2890/ Vibrary of tbe Museum OF COMPARATIVE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS, Founded by private subscription, in 1861. SENSISLTENFENITNIEN III HST INe A an 23 24 Korrefpondenz-Dlatt zoologisch-mineralogischen Vereines BRegenshurg. Zehnter Jahrgang. Sr 505200 OBEEER) BEE EEE Regensburg 1856, Papier und Druck von Friedrich Pustet. = - F pr ” * WC Ar, Me 24 Ü u,‘ a ” £ J Fo i 4 Wu i Fee ®) i e ie he afgicgar pe re r pe er 4 u, a 4 Pavt Eu Pa er x ; ? 3 a a el, a 31 sy unayats Ki ” 8 nee hr di > > F Arz .% + . 5 E z- u % ö e e | A v ir nn ER A AN ME RN, > Er he . Kat A H\ j T , a RER f Fe De Forrefpondenz-BDlatt des zoologiseh-mineralogischen Vereines in Regensburg. Nr. 1. 10. Jahrgang. 1556. h Vereinsangelegenheiten, Als ordentliche Mitglieder sind beigetreten: Herr GC. Östermayer, Apotheker in Wörth, und Herr C. Popp, k. Oberlieutenant im 11. Infanterie-Regi- mente hier. Anzeige der im Jahre 1855 für die Sammlungen des zoo- logisch-mineralogischen Vereins eingegangenen Beiträge. a) Bibliothek: 1) Zwei und dreissigster Jahresbericht der Schlesischen Gesell- schaft für vaterländische Kultur. Breslau im Jahre 1854. 2) Verhandlungen der physikalisch-medizinischen Gesellschaft in Würzburg. Sechster Band. II. Heft. Würzburg 1855. 3) Von derselben Gesellschaft zweiter Nachtrag zum Verzeich- nisse der Bibliothek Würzburg 1855. 4) Bulletin de la Societe Innperale des Naturalistes de Mos- cou, annee 1855. Nr. I. I. III. u. IV. Moscou 1855. 5) Memoire sur les productions minerales de la confederation Argentine par Alfred M, du Gratz. Paris — Mai 1855. 6) Memoires de la Societe des „seiences naturelles du Grand- Duche de Luxembourg. Luxembourg 1855. 7) Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel. Basel 1855. 8) Jahresbericht der Wetterauer Gesellschaft für die gesammte Naturkunde. Hanau 1855. 1 9) Fünfter Bericht der oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heil-Kunde. Giessen im Oktober 1855. 10) Die Pseudomorphosen des Mineralreiches von Dr. Gustav Georg Winkler. München 1855. 11) Uebersicht der geognostischen Verhältnisse der Gegend von Recoaro im Vicentinischen von Dr. Karl Freiherrn von Schau- roth zu Koburg Wien 1855. 12) VIII. Bericht des Naturhistorischen Vereins in Augsburg veröffentlicht im Monate März 1855. 13) Jahrbuch des Naturhistorischen Landesmuseums von Kärnthen. Dritter Jahrgang 1854. 14) Die Flora von Kärnthen, von Eduard Josch. Klagen- furt 1853. 15) Jahrbuch der k. k geologischen Reichsanstalt. ea VI. Jahrgang. Nr. 2. April, Mai, Juni. Wien. 16) Monographie der Seegewächse, von Dr. Samuel Glos, Neusohl 1855. 17.” Der Jaulingit, ein neues fossiles Harz aus der Jauling, von Victor Ritter von Zepharovich, Wien 1855. 18. Gemeinnützige Wochenschrift, Organ für. die Interessen der Technik, des Handels, der Landwirthschaft und der Armen- pflege. V. Jahrgang von Nr. 20 bis inclus. 37_ Würzburg vom 18. Mai bis mit 14. September 1855. 19. Die national-ökonomische Bedeutung der Krim. Von Dr. G. Zerrenner. Wien 1856. Geschenk des Verfassers. b) zoologische Sammlungen: S. H. der Herr Herzog Max von Würtemberg dahier schenkte zur Sammlung einen von ihm selbst ausgestopften Ba- stardsteinbock, welchen er als Balg in der Schweiz angekauft hatte. Ein Caprimulgus europaeus (Nachtschwalbe) wurde am 28, September von Herrn Dr, Schefstoss in Neunburg v. W. ein- geschickt, derselbe Vogel am 30. September von Herrn Gutsbesitzer Rabl in Münchshöfen c) mineralogische Sammlung: Herr Doctor Schrauth von Neumarkt übersendete Petre- facten aus dem weissen Jura und Lias, aus letzterem ein Stück von einem Ichthyosaurus-Schädel ; Herr Präzepter Holzbaur von Bopfingen Fische und Schnecken aus dem Süsswasserkalk bei Reinheim, Ehingen, Pflummern, etc. Herr Professor Fischbach von Hohenheim: a) eine Suite Petrefacten aus dem würtembergischen Jura, b) das Buch: der mittlere Lias Schwabens von Dr. Albert Oppel Stuttgart 1853 mit Kupfern. Herr Doctor Waltl von Passau eine Partie von ihm selbst bestimmter Petrefacten von Wolfsegg. Herr Revierförster Wacker von Erbendorf die neueren Vor- kommnisse aus dem Bleibergbau im Silberanger bei Erbendorf, Herr Dr. Walser mehrere Mineralien aus der Gegend von Dachau. Herr Revierförster Popp von Heroldsberg eine Suite von Petrefacten aus dem Lias aus der dortigen Umgegend. Herr Professor Dr. Bernheim in Fürth: 1) Grauspiessglanzerz, 2) Grauspiessglanzerz mit gediegenem Antimon, und 3) Quarzige Gangmassen mit Grauspiessglanzerz von Grube Brandhoch bei Berneck. 1* Die Gustavshöhle und Sibyliengrotte. Während meines siebenmonatlichen Aufenthaltes in Fürnried, einem zum Dekanate und Landgerichtsbezirke Sulzbach gehörigen Pfarrdorfe in der gebirgigsten Gegend der Oberpfalz, fand ich in einem altenBuche „der curieuse AntiquitätenSammler“, welches mir ein dortiger alter Schuhmacher einhändigte, die Nachweisung, dass in der dortigen Gegend viele „Löcher“ zu finden seien, unter anderem ein grosses „Windloch, in welchem in den ältesten Zeiten einmal viele tausend römi- sche Soldaten verborgen gewesen seien, und aus dem von Zeit zuZeit so entsetzlicheStürme hervor- gekommen seien, dass davon die stärksten Bäume entwurzelt wurden.“ Grund genug für mich, die ausgedehntesten Excursionen zu unternehmen. Staunend und kopfschüttelnd sahen mich die dor- tigen Bauern in alle Spalten, in alle Löcher kriechen, und konn- ten durchaus nicht begreifen, wie ein vernünftiger Mensch einen Gefallen daran finden könne, sich die Kleider zu zerreissen, die Haut zu schinden, und sich unter Füchsen und Fledermäusen herumzutreiben Nach mehrtägigem vergeblichen Forschen, und nachdem ich das bekannte Osterloch bei Illschwang besucht hatte, wo die jüngste Tochter des dortigen Herrn Pfarrers Beutner mir als Führerin und zwar als muthige Führerin gedient hatte, theilte mir ein 80jähriger Bauer in Eckersfeld mit, dass zu seiner Zeit bei dem Dorfe Woppenthal auch ein solches Osterloch gewesen sei, aber Niemand habe es zu betreten gewagt, und als einmal ein Pferd hinein gefallen sei, hätten es die Bauern „vermachen‘“ wollen, was aber nur theilweise gelang. Nun hätten sie es dicht mit Hecken und Bäumen umpflanzt, damit wenigstens das Vieh auf der Weide gesichert sei. Am kommenden Tage begab ich mich nach Woppenthal, einem Dörfchen 3 Stunden von Sulzbach, liess mir die Stelle beschrei- ben, und fand nun auf freier Ebene eine Gruppe von 10—12 > ganz dicht verwachsenen Bäumen und in Mitte derselben eine trichterförmige Oeflnung. Weder Bitten noch Versprechungen konnten den Burschen, der mich begleitet hatte, bewegen, mir in die Tiefe zu folgen. Ich befestigte nun einen langen Strick an einem der stärk- sten Bäume, zündete eine der mitgebrachten Kienfackeln an, nahm die andere wie ein Jagdgewehr über die Schulter, und stieg langsam in den Trichter hinab, wobei mir der Strick als Anhalts- punkt diente. Circa 12° tief lag ein Felsenblock, und diesen umgehend gewahrte ich rechts einen breiten gähnenden, fast senkrecht hinunterführenden Spalt, den ich sofort durch Steine, die ich hinunterrollen liess, sondirte. Als ich mich überzeugt hatte, dass es möglich sei, hinunter zu klettern, begann ich meine Wanderung; und es war ein Glück, dass ich mich an ein Seil befestigt hatte, denn plötzlich gab das Steingerölle unter meinen Füssen nach, pfeilschnell ging es abwärts, und nur dem mitge- nommenen Stricke verdankte ich es, dass ich mit dem blossen Schrecken davon kam. Ohne erheblichen Schaden hatte ich den Grund erreicht. Das erste was mir in die Augen fiel, war das Gerippe jenes Pferdes, das vor mehr als 40 Jahren in diese Höhle stürzte, und dort, wie man deutlich sah, von den Füchsen abge- nagt worden war. Eine Menge anderer Thierknochen lagen in allen Winkeln umher, und zeugten von den Bewohnern der Höhle. Die Höhle selbst mag bei einer Länge von 120° und einer Breite von 75° in der Mitte 16° hoch sein. Allein nicht leicht fand ich anderwärts so herrliche Tropfsteinbilder;, links hatte der Stalaktit 2 oder 3 Säulen gebildet, welche sich auf die Spitze von Eisbergen stützten, und eine Menge solcher schneeweisser Berge mit Reihen von Zuckerküten zeigten sich in den schönsten Abwechslungen; dabei ist die Decke ganz dicht mit Tropfstein- Röhrchen von 3—4 Zoll Länge bedeckt. Auffallend ist es, dass hier weisser und ganz glänzend schwarzer Tropfstein wechselt. Was mir den Eingang so erschwert hatte, waren jene Steine, welche die Bauern fuderweise in den Trichter geworfen hatten, um ihn auszufüllen, was ihnen aber nicht gelang. — Noch möge mir erlaubt sein, eine sonderbare Situation, in der ich mich befand, zu schildern: Bei meinem wiederholten Besuche dieser Höhle fand ich eine kleine Oeffnung, dem Boden gleich, die mir weiter zu führen schien. Ich hatte Kienfackeln beim Schmied in Eckersfeld mitgenommen, zündete eine an, und legte mich nun auf den Rücken, mich weiter und immer weiter in die Oefl- nung hineinschiebend. Nach 10 Schritten konnte ich mich schon aufsetzen und auf den Knieen weiter kriechen und endlich auch aufstehen; ich befand mich in einem schmalen Felsengange den ich bis an’s Ende verfolgte, wo er endlich mit einem bloss meh- rere Zoll weitem Risse in den Keller eines zu Ottmannsfeld (/, Stunde) wohnenden Bauers ausmündete. Da meine Fackel halb verbrannt war, trat ich den Rückweg an. Nach einigen Minuten fühlte ich ein Prickeln an meiner Hand und bemerkte nun, dass aus der Fackel welche den ganzen Winter über auf dem Ofen eines Bauers gelegen hatte, ganze Klumpen von. .Russen, (Blatta) sich über meine Hand verbreitet hatten. Im ersten Gefühle des Eckels schleuderte ich die Fackel in die Tiefe, und befand mich im — Finstern. Fast 3 Stunden brauchte ich, um den Rückweg zu finden, und musste noch froh sein, mit un- zähligem Anstossen des Kopfes davon gekommen zu sein. Nach einigen Wochen hatte ich die Höhle gangbar gemacht, und kaufte sie nun dem Besitzer Dehling zu Woppenthal ab. Bei einer Einweihungsfeier beleuchtete ich den Raum mit 60 Lichtern und ertheilte meinem neuen Eigenthum den Namen: Sibyllen-Grotte. Ein unbestreitbar wichtigerer und werthvollerer Fund war mir aber in den nächsten Tagen aufgespart. Eine Viertelstunde von dem gewerbreichen Flecken Alfeld, Landgerichts Sulzbach, liegt das Dörfchen Kauerheim ; ein Bewohner dieses Ortes Bauer Nibler, erzählte mir, dass in seinem Walde, der sich nach Nonn-, hof und Ziegelhütte hin erstrecke, ein grosses Loch sich befinde in welches sich schon mehrmals, namentlich an Pfingsten, junge Bursche gewagt hätten, die aber bloss ein Stück weit hineinge- gangen wären, und dass bis jetzt noch Niemand den Muth ge- habt hätte, den Ort zu untersuchen. 7 Ich liess mir sogleich den Eingang zeigen. Auf der Höhe eines Bergrückens sieht man plötzlich mitten im Walde, ohne dass irgendwo sich Felsen zeigten, ein tiefes Loch, ohngefähr 14‘ tief. Ist man auf dem Grunde desselben angekommen, so führt ein Gang, in welchem man fast aufwärts gehen kann, rechts auf ziemlich ebenem Boden weiter, bis man auf ein Plateau ge- langt, welches von riesigen Tropfsteinbildern überwölbt ist. Bis hieher fand ich Spuren von früheren Besuchern, d. h. halbver- brannte Fackeln, Stangen etc. Von diesem Plateau aus geht ein sehr steiler Berg abwärts, besäet mit den gewaltigsten Tropfstein- formationen ; Kegel von 20° Höhe, Gletscher, deren oberer Theil kleine Seeen bildet, Schweinsohren,, Wasserfälle etc. wechseln auf die mannichfaltigste Weise ab, bis man endlich in einer Tiefe von mindestens 200‘ eine Art Kirche erreicht, deren Gewölbe gewiss 40° hoch ist. Diese Capelle bildet den Vereinigungspunkt von 3 weiteren Gängen, die wieder weiter abwärts in die Tiefe führen. Glaubt man nun am Ende der Höhle angekommen zu sein, und berührt das Gewölbe fast den Boden, so führt einSpalt immer wieder weiter und ein neues Gewölbe zeigt wieder wei- tere Kammern. Sehr häufig hat sich von derDecke, wahrschein- lich in Folge von Gewittern, ein Stück Tropfstein, oft 200 0 ' gross und 2‘ dick abgelöst, und ruht nun auf hohen Stalagmit- Kegeln, dass sich 10 Personen darunter setzen können. In dem Schachte, der von der Kapelle aus zur rechten Hand weiter führt, und der am schwierigsten zu erreichen ist, hört man starkes Wasserrauschen, und als ich mich mit einem langen Seile, das ich an einen grossen Tropfstein befestigt hatte, hinunter liess, fand ich einen allerliebsten Wasserfall, der circa 16° hoch aus einem Felsenspalt quoll; Sägespäne, die ich in das abfliessende Wasser warf, kamen eine halbe Stunde weiter unten im Thal bei der Ziegelhütte in einer Quelle wieder zum Vorschein. Ich hatte nun nach meiner Berechnung eine Tiefe von 440° erreicht, und fand nun zu meinem Erstaunen in diesem lichtleeren Raume an der Quelle eine Menge CGalmus ähnlicher Pflanzen, die beim Tageslicht betrachtet fast grau aussahen, und in einer Art Knol- len aus dem Boden wuchsen. s Mehr als 30 Male besuchte ich diese Höhle und machte die Wege mit vieler Mühe gangbar, liess Stufen beim Eingang an- bringen, bezeichnete alle dieStellen, welche zum Aufstellen von Lichtern sich am meisten eigneten etc. Als ich nun später auch diese Höhle mir als Eigenthum erworben hatte, liess ich eine Einladung zur Einweihungsfeier an alle Bewohner der Umgegend ergehen. Bei einer zahlreichen Versammlung hatte ich die Höhle möglichst splendid erleuchtet, und es war ein unbeschreiblich schöner Anblick, von der Gapelle aus’ aufwärts zu schauen, wo ich jede einzelne Tropfsteingruppe mit Lichtern besteckt hatte. Mehrere Lehrer sangen nun ein Festlied mit passendem Texte, und ich ertheilte der Höhle den Namen: Gustav s - Höhle. In späterer Zeit fand ich im Archive zu Amberg, wo ich Forschungen über das in meinem Pfarrsprengel gelegene alte Bergschloss Popperg anstellte, die Notiz, dass bei Kauer- heim im grauen Alterthum eine Seherin in einer unterirdischen Höhle gewohnt habe, in deren Nähe ein Götzentempel auf einem Berge stand. In der Folge fand ich eine Viertelstunde von der Höhle entfernt ein Oertchen auf einem Berge liegend, mit dem Namen: Gotzenberg. Sollte hier nicht ein Zusammenhang zu finden sein? Ich bin überzeugt, dass die von mir erforschte Höhle jenes oben an- geführte Windloch ist, in welchem einmal ein Heer verborgen gewesen sein soll, denn so oft ich die Höhle besuchte, brauchte ich, um sie nur einmal vollständig zu durchgehen, 2 Stunden. Ueberhaupt aber ist die dortige Gegend reich an Tropfstein- höhlen, und in der alten Leite bei Kastel, im Thale bei Illschwang und in der Felsenkette bei Happurg [Ldgr. Hersbruck] befinden sich eine Menge grösserer und kleinerer Höhlen, die schon län- ger bekannt sind. Vicar Sondermann. Kritischer Anzeiger des zoologisch-mineralogischen Vereines in Regensburg. Mit wahrem Vergnügen zeigen wir allen Freunden der Natur- wissenschaften das Erscheinen der zweiten, gänzlich umge- arbeiteten, mit mehreren 100 Holzschnitten und der etymologi- schen Erklärung der Namen vermehrten Auflage ‚‚der Synopsis der drei Naturreiche“ von Herrn’ Prof. Dr. Joh. Leunis &c. an; Hannover, 1856. Hahn’sche Hofbuchhandlung. Dieselbe entspricht der Absicht und dem Plane des Vf's. vollkommen, nicht nur als ein Handbuch für höhere Lehranstalten, sondern auch für alle, welche den Naturwissenschaften systematisch ob- liegen wollen. Eine besondere Berücksichtigung hat Vf. den nützlichen und schädlichen Naturkörpern Deutschlands, sowie den wichtigsten vorweltlichen Thieren und Pflanzen, geschenkt. Bis jetzt ist von dem ersten Theile: „Zoologie“ die 1. Hälfte, Bogen I1—22 mit 208 Abbildungen auf 186 Holzstöcken, erschie- nen und verdienen, der Text wie die Abbildungen, abermals eine gleich rühmliche Anerkennung. Im‘Uebrigen verweisen wir auf unsere frühere Besprechung dieses trefflichen Werkes in diesen Blättern: 1855, Nr. 4, S. 52. Dr. Besnard, Atomistik u. Wärme als Bewegungszustände der Massenatome, mit Rücksicht auf allgemeine Naturkunde. von Christian Sandmann. Stuttgart. 1855. gr. 8, S. XX u. 78. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung. Aus Vf’s. Schriftchen, das, abgesehen von seiner etwas apo- diktlischen Schreibart, durchaus von grossem Scharfsinne und eigenthümlicher Auffassungs - wie Darstellungsweise zeigt, geht hervor, dass nur gründliche Aufklärung über Naturerscheinun- + 10 gen durch die gründlichste Zergliederung derselben erlangt werde. Vf. nimmt als die Urgründe aller physikalischen Erscheinun- gen die Atome der Masse, den Aether und die Bewe- gung an, und ist nach ilım in der Verbindung dieser Elemente Licht, Wärme u. Leben begründel. Wirkungen dersel- ben, deren Wesen geheimnissvoll erscheinen, bezeichnet man gewöhnlich mit dem Namen Kräfte, und ganz so wie es nähere und fernere Ursachen gibt, so reduciren sich Kräfte auch immer auf ferner liegende Kräfte, und zwar geschieht dies im- mer mehr mit dem Fortschritte der Wissenschaft. Zwischen allen Naturkräften lässt sich eine ausserordentlich nahe Verwandtschaft bemerken; sie lassen sich häufig eine durch die andere gegenseitig ersetzen, und alle erlauben gegenseitige Vergleichungen mit einander. In der Natur finden sie sich als Wirkungen und Gegenwirkungen. Es ist ferner nach Vf. wahrscheinlich, ja fast gewiss, dass sich alle auf ähnliche und dieselben Endursachen zu- rückführen lassen und dass Erdschwerkraft, Kohäsion und Ver- einigungskraft der verschiedenartigen Atome, einem mecha- nischen Drucke gleichwerthig sind, welcher von Aussen her wirkend Massen, Moleküle und Atome zusammenhält. Die Erdschwerkraft wirkt unaufhörlich aufalle Atome, gleichviel ob fester oder gasförmiger Massen. Das absolute Ge- wicht eines Körpers ist daher immer durch die Anzahl und Grösse seiner Atome bestimmt. Das specifische Gewicht zwi- schen Wärme und Kohäsion. Bei den Wärmeerscheinungen wiederholen sich dieselben Gesetze wie bei der allgemeinen Wasserbewegung, nur dass sie komplicirter werden mit der zunehmenden Menge der Einzelnheiten; der Aether aber findet sich in einem absoluten Gegensatze zu allen Massen und kennt Vf. nur Wirkungen des Aethers auf die Atome der Massen, und umgekehrt. Dies in Kürze die Hauptmomente einer vom wissenschaftli- chen Standpunkte aus nicht wohl zu übersehenden Arbeit. Dr. Besnard. 21 Fauna boica, Naturgeschichte der Thiere Bayerns vom z00- logischen, vergleichend anatomischen und ökonomischen Stand- punkte bearbeitet und herausgegeben von Max Gemminger und Joh. Fahrer, Doktoren der Mediecin. Mit in Kupfer gestochenen, fein gemalten Abbildungen. I. Band. Säugethiere. Lieferung 1 bis 8. München 1851—1853. In Kommission bei Christian Kaiser. Vorstehendes Werk soll, wie der Prospekt besagt, dem bis- her fühlbaren Mangel einer den jetzigen Anforderungen der Wissenschaft entsprechenden bayerischen Thierkunde abhelfen und dem Gelehrten, wie dem Laien ein vollständiges: Bild der interessanten bayerischen Fauna nach den drei im Titel ausge- sprochenen Beziehungen geben und hat sich sogleich nach Her- ausgabe der ersten Lieferungen des ausgezeichneisten Gutachtens der kgl. Akademie der Wissenschaften, sowie der Unterstützung und Anempfehlung von Seite der höchsten Stellen zu erfreuen gehabt. Bisher sind, wie schon bemerkt, 8 Lieferungen erschienen mit den Abbildungen von Antilope rupicapra, Sus scrofa, Castor fiber, Mus sylvaticus, Fesperugo Nathusii und pipistrellus, Fespertilio murinus, mystacinus und Daubentoni; Rhinolophus ferrum eguinum und hippocrepis, Sorex alpinus, vulgaris und Crocidura leucodon, Erinaceus europaeus, Felis catus, Meles taxus, Mustela martes und foina, Lutra vulgaris. Hiezu kom- men 3 Skelettafeln mit den Schädeln des Alpen- und Feldhasen, des Eichhorns, der Zieselmaus, des Murmelthieres, des grossen Siebenschläfers und der Wanderratte, endlich das ganze Skelett einer weiblichen Mopsfledermaus, Synotus barbastellus, mit den Schädeln des Zesperugo noctula, Yesperus serotinus, Vesper- tilio Bechsteinii und Plecotus auritus. Richtigere Abbildungen, in denen der Charakter der einzel- nen Thiere (z. B. der Wildkatze, Waldmaus, Gemse, des Mar- ders und Wildschweins) namentlich. der Thiergesichter treuer aufgefasst wäre, kenne ich nicht. Als sehr gelungen sind die Fledermaustafeln, zum Theil wahre Miniaturgemälde, zu bezeich- nen. Das sind nicht die Grauen erregenden Scheusale, die man bisher in den kostspieligsten Werken zu sehen bekommen hat, vielmehr wohlgetroffene Porträts dieser gewöhnlich. für hässlich gehaltenen, verabscheuten Geschöpfe, die man aber nur einigermassen zu kennen braucht, um sie — de gustibus non est disputandum — schön, ja, es ist Ernst, liebenswürdig. zu finden. Alle Abbildungen sind Originalzeichnungen und dass sie nicht in das bekannte Kupferbogen-Genre einschlagen, dafür bürgen die Namen gefeierter Künstler, unter denen Meister Benno Adam und die gediegenen Thiermaler Ludwig Volz und Ernst Fröhlich obenan stehen, Die Skelettafeln, von Bruch und Deyerl meisterhaft gestochen, erfüllen sicherlich alle Ansprüche auch des gründlichsten Kenners und ist die meines Wissens neue Manier, das Skelett in die Thierform zu arrangiren, für den Laien äusserst zweckmässig und belehrend. Gleiche Anerkennung, wie die Abbildungen, verdient die Gründlichkeit des Textes. Seit mehr denn 2 Jahren ist leider keine Fortsetzung mehr erschienen und steht zu befürchten, dass schon der erste Band eines Wer- kes, von welchem in Wahrheit gesagt werden kann, dass etwas Besseres zur Zeit nicht da ist, aus Mangel an gehöriger Unter- stützung unvollendet bleibt. Bei meiner jüngsten Anwesenheit in München im Herbste 1855 sah ich bei Herrn Dr. Gemminger eine bedeutende Anzahl bereits fertiger, zum ‚Theil schon kolorirter Abbildungen, und zwar von Arvicola amphibius und arvalis ; Mus decumanus und musculus; Myoxus glis, nitela und muscardinus (diese 3 lebens- volle Porträts und letzterer von Dr. Sturms Meisterhand gezeich- net und gemalt); Sciurus vulgaris, Talpa europaca; Sorex Jodiens, leucodon, araneus, Skelett der Sorex alpinus; Canis vulpes, Foetorius putorius und vulgaris, ausserdem viele ge- malte, nach dem Leben vorbereitete Skizzen und Studien der Thierphysiognomieen. Mit Freuden vernahm ich hiebei, dass in zahlreichen Zuschriften an die Herren Herausgeber Aufforderun- gen zur Fortsetzung des Werkes ergangen sind. Dieselben haben sicherlich von Anfang an nicht auf grossen Gewinn gehofft. Hier- auf war und ist auch fernerhin nicht zu rechnen. Lotterie-Traum- büchlein, Prophezeiungen auf das Jahr so und so viel» Blumen- sprachen, Galanthommes, Produkte, wie „Keine Hämorrhoiden mehr‘ und ‚die Lungensucht heilbar“, solche und andere, fühl- 13 baren Bedürfnissen abhelfende Schriften werfen für die darauf verwendete schwere Kopfarbeit erkleckliche Sümmchen ab. Das haben die Herren Herausgeber, wie leicht zu erachten, auch gewusst, gleichwohl sind sie aus Liebe zu unserm schönen Hei- mathlande und seiner reichen Fauna in der Meinung an das Werk gegangen, es würden die Kosten gedeckt werden und werde auch Einiges pro studio et labore übrig bleiben. Das ‚, Oleum et operam perdidimus‘‘ ist immerhin eine gar traurige Sache, und wenn vollends nicht einmal die Kosten der Herausgabe eines Werkes gedeckt sind, was bei der Fauna boica der Fall ist, so ists nicht zu verargen, wenn den eingefleischtesten Faunisten der Patriotismus vergeht. Nun ist das in Rede stehende Werk, ob es gleich keine Epoche machenden Erfindungen in Technik, Maschinenwesen und andern Hebeln der Jetzizeit bringt, ein solches, dass es unserm Vaterlande alle Ehre macht und jedem Lande zur Ehre gereichen würde, in welchem es mutatis mutandis erschiene. Möchten die Herren Herausgeber in diesen Zeilen den an- gelegentlichsten Wunsch vieler Freunde der vaterländischen Natur- geschichte und Zugleich der Abonnenten der Fauna bezüglich deren Fortsetzung erkennen, möge aber auch gegenwärtige Be- sprechung des vielleicht nur nicht genugsam bekannten Werkes demselben unter unsern sehr verehrlichen Vereinsmitgliedern, welche den alten Spruch: Turpe est in patria vivere et patriam ignorare zu ihrem Grundsatze gemacht haben, Freunde und Subskribenten erwecken. Schliesslich nur noch die Bemerkung, dass ein Heft 3 Ab- bildungen mit 1%, bis 2 Bogen speciellen und generellen Textes und in demselben einzelne erläuternde Holzschnitte enthält und 48 kr. rh. kostet, gewiss ein ungemein billiger Preis. Neuhaus bei Höchstadt a. d. Aisch den 12. Februar 1856, Jäckel, Pfarrer. 14 Bitte. Der Unterzeichnete ist gesonnen, im Korrespondenzblatte eine Bearbeitung der bayerischen Fledermäuse nach ihrer geo- graphischen Verbreitung über unser Vaterland. zu veröffentlichen, wozu bereits sehr viel Material vorliegt. Zur Erreichung mög- lichster Vollständigkeit erlaube ich mir, an unsere hochverehr- lichen Vereinsmitglieder die ergebenste Bitte zu richten, mir entweder Verzeichnisse der in den Umgebungen ihrer resp. Wohnorte oder sonst in Bayern vorkommenden Fledermäuse, oder — was noch erwünschter ist — alle derartigen Thiere, welcher sie habhaft werden können, gefälligst einzusenden, auch gegen Rückgahe etwaige Exemplare ihrer Privatsammlungen zur Ansicht mitzutheilen. Mit besonderem Vertrauen wende ich mich an die hochverehrten Herren Korstmänner unseres Vereines, bei denen ich jederzeit fast ohne alle Ausnahme die bereitwilligste Förderung meiner Zwecke zu finden die Ehre hatte. Wollen dieselben die Bemerkung genehmigen, dass die besseren Arlen über Teichen, See’n, Altwassern und träge fliessenden Bächen fliegen, die besten Arten in hohlen Feld- und Waldbäumen leben und über Waldblössen und an Waldrändern fliegen. Bei Holz- fällungen im Winter, zu weleher Zeit sich die fraglichen Thiere in festem Winterschlafe befinden, ist durch die darauf aufmerk- sam zu machenden Holzhauer, ferner in Höhlen, Kellern und unterirdischen Gewölben, in welche hinein es nicht gefriert, manches Seltene zu erhalten, und im Frühling und Sommer ver- mag der fertige Flugschütze (Fledermäuse sind freilich unedles Wild) mit feinem Schrote auch die gewandtesten dieser Flatterer trotz der plötzlichen Haken, die sie schlagen, herabzuholen. Es schadet nicht, wenn Exemplare auch stark zerschossen sein sollten, die Art wird jedenfalls doch- noch erkannt werden kön- nen, und daran liegt mir am meisten. Sendungen erbitte ich mir - unfrankirt mit der Post und werde von allen den Thieren, die ich etwa franco erhalte, die besten Stücke an die Sammlung unseres Vereines abgeben. Die Chiroptern sind, ausser für den gründlichen Kenner, sehr schwer’ zu unterscheiden und kann 15 der mit ihrer Kenntniss nicht völlig Vertraute gar leicht ein Exemplar des Portos nicht werth achten, in der Meinung, es sei der gemeine Rauhflügel, oder die Zwergzweifarbige, langohrige oder eine junge Speckfledermaus, während es in Wahrheit viel- leicht Fesperugo Leisleri, Nathusiü, Wespertilio mystacinus, Daubentonii, dasycneme, Bechsteini, Nattereri, ciliatus, Fespe- rus Nilsonii ist. Ich bitte deshalb um gefällige Einsendung alles Vorkommenden in möglichst vielen Stücken. Da die Fledermäuse sehr schnell in Fäulniss übergehen, so bemerke ich noch für diejenigen Herren, die der Wissenschaft zu Liebe einige Mühe nicht scheuen, dass es am besten ist, in der warmen Jahreszeit erlegte Stücke, nachdem man ihnen den Bauch oberhalb der Genitalien auf 3 bis 4 Linien aufgeschnitten, in Weingeist, wo möglich nicht in Fusel, zur Noth noch in gutem Kornbranntwein aufzubewahren. Hat man eine Partie solcher gut angesogener Spiritusexemplare beisammen , so legt man sie zum Verschicken am besten in eine sorgfältig zugebundene Schweinsklase mit etwas Spiritus und verpackt dieselbe mit Papier &c. in eine Schachtel, wozu sich am besten eine gebundene eignet, aber auch eine geleimte ausreicht, wenn sie Vorsichts halber gut ver- schnürt wird. Die Verschickung in Glas ist lästig und die Blase reicht vollständig aus. Herr Professor Dr. J. H. Blasius in Braunschweig hat in der Gentralkette der Alpen eine neue Fledermaus, Fesperugo Maurus, entdeckt. Er erhielt sie aus den höchsten Sennhütten am Mont- blanc und St. Gotthardt, aus dem oberen Oetzthale in Tyrol, aus den Sennhütten in der Nähe des Pasterzengletschers unter dem Grossglockner und im Nassfelde bei Gastein, bemerkte sie bis jetzt nirgends in den Seitenzügen der Alpen und niedrigen Alpen- thälern, sondern immer nur in den höhern Thälern der Central- alpen, in denen sie überall bis zu der letzten Grenze der Senn- hütten hinauf vorzukommen scheint und an lichten Stellen und Waldrändern fliegt. Da sie Blasius im Sommer 1855 auch in der nördlichen Schweiz gesehen und Exemplare aus den hohen Kalk- alpen nördlich vom Innthal, also dicht in der Nähe Bayerns, er- halten hat, so ist zu vermuthen, dass diese interessante Fleder- maus vielleicht auch im bayerischen Algäu, wahrscheinlicher 6 noch in den Alpen bei Partenkirchen, Mittenwald oder Berchtes- gaden vorkommt und möchte ich die Herren Forstbeamten in unserem bayerischen Hochgebirge vorzüglich auf dieses Thier aufmerksam machen. Dasselbe gehört zu den Fledermäusen mitt- lerer Grösse, kann hinsichtlich der dunkeln Färbung aller nackten Theile als der Negertypus der europäischen Chiroptern angesehen werden, hat einen sehr dunkeln Pelz, auf dessen braunschwarzem Grunde die hellen Haarspitzen der Oberseite wie ein lichter lockerer Goldreif aufliegen, wodurch diese Art ein besonders reizendes Ansehen erhält. Die Unterseite ist durchaus zweifärbig, im Haargrunde dunkelbraun, an den Spitzen heller; das ganze Thier etwa 8'/, Zoll par. Maas breit. So viel kann genügen, um auf die richtige Spur zu kommen. Den Herren: Zeichnenlehrer Johannes Büchele in Memmingen, Professor Dr. Leiblein in Würzburg, Forstrath Wineberger und Dr. med. Schuch in Regensburg, Forstmeister Schollwöck in Kelheim und Revierförster Schmidt in Neu-Essing verbindlichsten Dank für ihre gütigen Bemühungen und Mittheilungen. Neuhaus, bei Höchstadt a. d. Aisch in Oberfranken, Johannes Jäckel, Pfarrer. Korrefpondenz-Blatt des zoologisch-mineralogischen Vereines Regensburg. N 2.10. Jahrgang. 1856. Die Mineralien des Fichtelgebirges zusammengestellt von Friedrich Schmidt, Apotheker in Wunsiedel. In nachstehenden Zeilen habe ich versucht mit möglichster Genauigkeit ein Verzeichniss der Mineralien des Fichtelgebirges im engeren Sinne, wie es durch das eigentliche Hochland und die innere Hochebene gebildet ist, festzustellen. Die Gränzen liessen sich etwa (für diese Arbeit) gegen W. von Zell nach Schwarzenbach a/S., von da gegen O. nach Selb und Hohenberg, gegen S. über den Reichsforst nach Babylon und von da gegen W. nach der Steinach, Brandholz ziehen. Die sämmtlichen Mine- ralien befinden sich in meinem Besitz und habe ich mit strenger Gewissenhaftigkeit nichts aufgenommen, wozu ich nicht die Be- lege bieten könnte; besonders vermied ich möglichst, nach den von Mineralienjägern so gesuch'en „iten‘“ zu geizen; sie zerfal- len gar häufig, wie jüngst neuere Belege mir gezeigt, bei Licht betrachtet zu etwas längst Bekanntem;, wenn ich auch gern bereit bin, solche, welche mit Sicherheit die Wissenschaft kennt, eifrigst zu sammeln. Dieses Verzeichniss soll nur ein kleiner Beitrag zum ganzen Bau des Gebäudes sein, wie es namentlich unser Verein im Auge hat, spätere weitere Beiträge werden es mög- lichst zu vervollständigen suchen. 2 18 Amianth. Steinberg bei Coitigenbibersbach 5.8 *) Albit. Als Gemengtheil der Hornblendegesteine bei Red- witz, dann in Erlau bei Wunsiedel, Leopoldsdorf, Göringsreuth L. W., mit Turmalin in Granit bei Marktleuthen L.K. (wohl häu- figer, als bis jetzt noch festgestellt ist.) Asbest. In Serpentin von Heideberg, Peterlstein L. M., Röhrenhof L. B. In Brauneisenstein. Arzberg L. W. Amphibol und zwar a) als Tremolit (Grammatit) im Urkalk bei Wunsiedel, Arzberg, Waltershof L. Wu., im Dolomit bei Sinna- tengrün L. W. (sehr schön in strahlig sternartigen Massen). b) als Hornblende im Syenitgranit bei Redwitz L. W., im Hornblendegesteine bei Gefrees L. B., Münchberg. Im Urkalk, Wunsiedel. F c) als Asbest (Bergkork) Fichtelberg L. Kh, s. oben. Amethyst mit gemeinem Quarz.. Weissenstadt L. K., Göp- fersgrün (Specksteingruben) L. W. Andalusit. Derb und krystallisirt in Glimmerschiefer, Wun- siedel (Katharinenberg in schön ausgebildeten Krystallen), Reutlas L. Wn., Redwitz, Wintersberg L. W. Arragonit. Sinnatengrün L. W. In den Blasenräumen der Basalte im Reichsforst L. Wn,, Thierstein L. S. Auf Serpentin bei Röhrenhof L. B. i Arsenikkies(goldführend) in Thonschiefer und Quarz, Brand- holz L. B. Augit als ausgeschiedener Gemengtheil im Basalt am Stein- berg L. S. | Antimonerzc und zwar a) als gediegenes Antimon (sel- ten), b) Schwefelantimon, c) Antimonoxyd (selten), d) Antimon- blüthe, e) Stiblith, Brandholz bei Goldkronach L. B. hültenmän- nisch verarbeitet auf Antimon und als Gold führend zur Gewin- nung des letzteren. | ' Bleiglanz krystallisirt in den Eisenerzgruben bei Arzberg und Röthenbach L. W. *) ],. = Landgericht, W. = Wunsiedel, S. = Selb, K.= Kir- chenlamitz, Wn. —= Waldsassen, M. = Münchberg, B. = Berneck, Kh. = Kemnath. Bergmilch. besonders hübsch im Kallbruch bei Sinnaten- grün L. W. | Brauneisen a) in einem Quarzgang bei Fichtelberg, Ebnuath, Nagel L. Kh. b) in muldenförmigen Ausfüllungen mit Lette im Urkalk (als Hangendes) bei Waltershof, Pullenreuth L. Wn., Eulenlebe, Thiers- heim, Hollenbrunn, Göpfersgrün, Redwitz, Wunsiedel, Schirnding, Cottigenbibersbach ,. Arzberg L. W.: (dendritisch und. traubig bei Arzberg und Röthenbach), c) thonig in Glimmerschiefer, Niederlamitz, Martinlamitz .L. K. hüttenmännisch verarbeitet zur Gewinnung von Eisen. Braunkalk in eingelagerten Uebergängen in Urkalklagen bei Göpfersgrän,-Hollenbrunn, Arzberg (führt schönen: Braunspath und Kalkspath in Rhombo@dern und Scaleno@dern). Angewendet zu hydraulischem Mörtel. Braunkohle. a) eigentliche Braunkohle mit bituminösem Holz, Hohenberg L. 5. Arzberg (treue Freundschaft) L. W., Zottenwies L. Wn. b) erdig mit vielem Schwefelkies (Alaunkohle z. Th.) Seussen bei Arzberg (vorzüglich Abdrücke von Betula, Alnus, Salix, Acer und Populusarten). Ehemals verarbeitet auf Alaun. Braunspath auf Braunkalk Hollenbrunn, Göpfersgrün, Sin- nalengrün, Schirnding, Redwitz, Arzberg L. W., Brandholza L B. Bitterspath auf dolomitischem Urkalk Redwitz (am Streh- lenberg) L. W. In Serpentin bei Zell L. M. Bronzit in Serpentin Peterlstein, Röhrenhof L. M. Chabasit auf Hornblendeschiefer Kleinlösnitz L. M. Ghalcedon Arzberg, Tröstau, Göpfersgrün (Specksteingru- ben) L. W. (Umhüllungspseudomorphosen der Afterbildungen des Speckstein nach Bitterspath Göpfersgrün). Chiastolith in Thonschiefer (Chiastholithschiefer) Scham- melsberg bei Gefrees L. B. Chlorit als Bestandtheil des Chloritschiefer, Schwarzenbach ı/S., talkig bei Ebnath L. Kh, im Gemenge mit Erlan, Wunsiedel. Chrysolith (als Olivin) im Basalt bei Thierstein, Höchstädt L. S. Reichsforst, Armannsberg, Hummelberg, L. Wn. Chondrodit in Urkalklagen bei Cottigenbibersbach nächst Thiersheim L. S. Citrinquarz in Specksteinlagen bei Göpfersgrün L. W. 9% 20 Desmin im Hornblendeschiefer Kleinlösnitz L.M. im chlori- tischen Thkonschiefer Schiefe Ebene bei Marktschorgast L. B Dichroit als Bestandtheil eines Gneiss bei RedwitzL. W. Dolomit körnigen Sinnatengrün L. W , (führt Kalkspath, Grammatit, selten Granat). Verwendet zum Brennen und zum Bestreuen der Stuben der Landleute. Eisenglimmer (schön) im Quarz beiFichtelberg, Ebnath, L. Kh., Nagel, Reichenbach L. W. Im bunten Granit, Fichtel- berg L. Kh., Leopoldsdorf Silberhaus L. W. mit Quarz und Flusspath in der Steinach L. B. Eisenkiesel Eulenlohe, Schönbrunn, hüttenmännisch auf Eisen verarbeitet, Arzberg, Röthenbach L. W. Eisenblau erdiges Torfstiche im Zeitelmoos L. W. Egeran derb und in schön ausgebildeten Krystallen, Göpfers- srün L. W. (In ausgezeichneten Handstücken, strahlig oder die Krystalle büschelweise zusammengruppirt) Erlan. Wunsiedel, Leupoldsdorf, Hildenbach, Fichtelberg u. s. w. (führt Albit und Pistazit). Epidot. a) Pistazit als Gemengtheil des Epidosit bei Vor- dorf L. W., im Gneiss bei Wunsiedel, im Glimmerschiefer bei Schönbrunn L. W., im Quarz bei Wunsiedel, im Erlan Wunsiedel, Göringsreuth, Hildenbach, b) Zoisit im Quarz bei Gefrees L. B. (am Weissenstein). Fahlerze. In den Antimongruben bei Brandholz nächst Goldkronach L. B, Feldspath, s. Orthoklas, Albit u. a. O. Fichtelit (Paraffin) auf Coniferenholz der Torfstiche bei Redwitz und Wunsiedel (sehr interessant). Flussspath als dichter Flussspath auf Gängen in der Steinach an der hellen Glocke, L. B., in Granit bei Fichtelberg L. Kh., krystallisirt im Urkalk Hollenbrunn bei Wunsiedel, im Quarz (Spuren) bei Schönbrunn L. W. Verwendet in den PaterInhütten. Gold in Titaneisen des Egerflusses bei Oppenmühle L. S. Im Antimon, Arsenik- und Schwefelkies bei Brandholz L. B. büttenmännisch ausgebeutet. Granat (Thoneisengranat) in kleinen aber schön ausge- bildeten grünen Krystallen im Glimmerschiefer bei Schönbruna L. W., im Dolomit bei Sinnatengrün L. W., Bestandtheil des 21 Eklogit am Weissenstein bei Gefrees I,. M., im Gneiss bei Weiss- dorf L. M. Glaskopf in den Brauneisensteingruben bei Arzberg, Rö- thenbach, Göpfersgrün, Eulenlohe, Schlottenhof L. W. Graphit (dichter) als Bestandtheil des Urschiefers (Gra- phitschiefers) bei Wunsiedel, Redwitz, dann eingesprengt, derb, in Körnern, und in einzelnen Schichten im Urkalk Wunsiedel, Red- witz, Arzberg, Göpfersgrün L. W., Waltershof, Pullenreuth, L.Kh. ferner als schuppiger in, den Erzgruben bei Röthenbach, Arz- berg L. W.- Glimmer. Als Bestandtheil (und zwar vorzugsweise als Kaliglimmer) vieler Gesteine, besonders in grossen Blättern im Granit ausgeschieden bei Münchberg, Vordorf, Unterstädt, dann in einzelnen Lamellen in den Urkalkzügen des Gebirges, Glimmer- Pseudomorphosen nach Feldspath im Granit des Steinachthales. Idokras im Quarz des Erlanfelsen, Wunsiedel, Görings- ‚reuth L. W. Kalk. Als körniger Urkalk s. Kalkspath. Verwendet zu Strassenmaterial, zu Platten, zum Schleifen, als Zuschlag beim Eisenschmelzen, und gebrannt zu Mörtel. Kalkspath körnig krystallinisch im Urkalk bei Eulenlohe, Redwitz, Wunsiedel, Arzberg. Sinnatengrün, Göpfersgrün, Schlot- tenhof, Schirnding L. W., Pullenreuth, Waltershof L. Kh., Hohen- berg, Cottigenbibersbach L. S. Krystallisirt in ausgebildeten Rhomboädern Wunsiedel, Hollenbrunn (besonders schön), Hohen- berg, Arzberg u. s. w. in Scaleno@dern, Göpfersgrün, Sinnaten- grün L W. Kakoxen bei Pullenreuth L. Kh. Kalksinter und zwar als Tropfsteine besonders bei Sinna- tengrün, Wunsiedel. Kalktuff u. a. Besonders schön Sinnatengrün L. W. Kalamit. Im Urkalk (krystallisirt) bei Wunsiedel, im chlo- ritischen Thonschiefer Schiefe Ebene L. B., Lehzau L. Kh. Kaolin. Steinberg, Hohenberg L. S., Bergnersreuth, Sinna- tengrün, L. W., Ebnath L. Kh. Verwendet zur Porzellanfabri- kation. Lepidokrokit. Arzberg, Röthenbach, Göpfersgrün L. W. 22 Manganschaum. Auf Mangan - und Eisenerzen aufliegend in den Erzgruben bei Arzberg, Röthenbach u. s. w. L.W. Magneteisen eingesprengt im Chloritschiefer Schwarzen- bach a/S., im Serpentin am Heideberg bei ZelL.M. vw Magnetkies im Hornblendegestein bei Brand, "im Urkalk bei Wunsiedel, Arzberg L. W. | | LLEIZE Mondmilch Besonders hübsch Sinnätengrün L. W. Malakolith am Weissenstein bei Gefrees L.B Morion (dunkler Rauchtopas) Selb, acer bei Göpfersgrün L. W. Oligoklas hie und da im Granit (wohl häufiger, als bis jetzt nachgewiesen). Ophiocalcit. In den Urkalkbergen bei Wunsiedel Hohen- berg, Cottigenbibersbach L. S. Orthoklas. Als ein Gemengtheil im Gneiss, "Granulit, Granit u. s. w. in ausgezeichneten klinorhombischen Krystallen, Zwillingen von verschiedenen Modificationen im Granit bei Fich- telberg (Neubau) L. Kh. und Tröstau L. W. | Pecheisenstein. (Stilpnosiderit). Arzberg, 'Röthen- bach L. W. Ruanda Pinit als Gemengtheil im Granit Reicholdsgrün L. K. Prehnit eingewachsen in kleinen Parthieen im Glimmer- schiefer bei Schönbrunn L. W. "Phosphorit erdiger im Braunkohlenlager bei Zottenwies L. Kemnath. Psilomelan. In den Eisenerzgruben (mit andern Mangan- erzen) Röthenbach, Arzberg L. W: Auf Urkalk Göpfersgrün, Hollenbrunn L. W., auf Quarz Gö- pfersgrün, Leuthendorf L. W. | Pyrit (Schwefelkies) im Quarz am Gleisingerfels bei Fich- telberg L. Kh., Vordorf L. W., Brandholz L. Kb., Wunsiedel. Im Urkalk Wunsiedel, Arzberg, Göpfersgrün L. W. Im Grünstein. Stemmergrün L. W., Fichtelberg L. Kh Als Gemenge mit Braun- eisenstein in der EulenloheL. W. In der Braunkohle eingesprengt, dann in Knollen und Nestern bei Zottenwies und ETORR rer schaft L. W. Pyrolusit. Im Quarz bei Arzberg, Röthenbach, Wunsiedel (am Sorger). 3 Pyromorphit in Spuren in den Eisenerzgruben bei Arz- berg, Röthenbach L. W. Quarz und zwar als: a. Bergkrystall u.a. bei Weissenstadt, Bibersbach, Kirchenlamitz, Marktleuthen, Reicholdsgrün L. K., Göpfersgrün (Specksteingruben), Arzberg, Strehlerberg , Wunsie- del (im Urkalklager) ‚, Wunsiedel (alte Bayreuther Strasse), Gra- fenreuth L. W. Kornbach L. B., Selb, Fichtelberg, Pullenreuth, Wullmersreuth im Gang und Lagerquarz L. M. (Doppelzugespitzte am Karches, Strehlerberg). Bei Weissenstadt finden sich Krystalle, deren Länge der Hauptachse 161,5.mm und deren Maximalbreite 76mm und Minimalbreite 27.mm beträgt b) als Amethyst s. oben. 6) Rauchtopas Selb, Weissenstadt L. K ‚ Göpfersgrün, Wun- siedel, am Fuss des Ochsenkopf L. B. Fichtelberg L. Kh. (Ich besitze Rauchtopase von Weissenstadt, deren Länge 165mm, deren Maximalbreite 8 mm und deren Minimalbreite 61mm beträgt.) d) gemeiner Quarz als Gemengtheil des Granits, Gneiss und Urschiefer, dann in Nestern, Lagern und Gängen allenthalben im Gebiet u, a. Wunsiedel, Arzberg, Wintersberg, Redwitz, Fich- telberg. ‚e) Eisenkiesel s. oben. f) Kieselschiefer bei Heinersreuth L. M. g) Jaspis gemeiner Schönbrunn, Eulenlohe, Arzberg, Thiers- heim. Der Quarz wird verwendet als Strassenmaterial, dann zur Porzellainfabrikation. Rotheisenerz im Quarz und Granit bei Fichtelberg, Eb- nath, Mühlbühl. Hültenmännisch zur Eisengewinnung verwendet. Serpentin edler und gewöhnlicher Serpentin bei ZellL.M., Schwarzenbach a/S. Der gewöhnliche Serpentin wird vielfach zu Dreharbeiten, wie Reibschalen, Knöpfen, Schreibzeugen u. s. w. verwendet. Steinmark. Fichtelberg am Gleisinger Fels L. Kh. Strahlstein im Serpentin Ruppertsbühl bei Zell L. M. Spatheisen derb, gewöhnlich traubig (selten krystallisirt), Eulenlohe, Schirnding L. W. Hüttenmännisch verwendet zur Ei- senfabrikation. 24 Speckstein auf Basalt im Reichsforst L. Wn., Zottenwies, im Urkalk Wunsiedel, Thiersheim, Stemmas, Arzberg L. W Als Lager bei Göpfersgrün, dort in Afterkrystallen (s. Corre- spondenzblatt nr. 9. 1853) nach der Form’des Quarzes, Bitterspaths, ganz selten des Andalusits. Aeusserst interessantes Vorkommen. Bergmännisch gewonnen und in den Handel gebracht. Verwendet zıu Knöpfen, Gasbrennern, Pfeifenköpfen u. s. w. Stiblith in den Antimongruben bei Brandholz L. B. Stilbith in Hornblendegestein bei Kleinlösnitz L. M. Thon als Töpferthon allenthalben im Gebiet, ausgezeichnet bei Martinlamitz, Niederlamitz, Thiersheim, Redwitz, Gottigen- bibersbach u. a. O. Titaneisen als angeflntheter Sand im Egerfluss bei Op- penmühle L. S. Titanit in Syenit bei Redwitz, Brand, Lorenzreuth, Haag L. W. Turmalin (Schörl) im Urkalk Wunsiedel, im Gneiss (strah- lig) Zeitelmoos, Sorges, bei Wunsiedel, im Quarz (in schön aus- gebildeten Krystallen) Selb, in Granit in einzelnen Nestern Waldstein, EpprechtssteinL. K., Heudelhammer, Höchstädt, Markt- leuthen L. K., Bernstein, Schönlind, Redwitz, Brand L. W. Selb in schönen oft mehrere Zoll im Durchmesser haltenden ausge- bildeten Krystallen mit- Endflächen (in 3- und 6-seitigen Prismen). Wad auf Eisenerzen in den Brauneisensteingruben bei Arz- berg, Röthenbach L. W. Weisshleierz (in Spuren) in den Brauneisengruben bei Arzberg. Wavellit auf Thonschiefer im südwestlichen Abhang des Gebirges gegen Lehnau. Zinnerz (als Seifenzinn) im plusialischen Gerölle des Granits Zinnhaus, Weissenstadt, Schönlind L K. Silberanger, ehemals hüttenmännisch verarbeitet. Die Güte des „Fichtelge- birger Zinnes“ wird allenthalben gerühmt und bildet bei Ge- winnung einen bedeutenden Erwerbszweig für die Bewohner des Gebirges. 25 Nachtrag zum Verzeichnisse der in der Oberpfalz vorkom- menden Mineralien von C. W. Gümbel. (Schluss. ) 33. Gelberde. Im braunen Jura: Langenbruckerwald bei Vilseck, wo sie in mehreren Gruben nebst anderen Farberden gegraben wird, 37. Granat. Im Gneiss: bei Cham in hellkarmoisinrothen Körnern. Im Granulit: bei Cham und bei Polster, 68/31., ın kleinen rothen Körnern; Waldmünchen bei der Hölle in grossen rothen und braunen Körnern, bei Waldmünchen in grossen und bei Fless in kleinen hellrothen Körnern; bei Pleistein in hell- karmoisinrothen Körnern, bei Griesbach, 83/28, in grösseren brau- nen Putzen. Im hornblendehaltigen Gneiss: unweit Wildenreuth, schmutzigroth, zersetzt. Im Hornblendege- stein: bei Teunz, 65/26, in fleischrothen grösseren und kleine- ren Körnern; bei Vohenstrauss und Steinbachmühl bei Erben- dorf, 81/16, in braunen Körnern; bei Erbendorf in verwitterten Körnern mit dunkelgrauem Disthen; Aschenhof bei Erbendorf feinkörniges Gemenge von Granat, Quarz und Hornblende; Schloss- zelch bei Erbendorf als dioritisches Gemenge mit Albit, Horn- blende und Glimmer; bei Wildenreuth, krystallisirt, derb und in Körnern, roth und braun, z Th. verwittert, mit silberweissem, grauem und graulichgrünem Disthen und Magnetkies. Im Glim- merschiefer: am Düllen, in durchsichtigen Körnern und klei- nen Krystallen als Almandin; bei Neualbenreuth verwittert, roth, in Körnern und Krystallen; bei Wernersreuth, 87/25, in zusam- mengehäuften braunen Krystallen mit Glimmer. Im Thonschie- fer: Schwarzenteich, 87/24, Gemenge von braunen Granat-Kry- stallen und Glimmer. Im Talkschiefer: bei Erbendorf, zer- setzt; zwischen Erbendorf und Metzeldorf, 82/15, brauner Granat mit Quarz; am Galgenberg bei Erbendorf, verwittert. Im Granit: Schwarzach, 65/33, blasskarmoisinroth mit Turmalin, Im Epido- sıt: Auerberg, 79/21, zersetzt. u 39. Gyps. Im Lias: in kleinen schmutzigweissen Kry- stallen in den dunkeln Thonen und Mergeln am Donau-Mainkanal. 42,b. Kalk, kohlensaurer. a. Kalkspath. Im G neiss: Silberanger bei Erbendorf, weiss, in drusigen aufeinandergeräuften Krystallen und blätterig, mit Eisenkies. Im Talkschiefer: Oberhalb Rohrmühl bei Erben- dorf, weiss, blätterig Im Urkalk des Thonschiefers: Unter- wappenöst, weise, durchscheinend, in grossblätterigen Massen. Im Rothliegenden: graulichweiss, eingesprengt in Goncre- tionen von grauem Kalk bei Schadenreuth. Im mandelstein- ähnlichen Basalt: am Kusch; 81/12 u. 13, in Blasenräumen mit Olivin. Im Keuper: Am Atzmannsberg bei Kemnath, weiss, in hellgrauem Hornstein: Im Lias: bei Neumarkt auf Monotis- kalk, in weissen durchscheinenden Krystallen, auf der Oberfläche theilweise von Bitumen schwarz gefärbt, mit aufsitzenden kleinen Eisenkies-Krystallen; am Donaumainkanal unterhalb Berg, weiss, krystallisirt und blätterig, die Schwarzkohle theilweise durch- ziehend; Gegend um Neumarkt und Berg, weiss, krystallisirt und blätterig, als Ausfüllungsmasse der Ammoniten. Im braunen Jura: Glasberg am Buchberge unweit Neumarkt, weiss, stänglig. den Eisensandstein in Lagen bis zu 3 Schuh Dicke durchziehend ; bei Sulzbach, krystallisirt, weiss, auf dichtem Brauneisenstein, dann weiss, grossblätterig; Schacht beim Wirthshause im Sau- forst, krystallisirt, gelb und weiss, auf schmutziggelbem Kalk- stein. Im weissen Jura: sehr häufig, in schönen Krystallen bei Ebenwies oberhalb Etterzhausen, bei Bruckdorf unweit Sin- zing, bei Sallern, Hainsacker &c., in stängligen Massen und blätterig, weiss, wein- und honiggelb, braun, braunlichgelb, rauchgrau, durchsichtig und durchscheinend am Schwabelweisser Berg und bei Pettendorf. Als Kalksinter: Tropfsteinhöhle bei Krottensee, faserig, weiss, durchscheinend in verschiedenen Ge- stalten; Rannahof stänglig-faserig, blassgelb; BEER bei Pfaf- fenhofen, faserig, weiss. b. Krystallinisch-körniger Kalk. Im une stockförmig eingelagert bei Burggrub, röthlichweiss und rosen- roth mit Serpentin. Im Urthonschiefer: in den Kalklagern bei Waltershof und Neumühl weiss, gelb, hellgrau, dunkelgrau, weiss und gelb gestreift, Pullenreuth und Dechantsees weiss, . Ei... gelblichweiss, hell- und dunkelgrau; Riglasreut und Neusorg hell- und dunkelgrau, weiss; Unterwappenöst weiss, blaulich- und graulichweiss, hellgrau; Erbendorf röthlich-, grünlich- und blaulichweiss, morgenroth. d. Dichter Kalkstein. Im Rothliegenden: bei .'chaden- reuth in Concretionen, mit Kalkspath; Neustadt W.N. aus einem Schurf auf Steinkohlen, dunkelgrau, weiss geadert. Im Muschel- kalk: bei Kulmain gelb und hellgrau Im Keuper: bei Gut- tenberg hellgrau, bei Atzmannsberg roth, weiss und grau. Im Lias: von verschiedenen Farben, hell- und dunkelgrau, hell- braun, unrein grün, dunkelgrau mit weissen Versteinerungen, am Donau-Main-Kanal in den Landgerichten Neumarkt und Kastel; östlich von Amberg, bei Bruck. Im braunen Jura: schmutzig- gelb bei Teublitz. Im weissen Jura: von verschiedenen Farben, als Plattenkalk bei Painten, in den Districten Dornach und Hirschangerl des Reviers Prunn, Jachenhausen bei Rieden- burg, District Char im Revier Parsberg. Als Mergel, verhärtet und erdig, im Keupergebiete selten, im Jura häufig, sehr häufig in der Kreideformation von verschiedenen Farben, oft gestreift und geflammt. Als Kalktutf: Im District Wallerbuch unweit Berg mit Blätterabdrücken im weissen Jura, bei Hartenstein im Juradolomit, bei Unterwappenöst im Urkalk, oberhalb Pfaffelstein bei Regensburg in der Kreide. 3 e Kalkerde. Bergmilch. Im weissen Jura: weiss, con- sistent, District Eichelberg im Reviere Painten, aus dem dortigen Steinbruch; von Kneiting; als neueres Erzeugniss aus der Tropl- steinhöhle bei Krottensee. 44. Kupferkies. Silberanger bei Erbendorf, derb, mit klein- blättrigem Bleiglanz und Quarz. 49. Magneteisen. Im Gmeiss: bei Burggrub, 81/16, körnig, eisenschwarz, mit schmutzig rothem Granat. Im Ghloritschie- fer: Bei den Wöhrwiesen zwischen Erbendorf und Plern, kry- stallisirt. Im -Serpentin: Am Rücken des Föhrenbühl bei Grötschenreuth, dicht, körnig und faserig mit Chrysotil gemengt, stahlgrau, den Serpentin in Adern und Lagen bis zu 2 Zoll Dicke durchziehend, auch in selben eingesprengt; am Grillenbühl beı Steinbühl, 81/6, im Gemenge mit Quarz und Chlorit. Im Thon- schiefer: bei Waldsassen in kleinen Kryställchen. Im Eisen- oolith des braunen Jura: Pucherzeche unweit Bodenwöhr, dicht und körnig, dunkelgrau. 51. Malachit. Silberanger bei Erbendorf, dicht, mit Weiss- bleierz, Bleiganz, Bleimulm und Quarz. 56. Onkonsin. Als Gemengtheil des Ganggranits: bei Plössberg blass- und hellgelblichgrün; Steinwald gegen Siggritz hellspangrün; bei Fichtelberg, Hütten bei Fichtelberg und District Hohenberg im Reviere Fichtelberg, span- und spargelgrün. 62. Psilomelan. Im Quarzfels: bei Ried am Pfahl, schwarz ; am Bimsenstock bei Vohenstraus. Im Glimmerschiefer: Höfen bei Tirschenreuth, in Klüften und als Ueberzug des zer- setzten Glimmerschiefers, schwarz und dunkelgrau, dann derb, traunbenförmig. Im Thonschiefer: District Scheibenberg im Reviere Frankenreuth, als Ueberzug auf chloritischem Thonechie- fer; bei Wernersreuth, derb, in den Quarzlinsen des Thonschie- fers; unweit Zirkenreuth im Quarzitschiefer, als Veberzug und traubig, schwarz, glänzend, auf Bergkrystall. Im eruptiven Granit: am Teichelberg, dicht. Im Eisenoolith des brau- nen Jura: Arzberg bei Amberg, stahlgrau, dicht, ins Faserige. 63. Pyrit. Im Hornblendegestein: am Galgenberg bei Erbendorf, eingesprengt, mit Albit. Im Syenit: bei Fichtelberg. Im Gangquarz am Gleissingerfels mit Eisenglimmer, Braun- eisenstein. Im Gneiss: Erzgang am Silberanger bei Erben- dorf, derb auf Kalkspath, krystallisirt auf schwarzer Blende. Im Lias: in kleinen Krystallen auf Kalkspath bei Neumarkt; längs des Donau-Main-Kanals in den Landgerichten Neumarkt und Kastel, häufig als Versteinerungsmittel, besonders des Ammonites costa- tus. Im weissen Jura: bei Breitenbrunn auf hellgrauem Kalk in kleinen Krystallen j 64. Pyrolusit. Im Grünsandstein der Kreide bei Mappach, 54/24, den Sandstein in Schnüren durchziehend, dessen Klüfte bedeckend und die Kluftflächen ausfüllend, dicht, fein- körnig, schwarz, glänzend und matt, derb, traubig, nierenförmig, als Ueberzug, in sehr schönen Dendriten. 65. Pyromorphit, Im Gneiss: bei Krondorf in Gängen, hellzeisiggrün und eisenschwarz, mit Quarz, am Silberanger bei Eıbendorf, schwärzlichgrün, in undeutlichen kleinen Krystallen auf Quarz. Im Keuper: bei Freyhung, schwefelgelbe Krystalle Pseudomorphosen nach Bleiglanz auf Keupersandstein. 66, Quarz. a. Als Bergkrystall. Im Gneiss: Erzgänge bei Krondorf, 60/21, kleine Krystalle, zu Drusen vereinigt, mit Bleiglanz. Im Thonschiefer: von Stigelmühle, wasserhell, weiss und gelb- licehweiss, in aufeinandergehäuften kleinen Krystallen; am Roth- enfels im Reviere Ahornberg, Krystalldrusen im Quarzitschiefer. Im Granite: rauchgrauer Krystall, gefunden bei Kirn, 1,7 Schuh lang und 0,6 Schuh dick; Flussspathgänge am Welsenberg, kleine Drusen wasserheller Krystalle auf Flussspath; Erzgänge am Kulch bei Schwarzenfeld, in Krystalldrusen. Im Graniigrusse bei Fich- telberg am Fusse des Ochsenkopfs, Krystall von rauchgrauem Bergkrystall, 6 Zoll lang. Im Gangquarz des Gleissingerfels, Krystalle, zu Drusen vereinigt, weiss, braun und schwarz gefärbt, z. Th. mit Eisenglimmer überzogen; über einen weissen un- durchsichtigen Quarz -Krystall hat sich ein wasserheller Berg- krystall gebildet. Im Lias: Als Ausfüllungsmasse von Ammoniten. b. Gemeiner Quarz. Im Gneiss: Wildenreuth, Fettquarz im Gemenge mit rothem Granat; bei Floss graulichweisser Fett- quarz. Im Gangquarz des Gleissingerfels in verschiedenen Farben bunt angelaufen, Als Süsswasserquarz: weiss bei Freyhöls; grau bei Waldsassen; gelb, röthlichgelb, ziegelroth, grau, in Blöcken bei Sackdilling im Revier Honnersreuth, 72/3. c Amethyst. Im Keuper: bei Wolfering, 61/15, blassviol- blau, in Krystalldrusen auf chalcedonartigem Hornstein. e. Eisenkiesel. Im Granit: Flussspathgänge am Welsen- berg, Drusen kleiner ziegelrother Krystalle mit aufsitzenden Flussspath-Würfeln, im Flussspath; zusammengehäufte röthlich- braune kleine Krystalle auf diehtem Fluss, f. Hornstein. Im Gneisse: Nessathing, 65/19, graulich- weiss. Im Chloritschiefer: zwischen Erbendorf und Meizel- dorf, jaspisartig, braun. Im Granite: roth, achatähnlich, bei Sägmühl. Im Keuper: Atzmannsberg, 82/12, röthlichgrau mit Chalcedon ; daselbst röthlichbraun und rauchgrau, achatähnlich mit Kalkspath; Grafenwöhrerforst, fleischroth und grau, musch- lich, rauchgrau, splitterig, in Blöcken, bei Weiden roth und röthlichgelb, dann in Feuerstein übergehend, fleischroth und weiss. h Jaspis. Im Porphyr: am westlichen Abhange der Kuppe des Kornberges hei Schadenreuth, grün und grünlich grau, Band- jaspis, grünlichweiss, grünlichgrau, graulichgrün und.braun. Im Keuper: Waldeck, Achatjaspis, fleischroth und weiss. Chalcedon. Im Keuper:: Atzmannsberg, blaulichgrau, mit Hornstein. BERF ET FT 68.b, Dolomit. Im Urkalk des Thonschiefers: Wal- tershof, weiss, ausgezeichnet feinkörnig. Im bunten Sand- stein: östlich von Kulmain, gegen Aigen, gelb; zwischen Kul- main und Kemnath, an der Hänge gegen den Bach, hellgrau. Im Keuper: bei Guttenberg, hellgrau. Im weissen Jura: allent- halben, ausgezeichnet in der Umgegend von Hartenstein und Krottensee, dort auch als Dolomitsand, sogenannte Asche. Im Grünsande der Kreide:-Donauleite unterhalb Abbach. ve 70. Rotheisenerz Ialay a. Eisenglimmer und Eisenglanz. Eisenglimmer: im ae quarze des Gleissingerfels, gross-, klein-, gerade- und krumm- blätterig, schuppig, ins Dichte übergehend, stahlgrau , buntfarbig, derb und als Ueberzug auf Quarz und Bergkrystall, mit Quarz, Bergkrystall, Steinmark, Eisenglanz,, Eisenkies, dichtem und ockerigem Brauneisenstein ; District Hasenberg im Reviere Fich- telberg, mit morgenrothem Feldspath und Onkonsin. in den Fluss- spathgängen des Welsenberg eingesprengt im Quarze des Fluss- spaths in kleinen aneinandergehäuften Blättchen. Eisenglanz: am Gleissingerfels mit Eisenglimmer und Reichenbach bei Mühl- bühl 88/12 kleinblättrig, mit Talk. b. Rotheisenstein. Im Quarzfels: Stockern bei Eixendorf, 58/28. Im Thonschiefer: Rothenfels im Reviere Ahornberg, dicht, hell- und dunkelziegelroth, im Quarzitschiefer, mit Quarz- Krystallen. Im Keuper: Am Fusse des Parkstein bei Neustadt, als ziegelrother Thoneisenstein mit Glimmerschuppen. ‚Im Lias: Am Keilberg als !honiger Rotheisenstein, dicht, ockerig. Erz- berg bei Amberg, dunkelbraun und ockergelb. c. Oolithisches Rotheisenerz. Im Lias: Keilberg, braun, bräunlichroth, dicht, glänzend und matt, ockerig, auch als Ver- steinerungsmittel; Steinbruch zwischen Irlbach und Grünthal, als 2'/, Schuh mächtiges Lager im Sandstein, wie am.Keilberg. Im braunen Jura: Erzberg bei Amberg, körnig, ziegel- und dun- kelroth. 31 73. Schwarzkohle. Im Lias: als Treibholzreste am Donau- Mainkanal unterhalb Berg, schwarz, braun und grau, oft mit Holz- textur, von Adern dichten weissen Kalks und blättrigen Kalk- spaths durchzogen. 75. Serpentin. a. Edler. Im gemeinen Serpentin: bei Nottendorf, 63/25, apfel- und blaulichgrün; bei Winklarn und beim Thumsen- reuther Waffenhammer, bei Erbendorf unterhalb der Kapelle an der Tirschenreuther Strasse hellgrün. b. ' Gemeiner und Pikrolith. Im Gneiss: bei Nottendorf mit edlem Serpentin,; bei Floss dunkelgrau mit Chrysotil; bei Winklarn schwarzgrün und grau, roth gefleckt, mit Bronzit und Talk; bei Waldau schwarzgrün mit Bronzit; Haupertsreuth bei Floss dunkelgrau mit Chrysotii;, am Feistenberg bei Wernberg roth und grün gefleckt; bei Burggrub pistaziengrün in röthlich- weissem und rosenrothem Urkalk. Mit Chlorit- und Talk- schiefer wechselnd, theilweise in mächtigen Massen: Föh- renbühl bei Krötschenreuth, dunkelgrün und grau, mit Magnet- eisenstein und Chrysotil. In der Umgegend von Erbendorf: Rohr- mühl dunkelgrün mit weissem Speckstein, bei Plern lauchgrün schalig abgesondert; bei Schweinsloh westlich von der Ziegel- hütte graulichgrün mit Strahlstein,; bei der Erbendorfer Ziegel- hütte an den Wehrwiesen dunkelgrün mit Magneteisen und Asbest; am Kuhrangen oberhalb der Rohrmühl graulichgrün mit braunlich- gelbem Spatheisenstein; am.Kühstein bei der Naab, ein inniges Gemenge mit Hornblende und Pistazit bildend, mit Asbest; bei Dürrenschlag und bei der grossen Scheibe unweit Thumsenreuth dunkelgrau; südlich vom Thumsenreuther Waffenhammer schmutzig graulichgrün, chloritisch, dann schwärzlichgrün mit edlem Ser- pentin. Mit Hornblendegestein wechselnd: bei Krum- mennaab oberhalb des Kellers, 81/17, unrein, grau. 77. Speckstein. Im Talkschiefer: zwischen Erbendorf und Wetzeldorf schmutzig weiss. Im Chloritschiefer: Gril- lenbühl 82/15, blassgrau, durch Chlorit und Talk verunreinigt. Im Serpentin: Rohrmühl, 82/15, weiss. 78. Talk. Im Gneiss: bei Floss, weiss, als Talkschiefer. Als Talkschiefer und in dem damit abwechselnden Chlorit- schiefer in der Umgegend von Erbendorf: zwischen Erbendorf und Wetzeldorf weiss, grünlichweiss, schmutzigweiss, hell- und grünlichgrau, mit Asbest, Amianth, Strahlstein, Graphit, Speck- stein, Granat; Wehrwiesen, mit Chlorit; Naabberg hellgrün und weiss; Hohlweg hinter Wetzeldorf weiss; oberhalb der Rohrmühl und am Kührangen daselbst grün und weiss, mit Kalkspath; Grillenbühl grünlichgrau und schmutziggrün; Plern mit Strahl- stein; Thumsenreuter Waffenhammer mit Serpentin und Horn- blende; bei Erbendorf grünlich weiss und hellgrün, mit zersetz- ten Granaten, 82. Titanit. Im Hornblendegranit bei Lorenzenreuth. 84. Turmalin, schwarzer. Als Gemengtheil des Granulits bei Pleistein. Im Glimmerschiefer: St. Peter bei Tirschen- reuth. Im Granit: bei Cham und Schwarzach. Im Gang- granite: Winklarn, in zusammengehäuften Krystallen; Döfering zwischen Cham und Schönthal, stänglich, in sehr grossen Kry- stallen. 86. Vesuvian. Im Gneisse: südöstlich von Hauxdorf bei Erbendorf, im Steinbruche, gangartig, derb.mit Quarz und Glim- mer; Gottesacker bei Tirschenreuth, dicht, derb mit Pistazit. 90. Zinkblende. Im Gneisse. Silberanger bei: Erbendorf ; krystallisirt, schwarz, z. Th. stahlfarbig angelaufen und derb, mit krystallisirtem Eisenkies auf Quarz; in kleinen schwarzen Krystallen mit Weissbleierz auf Quarz; schwarz, derb, blätterig mit Bleiglanz und. mit weissem Flussspath. Zu 14.b gagatähnliche Braun - oder Pechkohle: in dem Braunkohlenlager hinter dem Holzberge bei Schwandorf und am Sauforst. Nach 22. Cimolit, weiss nnd gelblichweiss, aus einem Schacht auf Brauneisenerz nordöstiich von Rosenberg, in knolligen Stücken, Druckfehler in Nr. 11 des Jahrgangs 1855. : Auf Seite 155 Zeile 7 von oben zu lesen: ‚„‚Grafenwöhr‘‘ statt Bodenwöhr. Korrefpondenz-Dlatt des zoologisch-mineralogischen Vereines ın Begensburg. Nr. 3. 10. Jahrgang. 1856. Vereinsangelegenheiten. Zum korrespondirenden Mitgliede wurde ernannt: Herr Victor Ritter von Zepharovich in Wien, Als ordentliche Mitglieder sind beigetreten: Herr Popp, Chr., k. Revierförster in Heroldsberg, „ Schönnamsgruber, Fr., k. Oberlieutenant im Genie- Regiment zu Ingolstadt. Anzeige der im Jahre 1856 für die Sammlungen des zoologisch-mineralog. Vereins eingegangenen Beiträge. (Fortsetzung.) a) Bibliothek. 20) Entomologische Zeitung. Herausgegeben von dem ento- mologischen Vereine zu Stettin, A46r Jahrgang. Stettin 1855. 24) Allgemeine deutsche naturhistorische Zeitung. II. Band. Nr. 1. 2. 3. 4. 5. Hamburg 1856. | 22) Einundzwanzigster Jahresbericht des Mannheimer Ver- eines für Naturkunde. Mannheim 1855. 23) Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften. Her- ausgegeben von dem naturw. Verein für Sachsen und Thüringen in Halle., V. u. VI. Band, Jahrgang 1855.. Berlin 1855. 2%) Dreizehnter Jahresbericht der Pollichia, eines natuür- wissenschaftlichen Vereins der Rheinpfalz. Neustadt a.H. 1855. 25) Bulletin de la Societe des sciences naturelles de Neu- chatel, 1853 & 1855. Tome troisieme. Neuchatel 1855. 3 sa 26) Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. VII. Band. Heft.2 u. 3. Februar bis Juli 1855 Berlin 1855. 27) Lotos. Zeitschrift für Naturwissenschaften. Fünfter Jahr- gang 1855. Nr. 1-12. ink Jahrgang. Januar und Februar 1856. Prag 1856. 28) Gemeinnützige Wochenschrift, Organ für die Interessen der Technik, des Handels &c .Fünfter Jahrgang 1855. Nr. 38-52. und sechster Jahrgang 1856. Nr. 1-18. Würzburg. 29) Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preus- sischen Rheinlande und Westphalens. Zwölfter Jahrgang. 3. u. 4 Heft. Bonn 1855. 30) Verhandlungen des historischen Vereines der Oberpfalz und von Regensburg. Sechzehnter Band. Regensburg 1855. 31) IX. Bericht des naturhistorischen Vereines in Augs- burg. 1856. 32) Verhandlungen der physikalisch-medizinischen Gesell- schaft in Würzburg. XV:. Band. II. Heft Mit einer Tafel. 33) Verhandlungen und Mittheilungen des: siebenbürgischen Vereines für Naturwissenschaften zu Hermannstadt. VI. Jahrgang 1855. 7-12. und VII. Jahrgang 1856. 1—4. '"34) Berichte über die Verhandlungen der Gesellschäft für Beförderung der Naturwissenschaften in Freiburg im Breisgau. Nr. 12. 1855. 35) Jubile semi-seculaire de la Societe imperiale des Na- turalistes de Moscou le 28 Dezembre 1855. Rapport sur la Seance extraordinaire, solennelle etc. publie par le Per Secretaire Dr. Renard. Moscou 1856. 36) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien. 1855. VI. Jahrgang. Nr. 7. Juli, August, September. 37) Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen. Von W. Ritter von Zepharovich (aus dem Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt). Geschenk des Verfassers. Wien 1856. 36) Die Sammlung von Rohstoffen und Handelswaaren der k. Gewerb- und Handelsschule in Fürth. Gegründet und sysie- matisch geordnet von Dr. J. H Bernheim. Fürth 1855. 39) Allgemeine deutsche naturhistorische Zeitung. Im Auf- trag der Gesellschaft Isis in Dresden. Herausgegeben von Dr. 35 A. Drechsler. Geschenk der genannten Gesellschaft. Neue Folge 1. Band.; Hamburg 1855. 40) Astrologische Vorträge zur Einführung in das Verständ- niss des Systems und der Geschichte der Astrologie, gehalten in Dresden von Dr. Ad. Drechsler. 41) Die Persönlichkeit Gottes und des Menschen begrifflich bestimmt und als nothwendige Annahme dargethan. Ein Beitrag zur Orientirung im Streite der Spiritualisten und Materialisten. Von A. Drechsler. Dresden 1856. Geschenke des Verfassers. 42) Denkrede auf Johann Nepomuck von Fuchs. Gelesen in der öffentlichen Sitzung der k. b. Akademie der Wissenschaf- ten am 28. März 1856 von Franz von Kobell. Geschenk des Herrn Dr. Besnard. b) Zoologische Sammlung. Von Herrn Professor Dr. Zipser in Neusohl wurde ein Bärenschädel eingeschickt. c) Mineralogische Sammlung. 1) Von Herrn Apotheker Fr. Schmidt in Wunsiedel: ein Stück Quarz aus den Specksteingruben in Göpfersgrün, ein Stück Lepidokrokit auf Brauneisenstein von Arzberg und ein Stück roher Speckstein von Göpfersgrün. 2) Von Herrn Hauptmann M. Freiherrn von Berchem in Speier: ein Stück buntangelaufener Steinkohle von der Grube zu St. Imbert. 3) Dritte Lieferung ungarischer Mineralien von Hrn. Prof, Dr. Zipser in Neusohl.. Diese Lieferung zeichnet sich wie die zwei vorhergehenden durch vorzügliche Auswahl des Gesendeten und schönes Format der Stücke aus Sie besteht aus mehreren seltenen oryktognostischen Mineralien, aus Trachyten, einer An- zahl tertiärer Gesteine und anderen interessanten Gebirgsarten. Durch die Freigebigkeit des Herrn Prof. Zipser sind wir nun zu einer schönen und sehenswerthen Sammlung von mehr als 200 Stücken ungarischer Mineralien gelangt. 4) Von Herrn Präceptor Holzbaur von Bopfingen: eine geog- nostische Suite des braunen Jura aus der Gegend von Bopfingen, * 36 _ bestehend aus 22 Stücken der Unterabtheilungen; Petrefacten aus dem Dolomit, Lias, braunen und weissen Jura, Bohnerze und Schnecken aus den Süsswasserkalken bei Steinheim und Nörd- lingen, Salzkrystalle von Wilhelmsglück &c. 5) Das hohe Präsidium der k. Reg. der Oberpfalz und von Regensburg theilte dem Vereine mehrere Stufen aus dem Blei- bergbau bei Erbendorf mit. Kritischer Anzeiger des zoologisch-mineralogischen Vereines in Begensburg, Ueber die durch Molekularbewegungen in starren leblosen Körpern bewirkten Formveränderungen. Von Joh. Friedr. Ludw. Hausmann. Göttingen 1856. Hoch 4. S. IV u. 176. Verlag der Dieterich’schen Buchhandlung. Der auf dem Felde der Mineralogie längst rühmlichst bekannte Herr Vf. hat auf’s Neue durch obenanstehende Monographie der Wissenschaft einen wesentlichen Dienst erwiesen, indem dieser Gegenstand nicht allein in allgemein physikalischer Hinsicht, sondern besonders auch für Chemie und Mineralogie ein mannig- faltiges Interesse gewährt. Nächstdem verspricht die genauere Erörterung desselben der Geologie sehr förderlich zu werden, und über manche Erscheinungen, welche die Bıldung und dıe Veränderungen der Erdrindemassen betreffen, ein helleres Licht zu verbreiten, welches u. a. besonders hinsichtlich der Metamor- phose von Gebirgsarten, der in neuerer Zeit vorzügliche Auf- merksamkeit zugewandt worden, der Fall sein dürfte. Ausserdem verdient dieser Gegenstand auch in technischer Beziehung be- sondere Berücksichtigung, indem die durch Molekularbewegungen in rigiden Körpern bewirkten Formveränderungen auf die Eigen- schaften des Darzustellenden, sowie auf dasjenige, was zuweilen 37 mit dem Produkte nach der Vollendung desselben vorgeht, einen entschiedenen Einfluss haben. Vor Allem sind nach der Ansicht des Herrn Vf’s. die Umstände zu berücksichtigen, unter welchen in starren Körpern auf die Form verändernd einwirkende Mole- kularbewegungen eintreten. Wenn ein starrer Körper eine Mischungsveränderung er- leidet, ohne dass die Rigidität aufgehoben wird, so kann solches ohne Molekularbewegungen nicht geschehen, indem keine che- mische Aktion ohne eine Bewegung der kleinsten Theile gedacht werden kann; wodurch also zugleich die Bedingung irgend einer Formveränderung gegeben ist. Bezüglich der Formveränderung behält entweder der zersetzte Körper seine frühere äussere Ge- stalt bei, und nur die innere Form, die Struktur erleidet eine Umänderung, oder wird die äussere Gestalt zugleich zerstört. Am Auffallendsten zeigt sich dies bei den Pseudomorphosen. Die höchst verschiedenen Arten von Mischungsveränderungen der leblosen Körper lassen sich auf 3 Klassen zurückführen, in- dem bei ihnen entweder eine Ausscheidung von Bestandtheilen, oder eine Aufnahme von solchen, oder Beides, also ein Aus- tausch von Bestandtheilen statt findet. Mischungsveränderungen können indessen keineswegs als einzige Bedingung für Molekularbewegungen in starren leblosen Körpern gelten; denn auch ganz unabhängig von ihnen entstehen oft solche Bewegungen in rigiden Körpern, die auf ihre Form verändernd einwirken, ja dieselbe zuweilen auf die auffallendste Weise umwandeln. Wie die Wärme bei Mischungsveränderungen so häufig thätig ist, und daher auch oft da von Einfluss sich zeigt, wo im Gefolge von Veränderungen der chemischen Constitution rigider Körper Umänderungen ihrer Form wahrgenommen werden, so ruft sie auch sehr oft ganz unabhängig von Mischungsveränder- ungen in rigiden Körpern Molekularbewegungen hervor, welche Umänderungen ihrer Form bewirken. Der Uebergang isomerer Substanzen aus dem einen Zustande in den andern, ist häufig durch eine Temperaturdifferenz bedingt, wie solches z. B. bei dem Schwefel, kohlensauren Kalke der Fall ist. Von den Imponderabilien gehört unstreitig die Elektricität zu den Dingen, welche auf Molekularbewegungen in rigiden 38 Körpern, und dadurch auf Veränderung ihrer Form von Ein- Nuss sind. Den Molekularbewegungen in starren leblosen Körper sind mannigfaltige Verschiedenheiten eigen, und Jassen sich diese auf folgende Kategorien zurückführen, indem sie betreffen: 1. die Richtung der Bewegung; 2. die Grösse der Bewegung; ‘ 3. die Geschwindigkeit der Bewegung. Was die Richtungen betrifft, so lassen sich „‚bestimmfe und unbestimmte‘ unterscheiden. Bei den ersteren findet eine we- sentliche Verschiedenheit statt, je nachdem die Molekularbeweg- ungen entweder krystallinischen oder nicht krystallinischen Bil- dungen angehören. Ohne Zweifel kommen die letzteren bei Weitem am häufigsten vor. Bezüglich der Grösse, so lässt sich dieselbe freilich in vie- len, ja wohl in den Rh Fällen, nicht genau beskaumen; noch weniger aber die Geschwindigkeit. Die Veränderungen der Form, welche durch Molekularbe- wegungen in starren leblosen Körpern bewirkt werden, 'sind überaus mannigfaltig. Es lassen sich indessen % Hauptklassen derselben unterscheiden, indem die Formveränderung entweder nur in einer Modificirung eines gewissen Aggregatzustandes, oder in einer wesentlichen Umwandlung desselben besteht. Bei der Umwandlung des einen Aggregatzustandes in einen wesentlich davon verschiedenen kommen Unterschiede vor, die sich auf folgende Hauptarten zurückführen lassen: 1) Ein krystallinischer Körper nimmt einen krystallinischen Aggregatzustand von anderer Art an. 2) Der krystallinische Aggregatzustand wird in einen nicht krystallinischen verwandelt, wie bei einer sehr grossen Anzahl von krystallinischen Mineralkörpern, welche durch Zer- setzung in einen zerfallenen oder erdigen Aggregatzustand über- gehen, z. B. Feldspath in Kaolin, Eisenspath in Brauneisenstein, Antimonglanz in Antimonocher, Wismuth in Wismuthocher. 3) Aus einem nicht krystallinischen Körper wird ein krystallinischer, wohin die Umwandlungen der glasigen arsenigen Säure in kry- stallinische, des amorphen Gerstenzuckers in krystallinischen, die Entglasung des Glases gehören. 4) Aus, einem nicht kry- [m stallinischen Körper geht ein nicht krystallinischer von verschie- denem Aggregatzustande hervor. Bei den durch Molekularbewegungen in starren leblosen Körpern bewirkten Volumenveränderungen finden folgende Haupt- Unterschiede statt: 1) Es gehen Molekularbewegungen in starren Körpern vor, wobei das Volumen des Ganzen bleibt, aber die Dichtigkeit der Masse eine Aenderung erleidet. In diesem Falle kann entweder eine Verdichtung, oder eine Auflockerung er- folgen; 2) es ändert sich das Volumen des Ganzen, wobei dann entweder eine Vergrösserung des Raumes, den der Körper ein- nahm, oder eine Verkleinerung desselben erfolgt, und in beiden Fällen die Masse bald aufgelockert, bald verdichtet wird. Zu den auffallendsten Erscheinungen von Formveränderungen, welche durch Molekularbewegungen in starren leblosen Körpern bewirkt werden, gehört unstreitig die Umwandlung der amor- phen arsenigen Säure in krystallinische, weil hier weder eine Mischungsveränderung die Umänderung des Aggregat- zustandes hervorruft, noch eine andere veranlassende Ursache experimental nachgewiesen werden kann. Zu den Molekularbewegungen, welche durch Temperaturver- änderungen veranlasst werden, gehören die Umänderungen des Aragonites, des entwässerten Gypses in Karstenit,. des Stabeisens, des Stahles, des Roheisens, und des klinorhombischen Schwefels in orthorhombischen. Hieran schliessen sich jene durch chemische Veränderungen. Wie unter allen einfachen Stoffen der „Sauerstoff‘‘ überhaupt die wichtigste Rolie in der Natur spielt, und derjenige ist, der die mannigfaltıgsten Verbindungen eingeht, so ist er auch von grösster Bedeutung bei den chemischen Veränderungen, welche leblose Körper im rigiden Zustande in Verbindung mit Formver- änderungen erleiden. Nächst ihm sind in dieser Hinsicht ‚„Was- ser und Kohlensäure‘‘ besonders thätig, die auch nicht selten im Verein mit Sauerstoff solche Mischungsveränderungen bewirken. "Hieher gehört die Bildung von Magneteisen und Eisenoxyd aus Stab- und Roheisen, die Umwandlung von Magneleisen in Eisen- glanz, von Kupfer in Kupferoxydul, von Bleiglanz in Bleivitriol, Bildung von CGhlor- und Bromsilber, Umwandlung von Silber in Silberglanz, Cämentation des Kupfers mit Schwefel, Umwandlung 40 von Karstenit in Gyps, das Rosten des Eisens, Vitriolesciren der Kiese. Die Verbindungen welche entstehen, wenn Metalle ausser dem Sauerstoffe auch Kohlensäure sich aneignen, sind in manchen Fällen von Formveränderungen begleitet, die durch Molekular- bewegungen bewirkt werden, welche ohne Aufhebung des starren Aggregatzustandes erfolgen. Bei jenen Verbindungen sind oft Luft und Wasser gemeinschaftlich thätig, und das letztere geht selbst wohl mit in die neue Substanz über. Zu den ausgezeich- netsten Beispielen solcher Vorgänge gehören die Bildung von Bleiweiss, und die Entstehung von Malachit und Kupferlasur. Ferner werden Formveränderungen durch den Verlust von Wasser bewirkt und ist dabei die Entfernung von beigemengtem Wasser von der Ausscheidung des chemisch in Körpern ent- haltenen Wassers zu unterscheiden. Beides erfolgt entweder bei gewöhnlicher Temperatur, und unter gewissen Umständen von selbst, oder durch erhöhte Temperatur. Durch den Wasserver- Inst wird bald ein krystallinischer Aggregatzustand in einen un- krystallinischen,. bald ein unkrystallinischer in einen nicht kry- stallinischen von anderer Beschaffenheit umgewandelt. Hieher gehört auch das Zerfallen wasserhaltiger kıystallinischer Körper durch Ausscheidung von Wasser. Endlich entstehen Formveränderungen im Gefolge eines Austausches von Bestandtheilen, welche die leblosen Körper theils in der Natur, theils durch die Kunst erleiden. Der Austausch von Bestandtheilen, durch den die chemische Natur lebloser Körper verändert wird, ist bald einfacher, bald zusammengesetzter. Unter den Bestandtheilen welche ausge- schieden werden, kommen besonders häufig Wasser, Kohlensäure und Schwefel, zuweilen Arsenik, selten andere Metalloide vor. Kein Stoff wird dagegen bei dem Austausche häufiger aufgenom- men als Sauerstoff. Dieser tritt dann entweder allein an die Stelle des ausgeschiedenen Bestandtheiles, oder in Verbindung mit einem anderen, besonders mit Wasser, mit Kohlensäure, oder auch wohl mit mehreren anderen Bestandtheilen, indem z. B. Wasser und Kohlensäure gemeinschaftlich mit dem Sauer- stoff die neue Verbindung eingehen. Was die durch den Aus- tausch von Bestandtheilen gebildeten Körper betrifft, so geht a1 entweder nur eine neue Substanz daraus hervor, oder es ent- stehen gleichzeitig mehrere neue Substanzen, die manchmal mit einander vermengt, ja zuweilen so innig vereinigt bleiben, dass man ihre Verbindung für eine chemische halten möchte, die in- dessen auch oft sich von einander sondern. Dahin zählt die Umänderung des Graubraunsteins in Weich- und Glanzbraunstein, die Mörtel-Bildung, die Umwandlung von Kupferlasar in Malachit, des thonigen Sphärosiderites in tkonigen Rotheisenstein durch das Glühen , bei welcher Beschreibung der Hr. Vf. zugleich die Hauptmodificationen der Umstände, unter welchen die Bildung der Säulen oder stänglich - abgesonderten Stücke erfolgt, unter- scheidet: 1. Das Austrocknen feuchter Körper. 2. Das Erstarren geschmolzener Körper. '3. Die Abkühlung einer feurig-- teigigen Masse. 4. Die Abkühlung einer gefritteten, d. i. in einem halb- geschmolzenen Zustande befindlichen Masse. 5. Die Abkühlung von Massen, in welchen die Einwirkung hoher Temperatur eine chemische Veränderung verursacht hat. Je ausgezeichneter die Absonderungen sich darstellen, um so stärker waren die Molekularbewegungen, welche die Sonderung bewirkten; die Absonderungsräume geben ein Maass für die Grösse des Weges, den die kleinsten Theile bei ihrer Bewegung zurücklegten. Von den verschiedenen Klassen von Mineralkörpern gehören die ‚‚Sulfuride‘‘ zu denen, welche am häufigsten Zer- seizungen erleiden, wobei ein Austausch von Bestandtheilen stattfindet, und wodurch Veranlassung zur sekundären Bildung von Mineralsubstanzen, namentlich von Oxyden, Hydraten und Salzen gegeben wird, die sich daraus vorzüglich auf den Erz- gängen, aber auch wohl auf anderen Lagerstätten erzeugen. Zu den mannigfaltigen Erscheinungen, welche die bei Zersetzungen von Sulfuriden durch Molekularbewegungen in starren Körpern bewirkten Formveränderungen zeigen, kann man mit allem Fuge die Umänderungen des Antimonglanzes, verschiedener Schwefel- antimon enthaltender Schwefelsalze, des Schwefel- und Wasser- kieses in Eisenoxydhydrat, die Zersetzung des Kupferkieses, des Fahlerzes und die Umwandlung des Bleiglanzes in kohlensaures Bleioxyd rechnen. Da den Silicaten unter allen Abtheilungen der Mineralkörper die grösste Mannigfaltigkeit. eigen ist, so lässt sıch erwarten, dass bei ihnen auch besonders viele und ver- 43 schiedenartige Umänderungen erfolgen. Die Mannigfaltigkeit: der- selben scheint indessen der grossen Anzahl verschiedenartiger Silicate nicht ganz zu entsprechen, welches unstreitig darin liegt, dass im Allgemeinen die Zersetzungsfähigkeit derselben ungleich geringer ist, als bei manchen anderen Abtheilungen der Mineral- körper. Umänderungen der chemischen Zusammensetzung, welche in einem Austausche von Bestandtheilen bestehen, werden be- sonders bei solchen Silicaten wahrgenommen, in welchen die Kieselsäure mit Eisenoxydul, Manganoxydul, Talk- u. Kalk-Erde, Kali, Natron verbunden ist, sowie bei manchen zusammenge- setzten Silicaten, in welchen Verbindungen jener Art mit kiesel- saurer Thonerde vereinigt sind. Die auffallendsten und häufigsten Zersetzungen finden bei 2 Familien statt, den hornblende- artigen und den feldspathartigen Körpern, von welchen jenen die erste Art, diesen die zweite Art der Zusammensetzung eigen ist, und welche gerade zu den Mineralkörpern gehören, welche für die Bildung der plutonischen, vulkanoidischen und vulkanischen Gebirgsarten von grösster Wichtigkeit sind, daher denn auch ihre Umwandlung in geologischer und agronomischer Hinsicht von ganz besonderer Bedeutung ist. Bei der Zersetzung jener Mineralkörper sind Luft und Wasser, mit Einschluss der in jener und in diesem enthaltenen Kohlensäure, am ‚Allgemein- sten thätig. Für das Ganze von geringem Belange sind Ein- wirkungen von Schwefelsäure, Ghlorwasserstoffsäure und einigen anderen Substanzen. Am Häufigsten gehen die Zersetzungen bei gewöhnlicher Temperatur vor. Nur bei Vulkanen und Erdbränden werden sie durch erhöhete Temperatur, zumal durch die Ein- wirkung heisser Wasserdämpfe befördert. Bei den Umänderungen welche die Silicate gewöhnlich er- leiden, pflegt ein Theil der veränderten Masse keine Ortsver- änderung zu erleiden, wogegen ein anderer durch Auslaugung fortgeführt wird In der zurückbleibenden Masse, aus welcher einerseits Theile entfernt, andererseits aber auch Theile aufge- nommen worden, gehen eben hierdurch Molekularbewegungen vor, welche die Form bald mehr bald weniger verändern. Am Allgemeinsten besteht die Formveränderung darin, dass der krystallinische Zustand in einen nicht krystallinischen, zer- fallenen’ umgewandelt wird, wobei das krystallische Gefüge ver- We 43 schwindet, höchstens Spuren von demselben entsprechenden Absonderungen bleiben, und die mehr und weniger aufgelockerte Masse einen unebenen oder erdigen Bruch enthält Selten geht aus dem krystallinischen Körper ein anderer krystallinischer hervor. In der Regel beginnt die Zersetzung an der Oberfläche, und schreitet allmählig nach Innen fort; in seltenen Fällen zeigt indessen die Zersetzung einen entgegengesetzten Gang, indem sie im Innern beginnt und nach Aussen sich verbreitet. Oft schreitet die Umänderung gleichmässig fort; doch geht sie zu- weilen auch ungleichmässig von Statten. Zu den ‚‚hornblendeartigen‘ Silicaten zählt der Hr. Vf. zu- nächst die Pyroxen- und Amphibol-Substanz, denen sich hinsicht!ich der chemischen Zusammensetzung die Peridot- Substanz, und einige andere unbedeutende Mineralkörper, u. a. Babingtonit, Ilvait, Krokydolith anschliessen. Die Zersetz- barkeit zeigt sich bei ihnen sehr abweichend, und im Allgemei- nen scheint sie besonders durch den Gehalt an Mangan- und Eisenoxydul befördert zu werden. Beide nehmen Sauerstoff und Wasser auf, und verwandeln sich dadurch in Mangan- u. Eisen- oxydhydrat. An die „feldspathartigen‘‘ Silicate, zu welchen Feldspath oder Orthoklas, Albit, Oligoklas, Ryakolith, Labradorit, Anortbit gehören, schliessen sich hinsichtlich der chemischen Zusammen- setzung und davon abhängigen Art der Zersetzung besonders Wernerit, Leuzit und Porzellanspath nahe an. Diese verschiede- nen Mineralsubstanzen zeigen sehr abweichende Grade der Ver- witterbarkeit. Bei der Verwitterung der fetdspathartigen Silicate werden Kali, Natron, Kalkerde, Eisenoxydul und ein Theil der Kieselerde durch Auslaugung entführt, wobei Wasser und Kohlen- säure wirksam sind, wodurch ein an Thonerde reicheres Silicat sich bildet, welches mit Wasser sich verbindet, und auf solche Weise die verschiedenen Modificationen des Kaolins darstellt, zu denen auch Steinmark und verschiedene andere Thonarten zu zählen sind. Gewöhnlich geht aber bei vollendeter Zersetzung die äussere Form verloren. Am häufigsten zeigt sich bei dem allmähligen Fortschreiten der Verwitterung die Wirkung der Molekularbewegungen darin, dass das krystallinische Gefüge zer- 44 stört wird, indem nur hin und wieder den Blätterdurchgängen - entsprechende Absonderungen sich erhalten. Zur Wahrnehmung der Wirkung von Molekularbewegungen auf die Veränderung der Form starrer Körper gibt zuweilen eine merkwürdige Zersetzung Veranlassung, welche „fossile Zähne“ erleiden. Besonders ausgezeichnet zeigt sie sich an den Stoss- zähnen des Mammuths. Die Molekularbewegungen, welche bei der Umänderung der Stosszähne erfolgen, geben sich theils durch die Bildung der Absonderungen und die Umänderung des Bruches der inneren Zahnmasse, theils durch die Zerberstung der äusseren Rinde zu erkennen. Ehe wir aber von des Hrn. Vrfs. trefflicher Arbeit Abschied nehmen, müssen wir noch an ihr als besonders verdienstlich hervorheben, dass Hr. Vf. sich von Hypothesen und theoretischen Spekulationen möglichst fern gehalten, und solche Gegenstände für. seine Untersuchungen nur ausgewählt hat, bei welchen die Aussicht war, durch Beobachtungen und Versuche zu sicheren Resultaten zu gelangen, ohne dabei auf Abwege zu gerathen. Druck wie Ausstattung höchst splendid. Dr. Anton Besnard. 4. 45 Kleine mineralogische Notizen. (Fortsetzung.) Ueber die auf den Antimongruben bei Brandholz ein- brechenden Mineralien. Anbindend an das von dem Grubenverwalter Herrn Hahn in diesen Blättern Vorgetragene über die auf den Gruben bei Brand- holz vorkommenden Mineralien will ich das Weitere mir mit- zutheilen erlauben: a) b) €) Der Antimonglanz, auf welchen der Bergbau vorzüglich be- trieben wird, erscheint auf der Försterzeche in säulenför- migen, spiessigen und nadelförmigen, büschelförmig gruppir- ten oder zu Drusen verbundenen, auch regellos durch ein- ander gewachsenen Krystallen; erstens oft mit zugerundeten Endflächen, seltener die Säulen entrandet, entspitzrandeckt und vierfach entscheitelt, dann derb und eingesprengt in blätt- rigen und strahligen, in feinkörnigen bis dichten Aggregaten. Selten erscheinen mehr vereinzelte nadelförmige Krystalle in Begleitung krystallisirten Quarzes. Der Antimonglanz ist bisweilen schwärzlich oder bunt angelaufen. Von der Schickung-Gottes-Zeche auf der Wirthsleithe sind mir bisher nur nadelförmige Krystalle bekannt gewor- den, während das übrige Vorkommen jenem der Fürstenzeche gleicht. Der Antimonglanz von der silbernen Rose an der Silberleithe — einem aufgelassenen Bau — wo man aber sich noch jetzt Exemplare auf der Halde verschaffen kann, scheint nur derb oder eingesprengt vorgekommen zu seyn, ersterer öfter schön blau angelaufen. Heteromorphit in Begleitung von Zundererz, Antimonglanz, Arsenkies und Pyrit erscheint nicht nur in hornförmigen zu filzartigen Massen verwebten Krystallen auf der Försterzeche, sondern kam auch in grössern Krystallen, ja selbst, jedoch sehr selten, in dem aufgelassenen Antimongang vor. Antimonblende, in sehr kleinen nadelförmigen, zu Büscheln 46 und Sternen zusammengehänften Krystallen fand sich bisher nur höchst selten in der Försterzeche mit Antimonglanz und der von Herrn Hahn bereits erwähnten Antimonblüthe ein. Stiblith begleitet von Antimonglanz erscheint auf der Förster- zeche, weniger ausgezeichnet in dem tiefen Stollen vom Schmutzbau in der Sickenreuth, Antimonocker dagegen auf der Schickung-Gottes-Zeche. e) Fahlerz mit Quarz, Heteromorphit und Pyrit kam vor einigen Jahren wieder selten auf der. Försterzeche vor, während dieses Einbrechen nach Goldfuss Beschreibung des Fichtel- gebirgs Il. 13 früherhin viel häufiger gewesen seyn dürfte. Eben so blieb der krystallisirte Kupferkies in Begleitung des Perlspath eine seltene Erscheinung auf der Schickung-Got- tes-Zeche. f) An letzterem Fundorte fanden sich auch früher als seltene Gäste Eisenspath in erbsengelben linsenförmig gekrümmten Rhomboöädern mit strahligem Antimonglanz, krystallisirtem Pyrit und Arsenkies, endlich Magnetkies auf Quarz ein, während g) Pyrit, Arsenkies und Quarz in verschiedenen Formen die treuen Begleiter der Antimonerze bilden. d De 5. Ueber das Vorkommen des Bismutit auf den Gruben der bayerisch-reussischen Grenze. ‘In. keiner bedeutenden Entfernung von einander liegen die Friedensgrube bei Leistenberg, die Siebenhitz in der Nähe von Hof — diese beiden auf bayerischem Gebiet, dann die Grube Arme-Hilfe bei Ullersreuth unfern des reussischen Städtchens Hirschberg. Diese drei Gruben sind bekanntlich die Fundstätten mannigfacher und zum Theil seltener Mineralien, welche entweder all dreien gemeinsam sind, oder bisher nur auf zwei derselben oder nur auf einer gefünden wurden. Ihnen sämmtlich gemein- sam ist beispielweise Phosphorocalcit, nur mit dem Unterschiede, dass die ausgezeichnetsten Krystalle, welche man von. diesem Minerale überhaupt kennt, der Armen-Hilfe, die schönsten, nach- ahmenden Gestalten auf der Friedensgrube einbrechen, ‚während die so seltenen ächten Krystalle des Malachit zwischen Braun- eisenerz. früher auf der Siebenhitz vorkamen, die schönsten 47 Strahlenbüschel die Friedensgrube liefert, das Vorkommen auf der Armen-Hilfe hingegen nichts Ausgezeichnetes bietet. Nimmt man hingegen Hypochlorit, so liefert die Arme-Hilfe und die Friedensgrube schöne Exemplare desselben, während mir nicht bekannt, dass bisher Hypochlorit auf der Siebenhitz vorgekommen. Eben so war bisher der Bismutit — dessen erste Bekanntschaft wir Herrn Professor Breithaupt verdanken — nur von der Grube Arme - Hilfe und von dem aufgelassenen Kotzauer Schacht der Friedensgrube bekannt, während neuerlich die nadelförmigen Pseudomorphosen dieses Minerals von ganz besonderer Schön- heit, gleichfalls in Brauneisenerz, auf der Siebenhitz aufgefunden wurden 6. Pseudomorphosen von Kupferpecherz nach Bitterspath. Während die Umwandlungs - Pseudomorphosen des Kupfer- pecherzes nach der Formel des Kupferkieses in dem nahe ge- legenen Kamtdorf mehrfach zum Beispiel auf der Fünf-Brüder- Zeche erscheinen, finden sich bei Kaulsdorf — wiewohl selten -- solche nach Bitterspath, von Fahlerz, Kupfergrün, Kupferschaum und Kupferlasur begleitet. Dieses interessante Vorkommen war von dem frühern k. Bergmeister zu Steben, Herrn Döhlemann, aufgefunden worden. ” 7. Ein anderweitiges Vorkommen des Chalkotrichit. 'Am bekanntesten ist der Chalkotrichit von Rheinbreitbach, weniger der von Maria Schnee bei: Säska im Banat.. Auf dem Forcherstolln unfern Blankenberg im Reussischen, nicht weit von der bayerischen Grenze des Landgerichts Naila kam dieses Mineral mit Brauneisenerz, Quarz und Malachit vor. v. Hornberg. 48 Verlegung des Ablieferungs-Termins der zoologischen Preis-Aufgabe der Akademie auf den 31. März 185%. Durch eine Reihe hindernder Umstände und Missverständ- nisse bei der Wahl des Gegenstandes 'ist die von der kaiserlich Leopoldinisch-Carolinischen Akademie der Naturforscher auf Ver- anlassung Sr. Durchlaucht des Fürsten Anatol v. Demidoff für das Jahr 1856 aufgestellte zoologische Preis-Aufgabe so spät zur Bekanntmachung gelangt (im April 1855), dass es.fast un- möglich erscheint, das darin gewählte Thema bis zu der gegebenen Frist vom 31. März 1856 sachgemäss und genügend zu behandeln. Die Mitglieder der zur Aufstellung des Themas ernannten Kom- mission fühlten das schon während der Verhandlungen, als sich dieselben immer: mehr in die Länge zogen; sie suchten zwar die Veröffentlichung thunlichst zu beschleunigen, allein dennoch halten sie sich jetzt für überzeugt, einen zu kurzen Ablieferungs- Termin für die Durcharbeitung der schwierigen Aufgabe angesetzt zu haben. Sie schlugen deshalb dem durchlauchtigen Herrn Preissteller vor, den Zeitpunkt der Ablieferung auf ein Jahr weiter hinauszuschieben, was “erselbe in Ansicht des Zwecks der Gründlichkeit und Sorgfalt gern genehmigte. Die kaiserliche Leopoldinisch-Carolinische Akademie der Na- turforscher eröffnet demnach allen Denen, welche sich für die Behandlung des gegebenen Stoffes interessiren, dass der Ablie- ferungs-Termin \ vom 30. April 1856 auf den 31. März 185% verlegt worden ist, und fordert die etwa mit der Bearbeitung beschäftigten Herren Naturforscher auf, ihre Abhandlungen spä- testens bis zu dem nunmehr angesetzten Ablieferungszeitpunkte an den Präsidenten der Akademie in Breslau einzusenden. Halle und Breslau, den 26. Dezember 1855. Dr. H. Burmeister. Dr. .ees v. Esenbeck. Korrefpondenz- Blatt des zoologisch-mineralogischen Vereines in Regensburg. Nr, 4 10. Jahrgang. 1556. Jahresbericht des zoologisch-mineralogischen Vereines in Regensburg Vorgetragen in der Generalversammlung am 23. Juli 1856 von dem Sekretär Dr. Schuch. Hochansehnliche Versammlung! Gestatten Sie mir, dass ich Ihnen heute meiner Pflicht ge- mäss in Kürze Rechenschaft gebe über die gegenwärtigen Ver- hältnisse unseres Vereines, über seine Sammlungen, seine lite- rarische Thätigkeit, seine Finanzen, seine Verbindungen mit andern Gesellschaften und über seine Mitglieder. Auf die Sammlungen hat der Verein immer sein ganzes Augenmerk gerichtet, weil sich in ihnen seine Thätigkeit allen Mitgliedern kund gibt und diese (wenigstens die hier wohnenden) Nutzen und Belehrung daraus gewinnen können. Welch’ ansehn- liche Vermehrung alien Zweigen der Sammlungen im verflossenen Jahre zu Theil geworden, zeigen die Berichte über die 'Vereins- angelegenheiten in den Correspondenzblättern, welche hier eine Wiederholung unnöthig machen. Der ergiebigste und werthvollste aller Beiträge aber hat in den Berichten des letzten Jahres noch keine Erwähnung gefun- den, und nur mit der Empfindung tiefer Wehmuth erfülle ich heute diese Pflicht der Dankbarkeit. Unser im Oktober vorigen Jahres verstorbenes Ehrenmitglied Graf Heinrich Von der Mühle 4 50 hat nach letztwilliger Bestimmung seine hinterlassene Sammlung von Vogelbälgen dem Vereine zum Geschenke gemacht. Leider war Graf Von der Mühle durch die lange und schmerzliche Krank- heit nicht mehr im Stande, seine reichhaltige Samnilung von Bälgen während des letzten Jahres zu überwachen und so ge- schah es, dass ein sehr grosser Theil derselben durch Motien- frass zerstört und unbrauchbar geworden ist. Darunter sind sehr viele Bälge seltener Vögel, zumeist von Graf Von der Mühle in Griechenland gesammelt, oder von befreundeten Ornithologen im Tausche erworben. Von den noch unverdorbenen und brauch- baren Bälgen wurden vorerst folgende aufgestellt und der Samm- lung einverleibt: Falco aesalon 2 Exemplare Ephialtes Scops 2 ‚„,„ vespertinus 2 Cypselus Apus 1 Falco Sagitta 1 Merops persica 2 Aquila pennata 1 Alaemon desertorum 1 Milvus parasiticus 1 Alauda eristata 1 Circus pallidus 1 Alauda isabellina 2 Circus cineraceus 1 Phileremos brachydactyla 3 Surnia passerina 1 AR alpestris 1 »!.ufunerea:i a ruficeps 2 Melanocorypha Calandra 3 Salicaria lurdoides 2 Passer montanus 1 a. palustris 1 Pyrrhula enucleator 1 Pr galactodes 1 Fringilla Petironia | Ficedula Trochilus 1 4 montifringilla 1 “ rufa 2 Calamophilus barbatus 1 Sylvia provincialis 1 Garrulus infaustus 1 ‚„.. melanocephala Pyrrhocorax alpinus 1 Lusciola suecica 3 Merula rosea 2 Sazxicola leucura 1 Troglodytes parvulus 2. Lanius Leucometopon i Cinclus aquaticus 1 „ meridionalis 1 Anthus Richardi 1 Lanius rufus A Oriolus Galbula 1 Hirundo rupestris \ Petrocossyphus Cyana 2 Columba aegyptica 1 Lagopus scoticus 1 Calidris arenaria 1 Phasianus colchicus 1 Tringa cinerea 1 5 Perdix petrosa i Tringa subtorguata Ä P rufa 1 Numenius phaeopus I 7 einerea 1 Ardea FVerrani 1 Ortygis Andalusica 1 Carbo pygmaeus | Hoplopterus spinosus Thalassidroma pelagica 1 Vanelluscristatusimit2 Jungen . Leachi A Haematopus ostralegus | Neetris Puffinus 1 Totanus ochropus 1 Lestris Pomarinus 1 Phalaropus rufescens 1 Puffinus Culii 1 Machetes pugnax \ Larus fuscus 1 Lestris Cephus Brünnich 1 Larus marinus 1 Lestris parasiticus 1 Sterna anglica 1 Larus minutus 1 Die ornithologische Sammlung des Vereines hat dadurch einen Zuwachs von 94 Exemplaren, darunter viele ihr bisher fehlende Arten erhalten, und Graf Heinrich Von der Mühle, dessen Namen in den zoologischen Sammlungen und deren Catalogen bei weilem am häufigsten angeführt ist, sich in den Annalen des Vereins ein unvergängliches Denkmal gesetzt. | Auch an der literarischen Thätigkeit des Vereins hat Graf Von der Mühle noch im letzten Jahre seines Lebens regen An- theil genommen und seine ‚Monographie der europäischen Syl- vien‘“ nach letztwilliger Verfügung dem Vereine zur Herausgabe übermacht. Unser verehrtes Mitglied, der bekannte Faunist Herr Pfarrer J. Jäckel in Neuhaus, welcher gleich dem seligen Von der Mühle seit der Entstehung des Vereins diesem fortan die treuesie und erfolgreichste Theilnabme bewiesen, hat sich be- reitwilligst der Mühe unterzogen, das Manuskript der Syivien- Monographie durchzusehen und zum Drucke vorzubereiten. Und so bildet Graf Von der Mühlens Monographie der europäischen Sylvien das siebente Heft der Abhandlungen des Vereins, den Ornithologen gewiss eine erwünschte Gabe, die Herr Pfarrer Jäckel durch Hinzufügung einer für Bayern reuen Art (Ficedula icterina Eversm.) noch werthvoller zu machen wusste. Vier lithographirte colorirte Tafeln, von dem Thiermaler Penkmayer in München gefertigt, schmücken diese letzte Arbeit des unserm Vereine unvergesslichen Von der Mühle. 4* 2 Das sechste Heft der Abhandlungen enthältDr. A. Fr. Bes- nards VIII. systematischen Jahresbericht über die Mineralogie in ihren neuesten Entdeckungen und Fortschritten im Jahre 1855. Besnard’s Jahresberichte haben sich der weitesten Verbrei- (ung und von Seite der Mineralogen der grössten Anerkennung zu erfreuen, und der Verein darf sich Glück wünschen, dass ihm dieser eifrige Schriftsteller seine Thätigkeit mit so seltener Ausdauer zuwendet. Dieses sechste Heft hat 2 lithographirte Tafeln. Stand der Vereinskasse pro 1855. Einnahmen. An eingegangenen Rückständen der Vorjahre . > fl. — kr. Beiträge der hiesigen Mitglieder . 231 —- — — „ auswärtigen „, . 116 — 4 — Freiwillige Beiträge von Sr. K. Hoh. en rm Adalbert von Bayern . i . 10 — — — Von Sr. K. Hoheit dem Herzog ER Y. ae 1-12 — Von Sr. Durchlaucht dem Fürsten v. Thurn u. Taxis 50 — — — Vom Landrath der Oberpfalz und von Regensburg 100 — — — Aus dem Erlöse für das Correspondenzblatt | 36 - 51 — Summa 636 — 0 — Ausgaben. Passivrest vom Jahre 1854 ; ä 134 fl Akr. Für Schreibmaterialien, Lithographie, Prbipipier 39 — 18 — » Buchbinderarbeiten R i y 30 — 52 — Mobilien, nämlich 2 neue Mineräliehsöhränke a 48 fl. 48 kr. unä kleinere Arbeiten . 110 — 6 — . nlaiaah, ; A s A i — — 30 — ‚„ Reinigung des Lokals h a .:. 2- —- — „, Bedienung . i 3 ; . 21 — ‚» Frachten, Porto und Botenlöhne i ; 37-17 — Miethe des Vereinslokals . : ’ ; 23 —-— — ‚„ Mobilienassekuranz ; h R 3 2 - 30 — 53 „ Bücher und Schriften . 2 L z N 25 -- 30 — ‚„, Herausgabe des CGorrespondenzblattes .. 130 — 47 ‚„ Lithographien zu den Abhandlungen . 1-8 — „ die Sammlung der Vögel . Ä t 2 I —- — — PART 5; „ Mineralien . . : 4 —25 — Suıama 12 — = Abgleichung. Einnahmen 1 ö 636 fl. 10 kr. Ausgaben . 3 622 fl. 8 kr. Aktivrest 142 8.’ 2 Kr, Nachdem unser Verein seit einer Reihe von Jahren mit Passiven zu kämpfen hatte, ist es der Umsicht und weisen Spar- samkeit des Herrn Kassiers gelungen, Ausgaben und Einnahmen in das rechte Gleichg: wicht zu bringen, und zum ersten Male einen Aktivrest zu erzielen. Mit aufrichtigem Bedauern sehen wir unsern verehrten Kassier, Herrn Regierungsrath Bertram aus unserm Kreise scheiden, um einem ehrenvollen Rufe nach Speyer zu folgen. Möge er auch dort dem Vereine seine Theil- nahme bewahren und unsers besten Dankes versichert bleiben. Die Verbindung unsers Vereins mit andern ge- lehrten Gesellschaften hat sich auch im vergangenen Jahre wieder ausgebreitet, und reiche Beiträge fliessen dadurch unsrer Bibliothek zu. Aus allen Theilen Deutschlands und der Schweiz, aus Ungarn, Frankreich, Russland, Amerika kommen die literarischen Arbeiten gelehrter Gesellschaften an unsern Verein und erst kürzlich hat die Redaktion des Natural History Review in Dublin einen Tauschverkehr angetragen und so die Möglichkeit geboten, auch bie naturhistorische Literatur Englands kennen zn lernen. Mit nachfolgenden wissenschaftlichen Instituten, Gesellschaf- ten und Vereinen sind bisher Verbindungen hergestellt worden: Altenburg. Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes. Augsburg. Naturforschende Gesellschaft. Basel, Naturforschende Gesellschaft. >4 Bamberg. Naturforschende Gesellschaft. Berlin. Deutsche geologische Gesellschaft. Bern. Schweizerische Gesellschaft für die gesammten Natur- wissenschaften. Bonn Naturhistorischer Verein der preussischen Rheinlande und Westphalens. Breslau, Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur. # Verein für schlesische Insektenkunde Coblenz. Naturhistorischer Verein. Dresden. Naturhistorische Gesellschaft Isis. Dublin. Redaktion des Nazurel History Review Dürkheim. Pollichia, naturwissenschaftlicher Verein der bayerischen Pfalz. Erlangen. Physikalisch-medizinische Societät. Frankfurt a. M. Senchenbergische naturforschende Gesell- schaft. Freiburg im Breisgau. Gesellschaft zur Beförderung der Naturwissenschaften. Halle. Naturwissenschaftlicher Verein. Hamburg. Naiurwissenschaltlicher Verein. Hermannstadt. Siebenbürgischer Verein für Naturwissen- schaften. Hanau. Wetterauer Gesellschaft für die gesammte Naturkunde. Klagenfurt. Naturhistorisches Landesmuseum von Kärnten. Königsberg. Naturforschende Gesellschaft. Luxembourg. Societe des Sciences naturelles. Linz. Vaterländisches Museum. Lyon. Societe imperiale d’Agriculture, histoire naturelle et arts utiles. PN Academie imperiale des sciences, belles lettres et arts, ” Societe Linneene de Lyon, Lausanne. Societe Faudoise des scienses naturelles. Mannheim. Verein für Naturkunde. Marburg. Gesellschaft zur Beförderung der Naturwissen- schaften. Moscou. Societe imperiale des Naturalistes. München. Königl. Akademie der Wissenschaften. Neuchatel, Soeciete des sciences naturelles. Nürnberg. Naturforschende Gesellschaft. Paris. Verein denischer Aerzte und Naturforscher. Prag. Naturhistorischer Verein ‚Lotos‘. Regensburg. Königl. botanische Gesellschaft. Historischer Verein der Oberpfalz und von Regensburg. Rouen. Societe libre d’ Emulation. Stettin. Entomologische Gesellschaft. Szuttgart. Würtembergischer Verein für Naturkunde, Washington. Smithsonian Institution. Wien. Kais. geologische Reichsanstalt. R Zoologisch-botanischer Verein. Wiesbaden, Verein für Naturkunde im Herzogthum Nassau. Würzburg. Physikalisch-medizinische Gesellschaft, Zürich. Naturforschende Gesellschaft. ”) Die Zahl der Mitglieder stellt sich nach Abzug der Verstorbenen und der freiwillig oder durch Versetzung aus dem Vereine getrelenen folgend heraus: Ehrenmitglieder 34 CGorrespondirende Mitglieder 48 Ordentliche Mitglieder: hier wohnende 115 auswärtige 92 Im Ganzen 289 Mitglieder. Der Ausschuss besteht gegenwärtig aus folgenden Mitgliedern: Vorstand: Herr Dr. Herrich-Schäffer. Sekretär: Dr. Schuch. Bibliothekar: - Herr Salzbeamte Seiler. 56 Cassier: Herr Privatier Heider. Conservatoren: Herr Dillmann G., k. Hauptmann. Drexel, k. Forstmeister. Eser, Apotheker. „, Forster, Patrimonialrichter. Fürnrohr Dr., k. Lycealprofessor. ‚„ Hofmann, fürstl. Rechnungsrath. „ Pindel, Privatier. Popp, k. Kreisbau- Ingenieur, Seidel, fürstl. Cassier. „ Steer, k. Seminar-Inspektor. „» Wein, geistl. Rath. ‚„ Wineberger, k. Forstrath. » Materialien zur bayerischen Fauna, 1) Myozus avellanarius L. Die niedliche Haselmaus ist wohl der verhältnissmässig häu- figste Schläfer unseres Vaterlandes. Für Oberbayern führt ihn Schranck in seinen Briefen als bei Berchtesgaden, Gistl bei Schefftlarn, Domvikar Leopold Reuss in seiner Fauna des Unter- donaukreises für Niederbayern und Forstrath Koch für die Ober- pfalz als bei Regensburg sehr selten vorkommend auf In Ober- franken ist er im Bayreuthischen bei Wonsees in allen Laub- waldungen, besonders wenn es viele Haselnüsse gibt, bei Streit- berg und Muggendorf gar nicht selten, wird bei dem Streurechen unter dem Moose oder in Buchenstöcken gefunden und von den Landleuten an Kurgäste verkauft und auch in die benachbarten Städte zum Verkaufe gebracht. Ebenso kommt er im Steiger- walde und in hiesiger Gegend nicht ungewöhnlich im sogenann- > ten Bibra-Schlage, einer Eichenwaldung zwischen Adelsdorf und Forchheim vor und wird gemeiniglich im Herbste auf trockenen Lagen im Stockausschlage der Eichenstöcke, wo er sich in der angesammelten Laubstreu sein Winterlager bereitet, von’ Streu- rechern gefunden. In Mittelfranken tritt er in den Waldungen bei Uffenheim, Westheim, Windsheim, Obernzenn, Burgbernheim (Wildbad) überall gar nicht selten, spärlicher am Hohenlands- berg, bei Rothenburg ob der Tauber wieder häufiger auf. In der Gegend von Kadolzburg wurde er höchst selten in den dichten Haselhecken bei den alten Weihern nahe an Ammerndorf und bei Eichstädt nicht selten in der Fasanerie bemerkt. Für Unter- franken resp. das Hochstift Würzburg, führt ibn der Benediktiner Gregor Schöpf auf und ist das Thierchen nach Professor Dr. Leib- lein in den Waldungen Würzburgs gar nicht selten und erhielt derselbe 1852 ein Nest mit Jungen, welches in den buschigen Glacisanlagen der Stadt gefunden wurde. Im Vorspessart bei Aschaffenburg und Alzenau (Dr. Kittel) und auf der Rhön bei Schloss Biberstein u. s. w. gehört er unter die ziemlich seltenen Vorkommnisse, in Schwaben dagegen ist er nicht selten in den Waldungen des Mindelthales bei Klingenbad &c. (Landbeck). 2) Myoxus nitela Schreb. Die Eichelmaus wohnt nur in manchen Gegenden Bayerns und scheint überall selten zu seyn. Aus Ober- und Niederbayern wird ihr Vorkommen nicht berichtet, doch fehlt sie dort jeden- falls auch nicht und dürfte bisher nur übersehen worden seyn. In der Oberpfalz ist der Gartenschläfer selten bei Regensburg (Koch); im Herbst 1851 wurden 2 Exemplare, ein altes und ein fast ausgewachsenes junges, von Dr. v. Weidenbach in der Nähe seines Gutes Hexenagger, Landgerichts Riedenburg, im Walde bei dem Wegfahren eines Stosses Reissigholzes gefangen, in welchem sich die Alten und einige Junge befanden, von welchen eines vom Hunde zerrissen, zwei aber, wie erwähnt, erhascht wurden. In Oberfranken wurde er gleichfalls nur selten in der fränkischen Schweiz bei Muggendorf und vor 2 Jahren von dem Badearzte Dr. Weber in Streitberg in mehreren Exemplaren dortselbst, ebenso im Steigerwalde hie und da, z. B. im ober- fränkischen Reviere Koppenwind und an der Magdalena - Kapelle bei Handthal, Landgerichts Gerolzhofen in Unterfranken, aufge- funden. Bei Schöpf steht er unter den Thieren des Hochstiftes Würzburg und Professor Dr. Leiblein sah etliche Stücke, welche in den Gärten Würzburgs und zwar in der Stadt gefangen wur- den, Es darf angenommen werden, dass er auch die bayerischen Vorberge des Odenwaldes bewohnt, da ihn Professor Dr. Döbner zu Aschaffenburg aus dem eigentlichen Odenwalde in 2 Exem- plaren besitzt. Auch im Spessart soll er vorkommen (Dr. Kittel). Aus Schwaben hat Dr. Gemminger im Jahre 1853 ein im Walde von Ottobeuren todtgefundenes noch ganz frisches Stück erhal- ten, und nach Landbeck findet er sich in den Waldungen des Mindelthales, jedoch seitener als die Haselmaus. 3) Myoxus glis L. Der Siebenschläfer ist in Bayern weitaus häufiger als die vorhergehende Eichelmaus und viel allgemeiner verbreitet, an manchen Orten ziemlich, sogar sehr häufig, an andern gar nicht vorhanden, In Oberbayern soll er um Ettal, Schefftlarn (Gistl) und Altötting (Forstmeister Sintzel) gefunden werden, wird in Niederbayern um Passau (Kellberg) nicht gar selten bei dem Moos- und Streurechen gefangen (Dr. Waltl) und in der Ober- pfalz bei Regensburg selten angetroffen (Forstrath Koch); 1851 wurde auf dem Gute des Herrn von Bassus bei Riedenburg ein Stück in einer Obstkammer gefangen. Nicht selten ist er in den schö- nen Obstgärten Sulzbürgs, von wo Pfarrer Alt in früheren Jahren fast alljährlich einige Stücke erhalten hat. In Oberfranken lebt er an mehreren Orten. In dem schönen Buchenhain von Sans- pareil (bis 1746 Zwernitz genannt) bei Wonsees ist er, zumal wenn die Bücheln gerathen sind, sehr häufig und thut am Obst und den Nüssen vielen Schaden. Cantor Heumann in Wonsees hat aus dieser Gegend herrliche Exemplare erhalten. Um Er- langen und auch sonst im Bayreuthischen ‘gehörte er zu Schre- bers Zeiten nicht unter die Seltenheiten und erwähnt dieser Forscher, dass das Thierchen dem Landmanne unter dem Namen der Haselmaus bekannt sei. Er erhielt ein junges Paar einer Varietät, die überaus viel Lichtbraun hatte, so dass der Rücken fast mehr in diese Farbe, als in die beigemengte graue fiel, aus der Gegend von Streitberg. Dort kommt der Siebenschläfer noch 59 jetzt gar nicht selten vor und richtet zuweilen sogar empfind- lichen Schaden am Kernobste an. Ebenso ist er in den vielen und grossen Gärten bei Banz nicht ungewöhnlich und war früher für die Gartenbesitzer, da er der Frühtrauben, Aprikosen, Pfirsiche und andern feinen Obstes wegen die Spaliere fleissig besuchte, eine wahre Geissel. Seit einigen Jahren scheinen sie im Ab- nehmen begriffen zu seyn. Im Sieigerwalde wird er im Winter nicht selten in hohlen Stöcken gefunden. In einem Waldhause, Dianenlust, der Revier Kloster Ebrach hatte sich vor einigen Jahren ein Paar sein Nest zwischen dem Fenster und dem Fen- sterladen an- und Junge darinnen ausgebracht; auch wurde vor etlichen Jahren ein Exemplar in Ebrach unter einem Steine an der Klostermauer schlafend gefunden (Landarzt J. Kress). In Mittelfranken ist er häufig ın der Fasanerie bei Eichstädt, nicht ungewöhnlich, doch seltener als die Haselmaus, in der Winds- heimer Stadtwaldung, dem sogenannten Schossbach, im Burgbern- heimer und Ickelheimer Walde und in den freiherrlich von Secken- dorf’schen Hölzern bei Obernzenn und Egenhaussen, wo einer meiner Bekannten vor etlichen Jahren im November bei dem Graben auf Dächse zweimal Siebenschläfer gefunden hat, von denen der eine mit der Haue mitten entzwei gehauen, der andere im schlafenden Zustande mitgenommen wurde. Auch bei dem Fuchsgraben fand einer meiner Freunde im Revier Markt Schein- feld am 1. März 1854 einen Siebenschläfer, welches Thierchen der Jäger in genannten Gegenden bei dem Anstande auf Dächse auf seinen nächtlichen Streifzügen nicht selten zu sehen be- kommt. In den Waldungen bei Rothenburg ob der Tauber findet er sich ebenfalls und habe ich dort ein Exemplar in einer Pri- vatsammlung gesehen, welches im Brunnerholze in dem Augen- blicke geschossen wurde, als ein Baummarder das Nest des Siebenschläfers plünderte. Unterfranken: Für das Hochstift Würz- burg zählt ihn Schöpf auf, in den Umgebungen Würzburgs kommt er hie und da, selten in den grösseren Waldungen der Gegend, als im Steigerwalde, Gramschatzer Walde und Spessart (Prof.Dr. Leiblein) vor, im Hochspessart namentlich in den Waldungen der Revier Rothenbuch u. s. w. Im Januar 1853 wurde ein Stück in einem Steinbruche von Lohr im Winterschlafe gefunden (Prof. Dr. Döbner und Dr. Leiblein). Auch das Rhöngebirge hat ihn aufzuweisen, so findet er sich z. B. in den Mauern und Case- matten des alten Schlosses Biberstein (Dr. Schneider’s naturhist. topogr. statist. Beschreibung des hohen Rhöngebirges &c. pg. 282). In Schwaben und Neuburg ist er nach Schrank um Heeg nächst Reichertshofen sehr selten und kommt hie und da in den Wal- dungen bei Augsburg und Strasberg (Leu) vor. Im Jahre 1846 zeigten sich in der Gegend von Klingenbad, Landgerichts Burgau, viele Siebenschläfer, welche sonst in der Gegend nicht bekannt waren. Im Juli jenes Jahres traf Landbeck auf einer Hirschjagd über ein halbes Dutzend im Walde an; einer hielt sich in einem Reissigbüschelhaufen in Landbecks Hofe auf, besuchte die Obst- bäume und Traubenspaliere und frass die Trauben. Einmal schlüpfte er in ein zum Trocknen aufgehängtes Beinkleid, in welchem er mit anderer Wäsche in das Wohnzimmer gebracht wurde. Wäh- rend der Nacht kam er daraus hervor und verzehrie zwei Aepfel, welche auf dem Fenstergesimse lagen. Ein anderer hatte sich in Landbecks Milchkammer eingefunden und ernährte sich hier von Milch, Rahm und Brod, hatte aber in kurzer Zeit alle Mäuse vertrieben. Im Oktober verschwanden beide. Jetzt zeigen sie sich bei Klingenbad ziemlich gemein in Wäldern, Kiesgruben und Häusern; wahrscheinlich sind alle diese Thiere, wie Landbeck vermuthet, aus südlicheren Gegenden eingewandert. Zuweilen richtet der Siebenschläfer, was auf dem Odenwalde und anderwärts beobachlet worden ist, in jungen Föhrenbeständen durch das Ringeln der Stangen Schaden an. Er schält nicht blos am Fusse der Stämmchen, sondern bis auf 15 Fuss von der Erde hoch, gewöhnlich bis binauf an den zweitjüngsten Jahresquirl. Wahrscheinlich geschieht diess nur dann, wenn nach Jahren starker Vermehrung dieser Thiere Jahrgänge eintreten, in denen kein wildes Obst, keine Bücheln, Haselnüsse u. s. w. geratlhien sind. Koch sah bei Bregenz nicht ungewöhnlich, dass Haselmäuse ganze Aepfelbäume ihrer Früchte beraubten. Neuhaus den 18. Juni 1856. Pfarrer Jäckel. 61 Einladung zur 32. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien im Jahre 1856. Die unterzeichneten Geschäftsführer beehren sich hiermit zu dıeser im vorigen Jahre vertagten Versammlung einzuladen, und veröffentlichen unter Einem das Programm derselben wie folgt: $. 1. Die Versammlung beginnt am 16. September und endigt am 22. 8.2. Die Versammlung besteht aus Mitgliedern und Theil- nehmern. Als Mitglied mit Stimmrecht kann nach $$. 3 u. 4 der Statuten nur der Schriftsteller im naturwissenschaftlichen oder ärztlichen Fache aufgenommen werden. Eine Inaugural-Disser- tation genügt zur Aufnahme nicht. Theilnehmer ohne Stimmrecht kann Jeder seyn, der sich mit den genannten Fächern wissen- schaftlich beschäftiget Jedes Mitglied sowohl als jeder Theil- nehmer erlegt beim Empfang der Aufnahmskarte 5 Gulden C.-M. $. 3. Die Betheiligung auch nicht deutscher Gelehrten an der Versammlung ist im hohen Grade willkommen. $. 4. Die allgemeinen Sitzungen, deren Besuch auch Per- ‚sonen welche weder Mitglieder noch Theilnehmer sind, gegen besondere Eintrittskarten gestattet wird, finden am 16., 19. u. 22. statt und beginnen um 10 Uhr. Zu diesen Sıtzungen sind von Seiner k. k. apostolischen Majestät die Redouten - Säle in der k. k. Hofburg allergnädigst zur Verfügung gestellt worden. Die Eintrittskarten der Mitglieder und Theilnehmer gelten auch für den Besuch öffentlicher Anstalten und Sammlungen; ferner als Aufenthaltskarten und zwar für Ausländer taxfrei. $.5. Das Aufnahms- und Auskunfts-Bureau, sowie sämmt- liche Localitäten für die Sectionssitzungen befinden sich im k. k. polytechnischen Institute (Vorstalt Wieden zunächst dem Kärnth- nerthor). Das Aufnahms- und Auskunfts-Bureau ist den 13. u. 14. September von 11 bis 2 und von 4 bis 6 Uhr, vom 15. September angefangen aber bis zum Schlusse der Versammlung am 22 Spt. täglich von 10 bis 12 Uhr geöffnet. 8.6. Nur die stimmfähigen Mitglieder haben das Recht in den allgemeinen Sitzungen Vorträge zu halten. Diese Vorträge müssen für ein grösseres Publicum berechnet seyn und ein mit den Zwecken des Vereines übereinstimmendes wissenschaftliches Interesse haben; sie sind vor Eröflnung der Versammlung bei den Geschäftsführern anzumelden. 8. 7. Die Eröffnung der Versammlung geschieht durch den ersten Geschäftsführer in der ersten öffentlichen Sitzung Sodann verliest der zweite Geschäftsführer die Statuten der Gesellschaft und berichtet über etwa eingegangene Schriften und sonstige die Versammlung betreffende Angelegenheiten. Hierauf folgen die für diese Sitzung bestimmten Vorträge. Schliesslich macht der zweite Geschäftsführer die Namen jener Herren bekannt, welche es übernommen haben die Mit- glieder in die für die Sectionssitzungen bestimmten Localitäten einzuführen. $. 8. In der zweiten öffentlichen Sitzung findet zuerst die Wahl des Ortes der nächsten Zusammenkunft statt, hierauf fol- gen die für diese Sitzung bestimmten Vorträge durch absolute Stimmenmehrheit. $. 9. In der dritten öffentlichen Sitzung wird nach Been- digung der angekündigten Vorträge die Versammlung durch den ersten Geschäftsführer geschlossen. $ 10. Die Versammlung theilt sich in folgende Sectionen:- 1. Mineralogie, Geognosie und Paläontologie. . Botanik und Pflanzenphysiologie. . Zoologie und vergleichende Analomie. Physik. . Chemie. . Erdkunde und Meteorologie. . Mathematik und Astronomie. . Anatomie und Physiologie. . Medicin. | 10. Chirurgie, Ophthalmiatrik und Geburtshilfe. Es ist den einzelnen Sectionen anheimgestellt sich in engere Kreise zu theilen. $. 11. Die Sectionssitzungen beginnen um 9 Uhr. em ann PP © mw Jede Section organisirt sich selbstständig. Der Secretär der- selben besorgt mit ihrem Präsidenten die Mittheilungen an das Tagblatt Die Redaction desselben wird von den Geschäftsführern bestellt. Mitglieder und Theilnehmer erhalten gegen Vorzeigung ihrer Karte das Tagblatt unentgeltlich. $. 12. Die für den amtlichen Bericht bestimmten Vorträge müssen längstens Ende November an die Geschäitsführer druck- feriig eingesendet werden. $ 13. .In jeder Sectionssitzung sind die Vorträge für die nächste Sitzung der Section bei dem Secretär derselben anzu- melden, damit die Anzeige hievon in das Tagblati eingerückt werden kann. $. 14. Die Theilnehmer haben das Recht den öffentlichen und Sectionssitzungen beizuwohnen. $. 15, Das Programm über die Reihenfolge der allgemeinen Versammlungen und der Sectionssiizungen,, sowie der Festlich- keiten und geselligen Vergnügungen wird später kundgemacht werden; für letztere sind besondere Karten bestimmt. Die Gefertigten ersuchen jene auswärtigen HH. Besucher der Versammlung, welche für die Dauer derselben Privatwohnun- gen zu erhalten wünschen, sich desshalb so bald wie möglich an die Geschäftsführung wenden zu wollen, und die Zahl der Zimmer sowie die Gegend anzugeben in welcher sie zu wohnen wünschen; ferner mitzutheilen ob sie mit Nord- oder Südbahn oder mit Dampfschiff u. s. w. ankommen werden. Diese Bezeich- nung der Reisegelegenheit ist desshalb nöthig, weil die Einrich- tung getroffen ist dass die Ankommenden die Adressen der für sie bestellten Wohnungen sogleich an den betreffenden Bahn- höfen oder Dampfschiff-Stationen etc. in Empfang nehmen können. Die Geschäftsführer der 32. Yersammlung deutscher Natur- forscher und Aerzte in Wien: | Prof. J. Hyrtl. Prof. A Schrötter. 61 J> Da zu erwarten steht, dass viele dieser Versammlung Beiwohnende auf ihrer Reise dahin über Regensburg kommen werden, so erlauben wir uns auf Nachstehendes aufmerksam zu machen: 1) Von Regensburg geht täglich Morgens 5 Uhr ein Dampf- schiff ab, welches an demselben Tage Abends gegen 6 Uhr, also zeilig genug in Linz eintrifft, um noch die schönen Umgebungen dieser Stadt in Augenschein nehmen zu können. Die Fortsetzung der Fahrt erfolgt Tags darauf Morgens 7 Uhr, so dass an diesem zweiten Tage schon gegen 4 Uhr Abends das Ziel der Reise, Wien, erreicht ist. 2) Die verehrlichen Herren Naturforscher und Aerzte, welche diese eben so angenehme als schnelle Gelegenheit benützen und rechtzeitig in Wien eintreffen wollen, werden daher ihre Reise so einzurichten haben. dass sie spätestens am 13. September Abends hier sind, wobei es dann den hiesigen Besuchern der Versammlung sehr angenehm sein wird, ihnen Tags darauf bei der Weiterreise Gesellschaft zu leisten. 3) Als Absteigquartiere können den hier anlangenden Fremden u. a. die Gasthäuser zum goldenen Kreuz, zu den drei Helmen und zum goldenen Engel empfohlen werden: als Vereinigungs- punkt für die Abende wird der noch von der hiesigen Versamm- lung der Naturforscher und Aerzte her in gutem Andenken stehende Saal im Gasthof zur goldenen Glocke in Vorschlag ge- bracht Regensburg den 12. Juli 1856. Die Vorstände der botanischen Gesellschaft und des zoologisch-mineralogischen Fereins: Dr. Fürnrohr. Dr. Herrich-Schäffer. Korrefpondenz-Dlatt des zo0logisch-mineralogischen Vereines in Regensburg. —— 000.2 —— Nr. 9. 10. Jahrgang. 1356. Bericht über die XXXII. Versammiung deutscher Naturforscher uud Aerzte in Wien. Von Dr. Herrich-Schäffer. Bevor ich einen dem Wirkungskreise unseres Vereines ent- sprechenden Auszug aus dem Tageblatte der 32. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Wien gebe, theile ich in Kürze mit, was ich selbst auf der Reise nach Wien, in Wien und auf der Heimreise erlebt. welchen Eindruck das Ganze auf mich gemacht und welche Erfahrungen hinsichtlich der Entomologie, für jetzt fast ausschliesslich Lepidopterologie, ich gemacht habe, es meinem Freunde und Reisegefährten Fürnrohr überlassend, was er für sich bei seinem Referate über den mineralogischen Theil zusetzen will. Nachdem die Tage vor der Abreise durch den Zuspruch mancher mit uns die Versammlung Besuchender belebt waren, trafen wir Morgens vor 5 Uhr in der Morgendämmerung auf dem Dampfschiffe zusammen. Leider fehlte einer der uns werthesten Gefährten, welcher jedoch unsere Befürchtungen, dass er wäh- rend der Nacht erkrankt sei, durch die grobe Fahrlässigkeit sei- nes @astwirthes, der ihn nicht rechizeitig geweckt hatte, be- seitigte. Ausser 6 bayerischen, Aerzten gaben sich im Laufe der Fahrt noch einige Norddeutsche und ein Russe, als Entomo- logen ein junger Frankfurter und ein Aschaffenburger Professor zu erkennen. Ohne besonderes Abenteuer wurde bei heiterem 5 66 Himmel, doch ziemlich scharfer Wasserluft die Tagsfahrt zurück- gelegt, des niederen Wasserstandes wegen ziemlich ‚langsam. Das Bayerland spendete uns keine weiteren Reisegefährten glei- chen Zieles, doch begrüssten uns die ärztlichen Collegen Passaus. Der dortige alte Entomologe Waltl, fast der einzige ganz Nie- derbayerns, hatte wohl in seinem Stahlbade Kellberg, dem er seine ganze Thätigkeit widmen muss, Nothwendigeres zu thun., War die Fahrt während des Vormittages wegen der zahl- losen Krümmungen und des flachen rechten Ufers des Stromes bisweilen ermüdend, so entschädigten von Passau an die von beiden Seiten näher rückenden Berge mit ihrem üppigen Wald- wuchse reichlich, der sich allmählig trübende Himmel raubte uns aber den grossen Genuss der Alpenansicht bei Aschach, welche den nordischen Flachländern zeigen zu können für den Süd- deutschen eine eigene Freude ist. Leider verzögerte sich die Fahrt so sehr, dass wir auch das herrliche Panorama von Linz nur in schattigen Umrissen und an der Lampenbeleuchtung er- kennen konnten. An der Grenze wurde einer. unserer Genossen etwas er- schreckt, weil die Grenzbehörde seine aus einem deutschen Ländchen stammende Passkarte nicht respektiren wollte.. Zur grossen Verwunderung aller die Vorschriften Kennenden ‚wurde er dennoch als Naturforscher durchgelassen. Auch die Behand- lung am Zollamt war überraschend liberal, so dass wir zur Ver- sammlung Reisenden binnen weniger Minuten über unser Ge- päck verfügen und den Gasthof aufsuchen konnten. Der Krebs lag uns Naturforschern .jedenfalls näher als die Kanone und wir hatten keine Ursache, die Wahl zu bereuen. An den freundlichen kleinen Tischen, wie sie in Oesterreich Brauch sind, fanden die Gleichgesinnten sich bald zusammen. Einer von uns, ein rhei- nischer Weinkenner, eröffnete schon hier seine Naturforscherei auf Oesterreichs Weine, das Kosten von viererlei Sorten. (er mag die Proben nicht gar ‘zu. klein genommen haben) machte ihm aber eine. schlaflose Nacht. Die Sonne des zweiten Tages vereinte uns auf dem grossen österreichischen Schiffe ,, Austria‘, und die vielleicht zehnfache Zahl der Reisenden stach auffallend gegen den vorigen Tag ab. Wärmere Luft, schnellere Fahrt, häufiges Anlanden in grossen 67 Bogen, beständiges Ein- und Aussteigen von Reisenden, reger Verkehr auf dem dennoch geräumigen Schiffe, gute und schnelle -Bedienung und der rasche Wechsel der schönen Ufer mit seinen freundlichen Städtchen, Alles machte den Tag schnell vorüber- ziehen. Unvergesslich wird Manchem der Mitreisenden die Un- terhaltung mit einem weltberühmten österreichischen Staatsmanne seyn, dessen offene feurige Sprache über seine Lage und Thätig- keit im verhängnissvollen Jahre 1848, geleitet vom reinsten Patriotismus, auch den weniger loyalen Zuhörer fast zu Thränen rührte. Auch mancher österreichische Arzt schloss sich unsrer Gesellschaft an, darunter der Arzt des neuaufblühenden Jod- Bades Hall in Oberösterreich, welcher auf die zuvorkommendste Weise einlud, dasselbe auf der Rückreise zu besuchen. Der Kahlenberg und etwas später der Stephansthurm kündig- ten Wiens Nähe an, bis endlich um 5 Uhr die Menge von Men- schen und Wagen in Nussdorf uns an das Wiener Leben er- innerte. Schnell war ein Einspänner bereit uns in das K. K. There- sianum zu bringen, wo uns durch die freundliche Fürsorge eines verdienten Wiener Botanikers eine Wohnung zugedacht war; an der Linie keine Visitation; im Gedränge der Kärnihnerstrasse einige Fiakercollisionen, Stürzen unseres Pferdes, Brechen der Deichsel,, aber Alles in 5 Minuten wieder in Ordnung; die Vor- übergehenden beachteten die Sache als etwas Gewöhnliches nicht weiter. Im Theresianum waren unsere beiden Namen zu unserer grossen Beruhigung schon vorgemerkt; wir wurden mit vieler Freundlichkeit in unsere Gemächer eingewiesen und fanden Alles so entsprechend, als es reisende Naturforscher nicht besser er- warten können; pünktliche, schweigsame Bedienung, Gottlob kein Hin- und Herrennen von dienstanbietenden, aber nichts leisten- den Kellnern und Lohnbedienten, wie sie die Schattenseite der Gasthäuser bilden. Wir fanden schon bekannte Namen als Haus- genossen. Der Vermittler unserer Wohnung war so freundlich uns so- gleich aufzusuchen; auch ihn berührte das Ausbleiben unseres Reisegefährten S. schmerzlich. Schnell waren die Aufnahms- karten gelöst und dasLokal gefunden, wo die schon einige Tage 5* 68 anwesenden Fremden sich versammelt hatten. Aber schon heute erwies es sich, so splendid und geräumig es auch war, als ganz ungenügend, es war ganz unmöglich, dass sich auch nur eine kleine Anzahl von Bekannten zusammensitzen und ungestört ver- kehren konnte; Ueberfüllung, Hitze, das Durchdrängen und Fragen der Kellner, welche ın Wien überhaupt nicht begreifen, dass man wegen elwas Anderemin ein Gasthaus gehen kann als wegen des Essens, diess alles liess den Vorschlag sehr tröstlich erscheinen, uns in ein bescheideneres Lokal zu führen, wo wir uns, 10—12 an der Zahl, sehr gui mit Fach- und auch anderen Gegenständen unterhielten. Für die biertrinkenden Bayern halte ich die Bemerkung nicht für überflüssig, dass uns schon am ersten Abende das hellfarbige, nicht malz- aber hopfenarme Lagerbier (angeblich von Schwechat) köstlich mundete und uns unsere vaterländischen dicken dunkelbraunen und bittern Hopfen- abkochungen sehr schnell vergessen liess. Beiläufig erwähne ich, dass ähnliche Biere überall sich finden und nur den Febler haben, dass sie mehr als das Doppelte kosten als bei uns. Die Weine in den Speisehäusern sind unter mittlerer Güte, wohl nie das, als was sie verkauft werden und enorm theuer. Die splendide Gasbeleuchtung liess uns um Mitternacht unsere Wohnung leicht finden, schwerer war das Auffinden unsrer Zimmer in den vielen Gängen und Treppen des grossartigen Gebäudes selbst. Bevor ich über den Gebrauch, welchen ich während meines Itägigen Aufenthaltes in Wien von meiner Zeit machte, Rechen- schaft gebe, muss ich erwähnen, dass ich Wiens medicinische Anstalten, seine Kunstschätze, Theater und Belustigungsorte durch zweimaligen mehrwöchentlichen Anfenthalt kannte, dass ich also fast meine ganze Zeit meinem speciellen Zwecke wid- men, dass ich aber dessenungeachtet bei weitem nicht alles be- nutzen konnte, was mir. geboten war. Die Entfernungen sind in Wien so gross, die Anstalten und Sammlungen so grossartig, dass für jede ein halber Tag aufgewendet werden muss, um nur einen Ueberblick zu gewinnen. Ein solches Besuchen auch nur der wichligsten Heilanstalten würde daher eine ganze Woche in Anspruch nehmen. Jeder Arzt wird dabei sicher einzelne Fälle finden, welche ihn speciell interessiren und aus welchen er lernen kann; grosser Gewinn konnte aber bei dieser Gelegen- heit um so weniger erwartet werden, als der Zudrang Neugieriger gross war und keine klinischen Vorträge gehalten wurden, die- semnach die ärztlichen Koryphäen Wiens nicht am Krankenbette gehört werden konnten. Eben so konnte auch der Spital- und der Gerichtsarzt aus kleinen Städten auf keine fruchtbringende Ausbeute in Wien rechnen. Es ist dort..alles so grossartig und wird desshalb vieles so mechanisch, maschinenartig und kurz behandelt, dass es für kleine Verhältnisse durchaus unanwendbar ist. Die Art der Verköstigung, Beheizung, Lüftung, Wäsche u. s. w. ist in den meisten Anstalten musterhaft, für uns Klein- städter aber unanwendbar, oft sogar unverständlich. Gefängnisse, in welchen mehrere Hunderte eingesperrt sind, können in man- chen Beziehungen mehr Humanität entwickeln als kleine, in manchen viel weniger. Einem unserer Justizbeamten vom Lande würden die Haare zu Berge stehen, wenn er sehen würde, mit welcher Schnelligkeit hier eine legale Obduction oder eine Gift- untersuchung beendigt wird, denn er begreift nicht, wie bei inmerwährender Uebung mit demselben Gegenstande eine Prä- eision und Sicherheit erlangt wird, welche weit mehr werth ist als ein viele Bogen langes Protokoll mit gelehrten Citaten aus alten Autoren. Ä Von diesen Ansichten geleitet besah ich mir nur einige der medicinischen Institute, wohnte den allgemeinen und Seclions- sitzungen bei, so vieles möglich war, und verwendete die übrige Zeit auf Musterung derjenigen entomologischen Sammlungen, die mich für jetzt am meisten interessiren. Was zuerst die allgemeinen Versammlungen betrifft, so ist über selbe in gelehrten und nichtgelehrten Zeitungen schon so viel berichtet und geschwätzt worden, dass ich es füglich unter- lassen kann, den Leser unseres Blattes nochmals damit zu be- heiligen. Nur den Eindruck welchen die Sache auf mich ge- macht, glaube ich nicht vorenthalten zu dürfen, um so weniger als einerseits ich schon einer ziemlichen Anzahl solcher Ver- sammlungen in grossen und kleinen Städten beigewohnt habe, andererseits Urtheile laut geworden sind, welche ein unbefan- genes Gegenwort erfordern. Da diese allgemeinen Versammlungen einmal in den Statuten begründet sind, so sind sie unabweisbar, man mag über deren ’o Zweckmässigkeit, Nützlichkeit und Ausführbarkeit denken wie man will. Darauf dürfte aber doch wohl hingedeutet werden, ob es nicht passend wäre, für die Zukunft Normen festzusetzen, welche diese allgemeinen Versammlungen mehr dem Geiste ihres Stifters entsprechend erscheinen liessen. Oken hatte keine Ahnung von der Ausdehnung, BE diese Naturforscherversammlungen vehmen würden, er zog sich bald von ihnen zurück und ich glaube ihn zum letzten Male in Freiburg 1838 dabei gesehen zu haben; er fand schon dort Man- ches was ihm nicht gefiel; sähe er die jetzigen Versammlungen, er wäre gewiss der erste, welcher für die allgemeinen Ver- sammlungen andere Normen geben oder ihre Aufhebung bean- tragen würde. Eine Begrüssung der Gäste, ein Dank für den beherbergen- den Monarchen und die Bürger, eine Umschau über den Gang der Wissenschaft und ihren dermaligen Standpunkt, eine Be- sprechung der die Gesellschaft als solche betreffenden Verhält- nisse, wozu vor alleın die Wahl des nächsten Versammlungsortes; das sind die Gegenstände für eine allgemeine Versammlung. Vorträge aber zu halten, welche zugleich den Sachverständigen und das grosse Publikum interessiren, welche nicht vom Sach- verständigen als längst Bekanntes, selbst falsch Hingestelltes er- kannt, nicht vom Publikum als unverständlich, langweilig oder unpassend erklärt werden --, Männer welche solche Vorträge halten können, kommen zu den Versammlungen nicht Dutzend- weise, existiren vielleicht nur in einzelnen seltenen Exemplaren und ein Gegenstand, wie ihn Prof. Hyrtl zu seiner vortrefflichen Eröffnungsrede vorfand, steht eben nicht Jedem zu Gebote. Es ist eine starke Zumuthung, welche man den Mitgliedern einer solchen Versammlung macht, drei Vormittage der ihnen angewiesenen 6 oder 7 Tage für solche Sachen zu verwenden und es kann dem Publikum keinen vortheilhaften Begriff von dem Bildungsgrade der Mitglieder geben, wenn es sieht, was für Dinge sie sich geduldig erzählen lassen. Ferne sei es jedoch von mir über irgend einen der Redner ein tadelndes Wort auszusprechen, sie brachten sich den Statuten zum Opfer. zu Die Sectionen waren schnell gebildet, alle zahlreich und mit tüchtigen Kräften ausgestattet. Die Wahl der Vorsitzenden ge- schah durch Acelamation. Wenn es auch alle Anerkennung ver- dient, Celebritäten durch solche Wahl zu ehren, so sind solche Celebritäten doch nicht immer gewandte Leiter der Debatte, manchmal halten sie sich auch für verpilichtet, den ganzen Schatz ihres eigenen Wissens auszukramen. — Das schwere und un- dankbare Amt der Schriftführer hatten grossmüthiger und höchst anerkennenswerther Weise Wiener Herren übernommen. Bei wenigen Versammlungen, glaube ich, wurden die Berichte so schnell und im Ganzen so sachgemäss ins Tageblatt geliefert. Wegen vieler Druck- und einiger anderer Fehler wird man mit ihnen nicht rechten. . Nun noch einige Worte über die geselligen Verhältnisse und die gebotenen Vergnügungen. Dass für eine so zahlreich besuchte Versammlung in einer so weitläufigen Stadt wie Wien kein passender gemeinschaftlicher Vereinigungspunkt ge- funden werden konnte, lag auf der Hand. Der Versuch dazu durch die gemeinschaftliche Mittagstafel am Eröffnungstage zeigte die Unthunlichkeit. Tafeln für etwa 1000 Gäste in zwei Geschossen und 4 bis 5 Sälen, so enge gestellt, dass man sich zwischen ihnen durchdrängen musste, erlaubten natürlich keine allgemeine gleichheitlliche Theilnahme am Feste. Glücklich, wer frübzeitig kam und sich mit Gleichgesinnten zusammenfand. Die Toaste galten natürlich nur für die allernächste Umgebung; die besten verklangen den meisten ungehört. Der Wirth, welcher bei einem Festessen von 1000 Couverten alle zufrieden stellt, muss erst noch geboren werden. Wundern durfte sich der Wirth aber auch nicht, dass beim 2. u. 3. Festessen die Zahl der Couverte etwas Weniges unter 1000 blieb. Die Gäste gesellten sich für die andern Tage zusammen so gut es ging, um für ihr gutes Geld sich in kürzerer Zeit und in weniger enilegenen Stadttheilen satt zu essen. Dass diess in Wien ein etwas theueres Ver- gnügen ist, konnte jeder im Voraus wissen. Weniger zu entschuldigen ist der gänzliche Mangel einer Leitung für die abendlichen Zusammenkünfte. Ich hörte nicht, dass in den Sectionen von Amtswegen etwas hiefür geschah; in 72 jenen an welchen ich Theilnahm, kostete es Mühe, einige nähere Bekannte zu einem gemeinschaftlichen Vereinigungspunkte für den Abend zu bestimmen. War aber die Seclionsversammlung geschlossen, so war an ein Zusammentrellen für diesen Tag nicht mehr zu denken. Ich halte es für jede Versammlung in einer grossen Stadt als dringend nöthig, dass der jedesmalige Vorsitzende oder Secrelär jeder Section vor dem Schluss der Sitzung den Versammlungsort für den Abend vorschlägt, Für Gesellschaften von 20 bis 30 Theilnehmern gibt es doch wohl überall Räumlichkeiten. Von den drei dargebotenen Festlichkeiten, der Theatervor- stellung, der Semmeringfahrt und der Soiree dansante gebührt natürlich der zweiten der Kranz. Sie liess in Anordnung und Ausführung nichts zu wünschen übrig, war vom Himmel durch Wetter und Abwendung jedes Unfalles hoch begünstigt. Selbst die Kürze des Aufenthaltes auf der Semmeringer Station trug zur Würze bei, denn durch lange Dauer können solche Feste nur verlieren. Diese 2 Stunden auf der Höhe waren der Glanzpunkt der ganzen Versammlung; denn nur hier in Gottes schöner Natur war der Verkehr Aller mit Allen ermöglicht; hier sahen und sprachen sich Manche, welche sich seit Tagen in Wien vergeb- lich aufgesucht hatten, hier wurde auch mancher neue Bund im Fluge und in der Begeisterung des im Stehen erhaschten edlen Rebensaftes geschlossen. Mancher war vor Begeisterung so ge- sättigl, dass er aul der Heimfahrt die Augen schloss und alle die Herrlichkeit nochmals träumend genoss. Das Theatre pare und die Soiree dansante erinner- ten, dass man in einer grossen Residenz war; dass es eine deutsche sei, wusste man ja ohnehin; die für's erste ge- druckt vorgeschriebene Toilette machte noch zum Ueber- Nuss darauf aufmerksam; dass diese für dıe Soiree nicht gedruckt vorgeschrieben wurde, mussten ein Paar arme Jungens entgelten und sich obendrein in den Zeitungen besprechen lassen. Das Theatre pare mag wohl jenen Decoralionen zu Gefallen veran- staltet worden seyn, welche sich in den Sitzungen nicht in ihrem ganzen Glanze heraus wagten und die guten Wiener wollten eben doch Alle zufrieden Stellen. (Fortsetzung folgt.) 73 Materialien zur bayerischen Fauna. Der Hamster. Cricetus frumentarius Pall, Im nördlichen Deutschland, namentlich in Sachsen und Thü- ringen ist dieser oft ungemein schädliche Nager sehr zahlreich, in Mäusereichen Jahren mit diesen seinen nahen Anverwandten zum Jammer des Landmannes eine wahre Pest der Felder. Die Hauptmasse dieses Thieres ist nordwärts des Thüringerwaldes in den dortigen fruchtreichen Gegenden, z. B. im Gothaischen stehen geblieben, wo in manchen Jahren 20 bis 30000 getödtet wurden, ohne dass man im nächsten Jahre eine merkliche Ver- ringerung wahrnehmen konnte. Südwärts vom Thüringer Walde stellen sich die Hamster im westlichen Franken ein und ist ihr Hauptwohnsitz der Regierungsbezirk Unterfranken, Sie gehören daher, gleich dem Murmelthiere, zu den partlikulären Vorkomm- nissen in Bayern, sind aber keine Bewohner der Berge, sondern der vorzüglichen Getreidebau - Bezirke des milden Flachlandes. So häufig, wie in Sachsen, werden sie bei uns nie, nehmen aber doch in einzelnen Gegenden, wie im Schweinfurter Gau, in man- chen Jahrgängen in so bedrohlicher Weise überhand, dass ihrer Vermehrung durch besonders dazu aufgestellte Hamsterfänger und polizeiliche Massregeln entgegengewirkt werden muss, wie diess erst 1851 der Fall war, wo es bei Schweinfurt sehr viele Hamster gab, die gegen Fanggeld eingeliefert werden mussten. Auch im Markgrafthum ‚Bayreuth hat im Jahre 1742 eine nnge- heure Menge von Feldmäusen und Hamstern entsetzlichen Scha- den an den FKeldfrüchten angerichtet. Wiederum haben sie nach G. F. von Forster’s physikalisch geographischer Beschreibung von Franken in den 50ger Jahren des vorigen Säkulums dem reifen Dinkel noch vor dessen Ernte grossen Schaden zugefügt. Sie machten, so erzählt der Chronist, in die Erde grosse und weite Löcher, trugen die abgefressenen Dinkelkolben hinein und wollten sich damit auf das Künftige versorgen. Bei Nachgrabung und Fangung derselben fand man in den Löchern grosse Haufen zu halben und ganzen Metzen Dinkel, als ihren eingetragenen Vorrath, beisammen, welcher zwar in der Erde die Feuchtigkeit an sich gezogeu und eine graue Erdfarbe angenommen halte, ‘4 inzwischen aber doch nach der Ernte von dürftigen Leuten aus- gegraben, getrocknet und zu Mehl gemahlen wurde. Im Juli 1813 vermehrten sich die Hamster in mehreren Gegenden Bayerns so sehr, dass die Polizei hierauf Jagden anstellen lassen musste. In den altbayerischen Provinzen Oberbayern, Niederbayern Oberpfalz und Regensburg kommen sie durchgehends nicht vor. In der grossen Ebene von Regensburg bis Osterhofen, der Korn- kammer Bayerns, sollte man ihr Vorhandenseyn vermuthen, sie fehlen aber. Nach Dr. Schrauth’s Beschreibung des Bades Neu- markt in der Oberpfalz kommt der Hamster in dortiger Gegend vor, eine Angabe, die gewiss allen Grundes entbehrt; denn auf- merksame Beobachter, die sich Jahrzehente lang in jener Gegend aufgehalten, berichten mir, dass sie nie etwas vom Hamster ge- hört, nie eine Spur von ihm wahrgenommen haben. In Oberfranken ist er nach Wagner (Gelehrte Anzeigen der k. bayerischen Akademie der Wissenschaften Nr. 82 München 1846 pg. 650) im Forstamtsbezirke Kronach allenthalben zu treffen. Ich gestehe, dass mir diese Angabe unrichtig erscheint. Der ge- nannte Bezirk liegt auf der Wasserscheide zwischen Franken und Thüringen im rauhen Klıma des Frankenwaldes, *) einem Holzlande mit einer Staatswaldfläche von 51,910 Tagwerken. Der Ackerbau ist auf steinigem sandigem Lehmboden gering, zum grossen Theile nur für Flachs- und Haberbau günstig. In diesem bayerischen Sibirien kann der Hamster doch wohl nicht vor- kommen, was mir auch eingezogene Nachrichten von Forst- und gebildeten Landwirthen bestätigt haben. Wagner ist hier ohne Zweifel falsch berichtet worden. Nach den amtlich eingeholten Berichten, welche genanntem Herrn Professor zu Gebote standen, wird er um Lichtenfels, dagegen um Ebrach und Bamberg nicht gefunden, und soll endlich im Forstamte Horlach allenthalben zu treffen seyn, an manchen Orten sogar in beträchtlicher Menge vorkommen. Dass er um. Ebrach fehlt, kann ich bestätigen und ist diess durch dessen und der Umgegend Lage im Steigerwalde auch nicht anders denkbar. Was aber den Forstamtsbezirk Hor- lach anlangt, so kann ich abermals Zweifel nicht unterdrücken. *) Der höchste Punkt ist der Hoheschuss, Reviers Tettau. mit 2789, der niedrigste Kronach mit 1050, die mittlere Höhe der Hauptwaldmasse 1670 bayr. Fuss. 5 Derselbe liegt im fränkischen Jura in durchaus bergiger Gegend, hat felsigen steinigen Boden, dass man, wie es, im Sprichwort heisst, das Gras kann wachsen hören, und nur der eiserne Fleiss des Landmanns ihn zum Kornbau zwingen kann, Ich kenne diese Gegenden durch mehrmaliges Bereisen und Monate langen Auf- enthalt, habe aber nie auch nur das Mindeste von Hamstern ge- hört oder gesehen-und tüchtige Landwirthe, bei denen ich neuer- dings desswegen anfragte, wissen nichts von dem Vorkommen dieses Thieres, welches sein Daseyn gar bald verräth und in unserer Zeit, wo man der Lerche wenige Haberkörner als todes- würdigen Raub anrechnet, jedem Bauern bekannt ist, wenn sich dasselbe in seiner Markung überhaupt nur, ob selten oder häufig, findet. Dass vor ı14 Jahren die Hamster im Bayreuthischen überhand genommen hatten, wurde schon erwähnt. Diess ist jedoch nicht vom Oberlande, dem heutigen Oberfranken, sondern vom Bayreuther Unterlande, Theilen des jetzigen Mittelfrankens, zu verstehen. Der Hauptwohnplatz des Hamsters ist das west- liche Franken, Unterfrauken, und hier hauptsächlich wieder der Strich des herrlichen Mainthales. Von Thüringen, und zwar von Meiningen und Hildburghausen herüber ist er längs den Ufern der Streu über Königshofen, wo er in dem ebenen und frucht- baren Getreidlande, welches sich zwischen dem nahen Sachsen und den bayerischen Hassbergen ausbreitet, im sogenannten Grabfelde sparsam (Hahn) angetroffen wird, nach Bayern herein- gekommen, und hat hier, sowie bei .eustadt an der Saale, wo er gleichfalls nur vereinzelt vorkommt, seine Nordgrenze, da er weder in die rauhe und unfruchtbare Rhön, noch in den Spessart eindringt, höchstens im Vorspessart ausnahmsweise angetroffen wird (Wagner). Von Neustadt zieht er sich herab nach Ham- melburg und kommt von da, zahlreicher werdend, über die Gegend von Arnstein und Büchold herein in den ausgezeichnet frucht- baren Maingrund. Vorzüglich hat er sich hier im Schweinfurter Gau ausgebreitet, geht von hier mainaufwärts über Hassfurt gegen die oberfränkische Kreisgrenze, ist um Werneck im Wern- und Maingrunde hie und da häufig, um Gerolzhofen &c. auf der grossen Franken - Ebene westlich vom Steigerwalde allgemein verbreitet, ohne jedoch häufig zu seyn und geht von Schwein- furt mainabwärts über Dettelbach (Effeldorf &c.), Kitzingen, ‘6 Marktsteft in den Ochsenfurter Gau, wo er da und dort (Aub &c.) mitnnter zu finden, in manchen Jahren häufig ist. Im Jahre 1741 kamen auf den Feldern im Ochsenfurter Gau, wo die französi- schen, nach Bayern bestimmten Hilfsvölker gelagert hatten, eine grosse Menge von Hamstern zum Vorschein. Sie thaten an den Feldfrüchten nicht geringen Schaden, so dass man das Getreide nicht selten metzenweise aus ihren Bauen herausnehmen konnte, 1851 machten die Hamster und Mäuse im Landgerichtsbezirke Werneck dem Landmanne viel zu schaffen. In der Markung der Gemeinde Bergrheinfeld allein wurden in 8 Tagen mehr als 2000 Stück Hamster gefangen und Mäuse gab es so viele, dass sämmt- liche Gemeinden des genannten Gerichtsbezirkes täglich eine gewisse Anzahl einliefern und für jedes an der bestimmten Lieferzahl fehlende Stück 3 kr. entrichtet werden mussten. 1853 gab es wieder viele Hamster bei Werneck und Kitzingen. In der Umgebung von Würzburg, zumal um Rimpar und auf den Gemarkungen von Gerbrunn, Rottendorf und Heidingsfeld ist er einzeln allenthalben verbreitet (Wagler, Leiblein) ; im Aschaffen- burgischen, bei Kleinwallstadt, wo er Kornmaus heisst, und sonst in jener Gegend kommt er allenthalben auf ebenen Fruchtfeldern mehr oder weniger, jedoch nicht häufig vor und weiss man dort zu Lande nichts von den sogenannten Hamsterfängern. Aus Un- terfranken verbreitet er sich auch in das angrenzende Mittel- franken und findet sich in mehreren fruchtbaren Strichen dieses Kreises, im Gollach-, schwarzen und weissen Gau. In der Gegend von Marktbibart (Helmitzheim u. s. w.), Sugenheim, Neustadt a. A. (Laudenbach) ist er nur selten, im Landgerichte Uffenheim, Gollachgau, in allen Markungen im Allgemeinen und für gewöhn- lich nur einzeln anzutreffen. Doch gibt es auch in diesem Be- zirke in manchen Jahren, wie 1853, bei Uffenheim, Oberickel- heim, Gollachostheim, am Frankenberge, bei Ulsenheim u. s. w. viele Hamster und werden alsdann von armen Leuten die in den Bauen aufgespeicherten Vorräthe an Gerste, Weizen, Korn, Wicken und Erbsen ausgegraben. In Gollachostheim wurde im genannten Jahre einer erschlagen, welcher eben mit vollen Backen aus einer Scheune kam, und von Oberickelheim erhielt ich von 8 an einem Morgen getödteten Hamstern ein schönes Männchen. Ihn aus seinen Gängen herauszubringen, stossen die .r Leute einen starken Zweig der wilden Rose (Hainbutte) in den Gang und irritiren das Thier so lange, bis es in seiner Wuth in die Ruthe beisst, die es so leicht nicht mehr loslässt und an der man es leicht herausziehen kann. 1850 wurden bei Burg- bernheim einige Hamsier gesehen und Nester mit Jungen ge- funden. 1852 gab es wenige in Mittelfranken. Nach Küster hat dieser Nager ehemals in der Nürnberg-Erlanger Gegend gewohnt, ist aber jetzt ganz verschwunden. Auch bei Gadolzburg soll er früher vorhanden gewesen seyn und sogar aus den Scheunen das Getreide in seine Magazine getragen haben. In Schwaben fehlt er nach Oken Sulzer in seinem Versuch der Naturgeschichte des Hamsters sagt das Gegentheil und der alte Döbel versichert in seiner Jägerpraktika, dass es theils Orten in Schwaben viele Hamster gebe. Diese Angaben sind auch gegründet, indem er nicht allein im würtembergischen Schwaben z. B. im Hohenlohischen &c., sondern auch im schwäbischen Kreise Bayerns sich findet und hier für unser Vaterland seine südlichste Grenze erreicht. Bei Lauingen und Dillingen sollen sie im Jahre 1813 in Menge gehaust haben, aber völlig ausge- rottet worden seyn; 1853 vermehrten sie sich daselbst wieder und hat Herr Leu in Augsburg von Schwenningen bei Dillingen im damaligen Herbste ein junges Thier erhalten. Nach Mitthei- lungen des Herrn Dr. Gemminger in München findet er sich auch bei dem Dorfe Waal, Landgerichts Buchloe, wo ihn der Landmann auflallender Weise „Gritschen “ (cricetus!!) nennt. Neuhaus den 15. August 1856. Jäckel, Pfarrer. Lepidopterologische Notizen auseinem Briefe des Herrn ®. Bremer in St. Petersburg. Von Interesse dürfte es sein, dass ich im vergangenen Herbst. mehrere Raupen von Sm. Tremulae gefunden. Diese waren aber alle, bis auf ein Exemplar, von Ichneumönen so 78 sehr angestochen, dass ich auch nur dieses eine Stück zur Ver- puppung brachte, welches uns ein schönes Männchen geliefert hat. Die Raupen waren mir so auffallend, dass ich anfangs glaubte, etwas Neues entdeckt zu haben, glaube daher auch nicht, dass Tremulae nur Var. zu Populi ist. In diesem Jahre werde ich nicht unterlassen alles Mögliche aufzubieten, der Sache auf den Grund zu kommen, indem ich nicht zweifle, dass mir die Raupen abermals in die Hände fallen werden. Jetzt noch eine Mittheilung über bei Petersburg vorkommende Schmetterlinge, welche sonst wohl nur der Polar-Region zuge- schrieben wurden. Ein und zwanzig Werst (3 Meilen) von Petersburg, gegen Finnland zu, liegen grosse Moore, hier zu Lande Moosmoräste genannt. Die Moosmoräste waren wohl früher Seen, welche allmälig vom Rande aus durch verschiedene Moose überwachsen sind. Das erkennt man deutlich an mehreren jetzt noch offenen Seen, wo oft das Ufer gar nicht zu erreichen ist, weil die Moos- schicht noch zu dünn, um die Last eines Menschen zu tragen und unter den Füssen schwankt, wie ein Brett auf dem Wasser. Zuerst ist es die Moosbeere, deren Wurzel hier Nahrung findet, wird die Schicht allmälig stärker und bildet sich Torf, dann wachsen auch schon Andromeda und andere Moorpflanzen, zu- letzt auch kleine Tannen. Aber auch noch zwischen diesen bleiben der gefährlichen Stellen sehr viele, wo man Gefahr läuft durchzutreten und durch eine Moorschicht von kaum 6 Zoll Stärke in eine bedeutende Tiefe hinabzusinken. In früheren Jahren habe ich diese Moosmoräste oft besucht, denn als Jäger fand ich hier reiche Beute, da die Monsbeere eine Lieblingsnahrung von Auer-, Birk- und Haselhühnern ausmacht, und auch die Wölfin hier ungestört ihre Jungen wirft und nährt. So lernte ich schon an der Vegetation die gefährlichen Stellen kennen, welche viele Unkundige in Lebensgefahr gebracht und, nach der Aussage der alten Jäger, schon Manchen verschlungen. Seit einigen Jahren machte: ich diese Moräste zum Ziele meiner entomologischen Excursionen und fand an den zunächst gelegenen Höhen Erebia Embla und Disa, in den Morästen selbst Arg. Ossianus, Frigga, Col. Pelidne und eine Species von Chio- nobas. Da ich letztere stets einzeln und ganz verflogen bekam, 9 hielt ich dieselbe anfangs für Norna, ein besser erhaltenes Exemplar bedtimmte ich als Celaeno Hbn. — Dieses Jahr aber bin ich tiefer in die Moräste eingedrungen als je zuvor, so dass ich selbst gezwungen wurde darin zu übernachten. Das Resultat dieser Excursion aber hat mich hinlänglich für die bestandenen Mühen belohnt. Ausser Ossianus, Frigga &c. brachte ich nicht weniger als 42 Exemplare von Chionobas mit. Mit einem solchen Material in den Händen wird es mir wohl erlaubt sein ein Urtheil zw fällen, selbst wenn es gegen die bisherige Ansicht älterer berühmter Entomologen streitet, wel- chen sicher nur stets einige wenige Exemplare zur Untersuch- ung vorlagen. Viele der männlichen Exemplare passen ganz gut der Zeich- nung nach zu Jutta Hübn., andere zu Balder Boisd. bis auf den Unterschied, dass Boisduval ausdrücklich bemerkt, der Balder & habe nicht den dunklen Wisch oder Schatten in der Mitte der Vorderflügel wie Jutta; bei allen von mir gefangenen Exemplaren aber tritt derselbe deutlich hervor. Diese Angabe des Herrn Dr. Boisduval mag wohl auf einem Irrthum beruhen, indem derselbe kleine Weiber, welche bereits ihre Eier abgelegt hatten und deren Leiber wahrscheinlich bis zur Unkennllichkeit eingetrock- net waren, für Männer hielt; denn auch in der Grösse weichen meine Exemplare bedeutend von einander ab, Bei den vielen weiblichen Exemplaren, welche ich besitze, findet derselbe Fall statt, einige sind Jutta andere Balder, aber wieder andere stimmen mit Celaeno Hübn. überein, welche ich entschieden hieher ziehe. Nun besitze ich aber auch Exemplare genug, welche gewiss den scharfsichtigsten Entomologen in Ver- legenheit setzen würden, denn dieselben variiren unaufhörlich zwischen den genannten Species. Die Zahl der Augen, ihre Grösse oder Form, mit oder ohne Stern, alles dieses scheint von gar keiner Bedeutung zu sein. Zuweilen sind diese Augen nur von einem schmalen, ockergelben Ringe eingeschlossen, dann liegen dieselben wieder in grösseren oder kleineren, helleren oder dunkleren Flecken, ja sogar in einer gelben Binde. Ein Exemplar hat gar keine Augenflecke auf den Hinterflügeln, son- dern nur erloschene gelbe Flecke. Die Unterseite der Hinterflügel variirt eben so, bei einigen ist die Mittelbinde sehr deutlich ausgesprochen und gezackt, bei anderen fast ohne Zacken, bei einigen ist der Innenrand dieser Binde (gegen die Flügelwurzel) kaum sichtbar, bei anderen wieder ganz verwaschen, ein Exem- plar zeigt keine Spur von einer Binde, die ganze Fläche ist nur dunkel gewässert auf grauem Grunde. Der kleine schwarze Fleck am Innenwinkel ist gleichfalls ohne Bedeutung, bei vielen ist er deutlich sichtbar, bei anderen kaum zu bemerken, dann liegt er zuweilen in einem helleren gelblichen Flecke, auch stehen darüber dann und wann noch mehrere gelbliche Fleckchen längs des Saumes, bei wieder andern findet sich von allem diesen keine Spur. Ein Exemplar hat sogar statt des schwarzen ein weisses Fleckchen. Jetzt also zu den Abbildungen Ihres Werkes. Jene von Jutta und Balder sind ganz ausgezeichnet, ich kann zu jeder der 4 Abbildungen Exemplare stellen, welche denselben so ähnlich sind, als hätten sie dazu dem Maler gesessen, auch Balder & zeigt den Wisch auf der Oberseite der Vorderflügel, welchen Boisduval demselben abspricht. In Ihrer Beschreihung heisst es: Jutta 2: Saum der Vorderflügel länger als der Innenrand; der- gleichen Exemplare habe ich mehrere. Ferner: Balder £: Innen- rand entschieden länger als der Saum; auch davon habe ich mehrere aufzuweisen. Bei der Mehrzahl der Exemplare sind aber Saum und Innenrand ganz genau von gleicher Länge; da ich aber Architekt bin, so muss ich doch mit dem Zirkel umzugehen wissen. Sie sagen ferner: beim Weibe fände dasselbe Verhält- niss statt, nur nicht so auffallend. Bei über 20 Weibern welche ich gemessen, haben ungefähr die Hälfte den Innenrand länger als den Saum, einige sogar sehr auffallend, bei den übrigen sind Saum und Innenrand gleich, nie aber der Saum länger als der Innenrand. Da ferner die Lebensweise, die Art des Fluges u. s. w. genau übereinstimmen, so kann ich nicht anders schlies- sen als dass Jutta, Balder und Celaeno ein und dieselbe Art sind, so sehr dieselben in ihren Extremen auch abweichen, denn alle Uebergänge sind vollkommen da. Korrefpondenz-Dlatt des zoologisch-mineralogischen Vereines in Regensburg. Nr, 6. 10. Jahrgang. 1556. Bericht über die XXXIl. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien. Von Dr. Herrich-Schäffer. (Fortsetzung.) Was nun Wiens naturhistorische Sammlungen anbelangt, so konnte natürlich in den spärlich zugemessenen Tagen, deren grösserer Theil auf allgemeine und Sectionssitzungen verwendet werden musste, kaum ein allgemeiner, flüchtiger Ueberblick über alle gewonnen und selbst die speciellsten Fächer nur cur- sorisch durchgenommen werden. *) Die k. k. Hof - Naturalienkabinete bilden gegenwärtig drei selbstständige Abtheilungen: das zoologische, botanische und mineralogische Kabinet. Jedes dieser Kabinete hat seinen eige- nen Vorstand, welcher den Namen Kustos führt und dem nach Massgabe der, Ausdehnung der Sammlungen eine angemessene Anzahl von Adjunkten beigegeben ist. Das zoologische Kabinet befindet sich auf dem Josephsplatze, im rechten Flügel des k. k. Hof-Bibliothek-Gebäudes. Die Samm- lungen nehmen im Erdgeschoss und in drei verschiedenen Stock- werken 24 grössere und kleinere Zimmer ein und- sind in ver- glasten Schränken und kleineren Laden aufgestellt. *) Fast alles was nicht speciell die Lepidopteren betrifft, habe ich aus der den Mitgliedern der Naturforscherversammlung ge- widmeten Schrift von Schmidt: Wien und seine nächsten Umgebungen, 1855 entnommen. 6 Die Sammlung ist zu bekannt als dass hier noch etwas Neues darüber gesagt werden könnte, und ob ich gleich die Kabinete von London, Paris und Berlin, und die unbedeutendern von München, Frankfurt, Hamburg, Prag u. s. w. kenne, so steht mir doch kein vergleichendes Urtheil weder über den Reichthum noch die Zweckmässigkeit der Einrichtung zu. Die Sammlung von Säugethieren ist grösstentheils im Erd- geschoss, einige Familien auf den geräumigen Absätzen der Stiege und ein kleiner Theil im zweiten Stockwerke in einem grossen Saal zugleich mit den Raubvögeln aufgestellt. Diese Sammlung ist, bei Berücksichtigung der verhältniss- mässig kurzen Dauer ihres Bestehens — sie wurde gleich den mehrsten Sammlungen dieser Abtheilung, erst unter der Regie- rung des Kaisers Franz I. im Jahre 1795 gegründet — immerhin sehr bedeutend: sie zählt bereits nahe an 800 Arten (Spezies) in ungefähr 2000 Exemplaren. Mehrere von den grösseren, kurzhaarigen Säugethieren, die man frisch sammt Fleisch und Knochen erhalten hatte, sind vom Bildhauer nach der Natur modellirt und die Haut über das höl- zerne Modell gespannt worden. Auf diese Art ist der im April 1853 in der Menagerie zu Schönbrunn eingegangene Elephant präparirt und es dürfte in keiner Sammlung ein ähnliches Prä- parat anzutreffen sein. Am reichsten vertreten sind in der Klasse der Säugethiere die Ordnungen der Affen, Flatter- und zahnarmen Thiere, Vor Allem interessant ist der noch nicht eingereihte Troglodites Gorilla mit vollständigem Skelette, dessen Riesenhafligkeit durch das danebenstehende Menschenskelett erst recht hervortritt. Die Klasse der Vögel nimmt vier grosse Zimmer des zwei- ten und zwei des dritten Stockwerkes ein; sie begreift über 8000 Arten in ungefähr 15000 Exemplaren. Die Aufstellung ist neu und in hohen an den Wänden herumlaufenden Glasschrän- ken, zum Theile auch in grossen Mittelkästen, auf eine zugleich dem Auge wohlgefällige Weise ausgeführt. Die systematische Reihenfolge beruht auf Gray’s neuester Eintheilung. Zu den reichhaltigsten Familien dieser, den ersten des Auslandes würdig zur Seite stehenden Sammlung, gehören jene der Raubvögel, die Trogone, Kolibri, Singvögel, Seidenschwänze, Raben, Finken, s3 Nashornvögel, Pfefferfresser, Papageien, Spechte, und die der Lauf- und Sumpfvögel. Eine begonnene Sammlung von Vogeleiern befindet sich eben daselbst und ist in Bezug auf europäische Arten bereits ziemlich vollständig. Die Sammlung der Amphibien oder Reptilien, welche zu den reichern in den europäischen Museen gehört, ist in zwei Ge- mächern im dritten Stockwerke aufgestellt, und umfasst eine An- zahl von ohngefähr 900 Arten in nahe an 4000 Exemplaren. Die Klasse der Fische ist in 4 Zimmern aufgestellt und zer- fällt in 3 Sammlungen, deren erste aus den Repräsentanten jetzt lebender Arten, die zweite aus Fischskeletten, die dritte aus Fischen der Urwelt besteht. Erstere zählt bei 4000 Arten, welche grösstentheils in 3500 Glascylindern in Weingeist aufbewahrt werden, oder ausgestopft an grossen Wänden, meistens hinter Glas aufgehangen sind. Die zweite enihält 150 ganze Skelette, die in einem von allen Seiten freien Glaskasten aufgestellt, die systematische Reihenfolge sämmtlicher Familien, nebst den her- vorragendsten Typen einzelner Gattungen repräsentiren. Hierzu gehören noch eine bedeutende Anzahl von Präparaten einzelner Skeletttheile, theils unter Glas, theils in Schubladen. Die dritte Abtheilung, aus welcher nur wenige Stücke zur Schau ausgestellt sind, wird in Schubläden aufbewahrt und besteht aus 956 Num- mern mit beiläufig 3000 Exemplaren. Die Sammlung von Mollusken oder Weichthieren gehört ge- wiss unter die reichsten und vollständigsten, welche von dieser Thierklasse, namentlich von den schalentragenden Mollusken, den eben so prachtvollen als kostbaren Konchylien, in Europa exi- stiren. Sie zählt von letzteren allein über 5000 Arten, Ein be- sonderes Interesse erhält diese Sammlung in wissenschafilicher Beziehung dadurch, dass sie die Privat-Sammlung Draparnaud’s von Erd- und Flusskonchylien und jene von den mikroskopischen Kephalopoden der rühmlich bekannten vaterländischen Schrift- steller von Fichtl und von Moll, als Belege ihrer klassischen Werke, und von diesem letztern auch das Manuskript und die Originalabbildungen, selbst von dem noch nicht durch den Druck bekannt gemachten, weit grössern Antheil desselben zu besitzen das Glück hat. - Die nackten Mollusken und die das Thier 6* 84 selbst enthaltenden Schalen und Gehäuse von zweihundert Arten in siebenhundert Exemplaren, die nebst anderen wirbellosen Thieren eine seltene Sammlung bilden, welche von dem diesen Zweig der Wissenschaft durch lange Jahre einst ‘mit grossem Eifer kultivirenden, vor mehreren Jahren verstorbenen Professor Renier in Padua herstammt, sind in gleichförmigen Glascylindern in Weingeist aufbewahrt und in Glasschränken in dem>anstos- senden Zımmer aufgestellt. Die Sammlung von Crustaceen (Krebsen und Krabben) be- greift bei 600 Arten in vielfachen Exemplaren, die theils ge- trocknet, theils in Weingeist aufbewahrt sind. Ein Glanzpunkt dieser Sammlung sind die meist mikroskopischen, parasitisch auf Fischen lebenden Crustaceen, welche ihrer Natur nach iu Spiri- tus aufbewahrt werden, und in derselben Lokalität in dem unte= ren Raume des aufrechtstehenden Glasschrankes in kleinen Er linder-Fläschchen aufgestellt sind. Die Klasse der Insekten, die umfangreichste im sunzih Thierreich, ist auch in diesem Kabinete unter allen Thierklassen durch die grösste Zahl an Arten und Individuen repräsentirt. Diese Sammlung enthielt schon, nach einer vor 5 nenn vorge- nommenen Zählung, nahe an 50,000 Arten. | Seit dieser Zeit hat das Kabinet durch den Ankauf zweier berühmter Privatsammlungen, der v. Winthem’schen Dipteren- und Hymenopteren-Sammlung in Hamburg und der an europäi- schen Arten aus allen Ordnungen sehr reichen Ullrich’schen In- sekten-Sammlung in Wien, einen bedeutenden Zuwachs erhalten, so dass die Insekten- Sammlung dieses Kabinetes mit Recht zu den reichsten auf dem Kontinent gezählt werden darf. Sie ent- hält bei 27,000 Käferarten, über 1000 Arten heuschreckenartige Insekten (Orthoptera). bei 800 Netztlügler (Neuroptera), naheran 6000 Arten Aderflügler (Hymenoptera), über 2000 Arten Schna- belkerfe (Rhynchota), gewiss nicht weniger als 5000 Arten Zwei- flügler (Diptera), über 7000 Arten Schmetterlinge (Lepidoptera) und nahe an 200 Arten flügelloser Insekten (Aptera). Die Sammlungen der übrigen wirbellosen Thiere : die Wür- mer (Helminthes), Strahlthiere (Radiata), Quallen (Acalephae) und Zoophyten (Zoophyta), befinden sich im zweiten Stockwerk, da, wo auch die Konchylien (Mollusca),, deren bereits oben Er- s5 wähnung geschah, untergebracht sind. Von diesen Sammlungen verdient vorzüglich jene der Würmer, namentlich der Eingeweide- oder Binnenwürmer, erwähnt zu werden. Eine ähnliche Samm- lung dürfte wohl keine andere wissenschaftliche Anstalt aufzu- weisen haben. Ihr Gründer ist der rühmlichst bekannte Natur- forscher Bremser, welcher zu früh, im Jahre 1827, der Anstalt durch den Tod entrissen wurde. Bremser hat mit vielen seiner Schüler, die er für sein Lieblingsfach zu gewinnen verstand, durch 19 Jahre an dem Zustandebringen dieser Sammlung rast- los gearbeitet. Viele Tausende einheimischer und fremder Thiere aus den höheren Klassen wurden von ihm und seinen ihn ver- ehrenden Schülern auf Eingeweidewürmer im Kabinete selbst untersucht. Eine Menge Arten wurden ihm von Naturforschern aller Länder zugeschickt, so dass die von ihm gegründete Samm- lung das Hauptinaterial zu Rudolphi’s Synopsis Helminthum, so wie zu seinen eigenen klassischen Werken ‚‚Lebende Würmer in lebenden Menschen‘ und „Icones Helminthum‘“ lieferte. Den grössten Zuwachs erhielt indess diese Sammlung durch Herrn Johann Natterer, welcher durch 18 Jahre auf Staatskosten zoologische Gegenstände in Brasilien sammelte und dem Bremser eine besondere Liebe für Eingeweidewürmer eingeflösst hat. Natterer hat alle für die Sammlungen des k. k. zoologischen Kabinets in Brasilien erlegte und gefangene Wirbelthiere: Säuge- thiere, Vögel, Amphibien und Fische auf Eingeweidewürmer un- tersucht ‚und eine. überaus grosse Menge an Arten und Indivi- duen dieser Endoparasiten zusammengebracht, welche sämmtlich der kaiserlichen Sammlung einverleibt wurden Man kann die Zahl der in dieser Sammlung vorhandenen Arten über 800 ansetzen, die in 3500 Fläschchen in Weingeist aufbewahrt werden; es ist nämlich darauf Rücksicht genommen, dieselben Arten auch nach den verschiedenen Thieren, in wel- chen sie. zugleich vorkommen, aufzunehmen. Die Zahl der Indi- viduen lässt sich nicht ermitteln, da von mancher Art Hunderte vorhanden sind, die ihrer Kleinheit. wegen nicht füglich gezählt werden können. ‚Die ganze Sammlung ist in mehreren Glas- schränken im ‘zweiten und vierten Zimmer des zweiten Stock- werkes aufgestellt. Die Sammlungen der Strahlthiere (Radiata), der Quallen (Acalephae) und der Zoophyten (Zoophyta) sind theils im ge- trockneten Zustande, theils, wie es die Natur des Gegenstandes erfordert, in Weingeist aufbewahrt. Durch den Brand im Jahre 1848 hat dieses Kabinet nebst manchen schätzbaren für die Sammlungen bestimmten, aber aus Mangel an Raum vorläufig in Magazinen unter dem Dach aufbe- wahrten Gegenständen auch die ganze nicht unbedeutende Samm- lung von Skeletten aus der Klasse der Säugethiere, Vögel und Amphibien verloren, an deren Beischaffung von Neuem mit allem Eifer gearbeitet wird; ebenso die Schmetterlingssammlungen Schiffermüllers, Mazzola’s und Podevin’s. Der gegenwärtige Kustos und Vorstand des zoologischen Kabinets ist Herr V. Kollar, welcher nebst der Administration des ganzen Kabinets speciell und gemeinschaftlich mit dem ersten Kustos-Adjunkten Herrn Dr. Ludw. Redtenbacher die Verwaltung der Insekten, Crustaceen und Arachniden übernommen hat. Mit der Verwaltung der Vögel und Fische ist der zweite Kustos- Adjunkt Herr Jak. Heckel betraut, mit jener der Säugethiere und Amphibien der dritte Kustos - Adjunkt Herr Dr. L. Fitzinger. Die Sammlungen der übrigen Klassen wirbelloser Thiere, nament- lich : Mollusken, Würmer, Strahlthiere , Quallen und Zoophyten verwaltet Herr G. Frauenfeld. Speciell musterte ich nur die Lepidopterensammlung, fand sie zweckmässig aufgestellt, gut gehalten, und reich an Selten- heiten. Die Europäer lassen noch manche Lücke finden , selbst von den neuern Entdeckungen Kindermanns und noch mehr der russischen Entomologen fehlt noch Vieles, dagegen sind die Microlepidopteren durch H. Mann'’s Fleiss reich ausgestattet und unter den Exoten Seltenheiten ersten Ranges und Unica zu sehen, welch letztere zum Theil aus ganz alten Sammlungen, zum grössern Theil von Baron Hügel und der Reisenden Ida Pfeifer stammen. F Die für das Publikum aufgestellte Sammlung von Insekten ist sehr zweckmässig angeordnet und reicher als ich sie ander- wärts sah, wo man fürs Publikum nur einige Schaustücke aus- stellt. Vortrefllich ausgestattet sind die Sammlungen schädlicher und nützlicher Insekten und deren erste Stände, A _ Die entomologische Bibliothek ist reich. Das k. k. Mineralien-Kabinet, welches von Kaiser Franz I. um das Jahr 1748 durch den Ankauf der von Baillon'schen Sammlung zu Florenz, der ausgezeichnetsten Privatsammlung aus diesem Fache zu jener Zeit, gegründet wurde, befindet sich in der kaiserlichen Burg. Es stand unter unmittelbarer Aufsicht, amtlicher und wissenschaftlicher Verwaltung des leider bald nach der Versammlung verstorbenen k. k. Kabinets-Kustos und Vor- standes Paul Partsch, welchem zwei Kustos-Adjunkten und ein Assistent zugetheilt waren. Das k. k. Hof-Mineralien-Kabinet besteht gegenwäriig, in dem unter Glas zur öffentlichen Benutzung ausgestellten Theile aus folgenden acht Abtheilungen: der eigentlichen Mineralien- oder oryktognostischen, der Krystallmodellen-, der terminologi- schen oder Kennzeichen-, der technischen, der allgemeinen geo- logisch-paläontologischen Sammlung, derselben speciell aus Nie- derösterreich, der Peirefakten-, endlich der Meteoriten-Sammlung. 1. Die Mineralien- oder oryklognostische Sammlung füllt 67 Schränke. Diese Sammlung von eigentlichen Mineralien zeichnet sich nicht nur durch Ausdehnung und Vollständigkeit, sondern insbesondere durch die Grösse und Pracht vieler, zum Theil sehr kostbarer und seltener Mineralien aus, und wird, zumal in letz- terer Beziehung, immer unerreichbar bleiben, und den Rang der ersten in ihrer Art immerfort behaupten, denn nicht nur, dass sie eine der ältesten öffentlichen Sammlungen in Europa ist, in- dem sie bereits 107 Jahre besteht, und unter der Regierung von sechs Monarchen stets grossmüthig bedacht und eifrig betrieben wurde; so fand sie auch, zumal in früherer Zeit, in den gehalt- reichen Bergwerken der weitläufigen Provinzen der Monarchie reiche, zum Theil schon längst versiegte Quellen zu ihrer Aus- stattung und Vervollkommnung. Daher stammen die zahlreichen, grossen und kostbaren Prachtstücke von edlen Erzen und Metal- len aus Ungarn, Siebenbürgen, dem Banate, aus Böhmen, und der minder edlen, und von andern seltenen Mineralien aus Mäh- ren, Steiermark, Kärnten, Salzburg und Tirol, Durch literarische Verbindungen, Tausch- und Kaufverkehr erhielt sie Bereicherung aus fremden Ländern und allen Theilen der Welt; so vorzüglich aus Sachsen und dem Harze, Schweden, Norwegen, Island und Grönland, Russland und England, aus Nord- und Süd - Amerika. u Eine wesentliche Bereicherung, zumal an ausgewählten und cha- rakteristischen Stücken (über 5000), wenn gleich von kleinerem Formate. erhielt sie im Jahre 1827 durch den Ankauf der be- rühmten van der Nüll’schen Sammlung, an welcher der ver- ewigte Besitzer über 20 Jahre mit aller Umsicht und dem gröss- ten Kostenaufwande gesammelt hatte, und welche Mohs, ihrer Vortrefflichkeit und Vollständigkeit wegen, bereits vor mehr als 50 Jahren beschrieb. | 2) Zu der Krystallmodellen-Sammlung, welche nach den Species der Mineralien in der Reihenfolge des Systems von Mohs geordnet ist, legte eine Sammlung den Grund, welche Kai- ser Franz 1815 in Paris durch Beleouf unter Hauy’s Aufsicht ausführen liess. Zu den 800 aus jener Sammlung beibehaltenen, verfertigte Herr Karl Prüfer bisher 1400 neue, von ausgezeich- neter Genauigkeit; die Sammlung wird aber bis auf 2300 Stück Holzmodelle gebracht werden. Die Stücke sind auf Drähten nach den Axen aufrecht gestellt, und mit Erklärung der Krystallllächen versehen. 3) Die terminologische oder Kennzeichen - Sammlung ist in vier Pultschränken in der Mitte des erslen Saales aufgestellt und zählt 1611 Nummern, darunter sind begriffen 480 ausgezeichnete Krystallmodelle aus Holz (auch von Prüfer), welche das ganze Gebäude der Krystallographie darstellen. 4) Die technische Sammlung (2506 Nummern) enthält in fünf Pultschränken in der Mitte des zweiten Saales alle jene Mineralien und Felsarten, die irgend technisch anwendbar sind. 5) Die allgemeine geologisch-paläontologische Sammlung zählt in 16 Schränken des vierten Saales 1824 Stücke, wovon mehrere ihrer Grösse wegen frei aufgestellt sind. Sie zerfällt in zwei Hauptabtheilungen, der versteinerungslosen und versteinerungs- führenden. Von den versteinerungslosen nehmen die vulkanischen Felsarten die ersten zwei Schränke ein; die plutonischen und zwar die ungeschichteten die nächsten zwei; die geschichteten plutonischen oder metamorphischen abermals zwei Die Felsarten der versteinerungsführenden sind nach Formationen geordnet, und füllen 8 Schränke. Die letzten vier derselben enthalten die terliäre Formation, welche grösstentheils nach Becken geordnet ist, mit den älteren beginnend. Der letzte Schrank enthält auch sa Knochenbreccien, organische Reste aus Knochenhöhlen, vulka- nische Tuffe &c. Da die organischen Ueberreste oder Verstei- nerungen jeder Formation eingereiht wurden, so bieten diese acht Schränke eine höchst lehrreiche Darstellung der Reihen- folge, wie die organischen Wesen auf der Erdrinde auftraten, und des zoologischen Charakters jeder der geologischen Perioden, 6) Die spezielle geologisch -paläontologische Sammlung von Niederösterreich mit Theilen der benachbarten Länder, begreift in vier Pultkästen in der Mitte des dritten Saales 1123 Nummern. Sie ist grösstentheils das Resultat der geognostischen Reisen des Kustos Partsch, auf Kosten der niederösterreichischen Stände unternommen. Die zwei ersten Schränke stellen das Felsgebäude der östlichen Alpen; drei Abtheilungen des dritten nehmen die Gebilde des Böhmerwaldes und mährischen Gebirges ein, der Rest desselben ist den Karpathen gewidmet. Die geologische Be- schaffenheit des interessanten Wiener Beckens bringt der vierte Schrank zur Anschauung, welcher 447 Spezies von Versteine- rungen enthält. 7) Die Petrefakten-Sammlung zerfällt in zwei Abtheilungen, nämlich in die der fossilen Thier- und in die der fossilen Pflan- zenreste. Von den ersteren konnten, des beschränkten Raumes wegen, nur die der wirbellosen Thiere berücksichtigt werden. 8) Die Sammlung von Meteorsteinen oder A&rolithen ist in einem Pultkasten im vierten Saale aufbewahrt, und ist die reich- haltigste und vorzüglichste in ihrer Art, denn sie enthält gegen- wärtig von 39 Gediegen-Eisen-Massen, unzweifelhaft meteorischen Ursprunges, und von 85 Meteorsteinen, zusammen also von 124 Meteoriten, die zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Ländern gefallen sind, nicht nur sehr charakteristische und an- sehnlich grosse Bruchstücke, selbst in mehrfachen Exemplaren, sondern von vielen vollkommen ganze, um und um überrindete Steine. Zu den merkwürdigsten Stücken dieser Sammlung ge- hören: die 70 Pfund schwere Gediegen-Eisenmasse, welche 1751 bei Agram in Kroatien niederfiel, und die als solche bis zum Jahre 1847, wo zwei Eisenmassen bei Braunau in Böhmen nie- derfielen, die einzige gewesen ist, deren Fall wirklich beobach- tet, und selbst amtlıch konstatirt wurde; die 140 Pfund schwere 0 ..—- ähnliche Eisenmasse von Ellbogen, der Fallperiode nach zwar unbestimmbaren, aber unbezweifelbar meteorischen Ursprungs us Ss. W. Die geologische Reichs-Anstalt wurde am 1. Dezember 1849 von Kaiser Franz Joseph I. gegründet. Sie ist bestimmt, den Mittelpunkt zu bilden für alle wissenschaftlichen Bestrebun- gen, welche die Urproduktion aus dem Gebiete der unorganischen Natur zu fördern geeignet erscheinen. Als ihre speciellen Auf- gaben wurden bezeichnet: die geologische Detailaufnahme des ganzen Landes; die Untersuchung und Bestimmung aller vor- findigen Erze, Mineralien, Gebirgsarten, Petrefakten u. s.w. und Aufbewahrung derselben in übersichtlich geordneten Sammlun- gen; chemisch analytische Untersuchnngen von Erzen und ande- ren Fossilien, dann von Hüttenprodukten; endlich die Veröffent- lichung aller gewonnenen Resultate durch den Druck. Das Personale der Anstalt besteht aus dem Direktor Herrn Sektionsrath Wilh. Haidinger, zwei Bergräthen, einem Archivar, einem Assistenten, einem Geologen, sechs Hilfsgeologen, und dem Vorsteher des chemischen Laboratoriums. Im Jahre 1850 begannen die Arbeiten der k. k. geologischen Reichsanstalt. Nach Haidinger’s ursprünglichem Plane sind fol- gende einzelne Sammlungen in 10 Sälen des Erdgeschosses auf- gestellt: 1. die grosse geognoslisch-geographische Sammlung der ganzen Monarchie in 124 Wandschränken in 8 Sälen. Sie enthält in geographischer Folge die verschiedenen Gebirgsarten der “ Monarchie, und gibt im Zusammenhange mit den geognostischen Specialkarten ein getreues Bild der geognostischen Beschaffen- heit des Landes. Fragen von allgemein praktischer Bedeutung, z. B. ob das Vorkommen dieser oder jener nutzbaren Mineral- Species in einer gewissen Gegend wahrscheinlich sei? von wo aus an einer bestimmten Stelle Kalk, Gyps, Baumaterialien u. s. w. am vortheilhaftesten bezogen werden könnten ? können mit Hilfe dieser Sammlung für jene Gegenden, deren Untersuchung durch die geologische Reichsanstalt bereits beendigt ist, mit Leichtig- keit und einem gewissen Grade von Sicherheit beantwortet werden. 2. Sammlung der Vorkommen in den Bergwerks- Revieren. Genau nach denselben Prinzipien geordnet wie die allgemeine geognostische Sammlung. In praktischer wie in rein wissen- schaftlicher Beziehung ist diese Sammlung von hoher Bedeutung. Einerseits gewährt sie einen vollständigen Ueberblick des Erz- reichthums der österreichischen Monarchie, und gestattet Ver- gleichungen zwischen den Erzen verschiedener Gegenden anzu- stellen, anderseits enthält sie ausgezeichnete Suiten der selten- sten österreichischen Mineralien, und gibt zahlreiche und höchst werthvolle Daten über das Zusammenvorkommen verschiedener Mineralien an einer und derselben Stelle. 3. Die Sammlung von Petrefakten der einzelnen Fundorte der ganzen Monarchie. 4. Die Sammlung mineralogischer Schaustücke. 5. Die Sammlung paläontologischer Schaustücke. Dieselbe umfasst ungefähr 500 Nummern grösstentheils aus der österrei- chischen Monarchie, und ist nach dem naturhistorischen Systeme in 42 niederen Schränken ganz ähnlich wie die Sammlung oryk- tognostischer Schaustücke aufgestellt. Als besonders bemerkens- werth in dieser Sammlung sind die prachtvollen Suiten von Ce- phalopoden aus dem rothen und grauen Marmor der Hallstätter- schichten des Salzkammergutes hervorzuheben. In Betreff der bisherigen Leistungen der Anstalt mag nur noch kurz erwähnt werden, dass die geologische Detailaufnahme in dem Masse von 400 Klaftern auf den Zoll, von ganz Oester- reich ob und unter der Enns und Salzburg, mit angrenzenden Theilen von Ungarn und Steiermark, dann des südlichen Theiles von Böhmen und des nördlichen Theiles von Kärnten, nebst einzelnen Parcellen in anderen Kronländern, im Ganzen von nahe an 1500 Quadratmeilen vollendet ist, und dass Exemplare in dem reduzirten Masse der k. k. Generalstabs - Spezialkarten, von 2000 Klaftern auf den Zoll, auf Verlangen von der Anstalt, selbst in einzelnen Blättern gegen blossen Ersatz der Kosten der Karten und des Kolorirens geliefert werden. Die fortlaufenden Ergebnisse der Forschungen werden in einem ‚Jahrbuche der k. k. geologischen Reichsanstalt‘“ ver- öffentlicht, von welchem nun bereits fünf Bände in gross Lexikon- format erschienen sind. Der zoolog.-botanische Verein entstand auf Anregung der HH. Georg Frauenfeld und Dr. J. R. Schiner im Jahre 1851. 92 s kun m Seine Aufgabe ist: das Studium wissenschaftlicher Zoologie und Botanik überhaupt anzuregen, zu fördern und zu verbreiten, zu- nächst aber die Fauna und Flora des österreichischen Kaiser- staates gründlich und vollkommen zu erforschen, und zu diesem Ende den Verkehr unter den Naturforschern zu vermitteln. Er hat sich durch seine gediegenen Abhandlungen, von denen bereits der sechste Band dem Schlusse nahe ist, einen hervorragenden Platz unter ähnlichen Gesellschaften erworben. Bibliothek und Sammlungen sind schon nennenswerth, die entomologische gut angelegt und dadurch interessant, dass von allen in den Abhand- lungen besprochenen Gegenständen Typen niedergelegt sind. An zoologischen Privatsammlungen war Wien von jeher reich. Einzig in ihrer Art ist Prof. Hyrtl’s Sammlung von Fisch- skeletten, 400 Gattungen mit 500 Arten. | Sammlungen von Wirbelthieren besah ich nicht; die Herren Lenk, Finger und Meissner besitzen ausgestopfte Vögel, H. Erber lebende Amphibien. In Gonchylien sammelt und handelt H. Parreyss. Die zahlreichen Insectensammlungen beschränken sich am meisten auf Goleopteren und Lepidopteren; doch sind die Dipteren durch die HH. Egger und Schiner tüchtig vertreten. Der rege Verkehr, welcher zwischen ihnen und dem in Wien anwesenden ersten Dipterologen, H. Prof. Löw aus Meseritz im Posen’schen stattfand, bewies diess. Bedeutende Sammlungen Europäischer «CGoleopteren : haben die Herren Hampe, Graf Ferrari, Braunhofer,, Sartorius, Felder, Giraud, Lederer; mehrere derselben wenden auch auf die klein- sten Arten grosse Sorgfalt. Die zugereisten : Goleopterologen hatten vollauf zu thun die Sammlungen zu mustern,:und ich traf deren mehrere, welche sich ganz niedliche Schachteln aus den ihnen aufs freigebigste preisgegebenen: Vorräthen zusammen- gerafft hatten. Unter ‘den fremden ‚Coleopterologen nenne ich nur H. Dr. Kraatz aus Berlin, einen der ersten Kenner der Minutien, H. Riehl aus Kassel, :H. Scheidel von Frankfurt a,M. Von Hymenopteren hat wohl H..Dr. Giraud die bedeu- tendste Sammlung, auch an Minutiis, namentlich wohl unter- schiedenen und zum grossen Theil erzogenen Pteromalinen und Cynipiden reich. Herrn Dr. Mayr’s Sammlung von Ameisen ist wohl die reichste der bestehenden; auch die übrigen Familien sind‘ von ihm beachtet und bedeutende Materialien zu einer Hemipteren- Sammlung vorhanden. Für die Naturgeschichte der Neuropteren und Or- thopteren hat H. Brauer Ausgezeichnetes geleistet. Die Sammlungen von Lepidopteren sind zahlreich und gut bestellt. An Exoten sah ich nichts Nennenswerthes, doch soll H. Felder deren besitzen. Alle Sammlungen welche ich sah, umfassen die ganze Euro- päische Fauna, mit Einschluss der Sibirischen, selbst der Klein- asiatischen. Die Anlage einer Sammlung speciell des Kaiser- staafes oder auch nur der deutschen Provinzen wäre sehr dan- kenswerth. Ersteres möchte allerdings schwierig seyn, denn so fleissig ausser den deutschen Provinzen Ungarn und Dalmatien erforscht sind, so wenig sind es Galizien und noch weniger die italienischen Länder, welche in lepidopterologischer Beziehung fast Terrae incognitae sind. Die reichsten Sammlungen Wiens sind leider durch Verkauf ins Ausland gegangen; nämlich die Microlepidopteren von Fischer Edi. v, Röslerstamm sind seit vielen Jahren in meinem Besitze; Lederers reiche Sammlung und Mann’s Microlepidopteren seit zwei Jahren nach Breslau verkauft, wo deren nutzlose Ver- schleuderung zu befürchten steht. H.Fischer v. R. hat sich ganz von seinen früheren Lieblingen zurückgezogen; die HH, Lederer und Mann aber habe n mit Eifer neue Sammlungen angelegt, welche sich schon jetzt sehen lassen können und für manche nicht mehr zu erhaltende Unica andere zahlreiche Novitäten bieten. Der mehrmalige Besuch bei diesen beiden Herren war mir in hohem Grade lehrreich; erfreulich besonders aber dadurch, dass mit wenigen Worten lange bestandene Differenzen ausgeglichen wur- den. Von H. Lederer ist eine Arbeit über die Noctuinen zu er- warten, zu deren Eintheilung er besonders die sehr mannıgfaltige Unterschiede darbietenden männlichen Afterklappen benuizt hat. Herr Mann hat durch seine Anstellung im k. k. Naturalienkabinet eine gesicherte Existenz erhalten, kann aber dadurch auch nicht mehr so ‚viel Zeit auf Sammeln und Präpariren verwenden. Weitere nennenswerthe Sammlungen besitzen H.' Oberst v. Macchio und H. Rogenhofer. Die HH. Dorfmeister und v. Hornig 94 geben sich fleissig mit Raupenzucht ab. Herrn Heeger’s sonst werthvollen Vorräthe, besonders die Ausbeute der letzten Le- bensjahre des hinsichtlich des Sammelns immer noch unerreich- ten Dahl enthaltend, sollen zum grössten Theile zu Grunde ge- gangen seyn. Von fremden Lepidopterologen traf ich die HH. Heidenreich aus Weissenfels, v. Frivaldszky aus Pesth, Anker aus Ofen. Herr Schmidt aus Laibach hat seine ganze Thätigkeit den Höhlenin- sekten, Herr Professor Heer aus Zürich den vorweltlichen zuge- wendet. Hier ist auch der Platz, um von den Leistungen der k. k. Staatedruckerei in Beziehung auf naturwissenschaftliche Gegen- stände zu sprechen. Diese hat unter Leitung ihres H. Direktors v. Auer einen Grad von Ausdehnung und Vollkommenheit er- reicht, dass sie wohl einzig in ihrer Art genannt werden darf. In Beziehung auf "achbildung von Naturgegenständen leistet sie durch den erst seit 1852 erfundenen Naturselbstdruck Ausser- ordentliches. Dieser ist bis jetzt zwar nur auf Pflanzen, Petre- fakten und geschliffene Steine in Anwendung gebracht worden, wird sich aber ohne Zweifel auch weiter verwerihen lassen. Das Verfahren ist kürzlich folgendes: Die sorgfältig und in der Art eingelegte Pflanze, dass nicht einzelne Theile einander decken, wird mittelst der Stahlwalze der Kupferdruckerpresse in eine feine Bleiplatte abgedruckt. Nur wer es gesehen hat kann es glauben, wie auch der feinste Theil, das zarteste Härchen sich eindruckt. Die Weichheit des Bleies erlaubt natürlich nicht, diese Platte zum Weiterdruck zu verwenden, es wird desshalb auf galvanoplastischem Wege ein erhabener Gegendruck in här- terem Metalle gewonnen, der zugleich den Vortheil bietet, dass er auf der Buchdruckerpresse vervielfältigt werden kann. Mit dieser Erfindung conecurrirt eine andere des Herrn Prof. Pohl, welcher ähnliche Resultate auf photographischem Wege erzielt. Er wird sein Verfahren mit Nächstem veröffentlichen. Seine Arbeiten übertreffen an Schärfe und Reinheit fast jene der Staalsdruckerei, lassen die Anwendung geringerer und bedeu- tenderer Vergrösserungen zu und sollen, sobald das Papier ge- hörig präparirt ist, gar keine technischen Schwierigkeiten dar- 95 bieten. Ob aber die Vervielfältigung so leicht ist wie dort, möchte zu bezweifeln seyn. Ausserdem liefert die k. k. Staatsdruckerei auf galvano- plastischem Wege Basreliefs von Gegenständen für Blindenin- stitute, unter welchen sich die Platten mit Thieren durch Schön- heit und Wohlfeilheit auszeichnen. {m Farbendruck sah ich nur jene Tafeln mit amerikanischen Schmetterlingen von Kollar, welche schon in der Londoner In- | dustrieausstellung Beifall fanden. Unter Leitung eines mit tech- nischen Fertigkeiten ausgerüsteten Naturforschers würde sich auf diesem Felde schnell Vorzüglicheres erzielen lassen. (Fortsetzung folgt.) Kleine mineralogische Notizen. (Fortsetzung.) 8. Ueber das Vorkommen des Liebigit. Während man früher den Liebigit nur von Adrianopel kannte, als Anflug man ihn später von Johann Georgenstadt kennen lernte, bis denselben Herr Berggeschworner Vogl zu Joachims- thal auf dem Fludergang der Eliaszeche mit Uranblüthe, Voglit, Eliasit, Medjidit u. s. w. auffand, traf ich das Mineral gleich aus- gezeichnet auf dem gewerkschaftlichen sächsischen Edelleutstolln bei Joachimsthal in Begleitung von Uranochalzit, Zippeit u. s. w. 9. Antholith vom vorderen Röhrenhof. Bekannt ist der Antholith vom Peterlesstein bei Kupferberg, Landgerichts Stadtsteinach in Oberfranken, wo derselbe mit Bronzit, Chromeisenerz, Diaklas und Klinochlor im Serpentin vorkömmt. (Vergleiche Poggendorf Annalen 1845 Bd. IV. S. 166.) Weniger bekannt möchte ein ähnliches Vorkommen vom vorderen Röhrenhof unfern Brandholz im Landgerichte Berneck im gleichen Regierungsbezirke seyn, wo man in dem dortigen nun aufgelas- senen Serpentinbruche gleichfalls Antholith, Bronzit, Diaklas, Chromeisenerz und Glimmer, ausserdem aber noch Granat, kry- stallisirten Aragonit (aber nicht Laumontit) u. s. w. findet und der Serpentin selbst bisweilen mit hübschen Dendriten gezeich- net von mir aufgefunden ward, »6 10. Ueber Diopsid. Der Diopsid ist in Bayern ein seltenes, und wenig ausge- zeichnetes Mineral. In krystallinischen Massen ist dasselbe mir bekannt aus dem Serpentin von Erbendorf in der Oberpfalz, Gonradsreuth, Landgerichts Hof, endlich von Topazolith begleitet von Wurlitz Landgerichts Rehau in Oberfranken. Bei dieser Veranlassung glaube ich bezüglich der wider- sprechenden Anführungen auf die Krystallform des Proteeit in Breithaupt’s Handbuch der Mineralogie Bd. Ill. 5. 572 und die Mineralien Tyrols von Liebener und Vorhauser 8. 39 anführen zu sollen, dass auf Adular von der sogenannten. Schaafwand der Alpe Schwarzenslein grün und weiss gefärbte einzelne Diopsid- krystalle mit vollkommenen Endeskrystallllächen aufsitzen. 11. Formen des Brauneisenocker. Schon Glocker in seinem Handbuche der Mineralogie S, 551 führt an, dass der Brauneisenocker sehr selten kleintraubig vor- komme, Auf der St. Matthäus-Zeche bei Röthenbach im Land- gerichte Wunsiedel erscheint das Mineral nicht blos kleintraubig, sondern auch taubenhälsig angelaufen, während man dasselbe dendritisch auf der Dreikönigs-Zeche gleichfalls bei Röthenbach und weit schöner findet als zu Lammerich bei Gladenbach im Grossherzogihum Hessen, wo der Brauneisenocker mit Zinnober auf Kluftflächen eines mächtigen Hornqguarzganges als Anflug sich einfindet. Als Verwilterung des Eisenkieses in dessen Krystallformen findet man unter anderen das ockerige Brauneisenerz, begleitet von Adular und kıystallisirtem Glimmer auf der Floiten-Alpe im Zillerthale in Tyrol. Wegen eines sehr interessanten und seltenen Vorkommens dieses Minerals zu Blankenberg im Amte Ziegenrück, Regierungs- Bezirkes Erfurt, muss ich weitere Bemerkung mir vorbehalten. Druckfehler im vorigen Aufsatze p. 45 u. 46: Statt Försterzeche: Fürstenzeche; statt Wirthsleithe: Veits- leithe ; statt hornlörmigen: haarlörmigen; statt Schmutzbau: Schmutzler; statt Leistenberg: Lichtenberg; statt nach der Formel: nach den Formen; statt Kamtdorf: Kamsdorf; statt Forcherstolln: Frechenstolln. v. Hornberg. Korrefpondenz-Dlatt des zoologisch-mineralogischen Vereines in Regensburg. Nr, 7, 10. Jahrgang. 1556. Bericht über die XXXIl. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien. Von Dr. Herrich-Schäfer, (Fortsetzung. Sitzungen der zoologischen Section. I. 17. September. Vorsitzender: v. Brandt. Prof. Kolenati über die Parasiten der CGhiroptern. Er er- wähnt der Eingeweidewürmer der Aphaniptern und Nycteribien, der Milben, die an ihnen vorkommen, und erläutert ihre Charaktere. Unter letztern ist es eine Art, die er an Pteropus aegyptiacus gefunden und Ancistropus Zelebori nennt. Auch die eigenthüm- liche Bildung der Fledermaushaare bespricht er, und legt endlich eine Reihe von Abbildungen hierüber sowie die Sammlung der Parasiten in natura zur Ansicht vor. Herr Staaisrath Ritter v. Brandt theilte aus seinen Bei- trägen zur näheren Kenntniss der Säugethiere Russlands mit: 1) Eine Abhandlung über den Zobel (nähere Beschreibung und dessen systematische Stellung). 2) Ueber die Fledermäuse Russ- lands in 28 Arten (in Bezug auf geographische Verbreitung). Vespertilio turcomanicus ist die einzige nicht europäische neue Art. Eine fernere Abhandlung erläutert das Geschichtliche über den Biber, was auch philologisches Interesse erweckt. Die Gra- niologie des Bibers gibt überraschende Verschiedenheiten zwi- schen dem amerikanischen und europäischen. Es werden ferner 7 Mittheilangen der Araber über die Naturgeschichte desselben ge- macht. Als zoologischer Anhang zu einem von der geographischen Gesellschaft in Petersburg vor mehreren Jahren veranstalteten Reisebericht nach dem Ural sind Bemerkungen über die Wirbel- thiere, insbesondere Säugethiere, und die Fundorte der Species enthalten. Den Schluss des Vortrages bildeten Untersuchungen über die Verbreitung des Tigers und seine Beziehung zur Menschheit. Prof. Dr. Molin aus Padua sprach über den Peritonealmuskel bei Monitor, Das Herz liegt tiefer in der Bauchhöhle; aus dem- selben entspringen zwei Aortenbögen, welche sich nach einer Trennung vereinigen und eine Communicationsöffnung zwischen ihren Stämmen nachweisen lassen. Den von Brücke bei Psam- mosaurus griseus entdeckten Peritonealmuskel fand Molin auch bei Monitor aus glatten Muskelfasern bestehend, wies jedoch ein merkwürdiges Verhalten der Sehne dieses Muskels nach, welche nämlich an der Wirbelsäule ihren Ursprung nimmt, gabelförmig sich theilend die Aoria umfasst und auf diese Weise nothwen- dig bei der Zusammenziehung des Muskels die Circulation un- terbrechen muss Prof, Dr. Stein aus Prag macht auf eigene stabförmige Körper bei den Infusorien aufmerksam, welche er als Tastkör- perchen bezeichnet. Er stützt seine Ansicht auf das Vorkommen derselben blos in der Nähe der Mundöffnung und deren Isolir- barkeit. Näheren Aufschluss erhält man bei den. Gattungen Paramecium, Uroglena, Trachelius, Bursaria. Bei Burs. leucas (Ehrbg.) fand er eine Oeffnung an der contractilen Blase, welche sich nicht schliesst, und meint, dass durch diese Oeffinung das überflüssig gewordene Wasser herausgespült werde. ll. 18. September. Vorsitzender: Dr. Tschudi. Herr Pastor Brehm spricht über älterliche Pflege der Vögel bei fremden Jungen eigener oder auch ganz fremder Art, und führt aus seinen reichen Erfahrungen höchst interessante Be- merkungen an, wobei er namentlich die durch seinen Sohn in Aegypten beobachtete Thatsache, dass Coccystes glandarius seine viel kleineren Eier in die Nester der Nebelkrähe lege, dort daher im Gegensatz zu unserem Kukuk, der meist von unseren kleinsten Vögeln gross gezogen wird, ein umgekehrtes Verhält- niss stattfinde. G. Frauenfeld erwähnt hierauf, dass er ein lebendes Rothkehlchen besitze, welches ein Ganarien- Weibchen, ohne dass es Eier oder Junge hatte, erst vor wenigen Wochen kaum dem Eie entschlüpft, zur Erziehung annahm. Herr Asbjörnsen aus Christiania in Norwegen zeigt hierauf Exemplare eines Polypen vor, der von O. Miller als Pennatula stellifera zwar schon angeführt, aber seitdem bis 1851 nicht wieder gefunden wurde. Asbjörnsen erhielt ihn in zahl- reichen Exemplaren aus einer Tiefe von 30—40 Faden und zwar in Stöcken, auf welchen 1 bis 20 Individuen sassen. Unter dem Namen Cophobelemnon Milleri nimmt er als eigenthümliche Gattung mit Recht seine Stellung zwischen Pennatula und Vere- tilum ein. Herr Asbjörnsen überlässt gütigst die vorliegen- den Exemplare zur Vertheilung an Mitglieder, welche zoologischen Museen vorstehen. Prof. V. Garus schliesst sich mit dem Nachweise an, dass die generische Verschiedenheit zwischen diesen 3 Gattungen ganz wohlbegründet sei, und in der Stellung der Einzelthiere am gemeinsamen Stacke liege. G. Frauenfeld spricht über Paludina viridis Drap,, die ‚nach seinen Untersuchungen von den meisten Gonchologen ver- kannt, wahrscheinlich ausser Frankreich gar nicht vorkommt. Draparnaud’s vortreffliche Abbildung stimmt vollkommen mit Exemplaren von Verdun in Deshayes Sammlung, und kann mit keiner sonst verwechselt werden. Alle übrigen unter diesen Namen gereihten gehören nicht dahin, und Frauenfeld er- läutert mittels Abbildungen jene Arten, die er unter diesen unterscheidet. Es sind folgende: P. Astieri Drap.: Frankreich, (nach Exemplaren von Charpentier) Vellach, Mariazell, Vel- dessee, Italien, München? — P. Dunkeri Frauenf.: Krain, Croa- tien, Schlesien. — P. opaca Zgl.: Krain, Italien? — P, austriaca Frauenf, bei Wien, — P. cylindrica Paar. Oesterreich. — P. compressa Frauenf. Schwarzenfels. 7* 100 Heinrich Freyer, (onservator des Triester zoologischen Ferdinando-Maximilianum-Museums, legt vor die Originalien und lithographirten Abbildungen einer neuen nach dem Zahnbau dem Myliobates nahestehenden Roche, davon bisher nur zwei Exem- plare aus dem Meerbusen erbeutet worden sind. Von dem grös- seren Exemplare haben die Fischer leider nur den Kopf abge- liefert, jedoch ist es hinreichend, um durch beide übereinstim- menden Exemplare darzuthun, dass es keine Abnormität der bekannten Myliobatesarten sein könne. Weil das Geschlecht Myliobates eine ungetheilte Schädelflosse hat, für die gehörnten Rochen aber eigene Genera aufgestellt sind, so proponirt der Herr Ehrendirector des Triester Museums, Heinrich Koch, die Benennung Tricera typica. Zur Aufstellung eines neuen Genus veranlasst nämlich die an die Genera Cephaloptera und Cerato- ptera annähernde, aber durch sehr verschiedene, in drei Spitzen abgetheilte Kopfform dieser neuen Rochen;; der Zahnbau ist mit deın der Myliobates- Arten im Wesentlichen übereinstimmend, die Leibesform der gegenwärtigen Tricera (wie die der anderen Genera gehörnter Rochen) dem Baue von Myliobates ähnlich. Den anwesenden P. T. Herren Ichthyologen überreicht Herr Freyer die lithographirten Abbildungen als ein Andenken an das zoologische Museum der Stadt Triest. Herr Akademiker J Heckel fügt bei, dass sich bei sorg- fältiger Prüfung die Aufstellung eines neuen Genus nicht als nöthig herausstelle, indem die vorgezeigten Exemplare nur als alte Individuen von Rhinoptera marginata M T. anzusehen seien. Herr Professor Perty aus Bern empfahl die mikroskopischen Präparate, welche in Wabern bei Bern unter der Firma Engell & Comp. angefertigt werden. Dieselben zeichnen sich durch ihre Wohlfeilheit und Schönheit aus und sınd zum akademischen Unterricht bestens zu empfehlen. Die Firma Schäffer und Buden- berg in Magdeburg übernimmt gleichfalls Aufträge. Die Präparate werden zu Lieferungen von 24 und 100 Stück abgegeben. Die Herausgabe von einer Sammlung von 1000 Präparaten blos über wirbellose Thiere ist projectirt. Dr. Jäger: Ueber das Os humeroscapulare. Der Redner sprach zuerst über die ihm zur Gewissheit gewordene Möglich- keit, am Skelete der Vögel sichere Kennzeichen für die Genus- 101 und Species-Diagnose zu finden; nur müsse man zu Arbeiten darüber isolirte Skelete besitzen. Er benützt diese Gelegenheit, um etwaige Sammler zum Tausche mit ihm aufzufordern. Das Os humeroscapulare Nitzsch erklärt er für einen in die Kate- gorie der Schambeine gehörigen Knochen, der auf verschiedene Weise zur Unterstützung der Sehne des Musc. pectoralis tertius diene. Er verbindet die Auseinandersetzung der anatomischen Verhältnisse mit der Demonstration einiger Präparate und zeigt zum Schlusse noch einen ganz analogen Knochen an dem Flügel eines Vogels. Dr. Fitzinger aus Wien zeigt die Abbildung eines voll- kommen nackten Pferdes unbekannten Ursprunges vor, das sich dermalen in Wien befindet. Es ist eine vierjährige Stute, die ganz das Gepräge des orientalischen, insbesondere des arabischen Typus an sich trägt, von ausserordentlicher, Feinheit der Haut und dunkel mausgrauer Farbe. Die gänzliche Haarlosigkeit, so- wie die auffallend kleinen, fast vollkommen runden Bastarien zeichnen dieses Thier von allen bisher bekannten Racen aus. Da es das dritte dieser Art ist, das er bisher zu sehen Gelegen- heit hatte und alle drei völlig mit einander übereinkamen, so spricht er die Ansicht aus, dass es, sowie das friesische und Zwergpferd, eine besondere Gruppe, vielleicht Art bilde, deren Heimath wohl nur im Innern von Arabien zu suchen sei, woher es durch die Zigeuner nach Europa kam, und knüpft daran den Wunsch, dass dieses höchst merkwürdige Thier für eine kaiser- liche Anstalt gewonnen werden möge, um Bastardirungsversuche damit vornehmen zu können, welcher Wunsch von der gesamm- ten Section einstimmig gleichfalls ausgesprochen wurde. IH. 19, September. Vorsitzender: Pastor Brehm. Dr. Fitzinger aus Wien macht der Versammlung die Mit- theilung, dass das kais. zoologische Hof-Cabinet in den Besitz. einer überaus grossen Seltenheit gelangt sei, welche auf Antrag Sr. Excellenz des Hrn. Oberst-Kämmerers Grafen von Lancko- ronsky, als obersten Chef der kais. Sammlungen, von Sr. Maje- stät dem Kaiser allergnädigst für eine bedeutende Summe ange- 10? kauft wurde. Es ist diess ein vollkommen ausgewachsenes herr- liches Exemplar, sammt Skelet, der Gorilla (Troglodites Gorilla) vom Flusse Gabon in Ober-Guinea, des menschenähnlichsten Affen und des nächsten Verwandten der Schimpanse aus Angola, wovon sich bisher nur ein einziges Exemplar im Pariser Museum befindet. Zugleich ladet er die Mitglieder der Section ein, diesen überaus merkwürdigen Gegenstand, der bisher noch nicht öffent- lich zur Schau gestellt werden konnte, im kais. Gabinete zu besichtigen. Staatsrath Brandt aus Petersburg gibt über Rytina Stelleri Nachrichten, die als Erfolg einer besondern Sendung an ihren ältest bekannten Fundort sich ergeben haben. Besonders ist es ein Schädel, der sehr vollständig erhalten ist, und welchen der Sprechende in Abbildungen vorzeigt, und die Beziehungen zu den nächsten Verwandten darstellt. Pastor Brehm spricht über Species und Subspecies und erläutert, dass nur letztere sich paaren, und auch das ganze Leben hindurch vermählt bleiben. Er zeigt ganze Reihen aus- gestopfter Bälge, an denen er seine Ansicht durch praktische Anschauung kritisch erläutert und zum Schlusse bemerkt, dass er, wie er glaube gründlich dies hier dargethan zu haben, er- warte, dass auch in anderen Abtheilungen der Zoologie dies Verfahren mit Nutzen Platz greifen werde, IV. 20. September. Vorsitzender: Dr. Löw, Herr Dr. Löw legt seine neuen Beiträge zur Kenntniss der Dipteren vor und spricht den Dank für die im verflossenen Jahre erfahrene freundliche Aufnahme im hiesigen k. k. Hof-Naturalien- CGabinet aus. Auch der Privatsammlungen der Herren Dr. Schiner und Egger erwähnt derselbe, ebenso Frauenfeld’s Sammlung aus Egypten. Er gibt einen Ueberblick der verschiedenen Faunen in allgemeinen Umrissen, insbesondere in Bezug auf die geogra- phische Verbreitung der Dipteren. Ferner zeigt Herr Dr. Löw eine österreichische Fliege, Adapsilia coarctata Waga, vor und bemerkt, dass dieselbe der sonst nur zwei amerikanische Arten enthaltenden Gattung 103 Pyrgota Wied. angehöre. Nebstbei führte er die prachtvolle von Frauenfeld in Egypten entdeckte und Antonia suavissima genannte vor, welche sich durch den Mangel der Ocellen von allen anderen Gattungen der Bombylier auszeichnet. Frauenfeld spricht über Trypeten, namentlich über Tr. stellata Fss., von welcher er durch die Zucht von der Verschie- denheit überzeugt, eine Art unter dem Namen Tr. amoena ab- trennt, ebenso durch die Zucht eine der Tr. conura Löw. sehr nahe stehende, die er Tr. Eggeri nennt, Ferner eine merkwür- dige Trypeta mit Kopffortsätzen, wie Hirschgeweihe, die nach Vermuthungen vielleicht das Männchen von Tr. abrotani Mg. sein dürfte. Endlich bemerkt er, dass die in der von Prof. Kolenati übergebenen Broschüre: ‚Die Fledermausparasiten‘ unter Strebla gereihte Gattung Raymondia ihm wohlbegründet und nicht mit jener identisch erscheine. Im Verlaufe der Debatte bemerkte Dr. Kolenati, dass bei Strebla und Raymondia keine so auffallende Verschiedenheit ob- walte und die Stellung der Augen bei beiden Gattungen, deren Vorhandensein er nachgewiesen (S. 46 seiner Abhandlung über Parasiten der Chiropteren), sie füglich in zwei Abtheilungen einer Gattung vereinen heisse, die gedrückten (S. Wiedemannii und africana oder Huberii) und die gewölbten (S. flavipennis oder Kollarii), letztere heisse auch Brachytarsina flavipennis, Macquart. Im Verlaufe der Debatte stimmte der Vorsitzende letzterer Bemerkung gänzlich bei, dass die Gattung Raymondia von Brachytarsina nicht getrennt werden könne. Herr Dr. G. Kraatz spricht über das Verhältniss der Ameisen zu den sogenannten Ameisengästen, und hebt als weniger be- kannt hervor, dass er mehrfach den Scydmaenus Maeklini in den Nachmittagsstunden mit Acarus im Maule umherlaufend ange- troffen, andererseits öfters die Thiasophila angulata Er. eifrig die an dem Körper frisch getödteter Ameisen befindliche Feuch- tigkeit habe geniessen sehen. Aehnlich den Nestern der Ameisen enthalten auch die der Termiten stetige Bewohner aus anderen Familien; von Coleopteren sind ihm bereits gegen 20 Species bekannt, welche sämmtlich zur Gruppe der Aleocharinen gehören und sich auf die Gattungen Goenonica Krtz., CGorotoca und Spi- rachta Schiödte, Pors Hope, Myrmedonia Er. und Velioptera Krtz. 104 vertheilen. Die meisten derselben wurden von Herrn Nietner auf der Insel Geylon gesammelt. Derselbe bemerkt, dass nach der Absendung des Kunuitigtes der Beschreibung des interessanten neuen, zuerst von H. FE. Schmidt aufgefundenen Grotten -Staphylins Typhlobium staga- philum Krtz., ihm eine in einem Flugblatte gegebene Beschreib- ung desselben Thieres unter dem Namen Glyphomerus caricola Müller, vom Autor eingesandt sei, in welcher indessen der Käfer fälschlich zu den Oxyporinen gestellt und das an Stelle der Augen befindliche höchst interessante Organ ganz übersehen ist; das- selbe hat wahrscheinlich den Zweck, den Käfer mehr für Licht- eindrücke empfänglich zu machen. Er spricht zum Schlusse die Bitte aus, Herrn Regierungsrath von Kiesenwetter, Herrn Dr. Schaum und ihn selbst durch Mittheilung won Material in der Bearbeitung der deutschen Käfer zu unterstützen. Anknüpfend an den Vortrag bemerkt Herr Professor Kolenati, dass nach chemischer Untersuchung sich bei Aleocharinen reine Ameisen- säure findet, welche von den Ameisen begierig gesucht wird. Dr. Emerich v. Frivaldszky theilt die Ergebnisse sei- ner Untersuchungen von einigen Stalactithöhlen Ungarns in fau- nistischer Hinsicht mit; — er sprach über die Agteleker und Biharer Grotten, die er im Laufe des Jahres 1856 besuchte. An Coleopteren fand er in denselben zwei neue Gattungen und eine neue Art Anophthalmus, welche sammt den übrigen in jenen Höhlen gefundenen Insecten in den Abhandlungen des Wiener zoologisch-botanischen Vereins nächstens ausführlicher besprochen werden. Prof. Kirschbaum von Wiesbaden spricht über Gapsinen- Gattungen und übergibt die von ihm verfasste Schrift über nas- sauische CGapsinen (Rhynchoten der Gegend von Wiesbaden, Heft 1.). Herr Fr. Brauer zeigt die Nymphe von Mantispa und As- calaphus, sowie Larven von Boreus in Weingeist vor, die er als Unica glaubt, und wohl von Interesse sein dürften. Wirthschaftsrath Franz W. Hofmann theilte Beobachtnn- gen über den Haushalt der Apis mellifica mit. Als das Ergebniss einer Reihe neuer Beobachtungen wird nachgewigsen, dass die Apis mellifica Producte thierischer Fäulniss aufnehme, dass sie 105 grössere Thierkörper, welche in den Stock eindringen, skeletire, und Theile derselben oder kleinere Thierkörper bis zu dem sechzigfachen Gewichte ihrer eigenen Schwere bewege und aus ihrer Wohnung schafle. Staatsrath R. v. Brandt aus Petersburg gibt Mittheilungen über das Petersburger zoologische Museum. Bei seiner Ankunft daselbst im Jahre 1831 war dasselbe in einem nicht sehr gün- stigen Zustande: Es wurde an die Bereicherung desselben ge- gangen, eine vergleichende anatomische Sammlung angelegt, die Bibliothek vermehrt, so dass diese nun 4000 Bände besitzt, sowie die Säugethiere 600, Vögel 4000, Amphibien 600, Fische 3000 Arten enthalten. Vorzüglich reich ist die Sammlung der Insecten, wovon an Käfern sich 26000 Arten finden. Dr. Jäger aus Stuttgart: Ueber einen fossilen Elephanten- zahn von 8—9 Fuss Länge, der 175 Pfund wiegt, und wahr- scheinlich aus Sibirien stammt. Derselbe zeigt 19 Querringe, wodurch die Oberfläche abwechselnd erhaben und vertieft er- scheint. Nach vorne zu ist der Zahn glatt. Er frägt an, ob irgend Jemanden eine solche Bildung bekannt ist. Staatsrath Brandt bemerkt, dass er sie mit Wachsthumsverhältnissen glaube identificiren zu dürfen. Professor Kolenati theilt aus der Anatomie der Chiroptern einiges über die Flughaut mit, die aus 3 Lamellen besteht. Eine zweite Mittheilung betrifft die Saugorgane der Weibchen, und bemerkt, dass alle europäischen Phyllorhinen- (Istiophora-) Arten 4 Zizen, alle europäischen Gymnorhinen-Arten nur zwei besitzen, bei den ersteren sässen zwei an der Brust, zwei ober den Genitalien, bei den letzteren nur zwei an der Brust. Weiters spricht er über einen Muskel, der vom Hinterhaupte entspringend zum Vorderarme geht, den Daumen erigirt, und die Wendung des Kopfes bewirkt. Dr. Brühl setzt cursorisch den Inhalt seiner grösseren. Abhandlung: ‚,Osteologisches aus dem Pariser Pflanzengarten‘“, mit eilf Tafeln, auseinander, indem er kurz die Objecte der ein- zelnen. darin enthaltenen Aufsätze und deren Darstellungszweck durchgeht. Diese Aufsätze sind: 1. Ueber ein bisher unbekann- tes accessorisches Bogenelement der Oceipital- Gegend einiger Knochenfische. 2. Ueber das Occipitale superius des Lophius, N und Kritik einer Angabe von Stannius über Mormyrus. 3. Zur genaueren Kenntniss des Lepidosteus-Kopfes (vorzüglich gegen Agassiz’s Angaben). 4. Zur genaueren Kenntniss der Wirbelsäule von Polypterus und Lepidosteus. 5. Zur Osteologie von Aspredo. 6 Zur Osteologie von Loricaria. 7. Zur Osteologie von Hypo- stoma. 8. Ueber wahre, jenen der Säugethiere analoge Quer- fortsätze der Knochenfische, 9. Einiges über die Wirbelsäule der Aulostomata. 10. Zur Kenntniss des Balistes - Kopfes mit Berücksichtigung anderer Plectognathen. 11. Verschiedene kleinere Bemerkungen. Herr Professor Molin aus Padua führt die Verschieden- heiten der Mägen bei Species von Falco und Stryx in anatomi- scher und histologischer Hinsicht an. Ardea cinerea und A. stel- laris zeigen gleichfalls Besonderheiten in ihren Mägen, so dass die Anatomie derselben für die Charakteristik der Vögel sich als sehr werthvoll herausstellen wird. Ferner zeigte er eine neue Art aus der Glasse der Helminthen, gefunden in den Ein- geweiden von Boa constrictor, vor: Solenophorus obovatus. Dr. Horlacher aus Bayern legt ein Ei einer Henne vor, das an dem einen Ende der Schale einen Strahlenkranz von Erhöhungen und Vertiefungen, ähnlich einer Sculpturarbeit, besitzt. Dr. Tschudi bemerkt in Bezug auf die frühere Mittheilung Fitzinger’s über das nackte Pferd, dass er sichere Kunde er- halten habe, dass auch in Dänemark ein 15 Faust hohes Exem- plar von gleicher Beschaffenheit sich befinde, somit die Ver- breitung dieser problematischen Race eine grössere sei. Dr. Fitzinger aus Wien zeigt der Versammlung ein aus- gestopftes Exemplar eines in die Familie der Gürtelthiere ge- hörigen, bisher noch nicht beschriebenen Thieres aus der kais. Sammlung vor, das eine höchst ausgezeichnete neue Gattung bildet, die er mit dem Namen Cryptophractus bezeichnet. Dieses Thier wurde im Wege des Naturalienhandels erhalten, und soll angeblich aus Peru stammen. Von allen übrigen bis jetzt be- kannten Gürtelthieren zeichnet es sich durch die reichliche Be- haarung aus, die den mit 11 Gürteln versehenen Leibespanzer vollständig verbirgt, so dass dieser äusserlich durchaus nicht sichtbar ist, und allenthalben von dem langen, dicht stehenden Haare überdeckt wird. Nur an den Schultern treten die Panzer- DE ringe deutlicher hervor, da hier das Haar dünner gestellt ist. Die Scheitelplatte und der Schwanz sind beinahe haarlos, insbe- sondere der letztere, der ringsum von Panzerringen umgeben ist. In Ansehung der Kopfform und der Länge des Schwanzes hat es noch die meiste Aehnlichkeit mit dem langschwänzigen Gürtelthiere (Dasypus novemeinctus), mit dem es auch in der Zehenzahl, vorne 4, hinten 5, übereinkommt; doch endigef der weit längere Kopf in eine lange, spitze knorpelige Schnauze, und auch die Ohren sind bedeutend grösser. Der Zahnbau dieser Art, welcher Fitzinger die Benennung Cryptophractus pilosus beigelegt hat, konnte bis jetzt noch nicht untersucht werden, da der Schädel nicht leicht ohne Beschädigung des Balges her- ausgenommen werden kann. Offenbar bildet diese neue Gattung einen Uebergang von den Gürtelthieren zu den Ameisenfressern. Professor Carus aus Leipzig legt der Versammlung zum Schlusse zwei Tafeln seiner herauszugebenden vergleichenden Anatomie, als 2. Auflage der ‚Icones zootomicae“ Rud. Wag- ner’s, vor, welche Probeblätter allgemeine Anerkennung fanden. Der Atlas erscheint in 43 Tafeln, und es sind hiezu ausgezeich- nete Mitarbeiter gewonnen. V. 22. September. Vorsitzender: Dr. Herrich-Schäfer. Herr Ferd. Schmid aus Laibach ladet die Anwesenden zu dem Besuche der Krainer Grotten ein und bespricht die Art und Weise, die Höhlenthiere aufzusuchen, denen man oft und be- harrlich nachgehen müsse, um sie zu erhalten. Frivaldszky erwiedert in Betreff des Suchens mit dem Lichte, dass die meisten sich scheu verkriechen, und dass, wenn Herr Schmidt andeutet, dass mittelst des Lichtes viel erhascht werde, er die bestimmte Erfahrung habe, dass nach kurzer Zeit aus dessen Nähe alles verschwinde. Herr Dr. Scheidel zeigt Photographien von natürlichen und von Präparaten von Insecten, die Herr Apotheker Meyer in Frankfurt angefertigt hatte, und zwar von opaken Gegenstän- den, welche allgemein bewundert werden. 108 Sitzungen der Section für Mineralogie, Geologie und Paläontologie. I. 17. September. Vorsitzender: PP, Merian aus Basel. Herr Professor O0. Heer aus Zürich sprach über die In- sectenfauna von Radoboj. Die schwefelführenden Kalkmergel dieses Ortes haben nach seinen Untersuchungen: bereits 303 verschiedene Arten von Insecten geliefert, die sich auf 114 Genera vertheilen. 39 Arten gehören zu den Coleopteren, 34 zu den Gymnognathen, 82 zu den Hymenopteren, 8 zu den Schmetterlingen, 79 zu den Fliegen und 61 zu den Rhynchoten. Die Coleopteren lieferten wenig hervorragende Formen; von den Gymnognathen sind die Heuschrecken und Termiten am häufigsten. Auffallend gross ist die Zahl der den Hymenopteren angehörigen Ameisen (55 Arten). Schmetterlinge sind überhaupt sehr selten. Bezüglich der Fliegen fallen die vielen Pilzmücken (Mycetophila und Sciara) auf, deren Larven in Fleischpilzen leben mussten, ferner die Limnobien und Tipulen mit fleckigen Flügeln, wie ähnliche noch jetzt bei uns in feuchten Wäldern leben. Von Rhynchoten sind hauptsächlich Wanzen, Cicaden, Cicadellen und Blattläuse in zahlreichen Arten vertreten. Die ganze Fauna überhaupt bietet eine merkwürdige Misch- ung von Formen, welche räumlich sehr weit auseinander liegen. Neben Typen, wie sie jetzt bei uns oder in den Mittelmeer- ländern leben, erscheinen solche, wie sie jetzt Indien und noch mehr Amerika angehören. Herr Ministerialrath J. v. Russegger las über die Erder- schütterungen zu Schemnitz im niederungarischen Montan-Districte in den Jahren 1854 und 1855 und deren Beziehung zur geogno- stischen Structur des dortigen Terrains. Es fanden in den an- gegebenen Jahren vier Erschütterungen statt und zwar am 28. April 185%, am 16. September 185%, am 31. Januar 1855 und am 30. September 1855. Als Hauptergebniss der vorgenommenen Untersuchungen ergibt sich: 109 1. Dass die Erschütterungen ausschliesslich nur den Grün- stein- und Grünsteinporphyr- Gebirgen angehörten, indem sich die Bewegung weder in das Trachytgebirge noch in das Gebiet des nahen Basaltes erstreckte und sich überhaupt nur auf den Gangzug von Schemnitz beschränkte, da in keiner anderen Ge- gend des nieder-ungarischen Montan-Districtes diese Erscheinung beobachtet wurde. 2. Dass die Bewegung nur auf dem Streichen des mächtigen Spitaler-Ganges und zunächst im Liegenden und Hangenden desselben in besonderer Stärke beobachtet wurde, dass hingegen die Intensität der Bewegung in dem Verhältnisse abnahm, als die Entfernung von diesem Gange ins Hangende oder Liegende zunahm. 3. Dass die Intensität der Bewegung dem Verflächen des Spitaler- Ganges nach mit der zunehmenden Tiefe zunahm und unterirdisch mit einer starken Pressung der Luft verbunden war. Bergrath und Professor Freiherr von Hingenau berichtete über die geologischen Verhältnisse von Nagyäg in Siebenbürgen. Die nächste Umgebung des am Fusse des Hajto-Berges und des Gsetraser Gebirgszuges liegenden Bergreviers besteht aus: Grün- steinporphyr, welcher auch das erzführende Gestein im Nagyäger Bergbau bildet und dort von zahllosen Klüften und Trümmern durchsetzt wird, welche ausser der gewöhnlichen Zusammen- setzung des Trachyts, Schwefelkies, Manganspath, Blende, Bleı- glanz, in den Klüften aber die bekannten Tellurerze — Blätter- tellur und Sylvanerz führen, und eben darin reich an Gold sind, welches im nordöstlichen Theil des Raumes häufiger als Freigold auflebt, daher auch die Bergleute die westliche Goldformation von Hajtö bis gegen Mageros und Füzes von der Tellurformation im Gentro von Nagyäg selbst, so wie von der nordöstlich auf- lebenden Bleiformation unterscheiden, deren Grenzen aber noch nicht sichergestellt sind-und vielleicht ganz scharf auch nicht sich scheiden lassen dürften. Die Goldproduction des Nagyäger Bergwerkes ist in den 100 Jahren von 1748—1847 auf 111.458 Mark goldisch Silber berechnet und findet bis in die neueste Zeit noch in einer Ausdehnung Statt, welche zwischen 600 und 1200 Mark goldisch Silber jährlich beträgt. Gegen das Marosthal zu wird das halbmondförmige Gebirge, welches die Nagyaäger 4110 Bergwerks-Colonie umgibt, von kegelförmigen Trachytkuppen, die theils isolirt, theils zu zweien und dreien neben einander emporragen, gleichsam geschlossen. Ihr Gestein hat manche Varietäten, und Stücke von einigen dieser Kegel irritiren die Magnetnadel stark. — Die von den gegen Csertesd in dem Maros- thale südöstlich beobachteien Gebilde sind rein röthlicher, bald mehr bald weniger sandiger Thon, von welchem erst nähere Untersuchungen zeigen müssen, ob er, wie manche Beobachter wollen, dem Karpathensandstein angehört, oder theilweise mit den Trachyten und Porphyren in Verbindung steht, als deren Liegende und im Franz - Erbstollen angeführt wurde. Nördlich begrenzen ebenfalls solche Thongebilde diese Grünsteinporphyre, davon westlich im Almästhale viele Kalkzüge — ob Uebergangs- oder Bergkalk, mag noch dahin gestellt sein —! bei Golbina, ganz nahe von diesem Kalkzuge wurde ein Kohlenlager beob- achtet, dessen Aufschluss erst in Angriff genommen werden wird. Diese Gegend bietet — wie überhaupt Siebenbürgen viel Interessantes und ein reiches Feld für künftige Forschungen. Herr F. Fötterle theilte ein an Herrn k. k. Sectionsrath W. Haidinger gerichtetes Schreiben des Herrn A. Raven- stein aus Frankfurt a.M. mit, worin derselbe anzeigt, dass eine Subscription zur Ermöglichung der Herausgabe der trefflichen Höhen - Schichtenkarte von Central- Europa des hannöverschen Hauptmannes Herrn A. Papen eröffnet werde. Diese Höhen- Karte, von der zwei bereits vollendete Sectionen vorgezeigt wurden, ist in dem Massstabe von 1 : 1,000,000 angefertigt, und umfasst ungefähr 24.000 Quadratmeilen Höhendarstellungen. Als Höhenkarte zeigt sie die Marschgrenzen an der Küste; die Ho- rizontalen der Höhen von 100, 200, 300, 400 Pariser Fuss, von hier bis zu 5000 Fuss Höhe die Horizontalen von 500 zu 500 Fuss; hierüber hinaus sind dieselben von 1000 zu 1000 Fuss angegeben. Diese Karte soll aus 12 Sectionen bestehen, wovon bereits 9 Sectionen fertig, die übrigen drei in der Arbeit mehr oder weniger vorgeschritten sind. Ueber die Gediegenheit dieser Karte haben sich persönliche Autoritäten, CGorporationen, worun- ter die militärische Commission des hohen deutschen Bundes, in dieser Beziehung auf das Anerkennendste ausgesprochen. Herr A. Ravenstein, bei dem Herr A. Papen einen reichen 211 Schatz an topographischem Material deponirt, und ihn ermächti- get hat, an seiner Stelle für die Herausgabe der Karten zu wir- ken, ersucht in dem mitgetheilten Schreiben Herrn k. k. Sec- tionsrath W. Haidinger, die eingeleitete Subscription zur Kenntniss der jetzt in Wien tagenden Naturforscher- Versammlung zu bringen und die Herren Mitglieder und Theilnehmer zur Theilnahme an derselben einzuladen. Da jedoch eine solche Höhen-Schichtenkarte nicht nur ein specielles Interesse für Erdkunde und Geologie, sondern ein allgemeines für die gesammten Naturwissenschaften bietet, so stellte Herr Fötterle im Namen des Herrn k. k. Sectionsrathes Haidinger den Antrag, die I. Section wolle beschliessen, dass dieser Gegenstand zur allgemeinen Kenntniss in einer der beiden nächsten Gesammt- Versammlungen gebracht werde. Herr Hof- rath und Prof. Sartorius v. Waltershausen, der aus per- sönlicher Anschauung die diesen Karten zu Grunde liegenden trefflichen Arbeiten Herrn A. Papen’s kennt, unterstützte auf das Kräftigste diesen Antrag, und die Section wählte Herrn Fötterle zum Vortragenden dieses Gegenstandes in einer der beiden nächsten Gesammt-Versammlungen. Dr. Hörnes legt den so eben vollendeten ersten Band der „Fossilen Mollusken des Tertiärbeckens von Wien“, welcher die Univalven enthält, vor, und spricht über die geologischen Ver- hältnisse des Beckens von Wien. Im Allgemeinen lassen sich im Wiener Becken nur zwei grosse Tertiärablagerungen unter- scheiden, eine untere marine und eine obere brakische, die theilweise von Süsswassergebilden bedeckt werden. Die marine Ablagerung besteht aus Tegel und Sand, mit welchen theils parallel theils auf Tegel aufliegend an den Küsten des ehemaligen Meeres der sogenannte „Leithakalk“ auftritt. Hierauf folgen die dem Wiener Becken und den gleichzeitigen Ablagerungen im Osten von Europa eigenthümlichen „Gerithien- schichten“, die durch ihre Fauna scharf begränzt sind. Sie bilden in der Mitte des Beckens den Uebergang der echt marinen Ablagerungen zu den brakischen. Der hierauf folgende brakische Tegel ist durch Congerien und Melanopsiden bezeichnet und wird nur von den Sand- und Schotterablagerungen mit Mastodon- 112 und Dinotherien-Resten und von den jüngeren Löss- und Diluvial- gebilden bedeckt. Herr Professor Dr. Fr. Leydolt sprach über seine neue Methode, die Structur und Zusammensetzung der Mineralien zu untersuchen. II. 18. September. Vorsitzender: v. Nöggerath aus Bonn. Die Versammlung fand in dem grossen Sitzungssaale der k. k. geologischen Reichsanstalt statt. In demsclben sind die bisher vollendeten Karten der k. k. geologischen Reichsanstalt in dem Massstabe von 2000 Klaftern auf den Zoll, und zwar: die Karte des Erzherzogthumes Oesterreich, des Herzogthumes Salzburg, des Herzogthumes Kärnten und eines Theiles des Königreiches Böhmen zur Besichtigung aufgestellt. Herr Bergrath Franz v. Hauer legt einen geologischen Durchschnitt der östlichen Alpenkette vor, von Passau an der Donau über das Hausruckgebirge bei Wolfsegg, die Langbath- Seen, das Höllengebirge, Ischl, den Hallstädter Salzberg, das Dachsteingebirge, Schladming, den Aukogel, Inner-Fragant, das Möllthal bei Stall, das Drauthal bei Döllach, die Jauken, dann weiter über Tarvis, Raibl, den Predilpass in das Isonzothal, die- sem entlang bis zum Collio bei Görz, und endlich über das Karstgebirge bis Duino am adriatischen Meere. Er hatte diesen Durchschnitt mit Zugrundelegung der Aufnahmen der k. k. geo- logischen Reichsanstalt, und zwar namentlich der Arbeiten der Herren M. V. Lipold, Dyonis Stur, Ed. Suess, Fr. Fötterle und seiner eigenen in dem Massstabe von 400 Klaftern auf einen Zoll, oder "3800 der Natur entworfen, um eine nicht aus idealen Anschauungen, sondern auf beobachteten Thatsachen basirte Uebersicht des geologischen Baues der östlichen Alpen zu er- möglichen. Mit wenigen Worten wurde der merkwürdigen Ver- schiedenheit gedacht, welche sich in dem Baue der nördlich und südlich an die krystallinische Centralaxe angereihten Schichtge- birge zu erkennen gibt. (Fortsetzung folgt.) Korrefpondenz-Dlatt des zoologisch-mineralogischen Vereines ın Begensburg. Nr. 8. 10. Jahrgang. 1556. Vereinsangelegenheiten. Als ordentliche Mitglieder sind beigetreten: Herr Dr, Lewi, prakt. Arzt in Floss, „ Dr. Schwerdtfeger, Lehrer der Chemie dahier. Beiträge zu den Sammilungen. Zur zoologischen Sammlung schenkte Herr Dr, Gem- minger in München neuerdings: Otis tarda L., grosser Trappe; ein prachtvolles Weibchen, Hirundo rustica L., Rauchschwalbe, isabellfarbige Varietät, bei Perl am Starnberger See geschossen, Anas boschas L., Stockente, isabellfarbige Varietät, bei Geisen- feld an der Ilm geschossen, Foetorius furo L., 2, ein zweijähriges Frettchen, und Hypudaeus terrestris, Reutmaus. Zur mineralogischen Sammlung schenkte Herr Prof, Charles Paumard zu Precigne in Frankreich eine sehr in- teressanie Suite von Petrefakten aus der Juraformation, nämlich aus Lias moyen et superieur v. Precigne u. Paille: Oolithe in- Fferieure v. la Chapelle d’Aligne, Temnie. Oolithe moyenne et inferieure aus dem Departement du Calvados. Oxfordien in- ferieur v. Avoises, Ostroises, Coulie. Petrefakten von Roille u. Domfrant en Champagne. Angekauft wurde ein Jchthyosaurus communis aus Boll, von H. Holzbaur. “ 114 Verzeichniss -der im Jahre 1856 der Bibliothek des zoolog. min. Vereines in Regensburg zugegangenen Bücher und Schriften. 43. Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern aus dem Jahre 1854 Nr. 314—330 und aus dem Jahre 1855 Nr. 331—339. Bern 1854. 44. Ueber den Zusammenhang der norddeutschen Tertiär- bildungen zur Erläuterung einer geologischen Uebersichtskarte von E. Beyrich. Berlin 1856. 45. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. VII. Bd. 4.-Heft, VIII. Bd. 1. u. 2. Heft. Berlin 1856. 46. ‘Berichte über die Verhandlungen der Gesellschaft für Beförderung der Naturwissenschaften in Freiburg im Breisgau. Nr. 13. Jufi 1856. 47. Ueber eine neue Species von Ichthyosauren (/chthyo- saurus longirostris Ow. et Jäger), nebst Bemerkungen. über die übrigen in der Liasformation Würtembergs aufgefundenen Reptilien von Dr. Georg Jäger. Aus. den Verhandlungen der kais. Leop. Carol. Akademie der Naturforscher Vol: XXV. p. I. 48. Ueber Hoplisus punctuosus Eversm. und Hoplisus punctatus n. sp, von GC. L Kirschbaum. Wiesbaden 1855. 49. Ueber die Gemengtheile eines Granits aus der Nähe von Pressburg von Dr. Gustav Adolph Kenngott. Aus dem Jahrbuche der k. k. geol. Reichsanstalt. II. Jahrgang III Quartal. 50. Eine neue österreichische ?hryganea von Dr. Kolenati und Eine neue mährische Nyeteribia von Dr. Kolenati. Aus den Schriften des zool. bot. Vereins in Wien 1856. | 51. Annales des sciences physiques et naturelles, d’agri- culture et d’industrie, publices par la societe imperiale d’Agri- culture etc. de Lyon. Deuxieme serie. Tome FII. premiere partie 1855. 52. Annales de la societe Linneenne de Lyon, Amnees 1854—1855 (nouvelle serie). Tome deuxieme, Eyon 1855.‘ 93. Programme des connaissances exiyees pour l’admission a l’ecole speciole de Lausanne. Lausanne 1854. 115 54. Ausführliche technisch - chemische Untersuchung des schwarzen Niederschlages, welcher sich an der Anode bildet bei der Zersetzung des Kupfervitriols in grossen Massen durch den galvanischen Strom, von Maximilian Herzog von Leuchtenberg. 55. Zweiundzwanzigster Jahresbericht des Mannheimer Ver- eines für Naturkunde. Vorgetragen in der Generalversammlung am i4. Febr, 1856 von Dr. H, Schröder. 56. Jahrbücher des Vereines für Naturkunde im Herzog- thume Nassau 10. Heft. Wiesbaden 1855. 57. Allgemeine deutsche naturhistorische Zeitung. Im Auf- trage der Gesellschaft Isis in Dresden herausgegeben von Dr. A Drechsler. Neue Folge: 2. Band, 7., 8., 9. Heft. Dresden 1856. 58. Sechzehnter Bericht über das Museum Francisco-Garo- linum. Nebst der eilften Lieferung der Beiträge zur Landeskunde von Oesterreich ob der Enns. Linz 1856. 59, Ueber das geognostische Vorkommen der Diamanten und ihre Gewinnungsmethoden auf der Serra do Gräo-Mogör in der Provinz Minas-Geraes in Brasilien, von Virgil von Helmreichen zu Brunfeld, k. k. Montanbeamter, Wien 1856. 60. Statuten der Pollichia, eines naturwissenschaftlichen Vereines für die Pfalz. 2. Ausgabe. Neustadt a. d. H. 1855. 61. Verhandlungen der allgemeinen schweizerischen Gesell- schaft für die gesammten Naturwissenschaften bei. ihrer Ver- sammlung in St. Gallen am 24. bis 26. Juli 1854, 39. Versamm- lung. St. Gallen 1854. 62. Actes de la societe Helvetique de sciences naturelles reunie a la Chaux-de-Fonds les 30 et 3?, juillet et le 1. aoüt 1855. 40. session. Chaux-de-Fonds 1855. 63. Leptodirus-Gattung aus der Familie Scydmaenides. Beschrieben und abgebildet von J.H.C,F. Sturm. Nürnberg 1849. 6%. Abbildung und Beschreibung einer zweiten und dritten Art von Zeptodirus, einer Gattung aus der Familie Scydmaeni- des, von J. H. C. F. Sturm, Nürnberg 1853. 65. Anophthalmus, Blindlaufkäfer. Neue Gattung aus der Familie der Caraben, von Jakob Sturm. Nürnberg: 1844. 66 Beschreibung einer neuen Art von Anophthalmus, Blind- laufkäfer, von Dr. J. Sturm, Nürnberg 1847. und 8*+ 116 Abbildung und Beschreibung einer dritten deutschen Art von Anopthalmus, Blindlaufkäfer, Von J. Sturm. Nürnberg 1851. 67. Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgischen Vereines für Naturwissenschaften zu Hermannstadt. Jahrgang VI. Nr. t--6 Januar bis Juni 1856. 68. Weber die Grauwacken-Versteinerungen der Gegend von Coblenz von Dr. Sandberger in Wiesbaden. Aus v. Leonhard’s und Bronn’s neuem Jahrbuch für Mineralogie, Geographie, Geo- logie und Petrefaktenkunde. Jahrgang 1847. 4. Heft. 69. Zwei naturwissenschaftliche Mittheilungen von Dr. Guido Sandberger zu Wiesbaden: 1. Neue Benützung des geognostischen Compasses. 2. Leptometer. Wiesbaden 1855. 70. Gemeinnützige Wochenschrift. Organ für die Interessen der Technik und des Handels, der Landwirthschaft und der Armenpflege, herausgegeben von der Direktion des polyi. Ver- eines zu Würzburg und dem Kreiskomite des landwirthschaftli- chen Vereines für Unterfranken und Aschaffenburg. VI. Jahrgang. Nr. 19—35. Würzburg 1856. 71. Jahreshefte des vaterländischen Vereines für Naturkunde in Würtemberg. 12. Jahrgang 2. Heft 1856. 72. Jahresversammlung am 9. April 1856. Eröffnungsrede und Rechenschaftsbericht über den Vermögensstand des zool. botan. Vereines, gehalten und vorgetragen von Dr. E. Fenal. (Aus den Schriften des zool. bot. Vereins in Wiens 1856.) Frau Gräfin Julie Von der Mühle, Gattin unsers vor Jahresfrist verstorbenen Ehrenmitgliedes Graf Heinrich Von der Mühle, schenkte zur Vereinsbibliothek folgende Werke: 73) Ein vollständiges Exemplar der Isis, encyklopädische Zeitung von Oken. 74) Revue zoologique, par la Societe Cuverienne ; publie sous la direction de M. F. E. Guerin-Meneville. Paris. Annees 1845 — 1848, 75) D.M.E. Blochs Naturgeschichte der ausländischen Fische. Mit 54 Kupfertafeln nach Originalien. 2 Bände. Berlin 1786. 76) D. M.E. Blochs ökonomische Naturgeschichte der Fische Deutschlands. Mit 37 Kupfertafeln nach Originalien. 2 Bände. Berlin 1784. u 117 77) Deutsche Ornithologie oder Naturgeschichte aller Vögel Deutschlands in naturgetreuen Abbildungen und Beschreibungen. Herausgegeben von Borkhausen, Lichthammer, €. W. Becker, Lembka u. Becker jun. Darmstadt 1800. Ferner gingen zu: 78) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. 1856. VII. Jahrgang. Nr. 1. Januar, Februar, März. 79) Vierzehnter Jahresbericht der Pollichia, eines natur- wissenschaftlichen Vereines der Rheinpfalz. 1856. 80) Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel. 3. Heft Basel 1856. Von den Abhandlungen des Vereines ist bei Friedr. Pustet das sechste Heft erschienen, enthaltend: 14) Monographie der europäischen Sylvien von Graf Von der Mühle mit 4 illum, Steintafeln in 4. 2) Die Mineralogie in ihren neuesten Entdeckungen und Fort- schritten im Jahre 1855. VIII. systematischer Jahresbericht von Dr, Besnard. Ladenpreis 3 fl. 36 kr. Bericht über die XXXII. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien. Von Dr. Herrich-Schäfer. (Fortsetzung.) Die nach den bisherigen Beobachtun- gen der silurischen Formation zuzurechnenden ältesten Schicht- gebirge der Nordalpen erscheinen in den Südalpen nicht, in welchen dafür die in den ersteren fehlenden Glieder der Stein- kohlenformation in weiter Verbreitung angetroffen werden. Die mächtigen an dem Baue der Vorberge so bedeutenden Antheil 118 nehmenden Hippuriten- und Nummulitenkalke der Südalpen fehlen in den Nordalpen ganz, oder sind doch nur auf einzelne wenig ausgedehnte Punkte beschränkt, und zeigen wesentlich abwei- chende petrographische Beschaffenheit. Die Kössener Schichten dagegen, sowie die Adnether- und Hierlatzschichten in den nord- östlichen Alpen weit verbreitet und mächtig entwickelt, fehlen den von dem Durchschnitte berührten Gegenden der Südalpen gänzlich u. s. w. Weiter legte Herr v. Hauer eine geologische Karte der lombardischen Kalkalpen vor, die er im verflossenen Sommer im Auftrage der k. k. geologischen Reichsanstalt ausgeführt hatte. Als geographische Grundlage diente die Generalkarte des lom- bardisch-venetianischen Königreiches in dem Massstabe von 4000 Klaftern auf einen Zoll, oder 4%ss000 der Natur. Die überaus werthvollen früheren Arbeiten über dieselbe Gegend, namentlich die eines Buch, Studer, Escher, Merian, Brunner, Zol- likofer, Villa, Omboni, Gurioni u. s. w. wurden vielfäl- tig benützt. Als besonders wichtig bezeichnet Herr v. Hauer die bestimmte Nachweisung einer Zone von Gesteinen der obe- ren Triasformation (Gassianer Schichten), die bisher vielfältig mit echtem Muschelkalke verwechselt wurden, und vom Lago di Como angefangen durch das Val Sassina, Val Brembana, Val Seriana in das Val di Scalve streichen, sich um den Monte Vaccio herumbiegen, dann weiter über Lovere, Toline in das Val Tromnia fortsetzen, sich in diesem und im Val Sabbia weit ausbreiten, und über Bagolino im Val di Frey nach Tyrol hinein fortsetzen Sie bilden einen trefflichen geologischen Horizont, der hier wie weiter in den Venetianer und Kärntner Alpen die Gesammtmasse der Kalksteine und Dolomite in zwei grosse Zonen sondert. Anschliessend an diese Mittheilung legte Herr v. Hauer endlich noch eine ausgedehnte für das Jahrbuch der k. k. geo- logischen Reichsanstalt bestimmte Abhandlung des Herrn The- obald Zollikofer über die Geologie der Umgegend von Sesto Galende im Nordwesten der Lombardie vor, in welcher insbe- sondere die werthvollsten Beobachtungen über die jüngeren ter- tiären diluvialen und alluvialen Gebilde enthalten sind. 119 Herr Prof. Dr. Ernst Beyrich berichtete über den gegen- wärtigen Stand der Arbeiten für die geologische Karte des schle- sischen Gebirges, auf welcher jetzt die auf böhmischem Gebiete liegenden Theile bearbeitet werden, mit Benützung einer durch die Liberalität der k. k. Behörden hierzu erhaltenen topographi- schen Grundlage. Zur Ansicht wurde die im vorigen Jahre schon beendete Section Waldenburg vorgelegt, welche den grösseren Theil des fast ganz auf böhmischem Gebiete entlang ziehenden Kohlengebirges zwischen Schattzlar und Strausseney einschliesst. Der Redner gab eine Uebersicht von der Zusammensetzung der Formation des Roihliegenden dieser Gegenden, als dessen Unter- lage das Kohlengebirge hervortritt. Herr A. v. Strombeck aus Braunschweig sprach über das Alter des Flammenmergels im nordwestlichen Deutsch- land, : Schon vor einiger Zeit war von ihm die Ansicht aufge- stellt, dass dieses Gestein dem Gault zugehöre. Neuere Erfunde, namentlich im Amte Lutter a. B. bestätigten dies vollständig; derselbe legte aus dem dortigen Flammenmergel folgende orga- nische Reste vor: Naut. Neckerianus; Amm. Mayorianus, Mille- tianus, auritus, lautus, tuberculatus, Quersanti, splendens, vari- cosus, inflatus; Hamites cf. armatus, rotundus; Turrilites Puzo- sianus; Solarium ornatum;; Arca carinata; Avicula gryphaeoides; Inoceramus concentrieus und sulcatus. Davon sind 4 Formen, nämlich Amm. Mayor. und inflatus, Arca car. und Avicula gryph. zwar auch im Genomanien gefunden, der Rest ist aber für den Gault so bezeichnend, dass für solchen der Flammenmergel ohne allen Zweifel angesprochen werden muss. Der Flammenmergel bildet den jüngsten Theil des Gault, und wurde dies auch direct aus der Lagerung über Minimusthon, und unter Turtia (unterstes CGenomanien) dargethan. Herr v. Strombeck zog ferner aus Zwischen - Schichten zwischen Flammenmergel und Turtia den Schluss, dass scharfe Grenzen zwischen verschiedenen. Etagen nicht mehr haltbar seien; auch Haupt-Perioden, wie z. B. Trias und Lias, scheinen nicht überall scharf gesondert. Zur. Uebersicht des Verhältnisses des Flammenmergels zu ähnlichen Bildungen, erläuterte Herr von Strombeck noch, dass bei Braunschweig über dem Neocomien bis jetzt folgende 120 | Glieder der Aptien und Gault ermittelt seien, nämlich von unten nach oben: 1. Thon mit Ancyloceras oder Grioceras gigas; vielleicht noch zum Neocomien gehörig. Specton-clay mit Pecten crassitesta, Belemnites sp. nov., Thracia Phillipsi. 3. Thoniger Mergel (Gargas- Mergel) mit Amm. Nisus und Deshayesi) Belemnites semicanaliculatus. 4. Thon mit Amm Cornuelianus und Milletianus. 5. Thon mit Amm. Sardefurcatus und regularis. 6. Thon mit Belemnites minimus, und endlich 7. Flammenmergel. Der nicht zum Neocomien gehörige Theil des subhercynischen Unter- Quader ist synchronistisch mit dem Thon Nr. 5. — Es stellt sich somit auch heraus, dass der Gault, einschliesslich der Aptien, im nordwestlichen Deutschland eine mannigfache Ent- wickelung hat. Der k. k. Bergrath Herr M. V.Lipold legte die im heurigen Sommer aufgenommene geologische Karte nebst einigen geologi- schen Durchschnitten von der Umgebung des berühmten Queck- silberbergbaues zu Idria in Krain vor. Die alpine Steinkohlen- Formation, die Glieder der unteren und oberen alpinen Trias- Formation, einige Glieder des alpinen Lias, und die Kreide- Formation füllen nach wevident vorhergegangenen vielfachen Störungen in scheinhar abnormen Lagerungsverhältnissen den tiefen Gebirgskessel Idria’s aus, und die nahe Berührung so ver- schiedener petrographisch ähnlicher gestörter Formationen war Ursache, dass bisher die geologischen Verhältnisse Idria’s zum Theile falsch aufgefasst und nicht klar dargestellt wurden. Das Quecksilbererz - Vorkommen gehört der ältesten der benannten Formationen an, und bildet nach Herrn Lipold’s Ansicht ein Stockwerk, dessen wahrscheinlich pyrogene Natur verschiedene Beobachtungen darthun dürften. Herr Lipold erwähnte zum Schlusse, dass des bekannten österreichischen Naturforschers in Brasilien, Virgil von Helmreichen’s Bruder, Herr Bergrath Sigmund v. Helmreichen mit rastlosem Eifer die Unter- suchungen des geologisch so sehr interessanten ‘Beckens von Idria fortsetzt. Id 121 ——— 0... Herr Sartorius von Waltershausen glaubt im Gegen- satze zu der eben ausgesprochenen Ansicht die Bildung des Zinnobers auf nassem Wege erklären zu dürfen, und erläutert seine Ansicht durch Analogien, unter Anderem auch mit dem Vorkommen des Zinnobers am Ändreasberge am Harz, wo der- selbe im Schwerspaih eingeschlossen vorkömmt, welch’ letzterer sicher vom Wasser abgesetzt ist. Herr Dr. Knöpfler bemerkt, dass er Gangstücke von Dum- brava mitgebracht und im k. k. Hof-Mineralien-Cabinete zur An- sicht niedergelegt habe, in welchen sich Zinnober befindet und die vielleicht zur Erläuterung obiger angeregter Frage dienen dürften, Der Vorsitzende Herr Nöggerath schliesst sich der An- sicht des Herrn von Waltershausen an und begründet dies durch seine vielen Erfahrungen in den rheinischen Bergbauen; er bemerkt, dass auch dort die feurige Bildung des Zinnobers von Beroldingen nachzuweisen versucht worden sei. Herr Haszlinski erwähnt, dass auch bei Eperies Zinnober vorkomme, und theilt Einiges über das Vorkommen desselben mit. Herr Bergrath Schübler aus Stuttgart macht Mittheilung über die Aufschlüsse, welche in den letzten Jahren über die Steinsalzgebirge in den Neckar - Gegenden durch bergmännische Arbeiten erhalten worden sind, über die dabei beobachteten Ausströmungen von Gasen und über die Bildung von Steinsalz- nestern. Er folgert aus den beobachteten Thatsachen, dass die Bil- dung der kohlensauren Gase in den dolomitischen Schichten des Steinsalzgebirges in Verbindung mit Gyps und Steinsalz bei ge- wöhnlicher Temperatur vor sich gehe und dass zu der Aus- scheidung der Kohlensäure aus der Kalkerde und der Bittererde die Kieselerde in ihren Verbindungen mit den Alkalien wirksam sein müsse. Um diese Annahme, welche auf viele Erscheinungen bei Bildung von Steinsalznestern und von Metamorphosen ein neues Licht zu verbreiten geeignet ist, zu bestätigen, werden Versuche angeführt, welche in Bohrlöchern von 500 bis 600 Fuss Tiefe in der Art vorgenommen wurden, dass Gemenge von Gyps, Dolomit, Quarz und Steinsalz in Digerir- Flaschen eingehängt wurden, 122 welche umgestürzt in untergesetzte Gläser unter Quecksilber- Verschluss gestellt waren und die entweichenden Gase aufneh- men konnten, wobei man sich vorher durch mehrstündiges Kochen von der Entfernung aller atmosphärischen Luft überzeugt hatte und nach 8 Tagen zeigte sich in diesen Flaschen kohlensaures Gas und doppeitkohlensaure Kalkerde. Die gepulverte Masse war zusammengesintert und es hatte sich eine Substanz ausgeschieden, welche in Säuren schwer löslich ist und Kalkspathhärte zeigt, somit dem Dolomit zu ent- sprechen scheint. Die Fortsetzung dieser Versuche lässt wichtige Aufschlüsse über die im Innern der Erde thätigen eine Umbildungen und Krystallisationen erwarten, Herr Prof. Glückselig von Ellbogen sprach über das Vor- kommen der Mineralien zu Schlaggenwald. Herr Sartorius von Waltershausen spricht über das von ihm aufgestellte Mineral: ‚„Hyalophan‘“, und gibt die zn schiede an, die ihn vom Adular trennen. Ferner theilte er Krystalle von Perowskit, von Gastein und vom St. Gotthard mit, und zeigte einige kleine mikroskopische Krystalle von Brookit vom Monte Calvario bei Biancavilla am Aetna. II. 19. September. Vorsitzender: », Carnall aus Breslau. Herr Dr. Hörnes überreichte im Namen des Herrn Dr. und Professors $S. Aichhorn der Section 80 Exemplare von dessen Beschreibung des Mineralien-Cabinetes am Joanneum zu Gratz, zur Vertheilung an die Mitglieder, und bemerkte, dass sich diese im wissenschaftlichen Geiste nach Mohs’scher Methode 'abge- fasste Broschüre sehr vortheilhaft von ähnlichen Erzeugnissen dieser Art auszeichne, ‘und spricht sich schliesslich dahin aus, dass es äusserst wünschenswerth wäre, wenn. wir von allen grösseren Sammlungen Europa’s ähnliche wissenschaftlich ge- haltene Beschreibungen besässen. Herr Dr. Wilhelm Knöpfler, k. k. Kreisarzt aus Sieben- bürgen, legt eine geognostisch-balneologische Karte von Sieben- bürgen vor und hält einen Vortrag, in welchem er zu beweisen 123 sucht, dass die östlichen Karpathen die jüngsten Erhebungen in Europa sind, dass die vulkanische Thätigkeit in denselben — durch ununterbrochene Ausströmung von Kohlenstoff, Schwefel und Chlor gekennzeichnet — noch fortwirke, dass diese Grund- stoffe in binären und secundären chemischen Verbindungen ge- säuert oder mit Basen verbunden als Salze zu Tage kommen und dass sie theils die trockenen Gasausströmungen in Büdös und in’ Koväszna verursachen, theils der Ursprung der verschie- denen Mineralquellen Siebenbürgens sind. Auch weist er auf die Vorkommnisse der edlen Metalle, der Stein- und Braun- kohlen, des Steinsalzes, des Theers, wie auch auf die Fundorte der Versteinerungen vorweltlicher Thier- und Pflanzenresie hin, und schliesst mit der Hinweisung auf die Leuchtgasausströmun- gen bei Kis-Säros in Siebenbürgen. Herr Prof. Heis aus Münster übergibt mehrere Handzeich- nungen und bereits gedruckte Probeblätter des Atlas zu dem in Kürze erscheinenden Werke von Julius Schmidt, Astronomen der Sternwarte des Domprobstes Ritter von Unkhrechtsberg zu Olmütz, „die Eruptionen des Vesuvs im Mai 1855, nebst Bei- trägen zur Topographie des Vesuvs, der phlegräischen Felder und der römischen Vulkane“, und erklärt dieselben in Kürze. Die vorgelegten Blätter enthalten: 1) zwei Zeichnungen über Lavaströmungen an der Westseite des Vesuvs, 2) eine Hand- zeichnung über den Erhebungskrater von Rocca morfina, gezeich- net auf Monte Brecciola, 3) den aus dem Atrio del Cavallo sich erhebenden Vesuvkegel während seiner Eruption im Mai 1855, 4) Darstellung von Eruptions-Phänomenen im Mai 1855,5) schraffirte Karte des Vesuvkrater-Plateaus, von dem Oberlieutenant R. Finger in Wien genau nach der Lehmann’schen Methode dargestellt, endlich 6) Ansichten und Profile des Vesuvs nach Höhenmessungen von Schmidt. Der Druck des Werkes ist bereits vollendet und wird in nächster Zeit bei Eduard Hölzel in Olmütz erscheinen. Herr Emil Porth hielt einen Vortrag über das Kupfererz- vorkonmmen im Rothliegenden des nordöstlichen Böhmens und über die Lagerungsverhältnisse der Melaphyre im Rothliegenden Er bezog sich auf den in der vorhergegangenen Sitzung gehal- tenen Vortrag des Ilerrn Professors Beyrich und bezeichnete in 2a dem von diesem gegebenen Profile diejenigen Schichten, welche kupfererzführend sind. Sodann erklärte er, dass die Kupfererze erst nach der Bildung der Gesteine in dieselben eingeführt wur- den, was er durch das reichere Vorkommen in porösen und mürben Sandsteinen als in festen, durch die reichen Ausfüllungs- massen von Klüften, durch das Abnehmen des Erzgehaltes mit der Entfernung vom Ausgehenden, durch das blosse Vorkommen auf den Schieferungsflächen bei Schiefern mit gänzlicher Ver- meidung der beim Querbruch sichtbaren inneren Substanz, durch das Uebergreifen des Erzgehaltes an Verwerfungsklüften in solche Gesteine, die sonst nicht erzführend sind u. s. w., begründete. Ferner machte er auf die Umsetzung der Kupfercarbonate in Kupfersulphurate bei Berührung mit Pflanzenpetrefacten, Kohlen- schnüren und in den bituminösen Schiefern aufmerksam. Schlüsslich fügte Herr Emil Porth einige Mittheilungen über die im Rothliegenden auftretenden Melaphyre bei, welche hauptsächlich dahin lauteten, dass diese immer nur Lager bilde- ten zwischen den Schichten des Rothliegenden, was durch viele Aufnahmen und namentlich durch zahlreiche Schächte, in welchen unter den Melaphyren Sandsteine angefahren wurden, nachge- wiesen worden ist. Er erklärte, die Melaphyre seien. zum Theil zwischen den Schichtungsflächen empor gedrungen, zum Theil aber hätten sie die bereits gebildeten Schichten des Rothliegen- den überflossen, worauf sich andere Schichten derselben Forma- tion über denselben abgesetzt haben. Die Melaphyre sind als periodische Ausbrüche während der ganzen Bildungszeit des Rothliegenden zu betrachten, und Herr Porth unterscheidet ältere und jüngere Melaphyre. Schlüsslich zeigte der Vortragende in Melaphyr eingeschlossene, wesentlich veränderte Sandsteine vor. Herr v. Garnall bemerkt, dass allerdings die Erscheinun- gen in der dargestellten Gegend so sind, wie der Herr Vorredner angegeben hat, dass aber anderwärts die Erscheinungen dem widersprechen, und dann überhaupt das Lagerungsverhältniss der Melaphyre noch nicht hinreichend erklärt sei. Es entspinnt sich über den Gegenstand eine Debatte, an welcher sich die Herren Senft, Waltershausen und Gustav Rose betheiligen. “ Be... Herr Ministerialsekretät Schröckinger sendet ein Stück einer interessanten krystallisirten Kalkspath-Varietät von Przibram zur Ansicht ein, und ladet jene Herren Mitglieder der Sektion, welche Exemplare dieser Varietät zu erhalten wünschen, ein, sich diesfalls an ihn zu wenden. Ä IV. 20. September. Vorsitzender: Prof. Gustav Rose aus Berlin. Von Hrn. Custos Ehrlich inLinz war das folgende Schreiben eingelangt: An die löbliche geologische Section der Naturforscher- 4 Versamminng in Wien. Auf das tiefste bedauernd, nicht selbst an den genussreichen gelehrten Versammlungen Theil nehmen zu können, erlaube ich mir hochachtungsvollst folgenden Antrag schriftlich einer löb- lichen Section zu unterbreiten. Seit dem Tode des grossen Leopold von Buch ist dies gegenwärtig die erste Versamm- iung der Geologen in Oesterreich. Es wäre derselben höchst würdig, dem verdienstvollsten Forscher, dem Begründer eines neuen Zeitalters der geologischen Wissenschaft, in unserm Ööster- reichischen Alpengebiete, in dem seine so erfolgreiehen Studien begonnen, das er zu wiederholten Malen besuchte, ein Denkmal der Erinnerung zu weihen. Die herrliche Alpennatur Oberöster- reichs bietet dazu selbst die Hand, indem sich in der schönen Umgebung von Losenstein (zwischen Steyer und Weyer) in einem freundlich kleinen Seitenthale (dem sogenannten Pech- grabenthale), einer auch geologisch äusserst interessanten Loka- lität, ein grosser Findlingsblock aus Granit befindet, dessen Höhe 16 Fuss und der Umfang an der Basis 155 Fuss beträgt. Um ihn finden sich noch einige zwanzig kleinere Blöcke herum zerstreut und der Platz ist ganz kunstlos von Gesträuch umgeben. Dieser Findlingsblock scheint zu einer so schönen Verwendung von der Natur hingestellt, um nur mit einer passenden Aufschrift ge- schmückt zu werden, die mit gusseisernen Buchstaben etwa in folgender Weise angebracht werden könnte: ‚Dem ruhmvollen Andenken des Leopold von Buch, des verdienstvollsten Geo- 126 logen,, weihte dies von der Natur gesetzte Denkmal die Ver- sammlung der Naturforscher in Wien im Jahre 1856‘. Mit so oder anders zu wählender Aufschrift wäre dieser Findlingsblock leicht zu einem zwar einfachen, aber doch nicht unwürdigen Monumente für den grossen Meister umgestaltet, wozu nur die nächste Umgebung weniger Nachhilfe bedürfte. Die eben versammelten zahlreichen Freunde des Verewigten werden gewiss mit Freude die Gelegenheit ergreifen, die Aus- führung eines solchen Denkmals zu unterstützen, um dadurch diese passende Oertlichkeit in Oesterreichs Alpen zu einem Wallfahrtspunkte für wissenschaftliche Reisende zu machen, deren es wenige unterlassen würden das Monument von Leopold von Buch zu besuchen, das die Natur mit diesem Steine ihm selbst gesetzt, die Verehrung seiner Zeit- und Fachgenossen, dem je- doch die Sprache gab Einer löblichen geologischen Section Linz, den 16. September 1856. ergebenster Karl Ehrlich, Geolog und Gustos des oberösterr. vaterländischen Museums. Herr Rathsherr Merian unterstützt lebhaft Herrn Ehr- lich’s Antrag. Die Versammlung beschliesst, den Herren Dr. Hörnes und Fr. v. Haaer die weiteren Einleitungen zur Durchführung der von Herrn Ehrlich angeregten Idee zu überlassen, und nach Anfertigung eines Voranschlages eine Subscription zu eröffnen. (Schluss folgt ) Anzeige. Systematische Bearbeitung der Schmetterlinge von Europa als Text, Revision und Supplement zu Jakob Hübner’s Sammlung europäischer Schmetterlinge von Dr. 6. A. W. Herrich-Schäffer. Regensburg, in Commission bei G J. Manz. | Endlich ist dieses Werk geschlossen. Es enthält 636 illum. Tafeln, welche sich in folgender Art in sechs Bände vertheilen, deren Textinhalt ich gleichfalls hier angebe. Ich bitie alle bis- herigen Empfänger des Werkes dringend, ihr Exemplar genau zu collationiren. Band I. Titel von 1843. pg. 1-164. Tafeln Papil. 1-134. Hesper 1-7. I. . — — 1845. pg. 1-450. Tafeln Hepial, 1. — Coss. 1..2. — Zyg. 1-16. — Ses, 1-10. — Sphing. 1-4. — Bomb. 1-32. — Noct. 41-124. — Nycteol. 1. I, — — 1847, pg: 1—183, Tafel 1—91. IV. .— — 1849. pg. 1-288. Tafel Pyral. 1-23. — Tort. 1-59, V..— .—..1853— 1855. pg. 1-39+. Tafel Tin. 1-124. — Pteroph, 1-7. Micropt. 1. VI. — — 1843—1856. — Schlusswort. — Umrisstafeln Macrol. 1-22 mit Erläut. pg. 1-22 — Microl, 1-14 mit Erläut. pg. 1-8. — Nachträge pg. 1-178. — *Systema Lepid. pg. 1-72, — *Index alphabetico-synonymicus in 5 Abtheilungen zu 24, 34, 46, 48 u. 52 Seiten. — *In- dex universalis specierum & generum zu 48 Seiten. - *Systemat. Verz. zu 12 Seiten. Die auf dem Wege des Buchhandels lieferungsweise bezuge- nen Exemplare können durch meine Schuld keine Defecte haben; jene aber, welche von mir direct unmittelbar nach dem Fertig- seyn einzelner Tafeln, Druckbogen oder Abtheilungen verlangt wurden, werden ohne Zweifel manche Lücken ausweisen. Ebenso sind vom Texte des ersten Bandes mit den Umrisstafeln r 128 1 bis 14, dann auch von der ersten Abtheilung des zweiten Bandes eine ziemliche Anzahl von Exemplaren verkauft, ohne dass die Fortsetzungen verlangt wurden. Reklamationen, welche bis Ende des Jahres 1856 eintreffen, werde ich nach Möglichkeit eni- sprechen; die Baude II. bis VI. ohne Bilder, nur mit den schwar- zen Umrisstafeln 15-22 der Macrolepidopteren und 1-14 der Microl. sind bis dahin zu dem Ladenpreise von 16 Thlirn., die Bände Il. Abth. 2 (von pag: 167 an) bis VI. zu 14 Thlr. zu beziehen, der vollständige Text ohne Bilder, nur mit den 36 Umrisstafeln, zu 20 Thlrn. — Das ganze Werk mit den 636 illum. Tafeln kostet im Buchhandel 200 Thir. Bei kostenfreier, direct an mich ge- richteter Vorausbezahlung lasse ich von diesem und den anderen eben angegebenen Preisen ein Drittheil nach, Aus dem sechsten Bande sind die vier mit * bezeichneten Abtheilungen als Separatabdruck unter dem besonderen Titel: ‚‚Synonymia Lepidopterorum“ zu 3 Thir. Ladenpreis zu haben. Allenfalls entbehrlich gewordene Exemplare des Bandes I. mit 14 Umrisstafeln kaufe ich zu 2 Thlr. —, Band I. und II. Abth. 1 zu 3 Thlr. zurück; auch sollen mir Offerte einzelner illum. Tafeln von den Anfängen der Geometr. Pyral. Tortr. u. Tin. angenehm seyn. — Vor allem bitteich aber um Rücksendung des Bogens 28 des fünften Bandes, pg. 217—224, welchen der grösste Theil der Abnehmer doppelt erhalten hat, nämlich in Lieferung 65 und 66. Als Fortsetzung dieses Werkes kann betrachtet werden: Neue Schmetterlinge aus Europa und den angränzenden Ländern. 1856. wovon bereits das erste Heft erschienen ist. Forrefpondenz-BDlatt des zoologisch-mineralogischen Vereines in Regensburg. | Nr. 9&10. 10. Jahrgang. 1556. Bericht über die XXXII. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien. Von Dr. Herrich-Schäfer. (Schluss.) Herr Gustav Rose machte einige Mittheilungen über seine neuesten Untersuchungen im Riesen- und Isergebirge, die be- sonders die genaue Bestimmung der Grenzen des Granitites und Granits betreffen, und setzte sodann die Gründe auseinander, die ihn bewogen haben, den Granitit als besondere Gebirgsart von dem Granite zu trennen. Sie bestehen besonders in folgen- den dreien: in der bestimmten mineralogischen Beschaffenheit desselben (der weisse Glimmer des Granites fehlt ihm durchaus), in der strengen Grenze, die sich zwischen ihm und dem Granite des Isergebirges (am schwarzen Berge und am Kaisersteine bei Gablonz) ziehen lässt, und in dem Umstande, dass Gemenge von ganz gleicher Beschaffenheit, wie bei dem Granitite vom Riesen- und Isergebirge, in den verschiedensten Gegenden vorkommen. Aus dem Verhalten des Granitits und Granites scheint hervorzu- gehen, dass der erstere später an die Oberfläche gedrungen ist als der letztere, Sodann legte er eine geognostische Karte von dem ausge- brannten Vulkane von Geroldseck in der Eifel, von Herrn Ge- heimrath Mitscherlich herrührend, vor, die derselbe für die Bibliothek der k k. geologischen Reichsanstalt bestimmt hat» 9 130 die verschiedenen Zeichen sind in der Karte durch parallele Horizontalen bezeichnet. | Herr Legationsralı Gerhart aus Leipzig spricht über das Thüringer Zechsteingebirge, Herr Julius von Koväts, Custos am ungarischen National- Museum in Pest, begrüsste in seiner Eigenschaft als erster Sekretär der geologischen Gesellschaft für Ungarn die Section, legte das erste Heft der Arbeiten der Gesellschaft vor; in dem- selben sind von J. von Koväts die fossilen Floren von Erdö- benye und Tällya in Ungarn abgehandelt, und die neuen Arten auf 8 Steindrucktafeln abgebildet: die 3. Abhandlung dieses Heftes enthält die Aufnahme der kleinen Karpathen in Ungarn, vom k. k. Bergrathe von Pettko, mit einer geologischen Karte. Der Sprecher erklärte, dass die Gesellschaft bereit sei, dieses Heft jedem Vereine und jedem einzelnen Geologen in Tausch zu überlassen, so wie auch, dass alle ihre Mitglieder es erhalten sollen. Ferner berichtete derselbe von einem geologischen Ausfluge in den Bakonyerwald, es gelang ihm die Auffindung von Hip- puritenkalken in der Gegend von Urküt, und damit der erste sichere Nachweis der Kreideformation in jenen Gegenden, wo auch Eocen-Schichten mit Nummuliten häufig vorkommen, so wie auch Nerineenkalke. Ferner die Constatirung des oberen Lias, und zwar der Hierlatzer und Adnether Schichten, wie dies die von ihm mitgebrachten, durch Herrn Bergrath v Hauer bestimmten: Euomphalus orbis Reuss, Nautilus inter- medius, Ammonites tatricus, fimbriatus, heterophyllus, radians u. Ss. w. zur Genüge beweisen. Endlich fand derselbe die zuerst von Herrn Victo: Ritter von Zepharovich bei Köveskälya entdeckten Muschelkalke bei Nagy-Väsony, woher Ceratites bino- dosus vorgezeigt wurde, über welchen hier eine sehr mächtige Ablagerung‘ von Süsswassergebilden mit Planorbis, Pseudo-ammo- nius, Helix u. s. w. liegt. Herr Dr. Hermann Karsten aus Berlin sprach über die geognostischen Verhältnisse des nördlichen Theiles der Cordille- ren Südamerika’s und der daran grenzenden Ebenen des Orenoko- und Amazonenstromes; seinen Mittheilungen gemäss unterschei- det man in diesem Gebiete vier Schöpfungsperioden, deren f 131 unterste, die der älteren Kreide, durch eine grosse Mannig- faltigkeit von Cephalopoden charakterisirt ist und vielleicht in zwei Unterabtheilungen sich sondern lässi du:ch das Vorkommen von Belemniten, Ammonites Asterianus, Bogotensis und Lindigii in den untersten vorwaltend mergeligen, dem Neocomien zu vergleichenden Schichten, die das Liegende eines vorwaltend kalkigen, viele Ammoniten, Inoceramen, Trigonien und andere Molluskenreste des Gault einschliessenden Schichtensystemes bil- det, — deren zweite, die der jüngeren Kreide, ausgezeichnet durch mächtige Sandstein- und Kieselschiefer-Schichten, petre- factologisch charakterisirt wird durch Rudisten und Polythalamien- reste, Die dritte Formation, die des tertiären Gebietes, arın an organischen Resten, ist ausgezeichnet durch das Auftreten mächtiger Conglomerate quarziger Kiesel und durch das ausge- breitete Vorkommen von glauconitischen Sandschichten; während die letzte, quaternäre Formation aus Schuttland, Gerölle und Muschelbreccien jetzt noch lebender Mollusken besteht. Diese letzte, jüngste Formation hat den kleinsten Verbrei- tungsbezirk; geringe, wenig gehobene Strecken der Küsten des atlantisehen und stillen Oceans gehören ihr an; die vorletzte Epoche, die der tertiären Formation, ist die am weitesten ver- breitete, fast das ganze Gebiet gehört ihr an, und die grössten Höhen des jetzigen Continents wurden durch Gesteine dieser Epoche gebildet. Die Kreideformationen bildeten in dem tertiären Meere langgestreckte Inseln mit nordöstlicher Richtung, deren östliche in dem jetzigen Gebirge von Merida ihren Höhenrpunkt hatte, und deren westliche sudwärts von einem Archipel vulca- nischer Inseln umgeben, von zwei im Norden sich nähernden Gebirgsketten durchzogen wurde, beide von reichen Gold- und Platin-Adern durchsetzt. Die steilen Abfälle dieser Kreideinseln waren gegen das Granitgebirge des heutigen Ruraima Guyana’s gerichtet, dessen abgerundete Kuppen jetzt aus der terliären Ebene wie Inseln aus dem Weltmeere hervorragen. Es scheint dies Gebirge Guyana’s der zu den verschiedenen Systemen Columbiens gehörende Mittelpunkt zu sein, von dem alle diese Systeme abhängen, indem sie sich als West- und Nordränder unter sich mehr oder weniger paralleler Spalten erheben, die sich im Umkreise dieses primitiven Erhebungscenirums bildeten: 9* 132 Spalten, die, wenn auch nicht damals schon in ihrer ganzen Er- streckung als hervorragende Gebirge kenztlich, doch damaligen und späteren Erup'ionen ihre Richtung vorzeichneten. Der Abhang der in der tertiären Epoche bis zu ihrer jetzi- gen Höhe emporgehobenen vulcanischen Ketten und Berge lässt keine vorwaltend grössere Steilheit nach einer Himmelsgegend hin erkennen; mauer- oder kegelförmig erheben sie sich über das benachbarte Gestein, dasselbe überlagernd, aufrichtend oder zertrümmernd und theilweisse in ihre Masse einschliessend, auf- gebaut aus Schichten lavaartiger, in basaltische Formen zer- klüfteler Ergüsse trachyt- und porphyrartiger Andesite., Die heutigen Tages zu beobachtenden vulcanischen Erschei- nungen beschränken sich auf Auswürfe vulcanischen Sandes und Schlammes, sowie feurig glühender Gase, hauptsächlich bestehend aus Wassergas und Kohlensäure. | Herr Bornemann bemerkte, dass er bei einem in diesem Sommer ausgeführten Besuche der Insel Vulcano einige Beob- achtungen gemacht habe, die .er nach dem so eben von dem Vorredner Ausgesprochenen mittheilen zu sollen glaubt. Aus den Spalten am Krater des Vulcans von Vulcano treten an vielen Stellen brennende Gase aus, deren Flammen eine sehr licht weissblaue Farbe haben und nur bei Nacht sichtbar sind. Diese Gase (vielleicht Schwefelwasserstoffgas) treten theils mit hohem Druck aus den Spalten aus und verursachen ein starkes, dem- jenigen einer arbeitenden Dampfmaschine ähnliches, brausendes Geräusch; an diesen Stellen sind die die Spalten umgebenden Gesteine hellglühend und die Flamme erscheint bei Nacht durch Reflex gelb, während an den Stellen, wo die brennenden Gase ohne Druck austreten, die Gesteine wie schwach rothglühend sind und nach den angestellten Schmelzversuchen etwa die Hitze des schmelzenden Zinkes habem mögen. Ferner theilt Herr Bornemann eine Beobachtung mit, die er fast durch Zufall an demselben Orte gemacht .und die das Vor- handensein von freiem Jod in den Dämpfen der Fumarola von Vulcano ausser Zweifel stellen dürften. Die zum Einwickeln der Fumarola-Produkte mitgenommenen weissen Papiere zeigten nach der Berührung mit diesen Produkten blaue Flecken und nach einer mit einer mitgebrachten Jodlösung gemachten Gegenreaction, 133 welche ganz dieselbe blaue Farbe hervorbrachte, konnte dieses Papier als ein vollkommenes Jodreagenspapier betrachtet werden. Die Gestalt, in der das Jod demnach in der Fumarola von Vul- cano vorkömmt, kann nur die des reinen Jodes sein, da gleich- zeitig mit demselben Borsäure und schwefelige Säure vorkommen. Herr Dr. Grailich legt v. Kobell’s Stauroskop vor, einen Apparat, der auf die einfachste Weise zur Kenntniss von Ver- hältnissen führt, welche sonst nur mit sehr kostbaren Instru- menten zu erlangen sind. Das Princıp des Instrumentes beruht darauf, dass das dunkle Kreuz, welches Kalkspath-Platten zwi- schen gekreuzten Turmalinen zeigen, verschwindet, sobald ein krystallisirter Körper dazwischen tri!t, dessen Elasticitäts-Haupt- schnitte nicht mit den Polarisationsebenen der Turmaline zu- sammenfallen. Durch Drehung der eingeschobenen Krystallplatten gelangt man aber zu einer Stellung derselben, in welcher sie das Kalkspathkreuz wiederherstellen, d. i., in welcher ihre Ela- sticitäts-Hauptschnitte mit den Polarisationsebenen des Apparates coincidiren. Dr. Grailich hat die mathematische Theorie des Apparates ausgearbeitet und wird dieselbe in den Schriften der Versammlung veröffentlichen. Er spricht zugleich die Ansicht aus, dass dieser Apparat seiner Einfachheit und vielfältigen Nutzbarkeit wegen bald in keines Mineralogen Händen fehlen dürfte. Sodann legt er seine Bearbeitung der Miller’schen Kry- stallographie vor. Das Hauptmotiv zu dieser Arbeit ist die grosse Bequemlichkeit, welche die Berechnungsmethode des englischen Krystallographen zum Zusammenfassen rein morphologischer und physikalischer Verhältnisse bietet. Grailich hat desshalb zu dem eigentlich krystallographischen Theile einen Abschnitt Physik der Krystalle gefügt, welcher die vollständige Aufzählung aller thermischen, optischen, magnetischen u. s. f. Beobachtungen enthält. Herr Max Braun legt horizontale und vertikale Schnitte der Galmei - Lagerstätte des Altenberges vor. Er setzt zuerst die allgemeinen Lagerungsverhältnisse des Galmeis in der Gegend von Aachen auf der Grenze zwischen devonischem Kalke und Thonschiefer, sowie zwischen dem Kohlenkalke und Kohlenge- birge auseinander; sodann macht er auf den Unterschied der 132 ” Zusammensetzung der Galmeilager aufmerksam — auf den gros- sen Gehalt an Kieseizinkerz ‚des Altenberger Lagers, und be- spricht sodann die eigenihümliche Form desselben, welches sich gegen Norden. muldenartig aushebt, während es gegen Süden überall von Dolomit umgeben in. gangartiger Form in die Teufe setzt. Schliesslich macht Herr Braun auf die schönen Zinkminera- lien aufmerksam, unter welchen der Willemit, das Kieselzinkerz, Zinkspath und andere in ausgezeichneten Krystallen vorkommen. Professor Joseph Szabö aus Pesth sprach über die Be- ziehungen des Trachyts zu den Sedimenigesteinen bei Budapesth in Ungarn. Es herrschen Tertiärbildungen vor, welche sich än secundäre und an Trachyt lehnen. Die vollständige Reihenfolge ist von unten nach oben folgende: unmittelbar an Trachyt, der das untersuchte Gebiet nördlich begrenzt, schliesst sich ein weisser dichter Kalk und an diesen Dolomit, beide ungeschichtet und ohne Versteinerungen. Mit dem Dolomit hängen Eocengebilde eng zusammen: Nummulitenkalke und Mergel mit Nautilus lingu- latus. Hierauf folgt eine Reihe: von Neogenbildungen: ein mäch- tiger Thon mit Meletta sardinitis, Lepidopides brevispondylus Heckel, Smerdis budensis Heckel, ein Schotter und Sandstein mit Acerotherium incisivum; dem Schotter aufgelagert ist ein petrographisch so genannter Grobkalk, oben mit Cerithien, unten mit Echiniten und- Korallen. Auf dem von den älteren Bildungen abfallenden Gehänge des Grobkalkes ist der ebere Thon mit Congerien abgelagert; endlich schliesst die Reihe ein Schotter und Flugsand, der sich von dem älteren Scholter durch Trachyt, Süsswasserquarz und Opal in Geschieben unterscheiden lässt. Der Trachyt gelangte auf die Oberfläche und erst während der Bildung der obersten Schicht, obwohl;man auch Grund hat alle früheren Gestaltungen der Oberfläche nur ihm zuzuschreiben. Herr Eduard Suess aus Wien sprach über die Verbreitung und den geologischen Horizont der Kössener Schichten und be- zog sich dabei auf eine von ihm in Gesellschaft mit Dr. Oppel in Stultgart vor Kurzem der kaiserlichen Akademie überreichte Schrift, in der nachgewiesen wurde, dass das Bonebed an der tiefsten Liasgrenze Schwabens eine gewisse Anzahl gemein- schaftlicher Muschelarten mit den Kössener Schichten besitze. 135 Herr Suess erwähnte hierauf den sogenannten Choin bälard von Lyon und den Calcaire d’Orglandes der Normandie, welche, den tiefsten Lias unterteufend, den Pecten Valoniensis mit den Kös- sener Schichten gemein haben, wie dies Herr Merian schon vor einiger Zeit bewiesen. Eine auffallende Aehnlichkeit aber schie- nen Herrn Suess die tiefsten, namentlich mit dem Bonebed. zu- sammenhbängenden Liasschichten des nördlichen Irlands zu bieten. V. 22. September. Vorsitzender: Herr Escher von der Linth aus Zürich. Herr Bergrath Franz v. Hauer Jegt eine geologische Karte des Kreises Teschen vor, welche Herr L,Hohenegger, Direktor der Eisenwerke Sr. k, Hoheit des Herrn Erzherzogs Albrecht, zu diesem Behufe eingesendet hatte, In den ebenfalls. einge- sendeien Erläuterungen bemerkt Herr Hohenegger, dass die Geschichte der Entstehung dieser Karte wieder einen Beweis liefere, wie wesentlich genaue naturwissenschaftliche. Unter- suchungen die Industrie zu unterstützen im Stande sind. Die ungeheuren Waldflächen in den Karpathen Schlesiens und des angrenzenden Galiziens liefern jährlıch 50,000 Wiener Klafter Kolz, welche nur durch Verarbeitung der in den Karpathen vorkommenden armen Eisenerze, Sphärosiderite, eine lohnende Verwerthung finden können. Diese Eisenerze enthalten nach dreijähriger Zubereitung und Concentrirung durchschnittlich nur 20 Percent Eisen. Sie finden sich in nur 2-3, selten 4—6 Zoll mächtigen Flötzen ; der Bedarf beträgt jährlich bei 600,000 Gent- ner. Die alten Gruben waren schon ziemlich erschöpft, die Auf- findung neuer, so lange genaue geologische Untersuchungen fehlten, beinahe unmöglich. Da fasste Herr Hohenegger im Jahre 1846 den Enischluss, eine ganz detaillirte geologische Karte der sämmtlichen erzherzoglichen Bergreviere auszuführen. Um die hierzu nöthigen Arbeitskräfte zu gewinnen, unterrichtete er selbst talentvolle Zöglinge, die für den Steigerdienst vorbereitet wurden, in den Grundbegriffen der Gesteinslehre, und liess durch sie die ‚ersten blos petrographischen Einzeichnungen auf Karten in_dem Massstabe von 400 Klaftern auf einen Zoll vornehmen. Gleich- zeitig wurden mit grösstem Fleisse Petrefakten gesammelt, nach 136 deren genauer Bestimmung es gelang, .die vorliegende geologische Karte zu Stande zu bringen. Auf Grundlage der erlangten Re- sultate wurden sehr bald in früher für erzlos gehaltenen Gegen- den zahlreiche Sphärosideritflötze erschürft, welche den Bedarf an Erz für lange Jahre hinaus decken. Die Karte ist in dem Massstabe von 400 Klaftern auf einen Zoll ausgeführt; zur Erläuterung ist ein grosser Durchschnitt bei- gefügt. Folgende Gesteinsarten vor unten nach oben fortschrei- tend finden sich in dem Gebiete, das sie umfasst, vor: Steinkohlengebilde als letzte Ausläufer der Sudeten, nur in vereinzelten Punkten bei Ostrau und Orlau zu Tage anstehend. Meist ist es von neogenem Tegel in bedeutender Mächtigkeit überlagert. Die folgenden Gebilde gehören den Karpathen an, es sind: 1. Untere Teschner Schiefer. Merge!schiefer mit Petrefakten, die jenen des Hils in Norddeutschland entsprechen; sie enthalten nie bauwürdige Sphärosideritflötze. 2. Teschner Kalkstein, in zwei Abtheilungen zerfallend, mit sehr wenigen Petrefakten, welche sich von jenen des Gliedes 1. nicht unterscheiden. 3. Obere Teschner Schiefer. Mergelschiefer, petrographisch jenen von Nr. { oft sehr ähnlich, aber mit Petrefakten, die jenen des französischen Neocomien vollkommen entsprechen. Dieses Glied, welches oft durch eine eingelagerte Sandmasse in zwei Gruppen getrennt wird, enthält den Hauptzug der Sphärosiderit- flötze. 4. Wernsdorfer Schichten. Schwarze bituminöse Mergelschie- fer mit Petrefakten des Urgonien und Aptien. Auch diese Ab- theilung enthält einen Zug von Sphärosideritflötzen. 5. Sandstein der Hochkarpathen. Er wird von Hohenegger nach einzelnen darin gefundenen Versteinerungen als ein Aequi- valent des Gault und Albien gehalten. 6. Obere Kreideschichten. Sandmergel, die in Schlesien nur wenig verbreitet sind, und die den oberen Plänerschichten in Böhmen entsprechen. 7. Eocene Sandsteine, Mergel und Breccien, stets mit ein-* ander wechsellagernd, durch Nummuliten charakterisirt. Sie finden ich stets nur in den Thälern und steigen nirgends hoch in die 137 Gebirge hinauf. Auch in den Mergelschiefern dieser Etage finden sich Sphärosiderite. 8. Neogener Tegel, der den tiefsten Thaleinschnitt zwischen den Sudeten und Karpathen füllt und z. B. bei Pruchna durch ein Bohrloch von 80 Klafter Tiefe noch nicht durchsunken wurde. Besondere Beachtung verdienen die erratischen Gesteins- massen, die im Teschner Gebiete sehr häufig auftreten. Hohen- egger unterscheidet zwei Arten derselben; die erratischen Jura- kalksteine, welche als oft ungeheure lose Blöcke an sehr vielen Orten im unteren Teschner Schiefer oder im Teschner Kalke eingewickelt vorkommen. Sie enthalten sehr viele Fossilien und gehören derselben Formation an wie der anstehende Kalkstein von Stramberg, und dann die Trümmer älterer Gebirgsarten, na- mentlich der Steinkohlen-Formation, die sich in den Nummuliten- Schichten finden. Sehr zahlreich sind die Durchbrüche vulcanischer Gesteine, welche die erwähnten geschichteten Gebilde durchsetzen. Sie wurden zuerst von Blum als Paulit erkannt und später von Dr. Hochstetter näher untersucht. Ihrer Eruption muss die Hebung der unteren und mittleren Kreide-Etagen zugeschrieben werden, aber auch die Rogengesteine erscheinen noch durch sie in ihrer Lagerung gestört. Herr Professor B. Cotta aus Freiberg bemerkt, dass ähu- liche Sphärosideritlager auch weiter östlich in den Karpathen bei Nadworna in Galizien und in der Bukowina vorkommen. Sie seien oft weit mächtiger und reicher an Eisen und seien wahr- scheinlich eine direkte Fortsetzung jener von Teschen. Herr von Carnall bemerkte in Beziehung auf die in der vorliegenden schönen Karte angenommene Vereinigung des Wie- ner Tegels mit dem Gerölle, Lehm etc., dass nach seinen Be- obachtungen in dem angrenzenden preussischen Schlesien das Gerölle nebst Lehm entschieden den grossen Diluvial- Massen angehöre, welche dort auf allen Höhen abgelagert sind und insbesondere auch die Flussscheide zwischen der Olsa und Weichsel bedecken, nur unter diesen Massen kommt der Tegel zum Vorschein und nirgends sieht man ein Ineinandergreifen oder Wechsellagern dieser beiden Gebilde. Auf denselben Höhen findet man auch noch die nordischen erratischen Blöcke, welche sich bekanntlich bis an den Fuss der Vor-Karpathen erstrecken. — Herr von Hauer hält es noch nicht für nachgewiesen, dass die Sphärosideritflötze von Nadworna, deren nähe:e Kenntniss wir Herrn Lipold verdanken, und jene der Bukowina, die Herr Professor Gotta selbst so genau untersuchte, genau derselben Etage angehören wie jene der Teschner Schiefer. Sie scheinen vielmehr dem Sandsteine der Hoch-Karpathen selbst eingelagert. Herr Professor O0. Heer aus Zürich vergleicht die tertiäre Flora der Schweiz mit derjenigen Oesterreichs. Er weist nach, dass die Floren vom Monte Promina, Häring und Sotzka mit derjenigen der unteren Süsswassermolasse der Schweiz überein- stimmen, während die von Parschlug, Swoszowice, Schossnitz in Schlesien und Tallya in Ungarn mit derjenigen der oberen Mo- lasse. Die tertiäre Flora der Schweiz. von Heer, von welcher der dritte und letzte Band nächste Ostern erscheinen soll, bringt die Abbildungen. und. Beschreibungen von circa 700- tertiären Pflanzenarten. Von diesen sind 92 Species durch die ganze Mo- lasse verbreitet, und zwar gerade Arten, welche den Charakter der Landschaft voraus bedingen mussten, daher dieser im gros- sen: Ganzen durch alle Jahrtausende, welche die Bildung der mächtigen Molassenlager der Schweiz erfordert, derselbe geblie- ben ist. Eine Vergleichung der österreichischen Lokalitäten mit denen der Schweiz führt nun zu demselben Resultate, indem die Floren der verschiedenen Fundorte so in. einander greifen, dass keine Grenze zu finden ist. Das Vorkommen eocener Mu- scheln im Monte Promina darf uns nicht beirren, denn diese können nicht in demselben Horizonte liegen mit den fossilen Pfanzen Wir finden ‚unter diesen 2 Arten Seerosen und ein Potamogeton, welche nur im süssen Wasser gelebt haben kön- nen, während die Muscheln im Meere wieder auf verschiedene Lager hinweisen. Herr Prof. B. Gotta aus Freiberg sprach über postdiluviale Gebilde in Ungarn. Von Pesth bis Semlin hinab besteht das rechte Donauufer fast überall aus 50 bis über 100 Fuss hohen, häufig senkrechten Lehmwänden. Das linke ist flach, ist Puszta, mit Ausnahme des kleinen Plateaus von Tittel an der Theiss, welches von einer allgemeinen Lehmdecke übrig geblieben zu sein scheint. Bei Semlin nun ist die senkrechte Lehmwand etwa 139 120 Fuss. hoch. .Die untere, mehr röthlich gefärbte Hälfte, der- selben enthält zahlreiche Knochen von ausgestorbenen Thi.ren, die obere (60 Fuss mächtig), mehr gelbbraun, enthält dagegen unzählige Knochen von lebenden Thierarten, Süsswasser - Con- chylien und selbst viele Topfscherben. Hiernach scheint noch in historischer Zeit das grosse ungarische Becken mehr als 120 Fuss hoch mit Wasser gefüllt gewesen zu sein, aus dem diese mächtige Ablagerung erfolgte. Das ist aber um so merk- würdiger, da in der Klysura die alte Trajansstrasse genau über dem gegenwärtigen Donauspiegel liegt, seit Kaiser Trajan also keine wesentliche Aenderung in dem Ablaufniveau der Donau eingetreien sein kann. Herr Dr. Hörnes bemerkte, ‘dass ähnliche Erscheiuungen auch im Flussgebiete der Thaja beobachtet wurden; es sind löss- ähnliche Gebilde, die in einer Höhe von 30. Fuss über dem gegenwärtigen Flussspiegel Schalen von Unionen enthalten, die gegenwärtig noch in der Thaja leben. Herr. Prof, Gustav Rose legte eine Sammlung von Präparaten vor, die ihm Herr Dr. Oschatz in Berlin zu diesem Zwecke gesandt hatte und die in so ‘dünn geschliffenen Plättchen von Mineralien und Gebirgsarlen bestehen, dass die in, grösseren Stücken undurchsichtigen oder nur durchscheinenden Substanzen so durchsichtig werden, dass man sie unter dem Mikroskop un- tersuchen kann, Man kann auf diese Weise bei vielen -Krystal- len und amorphen Substanzen. wie z. B. beim Labrador, Granat, Hypersthen, Obsidian, die vielen in ihnen eingeschlossenen Kry- stalle und Höhlungen, und bei den dichten nur scheinbar gleich- artigen Gebirgsarten, wie beim Basalt, Dolerit,, Trachyt, Phono- lith, Porphyr eic., die Substanzen, aus denen sie zusammenge- setzt sind, erkennen. Für das Studium dieser letzteren sind die Präparate des Dr Oschatz von besonderer Wichtigkeit und für die richtige Beurtheilung ihrer. Analysen nothwendig. Die Plätichen liegen gewöhnlich in Canada-Balsam zwischen zwei Glasplatten luftdicht und so eingeschlossen, dass sie leicht unter das Mikroskop zu bringen sind. Der Preis einer jeden Platte ist nach der Schwierigkeit des Schliffes verschieden und geht von 6 Silbergroschen bis zu. 1 Thaler. „Der Preis der gan- zen Sammlung, aus 73 Stück bestehend, beträgt 35 Thlr. 22'/, Sgr. Auf Verlangen kann jedes einzelne Stück geliefert werden. 140 Herr Bornemann machte Mittheilungen über den gegen- wärtigen Zustand der aktiven Vulkane Italiens, die er auf einer Reise während des verflossenen Sommers sämmtlich besucht hatte. 1. Der Vesuv, welcher im Mai des vorigen Jahres seine be- kannte grosse Lava-Eruption machte und später in einen Zuständ der Ruhe überging, befindet sich gegenwärtig wiederim Zustande der Thätigkeit. Die Erscheinungen seiner Thätigkeit beschränken sich jetzt auf das Altopiano; von anderweitigen Punkten ist etwa nur noch die Lava vom Mai in der Fossa della Vetrana unter- halb des Observatoriums zu erwähnen, welche an manchen Punk- ten noch so heiss ist, dass man bei Nacht das Glühen sieht und ein in die Spalten gesteckter Stock sich zu Flammen entzündet. Uebrigens haben an diesem Lavastrom alle Fumarolen aufgehört, so dass in einem angewandten CGondensationsapparat.keine festen Substanzen abgesetzt werden, eben so wenig Wasser, ausser nach vorhergegangenen atmosphärischen Niederschlägen. Die gegenwärtige Gestalt des Altopiano des Vesuvs ist wesentlich durch die Eruption im Jahre 1850 und die Ereignisse im Dez. 1854 und Dez. 1855 bedingt worden. Ueber die beiden ersteren Veränderungen sind ausführliche Berichte vorhanden. Das Ereigniss vom 149. und 20. Dez. 1855 bestand in dem Einsturz des nördlichen Theiles der Scheidewand zwischen den beiden grossen Kratern von 1850. Der dadurch neugebildete Krater, welcher im Anfange nur Steine und Aschen ohne Feuererscheinungen auswarf, befindet sich seit Ende Juni im Eruptionszustande Seine schon im Anfange des Jahres 160 Meter betragende Tiefe ist sich bis jetzt gleich geblieben, da- gegen hat sich der Durchmesser bedeutend durch Einstürze er- weitert und sein Centrum befindet sich in der Mitte des Haupt- kegels, so wie während der Eruptionen in den dreissiger Jahren. Die jetzigen Eruptionen waren für die Beobachtung äusserst günstig, da man während derselben ohne Gefahr vom Kraterrande herab unter einem Winkel von mehr als 70 Grad in die glühende Eruption hinabsehen konnte. Der östliche Krater von 1850, in dessen Grunde man bei Nacht glühende Massen erblickt, ent- wickelt eine ausserordentliche Fumarole, deren Dämpfe bei durchfallendem Sonnenlichte rothgelb erscheinen. | 141 2. Der Aetna befindet sich gegenwärtig und seit seiner letz- ten Eruption im Jahre 1852 fast im Zustande der Ruhe. Auf seinem Gipfel befinden sich drei Krater, von denen der westlichste und grösste von elliplischer Form; st und zwei bedeutende Fumarolen entwickelt. Häufig hört man starkes Gepolter und verspürt schwache Erdstösse, wenn man sich auf dem Gipfel befindet. 3. Der Vulkan von Stromboli, von dem man fast glaubte, dass er sich in einem sehr gleichmässig fortgehenden Eruptions- zustande befände, gibt jetzt gar keine Lavaströme und sehr un- regelmässige Aschen- und Stein-Eruptionen aus zwei Kratern, zu denen man in diesem Jahre näher vordringen konnte als es in früheren Jahren gelungen war. Der eine Krater wirft fast ohne Unterbrechung mit schwachem Getöse Asche und kleine glühende Steine aus, bei Nacht zeigt er einen schwachen Feuer- schein. Der zweite Krater machte während des fast dreitägigen Aufenthalts des Vortragenden auf Stromboli eine einzige aber sehr glänzende Eruption, bestehend in einer Feuersäule von der Höhe des Berges, mit einer Garbe hellglühender Steine, starkem Donner und einer Erderschütterung, die man bis nach St. Vincenzo auf der anderen Seite der Insel verspürte. Ein dritter Krater, und zwar der westlichste, gibt keine Eruptionen, sondern nur eine sehr starke Fumarole, die aber das weitere Vordringen zu den übrigen Kratern verhinderte. Wahrscheinlich ist dieser, seit etwa zehn Jahren geschlossene Krater derselbe, den frühere Be- obachter in Thätigkeit sahen. Herr Professor Dr. Klipstein aus Giessen sprach über das Vorkommen von Quecksilber und Nickel im hessischen Hinter- lande und knüpfte daran: Bemerkungen über die Labradorgesteine dieses Distriktes. Dieselben enthalten Nickel, setzen nicht in die Tiefe nieder, sondern schneiden in der Tiefe von wenigen Klaftern ab. Sie erinnern unwillkürlich an Meteormassen. 112 Ich schliesse diesen Bericht mit der Ueberzeugung, dass die Wiener Versammlung eine der gelungensten war, dass die Ver- anlasser und Leiter derselben den herzlichsten Dank aller Theil- nehmer verdienen und dass, wenn überhaupt irgend etwas zu bedauern ist, es einzig darin gesucht werden kann, dass für den kurzen Zeitraum von sechs Tagen so viel Gelegenheit zum Lernen, zum Sehen und Geniessen gegeben war, dass auch mit der grössten Umsicht nur der geringste Theil davon benutzt werden konnte. Viele werden mit denselben Gefühlen wie ich von Wien geschieden seyn, es der Zukunft aufsparend, alle diese Schätze nochmals und mit grösserer Musse und Ruhe ge- niessen zu können, überzeugf, dass auch der einzelne Gast einer freundlichen Aufnahme sicher seyn werde. Das wissenschaft- liche Streben in Natur- und Heilkunde ist in Wien ein so jugend- frisches und kräftiges, dass auch der in früheren Richtungen Aufgewachsene und Gealterte davon mächtig ergriffen werden und es bedauern muss, um einige Decennien zu früh seine Laufbahn betreten zu haben. Schon am 22. Sept. vermisste man einzelne der Gäste; wir hielten in unserem stillen Theresianum aus bis zum 24. Abends, wo wir, so ziemlich die letzten, die Gastfreundschaft nicht miss- brauchen durften. Prof. Sendtner zog, nochmals über den Sem- mering, nach Triest und Venedig; Prof. Fürnrohr mit Dr. Fri- valdszky nach Pesth, ich aber wendete mich der Heimath zu. Nach einer schnellen Nachtfahrt mit dem Briefkourier leuchteten mir vor Linz die Alpen Oberösterreichs und des Salzkammergutes im Glanze der Morgensonne entgegen, alle überragend der Traun- stein. Ich hatte im letzten und vorletzten Sommer zu glückliche Tage in den benachbarten Alpen bei Reichenhall, Gastein und Heiligenblut verlebt, als dass ich es hätte über das Herz bringen können, so ohne näheren Gruss an ihnen in der Ferne vorüber- zulahren. Eine Versammlung anderer Art in Linz hatte sich nicht so einladend für die Naturforscher ausgesprochen, dass ein längeres Verweilen sachgemäss geschienen hätte, schnell war ich also auf der Eisenbahn nach Ischl, erreichte aber erst in der Dunkelheit Gmunden am See. Es fanden sich Collegen von 143 Wien; die Ueberfahrt nach Ebensee wurde am anderen Morgen nur zur Hälfte bei erträglichem Wetter gemacht, die Stellwagen- fahrt durch das Traunthal liess aber dessen Schönheiten alle geniessen. Ein dreistündiger Aufenthalt in Ischl musste genügen zur Gewinnung eines allgemeinen Ueberblickes. Das eigentliche Badeleben war bereits verstummt; die Ein- richtung der Bäder, Trinkhallen, Kursäle und Gasthäuser, dann die geschmackvollen Villen und die schön gehaltenen Anlagen liessen aber erkennen, dass Ischl schon mehr zu den Luxusbädern gehört und ungeachtet seiner herrlichen Umgebung mir keinen Ersatz für das so liebgewonnene bis jetzt noch so heimliche Reichenhall gewähren könne. Hinsichtlich der gebotenen Kur- mittel übertrifft es selbes in keinem Falle. Zur Fahrt nach Salz- burg war bald ein Lohnkutscher gewonnen, in dessen bedecktem Kasten meine vier norddeutschen Reisegelährten eben so zu- frieden waren, als ich auf meinem freien Kutschersitz. Die Be- steigung des Schafberges, dem wir uns näherten, gab zu leb- haften Discussionen Anlass; die lieben Norddeutschen sahen das Ding für einen gemüthlichen Spaziergang an, ich, der ich doch schon manche und höhere Berge bestiegen, fand die Sache nach zwei vorhergegangenen halben Regentagen und bei auch heute nicht klarem Himmel für ziemlich gewagt, konnte aber eine Dame der Gesellschaft, welche sich brüstete, doch auch schon hohe Berge bestiegen zu haben und zwar in Belgien, nicht irre machen, bis endlich die befragten Führer geradezu erklärten, bei solchem Wetter in dieser Jahreszeit besteige man den Schafberg nicht mehr. In St. Gilgen hatten wir noch den herrlichen Anblick des St. Wolfgangsees, erstiegen zu Fuss den darauffolgenden Berg, konnten mit Musse die verschiedenen Ansichten des Schafberges mit seinen Kuppen, seinen Sennhütten und seinem Wirthshause geniessen, und erreichten Salzburg in tiefer Nacht. Ehe es bergab ging, überraschte mich die grosse Menge von Leucht- käfern im Grase neben der Landstrasse in so später Jahreszeit.*) Der Morgen des folgenden schönen, fast heissen 27. September *) welche auch noch 8 Tage später von Herr Dr. Fürnrohr an derselben Stelle beobachtet wurden, 144 zog mich auf den Kapuzinerberg, um noch für dieses Jahr von meinen lieben Alpen Abschied zu nehmen. Die überall freie Rundsicht liess mich viele meiner alten Bekannten wieder finden. In der Nähe das freundliche Mariaplain, wo ich im vergangenen Juli einen vergnügten Nachmittag verlebt, dann das Tännen- und Werfener-Gebirge, rechts von ihm die nach Gastein führende Schlucht, durch welche ich Anfangs August hinauf gestiegen war, dann der hohe Gösl, den ich von Hallein, von Berchtes- gaden, vom Königssee und dem steineruen Meere aus von vielen Seiten gesehen, die fernere Schönfeldspitze, der kolossale Un- tersberg, die Aussicht auf den Watzmann und Hochkalter ver- deckend, im Vordergrunde die Festung von Salzburg, weiter rechts das vielzackige, von mir in allen Richtungen durchwan- derte Lattengebirge mit der Einbuchiung oberhalb des Alpgar- tens, von dessen trigonometrischem Signale aus ich zum ersten- male den Grossglockner erblickt hatte, unter ihm die Ruine Plain (Salzbüchsel) bei Grossgmain, rechts von ihm eine kleine Kuppe der Reiteralpe, der Wockenstein, neben welchem ich im vorigen Jahre diese Alpe (über den Lauf nach Hirschwies hinauf) be- stiegen hatte, dann die ferneren Loferer-Berge, das nähere Müllnerhörnl, die Risstricht, unter ihr deutlich St. Pankraz, aber sehr unklar Reichenhall, dann in der Ferne das Sonntags- horn und endlich der Hohenstaufen, scharf von der unüberseh- baren niederbayrischen Ebene abgeschnitten. Der Nachmittag war von meinen Reisegefährten zum Besuche des Königssees bestimmt, sie fanden aber in Salzburg so vieler- lei zu sehen, dass sich die Abfahrt verspätete und es mir klar wurde, dass sie nicht vor Einbruch der Nacht über den See zu- rückkommen würden. Wie es ihnen erging, weiss ich nicht; ich bestieg Mittags den Eilwagen, welcher mich direkt heimwärts führte und mir noch bis ganz nahe an Burghausen hin den hohen Genuss gewährte, die näheren oben genannten Berge am Horizonte unscheinbar werden, fast versinken, dagegen die dahinter ver- steckten in ihrer ganzen, von der Soune erleuchteten Pracht hervortreten zu sehen. Auch das weiter westlich gelegene Bayerische Gebirge erhob sich und zuletzt tauchte noch fünf- bis sechsmal der Watzmann, die übergossene Alpe und in einer 145 5 Ausbuchtung des Untersberges eine hohe ferne Kuppe hervor, welche ich anfangs für den Grossglockner hielt, dessen Lage aber mehr auf eine Spitze hinter Gastein und dem Nassfelde ° deutete. Sonderbarerweise wusste keiner der Befragten den Berg zu nennen. Zum Schlusse fand ich noch Burghausen wegen einer Kir- cheneinweihung festlich beleuchtet und fuhr von dort nach so vielen weltlichen Genüssen unter geistlicher Obhut durch das priesterreiche Altötting der Heimath zu. Aus den Gesprächen der Mitreisenden musste ich schliessen, dass auch ich für einen vom Burghausener Feste Kommenden gehalten wurde; ich fand mich aber nicht veranlasst zu sagen, dass ich von der in Linz erst vor wenigen Tagen nicht sehr schmeichelhaft besprochenen Naturforscherversammlung komme. Druckfehler: pg. 144 Zeile 8 statt Gösl lies Göhl. 21 , Ristricht 1. Ristfeicht. ” „ ” Nachträge zu den drei Aufsätzen über den Bären, Wolf wd Luchs. Vom Pfarrer Jäckel. Ursus. Der Bär Oberbayern. In den Rechten der Grafschaft Werdenfels von 1431 ist Jedermann gestattet, am Kramer (Berg bei Garmisch) Bären zu jagen. Niederbayern. O. v. Corvin-Wiersbitzky (Taschenbuch für Jäger und Naturfreunde für 1845) traf im Böhmerwalde, im Her- zogthum Krumau in Böhmen, sowie in den angrenzenden kön. bayerischen Waldungen von Zwiesel, Wolfstein und Rötz die angeblichen 2 Bärenarten, den braunen und rothen, letzterer auch Honigbär genannt, an. Im bayerischen Antheil des Böhmerwaldes ist der Bär seit etwa 20 Jahren völlig ausgerottet, im nahen Böhmen jedoch hat er sich in den Urwäldern des Fürsten von Schwarzenberg bis auf dieses Jahr erhalten. Im heurigen Früh- ling sah der Oberforstmeister von Pannewitz zu Breslau während seiner Anwesenheit in den Krumau’schen Forsten das Gefährt eines Standbären und wurde vermuthet, dass vielleicht auch s 10 . 146 noch ein zweiter vorhanden sei. Der Forst liegt bei Krumau ohnweit Budweis an der böhmisch-bayerischen Grenze in ziem- lich hohem Gebirge. Kurz vor dem Niederschreiben dieser Nach- träge las ich in öffentlichen Blättern, dass der Böhmerwald eine seiner Berühmtheiten, eine Notabilität, von der In Büchern und Journalen schon viel die Rede war, leider*) verloren hat. Am 15. laufenden Novembermonats wurde nämlich im Solnauer Revier der letzte Bär des Böhmerwaldes erschossen. Seit Jahren hatten ihm die Jäger eifrig nachgesetzt. Endlich traf’ auch ihn, den letzten Mohikaner seines Geschlechtes, das tödtende Blei. Er wurde an das Forstamt Krumau geliefert und für das zoologische Museum zu Frauenberg bestimmt, Ausgeweidet wog er 230 Pfund. Oberfranken, Markgraf Georg Friedrich Karl erschoss am 27. Mai 1727 im Bärengraben vor der Stadt Gulmbach die darin befindlichen 2 Bären, von denen der eine schon 32 Jahre lang ernährt worden war, Es waren fichtelgebirgische Bären. Schwaben. Am 5. Juli 1742 wurde auf der Käseralpe der letzte Bär der Oberstdorfer Gegend laut einer Urkunde des dor- tigen Pfarramtes geschossen. Der Sage nach soll es der Bär ge- wesen seyn, welcher am Hause des Kaufmanns Vogler zur Schau aufgehangen wurde (Korrespondenz-Blatt 1853 pg. 161). Dass an besagtem Hause ein Bär angemalt gewesen sei, weiss sich nach eingezogenen Erkundigungen weder der Hauseigenthümer, noch sonst Jemand zu erinnern. Der k. Forstwart ‚Franz Joseph Zeller zu Oberstdorf: theilt mir mit, dass ihm der Forstmeister Johann Anton Lutz zu Burg- berg öfter erzählt, dass im vorigen Jahrhundert vor dem Forst- wart Georg Agerer in Hindelang zwei Gebrüder ‚Bessler, davon der eine Jäger war, in Hinterstein bei Hindelang. gewohnt und die Bären dieser Gegend ausgerottet haben. Einer dieser Brüder ging am Erzberger Hof. durch das Thal hinein, um Haselhühner zu schiessen, als er auf einmal einen sich sonnenden ‚Bären er- *) Dieses ‚‚Leider‘“ ist mein Herzenserguss. Die salvo titulo Herren Industrie- und Kulturmänner werden sich freilich nicht genug wundern können, dass es nach der erstnn Hälfte des 19, Jahrhunderts noch Leute gibt, die es bedauern, dass der Böhmerwald seinen letzten Bären verloren hat, und nicht vielmehr sich freuen, dass jetzt der GCommis-voyageur ruhig seine Strasse ziehen kann. 147 blickte. Da er kleine Schrotte geladen hatte und diese nicht ausziehen konnte, begab er sich in ein anderes Thal, schoss den Schuss hinaus, lud einen stärkeren und begab sich wieder an den Platz zurück, wo er den Bären gesehen, Von einem grossen Stein aus schoss er auf das Thier, das ihn sofort annahm, jedoch noch vor dem Steine verendete. Diesem Bären folgte ein zwei- ter, den der Schütze vorher nicht gesehen. "Bei dessen Heran- nahen riss der Hund, den Bessler mit sich führte, die Leine ab und flüchtete vor dem verfolgenden Bären, war natürlich auch eher zu Hause, als sein Herr. Noch am Abend des. nemlichen Tages gingen die Brüder Bessler an die Stelle, an welcher der eine Bär erschossen wurde, um auch den andern zu erlegen, hörten ihn aber hoch oben am Berge unter fürchterlichem Brüllen die felsige Bergseite durchschreiten. Bessler beklagte noch auf dem Todtenbette, dass er nicht auch gebrüllt hätte, wie der Bär, Canis lupus L. Der Wolf. Oberfranken. Im alten Archive des hiesigen freiherrlich von Grailsheimschen Rittergutes Neuhaus fand ich ülcr die Wölfe folgende Notizen: 1639. Schussgeld von einem Wolfe ein Reichsthaler. 1634 am 1, Juli hat der Wolf einen Hammel und ein Schaf gebissen, dass beide gestochen werden mussten. 1645 am 8. Mai hat der Wolf ein Schaf gebissen. 1654 sind drei Schweine auf einmal durch: „‚das Ungeziffer, den Wolf“, als man solche im Neuhäuser Walde in die Eicheln geschlagen, erwürgt und gefressen worden. 1659 Schussgeld 1 fl. 1670 am 5. Mai ist ein altes Schaf vom Wolf gebissen wor- den und hernach gestorben. 1673 hat der Wolf ein Lamm weggetragen. 1676 haben die Wölfe ein grosses Schwein zerrissen und gefressen. 1682 den 2. Oktober hat der Wolf ein Schaf im Pferch ge- bissen, dass es gestochen werden musste. 1683 Schuss- und 'Fanggeld 1 fl. 12 kr. Die Schafmeister mussten, wie aus ihren Bestallungen hervorgeht, 3 oder 4 Hunde halten, 10* 148 1686 am 23. April wurde ein Schaf vom Wolfe gerissen. 1688 am 22. August hat der Wolf ein Schaf gebissen; ein anderes hat ‚das Ungeziffer“ Nachts aus dem Pferch genommen. 1689 am 3. Januar hat ‚‚das Ungeziffer * ein Schaf bei den Fischgruben (ganz nahe am Orte) zerrissen. Ein liederlicher Schafbursche liess 5 herrschaflliche und ein dem Schäfer ge- höriges Schaf des Nackts auf dem Felde, welche alle von Wöl- fen zerrissen wurden. 1690 den ı1. November ist ein Schaf vom Wolfe gebissen und desshalb gestochen worden. 1691 zwei Schafe ‚,‚so das Unziffer gebissen und dermlich worden“, mussten gestochen werden. Im Februar passte der freiherrlich von Jöbstelsbergsche Jäger zu Röttenbach Nachts nächst an des Hager Höfleinsgarten zu Heppstädt (’%, Stunde von hier) den Wölfen und Füchsen auf. 1692 den 28. Juni hat ‚‚das Ungeziffer‘ einen alten Hammel im Pferch angegriffen. 1700 fanden sich bei Göttelhofen, Kastenamts Neustadt a.A. noch Wölfe. Bei Hemhofen, eine Stunde von hier, hat sich eine Wolfs- grube bis zu Anfang dieses Jahrhunderts erhalten. Auch im Bürgerwalde bei Höchstadt a. A., Distrikts Schafberg, ist noch heutigen Tages eine solche Grube zu sehen, Unterfranken. Gemäss churmainzischer Verordnung, die Ver- tilgung der Wölfe betreffend, waren diese Raubthiere ums Jahr 1679 noch immer häufig in Unterfranken. Ausser den strenge angeordneten Wolfsjagden musste jeder Jäger jährlich wenigstens 2 Wölfe liefern. Der am 10. April bei Schweinfurt gefangene Wolf wurde von dem Fischer Holle zu Bergrheinfeld (Korrespondenzblatt 1852 pg. 157), der 1810 von dem Wildmeister Georg Schmidt zu Burgwallbach geschossene Wolf (ibid. pg. 158) am 23. November erbeutet und 1817 im Juni im Fuldischen ein solcher erlegt. Schwaben. Der königl. Forstwart Franz Joseph Zeller zu Oberstdorf berichtet über Wölfe im Allgäu: „Im Jahre 1812 spürte ich den ersten Wolf, welcher aus dem Jagdbezirke Im- menstadt über die Iller in den von Burgberg wechselte und die- ses viele Winter nach einander, in einzelnen Fällen auch im 149 Sommer wiederholte. Wir gingen ihm allemal nach und stellten Jagden auf ihn an, nahmen aber immer wahr, dass er nur des Nachts durch den Burgberger Jagdbezirk durchgewechselt habe, und bekamen ihn niemals zu Gesicht, Einmal ging ich und Herr Revierförster Lutz von Burgberg aus dem Wolfe nach, welcher ein Reh vom Bauhofberge herunter bis an die Friedhofmauer gejagt hatte. Das Reh wendete hier wieder um, der Wolf aber blieb 200-300 Schritte entfernt auf einer Anhöhe stehen, schaute eine Zeit lang gegen Burgberg herab und kehrte dann auch um. Wir folgten dessen Fährte über das sogenannte Moos, eine Stunde von Burgberg, wo er auf einmal stehen blieb, im rechten Winkel aufwärts ging und nach 80 bis 100 Schritten ein altes Rohrbein von einem gefallenen Stück Vieh einen Fuss tief aus dem Schnee scharrte, worauf er seinen Weg in den Jagdbezirk Wertach fortsetzte. Ein ander Mal fing dieser Wolf auf dem Oybele am Grindten ein Reh und verzehrte dasselbe zur Hälfte, wechselte sodann durch das sogenannte Plattenholz, wo er ein Schmalthier riss, wovon er nach einer Stunde schon wenigsiens ein Drittheil verschlungen hatte. Von da setzte er seinen Weg über das Aueck in das Filzmoos im Jagdbezirk Wertach fort. Später jagte er einmal ein Stück Wild vom Grindten herab, fing es auf der sogenannten Weiteräste, riss demselben zuerst in voller Flucht die Weiche sammt dem Weidsack auf, so dass grosse Ballen Weid herausfielen und zerriss es erst nach 50 bis 60 Schritten vollends. Der Wolf verzehrte einen grossen Theil von diesem Stück Wild und begab sich dann wieder auf den Grindten zu- rück, wobei er unterwegs faustgrosse Ballen Fett auswarf. Spä- ter, um das Jahr 1820, hängten wir einen erschossenen Rehbock am Gyrenkopf an eine Fichte und stellten unter dieser zwei Tellereisen auf. Einige Tage darnach wechselte der Wolf wirk- lich durch unsern Jagdbezirk, jagte ein Reh unten am Gyrenkopf durch, bekam Wind von dem aufgehängten Rehbocke und wen- dete sich sogleich diesem zu, traf aber die frische Fährte des gejagten Rehes, welches weiter oben durchflüchtete, und folgte dieser. Vor einigen und dreissig Jahren übernachtete ich im Tiefenbacher Walde bei einem Hirten, als in der nemlichen Nacht ein Wolf einen zweijährigen Stier zerriss und sich an demselben sättigte. F 150 Im Jahre 1826 oder 1827 ging ich und mein Bruder Anton um Michaeli in den Kotterschwald hinter dem Grindten auf die Pürsche, um einen Hirsch zu schiessen. Als wir nach der Früh- pürsche zusammenkamen, erzählte mein Bruder: von einem Fuchse,, der ihm angelaufen und der so stark gewesen, wie er nie einen gesehen. Wir gingen eine kurze Strecke und ich kam auf eine ganz frische Wolfsfährte. Das Thier machte seinen Weg über den Höllbach, durch die Waldungen in den Stuhlbach, denselben eine grosse Strecke hinauf und zuletzt: gegen Nordost in die Wertacher Waldungen. Dieser Wolf war der letzte, den ich gespürt habe.‘ | Im Jahre 1827 hat der k. Revierförster Eustach Walk in Burgberg als Forstgehilfe zu Immenstadt in der Gegend am Alp- see einen Wolf gefehlt. ‘Walk hatte ihn in einem Bogen be- stätigt und liess durchtreiben. Der Treiber kam dem Wolfe bis auf 10 Schritte nahe; dann erst flüchtete das Raubthier in gros- ser Schussweite an’ dem Schützen vorüber. Dieser Wolf mag mit dem von Zeller gespürten ein und dasselbe Thier gewesen seyn. i In den 80ger Jahren des vorigen Jahrhunderts schoss Xaver Lutz, Jäger in Sulzschneid bei Oberdorf. auf einer Hirschfrüh- pürsche um Michaeli einen sehr starken Wolf, den er für einen grossen Gehirgsfuchs gehalten hatte. Auf einer Waage, auf wel- cher ein damals gebräuchlicher leichter Gentner, der dem Ge- wichte von 82 Pfund bayrisch gleichkam, gewogen werden konnte, war sein Gewicht, da er schwerer war, nicht zu ermitteln. Den Schädel dieses Wolfes sah später Zeller bei Xavers Bruder, dem Jäger Eustach Lutz in Albesried bei Sulzschneid. Anmerkung: Im Korrespondenzblatte 1855 pag 130 Zeile 7 von unten soll es heissen: Buschendorf. Felis !yn& L. Der Luchs. Oberbayern. In Tegernsee. war zu Klosterszeiten. das Schuss- und Fanggeld für einen Luchs 2 fi., später 4 Al. Oberfranken. Bei hiesigem freiherrlich von Crailsheimschen Rittergute Neuhaus war das Schussgeld 1659 nur’ 3 Batzen. Mittelfranken. Vor 17 Jahren wurde ein Luchs in den Wal- dungen bei Gadolzburg auf dem Durchwechsel beobachtet, -Ein 151 Holzsammler wollte sich von den. alten bei Steinbach (zwischen Gadolzburg und Ammerndorf) früher gestandenen Eichen dürre Aeste abhauen. Wie er den Baum mit seinen Blicken überlief, gewahrte er ein Thier, ‚das sich etwa in der Mitte des Baumes auf einem starken Aste der Länge nach, unbeweglich lauschend, gedrückt hatte. Der Schaft der Eiche war nicht im Mindesten schief, sondern gerade. Einen Fuchs vermuthend, eilte.der Mann nach Steinbach, wo er einen Bauern, welcher von den Jagd- pächtern: häufig zu Treibjagden &c. zugezogen wurde, von dieser Seltsamkeit benachrichtigte,, und von da zu den. Jagdpächtern, den Gebrüdern Haffner zu CGadolzburg. Vor deren Eintreffen kam jener Bauer an Ort und Stelle, traf. das Thier noch auf. dem Baume an, schoss darnach und fehlte, worauf dasselbe auf die Erde 'herabsprang und durch eine nahe Hecke brechend in schnellster Flucht davon eilte. Der Schütze. erschrack über den unerwarteten Satz des Thieres dermassen, dass er sein Feuer- gewehr wegwarf. Den hierauf eingetroffenen Jagdpächtern schil- derte er das Thier stärker als einen Fuchs, jedoch von ähnlichor Färbung und mit. lang zugespitzten Ohren. Die. Fährten im Schnee,. von .der Grösse derer eines mittleren Hühnerhundes, waren den Gebrüdern Haffner, durchaus. verlässigen Männern und erfahrenen Jägern, zwar zum ersten Male vorgekommen, sie er- kannten aber dieselben als von denen der einheimischen Jagd- thiere, an welche möglicher Weise hätte gedacht werden können, ganz verschieden und ein beigezogener alter Förster sprach sie bestimmt für Luchsfährten an. Dass es wirklich ein Luchs war, setzten ausser allen Zweifel auch die Haare, welche am. Ge- sträuche der Hecke hängen geblieben waren, durch die er flüch- tig geworden. Schwaben. Der kon. Forstwart Franz‘ Joseph Zeller zu Oberstdorf fing im Algäu (Korrespondenzblatt 1853 .pg. 79). 7 Luchse in Eisen und Fallen: den ersten im December 1820 auf dem Windeck, ober der Aeltersteinwand,. am. Grindten: Forst- reviers..‚Burgberg im 'Tellereisen, den zweiten und. dritten. auf dem nämlichen Platze, einen ebenfalls im Tellereisen, den andern in der Prügelfalle am 22. December 1822 (nicht 1821), den. vier- ten, welcher 42 Pfund wog, am 17. April. 1823 am Siechenkopfe auf dem Grindten im Tellereisen, den: fünften als. Forstwart in 15? Fischen am 7. Januar 1835 am sogenannten Sättele auf dem Ochsenberge bei Obertiefenbach mittelst des Tellereisens, den sechsten am 8. Januar 1835 auf der nämlichen Stelle, wie den vorigen, in demselben Eisen. Der siebente ging Tags darauf auf demselben Platze in das Eisen, welches ihm eine Brante ab- schlug, und entkam. Am 29. Januar spürte er ihn bei Ober- meiselstein, wo er auf der Bolgenach einen Fuchs und in der- selben Nacht einen Rehbock in den Meiselsteiner Hölzern zer- rissen hatte. Zeller richtete noch am nämlichen Tage ein Tel- lereisen zu dem Rehrisse und fand am 30. Januar den gefange- nen Luchs, den er lebend mit nach llause nahm, wo er am dritten Tage verendete. Die Brante war noch nicht geheilt, das Thier bis auf 13 Pfund Schwere abgemagert. Im Jahre 1822 ging Zeller mit seinen zwei Brüdern auf den Grindten, um bei den Eisen nachzusehen, die auf Luchse gelegt waren. Als er gegen die Aeltersteinwand kam, bemerkte er einen Luchs auf dem Bergrücken zwischen dieser Wand und dem Geisersgerneck. Zeller und sein Bruder Anton stellten sich vor, der Bruder Dominikus trieb den Luchs an. Während des Hingehens auf die Wand gewahrten sie, dass ihnen der Luchs immer nachsehe und sich, wenn sie ihm durch die einzeln stehenden Fichten aus den Augen kamen, von der Stelle be- wegte, bis er sie wieder sehen konnte, und dieses so lange, als sie in der Schwandenalpe am Grindten gingen. Während des Treibens kam dem Bruder Zellers ein Luchs, windete ihn aber und kehrte wieder um. Als sie auf die Stelle zurückkamen, wo sie den Luchs zuerst sahen, fanden sie im Schnee frische Fähr- ten von 3 Luchsen, welche sich zerstreuten, sobald das Treiben begann. Ueber die im Jahre 1820 von dem Forstwart Caspar Agerer angeschossene Luchsin (Korrespondenzblatt 1853 pg. 94) kann ich weitere interessante Details mittheilen. Die Luchsin kam mit 3 Jungen auf den Rehruf, sie bekamen aber Wind und Agerer verwundete die Alte mit einem Kugelschuss am Bug. Nach mehrstündigem vergeblichen Suchen sah er in der Galtalpe Schwarzwasser unter einer einzeln stehenden Fichte (Hoftanne) etwas sich bewegen, das er wegen tiefliegenden Nebels nicht erkennen konnte. Durch das Perspektiv gewahrte er endlich die 153 3 jungen mit einander scherzenden Luchse und daneben die Alte liegend und die Schusswunde sich ausleckend. Agerer pürschte sich auf 30 bis 40 Gänge an, leider aber versagte ihm das Steinfeuergewehr, worauf die l,uchse bergabwärts flüchteten, in Nebel und Latschen verschwanden und nicht wieder gesehen oder gespürt wurden In Oberstdorf lebt ein Bauer und Brunnenmacher Namens Franz Schratt, auf den vor etwa 40 Jahren bei dem Holztritten in der Trettach, eine halbe Stunde oberhalb Oberstdorf, ein Luchs zuging. Nicht wissend, in welcher Absicht derselbe so nahe komme, schlug Schratt mit der Grieshacke den Luchs auf den Kopf, dass er in das Wasser fiel, wo er ihn vollends todt- schlug. Er lieferte ihn an den Forstwart Huber in Oberstdorf ab. Der verstorbene Revierförster Schaidnagel zu Immenstadt fing als Forstwart in Gunzesried (1822—1831) einen 60 Pfund schweren Luchs. Zeitungsberichte brachten aus dem Älgäu die Nachricht, dass im December 1855 im Bregenzer Walde ein Luchs geschossen wurde, der die ganze Gebirgskette entlang unter dem Wild- stande seit geraumer Zeit erheblichen Schaden angerichtet hatte. Verbürgen kann ich die Thatsache nicht. Auch wollen Jäger von Thannheim in Tyrol nächst der bayerischen Grenze gleichfalls im vorigen Winter einen Luchs gespürt haben. Neuhaus im November 1856, Bw Kritischer Anzeiger des zoologisch-mineralogischen Vereines in Regensburg, Oryktognosie und Geognosie von Joh. Leunis, Dr: und Prof. &c. &c. am Josephinum in Hildesheim. 2. sehr verbes- serte und mit der etymologischen Erklärung der Namen ver- mehrte Auflage Mit 431 in den Text eingedruckten Abbil- dungen. Hannover 1856. gr. 8. S, XX u. 323. Hahn’sche Hofbuchhandlung. Gleich der in diesen Blättern (9. Jahrgang, 1855. Nr. 4 und 10. Jahrgang, 1856. Nr. 1.) von uns angezeigten.4. u..2. Auflage Vf's. „Zoologie“, in seiner ‚„„Gesammt-Schulnaturgeschichte‘‘, finden wir uns. abermals veranlasst, auch von dem. 3. Theile dieser Schulnaturgeschichte: ,‚der Oryktognosie und. Geognosie ‘“ die 2. Auflage unseren sehr verehrten Vereinsmitgliedern und Lesern anzuzeigen,: und zwar mit gleichem Vergnügen‘, da sich: diese bedeutend verbesserte. Auflage besonders durch .Beigabe vieler nener Abbildungen von Krystallen und Leitmuscheln, Gebirgs- durchschnitten, der etymologischen Erklärung der Namen und der Nutzanwendung der Mineralien vor der ersten auszeichnet. Vf’s. historisch-literarische Bemerkuugen und sein alphabetisches Verzeichniss der vorzüglichsten mineralogischen Schriftsteller, sind eine angenehme Zugabe des Werkes, mit Ausnahme einiger hierselbst vorgefundenen Personalunrichtigkeiteu und der Nicht- erwähnung ein und des anderen tüchtigen Fachmannes Die Be- arbeitung des geognostischen wie mineralogischen Theiles aber lässt sowohl vom streng kritischen Standpunkte, wie von jenem des Lehrenden, fast nichts zu wünschen übrig und dient gewiss zur Erleichterung und Versüssung des als trocken und nicht unterhaltend verschrieenen Studiums der Mineralogie, gegenüber ihrem Schwesterpaare, der Botanik und Zoologie. Ein umfang- reiches, trefflich geordnetes, alphabetisches Register erhöht über- 155 dies den praktischen Werth des Buches, für dessen Druck, Aus- stattung und beigegebene Holzschnitte die rühmlichst bekannte Verlagshandlung bei gering gestelltem Preise auf die uneigen- nützigste Weise das ihrige beigetragen hat. Dr. Besnard, Ueber folgendes Buch kam uns schon vor einigen Monaten ein Bericht aus bayerischer Feder zu, den zu veröffentlichen wir Anstand nahmen. Der einfache Nachdruck einer Recension aus der Entomologischen Zeitung von 1856 pg. 312 von (. A. Dohrn kann uns wohl keine Unannehmlichkeiten zuziehen. Wir glauben dieselbe unseren Lesern nicht vorenthalten zu dürfen. Hätte Herr Dohrn das spätere Buch desselben Verfassers: „Die Naturforscher diess- und jenseits der Oceane‘‘ gesehen, er würde weniger scharf, mehr bedauernd aufgetreten seyn. Die Mysterien der Insektenwelt. Ein geheimer Schlüssel für Sammler aller Insekten- Ordnungen und Stände, behufs des Fangs, des Aufenthaltsorts, der Wohnung, Tag- und Jahreszeit u. s. w., oder aufoptische Darstellung des Insek- tenstaats in seinem Zusammenhange zum Bestehen des Na- turhaushaltes überhaupt und insbesondere in seinem Einflusse auf. die .phanerogamische und .cryptogamische. Pflanzenbe- völkerung Europas. Zum ersten Male nach fünf und zwan- zigjährigen eigenen Erfahrungen zusammengestellt und her- ausgegeben durch Prof. Dr. Johannes Gistel. Kempten. Druck und Verlag von Tobias Dannheimer. 1856. Dieser lange und geschmackvolle Titel wird jeden, einiger- massen in der Titel-Physiognomik geübten Leser an die „‚ Reva- lenta Arabica“, ‚Eau de Lob“, ‚‚Morrison’s Pills“ und dergleichen Wundermixturen erinnert haben. In der That, Wunderbares ist viel in dem Buche, wenn auch gerade nicht das, was etwa man- cher darin suchen möchte, oder gar das, was der Autor ver- heisst. Die Vorrede liesse ich gerne ganz und gar abdrucken — 156 aber acht Quartseiten — nein, das wäre doch nicht zu verant- worten, und ich muss mich nolens volens mit einigen wenigen Kraftstellen begnügen. Sie beginnt mit folgendem unvır daıde Hew: „Die Zeiten der Finsterniss sind vorüber! Der Morgengott versammelt die Menschen der ganzen vielgestaltigen Erde mit ihrem himmelgebornen Drange nach Licht, um seinen Sonnen- wagen, und stillt die unruhige Begehrlichkeit des Gemüths. Die Zeiten der Finsterniss sind vorüber!“ Gut gebrüllt, Löwe-Gistel! Wahrlich, es ist eine Freude, dies Licht-Orakel von einem Manne verkündigen zu hören, der fünf Seiten später seinen welthistorischen Beruf in folgender bescheidener Weise auf den Scheffel stellt. „Ja, mächtig einzugreifen in die Riesenspeichen des grossen Fortschrittwagens ist auch die Aufgabe des Aufzeichners dieser Zeilen, des Verfassers des Buchs, welcher der modernen Ansicht ist, dass das praktisch Nützliche zu fördern die Hauptaufgabe des Naturforschers sein müsse. Ferne aller müssiger Speculation und unfruchtbarer Hypothesenjagd ist das Experiment sein Beruf und sein Geschäft; gerne verzichtet er auf den mysteriösen Nimbus gegenüber den Laien; er will in ein ganz anderes Ver- hältniss zum grösseren Publikum tr«ten und sein Freund und Wohlthäter werden. Ueberlassend Hypothesenhatze, Sophismen- fang und unfruchibares Treiben sogenannter Gelehrter und Gross- titelführer der alten Schule, deren Hochtrabenheit zum Ge- genstand des Spottes geworden, sucht er nur, einst unter den Männern genannt zu werden, deren Bemühungen von dem wich- tigsten Erfolge für die ganze Menschheit geworden sind. Noch immer hängt er der Eigenschaft an, ganz für seine Wissenschaft zu leben. Vermögen und Leben wagt er für sein Lieblingsfach, sowie er alle seine Kräfte und Zeit darauf verwendet, um sieg- reich fortzuschreiten zur Vollendung. “ Viel Selbstgefühl und kühner Muth, bei Gott! Doch das war zu erwarten. — Stolz will ich Den Spanier. 157 Schäme Dich, Deutschland, und Du, durchlauchtigster deutscher Bund, und Du, königliche Bavaria, als engeres Vaterland dieses „mächtigen Eingreifers in die Riesenspeichen‘‘, dass Ihr solchen Mann bisher so schimpflich unbeachtet gelassen habt! Zwar hat man mir wirklich in München weiss machen wollen — angeblich aus authentischen Quellen — der Dr. Johann Gistl, der sich ge- legentlich auch G. Tilesius, neuerlich wiederum Gistel nenne, stehe im schwarzen Register der Münchener Polizei; ungeachtet seiner hyperloyaien erbärmlichen Speichelleckereien annis 1848 sqq., ungeachtet seiner Sekretärschaft des im Februar 1849 ge- stifteten Münchener Vereins für Naturkunde, „unägr Allerhöch- stem Schutze zur Anregung tieferer Naturstudien und höherer göttlicher Erkenntniss‘ gegründet , dessen zu errichtende Zeit- schrift nichts geringeres enthalten sollte, als ‚‚das Neueste, Wichtigste und Interessanteste aus dem Gebiete der Naturwissen- schaft, geistiger und sittlicher Gultur, Land- und Forstwirthschaft, Länder- und Völkerkunde, Erfindungen und Entdeckungen u. s. w.“*), ungeachtet vieler in seinen Operibus omnibus möglichst vorstechend angebrachten Anspielungen auf seine persönlichen, nahen Beziehungen zu den höchsten Kategorien staatlicher Rang- ordnung, auf seine Intimität mit Naturforschern wie Schrank, Oken, Graf Jenison, Prinz Canino, ja ungeachtet seiner heroischen Vertheilung von Ehrendiplomen jenes embryonisch in Spiritus verbliebenen Münchener Vereins an alle Kalenderheilige und Mitglieder des Gothaer Almanachs**) halte ihn obengedachte *) Ohne eine Ahnung von der Identität des Herrn „Sekretärs G. Tilesius‘ mit dem Herrn J. Gistl zu haben, hatte ich damals in der entomol. Zeitung 1849 Seite 126 die Anzeige des todigebornen Vereins (dessen Statuten man lesen muss, um die Naivetät zu bewundern, mit welcher der ‚‚beständige Sekretär‘ sich sein Honorar ante omnia stipulirt hat), mit einer gelegentlichen Erwähnung des liederlich compilirten Gistl’schen Lexicons lebender Entomologen ausgeziert, **) Dem entomol. Vereine hatte Herr G. unter andern die son- derbare Ehre zugedacht, einen dieser Wische an die Königin von Spanien zu spediren, vielleicht in bescheidener Erwar- tung des Ordens vom goldenen Fliess als Aequivalents, 158 Münchener Polizei (wohl mit billiger Rücksicht‘ auf seine‘ An- stellung an den Riesenspeichen des grossen Fortschrittwagens) für einen ‚‚so interessanten Mann, dass''sie sein Thun und Trei- ben immer gern im Auge behalte. “ Diesen schnöden Undank der Mitwelt — offenbar doch nur des Infinitesimaltheils derselben, welcher. zufällig dıe verläum- derischen Personal-Acten dieses verkannten altbayrischen Ari- stoteles kennt — vergilt der hartgeprüfte Dulder nun mit dieser Liebesgabe seines neuesten Werkes. Er nennt es einen ‚‚ge- heimen Schlüssel“: diese Bezeichnung hat an sich etwas Komi- sches, da man zunächst an ‚„geheimes Gemach“ denken könnte; indess gibt es des unwillkürlich Komischen in dem Buche noch Vieles. Eine kurze Aufzählung des Inhaltes wird . hoffentlich genügen, um darzuthun, dass ‚‚der Insectenstaat in seınem Zu- sammenhange zum Bestehen des Naturhaushalts‘ jetzt zum Ersten- mal vor das Messer eines richtigen Anatomen gerathen ist. Es wäre unchristlich , durch dies urwaldartige Gestrüpp von Arroganz, Ignoranz und prahlender Pseudogelahrtheit den Leser Schritt für Schritt schleppen zu wollen. Man könnte die Frage aufwerfen: wie ist es möglich, dass bei der nicht abzuleugnenden Schwierigkeit, in Deutschland einen zahlemden Verleger für entomologische Werke zu finden, Herr Gistl dennoch einen solchen in Herrn Dannheimer gefunden hat? Darauf lässt sich erwiedern: Vermuthlich sind die Ähtecedentien des Autors dem Verleger gar nicht oder nur theilweise bekannt, so wie er auch schwerlich den Gefrierpunkt kennt, ‚unter wel- chen die wissenschaftlichen Leistungen desselben in den Augen der Sachverständigen gesunken sind. Man muss also nothwendig glauben, dass die laienhafte Unkenntniss des Verlegers in der Sache selbst, dass der prahlerische, lügenhafte Titel, der nicht im Entferntesten erfüllt, was er verspricht, (da zehnmal mehr Fundörter, Erscheinungszeiten und speciell brauchbare Nach- weise zum Insektenfange gedruckt existiren, als dieser „geheime Schlüssel‘ enthält), dass endlich der Nothdrang des Autors, obsolete Notizen und verjährte Collectaneen ohne weitere Revi- sion und Ueberarbeitung zu Gelde zu machen, die Hauptfactoren 159 bei diesem eiligen Schmierwerk gewesen sind. Die. masslose Vebereilung bei der Abfassung ergiebt sich aus der merkwürdi- gen, auf die verschiedensten Perioden der Entstehung deutenden Inconsequenz bei Rechischreibung ‘der Eigennamen, und die Liederlichkeit der Correctur übersteigt alle Begriffe GC. A Dohrn. Die Naturforscher diess- und jenseits der Oceane, Reise- und CGorrespondenz-Handbuch für Geologen, Geogno- sten und Mineralogen, Botaniker, Zoologen ganz besonders, Entomologen, Anatomen, rationelle Aerzte, Astronomen, Phy- siker, Chemiker und Pharmazeuten. Unter Mitwirkung von dreiundsechzig Naturforschern redigirt durch Johan- nes Gistel, Doctor der Philosophie und der freien Künste Magister, der Medizin Baccalaureus, w. ö. Lehrer der Natur- geschichte und Geographie, der k..preuss. grossen goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft Inhaber, Museal-Gon- servator,: Mitglied der Reunion deutscher Naturforscher und ‚Aerzte und zweiundvierzig anderer, Straubing 1856. Motto: Glück auf, Glück auf, Glück auf! Zu Sternen führt, durch Nacht der Lauf! „Dieser Index der geistigen und zum Theil materiellen Factoren der Universal-Naturwissenschaft der Gegenwart soll nichts anderes, als was sein Titel angibt, bezwecken.“ Von 332 Seiten enthalten aber die ersten 122 einen Galimathias, von dem man nicht weiss, ob er im Rausche, in einem Anfalle von Gei- stesverwirrung oder in der Absicht zusammengestoppelt wurde, zu sehen, wie viel sich das deutsche Publikum geduldig bieten lasse. — Nachdem Gistl auf seine „mühseligkeitsvolle * Arbeit „die lebenden Entomologen“ und ‚Lexicon der Entomol. Welt“, „welche selbst von Latreille belobt worden“ verweist und be- dauert, dass durch selbe nicht auch ein Botaniker veranlasst wurde, den Pfianzensammlern einen ähnlichen ‚‚übernothwendigen Dienst zuerzeugen‘“, bringt er ein langes Verzeichniss von 160 Männern, die mit ihm zu vorliegendem Index zusammen- wirkten. Viele derselben werden sich für diese Ehre bedanken, mehrere können das nicht mehr, denn sie sind seit vielen Jahren todt, wie z. B. Graf Jenison, Medizinal-Rath Fröhlich, Professor Kunze u. s. w. „Schliesslich ‘“ macht „der Zusammensteller“ auf 15 Werke „seiner Feder‘ aufmerksam, welche alle so eben erschienen sind, von denen ich nur erwähne: System der deut- schen Katarakten. — Die Menschheit und die Noth. — Philoso- phia Zoologiae. Opus magnum, und schliesst zum Ueberfluss mit den Worten: ‚Möge die Laune in nachfolgenden, sämmtlich aus der Luft gegriffenen Blättern, aus dem Allerweltscarto- foglio eines Gosmopoliten, ein Album erheiternder Lectüre seyn.‘ Geschrieben im Aprilmonat. Jedenfalls sind der Verleger und die Käufer in den April geschickt. Von pg. 1 bis 31 kommt wirres Gefasel über Naturforscher- versammlungen und die französische Academie, diess springt aber von pg. 32 bis 120 in den vollkommensten Unsinn über. Das Verzeichniss selbst enthält eine grosse Menge zum Theil falsch geschriebener, zum Theil an falsche Wohnorte versetzter, zum Theil längst verstorbener Männer und zum Theile auch solcher, die sich höchlich verwundern werden, sich unter die Zahl der Naturforscher versetzt zu sehen; manche andere zum Theil be- rühmte Männer, z.B. die HH. Professoren Liebig, Andr. Wagner, Martius und Sendiner in München, die Herr Gistl nur zu gut kennt, werden sich unter diesen Umständen zu trösten wissen, von ihm der ewigen Vergessenheit übergeben zu seyn. HS. Korrefpondenz-BDlatt des zu ologisch-mineralogischen Vereines ın Regensburg. Nrclt, 10. Jahrgang. 1856. Die zitzenförmigen Anhängsel an der Vulva unserer beiden einheimischen Rhinolophus - Arten. Von Pfarrer A. J. Jäckel. Bekanntlich haben unsere beiden Hufeisennasen (Ahinolo- ;;hus ferrum equinum Daub. und Ah. hippocrepis Herm,) im erwachsenen Zustande dicht über den weiblichen Genitalien zwei ziemlich lange, platt cylindrische, zitzenförmige Anhängsel oder Läppchen, welche bei jungen Weibchen sehr klein sind, nach Wagner auch bei mehreren ausländischen Gatiungsverwandten (Rhinolophus nobilis, speoris, luctus und affinis) gefunden wur- den, und wahrscheinlich allen ächten Kammnasen, Europäern und Exoten, eigenthümlich sind. Diese Organe sind sehr verschieden gedeulet worden. Die Einen (Geoffroy &c.) erklärten sie für ein zweites Paar Säuge- warzen, welcher Deutung schon Kuhl widersprochen hat, die Andern (Temminck &c.) für Organe, aus denen eine fettige stinkende Feuchtigkeit abgesondert werde,*) wieder Andere (Gemminger und Fahrer) für Haftorgane, die zur Begattung dienen. Dr. J. A. Wagner**) fand an 2 Weingeist-Exemplaren von Rhinolophus ferrum equinum, wo freilich diese Anhängsel et- *) Dass diess nicht der Fall ist, kann auch daraus ersehen werden, dass man nie ein Weibchen findet, an welchem das schöne, seidenweiche Pelzchen in der Umgebung der Anhängsel von einer fettigen Substanz verunreinigt wäre. **) Supplem. zu Schrebers Säugethiere Bd. I. pg. 417. 11 162 was eingeschrumpft seyn mochten, dass sie sich, mittelbar mit einander vereinigt, an dem Bande, welches sich über die Scham- beine spannt, ansetzen, ohne mit einer Drüse in Verbindung zu stehen, so dass sie wenigstens nicht die Funktion von Saug- warzen, welche Milch gäben, haben können. Nach den Doctoren Gemminger und Fahrer*) stellt die mikroskopische Untersuchung des Organes dasselbe als ein derbhäutiges, stark in Querfalten gelegtes und sehr gefässreiches, dazwischen mit glatten Muskel- fasern versehenes Gebilde dar, welches durch diese Organisation jedenfalls einer Erektion fähig sei, somit die Funktion eines Haftorganes ausser Zweifel setze. Ein Haftorgan ist es sicherlich, nur nicht behufs der Be- gattung. Eine aufmerksame Beachtung und Würdigung der Eigen- thümlichkeiten, durch welche sich die Kammnasen von den Glatt- nasen (Gymnorhina) unterscheiden, dürfte uns den Zweck der Läppchen erklären. Die Gymnorhinen tragen den Schwanz nie anders, als taschenförmig gegen den Bauch hereingeschlagen, sowohl wenn sie sich, wie gewöhnlich in der Ruhe, kopfabwärts mit den Füssen, als auch besonders dann, wenn sie sich wäh- rend der Geburtsarbeit den Kopf nach oben mit den Daumen aufhängen und das eine oder die zwei Neugebornen, damit diese nicht auf die Erde fallen, in die taschen- oder sackförmig unter- gehaltene Schwanzklappe gleiten lassen. Unsere einheimischen Phyliorinen dagegen schlagen jederzeit ihren verhältnissmässig kurzen Schwanz zwischen den beiden sehr enge an einander gehaltenen Füssen auf die Rückenseite zurück. Die Rhinolophen werden demnach viel hilfloser geboren, als die Gymnorhinen, indem die Jungen der Ersteren der sie vor dem Herabfallen sichernden Tasche entbehren. Hiezu kommt noch eine, die Kammnasen von den wahren Vespertilionen auszeichnende grosse Beweglichkeit, in welcher sie, ausser im Schlafe, selten ruhig hängen, sich rasch bald links bald rechts drehen, schütteln, ——. %, Fauna boica &c. Bd. I. Lieferung III. Ahinolophus hippo- crepis. Anmerkung unter dem Texte, 163 kratzen und putzen,*) abermals eine Eigenthümlichkeit der Le- bensweise dieser Thiere, welche ihre Jungen wenigstens in der ersten Zeit ihres Lebens, bis sie sich an ihre Mütter fest anzu- klammern gelernt haben, mit Herabfallen von denselben bedroht. Demnach bin ich der Ueberzeugung. dass die in Rede steh- enden Läppchen Haftorgane für die Jungen sind, an denen sie sich mit dem Munde ansaugen, um nicht auf die Erde zu fallen. An der Vulva stehen sie, damit die unbeholfenen Neugebornen sie alsbald nach der Geburt finden können, Bis diess geschehen, werden die Mütter allerdings ihre Jungen noch anderweitig vor dem Abfallen schützen müssen. Mit dem Schwanze aber ist diess keinesfalls möglich, sondern geschieht meiner Vermuthung nach mit dem breiten Plagiopatagium, in welches sich die Rhinolophen, gleichfalls abweichend von allen Gymnorhinen, mantelartig so einhüllen können, dass von der ganzen Bauchseite nur theilweise das Köpfchen unverhüllt bleibt. Diese meine Ansicht dürfte durchaus plausibel und weit an- nehmbarer erscheinen, als alle bisher bekannt gewordenen Er- klärungsversuche. Ich habe allerdings noch keine Hufeisennase im Akte des Gebärens beobachtet und wird das auch von einem anderen Forscher noch nicht geschehen seyn; ich glaube aber zuversichtlich, dass dessfallsige Beobachtungen zu Gunsten mei- ner Ansicht eutscheiden werden. Wie die Anhängsel in geile Erektion versetzt werden und zum Coitus dienen sollen, bin ich nicht im Stande, mir zu er- klären. Wenn zur Zeit des Säugens an diesen Organen ein Turgor beobachtet wird, so kommt das daher, dass die Jungen, um sich festzuhalten, sich an den Läppchen ansaugen müssen, wodurch dieselben nothwendig anschwellen. Auch der Umstand, dass die Weibchen, welche noch nicht Mütter geworden sind, sehr kleine, die älteren und alten Weibchen ziemlich lange Läppchen haben, wird leicht zu erklären seyn, wenn man el- wägt, dass die eröfterten Organe durch das viele Saugen, gleich *) Sie sind von Parasiten sehr geplagt. Auf 2 kleinen Hufeisen- nasen fand ich je auf einem Exemplare % auch 6 Ixoden und mehrere Nykteribien, auf einer grossen Hufelsennase am Kopfe einen Zecken von der Grösse eines Hundszecken. 11* 264 den Mammen an den Brüsten des menschlichen Weibes, lang gezogen werden, und nachdem die Jungen des mütterlichen Schutzes en{rathen können und abgewöhnt sind, schlaff herab- hängen. a. Nach Herrn Professor Dr. Kolenati saugen unsere Phyllo- rhinen auch an anderen Thieren, wo sie können, Blut, und sind z. B. die nicht seltenen Pockennarben auf dem Patagium der Fespertilio murinus L. zum Theil nichts anderes, als verheilte Saugflecke der Rhinolophus hippocrepis.*) Kolenati spricht sich in. brieflichen Mittheilungen an mich, übereinstimmend mit Wag- nes, semmingers und meinen Untersuchungen, gleichfalls dahin aus, dass in den Anhängseln Milchdrüsen nicht da sind, wohl aber hat er in ihnen Lymphdrüsen, durchbohrt: von Ausführungs- gängen, gefunden. Das Alles spricht, im Zusammenhalt mit Gem- mingers und Fahrers Untersuchungen, wiederum für meine An- sicht. Es liegt also ohnehin in der Natur der jungen Rhınolophen, sich anzusaugen; damit sie aber nicht dıe Blutsauger und resp. Mörder ihrer eigenen Aeltern werden, sind die Anhängsel derb- häutig und sondern ihre Drüsen nur Lymphe ab. Möchten. sich gelehrte Forscher die besprochenen Organe von diesem Gesichtspunkte aus ansehen und selbe darauf hin einer erneuerten Untersuchung unterwerfen. Neuhaus am 2. Dezember 1856. *) Allgemeine deutsche naturhisiorische Zeitung, Isis, 1856. II. Bd. Nr. 5. Europas Chiroptera von Dr. F. A. Kolenati 161 fl.: Fesp. murinus und Zunft Phyllorhina — Lotos, Zeitschrift für Naturwissenschaften. Jahrgang I S. 4. = Verhandlungen der k. böhmischen Gesellschaft der Wissen- schaften 1848. 9. März. - 165 | ßetizen über die Perlenfischerei und Perlenzucht im Perlenbache bei Falkenstein. Von Apotheker v. Baumgarten. Einer Aufforderung im Korrespondenzblatte des zoologisch- mineralogischen Vereines in Regensburg zur Folge, dass näm- lich jene Mitglieder des Vereines, welche in der Nähe von Perl- bächen wohnen, sich die Beobachtung der Perlmuschel (Unio margaritifera, Mya margaritifera) angelegen sein lassen möch- ten, habe ich mir schon längst vorgenommen, einige Erfahrungen über das Vorkommen dieser Muschel und deren Pflege in unse- rem Bache zu sammeln, um damit im Zusammenhalt mit ander- weitigen Beobachtungen der Perlenzucht nutzbar werden zu können. Eine neue Gelegenheit hiezu gab mir die unlängst stattge- habte Perlfischerei in jenem Bache, und ich will nun, indem ich letztere einer Kritik unlerwerfe, in Foigendem meine Beobach- tungen in Beziehung auf die Beschaffenheit des Baches und das Vorkommen der Perlmuscheln in demselben niederlegen. Unser Perlbach entspringt anderthalb Stunden östlich von Falkenstein oberhalb dem Dorfe Reichersdorf, lauft in vielen weiten Windungen bis zur Adelmühle, unterhalb welcher er sich mit dem Geisbache, der bis zu einer halben Stunde aufwärts Muscheln führt, vereinigt, und von da aus in starken Krümmun- gen nördlich unterhalb Falkenstein vorüber nach dem Dorfe Au zur Löffelmühle, um von da gegen Walderbach hinaus durch das Regenthal in den Regen sich zu ergiessen. Es lauft dieser Bach sonach von seinem Ursprunge an über Granitsand und Thonlagen, ohne je auf ein Kalklager zu stossen. Sein Bett ist nicht sehr breit, desto höher sind aber seine Ufer, welche meist dicht mit Erlen bewachsen sind. 166 Das Perlenfischen wurde von der Löffelmühle aus angefangen, und von zwei Perlenfischern auf die Weise ausgeführt, dass dieselben aufwärts watend, einen geflochtenen Korb nach sich ziehend, die gesammelten Muscheln in denselben warfen, und wenn sie eine hinlängliche Anzahl derselben aufgefunden hatten, dieselben an das Ufer schütteten, wo sie zur Stelle sogleich mit einem eisernen breiten Hebelhacken geöffnet, und an der- selben Stelle auf einander wieder in den Fluss geworfen wurden. Das Oeffnen der Muschelschalen geschah gegenüber dem Schlosse, und wurde bei allen Muscheln, ohne Rücksicht auf ihr Alter und ihre Entwicklung ausgeführt, auch wurde hiebei jede sich zeigende Perle oder Perlenansatz aus dem Mantel des Thieres gezogen. Dass diess Verfahren jedoch der Perlenzucht in keiner Weise förderlich ist, unterliegt keinem Zweifel, wenn man bedenkt, wie dabei auch die ganz jungen Muscheln, von welchen. doch nur in den seltensien Fällen eine Perle zu hoffen ist, .dem ge- waltsamen Oeffnen mit dem eisernen Hebel unterworfen werden, dann alle untersuchten Muscheln ohne weiteres auf eine Stelle in den Bach zasammen geworfen werden, um es ihnen selbst zu überlassen sich zu vertheilen, und wie ohne Rücksicht, ob die im Mantel sich zeigende Perle entwickelt ist oder nicht, dieselbe herausgenommen wird. Die Vermeidung dieses ganzen Verfahrens ist aber für das Gedeihen der Perlenzucht von grösster Wichtigkeit, indem es bei der grossen Kraft, mit welcher die Muschel ihren Schliess- muskel beim Eindringen des Hebelhackens zusammenzieht, sehr leicht geschieht, dass man diesen Muskel zerreisst, oder doch bei jungen Schaalen dieselben zersprengt; indem es ferner sehr darauf ankommt, die Muscheln im Flusse möglichst gleichmässig zu vertheilen, was aber auf besagte Weise nicht geschieht, da die Perlenmuschel sich am liebsten auf der Stelle festsetzt, und nicht freiwillig gerne sich fortbewegt, und indem dabei auf das allerwichtigste Moment für die _Perlenzucht, nämlich die natur- gemässe Entwicklung der Perlen gar keine Rücksicht genom- men ist, 5 Diess letztere ist aber von der allergrössten Wichtigkeit für die Erzielung einer reichen Perlenzucht, und ein Perlenfischer, | 167 der nicht ein so gutes Auge besitzt, dass er bei einer sehr ge- ringen Eröffnung der Schaale schon zu erkennen vermag, ob die im: Mantel steckende Perle eine rothe noch nicht entwickelte unreife, oder eine ausgebildete, oder endlich eine überreife oder ganz werthlose braune ist, kann, statt nützlich zu sein, nur Schaden bringen. Das Entwicklungsstadium, oder selbst die qualitative Be- schaffenheit einer Perle schon im Mantel zu erkennen, ist bei nur einiger Uebung einem guten Auge leicht, da ein solches durch die sehr dünne Umkleidung des fast durchsichtigen Man- telrandes, in welchem die Perlen eingeschlossen sind, immer erkennen kann, ob dieselben klein und röthlich, sokin noch un- entwickelte oder unreife, oder hell bis weiss von Farbe, sohin entwickelte oder reife, oder endlich braun und meist ziemlich gross, sohin überreife oder ganz werthlose sind. Die letzte Sorte ist gewöhnlich ziemlich gross und gar leicht zu erkennen, und muss jedenfalls genommen werden, die zweite oder reife Sorte ist eben so leicht zu erkennen, da die weisse Perle auch durch ihren schleimighäutigen Ueberzug hindurch wegen ihres Glanzes schon zu erkennen ist, und die erste kleine rothe unreife Sorte ist zwar möglicher Weise mit der braunen zu verwechseln, doch aber wegen ihrer nicht sehr regelmässigen spährischen Gestalt und unbeträchtlichen Grösse auch von dieser zu unterscheiden, und man wird in zweifelhaften Fällen stets .am besten thun, der Muschel die Perle bis zur späteren Ent- wicklung und Beobachtung zu lassen, da diess mit einem Nach- theile für das Thier niemals verbunden sein kann. In sehr seltenen Fällen nur wurde wegen gar zu unbedeu- tender Grösse des Perlenansatzes die Perle dem Thiere gelassen, und dasselbe unter den übrigen Muscheln wieder in den Bach zurückgeworfen. Doch auch diess ist ganz unpraktisch, und würde es noch viel mehr sein, wollte man bei noch grösserer Umsicht und Schonung für jede noch unentwickelte Perle eben so verfahren; im Gegentheile müsste es für die Ertragsfähigkeit eines Perlbaches vom allergrössten Nutzen sich bewähren, beim Durchfischen eines solchen alle jene Muscheln, die unreife Perlen enthalten, zu sammeln, um sie in einer der Aufsicht günstigen Stelle des Baches einzusetzen, und zwar aus den beiden Grün- 168 den, weil ein angemessener Schutz gegen Frevel hiedurch er- möglicht wird, und im andern Falle diese auf halbem Wege der Ausbildung stehenden Perlen bis zur nächsten allgemeinen Fischung des Baches, die jedenfalls in einer Zwischenzeit von wenigstens 6 Jahren nicht stattfinden darf,‘ überreif und fleckig oder ganz werthlos werden müssten. Auf solche Weise isolirte fruchtbare Muschelbänke würde man schon in 2 bis 3 Jahren wieder fischen und auf die Ent- wicklung ihrer Perlen prüfen müssen, wobei dann jene Muscheln, bei welchen sich die Perlen unterdessen zur schönen Reife ent- wickelt haben werden, nach Hinwegnahme ihrer Perle wieder ausserhalb des Perlen tragenden Rayons versetzt werden könn- ten, um dagegen die bei der allgemeinen Fischerei wieder auf- gefundenen halbreiftragenden einzusetzen, und so fort. Auf diese Weise würde der Ertrag an Perlen gewiss ein bei weitem ergiebigerer werden müssen, als diess bisher, bei der Methode, die halbtragenden Muscheln zugleich mit den perlenleeren in das Wasser zurückzugeben, um sie dann nach sechs Jahren ge- wiss überreif und entwerthet wieder zu finden, der Fall sein konnte. Wie schon gesagt, ist aber die Aufstellung eines erfahrenen und fleissigen Perlfischers, der zugleich die Beaufsichtigung und den Schutz des ganzen Baches besorgt, unerlässlich, indem es der Rücksichten zu viele gibt, die beobachtet werden müssen, wenn die Muscheln gedeihen sollen, da dieselben insbesondere . auch dem Frevel und der Vernichtung durch Menschenhände ausgesetzt sind. So kann man an unserem Bache leider häufig die Erfahrung machen, dass derselbe an langen Stellen beinahe keine einzige Muschel mehr finden lässt, indem sie früher wegen mangelnder Aufsicht von den Bewohnern der dem Bache nahe gelegenen Ortschaften zu Tausenden herausgefischt wurden, um sie wegen der Perlen zu zerschlagen, oder mit den Thieren die Schweine zu füttern, und man findet jetzt noch an manchen Stellen hinter dichten Hecken nahe beim Bache grosse Haufen solcher gestohlener und aufgeschlagener Muschelschaalen. Ein weiterer Umstand, welcher für die Perlenzucht von grossem Schaden, und für die Handhabung des Schutzes von der störendsten Unbequemlichkeit ist, ist das dichte Bewachsensein der Bachufer mit Erlenstauden. Je sonniger und freier das Wasser ist, desto besser befinden sich die Muscheln darin, und es wurden bei unserer Fischerei die schönsten Perlen gerade an jenen Stellen gefunden, die eine freie‘ sonnige Lage hatten, so wie überhaupt als ausgemacht gelten darf, dass da, wo die Muscheln sehr dicht liegen, wenig Perlen zu hoffen sind, wäh- rend an Stellen, wo dieselben mehr vertheilt vorkommen, sie auch mehr Perlen tragen, und es ist desshalb von grösster Wich- tigkeit, von Zeit zu Zeit die Muscheln, wenn. sie sich nach starken Regengüssen oder bei Hochwasser an manchen Stellen zu. sehr ansammeln, wieder gehörig zu. vertragen; auch ist dabei insbesondere darauf zu sehen, dass jene Muscheln, welche bei Anschwemmungen von Sandbänken oft. in grosser Zahl. beim Verrinnen des Hochwassers auf’s Trockne gelegt werden, so- gleich wieder unter das Wasser gebracht werden. Grosser Nachtheil wird der Perlenzucht häufig durch die am Bache liegenden Mühlen zugefügt, indem die Eigenthümer der- selben, wenn sie alljährlich oder öfter ihre Mühlgräben räumen, dabei rücksichtslos auf die Muscheln und das längst bestehende Gesetz, „diese Arbeit nur unter Aufsicht des Perlbachbesitzers oder dessen Fischers zu unternehmen“, verfahren, Alle diese Uebel können nur durch ununterbrochene Auf- sicht beseitigt werden, und es dürfte sich ein eigener Fischer, der zugleich ständiger Wächter wäre, durch das grössere Er- trägniss an Perlen bei umsichtiger und geordneterer Zucht sehr wohl lohnen. Das Ergebniss unserer Perlfischerei war quantitativ ziemlich ergiebig, jedoch aber qualitativ nicht von sehr grossem Belange, da nur einige wenige schöne und werthvolle Perlen gefunden wurden, während die grosse Mehrzahl aus entweder noch un- entwickelten , oder schon überreifen bestund. Es beweist diess Resultat am besten, wie vortheilhaft es wäre, die Muscheln beim Fischen zu sortiren, um sie dann zur rechten Zeit beob- achten und nachfischen zu können. « Nach Aussage der beiden Perlenfischer von Falkenstein waren in früheren Zeiten so viele Muscheln in diesem Bache, dass sie allenthalben reiche Bänke bildeten. Doch sind aber solche Stellen sehr wenige mehr zu finden, und diese wenigen 170 nur äusserst kurz ; und wo man sonst tausende von Muscheln hat stecken sehen, da findet man sie jetzt nur sehr dünn, ja vereinzelt, in Folge der Vernachlässigung aller Aufsicht. Ich habe mehrere Muscheln geöffnet, und bei den aller- meisten gefunden, dass sie eben im Begriffe waren ihre Brutung zu bewerkstelligen, wobei ich den Gedanken nicht beseitigen konnte, dass die Monate Juni, Juli und August die ungünstigste Zeit zur Ausführung der Perlenfischerei sein dürfte, da das Oeff- nen, welches auch bei der grössten Vorsicht auf das Thier schwächend wirkt, und das Herausnehmen aus dem Wasser und ihr Herumwerfen sehr beunruhigend auf die Muschel selbst, und sogar tödtend auf die Brut wirken muss, wesshalb die Monate April und Mai, noch besser aber gewiss die Monate September und Oktober, wo die Brutung vollendet ist, hiezu zu wählen sein dürften. j Das Thier war bei allen von mir geöffneten Muscheln sehr kräftig und wohlgenährt, und ich fand bei der Eröffnung mehre- rer grösserer und kleinerer Thiere, deren Leib und After mit einer Menge grünlichgelber Speisemasse angefüllt, woraus zu schliessen ist, dass dieselben sehr grossen PEN besitzen, und der Nahrung in Menge bedürfen. Ich untersuchte diese Masse mit einem Mikroskope, welches aber nicht von solcher Stärke war, um erkennen zu lassen, ob dieselbe aus Pflanzenstoffen oder Infusionsthierchen bestehe. Man nimmt zwar allgemein an, dass die ausschliessliche Nahrung der Unio margaritifera Infusionsthierchen seien Ich kann diess jedoch nach meinen Beobachtungen nicht glauben, und stellen sich mir in Folge derselben folgende Gründe ent- gegen. Diese Muschel hat nämlich allerdings einen zahnlosen Mund, was von den Meisten als Hauptursache, dass dieselbe nur In- fusorien zur Nahrung brauchen kann, geltend gemacht wird, sie kann jedoch desshalb verwesende oder in Auflösung begriffene Pfanzentheilchen gerade so gut verzehren. Infusionsthierchen finden sich zwar in grösster Menge in stehenden oder sehr träge fliessenden Wassern, welche stets eine gewisse Wärme besitzen, da aber unser Perlbach sehr stark strömt und stets kalt ist, so 171 werden Infusionsthierchen wohl in sehr geringer Menge darin entstehen können. Dass jene Muschel zwar auch Infusionsthierchen, wenn sie vorhanden, vielleicht eben so wohl als Nahrung zu sich nehmen wird,. will ich damit nicht bes!reiten, allein ich glaube doch mit ziemlicher Gewissheit dafür halten zu müssen, dass ihre Haupt- nahrung aus Pflanzenüberresten besteht, und nehmen wir dabei auf die Bepflanzung des Bachgrundes Rücksicht, so wırd diess mehr als wahrscheinlich, . Derselbe ist nämlich von Stelle zu Stelle, vorzüglich aber. an welchen er Krümmungen macht, sehr stark mit Gryptogamen bewachsen, und wenn man bedenkt, wie diese Pflanzen eben so schnell wachsen als verwesen, so kann man.nicht zweifeln, dass sie es vorzüglich nur sein können, welche ‚den Perlenmuscheln die so reichliche Nahrung liefern. Ist dieser Schluss aber richtig, so wird eben auch die stellenweise Bewachsung des Bachgrundes mit leicht verwesli- chen Pflanzen für die Perlenzucht von grosser Wichtigkeit sein, und darauf alle Rücksicht genommen werden müssen. Hiebei ist auch die Frage nahe gelegt, ob nicht die der Muschel nöthige Kalkmenge, bei der Armuth des Wassers in demselben, durch diese Pflanzennahrung zugeführt wird, und um einen Schluss in dieser Beziehung wagen zu dürfen, nahm ich eine vergleichende Analyse des Wassers, und eine solche der in demselben wachsenden cryptogamischen Gewächse auf ihren Kalkgehalt vor, und fand dabei folgendes Resultat: Ein Pfuud Wasser zur Trockne verdampft, und der Rückstand mit Salzsäure aufgenommen, gab mit kleesaurem Ammoniak °, Gran kleesauren Kalk. Hundert Gran der Pflanzen wurden getrocknet, vollkommen eingeäschert, die Asche mit Salzsäure behandelt, und hierauf auf ihren Kalkgehalt mit kleesaurem Ammoniak geprüft, wobei sich zeigte, dass hundert Gewichtstheile jener frisch getrockne- ten Pflanzen 18%, Gran kleesauern Kalk ergaben. Nach diesem Resultate, und bei der Annahme, dass jene Pflanzen die Haupt- nahrung der Unio margaritifera bilden, ist es nicht mehr wun- derbar, wie jene Muschel in so kalkarmem Wasser doch die dickste Schaale unter allen Süsswasserschnecken bilden kann, indem sie mit.den Pflanzentheilchen eine bedeutende Menge von 172 Kalk verzehrt, und diese’ von vorne herein schon die der Muschel nöthige Kalkmenge in sich ansammeln. Es reiht sich diese Be- obachtung der Erfahrung des Herrn Professors Sendtner in Mün- chen, über das merkwürdige Verhalten der Finus pumilio und Pinus Mughus, von welchen erstere nur auf kalkarmem, letztere auf kalkreichem Boden vorkömmt, ‘während erstere doch mehr als noch einmal so viel Kalk als die letztere hat, in so ferne an, als auch hier eine auf kalkarmem Standort wachsende Pflanze dennoch eine bedeutende Menge Kalk enthält; jedoch dürfte da- durch, dass damit der Kalkgehalt, welcher einer viel Kalk aus- scheidenden Muschel nöthig ist, um sich nafurgemäss zu er- nähren, in ihrer mit Wahrscheinlichkeit anzunehmenden Nahrung nachgewiesen ist, die grosse Bedeutung, welche man der Kalk- armuth eines Wassers in Beziehung auf die Existenz jener Muschel zuschreibt, hinwegfallen, und die Ursache ihres Sterbens in zu kalkreichen Wassern vielleicht gerade der Kalkarmuth der in diesen vegetirenden Pflanzen zuzuschreiben sein. | Von grossem Interesse wäre daher eine umfassende ver- gleichende quantitative Analyse der cryptogamischen Pflanzen, welche in kalkarmen und derjenigen, welche in kalkreichen Wassern vorkommen, wobei aber auf die Sicherstellung der Nahrung der Perlmuschel dadurch Rücksicht zu nehmen wäre, dass man den in jeder Perlmuschel zu jeder Zeit so reichlich sich vorfindenden Nahrungsbrei in Beziehung auf seinen Kalk- gehalt mit jenen Pflanzen vergleiche, und dabei auch auf dessen übrige vegetabilische Bestandtheile gebührendst Rücksicht nähme. Ich habe mir vorgenommen zu gelegener Zeit solche Unter- suchungen anzustellen, und werde dann meine Erfahrungen in dieser Beziehung 'der verehrlichen Redaktion dieses unsers Ver- einsblattes mittheilen. Noch möchte ich des Umstandes erwähnen, dass man allent- halben die Bemerkung gemacht hat, dass solche Muscheln, welche Perlen trugen. schon durch äussere Merkmale diess verrathen Es ist allerdings richtig, dass perlentragende Muscheln sehr oft an dem vordern und schmaleren Theile der Schaale Verkrüm- mungen zeigen, oder von der Stelle des Perlenansatzes an aussen an der Schaale gegen das Schloss hin einen wulstigen Streifen haben, allein wenn auch bei solchen Zeichen angenommen wer- den kann, dass eine Muschel in der Regel eine Perle birgt, so kommt es doch ebenfalls häufig vor,. dass sie auch leer ist, und es werden bei weitem die meisten Perlen in ganz regelmässig gestalteten Muscheln gefunden, daher diese Zeichen im. Allge- meinen für den Perlenfischer nicht massgebend, und von sehr untergeordnetem ‚praktischeu Werthe sein können. Eine auffallende und des Erwähnens werthe Erscheinung aber ist es, dass fast immer die Perlen im Rande der lınken Seite des Mantels, vom Scheitel aus betrachtet, eingewachsen sich vorfinden, während man nur selten eine in der rechten Seite wahrnimmt, und ebenfalls ist es bemerkenswerth, dass sie in der Regel nur von der Mitte der Schaale an gegen das schma- lere Ende hin sich bilden, während man nur äusserst selten gegen den dickeren und weiteren Theil hin eine entstehen sieht. So unergründet jetzt noch die Ursache der Perlenbildung in der Muschel ist, dürfte man doch bei näherer Beobachtung in Beziehung ihrer Entstehung mit vieler Wahrscheinlichkeit an- nehmen, dass eine Krankheit des Thieres nicht Ursache daran sein kann, da immer solche perlentragende Muscheln mit den kräftigsten und gesündesit aussehenden Thieren gefüllt sind. Da- gegen gewinnt die Meinung vieler Naturforscher, dass die Per- lenbildung durch Einschiebung eines harten Körperchens zwischen die Schaale und den Mantelrand eingeleitet wird, ausserordent- lich an Wahrscheinlichkeit, wenn man wahrnimmt, dass fasi immer, ja man kann sagen in der Regel, die Perle entweder mit einem Steinchen oder einem Sandkorn von Aussen verwachsen ist, und wenn diess nicht der Fall ist, immer solche Körperchen beim Zerschlagen einer Perle, die ausserhalb nichts dergleichen zeigt, im Inneren derselben gleichsam als Kern für die neubil- dende Perlenmasse findet. Wie aber dieser Perlenbildungsprocess eingeleitet wird durch solche Körperchen, liesse sich vielleicht der Wahrheit am nächsten folgendermassen denken: Der Mantel des Muschelthieres ist auf der der Schaale zu- gekehrten Fläche leicht trennbar mit derselben verwachsen, und es ist wohl kein Zweifel, dass diese Mantelfläche das kalkab- sondernde, und damit die Schaale bildende Organ ist. Auch muss dieses Organ bei der Unio margaritifera, ihrer dicken Schaale 174 nach zu schliessen, thätiger als bei irgend einer anderen Süss- wassermuschel sein. ‘ Wenn nun ein hartes Körperehen zwischen die Membran des Mantels und die Schaale so eindringt, dass es an einer klei- nen Stelle die Verbindung derselben aufhebt, so wird dadurch nothwendiger Weise die normale Abscheidung des Kalkes an die innere Fläche der Schaale hin gestört werden, und die Kalkaus- scheidung wird zunächst an den die Trennung verursachenden Körperchen sich ankleiden, oder bei Wiederentfernung desselben nach verursachter Trennung des Mantelrandes von der Schaale, in diesem selbst einige Zeit diese Kalkabsonderung, vermöge seiner grossen Thätigkeit, stattfinden, um sich nach und nach zur Perle zu gestalten, oder es wird bei später wieder statt- findender Anwachsung des getrennten Mantelrandes eine, wie häufig vorkommende, an die Schaale angewachsene Perle (von den Perlenfischern geschmolzene Perle genannt) erzeuget werden. Ohne mich jedoch in Hypothesen verlieren zu wollen, glaube ich mich von der Wahrheit nicht sehr ferne zu halten, wenn ich annehme, dass der ganze Prozess der Perlenbildung bei der Unio margaritifera durch irgend, eine Störung in der normalen Kalkabsonderung durch die Manteleberfläche an die Schaale hin hervorgerufen wird, und bei der eigenthümlichen Energie dieses kalkabsondernden Organes bei der Perlmuschel, diese Absonde- rung noch gleichsam vor der abgetrennten Mündung des Organes stattfinden kann, während aber eine solche Thätigkeit bei dünn- schaaligeren Muscheln nicht mehr stattfindet, und würden solche Muscheln in dieser Beziehung gleich kräftig organisirt sein, so würden auch sie, bei gleichen Bedingungen, Perlen bilden müssen. Versuche nach dieser Richtung würden gewiss von grossem Interesse und vielleicht auch Nutzen für die Perlenzucht sein. Um nun aber ein möglichst günstiges Resultat in Hinsicht der Perlenzucht zu erzwecken, wäre nach meinem Dafürhalten und nach meinen vorausgegangenen Beobachtungen es nöthig, folgende Bedingungen fortwährend strenge im Auge zu behalten, nämlich: Gründlichste Erforschung der Nahrungsursache der Perlen- muschel. 173 Schonung der jungen Muscheln vor dem gewaltsamen Er- öffnen bei der Fischerei. Genaue Sichtung der reife und unreife Perlen tragenden Muscheln. Versetzung der unreife Perlen tragenden Muscheln in eine besondere Abtheilung des Baches zur geeigneten Aufsicht und früheren Fischung. Reinhaltung der Ufer von zu dichtem Staudenwachsthum. Genaue und jeder Zeit ungesäumte Nachsicht nach Regen- ‚güssen. Vertheilung der Muscheln, wenn sie zu dichte Bänke bilden. Strengste Aufsicht bei der Reinigung der Mühlgräben und endlich noch Stellenweise Bepflanzung des Bachgrundes mit leicht ver- weslichen Pflanzen und vorzüglich Auswahl der rechten Zeit zum Perlenfischen, zu welcher jedenfalls am zweckmässigsten die Monate nach vollendeter Brutung zu wählen wären. Der in vorhergehender Darstellung angeführte Bach wird als fürstl. Thurn und Taxisches Eigenthum auf fürstliche Regie er- halten, und wenn auch in den letzten Jahren der Perlenzucht nicht die nöthige Sorge und Aufmerksamkeit zugewendet worden ist, so eröffnet sich jetzt die Aussicht des günstigsten Aufschwunges derselben durch die Verwaltung des sich sehr für die Perlenzucht interessirenden neu ernannten und einsichtsvollen fürstl. Revier- försters Herrn Glaser in Falkenstein. 196 Literarischer Anzeiger. Unter dieser. Rubrik werden wir von jetzt an Anzeigen über einschlägige Werke mittheilen, welche uns vom Verfasser oder Verieger zur Ansicht eingesendet werden. und welche entweder zu umfangreich oder zu wichtig sind, um sogleich einer ausführ- lichen Kritik unterworfen werden zu können. Durch. schnelle Mittheilung des Inhaltes und kurze. Notizen glauben wir den Verfassern, Verlegern und dem Publikum nützlich seyn zw kön- nen und versprechen diese Anzeigen unmittelbar nach Empfang der Werke zu veröffentlichen, die Werke aber auf Verlangen sogleich zurückzusenden, Fauna Hittoralis Norvegiae par Dr. M. Sars, J. Koren, D. C. Danielssen. Seconde Livraison. Avec 12 Planches. (101 Seiten.) Bergen 1856. folio. — 10 fl. 48 kr. | Das erste Heft ist uns nicht zugekommen, in gegenwärtigem, dessen Herausgabe durch Bewilligung von 1000 Speciesthalern von Seite der norwegischen Stände ermöglicht wurde, finden sich folgende Aufsätze: | Neue Anneliden von Sars: Spiochaetopteros typicus, Notomastus laterieius, Glymene Mülleri, quadrilobata, lumbricalis O. Fabr, Sabellides cristata. Ueber die Entwicklung der Pectinibranchen von Koren und Danielssen. Buccinum undatum L., Purpura labillus L. Ueber die Entwicklung der Holothurien von denselben. Holoth. tremula Gunn. Ueber die Entwicklung der Asterien von denselben. Pteraster militaris M. & T. Ueber einen neuen Seestern Astropecten arcticus von Sars, Neue Polypen von Sars: Briareum grandiflorum, Rhizoxenia filiformis, Virgularia finmarchica, Ulocyathus arcticus S. Beschreibung von Kophobelemnon Mülleri, einer neuen See- feder von P. Asbjörnsen. Neue Actinien von Danielssen u, Koren. Siphonactinia Boeckii, Actinopsis flava. Virgularia Christii K& D. Neue Gattung von Asteria (endecacnemos) v. Asbjörnsen. Das Buch ist dänisch und französisch, die Steintafeln ge- hören zu den besten ihrer Art. Forrefpondenz-Blatt des zoologisch-mineralogischen Vereines in Regensburg. . Nr. 12, 10. Jahrgang. 1556. Vereinsangelegenheiten, Als ordentliche Mitglieder wurden aufgenommen: Herr Dr. Pförringer, prakt. Arzt, „ . Schwendtner, k. Rentbeamter hier, und „» Gerstl J., k. Bezirksgeometer in Landshut. Beiträge zu der Bibliothek: Abhandlungen der Senckenbergischen naturforschenden Gesell- schaft zweiten Bandes erste Lieferung 1856, Euböa.. Eine naturhistorische Skizze von Dr. Lindermayer in Athen. Moskau 1855, Die letzten paläontologischen Entdeckungen weiland J. S. Petenyis, Custos am ungarischen National-Museum in Pesth, zusammengestellt von Dr. Zipser. Mein letzter Aufenthalt in Pesth gehörte zum Theil zu den wehmüthigsten, denn ich nahm Abschied von einem Manne, des- sen Name auch ausser den Gränzen seines Vaterlandes guten Klang hatte, Es war der Abschied von meinem vieljährigen Freunde Johann Salomon Petenyi, Custos am ungarischen National- Museum in Pesih, wo er am 5. Oct. 1855 starb. Was dieser unermüdet thätige, bescheidene Mann für die Wissenschaft ge- than, welch grosse Opfer er ihr brachte, das hat die Mit-, das wird die Nachwelt freudig und dankbar anerkennen. Es war seine letzte Reise hienieden, die er im Juni 1854 in das Biharer 12 178 Gomitat unternahm und nicht minder lehrreich für das Studium der Zoologie, der er ganz lebte. Leider konnte ich die Früchte dieser Wanderung nicht mehr an seiner Seite schauen — ich überliess mich daher eigenen Betrachtungen über das aus den zahlreichen Höhlen des Biharer ‚Comitates mitgebrachte paläon- tologisch höchst Interessante. Bekanntlich fallen die grossartigen Bergabrutschungen, wenn man sie, der untern Donau entlang von Erd (Itanzsabeg) bis Semlin hinab, vorzüglich aber zwischen Duna-Pentele und Mohäcs am rechten Donauufer häufig sieht, auch Jenem auf, der kein Freund der geologischen und paläontiologischen Gebilde an ihnen mit der Kraft des Dampfes vorübereilt. Mein Freund fand in den Nagy- Värad Olaszier Weingärten in der von einer Bergwand herabgestürzten Sandsteinschicht 3 Kiefer nebst vielen andern dazu gehörigen Knochenbruchstücken solcher Thiere, die einst Körpertheile zweier Urweltbewohner aus der Klasse der Säuger und der Ordnung der Wiederkäuer waren. Zwei dieser Kiefer gehörten zweien ungleich alten In- dividuen des Cervus capreolus fossilis (urweltliches Reh), der andere grössere einem erwachsenen Thiere, wahrscheinlich einem Rehbock an; er ist ein Bruchstück des linken Oberkiefers, ent- haltend noch den 2., 3., 4., 5. und 6. Backenzahn, der andere kleine stammt vom Rehkalbe her, es ist der rechte Unterkiefer, woran die Bruchstücke aller 6 Backenzähne zu sehen sind. Das dritte Stück gehörte dem urweltlichen Schaf (Ovis fossilis) an, und ist ein rechter Unterkiefer mit 5 vollkommen erhaltenen Backenzähnen. - Nach Versicherung des verewigten Petenyi ist das der erste Fundort des fossilen Cervus capreolus' und eines urweltlichen Schafes in Ungarn. Mit dem erstern belaufen. sich nun die in Ungarn bis jetzt entdeckten urweltlichen Hirsch- arten auf folgende sieben: 1. Cervus alces Jossilis aus dem Diluvium. 2. Cervus megaceros aus Flüssen und Süsswasserkalkgebilden. 3. Cervus dama fossilis. Diluvium. 4. Cervus heplodon aus dem Grobkalkbruche bei Lauretta. 5. Cervus elaphus primigenius, 6. Cervus tarandus priscus; beide Arten aus Flüssen und Knochenhöhlen und 179 —il on h.__ 7. Cervus capreolus fossilis aus thonigen Sandsteinschichten von Värad-Olaszi. Durch diese Entdeckung der erwähnten zwei urweltlichen Säuger wuchs nun die Zahl der bis jetzt in Ungarn aufgefunde- nen urweltlichen Wiederkäuer auf fünfzehn, welche aus- ser den eben aufgezählten sieben Urhirscharten noch aus fol- genden bestehen: 8 Dorcatherium vindobonense aus dem Sandhügel von Neu- dorf bei Theben im Pressburger Comitate. 9, Palaeomerix Kaupii. 10. Palaeomerix Bojani beide von erwähntem Orte. 11. Camelus antiguus aus dem Diluvium. 12. Ovibos fossilis aus der Knochenhöhle Lipora. 13. Ovis fossilis aus den Värad-Olaszin’s Sandsteinschichten. 14. Bostaurus primigenius aus Flüssen und Knochenhöhlen. 15. Bosurus priscus, aus Diluvium. In der Igrizhöhle im Gebiete des Ortes Pestere sam- melte Petenyi nicht nur zahlreiche Knochenüberreste von Ursus spelaeus verschiedenen Alters und VUeberreste des urweltli- chen Edelhirsches (Cervus elaphus primigenius), sondern er fand auch ausgezeichnete Knochen eines bedeutend seltenen merkwürdigen Urthieres, nemlich des Höhlenwolfes (Canis lupus spelaeus). Diese bestanden in einem beinahe mit vollstän- diger Zahnreihe versehenen linken Unterkiefer, linken Oberarm- knochen, mehreren Zehengliedern, Wirbelbeinen und Rippen. Nach Peteny’s Ansicht ist dieses Urthier sowie die Entdeckung seines Fundortes das erste Vorkommen in Ungarn und nicht ohne grosses Interesse. Durch diese Entdeckung hob sich die Zahl der urweltlichen fleischfressenden Säuger auf sechs, wovon bis 1847 blos zwei bekannt waren, nämlich 1. die im Holitscher Gebiete entdeckte Phoca (?) vitulina und 2. der aus verschiedenen Knochenhöhlen stammende Ursus spelaeus. Hieher gehören 3. Canis lupus spelaeus und die durch Petenyi in der Kno- 12* 180 chenbreccie der Spaltenausfüllungen im Kalksteinbruche zu Be- remend entdeckten drei wieselartigen Ursäuger und zwar 4. Mustela martilina Pet, 5. Mustela beremendensis Pet. und 6. Foetorius palermineus Pet. Anmerkung. Bekanntlich beehrte Prinz v. Canino Lucian Bonaparte die Versammlung ungarischer Naturforscher zu Oeden- burg im J. 1847 mit seiner Gegenwart. Als Ehren-Präsident hielt er in der physikalisch-zoologisch -botanischen Section mehrere höchst interessante Vorträge. Als mein Freund Franz v. Kubinyi einen Bericht über verschiedene in Beremend (Baranyer Comi- tats) aufgefundene Knochenarten erstattete und sie dem Prinzen zur Ansicht vorlegte, erklärte er auf den ersten Blick, dass es zum grossen Theile Knochen von Vögeln wären. Bei weitern Forschungen Peteny’s fand er in der Tropfstein- höhle „Tibakoje‘“ in der Nähe von Rezbanya die kleine Art der europäischen Hufeisennasen, nämlich das kleine Huf- eisen (Ahinolophus hipposideros Bechst. Rhin. hippocrepis Herm. Rhin. bihastatus Geoffr.), welches Thier für die Fauna Ungarns dort zum ersten Male entdeckt wurde. Das bügel- nasige Hufeisen (Ahin. clivosus Rüppel), welches: sonst nur meist aus Afrika und Dalmatien bekannt war, erhielt Petenyi 1845 aus der Abaligeter Höhle unweit Siklos und Herr Joh. Koväcs entdeckte es später in der Magyarhöhle unweit Bänlaka und der Gzikluhöhle bei Serges im Biharer Gomitate. Das grosse Hufeisen (Ahinolophus ferrum eguinum Daub. Rhin. uniha- status Geoffr,) fand Petenyi in den Höhlen des Ofner: Gebirges, namentlich in der Bäthorihöhle auf der nordöstlichen Seite des Lindenberges und in der Leopoldifeldhöhle. Unter die reichhaltigsten Fundgruben der Ueberreste von Ursus spelaeus, Bos taurus priscus, Cervus elaphus primigenius und Ovis fossilis zählt Petenyi die jenseits der Quellen der Flüsse Szamos gelegene Knochenhöhle „Uoncsäsza“, sowie die von Funäcza mit ihren Ueberresten von Ursus spelacus. Es ist auffallend, dass dieses Thier und seine Ueberreste in so grosser Menge in Ungarn bis jetzt gefunden worden sind. Ich selbst habe aus meiner im Jahre 1838 bekannt gemachten Knochenhöhle im Hermanetzer Thale bei Neusohl, mehr denn 181 tausend verschiedene Knochen, Wirbelbeine, Kinnladen mit wunderbar schön erhaltenen Zähnen, Schädel von verschiedener Grösse, zum Theil mit in verhärteter kohlensaurer Kalkerde ein- gewachsenen, abgekollerten Kalksteingeschieben gesammelt, die leider der grosse Brand im J. 1845 vernichtete. Auch Dr. Adolph Schmidt, der bekannte Höhlenforscher, welcher im Laufe des Sommers 1856 in Neusohl angesagt war, aber nur bis Aggtelek kam, fand in der 3067 Klafter langen Aggteleker unter dem Namen Baradla bekannten Höhle, Ueberreste des Ursus spelaeus. Es wäre zu wünschen, dass sich H. Dr. Schmidt hei seiner Liebe für unterirdische Forschungen ungeachtet des schwierigen Fort- kommens im Lande Ungarn im Baranyer- Comitate näher um- sehen wellte. Die bekannte ungarische Gastfreundschaft würde ihm überall mit offenen Armen en!gegen kommen. Schlusswort zum zehnten Jahrgang des Correspondenzblattes. Nachdem unser Gorrespondenzblatt nunmehr zehn Jahre zu- rückgelegt hat, halten wir es für angemessen, einen Rückblick auf die Erlebnisse unseres Vereines zu thun und seine Leistun- gen, Fortschritte und seine dermaligen Verhältnisse zu besprechen. Mit welch kleinen Mitteln und Kräften wir angefangen haben, ist hinlänglich bekannt und dass beide im Verlaufe der Zeit keinen erheblichen Zuwachs erhalten, erhellt aus den jährlichen Rechnungsabschlüssen und der geringen Zahl unserer arbeitenden Mitglieder, Nichtsdestoweniger hoffen wir, Einiges zur Förderung der Naturwissenschaften beigetragen, die Lust an denselben hie und da erweckt zu haben und die Fortdauer unseres Vereines ge- sichert zu sehen. Wir ‚geben desshalb hier eine wissenschaftlich geordnete Uebersicht der im Correspondenzblatte und den Abhandlungen erschienenen Aufsätze, dann in den ersten Bogen des nächsten Jahrganges ein möglichst vollständiges Verzeichniss unserer Sammlungen und Bibliothek, eine Aufzählung der Mitglieder und jener Vereine, mit welchen wir in Verkehr stehen, endlich 182 einige Andeutungen über die Aufgaben, welche wir uns für die Zukunft zu stellen haben. Uebersicht der in den zehn ersten Jahrgängen des Gorrespondenzblattes und den ersten 7 Heften der Abhandlungen erschienenen Aufsätze. AlTgemeines. Fereinsangelegenheiteu. Bibliothek-Ordnung. V 160 5 Andeutungen über die nächsten Aufgaben unsers Vereines von Dr. Herrich-Schäffer und Dr. Fürnrohr. I 20 Ueber Ausdehnung und Begrenzung der Vereinssammlung, von Dr. Schuch. IV 48 Bitte an die Forstleute u. Zoologen des Vereins von J. Jäckel. V 8 Preisaufgaben. Preisaufgabe des vom österreichischen Lloyd in Triest heraus- gegebenen illustrirten Familienbuches. VIIL 165 der kais. Leopold. Carol. Akademie der Naturforscher. IX 104 * Naturforscher-Fersammlungen. Ueber die Wahl von Regensburg zum Versammlungs - Orte der deutschen Naturforscher und Aerzie, von Dr. Fürnrohr. II 12 Programm der XXVI. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Regensburg. Ill 31 Bericht über die XXVI Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Regensburg. Von Dr. Schuch. Ill 97 Verhandlungen der XXVI. Versammlung deutscher Natnrforscher und Aerzte. Sektion für Zoologie und Mineralogie. IV 169 Bericht über die XXVlll. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Gotha. V 161 Bericht über die XXIX. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Wiesbaden. Von Dr. Herrich-Schäffer. VI 169 Bericht über die XXXIl. Versammlung in Wien von Dr. Herrich- Schäffer. X 69 &c. Bericht über die achte Versammlung ungarischer Aerzte und Naturforscher in Oedenburg von Dr. Zipser in Neusohl. 1134 Die vierte Versammlung ungarischer Forstwirthe. VII 29 . 183 Reisen uud Sammlungen. Schilderung der Faröer. Von Dr. Oskar Schmidt in Jena. 11] 110 Ueber Dr, J. W. Freiherrn v. Müllers Reisen in Afrika. IV 43° Vorläufige Notiz über eine zoologische Reise nach Andalusien, von Dr. Rosenhauer, IV. nıı Ein Besuch im herzoglich Leuchtenbergischen Naturalienkabinet in Eichstädt. Von Dr. E. A. Meinel in Roth. 111 91 Ein Ausflug nach Eichstädt, von Prof. Dr. Fürnrohr. VII 49 65 Die herzoglich Leuchtenbergischen naturgeschichtlichen Samm- lungen in Eichstädt. Von H. D.. VIll 67 e Ein Besuch in der zoologischen Sammlung zu Erlangen. Von Pfarrer Jäckel. VIll 154 Fermischtes, Ueber die Beobachtung der periodischen. Erscheinungen in der Natur, nach Quetelet bearbeitet von Dr. Schuch. I 52 Vermischte kleine Notizen naturhist. Inhalts von Dr. Waltl II16 Briefliche Mittheilungen von Professor Dr. Rumpf in Würzburg. ll 87 Ueber die Zweckverhältnisse in der Natur. Von Professor Dr. Zenneck in Stuttgart. 111 120 Ueber zwei peruanische Mumien, von Dr. Schuch. IV 129 Die vorzüglichsten Lehren und Ideen über die der organischen und unorganischen Natur eigenen Unterschiede, aphoristisch zusammengestellt von Dr. A. Besnard. IV 96 Grundlinien zu einem natürlichen System der organischen Kör- per, mit vorzüglicher Berücksichtigung der Evertebraten. Von Dr. Fr. Held.. V 114 129 145 Empfehlung eines Sammlers naturhistorischer Gegenstände in Griechenland. YIl 128 Naturhistorische Notizen aus Griechenland von Dr. Nieder. VIl 141 Ueber augenlose Thiere. Von Dr. Erhard. V 101 Kritischer Anzeiger X 9 u. 36 Leunis Synopsis der drei Naiurreiche. 2. Aufl. 1856. Atomistik u. Wärme v. Sandmann 1855, Fauna boica v. Gemminger u. Fahrer Lief. 2—8. Ueber die durch Molekularbewegungen in starren leblosen Kör- pern bewirkten Formveränderungen v. Hausmann. 1856. 184 Nekrolog. des Herrn Herzogs Maximilian v. Leuchtenberg. VI 16i des Grafen Heinrich von der Mühle. IX 171 Säugethiere. Ueber Gemmingers und Fahrers Fauna boica. V 95 Beiträge zur Thiergeographie von Dr. Th. Erhard. Abhandl. I. Einzelne Beiträge zur bayerischen Fauna von J. Jäckel. IM 21 Materialien zur bayerischen Fauna, Von J. Jäckel Der braune Bär. Der Wolf. VI 97 129 148 Materialien zur bayerischen Fauna ven J. Jäckel. Der Luchs. vIT’53 75 93 Materialien zur bayerischen Fauna. Von J. Jäckel. Die Wild- katze. Vill Si Materialien zur bayerischen Fauna, von J. Jäckel, Nachträge VII 161 180 IX 91 105. — Myoxus avellanarius. — M. nitela. — M. glis. X 56 Är Materialien zur bayerischen Fauna von J. Jäckel. Der Hamster. X 73 | Ueber die Hausratte von H. Graf Von der Mühle. Yil 15 Briefliche Mittheilungen von Fr. Sieber über Mus rattus. V11128 Beitrag zum Brunftgesetz des Rehes. Ill 34 Die zitzenförmigen Anhängsel an der Vulva unserer einheimischen Rhinolophus-Arten von Pfarrer Jäckel. X 161 Bitte wegen Fledermäusen v. Jäckel. X 14 Högel. Ueber die Lebensweise der hochnordischen Vögel im Vergleich zu jener der südeuropäischen. Von Graf H. Von der Mühle Il 100 Bedeutung der Cranioscopie in der Klasse der Vögel von Dr. Walser. 11 154 Bitte an die Ornithologen des zool. mineral. Vereines von Graf Heinrich Von der Mühle. I 59 u. 118 Das Gemüthliche im Vogel. Von Dr. Braun. VI 77 Beurtheilung der Schrift: Palliardi, Vögel Böhmens, von J. Jäckel. vll 185 Ueber die Beiträge zur rheinischen Naturgeschichte &c, von Graf H. Von der Mühle. V 11 185 Beiträge zu Koch’s bayerischer Zoologie von Graf H. Von der Mühle. II 24 41 65 Die Donau-Schütten von H. Graf Von der Mühle. VII 17 Monographie der Europäischen Sylvien von H. Graf Von der Mühle mit 4 illum. Steintafeln in 4. Abhandl, VII. Materialien zur bayerischen Ornithologie. Ein Beitrag zur Ge- schichte der geographischen Verbreitung der Vögel von Dr. Brandt und Jäckel. Abhandl. I. Nachträge zu den Materialien zur bayerischen Ornithologie, von J. Jäckel. IV 50 65 87 126 > Nachträge zu den Materialien zur bayerischen Ornithologie, von J. Jäckel.. V 61 68 81 99 185 Briefliche Mittheilungen von Dr. Zipser. IV 191 Zur Naturgeschichte des Tannenhehers, von Dr. F. v. Brandt. IV 128 Amphibien, Ueber eine zweiköpfige Ringelnatter von Revierförster Schieder, VI ı5 Fische, Versuch einer Aufzählung der Fische des Main- Gebietes von Prof. Dr. Leiblein in Würzburg. VII 98 ‚Zusätze dazu. Vil 183 Ueber Cypris im Allgemeinen, nebst Beschreibung zweier neuer Arten, von Dr. Haupt. IV 138 Zur Naturgeschichte der Fische von Dr. Zipser. VII 32 Insecten. Preise von Insectensammlungen in Paris. 111 47 Beiträge zur bayrischen Insectenfauna. Von Dr. Rosenhauer in Erlangen. 111 173 y Agenda entomologica von Dr. Herrich-Schäffer. 1.97 Zur Nomenclatur der Käfer von Prof. Dr. Waltl. II 62 Verzeichniss von einigen Käfern Oberbayerns und des Allgäues, die zugleich im hohen Norden vorkommen. Von Dr. Waltl. ll 79 Ueber die Endungen der Artnamen der Schmetterlinge von Dr. Herrich-Schäffer. VI 12 CX) Zur Synonymik der Schmetterlingskunde von Dr. Herrich - Schäf- fer, VI 17 188 | . Preisverzeichniss aussereuropäischer Schmetterlinge. VII 59 Ueber das auf die Flügelrippen gegründete System der Schmet- terlinge von Dr. Herrich-Schäffer. Abhandl. T. Lepidopterologische Notizen aus einem Briefe des Herfn O0. Bre- mer in St Petersburg. X 77 Zur Literatur der Schmetterlingskunde von Dr. Herrich- Schäffer. I 26 41 53 76 141 151 162° Systematisches Verzeichniss der europäischen Schmetterlinge mit Einschlnss der von den Sammlern gewöhnlich dazu ge- rechneten Sibirier und Kleinasiaten, von Dr. Herrich-Schäf- fer. IV 17 Die Lepidopteren- Fauna der Regensburger Umgegend. Von 0. Hofmann und Dr. Herrich-Schäffer. Vill 101 113 129 167 IX 57 133 182 Nachtrag zur Lepidopteren-Fauna von Regensburg, IX 182. Zur Naturgeschichte der Phryganeen von Dr. Walser. IH 54 Notiz über die Eintagsfliege von F, Forster. VII 91 Zur Charakteristik des Artenunterschiedes bei den Spinnen im Allgemeinen und insbesondere der Gattung Amaurobius von Dr. L. Koch (mit lithograph. Abbildungen). IX 158 Mollusken. Bemerkungen zu der Schalen-Lehre von | Patrimonial -‚Richter Forster. I 61 65 Frage an Conchyliologen von demselben. I 69 Bemerkungen über Helix pulchella u. Helix cosiata von dem- selben. I 41 Bemerkungen zur Schalenlehre von demselben. II 33:81 97 119 Versuch einer dichotomischen Eintheilung der im’ Naturalien- Kabinete zu Bamberg vorhandenen Arten des Genus Glausi- lia, von Dr. Haupt. I 129 Ueber die Flussperlenmuschel. Von Dr, Waltl in Passau: 111 64 Notiz über die Flussperlmuschel (Unio margaritifera) von FE. IX 150 Notizen über die Perlenfischerei-und Perlenzucht im Perlenbache bei Falkenstein von Apotheker v.. Baumgarten. X 165 187 Förderung der Perlenfischerei. VIll 150 Nachträge und Bemerkungen zu den Mollusken ia Fürnrohrs naturh Topogr. von Regensburg. Von G. Sterr. VIII 157 Mineralogie. Die Ausfüllung des Main- und Regnitzthales bei Bamberg. Eine geognostische Skizze von Dr. Haupt. Abhandl. I. Die Formation des Kressenbergs. Von Vikar Fraas Abhandl. I. Briefliche Mittheilungen über die geognostischen Verhältnisse der Umgebungen von Passau und des bayerischen Waldes von Dr. Waltl in Passau. 129 44 Notiz über ein merkwürdiges Lager fossiler Pflanzen von Pro- fessor Dr. Fürnrohr. I 32 Geognostische Skizze über das Vorkommen des Magneteisensteins im Uebergangsgebirge, von Bergbaninspektor J. Micksch in Pilsen. I 36 Ueber das Vorkommen des Retinasphalts und des Bleiglanzes in der Steinkohlenformation von Pilsen, mit einer Karte. Von Bergbauinspektor Micksch 170 Das Eisenerzlager bei Kellberg von Dr. Waltl. 1 79 Ueber das Vorkommen eines fossilen Baumes unter dem Stein- kohlenlager auf der Herrschaft Radnitz in Böhmen von Berg- bauinspektor Micksch. I 133 Der königl. Landgerichtsbezirk Dachau in Oberbayern, geogno- stisch dargestellt von Dr. Walser. I 142 Petrefakten der Jura- und Kreideformation um Amberg, Regens- burg und Kelheim, von Baron v. Stockheim. T 146 Geognostischer Ausflug durch die Oberpfalz, Ober- und Mittel- franken, von Justus Popp, k. Kreisbau-Ingenieur 1 161 Orthothrix Geinitz, eine neue Gattung der Brachiopoden von Dr. Geinitz. I 117 Geognostische Notizen über die Umgebung der Stadt Wunsiedel in Oberfranken von Fr. Schmidt jun. I 120 An die Geognosten des Vereins von Baron v. Riedheim. I 127 Nachtrag zum Petrefakten - Verzeichniss von Baron Stockheim. II 20 53 165 Ueber die Mineralprodukte aus dem ausgelöschten Vulkane des Kammerbühls bei Eger von Micksch. II 51 188 Ueber Porcellanerde und den Bezirk derselben bei Passau, von Prof. Dr. Waltl. 11.78 Nachträge und Erläuterungen zu Prof. Dr. Waltl’s Bemerkungen über die Porcellanerde und den Bezirk derselben bei Passau. Von Akademiker Dr. Schafhäutl. 11 113 Zur Mineralogie von Niederbayern von Prof. Dr. Waltl. II 125 Beitrag zur Mineralogie Oberbayerns von Dr. Walser. II 127 Der Solenhofer Schiefer von €. v. Riedheim. II 147 Ueber die Graphitgruben bei Passau von Prof. Dr. Waltl. 11 158 Ueber das Quadersandsteingebirge von Deutschland, von Dr. H. B. Geinitz. 11 163 Zur mineralogischen Geographie und Naturgeschichte Oberfran- kens von Weltrich. It 171 Ueber eine oberpfälzische Kohle von Prof. Pflaum. 11.30 Analyse des Almandin von Dr. A. Besnard. Ill 30 “ Beiträge zur Kunde der silurischen Gebilde in der westlichen Gegend von Böhmen von J. Micksch. 111 35 Schlüsse aus dem Zusammenhange der Gebirgsformationen in Bayern auf das Vorhaudenseyn von Steinkohlenlagern bei Regensburg. Von Kreis-Ingenieur J. Popp. 111 49 Jahresbericht über die wichtigsten Entdeckungen und Fortschritte in der Mineralogie pro 1748. Von Dr. Besnard. 11156 66 Geognostische Bemerkungen. Von Baron Stockheim-Hasselhold. ill 73 Protokoll der 3. Section für Mineralogie, Geognosie und Geo- graphie. Ill 121 t Die kleine Kuffe, ein durch plutonische Kräfte zerrissener Keu- perberg bei Bamberg.. Von Dr. Haupt. Ill 138 Einige Ablagerungen von Kalktuff in der Nähe von Bamberg. Von Dr. Haupt. 111.147 | Zweiter Jahresbericht über die Fortschritte und Entdeckungen in der Mineralogie im Jahre 1849, von: Dr. A. Besnard.. IV 13 Käufliche Versteinerungen der Grauwacke. des rhein. Systems. IV 62 Tausch und Kauf von Mineralien. IV 64 Notizen zur Kenntniss des Quadergebirges in dem Umgebungen von Regensburg, von Professor Geinitz. IV 82 189 Neue Schrift über die Gesteine der Gentralgruppe des Fichtel- gebirges. IV 112 Erläuterungen zu der geognostischen Karte der Umgegend von Regensburg, von Prof. Beyrich. IV 116 Ueber die Beziehungen der Kreideformation bei Regensburg zum Quadergebirge, von Prof. Beyrich. IV 152 Bemerkungen über das Vorkommen von Arragonitkugeln bei Otto- maucen in Mähren, von Bergbauinspektor Micksch. V 6 Rothbleierz bei Dahn an der Lauter in der Rheinpfalz. Von Prof, Dr. Döbner. V 15 Dritter Jahresbericht über die Fortschritte und Entdeckungen in der Mineralogie im Jahre 1850 von Dr. A. Besnard. V 17 Ueber einen fossilen Schädel von Hyaena spelaea. Von Dr. Jäger. V 106 Ueber Meteoreisen von Atakama. V 112 Ueber Lager fossiler Pflanzen in Ungarn. Von Dr. Zipser. V 127 Beitrag zur Kenntniss des Gebirgszuges zwischen Rokitzan und Pilsen. Von Bergbauinspektor Micksch. V 182 Ueber die geognostisch-mineralogischen Verhältnisse der Gegend von Tirschenreuth in der Oberpfalz. Von Hugo Müller. VI 33 52 65 Vergleichende Uebersicht :der Kreidegebilde Regensburgs mit jenen der Gegend von Passau und Böhmens. Von Freiherrn von Stockheim. VI 83 Mineralogische kritische Literatur-Rückblicke auf das Jahr 1851. Von Dr. Besnard. VI 94 Ueber Aragonit-Kugeln. Von Prof. Dr. Jäger. VI 127 Ueber einen Aerolithenfall. Von Prof. Dr. Zipser. VI 128 Ueber das Vorkommen der fossilen Hölzer bei Pilsen von Berg- bau-Inspektor Micksch. VII 7 Näheres über den Aörolithenfall bei Mezö-Madaras. VII 16 Ueber das Vorkommen und die Zusammensetzung des Nontronits von Tirschenreuth von Dr. H. Müller. VII 30 Der Ipf und seine Umgebung in geognostischer Uebersicht &c. von Präzeptor Holzbauer und Schulmeister Sieber. VII 37 Die Grauwackenformation in Sachsen und den angrenzenden Ländern von Dr. H. B. Geinitz. VII 47 190 Ueber die tertiären Diatomeen-Lager in den Braunkohlengebilden der Oberpfalz von W. Gümbel. VII 83 Die Specksteingruben von Göpfersgrün bei Wunsiedel in Ober- franken von Fr. Schmidt. VII 134 Verzeichniss der in der Oberpfalz vorkommenden Mineralien von Bergmeister Gümbel. VII 145 Nachträge zu Dr. Besnards Verzeichniss bayr. Mineralien. Von Regierungs-Direktor v. Hornberg. VIII 161 Uebersicht der geognostischen Verhältnisse der Oberpfalz. Von C. W. Gümbel. Vill1 Das Gebiet der Trias und des Jura in Bayern und im Rhein- becken. Von Dr. Haupt. VII] 56 Nusplingen — ein Seitenstück zu Solenhofen. Von Dr. Fraas. V11171 Verkauf von Petrefakten. Von demselben. Vlll 77 Kritische Anzeige. Von Dr Besnard. VIll 79 Ueber die in der Umgebung von Neusohl in Ungarn aufgefunde- nen Ueberreste zweier Rhinoceros- Arten. Von Dr. Zipser. vll 109 en Eine Dolomitlinse im plumpen Felsenkalke. Von Wineberger. a REER! Ueber das Vorkommen von gediegen Antimon und Antimonoxyd in den k. b. Bergwerken bei Brandholz, von C. Hahn. IX 9 Bemerkungen über das Vorkommen von Mineralien in dem böh- mischen Steinkohlengebirge, von J. Micksch. IX 13 Kurze mineralogische Notizen, von Hornberg. IX 50 Kritische Anzeigen, von Dr. Besnard. IX 52 101 Gebirgsprofile aus der Oberpfalz, II. von Wineberger (mit einer Lithographie). IX 55 Nachträge zu meiner mineralogisch-topographischen Skizze: „die Mineralien Bayerns nach ihren Fundstätten‘‘, von Dr. Bes- nard. IX 58 Nachtrag zum Verzeichnisse der in der Oberpfalz vorkommenden Mineralien von C. W. Gümbel, von Il, Wineberger. IX 153 Die Gustavshöhle u. Sibyllengrotte v. Sondermann. Kleine mineralogische Notizen von v. Hornberg. X 45 u. 95 Die Mineralogie in ihren neuesten Entdeckungen und Fortschrit- ten im Jahre 1851-1&56 von Dr. A. F. Besnard. Abhandl. II-VII. Die Mineralien des Fichtelgebirges von Fr. Schmidt. X 17