochsalzlösung verdünnt werden. In diese Flüssigkeit wird sodann , in Proberöhrchen , eine kleine Menge des Untersuchungsmateriales ausgesät und bei 30 — 37 0 C für 24 Stunden cultivirt. Waren Choleravibrionen , wenn auch in relativ sehr geringer Menge gegenüber anderen Bacterienarten vor- handen, so erhält man stets ein zartes Häutchen, in welchem die- selben reichlich, oft in Reincultur, erscheinen.] Verf. erhielt mit diesem Verfahren bei mehreren Versuchen günstigere Resultate als mit jenem von Schottelius, kam aber dann auf eine andere Beobachtung, die seine Aufmerksamkeit in hohem Grade fesselte. Es handelte sich dabei um folgenden Fall : A. F. war unter Choleraerscheinungen nach 24stündiger Krankheit gestorben. Die Section fand am 31. October statt, die Untersuchung begann am 2. November. Die eingesandte Probe be- stand aus einer nahezu farblosen, stark getrübten, faulen Flüssig- keit und dicken, bräunlichen, zähen Schleimklumpen. Weder in der Flüssigkeit noch in den Schleimklumpen waren „Commabacillen“ mit Sicherheit zu erkennen. Nur vereinzelt fanden sich verdächtige, aber sehr schwach gekrümmte Stäbchen. Auf den direct beschickten Platten war nach drei Tagen keine einzige Vibriocolonie zu ent- decken. Ebenso waren in der Decke, die sich binnen 24 Stunden in der Vorcultur auf Fleischbrühe gebildet hatte, „Commabacillen“ nicht zu entdecken. Die Flüssigkeit verbreitete bereits einen furchtbaren Fäulnissgestank. Nach weiteren vier Tagen, während welcher Zeit das Reagensröhrchen bei Zimmertemperatur (14 — 19 0 C) gestanden hatte , untersuchte Verf. das Bacterien- häutchen auf der Fleischbrühe neuerdings, und diesmal fand sich dasselbe überwiegend aus characteristischen Comma- formen bestehend. Sofort wurden Plattenaussaaten gemacht, und nunmehr wuchsen Colonien des Koch’schen Vibrio in ungeheuerer Zahl. Der Choleravibrio hatte sich also nach- träglich noch entwickelt und die oberflächlichsten Schichten der Flüssigkeit erobert. 1) Deutsche med. Wochenschrift. 1885. No. 14. Cholera. 355 Verf. bemerkt hierzu: „Offenbar hatte ich bei den früheren Versuchen die Beobachtung zu früh abgebrochen. Ich war eben unter dem Eindrücke der Lehre von der geringen Concurrenz- fähigkeit des Choleravibrio und seiner Empfindlichkeit gegenüber der Fäulniss gestanden. Dass sich’s aber damit ganz anders ver- hält, davon konnte ich mich bald wieder überzeugen.“ Es werden nun drei Fälle mitgetheilt, bei denen sämmtlich die directen Plattenculturen keine Vibrionencolonien ergaben, wäh- rend die Vorcultur in Fleischbrühe im ersten Falle am 15. Tage (nicht früher!), im zweiten Falle am 3. Tage, im dritten am 7. Tage (noch nicht am 6.!) reichliche Choleravibrionen lieferte, die dann bei Plattenaussaat zahlreiche characteristische Colouien ergaben. „Die Vorcultur in Fleischbrühe ist also ein vortreffliches Mittel, des Choleravibrio habhaft zu werden. Man darf nur die Beobachtung nicht zu frühe abbrechen. Auch hält man die Flüssig- keit zweckmässiger bei Zimmertemperatur als bei Blutwärme, weil im letzteren Falle die Vermehrung der in Ueberzahl vorhandenen Saprophyten zu stürmisch ist, die Zersetzung des Nährbodens zu schnell erfolgt. Hält man sich hieran, dann gelingt die Cultur selbst in anscheinend für die Untersuchung so verzweifelten Fällen, wie der letzte war, bei welchem der Tod nach viertägiger Krank- heit eintrat, zu einer Zeit also, wo der Höhepunkt der Darm- erkrankung schon längst überschritten war, und bei dem die Aussaat erst am fünften Tage nach dem Tode begonnen werden konnte.“ Es ist einleuchtend , dass diese Beobachtungen für die Me- thodik eine grosse Bedeutung haben; allein ihre Tragweite ist eine noch viel weitergehende. Verf. äussert sich hierüber: „Ich habe lange an der ätiologischen Bedeutung des Koch’ sehen Vibrio gezweifelt, der vielen Schwierigkeiten wegen, die aus seiner An- nahme als Krankheitserreger für das Verständnis des Krankheits- processes und der Ausbreitung der Krankheit erstehen. Indes kann ich, je länger ich sie erwäge, um so weniger das Gewicht der von Koch und Anderen beigebrachten Thatsachen leugnen... Man muss sich also damit vertraut machen, den Koch’ sehen Vibrio als Ursache, nicht als Folge der Cholera anzusehen. Dann gewinnt aber für uns Alles die grösste Bedeutung, was uns über das saprophytische Dasein dieser Art Aufschluss geben kann. Denn darin hat Pettenkofer gewiss Recht, dass es zu einer epi- demischen Ausbreitung der Cholera nur auf ec toge n ein Wege kommt, d. h. der Choleravibrio muss in unserer Umgebung als. Saprophyt wuchern können, wenn es zu Masseninfectionen kommen soll. Viele Thatsachen weisen ferner auf den Boden als auf die Haupt- stätte seiner saprophytischen Vermehrung hin. Diesen Schlüssen aus der epidemiologischen Erfahrung stand aber im Wege, dass der Choleravibrio zum Concurrenzkampfe mit anderen Bacterien- arten, speciell mit den obligaten Saprophyten, gar nicht geeignet sein sollte . . . Wie aber nun meine Beobachtungen ergaben, ging der Vibrio in einer bereits in aashafter Fäulniss befindlichen 356 Cholera. Flüssigkeit nicht allein nicht zu Grunde, sondern er vermochte sogar noch nachträglich unter üppigen Bacterienvegetationen sich Platz zu schaffen!“ Zur weiteren Klarlegung dieser höchst wichtigen Verhältnisse hat Verf. ausgedehnte Versuchsreihen über die Concurrenzfähigkeit des Choleravibrio (und Typhusbacillus) mit den energischsten Saprophyten auf verschiedenen Nährböden in Angriff genommen. Dieselben werden erst in Monaten beendet sein, aber schon jetzt lässt sich sagen , dass der Choleravibrio zur Concurrenz mit sehr vielen Saprophyten vorzüglich befähigt ist , insbesondere auch gegenüber solchen, die sich im Erdboden vorfindeu. Ferner auch zeigte sich derselbe gewissen Fäulnissprocessen gegenüber sehr widerstandsfähig. In faulenden Flüssigkeiten wurde der Cholera- vibrio noch nach Wochen lebensfähig angetroffen. Eine Bedingung muss dabei nur erfüllt werden, es muss die Möglichkeit des Sauerstoffzutritts garantirt sein. Den absoluten Sauerstoffmangel hält Verf. für die Ursache des frühzeitigen Ab- sterbens der Choleravibrionen im Darm der Choleraleichen und er empfiehlt deshalb die frühzeitige Vornahme der Section behufs Feststellung der Diagnose. Zur Erklärung der vorstehenden Beobachtungen nimmt Verf. an, dass der durch Hueppe beschriebene Dauerzustand der Vi- brionen (in Kugelformen) eine wesentliche Rolle spiele; doch zeigt dieser Dauerzustand nach seinen Versuchen — im Gegensatz zu Hueppe — keine grössere Resistenz gegen Austrocknung. Zum Schlüsse folgen noch einige Mittheilungen über die so- genannten Neapeler Cholerabacterien. Verf. fand dieselben in einer ganzen Anzahl von Fällen auf den direct beschickten Platten neben dem Choleravibrio fast ausschliesslich und meist an Zahl bei Weitem überwiegend, ja sie waren auch in solchen Fällen da, wo die Choleravibrionen bei Plattencultur fehlten. Indes wurden dieselben in drei Stuhlgängen von zweifellosen Cholerafällen vollständig ver- misst, und schliesslich fand Verf. die nämlichen Bacterien auch in seinem eigenen Stuhlgang zur Zeit einer kleinen Verdauungs- störung, die mit Cholera sicherlich nicht zusaramenhing. Zwei Proben von Trinkwasser aus der Zwangsarbeitsanstalt in Laibach, in der eine grössere Zahl von Cholerafällen vorgekommen ist, wurden mit vollständig negativem Resultat (bei Anwendung aller oben erwähnten Methoden) auf Choleravibrionen geprüft. H. Büchner (München). Bender, Die Bacillen Lei Syphilis. 357 Zusammenfassender Bericht über die Bacillen bei Syphilis. Von Dr. med. Max Bender, I. Assistenzarzt a. d. Klinik des Herrn Professor Doutrelepont in Bonn. (Schluss.) Weigert erklärt es rund heraus, dass er die Lustgarte n’- sche Anschauung, die von ihm entdeckten Bacillen seien die Ursache der Syphilis, für absolut richtig halte. Trotz der Entdeckung der Smegmabaciilen bestände für ihn kein Zweifel an dieser Thatsache, wenn er an die Befunde innerhalb der Zellen, mitten im Gewebe an Stellen, die mit Smegma gar nichts zu thun hätten, denke; ferner sei die doch immerhin seltene Reaction zu characteristisch. Die negativen Befunde im Gewebe seien hinlänglich durch eine unvollkommene Methode, sowie durch die Mühseligkeit des Syphi- lisbacillensuchens erklärt. Für Syphilisbacillen-Untersuchungen, so schliesst W., ist in erster Linie grosse Uebung und noch viel grössere Geduld nöthig. Um diese Zeit ungefähr erschien auch in Form einer kurzen Mittheilung die Arbeit von Disse und Taguchi1). Auch die bald darauf veröffentlichten Ergebnisse sind noch nicht als die aus- führliche Abhandlung, die früher angekündigt war, anzusehen, und deshalb mögen beide Publicationen hier in Kürze besprochen werden. Die Autoren glauben in der Entdeckung sogenannter „Doppel- punktbacillen“, für deren Darstellung sich am meisten die Anwen- dung der Färbungsmethode von Gram empfehle, die wahre Ur- sache der Syphilis gefunden zu haben. Sie halten ihre Microben für gänzlich verschieden von den von Lustgarten gefundenen, dagegen erscheinen ihnen dieselben identisch mit den von Auf- recht und Birch -Hirschfeld beschriebenen2). Auch Rein- culturen, sowie Ueberimpfungen mit positivem Erfolge wollen die Forscher gewonnen haben. — Den Werth dieser Angaben betreffend muss ich mich ganz dem Urtheile des Herrn Referenten über die- selben in der Vierteljahrsschrift3) anschliessen, dass dieselben näm- 1) Ueber das Contagium der Syphilis. (Deutsche medic. Wochenschrift. 1885. Nr. 48, und ebenda 1886. Nr. 14.) 2) Vergl. A., Centralblatt f. d. medic. Wissenschaften. 1881. p. 228, und B.-H., ebenda. 1882. p. 582. 3) Vierteljahrsschrift für Dermatol, und Syphil. 1886. p. 124. 358 Bender, lieh einen überaus zweifelhaften Eindruck machen, der um so be- rechtigter erscheint, wenn man bedenkt, dass Blutuntersuchungen und Blutzüchtungen nach der dort geschilderten Methode fast von allen Bacteriologen und Syphilidologen stets mit negativem Re- sultate vorgenommen waren. Von der ausserdeutschen Literatur aus dem Jahre 1885 sei hier zunächst die Arbeit eines russischen Forschers erwähnt'), die mir freilich nur als Referat zugänglich war’1 2). Haber körn be- diene sich seit mehreren Jahren bei der Diagnose der Syphilis specilischer von ihm im Blute und Gewebe Syphilitischer nachge- wiesener Microorganismen. Dieselben bestehen aus runden, ovalen oder kurzen, cylinderförmigen Sporen von dunkelrother Farbe. Im Durchmesser 0,001 — 0,002 mm gross, befinden sie sich im Blute in schwebender Bewegung, am meisten um die weissen Blutkörperchen herum, oder auf denselben aufsitzend. Auch Culturen hat der Verf. angestellt. Jedes Bacteriophytoma — mit Bacterien der Syphilis gefüllte Fpithelien — zeigt in der Mitte einen centralen Streifen, von dem aus die Bacterien zur Peripherie der Zellen in fadenartigen Kettchen sich ausbreiten sollen. Wieder einen anderen Coccus glaubt als Ursache der Syphilis L. Hugo Marcus3) gefunden zu haben. Diese Microben, einen Diameter von 0,5— 1,0 aufweisend, werden stets in Gruppen von 6 — 7 getroffen und lassen sich leicht mit Gentianaviolett färben „Sie widerstehen dem Alcohol und werden leicht durch sauren Alcohol entfärbt.“ Culturen gelangen zwar, Impfungen derselben jedoch ergaben ein negatives Resultat. Am Schlüsse des Jahres 1885 erschien noch eine Arbeit von M. v. Zeissl4 5), die wegen ihrer fast absolut negativen Resultate Beachtung verdient. Nur in einem einzigen Schnitte einer Sclerose fand der Autor 2 Bacillen, die er bei seinen sonstigen Misserfolgen — im Ganzen hatte v. Z. 9 Sclerosen und eine nässende Papel untersucht — als Verunreinigungen ansieht. Auch in Secretprä- paraten fand er die Bacillen nicht constant. Ziemlich gleichzeitig waren jedoch auch noch einige positive Resultate des Befundes der Bacillen in den syphilitischen Geweben veröffentlicht worden. So konnte Baumgarten0) Gottstein’s Angaben bestäti- gen: mittels des de Giacomi- Gottstein ’schen Verfahrens constatirte er die Lustgarten’schen Bacillen gleich auf den ersten Schnitten einer (sehr frischen) syphilitischen Initialsclerose, während er sie nach der Lustgarten’schen Methode in mehreren luetischen Producten vergeblich gesucht hatte. 1) Mansurow, Ueber Bacterien der Syphilis mit Bemerkungen über pathog. Bacterien. Moskau 1885. 2) Jahresbericht von Virchow und Hirsch. 1885. II. 2. p. 539. 3) L. Hugo Marcus, These de Paris 1885. (Annales de Dermal, et Syphil. p. 476). 4) M. v. Zeissl, Untersuchungen über den Lustgarten’schen Bacillus in Syphilisproducten und Secreten derselben (Wr. med. Presse. Nr. 48. 1885). 5) Baumgarten ’s Jahresbericht 1. 1885. p. 97. Anm. Die Bacillen bei Syphilis. 359 Auch Leloir1) und Cornil und Babes waren in ihren diesbezüglichen Untersuchungen gleich glücklich. Die Letzteren äussern sich in ihrem Werke „Les bacteries“ etc. (p. 782) : „la de- eouverte de Lustgarten nous parait aujourd’hui assez ebranlee.“ Der Erstere hatte die Bacillen nach Lustgarten ’s und Dou- trelepont’s Methode nachgewiesen. In der nun folgenden ausführlichen Publication Matter- stock’s'2 *) theilt derselbe, nach einem kurzen Rückblicke auf seine früheren, diesen Gegenstand behandelnden Arbeiten, die Resultate seiner inzwischen gemeinschaftlich mit Herrn Bitter aus Osnabrück fortgesetzten Untersuchungen mit. I. Gewebsschuitte. In ca. 300 nach der Lust gar ten’scheu Methode hergestellten und sorgfältig durchgesehenen Präparaten fanden sich durchschnittlich in jedem 3.-4. Schnitte Bacillen, die gewöhnlich vereinzelt lagen. Auch die von Doutrelepont ge- sehenen und von ihm als zerfallene Bacillen angesprochenen „Haufen von Körnchen"4 sind dem Verf. begegnet, und glaubt er sich dieser Deutung um so lieber anschliessen zu sollen, als er einige Male neben einem wohl erhaltenen Stäbchen in derselben Zelle eine Körn- chenreihe, die gebogene Bacillenform noch zeigend, ange troffen hat. Auch M. sah häufig, entgegen Lustgarten, Stäbchen freiliegend zwischen den Zellen oder den Bindegewebsfibrillen. Spärlich ist das Vorkommen der Bacillen in den Producten der Syphilis, aber constant. Den Gewebsveränderungen aller drei Stadien der Krank- heit sind sie eigentümlich, was Beweis genug ist, dass die Lust- garten ’schen Bacillen in ursächlichem Zusammenhänge mit der Syphilis stehen, wenn auch erst ihre Reincultur und die erfolgreiche Impfung der letzteren dem Lustgarten’schen Gebäude den Schlussstein einzufügen haben werden. II. Secrete syphilitischer Krankheitsproducte. Alle Fälle von ulcerirten Sclerosen ergaben in der Mehrzahl der Präparate die Lustgarten ’scheu Bacillen. Mit nahezu re- gelmässiger Constanz wurden sie in ungezählten Präparaten zahl- reicher Kranker gefunden im Secrete von breiten Condylomen der Genitalien und der Analgegend, und war dabei auffallend, in welch’ wechselnder Zahl die Bacillen sich präsentirten. Im Ganzen machte es den Eindruck, als ob die Syphilisbacillen an den Stellen, an denen reichlicher Eiter secernirt wird, unverhältnissmässig spärlicher Vorkommen als in zäh - schmierigen Secreten. Während sich in den Secreten syphilitischer Krankheitsherde, die dem I. und II. Stadium der Krankheit angehörten, mit nahezu regelmässiger Con- stanz die L.’schen Bacillen fanden, wurden sie in dem Secrete gummöser Geschwüre der Haut, der Rachengebilde und des Larynx immer vermisst. Auch im Blute konnten niemals Bacillen nach- gewiesen werden. Es ist also gelungen, den L.’schen Bacillus in und auf allen jenen Krankheitsherden nachzuweisen, von denen die 1) Progres medical. 1885. p. 29. 21 Matter stock, Ueber Bacillen bei Syphilis (Mittheilungen aus der me- dicinischen Klinik der Universität Würzburg. 11. p. 367 ff.) 360 Bender, klinische und experimentelle Erfahrung weiss, dass sie das syphi- litische Virus enthalten. III. Controluutersuchungen. Schon Lustgarten hatte gefunden, dass Lepra- und Tu- berkelbacillen nach seiner Methode färbbar sind, dass sich die Syphilisbacillen aber, zum Unterschiede von diesen beiden, durch Salpetersäure und Salzsäure rasch entfärben. Matterstock’s eigene Controluntersuchungen in Gewebs- theilen ergaben ein völlig negatives Resultat. Ebenso erfolglos war das Suchen nach Lustgarten ’s Bacillen in einer grossen Reihe von Präparaten, die aus den zahlreichen Schmarotzern hergestellt waren, die sich in den zugänglichen Höhlen des menschlichen Kör- pers finden. Trotzdem wurden aus den früher angegebenen Grün- den die Untersuchungen fortgesetzt und dabei die Smegmabacillen gefunden. Es galt nun zunächst, festzustellen, ob die im Smegma gefundenen Bacillen nur da und etwa in smegmaähnlichen Pro- ducten hausen, und ob sie nicht auch an anderen Orten des Kör- pers hausen können. Drei Bedingungen scheinen nothwendig für das Gedeihen der fraglichen Gebilde: 1) eine innige Mengung von Talgdrüsensecret mit reichlichen, macerirten Epidermiszellen, 2) gleichmässige und der Körperwärme nahestehende Temperaturver- hältnisse, 3) saure Beschaffenheit des Nährbodens. Die in Bezug auf das Tinctionsverhalten angestellten Unter- suchungen ergaben, dass ein verwerthbarer Unterschied zwischen den Syphilis- und Smegmabacillen bezüglich ihrer Widerstandskraft gegen die L.’schen Entfärbungsmittel nicht besteht. Deshalb ist die diagnostische Verwerthung der L.’schen Bacillen für Secrete so lauge unmöglich, bis es gelingt, differente Reactionen für beide Bacillenarten zu finden, andererseits ist aber die ätiologische Be- deutung des L.’schen Bacillus, mit Rücksicht auf sein constantes Vorkommen in den Geweben der Krankheitsproducte aller drei Stadien und in den Secreten der beiden ersten Stadien des syphi- litischen Processes, durch die Existenz der Smegmabacillen nicht erschüttert. IV. Färbungs- und Entfärbungsversuche der Syphilis- und Smegmabacillen in Deckglaspräparaten. Die mit Carboifuchsin gefärbten Secretpräparate können nach der L.’schen Methode entfärbt werden. Während von den Syphi- lisbacillen schon L. angab, dass sie durch Salpetersäure und Salz- säure rasch entfärbt werden, sind die unter dem Einflüsse von Anilinöl und Carbolsäure gefärbten Smegmabacillen sowohl den ent- sprechenden Säuren, als der Einwirkung des Alcohols gegenüber auffallend unempfindlich (cfr. dagegen die spätere Arbeit von Bitter). Als Ersatz der schwefligen Säure kann sowohl für Deckglas- präparate, als auch für die mit Carboifuchsin gefärbten Trocken- präparate die Oxalsäure substituirt werden. Gegenfärbungen mit Vesuvin, resp. Malachitgrün gelingen zwar für die sämmtlichen Färbungs- und Entfärbungsmodi, sind jedoch nicht sehr zu em- Die Bacillen bei Syphilis. 361 pfehlen, da durch sie häufig die Bacillen die Schärfe ihrer Con- touren verlieren. Reinculturversuche sind auch diesem Forscher nicht gelungen. Von der Vermuthung ausgehend, ob nicht etwa die Bacillen durch das Medium, in dem sie leben, die Eigenthümlichkeit erhalten, Anilinwasser- und Carbolsäurefarbstofie den Entfärbungsmitteln gegenüber inniger festhalten zu können, entfettete M. das Smegma, um zu prüfen, wie sich seine bacillären Insassen verhielten. Führ- ten diese Untersuchungen auch zu keinem Resultate, so sah sich Bienstock') doch durch dieselben und durch seine eigene Be- obachtung, dass der mit Butter verriebene und dann gefärbte Ei- weissbacillus eine deutliche Resistenz gegen die entfärbende Kraft der Säure erhielt, veranlasst, den letzteren auf fettem Nährboden zu cultiviren. Auf Buttergelatine von bestimmter Zusammensetzung (cfr. darüber Original) ist bereits innerhalb 12 — 15 Stunden eine vollständig ausgebreitete Cultur des Eiweissbacillus vorhanden. Von den dabei auftretenden 3 Schichten (eigentliche Cultur, Butter- schicht, Nährgelatine) ist für den färbetechnischen Zweck nur die mittlere verwendbar. Sämmtliche Präparate zeigen dann nach der Entfärbung die Bacillen gleichmässig intensiv roth gefärbt, einerlei, welche Reaction bei L.’schen Syphilisbacillen, resp. Smegmabacillen angewandt ist. Dieselbe Methode führte bei anderen Bacterienarten zu voll- ständig gleichen Resultaten. Die Erklärung B.’s hierfür lautet: Die Fettschicht, die jeden einzelnen Keim umhüllt, erschwert zu- nächst die Färbung selbst und schützt dann den gefärbten Bacillus vor dem Zutritte der in wässeriger Lösung befindlichen Entfär- bungsmittel. B. schliesst daraus, dass zahlreiche Bacterien, in Butter gezüchtet, die „Syphilisbacillenfärbung“ zeigen, wodurch der L.’sche Bacillus seinen diagnostischen Werth völlig verloren habe. Eine SS^procentige, wässerige Salpetersäurelösung lässt die Butterbacillen, wenn sie 10 Minuten in heisser Carbolfuchsinlösung gefärbt sind, vollständig intact. Eine ähnliche Rolle, wie hier die Butter, spielen nach B. vielleicht bei den Tuberkelbacillen die Fette des Caverneninhaltes. Dann ist aber die Ehrlich’sche Färbung kein Characteristicum des Tuberkelbacillus. Dass die Tuberkel- bacillen von einem Salpetersäure- Alcohol-Gemisch unbeeinflusst blieben, sei nur dadurch zu erklären, dass die Fetthülle des Tu- berkelbacillus im Sputum gerade durch die Salpetersäure mit einem Albuminatmantel umgeben werde, der indirect die Entfärbung ver- hindere, indem er das Fett gegen den Alcohol schütze. Dass diese Erklärung B.’s jedenfalls nicht ausreichend ist für die in Rede stehenden Thatsachen, hebt Friedländer mit Recht in einem besonderen Zusatze zu dieser Arbeit hervor. Von Gottsteiu ’s-) Resultaten, der ähnliche Untersuchungen 1) Bienstock, Zur Frage der sogen. Syphilisbacillen- und der Tuberkel- bacillenfärbung. Fortschr. der Medicin. IV. 6. 1886. 2) Gottsteiu, Die Beeinflussung des Färbungsverhaltens von Microorganismen durch Fette. (Fortschritte der Medicin. IV. 1886. p. 252.) 24 362 Bender, wie Bien stock angestellt, interessirt uns hier nur, (lass auch er den Schluss zieht, die Smegmabacillen verdankten ihr tinctorielles Verhalten der Beschaffenheit des Nährbodens. In Bezug auf Tu- berkel- und Syphilisbacillen aber kommt er zu dem entgegen- gesetzten Schlüsse wie B. Die Auffindung der Fettbacillen beweise eine grundsätzliche Verschiedenheit zwischen den Smegmabacillen einerseits, den Tuberkel- resp. Syphilisbacillen andererseits, denn die ersten besitzen ihre Reaction im causalen Zusammenhänge mit dem Nährboden, die letzteren im Gegensatz zu demselben. Zwei vereinzelt gebliebene Beobachtungen aus dieser Zeit stammen von Carmelo Androuico1). Derselbe will aus einem fiachen Hauttuberkel Coccobacterieu gezüchtet haben, deren Injection bei einem Kaninchen typisches Ulcus induratum mit secundären Drüsenschwellungen bewirkt habe. Sodann habe er mit Ueber- impfung auf eine Katze vom Secret eines Pemphigus syphiliticus, in dem er auch characteristische Coccen gefunden habe, einen schmerzlosen, derben Knoten erzeugt, nach dessen Vernarbung Papeln am Unterleibe, Ausfall der Haare u. s. w. aufgetreten seien. Ueber einen anderen Bacillus berichten F. S. Eve und A. Lingard'2). Ein sporeuhaltiger Bacillus, der in allen Cultureu gleich wuchs, wurde gezüchtet. Dieser Microorganismus stellt kür- zere oder längere Stäbchen dar, welch’ letztere ungleich intensiv gefärbte Segmente aufweisen. Am besten gelingt die Färbung mit einer Lösung von Humboldt-Roth, in Anilinöl und Alcohol und Alcoholentfärbung. Auch G ra m ’s Methode führt zum Ziele, wäh- rend sie bei Lustgarten stets negative Resultate erhielten. Die Culturen wuchsen auf Blutserum, erstarrter Hydrocele- flüssigkeit und auf Agar-Agar. Die nun folgende Arbeit von Bitter3), der unter Matter- stock arbeitete, braucht hier wohl nur in Kürze referirt zu wer- den, da das Wesentliche derselben bereits von anderer Seite in dieser Zeitschrift mitgetheilt wurde4). Nach einigen allgemeinen Bemerkungen über Vorkommen, Form und allgemeine tinctorielle Eigenschaften der Bacillen in Secreten syphilitischer und nicht- syphilitischer Natur, schildert der Verfasser ziemlich ausführlich 8 Formen der Smegmabacillen, nicht als ob damit der Formen- reichthum der auf breiten Condylomen und im Smegma vorkom- inenden, nach Lustgarten färbbaren Bacillen erschöpft sei, son- dern nur, um bei der Beschreibung des Verhaltens der Bacillen gegen Farbstoffe ein Schema zu haben, nach dem diese Formen kurz bezeichnet werden können. 11 Carmelo Androuico, Ueber die parasitäre Genese der Syphilis, referirt in der Vierteljahrsschrift für Dermatol, und Syphilis. 1886. p. 475. 2) F. S. Eve and A. Lingard, On a Bacillus cultivated from the blood and from discased tissues in Syphils. Referirt in der Vierteljahrsschrift u. s. w. 1886. p. 475. 3) Bitter, Ueber Syphilis- und Smegmabacillen nebst Bemerkungen über die färberischen Eigenthümlichkeiten der Smegma- und Tuberkelbacillen. (Virchow’s Archiv. II. 1886. Heft 2.) 4) Centralblatt für Bacteriologie. I. No. 2. p. 42. Die Bacillen bei Syphilis. 363 Aus deu diesbezüglichen Versuchen geht hervor, dass im Ge- nitalsmegina männlicher und weiblicher Personen Bacillen Vor- kommen, die sich bei Anwendung des Eh r 1 ich’schen Verfahrens ähnlich verhalten, wie die Tuberkelbacillen. Welche von beiden Arten die gegen Salpetersäure widerstandsfähigste ist, lässt sich nicht leicht entscheiden. Differeutialdiagnostisch ist das verschie- dene Verhalten gegen Alcohol am brauchbarsten, indem die Smegma- bacillen in der Regel durch Alcohol sehr rasch entfärbt werden, wenn sie freilich auch bisweilen demselben einen ziemlich grossen Widerstand entgegensetzen. Von weniger Belang dürfte die Be- obachtung des Verfassers sein, dass bei länger dauernder Salpeter- säureeinwirkung die Smegmabacillen nur allmählich entfärbt wer- den, während das Erblassen der Tuberkelbacillen ziemlich plötzlich erfolgt. Auch die bei den Smegmabacillen, nachdem sie in E h r- lich - Weigert ’scher Anilin wasser-Gen tianaviolettlösung gefärbt waren, gelungene Ueberfärbung mit Vesuvin ist wohl an sich nichts Characteristisches. Die jüngste Arbeit über unseren Gegenstand stammt wieder von D outrelepon t^). Nach einer kurzen Schilderung der bis jetzt gekannten Unterschiede zwischen deu Smegma- und den Ba- cillen in syphilitischen Geweben theilt D. die seit der Strassburger Naturforscherversammlung bekannt gewordenen positiven Resultate des Befundes der Bacillen in den syphilitischen Geweben mit. Er selbst hat wieder in 3 Sclerosen des Präputiums, in einem breiten Condylom der grossen Schamlippe und in einem Gumma der dura Mater die Bacillen nachgewiesen. Das letztere stammte von einer Patientin, die lange an ter- tiärer Syphilis behandelt worden war und plötzlich an einer hef- tigen Hämoptoe starb. Bei der Section fand sich in der dura Mater, parallel zum Sinus longitudinalis gelegen, das zerfallene Gumma. D. wandte bei der Untersuchung die verschiedensten Methoden an und glaubt, die Bacillen am zahlreichsten gefunden zu haben bei folgender combinirter Färbetechnik : gefärbt wurde mit wässeriger Methylviolett (6 B)-Lösung oder nach Brieger mit Thymol -Methylviolett 48 Stunden lang und entfärbt nach Giacomi mit Liq. ferr. und Alcohol. Dabei empfiehlt es sich, die erste Flüssigkeit nicht allzulange ein wirken zu lassen, um we- nigstens eine leichte Färbung der Zellkerne zu erhalten. — Auch die „zerfallenen Bacillen“ sind D. wieder mehrfach begegnet. Trotz der geringen Zahl, in der die Bacillen gefunden werden, und trotz der negativen Befunde einiger Forscher — welche Thatsachen D. darauf zurückführen zu dürfen glaubt, dass wir noch nicht im Be- sitze einer sicheren Methode sind — ist es ganz sicher, dass diese Bacillen in irgend welcher Beziehung zur Syphilis stehen. Dafür spricht ihre Gegenwart in allen Stadien der Syphilis, ihr Fehlen in nicht syphilitisch erkrankten Geweben, sowie ihre häufige cha- 1) Ueber die Bacillen bei Syphilis, nach einem Vortrage in der Section für Dermatologie und Syphilis der 59. Versammlung der Naturforscher und Aerzte zu Berlin. (Vierteljahrsschrift für Dermatologie und Syphilis. XIV. 1887. p. 101.) 24* 364 Thierische Parasiten. racteristische Gruppirung. In welcher Beziehung sie zur Syphilis stehen, lässt sich definitiv nur mit Hülfe von Züchtungen, Dar- stellung von Reinculturen und deren Inoculationen entscheiden. Aber leider sind bis jetzt noch keinem Forscher solche ge- lungen, und obgleich D. in diesem Sommer die Versuche wieder aufgenommen hatte, so gelang ihm nur die Züchtung von Bacillen, die er auf Grund der B ienstock’schen und G ot tstei n’schen Untersuchungen als Smegmabacillen anspricht. Nichtsdestoweniger ist D. gewiss zu dem Ausspruche berech- tigt, dass das Vorkommen dieser Bacillen in allen Producten der Syphilis, an allen Körpergegenden, sogar im Blute, trotz der Ent- deckung der Smegmabacillen als über allen Zweifel nach den vor- liegenden Untersuchungen erhaben angesehen werden müsse. Bonn, im Februar 1887. Joseph, Gustav, Ueber Vorkommen und Entwickelung von Biesfliegenlarven im subcutanen Bindegewebe des Menschen. (Deutsche Medicinal-Zeitung. VIII. 1887. Nr. 5. p. 51.) In einem kurzen Artikel vertheidigt der Verf. die in einer früheren Abhandlung „Ueber Fliegen als Schädlinge und Parasiten der Muskeln“ mitgetheilte, von Mik angegriftene Angabe, dass die Hypodermenlarve sich ins subcutane Bindegewebe einbohren und sich daselbst bis zur Puppenreife weiterentwickeln könne. S i m m o n d s (Hamburg). Giard, A., Sur un Rliabdocoele nouveau, parasite et nidulant. (Comptes rendus de l’Academie des Sciences de Paris. Tom. CIII. 1886. p. 499—501.) Man kennt bis jetzt etwa 160 Arten marine rhabdocöle Stru- delwürmer und unter diesen etwa 15 in verschiedenen Thieren lebende parasitische Arten ; die Arten des Genus Graffilla und Auoplodium kommen nur parasitisch vor, andere gehören zu solchen Genera, deren meiste Arten — in der Regel — frei leben. Die in Rede stehende Art fand A. Giard in der Leibeshöhle verschie- dener mariner Krebse, Carcinus moenas, Platycarcinus pagurus und Pagurus Bernhardus. Die Thierchen werden bis etwa 1,8 cm lang, sind röthlich gefärbt und tragen zwei den Ovarien ent- sprechende, helle Streifen ; die Mundötfnung liegt vorn und führt durch einen wenig entwickelten Pharynx in den rudimentären Darm. Die Hauptmasse der Eingeweide stellen die Geschlechtsorgane dar, die am hinteren Körperende nach aussen münden. Die Art erhält den Namen Fecampia erythrocephala n. gen. n. sp. Zur Zeit der Geschlechtsreife gegen Ende August verlässt der Parasit seinen Wirth und bildet sich einen weissen Cocon, der einen geraden Hals trägt und in welchem das Thier neben seinen abge- legten Eiern zu finden ist; die Eier entwickeln sich zu jungen Larven, die zur selbeu Zeit ausgebildet sind, wie die Larven der Krebse, in welche sie dann eindringen. Ueber den Verbleib des geschlechtsreifen Parasiten, der wohl bald nach der Eiablage zu Pflanzenkrankheiten. 365 Grunde gehen wird, hofft der Autor noch Beobachtungen machen zu können. M. Braun (Rostock). Pennetier, G., Limite de la resistance vitale des A n- guillules de la nielle. (Comptes rendus hebdom. de l’Aca- demie des Sciences de Paris. Tom. CIII. 1886. pg. 284 — 286.) Die Widerstandsfähigkeit und Lebenszähigkeit der in verschie- denen Pflanzen lebenden Anguilluliden i^Tylenchus) ist seit langer Zeit bekannt, constatirte doch schon 1747 H. Baker, dass die Anguilluliden von Agrostemma Githago 28 Jahre in den Samen lebensfähig bleiben können; dem Verfasser glückte es, die kleinen Nematoden ohne weitere Vorsichtsmaassregeln 14 Jahre lang lebend zu erhalten. M. Braun (Rostock). Johanson, C. J., Ueber die in den Hochgebirgen Jämt- lands und Härjedalens vorkommenden Peronospo- reen, Ustilagineen und Uredineen. (Sitzungsbericht der „Botaniska Sectionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala“ in: Botanisches Centralblatt. Bd. XXVIII. pg. 347 — 350, 377—379, 393-396.) Verf. characterisirt das Gebiet, in welchem die Arten der im Titel genannten Familien aufgefunden wurden, folgendermaassen : „Der niedrigste Theil des durchforschten Gebietes (der Aresee am Fusse des Areskutan) liegt ca. 374 m ü. d. M. Hier und in den angrenzenden Thälern wird das Land noch bebaut; im allge- meinen aber ist der Boden bis zu 653 bis 772 m ü. d. M. von Wäldern bedeckt, die hauptsächlich von Picea excelsa gebildet werden. Oberhalb der Fichte tritt die Birke (Betula odorata Bechst.) auf, die eine schmälere oder breitere Zone (Regio be- tulina Wahlenb.) einnehmen kann; in einer Höhe von 713 bis 831 m verschwindet sie, um den grauen Weiden und der Zwerg- birke (Betula nana) den Platz zu überlassen, die den niederen Theil der Regio alpi n a (Wahlenberg) einnehmen. Einige Gipfel dieser Gebirge ragen zu einer Höhe' von 1400 bis 1500 m ü. d. M. empor.“ Von Peronospo reen wurden folgende Arten angetroffen, von welchen einige (No. 1 — 4) fast ausschliesslich den cultivirten Gegenden zukommen : l)Peronosporaparasitica auf CapsellaBursa pastoris. 2) P. Radii auf Matricaria inodora. 3) P. e f f u s a auf Chenopodium alb um. 4) P. alta auf P 1 a n t a g o major. 5) P. pusilla auf Geranium silvatic um. 6) P. alpina auf Thalictrum alpinum. 7) P. densa auf Rhinan- thus minor. 8) P. calotheca auf Galium boreale. 9) P. Viciae auf Vicia Cracca. 10) P. Alsinearum auf Stella- ria media. 11) P. Violae auf Viola tricolor. 12) P. Tri- foliorum auf Astragalus alpinus. 13) P. grisea auf Ve- r oni ca serpyllifol ia. 14) P. Rumicis auf Rum ex Aceto sa. — Alle diese wurden im Gebiet der Nadelhölzer angetroffen ; nur 5, 11 und 14 wurden auch in der „Regio betul ina“ und nur 10 auch in der „Regio alpina“ beobachtet. Pflanzenkrankheiten. 360 Von den Ustilagineen, die sich durch eine weit grössere Zahl von Individuen hervorthun, wurden aufgefunden: 1) Usti- lago Caricis auf Carex-Arten. 2) U. Hydropiperis auf Polygon um vivi parum. 3) U. segetum nicht selten auf dem Getreide. 4) Urocystis Aneinones auf den Blättern von Aco- nitum Lycoctonum (seltener an Ranunculus auricomus). 5) Protom yces pachydermus aufTaraxacum officinale. 6) Entyloma Ranunculi auf Ranunculus repens und R.. auricomus. 7) Ustilago violacea auf Silene inflata. 8) Entyloma Calendulae auf Hier aci um sp. und Leon- t o d o n a u t u m n a 1 i s. 9) Urocystis o c c u 1 1 a auf T r i t i c u m repens. 10) U. sorosporioides auf Thalictrum Simplex. — 7 bis 10 sind zerstreut oder sehr selten. — Nur 1 und 2 kommen in allen 3 Regionen vor, die meisten gehören der Nadel- holzregion an. „Die U red in een sind von allen die zahlreichsten, sowohl an Arten als an Individuen.“ „Von den in Deutschland vorkom- menden Gattungen sind nur Cronartium und Endophyllum nicht vertreten. Von den 71 gefundenen Arten (isolirte Uredo-, Caeoma- und Aecidium-Formen mit eingezählt) kommen nicht weniger als 63 der Nadelwaldregion zu.“ „Ungefähr 30 Arten sind ausschliesslich“ in dieser angetrofifen worden. „14 Arten sind nur den zwei niedriger gelegenen Regionen gemeinsam.“ In der „Regio subalpin a“ sind 37 Arten gefunden, in der „Regio a 1 p i n a“ 23. „Für dieselben eigenthümlich sind aber nur: Puccinia Cruci- ferarum auf Cardamine belli difolia, P. Drabae auf Draba alpina (Härjedalen) und Caeoma Empetri auf Em- petrum nigrum. Unter den hier vorkommenden Uredineen dürften P. Veronicarum, P. Cruciferarum und Melam- psora salicina die allergemeinsten sein; sie sind auch nebst Caeoma Saxifragae auf S. oppositifolia unter allen in der grössten Höhe ü. d. M. angetroffen worden.“ Aus den Beobachtungen des.Verf. geht hervor, „dass die Uredineenflora dieses Gebietes aus Formen zusammengesetzt ist, die zum Theil in südlicheren Gegenden ebenso gemein oder noch gemeiner sind, zum Theil aber hauptsächlich im nördlichen Scandiuavien verbreitet sind und im mittleren Europa entweder ganz fehlen, z. B. Puccinia gigantea, oder nur auf den höch- sten Gebirgen auftreten, wie Uro m yces Solidaginis, Pucci- nia Ger an ii silvatici, P. Trollii u. a. Die Verbreitung dieser letzteren Arten ist um so interessanter, als ihre Nährpflanzen im mitteleuropäischen Tieflande gar nicht selten sind. Die hochnor- dischen Formen treten in der Uredineen -Flora dieser Gegend beträchtlich hervor und machen von der ganzen Artenzahl wenig- stens 30 °/0 aus.“ „Auch in anderer Hinsicht sind die nordischen Arten von Interesse, da sie zum grossen Theil zu den Gruppen Leptopuc- einia und Micro puccinia der Gattung P ucci n i a gehören, welche durch das Fehlen der Uredo- und Aecidium-Stadien ausgezeichnet sind. Derartige Formen kommen also in der ge- Pflanzenkrankheiten. 367 nannten Gegend in beträchtlicher Zahl vor, wie aus der folgenden Zusammenstellung hervorgeht. Sie machen nämlich von allen Puc- c in ia- Arten in Jämtland und Härjedalen ca. 60 °/0 , in Deutsch- land 33 °/0, in Italien 30°/0 und in Holland 25"/» aus. Von den heteröcischen Arten, die im Süden allgemein Vor- kommen, sind verschiedene im Gebiete nicht gefunden worden, weil eine der Nährpflanzen fehlt; z ß. Puccinia Graminis, P. co- ronata, P. ruhigo-vera, Aecidium abietinum. Da Aecidium Grossulariae, das im ganzen südlichen Schweden häufig ist, im Gebiet vollständig fehlt, dagegen die in Schweden nicht beobachtete Puccinia Ri bis vorhanden ist, so spricht dieser Umstand für die Trennung der beiden Formen. „Sehr überrascht wurde Verf., als er Puccinia sessilis in dieser Gegend fand, denn das die Aecidium Form dieses Pilzes tragende A 1 1 i u m ursinum kommt erst in einer Entfernung von mehreren Breitengraden vor.“ Da Aecidium Convallariae vor- kommt und dem von Allium ursinum sehr ähnlich ist, „so ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch Aec. Convallariae zur Entwicklungsserie der Puccinia sessilis gehört.“ — Puccinia Trollii muss nach J. zu der Abtheilung der Micropuccinia gerechnet werden. Die neu aufgestellten und beschriebenen Species sind folgende: 1) Peronospora alpina, welche der P. pygmaea am, näch- sten steht, auf Blättern von Thalictrum alpin um bei Are in Jämtland, 2) Puccinia rhytismoides auf Thalictrum al- pinum an mehreren Orten in Jämtland und Härjedalen, auch bei Tronfjeld in Norwegen; sie steht der P. Anemones virgin ia- nae am nächsten. 3) Puccinia, (Micropuccinia) rubefa- ciens aufGalium bo reale bei Are in Jämtland und bei Tron- fjeld. 4) Puccinia (Micropuccinia) scandica auf Epilo- bium an agal 1 i difo 1 i u m an mehreren Stellen der Hochgebirge Jämtlands. Benecke (München). Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. Eine Methode der Cultnr anaerobischer Bacterien nebst Bemerkungen zur Morphologie der Buttersäuregährung. Von Prof. Dr. Max Gruber in Graz. Mit 2 Abbildungen. Seit einiger Zeit benütze ich zur Reincultur der anaerobischen Bacterien das im Folgenden beschriebene Verfahren, das vor den bisher bekannten den Vorzug bietet, dass man die Entwickelung der Colonien in durchsichtigem, festem Nährboden ohne Schwierig- keit Tage lang mit dem Microscop beobachten kann. 368 Gruber , Ein ca. 2 cm weites, starkes, leicht schmelzbares Glasrohr wird an einem Ende rund zugeschmolzen und an einer Stelle zu einem ca. 5 cm langen und 3 — 4 mm weiten Halse ausgezogen, so dass das Rohr vom zugeschmolzenen Ende bis zum Halse etwa 15 cm, das offene Rohrstück über dem Halse etwa 5 — 6 cm Länge misst. Die Röhre wird hierauf sorgfältigst gereinigt, mit einem Baumwollpfropf verschlossen und durch Erhitzen auf 150 0 sterilisirt. Nach dem Er- kalten beschickt man sie, am besten mit Hülfe eines Capillartrichters, mit 10—12 ccm Nährgela- tine (s. u.) und sterilisirt in gewohnter Weise im Dampftopfe bei 100°. Zur Ausführung der Reincultur wird die Ge- latine verflüssigt , die Aussaat, bei kurzer Lüftung des Baumwollpfropfens , mit einem Platindrahte oder sonst wie eingebracht. Hierauf drückt man den Baumwollpfropf tief in das Rohr hinein und setzt einen dicht schliessenden Kautschuk- oder Korkpfropfen darauf, der in seiner Bohrung ein rechtwinklig gebogenes, beiderseits offenes Glas- rohr trägt. (Siehe beistehende Zeichnung.) Das äussere Ende des Glasrohres wird nun mit einer Luftpumpe oder einer kräftig wirken- den Wasserstrahlpumpe (ich benutze eine Zul- kowski’sche) verbunden und der Apparat eva- cuirt. Um die Luft vollständig zu vertreiben, bringt man das verflüssigte Nährmedium durch Eintauchen des Rohrendes in 30 — 35 0 warmes Wasser zum Kochen. Es geräth dabei in hef- tiges Schäumen, besonders anfangs, solange noch Luft darin enthalten ist. Der Gefahr, dass da- durch der Inhalt des Röhrchens überschäumt und herausgeschleudert wird, lässt sich aber leicht Vorbeugen, wenn man das Rohr dicht unter dem Halstheile durch Befächeln mit einer Bunsenflamme leicht erwärmt. Bei dem niederen Drucke wird dadurch die Verdunstung so lebhaft, dass alle Blasen platzen. Bei gut geleitetem Versuche bleibt der Baumwollpfropf durchaus unbenetzt. Nach ca. 1/4stündigem Evacuiren und Auskochen ist die Luft ausgetrieben. Man erkennt dies auch daran, dass sich über der kochenden Flüssigkeit an Stelle des feinblasigen Schaumes grosse, rasch platzende Blasen bilden. Noch während des Kochens der Flüssigkeit wird nun der Hals zu- und abgeschmolzen, was mit Leichtigkeit gelingt, wenn man ihn mit einer Bunsenflamme erhitzt. Sobald das Glas erweicht ist, drückt der äussere Luftdruck Eine Methode der Cultur anaerohischer Bacterien. 360 • *3 « die Glaswand zusammen, und durch einen leichten Zug zieht man das Röhrchen völlig aus. Wenn der Hals genügend enge ausge- zogen und dünnwandig war, ist das Abschmelzen in wenigen Se- cunden vollzogen. Niemals ist mir dabei ein Rohr gesprungen. Nun bringt man das zugeschmolzene Röhrchen in horizontale Lage und breitet die Gelatine durch Rotiren auf der inneren Ober- fläche der Glaswand aus, wie dies Esmarch (Zeitschr. f. Hyg. Bd. I. H. 2.) für seine Reagensglasculturen angegeben hat1). Man darf aber nur allmählich abkühlen. Würde man das Röhrchen sogleich in kaltes Wasser bringen, so geriethe die Gelatine sofort ins Kochen und würde, ganz von Blasen durchsetzt, erstarren. Dreht man aber das Röhrchen einige Zeit hindurch, ohne es in Wasser zu tauchen, so kühlt die Gelatine rasch ab, das Vacuum sättigt sich für die Zimmertemperatur mit Wasserdampf, und bei nunmehrigem Schwimmenlassen auf 10 — 12 0 warmem Wasser erstarrt das Nährmedium in Form eines ganz gleichmässigen Wandbelages, in dem die sich entwickelnden Colonien bei lOOfacher Yergrösserung gut zu beobachten sind. (Siehe nebenstehende Zeichnung.) Das ganze Verfahren scheint umständlicher und mühsamer, als es ist. Bei einiger Uebung erfordert die Anlage einer Cultur nicht mehr als 20—25 Min. — Bezüglich des Nährmediums sei noch bemerkt: 1. dass Zuckerzusatz Fleischwasserpeptongelatine zu einem viel geeigneteren Nährboden für Anaerobier macht, 2. dass man mit Rücksicht auf die Eindickung beim Auskochen die 10 °/0 Nährgelatine zweckmässig mit 10—20 °/0 Was- ser (also auf 10 ccm fertige Gelatine 1—2 ccm Wasser) verdünnt. Was die Leistungsfähigkeit der Methode betrifft, so habe ich mich zunächst durch besondere Vorver- suche überzeugt, dass der Sauerstoff nahezu vollständig entfernt wird. Nach dem Auskochen erzeugte Nieder- schläge von Eisenferrocyanid zeigen nur schwachgrün- liche oder bläuliche Farbe. Es wachsen und fructificiren denn auch die exquisite- sten Anaerobier in dem Apparate. So kommt der sogenannte Ba- cillus Amylobacter zu kräftiger Entwickelung und üppiger Sporenbil- dung, auch wenn nur vereinzelte Keime davon zur Aussaat ge- langten. Selbstverständlich taugt das Verfahren in der eben beschrie- benen Form nur zur Cultur solcher Bacterien, die bei Temperaturen unter 24—25 0 C zu gedeihen vermögen. Man kann die Röhre aber > & > • <5 0 4 ca> o 7i nat. Grösse. 1) Das Esmarch 'sehe Verfahren ist für die vom Erfinder bezeichneten Fälle sehr brauchbar. Nur wird der Freund exacter, quantitativer Bestimmungen das Auf- saugen eines unbestimmbaren Bruchthciles der Gelatine im Baumwollpfropf vermieden wünschen. Zu dem Ende verwende ich bei den E s m a r e h ’schen Culturen Eprou- vetten, die einen mit scharfer Knickung angeschmolzenen, um G — 8 mm engeren Hals besitzen. 370 Gr über, auch mit Nähr-Agar oder mit flüssigen Nährmedien beschicken und, in der beschriebenen Weise luftleer gemacht, zur Prüfung des Gähr- vermögens u. s. w. der Anaerobier verwenden. — Der Uebelstand, der bei den Esmarch’schen Culturen oft so störend wird, die Verflüssigung der Gelatine durch gewisse Bacterien, kommt bei der Anaerobiercultur nicht in Betracht, da ich bisher — ebenso- wenig wie Liborius (Zeitschr. f. Hyg. Bd. I. H. 2.) — bei Luftabschluss Verflüssigung der Gelatine nicht wahrgenommen habe. Dagegen müssen die Röhrchen in allen Theilen möglichst gleichmässig warm erhalten werden, da sonst Verdunstung und Condensation von Wasser- dampf Störungen hervorrufen können. Am zweckmässigsten ver- senkt man die Röhrchen in Wasser von der gewünschten Temperatur. Mit Hülfe der eben beschriebenen Methode habe ich mich ans Studium der Bacteriengährungen, zunächst der Buttersäuregähruug, gemacht. Ueber die Ergebnisse wird an anderem Orte berichtet werden, hier sei nur zur Morphologie das Folgende bemerkt. Unter dem Namen Clostridium butyricum (Bac. Amylobacter) wurden bisher Formen vereinigt, die drei wohl unterscheidbaren Arten angehören, von denen zwei ausschliesslich anaerobisch zu leben ver- mögen. I. Die erste Art stellt im vegetativen Stadium schön cylin- drische Stäbchen mit abgerundeten Enden, von etwa 0,6— 0,8 /« Breite und 3 — 5 /< Länge dar. Aus den Colonien in festem Nähr- boden erhält man sie isolirt oder zu zweit, in flüssigen Nährmedien auch häufig in Ketten von 10 und mehr Exemplaren vereinigt. Manchmal findet man auch längere, scheinbar ungegliederte Faden- stücke. Die Stäbchen sind gerade, selten schwach gekrümmt. So- bald sich die Stäbchen zur Sporenbildung anschicken, verbreitern sie sich bedeutend, und zwar stets am stärksten im äquatorialen Theile, so dass Spindel- und Tonnenformen entstehen. Das Maass der Verbreiterung ist sehr wechselnd. Die Stäbchen können bis zu 2 /.i Breite bekommen. In der Regel verlängern sie sich auch etwas. Einzelne sporentragende Stäbchen weisen bis zu 10 fi Länge auf. Gleichzeitig mit der Gestaltsveränderung tritt auch die Einlagerung von Granulöse ein, und zwar in Rohrzucker-Fleischwasserpepton- gelatine ausnahmslos in allen sporenbildenden Stäbchen. Die Gra- nulöse tritt nicht im ganzen Zellenleibe gleichzeitig auf, sondern nur stellenweise, so dass die Stäbchen bei Jodbehandlung blau (oder violett) gefleckt, gekörnt oder gebändert aussehen. Erst allmählich wird der grösste Theil des Leibes ganz mit Granulöse erfüllt, so dass er sich mit Jod gleichmässig färbt. Stets aber bleibt an einem Pol ein grösserer oder kleinerer Abschnitt granulosefrei. Dieser wird durch Anilinfarben intensiv gefärbt, während der granulose- führende Theil nur sehr wenig Farbe aufnimmt. Im granulosefreieu Theile beginnt sich nun die Spore zu entwickeln, selten völlig end- ständig. Die Sporen sind sehr gross, 1—1,2 fi breit, bis zu 3 fi lang, cylindrisch, mit abgerundeten Enden, manchmal der Länge nach deutlich gekrümmt. Im ausgebildeten, freien Zustande zeigen Grub er, Eine Methode der Cultur anagrobischer Bacterien. 371 sie intensiv grünen Glanz und sind mit einer derben Membran umgeben. Sie nehmen in ausgezeichneter Weise Tuberkelbacillen färbung an. II. Die vegetirenden Stäbchen der zweiten Art sind bedeu- tend schmächtiger als die der ersten, etwa 0,5 breit, 2—8 u lang. Sie sind stets stark gekrümmt, komma- oder sigmaförmig. Wenn sie sich zur Sporenbildung anschicken, vergrössern sie sich in allen Dimensionen beträchtlich. Insbesondere schwillt das eine Ende kolbig oder knopfförmig bis zu 2 Dicke an, so dass Keulen-, Kolben- oder Stecknadelformen (Kaulquappenformen) entstehen. Stets bildet sich die Spore endständig im breitesten Theile des Stäbchens. Hierdurch unterscheidet sich diese Art von der ersten aufs schärfste, bei der die stärkste Verbreiterung nie polar er- folgt. Kaulquappenformen können bei dieser nur dadurch vorge- täuscht werden, dass zwei Stäbchen verbunden bleiben und nur das eine fructificirt. Die Sporen der zweiten Art sind merklich kleiner als die der ersten, 0,8 -1,0 /t breit, höchstens 1,5 /< lang, gestreckt ovoidisch. Im freien Zustande sind sie von einer stark vergallerteten Membran umgeben. — Auch die Stäbchen dieser Art nehmen im Stadium der Sporenbildung Granulosereaction an. Auch hier bleiben der sporenbildende Pol, ausserdem aber immer noch mindestens 1, meist aber 2—3 scharf abgegrenzte, scheibenförmige, schmale Partien im Verlaufe des Stäbchens granulosefrei, so dass das Stäbchen bei Anilin- oder Jodfärbung quergebändert erscheint. (Vielleicht bezeichnet diese Bänderung die Begrenzung der zu einem Stäbchen vereinigten Zellen?) Diese beiden streng anaerobischen Arten unterscheiden sich schon durch das Aussehen ihrer Colonien in Nährgelatine. Die der ersten Art zeigen stets Ovoid-, Spindel- oder Citroneuform und sind bei durchfallendem Lichte dunkel schwarzbraun gefärbt, bei etwas stärkerer Entwickelung völlig undurchsichtig, schwarz. Die der zweiten Art sind im jugendlichen Zustande fast kugelrund, schwach gelblich, im älteren rund oder rundhöckerig, gelbbraun oder mindestens am Rande noch bräunlich durchscheinend , grob granulirt. Sehr frühzeitig treten in ihrer Nähe Gasblasen in der Gelatine auf. Die oberflächlichen Colonien der beiden Arten un- terscheiden sich nur wenig in der Intensität der Färbung und Feinheit der Strichelung. III. Die 3. Art unterscheidet sich physiologisch von den beiden anderen dadurch, dass sie zwar auch bei Ausschluss von Sauerstoff eines gewissen Wachsthums und der Erregung von Gährung fähig ist, indes durch Sauerstoff entschieden in ihrer Entwickelung gefördert wird und nur bei Sauerstoffzutritt Sporen zu bilden vermag. Die vegetativen Stäbchen sind ebenfalls schön cylindrisch , mit abgei’undeten Enden und von gleichen Dimen- sionen wie die 1. Art. Bei der Sporenbildung schwellen die Stäb- chen aufs 2- und 3fache ihrer früheren Dicke zu Spindel- und Citronenformen an, ohne sich wesentlich zu verlängern. Im Centrum der Spindel bildet sich die grosse Spore, die ebenfalls bis zu 1,2 u Breite und bis zu 2 Länge aufweisen kann. Sehr characteristisch ist das oft massenhafte Auftreten von zwerghaften Spindeln und Neue Littoratur. 372 Sporen, liauptsächlicli im Inneren der Colonicn auf festem Nähr- boden. Niemals, in keinem Stadium der Entwickelung, bildet dieser Bacillus Granulöse. Er wächst energisch auf mit gewöhnlicher Nährgelatine be- schickten Platten bei Luftzutritt. Die Colonien sind wenig cha- racteristisch, kugelrund, in durchfallendem Lichte gestrichelt und von gelblicher Farbe. Frühzeitig erfolgt Verflüssigung der Gelatine. Dies ist offenbar die Art, welche Hueppe (Mittheil. a. d. K. Ges.- Amte. 2.) in Händen hatte. Alle 3 Arten bilden aus Kohlehydraten Buttersäure und Bu- tylalcohol. Näheres über diese Gäbrungcn und über das sonstige biologische Verhalten der 3 Arten wird nach Abschluss der Unter- suchungen berichtet werden. Graz, im Februar 1887. Neue Litteratur zusammengestellt von Dr. Arthur Würzburg, Bibliothekar Im Kaiserlichen ßesundheitsamte In Berlin. 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Zusammenstellung von Mitteln zur Vertilgung von Blutlaus, Raupen von Baum- gespinnstmotteu und Blattläusen; empfohlen von Nessler. (Janrb. f. Garten- kunde und Botanik. 1887. Heft 10/11. p. 348.) 376 Neue Litteratur. Nahrungs- und Genussmittelpflanzen. Comite de vigilance du phylloxera dans le Lot-et-Garonne. Le cuivre et le platre dans les vins. [Extrait du compte rendu de la söarico du 8. D6cembre. 1886. ] (Vigne franraise. 1887. No. 3. p. 46-48.) Dugue, A., Le mildew en Touraine. (Vigne francaise. 1887. No. 3. p. 44 — 45) [Schluss.] Feuilleaubois, L’anguillule du blü. (Rev. de botanique. 1887. Fövr. p. 294—301.) Frank, A. 1L, Eine neue lürsckeukrankheit im Altenlande. (Gartenflora. 1887. No. 2. p. 51 — 54.) [Schluss.] Friihauf, Th., Die Bekämpfung der Peronospora viticola. (Allgem. Weiu-Ztg. 1887. No. 7/8. p. 38- 39, 44.) Laborier, L., Nouvelles etudes sur le phylloxera. (Moniteur vinicole. 1887. No. 15. 16. p. 58, 62.) Mittel gegen den falschen Mehlthau. (Gartenflora. 1887. 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Gesundh.-A. 1887. No. 8. p. 110-112.) Inhalt. Baruggi, Carlo, Sülle critiche mosse al Plasmodium malariae di Marchiafava, Celli , Golgi , da von Sehlen e da Tommasi-Crudeli, p. 351. Bender, Max, Die Bacillen bei Syphilis (Schluss), p. 357. Bordoni-Uffreduzzi e Di Mattei, Sulla setticemia salivare nei conigli, p. 345. Danilewsky, B., Zur Frage über die Identität der pathogenen Blutparasiten der Menschen und der Hämatozoen der gesunden Thiere, p. 352 Giard, A., Sur uu Rhabdocoele nouveau, parasite et nidulant, p. 364. Golgi, Camillo, Süll’ infezione malarica, p. 346. — — , Ancora sulla infezione malarica, p. 349 Gruber, Max, Bacteriologische Unter- suchung von choleraverdächtigen Fäl- len unter erschwerenden Umständen, p. 353. Johannson, C. J., Ueber die in den Hochgebirgen Jämtlands und Härje- dalens vorkommenden Peronosporeen, Ustilagineen und Uredinen, p. 365. Joseph, Gustav, Ueber Vorkommen und Entwickelung von Briesfliegenlarven im subcutanen Bindegewebe des Men- schen, p. 364. Pennetier, G., Limite de la resistance vitale des Anguillules de la nielle, p. 365. Tommasi-Crudeli, 11 Plasmodium mala- riae di Marchiafava , Celli e Golgi, p. 349. Untersuchungsmethoden, Instrumente. Gruber. Max, Eine Methode der Cultur anaerobischer Bacterien, p. 367. Neue Litteratur, p. 372. Fronuuannsche Huchdruckerei (Hermann Fühle) in Jena, für Bacteriologie und Parasitenkunde. In Verbindung mit Geh. Hofr. Prof. Dr. Leuekart und Stabsarzt Dr. Loeffler, in Leipzig Docent für Hygiene in Berlin, herausgegeben von Dr. O. UMworm in Cassel. Verlag von Gustav Fischer in Jena. I. Jahrg. 1887. I. Band. No. 13. Preis für den Band (26 Nummern) 14 Mark. Jährlich erscheinen zwei Bände. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. )£(~- Der Bothriocephalus latus in Genf. Von Dr. Fritz Zschokke in Genf. Die in jüngster Zeit zwischen Küchenmeister und Braun über die Herkunft des Bothriocephalus latus ausgebrochene Polemik ') bestimmte mich , die Frage in Genf — einer schon langst als Hauptinfectionsherd des betreffenden Parasiten bekannten Localität — einer genauen, experimentellen Prüfung zu unterziehen. Eine An- zahl von Studenten der hiesigen Universität stellten sich mir in dankenswerthester Weise zu Infectionsversuchen zur Verfügung. Die Bothriocephaluslarven wollte ich in den hier hauptsächlich auf den Markt kommenden Fischen: Esox lucius, Lota vulgaris, Perca fiuviatilis, Salmo Umbla und Coregonus fera suchen. Die Versuche wurden in dem, unter der Leitung des Herrn Professor C. Vogt stehenden, zoologischen Laboratorium der Uni- versität gemacht. Um zunächst ein annähernd richtiges Bild von der heutigen Verbreitung des in Frage stehenden Bandwurms zu erhalten, wurde ein Circular an die Aerzte von Genf und der näheren Umgehung 1) Vergl. Centralbl. f. Bacter. u. Parasitenkunde. Bd. I. 1887. p. 1 fl’. 25 378 Zschoklce gerichtet, mit der Bitte, mir alle diesbezüglichen Notizen übersenden zu wollen. Aus den, allerdings ziemlich spärlich, eingelaufenen Antworten geht nun hervor, dass der Bothriocephalus in den letzten dreissig Jahren an Häufigkeit in Genf bedeutend abgenommen hat. Im letzten Decennium besonders scheint sein Verschwinden rapide Fortschritte gemacht zu haben, so dass er heute, nach einigen Aerzten, bereits als grosse Seltenheit zu betrachten ist. Es dürfte jetzt annähernd 1 °/0 der Bevölkerung damit behaftet sein. Uebrigens, so wird mir von verschiedenen Seiten geschrieben, waren die Angaben, die früher über die Häufigkeit des Parasiten gemacht wurden, immer sehr übertrieben; mehr als 1/10 der Ein- wohnerschaft Genfs war wohl nie inficirt. Mit dem Verschwinden des Bothriocephalus latus geht die Einwanderung der Taenia saginata (mediocanellata) parallel. Sie ist nunmehr der in Genf dominirende Bandwurm, immerhin hat ihre Verbreitung durchaus nichts Aussergewöhnliches. Von den Bandwurmkranken, deren Zahl überhaupt stark zurückgegangen ist, leiden mehr als die Hälfte an Taenia saginata, der Rest an T. solium und Bothriocephalus latus. Die meisten Aerzte finden , dass der Bothriocephalus in allen Classen der Bevölkerung gleichmässig verbreitet sei; einige wollen beobachtet haben, dass die gut situirten Stände häufiger damit be- haftet seien als die weniger bemittelten. Fälle von Bothriocephalus- infection sind mir aus allen Lebensaltern gemeldet worden. Die jüngsten betreffen Kinder von zwei und sieben Jahren. Mit den bis jetzt gemachten Angaben coutrastiren diejenigen einer kleinen Minorität von Aerzten, die keine Abnahme des Bo- thriocephalus bemerkt haben wollen. Für sie ist die Taenia sagi- nata nur ein zufällig nach Genf verschleppter Parasit, während der Bothriocephalus hier ständig wäre. Zu den eigentlichen Untersuchungen übergehend, galt es zu- nächst, die Bothriocephaluslarve in den Fischen zu finden. Ich hoffte am schnellsten bei Esox lucius zum Ziele zu gelangen. Trotz genauester Prüfung einer ziemlich bedeutenden Anzahl von Hechten verschiedenen Alters gelang es mir nicht, auch nur eine Finne zu entdecken. Es beweist dies natürlich noch nicht, dass der Hecht überhaupt nie Larven des Bothriocephalus latus beherbergen könne, — ich werde sogar weiter unten über Fälle zu sprechen haben, die diesen Fisch auch für den Genfersee in die Reihe der Zwischenträger des breiten Bandwurms stellen. Immerhin aber scheint er nur ein mehr gelegentlicher Wirth der Bothriocephalus- finnen zu sein. Ebenso wenig wie in Esox lucius, gelang es mir in Coregonus fera die Jugendform unseres Parasiten zu finden , obwohl in Genf die Meinung stark verbreitet ist, der Genuss gerade dieses Fisches sei geeignet, Bandwurminfection hervorzurufen. Ganz anders gestalteten sich die Verhältnisse bei Lota vul- garis. Schon der erste Fisch dieser Art, den ich untersuchte, lieferte mir eine Anzahl, offenbar zum Entwicklungskreise eines Der Bothriocephalus latus in Genf. 379 Bothriocephalus gehörender, Larven. Von den folgenden Exem- plaren waren mehr als die Hälfte ebenfalls inficirt. Die Zahl der jede Quappe bewohnenden Finnen schwankte zwischen fünf und dreissig. Weitaus die Mehrzahl war einge- kapselt an und in den Wandungen des Schlundes, des Magens, der Pylorblindsäcke. Andere fanden sich in den Nieren, den Ge- schlechtsorganen und, ganz besonders häufig, in der Leber. Einige bewegten sich frei in der Leibeshöhle zwischen dem Peritoneum. In einem Fall fand ich Finnenbälge in der Rückenmusculatur. Ganz ähnliche Larven nun constatirte ich bei Salmo Umbla, und zwar war von sechs untersuchten Exemplaren dieses Fisches kein einziges davon frei. Allerdings überschritt die Zahl der in einem Fisch gefundenen Larven nie zehn ; sie fanden sich in den- selben Organen wie bei Lota vulgaris; häufiger als dort war die Rückenmusculatur inficirt. Aehnliche Resultate lieferte mir Perca fluviatilis. Von zwölf genau geprüften Exemplaren waren acht mit Finnen einer Bothrio- cephalusart besetzt. Auch hier waren die Kapseln auf die ver- schiedenen, oben genannten Organe vertheilt, seltener bewegten sich die Larven frei in der Leibeshöhle, in einigen Fällen war die Rückenmusculatur ebenfalls bewohnt. Sämmtliche untersuchte Fische stammten aus dem Genfersee. Sie beherbergten meistens noch andere Formen von parasitischen Würmern. Die gefundenen Finnen sahen sich alle sehr ähnlich, wenn auch diejenigen aus Perca etwas kleiner und gedrängter ge- baut waren als die übrigen. In den Darmwandungen (selten unter- halb der Pyloranhänge) waren sie in förmliche, linsengrosse Kapseln eingeschlossen, ebenso in der Rückenmusculatur, während sie in der Leber, den Nieren, den Geschlechtsorganen zu wandern schienen. Im Allgemeinen näherten sich meine Larven durch ihre Gestalt sehr den Braun’ sehen Hechtfinnen, blieben jedoch immer bedeutend an Grösse hinter denselben zurück. Kein einziges Exemplar war länger als 8, breiter als 0,8 mm, in ausgestrecktem Zustand. In ihren Dimensionen würden sie sich also eher den von Braun beschriebenen Finnen aus zwei Coregonusarten nähern. (Braun, Zur Entwicklungsgeschichte des breiten Bandwurms. Würzburg 1883). Im Inneren ihres Wirthes traf ich die Finnen fast immer in contrahirtem Zustande; Kopf- und oft auch Schwanz- ende waren in den Körper zurückgezogen; die Länge der Thiere betrug dann ' kaum zwei mm. Die Cuticula zeigt unregelmässige Falten; die Braun’sche Figur A3 giebt ein gutes Bild von diesem Contractionszustand. In mässig warmem Wasser wurde der Kopf bald hervorgestülpt, und die zuerst trägen Bewegungen der Larven wurden lebhafter. Der Kopf läuft nach vorne ziemlich spitz zu, er trägt zwei flache, aber deutlich begrenzte Sauggruben. Be- merkenswerth ist der Reichthum des Thieres an runden und ovalen, aus concentrischen Schichten zusammengesetzten Kalk- körperchen. Ich hatte schon im Jahre 1883 in einer ganzen Anzahl von Süsswasserfischen Scolices von Bothriocephalen gefunden und die- 25* i ^280 Zschokke, Der Bothriocephalus latus in Genf. selben als Jugeudform von ß. infundibuliformis angesehen. Immer- hin machte ich schon damals darauf aufmerksam, dass einige meiner Finnen sich in ihrer Gestalt sehr den Braun’schen Larven näherten , die ich damals nur durch die vorläufigen Mit- theilungen im „Zoologischen Anzeiger“ kannte. (Recherches sur les vers parasites des poissons d’eau douce. Archives de Biologie. 1884). Eine Revision meiner Präparate hat mir nun gezeigt, dass ich im Jahre 1883 zwei Larvenformen verwechselte. In der That finden sich neben zahlreichen Finnen, die durch ihren kürzeren und breiteren Kopf, ihre tieferen Sauggruben, ihren geringeren Reichthum an Kalkkörperchen sich auszeichnen, und die ich wegen der Form ihres Kopfes auch heute noch als Jugendstadium von B. infundibuliformis betrachte, andere Larven, die sich durch nichts als durch ihre geringere Grösse von den Braun’schen Hechtbothriocephalen unterscheiden. Sie stimmen überein mit den von mir in letzter Zeit in Salmo Umbla, Lota und Perca gefun- denen und , wie wir sehen werden , mit Erfolg zu Fütterungs- versuchen gebrauchten Larven. Man darf sie also mit grosser Wahrscheinlichkeit auch als Jugendformen des menschlichen Bothrio- cephalus betrachten. Solche Finnen traf ich, neben einer grösseren Anzahl zu B. in- fundibuliformis gehörender, schon damals in Lota vulgaris, Perca fluviatilis und Salmo Umbla an ; ausserdem, nicht häufig und wenig zahlreich, in Esox lucius. Der Hecht wäre also auch in Genf als Zwischenwirth des Bothriocephalus latus aufzufassen, wenn er auch in dieser Hinsicht eine durchaus untergeordnete Rolle spielt. Damit stimmt die Beobachtung Parona’s, der aus Finnen eines dem Genfersee entstammenden Hechtes in einem Jagdhund Bothrio- cephalen erzogen hat. (11 Bothriocephalus latus in Lombardia. Estratto dei Rendiconti del R. Istituto Lombardo. 1886). Währeud diese Arbeit im Druck war, erhielt ich die letzte Publication Parona’s (Intorno la genesi del Bothriocephalus latus. Torino 1887), aus der hervorgeht, dass Verfasser aus dem Genfersee ent- stammenden Hecht- und Barschfinnen in Hunden Bothriocephalen gross gezogen hat. Von den wenigen in Trutta vulgaris und Thymallus vulgaris im Jahre 1883 aufgefundenen Finnen muss ich ebenfalls einige mit aller Bestimmtheit als Jugendformen des menschlichen Bothrio- cephalus ausehen. Auch diese Fische könnten also eventuell den fraglichen Parasiten auf den Menschen übertragen. Zu bemerken ist noch, dass ich auch diesmal in der Quappe und dem Fluss- barsch wieder Finnen traf, die ich nicht mit dem Bothriocephalus latus in Beziehung bringen konnte. Die verhältnissmässig geringe Ausbeute an ausgewachsenen Bothriocephalen rührt vielleicht theil- weise davon her, dass ich neben Finnen von B. latus auch solche von B. infundibuliformis auf meine Versuchsobjecte übertrug. (Schluss folgt.) Eschorich, Microorgauisnion bei Scharlachkranken. 381 Die im Blute und den Organen Scharlachkranker gefundenen Microorganismen. Historisches Referat von Dr. Th. Escherich in München. Während mit den Fortschritten der Bacteriologie für eine immer grössere Zahl von Erkrankungen Spaltpilze als Träger oder Ur- sachen nachgewiesen werden, sind bis jetzt gerade bei jener Krank- heitsgruppe, welche die Eigenschaft der Infectiosität am ausge- sprochensten zeigt und für die theoretische Annahme des Contagium vivum die sicherste Stütze darbietet, die acuten contagiösen Exan- theme, alle Versuche gescheitert, zu einer bestimmten Vorstellung über die Natur des organisirten Krankheitsgiftes zu gelangen. So stellt denn die Aufzählung der Microorganismen, die man nach einander als Träger derselben beschuldigt, nur eine unerquickliche Reihe menschlicher Irrthümer vor, von denen die Wissenschaft zum Theil erst durch die vervollkommnete Technik und die nüchterne Anschauungsweise der modernen Forschung befreit worden ist. Von Anfang an wandten sich die bacteriologischen und epidemio- logischen Untersuchungen mit Vorliebe der Scharlacherkrankung zu, so dass darüber eine ungemein reiche Literatur vorliegt. Ich beschränke mich jedoch hier auf die Aufzählung jener Arbeiten, in welchen Schilderungen der bezüglichen Organismen gegeben sind, ohne auf die zahllosen Mittheilungen einzugehen, welche sich mit der Art der Uebertragung, Incubationsdauer, Immunität und ähn- lichen Fragen befassen. Den Anschauungen ihrer Zeit entsprechend, suchten die ersten Autoren, welche sich mit der Entdeckung des Scharlachpilzes be- schäftigten, denselben vorzugsweise im Blute der Kranken nachzu- weisen. So H a 1 1 i e r 1 ), der das Blut von drei scharlachkranken Kindern untersuchte. Es fand sich in allen Fällen eine ungeheure Masse von Micrococcus im Blute, wie H. es noch bei keiner Infec- tionskrankheit gesehen. Die Züchtungsversuchc ergaben einen bis- her noch unbekannten Brandpilz, Tilletia scarlatinosa, dessen Micro- coccus im Blute der Kranken sich vorfindet. Eine Tafel mit zahlreichen Abbildungen ist der Arbeit beigegeben. Ueber den- 1) Der pflanzliche Organismus im Blute der Scharlachkranken. (Jahrbuch für Kinderheilkunde. N. P. Band 11. 1869. p. 169.) 382 E s c h e ri ch , selben Pilz berichtet H. noch kurz in einer anderen Arbeit: Die Parasiten der Infectionskrankheiten 1 ). Weniger glücklich war Klotzsch2), der bei seinen Züch- tungen aus dem Blute Scharlachkranker auf Kleister, Fleischextract und Apfelscheiben keine Culturen erhielt, während Hofmann3) sogar in dem Schweisse der Scharlachkranken zahlreiche Micro- coccen vorfand. Eingehender sind die Versuche von Coze und Feltz4). Sie fanden im Blute der Scharlachkranken zahlreiche Bacterien von 0,0006 mm Länge. Von 66 Kaninchen, welche mit dem Blute der- selben subcutan geimpft wurden, starben 62 im Verlaufe von 18 Stunden bis 14 Tagen. Das Blut derselben enthielt die gleichen Bacterien und brachte hei der Weiterimpfung die nämlichen Wir- kungen hervor. Einem etwas verspäteten Ausläufer dieser Richtung begegnen wir in Tschamer5). Er fand bei Scharlach im Blute, sowie in den Epidermisschuppen, Nasen- und Rachenschleim, Urin und Faeces punkt- und zuweilen stäbchenförmige Körperchen, die er als Mi- crococcusform des auf faulendem Holze vorkommenden Verticillium candelabrum ansprach. Klebs6) beschreibt ein Monas scarlatinosum, das er aus der Inguinaldrüse eines Scharlachkranken erhalten. Dasselbe bildet dichte Micrococcenballen , deren periphere Glieder zu Stäbchen heranwachsen, welche dann wiederum zu Kugelmosaiken zerfallen. In wohlthuendem Gegensatz zu diesen widersprechenden An- gaben steht die gründliche Arbeit von Riess7). Auch er fand bei einem mit schweren Blutungen complicirten, tödtlich endenden Falle das Serum dicht erfüllt mit lebhaft hin und her schnellenden Punkten, die er für Microorganismen ansprach. Culturversuche misslangen, dagegen besass das Blut infectiöse Eigenschaften für Kaninchen, die nach 24 Stunden erlagen und im Blute die gleichen Elemente aufwiesen. Indes stellte sich dieses Verhalten sofort als etwas Besonderes, nicht dem Scharlach als solchem Zugehöriges heraus, da bei allen späteren Untersuchungen des Blutes Schar- lachkranker diese Gebilde, sowie die infectiösen Eigenschaften des- selben vermisst wurden. In neuerer Zeit sind dann einige schüchterne Versuche ge- macht worden, die an den Epidermisschuppen haftenden Micro- organismen als die specifischen Scharlachpilze hinzustellen. Pohl 1) Zeitschrift für Parasitenkunde. Bd. I. 1869. p. 179 2) Ibidem. Bd. II. p. 276. 3) Ibid. Bd. III. p. 105. 4) Recherches chimiques et experimentales sur les uialadies infectieuses. Paris 1872. Referat in Schmidt’s Jahrbücher. 1872. Band 154. 5) Ueber das Wesen des Scharlach- und des Diphtheritis-Contagiums und über deren verwandtschaftliches Verhältniss. (Centralblatt für Kinderheilkunde. 1879. Nr. 23.) 6) Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmacologie. Bd. IV. 1875. p. 477 u. ff. 7) Zur pathologischen Anatomie des Blutes. (Archiv für Anatomie und Physio logie von Reichert und D u b o i s. 1872. p. 237.) Die im Blute u. den Organen Scharlachkranker gefundenen Microorganismen. 383 Pink us1) beschreibt als solche Micrococcen der kleinsten Art, die vorwiegend an der Innenfläche der Schuppen der Desquamations- periode auch in der Mundhöhle gefunden wurden, und folgert daraus die Nothwendigkeit der gründlichen Desinficirung derselben. Aehnliches beschreibt Klamann 2 3). In einer durch gründliche und nüchterne Behandlung des Stoffes ausgezeichneten Arbeit von Crooke ) aus dem Eberth- schen Laboratorium bemerkt Verf., dass in einigen, nicht compli- cirten Fällen, „die offenbar nur durch die Folgen des Fiebers tödt- licli wurden“, Micrococcen in den Organen gefunden wurden. Im Uebrigen beweist das Schweigen der Lehrbücher der pathologischen Anatomie über die Ursachen des Scharlach zur Genüge, dass die Frage nach der Natur des specifischen Scharlachgiftes noch als eine durchaus ungelöste betrachtet werden muss. Wenn indes auch alle Versuche, den specifischen Scharlach- pilz zu entdecken, gescheitert sind, so ist es doch durch die Unter- suchung zahlreicher, zuverlässiger Forscher ausser. Zweifel gestellt, dass in den Orgauen der meisten, unter Auftreten von Complicationen tödtlich verlaufenden Scharlachfälle Microorganismen vorhanden sind: Spaltpilze, die allerdings in ihrer Form und Vertheilung bei den einzelnen Fällen so wechselnd sich verhalten, dass die An- nahme, es handle sich hier um die specifischen Erreger des Scharlach- processes, sofort hinfällig wird, die jedoch durch die Localisation und die Coustanz ihres Vorkommens bei gewissen Complicationen es sehr wahrscheinlich erscheinen lassen, dass sie in ätiologischer Beziehung zu den letzteren stehen. Wenn auch derartige Secundär- infectionen bei anderen Infectionskrankheiten (Typhus, Puerperal- fieber u. a.) bekannt und beschrieben sind , so muss ein so unge- mein häufiges und gefährliches Auftreten derselben wie es hier beobachtet wird, als eine dem Scharlachprocess zukom- mend o- Eigenthümlichkeit betrachtet werden, wobei die in der Schleimhaut des Rachens und der Tonsille entstandenen Verän- derungen die gewöhnliche Eintrittspforte für die zweite Inva- sion darbieten. Wenn auch das Vorkommen septischer oder pyämischer Processe im Verlaufe des Scharlach schon früher be- kannt und gewürdigt war, so war doch die Erkenntniss der Häufig- keit der secundären Infectionen und der durch sie gesetzten Ver- änderungen erst mit Hilfe der modernen bacteriologischen Unter- suchungs-Methoden ermöglicht, welche die isolirte Cultur der gefundenen Spaltpilze und die Erforschung ihrer Wirkungen auf den thierischen Organismus gestatten. Den ersten Schritt in dieser Richtung verdanken wir der grundlegenden Arbeit von Löffler4). 1) Befunde an den Epidermisschuppen von Scharlachkranken in der Schälungs- periode. (Centralblatt fiir medicinische Wissenschaft. 1883. Nr. 36.) 2) Coccen an den Epidermisschuppen eines an bösartigem Scharlach leidenden Knaben. (Allgemeine medic. Central-Zeitung. 1883. Nr. 102.) 3) Zur pathologischen Anatomie des Scharlach. (Fortschritte der Medicin. Bd. III. 1885. Nr. 20.) 4) Untersuchungen über die Bedeutung der Microorganismen für die Entstehung der Diphtherie beim Menschen, bei der Taube und beim Kalbe. (Mittheilungen aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamte. Band II. 1884. p. 421.) 384 E sehe ri eh Unter den von ihm untersuchten Diphtheriefällen finden sich 5, bei welchen die Rachenaffection als Complication eines Scharlach auf- getreten war. In diesen sämmtlichen Fällen (sowie in zwei an primärer Diphtherie Verstorbenen) waren Epitheldefecte , Gewebs- necrose und Substanzverluste mit graugelbem Grund auf den Ton- sillen vorhanden. Auf der Schleimhautoberfläche liegen lange Ketten ziemlich grosser Micrococceu, welche sich aber nicht auf die Oberfläche beschränken, sondern in der Form von keil- oder zungenartigen Haufen in das Gewebe eindringen, hinter sich Ne- crose zurücklassend. Sie dringen in die Lymphgefässe ein und verbreiten sich von dieser Eingangspforte aus bisweilen durch den ganzen Körper. Man findet sie dann wieder in den kleinsten Blut- gefässen der inneren Organe, die sie stellenweise geradezu ver- stopfen. Die Reincultur dieser Coccen gelang auf Fleischinfus- peptongelatine und zeigt die Characteristika der bekannten Fehl- eisen’schen Erysipelculturen, mit denen sie auch im Thierexperi- ment übereinstimmen. Dennoch nimmt L. Anstand, die Gleichheit beider Microorganismen anzunehmen, die vielmehr erst „durch Ver- impfung der verschiedenen, kettenbildenden Coccen auf den Men- schen erwiesen werden dürfte.“ In der That scheint der Löf fl er- sehe Kettencoccus nach den neueren Untersuchungen vielmehr mit dem von Krause-Rosenbach beschriebenen Streptococcus pyogenes identisch zu sein. Einer besonderen Erwähnung bedarf es, dass es Löffler bei der Injection seines Coccus in die Blutbahn von Kaninchen gelang, eitrige Ergüsse in den Gelenken der Thiere hervorzurufen, in denen die Streptococcen in grosser Menge enthalten waren, während die inneren Organe verschont blieben. Der naheliegende Schluss, dass dieser Coccus die nach Scharlach auftretenden eitrigen Gelenkent- zündungen veranlasse, wurde bald darauf durch Heubner und Bahrdt1 2) bestätigt, welche denselben im Eiter der Synovitis scar- latinosa eines 14jährigen Knaben nachwiesen. Angaben über das Vorkommen von Spaltpilzen und speciell Kettencoccen im Eiter der scarlatinösen Gelenkentzündungen lagen übrigens schon von Litten *) und Bokai-Babes3) vor. Zu ähnlichen Resultaten wie Löffler kam Crooke in der schon oben erwähnten Arbeit, die sich jedoch auf die Untersuchung von Schnittpräparaten beschränkte. In den Organen des Halses — Mandeln, Uvula, Rachenschleimhaut, Epiglottis, Schleimhaut des Kehlkopfes, und zwar sowohl in Fällen mit, als solchen ohne com- plicirende Diphtherie — fanden sich ausgedehnte Infiltrationen mit Coccen und necrotische Veränderungen in der Umgebung derselben; in seltenen Fällen waren sie auch in den inneren Organen vor- handen (Milz, Niere). Der Form nach Hessen sich grössere, Mono- 1) Zur Kenntniss der Gelenkeiterungeu bei Scharlach. (Berl. klin. Wochenschrift. 1884. Nr. 44.) 2) Zur Pathologie des Scharlach. (Charite-Annalen. Bd. III. 1882. p. 148.) 3) Die acuten Gelenkentzündungen als eine Complication bei Scharlach. (Jahr- buch für Kinderheilkunde. Bd. XIX. 1883. p. 317 und Les Bacteries et leur röle etc. Paris 1885. p. 537.) Die im Blute u. den Organen ScharlacKkranker gefundenen Microorganismen. 385 und Diplococcen, und kleinere in Kettenform und dichten Zooglöen unterscheiden. Bei zwei unter Erscheinungen der Pyämie tödtlich endenden Fällen fand sich die primäre Infectionsquelle in Ge- schwüren der Tonsillen und embolische Infarcte in beiden Lungen. Schnitte von diesen Stellen zeigten die Capillaren der Alveolen und die interlobulären Blutgefässe an vielen Stellen mit Micrococcen verstopft. Fränkel und Freudenberg1 2) endlich haben den Ketten- coccus in drei tödtlich verlaufenden Fällen aus den Organen (sub- maxillaren Lymphdrüsen, Milz, Niere, Leber) im Schnitt, wie in Cultur nachgewiesen und mit dem Rosen bach’schen Strepto- coccus pyogenes identificirt. Es kann gegenüber einer solchen Reihe von gleichlautenden Befunden nicht wohl bezweifelt werden, dass der genannte Coccus bei einer grossen Zahl von Scharlachfällen in den necrotischen Partien der Rachenorgane vorhanden ist und, wenn er von dort aus in den Kreislauf gelangt, schwere locale und Allgemein-Erkrankungen hervorrufen kann, deren Bösartigkeit und Gefährlichkeit diejenige der Grundkrankheit oft weit übertrifft. Schon im Jahre 1884 hat Crooke'1) Mittheilung von dem Vor- kommen kurzer Bacillen in dem Nasenschleim und dem infiltrirten Gewebe der Halsgegend bei mit Ludwig’scher Angina compli- cirten Scharlachfällen gemacht. Dieselben sind den Bacillen des malignen Oedems ähnlich, jedoch kleiner und wie diese in 2 — 6- gliedrige Ketten geordnet. Referent kann dies für den letzteren Fundort bestätigen, und erhielt in einem Culturversuch auf Gela- tine bei einem unter solchen Erscheinungen am 4. Krankheitstage verstorbenen Knaben zahlreiche Colonien eines die Gelatine rasch verflüssigenden, beweglichen Stäbchens, das sich als ein dem Hauser’schen Proteus nahestehender, wenn nicht damit identischer Spaltpilz erwies. Angaben über das Vorkommen von Microorganismen, resp. den durch sie hervorgerufenen Veränderungen in den verschiedensten Or- ganen an Scharlach verstorbener Personen (Niere, Milz, Lunge, serös Häute, Herzmuskel, Endocard, Gehörorgan) finden sich zahlreich in der Literatur zerstreut, und sei hier nur auf die Arbeiten von Virchow3), Litten4), Henoch5), Burkhardt-Merian6) und Friedländer7), alsdie wichtigsten, verwiesen. Allein es fehlt hier die genauere Beschreibung der Form derselben, sowie Cultur- versuche vollständig. Es eröffnet sich hier, auch wenn das Schar- lachgift selbst sich vorläufig noch unseren Untersuchungsmethoden 1) Ueber Secundärinfection bei Scharlach. (Centralblatt für klinische Medicin. 1885. Nr. 45.) 2) On cases of bacilli in scarlet fever. (Lancet. 3. March 1884.) 3) Charitd-Annalen. Band VII. 1882. p. 775. 4) Beiträge zur Lehre von der Scarlatina. (Charitd-Annalen. Band VII. 1882. p. 171.) 5) Mittheilungen aus den letzten Scharlach-Epidemien. (Charitd-Annalen. Band VII. 1882. p. 651.) 6) Der Scharlach in seinen Beziehungen zum Gehörorgan. (Volkmann’s Sammlung klinischer Vorträge. Nr. 182.) 7) Ueber Scharlach-Nephritis. (Fortschritte der Medicin. Bd. I. 1883.) 386 Erysipele und Pocken. entzieht, ein weites, lohnendes Arbeitsfeld für die bacteriologische Forschung, auf welchem kaum die ersten Schritte gemacht sind. Das Studium der Lehre von der Secundärinfection beim Scharlach verspricht nicht nur dem Pathologen, sondern auch dem Kliniker wichtige und interessante Aufschlüsse. Die auffälligen Verschieden- heiten im Verlaufe selbst der von einer Infectionsquelle her- rührenden Scharlachfälle, die zeitliche Aufeinanderfolge der ver- schiedenen Krankheitserscheinungen, das gehäufte Auftreten gewisser Complicationen, gleichsam eine kleine Epidemie in einer grösseren, erklärt sich durch die Annahme derselben in ungezwungenster Weise. Aber auch die den acuten Exanthemen gegenüber bislang so macht- lose Therapie wird aus dieser Erkenntniss Nutzen und neue Hand- haben für ihr Eingreifen ziehen, wie dies durch die Vorschläge von Heubner1) und A. Fränkel2) bereits factisch geschehen ist. München, im Februar 1887. Gatzen, Ueber Erysipele und erysipelartige Affec- tionen im Verlauf der Menschen pocken und der Impfkrankheit. (Deutsche Medicinal-Zeitung. VIII. 1887. Nr. 9—12.) Verf. hat sich in dieser Arbeit die folgenden zwei Fragen ge- stellt: 1) Wodurch wird die Hautröthe in der Umgebung der Impf- stellen hervorgerufen, und 2) wodurch ist es zu erklären, dass diese Hautröthe oder Areola bei Erstgeimpften fast stets sich am 10. Tage begrenzt. Mit Rücksicht darauf, dass Hautröthung und Pustelbildung nicht immer mit einander parallel gehen, dass erstere sogar bei Abwesenheit der letzteren vorhanden sein kann, dass endlich bei Erstimpfungen häufig gerade bei zahlreicher Pustelbil- dung die Areola sehr gering ist, verwirft G. die Annahme, dass die Hautröthung als reactive Entzündung aufzufassen sei, und be- trachtet dieselbe, ebenso wie die Pustelbildung, lediglich als ört- liches Symptom der Wucherung der Pockenpilze, als eine durch Pilzwucherung bedingte locale Dermatitis. Weiterhin bespricht Verf. sodann die im Initialstadium der Pocken zur Beobachtung gelangenden Scharlach- und masernähn- lichen, zuweilen auch petechialen Exantheme und kommt unter Be- rücksichtigung der in der Literatur angegebenen Beobachtungen zum Schlüsse, dass diese Initialexantheme lediglich eine Exanthem- form der Pocken, ein Symptom des in der Haut ablaufenden Lebensprocesses der Pockenpilze sind, wahrscheinlich bedingt, jeden- falls begünstigt durch eine früher abgelaufene variolöse oder vacci- nale Infection, welche nicht zur völligen Immunität geführt hatte. Die zweite Frage, weshalb sich die Areola fast immer am 10. Tage begrenzt, glaubt G. erklären zu können durch die An- nahme, dass eben zu dieser Zeit durch die Impfung die gesammte 1) Münchener medic. Wochenschrift. 1886. Nr. 9. p. 158. 2) Berliner klin. Wochenschrift. 1886. Nr. 16. p. 262. Erysipele und Pocken. 387 Hautfläche immun geworden ist und daher dem localen Fortschreiten des specifischen Processes eine Grenze setzt. Dadurch werde es auch verständlich, warum in Fällen, wo keine so energische Immu- nisirung durch die Impfung stattgefunden hat, so z. B., wenn sich nur eine Pustel entwickelt hat, oder wenn statt mit humanisirter mit animaler Lymphe geimpft worden ist, eine weit stärkere Areola sich entwickelt. Auf derartige Fälle von unvollkommener Immu- uisirung der Haut sind nach G. vielleicht auch die Fälle von so- genanntem Späterysipel zurückzuführen, jedenfalls dürfe man das letztere nicht stets auf accidentelle Infection zurückführen. Pro- phylactisch sei zur Verhinderung jenes Späterysipels die Impfung mit kräftiger Lymphe und ausgiebig durchzuführen, so dass am 10. Tage möglichst schon Immunität bestehe; ferner räth G., die Abimpfung am 6. — 8. Tage nur dann vorzunehmen, wenn eine grössere Zahl von Impfpocken sich entwickelt hat, und selbst dann mindestens drei uneröflnet zu lassen. Therapeutisch erinnert G. au die Vorschläge Wolffberg’s, an der Grenze des Erysipels im Gesunden aufs neue zu impfen oder durch locale Anwendung von Quecksilberpräparaten die betreffenden Hautstellen vor dem Ein- fluss der vaccinalen Pilze zu schützen. Simmonds (Hamburg). Guttmann, Paul, Bacteriologische Untersuchungen des Inhaltes der Pockenpusteln. (Virchow’s Archiv. Bd. CVI. pg. 296—302.) Verf. impfte von einer 73/4jährigen Pockenkranken am fünften Tage nach Beginn des Exanthems „den Inhalt von verschiedenen Pockenpusteln, die besonders gut entwickelt waren, nachdem zuvor die Decke der Pustel durch Einschnitt mittelst abgeglühter Lan- cette abgehoben und etwas zur Seite gelegt war“, auf verschiedene Nährmedien in 21 Gläsern. In 7 Gläsern entwickelten sich Cul- turen von einem gelben, Gelatine verflüssigenden und von einem weissen, Gelatine festlassenden Coccus; ersteren konnte Verf. nach dem biologischen Verhalten und auf Grund von Thierexperimenten als Staphylococcus pyogenes aureus characterisiren, in letzterem vermuthet Verf. den Staphylococcus cereus albus (Passet). Nach 2 bezw. 4 Tagen wiederholte (24) Impfungen auf verschiedene Nährböden ergaben in 4 Gläsern Culturen , welche die gleichen Microorganismen enthielten wie beim ersten Versuch. Verf. er- wartet von weiteren diesbezüglichen Untersuchungen, dass auch noch andere Coccenarten gefunden werden dürften, wie solche sich ja überall, wo Eiterung besteht, nachweisen Hessen. Seitz (München). Guttmann, Paul, Microorganismen im Inhalt der Var i- c eilen. (Virchow’s Archiv. Bd. CVII. pg. 259 — 266.) Nachdem Verf. zunächst unter die Decke der schon dem Ein- trocknen nahen Varicelle die abgeglühte Impfnadel eingeführt und die Decke abgelöst hatte, imprägnirte er die abgeglühte Platin- nadel mit dem Safte und inficirte auf diese Weise aus 6 Varicellen 388 Varicellen. — Gelenkrheumatismus. — Actinomycose. die schräg erstarrte Agaroberfläche in 6 Gläschen. Es wurden drei verschiedene Organismen erhalten. Neben Staphylococcus aureus fand sich eine vom Verf. Staphylococcus viridis flavescens benannte Coccusart , die folgendermaassen characterisirt ist: auf Gelatineplatten grünlichgelbe, kreisrunde, glattrandige Colonien, welche nicht verflüssigen, auf Blutserum bei Brüttemperatur Colonien von citronengelber Farbe; Grösse und Lagerung der Coccen micro- scopisch die der Staphylococcen ; pyogene Eigenschaften kommen denselben nicht zu. (Aussehen von Kartoffelculturen ist nicht er- wähnt! Ref.) Als dritte Art fanden sich noch auf Agar stearin- tropfenähnlich wachsende, weisse, runde Colonien, microscopisch Coc- cen in kleinen Häufchen. Infectionsversuche mit den beiden letzteren Coccenarten — subcutan und intravenös au Mäusen, Meerschweinchen und Kaninchen ausgeführt — blieben erfolglos. In zwei weiteren Fällen von Varicellen wurden die gleichen Organismen gefunden. Verf. glaubt , dass auch noch andere Coccenarten im Varicellen- inhalt gefunden werden können, doch nimmt er als sicher an , dass die von ihm gefundenen Coccen mit der Bildung der Varicellen in Beziehung stehen. Seitz (München). Gruttmann, Paul, Zur Aetiologie des acuten Gelenk- rheumatismus und seiner Complicationen. (Deutsche medicinische Wochenschrift. 1886. No. 46.) Verf. machte Culturversuche aus dem sero-fibrinösen Exsudat eines Kniegelenkes, dem fibrinös - eitrigen Exsudat des Pericards (das in vivo punktirt war) und den Abscessen der Niere eines 14|jährigen Knaben , der intra vitam die Erscheinungen des „acuten multiplen Gelenkrheumatismus“ mit Pericarditis geboten hatte. Aus allen drei Flüssigkeitsergüssen wuchs in Reincultur Staphylococcus pyogenes aureus. Verf. giebt zu, dass sich der Fall von den gewöhnlichen Gelenkrheumatismusfällen unterscheide — allerdings nur durch die Schwere der Krankheit — und spricht die Erwartung aus, dass man beim acuten Gelenkrheumatismus Microorganismen in den Gelenken finden wird, wohl nicht immer den Staphylococcus aureus, und auch selten am Lebenden wegen der Schwierigkeit, durch Aspiration Flüssigkeit aus den Gelenken zu erhalten. Seitz (München). Kapper, Ein Fall von acuter Actinomycose. (Wiener medicinische Presse. XXVIII. 1887. Nr. 3.) Der Fall zeichnet sich durch das acute Auftreten der Er- krankung aus. Ein 22jähriger Soldat erkrankte unter Fieber- erscheinungen an einer in wenigen Tagen rasch anwachsenden An- schwellung am Unterkiefer. Der durch Incision entleerte Eiter enthielt Actinomyceselemente in grosser Anzahl. Interessant ist, dass in diesem Falle in den cariösen Zähnen des Mannes ausser Leptothrixfäden sich auch Strahlenpilzkolben fanden. Simmonds (Hamburg). Actinomycose. — Xerosebacillus. 389 Szdns'tsy, Alexander, Ein Fall von Lungenactinomycose. (Centralblatt für Chirurgie. 1886. No. 41.) Verf. fand bei einer abgemagerten, 30jährigen Fleischersfrau, die seit 9 Jahren über heftige, später mit starkem Husten einher- gehende Schmerzen in der rechten Brusthälfte klagte, in der rechten Mamma eine hühnereigrosse, fluctuirende Geschwulst mit normal gefärbter, wenig gespannter Haut darüber, nach aussen da- von im IV. Iutercostalraum fand sich eine fast doppelt so grosse, längliche, consistente Geschwulst mit verschwommenen Contouren. Letzterer Tumor, von der Kranken schon seit 9 Jahren bemerkt, ist bei Berührung sehr schmerzhaft. Auscultation über der rechten Lunge hinten ergab im 4. bis 5. Intercostalraum Bronchialathmen und diffuse Rasselgeräusche. Temperatur 38,4. Urin wenig eiweiss- haltig. Punction des fluctuirenden Tumors ergiebt 150 ccm dicken, gelblichen Eiters, der — auch mit freiem Auge erkenubar — Sand- korn- bis hirsekorngrosse Actinomycescolonien enthielt, auch im Sputum konnten characteristische Strahlenpilze nachgewiesen werden. Verf. glaubt, dass der Umstand, dass die Frau Gattin eines Fleischers ist und ihre sämmtlichen Zähne cariös sind, auf die Genese einiges Licht werfe, und nimmt ursprüngliches Aufgetretensein von Ac- tinomycose in der Lunge an mit Uebergreifen auf die Pleura und endlich Abscedirung nach aussen. Seitz (München). Hochenegg, Fall von Actinomycosis. (Wiener medicinische Wochenschrift. 1886. No. 44.) Verf. demonstrirte einen 43jährigen Mann, der 9 Monate nach einem in der Unterb auch gegen d erlittenen Trauma eine schmerzhafte Anschwellung an jener Stelle bemerkte. Es fand sich in der Nabelge- gend eine Fistel, in deren dünnem Secret sich Strahlenpilze nachwei- sen Hessen. Patient ist sehr abgemagert, es fehlen viele Zähne, am Halse ist keine Anschwellung, Brustorgane und Sputum bieten nichts Abnormes. H. hält die im Anschluss an das Trauma erfolgte Bildung einer peritonealen Schwiele für wahrscheinlich, in welche die Acti- nomyceten vom Darme aus einwanderten. Seitz (München). Eränkel, Eugen, und Franke, E. , Ueber den Xerose- bacillus und seine ätiologische Bedeutung. (Archiv für Augenheilkunde. Bd. XVII. 1887. pg. 176 — 192.) Weeks, J. E., Xerosis conjunctivae bei Säuglingen und Kindern. (Ibid. p. 193—202.) Weeks berichtet über einen typischen Fall von infantiler Keratomalacie mit Xerosis conjunct. bei einem ömonatlichen Kinde, das, die letzten 3 Monate mit der Flasche ernährt, bei Beginn der Krankheit mittelmässigen Ernährungszustand aufwies, aber schon nach 2 — 3 Wochen deutlich abmagerte und nach 4 Wochen starb. Section wurde nicht gestattet. Auf der Schleimhaut des Mundes und Schlundes befanden sich weissliche und gelbliche Ablagerungen, Schleimhaut des harten Gaumens und Zahnfleisch waren trocken und weiss; Leber vergrössert, Dämpfung über der hinteren Basis beider Lungen, bronchiales Athmen mit groben Rasselgeräuschen. 390 Xerosebacillus. Der Conjunctivalbelag (die Conj. palpeb. blieb frei) bestand aus fettig degenerirten Epithelien, Microben, Zelltrümmern , freiem Fett, Fettcrystallen und einigen Eiterkörperchen. Verf. züchtete aus dem Belag 4 Microorganismen in Reincultur : Streptococcus, Staphylococcus pyog. aureus, den von Leber beschriebenen „Bacillus duplex“ und einen grossen Bacillus, welcher dem Bacillus subtilis ähnlich ist. Vier Impfungen an Kaninchenaugen mit dem Bacillus duplex blieben resultatlos. Diese selben Bacillen fand W. auch im Conjunctival-Secret, wo keine Xerosis vorhanden war, z. B. 4 Wochen nach einer Staaroperation. Untersuchungen des Mundbelags, sowie genauere morphologische und biologische An- gaben fehlen. Frankel und Franke geben eine ausführliche Darstellung ihrer Forschungen bezüglich des Xerosebacillus , über deren Re- sultate sie bereits auf der 59. Naturforscher-Versammlung and im ärztlichen Verein zu Hamburg mündlich berichtet hatten '). Von einem 10jährigen anämischen Knaben, der an Xerosis der Conj. bulbi, verbunden mit Hemeralopie, litt, entnahmen sie ver- mittelst ausgeglühter Platinöse kleine Massen von den xerotischen Partien und übertrugen sie auf verschiedene Nährböden : auf 10 °/0 Fleischpeptongelatine entwickelte sich einmal (wühl durch Verun- reinigung) Staphylococcus pyogenes flav., die beiden anderen Platten blieben steril ; Fleischpepton-Agar- Agar blieb gleichfalls steril ; auf Hammelblutserum (Strichimpfung in Reagensgläsern) entwickelten sich im Brütofen bei einer Temperatur von 34—39 0 C. in 24 bis höchstens 48 Stunden Culturen, bestehend aus weissen, steck- nadelkopfgrossen oder über stecknadelkopfgrossen, isolirten, bisweilen confluirten Herden. Von diesen Culturen wurde eine einzelne weiter auf Serum überimpft, worauf nach 24—48 Stunden, bereits auf der Höhe der Entwickelung angelangt, mattgraue, namentlich iu Serumgläsern, welche Condensationswasser enthielten, einen leicht fettigen Glanz zeigende Culturen entstanden. Diese breiteten sich 2 — 3 mm zu beiten Seiten des Impfstriches aus und Hessen ihre Zusammensetzung aus kleinsten runden Colonien erkennen. Ueber- tragungen dieser Serumculturen auf Agar führten gleichfalls zum Resultat; es bildete sich auf der Oberfläche ein dünner, schleier- artiger Belag von trübem, fettigem Glanz. (Rückimpfungen auf Serum ergaben die ersten characteristischen Colonien.) Kartoffeln mit Serumculturen geimpft blieben steril ; in neutraler Bouillon da- gegen zeigte sich ein üppiges Wachsthum in Gestalt von feinen Flöckchen und Herden an den Wänden des Glases. Sämmtliche Culturen blieben die ganze Zeit geruchlos. Sowohl die microscopische Untersuchung der direct von der Conj. entnommenen Massen als auch die Reinculturen bestätigten Neisser’s Angabe, dass in dem Belag nur der Bacillus ohne irgendwelche Beimengung einer anderen Bacterienart vorkommt, andererseits aber auch Leber’s Behauptung, dass die Bacillen keine Fetthülle besitzen. >) Centralblatt f. Bacter. u. Parasiteuk. Bd. 1. 1887. p. 183. Xerosebacillus. 391 Die lufttrocken gemachten und erhitzten Deckglas - Präparate wurden mit alcoholisch-wässriger Fuchsinlösung kalt gefärbt und nach Entfernung des überschüssigen Farbstoffes im Wasser unter- sucht; auch die Gram’sche Doppelfärbung bewährte sich, während concentrirte wässrige Methylenblaulösung nur eine sehr schwache Färbung ergab. Die Bacillen lagen isolirt oder in kurzen , nicht über vier- gliedrigen Ketten oder auch in dichten Häufchen. In letzteren konnten senkrecht stehende Stäbchen coccenartige Gebilde Vor- täuschen. Bei einzelnen Bacillen, die einer Serumcultur, viel aus- gesprochener noch bei denen , die einer Agarcultur entnommen waren, zeigten sich heller und dunkler gefärbte Stellen. Ueber- haupt waren die Bacillen aus den Agar-Culturen erheblich länger, theilweise an einem Ende kolbig aufgetrieben, meist hornartig ge- bogen. Die Einzelindividuen bestanden aus zwei sich durch ihre verschieden starke Färbung differencirenden Substanzen, so dass im Inneren einer sich nur blass tingirenden, die Form des einzelnen Stäbchens bestimmenden Masse dunkler gefärbte, überwiegend rundliche, seltener ovale oder scheibenartige Partikelchen in ver- schieden grossen Abständen von einander gelagert waren und zwischen sich hellere, von Farbstoff völlig freie Lücken Hessen. Bei im Brütofen conservirten Objectträger-Culturen liess sich nichts constatiren, was auf Sporenbildung zu schliessen berechtigt ; gegen solche spricht auch, dass Culturen, die ca. 4 Wochen bei Zimmer- temperatur gestanden hatten , ihre Fortpflanzungsfähigkeit völlig eingebüsst hatten. Die eigen thümlichen Bilder der Agar-Culturen halten Verf. wahrscheinlich für Degenerationszustände, veranlasst durch den nicht zusagenden Nährboden. Beim Verreiben der Massen auf dem Deckgläschen in einer Spur destillirten Wassers fiel noch die an Atherombrei erinnernde fettige Consistenz auf. Sämmtliche Impfversuche mit den Reinculturen fielen bei Thieren sowohl wie beim Menschen, trotz aller Vorsichtsmaassregeln, negativ aus. Uebertragen wurde das Impfmaterial theils in die Ohrvene und Vena jugularis ext., theils in die Vorderkammer und unter die Conj. bulbi, theils in die Bauchhöhle, theils, und zwar au fünf Augen von vier verschiedenen Patienten, in den Conjunctivalsack. Weiterhin untersuchten Verf., angeregt durch die Angabe von Schleich (cf. d. Z. p. 182), das Secret der Conjunctivitisform, die mit schaumiger Absonderung und mit Hypersecretion der Meibom’schen Drüsen einhergeht, und fanden nicht bloss hier, sondern auch bei phlyctänulärer Conjunctivitis und Keratitis, bei altem Trachom mit Pannus (ohne secundäre Xerosis) genau die gleichen Bacillen wie bei der echten Xerosis: das morphologische, biologische etc. Verhalten stimmte vollkommen überein, so dass an der Identität nicht zu zweifeln ist. Bei der kritischen Sichtung der Arbeiten Leber’s und der von Kusch bert und Neisser führen sie das Bedenken ins Feld, dass dieselben bei ihren angeblich positiven Sections- resp. Impfresultaten keine Reinculturen gezüchtet resp. angewandt hätten. Ferner stellten sie mit Partikelchen aus der ulcerösen Hornhaut eines mit 392 Xorosebacillus. — Keratitis phlyctaenulosa. doppelseitiger Xerosis conjunct. und einseitiger Keratomalacie be- hafteten 7monatlichen Kindes Culturversuche an und erzielten eine Reincultur des Staphylococcus pyogenes flav. Man sollte meinen, dass Verf. nach diesen Auseinander- setzungen, namentlich aber auf Grund der völlig negativen Ueber- tragungsversuche von Bacillen -Reinculturen auf den menschlichen Bindehautsack zu dem Schluss kämen, dass der Bacillus nicht die Ursache der Xerosis sei, allein auffallenderweise fassen sie am Schluss der Arbeit ihre Ansicht dahin zusammen, „dass das con- stante Vorkommen der Bacillen bei den erörterten Aff'ectionen mit grosser Wahrscheinlichkeit auf ein ursächliches Verhältniss der- selben zu dem Secrete, in dem sie gefunden werden, hin weise und dass man es bei den schaumigen Secreten einer- und den xerotischen Veränderungen der Conjunctiva andererseits nur mit klinisch dif- ferenten Zuständen einer und derselben, durch den beschrie- benen Bacillus hervorgerufenen, Erkrankung zu thun habe.“ Schlaefke (Cassel). Burehardt, M., Ueber den Coccus, welcher die Ursache der Keratitis phlyctaenulosa ist. (Centralblatt für practische Augenheilkunde. 1887. pg. 40.) Verf. hatte bereits in einer früheren Mittheilung1) die Ver- muthung ausgesprochen, dass die Conjunctivitis und Keratitis phlyctaenulosa eine Theilerscheinung und in diesem Sinne eine Folge des Gesichtseczems seien und auf infectiöser Basis beruhten. Diese Vermuthung stellt sich nun durch z. Th. positive Resultate neuerer Untersuchungen als eine höchst wahrscheinlich richtige heraus. — B. entnahm von sechs Kranken, die an Phlyctänen der Hornhaut oder Bindehaut (ob auch an Gesichtseczem, ist nicht gesagt) litten, durch Auskratzen kleine Partikelchen aus den Phlyctänen und überimpfte dieselben theils auf Kaninchenaugen direct, theils auf Agar-Agar-Fleischbrühe sowie auf Gelatine. In vier Fällen fielen die Impfungen negativ, in den beiden anderen positiv aus mit kurz folgendem Resultat: „Auf Fleischbrühe- Agar- Agar bildeten sich (bei 30° C) gelbe, die Oberfläche wenig über- ragende Platten, die viel schneller und zu grösseren Massen anwachserj als in der Tiefe der Stiche. Dabei findet eine geringe Ausscheidung von Flüssigkeit an der Oberfläche des Agar-Agar der Strichculturen statt. Diese Flüssigkeit ist trübe und unter ihr entwickeln sich an der Oberfläche des Agar-Agar theils zahlreiche Knötchen, theils ein dünnes Häutchen. Nach 5 — 6 Tagen gelangt die Entwickelung zum Ende und bleiben die Culturen dann anscheinend unverändert. Gelatineculturen (am besten bei 27 0 C) zeichnen sich dadurch aus, dass die auf der Oberfläche entwickelten Platten sich schon zwei Tage nach der Impfung in Dellen einsenken , die breiter sind als sie selbst. Die Dellen nehmen dann rasch an Umfang zu, während die Platten in der sich verflüssigenden Gelatine in die Tiefe sinken. Die Platten liegen stets auf dem Grunde der verflüssigten getrübten Masse. Die Verflüssigung geht nur langsam vor sich. *) Monatsheft für pract. Dermatologie. 18S5. No. 2. Brustseuche der Pferde. 393 Auf der Kaninchen-Cornea erzeugen Impfungen , die mit den Culturen (in einem Falle mit den direct vom Menschen entnom- menen Partikelchen) ausgeführt werden, phlyctänenähnliche Knötchen, die unter heftiger Conjunctivitis sich entwickeln.“ Microscopisch erwiesen sich die Culturen als Reinculturen eines 0,53 f.i grossen Coccus, der dem Coccus flavus desidens, wie er von Flügge (Die Microorganismen. 1886. S. 177) beschrieben ist, am meisten entspricht. Die Anordnung im Präparat ist so, als ob man Kugeln möglichst dicht zusammengelegt hätte. Der Coccus färbt sich in 15 Minuten gut in der Löffler’schen Mischung (60,0 alcoholische Methylenblaulösung, 140,0 Wasser, 0,02 Kali caust.), langsamer (in 24 Stunden) in Fuchsin, sowie in Methylviolett, weniger gut in Bismarckbraun und schlecht in Malachitgrün. Der microscopische Nachweis des Coccus in dem Inhalt der Phlyctänen ist noch nicht gelungen, wahrscheinlich deshalb nicht, weil er, wie Verf. meint, in verhältnissmässig geringer Anzahl vor- handen ist; aus diesem Grunde gelingen auch nicht immer die Impfungen auf Thiere und Nährsubstanzen. Nur in einem Präparat, das von einem Theil des von der Kaninchenphlyctäne Abgekratzten hergestellt und mit alcalischer Methylenblaulösung gefärbt war, fanden sich tief dunkelblaue Coccen vereinzelt in uuregelmässiger Vertheilung zwischen der weniger dunkel gefärbten Grundsubstanz. Die Coccen hatten die- selbe Grösse wie die auf sterilisirten Nährstoffen gezüchteten. Therapeutisch empfiehlt B. als das beste Verfahren zur Heilung der Hornhautphlyctänen das galvanocaustische Ausbrennen derselben und später längere Zeit Calomelinspersionen. Burchardt’s Resultate lassen vermissen sowohl den micro- scopischen als ganz besonders den constanten Nachweis der Micro- ben in der menschlichen Phlyctäne, und in experimenteller Hin- sicht fehlen erfolgreiche Impfungen beim Menschen überhaupt und auch die Bildung von Bindehautphlyctänen beim Thier. Schlaefke (Cassel). Schütz, Die Ursache der Brustseuche der Pferde. (Archiv für wissenschaftliche und practische Thierheilkunde. 1887. Nr. 1/2, p. 27—94, u. Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie. Bd. CVII. 1887. Heft 2. p. 356 ff). Eine übereinstimmende Anschauung über Ursachen und Wesen der Lungenentzündungen der Pferde ist unter den leitenden Kli- nikern der Gegenwart bisher nicht erzielt worden. Siedam- grotzky und Friedberger haben die von Allen als iufectiöse (miasmatisch -contagiöse) Krankheit anerkannte Brustseuche von der fibrinösen oder corupösen Pneumonie bestimmt getrennt; auch aus den Auslassungen Lustig’ s ist nicht zn entnehmen, dass er die bezeichneten Krankheiten als eine pathologische Einheit be- trachtet, und selbst Die ck erhoff, welcher sich freilich an einer Stelle in diesem Sinne äussert, widerspricht sich an einer anderen. Es lag auf der Hand, (lass die allenfallsige Abgrenzung der Gebiete dieser Krankheiten, bezw. die Frage nach der Entstehung 26 394 Brusfcseuche der Pferde. der einschlägigen Lungenentzündungen der Pferde durch die Er- mittelung des ursächlichen Erregers derselben einzig ihre Erledigung linden konnten. Daher sind bereits seit Jahren von verschiedenen Seiten in dieser Richtung Forschungen unternommen worden, welche aber bis dahin zu einem einheitlichen, entscheidenden Ergebniss nicht geführt hatten. Die Gründe für die unbefriedigenden Re- sultate jener Bemühungen dürften in erster Reihe in den grossen Schwierigkeiten zu suchen sein, welche sich bacteriologischen Unter- suchungen in den Lungen entgegenstellen. Im Anfänge des vorigen Jahres begann auch Schütz seine diesbezüglichen Arbeiten im pathologischen Institute der Thier- arzneischule zu Berlin. Sämmtliche Fälle von genuiner Pneumonie, wie sie daselbst zur Obduction kamen, unterzog er der Prüfung, die in richtiger Würdigung der Schwierigkeit der Aufgabe unter strengster Befolgung des von Koch gezeigten Weges zur Aus- führung kam. Sch. untersuchte zunächst eine Reihe von 21 Fällen (bis zur Naturforscherversammlung), sodann noch weitere 6 Fälle (bis zum vorläufigen Abschluss seiner Arbeit), und das überraschende Er- gebniss der Befunde war, dass in allen Fällen ohne Ausnahme ein und derselbe pathogene Organismus in dem erkrankten Lungen - gewebe in grosser Zahl ermittelt wurde. Am reichlichsten waren die Bacterien in den grauen, pneumonischen Kernen — bei der lobären — in dem trockenen , necrotischen Lungengewebe — bei der mortificirenden Pneumonie — und im pleuritischen Exsudat bes. in den Fibrinflocken — bei der Pneumopleuritis — vertreten. In den genannten Herden nimmt die Menge der Parasiten in der Richtung zum gesunden Gewebe beständig ab, um in dem äussersten Theile des roth hepatisirten Gewebes schliesslich ganz zu ver- schwinden. In wechselnder Zahl finden sie sich im Blute und in dem bald mehr, bald weniger erkrankten Gewebe der Milz, Nieren, Leber, des Herzens und der Lymphdrüsen. Ihre Menge verhält sich im Allgemeinen proportional dem Grade der Erkrankung; im Blute ist oft der Nachweis nur durch die Cultur zu führen. Grössere Gruppen der Organismen liegen in den Alveolen der Lungen und sind bisweilen in Rundzellen eingeschlossen. Aber sie werden auch in Bronchiolen sowohl als in manchen Fällen auch auf der Schleimhaut grösserer Luftröhrenäste und der Trachea gefunden. Zum microscopischen Nachweis muss, gemäss dem obigen Hin- weise auf die ergiebigsten Fundorte, das zu Ausstrichpräparaten zu verwendende Material entsprechend gewählt werden, da im anderen Falle in den Lungen stets reichlich vorhandene Gelegen- heitsparasiten den Befund leicht trüben bezw. den diagnostischen Werth der Untersuchung illusorisch machen können. Der Organismus nimmt kernfärbende Mittel gut an, am besten gelingt die Färbung mit wässrigen Lösungen von Fuchsin, Gentian- violet und Methylenblau. Von Wichtigkeit ist, dass die Tinction auch nach der Gram’schen Methode zu bewirken ist. Der Parasit ist ein kleiner (Grössenangabe fehlt), ovaler Or- Brustseuche der Pferde. 395 ganismus, der sich vorwiegend in der Richtung des kleinsten Durchmessers theilt und in der Regel zu zweien, also als Diplo- bacterium, vorkommt. Die Grösse schwankt zwischen engen Grenzen. Grösser wie beim Pferde sind die Bacterien allgemein bei der Maus, auffällig klein findet man sie stets in den necrotischen Herden, in welchen ihre Vermehrung am schnellsten und reich- lichsten stattfindet. Einzeln, selten zu zweien, sieht man sie im Blute, vorwiegend als Diplobacterien in den Organen, mit Ausnahme der Milz (Pferd), in welcher sie Ketten bilden. Als Strepto- bacterien zeigen sie sich auch in gewissen Nährböden, z. B. in der Gelatine und besonders im Fleichinfus. Um die Bacterien herum ist bei den aus Mäusen und Ratten gewonnenen Präparaten fast stets, bei den aus Pferden stammenden seltener ein heller, homogener Hof (Gallertkapsel?) vorhanden, welcher sich mit Gen- tiana oft färbt. Die Herstellung von Reinculturen aus den pneumonisch veränderten Lungen begegnet Schwierigkeiten, welche auf denselben störenden Zufällen beruhen, deren hinderlicher Einfluss bereits bei der microscopischen Untersuchung hervorgehoben worden ist. Das Gelingen ist hier wesentlich abhängig von zwei Umständen, nämlich : 1) dass man die gelben, necrotischen Herde wählt, welche von ihrer Nachbarschaft noch nicht getrennt sind, denn diese haben sich als das zuverlässigste Material erwiesen; 2) dass man bei Entnahme der auszusäenden Theilchen neben strenger Befolgung der bekannten Cautelen das Lungengewebe schliesslich bricht und ein Körnchen von der grobgranulirten Bruchfläche erfasst, welches sich leicht und schnell von seiner Umgebung lösen lässt. In Fleischwasser-Peptongelatine entstehen bei Zimmertemperatur im Impfstich nach drei Tagen kleine kugelige Rasen von weisser Farbe, welche später etwas grösser werden , aber nie Zusammen- flüssen. Die Culturen wachsen niemals über die Oberfläche, und die Gelatine wird nicht verflüssigt. — Im ruhig stehenden Fleisch- infus bilden sich schon nach 24 Stunden weisse Flocken am Boden der Kölbchen. — Auf erstarrtem Serum wachsen die Bacterien nur in den Tropfen am Grunde der Gläser. — Auf schräg er- starrtem Agar-Agar zeigen sich kleine, trübe, graue Rasen, die schwer zu erkennen sind ; im Tropfen ein grauweisser Niederschlag. — Agar-Agar-Stichculturen verhalten sich im Wesentlichen wie die in Fleischwasser-Peptongelatine. Die behufs Feststellung der krankmachenden Wirkung des Bacteriums vorgenommenen Impfversuche haben zu den nach- stehenden Ergebnissen geführt. Subcutan geimpfte weisse Mäuse erkrankten an einer Septi- cämie, welcher sie fast ausnahmslos in 24 — 48 Stunden erlagen. Das Sectionsergebniss bestand in eitriger Entzündung au der Impf- stelle, starker Röthung mit wässeriger Durchtränkung der Unter- haut, acuter Milzschwellung, leichter Schwellung der Lymphdrüsen, Vergrösserung und Trübung von Nieren und Leber, Lungenödem. Dreimal wurden auch frische pneumonische Herde ermittelt. Die 2ti* 396 Brustseuche der Pferde. Bacterien fanden sich in Schnitten wie in Ausstrichspräparaten von sämmtlichen Organen und im Blute vor. Die Kaninchen starben in 5 — 16 Tagen unter septicämischen Erscheinungen. In den Organen der Leichen waren die Bacterien wenig zahlreich, im Blute bisweilen gar keine zugegen. Von zwölf Meerschweinchen erkrankte erst nach Verimpfung grosser Mengen des Contagiums nur eins und ging an einer Septicämie am sechsten Tage nach der Impfung ein. Das Sections- resultat entsprach dem bei den Mäusen; Bacterien waren in grosser Zahl vorhanden. Hühner und Tauben erwiesen sich bis auf eine Taube, welche nach sechs Tagen plötzlich todt von der Sitzstange fiel, refractär. Bacterien wurden in allen Organen der der Krankheit zum Opfer gefallenen Taube nachgewiesen. Von zwei Schweinen wurde eins subcutan an der inneren Schenkelfläche, das zweite zu beiden Seiten direct in die Lungen geimpft. Zur Impfung wurde eine virulente Infuscultur verwandt, deren Application durch Anwendung der üblichen Injectionsspritze vermittelt wurde. No. 1 erkrankte gar nicht, No. 2 hustete einige Zeit hie und da, zeigte aber nach der Tödtung keine Verände- rungen. Die weissen Mäuse sind hiernach die geeignetsten Impfthiere; denn sie erkranken regelmässig an einer typisch und schnell tödtlich verlaufenden Septicämie. Daher kann die Impfung dieser Thiere als ein werthvolles Beweismittel zur Feststellung der ge- nuinen Lungenentzündung des Pferdes (Brustseuche) betrachtet und angewendet werden. Es verdient erwähnt zu werden , dass die Impfkrankheit der Mäuse derjenigen, welche durch Verwendung des Contagiums der Schweineseuche hervorgebracht wird, voll- kommen entspricht. Auch besteht in Form, Wachsthumart und pathogener Wirkung auf andere Thierarten zwischen den Cou- tagien eine grosse Aehnlichkeit, wobei indessen bemerkt sei, dass die Uebereinstimmung in der Form durchaus keine absolute ist. Beachtet man nun, dass die Impfungen von Schweinen mit den Bacterien der Pneumonie einen durchaus negativen Erfolg hatten, wohingegen das Schweineseuchencontagium in jedem Falle zuver- lässig wirkte, so ist nach meiner Meinung bei der gegenwärtigen Kenntniss der biologischen Verhältnisse der in Betracht kommenden Bacterienarteu ein Schluss auf die Gleichheit derselben doch nicht zu rechtfertigen. Die bei Impfmäusen stets wahrgenommenen, an den der Impf- stelle zunächst gelegenen Lymphdrüsen liefern den Beweis dafür, dass bei ihnen das Contagium besonders durch die Lymphbahnen aufgenommen wird. Von diesen gelangt es in’s Blut und erzeugt die übrigen Organveränderungen, unter denen die acute Milz- schwellung die constanteste ist. Reinculturen in Pepton - Rindfleischinfus wurden mehreren Pferden mittelst Pravaz’scher Spritze durch die Brustwände direct in die Lungen geimpft, und zwar so, dass die Injection in die oberflächlichen Lungentheile gelangte. Die Herde erreichten einen Umfang bis zu Hühnereigrösse und zeigten dieselbe Beschaflenheit, Brustseuche der Pferde. 397 wie die bei der trockenen Lungennecrose. An einigen war auch Erweichung und Höhlenbildung zu constatiren , und mindestens einer brach in jedem Falle in den bezüglichen Brustfellsack durch und erzeugte eine sehr umfangreiche, exsudative Brustfellentzündung, welche regelmässig in 8 — 9 Tagen den Tod des Impfthieres herbei- führtc. Symptome, Verlauf und Sectionsergebnisse entsprachen den bei der Brustseuche (resp. echten Pneumonie) gemachten Beobach- tungen. In den necrotischen Herden, im pleuritischen Exsudat, in sämmtlichen Organen , sogar in den Brouchien, und während der Krankheit in einem Falle selbst im Nasensecret, waren die beschriebenen Bacterien nachzuweisen. Bei einem 2jährigen Pferde wurde am unteren Drittel des Halses die Tracheotomie ausgeführt und dann eine grosse Masse einer wirksamen Rindfleischinfus-Cultur der Bacterien durch forcirte Inhalationen mittelst eiues gestielten Sprayapparates in die Lungen getrieben. Diesem Verfahren folgten nur vorübergehende leichte Krankheitserscheinungen. Bei der später nach der Tödtung vor- genommenen Section ergab sich chronische Pneumonie an den un- teren Theilen der rechten Lunge. Ist es hiernach auch nicht gelungen, durch Inhalation einer virulenten Cultur des Organismus in eine völlig gesunde Lunge eine schwere Lungenentzündung zu erzeugen, so findet dieser scheinbare Misserfolg seine ungezwungene Erklärung darin , dass zum Zustandekommen der Pneumonie bekanntlich gewisse dispo- sitionelle Verhältnisse (Hyperämie etc.) vorhanden sein müssen. In den Körper brustkranker Pferde gelangen die Bacterien mit der Athmungsluft ; denn die die meisten Parasiten aufweisenden grauen pneumonischen Kerne, die ältesten Theile des hepatisirten Lungengewebes, umschliessen immer einen Bronchiolus. Die von ihnen hervorgerufene Lungenentzündung ist stets eine multiple Bronchopneumonie, welche eine lobäre oder herdweise sein kann und die häufig zur herdweisen trockenen Necrose führt. Leiten zu solchen oder hämorrhagischen Herden offene Bronchien, so ist die Möglichkeit gegeben , dass auch andere Microorganismen in dieselben hiueingelangen und sich nach Maassgabe ihrer specifischen Leistungen an der Zerstörung betheiligen. Solchen Complicationen, deren anatomische Erscheinungen lange bekannt sind, und welche bisher z. Theil als besondere Pneumonien angesehen wurden, be- gegnete Sch. auch bei seinen Untersuchungen. Trockene necrotische Massen waren von dickem Eiter umgeben, welcher die Trennung zwischen dem todten Theil und seiner Nachbarschaft bewirkt hatte (eitrige Demarcation). Während in dem abgestorbenen Lungen- gewebe sehr grosse Mengen des Bacteriums ihren Sitz hatten, waren in dem Eiter sehr viele kettenbildende Coccen, deren eigen- thümliche Wirkung die Erreguug von Eiterungsprocessen war, wie Impfversuche mit Reinculturen an Mäusen lehrten. — Dieser Coccus hatte grosse Aehnlichkeit mit Streptococcus pyogenes Rosenbach und mit dem von Schütz neuerdings gefundenen Strepto- coccus der Druse des Pferdes. (Untersuchungen über diese in- fectiösc Pferdekrankheit sind noch im Gange.) — Ferner wurden 398 Brustseuche der Pferde. in putriden gangränösen Herden hepatisirter Lungen (Lungenbrand), welche mit otienen Bronchien in Verbindung waren, in den ein- geschmolzenen Massen neben den in Rede stehenden Bacterien reichlich Fäulnisserreger gefunden, wie dies auch beim Menschen bereits früher beobachtet worden ist. Sch. hat also durch das Auffinden des specifischen Krankheits- erregers nicht nur die Ursache der Brustseuche des Pferdes fest- gestellt, sondern auch durch die Klarstellung der Entstehung der demarkirenden Eiterung bezw. des Zustandekommens einer Art des sogen. Lungenabscesses sowie der putriden Gangrän der Auffassung und Beurtbeilung dieser Dinge in der Thierheilkunde eine feste Grund- lagegegeben und ihre Beziehung zur Lungenentzündung klargemacht. Den Sch.’schen Untersuchungsergebnissen zufolge müssen in Zu- kunft nun die Brustseuche und die fibrinöse Lungenentzündung als eine ätiologische Einheit im Begriff der genuinen oder echten Pneumonie zusammengefasst werden, welche sowohl sporadisch als in seuchenhafter Verbreitung auftreten kann. Einige Thatsachen, welche die Lebensenergie des Parasiten und Schwankungen in seiner krankmachenden Wirkung betrefien, mögen hier noch Platz finden. Fleischwasser-Peptongelatine-Culturen von 21 Tagen — bei Zimmertemperatur — und Rindfleischinfus- culturen des Organismus — bei 37 0 C 4 Wochen lang im Ther- mostaten gehalten — hatten nichts an ihrer Wirksamkeit verloren. Eine Abschwächung in der Virulenz des Contagiums macht sich aber bemerkbar, wenn es mit Fäulnisserregern im Gemisch verimpft wird, ein Verhalten, welches auch von andern Krankheitserregern ähn- licher Art, z. B. den Milzbrandbacillen, bekannt ist. Die in einem Falle von mit Fäuluiss complicirter Pneumo- Pleuritis gewonnenen Reinculturen der Bacterien tödteten in einer Reihe von Genera- tionen Mäuse regelmässig erst am 2. und 3. Tage. Von schwä- cherer Wirkung waren auch die in älteren necrotischen Herden ent- haltenen Bacterien. Schliesslich hat Sch. noch sehr eingehend die Frage ver- gleichsweise erwogen, ob das in Rede stehende Bacterium mit einem von denjenigen Organismen identisch sei, welche Lustig, Perroncito und Brazzola als die Ursache der Brustseuche des Pferdes bezeichnen, oder mit jenen, welche Friedländer, Fränkel u. A. als die Erreger der fibrinösen Lungenentzündung des Menschen ermittelt haben. Seine Erwägungen führen zu dem Ende , dass der von ihm gefundene Microparasit mit keinem der anderen übereinstimmt. Ref. glaubt dies be- sonders aus dem Grunde hervorhebeu zu sollen, um der bereits in die periodische Literatur hineingetragenen, unzutreffenden Meinung Anderer entgegenzutreten, dass Sch. zu denselben Resultaten ge- langt sei wie Aufrecht. Lüpke (Stuttgart). Krankheiten der Daphniden. — Thierische Parasiten. 399 Moniez, R., Sur des parasites nouveaux des Daphnies. (Comptes rendus hebdom. de l’Academie des Sciences de Paris. Tom. CIV. 1887. Nr. 3. p. 183—185.) Bei verschiedenen Daphniden des süssen Wassers zu Lille fand der Autor zwei neue Arten des Cienkowsk i’schen Genus Amoe- bidium; er benennt dieselben A. Cienkowskianum und A. crassum, obgleich die Untersuchungen ergeben haben, dass diese Amöbidien nicht selbstständige Wesen, sondern parasitirende Zustände des freien, zu den Palmellaceen gehörigen Genus Raphidium sind. Erstere, auf Daphnia sima, D. reticulata und Pasithoea rectirostris lebende Art entspricht Raphidium polymorphum Preis., letztere, im Darm von Eurycercus lamellatus gefundene Form wahrscheinlich R. Braunii. Näheres wird nicht mitgetheilt. Von anderen bei Daphniden parasitirenden Pilzen werden kurz beschrieben: Chytridhaema cladocerarum n. gen. n. sp. im Blut und der Leibeshöhle, Botel lus n. gen., wahrscheinlich zu den Gymnoasceen gehörig mit B. typicus n. sp., in den Ge- schlechtsorganen von Daphnia reticulata, und B. parvus n. sp. in Cypris vidua. Die von anderen Autoren im Circulationsapparat der Daph- niden gefundenen Parasiten, die bald als Psorospermien, bald als Pilzsporen angesprochen wurden, erkennt der Verfasser als Mi- crosporidien, mit welchem Namen neuerdings Balbiani die bei Gliederfüsslern lebenden Gregarinen ähnlichen Parasiten be- legt. Folgende neue Arten werden unterschieden: Microsporidia obtusa aus Simocephalus retulus und Daphnia reticulata, M. ovata aus Sim. retulus und Chydorus sphaericus, M. elongata aus Sim. retulus, M. acuta aus Daphnia pulex und M. incurvata aus Daph- nia pulex. M. Braun (Rostock). Fedschenko , P. A., Reise nach Türkest an. Zoogeogra- phische Ergebnisse. Theil V. Helminthen, bearbeitet von 0. v. Linstow. Ins Russische übersetzt von A. A. Ticliom- rirw. Fol. 40 pg. mit 55 Holzschn. Moskau 1886. Es werden folgende Arten erwähnt resp. beschrieben: A. Nematoden. 1. Ascaris lumbricoides L. Mensch; 2. A. megalocephala Cloq. Pferd; 3. A. mystax Rud. Hund und Katze; 4. A. microcephala Magen von Ardua nycticorax; 5. A. depressa Rud. Astur palum- barius; 6. A. ensicaudata Rud. Turdus viscivorus; 7. A. spiculigera Rud. Phalacrocorax carbo; 8. A. mucronata Sehr. Esox lucius; 9. A. adiposa Sehr, dto.; 10. A. alata n. sp. aus einem nicht be- stimmten Raubvogel; 11. A. Acipenseris n. sp. aussen am Oeso- phagus bei Acipenser sp.?; 12. A. Siluri glanidis n. sp. an der Aussenwand des Darmes von Silurus glanis; 13. A. Pastoris n. sp. aus Pastor roseus, und 5 fragliche Arten aus Fischen; 19. Physalopterastriatan.sp. aus Tropidonotus hydrus und dem Magen von Ciconia alba; 20. Ph. abbreviata Rud. aus Trop. hydrus, Pseudopus Pallasii und Cicon. alba; 21. Ph. dentata n. sp. aus Agama sanguinolenta, Vipera berus und Phrynocephalus auritus — 400 Thierischo Parasiten. in Mund, Darm und Leibeshöhle; 22. Ph. malleus n. sp. aus Corvus cornix; 23. Filaria rotundata n. sp. aus Otis Mac Quini; 24. F. papillosa Rud. Lcibeshöhle des Pferdes und Kalbes; 25. F. sanguinolenta Rud. Oesophagus vom Hunde; 26. F. obtuso- caudata Rud. aus Lanius sp.?; 27. F. tricuspis Fedsch. aus der Leibeshöhle von Corvus cornix und Alauda sp.?; 28. F. obtusa Rud. aus Hirundo urbica; 29. F. strongylina Rud. Darm vom Haus- schwein; 30. F. microstoma Schnd. Magen vom Pferd; 31. F. coro- nata Rud. Muskeln von Coracias garrula; 32. F. abbreviata Rud. Leibeshöhle von Saxicola; 33. F. truncato-caudata Desl. Leibes- höhle von Vanellus cristatus; 34. F. Caprae n. sp. in den Muskeln unter der Zunge von Capra hircus; 35. F. nodulosa Rud. von Lanius collurio, Rückenhaut; 36. F. s quam ata n. sp. Darm von Phala- crocorax carbo; 37. F. Turdi atrogularis n. sp. aus Turd. atrog.; 38 u. 39. zwei unbestimmte Filarien; 40. Aprocta cylindrica n. gen. n. sp. aus den Augenhöhlen von Petroeca cyanea; 41. Cheira- canthus hispidus Fed. zwischen den Magenhäuten des wilden Schweines; 42. Dispharagus spiralis Mol. im Darm von Gallus dornest.; 43. Agamonema rot undatum n. sp. aus einem Fisch; 44. Heterakis cur v ata n. sp. aus Perdrix graeca; 45. H. in- flexa, Gallus dom.; 46. H. lineata Schn. Hausente; 47. H. vesicu- laris Fröl. Huhn und Ente; 48. H. tenuicauda n. sp. Perdrix graeca; 49. H. macroura n. sp. aus Megaloperdrix Nigelii; 50. H. gracilis n. sp. Mund von Agama sanguinolenta; 51. Strongy- lus filaria Rud. Ovis aries; 52. St. paradoxus Mehl. Bronchien von Sus scrofa; 53. St. armatus Rud. Darm wand des Pferdes; 54. St. contortus Rud. Magen von Ovis aries; 55. St. sp.?; 56. Cre- nosoma Striatum Zed. aus Erinaceus europaeus; 57. Atractis dactylura Rud. in Homopus Horsfieldii ; 58. Pharyngodon acanthurus Dies, aus?; 59. Oxyuris verraicularis Br. aus Kir- gisenkindern; 60 O. inflatan. sp. aus Pterocles arenaria; 61. O. longicollis Schn, in Homopus Horsfieldii; 62. O. lanceolata n. sp. in Insecten; 63. Trichocephalus affinis Rud. in Ovis aries; 64. Gordius stylosus n. sp. in Otis Mac Quini wahrscheinlich mit Insecten in diesen gelangt; 65. G. palustris n. sp. Sumpf- wasser; 66. G. maculatu s n. sp.; 67. Mermis paludicola n. sp. aus Rohrwurzelu; 68. M. ac um in ata n. sp.; 69. M. ro- tundata n. sp. ; 70. M. Drassi n. sp. aus Drassussp.?; 71. M. sp. aus Latrodectes sp.?; 72. Dracunculus medinensis L. ; 73. Anguillula recticauda Hemp. u. Ehrb. freilebend; 74. A. ri- gida Schnd. dto. ; 75. Dorylaimus stagnalis dto. ; 76. Trilo- bus longicaudatus L. B. Acanthocephalen. 77. Echin orhyn chus gigas Goeze Darm vom Wildschwein; 78. E. plicatus n. sp. aus Emberiza caniceps, Turdus merula, Saxicola oenanthe n. Petroeca cyanea; 79. E. acanthotrias n. sp. aus Astur palumbarius. C. T r e m a t o d e n. 80. Distoma plesiostomum n. sp. aus Perdrix graeca; 81. D. heterostomum Rud. Ardea nycticorax ; 82. D. choledochum L i p c z , Culturglas für Microorganismen. 401 d. sp. Leber von Anas sp.?; 83. D. nigrum n. sp. Corvus cornix; 84. D. globocaudatura Crepl. dto. ; 85. D. hepaticum Abildg. ; 86. D. lanceolatum Mehl.; 87. D. longissimum n. sp. Leber von Ardea stellaris; 88. D. sulcatum n. sp. in Perdrix graeca; 89. D. variegatum Rud. in Rana sp.?; 90. D. macrourum Rud. Leber von Pica caudata; 91. A mphi s to m a conicum Rud.; 92. Monostoma n i gr opun ctatu m n. sp. in der Bauchwand eines Vogels; 93. Ho- lostoma falconum Bell. Astur palumbarius; 94. Tetracotyle sp.? unter der Haut von Mergus sp.? Gegenüber den so zahlreichen Nematoden fällt die geringe Zahl von Trematoden und Acanthocephalen auf, doch ist zu be- rücksichtigen, dass die Larvenzustände der letzteren vorzugsweise in wirbellosen Wasserthiereu leben und an solchen in der wasser- armen turkestanischen Hochebene Mangel sein dürfte. M. Braun (Rostock). Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. Anwendung eines Culturglases statt Platten zu Unter- suchungen der pathologischen Producte auf Microorganismen. Von Dr. F. Lipez, k. k. Regimentsarzt in Lemberg. Dieses Culturglas besteht aus einem flachen uüd einem runden Theile. Der erstere dient zur Aufnahme des festen, durchsichtigen Nährmaterials, der letztere zum Verschliessen mit Watte. Fol- gende schematische Zeichnung Fig. a zeigt dasselbe im Durchschnitt und Fig. b von der Fläche, in J/3 der natürlichen Grösse : Das zur Züchtung dienende Nährmaterial ist nur an der unteren Fläche des Culturglases in einer dünnen Schicht ausge- breitet. Die Vortheile der Anwendung dieses Culturglases gegenüber den üblichen Plattenculturen sind: 1. Die Einfachheit der Anwendung, indem man in demselben sterilisirte Gelatine oder Agar, wie in Eprouvetten, vorräthig hält, beim Gebrauch mit einer Platinnadel den bacterienhaltigen Stoff in dem vorher verflüssigten Nährmateriale vertheilt und das Cultur- glas behufs Erstarrung auf eine horizontale Fläche stellt. 402 L i p c z , Gefärbte Dauerpräparate von Dcckglasculturen. 2. Die Sicherheit der Anwendung, indem bekanntlich bei Plattenculturen das Hinzutreten von fremden Keimen schwer ver- mieden werden kann, was namentlich bei Untersuchung auf patho- gene Microorganismen von besonderer Wichtigkeit ist. 3. Es lassen sich bei massiger Vergrösserung die entwickelten Colonien von beiden Seiten bequem beobachten und mittelst einer an der Spitze etwas gekrümmten Platinnadel, bei nach abwärts gerichtetem Culturglas, zu jeder Zeit Proben der Colonien hervor- holen, ohne das Ansiedeln fremder Keime und die Verunreinigung des Präparates befürchten zu müssen ; andererseits ist aber auch die Verstreuung pathogener Pilze und die Gefahr einer Selbst- infection leicht zu vermeiden. 4. Man kann die Entwicklung der Keime bei Ausschluss von Sauerstoff beobachten, indem man entweder von oben Kohlenbioxyd, welches schwerer als die athmosphärische Luft ist, eingiesst, oder von unten Wasserstoff, welcher leichter als die Luft ist einströmen lässt, auf diese Weise die Luft aus dem Glase verdrängt und hierauf dasselbe mittelst einer Kautschukklappe verschliesst. Gefärbte Dauerpräparate von Deckglasculturen, Von Dr. F. Lipez, k. k. Regimentsarzt in Lemberg. Um einerseits Colonien von Microorganismen und die Aneinander- reihung der einzelnen Individuen in denselben mit Oelimmersion beobachten, dann färben und conserviren zu können, anderseits um die Entwicklung aus einem Keim von Zeit zu Zeit zu verfolgen und sich in jedem Entwicklungsstadium Dauerpräparate herzustellen, empfehle ich folgende Methode: In ein Schälchen im Wasserbade von 25 oder 40 0 C, je nach- dem Gelatine oder Agar angewendet wird, bringt man eine kleine Menge des verflüssigten Nährmaterials, welches vorher in der Eprouvette auf bekannte Weise mit einer Spur des zu unter- suchenden Microorganismus beschickt wurde. Der Grad der Ver- dünnung kann selbstverständlich beliebig modificirt werden. Dann wird mit einer nach der Fläche gekrümmten Pincette ein sterili- sirtes Deckgläschen erfasst und leicht mit der Oberfläche des in- ficirten Nährmaterials in Berührung gebracht, so dass das Gläschen nur auf einer Seite benetzt wird. Senkrecht auf Fliesspapier ge- halten, fliesst der Ueberschuss bald ab , und es bildet sich eine glatte, gleichmässige, etwa 0,08 mm dicke Schicht des Nährstoffes, welche zur Entwicklung der Keime in der Fläche hinreicht. Eine grössere Anzahl solcher Deckgläschen wird mit der freien Fläche auf dunkle Glasplatten gelegt, in eine feuchte Kammer gebracht, und die weitere Entwicklung bei Zimmertemperatur, oder, wenn Agar angewendet wurde, auch bei Brüttemperatur, verfolgt. In bestimmten Zeiträumen werden 1 oder 2 Deckgläschen herausge- Untersuchungmothoden, Instrumente etc. 403 nominell und in einem Exsiccator, am besten über concentrirter Schwefelsäure, getrocknet, hierauf gefärbt, entfärbt und in gewöhn- licher Weise mit Canadabalsam am Objectglas befestigt Das Schwierigste dabei ist die Entfärbung der Gelatine- oder Agar-Schicht, ohne auch die entwickelteu Colonien zu entfärben, da die Farbstoffe vom angewendeten Nährmateriale festgehalten werden. Es sind nicht alle Farbstoffe gleich, und auch die Ent- färbungsmittel für Agar und Gelatine sind verschieden. Die dies- bezüglichen Versuche sind noch nicht abgeschlossen, vorläufig sei nur erwähnt, dass Methylgrün leicht zu entfernen ist und dass Alcohol und kohlensaures Kali als Entfärbungsmittel sich theil- weise bewährt haben. Bei Gelatine verflüssigenden Bacterien- gattungen ist einige Vorsicht nothwendig, um nicht die Colonien wegzuschwemmen ; manche Bacterien haften hingegen so fest, dass, selbst nach Entfernung des Nährbodens durch Eintauchen in warmes Wasser, die Colonien am Deckgläschen verbleiben. Mit pilzfreiem Nährmaterial auf diese Weise versehene Deck- gläschen können auch zur Entwicklung der in der Luft und im Wasser vorkommenden Keime, oder für Strich-Cultureu in gewöhn- licher Weise verwendet und, wie oben angeführt, gefärbt und con- servirt werden. Lemberg, im Februar 1887. Hiippe, Ferdinand, Die Methoden der Bacterien -For- schung. 3. verm. u. verb. Auf!. Mit 2 Tfln. u. 40 Holzschn. Wiesbaden (C. W. Kreidel’s Verlag) 1886. Die bereits im Erscheinungsjahre der ersten Auflage nöthig ge- wordene dritte Auflage des vorliegenden Werkes, die von van E n - n engem auch in die französische Sprache übersetzt worden ist, schliesst sich in Bezug auf Eintheilung des Gegenstandes ganz an die erste Auflage an. Entsprechend aber den Fortschritten der Methodik, ist vieles Neue aufgenommen worden und andererseits hat die bisherige Darlegung mannigfache Veränderungen und Ver- besserungen erfahren, so dass das Hüppe’sche Buch, welches in seiner ersten Auflage die damals wirklich bestehende Lücke in der Litteratur auszufüllen bestrebt war, zur Zeit, wo eine ganze Anzahl anderweitiger Bearbeitungen desselben Gegenstandes vorliegeu, immer noch bezüglich des Inhaltes und der Fassung an erster Stelle unter den einschlagenden Lehrbüchern zu nennen sein dürfte. Dass noch im selben Jahre das Buch seine dritte Auflage erlebte, spricht wohl klar genug für die wohlwollende Aufnahme, die es in den Fachkreisen sich verschafft hat. Der jetzt 244 Seiten umfassenden Bearbeitung sind ausser vielen neuen und theilweise in grösserem Maassstabe ausgeführten Holzschnitten ebenfalls wieder zwei Tafeln beigegeben, die, zum Theil verändert, die Darstellung im Text durch Abbildungen erläutern helfen. Ohne auf die einzelnen Veränderungen der neuen Auflage speciell einzugehen, sei nur hervorgehoben, dass Hüppe besonderen Werth darauf gelegt hat, alle jüngst veröffentlichten Arbeiten auf 404 Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. bacteriologischem Gebiet mit sachgemässer Kritik aufzunehmen. Und so ist es gekommen , dass einzelne Capitel mehr und andere weniger von den entsprechenden der ersten Auflage abweichen, be- sonders aber erscheinen mit zahlreichen neuen Angaben, beziehendlich Erläuterungen nnd Verbesserungen versehen die Abschnitte über „generatio spontanea und die Principien und Methoden der Steri- lisation“, über „Culturmethoden, Reinculturen“ und über „specielle hygienische Untersuchungen“. Gewiss wird auch diese Auflage nicht verfehlen, sich in Kürze die Anerkennung und Liebe der Bacteriologen zu erwerben, und es kann in der That das Werkchen in seiner neuen Gestalt nicht nur den Anfängern als sicherer Leitfaden, sondern auch den Forschern als geeignetes Nachschlagebuch in diesem Gebiet aufs wärmste empfohlen werden. Becker (Leipzig). Nocard et Roux, Sur la culture du bacille de la tuber- culose. (Annales de l’Institut Pasteur. I. 1887. Nr. 1. pag. 19—29.) Nachdem die Verfasser die grossen Verdienste Koch’s um die wissenschaftliche Förderung der Tuberculose-Frage entsprechend anerkannt haben, heben sie die gewiss von jedem Betheiligten viel- fach empfundenen grossen Schwierigkeiten der Cultur des Bacillus tuberculosus hervor und sprechen die gegründete Hoffnung aus, dass nach Entdeckung leichterer Culturmethoden die Tuberculose-Frage wesentlich gefördert werden würde. Zunächst wird angegeben , dass man die umständliche Er- zielung sterilisirten Serums dadurch vereinfachen kann, dass man aus der Jugularvene beliebiger Thiere — am besten von Pferden — das Blut in grossen sterilisirten Kolben aseptisch — mittels Troicart — auffängt, in frischem Wasser bei 10 — 12 0 coaguliren lässt und dann das Serum mit Pas t eur’schen Ballon - Pipetten abhebt. Die grösseren Thiere leiden unter der Operation nicht und können mehrfach benutzt werden. Nocard hat bereits früher festgestellt, dass das einfache coagulirte Serum durch Zusatz von Pepton, Soda und Zucker für die Cultur des Tuberkel-Bacillus geeigneter werde. Ein weiterer Zusatz von 6—8 °/0 Glycerin verhindert das Auftreten der an der Oberfläche des Serums durch Eintrocknen und Oxydation entstehenden irisirenden Haut und fördert das Wachsthum der Bacillen. Aber auch auf Agar-Bouillon lässt sich der Tuberkel-Bacillus gut bei 39 0 cultiviren, wenn man dem Nährboden 6 — 8 °/0 Gly- cerin zufügt. Die Culturen wachsen auf so präparirten Nährböden rascher, weicher und kräftiger (unterscheiden sich also in der Wachsthums- form von den trockenen, schuppenförmigen Koch’schen Tuberkel- bacillen-Culturen), haben aber übrigens natürlich die tinctorellen und physiologischen Eigenschaften der Tuberkelbacillen. Mit Hülfe des neuen Nährbodens lassen sich auch isolirte, aus Neue Litteratur. 405 einem Keim gewachsene Culturen der Untersuchung zugänglich machen unter Anwendung einer Methode, von deren ausgezeich- neten Resultaten sich Ref. im Pas teu r’schen Laboratorium per- sönlich überzeugen konnte. Der Nährboden wird nämlich in langen, weiten, beiderseits verschlossenen Glasröhren sterilisirt, mit dem Infectionsmaterial beschickt und bei wagerechter Lage der Glas- röhre an der inneren Wandung derselben (resp. in der unteren Hälfte bei horizontaler Lage) vertheilt. Der microscopischen Unter- suchung werden die s. Z. gewachsenen Culturen dadurch zugängig gemacht, dass man mit einem an langem Eisenstab befestigten Diamanten die Glasröhre von innen her der Länge nach spaltet, so dass sie in zwei Mulden zerlegt wird, deren jede wie eine ge- wöhnliche Gelatine-Platte untersucht werden kann. Die sehr lesenswerthe Abhandlung von Nocard und Roux, welcher photographische Bilder der Tuberkelbacillen-Culturen von ganz besonderer Schönheit beigegeben sind, enthält noch zahlreiche wissenswerthe Einzelheiten, deren specielle Wiedergabe den Rahmen unserer Referate überschreiten würde. Schottelius (Freiburg i. B.). Neue Litteratur zusammengestellt von Dk. Abthub Wübzbubg, Bibliothekar im Kaiserlichen Gesundheitsamte in Berlin. Morphologie und Systematik. Baclmiaim, C., Der Hausschwamm. Botanischer Theil. (Gesundheit. 1887. No. 1. p. 1 — 3.) Mayr, G., Eine neue Cynipide aus Mexico. [Sep.-Abdr.] gr. 8Ü. 22 p. m. 1 Taf. Leipzig (P. A. Brockhaus) 1887. 0,70 M. Beziehungen der Baeterien und Parasiten zur unbelebten Natur. Luft, Wasser, Boden. Franklaiid, P. F., A new method for the quantitative estimation of the miero- organisms present in the atmosphere. (Proceed. of the Royal Soc. London. Vol. XLI 1887. No. 250. p. 443 - 446.) Prankland, P., F., Further experiments on the distribution of microorgauisms in air [by Hesse’s method], (Proceed. of the Royal Soc. London. Vol. XLI. 1887. No. 250. p. 446 -447.) Smolenski, Bakteriologische Untersuchungen des Bodens i. Krasnoe-Selo. (Wratsch. 1887. No. 6/7. p. 127—129, 166 — 168.) (Schluss folgt.) [Russisch.] Beziehungen der Baeterien und Parasiten zur belebten Natur. Krankheitserregende Baeterien und Parasiten bei Menschen. A. Infectiöse Al 1 gern e i n kr a n k h ei t e n. Infectionskrankheiteu in Moskau. (Veröffentl. d. kais. Gesundh.-A. 1887. No. 10. p. 144.) 406 Neue Litteratur. Exanthematische Krankheiten. (Pocken [Impfung] , Flecktyphus , Masern, Rötheln, Scharlach, Friesei, Windpocken). d’IIeilly, De la contagion dans les exanthemes febriles. (Rev. gendr. de clin. et de therapeut. 1887. No. 2. p. 17 — 18.) Kamin, M., Ueber M teilweise farbigen Abbildungen im Text u. s Farbeiitaieln. Preis: 14 Mark. Lehrbuch der allgemeinen und speciellen pathologischen Anatomie. Für Aerzte und Studierende. Von Dr. Ernst Ziegler, Professor der pathologischen Anatomie und der allgemeinen Pathologie an der Universität Tübingen. Zweiter Band. Spezielle pathologische Anatomie. Fünfte verbesserte und zum Teil neu bearbeitete Auflage. Mit :»9<> Holzschnitten und, theilweise farbigen, Abbildungen. Preis: broschiert IG Mark, gebunden 18 Mark. Ueber Neuritis Optica besonders die sogenannte „Stauungspapille“ und deren Zusammenhang mit Gehirn-Affektionen. Von Prof. It. D e u t s c h m a n n in Göttin gen . Preis : 1 Mark 60 Pf. Frommannsehe Buehdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. B- alb£^ ^ für Bacteriologie und Parasitenkunde. In Yerbindung mit Geh. Hofr. Prof. Dr. Leuekart und Stabsarzt Dr. Loeffler, in Leipzig Doeent für Hygiene in Berlin, herausgegeben von Dr. O. TJMworm in Cassel. Verlag von Gustav Fischer in Jena. I. Jalirg. 1887. I. Bancl. No. 14. Preis für den Band (26 Nummern) 14 Mark Jährlich erscheinen zwei Bände. — .>$ Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Der Bothriocephalus latus in Genf. Von Dr. Fritz Zscliokke in Genf. (Schluss.) Festzuhalten ist noch , dass meine Larven vorn Jahre 1883 nie, auch nur annähernd, an das Maximum der Länge der Braun’- schen Hechtbothriocephalen heranreichten ; dass ferner ihre Grösse während des ganzen Jahres dieselbe blieb. Auch traf ich sie schon damals in allen oben bezeichneten Organen , ausser in der Musculatur. Zu meinen Versuchen standen mir Bothriocephalusfinnen aus Salmo Ombla, Perca fluviatilis und Lota vulgaris zur Verfügung. Zunächst wurde coustatirt, dass sämmtliche mir als Versuchs- objecte dienenden Studenten absolut keine Eingeweidewürmer be- herbergten ; keiner der Herren hatte je an „Bandwurm“ gelitten. Als einzige Vorschrift während der Versuchsdauer galt: Enthaltung von Fischgenuss in jeder Form. Die Finnen wurden, nachdem sie als lebend erkannt worden waren , mit etwas Wasser verschluckt. Der Gang der Experimente war nun folgender : J. Kuhn, s t u d. ra e d. , von Winterthur, verschluckte am 25. Januar 1887 vier Finnen einer Bothriocephalusart aus der Leber von Lota vulgaris. Nach drei Wochen stellten sich Appetit- losigkeit, starkes Leibschneiden und Durchfall ein. Am 17. Februar 27 410 Zschokke, fand die Abtreibungscur statt, die zwei Bothriocephalen lieferte. No. I war vollständig, 146 cm lang und zählte etwa 750 Glieder, Proglottiden waren noch keine abgestossen. No. II war ein Bruch- stück von 70 cm Länge, aus 500 Gliedern zusammengesetzt; circa 30 cm mit dem Kopf fehlten. Keine Proglottiden abgestossen. Farbe beider: gelblich-weiss. Träger ist nun wieder parasitenfrei. J. Gaudard, stud. med. , von Genf, verschluckte am 25. Januar 1887 vier Finnen aus der Leibeshöhle und der Leber von Lota vulgaris. Vom 16. Februar an starke Belästigungen : Leibschneiden , Uebelkeiten. Am 19. Februar erfolgt die Ab- treibungscur. Sie liefert einen Bothriocephalus von 130 cm Länge. Kopf und hinterstes Glied sind wohl erhalten. Die Proglottidenzahl beträgt 900. Farbe weiss. Am 25. Februar vorgenommene Faeces- untersuchungen zeigen keine Bothriocephaluseier. E. Lengstorf, stud. med., von Winterthur, ver- schluckt am 25. Januar 1887 eine Finne aus der Leibeshöhle von Salmo Umbla, ferner drei Finnen aus der Magenwandung, der Rückenmusculatur und der Leibeshöhle von Lota vulgaris. Der Versuch war resultatlos. Sowohl Faecesuntersuchungen als eine, auf Wunsch des Inficirten, vorgenommene Abtreibungscur förderten nichts zu Tage. J. Akermann, stud. jur. , von Brugg, verschluckte am 24. Januar 1887 drei Finnen einer Bothriocephalusart aus der Leibeshöhle und der Rückenmusculatur von Salmo Umbla. Vom 11. Februar an stellen sich sehr starke Belästigungen, Appetit- losigkeit, Leibschmerzen etc. ein. Am 13. Kopfweh und heftiger Durchfall. Am 15. ergiebt eine vorgenommene Untersuchung die Gegenwart zahlreicher Bothriocephaluseier in den Faeces. Die Ab- treibungscur liefert am 17. Februar zwei Bothriocephalen. No. I ist vollständig, 196 cm lang, besteht aus 850 Pro- glottideu ; keine Glieder abgestossen. No. II ist ein Stück von 149 cm Länge, aus 450 Gliedern bestehend. Ungefähr 60 cm mit dem Kopf fehlen. Glieder sind noch keine abgestossen. Farbe weiss. Am 24. Februar 1887 finden sich keine Eier mehr in den Faeces. F. Zschokke, von Aarau, verschluckt am 27. Januar 1887 fünf Finnen einer Bothriocephalusart aus Leber und Magenwandung von Salmo Umbla. Vom 12. Februar an stellen sich Verdauungs- beschwerden ein. Die am 16. Februar vorgenommenc Abtreibungs- cur ergiebt einen Bothriocephalus von 44 cm Länge. Kopf und hinterstes Glied sind wohl erhalten. Proglottidenzahl 400, Farbe weiss. Am 24. Februar keine Eier in den Faeces. R. Dinichert, stud. med., von Murten, verschluckt am 26. Jauuar 1887 vier Finnen aus der Leber, der Darm- und Magenwandung von Perca fluviatilis. Am 21. Februar erfolgt, auf Wunsch des Patienten, eine Abtreibungscur, die nichts zu Tage fördert. Am 27. Februar Faecesuntersuchung, keine Bothrio- cephaluseier. Th. Christen, stud. med., von Burgdorf, nahm am 27. Januar 1887 fünf Finnen einer Bothriocephalusart aus der Rückenmusculatur und dem Peritoneum von Perca fluviatilis zu Der Bothriocephalus latus in Genf. 411 sich. Es stellten sich durchaus keine Beschwerden ein. Am 25. Februar 1887 zeigten vorgenommene Faecesuntersuchungen keine Spur von Bothriocephaluseiern. Positive Resultate habe ich also mit den Finnen von Lota vulgaris und Salmo Umbla erhalten. Dass diejenigen von Perca fluviatilis sich nicht entwickelten, ist mir sehr auffallend. Die in diesem Fisch gefundenen Larven schienen mir sehr lebenskräftig, und bekanntlich hat ja Parona aus ähnlichen in Italien Bothrio- cephalen grossgezogen. Weitere Versuche über diesen Punkt sind wünschenswerth. Zur leichteren Vergleichung der erhaltenen, ausgewachsenen Exemplare von Bothriocephalus stelle ich folgende Tabelle auf. Alle Maasse sind in Millimetern angegeben. I. ii III. IV. V. VI. Herkunft der Perca Perca Perca Finne fluvia- tilis fluvia- tilis fluvia- tilis Umbla Umbla Umbla 1 Versuchsdauer 23 23 25 24 24 20 Tage No. I und V Länge des sind nicht voll- Bandwurmes 1460 710 1309 1960 1490 435 mm ständig ; der Proglottiden- Kopf und der zahl 750 500 900 850 450 400 vordere Theil Durchschnittl. der Strobila tägl. Wachs- fehlen. thum 63,5 ? 52,0 82 ? 22 mm Farbe gelb gelb weiss weiss weiss weiss Glied 1 ist das zuerst ge- bildete , also hinterste Glied bJD *25 § 2 bJD +2 c a> bJD «"S bjD +■» § s -'S e ® 5 ® mm .5 .o xi — -O £ £ — • ja der Kette. Glied 1 7 4 5,4 3 6 4,9 6,4 5 7 3,6 3,5 0,6 .. io 9 5,4 4,8 4,8 5 8 9,5 5,5 6, 4,2 4 2 Die Maasse „ 25 7 6,5 4 5 4,8 9 7 6 8 5 3,5 2 i» sind an den „ 50 4,5 7 2 5,2 3 10 5,8 9,2 5 7 2 2 ii frisch abge- „ 100 3 7,2 1,5 4,3 2,5 10,4 5,4 8,2 4,6 8 0,5 1,5 „ triebenenWür- „ 150 2 7,6 0,8 4 2 11 4 7,2 4,5 6,2 0,3 1,3 ii mern genom- „ 200 2 6 1,2 3,2 2 9 3 6,5 3 7,5 0,25 1,2 men. „ 250 1,5 6 1 3 2 8 2,5 5 3 7,5 0,2 1 n „ 300 1,2 5,2 0,3 2 1,5 7 2 3,5 3,8 6 0,15 0,8 ii „ 350 1 5 0,2 1,5 1,2 6 1,7 5 3,2 6 — ii „ 400 1 4,5 0,1 1,1 1,2 5,2 1 4,2 1,8 4,5 — ii >. 450 0,4 3,8 ? 1 1,2 4,2 1 3,6 1,2 2,5 — ii „ 500 0,3 2 ? 0,8 1 3,8 0,9 3 — — n „ 550 0,3 1,5 — 0,8 3 0,6 2,7 — — ii „ 600 0,2 1 — 0,6 2,2 0,6 1,8 — — ii „ 650 — — 0,5 2 1,3 1,3 — — ii >. 700 — — 0,25 1,5 0,1 1 — — »i I II. III. IV. V. VI. Breite unmit- telbar hinter dem Kopf Länge des 0,4 — 0,6 0,4 — 0,5 mm Kopfes Breite des 1,5 — 2 1,8 — 1,3 ” Kopfes 0,8 * 1,1 0,9 — 0,6 27* 412 Zscliokke Das hinterste, erstgebildete Glied war bei sämmtlichen sechs Exemplaren erhalten, sein hinterster Rand war abgerundet, so dass das Glied zungenförmig erschien. Alle gewonnenen Bothriocephalen schlossen in den hundert bis hundertfünfzig letzten Proglottiden vollkommen ausgebildete Eier in sich. Eine Ausnahme machte in dieser Beziehung bloss No. VI, ein wahrer Krüppel, in dem die Geschlechtsorgane kaum angedeutet waren. Es erinnerte mich dieser Wurm lebhaft an die von Braun in Katzen und Hunden aufgezogenen Exemplare. Bei sämmtlichen von Imeinen Versuchen herstammenden Bo- thriocephalen blieb das durchschnittliche tägliche Wachsthum hinter dem von Braun berechneten zurück; selbst die sehr schön ent- wickelten Exemplare IV und V erreichten es nicht ganz. Ueber- haupt bewegen sich die Grössenverhältnisse meiner Würmer im Allgemeinen unter den gewöhnlich als Mittel angenommenen Zahlen. So wenig als ich bei den aus verschiedenen Fischen her- stammenden Larven nennenswerthe Unterschiede constatiren konnte, ebenso wenig wichen die Scolices der ausgewachsenen Würmer von einander ab. Sie hatten sämmtlich die für Bothriocephalus latus typische Form. Viel bedeutendere Unterschiede zeigten sich da- gegen in der Proglottidenkette. Betrachten wir zunächst das aus einer Finne von Lota vulgaris grossgezogene Exemplar No. III, so sehen wir, wie es schon aus der oben stehenden Tabelle hervorgeht, einen durchaus characte- ristischen Vertreter der Art Bothriocephalus latus vor uns, auf den alle für den „breiten Bandwurm“ gültigen Merkmale passen. Am nächsten kommen ihm die beiden anderen aus Finnen der Quappe erhaltenen Würmer, No. I und II. Doch sind hier gewisse Theile der Strobila schon mehr taenienartig; auch weichen sie in der Farbe von No. III ab. Darauf darf man übrigens kein grosses Gewicht legen; es bleibt ganz unzweifelhaft, dass alle drei von der Quappe herrührenden Würmer zu derselben Art gehören. Der Beachtung werth ist dagegen der Umstand, dass die von Finnen aus Salmo Umbla abstammenden Bothriocephalen ein ausge- sprochen taenienartiges Aussehen haben. Sie scheinen sich in mancher Hinsicht den von Grassi und Ferrara beschriebenen Würmern, die von Hechtfinnnen abstammen, zu nähern. (Zur Bothriocephalus- frage. Deutsche med. Wochenschr. No. 40.1886.) Der Unterschied zwischen dem kurzgliedrigen No. III und den gegen das Ende der Strobila geradezu langgliedrigen, vorher auf weite Strecken taenien- förmigen No. IV, V und VI ist auf den ersten Blick äusserst frappant ; viel mehr, als es die Zahlen der oben aufgestellten Tabelle darzu- stellen vermögen. Zudem sind die Proglottiden der aus Finnen von Salmo Umbla aufgezogenen Exemplare dicker und feister als diejenigen der aus Larven von Lota entstandenen Würmer. Man könnte sich im Hinblick auf diese Thatsachen fast der Ansicht Küchenmeister’ s anschliessen und mit ihm mehr als eine den Menschen bewohnende Bothriocephalusart annehmen. Doch müssen wir uns vor einem voreiligen Schluss wohl hüten. Haben wir doch zwischen den extremen Formen III und IV, V, VI die Der Bothriocephalus latus in Genf. 413 in jeder Hinsicht vermittelnden I und II gefunden. Auch wissen wir, dass die LäDgen- und Breitenverhältnisse der Proglottiden gerade bei Bothriocephalus latus von einem Exemplar zum andern sehr wechseln. Braun hat uns dafür mit seinen aus Hechtfinnen aufgezogenen Würmern schlagende Beweise geliefert (1. c. p. 33). So können wir uns nicht entschliessen , die aus Lota und aus Salmo Umbla herrührenden Bothriocephalen in zwei Arten zu scheiden. Der Hauptunterschied der von Braun aus Hechtfinnen gezogenen Würmer und den von mir aus Lota und Salmo erhal- tenen liegt in der verhältnissmässig geringeren Länge der letzteren. Wie wir gesehen haben, blieben schon meine Larven — und zwar während des ganzen Jahres — an Grösse hinter den Braun’schen zurück. Die Exemplare Parona’s nähern sich in ihren Dimen- sionen den meinigen. Ob diese Grössenunterschiede genügen , den baltischen Bothriocephalus vom schweizerischen zu trennen, wage ich nicht zu entscheiden. Dass übrigens auch die Genfer Bothrio- cephalen sehr lang werden können, beweisen drei Exemplare, die jüngst gleichzeitig einem Patienten abgetrieben wurden. No. I hatte eine Länge von 8,45 m, No. II von 8,14 m, und No. III von 7,75 m. Der Kopf war bei allen vorhanden. Sie sahen dem in meiner Tabelle als No. III aufgeführten Wurm sehr ähnlich. Fragen wir uns nun, durch welchen Fisch der Bothriocephalus latus in Genf auf den Menschen hauptsächlich übertragen wird, so dürfen wir mit gutem Gewissen in erster Linie Lota vulgaris nennen. Dass der Hecht hier diese Rolle nicht spielen könne, schien mir von jeher schon darum wahrscheinlich, weil verhältniss- mässig wenig Hechte auf den hiesigen Fischmarkt kommen. Meine Vermuthungen scheinen denn auch durch die angestellten Unter- suchungen bekräftigt zu werden. Schon früher fand ich nur ver- einzelte Larven des menschlichen Bandwurms im Hecht, und zwar immer an den Eingeweiden sitzend, die bei diesem Fische nicht gegessen werden, nie in den Muskeln. Meine letzten, sorgfältigen Nachforschungen vollends Hessen mich im Hecht gar keine Bothrio- cephalusfinnen mehr entdecken. Spielt also dieser Fisch als Zwischenträger des breiten Band- wurms hier in Genf kaum eine nennenswerthe Rolle, so vereinigt dagegen die sogenannte „Lotte“ (Lota vulgaris) alle Bedingungen, um den Menschen mit dem lästigen Parasiten zu inficiren. Sie gelangt in grossen Quantitäten auf den Markt und bildet eine sehr beliebte und verhältnissmässig billige Nahrung. Ein starker Procent- satz der zum Verkaufe gelangenden Quappen ist mit Bothriocephalus- finnen inficirt, und zwar findet man in ein und demselben Exemplar fast regelmässig eine bedeutende Anzahl von Larven unseres Band- wurms. So ziemlich alle Organe, die Muskeln nicht ausgenommen, werden von ihnen bewohnt. Um nun meine Behauptung, dass gerade die Lotte den Bothriocephalus auf den Menschen übertrage, noch mehr zu bekräftigen , muss ich bemerken , dass die Hoden, die Eierstöcke und vorzüglich die Leber dieses Fisches nur^sehr leicht gebacken als besonderer Leckerbissen verzehrt werden. Diese Theile aber werden am regelmässigsten von Finnen bewohnt, die 414 Zschokke, Der Bothriocephalus latus in Genf. sich dort gewöhnlich in grösserer Anzahl finden. Man braucht nur die auf dem Genfer Fischmarkt tellerweise zum Verkaufe aus- gebotenen Quappenlebern etwas näher ins Auge zu fassen, um sich von der Richtigkeit meiner Angaben zu überzeugen. Auch der Flussbarsch (Perca fluviatilis) dürfte den Bothrio- cephalus latus in Genf hin und wieder auf den Menschen über- tragen. Wenn auch leider meine Versuche, Finnen aus diesem Fisch grosszuziehen, keine positiven Resultate lieferten, so machen es doch die Experimente Parona’s sehr wahrscheinlich, dass der Barsch auch in der Schweiz eine Rolle als Zwischenträger des breiten Bandwurms erfülle. Gelegenheit, sich mit Larven aus der „Perche“ (Perca) zu inficiren, bietet sich bei dem grossen Consum dieses Fisches und bei dem häufigen Vorkommen von Bothriocephalusfinnen in allen Organen desselben gewiss zur Ge- nüge. Hauptsächlich scheinen mir die sogenannten „Perchettes“ — junge Perches — die ungeöffnet und nur sehr oberflächlich zu- bereitet hier in grossen Massen als „Fritüre“ verzehrt werden, verdächtig zu sein. Weniger gefährlich sind wohl als Bandwurmzwischenwirthe die Salmoniden. Ihre grössere Seltenheit und ihr höherer Preis machen sie natürlich ganzen Volksclassen schon viel unzugänglicher. Aller- dings haben wir nun gesehen, dass der Ombre-chevalier (Salmo Umbla) fast regelmässig Larven von Bothriocephalus latus in ver- schiedenen Organen beherbergt. Doch ist ihre Zahl nie sehr be- deutend, und zudem verwendet man auf die Zubereitung des Ombre alle einem so delicaten Fische gebührende Sorgfalt. Aehnliches gilt von Trutta vulgaris und Thyraallus vulgaris, wo zudem Larven des breiten Bandwurmes viel seltener zu sein scheinen. Den hier im Volksmunde stark beschuldigten Coregouus fera müssen wir von dem Verdachte, Parasitenzwischenwirth zu sein, vorläufig ganz freisprechen. Der Hauptzwischenwirth des Bothriocephalus latus für Genf wäre also wohl die Quappe (Lota vulgaris), dem sich wahrscheinlich der Flussbarsch (Perca fluviatilis) anschliesst. Mehr zufällig dürfte der Parasit durch die Salmoniden — vorzüglich Salmo Umbla — auf den Menschen übertragen werden. In letzter Linie wäre noch der Hecht zu nennen. Weitere Experimente über die Herkunft des Bothriocephalus latus hoffe ich zu einer anderen Jahreszeit machen zu können. Genf, 26. Februar 1887. Nachtrag: Ich hatte in den letzten Wochen Gelegenheit, eine bedeutende Anzahl frisch abgetriebener Bothriocephalen zu untersuchen und konnte dabei constatiren, dass in Bezug auf die Farbe eine lange Reihe von Uebergängen zwischen dem reinsten Weiss bis zum ausgesprochensten Braun Vorkommen. Ebenso finden sich alle nur möglichen Zwischenstufen zwischen kurzglied- rigen und langgliedrigen Exemplaren. Die dunklere Farbe ist Cholera. 415 nicht an eine bestimmte Form der Proglottiden gebunden. Es dürfte sehr schwer halten, nach Farbe und Gestalt der Glieder zwei Arten von Bothriocephalus zu unterscheiden. Der Scolex hat bei allen Exemplaren genau dieselbe Form, sogar seine Grössen- verhältnisse schwanken nur in sehr engen Grenzen. Genf, im März 1887. Klebs, E., Die Biologie der Choleravibrionen. (Allgem. Wiener mediciniscke Zeitung. 1887. No. 1 ff.) Diese Abhandlung ist nach Angabe der Redaction der Wiener Zeitung nur ein Abdruck aus dem unter der Presse befindlichen Lehrbuch der allgemeinen Pathologie von Klebs. Verf. giebt in den ersten Abschnitten eine Uebersicht der von Koch und seinen Nachfolgern über Morphologie und Wachsthumsbedingungen der Commabacillen angestellten Untersuchungen, indem er sieb hierbei völlig den Angaben Koch ’s anschliesst. Gegenüber Klein und Gibbes, die auch an nicht inficirten Orten Commabacillen ge- funden zu haben glauben, spricht Verf. die Ansicht aus, dass der- artige Befunde, bevor sie nicht in grosser Zahl wiederholt und mit Berücksichtigung aller von Koch angegebenen Hilfsmittel ausge- führt worden seien, nicht als beweiskräftig angesehen werden dürften. Weiterhin wendet sich Verf. vor Allem der Frage zu, auf welche Weise die Commabacillen schädlich wirken, eine Frage, deren Lösung er auch auf experimentellem Wege versucht hat. Er ging dabei folgendermaassen vor: Eine Fischfleischcultur von Choleravibrionen wurde angesäuert und mit Sublimat versetzt, der Niederschlag wurde durch H S von Hg befreit und die Lösung sodann eingedampft, der Rückstand in wenig Wasser gelöst und neutralisirt. In einem anderen Falle wurde die Culturmasse angesäuert, filtrirt, das Filtrat unter suc- cessivem Abstumpfen der freien Säure auf dem Wasserbade ein- gedampft, der Rückstand mehrmals mit Alcohol ausgekocht und filtrirt. Der alcoholische Auszug wurde mit Platinchlorid gefällt, das Platindoppelsalz wurde in Wasser suspendirt und mit H S seines Platingehaltes beraubt. Die Lösung crystallisirte nach dem Eindampfen. Bei Einverleibung der so erhaltenen Präparate in die Blutbahn von Kaninchen erfolgten Muskelkrämpfe, namentlich der Halsmuskeln. Der Tod trat bei einem Thiere erst nach weiterer Injection einer Commabacillencultur ein, und bei der Autopsie fand sich in diesem Falle in den Nieren eine sehr ausgebreitete Ver- kalkung der Harncanälchen-Epithelien. Verf. schliesst daraus, dass in den Choleravibrionenculturen eine die Lebensfähigkeit der Nieren- secretionszellen stark schädigende Substanz enthalten sei. Dieselbe toxische Substanz ist es auch, welche das Auftreten der Muskel- krämpfe bedingt, denn da die Vibrionen sich ausschliesslich im Verdauungstractys aufhalten, können die an anderen Körperregionen beobachteten Erscheinungen nur als Erfolg eines durch die Vibrionen gelieferten Giftes betrachtet werden. Von diesem Standpunktejaus analysirt er nun die einzelnen Symptome der Cholera. Die Cyanose 416 Typhus. — Syphilis uud Tuberculose. ist eine Folge der arteriellen Contraction, der ersten Giftwirkung, ebenso wie dies für die Krämpfe in den willkürlichen Muskeln gilt. Die serösen Ausscheidungen in den Darm sind die Folge der Epithelnecrose. Anurie und die folgenden schweren Zustände treten ein, wenn die Bildung und Resorption des Virus ihr Maximum erreicht hat. In Folge dieser Anschauung hält Verf. die Versuche, den Wasserverlust durch Kochsalztransfusionen zu ersetzen, für bedeutungslos, empfiehlt dagegen in erster Linie Desinfection und Entleerung des Darminhalts. Prophylactisch sei grösste Reinlich- keit zu empfehlen. Wer verhütet, dass lebende Cholera- Vibrionen in seinen Mund gelangen, kann sicher sein vor der Krankheit. Simmonds (Hamburg). Schwarz, Emil, Der Familien-, Haus- und Gruppen- typhus. Beitrag zur ätiologischen und klinischen Kenntniss des Typhus abdominalis. (Deutsches Archiv für klinische Medicin. Bd. XXXIX. p. 531-612.) Verf. hat nach dem Vorgang Wagner’s1) während der Züricher Sommerepidemie vom Jahre 1884 umfangreiche Studien angestellt über die Abhängigkeit des Typhusverlaufes von äusseren und inneren Bedingungen bei den Kranken. Unter den äusseren Bedingungen sind angeführt: Qualität, Quantität und Eintritts- pforte des Krankheitsgiftes, Infectionsträger (als Luft, Wasser, Milch, Fleisch), ferner Wohnort, Wohnung, Arbeit, Nahrung und Kleidung, während die inneren Bedingungen das umfassen, was Wagner mit dem Begriff Individualität bezeichnet, den Verf. mit Constitution identificiren möchte. Als Infectionsmodus ist nach Sch. auf Grund amtlicher statistischer Erhebungen für die grosse Mehrzahl der Fälle die Infection durch Trinkwasser der öffentlichen Wasserleitung anzunehmen. Verf. unterzieht 27 Gruppen mit 76 Fällen einer eingehenden Betrachtung, auf Grund deren er die Namen: Familien-, Haus- und Gruppentyphus als klinische Be- zeichnungen ätiologischer Typhusvarietäten aufstellt, denu „es wechselt der Abdominaltyphus nicht bloss nach Intensität, nicht bloss nach seltenen Complicationen, sondern nach der Combination aller Symptome — nicht zufällig oder willkürlich — sondern in Uebereinstimmung mit der Combination innerer und äusserer Krankheitsbedingungen bei den Patienten.“ Wo diese zusammen- fallen, sehen wir das gleiche klinische Krankheitsbild. Am häufigsten ist gleiche Combination ätiologischer Momente und dem entsprechend der Krankheitssymptome unter Gliedern der nämlichen Familie, unter Bewohnern des gleichen Hauses, desselben Häusercomplexes zu finden. Seitz (München). Schnitzler, Combination von Syphilis und Tuberculose des Kehlkopfes. (Tageblatt der 59. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. 1886. p. 401 — 402.). Sch. ist auf Grund der Beobachtung mehrerer hierher ge- 1) Deutsch. Arch. f. klin. Med. Bd. XXXII. Pellagra. — Rheumatismus. 417 höriger Fälle (die in laryngologischen Ambulatorien nicht selten sind, Ref.) zur Ueberzeuguug gelangt, dass luetische Ulcerationen in tuberculöse übergehen können, indem die syphilitischen Ge- schwüre einen guten Nährboden für die Tubercelbacillen bilden. Bei der Schwierigkeit der Differentialdiagnose aus dem Spiegelbild ist eventuell der Nachweis der Tubercelbacillen zu verwerthen. Seitz (München). Neusser, Ueber Pellagra in Oesterreich und Ru- mänien. (Vortrag, in der Gesellschaft der Aerzte in Wien geh. am 21. Januar 1887. Wiener medicinische Presse. XXVIII. 1887. Nr. 4. p. 145.) N. berichtet in diesem Vortrage über seine Untersuchungen über Pellagra in Friaul und Rumänien. Diese Krankheit, die bei der ackerbautreibenden Bevölkerung aller Erdtkeile vorkommt, be- fällt im österreichischen Friaul jährlich fast 3 °/0 der Bevölkerung, ja es giebt Gemeinden, die selbst 25 °/0 Pellagröser besitzen. Mit Vorliebe werden dabei die ärmsten Schichten der Bevölkerung, die sich nur von Maispolenta ernähren, ergriffen. Die Krankheit be- ginnt mit allgemeinen Symptomen, Kopfschmerz, Schwindel, Rücken- schmerzen, Magen-Darmstörungen; zu Anfang des Frühjahrs treten dazu Erytheme an den entblössten Körpertheilen, besonders Iland- und Fussrücken, auf. Nach mehrwöchentlicher Dauer treten die Erscheinungen unter gleichzeitiger Abschuppung der erythematösen Partien zurück, kehren indes in der Regel mit erhöhter Iutensität im folgenden Frühjahr wieder. Cerebrospinale Symptome, Krämpfe, Contractionen, häufig Muskelatrophie gesellen sich dazu, und die Kranken gehen nach kürzerer oder längerer Dauer (bis zu 10 und 15 J. Dauer) unter typhösen und meningealen Symptomen oder an Marasmus nach Lähmung der Extremitäten und Blase, in colliquativen Diarrhoen, an vollständiger Dementia, häufig an Suicidium, zu Grunde. Anato- misch finden sich Zeichen chronischer Leptomeningitis, Erweichung, Sclerosirung oder Atrophie des Rückenmarks, Pigmentiruug der Sympathicusganglienzellen, häufig Atrophie von Hautnerven des Handrückens. Aetiologisch ist wahrscheinlich der Genuss von ver- dorbenem Mais und der aus diesem hergestellten Polenta und des daraus bereiteten Schnapses anzuschuldigen; indes glaubt Verf. nicht, dass die Pellagra als Darmmycose aufzufassen sei, wie das von Cuboni geschieht, sondern als Erfolg eines chemischen Giftes. Zum Schluss des Vortrags macht N. eine Reihe von practischen Vorschlägen zur Bekämpfung der besprochenen Krankheit. Simmonds (Hamburg). Immermann, H., Ueber Rheumatismus. (Deutsche medi- cinische Wochenschrift. 188(5. No. 41.) Verf. plaidirt zunächst — gewiss mit vollem Rechte — für engere Begrenzung der unter dem Namen Rheumatismus zusammen- zufassenden pathologischen Vorkommnisse, innerhalb deren es sich, wo möglich, um einheitliche Pathogenese und Aetiologie handelt. Bezüglich des acuten Gelenkrheumatismus dürfe wohl eine infec- 418 Klieumatismus. — Milzbrand. tiöse Pathogenese angenommen werden, ob aber das inficirende Agens, der muthmaassliche pathogene Microphyt, jedesmal einer und derselben Specics angehöre, erscheine fraglich, besonders auch wegen der autlallenden Renitenz mancher Fälle gegenüber der sonst so wirksamen specifischen Salicyltherapie. Yerf. subsumirt unter dem Begriff Rheumatismus neben der typischen Polyarthritis auch jene Fälle, die andere Localisationen und Symptome des Allgemein- leidens aufweisen — analog den Fällen von acuten Exanthemen sine exanthemate — solche, die mit Prävaliren der Muskel- symptome, der Herzaffection oder neuralgischer Erscheinungen ein- hergehen. Die Zugehörigkeit zum specifischen Rheumatismus ver- ratheu sie dadurch, dass wir sie vielfach bei früher von acutem Rheumatismus befallenen Personen treffen, dass wir sie unter der Herrschaft des betreffenden Genius epidemicus entstehen sehen und besonders durch die prompte Reaction auf eine specifische anti- rheumatische Therapie (Salicyl und Antipyrin). Als zu den specifisch rheumatischen Affectionen nicht gehörig nennt Verf. die Rheumatoid- erkrankungen der Gonorrhoiker, Scarlatinösen, Bronchiectatiker etc. und schlägt für jene rheumatoiden Erkrankungen, deren Ursache wir in Erkältung erblicken, die Bezeichnung „refrigeratorische“ vor. Als „rheumatische“ Erkrankungen wären jene Fälle zu bezeichnen, die nicht durch Erkältung, sondern durch eine „besondere Art miasmatischer Infection“ entstanden, auch einer specifischen Therapie zugänglich sind. Seitz (München). Frank, Georg, Ueber Milzbrand. Ein Beitrag zur Lehre von der örtlichen und zeitlichen Disposition. [Aus dem hygienischen Institut zu Berlin.] (Zeitschrift für Hygiene. Bd. I. Heft 3. p. 369.) Auf einem Gute in der Provinz Posen herrschte seit den sechziger Jahren Milzbrand mit wechselnder Heftigkeit unter den Schafen. Nach besonders schweren Verlusten im Jahre 1883 wurde die Schafzucht auf dem Gute aufgegeben. Im Januar 1883 fiel ein Rind an Milzbrand (seit 1873 waren die Rinder verschont ge- blieben). Im Januar 1884, nachdem schon 6 Monate lang keine Schafe mehr auf dem Gute gehalten waren, fielen wieder zwei Rinder an Milzbrand; im Januar 1885 drei, im Februar des- selben Jahres zwei Rinder (drei andere waren zur selben Zeit er- krankt, genasen aber). — Die höchst auffallende Thatsache, dass in drei aufeinanderfolgenden Jahren Milzbranderkrankungen nur im Januar und Februar auftraten und zwar sämmtlich bei Thieren aus einem und demselben Stalle, hat durch die bacteriologische Unter- suchung Frank’s ihre Erklärung gefunden. Durch Cultur- und Infectionsversuche wurde erwiesen , dass der Lehmbelag des über dem Stalle befindlichen Futterbodens Milzbrandsporen enthielt. Auf 32 mit Lehmbelag bestreuten 10°/0 Gelatineplatten wurde eine Milzbrandcolonie gefunden; von 6 Meerschweinchen, denen eine grössere Quantität des Belages in eine Tasche unter die Bauchhaut gebracht worden war, starben vier an Milzbrand. Bei Milzbrand. 419 Nachforschungen ergab sich, dass in den Jahren 1882 und 1883 ein Schäferknecht an Milzbrand verendete Schafe entwendet und auf dem Futterboden abgeledert hatte. Dabei gelangten Blut und Ge- webssaft auf den Lehmboden und es bildeten sich dort Sporen. Diese Sporen wurden dann beim Abbröckeln des Lehmbodens den darauf liegenden Futterstoffen beigemischt, aber natürlich nur den untersten Schichten derselben. Erkrankungen unter den Rindern konnten daher erst auftreten, wenn diese untersten Schichten des Futters verfüttert wurden, also erst in vorgeschrittener Winterszeit, im Januar und Februar. Es liegt hier unseres Wissens der erste bedeutsame Fall vor, dass eine epidemiologische Erfahrung durch den Nachweis des ört- lichen und zeitlichen Auftretens des Krankheitserregers eine völlig befriedigende und bestimmte Erklärung gefunden hat. Der Erfolg in diesem Falle muss ermuntern, in dem so mühsamen Nachspüren nach den Krankheitserregern in unserer Umgebung nicht zu er- lahmen. Denn offenbar wird es auf diesem Wege allein — durch die bacteriologische Forschung — gelingen , Einsicht in die ver- wickelten und vieldeutigen epidemiologischen Erscheinungen zu ge- winnen. Die Epidemiologie kann nicht mehr thun, als die Probleme aufstellen, um deren Lösung sich die Bacteriologie zu bemühen hat, wenn sie die Aetiologie einer Infectionskrankheit klarlegen will. — Die „örtliche und zeitliche Disposition“ in diesem beson- deren Falle hat sich als ganz unabhängig vom Erdboden und seiner wechselnden Durchfeuchtung erwiesen. Verf. verwerthet diese Thatsache nachdrücklichst gegen die Anschauungen P e 1 1 e n - kofer’s und der Localisten über die Verbreitungsweise der „con- tagiös-miasmatischen“ Krankheiten. — Sicherlich sind seine Be- obachtungen eine Warnung, sich diese Vorgänge nicht allzu einförmig und typisch vorzustellen und zu übersehen, in wie mannigfacher Weise die Infectionserreger an uns herankommen können. Gewiss wird man auch allen diesen Möglichkeiten Rechnung tragen müssen ; bei der Forschung und insbesondere bei der Prophy- laxis. Andererseits wird man sich aber hüten müssen, sich im Detail zu verlieren. Daraus, dass zwei oder mehrere verschiedene Uebertragungsweisen möglich sind, folgt keineswegs, dass sie epi- demiologisch gleichwertig sind, dass sie gleich häufigerfolgen. Unter den thatsächlichen Verhältnissen kann die eine der Möglich- keiten so bevorzugt sein, dass sie für die Ausbreitung der Krank- heit im Grossen fast allein ins Gewicht fällt. Bei der Abschätzung des Gewichtes der einzelnen Möglichkeiten müssen wir uns einst- weilen von der Epidemiologie leiten lassen. — Man wird sich hüten müssen, von verhältnissmässig so kleinlichen Vorfällen, wie es die Er- krankung von elf Rindern auf diesem Gute war, ohne Weiteres auf so grossartige Erscheinungen zu exemplificiren , wie es z. B. die örtliche und zeitliche Ausbreitung der Cholera ist. Erschei- nungen, wie das Verhalten der Cholera zum Regen in Indien, können nicht durch eine Reihe von Zufälligkeiten, sondern müssen durch einen in grossem Maassstabe sich abspielenden Vorgang bedingt sein. Gr über (Graz). 420 Milzbrand. — Tollwutli. Metsclinikoff, Elie, Sur l’att^nu ation des bact^ridies charbonneuses dans le sang des moutons r6frac- taires. (Annales de l’Institut Pasteur. I. 1887. No. 1. p. 42.) Metsclinikoff legte sich die Frage vor, ob die Milzbrand- bacillen im Stande seien, sich im Blut refractärer Thiere, ausser- halb des Körpers, zu entwickeln, und fand, dass in der That in jedem Blut, sowohl in dem von Hunden, als in dem schutz- geimpfter Hammel und anderer nicht geimpfter Thiere, die Milz- brandbacillen wachsen. Aber die, welche in dem Blute schutz- geimpfter, refractärer Hammel (ausserhalb des Körpers) gewachsen waren, erwiesen sich derartig abgeschwächt, dass nach vorgenom- mener Impfung von zehn jungen Kaninchen nur ein einziges starb ! — In dem Blut von Hunden gewachsene Milzbrandbacillen werden dagegen nicht in ihrer Virulenz verändert. Diese Beobachtungen von Metsclinikoff bedürfen wohl, wie er übrigens selbst ein- räumt, noch eingehender Nachuntersuchungen, um weiter verwerthet werden zu können. Schottelius (Freiburg i. B.). Pasteur, L., Lettre a M. Duclaux sur la rage. (Annales de l’Institut Pasteur. I. 1887. No. 1. p. 1 — 18.) P. constatirt zunächst eine Reihe von günstigen Resultaten, welche in verschiedenen Laboratorien mit der Schutzimpfung gegen die Hundswuth erzielt wurden. Dieselben vertheilen sich folgendermaassen : 1) In Warschau wurden von Dr. Bujwid bis zum 22. No- vember 1886 84 Persouen gegen Hundswuth geimpft, welche sich bis jetzt sämmtlich wohl befinden. 2) Im Laboratorium des Prinzen Alexander von Olden- burg in Petersburg wurden bis zum 8. November 118 Personen geimpft, von denen bis jetzt nur eine — ein 70jähriger Greis mit sehr schweren Bisswunden — gestorben ist. 3) Dr. Peter mann impfte im Militairhospital zu Moskau bis zum 26. October 112 Gebissene, von denen zwei gestorben sind. 4) Dr. Gamal eia in Odessa hat 325 Personen geimpft mit 12 Todesfällen; dieser verhältnissmässig hohe Verlust erklärt sich übrigens aus besonderen, im Original nachzusehenden, Verhältnissen der Impfmethode. 5) Im Impfinstitut von Cantani in Neapel wurden bis zum 20. December 48 Gebissene geimpft, denen es bis jetzt gut geht. 9) Dr. Ul 1 mann iu Wien impfte 96 Personen ohne einen Verlust. 10) Dr. Par sehen sky in Samara impfte bis zum 1. November 47 Personen , von denen ein ganz besonders schwerer und spät in Behandlung gekommener Fall erlegen ist. Nach specieller Aufzählung dieser Thatsachen und kritischer Besprechnng der Verlustfälle behandelt Pasteur im zweiten Theil seiner Abhandlung die Frage , welche Vorstellung man sich über den Grund der nach Bissen durch die Schutzimpfung erlangten Immunität zu machen habe. Tollwutli. 421 Der nächstliegende Gedanke ist der, dass durch Austrocknen bei 23 — 25 0 die Rückenmarke allmählich an Intensität der Virulenz verlieren und dass die Impfmethode auf Anwendung von Virus beruht, welches zuerst von kaum nachweisbarer Intensität, nach und nach in stärkerer Form eingeführt wird. Dieser Anschauung gegenüber, welche übrigens Manches für sich hat, bei der der Erfolg aber schliesslich für eine Verminderung in der Quantität eines stets gleich stark bleibenden Virus sprechen würde, tritt Pasteur mit einer neuen Idee hervor. Er stellt nämlich die Hypothese auf und belegt deren Wahr- scheinlichkeit mit einer grossen Reihe von Beobachtungen, dass neben einem specifischen Wuth-Microben ein mit ihm verbundenes Stoffwechselproduct — die „Impfmaterie“ — existire, welche dem Microben seine eigentümliche Virulenz giebt. Durch die Aus- trocknung wird nun nach und nach, aber viel rascher als die „Impfmaterie“ — der specifische Microorganis - mus zerstört. Was die Dauer der Immunität bei Hunden betrifft, so hat sich gezeigt, dass nach einem Jahr von 14 Hunden noch elf, nach zwei Jahren von sechs Hunden noch vier immun waren. Schottelius (Freiburg i. B.). Statistique de 1’ Institut Pasteur pour le traitement pröventif de la rage, du mois de Novembre 1885 au 31. D6cembre 1886. (Annales de l’Institut Pasteur. I. 1887. No. 1. p. 30.) Die geimpften Personen werden in drei Gruppen getheilt: 1) in solche, bei denen das Vorhandensein der Hundswuth durch künstliche oder natürliche Control-Impfung constatirt wurde; 2) in solche, bei denen die Krankheit durch die von einem Thierarzt vorgenommene Autopsie des betr. Thieres oder durch dessen unzweifelhaft nachgewiesene Wuth - Symptome beglaubigt wurde; 3) in solche, welche von der Wuthkrankheit verdächtigen Thieren gebissen wurden. Das Resultat der Schutzimpfungen ist, diesen Gruppen ent- sprechend, folgendes: Gruppe I. Gebissene 233 Davon gestorben 4 Procentsatz 1,71 Gruppe II. Gebissene 1931 Davon gestorben 25 Procentsatz 1,28 Gruppe III. Gebissene 518 Davon gestorben 2 Procentsatz 0,38 Das Gesammtresultat ist demnach: Zahl der gebissenen und schutzgeimpften Personen 2682 Davon sind gestorben 31 Das ist in Procenten 1,15. Schottelius (Freiburg i. B.). 422 Blanc hard, La nomenclature zoologique et l’helminthologie. Pai- le Dr. Raphael Blanchard, Professeur-agrege & la Faculte de medecine de Paris. Dans le num6ro 9 de ce Centralblatt M. le professeur Max Braun donne une analyse succincte de l’article II el- min th es recemment publiö par moi dans le Dictionnaire encyclopedique des Sciences mbdicales, 4e s6rie, tome XII. M. Braun termine son court article en se demandant pour quel motif j’ai conservö ä la Filaire du sang (ou plutot de la lymphe) son ancien nom de Filaria sanguinis hominis Lewis, au lieu d’ adopter celui de Filaria Bancrofti, propose par C o b b o 1 d. II se demande encore pour quelle raison R h a b d o - nema strongyloides Leuckart, 1883, est devenu Rh. inte- stinale R. Bl., 1885. On me permettra de rbpondre en quelques mots a la critique, d’ailleurs tres courtoise, de M. Braun: aussi bien la question est importante et mürite un sörieux examen. Trop longtemps, la nomenclature zoologique n’a reconnu d’autre regle que la caprice ou la fantaisie des auteurs qui, pour se pro- curer la satisfaction mesquine de faire suivre le nom d’une espece de la formule nobis ou mihi, n’hbsitaient pas, ä l’encontre de toute justice, ä substituer ä des denominations antdrieures, con- sacrees par l’usage autant que par la priorit^, des denominations nouvelles. Nous pourrious prouver par mille exemples la dbsin- volture incroyable avec laquelle les auteurs les plus recommandables bouleversent la nomenclature, compliquent la Synonymie et jettent dans la Zoologie systematique le trouble et la confusion. Pour nous en tenir exclusivement a rhelminthologie et pour ne parier que d’auteurs anciens, qui donc oserait approuver Bloch d’avoir, en 1782, decrit sous le nom de Taenia cucumeri na un Cestode que Godefroy Dubois avait bien caract6ris6 et avait appelb T. canina des 1767, c’est-a-dire 15 ans auparavant? En vertu de quel droit Rudolphi a-t-il fait disparaitre, en 1801 *)> pour y substituer celui de Trichocephalus dispar, le nom de T. hominis propos6 par Schrank en 1788 et par Gmelin en 1789 1 2) et adopte par Rudolphi lui-meme en 1793 3) ? De semblables usurpations tendant ä se generaliser, il a semble ä plusieurs congres scientifiques et a quelques societes savantes qu’il 6tait urgent d’enrayer le mal et de rediger un Code qui fixät d’une maniere definitive les regles de la nomenclature des etres organis6s. C’est ainsi que, dans ces dernieres annbes, le Congres geologique a mis ä l’etude la question „des regles ä suivre pour etablir la nomenclature des especes“ et que, plus recemment, la Soci6t6 Zoologique de France a soumis cette meine question ä l’examen d’une Commission speciale, au nom de laquelle M. Chaper 1) 'Wiegmann’s Archiv, II., 2. Theil, p. 5. 2) Systema naturae, 13. editio, n» 3038. 3) Observationes, p. 15. Gryphiswaldiae. La nomenclature zoologique et riieliuintliologie. 423 a rödigc un important rapport *). Ce rapport, la Soci6te Zoologique de France l’a distribuö dans le monde entier, a toutes les sociötes savarites et ä la plupart des zoologistes, botanistes et paleou- tologistes; son envoi etait accompagnö d’une lettre invitant a la discussion et demandant soit la critique, soit l’approbation. Un nombre considerable de soci6t6s ou de savants repondirent ä l’appel de la Soci6t6 Zoologique et, pour n’en citer qu’un exemple, la Senckenbergische naturforschende Gesellschaft, de Francfort-sur- le-Main, döclarait se rallier sans restriction aux regles proposees. II faut donc croire que ces regles etaient raisonnables et repon- daient a un r6el besoin. Ou en jugera du reste, ä la lecture des articles suivants, relatifs a la priorite, seule question mise actuelle- ment en cause: „11 °. Le nom atribu6 ä chaque Genre et ä chaque Espece ne peut etre autre que celui sous lequel ils ont 6t6 le plus ancien- nement design6s, a la condition: „a. Que ce nom ait etö divulgue dans une publication ou il aura etb clairement et suffisamment defini; „b. Que l’auteur ait effectivement entendu appliquer les regles de la nomenclature binaire. „12 °. Tout nom gönerique döjä employ6 dans le meme regne devra etre rejet6. „15°. Un nom g6n£rique ou specifique, une fois publie, ne pourra plus etre rejet6 pour cause d’impropriötö , meme par son auteur. „16 °. Tout barbarisme, tout mot form6 en violation des regles de l’orthographe, de la grammaire et de la composition devra etre rectifiö.“ Dans mon article Helminthes, dans mon Trait6 de Zoologie m6dicale, ainsi que dans d’autres publications, je n’ai pas eu d’autre but que de me conformer ä ces regles, dictees par le bon sens et l’esprit de justice; il m’appartenait d’ailleurs moins qu’ ä tout autre de les transgresser, puisque je faisais partie de la commission qui les a 61abor6es et puisque j’ai Fhonneur, dcpuis huit ans, d’etre Secr^taire g6n6ral de la Soci4te Zoologique de France. C’est pour cette raison qu’ il faut restituer au Taenia ca- nina et au Trichocephalus hominis leur nom ancien, le seul qui leur convienne; c’est encore pour ce motif que j’ai con- serv6 le nom de Filaria sanguinis hominis, appliquö par Lewis en 1872 a l’helminthe bien connu, que Cobbold appela F. Bancrofti en 1877. Dira-t-on que ce nom est impropre, puis qu’il s’applique ä un Ver qui vit, non dans le sang, mais dans la lymphe? Je repondrai alors par l’article 15, contre lequel personne ne s’est 61ev6 jusqu’ ä prösent. De meme, l’article 11 nous oblige ä designer sous le nom de Bothriocephalus Mansoni le Cestode que Cobbold croyait 1) De la nomenclature des etres organises. 8°. 37 p. Paris 1881. 424 Blanchard, La uomenclaturc zoologique ot l’helmintologie. etre une Ligule et appelait Ligula Mansoni: le nom de B. li gul o i des , propose par M. le professeur Leuckart , ne saurait etre adoptö, malgrö la grande autorite de l’eminent helmintho- logiste. Od devra encore, conform6ment ä l’article 16, öcrire Mo- nostoma, Distom a, Pentastoma etc. Ce dernier nom devra meme etre ray6 definitivement: il date de 1819, et les pa- rasites auxquels il s’ applique ont 6t6 design6s et d6crits sous le nom de Linguatula par Fröhlich, en 1 789. Certes, des rectifications de ce genre ne sont point chose facile : dies nöcessitent de longues recherches dans des auteurs trop souvent delaissßs. Tout esprit impartial et desireux d’attribuer a chacun ce qui lui est du, en reconnaitra pourtant l’absolue nßcessitd. Le cas du Rhabdonema intestinale est un peu plus complexe et la commission de la nomenclature ne l’a point prevu. Il arrive souvent, dans les espäcs ä dimorphisme sexuel, que le male et la femelle soient rang6s dans des genres differents et soient d^crits, par consöquent, sous des noms spöcifiques differents. Quand plus tard on reconnait que ces deux formes appartiennent ä une meme espece et doivent etre rbunies en un meine genre, il est bien evident que cclle qui a etö dßcrite en premier lieu impose son nom sp6cifique. Mais ici, il s’agit de deux etats successifs d’une meme espece h6terogonique, passant alternativement par une forme dioique et libre (Anguillula stercoralis) et par une forme parthönogenösique ou hermaphrodite et parasite (A. intesti- nalis). En reunissant ces deux formes en une seule et meme espece qu’ on faisait rentrer dans le genre Rhabdonema, carac- terise par l’h6t6rogonie , on pouvait hesiter ä donner ä celle-ci le nom de Rh. intestinale ou celui de Rh. stercorale. Ce dernier eilt sans doute 4t6 pr6förable, car il se füt plus specialement appliquö ä la forme libre, non parasite, ä Separation sexuelle, forme assuröment primitive et qui, d’autre part, a 6t6 decouverte et decrite la premiere. Nous avons cru devoir nöanmoins nous con- former ä un pröcöderit 6tabli d6ja par M. Leuckart lui-meme, qui donne le nom de Rh. nigrovenosum ä une autre espece het6ro- gonique, l’ancien Ascaris nigrovenosa: aussi avons-nous adopte pour l’Anguillule de la diarrhöe de Cochinchine le nom de Rh. in- testinale. M. Grassi raisonnait sans doute de la meme fa^on, quand il d6signait r6cemment x) ce meme Nematode sous cette meme denomination. Le nom de Rh. stro ugyloides ne peut donc etre acceptö, M. Leuckart nous en donne lui-meme la preuve. Ajoutons qu’ on devra reviser d’apres ces memes principes la nomenclature des Cynipides h6t6rogoniques. Paris, le 6. mars 1887. 1) Grassi e Segre, Nuove osservazioni sull’ eterogenia del Rhabdonema (Anguillula) intestinale. Considerazioni sull’ eterogenia. Atti della r. Accad. dei Lincei. Rendiconti, (4), III, p. 100, 16 gennaio 1887. Grassi eonsidere les deux mots heterogenie et heterogonie comme synonymes. Il importe de remarquer que le premier, au moins dans les auteurs francjais, a le sens precis de generation spontanee. Tliierisclie Parasiten. 425 Poirier, J., Sur les Diplostomidae. (Archives de Zoologie experimentale et generale publ. sous la direction de Henri de Lacaze-Duthiers. Seriell. Tome IV. 1886. pg. 327 — 346, av. 3 planch.) Verfasser hat die seltene Gelegenheit, frische Diplostomidae zu erhalten, zu eingehenden anatomischen Untersuchungen über diese Familie der Trematoden benützt, von denen man wenig mehr als ihre Körperform und ihr Vorkommen kennt. Es sind kleine Thiere, die uns 1832 Nord mann kennen lehrte, der eine Anzahl Arten in den Augen verschiedener Fische auffand, doch waren die- selben nicht geschlechtsreif, also Jugendformen, welche erst der Uebertragung in den Darm geeigneter Thiere zum vollen Aus- wachsen bedürfen. Folgende geschlechtsreife Arten wurden untersucht: 1. Di- plostoma siamense J. Poirier, 2. D. pseudostomum W. Suhm, und 3. Polycotyle ornata W. Suhm, alle drei aus dem Darm von Cro- codilen stammend. Was Diplostoma angeht, so erscheint der etwa 3—5 mm lange Körper aus zwei Theilen bestehend , der vordere Abschnitt ist lancettförmig, seine Ventralseite leicht ausgehöhlt, die Dorsalseite etwas gewölbt; von letzterer entspringt der hintere cylindrische Körpertheil. Am vorderen Abschnitt liegen drei Öeffnu ngen: ganz vorn der Eingang in den Darmkanal, wie bei Distomeen im Grunde eines Saugnapfes; darauf folgt in der Mittellinie die Mündung eines zweiten Saugnapfes und endlich mehr nach hinten eine weite, von wulstigen Bändern und Papillen umgebene dritte Oeffnung, in deren Grunde zahlreiche Drüsen ausmünden; wahrscheinlich handelt es sich auch hier um eine Art Haftapparat. Am Ende des cylindrischen Hinterkörpers liegt ebenfalls eine grosse Oeffnung, die in einen weiten Hohlraum führt, die Ge- schieh tscloake; ein wenig weiter nach hinten findet sich der Ex- cretionsporus. Die Cuticula ist glatt, dünn und ohne besondere Anhänge; eine Subcuticularschicht wird nicht angegeben, vermuthlich ist die- selbe wie bei vielen Trematoden verloren gegangen. Die darauf folgende Musculatur ist ziemlich dünn und setzt sich aus be- sonders im vorderen Körpertheil zahlreichen Rings- und Längsfasern zusammen, denen nach innen noch Diagonalfasern folgen. Das Parenchym bietet ausser den oben bereits erwähnteu Drüsen nichts Besonderes ; es wird von zahlreichen Dorsoventral- muskeln durchsetzt, die jedoch nur im vorderen Theil Vorkommen. Der Darmcanal erstreckt sich in der gewöhnlichen Form bis ans hintere Körperende. Von Interesse ist der Geschlechtsapparat; der männ- liche liegt ganz im hinteren Körperabschnitt und besteht aus zwei hinter einander gelegenen rundlichen Hoden , deren beide Vasa efferentia sich bald zu einem etwas geschlängelt verlaufenden, er- weiterten Canal (Samenblase) vereinen, dessen Fortsetzung (canal prostatique) zahlreiche Drüschen aufnimmt; der Endabschnitt 28 Thierischo Parasiten. 426 endlich — ductus ejaculatorius — mit Rings- und Längsmusceln versehen, mündet im Grunde der Cloake aus. Vor dem vorderen Hoden liegt das etwas kleinere 0 va r i um , dessen nach hinten ziehender Oviduct nach Aufnahme eines Laurer’schen Canales zu der zwischen den beiden Hoden gelegenen Schalendrüse hinzieht und hier auch den Dottergang aufnimmt. Letzterer kommt aus dem kugligen Dotterreservoir, in das von vorn her aus den im vorderen Körperabschnitt gelegenen zahl- reichen Dotterstockdrüsen zwei Längscanäle einmünden. Die Fort- setzung des Ganges, der Uterus, wendet sich nach vorn, aber doch stets im hinteren Körperabschnitt bleibend, biegt dann schlingenförmig nach hinten und zieht unter ziemlich geradem Verlauf nach der Geschlechtscloake, wo er dorsal vom Ductus eja- culatorius ausmündet, ßemerkenswerth ist die abnorme Einmün- dung des Laurer’schen Canales, der hier mit dem Anfangstheil des Oviductes sich verbindet, sonst erst bei der Schalendrüse, hier auch noch ein kleines Divertikel kurz vor seiner Mündung in den Eileiter trägt. Die ovalen, mit einem Deckel versehenen Eier werden, wie es scheint, immer bald entleert, man findet nur wenige im Uterus. Vom Excretionsporus entspringt ein kurzer Stamm, der sich bald gabelt; die beiden nach vorn ziehenden Seitenäste ver- binden sich an der Grenze der beiden Körperabschnitte durch eine Quercommissur, ziehen jedoch selbst nach vorn weiter, überall Seitenästchen aufnehmend, werden aber von einem medianen, aus der Quercommissur entspringenden Längsstamm begleitet, der ganz vorn wieder mit den Seitenstämmen sich verbindet. Polycotyle hat dieselbe Körperform wie Diplostoma, doch besitzt diese Gattung auf der Dorsalfläche des Hinterleibes zahl- reiche Saugnäpfe, in einer Reihe angeordnet, und ausserdem noch einen Saugnapf in der Geschlechtscloake. Der Geschlechts- apparat zeigt einige Besonderheiten: so liegt die Schalendrüsc und das Dotterreservoir vor den Hoden, dicht hinter dem Ovarium; die Prostata ist sehr stark entwickelt und besitzt vielleicht einen besonderen Ausführungsgang, wenigstens findet sich ein parallel dem Ductus ejaculatorius verlaufender Gang, der fast die ganze Prostata durchsetzt und neben dem Samengang ausmündet; mög- licherweise kommt diesem Canal auch eine andere Bedeutung zu. Jedenfalls stimmt Polycotyle soweit mit Diplostoma überein, dass die nahe Verwandtschaft beider Gattungen documentirt und demnach ihre Vereinigung zu einer Familie berechtigt ist; mit den Polystomida, wohin W i Ile m oes-Su h m diese Form wegen ihrer zahlreichen Saugnäpfe stellen wollte, hat sie sehr wenig Be- ziehungen. M. Braun (Rostock). Canu, Eugene, Sur un genre nouveau de Copepode pa- rasite. (Comptes rendus hebdom. de l’Academie des Sciences de Paris. Tome CIII. 1886. pg. 1025 — 1027.) Unter dem Namen Aplostoma brevicauda n. gen. n. sp. führt der Autor einen Copepoden in die Wissenschaft ein, der in Thierische Parasiten. 427 einer zusammengesetzten Ascidie (Morchellium argus Milne-Edwards) lebt; die Art zeichnet sich durch die fast völlige Reduction der Kauwerkzeuge aus, von welchen drei Paar verschwunden und das vierte rudimentär ist ; die Thoracalringe, von denen der vierte mit dem fünften verwachsen ist, tragen ein Paar reducirte, zweiästige Platten, die am fünften Ringe fast völlig atrophirt sind. Die Ge- schlechtsöffnungen — nur die Weibchen sind bekannt — liegen am ersten Abdominalring; das Weibchen trägt zwei cylindrische, rosa gefärbte Eiersäcke, die fast so lang sind wie das ganze Thier. M. Braun (Rostock). Francois, Pli., Sur le Syndesmis, nouveau type de Tur- bellaries decrit par W. A. Silliman. (Comptes rendus hebdom. de l’Academie des Sciences de Paris. Tome CIII. 1886. pg. 752—754.) Im Jahre 1881 hatte Silliman ein eigenthümliches Tur- bellar beschrieben, welches auf einem grossen, grünen Nematoden leben soll, der selbst wieder auf einem Seeigel, Echinus sphaera, schmarotzt. Wie nun Frangois mittheilt, lebt Syndesmis im Darm verschiedener Echiniden , doch niemals ectoparasitisch ; es bleibt ganz zweifelhaft, was dieser grosse Nematode gewesen ist. Syndesmis, mit dem Speciesnamen Echinorum, wird bis 3 mm lang und ist ganz bewimpert. Die Art soll eine Zwischenform zwischen Trematoden und Turbellarien sein, doch ist aus der vorläufigen Beschreibung wenig für diese Ansicht zu entnehmen, man wird daher gut thun, die ausführliche Arbeit abzuwarten. M. Braun (Rostock). Griard, A., De l’influence de certains parasites rhizo- cephales sur les caracteres sexuels ext6rieurs de leur höte. (Comptes rendus hebdomadaires de FAcademie des Sciences de Paris. Tome CIII. 1886. pg. 84 — 86.) Die Rhizocephalen oder Suctoria sind parasitische Crustaceen, die sich sowohl durch die weitgehende Anpassung au das parasitische Leben, als auch durch ihre Nahrungsaufnahme auszeichnen ; nichts lässt am erwachsenen Thier auf ihre Zugehörig- keit zu den Krebsen schliessen : der Körper erscheint einfach sackförmig, ungegliedert und ohne jede Spur von Extremitäten ; er besitzt einen kurzen Haftstiel, an welchem lange, verzweigte Fäden entspringen; sie durchsetzen den Leib des Wohnthieres, ge- wöhnlich ein lang- oder kurzschwänziger Krebs, und führen dem Parasiten Nahrung zu. Nur durch ihre Larven documentiren sich diese Schmarotzer als Krebse. Sie veranlassen bei den befallenen Thieren gewöhnlich einen Schwund der Geschlechtsdrüsen, womit jedoch meist eine Veränderung der äusseren secundärcn Geschlcchts- charactere der Wirthe nicht verbunden ist. In einigen Fällen er- eignet sich jedoch das Letztere, so bei Saccu 1 i n a F raessei n. sp., welche auf Stenorhynchus phalangium Penn, lebt und sowohl in Neapel als in Concarneau gefunden wurde. Die Veränderungen beziehen sich beim Weibchen auf die zum Anheften der Eier be- 28* 428 Thierischo Parasiten. stimmten Abdominalfüsse, beim Männchen auf die aus Abdominal- füssen hervorgegaugenen Begattungsorgane, den Schwanz und die ersten Thoracalfüsse , die Krebsscheeren ; Schwanz und Scheeren der inficirten männlichen Stenorhynchen hatten das Aussehen weiblicher Organe — die Aehnlichkeiten in den Verände- rungen bei der Castration höherer Wirbelthiere und des Menschen liegen auf der Hand. M. Braun (Rostock). Carpeles, Ludwig, Ueber eine neue interessante Milbe n- art, Tarsoneinus intectus n. sp. (Math. Term, Ürtesitö. IV. 1886.) [Ungarisch. J Herr Dr. G. Horvath, Chef der Phylloxera-Versuchsstation in Budapest, fand verflossenen Sommer besondere Milben in der Gerste, die unter den Arbeitern, welche mit derselben zu thun hatten, eine endemisch auftretende Hautkrankheit verursachten. Die nackten Körpertheile, besonders aber der Hals, waren von diesen Milben befallen. Die Gerste stammte aus Bulgarien und wurde nach Steinbruch bei Budapest zum Mästen der Schweine verwendet; als sie grob gemahlen wurde, gingen die Milben zu Grunde. Dr. Carpeles in Wien, dem diese Milben zugesandt wurden, fand nicht nur Larven-Zustände, wie bisher bekannt, son- dern auch geschlechtsreife Thiere, welche er unter dem Namen Tarsonemus intectus beschreibt und abbildet. Auch glaubt er, dass die durch Flemming als Tarsonemus uncinatus beschriebene Form, welche eine Art Krätze hervorruft, in die Gat- tung Pygmophorus gehöre. Diese durch Milben verursachten Hautausschläge sind von be- sonderem Interesse, da selbige mit Ausnahme eines einzigen Falles1) bisher nur in Ungarn beobachtet wurden. Ref. fand Hautaus- schläge-hervorrufende Milbenlarven nicht nur in der Gerste, sondern schon vor vielen Jahren auch in Weizen und Hafer. Es wird an- genommen , dass diese Milben nur in solchem Getreide vorkämen, das aus den Ostprovinzen, Rumänien, Serbien, Bulgarien etc. im- portirt sei. Da aber viele Arten der Gattung Tarsonemus in der Nähe von Wohnungen und Getreidemagazinen, in Mist und Staub überall gemein sind, so glaubt Ref., dass die die Hautausschläge hervorrufenden Formen in Ungarn wie auch in anderen Ländern verbreitet sind, und dass nur durch die bisher noch ungenügenden Beobachtungen ihr Verbreitungsbezirk so eng gezogen worden ist. L. Örley (Budapest). 1) Robin, Ch., Traite du Microsc. Paris 1871. Gelehrte Gesellschaften. 429 Berichte gelehrter Gesellschaften. American Academy of arts and Sciences. Sitzung vom 8. Dezember 1886, Herr Roland Tkaxtcr sprach: On certain cultures of Oyrnnosporaiigium, witli notes on their Roesteliae. In a paper entitled “Notes on some Species of Gymnosporangium and Chrysomyxa of the United States,“ communicated to the Academy in February, 1885, Prof. Farlow gave an account of certain cultures conducted by him with a view to determine the relation of the species of Gymnosporangium found in this vicinity to the different Eoes- teliae growing in the same locality; and it is the object of the present paper to Supplement these observations by an account of further experi- ments on the subject undertaken by the writer while studying in Prof. Farlow’ s laboratory during the past spring. The more important results obtained have already been published in an article read by Prof. Farlow before the American Association for the Advancement of Science, at Buffalo, and contained in the Sep- tember number of the Botanical Gazette; yet a somewhat more detailed account may be of interest, together with some further observations on the species of Roestelia which may serve to explain several doubtful points in this connection. As a guide also tho those unac- quainted with the cycle of development of these fungi, it may not be amiss, before considering the cultures, briefly to summarize it. The species of Gy mn o s p or an gia, or cedar apples as they are popularly known, are fungi parasitic upon certain cedars, — in this vicinity Juniperus communis and Virginia na together with Cupressus thyoides being the species attacked, — upon which they produce distortions more or less characteristic in appearance. At maturity, towards the close of spring, the fungus consists of certain sporiferous masses emerging from the distortions produced by the growth of its mycelium in the stem or leaves of the host plant. When moistened, these masses expand to many times their formcr size, be- coming soft and gelatinous, while the spores upon their surface ger- minate with great rapidity. This germination consists in the growth of certain hyphac (p r o m y c e 1 i a), which in turn bear laterally one or more, usually four, secondary spores, known as sporidia; or simply break up by the formation of transverse partitions into spore-like bodies having a similar function. These sporidia are then carried by the wind, often very considerable distances, until they come in contact with certain Pomeae which furnish conditions for the further develop- ment of the fungus. In case these conditions are not supplied, the 430 Gelehrte Gesellschaften. production of secondary sporidia serves as a furthcr means of dis- semination. Having fallen upon a proper host, the sporidia produce the next phase of development by germinating, and entering the tissues of its leaves, fresh shoots, or fruit. A slight discoloration of the part af- fected ensues, followed by the production of flask-shaped cavities opening upon its surface known as spermogonia, within which are formed minute bodies, the spermatia, of doubtfoul function. These spermogonia are usually accompanied by bright orange discolorations, and by the secretion of a viscous saccharine substanoe attraelive to insects. The next step in development consists in the formation of aecidia, which appear upon the under surface of the leaves directly opposite the spermogonia, or in the same position with them if the part affected is a young shoot or fruit. The aecidia are cup-shaped bodies, within which numerous spores are produced successively, being pushed out in a mas surrounded by a membranous envclope, the peridium. By the rupture of this membrane the spores eseape, and, carried by the wind to a proper host, produce upon it the Gymnosporangia from which they were originally derived. This completes the round of development, which may be summarized as follows : the Gymno- sporangia on cedars produce spores (teleutospores), and these in turn produce sporidia, which, falling upon various Pomeae, result in the formation of a Boestelia, producing aecidial spores, which serve to reinfect the cedars with Gymnosporangia. To trace this Connection directly by actual experiment under test conditions was the object of the present cultures, and for this purpose seedliugs and older plants of the following species were employed, viz. : Crataegus tomentosa and coccinea, Pyrus malus, arbuti- folia, and Americana, with Amelanchier Canadensis. The plants were potted in most cases before the leaves were developed, towards the end of April, and kept in my rooms in Boston until the middle of July, at which time the more important results of the experi- ments had been reached. The locality was especially favorable for the purpose, being some miles from the nearest cedars, and this, together with the fact that only such leaves and shoots were infected as had deve- loped after the plants were brought to Boston, went far to diminish the chance of accidental infection from outside sources. Four rooms were at my disposal, and it was thus possible to guard against any mixture of the Gymnosporangia employed. A number of control plants were also used, and, by making the intervals be- tween successive sowings sufficiently great, plants subsequently infected were made to serve a similar purpose. The Gymnosporangia used included all the species found in this vicinity; namely, macro- pus, cl avar i a e f or m e , globosum, biseptatum, Ellisii, clavipes, and conicum. All of these, with the exception of Ellisii, matuve at about the same time, generally during the first week in May; and a supply of branches bearing the distortions pe- culiar to the various species was gathered in April, before the spori- Gelehrte Gesellschaften. 431 ferous masses had been protruced by rains, and kept apart in water for the subsequent sowings. The method of infection was as follows. Unexpanded spori- ferous masses were put in watch-glasses with a little water, and these placed in a moist chamber, a common jelly tumbler filled with wet sphagnum being found convenient for Ibis purpose. In from twelve to eighteeu hours the teleutospores had as a rule produced an abun- dance of sporidia in the water and on the surface of the expanded masses. The latter were then torn apart, and placed directly upon the plants to be infected, which were first thoroughly sprinkled , and after infection kept, when practicable, under bell jars or cones of wet paper for about twenty-four hours; after which they were uncovered and repeatedly sprinkled. The results obtained seemed better where portions of the jelly were applied, than when water with sporidia in Suspension was employed; but in the former case it is necessary to remove the dried membrane that remains, which otherwise injures the tender leaves. In view of the theory that the spermatia are sexual in function, and fertilize a female organ, the trichogyne, which subsequently gives rise to the aecidium, a „fertilization“ was attempted by collecting the exudations from the spermogonia in a drop of water, and paint- ing them upon the under side of different leaves in plants infected by the same species. This was carefully followed up with G. g 1 o - bosum, without resulting in the production of auy aecidia, and in two instances where aecidia were obtained (G. biseptatum and macropus) no such fertilization was attempted, thus giving no de- finite result for or agaiust the sexual theory. It should be mentioned that small flies were repeatedly observed feeding on the secretions of the spermogonia; yet as these are usually confiued to the upper surface of the leaves, it is difficult to understand the agency of such insects in fertilizing a female organ borue supposedly on the under side. Turning now to the individual cultures my results with the dif- ferent species were as follows. G. macropus. April 30. Sporidia sown on 3 Pyruä America na. 4 Pyrus malus. 3 Crataegus coccinea. May 11. No result. All the plants reinfected, and in addition 2 Amelanchier Canadensis. 1 Pyrus arbutifolia. May 13. Spots with spermogonia appeared on single leaves of two apples ; but being questionable, the leaves were cut off. May 22. Spermogonia appeared abundantly on two apples. May 28. Two additional plants of Pyrus malus infected, on which spermogonia appeared. June 5. Sporidia sown on immnture fruit of Amelanchier, which was kept under a bell glass. June 12. Signs of aecidia forming on the under side of the apple 432 Gelehrte Gesellschaften. leaves first iufected , while the leaves of those iufected May 28 withered and ultimately feil off from no apparent cause. The re- maiuing plants yielded no result whatever. July 10. Peridia began to show on the two apples first mentioned as affected. These developed slowly, and towards the end of July were recoguizable as belonging to the Aecidium pyratum of Schweinitz. It did not however assume the penicillate form pecu- liar to this Roestelia until exposed to the weather; when the peridia, formerly long and barely lacerate, were turned back in the cliaracteristic fashion. G. clavariaeforme. April 30. Sporidia sown on 3 Pyrus American a. 3 Pyrus malus. May 11. No result, and the same plants reinfected with the addi- tion of 3 Crataegus tomentosa. May 18. Spermogonia appeared on each Crataegus. May 30. Signs of aecidia on all the leaves affected, localized on the midribs and veins. June 2. Peridia began to show, which in about a week developed a Roestelia, having the microscopic characters of lacerata (the form subsequently spoken of as lacerata, x), while the peridia were but slightly lacerate and resembled those obtaiued from the macropus culture before exposui’e to the weather. With the remaining plants no result was obtained. G. globosum. April 30. Sporidia sown on 3 Crataegus coccinea. 3 Pyrus American a. 3 Pyrus malus. May 9. Spermogonia appeared abundantly on all the Crataegus plants, on a single leaf of Pyrus Americana, and on one apple. May 16. All plants that had not produced spermogonia were rein- fected without result. June 2. Sporidia sown on 1 Amelanchier Canadensis. June 12. Spermogonia on Amelanchier, not in great abundance. This plant was accidentally destroyed late in June, at which time it sliowed no signs of aecidia, while the remaining plants affected conti nued to produce spermogonia until late in July, when the leaves withered and feil off. G. biseptatum. May 30. Sporidia sown on 2 Amelanchier Canadensis. 1 Pyrus arbutifolia. June 12. Spermogonia on both Amelanchiers, the Pyrus not affected. Towards the end of June there were slight indications of aecidia in most of the affected leaves. The development of the Roestelia was very slow; and though the bulbous base of R. botryapites Gelehrte Gesellschaften. 433 was recoguizable in August, it was not until early in October that peridia were developed haying the appearance and microscopic cha- racters of b o t r y a p i t e s. G. Ellisii. June 12. Sporidia sown on detached leaves of Pyrus arbutifolia, Crataegus tomentosa, and kept in a moist chamber. June 14. Sporidia sown on 2 Amelanchier Canadensis. 2 Crataegus tomentosa. June 20. A manifest effect on the Pyrus leaves which, however, moulded without actually producing spermogonia. June 23. Yellow discolorations appeared where sporidia were sown on the Amelanchier plants; otherwise no further result. G. c 1 a v i p e s. May 11. Sporidia sown on 3 Crataegus tomentosa. 3 Pyrus malus. 2 Amelanchier Canadensis. 1 Pyrus arbutifolia. May 22. Spermogonia appeared on both Amelauchiers, on two fresh shoots, as well as numerous leaves, and also upon a single apple leaf. Non result with the remaining plants. June 3. Signs of aecidia appeared on the young shoots of Amelan- chier, one of which died, while the other, June 12, produced Roestelia aurantiaca in abundauce. The lea- ves affected continued for some time to produce spermogonia, which showed a tendency to run along the veins and midrib. G. c o n i c u m. May 4. Sporidia sown on 1 Amelanchier Canadensis. 1 Pyrus arbutifolia. 3 Pyrus American a. 4 Pyrus malus. May 10 — 11. Spermogonia appeared on the Amelanchier and on one apple. May 22. Signs of aecidia on most of the A m e 1 a n c h i e r leaves, and, May 31, a Roestelia, apparently R. cornuta, was fairly well de- veloped. No results with the remaining plants. Such, in brief, were the results reached, and at first sight it would seem an easy matter, having obtained aecidia from five of the seven species of Gymnosporangium, tho refer these, at least, to their respective Roesteliae. The task is, however, not so simple, for the reason that considerable confusion exists as to the identity and dis- tinctions of the species of Roestelia as they occur in nature. Of the forms resulting from the present cultures R. aurantiaca and botryapites are uumistakable, and cannot be confounded with any other New England form, as may be said also of R. transfor- mans. With the othcrs, unfortunately, the case is different. Even 434 Desinfection etc. with material collected out of doors it is difficult satisfactorily to se- parate thern, either by gross appearance or microscopic characters ; while a detailed examiuation of each species, as at present defined, is very eonfusing, and leads to the conclusion that the usual characteri- zatiou of these species is erroneous in several respects. The form, for iustance, generally known in this country as R. penicillata, occurring on Pyrus coronaria and P. malus, as well as upou Cydonia vulgaris and perhaps Crataegus, de- scribed by Schweinitz asAecidium pyratum, appears to have been incorrectly referred to the iirst-mentioned species. The European form distributed as E. penicillata ou Pyrus malus aud Crataegus, and cousidered by some authorities as a form of R. lacerata, seems to be very properly retained by Winter as distinct, under the name Aecidium penicillatum, and an examination of four exsiccati (Karst. Fung. Fenniae 295, Rabh. Herb. Myc. 788, Rabh. Fung. Eur. 1390, Eriksson Fung. Scand. 75), together with specimens from the Tyrol in Prof. Farlow’s herbarium, indicates a well-marked species quite distinct from any American form known to me. The spores are as large as those of aurantiaca, averaging about 40p in diameter, while the peridial celles are very characteristic. Not ouly are they very large (about 120 X 65 p), but the markings are peculiar, and consist of fine, clearly marked branching and anastomosing striae ruu- uing trausversely without prominent ridges. In our form, on the other hand, the spores are smaller, about 25 p in diameter, while the peri- dial cells are smaller and narrower, their average measurement being about 22 X 80 p, and are marked by striae running obliquely and anastomosing obscurely, the outline of the cell being broken by coarse ridges. Iu both species, the cells when isolated tend to become curved outwards, most conspicuously so in the American form; a fact to which is due the outward Curling of the peridial lacerations resulting in the habit peculiar to both. (Schluss folgt.) Desinfection etc. Jahn, E., Wie weit ist die Absonderung infectiöser Kranken in den Heilanstalten erforderlich? (Deutsche Vierteljahrsschrift für öffentliche Gesundheitspflege. Bd. XVIII. pg. 574 — 613.) Gewiss ist die Frage, ob die bisherigen Verordnungen zur Verhütung von Ansteckungen innerhalb der Hospitäler dem heu- tigen Staude der Wissenschaft noch entsprechen, der eingehenden Erörterung werth, zumal wenn man durch Verf. erfährt, dass das betreffende Kgl. preussische Regulativ vom 8. August 1835 her- rührt, ferner, dass in einigen Garnisonen die durch Infectioneu im Lazareth bedingten Erkrankungen die erschreckende Höhe von 25 Proc. der Gesammterkrankungen erreicht haben. Andererseits ist ein näheres Eingehen auf diese Frage deshalb wichtig, weil eine ausgedehnte Absonderung von Kranken den Dieust des ärzt- lichen, Pflege- und Verwaltungs - Personals sehr erschwert, resp. Desinfection etc. 435 kostspielige bauliche Veränderungen und zahlreicheres Personal erheischt. Verf. bespricht die einzelnen infectiösen Erkrankungen der Reihe nach, vielfach diesbezüglichen Aufzeichnungen Hagen- bach’s, Wasserfuhr’s u. A. folgend und den Standpunkt Virchow’s (auf der Choleraconferenz) einhaltend in der Werth- schätzung genau constatirter Einzelfälle oder kleiner Gruppen- erkrankungen. Die Hauptergebnisse seiner Untersuchungen zu- sammenfassend, stellt Verf. folgende Postulate auf: Wo möglich in isolirten Gebäuden sind zu behandeln: Pocken-, Flecktyphus-, Cholera-, Ruhr-, Abdominaltyphus- und Hospitalbrand - Kranke, andernfalls sind dieselben in getrennten Stockwerken oder wenigstens getrennten Zimmern zu halten, letzteres gilt auch für Fälle von Scharlach, Diphtherie, Pyämie, Septicämie, Erysipel, Anthrax und infectiöser Coujunctivitis. Tuberculöse sind von Patienten mit ent- zündlichen Erkrankungen der Respirationsorgane zu trennen. Das Wartepersonal ist mit zu isoliren bei den oben an erster Stelle genannten Krankheiten und bei Scharlach und Diphtherie. Mit- absonderung des Arztes wird für Pocken , Flecktyphus und epi- demische Cholera verlangt. Bezüglich der Abortgruben sind solche völlig gesondert erforderlich bei Ruhr, Darmtyphus (Cholera?), ab- gesonderte Abtrittsverschläge für Pocken, Flecktyphus, Scharlach und infectiöse Augenkrankheiten. Empfang von Besuchen, Spital- kirchenbesuch und Benutzung der Spitalbibliothek sind auf der Pocken-, Flecktyphus- und Scharlachabtheilung zu verbieten ; Re- convalescenten von Ruhr, Darmtyphus (und Cholera) ist Kirchen- und Garten-Besuch in Rücksicht auf die Benutzung fremder Aborte zu untersagen. Schon bei der Aufnahme ist die Absonderung der in erster Linie genannten Kranken anzustreben und deshalb eventuell die Errichtung einer Quarantainestation für Verdächtige zu empfehlen. Für Ruhr, Cholera und Abdominaltyphus ist nach Verf. das Erdgeschoss, für Pocken, Flecktyphus, Scharlach und Diphtherie das höchste Stockwerk vorzuziehen, dabei eventuell eine Communication von Sälen durch ungeeignete Ventilationskanäle zu vermeiden. Als bis auf Weiteres keiner Absonderung bedürftig nennt Verf. die epidemische Genickstarre und croupöse Pneumonie. Schliesslich giebt Verf. noch Vorschläge zur Errichtung resp. Ein- theilung von Baulichkeiten nach den erörterten Gesichtspunkten. (Die vom Verf. angestrebten Postulate dürften dermalen am ehesten in dem grossen Blegdamshospitale in Kopenhagen erfüllt sein. Ref.) Seitz (München). Lomer, Ueber primäre Asepsis der Geburtshilfe. (Deutsche Medicinal-Zeitung. VIII. 1887. Nr. 6.) Ausgehend von der Voraussetzung, dass es schwer ist, inticirte Hände, Instrumente etc. gründlich zu desinficiren, dass es ganz besonders schwierig ist, bereits in den Genitaltractus eingeführte Keime dort sicher zu vernichten, verlangt Verf., dass man von vornherein bei geburtshilflichen Operationen durch gründliche me- chanische Reinigung der Hände, des Operationsfeldes, der Instru- 436 Neue Litteratui. mente, durch Ausschaltung unuöthiger Assistenz, Entfernung schmutziger Unterlagetücher etc., kurzum durch primäre Asepsis ein Hiueingelangen von schädlichen Keimen in die Scheide ver- hindert. Hat man so gehandelt, so ist eine nachträgliche Des- infectiou durch Ausspülungen, zumal gar mit giftigen Stoffen, wie Sublimat, überflüssig. Simmonds (Hamburg). Neue Litteratur zusammengestellt von Dr. Arthur Würzburg, Bibliothekar im Kaiserlichen Gesuudheitsamte in Berlin. Allgemeines über Baeterien und Parasiten. Annales de l’Institut Pasteur, publikes sous le Patronage de M. 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Poten, Bemerkung zu den Jodoformuntersuchungen von Heyn und Rovsing. (Fortschr. d. Med. 1887. No. 5. p. 131—133.) Inhalt. Blanchard, Raphael, La nomenclature zoologique et l’helminthologie, p. 422. Canu, Eugene, Sur un genre nouveau de Copepode parasite, p. 42G. Carpeles, Ludwig, Ueber eine neue in- teressante Milbenart, Tarsonemus n. sp., p. 428. Francois, Ph., Sur le Syndesmis nou- veau type de Turbellaries decrit par W. A. Silliman, p. 427. Frank, Georg, Ueber Milzbrand, p. 418. Giard, A., De l’influence de certains j parasites rhizocephales sur les carac- teres sexuels exterieurs de leur hote, p. 427. Immermann, H., Ueber Rheumatismus, p. 417. Klebs, E., Die Biologie der Choleravi- brionen, p. 415. Metschnikoff, Elie, Sur l’attenuation des bacteridies charbonneuses dans le sang des moutons refractaires, p. 420. Neusser, Ueber Pellagra in Oesterreich und Rumänien, p. 417. Pasteur, L., Lettre ä M. Duclaux sur la rage, p. 420. 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Jahrg. 1887. I. Band. No. 15. Preis für den Band (26 Nummern) 14 Mark Jährlich erscheinen zwei Bände. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Die Redaction des „Centralblatts für Bacteriologie etc.“ richtet an die Herren Fachgenossen und Forscher, welche auf den Gebieten der Bacteriologie und Parasitenkunde ar- beiten, die ergebene Bitte, sie durch rasche Uebersendung von Separat-Abdrücken ihrer Veröffentlichungen, sowie durch einschlagende Mittheilungen baldigst und aus- giehigst unterstützen zu wollen. Ueber die Beziehungen der Microorganismen zur Agricultur. Von Professor Dr. E. Wollny in München. Die in Form von pflanzlichen und thierisehen Abfällen zur Düugerbereitung (Stallmist, Compostdünger) oder als grüne Pflanzen (Gründüngung) verwendeten, sowie als Ernterückstände, Thier- leichen oder Humus in der Ackererde vorkommenden organischen Stoffe enthalten die zur Ernährung der angebauten Culturpflanzen dienenden Bestandtheile zum grossen Theil in einer Form, in welcher dieselben nicht assimilirbar sind. Der Stickstoff beispiels- 29 442 W o 1 1 n y weise, welcher unter den bezeichncten Verhältnissen in den Eiweiss- stoffen oder in einigen anderen , complicirt zusammengesetzten stickstoffhaltigen Körpern auftritt, kann in dieser Verbindung von den höheren, chlorophyllhaltigen Gewächsen nicht aufgenommen werden, weil bekanntlich letztere in ihrer Ernährung auf die Auf- nahme desselben in Form von Ammoniak und Salpetersäure aus- schliesslich angewiesen sind. Ebensowenig sind die in den pflanz- lichen und thierischen Resten vorkommenden Mineralstoffe ohne Weiteres aufnahmefähig, weil dieselben, quasi von der organischen Substanz eingeschlossen, sich in einem ungelösten, unzugänglichen Zustande befinden. Erst wenn, durch verschiedene äussere Ver- hältnisse veranlasst, weitgehende Veränderungen (Zersetzungen) der in Rede stehenden Substanzen eingetreten sind, werden die in denselben enthaltenen Pflanzennährstoffe in mehr oder minderem Grade zur Ernährung der höheren Gewächse geeignet. Sieht man zunächst von Details ab, so lassen die in der Natur vor sich gehenden Processe bei dem Zerfall der organischen Sub- stanzen nach zwei Richtungen Unterschiede erkennen, welche vor- nehmlich durch die Gegenwart oder vollständige resp. theilweise Abwesenheit des Sauerstoffs bedingt und dadurch characterisirt sind, dass in dem einen Fall Oxydationsvorgänge, in dem anderen Fall Reductionsprocesse in die Erscheinung treten. Unter dem ungehinderten Zutritt der atmosphärischen Luft entstehen bei der Zersetzung der organischen Stoffe unter gewissen Bedingungen Kohlensäure, Ammoniak und Wasser, wobei die mine- ralischen Bestandtheile frei werden und hierdurch in eine aufnehm- bare Form übergehen. Der Zerfall der Materialien organischen Ursprungs unter besagten Umständen (Verwesung) hat sonach die Bildung werthvoller, aufnehmbarer Nährstoffe (Ammoniak und Mineralstoffe) oder solcher Verbindungen zur Folge, welche, wie die Kohlensäure, durch Förderung der Verwitterung ungelöster, aber lösbarer Mineralstoffe, indirect einen günstigen Einfluss auf die Fruchtbarkeit des Bodens ausüben. Bei Verminderung des Luft- und Sauerstoffzutrittes über eine gewisse Grenze hinaus oder bei vollständigem Luftabschluss sind die in den organischen Substanzen vor sich gehenden Processe ganz anderer Art als im vorigen Fall. Es bilden sich unter der- artigen Verhältnissen (Fäulnis s) neben vergleichsweise geringen Mengen Kohlensäure, Sumpfgas, Wasserstoffgas, verschiedene stick- stoffhaltige Verbindungen (Leucin, Tyrosin, Indol, Skatol) und primäre Amine, Ammoniak, Nitrite, Stickoxydul, freier Stickstoff, flüchtige Fettsäuren (Buttersäure) unter Zurücklassung einer torf- ähnlichen, der Zersetzung im hohen Grade widerstehenden und einen grossen Theil der in der ursprünglichen Substanz enthaltenen stickstoffhaltigen und mineralischen Bestandtheile einschliessenden Masse. Die beiden geschilderten, in den Endproducten so verschiedenen Processe sind nicht, wie man bisher angenommen hat, auf rein chemische Umsetzungen zurückzuführen, sondern dieselben sind Ueber die Beziehungen der Microorganismen zur Agricultur. 443 als physiologisch-chemische insofern aufzufassen , als sie an die Lebensthätigkeit von Microorganismen geknüpft sind. Für die Betheiligung letzterer an der Oxydation des Kohlen- stoffs der organischen Substanzen, welche im grossen Maassstabe bei der Verwesung stattfindet, wurde der experimentelle Nachweis durch den Referenten in der Weise geliefert, dass er die in Zer- setzung begriffenen Substanzen mit Lösungen von antiseptischen Substanzen (Quecksilberchlorid u. s. w.) durchfeuchtete oder einer höheren Temperatur (115 0 C) aussetzte. Es stellte sich hier- bei heraus, dass die Kohlensäureentwickelung, selbst unter den günstigsten Bedingungen, fast vollständig aufgehoben wurde. So- mit war, da diese Ergebnisse wohl keine andere Deutung zulassen, der Beweis geliefert, dass die bei der Verwesung stattfindenden Oxydations Vorgänge nur mit Hilfe niederer Organismen vermittelt werden. Schon früher hatten Schlösing und Müntz durch ver- schiedene Versuche, deren Ergebnisse weiterhin durch solche von Warington und v. Fodor bestätigt wurden, dargethan, dass die Umwandlung des bei der Verwesung aus den stickstoffhaltigen Bestandtheilen der organischen Substanz sich abspaltenden Am- moniaks in Salpetersäure — ein Process, der in der Natur in ausgedehntem Grade stattfindet — gleichergestalt der Lebens- thätigkeit von Microorganismen zuzuschreiben sei. Die Vorgänge bei der Fäulniss sind auf dieselben Ursachen zurückzuführen. Die Sumpfgasgährung wird z. B. nach den Unter- suchungen von Deh6rain durch eine Microbe hervorgerufen, welche zum Theil des Luftzutrittes bedarf. Die durch das gleichzeitige Auftreten von Buttersäure characterisirte Wasser- stoffgährung wird gleichfalls durch Microorganismen veranlasst, deren Thätigkeit jedoch nicht an den Zutritt von Luft ge- knüpft ist, sondern ununterbrochen bei Abschluss derselben statt- findet (Dehörain). Ferner scheint die Reduction der Nitrate (in Nitrite, resp. in Stickoxydul und Stickstoff) bei der Fäulniss durch die Thätigkeit niederer Organismen vermittelt zu werden. Ueber die Natur der in Rede stehenden Lebewesen, besonders über die Beziehungen bestimmter Species derselben zu den ge- schilderten Zersetzungsvorgängen lässt sich vorläufig keine zu- treffende Vorstellung gewinnen, weil die Betheiligung der niederen Organismen an den bezüglichen Processen bisher vornehmlich nur aus der mehrfach constatirten Thatsache, dass alle Mittel, welche bekanntermaassen eine Tödtung der Pilze bewirken, die Zersetzungs- erscheinungen aufheben, geschlossen und nicht direct durch Rein- culturen nachgewiesen worden ist. Berücksichtigt man jedoch, dass die gewöhnlichen Verwesungs- und Fäulnisserreger in dem Boden und überall dort, wo grosse Massen organischer Substanzen auf- gehäuft werden, in ungeheuren Mengen auftreten, und ferner, dass die Zersetzung der von Pflanzen und Thieren abstammenden Ueber- reste in ihrer Abhängigkeit von äusseren Verhältnissen einen Ver- lauf nimmt, welcher dem der in den höheren Gewächsen sich ab- spielendeu physiologischen Processe vollständig ähnlich ist, so wird 29* 444 W o 1 1 n y man sich nicht der Anschauung verschliesseu können, dass alle Vorgänge bei der Zersetzung organischer Stolle in der That an die Thätigkeit niederer Organismen gebunden sind. Bezüglich der morphologischen Characterisirung der im Boden auftretenden Microben liefern besonders die neuerdings von L. Adametz gemachten Beobachtungen werth volle Anhaltspunkte. Derselbe ermittelte in einem Sand- und in einem Lehmboden so- wohl Spaltpilze (Micrococcus candidus, M. luteus, M. aurantiacus, Diplococcus luteus, Bacterium Lineola, B. termo, Bacillus subtilis, B. butyricus, Vibrio Rugula) als auch Sprosspilze (Saccharomyces glutinis, ellipsoideus, S. cerevisiae, Monilia candida und zwei neue Arten) und Schimmelpilze (Penicillium glaucum, Mucor Mucedo, M. racemosus, Mucor stolonifer, Aspergillus glaucus, Oidium lactis). Sowohl nach diesen, wie nach den microscopischen Untersuchungen Koch’s und Miquel’s sind die Spaltpilze in den oberen Schichten des Bodens vorherrschend, während die Schimmel- und Sprosspilze in ungleich geringeren Mengen auftreten. Das Verhältnis, in welchem die einzelnen typischen Arten im Boden auftreten, wird jedenfalls, wie aus den classischen Untersuchungen v. Nägeli’s angenommen werden muss, je nach äusseren Verhältnissen einem grossen Wechsel unterliegen. Von dem Umfange der Thätigkeit dieser Organismen wird man sich eine Vorstellung machen können, wenn man die Zahl derselben in Betracht zieht. So fand z. B. Miquel in 1 g Erde von Grasflächen (Montsouris) 750,000, in Gennevilliers 870 — 900,000 Bacterienkeime. Adametz ermittelte die Zahl der Spaltpilze pro 1 g Erde in Sandboden zu 380—460,000, in Lehmboden zu 464 — 500,000. Dagegen konnten unter denselben Verhältnissen nur ca. 50 Schimmelsporen in 1 g Boden uachgewiesen werden. Die Zahl der Keime wechselt je nach äusseren Umständen, doch scheint dieselbe nach oben hin eine gewisse Grenze nicht zu über- schreiten. Es ergiebt sich dies aus den auf den Rieselfeldern bei Paris von Miquel angestellten Untersuchungen, welche zeigten, dass die Erde der mit Spülwasser berieselten Fläche nur wenig mehr Bacterienkeime enthielt als die nicht bewässerten (900,000 : 870,000), obwohl durch das aufgeführte Wasser pro 1 qcm Boden- fläche 16,000,000 Organismen zum Boden gelangten. Aus den bekannten Beziehungen, welche zwischen den äusseren Lebensbedingungen und den Functionen der organischen Wesen bestehen, wird a priori geschlossen werden dürfen, dass die Thätig- keit und Vermehrung der Microorganismen sowohl, als auch das Auftreten der verschiedenen Formen derselben im Boden von einer Reihe von äusseren Einflüssen beherrscht sein werde. In der That zeigen diesbezügliche Untersuchungen, dass die Luftzufuhr, die Feuchtigkeit, die Wärme, das Licht, gewisse chemische Verbindungen u. s. w. von grösstem Einfluss auf die Intensität und die Natur der Zersetzungsprocesse im Boden sind. Die bei der Verwesung der organischen Substanzen und bei der Nitrification betheiligten Organismen erfordern eine bestimmte Sauerstoffzufuhr und werden in ihrer Thätigkeit in dem Ueber die Beziehungen der Microorganismen zur Agricultur. 445 Grade beschränkt, als die Menge des zur Verfügung stellenden Sauerstoffes abniranit, bis dieselben schliesslich bei Abschluss des letzteren durch die Fäulnissbacterien , welche in Folge der ge- änderten Lebensbedingungen sich massenhaft vermehren, verdrängt werden. Von hervorragender Bedeutung für die Leistungsfähigkeit der Microben , welche die Verwesung unterhalten , erweist sich die Feuchtigkeit. Mit steigendem Wassergehalt nehmen die Oxy- dation des Kohlenstoffs der organischen Substanzen und die Nitri- fication an Intensität zu bis zu einer bestimmten Grenze, über welche hinaus bei weiterer Wasserzufuhr die Verwesung wegen gleichzeitiger Verminderung des Luftzutrittes eine Einschränkung erfährt. Ist der Boden oder die betreffende organische Substanz vollständig mit Wasser erfüllt und dadurch die Luft abgeschlossen, so tritt, wie im vorigen Fall, die Fäulniss an Stelle der Verwesung. In Rücksicht darauf, dass diese Processe an die Thätigkeit von Organismen geknüpft sind , kann es nicht Wunder nehmen, dass deren Verlauf auch von der Wärme in hervorragender Weise beherrscht wird. Durch die Ergebnisse verschiedener Versuche wurde diese Voraussetzung bestätigt, indem sich zeigte, dass die Intensität der Zersetzungsvorgänge unter gleichen äusseren Ver- hältnissen mit der Temperatur steigt und fällt. Die Grenze, bei welcher das Maximum der Thätigkeit 'der Microorganismen ein- tritt, und über welche hinaus bei weiterer Steigerung der Tempe- ratur eine Abnahme der Zersetzungsprocesse bezw. der Oxydation des Ammoniaks in die Erscheinung tritt, liegt etwa bei 50 — 60 0 C, für die Nitrification bei 37 0 C. Schliesslich käme in Betracht, dass gewisse Stoffe die Zersetzungsvorgänge im Boden nach dieser oder jener Richtung hin zu beeinflussen vermögen. Zu den antiseptisch und antizymo- tisch wirkenden Stoffen, welche, wie oben mitgetheilt, die Zersetzung der organischen Substanzen in mehr oder minderem Grade beein- trächtigen , sind die Metallsalze zu zählen , durch welche wahr- scheinlich die für die Entwickelung niederer Organismen so be- deutungsvollen Eiweissstoffe der organischen Substanzen in den unlöslichen Zustand übergeführt werden. In gleicher Richtung wirkt die Gerbsäure, welche mit den Eiweissstoffen unlösliche Ver- bindungen eingeht. Es mag hierauf die geringe Zersetzbarkeit des Torfes beruhen, auf welchem bekanntlich sehr gerbsäurereiche Pflanzen wachsen. Vor den Angriffen seitens der Microorganismen sind die organischen Stoffe ferner mehr oder weniger geschützt, wenn denselben Aetzkalk zugeführt wird, der die Zersetzung ver- zögert. Concentrirte Salzlösungen wirken in demselben Sinne. Ebenso scheint ein grösserer Kohlensäuregehalt der Luft in der im Zerfall begriffenen Masse die Thätigkeit der Microorganismen zu beeinträchtigen, selbst in dem Falle, wo die Menge des dispo- niblen Sauerstoffs zu weiteren Oxydationen noch vollständig aus- reichend wäre. Säuren hemmen gleichergestalt die Zersetzung, während derselben bei schwacher alcalischer Reaction der Substanz Vorschub geleistet wird. Schliesslich ist anzuführen, dass die Ver- 44G W o 1 1 n y , wesung, den diesbezüglichen Versuchen zu Folge, im Allgemeinen mit der Menge der disponiblen Eiweissstolle an Intensität zu- nimmt. Sieht man zunächst von den zuletzt geschilderten Erscheinun- gen ab, so ergiebt sich aus den mitgetheilten Thatsachen im All- gemeinen die Schlussfolgerung, dass die Functionen der bei der Verwesung betheiligten Organismen beschleu- nigt werden, in dem Grade wie die Intensität der ein- zelnen maassgebenden Factoren zunimmt, dass bei Erreichung einer gewissen Grenze ein Maximum der Leistung der Function eint ritt, dass diese aber über jene Grenze hinaus wieder abnimmt, bis schliess- lich ein Stillstand eintritt und der Zersetzungs- process in Folge des massenhafteren Auftretens von anderen, durch die geänderten Lebensbedingungen in ihrer Thätigkeit und Vermehrung geförderten Organismen, einen vou dem vorigen wesentlich ver- schiedenen Character an nimmt (Fäulniss). Aus dem ersten Theil des Satzes folgt, dass die maassgebenden Factoren, wenn sie in gleicher Richtung ihren Einfluss gel- tend machen , sich unterstützen werden und dass die Leistungs- fähigkeit der Organismen ihren Höhepunkt erreichen wird, wenn alle äusseren Bedingungen in dem vortheilhaftesten Verhältniss vorhanden sind. Ausreichende Luftzufuhr vorausgesetzt, wird dem- nach die Zersetzung der organischen Stoffe am intensivsten vor sich gehen, wenn gleichzeitig mit dem Eintreten des Maximums der Temperatur die günstigsten Feuchtigkeitsmengen vorhanden sind u. s. w. Verschiedene Beispiele aus den Versuchen des Re- ferenten Hessen sich hierfür anführen. Unter natürlichen Verhältnissen machen sich indessen die Wirkungen der verschiedenen Factoren selten in derselben, sondern meistens in entgegengesetzter Richtung geltend, wodurch der Eflect in mannigfachen Modificationen in die Erscheinung tritt. So kann z. B. der Einfluss der Temperatur unter Umständen be- einträchtigt oder aufgehoben werden , wenn nicht genügende Men- gen von Wasser im Boden enthalten sind. Umgekehrt lässt sich die Abhängigkeit der Zersetzungsprocesse von der Bodenfeuch- tigkeit nicht beobachten, wenn die Temperatur eine sehr niedrige ist. In analoger Weise verhalten sich auch die übrigen die Thä- tigkeit der Microorganismen beherrschenden Factoren, und zwar bezüglich des einen wie des anderen der früher näher beschriebe- nen Zersetzungsprocesse. Daraus folgt der weitere für die Beur- theilung der Vorgänge bei dem Zerfall der organischen Stoffe wichtige Satz, dass die Zersetzungsprocesse der orga- nischen Substanzen in Quantität und Qualität von dem im Minimum auftretenden Factor beherrscht werden. Es erübrigt an dieser Stelle hinzuzufügen, dass auch die üb- rigen etwa noch in Betracht kommenden Processe bei dem Zerfall organischer Stoffe, so z. B. die Alcohol- und Ammoniakgährung, Uebor die Beziehungen der Microorganismon zur Agricultur. 447 mich deuselbeu Gesetzen geregelt sind, wie die oben näher be- schriebenen. Die Alcoholgährung tritt bei der Zersetzung der in der Landwirthschaft als Düngemittel verwendeten oder als Humus im Boden auftretenden organischen Substanzen in so geringem Umfange auf, dass dieselbe hier füglich übergangen werden kann. Ungleich wichtiger ist die Ammoniakgährung, welche den Zerfall des Harnstoffs in kohlensaures Ammoniak bewirkt und durch die Thätigkeit eines organisirten Fermentes (Micrococcus Ureae Cohn) hervorgerufen wird. Letzteres kommt in bedeutenden Mengen so- wohl in der Luft, als im Boden vor. Die durch dasselbe beding- ten Processe finden sowohl bei Zutritt als bei Abschluss der Luft statt und werden wesentlich durch höhere Temperatur, durch schwache alcalische Zusätze gefördert, dagegen durch Säuren, con- centrirte Aetzlaugen, Metallsalze u. s. w. verzögert. Im Grossen und Ganzen stehen diese Beobachtungen mit den bezüglich der Verwesung und Fäulniss gemachten in guter Uebereinstimmuug. Die bisherigen Darlegungen lassen unter Berücksichtigung des Umstandes, dass in der Landwirthschaft grosse Mengen von Dünge- mitteln pflanzlichen und thierischen Ursprungs zur Verwendung kommen und dass mehr oder weniger grosse Quantitäten von in Zersetzung begriffenen organischen Substanzen (Ernterückstäude, Humus) in der Ackererde enthalten sind, die Bedeutung der Mi- croorganismen für die Agricultur auf das deutlichste erkennen. Zunächst ergiebt sich, dass dieselben die Ursache derjenigen Um- setzungen sind, durch welche die in den bezeichneten Substanzen enthaltenen Pflanzennährstofle in eine leichter oder schwerer auf- nehmbare Form übergeführt werden. In dem Betracht, dass äus- sere Umstände das Auftreten resp. die Thätigkeit dieser oder jener Species niederer Organismen beherrschen, sowie dass die betreffen- den Bedingungen durch die verschiedenartigsten practischen Maass- nahmen geregelt werden können, hat die nähere Kenntniss der biologischen Verhältnisse der in Rede stehenden Lebewesen und der von ihnen hervorgerufenen Erscheinungen für den Landbau insofern ein besonderes Interesse in Anspruch zu nehmen, als nur dadurch das Verständniss für den eigentümlichen Verlauf der in der Natur sich abspielenden äusserst complicirten Processe und andererseits in Bezug auf die zur Regulirung derselben in Anwen- dung zu bringenden Operationen die Aufstellung einer ganzen Reihe practischer Gesichtspunkte ermöglicht wird. In Bezug auf die in bezeichneter Richtung abzuleiteuden Momente mögen fol- gende Bemerkungen hier eine Stelle finden'). 1) Vergl. die diesbezüglichen Arbeiten des Verfassers: Ueber die Thätigkeit niederer Organismen im Boden. Braunschweig (Vieweg & Sohn) 1883 Ueber die Thätigkeit niederer Organismen in der Ackererde. (Deutsche laudw. Presse 1883, No. 47, 84, 85, 87, 89 — 1884, No. 23, 24, 27, 28, 29, 31.) Untersuchungen über die Zersetzung der organischen Substanzen. (Journ. f. Landw. Jahrg. XXXIV. 1886. Heft 3.) Ueber den Einfluss der physicalischeu Eigenschaften des Bodens auf dessen Gehalt an freier Kohlensäure. (Forschungen auf dem Gebiet der Agriculturphysik. Bd. IV, 448 W o 1 1 n y , üeber die Beziehungen der Microorganismon zur Agricultur. Bei näherem Eingehen auf die mitgetheilten Thatsacheu cr- giebt sich, dass dieselben einerseits betreffs Beurtheiluug verschie- dener Fruchtbarkeitsverhältnisse der Ackererde im natürlichen Zustande, andererseits für die Anwendbarkeit verschiedener, eine Abänderung der Lebensbedingungen der Microorganismen und der vorteilhaftesten Ausnutzung der in den organischen Substanzen enthaltenen Nährstoffe bezweckender Verfahren werthvolle An- haltspunkte liefern. Bei Beurtheilung der Zersetzungsvorgänge unter natürlichen Verhältnissen, von welchen zunächst auszugehen ist, um die Art und den Umfang der Maassnahmen zur künstlichen Beeinflussung jener Processe ermessen zu können, hat man vor Allem nach dem Dargelegten zu berücksichtigen, dass die Bildung assimilirbarer Stoffe aus den Pflanzen und Thierresten nur durch Verwesung er- möglicht wird, während bei der Fäulniss aus letzteren zum grossen Theil schwer aufnehmbare und von den höheren Pflanzen nicht verwerthbare Verbindungen hervorgehen. In diesem Betracht wird an alle, behufs vollständiger Ausnutzung der von Materialien or- ganischen Ursprungs eingeschlossenen Nährstoffe vorzunehmenden practischen Maassnahmen die Anforderung gestellt werden müssen, dass mittelst derselben nur jene Zersetzungsprocesse thunlichst hervorgerufen werden, welche eine Verwesung der betreffenden Materialien bedingen. Die Zersetzungserscheinungen im Erdreich sind, soweit hierbei die natürlichen Factoren in Betracht kommen, von den physicali- scheu Eigenschaften des Bodens und den klimatischen resp. meteo- rologischen Elementen vornehmlich abhängig. Mit Rücksicht auf die physicalischen Eigenschaften des Bo- dens'* 2) ist zunächst die Thatsache von Belang, dass die Per- meabilität desselben für Luft um so geringer ist, je kleiner die Bodentheilchen sind, und umgekehrt. Daher wird, wie die Erfah- rung lehrt, der Zersetzungsprocess der organischen Stoffe in fein- körnigen, nicht oder fehlerhaft bearbeiteten Böden die Form der Fäulniss annehmen, weil die zur Oxydation erforderliche Luftzufuhr unter solchen Verhältnissen vermindert oder mehr oder weniger vollständig aufgehoben ist. Nicht unwichtig in practischer Hin- sicht ist auch der Umstand, dass die Permeabilität für Luft je nach der Tieflage der einzelnen Schichten bei einer und derselben Bodenart sich verschieden gestaltet. Die oberen Schichten sind der Luft leichter zugänglich als die tieferen, weshalb in ersteren vorwiegend Oxydations-, in letzteren meist Desoxydationsprocesse in die Erscheinung treten. (Schluss folgt.) 1881, S. 1. — Bd. III, 1880, S. 1. — Bd. V, 1882, S. 299 und Bd. IX, 1886, S. 165.) 2) Man vergleiche die bezüglichen Specialuntersuchungen in den vom Verf. her- ausgegebenen „Forschungen auf dem Gebiete der Agriculturpliysik“. Heidelberg, Winter’s Universitätsbuchhandlung. Cholera. 449 Weisser und Frank, Georg, Microscopische Unter- suchungen des Darminhaltes von an Cholera asia- tica verstorbenen Indiern. (Zeitschrift für Hygiene. Bd. I. Heft 3. 1887. p. 379—393.) Verff. fanden bei microscopischer Untersuchung in den meist mit Fuchsinlösung gefärbten Deckglaspräparaten aus dem Darminhalt von 90 Choleraleichen (nach einer Krankheitsdauer von 1 — 6Tagen)83mal die Commabacillen. In den übrigen 7 Fällen war eventuell durch Schimmelpilzwucherung oder reichliche Blutbeimengung bei den Präparaten die Constatirung unmöglich. Auf Grund ihrer Unter- suchungen kommen Verff. zu folgenden Schlüssen: In den meisten Fällen genügt die microscopische Untersuchung allein zur Fest- stellung der Anwesenheit der Commabacillen im Choleradarminhalt. Auch bei ganz acutem Verlaufe der Cholera werden die Comma- bacillen stets im Darminhalte gefunden. Im Allgemeinen ist die Menge der Cholerabacterien eine um so grössere, in je früherem Stadium der Krankheit der Tod eintritt; erfolgt der Tod nach längerer Krankheitsdauer, so ist die Menge der Cholerabacterien eine geringere und, stirbt der Kranke nicht im Choleraanfalle selber, sondern an einer demselben sich anschliessenden Krankheit (Cholera- typhoid), so können die specifischen Cholerabacterien vollständig fehlen. Seitz (München). Tizzoni, Guido, und Cattani, Josephine, Ueber die Ueber- tragungsfähigkeit der Cholera-Infection von der Mutter auf den Fötus. (Centralblatt für die medicinischen Wissenschaften. 1887. No. 8.) Bei einer „alle klinischen Merkmale der Cholera“ darbietenden Frau kam es am dritten Krankheitstage zu einer Frühgeburt. Bei der Section des ömonatlichen , gut entwickelten Fötus sammelten Verff. „das Blut im rechten Herzen, das Transsudat der Lymph- liöhlen“ und den breiigen röthlichen Dünndarm- und grünlichen Dickdarminhalt „mit aller Sorgfalt vermittelst Syringen von Tur- sini in verschiedenen Reagensgläsern. In dem gesammelten Ma- terial fand sich neben wenigen Coccen und geraden Bacillen „eine grosse Anzahl von grossen und kleinen Körperchen, die nicht in- tensiv gefärbt waren und einen gelblichen Reflex hatten — die- selben zeigten im Allgemeinen eine grosse Aehnlichkeit mit den in alten Culturen aufgefundenen Commabacillen“. Während das Vor- handensein von Commabacillenformen microscopisch nicht zu con- statiren war, gelang der Nachweis derselben in Blut, Transsudat und Darminhalt durch Cultur, jedoch waren die Commabacillen mit anderen im Choleradarmiuhalt auffindbaren Microorganismen gemischt. Verff. ziehen aus dem vorstehend skizzirten Unter- suchungsresultat sehr weitgehende Schlüsse, indem sie es „durch diesen Fall für sicher gestellt halten , dass die Uebertragung der Cholerainfection von der Mutter auf den Fötus nur durch das Blut geschieht er bildet den stärksten indirecten Beweis gegen die Localisation der Cholerainfection im Darme“. Seitz (München). 450 ffe senor, Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. Ueber das tinctorielle Verhalten der Lepra- und der Tuberkel-Bacillen. Von Di . F. Wesen er, Docent der klinischen Medicin und Assistenzarzt der Poliklinik zu Frei bürg i/B. Bekanntlich wurde von R. Koch gleich bei seiner ersten Publication über die Aetiologie der Tuberkulose im Jahre 1882 hervorgehoben, dass der neu entdeckte Bacillus sich gegenüber den anderen Schizomyceten durch eine bestimmte Färbereaction aus- zeichne, nämlich dadurch, dass er die einmal angenommene Anilin- farbe sehr hartnäckig gegenüber anderen Farben (und Säuren) festhalte; diese Eigenschaft zeige ausser ihm von allen bekannten Spaltpilzen nur noch der Bacillus der Lepra. Mit diesem Verhalten, das von allen Forschern bestätigt wurde, traten diese beiden Microorganismen in einen für ihre Er- kennung gut zu verwerthenden tinctoriellen Gegensatz zu den übrigen. Zugleich wurde es aber bedeutend erschwert, sie beide, die sich in ihrem ganzen morphologischen Verhalten auch sonst ähnlich sind, selbst von einander zu unterscheiden. Um eine solche Unterscheidung zu ermöglichen, sind eine Reihe vou morphologischen und tinctoriellen Differenzen, die zwischen bei- den existiren sollen, von verschiedenen Forschern angegeben worden. Was speciell die Difierenzpunkte in ihrem Verhalten gegenüber den Färbungsmethoden anbetrift, so gab Koch ’) selbst als Unterschei- dungsmerkmal die verschiedene Reaction beider Bacillenarten gegen die W eiger t’sche Kernfärbung an. Er behauptete, dass die Leprabacillen zwar mit demselben Färbungsverfahren gefärbt wer- den könnten wie die Tuberkelbacillen, dass das Umgekehrte jedoch nicht der Fall sei, sondern dass die Tuberkelbacillen die Weiger t’- sche Färbung nicht annähmen. Die Koch’sche Angabe wurde bald bestritten, u. A. von Babes. Er gab als Resultat seiner Untersuchungen an1 2), dass der Tuberkelbacillus sich wohl nach der einfachen Methode, aber nur mit einer beschränkten Anzahl von Anilinfarben färben lasse, und zwar vorwiegend in violetten Farben, während der Lepra- bacillus sich auch mit Fuchsin-Roth und Violett, Rosanilin, Methy- lenblau und Eosin färbe. Bei Anwendung der complicirten Metho- den (nach Koch, Ehrlich etc.) hingegen entfärbe sich der Leprabacillus bedeutend schwieriger als der der Tuberkulose; färbe man z. B. eine halbe Stunde in Rosanilin und entfärbe radical in Salpetersäure, so bleibe nur der Leprabacillus gefärbt; letzterer 1) Die Aetiologie der Tuberculose. Berl. klin. Wochenschr. 1882. p. 222. 2) Etüde comparative des bacteries de la lepre et de la tuberculose. Comptes rendus T. 96, 1883. p. 1246. Ueber das tinctorielle Verhalten der Lepra- und der Tuberkel-Bacillen. 451 ferner nach Ehrlich gefärbt, bleibe in reiner Salpetersäure eine Stunde, während der Tuberkulosebacillus ausnahmsweise nur eine halbe Stunde dieser Säure widerstehe. Den Angaben von B a b e s trat wieder Baumgarten1 2) theil- weise entgegen. Er bestritt ebenfalls auf Grund der Untersuchun- gen von Lichtheim, de Giacomi und sich die Koch ’sche Angabe; er behauptete aber ferner gegenüber Babes, dass Fuch- sin die Tuberkelbacillen auch in einfacher Lösung tingire, Methy- lenblau und Eosin dagegen in wässriger, resp. alcoholischer Lösung weder die Lepra- , noch die Tuberkelbacillen färbe. Nach ihm existiren zwischen beiden Bacillenarten keine principiellen Färbungs- differenzen , sondern nur erhebliche graduelle Unterschiede in der Färbbarkeit, resp. Entfärbbarkeit. Er giebt folgende Vorschriften: Schnittpräparate, 12 bis höchstens 15 Minuten in eine verdünnte Fuchsinlösung gebracht, dann eine halbe Minute in Salpetersäure- Alcohol (1 : 10) entfärbt, 2 bis 3 Minuten in Methylenblau nach- gefärbt und 3 bis 4 Minuten in Alcohol absolutus entwässert, sollen die Leprabacillen roth, die Tuberkelbacillen ungefärbt zeigen a). Ebenfalls sollen Schnitte, 2 bis 3 Minuten in eine Ehrlich’sche Fuchsinsolution gelegt, */ 2 bis 1 Minute in der angegebenen Sal- petersäure-Alcoholmischung entfärbt und wie oben nachgefärbt, das nämliche Verhalten zeigen. Nach Lustgarten3) sollen sich beide Bacillenarten durch ihr Verhalten gegen eine 1 °/0 ige Lösung von unterchlorigsaurem Natron unterscheiden; die Leprabacillen sollen der Entfärbung in auffallend starker Weise, in viel stärkerer als die Tuberkelbacillen, widerstehen. L. sprach deshalb die Erwartung aus, dass dieser Unterschied eine differential-diagnostische Reaction für die beiden Microorganismen abgeben könne. V o 1 1 o 1 i n i , der gefunden hatte , dass die Tuberkelbacillen sich nach vorheriger Behandlung mit rauchender Salpetersäure durch die Färbung in perlschnurähnliche, gefärbte Coccenketten verwandeln, gab an4), dass die Leprabacillen im Gegensätze hierzu dieses Verhalten nicht zeigten. Wie man sieht, hat sich eine Anzahl angegebener Differenz- punkte bei der Nachprüfung als nicht stichhaltig erwiesen; aber auch die anderen aufgestellten und bisher noch nicht bestrittenen sind fast sämmtlich nicht absolute, sondern meist solche, die Hin- auf ein zeitlich verschiedenes Verhalten beider Bacillenarten bei der Färbung resp. Entfärbung basirt sind. Solche Methoden haben 1) Ueber die Unterscheidungsmerkmale der Bacillen der Tuberculose und der Lepra. (Monatshefte f. pract. Dermatologie. Bd. III. 1884. p. 193) — und Ueber Untersuchungsmethoden zur Unterscheidung von Lepra- und Tuberkelbacillen. (Zeitschr. f. wissensch. Microscopie. Bd. I. 1884. p. 367.) 2) Bei der (ziemlich gleichlautenden) Mittheilung in der Zeitschr. f. wissensch. Mierosc. ist augenscheinlich die Zeile „nach vorheriger 2 — 3 Minuten langer Methy- lenblaunachfärbung und“ durch Druckversehen ausgefallen. 3) Die Syphilisbacillen. (S.-A. a. d. medicin. Jahrbüchern d. K. K. Gesellschaft der Aerzte. 1885. p. 6.) 4) Ueber ein besonderes Erkennungszeichen der Tuberkelbacilleu. (Bresl. ärztl. Zeitschr. 1885. p. 173.) 452 Wosoner, immer etwas Missliches; doch wären immerhin Angaben, wie die von Baum gar teil, zu verwerthen, falls sie sich als vollständig zuverlässig und nie versagend erwiesen. In den beiden letzten Jahren hatte ich einige Lepraübertra- gungsversuche auf Kaninchen unternommen — über deren Resultate anderweitig berichtet werden soll. Hierbei erschien es mir noth- wemlig, die oben zusammengestellten Methoden auf ihre Zuverläs- sigkeit genau zu prüfen und überhaupt die bisher bekannten Färbe- verfahren für Lepra- und Tuberkulosebacillen mit einander ein- gehend zu vergleichen. Diese Untersuchungen wurden ausschliess- lich an Schnittpräparaten , und zwar von zwei Fällen von Lepra der Haut, und eiuer Anzahl tuberkulöser Organe vom Menschen, Hunden (Impftuberkulose) und Kaninchen (Impf- und spontane Tuber- kulose) vorgenommen, und theile ich die Resultate meiner Beobach- tungen hier mit. I. Verhalten beider Bacillenarten gegen einfache Anilinfarblösungen. (Methode Weigert). Man kann die Schnitte entweder in einfachen, concentrirten wässrigen Lösungen, oder in den nach Baumgarten ’s Angabe hergestellten verdünnten, alcoholischen (5 — 6 Tropfen der conceu- trirten , alcoholischen Solution auf ein kleines Uhrschälchen mit Wasser) färben. Ein Unterschied zwischen beiden Färbearten existirt nur insofern, als die tinctorielle Kraft der rein wässerigen Lösungen anscheinend etwas grösser ist, als die der verdünnten alcoholischen. Sowohl Lepra- als Tuberkelbacillen nehmen bei dieser Methode die Färbung von den meisten Anilinfarben, so u. a. Fuchsin, Safra- nin, Gentianaviolett, Methylviolett, Dahlia, Methylgrün, Malachit- grün , an. Sie färben sich nicht in braunen Farben (Bismarck- braun, Vesuvin), und nicht in einfacher wässriger Methylenblau- lösung, wohl dagegen in der verdünnten alcoholischen. Was zunächst die Zeit anbetrifft, so sind beide Bacillen nach 24 Stunden ganz sicher gefärbt ; aber es besteht hierbei ein Unter- schied in der Menge der sich färbenden Stäbchen, der von der Farbe abhängig ist. Und zwar färben sich die Tuberkelbacillen meistens am besten in Methylviolett, während bei der Färbung mit Fuchsin nur ein Theil die rothe Farbe annimmt. Dieser Be- fund, der schon oft von verschiedenen Forschern, u. A. Baum- garten und Ehrlich, hervorgehoben worden ist, ist constant. Man kann sagen, das Methylviolett färbt in einfacher Lösung ge- rade so gut und eben so viele Tuberkelbacillen, wie die nachher zu erwähnenden complicirten Lösungen. Für den Leprabacillus existirt eine solche Differenz nicht, oder wenigstens nicht in dem Maasse, wie für die Tuberkelbacillen; Neisser und Baum- garten haben zwar hervorgehoben, dass für die Leprabacillen Fuchsin das beste Färbungsmittel sei. Bei meinen Untersuchungen erschien mir dieser Unterschied jedenfalls nur sehr geringfügig ; er trat mehr bei kürzer dauernder Färbung hervor, war aber nie- mals in dem Grade ausgesprochen, wie bei der Färbung der Tu- berkelmicroorganismen. Ueber das tinctorielle Verhalten der Lepra- und der Tuberkel-Bacillen. 453 Betreffs der Minimalzeit , die zur Färbung erforderlich ist, habe ich vielfache Versuche angestellt. Ich kam dabei zu dem Resultate, dass eine zuverlässige untere Zeitgrenze, von der an Tuberkel- oder Leprabacillen sich färben, nicht existirt. Tuber- kelbacillen z. B. können schon nach 8 Minuten sich in Fuchsin- lösung theilvveise gefärbt haben und sind meistens nach 20 Minu- ten schon in grösserer Anzahl deutlich; andererseits kann nach 12, ja 20 Minuten noch keine Spur von Färbung vorhanden sein. Hierbei schienen mir vier Umstände von Einfluss. Zunächst die Dicke der Schnitte und der Umstand, ob ich sie von dem absolu- ten Alcohol, worin sie aufbewahrt wurden, direct in die Farblösung übertrug oder erst in Aqua destillata brachte. Ferner die Menge und die Art der Lagerung der Tuberkelbacillen. Drittens die Art und Beschaffenheit der Farbe. Am schnellsten schien mir Fuchsin zu färben, dann Methyl violett, schliesslich die andern Farben. Dass ferner die Zusammensetzung der Anilinfarben je nach der Bezugsquelle noch manche Verschiedenheiten darbietet, ist bekannt. Vielleicht sind die so auffallenden, abweichenden Resultate, die früher Babes erhalten hat, zum Theil hierauf zurückzuführeu. Schliesslich ist auf die Färbung von dem grössten Einfluss natür- lich noch die Art der Entfärbung. Aber auch die Leprabacillen zeigen kein gleichmässiges Verhalten in Hinsicht anf die Zeit, deren sie zur Färbung bedürfen; sind die Differenzen auch nicht so bedeutend , wie die oben erwähnten , so können sie doch auch eine oder mehrere Minuten betragen. Dass sie sich schneller fär- ben wie die Tuberkelbacillen, ist ja schon lange feststehend. Von grosser Wichtigkeit ist auch hier die Art der Entfärbung. Entfärbt man solche nur einige Minuten gefärbten Schnitte einige Zeit in Alcohol, so treten die etwa gefärbten Bacillen sehr viel deutlicher hervor als bei nur kurz dauernder Einwirkung des Entfärbungsmittels. Ehrlich erklärt dies durch eine Inversion des Farbstoffes, Baum garten meint, dass dies in der stärkeren Entfärbung des Untergrundes und dem dadurch bedingten besseren Hervortreten der Bacillen seinen Grund habe. Vielleicht ist auch die Art und Weise der entfärbenden Wirkung des Alcohols von einigem Einfluss. Bringt man nämlich den Schnitt in frischen Al- cohol absolutus, so giebt er ja bekanntlich einen Theil seiner Farbe an denselben ab; lässt man ihn nun einige Zeit in diesem so ge- färbten Alcohol oder bringt man ihn von Anfang an gleich in solchen, den man schon ein paar Mal zum Entfärben benutzt hat, so schienen mir die Bacillen ceteris paribus besser und auch viel- leicht etwas reichlicher gefärbt zu werden, als dann, wenn man die Präparate immer rasch, sowie sie etwas von ihrer Farbe ab- gegeben hatten , in neuen, frischen Alcohol übertrug. Vielleicht hat diese Erscheinung ihren Grund darin, dass hierbei das Ge- webe seinen Farbstoff au den Alcohol abgiebt und dafür noch nach- träglich die Bacillen etwas davon aus dem Alcohol aufuehmen können. Aber auch in Säuren oder sauren Lösungen kann man be- kanntlich die in einfachen Anilinfarben gefärbten Schnitte entfärben. Sie leisten dabei der Entfärbung nicht so intensiven Widerstand, 454 W esener, wie die nach den complicirten Methoden gefärbten, aber doch immer- hin eine ziemliche Zeit lang. Die Dauer desselben ist freilich sehr verschieden ; ein deutlicher Unterschied in dieser Resistenzfähig- keit zwischeu Lepra- und Tuberkelbacillen war an 24 Stunden gefärbten Präparaten nicht zu constatiren. Aber auch die nur kurze Zeit gefärbten Schnitte verhielten sich nicht ganz gleich- massig; speciell erwies sich die von Baum garten angegebene erste Methode nicht immer zuverlässig. Es gelang mir öfters, bei sehr bacillenreichen Schnitteu auch eine Färbung von Tuberkel- bacillen nach jener Methode zu erzielen. Es färbte sich zwar stets nur ein Theil, besonders solche, die in dichten Haufen lagen, auch färbten sich dieselben etwas blasser, aber sie färbten sich doch ganz deutlich, so dass die einzelnen Bacillen bei der Nachfärbung ganz gut hervortraten. Wie gegen Säuren verhalten sich beide Bacillenarten in ge- färbten Schnitten auch gegen die anderen Entfärbungsmethoden, nach Gram, Lustgarten u. s. w. ; sie widerstehen der Decolo- ration eine Zeit lang, aber bei Weitem nicht in dem Maasse wie die nach complicirten Methoden gefärbten. Nachfärbungen gelingen bei ihnen meistens gut; nur darf man dieselbe nicht zu lange ausdehuen, da sonst die zweite Farbe die erste auch aus den Bacillen verdrängt. Versuche, hierauf (durch Färbung mit verdünnter Methylviolettlösung, Entfärbung in Sal- petersäure und Nachfärben in wässeriger Fuchsinlösung) eine Diffe- rentialdiagnostik zwischen Lepra- und Tuberkelbacillen aufzubauen, ergaben mir jedoch kein sicheres Resultat. Die Leprabacillen nehmen zwar rascher die rothe Farbe au, doch war eine sichere Zeitdifierenz hierbei nicht zu ermitteln. II. Verhalten beider Bacillenarten gegen Anilinfarblösungen mit Zusätzen (complicirte Methode nach R. Koch, Ehrlich, Ziehl u. A.). Bei diesen scheint bei 24stündiger Färbung ein Unterschied zwischen den einzelnen Farbstoffen nicht zu existiren; speciell Tuberkelbacillen sollen vom Fuchsin ebenso gut gefärbt werden wie vom Methylviolett. Nicht gelingt die Färbung, wie bekannt, mit braunen Farben. Was die Zeit der Färbung anbetrifft, so nehmen die Bacillen diese Färbung sehr viel rascher an als die vorige. Eine bestimmte Minimalzeit existirt aber auch hier nicht. Die von Baumgarten angegebene Grenze von 3 Minuten bei Ehrlich’scher Färbung hat sich mir ebenfalls als nicht immer sicher erwiesen. An sehr tuberkelbacillenreichen Schnitten gelang sie mir mitunter ganz gut ; die Tuberkelbacillen färbten sich zwar nicht so reichlich, wie bei längerer Einwirkung der Farblösung, aber sie traten ganz gut hervor. Die bekannten Entfärbungsmethoden zeigen ebenfalls keine durchgreifenden Verschiedenheiten. Die oben angeführten Angaben von Babes konnte ich bei meinen Nachprüfungen nicht bestätigen; im Gegen theil, ein durchgreifendes, differentielles Verhalten beider Bacillen bei der Entfärbung scheint mir nicht zu existiren. lieber das tinctorielle Verhalten der Lepra- und der Tuberkel-Bacillen. 455 Bei Leprabacillen-Präparaten, die mit Gentianaviolett-Anilin- wasser gefärbt und mit Jod-Jodcaliumlösung, rauchender Salpeter- säure (verdünnt) und Alcohol behandelt wurden, hat Lutz1) zu- erst ein Zerfallen der Stäbchen in Coccenreihen gesehen. Dieses Färbungsverfahren hat Unna2) später modificirt. Man kann diese Coccenreihen ebenfalls sehr schön erzeugen, wenn man die Schnitte vorher mit Methylenblau (mit Anilinwasser oder Carbolsäurelösung) färbt und dann nach den von Unna angegebenen Methoden ent- färbt. Auch eine einfache Lösung von ein paar Tropfen alcoholi- scher Methylenblaulösung in Wasser ruft diese Erscheinung her- vor, wenn auch nicht so deutlich, wie die complicirte Färbung. An Stelle der Lepra- und der Tuberkelbacillen erblickt man dann Reihen von fast schwarzblauen, kleinsten, coccenähnlichen Körnchen. Setzt man einer wässerigen Methylenblaulösung einen Tropfen Liquor ammonii hinzu, so gelingt es, sowohl Lepra- wie Tuberkel- bacillen blau zu färben. l°/0ige Essigsäure mit einigen Tropfen alcoholischer Aniliu- farbenlösung giebt, wie bekannt, ebenfalls Färbung der beiden Ba- cillenarten. Auswaschen kann man mit den gewöhnlichen Entfär- bungsmitteln oder auch mit alcalischen (Ammoniak-Alcohol, Kali- Alcohol). Doch darf man letztere nicht zu lange einwirken lassen, da sich sonst die Bacillen theilweise entfärben. Es scheinen solche saure Lösungen überhaupt keine stärkere tinctorielle Kraft zu be- sitzen, wie einfache verdünnte Farblösungen. Bei etwaiger Nach- färbung mit wässriger Methylenblaulösung nach Entfärbung mit Al- calien darf man ferner die Schnitte nicht zu lange in dieser Farb- flüssigkeit liegen lassen, da sonst beide Bacillenarten theilweise die blaue Färbung annehmen. Ueberhaupt färbt eine concentrirte, wässrige Methylenblaulösung Lepra- und Tuberkelbacillen, die man vorher einige Zeit der Einwirkung von Alcalien ausgesetzt hat, dann recht gut. Bei Zusatz von Essigsäure färben sich die beiden Bacillen auch in Eosin. Sie treten dabei freilich nicht sehr deutlich her- vor, weil das ganze Gewebe diffus gefärbt ist und seine Färbung hartnäckig festhält. Schliesslich kann man auch beide Bacillenarten theils blau, theils roth u. dgl. färben nach einem von Ehrlich3) angegebenen Verfahren. Auch hierbei verhalten sich beide gleich. Die oben erwähnte Lustgarten’sche Methode giebt theil- weise sehr schöne Bilder. Zur sicheren Differentialdiagnostik ist sie aber meines Erachtens nicht geeignet; erstens basirt sie eben- falls nur auf zeitlichen Differenzen, die nur von beschränkter Zu- verlässigkeit sind. Ferner ist das Braun, das durch sie erzeugt wird, ein äusserst stark glänzendes, fast Mahagonibraun zu nennen. 1) Zur Morphologie des Microorganismus der Lepra. Dermatologische Studien. Erstes Heft. 1886. p. 77. 2) Zur Histologie und Therapie der Lepra. Verhandlungen des 5. Congresses für innere Medicin zu Wiesbaden. 1886. p. 227. 3; Beiträge zur Theorie der Bacillenfärbung. Charite- Annalen. XI. Jahrgang. 1886. p. 123. 456 W e s e n e r , Ueber d. tinct. Verhalten d. Lepra- u. d. Tuberkel-Bacillen. Dieses Braun ist dem stark gliinzendeu Fuchsinroth sehr nahe stehend, so dass es häufig recht schwer ist, zu entscheiden, ob die betrefienden Bacillen noch roth oder schon braun gefärbt sind. Die oben angeführte Methode von Vo 1 1 ol in i mag für Trocken- präparate (wo ich sie nicht prüfte) ganz zuverlässig sein. Für Schnitte ist sie wegen der starken Schrumpfung, die durch die Säure hervorgerufen wird, nicht anwendbar. Auch einige Modi- ficationen derselben, die ich versuchte, ergaben kein brauchbares Resultat. Auch das von Baum garten angegebene Verfahren ist, wie ich schon ausführte, nicht in allen Fällen sicher. Es ist mit anderen Methoden zusammen ganz gut zur Stellung einer Diagnose zu verwertheu, aber für sich allein, besonders bei sehr grossem Bacillenreichthum der Schnitte, nicht entscheidend. Die Angaben von Koch und Babes sind von anderen For- schern schon richtig gestellt worden. Am wünschenswerthesten wäre es sicherlich, wenn eine prin- cipielle Färbungsdifierenz zwischen beiden Bacillenarten gefunden würde, die es ermöglichte, sie entweder dadurch zu unterscheiden, dass der eine Bacillus eine Färbung annähmc, gegen die der andere sich vollkommen negativ verhielte, oder dadurch, dass der eine sich in einem Reagens schnell und sicher entfärbte, das den anderen absolut intact Hesse. Solange eine solche Methode nicht entdeckt ist, müssen wir uns freilich mit den Verfahren, welche nur auf graduelle Unterschiede basirt sind, behelfeu. Doch muss man mehrere derselben combiniren, jedenfalls die Diagnose nicht auf eines allein stützen, ausserdem natürlich die histologischen und sonstigen Verhältnisse genau erwägen. Man wird deshalb gut thun, falls die Ehrl ich sehe Färbung Bacillen ergeben hat, und man bestimmen will, ob es sich um Lepra- oder Tuberkelbacillen handelt, daran folgende Färbungen anzuschliessen : 1) mit Methylviolett (in concentrirter wässriger oder besser ver- dünnter alcoholischer) durch 24 Stunden, Entfärben in Salpetersäure; 2) mit Fuchsin ebenso; 3) die beiden Baum garte n’schen Verfahren; 4) durch 4 — 6 Minuten in wässriger Fuchsinlösung, Entfärben in Alcohol; dasselbe mit Methylviolettlösung. Indem man die hiermit erhaltenen Resultate vergleicht und dabei besonders auch auf die Anzahl und Lagerung der Bacillen, wie sie bei der jedesmaligen Färbung sich manifestirt, sein Augen- merk lenkt, wird es in der überwiegend grössten Mehrzahl der Fälle gelingen, schon aus dem tinctori eilen Verhalten eine Diag- nose, ob Tuberkel-, ob Leprabacillus, zu stellen. Als entscheiden- des letztes Moment bleibt in durchaus zweifelhaften Fällen dann noch der Uebertragungsversuch auf Thiere übrig. Freiburg, den 21. März 1887. Gelehrte Gesellschaften. 457 Abbott, C. A., An improvement in tlie raethoil of preparing blooil serum for use in bacteriology. (Med. News. 1887. No. 8. p. 207 — 208.) llankin, E. II., Some new methods of using the auiline dyes for staining bac- teria. (Quarterly Journ. of Microscop. Science 1887. January. p. 401—411.) Unna, 1*. G., Die Rosaniliuo und Pararosaniline. Eine bakteriologische Farben- studie. (Studien, dermatologische, herausgeg. v. P. G. Unna. 4. Hft.) gr. 8°. 73 p. Hamburg (Leopold Voss) 1887. 2 M. Berichte gelehrter Gesellschaften. American Academy of arts and Sciences. Sitzung vom 8. Dezember 1886. Herr Roland Thaxter sprach: On certain cultures of Gymnosporangiuin, witli notes on tlieir Roesteliae. (Schluss.) Turning next to R. lacerata, there seems to have been a con- fusion of forms in this instance also. The material thus uamed occur- ring in America includes at least two, and perhaps three forms; one, which for conveuience we will call lacerata, x, is found abundantly in this vicinity and further to the eastward on the fruit, stems, and less frequently on the leaves, of Amelanchier and Crataegus, during June aud July, wholly disappearing by the end of the latter month. A seeond form, lacerata, y, infests the leaves of Crataegus, and does not appear until early in August; while a third and smaller form, lacerata, z, is found abundantly on Pyrus Malus simultaneously with it. The first of these (lacerata, x) is very similar to Oersted ’s tigure of lacerata, and is identical with the European carpophila of Bagni s, distributed in Herb. Critt. Ital. II. 732, and in Myc. Univ. 1326, while it occurs under lacerata in various other exsiccati on Crataegus, and seems undoubtedly distinct from the forms y and z, " of which the first is usually considered the more typical form of la- cerata, while the seeond is referred with some doubt to the same spccies. In general appearance it bears a superfioial resemblance to penicillata and pyrata; but although the peridium tends to be- come finely shredded, the shreds are straight, diverging- only slightly, without any tendency to curl outwards as in these species; nor is this tendency observable in single cells. The spores are large, having a diameter of about 27 p , while the peridial cells are long and narrow, about 90 X 16 p, the outline broken by fine, not very distinct rid- ges, the striae somewhat obscure and horizontal. In the forms y and z, the spores are smaller, about 20 p in di- ameter, while the peridial cells are smaller and broader in proportion to their length, about 20 X 65 p, with a tendency to a rhomboidal 30 458 Gelehrte Gesellschaften. shape ; the ridges are deep and sharply cut as a rule, with the strim clearly marked and running obliquely in two directions; those above the median line, where the striae are horizontal, running in a plane uearly at right angles to those below it. The two forms scem nearly identical microscopically ; the spores and peridial eells of z are perhaps slightly smaller, but otherwise it differs from y only by its smaller size and faded yellow color. It should be remarked, that, from a microscopic point of view, the ßoestelia obtained on Crataegus after sowing G. clavariaeforme was identical with the form x; while in habit it resembled y very closely, the peridia beiug but slightly lacerate. It must be remembered, however, that the cultures were not exposed to the weather, being kept indoors during their whole developmeut, and that, had they been exposed to rain and wind, a different habit might have supervened, as wras the case with the ßoestelia obtained from raacropus, where the penicillate habit was preceded by one very similar to that obtained in the present instance, the ßoestelia producing slender un- brokeu peridia, which became lacerate and curled backwards only after exposure for a short time to rain and wind. The same absence of any laceration was marked in the case of the aurantiaca culture, where the usually lacerate peridia were unbroken. Of these three forms, the first, x, seems to me to be the true lacerata, as understood by Oersted and distributed as above men- tioned. As regards the other two, no definite Statement can be made. It should be noted, however, that, with the exception of a slight Va- riation in the size of the spores, neither of these forms can be satis- factorily separated microscopically from ß. cornuta, as it occurs in this country on Pyrus Americana and Amelanchier, or from a form with the cornuta habit, collected at Kittery, Maine, on Py- rus arbutifolia, apparently a new host for this species. Moreover, the form y often assumes a habit identical with the most typical cor- nuta, if somewhat more slender. This I have frequently observed at Kittery, and it is well shown by specimens collected in Massachu- setts by Mr. Seymore, who has kindly allowed me to examine the ßoesteliae in his herbarium. The possibility that these forms y and z are one or both cornuta, isa natural inference from the above ' facts. Tet, as already remarked, it is impossible from our present knowledge of them to consider it more than a conjecture. Turning for a moment to my culture of G. conicum, it should be observed that the ßaestelia obtained had the typical cornuta habit, yet was not separable microscopically from the form y, while the date of development corresponds with neither, being earlier by about two months or more. This rapid development is therefore not easily explained, as the ßoestelia is not referable to any other form. That it was accidental is rendered more probable from the fact that I was unable to find any such ßoestelia during June in localities where G. conicum was abundant. No microscopic examination of the spermogonia obtained was at- tempted, an in general they presented much the same appearauee. Those from clavipes, however, were the least conspicuous and those Gelehrte Gesellschaften. 459 from macropus were tinged with greenish and preceded in every case by yellowish discolorations. G. globosum produced the brigh- test and most luxuriant spermogonia of all, yet, as already stated, though appearing on four distinct hosts, they produced no aecidia, and it is impossible eyen to guess with what Roestelia it is connected. As regards the different species of Gymnosporangium, little need be said, since they are all readily separable. As stated by Prof. Farlow, G. conicum, preyiously referred to clavipes, must, be added to our list of species. It is very common in this vicinity, form- ing the familiär bird’s-nest distortions on Juniperus Virginia na appearing on the leaves and stem, and apparently identical with the European form on J. communis, though as yet it has not been ob- seryed upon this host in America. G. clavipes, although a very common species in this vicinity on J. Virginiana, and further eastward on J. communis, is more likely to escape notice than other Gymnosporangia, from the fact that the distortion produced is inconspicuous ; while the sporiferous masses, although more brightly colored than in the other species, are small and only slightly protruced when moist. The spores arc cha- racteristic, from their rounded outline and inflated pedicels, the latter as broad as the spores themselves, together with their peculiar method of germination, which takes place invariably from either extremity, as was shown by a large number of cultures in which no exception was noticed. G. clavariaeforme I have found common in this vicinity where J. communis occurs, and further to the eastward in great abundauce; as at Kittery, where it is often difficult to find a juniper that is free from its attack. It precedes the other species in its date of maturity. If my eonclusions regarding its Roestelia are correet, G. ma- cropus must be regarded as autonomous, thus disposing ofSchroe- ter’s theory of its identity with clavariaeforme, which seems, however, scarcely tenable on other grounds. G. biseptatum appears to be common wherever C. thyoides occurs, and I found its distox-tions abundant at Greenlaud, N. H., near Portsmouth. G. Ellisii, besides its well-known peculiarities of structure, dif- fers from the other species in its dato of maturity, which is later than any of the others. At Greenlaud, where it occurred together with the last-mentioned species, it was in the best condition for cultures about June 10, and in the vicinity of Boston perhaps a week earlier. A comparison of the geographical ränge of the Gymnosporan- gia and Roesteliae in those localities wrhere I have had an oppor- tunity of observing them is not as instructive in indicating their rela- tions as one might suppose, and often the reverse is true. At Kittery, for instance, a locality on the sea-shore at the south- ernmost point of Maine, there is a certain correspondence, the form lacerata, x, with cl a v ar i a e f o r m e, and aurantiaca with cla- vipes, being the most abundant. R. cornuta, if I rightly refer to this species the form found on Pyrus arbutifolia and Cra- 30* 460 Golelirto Gesellschaften. taegus, is soraewhat more common than the comparative rarity of conicum in the same region would lead one to expect. R. pyrata was not observed at all, and macropus only in a single instance. R. botryapites, liowever, is exceedingly common, although no C u - pressus is known to me within eight miles. R. transformans was not observed, but was collected at Greenland about a half-mile from the nearest Cupressus. While collecting at Mt. Washington, N. H., during the last week in August of the present year, I observed spermogonia with aecidia just formiug on leaves of Pyrus American a along the path from the Mt. Washington cärriage road to a point about half a mile below the snow arch in Tuckerman’s Ravine. These developed in a moist chamber sufficiently to show the species to be cornuta. Later in the season Prof. Farlow found the same species of Roestelia well developed upon the same host at an altitude of 2,500 feet on Mt. Moriah, both these localities being miles from any Juniperus. Prof. Farlow has also collected the most typical form of cornuta at East- port, Maine, on the same host. In the vicinity of Boston, the various Gymnosporangia are about equally common, with the exception of the Cupressus forms, and here also botryapites is far more abundant and widely distri- buted than the comparative infrequency of Cupressus localities would lead one to expect. Despite these discrepancies, the species of Gymnosporangia with their Roesteliae, assuming my determination of lacerata and cornuta to be correct, may be with tolerable safety summarized as follows : G. conicum = K. cornuta. G. clavipes = R. aurantiaca. G. clavari aeforme = R. lacerata. G. macropus — R. p y r a t a. G. biseptatum = R. botryapites. G. Ellisii = R. transformans probably. G. g 1 o b o su m — In closing, I must express my great Obligation to Prof. Farlow for advice and assistance, as well as for the privilege of examining a large number of exsiccati without which any satisfactory results as regards the more obscure Roesteliae would have been impossible. Neue Litteratur zusammengestellt von De. Arthur Wüezburg, Bibliothekar im Kaiserlichen Gesundheitsamte in Berlin. Morphologie und Systematik. Leuekart, R.. Asconema gibbosum, ein Sphaerularia-artiger neuer Nematode. (Berichte über die Verhandl. der Kgl. Sachs. Ges. d. Wissensch. zu Leipzig. Mathem.-physik. Classe. 1886. Suppl. p. 356 — 365.) Neue Litteratur. 461 Beziehungen der Bacterien und Parasiten zur unbelebten Natur. Luft, Wasser, Boden. Frankland, P. F., On the presence and vitality of pathogenic micro-organisms in water. (Sanit. 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Juli des vorigen Jahres (1886) unter folgenden Umständen gefunden: In der mulmigen Stammhöhlung einer alten, faulenden Pappel (Populus nigra) fand sich eine zähe, weissliche, äusserst widrig riechende Flüssigkeit, die ihren Ursprung wahrscheinlich dem in Fäulniss übergehenden Regenwasser verdankte, welches sich dort angesammelt hatte. Die weisse Farbe dieser Flüssigkeit wurde durch ein in ungeheuerer Menge darin vorkommendes, sieh sehr in- tensiv bewegendes Spirillum hervorgerufen, neben welchem in der Flüssigkeit andere Microorganismen nicht vorkamen, so dass wir es hier mit einer Reincultur zu thun hatten. Der Inhalt der Spirillen war durchsichtig, Körnchen im Proto- plasma wurden nicht bemerkt. Die Vermehrung geschah durch einfache Theilung; dann und wann vereinigten sich die Micro- organismen zu nicht sehr grossen Zooglöen. 31 466 So ro kin, Eine neue Spirillum-Art. Unter den Formen, welche blitzschnell das Sehfeld des Micro- scopes durchstachen , gab es auch solche, welche entweder ganz unbeweglich waren, oder sich doch höchstens von einer Seite nach der anderen drehten. Bei diesen letzteren, denen also keine ener- gische Bewegung zukam, konnte, man immer einige glänzende Sporen bemerken. Der Durchmesser derselben ist meist kleiner als der der sie producirenden Zelle; ihre Zahl desto grösser, je länger der Organismus war. Spirillum endoparagogicum Sorok. A Ein Haufen von Spirillen. B Spirillen mit Sporen. C Zerfallene , ausgedehnte und mit Sporen versehene Exemplare. D Zwei Spirillen mit keimenden Sporen. E und F Spirillen mit jungen Exemplaren. Alle Figuren sind bei einer Vergrösserung ULU» (Microscop Seibert, Wasser-Immersion) gezeichnet. 1 Die genannten Reproductionsorgane keimten noch in der Mutter- zelle. Die Keimlinge stellten gerade Stäbchen dar, die sich aber schon nach 15—20 Minuten zu winden und loszutrennen begannen. Das junge Spirillum hat gewöhnlich zwei Windungen, das er- wachsene nicht mehr als drei. Die Windungen können mehr oder weniger eng sein. Nicht immer aber trennen sich die jungen Spirillen von der Mutterzelle, man kann vielmehr oft genug lange Exemplare, und zwar in grosser Menge, finden, welche mit dem Mutter-Spirillum noch vereinigt sind und darum den Eindruck einer verzweigten Form machen. Merkwürdig ist es übrigens, dass die gekeimten Sporen, wenn sie in der Höhle der Mutterzelle bleiben , keine Zellwände besitzen und nur ein kleines Häufchen von sehr kleinen Körnchen (Detritus) darstellen. Auf Grund dieser so characteristischen Ent- wicklung erlaube ich mir, den Organismus Spirillum endo- paragogicum zu nennen (von iWov-im Innern, und n aqäyo)- erzeugen). Kasan, im Februar 1887. Wollny, Ueber die Beziehungen der Microorganismen zur Agricultur. 467 Ueber die Beziehungen der Microorganismen zur Agricultur. Von Professor Dr. E. Wollny in München. (Schluss.) In dem Verhalten der Böden zum Wasser treten gleicher- gestalt erhebliche Verschiedenheiten hervor, welche ihren Grund hauptsächlich in der Grösse und Zusammenlagerung der Boden- theilchen haben. Je gröber die letzteren sind und je lockerer die- selben lagern , um so geringer ist die Fähigkeit des Bodens, das durch die Niederschläge zugeführte Wasser festzuhalten, d. h. um so trockner ist der Boden, und vice versa. Der Thon und die humosen Bestandtheile, welche das Wasser in den kleinsten Theil- chen aufzusaugen vermögen, erhöhen, in dem Grade sie in grösse- ren Mengen an der Zusammensetzung des Erdreichs Theil nehmen, die Wassercapacität desselben. Hiernach wird man den Einfluss, den der Boden durch seine Feuchtigkeitsverhältnisse auf die Thä- tigkeit der Microorganismen ausübt, leicht ermessen können. Je geringer die Wassercapacität in Folge von Grobkörnigkeit der kleinsten Particel oder von Armuth an Thon und Humus ist, um so mehr wird die für eine ergiebige Leistung jener Lebewesen er- forderliche Feuchtigkeit mangeln. Mit Verkleinerung der Boden- theilchen und Zunahme des Thon- und Humusgehaltes wird die Intensität des Verwesungsprocesses zunehmen , bis bei weiterer Steigerung der Factoren, von welchen die Wassercapacität des Erdreichs abhängig ist, sich so grosse Flüssigkeitsmengen in dem- selben ansammeln, dass die Luftzufuhr beschränkt wird und der Verwesungsprocess allmählich in einen Fäulnissprocess übergeht. Bei vollständigem Erfülltsein des Bodens mit Wasser ist letzterer Vorgang der herrschende. Für die im Boden auftretenden Wassermengen ist weiter die physicalische Beschaffenheit des Untergrundes maassgebend. Je nachdem der denselben bildende Boden eine grössere oder gerin- gere Wassercapacität besitzt, müssen unter sonst gleichen Verhält- nissen grössere oder geringere Wassermengen in den höheren Schichten auftreten. Bei undurchlässigem Untergründe sammelt sich Grundwasser auf demselben an, welches je nach den Schwan- kungen, die es erfährt, und je nach der Mächtigkeit und den phy- sicalischen Eigenschaften der oberhalb gelegenen Bodenschichten letztere in verschiedener Weise durchfeuchtet. Neben den physicalischen Eigenschaften des Erdreichs sind 31* 468 W ollny, unter natürlichen Verhältnissen für dessen Feuchtigkeitsgehalt noch mehrere andere Factoreu von maassgebendem Einfluss, so die Nei- gung und die Lage der Flächen gegen die Himmelsrichtung und die Bedeckung des Bodens mit Pflanzen oder mit leblosen Gegen- ständen (abgestorbene Pflanzen theile , Steine u. s. w.). In Bezug hierauf haben die Versuche des Referenten zu dem Ergebniss ge- führt, dass der Boden um so trockener, je stärker geneigt er ist, dass er an Südabhängen die geringsten, an Nordabhängen die grössten Wassermengen euthält, während die Ost- und Westseiten einen vergleichsweise mittleren Wassergehalt besitzen. Hinsicht- lich des Einflusses der Bodendecke1) wurde gefunden, dass der Wassergehalt des Bodens unter einer Decke lebender, krautartiger Pflanzen stets bedeutend geringer ist, als in der gleichen Schicht des vegetationslosen Bodens, und dass letzterer wiederum gerin- gere Mengen von Wasser in sich einschliesst, als derselbe Boden, wenn er mit leblosen Gegenständen bedeckt ist. Ausser der Feuchtigkeit kommt der Bodenwärme, wie früher gezeigt, eine wichtige Wirkung auf die Zersetzung der or- ganischen Stoffe zu. Im Allgemeinen ist der Boden um so wär- mer, je trockener er ist und je mehr Quarz derselbe enthält. Ein grösserer Wasser- und Thongehalt setzt die Bodentemperatur unter übrigens gleichen Verhältnissen herab. Die humusreichen Erden zeichnen sich vor allen übrigen durch grössere Gleichmässigkeit in der Erwärmung aus; bei wärmerer Witterung sind sie kälter, bei sinkender Temperatur beträchtlich wärmer als z. B. der Quarz- sand, welcher das entgegengesetzte Verhalten aufweist. Neben der physicalischen Beschaffenheit des Bodens sind die Neigung des Terrains gegen den Horizont, die Lage desselben gegen die verschiedenen Himmelsrichtungen und die Bedeckung von hervorragendem Einfluss auf die Bodentemperatur. Bei verschie- dener Lage des Bodens gegen die Himmelsrichtung (Exposition) sind die südlichen Seiten am wärmsten, dann folgt die Ost- und Westseite und die niedrigste Temperatur zeigt die Nordabdachung. Die bezüglichen Unterschiede sind selbst bei geringen Erhe- bungen deutlich nachweisbar und um so grösser, je stärker die Neigung der Flächen ist. Lebende Pflanzen und leblose Gegen- stände, wenn sie gleichmässig über den Boden ausgebreitet sind, drücken während der wärmeren Jahreszeit die Bodentemperatur wesentlich herab, weil sie den directen Einfluss der Sonnenstrahlen hindern und die Wärme schlecht leiten. Aus dieser kurzen Darlegung der einzelnen Momente, welche das Verhalten des Bodens zur Luft, zum Wasser und zur Wärme bedingen, geht zur Genüge hervor, dass die für die Thätigkeit niederer Organismen im Boden wichtigsten physicalischen Eigen- schaften je nach äusseren und inneren Umständen sich äusserst verschieden gestalten müssen. Sieht man von Nebenumständen ab, so sind bei einer und 1) E. Wollny, Der Einfluss der Pflanzendecke und der Beschattung auf die physicalischen Eigenschaften und die Fruchtbarkeit des Bodens. Berlin 1877. Ueber die Beziehungen der Microorganismen zur Agricultur. 469 derselben Bodenart die verschiedenen physicalischen Eigenschaften in Rücksicht auf die Thätigkeit und Vermehrung der Microorga- uismen nicht gleichwerthig, d. h. sie kommen bei der Zersetzung der organischen Substanzen nicht in derselben, sondern vielfach in entgegengesetzter Richtung zur Geltung. Einige Beispiele wer- den genügen, die in dieser Beziehung bestehenden Gesetzmässig- keiten klar zu legen. Wie gezeigt, wächst die Luftcapacität mit dem Durchmesser des Kornes, während die Wassercapacität in demselben Verhältuiss abnimmt. Der Luftcapacität ähnlich verhält sich die Temperatur, indem dieselbe während warmer Witterung um so höher ist, je grob- körniger der Boden ist. In dem grobkörnigen Boden, z. B. Sand- boden, wird die bessere Durchlüftbarkeit und die höhere Tempe- ratur der Oxydation der organischen Substanzen förderlich, dagegen die geringere Wassercapacität derselben hinderlich sein. Zieht man auf der anderen Seite den feinkörnigen Boden (Thonboden) in Betracht, so zeigen sich die Rollen, welche den vorbezeichneten Factoren zugemessen sind, ganz anders vertheilt. Die Permeabili- tät ist hier eine geringe, die Temperatur eine niedrige, dagegen die Wassercapacität eine hohe. Erstere beiden Eigenschaften wer- den der Verbrennung der organischen Stoffe Hindernisse in den Weg stellen, letztere Eigenschaft derselben Vorschub leisten. Wie sich im Einzelfalle der Verlauf des organischen Proces- ses gestaltet, hängt hauptsächlich von dem im Minimum auftreten- den Factor ab. Abgesehen von den bezüglichen Einwirkungen, welche diesen oder jenen Factor ins Minimum bringen, hat sich in den angezogerien Beispielen die Permeabilität für Luft von durch- schlagendstem Einfluss erwiesen. In dem grobkörnigen Boden vollzieht sich im Allgemeinen die Verwesung der organischen Stoffe schneller als im feinkörnigen Boden. Zwischen diesen Ge- gensätzen werden, je nach dem Vorwiegen dieses oder jenes Boden- constituenten , die mannigfachsten Uebergänge stattfinden, die in ausserordentlichen Unterschieden bezüglich des Verwesungsproces- ses der organischen Stoffe zu Tage treten. Die Leistungsfähigkeit der im Boden vorkommenden niederen Organismen wird ferner durch die Lage des Terrains gegen die Himmelsrichtung modificirt. Auf südlichen Abhängen ist dieselbe bei nicht zu trockener Witterung grösser wegen ver- gleichsweise höherer Temperatur, als auf den kälteren Nordabda- chungen. Diese Unterschiede wachsen in dem Maasse, als das Ter- rain stärker gegen den Horizont geneigt ist. Von durchgreifendstem Einfluss auf die Intensität der organi- schen Processe im Boden erweist sich die Pflanzendecke. In dem brachliegenden, unbedeckten Erdreich, welches sich nach obigen Mittheilungen stärker erwärmt und ungleich grössere Wassermeu- gen enthält als das mit Pflanzen bestandene, unterliegen die orga- nischen Stoffe einem schnelleren Zerfall als in letzterem. Dies spricht sich deutlich in dem beträchtlich grösseren Gehalt an Kohlensäure und Salpetersäure aus, durch welchen das nackte sich von dem bewachsenen Lande unterscheidet. 470 Wollny Mit Zugrundelegung der vorstehenden, in Kürze geschilderten Gesetzmässigkeiten wird man zwar vielfach im Stande sein, das Maass des Einflusses jedes einzelnen Factors unter concreten Ver- hältnissen festzustellen , allein in der Mehrzahl der Fälle wird es der Hinzuziehung der climatischen und meteorologi- schen Elemente bedürfen, um eine allseitig richtige Vorstel- lung von den Ursachen und Wirkungen zu gewinnen. Sind schon die im Boden selbst liegenden Factoren in den wechselvollsten Combinationen bei der Verwesung und Fäuluiss der organischen Bestaudtheile betheiligt, so ist dies in einem noch viel höheren Grade der Fall, wenn Clima und Witterung hier mitwirkend ein- treten. Berücksichtigt man, dass der Wassergehalt und die Tempera- tur des Bodens in hervorragender Weise bei den Zersetzungser- scheinungen betheiligt sind, und dass beide Factoren, abgesehen von den Modificationen , denen sie je nach der physicalischen Be- schaffenheit und Lage des Bodens unterworfen sind, vorzüglich von dem Clima beeinflusst werden, so wird man a priori schliessen dürfen, dass je nach dem durchschnittlichen Zustande der betreffenden meteorologischen Elemente auch der Verlauf der organischen Processe im Boden unter übrigens gleichen Verhältnissen je nach der Oertlichkeit ein verschiedener sein werde. In letzterer Beziehung ist zunächst zu constatiren, dass in vielen Gegenden gewisse meteorologische Factoren mit grösserer Gleichmässigkeit auftreten, während andere grossen Schwankungen unterworfen sind. Letztere werden daher die Functionen der Mi- croorganismen am meisten beeinflussen. So ist z. B. das Münche- ner Clima im Allgemeinen durch verhältnissmässig grosse Gleich- mässigkeit in den Niederschlägen characterisirt. Demgemäss ist hier der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens relativ geringeren Schwan- kungen unterworfen, während die Temperaturverhältnisse desselben einem ungleich grösseren Wechsel unterliegen. Daher ist denn auch der Zerfall der organischen Substanzen des Bodens an diesem Orte von der Einwirkung der Temperatur vor Allem abhängig. Ganz anders wird sich der Einfluss des Climas auf die Zer- setzungsvorgänge in solchen Gegenden gestalten, wo die atmosphä- rischen Niederschläge mit grosser Unregelmässigkeit erfolgen, wie z. B. in heissen Climaten, in vielen Gegenden des germanischen Tieflandes u. s. w. Hier wird, und zwar um so mehr, je länger die Trockenperiode dauert, und je weniger der Boden die Fähig- keit besitzt, das Wasser in grösseren Mengen aufzuspeichern, die Bodenfeuchtigkeit in längeren Zeitabschnitten in nicht zureichenden Quantitäten vorhanden sein und dem entsprechend die höhere Tem- peratur der Verwesung nicht zu Statten kommen; letztere wird vielmehr vollständig beherrscht von der Menge und Vertheilung der atmosphärischen Wässer. Für die Beurtheilung des Einflusses des Climas ist weiter der Umstand wohl zu beachten, dass die Temperatur und die Nieder- schläge von dem Boden, je nach dessen physicalischer Beschaffen- Ucber die Beziehungen der Micro Organismen zur Agricultur. 471 heit, in verschiedener Weise ausgenutzt werden, und dass demge- mäss Clima und Boden in die mannigfachsten Wechselbeziehungen zu einander treten. So wird beispielsweise der organische Process in einem Sandboden in einem feuchten Clima aus den oben ange- führten Gründen lebhaft von Statten gehen, in einem trockenen Clima dagegen in seiner Intensität eine bedeutende Einbusse er- leiden, weil das Wasser in ungenügenden Mengen vorhanden sein wird. Unter gleichen äusseren Verhältnissen wird sich ein bündi- ger, das Wasser gut zurückhaltender Boden ganz anders verhalten. Indem derselbe gewissermaassen das Wasser aufspeichert, wird die Zersetzung von der Trockenheit, selbst wenn diese längere Zeit anhält, weniger beeinflusst werden und vorzüglich dem Gange der Temperatur folgen. Ist das Clima feucht und nass, so kann die Wassermenge sogar so gross werden , dass die der organischen Substanz zur Verfügung stehende Luftmenge ins Minimum geräth, und der Verwesungsprocess dadurch in einen Fäulnissprocess über- geführt wird. Aehnliche Verschiedenheiten werden hervorgerufen, wenn die Eigenschaften des Bodens, von welchen die Thätigkeit der niede- ren Organismen in demselben vorzüglich beherrscht wird, durch gewisse zeitliche Veränderungen in dem Zustande der Atmosphäre nach dieser oder jener Richtung hin verschoben werden. Einige Beispiele mögen zur Illustration dieser Verhält- nisse hier eine Stelle finden. Wie bereits angeführt, ist die Zersetzung auf Südabdachungen, solange der Boden einen genügenden Wasservorrath enthält, we- gen höherer Temperatur durchschnittlich wesentlich stärker als auf Nordhängen. Allein da die Austrocknung in südlich exponir- ten Lagen beträchtlich grösser ist als in solchen nach Norden ge- legenen, so kommt es nicht selten vor, dass der Wassergehalt in ersterem Fall für die Zersetzung nicht mehr ausreicht, und dass trotz der viel höheren Bodentemperatur die Intensität des organi- schen Processes weit unter diejenige auf der Nordseite herab- geht. Für den verschiedenen Einfluss der Witterung auf die Zer- setzungsvorgänge im Boden spricht ferner die Thatsache, dass dieselben unter sonst gleichen Umständen im brachliegenden Boden vorherrschend dem Gange der Temperatur, in dem mit einer Ve- getation bedeckten Boden den Niederschlägen folgen. Erklärlich wird dies, wenn man sich erinnert, dass der nackte Boden feuchter ist als der mit Pflanzen besetzte, und dass die bezüglichen Unter- schiede bei warmer, trockener Witterung am grössten sind, weil unter solchen Umständen die Wasserentnahme seitens der Pflanzen aus dem Boden in ausserordentlichem Grade zunimmt. Das Was- ser ist aus diesen Gründen in dem mit Pflanzen bestandenen Bo- den meistentheils in unzureichenden Mengen vorhanden und höhere Temperaturen können demselben daher hinsichtlich der Verwesung der organischen Stofle nicht zu Statten kommen. Erst wenn durch ausgiebige atmosphärische Niederschläge der Boden gut durch- feuchtet wurde, steigt die Zersetzung, und die Kohlensäureproduc- 472 Wo 1 1 ny , tion nimmt zu. In dem nackten Boden ist andererseits das Wasser meist in ausreichenden Mengen vorhanden, so dass die Temperatur zur vollen Wirkung gelangen kann, zumal die Erwärmung des Bodens wegen ungehinderter Insolation eine stärkere ist als im bebauten Lande. Aus den vorstehenden, den Einfluss des Bodens und des Kli- mas auf die Thätigkeit der nicht pathogenen Pilze des Bodens betreftenden Darlegungen ergeben sich eine Reihe von Momenten einerseits für die Werthschätzuug der Culturländereien , anderer- seits für die zu ergreifenden Maassnahmen, welche geeignet sind, die für die Agricultur wichtigen organischen Processe in einer deren Zwecken entsprechenden Weise abzuändern. Wenngleich die klimatischen, in bezeichneter Richtung ein- wirkenden Factoren sich naturgemäss der Reguliruug entziehen, so ist der Practiker doch im Stande, indirect auf dieselben einen Einfluss auszuüben, theils dadurch, dass er die für die Ausnutzung derselben maassgebenden pbysicalischen Eigenschaften des Bodens abändert, theils in der Weise, dass er die bezüglichen Operationen in ihrer Ausführung den jeweils herrschenden klimatischen Ver- hältnissen anpasst. In allen Fällen wird hierbei danach getrachtet werden müssen, dass nur die Verwesung bei dem Zerfall der or- ganischen Stoffe eintrete, der Eintritt der Fäulniss dagegen hintan- gehalten werde (s. oben), und dass die entstandene assimilirbare Pflanzen nah rung , besonders die vom Boden nicht absorbirte Sal- petersäure, vor Auswaschung in solche Tiefen des Bodens geschützt werde, aus welchen die weiterhin angebauten Pflanzen dieselbe nicht mehr emporzuholen vermöchten. Bereits durch die mechanische Bearbeitung des Bodens kann der Practiker einen wesentlichen Einfluss auf die in Rede stehen- den Processe ausüben. Behufs Beseitigung der in tieferen Schich- ten der Ackererde gemeinhin vor sich gehenden Desoxydations- processe wird zunächst die Heraufbringung derselben an die Ober- fläche, wie solche durch die Wendung des Bodens bewirkt wird, sich als nächstliegendes, noth wendiges Erforderniss herausstellen. Bei feinkörnigen, thonreichen Böden, in welchen die zur Verwesung erforderlichen Luftmengen in nicht ausreichenden Mengen zur Ver- fügung stehen, wird das Bestreben dahin gerichtet werden müssen, dieselben in einen krümeligen Zustand überzuführen, weil hierdurch allein in Folge der Herbeiführung grösserer Lücken zwischen den Bodenbröckchen der Luft Zutritt gewährt und wegen gleichzeitiger Herabsetzung der Wassercapacität des Bodens die Ansammlung grösserer Wassermengen ganz wesentlich herabgedrückt wird. Während auf den schweren Böden die geschilderte Maassregel zu dem Zweck in Anwendung zu kommen hat, den Zutritt der Luft zum Boden zu befördern und der Ansammlung grösserer Wassermengen vorzubeugen, sind dieselben auf den leichten Boden- arten aus den oben angeführten Gründen zu unterlassen. Unter letzteren Verhältnissen wird es vielmehr angezeigt sein , solche Mittel in das Auge zu fassen, welche eine Verminderung der Luft- zufuhr und Erhaltung des an sich geringen Wassergehaltes be- Ueber die Beziehungen der Microorganismen zur Agricultur. 473 zwecken. Ausser durch Walzen des Bodens, durch welches die Wassercapacität desselben erhöht und der Luftzutritt beschränkt wird, kann dies dadurch geschehen, dass man die verdunstende Oberfläche des Bodens durch Ebnen derselben vermindert und eine zu häufige und unter derartigen Umständen nutzlose Locke- rung unterlässt. Von den übrigen , bei der mechanischen Bearbeitung des Bo- dens in Anwendung kommenden Verfahren verdient die Behäufe- lung noch eine besondere Beachtung. Indem die Erde in den Dämmen in stärkerem Grade der Luft zugänglich ist, während der wärmeren Jahreszeit eine höhere Temperatur annimmt und einen niedrigeren Wassergehalt besitzt als das eben bearbeitete Land, nehmen die Zersetzungsprocesse im ersteren Fall in allen bündigen Böden einen intensiveren Verlauf als im letzteren , wes- halb sich gerade die Behäufelung auf derartigen Ackerländereien von unbestreitbarem Vortheil für die in demselben vor sich gehen- den organischen Processe erweist und daher hier der ausgedehn- testen Anwendung werth erscheint. Auf leicht austrocknenden Ländern wird dagegen die Behäufelung schädlich wirken, weil das ohnehin trockene und der Luft leicht zugängliche Erdreich in den Kämmen noch mehr Feuchtigkeit verliert, bezw. in stärkerem Grade durchlüftet wird, weshalb bei trockener Witterung die organischen Processe zu langsam, bei feuchter zu rapid ver- laufen. Die Ackerbestellungsmethoden, durch welche entweder Beete mit geneigten Seitenflächen oder vollständig ebene Flächen herge- stellt werden , sind für den Verlauf der durch Microorganismen hervorrgerufenen Processe, in gleicher Weise wie vorerwähnte Ope- rationen, von maassgebendem Einfluss. Im ersteren Fall sind die Temperatur und Feuchtigkeit der gegen die Himmelsgegend ver- schieden exponirten Hänge so ungleichmässig vertheilt, dass die Zersetzung der organischen Stoffe im Boden je nach äusseren Ver- hältnissen in sehr verschiedener Weise erfolgt und schon hierdurch Ungleichmässigkeiten im W7achsthum der angebauten Pflanzen her- vorgerufen werden. In dem eben bearbeiteten Lande sind dagegen die Wärme und das Wasser durchaus gleichmässig vertheilt, die Zersetzung der organischen Stoffe findet daher in allen Theilen desselben in gleicher Weise statt und die hierbei in den assimi- lirbaren Zustand übergehenden Pflanzennährstoffe treten überall in der gleichen Menge auf. Schon aus diesem Grunde bietet die Ebencultur grössere Vortheile als die Beetcultur. In den für die Zersetzung der organischen Stoffe wichtigsten Eigenschaften der Ackererde können unter geeigneten Verhältnissen durchgreifende Veränderungen auch dadurch herbeigeführt werden, dass man dieselbe mit Erdarten mischt, welche sich dem Wasser, der Luft und der Wärme gegenüber gerade entgegengesetzt oder doch wenigstens günstiger verhalten. Ein zur Verbesserung der Thonböden oder ähnlich beschaffener Bodenarten vorzüglich geeig- netes Mittel ist der Sand, sowie alle sandreichen Erdarten. Durch Einverleibung derselben in den Thon wird dieser poröser, für Luft 474 Wollny, Ueber die Beziehungen der Microorganismen zur Agricultur. zugäuglicher ; er verliert gleichzeitig in seinem starken Wasser- aufsaugungsvermögen, wird wärmer und leichter bearbeitbar. Unter solchen Umständen werden für die organischen Processe günstigere Bedingungen herbeigeführt, und in der That zersetzen sich alle Stoffe vegetabilischen oder animalischen Ursprungs in einem der- artig meliorirten Boden viel schneller als vorher. Bei sandreichen , lockeren Böden werden zur Verbesserung ihrer ungünstigen physicalischen Eigenschaften am besten thon- reiche Erdarten verwendet. Letztere besitzen im Vergleich zu ersteren eine grössere Wassercapacität, eine bessere Absorptions- fähigkeit für Ptiauzennährstofie und ein geringeres Erwärmungsver- mögen. Sie sind daher ganz besonders dazu geeignet, dem Sande beigemischt, dessen Thätigkeit in einer für die Fruchtbarkeit des Bodens nach verschiedener Richtung hin günstigen Weise abzuändern. Bei trockener Beschaffenheit der Ackererde bietet die Brache oder die Bedeckung desselben mit leblosen Gegenständen ein vor- zügliches Mittel, die in Rücksicht auf die Thätigkeit der niederen Organismen unzureichende Bodenfeuchtigkeit zu erhöhen und da- durch die Verwesung der organischen Substanzen zu fördern (s. oben). Da gleichzeitig, besonders bei der Brache, das Land eine stärkere Erwärmung erfährt, so wird hierdurch der Process wesentlich unterstützt und nimmt an Intensität bedeutend zu. Entwässerungen, durch welche der Wasserüberschuss aus dem Boden entfernt wird, bedingen, dass der Fäuluissprocess, welchem die organischen Substanzen bis dahin unterlagen, in einen Ver- wesungsprocess allmählich übergeführt wird. Durch die mit der Entnahme des Wassers Hand in Hand gehende Luftzufuhr wird die Vermehrung der die Oxydationsprocesse unterhaltenden Micro- organismen unterstützt, es werden dadurch die schädlichen, unter Luftabschluss entstandenen Verbindungen beseitigt und der Zerfall der zugeführten organischen Stoffe in die richtigen Bahnen geleitet. Die angeführten Beispiele werden genügen, um zu zeigen, dass die für die Thätigkeit der niederen Organismen des Bodens wich- tigsten Factoren sich nach verschiedensten Richtungen hin künst- lich beeinflussen lassen, und dass bei weiteren Fortschritten auf dem noch wenig bekannten Wissensgebiete sich für die Agricultur zahlreiche nutzbringende Fingerzeige ergeben werden. Vorerst mag es genügen, auf die Beziehungen der Microorganismen zu eiuer Reihe von Processen hingewiesen zu haben, welche im landwirth- schaftlichen Betriebe im grossartigsten Maassstabe vor sich gehen und von deren Verlauf, wie gezeigt, die Verwerthung der in den Substanzen pflanzlicher und thierischer Abstammung enthaltenen Nährstoffe für die Ernährung der höheren Gewächse in beträcht- lichem Grade abhängig ist. Wenigstens glaubt Referent durch seine Darlegungen den Nachweis geliefert zu haben, dass die im Boden und in den verwesenden organischen Massen vorkommendeu nicht pathogenen Pilze durch die Ergebnisse neuerer, ihre Thätig- keit betreffender Untersuchungen dem Interesse des Landwirthes näher gerückt sind. München, im März 1887. Typhus. 475 Frankel, Eugen, U e b e r A b d o m i n a 1 ty p h u s. (Deutsche me- dicinische Wochenschrift. 1887. Nr. 6.) Verf. erörtert Eingangs seines interessanten Aufsatzes die Frage, inwieweit unsere clinische Erkenntniss speciell bezüglich der Differentialdiagnose des Abdominaltyphus durch die bislang geübte bacteriologische Untersuchungsweise am Kranken gefördert wurde, und kommt zu dem Resultate, dass bisweilen in zweifelhaften Fällen der positive bacteriologische Befund aus dem Blute und be- sonders aus den Stuhlentleerungen von entscheidender Bedeutung sein kann. Verf. bezweifelt die Berechtigung der Milzpunction zu diagnostischen Zwecken, solange nicht ihre absolute Gefahrlosigkeit bewiesen und die Thatsache festgestellt wäre, dass die Menge des dabei gewonnenen Saftes zum Culturverfahren eine genügende sei. Verf. geht dann über auf die im Typhus auftretenden Er- krankungen der Rachengebilde und des Kehlkopfes, denen in neuerer Zeit E. Wagner und Cahn ihre Aufmerksamkeit zu- wandten. Während die genannten Autoren geneigt sind, diese Halsaffectionen als specifisch typhöse zu betrachten, hebt Verf. da- gegen hervor, dass das Vorkommen dieser Zustände keineswegs als ein regelmässiges angesehen werden könne, und macht, abge- sehen von dem Wechsel der einzelnen Epidemieen, noch ein an- deres Moment verantwortlich, nämlich die Art und Weise, wie für eine gründliche Reinhaltung der Mund- und Rachenhöhle Sorge getragen wird. Geschieht dies nicht in gewissenhafter Weise, so kommt es zu einer rapiden Vermehrung der verschiedensten, schon in der normalen Mundhöhle eine günstige Brutstätte findenden Microorganismen, einhergehend mit Zerstörung des Oberflächen- epithels. Die ganze Rachen- resp. Keblkopf-Affection kann, wenn sie keine Verengerung des Lumens herbeiführt, clinisch völlig symptomlos verlaufen. Bezüglich der Aetiologie dieser Erkrankung hält Verf. die von Eppinger gewählte Bezeichnung Necrosis epi- thelialis mycotica für durchaus zutreffend auf Grund eigener Unter- suchungen, die zeigten, dass es lediglich massige Micrococcen- Ansiedlungen sind, die durch ihr Vordringen in die Tiefe zu den erwähnten Gewebsläsionen Anlass geben. In 6 mit Hülfe des Plattenverfahrens untersuchten Fällen fand sich der Staphylococcus pyogenes flavus (Rosenbach -Passet) in Reincultur. Die in Rede stehenden Gewebsveränderungen sind characterisirt durch den Mangel von entzündlichen Reactionserscheinungen im Gegensatz zu den zweifellos im Verlaufe des Abdominaltyphus auch vorkom- menden diphtheritischen Processen. Alle diese Erkrankungen des Rachens und Kehlkopfes, die mit Tendenz zu Gewebsnecrose und Ulceration einhergehen, sind nach Verf. als unabhängig von dem Typhusvirus entstanden anzusehen; sie sind auf dem durch das typhöse Allgemeinleiden günstig präparirten Boden unter dem Ein- fluss anderer Microorganismen zur Entwicklung gelangt. Schliess- lich theilt Verf. noch einige Fälle mit, die einestheils zeigen, dass der bacteriologische Nachweis der Typhusbacillen von ausschlag- gebender Bedeutung sein kann auch bei der anatomischen Diagnose — aus denen anderntheils erhellt, dass zwischen der Schwere der 47 6 Typhus. klinischen Erscheinungen und dem Grad der anatomisch sichtbaren Darmerkrankungen im Abdominaltyphus ein ganz frappantes Miss- verhältniss bestehen kann. Seitz (München). Dunin, Theodor, Ueber die Ursache eitriger Entzün- dungen und Venenthrombosen im Verlauf des Ab- dom inaltyphus. (Deutsches Archiv für klinische Medicin. Bd. XXXIX. p. 369-392.) Verf. machte die während einer in Warschau herrschenden Typhusepidemie häufig auftretenden Complicationen zum Gegen- stände seiner Abhandlung. An einigen Fällen stellte er auch bac- teriologische Untersuchungen an. Bei einem Typhus der 3. Woche wurde Milzblut mit Hilfe der Pravaz’schen Spritze gewonnen; die daraus hergestellten Deckglaspräparate zeigten keine Typhus- bacillen, „dagegen andere Micrococcen, worunter einige characteri- stische Diplococcen, die den später im Eiter gefundenen ganz ana- log waren“. Beim gleichen Falle führte Verf. gelegentlich der Incision der vereiterten Parotis „mittelst einer ausgebrannten Nadel etwas Eiter in ein Pasteur’sches sterilisirtes Fläschchen mit Liebig’scher Bouillon; nach einigen Wochen (!Ref.) wurde „die trübe Masse“ untersucht, „die Cultur enthielt fast lauter Micro- und Diplococcen , sie war also wahrscheinlich rein“. Auf Agar erhielt Verf. orangegelbe Colonien, unter Oelabschluss weisses Aus- sehen derselben, „auf Gallerte“ schwache Entwicklung nach 7—9 Tagen wahrnehmbar „als grauer Fleck“. Die microscopische Unter- suchung zeigte „immer die Parasiten in Gestalt einzelner oder doppelter Micrococcen. Laut aller dieser Eigenschaften kann man gar nicht zweifeln (? Ref.), dass man es mit dem Rosenbach- Passet’schen Staphylococcus aureus zu thun hatte“. Denselben Microorganismus fand Verf. im Eiter multipler Leberabscesse bei einem letal verlaufenen Typhusfalle, der schon beim Spitaleintritt am 8. Krankheitstage am linken Thenar Infiltration und Haut- röthe zeigte. Verf. folgert aus den Untersuchungen noch einiger anderer microscopischer Eiterpräparate, dass die eitrigen Entzün- dungen im Abdominaltyphus nicht den Typhusbacillen, sondern den Eitermicroorganismen ihre Entstehung verdanken — eine That- sache, für deren Begründung wir eine grosse Zahl beweiskräftigerer Untersuchungen besitzen als die vorliegende. Verf. ist ferner ge- neigt anzunehmen, dass die Micrococcen aus dem Verdauungscanale ins Blut gelangen in dem Moment, wenn die necrotischen Theile der Darradrüsen abfallen, doch kann man wohl in den herangezogenen Fällen ebenso gut die Haut als Eintrittspforte für diese Eitermicro- organismen ansprechen, da beim einen Fall ein Decubitus, beim anderen eine schon Anfangs bestehende phlegmonöse Entzündung am Daumenballen angeführt werden. In seinen weiteren Ausführungen bringt Verf. die Venenthrom- bosen zur Sprache, die er — analog denen der Unterextremitäten der Wöchnerinnen — als Resultat des Eindringens von Micrococcen in die Venen ansieht. Die Thatsache, dass das Fieber in der 3. Typhuswoche nicht zur Norm fällt, sondern zunächst einen re- Typhus. 477 mittirenden Typus annimmt, bringt Verf. mit dem nach Eberth um diese Zeit erfolgenden Absterbeu der Typhusbacillen in Verbin- dung und leitet diesen geänderten Character des Fiebers von der Anwesenheit verschiedener Micrococcen im Blute ab. „Demnach wäre der Abdominaltyphus grösstentheils als eine Mischinfection aufzufassen“. Seitz (München). Sirotinin, W., Die Uebertragung von Typhusbacillen auf Versuchsthier e. (Zeitschrift für Hygiene. Bd. I. p. 465—488.) Verf. stellte sich zunächst die Frage, ob die Wirkung der Ba- cillenaufschwemmungen bei Uebertragungsversuchen auf die Thiere an das Vorhandensein lebender Typhusbacillen gebunden sei oder ob dieselbe nur durch die Anwesenheit von Ptomai'nen bedingt sei, die sich bei der Wucherung der betreffenden Microorganismen ge- bildet hatten. Zur Verwendung kamen im strömenden Dampf sterilisirte und nicht sterilisirte Aufschwemmungen von Gelatine-, Agar- und Kartofifelculturen — jedesmal zu 2 ccm, die im Mittel etwa 200000 Millionen Bacillen enthielten — davon wurde 0,1 bis 1 ccm injicirt. Intravenöse Injectionen bei Kaninchen und Hunden, intraperitoneale Injectionen bei Meerschweinchen und Mäusen, subcutane Injectionen bei Hunden, Meerschweinchen und Mäusen, Injectionen per os bei Meerschweinchen führten zu dem Re- sultat, dass sterilisirte resp. durch Filtration von lebenden Ba- cillen befreite Culturaufschwemmungen bei den Versuchsthieren die gleichen Krankheitserscheinungen hervorrufen wie lebende Cul- turen, dass sie den Tod innerhalb der gleichen Zeit veranlassen und dass sie zu den gleichen pathologisch anatomischen Verände- rungen führen. Im Allgemeinen trat deutlich eine Abhängigkeit des Erfolges von der Menge der injicirten Cultur hervor, daneben machte sich zweifellos eine individuell verschiedene Disposition der Versuchstiere gegenüber dem Typhusgift geltend. Mit Rücksicht auf letzteren Umstand liess sich nicht entscheiden, welchesINährsubstrat der Production des Ptomains am günstigsten ist, doch schienen die Gelatineculturen an Giftigkeit den anderen überlegen zu sein. Vor Ablauf von drei Tagen war wenig Ptomain gebildet, dagegen schien nach wochenlangem Stehen kein Verlust an Ptomain einzutreten. Bezüglich des Verhaltens der Körpertemperatur der inficirten Thiere beobachtete Verf. bei letalem Ausgang regelmässig ein starkes Absinken der Eigenwärme, bei siegreicher Reaction des Körpers meist ein Ansteigen um 1 — 2°. Die charakteristischen Krankheitserscheinungen — namentlich diarrhoische Entleerungen — sowie die gröberen pathologisch-anatomischen Veränderungen fand Verf. am intensivsten beim Hund, demnächst beim Kaninchen. Was die Milzschwellung betrifft, empfiehlt Verf. Vorsicht in der Beurtheilung (worin ihm Ref. nur zustimmen kann, der gleich Verf. bei eigenen Arbeiten und als Assistent im bacteriologischen Laboratorium dahier Gelegenheit hatte, die bedeutenden Grössen- schwankungen bei normalen und an nicht infectiösen Krankheiten gestorbenen Thieren in vielen Hunderten von Fällen zu sehen). 478 Typhus. — Gonorrhoe. Verf. hat durch seine Versuche — wie ähnliche Ref. bereits in seiner Arbeit angedeutet hat — bewiesen, dass in den Typhus- eultureu eine beträchtliche Dosis Ptomai'ne vorhanden ist und dass die aus der Injection resultirenden Krankheitssymptome und Todes- fälle auch aus einer Intoxication durch diese Giftmenge erklärt werden können. — Wenn man jedoch constatiren könnte, dass erst eine starke Vermehrung der injicirten Typhusbacillen die wirksame Ptomainmenge liefere, so könnte man die Wirkung der Typhus- culturen doch als Infection auffassen. Um diese Frage zu ent- scheiden, entnahm Verf. einerseits Blutproben von den intravenös inficirteu Thieren, wobei sich ein rasches und vollständiges Ver- schwinden der injicirten Typhusbacillen aus der Blutbahn zeigte — andererseits wurde der Bacillengehalt der parenchymatösen Organe der getödteten resp. gestorbenen inficirten Thiere geprüft, wobei „eine ausgiebigere Vermehrung der Typhusbacillen im Körper der Versuchsthiere entschieden nicht“ constatirt werden konnte. Verf. versuchte endlich unter dem Einfluss gewisser von verschiedenen Bac- terien (spec. Typhusb. und Bacillen neapolitan.) gebildeter Ptomaine eine derartige Herabsetzung der Zellenergie des Körpers herzu- stellen, dass nunmehr bis dahin selbst in grossen Dosen nicht iu- fectiöse Bacterien zu einer lebhaften Vermehrung im Thierkörper gebracht wurden — doch ohne Erfolg. Auf Grund seiner sorg- fältigen Untersuchungsreihe kommt Verf. zu der Ansicht, dass die durch Injection der Culturen verursachte Erkrankung der Ver- suchsthiere nicht als Infection, sondern lediglich als Intoxication durch die in der Culturmenge enthaltene Ptomaindose aufzufassen ist, mit welcher Anschauung „die heftigen Wirkungen der sterili- sirten Culturen, ferner der rasche Eintritt und kurze Verlauf der Krankheit, sowie die völlige Wirkungslosigkeit kleinerer, aber immerhin noch beträchtlicher Culturmengen in bestem Einklang stehen.“ Seitz (München). Pezzer, de, Le microbe de la blennorrhagie (Gonococcus) (Extr. des Annales des maladies des organes genito-urinaircs. 1886.) 8°. 48 p. Paris (Bailliere et fils) 1886. Die kleine Monographie (vor dem Erscheinen von Bumm’s Werk abgefasst) enthält ausser einer — nicht ganz vollständigen historischen Uebersicht nur eine Bestätigung der über Morphologie und Vorkommen des Gonococcus von Neisser und Andern ge- machten Angaben. Die Hoffnungen, die de Pezzer auf eine durch die C. Paul’schen (These von Chameron) Bouillonculturen an- geblich ermöglichte Prüfung der Wirksamkeit der verschiedenen Medicamente setzte, sind durch die Bum m’schen Untersuchungen, die jene Culturen als unächt erwiesen, hinfällig geworden. Epstein (Breslau). Eraud, Jules, fitude sur les injections da ns la blen- norrhagie chez 1’homme. 8°. 120 p. Lyon (J. Gallet) 1886. Die wesentliche Bedeutung der gehaltvollen Arbeit Eraud’s Gonorrhoe. — Thierische Parasiten. m liegt, wie natürlich, auf practisch-therapeutischem Gebiete. Doch dürfen wohl auch hier zwei dort eingehend behandelte Fragen ge- streift werden, weil die dabei auf experimentell- clinischem Wege erzielten Resultate von allgemeinerem, theoretischem Interesse sind. Auf Grund von vier Fällen, die z. Th. schon wenige Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome in Behandlung kamen, kommt ft. zu der Ansicht, dass ein Coupiren der Gonorrhoe — selbst im frühesten Stadium — fast unmöglich sei. Seine negativen Resultate sind auch durchaus verständlich, wenn man sich erinnert, mit welcher Schnelligkeit die Gonococcen das Epithel durchdringeu, wie sie schon am zweiten Tage der Erkrankung im Schleimhaut- gewebe sich vorfinden (Bumm), also der Einwirkung der zum Coupiren gebrauchten Lösungen entrückt sind. Aus den Ausführun- gen ftraud’s über die verschiedenen zu Injectionen benutzten Stoffe sei hervorgehoben, dass ft. vom Argentum nitricum (tropfenweise instillirt, in 2 — 3 °/0 gen Lösungen) und vom Sublimat (in Lösung von 1 : 20000 injicirt) eine schnelle Verminderung des Gonococcen- gchaltes des Secretes gesehen hat; er schreibt also diesen beiden Mitteln eine sehr energische, gonococcen tödtende Wirkung zu. Epstein (Breslau). Drago, U., Un parassita della Telphusa fluviatilis, l’ftpitelphusa catanensis, nuovo genere d’Oli- gochete. — Studi sommariamente comunicati dal Prof. B. Grassi. (Sep.-Abdr. aus: Bullettino della Societä Entomologica Italiana. Anno XIX.) 8 °. 3 pg. Firenze 1887. Auf unseren Flusskrebsen leben verschiedene Arten oder Varietäten des Genus Branchiobdella, das wohl als eine eigenthüm- liche Form der oligochaeten Anneliden (Beispiel Regenwurm) an- zusehen ist. Ausser den langschwänzigen Flusskrebsen (Astacus) kommen in Südeuropa im süssen Wasser noch kurzschwänzige Krabben (Telphusa) vor, welche schon den Alten bekannt waren und damals, wie heute, gern gegessen wurden. Auch auf ihnen leben nach der Entdeckung des Autors an Exemplaren, welche aus Adernö (Prov. Catania, Sicilien) stammen, parasitische Oligochaeten, die jedoch zu der sonst frei lebenden Familie Enchytraeidae ge- hören. Die Parasiten sind etwa 15 mm lang, durchscheinend, un- gefärbt oder fleischroth, am Clitellum weiss ; die Zahl der Segmente beträgt 35; eine Cuticula fehlt. Die kurzen, geraden, seltener an einem Ende etwas gebogenen Borsten stehen zu je dreien in vier Reihen. Haut, Muskeln, Leibeshöhlen und Nervensystem verhalten sich wie bei anderen ftnchytraeiden ; am Darm fehlen Speichel- drüsen und die vorstülpbaren Geschmackslappen. Statt der bei den Encbytraeiden gewöhnlich in der Dreizahl vorkommenden Ge- fässschlingen finden sich hier vier; das Blut ist röthlich, enthält jedoch keine Körperchen. Die Segmentalorgane finden sich vom 8. Segment an bis hinten; im 11. und 12. liegen die Geschlechts- organe; die beiden Hoden gleichen denen von Pachydrilus, hinter ihnen im 12. Segment finden sich die Ovarien, doch wurde kein 480 Thierische Parasiten. — Pfianzenkrankheiten. Thier in weiblicher Reife gefunden. Die Samentaschen münden im 4. und 5. Segment, während der Gürtel (Clitellum) sich über das 11. und 12. Segment erstreckt. Ueber die Entwicklung ist noch nichts bekannt. M. Braun (Rostock). Tavel, Franz von, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Pyronomyceten. (Botanische Zeitung. Jahrgang XL1V. 1886, Nr. 49. p. 825—833, Nr. 50. p. 841—846, Nr. 51. p. 857—867, Nr. 52. p. 873—878. Mit 7 Tafeln.) In der Einleitung theilt Verf. den Grund mit, welcher ihn zu seinen Untersuchungen veranlasste, sowie die Umstände, denen es zuzuschreiben ist, dass seine Mittheilungen nicht so vollständig vorliegen, wie er es selbst gewünscht hätte. Die Untersuchungen betreffen: I. Gloeosporium nervisequum (Fucc.) Sacc. II. Discula Platani (Peck) Sacc. III. Fenestella Platani n. sp. IV. Cucurbi- taria Platani n. sp.? I. Gloeosporium nervisequum (Fucc.) Sacc. Das Auftreten dieses Pilzes wurde vorwiegend auf Platanus occidentalis beobachtet. Nur einmal fand ihn Verf. auf PI. orien- talis; auf Eichen soll er nachFuckel Vorkommen. Der Pilz ver- mag grosse Verheerungen unter den Platanen anzurichten. Er findet sich vorzugsweise auf der Blattoberseite, und zwar „mit Vor- liebe im Winkel zwischen Blattrippe und Spreite, doch auch auf den beiden“. Bemerkbar macht er sich durch „braune oder schwarze Pusteln von rundlicher oder länglicher Form“. „Ein Querschnitt durch eine solche Pustel zeigt die Structur des Pilzkörpers. Die Zwischenwände der Epidermiszellen sind zer- stört, die Aussenwand mit der Cuticula blasig emporgewölbt, bis sie zur Zeit der Sporeureife platzt. Der Grund der Blase ist von einem pseudoparenchymatischen, kleinzelligen Gewebe bedeckt, das in Folgendem Stroma genannt sein möge. Von ihm aus dringen zahlreiche Hyphen in das Innere des Blattes. Sie ver- laufen intercellular und zerstören das Blattgewebe vollständig. Aus dem Stroma sprossen nach oben in die Höhlung der Blase zahl- reiche Hyphen, Basidien, welche am Ende keulig auschwellen und Sporen abschnüren. Die Basidien besitzen eine ungleiche Länge. Die Anschwellung beginnt mit dem Hervorsprossen der Basidie. Die Sporen werden in grosser Menge abgeschnürt ; sie treten, wenn die Epidermis reisst, in wurmförmigen Massen von weisslichgelber Farbe hervor. Sie sind sehr unregelmässig gestaltet, meist ellip- tisch oder bimförmig, immer einzellig, farblos. Die zarte, glatte Membran ist von einer dünnen Gallerthülle umgeben. Die Länge der Sporen beträgt 9 — 14 /.i, die Breite 5 — 6 //, Maasse, welche mit den von Fu ekel undSaccardo gefundenen übereinstimmen.“ Es gelang dem Verf., die Sporen in Wasser oder in einer Nähr- lösung zum Keimen zu bringen. In wenigen Tagen entsteht ein reich verzweigtes, gegliedertes Mycel, welches in zweifacher Art einerlei Conidien zu bilden vermag. Dieselben „stimmen in Grösse und Form mit den auf dem Blatt gebildeten überein“. Eine wei- Pflanzenkrankheiten. 481 tere Entwicklung auf dem Objectträger konnte nicht erzielt wer- den ; ebenso waren alle Bemühungen des Verf. vergeblich, mit den Gloeosporium-Sporen Platanenblätter zu inficiren. Nach Verf. ist „die Ansicht zu verwerfen, dass das Gloeosporium nervisequum keine anderen Entwicklungszustände besitzt“, obgleich er diese nicht auffinden konnte. Aber es wurden von ihm im Freien auf abgefallenem Laub und dürren Zweigen Pilzformen gefunden , die „vielleicht zu Gloeosporium gehören“. Eine solche, besonders ver- dächtige Form ist: II. Discula Platani (Peck) Sacc. Der Pilz bildet an den Zweigen der Platane Pusteln, die, macroscopisch betrachtet, Lenticellen täuschend ähnlich sehen. „An Querschnitten durch den Zweig ist der Aufbau des Pilzes leicht zu erkennen. Junge Pusteln sind erfüllt von pseudoparen- chymatischem Gewebe, welches auf dem chlorophyllhaltigen Rinden- parenchym sitzt, z. Th. in dieses eindringt und nach oben — unter „oben“ ist in Folgendem die der Aussenfläche des Zweiges zuge- kehrte Seite verstanden — die Rinde emporwölbt, bis sie schliess- lich zerreisst. Dieses Gewebe stellt einen Kegel dar. Die Zellen seiner Basis sind ziemlich isodiametrisch, polygonal, die oberen dagegen lang gestreckt, von mehr oder weniger parallelem Ver- lauf. Die Spitze des Kegels ragt nicht über die Rinde hervor, vielmehr verquellen die Hyphen, wenn sie an die Oberfläche ge- langen. Der ganze Kegel zeigt ein starkes Wachsthum nach oben, und zwar geht dieses von der untern Zellschicht aus, welche die Rolle eines Meristems übernimmt. Durch die Streckung seiner Zellen werden die anderen nach oben gedrängt. In älteren Stadien nun entwickelt sich in der obersten Schicht des Rindenparenchyms, dessen Zellen zerstört werden, weiteres pseudoparenchymatisches Gewebe, in welchem sehr rasch eine Höh- lung entsteht durch Sistirung des Wachsthums in den mittleren Partien. In das Innere des Hohlraumes sprossen von allen Seiten Hyphen und umkleiden ihn mit einem Hymenium; sie schnüren auch bald succedan Sporen ab. Die Höhlung dehnt sich weiter aus, namentlich nach oben. Die Ueberreste der Parenchymzellen und der ganze darüberliegende Kegel werden emporgehoben, wo- durch die Spalte in der Rinde bedeutend vergrössert wird. Die Hyphen des Kegels verquellen gewöhnlich vollständig; seltener bildet sich in letzterem bloss eine Oeffnung, ein Porus ; durch diese Erscheinungen wird das Hymenium blossgelegt. Seine äusseren Theile färben sich dunkel, und es stellt dann einen mehr oder weniger deutlich schüsselförmigen Körper dar“. „Die Basidien sind unverzweigt, dünn, cylindrisch. Die Spo- ren sind einzellig, farblos, oval bis bimförmig, von einer zarten Gallerthülle umgeben. Ihre Länge beträgt 10 — 14//, die Breite 5—7 /t. Sie haben eine sehr auffallende Aehnlichkeit mit denen von Gloeosporium nervisequu m.“ „Aus der schüsselförmigen Gestalt des geöffneten Fruchtkör- pers ergiebt sich, dass der Pilz zu der Formengruppe der Exci- 62 482 Pflanzenkrankhoiten. p u 1 a c e e n gehört. Auf ihn passt vollständig die Diagnose für Discula Platani (Peck) Sacc. Syll. III. S. 694.“ „Discula Platani ist auf Grund ihrer Entwicklungs- geschichte als Pycnide anzusehen.“ Inwiefern sie von einer solchen abweicht, giebt Verf. noch einmal genauer an. Ueber ihre weitere Entwicklung konnte nichts festgestellt werden. Es gelang Verf. nur, die Keimung der Sporen auf dem Objectträger zu beobachten, aber nicht auf Blättern oder Zweigen der Platane. Da nun die Discula Platani „immer in Gesellschaft mit dem Gloeosporium nervisequum und in dessen unmittelbarer Nähe auftrat, so war zu vermuthen , dass beide Entwickelungszu- stände desselben Pilzes sind, um so mehr, als die Sporen beider sich täuschend ähnlich sehen. Es ist denkbar, dass das Mycel des Gloeosporium aus den Blattstielen in die Zweige gelangt, hier Discula pycniden erzeugt, deren Sporen auf den Blättern wieder zum Gloeosporium auswachsen“. III. Fen e stella Platani n. sp. Verf. stellte eine Anzahl dürrer, von Discula Platani und 2 Cytispora-Fonnen befallener Platanenzweige Ende Juli feucht und überliess dieselben sich selbst. Ende October waren noch Cyti- spora-Formen vorhanden; „dazwischen ragten zahlreiche lange, schwarze Hälse der Perithecien eines Pyrenomyceten hervor, der in keinem, vom Verf. „benützten systematischen Werke beschrie- ben ist.“ Die Untersuchung nahm von einer Cystispora-Forra ihren Aus- gang, welche vielleicht identisch ist mit der C. Platani Fuck. Es wird dieselbe vom Verf. beschrieben. Das kegelförmige Stroma wird in systematischen Werken oft „gekammerte Pycnide“ genannt. „Dieser Ausdruck ist ungeschickt ausgewählt. Es stellt vielmehr jede einzelne der Höhlungen eine Pycnide dar. Die Cytispora be- steht also aus einem Stroma, in welchem eine Anzahl Pycniden eingesenkt sind. Zu dieser Auffassung nöthigt uns die Entwick- lung der Cytispora, resp. die Bildung der Kammern“, welchen Pro- cess Verf. darlegt. „Die Basidien sind fadenförmig, unverzweigt. Die Sporen werden in ausserordentlicher Menge abgeschnürt. Sie sind ein- zellig, farblos, cylindrisch, gerade. Ihre Grösse ist sehr verschieden ; gewöhnlich sind sie 3—4 f.i lang und 1 — 2 n dick, es kamen aber auch 12 u lange und 5 f.i dicke zur Beobachtung.“ „Ueberhaupt, mag hier beigefügt werden, ist die vorliegende Cytispora ein ganz ausserordentlich variables Ding. Grösse und Form des Stromas und der Pycniden und die Zahl der letzteren sind sehr inconstant. Bei systematischen Untersuchungen derar- tiger Formen kann daher, mit Rücksicht auf diesen Fall, nicht vorsichtig genug verfahren werden. Das grösste Gewicht dürfte auf die Form der Basidien und Sporen zu legen sein, da diese relativ die grösste Constanz zeigen.“ „Hat das Stroma der Cytispora eine gewisse Ausdehnung erreicht, so hört allmählich die Pycnideubildung auf, um durch Pflanzenkrankheiten. 483 Perithecienbildung ersetzt zu werden. Es geschieht dies unab- hängig von der Jahreszeit, bloss bei hinlänglicher Feuchtigkeit.“ Verf. schildert darauf die Perithecienbildung und geht alsdann auf die systematische Stellung des Pilzes ein. „Die Hauptsache, auf die es hierbei ankommt, sind die braunen, mit Quer- und Längswänden versehenen Sporen; das Vorhanden- sein eines, wenn auch schwach entwickelten Stroma, und zwar eines Stroma valsoideum, wie aus seinem geringen Umfange, sowie daraus hervorgeht, dass die Perithecien in seiner Mitte, die Pyc- niden ringsum stehen ; endlich die Existenz von Paraphysen. Von den bekannten Gattungen kann bloss Fenestella in Betracht kommen, sie ist durch die eben angeführten Punkte characterisirt. Es wurde auch kein Anstand genommen, den Pilz in diesem Genus unterzubringen. Doch muss bemerkt werden, dass die Sporen der meisten Fenestella- Arten, namentlich der einheimischen F. princeps Tul., viel mehr Wände besitzen. Doch führt Saccardo auch solche mit wenigen an. Habituell weicht ferner unsere Species von allen Fenestellen ab durch die mächtige Entwick- lung des Halses, wodurch sie das Aussehen einer Valsa erhält, resp. wenn die Farbe der Sporen in Betracht gezogen wird, einer Pseudovalsa äusserst nahe steht. Es sei daher hervorgehoben, dass bloss wegen der Längswände, die übrigens, wie bemerkt, bloss bei einer bestimmten Lage der Sprosse sichtbar sind, der Pilz nicht zu Pseudovalsa, sondern zu Fenestella gebracht wurde. Obschon die Existenz oder der Mangel zweier Wände au und für sich ein sehr geringfügiger Umstand sind, dem gewiss kein grosser systematischer Werth beigelegt werden darf, so konnte bei dem gegenwärtigen Stand der Systematik nicht anders verfahren werden, wenn nicht die Diagnose einer ganzen Gattung verändert und deren Stellung in Saccardo’s künstlichem System eine un- mögliche werden sollte. Es mögen diese Fragen Systematiker fest- stellen ; für die vorliegende Untersuchung ist es vollständig gleich- gültig, ob ihr Object Fenestella oder Pseudovalsa genannt wird.“ „Was nun die Speciesfrage betrifft, so weicht die vorliegende Art durch den Sporenbau von allen bekannten, resp. in Saccar- do’s Sylloge citirten Fenestella - und P se u d o v al sa - Arten ab. Sie sei daher unter dem Namen Fene st el la PI atani ein- geführt.“ Weiterhin verfolgte Verf. die Entwickelung der Ascosporen. „Aussaaten auf Nährlösung ergaben andere Resultate als Infectionen von frischen Plataneublättern.“ Die verschiedenen Entwickelungs- stadien werden eingehend besprochen. Darauf bemerkt Verf. noch, dass die auf den Blättern von ihm nach Aussaat von Ascosporen oder Dauermycel gefundenen Pycuiden in den meisten Fällen von der Acrostalagmus-Form begleitet waren. „Aber Aussaaten von letzteren auf frische Blätter brachten nur dieselbe Form wieder.“ Es sind mannigfaltige Formen — nach den Untersuchungen des Verf. — , „welche vermuthlich in den Entwickelungskreis der Fenestella Platani gehören. Vermuthlich, denn für die blattbe- 484 Pflauzenkrankhoiten. wohnenden Pycniden fehlt der stricte Nachweis der Coutinuität zwischen Ascosporen und Pycnide. Das Gesagte lässt es aber als wahrscheinlich erscheinen, dass dieser Zustand wirklich mit der Fenestella zusammenhängt. Was die andern betrifft, so konnte zwar vom Conidienträger des Acrostalagmus aus oben ange- deuteten Gründen die Hyphe nicht bis zur Ascospore zurückverfolgt werden; noch weniger gelang das für die später auftretenden Cy- tisporapycniden. Die Regelmässigkeit, mit der aber die beiden in allen Culturen auftraten, und die Uebereiustimmung der gezüchteten Cytisporapycniden mit den spontanen lassen Zweifel an ihrer Zu- gehörigkeit nicht aufkommen.“ „Wird von den Blattpycniden daher vorläufig abgesehen, so geht die Entwickelung der Fenestella Platani auf folgende Weise vor sich Aus der Ascospore geht ein Mycel hervor, welches zunächst Conidien abschnürt : Acrostalagmus zustand. Weiter- hin wird das Mycel zum Stroma, in welchem Pycniden gebildet werden: Cy tisporazustand. Schliesslich brechen zwischen den Pycniden aus dem Stroma Perithecien hervor : Fenestella zu- stand. Aus Aussaaten von Acrostalagmus entstand wieder dieselbe Conidienform , keine Pycniden; aus solchen von Cyti- spora, sowohl von spontaner als von gezüchteter, wieder dieselben Pycniden. Unter günstigen Umständen könnten aber auch Perithe- cien daraus hervorgehen.“ „Gehören die blattbewohnenden Pycniden wirklich zur Fenes- tella, so ergiebt sich für diesen Pilz eine saprophytische und eine parasitische Entwickelungsreihe. Die Unsicherheit, welche aber in Betrefi derselben noch herrscht, gestattet nicht, dies weiter aus- zuführen, allgemeine Schlüsse daraus zu ziehen.“ IV. Cucurbitaria Platani n. sp. Neben den bereits erwähnten und manchen anderen Pilzen fand Verf. eine Cucurbitaria auf den Platanen. Sie ist hier als C. Platani n. sp. ? bezeichnet, weil aus rein practischen Rück- sichten das Object der Untersuchung einen Namen haben musste, und weil weder bei Saccardo, noch bei Winter eine auf Pla- tanen wachsende Cucurbitaria angeführt ist. „Das Stroma dieses Pilzes ist kreisrund; es hält etwa 2 mm im Durchmesser. Es liegt unter der Rinde; diese wird aber von den Pycniden und Perithecien durchbrochen. Gewöhnlich stehen mehrere Stromata nahe bei einander. Auf dem Stroma stehen ganz regellos gegen 20 Fruchtkörper, theils Pycniden, theils Perithecien. Oft schliessen sie sich eng aneinander, können auch wohl verwachsen. Die Pycniden enthalten sehr unregelmässige Hohlräume und starke, tiefschwarze Wände. Die Basidien sind fadenförmig, die Pycno- sporen ausserordentlich klein, cylindrisch, farblos. Die Perithecien sind flaschenförmig, übrigens von sehr unregelmässiger Gestalt, ohne deutlichen Hals oder Papille. Ihre Wände sind ebenfalls schwarz. Ueber die Rinde ragen sie kaum hervor.“ „Die Asci sind cylindrisch, oben abgestutzt, unten in einen kurzen Stiel plötzlich verschmälert, 8sporig. Die Sporen sind reif Pflanzenkrankheiten. 485 hellbraun, elliptisch, an den Enden mehr oder weniger verschmälert, in der Mitte stark eingeschnürt. Sie haben meist 6 Querwände, oft mehr, oft weniger. Die Zahl der Längswände ist sehr variabel. Sie sind 18 — 25 /< lang, 9 — 11 breit.“ Verf. verfolgte die Keimung der Ascosporen in destillirtem Wasser und in Nährlösungen. In letzteren wandelt sich die Ascospore in eine Pycnide um, welche Verf. zum Unterschiede von anderen „Sporopycnide“ nennt. „Die Sporopycnide ist eine nach zwei Richtungen hin interes- sante Erscheinung. Einmal ist es zwar bekannt, dass eine Pilz- spore bei Nahrungszufuhr bedeutend anschwellen und sich auch theilen kann. De Bary (Morphol. u. Biol. d. Pilze. 1884. S. 123) führt als solche Beispiele Muco r inen und die Sclerotinien an. Ein so weit gehendes Wachsthum, verbunden mit hochgradiger Theilung, welche bewirken, dass gleichzeitig aus der Spore ein Mycel heranwächst, und sie selbst zu einem neuen, complicirten Fortpflanzungsorgan wird, dürfte schwerlich schon beobachtet worden sein.“ „Ein weiteres Interesse gewährt der Fall durch Vergleichung mit anderen Pycnidenbildungen. Es kann eine meristogene und eine symphyogene unterschieden werden. Symphyogen entstehen die Pycniden durch Verflechtung von Hyphenzweigen; meristogen durch Wachsthum und Theilung eines Hyphenstückes, wobei die Zweige der Hyphe sich mitbetheiligen können. Meristogen ist daher die Sporopycnide zu nennen, wenn sie auch nicht aus einem Mycelfaden hervorgeht. Sie stellt vielmehr den extremsten Fall meristogener Entwickelung dar; nur durch Theilung und Wachsthum der Spore, ohne Mitwirkung fremder Elemente entsteht sie.“ Während die Ascospore in die Sporopycnide umgewandelt wird, treten aus ihr an verschiedenen Stellen zu mächtigen Hyphen erstarkte Keimschläuche heraus, und noch bevor die Bildung der Sporopycniden vollendet ist, treten am Mycel peripherisch neue Pycnidenanlagen auf, welche zwar meristogenen Ursprungs sind, au deren Aufbau sich aber doch mehrere Hyphen betheiligen. Diese Pycniden entwickeln sich im Wesentlichen in der von Bauke für Cucurbitaria elongata angegebenen Weise. Die weitere Entwicklungsgeschichte der Cucurbitaria Platani wird nicht verfolgt. Ascosporen, die auf einem Platanenzweig ausgesäet waren, machten sich erst bemerkbar, als derselbe sich zu zersetzen begann, zu welcher Zeit aus Verletzungen der Rinde (Blattnarben etc.) Pyc- niden hervorbrachen. Aus diesem Verhalten folgert Verf., „dass Cucurbitaria Platani nicht ein Parasit, sondern bloss Saprophyt ist“. „Aussaaten auf Blätter ergaben keine sicheren Resultate“. (Der Abhandlung ist eine Tafel beigegeben, auf welcher 21 Fi- guren Entwicklungszustände der vier aufgeführten Arten darstellen.) Be necke (München). 486 Gelehrte Gesellschaften. Original-Berichte gelehrter Gesellschaften. Aerztlicher Verein zu Cassel. Sitzung vom 11. März. Herr Dr. W. Sclilaefkc gab: Einen historischen Ueberblick über die infectiöse Natur der sympathischen Ophthalmie. Mackenzie war der Erste, welcher im Jahre 1844 in gründ- licherer Weise sich mit der Pathogenese der sympathischen Ent- zündung beschäftigte und von den drei Möglichkeiten der Ueber- tragung einer Entzündung von einem auf das andere Auge den Weg der Sehnervenleitung für den plausibelsten hielt. Seine Hy- pothese behielt Geltung, bis sie, l’/2 Jahrzehnte nach ihrer Auf- stellung, durch Heinrich Müller gestürzt wurde. Müller legt den Schwerpunkt der Uebertragung in die Ciliarnerven , eine An- sicht, die v. Graefe mit klinischen Beobachtungen möglichst zu stützen suchte und die auch bis Ende der 70 er Jahre von den meisten Ophthalmologen acceptirt wurde. Mauthner verfährt in seinem bekannten, 1879 erschienenen Vortrag über die sympathischen Augenleiden diplomatisch, indem er zwar die dritte Uebertragungs- möglichkeit, nämlich durch die Blutgefässe, ausschliesst, aber den beiden anderen gleiche Dignität zumisst. Er fasst sein langes pro et contra mit folgenden Worten zusammen: „Es ist die Frage- stellung überhaupt unrichtig, die dahin geht, ob die sympathische Erkrankung durch die Sehnerven oder durch die Ciliarnerven über- tragen werde, und ob die Uebertragung auf dem einen Wege häufiger sei als auf dem anderen. Die Uebertragung kann auf beiden Wegen erfolgen, was aber nicht so zu verstehen ist, als ob ein und derselbe Krankheitsprocess bald auf die eine, bald auf die andere Weise hinüberschreiten könnte. Längs der Sehnerven werden Reiz- und Entzündungszustände von Opticus - Retina propagirt, während längs der Ciliarnerven sich jene Entzündungsprocesse fort- pflanzen, die in den von Ciliarnerven versorgten Theilen des Auges, in erster Linie im Uvealtractus beobachtet werden. Es besteht kein Zweifel, dass die Ueberleitung auf beiden Wegen häufig gleich- zeitig oder der Zeit nach wenig getrennt erfolgt , so dass manche Erscheinungen bei sympathischer Uvealerkrankung (namentlich die Functionsstörung) nicht auf die Uveitis, sondern auf die gleich- zeitige Neuroretinitis zu beziehen sind.“ Die zeitliche Reihenfolge der Symptome, zuerst scheinbar reine Functionsstörung und später entzündliche Erscheinungen von Seiten des Uvealtractus, ist von Mauthner ganz richtig beobachtet und ihre Zergliederung und ihr Auseinanderhalten mit anerkennenswerther Deutlichkeit betont, iiuless ätiologisch nicht vollständig erkannt. Im selben Jahre 1879, in dem Mauthner aus den bisherigen Ansichten , aus den klinischen Beobachtungen und anatomischen Gelehrte Gesellschaften. 487 Befunden, die sympathische Ophthalmie betreffend, das Facit zog, wurde durch Arbeiten von Knies1) und Horner2) der Anfang gemacht zur endgiltigen Durchleuchtung dieses bisher zu den dunkelsten Gebieten der Augenheilkunde gehörenden Punktes. Sie nahmen an der Hand eines klinisch beobachteten und zur Section gekommenen Falles von Iritis serosa die alte Macke nzie’sche Theorie in ihrer ganzen Ausschliesslichkeit wieder auf und regten durch ihre Mittheilung andere Forscher zu weiteren Untersuchungen dieser Frage und vor Allem zu experimentellen Versuchen an. Es handelt sich um ein 19jähriges Mädchen mit typischer Iritis serosa beider Augen. Links zeigten sich sehr dichte und bis stecknadelkopfgrosse Auflagerungen auf der Descemet’ sehen Membran. Es wurden noch Finger auf 12 ' gezählt, aber vom Augenhintergrund war mit dem Spiegel nichts zu erkennen. Rechts war die Sehschärfe normal und es zeigten sich nur punktförmige Beschläge auf der unteren Partie der Hornhaut. Der Glaskörper war vollkommen klar, die Papille deutlich geröthet, etwas verwaschen und im Aequator Rarefaction des Pigmentepithels ; Synechien waren beiderseits nicht vorhanden. Patientin erkrankte dann an einer sehr heftigen Laryngitis und Bronchitis crouposa und erlag sehr bald einer hinzugetretenen Lungengangrän. Von dem Sections- ergebniss möchte ich nur das uns für die sympathische Pathogenese Interessirende hervorheben. Die ganze Iris war stark mit Rundzellen infiltrirt, ebenso das Corpus ciliare und die choriocapillare Schicht der gesammten Chorioi- dea bis zum Sehnerven; letzterer zeigte eine deutliche Neuritis, eine starke zellige Infiltration, die sich in die Orbita hinein bis zum Chiasma fortsetzt, wobei die Pialscheide des Opticus sich ganz be- sonders zellig infiltrirt zeigte. Dieser Befund betrifft beide Augen, und aus ihm geht hervor, dass zwischen der beiderseitigen Iritis oder richtiger Uveitis serosa durch die Mitbetheiligung der Seh- nerven ein Verbindungsweg bestehen kann. Und da bekanntlich die sympathische Entzündung sehr häufig unter dem Bilde einer Iritis serosa mit, wenn man Gelegenheit hat und nimmt, recht genau zuzusehen , voraufgehender, mehr oder weniger deutlicher Papillitis auftritt, so schliesst Knies ganz richtig, indem er an- nimmt, dass die in dem ursprünglich verletzten Auge befindliche Entzündung auf dem präexistirenden Wege des Sehnerven durch das Chiasma in das andere einwandert. Für diese Vermuthung glaubten Knies und Horner eine Stütze gefunden zu haben in dem Resultat eines Injectionsversuches in den Subarachnoidealraum eines Opticus, wobei sich ergab, dass die gefärbte Flüssigkeit sofort durch das Chiasma in die andere Sehnervenscheide vordrang. Eine weitere Förderung der Aufklärung über die Pathogenese der sympathischen Ophthalmie haben wir dem Jahre 1881 zu ver- danken, wo fast gleichzeitig von drei Fachmännern, nämlich von 1) Bericht über die 12. Versammlung der ophthalinolog. Gesellschaft. 1879. Beiträge zur Ophthalmologie, als Festgabe Friedr. Horner gewidmet. 1881. 2) Correspomlenzblatt für Schweizer Aerzte. 1879. 488 Gelehrte Gesellschaften. Snellen, Berlin und Leber, der Gedanke ausgesprochen wurde , dass aller Wahrscheinlichkeit nach die Entzündung des primären, des sympathisirenden Auges parasitärer Natur sei und demgemäss die Erkrankung des zweiten auf infectiöser Basis be- ruhe. In diesem Punkt stimmen die drei Forscher überein, nur gehen ihre Ansichten auseinander über die Art und Weise der Infection; denn während Snellen1) die Hypothese aufstellt, dass die sympathische Ophthalmie als metastatische specifische Ent- zündung anzusehen sei, wobei die für Chorioidealgewebe adaptirten parasitären Entzündungselemente durch die dilatirten Lymphbahnen des Opticus übergeführt werden, deducirt Berlin2 3) bei gleicher Auffassung der sympathischen Ophthalmie als einer parasitär me- tatastischen folgendermaassen : von den entzündlichen Producten des ersterkrankten Auges wird ein Theil in den allgemeinen Kreis- lauf aufgenommen. Dieselben können dann irgendwo im Organismus liegen bleiben, ohne sich weiter zu entwickeln, weil sie nicht die richtigen Ernährungsbedingungen vorfinden; wenn sie aber in den Capillarbezirk des anderseitigen Uvealtractus gelangen, so finden sie dort die ihrem Mutterboden analogen Verhältnisse vor. Hierbei spiele vielleicht die gleich geringe Ausdehnung der Capillargefässe, möglicherweise der Zutritt des Lichtes eine Rolle. Dagegen kommt Leber s) zu dem Schluss, dass die sympathische Ophthalmie höchst wahrscheinlich infectiöser Natur sei, und wenn dies der Fall, könne die Fortleitung nur auf dem Wege des Sehnerven erfolgen. Leber’s Deductionen sind im Wesentlichen folgende: Die typischen Entzündungen der inneren Augenhäute sind bei ihrer geschützten Lage, wenn keine Verletzung stattgefunden hat, auf anderen Wegen, hauptsächlich durch die Blutgefässe, herbeigeführt, sei es, dass der Entzündungserreger septischen oder rheumatischen, oder syphilitischen, tuberculösen etc. Ursprungs ist. Eine analoge Annahme ist auch für die sympathische Entzündung zulässig, zumal durch nichts bewiesen ist, dass durch directe oder reflectorische Nervenreizung eine intensivere und länger anhaltende Entzündung angefacht und unterhalten werden kann. Und die Erscheinungen der sympathischen Entzündung, wenn sie auch häufig etwas Eigen- artiges und Characteristisches haben, stimmen im Grossen und Ganzen doch mit denen anderer schwerer Formen von Iritis und Iridocyclitis überein, welche einer parasitären Ursache zugeschrieben werden dürfen. Die Berlin ’sche Hypothese, dass die sympathische Entzündung auf metastatischem Wege, durch Vermittelung der Blutgefässe, zu Stande kommt, ist nur dann haltbar, wenn man annimmt, dass die Bedingungen für die Entwickelung niederer Organismen im Auge derart von denen anderer Körpertheile ver- schieden sind, dass die in die Blutgefässe aufgenommenen Keime nur im zweiten Auge und nicht in einem anderen Körpertheile zum Wachsthum gelangen. Diese exceptionelle Stellung des Auges 1) Transact. of the internat. med. Congr. London 1881. 2) Volkmann’s Sammlung klinischer Vorträge. 1881. No. 186. 3) v. Graefe’s Archiv für Ophthalmologie. 1881. XXVII. 1. p. 325. Gelehrte Gesellschaften. 489 gegenüber dem Gesammtkreislauf ist wohl kaum haltbar. Der Umstand, dass regelmässig nur das andere Auge ergriffen wird, nöthigt zur Annahme einer localen Weiterverbreitung, durch Con- tiguität und Continuität der Gewebe. Wenn man nun mit Leber annimmt, dass die Entzündungs- ursache am zweiten Auge eine microphy tische ist, so muss sie es am ersten Auge erst recht sein. Und der Beweis, dass das erst- erkrankte Auge inficirt worden, ist meiner Ansicht nach völlig er- bracht. — Die weitaus überwiegende Mehrzahl ist durch von aussen eindringeude Fremdkörper verursacht. Nun ist aber durch Leber *) und seinen Schüler Land mann*) experimentell nachgewiesen, dass aseptisch in das Auge eingeführte Fremdkörper ohne alle entzündliche Reaction vertragen werden, dass dagegen inficirte die stürmischsten Erscheinungeu hervorrufen, und die Praxis hat schon lange bestätigt, dass Fremdkörper nicht unter allen Umständen entzündliche Erscheinungen hervorrufen müssen, sondern dass sie Jahrzehnte lang in den verschiedensten Theilen des Auges ungenirt, sei es eingekapselt, sei es, und das ist das Wesentliche, frei ver- harren können. — In den Fällen, wo nach einer Operation oder unbeabsichtigten perforirenden Verletzung ohne Rücklassung eines Fremdkörpers sympathische Entzündung auftritt, ist den Infections- keimen der Eintritt in das Innere des Auges fast ebenso leicht gemacht, wie wenn sie direct an einem eindringenden Fremdkörper haften. Weiterhin ist aber auch in den Fällen, wo keine Verletzung oder Operation stattgefunden hat, die Möglichkeit einer äusseren Infection durch einen ulcerösen Substanzverlust gegeben. Dahin gehört die bei glaucomatös erblindeten Augen mitunter von Epithel- dcfecten der Hornhaut ausgehende eitrige Keratitis, die zu Irido- cyclitis mit Ausgang in Phthisis bulbi führen und sehr wohl auch sympathische Entzündung erzeugen kann, wie auch die von vorderen Synechien ausgehende eitrige Iridocyclitis, die wohl sicher ebenfalls infectiösen Ursprungs ist. Dass inzwischen der Nachweis niederer Organismen in Augen, welche wegen Gefahr sympathischer Entzündung enucleirt wurden, wiederholt gelungen war, will ich jetzt nur beiläufig erwähnen. Gegen die Ciliarnerventheorie führt Leber noch an, dass sie die Erklärung schuldig bleibt für die Thatsache , dass in der Regel eine ganz bestimmte Zeit, von etwa 6—8 Wochen, zwischen der Entzündung des ersten und der des zweiten vergeht, eine Zeit, die eben zur Fortpflanzung der Entzündung längs der Sehnerven nöthig ist. Es wird zwar von manchen Beobachtern angegeben, dass es mitunter erst nach Jahren zum Ausbruch der Krankheit kommen könne, aber vermuthlich handelt es sich einestheils nur um die gutartige, sogenannte sympathische Neurose, die mit der Entzündung gar nichts zu thun hat und nicht streng genug von ihr unter- schieden werden kann, anderntheils, soweit wirkliche sympathische Entzündung vorlag, um Entstehung derselben durch einen Nach- 1) v. Graefe’s Archiv für Ophthalmologie. XXX. 1. p. 243. 2) v. Graefe’s Archiv für Ophthalmologie. XXVIII. 2. p. 153. 490 Gelehrte Gesellschaften. schub des alten oder durch einen frischen infectiösen Entzündungs- process an dem schon früher erkrankten ersten Auge. Mit der Ciliarnerventheorie ist ferner nicht in Einklang zu bringen , dass in manchen Fällen trotz Enucleation doch sympathische Entzündung auftritt. Denn wenn in dem zweiten Auge eine Entzündung ent- stehen könnte durch den Reiz, welchen das erste Auge auf die Ciliarnerven ausübt und von diesen auf vasomotorische Bahnen des zweiten übertragen wird, so ist es doch geradezu unverständlich, zu behaupten, dass nach Beseitigung der Reizursache doch noch ein Reiz fortbjestehen und sich bis zur Entzündung steigern könne. Mit der Annahme eines infectiösen Ursprungs, fortgeleitet durch die Sehnervenbahn, ist nicht bloss die nach der Enucleation auf- tretende Entzündung sehr gut zu erklären, sondern mit ihr stimmen auch sehr gut manche klinischen Erfahrungen überein, die sonst dunkel und unerklärt bleiben. Dahin gehört die grosse Verbreitung der sympathischen Entzündung über die verschiedenen Theile und Gewebe des Auges , die grosse Hartnäckigkeit der einmal auf- getretenen Entzündung und die häufigen Recidive derselben trotz Entfernung des ersterkrankten Auges; dahin gehört ferner die Thatsache, dass acute Panophthalmitis gewöhnlich keine Gefahr sympathischer Entzündung mit sich bringt, weil die Entzündungs- erreger theils bei der eitrigen Perforation der Bulbushüllen mit dem Eiter nach aussen entleert, theils durch die massenhafte Eiter- bildung unwirksam gemacht und ihres Nährbodens beraubt werden. Auch die Unschädlichkeit glaucomatöser Processe steht mit der Infectionstheorie im besten Einklang, da es sich hier eben nicht um eine durch äussere Infection erzeugte Entzündung handelt. Gleichwohl ist die Reizung der Ciliarnerven oft heftig genug, wie die in die Umgebung irradiirenden Schmerzen und die sonstigen reflectorischen Symptome, namentlich das Erbrechen, darthun. — Das Symptom, worauf sich die Ciliarnerventheorie mit Vorliebe stützt, nämlich die Druckempfindlichkeit der Ciliargegend, kann für sich allein noch nicht als hinreichender Beweis betrachtet werden. Ohne die prognostische Bedeutung desselben im Geringsten schmälern zu wollen, wäre doch hervorzuheben, dass dieses Symptom nichts weiter als das Fortbestehen eines intraocularen Entzündungs- zustandes darthut — wie eben jedes entzündete Organ auf Druck empfindlich ist — dass aber daraus doch noch lange nicht folgt, dass der Process eine continuirlichc Reizung der Ciliarnerven unterhält, denn diese würde doch nicht ohne jeden spontanen Schmerz bestehen können. Es kann sogar jede Druckempfindlichkeit fehlen und doch sympathische Entzündung zum Ausbruch kommeu. Ich glaube, meine Herren, Sie sind durch die bisherigen Aus- führungen wohl sicher mit mir überzeugt , dass alle theoretischen Erwägungen und klinischen Erfahrungen die Ciliarnerventheorie unhaltbar erscheinen lassen, dass sie vielmehr der Infectionstheorie nicht nur viel Wahrscheinlichkeit verleihen , sondern sie geradezu fordern. Der Beweis für die Infectionstheorie kann wohl nur durch das Experiment gebracht werden, und die erste Frage, die bei diesen Versuchen zu beantworten ist, ist wohl die: Kann überhaupt Gelehrte Gesellschaften. 491 irgend eine Form von Entzündung des Auges auf den zugehörigen Sehnerven und von diesem auf das Chiasma und den anderen Opticus überwandern? Diese Frage müsste zunächst um so mehr beantwortet werden, als wiederum von verschiedenen Seiten auf Grund von Sectionsbefunden und unter Anführung anderweitiger Bedenken die Sehnervenleitung geleugnet wurde. So obducirte Becker') einen Fall von sympathischer Ophthalmie und fand auf dem verletzten Auge Panophthalmitis und Neuritis ascendens, die vor dem Foramen opticum aufhört; am intracraniellen Theil der Optici und des Chiasma absolut keine entzündlichen Erscheinungen. Dagegen am intraorbitalen Theil des anderen Sehnerven wiederum eine gegen das Auge hin allmählich zunehmende zellige Infiltration des Nerven, sowie seiner Pial- und Arachnoidealscheide. Am sym- pathisch erkrankten Auge selbst ergab sich entzündliche Infiltration und Schwellung der Papille; die Netzhaut in der Umgebung der Papille war stark hyperämisch, gequollen und gefaltet und stellen- weise von der Chorioidea abgehoben ; die Chorioidea selbst bis auf das Dreifache verdickt und stark infiltrirt. Becker fasst, weil der intracranielle Theil der Sehnerven intact gefunden wurde, die Neuritis auch des zweiten Auges als eine ascendirende auf; das Primäre am sympathisch erkrankten Auge sei die Uveitis gewesen, welche secundär zur Retinitis und Neuritis geführt habe. Die Uebertragung der Entzündung habe von Uvea zu Uvea durch die Gefässcentren stattgefunden, der Sehnerv spiele bei der sympathischen Ophthalmie nicht die Vermittlerrolle. So weit Becker. Von den sonstigen Bedenken , die gegen die Infectionstheorie und Sehnervenleitung laut geworden sind, gipfelt das gewichtigste darin, dass es doch, wenn Infectionskeime aus einem Auge auf dem Wege der Sehnerven sich bis zum anderen Auge weiterverbreiten und somit auch auf der intracraniellen Strecke dieses Weges in nahe Berührung mit den Meningen und der Hirnoberfläche kommen, räthselhaft sei, dass man im Verlaufe der sympathischen Entzün- dung niemals cerebrale Störungen beobachtet habe. Wir haben es Deutschmann1 2) zu verdanken, dass er mit seinen experimentellen Versuchen und Resultaten meiner Ansicht nach jedem weiteren Zweifel an der Sehnerveninfectionstheorie die Berechtigung genommen hat. Zunächst wies er nach , dass der Sehnerv die Bahn sein kann, auf der durch Propagation die Ent- zündung eines Auges zum anderen übertragen wird. Er injicirte beim Kaninchen Sporen von Aspergillus fumigatus in den Sehnerven und fand nach 6 — 14 Tagen ophthalm. am anderen Auge, wenn auch keine hochgradige, so doch deutliche Papillitis und in patho- logisch-anatomischer Beziehung eine von einem Sehnerven zum an- deren gehende Entzündung des Stammes und der Scheiden, in die selbst die Pia der Basis cranii mit hineingezogen war. Derselbe Befund ergab sich mit derselben Regelmässigkeit, wenn die Sporen, statt in den Sehnerven, direct in den Glaskörper injicirt wurden. 1) Archiv für Psychiatrie. 1881. 2) v. Graefe’s Archiv für Ophthalmologie. XXVIII. 2. p. 291. XXIX. 3. p. 117. XXX. 3. p. 77, 331. XXXI. 2. p. 277. 492 Gelehrte Gesellschaften. Wenn sonach durch diese Experimente der Nachweis geliefert war, dass der Sehnerv die Möglichkeit der Ucberleitung einer Ent- zündung biete, so müsste sich auch durch richtig angestellte Ver- suche die sympathische Entzündung auf diesem Wege einleiten und feststellen lassen. Dass die einmalige Injection von Aspergillus- sporen eine Entzündung des ersten Auges und beider Sehnerven hervorruft, aber ohne dass dieselbe auf dem anderen Auge zum Ausbruch kommt, liegt wahrscheinlich daran, dass die Sporen sich in Folge reactiver Entzündung bald abkapseln und deshalb nicht nachhaltig genug wirken. Der Versuch wurde deshalb so an- geordnet, dass 3 Thieren innerhalb 24 Stunden je 4 Injectionen von denselben Sporen gemacht wurden. Bei 2 Thieren wurde auch so nur das frühere Resultat erreicht, aber bei dem dritten entstand 4 Wochen nach den Injectionen auf dem zweiten Auge ausgesprochene Papilloretinitis, acute Chorioiditis mit Glaskörpertrübungen. In diesem Stadium wurde der Versuch abgebrochen und die anatomische Untersuchung vorgenommen: das inficirte Auge war eitrig durch- setzt, zwischen den Eiterzellen eingestreut unveränderte Pilzsporen; weiterhin Neuritis interstitialis und Perineuritis, die vom Bulbus bis zum Chiasma an Intensität allmählich verlor, das Chiasma selbst nur mässig zellig infiltrirt, dagegen sein Pialüberzug ausserordentlich stark. Die entzündlichen Erscheinungen nahmen vom Chiasma nach dem zweiten Auge hin an Stärke wieder zu, um am bulbären Ende des Sehnerven die grösste Intensität zu erreichen. Am zweiten Auge zeigte sich acute eitrige Chorioiditis und fibrinös-eitriges Ex- sudat im Glaskörper. — Die Entzündung begann hier am bulbären Opticusende und pflanzte sich von da auf Retina, Glaskörper und vor Allem auf den Uvealtractus fort. Ein genaueres Eingehen auf das Verhalten der injicirten Sporen lehrte, dass ein Theil derselben auskeimt; aber das My- celium wird durch den Eiterprocess zerstört, so dass es bei späteren Untersuchungen nicht mehr vorgefunden wird. Andere Micro- organismen als die injicirten konnten in den Entzündungsproducten nicht nachgewiesen werden. — Da es nun aber wahrscheinlich ist, dass bei Verletzungen des Auges, die zu sympathischer Entzündung führen, an den eindringenden Fremdkörpern für gewöhnlich der- selbe Eiterpilz haftet, der auch bei sonstigen Verletzungen des Körpers entzündliche Eiterungen hervorruft, so stellte D. auch Versuche mit dem Staphylococcus an in derselben Weise, wie mit den Sporen von Aspergillus fumigatus. Wurden Injectionen in den Glaskörper gemacht mit unverdünnter Reincultur von Staphylococcus pyogenes aureus , so entwickelte sich stürmische Panophthalmitis, und die Entzündung fand ihren Abschluss am ersten Auge durch Bersten der Bulbushüllen und Entleerung des eitrigen Inhaltes nach aussen. Wurde die Injectionsmasse verdünnt, so kam es statt der nicht beabsichtigten Panophthalmitis zwar zur Uveitis des in- jicirten Auges und beginnender Papillitis des zweiten, allein die Thiere starben wenige Tage nach der Injection an Meningitis. (Schluss folgt.) Neue Litteratur. 493 Neue Litteratur zusammengestellt von Db. Abthub Wübzbubg, Bibliothekar Im Kaiserlichen Gesundheitsamte in Berlin. Morphologie und Systematik. Verbreitung der Bacterien und Parasiten. Brauer, F., Nachträge zur Monographie der Oestriden. (Wien, entomol. Ztg. 1887. Heft 2. p. 71-76.) Parona, E., Intorno la genesi del Bothrioceplialus latus (Bremser) e la sua fre- quenza in Lombardia. (Arch. per le scienze med. Vol. XI. 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Die Redaction des „Centralblatts für Bacteriologie etc.“ richtet an die Herren Fachgenossen und Forscher, welche auf den Gebieten der Bacteriologie und Parasitenkunde ar- beiten, die ergebene Bitte, sie durch rasche Uebersendung von Separat-Abdrücken ihrer Veröffentlichungen, sowie durch einschlagende Mittheilungen baldigst und aus- giebigst unterstützen zu wollen. Ueber die Ursache der Eiterung. Von A. Zuckermann. (Aus dem Laboratorium für Chirurg , Pathol. u. Therapie der kaiserl. Universität zu zu Kasan.) Vor .20 — 25 Jahren galt Eiterung nicht als Complication der Wunden, sondern als eine ebenso natürliche Folge derselben, wie Blutung und Schmerz. Der erste Impuls zur experimentellen For- schung nach den Ursachen der Eiterung wurde durch Pasteur’s Arbeiten über Gährung und Fäulniss gegeben, aber erst Lister gebührt die Ehre, den Zusammenhang zwischen Eiterung und Micro- organismen gezeigt zu haben. Lister glaubte aber, dass Eite- rung auch durch physische und chemische Reizungen, sogar durch 33 498 Zuckermann. Carbolsäure hervorgerufen werden könne. Wir brauchen hier nicht auf die Details der Versuche von Uskoff, Orthmann und Council man einzugehen, die ja den Lesern gewiss bekannt sind, und wollen hier nur kurz erwähnen, wie die Auffassung dieser Frage im November des Jahres 1885 war, wo wir unsere Versuche über die Ursachen der Eiterung anfingen. Damals zweifelte bereits kein Forscher mehr daran, dass gewisse Microbien Eiterung her- vorrufen können, aber jeder von ihnen hielt einen anderen Stoff' für pyogen. Unter die Zahl der eitererregenden Stoffe gerieth auch Quecksilber; letzteres, wie die anderen Metalle, konnte nur eine mechanische Wirkung auf die Wunden haben. Durch Orth- mann’s u. A. Versuche wurde aber bewiesen, dass mechanische Reizungen keine Eiteruug hervorrufen können. Es lag daher der Verdacht nahe, dass Quecksilber bei den früheren Forschern nur darum eitererregend gewirkt habe, weil es flüssig ist, und dass vielleicht alle anderen Flüssigkeiten nur darum pyogen gewirkt hätten, weil sie nicht vollkommen frei von Microbien waren. Darum entschlossen wir uns, wo möglich, die Versuche über die pyogene Wirkung aller als eitererregend geltenden oder wegen ihrer reizenden Eigenschaften hierzu gerechneten Stoffe zu wieder- holen. Anfangs bedienten wir uns der Councilman-Conheim- schen Methode, welche darin besteht, dass Versuchstieren unter antiseptischen Cautelen ein sterilisirtes Glasröhrchen, welches den Versuchsstoff enthält, durch einen kleinen Schnitt unter die Haut eingeschoben wird. Die Wunde wird dann desinficirt, und sobald sie ganz geheilt ist, wird das Röhrchen vorsichtig unter der Haut zerbrochen, ohne aber die letztere zu verletzen. Nach dieser Methode wurden 7 Versuche mit concentrirter Schwefel-, Salpeter-, Milch-, Essig-, Chrom- und Ameisensäure gemacht. Nur in einem Ver- suche (mit Salpetersäure) wurde keine Eiterung bemerkt, und zwar da, wo die Hautwunde schnell per primam geheilt war. Alle übrigen Versuche aber endigten mit Eiterung, welche entweder vor oder nach dem Zerbrechen der Röhrchen sich entwickelte, je nach- dem die Wunde per primam heilte oder nicht. In allen diesen Fällen sind aber die Versuche nicht beweisend, weil bei einem der- selben die Heilung der Wunde nur eine anscheinende war, bei einem anderen die Wunde aber lange eiterte, während in einem dritten Falle die Haut beim Zerbrechen eines Röhrchens mit ac. nitric. durchstochen war. Als nun Scheuerlen’s Artikel erschien, hielten wir es für nöthig, nach seiner Methode zu verfahren. Wir brauchten dazu ein^ gewöhnliches Troicart, mit welchem wir nach völliger Reinigung der Haut des Thieres die letztere durchstachen und in den so ge- bildeten Canal ein Glasröhrchen mit dem Versuchsstoft'e einschoben. Nach dieser Methode haben wir 39 Versuche mit weissen Mäusen, Hunden und Kaninchen angestellt, und zwar mit folgenden Stoffen : acid. sulfur. (2 Versuche), nitric. (1), acetic. (1), muriatic. (2), carbolic. (2), chromic. (1) 1), lactic. (4), trichloracet. (I)1), Ammonium 1) Diese Säure brauchten wir in concentrirter Wasserlösung. Ueber die Ursache der Eiterung. 499 caust. (2), Kali caust. (1) 1 ), Cuprum sulfur, (1) *), Quecksilber (3), Brom (1), Chloroform. (1), ol. terebinth. (6), tiuctura jequirity (2), ol. croton. (2), pix liquid., ol. pini folior. und Creosot ( aa !)• Eite- rung wurde dabei in 9 Fällen beobachtet, während die übrigen 30 Versuche nur eine seröse oder serös-fibrinöse Entzündung her- vorgerufen hatten. Von diesen 9 Fällen mögen die Versuche Nr. 9 und Nr. 11 ausgeschlossen sein, weil im ersten Falle die Schwefel- säure beim Versuchsthiere die Haut durchgebrannt hatte, und im zweiten Falle die Wunde nicht per primam geheilt war. Es bleiben daher nur 7 Versuche, in welchen die Eiterung mit der pyogenen Wirkung der Versuchsstolfe in einem Zusammenhang stehen könnte. Diese Stoffe waren ol. terebinth., pix liquida, ol. croton., Brom und Chloroform (Versuche Nr. 14, 16, 20 und 21). Allein diese Stoffe waren nicht sterilisirt und deswegen und besonders weil dieselben, jedoch sterilisirten Stoffe in den Versuchen 21 und 29 keine Ei- terung hervorgerufen hatten, sind wir geneigt, letztere in den erwähnten 7 Versuchen durch die Unreinheit der Stoffe zu er- klären. Die dritte Serie von Versuchen haben wir nach Strauss’ Methode angestellt, indem an einer bestimmten Stelle nach völliger Reinigung der Haut mit dem Thermokauter ein Schorf gebildet wird , welcher letztere mit einem zugespitzten Röhrchen , welches den Versuchsstoff enthält, durchstochen wird, worauf die Oeffnung mit dem Thermokauter wieder verschorft wird. Nach dieser Methode haben wir 22 Versuche mit verschiedenen Thieren angestellt und zwar mit ol. croton. (4), hydrargyr. viv. (3), ol. terebinth., pix liquid., ol. sinapis aether. (aa 2), tincturae: cantharid., euphorb., thujae; ol. phosphorat., ol. cajeputi, juniperi, tartari stibiat., ferr. sesquichlor. 2) et Benzin (aa 1). Bei diesen 22 Versuchen wurde Eiterung nur in einem Falle bemerkt, nämlich nach Anwendung des nicht sterilisirten ol. croton., während die übrigen 5 steri- lisirten Stoffe keine Eiterung hervorriefen. Aus diesen 68 Versuchen müssen wir schliessen, dass chemische Reizmittel, wenn sie frei von Microorganismen sind, keine Eiterung hervorrufen können. Wir haben ferner 38 Fälle verschiedener Abscesse auf Micro- bien untersucht. Nur in 4 Fällen fanden wir keine Microbien, und zwar in einem Falle von Parulis, 1 Eiterung durch Echinococcen, was schon von Rosenbach beschrieben worden, in einem heissen Abscesse auf den Labium majus und in einem nicht specifischen Bubo. In den übrigen 34 Fällen, nämlich: 11 Furunkeln, 5 Pana- ritien, 6 acuten Abscessen auf verschiedenen Stellen, 2 Phlegmonen, 1 Carbunkel, 1 Acne, 4 eitrigen nicht specifischen Bubonen, 3 Pusteln bei einem scabiösen Eczem, 1 Eiterung aus dem Periosteum , haben wir nach Anwendung der Gram’schen Methode immer Coccen ge- funden, und zwar Staphylococcen in 28 Fällen, und Streptococcus pyog. in 6 Fällen, und zwar: in 2 eitrigen Bubonen, einem Abscesse 33* 1) Concentr. Wasserlös. 2) Concentr. Wasserlös. 500 Zuckermann, in der Regio hypogastrica und in 3 Pusteln vom Eczem. Die ersten 2 Streptococcen zeigten eine besondere Beziehung zu Gram ’s Färbung: sie entfärbten sich völlig in Alcohol absolut., färbten sich aber gut mit Methylviolett. Solche Beziehung zeigten auch die Reinculturen dieses Micrococcus. Wie der Eiter, so waren auch die Reinculturen höchstens für Kaninchen giftig; weisse Mäuse er- wiesen sich dagegen refractär. Der Streptococcus des acuten Ab- scesses bildete sehr grosse Ketten von mehr als 400 Coccen, die sich gut nach G r am ’scher Methode färbten. Durch unsere Untersuchungen und die, welche sich in der Literatur über die Eiterung verzeichnet finden von Rosenbach, Passet, Ogston, Hoffa, Tricon i u. A. sind bis jetzt im Ganzen 495 Abscesse untersucht worden. Staphylococcus pyogenes wurde in 71°/0 gefunden, Streptococcus pyog. in 16 °/0, seltener wurden Staphylococcus und Streptoc. zu- sammen gefunden, nämlich in 5,5 °/0, nur ausnahmsweise wurden die übrigen Eitermicrobien gefunden (Bacillus pyogenes foetidus, Micrococcus pyog. tenuis u. a.) Weil die Resultate von Thierversuchen nicht immer direct auf den Menschen anzuwenden sind und bis jetzt Garr6’s Experimente an sich selbst die einzigen in der Literatur verzeichneten sind, so entschlossen wir uns, diese Versuche zu wiederholen. Wir haben deren 4 mit Staphylococcus pyogenes aureus angestellt. Die erste Impfung von einer Kartofielcultur haben wir auf der etwas erodirten Haut der zweiten Phalanx des linken vierten Fingers gemacht. Nach 8 Stunden zeigte sich starke Hyperämie, welche ein Blätterchen mit serösem Exsudat krönte; bald aber wurde das Exsudat trübe, weisslich und der Schmerz wurde allmählich intensiver. Nach 24 Stunden fanden wir statt des Blätterchens eine Borke und im Secret unter der letztem eine Menge Coccen , welche theils in Haufen , theils als kleine Ketten zwischen den Eiterkörperchen lagen. Das zweite Mal haben wir in die Rückenseite des unteren Dritttheiles des linken Vorderarms eine vierte Gelatinecultur des- selben Staphylococcus pyogenes aureus eingerieben. Die letztere Operation war eine so leichte, dass sie kein Erythem her- vorgerufen hat. Nach 9 Stunden empfanden wir auf der Impfstelle ein schwaches Jucken und am folgenden Tage bemerkten wir ein seröses Blätterchen, in dessen Mitte ein Lanugo-Haar steckte. Nach- dem das Blätterchen die Grösse eines Hanfkörnchens erreicht hatte, fing es zu trocknen an und am Abend desselben Tages war vom Blätterchen nur ein bräunliches Fleckchen geblieben, welches rund umher infiltrirt war. Das Geschwür wurde allmählich grösser und hatte nach 3 Tagen die Grösse einer Haselnuss erreicht. Am Morgen des vierten Tages eiterte das Geschwür. Im Eiter wurde durch die Untersuchung eine grosse Menge des eingeimpften Staphylo- coccus gefunden. Die Impfung beim dritten Versuche haben wir nicht weit von der Stelle des Versuches Nr. 2 gemacht. Drei Tage nach der Impfung zeigten sich einige seröse Blätterchen, welche noch an demselben Tage trockneten. Am vierten Tage zeigten sich 2 neue Blätterchen, üeber die Ursache der Eiterung. 501 welche nur wenig infiltrirt waren. 3 Tage später waren die Ge- schwüre zusammen etwa wie eine Wallnuss gross, sie sassen tief, und in der ganzen Extremität stellten sich starke, bohrende Schmerzen ein; Pronation und Supination waren erschwert. Am folgenden Tage zeigten sich dem radialen Rand der Extremität entlang rothe Streifen und nun wurden erwärmende Sublimat-Com- pressen angewendet. Am Abend und folgenden Morgen haben wir bis 8 grosse Tropfen dieses Eiters ausgedrückt. Das Geschwür nahm dann ab, aber zwei Tage später erschien etwas höher aber- mals ein Blätterchen, welches geöffnet, desinficirt und so coupirt wurde. Um den Vorwurf posthoc-ergopropter hoc, wo möglich, zu vermeiden, haben wir noch eine vierte Impfung mitStaphylo- coccus pyogenes aureus an der rechten Hand unternommen. Der Lauf und Ausgang der Impfung war derselbe wie in den 3 beschriebenen Versuchen. Während 3 Wochen erschienen nach einander 3 Furunkel. In dem Eiter wurde immer eine grosse Menge der geimpften Microbien nachgewiesen. Ausser diesen Impfungen habe ich mir zufällig eine Reincultur des Staphylo- coccus pyogenes aureus eingeimpft, indem ich eine Platte, auf welcher der genannte Micrococcus sich entwickelte, mit dem Zeige- finger gereinigt hatte. Nach 3 Tagen entwickelte sich ein echtes Panaritium , welches geöffnet wurde. In dem kleinen Tropfen Eiter, welcher sich auf dem Messer befand, wurden ebenfalls zahlreiche Staphylococcen gefunden. Aus allen unseren Versuchen und denen , welche in der Lite- ratur sich verzeichnet finden, ist zu schliessen, dass: I) Keine chemischen, mechanischen oder thermischen Einflüsse, wenn sie nur rein von Microbien sind, Eiterung hervorrufen können. II) Im Fall letztere augenscheinlich durch eine der erwähnten Reizungen hervorgerufen war, geschah es wahrscheinlich nicht ohne Antheil der pyogenen Microbien. III) Chemisch reine Stoffe können mycotisch unrein sein ; sogar einige desinficirende Stoffe sind, wie es scheint, nicht immer von Microbien frei. IV) Als Ursache der Eiterung seien folgende Arten der Micro- bien genannt: Staphylo coccus pyogenes aureus, albus et citreus; Streptococcus pyogenes und in stinkenden Abscessen auch Bacillus pyogenes foetidus. V) Impfungen mit Staphylococcus und Streptococcus haben, wenn sie in grosser Menge einem Thiere injicirt werden, einen letalen Ausgang, oder führen zur Eiterung, wenn der Tod nicht eintritt. VI) Die eitererregenden Microbien müssen., in Anbetracht des häufigen Auftretens der Eiterung, eine ganz allgemeine Verbreitung in der Natur haben. VII) Die Luft ist nicht besonders reich an Microbien; dieselben haften gerne an verschiedenen Gegenständen der häuslichen Wirth- schaft. VIII) Die eitererregenden Microbien können durch die Luft- wege, den Darmcanal und die Haut eindringen. Der letztere Weg ist gewiss der häufigste. Die Microbien können durch verschiedene 502 Gährung. kleine Wunden oder durch die Mündungen der Hautdrüsen ein- dringen (Garr6’s und unsere Versuche). IX) Von den erwähnten Microbien findet sich am häufigsten Staphylococcus, seltener Streptococcus pyogenes. Kasan, im Februar 1886. Foth, Georg, Einfluss der Kohlensäure auf G äh rung und Hefe bi 1 düng. (Wochenschrift für Brauerei. Jahrg. IV. 1887. No. 5.) Schon im Jahre 1866 hat Prantl über diese Frage beachtens- werthe Versuche angestellt. Mit Hefe versetzte Würze wurde in ein Glasrohr gebracht und dieses nach dem Befüllen am oberen Ende zugeschmolzen. Um einen Vergleich mit einer unter normalen Verhältnissen verlaufenden Gährung zu ermöglichen, wurde eine Probe derselben Mischung in einem gleichen, aber oben offenen Glasrohr zur Gährung angestellt. Nach 4 Tagen enthielt dieses Rohr 3,1 Gewichtsprocent Alcohol, während das zugeschmolzene Rohr noch einen Tag später nur 2,18 enthielt. In dem letzten Rohre war nach und nach ein Druck von nahezu 12 Atmosphären entstanden. Es war auf diese Weise erwiesen, dass die Gährung in luftdicht abgeschlossenen Räumen verlangsamt wurde, allein es war noch zweifelhaft, ob diese Verlangsamung eine directe Folge des Druckes der am Entweichen verhinderten Kohlensäure war, oder aber ob der geringeren Bewegung in der gährenden Würze bei luftdichtem Verschluss die Verlangsamung zugeschrieben werden müsste. Um dies zu entscheiden, füllte Prantl 4 Röhren mit der gleichen Mischung von Hefe und Würze; zwei liess er davon offen gähren, während zwei zugeschmolzen wurden; je ein Rohr der beiden Reihen wurde indessen häufig umgeschüttelt. Die offenen Gefässe gaben nach 4 Tagen in dem nicht geschüttelten 3,55, in dem geschüttelten 4,33 Gewichtsprocent Alcohol ; die zu- geschmolzenen nach 6 Tagen in dem nicht geschüttelten 2,61, in dem geschüttelten 4,53 Gewichtsprocent Alcohol. Hieraus folgerte Prantl, dass die Gährung durch die Bewegung und Suspension der Hefe in der Flüssigkeit wesentlich gefördert, dagegen durch den Druck unmittelbar nicht beeinträchtigt wird. Gegen diese Auffassung wendet sich Foth und hebt hervor, dass die Versuchsreihen Prantl’s nicht ohne weiteres mit einander verglichen werden können, weil die Alcoholbestimmung in dem einen Fall nach 4 Tagen, in dem anderen nach 6 Tagen stattfand. Foth arbeitete nicht, wie Prantl, mit hermetisch geschlos- senen Gefässen, sondern trug Sorge, dass sich der durch die ent- wickelte Kohlensäure angesammelte Druck nur bis zu einem gewissen Grade steigern konnte, dass aber die von diesem Zeitpunkte an entwickelte Kohlensäure frei entweichen konnte, in den Gefässen also jetzt ein constanter Druck herrschte bis zur Beendigung des Versuchs. Einen in solcher Weise angestellten Versuch verglich er mit einem solchen, der unter normalen Umständen verlief, und Gährung. 503 drittens stellte er einen Versuch an, bei welchem stets für einen dem Ueberdruck entsprechenden Minderdruck gesorgt wurde. Drei Flaschen A, B, C wurden zunächst in gleicher Weise mit Hefe und Bierwürze beschickt und so zur Gährung angestellt, in einigen Versuchen bei 6 — 8° R, in anderen bei 12 0 R. Die Flasche A sollte unter normalen Verhältnissen vergähren, B unter einem Ueberdruck von 400 mm Qnecksilber, C unter einem Minder- druck von 400 mm Quecksilber. Nach zwei Tagen wurden die Gährungen unterbrochen, und es zeigte sich, dass bei höherem Druck die Vergährung verzögert, bei Minderdruck bedeutend be- schleunigt worden war; bei Minderdruck wurde auch die grösste Hefemenge erzeugt, bei höherem Druck die kleinste. Prantl’s Versuche gestatten nicht, zu beurtheilen, ob der Grund für die verzögerte Vergährung in den geschlossenen Röhren allein der ist, dass die Hefezellen hier nicht in so lebhafte Bewe- gung wie sonst gerathen, weil die Kohlensäure nicht entweichen kann. Bei der Art der Versuchsanstellung Foth’s konnte diese Einwendung aber kaum in Betracht kommen ; denn nachdem in der betreffenden Flasche ein Ueberdruck von 400 mm Quecksilber entstanden war, bekam die Kohlensäure freien Durchlass. War es also nur die verringerte Bewegung, welche die Gährung verzögerte und’ die Hefebildung hinhielt, so kam dafür nur die Zeit in Rechnung, bis der angegebene Ueberdruck erreicht war und die von nun an ent- wickelte Kohlensäure entweichen konnte. Das waren immer nur wenige Stunden. Von diesem Augenblick an musste, falls die Kohlensäure in der That nicht gährungshemmend wirkte , die Gährung gleichmässig verlaufen. Dagegen liess sich nun freilich einwenden, dass in der Zeit, bis jener Ueberdruck erreicht war, in der normalen Gährung eine stärkere Hefevermehrung stattgefun- den haben und in Folge dessen die Vergährung eine beschleu- nigte sein konnte. Diese Erwägungen bewogen Foth dazu, die Prantl’schen Versuche selbst nachzumachen ; er stellte daher seine neuen Expe- rimente wesentlich in derselben Weise wie Prantl an. Die Gährungen fanden also diesmal in Röhren statt; vier davon waren offen, vier aber zugeschmolzen, und von jeder Reihe wurden zwei Röhren ungefähr 5mal des Tages über tüchtig durchgeschüttelt. Die Versuchstemperatur war ca. 10 °R, und nach drei Tagen wurden Alcohol-, Extract- und Hefenmenge bestimmt. Es ergab sich, dass das Bier in den zwei offenen, nicht geschüttelten Röhren A 3,71 Gewichtsprocente Alcohol und 90,4 Hefezellen in der Raum- cinheit enthielt. Die zwei offenen , geschüttelten B enthielten 4,06 °/0 Alcohol und 121,3 Hefezellen in der Raumeinheit, die zwei geschlossenen, aber nicht geschüttelten C 2,6 °/0 und 55,8 Zellen, und die zwei geschlossenen, geschüttelten D 3,12 °/0 und 63,1 Zellen. Die Extractbestimmung ging in derselben Richtung. Ein ähnliches Resultat erhielt Verf., als er den Versuch wiederholte. Hieraus schliesst Foth, dass die Verzögerung der Gährung in geschlossenen Gefässen nichtfdie Folge der geringeren Bewegung in der Würze, sondern vielmehr eine directe Folge der gährungs- 504 Gährung. hemmenden Einwirkung der Kohlensäure ist, und in Ueberein- stimmung mit Delbrück schreibt er dieser Luftart überhaupt einen gährungshemmenden Einfluss zu. Gegen Prantl hat Foth Recht darin, dass in geschlossenen Gelassen mit starker Kohlensäurespaunung eine geringere Ver- gährung eintritt als in offenen sonst gleichen Gelassen. Wenn wir aber die von Foth gefundenen Zahlen näher studiren, werden wir doch finden, dass sie keineswegs zeigen, dass die Kohlensäure die Gährwirksamkeit der Zellen gehemmt hat. Nehmen wir z. B. die im Referate abgedruckten Zahlen vor und berechnen davon die Arbeit, welche jede Zelle in den vier Röhren ausgeführt hat, so können wir sie durch die nachstehenden Grössen ausdrücken : In A 0,0410 °/0 Alcohol „ B 0,0335 „ „ C 0,0466 „ „ D 0,0494 „ Diese Berechnungen zeigen uns, dass der Kohlen säure- druck sogar die Gährungsenergie der Zellen ge- steigert hat (C und D). Wenn aber die in den zwei geschlos- senen Röhren ausgeführte Gesammt-Arbeit dennoch eine geringere war, als die in den zwei offenen (A und B), so ist die Ursache dafür nicht darin zu suchen, dass die Kohlensäure eine direct gährungshemmende Einwirkung auf die Zellen ausgeübt hat, sondern darin, dass sie die Vermehrungsfähigkeit derselben ein- geschränkt hat. Darüber, wie die Frage unter Bedingungen, die von den hier er- wähnten verschieden sind, sich gestalten würde, mag sich Ref. nicht an dieser Stelle aussprechen ; sie ist übrigens so complicirt, dass sie grosse Reihen von Experimenten fordert, ehe sie in ihrer vollen Tragweite erkannt werden kann. Die vorliegenden Untersuchungen geben hierzu einen beachtenswerthen Beitrag. Emil Chr. Hansen (Kopenhagen). Laurent, Emile, La bact^rie de la fermentation pa- naire. — (Bull. d. l’Acad. royale de la Belgique. — Zeitschrift für Nahrungsmittel-Untersuchungen und Hygiene. 1887. Heft 2.) Emil L. fand bei neuen Untersuchungen über Brotgährung, dass bei derselben ein Spaltpilz, Bacillus panificans, thätig ist, der als längeres oder kürzeres Stäbchen auftritt. Derselbe bildet auf der Platte scharf umgrenzte Colonien von hellgelber Farbe, erträgt hohe Wärmegrade, so dass die Stäbchen bei gebackenem Brote unterhalb der Rinde sich lebend erhalten sollen. (?) Die Sporen sind noch erheblich widerstandsfähiger und erfordern längeres Er- hitzen bei 100 Grad. — L. meint, den B. panificans für die Kohlen- säurebildung und die Bildung von Milch-, Butter- und Essigsäure verantwortlich machen zu sollen. In warmer Jahreszeit kann der B. panific. eine Brotkraukheit erzeugen, d. h. das Brot schleimig, fadenziehend, faulig machen. In solchem Brod findet man dann Myriaden desselben, auch soll derselbe die Umwandlung des Amy- lums in Erythrodextrin bewirken, welches die eigentümliche Bacterien bei Kindern. 505 schleimige Metamorphose des Brotes bedingt. — (Die Frage der Existenzberechtigung des Bac. panificans dürfte wohl noch nicht abgeschlossen sein! Ref.) Breitung (Bielefeld). Babes, V., Ueber pathogene Bacterien des Kindes- alters. (Sitzung der Kgl. Gesellschaft der Aerzte in Budapest vom 26. Februar 1887. — Wiener medic. Presse. 1887. No. 10.) Als Prosector des hauptstädtischen Kinderhospitales in Budapest hat B. auf Grund systematischer bacteriologischer Leichenunter- suchungen die Ueberzeugung erlangt, dass bei den meisten letal endenden Krankheiten in den inneren Organen bisher unbekannte pathogene Bacterien gefunden werden. Meist waren es Strepto- coccen und saprogene Bacillen. So konnte B. in jedem Falle von Nephritis scarlatinosa die Anwesenheit von Kettencoccen constatiren, die bald in kleinen Gefässen der Niere, bald in den Glomerulis, Bowmann’schen Kapseln oder Harncanälchen zerstreut lagen und öfters in so geringer Zahl vorhanden waren, dass sie auch mittels der Gram’ sehen Methode nicht im Schnitt nachgewiesen werden konnten. Dagegen ergab das Culturverfahren in jedem Falle positive Resultate. Ausser in den Nieren wurden sie noch in der Milz, Lymphdrüsen, entzündeten Gelenken, Geschwürflächen u. a. auf- gefunden. Morphologisch entsprachen sie durchaus den Kettencoccen des Erysipels. Dagegen war das Verhalten im Thierexperimente ein sehr wechselndes, und nahm die Virulenz bei längerer Fortzüchtung rasch und bedeutend ab. Ins Kaninchenohr geimpft, riefen sie bald lebhafte Entzündung und Oedem desselben, ja selbst den Tod des Thieres hervor, während in anderen Fällen auf der Haut nur ein an Scharlach erinnerndes ausgebreitetes Erythem (wohl Erysipel ? Ref.) entstand, das 2 — 3 Tage nach seiner Entstehung wieder ver- schwindet. Diese Erfahrungen machen es dem Verf. wahrscheinlich, dass der Scharlach selbst durch diese Kettencoccen verursacht wird. Uebrigens wurden ausser den Streptococcen oftmals noch andere Bacterien, insbesondere ein saprogener Bacillus in den Entzündungsherden und manchmal auch in den Nieren vorge- funden. Einen zweiten, dem vorigen ähnlichen Kettencoccus fand B. bei einem an Lungengangrän nach Scharlach verstorbenen Kinde in der Lunge wie in sämmtlichen Organen. Derselbe tödtet Mäuse und Kaninchen rasch unter septischen Symptomen und bildet im Blute öfters dichte Gruppen. Er verflüssigt langsam die Nähr- gelatine und bildet an der Wand der währenddessen sich ent- wickelnden Vertiefung eine blattförmige, bräunliche Zeichnung. Bei einem Falle von Ceratomalacie fand B. in den Organen die Reincultur eines kurzen, durch Anilinfarben schwach tingir- baren, an einem Ende einen blassen, dünnen Fortsatz bildenden Bacillus. Auf Agar bildet derselbe eine weisse, glänzende, am Rande feingezackte Colonie, verflüssigt Nährgelatine und verursacht bei Mäusen und Kaninchen bei subcutaner Impfung hochgradiges 506 Bacterien bei Kindern. — Gelenkrheumatismus. entzündliches Oedem, nach 3—5 Tagen den Tod. In den Organen finden sich die Bacillen. Wiederum den Kettencoccus, daneben aber in „riesiger Anzahl“ ein kurzes, an seinen Enden sich stärker färbendes Stäbchen wurde bei einer nach Prurigo periodisch auftretenden ulcerösen Haut- entzündung gefunden. Letztere Spaltpilze verflüssigen die Gelatine rasch unter Bildung eines gelblichen Bodensatzes. Für sich allein Kaninchen eingeimpft, sind sie nicht pathogen; wird das Thier jedoch gleichzeitig mit dem Kettencoccus inficirt, so erfolgt der Tod unter Bildung von Granulationsknötchen. Die microscopische Untersuchung des Darmes bei Dysenterie zeigte in der Schleimhaut und den schlauchförmigen Drüsen constant feine, gekrümmte Bacillen, die in einzelnen Fällen auch in den inneren Organen zu finden waren. Auf Agar bei Körperwärme gezüchtet, zeigen sie ein üppiges Wachsthum, indem sie in 6 Stunden die Oberfläche des Nährbodens in Form einer opalescirenden Schicht überdecken. Die Nährgelatine wird in einem Tage gänzlich ver- flüssigt. Mäuse mit der Nadel geimpft, starben am folgenden Tage; die Bacillen finden sich in den Organen. Bei Kaninchen verursachen sie oft hämorrhagische Darmentzündung. Escherich (München). Guttmann, P., Zur Aetiologie des acuten Gelenkrheu- matismus und seiner Complicationen. (Deutsche me- dicinische Wochenschr. 1886. No. 46. p. 809—810.) In einem letal endigenden Falle von acutem Gelenkrheuma- tismus (der beiden Kniegelenke und des linken Hüft- und Ellbogen- gelenkes), complicirt mit fibrinös - eitriger Pericarditis und circum- scripter eitriger Nephritis, legte Verf. p. m. aus dem serös-fibri- nösen Exsudate des einen Kniegelenkes, des Herzbeutels und den Eiterherden der Niere in Gelatine Culturen an, welche den Staphy- lococcus pyogenes aureus ergaben. Microscopisch waren im peri- carditischen Exsudate Coccen in Haufenform nachzuweisen. Aus diesem Ergebnisse folgert Verf., dass die 3 genannten Erkrankungen durch den Staphylococcus aureus verursacht wurden, wobei als primäre Erkrankung der acute Gelenkrheumatismus an- zusehen sei, und dass ein analoger Befund, d. h. Anwesenheit von Microorganismen, auch in anderen Fällen von acutem Gelenkrheu- matismus zu erwarten sei. Freilich müsse, wie Verf. mit Recht betont, bei an Lebenden angestellten Culturversuchen, und zwar mittelst Aspiration der in den Gelenken vorhandenen Flüssigkeit, nicht immer ein positiver Erfolg erzielt werden, da es recht gut möglich sei, dass die Bacterien bloss an den Wänden des Gelenkes (oder im Gewebe der Synovialis. Ref.) sich befinden, während die Flüssigkeit frei ist. Was die Complicationen des acuten Gelenkrheumatismus: Pleuritis, Pericarditis, Endocarditis, betrifft, so sei es selbstver- ständlich, dass dieselben ebenfalls durch Microorganismen, und zwar durch die dem Primärprocess zu Grunde liegenden, bedingt werden. Da über Culturversuche bei dem acuten Gelenkrheumatismus Gelenkrheumatismus. — Meningitis cerebro-spinalis. 507 bisher nur spärliche Mittheilungen vorliegen, so hält es Ref. nicht für inopportun, hier in Kürze über die von ihm selbst angestellten Culturversuche zu berichten. In 2 letal endigenden Fällen von acutem Gelenkrheumatismus konnte p. m. aus dem serös-fibrinösem Exsudate des erkrankten Gelenkes und aus dem Exsudate der Com- plication (in dem einen Falle bestand ein pleuritisches Exsudat und in dem anderen eine croupöse Pneumonie) ein mit dem Strepto- coccus pyogenes übereinstimmender Kettencoccus gezüchtet werden, während in 3 weiteren Fällen, in denen intra vitam die aus dem afficirten Kniegelenke extrahirte Flüssigkeit (sie war stets etwas getrübt und enthielt mässig viele Eiterzellen) sowohl microscopisch untersucht, als auch zur Anlegung von Culturen auf Gelatine und Agar-Agar benutzt worden war, das Ergebniss negativ ausfiel, offenbar aus den bereits von Guttmann angegebenen Gründen. Weichselbaum (Wien). Teleky, H., Ueber Meningitis cerebro-spinalis. (Wiener medicinische Blätter. 1886. No. 50, 51 u. 52.) Verf. beschreibt ausführlich einen von ihm sehr genau beob- achteten Fall von Meningitis cerebro-spinalis, der nach mehreren Richtungen von Interesse ist. In clinischer und diagnostischer Be- ziehung ist zunächst hervorzuheben, dass dem Initial-Schüttelfroste sofort das Auftreten zahlreicher, kleiner Hämorrhagien auf der Haut und den Schleimhäuten folgte, weshalb man an Variola haemor- rhagica oder Morbus maculosus denken musste, und die erstere Diagnose wirklich auch Anfangs von einem berühmten Cliniker ge- stellt worden war. Erst am 5. Tage konnte schmerzhafte Nacken- steifigkeit beobachtet und dann mit Sicherheit vom Verf. die Dia- gnose auf Meningitis cerebro-spinalis gestellt werden. Der weitere sehr protrahirte Verlauf war durch wiederholte, ziemlich ausgiebige Remisssionen und darauffolgende, gewöhnlich mit einem Schüttel- fröste eingeleitete Exacerbationen ausgezeichnet. Der Tod trat erst am 82. Krankheitstage ein; bei der (vom Ref.) vorgenomme- nen Section wurde eine bereits in Rückbildung begriffene Meningitis cerebro-spinalis (in den inneren Hirn- und Rückenmarkshäuten mol- kenähnliches Exsudat und in den Hirnventriceln die gleiche Flüs- sigkeit in sehr grosser Menge) vorgefunden. Verf. knüpft an die clinische Beschreibung seines Falles noch historische Bemerkungen über die Meningitis cerebro-spinalis, insbesondere über ihr Vor- kommen in Wien, woselbst sie im Jahre 1865 zum ersten Mal be- obachtet und beschrieben worden war; zu einer eigentlichen Epi- demie war es aber niemals gekommen. Zum Schlüsse wird auch die Aetiologie und das etwaige Vor- kommen von Microorganismeu bei dieser Krankheit erörtert, wobei der bekannte Befund Leyden ’ s (Mono-, Diplo- und Streptococcen im Exsudate einer Meningitis cerebro-spinalis, die als verschieden von den „Pneumoniecoccen“ aufgefasst wurden) und eine Beob- achtung A. Fränkel’s (s. diese Zeitschrift, Bd. I. No. 3) in Kürze mitgetheilt werden. Diesen Angaben muss Ref. hinzufügen, dass F r ä n k e 1 noch einen 2. Fall von Meningitis cerebro-spinalis bac- 508 Meningitis cerebro-spinalis. — Neuritis optica. teriologisch mit gleichem Resultate untersucht hatte, dass ferner F o ä und Bordoni- Uffreduzzi in 4 Fällen von Meningitis cerebro- spinalis (wovon 2 mit Pneum. complicirt waren) eine dem Frä n k el’- schen Pneumoniecoccus ähnliche Bacterienart fanden und dass schliesslich Ref. selbst schon vor 3 Jahren den gleichen Befund in 2 Fällen einer mit croupöser Pneumonie combinirten Meningitis cerebro-spinalis constatiren konnte. Wenn demnach auch feststeht, dass es Fälle von acuter Cerebrospinalmeningitis mit oder ohne croupöse Pneumonie, giebt, welche durch den Diplococcus pneumo- niae bedingt sind (Ref. hatte erst kürzlich wieder Gelegenheit, einen solchen Fall, und zwar ohne Complication mit Pneumonie, zu beobach- ten), so darf daraus doch nicht gefolgert werden, dass die gleiche Bacterienart auch die Ursache der sogenannten „epidemischen Meningitis cerebro-spinalis“ sein müsse. Es ist ja durch- aus nicht ausgemacht, dass letztere Krankheit mit den zuvor er- wähnten Fällen von Meningitis cerebro-spinalis sich deckt, und es ist recht gut möglich, dass es in ätiologischer Beziehung mehrere Arten von acuter Cerebrospinalmeningitis giebt. So konnte Ref. in 2 Fällen von idiopathischer Meningitis cerebro-spinalis im Exsudate der inneren Hirn- und Rückenmarkshäute eine Bacterien- art finden , die vom Diplococcus pneumoniae ganz verschieden war. Es handelte sich nämlich um Coccen ohne Kapsel, welche ge- wöhnlich innerhalb der Eiterzellen zu 2, 4, oder in kleineren Häuf- chen lagen, die bloss bei Brüttemperatur und nur auf der Oberfläche von Agar und erstarrtem Blutserum wuchsen, wo sie einen sehr zarten, grauen Belag bildeten. Jedenfalls müssen zur Entscheidung der Frage nach der ätio- logischen Stellung der epidemischen Meningitis cerebro-spinalis noch weitere Untersuchungen abgewartet werden. Weichsel bäum (Wien). Deutschmann , R. , Ueber Neuritis optica, besonders die sogenannte „Stauungspapille“ und deren Zu- sammenhang mit Gehirn-Affectionen. Jena (Fischer) 1887. Während die Neuritis optica bei Meningitis basilaris und anderen nachweisbar entzündlichen Cerebralatfectionen allgemein als ein auf irgend welche Art von jenen her fortgepflanzter Ent- zündungsprocess des intraocularen Sehnervenendes angesehen wird, betrachtet man die sogenannte „Stauungspapille“ als eine typische Erkrankungsform für sich, als eine eben aus Stauung am intrao- cularen Sehnervenende hervorgegangene Affection. Die anatomische Untersuchung derartiger Fälle ergiebt aber einerseits eine deut- liche, durch einfache Stauung nicht zu erklärende Entzündung der Papille nebst angrenzender Retina und Chorioidea und des Seh- nerven, andererseits weder beträchtliche Mengen von im Scheiden- raum angesammelter Flüssigkeit noch irgend welche Zeichen dafür, dass im Scleralring die Centralgefässe comprimirt waren. Weiter- hin lässt sich auch das ophthalmoscopische Bild der „Stauungspa- pille“ von andern Formen der Neuroretinitis kaum trennen; beim Neuritis optica. 509 Morbus Brightii hat man öfter Gelegenheit, das typische Bild einer „Stauungspapille“ zu sehen, während Niemand annimmt, dass es sich hier um eine Stauung von Flüssigkeit im Scheideuraume han- delt, ebensowenig wie bei Thieren, die nach einer inficirenden Verletzung des Bulbus sehr häufig an hochgradiger „Stauungspa- pille“ erkranken. Verf. machte beim Kaninchen experimentell Stauung im Schei- denraume durch streng aseptische Injection von erwärmtem Agar- Agar, das mit etwas chinesischer Tusche verrieben war, direct in den Scheidenraum des Opticus nach Durchtrennung desselben hart am Foramen opticum und mit späterer Unterbindung an der Tren- nungsstelle. Wurde die Injection so weit ausgedehnt, als die Schei- den, ohne zu platzen, eben noch zu ertragen im Stande waren, so stellte sich zwar im Verlauf von 24 — 36 Stunden in rapider Weise das ophthalmoscopische Bild einer scheinbar typischen Stauungspapille ein, allein die microscopische Untersuchung ergab auch nach 11 Tagen nur starkes Oedem, aber keine Spur irgend welcher Entzündung. Bei schwächerem Injectionsdruck, der aber immer noch einen stärkeren Hydrops verursachte, als er je beim Menschen beobachtet ist, waren nach 1—2 Stunden auch die an- fänglichen leichten Circulationsstörungen verschwunden und das ophthalm. Bild blieb andauernd normal. Auch dem wirklichen Krankheitsbild mehr entsprechende Injectionen der gleichen Sub- stanz in den Schädelraum verursachten zwar einen Scheidenhydrops, aber weder ophthalmoscopisch traten Zeichen einer Stauungspapille auf, noch Hessen sich microscopisch die geringsten Spuren einer Entzündung nach weisen. Anders fielen die Resultate aus, wenn inficirtes Material zu den Injectionen benutzt wurde. Deutschmann brachte zunächst in die Sehnervenscheide des am Foramen opticum durchschnittenen Opticus sehr wenig Kochsalzlösung, die Spuren von Staphylo- coccus enthielt; es folgte nach 2 — 3 Tagen enorme Papillitis und microscopisch ergab sich starke Neuritis und Perineuritis optica mit exquisiter Papilloretinitis und die Papille war dabei so geschwol- len, wie es stärker bei der stärksten Stauungspapille nicht Vor- kommen könnte. Die Injectionen in den Schädelraum mussten mo- dificirt werden, denn solche mit Staphylococcusculturen führten binnen wenigen Tagen den Tod des Thieres herbei, so dass es nicht zur Stauungspapille kommen konnte. Deutschmann be- nutzte deshalb ein langsam wirkendes, aber auch sicher inficiren- des Material , als dessen Folge auch langsam wachsende Hirn- drucksteigerung auftritt, nämlich tuberculösen Eiter. Wurden einige Tropfen davon subdural injicirt, so erfolgte zunächst gar keine Reaction, nur die Netzhautvenen erweiterten sich momentan etwas. Die ersten ophthalmoscopischen Veränderungen wurden 3 Wochen nach der Injection sichtbar, bestehend in Erweiterung der Gefässe, Röthung der Papille und Schwellung ihrer Ränder. Der Process kann nun zurückgehen, oder es nimmt die Papillen- schwellung mehr und mehr zu, bis sie mit der 5. Woche ihren Höhepunkt erreicht hat und nun allmählich in ncuritische Seh- 510 Neuritis optica. nervenatrophie übergeht. Die Section ergiebt ausgedehnte Miliar- tuberculose der Hirnhäute, eventuell solitäre Tubercel der Hirn- substanz; der intracranielle Theil des Opticus ist normal, der orbitale verbreitert, am Foramen sclerae mehr oder weniger am- pullenförmig verdickt, in späteren Stadien hügelig angeschwollen. In den Anfangsstadien bestehen Neuritis und Perineuritis optica mit feinstkörnig geronnenem Exsudat in den Scheidenräumen, später Tubercel in dem Scheidengewebe. Aus diesen Thierversuchen geht somit hervor, dass „die ent- zündliche AÖection der Papille, die sich bis zur „Stauungspapille“ steigert, nichts mit einer Stauung durch Druck zu thun hat, son- dern dass sie der Effect entzündungserregender Keime ist, die mit der Cerebrospinalflüssigkeit aus dem Cavum cranii in die Sehner- venscheidenräume hineingelangen, da, wo sie aufgehalten werden, am bulbären Ende, haften bleiben und hier inficirende Wirkung entfalten“. Von dieser durch das Thierexperiment gewonnenen Basis aus sucht nun Deutschmann im letzten Theil seiner Arbeit die verschiedenen Krankheitszustände, bei denen „Stauungspapille“ vorkommt, zu erklären. Die häufigste Ursache von „Stauungspa- pille“ beim Menschen bilden intracranielle Tumoren. Die Druck- steigerung, welche sie veranlassen, löst keine „Stauungspapille“ aus, sondern es sind nach D. die Stoffumsatzproducte der Tumoren, „denen wir phlogogene Eigenschaften zuschreiben“, die mit dem Liquor cerebrospinalis in den Sehnervenscheidenraum gelangend, die Neuritis und Papillitis verursachen. „Es kommt vielleicht auch einmal die Wirksamkeit parasitärer Elemente in Frage. Ich denke hier zunächst nicht an specifische Tumor-Microorganismen, sondern an solche, die sich um einen Tumor, als einen Locus minoris resistentiae, angesammelt, resp. aus dem Organismus abgelagert haben“, wie es ein in der Göttinger Augenclinik beobachteter Fall von Aderhautsarcom bewiesen hat. Gummata und Tuberceln bieten für die Entzündungstheorie kaum Schwierigkeiten, „und was die Entozoen des Gehirns anlangt, so sind sie wohl mit den intracra- niellen Tumoren bezüglich des von ihnen ausgehenden Reizes, resp. der Anregung secretorischer Entzündung auf eine Stufe zu stellen. Doch ist auch hier an die Möglichkeit zu denken, dass sie eine geeig- nete Stätte zur Ablagerung von im Organismus circulirenden Micro- organismen abgeben“. Gehirnabscesse und Meningitis sind selber infectiösen Ursprungs und die Erreger derselben werden durch ihr Hineingelangen in die Opticusscheidenräume zu den Entzündungs- erregern in Opticus und Papille. Den primären Hydrocephalus inter- nus hält D. gleichfalls für eine entzündliche Aflection und damit finde die hin und wieder beobachtete Papillitis ihre Erklärung durch die Verschleppung von entzündungserregenden Stoffen in den Scheidenraum. Bei stark ausgebildeten Schädeldifformitäten sind entzündliche Veränderungen an den Schädelknochen oder der Dura mater in Rechnung zu bringen, und dieselbe Ursache, die embo- lische Erweichungsherde macht, kann auch die Papillitis und Pa- pilloretinitis direct erzeugen, was sich in gleicher Weise an wenden Parasitische Algen. — Thierische Parasiten. 511 lässt auf die wenigen Fälle von Stauungspapille, die bei Blutergüssen in das Cavum cranii beobachtet sind. Und bei Schädelverletzungen ohne Communication nach aussen „muss man sich vorstellen, dass durch die Blutgefässe herbeigeführte oder in dem ausgetretenen Blut enthaltene Microbien, zuvor durch die Bewegung des kreisen- den Blutes an ihrer Entwicklung gehindert, nun an der Stelle der Verletzung günstige Bedingungen zu ihrer Ansiedlung finden und als entzündungserregende Schädlichkeit wirken“, wie es der be- kannte Versuch von Chauveau mit der Bistoursage der Schaf- böcke lehrt. Schlaefke (Cassel). Peter, A., Ueber parasitisch eAlgen. (Sitzungsberichte der Gesellschaft für Morphologie und Physiologie in München. II. Heft 3. 1887. pg. 117—118.) Verfasser entdeckte im Horngewebe des Panzers von Emys europaea eine chlorophyllhaltige Alge, Dermatophyton radians, welche Rasen bis zu 13 mm Durchmesser bildet. Die Alge dringt immer tiefer in das Horn ein, lockert dasselbe auf und treibt es schliess- lich kuppelartig hervor. Die Alge erscheint als reiner Parasit, da sie nicht, wie in anderen Fällen, dem Wirthe Nutzen bringt, son- dern von diesem einen Theil ihrer Nahrung bezieht. Andere Bei- spiele von grünen Algen sind die in Schwämmen und Polypen lebenden Florideen, sowie die in den Haaren der Faulthiere ent- deckten, zu Pleurococcus gestellten Arten, die jedoch wegen ihrer Schwärmerbildung einen anderen Platz erhalten müssen. Eine aus- führliche Mittheilung soll in den botanischen Jahrbüchern erscheinen. M. Braun (Rostock). Joseph, Gustav, Ueber Myiasis externa dermatosa. (Mo- natshefte für practische Dermatologie. 1887. No. 2. p. 49.) Aus der interessanten Arbeit Joseph’s heben wir Folgendes hervor : Mit der Bezeichnung Myiasis externa umfassen wir alle durch Fliegenmaden verursachten Läsionen des menschlichen Integuments und der damit in Verbindung stehenden, mit Schleimhaut ausge- kleideten Höhlen. Die hier in Betracht kommenden Fliegenarten gehören 2 grossen Familien an: 1. der der eigentlichen Fliegen oder Musciden und 2. der der Biesfliegen oder Oestriden. Es ist daher zu unterscheiden zwischen Myiasis dermatosa muscosa und oestrosa. Die weitaus grösste Zahl der Erkrankungen gehört, wenig- stens in Europa, der ersten Classe an. Da das Befallen werden von den Fliegenmaden in Abhängigkeit von dem Culturzustande steht, so sind die meisten Erkrankungen dieser Art für Europa in Russland anzutreffen. Der Verfasser hat Gelegenheit gehabt, innerhalb 3 Jahrzehnten 19 solcher Fälle von Myiasis, welche durch Larven der Sarcophila Wohlfahrti veranlasst waren, zu beobachten; die Hälfte der Fälle gehörte dem äusseren Gehörgang, der dritte Theil den Nasenhöhlen und der oberen Schlundpartie, der sechste Theil der äusseren Haut an. Während die letzteren durchweg eine gute Prognose ge- 512 Thierische Parasiten. — Pflanzenkranklieiten. statten, sind die ersteren zumeist schwere Erkrankungen, die durch septicämisches Fieber und Erschöpfung rasch zum Tode führen können. Die Myiasis dermatosa oestrosa ist in Europa sehr selten be- obachtet, während dieselbe in America, insbesondere Brasilien, häu- figer sich findet, insbesondere bei Kindern, dann auch bei Hirten, Jägern, überhaupt bei der ländlichen Bevölkerung vorkommt. Bei der Seltenheit der Aflection in Europa kann es nicht aulfallen, dass bisher nur 5 Fälle beobachtet sind, von denen 2 von Joseph selbst erlebt und veröffentlicht wurden. B e u m e r (Greifswald). Mac6, L’ h6terogamie de 1’ Ascaris dactyluris. (Comptes rendus hebdom. de l’Academie de Paris. Tome CIV. 1887. p. 306—308.) Ascaris dactyluris lebt im Darmcanal von Testudo graeca und anderer Schildkröten ; die Weibchen sind lebendiggebärend, jedoch werden die Jungen nicht nach aussen abgesetzt, sondern sie durch- bohren die Uteruswand und gelangen in die Leibeshöhle der Mutter, von deren Eingeweiden sie sich nun ernähren. Diese Jungen wer- den — noch in der Haut der Mutter — geschlechtsreif, jedoch trifft man stets nur weibliche Thiere, deren Uterus nur einfach, bei den mütterlichen Thieren dagegen doppelt ist. Im Uterus der Jungen liegen vollkommen reife Eier, die mit einer Schale umge- ben sind. Leider hat der Autor die weiteren Stadien nicht ver- folgt, er nimmt an, dass diese geschlechtsreifen , in der Haut der Mutter eingeschlossenen Jungen nach aussen gelangen, hier ihre Eier entwickeln und absetzen. Erst die aus diesen Eiern hervor- gehenden Jungen sind wieder Parasiten und getrennt geschlecht- lich — doch giebt es der Möglichkeiten noch mehrere, die eben nur durch die Beobachtung ausgeschlossen werden können. M. Braun (Rostock). Girarcl, Aim6, Sur le dßveloppement des n^matodes de la betterave pendant les annees 1885 et 1886 et sur leurs modes de propagation. (Comptes rendus hebdoma- daires de l’Academie de Paris. Tome CIV. 1887. pg. 522—524.) Der Verfasser constatirte das Vorkommen der Zuckerrüben- nematoden zuerst im Jahre 1884 in Frankreich; der Parasit hat sich seitdem langsam, aber stetig in Frankreich verbreitet. Um zu erfahren, von welchem Einfluss der Nematode (Heterodera Schacht» Schmdt.) auf die Rüben ist, wurden zahlreiche Analysen und Bestimmungen ausgeführt, die folgendes Resultat ergaben: Mittl. Gewicht Procentgehalt an Zucker Zuckergehalt im Einzelnen ges. Rüh. Rüb. mit Nemat. ges. R. kranke R. ges. R. kranke R. 0,357 0,228 13,04 12,02 46 gr 27 gr 0,625 0,300 12,24 11,07 76 — 33— 0,500 0,285 12,37 10,11 61 — 29— 0,450 0,200 11,96 8,76 54 — 17— Angesichts dieser Resultate fragte sich der Autor, auf welche Weise wohl die Verbreitung des Parasiten stattfinde und fand einen Pflanzenkraukheiten. 513 Weg, der aller Beachtung werth ist; er verfütterte nämlich Abfälle von nematodenhaltigen Hüben an Schafe und constatirte, dass nur ein Theil der Parasiten durch das Kauen zu Grunde geht, viele jedoch mit den Faeces wieder ins Freie gelangen; unter letzteren befanden sich zahlreiche trächtige Weibchen, einzelne setzten so- gar ihre Jungen ab. Wahrscheinlich verhält es sich bei der Füt- terung von Pferden, Kühen etc. mit kranken Rüben ebenso, so dass also die Zerstreuung des Mistes zur Verbreitung der Parasiten beiträgt. Da nach den Untersuchungen Kühn’s in Halle die Ne- matoden bei 60° absterben, so empfiehlt G i rar d die Verwendung nur gekochter oder wenigstens auf 70 — 80° erwärmter Rüben zum Futter. M. Braun (Rostock). Goethe, Hermann, Die Phylloxera und ihre Bekämpfung. 8°. 66 p. Wien (W. Flick) 1887. Die Abhandlung zerfällt in zehn Vorlesungen, welche folgende Themata behandeln : I. Ueber Auftreten und Verbreitung der Phyl- loxera. II. Beschreibung der Phylloxera in ihren Verwandlungs- formen. III. Ueber Erkennungsmerkmale, Schädlichkeit und Ueber- tragung der Phylloxera. IV. Ueber Bekämpfung der Phylloxera im Allgemeinen. V. Behandlung verseuchter Weingärten mit Insecti- ciden. VI. Periodische Bewässerung und Sandcultur gegen die Phylloxera. VII. Ueber die Widerstandsfähigkeit amerikanischer Reben gegen Phylloxera. VIII. Ueber äusserliche Bedingungen der Widerstandsfähigkeit (Adaption). IX. Ueber Auswahl widerstands- fähiger amerikanischer Reben. X. Ueber Verwendung der ameri- kanischen Reben bei Wiederherstellung unserer Weingärten zum Schutze gegen Phylloxera. In kurzer, klarer und gemeinverständlicher Weise bespricht Verf. in diesen zehn Capiteln Alles, was sich jetzt über die Phyl- loxera-Frage sagen lässt. Es sind nicht nur die theoretischen und practischen Erfahrungen Anderer in diesem kleinen Buch dargclegt, sondern es finden sich in ihm auch manche nicht unwichtige neue Angaben des Verf., der seit Jahren auf diesem Gebiete thätig ist. Dabei ist die Behandlung der Streitfragen eine durchaus objectiv gehaltene. Von den Ansichten des Verf. sei besonders hervorge- hoben, dass die Verbreitung der Phylloxera im Boden nur eine schwache und wenig in Betracht kommende sei , dass vielmehr zur Ausbreitung die Phylloxera auf die oberirdischen Theile kriecht, um vom Laube aus von Stock zu Stock zu wandern und um den neuen Stock als Wegweiser zu den Wurzeln desselben zu be- nutzen J). 1) Es sei dem Ref. hierzu die Bemerkung gestattet, dass , wenn diese Ansicht bercehtigt ist, doch ein sehr einfaches Mittel gegen die Ausbreitung dadurch gegeben wäre, dass am unteren Theil des Stammes mit Hilfe eines längere Zeit klebrig blei- benden Stoffes ein Ring angebracht wird, welcher der Phylloxera das Ueberschreiten unmöglich macht. Es wäre damit die ganze Frage gelöst, denn vom inlicirton Stock kann die Phylloxera dann nicht auf gesunde Stöcke und ebenso wenig kann die beflügelte Laus an die Wurzeln von solchen gelangen. 34 514 Pflanzenkrankheiten. — Gelehrte Gesellschaften. Die Schlussfolgerungen, welche Verf. am Ende seiner Abhand- lung giebt, sind folgende: 1. Die Phylloxera ist bis jetzt in nahezu sämmtlichen Wein- ländern der Welt aufgefunden worden. Auftreten und Verbreitung derselben lässt sich dauernd nicht verhindern. 2. Die Phylloxera wird stets der gefährlichste Feind des Wein- stockes bleiben. Sie kann periodisch und stellenweise auftreten oder verschwinden, je nachdem die Verhältnisse ihrer Entwicklung günstig oder ungünstig sind. 3. Wenn wir mit Ruhe und Sicherheit Wein produciren wollen, müssen wir zur Bekämpfung der Phylloxera stets vorbereitet und gerüstet sein. 4. Alle Maassregeln gegen Phylloxera haben nur einen relati- ven Werth, indem sie voraussetzen, dass die zu schützenden Re- ben an den betreffenden Stellen vor allen Dingen auch ohne die Phylloxera gedeihen, was nur durch Versuchsanbau ermittelt wer- den kann. 5. Rebencultur in Bodenarten mit wenigstens 60 Procent Sand- gehalt kann in verseuchtem Gebiete noch erfolgreich betrieben werden. 6. Periodische Bewässerung der Rebenculturen wird genügen- den Schutz bieten gegen Phylloxera und noch lohnenden Ertrag bringen, wenn die Kosten derselben durch entsprechendes Rein- erträgniss gedeckt sind. 7. Durch zweckmässige Verwendung des Schwefelkohlenstoffes kann eine verseuchte Rebencultur noch in lohnendem Ertrag er- halten werden, wenn das Erträgniss den dazu erforderlichen Auf- wand und Dünger gestattet. 8. Bei richtiger Anwendung gewisser, gegen Phylloxera als widerstandsfähig geltender americanischer Reben kann die euro- päische Rebencultur auch mit der Phylloxera erfolgreich betrieben werden. 9. Rebencultur in Sandböden mit gleichzeitiger Verwendung resistenter americanischer Reben bietet den besten Schutz gegen Phylloxera. Ben ecke (München). [Original-Berichte gelehrter Gesellschaften. Aerztlicher Verein zu Cassel. Sitzung vom 11. März. Herr Dr. W. Schlaefke gab: Einen historischen Ueberblick über die infectiöse Natur der sympathischen Ophthalmie. (Schluss.) Erst bei der Anwendung von sehr stark verdünntem Impfmaterial konnten die Thiere bis zur dritten Woche am Leben erhalten werden, während welcher Zeit das inficirte Auge an chronischer Gelehrte Gesellschaften. 515 Iridocyclitis resp. Iridochorioiditis phthisisch zu Grunde ging, während es am zweiten Auge zu deutlicher Papilloretinitis kam. Bevor hier der Process Zeit hatte, weiter nach vorn auf die Uvea über- zugehen, gingen die Thiere zu Grunde, wie sich durch Cultur- versuche mit ihrem frischen Blut ergab, an Allgemeininfection. Der microscopische Befund war auch in allen diesen Fällen eine ausgesprochene Entzündung beider Sehnerven, in denen sich, und das ist das Wesentliche, in ununterbrochener Reihe den injicirten Coccen identische Microorganismen nachweisen Hessen. Die Pia mater der Basis wurde bei dieser ganzen Versuchsreihe entweder absolut intact gefunden oder so minimal in unmittelbarster Nähe des Chiasmas von einigen wenigen Lymphzellen durchsetzt, dass nicht mit Sicherheit zu sagen ist, ob die physiologische Grenze überschritten war. Bisher war der Erweis gebracht, dass sich beim lebenden Thier bei Infection des einen Auges die Infectionskeime und mit ihnen die Entzündung vermöge ihrer eigenen Propagationsfähigkeit nach dem zweiten Auge begeben und dass als Leitungsweg hierfür die Bahn des Opticus und seiner Scheiden dient, aber es fehlt in der Kette noch ein Glied, nämlich die characteristische Iritis und der Nachweis der injicirten Coccen im zweiten Auge. Benutzt man die Zeit, bis zu welcher das Thier an Allgemeininfection stirbt, in der Weise, dass man in den hart am Foramen opt. durchschnittenen Sehnerven centripetal eine Spur einer in destillirtem Wasser an- gerührten Staphylococcus - Cultur injicirt, zur Verhinderung des Austrittes der Injectionsflüssigkeit das Sehnervenende fest zuschnürt und alle durch den chirurgischen Eingriff' dislocirten Theile wieder an Ort und Stelle zurückbringt, so entwickelt sich bereits am fol- genden Tage eine pilzförmige Schwellung der Papille, am zweiten treten diffuse Glaskörpertrübungen auf, dazu gesellt sich an den nächsten Tagen Iritis, an die sich zahlreiche Beschläge auf der hinteren Hornhautwand anschliessen , kurz, es entwickelt sich das typische Bild einer sympathischen Entzündung, und da sich micro- scopisch an jeder beliebigen Stelle des Bulbusinneren zahllose Mengen von Staphylococcen finden, so beweist dieser Versuch, dass dieser Pilz eine der sympathischen gleichende Entzündung ver- ursachen kann. Zu erklären bleibt bei diesen letzten Thierversuchen noch ein Umstand, nämlich das Ausbleiben einer Meningitis, welcher Umstand ja auch von den Gegnern der Sehnervenleitung ins Feld geführt wird. Die Microorganismen, die nicht nur im Opticusstamm, son- dern auch in seinen Scheiden aufwärts streben, kommen somit ja auch einmal an die freie Hirnoberfläche; warum gehen sie nun an der Pialscheide des anderen Opticus hinab, statt sich auf der Basis ccrebri auszubreiten ? Dieses Verhalten muss nach Deutschmann von dem zwischen Hirn- und Opticusscheiden circulirenden Lymph- strom abhängig gemacht werden. Da die Opticusscheidenräume unter einem geringeren Druck stehen als der Arachnoidealraum des Ge- hirns, so wird der Lymphstrom vom Gehirn abwärts in die Opti- cusscheiden gehen, und dieser Strömung werden sich die eingedrun- 34* 516 Gelehrte Gesellschaften. genen parasitären Elemente eher anschliessen als ihm entgegen- strebeu. Doch die ganzen Thierexperimcnte beweisen nichts, wenn sie nicht ihre Analogie in der menschlichen Pathologie finden. Es sind auch beim Menschen bei jeder Ophthalmie parasitäre Elemente nachzuweisen, die- selben sind in Reincultur zu gewinnen, mit dieser Reincultur muss sich experimentell dasselbe Krankheitsbild erzeugen lassen, und schliess- lich darf die experimentell erzeugte Krankheit keine anderen als die zu dem Versuch benutzten Microbien aufweisen. Die Erfüllung dieser vier Bedingungen ist nun Deutsch mann in der That ge- lungen. Sieht man ab von den nachträglichen Untersuchungen schon vor längerer Zeit enucleirter Augen, die zwar auch, soweit die Bulbi nicht durch sonstige Verunreinigungen in Folge schlechter Conservirung für den vorliegenden Zweck unbrauchbar geworden waren, positive Resultate ergaben, aber doch die Einwendung zu- lassen, dass die gefundenen Parasiten doch erst nach der Enucleation eingewandert seien, so bleibt dagegen unanfechtbar das Ergebniss der mit allen aseptischen Cautelen vorgenommenen Untersuchung frisch enucleirter Augen In allen Fällen fanden Leber und Deutschmann Micrococcen in den verschiedensten Theilen des Bulbusinneren und auch im Sehnerven , soweit er durch die Enucleation zu erreichen war. Alter nicht bloss in dem sympa- thisirenden Auge, sondern auch in dem anderen, dem sympathisch erkrankten, wurden Coccen nachgewiesen, theils in den durch Iri- dectomie gewonnenen Stückchen aus der Iris, theils im Kammer- wasser, das behufs Entfernung der Beschläge auf der hinteren Hornhautwand abgelassen und unter aseptischen Cautelen aufgefangen wurde. Culturversuche mit den Coccen führten ebenfalls zum po- sitiven Resultat. Kleine Partikelchen von dem gewonnenen Material wurden auf nach Koch’scher Vorschrift angefertigtes Blutserum gebracht. Nach 12 — 18 Stimden zeigte sich im Brütofen, bei einer Temperatur von 36 — 38 0 C, die erste Andeutung der wachsenden Cultur in Form kleiner, weisslicher, runder Plaques ; dieselben ver- grössern sich schnell, fliessen zusammen und stellen eine weisse, ölig glänzende Masse dar, welche Nährgelatine schnell verflüssigt, auf Agar sich zu einem Streif ausbreitet, welcher aussieht, wie ein in die Länge gezogener Tropfen weisser Oelfarbe. Bei Abimpfung auf frische Nährsubstanz lassen sich leicht Reinculturen in mehreren Generationen züchten; gewöhnlich ist aber schon die erste Cultur eine reine, oder fast ganz reine. Die so gezüchteten Coccen waren zum grössten Theil identisch mit Rosenbach’s Staphylococcus pyogenes albus, in einzelnen Fällen mit Staphylococcus pyogenes aureus, und in einem Falle waren beide gemischt, ein Vorkommen, das nach Rosenbach nicht so gar selten ist. Versuche mit diesen Reinculturen am Kaninchen ergaben mit Regelmässigkeit die früher geschilderte vehemente Entzündung, die sich auf Opticus, Chiasma, anderen Opticus bis zum hinteren Bulbusabschnitt fort- setzte. Die Thiere gingen dann wieder an Allgemeininfection zu Grunde. Die Section dieser Augen ergab in allen Theilen den Coccus der injicirten Reincultur. Neue Litteratur. 517 Es sind somit die vier Forderungen, welche als Beweis für die Auffassung einer Krankheit als Infectionskrankheit gestellt werden müssen, auch für die sympathische Ophthalmie erfüllt. Einer be- sonderen Erwähnung bedarf dabei schliesslich noch ein Punkt, nämlich der, dass es nach den bis jetzt vorliegenden Thatsachen keinen specifischen Pilz für die sympathische Ophthalmie giebt; es ist nicht immer der gelbe oder weisse Staphylococcus, der die Ur- sache für die sympathische Entzündung abgiebt, sondern wahr- scheinlich wird eine Anzahl verschiedener Pilzformen existiren, die alle, je nach den gerade vorhandenen Wachsthums- oder Ver- breitungsbedingungen, die Veranlassung zur Uebertragung des ent- zündlichen Processes von einem Auge auf das andere werden können ; so z. B. Streptococcusformen, die besonders gern schleichende Entzündung erregen. Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. Bolton, M., A method of preparing potatoes for bacterial cultures. (Med. Newa. 1887. 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Foth, Georg, Einfluss der Kohlensäure auf Gährung und Hefehildung, p. 502. Girard, Aime, Sur le d^veloppement des nematodes de la betterave pendant les annees 1885 et 1886 et sur leurs modes de propagation, p. 512. Goethe, Hermann, Die Phylloxera und ihre Bekämpfung, p. 513. Guttmann, P., Zur Aetiologie des acuten Gelenkrheumatismus und seiner Com- plicationen, p. 506. Joseph, Gustav, Ueber Myiasis externa dermatosa, p. 511. 1 Laurent, Emile, La bacterie de la fer- mentation panaire, p. 504. Mace, L’heterogamie de l’Ascaris dacty- luris, p. 512. Peter, A., Ueber parasitische Algen, p. 511. Teleky, H., Ueber Meningitis cerebro- spinalis, p. 507. Zuckermann, A., Ueber die Ursache der Eiterung, p. 497. Originalberichte gelehrt. Gesellschaften. Schlaefke, W., Historischer Ueberblick über die infectiöse Natur der sympa- thischen Ophthalmie (Schluss), p. 514. Neue Litteratur, p. 517. Frouimannflche Bucbdruekeroi (Hermann Pohle) in Jena, Centralblatt — für Bacteriologie und Parasitenkunde. «4» Inseraten- Anhang. Dr. Mirns’sche Hofapotheke (R. Stütz), Jena. Dr. Mirus’sche Hofapotheke (R. Stütz), Jena. ist der wirksamste Apparat gegen Lungeu- und Herzleiden, Bleichsucht, Blutstockun- gen etc., sowie zur Verhütung solcher Krankheiten, da er vermöge sehr leichten, beweglichen dauerhaften Pergamentpapier- schlauchs bei Lesen, Schreiben etc., wie Nachts beim Schlafen anhaltend Nasen- athmung frischer, entstäubter Freiluft in geschlossenen Räumen, mit und ohne Me- dicin-Inhalation, verschafft. Ausatlimungsluft entweicht selbstthätig am Nasenstück. Die Aussenluft. erwärmt sich durch Well- schlauch etc. bis zur jeweiligen Zimmertemperatur. Aerzt liehe und sonstige Atteste wie Näheres: IVolff’s Gesundheit» - Schutzgeräthe - Fabrik , Gross-Gerau, Grossh. Hessen. ulius Wolf Fs Freiluft- Athmer fürs Haus Purgatif y. Dr. Oidtmann SSS“ Zeitschrift für Nahrungsmittel-Untersuchung und Hygiene. Monatsschrift für chemische und mikroskopische Untersuchung von Nahrungs- und Genussmitteln, Gebrauchsgegenständen und für Hygiene. Unter Mitwirkung hervorragender Fachgelehrter herausgegeben von Dr. Hans Heger Wien , I, Koloioratring 9. Diese Zeitschrift bietet durch interessante Original-Artikel und Referate eine erschöpfende Uebersiclit über alle neueren Erfahrungen auf dem Gebiete der Nahrungsmittel-Chemie und Mikroskopie, öffentlichen Gesundheitspflege und Gesetzgebung, sowie der Untersuchung von Lebensmitteln und Gebrauchs- gegenständen. Sie ist daher allen Chemikern, Mikroskopikern , Aerzten, Medicinalbeamten und Apothekern, ferner den Untersuchungs-Aemtern, Markt- Behörden, Fleischbeschauern, Approvisionirungs-Commissionen, den Erzeugern von diätetischen Präparaten , Nahrungsmittel-Conserven , hygienischen Ar- tikeln und chemisch-optischen Apparaten und Instrumenten, Filter-Apparaten, Desinfectionsmitteln etc. etc. bestens anznempf'ehlen. Bezugspreis : Für ein Jahr 3 fl ö. W. — 3 Mark , für ein Halbjahr fl 1.30 ö. W. = Mark 2.30 Die ausserordentliche Billigkeit bei gediegenstem wissen- schaftlichen Inhalte sichert dem Blatte die grösste Verbreitung. Die „Zeitschrift für Nahrungsmittel-Untersuchung und Hygiene“ ist als Insertions-Organ bestens zu empfehlen. Anzeigen kosten 12 kr. = 20 Pf. die einspaltige Kleinzeile oder deren Raum. Bei Wiederholungen und grösseren Auf- trägen entsprech. Preisermässigung Probe- nummem gratis u. franco. Soeben erschien und ist durch alle Buchhandlungen (auch zur Ansicht) zu beziehen : Stenglein, M., (Techn. Beamter d. Vereines d. Spiritus - Fabrikanten in Deutschi.) u. Schultz -Hencke, (Assistent am Chem. Laborat. d. K. Techn. Hochsch. Berlin-Charlottenb.). Anleitung zur Ausführung mikro- photograpMscher Arbeiten. 8°. 8 '/4 Bogen mit 5 Holzstichen und 2 Lichtdrucktafeln geh. M 4,00. Verlag von Hob. Oppenheim in Berlin. Verlag von Gustav Fischer in .Teilst. Anatomischer Anzeiger. Centralblatt für die gesamte wissenschaftliche Anatomie. Organ der Anatomischen Gesellschaft. Ilerausgegeben von Prof. Dr. Karl Bardeleben in Jena. Preis pro Jahrgang 12 Mark. Frommann*che Buclidruckerei (Hermann Pohle) ln Jena. für Bacteriologie und Parasitenkunde. In Verbindung mit Geh. Hofr. Prof. Dr. Leuekart und Stabsarzt Dr. Loeffler, in Leipzig Doeent für Hygiene in Berlin, herausgegeben von Dr. O. UMworm in Cassel. Verlag von Gustav Fischer in Jena. I. Jahrg. 1887. I. Band. No. 18. Preis für den Band (26 Nummern) 14 Mark. Jährlich erscheinen zwei Bände. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Die Redaction des „Centralblatts für Bacteriologie etc.“ richtet an die Herren Fachgenossen und Forscher, welche auf den Gebieten der Bacteriologie und Parasitenkunde ar- beiten, die ergebene Bitte, sie durch rasche Uebersendung von Separat-Abdrücken ihrer Veröffentlichungen, sowie durch einschlagende Mittheilungen baldigst und aus- giebigst unterstützen zu wollen. Ueber die Ursachen der Veränderungen, welche sich während des Keifungsprocesses im Emmenthaler Käse vollziehen. Von Dr. F. Benecke in München. Vor kurzer Zeit habe ich in Gemeinschaft mit Herrn Professor Dr. E. Schulze eine Arbeit veröffentlicht, welche behandelt „Unter- suchungen über den Emmenthaler Käse und über einige andere Schweizerische Käsesorten“ *). Diese Untersuchungen sind meist 1) Thiel’s Landwivthscliaftlicbe Jahrbücher. 1887. Heft II. und 111. pag 317-400. 35 522 Benecke chemischer Natur, aber ich habe auch einen Versuch gemacht, um über die Rolle, welche die Bacterien beim Reifungsprocess des Käses spielen , Aufschluss zu erhalten. Hierüber zu berichten, ist der Zweck dieser Zeilen. Schon 1875 ist eine Arbeit von Ferd. Cohn erschienen1), in welcher er die Ansicht aussprach, dass wahrscheinlich Bacil- lus subtilis die Käsegährung herbeiführe. Cohn widerlegte damals mit diesen Untersuchungen gleichzeitig die Ansicht Ba- st ian’s, welcher die Urzeugung dadurch bewiesen zu haben glaubte, dass er ein aus weissen Rüben unter Zusatz von etwas Käse hergestelltes Decoct 10 Minuten gekocht, das Gefäss, in welchem sich dasselbe befand, sofort hermetisch verschlossen hatte und dennoch nach drei Tagen eine beträchtliche Bacterienansamm- lung constatiren konnte. Bastian wusste eben nicht, dass auch der Emmenthaler Käse reichlich Bacterien enthält und dass die Sporen mancher Bacterien ausserordentlich resistent sind. Zum Zweck microscopischer Studien liess ich in der schwei- zerischen Käserei Illn au einen kleinen Versuchskäse anfertigen, von welchem ich von Zeit zu Zeit Proben untersuchte. Auch die vom Sennen verwandten Labflüssigkeiten prüfte ich wiederholentlich auf Microorganismen, leider aber in Folge eines Irrthums des Seu- nen gerade nicht diejenige Labflüssigkeit, welche zur Fällung des Caseins bei Bereitung meines Versuchskäses diente, doch hat dieses bei den gleichartigen Befunden aller anderen untersuchten Lab- flüssigkeiten keine Bedeutung. In den Labflüssigkeiten wurden stets in grosser Menge Bac- terienformen gefunden, welche den von Cohn beschriebenen durch- aus glichen und wohl als zu Bacillus subtilis gehörend be- trachtet werden dürfen. Auch die Anwesenheit anderer, nicht näher bestimmter Bacterienformen wurde regelmässig, wenn auch in ver- hältnissmässig kleiner Zahl, constatirt, ferner werden stets in zu beachtender Menge Sprosshefezellen angetroffen. Der Versuchskäse war am 8. November 1884 angefertigt. Herr Dr. Jean Dufour hatte die Freundlichkeit, mit allen ge- botenen Vorsichtsmaassregeln Reinculturen herzustellen, und ebenso betheiligte er sich an den weiteren microscopischen Untersuchungen. Das Ergebniss derselben sei im Folgenden mitgetheilt: 1. Probe. (Abgesandt vom Sennen am 11. November, untersucht am 12. November.) Wir konnten in ihr nur Bacterien, und zwar hauptsächlich die Cohn ’schen Stäbchenbacterien (Bacillus subtilis) nachweisen. In Bezug auf Anzahl derselben in Rinde und Centrum vermochten wir keineu Unterschied zu entdecken. Culturen in Nährgelatine ergaben beträchtliche Bacterienanhäufungen. 1) Beiträge zur Biologie der Pflanzen. Heft 3. pag. 191 u. ff. Reifungsprocess im Emmenthaler Käse. 523 2. Probe. (Abgesandt am 18. November, untersucht am 18. November.) Es war bereits deutliche Lochbildung eingetreten. Die gröss- ten Löcher maassen ca. 3 mm im Durchmesser. Der microsco- pische Befund war der nämliche. Einen Unterschied in der Bac- terienanzahl in unmittelbarer Nähe und in weiterer Entfernung von den Löchern vermochten wir nicht zu constatiren. 3. Probe. (Abgesandt am 16. December, untersucht am 18. December.) Während wir im Innern wieder hauptsächlich Stäbchenbacte- rien, keineswegs aber Hefezellen finden konnten, erkannten wir an der Oberfläche der nach aussen liegenden Löcher letztere, und zwar grossentheils dieselben elliptischen Formen , deren Anwesenheit wir in den diversen Labflüssigkeitsproben ebenfalls stets festge- stellt hatten. — Infolgedessen Hessen wir uns sofort eine vierte Probe kommen. 4. Probe. (Abgesandt am 19. December, untersucht am 19. December.) Obwohl wir eitrigst den Käse auf Hefeformen sowohl in der compacten Masse, als auch an den Begrenzungsflächen der grossen und kleinen Löcher durchforschten, fanden wir nichts von ihnen. Immerhin schien uns die bei der 3. Probe erhaltene Thatsache interessant genug, um einen Versuch anzustellen, ob jene Hefefor- men überhaupt in dem Käse sich entwickeln können. (Da die 3. Probe zwei Tage lang im Laboratorium lag, konnten die Hefe- formen zufällig sich eingefunden haben.) Eine Anzahl angestellter Culturversuche lieferte bei der am 10. Januar 1885 vorgenommenen Prüfung durchaus positive Resultate. Es dürften dieselben even- tuell nicht bedeutungslos sein. Wir wollen uns zwar vor voreiligen Schlussfolgerungen hüten, da aber den practischen Erfahrungen gemäss die Augengrösse und die Augenzahl des Käses mit dem Grade der Befreiung von der Milchzucker enthaltenden Molke in Zusammenhang zu stehen scheint, so dürfte das vom Sennen ge- fürchtete sogenannte „Aufblähen“ vielleicht auch mit der An- wesenheit und Entwickelung von Hefeformen in Beziehung stehen, wobei freilich zu beachten ist, dass nach Fitz die gewöhnliche Hefe Milchzucker nur in Gährung versetzt, wenn derselbe zuvor invertirt ist. Es sei aber noch bemerkt, dass wir bei der Unter- suchung der Culturen am 10. Januar 1885 Entwickeluugszustände fanden, die es uns zweifelhaft erscheinen Hessen, dass die gefun- denen Hefezellen der Gattung Saccharomyces (sämmtlich) an- gehören ; fast ist es uns wahrscheinlicher, dass sie (wenigstens zum Theil) Entwicklungsstadien einer einem anderen Kreise angehören- Pilzart sind. Bis einschliesslich der 4. Probe war uns gewiss, dass eine 35* 524 Rene ck e Bacterienverminderung nicht stattgefunden hat; eher wären wir geneigt , eine Bacterienvermehrung bis dahin anzunehmen. Die Culturversuche mit der 4. Probe zeigten uns am 10. Januar nur sehr winzige Bacteriencolonien, so dass wir auf die Yermuthung kamen, dass bis dahin die Bacterienvermehrung ihr Maximum er- reicht und ihre Entwicklungsfähigkeit aufgehört habe. Von den früheren Proben hatten wir bei den Culturversuchen bedeutend reichere Bacteriencolonien, und zwar in kürzerer Zeit unter sonst gleichen Umständen erhalten. 5. Probe. (Abgesandt am 10. Januar, untersucht am 10. Januar.) Der Befund der microscopischen Untersuchung war derselbe wie bei der 4. Probe. Wir stellten vier Culturversuche an, aber wiederum war die Bacterienentwicklung eine (gegen früher) sehr geringfügige. Die chemischen Untersuchungen des Emmenthaler Käses er- gaben, dass die Bildung peptonähnlicher Producte hauptsächlich in der ersten Zeit des Reifungsprocesses, der mindestens sieben Mo- nate Zeit beansprucht, vor sich geht. Nach den Untersuchungen von Büchner u. A. hat Bacillus subtilis die Fähigkeit, Ei- weissstoffe in Peptone überzuführen. Da nun das Maximum der Bildung jener Producte mit dem Maximum der Entwicklung der Stäbchenbacterien zusammenzufallen scheint, so dürfen wir wohl einen causalen Zusammenhang dieser beiden Erscheinungen an- nehmen. Die Labflüssigkeit scheint nach diesen Beobachtungen eine doppelte Rolle zu spielen: 1) bewirkt das unorgauisirte Ferment derselben die Fällung des Caseins, 2) bewirkt die stets in ihr vorhandene Bacterienart (Bacillus subtilis) die Peptonisirung des Caseins. Völlig bewiesen ist der zweite Punkt nicht, da es — wenn auch nicht wahrscheinlich — so doch immerhin möglich ist, dass lediglich ein unorganisirtes Ferment die Ursache der Peptonisirung ist und dass die beobachtete Vermehrungsfähigkeit des Bacillus zu verschiedenen Perioden des Reifungsprocesses nur zufällig mit der Peptonisirung gleichen Schritt hält. Bewiesen könnte der zweite Punkt nur werden, wenn es möglich wäre, den Bacillus subtilis bei der Käsebereitung auszuschliessen. Man könnte gegen meine Ansicht die Einwendung machen, dass jetzt häufig sog. „künstliche Labflüssigkeiten“ verwandt, und dass diese mit Borsäure, Alcohol etc. versetzt werden, um die Organismen zu tödten aber — man darf nicht vergessen, dass ja der Ba ci 1 1 us subtilis vielleicht das zäheste Leben aller Organismen besitzt. Es ist absolut nicht wahrscheinlich, dass die Substanzen, welche zur Conservirung des künstlichen Labes verwandt werden, die Tö- Reifungsprocess im Emmcnthaler Käse. 525 taug der Bacterien bewirken, da ja nicht einmal — wie bekannt — concentrirte Lösungen anerkannter Gifte oder Siedehitze den Tod herbeiführen. Ich habe selbst nicht künstliches Lab auf Anwesen- heit von Bacillus subtilis untersucht, aber Fleischmann1) giebt an bei der Prüfung von Labflüssigkeiten : „Unter dem Micro- scope betrachtet, dürfen sie (die Labflüssigkeiten) Bacterien nicht in zu reichlicher Menge zeigen und Sporen von gewöhnlichen Pil- zen, namentlich von Hefepilzen, nicht erkennen lassen. Labsor- ten, welche völlig frei von Bacterien sind, dürften sich kaum finden“. Daraus geht hervor, dass auch die künst- lichen Labsorten stets Bacterien enthalten, und zwar vermuthlich besonders Bacillus subtilis, da ja dieser — wie schon R. Remak anführte — im Labmagen, der stets zur Bereitung des künstlichen Labes verwandt wird, immer vorhanden ist. Es ist weiterhin in Folge seiner grossen Lebenszähigkeit wahrscheinlich, dass dieser Pilz auch die Fähigkeit sich zu vermehren im künst- lichen Lab behalten hat. Die Anwendung des letzteren widerlegt folglich durchaus nicht meine, zuerst von Cohn über die doppelte Wirkung des Labes geäusserte Ansicht. Eine andere Frage ist es, ob der Bacillus subtilis nicht nur die Peptonisirung der Ei- weissstoffe, sondern auch die Amidbildung bewirkt. Für diese An- nahme liegt einstweilen kein Grund vor. Ich habe noch einen Punkt zu besprechen. Man kann näm- lich die Frage aufwerfen, weshalb denn die Entwicklungsfähigkeit der Bacterien schliesslich aufhört , da wir wissen , dass im ausge- reiften Emmenthaler Käse noch viel nicht peptonisirte Eiweissstoffe vorhanden sind. Die Antwort auf diese Frage finden wir vielleicht in einer Arbeit von Liborius2), welcher feststellte, dass Ba- cillus subtilis aufhört zu wachsen, wenn Sauerstoff ihm nicht ausreichend zu Gebote steht, dass er dagegen seine peptonisirende Eigenschaft auch bei Luftabschluss beibehält, wenn ihm Zucker- arten zur Verfügung stehen. Thatsächlich nun enthält die frische Käsemasse Milchzucker, die reife aber nicht. Es ist klar, dass bei der Consistenz des Käses der Sauerstoffzutritt aus der Atmosphäre auf ein nicht in Betracht kommendes Minimum beschränkt ist, dass also Bacillus subtili s auf den Milchzucker angewiesen ist, und dass er mit dem Verschwinden desselben seine Lebensenergie einbüsst. So könnten wir uns also nicht wundern, wenn die Pep- tonisirung von Seiten unseres Bacillus seine Grenzen findet, be- vor alle Ei weissstoffe verwandelt sind. Ist dieses Alles richtig, so gingen daraus nicht unwichtige Schlussfolgerungen für die Praxis hervor, doch ist hier nicht der Ort, um darauf einzugehen. Hervorgehoben mag nur noch werden, dass alsdann Fleischmann Recht hätte mit seiner wohl ledig- lich auf Erfahrung beruhenden Ansicht, wenn er ausspricht, dass 1) Dammer’s Illustrirtes Lexicon der Verfälschungen, pag. 495. 2) Beiträge zur Kenntniss des Sauerstoffbediirfnisses der Bacterien. (Zeit- schrift für Hygiene, herausgegeben von R. Koch und C. Flügge. Bd. I. Heft 1. 1886. pag. 115-177.) 526 Allgemeines über Bacterien. im Lab Hefepilze fehlen sollten, und indirect zugiebt, dass Bacte- rien, da sie stets vorhanden, keinen Schaden verursachen , welcher Satz aber dahin umzuändern wäre, dass Bacterien stets zu- gegen sein müssen. München, im April 1887. Bary, A. (le, Vorlesungen über Bacterien. Zweite ver- besserte Auflage. Mit 20 Figuren in Holzschnitt. 8°. VI, 158 p. Leipzig (Engelmann). 1887. 3 M. Bary, A. de, Legons sur les Bact6ries traduites et an- notöes par Wasserzug. 8°. 324 pages. Avec 23 figures dans le texte. Paris (Masson) 1886. De Bary’s Vorlesungen über Bacterien, welche kaum 1 1/2 Jahr nach ihrem erstmaligen Erscheinen wieder in einer neuen Auflage vorliegen, bieten eine klare, prägnante Uebersicht dessen, was man von den vielbesprochenen Bacterienfragen überhaupt weiss und meint. Dazu sind sie in einer Form geschrieben, welche von Jedem verstanden wird, der mit den Elementen naturwissenschaftlicher Bildung vertraut ist. In den ersten fünf Abschnitten lernt der Leser nach genauer Feststellung der Ausdrücke „Bacterien und Spaltpilze oder Schizo- myceten“ Gestalt, Bau, Entwicklung und — gelegentlich der letz- tem — auch Herkunft und allgemeine Verbreitung dieser Orga- nismen kennen. Sodann erhält er Aufschluss über die Vegetations- bedingungen derselben nebst mancherlei Winken für ihre Cultur, wie ihre Vernichtung (Desinfection und antiseptische Wundbehand- lung). Darauf wird ihm klargelegt, welche Wirkungen der Lebens- process dieser kleinsten Wesen nach aussen geltend macht, was für Heil oder Unheil sie ausüben. Er erfährt, dass sie die Erreger der verschiedenartigsten Zersetzungen und Gährungen sind und ihre Thätigkeit überall ausüben, wo bei Gegenwart günstiger Vege- tationsbedingungen zersetzungsfähige Stofle vorhanden sind. Er schaut sie in den grösseren und vollkommneren Formen in allen Gewässern, welche organische Substanz in Lösung mit sich führen, findet sie ferner bei der Harnstoffzersetzung, bei der im Acker- boden vor sich gehenden Oxydation von Ammoniakverbindungen zu Nitraten, bei der Essiggährung, bei den verschiedenen Zer- setzungen, welche Zuckerarten und verwandte Kohlehydrate er- fahren (Schleimgährung, Langwerden von Bier und Wein), bei der Milchsäuregährung, Kefirbildung, Buttersäuregährung und der Zer- setzung von Eiweisssubstanzen, die man gewöhnlich Fäulniss nennt. Endlich erscheinen sie ihm auch als Parasiten, welche den Ver- dauungscanal und die Respirationswege, besonders der Warmblüter (incl. des Menschen), bewohnen und darin entweder ein harmloses Dasein führen oder aber aggressive Wirkungen geltend machen und dadurch Ursache von gefährlichen Krankheiten werden. Von hohem Interesse sind ferner der Abschnitt über Milzbrand und Hühnercholera, sowie der über die ursächlichen Beziehungen para- Allgemeines über Bacterien. — Söor. 527 sitischer Bacterien zu den Infectionskrankheiten der Warmblüter überhaupt. Im letzten Abschnitte finden noch die Bacterienkrank- heiten der niederen Thiere und der Pflanzen, soweit solche bis jetzt bekannt, Berücksichtigung. Die zweite Auflage stimmt mit der ersten in der Form voll- ständig und in der Ausdehnung so ziemlich überein (sie hat nur wenige Seiten an Umfang gewonnen). Doch hat Verf. den Fort- schritten , welche seit Entstehung der ursprünglichen Arbeit ge- macht, und den Anschauungen, die seit jener Zeit neu begründet wurden, allenthalben Rechnung getragen. Das Buch ist nicht vom einseitigen Standpunkte des Medi- ciners geschrieben, sondern stellt die an den Bacterien auftreten- den Erscheinungen stets im Zusammenhänge mit den auf anderen Gebieten beobachteten, also vom allgemein naturwissenschaftlichen Standpunkte aus, dar. Es kann nicht genug empfohlen werden. Die französische Uebersetzung ist von einem Mitarbeiter Pa- steur’s nach der ersten Auflage des de Bary’schen Werkes be- arbeitet worden. Der Uebersetzer hat dem deutschen Autor voll- ständig gerecht zu werden versucht und weder etwas Wesentliches weggelassen, noch hinzugethan. Die scheinbare Vermehrung der Abbildungen im französischen Werke rührt daher, dass verschie- dene Holzschnitte wiederholt dem Texte eingedruckt wurden. Die Literaturnachweise finden sich am Schlüsse des Buches alphabe- tisch geordnet, sind aber ausserdem noch der betreffenden Seite, wo auf sie verwiesen, unten angefügt. Von den vier vom Ueber- setzer stammenden Anmerkungen weist die erste unter Anführung des wesentlichen Inhalts auf eine Arbeit J. Raulin’s hin, Re- cherches sur le döveloppement d’une mucedinee dans un milieu artificiel, die zweite citirt gelegentlich einer Bemerkung de B a r y’s über die Zersetzung des Zuckers durch die Hefe aus dem Werke Pasteur ’s „Etudes sur la biere“ ausführlich das, was dieser dar- über bemerkt, die dritte giebt Pasteur’s Ansichten über dieArt der Einwirkung des Anthraxbacillus auf den befallenen Körper, und die letzte enthält eine kurze Auseinandersetzung über Pto- maine mit Hinweisen auf die diesen Stoff betreffenden Arbeiten französischer Forscher. Zimmer mann (Chemnitz). Plaut, H. C., Neue Beiträge zur systematischen Stellung des Soorpilzes in der Botanik. 8°. 32 pg. Mit 12 Holzschnitten und 1 lithogr. Tafel. Leipzig (H. Voigt) 1887. 1 M. 20 Pf. Nach einer Uebersicht über die den Soorpilz betreffende neuere Literatur (bez. der älteren wird auf den Index-Catalogue of the Surgeon-General’s Office vol. I. und Kehrer’s Arbeit über den Soorpilz hingewiesen) bespricht Verf. im ersten Capitel zunächst den Bau des Pilzes im Soorschorf und beschäftigt sich dann ein- gehender mit seiner Entwicklung, die in zwei Formen erfolgen kann: durch Sprossung (Soorhefe) und durch Hervorwachsen von Mycelien aus Gonidien, welche wieder neue Gonidien abschnüren. Gleichzeitig werden dabei die Bedingungen erörtert, unter denen 528 Soor. — Cholera. die eine oder die andere Entwicklungsform statthat. Dauersporen, wie sie Grawitz, Kehrer u. A. gefunden haben wollen, sind P. nicht vorgekonnnen. Er vermuthet, und gewiss mit Recht, dass die vermeintlichen Dauersporen Involutionsformen gewesen seien ; die Bagin ski’sche Abbildung eines Sporangium stellt ihm wenig- stens ganz zweifellos eine Involutionsform dar, wie er sie unter gewissen Verhältnissen öfters zu beobachten Gelegenheit hatte. Im zweiten Capitel behandelt P. die Monilia candida Bon. Er beschreibt sie nach ihrem Vorkommen, theilt die bei ihrer Cultur gemachten Beobachtungen mit und berichtet dann über die auf die Kropfschleimhaut von Hühnern und Tauben gemachten Uebertragungsversuche. In jedem Falle ergab sich, dass die ur- sprünglich auf faulem Holze gewachsene, sicher als Monilia can- dida bestimmte Pilzart auf der Schleimhaut des Hühner- und Taubenkropfes Pilzwucherungen zu erzeugen im Staude ist, die von Soor nicht unterschieden werden können. Die von solchem Material angestellten Culturen ergaben wieder Culturen , welche sich iu biologischer wie physiologischer Beziehung den echten Soor- culturen ganz gleich verhielten. Damit hält Verf. den Beweis für erbracht, dass Soorpilz und Monilia candida Bon. identisch sind, und schlägt vor, den Soorpilz von nun ab als Monilia candida zu bezeichnen. Im dritten Capitel gelangen die Resultate zur Mittheilung, welche durch Prüfung einiger antiseptischer Mittel auf Soor und Monilia gewonnen wurden. Die hauptsächlichsten Ergebnisse seiner Arbeit fasst Verf. am Schlüsse in folgende Sätze zusammen: 1) Der Soorpilz ist mit einem sehr häufig in der Natur vor- kommenden Schimmelpilze, der Monilia candida, identisch. 2) Der Soorpilz schädigt mehr durch seine Mycelbildungen, als durch Gonidien. 3) Der Soorpilz geht nicht auf unverletzte Schleimhäute über und nur schwer auf Thiere von kräftiger Constitution. 4) Der Soorpilz ist in kurzer Zeit nur durch Sublimatlösung gänzlich zu vernichten. Zimmermann (Chemnitz). Simone, Francesco de, Süll’ affermata presenza del ba- cillo-virgola nel liquido cefalo-rachidiano. (Sep.- Abdr. aus: La Riforma Medica. 1887.) Verf. konnte bei seinen Untersuchungen über Cholera in Pa- lermo 1885 1) im Blut von Cholerakranken und Choleraleichen weder Commabacillen, noch andere Microorganismen finden. An- geregt durch die Mittheilungen von Tizzoni und Cattani2) über Commabacillenfund im Liquor subarachnoid. benützte Verf. die gebotene Gelegenheit einer Cholerasection zu einer diesbezüg- lichen bacteriologischen Untersuchung. Das anatomische Bild so- wohl, als auch der bacteriologische Befund aus dem Darminhalt 1) Public. Giornale interuazionale delle Scienze Mediche. 1886. 2) -Centralbl. für Bacteriologie u. Parasitenkunde. Bd. I. 1887. p. 18. Cholera. — Erysipel. 529 stellten auch die Diagnose Cholera ausser Zweifel. Nachdem die Leiche vor Eröffnung der Brust- und Bauchhöhle behufs Gewinnung der Cerebrospinalflüssigkeit in aufrechte Stellung gebracht und die Dura rnater spinalis freigelegt war, wurde die Lumbo-dorsal-Gegend derselben sorgfältig mit Alcohol-Sublimat-Alcohol desinficirt und gereinigt. Zur Entnahme der Flüssigkeit diente ein vonTursini angegebener — in toto sterilisirbarer — Glasapparat, unseren Spritz- flaschen ähnlich. Die ausgezogene Spitze ist mit einer eingeschmol- zenen Metallcanüle armirt, dieser Theil durch einen übergestülpten Reagenscylinder bis zur Benützung geschützt; das zur Aspiration dienende Mundstück trägt Watte im Inneren; eine dritte ange- schmolzene Glasröhre gestattet jederzeit Probeentnahme aus der Flasche. Dieser Apparat war eine Stunde bei 150 0 sterilisirt. Die Spitze desselben wurde dann in die Dura mater spin. an der er- wähnten desinficirten Stelle eingestochen und durch Aspiration 7 gr einer völlig klaren Flüssigkeit gewonnen. Dieselbe, 12 Tage hin- durch bei 20—25° gehalten, blieb vollständig klar, es wurden dann microscopische Präparate und Gelatineculturen aus derselben an- gefertigt, die beide keinerlei Microorganismen erwiesen. Hätte sich nur ein lebender Commabacillus in der Cerebrospinalflüssigkeit zur Zeit des Todes des Kranken befunden — meint Verf. — so hätte innerhalb der bis zur Section verstrichenen 12 Stunden bei der hohen Temperatur eine Vermehrung stattfinden müssen. Dieses liess sich aber nicht constatiren, und deshalb bleibt Verf. bei seiner schon an anderer Stelle ausgesprochenen Ansicht, dass in keinem Organ der im stad, algidum verstorbenen Cholerakranken lebende Commabacillen sich finden. Seitz (München). Noorden, C. von, Ueber das Vorkommen von Strepto- coccen im Blute bei Erysipel. (Münchner Medicinische Wochenschrift. 1887. No. 3. p. 33 — 36.) Bei einer mit Gesichtserysipel, welches zur Bildung von Blasen und Borken geführt hatte, behafteten Patientin war 2 Tage nach der Spitalaufnahme Röthung und Schwellung am rechten Handge- lenke entstanden und am folgenden Tage der Tod eingetreten. Bei der 36 Stunden p. m. vorgenommenen Section wurden nebst dem Gesichtserysipel eine eitrige Entzündung der Sehnenscheiden der Extensoren der rechten Hand, eine beiderseitige parenchymatöse Nephritis, eine linksseitige acute Oophoritis und ein acuter Milz- tumor vorgefunden. Es schien also hier ein Fall von Erysipel mit Allgemeininfection und Metastasen vorzuliegen. Im Herzblute und im Eiter der Sehnenscheidenentzündung wurden microscopisch und durch Cultur grosse Mengen eines Streptococcus nachgewiesen, der bei Anlegung zahlreicher Parallelculturen weder vom Streptococcus erysipelatis noch vom Streptococcus pyogenes zu unterscheiden war. Bei Verimpfung der aus dem Blute gewonnenen Cultur auf die Ohren von 5 Kaninchen war in 3 Fällen bloss einfache Röthung (ohne Schwellung und Eiterung) entstanden ; auch konnten in einem 530 Erysipel. dieser Fälle im amputirten Ohre nur vereinzelte Kettencoccen in den Lymphräumen nachgewiesen werden. Bei einem 4. Kaninchen war local keine Reaction, aber nach 2 Tagen der Tod erfolgt, wobei im Blute sehr zahlreiche Strepto coccen gefunden wurden, während bei dem 5. Kaninchen erst am 6. Tage Röthung des ganzen Ohres sich zeigte und im amputirten Ohre reichliche Ket- tencoccen in den Lymphgefässen vorhanden waren; am 12. Tage nach der Impfung crepirte dieses Kaninchen, ohne dass im Blute Coccen gefunden werden konnten. Bei dieser Verschiedenheit in den Resultaten seiner Thierex- perimente, zusammengehalten mit der heutzutage ziemlich allge- meinen Annahme, dass für den Erysipelcoccus das Nichtübertreten ins Blut characteristisch sei, kommt Verf. zur Erkenntniss, dass das Thierexperiment kein ausreichendes Criterium für die Bestim- mung der Streptococcusspecies bilden könne. Er hält aber doch an der Möglichkeit fest, dass der Erysipelcoccus unter gewissen Verhältnissen in die Blutbahn gelangen könne, worauf nach seiner Meinung sowohl die bisherigen (aber spärlichen und nicht sehr beweiskräftigen, Ref.) Beobachtungen über die intrauterine Ueber- tragbarkeit des Erysipels deuten, als auch ein vor Kurzem von Schönfeld publicirter Fall, in welchem zu einem Gesichtserysipel eine fibrinöse Pneumonie getreten war, bei welcher in den Lymph- gefässen der Lunge und im pleuritischen Exsudate zahlreiche Ket- tencoccen microscopisch nachgewiesen wurden. (Dass aber ein Erysipel sich auch mit einer Pneumonie compliciren könne, die nicht durch den Erysipelcoccus, sondern durch den Diplococcus pneum. verursacht wird, konnte Ref. bereits in 2 Fällen sicher- stellen; es darf daher nicht jede ein Erysipel complicirende Pneu- monie schlechtweg als eine erysipelatöse bezeichnet werden.) Verf. glaubt daher, dass es sich in seinem Falle wirklich um eine Allgemeininfection durch den Erysipelcoccus gehandelt habe, obwohl er anderseits doch zugibt, dass die Annahme einer secundären Infection durch den Streptococcus pyogenes (von den Borken der Haut aus) nicht widerlegt werden könnte, und daher die ganze Frage noch unentschieden bleiben müsse. Weichselbaum (Wien). Schadeck, Carl, Bemerkungen über 70 Fälle von Ery- sipel. (St. Petersburger medicinische Wochenschrift. 1887. No. 2.) Schadeck liefert statistische Beiträge an 70 Fällen von Ery- sipel mit 3 Todesfällen, die 1885 in der dermatologischen Abthei- lung des Kiew’schen Militärhospitals beobachtet wurden. Das Maximum der Erkrankungen fiel in die Winter- und ersten Frühlingsmonate. 10 Fälle wurden im Hospital inficirt, und zwar 4 vom Personal des Krankenhauses, 6 von Kranken, die anderer Leiden halber im Lazareth sich befanden, ein Beweis für die Con- tagiosität des Erysipels. Der Ausgangspunkt des Krankheitsprocesses war bei 50 Kranken nicht zu ermitteln ; bei 3 handelte es sich um eine Coraplication Erysipel. — Syphilis haemorrh. neonatörum. 531 bei Operationswunden, bei 6 begann das Erysipel von eczematösen Kratzdefecten des Gesichts, bei 5 ging es von einer Otitis externa, bei 2 von einem Eczem der Nasenflügel, bei 1 von einem Furun- kel der Wange bei 1 von Excoriationen der Nase, bei 1 von einer Brandwunde aus. Complicirt wurde das Erysipel 2mal durch croupöse Pneu- monie, lmal durch eine Degeneration des Herzmuskels, 5mal durch lobuläre Pneumonien, 4mal durch acute, catarrhalische , capilläre Bronchitis, 2mal durch Affectionen des Herzens und des Pericards, lOmal durch Vereiterungen der Haut und des Unterhautzellgewebes, 3mal durch phlegmonöse Angina, 5mal durch Otitis externa et media, 2mal durch Entzündung des Rachens. Beumer (Greifswald). Mracek, F., Syphilis haemorrhagica neonatorum. (Aus dem pathologisch -anatomischen Institut des Prof. Kund rat in Wien. — Vierteljahrsschrift für Dermatologie und Syphilis. XIV. 1887. p. 117—176.) Au der Hand eines ungemein reichhaltigen und sorgfältig durchgearbeiteten Materiales hat Verf. die Frage, ob das häutige Zusammentreffen von Hämorrhagien mit hereditärer Syphilis, worauf schon von Bärensprung, Epstein und B ehrend aufmerksam gemacht worden, ein bloss zufälliges sei oder ein cau- saler Zusammenhang zwischen beiden bestehe, zu Gunsten der letzteren Anschauung beantwortet. Unter 132 von nachweisbar syphilitischen Müttern stammenden, während oder kurz nach der Geburt verstorbenen Kindern fanden sich 42 oder fast ein Drittheil der Fälle mit Hämorrhagien. Nach der grösseren oder geringeren Verbreitung dieser letzteren wurden dann solche unterschieden, bei denen der Blutaustritt auf wenige Körperstellen oder nur auf ein- zelne Organe beschränkt war (23 an der Zahl) und die nur als „Fälle von Blutungen bei Syphilitischen“ bedingt durch locale Circulationsstörungen aufzufassen sind, und eine kleinere Gruppe von 19 Fällen mit allgemeiner Verbreitung der Hämorrhagien, welch letztere als Syphilis haemorrhagica neonatorum oder hämor- rhagische Diathese in Folge von hereditärer Syphilis bezeichnet und zum Gegenstand der nachfolgenden Untersuchungen gemacht wurden. In Bezug auf die Mütter wurde constatirt, dass bei allen eine intensive und therapeutisch noch nicht beeinflusste Syphilis vorlag. Bei 10 derselben, die mit secundär syphilitischen Erscheinungen behaftet waren, fiel die Zeit der Ansteckung und der Conception ungefähr zusammen. Die grössere Zahl der Kinder war im 9. Monat mit einem Gewicht von 2 — 3000 gr geboren, nur 5 lebensschwache, nicht ausgetragene Früchte. Die Hautdecken waren leicht öde- matös, mitunter icterisch gefärbt, die inneren Organe zeigten die schwersten Formen der hereditär syphilitischen Erkrankun- gen. Die Ecchymosen, von Hirsekorn- bis Linsengrösse, fanden sich in der Nähe und dem Verlauf der erkrankten Gefässe und am zahlreichsten in Haut und Unterhautzellgewebe, dann in 532 Pigment-Syphilis. Pleura und Lungen, Herz, Pericard, Gehirn und Nieren ; es folgen als am wenigsten betheiligt Adventitia der grossen Gefässe, Darm- tractus, Peritoneum und Pancreas. An den Stellen der Gefässe, aus denen die Blutungen stattfanden, vorwiegend den kleinen und mittleren venösen Stämmen, traf Verf. die Wandung kernreich, verdickt, in höheren Graden deutlich angewuchejT, die Intima un- regelmässig gefaltet, das Lumen stets verengt oder auch gänzlich verschlossen. Die benachbarten Gefässe und das vor den ver- schlossenen Venenstämmen gelegene, nicht erkrankte Capillargcbiet waren mit Blut überfüllt. Aehnliche Veränderungen wurden auch au den Vasa vasorum der grossen Gefässe sowie an vielen Capillaren des subcutanen und intermusculären Bindegewebes gefunden. Die Entstehung der grösseren, durch Rhexis bedingten Blutungen denkt sich Verf. in der Art, dass durch äusserlich (bei dem Ge- burtsact oder den Wiederbelebungsversuchen) einwirkende Gewalt die Ruptur des Gefässes an der erkrankten Stelle der Gefässwand veranlasst worden. Für die zahlreichen kleinen, per Diapedesin entstandenen Ecchymosen muss jedoch, abgesehen von den prädis- ponirenden localen Verhältnissen der Gefäss- und Parenchym- erkrankung, die Ursache in einer allgemeinen, die Gesammt- circulation betreffenden Störung gesucht werden. Als solche nimmt M. die Abschwächung des Blutkreislaufes an , welche derselbe normal beim Uebergang von der fötalen in die extrauterine Circu- lation erleidet, und welche bei lebensschwachen, mit Erkrankungen der Lunge, Leber, des Herzens behafteten Kindern noch ungleich grössere Grade erreicht. Dadurch wird die durch die locale Ver- engerung der Gefässe ohnehin schon erhöhte Circulation so hoch- gradig gestört, dass es nunmehr unter Stauung zur Diapedesis und Blutung kommt. Escherich (München). Boekliart, M., Ueber Pigment-Syphilis. (Monatshefte für practische Dermatologie. 1887. No. 1.) Die bisher unter der Bezeichnung „Pigment-Syphilis“ beschrie- benen Pigmentveränderungen der Haut gehören nach Bockh ar t’s Anschauungen entweder zu den Pigmentverlusten — Leucoderma syphiliticum — oder sind als cachectische Missfärbungen der Haut aufzufassen. Von Bockhart wird nun ein Fall erwähnt, der allerdings keinerlei Zweifel auf kommen lässt, dass es sich hier wirklich um eine Hautveränderung handelt, die, in directem Zusammenhang mit der syphilitischen Infection stehend, die Be- zeichnung „Pigment-Syphilis“ in vollstem Wortsinne verdient. Ein Blick auf die dem Aufsatze beigegebene Tafel, welche die Innen- seite des rechten Oberarms der Patientin in f der natürlichen Grösse wiedergiebt, belehrt uns über die sonderbaren Veränderungen. Die betreffende Kranke, mit schwarzen Haaren, dunklem Teint und dunkelbraunen Augen war Anfang Januar syphilitisch inficirt. An- fang April bemerkte sie die ersten Veränderungen in der Haut, be- stehend in einem rothen, nicht juckenden und nicht schuppenden Fleckenausschlag, der sich, auf Brust und Bauch beginnend, über den ganzen Körper ausdehnte. Ende April sah dann eines Mor- Syphilis. — Gonorrhoe. - Urethritis infectiosa. — Orchitis variolösa. 533 gens die Patientin, dass der bisher rothe Ausschlag über Nacht plötzlich schwarzbraun geworden war. Der Schrecken hierüber führte sie in ärztliche Behandlung. Um Ende Juni wurde sie aus der Behandlung entlassen, nachdem Inunctionscuren und Jodkali keine erheblichen Veränderungen der pigmentirten Haut hervorge- rufen hatten. Ebenso blieb es bis zum August, während im Oc- tober die schwarzbraune Farbe verloren gegangen und gelbbraun geworden war. Das histologische Detail, welches an einem excidirten pigmen- tirten Hautstückchen vom Rücken studirt wurde, lässt sich in Kürze nicht wiedergeben. Be um er (Greifswald). Welander, E., Zur Frage von der abortiven Behandlung der Gonorrhoe. (Monatshefte für practische Dermatologie. 1887. No. 4.) Aus dem Aufsatze Welander’ s, dessen erster Theil von der Möglichkeit der Coupirung frischer Tripperfälle handelt, sind besonders erwähnenswerth die Versuche über das Verhalten der Gonococcen in Sublimatlösungen, beziehentlich über die nothwen- dige Concentration dieser Lösungen zur Tödtung der inficirenden Keime. Welander fand, dass Sublimatlösungen 1:1000 oder 1 : 5000 diesen Zweck der Abtödtung erfüllen, nicht aber mit Sicher- heit eine solche von 1: 10000, trotzdem der Trippereiter 5 Minuten hindurch der Wirkung der Lösung ausgesetzt war. Ebensowenig erscheint ihm eine | °/0 Argent. nitric.-Lösung diesen Zweck zu er- füllen, und es müssen daher bei der abortiven Behandlung die stär- keren Lösungen, Sublimat 1:1000 — 1:5000, Argent. nitric. 2 °/0 angewandt werden. Be um er (Greifswald). Petersen, 0., Ueber die Behandlung der Urethritis in- fectiosa. (St. Petersburger medicinische Wochenschrift. 1 887. No. 9.) Mit einem genau beschriebenen Irrigator desinficirt Petersen zunächst die Urethra 3mal täglich mit einer Sublimatlösung (1 : 10,000 bis 20,000), lässt die Flüssigkeit 3 — 4 Minuten zurückhalten, spült wieder, bis dass das Secret abnimmt und aufhört eitrig zu werden. Dann behandelt er den Urethral - Catarrh mit Plumb. acet. (1 °/0) oder Alum. pulv. (2 °/0). Beumer (Greifswald). Chiari, H., Ueber Orchitis variolosa. (Zeitschrift für Heil- kunde. Bd. VII. p. 385—406.) Nachdem Verf. die in der Literatur verzeichneten, sehr spär- lichen Beobachtungen (Velpeau, Gosselin, Laboulbene, Beraud, Curschmann, Wagner) mitgetheilt und besprochen hat, beschreibt er seine eigenen diesbezüglichen Untersuchungen, welche sich auf 19 Variola-Leichen aus dem Knabenalter beziehen. Hierbei fand er in 15, aus verschiedenen Stadien des Variolapro- cesses stammenden Fällen in den Hoden verschieden grosse, grau- gelbliche Herde, von denen die kleinsten zwar erst unter dem Mi- croscope sicher erkannt wurden, die anderen aber Stecknadelkopf- 534 Orchitis variolosa. — Impftuberculose der Iris. bis hanfkorngross waren und mitunter schon von aussen durch die Haut durchgefühlt werden konnten. In den übrigen Organen der Leichen wurden ähnliche Herde stets vermisst. Bei der microscopischen Untersuchung derselben konnte man, wenn die Herde ganz entwickelt waren, 3 Zonen unterscheiden : eine centrale Zone totaler Necrose, wobei sowohl das Zwischengewebe sammt seinen Zellen als auch die Epithelien der daselbst befindlichen Samencanälchen betroffen waren, dann eine die erstere umgebende Zone von dichter Infiltration mit kleinen, zum grössten Theile auch im Zerfalle begriffenen Zellen und endlich die äusserste, sog. Ex- sudationszone, in welcher das Zwischengewebe von einem feinkör- nigen und feinfädigen, geronnenen Exsudate durchsetzt war und die vorhandenen Epithelien gewöhnlich sich nicht mehr färbten. Die Necrose war im Allgemeinen um so hochgradiger, je länger die Variola gedauert hatte. Was die bacteriologischen Befunde in diesen Herden betrifft, so konnte Verf. nur in 2 Fällen mit Coccen gefüllte Blut- gefässe innerhalb und in der Umgebung der Hodenherde nach- weisen, wobei die Coccen bezüglich ihrer Grösse und Anordnung den von anderen Autoren bei Pocken gefundenen Microorganismen zu entsprechen schienen. Züchtungen waren nicht angestellt worden. Verf. ist geneigt, die von ihm beobachteten Hodenherde als Analoga der variolösen Hautefflorescenzen, ja geradezu als pocken- ähnliche Herde aufzufassen, da ihre Entwicklung mit dem Fort- schreiten des Variolaprocesses parallel ging und auch eine gewisse Aehnlichkeit zwischen ihnen und den von Weigert beschriebenen, sog. pockenähnlichen Herden in inneren Organen besteht. Weichselbaum (Wien). Deutschmann, R., Impftuberculose der Kanincheniris von ungewöhnlichem Verlauf. (Zeitschrift für ver- gleichende Augenheilkunde. Jahrg. V. 1887. p. 56.) Bei zahlreichen Impfversuchen mit tuberculösem Gelenkeiter in die vordere Kammer des Kaninchenauges entwickelten sich in einem Falle drei grosse Tubercel im unteren Kammerwinkel ohne die sonst üblichen Erscheinungen von Hyperämie und Schwellung der Iris und daneben in letzterer eine sehr grosse Menge weisser Flecke, die regellos über die Oberfläche zerstreut waren und sich erst 2 Monate nach der Impfung zeigten. Microscopisch erwiesen sie sich meist als Anhäufungen von Rundzellen im Irisgewebe; das Pigment der vorderen Irisfläche resp. der betreflenden Stroma- partie der Iris war mehr oder weniger atrophirt. Bacillen in ihnen nachzuweisen, wollte mit keiner Methode gelingen. Dieselben weissen Flecke sah D. entstehen bei Impfversucheu in die vordere Kammer, die Prof. Damsch mit leprösen Massen sowie mit Blut eines Leprösen anstellte. Sie erwiesen sich eben- falls als einfache Infiltration der Iris mit Rundzellen. Schlaefke (Cassel). Schutzimpfung. — Schlangengift. 535 Chauveau, A., Sur la thöorie des in oculations präven- tives. (Revue de mödecine. 1887. No. 3. p. 177.) Die Resultate seiner Arbeit fasst Chauveau zum Schluss in folgende Sätze zusammen: 1. Die Immunität des Körpers in Folge einer überstandenen Infectionskrankheit oder auch in Folge einer präventiven Impfung kann in gewissen Fällen hervorgerufen sein durch die Entziehung eigenartiger Stoffe, welche für das Gedeihen der specifischen Mi- croben nothwendig sind. 2. Die Immunität kann vornehmlich das Resultat einer erwor- benen Widerstandsfähigkeit sein, die aller Wahrscheinlichkeit nach in der Imprägnation des Körpers mit einem löslichen und durchdrin- genden Stoff besteht, der entweder ein specifisches Product der Bacterien oder irgend eine andere mit dem bacteriellen Leben zu- sammenhängende Substanz sein kann. 3. Es ist nicht unmöglich, dass diese Substanz zur Entfaltung ihrer schützenden Kraft bei einer neuen Infection sich im Orga- nismus selbst entwickelt. 4. Es giebt keinen wesentlichen Unterschied zwischen der Schutzimpfung, welche nach oder vor der Infection ausgeführt ist. In beiden Fällen muss es sich darum handeln, eine möglichst früh- zeitige Immunität hervorzurufen, um der infectiösen Umgestaltung zuvorzukommen, die nothwendigerweise der Ansteckung folgen würde, falls man diese ihrem natürlichen Verlauf überlässt. 5. Die Immunität, welche man durch die verschiedenen Me- thoden der Schutzimpfungen hervorruft, ist also im Grunde durch denselben Vorgang erzeugt. Es ist daher nicht nothwendig, mehrere Theorien zur Erklärung der Schutzimpfung aufzustellen; sie alle basiren auf der oben erwähnten allgemeinen Anschauung von dem Wesen der Immunität. Beumer (Greifswald). Mitchell, Weil*, et Reichert, E., Le venin des serpents. (Revue scientifique. 1887. No. 4. p. 123.) Die Verfasser, beide an der Universität von Pennsylvanien, haben seit längerer Zeit sich mit Studien über die Natur und eigentliche causa agens des Schlangengiftes beschäftigt. Leider scheint das erzielte Forschungsresultat dem Opfer an Zeit und Arbeit nicht zu entsprechen, denn dasselbe gipfelt nicht in Fest- stellung neuer Thatsachen, sondern in theoretischen Reflexionen. Die Verf. sagen, dass in dem Schlangengift immer Bacterien Vor- kommen — das hätten wir uns erlaubt mit grosser Zuversicht zu behaupten, ohne je Schlangengift gesehen zu haben — ferner be- haupten sie nun, dass nicht diese Bacterien toxische Eigenschaften haben, sondern ihre Producte. Eine Begründung ist ebensowenig erbracht, als scheinbar ein Versuch, „die Bacterien“ zu differenziren und rein zu züchten, gemacht ist. Von Interesse erscheint nur die Beobachtung, dass das Schlangengift, getrocknet und conservirt, an seiner Virulenz wenig verliert — auf wie lange Zeit, ist nicht gesagt. — Die Verf. suchen die mortifere Wirkung des Giftes in einer vollkommenen Zerstörung der rothen Blutkörperchen und er- 536 Schlangengift. — Geflügelcholera. klären durch diese die Blutextravasate uud Störungen der Respi- ration, welche in dem qu. Vergiftungsbilde die prädominirend en Symptome darstellen. Breitung (Bielefeld). Ziem, Zur Behandlung des Schlangenbisses. (Allg. med. Central-Zeitung. 1886. No. 94.) Verfasser lenkt die Aufmerksamkeit auf ein Verfahren, den Biss giftiger Schlangen unschädlich zu machen, ein Verfahren, wel- ches von den Eingeborenen des Namaqualandes befolgt wird. Die Eingeborenen schneiden, im Falle sie gebissen worden, die Gift- drüsen der getödteten Schlange aus und trinken zur Erlangung der Immunität deren Inhalt. Z ie m ist der Ansicht, dass hier unter Analogie mit dem indischen Pfeilgift — Curare — bei subcutaner Aufnahme das Schlangen- gift rasch in die Blutbahn gelangt und aller Wahrscheinlich- keit nach die rotlien Blutkörperchen zerstört. Bei der Aufnahme desselben Giftes vom Magen aus wird eine compensirende Aus- scheidung durch die Thätigkeit der Nieren bewirkt. Ob aber diese gegensätzliche Wirkung bei interner und subcutaner Anwendung in allen Fällen aufzutreten vermag, dazu sind weitere Erfahrungen uothwendig. B e u m e r (Greifswald). Kitt , Th. , Beiträge zur Kenntniss der Geflügel- cholera und deren Schutzimpfung. (Deutsche Zeit- schrift für Thiermedicin und vergleichende Pathologie. Bd. XIII. 1887. 30 pg.) Verf. bringt in der vorliegenden interessanten Arbeit eine wichtige Ergänzung seines bekannten, kürzlich erschienenen Werkes „Werth und Unwerth der Schutzimpfungen“, in dem er seine früheren Untersuchungen über Hühnercholera niedergelegt hatte. Zunächst geht er auf die Form der Typhoidspaltpilze näher ein, über die er in dem erwähnten WTerke nur spärliche Angaben ge- macht hatte. Hervorgehoben wird, dass die Formmerkmale dieser Microorganismen keine so characteristischen seien, dass sich diese schon ohne Weiteres nach jenen allein bestimmen Hessen. Einen sprechenden Beweis für diese Thatsache böten die verschiedenen Bezeichnungen, welche von den einzelnen Forschern für den Typhoidpilz gewählt worden seien. Er selbst habe für denselben früher den Namen Micrococcus gebraucht, könne aber diese Be- zeichnung nicht mehr aufrecht halten, da seine neuesten Unter- suchungen ergeben hätten, dass im Blute der an Typhoid erlegenen Thiere in einigen Fällen auch Formen bemerkbar seien, die mehr den Stäbchen als den Micrococcen glichen. Er meint, dass es sich bei den Typhoidpilzen vielleicht um einen ähnlichen Vorgang handele, wie ihn Hauser bei Bacterium Termo beobachtet hat, uud hält aus diesem Grunde die engere Bezeichnung der Art des Typhoiderregers für noch nicht spruchreif. Auch die Beschreibung seiner neuesten Reinculturen weicht von derjenigen früherer Veröffentlichungen nicht unwesentlich ab, eine Thatsache, die sich dadurch erklären lässt, dass, wie Verf. Geflügelcholera. - Thierische Parasiten (Dysenterie). 537 selbst angibt, bei seinen früheren Culturen Verunreinigungen mit gleichgestaltigen Microorganismen vorgekommen waren, welchen die Fähigkeit innewohnte, innerhalb des thierischen Körpers zu ver- harren, und die, bei Anstellung von Culturen aus Blut der mit solchen verunreinigten Culturen geimpften Thiere, immer wieder mit den eigentlichen Typhoidpilzen fortzgeüchtet wurden. Die wirkliche Reincultur soll folgende characteristischen Eigenthümlich- keiten besitzen : Im Stich unterhalb der Oberfläche der Nähr- gelatine entstehen dicht gedrängte, weissliche Pünktchen, welche bei ungenauer Betrachtung mit einem Strich verwechselt werden können. Die Oberfläche bleibt von Culturen frei. Ref. hatte im März d. J. Gelegenheit, Reinculturen von Typhoidpilzen im No- card’schen Laboratorium in Paris zu sehen. Das Aussehen der- selben stimmt gut mit der von Kitt gegebenen Beschreibung seiner Culturen überein, jedoch war bei Culturen, die mehrere Monate alt waren, eine bräunliche Färbung des scheinbaren Impfstriches zu bemerken. Einige interessante Versuche, welche die Widerstandsfähigkeit der Typhoidmicroorganismen den Fäulnisskeimen gegenüber de- monstriren, schliessen den morphologisch-biologischen Theil der Arbeit. Hierauf wendet sich Verf. einer ziemlich eingehenden Prüfung des Pasteur’chen Schutzimpfungsverfahrens ') zu. Die Resultate seiner Versuche bestätigen im Wesentlichen die Impfversuche Pasteur’s, ergaben jedoch, dass eine Immunität durch die Vor- beugeimpfung wohl gegen den zweiten Vaccin, nicht aber — we- nigstens in den meisten Fällen nicht — gegen eine Impfung mit virulentem Typhoidblut verliehen werden könne. Aus diesen Ver- suchen, auf deren interessante Details im Original verwiesen werden muss, geht, wie Verf. mit Recht angiebt, die Folgerung hervor, dass, solange noch nicht sicher nachgewiesen ist, dass sich die Typhoidkeime auch ausserhalb des Thierkörpers als „echte Weltbürger“ aufhalten können, der Desinfection der Vorzug vor der immer noch recht unvollkommenen, unbequemen und kost- spieligen Schutzimpfung gegeben werden müsse. Plaut (Leipzig). Uplavici, 0, Pfedbezn6 sdeleni. [Ueber die Dysenterie.] (Sep.-Abdruck aus der Zeitschrift der böhmischen Aerzte in Prag. 1887.) [Böhmisch.] Ref. veröffentlichte im September v. J.1 2) eine Arbeit über dieses Thema, in welcher er zum ersten Mal bei einer grossen Zahl von Personen, die an Dysenterie litten , Amöben nachwies, welche er als die Ursache dieser Krankheit betrachtete. Von früheren Forschern 3), welche bei Dysenterie oder bei anderen Darmerkrankungen Amöben beobachteten, hat, ausser Loesch 1) Das zu den Präventivimpfungen verwandte Material stammte aus dem Pasteur 'sehen Laboratorium. 2) Kartulis, Zur Aetiologie der Dysenterie in Aegypten. (Virchow’s Archiv. Bd. 105. Heft 3.) 3) Leuckart, Parasiten des Menschen. 1886. 2.Aufl. Bd. I. Lief. 3. p. 960. 36 538 Thierische Parasiten (Dysenterie). in St. Petersburg und Norm and auf der Rhede von Hongkong, noch Niemand denselben im Allgemeinen eine pathogene Bedeutung zugesprochen. Grassi, welcher die Loesch’sche Amöbe an verschiedenen Orten Italiens sowohl bei gesunden als auch bei kranken Personen auffand, hält dieselbe für nicht pathogen. Cunningham in Calcutta beobachtete ähnliche Thierchen in den Stuhlgängen von gesunden und kranken Menschen, Kühen und Pferden. Jedenfalls ist, nachdem Koch die Amöben in den Darm- schnitten der an tropischer Dysenterie verstorbenen Individuen nachgewiesen hatte, Ref. der Erste gewesen, der dieselben als con- stante Begleiterin dieser tropischen Krankheit beobachtet und ihre pathogenen Eigenschaften betont hat. Uplavici macht nun jetzt die interessante Mittheilung, dass die europäische Dysenterie ebenfalls den Amöben ihre Entstehung verdankt. Bezüglich der Geschichte dieser Entdeckung sei hier erwähnt, dass Verf. an den Ref. sofort nach der Veröffentlichung der Arbeit des Letzteren folgendes Schreiben gerichtet hat: „Durch längere Zeit beschäftigte ich mich mit dem Studium einer endemischen Dysenterie aus unserem Irrenhause (Prag), konnte aber wegen des spärlichen Materials diese Untersuchungen nicht zu Ende bringen. Währenddem erschien Ihre Arbeit über diesen Gegenstand in V i r c h o w ’s Archiv ; ich beeilte mich natürlich, sofort in meinen Präparaten nach Amöben zu fahnden , doch bis jetzt ist mir dies noch nicht gelungen u. s. w.“ In einem zweiten Schreiben vom 23. Februar d. J., begleitet von einem Abdruck der oben erwähnten Arbeit, schreibt Verf., dass er nunmehr auch in ungefähr 60 Fällen von Dysenterie die Amöben gefunden habe. Uplavici hatte bisher die Dysenterie für eine mycotische Krankheit gehalten und hatte auch 19 verschiedene Microorganismen aus dem Darmschleim der von Dysenterie betroffenen Individuen isoliren können. Er überzeugte sich aber bald, dass bei der Dys- enterie keine constante Bacterienart vorgefunden wird und dass man mit diesen Bacterien keine ähnliche Erkrankung bei den Thieren hervorrufen kann. Bacterien könnten demnach nicht als Ursache der Dysenterie angenommen werden. Da Verf. mit Bacterien zu keinem Resultat kam, fahndete er nach Amöben und fand auch wirklich, wie erwähnt, in 60 Fällen theils sporadischer, theils endemischer Dysenterie die Amöben immer, und zwar in den frischen Ausleerungen. Die Beschrei- bung dieser Amöben stimmt bezüglich der Grösse, Gestalt und Bewegungen mit derjenigen des Ref. überein. Nach der Entdeckung der Amöbe machte Verf. mit den frischen Stuhlgängen Einspritzungen in das Rectum verschiedener Thiere und erhielt bei 17 Hunden 2 positive Resultate bei 6 Katzen 4 positive Resultate 8 Kaninchen , 2 Hühner und 6 Meerschweinchen zeigten keine Reaction darauf. Thierische Parasiten. 539 Da demnach die Dysenterie auf Katzen übertragbar ist, so, meint Verf., muss man annehmen, dass die Amöbe die Ursache derselben ist-.5 Es ist dem Verf. übrigens gelungen, die Amöbe lebend zu erhalten (in welcher Weise, wird nicht angegeben), und er hofft, damit bald auf experimentellem Wege ein positives Re- sultat zu erzielen. Am Schlüsse der Abhandlung theilt Verf. noch mit, dass er in einem Falle von Dysenterie Riesen - Amöben gefunden habe. Mit den Stühlen dieses Falles wurde eine Katze inficirt, und die Amöben fanden sich auch wirklich in den Excrementen der Katze wieder. Kart ul is (Alexandrien). Chatin, Joannes, Sur l’anatomie de laBilharzie. (Comp- tes rendüs hebdomadaires de l’Academie de Paris. Tome CIV. 1887. pg. 595—597.) Dieser noch häufig unter dem Namen Distoma haematobium aufgeführte Parasit des Menschen zeichnet sich vor den übrigen Trematoden dadurch aus, dass er getrennt geschlechtlich ist. Ana- tomisch ist er nach mancher Hinsicht noch wenig bekannt; der Autor unternimmt es, die Lücken auszufüllen, doch ist ihm dies nur zum Theil gelungen. Die Haut trägt feine Dornen, welche beim Weibchen stärker und zahlreicher sind als beim Männchen; ihre Anwesenheit ist nicht ganz ohne Bedeutung, da sie sehr wohl im Stande sein können, dünnwandige Gefässe zu verletzen. Vom Darracanal wird angegeben, dass der Oesophagus gerade nach hinten steigt, sich allmählich erweitert und sich auf der Höhe des Bauchsaugnapfes gabelt. Die beiden Darmschenkel vereinigen sich hinten wieder, und von hier entspringt ein nach Form und Grösse variirendes Coecum (Beides ist schon längst bekannt!). In histologischer Beziehung besteht der Darm aus einer Membrana propria, der ein einfaches Epithel aufsitzt; Muscelfasern fehlen ausser im sogenannten Pharynx, der als nicht vorhanden beim Männchen bisher angegeben wurde. Wegen der Excretions- und Geschlechtsorgane wird auf eine folgende Mittheilung verwiesen ; hoffentlich bringt dieselbe mehr Neues! M. Braun (Rostock). Koeliler, R., Recherches sur la structure et le deve- loppement des cystes de l’Echinorhynchus angu- status et de l’Echinorhynchus proteus. (Comptes rendus hebdomadaires de FAcad6mie de Paris. Tome CIV. 1887. pg. 710-712.) Vor einigen Jabren hatte M6gnin die Angabe gemacht, dass bei Echinorhynchuslarven aus Kampfhähnen, Varanus und Barben ein ziemlich entwickelter Darmcanal vorkommt, der grösstentheils der Resorption anheimfällt; nur die bekannten Lemniscen der Echi- norhynchen sollen als Reste dieses Darmes erhalten bleiben. Mögnin hat daher die Echinorhynchen aus der ihnen gewöhnlich im zoologischen System zugeschriebenen Stelle bei den Nematoden entfernt und will sie zu den Trematoden gestellt wissen, mit denen sie übrigens so wenig Beziehungen haben, wie mit den Rund- 36* 540 Thiorische Parasiten. Würmern. K o e li 1 e r , welcher eingekapselte Echinorhynchuslarven von Barben untersuchte, die nach seiner Meinung zu Ech. angu- status und proteus gehören, hat von dem vermeintlichen Darm nichts gefunden ; die Lemniscen entwickeln sich erst sehr spät, Bemerkenswerth ist die Angabe, dass alle grösseren Exemplare der Larven im Zerfall begriffen waren, was der Autor damit er- klärt, dass sie sich nicht in dem richtigen Zwischenwirth entwickel- ten, der für die genannten Arten in Krebsen resp. Asseln (Gam- marus und Asellus) gegeben ist. Woher die eingekapselten Echino- rhynchus stammen, deren Speciesdiagnose wohl zweifelhaft ist, lässt sich nach K. nicht sagen; die erwachsenen Thiere leben im Darm der Barbe und anderer Fische, in welchen sie mit den ge- nannten Arthropoden hineingelangen. M. Braun (Rostock). Schmidt, Ferdinand, Graffilla Brauni n. sp. (Archiv für Naturgeschichte. Jahrgang LII. 1887. Bd. I. pg. 304 — 318. Mit 1 Tafel.) Von dem Rhabdocoeliden-Genus Graffilla sind drei parasitische Arten bekannt; die eine, muricicola v. Jhering, lebt in der Niere von Murex brandaris und M. trunculus, eine zweite, Gr. tethydicola Lang, im Fuss von Tethys, und die dritte, G. Mytili, auf den Kiemen von Mytilus discors. Wie man sieht, sind die Wirthe Molluscen, die beiden ersteren Meeresschnecken, der letztere eine Meeresmuschel. Unser Autor lehrt uns noch eine vierte Art kennen, die in der Leber des bekannten Schiffsbohrwurmes (Teredo sp.) bei Lesina (Adria) lebt, also ebenfalls in einer Seemuschel. Unter etwa 50 Exemplaren fanden sich 35 inficirt; in der Regel beherbergten die Muscheln 4—5 Parasiten, seltener 10—12, einmal wurden 48 Parasiten in einem Thier gezählt. Allem Anschein nach befinden sich die Wirthe dabei ganz gut. Die neue Art wird bis 3,2 mm lang und 1,0 mm breit; der weissliche Körper ist drehrund, das Yorderende abgestumpft, das hintere zugespitzt. Vorn stehen in der Nähe des Centralnervensystems zwei schwarze Augen, wie bei muricicola, wogegen tethydicola die Augen fehlen. Am Vorderende, und zwar auf der Bauchseite, führt die Mundöftnung in die sogenannte Schlundtasche, welche den Pharynx doliiformis trägt ; bei G. Brauni wie bei muricicola findet sich rings um die vordere Pharynxöffnung ein Haft- und Bohrapparat, der aus einer grossen Zahl kreuzartig angeordneter, mit Häkchen ver- sehener Blättchen besteht; besondere Musceln dienen dazu, den durch die Contraction der Körpermusculatur hervorgestossenen Apparat zurückzuziehen. Die übrigen Abschnitte des Darmes, Oesophagus und Darmblindsack, bieten kaum etwas Besonderes. Blutgefässe fehlen, wie bei allen Turbellarien ; die sogenannten Wassergefässe , d. h. die Excretionsorgane , zeigen bei G. Brauni eine specifische Eigentümlichkeit , nämlich zwei grosse, vorn an den Seiten des Körpers stehende Blasen, die durch je einen kurzen Gang nach aussen münden; diese Blasen nehmen von vorn und hinten kommende Canäle auf, deren wasserklaren Inhalt sie nach aussen führen. Pflanzenkrankheiten. 541 Die in Rede stehenden Thiere sind Zwitter, doch reifen die Geschlechtsproducte nicht zu gleicher Zeit; wir finden zwei mit einem Penis in das gemeinschaftliche Atrium genitale mündende Hoden und den weiblichen Apparat, bestehend aus 2 Keimdrüsen, den Dotter Stöcken, Receptaculum seminis und den Schalendrüsen. Die Geschlechtsöffnung ist bauchständig, ungefähr in der Körper- mitte gelegen. Ueber die Entwickelung wurde nichts beobachtet, M. Braun (Rostock). Timmen, Felix von, Die Phoma- Krankheit der Wein- reben, verursacht durch die parasitischen Pilze Phoma Vitis und Phoma Cookei. (Aus den Laboratorien derK.K. chemisch-physiologischen Versuchsstation für Wein- und Obstbau zu Klosterneuburg bei Wien. 4°. 9 S. Wien 1886.) Von 17 Phoma-Arten, die die verschiedensten Theile des Wein- stocks bewohnen, werden dieser Culturpflanze oft zwei, auf den hol- zigen Theilen auftretende Species schädlich: Phoma Vitis Bon. und P. Cookei Pirotta. Im Aeussern erscheinen sie zum Verwechseln gleich und stellen sich dem unbewaffneten Auge als sehr kleine, in der Regel dicht und nahe bei einander stehende, schwarze Pünktchen dar, welche immer in grosser Menge vorhanden sind, kaum ein wenig über die Rindenhaut hervorragen und eine kugel- runde Gestalt zeigen. Längere Zeit verweilen diese kleinen Ge- bilde unterhalb der obersten Rindenhaut und heben diese letztere nur ein wenig empor, wobei sie ihr eine dunkle, etwas glänzende Färbung verleihen. Erst dann, wenn innerhalb des kugeligen Ge- häuses die Sporen gereift sind und ausgeleert werden sollen, durch- bohren die schnabellosen Gehäusemündungen die Obex*haut, und das Gehäuse selbst wird als winzige, schwarze Halbkugel sichtbar. Die Sporen von Phoma Vitis Bon. werden auf sehr kurzen, geraden, aber ziemlich dicken, farblosen Basidien gebildet, sind von eirund- elliptischer Gestalt und messen 3 — 3,5 f.i in der Länge und 1—2 in der Breite. Im Gegensatz zu ihnen besitzt Ph. Cookei ge- krümmt-stäbchenförmige, an beiden Enden abgestumpfte, in der Länge 13 /< und in der Breite 4,5 fi messende, ebenfalls farblose Sporen, welche auf weit längeren, fadenförmigen, hin und her ge- bogenen, ungefärbten Trägern entstehen. Wie das Aussehen der beiden Phoma-Arten das nämliche ist, so ist auch ihre Einwirkung auf das Substrat die gleiche. Am häufigsten erscheinen die Para- siten auf vorjährigem Holze, sie finden sich aber auch auf zwei- und dreijährigem, ja selbst auf älterem noch ziemlich häufig. Meist findet sich an den inficirten Zweigpartien die Farbe auffallend ver- ändert, indem an Stelle der matt hellgrauen, bez. hellbräunlich- gelben der jüngeren Zweige eine intensiv rothbräunliche, fast kupfer- farbige, etwas glänzende Färbung in Gestalt von oft grossen, ausgedehnten Flecken auftritt. Dieselben müssen ihre Ursache in einer partiellen Ernährungsstörung gewisser Partien der äusseren Rindenschichten haben, in denen dann in Folge der mangelhaft ernährten Epidermis die angeflogenen Phomasporen um vieles leichter einzudringen vermögen, als in eine gesunde, normale Oberhaut. 542 Soyka, Der Schaden, den der Phomapilz anrichtet, besteht nun da- rin, dass er die Rinde der Ranken zerstört, bez. krankhaft afficirt. In Folge des von ihm ausgehenden Reizes tritt eine übermässig starke Vermehrung der Parenchymzellen ein, in Folge deren die Beriudung allenthalben berstet und aufreisst, wodurch der Luft und dem Wasser Eintritt ins Innere der Rebe verschafft und so- mit eine Fäulniss bez. Zersetzung derselben eingeleitet wird. We- gen der mangelhaften Berindung erweisen sich die betr. Zweige aber auch unfähig, die Nahrungszuleitung zu dem Laube, den Blüten und Früchten zu besorgen, die dadurch in ihrer Entwick- lung und Ausbildung wesentliche Beeinträchtigung erfahren. Nehmen die Zweige doch auch einen grossen Theil der Nahrung zur Ver- heilung der Wunden für sich in Anspruch, der sonst den übrigen Organen zukommen würde. Stets erscheint ein stark inficirter Stock (bes. bez. der Belaubung) dürftiger als ein gar nicht oder nur schwach inficirter. Uebrigens finden sich die beiden Phorna- Arten nur auf Vitis vinifera, niemals auf der Isabellrebe (Vitis Labrusca), auch wurden sie noch nie auf aus Samen erzogenen Rebpflanzen beobachtet, während sie an Schnittlingspfianzen von Anfang an auftreten. Zur Bekämpfung der Krankheit muss man die Stöcke stark zurückschneiden und die kranken Ranken und Zweige sorgsam entfernen, vor Allem aber bei der Auswahl, Ent- nahme und Verwendung von Schnittreben die grösste Vorsicht üben und keine schon inficirten benützen. Endlich hat sich als ausgezeichnetes Mittel zur Bekämpfung der Phomapilze die Anwendung einer lOprocentigen Lösung von Eisenvitriol erwiesen, mit welcher die Reben während der winterlichen Entlaubung zu bestreichen sind — ein Verfahren, das auch Schutz gegen das Auftreten der Pocken (Gloeosporium ampelophagum Sacc.) ge- währt. Zimmermann (Chemnitz). Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. Ueber ein Verfahren, Dauerpräparate von Reinculturen auf festem Nährboden herzustellen. Von Dr. J. Soyka, a. ö. Professor der Hygiene an der deutschen Universität in Prag. Anknüpfend an die Mittheilung von Dr. Petri: Eine kleine Modification des Koch’ sehen Platten Verfahrens (Centralblatt für Bacteriologie. Bd. I. S. 279), seien hier zwei Methoden geschildert, die es ermöglichen, D a u e r präparate von Reinculturen auf festem Nährboden zu schaffen, so dass auf diese Weise leicht eine stets zur Verfügung stehende Sammlung der verschiedenartigsten Rein- culturen hergestellt werden kann. a) Die eine Methode macht es sich zur Aufgabe, Dauer- präparate auf festem, undurchsichtigem Nährmaterial (Kar- Dauerpräparate von Reinculturen auf festem Nährboden herzustellen. 543 toffeln, Reisbrei, Brod etc.) anzufertigen und zu conserviren. Es werden zu diesem Zwecke offene runde Glaskammern verwendet mit senkrechten Wänden (analog den von Petri beschriebenen Schalen) von einem Durchmesser von ca. 6 cm und einer Höhe von ca. 3 cm. Der nach aussen umgebogene Rand der Seitenwand dieser Schalen ist matt, plan geschliffen und bildet einen ca. 1 cm breiten ebenen Ring, auf welchem eine dünne, kreisrunde Spiegel- Glasplatte von ca. 8 cm Durchmesser eine bequeme Stütze findet und rasch hermetisch aufgekittet werden kann. In diese Glaskammern wird das feste Nährmaterial (Brod, Reisbrei etc.) dicht eingepasst und die Oberfläche desselben möglichst gleich- mässig und homogen gemacht. Die Kartoffelscheiben werden in der Dicke von ca. 1 cm genau nach den Dimensionen der Glaskammern mittelst korkbohrerähnlicher, schwach conischer Metallröhren geschnitten und dann etwas in die Kammern hineingepresst und dadurch immobilisirt ; Brod, Reisbrei haftet von selbst an Boden und Wänden. Die mit dem Nährmaterial zu füllenden Kammern können vor der Füllung im trockenen Zustande, nach der Füllung im Dampftopf sterilisirt werden. Nach der Beschickung mit der Reincultur werden , wenn dieselbe Erfolg gehabt hat, die sorgfältig sterilisirten Glasdeckel aufgelegt und mittelst eines Kittes ein vollständig luftdichter Ver- schluss hergestellt. In derartig verschlossenen Kammern hält die Entwickelung noch eine Zeit lang an, endlich sistirt das Wachsthum in der Cultur und sie bleibt durch eine lauge, von mir noch nicht abgeschlossene Beobachtungszeit unverändert , höchstens dass bei einzelnen Culturen (Microc.prodig.) allmählich etwas Farbennuancirun- gen auftreten. Ich habe auf diese Weise einzelne Reinculturen auf Kartoffeln, Brod bereits durch 2 Jahre conservirt und ver- wende diese Sammlung als Demonstrationsobject zu Unterrichts- zwecken, da dadurch das stete Erneuern mancher Culturen er- spart wird. b) Einer analogen Methode bediene ich mich , um Platten- culturen für macro- und microscopische Zwecke zu conserviren. Hierzu verwende ich kleine Glasschälcheu, wie ich sie s. Z. (Fort- schritte der Medicin. 1886. S. 287) als zur Anfertigung von Agar- Agarplatten dienend beschrieben habe. Sie gleichen Uhrschälchen, nur ist der Boden derselben plan geschliffen. Der Durchmesser des Bodens, auf welchen die erstarrende Nährlösung aufgegossen wird, beträgt 5 cm, der Rand steigt entweder senkrecht oder schräg an. Auch auf diese Schälchen wird ein dünner Glasdeckel auf- gelegt, der einen luftdichten Verschluss ermöglicht. Nach erfolgter Sterilisirung wird die mit den zu cultivirenden Bacterien vermengte verflüssigte Nährlösung ausgegossen, in Schälchen vertheilt und — bei Agar-Agaranwendung — auf 10 — 20 Stunden in den Brutofen (36 °) gebracht. (In diesem Falle ist danu auch die Entwickelung beendet.) Sodann wird wieder der Glasdeckel luftdicht aufgekittet Um die microscopische Untersuchung dieser Culturen (bei schwachen Vergrösserungcn) im verschlossenen Zustande zu ermög- lichen, sind die Dimensionen so gewählt, dass das ganze Schälchen mit dem aufgekitteten Glasdeckel im äussersten Falle nur um 544 Hueppe, 10 mm die Objectplatte des Microscops überragt, so dass das Prä- parat von oben her jedenfalls mittelst eines Objectivs Zeiss B vollkommen durchgemustert werden kann. Durch Umlegen der Schälchen mit dem Boden nach aufwärts, wo nur die Dicke des Glasbodens und der Gelatine- resp. Agar- schicht in Betracht kommt, gelingt es, auch viel stärkere Yer- grösserungen zu benutzen, besonders wenn man die Vorsicht walten lässt, die Platte in recht dünner Lage auszugiessen. Diese Methode eiguet sich ganz vorzüglich für Agar-Agar-Colonien, die ja nicht ver- flüssigen; aber auch nicht verflüssigende Gelatineculturen lassen sich auf diese Weise conserviren, es beschränkt sich allmählich das Wachs- thum und es tritt vollständiger Stillstand ein, ohne dass sich in der bereits mehrmonatlichen Beobachtungszeit (ausser einem leichten Ver- blassen) irgend welche wesentliche Veränderungen an den Colonien her- ausgebildet hätten. Um eine Infection während des Verschlusses zu verhüten , pflege ich mitunter auch so zu verfahren , dass ich die Oberfläche der Agar-Agar- oder Gelatineplatte vorher mit einer Sublimatlösung 1 zu 1000 abspüle und diese dann ablaufen lasse. Die Oberfläche der Gelatine resp. des Agar wird hierdurch nicht verändert und die Gefahr einer Luftinfection vermindert. Einige kleine Uebelstände treten mitunter bei diesen Präparaten ein, denen aber leicht abgeholfen werden kann. In der ersten Zeit bilden sich gerne Condensationen an den Deckplatten, die die Beobachtung erschweren, aber auch die Culturen alteriren können. Man beseitigt diese Condensationstropfen durch Auflegen einer etwas erwärmten Glas- oder Metallplatte. Auch empfiehlt es sich aus diesem Grunde, den dichten Verschluss nicht allzu früh ein- treten zu lassen, sondern erst eine kleine Eintrocknung in geschüzter Lage hervorzurufen, wodurch auch eine bessere Fixirung auf dem Glase ermöglicht wird. Eine weitere, unangenehme Erfahrung macht man damit, dass in einem scheinbar vollkommen reinen Präparat nach längerer Zeit, oft erst nach Wochen, plötzlich eine oder mehrere isolirte Schimmelpilzcolonien sich etabliren, die allmählich überwuchern. Prag, im März 1887. Originalberichte über Congresse. Bacteriologisches und Parasitologisches vom Congresse für innere Medicin zu Wiesbaden vom 13. — 16. April 1887. Von Dr. F. Hueppe. Einem Wunsche der Redaction entsprechend, bringe ich im Folgenden einige kurze Mittheilungen über die für die Leser des Centralblattes interessanten Ergebnisse des Congresses unter Vor- behalt der ev. späteren genaueren Mittheilung. Congress für innere Medicin zu Wiesbaden. 545 In dem Referat und Correferat über die Therapie der Phthise, welches von Dettwciler (Falkenstein) und Penzoldt (Erlangen) erstattet wurde, wurde als allgemeinstes Ergebniss her- vorgehoben, dass nur die hygienische Therapie wichtige Erfolge zu verzeichnen habe. Beide Redner betonten nach der ätiologischen Richtung die Disposition als das Ausschlaggebende für die Infection. Dettweiler präcisirte seinen Standpunkt besonders dahin, dass nach ihm; eine vorausgegangene Erkrankung der Lungen, besonders catarrhalisch-pneumonische Atfectionen, das in der Mehrzahl seiner Fälle direct nachweisbar die Infection begünstigende Moment ge- wesen sei. Er fasst deshalb eine grosse Anzahl der Fälle nach Analogie der Nägel i’schen diblastischen Theorie auf, nach welcher ein Parasit einem anderen den Boden bereite. (Richtiger handelt es sich in derartigen Fällen wohl um das, was wir jetzt als Misch- infection bezeichnen , bei der ev. einmal auch an die besondere, genau präcisirte Vorstellung von Nägeli gedacht werden könnte) Penzoldt ist nach dieser Richtung etwas vielseitiger und versucht vielen auf die Disposition hinwirkenden Factoren ein Recht einzuräumen. Die Betheiligung einer Mischinfection wird von ihm besonders für die Zerstörung des Lungengewebes nach erfolgter tuberculöser Infection zur Erklärung herangezogen. Penzoldt ver- langt in therapeutischer Hinsicht in erster Linie universelle Durch- führung von Maassnahmen der privaten und öffentlichen Gesund- heitspflege. Die erstere müsse aber schon in der Jugend beginnen und bei der Erziehung berücksichtigt werden. In letzterer Hinsicht sei besonders das Hospitalwesen und die Milch- und Fleischcontrole hervorzuheben. Im Anschluss hieran führte Brehmer (Görbersdorf) an, dass nach seiner Ansicht die Disposition zur Lungenphthise besonders in dem relativen Grössenverhältniss von Herz zu Lungen zu suchen sei. Dieses Verhältniss könne nach Erfahrungen der Thierzüchter, die aber auch für den Menschen gelten , durch Ernährung in der Jugend in Form von reichlicher Nahrungszufuhr, im Sinne der quantitativen, weniger der qualitativen Steigerung der Nahrung, in einer die Disposition zur Phthise herabsetzenden Weise günstig beeinflusst werden. Nach der den Hygienikern schon bekannten Richtung hin, dass Tuberculose starke örtliche Schwankungen zeigt, führt Brehmer neuere Ermittelungen von Gaus ler aus den Alpenländern an, welche eine besondere Relation zu bestimmten geognostischen For- mationen erkennen lassen sollen. Bühle (Bonn) will von Erblichkeit der Tuberculose wenig wissen und meint, dass auch in den Familien mit Erblichkeit der Tuberculose in allererster Linie eine postembryonale Infection nachweisbar sei. Diese Infection komme durch den directen oder indirecten intimen Verkehr der Familienmitglieder von Mund zu Mund zu Stande. Wie von hier aus die Einzelheiten der Infection und der Infectionswege sich gestalten, sei noch genau zu untersuchen. Fraentzcl (Berlin) führt Beispiele von directen Contagien unter Krankenwärtern an, bei denen ein so inniger Verkehr mit 546 Hueppo, den Erkrankten ausgeschlossen sei. Hueppe (Wiesbaden) bemerkt zu diesen neueren Angaben von Clinikern über die Contagiosität der Phthise, dass dies ein von den Experimentatoren und Hygienikern schon seit Jahren vertretener und für bestimmte Bedingungen direct erweisbarer Standpunkt sei, während bis jetzt gerade die Cliniker vielfach geneigt gewesen seien, die Frage der Contagiosität der Tuberculose abzuschwächen durch stärkere, oft einseitige Be- tonung der Disposition, Lichtlieim (Bern) berichtet über perniciöse Anämie. Er giebt an, dass in einer grossen Zahl der Fälle kein ätiologisches Moment zu finden sei, so dass diese Categorie von Fällen einer durchaus einheitlichen, auf ein besonderes, noch unbekanntes Agens hinweisenden Eindruck machen. Nach Ausschaltung mancher oft unter demselben Bilde verlaufenden Fälle von Carcinomatose und der Anämien durch Anchylostoma, der Anämien mit Flagellaten im Blute, blieben aber noch Fälle von perniciöser Anämie übrig, bei welchen man Botryocephalus latus findet. Ob dies eine besondere abzuzweigende Gruppe ist, bei der dieser Parasit die directe Ursache der Anämie bildet, oder ob es sich um eine mehr zufällige, viel- leicht gefährlichere Complication der ersten Gruppe handelt, ist noch unklar. A. Frankel (Berlin), Quincke (Kiel), Finkler, (Bonn) be- richten über Fälle von ausserordentlich spät, nach mehreren Monaten erst, auftretenden Recidiven von Typhoid. In diesen Fällen mussten einzelne Keime im Körper lange Zeit im infectionstüchtigen Zustande zurückgeblieben sein, während in der Regel eine Eliminirung der Keime erfolgt oder doch nach Ablauf der Infection die Körperzellen im Kampfe mit etwa noch vorhandenen Typhoidbacterien sich als stärker erweisen. In diesem Kampfe der Zellen mit den Infectionserregern könnten be- sonders die bei der Regeneration der Darmgeschwüre auftretenden Wanderzellen als Phagocyten vernichtend auf etwa in den Darm- geschwüren zurückgebliebene Typhoidbacterien wirken oder die- selben vielleicht bei der langen Dauer des Typhoidprocesses in der Virulenz herabsetzen. In dem Falle von Fränkel trat das Typhoid-Recidiv unter den Erscheinungen einer Perforationsperitonitis ein. Bei der Probe- puuction wurden aber in dem Eiter microscopisch und durch Cultur nur Typhoidbacterien gefunden. Die Typhoidbacterien scheinen demnach unter Umständen auch eitererregend wirken zu können. Ob es sich aber dabei um eine neu erworbene Fähigkeit und In- constanz der Wirkungen bei gleicher Form handelt, wie Fränkel anzunehmen geneigt war, oder nicht vielmehr einfach um das Manifestwerden einer durch die gewöhnlichen Verhältnisse nicht zur Erscheinung kommenden specifischen Fähigkeit (Wirkungs- cyclus nach Hueppe), ist mit einem Falle nicht zu entscheiden. Für die letztere Auffassung spricht auch die von Fränkel selbst angeführte Erfahrungstatsache, dass es nicht eine Eiterung durch Microorganismen giebt, sondern dass jede Eiterung durch Micro- organismen nach der Art der Erreger Differenzen aufweist, welche Congress für innere Mediciu zu Wiesbaden. 547 ganz specifisch und nicht variabel sind. Auch der bei einer spä- teren Gelegenheit von Schultze (Heidelberg) herangezogene Fall von Curschmann, in dem bei einer im Anschlüsse an Typhoid entstandenen Meningitis sich nur Typhoidbacterien fanden , zeigt, dass die entzündung- und eitererregenden Eigenschaften diesen Bacterien schon an sich zukommen, wenn sie nur nach den Versuchs- bedingungen und dem Modus der Infection von dieser Eigenschaft Gebrauch machen können. Frankel berichtete weiter über Thierversuche mit Typhoidbacterien, bei denen er die Culturen direct ins Duo- denum von Meerschweinchen brachte. Von 13 Thieren starben 11, einige darunter sehr spät, erst nach 10 Tagen. In diesen letztem Fällen konnte wohl kaum eine einfache Intoxication ohne Ver- mehrung und nur durch eingeführtes Bacteriengift vorliegen, sondern hier dürfte wohl eine Infection in dem Sinne einer Vermehrung im Körper des Thieres vorhanden gewesen sein. Die anatomischen Befunde waren die von Fränkel und Simmonds geschilderten. Finkler (Bonn) war in der Lage, die Verbreitung einer kleinen, aber intensiven Typhoidepidemie in »sorgfältigster Weise verfolgen zu können. Eine Frau , welche in der Eifel ihre an Typhoid erkrankten Kinder verpflegt hatte, erkrankte nach der Rückkehr nach Dollendorf a. Rh. und steckte zunächst ihre sie pflegende Nachbarin an. In dem Dorfe erkrankten von ca. 1500 Ein- wohnern 50. Oertlichkeit, Trinkwasser, der das Dorf durchfliessende Bach waren ohne Einfluss ; der persönliche intime Verkehr scheint allein die Verbreitung besorgt zu haben. Von diesem Orte aus kamen 3 Kranke in die Bonner Klinik, und hier ereignete sich ein Ausbruch von Typhoid, welcher aber nur 2 Patienten und 2 Wärter betraf, welche direct, und Wäscherinnen (von 8 erkrankten 5) be- traf, welche indirect durch die Wäsche mit den Erkrankten in Ver- bindung standen. Von Dollendorf ging aber die Epidemie auch nach anderer Richtung weiter, nach Königswinter und von dort nach einem kleinen Orte im Siebengebirge. In diesen Fällen war der Ausbruch der Epidemien an die Ankunft von Pflegerinnen resp. Reconvales- centen geknüpft. In Königswinter wurde auch eine Beobachtung gemacht, nach welcher die Möglichkeit vorliegt, dass der Ausbruch von Typhoid mit dem Räumen einer Abtrittsgrube in Verbindung stand, in welche lange vorher typhoidhaltiges Material gelangt war. Finkler hält, und wohl mit Recht, in diesen Fällen die directe Uebertragung für den einzig in Frage kommenden Infections- modus, lässt es aber offen, ob nicht in den verschiedenen Epidemien die Verbreitung in verschiedener Weise erfolgen kann. Binz (Bonn) führte bei einer gelegentlichen Bemerkung an, dass die Frage nach den antiseptischen Eigenschaften des Jodoforms eigentlich längst durch seine früheren Arbeiten gelöst sei. Nur dann könne Jodoform antiseptisch wirken , wenn durch die vor- handenen Bedingungen Jod frei werde. Wenn man bei Desinfections- versuchen die Bedingungen so wähle, dass dies unmöglich sei, sei von vornherein jede antiseptische Wirkung ausgeschlossen. Hierin 548 H u e p p e , Congress für innere Mediciu zu Wiesbaden. allein liege der Grund, dass die Chirurgen das Jodoform fast immer antiseptisch wirksam fänden, während die Experimentatoren bei Desinfectionsversuchen negative Resultate erhalten müssten. 4V. Kühne (Wiesbaden) berichtet ira Anschluss an eine De- monstration von prachtvollen Präparaten von Typhoid, Rotz, Lepra, Cholera, in denen ganz ungewohnte Mengen von Bacterien zur Erscheinung kamen, über seine Färbungsverfahren und die weiteren Modificationen derselben. Eingehend bespricht er die Präparate von Darmschnitten von Cholera asiatica. In 3 Fällen (Fiethener Fall, 2 Priester Fälle) fand er neben der Commaform auch die schraubigen Fäden. In diesen Fällen, nach Einzelheiten des Falles schwankend, fand sich eine starke Verdickung und seröse Durch- tränkung der Darmwand, Abstossung des Epithels und Eindringen verschiedener Bacterien bis iu die Muscularis. Die Bacterien scheinen nach Abstossung des Epithels besonders an den Stellen in das Darm- gewebe einzudringen, welche in Folge starker Stase und ödematöser Durchtränkung gelockert und in ihrer Vitalität geschwächt sind. In einem vierten Falle von Suez fand sich mehr oberflächlich in den ausgedehnte» Venen ein gerader, dicker Bacillus, so dass es sich wohl um eine secundäre Invasion bei Choleratyphoid handelt. Kühne findet das anatomisch den Choleraprocess Characterisirende auf Grund seiner histologischen Studien (wie übrigens Ref. es, auf ähnliche Studien und das Thierexperiment getützt, vor Kurzem gleichfalls ermittelt hat) in der Abstossung des Epithels unter dem Einflüsse der Vegetation der Comma- bacillen. Er vergleicht deshalb den Choleraprocess mit einer weit- verbreiteten Hautverbrennung. In beiden Fällen handelt es sich anatomisch um Abhebung des Epithels auf grosse Strecken mit Blosslegung vieler Nervenendigungen und um deren Folgen: Sinken der Körpertemperatur, Hyperämie und Stasen in verschie- denen Organen , vasomotorische Störungen und schliesslich auch um die Möglichkeit der secundären Infection von den Wuudflächen aus. Die Schwere des Cholerafalles könne deshalb auch recht gut von der Ausdehnung der Epithelabstossung abhängen. Man könne auf diese Weise alle Cholerasymptome erklären ohne Annahme einer specifischen Intoxication. Ich hoffe, hiermit die Leser des Centralblattes so weit orientirt zu haben, dass sie sich über das in den Verhandlungen des Con- gresses zu erwartende Material über Bacteriologie und Parasiten- kunde eine Vorstellung machen können. Neue Litteratur zusammengestellt von De. Abthub Wüezbueg, Bibliothekar im Kaiserlichen Gesundheitsamte in Berlin. Allgemeines über Bacterien und Parasiten. Smith, Th., Parasitic bacteria and their relation to saprophyta. (Amer. Natura- list. 1887. No. 1. p. 1.) Neue Litteratur. 549 Morphologie und Systematik. Zukill, H., Ueber einige neue Ascomyceten. (Verhandl. d. k. k. zoologisch -bo- tanischen Gesellsch. in Wien. 1887. p. 39—45.) Biologie. (Gährung, Fäulniss, Stoffwechselproducte usw.) Axenfeld, D., Sugli enzimi o fermenti solubili. (Sperimentale. 1887. No. 4 p. 225— 242.) [Fortsetzung folgt.] Beziehungen der Bacterien und Parasiten zur unbelebten Natur. Luft, Wasser, Boden. Prudden, T. M., On bacteria in ice, and their relations to disease, with special reference to the ice-supply of New York city. (Med. Record. 1887. No. 13/14. p 341-350, 369-378.) Sinolenski, Bakteriologische Untersuchungen des Bodens in Krasnoe-Selo. (Wratscli. 1887. No. 11. p. 248 -250.) [Schluss.] [Russisch.] Beziehungen der Bacterien und Parasiten zur belebten Natur. Krankheitserregende Bacterien und Parasiten bei Menschen. A. Infectiöse Allgemeinkrankheiten. Almquist, E., Om Göteborgs nya epidemisjukhus. (Eira. 1887. No. 6. p. 157— 175.) Cadeac et Malet, Sur la transmission des maladies infectieuses par l’air ex- pirO. (Lyon med. 1887. No. 14. p. 457—468.) Italien. See-Sanitäts-Verordnung. No. 3. Vom 12. März 1887. (Verüffentl. d. kais. Gesundh.-A. 1887. No. 15. p. 222.) Exanthematische Krankheiten. (Pocken [Impfung], Flecktyphus, Masern, Rötheln, Scharlach, Friesei, Windpocken.) Gyurmann, E., Scarlatina recidiva. (Gyögäszat. 1887. No. 13.) Meyer, Die öffentlichen Impfungen im Kreise Heilsberg im Jahre 1886, ausge- führt mit animaler Lymphe. (Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. Bd. XLVI. 1887. Heft 2. p. 372-375.) Paget, C. E., A practical illustration of the protective influence of vaccination. [Soc. of med. officers of health.] (Brit. med. Journ. No. 1370. 1887. p. 728 — 730.) Pecholier, G., Variole et varicelle; le traitement de M. Du Castel fournit une preuve nouvelle de la difförence radicale de leur germe. [Extr. du Montpellier m6d. Octobre 1886.] 8°. 12 p. Montpellier (Boehm et fils) 1887. Pockenepidemie an Bord eines deutschen Postdampfers. (Verüffentl. d. kais. Ge- sundh.-A. 1887. No. 15. p. 217, 220.) Röpke, Ueber Conservierung der Kälberlymphe. (Rundschau a. d. Gebiete der Thiermed. u. vergl. Pathol. 1887. No. 14. p. 111 —112.) Selmer, H., Animal vaccination. Forsog anstillede paa den kgl. veterinaer-og landbohojskole i november 1886. 8“. 48 p. Lund 1887. 60 Öre. Small-pox at Blackburn. (Brit. med. Journ. No. 1370 1887. p. 739.) Teacher, a new, of vaccination in South London. (Brit. med. Journ. Heft 1370. 1887. p. 739.) Typhus and overcröwding. (Lancet. 1887. Vol. L No. 14. p. 693.) Cholera, Typhus, Ruhr, Gelbfieber, Pest. Aird, C. K., Cholerafragen. (Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. Bd. XLVI. 1887. Heft 2. p. 328-358.) 550 Neue Litteratur. Bumly, A. I)., A family epidemic of typhoid fever. (Med. 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Die Redaction des „Centralblatts für Bacteriologie etc.“ richtet an die Herren Fachgenossen und Forscher, welche auf den Gebieten der Bacteriologie und Parasitenkunde ar- beiten, die ergebene Bitte, sie durch rasche Uebersendung von Separat- Abdrücken ihrer Veröffentlichungen, sowie durch einschlagende Mittheilungen baldigst und aus- giebigst unterstützen zu wollen. Zusammenfassender historischer Bericht über die Aetiologie der acuten Lungen- und Rippen- fellentzündungen, Von Prof. Dr. A. Weicliselbaum in Wien. I. Lungenentzündungen. Bekanntlich galt die genuine, croupiise Lungenent- zündung bis in die neueste Zeit als eine Erkältungs- krankhei t par excellence, wie dies schon durch den alten Satz: Frigus unica pneumoniae causa, aasgedrückt wird. Unter denjenigen, welche gegen diese Anschauung zuerst an- kämpften, ist zunächst Skoda zu nennen, welcher au die Stelle 37 554 W eichselbaum, der Erkältung die Einwirkung unbekannter, miasmatischer Ein- flüsse setzte. Besonders lebhaft wurde aber die bisherige Erkältungstheorie von Jürgensen angegriffen , welcher auf Grund rein clinischer Erfahrungen zur Ansicht kam, dass die croupöse Pneumonie eine Infectionskrankheit sein müsse. Diese Ansicht erhielt bald von bacteriologischer Seite eine wichtige Stütze, indem Klebs1) in mehreren Fällen von Pneumonie sowohl im Bronchialinhalte als auch in der Hirnventrikelflüssigkeit Bacterien fand und züchtete, welche er Monadinen nannte. Darauf folgte eine Publication von Eberth2), welcher in einem mit Meningitis complicirten Falle von Pneumonie sowohl im Exsudate der Lunge und Pleura, als auch der Pia mater elliptische Coccen nachweisen konnte. Weiter kam eine bedeutsame Mittheilung von Koch3), der in einer Pneumonie bei Recurrens nicht nur in den Lungenalveolen, sondern auch in den Nierencapillaren kettenförmige Coccen fand, welche aber, analog den Coccen bei Erysipel, nur an der Peripherie der pneumonischen Infiltration vorhanden waren. Während bisher nur bei einzelnen Fällen von Pneumonie bacteriologische Befunde gemacht worden waren, konnte C. Fried- länder4) in 8 Fällen ausnahmslos im Exsudate der Alveolen und auch in den Lymphgefässen der pneumonischen Lunge Coccen an- treflen. Letztere wurden sogar in dem intra vitam einem Pneu- moniker entzogenen Lungensafte aufgefunden, und zwar gleichzeitig von Günther und Leyden5), wobei der Erstere bereits die Wahrnehmung machte, dass die Coccen eine Hülle besitzen. Bisher hatte man den bekannt gewordenen bacteriologischen Untersuchungen bei Pneumonie noch wenig Werth beigelegt; ganz anders gestaltete sich die Sachlage nach der zweiten Publication C. F r i e d 1 ä n d e r ’s 6 ), in welcher er in Gemeinschaft mitFrobenius über sehr bedeutsame Resultate berichten konnte. Er hatte nämlich, wie er an gab, in den meisten Fällen von croupöser Pneumonie runde oder elliptische Coccen gefunden, welche sich vor anderen durch eine ziemlich breite und färbbare Hülle oder Kapsel auszeichneten. Es war ihm ferner in einem Falle von Pneumonie gelungen, diese Coccenart in Fleischwasserpeptongelatine zu züchten, woselbst sie bei Zimmer- temperatur ein ganz characteristisches, sog. nagelförmiges Wachs- thum zeigte, indem nicht bloss im Impfstiche, sondern auch auf der Oberfläche eine Vegetation entstand, welch’ letztere eine halb- kugelige, mattweisse, perlartige Erhebung bildete. Auf erstarrtem Blutserum wuchs die Cultur in Form eines mattgrauen Fleckens auf der Oberfläche und eines opacen Cylinders im Impfstiche. 1) Archiv für experimentelle Pathologie. Bd. IV. 2) Deutsches Archiv f. klinische Medicin. Bd. XXVIII. 3) Mittheilungen aus dem Kais. Gesundheitsamte. Bd. I. 4) Virchow’s Archiv. Bd. LXXXVII. 5) Deutsche medicin. Wochenschrift. 1882. 6) Fortschritte der Medicin. Bd. I. Aetiologie der acuten Lungen- und Rippenfellentzündungen. 555 Auch auf Kartoffeln gedieh sie ganz gut, und zwar in Form von grauen Tröpfchen. Endlich erhielt Fried 1 ander durch Ver- impfung der geschilderten Cultur auf Mäuse, Meerschweinchen und Hunde positive Ergebnisse. Nach Injection einer Culturaufschwem- mung in die Brusthöhle von Mäusen gingen letztere ausnahmslos zu Grunde. In ihren Pleurahöhlen wurde eine röthliche, schleimige Flüssigkeit vorgefunden ; die Lungen waren fast vollständig luftleer und in ihnen zerstreute Herde von rother Infiltration, die Milz stark angeschwollen, die übrigen Organe unverändert. In den Exsudaten und im Blute fanden sich zahlreiche kapselhaltige Cocceu vor, welche das gleiche Aussehen wie die bei der menschlichen Pneumonie zeigten. Auch nach Inhalation von Culturaufschwem- mungen ging ein Theil der Mäuse zu Grunde und bot dann den gleichen Befund wie bei Injection in die Brusthöhle dar. Von den Meerschweinchen blieb etwa die Hälfte nach Injection in die Pleurahöhle gesund, während die andere Hälfte an beiderseitiger Pleuritis mit reichlicher Wucherung von Kapselcoccen erkrankte. Von 5 Hunden ging nur einer zu Grunde und zeigte hei der Section eine theils rothe, theils graurothe Infiltration eines Lungen- lappens mit Pleuritis und Milztumor, wobei im Exsudate ebenfalls Coccen mit Hüllen aufgefunden wurden. Kaninchen erwiesen sich dagegen ausnahmslos refractär. Nach diesen Versuchen schien es keinem Zweifel zu unterliegen, dass die von Friedländer ge- fundene und gezüchtete „Coccenart“ die Ursache der croupösen Pneumonie des Menschen sei. Kurze Zeit vor der eben citirten Arbeit Friedländer’s hatten Salvioli und Z äslein *) eine vorläufige Mittheilung ge- macht, nach welcher sie sowohl im pneumonischen Sputum als auch im Serum der durch Vesicantien bewirkten Blasen und im Blute von Pneumonikern ovoide Coccen gefunden und auch in Fleischbrühe gezüchtet hatten. Durch Injection der Culturen, welche aber mitunter auch Stäbchen und Fäden enthielten und daher nicht als rein angesehen werden konnten, wollten sie bei Kaninchen und weissen Ratten typische Pneumonie erzeugt haben. Ein Jahr darauf berichtete Salvioli1 2) über Versuche mit dem pleuritischen und pericarditischen Exsudate von zwei Pneu- monikern, in welchem er spindelförmige Coccen gefunden hatte. Er hatte dieses Exsudat in die Lunge von Kaninchen, Meer- schweinchen und Hunden eingespritzt und hierbei Pleuritis und und Pericarditis mit Milzschwellung, jedoch mit Ausnahme eines Falles keine deutliche Pneumonie erzeugen können. Nach Injection unter die Haut oder in die Bauchhöhle oder in die Blutgefässe gingen die Thiere unter den Erscheinungen einer Allgemein- infection, ohne irgendwelche Localisationen, zu Grunde, woraus er schloss, dass der Pneumoniecoccus gegenüber den benutzten Ver- suchsthieren keine electiven Eigenschaften besitze. Kurze Zeit nach der oben erwähnten Arbeit Friedländer’s 1) Centralblatt für die medicinischen Wissenschaften. 1883- 2) Arcli. per le scienze med. Vol. VIII. 1884 37* 556 W eichselbaum, hatte Talamon1) seine Untersuchungen veröffentlicht. Er hatte in 25 Fällen von Pneumonie microscopisch am häufigsten längliche oder kerzenflammenähnliche Diplococcen gefunden, die er aber — einen Fall ausgenommen — nicht rein cultiviren konnte, da er nur mit flüssigen Nährsubstanzen manipulirte. Er hatte auch den mittelst einer Pravaz’schen Spritze aus der Lunge von Kranken gezogenen Saft zu Culturversuchen benutzt, aber auch nur in einem Falle eine Reincultur erhalten. Diese verwendete er zu Experimenten an Meerschweinchen, Hunden und Kaninchen, von denen bloss letztere reagirten und bei der Section entweder Pleu- ritis und Pericarditis oder Pneumonie zeigten. In zwei mit Pleu- ritis, Endocarditis und Pericarditis complicirten Pneumonien konnte er aber aus dem Exsudate einen kettenförmigen Coccus cultiviren, mit welchem er jedoch bei den Thierversuchen die gleichen Re- sultate erhielt, wie mit dem länglichen Diplococcus, weshalb er es unentschieden Hess, ob der kettenförmige Coccus als eine Abart des vorigen, oder als eine selbständige Species anzusehen sei. Auch unterzog er die Frage, ob die Pneumonie nur durch einen oder aber durch mehrere Erreger verursacht werde, keiner wei- teren Erörterung. Die erste Bestätigung der Befunde Friedländer’s geschah durch Emmerich2), welcher in einer Gefangenen an stalt — in derselben waren seit längerer Zeit jährlich zahlreiche Erkrankungen an Pneumonie vorgekommen — in der Zwischendeckenfüllung nebst verschiedenen anderen Bacterien auch solche fand, die im Cultur- und im Thierexperimente mit den Friedländer ’schen „Pneumonie- coccen“ übereinstimmten. Dagegen war A. Fränkel3), wie er auf dem III. Congresse für innere Medicin 1884 mittheilte, zu etwas anderen Resultaten gelangt. Er hatte nämlich in einem Falle von croupöser Pneu- monie auf erstarrtem Blutserum eine Cultur gewonnen, welche aus- schliesslich aus spindelförmigen Coccen bestand, und deren Injection im Gegensätze zur Friedländer’schen Cultur gerade bei Kaninchen sehr wirksam war. Eine gleich aussehende Cultur erhielt er noch in einem 2. und 3. Falle, nur dass die des 2. Falles ganz wirkungslos war, während die des 3. Falles bloss ein vorübergehendes Fieber erzeugte. Auf die von Friedländer an seinem „Pneumoniecoccus“ beschriebene Kapsel legte Fränkel keinen besonderen Werth, weil sie einer- seits nicht immer bei Pneumonie vorkomme und andererseits auch bei einer Coccenart gefunden werden könne, die im Blute von Ka- ninchen auftritt, wenn diese mit Speichel von gesunden Menschen geimpft werden und unter septicämischen Erscheinungen zu Grunde gehen. Fränkel’s Ansicht über den „Pneumoniecoccus“ gipfelte damals in dem Ausspruche, dass derselbe unter Umständen auch auf Kaninchen übertragbar sei und dass das sogenannte nagel- 1) Progrfes med. 1883. No. 51. 2) Deutsche med. Wochenschrift. 1883. 3) Verhandlungen des III. Congresses für innere Medicin. 1884 Aetiologie der acuten Lungen- und Rippenfellentzündungen. 557 förmige Wachsthum nicht als Regel angesehen werden könne. Im Uebrigen schien er damals noch der Anschauung zu huldigen, dass sein „Pneumoniecoccus“ und der von Friedländer gezüchtete nicht zwei verschiedene Arten seien. Friedländer theilte auf demselben Congresse mit, dass er unter 6 Fällen von Pneumonie einmal aus dem Blute eine nagel- förmige Cultur erhielt. Wenn es nicht in allen Fällen von Pneu- monie gelinge, den von ihm beschriebenen Coccus in Culturen zu gewinnen, so könne dies entweder darauf beruhen, dass es ver- schiedene Erreger der croupösen Pneumonie gebe , oder dass sein Coccus im Augenblicke der Untersuchung nicht mehr vor- handen oder wenigstens nicht mehr lebensfähig sei; er halte das Erstere für wahrscheinlicher. Babes1) hatte in einem Falle von Pneumonie und Peri- pneumonie Culturen erhalten, die nach seiner Beschreibung von dem Friedlände r ’schen „Pneumoniecoccus“ verschieden gewesen sein dürften; auch erzielte er mit denselben nicht bloss bei Mäusen und Meerschweinchen, sondern im Gegensätze zu Friedländer auch bei Kaninchen positive Erfolge. Afanassiew2) konnte bei croupöser Pneumonie drei Arten von Coccen in Gelatine rein züchten, wovon er aber nur eine Art für specifisch hielt; die Cultur dieser zeigte ein nagelförmiges Wachsthum und brachte bei Meerschweinchen und Hunden Pneu- monie hervor. Wahrscheinlich war diese Coccenartmit der Fried- 1 ä n d e r ’schen identisch. Aus den Thierversuchen von Foä und Rattone3), welche mit einer von Frobenius erhaltenen Reincultur des Fried- länder’schen „Pneumoniecoccus“ angestellt worden waren, soll nur hervorgehoben werden, dass die Autoren durch Einführung einer solchen Cultur in die Nasenhöhle von Meerschweinchen eine Me- ningitis erzeugen konnten , wobei im Exsudate der Pia mater Kapselcoccen aufzufinden waren. Sie selbst konnten in einem Falle von croupöser Pneumonie, wobei es im Lungengewebe zur Abscess- bildung gekommen war, aus dem pneumonischen Infiltrate den F ried 1 än der’schen „Coccus“ und aus dem Abscessinhalte einen anderen Coccus cultiviren, weshalb sie die Ansicht aussprachen, dass die Abscedirung nicht durch den Pneumoniecoccus, sondern durch einen eigenen, eiterbildenden Coccus bedingt worden sei. Aus dem Jahre 1885 sind die Arbeiten von Platonow, Dreschfeld und Lebashoff anzuführen. Ersterer 4 ) hatte seine Untersuchungen in Gemeinschaft mit Müller angestellt, und zwar wurde zunächst in 4 Fällen von Pneumonie vom Exsudate der Lungen auf Kartoffeln und Gelatine überimpft, wobei auf ersteren landkartenähnliche, bräunlichgelbe Colonien sich entwickelten, welche aus kapselhaltigen, ovalen Coccen und Stäbchen bestanden. 1) Orvosi hetilap. 1884. 2) Societe de biol., seance du 21. Mai. 1884. 3) Arch. ital. de biologie. Tom. VI. 1884. — Gaz. degli ospitali 1885. 4) Mittheilungen aus der mod. Klinik zu Würzburg. Ilorausgogebon von Ger- hardt und Müller. 1885. Bd. I. 558 Woiclisclbaum, In einer Reihe von Culturen, welche von einer drei-, sieben- und neuntägigen Pneumonie aus dem pneumonischen Exsudate und in 2 Fällen auch aus dem Fingerblute in Gelatine angelegt worden waren, zeigte sich ein nagelförmiges Wachsthum; aber erst von der 7. Generation au betrachteten die Untersucher die Culturen als Reinculturen, obwohl selbige auch jetzt noch aus Coccen und Stäbchen bestanden, von denen letztere in weiteren Generationen die Oberhand erlangten. Ein nagelförmiges Wachsthum zeigte sich aber auch in Culturen, welche aus putridem, bronchiectischem Sputum, aus Nasenschleim bei chronischem Nasencatarrh, aus nor- malem Speichel und aus pneumonischem Sputum in der Weise an- gelegt worden waren, dass Partikelchen der genannten Excrete direct in die Gelatine durch Einstich übertragen wurden. Daraus zog Plato now den Schluss, dass das nagelförmige Wachsthum für Pneumoniecoccen nicht characteristisch sei, da es auch in Cul- turen von anderen Bacterien gefunden werden könne. Desgleichen komme die Kapselbildung nicht bloss den Pneumoniecoccen, sondern vielen anderen Coccen zu, wenn auch nur in Form eines schwach gefärbten Hofes. Die Untersuchungen Platonow’s sind aber mit mehreren wichtigen Mängeln behaftet. Er hatte, wie oben erwähnt, aus Substanzen, in denen verschiedene Arten von Bacterien vorhanden sein mussten, wie Nasenschleim, Speichel, putrides Sputum u.s. w., direct in Gelatine überimpft und so ein Gemenge von Bacterien übertragen. Die auf diese Weise erhaltenen Culturen können daher nicht als Reinculturen angesehen und zu keinen entscheidenden Schlüssen verwerthet werden. Ferner gebraucht er die Bezeich- nungen „nagelförmige Cultur“ und „Kapselbildung“ in einem viel weiteren Sinne, als es Friedländer gethan und als es überhaupt gestattet ist; daher sind auch nach dieser Richtung seine Schlüsse nicht maassgebend. Dreschfeld1) konnte in 8 Fällen von sogenannter Wander- pneumonie zahlreiche Kapselcoccen sowohl im pneumonischen Ex- sudate als auch in den intraalveolären Blutgefässen, einmal auch in den Nierengefässen nach weisen. In einem anderen Falle wurde auch eine Cultur auf Gelatine angelegt, wobei ausser einem Ketten- coccus ein dem Friedländer ’schen höchst ähnlicher oder mit demselben identischer Microorganismus zur Entwicklung kam. Friedländer2), welchem diese Cultur zugesendet wurde, con- statirte ihre Uebereinstimmung mit der seines Pneumoniecoccus sowohl im Wachsthum als im Thierexperimente. Lebashoff3) endlich konnte unter 41 Fällen von croupöser Pneumonie 38mal im pneumonischen Exsudate microscopisch Coccen nach weisen, welche mit den Friedlände r’schen „Pneumoniecoccen“ übereinstimmten. In 11 Fällen untersuchte er auch die Flüssigkeit der Hirnkammern und fand mehrmals die gleichen Coccen darin, 1) Fortschritte der Medicin. 1885. No. 12. 2) Fortschritte der Medicin. 1885. No. 23 3) Nach einem Referate in: The Lancet. 1886, 17. April. Aetiologie der acuten Lungen- und Rippenfellentzündungen. 559 während sie im Blute nicht aufgefunden werden konnten. Bei seinen Züchtungsversuchen aus Lungensaft, Blut und Hirnventrikel- flüssigkeit erhielt er in Gelatine zwei Arten von Culturen. Die eine , welche weiss und über die Oberfläche der Gelatine deutlich erhaben war (daher wahrscheinlich den Fried länder’schen „Pneumoniecoccus“ enthielt), bewirkte bei Mäusen Pneumonie ; aber auch die andere, welche er nicht bloss bei Pneumonie, sondern auch bei anderen Krankheiten und sogar aus faulendem Blute ge- winnen konnte, erzeugte in einem Falle bei einer Maus eine Pneu- monie. Aus diesem Grunde hält er noch weitere Untersuchungen für nothwendig, um so mehr, da Mäuse für Pneumonie sehr empfäng- lich seien und daher die Möglichkeit vorliege, dass auch andere Bacterien bei jenen Pneumonie erzeugen können 1). Bis zum Jahre 1886 huldigten die meisten Forscher noch der Anschauung, dass die croupöse Pneumonie in allen oder doch in den allermeisten Fällen durch den Fried länder’schen „Pneu- moniecoccus“ verursacht werde. Die Untersuchungen T a 1 a m o n ’s und Salvioli’s schienen diese Anschauung nicht in zwingender Weise zu widerlegen, da ihre mit flüssigen Nährsubstanzen an- gestellten Culturversuche keinen rechten Vergleich mit denen Friedländer ’s zuliessen. Die Thatsache, dass es vielleicht manchem Forscher nicht immer gelang, den Friedländer’schen „Pneumoniecoccus“ microscopisch oder in Culturen nachzuweisen, wurde dahin gedeutet, dass in solchen Fällen die „Pneumonie- coccen“ wahrscheinlich bereits abgestorben waren. Im Jahre 1886 erschienen aber mehrere Arbeiten, welche die eben erwähnte Anschauung zu erschüttern geeignet waren. Unter diesen sind zunächst die Publicationen von A. Fränkel zu nennen. In seiner ersten2) führt er an, dass er bei croupöser Pneumonie immer nur lanzettförmige Coccen, zu 2 oder in Ketten von 4 — 6 Gliedern angeordnet, fand. In 5 Fällen (über die drei ersten hatte er bereits auf dem III. Congresse für innere Medicin berichtet) konnte er sie auch reinzüchten, wobei sie auf erstarrtem Blutserum bei Brüttemperatur einen schleimigen, fast durchsichtigen Belag bildeten und auf Gelatine erst bei 27 0 wuchsen. Nach Einspritzung dieser Culturen unter die Haut oder in die Lunge starben Kaninchen in 1 — 2 Tagen, und die Section ergab entweder ausser einem Milztumor und zahlreichen lanzettförmigen Coccen im Blute keine anderen Veränderungen oder überdies noch Pleuritis und Pericarditis mit und ohne pneumonische Herde in den Lungen. In dieser Arbeit theilt Fränkel auch seine Untersuchungen über die sogenannte Sputumsepticämie mit, einen Process, 1) In Stricker’s „Allgemeine Pathologie der Infectionskrankheiten“, Wien, 1886, ist die Bemerkung enthalten, dass R. Pal tauf in einem Falle von croupöser Pneumonie den Friedländer ’schen Pneumoniecoccus züchten konnte ; ferner er- hielt Letzterer, wie aus seiner späteren Arbeit „Zur Aetiologic des Rhinoscleroms“ (Fortschritte der Medicin. 1886. No. 20) hervorgeht, noch in 5 weiteren Fällen von Pneumonie die gleiche Cultur. 2) Zeitschrift für klinische Medicin. Bd. X. 560 Weichselbaum, Lungen- und Rippenfellentzündungen. welchen zuerst Pasteur im Jahre 1881 durch Uebertraguug des Speichels eines an Lyssa erkrankten Kindes auf Kaninchen, Sternberg aber auch durch subcutane Injection seines eigenen Speichels sowie des Speichels mehrerer anderer Personen bei Ka- ninchen hervorrufen konnte, und bei welchem von Letzterem im Blute zahlreiche, von einer Hülle umgebene Diplococcen gefunden worden waren. Frankel konnte Anfangs diesen Process ebenfalls mit seinem Speichel bei Kaninchen erzeugen und fand dann im Blute der Versuchsthiere zahlreiche ovaläre Coccen, die grosse Aehnlichkeit mit den von ihm bei Pneumonie gesehenen Coccen hatten und auch eine mitunter färbbare Hülle aufwiesen. Bei Cul- tivirung derselben auf Blutserum entstand bei Brüttemperatur in ähnlicher Weise wie bei seinen Pneumoniecoccen ein gelatinöser, fast durchscheinender, thautropfenähnlichen Ueberzug, und bei frac- tionirter Aussaat auf Agar-Agar entwickelten sich kleine, runde Süppchen. Wurden die Coccen zuerst in Kalbsbrühe cultivirt, so wuchsen sie später auch in Gelatine, aber erst bei 25 — 27°. In späterer Zeit konnte Fränkel die Sputumsepticämie zwar nicht mehr mit seinem Speichel, wohl aber sehr häufig mit pneumonischem Sputum erzeugen, weshalb er folgerte, dass der Sputumsepticämie- Coccus im Auswurfe von Pneumonikern 3mal so häufig wie bei anderen Menschen vorkomme. Bezüglich des von ihm bei Pneu- monie gefundenen und cultivirten Coccus, den er mit grosser Wahrscheinlichkeit als identisch mit dem Sputumsepticämie-Coccus bezeichnete , und der sich sehr wesentlich von dem Fried- länder’schen „Pneumoniecoccus“ unterschied, sprach er sich da- hin aus, dass derselbe der häufigere und gewöhnliche Erreger der croupösen Pneumonie sei. In einem kurz darauf erschienenen kleinen Aufsatz J) erwähnte er, dass er in zwei weiteren Fällen von Pneumonie das gleiche Züchtungsresultat erhalten hatte; er hielt sich daher mit Rück- sicht auf die in 6 Fällen von Pneumonie erzielten Reinculturen (einen seiner früheren Fälle hatte er als nicht hierher gehörig wieder *uisgeschieden) zur Behauptung berechtigt, dass der von ihm gezüch- tete Coccus der gewöhnliche Erreger der croupösen Pneumonie sei , während er den ätiologischen Zusammenhang des Fried- länder’schen „Coccus“ mit der croupösen Pneumonie bezweifeln zu müssen glaubte. In diesem Aufsatze beschrieb er auch einen Fall von einer mit Pneumonie combinirten Meningitis cerebro- spinalis, wobei er aus dem Exsudate der Pia mater ebenfalls seinen Pneumoniecoccus cultiviren konnte. (Schluss folgt.) 1) Deutsche medicinische Wochenschrift. 1886. 1. April. Darmdiphtherie. — Cystitis. 561 ßiblbert, Ueber einen bei Kaninchen gefundenen pa- thogenen Spaltpilz (Bacillus der Darmdiphtherie der Ka- ninchen). (Deutsche medicinische Wochenschrift. 1887. No. 8.) R. beobachtete bei weiblichen (zum grossen Theil trächtigen) Kaninchen eine Erkrankung folgender Art: Fibrinös-eitrige Peri- tonitis, Schwellung der Mesenterial drüsen und vor Allem eine characteristische Affection des Dünn- und Dickdarmes, welche er wegen ihrer Analogie mit der gleichnamigen Erkrankung beim Menschen als Darmdiphtherie bezeichnet ; ferner fanden sich punkt- bis stecknadelkopfgrosse, graue Knötchen in Leber und Milz. Dieselben erwiesen sich als Necrosen, bedingt durch Bac- terien, welche sich aus den betreffenden Organen mittelst Strich- cultur rein darstellen liessen, und zwar als Stäbchen von 3—4 /. i Länge und 1 — 1,4 /x Breite, welche auf Gelatine, Agar und Kar- toffeln gut wachsen. Die Colonieen präsentirten sich als graue Pünktchen, die sich schnell vergrösserten und zu einem weisslichen, bandartigen Streifen confluirten. Gelatine wurde nicht verflüssigt. Die microscopische Untersuchung der befallenen Organe zeigte ebenfalls reichliche, in dichten Haufen zusammenliegende Bacterien. Auch in den erkrankten Darmpartien fanden sich die Bacillen innerhalb der Darmwand. Impfungen mit Reinculturen tödteten die Kaninchen, je nach der Concentration der verwendeten Emulsion in 3—14 Tagen; die Section ergab die Anwesenheit der oben erwähnten Knötchen in Leber und Milz, sowie Drüsenschwellung ; bei Impfung in die Ohr- vene, subcutaner und intraperitonealer Injection wurde keine Darm- aflection erzielt, dieselbe trat nur ein nach Einbringung des Virus in die Mundhöhle, in letzterem Fall kam es auch zu einer An- siedelung der Bacterien in den Tonsillen. R. schlägt für den in Frage stehenden Pilz den Namen „Ba- cillus der Darmdiphtherie der Kaninchen“ vor. Ivan Michael (Giessen). Bumm , Zur Aetiologie der puerperalen Cystitis. (Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Gynäcologie. 1886. p. 102.) Leipzig (Breitkopf & Härtel) 1886. Im Harn von 8 an Cystitis erkrankten Wöchnerinnen fand B. regelmässig Diplococcen , welche vermöge ihrer eigenthümlichen Anordnung innerhalb der Eiterzellen den Gonococcen ausserordentlich ähnelten. Während jedoch die Gonococcen sich mittelst der Gram’schen Methode nicht färben, erscheint der Coccus der Cystitis auch nach Behandlung mit Jodjodkalilösung noch tiefblau. Ein weiterer Unterschied ist durch die Reincultur gegeben; während bekanntlich der Gonococcus auf den gewöhnlichen Nähr- böden bei Zimmertemperatur nicht wächst, gelingt die Reincultur des Microorganismus aus dem Harn äusserst leicht, die Culturen erinnern sehr an die des Staphylococcus pyogenes aureus. Reinculturen, in die Blase von weiblichen Hunden und jungen Geischen eingebracht, bewirkten keine Erkrankung; eine Cystitis kam erst zu Stande, wenn vor der Einbringung der Pilzmassen die 562 Erythema nodosum. — Alopecia areata. Blaseuschleimhaut in irgend einer Weise durch mechanische oder chemische Reize geschädigt worden war. B. weist darauf hin, dass auch bei Wöchnerinnen zu einem derartigen anomalen Zustand der Blasenschleimhaut durch den vorausgegangenen Geburtsact Gelegen- heit gegeben ist, so dass eine Ansiedelung der jedenfalls aus den Lochien in die Blase verschleppten Coccen dadurch begünstigt wird. Ivan Michael (Giessen). Schmitz, Arnold, Zur Casuistik des Erythema nodosum malignum. (St. Petersburger medicinische Wochenschrift. 1887. No. 5.) Anschliessend an eine Veröffentlichung von Uffelmann „Ueber eine ominöse, in der Haut sich localisirende Krankheit des kind- lichen Alters“ (Archiv für clinischeMedicin. Bd. 7) berichtet Schmitz über 3 Fälle von Erythema nodosum malignum. Schon Uffelmann, der in der erwähnten Arbeit 14 Fälle publicirt, betont, dass es sich hier nicht um eine einfache Hautaffection wie beim Erythema nodosum handeln könne; das erheblich gestörte Allgemeinbefinden deute auf ernstere Erkrankung hin. Von seinen Kranken sei die Mehrzahl tuberculös belastet gewesen und bei 3 derselben seien später unzweifelhafte Zeichen dieser Erkrankung eingetreten. Später vermochte Uffelmann diesen 14 Fällen noch 3 hinzuzufugen. Im Jahre 1877 (Archiv für Heilkunde) berichtete Oehme, dass er unter 18 Fällen von Erythema nodosum einen einzigen Fall beobachtet habe, welcher nach 24tägigem normalen Verlauf 6 Wochen später einer acuten Miliartuberculose erlegen sei. Bei 2 Fällen des Verfassers vermochte er den unmittelbaren Uebergang des Erythems in Tuberculose zu beobachten, während der 3. Fall mit Genesung endete. Aus den genau beobachteten Krankheitsfällen glaubt Schmitz zu dem Schlüsse berechtigt zu sein, dass die Hautaffection nur ein Symptom , nicht aber das Wesentliche der Erkrankung sei. Die- selbe müsse auf einer Invasion von Microorganismen beruhen. Ueber den Zusammenhang mit der Tuberculose könne er sich bei der ge- ringen Zahl seiner Beobachtungen nicht aussprechen. Beumer (Greifswald). Schütz , J., Beitrag zur Aetiologie und Symptomato- logie der Alopecia areata. (Monatshefte für practische Dermatologie. 1887. No. 3.) An der Hand mehrerer genau untersuchter Fälle gelangt Schütz zu der Annahme, dass 1. Trichophyton tonsurans bei einer Erkrankung chronischer Form, welche unter dem Bilde der Area Celsi verläuft, an epilirten Haaren nachweisbar ist; 2. dass dieser Nachweis in solchen Fällen unverhältnissmässig schwerer als bei floridem Herpes tonsurans gelingt; 3. dass hierbei die Sporen des Trichophyton tonsurans relativ häufiger als ausgebildete Mycelfäden gefunden werden. Beumer (Greifswald). Bender, Das Ehinösclerom. 563 Das Rhinosclerom. Zusammeufassender Bericht über den derzeitigen Standpuukt unserer Kenntnisse der Aetiologie etc. Von Dr. med. Max Bender, I. Assistenzarzt an der Klinik des Herrn Professor Doutrelepont in Bonn. Im Jahre 1870 beschrieb Hebra1) eine bis dabin nicht ge- kannte Neubildung an der Nase, die sich durch ihren constanten Sitz, durch auffallend langsame Entwickelung, besondere Härte und scharfe Begrenzung genugsam als morbus sui geueris characterisirte. Die histologische Untersuchung in ihren Einzelheiten veröffentlichte Kaposi2), der das Neugebilde als am nächsten dem Glio- oder Granulationssarcom stehend bezeichnete. In demselben Jahre ver- öffentlichte Geber3) drei exquisitere Fälle und bezeichnet dabei als Resultat seiner klinischen Erfahrung, das Rhinosclerom beruhe auf einer von der Mucosa und Submucosa ausgehenden diffusen Infiltration und Proliferiruug der Gewebe, die durch irgend einen chronisch entzündlichen Reiz angeregt würden. Dass auch damals gleiche Fälle in Italien beobachtet sind, entnehme ich der Arbeit Mikulicz’s 4). Tanturri kommt zu dem Schlüsse, das Rhinosclerom sei nichts Anderes als ein Epi- theliom oder ein Adenom, während Ricchi in Bezug auf den histologischen Bau nur sagt, dass derselbe mit dem von Kaposi beschriebenen vollständig identisch sei. Mikulicz5) selbst spricht sich auf Grund seiner eigenen und der früheren Untersuchungen in Bezug auf das Wesen des Rhinoscleroms dahin aus, dass es ein ausserordentlich langsam verlaufender Entzündungsprocess sei, der mit einer kleinzelligen Infiltration der ergriffenen Gewebe beginne, die normalen Elemente derselben allmählich schwinden mache und, ohne zum Zerfall des infiltrirten Gewebes zu führen , in der Bildung eines bald mehr, bald weniger festen, schrumpfenden Bindegewebes seinen Abschluss finde. Die Aetiologie sei noch dunkel und sei durch weitere Beobachtungen aufzuklären. Ein Zusammenhang mit Syphilis sei wahrscheinlich. Direct geleugnet wird dieser Zusammenhang von Schmie- dickeG), der das Rhinosclerom als Folgezustaud auffasst, der durch eine auf die wenig widerstandsfähige Schleimhaut ausgeübte 1) Wiener med. Wochenschrift. 1870. p. 1. 2) Virehow’s spec. Path. u. Therapie. 1872. III. 2. p. 288. 3) Archiv f. Dermatologie. 1872. p. 408. 4) V. Tanturri, II Morgagni. Anno XIV. 1872. dispensa I. u. Teobaldo Ricchi, II Iiaccoglitore. 187.3. p. 104. 5) Langenbeck’s Archiv. Bd. XX. p. 485. 6 ) Vierteljabresschrift für Dermatol, u. Syphilis. 1880. p. 257. 564 B e n d'e r , chronische Reizung veranlasst werde. Auch Ganghofer1) hält die Erkrankung für das Product eines chronischen Entzündungsprocesses. Erst Frisch2 3) brachte die Frage nach der Aetiologie des Rh. wenigstens theilweise zur Klärung. Dieser Forscher konnte über das constante Vorkommen von Bacillen in und zwischen den Zellen berichten, deren Längendurchmesser etwa das Anderthalb- fache der Breitendimension betrug. Die nach Mikulicz (cf. 1. c. p. 509) in regressiver Metamorphose begriffenen Rundzellen schienen die Bacillen am zahlreichsten zu enthalten. Wenn auch Me- thylenblau die Stäbchen am intensivsten färbte, so gaben doch Gentianaviolett, Fuchsin, Bismarckbraun und Vesuvin ebenfalls gute Bilder. Durchgehends wurden lprocentige, wässerige Lösungen der Farbstoffe verwandt. Dabei empfahl es sich, nachdem die so gefärbten Schnitte in Aq. dest. gut ausgewaschen waren, die- selben in einer Vjprocentigen Lösung von kohlensaurem Kali etwa 2—3 Minuten zu belassen. Danach erfolgte Aufhellen in Alcohol, Nelkenöl und Einschluss in gewöhnlicher Weise. Reinculturen ge- langen F. bei einer Temperatur von 35—40 0 C ausserordentlich leicht. Impfversuche ergaben allerdings durchaus negative Re- sultate. Auch F. fasst nach seinen Untersuchungen das Wesen des Processes als chronische Entzündung auf. Unabhängig von Frisch veröffentlichte etwas später Pel- lizari8) als Resultat seiner Untersuchungen, dass er das Rhino- sclerom keineswegs für ein Neoplasma oder eigentlichen Tumor halte, sondern für das Product einer chronischen Entzündung, deren Ursache in sehr kurzen Stäbchen, die meist paarweise innerhalb der Zellen gegen die Peripherie derselben gelegen, zu suchen sei. Es sei also etwas ganz Aehnliches, wie wir das Wesen von Lepra, Celoid, Lupus etc. auffassten. Auch Barduzzi4) bestätigte die microparasitäre Natur des Leidens. Er erhielt die gleichen Resultate, wie Frisch und Pellizari. Culturen der Bacillen, die sich intensiv mit Gentiana- violett färben Hessen, zeigten nach 30 Stunden schon Wucherungen. Eine weitere Kenntniss im Wesen dieser Bacillen lieferten Cornil und Alvarez5 *), deren eine Färbungsmethode in Fol- gendem bestand: Nachdem die Schnitte 24 Stunden in Violett 6B gelegen waren, wurden sie, nach Imprägnirung mit Jodlösung, mit Alcohol und Nelkenöl entfärbt. Dabei zeigten die Stäbchen, die 2 1 / .2 — 3 f.i lang und 0,4— 0,5 /u. breit angegeben werden, stärker gefärbte Körner, welche die Verfasser als Sporen deuteten. Bei einer gewissen Modification , wenn nämlich die Schnitte 48 Stunden in einer 21/2procentigen Lösung von Violett 6B gefärbt und ebenso 1) Zeitschrift für Heilkunde. 1881. 2) Wiener med. Wochenschrift. 1882. No. 32. p. 970. 3) Florenz, Le Mornier, 1883, angeführt nach Vierteljahresschrift für Der- matologie und Syphilis. 1883. p. 676. 4) Pisa 1884. Giorn. ital. delle mal. ven. e della pelle. Januar-Februar 1885 Referirt i. Vierteljahresschr. f. Dermatolog. u. Syphilis. 1885. p. 610. 5) Annales de Dermatologie et Syphiligraphie. 25. IV. 1885. und Arch. de Physiologie norm, et patholog. 30. VI. 1885. Das ßhinosclerom. 565 lange in Alcohol entfärbt waren, war deutlich die ovoide Gestalt der Stäbchen zu erkennen, die eine leicht blauviolett gefärbte Sub- stanz, gewissermaassen als Kapsel, umgab. Im Centrum der Kapsel liegen die Stäbchen, die einmal homogen erscheinen, andere Male als aus mehreren Körnern zusammengesetzt imponiren. Die Lage der Bacillen zu dem umgebenden Gewebe war ausserordentlich wechselnd, wenn sie auch am häufigsten in Zellen beobachtet wurden. Wenn auch die Autoren aus äusseren Gründen, da ihnen keine frischen Fälle zur Verfügung standen, von Reinculturen absehen mussten, so hielten sie doch wohl mit Recht die von ihnen beschriebenen Bacillen für die Ursache des Rhinoscleroms , da dieselben durch die Form und die Farbereaction, sowie durch die färbbare Kapsel, neben ihrem constanten Vorkommen, wohl characterisirt seien. Eine Bestätigung erfuhren die Befunde von C. und A. durch K ö b n e r 1 ) wenigstens insoweit , als er unter sieben Schnitten in einem sehr kurze und plumpe Bacillen nach weisen konnte, die etwa halb so lang wie diejenigen der Lepra zahlreich in einer grossen Zelle eingeschlossen waren. In der nun zeitlich folgenden Arbeit von Chiari und Riehl 2) werden zunächst sowohl einzelne ältere Fälle, als auch die ander- weitig noch nicht bekannten Krankengeschichten (in Summa 12) mitgetheilt. Im Anschluss hieran äussern sich die Autoren ziemlich aus- führlich über Symptome, Localisation und Verlauf des Processes, denen sich in prägnanter Weise Prognose und Therapie anschliessen. Bei der schliesslich angestellten differential - diagnostischen Be- trachtung wird vor Allem Syphilis streng von unserer Erkrankungs- form geschieden. Ein näheres Eingehen auf die histologischen Verhältnisse und die Pathogenese des Rh. erfolgt leider nicht, wenn sich auch die Verfasser der Ansicht jener Autoren an- schliessen, die das Rh. als Granulationsgeschwulst auflassen, da die von ihnen untersuchten Schleimhautpartien ganz ähnliche histo- logische Bilder zeigten, wie sie von der äusseren Haut bekannt sind. Ein genaueres Studium der Rhinosclerombacillen erfolgte in neuerer Zeit durch Pal tauf und v. Eiseisberg3), deren erste Untersuchungen auf das Frühjahr 1884 zurückgehen. Neben dem constanten Vorkommen der Organismen beobachteten auch diese Autoren, dass die Bacillen bei Färbung mit Methylenblau schlank und kapsellos erscheinen, während sie bei der Färbung mit Anilin- Gentianaviolett und nachträglicher Behandlung mit essigsaurem Wasser oder mit Jodlösung, die ihnen von den beiden französischen Forschern vindicirten Eigenschaften boten. Auch mit Carboifuchsin Hessen die Kapseln sich nachweisen, während bei Gram wenigstens ein Theil derselben verschwand. — Wenn auch bei der Ueber- 1) Sitzung d. Vereins f. innere Medicin z. Berlin v. 15. Juni 1885. (Nach Deutsche med. Wochenschrift. 1885. p. 456.) 2) „Das Rhinosclerom der Schleimhaut“ in Zeitschrift für Heilkunde. Prag und Leipzig. 1885. VI. 3) Zur Aetiologie des Rhinoscleroms von Dr. Paltauf und Dr. Frhr. v. Eiseis- berg, in Friedländer, Fortschritte d. Medicin. 1886. Bd. 4. p. 617 ff. 566 Bendor, impfung ab und zu ein Röhrchen verunreinigt war, so entwickelten sich doch in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle Reinculturen. Die von P. und E. angegebenen Grössenverhältnisse und nähere Schilderung der Bacillen stimmen völlig mit dem überein, was Cornil und Alvarez bereits beschrieben, so dass ein ein- facher Hinweis auf dieselben hier genügen dürfte. Die Culturen entwickelten sich sehr rasch : im Gelatineröhrchen war schon nach 24 Stunden bereits eine deutliche Trübung des Stiches mit Entwicklung von Colonien bemerkbar, auf Agar-Agar entwickelte sich schon nach 12 Stunden eine sehr üppige Cultur. Als Resultat ihrer Züchtungsversuche, die die Verf. als Gelatine- platten, Gelatine-Stich, Agar-Agar, Blutserum, Kartoffelscheiben- Culturen und solche im hängenden Tropfen angestellt hatten, geben sie an, dass es kurze, 2 — 3mal den Breitendurchmesser an Länge übertreffende Bacillen mit rundlichen Endigungen oder ovale Coccen seien, die auch zu längeren Bacillen und Scheinfäden auswachsen könnten, die im Gewebe sowohl als auch auf verschiedenen Nähr- böden, bei Bluttemperatur gezüchtet, von Kapseln umhüllt sind, weder Gelatine noch Blutserum verflüssigen, auf ersterer typische Nagelculturen bilden und geringe Gasentwicklung auf der Kartoffel zeigen. — Um die Identität ihrer Organismen mit denen der fran- zösischen Autoren zu beweisen, verweisen sie auf die Tafeln der letzteren , wenn sie auch die von diesen als Sporen aufgefassten Gebilde lieber den degenerativen Vorgängen zurechnen möchten. Auch Versuche, die Krankheit experimentell hervorzurufen, stellten die Autoren an. Die von E. einem Meerschweinchen und zwei ' Kaninchen zu wiederholten Malen eingebrachten Cultureu hatten allerdings gar keinen Erfolg. Nichtsdestoweniger wurden die Versuche fortgesetzt: 4 graue Mäuse wurden an der Schwauz- wurzel geimpft und 2 Meerschweinchen und einem Kaninchen in destillirtem Wasser aufgeschwemmte Agarculturen subcutan injicirt. Als nach 8 Tagen bei einer Maus die Impfung wiederholt werden sollte, fand sich an der ersten Injectionsstelle ein kleiner Abscess, dessen Eiter bei der Cultur eine Reincultur von Rhinosclerom- bacterien ergab. Da die Autoren mittlerweile die auffallende Aehn- lichkeit der Rhinoscleromorganismen mit den Pneumoniecoccen (Friedländer) erkannt hatten, und das microscopische Bild sowohl, als auch die Culturen beider Microben-Arten keine wesent- lichen Anhaltspunkte zur Diflerenzirung gaben, so wurden die weiteren Thierversuche besonders in der Richtung angestellt, das Verhalten der beiden Bacterienarten neben einander zu vergleichen, da bezüglich der Virulenz eine graduelle Verschiedenheit insofern aufgefallen war, als die Rhinosclerombacterien sich minder virulent erwiesen. Als Resultat ihrer diesbezüglichen Untersuchungen geben die Autoren selbst an, dass bei der Impfung die bei Rh. gefundenen Bac- terien, ähnlich wie die Kapselbacterien der Pneumonie, Entzündung der Pleura, im subcutanen und musculären Gewebe Abscesse und den Tod der Versuchsthiere (Mäuse, Meerschweinchen) verursachen. — Wenn es auch nicht gelungen ist, mit diesen Coccen künstlich einen Das Rhinosclerom. 567 dem Rh. ähnlichen Process am Thiere hervorzurufeu, so halten sie die Verfasser, auf Grund ihres reichlichen und alleinigen Vor- kommens, dennoch für die Krankheitserreger. Zum Schlüsse führen die Autoren noch einige klinische Tliat- sachen an, die für die vom bacteriologischen Standpunkte nahe liegende Annahme sprechen, dass die Rhinosclerombacterien mit den Organismen der Pneumonie in engerer Beziehung stehen. — Wir begnügen uns damit, solches eben gesagt zu haben, da ein weiteres Eingehen hierauf bei unserem Gegenstände nicht angezeigt scheint. Eine ausführliche Wiedergabe der weiteren Publicationeu Palt auf’s1) über diesen Gegenstand glauben wir unterlassen zu dürfen, einmal da wesentlich Neues in denselben nicht mehr ge- bracht wird, sodann weil bereits von anderer Seite in dieser Zeit- schrift2) das Hauptsächliche aus diesen Arbeiten mitgetheilt ist. In ähnlicher Lage finden wir uns den Untersuchungen eines russischen Forschers 3) gegenüber, nach dem sich die Stäbchen durch Gram sichtbar machen lassen. Der Vorschlag des Verfassers, die Krankheit mit dem Namen „Sclerema respiratorium“ zu belegen, dürfte aus den verschiedensten Gründen wenig Beifall finden. Zeitlich etwas früher fallen wohl die Veröffentlichungen von Cornil und Babes4) in ihrem grossen Werke über die Bacterien. Diese beiden französischen Forscher hatten bereits im Jahre 1883 nach den Rhinosclerombacterien gefahndet, ohne jedoch dieselben zu finden. Später wurden von ihnen dieselben Fälle ge- meinschaftlich mit Alvarez wiederholt untersucht, und es gelang ihnen der Nachweis der Bacterien nicht nur in den beiden älteren Fällen, sondern ausserdem noch bei drei weiteren Patienten. Als beste Färbemethode wird die schon früher von Cornil und Al- varez (cf. oben) angegebene bezeichnet. Die mehrfach discutirte Frage, ob die Microben in irgend welchem ursächlichen Zusammenhänge zu den hyalin-degencrirten Zellen stehen, glauben die Autoren bejahen zu sollen, wenn sic auch einen stricten Beweis hierfür nicht erbringen können. Ob die Verfasser auch Reinculturen und Impfungen derselben angestellt, ist nirgends erwähnt; nur dass Frisch solches gethan, heben sie besonders hervor. In der allerjüngsten Zeit hat nun noch Doutrelepont5) 1) Vortrag mit Demonstration in der Sitzung vom 22. October 1886 der K. K. Gesellschaft der Aerzte in Wien. — Deutsche med. Wochenschrift. 1886. No. 45, und Tageblatt der Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Berlin. 1886. p. 378. 2) Centralblatt für Bacteriologie und Parasitenkunde. 1. No. 8. p. 236. 3) Wolkowitscli, „Zur Frage über das Rhinosclerema“, referirt in dieser Zeit- schrift. I. No. 8. p. 237. 4) Les baetdries et leur role etc. II. Aufl. p. 650. 5) Vortrag, gehalten in der Section für Dermatologie der 59. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Berlin. (Deutsche medicin. Wochenschrift. 1887. No. 5.) 568 Bender, Das Rhinosclerom. einen Fall von Rhinosclerom beschrieben, in dem auch ihm es ge- lang, die kurzen Bacillen dieser Krankheit, wenn auch nicht sehr zahlreich, nachzuweisen. Nachdem D. zunächst hervorgehoben, dass bei der früheren Unkenntniss über das Wesen des Rhinoscleroms selbst die gründ- lichste Anwendung von Messer, scharfem Löffel und der jüngst empfohlenen Pyrogallus- 1 ) und Milchsäure die Recidive nie ver- hütet hätten, seien erst in Folge der Fortschritte auf dem Gebiete der bacteriologiscfien Forschungen günstigere Aussichten für die Be- handlung des Leidens eröffnet. Da Lang (Wiener med. Wochen- schrift. 1883. 24. 25) durch Salicyl- und später Carboipräparate, wenn auch keine vollständige, so doch eine sehr eclatante Rück- bildung erzielte, wandte D. das stärkste antiseptische Mittel, das Sublimat, das ihm in der Behandlung des Lupus auch sehr gute Dienste leistet, mit ausgezeichnetem Erfolg an. Nachdem der Beginn des Leidens in Kürze geschildert, ent- nehmen wir dem bei der ersten Confrontation notirten Status, dass es sich zweifelsohne um die typische Erkrankung des Rhinoscleroms gehandelt. Besonders wird darauf aufmerksam gemacht, dass nirgendwo etwas gefunden wurde, was auf Syphilis hingedeutet hätte. Unter der Anwendung einer 1 °/0 Sublimatlanolinsalbe , die Morgens und Abends kräftig in die erkrankte Haut eingerieben wurde, hatte sich in etwa 10 — 12 Wochen die Oberlippe bis fast zur Norm zurückgebildet, nicht ganz so das Septum, welches sich noch etwas hart anfühlte. Die microscopische Untersuchung eines zu diesem Zwecke aus- gekratzten Stückes ergab eine das ganze Corium bis zur Epidermis durchsetzende kleinzellige Infiltration. In diesen pathologisch ver- änderten Partien fielen Züge von spindelförmigen Zellen neben vielen Mastzellen besonders auf. Im Corium fanden sich grössere Zellen, die die Kernfärbung schlecht annahmen und am reich- lichsten die Bacillen enthielten. Letztere — nach der von C o r n i 1 und Alvarez angegebenen Methode dargestellt — waren jedoch nicht duDkel gefärbt, manche zu Körnchen zeiffallen. Gewiss schreibt Doutrelepont mit Recht die verhältniss- mässig schnelle Rückbildung des Processes einzig und allein dem Sublimat zu. Bonn, im März 1887. 1) Nach einer brieflichen Mittheilung von Lesser an D. hat L. in einem Palle, der mit Pyrogallussäure (10 — 20 °/0) behandelt worden war, nach 6 Jahren noch bestehende völlige Heilung constatirt. Derselbe ist in der Arbeit von Sclimie- dicke (cf. oben) veröffentlicht. (Ref.) Osteomyelitis. 569 Kraske, P., Zur Aetiologie und Pathogenese der acu- ten Osteomyelitis. (Im Auszuge vorgetragen in der 1 . Sitzung des XV. (Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie zu Berlin, 7. April 1886. — Langenbeck’s Archiv. Bd. XXXIV. p. 701-737.) Unter 32 Fällen von Osteomyelitis, die in den letzten drei Jahren auf der Freiburger chirurgischen Klinik zur Beobachtung kamen, waren 5, bei denen zur Zeit der Aufnahme der Aufbruch noch nicht erfolgt war. Die unter allen Cautelen vorgenommene Untersuchung dieser Fälle (Microscop, Culturverfahren) ergab bei zweien das Vorhandensein des Staphylococcus pyogenes aureus allein. In den drei anderen Fällen war das Resultat folgendes: 1. In einem Falle, der wegen der multiplen Localisationeu nach einander ausser der Eröffnung eines grossen Abscesses am rechten Oberschenkel die Resection des rechten Hüftgelenkes, die Drainage des rechten Kniegelenkes und die Resection des linken Hüftgelenkes nöthig machte, und der ausserdem mit Pericarditis und Nephritis complicirt war, fand sich in dem Eiter neben dem Staphylococcus pyogenes aureus auch der Staphylococcus albus. 2. Acute Osteomyelitis der rechten Tibia, Abscesse in der Musculatur zwischen Tibia und Fibula, Abscess in der rechten Trochantergegend, eitrige Osteomyelitis der Spongiosa der Pfannen- knochen, beginnende Usur am Hüftgelenksknorpel, alte schwielige und frische eitrige Pericarditis, kleine Eiterherde in beiden Nieren. Bacteriologische Untersuchung der verschiedenen Localisationeu 1 Stunde post mortem: Staphylococcus aureus und albus, Strepto- coccus pyogenes, im Pericardialeiter fast als Reincultur, daneben noch zwei Bacillenarten, von denen die grössere bei Kaninchen im Unterhautzellgewebe eine mässige circumscripte Entzündung hervorrief. 3. Acute eitrige Osteomyelitis der rechten unteren Tibia, des linken Oberschenkels; serös-eitrige linksseitige, seröse rechtsseitige Pleu- ritis; zwanzigpfennigstückgrosser gelber Herd in dem übrigens luft- leeren Unterlappen der linken Lunge; alte Pneumonie des linken Oberlappens; Infiltration der Bronchialdrüsen dieser Seite; eitrige Pericarditis, multiple kleine Herde in beiden Nieren ; doppelseitiger paratonsillärer Abscess, ausgehend von einem subperiostalen Abscess des harten Gaumens. Bacteriologische Untersuchung; bei der Opera- tion im Eiter des Abscesses am linken Malleolus internus: Staphy- lococcus pyogenes aureus und albus, daneben dicke Bacillen von verschiedener Länge. Bei der Section im Eiter der Tibia und des Femur sowie in dem Pericardialeiter derselbe Befund , in dem Gaumenabscess Staphylococcen, aber keine Bacillen ; im Oberlappen der linken Lunge Staphylococcus aureus und albus, die Bacillen nur in Schnitten, nicht in der Cultur nachweisbar ; in den Bronchial- drüsen beide Arten des Staphylococcus. Stichculturcn aus dem unter Cautelen entnommenen Urin und aus den Nierenherden zeigten ein gelbes, verflüssigendes Wachsthum. Aus diesen Fällen zieht K. folgende Schlüsse: 38 570 Osteomyelitis. a. Der Staphylococcus pyogenes aureus kann die Osteomyelitis für sich allein erzeugen und erzeugt sie überhaupt am häufigsten. h. In einer Auzahl von Fällen ist die Osteomyelitis das Resultat einer Mischinfection , und scheint sich dann , wie auch Fälle von Rosen bac h .und G a r r e beweisen, durch einen besonders schweren Verlauf auszuzeichnen. Der Befund verschiedenartiger Micro- organismen im osteomyelitischen Eiter kann also prognostisch wichtig sein. c. Vielleicht wird sich bei weiteren Untersuchungen jeder Mi- crobe, der pyogene Eigenschaften besitzt, als fähig erweisen, eine eitrige Osteomyelitis zu erzeugen. Die Osteomyelitis ist nach K. keine specifische Infections- krankheit, weil sie durch verschiedene Microorganismen hervor- gerufen werden kann und weil dieselben Microorganismen auch andere Erkrankungen (Phlegmone, Furunkel etc.) erzeugen können. Die Verschiedenheiten in der Form der Entzündung bei acuter spontaner Osteomyelitis und bei der zu Verletzungen und Opera- tionen früher so oft hinzutretenden septischen Osteomyelitis sind durch die Verschiedenheiten der Eingangspforte des Virus bedingt. Die Thatsache, dass die Osteomyelitis, obgleich sie durch so un- gemein verbreitete Organismen hervorgerufen wird , und obgleich diese Organismen so häufig in den Körper eindringen, eine ver- hältnissmässig seltene Erkrankung ist, zwingt nach K. zur Annahme einer besonderen Disposition des Knochenmarks. Worin dieselbe besteht, ist für die meisten Fälle noch ganz unbekannt. Zweifellos giebt in manchen Fällen eine früher bestandene Osteomyelitis das disponirende Moment zu einer neuen Infection ab, in anderen Fällen vielleicht eine andere Infectionskrankheit, z. B. Typhus, Scarlatina etc. Ganz besonders hebt K. hervor, dass man bei künftigen Unter- suchungen der Eingangspforte des Giftes grössere Aufmerksamkeit zuwenden soll. Er selbst führt einen Fall an, in dem sich eine acute, tödtlich endende Osteomyelitis an einen Lippenfurunkel an- schloss und in dem sowohl im letzteren, wie im Blut und in den Localisationen der Staphylococcus aureus als einzig vorhandener Microbe nachgewiesen werden konnte. Trotzdem hält er die In- fection von Entzündungsherden der äusseren Haut aus nicht für häufig; viel plausibler ist die Infection von den Athmungswegen aus, die durch den oben kurz geschilderten Fall 3. illustrirt wird. K. bemerkt dabei, dass er mehrmals in den excidirten hypertrophischen Tonsillen den Staphylococcus aureus gefunden hat. Die Infection vom Darmcanal aus hält er für wahrscheinlich, aber nicht für be- wiesen. v. Kahl den (Freiburg). Rosenbacli , Zur Aetiologie des Wundstarrkrampfes beim Menschen. (Vorgetragen am 1. Sitzungstage des XV. Congresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie zu Berlin , 7. April 1886. — Langenbeck’s Archiv. Band XXXIV. p. 306—318.) Rosenbach hatte Gelegenheit, von einem wegen Frost- gangrän beider lFüsse in die Göttinger Klinik aufgenommenen W andstarrkrampf. 571 Mauue, der 24 Stunden nach der Aufnahme unter exquisiten Er- scheinungen von Tetanus gestorben war, Uebertragungsversuche auf Thiere zu machen. Er wählte dazu Hautstückchen, die ganz nahe der eiternden Demarcationsliuie gelegen waren. Zwei Meer- schweinchen, denen derartige Stückchen unter die Haut des Ober- schenkels gebracht waren, boten nach 12 Stunden das ausgesprochene Bild des Tetanus und starben nach 18 resp. 24 Stunden. Im Verlauf weiterer Uebertragungsversuche von Thier zu Thier machte R. sehr bald die Erfahrung, dass die Impfung nur dann von Erfolg ist, wenn man das Material direct von der alten Impfstelle, nicht aber entfernt von ihr entnimmt. Hunde sind vollständig immun, dadurch erklären sich zum grossen Theil die negativen Resultate früherer Forscher. Die Symptome stimmen ganz überein mit denen des „Erd- tetanus“ von Nikolai er. Bei Mäusen und Meerschweinchen wird zuerst die geimpfte, dann die gleichnamige Extremität steif, dann geht nach und nach die Starre auf den Rumpf und die anderen Extremitäten über. Bei der leisesten Berührung, selbst nur des Käfigs, entstehen heftige tetanische Krämpfe, nach denen das Thier, im höchsten Grade ermattet, mit sehr beschleunigter Respiration daliegt. Beim Kaninchen treten die allgemeinen tetanischen Krämpfe viel mehr in den Vordergrund. Die Incubation beträgt 24 — 36—48 Stunden. Die Zeit des Eintritts des Todes hängt von dem Kräfte- zustand und wohl auch von der Menge des Impfmaterials ab. Das vom Menschen entnommene Material enthielt: Staphylo- coccen, Streptococcen, grosse Diplococcen, Bacterien, grosse dicke Bacillen etc.; daneben aber auch jene feinen borstenförmigen Ba- cillen, welche Nikolai er als die Ursache des Erdtetanus anspricht. Plattencultur dieses borstenförmigen Bacillus gelang nicht. Anaeroben- cultur in Agar nach Rosenbach’s Methode ergab mehrfach Reinculturen von Coccen und auch von schlanken Bacillen, die- selben waren aber unwirksam. Einfache Stichculturen auf Blut- serum oder in Fleischpeptonagar waren nach einiger Zeit sehr wirksam und enthielten ausser allen möglichen anderen Microben dann auch die eigenthümlichen Tetanusbacillen Nikol aier’s. Solche unreine Culturen erwiesen sich in der vierten Generation noch gerade so wirksam wie in der ersten. In der Cultur nahmen die borstenförmigen Bacillen zunächst durch Bildung endständiger Sporen Stecknadel- oder Trommelstockform an. Dann verschwanden allmählich bei längerer Fäulniss alle Organismen. Trotzdem behielt die Cultur ihre Wirksamkeit. Zahlreiche Versuche, durch Modi- fication des Nährbodens den Tetanusbacillus zu isoliren, misslangen, Durch 5 Minuten langes Erhitzen auf 100 0 gelang es zunächst, die Coccen auszuschliessen, dagegen waren neben den Sporen des Tetanusbacillus auch die der anderen Bacillenarten keimfähig ge- blieben; da aber die Impfungen noch immer erfolgreich waren, so konnten Coccen als Ursache ausgeschlossen werden. Schliesslich gelang es R., eine noch wirksame Doppelcultur zu erhalten, welche ausser dem Tetanusbacillus nur noch einen Fäulnissbacillus enthielt. Diese Doppelculturen sind besonders dann wirksam, wenn von dem 38* 572 Thierische Parasiten. Fäulnissbacillus uur noch die Sporen vorhanden sind, während der Tetanusbacillus mit einer eudständigen Spore noch deutlich zu er- kennen ist. So lauge der Tetanusbacillus noch nicht entwickelt ist, ist die Impfung erfolglos. R. hofft, dass ihm die Trennung dieser beiden Bacillenarten doch noch gelingen werde, und betont, dass der Bacillus wohl nicht direct, sondern dass erst ein von ihm gebildetes Gift die gewaltigen Reizerscheinungen von Seiten des Nervensystems hervorrufe. In zwei Fällen wurden die characteristischen Bacillen im Rückenmark gefunden. v. Kahlden (Freiburg). Bovcri, Ueber die Bedeutung der Richtungskörper. (Sitzungsberichte der Gesellschaft für Morphologie und Physio- logie in München. II. Heft 3. 1887. pg. 101 — 106.) Die Untersuchungen des Autors sind an den Eiern von As- caris lumbricoides und Ascaris megalocephala gemacht und wider- sprechen in ihren Ergebnissen den Angaben E. van Benedeu’s über letztere Art. Die Differenz wird vom Vortragenden damit erklärt, dass van B e n e d e n die Eier nicht rasch genug tödtete ; da die Eischale schwer für Reagentien durchgängig ist; so rufen bei Anwendung kalter Reagentien die geringen Mengen, welche all- mählich eintreten, nur Kunstproducte und pathologische Verände- rungen hervor. Der Autor vermied diesen Uebelstand durch die Anwendung von kochendem, absolutem Alcohol, welchem im Ver- hältniss von 100 : 1 Essigsäure beigemischt war. Auf diesem Wege konnte nun constatirt werden, dass die Bildung der Richtungs- körper als typische caryokinetische Zelltheilung verläuft, wobei also die bekannten Kerntheilungsfiguren auftreten, deren Vorhanden- sein v. Beneden nicht erkannt hatte. Der Haupttheil des Vor- trages ist theoretischen Betrachtungen, die nicht hierher gehören, gewidmet. M. Braun (Rostock). Zacharias, Otto, Ueber die feineren Vorgänge bei der Befruchtung des Eies von Ascaris megalocephala. (Zoolog. Anzeiger, herausgegeben von J. V. Carus. No. 247. 28. März 1887. pg. 164—166.) Auch dieser Autor gelangt auf Grund eigener Untersuchungen zu dem Schluss, dass die bisherigen Bearbeiter der Befruchtung des Ascariseies (namentlich van Beneden und Nussbaum) wegen der Anwendung langsam wirkender Reagentien eine Reihe von Stadien übersehen und daher manche Beobachtungen irrig ge- deutet haben (cf. das Referat über Boveri). Wenn wir nun frei- lich bis jetzt von Zacharias die neue Methode der raschen Conservirung nicht erfahren, so gibt der Autor doch einige Re- sultate an, des Weiteren auf eine spätere, ausführliche Publication verweisend. Wir erfahren, dass sich „prachtvolle“ mitotische Fi- guren finden, dass die Befruchtung ganz mit der von 0. Hert- wig aufgestellten Theorie übereinstimmt und dass die von van Beneden als Pronuclei angesprochenen Gebilde bereits conjugirte Kerne sind. M. Braun (Rostock). Baumgarten, Ueber die Färbungsunterschiede etc. 573 Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. Ueber die Färbungsnnterschiede zwischen Lepra- und Tnbercelbacillen. Von Prof. Dr. med. Baumgarten in Königsberg i. Pr. Die in diesem Blatte No. 15, p. 450 erschienene Mittheilung von Wesen er, „Ueber das tinctorielle Verhalten der Lepra- und der Tubercelbacillen“, veranlasst mich, im Interesse der Sache zu einigen ergänzenden und berichtigenden Bemerkungen. Zur Einführung derselben sei zunächst hervorgehoben , dass W e s e n e r in den beiden Hauptpunkten meine auf den vorliegenden Gegenstand bezüglichen Untersuchungen *) vollkommen bestätigt. Er constatirt erstens, dass sich nicht nur die Lepra-, sondern auch die Tubercelbacillen in einfachen wässrigen, resp. verdünnt alcoholischen Methylviolett- und Fuchsinlösungen exact färben lassen, dass also nicht, wie Koch gelehrt hatte, eine specifische Färbungsdifferenz zwischen beiden Bacillusarten existirt, und er constatirt zweitens , dass nichtsdestoweniger graduelle1 2) Fär- bungsunterschiede zwischen den genannten Bacillen bestehen, welche 1) Baumgarten: 1. Beiträge zur Darstellungsmethode der Tuberkelbacillen. (Zeitschr. für wissensch. Mlcroscopie. Bd. I. 1884.) 2. Ueber die Unterscheidungs- merkmale der Bacillen der Tuberkulose und der Lepra. (Monatshefte für praktische Dermatologie. Bd. 111. 1884. No. 7.) 3. Ueber Untersuchungsmethoden zur Unter- scheidung von Lepra- und Tuberkelbacillen. (Zeitschrift für wissensch. Microscopie. Bd. I. 1884. pg. 367.) 2) Wenn Wesen er sagt, „es sei schon lange feststehend, dass sich die Leprabacillen schneller färben als die Tubercelbacillen“, so weiss ich nicht , worauf sich diese Annahme stützt. Bis zu meinen bezüglichen Untersuchungen herrschte, soviel mir bekannt, die Meinung, dass sich die Tubercelbacillen, im stricten Gegen- sätze zu den Leprabacillen, gar nicht, oder doch höchstens ganz unzureichend, mittels der einfachen Anilinfärbung darstellen Hessen. Erst durch die erwähnten Untersuchungen wurde positiv erwiesen, dass der vermeintliche, specifische, tinc- torielle Unterschied zwischen Lepra- und Tubercelbacillen sich darauf reducirt , dass erstere, ceteris paribus, sowohl mit der einfachen Anilinfärhung, als auch mittels des Koch-Ehrlich 'sehen Tinctionsverfahrens beträchtlich schneller zu färben sind. Dass auch von anderer Seite die Sachlage so aufgefasst worden ist, dafür erlaube ich mir als Beleg folgende Stelle aus der Abhandlung P. Guttmann’s, Ueber Leprabacillen. (Berliner klin. Wochenschrift. 1885. No. 6.) hier zu citiren : „Baumgarten hat kürzlich darauf aufmerksam gemacht, dass die Lcprabacillen sich rascher färben lassen als die Tubercelbacillen. Ich kann dies bestätigen. Mit Sicherheit lässt sich dies an Schnittpräparaten zeigen etc.“ 574 Baumgarten, eine Differential diagnose derselben ermöglichen 1 ). Wesener weicht nur insofern von mir ab, als er annimmt, dass das von mir an- gegebene Differenzirungsverfahren nicht in allen Fällen sicher sei, und emptiehlt deswegen, neben meinen Methoden, auch noch zwei von ihm erprobte Unterscheiduugsmaassregeln anzuwenden. Ich will durchaus nicht widerrathen, diesem Vorschläge W esener’s zu folgen, möchte aber glauben, dass man durch Hiuzufügung seiner Methoden eine wesentlich grössere Sicherheit der Unterscheidung nicht gewinnt. Denn der ditierenzirende Werth der von ihm vor- geschlagenen Methoden ist wohl implicite bereits in meinem Ver- fahren enthalten. Wenn Wesener erstens räth, die Schnitte theils in concentrirter, wässriger oder besser verdünnt alcoholischer Methylviolettlösung, theils in ebensolcher Fuchsinlösung 24 Stunden zu färben und sodann in Salpetersäure zu entfärben, so erreicht er hierdurch doch wohl nur, beim Vergleich der Methylviolett- und Fuchsinpräparate einerseits und dem Vergleich der beiderlei Präparate mit entsprechenden , dem complicirten Koch-Ehr- lich’schen Verfahren unterworfenen Schnitten andererseits, den Gewinn , dass , wenn T u b e r c e 1 bacillen vorhanden sind , in den einfachen Fuchsinpräparaten weniger Bacillen gefärbt sich zei- gen als in den übrigen Präparaten, während, wenn Lepra- bacilleu vorhanden sind, kein greifbarer Unterschied der Zahl in sämmtlicheu vier Präparatensorten hervortritt. Ein derartige rein quantitative Abschätzung gewährleistet nun aber doch auch meine Methode, wenn man die nach den Vorschriften derselben gefärbten Schnitte mit entsprechenden, nach Koch -Ehr lieh tingirten Präparaten2) vergleicht: Handelt es sich um Tubercelbacillen, so wird mau in den ersteren Schnitten (nach mir) gar keine (oder höchstens! [nach Wesener s. später] einen kleinen Tlieil), handelt es sich dagegen um Leprabacillen , die grosse Majorität der überhaupt vorhandenen Bacillen gefärbt Huden. Eine noch geringere Unterstützung unserer Methoden können wir in dem zweiten von Wesener empfohlenen Verfahren, „Färben durch vier bis sechs Minuten in wässriger Fuchsinlösung, Entfärben in Al- cohol, dasselbe mit Methylviolettlösung“, erblicken. Auf diese Weise erhält man allerdings sicher keine T u b e r c e 1 bacillenfärbuug ; ob aber schon eine deutliche Leprabacillenfärbung, muss ich nach dem, was ich gesehen, für unsicher halten. Was nun den von Wesener gegen meine Methoden erhobenen Vorwurf der mangelnden Constanz ihrer Ptesultate anlangt, so liegt es mir natürlich gänzlich fern, die abweichenden positiven Angaben 1) Die Angaben K o c b ’s über die Unterschiede zwischen Lepra- und Tubercel- baeillen lauten folgendermassen : „Sie (die Tubercelbacillen) besitzen in Bezug auf Ge- stalt und Grösse eine auffallende Aehnlichkeit mit den Leprabacillen. Doch unter- scheiden sich letztere von ihnen dadurch, dass sie ein wenig schlanker und an den Enden zugespitzt erscheinen. Auch nehmen die Leprabacillen bei dem Weigert’- sehen Kernfärbungsverfahreu den Farbstoff an, was die Tubercelbacillen nicht thun.“ Die Kedaction. 2) Solche wird man ja unter allen Umständen , wie sich last von selbst ver- steht, anfertigen müssen , um zuvörderst sicher festzustellen , ob überhaupt Bacillen da sind oder nicht. lieber die Färbungsunterschiede zwischen Lepra- und Tubercelbacillen. 575 eines so sorgfältigen Untersuchers in Zweifel zu ziehen. Aber ich möchte glauben, dass W e s e n e r’s in einzelnen Fällen von den meinigen abweichende Ergebnisse auf Verschiedenheiten in den äusseren Be- dingungen der beiderseitigen Prüfungsreihen beruhen dürften. Wie W e s e n e r ja selbst angiebt , walteten bei seinen Untersuchungen nicht immer in allen Punkten die gleichen Verhältnisse in der Be- handlung der Schnitte ob : der Autor spricht von Verschieden- heiten der Schnittdicke, von dem Unterschied, ob die Schnitte direct aus dem Alcohol in die Farblösung oder erst in destillirtes Wasser gebracht werden , von der Verschiedenheit der Bezugs- quellen des Farbstoffes als möglichen Ursachen für die Differenz der erhaltenen Resultate. Dem gegenüber möchte ich nun aller- dings betonen, dass bei Ermittlungen, wie die hier in Rede stehenden, eine Uebereinstimmung der Befunde nur dann zu erzielen sein wird, wenn in allen Fällen die denkbar grösste Gleich- mässigkeit des Verfahrens bis in das scheinbar untergeordneteste Detail hinein beobachtet wird. So halte ich es z. B. erfahrungs- mässig in der That durchaus nicht für gleichgültig, ob man die Schnitte vor der Färbung in Alcohol oder destillirtem Wasser verwahrt Ich habe stets das letztere Verfahren eingeschlagen, habe auch stets für gleiche Art und Dauer der Conservirung des Materials in Alcohol, für gleichmässig dünne Schnitte, für An Wendung des nämlichen Farbstoffes (Fuchsin von Dr. Grübler in Leipzig) etc. etc. Sorge getragen. Ich möchte nicht daran zweifeln, dass, wenn man unter genau den gleichen von mir angegebenen Bedingungen die Prüfungen anstellt, man nicht nur häutig, wie Wesen er, sondern wirklich j e d e s Mal die von mir verzeich- neten Differentialcriterien bestätigt finden werde. . Noch einen Punkt müssen wir aber hierbei besonders zur Sprache bringen, nämlich den Umstand, dass Wesen er gerade die von mir in den Vordergrund gestellte Methode der differen- zirenden Färbung an Deckglaspräparaten gar nicht ge- prüft hat. Dass man innerhalb 6 bis 7 Minuten an Deckglas- präparateu Tubercelbacillen in kalter, stark verdünnter, alcoholi- scher Fuchsinlösung deutlich färben könne, hat bis jetzt wohl Niemand bewiesen, während L epr a bacillen, mit dem Saft frisch cxcidirter Knoten ans Deckglas angestrichen und alsbald tingirt, sich mittels der genannten Färbung (unter Berücksichtigung der übrigen von mir beschriebenen Maassnahmen) unzweifelhaft hinreichend deutlich darstellen lassen. Schliesslich möchte ich aber nicht verfehlen, darauf hinzu- weisen, dass ich weit davon entfernt geblieben bin, die Diftereutial- diagnose zwischen Lepra- und Tubercelbacillen ganz allein den Färbungsreactionen zu überlassen. Ich habe als wich- tige Stützen für die Unterscheidung auch die bekannten Differenzen des Sitzes und der Anordnung der beiden Bacillenarten inner- halb der erkrankten Gewebe mit herangezogen und am Ende meiner Ausführungen urgirt: „Als das untrüglichste Verfahren, beide in Rede stehenden Bacterien von einander zu unterscheiden , muss unzweifelhaft das Cohnhei m’sche Vorderkammerexperimeut an- 576 Untersuchungsroethoden, Instrumente etc. gesehen werden.“ Ist nun auch durch das neueste bekannte Er- gebnis der O r t m an n ’schen Impfungen selbst dieses Differential- criterium einigermaassen eingeschränkt worden , so bietet doch unter allen Umständen die Impflepra von der Impftuberculose so durchgreifende Verschiedenheiten des Verlaufes, sowie der macro- und microscopischen Erscheinungen dar, dass die Möglich- keit, beide Processe mit einander zu verwechseln , für den Sach- kundigen vollständig ausgeschlossen bleibt. Königsberg i. Pr., den 15. April 1887. Jakscli, Rudolf von, Clinische Diagnostik innerer Krankheiten mittels b acteriologischer, chemi- scher und microscopischer Untersuchungsmetho- den. 8°. XXIV, 356 p. u. 108 Holzschn. Wien und Leipzig (Urban und Schwarzenberg) 1887. Die rasch fortschreitende Entwicklung der Bacteriologie und deren schon jetzt so reichlicher Nutzen für alle Zweige medicini- schen Wissens, hier speciell für die Diagnostik innerer Krankheiten, wird durch das v. Jaksch’sche Werk in der deutlichsten Weise dargethan. Dasselbe verdankt seine Entstehung einer Reihe von Vorträgen über „Untersuchungen der Excrete und Secrete“, die v. Jaksch an der Wiener Universität in den Jahren 1883/85 ge- halten hat. Man muss es dem Verfasser von vornherein Dank wissen, dass er alle Errungenschaften, welche die bacteriologischen Untersuchungsmethoden in den letzten Jahren so reichlich zu Tage gefördert haben, für sein Lehrbuch in solch klarer, zweckmässiger Weise auszunutzen verstanden hat. Dieser Vorzug des Buches, diese volle Berücksichtigung bacteriologischer Arbeit, ohne welche allerdings eine erschöpfende Untersuchung der Se- und Excrete jetzt nicht mehr möglich ist, lässt dasselbe besonders geeignet zu einem Handbuch für den Clinicisten erscheinen, führt es denselben doch unter gleichzeitiger Nutzanwendung in die Bacteriologie ein. Es verdient aber nicht allein dieser Vorzug des Buches , dessen Berücksichtigung an erster Stelle ja für uns naheliegend ist, her- vorgehoben zu werden. Mit derselben Genauigkeit und Zweck- mässigkeit sind die übrigen Untersuchunsmethoden, die microsco- pische wie chemische, man vergleiche die Untersuchung der Faeces, der Harns, berücksichtigt. Das Buch zerfällt naturgemäss in die Untersuchung des Bluts, des Secrets der Mund- und Nasenhöhle, des Auswmrfs, des Magen- safts und erbrochener Massen, der Faeces, des Harns, der Ex- und Transsudate und Cystenflüssigkeiten, der Secrete der Geschlechts- organe, sowie in die Darlegung der bacteriologischen Untersuchungs- methoden. Im ersten Abschnitt „Das Blut“ werden neben den allgemeinen Eigenschaften des Blutes die Veränderungen der morphotischen Elemente desselben bei den verschiedenen Erkrankungen, wie Oli- gocythämie, Leucämie, Melanämie, Chlorose, perniciöse Anämie Uutersuchungsmethocleu, Instrumente etc. 577 u. s. w., abgehandelt. Dann folgen die im Blute gegebenen Falls vorkommenden pflanzlichen wie thierischen Parasiten, die Unter- suchung auf Milzbrand-, Tubercel-, Rotz- und Typhusbacillen, des- gleichen auf Recurrenz- Spirillen u. s. w. Daran schliessen sich die chemischen Veränderungen des Blutes bei der Vergiftung mit Kohlenoxyd-, Schwefelwasserstoffgas, Blausäure, chlorsaurem Kali, der Urämie, Lipämie, Cholämie, Ammoniämie u. s. w. Die folgenden Abschnitte, die wir oben namhaft gemacht, be- handeln in ähnlicher Weise die macro- und microscopische, die chemi- sche Beschaffenheit der betreffenden Se- und Excrete und deren bacteriologische Untersuchung. In allen Capiteln herrscht überall dieselbe Genauigkeit und die daraus hervorgehende Bequemlichkeit für den Lernenden. Fast jeder Abschnitt schliesst mit den Ver- änderungen, die die Excrete und Secrete bei den wichtigsten Er- krankungen der sie producirenden Organe erleiden. Es ist nicht zu verkennen, dass das Buch in einer gewissen Breite angelegt ist, dass es hin und wieder sich in Wiederholungen ergeht. Aber wir können daraus dem Verfasser keinen Vorwurf machen. Seine Absicht, wesentlich ein Handbuch für den Clinicisten, ein rasch orientirendes Nachschlagewerk für den practischen Arzt zu schreiben, bedingt diese Breite. Ueberall tritt die Absicht des Verfassers zu Tage, seinen Zuhörern die Gegenstände mit Gründ- lichkeit vorzutragen, bei ihnen so gut wie gar kein bacteriologisches Wissen vorauszusetzen. Wir müssen ihm in dieser Beziehung völlig beipflichten, Wiederholungen sind bei derartiger Absicht nicht zu vermeiden, da wir selbst bei dem Studirenden der letzten Semester nicht so viel bacteriologisches Verständniss voraussetzen dürfen, dass er nach Anhören der allgemeinen Lehrsätze der Bacteriologie nun im Stande wäre, diese im gegebenen Falle auch sofort prac- tisch verwerthen und anwenden zu können. Dazu aber kommt noch, dass fast eine jede Untersuchung der verschiedenen pflanzlichen Gebilde irgend etwas Besonderes, etwas Specifiscbes für sich hat, insbesondere in den Färbemethoden. Aus diesen Gründen ist es daher auch richtiger gehandelt, bei jeder Untersuchung genau den Gang und die Art der Untersuchung dem Lernenden von neuem festzustellen. Wir müssen gestehen — von kleinen Aussetzungen sehen wir gänzlich ab — wir können dem Verfasser nur zu Dank verpflichtet sein, dass er dem Studirenden und Arzt dieses Handbuch geliefert hat, es entspricht dasselbe einem Bedürfniss. Das vielfach bethätigte Renommee der Verlagshandlung — Urban und Schwarzenberg — lässt es unnöthig erscheinen, der äusseren Ausstattung des Buches zu erwähnen. Beumer (Greifswald). 578 Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bacterien und Parasiten. Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bacterien und Parasiten. Aducco, Vittorio e Mosso, Ugolino, Esperienze intorno all’ azione della sulfinide benzoica o saccarina di Fahlberg. (Archivio per le scienze inediche. Vol. IX. 1886. No. 22.) 8°. 19 pg. Die Verff. haben sich .in vorliegender Arbeit die Aufgabe ge- stellt, das im Jahre 1879 von Fahl b erg aus den Derivaten des Steinkohlentheers dargestellte Benzoesäure- Sulfinid, welches seines süssen Geschmackes wegen den Namen Saccharin erhielt, auf sein physiologisches Verhalten hin zu prüfen, so zwar, daß sie zunächst die Frage zu beantworten suchten, ob die Substanz schädlich auf den thierischen oder menschlichen Organismus wirke, und ferner, ob das Saccharin eine Veränderung beim Durchwandern der Ge- webe des Körpers erleide. Frösche, Hunde, Meerschweinchen und Menschen wurden den Versuchen unterzogen. Das Resultat der Experimente, auf deren interessante Einzelheiten hier nicht näher cingegangen werden kann (s. d. Orig.), ist folgendes: Das Saccha- rin ist ein sowohl für Menschen, als auch für Thiere vollkommen unschädlicher Stoff, hat nicht den geringsten Einfluß auf den Stoff- wechsel, geht unzersetzt und ausschließlich in den Urin über und wirkt in demselben aseptisch. Ob wegen dieser Eigenschaften das Saccharin zu therapeutischen Zwecken vortheilhaft verwendet wer- den kann, darüber haben die Verff. leider keine Versuche ange- stellt. Und doch sollte man meinen, daß es das früher bei Blasen- catarrh häufig mit gutem Erfolg angewandte chlorsaure Kali, von dem man neuerdings seiner nierenzerstörenden Eigenschaft wegen mit Recht wieder zurückgekommen ist, zweckmäßig ersetzen könne. Hoffentlich regen diese Andeutungen die Verff. zu weiteren Unter- suchungen des Saccharins auch nach dieser Richtung hin an. Plaut (Leipzig). (xuttinann, P. und Merke, H., Ueber Desinfection von Wohnungen. (Virchow’s Archiv. Bd. CVII. p. 459.) Die Frage, eine Wohnung mit Sicherheit zu desinficiren, ist bis zur Stunde trotz aller Fortschritte auf diesem Gebiete nicht gelöst. Guttmann und Merke, die sich dieser Frage schon an anderer Stelle — siehe Eulenberg’s Vierteljahrsschrift Bd. 45 — zuwandten, haben nun ein Verfahren angegeben, welches von allen uns bekannten einmal die sicherste Gewähr für Ertödtung auch der widerstandsfähigsten Keime bietet, andererseits aber den An- sprüchen Genüge leistet, die die Integrität der Wohnung, der Tapeten, des Anstrichs u. s. w., die Billigkeit und leichte Hand- habung des Verfahrens, die unschädliche Ausführung für die Be- wohner verlangt. Die Prüfung ihrer Desinfectionsmethode und Mittel geschah in der von Koch angegebenen Weise an Seidenfäden, die mit den Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bacterien und Parasiten. 579 Sporen der Milzbrand- und Gartenerdebacillen imprägnirt waren. Die Fäden wurden auf den Tapeten in der verschiedensten Höhe des Zimmers, an der Decke, am Fussboden befestigt. Zur Ver- wendung gelangte 5 °/0 Carbolsäure und wässerige Sublimatlösung in verschiedener Concentration. Im Allgemeinen bestätigte die Prüfung dieser Mittel in der gleich zu nennenden Weise das Urtheil Koch’s über die mangelnde Zuverlässigkeit der Carbolsäure, aber den sicheren Elfect der Sub- limatlösung. Hervorgehoben muss aber werden, dass das Sublimat nur in der Verwendung von 1/10 °/0 Lösung ausreichende Gewähr für die Vernichtung der Keime leistete, ein Umstand, der in der Desinfectionsmethode seine Begründung findet. Diese letztere ist folgende : „Nach reichlicher Durchtränkung des Fussbodens mit '/ 10 °/o Sublimatlösung geschieht die Desinfection mit einem modificirten Sprayapparat (Preis desselben 25 Mark bei Kaehler und Martini, Berlin, Wilhelmstr. 50). Zunächst wird die Decke so lange mit der Subliraatlösung durch den Spray befeuchtet, bis zusammen- fliessende Tropfen anzeigen, dass die Imprägnation eine hinreichende ist. Die Wände werden in gleichem Maasse, ob sie gestrichen oder tapeziert, so lange bearbeitet, bis dass die Sublimatlösung an den Wänden herunterrieselt. Zur sorgfältigen Entfernung des Sublimats beginnt nun in ganz gleicher Weise die Besprengung der Decke und Wände mit 1 °/0 Sodalösung — das leicht lösliche Sublimat wird übergeführt in unlösliches Quecksilberoxychlorid — die Krystalle des letzteren werden nach dem Trocknen der Wände mit einem dichten Besen abgefegt.“ Alle Anforderungen, die wir an ein practisches Desinfections- verfahren stellen müssen, werden in obiger Weise erfüllt. Die Vorzüge des Desinfectionsmittels auch in dieser Verwendung be- dürfen keiner weiteren Erwähnung, die Koch’schen Untersuchungen hatten ja die Güte zur Genüge dargethan. Widerstandsfähigere Gebilde, wie Sporen der Milzbrand- und Gartenerdebacillen kennen wir nicht. Zunächst verdient die Billigkeit hervorgehoben zu werden. Für ein mittelgrosses Zimmer von 60 cbm Raum sind etwa 8 kg Sublimatflüssigkeit erforderlich. Bei Selbstbereitung der Lösung und Verwendung gewöhnlichen Wassers würde das Sublimat 4,5 Pfennige kosten. Auch der Preis der Sodalösung ist ein gleicher. Zu diesen 9—10 Pfennigen tritt der Lohn für einen Arbeiter für die Zeit von 6 Stunden, welche etwa die Desinfection eines Zimmers dauern würde. — In zweiter Linie muss betont werden, dass die Tapeten der verschiedensten Qualität und der verschiedensten Farben (nur die allerschlechtesten, 15 Pfg. für die Rolle, ausge- nommen) in keiner Weise leiden, ja sie erscheinen frischer nach wie vor der Desinfection durch die Abspülung der Staubpartikel- chen. Auch bei getünchten Wänden treten dieselben Vorzüge des Verfahrens hervor. — Die anscheinend gefährliche Verwendung des Sublimats für die Arbeiter und die Zimmerbewohner wird für 580 Neue Littoratur. letztere vermieden durch die Nachbcsprenguug mit Sodalösung; für die ersteren treten nur dann unangenehme Wirkungen ein, wenn ihnen Theile der an die Zimmerdecke gebrachten Desinfec- tionsflüssigkeit in Augen und Mund gelangen. Diese Gefahr aber wird umgangen durch eine Modification des Sprayapparates , in Folge dessen die Flüssigkeit in einiger Entfernung von der arbei- tenden Person abträuft. Den Schlussworten Guttmann’s und Merke’s, dass ihre vorgeschlagene Desinfectionsmethode, die Besprengung von Wänden und Decken mit */io °/o Sublimatlösung, die von allen Gesichts- punkten aus bis jetzt empfehlenswertheste sei, muss Referent sich vollständig anschliessen. Beumcr (Greifswald). Neue Litteratur zusammcugestellt von Dr. Arthur Würzburg, Bibliothekar im Kaiserlichen Gesundheitsamte in Berlin. Allgemeines über Bacterien und Parasiten. Chevne, W. IV. , Bacteriology. [Fourth paper.] (Practitioner. 1887. April, p. 422-440.) Roux, E., Sur la culture des microbes anaerobies. (Annales de l’Institut Pasteur. 1887. No. 2. p. 49—62.) Morphologie und Systematik. Yillot, A., Revision des gordiens. (Annal. d. Sciences natur. Zoologie et pa- l^ontol. 1887. T. I. No. 3/6. p. 271-318.) Biologie. 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No. 20. Preis für den Band (26 Nummern) 14 Mark. Jährlich erscheinen zwei Bände. — ^ Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Die Redaction des „Centralblatts für Bacteriologie etc.“ richtet an die Herren Fachgenossen und Forscher, welche auf den Gebieten der Bacteriologie und Parasitenkunde ar- beiten, die ergebene Bitte, sie durch rasche Uebersendung von Separat- Abdrücken ihrer Veröffentlichungen, sowie durch einschlagende Mittheilungen baldigst und aus- giebigst unterstützen zu wollen. Einige Bemerkungen zu Prof. R. Blanchard’s Artikel: „La nomenclature zoologique et l’helminthologie“ Von M. Braun in Rostock. Mein verehrter College an der medicinischen Facultät in Paris vertheidigt seine im Artikel „Helminthes“ (Dict. encycl. des sc. med. S6r. 4. Tom. XII.) gewählten Benennungen Filaria sanguinis hominis und Rhabdonema intestinale, für welche ich Filaria Ban- crofti Cobb. und Rhabdonema strongyloides Leuck. gesetzt sehen wollte (Centralblatt f. Bact. Jg. I. No. 9). 39 586 Braun, Bemerkungen zu Blancliard’s Artikel. Bei aller Achtung, die ich vor den Gesetzen der Priorität hege, kann ich mich doch nicht für die Einhaltung derselben unter allen Umständen erklären, nämlich dann nicht, wenn es sich um die Beseitigung wohl eingebürgerter Namen zu Gunsten älterer, jetzt längst vergessener oder übersehener Benennungen handelt; ich bin daher nicht dafür, nun statt Taenia cucumerina Bloch zu sagen Taenia canina God. Dubois oder statt Trichoce- phalus dispar Rud. Tr. hominis Schrank, oder statt Taenia medio- canellata lvchnm. T. saginata Goeze. Die Hauptsache bei allen Benennungen bleibt doch, dass man sich versteht, das hört aber beim Hervorholen alter Namen , die seit Jahrzehnten nicht ge- bräuchlich sind, auf, wenn man nicht eben zwei Namen oder noch mehr anwenden will. Dass Blanchard z. B. den C o b b o 1 d ’ sehen Speciesnamen Mansoni bei Ligula Mansoni beibehält und nicht zu Gunsten der späteren Leuckart’schen Umtaufe in Species ligu- loides ändert, billige ich vollkommen, da eine Nöthigung zur Aen- derung nicht vorliegt; ob man nun diese Species Mansoni Cobb. = liguloides Leuck. zu Ligula, wie Cobbold es thut, oder nach Leuckart zu Bothriocephalus stellt, hängt von anderen Gesichts- punkten ab. Für die beiden beregten Fälle liegt jedoch die Sache anders: mit dem Namen Filaria sanguinis hominis hat Lewis ein Jugend- Stadium bezeichnet ; der geschlechtsreife Wurm ist erst später gefunden worden und hat von Cobbold den Namen Filaria Ban- crofti erhalten. Wenn man, wie Viele es thun, den ersteren Namen auf den ausgewachsenen Wurm überträgt, so ändert man die ursprünglich vom Autor gegebene Definition des Namens, was doch wohl nicht so ohne Weiteres angeht. Aehnlich liegt es bei Rhabditis (Anguillula) stercoralis Bavay und Rh. (Anguillula) intestinalis Bav. ; der Autor hat mit diesen Namen zwei seiner Ansicht nach verschiedene Species bezeichnet, deren Zugehörigkeit zu einer Art erst später durch Grassi, Leuckart u. A. constatirt wurde; welchen Namen soll nun diese Art, die Bavay nicht erkannt hat, erhalten? Streng genommen kann man sie weder mit intestinalis noch mit stercoralis bezeichnen, sondern man muss ihr, wie Leuckart es gethan, erst einen Namen geben (strongyloides) und die alten meinethalben für die beiden Zustände beibehalten; sagt doch Blanchard selbst (pg. 424): die eine Form (A. stercoralis) ist „dio'ique et libre“, die andere (A. intestinalis) „hermaphrodite et parasite“, und doch soll die Art intestinale (Rhabdonema) heissen ! Rostock, im April 1887. Weich selbaum, Lungen- und Rippenfellentzündungen 587 Zusammenfassender historischer Bericht über die Aetiologie der acuten Lungen- und Rippen- fellentzündungen. Von Prof. Dr. A. Weich selbaum in Wien. (Schluss.) Bald darauf erschien eine kurze Mittheilung von Foä und Bordoni-Ufreduzzi1) über 4 Fälle von Meningitis cerebro- spinalis — 2 hiervon waren mit croupöser Pneumonie complicirt — , in denen sie eine Coccenart finden konnten, welche ihrei\Beschrei- bung zu Folge die grösste Aehnlichkeit mit dem Frankel’ sehen Pneumoniecoccus darbot und wohl als identisch mit letzterem gelten kann. Kurze Zeit vor der ersten Publication A. Fränkel’s im Jahre 1886 hatte S enger2) seine Untersuchungen über croupöse Pneumonie mitgetheilt, denen zu Folge er in 65 Fällen im pneu- monischen Exsudate stets ovale oder runde, meist von einer Hülle umgebene Coccen gefunden hatte. Freilich bezeichnete er, ähnlich wie Platonow, als Hülle nicht bloss den von Friedländer beschriebenen färbbaren Saum, sondern überhaupt jeden die Coccen umgebenden, auch ungefärbt bleibenden Hof; es ist daher nicht zu verwundern, dass er solche „ H üllen“ nicht blos bei Pneu- monie, sondern auch an Coccen und Bacillen bei sehr vielen an- deren Processen finden konnte, und dass er sich sogar anheischig machte, in jeder beliebigen bacterienhaltigen Flüssigkeit Coccen mit Hüllen oder Capsein darzustellen. Culturversuche hatte er in 9 Fällen angestellt, erhielt aber hierbei regelmässig ein Gemenge von Bacterien, und zwar konnte er auf Gelatine 5 Arten von Coccen rein züchten, von denen drei ein „nagelförmiges“ Wachsthum zeigten, wobei er freilich wieder im Gegensätze zu Friedländer als „nagelförmig“ jene Culturen bezeichnete, bei denen sich sowohl auf der Oberfläche, als auch im Impfstiche ein Wachsthum einstellte, gleichgültig, ob die Vegetation auf der Oberfläche flach oder erhaben war. Nach seiner Ansicht bilden überhaupt alle Bacterien, wenn sie nur Anaerobien sind, nagelförmige Culturen. Nur eine von seinen gezüchteten Coccen- arten erwies sich pathogen und auch diese bloss bei Mäusen und zwei Tauben. Ob dieselbe aber mit dem Friedländer’schen 1) Deutsche medicinische Wochenschrift. 1886. 15. April. 2) Archiv für experimentelle Pathologie. Bd. XX. 39* 588 Weicliselbaum, „Pneumoniecoccus“ identisch ist oder nicht, gab S enger nicht an, und bei seiner irrthümlichen Auffassung der Begriffe „Capsel“ und „Nagelform“ lässt sich auch nicht aus seiner Darstellung ein diesbezüglicher Schluss ziehen; jedenfalls ist diese Art nicht mit dem Fränkel’schen Pneumoniecoccus identisch, da sie schon bei 20 0 sehr üppig wuchs. Zur Zeit des Erscheinens der ersten Arbeit A. Fränkel’s im Jahre 1886 waren meine eigenen Untersuchungen über dieAetio- logie der acuten Lungenentzündungen, welche ich im Winter von 1883 auf 1884 begonnen hatte, bereits dem Abschlüsse nahe, und Ende Mai desselben Jahres theilte ich die Resultate derselben in der Gesellschaft der Aerzte in Wien mit, während die ausführliche Arbeit hierüber im October 1886 erschien *). Schon im Beginne meiner Untersuchungen hatte ich die Ueberzeugung gewonnen, dass der Fr ied 1 än d er ’sche „Pneumoniecoccus“ nicht der einzige Er- reger der Lungenentzündung sein könne, weil ich in der ersten Hälfte meiner Culturversuche nicht ihn, sondern eine ganz andere Bacterienart erhielt, die nicht, wie der Friedländer’sche Pneu- moniecoccus, schon bei Zimmertemperatur, sondern erst bei höheren Temperaturen gedieh. Erst im 68. Falle der von mir bacteriolo- gisch untersuchten Lungenentzündungen stiess ich aufdenFried- 1 ä n d e r ’schen „Pneumoniecoccus“. Ich hatte meine Untersuchungen, denen ein Material von 129 Fällen zu Grunde lag, nicht bloss auf die primäre, crou- pöse Pneumonie beschränkt, sondern auch auf die acuten lo- bulären und secundären Pneumonien ausgedehnt. Bei diesen verschiedenen Formen von Lungenentzündungen konnte ich 4 Arten von Bacterien microscopisch und durch Cultur nachweisen. Die allerhäufigste Art war ein Coccus, welchen ich als Diplo- coccus pneumoniae bezeichnete, der meist von ovaler Form und zu 2, nicht selten auch in kurzen Ketten angeordnet ist und innerhalb des Organismus häufig eine färbbare Capsel zeigt. Er wächst erst bei Temperaturen, die über 22° liegen, am deutlich- sten bei Bruttemperatur; doch auch bei letzterer ist seine Vegeta- tion auf Agar-Agar und erstarrtem Blutserum eine ziemlich dürf- tige, und seine Culturen zeichnen sich vor Allem durch ihre grosse Zartheit und das rasche Erlöschen ihrer Ueberimpfbarkeit aus. Sie haben im Allgemeinen mit den Culturen der Streptococcen einige Aehnlichkeit , nur dass die Culturen des Diplococcus pneumoniae auf Agarplatten an ihrer Peripherie keine Schlingen- und Ranken- bildung zeigen. Spritzt man Culturen von nicht zu alten Generationen Kanin- chen in die Pleurahöhle, so sterben die meisten Thiere nach ein bis zwei Tagen, wobei man lobäre oder lobuläre Pneumonie in beiden Lungen nebst beiderseitigem pleuritischem Exsudate, manch- mal auch Pericarditis und Peritonitis, und sehr häufig einen Milz- tumor findet. Mäuse reagiren ebenfalls sehr deutlich gegen diesen Coccus, weniger schon Hunde und noch weniger Meerschweinchen. 1) Medicinische Jahrbücher. 1886. Heft 8. Aetiologie der acuten Lungen- und ltippenfellcntzündungen. 589 Mein Diplococcus pneumoniae ist offenbar mit dem Pneumonie- coccus A. Fränkel’s identisch, ebenso auch mit der von Foä und Bordoni-Uffreduzzi in mehreren Fällen von Meningitis cerebro-spinalis gefundenen Coccenart. Dagegen unterscheidet er sich sehr wesentlich von dem „Pneumoniecoccus“ Friedländer’s, und zwar hauptsächlich dadurch, dass er bei Zimmertemperatur und auf Kartoffeln nicht wächst, und dass er bei Kaninchen sehr wirksam, bei Meerschweinchen nur wenig wirksam ist. Der Diplo- coccus pneumoniae wurde von mir unter 129 Fällen 94mal gefun- den, und zwar am häufigsten bei der genuinen, croupösen Pneumonie (78mal); doch kam er auch bei secundären und lobulären Pneumonien vor. Schon viel weniger häufig wurde eine zweite Art angetroffen, welche ich Streptococcus pneumoniae nannte und die in Form und Cultur mit den bisher bekannten pathogenen Streptococcen völlig übereinstimmt. Ich fand den Streptococcus zunächst bei solchen secundären (lobären und lobulären) Pneumonien, bei welchen der vorhandene Primärprocess ebenfalls durch eine Streptococcenart be- dingt war. Er kam aber auch bei anderen secundären Lungen- entzündungen und selbst bei primären, lobären Pneumonien vor, und zwar entweder allein, oder in Verbindung mit dem Diplococ- cus pneumoniae. Was seine Stellung zur Pneumonie betrifft, so ist es kein Zweifel, dass gewisse secundäre Pneumonien durch ihn allein verursacht werden. Dagegen ist es möglich, dass er in jenen Fällen von Pneumonie, besonders von genuiner, croupöser Pneumonie, in welchen er nebst dem Diplococcus pneumoniae gefunden wurde, erst secundär in der Lunge zur Entwicklung kam, da es ja bekannt ist, dass der Streptococcus pyogenes, mit welchem mein Strepto- coccus pneumoniae ganz übereinstimmt, sehr häufig zu anderen bacteritischen Processen hinzuzutreten pflegt. Noch weniger häufig (unter 129 Fällen bloss 9mal) wurde eine mit dem Friedländ er’schen „Pneumoniecoccus“ vollkommen übereinstimmende Bacterienart angetroffen, welche ich, da es sich um Stäbchen und nicht um Coccen handelte, als Bacillus pneu- moniae bezeichnete. Ich fand denselben nicht bloss bei lobärer, croupöser Pneumonie, sondern einmal auch bei Lobulärpneumonie, ferner in 3 Fällen in Gesellschaft des Diplococcus pneumoniae, resp. eines Streptococcus. In den anderen Fällen aber konnte ich den Bacillus pneumoniae allein nachweisen, und zwar auf völlig einwandfreie Art, nämlich mittelst Ausgiessens des kurze Zeit nach dem Tode der Lunge entnommenen Saftes auf Agar- platten; ja in einem Falle konnte schon am 2. Tage der Erkran- kung der aus der Lunge des Kranken entnommene Saft auf Agar- platten ausgegossen werden, so dass die Möglichkeit, dass neben dem Bacillus pneumoniae noch eine andere Bacterienart, etwa der Diplococcus pneumoniae, vorhanden war, mit Sicherheit auszu- schliessen war. Eine vierte Bacterienart endlich, nämlich der Staphylococcus pyogenes aureus, konnte in 5 Fällen aufgefunden werden, ent- 590 W eic liselbau m, weder allein oder in Verbindung mit dem Diplococcus pneumoniae, und zwar fast durchweg bei secundäreu Pneumonien. Die genannten 4 Arten von Bacterien konnten bei mehreren darauf gerichteten Untersuchungen nicht bloss im pneumonischen Infiltrate, sondern auch in dem Exsudate der die Pneumonie com- plicirenden Entzündungsprocesse (Pleuritis, Pericar- ditis, Peritonitis, Meningitis etc.) nachgewiesen werden, einige Male auch im Blute und im Milz safte. Aus meinen Untersuchungen leitete ich folgende Schlüsse ab : 1. Die genuiue, croupöse Pneumonie wird in den meisten Fällen durch den Diplococcus pneumoniae verursacht ; doch gibt es unzweifelhaft auch Fälle, in denen der Process auf Rechnung des Bacillus pneumoniae allein zu setzen ist1). 2. Die acute Lobulär pneumonie und die secundäre, d. i. im Verlaufe von anderen Infectionskrankkeiten auftretende, lobäre oder lobuläre Pneumonie kanD durch den Diplococcus oder Bacillus oder Streptococcus pneumoniae oder durch den Stapliylococcus pyogenes bedingt sein, wobei die genannten Bacterieuarten entweder jede für sich allein oder in Gemeinschaft mit einer der anderen Arten die Ursache des Krankheitsprocesses bilden. Es ist ferner nicht unwahrscheinlich , dass mitunter auch bei der genuinen, croupösen Pneumonie zwei der eben genannten Bacterieuarten zugleich als Ursache interveniren können. 3. Das Virus der Pneumonie, sowohl der primären als secun- dären, der lobären als lobulären, ist kein einheitliches, aber nicht in dem Sinne, dass es bacteritische und nichtbacteritische Pneumonien giebt, sondern in der Bedeutung, dass analog den acuten Entzündungen des Bindegewebes mehrere Arten von Bacterien die Ursache der genannten Formen von Lungenentzün- dungen sein können. Aus den Experimenten A. Fränkel’s, welcher nicht bloss in Uebereinstimmung mit früheren Forschern durch Verimpfung nor- malen Speichels bei Kaninchen mitunter einen septicämischen Pro- cess erzeugen konnte, sondern auch den Nachweis lieferte, dass die hierbei im Blute der Versuchstkiere auftretende Coccenart mit seinem Pneumoniecoccus identisch ist, konnte bereits gefolgert werden, dass der Pneumoniecoccus zuweilen schon in der Mund- höhle gesunder Menschen Vorkommen müsse. Diese Annahme wurde auch durch Versuche, welche ich über diese Frage in meinem Laboratorium durch Dr. Wolf vornehmen liess, bestätigt 2). Da ferner der Bacillus pneumoniae, wie Tkost3) nachgewiesen hatte, auch bei nichtpneumonischen Zuständen im Nasenschleime 1) Ob letztere Fälle clinisch oder anatomisch sich von den ersteren unter- scheiden, muss noch dahingestellt bleiben. Die von mir untersuchten Fälle von Pneumonie, bei denen der Bacillus pneumoniae allein zu finden war, zeichneten sich wohl durch auffallend malignen Verlauf und durch eine besonders viscide Beschaffen- heit des pneumonischen Saftes aus, so dass ich aus letzterem Merkmale allein schon in einigen Fällen auf die Anwesenheit des Bacillus pneumoniae schliessen konnte. 2) Wiener medicinische Blätter. 1887. No. 11 — 14. 3) Deutsche medic. Wochenschrift. 1886. No. 10. Aetiologie der acuten Lungen- und Kippenfellentzündungen. 591 Vorkommen kann, der Staphylococcus pyogenes ebenfalls normaler Weise schon in den Tonsillen und auf der Pharynxschleimhaut an- getroffen wird und ein ähnliches Verhältniss auch für den Strepto- coccus pyogenes bestehen dürfte, so ergibt sich daraus die wich- tige Thatsache, dass jene Bacterien, welche wir zuvor als Erreger der Lungenentzündung bezeichnet haben, mitunter schon unter normalen Verhältnissen oder bei nichtpneumonischen Zu- ständen an den Eingangspforten und in den Atrien des Respirations- tractes augetroffen werden, wenn auch nur in geringer Zahl und ohne daselbst eine pathogene Wirkung zu äussern. Diese Thatsache legt uns aber die Annahme nahe, dass bei der Ent- stehung der Pneumonie ausser den eben genannten Bacterien- arten noch andere, sog. disponirende Momente (Erkältung, Con- tusion, Circulationsstörungen u. s. w.) eine gewisse Rolle spielen dürften, die wahrscheinlich darin besteht, dass den Pneumonie- erregern der Eintritt in die Lunge geebnet und ihre Vermehrung begünstigt wird. Mitte Mai 1886 erschien eine Mittheilung von Pippin g1)» der zu Folge er mehrere Fälle von Lobulärpneumonie bacteriologisch untersucht und hierbei in 7 Fällen microscopisch Bacterien ge- funden hatte, welche den Fr iedländer’schen „Pneumoniecoccen“ sehr ähnlich waren. In dreien dieser Fälle wurden sie auch auf Gelatineplatten gezüchtet, wobei Culturen entstanden, die sowohl in ihren Wachsthumsverhältnissen als auch im Thierexperimente mit den diesbezüglichen Eigenschaften des Friedländer’schen „Pneumoniecoccus“ übereinstimmten. Etwas später berichtete H. Neumann2) über einen Fall von lobärer Pneumonie bei Typhus, in welchem er aus dem pneu- monischen Infiltrate einen Streptococcus züchten konnte. Hierbei erwähnte er auch eines Falles von Bronchopneumonie bei Masern, in welchem durch Cultur aus der Lunge der Staphylococcus pyo- genes aureus und albus gewonnen werden konnte, während er microscopisch im pneumonischen Infiltrate überdies noch ovale Coccen mit schmaler, schwach gefärbter Capsel fand. (Aus letzterem Grunde ist es nicht unwahrscheinlich, dass hier eine Combination des Sta- phylococcus mit dem Diplococcus pneumoniae vorlag.) Im Herbste 1886 erschien endlich noch eine dritte Arbeit A. Fränkel’s3) über die Micrococcen der genuinen, fibrinösen Pneumonie. In derselben berichtete er zunächst über einen zweiten Fall einer bei Pneumonie aufgetretenen Meningitis cerebro-spinalis, in welchem er aus dem meningitischen Exsudate seinen Pneumonie- coccus züchten konnte. Ferner theilte er eine Reihe von Beobachtungen über die Wachsthumsverhältnisse dieses Coccus auf künstlichen Nährsub- stanzen mit, die im Wesentlichen mit den von mir gemachten Er- fahrungen sich decken. So hob er als besonders wichtig für ein 1) Fortschritte der Medicin. 1886. 15. Mai. 2) Berliner klinische Wochenschrift. 1886. 28. Juni. 3) Zeitschrift für klinische Medicin. Bd. XI. 592 W eichselbaum , gutes Gedeihen auf Agar-Agar das Vorhandensein einer sehr schwachen , aber deutlichen Alcalescenz des letzteren hervor. Dann bezeiclmete er als characteristisch für seinen Coccus die Schnelligkeit, mit welcher derselbe bei Cultivirung auf Agar-Agar seine pathogenen Eigenschaften verliere, was auch mit dem Al- calescenzgrade des Letzteren Zusammenhänge; denn während er früher schon nach 8 — lOtägiger Dauer der Culturreihe eine be- deutende Abnahme der Virulenz constatiren konnte, sei es ihm jetzt bei genauer Alcalisirung des Agars gelungen, die Wirksamkeit der Culturen bis zum 24. Tage zu erhalten. Diese Angabe ist insofern richtig, als die Virulenz der Cultur im Allgemeinen um so geringer wird, je längere Zeit seit ihrer Entnahme aus dem Organismus verflossen ist, eine Er- scheinung, die aber auch bei anderen Bacterienarten beobachtet werden kann. Nur der Zeitraum, innerhalb dessen die Abnahme der Virulenz erfolgt, ist bei dem Diplococcus pneumoniae häufig ein viel kleinerer als bei anderen Bacterien und ist überdies von der Beschaffenheit und der Reaction des Agarnährbodens stark beeinflusst. Ich konnte mit Culturen, welche schon durch mehr als einen Monat ausserhalb des Thierkörpers fortgezüchtet worden waren, noch immer Kaninchen tödten, nur mussten hierzu etwas grössere Mengen der Cultur verwendet werden. Mit grosser Entschiedenheit tritt Fränkel in seiner letzten Arbeit für den einheitlichen Character des Virus der croupösen Pneumonie ein, obwohl er in früheren Arbeiten die Möglichkeit, dass es mehrere Erreger der Pneumonie gebe, zugestanden hatte. Zum Beweise für die Einheitlichkeit führt er nicht bloss die clinischen Beobachtungen, sondern auch seine bacteriologischen Erfahrungen an, da es ihm nämlich niemals gelungen sei, den Fried- länder’schen „Pneumoniecoccus“, sei es in den hepatisirten Lungen oder im Auswurfe, durch Cultur nachzuweisen. Er hatte zwar in einem der zuletzt von ihm untersuchten Fälle nebst seinem Pneumoniecoccus noch eine zweite Bacterienart gefunden, die in Form und Cultur mit dem Frie dländer’schen „Pneumonie- coccus“ völlig übereinstimmte. Da sie aber bezüglich des Thier- experimentes insofern abwich, als sie auch bei einem Theile der mit ihr geimpften Kaninchen wirksam war, so folgerte er daraus, dass sie als eine von dem Frie dl änder’schen „Pneumoniecoccus“ verschiedene Art anzusehen sei. Als eine weitere Bestätigung für seine Ansicht führt er noch die bereits oben erwähnten Untersuchungen P i p p i n g ’ s an ; weil nämlich Pipping den Friedländer ’ sehen „Pneumoniecoccus“ auch in einigen Fällen von Lobulärpneumonie gefunden hat, so könne letzterer unmöglich in einem ätiologischen Zusammenhänge mit der croupösen Pneumonie stehen, da man doch nicht annehmen dürfe, dass zwei so verschiedene Processe, wie lobäre und lobuläre Pneumonie, durch einen und denselben Krankheitserreger verursacht werden. Dieser Schluss ist aber schon deshalb hinfällig, weil ich auch den mit dem Fränkel’ sehen Pneumoniecoccus identischen Diplo- Aetiologie der acuten Lungen- und Rippenfellentzündungen. 593 coccus pneumoniae, wie oben erwähnt, mehrmals schon bei acuter Lobulärpneumonie als alleinige Bacterienart finden konnte x), und Fränkel gewiss nicht annehmen wird, dass sein Coccus mit der croupösen Pneumonie nichts zu thun habe. Weiters ist aber von verschiedenen Forschern der Friedländer ’sche „Pneumonie- coccus“ in einer Anzahl von Fällen als alleinige Bacterienart bei der croupösen Pneumonie gefunden worden, weshalb es nicht an- geht, diese Beobachtungen zu ignorireu oder sie etwa dahin zu deuten, dass in all’ diesen Fällen der Friedlän der’ sehe „Pneu- moniecoccus“ erst secundär neben dem Diplococcus pneumoniae aufgetreten und letzterer einfach übersehen worden war. Jeden- falls ist diese Deutung für den schon früher erwähnten, von mir beobachteten Fall, in welchem bereits am zweiten Tage der Er- krankung der aus der pneumonischen Lunge extrahirte Saft (ebenso das eine Stunde p. m. der Leiche entnommene Exsudat) beim Aus- giessen auf Agarplatten nur den Bacillus pneumoniae auffinden liess, ganz unzulässig. Wir müssen daher bei dem Ausspruche beharren, dass die genuine, croupöse Pneumonie zwar am häufigsten durch den Diplo- coccus pneumoniae verursacht werde, dass aber gelegentlich auch der Bacillus pneumoniae die Ursache derselben bilden könne, sowie anderseits auch die lobuläre Pneumonie durch die eine oder die andere der genannten Bacterienarten hervorgerufen werden kann, somit die Annahme von der Einheitlichkeit des pneumonischen Virus nicht aufrecht zu erhalten ist. II. Rippenfellentzündungen. Ueber die Aetiologie der acuten Rippenfellentzündungen liegen, soweit es sich um den Einfluss von Bacterien handelt, bisher nur sehr spärliche historische Daten vor. Hierbei müssen wieder zwei Reihen von Fällen auseinandergehalten werden: nämlich jene, in denen die Pleuritis secundär zu Entzündungen der Lunge oder anderer Organe sich hinzugesellt, und jene, in denen sie primär auftritt. Dass sie in der ersten Reihe von Fällen dieselbe Aetiologie haben müsse wie der Primärprocess , liegt auf der Hand. Wir haben uns daher im Folgenden vornehmlich mit der primären oder idiopathischen Pleuritis zu beschäftigen. Bezüglich dieser erwähnen Cornil und Babes1 2), dass Bouchardbei einer einfachen Pleuritis Microben im Exsudate nachweisen konnte. Ferner hatte Rosenbach3)5 Fälle von pleuritischem Exsudate bacteriologisch untersucht, wovon aber, streng genommen, nur ein Fall eine primäre Pleuritis darstellte ; bei dieser wurde der Staphylococcus pyogenes aureus gefunden, während in den anderen vier Fällen zweimal der Micrococcus pyogenes tenuis, einmal der Streptococcus 1) Seit dem Erscheinen meiner oben citirten Arbeit über Pneumonie batte ich schon mehrmals wieder Gelegenheit , bei acuter Bronchopneumonie den Diplococcus pneumoniae als alleinige Bacterienart nachzuweisen. 2) Les paetdries. Paris. 1885. 3) Micrporganismen hei den Wundinfectionskrankheiten. Wiesbaden 1884. 594 Weichselbaum, Lungen- und Rippenfellentzündungen. pyogenes und einmal der Staphylococcus pyogenes aureus und albus nachgewiesen wurden. A. Frankel1) erwähnt gelegentlich, dass er bei Empyemen am häufigsten den Streptococcus pyogenes, in 2 Fällen von Empyem nach Pneumonie jedoch seinen Pneumoniecoccus finden konnte. Ich selbst2) hatte sowohl s ecu ndä re als primäre Pleuriten bacteriologisch untersucht. Die ersteren waren durchweg solche, welche sich an eine Pneumonie angeschlossen hatten und bei denen im Exsudate die gleiche Bacterienart (Diplococcus , Bacillus oder Streptococcus pneumoniae) wie in der Lunge gefunden wurde. Von der primären Pleuritis hatte ich 11 Fälle untersucht, worunter dreimal das Exsudat eiterig oder serös-eiterig war und den Streptococcus pyogenes enthielt, während in den anderen Fällen das Exsudat eine rein seröse Beschaffenheit hatte und nur zwei- mal Microorganismen , nämlich eine Streptococcenart, nachweisen liess. Aus dem negativen Ergebnisse in den anderen Fällen von seröser Pleuritis, bei welchen bloss die durch eine Pravaz’sche Spritze extrahirte Flüssigkeit untersucht worden war, darf aber noch nicht gefolgert werden, dass bei dieser Form von Pleuritis überhaupt keine Microorganismen Vorkommen, da dieselben ent- weder nur im Gewebe der Pleura sein können oder im serösen Exsudate in so geringer Menge, dass sie sich bei Anlegung einer geringen Anzahl von Culturen dem Nachweise entziehen. Jeden- falls müssen die bacteriologischen Untersuchungen über diese Form von Pleuritis noch weiter fortgesetzt werden. Wien, im April 1887. Büchner, Hans, Ueber die Disposition verschiedener Menschenrassen gegenüber den Infectior.skrank- beiten. (Anthropologische Gesellschaft zu München, Sitzung vom 19. October 1886. — Correspondenzblatt d. Deutsch. Ge- sellschaft f. Anthropologie, Ethnol. u. Urgesch. XVIII. 1887. No. 2. p. 16.) Bei Erörterung des Einflusses, den die krankheitserregenden (pathogenen) Bacterien auf den menschlichen Organismus ausüben, muss zwischen ectogenen Infectionen, d. h. solchen, deren Keime sich ausserhalb des menschlichen oder thierischen Körpers in der Localität entwickeln und von da in den Körper eindr.ngen, und endogenen Infectionen, d. h. solchen, bei denen die Keime sich nur innerhalb des erkrankten Organismus vermehren und stets vom Kranken auf den Gesunden übergehen, streng unterschieden werden. Unter letzterer Categorie befinden sich solche Spaltpilze, die, wie die Bacterien des Rückfallfiebers (Spirochaete Obermeieri), ausserhalb des Körpers überhaupt nicht zur Vermehrung gebracht werden können. Zu den ectogenen Infectionskrankheiten gehört vor Allem die über die ganze Erde verbreitete Malaria mit allen 1) Zeitschrift für klinische Medicin. Bd. X. 1886. p. 452. 2) Medic. Jahrbücher. 188G. Heft 8. Disposition der Menschenrassen zu den Infectionskrankheiten. 595 ihren Formen als: Wechselfieber, remittirende Fieber, perniciöse Fieber, Gallenfieber u. s. w. Was die Malaria anlangt, so ist es eine im Ganzen nicht zu leugnende Thatsache, dass die einhei- mischen Bevölkerungen und besonders die Neger eine relativ grössere Widerstandsfähigkeit gegen dieselbe zeigen als die Euro- päer, und das Nämliche gilt von einer anderen wichtigen ecto- genen Infectionskrankheit, nämlich dem Gelbfieber. Gerade entgegengesetzt verhält es sich aber bei den endogenen Infec- tionen. Für die Blattern zeigen alle Berichte übereinstimmend ein heftigeres Befallen werden der Neger, obwohl diese Krankheit in Afrika von jeher heimisch ist, und ebenso steht es mit der Lungen tuberculose, indem diese Infection den Negern, den polynesischen Maoris und einigen anderen Naturvölkern viel ge- fährlicher zu sein scheint als den Weissen. Auch kann man die hohe Mortalität, welche die letzterwähnten Krankheiten bei den Naturvölkern hervorrufen, nicht allein auf Rechnung der schlechten Lebensverhältnisse setzen, denen die genannten Bevölkerungen zweifellos in höherem Grade unterliegen als die Europäer. Be- ruhte die grosse Sterblichkeit der Eingeborenen an Blattern, Tu- berculose u. dergl. lediglich auf den relativ schlechten Ernährungs- verhältnissen und den sonstigen ungünstigen Existenzbedingungen, so wäre nicht einzusehen, warum die nämlichen prädisponirenden Einflüsse nicht auch bei Malaria und Gelbfieber sich geltend machen sollten. Auch bei einigen anderen endogenen Infectionen, nämlich bei Masern und bei Influenza, überwiegt im Ganzen die Widerstandsfähigkeit der Europäer diejenige der farbigen Rassen. Wenn auch hier und da wohl Ausnahmen Vorkommen die B e r i - B e r i befällt trotz ihres ectogenen Characters gerade die Einheimischen häufiger als die Neuangesiedelten — so scheint doch im Allgemeinen die Regel vorzuherrschen, wonach die Euro- päer eine gewisse relative Immunität zeigen gegen die endogenen Infectionskrankheiten, eine grössere Disposition dagegen für die ectogenen Infectionen, während es sich bei den farbigen Rassen und beson- ders bei den Negern geradezu umgekehrt verhält. Die rel ative Imm uni tät der Farbigen gegen die ec- togenen Infectionskrankheiten ist entschieden als eine angeborene Eigenschaft zu betrachten; denn es ist nicht wahrscheinlich, dass diese im «Ganzen weniger widerstands- fähigen Rassen im Stande sein sollten, eine relative Immunität gegen Malaria und Gelbfieber individuell zu erwerben ; auch haben wir diese Eigentümlichkeit nur als eine Theilerscheinung der Ge- sammtanpassung an das betreffende Clima zu betrachten. Aus dem Gesagten ergiebt sich aber ferner die für die Colonisation höchst wichtige Consequenz, dass der Europäer diese näm- liche Widerstandsfähigkeit gegen die ectogenen Infectionen nicht im Laufe weniger Generationen zu gewinnen im Stande sein wird. Auch ist nach der Ansicht Buchner’s die Erfahrung über die Schicksale der Europäer in tropischen Gebieten nicht geeignet, diese auf theoretischem Wege 596 Disposition der Menschenrassen zu den Infectionskrankheiten. gewonnene Folgerung zu widerlegen, indem bis jetzt noch keine Beweise für die Colonisationsfähigkeit des Europäers unter den Tropen erbracht worden sein sollen *). Viele Territorien, deren Gesundheitsverhältnisse erträglich erscheinen, sollen nach den vor- liegenden Berichten sofort zu bösen Malariastätten werden, wenn mit der£Cultivirung des Landes begonnen wird ; denn gerade durch das Aufwühlen des Bodens würden in heissen Climaten nicht selten die schlummernden Fieberkeime geweckt. Andererseits müssen, wenn auch die im Vorhergehenden erwähnten Schlüsse und practischen Erfahrungen die dauernde Besiedelung tropischer Gebiete zum Zwecke des Plantagenbaus in einem ungünstigen Lichte erscheinen lassen, Acclimatisationen doch stattgefunden haben, weil ebeu die Völker von jeher gewandert sind; nur darf man die Anpassung an ungewohnte climatische Verhältnisse sich nicht als ein leicht und rasch eintretendes Ereigniss vorstellen, sondern man müsste jedenfalls auf mehrere Generationen hinaus rechnen, wobei als zweckmässigstes Hülfsmittel eine Art „Acclimatisation par eta- pes“ (Acclimatisation durch allmähliche Annäherung an tropische Gebiete) in Betracht käme. Vielleicht erleben wir noch ein der- artiges Experiment von den südafrikanischen Boeren, die sich ja ganz allmählich bei ihrem Vordringen der Tropenzone nähern. — Die von W eis man n • (Freiburg) aufgestellte Theorie, dass ein- zelne Individuen nicht acclimatisirter Rassen zufällig diejenigen Eigenschaften besitzen könnten, welche im neuen Clima erforderlich sind und dass die Nachkommen solcher Individuen dann allmählich eine neue acclimatisirte Rasse zu bilden vermögen, während die Nachkommen aller anderen Individuen hinwegsterben, — diese Theorie wird von B. bestritten, wobei derselbe für die allgemein anerkannte und nur von Weismann in Abrede gestellte An- passung an die neuen Verhältnisse durch erbliche Fixirung kleinster erworbener zweckmässiger Ab- änderungen auf’s nachdrücklichste eintritt. Alsberg (Cassel). 1) Dr. B. übersieht, dass die weisse Bevölkerung einzelner Provinzen des tro- pischen Brasiliens, sowie des australischen Queenslands, ferner auch die auf Ile de France lebenden, unter dem Namen ,,les petits Blancs“ bekannten Nachkommen fran- zösischer Ansiedler und die im Norden der Transvaalrepuhlik unter Verhältnissen, die denjenigen der Tropenländer nahe kommen, ausdauernden Boeren von holländisch- französischer Abkunft für die Möglichkeit der Acclimatisation der Europäer in Tro- pengebieten einen unwiderleglichen Beweis liefern. Von einem „Tropenclima“ als solchem zu reden, ist deshalb nicht ganz richtig, weil je nach Bodenbeschaffenheit, Quantität der feuchten Niederschläge mittlerer Jahrestemperatur, sowie vor Allem je nach der Erhebung über dem Meeresspiegel die Bedingungen für das Auftreten der Malaria sich sehr verschieden gestalten und häufig in unmittelbar an einander grenzenden Localitäten die Verhältnisse sehr von einander abweichen. Vergl. hierüber den von H. Z öl ler in der „Section für medicinische Geographie, Climatologie und Tropenhygieine“ der Berliner Naturforscherversammlung gehaltenen Vortrag „lieber climatische Vergleiche“ im „Tageblatt“ dieser Versammlung, p. 404, sowie die an diesen Vortrag sich an schliessende Discussion. Anmerkung des Ref. Indianer-Krankheiten. 597 Matthews, Washington, Consumption among the Indians. (New-York Medical Journal. Vol. XLV. 1887. No. 1. — Vor- getragen in der Amerikan. klimatolog. Gesellschaft.) Anknüpfend an die bekannte Thatsache, dass die Zahl der Eingeborenen Nordamerikas von Jahr zu Jahr zurückgeht, und zwar in Folge stärkerer Mortalität auf ihrer Seite — nach der Volks- zählung von 1880 beträgt die Mortalität auf 1000 Bevölkerung für die Europäer 17,74, für die Neger 17,28 und für die einge- borenen Indianer 23,6 jährlich — sucht M. zu ermitteln, welcher speciellen Ursache diese hohe Mortalitätszilfer der Indianer zuzu- schreiben ist. Er bezieht sich in dieser Hinsicht auf die statisti- schen Berichte von Billings; in diesen finden sich die einzelnen Todesarten der drei Rassen in Columnen graphisch dargestellt. Der Vergleich ergiebt, dass in elf Columnen die Neger eine stärkere Mortalität wie die Indianer zeigen, in acht es umgekehrt ist, während in einer ziemliche Gleichheit besteht. Von diesen acht Krankheitsarten, wo die rothe Rasse eine beträchtlich höhere Sterb- lichkeitsziffer zeigt wie die schwarze, sind hervorzuheben : diarrhoi- sche Erkrankungen, Masern, Scrofeln und Tabes meseraica, vene- rische Krankheiten und besonders die Schwindsucht. Die Mortali- tätsziffer der letzteren beträgt 286 auf 1000, bei der farbigen Rasse nur 186. Auch gegenüber der weissen Rasse ist der Unter- schied unter der Columne: Schwindsucht der grösste, indem deren Ziffer bei den Weissen nur 166 pro Tausend beträgt. Diese hohe Sterblichkeit der Indianer an Schwindsucht und das Ueberhandnehmen dieser Krankheit unter ihnen schreibt M. auf Grund seiner langjährigen Erfahrung dem „Contacte mit der Civilisation“ zu. Die Indianer der Vereinigten Staaten leben theils in angewie- senen Bezirken, theils frei; von letzteren leben über 2/3 in den Staaten, der Rest in den Territorien, und sind dieselben länger mit der Civilisation in Berührung als die Indianer in angewiesenen Bezirken , die meistens erst kürzlich unterworfen wurden. Die Mortalität an Phthisis beträgt nun für die letzteren 184, für die freien 373 pro Tausend, also für die weniger civilisirteu bloss 49 °/0 der mehr civilisirten. Diese Zahl ist sehr auffallend, aber nach M.’s Annahme noch nicht beweisend, da in den verschiedenen Gegenden nicht die allgemeine Mortalität an Schwindsucht berück- sichtigt ist. Er stellt deshalb die Schwindsuchtsmortalitätsziffer der Indianer in 13 Staaten und Territorien zusammen und ver- gleicht sie zunächst unter sich und dann mit der allgemeinen Mortalität an Phthise. Es ergiebt sich daraus, dass die Staaten östlich vom Mississippi, wo die Indianer längere Zeit dem Ein- flüsse der Civilisation ausgesetzt worden sind, die höchste Schwind- suchtsmortalität unter denselben, diejenigen westlich vom Missis- sippi hingegen eine durchschnittlich viel geringere haben, und dass dieselbe stets grösser ist als die Ziffer der allgemeinen Schwindsuchtsmortalität, und zwar um das Doppelte bis Dreifache. Dagegen ergeben die statistischen Angaben der einzelnen Jahre von 1875 bis 1880 in Folge verschiedener Mängel noch keinen 598 Cholera. — Xerosis conjunctivae u. Panophthalmitis. ganz sicheren Beweis für das allgemeine Zunehmen der Schwind- suchtssterblichkeit unter den Indianern eines und desselben Be- zirkes. M. kommt auf Grund dieser und anderer Beobachtungen zu dem Schlüsse, dass die Schwindsucht bei den Indianern unter dem Einflüsse der Civilisation sich ausbreitet, und zwar definirt er letz- tere als das Bemühen, sich an die Nahrung und Kleidung einer fremden und höher entwickelten Rasse zu gewöhnen , dass hin- gegen klimatische Umstände hierauf keinen Einfluss haben. Welche speciellcn Momente in der Civilisirung der Indianer freilich dieses Resultat bewirken, darüber wagt M. sich noch nicht definitiv zu entscheiden. Die parasitäre Aetiologie der Phthise eingehender zur Erklärung heranzuziehen, ist nicht versucht worden. Wesen er (Freiburg i/Br.). Zäslein, Th., Ueber die Choleraepidemie des Jahres 1886 in Genua. (Deutsche Medicinalzeitung. VIII. 1887. Nr. 23. p. 261.) Nach der Epidemie von 1884 kam bis zum Juni 1886 kein in Genua entstandener Fall von Cholera zur Beobachtung. Die erste jetzt auftretende Erkrankung schloss sich an einen importirteii Fall an, und es folgte nun eine Epidemie, die in den ersten Mo- naten nur wenige, aber fast stets tödtlich endigende Fälle lieferte, sodann an Ausdehnung rasch zunahm, während die Mortalität auf c. 48°/0 sank, und endlich gegen Ende des Jahres erlosch. Die Fälle der zweiten Periode zeigten, im Gegensatz zu denen der ersten, eine grosse Neigung zu Diarrhöen. Während in 11 Fällen der ersten Periode sich regelmässig der Koch’sche Bacillus fand, war in 11 Fällen der zweiten Periode nur 6mal der Koch’sche Bacillus, 3mal ein dem F i n k 1 e r’schen ähnlicher, und in 3 Fällen der dritten Periode zweimal der Koch’sche Bacillus nachweisbar. In 23 Fällen von Diarrhöen, die während der Epidemie zur Beob- achtung kamen, fand sich nie der Koch’sche Bacillus, 4mal ein dem F i n k 1 e r’schcn ähnlicher Bacillus. Die Koch’schen Bacillen, die in der ersten Periode künstlich weitergezüchtet wurden, änderten auch nur wenig oder nur auf kurze Zeit ihre Wachsthumsver- hältnisse, die aus der zweiten Periode blieben theils unverändert, theils wurden sie auf kurze Zeit dem F i n k 1 e r’schen Bacillus sehr ähnlich, die aus der dritten Periode blieben sieben Wochen ganz stabil, dann wurden rascher wachsende, doch mehr typische gefunden. „Diese deutliche Umwandlung der Bacillen kann nicht auf Infection von aussen beruhen, weil sie nie bei den Bacillen der ersten Periode, die bis heute unter ganz denselben Bedingungen weitercultivirt werden, Vorkommen“. Simmonds (Hamburg). Monti, A., Ricerche bacteriologiche sulla Xerosi congiuntivale e sulla Panoftalmite. (Archivio per le scienze mediche. XI. 1887. No. 4.) Zwei Staaroperirte erkrankten gleichzeitig an Panophthalmitis. Aus der vorderen Kammer wurden mittelst sterilisirter Platinnadel Xerosis conjunctivae u. Panophthalmitis. 599 durch die Hornhautwunde Spuren von Eiter entnommen und, nach- dem microscopisch Bacillen constatirt waren, zu Culturen angelegt. Auf Plattenagar entwickelten sich bei 35 — 37 0 C in 24 Stunden längs des Impfstriches Streifen, die aus ineinanderfliessenden, weisslichen Pünktchen zusammengesetzt waren. An den folgenden Tagen erfolgte das Wachsthum der Cultur so, dass der centrale Theil sich kräftiger entwickelte mit Abflachung nach der Peripherie hin ; das Aussehen war dann ein opaces , gelblich - käsiges’, die äussere Begrenzung ausgezackt, dendritisch. Am Impfstich in der Eprouvette entwickelte sich ausser der Oberflächen - Efflorescenz eine zierliche Vegetation in Gestalt von opacen, weisslichen Gra- nulis von verschiedener Dicke und eins neben dem anderen gelagert. Auf Gelatine gediehen Stich- und Strich culturen ebenfalls gut, und zwar ohne Verflüssigung des Nährbodens. Auf Kartoffeln ent- standen hellbraune Colonien. Da auch Impfungen, die mit Gelatine übergossen wurden, zur Entwicklung kamen, so ist der Bacillus als facultativer Anaerobe anzusehen. Microscopisch zeigten sich die Culturen zusammengesetzt aus kurzen, an den Enden abgerundeten, gewöhnlich paarweise gelagerten Stäbchen, deren Länge verschieden ist. „Le coppie sono talvolta in serie longitudinale, talvolta in Serie transversale. Piü spesso i due bacteri stanno obliquamente ac- costati l’uno all’ altro. Non raraniente si osservano dei gruppi regolari di quattro microorganismi (tetradi), qualche volta si hanno dei gruppi anche piü numerosi regolarmente ordinati per due in senso trasversale. Non mancano anche le catenelle in serie longi- tudinale.“ Thier-Impfungen in die vordere Kammer führten zu Panophthal- mitis, in die Hornhautoberfläche zu circumscripter Suppuration mit Ausgang in Heilung, unter die Haut zur Abscessbildung, in die Pleura und das Peritoneum zu Pleuritis und Peritonitis. Ueberall Hessen sich die geimpften Bacillen nachweisen. Diesen selben Bacillus glaubt Verf. angetroften zu haben bei der Xerosis. Bei einer durch Puerperalfieber heruntergekommenen Frau entstanden schaumige, punktförmige Inseln am Corneoscleral- rand, später ein centrales Hornhautgeschwür, das schliesslich zu Panophthalmitis führte. Von dem Detritus des Geschwüres wurden Partikelchen zur Aussaat benutzt. Von den verschiedenen Formen, die sich entwickelten, gelang es mittelst Plattencultur zahlreiche punktförmige Colonien zu isoliren, bestehend aus Bacillen, die nach Form, Grösse, characteristischer Anordnung mit den bei Panophthal- mitis gefundenen identisch waren. Inoculationen ergaben die gleichen Resultate. Verf. brachte eine Bacillencolonie einem Ka- ninchen in den Conjunctivalsack und vernähte die Lidränder; nach 2 Tagen fand er ein reichliches rahmartiges Secret, bestehend aus zahlreichen Leucocyten, in fettiger Degeneration befindlichen Epithelplatten, Fetttröpfchen und Bacillen und auf der Hornhaut ein grosses, opaces, gelblichweisses Infiltrat. Monti fasst das Resultat seiner Untersuchungen mit folgenden Worten zusammen : questo microorganismo pertauto si puö consi- 600 Lymphe. — Tliiorische Parasiten. derare come il parassita della xerosi senza attribuirgli quel carattere di specificitä che hanno altri microorganismi. Esso infatti, dopo la xerosi della congiuntiva, puö dare la gangrena della cornea e la suppurazione di tutto il bulbo, iua puö dare la suppurazione auche senza xerosi, comportandosi analogamente ai piogeni coniuu. Diese Schlussfolgerung scheint doch wohl nicht ganz gerecht- fertigt zu sein; denn erstens hat Monti nicht die schaumigen Ablagerungen, welche ja als characteristisch für die Xerosis con- junctivae angesehen werden, untersucht und zu seinen Experimenten benutzt, zweitens von den verschiedenen Formen, die sich nach Impfung des dem Hornhautgeschwür entnommenen Detritus ent- wickelten, nur den in Rede stehenden Bacillus berücksichtigt und endlich drittens mit den Uebertragungen dieses Bacillus auf das thierische Auge (am Menschen sind keine Versuche gemacht) gar keine Xerosis erzeugt. Schlaefke (Cassel). Loeff, A. van der, Ueber Proteiden in dem an imalischen Impfungsstoffe. (Monatshefte für practische Dermatologie. 1887. No. 5.) Vielfache bacteriologische Untersuchungen animaler Lymphe ergaben Loeff stets 3 Arten von Micrococcen, die auf Gelatine in Form einer gelben, weissen und grauen Colortie erschienen. Die Impfungen mit den Reinculturen dieser vermochten nur Pustel- chen hervorzurufen, die innerhalb 3 — 4 Tagen nach der Impfung stets verschwunden waren. Untersuchte er aber reine Lymphe ohne jegliche Beimischung im hohlen Objectträger, so fand er zahl- reiche bewegliche Körperchen, die er wegen der grossen Mannig- faltigkeit ihrer Form als Rhizopoden (welche Classe mit derjenigen der Infusorien die Protozoen bildete) betrachtet. Verfasser wirft die Frage auf, ob diese Gebilde nicht in inniger Verbindung mit dem Virus des Kuhpockenstoffes stehen. Beumer (Greifswald). Villot, A., Revision des Gordiens. (Annales des Sciences na- turelles. Zoologie et Paläontologie. Serie VII. Tome I. 1887. p. 271 — 318. Avec 3 planch.) In der Litteratur existiren eine grosse Anzahl Arten der Gat- tung Gordius, die jedoch nur zum kleinsten Theil einer genauen Prüfung Stich halten; abgesehen davon, dass sehr viele Arten nur als Larven bekannt sind, welche namentlich in verschiedenen In- secten schmarotzen, ist die Bestimmung der anderen wegen der zu wenig berücksichtigten Alters- und Geschlechtsdifferenzen eine ungemein schwierige, zum Theil unmögliche. Weder die Länge, noch die Gestalt und Farbe des Körpers, noch die Form des Hinter- endes können als specifische Merkmale betrachtet werden; allein die Structur der Cuticula giebt brauchbare Anhaltspunkte, doch wechselt auch diese nach dem Alter und unterliegt durch manche Agentien gewissen Veränderungen. Der Autor hat es unternommen, die frei lebenden, also im geschlechtsreifen Zustande bekannten Thierische Parasiten. 601 Gordien genauer zu untersuchen und ihre specifischen Charactere festzustellen. 1. Die bekannteste und verbreitetste Art ist Gordius aquaticus Duj., die aber noch unter acht anderen Namen geht; in welchen Thieren die Jugendfora lebt, bleibt noch fraglich, da die Be- stimmungen und Beschreibungen der Autoren meist ganz ungenügend sind; sicher constatirt ist dieser Wurm in einem Carabus , einem Heimchen und in Lithobius forficatus, zweifellos kommt er auch in anderen Insecten vor. Man kennt den geschlechtsreifen, im Wasser lebenden Wurm aus Russland, Deutschland, Italien, Frankreich und Nordamerika. 2. Gordius alpestris Vill.; nur junge Männchen, bei Aizy und Saint Nizier gefunden, sind bis jetzt bekannt. 3. Gordius tolosanus Duj. = subbifurcus v. Sieb.; Larve in ver- schiedenen Coleopteren und einer Spinne lebend; ist übrigens in Piemont auch einmal im Darm des Menschen von Dr. Fiori beobachtet worden. 4. Gordius affinis Vill., nur ein Weibchen aus der Umgebung von Grenoble bekannt; der vorigen Art sehr nahestehend. 5. Gordius pustulosus Baird; Larve in Blaps obtusa (London) und Bl. mortisaga (Grenoble) lebend. 6. Gordius gemmatus Vill., Männchen und Weibchen bei Gre- noble gefunden. 7. Gordius violaceus Baird = G. Preslii Vejd., als Larve in Cara- bus violaceus und Procrustes coriaceus lebend; bekannt aus Eng- land, Deutschland und Frankreich. 8. Gordius gratianopolensis Dres. aus Grenoble und Ceylon bekannt. 9. Gordius Bouvieri Vill., eine tropische Form , deren näherer Fundort unbekannt ist. Die genannten Arten werden ausführlich beschrieben und sind mit Ausnahme der ersten in ihren characteristischen Eigenthüm- lichkeiten abgebildet. Im Verhältniss zu den über 100 nur als Larven bekannten und als solche benannten Arten ist dies nur eine geringe Zahl ; freilich lässt sich so viel heut schon mit Sicher- heit sagen, dass der allergrösste Theil dieser Larven bei genauerer Untersuchung sich als zu den oben genannten Arten gehörig er- weisen wird. M. Braun (Rostock). Ueber die Verbreitung der Empusaseuche der Schwebfliegen. Von F. Ludwig in Greiz. Im Botanischen Centralblatt Bd. VIII. 1881. No. 42. p. 87 und Bd. XVIII. 1884. No. 57. hatte ich über eine durch Empusa inuscae 40 602 Ludwig, Emimsasoucho der Schwebfliegen. (oder einen diesem sehr nahestehenden Pilz) verursachte Epizootie berichtet, welche um Greiz und Elsterberg im Hochsommer unter den Fliegen der Wiesen etc., besonders den Syrphidengattungen Mclithreptus, Melanostoma, Platycheirus und Verwandten in ausser- ordentlich verheerender Weise auftritt. Die Fliegen bleiben in den Blüthen von Phleum pratense, Avena pubescens, Dactylis glomcrata, Plantago lanceolata und in ganz besonderer Menge in dem Blüthen- stand von Molinia coerulea hängen, wo sie, theils Nahrung, theils Schutz und Ruhe suchend, vom Tode ereilt werden. Erst vor einigen Monaten wurde es mir bekannt, dass Charles Brongniart und Maxime C o r n u diese Schwebfliegen- zootie etwa 4 Jahre früher in Frankreich beobachtet haben. Die Arbeiten hierüber sind in Deutschland überhaupt unbekannt ge- blieben (Win ter und Schröter geben in ihren Pilzfloren Empusa muscae nur auf der Stubenfliege an); ich glaube daher hier auf die beiden Aufsätze der bekannten französischen Forscher hinweisen zu sollen. In dem ersten Artikel (Charles Brongniart et Maxime Cornu, Epidemie causüe sur des dipteres du genre Syrphus par un Champignon Entomophthora. — Assoc. frang. pour l’avancement des Sciences. Congres de Paris 1878, s6ance du 28 aoüt 1878, p. 1 — 4.) wird über das Auftreten der Empusaseuche im Wald von Gisors (Depart. Eure) eingehend berichtet, wo auf eine Kilometer weite Strecke die Blüthenstände der Molinia coerulea von den an der Empusa verendeten oder verendenden Schwebfliegen, die alle der Species Syrphus mellinus angehörten , stellenweise buch- stäblich bedeckt waren. An mehreren Aehren der Molinia wurden über 150 Exemplare der Fliege gezählt. Einen analogen Fall be- richtet Mabille, der in den „Bois de Meudon“ Syrphus gra- cilis Meig. in grosser Anzahl in dem Bliithenstand von Brachy- podium silvaticum verendet fand (Bull. Soc. entom. France, seance du 28 aoüt 1878). Die grosse Zahl der der Epizootie erlegenen Fliegen erinnerte Brongniart und Cornu nur an eine Ento- mophthoraepizootie, die Plane hon 1873 an den Blattläusen von Vicia sativa beobachtete, die aber durch Entomophthora Plancho- niaua Corn. verursacht wird. Die zweite Mittheilung derselben Verfasser (Observations uouvelles sur les epidemies sevissant sur les insects. Dipteres IScatophaga] tues par un Champignon [Entomophthora]. Assoc. frang., seance du 3 sept. 1879. Congres de Montpellier) handelt über eine weitere Epizootie einer Scatophagaspecies, die am Meeresstrande (nahe Brucourt) beobachtet wurde. Die Fliegen wurden hier durch den Wind leicht von den Gräsern weggeweht, doch zeigte eine genauere Beobachtung, dass der Tod hier, wo die Fliegen in den Blüthenständen von Psamma arenaria und Festuca arenaria verendeten, nicht weniger wüthete als bei den Syrphiden. — Nach den französischen Beobachtungen hingen die Fliegen mit den Beinen fest, durch die sie sich in den Här- chen etc. der Blüthenspelzen festgeklammert hatten. Ich fand dagegen, dass dieselben häufig auch mit dem Rüssel festhafteten, Thierische Parasiten (Pflanzenkrankheiten). 603 besonders waren sie so in den Deckspelzen der Molinia einge- klemmt, welche auf gesunde und kranke Fliegen eine besondere Anziehungskraft ausübt und erstere durch die von letzteren über- kommenen Pilzsporen zweifellos oft inficirt. In der Molinia traf ich öfter auch scheinbar gesunde lebende Fliegen eingeklemmt, denen es nach der saftigen Lodicula gelüstet haben mochte. Greiz, den 18. April 1887. Strubeil , Ad. , Ueber den Bau und die Entwickelung von Heterodera Schachtii Schmidt. (Zoolog. An- zeiger, herausgegeben von J. V. Carus. No. 242. 17. Januar 1887. pg. 42—46, und No. 243. 31. Januar 1887. pg. 62—66.) Der Autor hat in Veranlassung einer von der philosophischen Facultät der Universität Leipzig für 1886 gestellten Preisaufgabe es unternommen, den 1859 von Schacht in der Zuckerrübe ent- deckten und 1871 von Schmidt benannten Nematoden nach Bau und Entwickelung genauer zu untersuchen. Die Arbeit ist im Leipziger zoologischen Institut unter der Aegide von R. Leuckart, der selbst einen grossen Antheil an den bisherigen Leistungen über diesen Parasiten hat, angestellt worden. Heterodera Schachtii ist eine den Tylenchen nahe stehende A n gui 11 ul i de, die sich durch einen auffallenden Di- morphismus der Geschlechter auszeichnet. Während das bis 1,2 mm lange Männchen im Ganzen Nematodenhabitus hat und frei beweglich ist, ist das Weibchen im ausgebildeten Zu- stande citronenförmig und entbehrt jeglicher Locomotionsfähigkeit. Der Vordertheil des Männchens trägt eine durch eine Ringfurche von dem übrigen Leibe sich absetzende calottenförmige Erhebung; dieselbe besteht in einem halbkugeligen Aufsatz, in dessen Inneren sechs radiär gestellte Lamellen sich finden. Diese den Lippen der Nematoden gleichzusetzende Kappe dient dem stark entwickelten Stachel als Stütze. Der Körper ist von einer dreischichtigen Cuticula umgeben, der die gering entwickelte, jedoch sehr breite Seitenlinien und schwache Medianlinien zeigende Subcuticular- schicht folgt. Nur in dem linken Seitenfeld verläuft ein Ex- cretionsgefäss, das vorn auf der Ventralseite ausmündet (der Ap- parat ist gewöhnlich paarig). In jedem der vier Muscelfelder liegen 5 Muscelzellen auf einer Höhe. In der kurzen, cy- lindrischen Mundhöhle wird der hohle, dreikantige Stachel durch drei Muscelpaare bewegt; in den in seinem vorderen Abschnitt gewundenen Oesophagus mündet eine kolbenförmige Drüse; der mittlere, aufgetriebene Theil trägt einen Klappenapparat. Mittel- darm und Enddarm bieten das gewöhnliche Verhalten. Die Ge- schlechtsorgane bestehen aus einem bandförmigen Hoden, sehr kurzem, in den Enddarm mündendem Ausführungsgang und zwei gleich grossen, rinnenförmigen Spiculis. Die kugeligen Sperma- tozoen können sehr lauge Pseudopodien entsenden ; sie werden in den Geschlechtswegen des Weibchens nicht weiter verändert. Auch das Weibchen trägt an dem einen Pole einen Stachel, 40* 604 Thierische Parasiten (Pflanzenkrankheiten), während am entgegengesetzten die Vulva liegt und in ihrer Nähe dorsal der Anus. Subcuticula und Seitenfelder sind gering ent- wickelt; es findet sich ebenfalls nur ein Excretionsgefäss. Die ursprünglich vorhandenen Muscelfasern verkümmern ziemlich voll- ständig. Der Oesophagus ist wie beim Männchen, dagegen ist der Mitteldarm stark sackartig erweitert und erfüllt eine Zeit lang fast die ganze Leibeshöhle; wenn jedoch die Eiproduction in den beiden Ovarien zunimmt und die Eier nach Platzen der Uteri in die Leibeshöhle treten , so geht auch der Darm ganz zu Grunde, so dass das Weibchen dann fast nur noch eine Schutzkapsel für die junge Brut darstellt. Die Eier sind bohnenförmig und werden von zwei Häuten, der äusseren, derben Schale und der inneren, zarten Dottermembran, umschlossen; ihre Entwickelung beginnt bereits im Uterus und führt zur Ausbildung eines Anfangs plump-walzenförmigen, später mehr keulenförmigen Embryos, der schliesslich noch länger wird und in 3—4 Windungen in der Eischale aufgerollt liegt. Nach dem noch im Mutterleibe stattfindenden Ausschlüpfen • gleicht die 0,3— 0,4 mm lange, mit einer Kopfkappe versehene Larve dem Männchen. Die jungen Thierchen gelangen dann durch die Vulva oder eine Rissstelle der Haut nach aussen und bohren sich nun in benachbarte Pflanzen, mit Vorliebe Zuckerrüben, ein, wo sie unter der Epidermis zur Ruhe kommen und sich häuten. Nach der Häutung hat die Larve Flaschenform; ein Theil der In- dividuen bläht sich nun immer mehr auf und wird zu Weibchen, die anderen schwellen ab und geben Männchen. Die Vergrösserung der Weibchen führt zum Hervorwölben und schliesslich zum Platzen der über ihnen liegenden Wurzelepidermis, so dass die Thiere mit ihrem Hinterende aus der Rübe heraussehen. Das Männchen puppt sich gewissermaassen ein, d. h. es zieht sich von der ursprünglichen Haut zurück, bekommt eine neue, zarte Haut und streckt sich bedeutend in die Länge, so dass es schliesslich in 3— 4 Windungen in der alten Larvenhaut liegt. Darauf häutet es sich nochmals, durchbricht dann seine Hülle und die Wurzel, um die Weibchen zur Begattung aufzusuchen. Die ganze Entwickelung, die übrigens von äusseren Umständen, besonders Wärme und Feuchtigkeit, beeinflusst wird, dauert etwa 4 — 5 Wochen, so dass also 6 bis 7 Generationen in einem Jahre folgen. M. Braun (Rostock). Wakker, J. H., Ueber die Infection der Nährpflanzen durch parasitische Peziza- (Sclerotinia-) Arten. (Bo- tanisches Centralblatt. Bd. XXIX. 1887. No. 10. p. 309 — 313 und No. 11. p. 342 — 346.) Seit mehreren Jahren untersucht Verf. die unter dem Namen des schwarzen Rotzes bekannte Hyacinthen -Krankheit, welche regelmässig jedes Jahr auf den Hyacinthen-Feldern von Haarlem auftritt. Sie macht sich erst nach der Blütezeit bemerkbar; die Blätter werden frühzeitig gelb und lassen sich ohne jegliche Mühe Pflanzenkrankheiten. 605 ausziehen. Die von der Krankheit befallene Pflanze ist unrettbar verloren. Obwohl der Pilz in der Form der Pezizen und Sclerotien über- einzustimmen scheint mit Peziza Trifoliorum Eriksson (= P e - ziza ciborioides Fr.), sieht sich Verf. dennoch veranlasst, den Pilz neu zu benennen, und zwar als Peziza bulborum, deren Diagnose von Oudemans (Ned. Kruidk. Arch. Ser. II. Th. IV. p. 260) gegeben worden ist. Der Grund der neuen Benennung liegt vornehmlich darin, dass es bei zahlreichen Versuchen des Verf. niemals gelang, mit diesem Pilze Kleepflanzen zu tödten, und de Bary andererseits hat mitgetheilt, dass ihm die Tödtung von Hyacinthen durch Peziza Trifoliorum nie gelungen ist. Die Resultate seiner Untersuchungen giebt Verf. selbst in fol- gender Weise: 1. Der Pilz verhält sich der Hauptsache nach wie Peziza Sclerotiorum und Verwandte. 2. Das Mycel des Pilzes findet sich immer in der Zwiebel der Nährpflanze und nie in den oberirdischen Theilen (Blätter und Blüthenschaft). 3. Die in Wasser gebildeten Keimschläuche der Sporen können nicht in die lebende Nährpflanze eindringen. 4. Die ausserordentliche Reinlichkeit der Hyacinthenäcker macht es im höchsten Grade unwahrscheinlich , dass die Sporen eine beliebige organische Substanz finden , um infectionstüchtig zu werden. 5. Die Sclerotien können zu gleicher Zeit mit den Bechern ein kräftiges Mycel bilden. 6. Es gelingt leicht, durch dieses Mycel und ebenso durch einfach in den Boden gelegte Sclerotien eine Infection der betref- fenden Pflanzen hervorzurufen. 7. Die Bildung des Mycels aus den Sclerotien kann man zu jeder Zeit künstlich hervorrufen dux*ch Entrindung und nachherige Aufbewahrung im feuchten Raum oder durch Einlegung von Scle- rotienstückchen in eine Nährlösung. 8. Die Bildung des Mycels aus den Sclerotien wurde ausser bei Peziza bulborum auch noch bei P e z i z a Sclerotiorum gesehen; nur fand sie hier in etwas anderer Weise statt. Schliesslich stellt Verfasser folgende Sätze auf: 1. Die Infection der Nährpflanzen (Hyacinthus, Crocus, Scilla etc.) wird niemals oder nur ausnahmsweise durch die Sporen der Peziza bulborum besorgt. 2. Sie findet in den meisten Fällen statt durch ein im Früh- ling direct aus den Sclerotien sich bildendes Mycel, für welches Verf. den Namen „Flocke“ gewählt hat, weil dadurch die äussere Erscheinung am besten angedeutet ist. 3. Die Flocken, welche aus Sclerotien hervorgegangen sind, können selber wieder Sclerotien erzeugen, welche viel kleiner sind und im Gegensatz zu jenem, welches als primäres zu unterscheiden ist, secundäre genannt werden können. 4. Durch diese secundären Sclerotien kann sich der Pilz ein G06 Pflanzenkrankheiten. Jahr über ganz oder fast ganz ohne Nahrung erhalten. Ob solches auch noch längere Zeit möglich ist, wie von Micheli für eine andere Peziza-Art behauptet ist, bleibt fraglich. 5. Es ist im höchsten Grade wahrscheinlich, dass auch die anderen facultativ-parasitischen Peziza- (Sclerotina-) Arten, deren aus den Sporen im Wasser gebildeter Keimschlauch nicht im Stande ist, in eine lebende Pflanze einzudringen , sich ganz so wie Peziza bulborum verhalten können. Ben ecke (München). Frank, B., Sind die Wurzelanschwellungen der Erlen und Elaeagnaceen Pilzgallen? (Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft. Jahrg. V. Heft 2. p. 50 — 58. Mit Tafel IV.) Verf. gieht kurz an, zu welchen Resultaten die früheren Be- obachter Woronin,Kny, Möller und Brunchorst gelang- ten. Es geht daraus hervor, dass der Widerspruch in den von diesen Autoren geäusserten Ansichten nicht bloss die Deutung des Gebildes, sondern auch die Structur desselben, also das, was durch directe Beobachtung zu sehen sein muss, betrifft. Verf. legt darauf dar, zu welchem Resultat er bei der Untersuchung über die Struc- tur der in Rede stehenden Wurzelanschwellungen gelangte. Das Resultat war ein derartiges, dass Verf. über diese Wurzelan- schwellungen dieselbe Auffassung gewann , welche Brunchorst für die Knöllchen der Legum in osen -Wurzeln als die allein richtige hingestellt hat, d. h. sie entstehen nicht in Folge pilzlicher Organismen, und die dafür gehaltenen Dinge sind nichts Anderes als geformte Eiweisskörper der Pflanze, welche zu gewisser Zeit gebildet und zu späterer Zeit wieder resorbirt werden. „So wären hiernach sowohl Schinzia Alni, als auch Plasmodiophora Alni, sowie Frankia subtilis, desgleichen SchinziaLeguminosarum aus der Myco- logie zu streichen. Wir wären vielleicht nicht zwanzig Jahre lang über diese Bildungen im Irrthum geblieben, wenn nicht Woronin bei ihrer ersten Entdeckung sie für Pilze erklärt und dadurch das Urtheil seiner Nachfolger beeinflusst hätte.“ (In Bezug auf die vom Verf. gelegentlich in dieser Abhand- lung ausgesprochene Ansicht über die Microorganismen der Legu- min o s e n - Knöllchen vgl. das in der nächsten No. des Central- blattes nachfolgende Referat über die Abhandlung von Tschirch.) Ben ecke (München). Benecke, F., U e b e r die Knöllchen an den Legumino- sen-Wurzeln. (Botanisches Centralblatt. Band XXIX. 1887. No. 2. p. 53 und 54.) In der kleinen Mittheilung werden zwei Gründe angeführt, welche die Auffassung von Brunchorst, die in den Knöllchen der Legum inosen-Wurzeln beobachteten Gebilde seien nicht Bacterien, sondern normale Gebilde des Zellplasmas, unterstützen sollen. (Vgl. das Referat über die Abhandlung von Tschirch in nächster No. des Centralblattes. Benecke (München). II neppe, Uebcr Blutserum-Culturen. G07 Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. ' Ueber Blutserum-Culturen. Von Ferdinand Hueppe in Wiesbaden. Seit Koch’s Arbeit über Tubercelbacillen hat sieb mehr und mehr herausgestellt, dass Blutserum für manche pathogene Bac- terien, besonders für obligat parasitische Arten, ein fast unersetz- liches Nährmedium ist. Das Verfahren von Koch, durchsichtig erstarrtes Blutserum zu verwenden, verzichtet aber leider darauf, das Erstarren eines vorher flüssigen oder verflüssigten Substrates zum Trennen und Isoliren der Keime zu verwenden. Das Ver- fahren entspricht annähernd den Objectträgerculturen , kann aber nicht mit den Plattenculturen und ihren neueren Modificationen rivalisiren. Mir schien es deshalb wünschenswerth, die Vortheile des Blut- serums für das Wachsthum von Microorganismen mit den Vortheilen der Plattenculturen für die Trennung zu vereinigen. Ganz neu ist dieser Wunsch zwar nicht. Schon Koch hat in seiner ersten Mit- theilung eine Blutserum-Gelatine angegeben, welche aber nicht viel mehr leistete wie einfache Nährgelatine. Es galt deshalb, das Verfahren so einzurichten, dass die Platten auch bei Brüttempe- ratur verwendbar sind, denn nur in diesem Falle war für obligat parasitische Bacterien eine volle Leistungsfähigkeit zu erwarten. Eine Voraussetzung, welche ich vorher noch etwas genauer festgestellt hatte, war, dass unter sonst gleichen Bedingungen Tubercelbacillen , Gonorrhoecoccen und Rotzbacillen in flüssigem Blutserum üppiger wuchern als auf erstarrtem, so dass bei dem Blutserum das besondere Nährmaterial in flüssiger Form oder viel- mehr ohne vorausgegangene Einwirkung von Erstarrungstempera- turen in erster Linie in Frage kam. Zu berücksichtigen war ausser- dem, dass festes Blutserum, ebenso wie feste Nährgelatine, durch manche Bacterien verflüssigt wird. Unter diesen Verhältnissen war die Verwendung von Agar-Agar fast selbstverständlich. Zuerst hatte ich so operirt, dass ich eine ca. 2 °/0 Agar-Agar- bouillon mit Löffler ’scher Bouillon, aber mit Zusatz von 0,5 bis 1 °/0 Traubenzucker für sich vollständig fertig stellte. Dann wurden die Glä- ser mit Agar-Agar verflüssigt und nun die gleiche Menge Blutserum zu- gefügt. Diese nunmehr ca. 1 °/0 Agar-Agar enthaltende Blutserum- Zucker-Bouillon wurde dann durch discontinuirliches Erwärmen steri- G08 Huepp e, lisirt, wobei aber die Temperatur 58 bis 60 0 nie übersteigen durfte. Durch mehrfaches Ausprobiren hatte ich eine Concentration des Agar gefunden, welche unter 60 0 ein Verflüssigen gestattete, war aber ge- nöthigt, für jeden Fall mir diese Concentration besonders festzu- stellen. Mit dieser Nährlösung hatte ich schon vor Erscheinen der 3. Auflage meiner Methoden den schönen Erfolg zu verzeichnen, dass es mir gelungen war, Tubercelbacillen aus Sputum auf Platten rein zu cultiviren. Aber das Verfahren befriedigte mich noch nicht, so dass ich es damals nicht publicirte, wohl aber später van Er- m enge m für die französische Bearbeitung meiner Methoden mit- theilte. Bei dieser Gelegenheit theilte mir van Ermengem mit, dass ihm ein ähnliches Verfahren gelungen sei und auch Banti scheint, wie ich später gesehen habe, denselben Gedanken realisirt zu haben. Eins ist mir nur bei diesen letzteren Mittheilungen, besonders der von Bant i, etwas unklar geblieben, dass die 1 "/ 0 Agargallerte „se liquefä verso 40 °“. Dann wäre die Sache ja höchst einfach. In Wirklichkeit liegt aber die Sache so, dass eine durch hohe Tem- peratur flüssig gemachte Agar- Agarlösung bis auf 40° und noch etwas tiefer abgekühlt werden kann, ohne die flüssige Beschaffen- heit zu verlieren, dass dagegen das Verflüssigen einer 1 °/0 Agar- gallerte bei Temperaturen unter 60 0 oft recht grosse Schwierig- keiten und Unsicherheiten bietet und mindestens immer sehr zeit- raubend ist. Ich habe deshalb dieses Verfahren später ganz verlassen und ein combinirtes verwendet. Derartige Combinationen verschiedener Verfahren haben sich übrigens mehr und mehr als nothwendig und vortheilhaft herausgestellt; ist doch beispielsweise die Koch’- sche Plattencultur im Grunde nur eine äusserst glückliche Combi- nation der Verwendung durchsichtiger fester Nährmedien mit der älteren Verdünnungsmethode in flüssigen Medien. Ich habe mir zu diesem Zwecke zuerst eine 2 °/() Agar-Agar-Bouillon mit Zusatz von 0,5 bis 1 °/0 Traubenzucker vollständig fertiggestellt und in der erforderlichen Menge in die zu verwendenden Gläser, Kölbchen mit breitem, flachem Boden und Reagirgläser, eingefüllt. Ganz unabhängig hiervon erfolgt die Sterilisirung des Blut- serums. Da ich flüssiges Blutserum gebrauche, bin ich leider bei den hiesigen Verhältnissen immer noch genöthigt, das unter mög- lichster Anwendung der übrigen Cautelen aus dem Schlachthause bezogene Blutserum discontinuirlich bei 58 bis 60 0 zu sterilisiren. Dass hierbei, entgegen den Einwendungen von Miquel, wirklich eine Sterilisirung erfolgt, geht wohl daraus hervor, dass ich unter diesen Verhältnissen gewonnenes Blutserum ohne discontinuirlichcs Sterilisiren fast immer zu 90 bis 100 °/ü aller Gläser verdorben gefunden habe, während bei Anwendung der discontinuirlichen Ste- rilisation höchstens 10 bis 20 °/„ der Gläser verdarben, also immer noch genügend brauchbare übrig blieben. Wo man nach dem Vor- schläge vonNocard und Roux das Blut grösseren Thieren unter allen antiseptischen Cautelen entnehmen kann, wird man hiervon mit Vortheil Gebrauch machen. Ueber Blutserum-Culturen. 609 Wenn man festes Blutserum verwenden will, kann man das discontinuirliche Sterilisiren ganz umgehen, indem man nach dem jetzt bei Koch üblichen kürzeren Verfahren das Blutserum sofort auf 68 0 bringt und bei dieser Temperatur erstarren lässt. Ehe dieses Verfahren mitgetheilt war, hatte ich (die Präparate habe ich während des Congresses für innere Medicin, Ostern 1886, vielen Herren gezeigt) zufällig gefunden, dass bei 68 0 durchsichtig er- starrtes Blutserum durch die Siedetemperatur seine Durchsichtig- keit nicht verliert und mehr oder weniger klar durchscheinend bleiben kann. Dann überzeugte ich mich, dass Tubercelbacillen auf diesem einer höheren Temperatur ausgesetzten Blutserum schein- bar ebenso gut wuchsen, als wenn nur 68 0 eingewirkt hatten. Da bei 100 0 aber immer Blasenbildung eintritt, verfuhr ich so, dass ich das Blutserum sofort langsam auf 68 0 erwärmte, dann bei dieser Temperatur vollständig durchscheinend erstarren liess und nun auf ca. 90 0 erwärmte, welche Temperatur etwa 1/2 Stunde einwirkte. Das Blutserum war dann fast immer sicher sterilisirt, wurde aber etwas trüber als das bei 68 0 gehaltene, das Hammelblutserum stärker als das Kalbsblutserum, welches immer noch gut durch- scheinend war. Der Nährwerth hatte nicht gelitten. Erwähnen muss ich, dass mir Herr Unna ganz klar erstarrtes Blutserum, ohne Angabe der Präparationsweise, geschickt hat, welches die Angabe 120 0 C. trug und in einer Sitzung sterilisirt gewesen sein soll. Leider waren mehr als die Hälfte der Gläser nicht sicher sterilisirt, und die Dif- ferenz im Aussehen ist mir unklar geblieben, da bei mei- nen Gläsern mit Steigern der Temperatur über 75° immer eine, wenn auch mässige Ab- nahme der Durchsichtigkeit eintrat. Da der Koch ’sche Ap- parat zum discontinuirlichen Sterilisiren einige technische Unbequemlichkeiten hat und sich in der Form von den bewährten Formen unserer Laboratoriumsapparate sehr entfernt, habe ich folgenden Apparat (Fig. 1) anfertigen lassender die bequeme Form des Fol’schen Apparates in etwas verbesserter Weise gibt und das bei meinem Thermo- staten (D. med. Wochenschr. 1886. Nr. 17) bewährte Er- wärmungssystem verwendet. 610 Hueppe, Ueber Blutserum-Culturen. Da die Thüre des Apparates für sich erwärmt und regulirt wird, ist die Temperatur eine sehr constante, und der Apparat wird hierdurch gleichzeitig zu einem zuverlässigen Thermostaten, der dem d’ Arsonval’schcn um nichts nachsteht. Ist das Blutserum in diesem Apparate im flüssigen Zustande sterilisirt oder ev. ohne vorausgegangene besondere Sterilisirung, so legt man die Gläser auf den dem Apparate beigegebenen Einlagen schief und steigert die Temperatur auf 68 °. Man spart auf diese Weise einen be- sonderen Apparat zum Erstarren des Serums in schräger Lage. Das flüssige, sterilisirte oder steril aufgefangene Serum er- wärme ich auf 37 °C. und impfe dasselbe in der gewöhnlichen Weise, vertheile die Keime gleichmässig und mache ev. mehrere Verdün- nungen, wobei diese Temperatur innegehalten werden muss. In- zwischen ist die Agargallerte durch höhere Temperatur verflüssigt und wieder auf 42 bis 45° abgekühlt worden. Nun wird ein- fach unter den gewöhnlichen Vorsichtsmaassregeln das warme in- fleirte Blutserum zu etwa der gleichen Menge warmer Agarlösung zugefügt, gut umgeschüttelt, und dann erfolgt das Erstarren der gleichmässigen Mischung auf Platten, in Kolben oder Rollschichten bei Zimmertemperatur. Nach dem Erstarren kommen die Culturen in den Thermostaten. In dieser Weise gelang das Züchten der durch Farbreaction und Thierversuche identificirten Tubercelbacillen aus Sputum ziemlich gut. Ob es sich nach Nocard und Roux vielleicht vortheilhaft erweisen sollte, dem Agar noch 6 bis 8 °/0 Glycerin zuzusetzen, habe ich noch nicht versucht. Mit Rücksicht auf die Erfahrung dieser Autoren, dass Tubercelbacillen in gewöhn- licher Agarbouillon mit Glycerin gut wachsen, ist mein Verfahren für Tubercelbacillen speciell vielleicht überholt, für andere obligate Parasiten dürfte es aber wohl in Zukunft Beachtung verdienen, da man es sowohl für Platten, Kolben und Rollröhrchen, bei Aerobiose sowohl als bei Anaerobiose verwenden kann. Wiesbaden, im April 1887. Gabbett, H. S., Rapid staining of the tubercle bacillus. [Correspdndence.] (Lan- ce t. 1887. Vol. I. No. 15. p. 757.) Knmenski, I). A., Eine neue Methode, die Koch’schen Bacillen im Sputum zu färben. (Wratsch. 1887. No. 13. p. 276—277.) [Russisch] Sternberg, G. M., Bacteriological notes. The liquefaction of gclatiue by bac- teria. (Med. News. 1887. No. 14. p. 372-373.) Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bacterien und Parasiten. 611 Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bacterien und Parasiten. Liborius, Paul, Einige Untersuchungen über die des- inficirendeWirkungdesKalkes. (Zeitschrift für Hygiene. Bd. II. 1887. Heft 1. p. 15.) Jeder Beitrag zur Lösung der Desinfectionsfrage wie der vor- stehende muss willkommen geheissen werden, da er durch die Ge- nauigkeit der Untersuchung unser Wissen über den Werth oder Un werth eines seit Alters her viel gebrauchten Desinfectionsmittels bereichert, unser Vertrauen, wie in diesem Falle, zu dem Mittel hebt und auf diese Weise am ehesten dazu beiträgt, die Verwen- dung desselben im gegebenen Falle in gewissenhafter Weise zu veranlassen. In seiner grossen orientirenden Arbeit „Ueber Desinfection“ im ersten Bande der Mittheilungen des Gesundheitsamtes hatte Koch die desinficirende Kraft des Kalkwassers gegen Milzbrand- sporen als eine geringgradige beurtheilen müssen, da erst nach 15 — 20tägiger Einwirkung desselben ein entwicklungshemmender Einfluss bemerkbar wurde. Immerhin war damit bewiesen, dass dem Kalke ein Desinfectionsvermögen innewohne, und es lag nahe, bei einem solch billigen, leicht zu handhabenden, zu keinerlei Be- denken Veranlassung gebenden Mittel weitere Untersuchungen anzu- stellen über sein Verhalten weniger resistenten Keimen gegenüber. Auf Anrathen Koch’s unternahm Liborius diese Arbeit. Vorversuche mit faulender Bouillon und Canalwasser unter Zusatz von Kalkwasser ergaben, dass, entsprechend dem reichlicheren Gehalt des Kalkwassers an gelöstem Kalk, auch eine grössere An- zahl der in den Faulflüssigkeiten enthaltenen Microorganismen vernichtet wurde, dass aber eine vollständige und dauernde Zer- störung aller vorhandenen Keime nicht bewirkt werden konnte. Der wichtigste Theil der Arbeit beschäftigt sich mit dem des- inficirenden Einfluss 1) des Kalkwassers auf Typhus- und Cholera- bacillen, 2) der Kalkmilch, 3) des Aetzkalkpulvers, 4) des rohen, gebrannten Kalkes in Stücken auf Cholerabacillen. Die wesentlichen Resultate dieser Versuche waren folgende: 1) Eine wässerige Kalklösung von 0,0074 bez. 0,0246 °/0 war schon im Stande, im Laufe einiger Stunden, die erstere Typhus-, die letztere Cholerabacillen dauernd zu vernichten. 2) Cholera-Bouillonculturen, welche zahlreiche Eiweissgerinnsel enthielten und ihrer physicalischen Beschaffenheit nach für die Kalkwirkung ein wohl mindestens ebenso ungünstiges Terrain wie natürliche Choleradejectionen darboten, wurden gleichfalls im Laufe schon weniger Stunden durch Zusatz von 0,4 °/0 reinen Aetzkalkes bez. 2 °/0 rohen gebrannten Kalkes in Stücken dauernd und voll- ständig desinficirt. 3) Diese auch unter erschwerenden Umständen nicht versagende Wirkung des Kalkes kam am energischsten zur Geltung, wenn 612 Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bacterion und Parasiten. derselbe als pulverisirter , reiner Aetzkalk oder als aus letzterem bereitete 20 °/0 Kalkmilch angewandt wurde. Schon nach diesen Untersuchungen und Resultaten muss man vermuthen, dass Versuche, au Cholera- und Typliusdejectionen aus- geführt, zu gleichlautenden Schlüssen führen und wir den Aetz- kalk als ein sehr geeignetes Mittel zur Desinfection der genannten Excretionen schätzen lernen werden, zudem alle übrigen Gesichts- punkte, die bei der Beurtheilung der Güte eines Desinfections- mittels von Belang sind, nur zu Gunsten des Aetzkalks sprechen. Die specifiscli vernichtende Wirkung des Kalkes auf die Micro- organismen sucht Liborius in geistreicher Weise dahin zu er- klären, dass bei der hervorragenden Bedeutung der Kohlensäure, als eines der häufigsten Stoffwechselproducte der Bacterien, diese mit dem Kalke eine unlösliche Verbindung eingeht, d. h. dass die Kohlensäure producirenden Microben allmählich von einer Schicht kohlensauren Kalks umgeben und erstickt werden. Be um er (Greifswald). Dörrenberg, Ideen zur Behandlung der Infections- k ran kh eiten. (Deutsche Medicinalzeitung. VIII. 1887. p. 237.) Auf Grund allgemeiner Betrachtungen über die Aetiologie der Infectionskrankheiten gelangt Verf. zu folgenden Grundsätzen in der Behandlung derselben: Die Weiterinfection ist durch Ver- nichtung der Keime auf allen erreichbaren Körperoberflächen, be- sonders aber im Darmtractus durch schleunige Entleerung und Desinfection, die Ausscheidung der resorbirten Keime resp. ihrer Ptomaine ist durch Verstärkung der natürlichen Secretion von Darm, Nieren und Respirationsorganen zu beschleunigen. Die Widerstandsfähigkeit des Gesammtorganismus ist zu erhöhen durch reichliche Ernährung, Temperaturherabsetzung mittels hydropa- thischer Behandlung und Antipyretica, durch passende Reizmittel. Durch einige beigefügte Notizen über Erkrankungen an Typhus, Dysenterie, Brechdurchfall, Diphtherie und Scharlach, die er nach diesen Principien mit Glück behandelt hatte (mit Calomel, kalten Uebergiessungen, Thallin, Pilocarpin, Quecksilbercyanat, Jodkali), sucht Verf. seine theoretischen Erörterungen zu stützen. Simmonds (Hamburg). Dornblüth, Ueber Schutzmaassregeln bei anstecken- den Kinderkrankheiten. (Verhandlungen der IV. Ver- sammlung der Gesellschaft für Kinderheilkunde zu Dresden 1887.) D. glaubt, dass die bisherige, allzu schematische Behandlung der Frage sowie die Vernachlässigung der privaten, häuslichen Hygiene und Prophylaxe der Grund seien für die bislang so wenig erfreulichen Erfolge dieses Zweiges der Schulhygiene. So sei bei den Masern, die ja fast Niemand verschonen und im Allge- meinen einen sehr gutartigen Verlauf nehmen, in erster Linie dahin zu streben, durch Besserung der hygienischen Verhältnisse der Wohnungen den Ablauf der Erkrankung zu mildern , und nur dort, wo sich besonders gefährdete Individuen befinden, wie in Spitälern, Kleinkinderanstalten u. A., durch Ausschluss der Er- Neue Litteratur. 613 krankten und deren Geschwister die Ansteckung überhaupt zu verhindern. Anzeigepflicht soll nur für Schulhausbewohner und Todesfälle bestehen. Die gleichen Vorschriften gelten auch für den Keuchhusten, bei welchem Gefahr und Empfänglichkeit rasch mit den Lebensjahren abnimmt. Dagegen verlangt der Scharlach, der insbesondere in der ersten Hälfte des Kindesalters eine hohe Mortalität aufweist und nicht selten dauernde Störung der Gesundheit zurücklässt, allge- meine und unbedingte Verhütung der Ansteckung in den Schulen. Dieselbe soll erreicht werden durch Desinfection der Kranken, der Gebrauchsgegenstände und der Wohnungen. Milch aus Scharlach- häusern darf nicht verkauft werden. Pfleger von Scharlachkranken dürfen vor geschehener Desinfection keine anderen Kranken in Behandlung nehmen; Aerzte müssen Vorsicht beobachten. Schul- kinder, die Scharlach überstanden, dürfen erst nach vollendeter Abschuppung und Reinigung die Schule wieder besuchen. Von deren Wohnungsgenossen dürfen nur diejenigen in die Schule zu- gelassen werden, welche bereits durchseucht oder nach völliger Trennung von den Kranken 10 Tage lang gesund geblieben sind. Tritt Scharlach unter den Schulbewohnern auf, so ist, sofern Ge- fahr der Ansteckung besteht, die Schule zu schliessen. Besonders zu schützen vor Ansteckung sind kleine Kinder, Wöchnerinnen und Operirte. Anzeigepflicht für Scharlach ist obligatorisch und liegt den Hausvorständen, Lehrern, Aerzten und Todtenbeschauern ob. Bei Auftreten einer Epidemie ist öffentliche Belehrung über die Ursachen und Verhütung des Scharlachs, sowie über die Pflege und Behandlung zu ertheilen. Escherich (München). Neue Litteratur zusammengestellt von De. Abthub Wübzbdeg, Bibliothekar im Kaiserlichen Gesundheitsamte in Berlin. Morphologie und Systematik. Chatin, J., De l’appareü excrdteur et des Organes gönitaux chez la Bilharzie. (Comptes rendus de l’Acad.. de Paris. T. CIV. 1887. No. 14. p. 1003—1006.) Biologie. (Gährung, Fäulniss, Stoffwechselproducte usw.) \aughan, V. €., Preliminary note on the Chemistry of tyrotoxicon. (Med. News. 1887. No. 14. p. 369-370.) Beziehungen der Baeterien und Parasiten zur unbelebten Natur. Luft, Wasser, Boden. Bischof, G., Dr. R. Kocli’s bactcriological water test. No. II. (Lancet. 1887. Vol. I. No. 15. p. 726—727.) 614 Neue Litteratur. Maggiora, A., Riccrclie quantitative sui microorgauismi dol suolo con speciale riguardo all’ inquinazione del medesiuio. (Estratto dal Giornalo della r. 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Benecke, E., Ueber die Knöllchen an den Leguminosen-Wurzeln, p. 607. Braun, M., Einige Bemerkungen zu Prof. R. Blanchard’s Artikel : „La nomen- clature zoologique et l’helminthologie“, p. 585. Büchner, Hans, Ueber die Disposition verschiedener Menschenrassen gegen- über den Infectionskrankheiten, p. 594. Frank, B , Sind die Wurzelanschwellun- gen der Erlen und Elaeagnaceen Pilz- 1 gallen? p. 606. Loeff, A. van der, Ueber Proteiden in dem animalischen Impfungsstoffe, p. 600. Ludwig, F , Ueber die V erbreitung der Em- pusaseuche der Schwebfliegen, p. 601. Matthews , Washington , Consumption among the Indians, p. 597. Monti, A , Ricerche bacteriologiche sulla Xerosi conjunctivale e sulla Panoftal- mite, p. 598. Strubell, Ad., Ueber den Bau und die Entwickelung von Heterodera Schach- tii Schmidt, p. 603. Villot, A., Revision des Gordiens, p. 600. Wakker, J. H., Ueber die Infection der Nährpflanzen durch parasitische Peziza- (Sclerotinia-)Arten, p. 604. 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Preis für den Band (26 Nummern) 14 Mark. Jährlich erscheinen zwei Bände. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. -£f~- Die Redaction des „Centralblatts für Bacteriologie etc.“ richtet an die Herren Fachgenossen und Forscher, welche auf den Gebieten der Bacteriologie und Parasitenkunde ar- beiten, die ergebene Bitte, sie durch rasche Uebersendung von Separat-Abdrücken ihrer Veröffentlichungen, sowie durch einschlagende Mittheilungen baldigst und aus- giebigst unterstützen zu wollen. Filaria inermis (mihi), ein Parasit des Menschen, des Pferdes. und des Esels. Von Prof. Battista Grassi in Catania. Mit 13 Figuren. Die hier mitgetlieiltcn Untersuchungen wurden von mir mit Hülfe meines Schülers, des Herrn Mario Condorelli, veran- staltet. Schon seit langer Zeit suchte ich mir neues Material zu verschaffen, um dieselben zu vervollständigen, aber die Schwierig- keiten, die sich mir hier in den Weg stellten, sind so gross, dass ich es nicht ungern sehen würde, wenn Andere, welche sich unter 41 618 Gr assi günstigeren Verhältnissen als ich befinden, diese Studien weiter aufnehmen mochten. Dies der Grund der Veröffentlichung folgen- der kleinen Mittheilung. Von der Filaria inermis (mihi) kenne ich nur Weibchen. Die grösste bis jetzt beobachtete Länge derselben beträgt circa 16 cm. Das Thier ist faden- förmig, weisslich oder mehr oder we- niger braun, sollte »us eigentlich drehrund sein, präsentirt sich aber fast immer mehr oder weniger seitlich zusammen- gedrückt (meine Be- obachtungen stützen sich nur auf in Spi- ritus conservirte Ex- emplare), so dass es weit breiter als dick erscheint; die Breite beträgt 475 /t und bleibt sich in der des etwas zugespitzten Kopfendes und des etwas spitzeren Schwanzendes. Die Schwanz- spitze zeigt sich fast immer etwas gekrümmt, während das Thier selbst sich bald zusammengeknäuelt, bald mehr oder weniger ge- streckt zeigt. Vaginalöffiiung Oesopha Darm ganzen Länge gleich, mit Ausnahme Die Cuticula ist nicht dicker als 9 /j. und zeigt eine sehr feine Quer- und eine gröbere Längsstreifung. An den Extremi- täten erscheint sie ein wenig verdünnt. Man kann in der Cuti- cula eine äussere (die sog. Epidermis) und eine innere Lage (das sog. Corium) unterscheiden ; die äussere Lage ist die dünnere und Filaria inermis. 619 enthält die Quer- und Längsstreifung. In einem der kleineren Exemplare konnte ich deutlich wahrnehmen, dass die Cuticula am Kopfende des Thieres nicht gestreift war, sondern etwas an das Kopfschild der Filaria medinensis erinnerte. Die Seitenlinien sind zu Seitenfeldern, deren Breite kaum 200 /. i ausmacht, verbreitet und besitzen einen sog. Axenstrang. Die Median- linien sind nur in den Querschnitten angedeutet. Die Musculatur bil- det je ein grosses dorsales und ventrales Feld und ist polymyär. Der Kopf ist glatt, einfach abgestumpft und papillenlos. Die Mund- öffnung ist terminal, sehr klein, unbewaffnet und zeigt sich in den verschiedenen Exemplaren etwas verschieden ; sie beginnt gewöhnlich mit einer runden Einsenkung der Oberfläche der Cuticula, welche sich später, in der Dicke der Cuticula kelchartig verschmälert, um in der Nähe der Subcuticula wieder beträchtlich erweitert in den Oesophagus überzugehen. Der Oesophagus ist kurz (620 |u), gegen das hintere Ende zu etwas er- „ . weitert, zahnlos, aginao nung''^_ und sein innerer Raum ist dreikan- tig, wie bei vielen Nematoden. Zu- weilen ist der Oe- sophagus fast in der Mitte seiner Länge durch einen Ring, dessen Natur ich nicht habe er- mitteln können (Nervenring?), wie eingeschnürt. Der in den kleinen Exemplaren sehr breite, in den grossen Exemplaren dagegen enge Darm verläuft gerade, liegt in der Me- dianlinie, dicht unter einem der oben erwähnten Musculaturfelder, zwischen den Genitalschläuchen und endet nahe der Schwanz- spitze (nur 300 /t davon entfernt). Der Anus bildet eine Spalte, welche bei grossen Exemplaren nicht immer zu sehen ist. 41* Mundöffnung 620 Orassi, Die Geschlechtsorgane bestehen aus zwei Röhren, welche den grössten Theil der Körperhöhle (die beiden Extremitäten ausge- nommen) ausfüllen. Sie sind etwas geschlängelt und im Schwanz- theile stark verwickelt; ihr Querschnitt ist oval. In einem einzigen, circa 16 cm grossen Exemplar fand ich im vor- deren Theile dieser beiden Röhren Tausende von Embryonen, in der Länge von beinahe 350 /.i und in der Breite von 5,5 /x, mit ein wenig ver- dünnten vorderen Extremitäten und sehr feinen, zugespitzten Schwänzen, sehr ähnlich denjenigen (Embryonen), welche Perron cito der F i 1 a r i a p a p i 1 1 o s a zuschreibt. Diese Embryonen waren theils frei, theils noch im Ei. Vorne, ein wenig hinter dem Anfänge des Darms, vereinigen sich die beiden Röhren und bilden so einen unpaa- ren Ausführungsgang. Eine dünne Vaginalöff- nung befindet sich in Exemplaren von 12 — 16 cm sehr nahe hinter dem Munde, kaum 50 /x von demselben entfernt, in einem Exemplar von 51/* cm war sie 104^ entfernt. Eine besondere, trichterförmige Unterbre- chung der Cuticula bemerkt man manchmal fast in gleicher Entfernung, manchmal ein wenig näher der Mundöffnung als der Vaginalöffnung, aber auf der entgegengesetzten Seite. (Siehe Fig. 2 u. 5, a ). Ein besonderes Gebilde, sehr wahrschein- lich drüsiger Natur, befindet sich an der Schwanz- spitze; hier ist die Cuticula sehr dünn, und jeder- seits dieser dünnen Strecke zeigt sie eine Unter- brechung und mit einer jeden dieser beiden Unterbrechungen correspondirt ein kleiner Canal, welcher, wie es scheint, den Ausführungsgang einer Drüse bildet (Fig. 7, 8 u. 9, b). (In einem Exemplar von 51/, cm waren diese beiden Canälchen weiter von einander ent- fernt als in den grösseren Exemplaren.) In einigen Exemplaren Füaria, iuermis. 621 fand sich auch noch ein drittes Canälchen zwischen den beiden anderen, dessen äussere Oeifnung ich jedoch nicht sehen konnte (Fig. 8, c). Vorstehende Beschreibung stützt sich auf die Untersuchungen von sechs in Spiritus couservirten Exemplaren. Das erste derselben wurde von Herrn Dr. V a d a 1 a in einer Frau in der Provinz Catania entdeckt und von ihm aus einer erbsengrossen Geschwulst der Conjunctiva bulbi ihres rechten Auges extrahirt. Es lag zwischen der Sclerotica und der Conjunctiva, kaum einige mm von dem oberen Theile des sclero-cornealen Ringes entfernt, hatte eine Länge von 9 */3 cm und war geschlechtlich unreif. Mein Schüler, Herr Carmelo Addario, der meinem Rathe zufolge das Studium dieses Nematoden aufnahm, veröffentlichte im ver- gangenen Jahre eine genaue Beschreibung J) desselben, welche ich im Grossen und Ganzen als richtig bestätigen kann. Nur betreffs der Papillen unterlief ein Irr- thum; besagter Nematode be- sitzt nämlich deren durchaus keine, und muss Addario entweder Falten der Cuticula oder derselben durch Zufall angeheftete fremde Körper dafür genommen haben. Eine später erfolgte Unter- suchung desselben Auges lässt vermuthen, dass das- selbe noch eine zweite Filaria beherbergt. Das zweite Exemplar, von einer Länge von IIV2 cm und ebenfalls geschlechtlich unreif, gehört dem von Herrn Dr. V i s c 0 n t i dirigirten patholog.-anat. Museum des Ospedale maggiore in Mailand. Es ist ein Ge- schenk des berühmten Dr. D u b i n i, und Dr. Vis- conti hatte die grosse Liebenswürdigkeit, mir das- selbe zu borgen. Leider konnte ich nichts anderes über dasselbe erfahren, als dass es in dem Auge eines Menschen gefunden worden ist. Das dritte, gleichfalls geschlechtlich uureife, 5 1 /2 cm lange Exemplar wurde mir von Herrn Prof. Rivolta in Pisa zum Geschenk gemacht. Derselbe fand es im Auge eines Esels und hielt dasselbe für ein Exemplar der gewöhnlichen Filaria papillosa. Die drei übrigen Exemplare, von denen zwei geschlechtlich un- reif und eins reif waren, verdanke ich der Liebenswürdigkeit des Herrn Prof. La nzilotti-Buon santo in Mailand. Sie wurden in Mailand im Pferde (in welchem Organe?) gefunden und auch für Filaria papillosa gehalten. Meinen verehrten Herren Collegen Rivolta und Lanzilotti- Buon santo hiermit meinen besten Dank. Unsere neue Filaria, für welche ich den Namen Filaria 1) „Su di un nematodc dell occhio umano.“ (Estratto dagli Annali di Ottal- mologia. Auno XIV. Fascicolo 2 u. 3.) 622 Grassi, in er mis Vorschläge, kann nicht selten im Pferde und Esel sein, leider aber fehlt hier in Catania jede Gelegenheit, dieselbe aufzu- suchen. Bis jetzt scheint sie stets mit der F i 1 a r i a p a p i 1 1 o s a verwechselt worden zu sein, von der sie jedoch, selbst mit blossem Auge, leicht zu unterscheiden ist. Letztere zeigt sich nämlich stets an geschwollen, während erstere sich immer, weshalb, weiss ich noch nicht, schlaff unseren Blicken darbietet. Folgen wir der Moli lo- schen Systematik, so gehört un- sere Filaria inermis in die Section Acheilostomi, os in er me, absque papillis vel verrucis; faux liaud dentibus arm ata, und nä- hert sich der Filaria perfo- rans, die von Mol in in der Mustela foina und Mu- stek putorius unter der Haut und zwischen den Musceln gefunden wurde. Der Unterschied besteht also darin, dass die Fi- laria perforans extremitas posterior valde atte- nuata besitzt. Was nun die von Babesiu in einer bindegewebigen, zwischen den Blättern des Ligament, gastro-lineale eingeschlosscnen Capsel gefundene Filaria betrifft, so bin ich der Meinung, dass sie mit der von mir beschriebenen identisch ist und man also annehmen Nr 11. Nr. 12. Nr. 13. kann, dass die Filaria peritonaei hominis Babesiu mit der Filaria inermis synonym ist. Erstere besitzt allerdings an der Schwanzspitze ein besonderes papilläres Gebilde, aber auch die Schwanzspitze unserer Filarien zeigt sich zuweilen beim ersten Anblick ganz ebenso wie die von Babesiu beschriebene, so dass ich geneigt bin, zu vermuthen, eine neue Untersuchung des Ba- besiu ’schen Exemplares könne vielleicht diesen Unterschied ver- schwinden lassen; auch soll die Filaria von Babesiu eine weit dickere (und kalkige?) Cuticula als meine Exemplare haben, doch scheint mir dies nur ein Kennzeichen secundäreu Wertes und die sechs von Babesiu beschriebenen, subcutanen, dunkelbraunen, nur angedeuteten Papillen können vielleicht einfache cutane Fältcheu sein, von denen auch ich manchmal Spuren in meinen Exemplaren vorgefunden habe. Die von Dr. Pace im subcutanen Bindegewebe des Augen- Filaria inermis. 623 lids eines neunjährigen Knaben in Palermo gefundene Filaria1) scheint, soviel man aus der unvollkommenen Beschreibung dersel- ben ersehen kann, mit unserer in Rede stehenden Filaria identisch zu sein. Der so oft besprochene Fall Quadri’s (von Neapel) und die Filaria lentis von Die sing haben auch vielleicht damit zu thun. Und ob schliesslich die von Guyon2) häufig an den west- lichen Küsten Africas beobachteten Filarien nicht mit den unsrigen in Beziehung gebracht werden könnten, bleibt zum mindesten zweifelhaft 3). Bezüglich der Naturgeschichte der Filaria inermis ist be- sonders der Mangel an Männchen auffallend und lässt uns unwill- kürlich an die Filaria medinensis denken. Catania, im März 1887. Nachtrag. Aus einem sehr liebenswürdigen Schreiben des Prof. Babesiu, das ich erhielt, nachdem obige kleine Note be- reits dem Drucke übergeben war, erhellt 1) dass auch am Schwanzende der B a b e si u1 sehen Filaria zwei Terminalöffnungen (Unterbrechungen der Cuticula), gleich denen, welche ich in meinen Exemplaren vorfand und beschrieb, existiren ; 2) dass das Babesiu’ sehe Exemplar entkalkt worden ist und vielleicht dadurch eine Anschwellung der Cuticula verursacht wurde, infolge deren dieselbe verhältnissmässig dick erscheint. In einer mir von Babesiu freundlichst übersandten Abbil- dung sah ich den Schwanz ganz ebenso wie ich denselben zu ver- schiedenen Malen in meinen Exemplaren gefunden habe. Alles dies überzeugt mich immer mehr von der Identität der Babesiu’schen Filaria mit meiner Filaria inermis. Catania, 26. April 1887. Nr. 1. Nr. 2. Nr. 3. grössert. Nr. 4. Nr. 5. Nr. 6. Nr. 7. Nr. 8. Nr. 9. Nr. 10. Nr. 11. Nr. 12. Nr. 13. Erklärung der Figuren. Vorderer Theil eines 10 cm langen Exemplars. Vordere Extremität der von Addario beschriebenen Filaria. Mund und vorderer Theil des Oesophagus der Fig. 2 bedeutend ver Vordere Extremität eines 5 1 /2 cm grossen Exemplars. Vordere Extremität eines 10 cm grossen Exemplars. Hinterer Theil des D u b i n i 'sehen Exemplars. Hintere Extremität des D u b i n i 'sehen Exemplars (Seitenansicht). Hintere Extremität des D u b i n i 'scheu Exemplars (Frontansicht). Hintere Extremität eines 5l/s cm langen Exemplars. Vorderer und hinterer Theii eines Embryos. Drei zusammengerollte Embryonen. Querstreifen der Cuticula. Ein Querschnitt der Cuticula. 1) Dr. A. Pace, „Sopra un nuovo nematode“. Palermo 1887. 2) Compt. rendus de Paris. T. 59. 1864. p. 743. 3) Leuckart bringt die Filaria Guyon zu der Species Loa, was jedoch im Widerspruche steht mit der von ihm gegebenen Beschreibung der Filaria Loa, deren grösste Länge 30 — 32 mm beträgt , während ein Exemplar G u y o n ’ s eine solche von 15 cm besitzt. Allgemeines über Bacterien. — Malaria. 024 Niiesch, J.? Ueberden gegenwärtigen Standpunkt der Bacterien-Erkenntniss. (Sep.-Abdr. aus der Zeitschrift „Die Natur“.) Halle 1886. Den Standpunkt des Verf. characterisiren folgende Sätze : „Ich hege die Zuversicht, dass, wenn andere Forscher Zeit finden, die von H. Karsten in der „Natur“ 1883 und von Nüesch in seiner Necrobiose angegebenen, mit Hunderten von Beispielen belegten Untersuchungen und die von W iegan d, „Entstehung und Ferment- wirkung der Bacterien“, mitgetheilten Beobachtungen zu wieder- holen, sie sich ebenfalls überzeugen werden, dass erstens auch die Hefe in den Kreis der polymorphen Bacterien gehört, und dass zweitens die Bacterien keine Pflanzen-Species, sondern nur patho- logische Gebilde der Thier- und Pflanzen-Zellen sind.“ „Das Dogma der specifischen Bacterien-Formen, die Constanz derselben ist gefallen, und an dessen Stelle die Lehre von der Wandelbarkeit der Formen nach dem Substrate getreten — ein bedeutungsvoller Schritt zur Erkenntniss der ganzen Wahrheit !“ Zimmermann (Chemnitz). Metsclinikoff, El., Zur Lehre von den Malariakrauk- h eiten. (Russkaja Medicina. 1887. N. 12. p. 207.) [Russisch.] M. untersuchte (in der bacteriologischen Station zu Odessa) pathologisch-anatomisches Material aus drei Fällen, von welchen zwei (zwei englische Matrosen) bei dem acuten Verlaufe der Er- krankung an Gehirnerscheinungen zu Grunde gingen, während der dritte erst längere Zeit nach der Genesung vom Wechselfieber an croupöser Pneumonie, durch Pleuritis und Pericarditis complicirt, starb. In den zwei ersten Fällen fand M. die von L a v e r a n , Richard, Marchiafava, Celli und Golgi beschriebenen amöboiden Organismen wieder. Die letzteren befanden sich im Innern von rothen Blutkörperchen und erschienen als rundliche oder unregelmässig gestaltete, zart contourirte protoplasmatische Gebilde, welche fast constant feinkörniges Pigment enthielten. In den Gehirncapillaren konnte M. nicht nur ganz ausgewachsene, den gesammten Inhalt der Blutscheibe einnehmende Parasiten wahrnehmen, sondern er beobachtete daneben auch noch die von Golgi beschriebenen margheritenförmigen Stadien, sowie weitere Vermehrungszustände des Parasiten, resp. dessen Zerfall in Toch- terindividuen. Auf Grund seiner Befunde glaubt M„ in dem Ma- lariaparasiten eine in die Nähe der Coccidien zu stellende Form erblicken zu können, welche er (wegen der Unbrauchbarkeit des vorgeschlagenen Namens: Plasmodium malariae) als Hämato- phyllum malariae zu bezeichnen vorschlägt. Von allen bis jetzt beschriebenen Coccidien sind nach der Ansicht von M. die Malariaparasiten der von Ai me Schneider beschriebenen Iv 1 o s- sia soror am ähnlichsten, welche sich auch durch Zerfallen der Mutterzelle in Tochterkugeln vermehrt. Die parasitenhaltigen Blutscheiben werden in grosser Anzahl von Macrophagen der Milz und Leber aufgenommen ; in geringerer Menge werden sie auch von Leucocyten aufgefressen. Mehrere von Kahlden, Bacteriologie und Chirurgie. 625 Erscheinungen an solchen Einschlüssen deuten darauf hin, dass die Blutscheiben sammt den Parasiten im Innern der Phagocyten zerfallen, während das festere Pigment unverändert übrig bleibt und sich allmählich zu grösseren Massen ansammelt. Dadurch kann der Befund des dritten untersuchten Falles erklärt werden, wo keine Parasiten mehr, sondern nur Anhäufungen des Melanins im Innern der Phagocyten, als letzte Spuren der früher überstan- denen Malariaerkrankung, übrig geblieben sind. Auf Grund seiner Untersuchungen kommt M. zu dem Schlüsse, dass die von ihm ermittelten Thatsachen zu Gunsten der Phago- cytenlehre sprechen, indem sie bekunden, dass bei Malaria ein Kampf zwischen Coccidien und Phagocyten geführt wird. Metschnikoff (Odessa). Ueber das gegenwärtige Verhältnis der Bacteriologie zur Chirurgie. Zusammenfassendes Referat von Dr. Ton Kalilden, Assistent am pathologisch-anatomischen Institut zu Freiburg. I. Eiter- und Abscessbildung. Phlegmone. Sepsis. P y ä m i e. Die wunderbaren Erfolge, welche die antiseptische Wund- behandlung seit der Mitte des vorigen Jahrzehntes erreichte, hatten es ausserordentlich wahrscheinlich gemacht, dass die Wundinfections- krankheiten des Menschen durch die Lebensthätigkeit von Spalt- pilzen bedingt seien. Vermehrt wurde diese Wahrscheinlichkeit noch, als R. Koch im Jahre 1879 den Zusammenhang gewisser, bei bestimmten Thierspecies vorkommender Wundkrankheiten mit bestimmten Arten von Bacterien nachwies. In der That hat es dann nur noch einige Jahre gedauert, bis auch für die menschlichen Wundinfectionskrankheiten derselbe Nachweis geliefert wurde. Es kann nicht Wunder nehmen, dass die ersten Untersucher ihre Aufmerksamkeit der häufigsten Wundcomplication, der Eiterung, zuwandten. So hatte schon Ogston ') den Inhalt von 69 Abscessen und Phlegmonen untersucht und 17mal nur kettenförmige (Strepto- coccen), 31mal nur gruppenförmig angeordnete Coccen (Staphylo- coccen), 16mal aber beide zusammen gefunden. In kalten Abscessen fand er diese beiden Arten nicht. Er constatirte zugleich , dass eine Eiterung um so evidenter im Zusammenhang mit dem Strepto- coccus stehe, je mehr sie sich dem Typus des Erysipels, d. h. der 1) Al. Ogston, Report upon microorganism in surgical disease. (Brit. med. journal. March 1881. p. 369.) — Ueber Ahscesse. (Archiv für klinische Chirurgie. Bd. XXV. 1880. — Micrococcus poisoning. (Journal of anatomy and physiology, normal and pathological. XVI. p. 526 u. XVII. p. 24.) 626 v o,n Kahl den , Verbreitung auf dem Wege der Lymphbahn, nähere; während lo- calisirte Phlegmonen — Abscesse — mehr das Product des Staphylo- coccus seien. Bahnbrechend waren auf diesem Gebiete die Untersuchungen von Rosenbach1), auf die hier etwas näher eingegangen werden soll, weil sie allen späteren Forschern als Ausgangspunkt dienten und durch viele der folgenden Arbeiten mehr bestätigt als erweitert worden sind. Einen ganz besonderen Werth hatten sie zur Zeit ihrer Veröffentlichung noch deshalb, weil sie schon mit allen Mitteln der modernen bacteriologischen Technik, vor Allem mit Hülfe des Culturverfahrens, angestellt waren. Unter den 5 Arten von Microben, die Rosenbach überhaupt bei Eiterungen fand, war der häufigste der Staphylococcus pyogenes aureus, der unter Bildung eines orangefarbenen Farbstoffs die Ge- latine verflüssigte, auf Agar, Blutserum und Kartoffeln gezüchtet, bei Luftzutritt nach Jahresfrist noch nicht abgestorben war, bei Luftabschluss sich aber noch viel länger als lebensfähig erwies. Bei Hunden und Kaninchen erzeugte die Injection auch nur einer geringen Menge der aufgeschwemmten Cultur eine furchtbare Phlegmone. Ihm sehr ähnlich, was Wachsthum und pathogene AVirkung anbelangt, und nur in der Farbe der Cultur verschieden ist der Staphylococcus albus, dessen Culturen noch nach Jahren übertragbar waren. In selteneren Fällen fand R. den Micrococcus pyogenes tenuis, den er so bezeichnete wegen der ganz dünnen feinen Auflagerungen , die er im Impfstrich bildet. Dreimal war er im Eiter als Reinzucht vorhanden, zweimal wurde er auch in Empy- emen gefunden. Thierexperimente wurden mit ihm nicht angestellt. Viel grössere Bedeutung hat der Streptococcus pyogenes, der auf Gelatine langsam, ohne dieselbe zu verflüssigen, auf Agar bei Körpertemperatur schneller wächst, und zwar vorzugsweise in Form einzelner Süppchen. Die Plattencolonie hat einen leicht gezackten Rand. Kaninchen sind nicht sehr empfänglich, während er für Mäuse im höchsten Grade pathogen ist. Dass er vorzugsweise in progredienten, nicht localisirt bleibenden Eiterungen vorkommt, wie Ogston angegeben hatte, konnte Rosenbach bestätigen; ausser bei solchen Eiterungen fand er ihn, ebenso wie Ogston, bei pro- gressiver Gangrän. Nur einmal fand R. einen ovalen, länglichen Coccus in einer präpatellaren Phlegmone. Keine Microorganismen Hessen sich nachweisen in der eitrigen Flüssigkeit, welche sich hinter einem Echinococcussack in der Bauchhöhle fand, und in dem dicken rahmigen Eiter eines zwischen Symphyse und Nabel im Bauchraum gelegenen Echinococcussackes. Zweifellos ist die Vermuthung von Rosenbach, dass hierin dem Eiter Microorganismen vorhanden, aber zur Zeit der Untersuchung schon abgestorben waren, richtig, da es von Bergmann gelungen ist, in ähnlichen Fällen den Staphylococcus aureus durch die Cultur nachzuweisen 2). 1) Jul. Rosenbach, Microorganismen bei den Wundinfectionskrankheiten des Menschen. 1884. 2) von Bergmann, Ueber Eehinococcen der langen Röhrenknochen. (Ber- liner klinische Wochenschrift. 1887. No. 1. 2.) Bacteriologie und Chirurgie. 627 Ohne hier auf Zahlen näher einzugehen, so ergeben die Unter- suchungen von Rosenbach ebenso wie die früheren von Ogston, dass die allerhäufigsten Erreger der Eiterung die Staphylococcen und der Streptococcus pyogenes sind, dass beide zusammen manch- mal wirksam sind und dass verhältnissmässig selten eine andere Bacterienart als Ursache einer Eiterung gefunden wird. Eine Reihe von Arbeiten haben die Resultate Rosenbach’s im Wesentlichen bestätigt und die ausserordentliche Verbreitung der genannten Spaltpilzarten als der Erreger von Eiterungen aller möglichen Organe dargethan. Passet1) fand in Abscessen und Phlegmonen ausser dem Staphylococcus pyogenes aureus und albus noch einen Staphylo- coccus citreus. Der Streptococcus, den er fand, war von dem Rosen bach’schen verschieden, indem er auch in Culturen mit dem von Feh leisen entdeckten Erysipelcoccus identisch war. In selteneren Fällen gelaug es Passet noch aus Abscessen etc. zu züchten: einen Bacillus pyogenes foetidus, einen Staphylococcus cereus albus und fiavus — cereus von dem eigentümlichen Aus- sehen in der Cultur genannt — und schliesslich einen dem Fried- länd er’schen ähnlichen, aber nicht ganz identischen Capselcoccus. Garre2) fand in einer grossen Anzahl von Panaritien, Fu- runkeln, Phlegmonen und Abscessen den Staphylococcus aureus, in einzelnen Fällen, namentlich Phlegmonen, den Streptococcus pyo- genes allein. Zu denselben Resultaten hinsichtlich der Aetiologie acuter Eiterungen kamen auch Hoffa3) und Kranzfeld4). Aus der grossen Reihe von Untersuchungen, die theils ausschliess- lich, theils gelegentlich den Gelenkeiterungen ihre Aufmerksamkeit zuwandten, sei zunächst die von F. Krause5) genannt. K. fand in dem Eiter der an eitriger Synovitis erkrankten Gelenke kleiner Kinder den Streptococcus pyogenes allein, dessen Identität mit dem Rosenbach’schen durch die Cultur bewiesen wurde. Einmal wurde derselbe auch in dem Eiter einer hinzugetretenen eitrigen Meningitis gefunden. Denselben Streptococcus fanden Heub ner und Bahr dt6) in dem vereiterten Gelenk und in den diphtheritischen Membranen eines Scharlachkranken. Gelenkeiterungen scheinen, wenn man von den die Osteomye- litis complicirenden absieht, meist dem Streptococcus pyogenes ihre 1) Passet, Ueber Microorganismen der eitrigen Zellgewebsentzündung des Menschen. (Fortschritte der Medicin. 1885. No. 2. 3.) — Untersuchungen über die Aetiologie der eitrigen Phlegmone des Menschen. Berlin 1885. 2) Garre, Zur Aetiologie acut eitriger Entzündungen. (Fortschritte der Me- dicin. 1885. p. 165 fl'.) 3) Hoffa, Bacteriologische Mittheilungen aus dem Laboratorium der chirur- gischen Klinik des Prof. Dr. Maas, Würzburg. (Fortschritte der Medicin. Bd. IV. p. 75.) 4) D. O. Kranzfeld, Zur Aetiologie der acuten Eiterungen. Inaugural- dissertation. St. Petersburg. 1886. (Ceutralblatt für Chirurgie. 1886. p. 529). 5) F. Krause, Ueber acute eitrige Synovitis (acute „catarrhalische“ Gelenk- entzündung) bei kleinen Kindern und über den bei dieser Affection vorkommenden Kettencoccus. (Berliner klinische Wochenschrift. 1884. No. 43.) 6) Heub ner und Bahr dt, ZurKenntniss der Gelenkeiterung bei Scharlach. (Berliner klinische Wochenschrift. 1884. No. 44.) 628 von Kahl den , Entstehung zu verdanken. Ganz besonders interessant war die Frage, inwieweit bei der Aetiologie der zu Tripper hinzutretenden Gelenkentzündungen dem Gonococcus eine Rolle zuzuschreiben sei. M. Petrone1) fand in zwei Fällen , Kämmerer2) in einem von zwei Fällen von Arthritis gonorrhoica den Trippercoccus. Kämmerer hat bei der microscopischen Untersuchung andere wie die Trippercoccen nicht gefunden, wohl aber Petrone, der übrigens angiebt, die Gonococcen auch im Blut gesehen zu haben. Bergmann3) konnte ebenfalls bei einer schon 3 Wochen be- stehenden Kniegelenkseiterung Gonococcen nachweisen. Im Gegen- satz dazu gelang es Haslund4) bei 11 Fällen von Tripper- rheumatismus niemals, die specifischen Coccen zu constatiren. Hoffa (1. c.) fand bei einer Gonitis gonorrhoica purulenta keine Gonococcen, wohl aber fand er bei zwei gonorrhoischen Leisten- bubonen den Staphylococcus aureus und albus, ohne Gonococcen. Wenn derartige, mit Tripper in Zusammenhang stehende, Alfectionen erst häufiger durch das Culturverfahren geprüft werden, was bei den älteren Fällen nicht geschehen ist, so wird sich wohl für eine grosse Anzahl derselben heraussteilen, dass es sich um Mischinfectionen mit den gewöhnlichen Eitercoccen oder um diese allein handelt. Ob und inwieweit der Gonococcus auch bei anderen Eiterungen, z. B. Panaritien, eine Rolle spielen kann, ist noch gar nicht untersucht. Ueber die bei der eitrigen Peritonitis ätiologisch wichtigen Spaltpilze, namentlich auch über das Verhalten der Perforations- peritonitis, sind noch wenig Untersuchungen gemacht, was um so mehr zu bedauern ist, als die Frage der operativen Behandlung dieser Krankheit augenblicklich im Vordergrund des Interesses steht. Leyden5) konnte in Fällen von anscheinend spontaner Pe- ritonitis Streptococcen nachweisen, und A. Fränkel6) züchtete bei derselben Affection den Streptococcus pyogenes und prüfte seine pathogenen Eigenschaften durch das Thierexperiment. E. Frän- kel7) fand in zwei Fällen von puerperaler Peritonitis fast in Reincultur einen Bacillus, der dem von Rosenbach beschriebenen Bacillus saprogenes III. sehr ähnlich war. Leyden8) konnte in 1) M. Petrone, Sulla natura dell’ artrite blennorkagica. (Rivista clinica. 1883. No. 2.) 2) Kämmerer, Ueber gonorrhoische Gelenkentzündung. (Centralblatt für Chirurgie. 1884. p. 49.) 3) Bergmann, Gonitis gonorrhoica mit Coccen. (St. Petersburger Me- dicinische Wochenschrift. 1885. No. 35.) 4) Haslund, Beitrag zur Pathogenese des gonorrhoischen Rheumatismus. (Vierteljahrsschrift für Dermatologie und Syphilis. IX. p. 359.) 5) E. Leyden, Ueber spontane Peritonitis. (Deutsche Med. Wochenschrift. 1884. p. 288.) 6) A. Frankel, Ueber puerperale Peritonitis. (Deutsche Med. Wochen- schrift. 1884. p. 212.) 7) E. Frankel, Zur Aetiologie des Puerperalfiebers. (Deutsche Medicinische Wochenschrift. 1884. No. 34.) 8) Leyden, Einige bemerkenswerthe Fälle infectiöser Erkrankungen. (Cha- ritöannalen. X. p. 183.) Bacteriologie und Chirurgie. 629 einem postpuerperalen parametritischeu Abscess Streptococcen nach- weisen. Aus den spärlichen vorliegenden Untersuchungen scheint hervor- zugehen, dass die meisten Fälle von Peritonitis, namentlich die puerperalen, dem Streptococcus ihre Entstehung verdanken. Eine äusserst interessante Untersuchung über die Bedingungen, unter denen eine Infection des Peritoneums stattfindet, hat Gra- witz1) angestellt. Aus der sehr ausführlichen Arbeit können hier nur einige Punkte hervorgehoben werden, indem im Uebrigeu auf die Lectüre des Originals verwiesen wird. Grawitz fand, dass Injection von Spaltpilzen, sowohl von pyogenen wie von nicht pyogenen, in die normale Bauchhöhle an und für sich keine nachtheiligen Folgen hat. Diese treten erst ein, a) wenn die Spalt- pilze in ätzenden Flüssigkeiten suspendirt sind ; b) wenn die Bauch- höhle eine stagnirende Flüssigkeit enthält, in der eine Vermehrung der Spaltpilze stattfindet; c) wenn die Menge der eingeführten Flüssigkeit die Resorptionsfähigkeit des Bauchfells übersteigt; d) wenn das Peritoneum verletzt ist oder wenn eine Wunde, z. B. der Stichcanal, die Ansiedlung der Spaltpilze begünstigt. So macht z. B. Einspritzen von Darminhalt in die normale Bauchhöhle, keine Peritonitis, wenn der Stichcanal ganz aseptisch bleibt. Da die Frage, ob und unter welchen Umständen die Darm- wand für die Bacterien des Darminhalts durchgängig werden kann, für die Aetiologie mancher Arten von Peritonitis wichtig ist, so sei hier kurz auf zwei Untersuchungen hingewiesen, die sich mit diesem Gegenstand beschäftigen. Nepveu2) wies microscopisch in der Bruchsackflüssigkeit incarcerirter Hernien, sowie in der Pe- ritonealflüssigkeit bei sonstigen Fällen von Darmverschluss ver- schiedenartige Bacterien nach, die durch die Darmwand durch- getreten waren. Gar re3) fand, dass, wenn der Darm seine Lebensfähigkeit verliert, Bacterien durchtreten, und zwar merk- würdiger Weise zuerst Coccen, trotzdem die Bacillenarten im Darm so sehr prävaliren. Die Dauer der Einklemmung ist nicht von Belang, selbst fäculent riechendes Exsudat kann bacterienfrei sein. Ganz kurz seien hier zum Schluss noch eine Reihe von Affec- tionen erwähnt, die den Chirurgen seltener beschäftigen, die aber deshalb von Interesse sind, weil auch sie durch die Wirkung der- selben pyogenen Bacterien entstehen, die bei den chirurgischen Wundinfectionskrankheiten eine so grosse Rolle spielen, und weil sie daher die ausserordentliche Verbreitung dieser Microben gut veranschaulichen. Esche rieh4) untersuchte die Milch von solchen fiebernden 1) Grawitz, Statistischer und experimentell - pathologischer Beitrag zur Kenntniss der Peritonitis. (Charite'annalen. XI. p. 770.) 2) Nepveu, Presence de bacteriens dans la scrositd peritoneale de la hernie etranglee et de l’occlusion intestinale. Note pr4sent4e h la soci4tc de bio- logie 1883. 3) G a r r 4 , Bacteriologische Untersuchungen des Bruchwassers eingeklemmter Hernien. (Fortschritte der Medicin. IV. p. 486 ff.) 4) Escherich, Bacteriologische Untersuchungen über Frauenmilch. (Fort- schritte der Medicin. III. p. 231.) 630 von Kalilden, Wöchnerinnen, bei welchen das Fieber im Zusammenhang stand mit Lactation und Puerperium (Endometritis, „Milchfieber“, Para- metritis, Sepsis von ulcerösen Processen der Vagina aus) und nicht auf eine andere Ursache zurückzuführen war. Ausnahmslos fand er bei solchen Atfectiouen in der Milch den Staphylococcus pyogenes aureus oder albus. Bum tu ') züchtete aus einem Fall von puerperaler Mastitis Diplococcen , die den Gonococcen ähnlich waren, deren Cultur auf Hammelblutserum aber leicht gelang. Er spritzte die Culturen sich und Anderen unter die Haut und erzeugte dadurch Abscesse. Banti1 2) fand die Staphylococcen bei einem Falle von spon- taner eitriger Meningitis. Bonome3) wies sie in mehreren Fällen von Lungenbrand nach und konnte durch ihre Injection in die Lunge experimentell auch wieder necrotische Processe her vorrufen. Widmack4) fand bei Dacryoystitis , bei Hypopyonkeratitis, bei Blepharadenitis etc. den Staphylococcus aureus und albus und den Streptococcus pyogenes. In einem Falle von frischer ulceröser Endocarditis wurde von Wy ssok o witsch 5) der Staphylococcus pyogenes aureus durch das Culturverfahren nachgewiesen. Nach vorheriger Verletzung der Herzklappen konnte derselbe Autor durch Injection von Staphylo- coccen oder Streptococcen in die Blutbahn maligne Endocarditis er- zeugen. Aehnliche Resultate haben Fränkel und Sänger6) und Andere gehabt. Chotzen 7) fand bei einem hereditär syphilitischen Kinde Streptococcen in Haut, Knochen, Darm, Leber und Drüsen und glaubt, dass es sich hier um einen Fall von Mischinfection handle. Sollen wir das Resultat dieser grossen Reihe von bacteriolo- gischeu Untersuchungen hier noch einmal kurz zusammenfassen, so zeigt sich, dass die allerverschiedensten Eiterungsprocesse an den verschiedensten Körperstellen und in den verschiedensten Organen alle durch einige wenige Arten von Microorganismen hervorgerufeu wer- den, die entweder allein oder in mehreren Arten zusammen im Eiter Vorkommen, daraus gezüchtet werden können, und deren pathogene Natur durch das Thierexperiment nachgewiesen werden kann. Dass dieses letztere nicht immer Resultate giebt, die sich ganz vollständig mit den beim Menschen beobachteten Erscheinungen decken, ist nur zu natürlich. Mit Recht erinnert Rosenbach daran, dass 1) Bumm, Zur Aetiologie der puerperalen Mastitis. (Archiv für Gynäcologie. XXIV. p. 262.) 2) Banti, Meningite cdrebrale. Esame batteriologico. (Lo sperimeutale. Februar 1886.) 3) Bonome, Beitrag zum Studium des Lungenbrands. (Deutsche medicin. Wochenschrift. 1886. p. 852.) 4) Widmack, Etudes bacteriologiques sur la dacryocystite , l’hypopyon- keratite , la blepharadenite , et la dacryocystite phlegmoneuse. (Ref. Fortschritte der Medicin. IV. p. 180.) 5) Wyssokowitsch, Beiträge zur Lehre von der Endocarditis. (Virchow’s Archiv. Bd. CIII. Heft 6.) 6) E. Fränkel und Sänger, Untersuchungen über die Aetiologie der Endocarditis. (Centralblatt für klinische Medicin. 1886. p. 577.) 7) M. Chotzen, Ueber Streptococcen bei hereditärer Syphilis. (Archiv für Dermatologie und Syphilis. 1887. I.) Bacteriologie und Chirurgie. 631 selbst Thiere ein und derselben Gattung sich gegen ein und die- selbe Bacillenart ganz verschieden verhalten, wie z. B. die Feld- maus immun ist gegen die so infectiöse Bacillensepsis der Mäuse. Aetiologisch bilden daher die meisten Eiterungsprocesse viel mehr eine Einheit, als man früher glaubte, und die klinischen Verschiedenheiten werden hauptsächlich bedingt durch die Inten- sität der Infection und durch die Art der Localisation ; am Zweifel- losesten beweist das die Thatsache, dass derselbe Streptococcus, der einen einfachen Abscess oder eine locale Phlegmone hervorruft, auch die häufigste Ursache der progressiven Gangrän und der schwersten Form der Eiterung, der metastatischen Pyämie, ist, bei welcher er von Ogsto n (1. c.), von Duncan1 2), von Dolör is *), von Rosenbach (1. c.), Simone3) und Anderen nachgewiesen wurde. Bei der sog. Sepsis spielt nach Rosenbach (1. c. p. 64) die Aufnahme von putriden Stoffen ins Blut eine Rolle. Wegen des Näheren, sowie auch wegen der von R. gezüchteten saprogenen Ba- cillen müssen wir auf das Original verweisen. Eine ganze Reihe von Untersuchungen liegen vor über die Frage, ob es eine Eiterung ohne Microorganismen überhaupt gebe. Uskoff4) hatte gefunden, dass grössere Mengen indifferenter Flüssigkeit, z. B. Milch, Olivenöl etc., einmal oder kleinere Mengen derselben Flüssigkeit Thieren an derselben Stelle mehrmals unter die Haut gespritzt, Eiterung erzeugten, dass manche reizende Stolle, namentlich Terpentinöl, aber immer bei subcutaner Appli- cation, zur Eiterung führten. Orthmann5) stellte unter Rosen- b a c h ’s Leitung eine Nachprüfung dieser Versuche an und konnte bei Anwendung der strengsten Cautelen die Resultate von Uskoff hinsichtlisch der indifferenten Flüssigkeiten nicht bestätigen, indem bei vorsichtiger Anordnung der Versuche Eiterung ausblieb; da- gegen erhielt auch er bei Anwendung von Terpentinöl und me- tallischem Quecksilber Eiterung; der Eiter erwies sich bei Cultur- versuchen als frei von Microorganismen. Councilman6) kam zu denselben Ergebnissen. Er wandte nicht die subcutane Injection an, weil er bei den 0 r t h m a nn’schen Experimenten eine Infection vom Stichcanal nicht für ausgeschlossen hielt; er schob vielmehr sorgfältig sterilisirte Glascapseln, die mit der betreffenden Flüssig- keit gefüllt waren, unter die Haut und zerbrach dieselben erst, wenn die kleine Hautwunde vollständig geheilt war. Passet (1. c.) hat mit demselben Erfolge die Versuche von Councilman wieder- holt, und auch Brewing7) konnte dies bestätigen. 1) Duncan, Puerperal fever. (Lancet. 1880. p. 684.) 2) Do ler is, La fifevre puerperale et les organismes infdrieurs. Paris. 1880. 3) Simone, Ricerche etiologiche su di una forma di piemia umane suoi rapporti con l’erysipelas. (II Morgagni. 1883. 8 — 12.) 4) Uskoff, Giebt es eine Eiterung, unabhängig von niederen Organismen ? (Virchow’s Archiv. Bd. LXXXVI. 1881.) 5) Orthmann, Ueber die Ursachen der Eiterbildung. (Virchow’s Archiv. Bd. XC. p. 544—554.) 6) Councilman, Zur Aetiologie der Eiterung. (Virchow’s Archiv. XCII. p. 217—230.) 7) Brewing, Experimentelle Prüfung der Bedeutung chemischer Reizmittel für das Entstehen von Eiterung. Diss. Berlin. 1886. 632 von Kahlden, Bacteriologie und Chirurgie. Zu entgegengesetzten Resultaten kam dagegen S c h e u e r 1 e u 1 ), der die Councilman’sche Versuchsanordnung dadurch zu verbes- sern glaubte, dass er Lymphröhrchen, die mit einer sehr geringen Menge Terpentinöl, nämlich 1 resp. 4 Tropfen gefüllt waren, in einer Hohlnadel 10 cm weit unter der Haut vorschob, durch einen vor- gestossenen Stempel dort deponirte und erst zerbrach, wenn die sofort mit Jodoformcollodium verklebte Einstichöffnung verheilt war. Mit diesen geringen Quantitäten von Terpentinöl und vielen anderen reizenden Substanzen konnte er niemals Eiterung, sondern nur eine Entzündung hervorrufen. Mit demselben Erfolge arbeitete Klemperer2), der vor und gleich nach der Injection die be- treffende Hautstelle cauterisirte. Ruiys3) constatirte bei Injectionen iu die vordere Augenkammer ebenfalls, dass ohne Microorganismen eine Eiterung nicht zu Stande komme, und in demselben Sinne äussert sich B i o n d i 4 ). Trotzdem die unter der sachverständigen Leitung von Ro- se n b ach angestellten Versuche von Orth mann, ebenso wie ihre Bestätigung durch Councilman gewiss nicht das Miss- trauen verdienen, welches ihnen die späteren Forscher in reichem Maasse entgegengebracht haben, besonders wenn man bedenkt, dass der von den genannten Untersuchern erzeugte Eiter sich bei deu Culturversuchen immer als steril erwies, so hat sich doch ein grosser Theil der Chirurgen für die Ansichten von Scheu- er len, Klemperer, Ruiys etc. entschieden. In neuester Zeit ist nuu wieder eine Arbeit von G r a w i t z und de B a r y 5 ) er- schienen, die sich für die Möglichkeit einer Eiterung durch chemische Agentien ohne Mitwirkung von Microorganismen ausspricht; es seien aus dieser, durch zahlreiche Experimente besonders interessanten Untersuchung folgende Punkte hervorgehoben: a. Schwache Lösungen von Argentum nitricum — 0,5 °|0 — werden einfach resorbirt, starke — 5 °/0 — bewirken bei Hunden Abscedirung, bei Meerschweinchen nur entzündliche Schwellung. b. Zu einer Reihe von chemischen Agentien, z. B. concentrirter Kochsalzlösung, Säuren etc., kann man eine reichliche Menge von Sta- phylococcen zusetzen, ohne dass nach der Injection Eiterung entsteht. c. Bei Kaninchen und Meerschweinchen bewirken selbst grosse Mengen Terpentinöl keine Eiterung, für Hunde ist Terpentinöl subcutan ein eitererregendes Mittel „par excellence“. (Schluss folgt.) 1) Scheuerten, Die Entstehung und Erzeugung der Eiterung durch che- mische Reizmittel. 2) Klemperer, Ueber die Beziehung der Microorganismen zur Eiterung. (Zeitschrift für klinische Medicin. XI. p. 158.) 3) A. Ruiys, Ueber die Ursachen der Eiterung. (Deutsche Med. Wochen- schrift. 1885. No. 48.) 4) Biondi, Beitrag zur Aetiologie des Eiters. (Deutsche Medicinische Wochenschrift. 1886. p. 784.) 5) Grawitz und W. de Bary, Ueber die Ursachen der subcutanen Ent- zündung und Eiterung. Experimentelle Untersuchung aus dem pathologischen In- stitut in Greifswald (Virchow’s Archiv. CVIII. p. 67 — 103.) Rinderpest. 633 1. Metschnikoff, El., Bericht über die Untersuchungen betreffend das Rinderpestcontagium. (Russkaja Me- diciua 1886. No. 40.) [Russisch.] 2. Gamaleia, N., Ueber die Experimente zur Erfor- schung der Rinderpest. (1. c. No. 40.) Der erstgenannte Autor untersuchte mehrere Fälle der Rinder- pest unter Anwendung der modernen bacteriologischen Methoden und kam dabei zu folgenden Resultaten : Bei der Rinderpest finden sich constant mehr oder weniger kurze Bacillen mit abgerundeten Enden, die bisweilen ganz coccenartig werden können. In grösster Anzahl sind diese Bacillen in den Geschwüren des Labmagens gefunden wor- den, wo sie, unter Zerstörung der Drüsen, ganze Bacteriennester erzeugen. Während hier die Mehrzahl der Bacillen ihre charac- teristische Stabform behält, gestalten sich einige von ihnen zu längeren leptothrixartigen Fäden. Ausserdem kommen in einigen Geschwüren noch Micrococcen vor, welchen indessen nur secuudärc Bedeutung zugeschrieben werden kann. Die Rinderpestbacillen wurden ausserdem noch im Blute erkrankter Thiere vorgefunden, wo sie indessen in viel geringerer Anzahl Vorkommen und wo sie in mehreren Fällen gänzlich vermisst wurden. Gelatineculturen gelangen, wobei die Rinderpestbacillen die Gelatine nicht verflüs- sigten und sich auch sonst ähnlich wie die Bacillen des Abdo- minaltyphus verhielten. Die von Semmer beschriebenen Streptococcen und die von Kolesnikoff angegebenen Spirillen kommen in reinem Materiale, namentlich im Blute rinderpestkranker Thiere, nicht vor. Die weitere Untersuchung wurde von Dr. Gamal eia unter- nommen, welcher zu folgenden Ergebnissen gelangte. Er consta- tirte zuerst, dass das Blut rinderpestkranker Thiere virulent ist, dass es dagegen nach Filtration durch Filter von P a s t e u r - C h am- berland seine Virulenz verliert. Mittelst Plattenculturen isolirte Gamaleia aus dem Blute, sowie aus den Geschwüren dieselben kurzen Bacillen, welche von Metschnikoff gefunden worden waren. Mit rein cultivirten Bacillen gelang es Gamaleia, bei meh- reren Kälbern die Erscheinungen der Rinderpest zu erzeugen. Bei diesen konnte er bei der Section die Labmagengeschwüre, die An- schwellung der Peyer’schen Plaques und der Solitärdrüsen con- statiren. Während die Impfungen bei verschiedenen kleineren Thier- arten, namentlich Kaninchen, negative Resultate ergeben hatten, gelang es Gamaleia, durch Einimpfung sowohl der Reinculturen, als des Blutes pestkranker Kälber eine characteristische Erkran- kung bei Meerschweinchen hervorzurufen , welche von Magenge- schwüren und Anschwellung der Pcyer’scheu Plaques begleitet wurde. Metschnikoff (Odessa). 42 634 Wurzelknöllchen der Leguminosen. Tschirch , A., Beiträge zur Kenntniss der Wurzel- knöllchen der Leguminosen. (I). (Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft. Bd. Y. Heft 2. p. 58 — 98. Mit Taf. V.) Bereits im Jahre 1853 erklärte Treviranus die Knöllchen au den Leguminosen-Wurzeln für normale Gebilde. In den letzten Decennieu mussten dieselben es sich gefallen lassen, dass sie als hervorgerufen durch verschiedenartige pilzliche Organismen und als deren Wohnstätten betrachtet wurden. Die Missethäter wurden vorzugsweise in den Bacterien gesehen. Noch in neuester Zeit hat H e 1 1 r i e g e 1 (vgl. das Referat von W o 1 1 n y in dieser Zeit- schrift Bd. I. No. 5. p. 133) die angeblich durch Bacterien erzeugten Wurzelknöllchen benutzt, um eine Theorie zu begründen, die von ausserordentlicher Bedeutung wäre, wenn ihr nicht schon vor ihrer Veröffentlichung der Grund und Boden unsicher gemacht worden wäre durch eine Arbeit von Brunchorst, in welcher derselbe in Folge sorgfältiger und zuverlässiger Studien zu der Behauptung von Treviranus zurückkehrt. Das, was man als Bacterien betrachtet hatte, sind Eiweisskörper, die nur in ihrer Form Aehnlichkeit mit jenen aufweisen, aus welchem Grunde auch Brunchorst für sie den Namen „Bacter oiden“ in Vorschlag gebracht hat. In der im vorletzten Referat behandelten Arbeit von Frank tritt dieser Forscher der Ansicht von Brunchorst völlig bei und in der vorliegenden Abhandlung von Tschirch — um das Haupt- resultat gleich vorwegzunehmen — werden durch eine eingehende Untersuchung die Resultate, zu welchen Brunchorst gelangte, glänzend bestätigt. Die Wurzelknöllchen der Leguminosen gehören in Folge dessen nach Ansicht des Ref. nunmehr in das Gebiet der Morphologie und Physiologie, aber nicht in das der Bacteriologie. Dessen ungeachtet ist ein Referat über die Arbeit von Tschirch an dieser Stelle durchaus berechtigt, weil ja gerade dieselbe geeignet ist, das „Bac- terienlose“ der „Bacteroiden“ darzuthun. Es liegt hier für unsere Zeit, in welcher von Tag zu Tag neue Bacterien und neue Wohn- stätten derselben angekündigt werden , der seltene Fall vor, die Bacterien an einem Orte loszuwerden. Ein eingehendes Referat ist erforderlich, weil eben in neuerer Zeit für Theorie und Praxis anscheinend sehr bedeutungsvolle Theorien auf Grund jener falschen Annahme entstanden sind, deren Grund und Boden — wie schon erwähnt — durch die Arbeit von Brunchorst unsicher gemacht ist, denen aber nunmehr dieser Grund und Boden durch die be- stätigenden und auch wesentlich ergänzenden Untersuchungen von Tschirch völlig entzogen wird1). 1) Es wird durch dieses Referat gleichzeitig berichtet über das Wesentlichste der früheren Arbeiten, welche den gleichen Gegenstand behandeln und welche vor Herausgabe der ersten Nummer dieser Zeitschrift erschienen sind ; besonders gilt dies für die Arbeit von Brunchorst. Referent giebt im Folgenden eine von ihm, nach der Abhandlung von T schirch zusammengestellte Uebersicht der einschlägigen Literatur, alphabetisch geordnet nach den Autoren: Brunchorst, Ueber die Knöllchen an den L e g u m i n o s e n wurzeln (Ber. d. Deutsch. Botan. Ges. 1885). Wurzelknöllchen der Leguminosen. 635 Die Wurzelknöllchen finden sich ganz allgemein in der grossen Familie der Leguminosen verbreitet. In ihrer Form und Ent- wicklungsgeschichte weichen sie jedoch wesentlich nach Tschirch von einander ab. Er unterscheidet zwei Typen ; der eine ist repräsentirt durch Lupinu s, der andere durch Robinia. Da dieser Theil der Arbeit nicht direct mit der wichtigsten Frage in Verbindung steht, so übergeht Ref. denselben. Das Hauptinteresse concentrirt sich naturgemäss auf die „Bacteroidenschicht“, d. h. auf dasjenige Gewebe, dessen Zellen von den vermeintlichen Bac- terien erfüllt sind. Zur Begründung seiner Ansicht hat B r u n - c hörst die Entwicklungsgeschichte, das Schicksal der Bacteroiden (bei Reifung der Samen werden sie aufgelöst) und das normale Vorkommen der Knöllchen bei einer systematisch streng begrenzten Candolle, A. P. de, Prodromus 1825 pars. sec. p. 312, u. Möm. sur la Fam. d. Legumineuses. 1825. p. 22. Clos, Ebauche de la Rhizotaxie (Paris 1848). Du collet daus Ies plautes et de la uature de quelques tubcrcules. (Ann. sc. uat. 3. ser. XII. 1849). Encore un mot sur les petits tubercules hypoges des Ldgumineuses. (Ebenda, 3 ser. XVIII 1852). Dillenius, Raji Syn. ed UI. p 326. Eriksson, Studier öfver leguininosernas rotknölar. (Akademisk Afhandling.) Lund 1874. Frank, Ueber die Parasiten in den Wurzelanschwelluugen der Papilionaceen. (Bot. Zeitg. 1879). Mittheilg. in: Landwirthseh. Presse v. 4. Dec. 1886. Ferner: Handbuch der Pflanzenkrankheiten. Gasparini, Osservazioni sulla struttura dei tuberculi spongiolari di alc. piante legumin. (bei Cross citirt). Hellriegel, Mittheilung in: Tageblatt der Naturf.-Vers. in Berlin 1886 und Ueber die Beziehungen der Bacterien zu der Stickstoffernährung der Leguminosen (Zeitschr. d. Ver. f. Rübenzuckerindustrie d. Deutsch. Reiches. 1886). Vgl. das Referat von Wollny in dieser Zeitschrift. No. 5. S. 133. Kny, Zu dem Aufsatze des Herrn Prof. B. Frank ,,Ueb. die Parasiten etc.“ (Botan. Zeitg. 1879 u. Sitzgsber. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenburg 1878). Kolaczek, Lehrbuch der Botanik. 1856. Kühn, Vegetationsversuche in Lösungen (Landw. Vers.-Stat. VI. 1864). Lachmann, Ueber Knollen an den Wurzeln der Leguminosen. (Zeitschr. d. Königl. Lehraust. n. Vers -Stat. Poppelsdorf. 1858). Malpighi, Anatome plantarum pars sec., de gallis. p. 127 — 128, fig. 69 bis 71, opera omuia 1687, A. prim. Nohbe, Vegetationsversuche etc. (Landw. Vers.-Stat. 1868. S. 98. Anmerkung). P r i 1 1 i e u x , Sur la nature et sur la cause de la formation des tubercules, qui naissent sur les racines des legumineuses. (Bull. soc. bot. France. 1879 [26]). Schindler, Zur Kenntniss der Wurzelknöllchen der Papilionaceen. (Botan. Centralbl. XVIII. 1884.) und Ueber die biologische Bedeutung der Wurzelknöllchen bei d. Papilionaceen. (Journ. f. Landw. 1885 und Oesterr. landw. Woehenbl. XI. No. 34). Treviranus, Ueber die Neigung der Hülsengewächse zu unterirdischer Knollenbildung. (Bot. Zeitg. 1853). Trosclike giebt Analysen der Wurzelknöllchen in: Wochenschr. d. pomm. ökon. Ges. 1884. No. 19 und in: Landwirth 1884. Tschirch, Nachrichten aus dem Club der Landwirthe. Berlin. 1887. Vries, de, Wachsthumsgeschichte des rothen Klees. (Landw. Jahrb. VI. 1877). W o r o n i n , Ueber die bei der Schwarzerle (Ainus g 1 u t i n o s a) und der ge- wöhnlichen Gartenlupine (Lupinus mutabilis) auftretenden Wurzelanschwel- lungen. (Mdm. de l’Acad. d. sc. d. St. Petersb. VII. Ser. T. X. No. 6. 1866). Vgl. Referat von S c h 1 e c h t e n d ahl in Bot. Zeitg. 1866. — Ferner: Observations sur certaines excroissances que prdsentent les racines de l'aune et du lupin des jardins. (Ann. sc. nat. sdr. 5. VII). 42 * 636 Wurzelknöllchen der Leguminosen. Pflanzengruppe angeführt. Tschirch nun hat versucht, die Bac- teroiden auf festem und flüssigem Substrat, auf fester und halb- flüssiger Gelatine unter Zusatz aller möglichen Nährsubstanzen, selbst einem Extracte der Knöllchen selbst und des Bodens, in flüssigen Nährlösungen und im Tropfen und bei verschiedenster Temperatur nach den Koch’schen Methoden zu cultiviren. Stets ohne Erfolg. „Nun könnte man jedoch einwenden, dass aus der nicht ge- lungenen Cultur ausserhalb der Pflanze noch immer nicht der Schluss gezogen werden könne, dass man es nicht mit einem Pilze zu thun habe, dass derselbe vielmehr als ächter Parasit einer lebenden Pflanze sich eben nur in dieser entwickeln könne. Im Princip mag dies zugegeben werden. Allein im vorliegenden Falle hat man es, wenn überhaupt mit einem Pilze, mit einem Schizo- myceten zu thun, und von diesen ist es nicht bekannt, dass sie die geschilderte parasitische Natur besitzen2), d. h. pathologische Bildungen an Pflanzen erzeugen. Zudem müssten sie ja doch auch zugleich Bodenbewohner sein. Wie sollten sie sonst die Infection bewirken ?“ Auch Tschirch beobachtete, dass die Knöllchen zurZeit der Samenreife entleert werden, und diese Auflösung spricht — wie Tschirch mit Recht behauptet — schon allein gegen die pilz- liche Natur der „Bacteroiden“. Br unchor st hat gezeigt, dass dieselben aus dem Plasma durch Differenzirung desselben entstehen. Diese Thatsache scheint auch Wigand in einer noch nicht her- ausgekommenen Arbeit bestätigt zu haben, denn nach dem Titel derselben „Ueber Bacterien im geschlossenen Gewebe der Knöll- chen an Papilionaceen wurzeln“, den Tschirch gütiger Mittheil ung des Sohnes des Verstorbenen verdankt, zu schliessen, hat dieser Forscher gerade in der Entwicklung dieser Gebilde aus dem Zell- plasma einen wichtigen Beleg für die Richtigkeit der von ihm be- haupteten „Anamorphose des Protoplasmas“, d. h. der Umformung organisirter Substanz in organisirte Individuen, zu finden gemeint, welche Anamorphose von Wigand bekanntlich durchaus nicht als generatio aequivoca aufgefasst wird. „Uebrigens spricht auch die variable Form der Bacteroiden gegen ihre Bacteriennatur. Es finden sich nämlich verhältniss- mässig selten Formen, die die bekannten Gestalten der Bacterien wiederholen. Bei Phaseolus gleichen sie noch am meisten der Stäbchenform, bei Robinia sind sie gekrümmt mit beiderseits dichteren, rundlichen Enden, dagegen kann man als häufigste Form die von Lupinus, Lathyrus, Orobus, Gen ista bezeichnen: kleine, rundliche, gekrümmte oder verzweigte Körperchen, die Frank daher treffend mit dem Namen „ „Sprosszellchen“ “ belegt hat. Jedenfalls würden also die Bacteroiden, wenn sie Bacterien wären, einen besonderen, ganz neuen Formenkreis derselben bilden.“ 2) Man könnte hier Tschirch die Einwendung machen , dass doch von ver- schiedenen Seiten parasitäres Auftreten von Bacterien in Pflanzen behauptet worden ist, andererseits muss zugegeben werden , dass dieser Parasitismus wohl nicht über allem Zweifel erhaben ist. Ref. Wurzelknöllchen der Leguminosen. 637 Viel einfacher lässt sich jedoch ihre Form aus dem Zerfall des netzförmig- oder, wie Tschirch richtiger sagen möchte, schwammartig-differenzirten Plasmas erklären, wo sie alsdann die zerfallenen Balken desselben darstellen würden. „Um die „ „Infection“ “ zu erklären, müsste man annehmen, dass alle diese verschiedenen Formen in allen Böden und im Wasser (denn auch in Wassercultur bilden sich die Knöllchen) vorhanden sind und nun nach systematisch begrenzten Arten eine Auslese treffen, diese Form eine Lupinuswurzel, jene eine Genista- oder P haseolus wurzel befalle. Thatsächlich sind derartig ge- formte Pilze aber gar nicht im Boden vorhanden.“ Bei den Cul- turen des Bodenbacillus hat Tschirch oftmals Gelegenheit gehabt, die in den Böden vorkommenden Organismen zu durchmustern. Er hat auch in Leguminosenböden niemals einen gefunden, der den Bacteroiden glich. „Zu übersehen sind diese Formen gar nicht, sie weichen zu sehr von den bekannten ab. Dazu kommt, dass, wenn es bodenbewohnende Pilze wären, sie sich auch in einem Bodenextract cultiviren lassen würden, was nicht der Fall ist. Der Umstand, dass sich die Knöllchen, also auch die Bacte- roiden, in sterilisirten Böden nicht entwickeln , wie Frank zuerst beobachtete und neuere Versuche desselben Forschers bestätigt haben, kann dagegen nicht als Beweis für die pilzliche Natur der Bacteroiden aufgeführt werden, denn durch das Sterilisiren (mehr- stündiges Erhitzen bei 100°) wird der Boden nicht nur von Or- ganismen befreit, sondern auch chemisch verändert. Sicher werden dabei zahlreiche organische Substanzen theils zerstört (Fermente), theils umgewandelt. Das Fehlen in sterilisirten Böden zeigt aber, dass die Knöllchen in einer gewissen, directen oder indirecten, Be- ziehung zu den Bodenbestandtheilen stehen. Endlich ist auch ihre lebhafte Bewegung, in der sie sich oft befinden, als Grund ihrer Pilznatur angeführt worden. Allein, wie schon Prillieux und Frank zeigten, ist diese Bewegung Molecularbewegung. Sie findet auch noch statt, wenn die Bacteroiden durch Reagentien „ „getödtet“ “ sind.“ Fasst man alle Argumente, die B r u n c h o r s t und Tschirch gegen die pilzliche Natur dieser Gebilde vorgebracht haben, zu- sammen, „so darf man getrost behaupten, dass für die Pilznatur der Bacteroiden so gut wie keine, gegen dieselbe aber sehr schwer- wiegende Gründe geltend gemacht werden können. Für die pilz- liche Natur spricht eigentlich nur die Thatsache, dass uns bisher derartige Bildungen als normale Inhaltsstoffe nicht bekannt sind; wenn man jedoch bedenkt, dass in neuerer Zeit wiederholentlich merkwürdig geformte Eiweisskörper in den Zellen beobachtet wur- den und dass wir in den so vielgestaltigen Aleuronkörnern ja eben- falls geformte Eiweisskörper, die bisweilen ähnliche Gestalten an- nehmen und nur grösser sind und die gleichfalls zu einer bestimmten Zeit aufgelöst werden, vor uns haben, so verliert die Thatsache, dass die Pflanze auch einmal sprosszellartige Ei weisskörper bildet, sehr viel von ihrer Merkwürdigkeit.“ Im weiteren Verlauf seiner Mittheilungen bespricht Tschirch 638 Wurzelknöllchen der Leguminosen. seine Versuche zur Cbaracterisirung der Substanz, aus welcher die „Bacteroiden“ bestehen. Dieselbe scheint in die Gruppe der Pflanzencasei'ne zu gehören, doch möchte Verf. dies nicht mit Be- stimmtheit behaupten. So viel steht aber fest: die Bacteroiden gehören zu den Reagentien gegenüber resistenteren Eiweisskörpern. Dies ist ein wesentlicher Punkt, der gegen die Auffassung Brun- chorst’s, sie seien ein Ferment, spricht. „Fermente pflegen gegen Reagentien nur wenig beständig sich zu erweisen und selbst bei ge- ringen chemischen Eingriffen der Zersetzung anheimzufallen. Nur die pilzlichen Fermente machen hiervon eine Ausnahme. Unter diese sind aber die Bacteroiden nicht zu rechnen, da sie, wie auch schon aus ihrem ganzen Verhalten Reagentien gegenüber hervor- geht, keine Pilze sind.“ Hellriegel hat in seinen Versuchen zur Ermittelung der Stickstoffquellen, die der Pflanze zu Gebote stehen, von der Ansicht ausgehend, dass die Bacteroiden Organismen sind und daher, ausser in den Knöllchen, auch im Boden Vorkommen müssen, aus welchem sie in die Knöllchen gelangen, Lupinen in sterilisirtem Boden einerseits und anderseits in sterilisirtem Boden, dem ein Auszug aus Ackererde, die mit Leguminosen bestanden war, zugesetzt war, cultivirt. Er fand bei den letzten Culturen gute Entwickelung der Pflanze und Knöllchenbildung, bei ersteren Absterben der Pflanze und fehlende Knöllchenbildung. Da aber die Bacteroiden ausser- halb der Pflanze zu Grunde gehen und auch in Bodenextractcn oder Gelatine, die mit Boden versetzt war, nicht sich weiter entwickelten, so müssen die Gründe für die Resultate der Hellriegel’schen Culturen wo anders als in der Einwirkung der Bacteroiden zu suchen sein. Denn erstlich gelangen mit einem Bodenextracte überhaupt niemals Bacteroiden in den sterilisirten Boden, da die Knöllchen geschlossen sind und geschlossen bleiben, und zweitens würden dieselben , wenn sie hineingelangten , alsbald zu Grunde gehen. Niemals aber könnten sie, selbst wenn es Spaltpilze wären, durch den Korkmantel der Wurzel in dieselbe eindringen; „das werden mir“, meint Verf., „Alle zugeben, die die Biologie der Spalt- pilze studirt haben. Da die Knöllchenbildung von einer guten Entwicklung der Pflanze überhaupt abhängig ist, so ist sie in ge- wisser Beziehung also auch eine Folge derselben und wird bei Störungen unterbleiben. Hellriegel scheint also Ursache und Wirkung zu verwechseln. Die Pflanze ist nicht kräftig, weil sie Knollen hat, sondern sie bildet Knöllchen, weil sie kräftig ist.“ Ref. möchte hier eine Beobachtung einschalten, über welche er in der kurzen (in der vorigen No. des Centralbl. erwähnten) Mitthei- lung berichtet hat, Ganz richtig sagt Tschirch, dass Bacterien nicht durch einen Korkmantel dringen. Ref. schnitt von Wurzeln der Vicia Faba die eine Hälfte der Wurzelspitze ab, um die Art der Regeneration zu studiren. Wenn sich nun mit der Zeit die andere Hälfte wieder zu einer normalen Wurzel gestaltete , so traten die Wurzelknöllchen nie früher auf, als bis sich die Rege- neration vollständig vollzogen hatte, und auch dann nur an dem- jenigen Theil der Wurzel, welcher sich neu entwickelt hatte. Durch Wurzelknöllchen der Leguminosen. 639 die Annahme, die Knöllchen seien Reservestoffbehälter für Eiweiss- stoffe, wird die Beobachtung des Ref. sehr verständlich, „denn so- lange die Wurzel an ihrem eigenen Bau herumzucuriren hat, so lange wird sie keine Reservestoffbehälter bilden. Und andererseits sollte man denken, dass, wenn Bacterien (oder andere Pilze) die Ursache der Knöllchenbildung sind, sie eher an dem krank- haften Theile der Wurzel auftreten.“ Von aussen müssen sie in die Pflanze gelangen, da wir der Hypothese von Wigand nicht bei- pflichten können, und das Hineingelangen in die Wurzel muss ge- wiss für Bacterien an den verletzten Stellen der Wurzelspitze ein Leichtes sein. Es scheint dem Ref. diese seine Beobachtung nicht ganz unwichtig zu sein, da ja die Behauptung aufgestellt werden könnte, ein Durchdringen der Korkschicht von Seiten der Bacte- rien sei gar nicht nöthig; es können kleine, kaum wahrnehmbare Verletzungen entstehen, an den betreffenden Stellen dringen Bac- terien ein und dadurch erst wird der Anstoss zur Bildung der Knolle gegeben. — Abgesehen von den Bacterien, sind nun auch andere pilzliche Organismen in den Leguminosen-Knöllchen beobachtet. „Eriksson hielt sie für Pilzhyphen, ebenso Schenk und Frank, der (in der Synopsis II. Aufl.) geneigt ist, sie zu Protom yces de Bary zu stellen, in der III. Aufl. sie aber Schinzia Leguminosarum nennt und der die Ansicht vertritt, dass sie die Bacteroiden er- zeugen. Kny, Woronin und Prillieux halten sie für Plasmodien- stränge, Brunchor st schliesst sich dem an, will sie aber weder zu Schinzia, noch, wie Kny, zu Plasmodiophora stellen. An ihrer pilzlichen Natur hat Niemand gezweifelt. Selbst Brun- chor st tritt sehr entschieden für dieselbe ein.“ Diese fadenartigen Gebilde studirte nun auch Tschirch, und in diesem Punkte weicht seine Ansicht von der durch Brunch orst geäusserten ab, indem Tschirch auch sie für Gebilde nicht-pilz- licher Natur erklärt. Sie stellen ein „Vorläuferstadium zur Bac- teroidenbildung“ dar, „welches aber unter Umständen fehlen kann, wie die, allerdings nicht sehr zahlreichen, Fälle zeigen, wo die Fäden fehlen. Aufgelöst werden die Fäden jedenfalls“, und hierin ist wohl — wie für die „Bacteroiden“ — der Hauptbeweis (nach Ansicht des Ref.) für die nicht-pilzliche Natur zu sehen. Auch Frank äussert sich (am Schlüsse seiner in der vorhergehenden No. behandelten Arbeit) nunmehr gegen die pilzliche Natur der Faden- gebilde und hält sie — wie Tschirch — für Bildungen der Leguminosen-Zelle selbst. Die weiteren Mittheilungen von Tschirch knüpfen an die Thatsache an, dass nach den Erfahrungen der landwirtschaftlichen Praxis die Leguminosen den Boden an Stickstoff bereichern. Ob- wohl Tschirch seine Untersuchungen über die physiologische Function der Knöllchen noch nicht zu Ende geführt hat , möchte er es doch nicht unterlassen , die Auffassung auszusprechen , zu der er durch eine vorurteilsfreie Betrachtung der Anatomie und des Entwicklungsmodus der Knöllchen gekommen ist, eine Auf- 640 Wurzelknöllchen der Leguminosen. fassung, die freilich mit einer Reihe der landwirtschaftlichen Er- fahrungen nicht vollständig in Einklang zu bringen ist. Tschirch erwähnt zunächst die Deutungen von Malpighi (Thiergallen), A. P. de Ca n dolle (krankhafte Auswüchse), Clos (Lenticellen), Treviranus („unvollkommene Knospen mit knolliger Grundlage“), K o 1 a c z e k (Wasser aufsaugende „Schwammwurzeln“), Gas pari ni (fehlgeschlagene Nebenwurzeln), de Vries („adven- tive Wurzelzweige mit beschränktem Längenwachsthum“), ferner die Deutungen von Eriksson, Frank, Woronin, Prillieux und Kny, die die Knöllchen für Pilzgallen erklärten. Ebenso verschieden sind die Ansichten über die Function der Knöllchen. „Woronin, Eriksson, Prillieux und Frank zweifeln nicht an ihrer pathologischen Natur, ebenso die älteren Forscher. Cornu schreibt sogar die häufigen Krankheiten der Leguminosen den Knöllchen zu. Als normale Organe hat sie von den Forschern, die die „Bacterien“ kannten, wohl zuerst Lachmann (1858) be- zeichnet. Nobbe, de Vries, Schindler, Brunchorst, Hellriegel und die Landwirthe schlossen sich dieser Auffassung mehr oder weniger an, ebenso Frank in neuerer Zeit.“ De Vries und Schindler betrachten die Knöllchen in erster Linie als Ei- weissbildner, in zweiter als Eiweissspeicher. „Diese Ansicht ist die in landwirthschaftlichen Kreisen ver- breitetste und steht ja auch, das lässt sich nicht leugnen, mit einigen practischen Erfahrungen im Einklang. Brunchorst, der der Erste war, der an der pilzlichen Natur der Bacterien zweifelte, denkt sich die Sache etwas anders, er sieht in ihnen Organe, die dazu dienen, aus dem Boden aufgenommene organische Stickstofl- verbindungen, mit Hilfe der in den Blättern erzeugten Kohlehydrate unter dem Einflüsse der als „„Ferment““ wirkenden Bacteroiden zu Eiweiss umzubilden. Er hält sie also für Eiweissbildner. Frank steht etwa in der Mitte zwischen Beiden, hat sich aber in seiner letzten Mittheilung über den Gegenstand mehr d e V r i e s als Brunchorst genähert, indem er sie gleichzeitig als Aufnahms- organe „„organischen stickstoffhaltigen Materiales““ aus dem Boden und als Vorrathsorgane des letzteren betrachtet. Hell- riegel verlegt die Assimilation des „„elementaren Stickstoffs der Atmosphäre““ in die Knöllchen und scheint der Ansicht zu sein, dass diese Assimilation unter dem Einflüsse der in denselben ent- haltenen „ „Microorganismen“ “ vor sich gehe. Nobbe endlich hat, freilich ohne seine Ansicht zu begründen und ohne von den „„Bacterien““ Kenntniss zu besitzen (1868), in einer Anmerkung zu einer andere Dinge behandelnden Arbeit, seine Ansicht in den Worten ausgesprochen, sie seien „„Organe für die Aufspeicherung — nicht für die Aufnahme — stickstoffhaltiger Nahrungsstoffe, welche in der Fruchtbildungsperiode ausgeschöpft werden““. Achnlich äussert sich Lach mann (1858). Er sagt: Sie sind „„Speicher““, in die die zu günstiger Zeit im Ueberschuss aufge- uommene Nahrung, besonders der stickstoffhaltige Theil derselben, nachdem er in organische Verbindungen gebracht, abgelagert wird, Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bactorien und Parasiten. 641 uni später bei ungünstigen äusseren Verhältnissen der Pflanze durch den Zerfall der Knöllchen wieder zu gute zu kommen.“ Dies ist nun auch ungefähr die Ansicht von Tschirch, doch meint er, „dass ihr Inhalt nicht nur unter ungünstigen Verhält- nissen, sondern stets (bei den einjährigen Leguminosen wenigstens sicher) zur Zeit der Samenreife für die Pflanze wieder verwendet wird.“ Hieran anknüpfend, sucht Tschirch die verschiedenen er- wähnten Ansichten zu widerlegen. Es würde zu weit führen und gehört auch nicht streng in den Rahmen dieser Zeitschrift, wenn Ref. auch hier eingehend dem Verf. folgen wollte, und zwar kann dies um so mehr unterbleiben, als Verf. selbst ausspricht: „Defi- nitiv wird die Frage nach der Bedeutung der Knöllchen aber erst durch das Experiment zu lösen sein.“ — Wie Ref. am Anfänge dieses Referates betonte, das Haupt- ergebniss lautet, dass wir uns in der seltenen und glücklichen Lage befinden, überzeugt sein zu können, auch einmal die Bacterien da vermuthet zu haben, wo sie nicht sind. Hoffentlich finden die äusserst dankenswerthen Untersuchungen von Br unchor st und Tschirch weitere Bestätigungen und volle Anerkennungen, so dass über diesen Gegenstand im „Centralblatt für Bacteriologie und Parasitenkunde“ dieses Referat zu den letzten gehört. Be necke (München). Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bacterien und Parasiten. Woronzoff, Winogracloff und Kolessnikoff, O wlianii desin- fi cirui uschtich Sredstw na kontagij sibirskoi Jas- wy. [Ueber den Einfluss der Desinfectionsmittel auf das Contagium des Milzbrandes. Vorläufige Mittheilung aus dem unter der Leitung des Prof. Iwanowsky stehenden bacteriologischen Labora- torium der St. Petersburger militair-medicini- schen Academie.] (Russkaia Medicina. 1886. Nr. 3 und 32. [Russisch.] Die 3 Autoren untersuchten im Aufträge des Veterinärcomitcs des Ministeriums des Innern die desinficirenden Eigenschaften ver- schiedener Mittel, wobei von letzteren hauptsächlich diejenigen be- rücksichtigt wurden, welche ihrer Billigkeit und leichten Anwen- dung wegen auch der ärmeren Landbevölkerung leicht zugänglich sind. Die fraglichen Mittel Hessen die Autoren einwirken entweder auf die Milzbrandbacillen in Culturen oder aber auf solche in substantia, d. h. in den Se- und Excreten erkrankter Thiere, ferner im Blute, Fleisch, in der Haut und schliesslich im Futter, Mist u. s. w., mit denen die erkrankten Thiere in Berührung kommen. Ende October 1885 impfte Dr. Kolessnikoff mit einer Cultur Virus virulentum (letzteres wurde seit 21l2 Jahren aufbewahrt und 042 Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bacterien und Parasiten. stammte aus Nowaia-Ladoga) ein Meerscliweinchen , das nach 48 Stunden unter Anthraxsymptomen zu Grunde ging und aus dessen Blute eine Reihe von Culturen dargestellt wurde, deren Virulenz- und Vegetationsfähigkeit zuerst geprüft wurde, bevor man an die Experimente mit desinficirenden Mitteln ging. Die Wirkung der Desinfectionsmittel wurde studirt, 1) indem man an sterilisirte Seidenfäden oder Glaswolle (letztere von 1 mm Dicke) angetrock- nete Bacillen und Sporen der Wirkung (durch Eintauchen) des fraglichen Mittels (einige Minuten bis 24 Stunden) aussetzte und dann entweder direct unter die Haut von Kaninchen, oder aber nach vorheriger Abwaschung mit sterilisirtem Wasser zur Ge- winnung von Bouillonculturen in die P a s t e u r’schen Kolben (bei 35 — 37 0 C) brachte ; die auf diese Weise gewonnenen Culturen wurden dann zu Impfungen benutzt; und 2) indem man Desinfections- mittel in verschiedenen Concentrationen der Nährbouillon mit Milz- brandbacillen und deren Sporen zusetzte, nach einiger Zeit von dieser Bouillon einen Tropfen entnahm und in einen Kolben mit frischer Bouillon brachte. Diese letztere wurde im Thermostat bei einer Temperatur von 35 — 37 0 aufbewahrt. Auf diese Weise ist man zu folgenden Resultaten gelangt: Sublimatauflösungen, nicht unter 0,2 °/0 , vernich- teten die Milzbrandbacillen und deren Sporen (im trockenen und feuchten Zustande; zu Experimenten wurden Glasfäden mit Sporen benutzt) schon nach einer Minute. Dagegen 0,1 °/0 Lösungen vernich- teten dieselben in Bouillonculturen erst nach 15 Minuten. Frisches Milzbrandblut (Seidenfäden damit getränkt) wurde durch eine 0,2 °/o Sublimatlösung schon nach 2 Minuten desinficirt. Dagegen ebenfalls frisches Milzbrandblut, mit gleichen Theilen derselben Sublimatlösung versetzt, wurde erst nach 20 Minuten desinficirt. 5°/0 Lösungen Calc. chlor, vernichteten die Milzbrand- bacillen und deren Sporen (im trockenen und feuchten Zustande) schon nach einer Minute. Dagegen 2,5 °/0 Lösungen blieben ohne Einfluss auf Milzbrandsporen auf Glasfäden (Wirkungs- zeit: 1 Minute). Dieselben Lösungen vernichteten die Bouillon- culturen erst nach 30 Minuten. Auf frisches Milzbrandblut (auf Seidenfäden) blieb eine 0,2 °/0 Lösung Calc. chloric. ohne Einfluss. Dagegen 5 °/0 Lösungen, den gleichen Theilen frischen Milzbrand- blutes zugesetzt, desinficirten dasselbe schon nach 10 Minuten. Hautstücke an Milzbrand gefallener Thiere (vom Oberschenkel eines Schafes) wurden durch eine 5 °/0 Lösung nach 24 Stunden desinficirt. Crystallinische Carbolsäure blieb ohne Einfluss auf Milzbrandsporen (auf Glasfäden) während einer Minute. 2,5 — 5°|0 Lösungen blieben ohne Einfluss auf Bouillonculturen während 5 Mi- nuten bis . 3 Tage. Frisches Milzbrandblut (auf Seidenfäden oder mit gleichen Theilen Carbolsäurelösung versetzt) wurde durch 5 °/0 Carbolsäurelösungen in 2 resp. 10 Minuten desinficirt. Haut- stücke 2 — 4 Qcm groß) an Milzbrand gefallener Thiere wurden nach 24 Stunden desinficirt. Diese ungleiche Wirkung der Car- bolsäure auf Culturen und frisches Blut hängt damit zusammen, Entwicklungshemmung und Vernichtung der Eacterien und Parasiten. 643 dass erstere ausser Milzbrandbacillen auch deren Sporen enthalten, die erfahrungsgemäss sehr widerstandsfähig sind, während letzteres sporenfrei ist. 2,5 ü/0 Lösungen von Salicylsäure blieben ohne Einfluss auf Bouillonculturen während 1 Stunde , nach 48 Stunden waren letztere aber vernichtet. Frisches Milzbrandblut (auf Seidenfäden) wurde durch eine 4 °/0 Lösung in 2 Minuten desinficirt. 5°/0 Lösungen von Holzessig (Acetum pyroligno- sum) blieb ohne Einfluss auf Bouillonculturen während 10 Tagen. Essigsäure (Acid. acet. glaciale) blieb ohne Einfluss auf Milzbrandsporen (auf Glasfäden) während 1 — 3 Minuten. Aehn- lich wirkten 13 °/0 Lösungen desselben Mittels. Chemisch-reine Salpetersäure vernichtete Milzbrand- bacilleu und deren Sporen (im feuchten und trockenen Zustande) schon nach 2 Minuten; 12,5 °/0 Lösungen blieben ohne Einfluss auf Bouillonculturen (aus Milzbrandbacillen und Sporen bestehend) wäh- rend 15 Minuten. Nach 30 Minuten dagegen waren die Milz- brandbacillen vernichtet. 5"/0 Salpetersäurelösungen blieben ohne Einfluss auf Milzbrandbacillen sogar während 10 Tagen. Frischem Milzbrandblute zugesetzt, ergab dieselbe Lösung Culturen, die nicht mehr infectiös waren (Dauer der Einwirkung 24 Stunden). Chemisch-reine Salzsäure vernichtete die Milzbrand- bacillen und deren Sporen (im trockenen und feuchten Zustande) schon nach 2 Minuten. Dagegen blieb sie ohne Einfluss auf Milz- brandsporen (auf Glasfäden) während 1 Minute. 25 °/0 Salzsäure- lösungen vernichteten die Bouillonculturen von Milzbrandbacillen und deren Sporen schon nach 30 Minuten. Dagegen blieben die- selben Lösungen ohne Einfluss auf Milzbrandsporen sogar während 5 — 10 Minuten. 10 °/0 Salzsäurelösungen, frischem Milzbrandblute zugesetzt, ergaben nach 24 Stunden Culturen, die nicht infectiös waren. 12,5° Schwefelsäure vernichtete die Bouillonculturen von Milzbrandbacillen und deren Sporen (im trockenen und feuchten Zustande) schon nach 5 Minuten. Dagegen blieb chemisch - reine, sowie 50 °/0 Schwefelsäure ohne Einfluss auf Milzbrandsporen (auf Glasfäden) während 1 — 3 Minuten. Desgleichen auch 5 °/0 Schwe- felsäure auf Bouillonculturen während 5 Minuten bis 3 Tage. Die- selbe Lösung frischem Milzbrandblute zugesetzt (zu gleichen Thei- len) desinficirte dasselbe nach 24 Stunden. 5 — 10 °/0 Tanninlösungen wirkten desinficirend auf Bouil- lonculturen erst nach 10 Tagen. 10 °/0 Lösungen blieben ohne Einfluss auf frisches Milzbrandblut. Desgleichen auch auf Ilaut- stiicke eines an Milzbrand gefallenen Schafes. Dauer der Ein- wirkung 24 Stunden. Theer (Pix liquida) gab verschiedene Resultate. In 10 Fällen vernichtete er trockene Milzbrandculturen (auf Glasstäbchen und Fäden) nach 10 — 60 Minuten, in 2 Fällen beobachtete man nach Zusatz von Theer Culturen, die aber für Milzbrand nicht charac- teristisch und nicht infectiös waren, in 3 Fällen dagegen trotz der Desiufection der Glasstäbchen mit Theer während 15— 30 Minuten 644 Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bacterien und Parasiten. und sogar während 24 Stunden erhielt man Culturen, die alle Ka- ninchen tödteten. Frisches Milzbrandblut, mit gleichen Theilen Theer versetzt, wurde nach 10 Minuten desinficirt. 50% Chlorzinklösungen blieben ohne Einfluss auf Milz- brandbacillen (auf Glasfäden) während 1 Minute. 12,5 °/0 blieben ohne Einfluss auf Bouillonculturen während 5 Minuten bis 3 Tage. Terpentinöl, rein und in 74 °/0 Lösung, blieb ohne Einfluss auf Milzbrandbacillen und deren Sporen (auf Glasstäbchen und in Bouillonculturen) während 30 Minuten. 6°/0 Lösungen von Kali hypermanganicum blieben ohne Einfluss auf Bouillonculturen während 1 Stunde. 5°|„ Lösungen von Aetzkalk (Calc. oxydatacruda) blieben ohne Einfluss auf Bouillonculturen während 4 Tagen. 10°|0 Lösungen blieben ohne Einfluss auf Hautstücke eines an Milzbrand gefallenen Schafes sogar 24 Stunden. 5 — 10% Lösungen von Chloralhydrat blieben ohne Einfluss auf Bouillonculturen während 8 Tagen. 10% Lösungen blieben ohne Einfluss auf frisches Milzbrandblut. Chlor. Versuche wurden mit frisch bereitetem gesättigtem Chlorwasser, reinem Chlor und einer Mischung von Chlorgas (25 — 50 0 1 0 ) mit atmosphärischer Luft angestellt. Milzbrandbacilleu wurden im trockenen und feuchten Zustande (auf Glas- und Sei- denfäden und in Bouillonculturen) schon nach 1 Minute vernichtet. In einem großen Stallraum waren Seidenfäden mit Milzbrand- culturen an den Wänden aufgehängt und nach 24stündiger Ein- wirkung von Chlorgas erwiesen sich dieselben als völlig desinficirt. Aehnliche Versuche wurden auch mit gasförmiger schwefliger Säure angestellt und ergaben nach 24 Stunden dasselbe Resultat. Dr. Schidlowso hat dagegen negative Resultate erzielt. Als völlig wirkungslos erwiesen sich : reines Styrax und folgende Mischungen: Acid. carbol. et Zinc. chlorat. aa 5%; Acid. muriat. et Zink chlorat. aa 5 — 6%. Ausser mit Blut und Hautstücken wurden noch Versuche mit Galle aus der Gallenblase und Excrementen aus dem Dickdarm an Milzbrand gefallener Thiere angestellt. Dieselben haben bis jetzt keine positiven Resultate ergeben. von Etlinger (St. Petersburg). Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. Griessmayer, Die Reinkultur der Microben mit specieller Rücksicht auf die Hefe. (Allg. Brauer- und Hopfen-Ztg. 1887. No. 51/52 p. 591—592, 603—605.) Smirnow, A., Der Mikrostat. 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Frommannsche Buchdruckerci (Hermann Pohle) in Jena. pp Bacteriologie und Parasitenkunde. In Verbindung mit Geh. Hofr. Prof. Dr. Leuekart und Stabsarzt Dr. Loeffler, in Leipzig Doeent für Hygiene in Berlin, herausgegeben von Dr. O. Uhlworm in Cassel. Verlag von Gustav Fischer in Jena. I. Jahrg. 1887. I. Band. No. 22. Preis für den Band (26 Nummern) 14 Mark. Jährlich erscheinen zwei Bände. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Die Redaction des „Centralblatts für Bacteriologie etc.“ richtet an die Herren Fachgenossen und Forscher, welche auf den Gebieten der Bacteriologie und Parasitenkunde ar- beiten, die ergebene Bitte, sie durch rasche Uebersendung von Separat-Abdrücken ihrer Veröffentlichungen, sowie durch einschlagende Mittheilungen baldigst und aus- giehigst unterstützen zu wollen. Die Finnen von Bothriocephalus latus Brems. Von M. Braun in Rostock i. M. Es wird wohl kaum Jemand mit grösserem Interesse den Be- richt von Fr. Zschokke (Nr. 13 u. 14 d. Centralblattes) über seine gelungenen Versuche, den breiten Bandwurm betreffend, ge- lesen haben als ich. Trotzdem kann ich nicht verhehlen, dass mir einige Bedenken aufstiegen, da nach einer Richtung hin Wasser auf die Mühle Küchenmeister’s geliefert wurde. Wenn auch Zschokke sich in seinem Bericht für die Identität des schweizer und des dorpater Bothriocephalus latus ohne Rückhalt ausspricht, was ich für vollständig richtig halte, so werden doch von dem- 43 650 Braun, Die Finnen von Bothriocephalus latus Brems. selben Autor Diflerenzen zwischen den schweizer und dorpater Finnen des genannten Bandwurmes angegeben, aus denen man vielleicht doch auf eine specifische Verschiedenheit der beiden Cestoden schliessen könnte. Unmittelbar nach dem Erscheinen von Zschokke’s Bericht sandte ich daher dem Autor einige dor- pater Bothriocephalenfinnen aus Hechten mit der Bitte, sie mit den seinigen zu vergleichen ; der Vergleich führte nun zu folgenden Resultaten, die ich mit Erlaubniss des Herrn Zschokke hier mittheile: „Ein specifischer Unterschied zwischen den Finnen der beiden verschiedenen Localitäten existirt nicht. Alle Abweichungen lassen sich leicht auf verschiedene Contractionszustände zurück- führen. Vom gänzlich gestreckten bis zum ganz contrahirten Sta- dium führt eine lange Reihe von Uebergängen, in die sich alle vorkommenden Formen leicht einschieben lassen. Ich (Zsch.) fand in der Schweiz, in den verschiedenen Fischen .... Bothriocepha- luslarven, die mit den beiden kleineren mir gesandten Exemplaren in jeder Beziehung übereinstimmten. Allerdings fand ich nie Finnen, die das Maximum der Grösse der von Ihnen geschilderten erreich- ten. Besonders im letzten Winter überschritt die Länge der Larven nie 8 mm .... doch sahen gerade diese Finnen Ihren kleineren Exemplaren ausserordentlich ähnlich. Im Jahre 1883 fand ich häufig grössere Finnen“, ein Exemplar aus Lota vulgaris war 18 mm lang. „Ich habe den ganz bestimmten Eindruck, dass schweizer und dorpater Finnen ein und derselben Art angehören; ein be- stimmtes Unterscheidungsmerkmal wüsste ich nicht anzugeben. Wenn auch die genfer Larven im Allgemeinen kleiner bleiben als die russischen, so scheint mir damit für die Unterscheidung von zwei Arten noch nichts gewonnen zu sein. . . . Mir sind nach ge- nauer Betrachtung der dorpater Bothriocephalen alle Zweifel über ihre Identität mit den schweizerischen geschwunden.“ Diesen dankenswerthen, klaren Angaben habe ich nichts hin- zuzufügen; es liegt mir nur daran, dass sie allgemeiner bekannt werden, um etwaige Zweifel zu beseitigen. Prudden, T. Mitchell, On bacteria in ice and their re- lationsto disease, with special reference to the ice supply of New-York city. (Separat-Abdruck aus „The Medical Record”. 1887. March 26 und April 2.) 8°. 61 p. In dieser überaus eingehenden und sorgfältigen Arbeit be- handelt Prudden die Frage nach dem Bacteriengehalt des natürlichen Roheises und berührt damit eine Angelegenheit von nicht zu unterschätzender hygienischer Bedeutung, besonders im Hinblick auf amerikanische Verhältnisse, welchen der Genuss des rohen Eises im Trinkwasser u. s. f. in einem unseren Gebräuchen unbekanntem Uebermaasse eigenthümlich ist. Nach einem Hinweis auf die Wichtigkeit der bacteriologischen Wasseruntersuchung und nach einer Beschreibung der hierbei angewandten Methoden betont P. die Nothwendigkeit, auch dem Bacterien und Eis. 651 Eise gegenüber in ähnlicher Weise vorzugehen, da die Anschauung, dass das Wasser schon durch den blossen Vorgang des Gefrierens eine vollständige Reinigung erfahre, keineswegs begründet sei. Um dies näher festzustellen, hat P. eine Reihe recht interessanter Versuche ausgeführt, in denen er eine Anzahl uns bekannter Bacterien arten — Micrococcus prodigiosus, Proteus vulgaris, verfl. Bac. aus Wasser, Staphylococcus pyog. aureus, fluorescir. Bac. und Typhusbacillus — in sterilisirtem Wasser vertheilt, längere Zeit hindurch (bis zu 103 Tagen) mit Hilfe einer Eismaschine höheren Kältegraden (bis zu 24°) aussetzte und sodann ermittelte, wie die Zahl der ursprünglich vorhandenen Keime unter dem Einflüsse der Kälte sich verminderte. Aus einer grösseren Versuchsreihe theilt P. folgende Resultate mit: Micrococcus prodigiosus ging von 6300 Keimen in 1 ccm in 4 Tagen auf 3000, in 37 Tagen auf 22 herunter und war nach 51 Tagen ununterbrochenen Frierens abgestorben ; Pro- teus vulgaris von 8300 in 18 Tagen auf 88, abgestorben nach 51 Tagen, verfl. Bac. schon nach 4 Tagen von 800000 auf 0; Staphylo- coccus pyogenes aureus aus einer frischen Agarcultur, der vor dem Frieren in 1 ccm unzählige Keime aufwies, zeigte nach 66 Tagen noch 50000 lebensfähige Individuen, während eine alte, halbvertrock- nete Agarcultur nach 7tägigem Frieren vernichtet war. Der fluoresci- rende Bacillus ergab nach 77 Tagen noch 85000 Keime, Typhusba- cillus, der nach lltägigem Frieren 1 Million Keime im ccm aufwies, enthielt deren nach 77 Tagen noch 72 000 und nach 103 Tagen 7000. Mit Bac. chol. asiat. sind Versuche leider nicht angestellt. Lässt man die Kälte nicht ununterbrochen auf die Bacterien ein- wirken, sondern dieselben abwechselnd gefrieren und wieder aufthauen, so ergiebt sich, dass diese wiederholte plötzliche Veränderung der Temperatur von noch erheblicherem Einfluss ist. Typhusbacillen gehen bei 24stündigem Frieren und dreimaligem Aufthauen in dieser Zeit von 40000 Keimen auf 90 und sind in 3 Tagen abge- storben, Staphylococcus pyogenes aureus von 110000 auf 13000 in 24 St. (einmal auf gethaut und wieder gefroren) auf 110 in 48 St., auf 0 in 96 St. u. s. f. Es ergiebt sich hieraus einmal, dass eine beträchtliche Anzahl von Bacterien unter allen Umständen durch den Process des Gefrierens zu Grunde geht; ferner dass die Menge dieser letzteren abhängig ist von den Lebens- und Ernährungsverhältnissen der betreffenden Bacterien zur Zeit des Gefrierens; weiter, dass die einzelnen Arten sich in ihrem Widerstandsvermögen gegen Kälte sehr verschieden verhalten; während einzelne, Micrococcus prodi- giosus, Proteus vulgaris, verfl. aus Wasser, nahezu vollständig oder vollständig und in verhältnissmässig kurzer Zeit absterben, be- sitzen andere, so der fluorescirende Bacillus, der Staphylococcus aureus und der Typhusbacillus, eine sehr bemerkenswerthe Resi- stenz — doch gehen auch diese zu Grunde, wenn sie abwechselnd gefroren und wieder aufgethaut werden. Nach diesen Vorversuchen, aus denen P. den Schluss zieht, dass im Allgemeinen etwa 90 °/0 der im Wasser enthaltenen Bacterien durch etwas länger anhaltendes Frieren getödtet werden, geht 43* 652 von Kahlden, der Verf. dann zur unmittelbaren Prüfung der verschiedenen Eisarten über, welche in New-York hauptsächlich Verwendung finden. Wenn dieser Theil der Arbeit auch mit ganz besonderer Sorgfalt behandelt ist, so enthält er doch nur eine kleinere Anzahl von Ergebnissen, welche ein allgemeineres Interesse beanspruchen. Die weitaus grösste Menge des Roheises wird in New-York vom Hudson river unterhalb Albany (city) bezogen, also an einer Stelle geerntet, wo der Fluss stark mit städtischen Abwässern verunreinigt ist. Trotzdem ist die Zahl der Bacterien in diesem Eise keine allzu grosse, sie beträgt im Durchschnitt etwa 2000 Keime im ccm geschmolzenen Eises, ist aber begreiflicher Weise von Fall zu Fall eine sehr wechselnde, verschieden nach Art und Gewinnungsweise des Eises u. s. f. Obwohl nun bei der bacteriologischen Untersuchung des New- Yorker Eises pathogene Arten nicht haben nachgewiesen werden kön- nen, so macht Prudden doch mit Recht auf die Gefahren aufmerk- sam, welche aus einer unterschiedslosen Verwendung des Roheises zu Genusszwecken unter Umständen hervorgehen können, und erinnert hierbei insbesondere an die von ihm festgestellte Widerstands- fähigkeit der Typhusbacillen und des Staphylococcus aureus gegen die Kälte. Am Schlüsse folgen practische Vorschläge zur Beseitigung der gerügten Uebelstände; Prudden empfiehlt hierbei an Stelle des Natureises den möglichst ausgedehnten Gebrauch des aus gekochtem und destillirtem Wasser hergestellten künstlichen Eises und kommt damit zu demselben Resultat, auf welches auch Ref. bei Gelegenheit einer den gleichen Gegenstand behandelnden Arbeit (Zeitschr. f. Hyg. I. 2.) geführt worden war. C. Fraenkel (Berlin). Ueber das gegenwärtige Verhältniss der Bacteriologie zur Chirurgie. Zusammenfassendes Referat von Dr. Ton Kalilden, Assistent am pathologisch-anatomischen Institut zu Freiburg. (Schluss.) Die Verfasser ziehen aus ihren Versuchen folgende Schlüsse: Eitercoccen allein können im subcutanen Gewebe eine Eiterung nicht bedingen (bei Hunden und Kaninchen); chemische Substanzen verschiedener Art, frei von Bacterien, können unter Umständen Eiterung bedingen und müssen, in richtiger Menge und Concen- tration bei der richtigen Thierart angewandt, ausnahmslos Eiterung bedingen. — Aus all’ den aufgeführten Arbeiten haben hier nur die wichtigsten Schlussfolgerungen Platz finden können. Wer sich für Bacteriologie und Chirurgie. 653 deü Gegenstand näher interessirt, dem sei namentlich was die Ausführung der zahlreichen Experimente bei allen angeführten Experimentatoren anbelangt, die Lectüre der Originalien empfohlen. In gewisser Weise können im Sinne derjenigen, die Anhänger der ausschliesslichen Bacterienätiologie der Eiterung sind, noch zwei Untersuchungen von A. Fränkel und von Gar re verwerthet werden. Fränkel 1 ) fand, auch bei Culturversuchen, dass seröse und serofibrinöse Ergüsse der Körperhöhlen keine Microorganismen enthalten, dass solche vielmehr erst mit dem Auftreten von Eiter- körperchen auftreten. Gar re2) constatirte bei Hydrocelen, se- rösen pleuritischen Exsudaten, Ascites, Gonitis serosa, Atheromen etc. ebenfalls die Abwesenheit von Microorganismen. II. Acute Osteomyelitis. Wenn hier die Arbeiten, welche die acute Osteomyelitis be- treffen, gesondert von den übrigen Eiterungsprocessen besprochen werden, so geschieht es nicht, weil etwa der Eiterungsprocess bei Osteomyelitis für specifisch , von anderen Eiterungen verschieden gehalten wird, sondern nur im Interesse des Zusammenhangs und der Uebersichtlichkeit. Schon Ogston (1. c. No. 3) hatte in einem Falle von Osteo- myelitis im Eiter microscopisch Staphylococcen gefunden. Im Reichsgesundheitsamt gelang es Struck3), aus dem osteomyeli- tischen Eiter einen die Gelatine unter Bildung eines orangeähnli- chen Farbstoffs verflüssigenden Staphylococcus zu züchten, dessen Identität mit dem gewöhnlichsten Erreger der Eiterung, dem Sta- phylococcus pyogenes aureus, bald allgemein anerkannt wurde. Durch Injection dieses Coccus in die Blutbahn konnte er eitrige Processe an den Knochen erzeugen , wenn er dieselben einige Tage vorher gequetscht oder gebrochen hatte. Rosen b ach (1. c.) hatte schon seit dem Jahre 1881 in zahlreichen Fällen aus osteo- myelitischem Eiter ebenfalls den Staphylococcus aureus gezüchtet. Er machte bei Beschreibung der Wachsthumsverhältnisse auf den Sauerteiggeruch der Kartoffel- und Agarculturen aufmerksam. In einem Falle keimten Staphylococcus aureus und albus zusam- men, in einem anderen Falle der Staphylococcus albus allein; ein- mal wurde Staphylococcus pyogenes aureus und Streptococcus pyogenes nachgewiesen. Rosenbach4) betont auch die lange Lebensdauer der Culturen, und erklärt so die Thatsache, dass lange Jahre nach überstandener Osteomyelitis an der ursprüng- 1) A. Fränkel, Casuistische Mittheilungen über das Vorkommen von Microorganismen bei verschiedenen Eiterungs- und Entzündungsprocessen. (Charite- annalen. X. p. 208.) 2) Garre, Bacteriologische Untersuchungen von serösen Trans- und Ex- sudaten und Atheromen. (Schweizer Correspondenzblatt. 1886. No. 17.) 3) Struck, Ueber eine im Kaiserlichen Gesundheitsamt ausgeführte Arbeit, welche zur Entdeckung des die acute infectiösc Osteomyelitis erzeugenden Micro- organismus geführt hat. (Deutsche Medicinischc Wochenschrift. 1883. No. 46.) 4) Rosenbach, Vorläufige Mittheilung über die die acute Osteomyelitis beim Menschen erzeugenden Microorganismen. (Centralblatt für Chirurgie. 1884. p. 65, ausserdem cf. 1. c.) 654 von Kahlden, liehen Stelle noch Symptome centraler Knochenentzündung mit Ausgang in Eiterung auftreten können. Mit Streptococcenculturen, die aus einem Lippenfuruncel stammten, konnte Rosen b ach obige Experimente des Reichsgesundheitsamts bestätigen; andererseits erzeugte er mit einer aus Osteomyelitiseiter erhaltenen Staphylo- coccencultur gewöhnliche Eiterungen. Krause1) züchtete ebenfalls aus osteomyelitischem Eiter Staphylococcus aureus und albus, die er auch in den die Knochen- markentzündung complicirenden Gelenkergüssen fand. Durch Aussaat der Microben in Milch bewirkte er Sauerwerden und Gerinnung derselben. Injection in die Bauchhöhle bewirkte eine eitrige Peri- tonitis, bei intravenöser Injection mit oder ohne vorherige Frac- turirung der Knochen beobachtete er vorwiegend Localisation in den Gelenken, häufig auch in den Musceln. Wenn der Knochen vorher fracturirt war, so entstand häufig an der Bruchstelle ein Abscess, von dem aus eine Rückcultur des Staphylococcus möglich war. Immer waren Herde in den Nieren vorhanden. Garr62), der im Uebrigen die Versuche von Becker, Rosenbach und Krause bestätigt, konnte den Staphylococcus auch im Blute nachweisen. Müller3) konnte aus den gelb gefärbten Granulationen acuter epiphysärer Osteomyelitis ebenfalls leicht den Staphylococcus aureus züchten. Aus den beiden Arbeiten von Rodet4) ist ganz besonders hervorzuheben, dass es ihm auch ohne vorherige Frac- turirung gelang, eine eitrige Knochenentzündung hervorzurufen. Dieses Resultat konnte nur bei subacuter Erkrankung — abhängig von der Menge der injicirten Staphylococcen — und bei intra- venöser Injection erreicht werden. Die eitrige Entzündung, die vorzugsweise eine herdförmige war, hatte meist ihren Sitz in der Nähe der Epiphyse; selten war sie auf grosse Strecken der Dia- physe verbreitet. In manchen Fällen trat eine Epiphysenlösung, häufig eine eitrige Gelenkentzündung ein. In den ganz acuten Fällen gingen die Thiere in 24 Stunden zu Grunde, ohne dass Veränderungen am Knochen nachweisbar waren. Am schwierigsten waren die Osteomyelitiscoccen im Blut, am leichtesten in der Niere zu finden, in der auch oft multiple kleine Abscesse beobachtet wurden. Einimpfung unter die Haut führte zu localen Absce- dirungen; eine Osteomyelitis wurde dadurch mit Sicherheit nicht erzeugt. Wachsende Thiere erkrankten erheblich leichter. Nach Rodet verlieren Osteomyelitisculturen nach 30—40 Tagen ihre Virulenz. Ihr Temperaturoptimum liegt ungefähr bei 25° C. 1) Fedor Krause, Ueber einen bei der acuten infectiösen Osteomyelitis des Menschen vorkommenden Micrococcus. (Fortschritte der Medicin. 1884. No. 7 und 8.) 2) G a r r e , Zur Aetiologie acut eitriger Entzündungen. (Fortschritte der Medicin. 1885. p. 165.) 3) W. Müller, Die acute Osteomyelitis der Gelenkgebiete. (Deutsche Zeit- schrift für Chirurgie. XXI. Heft 5 und 6.) 4) A. Rodet, Etüde experimentelle sur l’osteomyelite infectieuse. (Compt. rend. hebd. des seances de l’Acad. de Paris. 1884. No. 14.) — De la nature de l’osteomyelite infectieuse. (Revue de chir. 1885. No. 4.) Bacteriologie und Chirurgie. 655 Die Arbeit von Jaboulay1) bringt nur eine Bestätigung schon bekannter Thatsachen. Ribbert2) stellte Versuche an über die Verbreitung der Osteomyelitiscoccen im Körper. Vierund- zwanzig Stunden nach Einspritzung derselben ins Blut konnte er sie in allen Organen, später nur noch in der Niere finden. Für die Localisation kommen in Betracht a) embolische Verstopfung, b) die Ausscheidung durch die Nieren, c) der Einfluss von Traumen. Aus der sehr lesenswerthen Arbeit von Lübbert3) können wir hier nur die Infectionsversuche hervorheben, indem wir betreffs der interessanten biologischen Details und der Versuche mit ver- schiedenen Antisepticis auf das Original verweisen. Bei jedem In- fectionsmodus ist nach L. die Intensität der Wirkung sehr ver- schieden, ohne dass der Grund dafür bekannt ist. Oft findet man Staphylococcen im Harn. Impfungen in angeritzte Hautstellen waren ganz erfolglos. Durch Impfung in Hauttaschen entsteht ein Abscess, der sich oft weit ausbreitet. Infectionsversuche von Gra- nulationen aus blieben ohne Resultat. Bei Infection der Brust- und Bauchhöhle treten oft heftige Allgemeinerscheinungen auf. Einbringen in die Trachea nach vorheriger Tracheotomie verursacht eine purulente Entzündung derselben und Herde in den Lungen. Injection in die Venen und Arterien hat meist heftige Allgemein- erscheinungen zur Folge. Auch in der Darmschleimhaut wurden Herde gefunden. Fütterungs versuche waren ohne Erfolg. Kraske4) macht interessante Mittheilungen über die Ein- gangspforte des Staphylococcus aureus bei Osteomyelitis. Einmal hat er eine acute Osteomyelitis von einem Lippenfuruncel aus entstehen sehen; im Uebrigen hält er die Infection des Knochen- marks von Wunden der äusseren Bedeckungen aus nicht für wahr- scheinlich; die Infection vom Darm aus erklärt er für möglich, aber nicht für bewiesen. Häufiger scheint die Infection von den Athmungsorganen aus zu sein, wie sie Kraske in einem Falle bestimmt nachweisen konnte. Sicher mit vollem Recht betont K., dass nicht alle Fälle von sog. recidiver Osteomyelitis wirkliche Recidive seien ; ein gewisser Theil derselben beruhe vielmehr auf einer neuen Infection, bedingt durch gewisse Veränderungen im Knochen- mark, welche später, in einem Alter, wo sonst acute Osteomyelitis nicht mehr vorzukommen pflegt, eine nochmalige Ansiedlung der Staphylococcen begünstigen. Diese Ansicht von Kraske trifft sicher für einen grossen Theil der Fälle zu. Diejenigen , die der recidiven Osteomyelitis das Wort zu reden geneigt sind, stützen sich wesentlich auf die lange Lebensdauer der Culturen von Staphylococcus aureus und albus. Damit, dass diese Culturen ihre Lebensfähigkeit so lange 1) M. Jab o u 1 ay , Le microbe de l’ostdomydlite aigue. Lyon 1885. 2) Ribbert, Die Schicksale der Osteomyelitiscoccen im Organismus. (Deutsche Medicinische Wochenschrift. 1884. No. 24.) 3) Lübbert, Biologische Spaltpilzuntersuchung. Der Staphylococcus pyo- genes aureus und der Osteomyelitiscoccus. Würzburg 1886. 4) Kraske, Zur Aetiologie und Pathogenese der acuten Osteomyelitis. (Langenbeck’s Archiv. XXXIV. p. 701.) 656 von Kahlden, — nach Rose nbach bis zu 3 Jahren — behalten, ist aber doch sicher noch nicht bewiesen, dass sie auch ebenso lange ihre Vi- rulenz bewahren. Es ist das im Gegentheil um so unwahrschein- licher, als das Temperaturoptimum für die Staphylococcen wesentlich tiefer liegt wie die Körpertemperatur. Andererseits ist ja die Hypothese einer durch die einmalige Erkrankung gesetzten erhöhten localen Disposition durchaus wahrscheinlich. Besonders schwer verlaufen nach K. die Fälle von Mischinfection. Kraske fasst seine Ansichten über den heutigen Stand der Osteomyelitisfrage treffend in drei Thesen zusammen, die hier kurz mitgetheilt seien, weil sie der allgemeinen Zustimmung gewiss sind: a. Der Staphylococcus pyogenes aureus ist für sich allein im Stande, acute Osteomyelitis zu erzeugen, und erzeugt sie in der That am häufigsten. b. In einer Anzahl von Fällen ist die acute Osteomyelitis das Resultat einer Mischinfection und scheint dann besonders schwer zu verlaufen. c. Es ist möglich, dass sich bei weiteren Untersuchungen über- haupt jeder Microorganismus, der pyogene Eigenschaften besitzt, als fähig erweist, für sich allein eine typische Osteomyelitis beim Menschen herbeizuführen. III. Erysipel. Als Krankheitserreger des Erysipels lehrte Fehleisen1) einen Streptococcus kennen, der morphologisch dem Streptococcus pyogenes sehr ähnlich, sich von diesem aber durch Eigentümlich- keiten im Wachsthum, wegen deren wir auf das Original verweisen müssen, unterscheidet. Derselbe wird ausnahmslos in den Lymph- gefässen, niemals in den Blutgefässen angetroffen. Impfversuche an Thieren fielen meist positiv aus. Ebenso wurde die Fähigkeit dieses Streptococcus, beim Menschen typisches Erysipel hervorzu- rufen, durch zu therapeutischen Zwecken unternommene Impfungen erwiesen. Bei einem an habituellem Erysipel Leidenden war zwei- malige Impfung erfolglos ; manchmal versagte eine zweite Impfung, nachdem die erste erfolgreich gewesen war. Die Incubationsdauer beträgt 15 — 61 Stunden. Auch nach Rosenbach (1. c. p. 24 ff.) unterscheidet sich der Streptococcus des Erysipel vom Streptococcus pyogenes in der Cultur, wenn auch gewiss eine reiche Erfahrung und Uebung dazu gehört, um diese Unterschiede deutlich wahr- zunehmen. Die Subtilität der Unterschiede in der Cultur, sowie das fast identische morphologische Verhalten beider Streptococcenarten sind wohl der Grund, dass über die Frage, ob beide Streptococcenarten wesentlich verschieden sind, und namentlich auch, ob der Strepto- coccus Feh leisen Eiterung erzeugen könne, vollständige Ueber- einstimmung nicht herrscht. Passet (1. c.) fand, dass der Strepto- coccus, den er aus Phlegmonen züchtete, von dem Rosenbach ’schen 1) Fehleisen, Ueber die Züchtung der Erysipelcoccen auf künstlichem Nährboden und ihre Uebertragbarkeit auf Menschen. (Sitzungsberichte der Würz- burger Physic.-med. Gesellschaft. 1882.) — Die Aetiologie des Erysipels. Berlin 1883- Bacteriologie und Chirurgie. 657 verschieden war, indem er auch in Culturen sich dem Erysipel- coccus gleich verhielt. H o f f a (1. c.) giebt an , dass er aus einer Gelenkeiterung bei Erysipelas migrans den Fehlei sen’schen Streptococcus gezüchtet habe. Auf Grund eines Falles von Pyämie und Erysipel behauptet Simone1) die Identität des Streptococcus des Erysipels und des Streptococcus pyogenes. Durch Thierversuche mit beiden Arten erreichte er dieselben Resultate. v. Noorden2) beobachtete eine schwere Allgemeininfection und eitrige Sehnenscheidenentzündung an der Hand bei Gesichts- erysipel. Im Herzblut fanden sich Streptococcen, welche in der Cultur vollständig übereinstimmten mit dem Streptococcus Fehl- eisen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es sich in diesem und anderen Fällen um Mischinfectionen gehandelt habe. Hazek3) sucht die Verschiedenheit der beiden Coccenarten aus ihrem ver- schiedenen histologischen Verhalten den Geweben gegenüber zu beweisen, und behauptet, dass auch der Erysipelcoccus Eiterung hervorrufen könne. Norton Whitney4) fand unter 6 Fällen von Erysipel bei 5 der schwersten Streptococcen im Blut. Die Impfung mit diesem Blut blieb erfolglos. Rh ein er5), der bei allen Fällen von trau- matischem Erysipel den Fehl eisen’ sehen Streptococcus gefunden hatte, konnte denselben bei zwei Fällen von gangränösem Erysipel, welches während des Typhus entstanden war, nicht nachweisen, statt dessen sah er Bacillen (wahrscheinlich von der Gangränstelle aus eingewandert. Ref.), die er für die Kl eb s- Eb er th 'sehen Typhus- bacillen hält. Zwei interessante Beobachtungen liegen vor, welche zu beweisen scheinen, dass der Erysipelcoccus von der Mutter aus auf den Fötus übergehen könne. Lebedeff6) berichtet über eine Frühgeburt, welche 8 Tage erfolgte, nachdem die Mutter Erysipel überstanden hatte. Das Kind starb rasch, und Lebedeff glaubt in der Haut und in der Nabelschnur desselben die Fehl eise n’schen Coccen nachgewiesen zu haben, während die Placenta frei von denselben war. Simone (1. c.) fand die Streptococcen im Blut abortirter Föten, welche von mit Erysipelcoccen inficirten Kaninchen stammten. Wie bekannt, sind mit den Erysipelcoccen Impfungen zu the- rapeutischen Zwecken auch beim Menschen gemacht worden. 1) F. de Simone, Ricerche etiologiche su di una forma de piemia umann suoi rapporti con l’erisipelas. (Morgagni. 1885. 8 — 12.) 2) v. Noorden, Ueber das Vorkommen von Streptococcen im Blut bei Erysipel. (Münch. Med. Wochenschrift. 1887. 3.) 3) Hazek, Das Verhältniss des Erysipels zur Phlegmone. (Sitzung der k. k. Gesellschaft für Aerzte. 5. Nov. 1886.) 4) W. Norton Whitney, Notes on the blood -changes in Erysipelas. (Phil. med. times. 1883. H. X.) 5) Rh ein er, Beiträge zur pathologischen Anatomie des Erysipels bei Ge- legenheit der Typhusepidemie in Zürich, 1884. (Virchow’s Archiv. Bd. C. p. 185.) 6) Lebedeff, Ueber die intrauterine Uebertragbarkeit des Erysipels. (Zeit- schrift für Geburtshülfe. XII. 2.) 658 von Kahlden, Fehleisen sah unter ihrem Ein tiuss einige Mammacarcinome sich verkleinern, ein Lupus wurde fast vollständig zum Verschwinden gebracht. Fibrosarcome und Sarcome verkleinerten sich nicht wesentlich. Ja nicke und Neisser1) hatten nach Erysipel- impfung bei inoperablem Mammacarcinom den Tod der betreffenden Patientin zu beklagen. Die Neubildung war aber bei der Autopsie fast ganz verschwunden, und der microscopische Befund schien zu ergeben, dass die Carcinomzellen durch directe Einwirkung der Coccen zu Grunde gegangen waren. Biedert2) sah bei einem Kinde unter dem Einfluss eines Erysipels ein Sarcom des hinteren Theils der Mund- und Rachenhöhle, der linken Zungenhälfte, des Nasenrachenraums und der rechten Augenhöhle nach 6 Tagen fast vollständig schwinden. Der Fall ist so aussergewöhnlich , dass man unwillkürlich wünscht, denselben mit erlebt zu haben. Aber nicht alle Beobachter waren so glücklich , derartige Er- folge zu sehen. So beobachtete z. B. Neelsen3), wie ein Mamma- carcinom nach zwei schweren Erysipelanfällen in rapide Wucherung gerieth und sich enorm ausbreitete. Bedenkt man die zweifelhaften Erfolge, die Feh leisen selbst hatte, und vor Allem die Gefähr- lichkeit des Mittels, nicht nur für den betreffenden Patienten, son- dern überhaupt für die Insassen eines Krankenhauses, so wird man es begreiflich finden, dass die therapeutische Verwendung der Erysipelimpfung eine beschränkte geblieben ist. IV. Tetanus. Durch Impfung mit Erde von den verschiedensten Orten rief Nicol aier4) bei einem grossen Theil der Impfthiere (69: 140) Symptome hervor, die dem Tetanus sehr ähnlich waren. In dem in der Hauttasche befindlichen Eiter konnte man bei der Section Micrococcen und Bacillen nachweisen. Unter den letzteren fiel eine Form auf, die etwas länger, aber weniger dick war wie der Ba- cillus der Mäusesepticämie. In dem subcutaneu Zellgewebe fand man diese Bacillen isolirt, in Musceln und Nerven dagegen konnten sie fast nie nachgewiesen werden, ebenso wenig im Blute. Ein- stündiges Erhitzen der Erde machte die Impfung erfolglos. Impfungen mit dem Eiter gelangen meist. Isolirung des betreffenden Bacillus erwies sich als nicht möglich, dagegen gelangen noch Impfungen mit Mischculturen auf Blutserum. Die Ersten, die erfolgreich Te- tanus vom Menschen auf Thiere überimpften, waren Carle und 1) Ja nicke und Neisser, Exitus letalis nach Erysipelimpfung bei ino- perablem Mammacarcinom und microscopischer Befund des geimpften Carcinoms. (Centralbl. für Chirurg. 1884. p. 401.) 2) Biedert, Deutsche Medicinalzeitung. 188G. No. 5. (Vorläufige) Heilung einer ausgebreiteten Sarcomwucherung in einem Kinderkopf durch Erysipel. 3) Neelsen, Rapide Wucherung und Ausbreitung eines Mammacarcinoms nach zwei schweren Erysipelfällen von 15- resp. lOtägiger Dauer. (Centralblatt für Chirurgie. 1884. p. 729.) 4) A. Nicolai er, Ueber infectiösen Tetanus. (Deutsche Med. Wochenschrift. 1884. No 52.) Bacteriologie und Chirurgie. 659 Rat tone1). Sie verwendeten den Inhalt der Acnepustel eines kurz vorher au Tetanus gestorbenen Mannes zur Impfung. Ebenso erfolgreich experimentirte dann Rosenbach2), der den Eiter von der Demarcationslinie eines au Frostgangrän beider Füsse leidenden Mannes kurz nach dessen an Tetanus erfolgtem Tode überimpfte. In dem Eiter sowohl dieses Mannes, wie der geimpften Thiere konnte er einen ganz ähnlichen Bacillus consta- tiren, wie Nicolai er. Es gelang ihm schliesslich, diesen Bacillus so weit von den vielen anderen im Eiter befindlichen Microben zu trennen, dass er sich in den Culturen nur noch zusammen mit einem saprogenen Bacillus fand. Eine weitere Trennung aber war nicht möglich. Brieger3) stellte durch Beschickung von stc- rilisirtem Fleischbrei mit solchen Mischculturen 4 Toxine dar, die sämmtlich bei Thieren in kurzer Zeit tetanusähnliche Symptome hervorriefen. Der Beweis, dass der Tetanus eine Infectionskrankheit ist, ist durch diese Arbeiten erbracht, und scheint es nur noch eine Frage der Zeit, bis die vollständige Isolirung und Reincultur des Tetanus- bacillus gelingt. V. Tuberculose. Die Entdeckung des Tubercelbacillus durch R. Koch hat auf dem Gebiete der Chirurgie nicht zu einem so eifrigen Suchen nach dem Tubercelbacillus geführt, wie in der inneren Medicin; un- zweifelhaft deshalb, weil, wie König hervorhebt4), die Diagnose der 'chirurgischen Tuberculosen schon vorher in der Mehrzahl der Fälle eine sichere und leicht zu stellende war. Aus der Zahl der einschlägigen Arbeiten seien folgende kurz erwähnt: Bekanntlich hatte Koch5) selbst die Tubercelbacilleu schon bei Lupus, scrophulösen Drüsen, fungöser Gelenkentzündung etc. gefunden und die Erfahrung gemacht, dass sie sich am leichtesten zwischen den Kernen der epitheloiden Zellen, schwieriger in käsiger Masse, wenn dieselbe nicht sehr schnell entstanden ist, daneben auch in den Riesenzellen nachweisen lassen. Schuchardt und Krause6) untersuchten eine grosse An- zahl chirurgischer Tuberculosen und kamen zu dem Resultat, dass Tubercelbacillen ausnahmslos, aber meist sehr spärlich und erst nach langem Suchen, gefunden werden bei: secundärer und primärer Synovial tuberculose, bei Knochentuberculose, bei tuberculosen Ab- 1) Carle und Rattone. (Giornale della R. Accademia di med. di Torino. 1884. No. 3.) 2) Rosenbach, Zur Aetiologie des Wundstarrkrampfs beim Menschen. (I.angenbeck’s Archiv. XXXIV. 2. p. 306.) 3) Brieger, Zur Kenntniss des Wundstarrkrampfs nebst Bemerkungen über das Choieraroth. (Deutsche Med. Wochenschrift. 1887. No. 15.) 4) F. König, Tubercelbacillen und klinische Forschung. (Centralblatt für Chirurgie. 1883. p. 343.) 5) Koch, Die Aetiologie der Tuberculose. (Mittheilungen aus dem Kaiser- lichen Gesundheitsamt. 1884. Bd. II. p. 1 — 88.) 6) K. Schuchardt und F. Krause, Fortschritte d. Med. I. No. 9. Ueber das Vorkommen der Tubercelbacillen bei fungösen und scrophulösen Entzündungen. 660 von Kahlden, scessen, uud zwar hier meist nicht im Eiter selbst, sondern in der Abscessmembran; dann bei Tuberculose der Lymphdrüsen, der Haut (einschliesslich Lupus), der Sehnenscheiden, der Zunge, des Hodens und der weiblichen Genitalien. Bouilly1) fand ebenso wie Krause und Schuchard, wenn auch erst nach langem Suchen, immer Tubercelbacillen. Müller2) konnte im Wesentlichen bei fungösen Knochen- und Gelenkentzündungen diese Resultate be- stätigen, wenngleich er in einzelnen Fällen auch völlig negative Be- funde hatte. Nicaise, Poulet und Villard3) fanden in vier Fällen von Reiskörperhygromen jedesmal Tubercelbacillen und die Untersuchungen von Kanzler4) und Mögling5) bilden wesent- lich eine Bestätigung schon früher gemachter Erfahrungen. Pelli- cani6) wies in einem „scrophulösen Gumma“ Tubercelbacillen nach. Dagegen gelang es Giesler7), bei 7 kalten Abscessen von Kindern weder durch Färbung noch durch Impfung (? Ref.) Tubercelbacillen zu constatiren. Auch Gar re8) beschäftigte sich mit dem Nachweis von Tubercelbacillen in kalten Abscessen. Nach ihm sind ein Theil der tuberculösen Eiterungen Mischinfectionen, wie dies z. B. von Hoffa (1. c.) für einige Fälle von Empyem bei Tuberculose und von Anderen nachgewiesen ist. In den Senkungs- abscessen aber ebenso wie im Eiter tuberculöser Knochen finden sich nach Gar re niemals Eitercoccen, auch nicht in rapid ver- laufenden Fällen. Culturen von solchem Eiter bleiben steril, während die Impfung Tuberculose hervorruft. In diesen Fällen handelt es sich nach Gar re überhaupt nicht um wirkliche Eiterung, sondern um eine Emulsion von Gewebstrümmern in serösem Trans- sudat. Daher zeigt der tuberculose Eiter nur Detritus (was der Eiter aus einem sehr chronischen, nicht tuberculösen Abscess, z. B. Gehirn abscess, übrigens auch thut. Ref.), während der phleg- monöse kernhaltige Eiterzellen zeigt. Vielleicht beruht doch ein viel grösserer Theil der tubercu- lösen Abscesse auf Mischinfection , nur sind die Eitercoccen bei der Untersuchung schon zu Grunde gegangen. Dass diese Ann- ahme nichts Unwahrscheinliches hat, ist schon oben auseinanderge- setzt. Den Uebergang zu den interessanten Fällen von Inoeulations- 1) Bouilly, Note sur la piAsence des bacilles dans Jes lesions ehirurgicales tuberculeuses. (Revue de chir. 1883. No. 11.) 2) W. Müll er, Ueber den Befund von Tubercelbacillen bei fungösen Kuochen- und Gelenkaffectionen. (Centralbl. für Chir. 1884. No. 3.) 3) Nicaise, Poulet et Villard, Nature tuberculeuse des hygromes et des synovites tendineuses ä. grains riziformes. 4) Kanzler, Ueber das Vorkommen des Tubercelbacillen in scrophulösen Localerkrankungen. (Berl. kl. Wochenschrift. 1884. p. 23 und p. 41.) 5) J. Mögling, Ueber chirurgische Tuberculösen. Inaugural-Dissertation. Tübingen 1884. 6) Pellicani, De la presence des bacilles de la tuberculose dans les gommes scrophuleuses. (Annal. de dermat. et syph. 1884. T. VI.) 7) Giesler, Die subcutanen kalten Abscesse scrophulöser Kinder in ihrer Beziehung zur Tuberculose. Inaugural-Dissertation. München 1885. 8) Gar re, Aetiologie der kalten Abscesse, Drüseneiterung, Weichtheil- und Knochenabscesse (Senkungsabscesse) und der tuberculösen Gelenkeiterungen. (Deutsche Med. Wochenschrift. 1886. No. 34.) Bacteriologie und Chirurgie. 661 tuberculose, deren in den letzten Jahren eine ganze Reihe veröf- fentlicht worden sind, bilden die Befunde von Tubercelbacillen in sog. Leichen tuberceln, wie sie Karg1) und Riehl2) gemacht haben. Tuberculose Erkrankung von Wunden beobachtete König3) in einem, Kraske4) in zwei Fällen. Riehl und Paltauf5) fassen die von ihnen als Tuberculosis verrucosa cutis beschriebene Hautaflection , bei der Tubercelbacillen immer constatirt wurden, als Impftuberculose auf, weil sie nur bei Leuten, die mit thierischen Producten zu thun hatten , gefunden wurde. Sehr interessant ist die Mitlheilung von Tscherning6), der von einer an dem zer- brochenen Speiglas eines Phthisikers acquirirten Fingerverletzung aus tuberculose Sehnenscheidenentzündung, später Drüsentuberculose entstehen sah. Die Diagnose war durch den Nachweis von Tubercel- bacillen gesichert. Czerny7) berichtet über zwei Fälle, wo die Tuberculose nach der Transplantation von Hautlappen entstand. Wahl 8) entliess einen am Oberarm amputirten Knaben (Hammer- verletzung, Gangrän) mit einer kleinen, dem Draine entsprechenden Granulationsfläche. Der Knabe wurde zu Hause ausschliesslich durch ein tuberculöses Mädchen gepflegt. Die Wunde entartete fungös, die Lymphdrüsen wurden tuberculös. König und V o 1 k- manu berichteten in der Discussion über ähnliche Fälle. Ray- mond9) führt vier Fälle von Inoculationstuberculose an, davon zwei eigene Beobachtungen. Die Dauer der Incubation berechnet er auf acht Tage bis zwei Monate. Middeldorpf10) beobachtete tuberculose Infection einer penetrirenden Kniegelenkswunde. Leh- mann11) beschreibt eine Reihe von Fällen, wo jüdische Kinder, deren Circumcisionswunde von einem tuberculösen Beschneider aus- gesaugt war, inficirt wurden. 1) Karg, Tubercelbacillen in einem sog. Leichentubercel. (Centralblatt für Chirurgie. 1885. p. 565.) 2) Riehl, Bemerkungen zu der in No. 32 dieser Zeitschrift (Centralbatt f. Chirurgie. 1885) erschienenen Mittheilung des Herrn Dr. Karg über „Tubercelbacillen in einem sog. Leichentubercel.“ (Centralbl. f. Chir. 1885. No. 36.) 3) König, Die chirurgische Klinik in Göttingen. Leipzig 1882. p. 180. 4) Kraske, lieber tuberculose Erkrankung von Wunden. (Centralblatt für Chirurgie. 1885. p. 565.) 5) Riehl und Paltauf, Tuberculosis verrucosa cutis. (Vierteljahrsschrift für Dermatologie und Syphilis. XIII. p. 14.) 6) Tscherning, Inoculationstuberculose bei Menschen. (Fortschritte der Mcdicin. 1885. No. 3.) 7) Czerny, Ueber die Entstehung der Tuberculose nach Hauttransplan- tationen. (Bericht über die Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. XV. Congress.) 8) Wahl, Mittheilung eines Falles von Inoculationstuberculose nach Ampu- tation des Unterarms. (Bericht über die Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. XV. Congress.) 9) Raymond, Contribution k l’etude de la tuberculose cutande par inocu- lation directe. (France medic. 1886. 99 — 101.) 10) G. Middeldorpf, Ein Fall von Infection einer penetrirenden Knie- gelenkswunde durch tuberculöses Virus. (Fortschritte der Medicin. IV. p. 249.) 11) Lehmann, Ueber einen Modus der Impftuberculose beim Menschen, die Aetiologie der Tuberculose und ihr Verhältniss zur Scrophulose. (Deutsche Med. Wochenschrift, p. 144, 165, 182, 198, 218.) 662 Wundstarrkrampf. - Cholera. Ganz kurz sei zum Schlüsse noch erwähnt, dass es W. Mül- ler1) gelungen ist, durch die Iujection von tuberculösem Eiter in die A. nutritia tibiae von der A. tibialis aus bei Ziegen tuber- culöse Knochenherde zu erzeugen, die vorwiegend in den Diaphyscu ihren Sitz hatten, aber auch in den Epiphysen gefunden wurden. Freiburg i. B., 23. April 1887. Brieger, L., Zur Kenntniss der Aetiologie des Wund- starrkrampfes nebst Bemerkungen über das Cholera- roth. (Vortrag mit Demonstration, gehalten im Verein für innere Mcdicin am 4. April 1887. — Deutsche Medicinische Wochenschrift. 1887. p. 303.) Durch Beschickung von sterilisirtem Fleischbrei mit Tetanus- mischculturen hat Brieger 4 Toxine dargestellt. Das erste, Te- tanin, in saurer Lösung leicht zersetzlich, in alcalischer haltbar, ruft, zu wenigen Milligrammen Mäusen injicirt, in kurzer Zeit die characteristischen Symptome des Tetanus hervor. Das zweite, Tetanotoxin , bewirkt zuerst Tremor, dann Lähmung und heftige Krämpfe. Für ein drittes, salzsaures Toxin, hat bis jetzt B. einen Namen noch nicht aufgestellt; es bewirkt ebenfalls exquisiten Tetanus, daneben aber regt es die Speichel- und Thränensecretion lebhaft an. Das letzte, Spermotoxin, streckt Thiere unter heftigen klonischen und tonischen Krämpfen nieder. Ausser Fleischbrei verwandte Brieger auch noch zerquetschtes Pferde- und Rinderhirn, sowie mit kohlensaurem Kalk versetzte Kuhmilch als Substrat; es scheint das Nährsubstrat zum Theil von ausschlaggebender Bedeutung für die Entstehung der Toxine zu sein, so resultirte z. B. aus dem Gehirnbrei neben Tetanin vor- wiegend Tetanotoxin. Alte Culturen, in denen die Tetanusbacillen zu Grunde gegangen sind, bilden diese Toxine nicht. Angeregt durch die Mittheilung von Bujwid2), hat B. aus Culturen von Koch’schen Commabacillen durch Versetzen mit Schwefelsäure, Stehenlassen, Neutralisation mit Soda und Extraction mit Benzol einen burgunderrothen Farbstoff, das Cholerarotb, dar- gestellt, welches ungiftig ist. Durch Extraction mit Aether konnte auch eine violette Farbbase dargestellt werden. von Kahlden (Freiburg). Hiippe, Ferdinand, Ueber Fortschritte in der Kenntniss der Ursachen der Cholera asiatica. (Nach einem am 3. Jan. 1887 im ärztlichen Verein von Frankfurt a/M. gehaltenen Vortrag. — Berliner klinische Wochenschrift. 1887. No. 9 — 12.) Der Schwerpunkt der Ausführungen des Verfassers liegt naturgemäss in der Darstellung der wichtigsten, den Commabacillus und seine Lebenseigenschaften betreffenden Entdeckungen, doch ist auch den auf statistische Beweise sich stützenden Anschauungen 1) W. Müller, Experimentelle Erzeugung typischer Knochentuberculose. (Centralblatt für Chir. 1886. p. 233.) 2) Zeitschrift für Hygienie. II. p. 52. Cholera. 663 über die Entstehung der Cholera gebührend Rechnung getragen. Die bekannten Thatsachen sind in übersichtlicher Weise dargestellt und dazwischen manche neue, vom Verfasser gefundene nicht uner- hebliche Entdeckungen eingefügt. Die Einleitung behandelt die Geschichte der Choleraforschung vom Jahre 1817 an, wo sie zuerst als epidemische Krankheit in Indien auftrat, bis zur Entdeckung des Commabacillus durch Koch, ein Zeitraum, der gekennzeichnet ist durch die vergeblichen Bemühungen vieler Forscher, die Ursache der gefährlichen Krank- heit zu ermitteln. Die Lehre Koch’s begegnete vielen Widersprüchen, die aber im Laufe der Zeit sämmtlich widerlegt sind. Man behauptete, der Commabacillus sei der zufällige Befund eines verbreiteten Parasiten und wollte ihn für den Fin kler- Prior’schen oder den Deneke’schen Bacillus ansprechen. Durch die vervollkomm- neten Culturmethoden gelang es aber leicht, durchgreifende Unter- schiede der 3 Arten festzustellen. Hüppe fand als besonders gute Erkennungsweise des Deneke’schen Bacillus die Cultur auf Milch, woselbst er ein fast schwefelgelbes Pigment bildet. Die Behauptungen Emmer icli’s, dass eine im Blut der Cholera- kranken vorkommende Stäbchenart die Ursache sei, konnten gleich- falls nicht Stand halten. H. veröffentlicht hier einige ihm von Dr. Lustig, dem Director des Cholerahospitals in Triest, gemachte Angaben. L. hat 170 Cholerafälle untersucht und bei allen den Commabacillus, aber nur bei 40 den Emmerich’schen Bacillus gefunden. Es war Koch vorgeworfen worden, dass die angestellten Thierexperimente nicht endgültig die ursächliche Beziehung des Commabacillus zur Cholera darthäten. Wenngleich hier allerdings noch manche dunkle Punkte aufzuklären sind, so steht doch die Thatsache fest, dass Thiere mit dem Cholerabacillus inficirt werden können, wenn auch erst nach Vorhergang besonderer Behandlungs- weise. In practischer Hinsicht ergaben die neuen Entdeckungen weniger für die Heilung als für die Verhütung der Krankheit wichtige Anhaltspunkte, insofern die Diagnose aus dem Stuhlgange jedesmal, wenn auch mehr oder minder leicht, erfolgen kann. Besonders eingehend wird nun das Verhältnis der Bacillen zu den ergriffenen Körpergeweben behandelt. Koch hatte schon festgestellt, dass dieselben in die Darmdrüsen ein wandern und zwischen den Epithelien hindurch bis in die Schleimhaut Vor- dringen. Hüppe stellte umfassende Thierversuche an. Er in- jicirte kleine Mengen (bis 1 Tropfen einer Reincultur) in die Bauchhöhle und sah die Bacillen nun direct durch — wahrscheinlich schon vorher bestehende — Stomata der Darmwand in das Innere des Darmrohrs einwandern. Dort erfolgte alsdann schnelle Ver- mehrung, und danach erst traten die tiefgehenden krankhaften Veränderungen der Schleimhaut ein. Je nach dem Verlaufe der Krankheit waren die pathologisch-anatomischen Befunde verschieden. In ganz acuten Fällen fehlt das Epithel der Zotten völlig. Es G64 Cholera. ist necrotisch. Die Epithelien der Lieberkühn’schen Drüsen da- gegen sind nur theilweise zerstört. Die Bacterien dringen sowohl auf der Oberfläche der Zotten wie auch im Lumen der Drüsen zwischen die Zellen. Die langsamer verlaufenden Fälle liessen das Ein- wandern der Bacillen in das Gewebe der Mucosa selbst erkennen. Sobald indess Kernanhäufung resp. Einwanderung weisser Blut- körperchen zu sehen war, fehlten die Bacillen im Gewebe. Sie lolgen bei ihrem Eindringen in die Darmwand dem Laufe der Lymphbahnen, ohne indess in diese hineinzugerathen. Bei Meerschweinchen sind die Stadien des Processes folgender- maassen: Zunächst sieht man die Schleimhaut rosig gefärbt. Die Bacillen sitzen hier oberflächlich, zwischen den Buchten der Darm- zotten und im Lumen der Drüsen. Es folgt danach das Ein- dringen der Bacillen zwischen die Epithelzellen und weiter ihre Vermehrung unter dem abgehobenen und getödteten Epithel. Die Schleimhaut zeigt nun dem Auge weissen Belag und der Darm- inhalt wird reiswasserähnlich. In der Gallenblase finden sich die Bacillen regelmässig in grossen Mengen. Die schweren Krankheitserscheinungen bei der Cholera sind nur durch die Annahme eines von den Bacillen ausgeschiedenen Giftstoffes genügend zu erklären. Die anderen Hypothesen von der Verarmung des Körpers an Wasser und an Chloriden passen nicht für alle Fälle. Der fragliche Giftstoff würde sich in seinen Wir- kungen ähnlich wie das Muscarin oder Curare verhalten. Die intensive Vermehrung der Bacillen im Darm, wo doch der Luftzutritt fehlt, steht scheinbar im Widerspruch mit den Cultur- versuchen, wonach bei Luftmangel kein Wachsthum derselben stattfindet. Liborius und Hüppe klärten diesen Widerspruch auf, indem sie bei Brüttemperatur die Culturen unter Luft- abschluss hielten und nun lebhaftes Wachsthum beobachteten. Das sogenannte Choleratyphoid ist nach Ansicht des Ver- fassers kein einheitliches Krankheitsbild. Es würden hierunter sowohl gewisse chronisch verlaufende Cholerafälle wie auch Misch - infectionen zusammengefasst. Die Cholerabacillen gelangen nach Ansicht des Verfassers wohl in allen Fällen durch den Mund in den Darm, und zwar mittelst schlecht gereinigter Hände, durch Essen, in welches Keime gerathen sind, durch Trinkwasser etc. Ob sie durch die in den Mund gelangende Luft den Körper inficiren können, ist fraglich, da sie bekanntlich durch Austrocknen sehr schnell sterben, und eigentliche Dauersporen nicht gebildet werden. Doch sei die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, da in manchen Culturen Arthro- sporen mit grösserer Widerstandsfähigkeit gegen Eintrocknen ge- bildet werden. Der Verfasser hat diese seine Entdeckung schon früher veröffentlicht. Zum Schlüsse wird die oft berührte Streitfrage, ob die Krank- heit durch Uebertragung der Bacillen von Person zu Person ent- stehe, oder ob Bodenverhältnisse, Trinkwasser etc. das maass- gebende seien, einer eingehenden Besprechung unterzogen. Der Cholera. — Thierische Parasiten. 665 Verfasser kommt zu dem Schlüsse, dass beide Theorien recht wohl vereinbart vverden können, wenn man die genannten hygienischen Verhältnisse unter dem Gesichtspunkte betrachtet, ob sie günstige Lebensbedingungen für den Commabacillus bieten oder nicht. Dieser ist der eigentliche Krankheitserreger; aber ohne Mitwirken schlechter hygienischer Verhältnisse erreicht die Krankheit keine epidemische Verbreitung. Der Verfasser ist geneigt anzunehmen, dass der Bacillus der Cholera sogar in Deutschland dauernd im Boden leben könne und dann bei gelegentlichem Eindringen in den menschlichen Körper eine leichte Erkrankungsform liervorrufe. Erst durch weitere Uebertragung von Mensch zu Mensch nehme er dann seine virulenten Eigenschaften an und erzeuge die Epidemie. Kurth (Osnabrück). Pfeiffer, A., Choleraspirillen in der Darmwand. (Deut- sche Medicinische Wochenschrift. 1887. No. 11.) In der Darmwand der bei der Choleraepidemie zu Finthen und Gonsenheim verstorbenen barmherzigen Schwester haben Pfeiffer und Kühne Choleraspirillen gefunden, die oft 8 — 10 Glieder zeigten. Die meisten fanden sich an der Grenze von Submucosa und Muscularis sowie zwischen den einzelnen Bündeln der letzteren. Pfeiffer weist auf die starke Durchtränkung der Darmwand mit blutig-fibrinösem Exsudat hin , welches nach seiner Ansicht den Choleramicroben die Verbreitung in der ganzen Darm- wand bis zur Serosa hin erleichtert. von Kahlden (Freiburg). Calandruccio, S., Primo caso di Anchilostomanemia in Sicilia. (Estratto dal Giornale Internazionale delle Scienze Mediche. Anno VII.) Calandruccio, S., Secondo caso di Anchilostomanemia in Sicilia, seguito da guarizione. (Rivista Clinica e Terapeutica. Anno VIII. No. 10.) Verf. giebt uns in diesen beiden kleinen Abhandlungen die ausführliche Beschreibung von vier Fällen von Auchylostomanemia, welche in der Provinz Catania (Sicilien) vorgekommen und deren zwei von ihm behandelt und geheilt wurden. Grassi (Catania). Calandruccio, S., Insetti parassiti dell’ uomo. (Estratto della Gazzetta degli Ospitali. 1886. No. 84 e 85.) Im Jahre 1879 fand Prof. Berrettain einem kleinen Geschwür unter der Nackeuhaut eines Knaben eine Larve, welche er auf Grund der Untersuchung des Prof. Aradas für eine Larve von Hy- poderma bovis erklärte und alsbald beschrieb1). Da die zoologische Beschreibung derselben jedoch sehr ungenau blieb und dem Zweifel Raum Hess, dass besagte Larve nicht von Oestrus stamme, veranlasste 1) Nota sopra una larva di estro bovino nell’ uomo del Cav. Paolo üerretta (Estratto dagli Atti dell’ Accademia Gioenia di Scienze naturali. Serie III. Vol. XVI.) 44 666 Thierische Parasiten. Referent den Verf., die von Berretta gefundene Larve von neuem zu studiren. Dieses Studium ergab nun, dass oben erwähnte Larve unzweifelhaft für eine Hypoderma bovis im dritten Ent- wickelungsstadium gehalten werden muss. Dieser Fall ist nicht nur wegen seiner Seltenheit, sondern auch dadurch bemerkenswerth, dass oben genannte Larve im Nacken eines Knaben gefunden wurde, was vermuthen lässt, dass das Ei, aus welchem die Larve entstand, von dem Oestrusweibchen direct auf den Knaben depositirt wurde. Wenn man bedenkt, dass dieser Knabe das Amt eines Ochsenhirten bekleidete und dass die Kleider derartiger Leute sehr häufig den Geruch von Rindvieh ausströmen, so liegt die Vermuthung nahe, dass das Oestrusweibchen sich hat durch den Geruch täuschen lassen und so ihr Ei irrthümlicher Weise anstatt auf einen Ochsen auf den Knaben niedergelegt hat. Schon Darwin lenkte die Aufmerksamkeit auf ähnliche von anderen Insecten begangene Irrthümer. Weiterhin spricht Verf. von Dipterenlarven, welche, wie man ihm versicherte, noch lebend von einem Catanesen mit dessen Faeces eliminirt wurden. Leider konnte er deren nur zwei hab- haft werden, da der Besitzer versäumte, die anderen zu sammeln. Es handelt sich hier unzweifelhaft um Dipterenlarven. Verf. giebt die genaue Beschreibung, aus der hervorzugehen scheint, dass sie den gewöhnlichen Käselarven (Larven der Piophila casei) ähn- lich sind, doch unterscheiden sie sich von diesen durch die Dis- position, Grösse und Form der hinteren Stigmen; ausserdem fehlen ihnen die vier hinteren, die Piophila casei characterisirenden Papillen. Perroncito und Graziadei hatten gewisse mit den Faeces verschiedener Individuen eliminirte Larven für Oestruslarven aus- gegeben. Nachuntersuchung einiger dieser ihm von Graziadei freundlichst übersandten Larven hält sich Verf. berechtigt, die- selben nicht als zu den Oestriden, sondern vielmehr zu der ge- wöhnlichen Piophila casei gehörig zu betrachten. Die die Larven eliminirenden Individuen hatten sehr wahrscheinlich Käse genossen, welcher mit Larven von Piophila casei bevölkert war, und so gelangten dieselben unversehrt in die Faeces, wie es öfters mit verschiedenen vom Menschen zufällig verschluckten Würmern zu geschehen pflegt. Dass es sich hier wirklich um durch Zufall verschluckte und der Verdauung entgangene Käselarven handelt, geht auch daraus hervor, dass sie nicht im lebenden Zustande eliminirt wurden. Zum Schluss behauptet der Verf., dass die s. Z. von Ettore Tossato in den Faeces eines Menschen entdeckte und von Prof. Perroncito als Dipterenlarve, deren Genus undeterminirbar sei, da die reife Form fehle, betrachtet wurde, nichts Anderes als eine Larve einer Art des genus Culex sein könne. Ausserdem hält er es für sehr zweifelhaft, dass diese Larve wirklich von einem Menschen eliminirt worden ist. Grassi (Catania). Untersuchungsmetlioden, Instrumente etc. 667 Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. Spina, A., Untersuchungen über die Entfärbbarkeit der mit Anilinfarben tingirten Bacterien. (Allge- meine Wiener medicinische Zeitung. 1887. Nr. 15 u. 16.) Ausgehend von der Beobachtung, dass mit Tannin gebeizte Baumwollfasern nach Färbung mit Anilinfarben den Farbstoff lang- samer und weniger vollständig bei Einwirkung von Säuren abgeben, versuchte Verf. auch Spaltpilze verschiedener Art durch eine der- artige Behandlung „säureecht“ zu machen. Trockenpräparate aus faulendem Fleischinfus wurden zum Theil mit starker Tanninlösung bestrichen und dann 12 Stunden lang auf Anilinölmethylviolett gehalten, darauf gewaschen und mit Säure behandelt. Die mit Tannin behandelten Präparate zeigten dabei eine saturirte Tinction, während die nicht gebeizten Präparate schwach oder gar nicht gefärbt erschienen. Noch deutlicher war der Unterschied sichtbar, wenn man die Präparate durch 24stündiges Verweilen in gesättigter Tanninlösung gebeizt hatte. Diese Eigenschaft der Pilze, nach Einwirkung von Tannin „säureecht“ zu werden, betraf keineswegs besondere Spaltpilze, sondern alle in den untersuchten Flüssig- keiten vorhandenen Stäbchen und Coccen in gleichem Maasse. Aus dieser Beobachtung glaubt Verf. den Schluss ziehen zu dürfen, dass auf die Fähigkeit gewisser Spaltpilze, der Salpetersäure zu widerstehen, kein Gewicht zu legen sei. Auch mit anderen Stoffen, mit verschiedenen Albuminaten, Eisensalzen und Fetten, vermochte Verf. , wenn auch weniger energisch wie durch die Tanninbeize, die Spaltpilze „säureecht“ zu machen. Speciell führt er einen derartigen Versuch mit Olivenöl an. Weiterhin zeigt Verf., dass die Umwandlung der tinctoriellen Eigenschaften der Spaltpilze nicht allein an getrocknetem, todtem, sondern auch an lebendem Pilzmaterial sich bewerkstelligen lasse. Zu diesem Zwecke bereitete er sich tanninhaltige Faulflüssigkeit und fand hier ebenfalls bei Färbung der Präparate die angegebene grössere Widerstandsfähigkeit gegen Säuren. In einem anderen Versuche übergoss er ein in Alcohol gehärtetes und gut ausge- waschenes Fettstückchen mit Wasser und Hess das Gefäss bei 38° zehn Tage lang im Brütofen. Auch hier erwiesen sich dann die Pilze bei Anilinölmethylviolettfärbung widerstandsfähig gegen Säureeinwirkung. Aus diesen Versuchsergebnissen schliesst Verf., dass die leben- den Bacterien aus dem Nährboden Substanzen aufnehmen, welche geeignet sind, den chemischen Bau derselben umzugestalten. „Ist es aber einmal festgestellt, dass die chemische Reaction der Bac- terien vom Nährboden abhängen kann, dann muss auch die Mög- lichkeit, dass ein ähnliches Abhängigkeitsverhältniss zwischen den kranken thierischen Geweben und den dieselben bewohnenden Spaltpilzen bestehe, in Erwägung gezogen werden.“ Simmonds (Hamburg.) 44* 668 Neue Litteratur. Mace, Sur la pr^paration des milieux ä la gölose pour la culture des bactäries (Annal. de l’Institut Pasteur. 1887. No. 4. p. 189—190.) Spina, A., Untersuchungen über die Entförbbarkeit der mit Anilinfarben tin- girten Bakterien. (Allg. Wiener med. Ztg. 1887. No. 15/16. p. 169 — 171, 181-182.) Yignal, W., Etuve pour cultures. (Annal. de l’Institut Pasteur. 1887. No. 4. p. 184-188.) Neue Litteratur zusammengestellt von De. 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Vinceuzi, L., Uebcr intraperitoneale Einspritzungen von Koch’schen Komma- bacillen bei Meerschweinchen. (Deutsche med. Wochenschr. 1887. No. 17. p. 351—352.) Entwickelungshemmung und Vernichtung der Bacterien und Parasiten. Becker, L., Desinfection vom Canalwasser. (Dtsche. Vierteljhrsschr. f. ö. Ge- sundheitspfl. Bd. XIX 1887. Heft 2. p. 352—353.) Chamberland, Les essences au point de vue de leurs proprietös antiseptiques. (Annal. de llnstitut Pasteur. 1887. No. 4. p. 153 — 164.) Heim, L. , Ueber den antiseptischen Werth des gerösteten Kaffees. (Münch. med. Wchschr. 1887. No. 17. p. 312—315.) [Schluss.] .Merke, II., Mittheilungen über Betriebsergebnisse der ersten öffentlichen Des- infectionsanstalt der Stadt Berlin und über ein neues Contacttliermometer. (Dtsche. Vierteljhrsschr. f. ö. Gesundheitspfl. Bd. XIX. 1887. Heft 2. p. 311— 317). Pistor, M. , Einige Bemerkungen zu der von dem königlichen Polizeipräsidium in Berlin unter dem 7. Februar d. J. erlassenen Anweisung zum Desinfections- verfahren bei Volkskrankheiten. (Dtsche Vierteljhrsschr. f. ö. Gesundheitspfl. Bd. XIX. 1887. Heft 2. p. 318-328.) Richard, Sur la pratique de la desinfection par l’acide sulfureux. (Rev. d’hygiene. 1887. No. 4. p. 273—280.) Tilanus, C. B., Ist Jodoform Antisepticum ? (Münch, med. Wochenschr. 1887. No. 17. p. 309—310.) Inhalt. Braun, M., Die Finnen von Bothrioce- phalus latus Brems., p. 649. Brieger, L., Zur Kenntniss der Aetio- logie des Wundstarrkrampfes nebst Bemerkungen über das Choleraroth, p. 662. Calandruccio, S., Primo caso di Anchi- lostomanemia in Sicilia, p. 665. — — Secondo caso di Anchilostomane- mia in Sicilia, seguito da guarizione, p. 665. — • — Insetti parassiti dell’ uomo, p. 665. Hüppe, Ferdinand, Ueber Fortschritte in der Kenntniss der Ursachen der Cho- lera asiatica, p. 662. Kahlden , von , Ueber das gegenwärtige Verhältniss der Bacteriologie zur Chi- rurgie (Schluss), p. 652. Pfeiffer, A., Choleraspirillen in der Darm- wand, p. 665. Prudden, T. Mitchell , On bacteria in ice and their relations to disease, with special reference to the ice supply of New-York city, p. 650. Untersuchungsmethoden, Instrumente. Spina, A., Untersuchungen über die Ent- färbbarkeit der mit Anilinfarben tin- girten Bacterien, p. 667. Neue Litteratur, p. 668. Frommann’iche Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. I. Jahrg. Centralblatt No. 22. für Bacteriologie und Parasitenkunde. Inseraten- Anhang. Dr. Mirus’sche Hofapotheke (R. Stütz), Jena. Dr. Mirus’sche Hofapotheke (R. Stütz), Jena ulius Wolff's Freiluft- Athmer fürs Haus ist der wirksamste Apparat gegen Lungen- und Herzleiden, Bleichsucht , Blutstockun- gen etc., sowie zur Verhütung solcher Krankheiten, da er vermöge sehr leichten, beweglichen dauerhaften Pergamentpapier- schlauchs bei Lesen, Schreiben etc., wie Nachts beim Schlafen anhaltend Nasen- athmung frischer, entstäubter Freiluft in geschlossenen Räumen, mit und ohne Mc- dicin-Inhalation, verschafft. Ausathmungsluft entweicht selbstthätig am Nasenstück. Die Aussenluft erwärmt sich durch WclI- schlauch etc. bis zur jeweiligen Zimmertemperatur. Aerztliche und sonstige Atteste wie Näheres: Wolff’s Gesundheit» - Schutzgeräthe - Fabrik , Gross-Gerau, Grossh. Hessen. Purgatif ir. Dr. Oidtmann 50 Tropfen-Clystir. Zeitschrift für Nahrungsmittel-Untersuchung und Hygiene. Monatsschrift für chemische und mikroskopische Untersuchung von Nahrungs- und Genussmitteln, Gebranchsgegenstünden und für Hygiene. Unter Mitwirkung hervorragender Fachgelehrter herausgegeben von Dr. Hans Heger Wien, 1, Kolomratring 9. Diese Zeitschrift bietet durch interessante Original-Artikel und Referate eine erschöpfende Uebersicht über alle neueren Erfahrungen auf dem Gebiete der Nahrungsmittel-Chemie und Mikroskopie, öffentlichen Gesundheitspflege und Gesetzgebung , sowie der Untersuchung von Lebensmitteln und Gebrauchs- gegenständen. Sie ist daher allen Chemikern , Mikroskopikern , Aerzten, Medicinalbeamten und Apothekern, ferner den Untersuchungs-Aemtern, Markt- Behörden, Fleischbeschauern, Approvisionirungs-Commissionen, den Erzeugern von diätetischen Präparaten , Nahrungsmittel-Conserven , hygienischen Ar- tikeln und chemisch-optischen Apparaten und Instrumenten, Filter-Apparaten, Desinfectionsmitteln etc. etc. bestens anzuempf'ehlcn. Bezugspreis : Für ein Jahr 3 fl ö. W. — 3 Mark, für ein Halbjahr fl 1.50 ö. W. = Mark 2.50. 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Hofr. Prof. Dr. Leuekart und Stabsarzt Dr. Loeffler, in Leipzig Docent fiir Hygiene in Berlin, herausgegeben von Dr. O. UMworm in Cassel. Verlag von Gustav Fischer in Jena. I. Jahrg. 1887. I. Band. No. 23. Preis für den Band (26 Nummern) 14 Mark. Jährlich erscheinen zwei Bände. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Die Redaction des „Centralblatts für Bacteriologie etc.“ richtet an die Herren Fachgenossen und Forscher, welche auf den Gebieten der Bacteriologie und Parasitenkunde ar- beiten, die ergebene Bitte, sie durch rasche TJebersendung von Separat-Abdrücken ihrer Veröffentlichungen, sowie durch einschlagende Mittheilungen baldigst und aus- giehigst unterstützen zu wollen. Zur Geschichte der Smegmabacillen. Von Dr. Tavel, Privatassistent des Herrn Prof. Kocher in B ern. In ihren Arbeiten über Syphilis-, und Smegmabacillen lassen Matterstock') und Bitter1 2) gewisse Prioritätsansprüche aus der Thatsache durchblicken, dass sie am 6. Juni 1885 in der Lage waren, in der Würzburger physicalisch-medicinischen Gesellschaft Bacillen aus dem Secret der normalen Genitalorgane zu demon- striren, die die Reactionen der Lust gart en’schen besassen. 1) Ueber Bacillen bei Syphilis. (Mittheilungen aus der med. Klinik zu Würz- burg. Bd. II.) 2) Virchow’s Archiv. Bd. 106. p. 209 ff. G74 Tav el, Auch Dr. M. Bender1) scheint in der Reihenfolge der Ar- beiten über die Syphilisfrage, wie er sie in seinem Referate bringt, dieselbe Auffassung zu theilen und seinen Lesern beibringen zu wollen, indem er die vorläufige Mittheilung Matter stock’s vor der unserigen erwähnt. Dr. Bitter’s Arbeit ist im gleichen Sinne verfasst. In einem richtigen Lichte werden dagegen in Baumgarten ’s Jahresberichte die historischen Verhältnisse der Syphilis- und Smegmafrage dargestellt. Unseres Erachtens erhält eine mündliche Mittheilung erst dann ihren richtigen Werth, wenn sie in Form einer schriftlichen Arbeit oder eines Referates dem allgemeinen Leserkreise zugänglich gemacht wird. Es sei uns gestattet, hier die Reihenfolge der über die Smeg- mabacillen mitgetheilten Arbeiten nach ihrem Erscheinen zu präcisiren : In der ersten Hälfte des August 1885 erschien unsere Mittheilung an die Pariser Academie de Medecine vom 4. August 1885 im Bulletin de l’Academie und im Progres medical in extenso; Referate über die gleiche Mittheilung erschienen in der Semainc medicale, Gazette des Hopitaux und anderen französischen Fach- zeitschriften. Im September 1885 bestätigte Doutrelepont während der 58. Naturforscherversammlung zu Strassburg unseren Befund betreffs Smegmabacillen. Damals war — wie aus der Discussion deutlich hervorgeht — von Matt erst ock’s Arbeiten nichts bekannt. Am 30. September 1885 erscheint unsere definitive Arbeit in No. 7 der Archives de Physiologie. Am 19. November 1885 erschien in der Deutschen medi- cinischen Wochenschrift No. 47 in extenso der Vortrag von Klemperer, den er am 2. Nov. im Verein für innere Medicin in Berlin hielt. Dabei zeigte sich auch, dass von den Unter- suchungen Matters tock’s noch nichts in die Oefl'entlichkeit ge- drungen war. In einer späteren Sitzung (16. Nov.) wurde darauf von Gerhardt ein Brief vorgelesen , in welchem Matterstock seine Befunde scizzirte2), wie sie aber erst am 19. D ec cm b er 1885 in den Mittheilungen der physicalisch-medicinischen Ge- sellschaft zu Wiirzburg, Nr. 5, veröffentlicht wurden 3). Erst im nachfolgenden Jahre erschienen dann die definitiven Arbeiten von Matterstock und von Bitter. Unter solchen Umständen ist es klar, dass Matter stock keine Prioritätsansprüche mehr erheben kann, um so weniger, als zur Zeit, wo unsere Arbeiten erschienen, Matter stock noch nichts 1) Centralbl, f. Bacter. u. Parasitenk. Bd. I. Nr. 11. u. 12. 2) Es irrt sich Bitter daher, wenn er, diesen Brief erwähnend, sagt: „worin unsere Befunde , wie sie theils in der oben genannten Mittheilung der phys.-med. Gesellseh. veröffentlicht waren“. Dieselben waren damals nicht, sondern sie wurden erst später veröffentlicht. 3) Auf Anfrage an die Stahel’sche Verlagsbuchhandlung bekomme ich die Antwort: No. 5 pro 1885 wurde am 19. December 1885 versandt.“ Zur Geschichte der Smegmabacillen. 675 über eine Haupteigenschaft der Smegmabacillen , ihre grosse Re- sistenz gegen die Säuren, berichten konnte. Dass diese Eigen- schaft, die leicht zu einer Verwechslung mit Tuberkelbacillen führen könnte, nicht nur ein theoretisches Interesse hat, wie es Bitter1) meint, sondern eine grosse practische Wichtigkeit, wird wohl ein Jeder, der oft mit Untersuchungen von Urogenitaltuberculose, besonders der Frau, zu thun hat, leicht zugeben. Ich möchte die Gelegenheit auch benutzen, um einige Puncte in der Arbeit Bitter’s hervorzuheben, die einer Berichtigung entschieden bedürfen. Derselbe wirft nämlich unseren Abbildungen vor, dass sie, was die absolute Grösse der Bacillen betrifft, wohl sämmtlich viel zu gross gerathen sind 2). Die absolute Grösse eines Bacillus bildlich darzustellen, ist nicht ganz leicht, und dürfte dies wohl Herrn Bitter kaum besser gelungen sein wie uns. Ich bemerke übrigens, dass unsere Abbildungen mit der Camera gemacht wor- den 3), und dass keine Grössenverhältnisse angegeben worden sind. Ich möchte ferner Herrn Bitter darauf aufmerksam machen, dass nicht Matterstock und er die Oxalsäure als Ersatzmittel für die schwefelige Säure gefunden haben 4) und wir dieselben nur erwähnten, sondern dass, umgekehrt, wir dieselbe gefunden und sie sie nur nachprüften. Ob nun die Anwendung der Oxal- säure in concentrirter Form besser ist', darüber kann ich mir frei- lich kein Urtheil erlauben, da ich diese Versuche nicht nach- gemacht habe. Weiter bezweifelt Bitter5 6), dass wir bei einer Einwirkungs- dauer der Säure von 15 — 20 Sec. brauchbare Bilder erhalten konnten. Dazu will ich aber bemerken, dass wir mit Fuchsin arbeiteten, er dagegen mitGentianaviolett. Ich habe übrigens gelegent- lich des Vortrages von Klein perer im Verein für innere Medicin zu Berlin in der Discussion betont, dass die Smegmabacillen auch viel länger die Einwirkung der Säure ertragen können, habe hin- gegen nie behauptet, dass sie sich in concentrirter Salpetersäure sofort entfärbten und dass diese Eigenschaft zur Differentialdia- gnose mit Tubercelbacillen zu verwerthen sei, wie es Bitter be- hauptet15). Wo er das gelesen hat, weiss ich nicht, gesagt habe ich es nie, geprüft ebenfalls nicht. Schon meinem in weiter Fremde weilenden Mitarbeiter Al- varez, dann dem unparteiischen Leser gegenüber, hielt ich mich verpflichtet, den Sachverhalt über die Smegmabacillen in sein richtiges Licht zu stellen. Bern, den 27. April 1887. 1) 1. c. p. 252. 2) 1. c. p. 225. 3) Arcliives de physiologie. No. 7. p. 305. 4) 1. c. p. 236. 6) 1. c. p. 244. 6) 1. c. p. 248, 45* 676 Bacterien und Wasser. Kraus, C., Ueber das Verhalten pathogener Bacterien im Trinkwasser. (Archiv für Hygiene. Bd. VII. 1887. Heft 2. p. 234.) Verf., der unter Leitung von Emmerich (im bacteriologischen Laboratorium des hygienischen Instituts zu München) arbeitete, erhebt gegen die von Wolffhügel und Riedel und von M. Bol- ton x) über das gleiche Thema angestellten Versuche den Einwand, dieselben seien derart angestellt, dass sie, „so interessant sie in rein wissenschaftlicher Beziehung sein mögen, über die in Brunnen und Wasserleitungen thatsächlich oder möglicherweise vorkommenden Verhältnisse keinen Aufschluss geben.“ Alle drei Beobachter haben ausschliessend oder ganz vorzugsweise mit sterilisirtem Wasser gearbeitet, was den natürlichen Verhältnissen nicht entspricht, und alle drei Beobachter haben ihre Wasserproben bei so hohen Temperaturen (18 — 35° C.) stehen gelassen, wie sie im Brunnen- und Leitungswasser gar niemals Vorkommen. „Man ist daher nicht berechtigt, aus den von Flügge veranlassten Untersuchungen Folgerungen zu ziehen, welche „„theils unsere Anschauungen über die Infectiosität des Trink wassers, theils die Methodik der Wasser- untersuchungen zu modificiren geeignet erscheinen.““ Verf. verwendete zu seinen Versuchen dreierlei Wassersorten: Münchener Mangfall-Stadtleitungswasser und das Wasser zweier Pumpbrunnen in der Nähe des hygienischen Instituts. Diese Wassersorten wurden vorgängig auf die in ihnen natürlich vor- kommenden Bacterienarten geprüft und letztere genau studirt, um eine Verwechslung derselben mit den auszusäenden pathogenen Arten zu vermeiden. Bei den Versuchen selbst wurden je 100 g der erwähnten drei Wassersorten, frisch entnommen, nicht sterilisirt, mit einer Aufschwemmung der betreffenden pathogenen Bacterien in sterilem dest. Wasser inficirt und in einem constant auf 10J 0 C abge- kühlten, von Brunnenleitungswasser durchströmten Thermostaten aufgestellt. Von Tag zu Tag wurden Plattenculturen von diesen Wasserproben angestellt. Das Resultat war folgendes: 1. Typhusbacillen (Anfangs 57000 Keime im ccm Wasser) nahmen bald an Zahl ab, waren am 7. Tage verschwunden unter gleichzeitiger entsprechender Zunahme der Wasserbacterien, die vom 7. Tage an eine colossale war (durchschnittlich 280000 im ccm). 2. Koch’sche Vibrionen (Anfangs durchschn. 9000 Keime im ccm) waren schon am 2. Tage nicht mehr nachweis- bar, unter gleichzeitiger Zunahme der Wasserbacterien (2. Tag durchschn. 1100, 3. Tag 85 000 im ccm). 3. Milzbrandbacillen (Anfangs durchschn. 1130 im ccm) waren am 4. Tage nicht mehr nachweisbar unter gleich- zeitiger Zunahme der Wasserbacterien (4. Tag durchschn. 57000 im ccm). Aus diesen Befunden, im Zusammenhalt mit den Resultaten 1) Vergl. Centralblatt f. Bacteriol. u. Parasitenk. Bd. I. p. 11. Bacterien und Boden. 677 von Wolffhügel und Bolton, wird der Schluss gezogen, dass die rasche Vernichtung der pathogenen Bacterien in nicht steri- lisirtem Wasser „eine directe Wirkung der gewöhn- lichen Wasserbacterien se i.“ „Der Untergang der pathogenen Bacterien erfolgt ebenso rasch in dem reinsten Quellwasser (Mang- fallleitung) wie in einem sehr stark verunreinigten Brunnenwasser. Weder die chemische Beschaffenheit, noch die ursprüngliche Zahl der im Wasser lebenden unschädlichen Bacterien scheint in dieser Beziehung von Bedeutung zu sein.“ H. Büchner (München). Maggiora,A., Ricerche quantitative sui microorganismi del suolo con speciale riguardo all’iuquinazione del medesimo. (Estr. dal Giornale della R. Accademia di medicina. 1887. No. 3.) 8°. 20 p. Torino 1887. In dieser Arbeit wird eine grosse Anzahl von Untersuchungen über den Bacteriengehalt verschiedener Bodenarten und Schichten mitgetheilt. Zur Feststellung desselben istM. so vorgegangen, dass er 1 gr der betreffenden Erde in sterilem Platintiegel abwog, mit 100 gr sterilisirten destillirten Wassers versetzte, das Gemisch gut schüttelte und nach etwa 1 Stunde mit steriler Pipette je zweimal 1 ccm, zweimal 1/2 ccm und einmal 1 Tropfen in flüssige Nährgelatine übertrug, welche dann auf Glasplatten ausgegossen wurde. Auf diese Weise hat Verf. untersucht 1) 37 verschiedene Proben von unberührtem, jungfräulichem Boden, 2) 15 von Cultur- boden und 3) 32 von bebauten oder bewohnten Stätten. Die ersteren enthielten Keime — es handelt sich hier vornehmlich um die oberflächlichen Bodenschichten im gr zwischen 16000 und 152000. M. will dabei gefunden haben, dass, je älter eine Erdschicht, je undurchlässiger und je höher über dem Meeresspiegel sie gelegen ist, desto geringer auch ihr Keimgehalt zu sein pflegt. Culturboden enthielt in 1 gr zwischen 60000 und 11 Millionen Bacterien; je reichlicher die Bebauung und namentlich die Bedüngung, um so grösser auch die Keimzahl. Erde von bewohnten Orten, haupt- sächlich der Strassenoberfläche, in Turin entnommen, zeigte ganz enorme Mengen von Microorganismen, bis an 78 Millionen in 1 gr. Einige Untersuchungen der tiefer gelegenen Schichten ergaben hierbei theilweise eine rasche Abnahme des Bacteriengehaltes, der beispielsweise von 32 Millionen an der Oberfläche auf 80000 in 1 m , 20000 in 2 m und 18000 in 3 m Tiefe fiel. In an- deren Fällen freilich konnte M. auch in 4 m noch 20 — 30 Millionen Bacterien nachweisen. Doch ist hierbei zu bemerken, dass die Untersuchung, wie sich aus den beigefügten Daten ergiebt, der Entnahme der Proben häufig genug erst nach Tagen — bis an 2 Wochen — folgte und die Resultate deshalb nicht alle unbedingt einwandfrei sind. Carl Fraenkel (Berlin). 678 Malaria. — Masern etc. — Typhus. Greene, J. S., The Appearance of Interinittent Fever near the Neponset River. (Read before the Boston Society for medical observations , December 6, 1886. — Boston Medi- cal and Surgical Journal. Vol. CXVI. 1887. No. 9. p. 112.) G., der seit 23 Jahren in Dorchester und Milton, am Neponset- flusse gelegen, practicirt, hatte früher nur solche Fälle von Intermittens zu Gesicht bekommen, die von Malarialocalitäten ein- geschleppt waren ; seit 4 Jahren hat er jedoch eine Anzahl Malaria- erkrankungen gesehen, die ganz sicher endogen entstanden sind. Die Fälle vertheilten sich auf fünf Localitäten, deren Boden- und Wasserverhältnisse ausführlich geschildert werden (bezüglich der- selben muss auf das Original verwiesen werden). Zwei derselben lagen an der Frout von fliessendem Wasser und in der Nähe von Sümpfen, die drei anderen auf Terrain, wo durch Abdämmung oder Aufschüttung die frühere natürliche Drainage des Bodens künstlich verhindert wurde. In der Discussion wurden theils weitere casuistische Beiträge von Wechselfieber aus dem Staate Massachusetts geliefert, theils die Bodenverhältnisse und sonstigen Infectionsbedingungen einer Besprechung unterzogen. Doch wurde hierbei nur Bekanntes von den Rednern vorgebracht. Wesener (Freiburg i/B.). Presl , Masern, Scharlach, Keuchhusten und Di- phtheriesterblichkeit in Oesterreich. (Prager medi- cinische Wochenschrift. 1887. No. 13 — 15.) Auf Grund der amtlichen Statistik giebt Verf. eine Uebersicht der in den Jahren 1879 — 1883 in Oesterreich beobachteten Sterb- lichkeit an den genannten Infectionskrankheiten. Es starben von 100000 Einwohnern im Ganzen an Masern 45, an Scharlach 61, an Keuchhusten 109, an Diphtherie und Croup 141. — Am grössten war die Sterblichkeit an Masern in Krain, Galizien, Dal- matien und der Bukovina, an Scharlach in Böhmen, Galizien, Dal- matien und der Bukovina, an Keuchhusten in Schlesien, Galizien und der Bukovina, an Diphtherie in Galizien, Dalmatien, der Bukovina und den Küstenlanden. Am geringsten war die Sterblich- keit an Masern in Oberösterreich, Salzburg und Tirol, an Scharlach in Oberösterreich, Salzburg und Tirol, an Keuchhusten in Steier- mark und Salzburg, an Diphtherie in Ober- und Niederösterreich. Simmonds (Hamburg;. Beumer und Peiper, Bacteriologische Studien über die aetiologische Bedeutung der Typhusbacillen. (Zeit- schrift für Hygiene. Bd. I. p. 489 — 552. Bd. II. p. 110 — 137.) Verff. injicirten 80 Feld- und Hausmäusen wechselnde Mengen von Typhusbacillen intraperitoneal (in einer möglichst gleichmässig hergestellten wässerigen Kartoffel - oder Gelatine - Culturauf- schwemmung). Während nach Injection von 1/20 gutt. Cultur- aufschwemmung (in 1 ccm Aq. dest.) jegliche Reaction seitens der Versuchsthiere ausblieb, trat eine solche bei Injection von 1 gutt. schon deutlich hervor, Rindern von 10 Thieren 9 während der fol- Typhus. 679 genden 24 Stunden krank waren und eines nach 21 h. starb ; nach Injection von 5 Tropfen erlagen 7 Thiere, wähi-end die 3 über- lebenden 2 — 3 Tage krank waren ; eine Dosis von 10 resp. 20 gutt. genügte, um bei allen 20 Versuchsthieren den Tod innerhalb 30 Stunden herbeizuführen. An Krankheitserscheinungen wurden neben aufgehobener Fresslust und sehr herabgesetzter Reaction gegen äussere Reize die unverkennbar auftretenden diarrhoischen Ent- leerungen beobachtet. Die Section ergab meist Vergrösserung der Milz, aus der stets der Nachweis der Typhusbacillen gelang; auf- fallend war ferner eine erhebliche Blutfülle der oberen Dünndarm- abschnitte mit Schleimhauthämorrhagien, diese Theile waren durch den schleimig-wässrigen reichlichen Inhalt übermässig ausgedehnt; die folliculären Apparate des Darmes und die mesenterialen Drüsen zeigten meist Schwellung — „nie waren Geschwürsbildung und Verschorfung vorhanden.“ Nahezu immer wurden auch in Leber, Niere, Lungen und Blut Typhusbacillen gefunden. — Bezüglich der Biologie der Bacillen fanden Verff. gleich früheren Beobachtern wechselnde Grösse je nach Alter der Cultur und Zusammensetzung des Nährsubstrates, ferner die bekannten Vacuolen — „doch nicht stets die endständige Sporenbildung“. Bei weiteren Infections- versuchen an Kaninchen und Meerschweinchen vom Peritoneum so- wohl als von der Blutbahn aus waren „die Wirkungen ähnliche wie bei den früheren Versuchsreihen“: Vergrösserung der Milz, in derselben wie in den anderen Abdominalorganen meist Typhuskeime nachweisbar, dabei auch constante Grössenzunahme der Peyer’schen Haufen. Die Untersuchung des Darminhaltes von 22 Versuchs- thieren auf Typhusbacillen — durch das Plattenverfahren — ergab negative Resultate. — Verff. machen den Begriff der Pathogenität wesentlich von der Vermehrungsfähigkeit der Bacterien im Thier- körper abhängig, doch würden sie den Beweis erfolgreicher Ueber- tragung auch ohne Reproductionsfähigkeit als erbracht ansehen, wenn experimentell im Thierkörper pathologisch-anatomische Bilder erzeugt würden, die denen beim Menschen nahestehen. Das erstere Postulat fanden Verff. bei ihren Versuchen nicht erfüllt, indem der Typhusbacillus bei intraperitonealer und intravenöser Injection „im Gegentheil sehr rasch im Körper der herangezogenen Versuchs- thiere zu Grunde geht“. Auch das zweite Postulat — die Aehn- lichkeit des experimentell erzeugten Krankheitsbildes — glauben Verff. als unerfüllt bewiesen zu haben, dadurch dass sie mit fünf „nicht pathogenen“ Bacillenarten eine Anzahl Thierversuche in ähnlicher Weise anstellten, wie mit den Typhusbacillen, wobei die Thiere „überall dasselbe Krankheitsbild, dieselben Organveränder- ungen“ boten. Gegenüber dieser entschieden zu weit gehenden Deduction möchte Ref. nur erinnern an die auffallende Congruenz des microscopisch-anatomischen Bildes der strahligen Herde in der Typhusmilz des Menschen mit dem Befunde, den die Schnitte aus Kaninchenmilzen ergeben nach intravenöser Typhusinfection ! In einer zweiten Abhandlung berichten Verff. über 25 subcutauc Infections versuche an Mäusen, wobei 5 Tropfen einer Typhus- bacillenaufschwemmung zur Herbeiführung des tödtlichen Ausganges 680 Typhus. mit gleichen Erscheinungen und bacteriologischen Befunden — wie bei der intraperitonealeu Infection — genügten. Nach 24stündigem Hungern erhielten 8 Kaninchen 15 — 300esenTyphusbacillenculturauf- schwemmung in den alcalisirten Magen infuudirt mit nachfolgender intravenöser Opiumgabe; diese Thiere zeigten je nach der Dosis leichte oder schwere Krankheitserscheinungen; die Section der 2 gestorbenen und der übrigen nach 4 — 9 Tagen getödteten Thiere ergab ausser enteritischen Erscheinungen im Duodenum und Jejunum negative Resultate — sowohl anatomisch als auch bacteriologisch. „•Annähernd dieselben Resultate wie bei den Kaninchen“ — durch den Mangel anatomischer Veränderungen auffallend — erhielten Verth bei 20 Meerschweinchen, denen sie in ähnlicher Weise Typhus- bacillen in den Magen infundirt hatten. Auf Grund ihrer Unter- suchungen zählen B. und P. die Typhusbacillen nicht zu jenen Bacterien, deren schädigende Wirkung fast unabhängig ist von der eingeimpften Menge — Bacterien, die man infectiöse nennt — sondern sie bezeichnen die Typhusbacillen „als für den menschlichen Organismus pathogene Keime, für die bisher geprüften Versuchs- thiere als nicht pathogene“. Verff. machten endlich noch eine Reihe Reinfectionsversuche an 30 Mäusen; 5 Thiere, welche die Injection von 3 Tropfen Kartoffelculturaufschwemmung überstanden hatten, erhielten nach 5 Tagen 10 Tropfen — sämmtliche Thiere verendeten. Von 7 eine erste Injection von 2 Tropfen überlebenden Thieren überstanden 4 die nach 14 Tagen erfolgte Reinfection mit 10 Tropfen. Bei all- mählichem Uebergang von der Minimal- zur Maximal-Dosis blieben alle Thiere am Leben. Verff. glauben, daß ein weiteres Experi- mentiren in dieser Richtung uns der Möglichkeit näher bringen wird, die durch die letzte Versuchsreihe gewonnenen Thatsachen für die menschliche Pathologie im Sinne von Schutzimpfungen dereinst verwenden zu können. Seitz (München). Fraenkel , Eugen und Simmonds , M. Weitere Unter- suchungen über die Aetiologie des Abdominal- typhus. (Zeitschrift für Hygiene Bd. H. 1887. p. 138 — 162.) Nachdem Verff. im Eingänge ihrer Mittheilung an 2 Fällen den Werth der bacteriologischen Untersuchung für clinisch resp. anatomisch zweifelhafte Typhusfälle dargethan, erwähnen sie einer bislang nicht constatirten biologischen Eigenschaft der Typhus- bacillen — nämlich einer bisweilen vorkommenden Abweichung des Wachsthums auf Kartoffeln, die wohl Manchen schon irre geführt hat. Sie fanden manchmal bei mehreren gleichzeitig von einer Gelatinecultur aus beschickten Kartoffelflächen, dass nach 3 — 4 Tagen neben ganz normal sich verhaltenden Flächen andere einen leicht erkennbaren grauen, schmierigen, scharf abgegrenzten Ueberzug hatten ; dabei färbte sich das Kartoffelparenchym von Tag zu Tag dunkler, ohne dass hierbei irgend welcher Geruch erkennbar war. Während die normal aussehenden Culturen microscopisch stattliche Typhusbacillen meist in Anordnung von Scheinfäden zeigten, be- standen die grauen schmierigen Culturen aus zahlreicheren, aber Typhus. 681 bezüglich Länge und Breite sehr kümmerlich beschaffenen Exem- plaren. Uebertragung der grauen Culturen auf andere Kartoffeln brachte wieder typisch aussehende „unsichtbare“ Culturen hervor, und es zeigte sich, daß man willkürlich diese Variation durch Aus- wahl der Kartoffelsorte erzielen kann. — Bezüglich der Typhus- complicationen fänden Verff. (gleich Ref.) bei einem Erysipel in der III. Typhuswoche Gelatine festlassende Ketten coccen. Wie früher bei Parotitis, so fanden sie auch in einem — mit in der III. Woche aufgetretenem eitrigem Mittelohrcatarrh verlaufenden — Falle, sowie in den Ulcerationen des Rachens und Kehlkopfs ver- schiedener Fälle den Staphylococcus pyogenes flavus — also bei Parotitis und Ohreiterung den gleichen Microorganismus, wie in den häufigen Ulcerationen der Halsorgane, womit eine gute Stütze gegeben ist für die von Virchow, Ho ff mann, Liebermeister u. A. ausgesprochene Annahme, daß die im Verlaufe des Abdominal- typhus in Parotis und Mittelohr vorkommenden Entzündungen als von der Mundhöhle aus durch tuba Eustach. und duct. Stenon. verschleppt anzusehen seien. Verff. hatten ferner Gelegenheit, Milz und Placenta der abortirten 4- resp. 5 monatlichen Früchte von typhuskranken Frauen der II. resp. III. Krankheitswoche zu unter- suchen — mit völlig negativem Resultate. Beide Frauen starben wenige Tage post abortum und konnte die Diagnose Typhus ana- tomisch bestätigt werden. — Weitere Blutuntersuchungen in vivo an Fällen der II. Krankheitswoche aus frischen Roseolen blieben erfolglos quoad Wachsthum von irgendwelchen Microorganismen daraus. Die toxische Wirkung sterilisirter Typhusculturen wurde auch von F. und S. erprobt ; sie injicirten 10 Mäusen gekochte, 8 Mäusen ungekochte Culturaufschwemmungen (in der Menge von 2 — 5 Theil- strichen der Pravazspritze) ; sämmtliche 18 Thiere starben unter den gleichen Erscheinungen innerhalb 24 Stunden und war auch der microscopische Befund bei der Autopsie in beiden Reihen derselbe. Obwohl festgestellt werden konnte, dass durch starkes Kochen die morphologischen und tinctoriellen Eigenschaften der Bacillen nicht verändert werden, Hessen sich microscopisch in den Streifpräparaten aus der Milz der nach Injection sterilisirter Cul- turen verendeten Thiere keine Bacillen nachweisen. Von 8 mit sterili- sirten Kartoffelculturen intraperitoneal injicirten Meerschweinchen ging eines unter den bekannten Symptomen ein; von 6 in gleicher Weise inficirten Kaninchen ging eines nach 3 Stunden ein, der anatomische Befund war negativ. Von 11 intravenös mit sterili- sirten Culturen inficirten Kaninchen starben 4: dieselben boten rnässige Schwellung der Milz und der Darmfollicel. Versuche, ein Nährsubstrat zu erhalten, auf dem sich die Bacillen reichlich ent- wickeln, aber die toxische Substanz in geringerer Menge enthalten wäre, so dass sie die damit inficirten Thiere nur durch Ermöglichung der weiteren Giftbildung seitens der in der Lösung lebend vor- handenen Bacillen tödte, gelangen nicht. Der Frage nach der Vermehrung der injicirten Typbusbacillen im Thierkörper traten Verff’. durch mehrere Versuchsreihen näher. 682 Typhus. BeiInfection„init dünner Kartoflfelculturaufschwemmung“ entwickelten sich auf allen Platten aus der kleinsten Oese Milzpulpa der inner- halb 10 Stunden gestorbenen resp. getödteten Thiere so zahlreiche Colonien, dass eine numerische Bestimmung nicht ausführbar war. Ein anderes Mal wurden 6 Mäusen je 2 Theilstriche einer „mög- lichst verdünnten Culturaufschwemmung“ injicirt; bei einer nach 24 h. gestorbenen Maus fanden sich auf der Milzplatte 250 Keime, bei den anderen innerhalb 65 h. getödteten fanden sich je aus der kleinsten Oese Milzpulpa 10— 46 Keime. Den Satz Si rot in ins, dass eine erhebliche Vermehrung der Typhusbacillen im Thier- körper nicht stattfinde, erachten Verff. als nicht bewiesen. F. und S. wenden sich schliesslich eingehend gegen die von Beumer und Peiper in ihrer Arbeit gegebenen Deutungen der Thierexperimente, die sich thatsächlich im Allgemeinen mit den Resultaten von F. und S. und A. decken. Seitz (München). Cliantemesse et Vidal, le bacille typhique. (Communication faite ä la soci6t6 m6dicale des höpitaux dans la s6ance du 25. fövrier 1887. — Gazette hebdomadaire de Mödecine et de Chirurgie. 1887. p. 146—150). Verff. benutzten die im August v. J. und im Beginne dieses Jahres in Paris herrschende Typhusepidemie zu ihren Studien; sie beschuldigen besonders die Einführung von Seinewasser in die Reservoirs als Verbreitungsursache des Typhus und konnten drei- mal Typhusbacillen in demselben nachweisen. Verff. geben in ihrem Vortrage eine gute Characteristik der Typhusbacillen und berichten dann zunächst über ihre Untersuchungen an Typhusleichen. Unter 12 Fällen konnten sie llmal die Bacillen finden — nicht nur in Leber, Milz, Mesenterialdrüsen und Peyer’schen Plaques, sondern auch im Herzmuscel ; 6mal erhielten sie dieselben aus den Lungen (? Ref.) bei Bronchitis oder Bronchopneumonie im Verlaufe des Ty- phus, bei 8 Untersuchungen 4mal in Reincultur aus den Meningen oder dem Gehirn. Durch letztere Befunde, die bisher von anderen Autoren nicht constatirt werden konnten, glauben Verff. die von Seite dieser Organe vorkommenden Symptome erklären zu können, indem daraus hervorgehen soll, dass die Wucherung von Microorganismen in einem Organe schwere functionelle Störungen herbeiführen kann — ohne daselbst wahrnehmbare anatomische Läsionen zu setzen. Leider machen Verff. keine Mittheilung über den Gang der Unter- suchung und die Menge der Bacillen in den letztgenannten Or- ganen. — In der Placenta einer 4monatlichen Frucht — am 12. Tage von einer Typhuskranken ausgestossen — fanden sie Typhus- bacillen in grosser Zahl. Bei Uebertragungen auf trächtige Meer- schweinchen fanden sie unter 4 Fällen 2 mal in der amniotischen Flüssigkeit oder in den foetalen Organen Typhusbacillen. — Zahl- reiche Versuche, die Typhusbacillen aus dem Blute in vivo zu er- halten, blieben erfolglos, 7 mal jedoch unter 10 Fällen konnten die- selben durch unter allen Cautelen gemachte Punction aus der Milz in Reincultur erhalten werden ; unter 9 Versuchen gelang 2 mal der 683 Typhus. Nachweis in den Faeces, 3malige Harnuntersuchung blieb ohne Erfolg. Bezüglich weiterer biologischer Eigenschaften der Typhus- bacillen constatirten Verff. die Bildung endständiger Sporen — am besten bei 37 0 nach 4 — 5 Tagen. Gegen Austrocknen erwiesen sich die Sporen sehr resistent, ebenso die Bacillen gegen Gefrier- temperatur und eine Hitze von 45 °. Im sterilisirten Wasser des Flusses Ourq hielten sich die Bacillen mehrere Monate qualitativ und quantitativ bei 10 — 15°, weniger lauge im nicht sterilisirten Wasser dieses Flusses. Im Boden hielten sich die Typhusbacillen mit oder ohne Sporen viel kürzere Zeit als im Wasser. Sublimat 1 : 2000 und Chinin sulfur. 1 : 800 verhinderten die Entwicklung — wohl aber trat Wachsthum ein in 0,2 £ Carbolgelatine; jedoch gelangten in letzterer sehr viele andere Keime nicht zur Entwicklung und dies Moment benutzten Verff. mit Vortheil zur leichteren Isolirung der Typhusbacillen aus Wasser und Faeces. In einer mit Salz- säure (2 : 100) versetzten Gelatine war die Entwicklung der Typhus- bacillen eine sehr geringe, doch erwies sich ihre Wachsthumsenergie bei Uebertragung auf neutrale Gelatine ungeschwächt. — Schliess- lich stellen Verff. die baldige Mittheilung ihrer Uebertragungsver- suche auf Thiere in Aussicht. Seitz (München). ßuetiineyer, L., Ueber Befund von Typhusbacillen aus dem Blute beim Lebenden. (Centralblatt für klinische Medicin. 1887. p. 145 - 148.) Verf. untersuchte das Blut aus 13 Roseolen von 1 Typhus- fall der I. und 5 Fällen der II. Woche in 16 Eprouvetten genau nach dem Vorgänge von N euh auss. In einer Eprouvette wuchsen Bacillen in Form eines grauweissen Fleckes; durch Prüfung der biologischen Eigenschaften konnte R. die erhaltenen Bacillen als Typhusbacillen recognosciren. Auch dieses Resultat zeigt — wie Ref. a. a. O. schon ausgesprochen — dass aus der bacteriologischen Blutuntersuchung im Typhus ein Vortheil für die Diagnostik dieser Krankheit nicht zu erwarten ist. Seitz (München). Buuingarten, Ueber Infectionsversuche mit Typhus- bacillen. (Centralblatt für klinische Medicin. 1887. p. 57 — 58.) Verf. theilt kurz als wesentliches Resultat einer unter seiner Leitung von Wolffowicz gemachten — demnächst zu veröffent- lichenden — Arbeit mit: 1) dass die „gegenwärtig allgemein als Typhusbacillen anerkannten bacteriellen Microorganismen im lebenden Körper von Kaninchen, Meerschweinchen und Mäusen nicht zur Wucherung gelangen, mithin für die genannten Thierspecies als nicht pathogen zu betrachten sind;“ 2) „dass für die Anwesenheit giftiger Zersetzungsproducte in den Gelatine - oder Kartoffel- culturen“ durch intravenöse oder intraabdominelle Application an Thieren „kein sicherer Anhalt geliefert werden konnte.“ Seitz (München). G84 Kitt, Der Rauschbrand. Zusammen fassende Skizze über den gegenwärtigen Stand der Litteratur und Pathologie. Von Prof. Tli. Kitt in München. In verhältnissmässig wenigen Jahren ist über eine Thierseuche, deren die Litteratur vor einem Decennium noch kaum Erwähnung that und welche nur in bestimmten Ländergebieten durch häufiges Auftreten und vulgäre Bezeichnungsweise mehr bekannt als erkannt war, überraschend viel durch planmässige Forschung erschlossen worden, und namentlich sind Dinge zur Aufdeckung gekommen, welche der Bacteriologie angehören und eine Mannigfaltigkeit an Lebensphänomenen eines Spaltpilzes zur Schau treten lassen, welche sowohl Anknüpfungspunkte für wissenschaftliche Gedankenzüge ähn- licher Art bieten, als auch bereits für die Praxis der Thierseuchen- tilgung Rückwirkung genommen haben. Die meisten und wichtigsten Entdeckungen über das Wesen dieser Seuche, des Rauschbrandes, verdanken wir den gemein- schaftlichen Arbeiten dreier französischer Forscher, Arloing, Cornevin und Thomas, deren interessantes Werk „Le cliar- bon symptomatique du boeuf“, Paris (Asselin et Houzeau) 1887, welches soeben in II. Auflage erschienen ist, in grosser Ausführlichkeit alle Einzelheiten der gesammten Pathologie des Rauschbrandes auf Grund der eigenen zahllosen Experimentalergeb- nisse enthält. Den Hauptinhalt dieses 281 Seiten starken Werkes in Form einer Uebersichtsschilderung der bis jetzt über den Rausch- brand bekannt gewordenen Dinge hier zu reproduciren und mit wei- teren Litteraturangaben kritisch zu ergänzen, ist Zweck nachfol- gender Zeilen. Die Vermuthung, dass schon die älteren, namentlich griechi- schen und römischen Schriftsteller, welche uns Mittheilungen über Thierseuchen hinterliessen, auch diejenige Krankheit, welche nun- mehr unter dem Namen Rauschbrand, Geräusche, in deutschen Landen, unter der Bezeichnung Charbon symptomatique in Frank- reich , Carbonchio sintomatico in Italien allseitiges Bekanntwerden erfahren hat, vor Augen gehabt haben, jedoch anderen Seuchen, insbesondere dem Milzbrand subsumirten, wird der Berechtigung nicht entbehren. Ebenso ist es nicht anzuzweifeln, dass die Sich- tungsversuche, welche Chabert gegen Ende des vorigen Jahr- hunderts unternahm, um die etwas vagen Anschauungen über die verschiedenen Milzbrandformen zu klären, auch als ein Anlauf zu betrachten sind, dass die Erkenntniss des Rauschbrandes als selb- ständige, vom Milzbrand abzutrennende Seuche zu dämmern be- gann, auch wird man nicht vergessen dürfen, dass viele Thierärzte, Der Rauschbrand. 685 welche lange Zeit an ihren Wohnsitzen durch alltäglich gewordene Beobachtung des Milzbrandes für differential - diagnostische An- zeichen clinischer und anatomischer Natur eine reiche Erfahrung sich zu eigen machten, die genannte Krankheit längst vom eigent- lichen Milzbrände zu unterscheiden wussten und gewohnt waren. Wir werden jedoch den Zeitpunkt, mit welchem die Fixirung des Begriffes „Rauschbrand“ in der Litteratur zum ersten mal zum Ausdruck kam , wohl erst auf jene Jahre zu bestimmen haben , in denen die Veröffentlichungen von F e s e r und B o 1 1 i n g e r die Unter- schiede, welche zwischen Rauschbrand und Milzbrand bestehen, zuerst sinnfällig vorlegten Ich glaube diesem unleugbaren Factum hier Betonung geben zu müssen, weilArloing, Cornevin und Tho- mas in ihrem vortrefflichen Buche sich bemüht haben, die Sach- lage so zu verschieben, dass die Priorität der Entdeckung eines Unterschiedes zwischen beiden Krankheiten und auch des Infections- erregers um jeden Preis nach Frankreich fallen müsse, obgleich die Frage, in welchem Lande die Leuchte vorgetragen wurde, eigentlich vom wissenschaftlichen Standpunkte aus gleichgiltig ist und die Verdienste, welche sich Arloing, Cornevin, Tho- mas durch ihre späteren Untersuchungen erworben haben, durch eine Anerkennung der geschichtlichen Aufeinanderfolge der Ereig- nisse keine Einbusse erlitten hätten. Feser veröffentlichte seine Beobachtungen über den Rausch- braud zuerst 1 8 76 1), ferner desgleichen in seinem grösseren eben- falls 1876 erschienenen Werke 2 ), weitere Beobachtungen und Un- ters. über den Rauschbrand im Jahre 1879 3). B o 1 1 i n g er publicirte seine Beobachtungen 1 8 7 5 4), während von Arloing, Cornevin und Thomas die ersten V eröffent- lichungen ihrer ersten Rauschbranduntersuchungen nicht vor No- vember des Jahres 1879 erschienen sind, deren Beschreibung des Infectionserregers erst 1880, die weiteren wichtigen Entdeckungen successive später5). 1) Studien über den sogenannten Rauschbrand des Rindes. (Zeitschrift für praktische Veterinärwissenschaften. Bern 1876.) 2) „Der Milzbrand auf den oberbayrischen Alpen“. Berlin (Verl, von A. Hirsch- wald) 1879. p. 69—71. 3) Deutsche Zeitschr. f. Thiermedicin. Bd. VI. 1880. p. 371 — 418. 4) Deutsche Zeitschr. f. Thiermedicin. Bd. I. p. 297, und Experimentelle For- schungen. (Sitzungsberichte der Morphologischen Gesellschaft zu München vom 12. Juni 1 8 7 8.) 5) Arloing, Cornevin et Thomas: Du charbon symptomatique, elfets de son iuoeulation intraveneuse. — Experiences publiques sur la vaccination du charbon sympt. — Moyen de confdrer artificiellement l’immunite contre le charbon sympt. ou baetcrien avec du virus attenuc. — Sur la persistance des effets de l’inoculation preventive c. 1. ch. s. et sur la transmission de l’immunite de la mere ä son produit dans l’espfece bovine. Note relative ^ für ^ Bacteriologie und Parasitenkunde. In Verbindung mit Geh. Hofr. Prof. Dr. Leuekart und Stabsarzt Dr. Loeffler, in Leipzig Docent fiir Hygiene in Berlin, herausgegeben von Dr. O. Uhlworm in Cassel. Verlag von Gustav Fischer in Jena. I. Jalirg. 1887. I. Band. No. 24. Preis für den Band (26 Nummern) 14 Mark. Jährlich erscheinen zwei Bände. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Die Redaction des „Centralblatts für Bacteriologie etc.“ richtet an die Herren Fachgenossen und Forscher, welche auf den Gebieten der Bacteriologie und Parasitenkunde ar- beiten, die ergebene Bitte, sie durch rasche Uebersendung von Separat- Abdrücken ihrer Veröffentlichungen, sowie durch einschlagende Mittheilungen baldigst und aus- giebigst unterstützen zu wollen. Ueber Darmbacterien im Allgemeinen und diejenigen der Säuglinge im Besonderen, sowie die Beziehungen der letzteren zur Aetiologie der Darmerkrankungen. Historisches Referat von Dr. Th. Escherich. Das Vorkommen von Spaltpilzen in den normalen Faeces wurde zuerst von A. van Leeuwenhoek (Opera omnia. Tomei. 1719. Epistola ad R. Hocke) beobachtet und die morphologischen Ver- hältnisse derselben insbesondere von Frerichs (Wagner’s Hand- wörterbuch der Physiologie. 184G. Rand III. p. 869), Hausmann (Ueber parasitäre Vibrionen. Inaug. Diss. Berlin 1870) und Klebs (Pathologische Anatomie. 1869. Bd. I. p. 291), in neuerer Zeit von Szydlowski (Beiträge zur Microscopie der Faeces. Inaug. Diss. 706 Escliericli Dorpat 1879), Woodward (The medical and surgical report of the war of rebellion. 1879. Vol I. Part. II. p. 278), Uf felmann (Untersuchungen über das Verhalten der Faeces natürlich ernährter Säuglinge. Zicmssen’s Archiv. Bd. XXVIII. 1881. p. 442), Stahl (Microorganismen in den Darmentleerungen. Verhandlungen des III. Congresses für innere Medicin 1884), Nothnagel (Niedere Organismen in den menschlichen Darmentleerungen. Beiträge zur Physiologie uud Pathologie des Darmcanals. Hirsch wähl 1884), Bien stock (Ueber die Bacterien der Faeces. Zeitschrift für klinische Medicin 1884. Band XIII) und Kuisl (Aerztliches Intelligenz-Blatt. 1885. No. 36. p. 434) des Näheren beschrieben. Indess konnten diese Angaben erst von dem Moment an eine tiefere Bedeutung für die Physiologie und Pathologie der Verdauung ge- winnen, in welchem die Spaltpilze nicht mehr als zufällige Vor- kommnisse oder harmlose Begleiter, sondern als die Erreger der im Darmcanal ablaufenden Gährungsprocesse und die Träger zahl- reicher Infectionskraukheiten erkannt worden waren. Die ersten Versuche, einzelne Arten der in den Entleerungen gefundenen Spaltpilze in Beziehung zu bestimmten Gährungsvor- gängen zu setzen, gingen von Duclaux (Sur la digestion pan- creatique et intestinale. Compt. rend. Tom. XCIV. p. 808 und 877 1882) und Nothnagel (1. c. und Bacillus amylobacter im Darminhalt. Medicinisches Centralblatt. 1881. No. 2) aus, wurden dann von Brieger (Ueber Spaltuugsproducte der Bacterien. Zeitschrift f. physiologische Chemie. Bd. VIII. 1884) und Miller (Ueber Gährungsvorgänge im Verdauungstractus und die dabei betheiligten Spaltpilze. Deutsche medicinische Wochenschrift. 1885. p. 843), insbesondere aber durch die schon erwähnte Arbeit von Bienstock wesentlich gefördert. Es gelang demselben, die gesammte Reihe der bei der Fleischverdauung auftretenden Spaltungsproducte des Eiweisses durch die Einwirkung eines ein- zigen, aus den Faeces in grosser Menge cultivirten, Spaltpilzes LEiweissbacillus] auf Fibrin ausserhalb des Organismus zu erhalten. So wichtig und bedeutungsvoll diese Thatsache für das Verständ- niss der Vorgänge bei der Eiweissverdauung war, so hatte Ver- fasser doch den complicirtcu Verhältnissen der im Darmcanal des Erwachsenen bei gemischter Kost sich abspielenden Gährungs- und Fäulnissprocesse nicht genügend Rechnung getragen und gelangte so auf Grund seiner Culturversuche zu der befremdenden Be- hauptung, dass im Darmcanale des Menschen nicht mehr als 4 Bacillenarten enthalten seien — eine Annahme, die mit dem microscopischen Bilde sowie den Angaben aller anderen Autoren in grellem Widerspruche steht. Ungleich günstiger zum Studium dieser Vorgänge lagen die Verhältnisse bei der vom Referenten zum Gegenstand eingehender Untersuchungen gemachten Veränderung der Milch bei der Ernährung von Brustkindern (Die Darmbacterien des Neugeborenen und Säug- lings. Fortschritte der Medicin. 1885. No. 17 und Die Darmbacte- rien des Säuglings und ihre Beziehungen zur Physiologie der Ver- dauung. Stuttgart, Enke, 1886). Ueber Darmbacterien. 707 Ueber die normalen Bacterien des Milchkothes lagen bis dahin nur zwei sich widersprechende Angaben vor: eine von Uf felmann, der ein anscheinend regelloses Gemenge von Bacterienformen, unter denen allerdings die Stäbchenbacterien vorwiegen, beschreibt, und eine kurze Notiz in der vorläufigen Mittheilung von Bienstock (Fortschritte der Medicin. 1883), wonach sich in demselben die Reincultur eines einzigen Bacillus, der ein specifisches Spaltungs- vermögen für Kohlehydrate besitze , vor fand. Referent zeigte , dass die Entwickelung und Vermehrung der Spaltpilze im Darmcanal wegen des Mangels an Sauerstoft' abhängig ist von dem Vorhanden- sein einer fäulniss- resp. gährfähigen Substanz, deren unter dem Einfluss bestimmter Bacterienarten erfolgende Spaltung denselben die zu ihrer Existenz nothwendige Menge von Sauerstoff- oder Spannkraft liefert (cf. Naegeli, Theorie der Gährung. 1879). Zu einer solchen ist aber unter allen Milchbestaudtheilen ausschliess- lich der Milchzucker befähigt, während das Casein im Darm- canal durch die Bacterien gar nicht oder nur in ganz geringem Grade angegriffen wird und die Fette gleichfalls nur eine quantitativ geringe und physiologisch bedeutungslose Zerlegung in freie Fett- säuren und Glycerin erleiden. Entsprechend diesem Verhalten findet sich im Darmcanal des Säuglings eine einzige, den Milch- zucker unter Bildung von Milchsäure und Entwicklung von Kohlen- säure und Wasserstoff vergährende Art: das Bacterium lactis aero- genes. Dasselbe, ein 0,5 — 1,0 f.i breites und doppelt so langes, plumpes Kurzstäbchen wird zur Zeit der Milchverdauung in grosser Zahl in den oberen Darmpartien gefunden. In dem Maasse, in welchem der Milchzucker der Invertirung und Resorption anheim- fällt, wird es in den tiefer liegenden Theilen des Verdauungstractus immer spärlicher angetroffen und erscheint in den Entleerungen nur mehr in sehr geringer Zahl und weit überwuchert von dem Bacterium coli commune. Dasselbe ist in so überwiegender Menge im normalen Koth des Brustkindes vorhanden, dass derselbe sowohl bei der microscopischen Betrachtung wie im Culturverfahren nahezu eine Reincultur der Colonbacterien vorstellt. Die Breite der ein- zelnen Exemplare beträgt 0,4 — 0,6 /«; die Länge ist sehr wechselnd, erreicht bis zu 3 und mehr Micra und unterscheidet sich demnach schon microscopisch durch die schlankere Gestalt und den mehr aus- gesprochenen Stäbchencharacter von dem Darmmilchsäurebacillus. Das Verhalten der beiden Arten in Cultur auf verschiedenen Nährböden sowie im Thierexperiment ist im Original nachzusehen. Systematische Untersuchungen des Darmtractus ergaben, dass die Menge der Colon- bacterien von oben nach unten continuirlich zunimmt, was allein schon darauf schliessen lässt, dass dieselben nicht auf Kosten irgend eines in der Milch enthaltenen Nährstoffes sich vermehren. Es wird dies auch dadurch bestätigt, dass die Colonbacterien auch in den Stühlen nach Fleisch- und nach gemischter Kost, ja sogar schon vor der Auf- nahme jeglicher Nahrung in dem durch Luftkeime inficirten Meconiumkothe gefunden wurden, so dass nur die Annahme bleibt, dass ein in den Darmsecreten enthaltener, gährungsfähiger Körper den günstigen Boden für ihre Entwicklung liefert. In dem aus- 47* 708 Escherich schliesslichen oder vorwiegenden Vorhandensein dieser beiden Spalt- pilzarten, die mit den bei normaler Milchverdauung ablaufenden Gährungsvorgäugeu constant und nothwendig verknüpft sind (obli- gate Milchkothbacterien), erblickt lief, das Kennzeichen für das normale Verhalten der Verdauung und der Darmbacterien- entwicklung des Säuglings. Allerdings werden auch im Stuhle durchaus gesunder Säuglinge, insbesondere wenn sie mit Kuhmilch, die ja stets zahlreiche Spaltpilzkeime enthält , gefüttert werden, andere Arten von Microorganismen gefunden, die zu diesen Vor- gängen nicht in solch inniger Beziehung stehen: facultative Darmbacterien. Allein dieselben sind dann im Darmcanal auf die periphere, Sauerstoff führende Zone und in der Regel auf den untersten Abschnitt (Rectum) beschränkt und im Stuhl, noch mehr im Darminhalt gegenüber den anderen in verschwindend geringer Zahl vorhanden. Dort, wo sie in grösserer Meuge sich finden oder gar die normalen Milchkotharten völlig verdrängt haben , sei es, dass eine vom Normalen abweichende Art der Gährung Platz ge- griffen, sei es, dass durch Auomalie der Secretion, Beschleunigung der Peristaltik, Entzündung der Darmwandungen u. A. die Ver- hältnisse im Darmrohr sich wesentlich geändert haben, sind wir berechtigt, eine Störung der Verdauung anzunehmen, als deren Ausdruck und Folge in der Regel auch das klinische Symptombild der Dyspepsie oder des Darmcatarrhs sowie die diarrhoische Be- schaffenheit der Entleerungen nicht vermisst wird. Die Thatsache, dass in den diarrhoischen Stühlen der an Ver- dauungsstörungen leidenden Säuglinge eine überraschend grosse Zahl von zum Theil auch morphologisch vom Normalen verschiedenen Spaltpilzen enthalten ist, war zahlreichen Forschern aufgefallen und bekannt, lange bevor man diese Erscheinung in irgend einen causalen Zusammenhang mit den Darmerkrankungen brachte. Schon von Bednar (Die Krankheiten der Neugeborenen und Säuglinge. Wien 1850. Band I) war die Aehnlichkeit der Stühle und des Darmiuhalts erkrankter Säuglinge mit dem Verhalten gährender oder faulender organischer Substanzen bemerkt und die primäre abnorme Zersetzung des Magen - Darminhaltes als Ursache der functionellen Darmerkrankungen, bei denen keine oder nur secundäre Veränderungen des Verdauungstractus nachweisbar, bezeichnet worden. In den diarrhoischen Stühlen waren als nie fehlende morphologische Bildung die Pilze vorhanden, und nur der Umstand, dass er, auf dem Boden der Li e b i g’schen Fermenttheorie stehend, dieselben für ein zufälliges Vorkommniss erklärte, hielt ihn ab, sie für die Ursache der Erkrankung zu erklären. Leider fand diese klare und richtige Auffassung in der damaligen Zeit keine Anerkennung. So verwahrt sich Eichstedt in seiner be- kannten Abhandlung: Ueber den Durchfall der Kinder (Greifswald 1852) ausdrücklich gegen dieselbe, erklärt jedoch selbst die Neigung zur Säurebildung im Darmcanal (Diarrhoea acida) als eine der wichtigsten und häufigsten Ursachen der Verdauungsstörungen. „Im Uebrigen, schreibt er, kommen Pilze nicht selten vor, ohne dass man ihnen eine besondere Bedeutung zuschreiben könnte. Wir Ueber Darmbacterien. 709 kennen keine Krankheit des Darmes, welche durch die Gegenwart derselben veranlasst wird,“ Aehnlich äussert sich Widerhofer (Semiotik des Unterleibs. Jahrbuch für Kinderheilkunde. Bd. IV. S. 249. 1871), der jedoch auf die Möglichkeit eines causalen Zu- sammenhanges hinweist u. A. Zu erwähnen wäre noch die de- taillirte, mit Abbildungen versehene Beschreibung der im Darm- canal atrophischer Kinder gefundenen pflanzlichen Parasiten, welche Lambl in den „Beobachtungen und Studien aus dem Franz-Josef- Kinderspital“ (Prag 1860) gegeben hat. Die pathologisch-anato- mische Richtung der auf Bednar folgenden Periode liess die Gruppe der functionellen , nur auf Veränderungen des Inhalts be- ruhenden Darmerkrankungen fast vollständig von der Bildfläche und aus den Lehrbüchern der Kinderheilkunde verschwinden, so sehr auch gerade hier Angesichts der meist negativen Sections- befunde das Ungenügende dieser Anschauung einleuchten musste. Die Rehabilitirung sollte dies Mal von der epidemiologischen Seite her erfolgen. Die enorme Steigerung der Sterblichkeit der im ersten Lebens- jahre stehenden Kinder, insbesondere der künstlich genährten und der in den Städten wohnenden, während der heissen Sommermonate wurde zuerst von amerikanischen Aerzten beobachtet und die sie veranlassende, geradezu in epidemischer Form auftretende Darm- erkrankung als Summer-complaint — Sommerdiarrhöe — bezeichnet. Die ersten ausführlichen Nachrichten darüber stammen von Rush (Med. inquiries and observations. Philadelphia 1789, citirt nach Hirsch, Historisch-geographische Pathologie. 1886. Bd. III. S. 258. Ebendort sowie im Index Catalogue Vol. III. 148 findet sich ein vollständiges Verzeichniss der sehr angewachsenen amerikanischen Literatur über die Erkrankung), und alsbald liefen von allen Theilen der Vereinigten Staaten gleichlautende Beobachtungen ein. Bis zur Mitte dieses Jahrhunderts wurde sie für eine „entirely American disease“ gehalten, bis durch Referate (Die Sommerkrankheit der Kinder in New-York, auch Sommerfieber, Sommercholera genannt. Journal für Kinderkrankheiten. Bd. XXVIII. 1857) und vergleichende Statistiken (Schiefferdecker, Die Kindercholera, eine jährliche Sommerepidemie vieler grosser Städte Europas. Königsberger medic. Jahrbücher. IV. 1864) die Kenntniss derselben sich in Deutsch- land verbreitete und nun allerorts die gleichen Verhältnisse constatirt wurden. Unter den Ersten , die in Deutschland den deletären Einfluss der heissen Sommertemperaturen auf die Säuglinge noch auf eigenen Beobachtungen fussend hervorhoben, sind Esch er ich sen. (Ueber die Kindersterblichkeit in ihrem Zusammenhang mit topo- graphischen und meteorologischen Verhältnissen. Aerztl. Intelligenz- blatt. 1860. No. 40), Köstli n (Württembergischcs Correspondenz- blatt. 1868. No. 43), Majer (Statistik der Todesursachen im König- reich Baiern für 1868/69. Aerztliches Intelligenzblatt. 1871. No. 48) und Möhl (Die Brechruhr der Kinder. Memorabilien X. 1865) zu nennen. Durch die Erkenntnis dieses ätiologischen Zusammen- hanges sowie das Studium der nach Art endemischer Krankheiten erfolgenden Entstehung und Verbreitung der Krankheit gewann 710 Es cheri ch, die Annahme von der zymotischen Natur derselben eine neue Stütze, die noch heute als der schwerwiegendste Beweis zu Gunsten der „Pilztheorie“ angesehen werden muss. Ein Weiteres trug die inzwischen von Pasteur zur allgemeinen Anerkennung gebrachte vitale Gährungstheorie und die genauere Kenntniss der Vorgänge bei der Milchsäuregährung, die constante Betheiligung von Spalt- pilzen bei derselben und die Beförderung durch höhere Temperatur dazu bei, wodurch die Deutung der statistisch beobachteten That- sachen dem Verständniss näher gerückt wurde. Einen mächtigen Impuls erhielt diese Frage durch den Bericht Virchow’s: Ueber die Arbeiten der städtischen gemischten Depu- tation für die Untersuchung der auf Canalisation und Abfuhr be- züglichen Fragen, und einen Vortrag : Ueber die Sterblichkeitscurve Berlins (Berliner klinische Wochenschrift. 1872) im Jahre 1872. Es wurde darin nachgewiesen, dass die Gesauimtsterblichkeit Berlins, insbesondere das abnorme Ansteigen der Curve in den Sommer- monaten, in ihrem zeitlichen Verlauf bestimmt wird von der excessiven Sterblichkeit der Kinder unter einem Jahre und der Satz aufgestellt: die Sterblichkeit der Kinder unter einem Jahr ist zum Theil ab- hängig von der Lufttemperatur, stimmt aber in ihrer erschreckenden Sommerzunahme mit der Zeit des fallenden Fluss- und Grund- wassers. Diese These gab Veranlassung zu den grundlegenden Untersuchungen A. Baginsky’s (Ueber den Durchfall und Brech- durchfall der Kinder. Jahrbuch für Kinderheilkunde. Bd. VIII. 1875 und Allgem. medic. Centralzeitung. 1876. No. 26 u. 27), deren Resultat sich in Folgendem zusammenfassen lässt: Die Mortalität an Durchfall und Brechdurchfall ist abhängig von der Höhe der Lufttemperatur, doch macht sich deren Wirkung erst nach einiger Zeit (etwa 8 Tagen) geltend. Als weiterer Factor kommt dann die Art der Ernährung und die Beschaffenheit der Wohnungen — erhöhte Mortalität in den Kellerwohnungen — in Betracht. Dagegen lässt sich ein Einfluss des Grundwasserstandes oder der Boden temperatur nicht erkennen. Die Wirkung dieser Factoren kann eine die Zersetzung und Gährung organischer Substanzen begünstigende sein und kann entweder direct, vielleicht durch Ein- athmung nach Art der miasmatischen Krankheiten, auf den Organismus einwirken oder indirect, indem das Hauptnahrungsmittel der Kinder- welt, die Milch, mit Producten der Zersetzung vermischt, vielleicht selbst in gewissem Grade chemisch und physicalisch verändert wird; in diesem Sinne wären die genannten Krankheiten den Ver- giftungen anzureihen. Als Beweis für das thatsächliche Vorhanden- sein eines solchen Gährungs- oder Fäulnissprocesses im Darmcanal wies B. auf die enorme Spaltpilzvegetation hin, welche sich in den Stühlen der erkrankten Kinder findet, und in der er den voll- gültigen, lebenden Beweis für den Ablauf von Zersetzungsvorgängen organischer Materie erblickt. Dieser intensive Fäulnissvorgang ist das Primäre und die Ursache des acuten Brechdurchfalles, erst der subacut oder chronisch verlaufende Durchfall ist an erhebliche pathologische Veränderungen der Darmschleimhaut gebunden, welche erst im Gefolge der Fäuluissvorgänge entstehen. Damit sind wir Ueber Dannbacterien. 711 wieder bei der Gruppe der functioneilen Darmerkrankungen an- gelangt, wie sie Bednar bereits 25 Jahre früher aufgcstellt hatte. Auf einem etwas verschiedenen Wege gelangte Apollo Meissner (Volkmann’s Sammlung klinischer Vorträge. No. 157. 1878) zu demselben Resultate. Für ihn war es die Beobachtung von der Immunität der Brustkinder gegen die Cholera infantum und die in diese Zeit fallenden Untersuchungen H ess 1 i n g’s über die Milchsäuregährung , welche in ihm die Ueberzeugung reifen Hessen, dass einzig die Veränderungen der Milch nach dem Melken durch den Zutritt der atmosphärischen Luft und durch die un- genügende Reinhaltung der Gefässe, Schläuche und Stöpsel, mittels deren die Kinder die Milch einnehmen, das schädliche Agens und der Unterschied im Verhalten der natürlich und künstlich genährten Kinder zu suchen sei. Allerdings schoss Meissner, wenigstens mit der crsteren Behauptung, dass die Brustkinder gegen Cholera immun und die rechtzeitige Annahme einer Amme das absolut sichere Heilmittel dieser Krankheit sei, weit über das Ziel hinaus. Dies zeigte in exquisiter Weise schon das Verhalten der von Weaver, Crane und Weir und zuletzt von Johnstone beschriebenen Sommerepidemien der Stadt Leicester, welche für uns dadurch von besonderer Bedeutung wurden, dass Uffelmann dieselben einer eingehenden Besprechung unterzog (Zur Aetiologie der Cholera infantum mit besonderer Berücksichtigung des Ergebnisses der Johnstone ’ sehen Untersuchungen in der Stadt Leicester. Deutsche medicinische Wochenschrift. 1880. No. 10, 11 u. 12). Johnstone hat in dieser, durch die aussergewöhnliche Frequenz der sommer- lichen Durchfälle der Säuglinge ausgezeichneten, Stadt constatirt, dass im Sommer 1878 von 258 an Cholera gestorbenen Kindern 165 ausschliesslich an der Brust, 56 mit der Flasche und 17 theils mit Brust, theils mit Mehlsuppen ernährt worden. Er hatte in jedem Einzelfalle persönlich über die Ernährungs- und Wohnungs- verhältnisse der Kinder Erkundigungen eingezogen und kommt zum Schlüsse, dass nichts Anderes als die Emanationen der Cloaken, in deren nicht rasch genug sich fortbewegendem Inhalte sich unter dem Einflüsse der gesteigerten Temperatur Bacterien entwickeln, als Ursache anzusehen seien. Dieselben Bacterien fand er auch in den Stühlen der erkrankten Kinder und ist der Meinung, dass dieselben durch die Ausdünstungen der Canäle in die Wohnungen gelangen, dort die Nahrungsmittel und die Athemluft inficiren und auf die eine oder andere Weise die Krankheit hervorrufen. Uffelmann spricht sich unter Hinweis auf das constante Vor- kommen der Bacterien auch in normalen Stühlen gegen die Zu- lässigkeit dieser Folgerungen aus und schliesst seinerseits, dass ein grosser Theil der Erkrankungen auf schlechte Pflege und durch den Einfluss der Hitze und der insalubren Wohnungen hervor- gerufene Verderbniss der Nahrung bedingt sei, dass aber auch die Verunreinigung der oberflächlichen Schichten des Bodens sowie unreines Trinkwasser dabei in Betracht kommen. Es konnte nicht fehlen, dass diese neu begründeten An- schauungen nunmehr allgemeinere Verbreitung und Aufnahme in 712 Escherieli, Ucbcr Darmbacterien. die Lehrbücher fanden, und so sehen wir in der trefflichen Be- arbeitung der Dannkrankheiten von Widerhofer (Ger har dt ’s Handbuch der Kinderkrankheiten. Band IV. 2. 1880), den Lehr- büchern von He noch (Vorlesungen über die Kinderkrankheiten. Berlin 1887) und Baginsky (Lehrbuch der Kinderkrankheiten. Braunschweig 1887) den abnorm verlaufenden Gährungsprocessen den gebührenden Platz in der Aetiologie der Darmerkrankungen eingeräumt. Auf dem gleichen Standpunkt steht H. Schoppe, der Verfasser einer soeben erschienenen monographischen Bearbeitung des Brechdurchfalls (Der Brechdurchfall der Säuglinge und seine Behandlung. Beitrag zur Aetiologie und Therapie der Cholera infantum. Bonn, bei Hanstein, 1887). Auch die Angaben über das so leicht constatirbare Vorkommen von Bacterien in den diarrhoischen Stühlen sind nunmehr zahlreich in der pädiatrischen Literatur zerstreut, so dass nur die wichtigeren an dieser Stelle angeführt werden sollen; so Dem me (XVI. und XVIII. Jahresbericht über die Thätigkeit des Jenner’schen Kinderspitales 1878 und 1880), Biedert (Neue Nachrichten über das Verhalten des Fettes u. s. w. Jahrbuch für Kinderheilkunde. Band XIV. S. 345. 1879 und Ueber Kindernährung. Stuttgart, bei Enke, 1880), Kund rat in Wider- hofer’s Bearbeitung der Darmkrankheiten, Tomkins (Summer- Diarrhoea. Manchester med. Society. 1886, referirt im Centralblatt für Kinderheilkunde. 1887 No. 1) u. A. m. Jedoch beschränken sich all diese Angaben entweder auf allgemeine Bemerkungen über Vorhandensein grosser Mengen von Bacterien oder, wenn sie einzelne derselben schildern, auf Angaben über Form und Aussehen der- selben, Eigenschaften, die zur sicheren Wiedererkennung und Characterisii ung von Spaltpilzen wenigstens in den meisten Fällen durchaus ungenügend sind. Das Gleiche gilt von der sehr aus- führlichen, gleichfalls nur auf microscopische Untersuchung sich beschränkenden Beschreibung der im Verdauungscanal erkrankter Säuglinge gefundenen Bacterienarten, die Baginsky neuerdings in den Verdauungskrankheiten der Kinder (Practische Beiträge zur Kinderheilkunde. Heft III. Tübingen, bei Laupp, 1884) gegeben, wenn wir auch dieser Arbeit sehr wichtige Aufschlüsse über die pathologisch-anatomischen Vorgänge bei den secundären Schleimhaut- veränderungen und das Eindringen von Spaltpilzen in die Drüsen, Follikel und Darm Wandungen verdanken. Die einzige bis jetzt be- kannte, durch ihre Form genügend characterisirte Spaltpilzart in den diarrhoischen Stuhlgängen der Säuglinge dürften die vom Ref. be- schriebenen Vibrionen (Münchner medicinische Wochenschrift. 1886. No. 46. Beiträge zur Kenntniss der Darmbacterien. III. Ueber das Vorkommen von Vibrionen im Darmcanal und den Stuhlgängen der Säuglinge) darstellen, welche in den Stühlen sowie in dem Schleimbelage der Darmwandungen bis zur Cöcalklappe aufwärts sehr häufig und in grosser Menge gefunden werden. Jedoch stehen dieselben in keiner Beziehung zur Aetiologie der Darmerkrankungen. Die Erkenntnisse der Natur und der Aetiologie dieser grossen und wichtigen Krankheitsgruppe hat — darüber kann kein Zweifel bestehen — trotz vieler darauf gerichteten Bemühungen seit den Rötheln. — Masern. 713 ersten Arbeiten Baginsky’s so gut wie keine Fortschritte gemacht, und nur die Therapie und Prophylaxe hat durch bessere Conser- virung ev. Sterilisirung der künstlichen Nahrung, sowie durch die erfolgreiche Einführung der Antiseptica bei der Behandlung der acuten Verdauungsstörungen aus der Erkennung der mycotischen Natur derselben Nutzen gezogen. Dieser auffällige Stillstand ist einmal darin begründet, dass bis vor Kurzem das Verhalten der normal im Darmcanal und im Stuhle vorkommenden Bacterien gänzlich unbekannt und eine Unterscheidung von pathologischen Fällen demnach unmöglich war. Andrerseits sind eben bis jetzt noch keine Untersuchungen mit den neuen bacteriologischeu Methoden ausgeführt worden. Nur auf diesem Wege dürfen wir hoffen, die Art und Bedeutung der abnormen Gährungsvorgänge bei der Pathogenese der Darmerkrankungen des Genaueren fest- zustellen und die Gährungsdyspepsien zu trennen von solchen, die nach Art des Typhus oder der asiatischen Cholera als acute Infectionskrankheiten aufzufassen sind, oder bei denen der Darm- canal nur die Eintrittspforte für pathogene Organismen darstellt. Zahlreiche clinische und epidemiologische Thatsachen sprechen dafür, dass unter dem Sammelnamen der Cholera infantum z. Z. eine Anzahl ätiologisch durchaus verschiedener Erkrankungen zusammengefasst sind. München, 9. Mai 1887. Wolberg, Rötheln mit nachfolgenden Masern bei drei Kindern. (Berlin, medicinische Wochenschrift. 1886. No. 50. p. 864.) Verf. führt nach einer kurzen literarischen Uebersicht drei Fälle aus seiner Privatpraxis an, in denen die Rötheln von Masern gefolgt waren, um damit für die noch immer strittige Frage der Selbständigkeit der Rubeola einen neuen Beweis zu erbringen. Die Symptome der Rötheln characterisirt er als leichte Masern- symptome ohne Nachkrankheiten mit längerer Incubation und kürzerem Verlauf. Die von Wr. angeführten Krankengeschichten betreffen drei Kinder einer Familie. Von diesen erkrankte zuerst ein Knabe mit deutlichen Symptomen der Rötheln, 15 Tage später wurde ein jüngeres Kind und 3 Tage nach diesem das jüngste von demselben Leiden befallen. 25 Tage nach Auftritt der Rötheln bekam das älteste Kind Masern und 11 Tage später die beiden anderen Kinder. Hiernach würde sich für die Rötheln eine Incubationsdauer von 14 und für die Masern von 10 — 11 Tagen ergeben. Longard (München). 714 Masern. —'Cholera. Kamin, Ueber Masernrecidive. (Breslauer ärztliche Zeit- schrift. 1887. No. 4. p. 37.) K. berichtet über die Beobachtung von einem Masernrecidiv bei einem schwächlichen, rachitischen Knaben, das sich ca. 3 Wochen nach der ersten Erkrankung einstellte und von der gleichen Inten- sität war wie diese. Verf. glaubt letzteres hauptsächlich deshalb hervorheben zu müssen, weil von einigen Autoren das Recidiv auf eine Unterdrückung und späteres Wiedererscheinen der Krankheit zurückgeführt wird. Longard (München). Monti, Ueber Behandlung der epidemischen Cholera bei Kindern. (Sep.-Abdr. aus Internationale klinische Rund- schau. 1887.) Die im Vorjahre drohende Choleragefahr veranlasste M., die Behandlung der asiatischen Cholera bei Kindern, wie sie nach den neueren epidemiologischen und therapeutischen Erfahrungen etwa sich gestalten würde, kurz zu skizziren. Für jene Zweifler, welche den practischen Nutzen der Erkenntniss und des Studiums der Infectionsträger für die innere Therapie bestreiten, empfiehlt es sich, die vom Verf. früher1) angegebene mit der heute allerdings nur theoretisch construirten Behandlungsmethode zu vergleichen. Der leitende Gedanke für die Prophylaxe ist natürlich die Ver- meidung des Commabacillus, insbesondere dort, wo man ihn bisher noch am meisten vermuthete : im Wasser. Es dürfen deshalb die Kinder selbst sowie die Hände der Mütter und Ammen, zumal ehe sie den Mund der Säuglinge reinigen, alle Küchen- und Gebrauchsgegenstände nur mit gekochtem Wasser gereinigt und gewaschen werden. Alle Speisen sollen in gekochtem Zustand gegeben, jede Unregelmässigkeit oder Wechsel der Ernährung, insbesondere die Entwöhnung zur Zeit einer Epidemie vermieden werden. Für schwächliche Kinder empfiehlt sich die Auswanderung nach hochgelegenen Orten. Ist die Erkrankung ausgebrochen, so ist der Patient strengstens zu isoliren, Entleerungen und Gebrauchsgegenstände sind mit Carbol- lösung (1 : 18) sofort zu desinficiren. Die Vernichtung des Comma- bacillus im Verdauungstractus soll durch Magenspülung und Darm- eingiessungen (Enteroclyse) mit antiseptischen Lösungen wie Resorcin 0,5 — 1 °/0, Natron benzoic. 2 °/0, Tannin 1— 2°/p, Sublimat 0,l°/00 möglichst frühzeitig versucht werden. Innerlich empfiehlt sich Creosot, Resorcin und Alcoholica, insbesondere russischer Thee mit Rum zur Anwendung. Falls die Milch erbrochen wird, muss sie ausgesetzt und Thee oder Eiweisswasser an ihrer Stelle gewählt werden. Im Stadium algidum möge die Hypodermoclyse von der M. auch bei Cholera infantum sporadica gute Erfolge gesehen , nach Cantani am besten in der Ueocoecalgegend ausgeführt werden; dem fortschreitenden Collaps ist durch Anwendung von Reizmitteln (Campher, Aether) entgegenzutreten, welche, da sie vom Magen nicht mehr resorbirt werden, subcutan applicirt werden müssen. 1) Jahrbuch f. Kinderheilkunde. Band IV. 1871. S. 11. Cholera. — Dysenterie. 715 Geht die Erkrankung in Genesung über, so ist die Reaction durch warme Bäder und Tanuineingiessungen zu unterstützen, im Choleratyphoid Chinin, tannicum oder Alaun zu verordnen. Escherich (München). Biggs, Herinan M., History of an epidemic of Dysentery at the Almshouse, Blackwell’s Island, New-York. (New-York County Medical Association. — Annual meeting., January 17, 1887. — Boston Medical and Surgical Journal. Vol. CXVI. 1887. Nr. 9. p. 210. — New-York Medical Journal. 1887. Nr. 13.) Der Vortragende liefert einen weiteren interessanten Beweis für die, heutzutage freilich wohl kaum mehr bestrittene Annahme, dass Ruhrepidemien hauptsächlich durch die Faeces Ruhrkranker verursacht werden. In dem erwähnten Armenhause waren schon in den Sommern 1884 und 1885 eine Anzahl Dysenteriefälle zur Beobachtung gekommen; im Juni 1886 brach jedoch eine heftige Epidemie aus, die im Juni 13, im Juli 17 Todesfälle verursachte. B. nahm eine genaue Untersuchung der Localitäten vor und fand ein Closet in einem äusserst schlechten Zustande; es bestand kein Wasserdurchfluss und in Folge dessen eine beträchtliche Stag- nation der Fäcalmasseu. Ausserdem war es seit dem Herbst des vorhergehenden Jahres nicht gereinigt, dabei aber stets von 800 Personen benutzt worden. Gerade unter dieser Abtheilung, die es benutzt hatte, hatte die Epidemie geherrscht. Es wurde nun eine sorgfältige Reinigung und Desinfection desselben, sowie der ganzen Abtheilung vorgenommen; der Erfolg war sehr gut: nur 4 Todesfälle noch im August, im September kein einziger, während in letzterem Monat des Jahres 1884 zehn, 1885 vier Todes- fälle vorgefallen waren. Vom 10. August bis 25. September kamen keinerlei neue Erkrankungen vor; das Closet wurde häufig gereinigt. Seit dem 15. September war letzteres nicht mehr der Fall, und nach dem 25. traten abermals eine Anzahl Erkrankungen mit Todesfällen auf. Ferner erkrankten während des ganzen Sommers von den Insassen der anderen Abtheilungen, die eigene Closets hatten, nur wenige und stets nur solche, die das oben erwähnte Closet ab und zu benutzt hatten. B. giebt dann einige Mittheilungen über die Pathologie der Fälle und die von ihm angewandte Therapie. Nach seiner Meinung ist diese Epidemie beweisend für die infectiüse Natur der epidemischen Dysenterie. Den von ihm an- genommenen specifischen Microorganismus aus den Stuhlgängen zu isoliren, gelang ihm jedoch nicht. In der Discussion machten der Präsident Leale und der Secretär P. Brynberg Porter ebenfalls einige Angaben über von ihnen beobachtete Epidemien, letzterer über eine solche, wo die Krankheit durch Brunnenwasser, das möglicherweise durch Excrete von in der Nähe gelegenen Abtritten verunreinigt worden war, verursacht war. Wesener (Freiburg i/13.). 71G Kitt, Der Rauschbrand. Zusammenfasseude Skizze über den gegenwärtigen Stand der Litteratur und Pathologie. Von Prof. Tli. Kitt in München. (Fortsetzung.) Analyse des bei Rauschbrand gebildeten Gases. Das Gas liess sich aus den Muskeln leicht mit der Hand unter Quecksilber ausdrücken und in kleinen Glasglocken aulfangen. Es war geruchlos und zeigte weder Reactionen auf Schwefelwasserstoff noch auf Ammoniak. Seine Analyse wurde mittelst des Apparates für exacte Gasanalyse von Hempel (cfr. Neue Methoden zur Anal. d. Gase, Braunschweig 1880, S. 126) vorgenommen. Angewandtes Volum .... - Temp. 20,o Druck 590,3 Barom.-Std. 721,8 Red.-Vol. 114,1 Nach Abs. d. COs 20,o 605,o 721,8 99,4 Nach Abs. d. 0 20. o 605,3 721,8 99,1 Zur weiteren Analyse verwandtes Volum . . 20,0 643,0 721,8 61,4 Nach Zufuhr von Luft 20,0 55,0 721,8 649,4 Nach der Explosion auf Zusatz von Knallgas 20,o 136,0 721,6 568,2 Nach d. Abs. d. C02 20,0 136,0 721,6 568,2 Nach d. Ahs. d. 0 20,0 231,4 720,8 472,0 Hieraus berechnet sich die Zusammensetzung des analysirten Gases in 100 Theilen zu COs 13,15 H 76,51 N 10,34 Die Ausbreitung der beschriebenen anatomischen Muscelver- änderung ist eine sehr verschiedene, je nachdem nur einige kleinere oder grössere Muscelgruppen betreffend, andrerseits wieder ganze Regionen des Körpers umschliessend. Während auf diese Weise z. B. die ganze Fleischmasse der Nachhand rauschbrandig sein kann , erscheinen die entfernter gelegenen musculösen Körpertheile oft völlig normal, das Fleisch hier sogar anämisch, wie bei geschlachteten Thieren. Daher ist auch bei solchen Rindern, welche wegen Rauschbrand nothge- schlachtet wurden, das gesund aussehende Fleisch dem mensch- lichen Genüsse für gewöhnlich nicht entzogen worden (bayr. Alpen). An krepirten Thieren lässt sich nach Eröffnung der Bauchhöhle als pathologisch ansprechen eine diffuse blutige Imbibition des Bauchfells, vornehmlich des visceralen Blattes. Netz und Gekröse, sodann Nierenfett, Beckenzellgewebe sind gewöhnlich schmutzig roth, wie mit Roth wein übergossen anzusehen, am Boden der Bauchhöhle auch derart rothe seröse Flüssigkeit in wechselnder Menge vorhanden, häufig kommt es auch zur Bildung umfangreicher Der Rauschbrand. 717 Sugillationen des Peritoneums. Aehnliche blutige Imbibition giebt der Pleura, dem Mediastinum, dem Herzbeutel ein düsterrothes Colorit und sind hier im Cavum thoracicum sowohl serös-blutige Ergüsse, wie ausgeprägte Ecchymosirungen ein häutiger Befund. Am Tractus intestinalis und urogenitalis sind die anatomischen Veränderungen untergeordneter Natur, wenigstens ohne Zusammen- halt mit den vorher genannten nicht typisch genug. Sehr häufig ist ausser der blutigen Imbibition der Darm- und Magen-Serosa gar keine anatomische Abänderung am Verdauungsschlauche zu- gegen , an der Maul - und Rachenschleimhaut sind indess hä- morrhagische Infiltrationen vereinzelt beobachtet worden; ebenso trifft ausser der düsterrothen Verfärbung der Darmwand mitunter eine Röthung und Schwellung der Darmschleimhaut in grösserer Ausdehnung der dünnen Därme zu. Nieren und Leber werden im Zustande einer mässigen Schwellung, welche sie weich, schlaff-, mürbe, hellbraun gestaltet, getroffen. Bei männlichen Thieren ist der Hodensack oft durch Gas und blutigseröse Flüssigkeit aus- gedehnt, [die den Hoden überdeckenden Membranen weinroth ver- färbt, bei den weiblichen besteht eine nicht unbedeutende Schwellung und Röthung der Uterusschleimhaut, insbesondere ihrer Carunkeln. Am Respirationsapparate können die oberen Luftwege hyperämische Schwellung und sogar den beschriebenen Muscelveränderungen ähnliche Zustände einer hämorrhagischen Stase aufweisen, während die Lungen durch aufgedunsenen Zustand, dunkelrothe und violette Färbung bei elastischer Consistenz und reichlichem, leicht flüssigem, serös-blutigem Inhalte die Zustände einer zum Oedem gesteigerten acuten Hyperämie bieten. Die Milz betheiligt sich an dem ana- tomischen Bilde des Rauschbrandes gar nicht, ebenso nur wenig das Blut. Erstere ist nicht merklich vergrössert und ihre Pulpa nicht weicher als normal , letzteres meist gut geronnen. Sein grösserer CO 2 -Gehalt und die blutige Imbibition des Endocards, welche sich in Folge dessen, resp. in Folge der Auflösung der Blutelemente bei längerem Liegen der Cadaver vollzieht, bleiben ohne Belang für die macroscopische Diagnostik des Rauschbrandes. Jene Lymphdrüsengruppen , welche den rauschbrandigen Muscel- parthieen nahe liegen , finden sich geschwellt, geröthet und saftig. Das Hauptmerkmal für die macroscopische Sectionsdiagnose des Rauschbrandes bleibt für den Practiker immer die typische Muscel- anomalie, welche, wenn sie auch in Eiuzelfällen nur kleinere Fleischportionen und manchmal nur nach genauer Prüfung eruir- bare tiefliegende Muscelzüge befällt, im Zusammenhalt mit jenen mehr universellen, d. h. auch anderen Infectionskrankheiten eigen- thümlichen anatomischen Zeichen des Peritonaeums etc., eine Er- kennung und richtige Bezeichnung des vorwiirfigen Leidens mög- lich machen. Auch hier möchte der Thatsache Nachdruck zu geben sein, dass Feser den pathologischen Befund in seinen gegensätzlichen Merkmalen zum Milzbrände bereits 1876 treffend beschrieben hat. — Zur präcisen Diagnose und namentlich zur Scheidung von anderen Infectionskrankheiten, welche dem Rausch- brand ähnliche Läsionen setzen (malignes Oedem z. B.), gehört 718 Kitt, jedoch ausserdem noch die Signatur des Infectionserregers , des sog. Rauschbrandbacillus. Der Rauschbrand ist eine echte Bacterien- krankheit, und die Spaltpilzsorte, von welcher es feststeht, dass sie einzige Ursache der Rauschbrandkrankheit ist, bietet sich bei microscopischer Prüfung dar als feiner Stäbchenmicroorganismus, welcher 0,01 — 0,015 mm lang und bis 0,003 mm breit erscheint, also etwas über den Längendurchmesser eines Blutkörperchens besitzt. Diesen Spaltpilz hat Feser schon 1860 in einer dem noch lebenden rauschbrandkranken Thier durch Einstich in die geschwollene llals-Musculatur entnommenen und unmittelbar darauf microscopisch untersuchten Serumprobe gesehen, er hat ferner bei wiederholten Untersuchungen zahlreicher 1875 beobachteter Fälle die characteristischen Spaltpilze als constantes Vorkommniss be- zeichnet; ebenso erklärte Bollinger 1878 bestimmt, dass der Infectionsstoff aus den beweglichen , im Muscelsaft zu sehenden Bacillen bestünde. In frischem Zustande besichtigt, lassen die Rauschbrandbacillen eine lebhaft rotirende Bewegung erkennen, ein Theil derselben repräsentirt einen einfachen , geraden, dünnen Stab, die Mehrzahl jedoch ist noch dadurch ausgezeichnet, dass ein Ende des Stäbchens eine glänzende ovale Spore trägt und der Microorganismus demnach die Form eines Trommelschlägels wieder- holt. Weit besser als in frischem Zustande lassen sich die Bacillen am getrockneten tingirten Deckglaspräparate betrachten. Zur Tinction eignen sich sowohl Bismarckbraun wie Fuchsin, Gentiana und Methylviolett in Wässer. Lösung. Ganz besonders schöne Bilder erhielt ich durch Doppelfärbung mit Eosin und Gentiana, indem hierbei das serösblutige Substrat rosaroth gefärbt wurde, die Bacillen tiefblau davon abstachen und hinwiederum deren Sporen als ungefärbte, stark lichtbrecheude Körper deutlich zur Schau traten. Die Bacillen sind in jedem Falle einer Rausch- branderkrankung in den Muscelgeschwülsten , im serösblutigeu Safte des brandigen Fleisches und Unterhautzellgewebes aufzufinden, ebenso enthalten die in den serösen Körperhöhlen zur Ansammlung gekommenen blutigen Transsudate, sodann die Galle der krepirten Thiere reichlichst die Bacillen, sehr spärlich ist die Zahl der im Blute umgestandener Thiere vorhandenen Stäbchen. Ob die mit vorgenannten stäbchenförmigen Microorganismen gleichzeitig in dem Safte der hämorrhagisch infiltrirten Musceln enthaltenen kreis- runden und oblongen coccenförmigen Körper in einem Abkunfts- verhältniss zu den Rauschbrandbacillen stehen, ist vorläufig noch fraglich. Ein Theil dieser coccenähnlichen Körper repräsentirt sicher nichts Anderes als körnige Zerfallsproducte der erkrankten Muscelfasern und der Blutkörperchen, ein anderer Theil gehört in der That in die Gruppe der Spaltpilze, dürfte jedoch weniger als coccenförmige Morphe der Rauschbrandbacillen aufzufassen sein, sondern nur als Begleiter derselben in dem erkrankten Gewebe auftreten. Diese Auslegung scheint mir deshalb näher zu stehen, weil mir die unzählige Mal wiederholten Culturversuche mit frischestem Rauschbrand-Material stets gezeigt haben, dass jeweils verschiedene Coccensorten neben den Rauschbrandbacillen in dem Der Rauschbrand. 719 Fleische der in Folge spontaner Infection oder künstlicher Impfung krepirten Thiere angetroffen werden können, und Plattenausgüsse sowie Stichculturen auch bei subtilster Beobachtung der entsprechen- den Cautelen bacteriol. Technik statt der gehofften Reincultur des Rauschbrandbacillus eine Musterkarte diverser Spaltpilzsorten ent- stehen lassen. Mit sicherem Erfolge sind allem Anscheine nach Reinculturen der Rauschbrandbacillen noch nicht gelungen, es liegen zwar Mittheilungen über deren Gelingen von Arloing, Corne- vin, Thomas, von Ehlers und W. Koch vor, indess dürften dieselben mit Reserve vorerst noch aufzunehmen sein. Insbesondere vertragen die Mittheilungen, welche Ehlers in einer im Uebrigen ihres anderweitigen Inhaltes wegen beachtenswerthen Dissertation x) giebt, ein grosses Fragezeichen. Ehlers, welcher den Rausch- brandpilz als ein Clostridium betrachtet, bei welchem sämmtliche, nach unsern jetzigen Kenntnissen zu erwartenden Entwickelungs- formen Vorkommen sollen, will denselben auf Blutserum bei Zimmer- und Brütofen - Temperatur gezüchtet haben und erörtert Eigen- thümlichkeiten, welche ihrer Mannigfaltigkeit und der Kürze halber hier nicht wieder angeführt werden können. W. Koch 2) behauptet, die Cultur der Rauschbrandbacillen gelinge ohne jede Schwierigkeit schon bei Zimmertemperatur auf künstlichen Nährböden, und hat derselbe sie auf Gelatine und Kartoffeln gedeihen sehen. W. Koch erwähnt jedoch nichts von dem Polymorphismus, den Ehlers in seinen Culturen wahrnahm. Es entbehren die Angaben beider Autoren, dass sie den Rauschbrandbacillus1 überhaupt künstlich weitergezüchtet haben, keineswegs der inneren Wahrscheinlichkeit, um so weniger, als durch den positiven Erfolg von Verimpfungen des Cultur-Inhaltes auf Meerschweinchen die Sache beglaubigt ist, allein, es darf wohl die Frage aufgeworfen werden, ob die betreffenden Culturen wirklich auf den Namen Reinculturen Anspruch machen dürften und das positive Ergebniss der Impfungen nicht eher darin seinen Grund findet, dass die verun- reinigten Culturen noch Sporen des Aussaatsmaterials beigemengt hielten, oder aber die Bacillen im Gemische einige Zeit lang mitgewachsen sind. Ich glaube diesen Einwurf machen zu dürfen, ohne damit die Möglichkeit der Cultivirung zu leugnen, weil ich seit ein paar Jahren ungezählte Male unter Anwendung der Koch’- schen Culturregeln die Züchtung der Rauschbrandbacillen immer wieder versuchte, und noch nie auf Kartoffeln oder Platten -Aus- güssen irgend eine Rcincolonie der Rauschbrandbacillen zur Ent- stehung kommen sah, weder bei Zimmertemperatur noch im Brüt- ofen; nur in Reagensgläsern, die mit Nähr -Gelatine, Agar oder Agar und Blutserum gefüllt waren (nach den Methoden, welche Hesse und in neuerer Zeit Sand und Jensen für die Oedem- bacillen beschrieben) und wobei Stückchen Rauschbrandfleisch in der Nährmasse untergetaucht blieben, ist es mir und Dr. Heigl, 1) Untersuchungen über den Rauschbrandpilz. Rostock 1884. Nochmals ab- gedruckt 1886 in der „Rundschau auf dem Gebiete der Thiermediziu“. Nr. 45. Jahrgang II. 2) Milzbrand und Rauschbrand. (Deutsche Chirurgie. Stuttgart 1886. Liefg. 9.) 720 Kitt, dessen Beihülfe an meinen bacteriologischen Arbeiten ich mich erfreute, gelungen, eine beschränkte, augenscheinliche Vermehrung der Rauschbrandbacillen zu eruiren. Es kam hierbei stets zur raschen Bildung massiger Gasblascn innerhalb der Nährmedien, zur Verflüssigung der Gelatine und des Blutserums. (Solche Ver- flüssigung unter Gasentwickelung hat übrigens auch W. Koch be- obachtet.) Leider war es aber unmöglich, aus den Culturen, welche stets neben typischen Rauschbrandbacillen auchCoccen und Stäbchen verschiedener Länge und Dicke enthielten und in einem Falle prächtige, mit grossen Sporen versehene, gegliederte Fäden, welche ich nach ihrer Provenienz den Rauschbrandbacillen zuschreiben möchte, aufwiesen, isolirt die Rauschbrandbacillen fortzuzüchten. Die neueren practischen Methoden zur Cultur anaerober Bacterien, in deren Gruppe der Rauschbrandbacillus zweifelsohne gehört, werden hier wohl bessere Resultate erwarten lassen. Etwas grösseres Zutrauen erwecken die Culturversuche von Arloing, Cornevin und Thomas, welche den Rauschbrand- bacillus bei Abschluss von Luft, resp. Zuleitung von C02 in Blut und Muscelsaft und noch besser in Hühnerbouillon, welche mit etwas Glycerin und Eisenvitriol oder in Rindsbouillon , die mit Milchsäure versetzt war, eine Reihe von Generationen hindurch zu züchten vermochten , deren nähere Beschreibung auf Seite 132 — 135 des citirten Werkes zu ersehen ist. Der angeführte Umstand, dass auch andere Microorganismen gewöhnlich Begleiter des durch den Rauschbrandbacillus unterhaltenen Processes sind, kann als Einwand für die pathogene Bedeutung des bezeichneten stäbchenförmigen Spaltpilzes nicht herangeführt werden. Denn einmal sind diese coccenförmigen Microorganismen in jedem Einzel- falle verschiedener Art, und dann bringen Reinculturen dieser zu- fälligen Begleiter bei Impfungen auf Meerschweinchen nie Rausch- brand zu Stande, wovon ich mich zum Oefteren überzeugt habe. Dass auch die Oedembacillen gerne Begleiter der Rauschbrand- bacillen in dem Sinne sind, dass sie gleichzeitig mit ihnen im frischen Rauschbrandfleische Vorkommen können und besonders leicht bei Impfungsversuchen mit frei getrocknetem Fleische dem Experimentator unter die Hände gerathen, ist auch von W. Koch angeführt. Unter gewissen Umständen ist es dann schwer, das maligne Oedem vom Rauschbrande bei Hausthieren zu unterscheiden, wie ich des Näheren durch Vergleichsversuche eruirt, habe (cfr. Untersuchungen über Rauschbrand und malignes Oedem, Jahres- bericht der Thierarzneischule München 1883/84 S. 39.), und dürfte es deshalb wünschenswerth sein, dass die von W. Koch über den Rauschbrand des Men sehen gemachten Angaben neuen Nachprüfungen unterzogen werden, da es möglicherweise noch andere Spaltpilze giebt, die in morphologischer und pathologischer Hinsicht leicht mit dem Rauschbrandbacillus verwechselt werden könnten. Im Uebrigen ist bis jetzt noch kein einziger Fall bekannt geworden, dass Menschen durch den Genuss rauschbrandigen Fleisches eine wesentliche Gesundheitsstörung sich zugezogen hätten, obgleich derartiges Fleisch schon massenhaft von Personen selbst Der Rauschbrand. 721 in unvollkommenster Zubereitung verzehrt wurde, was auch heut- zutage noch genügend vorkommt; auch durch anderweitige Berührung sind Menschen noch nicht inficirt worden, weshalb die Identificirung des Rauschbrandes der Rinder mit emphysematosen Wundinfectionen des Menschen noch verfrüht sein dürfte. Die unliebsame Begleitung fremder, nicht sporenhaltiger Micro- organismen im Rauschbrandfleisch kann dadurch ahgewiesen werden, dass man Rauschbrandmaterial 4 — 6 Stunden lang im Trocken- kasten bei 80° erhitzt; hierdurch werden die nicht sporentragenden abgetödtet, und nur die sporenhaltigen Rauschbrandbacillen bleiben lebensfähig. Es erhellt dies daraus, dass solches erhitztes Material auf Nährgelatine in Platten oder Reagensgläsern gar keine Spaltpilz- colonien aus sich zur Entstehung bringt, obgleich das gleiche Material, zur Controle auf junge Meerschweinchen verimpft, diese rausch- brandkrank macht (eigene Versuche), ein weiterer Beweis für die exclusive pathogene Eigenschaft der sporenhaltigen Rauschbrand- bacillen. (Möglicherweise ist auch auf diese Art ein Gelingen von Reinculturen zu erwarten.) Ueber die specifisch pathogene und agressive Thätigkeit unserer Bacillen giebt weiteres noch das microscopisehe Verhalten der Musculatur Aufschluss. In das inter- musculäre Zellgewebe eingedrungen und dort sich vermehrend, veranlasst der Bacillus durch seine Anwesenheit (als Fremdkörper oder vielleicht durch die Production jenes Gases) eine derartige Alteration der Blutgefässwandungen, dass eine Stagnation des Blutstroms eintritt und jener Zustand herbeigeführt wird, für den die pathologische Terminologie den Ausdruck „hämorrhagische Stase‘; besitzt (colossale Dilatation der Gefässe, die Blutkörperchen dicht zur Säule zusammengepresst, Diapedese, keine oder nur spar- same Emigration weisser Blutkörperchen, in Folge dessen Kern- armuth tingirter Schnitte.) An diese, dem hämorrh. Infarct fast gleichkommende Structuränderung schliesst sich als deren Folge eine Degeneration der Muscelfasern , welche theils den Character fettiger Degeneration, theils den einer scholligen Necrose darbietet. Das histiologische Verhalten dieser Zustände ist schon von Ar- loing, Cornevinund Thomas, sowie von Co rn i 1 näher studirt und beschrieben worden , auf Grund eigener Untersuchungen an einer grösseren Anzahl microscopischer Schnitte kann ich es be- stätigen. Frische Zupfpräparate rauschbrandigen Fleisches lassen mehr die Formveränderungen der Muscelfasern und ihres Inhalts erkenntlich werden, informiren aber wenig über die Vorgänge am Blutgefässbindegewebsgerüst, letztere werden deutlicher an Schnitten. Die Anfertigung solcher Schnitte ist sehr erschwert, weil die ge- quollenen und blutig infiltrirten Interstitien den Zusammenhang der Muscelfasern so lockern, dass sie bei Schnittversuchen leicht in Trümmer gehen. Leidlich gute Präparate können nur nach Paraffindurchtränkung hergestellt werden, und vermag die Löf fl er- sehe Tinctionsmethode auch eine Veranschaulichung der Lagerung der Bacillen zu geben. Wie bei allen Infectionskrankheiten die Lehens-Eigenschaften 48 722 Kitt, Der ßauschbrand. der bezüglichen Infectionserreger maassgebend sind für das ganze äusserliche und innerliche Gepräge, in welchem die Krankheit in Erscheinung tritt, so steht auch beim Rauschbrand der Gesammt- Umfang aller Fragen über Entstehung und Verbreitung der Seuche, äusserliche und innerliche Localisation der anatomischen Anomalieen, über Immunität und über die Prophylaxe und Bekämpfung des Uebels in einem strengen Abhängigkeits-Verhältniss zur Kenntniss der Biologie des Infectionserregers. Einer Specialisirung dieser Eigenschaften ist als erste wichtigste Thatsache vorauszusetzen, dass der Rauschbrand zu den impfbaren Infectionskrankheiten gehört. Diese Impfbarkeit haben schon F e s e r und B o 1 1 i n g e r durch Versuche an Rindern, Ziegen und Schafen erwiesen. Durch Arloing, Cornevin, Thomas sind bezüglich dieser Impfungen Zweifel geäussert worden, indem sie annehmen, dass Feser und Bollinger nicht mit Rauschbrand, sondern möglicher Weise mit Septicämien experimentirt hätten , und als Beweis wird ange- führt, dass nach Bollinger die Impfung einer Ratte positiven Erfolg gab, während nach A., C., Th. die Ratte immun gegen Rauschbrand wäre. Dass dieser Grund, jene Versuche anzugreifen, nicht stichhaltig ist, geht daraus hervor, dass Arloing, Corne- vin, Thomas nicht mehr daran dachten, dass sie selbst Seite 140 ihres Werkes einen Versuch verzeichnen, bei dem die weisse Ratte als empfänglich sich gezeigt hat. Dass ebenso Feser in den Jahren 1876 — 1879 ganz sachgemäss mit Rauschbrand expe- rimentirte, wird nach dem Inhalte der bezüglichen Arbeiten keine Erörterung bedürfen. Nur bei dessen späteren Versuchen mit Erde, Sumpfschlamm erscheint es nicht ausgeschlossen, dassVerwechselungen mit malignem Oedem untergelaufen sind. Durch Arloing. Cornevin, Thomas ist das Maass der Empfänglichkeit, welche die genannten und noch andere Hausthiere dem Rauschbrand gegenüber zeigen, noch weiter durchgeprüft und eine Reihe von Thatsachen erschlossen worden, welche für das Haften und Nichthaften der künstlichen Uebertragung bestimmend sind. Ausser auf Rinder, Schafe und Ziegen kann der Rauschbrand durch Impfung noch mit Leichtigkeit über- tragen werden auf Meerschweinchen, während das Pferd, der Esel und weisse Ratten nur örtliche, nach wenigen Tagen wieder verschwindende Anschwellungen in Folge einer Im- pfung bekommen, und Schweine, Hunde, Katzen, Ka- ninchen und gewöhnliche Ratten, Enten, Hühner und Tauben gegen die Krankheit nahezu immun sich verhalten (Arloing, Cornevin, Thomas). Jedoch sind, wie Arloing, Cornevin, Thomas bereits erwähnen, diese Sätze nicht peremp- torisch, sondern nur dem Endergebniss der grössten Anzahl Im- pfungen Ausdruck gebend; denn obgleich z. B. Dutzende den Regeln gemäss geimpfte Kaninchen ohne jede örtliche oder allgemeine Reaction beharren1), und die bis jetzt zu Impfungen verwandten 1) wie durch Feser bereits 1875 festgestellt (4 Impfversuche mit 1 ccm in die Subcutis). Thierische Parasiten. 723 erwachsenen Pferde nur einen localen Abscess oder eine circum- scripte kleine Necrose davontrugen, so ist doch die Möglichkeit offen zu halten, dass gelegentlich auch ein oder das andere dieser Thiere sich empfänglich erweisen könnte. (Schluss folgt.) Grangolphe, Michel, Ivystes hydatiques des os. These presentee au concours pour 1’ agregation (Section de Chirurgie etc.). 4°. 196 pp. mit 4 Tafeln. Paris (A. Davy) 1886. Der Verfasser ist durch seine Arbeiten über Osteomyelite gommeuse und Osteo - Arthrite syphilitique bereits rühmlichst bekannt. Introduction. Grosse Seltenheit der Fälle. Die Arbeit beruht auf der Analyse von 52 Fällen und beansprucht den Rang einer Monographie. Notions generales sur le Taenia Echinococcus etc. Hin- weis auf die Arbeiten von Siebold’s und van Beneden’s. Leuckart’s Verdienste um die Entwicklungsgeschichte. Identität mit Laennee’s Acephalocysten. Cap. I. Historisches. Erster sicherer Fall von Culle- r i e r. Berard 1840 stellt im Dictionnaire de medecine die be- kannten Fälle zusammen. Wichtig ist auch D a v a i n e , Entozoaires, welcher in der 2. Auflage 20 Fälle berichtet. Die Arbeit von Viertel (1875) in Langenbeck’s Archiv XVIII. wird erwähnt. 1877 bringt Reczey in der Zeitschrift für Chirurgie VH. 33 Fälle zur Analyse. — Ein Artikel von Heyden reich (Nancy) im Dictionnaire encyclopedique ist von Wichtigkeit. Cap. II. Pathologische Anatomie. Die 52 Fälle Gangolphe’s vertheilen sich, wie folgt: Femur 6, Tibia 8, Humerus 11, Phalangen 1; Becken 11, Schädel 4, Wirbel 8, Schulterblatt, Sternum, Rippen je 1. Sitz in den langen Knochen ist die rögion juxta-epiphysaire. In der Tibia bildet die obere Epiphyse eine Lieblingsstelle. Von den Beckenknochen ist das Os ilei bevorzugt. Nur ein Fall betrifft das Schambein. — Von den 4 Fällen, die den Schädel betrafen, hatten 3 ihren Sitz im Sinus frontalis. Die Wirbelsäule ist besonders in der unteren Hälfte heimgesucht. — Sodann werden die uniloculären und multiloculären Formen besprochen. Letztere Form erklärt Verf. für die weit wichtigere. Von den 52 Fällen werden 37 als uniloculäre bezeichnet. Der anatomischen Betrachtung der multiloculären Varietät sind allein 11 Quartseiten gewidmet. Es wird besonders auf die Necrobiosc, die bei dieser Form vorkommt, hingewiesen (Echinococcus multi- locularis exulcerans Virchow). Dass die Priorität der richtigen Deutung des multiloculären Echinococcus dem Prof. L. v. Buhl zukommt, kann Gangolphe kaum wissen (cfr. Annalen der 48 * 724 Thiorische Parasiten. Münchn. städt. Krankenhäuser. II). — Die anatomischen Läsionen, die der Parasit am Knochen setzt, lassen sich in die Categorien der Usur und der Ischämie zusammeufassen. In einem nächsten Abschnitt werden die Veränderungen der Nachbargewebe (Ge- lenke etc.) gut beschrieben, sodann das gleichzeitige Vorkommen in anderen Organen. Auch das Vorkommen der Knochenhydatide bei Thieren wird besprochen. Cap. III. Aetiologie. Einfluss von Traumen. Verkehr mit Hunden. Altersgrenzen schwanken zwischen 6 und 80 Jahren ; die Mehrzahl war zwischen 25 und 35 Jahren. Auf 3000 Echino- coccusfälle in inneren Organen rechnet man 52 Knochencysten. Cap. IV. Pathogen ie. Hier wird besonders die Genese der vielfächerigen Eorm genau erörtert. Die Hypothese, der am meisten Wahrscheinlichkeit innewohnt, ist die Annahme einer exogenen Proliferation. Referent hat diesen Modus schon vor Jahren gesehen und be- schrieben. Auch die Thatsache des Vorkommens beider Formen in einem und demselben Individuum wird treffend betont. C a p. V. Sy m p t o m e. Die Schmerzlosigkeit, die Anschwellung, die spontane Fractur bei Ausschluss anderer Ursachen spielen hier eine Hauptrolle. Im Gegensatz zu E. v. Bergmann wird der An- schwellung eine wesentliche Bedeutung zuerkannt, was auch für die platten Knochen zutreffen dürfte. (In Hinsicht der langen Knochen betont bekanntlich E. v. Bergmann die Abwesenheit einer grösseren Geschwulst.) Ferner wird die Eiterung des Knochens erwähnt (Absces ossifluents). Die Symptomatologie der einzelnen Knochen wird auf 13 Seiten genau erörtert. Cap. VI. Diagnose. Die Spontanfractur kann das erste Zeichen sein. Die Differentialdiagnose hat es dann besonders mit Krebs und Syphilis zu thun. Schmerzlosigkeit spricht für Hyda- tiden. Nicht selten wurde der Zustand mit tuberculöser Ostitis ver- wechselt. Punction und freie Incision empfehlen sich in dubiösen Fällen. (Bezüglich der Diagnose verweist Referent auf den aus- gezeichneten Vortrag v. Bergmann’s in Berlin, klin. Wochenschrift. 1887. Nr. 1 und 2.) Cap. VH. Prognose. Im Allgemeinen nicht günstig. Die Cysten der langen Knochen erfordern in der Regel die Amputation. Cap. VIII. Therapie. Gewarnt wird vor den Punctionen, seien sie explorativer oder evacuirender Natur, zum Zwrecke der Heilung. Die Behandlung muss bei Zeiten anfangen und die opera- tiven Eingriffe sollen keine halben Maassregeln sein. Hieran reihen sich die therapeutischen Vorschläge für die verschiedenen Localisationen. Hieran schliesst sich eine sehr genaue Casuistik der 52 Fälle, welche 64 Quartseiten füllt. Die besser beobachteten Fälle sind mit grosser Ausführlichkeit reproducirt. Den Schluss bildet eine alphabetisch geordnete Bibliographie und drei Tafeln (Tafel I ist auf Seite 54 zu suchen). Die Monographie (Preis 4 frcs.) kann allen Interessenten bestens empfohlen werden. J. Ch. Huber (Memmingen). Thierische Parasiten. 725 Perroncito, Edoardo, Sulla Cachessia ittero-vermin osa. (Estratto dagli Annali della R. Accademia d’Agric. di Torino. Yol. XXVIII. 1886.) Vor der Besprechung dieser Abhandlung geben wir in wenig Worten den Inhalt einer kleinen Arbeit von Grassi und Calandruccio über den gleichen Gegenstand1), welche so zu sagen, den Ausgangspunct der Arbeit Perron cito’ s bildet. In den von Cachexia ictero - verminosa befallenen Schafen finden sich folgende Parasiten: 1) Distoma (meistens Dist. hepati- cum, weniger häufig Dist. lanceolatum); 2) Strongylus filaria; 3) Strongylus (hypostomus?); 4) Strongylus filicollis; 5) Tricho- cephalus affinis; 6) Rhabdonema longus (Grassi); 7) Echinococcus; 8) wenigstens eine Art von Taenia; 9) Megastoma entericum (dieser Parasit wurde vom Ref. in Menschen, Mäusen, der Arvicola arvalis, der Katze und kürzlich auch im Kaninchen gefunden). Wenn man die Häufigkeit und Menge oben genannter Parasiten in Rechnung zieht, so kann man nicht mehr zweifeln, dass die Cachexia ictero - verminosa in den meisten Fällen hauptsächlich durch den Leberegel (Distoma) verursacht wird, doch giebt es auch Fälle, in welchen, anstatt des Leberegels, Strongylus (hyposto- mus?), welche, gleich dem Anchylostoma des Menschen, des Hundes und der Katze, das Blut ihrer Wirthe saugen, die Ursache der Krankheit sind. Glücklicherweise befreit Filix mas die Schafe sowohl von den Distoma wie von den Strongylus (hypostomus?) und heilt sie so fast immer von der Cachexia ictero-verminosa. Filix mas wird zu diesem Zwecke innerlich gegeben, und zwar in folgender Dosis : 5 g Aetherextract von Filix mas verdünnt in 50 g Aethertinctur von F. mas auf einmal. Um dem kranken Thier diese Portion beizubringen, benutzt man am zweckmässigsten ein etwa 30 cm langes Röhrchen von Gummi elasticum , welches sich leicht drei Viertel seiner Länge durch den Mund in den Oesophagus ein- führen lässt; am äusseren Ende dieses Röhrchens bringt man dann einen kleinen Trichter an, in welchen man die Portion giesst. Schon nach wenigen Tagen nach der Einführung des Filix mas zeigen die mit Cachexia ictero-verminosa behafteten Thiere eine bemerkenswerthe Besserung und können nach kurzer Frist vollständig geheilt sein. Die Faeces der cachectischen Schafe, welche während der Krankheit Tausende von Distoma- und Stron- gyluseiern zeigten, sind drei Tage nach der Einführung des Filix mas vollständig frei davon ; dies beweist also, dass obige Parasiten vollständig zerstört worden sind. In den, in den ersten 24 — 48 Stunden nach dem Gebrauche des Filix mas eliminirten Faeces trifft man noch zahlreiche, theils verdaute, theils unverdaute Distoma und ebenso zahlreiche unversehrte Strongylus. Bei der Autopsie dagegen findet man weder Distoma noch Strongylus (hypostomus?). Die zuerst von den Verff. angewandten hypodermischen In- 1) Intorno ad una malattia parassitaria (cachessia ittero-verminosa o cachessia acquosa o marciaja. 726 Pflanzenkrankheiten. jectionen wurden später bei Seite gelassen, da deren Erfolg sich als unsicher erwies. Es ist noch zu bemerken, dass das Thier, nachdem es kaum die oben beschriebene Portion zu sich genommen hat, zur Erde stürzt und in einen Zustand von Schlaftrunkenheit (sopore) verfällt, der wenige Minuten, aber auch eine Stunde und mehr dauern kann. Obige Versuche wurden von den Verff. an neun Schafen in Catania (Sicilien) vorgenommen, und alle neun Schafe wurden voll- ständig von der Cachexia ictero-verminosa befreit. Bis hierher hielten wir uns an die Arbeit von Grassi und Calandruccio. Prof. Perron cito bestätigt bezüglich der Wirkung des Filix mas die Beobachtungen der vorgenannten Verff., glaubt aber, dass das Aetherextract des Filix mas für sich allein im Stande ist, sowohl die Leberegel wie auch die Darmstrongylus zu tödten, hält deshalb die Aethertinctur für nicht zweckmässig und schlägt statt derselben Terpentinessenz vor. Terpentinessenz wäre nicht nur be- deutend billiger, sondern würde auch die Schlaftrunkenheit ver- hindern. Practische Experimente fehlen noch! Grassi (Catania). Trelease, Win., Fungi injurious to Grasses and Clovers. (From Beal’s Grasses of North America, p. 413 — 431.) St. Louis. 1887. Das separat erschienene Capitel aus Beal’s Grasses of North America behandelt die Pilzkrankheiten der Futtergräser und des Klees. Es sind dies in Nordamerika die Krankheiten, welche ver- ursachen : die Brandpilze: Ustilago Zeae Mays DC (Cornsmut), Tilletia striaeformis Westd. (The leaf smut of Timothy), Ustilago longissima (Sow.) auf Glyceria, Urocystis occulta (Wall.), Ustilago hypodytes (Schl.), U. grandis (Fr.), U. Panici glauci (Wallr.), U. Rabenhorstiana Kühn, U. segetum (P.). Rost pilze: Puccinia graminis P. (Grass-rust), P. coronata Cda., P. rubigo vera (DC.), P. Magnusiana Koern., P. Phragmitis (Schum.), P. arundinacea (DC.), P. Maydis (Carrad, Corn-rust), P. vexans (Farlow), P. Andropogi (Schw.), P. Arundinariae (Schw.), P. Cynodontis (Desm.), P. emaculata (Schw.). C romyces Trifolii A. et S. (Clover-rust), U. Medicaginis fal- catae (DC.), U. Dactylidis (Otth.), U. acuminatus (Arthur), U. Spar- tinae Farlow, U. Peckianus auf Distichlis maritima. Ascomyceten: Claviceps sp. (Ergot), Epichloe typhina P. (the cat-tail grass fungus), Hypocrella hypoxylon (Pk.), Phyllachora graminis P. (the black-spot disease of grass), Phyllachora Trifolii P. (the black-spot disease of clover), Leptosphaeria circinans Fckl. (the violet root-fungus), Erysiphe graminis DC. (the grass-mildew), Peziza ciborioides F. (the Sclerotium disease of clover). Septoria graminum Desm., Dilophospora graminis Desm., Mastigosporium album (Riess), Scolecotrichum graminis Fckl., Hado- Untersuchungsmothoden, Instrumente (etc. 727 trichum Phragmitis Fckl., Pyricularia grisea Cke., Helminthosporium Ravenelli (Curt), H. nodosum ß. et C. Peronosporeae: Peronospora graminicola Sacc. , P. Tri- foliorum De-By., Pythium De-Baryanum Hesse (the seedling rot). Zuletzt werden noch die durch Marasmius Oreades u. a. ver- ursachten Hexenringe („fairy-rings“) der Rasenplätze, die durch Physaruin cinereum verursachten „false fairy-rings“ derselben und die Wurzelknöllchen der Leguminosen beschrieben. — Die wich- tigsten Krankheitserreger sind abgebildet. F. Ludwig (Greiz). Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. Bujwid, Odo, Eine chemische Reaction für dieCholera- bacterien. (Zeitschrift für Hygiene. II. 1887. p. 52.) Zusatz von 5 — 10 g Salzsäure zu einer Bouilloncultur von Commabacillen bewirkt schon nach wenigen Minuten, oft nach Secunden eine rosa -violette Färbung, die in der nächsten halben Stunde zunimmt und in hellem Lichte eine bräunliche Nuance an- nimmt. Die Färbung ist deutlicher, wenn die bei 37 0 gezüchtete Cultur noch warm ist. An unreinen Culturen tritt die Reaction nicht ein. Die Fin kler-Prior’schen Commabacillen geben nach etwas längerer Zeit eine ähnliche, aber mehr bräunliche Färbung. Bei vielen anderen Bacillen tritt diese Reaction, die sich auch mit den anderen Mineralsäuren anstellen lässt, nicht ein. von Kahlden (Freiburg). Schenk, Fester Nährboden zur Züchtung der Micro- organismen. (K. lv. Gesellschaft der Aerzte in Wien. Sitzung vom 29. April 1887. Allgem. Wiener medicin. Zeitung. XXXII. 1887. Nr. 18. p. 214.) „Der neue Nährboden zur Züchtung der verschiedenen Micro- organismen erfüllt durch seinen hohen Grad von Durchsichtigkeit, durch seinen Gehalt an Eiweiss, wie auch an anderen zugesetzten Substanzen alle Bedingungen , die zur Ernährung der darauf ge- züchteten Bacillen oder Micrococcen nöthig siud. Wenn man ein Yogel-Ei öffnet und dessen Inhalt in ein Gc- fäss bringt, so beobachtet man um den gelben Dotter eine Eiweiss- masse, welche dichter und von homogenen Septen durchzogen ist. Nach aussen von dieser Masse ist eine klarere Schicht, deren Ei- weissmasse dünnflüssiger ist, und welche spärlich oder auch bei einigen Vögeln durchaus keine Septa besitzt. — Besonders sind es die Eier mancher Sumpfvögel, Stelzvögel, deren äussere Ei- weissschicht durch Gerinnung bei höherer Temperatur (G5- 70° C) 728 Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. nicht zu einer trüben Masse umgestaltet wird, sondern die eine klare, durchsichtige, schwach opalisirende, erstarrende Eiweissmasse liefern (Kiebitz-Eier). Es ist angezeigt, dieses Eiweiss ungefähr mit einem Viertel Volumen Wasser vor der Gerinnung zu ver- dünnen. Man kann sodann, je nach Erforderniss, Kochsalz, Dextrin, Kleister, Zucker, Glycerin etc. hinzufügen. Selbstverständlich muss man nach den bekannten Erfahrungen die discontinuirliclie Sterili- sation des Nährbodens durchführen. — “ Unna, P. Gr., Ueber eine neue Art erstarrten Blut- serums und über Blutserum platten. (Monatshefte für practische Dermatologie. Bd. V. 1886. Nr. 9.) Mit Rücksicht auf die Erfahrung, dass das nach Koch’s An- gaben bereitete Blutserum öfter bei der nachträglichen Prüfung im Brütapparat sich als verunreinigt erweist und dass jene Me- thode der Darstellung durch die discontiuuirliche Sterilisation viel Zeit und Mühe in Anspruch nimmt, hat Verf. versucht, durch Zu- satz von Wasserstoffsuperoxyd und Natroncarbonat zum Serum eine Flüssigkeit herzustellen , welche erst bei höherer Temperatur gerinnt, sich dadurch leichter sterilisiren lässt und doch noch ihre durchsichtige Beschaffenheit und die Fähigkeit, Spaltpilzen einen guten Nährboden zu liefern, bewahrt. Verf. giebt das folgende Verfahren an : Zu einer kleinen Menge Kalbsblutserum wird tropfenweise und unter Schütteln so viel Wasserstoffsuperoxyd zugesetzt, bis die Anfangs braungelbe Mischung sich aufhellt und der Schaum bei ruhigem Absetzen eine rein weisse Farbe annimmt. Die Menge des zugesetzten Wasserstoffsuperoxyds entspricht dann etwa dem halben Volumen Serum. Da nun das käufliche Wasserstoffsuperoxyd stets sauer ist, muss die Flüssig- keit jetzt durch Zusatz von 2 °/00 Natroncarbonatlösung wieder schwach alcalisch gemacht werden. Das so modificirte Serum wird durch ein zu einem Viertel mit gut calcinirtem Kieselgur erfülltes angefeuchtetes doppeltes Faltenfilter gegossen, wobei zu beachten ist, dass die zuerst und rasch durchlaufende trübere Flüssigkeit noch einmal ins Filter gegossen werden muss und erst das langsamer und klar abfliessende Gemisch in Reagenzgläsern aufgefangen wird. In dem Koch’schen Apparat zur Erstarrung des Blutserums, dessen doppelte Wandung hier mit Oel zu füllen ist, werden die schräg gestellten Reagenzgläser nun langsam erhitzt, und das mo- dificirte Serum erstarrt, je nachdem der Zusatz ein geringerer oder grösserer war, bei einer Temperatur von 90 °— 120° C. Ist die Erstarrung vollständig erfolgt, so lässt man die Temperatur des Apparats noch eine volle Stunde auf der zur Gerinnung erforder- lich gewesenen Höhe, giesst vorsichtig das reichlich vorhandene Condensationswasser ab und erhitzt die noch nicht erkalteten Gläser noch einmal bei derselben Temperatur eine weitere halbe Stunde. Nach abermaligem Abgiessen des Condensationswassers werden wiederum die Gläser eine weitere halbe Stunde bei der- Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bacterien und Parasiten. 729 selben Temperatur erhitzt, dann kommen sie zur definitiven Sterili- sation in den Anfangs nur auf 60°, später auf Siedehitze ge- brachten Dampfsterilisationsapparat für eine halbe Stunde. Verf. giebt schliesslich an, dass man eine für Serumplatten geeignete Mischung erhält, wenn man Blutserum, das durch stärkeren Zusatz von Alcali seine Gerinnungsfähigkeit verloren hat, mit 10 °/0 Gelatine oder 6 °/0 Agar-Agar versetzt. Simmonds (Hamburg). Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bacterien und Parasiten. Holt, L. Emmet, The antiseptic treatment of summ er diarrhoea. (New York Academy of Mcdicine. 1887. January 6. — New York Medical Journal. Vol. XLV. 1887. No. 5 & 11. — Boston Medical and Surgical Journal. 1887. No. 8.) Zunächst erörtert H. die Aetiologie der Sommerdiarrhöe, wie er, um sich auf keine der pathologischen Theorien zu verpflichten, kurz nach ihrem Vorkommen und der hauptsächlichsten klinischen Erscheinung die Gastroenteritis infantum bezeichnet. Als ursäch- liches Moment schuldigt er, in (Jebereinstimmung mit den meisten Pädiatern, an: excessive Hitze, künstliche oder ungeeignete Er- nährung und eine in hygienischer Beziehung schlechte Umgebung. Diese Momente einzeln für sich, meistens aber mehrere zusammen, verhindern die Verdauung der Nahrung im kindlichen Magen, und es tritt in Folge dessen eine fermentative oder fäulnissartige Ver- änderung derselben ein. Als nähere Ursache ist Holt geneigt, die Bildung von Ptomainen im Darmcanal anzunehmen, die die hauptsächlichsten Krankheits- erscheinungen, Erbrechen und Durchfall, hervorrufen. Letzterer wird ferner durch den Catarrh erzeugt, den die unverdauten Nahrungs- stoffe im Colon erzeugen. Ob ein bestimmter Spaltpilz der Er- zeuger der Krankheit ist, ist noch nicht sicher entschieden, da man in solchen Krankheitsfällen die verschiedensten Microbienarten gefunden hat, und Experimente mit Reinculturen noch nicht gemacht worden sind. Die Behandlung hat Folgendes zu leisten: 1) Die Intestina zu entleeren, 2) Der Zersetzung Einhalt zu thun, 3) Normale Functionen des Darmcanals wieder herzustellen. 4) Die consccutivcn Darmläsionen zu behandeln. Für den ersten Zweck giebt II. Ricinusöl, bei Erbrechen rectale Wasserinjectionen. In leichten Fällen kann durch solche eva- 730 Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bacterien und Parasiten. cuirende Behandlung schon Heilung erfolgen, in schwereren wenig- stens eine, freilich vorübergehende, Besserung. Diese Medication ist bei reichlichen spontanen Stuhlentleerungen natürlich überflüssig. Behufs Erfüllung der Indication von Punct 2 und 3 ist zweier- lei nothwendig: die Verordnung von antiseptischen Mitteln und geregelte Diät. Auf die letztere geht H. etwas näher ein und empfiehlt besonders (im Einklänge mit vielen deutschen Pädiatern) das temporäre Fortlassen jeder und speciell der Milchnahrung. In Hinsicht auf Punct 4 erwartet er von Anwendung von Ad- stringentien per os nichts, sondern empfiehlt ebenfalls zu diesem Zwecke richtige Diät, ferneren Gebrauch der Antiseptica und schliesslich tägliche Irrigationen des Dickdarms mit Wasser oder schwachen desinficirenden Flüssigkeiten. Nach Vorausschickung dieser allgemeinen Gesichtspuncte geht H. zu der Besprechung der einzelnen Antiseptica über. Nach einem ziemlich ausführlichen, geschichtlichen Ueberblick über die Anwendung der einzelnen derselben, wobei freilich die amerikanische Literatur am eingehendsten berücksichtigt wird , wendet er sich zu seinen eigenen Versuchen. Es wurden von ihm in ihrer Wirk- samkeit an einer Anzahl von Fällen geprüft: Natrium salicylicum, Naphthalin , Resorcin und Quecksilbersublimat. Die hierbei er- haltenen Resultate, ferner die Dauer und Schwere der Fälle bei der jedesmaligen Behandlung werden in einer Anzahl Tabellen übersichtlich vorgeführt und sämmtlich näher erläutert. (Interessi- rende müssen in dieser Hinsicht auf das Original verwiesen werden.) Die erhaltenen Resultate werden dann in der letzten Tabelle (wo- bei die bei Sublimatbehandlung gewonnenen aus mehreren Gründen nicht mit in Betracht gezogen werden) zusammcngestellt und er- geben Folgendes: Behandlung Zahl Geheilt Gebessert Un- gebessert Gestorben mit Opium, Wismuth, Ricinusöl etc. 300 50 °/„ 27 °/o l8,3»/0 7,3 0/0 Salicylsaures Natron. 81 84 °/0 7-4 7,4 ü/0 l,2°/o Naphthalin. 44 67 »/. *5,8°/0 43,5 °/0 2,2 °/0 Resorcin. 27 55 °/o 22 <>/„ 22 «/„ — II. stellt dann zum Schluss folgende Sätze auf: 1) Die Sommerdiarrhöe kann nicht als eine Krankheit ange- sehen werden, die von einem einzigen krankheitserzeugenden Agens abhängt. 2) Die entfernteren Ursachen sind vielerlei und umfassen Hitze, Art der Ernährung, Umgebung, Dentition und viele andere Factoren. Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bacterien und Parasiten. 731 3) Die unmittelbare Ursache sind die Zersetzungsvorgänge, die im Magen und Darm sich an der nicht verdauten Nahrung voll- ziehen, eine Veränderung, die oft schon ausserhalb des Körpers begann. 4) Diese Producte können wie Allgemeingifte wirken, oder der Darminhalt kann locale Reizung und Entzündung des Darmes er- zeugen. 5) Die diarrhoischen Entleerungen müssen, im Anfang we- nigstens, als heilsam angesehen werden. 6) Die gebräuchliche Anwendung von Opium und Adstrin- genden in diesen Fällen ist nicht nur nutzlos, sondern, im Beginn be- sonders, können sie wirklichen Schaden verursachen, indem durch Hemmung der Peristaltik Opium die Ausleerung verhindert und die Zersetzung vermehrt. 7 ) In vielen anderen Formen der Diarrhöe als der vorliegenden ist die Wirkung des Opiums indess nicht zu leugnen oder zu unter- schätzen. 8) Evacuantien sind als ein wesentlicher Antheil der antiseptischen Behandlung anzusehen. 9) Die Erfahrung hat H. so weit geführt, Naphthalin und die salicylsauren Salze als die werthvollsten Antiseptica für den In- testinaltractus anzusehen. Aus der diesem interessanten Vortrage folgenden Discussion mögen nur einzelne Punkte hervorgehoben werden: Wilcox referirt über seine Erfahrungen mit Naphthalin; er hat es in 32 Fällen angewendet, meist bei Erwachsenen in Dosen von 60-120 Gran pro die. Die Resultate waren sehr gute. Er hat es auch bei Diarrhöen im Abdominaltyphus mit Erfolg gegeben. Hingegen waren die Wirkungen des Resorcin sehr wechselnde. Andrew H. Smith, van Santvoord und der Präsident Jacobi pflichteten den Anschauungen H.’s im Allgemeinen bei, nur ver- teidigten die letzteren Beiden das Wismuth und wollten es ebenfalls als ein gutes Antisepticum angesehen wissen. George F. Peabody lobte ebenfalls die Wirkung des Naph- thalins bei Typhus und chronischer Diarrhöe, Carpenter die des Salicins. Zum Schlüsse erwähnte Holt noch, dass ein befreundeter Arzt mit Natrium salicylicum gute Erfolge in 20 Fällen von Diarrhöe der Phthisiker gesehen habe. Wesen er (Freiburg i/B.). 732 Neue Litteratur. Neue Litteratur zusammcngestullt von Dr. Arthur Würzburg, Bibliothekar im Kaiserlichen Gesundheitsamte in Berlin. . Morphologie und Systematik. Foot, A. W., The common tape-worm. (Dublin Journ. of med. Science. 1887. May. p. 409 —419.) Biologie. (Gährung, Fäulniss, Stoffwcchselproduite usw.) Ehrenberg, A., Weitere Untersuchungen über die Frage nach dem Freiwerden von gasförmigem Stickstoff bei Fäulnissprocessen. (Zeitschr. f. physiol. Chemie. Bd. XI. 1887. Heft 5. p. 438 -471.) Havduck, M., Ueber Milchsäuregährung. (Wochensehr. f. Brauerei. 1887. No. 17. p. 285 — 289.) Beziehungen der Baeterien und Parasiten zur unbelebten Natur. Luft, Wasser, Boden. Hofmann, Bacteriologische Untersuchung des Wassers der städtischen Wasser- leitung in Regensburg. (Münch, med. Wochenschr. 1887. No. 19. p. 350—354.) Pfeiffer, A., Die Beziehungen der Bodencapillarität zum Transport von Baeterien. Antwort auf die Entgegnung des Herrn Dr. Soyka. (Zeitschr. f. Hygiene. Bd. H. 1887. Heft 2. p. 239-240.) 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Jährlich erscheinen zwei Bände. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. -§e~- Die Redaction des „Centralblatts für Bacteriologie etc.“ richtet an die Herren Fachgenossen und Forscher, welche auf den Gebieten der Bacteriologie und Parasitenkunde ar- beiten, die ergebene Bitte, sie durch rasche Uebersendung von Separat- Abdrücken ihrer Veröffentlichungen, sowie durch einschlagende Mittheilungen baldigst und aus- giehigst unterstützen zu wollen. Ueber verminderte Widerstandsfähigkeit von Milzbrandsporen. Von Dr. L. Heim, K. b. Assistenzarzt 1. CI., in Berlin. In seiner Arbeit : „Ueber Microorganismen im künstlichen Selterwasser“1) führt Hochstetter an, dass in seinen ersten Ver- suchen die Milzbrandsporen in Selter-, Leitungs- und destillirtem Wasser schon nach wenigen Tagen abstarben, so dass die ver- wendeten Sporen hinsichtlich ihrer Widerstandsfähigkeit sich kaum von den sporenloscn Milzbrandbacillen unterschieden. H. hatte die Sporen auf Kartoffeln bei 30° gezüchtet und schreibt 1) Arbeiten aus dein Kaiserl. Gesundheitsainte. Bd. II. Heft l. und 2. 1887. 49 738 Heim, Ueber verminderte Widerstandsfähigkeit von Milzbrandsporen. nicht diesem Umstande die Schuld daran zu, sondern glaubt, ohne eine befriedigende Erklärung geben zu können, dass der Grund in einem eigentliümlicken Verhalten der benutzten Milzbrandcultur zu suchen sei ; diese besass zwar die normale Virulenz, aller morpho- logisch waren die ursprünglichen Bacillen, aus den Gewebsaus- strichen inficirter Tkiere genommen, meist schlecht färbbar und zeigten auf Kartoffel- und Gelatineculturen vielfach ein gequollenes, oft keulenförmiges Aussehen ; auch besassen die gezüchteten Sporen in der Regel eine sehr ungleichmässige Grösse und lagen in den noch erhaltenen Bacillenfäden abnorm dicht aneinander; auch andere Nährböden, wie Weizen- und Gersteninfus u. A., lieferten bei Be- nutzung jener Milzbrandcultur keine Sporen von normaler Wider- standsfähigkeit. Richtige Sporen waren noch nach 154 Tagen in allen 3 Wässern unverändert lebensfähig. In meiner Veröffentlichung: „Ueber den autiseptischen Werth des gerösteten Caffees“ l) habe ich als bemerkenswerthe Thatsache hervorgehoben, dass Stapkylococcus aureus in 0,5 °/0 Caffei'ngelatine auf Platten noch reichlich wuchs, während fast alle Milzbrandsporen darin zu Grunde gegangen waren (in Platten mit 5 °/0 Caffeegelatine wuchs weder Milzbrand aus Sporen, noch Staphylococcus aureus). Ich hatte die Sporen durch Züchtung auf Agarbouillon ohne Pepton bei 22 und 37° gewonnen aus Bacillen, welche, direct dem Gewebssaft in- ficirter Mäuse entstammend, bei der microscopischen Untersuchung kein abnormes Aussehen hatten. Ich neige aber jetzt zu der Ansicht, dass ihre Widerstandsfähigkeit herabgesetzt war. Woran dies liegt, ist mir ebenfalls nicht möglich zu erklären. Ich bin gegenwärtig verhindert, dieser Sache weiter nachzuforschen. Es wäre jedoch wünschenswerth, wenn Untersuchungen hierüber angestellt würden. Berlin, im Mai 1887. S6e, Cb, Die bacilläre Lungenphthise. Mit 2 chromo- lithographirten Tafeln. Vom Verfasser revidirte, mit Zusätzen und einem Vorworte versehene, autorisirte deutsche Ausgabe von Max Salomon. 8°. 526 p. Berlin (Hempel). 1886. Dieses Werk bildet den 1. Band eines von S6e und Labadie- La grave bearbeiteten und 19 Bände umfassenden Lehrbuches der speciellen Pathologie und Therapie und ist zugleich die 1. Abtheilung der von S6e bearbeiteten Lungenkrankheiten. Die ersten 6 Capitel dieses Werkes behandeln die bacterio- logisch-ätiologische und anatomische Seite der Tuberculose und sollen deshalb hier ausführlicher besprochen werden, während das 5., 6. und 7. Capitel der Klinik, Hygiene und Therapie gewidmet sind und daher einer Besprechung nicht unterzogen werden. In der Einleitung wird in Kürze die Entwicklung der Lehre von dem Wesen und den Ursachen der Tuberculose geschildert und hierbei besonders auf die Verdienste Koch’s hingewiesen, von dem der Verfasser sagt, dass er durch eine neue und unfehlbare Tech- 1) Münchener med. Wochenschrift. 1887. Nr 17. Lungenkrankheiten. 739 nik die wahre Ursache der Tuberculose in einer Weise feststellte, die ihm schnell die allgemeine Zustimmung eroberte. Die Tuberculose definirt S. als eine ansteckende Krankheit, hervorgerufen durch einen specifischen Microorgauismus , der auf Thiere überimpfbar und auf dem Wege der directen Contagion vom kranken auf den gesunden Menschen übertragbar ist, sehr häufig in einem einzigen Organe localisirt und somit auch zur Heilung befähigt ist. Das erste Capitel behandelt zunächst die Biologie der Micro- organismen überhaupt, nämlich die Functionen, Verbreitung, Ent- stehung, Formen und Arten, die Vermehrung und Existenzbe- dingungen derselben ; weiterhin die Biologie der pathogenen Bac- terien, ihre Existenzbedingungen, ihre Vermehrung in der Erde, im Wasser und in den Wohnungen. Zum Schlüsse dieses Capitels giebt der Verfasser eine Eintheilung der parasitären Krankheiten, von denen er folgende 5 Classen unterscheidet: 1) Miasmatische Krankheiten (Malaria) ; 2) Ueberimpfbare und zu gleicher Zeit durch die Atmosphäre übertragbare Microphyten-Krankheiten (Tuberculose, Variola, Diph- therie, Febris recurrens, Erysipel, Pneumonie, Typhus); 3) Microphyten-Krankheiten, die nur überimpfbar sind (Lyssa, Syphilis, Gonorrhoe, Rotz); 4) Nicht überimpfbare Bacterienkrankheiten (Lepra, ulceröse Endocarditis, Rheumatismus) ; 5) Contagiöse Krankheiten, deren Parasiten zweifelhaft sind (Masern, Scharlach, Keuchhusten, Dysenterie, Cholera). Das 1. Capitel enthält manche Unrichtigkeiten. So heisst es beispielsweise, dass „Bacterien und Bacillen“ im Allgemeinen nicht unter 30° und nicht über 90° vegetiren können, ferner dass die Sporen selbst durch mehrstündiges Kochen nicht getödtet werden. Von den pathogenen Bacterien wird behauptet, dass sie insgesammt ohne Luft leben und bei Zutritt von Luft ihren pathogenen Cha- racter verlieren, während die „gewöhnlichen Parasiten“, wenn sie bei Luftabschluss eine gewisse Zeit vegetiren, pathogenen Character annehmen können. Von der Malaria wird angegeben, dass sie nicht überimpfbar ist. Als Ursache der Variola werden Micrococcen an- geführt und bei der Diphtherie soll Talamon ein Mycelium und Sporen gefunden haben. Den Abdominaltyphus rechnet See zu den durch die Atmosphäre übertragbaren Krankheiten, obwohl er selbst zugiebt, dass er in 2 Dritteln der Fälle durch die Darment- leerungen übertragen wird. Von der Cholera führt er an, dass Koch hierbei den Commabacillus gefunden, denselben aber noch nicht züchten konnte. Diese Unrichtigkeiten und Ungenauigkeiten sollen übrigens dem Verfasser nicht zu hoch angerechnet werden, da er ja kein Bacteriolog vom Fache ist. Es verdient schon die Thatsache alle Anerkennung, dass ein Kliniker wie S6e sich entschloss, ein eigenes Capitel der allgemeinen Bacteriologie zu widmen, weil daraus her- vorgeht, welche Wichtigkeit er dieser Disciplin zuerkennt. Das zweite Capitel handelt von den Tubercelbacillen selbst, 49* 740 Lungenkrankheiten. und zwar von der Morphologie, der Färbung, der Biologie und der Cultivirung derselben. Hierbei meint der Verfasser irrigerweise, dass die besten Nährsubstanzen für pathogene Parasiten keineswegs die albuminösen Substanzen seien, sondern gelatinöse Compositionen, das Glutin, das Chondrin und das Mucin. Im dritten Capitel wird die Anatomie des Tubercels erörtert. Der Verfasser glaubt, dass der Tubercel vom Gumma und dem Kotzknötchen histologisch nicht unterschieden werden könne, eine Ansicht, die in dieser Allgemeinheit nicht richtig ist. Dagegen kann man seinen Ausführungen über die Identität der käsigen Bronchopneumonie mit der Tuberculose vollständig zustimmen. Sehr ausführlich ist das vierte Capitel, welches von den Ur- sachen der Tuberculose handelt. Zunächst werden hier die Impf- tuberculose und die verschiedenen Methoden der künstlichen In- fection mit tuberculösen Substanzen und Reinculturen der Tubercel- bacillen (hierbei kommt die Angabe vor, dass die Tubercel- bacillen auch in Fleischbrühe gedeihen) erörtert, dann das Ver- halten der Tubercelbacillen gegen chemische Agentien und im lebenden Organismus. Hierauf folgt, obwohl eigentlich nicht hier- her gehörig, eine Abhandlung über den „atmosphärischen Ursprung“ der Bacterien, über die Menge und die Natur der in der Luft überhaupt vorkommenden Bacterien und über deren Nachweis, ferner über die Frage, ob in der Exspirationsluft der Phthisiker Tubercelbacillen enthalten seien, über die Inhalationsversuche mit tuberculösem Sputum, über den Einfluss der Beschaffenheit der Luft auf die Entstehung der Tuberculose (Beschaffenheit der Luft in Städten, Casernen, Gefängnissen, am Lande, in warmen und kalten Ländern, auf hohen Bergen, am Meere). Es wird weiterhin die Entstehung der Tuberculose durch die Nahrung und die experi- mentelle Erzeugung dieser Krankheit durch Fütterung besprochen, dann die Frage der Contagiosität der Tuberculose im Allgemeinen erörtert und hierauf die verschiedenen Arten der tuberculösen An- steckung angeführt und discutirt. Bezüglich der oft aufgeworfenen Frage von der Ansteckung des ärztlichen und Wartepersonals in den Krankenhäusern behauptet See, dass die Pflegeschwestern in den Hospitälern gewöhnlich frei von Tuberculose bleiben, welcher Behauptung freilich die Erfahrungen Anderer widersprechen. Schliess- lich werden noch die Beziehungen der Scrophulose zur Tuber- culose, die Heredität, die pathologischen Urachen (Diabetes, Masern, Keuchhusten, Syphilis, Staubinhalationskrankheiten u. s. w.) und die physiologischen Ursachen (Alter, Geschlecht), sowie die Localisirung der Krankheit in den Lungenspitzen und die Gründe hierfür eingehend erörtert. Aus dem klinischen Theile des Buches soll noch hervor- gehoben werden die grosse Wichtigkeit, welche See der Unter- suchung des Sputum auf Tubercelbacillen in diagnostischer Be- ziehung beilegt. Er vertritt nämlich mit Entschiedenheit die Ansicht, dass die Anwesenheit von Tubercelbacillen im Sputum unzweifelhaft für, die Abwesenheit bei wiederholter Untersuchung gegen Tuberculose spreche; auf diese Art können sogar Fälle von Kitt, Der Rauschbrand. 741 latenter Tuberculose diagnosticirt werden, da, wie er glaubt, die Tubercelbacillen schon zu einer Zeit im Sputum sich finden, in welcher die tuberculösen Herde noch nicht zerfallen sind. Diese Anschauung muss aber jedenfalls als eine unrichtige bezeichnet werden, da die Tubercelbacillen erst dann in den Bronchialinhalt kommen können, wenn der tuberculose Herd bereits mit einem Bronchialaste communicirt. Dem Buche sind 2 chromolithographirte Tafeln beigegeben, auf welchen Tubercelbacillen im Sputum und in Geweben, sowie auch einige andere Bacterien abgebildet sind. Auf Genauigkeit können freilich diese Abbildungen keinen Anspruch machen. Wenn man von den angedeuteten Unrichtigkeiten, welche vor- nehmlich im bacteriologischen Theile des Buches enthalten sind, sowie von gewissen Ueberschwänglichkeiten im Ausdrucke und dem stellenweise etwas zu declamatorischen Tone des Buches absieht, so kann man nur Worte rückhaltloser Anerkennung finden, dass ein so namhafter Kliniker wie S 6 e es unternommen hat, die Lehre von der Tuberculose auf der durch die Koch’sche Entdeckung neugeschaffenen Basis einheitlich zu bearbeiten und die nothwen- digen Consequenzen dieser Entdeckung für die Aetiologie, Pathologie, Symptomatologie und Therapie zu ziehen. Es ist nur zu wünschen, dass das rühmliche Beispiel, welches ein so ausgezeichneter Kliniker gegeben, nicht ohne Wirkung bleibe, sowohl im Kreise der engeren Fachgenossen, von denen noch manche sich kühl oder geradezu ablehnend der neuen Lehre gegenüber verhalten, als auch im grossen ärztlichen Publicum. Weichselbaum (Wien). Der Rauschbrand, Zusammenfassende Skizze über den gegenwärtigen Stand der Litteratur und Morphologie. Von Prof. Th. Kitt in München. (Schluss.) So brachten jene französischen Forscher die Mittheilung, dass ein in freier Weide lebendes Füllen unter sehr prägnanten Erschei- nungen des Rauschbrandes erkrankte und zu Grunde ging, und so hat sich auch einmal ausnahmsweise eine Taube bei meinen Ver- suchen nicht unempfänglich für Rauschbrand erwiesen. Die Zahl der hier in Betracht kommenden Besonderheiten nach Wahl des Impfortes, Alter und Race der Thiere, Quantum und Virulenz des Impfstoffes ist zu gross, als dass selbst oft wiederkehrende negative Experimentalergebnisse ohne weiteren Ausstand den Ausspruch rechtfertigen könnten : die und die Thiere sind absolut immun, wir können nur sagen : nach den vorläufigen Versuchsresultaten ! Für 742 Kitt, eine Empfänglichkeit der Schweine betr. Rauschbrand ist nach den Versuchen von Arloing, Cornevin und Thomas bis jetzt noch kein einziges Anzeichen vorhanden, denn über 20 Impfungen an Schweinen verschiedenster Race beiderlei Geschlechts und ver- schiedenster Altersclassen, mit erprobt virulentem Materiale vorge- nommen, Hessen nie einen Effect wahrnehmen. Merkwürdiger Art ist die Wirkung, welche eine Rauschbrandimpfung auf Frösche hat. Arloing, Cornevin und Thomas berichten hierüber Folgendes: Wenn man frisches Rauschbrandgift Fröschen unter die Haut oder in die Muscel des Schenkels einspritzt, so tragen diese Kaltblüter keine merkliche Gesundheitsstörung davon , sondern bleiben, wenn sie, wie üblich, in einem Aquarium gehalten werden, für die Folge ganz mobil wie vorher, dennoch vermehrt sich der inj icirte Microorganismus in dem Canalsystem der Lymphräume des Froschkörpers und kann einige Tage nach der Impfung in allen von der Impfstelle entfernten Körpergebieten angetroffen werden. Wird von einem Frosche, der am Schenkel geimpft wurde, die Vordergliedmaasse abgeschnitten und deren Musculatur resp. Muscelsaft einem Schafe oder Meerschweinchen wieder verimpft, so wird diesen wieder typischer Rauschbrand mitgetheilt, und zwar lässt sich diese Uebertragung sicher bewerkstelligen, wenn der Frosch 1 — 5 Tage vorher geimpft war. Nach dem 5. Tage werden die Erfolge einer Rückimpfung auf Warmblüter ungleich und nach dem 15. Tage bleiben sie negativ, weil innerhalb dieser Zeit die Rausch- brandbacillen im Körper des Frosches allmählich depraviren. In- dess ein Kunstgriff hat auch hier den Versuch gelingen lassen, Frösche tödtlich mit Rauschbrand zu inficiren : Arloing, Cor- nevin und Thomas setzten nämlich geimpfte und nicht ge- impfte Frösche in Gefässe mit Wasser, welches auf 22° erwärmt war. Hier crepirten denn die geimpften Frösche nach 15 — 30 Stunden, und der Inhalt ihrer Lymphsäcke barg die Rauschbrand- bacillen in so genügender Zahl und Virulenz, dass eine Rück- impfung auf Warmblüter und eine Wreiterimpfung auf Frösche den gewöhnlichen Erfolg nahm , während die nicht geimpften Frösche noch über die angegebene Zeit hinaus vollständig gesund in dem warmen Wasser verharrten. Von wesentlicher Bedeutung sind fernerhin die Eigenthümlich- keiten wechselnder Veranlagung für die Infection, welche mit dem Alter derThiere in Zusammenhang stehen. InRauschbranddistricten bleiben gewöhnlich Kälber von ihrer Geburt an bis zum fünften Le- bensmonat vom Rauschbrande verschont und vertragen auch bei Impf- versuchen eine Menge des Impfstoffes ohne Nachtheil für ihre Gesund- heit, welche ältere Rinder und Schafe unzweifelhaft zu tödteu im Standeist. Arloing, Cornevin und Thomas glaubten den Grund dieser Immunität einerseits in der durch animalische resp. Milclmah- rung geschaffenen Körper-Constitution, anderseits in der geweblichen Verfassung der Bindesubstanzen des juvenilen Körpers begründet annehmen zu dürfen, weil sich die Immunität in dem Maasse mindere, je mehr mit dem Aeltervverden die Kälber zu Pflanzen- fressern sich ausbilden, und weil die Structur desjenigen Ortes, an Der Kauschbrand. 743 welchem eine Impfung gemacht wird, für (len Effect der Impfung mit bestimmend ist. Jene französischen Forscher impften 17 Kälber, welche, verschiedenen Racen angehörend, im Alter von 6 Tagen bis 3 Monaten standen, 1 — 6 Tropfen frisches, äusserst wirksames Virus durch Injection ohne bemerkenswerthen Krankheits- erfolg in die Musculatur, während durch solche Dosen ältere Thiere, die ein zehnmal grösseres Gewicht haben, in der Proportion von 90 p. c. getödtet werden. Die Immunität der Kälber ist in- dess keine absolute. Durch grössere Dosen (7 — 10 Tropfen) kann man 1 — 14 Tage alte Kälber dem Impfrauschbrand erliegen sehen; für 2 — 12 Wochen alte Thiere sind 10—20 Tropfen zur todt- bringenden Impfung nöthig. Durch experimentelle Controle ist von Arloing, Cornevin und Thomas als auffällig befunden worden, dass Kälber, an welchen eine so zeitige Impfung spurlos vorüber- ging, dennoch hierdurch keine Immunität gegen natürlichen oder gegen Impfrauschbrand erwerben, wohl desshalb, weil der Impfung überhaupt keine Reaction des Körpers zur Seite stand. In allen weiteren Altersstufen können die Rinder dem Rauschbrande zum Opfer fällen, doch besteht die grösste Empfänglichkeit bei Thieren, welche im Alter von 1 — 3 Jahren stehen (cfr. Feser). Es hat schon Erwähnung gefunden, dass der Infectionserreger am reichhaltigsten in dem blutigen Safte jener Muscelpartien zu- gegen ist, welche von den sog. Rauschbrandanschwellungen be- troffen sind, und demgemäss vermag auch die Verimpfung solch bacillenhaltigen Fleischsaftes prompt bei den empfänglichen Thieren den typischen Rauschbrand zu erzeugen. Nach Arloing, Cor- nevin und Thomas soll sich auch die Galle in gleichem Sinne virulent erweisen, was ich auf Grund einiger Nachprüfungsversuche bestätigen kann und zufügen möchte, dass auch der Dünndarmin- halt rauschbrandiger Rinder die Bacillen mitunter ungemein reich- lich enthält (eigene Versuche). Während das circulirende Blut bis ganz kurze Zeit vor dem Tode der betreff. Thiere relativ frei von Bacillen bleibt, und Impfungen mit dem Blute daher gewöhn- lich kein positives Resultat geben, scheint im Cadaver auch im Blute und anderen Geweben eine Anhäufung der sich alsdann weiter vermehrenden Rauschbrandbacillen stattzufinden. Durch zwei Versuche an Schafen brachten die citirtcn Autoren auch den Nachweis, dass die Rauschbrandbacillen bei trächtigen Schafen auch im Fötus und besonders reichlich in der Amnion-Flüssigkeit ge- funden werden und die Abimpfung von Organtheilen solcher Em- bryonen auf Meerschweinchen den Tod der letzteren an Rausch- brand zur Folge hatte. Auch dies hat seine Richtigkeit, wie ich bei Controlexperimenten ersah, bei welchen der ganz frische Fötus eines soeben am Rauschbrand crepirten Mutterschafes durch und durch von Gasblasen aufgetrieben war und bei subtiler Entnahme aus dem Uterus seinen Gehalt an Bacillen deutlich zu Gesicht brachte. Der Harn rauschbrandiger Thiere, unter entsprechenden Cautelen aus der Blase entnommen, ist nach Arloing, Cornevin und Thomas1 Versuchen immer frei von Bacillen befunden worden, doch schliessen diese Forscher die Möglichkeit nicht aus, dass bei 744 Kitt, Entwicklung der Rauschbrandgeschwülste in nächster Nähe der Nieren auch ein Uebertritt des Infectionserregers in die Harnwege sich geltend machen könne. (Den blutigen, rein aufgefangenen Harn eines an Impfrauschbrand crepirten Schafes habe ich sehr bacillen- reich und infectiös gefunden.) Durch eine rein cutane Impfung mittelst Lanzette ist der Rauschbrand für gewöhnlich nicht über- tragbar (Feser, Bollinger), allein auch hier ist die Regel nicht ohne Ausnahme. Arloing, Cornevin und Thomas haben in Detailschilderung auch die Haftung des Impfstoffes und tödt- liche Infection bei Meerschweinchen und beim Schafe, wenn solches am Ohr mit der Lanzette geimpft wurde, beschrieben. Um mit Sicherheit auf einen Impferfolg rechnen zu können, bedarf es immer der Einverleibung des Rauschbrandgiftes in die Bindege- webs-Spalten, also subcutaner Injection (Bollinger, Feser) oder einer noch tiefer gehenden, zwischen die Muscelbündel erfolgenden Application, und richtet sich hierbei das Ausmaass der anatomischen Störungen, d. h. die örtliche Ausbreitung der folgenden Rausch- brandanschwellungen, sehr nach der Menge des eingeführten Impf- stoffes. Nur für Meerschweinchen genügt schon die Verimpfung kleinster Quantitäten, bei den grösseren Hausthieren bedarf es ge- wöhnlich der Einimpfung einer grösseren Menge Impfstoffes (mehrere Tropfen), worüber schon Fese r’s Versuche Aufschluss gegeben haben. Die Frage, ob der Rauschbrand auch durch Fütterung übertragbar sei, ist von Arloing, Cornevin und Thomas zum Gegenstand sehr zahlreicher Versuche gemacht worden und erst im Jahre 1886 konnten dieselben über ein einziges positives Ergebniss solcher Ex- perimente berichten. Es ist gerade die Lösung dieser Frage von grosser Bedeutung. Die Neuzeit hat uns gelehrt, dass für Milz- brand, Wildseuche, Geflügel- Cholera und Rothlauf die Mehrzahl der Erkrankungsfälle, zumal die spontanen, auf primärer intestinaler Infection beruhen, und es lag der Gedanke, dass auch die Rausch- brandinfection diesen Weg betrete, um so näher, als der Rausch- brandbacillus in seiner Sporenform einen Dauerzustand eingeht, welcher auch vom Magensafte unberührt bleiben dürfte. Nun sind jedoch gerade die Fütterungsversuche mit Rauschbrand, soweit dieselben Anspruch auf exacte Ausführung machen, mit Ausnahme zweier Fälle immer negativ ausgefallen. Ich selbst hatte mich von der Erfolglosigkeit derartiger Infectionsproben zum Oefteren über- zeugt, da ich zu wiederholten Malen notorisch virulentes Material (sowohl zu Brei geriebene Musculatur, wie deren ausgepressten Saft) in grossen Quantitäten, sogar pfundweis jungen Rindern und Schafen durch Einguss beigebracht habe, ohne jemals eineRausch- branderkrankung dadurch zu erzielen. Feser und Ehlers haben auch Hunde vergeblich gefüttert. Von den zwei Ausnahmefällen, welche ein positives Resultat primärer intestinaler Rauschbrand- infection vorführen, ist einer von Bollinger registrirt, der zweite in der 1887 erfolgten Ausgabe des W’erkes von Arloing, Cor- nevin und Thomas beschrieben. Ausserdem hat noch Hafner (Thierärztl. Mittheilungen [1882. S. 191]) zwei anatomische Befunde des Rauschbrandes beschrieben, welche für eine intestinale Infection Der Rauschbrand. 745 Anhaltspunkte bieten. Es ist sonach für das Zustandekommen spontaner Infectionen auch mit diesem Factor zu rechnen, aber immerhin muss Angesichts der unzähligen negativen Resultate dieser Modus als Seltenheit betrachtet werden, wofern nicht zu- künftige Experimente darthun, dass etwa ein besonders geeigen- schafteter höchst virulenter (siehe später) Rauschbrandstoff auf diesem Wege leicht die Bedingungen zum Eindringen findet. Die seltenen Fälle des sog. Maul- und Rachenrauschbrandes, bei welchen die Maul- oder Rachenschleimhaut durch gröbere Verletzungen die Eingangspforte abgiebt, können nur als zufällige Localisationen, aber sti’eng genommen nicht als intestinale Formen angesehen werden. Aus den Experimenten über subcutane Impfung und aus der Erfahrung über die Localisationen der Rauschbrandgeschwülste bei spontanen Erkrankungsfällen hatten sich gewichtige Gründe zur Annahme ergeben, dass die Thiere sich gewöhnlich auf der Weide durch Wunden an den Extremitäten, am Schweife oder im Maule, soweit solche Verletzungen bis ins Bindegewebe reichen und diese Theile mit dem rauschbrandbacillenhaltigen Erdboden in Berührung treten, inficiren, welchen Infectionsmodus schon Fes er als den allgemein gültigen angesprochen hat. Der Rauschbrand hat demnach hauptsächlich den Character einer Bodenkrankheit und ist eine natürliche Uebertragung von Thier zu Thier nach Art rein contagiöser Infectionskrankheiten, ein grosser Ausnahmefall, ebenso wie die Verschleppung und Au- steckung durch Vermittlung des Menschen als Zwischenträger; über die Möglichkeit der letztgedachten Infectionsart haben Hafner und Ganter Mittheilung gemacht. Die scharfsinnigen Forschungen der drei französischen Ex- perimentatoren haben aber noch zwei Wege der Infection näher erschlossen und daran anschliessend noch höchst folgewichtige Dinge gefördert. Sie fanden, dass das Rauschbrandgift, wenn es in der Quantität von 1 — 6 ccm Muscelsaft direct in eine Vene eingeführt wird, keine tödtliche, sondern nur eine vorübergehende Erkrankung zu bewerkstelligen vermag, und erst bei intravenöser Injection grösserer Dosen ein letaler Erfolg zu gewärtigen steht; sie fanden weiter, dass auch die Einspritzung virulenten Rauschbrandmuscelsaftes in die Luftröhre und den Bronchialbaum nur eine vorübergehende Rauschbrandaffection zu geben vermag. In beiden Fällen trifft der Bacillus (wofern die Injection technisch richtig ausgeführt wurde) keinen genügenden Boden für eine rasche und zahlreiche Ver- mehrung, er stösst nirgends auf lockeres Bindegewebe, sondern sein unmittelbarer Eintritt in ein Gefässrohr und sein mittelbarer in dje Blutbahn auf dem Wege der capillarreichen Lunge, deren Alveolengerüst kein so lockeres Gefüge besitzt wie das subcutane und intermusculare Gewebe, führt ihn in Räume, welche von in- tacter Endothelmembran abgeschlossen sind und in welchen die in mässiger Zahl eingebrachten Spaltpilze rasch eine Trennung und Zerstreuung finden. Die hierdurch vereinzelt im Blute cursirenden 74G Kitt, Bacillen vermögen für sich das Endothelrohr gewöhnlich nicht zu penetriren, sie verweilen einige Zeit lang, dem Organismus fast unschädlich, im Körper verstreut; immerhin müssen sie den Thier- körper hierbei in eine Alteration versetzen, deren nähere Bezeich- nung und Rückführung auf morphologische oder chemische Aenderung der Gewebsbestandtheile noch unbekannte Grösse ist, die wir jedoch voraussetzen müssen, wenn wir den Endeffect solcher Impfung ins Auge fassen. Dieses Endresultat, welches sich aus den Forschungen von Arloing, Cornevin und Thomas ergeben hat, ist, dass die intravenöse und intrabronchiale Impfung den geimpften Thieren einen immunen Zustand verleiht. Es ist leicht begreiflich, dass nach intravenöser Injection er- heblicher Quantitäten des Rauschbrandgiftes der Ausgang auch ein ungünstiger sein kann, denn bei starker Verunreinigung des Blutes mit einer Masse Bacillen müssen nothgedrungen einerseits derartige Fremdkörper als solche eine schädliche Blutveräuderung und Alteration der Gefässwaud, andrerseits auch als in geschlossener Colonne oder in Haufen vorgehend, eine Verletzung der Endothel- rohre zu Stande bringen, welche ihnen den Weg ins umliegende Bindegewebe und Muscelgewebe, in welche die Blutgefässe eintauchen, frei macht. Es erscheint für diese von Arloing, Cornevin und Thomas an die Experimente geknüpften theoretischen Deductioneu gewichtig, dass auch der Beweis gelungen ist, zu zeigen, in welcher Art die im Blute cursirenden und für diese Zeit dem Thiere un- schädlichen Bacillen plötzlich anheben können, ihre maligne Eigen- schaft zu entfalten. Wenn nämlich einem intravenös geimpften Thiere, solange sein Blut in der sonst unschädlichen Weise von den Bacillen bevölkert ist, Muscelverletzungen beigebracht werden, so ist den Bacillen die Möglichkeit geschaffen, aus den verletzten Gefässen in das Muscelbindegewebe auszutreten, und an den verletzten Stellen entstehen dann die perniciösen Rauschbrand- anschwellungen. Es kann hierauf die Vermuthung gebaut werden, dass in Rauschbrandgegenden die Rinder auch durch cutane mit Eröffnung der Blutgefässe verknüpfte Wunden oder durch Inha- lation den Infectionserreger in den Apparat des Kreislaufs bringen, dass hierin der Infectionserreger einige Zeit im Umlauf erhalten und, entweder nachmals degenerirend und wieder eliminirt, ohne Schädigung für den Thierkörper, ja im Gegen theil demselben vor- teilhaft durch die Verleihung künftig immunen Zustandes ertragen wird, oder bei gelegentlichen, in diesem Termine erfolgenden Ver- letzungen, Quetschungen seinen Ausweg .findet und die locale, späterhin tödtliche Muscelveränderung zur Entstehung bringt. Wie soeben angedeutet wurde, hat sich bei den intravenösen und intratrachealen Impfungen auch die Thatsache herausgestellt, dass Thiere, welche eine solche Impfung überstanden haben, für die Folge gegen eine Wiedererkrankung an Impfrauschbrand gefeit erscheinen. Dieser Befund ist naturgemäss wieder das Leitmotiv für eine grosse Reihe neuer Versuche geworden, für zahllose Ex- perimente, welche allen den Bedingungen, unter denen eine Immuni- sirung von Hausthieren, darunter als meistbetheiligt von Rindern, Der Rauschbrand. 747 erreichbar wäre, auf die Spur zu kommen trachteten. Es hatten ohnehin schon Arloing, Cornevin und Thomas in Erfahrung gebracht, dass in jenen vom Rauschbrand alljährlich heimgesuchten Gegenden die Rinder, welche das vierte Lebensjahr überschritten haben und daselbst aufgezogen waren, an und für sich immun gegen Rauschbrand seien, während vice versa ebenso alte Rinder, die aus einer rauschbrandfreien Gegend stammen, wenn sie nach ihrem vierten Lebensjahr in eine Rauschbrandlocalität eingeführt werden, leicht dem Rauschbrande zum Opfer fallen. Das Alter allein war demnach für den Unempfänglichkeitszustand nicht zur Verantwortung zu ziehen, sondern die Vermuthung lag nahe, dass solche immune Rinder den mit diesem Worte ausgedrückten Zustand dadurch er- langt haben dürften, dass sie in einer früheren Lebensperiode ein- mal eine leichte Rauschbranderkrankung durchgemacht haben. Hafner, der ein paar Referate über den Rauschbrand ge- schrieben hat1), ist (jedenfalls durch die Lecture der bekannten älteren, durch R. Koch längst widerlegten Ansichten Pasteur’s über die Milzbrandinfection) auf die Idee gekommen, dass die Rauschbrandinfectionen von der Rachenhöhle her durch die Fütterung harter, stacheliger Nahrung, resp. deren Verletzungen veranlasst würden, und hat, darauf fortspeculirend, seiner Zeit die Ansicht geäussert, die Immunität der Rinder beruhe nicht auf Durchseuchung, sondern auf der grösseren Widerstandsfähigkeit ihrer Rachen- und Maulschleimhaut! Eine Ansicht, die, wie so viele andere nach- gebetete Einfälle, vollständig haltlos ist. Wenn wir die Be- dingungen des Zustandekommens einer erträglichen, vorübergehenden Rauschbrand-Erkrankung und die mannigfachen Wege, auf denen sich statt der perniciösen Seuche eine gutartig verlaufende erzielen lässt, ins Auge fassen, so drängt sich ganz von selbst die Annahme auf, dass es mit der Hypothese einer so zu sagen selbst- tätigen Immunisirung nach spontaner Infection in dem besprochenen Verhältnisse der älteren Rinder seine Richtigkeit haben müsse. Ebenso resultirte aus den erwähnten und noch näher zu erörternden Beobachtungen der factischen Immunität nach Ueberstehen des durch natürliche und künstliche Infection veranlassten Rauschbrandes die Erwartung, dass ohne besondere Schwierigkeiten eine in der Schutz- impfung basirende Methode zur Bekämpfung der so bedeutungs- vollen Enzootie sich ausbilden lassen werde. Ohne besondere Schwierigkeit deshalb, weil die Mittel, mit denen der Krankheit das Gefährliche benommen wird, und deren Kenntniss wir den französischen Forschern verdanken, frappant einfacher Natur sind. Ganz besonders werthvoll und wahrscheinlich auch für die Erklärung der Indispositions- und Immunisirungszustände bei manch anderer Infectionskrankheit Halt gebend erscheint zunächst das Moment, dass der gleiche, ursprüngliche, mit natürlicher Virulenz begabte Rauschbrandstoff gegensätzlich seiner gewöhnlichen, todt- bringenden Wirkung eine leichte, dem thierischen Körper erträg- liche und noch dazu seine Empfänglichkeit tilgende Rauschbraud- 1) Badische thierärztliche Mittheilungeu. 1882. p. 17 und 151. 748 Kitt, affection schafft, wofern er entweder in geringer Dosis oder an einer seiner Fortentwicklung und Verbreitung ungünstigen Stelle applicirt wird. Hier begegnen wir einem ähnlichen, aber weit prä- ciser in seinen Erfolgen berechenbarem Verhältnis, wie bei der alten , nunmehr ausser Gebrauch gesetzten Variolisation des Menschen und bei der als Nothimpfung noch anwendbaren Ovini- sation der Schafe. Wie bei diesen der ursprünglich virulente Stoff, der in natürlicher Uebertragung (Inhalation etc.) die mit hoher Sterblichkeitsziffer gezeichnete Seuche erzeugt, umgekehrt bei künstlicher Uebertragung in die tieferen Epidermislagen für gewöhnlich nur die localisirte, milde Form der Pocken giebt, so ver- bürgt die Verimpfung des natürlichen ungeschwächten Rauschbrand- giftes unter gewissen Modificationen des Verfahrens auch nur die milde, immunisirende Zoonose. Diese diversen Abarten einer Uebertragung des notorisch virulenten Infectionserregers liegen folgendermaassen : Wie Erwähnung gefunden, bedarf es der Einverleibung grösserer Portionen des Rauschbrandgiftes in den Thierkörper auf subcutanem und intermusculärem Wege, wenn anders wieder die typische Er- krankung hervorgerufen werden soll; wie Arloing, Cornevin und Thomas ausfindig machten, vermittelt hingegen die Einver- leibung sehr geringer Dosen nur eine leichte Allgemeinstörung (gekennzeichnet durch vorübergehende Traurigkeit, Temperatur- erhöhung, veränderte Fresslust etc.) oder zieht gar keine Alteration des Wohlbefindens nach sich. Nach den Erfahrungen der genannten Autoren verhalten sich derart geimpfte Thiere gegen spätere An- steckung mit virulentem Material widerstandsfähig. Leider ist diese Methode unpracticabel, weil das exacte Abmessen der nöthigen klein- sten Dosen sich nicht in jedem Falle bethätigen lässt, denn die Dosirung ist weniger nach Maass und Gewicht des Impfstoffes bestimmbar, als abhängig von der Zahl der im Impfstoffe vor- handenen virulenten Träger der Infection. Und deren Zahl ist schon ihrer Beweglichkeit halber in jeweils grösseren und kleineren Mengen Fleischsaft, Galle etc. eine sehr wechselnde, unbestimm- bare, so dass auch die Vornahme einer Verdünnung des Stoffes nicht nothwendig jedesmal auf jene Quantität führt, welche den milden Erfolg der Impfung garantiren könnte. Die zweite Art, auf welche es möglich ist, Material von ungeschwächter Virulenz den Thieren zu applicireu, ohne dass die tödtliche Erkrankung Endwirkung ist, liegt in der Wahl einer Inoculationsstelle, an welcher die Gewebe derart construirt sind, dass sie einer raschen Verbreitung des Infectionserregers grösseren Widerstand entgegensetzen. Ar- loing, Cornevin und Thomas hatten wahrgenommen, dass die Rauschbrandanschwellungen nie am unteren Ende der Extremitäten und des Schweifes zur Entstehung kommen; diese Beobachtung gab Veranlassung, die Sachlage experimentell zu prüfen, wobei sich das interessante Verhalten kundgab, dass, je weiter vom Rumpfe entfernt eine subcutane Impfung mit virulentem Rausch- brandmaterial vollzogen wurde, desto geringer die örtliche Reaction zu Stande kam. Eine Impfung am distalen Schwanzende (Rind) ganz an der Spitze des Schwanzbüschels bis zu 10 cm über Der Rauschbrand. 749 demselben, mit wirksamem Muscelsaft (20 Tropfen) rief nur massige Anschwellung der Impfparthie hervor, die Application von 10 — 15 Tropfen brachte eine Temperatursteigerung von 1^ Grad zu Wege. Wurde aber die Impfung 20 cm über dem Schwanzbüschel, also näher der Schweifwurzel gemacht, so traten heftige und allgemeine Störungen und auch entfernt von der Impfstelle rauschbrandige Anschwellungen ein. Je mehr proximal die Impfstelle gewählt wird, desto leichter kommen die Geschwülste zur Entstehung. Die Gründe, warum an den distalen Parthien des Schweifes bei Appli- cation virulenten Materials nur vorübergehende Anschwellungen einzutreten pflegen, sind in der Dichtigkeit des hier befindlichen Bindegewebes der Haut und in der niedrigen Temperatur dieser Körpergegend zu suchen. Durch Umhüllung des Schwanzes mit schlechten Wärmeleitern kann die Temperatur local so erhöht werden, dass dann nach Impfung auch hier bedeutendere Reaction eintritt; umgekehrt konnte beim Schafe durch Abkühlung mittelst Eisbeutels die örtliche Reaction einer am Schwänze gemachten Impfung hintangehalten werden. Dass die Dichtigkeit des Gewebes am Schweife des Rindes der Ausbreitung der Infection ein Hemm- niss bietet, ist von den genannten Autoren dadurch klargestellt, dass beim Schafe, dessen Schweifende ein lockeres Bindegewebe führt, bei dessen normaler Temperatur die Impfung haftet, resp. auf die Impfung mit Anschwellung und Allgemeinerkrankung ge- antwortet wird. Derart am Schwänze inoculirte genesende Rinder sind für spätere Erkrankung immun; es muss nach Arloing, Cornevin und Thomas angenommen werden, dass die Bacillen, welche aus den angeführten Gründen keine vehemente Verbreitung in den Bindegewebsspalten erfahren und deshalb ihre tödtliche Wirkung nicht entfalten können, von der Impfstelle aus spärlich in die Blutbahn gelangen und hierdurch Immunität schaffen. Dass sie diese Circulation eingehen, resultirt aus den Versuchen von Arloing, Cornevin und Thomas, wonach auch bei solchen am Schwänze geimpften Thieren, wenn an einer anderen Körper- stelle eine Verletzung angebracht wird, daselbst eine tödtliche Rauschbrandgeschwulst entsteht, weil den Bacillen durch solche Verletzung der Weg aus der Blutbahn frei gemacht wird und sie, die Blutbahn verlassend, dann in den Musceln sich verbreiten. Die weitere Modification der Impfung mit ungeschwächtem Rauschbrand- gift ist, wie bereits oben definirt, die Impfung ins Blut, wobei der Infectionserreger entweder direct durch Venentransfusion oder in- direct nach bronchialer Injection von Seite der Lunge aspirirt in die Blutmasse eindringt. Nach der intravenösen Methode sind zu Anfang nicht bloss in Lyon, sondern alsbald in grösserem Umfange in verschiedenen Rauschbrandgegenden practische Versuche an Rindern und Schafen inscenirt worden, deren Facit für die Be- hauptung der Immunitätserziclung auf Grund exacter Control- impfungen ein durchschlagend beweisendes war. Die Vornahme der intravenösen Injection sowohl, wie auch der intratrachealen ist indess mit einigen Umständlichkeiten ver- bunden und erfordert grosse Vorsichtsmaassregeln, welche, trotzdem 750 Kitt, die Schutzkraft der intravenösen Impfung klar steht, dem practischen Betrieb hindernd im Wege liegen. Angesichts solcher Schwierig- keiten, welche namentlich in der Gefahr beruhen, dass bei nicht genügend subtiler Handhabung der Impfstoff zum Theil in das neben Vene und neben Trachea liegende Zellgewebe austreten kann, und so ein übler Ausgang der Impfung nothwendig zu er- warten steht, war es angezeigt, auf anderem Wege die Verwirk- lichung des Wunsches passender Schutzimpfung zu erstreben und haben denn auch Arloing, Cornevin und Thomas durch weitere einlässliche Untersuchungen neue Directiven gewonnen. Nachdem schon die subcutane Application geringer Dosen virulenten Impfstoffes an geeigneter Stelle eine nur vorübergehende locale Erkrankung schuf, lag die Idee, dass ein in der Virulenz gemin- derter Impfstoff, ein künstlich abgeschwächtes Bacillen- resp. Sporenmaterial, ähnlich milde Reaction und Schutzkraft zu bewirken im Stande sei, nicht allzu fern. Und diese Berechnung, welche zum rothen Faden geworden, der sich durch die meisten Bestrebungen der neuzeitlichen medicinischen Forschungen von Frankreichs Ge- lehrten hindurchzieht, hat sich nicht trügerisch erwiesen, denn es ist Arloing, Cornevin und Thomas die Herstellung eines zur gefahrlosen Schutzimpfung tauglichen abgeschwächten Impfstoffes gelungen. Auch hier wurde (wie bei Milzbrand) der Einfluss der Temperatur als abschwächender Factor gewählt, dessen Anwendung sich hier noch dazu sehr einfach gestaltet (s. unten). Die Details der Bereitung dieser Impfstoffe und die technischen Regeln des Impfgeschäftes übergehe ich an dieser Stelle, da in allen thier- ärztlichen Journalen ohnehin dieser Gegenstand mehrfach eine gründliche Erörterung gefunden hat (vergl. namentlich die Ab- handlung von M. Strebei im Schweizer Archiv f. Thiei’heilkunde 1885. Heft 1). Die Anwendung bestimmter höherer Temperatur- grade auf die frischen oder getrockneten Rauschbrandbacillen ist nicht der einzige Modus, ein abgeschwächtes, zu Schutzimpfungen passendes Rauschbrandmaterial darzustellen; die planmässigen Untersuchungen von Arloing, Cornevin und Thomas über den Einfluss chemischer Stoffe auf die Rauschbrandbacillen, von welchen noch die Rede sein soll, haben erschliessen lassen, dass einige Chemiealien (Carboiglycerin, Sublimat in Lösung von 1 : 5000, Eucalyptol und Thymol, ebenso eine Milchzuckerlösung), wenn die sporentragenden Rauschbrandbacillen eine bestimmte Zeit damit in Contact standen, die Virulenz derselben in gewünschter Weise mindern, und dass eben solches sich durch fortgesetzte künstliche Culturserien von selbst vollziehe. Bei ihren Culturversuchen (s. oben) haben Arloing, Cornevin und Thomas nämlich ein allmäliges Erlöschen der pathogenen Eigenschaft eintreten sehen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass dieser Nachlass der Virulenz in den Culturen auf die Ueberwucherung fremd eingedrungener Spaltpilze zurückzuführen sei, wie Aehnliches hinlänglich für die Hühnercholera und den Milzbrand bekannt, da die betreffenden Culturversuche einige Einwände zulassen, aber auch ohne Hinzutritt solcher die Culturen verunreinigender und im Daseinskämpfe die Rauschbrand- Der Kauschbrand. 751 bacillen verdrängender Spaltpilze ist der Eintritt solch allmäligen Schwundes der Malignität eventuell möglich und sodann theils ver- anlasst durch Stoffwechselproducte, theils aus bis jetzt unbekannten Gründen erfolgend, analog der successiven Virulenzeinbusse, welche sich z. B. an notorisch reinen Culturen des Rotzbacillus (Kartoffeln) stets beobachten lässt. Diese an sich sehr interessanten Verhältnisse, welche die Mitigations- und Absterbebedingungen der Spaltpilze als auf mannigfache Art vorliegend darlegen, haben für die Praxis der Schutzimpfung einen minderen Belang, weil die eine Methode, die Abschwächung durch höhere Temperaturgrade, sich als vollkommen hinreichend, sehr einfach practicabel und sehr zweckmässig erwies. Gegenwärtig ist daher die Verwendung zweier Impfstoffsorten in zwei Tempis in Uebung getreten, der I. Impfstoff zur ersten Impfung dienend, ist bei 100 — 104°, der II. zur Nachimpfung bei 85 — 90° durch Erhitzung des vorerst bei 32 — 35° C getrockneten Bausch- brandfleisches, resp, dessen Saftes hergestellt. (Das bei 32 — 35° getrocknete und virulente Material kann lange Zeit aufgehoben und an beliebigem Termine jener abschwächenden Wärme ausge- setzt werden, wobei es vorher etwas angefeuchtet werden muss [s. unten].) Die Sicherheit in der Herstellung der beiden mitigirten Sorten von beabsichtigter Stärke ist eine ungleich grössere, als es bei derFabrication abzuschwächender Milzbrand-, Rothlauf- undHühner- choleraculturen der Fall, und die Verwendbarkeit um so besser, als die Impfstoffe im trockenen Zustande sich lange Zeit aufbe- wahren lassen. Arloing, Cornevin und Thomas konnten durch Impfungen mit derart abgeschwächtem Stoffe sowohl Meer- schweinchen wie auch Schafe und Rinder in den gewünschten immunen Zustand versetzen. Ihre zahlreichen, mit Sorgfalt durch- geführten, von ihnen im Detail geschilderten Experimente lassen hierüber keinen Zweifel aufkommen, und nicht minder haben bereits viele in grossem Stile unternommene Impfungen die Immunitäts- frage in bejahendem Sinne unterstützt. Es würde zu weit führen, auch nur in Kürze die Resultate aller dieser Impfungen aufzuzählen. Die wichtigsten derselben sind in Reihenfolge in meinem Buche „Werth und Unwerth der Schutzimpfungen“ (Berlin, Paul Parey, 1886) erörtert, und verweise ich hauptsächlich auf die genauen Darlegungen von M. Strebei, welcher die in so ausgedehntem Maassstabe in einigen Schweizer Cantonen bereits in Usus geführten Impfungen in ihrer geschichtlichen Aufeinanderfolge, ihrem Ver- laufe undihren Ergebnissen schilderte1); ferner auf die Mittheilungen, welche aus dem Canton Bern vorliegen 2), und auf die neueren Ab- handlungen von Hafner „Die Schutzimpfung gegen den Rausch- brand in Baden im Jahre 1886“ 3), B. S p e r k „Ueber den Erfolg der Rauschbrand-Schutzimpfung in Tirol“4), und F. J. Suchanka „Die 1) Oesterr. Revue f. Thierheilk. 1883. p. 125; 1886 p. 155 — 157. — Schweizer Archiv f. Thierheilkunde 1885. 1 . lieft ; 1886. 2. Heft; 1887. 2. Heft. 2) Bericht über die während d Zeitr. v. 1. Juli 1882 bis 31. Dccember 1883 entschädigten Rauschbrandfälle, Bern 1884; ditto 1884 bis 1885, Bern 1886 3) Badische thierärztliche Mittheilungen. 1887. No. II. 4) Oesterr. Monatsschrift f. Thierheilk. 1886. No. 17 u. 18. 752 Kitt ersten Schutzimpfungen gegen Rauschbrand im fHerzogthum Salz- burg1). Den practisch inscenirten Schutzimpfungen steht zwar in den meisten Fällen nicht das ausschlaggebende und beweis- fähigste Moment von Controlimpfungen zur Seite, welche über die wirklich geschaffene Immunität den Entscheid beibringen, allein die grossartige Summe der nach Tausenden geimpften Thiere paralysirt in etwas den Ausfall der sonst so nothwendigen , aber aus natürlichen Gründen unterbliebenen Controlimpfungen , da für letztere insofern ein ebenbürtiger Ersatz geschaffen wurde, indem die geimpften Thiere stets mit annähernd gleicher Zahl ungeimpfter Thiere unter gleichen Lebensverhältnissen der spontanen Rausch- brandinfection auf gefährlichen Weiden und Alpen während langer Zeit ausgesetzt blieben. Alles in Allem genommen, sind stets die Re- sultate derart gewesen , dass eine verschwindend kleine Zahl vor- her geimpfter Thiere nachmals noch dem Rauschbrande erlegen ist, zum grösseren Theile sogar innerhalb Jahresfrist die geimpften Thiere, obwohl der Infectionsgefahr unter natürlichen Verhältnissen ausgesetzt, vollständig gesund blieben, während uuter den nicht geimpften, zur Controle gehaltenen Thieren der Rauschbrand sich nach wie vor seine Opfer holte. Durch ein paar Experimente an Schafen und Rindern, deren Detailbeschreibung demnächst erfolgen wird, habe ich mich ebenfalls davon überzeugt, dass die Verimpfung der nach Arloing’s, Cornevin’s und Thomas’ Methode ab- geschwächten Rauschbrandvaccins und überhaupt das einmalige Ueberstehen dieser Krankheit einen immunen Zustand gegen Impf- rauschbrand herbeizuführen geeignet ist. Die auffallend günstige Sachlage der Rauschbrand-Schutzimpfungen, wie sie theils aus den einwandsfreien Experimentalergebnissen der französischen Forscher hervorgeht, theils durch die zusammenklingenden Aeusserungen von Strebei, Hafner, Sperk, Suchanka etc. über die verschiedenen Ortes in getrennter Marschroute beobachteten prac- tischen Erfolge sich kundgab, nöthigt zur Anerkennung dessen, dass diese Schutzimpfungsmethode ein werthvolles Hülfsmittel zur Bekämpfung der Seuche darstellt. Der Werth derselben liegt ebensowohl darin , dass die Schaffung des immunen Zustandes durch die besprochene zweimalige Impfung bestimmt erzielt werden kann, wie darin, dass die Schutzimpfung selbst ein im Ganzen sehr ungefährlicher Act ist. Nicht nur manifestirt sich die Reaction, welche der Impfung folgt, am Thiere in sehr geringfügiger, den Gesundheits-Zustand gar nicht oder kaum irritirender Weise, so dass Verluste an Thieren in Folge der Impfung fast gar nicht zu befürchten stehen, sondern die schutzgeimpften Thiere sind, soviel bis jetzt bekannt, auch niemals im Stande, für eine weitere Ueber- tragung oder Deponirung des Ansteckungsstoffes Sorge einzufiössen. Gerade hierin liegt gegenüber den Milzbrand-, Rothlauf-, Hiibner- cholera- und Schafpocken - Impfungen, bei denen regelmässig die schutzgeimpften Thiere in hohem Grade eine Quelle weiterer An- steckung nicht geimpfter Thiere und der Ablagerung des Virus 1) Oesterr. Revue f. Thierlieilkunde. 1887. No. 3 u. 4. Der Rauschbrand. 753 auf Boden, Weide, Stallung etc. repräseutiren , der Angelpunct für die Abwägung des Werthes oder Unwerthes der Impfungen. Aus diesen Gründen wird der Landwirth ohne allzugrosses Risico die Rauschbrandimpfung an seinem Rinderbestande da gewähren können, wo die procentuale Mortalitätsziffer der Rauschbraud- unfälle in jedem Jahrgange eine so hohe ist, dass die Kosten der Impfung und die Unbequemlichkeiten, welche immerhin mit der Vornahme des Impfgeschäftes verknüpft bleiben, hinter dem pecu- niären Verluste, der aus den Rauschbrand-Vorkommnissen erwächst, zurückstehen. Niemand wird leugnen können, dass auch noch Eiu- wände gegen die Schutzimpfung vorgebracht werden dürfen, welche die Sache noch mit einer gewissen Zurückhaltung behandeln lassen, von denen die gewichtigste die Rentabilitätsfrage und die Thatsache ist, dass eingreifende veterinärpolizeiliche Maassnahmen, welche in ihren Erfolgen bei anderen Seuchen schon so eclatant sich bewährt haben, gegen die Rauschbrandkrankheit wohl erst in sehr unzu- reichender Weise stattgefunden haben, so dass wir noch gar nicht zu beurtheilen im Stande sind, ob der Vernichtungskrieg gegen den Rauschbrand nicht eben so gut oder vielleicht noch besser auf Grundlage sachgemässer Tilgungsmaassregeln statt mit dem Palliativ- mittel der Impfung begonnen und fortgeführt werden könne. Nie- mand wird auch leugnen können, dass neben der Schutzimpfung, welche ein momentanes Auskunftsmittel bei Thierseuchen ist und bleibt, immer noch diejenigen Maassregeln, welche auf einer der Aetiologie der Seuche angepassten Vernichtungsmöglichkeit auf- gebaut sein müssen, ihres reellen Werthes halber unabweislich verbleiben. Auch diesen anderweitigen Tilgungs-Modalitäten haben Arloing, Cornevin und Thomas Versuche gewidmet, welche der Biologie der Infectionserreger Rechnung trugen. Die au einem Ende der Rauschbrandbacillen für gewöhnlich ersichtliche Spore repräsentirt , wie die Sporen der Milzbraud- fäden, den Dauerzustand des Infectionserregers, welcher in dieser Form ein äusserst widerstandsfähiges Gebilde ist, und es liegt eine der wichtigsten unterschiedlichen morphologischen und biologischen Eigenschaften beider Microorganismen darin, dass der Rausch- brandbacillus seine Sporenbildung regelmässig bereits innerhalb der Gewebe des Thierkörpers eingeht, während der Milzbrandbacillus solange er im Blute und den Geweben des lebenden Thierkörpers eingeschlossen verharrt, zu solcher Sporenbildung nicht befähigt ist (eine Ausnahme hierbei macht wahrscheinlich der Dünndarm- inhalt milzbrandkranker Thiere). An dies Verhalten knüpft sich die für experimentelle Zwecke bequeme und für Tilgungsmaassregeln bedeutsame Thatsache, dass die Organtheile der rauschbrandigen Cadaver, welche sporentragende Bacillen beherbergen, in getrock- netem Zustande lange Zeit ihre Virulenz beibehalten. Stücke Fleisch oder Proben des Fleischsaftes an freier Luft oder bei einer Tempe- ratur von 35 — 40° im Wärmeschrank rasch getrocknet, können Jahrelang in stets gleichem virulenten Zustande auf bewahrt werden, nach Arloing, Cornevin und Thomas 2 Jahre lang. (Ich besitze solch getrocknetes Fleisch, welches ich durch die Gefällig- 50 754 Kitt, keit der Herren Bezirksthierärzte D es ch 1 e r (Garmisch), Schwarz- meier und Schmidt (Tölz) mehrfach erhielt, wofür ich den- selben an dieser Stelle meinen Dank ausspreche, und habe wieder- holt solches Material nach ^-, 1- und 2jähriger Pause auf Rinder, Schafe und Meerschweinchen verimpft und mich von der Persistenz der infectiösen Eigenschaften desselben überzeugt; auf Wunsch bin ich gern bereit, Bacteriologen derartige Fleischproben ohne Gegen- verbindlichkeit zur Verfügung zu stellen.) — Eine grosse Anzahl von geordneten, werthvollen Versuchen haben Arloing, Corne- vin und Thomas der Frage gewidmet, in welcher Weise ver- schiedene thermische und namentlich chemische Agentien Einfluss auf die Virulenz des Rauschbrand -Giftes nehmen, und hat sich zunächst das Factum ergeben, dass das getrocknete Virus ungleich resistenter gegen Einflüsse aller Art erscheint als die frische, feuchte Masse des Ansteckungsstoffes. Einfaches Gefrierenlassen alterirt nicht im geringsten die Virulenz selbst des frischen Rausch- brandsaftes, auch die künstliche hochgradigste mehrstündige Temperaturerniedrigung auf — 70 bis — 120°, selbst — 130° hatte keinen deletären Einfluss. Frisches Virus (gleichbedeutend mit Muscelsaft) in zugeschmolzener Glasröhre hält eine Erwärmung bis zu 65° aus, ohne in der Virulenz zu verlieren, wenn die Zeit- dauer der Erhitzung nicht mehr als 10 — 30 Minuten beträgt. Parallel mit dem Termine einer längeren Erwärmung bei dieser Temperatur macht sich eine Verlängerung der Incubations- und Krankheitsdauer bei Impfversuchen bemerkbar. (Meerschweinchen, geimpft mit 5 Tropfen Rauschbrandmuscelsaft, der bei 65° 15, 20, 30, 40, 70 Minuten gehalten wurde, sterben entsprechend nach 12, 20, 30, 45, 48 Stunden.) Frisches Virus bei 70° 2 Stunden 20 Minuten und bei 80° 2 Stunden lang erwärmt, verliert vollständig seine Virulenz und ist auch nicht geeignet, als immunisiren- der Vaccin zu dienen. Bei 100° Erhitzung geht dem frischen Virus schon nach 20 Stunden die Virulenz verloren. Bei diesen Erwärmungsversuchen haben Arloing, Cornevin und Thomas noch die interessante Beobachtung gemacht, dass die Virulenz- Grade sich ganz eigentümlich abstufen, indem nämlich das Rausch- brandgift, welches 1 Stunde bei 70° erwärmt wurde, noch kaum verändert erscheint, dass es bei 1 Stunde und 35 Minuten Erwärmung zwar noch die Mehrzahl der geimpften Thiere tödtet, aber etwas langsamer wirkt, dass bei 1 Stunde und 45 Minuten Er- wärmung die Wirkung nicht mehr sicher ist, dass hingegen sonderbarer Weise das 2 Stunden lang erhitzte Material nicht bloss Meer- schweinchen, sondern sogar Thiere, welche sonst bei Impfung mit natürlichem Rauschbrandgift immun bleiben, nämlich weisse Ratten tödtet, und dass die Virulenz einen derartigen Character annimmt, dass solch erwärmtes Material auch einem Rinde durch Fütterung eine Rauschbrandinfection beibrachte! Auf frisches Virus hat auch das Zusammenmischen mit kochendem Wasser keinen vernichtenden Effect; wenn indes das Virus in zugeschmolzener Glastube sich befindet und solche nur 2 Minuten in kochendes Wasser eingetaucht wird, ist dessen Inhalt Der Rauschbrand. 755 unwirksam geworden. Um für lange Zeit einen Impfstoff von jener wirksamen Qualität zu besitzen, welche dem natürlichen Stoffe gleichkommt, erscheint es zweckmässig, den Saft rauschbrandkranker Muscel in dünner Schicht in flachen Gläsern bei 35 0 C zu trocknen. Die trockne, braune, pulverisirbare Masse, welche zurück- bleibt, eignet sich sodann zur weiteren Bereitung der früher er- wähnten üblichen Impfstoffe, zu welchem Zwecke sie vorher be- feuchtet oder mit stei’ilisirtem Wasser gemischt, einer Temperatur von 85 — 90° 6 Stunden hindurch (II vaccin), oder einer Temperatur von 100 — 105° (I vaccin) auszusetzen ist. Bei dieser Temperatur tritt eine Abschwächung derart ein, dass der Stoff nur mehr für sehr junge Meerschweinchen virulent ist. Eine 6-stündige Erwärmung auf 110° veranlasst bereits völlige Vernichtung des getrockneten Virus. Ungleich dem frischen Stoffe bedarf es bei dem getrockneten einer mindestens zweistündigen Berührung mit kochendem Wasser, bis eine völlige Vernichtung eintritt. Arloing, Cornevin und Thomas eruirten weiter, dass Fäulnissprocesse den sporen- haltigen Kauschbrandbacillen nichts anhaben und bei Impfung mit gefaultem 6 Monate lang aufbewahrtem Fleische ihre Fortdauer erwiesen werden konnte. Natürlich wird das Resultat solcher Impfungen nicht regelmässig eine Rauschbrand-Infection sein, son- dern es werden ebensowohl septicämische Erkrankungen , zuweilen sogar Mischformen von Septicämie (malignes Oedem) und Rausch- brand zu Stande kommen, wie jene Autoren auch gemischte Infection von Milzbrand und Rauschbrand bei Meerschweinchen ermöglichen konnten. Das Rauschbrandcontagium bleibt ferner lebensfähig in der durch Lab geronnenen Milch und bei ammoniacalischer Gährung. Mit ganz besonderer Sorgfalt haben Arloing, Cornevin und Thomas die Wirkungsweise chemischer Körper auf das frische und getrocknete Rauschbrandvirus studirt. Auch hier hat das getrocknete Gift sich von einer grösseren Widerstandsfähigkeit er- wiesen. Bei den Versuchen haben die französischen Forscher gleichheitlich alle Chemiealien eine Zeitdauer von 48 Stunden in Contact mit dem Rauschbrand-Material gelassen, um zunächst nur überhaupt einen Maassstab zur Beurtheilung der Desinfections- tüchtigkeit der angewandten Mittel zu bekommen, da die planmässige Prüfung der verschiedenen Termine, innerhalb deren bei jedem einzelnen chemischen Körper in seinen verschiedenen Lösungs- procenten die Desinfectionsfähigkeit ihren Anfang nimmt, die an sich schon umfangreichen Experimente ins Unendliche vermehrt hätte. In einer mit den bekannten Resultaten der Koch ’schen Desinfectionsversuche mit Milzbrandsporen sehr übereinstimmenden Weise hat sich dabei gezeigt, dass eine grosse Menge verschieden- artigster Chemiealien, welche von Arloing, Cornevin und Thomas tabellarisch zusammengestellt sind, innerhalb 48 Stunden keinen vernichtenden Einfluss auf das frische und ebensowenig auf das getrocknete Virus üben, indes einige derselben nach längerem Contacte theils abschwächenden, theils vernichtenden Effect wahr- nehmen Hessen, dass aber als Mittel, welche in 48 Stunden eiue Zerstörung selbst des getrockneten Virus garantiren. erscheinen: 50* 756 Kitt, Der Rauschbrand. Carbolsäure 2/10u, Salicylsäure '/ 10((0, Argent. uitricum */ , ,, 0 0, Cupr. sulfuric. */5, Acid. hydrochlor. Acid. boric. ’/5, Alcohol salicyl. satur., Sublimat Viooo und Bromdämpfe. Das Zeitminimum, in welchem die Carbolsäure (welche auch hier nur in wässeriger Lösung wirkt, in alcoholischer, selbst concentrirter, Lösung wirkungslos bleibt) auf eine Vernichtung der Rauschbrandbacillen, resp. Sporen rechnen lässt, beträgt bei dem frischen Virus 8 Stunden, bei dem getrockneten 15 — 20 Stunden des Contacts. Vielverschlungen sind die Wege und mannigfach die Factoren, unter denen der Virulenz- character der Rauschbrandbacillen eine Aenderung erfährt. A r 1 o i n g, C o r n e v i n und Thomas haben noch eine ganze Reihe interessanter Experimente verzeichnet, welche auf die Bedingungen, unter denen in künstlichen und natürlichen Gelegenheiten ein Wechsel der Giftig- keitscharactere sich vollzieht und von welchen die Ausdauer des In- fektionserregers in freier Natur und die Desinfectionspraxis abhängig erscheint, Licht werfen. Aus den reichhaltigen Special-Ergebnissen ihrer Forschungen, welche das Studium ihres Werkes jedem Bacteriologen und Pathologen unumgänglich nothwendig erscheinen lassen , dürfte noch besondere Hervorhebung verdienen , dass es Arloing, Cornevin und Thomas gelungen ist, künstlich eine Steigerung der Virulenz des Rauschbrandinfections-Erregers auf einem bis dahin unbekannten Wege zu erzielen. Es ist einmal schon möglich, durch successive Ueberimpfungen auf Meerschweinchen verschiedenen Alters, vom jüngsten angefangen, einen Rauschbrand- stoff, der so schwach ist, dass er gerade nur noch 1 — 3 Tage alte Meerschweinchen tödtet, so an Virulenz zu steigern, dass er auch wieder alte Meerschweinchen und dann Schafe tödtlich inficirt, wie Aehnliches für die abgeschwächten Milzbrand- und Hühner- choleraimpfstoffe bekannt ist ; es ist ferner durch Arloing, Cornevin und Thomas dargethan , dass durch Erhitzung auf 70 Grad in 2 Stunden und 10 Minuten eigen thümlicher Weise die Virulenz plötzlich einen höheren Aufschwung nimmt, bevor sie vernichtet wird (2 Stunden 20 Minuten), es ist aber weiter ganz besonders interessant, dass durch Zusatz von Milchsäure ein ganz abgeschwächter Rauschbrandstoff in kürzester Zeit ungemein giftig gemacht werden kann. Arloing, Cornevin und Thomas haben hierüber in ihrem Buche S. 168 und in einer separaten Abhandlung (Journal de med. veter. de Lyon. 1886) das Nähere mit- getheilt. Das Frappante dieser Methode veranlasste mich sogleich zu einem Nachprüfungsversuch, um die sonderbare Wirkung der Milch- säure selbst zu Gesicht zu bekommen, und kann ich die Angaben von Arloing, Cornevin und Thomas auch hierin vollständig bestätigen. Ich habe den I. Rauschbrandvaccin, welchen ich durch die Gefälligkeit des Herrn Prof. Kauffmann aus Lyon erhielt, für dessen liebenswürdiges Entgegenkommen und dessen Zu- sendungen ich nicht verfehlen will hier meinen Dank auszusprechen, sodann einen ähnlich abgeschwächten (bei 100° acht Stunden) selbst bereiteten Impfstoff gleichheitlich derart verwendet, dass von jeder Sorte des feinen Pulvers eine genügende Quantität mit 4 ccm Wasser verrieben wurde, sodann von jeder 2 ccm an je 2 Meerschweinchen Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bacterien und Parasiten. 757 subcutan zur Verimpfung gebracht. Der Rest von je 2 ccm Impf- stoff wurde mit 3 Tropfen Milchsäure versetzt und dieses Gemisch dann nach sechsstündigem Stehenlassen verimpft, ebenfalls an je 2 (mit den vorgenannten gleichaltrigen) Meerschweinchen. Die ersten 4 Meerschweinchen, obwohl ergiebig mit dem I. Vaccin geimpft, blieben ganz gesund, der Stoff war also sehr abgeschwächt, die zweiten 4 Meerschweinchen, mit dem nämlichen I., aber mit Milch- säure versetzten Vaccin geimpft, crepirten alle innerhalb 24 Stunden an typischem Rauschbrande (controlirt durch Weiterimpfung und Sectionsbefund). (Die Meerschweinchen hatten alle die gleiche grosse Dosis von 1 ccm in gleicher Art erhalten.) Somit dürfte diese Uebersicht dargelegt haben, dass der Rausch- brand der Rinder zu den ätiologisch bestgekannten Infectionskrank- lieiten gehört und eine Fülle biologischer interessanter Eigenschaften eines pathogenen specifischen Spaltpilzes hat erkennen lassen, für deren Erforschung sich Arloing, Cornevin und Thomas in hohem Maasse verdient gemacht haben. München, den 22. April 1887. Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bacterien und Parasiten. Beiitoii, S. H., Antiseptics: Arethey essential to success in surgical and obstetrical practice? (Read before the Medical Society of the County of Kings, June 15, 1886. — New-York Medical Journal. Vol. XLV. 1887. Nr. 1. p. 5.) Ben ton ist augenscheinlich ein Verfechter der Lehre, die ja besonders in Amerika noch viele Anhänger zählt, dass die Anti- septica zum wenigsten überflüssig in der chirurgischen und geburts- hülflichen Praxis sind, und dass man mit einfacher Reinlichkeit dieselben, ja noch bessere Resultate erzielt wie bei einer ziel- bewussten Antisepsis. Er erkennt zwar im Allgemeinen und unter Reserve die neuen Entdeckungen auf dem Gebiete der Aetiologie der Infectionskrankheiten an; doch glaubt er, dass viele Vorzüge, die den Antisepticis zugeschrieben werden, mehr Einbildung als Wahrheit sind. Den Beweis für seine Ausführungen macht er sich freilich etwas leicht; er giebt eine kurze Uebersicht der ersten vierzehn Jahre seiner Praxis, deren Resultate ja an sich recht bestechend lauten (auf 1200 Entbindungen z. B. nur 5 Fälle von Puerperalerkrankungen mit einem Todesfall), sowie Mittheilungeu zweier befreundeter Aerzte, aus denen hervorgehen soll, dass man ohne Antiseptica in der gewöhnlichen Praxis ebenso gute Erfolge aufweisen könne, wie in der Spitalpraxis mit denselben. Zur Illustrirung der Art seiner Deductionen folgendes Beispiel: Eine Frau wird entbunden und gepflegt von einer Person, die einige Zeit vorher eine an Puerperalfieber gestorbene Wöchnerin gepflegt hatte. Die Wärterin wurde deshalb vorher nach Anleitung des Arztes sorgfältig desinficirt, die Entbundene mit Irrigationen und dgl. behandelt. Trotzdem erkrankte sie am dritten Tage am 758 Neue Litteratur. Puerperalfieber ; anstatt nun nachzuforschen , wie trotzdem eine Infection hat stattfinden können, ist dieser Fall für B. ebenfalls ein Beweis der Wirkungslosigkeit der Antiseptica. In der Discussion stimmten einige Mitglieder in einigen allge- meinen Sätzen den Ausführungen B.’s bei; entschieden hingegen und an der Hand concreter Thatsachcn trat Pi 1 eher besonders vom Standpunkte des Chirurgen aus für den hohen Werth der Anti- septica ein. Ihm schloss sich, wenn auch etwas reservirter, ein weiterer Redner, Je wett, an. Wesener (Freiburg i/B.). Neue Litteratur zusammengestellt von Dr. Arthur Würzbürg, Bibliothekar im Kaiserlichen Gesundheitsamte in Berlin. Allgemeines über Bacterien und Parasiten. Oooksknnk, E. M. , Photography of bacteria. Illustr. 8°. London (Lewis) 1887. 12 sh. 6 d. Morphologie und Systematik. Ginnl, A. ct Bonuier, J. , Sur la phylogünie des Bopyriens. (Compt. rend. de l’Acad. des Sciences de Paris. T. C1V. 1887. No. 19. p. 1309—1311.) Biologie. (Gährung, Fäulniss, Stoffwechselproducte usw.) Licberinann, L., Thierisches Dextran, ein neuer gummiartiger Stoff in den Ex- crementen einer Blattlaus. (Arch. f. d. ges. Physiol. Bd. XL. 1887. 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Nuvoletti, G., Dell’ identitä della tisi perlacea dei bovini colla tubercolosi umana e della sua contagiositä : studii d’igiene e di patologia comparata. 8°. 172 p. con tav. Padova 1887. 3 L. Krankheitserregende Bacterien und Parasiten bei Pflanzen. Nahrungs- und Genussmittelpflanzen. Dejardin, A. C., Du röle probable de la magnesie et de divers autres dlOnents dans la rdsistance des cepages franfais et amdricains au phylloxera. (Compt. rend. de l’Acad. de scienc. de Paris. T. CIV. 1887. No. 19. p. 1249—1251.) Douuadieu, A. L., Sur les deux especes de Phylloxera de la vigne. (Compt. rend. de l’Acad. de scienc. de Paris. T. CIV. 1887. No. 19. p. 1246—1249.) Krieehbaumer, Schlupfwespen in Sauerwurmpuppen. (Weinbau u. Weinhandel. 1887. No. 21. p. 195.) Inhalt. Heim, L., Ueber verminderte Widerstands- | fähigkeit von Milzbrandsporen, p. 737. Kitt, Th., Der Rauschbrand (Schluss), p. 741. See, G. , Die bacilläre Lungenphthise, p. 738. Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bacterien und Parasiten. Benton, S. H., Anticeptics: Are tliey es- sential to success in surgical and ob- stetrical practice? p 757. Neue Litteratur, p. 758. Frommannsche Bachdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. ^\1RALBL4 Tp Bacteriologie und Parasitenkunde. In Verbindung mit Geh. Hofr. Prof. Dr. Leuekart und Stabsarzt Dr. Loeffler, in Leipzig Docent für Hygiene in Berlin, herausgegeben von Dr. O. Ulilworm in Cassel. Verlag von Gustav Fischer in Jena. I. Jalirg. 1887. I. Band. No. 26. Preis für den Band (26 Nummern) 14 Mark. Jährlich erscheinen zwei Bände. — »$■ Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten, jfe*— Die Redaction des „Centralblatts für Bacteriologie etc.“ richtet an die Herren Fachgenossen und Forscher, welche auf den Gebieten der Bacteriologie und Parasitenkunde ar- beiten, die ergebene Bitte, sie durch rasche Uebersendung von Separat- Abdrücken ihrer Veröffentlichungen, sowie durch einschlagende Mittheilungen baldigst und aus- giebigst unterstützen zu wollen. Systematisches Inhaltsverzeichniss. I. Original-Mittheilungen. Baumgarten , lieber die Färbungsunter- schiede zwischen Lepra- und Tubercel- bacillen. 573 Bender , Zusammenfassender Bericht über die Bacillen bei Syphilis. 327. 357 — , Das Rhinosclerom. 563 BenecJce , Ueber die Ursachen der Verän- derungen , welche sich während des Reifungsprocesses im Emmenthaler Käse vollziehen. 521 Blanchard, La nomenclature zoologique et l’helminthologie. 422 Braun , Einige Bemerkungen zu Prof. R. Blanchard's Artikel: „La nomen- clature zoologique et l’helminthologie“. 585 — , Die Finnen von Bothriocephalus latus Brems. 650 Escherich, Die im Blute und den Organen Scharlachkranker gefundenen Microorga- nismen. 381 — , Ueber Darmbaetcrien im Allgemeinen und diejenigen der Säuglinge im Be- sonderen , sowie die Beziehungen der 51 762 Register. letzteren zur Aetiologie der Darmerkran- kungen. 705 Esmarch, Die Bereitung der Kartoffel als Nährboden für Microorganismen. 26 — , Ueber die Reincultur eines Spirillum. 225 Fraenkel , Untersuchungen über den Keim- gebalt des Lanolins. 128 Grassi, Die Taenia nana und ihre medici- nische Bedeutung. 97 — , Trichocephalus und Ascarisentwicklung. 131 — , Bestimmung der vier von Dr. E. Parona in einem kleinen Mädchen aus Varese (Lombardei) gefundenen Tänien (Taenia flavopunctata ? Dr. E. Parona). 257 — , Filaria inermis (mihi), ein Parasit des Menschen , des Pferdes und des Esels. 617 Gruber, Eine Methode der Cultur anaero- bischer Bacterien nebst Bemerkungen zur Morphologie der Buttersäuregährung. Mit 2 Abbildungen. 367 Bartdegen , Zusammenfassender Bericht über den Gonococcus „Neisser“ und seine Be- ziehungen zur Gonorrhoe. 70. 105 Heim, Ueber verminderte Widerstandsfähig- keit von Milzbrandsporen. 737 Hueppe, Bacteriologisches und Parasitologi- sches vom Congresse für innere Medicin zu Wiesbaden vom 13. bis 16. April 1887. 544 — , Ueber Blutserum-Culturen. 607 Kahlden, v., Ueber das gegenwärtige Ver- hältnis der Bacteriologie zur Chirurgie. 625. 652 Kartulis, Ueber einen Fall von Auswande- rung einer grossen Zahl von Ascariden (Ascaris lumbricoides) in die Gallen- gänge und die Leber. 65 — , Zur Aetiologie der ägyptischen catarrha- lischen Conjunctivitis. 289 Kitt, Die Geflügelcholera. Zusammenfassen- der Bericht über den derzeitigen Stand- punkt unserer Kenntnisse ihrer Aetiolo- gie etc. 305 Kitt, Der Rauschbrand. 684. 716. 741 Leuckart, Zur Bothriocephalus-Frage. 1. 33 Iäpez, Anwendung eines Culturglases statt Platten zu Untersuchungen der patho- logischen Producte auf Microorganismen. 401 — , Gefärbte Dauerpräparate von Deck- glasculturen. 402 Ludwig, Ueber die Verbreitung der Empusa- seuche der Schwebfliegen. 601 — , Einiges über Rostpilze. 690 Müler, Ueber den jetzigen Stand unserer Kenntnisse der parasitären Krankheiten der Mundhöhle und der Zähne. 47 Muskatblüth, Neue Versuche über Infection von den Lungen aus. [Aus dem bacte- riologischen Laboratorium des hygieni- schen Institutes in München.] 321 Perroncito und Carüä, Ueber die Fortpflan- zung der Tollwuth von der Mutter auf den Fötus durch die Placenta. 339 Petri, Die hygienischen Institute in Ber- lin C., Klostergasse 32 — 36. 275 — , Kleine Modification des Koch’schen Plattenverfahrens. 279 Rosenbach, Zur Kenntniss des Erysipeloids und dessen Aetiologie. 693 Ruyter, de, Ueber Jodoform als Antisepti- cum. 695 Saenger, Ueber Versuche, welche für eine unzweifelhafte antibacterielle Wirkung des Jodoforms sprechen. 697 Schläfke, Der Xerose-Bacillus. 177 — , Historischer Ueberblick über die in- fectiöse Natur der sympathischen Oph- thalmie. 486. 514 Schlange, Ueber sterile Verbandstoffe. 698 Sorokin, Eine neue Spirillum- Art. 465 Soyka, Ueber ein Verfahren, Dauerpräpa- rate von Reinculturen auf festem Nähr- boden herzustellen. 542 Tavel, Zur Geschichte der Smegmabacillen. 673 Weichselbaum , Zusammenfassender histo- rischer Bericht über die Aetiologie der acuten Lungen- u.Rippenfellentzündungen. 553. 587 Wesener, Ueber das tinctorielle Verhalten der Lepra- und der Tubercel-Bacillen. 450 Woüny, Ueber die Beziehungen der Micro- organismen zur Agricultur. 441. 467 Zschokke, Studien über den anatomischen und histologischen Bau der Cestoden. 161. 193 — , Der Bothriocephalus latus in Genf. 377. 409 Zuckermann, Ueber die Ursache der Eite- rung. (Aus dem Laboratorium für Chi- rurg. , Pathol. u. Therapie der kaiserl. Universität zu Kasan.) 497 II. Zusammenfassende Uebersichten. Bender, Zusammenfassender Bericht über die Bacillen bei Syphilis. 327. 357 — , Das Rhinosclerom. 563 Escherich, Die im Blute und den Organen Scharlachkranker gefundenen Micro- organismen. 381 Escherich, Ueber Darmbacterien im Allge- meinen und diejenigen der Säuglinge im Register. 763 Besonderen, sowie die Beziehungen der letzteren zur Aetiologie der Darm- erkrankungen. 705 Hartdegen, Zusammenfassender Bericht über den Gonococcus „Neisser“ und seine Be- ziehungen zur Gonorrhoe. 70. 105 Kahlden, v., Ueber das gegenwärtige Ver- hältnis der Bacteriologie zur Chirurgie. 625. 652 Kitt, Die Geflügelcholera. Zusammenfassen- der Bericht über den derzeitigen Stand- punkt unserer Kentnisse ihrer Aetio- logie etc. 305 — , Der Rauschbrand. 684. 716. 741 Leuchart, Zur Bothriocephalus - Frage. 1. 33 Müler , Ueber den jetzigen Stand unserer Kenntnisse der parasitären Krankheiten der Mundhöhle und der Zähne. 47 Schlaf he, Der Xerose- Bacillus. 177 — , Historischer Ueberblick über die infectiöse Natur der sympathischen Oph- thalmie. 486. 514 Weichselbaum , Zusammenfassender histo- rischer Bericht über die Aetiologie der acuten Lungen - und Rippenfellent- zündungen. 553. 587 WoUny, Ueber die Beziehungen der Micro- organismen zur Agricultur. 441. 467 III. Pflanzliche Microorganismen. Allgemeines über Bacterien und andere pflanzliche Microorganismen. Babes , Ueber pathogene Bacterien des Kindesalters. 505 Barg, de, Beitrag zur Kenntniss der nie- deren Organismen im Mageninhalt. 293 — , Le^ons sur les Bacteries traduites et annotees par Wasserzug. 526 — , Vorlesungen über Bacterien. 2. ver- bess. Aufl. 526 Baumgarten, Lehrbuch der pathologischen Mycologie Vorlesungen für Aerzte und Studirende. Erste Hälfte. 101 Büchner, Ueber die Disposition verschiedener Menschenrassen gegenüber den Infections- krankheiten. 594 Comil et Babes, Les Bacteries et leur role dans l’anatomie et l’histologie pathologi- quesdes maladies infectieuses. Deuxifeme Edition revue et augmentee contenant les methodes speciales de la bacteriologie. 41 Denaeyer, Les vegetaux inferieurs. Fasci- cule ler: Analyse des familles. 132 Duclaux, Le microbe et la maladie. 169 Escherich, Ueber Darmbacterien im Allge- meinen und diejenigen der Säuglinge im Besonderen, sowie die Beziehungen der letzteren zur Aetiologie der Darm- erkrankungen. (Orig.) 705 Flügge, Die Microorganismen mit beson- derer Berücksichtigung der Aetiologie der Infectionskrankeiten. Zweite völlig umgearbeitete Auflage der: „Fermente und Microparasiten “. 6 Fraenhel, Grundriss der Bacterienkunde. 101 Oarbini, Guida alla Bacteriologia 67 Hauser , Ueber das Vorkommen von Micro- organismen im lebenden Gewebe gesunder Thiere. 230 Huber, Experimentelle Untersuchungen über Localisation von Krankheitsstoffen. 142 Huber und Becher, Die pathologisch-histo- logischen und bacteriologischen Unter- suchungs-Methoden mit einer Darstellung der wichtigsten Bacterien. 280 Hüppe , Die Methoden der Bacterien-For- schung. 3. verm. u. verb. Aufl. 403 Jahsch, v., Clinische Diagnostik innerer Krankheiten mittelst bacteriologischer, chemischer und microscopischer Unter- suchungsmethoden. 576 Kahlden, v., Ueber das gegenwärtige Ver- hältnis der Bacteriologie zur Chirurgie. (Orig.) 625. 652 Klein, Micro-Organisms and disease. Intro- duction into the study of specific Micro- Organisms. Third edition. 101 Koch, Encyclopädie der gesammten Thier- heilkunde und Thierzucht mit Inbegriff aller einschlägigen Disciplinen und der speciellen Etymologie. Bd. I — III. 272 Kraus , Ueber das Verhalten pathogener Bacterien im Trinkwasser. 676 Matthews, Consumption among the Indians. 597 Natanson , Swiat istot najdrobniejszych. 199 Nüesch, Ueber den gegenwärtigen Stand- punct der Bacterien-Erkenntniss. 624 Perroncitto, Trattato teorico pratico sulle malattie piü communi degli animali do- mestici dal punto di vista agricolo, com- merciale ed igienico. 239 Pommer, Ein Beitrag zur Kenntniss faden- bildender Bacterien. 100 Trouessart, Les Microbes, les ferments et les moississures. 101 WoUny , Ueber die Beziehungen der Micro- organismen zur Agricultur. 441. 467 Bl* 764 Register. Geschichte der Bacteriologie etc. Baumgarten , Ueber die Färbungsunter- schiede zwischen Lepra- und Tubercel- bacillen. (Orig.) 573 Bender , Zusammenfassender Bericht über die Bacillen bei Syphilis. (Orig.) 327. 357 — , Das Rhinosclerom. (Orig.) 563 Escherich, Die im Blute und den Organen Scharlachkranker gefundenen Microorga- nismen. (Orig.) 381 — , Ueber Darmbacterien im Allgemeinen und diejenigen der Säuglinge im Beson- deren, sowie die Beziehungen der letz- teren zur Aetiologie der Darmerkran- kungen. (Orig.) 705 Hartdegen, Zusammenfassender Bericht über den Gonococcus ,,Neisser“ und seine Be- ziehungen zur Gonorrhoe. (Orig.) 70. 105 Hueppe , Ueber Fortschritte in der Kennt- niss der Ursachen der Cholera asiatica. 662 Kahlden, v., Ueber das gegenwärtige Ver- hältnis der Bacteriologie zur Chirurgie. (Orig.) 625. 652 Kitt, Die Geflügelcholera. Zusammenfassen- der Bericht über den derzeitigen Stand- punkt unserer Kenntnisse ihrer Aetiolo- gie etc. (Orig.) 305 Löffler , Die Aetiologie der Rotzkrankheit. 112 Miller , Ueber den jetzigen Stand unserer Kenntnisse der parasitären Krankheiten der Mundhöhle und der Zähne. (Orig.) 47 Schläfke, Der Xerose-Bacillus. (Orig.) 177 — -, Historischer Ueberblick über die in- fectiöse Natur der sympathischen Oph- thalmie. 486. 514 Tavel, Zur Geschichte der Smegmabacillen. (Orig.) 673 Weichselbaum , Zusammenfassender histo- rischer Bericht über die Aetiologie der acuten Lungen- u.Rippenfellentzündungen. (Orig.) 553. 587 Wollny, Ueber die Beziehungen der Mikro- organismen zur Agricultur. 441. 467 Schriften zur Systematik der Bacte- rien und anderer pflanzlicher Microorganismen. Barg, de, Ueber einige Sclerotinien und Sclerotienkrankheiten. 241 — , Le<;ons sur les Bact4ries traduites et annotees par Wasserzug. 626 — , Vorlesungen über Bacterien. 2. ver- bess. Aufl. 526 Braun , Einige Bemerkungen zu Prof. R. Blanchard’s Artikel: ,,La nomen- clature zoologique et l’helminthologie“. (Orig) 585 Denaeyer, Les vegetaux infdrieurs. Fasci- cule 1er : Analyse des familles. 132 Duclau x, Le microbe et la maladie. 169 Eichelbaum, Ueber Sphaeria Sommeri nov. spec. 85 Esmarch, Ueber die Reincultur eines Spi- rillum. (Orig.) 225 Eraenkel , Grundriss der Bacterienkunde. 101 Huber und Becker, Die pathologisch-histo- logischen und bacteriologischen Unter- suchungs-Methoden mit einer Darstellung der wichtigsten Bacterien. 280 Johanson , Ueber die in den Hochgebirgen Jämtlands und Härjedalens vorkommen- den Peronosporeen , Ustilagineen und Uredineen. 365 Jörgensen, Die Microorganismen der Gäh- rungsindustrie. 141 Ludwig, Einiges über Rostpilze. (Orig) 690 Müller, Die Rostpilze der Rosa- und Ru- bus-Arten und die auf ihnen vorkom- menden Parasiten. 51 Plaut , Neue Beiträge zur systematischen Stellung des Soorpilzes in der Botanik 527 Pommer, Ein Beitrag zur Kenntniss faden- bildender Bacterien. 100 Rostrup , Undersögelser angaaende Svara- peslaegten Rhizoctonia. 335 — , Svampe fra Finmarken, samlede i Juni og Juli 1885 af Prof. E. Warming. 338 Sorokin , Eine neue Spirillum-Art. (Orig.) 465 Stenglein’s Microphotogramme zum Studium der angewandten Naturwissenschaften. Lieferung I. 121 Tavel, von, Beiträge zur Entwicklungsge- schichte der Pyrenomyceten. 480 Vogel, Ueber Gymnoascus uncinatus Eidam. 85 Schriften zur Biologie der Bacterien und anderer pflanzlicher Micro- organismen. Adametx, Untersuchungen über die nie- deren Pilze der Ackerkrume. 8 Benecke, Ueber die Ursachen der Ver- änderungen, welche sich während des Reifungsprocesses im Emmenthaler Käse vollziehen. (Orig.) 521 — , Ueber die Knöllchen an den Legu- minosen-Wurzeln. 606 Bitter, Ueber die Fermentausscheidung des Koch’schen Vibrio der Cholera asiatica. 78 Bolton, Ueber das Verhalten verschiedener Bacterienarten im Trinkwasser. 11 Brieger, Zur Kenntniss der Aetiologie des Register. 765 Wundstarrkampfes nebst Bemerkungen über das Choleraroth. 662 Cantani, Giftigkeit der Cholerabacillen. 18 Chantemesse et Widal , Le bacille typhique. 682 trank, Sind die Wurzelanschwellungen der Erlen und Elaeagnaceen Pilzgallen ? 606 Frankland , On the multiplication of Micro- organisms. 11 Gruber, Eine Methode der Cultur anae- robischer Bacterien nebst Bemerkungen zur Morphologie der Buttersäuregährung. Mit 2 Abbildungen. 367 Bansen , Recherches sur la physiologie et la morphologie des ferments alcooliques 199 Hauser , Ueber das Vorkommen von Mi- croorganismen im lebenden Gewebe ge- sunder Thiere. 230 Heim, Ueber verminderte Widerstandsfähig- keit der Milzbrandsporen. 737 Hellriegel, Ueber die Beziehungen der Bac- terien zu der Stickstoffernährung der Leguminosen. Welche Stickstoflfquellen stehen der Pflanze zu Gebote? 133 Huber , Experimentelle Untersuchungen über Localisation von Krankheitsstoflfen. 142 Kellner, Ueber das Verhalten des Harn- stoffs im Ackerboden. 40 Lübbert, Biologische Spaltpilzuntersuchung. Der Staphylococcus pyogenes aureus und der Osteomyelitiscoccus. 145 Maffucci e I lora, Dell’ azione del Batterio Termo sugli animali tuberculosi. 148 Natanson, Swiat istot najdrobniejszych. 199 Nüetch, Ueber den gegenwärtigen Stand- punct der Bacterien-Erkenntniss. 624 Prudden, On bacteria in ice and their re- lations to disease, with special reference to the ice supply of New-Vork city. 650 Spina, Untersuchungen über die Entfärb- barkeit der mit Anilinfarben tingirten Bactgrien. * 667 Tizzoni und Cattani, Untersuchungen über Cholera. [Aus dem Patholog. Institut zu Bologna.] 18 Tschirch, Beiträge zur Kenntniss der Wurzelknöllchen der Leguminosen. 634 Wolßhügel und Riedel, Die Vermehrung der Bacterien im Wasser. 11 Wollny , Untersuchungen über die Zer- setzung der organischen Substanzen. 137 — , Ueber die Beziehungen der Micro- organismen zur Agricultur. 441. 467 FäulnisB. Wollny, Untersuchungen über die Zer- setzung der organischen Substanzen. 137 Gährung. Benecke , Ueber die Ursachen der Verän- änderungen , welche sich während des Reifungsprozesses im Emmenthaler Käse vollziehen. ( Orig .) 521 Borgmann, Zur chemischen Characteristik durch Reinculturen erzeugter Biere. 8 Bräutigam, Untersuchungen über die Micro- organismen in Schlämpe und Bierträbern. 207 Delbrück , Bemerkungen zu vorstehender Mittheilung (über Alcoholgährung). 167 — , Zur Wirkung der Kohlensäure-Ent- wickelung auf die Gährung. 168 Dubourg et Gayon, Sur la fermentation al- coolique de la dextrine et de l’amidon. 168 Duclaux, Le microbe et la maladie. 169 Plügge, Die Microorganismen mit beson- derer Berücksichtigung der Aetiologie der Infectionskrankheiten. Zweite völlig umgearbeitete Auflage der: „Fermente und Microparasiten“. 6 Foth, Einfluss der Kohlensäure auf Gährung und Hefebildung. 502 Gayon et Dupetit , Sur un moyen nouveau d’empecher les fermentations secondaires dans les fermentations alcooliques de l’in- dustrie. 232 Griessmayer, Zur Kenntniss der Hefepilze. 202 Gruber, Eine Methode der Cultur anaero- bischer Bacterien nebst Bemerkungen zur Morphologie der Buttersäuregährung. 367 Hansen , Recherches sur la physiologie et la morphologie des ferments alcooliques. 199 Holderer, Die indifferenten Körper und die Alcoholgährung. 167 Holm et Poulsen , Jusqu’ä quell« limite peut-on , par la möthode de M. Hansen, constater une infection de „levüre sau- vage“ dans une masse de levüre basse de Saccharomyces cerevisiae ? 201 Jörgensen , Die Microorganismen der Gäh- rungsindustrie. 141 Kellner, Ueber das Verhalten des Harn- stoffs im Ackerboden. 40 Laurent, La bact^rie de la fermentation panaire. 504 Lindner , Ueber Sarcina. 202 Ludwig, Ueber Alcoholgährung und Schleim- fluss lebender Bäume und deren Urheber. 68 Trouessart , Les microbes , les ferments et les moississures. 101 766 Register. Beziehungen der Bacterien und an- derer pflanzlicher Parasiten zur unbelebten Natur. Bacterien etc. und Luft. Fischer , Bacteriologische Untersuchungen auf einer Reise nach Westindien. 259 Freudenreich , de, De l’emploi des milieux nutritifs solides pour le dosage des bac- teries de l’air. 281 Keumann, Ueber den Keimgehalt der Luft im städt. Krankenhause Moabit. 259 Baoterien etc. und Wasser. BoUon, Ueber das Verhalten verschiedener Bacterienarten im Trinkwasser. 11 Frankland, On the multiplication of Micro- organisms. 1 1 Kraus, Ueber das Verhalten pathogener Bacterien im Trinkwasser. 676 Pohl, O Filtracie Newskoi wody. [Ueber Filtration des Newawassers.] 231 Pi-udden , On bacteria in ice and their re- lations to disease, with special reference to the ice supply of New-York city. 650 Wolffhügel und Riedel, Die Vermehrung der Bacterien im Wasser. 11 Bacterien etc. und Boden. Adametz, Untersuchungen über die niederen Pilze der Ackerkrume. 8 Hellriegel, Ueber die Beziehungen der Bac- terien zu der Stickstoffernährung der Leguminosen. Welche Stickstoffquellen stehen der Pflanze zu Gebote? 133 Kellner, Ueber das Verhalten des Harn- stoffs im Ackerboden. 40 Maggiora, Richerche quantitative sui micro- organismi del suole con speziale riguardo all’ inquinazione del medesimo. 677 Wollny, Ueber die Beziehungen der Micro- organismen zur Agricultur. (Orig.) 441. 467 — , Untersuchungen über die Zersetzung der organischen Substanzen. 137 Bacterien etc. in Nahrungs- und Genussmitteln. Benecke , Ueber die Ursachen der Verän- derungen , welche sich während des Reifungsprocesses im Emmenthaler Käse vollziehen. (Orig.) 521 Bolton, Ueber das Verhalten verschiedener Bacterienarten im Trinkwasser. 11 Borgmann, Zur chemischen Characteristik durch Reinculturen erzeugter Biere. 8 Bräutigam, Untersuchungen über die Micro- organismen in Schlämpe und Bierträ- bern. 207 Delbrück , Bemerkungen zu vorstehender Mittheilung. 167 — , Zur Wirkung der Kohlensäure-Ent- wickelung auf die Gährung. 168 Eulenberg, Ueber die im Jahre 1885 in Preussen auf Trichinen und Finnen un- tersuchten Schweine. 203 Foth, Einfluss der Kohlensäure auf Gäh- rung und Hefebildung. 502 Frankland, On the multiplication of Mi- croorganisms. 1 1 Oayon et Dupetit, Sur un moyen nouveau d’empecher les fermentations secondaires dans les fermentations alcooliques de l’in- dustrie. 232 Glasmacher, Vergiftung durch Hühnereiweiss. 233 Hansen, Recherclies sur la physiologie et la morphologie des ferments alcooliques. 199 Holderer, Die indifferenten Körper und die Alcoholgährung. 167 Holm et Poulsen , Jusqu’ä quelle limite peut-on, par la methode de M. Hansen, constater une infection de „levüre sau- vage“ dans une masse de levüre hasse de Saccharomyces cerevisiae? 201 Jörgensen, Die Microorganismen der Gäh- rungsindustrie. 141 Kraus, Ueber das Verhalten pathogener Bacterien im Trinkwasser. 676 Laurent, La bacterie de la fermentation panaire. 504 Lindner, Untersuchungen über Sarcina. 202 Pöhl, O Filtracie Newskoi wody. [Ueber Filtration des Newawassers.] 231 Prudden, On bacteria in ice and their re- lations to diesease, with special referenc to the ice supply of New-York city. 650 Sadebeck, Ueber Pythium Anguillulae aceti nov. spec. 50 Wolffhügd und Riedel, Die Vermehrung der Bacterien im Wasser. 11 Bacterien etc. in Gebrauchsgegen- ständen. Fraenkel, Untersuchungen über den Keim- gehalt des Lanolins. (Orig.) 128 Loefßer, Sublimatverbandstoffe. 699 Prudden , On bacteria in ice and their re- Register. 767 lations to disease, with special reference to the ice supply of New-York city. 650 Schlange, Ueber sterile Verbandstoffe. 698 Bacterien etc. in Wohnstätten. Guttmann und Merke, Ueber Desinfection von Wohnungen. 578 Jahn, Wie weit ist die Absonderung infec- tiöser Kranken in den Heilanstalten er- forderlich ? 434 Neumann, Ueber den Keimgehalt der Luft im städt. Krankenhause Moabit. 259 Harmlose Bacterien. Lindner, Untersuchungen über Sarcina. 202 Pommer, Ein Beitrag zur Kenntniss faden- bildender Bacterien. 100 Sorokin, Eine neue Spirillum-Art. (Orig.) 465 IV. Bacterien und andere pflanzliche Parasiten als Krankheits- erreger bei Menschen und Thieren. Infectiöse Allgemeinkrankheiten. Babes , Ueber pathogene Bacterien des Kindesalters. 505 Baumgarten, Lehrbuch der pathologischen Mycologie. Vorlesungen für Aerzte und Studirende. Erste Hälfte. 101 Büchner, Ueber die Disposition verschiede- ner Menschenrassen gegenüber den In- fectionskrankheiten. ' 594 Cornil et Babes, Les Bacteries et leur role dans l’anatomie et l’histologie patholo- giques des maladies infectieuses. Deuxieme edition revue et augmentee contenant les methodes speciales de la Bacteriologie. 41 Dornblüth, Ueber Schutzmaassregeln bei ansteckenden Kinderkrankheiten. 612 Dörrenberg, Ideen zur Behandlung der In- fectionskrankheiten. 612 Duclaux, Le microbe et la maladie. 169 Fischer, Bacteriologische Untersuchungen auf einer Reise nach Westindien. 259 Flügge, Die Microorganismeu , mit beson- derer Berücksichtigung der Aetiologie der Infectionskrankheiten. Zweite völlig umgearheitete Auflage der: „Fermente und Microparasiten.“ 6 Frank, Ueber Milzbrand. Ein Beitrag zur Lehre von der örtlichen und zeitlichen Disposition. 418 Fraenkel, Grundriss der Bacterienkunde. 101. Freudenreich, de, De l’emploi des milieux nutritifs solides pour le dosage des bac- teries de l’air. 281 Huber, Experimentelle Untersuchungen über Localisation von Krankheitsstoffen. 142 Huber und Becker , Die pathologisch -histo- logischen und bacteriologischen Unter- suchungs-Methoden mit einer Darstellung der wichtigsten Bacterien. 280 Jahn, Wie weit ist die Absonderung infec- tiöser Kranken in den Heilanstalten er- forderlich? 434 Jaksch, v., Clinische Diagnostik innerer Krankheiten mittels bacteriologischer, chemischer und microscopischer Untersu- chungsmethoden. 576 Kahlden, v., Ueber das gegenwärtige Ver- hältnis der Bacteriologie zur Chirurgie. 625. 652 Klein, Micro-Organisms and disease. Intro- duction into the study of specific Micro- Organisms. Third edition. 101 Liborius, Einige Untersuchungen über die desinficirende Wirkung des Kalkes. 611 Maclean, Diseases of tropical climates. 326 Maßucci e Trambusti, Süll’ eliminazione del virus dall’ organismo animale. 149 Matthews, Consumption among the Indians. 597 Neumann, Ueber den Keimgehalt der Luft im städt. Krankenhause Moabit. 259 See, Die bacilläre Lungenphthise. 738 Trouessart , Les microbes, les ferments et les moississures. 101 Parasitische Algen. Peter, Ueber parasitische Algen. 511 a. Einzelne durch Bacterien und andere Parasiten hervorgerufene Krankheiten. Abscesse. Escherich, Zur Aetiologie der multiplen Abscesse im Säuglingsalter. 304 Kahlden, v., Ueber das gegenwärtige Ver- hältnis der Bacteriologie zur Chirurgie. (Orig.) 625. 652 Actinomycose. Hertvrig, Ueber den Actinomyces musculo- rum der Schweine. 209 Hohenegg, Pall von Actinomycosis. 389 Kapper, Ein Fall von acuter Actinomy- cose. 388 Szlndsy, Ein Fall von Lungenactinomy- cose. 389 768 Register. Alopecia areata. Schütz, Beitrag zur Aetiologie und Sympto- matologie der Alopecia areata. 562 Pemiciöse Anämie. Lichtheim, Ueber perniciöse Anämie. 546 Buneberg, Ueber Botbriocephalus latus und perniciöse Anämie. 116 Beri-Beri. Büchner, Ueber die Disposition verschiedener Menschenrassen gegenüber den Infections- krankheiten. 594 Cholera. Bitter, Ueber die Fermentausscheidung des Koch’schen Vibrio der Cholera asiatica. 7 8 Bujvrid, Eine chemische Reaction für die Cholerabacterien. 727 Cantani, Giftigkeit der Cholerabacillen. 18 Cunningham, On the effects sometimes fol- lowing injection of Choleraic Commaba- cilli into the subcutaneous tissues in Guinea-pigs. 260 Gruber, Bacteriologische Untersuchung von choleraverdächtigen Fällen unter er- schwerenden Umständen. 353 Hueppe, Ueber Fortschritte in der Kennt- niss der Ursachen der Cholera asiatica. 662 Klebs, Die Biologie der Choleravibrionen. 415 Kraus, Ueber das Verhalten pathogener Bacterien im Trinkwasser. 676 Kühne , Färbungsverfahren und weitere Modificationen derselben. 548 Liborius, Einige Untersuchungen über die desinficirende Wirkung des Kalkes. 611 Monti, Ueber Behandlung der epidemischen Cholera bei Kindern. 714 Pettenkofer, Zum gegenwärtigen Stand der Cholerafrage. 294 Pfeiffer, Ueber den Verlauf und die Erfor- schung der Cholera indica im Jahre 1886. 261 Pfeiffer, Choleraspirillen in der Darm- wand. 665 Schenk, Fester Nährboden zur Züchtung der Microorganismen. 727 Schetelig, Bericht über eine kleine Cholera- epidemie in der Provinz Bergamo. 326 Simone, de, Süll’ affermata presenza del bacillo-virgola nel liquido cefalo-rachi- diano. 528 Tizzoni und Cattani, Untersuchungen über Cholera. 18 Tizzoni und Cattani, Ueber die Uebertra- gungsfähigkeit der Cholera-Infection von der Mutter auf den Fötus. 449 Weisser und Frank, Microscopische Unter- suchungen des Darminhaltes von an Cho- lera asiatica verstorbenen Indiern. 449 Zeislein, Ueber die Choleraepidemie des Jahres 1886 in Genua. 598 Conjunctivitis. Kartulis, Zur Aetiologie der ägyptischen catarrhalischen Conjunctivitis. (Orig.) 289 Weeks, The bacillus of acute conjunctival catarrh, or „Pink-eye.“ 263 Croup. Sörensen, Om Krup og Tracheotomi. 175 Cystitis. Bumm, Zur Aetiologie der puerperalen Cy- stitis. 561 Diphtheritis. Presl, Masern, Scharlach, Keuchhusten und Diphtheritissterblichkeit in Oesterreich. 678 Bibbert, Ueber einen bei Kaninchen ge- fundenen pathogenen Spaltpilz (Bacillus der Darmdiphtherie der Kaninchen). 561 Dysenterie, Durchfall. Babes , Ueber pathogene Bacterien des Kindesalters. 505 Biggs, History of an epidemic of Dysentery at the Almshouse, Blackwell’s Island, New-York. 715 Hlava, TJplavici. Piedböz* ne sdSlenf. [Ueber die Dysenterie.] 537 Holt, The antiseptic treatment of summer diarrhoea. 729 Vogel , Ueber Gymnoascus uncinatus Ei- dam. 85 Eiterung. Dunin, Ueber die Ursache eitriger Entzün- dungen und Venenthrombosen im Ver- lauf des Abdominaltyphus. 476 Kahlden, v., Ueber das gegenwärtige Ver- hältnis der Bacteriologie zur Chirurgie. (Orig.) 625. 652 Lübbert, Biologische Spaltpilzuntersuchung. Der Staphylococcus pyogenes aureus und der Osteomyelitiscoccus. 145 Zuckermann, Ueber die Ursache der Eite- rung. (Orig.) 497 Endocarditis. Heller, Ueber tuberculöse Endocarditis. 303 Register. 769 Erysipel. Gatzen , Ueber Erysipele und erysipelartige Affectionen im Verlauf der Menschen- pocken und der Impfkrankheit. 386 Hajek , Das Verhältniss des Erysipels zur Phlegmone. 235 Kahlden, v., Ueber das gegenwärtige Ver- hältniss der Bacteriologie zur Chirurgie. {Orig.) 625. 652 Noorden, v., Ueber das Vorkommen von Streptococcen bei Erysipel. 529 Rosenbach, Zur Kenntniss des Erysipeloids und dessen Aetiologie. 693 Schadeck, Bemerkungen über 70 Fälle von Erysipel. 530 Erythema nodosum malignum. Schmitz, Zur Casuistik des Erythema no- dosum malignum. 562 Gangraena senilis. Tricomi, II microparassita della gangrena senile. 150 Geilügelcholera. Kitt, Die Geflügelcholera. Zusammenfassen- der Bericht über den derzeitigen Stand- punkt unserer Kenntnisse ihrer Aetiolo- gie etc. [Orig.) 305 — , Beiträge zur Kenntniss der Geflügel- cholera und deren Schutzimpfung. 537 — , Der Rauschbrand. {Orig.) 684. 716. 741. Gonorrhoe. Bumm, Der Microorganismus der gonor- rhoischen Schleimhaut - Erkrankungen, „Gonococcus-Neisser.“ 19 Eraud, Etüde sur les injections dans la blennorrhagie chez l’homme. 478 Giovanni, I Microparassiti della Blennor- ragia uretrale dell’ uomo. 149 Hartdegen, Zusammenfassender Bericht über den Gonococcus „Neisser“ und seine Be- ziehungen zur Gonorrhoe. {Orig.) 70. 105 Pezzer, de, Le microbe de la blenorrhagie (Gonococcus). 478 Smimoff , Etiologie ostrago perelojnago wospalenia Sostawow. [Zur Aetiologie der acuten gonorrhoischen Gelenkent- zündung.] 239 Welander, Zur Frage von der abortiven Behandlung der Gonorrhoe. 533 Zeissl, v., Ueber den Diplococcus Neisser’s und seine Beziehungen zum Tripperpro- cess. 173 Herpes ciliaris. Herz, Zur Aetiologie des Herpes ciliaris (Conjunctivitis lymphatica). 111 Keratitis phlyctaenulosa. Burehardt, Ueber den Coccus, welcher die Ursache der Keratitis phlyctaenu- losa ist. 392 Keuchhusten. Brest, Masern, Scharlach, Keuchhusten und Diphtheritissterblichkeit in Oesterreich. 678 Lepra. Baumgarten, Ueber die Färbungsunter- schiede zwischen Lepra- und Tubercel- bacillen. {Orig.) 573 Kitt, Der Rauschbrand. (Orig.) 684. 716. 741 Wesener, Ueber das tinctorielle Verhalten der Lepra- und der Tubercel-Bacillen. {Orig.) 450 Malaria. Baruggi , Sülle critiche masse al Plasmo- dium malariae di Marchiafava , Celli, Golgi , en a da Tommasi-Crudeli. 351 Büchner, Ueber die Disposition verschiedener Menschenrassen gegenüber den Infektions- krankheiten. 594 Danüewsky, Zur Frage über die Identität der pathogenen Blutparasiten des Menschen und der Hämatozoen der gesunden Thiere. 352 Golgi, Süll’ infezione malarica. 346 — , Ancora sulla infezione malarica. 349 Greene, The Appearance of Intermittent Fever near the Neponset River. 678 Metschnikoff, Zur Lehre von den Malaria- krankheiten. 624 Tommasi-Crudeli, Ricerche sulla natura della Malaria, eseguite dal Dr. Bemardo Schia- vuzzi in Pola. 203 Tommasi-Crudeli, II Plasmodium malariae di Marchiafava, Celli e Golgi. 349 Masern. Dornbliith , Ueber Schutzmassregeln bei ansteckenden Kinderkrankheiten. 612 Kamm, Ueber Masernrecidive. 714 Kraske, Zur Aetiologie und Pathogenese der acuten Osteomyelitis. 569 Manfredi , Ueber einen neuen Micrococcus als pathogenes Agens bei infcctiösen Tumoren. Seine Beziehungen zur Pneu- monie. 144 770 Register. Presl, Masern, Scharlach, Keuchhusten und Diphtheritissterblichkeit in Oesterreich. 678 Wolberg, Rötheln mit nachfolgenden Masern bei drei Kindern. 713 Meningitis cerebro-spinalis. Kränkd, Weitere Beiträge zur Lehre von den Micrococcen der genuinen fibrinösen Pneumonie. 79 — , Ueber einen Bacterienbefund bei Me- ningitis cerebro-spinalis , nebst Bemer- kungen über die Pneumoniecoccen. 79 Teleky, Ueber Meningitis cerebro-spinalis. 507 Milzbrand. LYank, Ueber Milzbrand. Ein Beitrag zur Lehre von der örtlichen und zeitlichen Disposition. 418 Heim , Ueber verminderte Widerstandsfähig- keit von Milzbrandsporen. (Ch-ig.) 737 Hoffa, Die Natur des Milzbrandgiftes. 43 Koch, Milzbrand und Rauschbrand. 43 Kraus , Ueber das Verhalten pathogener Bacterien im Trinkwasser. 676 Maffucci e Bacquis, Dell’ azione del virus carbonchioso sull’ embrione di pollo. 149 Maffucci e Trambusti, Süll’ eliminazione del virus dall’ organismo animale. 149 Metschnikoff, Sur l’attenuation des bacteri- dies charbonneuses dans le sang des moutons refractaires. 420 Muskatblüth, Neue Versuche über Infection von den Lungen aus. (Orig.) 321 Saenger, Ueber Versuche, welche für eine unzweifelhafte antibacterielle Wirkung des Jodoforms sprechen. 697 Woronzoff, Winogadroff und KolessnOcoff, O wlianii desinficiruiuschtich Sredstw na kontagij sibiskoi Jaswy [Ueber den Einfluss der Desinfectionsmittel auf das Contagium des Milzbrandes.] 641 Myoosis fungoides. Geher, Granuloma fungoides. 234 Köhner, Histologisches und Bacteriologisches über Mycosis fungoides Alibert. 233 — , Mycosis fungoides Alibert 233 — , Mycosis fungoides Alibert. 234 Neuritis optica. Deutschmann, Ueber Neuritis optica, beson- ders die sogenannte „Stauungspapille“ und deren Zusammenhang mit Gehirn- affectionen. 508 Oedem. Jensen und Sand, Ueber malignes Oedem beim Pferde. 265 Orchitis yariolosa. Chiari, Ueber Orchitis variolosa. 533 Osteomyelitis. Kaldden, v., Ueber das gegenwärtige Ver- hältnis der Bacteriologie zur Chirurgie. (Ch-ig.) 625, 652 Kraske, Zur Aetiologie und Pathogenese der acuten Osteomyelitis. 569 Liibbert, Biologische Spaltpilzuntersuchung. Der Staphylococcus pyogenes aureus und der Osteomyelitiscoccus. 145 Panophthalmitis. Monti, Ricerche bacteriologiche sulla Xerosi congiuntivale e sulla Panoftalmite. 598 Pellagra. Neusser, Ueber Pellagra in Oesterreich und Rumänien. 417 Phlegmone. Hajek, Das Verhältniss des Erysipels zur Phlegmone. 235 Kahlden, »., Ueber das gegenwärtige Ver- hältniss der Bacteriologie zur Chirurgie. (Orig.) 625. 652 Pleuritis. Weichselbaum , Ueber die Aetiologie der acuten Lungen- und Rippenfellentzün- dungen. 297 — , Zusammenfassender historischer Be- richt über die Aetiologie der acuten Lungen - und Rippenfellentzündungen. (Orig.) 553. 587 Pneumonie. Kränkei, Bacteriologische Mittheilungen. Erster Theil. 78 — , Ueber einen Bacterienbefund bei Me- ningitis cerebro-spinalis , nebst Bemer- kungen über die Pneumoniecoccen. 79 — , Weitere Beiträge zur Lehre von den Micrococcen der genuinen fibrinösen Pneumonie. 79 Manfredi, Ueber einen neuen Micrococcus als pathogenes Agens bei infectiösen Tumoren. Seine Beziehungen zur Pneu- monie. 144 Sörensen, Om Krup og Tracheotomi. 175 Weichsdbaum , Ueber die Aetiologie der acuten Lungen- und Rippenfellentzün- dungen. 297 — , Zusammenfassender historischer Bericht über die Aetiologie der acuten Lungen- und Rippenfellentzündungen. (Orig) 553. 587 Register. 771 Pocken. Gatzen, Ueber Erysipele und erysipelartige Affectionen im Verlauf der Menschen- pocken und der Impfkrankheit. 386 Guttmann, Bacteriologische Untersuchungen des Inhaltes der Pockenpusteln. 387 — , Microorganismen im Inhalt der Vari- cellen. 387 Puerperalkrankheiten. Bumrn , Zur Aetiologie der puerperalen Cystitis. 561 Pyämie. Kahlden, v., Ueber das gegenwärtige Ver- hältnis der Bacteriologie zur Chirurgie. {Orig.) 625. 652 Rauschbrand. Kitt, Der Rauschbrand. {Orig.) 684. 716. 741 Koch, Milzbrand und Rauschbrand. 43 Rheumatismus. Guttmann, Zur Aetiologie des acuten Ge- lenkrheumatismus und seiner Complica- tionen. 388 Immermann , Ueber Rheumatismus. 417 Rhinoscleroma. Bender, Das Rhinosclerom. {Orig.) 563 Paltauf, Ueber Rbinosclerombacillen. 236 Wolkowitsch, K woprossu o rino-scleremie. [Zur Frage über das Rhinosclerema ] 237 Rinderpest. Gamaleia, Ueber die Experimente zur Er- forschung der Rinderpest. 633 Metschnikoff, Bericht überdieUntersuchungen betreffend das Rinderpestcontagium. 633 Rötheln. Wolberg, Rötheln mit nachfolgenden Masern bei drei Kindern. 713 Rotz. Löffler, Die Aetiologie der Rotzkrank- heit. 112 Scharlach. Babes , Ueber pathogene Bacterien des Kindesalters. 505 Dornblüth , Ueber Schutzmaassregeln bei ansteckenden Kinderkrankheiten. 612 Escherich, Die im Blute und den Organen Scharlachkranker gefundenen Microorga- nismen. {Orig.) 381 Presl, Masern, Scharlach, Keuchhusten und Diphtheritissterblichkeit in Oesterreich. 678 Schlangengift. Mitchell, Weir et Reichert, Le venin des serpents. 535 Ziem, Zur Behandlung des Schlangenbisses. 536 Septicämie. Bordoni-Üffreduzzi e Di Mattei, Sulla set- ticemia salivare nei conigli. 345 Frankel , Bacteriologische Mittheilungen. Erster Theil. 78 — , Weitere Beiträge zur Lehre von den Micrococcen der genuinen fibrinösen Pneumonie. 79 Kahlden, v., Ueber das gegenwärtige Ver- hältnis der Bacteriologie zur Chirurgie. {Orig.) 625. 652 Smegma. Bitter, Ueber Syphilis und Smegmabacil- len etc. 42 Tavel, Zur Geschichte der Smegmabacillen. {Orig.) 673 Soor. Fischl, Statistischer Beitrag zur Frage der Prophylaxis der Mundkrankheiten des Säuglings. 176 Plaut, Neue Beiträge zur systematischen Stellung des Soorpilzes in der Botanik. 527 Syphilis. Bender , Zusammenfassender Bericht über die Bacillen bei Syphilis. (Orig.) 327. 357 Bitter, Ueber Syphilis- und Smegmabacillen nebst Bemerkungen über die färborischen Eigenthümlichkeiten der Smegma- und Tuberkelbacillen. 42 Bockhart, Ueber Pigment-Syphilis. 532 Luca, de, 11 micrococco dell’ ulcera molle. 333 Mracek , Syphilis haemorrhagica neona- torum. 531 Schnitzler , Combination von Syphilis und Tuberculoso des Kehlkopfes. 416 Tavel, Zur Geschichte der Smegmabacillen. {Orig.) 673 772 Register. Tetanus. Brieger, Zur Kenntnis» der Aetiologie des Wundstarrkrampfes, nebst Bemerkungen über das Choleraroth. 662 h'ahlden , v., Ueber das gegenwärtige Ver- hältniss der Bacteriologie zur Chirurgie. (Orig.) 625. 652 llosenbach , Zur Aetiologie des Wundstarr- krampfes beim Menschen. 570 Tollwuth. Frisch, Pasteur’s Untersuchungen über das Wuthgift und seine Prophylaxe der Wuthkrankheit. 86 Pasteur, Lettre k M. Duclaux sur la rage. 420 Perroncito und Carith, Ueber die Fortpflan- zung der Tollwuth von der Mutter auf den Fötus durch die Placenta. (Orig.) 339 Statitisque de l’Institut Pasteur pour le traitement preventiv de l^a rage, du mois de Novembre 1885 au 31. Decembre 1886. 421 Trachom. Kartulis, Zur Aetiologie der aegyptischen catarrhalisehen Conjunctivitis. (Orig.) 289 Michel, Der Mikro-Organismus der soge- nannten ägyptischen Augenentzündung, Trachomcoccus. 22 Tuberculose. Baumgarten , Ueber die Färbungsunter- schiede zwischen Lepra- und Tuberkel- bacillen. (Orig.) 573 Biedert, Ein Verfahren, den Nachweis ver- einzelter Tuberkelbacillen zu sichern, nebst Bemerkungen über die Färbbar- keit der Bacillen und Aetiologie der Tu- berkulose. 55 Bitter, Ueber Syphilis- und Smegmabacillen nebst Bemerkungen über die färberischen Eigenthümlicbkeiten der Smegma- und Tuberkelbacillen. 42 Brehmer , Die Disposition zur Lungen- phthise. 545 Bruns, v., Bacterielle Wirkung des Jodo- forms. 697 Büchner, Ueber die Disposition verschiedener Menschenrassen gegenüber den Infections- krankheiten. 594 Dettweiler und Penzoldt, Therapie der Phthise. 545 Deutschmann, Impftuberculose der Kanin- cheniris von ungewöhnlichem Verlauf. 534 Fraentzel , Directe Contagien unter Kranken- wärtern. 545 Genzmer, Wirksame Methode, tuberculose Drüsen zur Heilung zu bringen. 698 Gottstein, Bemerkungen über das Färbungs- verhalten der Tuberkelbacillen. 56 Heller, Ueber tuberculose Endocarditis. 303 Hueppe, Ueber die Contagiosität der Phthise. 546 Hueppe, Ueber Blutserum-Culturen. (Orig.) 607 Kahlden , v., Ueber das gegenwärtige Ver- hältnis der Bacteriologie zur Chirurgie. (Orig.) 625, 652 Kümmell, Ueber die Laparotomie bei Bauch- felltuberculose. 698 Maffucci e Flora, Dell’ azione del Batterio Termo sugli animali tuberculosi. 148 Matthews, Consumption among the Indians. 697 Nocard et Roux, Sur la culture du bacille de la tuberculose. 404 Rühle, Erblichkeit der Tuberculose. 545 Schmitz, Zur Casuistik des Erythema no- dosum malignum. 562 Schnitzler, Combination von Syphilis und Tuberculose des Kehlkopfes. 416 Sie, Die bacilläre Lungenphthise. 738 Wesener , Ueber das tinctorielle Verhalten der Lepra- und der Tuberkel-Bacillen. (Orig.) 450 Typhus. Baumgarten, Ueber Infectionsversuche mit Typhusbacillen. 683 Beumer und Peiper , Bacteriologische Studien über die aetiologische Bedeutung der Typhusbacillen 678 Chantemesse et Widal, Le bacille typhique. 682 Dunin, Ueber die Ursache eitriger Entzün- dungen und Venenthrombosen im Ver- lauf des Abdominaltyphus. 476 Pihkler , Die Verbreitung einer Typhoid- epidemie. 547 Frärikel, Ueber Thierversuche mit Typhoid- bacterien. 547 Frankel, Quincke und Finkler, Ueber Fälle von ausserordentlich spät, nach mehreren Monaten erst, auftretenden Eecidiven von Typhoid. 546 — , Ueber Abdominaltyphus. 475 Praerikel und Simmonds, Die aetiologische Bedeutung des Typhus-Bacillus. 108 Register. 773 Fraenkel, und Simmonds, Weitere Unter- suchungen über die Aetiologie des Ab- dominaltyphus. 680 Kraus, Ueber das Verhalten pathogener Bacterien im Trinkwasser. 676 Liborius, Einige Untersuchungen über die desinficirende Wirkung des Kalkes. 611 LucateUo, Deila presenza del bacillo tifoso nel sangue splenico e suo possibile va- lore diagnostico. 303 Maffucci e Trambusti, Süll’ eliminazione del virus dall’ organismo animale. 149 Ruetimeyer, Ueber Befund von Typhus- bacillen aus dem Blute beim Lebenden. 683 Schwarz, Der Familien-, Haus- und Gruppen - typhus. Beitrag zur ätiologischen und klinischen Kenntniss des Typhus ab- dominalis. 416 Seite, Bacteriologische Studien zur Typhus- Aetiologie. 147 Simmonds, Die Typhusepidemie in Ham- burg im Jahre 1885. 262 Sirotinin, Die Uebertragung von Typhus- bacillen auf Versuchsthiere. 477 Xerose. Bezold, Keratomalacie nach Morbillen. 177 Ben k, Beiträge zu den mycotischen Er- krankungen des Auges. 183 Franke, Ueber den Xerosebacillus und seine ätiologische Bedeutung. 183 Fraenkel und Franke, Ueber den Xerose- bacillus und seine ätiologische Bedeu- tung. 389 Homer, Gerhardt’s Handbuch der Kinder- krankheiten. 178 Kartulis, Zur Aetiologie der ägyptischen catarrlialischen Conjunctivitis. (Orig.) 289 Kuschbert, Die Xerosis conjunctivae und ihre Begleiterscheinungen. 182 Kuschbert und Neisser, Zur Pathologie und Aetiologie der Xerosis epithelialis con- junctivae und der Hemeralopia idiopa- thica. 178 Leber, Die Xerosis der Conjunctiva und Cornea kleiner Kinder. 180 — , Ueber die Xerosis der Bindehaut und die infantile Hornhautverschwärung, nebst Bemerkungen über die Entstehung des Xerophthalmus. 180 Leber, Präparate von Xerosis conjunctivae. 180 Monti, Ricerche bacteriologiche sulla Xerosi congiuntivale e sulla Panoftalmite. 598 Reymond et Colomiatti, Xerose. 177 Schleich, Zur Xerosis conjunctivae. 182 Schulz, Beitrag zur Lehre von der „Xero- sis Conjunctivae und der infantilen Horn- hautverschwärung“. 181 Weeks, Xerosis conjunctivae bei Säuglingen und Kindern. 389 b. Durch Bacterien und andere Parasiten hervorgerufene Krankheiten einzelner Organe. Augen. Addario, Su di un nematode dell’ occhio umano. 24 Bezold , Keratomalacie nach Morbillen. 177 Burchardt, Ueber den Coccus, welcher die Ursache der Keratitis phlyctaenu- losa ist. 392 Denk, Beiträge zu den mycotischen Er- krankungen des Auges. 183 Deutschmann, Ueber Neuritis optica, beson- ders die sogenannte „Stauungspapille“ und deren Zusammenhang mit Gehirn- affectionen. 508 — , Impftuberculose der Kanincheniris von ungewöhnlichem Verlauf. 534 Fraenkel und Franke, Ueber den Xerose- bacillus und seine ätiologische Bedeutung. 389 Franke, Ueber den Xerosebacillus und seine ätiologische Bedeutung. 183 Herz, Zur Aetiologie des Herpes ciliaris (Conjunctivitis lymphatica). 111 Homer, Gerhardt’s Handbuch der Kinder- krankheiten (Xerose). 178 Kartulis, Zur Aetiologie der ägyptischen catarrlialischen Conjunctivitis. ( Orig .) 289 Kuschbert und Neisser, Zur Pathologie und Aetiologie der Xerosis epithelialis con- junctivae und der Hemeralopia idio- pathica. 178 Kuschbert, Die Xerosis conjunctivae und ihre Begleitserscheinungen. 182 Leber, Die Xerosis der Conjunctiva und Cornea kleiner Kinder. 180 — , Ueber die Xerosis der Bindehaut und die infantile Hornhautverschwärung, nebst Bemerkungen über die Entstehung des Xerophthalmus. 180 — , Präparate von Xerosis conjunctivae. 180 Michel, Der Mikro-Organismus der soge- nannten ägyptischen Augenentzündung, Trachomcoccus. 22 Monti, Ricerche bacteriologiche sulla Xerosi congiuntivale e sulla Panoftalmite. 598 Reymond e Colomiatti, Compte rendu du 774 Register. Congrös period. Internat d’Ophthalmo- logie (Xerose). 177 Schlaf ke, Der Xerose-Bacillus. [Orig.) 177 — , historischer Ueberblick über die in- fectiöse Natur der sympathischen Oph- thalmie. 486. 514 Schleich , Zur Xerosis conjunctivae. 182 Schulz, Beitrag zur Lehre von der „Xe- rosis Conjunctivae und der infantilen Hornhautverschwärung“. 181 Weeks, The bacillus of acute conjunctival catarrh, or „Pink-eye.“ 263 — , Xerosis conjunctivae bei Säuglingen und Kindern. 389 Darm. Escherich, Ueber Darmbacterien im Allge- meinen und diejenigen der Säuglinge im Besonderen, sowie die Beziehungen der letzteren zur Aetiologie der Darmerkran- kungen. (Orig.) 705 Holt, The antiseptic treatment of summer diarrhoea. 729 Ribbert , Ueber einen bei Kaninchen ge- fundenen pathogenen Spaltpilz (Bacillus der Darmdiphtherie der Kaninchen). 561 (vergl. auch Cholera, Dysenterie etc.)| Geschlechtsorgane. Bumm, Der Mikroorganismus der gonor- rhoischen Schleimhaut - Erkrankungen. „Gonococcus-Neisser.“ 19 Chiari, Ueber Orchitis variolosa. 533 Giovanni, I Microparassiti della Blennor- ragia uretrale dell’ uomo. 149 Mracek , Syphilis haemorrhagica neona- torum. 531 Petersen, Ueber die Behandlung der Ure- thritis infectiosa. 533 Zeissl, v., Ueber den Diplococcus Neisser’s und seine Beziehungen zum Tripperpro- cess. 173 (Tergl. auch Syphilis, Gonorrhoe etc.) Hautkrankheiten. Babes , Ueber pathogene Bacterien des Kindesalters. 505 Bockhart, Ueber Pigment-Syphilis. 532 Carpeles, Ueber eine neue interessante Milbenart, Tarsonemus intectus n. sp. 428 Gatzen, Ueber Erysipele und erysipelartige Affectionen im Verlauf der Menschen- pocken und der Impfkrankheit. 386 Herz, Zur Aetiologie des Herpes ciliaris (Conjunctivitis lymphatica). 111 Joseph, Ueber Myiasis externa dermatosa 511 Noorden, v., Ueber das Vorkommen von Streptococcen im Blute bei Erysipel. 529 Schmitz, Zur Casuistik des Erythema no- dosum malignum. 562 Schütz, Beitrag zur Aetiologie und Sympto- matologie der Alopecia areata. 562 Gehirn. Hannover, Quelques remarques sur le Cy- sticercus cellulosae dans le cerveau de l’homme. 25 Kehlkopf. Schnitzler, Combination von Syphilis und Tuberculose des Kehlkopfes. 416 Sörensen, Om Krup og Tracheotomi. 175 Knochen. Gangolphe, Cystes hydatiques des os. 723 Leber. Csokor, Ueber Pentastomen und P. denti- culatum aus der Leber des Pferdes. 151 Vierordt, Ueber den multiloculären Echino- coccus. 183 Lunge. Muskatblüth, Neue Versuche über Infection von den Lungen aus. [Aus dem bacte- riologischen Laboratorium des hygieni- schen Institutes in München] 321 Schütz, Die Ursache der Brustseuche der Pferde. 393 See, Die bacilläre Lungenphthise. 738 Szinäsy , Ein Fall von Lungenactinomy- cose. 389 (vergl. auch Pneumonie, Tuberculose etc.) Magen. Bary, de, Beitrag zur Kenntniss der nie- deren Organismen im Mageninhalt. 293 Mund. P'ischl , Statistischer Beitrag zur Frage der Prophylaxis der Mundkrankheiten des Säuglings. 176 Miller, Ueber den jetzigen Stand unserer Kenntnisse der parasitären Krankheiten der Mundhöhle und der Zähne. (Orig.) 47 Zähne. MiUer, Ueber den jetzigen Stand unserer Kenntnisse der parasitären Krankheiten der Mundhöhle und der Zähne (Orig.) 47 Register. 775 V. Thierisehe Parasiten. Allgemeines. Jaksch, v., Clinische Diagnostik innerer Krankheiten mittelst bacteriologischer, chemischer und microscopischer Unter- suchungsmethoden. 576 Koch, Encyclopädie der gesammten Thier- heilkunde und Thierzucht mit Inbegriff aller einschlägigen Disciplinen und der speeiellen Etymologie. Bd. I — III. 272 Leuchart , Die Parasiten des Menschen und die von ihnen herrührenden Krankheiten. Ein Hand- und Lehrbuch für Naturfor- scher und Aerzte. 2. Aufl. Bd. I. Lief. 3. 15 Lichtheim , Ueber perniciöse Anämie. 546 Perroncito, Sulla Cachessia ittero-verminosa. 725 — , Trattato teorico pratico sulle malattie piü comuni degli animali domestici dal punto di vista agricolo, commerciale ed igienico. 239 Wer nicke, Die Parasiten der Hausthiere in Buenos Ayres. 115 Protozoen. Baruggi, Sulle critiche masse al Plasmo- dium malariae di Marchiafava , Celli, Golgi , en e da Tommasi-Crudeli. 351 Danilewsky, Zur Frage über die Identität der pathogenen Blutparasiten des Menschen und der Hämatozoen der gesunden Thiere. 352 Golgi, Süll’ infezione malarica. 346 — , Ancora sulla infezione malarica. 349 Illava, Uplavici. PTedbez ne sdeleni. [Ueber die Dysenterie.] 537 Lindner, Ueber eine neue Gattung von In- fusorien, welche parasitische Eigenschaf- ten besitzt. 204 Loeff, v, d., Ueber Proteiden in dem ani- malischen Implungsstoffe 600 Metschnikoff, Zur Lehre von den Malaria- krankheiten. 624 Moniez , Note sur le genre Gymnospora, type nouveau de Sporozoaire. 270 Parona, Protisti parassiti nellaCiona intesti- nalis L. del porto di Genova. 155 Tommasi-Crudeli , 11 Plasmodium malariae di Marchiafava, Celli e Golgi. 349 Würmer. Addario, Su di un nematode dell’ occhio umano. 24 van Beneden, Sur la presence en Ilelgique du Bothriocephalus latus Brems. 115 Blanchard, La nomenclature zoologique et l’helminthologie. {Orig.) 422 — , Notices helminthologiques. 150 — , Helminthes, helminthiasis, helmintholo- gie. 271 Boveri , Ueber die Bedeutung der Richtungs- körper. 572 Braun , Einige Bemerkungen zu Prof. R. Blanchard’s Artikel : „La nomen- clature zoologique et l’helminthologie“. (Orig.) 585 — , Die Finnen von Bothriocephalus latus Brems. {Orig.) 650 Brock, Eurycoelum Sluiteri n. g. n. sp. 186 Calandruccio , Primo caso di Anchilosto- manemia in Sicilia. 665 — , Secondo caso di Anchilostomanemia in Sicilia seguito da guarizione. 665 Chatin, Sur l’anatomie de la Bilharzie. 539 Cobbold , Description of Strongylus Arn- fieldi Cobb., with observations on Stron- gylus tetracanthus Mehl. 211 Drago, Un parassita della Telphusa fluvia- tilis, l’Epitelphusa catanensis, nuovo ge- nere d’Oligochete. 479 Eulenberg , Ueber die im Jahre 1885 in Preussen auf Trichinen und Finnen un- tersuchten Schweine. 203 Fedschenko, Reise nach Turkestan. Zoo- geographische Ergebnisse. Theil V7. Hel- minthen, bearbeitet von O. v. Linstow. 399 Frangois, Sur le Syndesmis, nouveau type de Turbellariees, decrit par W. A. Silli- man. 427 Gangolphe, Cystes hydatiques des os. 723 Giard, Sur un Rhabdocoele nouveau, pa- rasite et nidulant. 364 Girard, Sur le developpement des nema- todes de la betterave pendant les anndes 1885 et 1886 et sur leurs modes de pro- pagation. 512 Grassi, Bestimmung der vier von Dr. E. Parona in einem kleinen Mädchen aus Varese (Lombardei) gefundenen Tänieu (Taenia flavopunctata ? Dr. E. Parona). {Orig.) 257 — und Ferrara, Zur Bothriocephalusfrage. 50 — , Die Taenia nana und ihre medici- nische Bedeutung. (Orig.) 97 — , Trichocephalus und Ascarisentwick- lung. {Orig.) 131 — , Filaria inermis (mihi) , ein Parasit des Menschen , des Pferdes und des Esels. {Orig.) 617 Uallez , liecherches sur l’embryogdnie et sur les conditions du ddveloppement de quelques ndmatodes. 24 776 Register. Hannover, Quelques remarques sur le Cy- sticercus cellulosae dans le cerveau de l’homme. 25 Johne, Der Trichinenschauer. 12 Joseph, Ueber das centrale Nervensystem der Bandwürmer. 166 Kartulis, Ueber einen Fall von Auswande- rung einer grossen Zahl von Ascariden (Ascaris lumbricoides) in die Gallen- gänge und die Leber. (Orig.) ' 65 Koehler, Recherches sur la structure et le developpement des cystes de l’Echino- rhynchus angustatus et de l’Echinorhyn- chus proteus. 539 Leuckart , Zur Bothriocephalus - Frage. (Orig.) 1. 33. — , Atractonema gibbosum , ein sphae- rularia-artiger neuer Nematode. 212 Linstotc, von, Helminthologische Beobach- tungen. 314 — , Ueber den Zwischenwirth von Ascaris lumbricoides L. 49 Long, Die Trichine. Eine Anleitung zur Fleischschau. 105 Mace, L’heterogamie de l’Ascaris dactyluris. 512 Moniez, Description du Distoma ingens n. sp. et remarques sur quelques points de l’anatomie et de l’histologie comparees des Tremadotes. 271 Niemiec, Untersuchungen über das Nerven- system der Cestoden. 166 Oerley, Die Rhabditiden und ihre medici- nische Bedeutung. 268 Parona, 11 Bothriocephalus latus in Lom- bardia. 116 Pennetier, Limite de la resistance vitale des Anguillules de la nielle. 365 Poirier, Sur les Diplostomidae. 425 Puffert , Microscopische Fleischbeschau. Zweite verbesserte und stark vermehrte Auflage. 104 Puneberg, Ueber Bothriocephalus latus und perniciöse Anämie. 116 Sadebeck, Ueber Pythium Anguillulae aceti nov. spec. 50 Schmidt, Graffilla Brauni n. sp. 540 StrubeU, Ueber den Bau und die Entwicke- lung von Heterodera Schachtii Schmidt. 603 Vierordt, Abhandlung über den multilocu- lären Echinococcus. 183 Vejdovsky, Zur Morphologie der Gordiiden. 186 ViUot , Revision des Gordiens. 600 Zacharias , Ueber die feineren Vorgänge bei der Befruchtung des Eies von Ascaris megalocephala. 572 Zschokke, Studien über den anatomischen und histologischen Bau der Cestoden. (Orig.) 161. 193 — , Helminthologische Bemerkungen. 334 — , Der Bothriocephalus latus in Genf. (Orig.) 377. 409 Sonstige thierische Parasiten. Calandruccio, Insetti parassiti dell’ uomo. 665 Canu, Sur un genre nouveau de Copepode parasite. 426 Carpeles , Ueber eine neue interessante Milbenart, Tarsonemus intectus n. sp. 428 Csokor, Ueber Pentastomen und P. denti- culatum aus der Leber des Pferdes. 151 Giard , De l’influence de certains parasites rbizoc4phales sur les caracteres sexuels exterieurs de leur hote. 427 Goethe , Die Phylloxera und ihre Be- kämpfung. 513 Gourret, Sur quelques Crustacees parasites des Phallusies. 335 Herz , Zur Aetiologie des Herpes ciliaris (Conjunctivitis lymphatica). 111 Joseph, Ueber Vorkommen und Entwickelung von Biesfliegenlarven im subcutanen Bindegewebe des Menschen. 364 — , Ueber Myiasis externa dermatosa. 511 VI. Durch pflanzliche und thierische Parasiten verursachte Krankheiten der Thiere. Balbiani , Etudes bacteriologiques sur les Arthropodes. 214 van Beneden , Sur la presenee en Belgique du Bothriocephalus latus Brems. 115 Blanchard, Notices helminthologiques. 150 Bordoni- bffreduzzi e Di Mattei, Sulla set- ticemia salivare nei conigli. 345 Bouchardat et Vignardou, Nouveau formu- laire veterinaire , preeede de notions de pharmacie veter., de generalites sur l’art de formuler, suivi de la technique des injections hypodermiques, des inoculations et vaccinations , de la loi sur la police sanitaire , de la pratique de la desinfec- tion des dtables et de reglements de pharmacie veter. militaire. Troisieme edition. 205 Bräutigam, Untersuchungen über die Micro- organismen in Schlämpe und Bierträ- bern. 207 Braun, Die Finnen von Bothriocephalus latus Brems. (Orig.) 650 Brock , Eurycoelum Sluiteri n. g. n. sp. 186 Canu, Sur un genre nouveau de Copepode parasite. 426 Register. 777 Cobbold, Description of Strongylus Arn- fieldi Cobb., with observations on Stron- gylus tetracanthus Mehl. 211 Gsokor , Ueber Pentastomen und P. denti- culatum aus der Leber des Pferdes. 151 Ounningham, On the effects sometimes fol- lowing injection of Choleraic Commaba- cilli into the subcutaneous tissues in Guinea-pigs. 260 Danüewsky , Zur Frage über die Identität der pathogenen Blutparasiten des Menschen und der Hämatozoen der gesunden Thiere. 352 Deutschmann , Impftubereulose der Kanin- cheniris von ungewöhnlichem Verlauf. 534 Drago , Un parassita della Telphusa fluvia- tilis, l’Epitelphusa catanensis, nuovo ge- nere d’Oligochete. 479 Eulenberg , Ueber die im Jahre 1885 in Preussen auf Trichinen und Finnen un- tersuchten Schweine. 203 Fedschenko, Reise nach Turkestan. Zoo- geographische Ergebnisse. Theil V. Hel- minthen, bearbeitet von O. v. Linstow. 399 Frangois , Sur le Syndesmis, nouveau type de Turbellariees döcrit par W. A. Silli- man. 427 Frank, Ueber Milzbrand. Ein Beitrag zur Lehre von der örtlichen und zeitlichen Disposition. 418 Giard, De l’influence de certains parasites rhizocephales sur les caraetferes sexuels exterieurs de leur höte. 427 — , Sur un Rhabdocoele nouveau, parasite et nidulant. 364 Gourret, Sur quelques Crustacees parasites des Phallusies. 335 Grassi, Filaria inermis (mihi), ein Parasit des Menschen, des Pferdes und des Esels. (Orig.) 617 Hcdlez , Recherches sur l’embryog4nie et sur les conditions du developpement de quelques nematodes. 24 Hannover , Quelques remarques sur le Cy- sticercus cellulosae dans le cerveau de l’homme. 25 Hauser, Ueber das Vorkommen von Mi- croorganismen im lebenden Gewebe ge- sunder Thiere. 230 Herlwig , Ueber den Actinomyces musculo- rum der Schweine. 209 Hoffa , Die Natur des Milzbrandgiftes. 43 Jtnsen und Sand, Ueber malignes Oedem beim Pferde. 265 Johne, Der Trichinenschauer. 12 Kitt, Die Geflügelcholera. Zusammenfassen- der Bericht über den derzeitigen Stand- punkt unserer Kenntnisse ihrer Aetiolo- gie etc. (Orig.) 305 Kitt, Beiträge zur Kenntniss der Geflügel- cholera und deren Schutzimpfung. 537 — , Der Rauschbrand. (Orig.) 684. 716. 741 Koch, Milzbrand und Rauschbrand. 43 — , Encyclopädie der Thierheilkunde. Band I— HI. 272 Koehler , Recherches sur la structure et le developpement des cystes de l’Echino- rhynchus angustatus et de l’Echinorhyn- chus proteus. 539 Leuckart, Atractonema gibbosum, ein sphae- rularia-artiger neuer Nematode. 212 — , Zur Bothriocephalusfrage. (Orig.) 1. 33 Linstow, von, Ueber den Zwischenwirth von Ascaris lumbricoides L. 49 — , Helminthologische Beobachtungen. 314 Löffler , Die Aetiologie der Rotzkrankheit. 112 Long, Die Trichine. Eine Anleitung zur Fleischschau. 105 Ludwig, Ueber die Verbreitung der Empusa- seuche der Schwebfliegen. 601 Mace, L’heterogamie de l’Ascaris dactyluris. 512 Maffucci e Flora, Dell’ azione del Batterio Termo sugli animali tuberculosi. 148 Maffucci e Bacquis, Dell azione del virus carbonchioso sull’ embrione di pollo. 149 Metschnikoff, Sur l’attenuation des bacteri- dies charbonneuses dans le sang des moutons refractaires. 420 Moniez , Sur des parasites nouveaux des Daphnies. 399 — , Note sur le genre Gymnospora , type nouveau de Sporozoaire. 270 Parona , Protisti parassiti nella Ciona in- testinalis L. del porto di Genova. 155 — , II Bothriocephalus latus in Lombardia. 116 Perroncitto , Trattato teorico pratico sulle malattie piii comuni degli animali do- mestici dal punto di vista agricolo, com- merciale ed igienico. 239 — , Sulla Cachessia ittero-verminosa. 725 Peter, Ueber parasitische Algen. 511 Plaut, Neue Beiträge zur systematischen Stellung des Soorpilzes in der Botanik. 527 Poirier, Sur les Diplostomidae. 425 Bibbert, Ueber einen bei Kaninchen ge- fundenen pathogenen Spaltpilz (Bacillus der Darmdiphtherie der Kaninchen). 561 Rüffert , Microscopisclie Fleischbeschau. Zweite verbesserte und stark vermehrte Auflage. 104 Sadebeck, Ueber Pythium Anguillulae aceti nov. spec. 50 Schmidt, Grafl'illa Brauni n. sp. 540 Schütz, Die Ursache der Brustseuche der Pferde. 393 52 778 Register. Vejdowsky, Zur Morphologie der Gordiiden. 186 Vierordt, Ueber den multiloculären Echino- coccus. 183 ViUot, Revision des Gordiens. 600 WemicJce, Die Parasiten der Hausthiere in Buenos Ayres. 115 Wir ln , Haematocleptes Terebellidis , nou- velle annelide parasite de la famille des Euniciens. 334 Zschokke, Helminthologische Bemerkungen. 334 — , Der Bothriocephalus latus in Genf. 377. 409 — , Studien über den anatomischen und histologischen Bau der Cestoden. (Orig.) 161. 193 VI. Durch pflanzliche und thierisehe Parasiten verursachte Krankheiten der Pflanzen. Allgemeines. Hartig , Mittheilungen über Pflanzenkrank- heiten. 274 Kraus, Die Krankheiten der Hopfenpflanze und die Mittel zu ihrer Bekämpfung. 274 Sorauer, Handbuch der Pflanzenkrankheiten. Für Landwirthe, Gärtner, Forstleute und Botaniker bearbeitet. 2. Auflage. Bd. II. Die parasitären Krankheiten. 117 Durch pflanzliche Parasiten hervor- gerufene Pflanzenkrankheiten. Bary, de, Ueber einige Sclerotinien und Sclerotienkrankheiten. 241 Benecke, Ueber die Knöllchen an den Legu- minosen-Wurzeln. 606 Dufour, Maladie de la vigne causee par l’Agaricus melleus. 217 Eichelbaum, Ueber Sphaeria Sommeri nov. spec. 85 EranJc, Sind die Wurzelanschwellungen der Erlen und Elaeagnaceen Pilzgallen? 606 ßriessmayer, Zur Kenntniss der Hefepilze. 202 Johanson, Ueber die in den Hochgebirgen Jämtlands und Härjedalens vorkommen- den Peronosporeen, Ustilagineen und Uredineen. 365 Just, Beschreibung und Vertilgung des Klee- würgers. 1 55 Lmdwig, Ueber Alcoholgäbrung und Scbleim- fluss lebender Bäume und deren Ur- heber. 68 — , Einiges über Rostpilze. (Orig.) 690 Müller, Die Rostpilze der Rosa- und Ru- bus-Arten und die auf ihnen vorkom- menden Parasiten. 51 Prülieux, Raisins malades dans les vignes de la Vendee. 240 Rostrup, Undersögelser angaaende Svam- peslaegten Rhizoctonia. 335 Rostrup, Svampe fra Finmarken, samlede i Juni og Juli 1885 af Prof. E. Warming. 338 Tavel, von, Beiträge zur Entwicklungsge- schichte der Pyrenomyceten. 480 Thaxter, On certain cultures of Gymno- sporangium , with notes on their Roe- steliae. 429. 457 Thiimen, von, Neue Beobachtungen über die sogenannte „Schwärze“ des Getreides. 55 — , Die Phoma - Krankheit der Wein- reben, verursacht durch die parasitischen Pilze Phoma Vitis und Phoma Cookei. 541 Trelease , Fungi injurious to Grasses and Clovers. 726 Tschirch , Beiträge zur Kenntniss der Wurzelknöllchen der Leguminosen. 634 Viola et Ravaz, Sur la melanose, maladie de la vigne. 273 Wakker, Ueber die Infection der Nähr- pflanzen durch parasitische Peziza- (Scle- rotinia-) Arten. 604 Wollny, Ueber den Einfluss der Cultur- melhode auf die Ausbreitung einiger Pilzkrankheiten bei den Culturpflanzen. 215 Durch thierisehe Parasiten hervor- gerufene Pflanzenkrankheiten. Oirard, Sur Ie developpement des nema- todes de la betterave pendant les annees 1885 et 1886 et sur leurs modes de pro- pagation. 512 Goethe , Die Phylloxera und ihre Be- kämpfung. 513 Pennetier, Limite de la resistance vitale des Anguillules de la nielle. 365 Strubeil, Ueber den Bau und die Entwicke- lung von Heterodera Schachtii Schmidt. 603 Register. 779 VII. Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. Babes , Ueber pathogene Bacterien des Kindesalters. 505 Bary , de , Ueber einige Sclerotinien und Sclerotienkrankheiten. 241 Baumgarten , Ueber die Färbungsunter- schiede zwischen Lepra- und Tubercel- bacillen. {Orig.) 573 Bender , Das Rhinosclerom. {Orig.) 563 Beumer und Peiper, Bacteriologische Studien über die aetiologische Bedeutung der Typhusbacillen. 678 Biedert, Ein Verfahren, den Nachweis ver- einzelter Tubercelbacillen zu sichern, nebst Bemerkungen über die Färbbar- keit der Bacillen und Aetiologie der Tu- berculose. 55 Bitter, Ueber Syphilis- und Smegmabacillen, nebst Bemerkungen über die färberischen Eigenthümlichkeiten der Smegma- und Tubercelbacillen. 42 Bitter , Ueber die Fermentausscheidung des Koch’schen Vibrio der Cholera asiatica. 78 Bouchardat et Vignardou, Nouveau formu- laire veterinaire, prdcede de notions de pharmacie veter., de generalites sur l’art de formuler, suivi de la technique des injections hypodermiques, des inoculations et vaccinations , de la loi sur la police sanitaire , de la pratique de la desinfec- tion des etables et de röglements de pharmacie veter. militaire. Troisieme edition. 205 Brieger, Zur Kenntnis der Aetiologie des Wundstarrkrampfes, nebst Bemerkungen über das Choleraroth. 662 Bujwid, Eine chemische Reaction für die Cholerabacterien. 727 Bumm , Der Mikroorganismus der go- norrhoischen Schleimhaut-Erkrankungen, „Gonococcus-Neisser.“ 19 Burchardt , Ueber den Coccus , welcher die Ursache der Keratitis phlyctaenu- losa ist. 392 Cantani, Giftigkeit der Cholerabacillen. 18 Chaniemesse et Widal, Le bacille typhique. 682 Comü et Babes, Les Bacteries et leur röle dans l’anatomie et l’histologie patholo- giques des maladies infectieuses. Deuxiöme edition revue et augmentee contenant les möthodes speciales de la Bactöriologie. 41 Esmarch, Die Bereitung der Kartoffel als Nährboden für Microorganismen. {Orig.) 26 — , Ueber die Reincultur eines Spirillum. {Orig.) 225 Fischer, Bacteriologische Untersuchungen auf einer Reise nach Westindien. 259 Frärdcd , Bacteriologische Mitteilungen. Erster Teil. 78 — , Ueber einen Bacterienbefund bei Me- ningitis cerebro-spinalis , nebst Bemer- kungen über die Pneumoniecoccen. 79 Fraenkd und Simmonds , Die aetiologische Bedeutung des Typhus-Bacillus. 108 Fraenkd und Franke, Ueber den Xerose- bacillus und seine ätiologische Bedeutung. 389 Fraenkd und Simmonds, Weitere Unter- suchungen über die Aetiologie des Ab- dominaltyphus. 680 Frank, Ueber Milzbrand. Ein Beitrag zur Lehre von der örtlichen und zeitlichen Disposition. 418 F’reudenreich , de , De 1 emploi des milieux nutritifs solides pour le dosage des bac- teries de l’air. 281 Frisch , Pasteurs Untersuchungen über das Wutgift und seine Prophylaxe der Wutkrankheit. 86 Garbini, Guida alla Bacteriologia. 67 Gottstein, Bemerkungen über das Färbungs- verhalten der Tuberkelbacillen. 56 Gruber, Bacteriologische Untersuchung von choleraverdächtigen Fällen unter er- schwerenden Umständen. 353 — , Eine Methode der Cultur anaerobischer Bacterien nebst Bemerkungen zur Mor- phologie der Buttersäuregährung. Mit 2 Abbildungen. 367 Guttmann, Bacteriologische Untersuchungen des Inhaltes der Pockenpusteln. 387 — , Microorganismen im Inhalt der Vari- cellen. 387 — , Zur Aetiologie des acuten Gelenkrheu- matismus und seiner Complicationen. 388 Guttmann und Merke , Ueber Desinfection von Wohnungen. 578 Hansen, Recherches sur la physiologie et la morphologie des ferments alcooliques. 199 Hartdegen, Zusammenfassender Bericht über den Gonococcus „Neisser“ und seine Be- ziehungen zur Gonorrhoe. {Orig.) 70. 105 Heim, Ueber verminderte Widerstandsfähig- keit von Milzbrandsporen. {Orig.) 737 Heyn und Bovsing, Om Jodoformen som Antisepticum. 120 Hoffa, Die Natur des Milzbrandgiftes. 43 Holm und Poulsen , Jusqu’ä quelle limite peut-on , par la möthode de M. Hansen, constater une infection de „levüre sau- vage“ dans une masse de levüre basse de Saccharomyces cerevisiae ? 201 Huber, Experimentelle Untersuchungen über Loaalisation von Krankheitsstoffen. 142 52* 780 Register. Huber und Becker , Die pathologisch-histo- logischen und bacteriologischen Unter- suchungs-Methoden mit einer Darstellung der wichtigsten Bacterien. 280 Hueppe, Die Methoden der Bacterien-For- schung. 3. verm. u. verb. Aufl. 403 — , Ueber Blutserum - Culturen. (Orig.) 607 Jaksch , v., Clinische Diagnostik innerer Krankheiten mittels bacteriologischer, chemischer und microscopischer Unter- suchungsmethoden. 576 Jensen und Sand, Ueber malignes Oedem beim Pferde. 265 Johne, Der Trichinenschauer. 12 Kitt, Beiträge zur Kenntnis der Geflügel- cholera und deren Schutzimpfung. 537 Klebs , Die Biologie der Choleravibrionen. 415 Koch, Milzbrand und Rauschbrand. 43 — , Encyclopädie der gesammten Thierlieil- kunde und Thierzucht mit Inbegriff aller einschlägigen Disciplinen u. der speciellen Etymologie. Bd. I — III. 272 Kühne, Zur Färbetechnik. 315 — , Färbungsverfahren und weitere Modi- ficationen derselben. 548 Liborius , Einige Untersuchungen über die desinflcierende Wirkung des Kalkes. 611 Lipez, Anwendung eines Culturglases statt Platten zu Untersuchungen der patho- logischen Producte auf Microorganismen. (Orig.) 401 — , Gefärbte Dauerpräparate von Deckglas- culturen. (Orig.) 402 Löffier , Die Aetiologie der Rotzkrankheit. 112 Lübbert, Biologische Spaltpilzuntersuchung. Der Staphylococcus pyogenes aureus und der Osteomyelitiscoccus. 145 Maffucci e Flora, Dell’ azione del Batterio Termo sugli animali tuberculosi. 148 Maggiora , Ricerche quantitative sui miro- organismi del suole con speciale riguardo all’ inquinazione del medesimo. 677 Michel, Der Mikroorganismus der soge- nannten ägyptischen Augenentzündung, Trachomcoccus. 22 Monti, Ueber Behandlung der epidemischen Cholera bei Kindern. 714 Muskatblüth, Neue Versuche über Infection von den Lungen aus. [Aus dem bacte- riologischen Laboratorium des hygieni- schen Institutes in München.] (Orig.) 321 Neuerungen an bacteriologischen Apparaten. 247 Nocard et Roux, Sur la culture du bacille de la tuberculose. 404 Paltauf, Ueber Rhinosclerombacillen. 236 Petri, Eine kleine Modification des Koch’- schen Plattenverfahrens. (Orig.) 279 Peironcito und Caritä, Ueber die Fortpflan- zung der Tollwuth von der Mutter auf den Fötus durch die Placenta. 339 Rohrbeck , Ueber Thermostaten , Thermo- regulatoren und das Constanthalten von Temperaturen. 247 Rosenbach , Zur Aetiologie des Wundstarr- krampfes beim Menschen. 570 — , Zur Kenntnis des Erysipeloids und dessen Aetiologie. 693 Schenk, Fester Nährboden zur Züchtung der Microorganismen. 727 Schütz , Die Ursache der Brustseuche der Pferde. 393 Seitz, Bacteriologische Studien zur Typhus- Aetiologie. 147 Simone , de , Süll’ aflfermata presenza del bacillo-virgola nel liquido cefalo-rachi- diano. 528 Sirotinin, Dis Uebertragung von Typhus- bacillen auf Versuchsthiere. 477 Smimoff , Etiologie otrago perelojnago wospalenia Sostawow. [Zur Aetiologie der acuten gonorrhoischen Gelenkent- zündung.] 239 Soyka, Ueber ein Verfahren, Dauerpräpa- rate von Reinculturen auf festem Nähr- boden herzustellen. (Orig.) 542 Spina , Untersuchungen über die Entfärb- barkeit der mit Anilinfarben tingirten Bacterien. 667 Stenglein’s Microphotogramme zum Studium der angewandten Naturwissenschaften. Lieferung I. 121 Tricomi , 11 microparassita della gangrena senile. 150 Unna, Ueber eine neue Art erstarrten Blut- serums und über Blutserumplatten. 728 Weeks, The bacillus of acute conjunctival catarrh, or „Pink-eye.“ 263 — , Xerosis conjunctivae bei Säuglingen und Kindern. 389 Weichselbaum , Ueber die Aetiologie der acuten Lungen- und Rippenfellentzün- dungen. 297 Wesener , Ueber das tinctorielle Verhalten der Lepra- und der Tuberkel-Bacillen. (Orig.) 450 WoUny , Ueber den Einfluss der Cultur- methode auf die Ausbreitung einiger Pilzkrankheiten bei den Culturpflanzen. 215 Wolkovntsch, K woprossu o rino-scleremie. [Zur Frage über das Rhinosclerema.] 237 Woronzof , Winogradof und Kolessnikoff, O wlianii desinfieiruiuschtich Sredstw na kontagij sibirskoi Jaswy. [Ueber den Einfluss der Desinfectionsmittel auf das Contagium des Milzbrandes]. (Orig.) 641 Zuckermann , Ueber die Ursache der Eite- rung. (Orig.) 497 (vergl. p. 27, 155, 217, 340, 517, 644.) Register. 781 Vm. Impfung (Schutzimpfung). Rordoni- U ffreduzzi e Di Mattei , Sulla set- ticemia salivare nei conigli. 345 Bouchardat et Vignardou, Nouveau formu- laire veterinaire pröce'de de notions de pharmacie veter., de generalites sur l’art de formuler, suivi de la technique des injectionshypodermiques, des inoculations et vaccinations , de la loi sur la police sanitaire, de la pratique de la desinfec- tion des etables et de reglements de pharmacie vel^r. militaire. Troisieme edition. 205 Burchardt , Ueber den Coccus , welcher die Ursache der Keratitis phlyctaenu- losa ist. 392 Cantani, Giftigkeit der Cholerabacillen. 18 Chauveau, Sur la theorie des inoculations preventives. 535 Deutschmann, Impftuberculose der Kanin- cheniris von ungewöhnlichem Verlauf. 534 Duclaux, Le microbe et la maladie. 169 Frankel , Bacteriologische Mittheilungen. Erster Theil. 78 Fraenkel und Franke , Ueher den Xerose- bacillus und seine ätiologische Bedeu- tung 389 Frisch, Pasteurs Untersuchungen über das Wuthgift und seine Prophylaxe der Wuthkraukheit. • 86 Gatzen, Ueber Erysipele und erysipelartige Affectionen im Verlauf der Menschen- pocken und der Impfkrankheit. 386 Gvttmann, Bacteriologische Untersuchungen des Inhaltes der Pockenpusteln. 387 — , Microorganismen im Inhalt der Vari- cellen. 387 Kitt, Die Geflügelcholera. Zusammenfassen- der Bericht über den derzeitigen Stand- punkt unserer Kenntnisse ihrer Aetiolo- gie etc. (Orig.) 305 — , Beiträge zur Kenntniss der Geflügel- cholera und deren Schutzimpfung. 537 — , Der Rauschbrand. (Orig.) 684. 716. 741 Loeff, v. d., Ueber Proteiden in dem ani- malischen Impfungsstoffe. 600 Löffler , Die Aetiologie der Rotzkrank- heit. 112 I/ilbbert , Biologische Spaltpilzuntersuchung. Der Staphylococcus pyogenes aureus und der Osteomyelitiscoccus. 145 Luca, de, II micrococco dell’ ulcera molle. 333 Maffucci e Bacquis, Dell azione del virus carbonchioso sull’ embrione di pollo. 149 Manfredi, Ueber einen neuen Micrococcus als pathogenes Agens bei infectiösen Tumoren. Seine Beziehungen zur Pneu- monie. 144 Metschnikojf , Sur l’attenuation des bacteri- dies charbonneuses dans le sang des moutons refractaires. 420 — , Bericht über die Untersuchungen be- treffend das Rinderpestcontagium. 633 Noorden, v., Ueber das Vorkommen von Streptococcen im Blute bei Erysipel. 529 Pasteur, Lettre ä M. Duclaux sur la rage. 420 Ribbert , Ueber einen bei Kaninchen ge- fundenen pathogenen Spaltpilz (Bacillus der Darmdiphtherie der Kaninchen.) 561 Schütz, Die Ursache der Brustseuche der Pferde. 393 Seitz, Bacteriologische Studien zur Typlius- Aetiologie. 147 Sirotinin , Die Uebertragung von Tyhus- bacillen auf Versuchsthiere 477 Statistique de f Institut Pasteur pour le traitement preventif de la rage, du mois de Novembre 1885 au 31. Decembre 1886. 421 Tricomi, 11 microparassita della gangrena senile. 150 Weeks, Xerosis conjunctivae bei Säuglingen und Kindern. 389 IX. Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bacterien und Parasiten. Aducco e Mosso , Esperienze intorno all’ azione della sulünide benzoica o sacca- rina di Fahlberg. 578 Bender, Das Rhinosclerom. (Orig.) 563 Benton, Antiseptics : Are they essential to success in surgical and obstetrical prac- tice? 757 Biggs, History of an epidemic of Dysentery at the Almshouse, Blackwell’s Island, New-York. 715 Binz, Antiseptische Eigenschaften des Jo- doforms. 547 Bouchardat et Vignardou, Nouveau formu- laire veterinaire, precedd de notions de pharmacie vitir., de generalites sur l’art de formuler, suivi de la technique des injections hypodermiques, des inoculations et vaccinations , de la loi sur la police sanitaire, de la pratique de la desinfec- tion des etables et de reglements de 782 Register. pliarmacie vetcr. miJitaire. Troisifcme edition. 205 Bruns, v., Bacterielle Wirkung des Jodo- forms. 697 Chauveau, Sur la theorie des inoculations präventives. 535 Dornbliith, Ueber Schutzmaassregeln bei ansteckenden Kinderkrankheiten. 612 Dörrenberg, Ideen zur Behandlung der In- fectionskrankheiten. 612 Duclaux, Le microhe et la maladie. 169 Eraud , Etüde sur les injections dans la blennorrhagie chez l’homme. 478 Fischl, Statistischer Beitrag zur Frage der Prophylaxis der Mundkrankheiten des Säuglings. 176 Gayon et Dupetit, Sur un moyen nouveau d’empecher les fermentations secondaires dans les fermentations alcooliques de l’in- dustrie. 232 Genzmer , Wirksame Methode, tuberculöse Drüsen zur Heilung zu bringen. 698 Guttmann, Desinfectionsversuche in den Apparaten der ersten öffentlichen Des- infectionsanstalt der Stadt Berlin. 250 Guttmann und Merke, Ueber Desinfection von Wohnungen. 578 Heim, Ueber verminderte Widerstandsfähig- keit von Milzbrandsporen. 737 Heyn und Rovsing, Om Jodoformen som Antisepticum. 120 Holt, The antiseptic treatment of summer diarrhoea. 729 Jahn, Wie weit ist die Absonderung infec- tiöser Kranken in den Heilanstalten er- forderlich ? 434 Kitt, Die Geflügelcholera. Zusammenfassen- der Bericht über den derzeitigen Stand- punkt unserer Kenntnisse ihrer Aetiolo- gie etc. (Orig.) 305 — , Beiträge zur Kenntniss der Geflügel- cholera und deren Schutzimpfung. 537 Liborius, Einige Untersuchungen über die desinficirende Wirkung des Kalkes. 611 Loeßler, Für die Armee präparirte Sublimat- verbandstoffe , Sublimatwatte , Sublimat- gaze uud Sublimat-Verbandpäckchen. 699 Lomer, Ueber primäre Asepsis der Geburts- hilfe. 435 Merke, Die erste öffentliche Desinfections- anstalt der Stadt Berlin. 248 Monti, Ueber Behandlung der epidemischen Cholera bei Kindern. 714 Perroncüo, Sulla Cachessia ittero-verminosa. 725 Petersen, Ueber die Behandlung der Ure- thritis infectiosa. 533 Ruyter, Ueber Jodoform als Antisepticum. 695 Saenger, Ueber Versuche, welche für eine unzweifelhafte antibacterielle Wirkung des Jodoforms sprechen. 697 Schlange, Ueber sterile Verbandstoffe. 698 Simmonds , Die Typbusepidemie in Ham- burg im Jahre 1885. 262 Welander , Zur Frage von der abortiven Behandlung dor Gonorrhoe. 533 Woronzoff, Winogradoß und Kolessnikoff, O wlianii desinficiruiuschtich Sredstw na kontagij sibirskoi Jaswy. [Ueber den Einfluss der Desinfectionsmittel auf das Contagium des Milzbrandes]. (Orig.) 641 X. Berichte gelehrter Gesellschaften. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. 86 Königliche Academie der Medicin in Turin. 339 American Academy of arts and Sciences. 429 Aerztlicher Verein zu Cassel. 486. 514 Bacteriologisches aus dem Sechszehnten Congresse der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. 693 XI. Origmaiberichte von Congressen. Bacteriologisches und Parasitologisches vom Congresse für innere Medicin zu Wies- baden 1887. 544 XII. Berichte aus Guttmann , Desinfectionsversuche in den Apparaten der ersten öffentlichen Des- infectionsanstalt der Stadt Berlin. 250 Institut Pasteur. 32 Merke, Die erste öffentliche Desinfections- anstalt der Stadt Berlin. 250 Bacteriologisches aus dem Sechszehnten Congresse der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. 693 und über Institute. Petri, Die Hygienischen Institute in Berlin, Klosterstr. 36. (Orig.) 275 Statistique de l’Institut Pasteur pour le traitement preventif de la rage, du mois de Novembre 1885 au 31. Decembre 1886. 121 Antorenverzeichniss. 783 XIII. Personalnachrichten. 57 XIV. Tausch-, Kauf- und Verkaufs- Angebote von baeteriologischen und parasitologischen Präparaten etc. 57. 250 XV. Neue Litteratur. 27. 57. 89. 122. 156. 187. 217. 250. 282. 316. 341. 372. 405. 436. 460. 493. 517. 548. 580. 613. 645. 668. 700. 732. 759. XVI. Autorenverzeiehniss. Adamez, Leop. 8 Cobbold, T. Spencer 211 Addario, Carmelo 24 Colomiatti 177 Aducco, Vittorio 578 Cornil, A. V. 41 Babes, V. 41. 505 Csokor, J. 151 Bacquis 149 Cunningham, D. D. 260 Balbiani 214 Danilewsky, B. 352 Baruggi, Carlo 351 Delbrück 167. 168 Bary, A. de 241. 526 Denaeyer, A. 132 Bary, W. de 293 Denk 183 Baumgarten, P. 101. 573. 683 Dettweiler 545 Becker, A. 280 Deutschmann, R. 508. 534 Bender, Max 327. 357. 563 Dörrenberg 612 Benecke, F. 521. 606 Dornblüth 612 Beneden, van 115 Drago, U. 479 Benton, S. H. 757 Dubourg, E. 168 Beumer 678 Duclaux, E. 169 Bezold 177 Dufour, J. 217 Biedert 55 Dunin, Theodor 476 Biggs, Hermann M. 715 Dupetit, G. 232 Binz 547 Eichelbaum, F. 85 Bitter, H. 42. 78 Eraud, Jules 478 Blanchard, Raphael 150. 271. 422 Escherich, Th. 304. 381. 705 Bockhart, M. 532 Esmarch, E. 26. 225 Bolton, Meade 1 1 Eulenberg, Hermann 203 Bordoni-Uffreduzzi 345 Fedschenko, P. A. 399 Borgmann, Eugen 8 Ferrara 50 Bouchardat, A. 205 Finkler 546 Boveri 572 Fischer 259 Bräutigam, Walther 207 Fischl, Rudolph 176 Braun, M. 585. 650 Flora 148 Brehmer 545 Flügge, C. 6 Brieger, L. 662 Foth, Georg 502 Brock, J. 186 Francois, Ph. 427 Bruns, von 697 Frank, B. 606 Büchner, Hans 594 Frank, Georg 418. 449 Bujwid, Odo 727 Franke, E. 183 389 Bumm 19. 561 Frankel, A. 78. 79. 546 Burchardt, M. 392 Fraenkel, Eugen 108 183. 389. 475. 680 Calandruccio, S. 665 Fraenkel, Karl 101. 128 Cantani, Josephine 18 449 Fräntzel 545 Canu, Eugene 426 Frankland 11 Caritä, V. 339 Freudenreich, Edouard de 281 Carpeles, Ludwig 428 Frisch, A. von 86 Cattani 18. 449 Gamaleia, N. 633 Chantemesse 682 Gangolphe, Michel 723 Chatin, Joannes 539 Garbini, Ad. 67 Chauveau, A. 535 Gatzen 386 Chiari, H. 533 Gayon, U. 168. 232 784 Autoren verzeichniss. Geber 234 Genzmer 698 Giard, A. 364. 427 Giovanni, Sebastiano 149 Girard, Aime 512 Glasmacher 233 Goethe, Hermann 513 Golgi, Camillo 346. 349 Gottstein 56 Gourret, P. 335 Grassi, B. 50. 97. 131. 257. 617 Greene, J. S. 678 Griessmayer 202 Gruber, Max 353. 367 Guttmann, Paul 250. 387. 388 506. Hajek, M. 235 Hallez, P. 24 Hannover, Adolphe 25 Hansen, Emil Cbr. 199 Hartdegen, A. 70. 105 Hartig, R. 274 Hauser, G. 230 Heim, L. 737 Heller 303 Hellriegel, H. 133 Hertwig 209 Herz, L. 111 Heyn 120 Hlava 537 Hoffa, Albert 43 Hohenegg 389 Holderer 167 Holm, J. Ch. 201 Holt, L. Emmet 729 Horner 178 Huber, Karl 142. 280 Hueppe, Ferdinand 403. 544. 546. 607 Immermann, H. 417 Jahn, E. 434 Jaksch, Rudolf von 576 Jensen, C. O. 265 Jörgensen, Alfred 141 Johanson, C. J. 365 Johne, A 12 Joseph, Gustav 166. 364. 511 Just, L. 155 Kahlden, von 625. 652 Kamm 714 Kapper 388 Kartulis 65. 289 Kellner, O. 40 Kitt, Th. 305. 537. 684. 716. 741 Klebs, E. 415 Klein, E. 101 Koch, Wilhelm 43 Koch, A. 272 Köbner, H. 233. 234 Koehler, R. 539 Kolessnikoff 641 Kraske, P. 569 Kraus, C. 274. 676 Kühne, H. 315 Kühne, W. 548 Kümmell 698 Kuschbert 178. 182 Laurent, Emile 504 Leber 180 Leuckart, Rud. 1. 15. 33. 212 Liborius, Paul 611 Lichtheim 546 Lindner, P. 202 Lindner 204 Linstow, von 49. 314. 399 Lipez, F. 401. 402 Loeff, A van der 600 Löffler 112. 699 Lomer 435 Long, R. 105 Luca, R. de 333 Lucatello 303 Ludwig, F. 68. 601. 690 Lübbert, Anton 145 Mace 512 Maclean, William Campbell 326 MafFucci, Angelo 148. 149 Maggiora, A. 677 Manfredi 144 Mattei, di 345 Matthews, Washington 597 Merke, H. 248. 578 Metschnikoff, Elie 420. 624. 633 Michel, J. 22 Miller 47 Mitchell 535. 650. Moniez, R. 270. 271. 399 Monti, A. 598. 714 Mosso, Ugolino 578 Mracek, F. 531 Müller, Julius 51 Muskatblüth, Heinrich 321 Natanson, J. 199 Neisser 178 Neumann, H. 259 Neusser 417 Niemiec, J. 166 Nocard 404 Noorden, C. v. 529 Nüesch, J. 624 Oerley, Ladislaus 268 Paltauf, R. 236 Parona, Corrado 155 Parona, E. 116 Pasteur, L. 420 Peiper 678 Pennetier, G. 365. Penzoldt 545 Perroncito, E. 239. 339. 725 Peter, A. 511 Petersen, O. 533 Petri, R. J. 275. 279 Pettenkofer, M. von 294 Pezzer, de 478 Pfeiffer, A. 261. 665 Autorenverzeichtiiss. H 7 Plaut, H. C. 527 Pöhl, A. 231 Poirier, J. 425 Pommer, G. 100 Poulsen, S. V. 201 Presl 678 Prillieux 240 Prudden, T. M. 650 Quincke 546 Ravaz, L. 273 Reichert, E. 535 Reymond 177 Ribbert 561 Riedel 11 Rohrbeck 247 Rosenbach 570. 693 Rostrup, E. 335. 338 Roux 404 Rovsing 120 Ruetimeyer, L. 683 Rüffert, F. W. 104 Rühle 545 Runeberg 116 Ruyter, de 695 Sadebeck 50 Saenger 697 Salomon, M. 738 Sand 265 Schadeck, Carl 530 Schenk 727 Schetelig 326 Scbiavuzzi, B. 203 Schlaefke, W. 177. 486. 514 Schlange 698 Schleich 182 Schmidt, Ferdinand 540 Schmitz, Arnold 562 Schnitzler 416 Schulz, R. 181 Schütz 393. 562 Schwarz, Emil 41 6 S<5e, G. 738 Seitz, Karl 147 Simone, Francesco de 528 Simmonds, M. 108. 262. 680 Sirotinin, W. 477 Smirnoff, P. 239 Sörensen, S. T. 175 Sorauer, Paul 117 Sorokin, N. 465 Soyka, J. 542 Spina, A. 667 Stenglein 121 Strubeil,. Ad. 603 Sz4n4sy, Alexander 389 Tavel, Franz von 480. 673 Teleky, H. 507 Thaxter, Roland 429. 457 Thümen, F. von 55. 541 Tizzoni, Guido 18. 449 Tommasi-Crudeli 203. 349 Trambusti 149 Trelease, Wm. 726 Tricomi, E. 150 Trouessart, E. L. 101 Tschirch, A. 634 Unna, P. G. 728 Vejdovsky, Franz 186 Viala, Pierre 273 Vierordt, Hermann 183 Vignardou, C. 205 Villot, A. 600 Vogel, M. 85 Volkmann 697. 698 Wakker, J. H. 604 Wasserzug 526 Weeks, J. E. 263. 389 Weichselbaum, A. 297. 553. 5S7 Weisser 449 Welander, E. 533 Wernicke, R. 115 Wesener, F. 450 Widal 682 Winogradoff 641 Wiren, A. 334 Wolberg 713 Wolffhügel 11 Wolkowitsch, N. 237 Wollny, E. 137. 215. 441. 467 Woronzoff 641 Zacharias, Otto 572 Zäslein, Th. 598 Zeissl, Maximilian von 173 Ziem 536 Zschokke, Fritz 161. 193. 217. 334. 3 409 Zuckermann, A, 497 XVII. Mitarbeiterverzeichniss. Dr. Alsberg, prakt. Arzt in Cassel. Dr. Babes, Professor an der Cniversität zu Budapest. Dr. Bäumler, Geh. Hofrath, Professor und Direktor der medizinischen Klinik in Preiburg i. B. Dr. Baumgarten, Professor an der Universität in Königsberg in Preussen. Dr. Becker, Assistent am hygienischen Institut zu Leipzig. Dr. Bender, Assistent an der Klinik des Herrn Professor Doutrelepont in Bonn. Dr. Benecke in Dresden. Dr. Beumer, Privatdozent an der Universität zu Greifswald. Dr. B i o n d i , Assistent am patholog. Institut in Breslau. Dr. Blanchard, Professor in Paris. Dr. Blytt, Professor an der Universität in Christiania. Dr. B o Hinge r, Professor und Direktor des pathologischen Instituts der Universität München. Dr. Bordoni-Uffreduzzi in Turin. Dr. Braun, k. russischer Staatsrath und Professor an der Universität zu Rostock. Dr. Breitung, k. Stabsarzt in Bielefeld. Dr. Büchner, Stabsarzt und Privatdozent an der Universität zu München. Dr. Bujwid in Warschau. Dr. Bumm, Privatdozent an der Universität zu Würzburg. Dr. Ferd. Cohn, Professor an der Universität zu Breslau. Dr. Csokor, Professor am k. k. Thierarzneiinstitut in Wien. Dr. Curschmann, Direktor des allgemeinen Krankenhauses zu Hamburg. Dr. Doutrelepont, Professor und Direktor der Klinik für Syphilis und Haut- krankheit zu Bonn. Dr. Emmerich, Privatdozent an der Universität zu München. Dr. Eriksson, Direktor der landwirtschaftlichen Versuchsstation bei Stockholm. Dr. Van Ermengem, Professor an der Universität zu Gent (Belgien). Dr. Escherich, Dozent an der Universität zu München. Dr. Esmarch, Assistent am hygienischen Institut zu Berlin. Dr. von Etlinger, Hofrath und ordin. Arzt am kaiserlichen Findelhause zu St. Petersburg. Dr. Eysell, Ohrenarzt zu Cassel. Dr. Finger, Privatdozent an der Universität zu Wien. Dr. Finkler, Professor an der Universität in Bonn. Dr. Firket, Professor an der Universität in Lüttich. Dr. Fischer, Marine-Stabsarzt in Kiel. Dr. Flügge, Professor und Direktor des Instituts für medizinische Chemie und Hygiene an der Universität zu Göttingen. Dr. Förster, Direktor des hygienischen Instituts der Universität zu Amsterdam. Dr. E. Fraenkel, Prosektor am allgemeinen Krankenhause zu Hamburg. Dr. Fraenkel, Assistent am hygienischen Institut zu Berlin. Dr. A. B. Frank, Professor am botanischen Institut der landwirthschaftlichen Hochschule in Berlin. Mitarbeiterverzeichniss. 787 Dr. G. Frank, Assistent am hygienischen Institut zu Berlin. Dr. Frankland, Professor in London. Dr. von Frisch, Professor an der Universität zu Wien. Dr. Ga mal eia in Odessa. Dr. Gärtner, Professor an der Universität zu Jena. Dr. Goldschmidt, Hausarzt der Kinderklinik in Nürnberg. Dr. Grassi, Professor an der Universität zu Catania (Sizilien). Dr. Grawitz, Professor an der Universität zu Greifswald. Dr. G r u b e r , Professor an der Universität zu Wien. Dr. H a e n s e 1 1 , praktischer Arzt in Paris. Dr. Hansen, Direktor des Carlsberg-Laboratoriums bei Kopenhagen. Dr. Hartdegen, praktischer Arzt zu Cassel. Dr. H a r t i g , Professor an der Universität zu München. Dr. Harz, Professor an der Centralthierarzneischule in München. Dr. Heiberg, Professor an der Universität zu Christiania. Dr. Heim, k. bayer. Assistenz-Arzt I. Ol., kommand. zum Reichsgesundheits-Amt zu Berlin. Dr. H 1 a v a , Professor an der Universität zu Prag. Dr. Hochsinger, Secundararzt des k. k. allgem. Krankenhauses in Wien. Dr. Hochstetter, Assistenzarzt I. CI., kommand. z. hygien. Institut zu Berlin. Dr. Huber, k. Landgerichtsarzt in Memmingen. Dr. Hueppe, Dozent in Wiesbaden. Dr. Hutyra, Professor an der Universität zu Budapest. Dr. von Jaksch, Professor an der Universität zu Graz. Dr. Joergensen in Kopenhagen. Dr. von Kahlden, Assistent am pathologischen Institut in Freiburg i. B. Dr. Kartulis, praktischer Arzt in Alexandrien (Egyptien). Dr. Kitasato in Tokio (Japan). Dr. Kitt, Professor an der Centralthierarzneischule in München. Dr. K 1 e b s , Professor an der Universität zu Zürich. Dr. Rob. Koch, Geheimerath, Professor und Direktor des hygienischen Instituts zu Berlin. Dr. Krabbe, Professor an der Universität zu Kopenhagen. Dr. Kranzfeld in Odessa. Dr. Kurth, k. Assistenarzt zu Osnabrück. Dr. Liborius, Stabsarzt am Marine-Hospital zu Kronstadt. Dr. von Liebermeister, Professor und Direktor der medizinischen Klinik der Universität zu Tübingen. Dr. Lindner, Generalarzt a. D. zu Cassel. Dr. Lin hart, Professor an der landwirtschaftlichen Akademie zu Ungar.-Altenburg. Dr. L i p e z , k. k. Regimentsarzt in Lemberg. Dr. L o 1 1 e t in Amsterdam. Dr. Longard, Assistent am von Hanner’schen Kinderspital in München. Dr. Ludwig, Professor in Greiz. Dr. Lübbert in Dresden. Dr. Lüpke, Professor an der k. Thierarzneischule zu Stuttgart. Dr. Madelung, Professor und Direktor der chirurgischen Klinik zu Rostock. Dr. Metschnikoff, Professor an der Universität und Direktor der Bakteriolo- gischen Station in Odessa. Dr. Michael, Assistent an der Universität in Giessen. Dr. Miller, Professor am zahnärztlichen Institut der Universität in Berlin. Dr. Müller, Assistent am botanischen Institut der landwirtschaftlichen Hoch- schule zu Berlin. Dr. Muskatblüth in München. Dr. Nauwerck, Professor an der Universität zu Tübingen. Dr. N e e 1 s e n , Professor und Prosektor am Stadtkrankenhause zu Dresden. Dr. N ei ss er, Professor und Direktor der Klinik für Hautkrankheiten und Syphilis an der Universität zu Breslau. Dr. Ogata, Direktor des Hygiene-Instituts in Tokio. Dr. Johan Olsen, Dozent an der Universität in Christiania. Dr. O r 1 e y , Professor an der Universität Budapest. Dr. P a a k , k. Stabsarzt zu Dresden. * 788 Mitarbaiterverzeichniss. Dr. Peiper, Privatdozent an der Universität in Greifswald. Dr. Perroncito, Professor ander Universität in Turin. Dr. Petri, Konservator des* Hygiene-Museums zu Berlin. Dr. P h u h 1 , k. Stabsarzt zu Hamburg. Dr. Plagge, k. Stabsarzt, kommand. zum hygienischen Institut in Berlin. Dr. Plaut, Assistent am Veterinär-Institut in Leipzig. Dr. Prazmowski, Professor an der landwirthschaftlichen Hochschule zu Czernichow bei Krakau. Dr. Proskauer, Präparator am hygienischen Institut in Berlin. Dr. Riedel, Assistenzarzt I. CI., kommand. zum Reichsgesundheitsamt in Berlin. Dr. Rock Witz, Assistent am chirurgischen Institut zu Strassburg. Dr. Rohrbeck in Berlin. Dr. von Rössaheggyi, Professor an der Universität zu Klausenburg. Dr. Rossbach, Professor und Direktor der medizinischen Klinik der Uni- versität zu Jena. Dr. Sadebeck, Professor und Direktor des botanischen Museums zu Hamburg. Dr. Salevsky, Professor an der Universität zu Odessa. Dr. Salomonsen, Dozent an der Universität zu Kopenhagen. Dr. Schauinsland, Assistent am zoologischen Institut der Universität zu München. Dr Schlaefke, Augenarzt zu Cassel. Dr. Schottelius, Professor an der Universität zu Freiburg in Breisg. Dr. Schoyen, Conservator am Universitäts-Museum in Christania. Dr. Seitz, Privatdozent an der Universität München. Dr. S i m m o n d s , praktischer Arzt in Hamburg. Dr. Sorauer, Direktor der landwirthschaftlichen Versuchsstation zu Proskau. Dr. S o r o k i n , Professor an der Universität Kasan (Russland). Dr. S o y k a , , Professor an der Universität zu Prag. Dr. Spina, Professor an der Universität zu Prag. Dr. Stenglein in Pankow bei Berlin. Dr. Sternberg, Professor an der John Hopkins-Universität in Baltimore. Dr. Stieda, Professor und Direktor des anatomischen Instituts der Universität Königsberg i. Pr. Dr. Tavel in Bern. Dr. Thomas, Professor zu Ohrdruff in Thüringen. Dr. Tilanus, Dozent an der Universität in Amsterdam. Dr. Touton, Spezialarzt für Hautkrankheiten in Wiesbaden Dr. P. G. Unna in Eimsbüttel bei Hamburg. Dr. Vierordt, Professor an der Universität in Tübingen. Dr. Vogel in Memmingen. Dr. Watson-Cheyne in London. Dr. Weichselbaum, Professor an der Universität zu Wien. Dr. Weigert, Professor an der pathologischen Abtheilung des Senckenbergischen Instituts zu Frankfurt a. M. Dr. Weisser, k. Stabsarzt, kommand. zum Hygiene-Institut zu Berlin. Dr. W e s e n e r , Dozent und Assistent an der medizinischen und pädiatr. Klinik der Universität zu Freiburg i. B. Dr. von Wettstein, Dozent an der Universität zu Wien. Dr. W o 1 1 n y , Professor an der k. technischen Hochschule zu München. Dr. R. Ramsay Wright, Professor an der Universität zu Toronto, Canada. Dr. Würzburg, Bibliothekar des Reichsgesnndbeitsamtes zu Berlin. Dr. Zenker, Professor und Direktor des path.-anat. Instituts der Universität zu Erlangen. Dr. von Ziemssen, Geheimrath und Professor an der Universität zu München. Dr. Zimmermann, Oberlehrer zu Chemnitz. Dr. Zopf, Professor an der Universität zu Halle. Dr. Zschokke in Genf. Dr. Zuckermann in Kasan. Dr. Zuelzer, Professor an der Universität zu Berlin. New York Botanical Garden Library 3 5185 00317 5872 1 ■ 7 _ 'S' * 1 * o t V ■ 9 ■ ■ . . / J ' SggSv:: ■