',ar.-Wtt?;'(!;t,iXftif] THE UNIVERSITY OF ILLINOIS LIBRARY ^9(o Kl6cL % !i Digitized by the Internet Archive in 2011 witii funding from University of Illinois Urbana-Champaign http://www.archive.org/details/classificationdeOOkaup Classification der ^äugetliieFe und Tögel tWS •#. Mi a t« #i>. Es ist mit den Ableitungsgriinden wie mit den Einlheilungs- gründen; sie müssen durchgehen, oder es ist gar nichts dran. Gölhe lur Morphologie. Darmstadt. Druck und Verlag von C. W. L e s k e. 18 4 4. •'.•'•••«•>. ■•»;.•:> -:■'■ P $^.^ waii-4i-J^ €1 r t, iese wenigen Blätter machen weder Anspruch anf Vollständigkeit, noch auf Vollendung. Ihr Zweck soll nur der sein, anzuregen, einen Weg zu betreten, den mit Erfolg zu gehen jedoch ein ungeheueres Material nöthig ist. Dem Gelehrten, welchem nur geringe Mittel zu Gebote stehen, dürfte ich daher wohlmeinend rathen, diesen Weg nicht thätig betreten zu wollen , weil er ohne Hülfsmittel ein höchst schwieriger und für einen schalfen wollenden Geist sogar ein höchst unseliger ist. In meinen früheren Arbeiten wird man die Keime zu der hier gegebenen Fiintheilung und mein Streben nach fe- sten Gesetzen erkennen. Die von mir gebrachten Ana- logieen stützten sich jedoch meist mehr auf das trüge- rische Gefühl für Aehnlichkeiten, welches nicht durch eine Summe von Kennzeichen diese Analogieen zu be- weisen suchte 5 sie mussten mich daher vielfach irre leiten, wie sie heute noch die englischen Zoologen be- trügen, die nach einem einzigen Kennzeichen zu den gewagtesten Schlüssen und Stellungen gelangt sind. In den Haupteintheilungsprincipien huldige ich dem grossen Meister Oken, dessen eminenter Geist schon kender Zoologe zu gehen hat. Ein Vergleich seiner längst den wahren Weg geahnet hat, den jeder den- 54:-5282 IV lind meiner Eintheilung wird zeigen, worin ich von ihm abzuweichen gezwungen war. Es wäre eitle Mühe, auf die Wichtigkeit dieser Ein- theilungsprincipien besonders aufmerksam zu machen, denn sie müssen durch meine Arbeit selbst erkannt wer- den. Die heilige Fünfzahl ist das nothwendige Er- gebniss meiner Untersuchungen und stützt sich auf die Fünfzahl der Sinne, die als die Blüthenorgane der fünf anatomischen Systeme zu betrachten sind. Auf diese Systeme gestützt, habe ich zum Theil mit Oken den Bang der fünf ersten Classen des ersten Cyclus zu be- stätigen gesucht, und nach diesen den fünf Ordnungen etc. der zwei höheren Thierclassen ihrer Stellung gege- ben, die, sind meine Vordersätze richtig, wie die Thier- classen nie einen andern Rang mehr einnehmen können. Sind demnach meine Principien wahr, so ist dem planlosen Systematisiren von der Zeit an, wo das Richtige dieser Anordnung erkannt wird, ein- für alle- mal abgeholfen. So wenig man die Fische an die Spitze der fünf höheren Thierclassen stellen kann, ohne bemit- leidet zu werden , ebenso wenig wird ein Zoologe in der Zukunft die Raubvögel an die Spitze der Vögel zu versetzen wagen, wenn er nicht gleiches Schicksal er- leiden will. Bis es jedoch dahin kommt, wird noch mancher Ornithologe der Natur zum Hohne die aasfres- senden Geier an die Spitze aller Vögel stellen ! Bis'hierher ist mir noch keine Ausnahme vorgekom- men, welche die Fünfzahl beeinträchtigt hätte und ich fordere die Zoologen auf, mir solche nachzuweisen. Da der Weg, den ich betrat, fast noch unbegangen ist, so muss ich jedoch dieser kühnen Aufforderung zufügen, dass ich mich als Älensch hier und da sicher geirrt habe und ich gebe von vorn herein zu, dass ich vielleicht einige, jedoch sicher nur wenige, Horden falsch gestellt und vielleicht auch Familien, wie z. B. die Phasane, für Horden genommen habe. Letzteres wird sich erst dann ermitteln lassen , wenn alle Horden , z. B. der wah- ren Hühner, so speciell durchgeführt sind, wie ich es bei den Falken versucht habe. Bei näherer Untersu- chung" aller Formen werden sich noch tausende von Ana- logieen, theils in äusseren, theils in anatomischen Kenn- zeichen auffinden lassen, die mir entgangen sind 5 diese Unkenntniss ist Schuld, dass manche Horden bis jetzt mehr nach dem Gefühl , als nach einer Summe von Kenn- zeichen gestellt sind. Die Werke der neueren englischen Zoologen, die ebenfalls die Fünfzahl zu begründen gesucht haben, mochte ich, um mir treu zu bleiben, nicht eher lesen, bis meine Arbeit zum Druck bereit war. Ich fand leider jedoch in den Arbeiten eines Vigors und Swainson we- nig Uebereinstimmnng, was nur daher rühren kann, dass diese würdigen Männer, ausgerüstet mit der vollendet- sten Ausstattung, was praktisches Wissen betrifft, we- der die anatomischen Systeme berücksichtigten, noch die einzelnen Classen zu definiren versuchten. In der Haupteintheilung der Vögel bin ich Cuvier gefolgt und weiche von diesem grossen Systematiker nur darin ab, dass ich die Ordnungen anders stelle und die Kapaces als Unterordnung über die Natatores placire. Die Abtheilungen, die Cuvier bei seinen Passeres, bei den Grallae, bei den Natatores machte, sind, was ich in meinem Thierreich total verkannte, so Vollendet und natürlich, dass sie alle mit kleinen Veränderungen geblieben sind 5 ich habe nur einige wenige Genera , die Cuvier nicht rangirte, an ihre passende Stelle gebracht und einige wenige anders gestellt. Bei den Säugethieren musste ich mich schon mehr von Cuvier entfernen, indem er bei diesen vier Ordnun- gen zu viel annimmt. Ich habe diese nur als Unterord- nungen betrachtet und mehrere seiner Familien zu Un- terordnungen erhoben. VI Meine Eintheilung der Pollicaten f Bi-et Quadrumana), sowie die der Wiederkäuer, wird vielleicht Anstoss erre- gen 5 allein wer diese Abtheiliingen nicht als Unterord- nungen erkennen will, übersetze sich diese Worte in Familien, im Cuvier'schen Sinn, und ich habe die Ueber- zeugung, dass ihm diese in der Natur begründete Ab- theilungen nicht länger fremd bleiben und dass ihm diese Gruppen, wenn er das Ganze begriffen hat, so wichtig werden, als andere von der Natur schärfer unterschiedene Unterordnungen. Die Eintheilung meines zweiten Stammes, der aus den Unterordnungen der Aeifer, Fledermäuse, Beutel- thiere, Spitzmäuse und Nager besteht, wird ebenfalls manchen Zoologen, der von Jugend auf die Aeifer als Affen, die Fledermäuse, Beutelthiere und Spitzmäuse als Raubthiere und die Nager als eigene Ordnung betrach- tet hat, sonderbar vorkommen; allein er bedenke nur, dass der tiefe Sinn des Volkes schon längst fast alle diese F^ormen mit Mäusen verglichen hat und dass erst die vornehmere Sprache der Naturforscher die bezeich- nenden Worte Fledermäuse in Flederthiere übersetzt hat; die Mehrzahl der Beutelthiere nannte das Volk Beutel- ratten, Känguruhratten, und ich bin überzeugt, dass die Völker, welche die Aeffer kennen, diese in ihren Benen- nungen mit Mäusen vergleichen. Alle Formen des zwei- ten Stammes machen auf den unbefangenen Beschauer den Eindruck von Mäusen und ihre Zahnbildung, ana- tomische Verhältnisse zeigen eine solche Masse von Ana- logieen, dass ich mich wundere, wie man so lange Zeit brauchte, um ihre Verwandtschaft vollkommen einzusehen. Von meinem dritten Stamme kennen wir nicht alle ihlechter; allein würden wir sie alle kennen, so lei- -^. js keinen Zweifel, dass die Pachyderraen, Faulfhiere, Schnabelthiere, Ameisenfresser und GürteÜhiere nach einem Typus gebildet sind. Diese Thiere besitzen keine allgemeine Benennung, denn weder die Xanieis Dick- VII häuter, Huf- noch Krallenthiere passen auf alle. Es ist daher zu entschuldigen, dass ich gegen meine Neigung einen neuen creiren musste, indem ich sie nach Analo- gieen Mammalia herpethoidea nenne. Ueber den vierten Stamm und dessen Zusammen- setzung brauche ich kein Wort zu verlieren, da er zu augenfällig natürlich ist. Er ist aus den Unterordnungen Carnivora, Pinnipedia, Sirenia, Delphinus und den eigentlichen Cetaceen zusammengesetzt. Indem dieser 8tamm die Sirenen enthält, konnte ich ihn weder Ferae noch Carnivorae nennen, und ich war daher abermals in die Noth wendigkeit versetzt, sie wegen Analogieen mit der vierten Classe der Fische Mammalia ichthyoidea zu nennen. Die Zusammensetzung dieses Stammes, die nahe Verwandtschaft der Seehunde mit den wahren'Raub- thieren beweist, dass der entsprechende Stamm der Vö- gel richtig zusammengestellt ist, denn die Analogieen, die die Raubthiere mit den Raubvögeln, die Seehunde mit den Mövenartigen, die Sirenen mit den Alkenartigen, die Delphine mit den Pelikanen und die Wale mit den Enten haben, sind nicht zu verkennen. Was die kleineren Abtheilungen betrifft, so stimmen sie meist mit den grossem Geschlechtern überein, die der grosse Linne geschaffen und Cuvier sanctionirt hat. Da die meisten dieser grossen Geschlechter in Familien und diese in die eigentlichen Geschlechter zerfallen, so war ich genöthigt, für die Benennung Hauptgeschlecht die kürzere und weniger verbrauchte Benennung Horde zu wählen. Die Bedeutung von Familie nehme ich in dem engsten Sinne und zwar in der Bedeutung der Sub- familien der englischen Ornithologen. Cuvier ist der Schöpfer der Untergenera, allein in neuester Zeit sind die meisten seiner Sousgenres als VIII wahre Genera erkannt, die abermals Unterabtheiliinfl^en zulassen. Diese weitere Eintheilimg, die Cuvier selten berücksichtigte, ist die Frucht der neuesten Zeit, die alle Kennzeichen im Auge hat. Ich nenne sie Unter- genera. Die englischen Zoologen, die in neuester Zeit, was neue Entdeckungen und praktisches Wissen betrifft, die Palme allen Nationen, selbst den Franzosen, siegreich entrissen haben, machen aus den Linne'schen Genera theils Unterordnungen, theils Familien und Unterfamilien. Die Familie bezeichnen sie mit idae und die Unterfamilie mit inae, welches sie den Namen des bekanntesten Typus der Familie oder Unterfamilie anhängen. Ich kann diese Neuerung nicht billigen und folge in den Benennungen Cuvier, der ganz einfach den grossen Gruppen den la- teinischen Namen im Singularis lässt und so mit heiliger Pietät die Meisternamen des unsterblichen Linne nicht bei Seite geschoben hat. Um die Familien zu bezeich- nen, gebrauche ich den Pluralis von dem Geschlecht, welches entweder am längsten bekannt, oder der Typus desselben ist. Ich halte diess für einfacher und natür- licher; auch lässt sich in diesem Verfahren die ge- schichtliche Entwicklung der Trennungen verfolgen. Die Entwickelung der Zoologie ist in unserer Zeit und zwar durch die ungleichartigsten Kräfte vorwärts gegangen und hat sich allzu rasch gehoben. Würde sie sich langsamer und naturgemässer entwickelt haben, so würde man zuerst in den Horden die Familien scharf begränzt und die wahren Geschlechter festgestellt haben. Standen einmal erst diese fest , so hätten sich die Unter- sectionen von selbst ergeben. Bei einer solchen Bear- beitung würde der generelle Ueberblick nicht verloren gegangen sein, wie es jetzt der Fall ist, indem man den Untersectionen den Werth von Genera ffibt und diese wie Rechenpfennige unter Si/berstücke bunt durch ein- IX ander mengt. Durch die ungeheure Zahl von Unterge- nera und dass diese nicht gleich im Entstehen ihren Genera unterrangirt werden, ist bereits die Wissenschaft in einer Krisis, die, wenn sie noch einige Jahrzehnte währt, nothwendig zu einem babylonischen Thurmbau führen muss. Dazu kommt noch, dass fast jedes Unter- geschlecht von vielen Seiten aus benannt oder umgetauft wird, weil viele Namen auf wahre Barbarenart zusam- mengeschweisst sind. Ein solches sich gehen lassen, eine solche Bequemlichkeit, wie die neueren Ornithologen bei den Benennungen sich zu Schulden kommen lassen, ist in andern Zweigen der Zoologie unerhört 5 am buntesten trieb es Lesson , dessen genialer Geist jedoch eine Masse von höchst natürlichen Trennungen richtig gefühlt und bezeichnet hat. Was ich unter Horde, Familie, Geschlecht, Unter- geschlecht begreife, wird sich bei der specielleren Be- arbeitung der Falken deutlich ergeben. Gerne hätte ich diese Horde bis in das Feinste verfolgt, allein mir fehlte dazu das nöthige Material, das nur in den englischen, französischen, niederländischen und deutschen Sammlun- gen zusammengetragen werden kann. Ich habe die Fa- milie der Falken , Weihen , Adler und Bussarde im Leyd- ner Museum noch in diesem Jahre untersucht; allein meine Zeit war leider so beschränkt , dass ich die Sper- ber und mehrere skizziren konnte. her und mehrere Geschlechter der übrigen Familien nur Es wäre diess ohngefähr Alles, was ich in einer Vorrede über mein Werkchen zu sagen nöthig hätte, und wünsche nur, dass es ohne Vorurtheil aufgenommen, streng geprüft würde und Anlass gäbe, einen Weg zu verfolgen, welcher der reizvollste erst werden kann, wenn alle Gesetze bekannt sind. In meiner beschränk- ten Lage konnte ich nur eine grobe Skizze geben; werden andere Männer mit grösserem Wissen und in glücklicherer Stellung diese allmähh*g zur Ausführung bringen, so wäre ich reichlich für jahrelanges Nach- denken belohnt. Darmstadt» im November 1843. Her Verfasser* \ ,,_BSevor wir nicht die anatomischen Systeme, aus welchen der Thierkörper besteht, richtig stellen, kann an eine durch- greifende Classification nicht gedacht werden", schreibt mir unser hochverehrter Oken, und ich glaube, dass hierin jeder denkende Zoologe ihm beistimmen wird. Haben wir die anatomischen Sj/stetne erst richtig gestellt, so ergibt sich, mit fleissigera Studium der äusseren und inneren Theile und der Lebensart, die Stellung derClassen, Ordnungen, Unter- ordnungen, Horden, Familien und Geschlechter von selbst. Ohne die Berücksichtigung dieser Systeme werden die Zoologen stets im Streite bleiben, ob die Mollusken höher oder tiefer als die Insekten stehen, ohne Berücksichtigung dieser und wie die Blütenorgane, die fünf Sinne, in den Clas- sen auftreten, wird man bei den Säugethieren mit den Men- schen, bei den Vögeln mit den Raubvögeln beginnen, man wird bei den Säugethieren neun, bei den Vögeln sechs, bei den Amphibien vier, bei den Fischen acht Ordnungen etc. mit Cuvier annehmen. Eine solche Principlosigkeit existirt jedoch nicht in der Natur, in der Alles nach eisernen Gesetzen geordnet erscheint. In der grossen Natur gibt es drei Reiche: Thier , Pflan- zen- und Mineralreich. Im Thier- wie im Pflanzenreich gibt es drei Cycli, die man auch Unterreiche nennen könnte. Bei den Pflanzen sind es die Acotylidonen, Monocotylidonen und Dicotylidonen; bei den Thieren bildet das erste Unter- reich die Classen: Säugethiere, Vögel, Amphibien, Fische Kaup, Clasiification. 1 und Molliieiken ♦ ). Das zweite Uiiterreioh, Äniraalia articu- lata, Cuv., besteht aus den Classen: Spinnen, Insekten, Krebse, Wiirmer und Cirrhipeden; das dritte Unterreich, Zoophyta sive Animaüa radiata, Cuv., aus den Classen: Echinoderraen, Quallen, Korallen, Eingew eidwürraern und Infusorien. Jedes von diesen Ünterreichen ist ein in sich abgerun- detes und geschlossenes Ganze und in jedem treten die anato- mischen Systeme in gleichförmiger stufenweiser Entwickelung, nur mit dem Unterschied auf, dass in dem höchsten die Organe derselben entwickelter, in dem mittleren und untersten weniger vollkommen, öfters kaum angedeutet zum Vorschein kommen. Der anatomischen Systeme gibt es gerade so viele als wir Sinne haben, alle übrigen, die Oken bildete, müssen als Unterordnungen von diesen betrachtet werden. Unsere Sinne sind nach dem natürlichen Gefühle und nach der Wich- tigkeit, wie sie nns die Aussenwelt erkennen lassen, stets wie folgt geordnet worden: I. Aug, II. Ohr, III. Nase, IV. Zunge, V. Haut. Sie sind die Blüten der fünf anato- mischen Systeme : I. Das Aug ist die Blüte der Lebensorgane oder Nerven. II. Das Ohr ist die Blüte der Athmungsorgane oder Lungen. III. Die Nase ist die Blüte der Erhaltungsorgane oder Knochen. IV. Die Zunge ist die Blüte der Verdauungsorgane oder Muskeln. V. Die Vermehrungsorgane sind die Blüte der Haut oder Gefühlsorgane. Oken gab dieser Rangordnung noch grössere Wichtig- keit, indem er zeigte, wie diese Sinne und Systeme im Thierreich auftreten. Da in allen drei Unterreichen die Sinne nur in höherer oder geringerer Entwickelung auftreten, *3 Indem ich die Aniuialia mollusca, Cuv., mit den Animalia Tcrtebrata vereinige, fehlt diesem Unterreich ein Name; man könnte sie wahre Thiere nennen. Die Gründe der Vereini- gung gebe ich später. 3 60 beginne ich mit dem ersten Uiiterreicli, welches ich mit den Mollusken anfange. A. Thiere, bei welchen der o;rösseren Zahl die Au- gen fehlen, bei welchen, und nur ausnahmsweise, e'mt Spur von Gehörwerkzeugen sich findet, boi denen bis jetzt noch keine Spur einer Nase sich gefunden hat. bei denen meist eine Zunge fehlt, oder wo sie vorhanden, sehr unvollkommen ist, indem sie fast ohne Bewegung auf dem Grund der Mundhöle liegt und häufig mit horn- artigen Zähnchen, Schuppen oder Dornen besetzt ist, Thiere, die jedoch eine höchst entwickelte, äus- serst reizbare, schleimabsonderndeHaut haben, die Schalen mit den schönsten Farben geziert, producirt, in deren Haut wahrscheinlich durch blinde Gefässe die Säfte sich willkürlich er- giessen und zurückziehen und diese desshalb bald erigirend und erschlaffend machen kön- nen, Thiere, bei denen die Milchner- und Roch- nerorgane stets vorzugsweise entwickelt, bei denen fast alle Arten der Vermehrung auftre- ten, Thiere, bei denen es nur Weibchen, oder getrennte Zwitter, Hermaphroditen, oder ge- trennten Geschlechts gibt, Thiere von grosser Reproductionskraft, ungeheurer Vermehrung und bei welchen häufig Monstrositäten sich er- zeugen — sind die T. Classe Mollusken 0« Es sind Haut-, Geschlecht- oder Becken thiere**). *) Da es Fische mit liöclist einfachem Knorpelskelett, ja ein Genus gibt, dem die Wirbelsäule fehlt, ferner da viele Mollusken Andeutungen von einem Nervenskelett haben, so glaube ich, dass es an der Zeit wäre, die störenden|(Jrän- zen zwischen den Wirbelthieren und Mollusken auf/.uheben. **) Ich sehe die 2 Schalen der Bivalveu für die erste Spur eines Beckens an und nenne desshalb die Mollusken auch Becken- thiere. 1* Treffen wir in den höheren Classen Thieie mit wuchern- den llautauswüchsen, die am Kopf als Hörner und Kämme, oder an den Extremitäten als Sporne auftreten; Thiere, de- ren Haut oder deren Productionen als Schuppen, Federn und Haare sehr entwickelt sind, Thiere, b"ei welchen ein grosses Becken sich zeigt, die eine grosse Nachkommenschaft haben, oder in Polygamie leben und bei denen Monstrositä- ten eine Folge übermässigen Geschlechtriebes *) nicht sel- ten sind, so sagen wir, dass der Molluskentypus zum Vor- schein kommt. B. Thiere, welche ein unvollkommenes Aug, nur (Spuien von Gehörvverkzeugen, keine durchbrochene Nase haben, allein bei welchen stets eine Zunge vor- handen ist, deren Aeste sogar die Athmungsorgane tragen, bei welchen das werdende oder knöcherne Ske- lett mit einer Unzahl vonMuskeln bedeckt ist, die dess- halb die stärksten Thiere der ganzen Schöpfung sind, bei denen es Thiere gibt, die stromaufwärts schwimmen, ja in Wasserfällen sich hinauf schnellen, Thiere, die mit der Ausbildung des vollkommensten Muskels, der Zunge, eine eminente Entwickelung der Zähne und der Verdauungsorgane haben, desshalb grosse Gefrässigkeit und Zerstörungswuth besitzen, nicht lang hungern kön- nen, ohne dass ihre Existenz auf dem Spiele steht — sind die *) Wir selieu diess häufige Auftreten von Monstrositäten bei Sus, Equus, Cervus, ßos, Lepus ; bei den Vögeln bei Gallus, Pcrdix, Anser, Gallinula, die, soviel wir sie kennen, alle grossen Geschlechtstrieb zeigen. Es ist für den Pliysiologen von Wichtigkeit, zu erforschen, auf welcher Stufe geistiger Ausbildung die Menschen stehen, welche mit Missgeburten heimgesucht wurden. Ebenso sind Zwillinge und gar Dril- linge bei den Menschen kein Zeichen des Menschen. IT. Clause FlNclie. Es sind Zungen-, Muskel-, Verdaiiung.s- oder i^lagenthiere; auch kann man sieS^hwanz- thiere nennen, indem dieser vorzugsweise ent- wickelt ist. Nur wenige Fische begatten sich wirklich. Zwitter hat man noch keine gefunden. Monstrositäten sind fast unerhört. Der Fisch ist desshalb keineswegs Geschlechtsthier, obgleich es Fische gibt, die eine Unzahl von Eiern legen und die, den Typus des Mollusk an sich tragend, sei es als Ordnung, Unterordnung etc., diese Classe repräsentiren. Da bei den Fischen das Skelett im Werden ist, ganze Ordnungen ein Knorpelskelett haben, so kann der Fisch nicht das Knochen- thier vorstellen. Treffen wir in den höheren Classen Thiere mit grosser Muskelkraft, grosser Zerstörungswut!! , Thiere mit grossem Rachen, der mit Borsthaaren oder Borstfedern begrenzt ist (^ Fühlfäden der Fische"), der mit schneidenden, nicht zum eigentlichen Kauen, sondern nur zum Packen und zum Verschlingen geschaffenen, häufig in ungeheurer Zahl auf- tretenden Zähnen besetzt ist, Thiere, die mit grosser Schnel- ligkeit über ihre Beute herstürzen, so dürfen wir sagen, dass der Fischtypus oder das zerstörende Princip in ihnen auftritt. C. Thiere, welche ein unvollkommenes, öf'jers unter der Haut verboro-enes Aug* und Gehör, allein eln^ durchbrochene, elastisciie Luft athmende Nase zeigen und demnach zum erstenmal auch eine wahre fungirende Lunge haben, bei denen sich die längste und grösste Wirbelsäule (aus 100 — 300 rippen- tragenden Wirbeln} findet, die eine feLnochenmasse zei- gen (urweltl. Saurier}, gegen welche die des Elephan- ten klein zu nennen ist, Thiere. welrlie als die längsten der ganzen Schöpfimg sich ifarstellen und bei welchen bei der Mehr/ahl die hintern Extremitäten auf Kosten der vordem entwici^elt sind — bihlen die III. Classe Aiupliibieii. Es sind Nasen-, Knochen oder Rumpfthiere. Oken nennt eie Muskel- oder Verdauungsthiere und führt als Beleg seiner Ansicht die Stärke der Riesenschlangen auf ; allein zur Begründung eines so hochwichtigen Satzes dürfen nicht die Ausnahmen hervorgehoben, sondern muss der Ge- sammtcharakter der ganzen Classe aufgefasst werden. Der Hauptcharakter der Amphibien ist grosse Knochenmasse und Schwäche der Muskeln, die jedesmal da auftritt, wo die Knochen mit den Muskeln in keinem Verhältnisse stehen. Unter Amphibien denkt sich jedermann das Sinnbild der Trägheit , während der Fisch das der Thätigkeit ist , und dem sogar der Schlaf abgesprochen wird. Thiere, welche, wie Schildkröten, Eidechsen, Schlangen und Frösche Jahre und Monate lang Nahrung entbehren, köikuen doch das Verdauungsthier nicht vorstellen! Nach der Stellung, welche die Amphibien im zoologi- schen System einnehmen, kann auf die der Knochen im ana- tomischen System rückwärts geschlossen werden; sie stehen zwischen den Athmungs- und Eruährungsorganen. Die falsche Stellung, welche Oken den Knochen gegeben, machte, dass er die Amphibien und Fische irrig definirte. Treffen wir Formen in den höheren Thierclassen , wel- che die grösste Knocheiiraasse, die grösste Zahl rippentra- gender Wirbel und die geringste Zahl Lendenwirbel zeigen, die längsten in ihren Classen sind, oder deren hintere Ex- tremitäten auf Kosten der vorderen entwickelt sind, deren Brustmuskeln sehr dürftig ausgebildet und daher keinen oder schwachen Knochenkamm des Brustbeins bedürfen, wie z. B. bei den Straussen und Casuaren, Thiere, deren Haut mit 7 Panzern beleckt Ist oder wenig;sten8 panzerähnlich sich dar- stellt, so können wir wohl annehmen, dass^der^Amphibien- typus mit seinem Phlegma zum Vorschein kommt. D. Thiere, bei welchen ein unbewe etliches Auge mit Nickhäuten, allein ein höchst feines^ Gehör auftritt^ das fähig- ist, musikalische Töne auf- zunehmen und durch einen eigenen Muskelap- parat am untern Kehlkopf wieder zu geben? Thiere, welche e'm mit hohem Kamm versehenes Brust- bein, lange entwickelte vordere Extremitäten, grosse Entwickelung der Brustmuskeln, grosse Ausbildung der Brust- und Halsregion zeigen, Thiere mit vollkommenen Lungen, welche fähig sind, durch Luftsäcke die Luft an die Eingeweide , ja sogar bis in die Knochen zu führen, Thiere, deren Skelett jedoch wieder das Unganze der Fische zeigt — sind die II. Clause Tögel. Oken nennt sie mit RechtOhr-, Brust- oder Lungenthiere. Sie haben mit den Insekten ausser dem Fliegen und Äehnlichkeit im Athmen auch das gemein , dass] viele für ihre Eier höchst künstliche Nester bauen. Treffen wir in den übrigen Classen Thiere mit langen vorderen Extremitäten *^, die auf Kosten der hinteren ent- wickelt sind **), Thiere, die Andeutungen von Brustkämmen haben, dabei ungeheure Entwickelung der Brust- und Schul- terrauskeln ***), Thiere, die Flug- oder auch nur Schweb- *) Siniia, PitJiecus, Ilylobates , Cliiiopterae, Bja(1_yi)»s , Hjaena, Camelopardiilis. **) Thiere, die, wenn man sie sich stehend, mit den Spitzen der Vorderfüsse den Boden berührend, denkt, eine vogelähuliche abschüssige Gestalt erhalten. ***) Cliiropterae. vermögen besitzen ♦}, Tlilere, bei denen Icünstiicher Nestbau vorlcommt, so sagen wir, dass der Vogeltypus zum Vor- schein kommt. E. Thierc, bei welchen ein beweg^liches mit einfachen Lidern versehenes Aug, das voll- kommenste Gehirn und ein den Kingern entgegenge- setzter Daumen auftritt — sind die I. Clasi§e ISäii^etliiere. Oken nennt sie Augen-, Kopf- oder Sinnen- l h i e r e. Erst in dieser Classe erwacht Verstand, der im kauka- sischen Menschen zur Weltanschauung sich heraufgcbildet hat. Treffen wir ein grosses, schönes Aug, grosses Gehirn, grossen Verstand und Gelehrigkeit in den übrigen Classen, so sagen wir, dass der Säugethiertypus auftritt. Wir haben demnach in dem ersten Unterreich nicht mehr und nicht weniger als 5 Classen, die bereits von älteren und neueren Zoologen nach dem natürlichen Gefühl richtig ge- stellt sind. I. S»?";gr-'«a<-i;c III. Antpbibien . fV, Ffsir;. jlluskeii. — fjicicaen wir diese Classen unter sich, so werden wir finden, dass die Säugethiere mit den Amphibien im Aeusseren grössere Verwandtschaft, als mit den Vögeln zei- gen und dass die Amphibien sich in den niederen Ständen der Batrachier mehr an die Mollusken als an die Fische au- schliessen. — Wir finden, dass auch Vögel und Fische ana- loge Verwandtschaften zeigen, die sie näher verknüpfen. Es ist demnach eine überspringende Verwandtschaft vorhan- den, oder, was dasselbe sagt , zwischen zwei verwandte Clas- '*) 5'lf ioni vs , l'HtHijrijs. 9 seil schiebt sich eine mitten hinein, die beide vermittelt. Wir sehen ferner, dass die Cephalopoden durch ihr fast men- schenähnliches Aug an die höchste Classe sich anschliessen, so dass auch I. und V. in Berührung kommen und auf diese Weise einen förmlichen Cyclus bilden. Da sich diess in den Ordnungen und in den Unterordnungen u. s. w., die wir am genausten Icennen, wiederholt, so bitte ich, auf diese über- springende Verwandtschaft ein waclisfames Auge zu haben, indem es zum Verständniss meiner Ansichten gehört und bei weiterer Ausbildung derselben den besten Fingerzeig zu richtiger Anordnung gibt; es muss den Probierstein ab- geben, ob die Ordnung etc. richtig placirt ist. Man darf demnach als Grundsatz annehmen , dass das scheinbar zunächst Verwandte nicht nebeneinander stehen darf, sondern es müs- sen, wie in der Musik, um ein harmonisches Ganze zu schaf- fen, scheinbare Dissonanzen diese unterbrechen, wie z. B. die Säugethiere und Amphibien durch die Classe der Vögel, die Spinnen und Krebse durch die Classe der Insekten. Was von den Classen gilt, ist auch bei der Stellung der anato- mischen Systeme zu beachten; so dürfen die Athmungs- organe nicht neben den Ernährungsorganen stehen, sondern müssen durch die Enochenorgane unterbrochen werden. Die Stellung dieser 5 Classen ist unurastösslich. Die Grundsätze, nach welchen sie gestellt sind, müssen auch auf die Ordnungen einer jeden Classe ihre Anwendung finden. Versuchen wir sie zuerst bei der Classe der Vögel , die durch Revolutionen weniger gelichtet als die Säugethiere sind, weij sie sich durch ihren Flug meist den Catastrophen entzogen haben. A. Vögel, welche das entwickelteste Gefieder, sei es in der Textur, sei es i\\ der Pracht der Karben der Federn , welche wuchernde Auswüchse am Kopf, Schna- bel und Halse (K'"»'"'^'- Lappen), Sporne an den hinle- 10 ren Exfremlhiten haben, die das breiteste Becken bc- sitAen , eine ungeheure Zahl von Eiern legen , bei wel- chen häutig- Polygamie, grosser Geschlechtstrieb, häu- tiges Vorkommen von Monstrositäten sich zeigt, die eine unentwickelte, wenig bewegliche, hornartige Zunge ha- ben, geringen Geschmackssinn entwickeln und desshalb von trockenen Körnern und Blättern sich nähren, — sind die V. Ordnung Hühner, Gallinae. Es sind Haut-, Becken- oder Geschlechts- vögel, bei denen das Geschlechtsthier sich noch weiter darin zeigt, dass die Weibchen, auch ohne Befruchtung, Eier, sogenannte Windeier, legen und dass alte oder un- fruchtbare Weibchen zuweilen das Gefieder der Hahne er- halten *). TrelFen wir in den höheren Ordnungen Vögel, die ein prachtvolles Gefieder, Fleischauswüchse am Kopf oder Hals, die einen langen sehr entwickelten Schwanz haben, oder deren Schwanzfedern die Zahl 12 übersteigt y die entwickelte Haiskrägen besitzen, Vögel, bei denen das Weibchen einfach, das Männchen höchst brillant geschmückt ist, Vögel, die grosse ungestaltete Füsse mit gespaltenen Schildern auf der Vorderseite der Tarsen, massive Nägel, massig entwickelte und bauchigte Flügel zeigen , Vögel , die in Polygamie leben, grosse Kampflust haben, die wenig Geschmacksinn zeigen, gerne im Sande sich baden und in diesem scharren, so sagen wir, dass der Molluskenvogeltypus oder das Fluhn sich re- präsentirt. B. Vögel , bei welchen sich eine mehr entwickeltere fleischige Zunge, grosse PMug- und Muskelkraft, grosse Zerstörungswuth nnd Gefrässigkeit, schnelle Verdaining sich zeigt, die grossen an der Spitze hakigen Schnabel, *) Wir treffen anijli)ge Ersclieiuuni^eu uiich bei deii .Menschen an. — 11 kurze Tarsen, lange Zehen aufzuweisen haben, bei de- nen ein Kaminnagel *') an der MiÜelzehe auftritt — sind die IV. Ordnung Fischvögel, Icthyornilhes (Kapaces und Natatores der Autoren). Es sind Zungen-, Muskel- oder Magenvögel. Treffen wir in den höheren Ordnungen Vögel mit sehr gros- sen Rachen, der mit Borsten besetzt ist, Kammnägel der Mittelzehe, einen ausgebildeten Gabelschwanz, grosse Oe- frässigkeit, Anhäufung von Fett, so sagen wir, dass der Typus des Raub- oder Fischvogels auftritt. C. Vögel, unter welchen sich die längsten und grössten der ganzen Schöpfung, mit der grössten Kno- chenmasse, ungeheuren entwickelten hohen Füssen, sehr geringen entwickelten Flügeln, die zum F'liegen nicht gebraucht werden, finden, und welche den Typus der Amphibien vorstellen, — sind die ill. Ordnung Stelz vögel, Grallae. Sie enthalten die grössten und magersten Vögel der ganzen Schöpfung. Es sind die Kno- chenvögel. Wir finden bei ihnen ungeheuren Schnabel, häufig nackten Kopf und Hais, sehr grosse Füsse mit halb- nackter Tibia, 2 und 3 Zehen an den Füssen, borstige Wim- pern, Nasenlöcher, weit nach der Spitze des Schnabels hin- gerückt**), lauter Kennzeichen, die den Vögeln, in welchen Ordnungen, Horden, Familien etc. sie auch stehen, den drit- ten Rang anweisen , indem sie den Grallatorentypus aufge- drückt haben. D. Vögel, bei welchen das vollkommenste Ohr und mit diesem ein eigener Muskelapparat am unteren Kehl- •'■') Ob hei den Amplübieu eiu ähnlicher Na{i;el oder diesem etwas Analoges auftritt, weiss ich leider nicht. *='•') Das Extrem ist hei Apteryx, wo sie an der Spit/.c dts Scltiia- hels stehen. 12 köpf sich zeigt, bei denen eine melodische Stimme auf- tritt, Vögel, bei denen dev o-rösste Kunstsinn im Nest- bau sich zeigt, bei denen mit diesen geistigen Fähigkei- ten grosses Flugvermögen sich darstellt, bei welchen eine lange ausstreckbare, dem Rüssel der Sphinxe ver- gleichbare Zunge, und eine unvergleichliche Farbenpracht und der dünnste, biegsamste und längste, meist gebo- gene Schnabel sich darstellt — sind die II. Ordnung eigentliche Vögel, Ornithes *}, Sing- oder Gangvögel, Passeres sive Ambulatores genannt. Sie sind der Typus der ganzen Classe. Es sind die eigentlichen Ohr-, Brust- oder Lun- ge nvögel. Treffen wir Unterordnungen wie die Kuckuke, (Zygodactyli falcirostres), die Kolibri (^Ornithes tenuirostres ), die Strandläufer (^Grallae longirostres^ , die Möven , ähnl. Ichthyornithes iongipennes, die Tauben ( Galiinae macro- pterae), bei welchen sich lange, dünne, häufig weiche, und biegsame Schnäbel, lange Flügel, kurze Füsse zeigen, bei welchen künstlicher Nestbau auftritt, Andeutungen zu melodischer Stimme meist zum Vorschein kommen , so sagen wir, dass der Vogeltypus sich darstellt und geben diesen Unterordnungen in ihren Ordnungen oder Stämmen den zweiten Rang. E. Vögel , bei welchen durch die paarweis gesleliie Zehen die erste Andeutung einer greifenden Hand ge- geben ist, bei welchen das vollkommenste Aug, mit ei- nem Knochenring ganz oder fast umschlossen, das grösste Gehirn, der grösste Vogelverstand sich findet — sind die I. Ordnung Paarzeher, Zygodactyli, auch Scansores genannt. *) Da die Nmiiicu Passeres, Ambulntores üiclits taugeu, so niusste ich einen iieueu creireii. 13 Es sind die Kopf-, Augen- oder Sinnenvö- gel. Treffen wir wohlgebildetes Aug, Andeutungen von knöchernen Augenringen, grosses Gehirn, grossen Verstand, Gelehrigkeit und leichte Zähmung in den übrigen Ordnungen, so sagen wir, dass die Blüte der Zygodactyli der Papagei- typus zum Vorschein kommt. Wir haben demnach nicht mehr und nicht^veniger als 5 Ordnungen in der Classe der Vögel, die nach denselben Grundsätzen wie die 5 Classen des ersten Unterreichs oder Cyclus gestellt sind. 1. Zygodactyli. II. Ornithes. III. Grallae. IV. Ichthyornilhes. V. Gallinae. Nach denselben Principien , nach welchen die 5 Ordnun- gen gestellt sind, zerfällt jede Ordnung in 5 Unterordnungen. Beginnen wir mit der fünften Ordnung der Hühner. A. Hühner, welche das breiteste Becken haben, die grösste Zahl von Eiern legen, bei welchen wuchernde Auswüchse am Kopfe (Kämme, Kehllappen}, Sporne an den Tarsen und das brillanteste Gefieder bei den Männ- chen sich findet, die in Polygamie leben, bei denen häufig Monstrositäten, Farbenveränderungen etc. auftreten — sind die 5. Unterordnung. Die eigentlichen Hühner, Gallinae megapodiae. Sie sind Haut- oder Geschlechtsvöffel in zweiter Potenz. B. Hühner, in welchen sich durch gekrümmten Schna- bel, Zahn am Oberschnabel, Befiederung der ganzen Tarse und Zehen, Gabelschwanz bei Tetrao tetrix der Raub- oder Fischvogeltypus kund gibt — bilden die 4. Unterordnung. Gallinae uncirostres (^Tetrao. Linn.}. ~i 14 C. Hühner, in welchen durch langen, öfters platl- gednickten Schnabel , weit nach vorn »•erückte Nasen- löcher, lanojen Hals, schlecht entwickelte Flügel, hohe kräftige Füsse, mit inan":elnder oder missbildeter Hinter- zehe, kurzen oder fehlenden Schwanz der Stelzvogel- typus, namentlich der der Brevipennes, sich kund gibt — bilden die 3. Unterordnung. Gallinae micropterae. (^Tinamus, Lath.") D. Hühner mit weichem, geraden und gestreckten, an der Spitze angeschwollenen und biegsamen Schnabel, mit kurzen Füssen, langen Flügeln, Hühner, die in 3Io- nogamie leben, Nester bauen, geringe Zahl Eier auf einmal legen , deren Mannchen eine Art Gesang haben bei denen beide Gatten die Jungen und sich zur Zeit der Liebe aus dem Kröpfe füttern, die demnach lauter Kenn- zeichen des wahren Vogels an sich tragen — bilden die 2. Unterordnung. Tauben, Gallinae macropterae. (Columba, Linn.) E. Hühner mit dem entwickeltesten Gehirn und die die grösste Aehnlichkeit mit den Zygodactyli. namentlich mit den Papageien haben — bilden die 1. Unterordnung. Gallinae curvirostres, wohin ich Musophaga, Opisthocomus, Penelope und Crax zähle. Wir haben demnach bei der 5. Ordnung der Hühner nicht mehr und nicht weniger als 5 höchst natürliche Unter- ordnungen, die ich, mit Ausnahme der Tauben, zuerst ge- schieden habe. I. G. curvirostres. H. G. macropterae. HI. G. micro- pterae. IV. G. uncirostres. V. G. megapodiae. 15 IV. Orilii. ]^l§c*li- oder f rassv5gcl^ leliiliyoriiitlies *^. A. Fischvö^el, welche durch breites Becken, grosse Zahl von Eiern, welche durch das entwickelteste Getie- der, sei's in der Textur, sei es in der Pracht der Far- ben, die durch Schnabelhöcker, Kehllapjien, durch Pracht- kleid der Männchen und bescheidenes Kleid der Weibchen, Polygamie, Erzeugung von Monstrositäten, häufiges Va- riiren des Gefieders, namentlich in der Gefangenschaft, leichte Zähmbarkeit etc. den Hühnertypus verrathen — sind die 5. Unterordnung. Enten, J. laraellirostres, Cuv. Sie zeigen einen mit weicher Haut überzogenen, zuweilen an der Spitze ausgebreiteten Schnabel und an den Rändern Lamellen oder spitze Höcker. Zeigt sich in den höheren Abtheilungen ein grosser mit weicher Haut überzogener Schna- I bei, der an den Rändern Lamellen trägt, wie z. B. unter den Cultrirostres der Phoenicopterus, so sagen wir, dass der ' Typus des Huhns, wie er in der Ente modiJFicirt sich dar- ' stellt, sich wiederholt und geben diesem Genus die fünfte Stelle. Ebenso begründen wir die Stelle, die Anastomus, Platalea einnimmt. Kommt noch dazu , dass diese Genera wie Phoenicopterus die entwickelte fleischige Zunge und eine zahllose Menge anatomischer Aehnlichkeiten der Enten be- siizen, so können wir um so mehr überzeugt sein, das Rich- tige getroffen zu haben. B. Fisch vögel, bei welchen der Fischcharakter: Mangel der äusseren Nasenlöcher, oder so kleine Nasenöffnungen, dass sie zum Athmen nicht gebraucht werden können, grosse Zerstörungswuth, grosse Ge- *) Ich musste liier eine neue Renennung schaffen, weil weder die Benennung Rapaces noch Natatores für die einzelne» Glieder dieser Ordnung passf. H> frä.ssio;kci( . drn eigcnlliehen Frassvogel verralhen — bilden die 4. Unterordnung. Pelikane, J. tolipalinati, Cuv. Sie sind die Fisch vögel in zweiter Potenz. Wir sehen an ilinen zum erstenmal einen Kammnag^el der Mittelzehe, kurze, zuweilen ganz befiederte Tarsen, lange Zehen, woran auch der Daumen sich nach vorn richtet, starres rigides Gefieder, äusserst harte, wie aus Fischbein gebildete Schwung- und Schwanzfedern ; letztere zum Aufstützen beim Sitzen und einen vollkommenen Gabelschwanz auftreten. Treffen wir einzelne dieser Charaktere in den andern Ordnungen an, 80 sagen wir, dass der Typus des Fischvogels auftritt. C. Fisch vögel , Avelche durch unentwickelte, häufig zum Fliegen untaugliche Flügel, Mangel der hinleren Zehen, grosse Körpermasse, grossen Schnabel, fast senkrecht aufgerichte Stellung, den Typus des Stelzvo- gels — die Brevipennen verrathen — bilden die 3. Unterordnung. Alken, J. brachypteri, Cuv. D. Fischvögel, welche durch dünnen Schnabel, leichten Körperbau, grosse Flügel, den Vogeltypus dar- stellen — sind die 2. Unterordnung. Möven, J. longipennes, Cuv. E. Fischvögel, bei welchen durch das schönste und grösste Aug, grosse Gelehrigkeit, grosses Gehirn, der Gebrauch der Füsse beim Fressen, der Papageitypus sich darstellt — bilden die 1. Unterordnung. Raubvögel. J. rapaces, Linn. Wir haben demnach auch in dieser Ordnung nicht mehr und nicht weniger als 5 Unterordnungen, deren Gränzen von Cuvier im Ganzen scharf und bestimmt gezogen sind. I. J. rapaces, 11- J. longipennes, III. J. brachypteri, IV. J. totipalmali. V. J. lamellirostres. 17 III. Orel iiat unciirtlich viel Aehnliclies mit Papaftcioii ; die innere scharfe Kralle Hehl /.. ». liorizoiital eimvärts, als wenn sie eineu Wendefinger anzeigte ; der Vogel hackt sicli sein Nest mit dem Schnabel. Voigt in Ouviers Kegnc auini. 30 — I a. Sturmvögel die Enten darstellend zz 5. Pachyptila, 111. b. „ „ Pelikane „ = 4. Puffinus*), Cuv. c. „ „ Alken „ =:: 3. Halodroma, 111. d. „ „ Möven und See- schwalben darst. = 2. Thalassidroma, Vig. e. „ „ Raubvögel u. die Lestris repräs. n: 1. Procellaria. Bei näherer Kenntniss werden sie Typen von Familien bilden, die noch mehr Genera enthalten; so zerfällt die Fa- milie Thalassidroma in Thalassidroma Vig. und Oceanites und Procellaria in Procellaria und Daption , Steph. C. Seeflieger, welche durch riesenmässigen Körper und durch S Zehen an die Brevipennen erinnern — bilden die 3. Horde. Albatros, Diomedea, Linn. I). Seeflieger , welche durch dünnen, gestreckten spitzen Schnabel an den Vogeltypus und namentlich, wie er sich in den Schwalben und Tauben darstellt, erinnern, bilden die 2. Horde. Seeschwalbe, Sterna, Linn. Sie zerfallen in 5 Genera, Typen von Familien: 5. Entenseeschwalben z:z, Sterna alba (Gygis Wagl.) 4. Pelikanseeschwalben :=i Sterna inca (^? Pelecanopus W.) 3. Alkenseeschwalben = Sterna stolida (Noddi, Cuv. Anoiis Leach.) 2. Wahre Seeschwalben = Sterna nigra (Hydrochelidon, Boie) 1. Raubseeschwalben = Sterna anglica etc. Eigentliche Sterna. 'r} PiifFinus zeigt uocli ausserdem analoge Verwandtschaft mit Colynibus, der bei den Alken dieselbe Stellung?, einnimmt. Diese Familie gibt der ganzen Horde ihre Stellung. Die Sternen zeigen ebenfalls durch St. Inca Pelikanähnlichkeit, allein bei weitem nicht so deutlich als Puffinus. .31 ia. Seeflieger, welche durch Wachshaut, zuweilen ge- zahnten Schnabel und durch Lebensart an die Raubvögel er- innern, bilden die 1. Horde. Raubraöve, Lestris, III. Durch die Lebensart der Lestris , durch den Fussbau einiger Sternen, bei welchen die Schwimmhäute rudimentär sind , werden die sogenannten Schwimmvögel mit den Rapa- ces vermittelt. Wir haben demnach auch in dieser Unterordnung fünf natürliche Horden: 1. Lestris, 2. Sterna, 3. Dioraedea, 4. Procellaria, 5. Larus. \. Unterordn. Raubvögel. J. rapaces, Linn. A, Raubvögel , bei welchen Kämme auf dem Kopf, Kehl- lappen am Halse, üeberzahl von Schwanzfedern vorkommen, die ein harmloses Naturell und geringen Geschmackssinn zei- gen, indem es Geschlechter gibt, die sich allein von thie- rischen Excrementen nähren, bilden die 5. Horde. Geier, Vultur, Linn. B. Raubvögel, bei welchen der Pelikantypus namentlich der von Tachypetes sehr deutlich in dem graden an der Spitze aufgeschwungenen Schnabel, in den kurzen befiederten Tarsen , in den mächtigen wie aus Fischbein gebildeten Schwung- und Schwanzfedern auftritt, bilden die 4. Horde. Geieradler, Gypaetus, Storr. Man kennt nur ein Geschlecht, dessen Verdauungsver- mögen und Gefrässigkeit an's Unglaubliche gränzt. Er ver- daut Knochen, Federn und Haare und sein Magensaft wirkt noch nach dem Tode des Vogels. Er füllt den Magen so an, dass er den Raum der ganzen Bauchhöhle einnimmt. Den Knebelbart des Kinns sehen wir angedeutet bei den Bucconen und sehr deutlich bei Pogonias, allein dort sind die Borstfedern anders vertheilt. 32 C. Raubvögel, in welchen durch enorm lange Tarsen, kurze Zehen, wenig entwickelte Flügel, häufiges Leben auf der Erde und Araphibiennahrung der Stelzvogel sich kund gibt, bildet die 3. Horde. Kranichgeier, Gypogeranus *), 111. J). Raubvögel, bei welchen das entwickelteste Ohr und das feinste Gehör auftritt, bilden die 2. Horde. Eule, Strix, Linn. E. Raubvögel, bei welchen das wohlgebildetste, äusserst scharfsehende Auge auftritt, bilden die 1, Horde. Falke, Falco, Linn. Es zeigen sich demnach auch in dieser Unterordnung 5 wohlbegränzte und natürliche Horden: 1. Falco, 2. Strix, 3. Gypogeranus, 4. Gypaetus, 5. Vultur. Nach dieser Stellung wird kein Naturforscher die hüh- nerähnlichen Geier an die Spitze aller Vögel je mehr pla- ciren wollen. üeberblicken wir noch einmal alle Horden der 4. Ord- nung , in welcher wohl Lücken in Fülle sich darstellen, allein { wo doch jede Horde, wenigstens durch ein Geschlecht, re- präsentirt ist. *3 Ihn zu den Sumpfvögeln zu stellen, ist eine Verkennung analoger Verwandtschaft, und ihn als blosses Geschlecht in die Nähe von Circus zu bringen , zeigt geringen Tact. Diese Horde beweist deutlich, dass sie, wie Strix, Falco, Gypae- tus und Vultur, etwas mehr als Geschlecht ist. Um diesen Rang deutlich auszudrücken, habe ich solch' wichtige Abthei- lungen Horden genannt, die ich streng von dem Begriff Ge- sclilecht gedacht wissen möchte. t J. rapa- II J. longi- Ilf. J. bra- IV. J. toti- V. J. lainel- ces. peanes. chypteri. palmati. lirostres. 1. Falco 1. Lestris 1. Alca 1. Carbo 1. Cereopsis 2. Strix 2. St er na 2. Uria 2. PhaetoQ 2. Anaa. 3. Gypoge- ranus 3. Diomcdea 3. Apteno- di/tes 3. Plotus 3. Cygnus. 4. Gypaetus 4. Procella- ria 4. Colymbus 4. Tachy- pete.s 4. Mergus. 5. Vultur 5. Larus. 5. Podoa. 5. PelecauQS 5. Anser. Ziehen wir in Gedanken die horizontalen und vertikalen Linien, so ergeben sich an den Püncten, wo diese sich schnei- den, folgende Resultate: Falco ist der Säugethier- oder Papagei-, Sterna der Vogel- oder Schwalben-, Aptenodytes der Amphibien- oder Stelzvogel-, Tachypetes der Fisch- oder Fischvogel-, und Anser der Mollusken- oder Hühner- typus. Indem die ganze Ordnung den Fisch- oder den Raub- thiertypus darstellt, die Totipalmati dasselbe als Unter- ordnung, Tachypetes als Horde ist, so stellt Tachypetes den Fisch- oder Raubvogel in der dritten Potenz vor, und Ta- chypetes ist die Grundform, des ganzen vierten Stammes. HII. OrclBiiiiig StelzTÖgel^ Grallae^ Liiin. V. Untcrordn. Wasserhühner, Gr. macrodactyli. A. Wasserhühner, welche durch Kämme, Mundlappen am Unterkiefer, entwickeltes, metallisch glänzendes Gefieder, verlängerte Nägel, grosse Kampflust der Männchen, schreien- des Betragen, vegetabilische Nahrung, grosse Zahl der Eier, namentlich durch Parra, die Hühner darstellen, bilden die 5. Horde. Wasserhuhn, Fulica, Linn. Sie zerfallen in 5 Geschlechter, Typen von Familien: a. Wasserhühner, welche am deutlichsten die Flühner dar- stellen, sind die 5. Jakana, Parra, Linn. Sie zerfallen in Geschlechter. Kmtp, Classifioalinn. :i 34 b. Wasserhühner, in welchen sicli der Schwimm- oder Fisch- vogellypiis kund gibt, sind die 4. Wasserhuhn, Fulica, Linn. c. Wasserhühner, welche durch Kürze der Zehen und un- vollkommene Flügel an den Stelzvogel erinnern, bilden vielleicht die 3 Tribonyx, Dub. d. Wasserhühner, welche die kleinsten Formen enthalten, bilden die 2. Familie. Schnarrer, Crex, Bechst. Sie zerfallen in Geschlechter, wovon das letzte aus einigen kleinen Arten zu bilden ist, die in neuester Zeit auf Mada- gaskar gefunden wurden. e. Wasserhühner mit hohem Schnabel und welche durch den Gebrauch der Füsse beim Fressen an den Papagei- typus erinnern, bilden die 1. Familie. Rohrhuhn, Gallinula, Lath., wohin Porphy' rio Briss. als Geschlecht gehört. B. Wasserhühner , welche an die Procellarien erinnern,' von thierischen Stoffen leben und den Ranbvogeltypus durch lange Flügel, kurze Tarsen und fast befiederte Tibia dar- stellen, bilden die 4. Horde. Scheidenvogel, Chionis, Forst. *) Man glaubt, jetzt eine kleinere Art unterscheiden zu können. C. Wasserhühner, welche durch ihre riesenmässigen Fov men, durch geringes Flugvermögen, weniger lange Zehen,i den Stelzvogeltypus darstellen — sind die 3. Horde. Kamischi, Palamedea, Linn. Man kennt nur 2 Geschlechter Palamedea und Chauna, wovon ersteres den dritten und letzteres den fünften Rang einzunehmen scheint. -"•) Mau brinf^t iii neuester Zeit Thinocliorus in die Nähe dersel-j ben, welciie, abj^eselien vom IScliuabcl, vollkommene Trinaie? in der Gcstaltj Textur der Federn, Fliif^ol und Fnsshau sini 35 J). Wasserhühner, welche durch einen dünnen, biegsa- men, mit Rinnen versehenen, gebogenen Schnabel an die Colibri der Vögel und an die Longirostres erinnern, bilden die 2. Horde. Ralle, Rallus, Linn. Bei näherem Studium werden sie weiter zerfällt werden müssen. E. Wasserhühner, welche an die höchsten Formen des zweiten Stammes erinnern, wohin Cuvier ein Geschlecht (^Menura) versetzt hat, bilden die 1. Horde. Tavon, Megapodius, Quoy u. Gaim., wohin als Familie Menura gehört, das Wagler irrig mit Mega- podius als Genus vereinigt. Wir kennen noch lange nicht alle Geschlechter dieser I Horde. Wir haben demnach auch in dieser Unterordnung 5 na- [ türliche Horden: 1. Megapodius, 2. Rallus, 3. Palamedea, 4. Chionis, 5. Fulica. IV. Unterordn. Reiher, Gr. cultrirostres. A. Reiher, welche den in den Enten sich darstellenden Hühnertypus so deutlich repräsentiren , dass man sie in die Länge gezogene Enten nennen könnte, sind die 5. Horde. Flamingo, Phoenicopterus, Linn. B. Reiher, welche den Pelikantypus, namentlich wie ,er sich in Plotus repräsentirt, wiederholen, bilden die 4. Horde. Reiher, Ardea. Sie zerfallen in 5 Familien, wohin die Geschlechter ancromus, Scopus, Ardea etc. gehören und welche Typen von amilien zu sein scheinen. j C. Reiher, bei welchen der grösste Schnabel, riesen- nässige Formen und fast nackte Köpfe und Hälse vorkom- nen und die an die Brevipennen erinnern — bilden die 3. Horde. Störche, Ciconia. 3* 36 Sie zerfallen in Familien, wovon die Typen folgende sind : a. Störche , welche das grösste Gehirn , den schönsten Schä- del und den meisten Verstand zeigen, bilden das 1. Geschlecht. Storch, Ciconia, Briss. b. Störche, welche mit d. Verwandtschaft und einen auf- wärts gebogenen Schnabel zeigen, bilden das 2. Geschlecht Mycteria, Linn. c. Störche, mit dem grössten Schnabel, den kürzesten Zehen, und die die colossalsten Formen zeigen, bilden das 3. Geschlecht. Kropfstorch, Leptoptilos, Less. d. Störche, welche durch Kammnagel und durch messer- förmigen Schnabel an den Reihertypus erinnern, bilden daa 4. Geschlecht. Dromas, Payk. e. Störche, welche durch Zahnlamellen, womit ihr Schna- belrand in der Jugend bekleidet ist, imd durch pergament- artige Verlängerungen der Kiele der Federn (^lamelliger^ den Hiihnertypus, wie er in Anas sich darstellt, verra- then , bilden das 5. Geschlecht. Anastomus. D. Reiher, welche durch cylindrischen , gebogenen Schnabel an den Vogeltypus und namentlich an den Ibis der ; II. Unterordnung Longirostres erinnern, bilden die 2. Horde. Nimmersatt, Tantalus, Linn. Platalea scheint der Typus der fünften Familie von Tan- talus zu sein. B. Reiher, welche durch grosses verständiges Auge, Schönlieit des Schädels, vollkommenes Gehirn, an die Spitze der Reiher zu stellen sind, bilden die 1. Horde. Kranich, Grus, Linn. Sie zerfallen in Geschlechter, wohin Psophia, Anthro- poides gehören. Sie sind noch nicht gehörig getrennt. Wir haben demnach auch in dieser Unterordnung 5 na- türliche Horden: 1. Grus, 2. Tantalus, 3. Ciconia, 4. Ardea, 5. P h 0 e n i c o p t e r u s. 37 JH. Unterordii. Kiesen vös;el, Gr. brevipeiines. A. Riesenvögel, welche durch entwickelteres Gefieder, grosse Zahl von Eiern, Polygamie, an den Hühnertypus er- innern, bilden die 5. Horde. Strauss, Struthio, Linn. Wohin Rhea gehört. B.' Riesenvögel, welche durcli langen, an der Spitze aufgeschwungenen Schnabel an den Pelikantypus erinnern, bildet die erloschene 4. Horde. Dronte, Didus, Linn. *). C. Riesenvögel, welche durch höchst unvollkommene Flügel, Kasquets bei Casuarius, den Amphibientypus - selbst darstellen — bildet die 3. Horde. Casuar, Casuarius, Linn. D. Riesenvögel, welche durch langen dünnen Kinnen- schnabel an die Longirostres erinnern und die kleinste Form enthält — bildet die 2. Horde Apteryx, Shaw. E. Riesenvögel, welche die erste Stelle eiiuiehmen, fehlen bis jetzt. Wohin das Geschlecht Megalornis **J, Owen, gehört, wird die Zukunft entscheiden. Wir haben in dieser an Genera armen Unterordnung nur 4 Horden: 1 , 2. Apteryx, S. Casuarius, 4. Didus, 5. Struthio. U. ünterordn. Strandläufer, Gr. longirostres. A. Strandläufer, welche durch weichen, biegsamen, mit Nerven versehenen Schnabel, durch häufig vielfederigen I ^') Blainville sieht desslialb ein vulturiihnliches Gesclileclit in ihm. **) Dieser Name ist leider bereits vorgeben. Gray neun* Gru* cinereus, Megalornis cluereus. 38 Schwanz, durch sehr delikates Fleisch den Hühnertypus, wie er sich in den Enten zum Theil darstellt, wiederholen, bilden die 5. Horde. Schnepfe, Scolopax, Linn. Sie zerfallen bis jetzt in 3—4 Familien: a. Schnepfen, welche durch vielfederigen Schwanz, durch metallisch glänzendes Gefieder und durch ihre Manieren zur Zeit der Liebe an die Hühner erinnern, bilden die 5. Familie. Wahre Schnepfe, Scolopax. Sie zerfällt in Geschlechter und diese in üntergeschlechter, die zum Theil von den Zoologen bereits getrennt sind. b. Schnepfen, bei welchen sich der gezähnelte Nagel der Pelikane findet, und die grosse Fresser sind, bilden die 4. Familie. Surapfwader, Limosa. Man kennt noch nicht alle Abtheilungen dieser Familie. c. Schnepfen , welche durch ihre Grösse und dass bei ihnen dreizehige Formen auftreten, an den Stelzvogeltypus er- innern, bilden die 3. Familie. Brachvogel, Numenius, wohin Ibidorhyncha, Vig. gehört. d. Formen, welche die zweite Familie bilden würden , kenne ich nicht. e. Schnepfen, welche die 1. Familie bilden, sind die Rhynchaea, Cuv. Sie erin- nern an Ibis und schliessen sich wieder a an. B. Strandläufer, welche den Fischvogel durch Härte des Schnabels, durch Nahrung und Gefieder darstellen, bil- den die 4. Horde. Wasserläufer, Totanus. Die Geschlechter Actitis, Naum., Totanus, Bechst. , Himantopus, Phala- ropus und Recurvirostra sind die Typen von 5 Familien, die bei näherer Kenntniss 5 Geschlechter und Uiiter- geschlechter enthalten werden , die bis jetzt noch nicht alle geschieden und entdeckt sind. 39 C. Strandläufer, welche durch ihre Grösse, häufig nackten Kopf und Hals an den Typus der Stelzvögel erin- nern , bilden die 3. Florde. Ibis, Ibis, Cuv. Sie zerfallen wie die übri- gen Horden in Familien und Genera, die zum Tlieil schon angedeutet sind. D. Strandläufer, welche den längsten, dünnsten, bieg- samsten Schnabel zeigen, bei welchen die kleinsten Formen sich zeigen und bei welchen ein doppelt ausgeschnittener Schwanz vorkommt, bilden die 2. Horde. Wahre Strandläufer, Tringa. Sie zer- fallen in 5 sehr natürliche Familien, deren Glieder bis jetzt zerrissen und unnatürlich durcheinandergestellt sind. E. Strandläufer mit dickem kernbeisserähnlichem Schna- bel erinnern an den Papageitypus, wie er sich in den Coni- rostres darstellt; es ist die in ihren Gliedern sehr mangel- haft gekannte und noch nicht lange entdeckte 1. Horde. Thinochorus, Eschholz. Wir haben demnach auch in dieser Unterordnung 5 sehr natürliche Horden: 1. Thinochorus, 2. Tringa, 3. Ibis, 4. Totanus, 5. Scolopax. I. Unlcrordn. Trappen, Gr. pressiroslres. A. Trappen, welche durch Fleischkämme am Kopf, Sporne an den Flügeln, metallisch glänzendes Gefieder, den Hühnertypus, wie er in Parra auftritt, verrathen, bilden die 5. Horde. Regenpfeifer, Charadrius, Linn, Sie bil- den 5 höchst natürliche Familien» deren Glieder von den Zoologen zwar zum Theil erkannt, allein höchst unnatürlich zerrissen und zusammengefügt sind. Sie be- dürfen einer strengen Revision. B. Trappen, welche durch weit geöffneten Rachen, an der Spitze etwas aufgeschwungenen Schnabel, kurze Tarsen, fp(} lange Fiügel, gegabelten Schwanz, Kammnagel der Mittel- zehe, den Pelikantypus, wie er in Tachypetes sich zeigt, kund geben, bilden die 4. Horde. Flugtrappe, Glareola, Gmel. C. Trappen, welche durch Körperlänge, Höhe der Tar- sen, Kürze der Zehen den Typus der Stelzvögel wiederho- len, bilden die 3. Horde. Stelzträppe,Kariama, 1)icholophus,Ill.*^. D. Trappen mit dünnem gebogenen Schnabel, erinnern an die Gr. longirostres und bilden die 2. Horde. Läufer, Cursor, Lath. Durch weiten Ra- chen und Kammnagel nimmt das eine Geschlecht den , vierten Rang ein und zeigt die überspringende Ver- wandtschaft zu Nr. 4. In diese Horde scheint auch ; Pluvialis zu gehören. E. Trappen, welche durch grosse Augen, durch Man- gel der für die Classe der Vögel charakteristischen Bürzel- • drüse an die Säugethiere und die Papageien erinnern, bil- ; den die 1. Horde. Trappe, Otis, Linn. Die Trappen sind noch nicht gehörig gekannt, noch ge- schieden; die europäischen gehören der fünften Familie an. Wir haben demnach 5 natürliche Horden: 1. Otis, 2. Cursor, 3. Dicholophus, 4. Glareola, 5. Charadrius. 9- Geben wir nochmals eine Uebersicht der Horden, um den Grundtypus der Stelzvögel zu finden. *) Er zeigt analoge Verwandtschaft mit Gypogeranus, weil er in seiner Ordnung gleichen Rang wie dieser in der vierten Ordnung einnimmt. Dass er jedoch hierher gehört, zeigt die überspringende Verwandtschaft tu Otis und Charadrius, die jeder Unbefange auf der Stelle ersehen kann. J I. Gr. pres- II Gr. longi- — T*. — III. Gr. bre- IV \ Gr. culti- V. Gr. iiia" sirostres. rostres. vipennes. rostres. crodactyli. 1. Otis 1. Thinocho- rus 1. fehlt 1. Grus 1. Megapo- dius. 2. Cursor 2. Tringa 2. Apteryx 2. Tantalus 2. Rallus. 3. Dicholo- phus 3. Ibis 3. Casua- rius 3. Ciconia 3. Palame- dea. 4. Glareola 4. Totanus 4. Didus 4. Ardea 4. Chiouis. 5. Cliara- drius 5. Scolopax 5. Struthio 5. Phoeni- copterus 5. Fulica. Nach dieser üebersicht ist Otis der Säugethier- oder Papagei-, Tringa der Vogel- oder Schwalben-, Casuarius der Amphibien- oder Stelzvogel-, Ardea der Fisch- oder Pelikan- und Fulica der Mollusken- oder Hühnertypus. Ca- suarius ist der Stelzvogel in dritter Potenz. II. Ordu. l¥alire Tögel^ Oniitlies. (Sing-, Gang- oder Sperlingsartige Vögel, Passeres, sive Ambulatores genannt.) 5. Unterordo. Dünnsch nable r, 0. tenuirostres. A. Dünnschnäbler, bei welchen sich grosse Pracht und Entwickelung des Gefieders und durch Karunkel an dem Halse einiger, durch grosse Füsse, weniger entwickelte Flü- gel, der Hühnertypus sich zeigt, bilden die 5. Horde Philedon, Cur. Tropidorhinchus bildet den Typus einer Familie, die den 3. Rang einnimmt. B. Dünnschnäbler, welche durch graden oder in die Höhe gebogenen Schnabel, Flügelbau, durch Fuss- und Na- gelbildung, letztere nur modificirt, an die Spechte und Eis- TÖgel und demnach an den Pelikantypus erinnern, bilden die 4. Horde. Kleiber, Sitta, Linn. Wir kennen noch lange nicht sämmtliche Familien und Geschlechter dieser Horde, lun sie ordnen zu können. 42 C. Diinnschnäbler , bei welchen die grössten Formen der ganzen Unterordnung erscheinen, bei welchen statt dem Casquet der ßuceros eine Federnholle sich zeigt und bei j welchen ein massiver Schnabel und 10 federiger Schwanz sich findet, lauter Kennzeichen des dritten Rangs, bilden die 3. Horde. Wiedehopfe, Üpupa, Linn. Sie zerfallen in 5 Familien und 25 Geschlechter, die man nicht alle bis jetzt kennt. Epimachus ist der Typus der fünften, üpupa, wohin auch Irissor gehört, der dritten Familie. D. Dünnschnäbler, bei welchen die allerkleinsten For- men auftreten, die mit dem längsten und biegsamsten Schna- bel unter allen Vögeln versehen, der bald grade, auf- oder abwärts gebogen ist, an den Seiten Kinnen bis zu der etwas erweiterten Schnabelspitze hat, Dünnschnäbler mit dem eng- sten Mund, langer, gespaltener Zunge, mit sehr langen, zu- gespitzten, sehr harten Schwingen, äusserst kurzen meist befiederten Tarsen, mit fast gleich langen getrennten Zehen, * mit der grössten Farbenpracht, sehr entwickeltem ganzem Brustbein, das mit sehr entwickeltem Kamme versehen ist, und mit einer Schnelligkeit und einer Kraft im Flug begabt, die an's Fabelhafte gränzt — sind die 2. Horde. Colibri, Trochilus, Linn. Sie sind die Cypseli ihrer Unterordnung. E. Dünnschnäbler, welche wiederum mit der fünften Horde der Phüedon Verwandtschaft zeigen, bei denen jedoch in den Nactarinien, wie bei den Sylvien der Dentirostres, eine melodische Stimme und die schönsten Körperverhältnisse auf- treten, bilden die 1. Horde. Daumläufer, Certhia, Linn. Sie bilden 5 Familien mit 25 Geschlechtern. Wir haben demnach 5 natürliche Horden: 1. Certhia, 2. Trochilus, S. üpupa, 4. Sitta, 5. Philedon. I 43 4. Unterordn. Zahnschn übler, 0. dentirostrcs. A. Zahnsclinäbler , welche durch reiches Gefieder und durch eine ungeheure Zahl von Eiern den Hühuertypus ver- rathen — bilden die 5. Horde. Parus, Linn. Wir kennen noch lange nicht alle Genera dieser Horde. PsaKria T. gehört ganz in die Nähe von P. caudatus. H. Boie, welcher Psaltria entdeckte, fühlte die Meisenähnlich- keit und nannte sie Aegithalus. Parus caudatus und biarmicus sind nicht allein Typen von Geschlechtern , sondern scheinen eine den Elstern analoge Familie zu bilden. B. Zahnschnäbler, welche durch graden an der Spitze übergekrüramten Schnabel mit deutlichem Zahn und durch räuberische Lebensart den Pelikantypus anzeigen, bilden die 4. Horde. Würger, Lanius, Linn. Die Geschlechter, welche die jetzigen Ornithologen die- ser Horde beizählen, bedürfen der strengsten Prüfung. C. Zahnschnäbler, welche den grössten Schnabel zeigen, und die grössten Formen begreifen, bilden die 3. Horde. Rabe, Corvus, Linn. Ich bin schon jetzt im Stande, die 5 Familien anzu- deuten : L Raben, bei welchen sich die grösste Pracht des Gefie- ders und bei einem Geschlecht Fleischklunkera an dem ünterschnabel und die Lebensart der Hühner zeigt, bil- den die 5. Familie. Elstern , Picae. Sie zerfällt in 5 Genera: a. Elstern, welche am ünterschnabel Fleischkinnkern, kurze Flügel, hohe Füsse zeigen, auf der Erde le- ben und ein delikates Fleisch haben, sind 5. Huhnelster, Glaucopis, Forst. b. Elstern, welche einen graden , gell)en, au «ler Spitze gezahnten Schnabel zeigen und die durch dicht mit 44 Borstfederii verdeckte Nasenlöcher sich mit den Wür- gern vergleichen lassen, sind 4. Würgerelster, Ptilonorhinchus , Kühl. c. Elstern, welche durch nackten Kopf, langen Hals, kurze Flügel, lange Füsse, kurze Zehen an den Ty- pus des Stelzvogels erinnern, bilden die 3. Stelzelster, Piccathartes, Less. (schlechter Name und zu verändern.) d. Elstern, welche durch künstlichen Nestbau, Pracht des Gefieders an den Vogeltypus erinnern, bilden die 2. Wahre Elstern, Pica, Cuv. Sie zerfallen bei näherer Kenntniss in Untergeschlechter. e. Elstern , welche durch hohen Schnabel an den Pa- pageitypus erinnern und sich wieder an a anschlies- , sen, bilden die 1. Papageielster, Temia, Vaill. II. Raben, welche durch mehr graden Schnabel und durch Lebensart an die Würger erinnern, wohin die Naturfor- scher einige Arten aus missverstandener analoger Verwandt- schaft versetzt haben , bilden die 4. Familie. Heher. Hierher: Garrulax, Perisoreus und Garrulus. Man kennt noch nicht alle Geschlechter. III. Raben mit dem längsten Schnabel und bei welchen sich ] Nasenlöcher finden, die in der Masse des Schnabels sitzen, bilden die 3. Familie. Cassikan. Hierher: Barita, Pityriasis, Less. und Caryocatactes. Barita ist von Cuvier irrig zu den Würgern gebracht worden. IV. Raben, bei welchen sich ein dünner gebogener Schnabel (Fregilus) wie bei den Longirostres findet, und die die längsten Schwingen besitzen, bilden die 2. Familie. Raben, Corvi, Sie zerfallen in die Ge- schlechter: 1. Corvultur, Less., 2. Fregilus, Cuv.,^ 3. Gymnocorax, Less. , 4. Pyrrhocorax , Less. , 5. Corvus, .ai 45 V. Raben, welche durch gewölbten kurzen Schnabel an die Loxien und Papag^eien erinnern und sich der fünften Fa- milie wieder anschliessen — bilden die 1. Familie. Finkenelstern. Man kennt nun 2 Geschlech- ter: Bethylus, Cuv. , und Corvinella, Less. Cuvier placirt sie bei den Würgern. D. Zahnschnäbler, bei welchen sich die längsten Flügel, kurze Füsse, ganz getrennte Zehen und die Farbenpracht der Colibri zeigen — bilden die 2. Horde. Pirol, Oriolus. Sie bilden fünf Familien, von welchen die der Pirole den zweiten, die Racken den vierten und die Paradiesvögel den fünften Rang einnehmen. Diese Horde zeigt Verwandt- schaft mit der zweiten Horde der Syndactyli mit den Merops. Auf diese Analogie hin scheinen einige Ornithologen geneigt zu sein, Coracias zu den Syndactyli zu bringen, was falsch ist. D. Zahnschnäbler, welche durch grosses Aug, grosses Gehirn, Schönheit der Körperverhältnisse, sowie durch ihr verständiges Betragen in der Gefangenschaft die Blüteglieder der ganzen Unterordnung vorstellen, bilden die 1. Horde. Sänger, Turdus et Motacilia, Linn. Sie zerfallen in 5 Familien: a. Sänger, bei welchen das reichste Gefieder und bei einer Art (\t> carunculata) zwei Fleischklunkern wie bei Glau- copis sich findet, bilden die 5. Familie. Drosseln, Turdi. Wohin Turdus, Ixos, Grallina, Lamprotornis gehören. Turdus und Lam- protornis zerfallen in üntergeschlechter. b. Sänger, welche durch Schnabelbildung an die Würger erinnern, bilden die 4. Familie. Bachstelzen, wohin Motacilia und Enicurus etc. gehören. c. Sänger, welche die grössten Formen enthalten, die im Schnabel an die Raben und im Fussbau durch zum Thcil nackte Tibia an die Stelzvögel erinnern, bilden die _ — 46 - — . 3. Familie. Ameisenjäger, Myothera, wovon Graliaria der Grundtypus ist. d. Sänger, welche durch dünnen gebogenen Schnabel an die Longirostres erinnern, bilden die 2. Familie. Schlüpfer, Troglodytes. Wohin Troglodytes, Triothorus etc. zu rechnen sind *). e. Sänger mit dem grössten Auge und den schönsten Körper- verhältnissen und dem höchsten Wohllaut der Stimme, bilden die 1. Familie. Wahre Sänger, wohin Sylvia, Saxicola zu zählen sind. Die 5 Genera dieser sämmtlichen Fa- milien scheinen grösstentheils in 5 Untergenera zu zerfallen , die zu fixiren die grössten Sammlungen ge- hören. Wir haben demnach auch in dieser Unterordnung fünf natürliche Horden: 1. Sylvia, 2. Oriolus, 3. Corvus, 4. Lanius, 5. Parus. ' III. Unterordn. Heftzeher, 0. syndactyli. A. Heftzeher, bei welchen sich das entwickelteste Ge- fieder, Bildung des Schnabels, der Schwingen, die Frucht- l nahrung und das Scharren in der Erde der Hühner findet, bilden die 5. Horde. Manakin, Pipra, Linn. B. Heftzeher, welche durch Schnabel, Schädelbildung, Lebensart und Nahrung den Pelikan- und Reihertypus kund geben — bilden die 4. Horde. Eisvogel, Alcedo, Linn. C. Heftzeher, welche die grössten aller Ornithes sind, und durch grosse Auswüchse des ungeheuren Schnabels, durch starke dicke Füsse, Borstenkranz um die Augen und *) Ich bin höchst unsicher, ob diese hierher gehören. 47 durch Textur des Gefieders an den Stelzvogeltypus, an Ca- suar erinnern — bilden die 3. Horde. Nashornvogel, Buceros, Liun. Um ücbersicht in sie zu bringen, müssen sie getrennt werden. X>. Heftzeher, welche durch langen dünnen gebogenen fein gezähnten Schnabel, lange Flügel, kurze Füsse, häufig gegabelten Schwanz, an dem die mittleren Schwanzfedern häufig verlängert sind, an die Schwalben und Colibri erin- nern, bilden die 2. Horde. Bienenfresser, Merops, Linn. Merops amictus bildet nicht allein ein Geschlecht, son- dern ist der Typus einer Familie, deren Glieder noch nicht alle bekannt sind. E. Heftzeher, welche grosse Augen haben und durch Totalhabitus an die Elstern erinnern , bilden die 1. Horde Prionitis, 111. Wir haben demnach auch in dieser Unterordnung nur fünf natürliche Horden: 1. Prionitis, 2. Merops, 3. Buceros, 4. Alcedo, 5. Pipra. II. Unterordn. Schwalben, 0. fissirostres. A. Schwalben, bei welchen Pracht und Textur des Ge- fieders, Fleischauswüchse an der Wurzel des Schnabels oder der Kehle sehr deutlich den Hühnertypus verrathen, bilden die 5. Horde. Schmuckvogel, Ampelis, Liun. Sie bilden Familien, deren Trennung in Geschlechter sehr leicht ist. B. Schwalben, welche durch ungeheueren Rachen, an dessen Kehlhaut die unentwickelte Zunge liegt, grosse Ge- frässigkeit, durch Spanuhäute an den Vorderzehen, und Neigung der hinteren sich nach vorn zu richten, durch Kammnagel, Borsten des Mundwinkels, durch röhrenförmige Nasenlöcher, düsleres Gefieder, halbbeficderfe kurze Tarsen, 48 Ergreifen der Beute in der Luft mit Hülfe der Füsse, nächt- liche Lebensart etc. eine Summe von Kennzeichen darbieten, die sie mit Formen des vierten Stammes, mit den Eulen, Seefliegern und Pelikanen vergleichen lassen, bilden die 4. Horde. Nachtschatten, Caprimulgus, Linn. C. Schwalben mit grossem breitem Schnabel, höheren Füs- sen , an welchen die äussere Zehe mit der mittleren verwach- sen ist, erinnern an die Stelzvögel und Syndactyli und bilden die 3. Horde. Breitmund, Eurylaimus, Horsf., wohin auch Eurycerus, Less., zu gehören scheint. D. Schwalben mit dem zierlichsten Schnabel, den kürze- sten Schwungfedern zweiter Ordnung und den längsten der ersten Ordnung, den kürzesten Füssen, stellen am deutlichsten den Vogeltypus vor, wie er bei Colibri, so eben ent- wickelt, zum Vorschein kommt. Es ist die 2. Horde. Schwalbe, Hirundo, Linn. E. Schwalben, welche das grösste und schönste Aug und schöne Körperverhältnisse gleich den Sängern zeigen und an die fünfte Horde sich anschliessen, bilden die 1. Horde. Fliegenfänger, Muscicapa, Linn. Ihre weitere Trennung in Familien und Geschlechter ist bei hinlänglichem Material nicht schwer. Wie man es jetzt anfängt, um dieser grossen Horde Meister zu werden, i ist der richtige Weg zur totalen Verwirrung ! Wir haben bei den 0. fissirostres nur 5 natürliche Horden: ■ 1. Muscicapa, 2. Hirundo, 3. Eurylaimus, 4. Ca- primulgus, 5. Ampelis. L Unterordn. Kegelschnäbler, 0. conirostres» A. Kegelschnäbler , welche durch spornartige Krallen der Hinterzehe, Aufenthalt und Nisten auf der Erde, Baden im Sande, Kampflust der Männchen den Hühnertypus, jedoch sehr schwach andeuten, sind die 5. Horde. Lerche, Alauda, Linn. Sie zerfallen in Familien und Geschlechter. 49 B. Kegelschnäbler, welche durch den nach der Spitze hm au%esch\vungenen Schnabel, röhrenförmig mit Maut ein- gefasste Nasenlöcher, spitze, lange und harte Schwung- und Schwanzfedern, kurze Tarsen, äusserst scharfe, stark ge- bogene Krallen, durch thieiische Nahrung an den Pelikan- tjpus und an Formen des vierten Rangs an Gypaetus, Picus, Colius etc. erinnern, sind die 4. Horde. Ochsenhacker, Buphaga, Linn. Sie haben, wie schon Swainson angibt, Analogieen mit Indicator und diess zeigt, dass Indicator eine Horde ist, in welcher Indicator den vierten Rang einnimmt. C. Kegelschnäbler, welche die grössten Formen enthal- ten, die den grössten und längsten, an der Wurzel aufge- triebenen Schnabel zeigen, der bei Ploceus alecto einen Hö- cker trägt, oder deren Kopf mit spitzer Holle geziert ist, und die demnach den Stelzvogeltypus an sich tragen, sind die 5. Horde. Staar, Sturnus, Linn. In diese gehören als Typen von Familien die Geschletli- ter: Ploceus, Cassicus, Sturnus, Gracula, Emberiza etc. D. Kegelschnäbler, bei welchen sich die feinsten Schnä- bel, die grösste Farbenpracht und die kleinsten Formen zei- gen, bilden die 2. Horde. Tanagra, Tanagra, Linn. Sie bilden, wie es sich von selbst versteht, Familie« und Geschlechter. E. Kegelschnäbler, bei welchen sich das grösste Ge- hirn, Andeutungen von Augenringen, im Aeusseren wie im Inneren, sowie in der Lebensart Aehnlichkeit mit den Pa pageien zeigen, bilden die I. Horde. Kernbeisser, Loxia, Linn. Der Unterkiefer ist wie bei der dritten Horde in der Mitte in einem stumpfen Winkel, wie bei den Papageien, lach unten geneigt, woran die in demselben Winkel gebo- 2[enen Gaumenbeine schuld sind. Kiiiiii, CiasailicaUuci. 4 50 Sie bilden 5 Familien, die ich andeuten werde. a. Kernbeisser, bei welchen sich die grösste Entwickelang des Gefieders ( ISfederiger Schwanz bei Vidua longicauda), grosse Nägel, namentlich an der Hinterzehe, säbelförmig gekrümmte Schwungfedern, auflfallend einfarbiges, ler- chenähnliches Gefieder bei den Weibchen findet, und die demnach den Hühnertypus verrathen, bilden die 5. Familie. Viduen, Vidua, Cuv. , wohin noch andere Geschlecliter gehören. b. Kernbeisser, welche durch starke, grob geschilderte Füsse mit 4 nach vorn gerichteten Zehen mit scharfen Krallen, durch äusserst harte Schwung- und Schwanz- federn an der Pelikantypus erinnern , bilden die 4. Familie. Kegelschnabel, Colius, Gmel. c. Kernbeisser , bei welchen die Kinnladenränder des Ober- kiefers doppelt gezähnelt sind und bei welchen der Dau- men in einem Geschlecht fehlt, bilden die 3. Familie. Pflanzenmäher, Phytotoma, Molina. d. Kernbeisser, bei welchen sich die feinsten Schnäbel zei- gen und die die kleinsten Formen enthalten, bilden die 2. Familie. Finke, Fringilla, Linn. e. Kernbeisser, bei welchen der Papageitypus, sei's im AeuS' sern, sei's in der Lebensart, sehr deutlich, fast sprechend,! auftritt, bilden die 1. Familie. Kernbeisser, Loxia, Linn. Wohin die Ge-| schlechter Psittirostra , Loxia, Pyrrhula gehören. In den jetzigen Trennungen ist keine Methode. Die Kernbeisser in ihre Geschlechter aufzulösen und diese in ihre Familien zu bringen, selbst die Geschlechter in ihre Untergeschlechter zu trennen — ist keine leichte Arbeit; hätte ich das Material, so glaube ich, das Chaos bewältigen zu können. Es zeigen sich auch in dieser Unterordnung nur fünf Horden : 1. Loxia, 2. Tanagra, 3. Sturnus, 4. Buphaga, 5. Alauda. 51 Stellen wir die 25 Horden der 5 Unterordnungen des zweiten Stammes oder Ordnung zusammen, um den Grund- typus der Vögel festzustellen: I. O. coni- II. O. fissi- III. O. sjn- IV. O. denti- V. O. temii- rostres. rostres. dactyli, rostres. rosfres. 1. Loxin 1 . Muscicapa 1. Prionitis l. Sylvia t. CerHiia. 2. Taoagra 2. Hir.undo 2. Merops 2- Oriolus 2. Trocliiliis. 3. Sturnus 3. Eurylai- 3. Buceros 3. Corvus 3. Upupa. 111 US 4. Bupliaga 4. Capriniul- 4, Alcedo 4. Lanius 4. Sitta. gus 5. Alauda 5. Ampelis 5. Pipra 5. Parus b.Philedori Loxin ist demnach der Säugethier- oder Papagei-, Hi- rundo der Vogel-, Bticeros der Amphibien- oder Casuar-, Lanius der Fisch- oder Pelikan- und Philedon der Mollus- ken- oder Hühnertypus. Die Ordnung Ornithes, die Unterordnung 0. fissirostres und die Horde Hirundo repräsentirt die Classe der Vögel. Die Horde Hirundo repräsentirt demnach den Vogel in drit- ter Potenz. Ermitteln wir auf diesem Weg die Familie, das Geschlecht und die Art, so können wir von letzterer sagen, dass sie den Vogel in der sechsten Potenz darstellt; die Fa- milie ist die der Segler bei den Schwalben und das Genus sind die Cyseli mit spechtartigem Schwanz. I. Orflii. Paarzcliei*^ Ky^odactyli« (Auch Klettervögel, Scansores genannt.) Bei den Hühnern, namentlich bei den Micropteri (Ti- namus) sehen wir namhafte Lücken; denn diese Unterord- nung enthält nur eine Horde, deren Glieder selbst noch nicht alle entdeckt sind. Hier in der Ordnung der Paar- zeher sehen wir ebenfalls bei den schlechten Fliegern ähn- liche Lücken. Die Unterordnung, in welcher Crotophaga total isolirt steht, besitzt nur die eine Horde; die 4. Unter- ordnung enthält nur zwei, Bucco und Trogon; die 3. vier; 4* — 52 — nur die 2., was lauter gute Flieger sind, ist vollständig, ebenso die 1. Von Crotophaga erzählt Vieillot, dass sie höchst schlecht fliegen und dass bei Orkanen jedesmal eine grosse Zahl zu Grunde gingen. Können nicht auf ähnlichem Wege ganze Geschlechter, Horden selbst bei den Vögeln zu Grunde ge- gangen sein, von denen eine grosse Zahl durch ihr Flug- vermögen den Catastrophen entgingen, die bei den Säuge- thieren und noch mehr bei den Amphibien nicht allein Ge- schlechtern, Horden, sondern sogar ganzen Ordnungen, wie der Enaliosauriern, den Untergang herbeiführten. Ich hielt für nothwendig, diese Facta in das Gedächt- niss meines Lesers zurückzurufen, weil ich sonst leicht der Beschuldigung unterliegen könnte, dass ich mich, wo meine Ansichten nicht klappen wollen — hinter der Urwelt ver- berge. Ich muss es gestehen, dass die Auffindung dieser j Lücken mehr Arbeit und Nachdenken erforderte, als die Stellung sämratlicher Horden. Kommen wir auf die Anordnung der Zygodactyli zurück. V. Unterordn. Z. anotarsi. Wir kennen von ihnen weder die 5. noch 4., noch 2., : noch l. Horde und nur die 3, Horde. Madenfresser, Crotophaga, Linn., bei wel- chen Cocc. guira zu den Crotophaga sich wie die Tok- kos zu den Buceros verhält. Sie verrathen ihren Rang durch den Schnabelkamm, durch Schnabelrinnen bei einer Art, Borsten an den Augen- wimpern, Sfederigen Schwanz und schwarzes düsteres Ge- fieder. Sie haben einige analogische Verwandtschaft mit den Raben, mit den Rhamphastos, Buceros, lauter Horden, die den dritten Rang einnehmen. IV. Unterordn. Bartvögel, Z. latirostres. Auch bei dieser Unterordnung sind Lücken, welche die jetzige Schöpfung nicht mehr ausfüllen wird ; sie müssen _ 53 denn in Centralländer noch aufg'efunden werden. Horde 1, 2 und 5 fehlt. C. BartTÖgel, welche durch Höhe der Fiisse, an denen die äussere Zehe mit der mittleren verwachsen ist, durch grossen Schnabel, zuweilen gefurcht und doppelt gezahnt, 10 federigen Schwanz, kurze Flügel, an die Rhamphastos erinnern, bilden die 3. Horde. Bartvogel, Bucco, Linn. Sie zerfallen , je nachdem sie an höhere oder niedere Formen der Zjgodactj'li und Ornithes erinnern, in Familien. a. scheint zu fehlen. b. welche durch dünnen gebogenen Schnabel an die Kuckucke erinnern, bilden die 2. Familie mit dem Typusgenus: Monasa. c. Bartvögel, welche durch grossen, zuweilen gefurchten, doppelt gezahnten Schnabel, durch schneidend abgegränz- tes grell gefärbtes Gefieder an die Rhamphastos, Buceros, Eurylaimus erinnern, bilden die 3. Familie , bei welchen Pogonias dubius die dritte Stelle einnimmt *). d. Bartvögel, welche durch graden zusammengedrückten, an der Spitze übergekrümmten Schnabel , dicken Kopf an den Pelikautypus, wie er sich an den Würgern und Alcedo darstellt erinnern, bilden die 4. Familie. Tamatia , Cuv. ( Capito , Temm. , Cyphos, Spix. Mystactes, Glogger^. e. scheint zu fehlen. D. Bartvögel, welche durch kurzen, an der Spitze ge- zahnten, sehr breiten Schnabel, grossen Rachen, kurze be- ') Es herrscht bei dieser Horde uoch ziemliche Verwirrung, indem die Arten n;ich Fliigelbaii etc. nicht scharf genug un- tersucht sind. In diese dritte Familie scheinen zu gehören* Micropogon , Bucco, Psilopogon. 54 — fiederte Tarsen, total getrennte Zehen, spitze Flügel, Fein- heit der Haut, Anhäufung von flüssigem Fett an die Fissi- rostres und namentlich an die 4. Horde Caprimuigus erin- nern — bilden die 4. Horde. Kuruku, Trogon, Linn. Es sind die einzigen Zygodactyli, deren innere Zehe nach hinten geschlagen ist. Ihre jetzige Eintheilung in solche mit ganzem und gezähneltem Kieferrand ist zu oberflächlich, als dass sie bleiben könnte. III. ünterordn. Z. laevirostres. A. Z. laevirostres, welche an den Hühnertypus erinuern und die 5. Horde bilden würde — fehlt. B. Z. laevirostres , bei welchen durch die gedrungene Gestalt, den graden Schnabel, den dicken Kopf, der Pelikan-! typus, wie er in Alcedo auftritt, sich wiederholt, bilden die^ 4. Horde. Specht, Picus, Linn., von denen ich Yunx* nicht zu trennen im Stande bin. Sie bilden wahrschein-! lieh die 2. Familie unter diesen. C. Z. laevirostres , bei welchen der an den Rändern: gezahnte grosse Schnabel, starke Füsse, schlecht entwickelte Flügel den Stelzvogeltypus verrathen und die mit Scythrops, Buceros, Corvus, theils in der Bildung des Schnabels, des Gefieders oder in der Lebensart — Analogieen zeigen, die nicht zu läugnen sind, bilden die S.Horde. Pfefferfresser, Rhamphastos, Linn. Man kennt bis jetzt 4 Geschlechter, deren Glieder zum Theil wieder in üntergeschlechter gebracht werden müssen. D. Z. laevirostres, welche durch langen dünnen, zuwei- len gebogenen Schnabel, durch kurze Füsse, deren äussere Zehe mit der mittleren stark verwachsen ist , an die Merops, Formen des zweiten Rangs der 3. Unterordnung der Ornithes erinnern , bilden die 3. Florde. Jakamar, Galbula, Briss. I 55 E. Z. laevirostres, welche durch den Papagei- typus darstellen würden — scheinen bis jetzt zu fehlen. II. Unterordn. Kuckuke, Z. faicirostres. A. Kuckuke , bei welchen ein nacktes mit Wärzchen oder Fleischschüppchen versehenes Gesicht, ziemlich hohe und starke Füsse , Sporn am Daumen , kurze Flügel und Fruchtnahrung den Hühnertypus kund geben, bilden die 5. Horde. Malkoha, Phoenicophaus, Vieill., wohin die Geschlechter Eudynamys, Coccycus, Centropus und Calobates gehören. B. Kuckuke, welche durch graden, starken, an der Spitze gekrümmten Schnabel, dicken Kopf, lange Flügel, 12federigen Schwanz, kürzere und geschuppte Tarsen an den Raubvogellypus, wie er sich in Alcedo, Coracias dar- stellt, erinnern — bilden die 4. Horde. Wurudriu, Leptosomus, Vieill. Bis jetzt kenne ich nur ein Geschlecht, welches von Früchten leben soll. C. Kuckuke, welche durch grossen, gefurchten Schna- bel an den Typus des Stelzvogels, wie er sich in Buceros, Rharaphastos ausspricht, erinnern — bilden die 3. Horde. Goerang, Scythrops, Lath. D. Kuckuke, welche durch kleine Formen, dünne Schnäbel, kurze Füsse, lange spitze Flügel, den Typus der Schwalben , wie er sich in den Weihern , Tauben etc. ausspricht, wiederholen, bilden die 2. Horde. Wahre Kuckuke, Cuculus, bei welchen Saurothera der Typus der dritten Familie ist. Bubutus, Less., Surniculus, Less., Edolius *), Less., Cuculus et Chrysococcyx bilden die zweite. Wir kennen noch lange nicht alle Glieder dieser Horde. *) A ergebener ^tuuit'. 56 E. Kuckuke, welche durch kurzen kegelförmigen Schna- bel an den Papageitypus, wie er in den Conirostres sich zeigt, erinnern — bilden die 1. Horde. Anzeiger, Indicator, Vieill. Wir haben demnach in dieser Unterordnung 5 Horden: 1. Indicator, 2. Cuculus, 3. Scythrops, 4. Lep- tosomus, 5. Phoenicophaus. I. Unteiordn. Papageien, Z. crassirostres. Soviel auch bis jetzt, namentlich von englischen Zoolo- gen, vorgearbeitet ist, so bedürfen sie ein noch detaillirte- res Studium, um die 5 Horden nnd die Genera festzustellen. Wagler's und Lesson's Arbeiten sind leider flüchtige Skizzen, die, mit grosser Genialität entworfen, nur mit der grössten Behutsamkeit benutzt werden können. Ich kann desshalb nur andeutungsweise einige Horden angeben. Die den Ära und verwandte Geschlechter als Pezoporus etc. scheinen die fünfte, die Kakatuen nehmen ganz sicher die dritte und die wahren Papageien, wovon Erythacus der Typus, die erste Stelle ein. Die den Trichoglossi verwandten Geschlechter, wie Nanodes etc., scheinen die zweite Stelle einzunehmen. Mit allen Hülfsmitteln versehen, bedarf es des angestrengte- sten Studiums eines Jahres, um alle Horden und Familien, Geschlechter, Untergeschlechter und Arten festzustellen, was eine höchst dankbare Arbeit wäre. Versuchen wir nach denselben Principien, nach welchen wir die Classe der Vögel geordnet haben, die Säugethiere einzutheilen, so ergeben sich ebenfalls nur 5 Ordnungen oder Stämme. A. Säno;ethiere, welche ein breites, grosses Becken, die reichste, öfters bunteste Haarbekleidiing liaben, bei welchen entweder Hörner mit nagelahniicher Haut iiber- j^.ogen, oder wuchernde Auswüchse auf den Stirnbeinen 57 (Geweihe) sich zeigen, bei welchen der Geschlechtstrieb sehr st.ark ist, Mono«;amie zu den Ausnahmen zu zählen ist, und bei denen Monstrositäten selbst in der Freiheit nicht zu den Seltenheiten gehören — sind die V. Ordnung. Wiederkäuer, Mammalia ruminantia. Es sind die Haut- oder Geschlechtsthiere, obgleich sie nur eine g^eringe Zahl von Jung^en gebären; sie lassen sich mit den Hühnern vergleichen, sind wie diese zur Domesticität geneigt und wie diese äusserst nutzbare Ge- schöpfe. Die Wiederkäuer haben einen langen Kopf, lange Ge- sichtsknochen, seitlich hoch am Kopf gelegene grosse Augen, die ein tutenförmiger Knochenring umschliesst. Ihr Hals ist lang und besteht aus langen Wirbeln. Ihr Fussbau ist sehr einfach, häufig sitzen 2 Afterklauen an der Rückseite der Fusswurzel höher als die zwei auftretenden Zehen. Ihr Ma- gen zerfällt in 4 Abtheilungen und ihr Darm und Blinddarm ist sehr lang. Sie nähren sich allein von Vegetabilien und zeigen geringen Geschmackssinn. Treffen wir in andern Ordnungen hochstehende mit Knochenriugen umgebene Augen, langen Hals, einfachen Fuss- bau, Andeutungen von Afterklauen oder wirkliche After- klauen, langen Darm und Blinddarm, grossen Geschlechts- trieb, Polygamie, häufiges Vorkommen von Monstrositäten, alleinige oder Hinneigung zur Pflanzennahrung, üppigen Haar- wuchs, am Hals als Mähne oder am Schwanz als Fahnen- schwanz, sehen wir ein höchst bunt gefärbtes Kleid etc., so sagen wir, dass der Typus des Wiederkäuers durchleuchtet und geben der Horde, Familie oder dem Geschlecht den fünften Rang, wie den Wiederkäuern. So z. B. den Pferden als Horde, den lebenden Schwei- nen und Anoplotherien als Familien etc. B. Säugethiere, bei welchen sich die grösste Ent- wickelnng der Zunge, die grösstc Muskelstärke, Zer- itörungswnth. die grösste Zahl von schneidenden und 58 p.ickendcri Zähnen, die grösste Zahl von Schwanzwir- bfln, ausser^ewöhnliche Schnelhgkeit und enorme Ver- dauung'skraft findet, bilden die IV. Ordnung. Fischsäugethiere, Mammalia ich- thyoidea (Carnivora, Pinnipedia et Cetacea der Autoren.") Wie bei den Vögeln vereinige ich die schwimmenden Säugethiere mit den eigentlichen Raubthieren. Es sind die Zungen-, Magen-oderMuskelthiere und entsprechen den Fischen und bei den Vögeln den Raub- und Schwimmvögeln. Die Fischsäugethiere zeigen die grösste Zahl (^30 — 190) schneidender und packender Zähne, die mehr zum Beissen, als eigentlichen Kauen geschaffen sind, die grösste Zahl Schwanzwirbeln, an 50 bei Delphin etc. Treffen wir in höheren Ordnungen eine ungewöhnliche Zahl von schneidenden oder falschen Backenzähnen, sehr, langen Schwanz, der als Wickelscliwanz zuweilen auftritt,^ sehen wir stark entwickelte Hauer etc., so nehmen wir an,' dass der Typus des Raubthiers auftritt und geben der Horde, 'i Familie oder dem Geschlecht den vierten Rang. So zeigen die amerikanischen Wickelschwanzaffen nuri einen falschen Backenzahn mehr als die übrigen; diess, derj vielvvirbelige Schwanz und das raubthierähnliche Wesen von; Nyctipithecus , gibt diesen den vierten Rang als Unterord- nung. Die Schweine, worunter ich eine grosse Zahl von untergegangenen Genera mitbegreife, zeigen ungewöhnlichej Entwickelung der Hauzähne, einen zerstörenden unbändiger Charakter und Hinneigung zur animalischen Nahrung; ich stelle sie desshalb als Horde an die vierte Stelle, während di^ lebenden Genera den fünften Rang als Familie einnehmen. Cervus muntjak zeigt lange Hauzähne; ich gebe ihm desshalb die vierte Stelle als Familie der Hirsche und Dor- catherium mit seinen Hauzähnen, grösserer Zahl von schnei- denden Backenzähnen den vierten Rang als Horde in der Unterordnung der Hirsche. 59 Den wahren Bentelthieren gebe ich wegen ihrer unge- heuren Zahl von Backenzähnen und ihres langen Schwanzes, ihres blutdürstigen Charakters in ihrer Unterordnung als Horde die vierte Stelle etc. C. Säiigethiere , bei welchen sich die gigantischen und längsten Formen finden, die die grösste Zahl von rippentragenden Wirbeln und die geringste Zahl von Lendenwirbeln zeigen , bei welchen die grösste Knochen- inasse, die varianteste Zahl der Zehen, die längste Nase als Rüssel, die starrste Haut, als Schild- und Schuppen- panzer, und das grösste Phlegma vorkommt, bilden die 111. Ordnung. Amphibiensäugethiere, Mamma- lia herpethoidea (Pachydermata et Edentata der Autoren). Es sind die Nasen-, Knochen- oder Rumpf- thiere und entsprechen den Amphibien und Sumpfvögeln. Finden wir in andern Ordnungen Skelettähnlichkeit, grosse Zahl von rippentragenden Wirbeln, so sagen wir, dass der Herpethoide auftaucht; so geben wir den Sirenen den dritten Rang als Unterordnung nnd den Flunden den dritten Rang als Horde, weil bei den Sirenen eine grosse Zahl von rippentragenden Wirbeln und bei den Hunden bei der Familie Hya^na 16 rippentragende und nur 4 Lenden- wirbeln vorkommen. Die Herpethoiden repräsentiren als Stamm die Classe der Amphibien, deren Hauptkennzeichen kleine Vorder- und grosse Hinterfüsse sind. Da dieses Kennzeichen bei den Wiederkäuern im Moschusthier, bei den Glires in Dipus, Hal- maturus etc. auftritt, so müssen in den Herpethoiden ur- weltliche Formen entdeckt werden, wo dieser Charakter in stärkster Ausbildung auftritt, weil sie als Ordnung die \ Amphibien darstellen. «1 D. Säugethiere, bei welchen die kleinsten Formen auftreten, bei denen das äussere Ohr zur höchst mög- lichsten Enhvickciun'!: «:ekommen ist, bei denen ein Oe- hirn sich zci'o^t. das die einfachen VV^indnn«;en der Vö;2;el hat, unter welchen sich Können finden, die Brustbein- kiimme haben, eine un2;eheure Entwickehing der Brust- muskeln aufzuweisen haben, bei welchen sich Formen finden, die ebenso ^ut als die Vög'el (liegen, oder mit- telst Spannhäuten zwischen den Extremitäten von hö- heren auf niedere Puncte herabschweben, Thiere, die durch ihr sensibles, sanguinisches Wesen, pfeifende Stimme und zuweilen durch höchst künstlichen Nestbau; lebhaft an die Vögel erinnern, bilden die n. Ordnung. Mäuse oder vogc! ahn liehe Säuge- thiere, Mam. orniihoidea sive Güres. Es sind die Ohr-, Lungen- oder Brustthiere und entsprechen den Vögeln und der Ordnung der Sing-,' Gang- oder Waldvögel — Ornithiden. |' Finden wir Thiere in andern Ordnungen oder unter-;' Ordnungen etc. mit grossen äusseren Ohren oder feinem Ge- hör, Thiere, die Spannhäute haben, oder deren Vorder-j' füsse entwickelter als die Hinterfüsse sind, finden wir ana-i tomische Analogieen, als Blinddärme an dem Kolon, so sagen' wir, dass der Vogeltypus, wie er sich in dieser Ordnung^ darstellt, aufgetreten ist. ! i E. Säugethiere, bei welchen alle Sinne harmonisch! auftreten, bei welchen das Auo; hoch an der Stirn mit^ einem Knochenring umgeben, die mehr oder mindei^ verlängerte Gesichtsknochen beherrscht, bei welchen'^ die Hand und Fusssohle stets nackt erscheint, bei we!-^ chen an den Hinterfüssen stets ein Daumen und an den Vorderiüssen meist ein den Fingern entgegengesetzter Daumen auftritt, bilden die I. (h'dnung. Menschenähnliche, Mamraalia pollicata. (Bimanae et Quadrumanae der Autoren.} E s s i n d d i e e ig e n 1 1 i c h e n iV u g e n - o d e r G e h i r n- thiere. — Sie entsprechen den Säugethieren und bei den Vögeln den Zygodactyli. 61 Sie zeigen stets */* Schneidezähne; diese, die 4 EcJi- zähne, nebst den 5 — 6 Backenzähnen von fast rnndem Durch- schnitt und mit stumpfen Höckern verseilen, bilden eine ge- schlossene Reihe. Die Stirn ist mehr oder minder entwickelt und der Hinterkopf , welcher über die Halswirbel hinausragt, ■hat die Gestalt einer schön abgerundeten Blase. Die Hals- !i wirbeln sind kurz und bilden keinen langen Hals. Der Brust- i wirbeln mit Rippen sind 12 — 13 und der Lendenwirbeln i|6 — 7. Die Knochen der Extremitäten sind schlank und we- der Humerus noch Femur zeigen in die Augen fallende Vor- . Sprünge. Den Vorderarm hilft stets ein wohlgebildetes Schlüs- selbein tragen. Meist sind an beiden Extremitäten 5 Finger, „selten nur 4 an den vorderen. In letzterem Fall ist es der Daumen, welcher fehlt. Die Zahl der Brüste ist stets auf izwei beschränkt, die nicht thierisch zwischen die hintern, .sondern zwichen die vordem Extremitäten gestellt sind. Der , iPenis ist nicht an die Bauchhaut angeheftet und zeigt kei- nen Knochen. Treffen wir einzelne oder eine Summe von diesen Kenn- zeichen in andern Unterordnungen etc., so sagen wir, dass der Pollicatentypus auftaucht und geben diesen Abtheilungen [den ersten Rang in ihrer Ordnung, Unterordnung oder Horde. So geben wir den Aeffern den ersten Rang unter den "Mäusen und zwar nach denselben Kennzeichen, die die Zoo- "' logen verführt haben, sie den ächten Pollicaten zuzurechnen. •^i Wir geben der Familie Elephant, durch Skelettähnlichkeit, " Stand der Brüste den ersten Rang in der Horde der Rüssel- ■ träger etc. en ti Wir haben demnach auch bei den Säugethieren nur fünf Ordnungen, die den fünf Sinnen, den fünf anatomischen Id, Systemen und den fünf höheren Thierclassen entsprechen : I. Mammalia pollicata z:: Augen-, Nerven- oder wahre ,i, Säugethiere. jgi,i II. Mammalia ornithoidea (Glires) ii= Ohren-, Lungen- ' oder Voffeithiere. ^_ Ö2 ___ III. 3Iammalia herj)ethoidea n. Nasen-, Knochen- odei Amphibienthiere. IV. Mammalia ichihyoidea = Zungen-, Muskel- oderFisch-i thiere. V. Mammalia ruminanh'a zu Haut-, Geschlecht- oder Mol« luskenthiere. _ ,| Das Princip, welches sich in den grossen Stämmen oder Ordnungen bewährt, rauss auch in den 5 Unterordnungen in jeder dieser Ordnungen seine Geltung finden. Beginnen wir mit der I. Ordnung M. pollicata« A. Handthiere, welche durch lang-e, sehr vorsprin- gende Schneidezähne, durch höchst unvollkommene Hand-f bildiing, durch Krallen statt Nägel, durch üppige uncj feine Haarbildung an das Hautthier, wie es in den Na- gern auftritt, erinnern, bilden die 5. Unterordnung. Nagerähnliche Handthiere, Pollicata gliriformes (^Hapale). B. Handthiere, welche durch einen falschen Backen-; zahn mehr, als bei den übrigen Unterordnungen, durclj sehr entwickelten Schwanz (^häufig Wickelschwanz) unc durch die Lebensart des Nyctipithecus an den Raub- thiertypus erinnern, bilden die 4. Unterordnung. Raubthierähnliche Handthiere; Pollicata feraeformes (Cebus etc.) C. Handth'cre, welche die grösste Knochenmasse, den spitzesten Gesichtswinkel zeigen, deren vordere Extremitäten kürzer als die hinteren sind, die demnach direct an den Amphibientypus erinnern, bilden die S. Unterordnung. Pachy der men ähnliche Hand- thiere, Pollicata brevimana (^Cynocephalus etc.} D. Handthiere, deren vordere Extremitäten auf Ko- sten der hinteren ungeheuer entwickelt sind, die dess- I 63 »ihalb stehend die abschüssige Gestalt der Giraffe etc. ha- lben und die an den Vooellypus, wie er in der Fleder- imaiis auftritt, erinnern, bihlen die 2. Unterordnung. Vogelähnliche Handthiere, I' Pollicata longiniana (Pithecus etc.~) E. Handthiere, deren vordere Extremitäten kürzer, fillein volikommener entwickelt als die hinteren sind 5 ,j deren vordere Extremitäten einen starken, entwickelten, .j len Fingern entgegengesetzten Daumen haben , allein ,ii deren Daumen der Fiisse, obgleich sehr entwickelt und i^rösser als die übrigen Zehen, nicht denselben entge- gengesetzt ist 5 die vorderen Extremitäten sind Hände fMm Greifen und die hinteren Füsse zum Tragen des 1. Körpers bei aufrechtem Gang; die vorspringende Nasen- !)eine, Kinn, kurzes breites Becken etc. haben, bilden die 1. Unterordnung. Zweihändige Handthiere, Pollicata bimana (^Homines). Sie sind das letzte und grösste Werk des Schöpfers jnd seine thierischen Vorbilder finden sich in allen Ordnun- gen angedeutet. ^li II. Ordiiuiig Mäuisc, M. oriiitliioidea J. Mäuse, bei welchen der einfachste Zahn und i'ussbau, die entwickeiste Haarbiidung, die bunteste Fär- )ung, grosser Geschlechtstrieb, keine strenge Monoga- nie, ungeheure Vermehrung, häufiges Vorkommen von 4Honslrosiläten, fast alleinige Pflanzennahrung den VVie- ri ierkäuertypus durchleuchten lassen, bilden die 5. Unterordnung. Nagermäuse, Clires rosoves. Ihre Schneidezähne sind modificirte Eckzähne und nur ler Haase zeigt wahre Schneidezähne, die als Stiftzähne linter den oberen liegen. j i Sehen wir z. B. bei den Pachyderraen , bei Ilyrax und j Ihinoceros etc. Eckzähne gleich Schneidezähnen fungiren, so 6i sagen wir , das» «las Vogelthier , wie es sich im Nager aus spricht, wieder auftritt und geben denselben den zweiten Rang B. Mäuse, welche durch Zalinbildung, grosse Zahl von Zähnen, un<>^eheure Gefrässigkeit, die an's F'abel- haite gränzt, den Fischthiertypus verraihen und häufig auch am oder im Wasser leben, sind die 4. Unterordnung. Spitzmäuse, Glires insectivorae. C. Mäuse, bei welchen die längsten und riesenmäs- sigsten Formen, die kleinsten Vorder- und grössten Hin- terfüsse vorkommen, sind die 3, Unterordnung. Beutelmäuse, Glires marsupialiae. Bei ihnen zeigt sich eine Tasche zwischen den Hinter- füssen der Weibchen zur weiteren Entwickelung der Jungen; die unreif zur Welt kommen. Da einige Analogie bei der Tasche von Sygnathus vorhanden ist, so ist anzunehmen, dass unter den urweltlichen Amphibien eine noch grössere Ana- logie vorhanden gewesen sein muss. Formen, welche Beutelknochen zeigen, wie die Mono- tremata und Struthio, oder Taschen zwischen den Hinter- füssen haben, die eine schmierige Flüssigkeit enthalten, wie. Viverra etc., nehmen den dritten Rang, sei's als Unterord- nung, sei's als Horde oder Familie ein. D. Mäuse, welche durch Brustbeinkamra, ungeheure Entwickelung der Bruslrauskeln , enorm verlängerte vor- dere Extremitäten, deren verlängerte Finger mit Fing- hauten bespannt sind, durch Flugfähigkeit sehr lebhaft und G'mG Menge anatomischer Einzelheiten an die Vögel erinnern, bilden die 2. Unterordnung. Fledermäuse, Glires chiropterae. Sie zeigen die entwickelteste Ohrbildung, haben Brüste zwischen den vorderen Extremitäten, herabhängenden Penis, einen abstehenden Daumen an den vorderen, selten an den hinteren Extremitäten, Kennzeichen, wodurch sie an die höheren Pollicaten erinnern. 65 E. Mäuse, welche durch abstehenden Daumen an den 4 Extremitäten, Stand der Briiste an die Handihiere erinnern, bilden die 1. Unterordnung. Hand mause, Gh'res prosimiae. Durch unvollkommene Zahnbilduug, spitzhöckerige Backen- zähne, verlängerte Gesichtsknochen, Knochen im Penis, durch Insectennahrung, nächtliche Lebensart verrathen sie deutlich genug, dass sie höchst irrig seither zu den Pollicaten ge- stellt wurden. III. Ordiiiing Aiiiiiliiliieiitliicre ^ Mani- malia lierpetlioidea ^ Pachydermata et Edentata, Auct. A. Amphibienthiere, welche durch geringe Zahl von breiten Rippen, lange Gesichtsknochen, hoch am Kopfe sitzende Augen und durch Fussbildung an den VViederkäuertypus erinnern, bilden die 5. Unterordnung. Gürtelthiere, Herpethoidea cingulata, 111. Wir kennen noch lange nicht alle Familien und noch weniger die Geschlechter. B. Amphibienthiere, bei welchen eine sehr ent~ ff wickelte Zunge , Schuppenpanzer und eine ungeheure Zahl von Schwanzwirbeln vorkommen und die demnach m den Fischtypus erinnern, bilden die 4. Unterordnung. Ameisenfresser, Herpethoidea vermilinguia, Hl. C. Amphibienthiere, bei welchen die grosse Zahl von rippentragenden Wirbeln, das Schultergerüst, und s' lass die Jungen in pergamentschaligen Eiern zur Welt ^ iiommen und nicht gesäugt werden, an den Amphibien- ypus erinnern, bilden die 8. Unterordnung. Schnabelthiere, Herpethoidea monoiremata, Geoff. Katip, Classiiication. Q 66 — Sie zeigen die Beutelknochen der Beutelthiere, die eben falls den dritten Rang einnehmen. />. Ainphibienthicre, bei welchen seiir lange vordert und raissbildete hinlere Extremitäten vorkommen und di( demnach an den Vogeltypus, wie er sich in den Gibbons Fledermäusen ausspricht, erinnern, bilden die 2. Unterordnung. Faulthiere, Herpethoidea tardigrada, III. E. Amphibienlhiere, welche geistig und körperlicl die vollkommensten sind, bei denen sich im Skelett Stand der Brüste etc. Aehnlichkeit mit den Pollicalei findet, bilden die 1. Unterordnung. Edle Herpethoiden, Herpethoidefi pachydermata, Äuct. 'W%\ Ordiimi^ fisclisäii^etliiere ^ \ MaEiiiiialia iclitliyoiilea. A. Fischthiere mit enorm entwickelter Zunge, gros- ser Anhäufung von Fett, mit Barten statt Zähnenj zeigen das Hautthier, wie es in der Ente auftritt: e| sind die 5. Unterordnung. Wale, Ichthyoidea hydraulä. B. Fischthiere mit der grössten Muskelkraft, dei grössten Zahl von Zähnen und Schwanzwirbeln, die siel durch Schnelligkeit und Gefrässigkeit auszeichnen unc deren einige sogar Rückenflosse aufweisen, stellen sehr täuschend den Fischtypus vor und bilden die 4. Unterordnung. Delphine, Ichthyoidea piseiformes. C. Fischthiere, welche die grösste Zahl rippentra- gender Wirbel besitzen, deren Hals sich zu scheidei und in die Höhe zu richten beginnt, die an den Vorder- flössen Spuren von Krallen zeigen, grosses Phlegrai (J7 besitzen, erinnern an den Amphibientypns. wie er sich in den Herpelhoiden ausspricht, und bilden die 8. Unterordnung. Sirenen, Ichthyoidea sircnia, ül. D. Fischthiere, welche durch grosse Augen, hinge- ren Hals, kurzen Sbhwanz an den Typus der Vögel erinnern, bilden die 2. Unterordnung. Seehunde, Ichthyoidea pinnipedia, 111. E. Fischthiere, bei welchen Zahnbildiing. Fähig- keit, den aufrechten Gang auf kurze Zeit anzunehmen, nackte Sohle und plantigrader Gang an den Follicaten- typus erinnert, bilden die 1. Unterordnung. Raubthiere, Ichthyoidea Carnivora. Auct. T. Orfliiun^ lf¥ief1erkäiici> IVIaitiiiialia riiiniiiaiitla. A. Wiederkäuer, bei welchen die reichste und bun- teste Haarbildung, grosse schlotternde Kehlwanime, grosse Vermehrung, Polygamie, grosser Zeugungstrieb und Kraft, häufiges Auftreten von Monstrositäten, das Ge- schlecht- oder Hautthier verrathen, bilden die 5. Unterordnung. Scheidehörner tragende Wie- derkäuer, Ruminantia cavicornia, 111. B. Wiederkäuer, bei welchen sich eine entwickelte Zunge, ungewöhnliche Zahl von schneidenden Backen- ^f zahnen und grosse Eckzähne tinden , erinnern an den Raubthiertypus und bilden die 4. Unterordnung. Hirsche, Ruminantia capreola, III. C. Wiederkäuer, welche durch kurze Vorder-, lange Hinterfüsse, Moschussack an den Typus der Amphibien erinnern, bilden die 2i|^ S. Unterordnung. Moschusthiere, Ruminantia salientia. 5* i 68 ' D. Wiederkfiuer, Aveiche durch lan^e Vorder-, kür- : /ere Hintcrfiisse, {ibschüssig;e Gestalt, langen Hals an den Tj'pus des Vogels erinnern, bilden die 2. Unterordnung. Giraffen. Ruminantia devexa, 111. E. Wiederkäuer, welche durch Zahnbildung der vorderen Zahne, durch Sohlengang der Finger, durch Mangel eigentlicher Hufen an die höchsten Formen er- innern , bilden 6\e 1. Unterordnung. Kamele. Rurainantia tylopoda, III. Stellen wir, wie bei den Vögeln, diese 5 Stämme oder Ordnungen der Säugethiere zusammen, um die Grundfor- ■ men eines jeden Stammes zu finden. Ziehen wir vertikale Linien von den Classen zu den ; Ordnungen und horizontale von den Classen zu den Unter- ordnungen, so sehen wir da, wo sich die Linien schneiden, * eine Repräsentation der Classen, wie wir sie bei den mehr ■ nach einem Styl gebauten Vögeln nicht so deutlich gesehen haben. Die V. 5. die Scheidehöriier sind demnach die Haut- oder Mollusken-, die Delphine die F'isch-, die Schnabel- thiere die Amphibien - und die Fledermäuse die Vogeltypen ' ihrer Classe. Nur die Menschen sind die toahren und al- leinigen Säugeihiere , denen weder Vogel-, Amphibien-, Fisch- noch Molluskentypus anklebt, was ohne Ausnahme bei allen übrigen Ordnungen und Unterordnungen stattfindet Die eiserne Consequenz, welche sich in den Unterord- nungen bewährt hat , muss sich auch trotz aller Lücken , die zahllose Revolutionen in den Reihen der Wesen verursach- ten, bei der ferneren Eintheilung der Unterordnungen in Horden sich durchführen lassen. 69 "I. Or ^^^ '*^' näherer Untersuchung nach der Bildung des Schnabels, dem Bau der Flügel, der Füsse etc. in Untergeschlechter zerfal- len müssen , die >nan benennen muss , weil sie in der Natur existiren und keine Schöpfung des Menschen sind. *) Wenn uicht Pernis «iu L'nter^üe.schlecitt ist. 107 1. Familie. IValire Falkeu^ Falcoiieis. 1. Tinnunculus, Auct., 2. Hierax, Vig., 3. Harpa- gus, Vig., 4. Falco, Linn., 5.. Jeracidea, Gould. Von diesen Genera zerfällt 1. und 4. in üntergeschlech- ter; von 2., 3. und 5. sind nicht alle Arten bis jetzt bekannt. Ich vermuthe jedoch, dass die 2 Arten Harpagus nicht einem üntergeschlecht angehören. 1. Geschlecht. Rüttelfalken, Tinnunculus. Der Schnabel, von der Wurzel an gebogen, hat einen spitzen scharfen Zahn an dem Oberschnabel, der nach hin- ten durch einen mehr oder minder deutlichen Anschnitt vom Kieferrand getrennt ist. Die Tarsen sind kurz, geschuppt, die Mittelzehe kürzer als die Tarse und die innere und äus- sere Zehe von gleicher Länge. Sie haben braune Augen, meist ein rothbraunes , schwarz geflecktes Gefieder und Männ- chen und Weibchen sind entweder total, oder am Kopf und Schwanz verschieden gefärbt. Das alte Männchen hat ent- weder einen einfarbigen, blau oder blaugrauen Schwanz mit schwarz, weissgesäumte Endbinde. Die Weibchen und jungen Vögel haben auf dem mehr rothbraunen Schwanz eine grosse Zahl schwarzer Querbinden. Männchen wie Weibchen zeigen meistens einen undeutlichen Backenstreifen. Es sind feige, muthlose \'6ge\, die von Insecten, jun- gen Vögeln und kleinen Säugethieren leben und leicht zu zähmen sind. Von dem Falco rufipes sagt man , dass er von Beeren zuweilen leben soll und in der Gefangenschaft sali ich mehrere Tinnunculus abgesottene Kartoffeln sehr gerne fressen. Man kennt bereits 4 Unterabtheilungen, die ich nach dem Bau der Flügel charakterisire. 1. üntergeschlecht fehlt bis jetzt. Nach Analogieen zu schliessen, hat es befiederte oder mehr als gewöhnlich befie- ; derte Tarsen. 108 2. Untergeschlecht. Weihenrüt telfalke, Ery- thropus, Brehm., Paniiy chistes, Kaup. Mit langen spitzen, das Ende des Schwanzes erreichenden Flügeln, deren vordere Schwingen zweiter Ordnung die Länge' der ersten Schwungfedern (^vom Anfang der sichtbaren Spule an gemessen) V-» unbedeckt lassen. Erste Schwinge so lang als die dritte; nur die erste Schwinge an der Innenfahn^ ausgeschnitten. Männchen vom Weibchen total verschieden gefärbt. Eine Art : Falco rufipes. Durch die gelben Nägeli durch die ebenfalls sehr abweichende Färbung der Männ- chen und Weibchen, durch den Ausschnitt der ersten Schwung feder zeigt sie überspringende Verwandtschaft zu Falco ce» chris und wiederholt die Plypotriorchis der Edelfalken. 3. üntergeschlecht. Sperberrüttelfalken, Poecilornis, Kaup. Mit kürzeren, stumpfen Flügeln, die kaum die Hälft^ des Schwanzes erreichen. Die vorderen Schwingen zweiter' Ordnung lassen, wie bei allen folgenden Abtheilungen, nur 7 der Länge der Schwungfedern unbedeckt. Erste Schwung-' feder so lang als die vierte, dritte fast so lang als die zweite. Erste und zweite Schwungfeder an der Innenfahne ausge- schnitten. Tarsen schlanker und dünner als bei den übrigen und auf der Vorderseite mit grösseren Schuppen. ,' Durch überspringende Verwandtschaft schliessen sie sich an die wahren Rüttelfalkeu an und wiederholen die Aesalons der Edelfalken. Man kennt nur eine Art: Falco sparverius aus ]Nord- amerika. Ich weiss bis jetzt noch nicht, ob die Cubaische verschieden von ihr ist. 4. Untergeschlecht. Adler- oder Falkenrüttelfatken, Tichornis, Kaup. Der Schnabel hat einen schärferen Zahn, ist stark hin- ter demselben eingezogen und ausgeschnitten. Die Flügel erreichen die schwarze Endbinde des Schwanzes. Erste 109 Schwinge so lang als die dritte j erste scharf atisgeschnitlen. Tarsen und Zehenrücken grob geschuppt. Männchen und W'eibchen sehr verschieden gefärbt und gezeichnet. Sie re- näsentiren die wahren Edelfalken. Man kennt nur eine Art. ^alco cenchris, die nach ihrer Stellung die muthigste dee^ ;anzen Geschlechts sein muss. 5. üntergeschlecht. Bussardrüttelfalken, Tinnunculus, Kaup. Die Flügel erreichen die Schvvanzbinde. Erste Schwinge 10 lang als die vierte , dritte fast so lang als die vierte. Erste und zweite Schwinge ausgeschnitten. Tarsen fein ge- ichuppt; auf der inneren Seite eine Reihe grösserer. Man kennt bereits 5 Arten: Rupicola, cenchroides, Donctatus *}, rupiculoides , tinnunculus. 2. Geschlecht. Weihenfalke, Hierax, Vig. Ich kenne nur 2 Arten: F. coerulescens und sericeus; feine dritte nennt Vigoi's erythrogenys, die ich nicht kenne. 7on ersterem theilt mir der berühmte Reisende Herr Dr. iS. Müller mit, dass er bei den Eingebornen Libellenfalke leisse und dass er gesellig ist; dieser Reisende schoss von drei neben einander sitzenden zwei herab. Sie zeigen überspringende Verwandtschaft zu den Edel- ralken. 3. Geschlecht. Sperber falke, Harpagus, Vig. Man kennt nur 2 Arten: bidentatus und diodon. Ich bin Iberzeugt, dass bei näherer Untersuchung des Flügels sie Iswei Untergeschlechter bilden werden. 4. Geschlecht. Adler- oder Edelfalke, Faleo, Linn. Schnabel wie bei den Rüttelfalken, allein stärker; Mit- elzehe so lang oder etwas länger als die Tarse ; äussere *;) Ich habe diese Art nicht genau untersucht. Der von Tem- minck abgebildete ist jedenfalls ein junger Vogel mit nicht ausgewachsenen Schwingen. 110 Zehe etwas länger als die innere ; Nägel stärker , mehr ge- bogen und spitzer als bei den Rütteifalken. Sie zeigen braune Augen, ein mehr aschbiaues, häufig schwarz quer- gcbändertes Gefieder und meist einen dunklen, sehr deutlichen Backenstreifen. Männchen und Weibchen sind mehr durch Grösse als Farbe unterschieden. Es sind höchst muthige, kühne Vögel, die ihre Beute meist in der Luft fangen, auf die sie sich wie ein Pfeil herabstürzen. Dass sie vegetabilische Nahrung zu sich neh- men, hat man von keinem bis jetzt erfahren. Sie werden leicht zahm , zeigen nicht den trotzigen unbändigen Charak- ter der Habichte, und werden zur Jagd abgerichtet. Ich kenne bereits die 5 sehr natürliche Abtheilungen, die fast alle mehrere Arten besitzen. 1. üntergeschlecht. Wahre Edeifalken, Falco. Die Mittelzehe ist etwas länger als die Tarse und die Flügel überreichen nicht den Schwanz. Erste Schwinge fast so lang als die dritte und an der Innenfahne ausgeschnitten» Ich kenne mit Sicherheit nur 3 Arten: Falco peregri- mis, peregrinoides (biarmicus T.), lanarius. 2. Untergeschlecht. Weihedelfalke, Hypo- triorchis, Boie. Mit langen spitzen Flügeln , deren erste Schwingen zweiter Ordnung die Länge der ersten Schwungfedern zwi- schen "/^ — Vg unbedeckt lassen ; sie überreichen den kurzen Schwanz, der schwach ausgeschnitten ist. Erste Schwinge, an der Innc?ifahne ausgeschnitten , so lang als die dritte. Sie haben meist rostrothe Färbung an den unteren Theilen, die sich theils über die Hosen und unteren Deckfedern des Schwanzes oder über den ganzen unteren Körper erstreckt. Die einfarbig aschgraublauen Rückenfedern haben schwarze Schäfte Es sind sehr schnelle, allein weniger muthige Vö- gel. Ihre zarten Jungen scheinen sie alle mit Libellen zu — 111 — fiiftern, wenigstens thut es subbnteo. Hierher: subbiiteo, KI''onorae, concolor, aurantius, severns *). 3. Untergeschlecht. Sperberedelfaiken , Aesalon, Kaup. Mit stumpferen kürzeren Fliigehi, die kaum die Hälfte des Schwanzes erreichen. Erste Sclivvinge so lang als die vierte, dritte fast so lang als die zweite. Erste tind zweite Schwinge ausgeschnitten. Es sind muthige und inordsüch- tige Falken. Hierher: Aesalon, Kolurabarius , Chiquera und feniora- lis **). Letztere repräsentirt in seiner Abtheilung den au- rantius der Weihedelfalken und Chiquera scheint die ächten Edelfalken darzustellen 4. Untergeschlecht. Aaredelfalken, Ichthierax, Kaup., die in ihrem Genus das Geschlecht Pandion, den Typus der Adlerfarailie, darstellen würden und die wie IVr. 2. sehr lange Flügel und nur die erste Schwinge ausgeschnitten, vielleicht runde Nägel haben und sich von Fischen nähren, habe ich bis jetzt noch nicht untersucht. Hierher: Falco frontalis, der vielleicht nach Levaillant identisch mit den Tanas (^piscatorius , Lath.) ***) des Adan- 8on ist. 5. Untergeschlecht. Bussardedelfalke, Hlero falco, Cuv. • Die Mittelzehe ist länger als die zur Hälfte befiederte Tarse. Die Flügel erreichen nicht ganz die Schwanzspitzc. Erste und zweite Schwinge ausgeschnitten. *) Rufiventer und Eleonorae habe ich uicht untersucht. =■'-*) Hierher vielleicht noch tibialis. ='.'*♦) Hr. Temminck zieht piscatoriiis , Lath., zu chiquera, allein Latham sagt, dass diu Kopffedern etwas länger und eine Art Federbusch vorstellten, was hei chicjuera nicht, allein was bei frontalis, Vaill., pl. 28, der Fall ist. L .ä^<;ai««)t>?f" ' J.MhMiii r ■ ij >^ . 11-3 Eine Art: F. candicans. Durch den längeren, mehr gestreckten Schnabel, durch ihre weisse Farbe erinnern sie an den Geiertypns, wie er sich in den Bussarden und Ha- liaeten zuweilen darstellt. Er ist ein muthiger Vogel. 5. Geschlecht. Bussardfalke, Jeracidea, Gould. Die hohen Tarsen, die gespaltenen Schilder derselben, die kurzen Zehen, die I72 Jn die Länge der Tarsen gehen, die gleich langen äusseren und inneren Zehen, die 3 ausge- schnittenen ersten Schwingen *), die schwach gebogenen Nägel , das düstere Gefieder und die gewiss total verschie- dene Lebensart zeigen, dass es kein Untergeschlecht, son- dern ein wahres Genus ist , das gleichen Werth mit Tinnun- culus, Hierax, Harpagus und Falco hat. Wir kennen bis jetzt nur die eine Art, berigora, von Gould beschrieben und die in Neuholland lebt. IL Familie. IWeilieii^ Circi* 1. Ictinia, Vieill., 2. Naiiclerus,\ig.f 3. Circus, Bechst., 4. Elanus, Sav., 5. Mllvus, Bechst. 1. Geschlecht. Falken weihe, Ictinia, Vieill. Diese im Schnabel den Falken ähnliche Vögel zerfallen i nach dem Bau der Flügel in zwei Untergeschlechter, wovon | ich das aue plumbea gebildete Poecilopteryx nenne. 2. Geschlecht. Weiheweihe oder Schwalben- weihe, Nauclerus, Vig. Sie enthalten die kleinste Form unter den Weihen. Das aus Rioucourii nach verschiedenem Flügel- und Fussbau zu bildende Untergeschlecht nenne ich Chelidopteryx. ^3 Grosse Zahl von Ausschnitten an den inneren Fahnen der Schwungfedern zeigen stets eine tiefe Stellung und geringe- res Flugvermögen an. 113 3. Geschlecht. Sperber weihe, Circiis, Bechst Bei genauerer Untersuchung müssen sie in 5 ünterge- schlechter zerfallen. Die europäischen Arten bilden mit verwandten exoti- schen 3 üntergeschlechter. 1. üntergeschlecht. Circus, Kaup. Mit feinem, dünnem Schnabel, langen, dünnen Tarsen; erste Schwinge kürzer als die sechste, zweite etwas kürzer als die fünfte, dritte fast gleich der vierten und die längste. Erste bis vierte Schwinge von innen, zweite bis fünfte von aussen ausgeschnitten. Die graden , wie abgeschnittenen, Schwingen der zweiten Ordnung überreichen die Hälfte der Flügellänge. Lange OhröfFnung, deutlicher Schleier. In dieses Untergeschlecht bringe ich cyanus und acoli; letzte- ren besitzt die hiesige Sammlung. j 2. Untergeschlecht. Glaucopterix, Kaup. Mit dem Schnabel und Tarsen der vorigen. Erste iSchwinge kürzer als die fünfte, zweite fast so lang als die Iritte, dritte bedeutend länger als die vierte. Erste bis (ritte an der Innen-, zweite bis vierte an der Aussenfahne usgeschnitten. Schleier undeutlich. Schwingen zweiter Ord- ung erreichen nicht die Hälfte der Flügellänge. Hierher gehört als Typus cineraceus. 3. Untergeschlecht. Pygargus, Koch. Mit langem starkem Schnabel, starken Tarsen. Erste chwinge kürzer als die sechste, zweite gleich lang als die ierte, dritte etwas länger als die vierte. Erste bis vierte chwungfeder von innen, zweite bis fünfte von aussen aus- 1. Bschnitten. Die vorderen Schwingen zweiter Ordnung über- odchen die Hälfte der Flügellänge. Hierher gehört: rufus, ranivorus. Pygargus nimmt den fünften, Circus den vierten und laucopteryx den zweiten Rang ein *). i' {*) Die Falken und Sperbervveihen sind noch zii untersclieideu. Kaup, CUesificatiuii. ö 114 Es iMt mir bin jetzt räthselhaft, dass in dem dritten Geschlecljt Clrcus, dessen dritte Stellung sich durch die langen Tarsen, Erdleben, Misten auf derselben, dass sie auch Amphibien fressen, rariantes Farbenkleid nach dem Alter rechtfertigt, der Schleier und die grössere OhröflFnung der Eulen zum Vorschein kommt. Bei einer Eintheilung der Eulen wird sich jedoch dieses Räthsel lösen, die ebenfalls 5 Familien bilden. Auch wird eich dieses Kennzeichen bei Nauclerus wiederfinden, wenn alle Untergeschiechter dieses Geschlechts einmal entdeckt sein werden. 4. Geschlecht. Falken weihe, Elanus, Sav. I Sie bilden zwei Untergeschlechter: Gampsonyx, Swains., und Elanus, Sav., wovon ersteres den dritten und letzteres den vierten Rang einnimmt. Hierher: melanopterus , axilla- ris, dispar. 5. Geschlecht. Bussardweihe oder Milane, Milvus, Bechst. Die beiden europäischen Arten bilden nach Flügelbai und Lebensart zwei verschiedene Untergeschiechter; die übri; gen neuen Arten habe ich nicht genau genug untersucht. 2. Untergeschlecht. Weihebussardweihe oder ächte Gabelweihe, Milvus, Kaup. Schnabel stärker, höher mit kürzerem Haken. Erst« Schwinge so lang als die siebente, zweite viel länger als dii sechste, diitte viel länger als die vierte, vierte die längste Erste bis vierte an der Innen-, zweite bis vierte an dci Aussenfahne scharf ausgeschnitten , die fünfte schwach att geschnitten. Tarsen und Zehen mit fast glatt anliegend^ Schildern. Sie haben ein breiteres Gefieder und ziemliel tief gegabelten Schwanz. Der Typus ist der gemeine Milan , Milvus regalis. E zeigt Analogieen mit den Ictinoaeten der Haliaeten. 115 4. Untergeschlecht. Aarbussard weihe oder Aarmilane, Hydroictinia, Kaup. Schnabel schwächer, allein nach der Spitze tiefer aus- geschnitten , wodurch der Zahn deutlicher und der Haken länger wird. Erste Schwinge kürzer als die siebente, zweite länger als die sechste, dritte fast so lang als die fünfte, vierte die längste. Erste bis fünfte von innen, zweite bis sechste von aussen scharf ausgeschnitten. Tarsen und Ze- henrücken mit scharf abstehenden Schildern. Sie haben ein schmäleres Gefieder und schwach gegabelten Schwanz. Der Typus ist ater, der in seiner Lebensart Analogieen mit dem Pandion und den Pontoaeten zeigt, die er in seinem Geschlecht repräsentirt. Die Arten der beiden Untergeschlechter haben eine eigen- thümlich nach der äusseren Seite gekrümmte Mittelkralle, welches Geschlechtskennzeichen zu sein scheint Hl. Familie. ISperbei*, Aistiires ♦). 1. Morphnus, Cuv., 2. Nisus, Cuv., 8. Brachypte- rus , Less., 4. Daedalion, Sav., 5. Asturina, Kaup. 1. Geschlecht. Falkensperber oder Adlerhabicht, Morphnus, Cuv. Cuvier begriff zwar unter diesem Namen auch die üru- bitinga darunter, die sich zu den rauhfüssigen verhalten, wie die Seeadler zu den ächten Adlern. Obgleich Cuvier mit den Urubitingas beginnt, so beschränke ich den Namen *) In dieser Familie tritt sehr häufig eine Federholle auf, oder die Nackenfedern sind am Anfang, oder im Alter fast ganz weiss. Wir finden diess ebenfalls beim dritten üntergenus der Circaeten, bei Spilornis, bei Pernis, Hyptiopus, Lopho- tes, und glauben, dass dieses ein Kennzeichen des dritten Rangs ist, indem es ebenfalls bei der Horde 6ypogeranu9 auftritt. 8* 116 Morphims auf die Arten mit befiederten Tarsen, well Cuvier den Namen Morphnus den Griechen entlehnte und ein den Grieclien entlelintcr Name nicht leicht auf Formen der neuen Welt übertragen werden kann. Ich habe die Arten dieses Genus nicht genau genug un- tersucht, um die Untergeschlechter der englischen Zoologen bestätigen zu können, glaube jedoch, dass sie richtig aufge- fasst sind. 2. Geschlecht. Weihesperber, Nisus, Cuv, 1. Untergeschlecht. Falkenweihesperber, die ich Ilieraspiza nenne, scheinen einige ostindische Arten zu bilden, zu welchen vielleicht virgatus gehört. 2. Untergeschlecht. Weiheweihsperber oder Flug- sperber, Tachyspiza, Kaup. Mit gewölbtem Schnabel, nahe an der Spitze mit einem grossen cirkelabschnittähnlichen Zahn. Unterschnabel nach der Spitze zu mit scharfem Ausschnitt, so dass an dem ab- gestutzten Theil eine scharfe Ecke entsteht. Wachshaut im Ganzen blasig aufgetrieben mit halbmondförmigen Nasen- löchern , die von keinen Borstfedern bedeckt sind. Flügel ziemlich lang und spitz, fast die Hälfte des Schwanzes be- deckend. Die Schwingen zweiter Ordnung lassen die Hälfte der vorderen Schwinge unbedeckt. Erste Schwinge . . . . , zweite ....*}, dritte die längste und unbedeutend länger als die vierte. Erste bis dritte an der Innen-, zweite bis vierte an der Aussenfahne schwach ausgeschnitten. Gefieder ziemlich einfach; oben blaugrau, unten wein- röthlich. Flügel ungebändert. Füsse massig lang, Mittel- zehe so lang als der nackte Theil der Tarse. Aeussere Zehe mit dem Nagel so lang als die 3Iittelzehe ohne Nagel, Bäll- chen der Sohle weniger lappig vorstehend wie bei Nisus. *) vitiii Kveniplar r-eigt diese Federn nicht ausgewachsen. 117 Der Typus dieses Unter^eschiechts Ist der Falco soJoeiisis, Horsfield, cuculoides, Teram. Er zeigt Analogieen mit Ic- tiiiia und IVauclerus. Das 3. üntergeschlecht scheint Melierax, Gray (^musicus ) zu bilden, welchen ich bis jetzt nicht genau genug unter- suchen konnte. 4. Uütergeschlecht. Adlerweihsperber oder Finken- sperber, Nisus, Raup. Mit feinem zusammengedrücktem Schnabel, dessen stum- pfer Zahn mehr nach hinten und fast unter den Nasenlöchern steht, ünterschnabel nach vorn hin schwach ausgeschnitten und an der Spitze schief abgestutzt. Wachshaut über den Nasenlöchern nicht aufgeblasen. Nasenlöcher birnförmig , in die Länge gezogen, vorn zugespitzt, dicht mit Borstfedern bedeckt, die über den Rücken der Wachshaut wegslehen. Flügel massig lang, die Hälfte des Schwanzes erreichend. Schwingen zweiter Ordnung die Hälfte der Länge der vor- deren Schwungfedern erreichend. Erste Schwinge die kürzeste, zweite länger als die sie- bente, dritte länger als die sechste, vierte länger als die fünfte und die längste. Erste bis fünfte Schwinge an der Innenfahne, zweite bis sechste an der Aussenfahne stark aus- geschnitten. Tarsen und Zehen sehr schlank. Die Tarsen auf der Vorderseite nur mit zarten Schildchen, die im trocke- nen Zustand schwer zu unterscheiden sind. Seiten und Hin- terseite der Tarse mit mehreren Reihen Schildschuppen, die zuweilen als Schildchen sich präsentiren. Mittelzehe etwas länger als der nackte Theil der Tarse. Aeussere Zehe ohne Nagel länger als die innere ohne Nagel. Hinterzehe ohne Nagel geht zweimal in die Länge der Mittelzehe. Die Färbung im Alter ist oben blaugrau , unten weiss mit Querbändern. Flügel stets gebäiidert. Das Mätwichen viel kleiner als das Weibchen imd weniger mulhig als dieses. 118 Der Typus dieses Untergeschlechts ist Faico nisus , der in seiner Abtheilung Daedaiion darstellt, mit den Weihen und namentlich mit Circus cyaneus Analogieen zeigt und auch die Aesalons der Edelfalken repräsentirt. 5. Untergeschlecht, welches die Bussarden darstellen, überspringende Verwandtschaft zu Nr. 3. haben würde, kenne Ich bis jetzt nicht. 3. Geschlecht. Sperber-Sperber, Brachypferns, Less. Ich kenne die bekannten Arten nicht genug, um sie weiter einzutheilen. Auch ist mit Sicherheit anzunehmen, dass nicht alle Formen bis jetzt entdeckt sind. 4. Geschlecht. Adlersperber oder Habichte, Daedaiion, Sav. Astur, Bechst. 1. Untergeschlecht. Falkenhabicht, Lophospiza, Kaup. Mit starkem hohem Schnabel, der an der Spitze tief ausgeschnitten und nach der Mitte hin mit stumpfem Zahn versehen ist. Unterschnabel an dem Rande nicht ausgeschnit- ten, ohne deutlich an der Spitze abgestutzt zu sein. Der Schnabel gleicht auffallend dem der Morphni, namentlich dem von limnaetus. Wachshaut nicht aufgeblasen mit ovalen Nasenlöchern, in die nur einzelne wenige Borstfedern mit ihren Spitzen hineinragen. Flügel massig lang , erreichen die Hälfte des Schwanzes. Schwingen zweiter Ordnung lassen nur '/j der vorderen Schwungfedern unbedeckt. Erste Schwinge kürzer als die zehnte, zweite kürzer als die sechste, dritte , vierte fast gleich lang mit der sechsten, fünfte die längste. Erste bis fünfte Schwinge von innen, zweite bis sechste von aussen schwach ausgeschnitten. Tarsen kurz, Mittelzehe länger als der nackte Theil derselben, welcher mit 9 Schildern \ ersehen ist. Tarse zur Hälfte befiedert. Aeussere Zehe ohne Nagel länger als die innere, allein kürzer als diese mit dem Nagel. Hinterzehe mit dem Nagel so lang als die Mittelzehe ohne Nagel. Ende der Tarsen und Anfang der Zehen fein geschuppt. 1!9 Flügel und Schwanz gebändert. Ich kenne nur den Typus dieses Untergeschlechts, den trivirgatus von Java, der die täuschendsten Analogieen mit Morphnus Jiranaetus und dem virgatus der Sperber zeigt. Mit ersteren hat er die Holle, den Schnabel und Färbung und mit letzteren die Färbung und mit beiden das Vaterland gemein. 2. üntergeschlecht. Weihenhabicht, Micronisus, wovon der Typus Falco gabar ist, habe ich nicht untersucht. 3. üntergeschlecht. Sperberhabicht, kenne ich bis jetzt nicht. 4. Untergeschlecht. Aarsperber, Daedalion, Sav. Der Typus ist palumbarius, zu dem atricapillus, Wils. (regalis, Temm.) gehört. 5. Untergeschlecht. Bussardhabicht, Leucospiza, Kaup. Mit sehr hohem starkem Schnabel und stumpfem, je- doch sehr deutlichem Zahn, indem der Schnabel nach der Spitze stark ausgeschnitten ist. Unterschnabel nach der Spitze zu an den Rändern ausgeschnitten. Wachshaut gross, Nasen- löicher senkrecht stehend, unbedeckt. Flügel kurz, überrei- chen kaum die oberen Deckfedern des Schwanzes. Die Schwingen zweiter Ordnung bedecken über die Hälfte der Schwingen. Erste Schwungfeder kürzer als die zehnte, zweite kürzer als die sechste, dritte so lang als die fünfte, vierte unbedeutend länger als diese. Erste bis fünfte Schwinge von innen, zweite bis sechste von aussen ausgeschnitten- Tarsen ziemlich lang, über '/.^ befiedert. Mittelzehe fast 80 lang als der nackte Theil der Tarse. Ich kenne nur den Typus dieser Abtheilung , den JVovae Hollandiae, der mit dem 5. üntergeschlecht der E diese Gesetze zu ahnen. Da mein Werkchen so wenig voluminös geworden ist, so kann ich nicht umhin, noch einige Notizen zu geben, die vielleicht nicht ganz vergeblich sind. Erste Notiz. Ueber Bescfareibung^en. Unsere Systematiker gehen bei ihren Beschreibungen der Genera und Arten von dem Grundsatz aus, dass diejenigen die besten seien, nach welchen am schnellsten und sichersten der Körper bestimmt werden kann. Ich kann diesem nur halbweg beistimmen; denn die Beschreibungen haben den weit höheren Zweck, den grossen Zusammenhang zu zeigen^ wie die Körper im grossen Reiche der Natur unter sich ver- wandt sind. Das Aufsuchen ist nicht Hauptsache, sondern ein Nebenproduct, was sich von selbst ergibt. Zweite Notiz. Ucber uaturhistorisehe Abbildungen. Unsere naturhistorischen Bilder, namentlich der höhe- ren Thierclassen , sind nicht besser und lassen nicht mehr erkennen, als die ausgestopften Säugethiere und Vögel, wie sie in Museen hinter Glas aufgepflanzt dastehen. Die Ab- bildungen sollen und uüssen aber in allen Classen von der Art sein, dass sie dem Systematiker die Natur ersetzen, ja sogar entbehrlich machen. Abbildungen, die einzelne Theile richtig und vergrössert darstellen, sind sogar der Natur vor- zuziehen. Ein Werk von solcher Art, wo, z. B. bei den Vögeln, von jedem Typus eines Geschlechts oder Unterge- jchlechts der Kopf von der Seite mit aufgesperrlera Schna- Kauv, Classlfirntinn- 9 130 bei , der Kopf von oben und unten , die Flügel von oben und unten , um die Verhältnisse und Ausschnitte der Schwin- gen zu sehen, die Tarsen von vorn, von hinten und der Sohlenseite auf Extrablättern gezeichnet wären, fehlt bis jetzt und wir haben noch nicht einmal den Versuch gemacht, die Vögel unseres Erdtheils so durchzufuhren. Die Franzosen haben bei aller angebornen Fertigkeit noch keinen genialen Thierzeichner für zoologische Werke aufzuweisen ; denn alle Säugethiere und Vögel derselben sind elegant colorirte, flache, perspectivlose, nach manierirt aus- gestopften Säugethieren und Vögeln gemachte Fabricate, de- nen das Leben fehlt und die in wenig Jahrzehnten allen Credit verloren haben müssen. Von einem naturhistorischen Zeichner ist zu verlangen, dass er selbst Zoolog ist, dass ' er sich dem strengsten Studium nach dem Leben und nach frisch getödteten Individuen unterzieht, um in schnellen ge- nialen Zügen die Haltung nach dem Leben und nach todten Individuen mit dem Zirkel in der Hand alle Körperverhält- ' nisse genau und gewissenhaft aufzufassen. Es ist nicht ge- nug, dass man an der Abbildung die Länge und Höhe des Schnabels, der Tarsen und Flügel messen kann, sondeTnl man muss auch die Lage der Federn und die Zahl der Schil- 1 der erkennen. Viele erleichtern sich diese Arbeit, indem' sie mit regelloser Willkür die Federn legen, wie es ihnen,' gutdünkt und auf den Flügeln kaum die Hälfte, Öfters kaum i V3 der Federn hinarbeiten, indem sie glauben, mit glänzen-, dem Stich oder schönen Farben ihre nicht correcte Zeiche nung vertuschen zu können. Wir Deutsche besitzen nur einen correcten Vogelzeichner; es ist Naumann y auf dessen Werk wir mit vollem Recht stolz sein können. Seine Ab-< bildungen, einige Zeichnenfehler, namentlich in den erste» Bänden, abgerechnet , verrathen das fleissigste Naturstudium ; ebenso die Sittenschiiderung der Vögel seines Werkes selbst, das auf ewige Zeiten die Bibel der europäischen Ornitho- logen und das Muster für alle Zoologen bleiben wird. Zeichner für Säugethiere besitzen wir noch nicht, obgleich 131 wir Maler genug aufweisen können, die mit grosser Genia- lität die Hausthiere gezeichnet und radirt haben. Die eng- lische Nation ist bei weitem reicher. Iläite Landseer nur alle Säugethierabbildungen zu Griffith Animal Kingsdom ra- dirt, so würde es, allein durch seine Abbildungen, ein ein- ziges Werk geworden sein. Bewick zeichnete mit gleicher Genialität Säugethiere und Vögel nach dem Leben, allein er konnte seinen Zeichnungen, nach ausgestopften Thieren und schlechten Zeichnungen copirt, nicht das Leben einhauchen, das bei seinem fleissigen Studium verwandter Formen ihm hätte ein Leichtes sein sollen, unter den neuesten Werken zeichnen sich die von Gotild aus, die fleissiges Studium des Lebens verrathen , das sehr trefflich wiedergegeben ist. Zur Vervielfältigungsmanier, namentlich bei Verkleinerungen, taugt weder der Kupferstich und noch weniger die Litliographie, indem durch beide Methoden die häufig vorkommenden fei- nen Nuancen, als der Zügel der Raubvögel, die Schüppchen der Tarsen etc. nicht erreicht werden können. Die beste Dar- stellungsart ist vorderhand die Radirung, wie sie d'Alton bei seinen Skeletten anwandte. Kann bei dieser Manier jede Kreuzlage der Striche vermieden werden, so ist es um so besser, weil diese in der Natur nicht vorhanden ist und durch andere Verfahrungsweise ersetzt werden können. Das radirte Bild muss als solches, ohne Farbe, mit Licht und Schatten schon fertig dastehen, und darf nicht als Folie dienen, um die Vögel mit deckenden Farben auszumalen. In der schwar- zen Radirung müssen dem Kenner schon alle Farben vor- schweben; sie müssen ihm im Geist gemalt erscheinen, was sogar Bewick in seiner unvollkommenen Manier der IIolz- gravirung meisterhaft bei vielen Vögeln , z. B. bei dem Distel- finken, erreicht hat. Stört bei schwarzen Radirungen die schwarze Druckfarbe, so muss dieses durch farbigen Druck, wie es der wackere Kupferstecher Sfisejnihl in der deutschen Ornithologie gethan hat, ersetzt werden; so darf z. B. das Gelb beim Pirol, die weisse Farbe der Sclineeule nicht schwarz , sondern beim ersteren etwas dunkelgelb und bei 9* 132 letzterer gelblich oder grau gedruckt werden. Solche schwarz oder bunt gedruckte Vögel dürfen, was sich von selbst ver- steht, mit keinen allzu sehr deckenden Farben colorirt wer- den, wenn nicht aller Fleiss des Radirenden wieder verlo- ren gehen soll. Inwiefern die neue galvanographische Manier, von Pro- fessor r., Kobell \n München erfunden , auch zur Darsfel- jungsmanier für Säugethiere und Vögel verwendet werden kann, muss ich aus Mangel eigener Proben dahin gestellt sein lassen, wenn gleich die ersten Arbeiten von Hrn. Schö- ninger im Fache des Portraits nichts zu wünschefi übrig lassen. Dritte Notiz. fJeJjer das Fertigen der Ctypsiarven von JSäugethicren. Das Leydner Museum besitzt ganze Serien von jungen und alten Orang's, Siamangs etc., allein ich bedauere, dass nicht gleich an Ort und Stelle Larven von diesen verschie- denen Äiterszuständen etc. gemacht worden sind, die nicht allein dem Zeichner, dem Präparateur von grossem Nutzen, sondern auch colorirt selbst dem Museum zur Zierde gereicht hätten. Das Verfahren ist so kinderleicht, dass jeder Ein- geborne dazu abgerichtet werden kann. Ist das Thier schon längere Zeit getödtet, so fallen die Augen ein. Um diese wieder voll und vorspringend zu ma- chen, schneidet man bei Menschen, Affen und Wiederkäuern zwischen Augapfel und Augenhöhle die verbindenden Häute durch und schiebt ein Bällchen Baumwolle hinein. Bei Thie- ren, deren Augenhöhle nicht geschlossen ist, macht man einen Einschnitt in dem geöffneten Rachen und zwischen das Zygoma und brhigt durch diesen die Baumwolle hinein. Ist diess geschehen, so bestreicht man das Gesicht mit Seifen- wasser, legt die Schurhaare etc. bei, erhält durch Nadeln die Augen offen und steckt willkürlich in verschiedenen Puncten des Gesichts Nadeln. Nach diesem schützt man ':ii 133 den übrigen Körper, damit er nicht unnütz beschmutzt wird, und giesst mit Löffehi rahmdicken Gyps über das Gesicht und zwar so lange, bis die Form dick genug ist. Die will- kürlich eingesteckten Nadeln dienen nun dazu, dass die Form an der einen Stelle nicht zu dick, an der andern nicht zu zerbrechlich dünn wird. Ist die Form erhärtet, was man an dem sich erhitzenden Gyps merken kann, so hebt man dieselbe ab , bestreicht sie mit Oel oder Fett und giesst in diese Form anders gefärbten Gyps, z. B. mit Ocker, hin- ein. Ist dieser erhärtet, so spi'engt man mittelst kleiner Meisel die verlorene Form ab. Der anders gefärbte Gyps zeigt nun den Vortheil, dass man weiss, wenn der Ausguss erreicht ist. Fährt jedoch trotz dieser Vorsicht einmal der Meise! in den Abguss, so ist der Schaden leicht wieder gut gemacht, indem man die Narbe untergräbt, frischen Gyps hineinbringt und mitteist eines Modellirstäbchens corrigirt. In Ländern, wo der Gyps selten ist und man mit seinen Vorräthen geizen muss, kann man für die Form flüssig ge- machtes Wachs, welches mit trockenem Gyps versetzt ist, nehmen, das bei jedem Gebrauch wieder flüssig gemacht wird. Sollen die Abgüsse colorirt werden , so müssen , da auf dem blossen Gyps keine Oelfarbe steht, diese mit Wachs oder Firniss, am besten und billigsten mit Schellackfirniss, getränkt werden. Auf diese Weise können nicht allein die Larven, sondern ganze Körpertheile geformt werden, die für das Studium von höchstem Nutzen wären. Man kann sogar über lebende Menschen ganze Formen sclialfen , die für den Antliropologen von grösstem Nutzen sein und die alle Zeichnungen weit hinter sich lassen würden. Vierte Notiz. ISliugcthier- und Vo^eli'ang. Grosse Museen senden Reisende in fremde Länder und glauben, wenn sie diese Männer mit einigen Scliiessgew ehren 134 ausgestattet, dem Sammelgeist derselben allen möglichen Vorschub geleistet zu haben. Ich kann dieser Meinung nicht ganz beistimmen, sondern glaube vielmehr, dass ein geübter Säuge Ihier- und Vogelfänger bei einem lOtel Zeitverlust in einem Tage zehnmal mehr zu fangen versteht, als der geiib- teste Fliigschiitze zu erlegen im Stande ist. Von einem jeden Reisenden sollte man daher verlangen können, dass er seineu praktischen Cursus bei einem tüchtigen Vogelfänger, oder dass er sich mit allen Fangarten innig vertraut gemacht hat. Ausser den Jagdgeräthen sollte der Reisende schon in Europa alle Arten von Stellgarnen, alle Arten von Tellerfallen, von der Grösse der Mäusefallen bis zu der Grösse eines Schwa- nenhalses mitnehmen. Er muss mit Modellen von allen Ar- ten Fallen versehen sein, als Marder-, Raubvögelfallen etc. und mit dem Anfertigen von Schlingen aller Art, als Lauf-, Dohneuschiingen, Sprenkeln vertraut sein, um an Ort und Stelle alles dieses anwenden und die Fangarteu der Eiuge- boruen prüfen , verbessern und vermehren zu können. Welche Mühe, welchen Zeitaufwand kostet die Beschlei- chung eines Raubvogels mit unserm so wenig weittragenden Schrotgewehr, der mittelst Tellerfallen, Leimruthen, Schlin- gen oder der Falkenfalle so leicht zu erhalten ist. Ver- scheucht man einen Raubvogel von seiner Beute, so lege man diese auf eine Tellerfalle und der Raubvogel wird sicli fangen, sobald er zu seiner Beute zurückkehrt, was in der Regel der Fall ist. Erkennt man an dem weissen Koth ihre Riilieplätze, so sind sie mit Tellerfallen und grossen Spren- keln sicher zu fangen. Findet man den Horst eines Raub- vogels, so sind einige Schlingen, an die Umgebungen des Nestes befestigt, oder einige locker eingesteckte Leimruthen hinreichend , beide Aeltern in die Hände des Zoologen zu bringen. Wer überhaupt die alten Vögel beim Nest zu fan- gen versteht, lernt dabei Nest, die Eier, junge und alte Vögel kennen, welches der einzige Weg ist, ein höchst in- teressantes Feld zu bebauen, das wegen der Sucht, stets neue Arten zu entdecken, fast brach darnieder liegt. 135 Alle Arten von Stell - und Deckgarnen , sowie gut einge- richtete Dohnenstege, Lauf- und andere Schlingen bringen nicht einzelne, sondern dutzend-, ja hundertweise die gesel- lig lebenden Vögel theils lebendig, theils todt in die Hände des Sammlers, die, völlig unverletzt, weder Pulver noch Schrot, sondern nur einige Mühe kosten, die man als Zeit- vertreib betrachten kann. Kleine Hecken- oder Rohrvögel treibt man in aufgestellte seidne Klebgarne, von denen man die am schönsten befiederten sich auswählen und die übrigen fliegen lassen kann. Diese kleinen Vögel in Hecken und Rohr, die man nur in geringer Schussweite erblickt, werden in der Regel mit Schrot total zerschmettert oder gefehlt. Die Lanfschlinge ist, wie schon Naumann bei dem Kiebitz- regenpfeifer angibt, das sicherste und schnellste Mittel, die seltensten Strandvögel zu erhalten, die durch ihre Scheulieit den Schützen tagelang äffen und nur zufällig erlegt werden. Von dem Reisenden , wenn er sich in Europa auch mit allen Fangarten vertraut gemacht, ist jedoch zu wünschen, dass er stets ralTinirt, neue Fangmethoden zu finden; denn ein denkender Kopf kann , bei genauem Studium der Lebens- art der Thiere, noch hunderte von Fangmethoden entdecken und die vorhandenen verbessern; er muss, mit einem Wort, einiges Talent zum Vogelfang mitbringen. Ein solcher Rei- sender wird desshalb, sobald er die Umgebung seiner Nie- derlassung gehörig kennen gelernt hat, dieselbe mit allen Fangarten gleichsam überspinnen. Hat er sich dieser Mühe unterzogen, wie belohnend, mit welchen Erwartungen und welchem Reiz durchstreift er dann sein Jagdrevier, um die Früchte seiner Arbeit zu ärndten. Welche Studien , ist er Maler, welche Beobachtungen bieten sich ihm dar, wenn er die SäugeChiere und Vögel auch nur kurze Zeit am Leben zu erhalten versteht. 136 Fünjte Notiz. lieber die Macbtheile, Thiere im iSpIrltus aufbewahren zu müssen. Diese Art der Conservation ist, obgleich wir keine bes- sere für viele Tliiere haben, die schlechteste, die man sich denken kann; denn es verlöschen über kurz oder lang die Farben, ja sogar die Zeichnung. Alle Batrachier werden auf die unnatürlichste Weise zusammengezogen, oder sie werden wie Säcke aufgetrieben, indem sich zwischen Haut und Fleisch Spiritus ansammelt. Nach solchen Carrikaturen ist es dem Zeichner unmöglich, correcte, naturgetreue Ab- bildungen zu schaffen. Um diesen Uebeln zu entgehen, habe ich frisch getöd- teten Eidechsen, Schlangen und Fröschen mit Hülfe von Nadeln eine lebende Stellung gegeben und über sie eine aus zwei Hälften bestehende Gypsform gemacht, die, völlig aus- getrocknet, mit Papier verklebt und erhitzt mit schnellflüs- sigem Metall ausgegossen werden kann. Diese Ausgüsse ge- ben die täuschendsten Naturnachahmungen; denn die feinste Schuppe mit ihrer Karine stellt sich dar und gut colorirt sind sie vom lebenden Thiere, ausser dem Mangel der Be- wegung, nur durch das Gewicht zu unterscheiden. Ich ge- brauchte die nicht colorirten zum Abzeichnen, weil die Lage der Schuppen, Schilder und Rundung der Formen an den- selben besser als nach der Natur studirt werden kann, da mau weder durch Farben noch Zeichnung gestört wird, die später nach lebenden Thieren aufgetragen werden kann. Diese Abgüsse sind bis jetzt noch für grosse Museen, die auf solche Weise sich ganze Amphibienfaunen verschaf- fen könnten — unpraktisch, weil die Metallcomposition zu theuer und das Giessen selbst eine grosse Routine erfordert. Es wäre daher den Metallgiessern eine zu rathende Aufgabe» dieses Verfahren zu verbessern oder ein neues zu erfinden, nach welchem man schnell und billig Abgüsse von Amphi- bien fertigen könnte, die den Laien als Gruppen und den i i37 Naturforscher in jeder Hinsicht befriedigen könnten. Ich glaube mit Gewissheit, dass sie auf dem Weg der Stereoty- pie geschaffen werden können , bei der gewöhnliches Schrift- zeug die theuere d'Arcetische oder Rosesche Composition ersetzt. Im Falle der Ausführbarkeit, woran ich niclit zweifle, wäre zu rathen, dass grössere Anstalten ungeraalte und co> lorirte Exemplare aufstellten, wovon die ersteren zum Stu- dium des Zeichners und des Naturforschers dienen würden. Sechste Notiz. lieber Conservation der liäugethier- und Togelhiiute. Ich habe in meinem Leben schon viele Museen durch- gangen, allein, namentlicli in neuester Zeit, zu meinem Schre- cken gefunden, dass die herrlichsten Sammlungen langsam, allein mit voller Sicherheit ihrem Verderben entgegen gehen. Viele Bewahrer von Sammlungen haben entweder zu junge Sammlungen unter sich, oder sie halten die gewöhnliche Conservation mit Arsenikseife für zu untrüglich, als dass sie die Zerstörung sehen oder eingestehen wollten. Nur Wenige erkennen die Verwüstung, sehen aber mit stiller Resignation, wie der Forstmann dem Raupen- und Käfernfrass zu, wie ihre Sammlungen zu Grunde gehen. Dem Forstmann bleibt wenigstens, bei seinen vergeblichen Anstrengungen, seine Feinde zu vertilgen, der sichere Trost, dass die Elemente seinen Feinden ein Ziel setzen; allein nichts bleibt dem Na- turforscher zu hoff"en übrig , denn seine Sammlungen stehen vor dem Witterungswechsel geschützt und seine Feinde wir- ken Tag und Nacht und zu jeder Jahreszeit, selbst im Win- ter, an der Zerstörung seiner Lieblinge. Die allgemein angewandte Arsenikseife schützt nur die direct damit bestrichenen Körpertheile. Präparatoren, wel- che die Vögel unter Flügel und Schwanzdeckfedern conser- viren, beschmutzen diese Theile, erschweren oder maclien das Studium des Flügelbaues unangenelim und erreichen nichts weiter, als dass diese 'l'heile unangetastet bleiben. — 138 Auf diese Weise coiiservirte Säugetliiere und Vögel sind nur gegen den mächtigen Angriflf der Dermestesarten gescliützt; aliein sehr wesentliche Theile, als Schnäbel und Fiisse, Flü- gelspitze, sind trotz dem der Zernichtung preissgegeben, was jeder an Bälgen finden kann , die von Arsenikseife stro- tzen. So wenig demnach die Arsenikseife total die Derme- stesarten abhält, um so weniger kann sie vor Motten und den sehr gefährlichen Anthrenus museorura schützen, welche die Fahnen, die ölige Spule und die markigen Theile des Schaftes zerbeissen, mit denen kein Arsenik in Berührung kommen kann. Diese Insecten werden auch ohne Hülfe der Dermestes mit dem grössten Theil der Sammlungen fertig und lassen nur solche Vögel oder Säugethiere unberührt, die zufällig durch und durch mit Arsenik imprägnirt sind. Wie diess geschieht, weiss ich nicht; möglich, dass diess bei aufeinander geschichteten Bälgen bei grosser Hitze stattfindet. Einige französische Präparatoren , namentlich Strassbur- ger, wenden zwar ein Pulver an, welclies sie als körniges Salzpulver unter die Federn bringen und das die Motten und den Anthrenus abhält; allein da es schwarze Vögel unan- sehnlich macht, und den Schwanz und die nicht mit Oel- farben beschmierten Schnäbel und Füsse, an denen kein Pul- ver haften kann, nicht schützt, so ist es ein unpraktisches Mittel. Ich habe dieses Salz von Hrn. Dr. Ettling in Giesen, Hrn. Dr. Posselt in Heidelberg und Hrn. Hofapotheker Schenck dahier gleichzeitig untersuchen lassen, die einstimmig es für Ammoniakalaun erklärten, dereine zufällige Beimischung von Arsenik besitzt *). Die wenigen Atome Arsenik und nicht der Alaun ist demnach das Schützende, von dem ich mich vollkommen überzeugte, indem alle Bälge, die mit gewöhnlichem Alaun *) Intliiimlicli hielt ich früher dieses Salz für Eisenvitriol, der nicht schützt, iurlem vielmehr die MottcnLarveu in den mit diesem Salz oder Alauu bestreuten Federn oder Haaren fet- ter und {s,v-iiBscr werden. 139 und nicht mit dem bei Strassbnrg- gewonnenen oder künstlich {fabricirten eingepulvert waren, von zerstörenden Insecten angegrilBfen wurden.. Um diess zu ermitteln, tauchte ich Vogelbälge in was- serhaltigen Weingeist, der drei Tage lang über Arsenik ge- standen hatte. Diese Bälge, vollkommen abgetrocknet, gab ich allen verderblichen Einflüssen von Insecten preiss, indem loh alle Larven und vollkommene Insecten, deren ich hab- haft werden konnte, unter Glasglocken diesen Bälgen bei- sperrte. Die Käfer, wie Larven verhungerten und zwar zu- erst das vollkommene Insect, ohne auch nur den geringsten Versuch zu nagen gemacht zu haben. Anderen Käfern und Larven, die wochenlang bei solchen vergifteten Bälgen gehun- gert hatten, gab ich nichtconservirte Schnäbel und Füsse, über die sie augenblicklich herfielen und von welchen sie j'ii kurzer Zeit alle Hornhaut gierig abgenagt hatten. Alle bei solchen vergifteten Bälgen eingesperrte Insecten strebten be- ständig, aus ihren Gefängnissen zu entfliehen, obgleich ihre Behälter vor Licht geschützt und ihnen so angenehm als mög- lich gemacht wurden. Es ist demnach nichts anderes anzuneh- men, als dass ein sehr feiner Instinct diese Thiere abhält, die vergiftete Speise zu berühren. Um zu ermitteln , wie viel Arseniktheile der wasserhal- tige Spiritus aufgelöst hatte, übernahm Herr Hofapotheker Schenck in Darmstadt die Analyse desselben; ich führe die- selbe mit seinen Worten an : Der mir übergebene Spiritus hatte ein specif. Gewicht von 0,86 bei -f 15 ° R. Derselbe wurde mit Ai'senik (arsenigter Säure) während 3 Tage unter öfterem Umschütteln in Berührung gebracht und dann von dem ungelösten Arsenik durch Filtriren ge- schieden. Von dieser Lösung wurden 3 Unzen mit Schwe- felwasserstoff behandelt, nachdem vorher einige Tropfen reine Salzsäure zugesetzt waren, der gefällte Schwefelarsenik bestimmt und aus dem Gewichte desselben der Arsenik be- rechnet. 140 Der erhaltene Niederschlag wog 0,043 Gramme, wel- ches eine Menge arsenigter Säure repräsentirt :::: 0,0345 Grammen, oder auf Litres ausgerechnet auf 2 Litres Wein- geist 0,736 Gramme. Mit 1 Pfund Arsenik würde man demnach ohngefäht 77a Ohm Wasser hinreichend vergiften können, um dia schädlichen Insecten abzuhalten. | Will desshalb ein Museum seine bereits ausgestopfte; Bälge oder seine Vorräthe vor jedem Insectenfrasse schützen so lege es seine Säugethierbälge in vergiftetes Wasser, wel ches man sich bereitet, indem man auf 2 Litres 0,730 Gramm« oder 0,225 Quentchen Arsenik nimmt. Vogelbälge, au^ gestopfte Säugethiere und Vögel schlage man in wollene ode; linnene Lappen ein, die man so lange mit Arsenikwasse befeuchtet, bis man sich überzeugt, dass das Gefieder ode, die Haare und die Haut durch und durch befeuchtet sin^ Das Gefieder wird zwar durch und durch nass, allein dii Bälge werden ebenfalls bei dem gewöhnlichen Aufweichei und der Vogel im Leben durch Regen nass, was der Voge mit seinem Schnabel und der Präparateur durch Schütteln Streichen der Hand und der Pinzette leicht wieder in Ord« nung bringt. Solche präparlrte Bälge belohnen für die kleine Mühe des Arrangements des Gefieders reichlich, indem mau si( getrost in die angesteckteste Sammlung aufstellen und in di Schubkasten oder Kisten seiner Vorrathskammern aufhebei kann. Unterziehen sich grössere Sammlungen dieser freilicl bedeutenden Arbeit nicht, so wird von der Mehrzahl de herrlichsten Exemplare in 50 — 100 Jahren nichts weite; übrig sein, als die mit Arsenikseife bestrichenen Häute un^ die mit Oelfarben oder Firnissen überzogenen Schnäbel um Füsse, oder, indem diese Anstalten stets recrutiren müssen verlieren sie Zeit und Geld , das für grössere Ervveiterungel besser verwendet worden wäre. Kleinere Anstalten, dereti|j Naturalien nicht von Insectenfrass leiden , müssen demnach mit der Zeit selbst die grössten Museen nicht allein ein-, sogar 141 _ überholen, die auf dem zeitheri^en Weg fortfahren, ihre Naturalien zu conserviren. Der grösste Schaden erwächst jedoch dem Naturforscher selbst, der vergeblich nach den Originalen forscht , nach welchen die Schriftsteller ihre öfters leichtsinnig entworfenen Diagnosen gemacht haben und dem demnach manche Arten stets ein Räthsel bleiben müssen. Von der ganzen Levaillantischen Sammlung glaube ich, dass das allerwenigste jetzt noch existirt. f Reisende, die zeither halbe Centner von Arsenikseife verwendeten, werden daher in der Zukunft diese nicht mehr mitschleppen, indem ein Pfund Arsenik hiureichend ist, T'/j Ohm Wasser zu vergiften. Spätere Versuche werden > sogar zeigen, dass die Vergiftung, wie ich sie anwende, viel zu stark ist, und dass vergiftetes Wasser von bei weitem geringerem Arsenikgehalt denselben Schutz gewährt *J. I In heissen Ländern wird vergifteter Weingeist den Vor- itheil haben, dass das Säugethier oder der Vogel, in diesen hineingebracht, vor Fäulniss geschützt und nicht sogleich ab- gebälgt zu werden braucht und zwar um so weniger eilig, wenn man nach Jägermanier einen hölzernen Haken in den After einführt und die Därme entfernt. Vögel, welche sehr blutig geschossen, sind in der Regel verloren; schlägt man sie jedoch in nasse Branntweinlappen oder gewöhnlich mit Wasser genässte ein , so hat das Blut keine Zeit zu trocknen, zieht sich theilweise in die Lappen hinein und kann zu Hause, ist der Vogel selten, mit geringerer Mühe gewaschen und rollkommen gereinigt werden. Das Verfahren, Vogelhäute durch vergifteten Spiritus ider Wasser zu schützen, brachte mich auf den Gedanken, *) Wird dieses durch eine äusserst dünne Auflösung erreiclit, die der inenscliliclien Gesundheit durchaus keinen Nachtheil bringen kann , so ist die Frage : ob nicht auf diese Weise wollene Tücher und Pelze gegen Motten zu schützen sind? Der hiesige Gewerbverein hat die Lösung dieser Frage über- nommen und dieselbe einigen tüchtigen Chemikern des Vereins übertragen. 142 Vögel zu präpariren, ohne sie vollständig abzustreifen, wo- bei stets die Federn geknickt und verdorben werden. Der Vogel besitzt sein meistes Fleisch auf der Brust, das we- nigste an dem Hals und Rücken. Ich entfernte desshalb die Brustmuskeln, die Eingeweide und von dem Schenkelfleisch bei grossen Vögeln , das , was bei losgelöster Bauchhaut zu erreichen ist. Die Augen entfernte ich entweder von aussen oder dadurch, dass ich den Gaumen aufschnitt und durch diese gemachte Höhlung dieselben herausnahm. Ist diese Entfleischung der gröbsten Tlieile geschehen, so brachte ich Drähte in die Tarsen und Hess dieselben bis in die Brusthöhle hineinreichen. Nach diesem durchbohrt man ober- halb des Beckens einen Rückenwirbel und führt durch die Markhöhle der Rücken- und Halswirbel bis in den Kopf einen dritten Draht, der sich im Kopf feststeckt und dessen anderes Ende man durch die Schwanzwurzel führt, um den Schwanz zu tragen. Ist auch diess geschehen, so nimmt man mit Arsenik vergifteten Alaun oder Salpeter und bestreut die ganze innere Brust und Bauchhöhle, den Hals, Gaumen, die Schenkel damit, stopft mit Werch die Brusthöhle fest aus, ersetzt die Brust und den Bauch mit Baumwolle, schiebt! Baumwolle in die Kehlhaut, in die Augenhöhlen etc. und näht hierauf den Vogel zu. Ist auch diess gethan, so kann man im Winter den Vogel sogleich fertig machen. Im SommerJ wo der Speckkäfer seine Verheerungen anrichtet, bestreicht man die untere Seite der Flügel mit Arsenikwasser, ebenso Wachshaut, Nasenlöcher, Schnabel und Füsse damit, auf welche der vergiftete Alaun nicht wirken kann. Ist der Vogel vollkommen trocken, so wickelt man den- selben in mit Arsenikwasser stark getränkte Lappen und lässt ihn in diesen so lange liegen, bis man sieht, dass er durch und durch feucht ist. Der Vogel, vollkommen abgetrock- net und wieder arrangirt, was sich etwa verschoben hat, ist nun für alle Zeiten gegen Insectenfrass geschützt. Ist der Vogel, welchen man so conserviren will, vollkommen i frisch, so wickelt man ihn, nachdem man ihn entfleischt hat. 143 sogleich in die mit Arsenikwasser genetzten Lappen und bringt epäter die Drähte und die Alaunconservation an. Die Vögel , auf solche Art präparirt , gehen beim Trock- nen in keine stinkende Fäulniss über, sondern vertrocknen mit etwas sauerem Geruch, der sich bald verliert. Ich habe auf diese Art von jungen Leuten, welche die Kunst des Aus- stopfens nie getrieben haben, Vögel präpariren lassen, die I so vollendet waren, wie sie eine vieljährige Uebung nicht I zu Stande bringen konnte. Der Vogel, der sein ganzes Skelett behält, kann weder ) zu lang, noch zu kurz, weder zu dick, noch zu dünn gebalgt - werden; die Flügel, die Füsse müssen an ihre richtige Stelle / kommen , und indem der Hals mit seiner Krümmung sich zwi- schen seine Furcula hineinlegt , kann dieser nie zu lang ge- bildet werden. Diese Methode ist bis jetzt nur bei Vögeln mit vollem Gefieder anzuwenden, indem der Hals stets etwas eingeht und bei schlecht und kurz befiederten Hälsen die Federn etwas struppig werden, was bei dichter Befiederung niemals vorkommt oder nicht zu bemerken ist. Männern, welche dieses Verfahren für zu roh und un- ikünstlerisch halten, kann ich nur bemerken, dass sie, ehe sie urtheilen, von Männern, die keine Vorurtheile besitzen, einige Proben machen lassen. Der Vortheile, die dem Naturforscher aus dieser Me- Itfaode erwachsen können, sind viele. 1) Kann der Zeichner, der nicht genial genug ist, das Leben zu erfassen , correcte Bilder liefern , wenn nur der Präparateur das Talent besitzt, diesen Halbmumien eine le- bendige Stellung zu geben. 2) Werden solche Präparate in fremden Ländern sogleich i gefertigt, so erhalten wir ganz andere Vögel, als der euro- päische Ausstopfer sie zu machen im Stande ist, der stets nach Analogieen hin arbeitet, und nicht daran denkt, welche eigenthümliche Stellungen z. B. die Buceros und Ilhamphastos iiizunehmen im Stande sind. Werden solchen Präparaten jeim Versenden die Füsse nach hinten gestreckt und sogleich 144 fiic Zehen in ausgestreckter Richtung getrocknet, so nehmen dieselben keinen grösseren Raum als die Bälge ein und die Nägel, die bei allen Bälgen beim Aufweichen und Aufsetzen stets ruinirt werden , bleiben mit einiger Vorsicht beim Auf- weichen ToUkommen unverletzt. 33 Können die Maase der Länge vollkommen genau ge- nommen werden, was bei keinem Balg der Fall ist. 43 Kommen auf diese Weise die Skelette der seltensten Vögel in die Hände des Ornithologen, die öfters mehr werth als die Bälge sind. Mit einiger Mühe werden solche Yögel durch Entfernung der Haut und des wenigen Fleisches zu vollkommenen Skeletten gemacht, wenn nicht der erste Prä- paraleur muthwillig die Rippen u. dgl. zerstört hat. Die 1 meisten Skelette kommen, die Haut abgerechnet, in solchen rohen mit Fleisch bedeckten Knochen nach Europa, weil sie durch Entfernung alles Fleisches, aller Bänder, zu zerbrech- lich für den Transport werden. Inwiefern diese Methode durch Einspritzungen von schwe- felsaurer Thonerde mit Arsenik in die weichen nackten Theile, z. B. in den nackten Hals des Truthuhns, Casuars etc. noch vervollkommnet werden kann, muss ich dahin gestellt sein lassen. | Indem ich diess schreibe, sind erst etwa 20 Vogel nach dieser Manier conservirt, wovon die grössten Bussarde sind; bei weiterer Anwendung werden sicher Vortheile sich er- geben, die später mitgetheilt werden können. Ix itiiL K r k 1 <*< r u n ff (i e r Albbildungen der Säug^etliiere. I. Ordd. U. »hti«. !H. Ordo. \\ Ordo. V. Ordo. l'ollicata. Olires. M. tgiirpe- M'.ii'Sfithyoi- läuuiinaii- thoidea. dea. tia. 1. Subordo. 1. Subordo. 1. Subordo. 1. Subordo. l. Subord(». Menschen. Aeffer. Dickhäuter. Itaubtldere. Kamele. P. bimana. Gl. prosimia. H. pttchyder- mata. J. Carnivora, «. tylopodu. 1. Horde Homo 1. Horde Lori, l. Horde Auo- 1. Horde Chi- Horde Camelus. caucHsicus. Stenops. plotiieriutu. 5. Familie. Ano- rotheriuni '!-). 4. Moi-de Mar- plotlieriuiii. der, Mustela. 2. yubordü. 2. Suljordo. 2. jSubordo. 2. Subordo. 2. Subordo. Gibbons. Fledermäuse. Fault hier e. Seehunde. Giraffen. P. lunyimana. Gl. chiroittera. H. tardiijrada. J. pinnipedia. R. devexa. 2. Horde Gib- Horde Pteropus. 2. Holde Faui- Horde Triche- Horde Carneio- bon^ tliiere , cbus. pardalis. llylobates. Bradypus. 3. 8ubordo. 3. fSubordo. .^. Subordo. 3. Subordo. 3. Subordo. Paviane. Beutellliiere. Schnabelthiere. Sirenen. MoscIiusHiien-. V. bretnmana. Gl.niifrsufßialia. U.monotremala J. sirenia. R. salientiu. Horde Schlank- 3. Horde Kän- 3. Horde fehlt. Horde Üugoug^. Horde Muschui. affe, guruh, Halicore. 8emuopithecus. Ualmaturus. 5. Horde. Orni- tliorhiuclius. 4. Siibordo. 4. Subordo. 4. Subordo. 4. Subordo. 4. Subordo. Wickel- Insecten fresset'. Züngler. Delphine. Hirsche. schwanzaffen. P. feraefurmes. Gl. inseetivora. H. vertnilini/uia. J. pikciformes. R. capreoü. 4. Horde Naclit- 4. Horde Gym- 4. Horde Horde üelphiü, Horde Hirsch, uffe , uura. Schuppeiithier, Delphiuus. Ccrvus. Nyctipithecus. Manis. 5. Subordo. 5. (Subordo. 5. Subordo. 5. Subordo. 5. Subordo. Seidenafj'en. Nager. Gürtelthiere. Wale. Hohlhörn er P. fflirefurmes. Gl. rosores. H. cincfulata. J. hydraula. R. cavicorniii. Horde Scidea- 4. Horde 8pa- 3. Horde fehl«,. Horde Wale, Horde Schaf, affc, Hapalc. lax. Familie Bathy- ergus. 4. Hord. Güifcl- thier, Dasypus. Balaena. Ovis. ■'-^ Nicht darzustellcu ; daher die 4, Horde. %\0 ., ,. ^{v^^^ [X^-"' .. Erklärung der Abbildungen der Vögel. I. Ordo. II. Ordo. III. Ordo. IV. Ordo. V. Ordo. Zygodac- Ornitbes. Crrallae. Ichthyor« Gallinae. tyii. nithes^. 1. Subordo. 1. Subordo. 1. Subordo. 1. Subordo. 1. Subordo. Papageien. Kegelschnäbler Trappen. Raubvöael. Hokko. Z. crassi- 0. conirostres. Gr. pressi- J. rapaces. G. curvirostres. rostres. rostres. ■■> 1. Horde Papa- l. Horde Kern- 1. Horde Trap- l. Horde Falke, 1. Horde Mu- gei, Psittacus. beisser, Loxia. pe, Otis. Falco. 1. Familie Edelfalke. I. Geschlecht Riittelfalke. sophaga. 2. Subordo. 2. Subordo. 2. Subordo. 2. Subordo. 2. Subordo. Kuckuke. Schwalben. Langschnäbler. Möven. Tauben. Z. falcirostres. 0. fissirostres. Gr. lonifirostr es. J. longipennes. G.macropterae. 2. Horde Cu- 2. Horde 2. Horde 2. Horde See- Horde Columba. culus. Sciiwalbe. 2. Familie Tringa. schwalbe, Sterna. Cypselus. 3. Subordo. 3. Subordo. 3. Subordo. 3. Subordo. 3. Subordo. Leichtschnäbler Heftzelier. Stransse. Alken. Tinamus. Z. laevirostres. 0. syndactylL Gr. brevipennes .1. brachypteri. G. micropterae. 3. Horde Pfef- 3. Horde Buce- .3, Horde Ca- 3. Horde Pin- Horde Cry- ferfresser. ros. suarius. guin , pturus. Rhamphastos. Aptenodytes. »• 4. Subordo. 4. Subordo. 4. Subordo. 4. Subordo. 4. Subordo. Breitschnäbler. Zahnschnäbler. Reiher. Pelikane. Tetraone. Z. latirustres. 0. dentirostres. Gr.cultrirostres J. tutipalmati. G. nncirostres. 4. Horde Tro- 4. Horde Wür- ;4. Horde Rei- 4. Horde Fre- 4.HürdeTetraü. gou. ger, Lanius. her, Ardea. gatte, Tach3i)etes. 5. Subordo. 5. Subordo. .'). Subordo. 5. Subordo. 5. Subordo. Ani. nünnschnabler. Wasserhühner. Ernten. Wahre Hühner. Z. anotarsi. (). tennirostres. Gr. macrodac- .J. lainelli- G. meifapiidiae tylL rostres. sive G. rerae. Horde Ani, :'). Horde Phi- 5. Horde Parra. 5. Horde Gans, 'j. Horde Pha- Crotophaga. ledon. Anser. - sianus. j. Familie Kal- |U5:. IST a c li t r ä ^ e Classification der Säugethiere uud Vögel J. ß. ^ rt u ji. Darmstadt. Druck und Verlag von C. W. Leske. 18 4 4. ?;mm^^,,,:J^iJ^JJ-J,,äM-^^^^^ n Vorwort. öeit «lern Erscheine» meiner Classification ist noch kein Jahr verflossen und ich ninss schon Verbesserungen und Zu- sätze nachsenden, die bestimmt noch bedeutender geworden wären, hätte ich seitdem grössere Museen zur Erweiterung meiner Ansichten benutzen können. Es wäre mir sehr erwünscht gewesen, wenn meine An- sichten gleich nach ihrer Publikation kräftig bekämpft wor- den wären; allein alle ürtheile, die mir bis jetzt zu Gesicht gekommen, sind Anzeigen, die mich nicht weiter gefördert haben. Ich werde stets bemüht sein, begangene Kehler auf- zudecken und zn verbessern, allein ich werde auch die Feliler Anderer nicht verschweigen, die ich als solche ansehe. Ich vergleiclie die Formen der Thierwelt mit den Lau- ten einer Sprache, die sich millionenfach versetzen, und welche daher die Möglichkeit zulassen, ausser den vorhande- nen noch unzählige neue Sprachen zu bilden. In allen Genera, Horden, Unterordnungen, Ordnungen oder Stämmen treten die von mir nachgewiesenen fünf Typen auf, die willkürlich unter sich verknüpft, wohl ebenso zahlreiche Modificationen zulassen. Könnte man den Fall annehmen, zwanzig und mehr talentvolle Menschen mit allen Formen der Thierwelt und den jetzigen Grundansichten über System vertraut zu ma- chen, allein ihnen die gewöhnliche Reihenfolge verheimlichen zu können, so ist mit Sicherheit anzunehmen, dass zwanzig von ihnen geschaff"ene Systeme unter sich so abweichend würden , als es eine Sprache von der anderen ist. Unsere jetzigen Systeme weichen zwar unter sich nicht so bedeutend ab, allein diess liegt in dem willenlosen Nach- beten, und dass wir uns von Autoritäten beherrschen lassen. Von Jugend auf sehen wir die Raubvögel an der Spitze aller Vögel stehen, ohne uns mit Ernst zu fragen, welche gei- stige, welche körperliche Eigenschaften sie über Kletter-, Sing- oder Stelzvögel stellen. Warum setzen wir nicht der Analogie gemäss, nach Pallas paradoxem Vorgang, an die Spitze aller Säugethiere den Tiger und die Katze , in wel- chen doch die grösste Muskelstärke, Energie und Mordsuchl ausgesprochen ist. Wohl einer der grössten Fehler der Systematiker ist, dass sie nicht jede Horde, Unterordnung, Ordnung, gleich IV \>ie die DIasse, als ein in sicli abgeschlossenes Ganze betrach- ten inul dass sie Verwaiidtscliaften mit Analogien noch immer verwechseln. So haben die älteren Zoologen die Fledermäuse zn den Vögeln, die Giirtelthiere zu den Amphibien und die FJalänen zn den Fischen gerechnet, indem sie Analogien und Vervvandtscliaften verwechselten, üeber solche Fehler sind wir jetzt hinaus und lächeln über die Unkenntniss unsrer Altvordern, allein bedenken nicht, dass wir in tausend feine- ren Fällen nicht weniger uns durch Analogien täuschen lassen. Diess und dass wir alle verwandte Formen durch analoge in einer Reihe verknüpfen wollen, ist der unseeligste Fehler, an welchem unsere Systeme gelitten haben und noch leiden. Die \ielen missglückten Versuche, auf diesem Wege Etwas zu erreichen, hätten schon längst den Zoologen die Augen öffnen sollen, dass auf ihm nur eitle Mühe und ein ephemerer Bestand ihrer Systeme zu erlangen ist. Alle seitherigen Modificationen an Cuviers System sind keine Fortschritte, indem diese sein sollende Verbesserungen ebenso viele Nachtheile im Gefolge haben. Was gewinnt die Ornithologie, wenn englische Zoologen, nach dem Vorgang Levaillant's , die Raub- und Singvögel statt durch Lanius mit Caprimulgns verknüpfen und durch Buceros und Rhamphastos zu den Klettervögeln gelangen. Diese Aenderung beruht zwar auf der richtigst gefühlten, allein falsch angewandten Ana- logie. Caprimulgus ist der ächteste Typus des Raubvogels oder des Pelikans unter den Singvögeln, so wie Huceros unter den Syndactyli und Singvögeln dieselbe Stellung einnimmt, wie Rhamphastos unter den Zygodactyli. Diese Formen repräsentiren sich , allein ihre Benutzung, Ordnungen zu verknüpfen, ist total falsch, obgleich sie dem System den Nimbus von Natürlichkeit verleihen. Selbst die einzelnen grösseren Stücke, woraus eine Classe besteht, kann man füglich mit einer bestimmten Zahl schöner Menschenstatuen vergleichen, welche zerlegt und durch die Zeit defect geworden sind. Aus den einzelnen Theilen, ohne Berücksichtigung der fehlenden Köpfe, Rumpfe und Extremitäten eine einzige Menschenstatue bilden zu wollen, wäre ein Unsinn, der um so toller sich gestalten würde, je talentvoller der Restaurateur im Auffinden analoger Theile wäre. In neuester Zeit wird leider sogar die Anatomie zur Stütze gebraucht. Formen durch analoge zu verknüpfen, und es ist voraus zu sehen, dass gerade hierdurch die Syste- matik stets noch verwirrter und klagvoller sich gestalten muss. So bringt de Blainville die Sirenen ( Halicore, Manatus etc.^ in nähere Berührung mit den Proboscideen und Owen unterstützt diese paradoxe Ansicht durch eine Summe von anatomischen Aehnlichkeiten. Diese Aehnlichkeiten lassen sich leicht erklären, indem die Sirenen, diese 8. ünterord niing der Fisclisäugelhiere, den ganzen III. Stamm der Ani- phibiensäugethiere , worin die Proboscideen stehen — reprä sentiren. Die Aehnliolikeit der Sirenen mit den Proboscideen mnss sich steigern , indem die letzleren unter den wahren Pachydermen ebenfalls die INasenthiere oder die 3. Horde bilden. Die anatomischen Aehnlichkeiten bedingen demnach kein verwandtschaflliches, sondern nur ein analoges Verhält - niss. In analoger Verwandtschaft müssen die Sirenen nii( den Monotrematen stehen, was die Anatomen bestätigen wer den, wenn sie die Typen beider Unterordnungen vergleichen wollen. In demselben Verhältniss stehen die Monotrematen mit den Beutelthieren und wenn diese nach meinem hocli verehrten Freunde Owen im Bau des Gehirns, des Herzens und der Generationsorgane Aehnlichkeiten zeigen, so sind dies analoge Verwandtschaften. Diese haben mich zum 'l'heil bewogen, sie parallel, allein nicht über odet unter einander zu stellen. In der Classe der Vögel wähle ich unter vielen linndert falsch verstandenen anatomischen Aehnlichkeiten die, welche unser griindlicher Anatom Wagner als Endresultat über den Flamingo in Naumanns Werk IX. p. 407 anführt: ,,Mi»' scheint der F^lamingo eine eigenthümliche üebergangsgruppe zwischen den langbeinigen Wadvögeln und den Enten zu bil den; es ist ein Wasservogel, dessen Rumpf den Hals und die Beine eines Sumpfvogels trägt; ausser den Schwimm- häuten und der lamellösen Bekleidnng des Schnabels nähern der Bau der Zunge, des Magens, Darmkanals, der Athemwerk- zeuge, des Herzens, selbst mehrerer Theile des Knochengerü- stes , wie namentlich des Brustbeins und der Gabel , den Flamirjg den Entenvögeln sehr." Diese gründliche, vielleicht auch eigene Untersuchungen scheinen Hr. R. Gray in seiner verdienstvollen List of (he genera of birds bewogen zu haben — Phoenicopterus gar als Subfamilie an die Spitze der Enten zu stellen. Diese Stellung ist eine falsche und wäre die Summe von Analogien mit den Enten noch einmal so gross; denn sicher hat der Flamingo eine ebenso grosse Zahl von verwandtschaftlichen Kennzeichen, die ihn zu den Cultrirostres verweisen. Die Aehnlichkeiten, die der Flamingo bietet, bleibt ewig eine analoge, denn er ist das Huhn, wie es als Ente im 4. Stamme moditicirt sich darstellt, der Cultrirostres; und wie wir die Hühner und die Enten als die letzten Glieder der Classe und des vierten Stammes betrachten, so gehört Phoenicop- terus ans Ende der Cultrirostres, an deren Spitze die ilnu verwandte Horde Grus sich stellt. Ardea mnss dieselbe Zahl von Analogien mit den Pelikanen, sowohl äusserlich als iinier VI lieh zeigen; allein es wäre ein ebenso unverzeihlicher Fehler, diese an die Pelikane anreihen zu wollen. Ich betrachte es als eine falsch verstandene Analogie, wenn einige Ornithologen die Tauben — diese Singvögel der Hühner, zur eigenen Ordnung erheben; denn die Tauben sind äusserlich und nach ihrer ganzen Anatomie — ächte Hühner. — Indem jedoch die Analogie der Tauben mit iitn Singvögeln richtig gefühlt worden ist, so wurden sie aus dem natürlichen Zusammenhang mit den Hühnern herausge- rissen, um eine Liebergangsordnung aus ihnen zu bilden. Nacli derselben irrigen Ansicht wurden die Pterocies, diese Tauben der Waldhühner, benutzt, um wiederum die Tauben mit den Hühnern zu verknüpfen. Aehnlich betrachtet man die Crypturi, diese Brevipennen der Hühner, als die herrlichsten Üebergänge zu den Stelz- vögeln. Ist es nicht wunderbar, dass man noch nicht die Tetraonen und die Adler, Nuraida und Casuarius, Gypogerantis und Dicholophus — Cypselus und Thalassidroma als Binde- glieder benutzt hat? Warum hat man noch nicht Gypaetus als abirrende Form von Tachypetes*} und umgekehrt darge- Btellt? Wer mit grosser Gelehrsamkeit alle vorhandenen Systeme durchgehen will, wird finden, dass kein Sjstem so schlecht ist, um nicht hunderte der fein gefühltesten Analogien darin zu finden. Es will mir daher nicht schwer erscheinen, nach dem Muster der jetzigen Systeme noch hundert neue zu creiren. Gleichviel, ob mit den Papagaien, Raubvögeln, Nach- tigallen, Straussen begonnen, wollte ich sicherlich, freilich mit einem salto mortale, zu den Alken und Enten gelangen. Dieses Spielen mit Formen, dieses Charakterlose fast aller Systeme hat jedoch leider sehr schlimme Folgen und ich kenne kenntnissreiche und höchst gebildete Männer, die es wagen zu sagen: „Es gibt kein System, die Natur spielt, das beste System ist dasjenige, nach welchem man am leich- testen aufsuchen kann und die jede Bemühung, feste Gesetze zu erforschen , leider als ein eitles Treiben betrachten. Die- sen beklagenswerthen Aeusserungen kann man, mit Gründen unterstützt, entgegnen: Wie es Einen Gott gibt, so ist ein System , auf eisernen Gesetzen ruhend, vorhanden , die Natur spielt nie und nimmer und das System ist das Erste und das Letzte, nach welchem jeder wahre Naturforscher nach seinen Kräften, ohne Furcht vor Tadel, unablässig streben soll! *) Ist es Absicht, dass Gray Gypaetus an die Spitze und Ta- chypetes ans Ende aller Vögel stellt; was soll dieser Hii)« bedeuten, die Vögel mit den zwei besten Fliegern zai bej^ränzen ? Zu Seite 9. li\x dem Charakter der Hühner füge man. Vögel, welche das nnvollkommenste Skelett haben. Ihr Brustbein zeigt die geringste Knoclienmasse, indem es auf jeder Seite durch zwei tiefe Buchten geschwächt ist. Die Gabel ist sehr wenig entwickelt und gespreizt, die Rückenwirbel sind verschmolzen (^Musophaga ausgenommen ), und alle Neben- knochen von JVitzsch fehlen (mit Ausnahme von Musophaga} durchaus. In den übrigen Ciassen der waliren Thiere haben eben- falls die Ordnungen der Wiederkäsier, der Batrachier, die Knorpelfische das unvollkonimeusite Skelett und sie nehnu »i nach diesem und anderen Charakteren die niedrigste Stel- lung in ihren Ciassen ein. Bei den Cephalopoda sehen wir die erste Andeutimg eines knorpeligen Nervenskeletts und der Kopfwirbel schlies st die Gehör- und Gesichtsorgane ein. Aus diesem Faktum und aus dem, dass es Fische mit total fehlendem und mit unvollkommenem Knorpelskelett gibt, schliesse ich, dass die Mollusken als die ersten Anfänge, gleichsam lebende Fö- tuszustände der höheren Wirbelthiere zu betrachten sind. Die Rückenwirbel sehen wie verschmolzen bei Phoeru- copterus Pelecanus, denen ich die fünfte Stelle in ihren Unterordnungen gebe; allein sie finden sich auch wahr- scheinlich bei allen wahren Falken, welche ich die erste Stellung einnehmen lasse. Diese Ilühnerähnlichkeit , die sich nicht bei den Buteones findet ( Polyborus kenne irli nicht im Skelett), kann ich bis jetzt nicht erklären. Hei den Vulturen findet sie sicli nicht. Zu Seite 19. Seite 11 bei der vierten Ordnung, den Fisrh- vögeln, habe ich gesagt: Treflen wir in den höhereu Ord- nungen Vögel mit sehr grossem Rachen, der mit Borsten besetzt ist, Kamranägel der Mittelzehe, einen ausgebildeten Gabelschwanz, grosse Gefrässigkeit , Anhäufung von Fett, so sagen wir, dass der Typus des Raub- oder Fischvogels auftritt, welcher stets den vierten Rang einnimmt; trotz dem habe ich diese Charaktere bei den Singvögeln schlecht angewendet, indem ich bei diesen den Schwalben den zwei- ten und den Zahnschnäblern den vierten Rang gab. In meinem Manuscript hatte ich zwar früher die richtige Stelle beiden Unterordnungen gegeben , allein kurz vor dem Druck des Textes und der Platte mit den Typen machte ich diese schlechte Correctur. Die Caprimulgen bilden den Grundtypus der Schwalben und bei diesen treten so viele Charaktere der Pelikane und überhaupt des vierten Stammes auf, wie sie nimmermehr bei den Würgern, der vierten Horde der Zahnschnäbler, zum Vorschein kommen. Bei den Caprimulgen kommt ein spitzer grosser Zahn am Oberschnabel ( Steatornis etc. ), der weiteste Rachen, die längsten Fangborsten vor; es zeigen sich Zehen, deren W^urzeln mit Spannhäuten versehen sind , ja die hintere Zehe hat eine solche, die sie sich mit den vorderen verbin- det; um die Pelikanähnlichkeit im Fussbau vollständig zu machen, richtet sich die hintere Zehe nach vorn und bei vielen ist wie bei diesen der Nagel der Mittelzehe kamm- förmig gezähnelt. Grosse Gefrässigkeit, Anhäufung von Fett zeichnen alle aus; ein sehr tief gegabelter Schwanz kommt bei ihnen vor; von der europäischen Art sagt man, dass sie ihren Raub im Flug mit den Füssen ergreife, was volle Wahrscheinlichkeit für sich hat, obgleich es sehr schwer zu beobachten ist. In der vierten Familie der Schwalben, den Cypseli sehen wir ebenfalls Aehnlichkeit in den vier nach vorn gerichte- ten Zehen, sehr elastische Schwung- und Schwanzfedern, letztere zuweilen stachelicht, ungeheures Flugvermögen mit den Pelikanen. Die Cypseli wie die Caprimulgi haben 3 mit dem vierten Stamme, und zwar mit den Procellarien, noch die Aehnlichkeit, dass die Nasenlöcher in kleinen Röhren sitzen. Bei den Schwalben finden wir mit Aus- nahme der ächten Schwalben (^Hirundo), welche den Ty- pus des wahren Vogels wieder darstellen , weder Kunstsinn im Nestbau noch das geringste Gesangsvermögen. Die Fissirostres müssen daher die vierte und nicht die zweite Unterordnung der wahren Vögel bilden. An die zweite Stelle müssen die Dentirostres, bei wel- chen das grösste Singvermögen (^Sylvia) und der grösste Kunstsinn im Nestbau (Oriolus) vorkommt. Sie stehen in jeder Beziehung als höher organisirte Geschöpfe weit über den Schwalben. In der bildlichen Darstellung hätte demnach Nr. II. 2 ein Oriolus *) ähnlicher und Nr. IV. 4 ein Caprimulgus ähnlicher Vogel stehen sollen. Die Ornithes müssen demnach, wie folgt, gestellt werden. I. Conirostres. 1. Loxia. 2. Tanagra. 3. Sturnus. 4. Biiphafra. 5. Alauda. II. Dentirostres. 1. Sylvia. 2. Oriolus. 3. Corviis. 4. Lanius. 5. Parus. III. Syndactyli. 1. rrionitcs. 2. Merops. 3. Buccros. 4. Alccdo. .t. Pipia. IV. Fissirostres. 1. Muscicapa. 2. Hirundo. 3. Eurylainius. 4. Caj)nimilgiis. f). Ampclis. V. Tenuirostres. 1. Certhia. 2. Trochilus. 3. Upupa. 4. Sitta. 5. Molipliaga. *) Erst bei näherer Eiutlieiluus der Pirole muss es sich ergeben, welche Geschlehter die zweite Fiimilie bilden und welches von diesen das zweite Geschlecht ist. Das zweite Lintcrge- schlccht dieses Geschlechts enthält den Grnndtypus des gan- zen Stammes der Oruitlies. Indem bei den Ornithes, wie bei den Ichthyornithes, grosses Klugvcrm(igen sich findet, so wird auch dieses Geschlecht, welches au die zweite «Stelle muss, ein guter Flieger sein. M«'»glich, dass vielleicht Artamus hierher gehört. Zu Seite 23. Die Phasaiieii bilden sicher eine Familie tier walirea Hühner — Gallus sive Phasianus, Linn. Die ganze Horde ist in ihren Familien sehr dürftig gekannt. Die wahren Hühner bilden auf jeden Fall die letzte Familie und Tragopan mit seinen Hörnchen scheint das fünfte Genus zu sein. Zu Seite 24. Cryptonyx ist nach dem Bau des Skeletts und des ganzen Totalhabitus keine eigene Horde, sondern einer der Typen der dritten Familie der Feldhühner. Zu Seite 25. Musophaga (Corythaix, Chizaerhis} zeigt kein ganzes Brustbein, wie Cuvier fälschlich angibt, sondern vier ziemlich tiefe Buchten und im ganzen Skelett ausser- ordentlich viel Hühnerähnliches. Die Füsse sind keine Kletterfüsse und nur die äussere Zehe richtet sich in dem- selben Grade wie bei Falco seitwärts. Bei Otis, Grus, Mormon sehen wir eine ähnliche Richtung und der Nagei berührt nicht mit der Spitze, sondern seitwärts seiner ganzen Länge nach den Boden. In der Richtung der äusseren Zehe der genannten Geschlechter sehe ich die erste Andeutung zum Kletterfuss und diese Geschlechter nehmen in ihren Unterordnungen den ersten Rang ein. Warum bei Strix und Pandion nach Willkür des Vogels sich der Fuss zum Kletterfuss gestaltet, kann ich mir nicht erklären. Strix würde nach dem Fussbau die erste Stelle einnehmen müssen, wenn nicht das weit wichtigere Gehör- organ in seiner vollkommensten Ausbildung dieser Horde den zweiten Rang verlieh. Dr. Rüppel nannte Corythaix, um sie in Afrika mit einer teutschen Benennung zu bezeichnen, sehr treffend Baum- huhn. Zu Seile 29. Diomedea und Procellaria gehören einer und derselben Horde an. Diomedea ist der Typus der dritten Familie. Die Horde selbst nimmt den dritten Rang ein; ich glaube, dass ich mich geirrt habe, Lestris die erste Stelle zu geben, indem sie den vierten Rang einnimmt. Die erste Horde fehlt. Zu Seite 42. Epimachus wird zu den Paradiesvögeln zu zählen sein , und dort zu diesen sich verhalten , wie Fre- gihis zu Corvus. Zu Seite 48. Bei einer Auflösung der Muscicapae und Am- peles in ihre Familien, Geschlechter und Untergeschlechter muss es sich zeigen, ob nicht Geschlechter unter diesen sich finden, die in die Horde Eurylairaus gehören. Steatornis scheint das vierte Geschlecht der fünften Familie von Caprimulgus zu sein , und zwar durch den Zahn des Oberkiefers, Fruchtnahrung und phasanenähn- lich gestellte Fahnen der Schwanzfedern. In der vierten Familie der Schwalben , bei den Cyseli , bilden die mit stachelspitzigen Schwanzfedern versehenen Arten das vierte Geschlecht. Zu Seite 49. Emberiza scheint nicht zu Cassicus sive Sturnus, sondern zu Loxia zu gehören. Möglich, dass sie eine ähn- liche Gruppe wie Vidua bilden. Zu Seite 51. Statt des Satzes Loxia etc. ist demnach zu lesen: Loxia ist der Säugethier- oder Papagay- — Oriolus der Vogel Buceros der Amphibien - oder Casuar - — Capri- mulgus der Fisch- oder Pelikan- — und Meliphaga der Mollusken- oder Hühnertypus. Die Horde Oriolus repräsentirt die Classe der Vögel. Da die Ordnung Ornithes sive Passeres am deutlichsten die Classe der Vögel darstellt, die Dentirostres diese als Unterordnung und Oriolus als Horde repräsentirt, so kann man sagen, dass diese Horde den Vogel in der dritten Potenz darstellt; ermitteln wir viertens die Familie, fünf- tens das Geschlecht, sechstens das Untergeschlecht und siebentens die Art, so kann man von letzterer sagen, dass sie den Vogel in der siebenten Potenz darstellt. Wird diese erkannt, so sind deren äussere und anatomi- sche Merkmale, so wie ihre Lebensart auf das Sorgfältigste und Strengste zu studiren, um diese Kennzeichen anzu- wenden, allen analogen Formen von andern Horden ihre fixe Stellung anzuweisen. (> Zu Seite 52. Crotophaga g^ehört wohl sicher als dritte Horde zu den Kiickuken, während Scythrops ein Typus der drit- ten Familie der waliren Kuckuke ist. Die Horden der Unterordnung Anotarsi betrachte ich für erloschen, oder sind eeine Reste noch zu entdecken? Zu Seite 54. Z. laevirostres, welche durch eine grosse Zahl Eier, durch weiche Nasendecken , durch delikates Fleiscli, den Hühnertypus, allein sehr schwach , andeuten, bilden die fünfte Horde — Wendehals, Yunx. Welche Stellung das kleine Geschlecht Yunx in dieser Horde einnimmt, ist schwer zu ermitteln, obgleich das düstere Gefieder, ein- sames Leben sie entfernt den Caprimulgi und Eulen ver- gleichbar macht. Zu Seite 57. Zu den Charakteren der Wiederkäuer füge man: Lange Nasenbeine, schwache Zwischenkiefer mit häufigem Mangel aller Schneidezähne. Wenig tiefwurzelnde Schneidezähne, sehr tiefe Alveolen für die Backenzähne, Diastema, geringe Zahl von breiten Rippen (12 — 14), hohe Dornfortsätze der Brustwirbel, sehr entwickelte seit- liche Fortsätze der Lendenwirbel, mit einfacher Crista des Schulterblattes — Mangel der Schlüsselbeine, unvoll- kommene Fibula oder total fehlend — Neigung zum Ver- wachsen der UIna mit dem Radius, geringe Zahl der Hand - und Fusswurzelknochen. Sie zeigen geringen Muth, mit Ausnahme des Cameis, kein Beissvermögen bei Ver- theidigung, allein grosses Lauf- und schlechtes Schwimm- vermögen, grössere Entwickehing des Gehörs als des Ge- sichts. — Das Männchen kümmert sich nicht um die Erziehung der Jungen und die Männchen kämpfen um den Besitz der Weibchen, wobei sie mehr Tollkühnheit als Mutli beweisen. Dass alle Ruminantien durch die vier, jedoch Iiöchst einfachen Extremitäten viel höher als die untersten Glie- der der Fisclisäugethiere ~ Balaen, Delphin, Sirene — stehen, kann ich nicht läugnen; allein es ist ebenfalls nicht abzustreiten, dass die Vorderfüsse dieser Thiere bei wei- tern vollkommiier und nach dem Typus der höchsten For- men organisirt sind, als die vo^^elahnlichen Extremitäten der Wiederkäuer. Wir sehen bei den Ampliibien mit Recht die Batrachier an dem Ende der Classe hinter den Schlangen stehen, obgleich die grösste Zahl derselben vier Extremitäten besitzt. Die höhere Organisation der ßliiteglieder des vierten Stammes — die Carnivora — stellen den vierten Stamm über die Ruminantia. '/ai Seite 67. Bei den Seehunden wie bei den Fledermäusen haben die Flalswirbel schmale Bögen auf der Rückenseite und die Rückenwirbel schwach entwickelte Spinae, die den F^ledermäusen ganz oder fast fehlen. Es ist diess eine Vogelähnlichkeit mehr. Bei der Phoca vitulina verschmel- zen zwei mittlere Schwaiizwirbel und richten sich an der theilweisen Verschmelzung in einem stumpfen Winkel vo- gelartig in die Höhe. FJs sind dies bis jetzt noch kleine Kemizeichen, welche die noch schwachen Merkmale ver- mehren, um bei den Seehunden die zweite Stellung als Unterordnung der Ichthyoideen zu rechtfertigen. Zu Seite 75. Die Maulwürfe so wenig wie die Wurfmäuse gehören zur fünften Horde ihrer Unterordnung, Sie schei- nen als Familie zu Sorex zu gehören. Der Typus der fünften Horde ist? Erinaceus. Zu Seite 76. Bei den Nagern stellte ich die maulwurfähn- liche Spalax als die fünfte Horde, allein die Hasen zeigen durch eine solche Menge von Charakteren, sowohl in kör- perlicher als geistiger Beziehung den Wiederkäuertypus, dass ich mich wundere , wie ich einen solchen Fehler begehen konnte. Die Hasen und nicht die Wurfmäuse stehen daher am Schlüsse der Nager und bilden einen von den Grundtypen der fünften Horde. Was mich zu dieser Aenderung nötbigt, sind folgende 27 Aelinlichkeiten, die sich um das Vielfache vermehren würden, wenn die Weich theile von Lepus mit den Ruminantien erst sorg- fältigst verglichen sind. 8 1 ) Grosse, hoch am Kopf gelegene und vorstehende Angen. 2) Tütenförmige lange Ohren, die wie bei Cervus und Antilope auf in die Höhe gerichteten Ohrmuscheln sitzen. 3) üeppige Haarbildung, die sich selbst über die Fuss- sohlen und die innere ßackenwand erstreckt. 4) Hufähnliche Krallen, 5) Düinie Kopfknochen, lange Gesichtsknochen, lange Na- senbeine. 6) Neigung zur Schliessung der Augenhöhlen. T) Schwaches, allein gestrecktes Diastema, schwacher Zwi- schenkiefer, wenig tief wurzelnde Schneidezähne. 8 ) Aehnlichkeit in der Gestalt der Backenzähne , die eben- falls sehr tiefe Alveolen haben. 9) Netzartig durchbrochene Oberkiefer (Giraffe, Hirsch}. 10) Aehnlichkeit in der Form des Hinterkopfes (Hirsch}. 11) Lange Halswirbel, lange Oornfortsätze der Rücken- wirbel. 12 ) Starke Lendenwirbel mit an der Spitze gegabelten seitlichen Fortsätzen (^Camelus , Bos). 13} Viele verschmolzene Beckenwirbel. 14) Aehnlichkeit in den kurzen Schwanzwirbeln (^Cervus ). 15) Aehnlichkeit in der Gestalt des Beckensund des Schul- terblattes. 16} Mangel der Schlüsselbeine. 17 ) Aehnlichkeit in den grossen Knochen der Extremitäten. 18) Unvollkommene Fibula, die sich schon in der Hälfte der Tibia verläuft. 19} Geringe Zahl der Hand - und Fusswurzelknochen. 20) Längerer Metatarsus als Metacarpus. 21) Langer Blinddarm, grössere Ohrspeicheldrüsen als ün- terkieferdrüsen. 22) Alleinige Pflanzennahrung. 23) Schärferes Gehör als Gesicht, schwache Beisslust, oder fast keine bei ihrer Vertheidigung, wenn sie gefangen sind. Zur Zeit ihrer Brunft wenden sie unter sich die Vorderfüsse an, um damit schlagend zu kratzen, was man ebeiifallis bei Cervus beobachten kann, die mit ihren Vor- (ierfiissen schlagen. 24) Grosse Furchtsamkeit und grosses Lauf- allein schlech- tes Schwimmvermögen. 25) Polygamie, grosser Geschlechtstrieb, starke Vermeh- rung, Kampflust um den Besitz der Weibchen, häufiges Vorkommen von Monstrositäten; das Männchen bekümmert sich nichts um die Erziehung der Jungen. 26) Leichte Zähmbarkeit, häufiges Variiren der Farben, wenigstens bei Cuniculus. 27) Grosse Nutzbarkeit durch Fleisch und Haare. hl der Horde Lepus bilden die Hasen mit voller Wahr- scheinlichkeit die letzte Familie, welche man eigentliche Hasen nennen könnte; diese Familie besteht aus fünf Genera, von welchen wir bis jetzt nur zwei zu kennen scheinen: Lepus und Lagomys. Lepus hat durch längeie Hinterfüsse als Vorderfüsse, durch ;J Zehen, durch ein Hautfalte zwischen denHinterfüssen, welche eine schmierige Sekretion enthält, Analogien mit Halmaturus und steht demnach höchstwahrscheinlich an der dritten Stelle in seiner Familie; Lagomys zeigt Schlüsselbeine, keinen Schwanz und steht demnach höher; vielleicht nimmt es den zweiten oder ersten Rang ein. Die Wurfmäuse gehören demnach nicht in die fünfte Horde, sondern bilden eine Familie der Horde Mus; ob Formen, wie Dipus, Euriomys etc. die ich der dritten Horde Pedetes zuzählte, zu den Hasen oder dorthin ge- hören, muss erst eine sorgfältige Prüfung ermitteln. Be- vor nicht in allen Horden eine ähnliche Summe von Ana- logien aufgefunden wird, um die systematische Stellung zu begründen, wird das natürliche Gefühl für Verwandt- schaften sich noch häufig täuschen, und ich fürchte, dass ein Befolgen meiner Ansichten ohne gründliches Aufsuchen der Analogien grosse Verwirrung zum Gefolge haben wird. In der bildlichen Darstellung hätte daher statt Bathyergus — Lepus stehen sollen. 10 Zu den Analogien, die Equus mit den Wiederkäuern liiit, füge man noch: I ) Hoch am Kopf gelegene und in die Höhe gerichtete tütenförmige Ohren. 2) Schwache Zwischenkiefer, grosses Diastema, wenig tief- gehende Schneidezähne, sehr tiefe Alveolen für die Backen- zähne, einfachen Unterkiefer mit abgerundeten und hoch aufsteigendem Process. condyl., der an seiner Gelenkfläche sehr schmal ist; ähnliches Zungenbein. 3) Lange Flalswiibel, lange Spinae der Brustwirbeln, breite Fortsätze des Lendenwirbel, die zuweilen wie bei Camel verschmelzen, verschmolzene Beckenwirbel mit sammt den Dornfortsätzen. 4) Einfaches Schulterblatt — Aehnlichkeit in den Haupt- knochen der Extremitäten. 5) Geringe Zahl der Fusswurzelknochen, langer Calcaneus. (5) Ausserdem stellen sie das Hautthier durch entwickelte Mähne, Schwanz, brillante Zeichnung bei den Zebra's, leichte Zähm- und Nutzbarkeit vor. Finden wir z. B. die angeführten Charaktere in grösse- rer oder geringerer Zahl bei andern Pachydermen wieder auftauchen, wie z. B. beim Tapir, so kann man sagen, dass der Wiederkäuertypus, wie er sich in den Pferden darstellt, sich präsentirt und man kann mit grosser Sicher- heit annehmen, dass die jetzt noch lebenden Tapire das fünfte Geschlecht in der Familie der Tapire bilden. Nach allen diesen Charakteren der Pferde scheint es mehr als wahrscheinlich, dass die wenigen noch vorhan- denen lebenden Arten der fünften Familie, einer sehr grossen Horde angehören. Bei den lebenden Arten zeigen sich keine Afterklauen , allein Eckzähne, die zuwei- len sogar bei Stuten auftreten. Letzteres und der grosse Muth, den sie sowohl in der Freiheit gegen Raubthiere, als auch in der Domesticität im Kriege zeigen, scheint dar- zuthun, dass sie nicht das fünfte Geschlecht vorstellen. Möglich , ja wahrscheinlich ist es , dass sie das vierte sind. 11 Hippotheriutn zeigt Afterklaueii , allein ein Zehenrudiment melir an den Vorderfüssen. Stellt dieses Geschlecht das fünfte vor? Das edle Pferd nebst dem üiluvialpferde bildet sicherlich ein Untergeschlecht, welches höher als die Esel und die Zebras steht; letztere bilden jedoch kein Geschlecht, allein als Untergeschlecht lässt es sich rechtfertigen. Würden wir alle Formen dieser Horde noch lebend kennen, so würde es sich erweisen lassen, dass bei ihnen Formen mit mehrfach getrenntem Magen vorhanden waren, ja die Hörner besessen und sollten es auch nur Hauthör- ner, wie bei Rhinoceros, gewesen sein. Zu Seite 96. Camelus zeigt durch die Bildung der Eckzähne, des Unterkiefers mit einem hakigen, nach oben geneigten spitzen Vorsprung an den Processus condyl., durch Man- gel aller Kopfnäthe bei alten Thieren, durch Crista des Hinterkopfes etc. — Raubthierähnlichkeit. In welcher Familie dieses Geschlecht jedoch den Raubthiertypus dar- stellt, ist schwer zu ermitteln; vielleicht ist es das fünfte Geschlecht der vierten Familie. Zu Seite 110. Bei Falco sind vier Arten anzuführen — peregrinus, peregrinoides, biarmicus*), lanarius. Schliesslich gebe ich noch eine allgemeine Uebersicht der sämmtlichen Ordnungen**) und Horden der VögeL '•') Sclilecliter Name und zu verändera, indem nach Licliteusteiu dieser Name bei Parus biarmicus nicht den Doppelbart, son- dern ein Land im nördlichen Europa bezeichnet. **) Ich weiss nicht, ob es nicht räthlich wäre, den Namen Ord- nung mit dem von Stamm zu vertauschen. Es scheint mir diess namentlich bei den Säugethieren und Amphibien rathsam, weil die Begriffe, die man sich von Ordnungen gebildet hat, doch zu abweichend von meiner Art zu sehen sind. So schreibt mir Owen : „Ich stimme Ihrer Vereinigung der Chiroptera, Insectivora und Rodentia und vielleiclit auch der Prosimiae zu einem grossen natürlichen Stamme bei," obgleich er sich verwahrt, dass die Mursupialia hierher gehören, die er mit den Monotremata in seine Subclasse — Thiere ohne Pla- centa — bringt. 12 Von den über 1100 Genera, welche Gray in seiner höchst verdienstvollen List of genera of birds ang^enommen hat, sind wohl die Hälfte ünterg-enera , die bei näherer Untersuchung erst in ihre Genera, Familien und diese in ihre Horden*) gebracht werden können. Eine Riesenarbeit, die jedoch geschehen muss, wenn nicht in der Wissenschaft alle genereile üebersicht verloren gehen soll. Gerne würde ich sie unternehmen, allein ohne Unterstützung, ohne Hülfe gleich- strebender Männer — wird es ewig ein frommer Wunsch für mich bleiben, bis ins Feinste meine Grundsätze durch- zuführen. Wen die Lücken der Zygodactyli und Gallinae stören, der denke an die vielen räthselhaften Vogelfährten des Sandsteins von Konnekticut, an die ungeheuere Masse von schwer zu enträthselnden Vogelknochen des Mainzers Beckens, an die schönen Entdeckungen von Owen, der be- reits sieben Arten in seinem höchst interessanten Gechlecht Dinornis zählt; er denke an die vielen Lücken der Säuge- thiere, Amphibien und Fische, die schon jetzt theilweise erkannt und ausgefüllt sind. Ob die Lücken, bei den Vögeln alle ausgefüllt werden, ist bei der Zerbrechlichkeit der Knochen eine grosse Frage — Tausende von Formen waren, und keine Spur wird von ihnen mehr zu finden sein. Dieser Mangel von ganzen Un- terordnungen, welche bei den Amphibien jetzt noch fehlen, schreckt mich noch stets von der Classification meiner Lieb- lingsclasse ab. *) Die Zahl derselben ist bis jetzt t07, die, wenn alle Formeu vorhanden wären, 535 Familien, 2675 Genera und 13,:-iT5 Untergeoera bilden würden. 13 e 90 S « , .es OD s h o 0 Sm V s M N 0 9 O' Z4 ^ lO Lft ^ lO ^ CO iä 'S o N e <5 1-3 0^ H ^ ft^ ^ ^^ ^ 00 es '«d fec 2 CO g s a- 0- ^ ü o 2 2 ce i^ »C 9 u o eä CO M M M «« M 1— ; 33 , cn ÜB 0) tc 3 O 94 (M 64 04 'S e 4J iß ifi o « s w 00 w « • . — -^ «a 2 ee *• *< s s h a, :s .Ja o Ö «2 ^ -2 < N N N N N c 'S ^ 9i 9i ifi tä >1 !- a O « >-, OD « TS an CO © © © ö d S ^2 I I I I ao M -ä « .2 1 . £ ^ "S « « « o r o -S U «3 % Ol b tfs ^ to >Ä id ee 'S O H O < ^Jl ^JJi fljjl *!J1 ^P 9 ^ I .2 ■« « » 3 J-^ — H cc U CQ ;s] P — < i2 o jS ü ü a- 3 ■•.> 5 05 u 2 0 u 0 ee GO 'So i> 'h 0 V c o; U )m 0 (« 9 ee Ot pQ U s ^ h h h h ^ » u; 0 (^ 9 -a *H 0 u 1 1 1 1 n:} Oh CU V A o »ß kO in lO tO ir* OB 3 a 'S H Sic -=: a « 'Jf ^J4 *9' ^P '5' S .* JS B tt O 9 S feJD W W M M W r* tu »r« V J? -Ö ^ (M O fa < sa ffi «4 «4 ffi . o © ea Ja v U ti hl I— < «a « < ü ü CS Ü5 Sud s s O ^ •* s S o w e 43 Ol © 60 05 9C 0) Ol _© "3 B O (N 90 OD 1 - « § ? O «- O ffl (M 91 ea o l-< IH P- 1 rt 1— I s • B 'S .2 'S h ea V .c BU EL kO tfS o ee ee h o; w OJ H ^ ^ <* OD BS - 1 O ^ 94 91 V £ ® 2 Ca .S ;f ;& tf C; U s s T3 B ^ 3 s a ■B a ^ CS u ifi '^^ o > •o ^ 1« s S St >> W « «J» »o ^ N « rX »ft H u ® .5 Q S KIlocJ r r Classification tl er iiäii^etliSere «nd TcS^el \ ß. ß, ^aup. I Wt zu;ei lithoffraphirten Tafel». Darinstadt. l>ruck und Verlag von C. W. L e . k e. 1 S 4 4. In der Verlagshandiung dieses Buches sind erschienen; Abbildungen aus dem Thierreicb. Gestochen vou Suse- mihl und uuter seiner Aufsicht ausgemalt. Dieselben, Is Heft. (Ornithologie Is Heft.) Dieselben, 2s Heft. (Amphibiologie Is Heft.) Dieselben, os Heft. (Ornithologie 2s Heft.) Dieselben, 4s Heft. (Eutomologie Is Heft) Dieselben, 5s Heft. (Ornithologie '6s Heft) Dieselben, 6s Heft. (Ornitliologie 4s Heft) Velinpap. Klein Folio. Jedes Heft von 3 Blättern 2 Thlr. oder 3 fl. 36 kr., jetzt 1 Thlr. oder l 11. 48 kr. in schwarzen Abdrü- cken 1 Thlr. oder l fl. 48 kr.^, jetzt 12 gr. oder 54 kr. Kaup, jr. , Allgemeine Zoologie nach den neuesten Untersuchun- gen in ihren Gattungsrepräseutanten dargestellt. Is bis 5s Heft. Rojal- Quart. In schwarzen und colorirten Abdrucken. Jedes Heft schwarz 14 gr. oder 54 kr. Colorirt l Thlr. oder 1 fl. 30 kr. Ornithologie, deutsche, oder Naturgeschichte aller Vögel Deutschlands, in naturgetreuen Abbildungen und Beschreibungen. Herausgegeben von Borkhausen, Lichthammer, Bekker u. Lembke. gr. Fol. Neue Ausgabe, Is bis 22s Heft, ä 2 Thlr. 8 gr od. 4 fl. jedes enthalS ö trefflich colorirte Blätter. Dubois de Montpereux' Reise um den Kaukasus, zu den Tscherkessen , Abchaseu, uachKolchis, Georgien, Armenien und in die Krim. Eine von der geographischen Gesellschaft zu Paris gekrönte Preisschrift. Nach dem Französischen von Dr. Pliil. Hedw. Külb. Mit Karten, Plänen, Ansichten etc. gr. 8. I. u. II. Bd. 1 — 5. Heft. Preis eines jeden Heftes 20 sgr. oder 1 fl. Rhode, F. F.I., Gedrängte Uebersicht der Revolutionen der Erd- kruste bis zur mosaischen Pflanzenschöpfung und der in den »»chichten der Erde begraben liegenden Thier- und Pflanzen- schöpfuugen der präadamitischen Vorwelt, nebst einer Einleitung zum richtigen Verständniss der Geogonie der Genesis. Mit einer Abbildung des riesigen Gerippes eines vorweltlichen Elenthiers im Museum zu Dublin. Elegant geheftet. Preis IG sgr. od. 36 kr. STahl, Alexander Theodor, Meteorologische und natur- historische Chronik des Jahres 1842. gr. 8. geh. Preis 2 Thlr. 15 sgr. oder 4 fl. 30 kr. Dessen Meteorologische und naturhistorische Annalen des Jahres 1843. gr. 8. geh. Preis des ganzen Jahrgangs 2 Thlr. 15 sgr oder 4 fl. 30 kr. Beurmann , Dr. Ed. , lieber Afghanistan. 21 Bogen, gr. 8. geh. 1^/3 Thlr. oder 3 fl. Külb, I9r. Phil. Hed^ir. , Bibliothek der neueren Geschichte. 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