AI . V/-1- -■'' «-// ih Crustaceen. Bearbeitet von Dr. A. Ortmann. Abdruck aus Semox, Zoologische Forschungsreisen in Australien und dein malayischen Archipel. Verlag von Gustav Fischer in Jena. 1894. If:'? .'r-if^ ^ i/n' "5'^.-•^D•".Tr• Fundorte der von R. Semon in den Jahren 1891 1893 gesammelten Thiere. 1) Burnett-Hiver JJistrict. Queensland. 24—26' S. B., 150—152 O. L. von Gr. Es wurde am Mittellauf und Oberlauf des Burnett und an seinen Nebenflüssen Barambah Creek, Aranbanga Creek, Boyne River, Aubum River. St. Johns Creek, Three Moon Creek gesammelt : vor- wiegend in der Gegend von Coonambula, Cooranga und bei Gavndah. (August J891 bis Januar 1892, Juli bis October 1892.) 2) Hinterland von Cooktoivn. Queensland. 15" S. B.. 145'" O. L. von Gr. Bergland am Endeavour River, Annan River, Oak\' Creek. (Juni 1892.) 3) Torresstrasse bei Thnrsda// Island. 10"— 11' S. B., 142'"— 143" O. L. von Gr. Seethiere wurden gesammelt in den Meerestheilen um Thursday Island und den Nachbarinseln (Prince of Wales Gruppe), ferner noch bei Double Island und Strait Island und an der Küste des Fest- landes (Cap York, Jardine River 1. Die Landthiere stammen fast ausnahmslos von Thursday Island. Die Süsswasserschnecke Pseudopotamis semoni Martens wurde auf Hammond Island gefunden. (Februar und März 1892.) 4) Neii-G^iinea. Südostküste von Cap Possession bis zum Ostcap. 9 — 11° S. JB.. 146 — iol" O. L. von Gr. Der grösste Theil der Sammlungen stammt von Roro fjule Island) und dem benachbarten Festland, von Hula, Aroma, South Cape Suau und dem gegenüberliegenden Festiand) und dem nordöst- lichen Teil der Milne Ba\- bis zum Ostcap. Eine Anzahl Paradiesvögel stammt vom Nordwesten von Neu-Guinea, was an der betreffenden Stelle besonders hervorgehoben werden wird. (April und Mai 1892.) 3) Insel Anibon. 3" 41 S. B., 128'" O. L. von Gr. Es wurde gesammelt in der Aussen- und Innenbai von Amboina. in der Bai von Baguala und der Bai von Waai sowie an den Küsten dieser drei Baien. (Januar und Februar 1893. 1 6) Westjava. Buitenxorg, 6" 35 44 S. B., 106" 47 22- O. L., von Gr.. etwa 275 Meter über dem Meere. Jjibodas, 1425 Meter über dem Meere auf halber Höhe des Vulkans Gedeh. (November, December 1892, März 1893.) Ausserdem wurdea noch vereinzelte Exemplare auf Celebes iMenado, Gorontalo", Temate und Batjan gesammelt ; Plankton auch bei Banda, Makassar. Surabaya, Samarang, Penang und im Ganges bei Benares. Jenaische Denkschriften YIIL 1 Semon. Zoolog. Forschnnesreisen. V. Crus taeeen bearbeitet von Dr. A. Ortmann. Mit Tafel I— III. j* Die Hauptmasse der von Herrn Professor Dr. Semox gesammelten Crustaceen stammt von Amboina, eine weitere grosse Anzahl von der Thursday -Insel. Von anderen Lokalitäten (Java, Celebes, Xeu-Guinea, Queensland) sind nur wenige Formen vorhanden. Die gesammten marinen Formen gehören der Indo-Pacifischen Litoralfauna ') an. Im Winter 1890—91 hatte ich Gelegenheit, die Indo-Pacifische Cnistaceenfauna aus eigner An- schauung kennen zu lernen, und zwar an der ost-afrikanischen Küste auf der Strecke von Zanzibar bis Mikindani, besonders in der Umgegend von Dar-es-Salaam. Ich richtete damals meine besondere Auf- merksamkeit auf das Vorkommen der einzelnen Krebsformen, auf die Facies ihrer Wohnplätze, auf die Umgebung und die Gesellschaft, in der sie leben. Da einerseits auf diese Verhältnisse bisher wenig Rück- sicht genommen wurde, andererseits von den von mir dort beobachteten und gesammelten Formen manche identische und viele verwandte sich auch unter dem von Professor Semon gesammelten Material finden, so ergaben sich eine Anzahl Beziehungen, auf die ich bei der Bearbeitung des letzteren Materials eingehen musste, Beziehungen, die in Zusammenhang stehen mit der Thatsache, dass eine in den wesentlichsten Zügen gemeinsame Litoralfauna sich von der Ost-Küste Afrikas bis weit in den Pacifischen Ocean hinein erstreckt. Ich habe deshalb im Folgenden, mit Zustimmung von Herrn Professor Semox, beide Sammlungen gemeinsam bearbeitet. Hierzu kommt noch eine kleine Anzahl Crustaceen, die die zoologische Sammlung zu Strassburg von Port Elisabeth (Caplandi erhielt, die an und für sich recht interessant ist und besonders für die Begrenzung der Indo-Pacifischen Fauna nach Süden von Wichtigkeit wurde. Die einzelnen Formen der Decapoden führe ich in derselben Reihenfolge auf, die ich bei meinen Arbeiten über die Decapoden-Krebse des Strassburger Museums (Zoolog. Jahrb. Bd. V. 1S90 u. folg.) ein- gehalten habe. Ich habe es mir besonders angelegen sein lassen, bei neuen und weniger bekannten Formen die verwandtschaftlichen Beziehungen klar zu legen und meist dazu die Form von Tabellen (Schlüsseln) angewendet. Durch dieses Verfahren hoffe ich mir den Dank der Fachgenossen zu verdienen, da es jeden- falls unzweifelhaft ist, dass in dieser Weise allein die zahlreichen früher beschriebenen Formen kritisirt werden können. Die Möglichkeit der Anfertigung von Tabellen ist geradezu eine Probe darauf, ob die beschriebenen Formen in der Weise charakterisirt worden sind, dass man sie unter die ,,bekannten" Arten einreihen kann. Diese kritische Sichtung des Crustaceen-Systems ist eine unerlässliche Vorbedingung dafür, dass die geographische Verbreitung in richtiger Weise gewürdigt wird. Jedenfalls ist es klar, dass dadurch, dass verschiedene Arten unter einem Namen zusammengeworfen werden, oder dadurch, dass eine Art unter verschiedenen Namen aufgeführt wird, falsche Bilder über die geographische Verbreitung gewonnen werden. Aber nicht nur die Kritik des schon Bekannten ist für den Ausbau der mai-inen Thiergeographie von Wichtigkeit, sondern auch die Erkenntniss der Verwandtschaftsbeziehungen der einzelnen Formen. Es genügt durchaus nicht, zu konstatiren, dass hier diese, dort jene Form vorkommt, sondern es ist noth- wendig, dass man ein Urtheil darüber gewinnt, ob diese Formen in näherer Beziehung zu einander stehen oder nicht. Schliesslich ist es für thiergeographische Studien ein weiteres Erfordemiss, die Faunen bestimmter Lokalitäten möglichst genau zu kennen, und diese Ketmtniss wird nur durch fortgesetztes Sammeln erreicht werden können. Insofern muss es mit Freuden begrüsst werden, dass die SEiiox'schen Sammlungen aus im Grossen und Ganzen gut bekannten Gebieten herrühren, da man aus ihnen die Ueberzeugung gewinnt, dass es selbst in diesen gut bekannten Gegenden noch manche systematische und thiergeographische Neu- heiten giebt, welche bisher den Sammlern entgangen waren. Jeder einzelne derartige Fund kann unter Umständen von Wichtigkeit werden, und wir werden im Folgenden verschiedene Beispiele dafür kennen lernen. l) J. Walther, Bionomie des Meeres, 1S93, p. 13 f. u. p. S7 ff bezeichnet neuerdings als JLitorai" ..denjenigen Theü des Festlandes, welcher in meteorologischer oder bionomischer Beziehung zum Meere steht und denienigen Theil des Meeresgrundes, welcher bei Ebbe trocken liegr', während er den übrigen Theü des sonst .Xitoral" genannten Bezirkes als ..Fiachsee" bezeichnet. Ich wende hier Litoral stets in dem herkömmlichen Sinne an. da die W.-U-XHEH'sche Xenerong keine glückliche ist, indem künstliche Grenzen konstruirt werden und die in der Natur gegebenen Hauptgrenzen, besonders die zwischen marinen und lestländischen Lebensbezirken vernachlässigt werden. Das „Litoral" im älteren Sinne umfasst Waltkf.r's .Jlachsee" und die „Schorre", d- h. den Theü des Meeresgrundes, der bei Ebbe trocken fällt. Verzeiehniss der an den einzelnen Fundorten gesammelten Arten. Penaeus canaliculafus Oliv. Caridina typus M.-E. C. brevicarpaüs D. M. Ätya moluccensis D. H. A. brevirostris D. M. Alpheus edwardsi (AuD.) A. lobidens d. H. A. Itievis Raxd. A. frontalis Say. Hymenocera elegans Hell. Palaemon lar Fabr. P. dispar v. Marx. Stenopus hispidus (Oliv.) St. tenuirosiris d. M. Panulirus polyphagus (Hbst.) Puer spilliger Ortm. ScyUarus haani d. H. Enoplometopus pictus A. M.-E. Thalassina anomala (Hbst.) Gebia barbata Strahl G. intermedia d. M. Callianassa mucronata Strahl Galathea elegans Ad. Wh. Penaeus monodon Fabr. Alpheus edwardsi (AuD.) A. strenuus Dan. A villosus (Oliv.) A. comatularum Hasw. A. biunguiculatus Stimps. Panulirus polyphagus (Hbst.) Gebia hexaceras Ortm. Pachycheles pulchellus (Hasw.) Polyonyx biunguiculatus (Dan.) Pagurus imbricafus M.-E. Diogenes avarus Hell. Cryptodromia lamellata Ortm. Oreophorus rugosus Stimps. Ixa cylindrus (Fabr). Myra afßnis Bell. I. Coli. Semon. Amboiaa. Munida semoni Ortm. Pagurus imnctulatus Oliv. P. euopsis Dax. P. deformis M.-E. P. asper d. H. Eupagurus hirtimanus Mrs. Coenobita clypeatus {B.b$t.) C. rugosus M.-E. C. compressus M.-E. Birgus latro (L.) Pemipes testudinarius Latr. Dynomene hispida Desm. Calappa hepatica (L.t Matutu victrix Fabr. Myra fugax (Fabr.) Leucosia perlafa D. H. Camposcia retusa Latr. Schi^ophrys aspera (M.-E.) Tiarinia gracilis Dax. Tylocarcinus styx (^Hbst.) Carupa laeviuscula Hell. Neptmius pelagicus (L.) N. sanguinolentus (Hbst.) Thut'sday Island. Kursia ypsilon Ortm. Leucosia perlata d. H. Achaeus affinis Mrs. Camposcia retusa Latr. Anacinetops stimpsoni Mrs. Uuenia proteus d. H. Pseudomicippe varians Mrs. Egeria arachnoides (Rph.) Hyastenus diacanthus (d. H.^ H. sebae Wh. Naxia serpulifera (Guer.) K. cerasfes Ortm. Micippe thalia (Hbst.) Neptunus pelagicus (L.) Goniosoma sexdentatum (Hbst.) Thalamita sima M.-E. TJialnmiia adniete (Hbst.) Tli. prymna (^Hbst.) Lambrus hoplonotus Ad. AVh. Atergatis floridus (L.) Phymoditts ungulatus (iL-E.l Carpilodes vaillautianus A. M.-E. Carpilius convexus (Forsk.) Chlorodopsis melanochirus A. M.-E. Daira perlatn (Hbst.) Cycloblepas semoni Ortm. Eriphia laeviwana Latr. Trapezia cymodoce (Hbst.) Tr. rufopunctafa (Hbst.) Leiolophus abbreviatus (Dan.) Myctiris longicarpus Latr. Lysiosquilla maculaiu (F.\br.) Pseudosquilla ornata Mrs. Gonodactylus scyllarus (L.) G- chiragra (Fabr.) G. stoliurus (Muell.) Lepas anatifera L. L. anserifera L. Tetraclita porosa (L.) Tlialamita intermedia Mrs. Th. stimpsoni A. ÄL-E. Th. crenata (L.\tr.i Lambrus lecanora Ortm. Cryptopodia spattdifrons Mrs. Gonatonofus peutagonus Wh. Atergatis floridus L.) Actumnus setifer (d. H.) A. pidcher (Mrs.) Metopograpsus messor (FORSK.) Macrophthalmus telescopicus (Ow.) Ocypode ceratophthnlmii (Pall.) Gonodactylus graphurus Wh. Tetraclita coerulescens (Spgl.) Pyrgoma cancellatum Leach. 8 Verzeichniss der an den einzelnen Fundorten gesammelten Arten. Mikindani. Sesarma erythrodacttjla Hess. Pkigusia immaculata Lam. Leiolophus nhhreviatus i'Dan.) Lepas anatifern L. Baianus tintinnahulum (L.) Tetraclita porosa (L.) Fhoxichilus meridionalis Böhm. Lindi. Coenohita compressus M.-E. Cardisoma carnifex (Hbst.) Gelasimus cuUrimanus ^\'H. 6r. urvillei M.-E. G. inversus Hoffm. G. annuUpes M.-E. Sonf/a - Honqa-In sei. Ocypode kuhli d. H. 0. ceraiophthalma (Fall.; Zanzibar. Gelasimus annulipes M.-E. Scyllarus elisabethae Ortm. Gebia africana Ortm. Pseudodromia latens Stimps. Mursia cristata liATR. Bymenosoma orbiculare Desm. III. Port Elisabetli. Acanthonyx dentatus M.-E. Maja srßimado (Rond.) Portumnus pulchellus (Macl.) Platyonychus bipustulatus M.-E. Pilunmus infraciliaris Ortm. Lophozozymus dodone (Hbst.) Eriphia smithi Macl. Cyclograpsus punctatus M.-E. Ocypode kuhli D. H. 0. ceratophthalma (Fall.) VerzeichDiss der an den einzelnen Ftmdorten gesammelten ArteE. JNe« Guinea. Falaemon lar Fabr. Panulirus polyjJiagus (Hbst.) CoendbUa rugosus M.-E. C. eompressus M.-E. Sesarma gracilipes M.-E Burnett. Miersia compressa iD. H.) C) aa. Carpus der ersten und zweiten Pereiopoden oben ohne Kiele, höchstens nur mit em bis zwei un- deutlichen, stumpfen Wülsten. b. Kiele auf den Maren der i.— 4. Pereiopoden, sowie der vordere Kiel auf den Carpen der dritten und vierten Pereiopoden stark flügelartig erhaben (etwa | der Breite des betreffenden Gliedes be- tragend). Propodus des zweiten Pereiopoden oben mit deutlicher Kante. c. Abdomen schwach buckelig. Zweites freies Glied der äusseren Antennen an der vorderen äusseren Ecke mit hakenförmig nach oben gekrümmtem Dorn. Sc. Intus Latr.«) cc. Abdomen auf dem 2., 3. und besonders 4. Segment stark buckelig erhaben. Zweites freies Glied der äusseren Antennen mit geradem, nicht hakenförmigem Dorn. Sc. haani d. H. bb. Kiele der Meren nicht auff'ällig flügelartig erhaben, ebenso die der Carpen. Zweites Glied der äusseren Antennen mit geradem, nicht hakenförmigem Dorn. Propodus der 2. Pereiopoden völlig gerundet, ohne Kante. c. Abdomensegmente nicht auffällig buckelig erhaben. Cephalothorax hinter den Augen seitlich fast o^anz ohne Kerbe. Sc. aequinocfialis Fabr.') und herklotsi Herkl.'') cc. Abdomensegmente buckelig erhaben, besonders der 3. und 4. Cephalothorax hinter den Augen seitlich mit je einer deutlichen Kerbe. Sc. elisabethae nov. spec. Scyllarus haani de Haan. DE Haan, Faun, japonic. dec, 5, 1841, p. 152, pl. 38, fig. 1. Miers, Ann. Mag. Nat. Hist. (5), V, 1880, p. 377. de Man, Arch. f. Naturg., 53, 1, 1887, p. 485. Amboina, i ? (Semon coli.). Verbreitung: Japan (de Haan); Amboina (de Man); Aru-Insel (Miers). Scyllarus elisabethae nov. spec. Taf II, Fig. 3. Diese Art unterscheidet sich von allen übrigen schon im Habitus, dessen Eigenthümlichkeit durch die scharfe Kerbe des Seitenrandes bedingt wird. Der Cephalothorax ist mit dichtstehenden rundlichen Körnern bedeckt, wie bei den übrigen Arten, doch vermisse ich bei dem vorliegenden Exemplar die sonst in den Furchen stehenden Haare, die jedoch, da das Exemplar trocken conservirt ist, abgerieben sein können. Die Buckel des Cephalothorax sind ziem- lich deutlich ausgebildet, stärker als bei Sc. aequinoctiaJis. Das Abdomen zeigt auf dem 2. bis 5. Segment in der Mitte je einen Buckel, der besonders auf dem 3. und 4. auffällt, jedoch sind diese Buckel nicht so auffallend wie bei Sc. haani. Die Sculptur des Abdomen ist ähnlich der des Cephalothorax. Die Epimeren des 2. Abdomensegmentes zeigen, im Gegensatz zu allen übrigen Arten, am Vorderrand keine Zähne. Auch die äusseren Antennen weichen in der Gestalt des zweiten freien Gliedes nicht unwesentlich von den übrigen Arten ab: der Aussenrand bildet nahe der Basis nicht die scharfe, fast rechtwinklige Umbiegung, die sich bei den anderen Arten beobachten lässt, sondern verläuft von der Insertionsstelle genau in einem Halbkreis nach aussen und vorn, um erst dann in flacherem Bogen zur Spitze zu ziehen. Die Länge dieses Gliedes, von der Mitte der Insertion am ersten freien Gliede bis zur äusseren vorderen Spitze gemessen, ist deshalb etwas so gross wie seine Breite nahe der Basis, von der Spitze des Dornes a« Innenrande zu? der Stelle des Aussenrandes gemessen, die der äusseren Vorderecke des Cephalothorax gegenüberliegt. Bei den übrigen Arten ist die Breite deutlich beträchtlicher als die Länge. Die Kiele auf den Pereiopoden sind bei dieser Art am schwächsten von allen entwickelt. Man kann nur auf den Meren, sowie den Carpen des 3. und 4. Beinpaares solche unterscheiden. Die Meren und Carpen sind theils mit Körnern wie der Cephalothorax, theils mit grubigen Vertiefungen besetzt, eine Sculptur, die sich in dieser Weise bei keiner der anderen Arten findet. C a p 1 a n d : Port Elisabeth, l S (im Mus. Strassburg). 1) DE Haan, Faun, japon. dec. 5, 1841. p. 152, pl. 36 und 37, fig. i. Stimpson, Proceed. Acad. Nat. Sc. Philadelphia, 1860, p. 92. Ortmann, 1. c 1891, p. 40, z. T. Japan, Liu-Kiu Inseln. Femer Mauritius (Mus. Strassburg). Vielleicht identisch mit Sc. squamomt M -E. (Hist. Nat. Crust., II, 1837. p. 284). 2) Vgl. Ortmann, 1. c. 1891, p. 38. — Mittelmeer. Canarische Inseln. 3) Vgl. Ortmann, ibid. p. 39. — West-Indien und Brasilien. 4) Herklots, Addit faun. carcin. Afric. occid., 1851, p. 14, pl. 2. — West-Afrika. 21 Crustaceen. 21 Familie : Homaridae. Enoplometopus pictus A. Milne-Edwards. • Vgl. MiERS, Ann. Mag. Nat. Hist. (5), V, 1880, p. 380. de Man, Arch. f. Naturg., 53, 1, 1887, p. 486, pl. 21, fig. 3. MiERs (1. c.) glaubt gesehen zu haben, dass bei dieser Art am 2. Maxillarfuss der Epipodit (Mastigo- branchie) fehlt, während die Kieme (Podobranchie) entwickelt sei : ich kann diesen Befund nicht bestätigen. Sowohl am 2. als auch am 3. Maxillarfuss ist Kieme und Epipodit in der gewöhnlichen Weise entwickelt, die erstere nur wenig kürzer als der letztere. Am 2. Maxillarfuss sind beide Theile schwächer als am dritten, wie gewöhnlich. Es würde dieses Merkmal die Gattung Enoplometopus näher zu Homarus bringen und von Nephrops trennen, vorausgesetzt, dass das Fehlen der Podobranchie am 2. Maxillarfuss bei den Arten von Sephrops allgemein vorkommt. Amboina, 2 Ex. (Semon coli.). Verbreitung: Reunion (A. Milne-Edwards) ; Amboina (Miers, de Man). Familie; Astacidae. Cheraps hicarinatus (Gray). Vgl. Ortmann, Zool. Jahrb., VI, 1, 1891, p. 7. Queensland, Burnett, 8 Ex. (Semon coli.). Verbreitung: Port Essington (Gray); Cap York (v. Marxens) ; Queensland: Rockhampton (Ort- mann); Murrayfluss (v. Marxens). Familie: Thalassinidae. Thalassina anomala (Herbst). Vgl. Ortmann, 1. c. p. 52. Thallwitz, Abh. Mus. Dresden, 1891, p. 30. Amboina, 2 Ex. (Semon coli.). Verbreitung: Von Ceylon über den malayischen Archipel und die Pacifischen Inseln angeblich bis Chile. — Den von mir 1. c. angeführten Fundorten sind folgende hinzuzufügen : Borneo, N.-W. -Australien und Thursday Isl. (Miers); Celebes, Mysore, Amboina, Sumba (Thallwitz). Ferner sah ich Exemplare, die Herr Dr. Fritze von den Liu-Kiu-Inseln mitbrachte. Letztere sollen ihm „aus dem Walde" gebracht sein. Nach Miers (Alert, 1884, p. 283; lebt die Art in Mangrove-Sümpfen. Familie : Callianassidae. Gattung: Gebia. Ueber die Arten der Gattung Gebia herrscht noch sehr viel Unklarheit. Ich will hier versuchen, eine Anzahl derselben tabellarisch zusammenzustellen. a. Palma der Scheeren an der Innenseite, nahe dem Unterrande, kurz vor der Basis des unbeweglichen Fingers ohne Dom. b. Carpus der Scheerenfüsse am Unterrande mit einem Dorn. Merus der i. und 2. Pereiopoden am distalen Ende des Oberrandes mit einem Dorn. c. Carpus oben distal mit einem Dorn. G. litoralis (Riss) *). cc. Carpus oben mit einem Dorn, femer mit einem Dorn dicht daneben an der Innenseite. Auf der Aussenseite nahe dem Unterrande eine Reihe Dörnchen. G. major d. H. ^). bb. Carpus der Scheerenfüsse am Unterrande ohne Dorn. G. hirtifrons White ^). aa. Palma der Scheeren ebenda mit einem Dorn. b. Merus der i. und 2. Pereiopoden am Oberrande ohne Dom. G- africana n. spec. bb. Merus der l. und 2. Pereiopoden am Oberrande distal mit einem Dorn. Telson mit einer scharfen Querleiste nahe dem vorderen Rande, c. Ischium des i. Beinpaares, und Basis des 2. und 3. Beinpaares ohne Dornen. G. barbata Strahl. 1) Vgl. Ortmanm, Zool. Jahrb., VI, i, 1891, p. 53. — Europa. 2) Vgl. Ortmann, ibid. p. 54. — Japan. 3) Vgl. Haswell, Catal. Austral. Crust. 1882, p. 164. — Australien. 22 Crustaceen. 22 cc. Ischium des l. Beinpaares mit 2 Dornen, Basis des 2. und 3. Beinpaares mit je einem kurzen Dorn. G. carinicauda Stps. '). Gebia africana nov. spec. Tafel II, Fig. 4. Stirn wie gewöhnlich mit zwei seitlichen Furchen, deren jede aussen durch eine Körnerreihe begrenzt wird, die nach vorn mit einem spitzen Zahn vorspringt. Der dazwischen liegende Theil ist etwa oval, vor- springend, spitzlich, in der Mitte mit einer Längsfurche, seitlich von dieser Furche stehen zwei Körner- reihen, die äussere Reihe verläuft am freien Rande des mittleren Stimfortsatzes und zwar stehen an dem freien Rande selbst vor der seitlichen Kerbe je 4 — 5 Körner, die kurz dornförmig nach oben gerichtet sind. Das vorderste Dörnchen jederseits ist von den anderen etwas abgerückt. Stiele der inneren Antennen kürzer als die der äusseren, bis zur Spitze des vorletzten Gliedes der letzteren reichend. Merus des i. und 2. Beinpaares oben unbewehrt. Merus des i. Beinpaares am Unterrande mit einer Reihe etwas ungleicher Dörnchen. Carpus des i. Beinpaares oben mit einem kürzeren, unten mit einem längeren Dorn, seine Aussenseite nahe dem Unterrande mit einem glatten Kiel, der nach vorn in ein kurzes Dörnchen endigt. Palma der Scheere an der Innenseite, nahe dem Unterrande und nahe der Basis des unbeweglichen Fingers mit einem Dorn. Ebenda steht eine Anzahl Körner, von denen eines, dicht an der Basis des beweglichen Fingers, dornförmig ist. Diesem gegenüber steht auf der Aussenseite der Palma, dicht an der Basis des beweglichen Fingers, ein ähnliches Dörnchen. Auch nahe dem Unterrande der Palma stehen auf der Aussenseite einige spitze Körner und Dörnchen. Beweglicher Finger über doppelt so lang als der unbewegliche, am Oberrand und auf der Aussenfläche desselben verläuft je eine Reihe spitzer Körner. Ischium des i. Beinpaares mit einem oder zwei kleinen spitzen Körnern. Die Basen der folgenden Beinpaare sind unbewehrt. Das Telson fehlt bei meinem Exemplare. Der Fundort dieser Form legt es nahe, sie mit den beiden schon vom Cap bekannten Arten zu vergleichen. Leider ist die G. major var. capensis bei Krauss (Südafrik. Crustac, 1843, p. 54) viel zu unvoll- ständig beschrieben. Die G. subspinosa bei Stimpson (Proceed. Acad. Nat. Sc. Philadelphia, 1860, p. 91) scheint ihr nahe zu stehen. Aber Stimpson beschreibt auf der Innenseite der Hand zwei Dornen an der Basis des Dact3'lus und ferner sollen die Beine des i., 2. und 3. Paares an der Basis einen spitzen Dorn zeigen. Port Elisabeth, ein sehr verletztes, trocken conservirtes Exemplar (im Mus. Strassburg). Gebia barbata Strahl. ? G. barhata Strahl, Mon. Ber. Akad. Wiss. Berlin, 1861, p. 1062, fig. 7—9. G. barbata Ortmann, Zool. Jahrb., VI, 1, 1891, p. 54, pl. 1, fig. 8. Ein mir von Amboina vorliegendes Exemplar stimmt vollkommen mit den seiner Zeit von mir erwähnten Exemplaren von den Samoa-Inseln. Es steht diese Form der G. carinicauda (1. 1. c. c.) sehr nahe, unterscheidet sich aber sofort durch den Mangel der Dornen an der Basis der 2. und 3. Pereiopoden ; auch am Ischium der l. Pereiopoden steht kein Dorn, sondern nur ein Körnchen. Mittlerer Theil der Stirn (zwischen den Seitenfurchen) verhältnissmässig wenig vorspringend, ohne mittlere Längsfurche, mit 4 Dörnchen. Merus der i. und 2. Pereiopoden am Oberrande' distal mit einem Dörnchen. Ischium der i. Pereio- poden unten mit einem kleinen Körnchen, das bisvi'eilen ganz undeutlich ist. Merus am Unterrande gezähnelt. Carpus am Oberrande mit einem kleinen Dörnchen, am Unterrande unbewehrt. Palma mit einem Dorn auf der Innenseite nahe dem Unterrande, sonst ohne Dornen. Zweites und drittes Beinpaar an der Basis unbewehrt. Telson mit einem Ouerkiel nahe dem vorderen Rande. Ob diese Art mit der G. barbata Strahl wirklich identisch ist, lässt sich wegen der mangelhaften Beschreibung der letzteren nicht entscheiden. Es würde wohl am besten sein, die barbata Strahl als „nomen nudum" anzusehen. Amboina, i Ex. (Semon coli.). ^ Verbreitung: Samoa-Inseln (Ortmann); Strahl giebt die Philippinen an. I) Stimpson, Proceed. Acad. Nat. Sc, Philadelphia, 1860, p. 91. Miers, Rep. Zool. Coli. Alert, 1884, p. 280. de Man, Toum. Linn. See. Zool., 22, 1888, p. 256. — Mergui-Ins., China, Torres-Strasse. 2-1 Crustaceen. 2"^ Untero^attung : Gebiojjsis. Vgl. Ortmaxn, Ergebn. Plankton-Exp. Decap. Schizop., 1893, p. 50. Gebia (Gehiopsis) intermedia de Man. DE Man, Arch. f. Naturg. 53. 1, 1887, p. 462 (var.). de Max. Journ. I.inn. Soc. Zool., 22, 1888, p. 256. pl. 16, fig. 6—8. Die vorliegenden Exemplare stimmen mit der typischen intermedia und nicht mit der von de Man als var. amhoinensis angeführten Form, die aber vielleicht nur als Jugendform aufzufassen ist. Ambe in a, 2 Ex. (Semon coll.l. Verbreitung: Mergui-Inseln und Amboina (DE Man). Gebia (Gebiopsis) hexaceras nov. spec. Tafel III, Fig. i. Körner des vorderen Theiles des Cephalothorax gegen die Stirn grösser, dörnchenartig werdend. Stirn zwischen den Vorderenden der seitlichen Furchen vorspringend, daselbst mit sechs Dörnchen besetzt, von denen die beiden mittleren dicht neben einander stehen, während je die beiden seitlichen von diesen etwas ferner stehen und ebenso weit unter sich und auch von den Dornen, die die seitlichen Furchen nach aussen begrenzen, entfernt sind. Alle diese Dörnchen sind kurzbogenförmig aufgerichtet. Merus der Scheerenfüsse am Unterrande mit ähnlichen feinen Dörnchen wie GJ intermedia., aber nur im proximalen Theil. Carpus unbewehrt, d. h. es fehlen die kräftigeren Dornen der G. intermedia oben und unten. Dagegen findet sich oben ein ganz feines Stachelchen, sowie einige Höcker. Scheerenfinger ziemlich schlank, ähnlich denen von G. intermedia. Carpus der 5. Pereiopoden -etwa so lang wie der Propodus. Stiele der inneren Antennen auifällig kürzer als die der äusseren, kaum bis zum Ende des vorletzten Stielgliedes der letzteren reichend. Telson ähnlich dem von G. intermedia, aber die seitlichen Leisten sind schwächer, nebst der vorderen auf der Oberfläche nicht rauh. Die Vertiefungen sind undeutlich. r- Unterscheidet sich durch die Bildung der Stirn von sämmtlichen übrigen Arten. Das Längenver- hältniss der Stiele der inneren und äusseren Antennen ist ähnlich wie bei G. isodactyla, mit der sie bis auf den Bau der Stirn sonst die meiste Aehnlichkeit zeigt. Thursday Island, 2 Ex. (Semon coli.). Callianassa mttcronata Strahl. Stkahl, Mon. Ber. Ak. Wiss.. Berlin 1861, p. 1056. A. Milne-Edwaeds, Nouv. Arch. Mus., 11, 1870, p. 94. de Man, Arch. f. Naturg., 53, 1, 1887, p. 484, pl. 21, iig. 2. Oktmanx, Zool. Jahrb., VI, 1, 1891, p. 57. In der Länge des Stirnstachels scheint diese Art zu variiren. Das eine der mir jetzt vorliegenden Exemplare stimmt völlig mit der Abbildung bei de AL\n überein, ein anderes (das grösste) zeigt einen noch längeren Stirnstachel, etwa ^i ^ der Augenstiele, beim dritten Exemplar ist er viel kleiner, genau so gross, wie bei dem von mir (1. c.) von den Malediven erwähnten Exemplare. Amboina, 3 Ex. (Semon coli.). Verbreitung: Malediven (Ortmann) ; Amboina (de Man) ; Philippinen (Str.\hi.). Familie : Galatheidae. Galathea elegans Adams et White. Gal. elegans, Adams et White, Zool. Voy. Samarang. Crust., 1848. pl. 12, fig. 7. Haswell, Catal. Austr. Crust., 1882, p. 163. MiEEs, Eep. Zool. Coli. Alert, 1884, p. 278. de Max, Arch. f. Naturg., 53, 1, 1887, p. 455. Gal. grandirostris Stimpson, Proceed. Aoad. Nat. Sc, Philadelphia 1858, p. 252. G. longirostris Dana (U. S. Expl. Exp., 1852, p. 482, pl. 30, fig. 11) von den Fidji-Inseln unterscheidet sich nur durch etwas kürzeres Rostrum, das an den Seiten etwas weniger Zähne besitzt. Ich möchte sie mit dieser Art vereinigen. Ischium des 3. Maxillarfusses etwa so lang als der Merus. Merus mit 2 Dornen am Innenrande, der eine am distalen Ende, am Aussenrande ohne Dornen. Erste Pereiopoden mit Epipodit (Mastigobranchie), die übrigen ohne solche. Für die von mir (Zool. Jahrb., VI, 1892, p. 248 — 49) angeführten Arten habe ich betreffs des Vor- handenseins von Epipoditen nachzutragen: C. australiensis und Orientalis besitzen nur am l. Pereiopodenpaar Epipoditen, G. affinis überhaupt keine an Pereiopoden. Die Arten der Gattung Galathea bilden somit drei Gruppen : i ) Mit 3 Epipoditen an den drei ersten Pereiopoden : G. squamifera, G. nexa (identisch mit letzterer ist wohl G. dispersa)., 2) Mit nur einem Epipodit an dem ersten Pereiopoden: G. intermedia, australiensis, Orientalis, elegans. 3j Ohne Epipoditen an Pereiopoden : G. strigosa, affinis. 2A Crustaceen. 24 A m b o i n a . i Ex. (^Semox coli.). Verbreitung: Süd-Japan: Kagoshima (Stmpsox) ; Philippinen (MiERs) ; Bomeo (ZVIiERS); Amboina (de Mak); Queensland (Haswell. Miers). Gattung: Jluuida. Die vorliegende Art gehört in eine Gruppe der Gattung, die sich durch eine Ouerreihe von Dömchen hinter dem Stimrande auszeichnet. Die Arten dieser Gruppe lassen sich in folgender Weise unterscheiden : a. Abdomensegmente ohne Domen. ^ japouica Stps. »). aa. Abdomensegmente mit Domen am Vorderrande. b. Augen sehr klein. ^ microphthalma A. M.-E.-). bb. Augen grösser. c. Zwei Domen auf dem zweiten Abdomensegment, die übrigen Segmente ohne Domen. (Bis- weilen fehlen auch die auf dem zweiten.) M. edwardsi Mrs. ^) M. inomata Hend.*). cc. Sechs Domen auf dem zweiten Segment, sonst keine. d. Supraoculardomen viel kürzer als die Augen. Merus des 3. Maxillarfiisses mit 2 Domen. M. heferacanfha Ortm. * ). dd. Supraoculardomen so lang wie die Augen. Merus des 3. Maxülarfusses mit 3 Domen. Domen des Cephalothorax und Abdomen klein. 21. set)iotii nw. spec. ddd. Supraoculardomen länger als die Augen. Merus des 3. Maxillarfusses mit 3 Domen. Domen des Cephalothorax und Abdomen auffällig gross. ^ '^ , M. ^nosa Hexd.*). ccc. Acht bis zehn Domen auf dem 2. Segment, sonst keine. ^ il. militaris Hend.^) M. sancüi^auU Hexd.*). cccc. Zweites und drittes Abdomensegment mit Domen. ^ M. miles A. M.-E.«) M. spinulifera Mrs.»«) M. gmilis Hexd.'»). Hierher würden auch M. spinifrons Hexd.'*) und M. tuberculata Hend.'*) gehören, di^^h aberAlurch ganz eigenthümliche Merkmale von den übrigen unterscheiden. Jlunida semoni not: spec. Tafel I, Fig. 4. Cephalothorax mit Rostrum 15 mm lang, das Rostrum ist 5 mm, die Supraoculardomen i,5 mm lang. Rostrum etwa halb so lang als der übrige Cephalothorax, gerade vorgestreckt, an der Spitze schwach aufgebogen, etwa doppelt so lang als die Supraoculardomen, die schwach aufwärts gerichtet sind. Hinter dem Rostrum auf der Gastricalgegend eine Ouerreihe von 13 Dömchen, eines davon in der Mittel- linie. Jederseits das zweite von der Mittellinie an steht hinter dem Supraoculardom und ist grösser. Dicht hinter dem Dömchen in der Mittellinie steht femer noch ein Dömchen. Vorderseitenecken des Cephalo- thorax mit einem langen Dom. auf diesen folgen am Seitenrande vor der Cer\-icalfurche 3 Dömchen, von denen das vorderste rudimentär ist. hinter der Cervicalfurche stehen noch 5 Dömchen. Auf der Gastrical- gegend steht hinter dem Dom der Vordereeitenecken noch ein Dömchen, und femer finden sich zwei weitere schräg hinter einander dicht hinter der Cer%-icalfurche. Der hintere Theil des Cephalothorax ist unbewehrt. Zweites Abdomensegment am Vorderrande mit 6 Dömchen, die zwei medianen der Mittellinie ge- nähert, je die zwei seitlichen einander genähert und von den medianen entfernt. Die übrigen Abdomen- segmente ohne Dömchen. Augen mittelmässig, die Supjraoculardoraen nicht überragend, mit kurzen Haarfransen. Aeussere I) VgL Obttuäss, Zool. Jahrb., W, 1892, p. 2S4. — Japan. 21 Vgl. Hesdebsok, ChaU. Anomur., 1888, p. 127. — Atlantic, Antarctic. 3) MiEES, Rep. Coli. Alert, 1SS4, p. 560, pL 51, fig. A. DE Mak, Arch. f. Naturg., 53, l, 1887, p. 453. — Amiranten, Amboina. 4) Hendeesos, 1. c 18S8, p. 140, pl 14, fig. 6. — Xeu-Guinea. 5) Obtmäxx, 1. c. 1S92, p. 255, pl. II, fig. 12. — Japan. 6) HEM5ERSON-, I. c. 1888, p. 128, pL 3, fig. 3. — Süd-Atlantic, Antarctic 7) Hexddesox, L c. 1888, p. 137, pL 14, fig. 2 und 5. — Indischer .Archipel, Pacific 8) Hexdeksos, L c. 1888, p. 142, pL 3, fig. 6. — St. Paul's Rock. 9> Vgl. HE^-DERSO^-, 1. c. 1S88, p. 126. — West-Indien. 10) MiEBS, Rep. CoE Alert. l8%4, p. 279, pl. 31, %. B (auf der Tafel irrthümlich als A bezeichnetu Hendersok, 1. c 1888, p. 128. — Amboina und .Arafura-See. II) Hekdersos, 1. c 1888, p. 143, pl. 14. fig. 4. — Xeu-Seeland. 12) Hexdebsos, 1. c 1888, p. 144, pL 15, fig. I. — Fernando Noronha. 131 Hekdebsox, L c. 1^8, p. 145, pl. 15, fig. 2. — Pacific 25 Cnistaceen. Antennen mit zwei schlanken Stacheln. Ischium des dritten Maxillarfusses am distalen Ende des Unter- randes mit einem Stachel, Merus am Unterrand mit drei Stacheln. Scheerenfüsse des i schlank, fast cylindrisch, mit schuppigfen, nur wenig bedomten Gliedern. Palma länger als der Carpus. Finger etwa so lang als die Palma, zusammenschliessend. Zweite, dritte und vierte Pereiopoden mit am Ober- und Unterrand domigen Meren und Carpen, Propoden nur am Unterrand domig. Sexualanhänge beim i vorhanden. Amboina, 2 Ex. (Semox coli.;. Familie : Porcellanidae. Gattung : Petrolistlies. Die von mir (Zool. Jahrb., VI, 1892, p. 258) zusammengestellte Gruppe AA. B. dieser Gattung, also die Arten, wo der Vordertheil des Cephalothorax nur vor den Augen etwas abwärts geneigt ist, wo der Carpus der Scheerenfüsse am Vorderrand einen oder mehrere Zähne besitzt, und wo der Cephalothorax unbehaart ist und auch keine scharfen Ouerlinien zeigt, würde ich nunmehr in folgender Weise gliedern : AA. B. C. Hinterrand des Carpus der Scheerenfüsse mit ungezähnter Leiste, die an der distalen Ecke als Dorn vorspringt. Ohne Epibranchialstacheln. D. Oberfläche des Cephalothorax höckerig. Vorderrand des Carpus der Scheerenfüsse nur am proximalen Ende mit einem Zahn^). P. tnossamhicus (Hlgdf.)^). P. indicus de Man*). DD. Oberfläche des Cephalothorax nicht höckerig. Vorderrand des Carpus mit mehreren Zähnen. E. Meren der hinteren Pereiopoden oben und unten ohne Dömchen. P. leptocheles (hell.)^). EE. Meren der hinteren Pereiopoden oben und unten mit Dömchen in variabler Anzahl. F. Scheeren gedrungener. Zähne des Carpus schärfer. P. hastatus Stps.*). F.F. Scheeren schlanker. Zähne des Carpus schwach und wenig vorragend. P. tetikatei d. M.^). CC. Hinterrand des Carpus der Scheerenfüsse mit einer in mehr oder weniger grossen Ausdehnung gezähnten Leiste. D. Vorderrand des Carpus nur am proximalen Ende mit einem Zahn, selten noch entfemt von dem ersten in der Mitte mit einem zweiten, spitzen Zahn. Hinterrand am distalen Ende mit einer Reihe von zwei bis drei Zähnen. Ohne Epibranchialstachel. P. japonicus (d. H.)^). DD. Vorderrand des Carpus mit mehreren, genäherten Zähnen. Auch am Hinterrand meist mehr Zähne. E. Meren der hinteren Pereiopoden am Oberrand ohne Dömchen. Epibranchialstachel vor- handen oder fehlend. P. lamarcki (Leach). EE. Meren der hinteren Pereiopoden am Oberrand mit Dömchen. Epibranchialstachel vor- handen. 1I Hierher vielleicht: P. untlohatui Hendeksox, Chall. Anom., 18SS, p. 106, pl. 11, fig. 3, von Tongatabu, mit nur einem Zahn am \'orderrand des Carpus und nicht höckerigem Cephalothorax. 2) Porceliana mossambica HiLGEXDORF, Mon. Ber. Ak. Wiss. Berlin, 1878, p. 825, pL 2, fig. 6. — Mozambique. 3) DE Man, Not. Lejd. Mus., 15, 1893, p. 293, pl. 7, fig. 3 ^Vgl. daselbst die Unterschiede von voriger Art.) — Flores. 4) Porceliana leptochdes HELLER, Sitz. Ber. Ak. Wiss. Wien, 44, 1861, p. 258, pl. 2, fig 6. Vgl auch DE ^L\x, Not Lejd. Mus., 15, 1S93, P- 292. — Rothes Meer. 5^ Vgl. Ortmaxx, 1. c. 1892. p. 260, nebst den dort angegebenen S}"non3"men. Die Exemplare des hastatus. die mir von den Liu-Kiu-Ins. vorliegen, variiren in der Bedomung der Meren der hinteren Pereiopoden. Ich finde z. B. auf den 2. xind 3. Pereio- poden distal ein Dömchen, dann auf den 2., 3. und 4. Pereiopoden ein ebensolches Dömchen, und femer (bei grossen Exemplaren) auf den 2. und 4. oben ein distales, auf dem 3 oben zwei, ein distales und ein proximales. Ich muss also hastatus und inermis für identisch halten — Liu-Kiu-Ins., Java, Flores, Mergui-Ins. DE Max Qoum. Linn. Soc, 22, 18S8, p. 214) hat von A. MrLXE-EDWAKDS ein angeblich t3-pisches Exemplar der Pore, lamarcki .Milne-Edwards vHist Xat. Crust., n, 1837, p. 25O von Xeu-Irland erhalten: dasselbe würde auch hierher gehören. Ich bezweifle aber, dass das Exemplar t3"pisch war, denn es entspricht nicht der Beschreibung in der H. N. Cr., p. 251, Zeüe 23 v. o., wo wört- lich steht: „Une petite crete denticulee au dessus de son bond posterieur" (i. e. du carpe). Nach diesem Satze kann Zomareii nicht in die Aasiaius-Gruppe gehören Vgl. unten. 6) de Max, Not. Lej-d. Mus., 15, 1893, P- 2S9, pL 7, fig. 2. — Flores. 7) Vgl. Ortm.4XX, 1. c p. 261 (mit SjTion}-™ : tnermü Haswell"!. — Japan, Liu-Kiu-Ins., Bonin-Ins., China, .Austrzilien, Mergui-Ins. — In Neu-Seeland wird diese Art von Pttr. eUmgatus iM.-E,'» ersetzt, der sich durch gedrungenere Carpen der Scheeren- füsse und weniger schlanke Gehfüsse unterscheidet. Auch ist bei letzterem der Seitenrand des Cephalothorax schärfer und die Gastricalgegend trägt zwei schwache Erhabenheiten. Vgl, H.aswell, Catal, Austral, Crust., 1882, p. 146. Jenaische Denkschriften VIIL 4 S e m 0 n . Zoolog. Forschungsreisen. Y. 25 Crustaceen. 26 F. Zweite bis vierte Pereiopoden oben mit je einem Dörnchen nahe dem distalen Ende. Carpus der Scheerenfüsse schlanker, zweimal so lang wie breit. P. leporinoides Ortm.'). FF. Zweite bis vierte Pereiopoden mit je einer Reihe von 5—6 Dörnchen. Carpus der Scheerenfüsse gedrungener, iJ mal so lang wie breit. P. moluccensis d. M.*). JPetrolisthes lamarcki (Leach). Pisidia lamarekii Leach, Diction. Scienc. Natur., t. 18, 1820, p. 54. Pisidla asiatica Leach ibid. Porcellana lamarekii (Leach) Milne-Edwards, Hist. Natur. Crust., II, 1837, p. 251. Porcellana dentata Milne-Edwakds, ibid. Porcellana si)eciosa Dana, U. S. Expl. Exp. Crust., 1852, p. 417, pl. 26, fig. 8. Petrohsthes speciosus (Dan.) Stimpson, Proceed. Acad. Nat. Sc. Philadelphia, I808, p. 241. Porcellana rufescens Heller, Sitz. Ber. Akad. Wiss. Wien, 44, 1861, p. 255, pl. 2, fig. 4. Heller, Crust. Novara, 1865, p. 76. Porcellana bellis Heller, Novara, 1865, p. 76, pl. 6, fig. 4. t, i- 0-0 on 1 o ^ r, Porcellana iPetrolisthes) rufescens Hell. Hilgendorf, Mon. Ber. Ak. Wiss. Berhn, 18 <8, p. 825, pl. 2, lig. 7. Petrolisthes dentatus (M.-E.) Haswell, Catal. Austral. Crust., 1882, p. 146. Petrolisthes lamarcki (Leach), Miers, Rep. Zool. Coli. Alert, 1884, p. 268 und 557. Petrolisthes lamarcki var. asiaticus (Leach) Mierks, ibid. p. 269 und 557. Petrolisthes haswelli Miers. ibid., p. 296, pl. 29, fig. A. Porcellana {Peihrolisthes) dentata de Man, Arcb. f. Naturg., 53, 1, 1887, p. 409, pl. 18, fig. 7. Porcellana dentata de Man, Journ. Linn. See. Zool, 22, 1888, p. 216. Petrolisthes dentatus (M.-E.) Oktmann, Zool. Jahrb., VI, 1802, p. 262. Petrolisthes speciosus (Dan) Ortmann, ibid. Ich habe (1. c.) den P. speciosus von dentatus getrennt, indem ich wesentlich auf das Vorhandensein oder Fehlen des Epibranchialstachels Rücksicht nahm. Neuerdings hat mir DE Man (Not. Leyd. Mus., 15, 1893, p. 296, Anmerk) vorgeworfen, dass ich auf seine Angaben keine Rücksicht genommen habe, und die Form ohne Epibranchialstachel mit dem Namen dentatus M.-E. belegt habe, während ihm von A. Milne- Edwards mitgetheilt sei (cf de Man, 1888, p. 216), dass die Exemplare von den Mergui-Inseln, die einen Epibranchialstachel besitzen, mit den Originalen der P. dentata M.-E. übereinstimmen. Abgesehen davon, dass ich dieser Angabe von A. Milxe-Edwards absolut keinen Werth beimesse/), musste ich, falls die dentata wirklich einen solchen Stachel besitzt, nach den Regeln über zoologische Nomen- clatur die P. dentata der Hist. Nat. Crust. als ungenügend charakterisirt, als nomen nudum behandeln, da ja H. RIilne-Edwards 1. c. einen Epibranchialstachel bei anderen Formen erwähnt (z. B. P. rugosa p. 252, maculata p. 253). Für die mit einem Epibranchialstachel versehene Form musste ich denjenigen Namen wählen, unter dem sie zuerst kenntlich beschrieben wurde, und das ist: Porcellana speciosa Dana 1852^). Dass späterhin, 1888, von de Man nachgewiesen wurde, dass die Originale der dentata M.-E. ebenfalls diesen Stachel besitzen, kann an der ganzen Sache nichts ändern, da etwa noch vorhandene Originale nicht maass- gebend sein können, wenn die ursprüngliche Beschreibung mangelhaft ist, und inzwischen bessere publicirt worden sind. Für die Form mit Epibranchialstachel ist also unter allen Umständen der Name: Petrolisthes speciosus (Dana) zu wählen. Eine zweite Frage ist, ob ich für die Forn ohne Epibranchialstachel den zum nomen nudum gewordenen Namen: dentata wieder anwenden durfte; im Allgemeinen kann man ein derartiges Verfahren nicht befürworten. Im vorliegenden Falle ging ich aber von anderen Erwägungen aus. Der ältere Milne- Edwards führt bei mehreren Arten der Gattung Porcellana Epibranchialstacheln auf, bei dentata erwähnt er nichts davon : ich musste also annehmen, dass solche hier fehlen, besonders da mir thatsächliche derartige Exemplare vorlagen, und ich war dann völlig im Recht, für diese Exemplare den Namen dentata anzuwenden. Selbstverständlich musste ich dann die Richtigkeit der von A. Milne-Edwards an de Man gemachten Mittheilung bezweifeln. Es lagen also zwei Möglichkeiten vor: entweder hatte A. Milne-Edwards Recht, dann ist dentata ein nomen nudum, die stacheltragende Form musste den Namen : speciosus erhalten, und für die stachellose musste ein anderer gefunden werden. Das wäre in diesem Falle P. rufescens Heller 1861 gewesen: die Identität dieser Form mit der vorliegenden war mir damals entgangen. i) Ortmann, 1. c p. 263. — Südsee. 2) DE Man, Arch. f. Naturg., 53, l, 1887, p. 411, pl. 18, fig. 5. — Amboina. 3) Für die Unzuverlässigkeit A. Milne-Edwards' betreffend derartiger Angaben und auch im .Allgemeinen habe ich nun- mehr soviel Beispiele gesammelt, dass ich persönlich sämmtlichen Angaben desselben ein gewisses Misstrauen entgegenbringe. 4) Diese Beschreibung ist vollkommen genügend, wenn auch die dazu gehörige Abbildung Mängel besitzt (pl. 26, fig. 8). 27 Crustaceen. 27 Oder die Angabe A. Milne-Edwards' ist unrichtig: dann musste ich so verfahren, wie ich 1. c. gethan habe. Diese ausführliche Auseinandersetzung halte ich deshalb für nothwendig, um meine damalige Be- nennung der verschiedenen Formen zu rechtfertigen, und um nachzuweisen, dass ich schon damals mit voller Kenntniss der Angaben de Man's vom Jahre i888 für die mir vorliegenden Formen die betrefifenden Namen wählte, was ja schon theils aus den Citaten, theils aus dem unter Petr. dentatus Gesagten (1. c. p. 262) hervorgeht. Demgegenüber bin ich aber nunmehr zu der Ueberzeugung gekommen, dass die Form mit und die ohne Epibranchialstachel völlig identisch sind, dass das Fehlen dieses Stachels nur zufällig ist, eventuell als Variation aufzufassen ist, und zwar aus dem Grunde, weil die mir vorliegenden Exemplare ohne Epi- branchialstachel in allen übrigen Einzelheiten sowie im ganzen Habitus so vollkommen mit den bestachelten übereinstimmen, dass es mir völlig unmöglich ist, irgend welchen weiteren Unterschied aufzufinden. Ich gehe jetzt sogar noch weiter und halte die Pore, lamarcki für identisch mit diesen Formen, da sie sich einzig und allein durch nur drei Zähne am Vorderrand des Carpus der Scheerenfüsse von den übrigen Formen unterscheidet, vgl. Milne-Edavards, 1837, p. 251 und Miers, Alert, 1884, p. 268. Diesen Beschreibungen gemäss ist P. lamarchi auf jugendlichere Exemplare gegründet, und gerade bei jüngeren Exemplaren kommt nach DE Max (1888, p. 216) diese geringere Zahnzahl vor. Wenn das Fehlen oder das Vorhandensein des Epibranchialstachels in diesem Falle unwichtig ist, alsdann sind die Diagnosen des älteren Milne-Edwards genügend, um die Art zu erkennen, und es muss als ältester Name : P. lamarcki angewendet werden. Zwar ist die Beschreibung bei Leach, 1820, völlig un- zureichend, jedoch nimmt Milne-Edwards 1837 diesen Namen auf, ohne dass in der Zwischenzeit die in Frage kommenden Formen anderweitig besprochen wurden. P. asiaücus Leach ist nach den ^Angaben bei Miers ebenfalls hierher zu ziehen. Von Ost-Afrika liegen mir drei mit Epibranchialstachel versehene Exemplare vor, die ich unter einem und demselben Korallblock sammelte: das jüngste von ihnen würde der P. lamarcki, mit nur drei Zähnen am Carpus, entsprechen. Dar-es-Salaam, Upanga-RÜTf, an Korallen, 3 $ (Ortmann coli.). Verbreitung: Ueberall im Indo-pacifischen Gebiet. Rothes Meer (Heller); Mozambique (Hilgendorf) ; Amiranten: Darros Isl. (Miers) ; Mauritius (Leach); Persischer Meerbusen (Heller); Ceylon (Miers); Nicobaren (Heller); Mergui-Ins. (de Man); Keeling Isl. (Miers) ; Java (M.-E., d.M.); Balabac-Strasse (Dana); Philippinen (Miers); Insel Ty-pin-san (Miers); Hongkong (Stimpson); Liu-Kiu-Ins. (Stimpson); Süd-Japan: Kagoshima (Stimpson) ; Bonin-Ins. (Stimpson); Thursday Isl. (Miers); Ost- Australien (Ortm.): Queensland (Haswell, Miers); Kingsmill-Gruppe (Dana); Tahiti (Heller); Paumotu-Arch. (Dana); Wake-Ins. (Dana). Die folgende Art \Petr. trivirgntus) bildet mit mehreren anderen Arten der Gattung eine Gruppe, die sich durch behaarten Cephalothorax, sowie durch eine Dörnchenreihe am Aussenrande der Palma aus- zeichnet. Diese Gruppe entspricht der von mir (1. c. 1892, p. 259) mit BB. CG. bezeichneten Abtheilung, die 1. c. die Arten: villosus, tomentosus und militaris enthält. Alle diese drei haben jene Dörnchenreihe am Aussenrand der Palma, und es kommen ferner noch einige hinzu, die sich folgendermaassen zusammen- stellen lassen : CC. Cephalothorax ohne scharfe Ouerlinien, behaart. Aussenrand der Palma mit einer Dörnchenreihe. D. Ohne Supraocularstachel und ohne Epibranchialstachel. Hinterrand des Carpus der Scheeren- füsse ohne Dörnchen. E. Cephalothorax dicht-filzig, mit Büscheln längerer Haare. Meren der Pereiopoden (besonders der dritten) im Alter oben mit ein bis zwei Dörnchen. P. villosus Richt.'). EE. Cephalothorax kurzhaarig, nicht filzig. Merus der 2. — 4. Pereiopoden oben ohne Dörnchen. P. trivirgntus n. sp. DD. Ohne Supraocularstachel, aber mit Epibranchialstachel. Cephalothorax behaart. Carpus der Scheerenfüsse nahe dem Hinterrand mit 2 — 3 Dörnchen, die auf die Oberfläche gerückt sind (wie bei barbatiis), distales Dörnchen zweispitzig. Merus der 2.-4. Pereiopoden oben mit mehreren Dörnchen, unten distal mit 1—2 Dörnchen. P tomentosus (Dan.)'). DDD. Mit Supraocular- und mit Epibranchialstachel. I) Vgl. Ortmann, 1. c. p. 264. Miers, Alert, 1884, p. 559. — Mauritius, Amiranten, Fidji. 2; Vgl. Ortmanx, ibid. p. 264. — Paumotu-Ins. 4* 28 Crustaceen. 28 E. Keine weiteren Stacheln auf dem Cephalothorax. F. Eine Reihe von 2—3 Dömchen nahe dem Hinterrand des Carpus auf dessen Oberfläche, das distale zweispitzig. Carpus der 2. Pereiopoden oben distal mit einem Dom. P. barbatus (Hell.)'I FF. Eine Reihe von 4 Dömchen am Hinterrand des Carpus selbst, das distale zweispitzig. Carpus der 2. Pereiopoden oben ohne Dorn. -P- cnrinipes (Hell.)-). EE. Cephalothorax noch mit weiteren Stacheln. F. Seitenränder des Cephalothorax ausser dem Epibranchialstachel noch mit 3 Stacheln. Seit- liche Stimlappen ohne Stacheln. P- militaris (Hell.) n. FF. Seitenränder des Cephalothorax mit mehr (5 — 61 Stacheln. Seitliche Stimlappen mit mehreren Stachelchen besetzt P- scabriculus (^Dax.) * ). Petrolistlies trivirgatus noi: spec. Tafel II, Fig. 5. Cephalothorax länger als breit. Stim dreilappig, vorragend. Oberseite des Cephalothorax flach, kurzhaarig, besonders die Stirn dicht behaart. Epibranchialstachel und Supraocularstachel fehlend. Scheerenfüsse ebenfalls kurzhaarig. Aussenrand der Hand lang behaart und mit einer Reihe von 5—6 Dömchen besetzt. Vorderrand des Carpus mit drei spitzen Zähnen, Hinterrand ohne Zähne. Hintere Beine ebenfalls kurzhaarig, ihre Meren am Oberrand ohne Dömchen. Färbung charakteristisch : unten heller, oben dunkel-violett. Cephalothorax oben mit drei weissen Längsstreifen, die sich auf der Stirn vereinigen. Scheerenfüsse und hintere Füsse mit weissen und violetten Längsstreifen. Abdomen mit weissen Ouerstreifen. Behaarung gelblich. Dar-es-Salaam, Upanga-Rifi', an Korallen, l :? 2 i (Ortmaxn coli.). JPisisoma granulatiim nov. spec. Tafel II, Fig. 6. Cephalothorax gewölbt, fast kreisrund. Oberfläche fein granulirt. Stimrand von oben besehen ab- gerundet, von vom besehen schwach dreilappig. Vorderseitenrand als feine Linie erkennbar. Scheerenfüsse etwas ungleich, ziemlich gedrungen. Die Länge des Carpus beträgt etwa das l^'v- bis 2-fache der Breite; Carpus ziemlich dick, sein Hinterrand gerundet mit einer undeutlichen Leiste. Vorderrand abgeflacht, mit 4 bis 5 flachen, dreieckigen Zähnen, die gegen das distale Ende an Grösse ab- nehmen. Hand dreieckig, etwas geschwollen. Oberseite von Carpus und Hand fein granulirt. Hintere Beine gedrungen, granulirt, sehr schwach behaart. Uebriger Körper unbehaart. Farbe im Leben dunkelgrün, in Alkohol hell mit dunklerer Marmorirung. Bildet den üebergang von Petrolisihes zu Pisisoma, da die Stirn noch eine Spur von Drei-Theilung zeigt. Auch die äusseren Antennen sind ganz wie bei tj'pischen Petrolisthes gebildet. Durch die ge- drungenen, dicken Scheeren und den rundlichen, gewölbten Cephalothorax steht die Form jedoch Pisisoma näher. Vgl. jedoch auch das unter Pachycheles Gesagte. Dar-es-Salaam, Ras Rongoni, 2^4?, Chokirbank, i 2, in Korallkalk (Ortmanx coli.). Gattung: Pacht/cheles. Stimpson (Proceed. Acad. Xat. Sc. Philadelphia, 1S58, p. 227 — 229) unterscheidet innerhalb der Familie der Porcellaniden zwei Gruppen: A, Erstes Glied der Antennen kurz, den oberen Rand des Cephalothorax nicht erreichend. B. Erstes Glied der äusseren Antennen mehr weniger vorgezogen und mit dem Rand des Cephalothorax vereinigt, zweites Glied von der Orbita entfernt. Zu A. gehört Petrolisthes, der das Verhältniss t\-pi5ch zeigt, sowie Pisisoma, das sich nur durch gerade Stirn, mehr gerundeten Cephalothorax und dicke Scheerenfüsse unterscheiden soll. Die übrigen Gattungen : Eaphidopus, Pachycheles, Megalobrachium, Porcellana, Minyocerus, Porcellanella, Polyonyx gehören zu B. Zunächst kann ich für Pi,aphidopus, Porcellana und Polyonyx das von Stimpsox angegebene Verhalten bestätigen. Bei diesen ist das erste Glied der äusseren Antennen gut entwickelt und quer verbreitert, tritt deutlich zwischen dem Auge und der Vorderecke der Epimeren hervor, und stösst nach oben an die äussere I) Heller, Xovara, 1865, p. 80, pl. 6, %. 8. de Max, Not. Leyd. Mus., 15, 1S93, p. 296, pl. 7, fig. 4. — Xicobaren, Flores. 3) Heller, Siu. Ber. Ak. Wiss. Wien, 44, iS6j, p 257, pl. 2, fig. 5. de U\k, Not. Leyd. Mus., 3, iSSi, p. 104. de Man, ibid. 15, 1893, p. 299, pl. 7, fig. 5. — Rothes Meer. 31 Vgl. Ortmaxn, 1. c. p. 265. — Nicobaren, Java, Liu-Kiu. 4) PoTc. leabricula DaXÄ, U. S. ExpL Exp., 1852, p. 424, pl. 26, fig. I3. DE M.\X, Arch. f. Xat., 53, I, 1SS7, p. 4II. Pore antiulipct Gr.^y, List spec. Crust. Brit. Mus., 1847, p. 63 (nomen nudum). PUrol. anmU-, Zool. Jahrb., VI, 1892, p. 292. Kilwa, am Strande, 10 Ex., Dar-es-Salaam, Ras Chokir, 4 Ex. (Ortmann coli.). Findet sich an felsigen Stellen des Strandes in Wasserlöchern, oft auch an bei Ebbe ganz trocken werdenden Plätzen in grosser Menge. Am Ras Chokir waren die Wandungen der von der Brandung aus- gehöhlten Strudellöcher dicht mit Exemplaren dieser Art bedeckt. Verbreitung: Von Ost- Afrika bis zu den Paumotu- und Sandwich-Inseln. Calcinus f/amiardi (Milne-Edwards). Vgl. Oetmaxx, 1. c. p. 294. Mein Exemplar zeigte im Leben folgende Farbenvertheilung : Vorderer Theil des Cephalothorax blass- blau. Aeussere Antennen gelb. Augenstiele in der oberen Hälfte azurblau. Die übrigen Theile, die aus der Schneckenschale heraussehen (untere Hälfte der Augenstiele und Beine) dunkelbraun mit einzelnen weissen Punkten. Krallen vor der Spitze weiss, ebenso die Scheerenfinger. Dar-es-Salaam, Upanga-Riff, i Ex. (Ortmann coli). Verbreitung: Von den Nicobaren über die Sunda-Inseln bis zu den Liu-Kiu-Inseln und Tahiti. — Von Ost-Afrika bisher noch nicht bekannt. Diogenes avarits Heller. Hellee, Crust. Novara, 1865. p. 83. pl. 7, fig. 2. de Max, Journ. Linn. Soc. Zool., 22, 1888, p. 236. Walkee, ibid. 20, 1890, p. 113, pl. 8. fig. 6, 7. Von den mir vorliegenden Exemplaren stimmen nur zwei vollkommen mit B. avarus überein : es sind dieses das grösste von Dar-es-Salaam und das Exemplar von der Thursday-Insel. Die übrigen von Dar-es-Salaam sind sämmtlich kleiner (theilweis + mit Eiern) und weichen in der Bildung der grossen Scheere insofern ab, als der Carpus nicht so auffallend verlängert und die Hand kürzer und gedrungener ist. Dass letzteres wahrscheinlich ein Merkmal jüngerer Exemplare ist, hat schon de Man ausgesprochen. Alle Exemplare stimmen darin überein, dass die grosse Scheere unbehaart und fein granulirt ist, und dass die Hand auf der Aussenseite eine kurze, stumpfe Längsleiste trägt. Letztere scheint für die Art charak- teristisch zu sein. Dass alle meine Exemplare zusammen gehören, ist jedenfalls unzweifelhaft, da ich sie sämmtlich an einem Tage, an derselben Localität und unter denselben Bedingungen sammelte. Thursday Island, i Ex. (Semon coli.). Dar-es-Salaam, im Hafen, 23 Ex. (Ortmann coli.). Leben bei Dar-es-Salaam auf sandigem Grunde, dicht am Strande und sitzen meist in Nassa arcu- laria L. Ihre Bewegungen sind lebhaft und schnell. Verbreitung: Mergui-Inseln ^de Man); Nicobaren (Heller); Singapur (Walker). Eupaguvus Mrtimanus Miers. Pagurus Jiiriimanus Geay, List specim. Crust. Brit. Mus., 1847, p. 60 (nomen nudum). Eupagurus japonicua = hirtimatms (Wh.) Miees, Ann. Mag. N. H. (5), V, 1880, p. 375, pl. 14, fig. 6, 7. Eu2). ^Mrtimanus (Wh.) de Max, Ai-ch. f. Naturg., 53, 1, 1887, p. 426 und Not. Leyd. Mus., XH, 1890, p. 107. Der Art-Name hiriimanus wurde als nomen nudum publicirt und zwar von Gray, nicht von White. Gray sagt zwar 1. c. p. IV, dass Ad. White mit grosser Sorgfalt die Species besagter Liste bestimmt hat etc., doch ist die Arbeit unter dem Namen von J. E. Gray erschienen, vgl. p. VIII. Miers constatirt die Identität des hiriimanus mit seinem vermeintlichen jnponicus, und sagt ausdrücklich, wenn der letztere vom echten japonicus verschieden sein sollte, so solle der alte Name von White (recte Gray) adoptirt werden. Da nun dies thatsächlich der Fall ist, so ist der von Miers vorgeschlagene Name hiriimanus anzuwenden und Miers als Autor desselben anzusehen. Amboina, 2 Ex. (Semon coli.). Verbreitung: Philippinen (Gray, Miers); Carolinen: Ponape (de Man); Amboina (de Man); Neu-Guinea: Kaiser Wilhelms-Land (Mus. Strassburg); Fidji-Inseln (Miers). ß-i Crustaceen. i-j Familie : Coeiiobitidae. Coenobita clypeatus (Herbst). Vgl. Oetmaxx, Zool. Jahrb., VI, 1892, p. 316. Amboina, 2 $ i ? (Semon coli.;. Dar-es-Salaam, i $ (Ortmann coli.). Verbreitung: Ost- Afrika bis Tahiti. — Von Amboina und Zanzibar schon angeführt. Coenobita ruyosus Milne-Edwards. Vgl. Ortjiaxx, 1. c. p. 317. Neu-Guinea, 3 Ex., Amboina, i $ (Semon coli.). Dar-es-Salaam, 2 i (Ortmann coli.). Verbreitung: Rothes Meer bis Natal, Sydney, Japan und Paumotu-Ins. Coenobita compressiis Milne-Edwards. Vgl. Ortmann, 1. c. p. 318. Neu-Guinea, 2 Ex., Amboina, i $ juv. (Semon coli.). Lindi, i juv., Kilwa, ö Ex., Dar-es-Salaam, viele Ex. (Ortmann coli.). Verbreitung: Ost- Afrika über die Sunda-Inseln bis Japan. — Von Amboina und Neu-Guinea noch nicht erwähnt. Coenobita perlatus Milne-Edwards. Vgl. Oktmaxn, 1. c. p. 319. Dar-es-Salaam, i $ (Ortmann coli.). Verbreitung: Indo-pacifisches Gebiet: von Ost-Afrika bisher noch nicht bekannt, die nächsten Fundorte sind: Seychellen (Richters ; Amiranten (Miers»; Mauritius (Miers, Ortmann). Birgns latro (Linne). Vgl. Ortmaxn, 1. c. p. 319. Amboina, 4 Ex. 1 Semon co11.\ Verbreitung: Inseln des Indo-pacifischen Gebietes, vom Afrikanischen, Indischen und Austra- lischen Festlande noch nicht bekannt. Komoren (Hilgendorf;; Glorioso -Gruppe (Miersi; Mauritius (Hoffmann, Ortmann); Amboina (de Man); Ternate (Henderson); Liu-Kiu-Inseln (de Haan ; Fidji-Ins. 1.M1ERS) ; Paumotu- und Tokelau- Arch. vDana). Familie : Hippidae. Setnipes testudinariits Latreille. Vgl. Oktmaxn, 1. c. p. 537. Amboina, 7 Ex. (Semon coll.i. var. denticulatifrons White. Amboina, 3 Ex. (Semon coll.j. Verbreitung: Ueberall im tropischen Indo-pacifischen Gebiete. Familie: Dynomenidae. Dynomene hispida Desmarest. Vgl. Ort.mann, 1. c. p. 543 ' ). Amboina, i J adult. (Semon coli.). Verbreitung: Mauritius (Milne-Edwardsi; Amboina (de Man); Liu-Kiu-Ins. Ortmann); Neu- Caledonien (A. Milne-Edwards; ; Sandwich-Inseln 1 A. Milne-Edwards;. I) Daselbst fehlt das Citat: de Man, .\rch. f. Naturg.. 53, l, 18S7, p. 408. Jenaieche Denkschriften VIII. 5 Semon, Zoolog. Forschungsreisen. V. 24 Crustaceen. 34 Familie: Droiiiiidae. Dromidia tiniclentata (Rüppell). Dromia unideniata Rüppell, 24 Art. Krabb. Roth. Meer., 1830, p. 16, pl. 4, fig. 2. Milne-Edwakds, Hist. Nat. Crust., II, 1837, p. 178. HiLGBNDOKF, Mon. Bar. Ak. Wiss. Berlin, 1878, p. 813. Dromidia unidentata (Rpp.) Ko.ssmann, Zool. Erg. Reis. Roth. Meer., 2, 1880, p. 67. de Man, Journ. Linn. See. Zool., 22, 1888, p. 207, pl. 14, fig. 4, 5 (var.). Länge des Cephalothorax 20 mm, Breite 19 mm ; Oberfläche stark gewölbt, dicht filzig behaart, unter den Haaren glatt, nur die Cardiacalgegend nach vorn durch zwei Gruben begrenzt. Auf den Branchial- gegenden je zwei kleinere Gruben. Stirn tief eingeschnitten, der mittlere Lappen ganz fehlend, die seitlichen dreieckig, vorragend. Supraorbitalzahn etwa halb so gross wie die letzteren. Aeussere Orbital- ecke stumpf, Zahn des Unterrandes der Orbita dreieckig, von der äusseren Ecke durch eine tiefe, spalt- förmige Fissur getrennt. Vorderseitenrand ohne Zähne, erst dicht hinter der Cervicalfurche ein kleiner Zahn. Von dieser Furche läuft nach vorn eine sehr ausgeprägte, stumpfe, bogenförmige Kante, die sich vorn etwas nach unten neigt und den Inframarginalwulst bildet. Darunter ein stumpfer, wulstartiger Höcker (Suprasuturalwulst). Die Sutur selbst ist furchenförmig. Diese Art ist an der Bildung der Stirn und des Vorderseitenrandes leicht zu erkennen. Da mir nur ein S vorliegt, kann ich über die Gattungszugehörigkeit nichts aussagen : nach Kossmann gehört sie zu Dromidia. Dar-es-Salaam, Chokirbank, l l(itych€ira de Haan. DE Haan, Faun, japon. dec. quinta, 1841, p. 132, pl. 33, fig. 6. Bell, 1. c. 1855, p. 300. Stimpson, Proc. A. N. Sc. Philadelphia, 1858, p. 160. de Man,- Journ. Linn. Soc. Zool., 22, 1888, p. 201. Diese Art charakterisirt sich durch folgende Merkmale: Cephalothorax oben glatt, ohne Körner, fein punktirt. Vorderseitenrand nicht ausgeprägt, durch einen kleinen Höcker angedeutet. Pterygostomialkante in den Hinterseitenrand übergehend, gekörnt, die Körner nach hinten zu verschwindend. ■jy Crustaceen. 37 Merus der Scheerenfüsse an der Basis und am Vorderrande granulirt. Carpus und Hand glatt, schmal. Finger an den Schneiden zahnlos, der unbewegliche bärtig. Dar- es-Salaam, Ras Chokir, im Sande, i S (Ortmann coli.). Verbreitung: Japan (de Haan); Hongkong (Stimpson); Philippinen (Bell); Mergui-Inseln (de Man). Lencosia perlota de Haan. Vgl. Oetmann, Zool. Jahrb., VI, 1892, p. 584. Amboina, l $ spur.; Thursday Island, i ?, i $ spur. (Semon coli.). Verbreitung: Grosse und kleine Sunda-Inseln, Philippinen. Leticosio mafgaritacea Bell. Bkll, Trans. Linn. Sc, 21, 1855, p. 288, pl. 30, fig, 8. Vollkommen mit Beschreibung und Abbildung übereinstimmend. Kilwa, Rhede, 8 — 10 m, l +' spur. (Ortmann coli.). Verbreitung: Ein genauerer Fundort war bisher nicht bekannt: Bell giebt den Indischen Ocean an. Familie: Hymenosomidae. Hyuienosoma orbicuUire Desmarest. Desjiaremt, Cons. gener. Crust., 1825, p. l. Ich sehe den Grund nicht ein, weshalb Miers diese Form als Dehaanius Macleay von der Gattung Acantlionyx trennen will. Cap: Port Elisabeth, 6 Ex. (Mus. Strassburg). Verbreitung: Cap der guten Hoffnung (Milne-Edwards) : Simons-Bay (Stimpson, Miers) ; Natal- küste (Krauss). Gattung: Pseudotuicippe Heller. Miers (Journ. Linn. Soc. Zool., 14, 1879, p. 661) stellt diese Gattung in die Unterfamilie Micippinne der Familie Majidae. Nach der Gestalt der Augenhöhlen kann sie aber in dem System von Miers nur zur Familie Inachidae gehören, und zwar entweder zur Unterfamilie Inachiiiae, und dann in die nächste Ver- wandtschaft von Halimus (vielleicht hat Haswell diese Verwandtschaft richtig erkannt, wenn er eine von ihm beschriebene, mit Zweifel hierher gehörige Form als MicrohaJimus in eine Untergattung von Halimus bringt) ; oder man stellt diese Gattung noch besser in die Unterfamilie Stenocinojdnae, nur ist bei ihr der Praeoculardorn nicht so stark entwickelt. Da das System von Miers ein ganz künstliches ist, so halte ich es für überflüssig, zu versuchen, dieser Gattung in demselben eine feste Stellung anzuweisen : auf keine- n Fall gehört sie aber in die Familie der Mnjidae, und mit Micippe hat sie gar nichts zu thun. Die drei bekannten Arten lassen sich in folgender Weise zusammenstellen : ^O Crustaceen. 40 a. Praeoculardorn als stumpfer Dorn gut entwickelt, an seiner Basis oben ohne besonderen Höcker sondern nur wulstig. Gastricalgegend in der Mittellinie nur mit zwei deutlichen Höckern. Ps. nodosa Heller. aa. Praeoculardorn nur als kleiner Höcker entwickelt, seine Basis bildet oben (zwischen den Augen) je einen deutlichen Höcker (Bord sus-orbitaire tres-saillant et surmonte d'un gros tubercule A. M.-E.). Gastricalgegend in der Mittellinie mit vier deutlichen Höckern '). b. Sternum an der Berührungsstelle der Segmente mit leicht granulirten, vorspringenden Kielen. Ps. tenuipes A. M.-E. '•*). bb. Sternum ohne diese Kiele. Ps. varians MiERS. Pseudofnicippe nodosa Heller. Heller, Sitz.-Ber. Akad. Wiss. Wien, 43, 1861, p. 303, pl. 1, fig. 3—6. Bei dem vorliegenden ? sind die Rostralhörner, wie es Heller angiebt, fast senkrecht nach unten gerichtet, und sie entsprechen völlig der Abbildung. Bei den i ist die Neigung lange nicht so stark, wie auch die Gastricalregion nicht so auffällig erhaben und gegen die Stirn zu weniger abschüssig ist. Auch sind die Rostralhörner bei den S spitz, nur bei dem kleinsten Exemplar stumpflich. Dar-es-Salaam, Upanga-Riff, 5 cJ i $ (Ortmann). Verbreitung: Rothes Meer (Heller). Pseudomicippe varians Miers. MiEES, Ann. Mag. N. H. (5), IV, 1879, p. 12, pl. 4, fig. 8. Miebs, Rep. Zool. Coli. Alert, 1884, p. 197. Mieks, Chall. Brach., 1886, p. 68. Wie bei der vorigen Art ist die Abschüssigkeit der Gastricalgegend nach vorn und die Neigung der Rostralhörner beim i und { verschieden. Diese Neigung ist bei meinen $ etwa so stark , wie bei den i der vorigen Art, oder etwas schwächer, vgl. die Abbildung bei Miers, Fig. 8a, bei den $ ist sie noch schwächer. Miers vermuthet, dass Microhaimus deflcxifrons Haswell (Catal. Austral. Crust., 1882, p. 7) von Port Jackson mit dieser Form identisch sei : auch ich möchte mich dieser Ansicht anschliessen , leider ist aber die Beschreibung bei Haswell recht ungenau. Thursday Island, 3 S 3 ? (Semon coli.). Verbreitung: Queensland: Port Denison ; Torres-Strasse, Thursday Island; West- Australien : Shark-Bay (Miers). Familie : Majidae. Egeria arachnoides (Rumph). Vgl. Oktmann, Zool. Jahrb. VII, 1893, p. 48. Thursday Island, ein sehr schlechtes Exemplar (Semon coli.). Verbreitung: Von Indien (Coromandel) über die Ost- Asiatischen Inseln bis China, zu den Philippinen und Australien. Aus der Torres-Strasse von Haswell erwähnt. ßlaja squinado (Rondelet). var. capensis nov. Diese Form stimmt in der allgemeinen Körpergestalt völlig mit Exemplaren der M. squinado aus dem Mittelmeer überein, sie zeigt jedoch insofern eine gewisse Annäherung an M. verrucosa M.-E., als auf der Oberfläche des Cephalothorax zahlreiche gerundete, stumpfe Warzen an Stelle der kegelförmigen Stacheln der M. squinado stehen. Während aber bei M. verrucosa aus dem Mittelmeer fast die ganze Ober- fläche des Cephalothorax mit solchen stumpfen Warzen besetzt ist, finden sich bei der vorliegenden Form noch manche spitze, kegelförmige Dornen, z. B. auf den Branchialgegenden. Vor allen Dingen aber zeigt die var. capensis in der Mittellinie des Cephalothorax eine Reihe von hohen, kräftigen, spitzen Dornen, die bei M. verrucosa nie in dieser Weise entwickelt sind, sich jedoch bei 31. squinado finden. Aus diesem 1) A. Milne-Edwards sagt im Text mit 5 Höckern, seine Abbildung zeigt aber nur 4. 2) A. Milne-Edwards, Annal. Soc. entomol. France (4), V, 1865, p. 139, pl. 5, fig. 2. — Indischer Ocean. 41 Crustaceen. ^j Grunde sehe ich auch die vorliegende Form als var. von squinado und nicht von verrucosa an. Jedenfalls ist sie eine vermittelnde Form zwischen beiden. Der Fundort ist sehr autifällig. Seine Richtigkeit wird aber — abgesehen davon, dass die übrigen im Mus. Strassburg befindlichen Formen von Port Elisabeth, die alle aus derselben Quelle stammen, durch- aus keinen Zweifel in Bezug ihres Herkommens auflvommen lassen — besonders noch dadurch verbüro-t, dass sich auf den Exemplaren gewisse Br30zoen vorfinden, die für Süd- Afrika charakteristisch sind, wie Catenicella $p. und OnchoporeUa homhycina L. Da diese Form sich eng an die beiden europäischen Arten anschliesst, die bisher ausserhalb des Mittelmeeres und der NW.-Europäischen Küsten noch nicht gefunden wurden, so wäre es interessant, wenn die letzteren sich auch an den West-Afrikanischen Küsten auffinden Hessen, wodurch dann die Continuität des Verbreitungsgebietes von Europa bis Süd-Afrika hergestellt würde: ein Verhältniss, das nichts Autfallen- des haben würde, da Formen mit einer derartigen Verbreitung schon bekannt sind. Cap: Port Elisabeth, 3 +: (Mus. Strassburg). Gattung : Hyastenus. Versuch einer Tabelle der Hyastenus-Arten. a. Cephalothorax oben glatt oder nur mit einzelnen Dornen (ohne Tuberkeln). b. Nur je ein Dorn seitlich auf den Branchialgegenden, der bei einer Varietät (elongata Ortm). fehlt. H. diacanthus (de H.). bb. Je ein Dorn auf den Branchialgegenden und zwei Dornen auf der Gastricalgegend. R. aries (Latr.y). bbb. Ausserdem noch ein Dorn am Hinterrande des Cephalothorax. U. spinosus A. M.-E.'^). aa. Cephalothorax oben uneben und höckerig (mit Dornen und Tuberkeln). b. Cephalothorax wenig höckerig: Cardiacalgegend und obere Branchialgegend ohne Höcker und Dornen. Hierher: H. planasius Ad. \Vh.^), H. ovatus (Dan.)-*), H. convexus Miers '), H. brocki d. M.'^), H. cnrrihaens Rathb. '). bb. Branchialregion mit Dornen oder Tuberkeln. Cardiacal-und Intestinalregion höckerig oder dornig, c. Cardiacal- und Intestinalregion je nur von einem Höcker oder Dorn eingenommen (bisweilen vor dem Höcker der Cardiacalregion noch ein kleiner, nie aber neben ihm). d. Gastrical- und Cardiacalregion in je einen stumpfen Höcker erhoben. R. hilgendorfl d. M.*). dd. Gastricalregion in der Medianlinie mit zwei Höckern. e. Gastricalregion im Ganzen mit 6 Höckern, die in einer medianen Längsreihe (von 2) und in einer Ouerreihe angeordnet sind. Auf der Branchialregion mehrere dornförmige Höcker. R. pleione (Hbst.) ^). ee. Gastricalregion im Ganzen mit 8 Höckern, die in drei Längsreihen angeordnet sind. Auf der Branchialregion nur ein dornförmiger Höcker, die übrigen Höcker klein. Hierher: R. japonicus Mrs.'"), R. longipes (Dan.)'M. ddd. Gastricalgegend in der Medianlinie mit drei Höckern. e. Gastricalgegend nur mit diesen drei Höckern. Branchialgegend nur mit zwei Dornen. R. graciUrostris Mrs. '-). ee. Gastricalgegend seitlich mit weiteren Höckern. Branchialgegend ebenfalls mit weiteren Höckern. 1) Vgl. Chorinui aries Milne-Edwards, H. N. Cr., I, 1S34, p. 315. — Ost-Indien. 2) A. Milne-Edwards, Nouv. Arch. Mus., 8, 1873, p. 250. — Mozambique, Fidji. 3) Adams et White, Zool, Voy, Samarang, 1848, p, 9, pl. 2, fig. 4, 5. — China, Australien. 4) Lehaina ocata, DANA. U. S. Expl. Exp. 1852, p. 93 pl. 2, fig. I. MlERS, Alert, 1884, p. 522. — Sandwich-Ins., Amiranten, 5) MiERS, Alert, 1884, p. 196, pl. iS, B. - Australien. 6) DE Man, Arch. f. Naturg., 53, i, 1887, p. 221, pl. 7, fig. i. — Amboina. 7) Rathbun, Proc. U. S. Nation. Mus , 16, 1893, p. 85, pl. 6, fig. 2. — Columbia : Sabanilla. 8) DE Man, Joum. Linn. Soc., 23, 1888, p. 14, pl. i, fig. 3, 4. — Mergui-Inseln. 9) Vgl. DE Man, 1. c. 1887, p. 225, pl. 6, fig. 3, 1. c. 1888, p. 18. — Mergui-Inseln, Amboina. 10) MiERS, Proc. Zool. Soc. London, 1S79, pl. l, fig. 2. — Japan. 11) ChorUia longipes Dana, U. S. Expl. Exp., 1S52, p. 91, pl. I. fig. 5. Stimpson, Boston Joum. Nat. Hist.. 6. 4, 1854, p. 455. Hyastenus lonyipes (Dan.) Rathbun, Proceed. U. S. Nation. Mus., 16, 1893, p. 85, pl. 7. — Von Alaska bis San Diego. Califomien. — Nach Rathbun soll //. japonicus hiermit identisch sein. I2i MiERS, Ann. Mag. N. H. (5), IV, 1S79, p. 12, pl. 4, fig. 7. — Fidji. Jenaische Denkschriften VIII. 6 S e m 0 n , Zoolog. Forschungereisen. V. .2- Crustaceen. 42 f. Rostralhörner lang. Praeoculardorn und Dorn an der vorderen äusseren Ecke des. Basalgliedes der äusseren Antennen gut entwickelt. E. elegans Mrs.')- ff. Rostralhörner kürzer. Praeoculardorn und Antennaldorn fehlend. U. brevicornis nov. spec. cc. Cardiacalgegend mit einer Gruppe von Höckern, ebenso die Intestinalgegend mit mehreren Höckern. Höcker der Gastricalgegend sehr zahlreich. d. Rostralhörner an der Basis genähert. H. sebae Wh. dd. Rostralhörner an der Basis etwas entfernt von einander. H. oryx A. M.-E.^). Hyastenus diacanthus (de Haan). Vgl. Obtmann, Zool. Jahrb., VII, 1893, p. 55. Rathbün, Proceed. U. S. Nat. Mus., 16, 1893, p. 85. Die Rostralhörner divergiren etwas stärker als bei typischen Exemplaren. Thursday Island, 3 Ex. (Semon coli.). Verbreitung: Japan (de Haan, Stimpson, Miers, Ortmann, Rathbun); China (Stimpson, Hel- ler); Philippinen (Hasvi^ell, Miers); Java (de Man); Singapur (Walker); Arafura-See (Miers); Austra- lien (A. Milne-Edwards, Haswell, Miers, Rathbun); Neu-Seeland (Haswell). Hyastenus brevicornis nov. spec. Tafel III, Fig. 3. Diese Art steht dem H. gracilirostris und dem H. elegnns sehr nahe. Sie unterscheidet sich von ersterer durch zahlreichere Höcker auf dem Cephalothorax, von letzterer durch kürzere Rostralhörner, fehlenden Praeocular- und Antennaldorn und durch etwas andere Anordnung der Höcker der Branchialgegend. In der Mittellinie der Gastricalgegend stehen drei kleine Höcker hinter einander, neben diesen jeder- seits drei kleinere Höcker, die zwei vorderen neben einander. Ferner steht je ein grösserer, dornähnlicher auf der Cardiacal- und Intestinalgegend, vor dem ersteren noch ein ganz kleiner. Auf den Branchial- gegenden steht je ein grosser Epibranchialstachel, und zwischen diesem und dem Cardiacalhöcker steht noch ein kleiner Höcker. Mehr nach vorn liegen noch drei kleine Höcker, der vorderste hinter dem Postor- bitalzahn, nach innen von den beiden hinteren findet sich ein undeutlicher Wulst. Unter dem Epibranchial- dorn, nach den Pereiopoden zu liegt ein weiterer Höcker. Supraorbitalrand wie bei gracilirostris. Die Pereiopoden stimmen mit gracilirostris überein, die Rostralhörner sind etwas kürzer. Kilwa, auf der Rhede, 8—10 m, i (J i ? (Ortmann coli.). Hyastenus sebae A\^hite. White, Proceed. Zool. Soc. London, 15, 1847, p. 57. Adams et White, Zool. Voj'. Samarang. Crust., 1848, p. 11. DE Man. Arch. f. Naturg., 53, 1, 1887, p. 223. Mein Exemplar gehört nach der Bildung der Rostralhörner zu sebae (vergl. de Man und A. Milne- Edwards, 1872, p. 252), die letzteren sind an der Basis genähert und divergiren etwas nach vorn. Sie sind aber kürzer als bei erwachsenen $. Cephalothorax 15 mm lang, Rostralhörner 5,5 mm. Thursday Island, i $ (Semon coli.). Verbreitung: Philippinen (Ad.ams et White); Amboina (de Man). Gattung: Naxta. Tabelle der Arten der Gattung Naxia: a. In der Medianlinie des Cephalothorax auf der Gastricalgegend und Cardiacalgegend keine Dorn- Höcker. Meren der Pereiopoden am distalen Ende oben ohne Dornen. b. Accessorische Dornen der Rostralhörner nahe der Spitze (aufwärts gerichtet), fast so lang wie die etwas auswärts gerichteten Spitzen der Hörner selbst. Praeoculardorn stark entwickelt. Bran- chialgegend mit je einem Dorn. N. serpulifera (Guer.j. bb. Accessorische Dornen der Rostralhörner kürzer. Praeoculardorn unentwickelt. Branchialgegend mit einem grösseren und i — 2 kleineren Dornen. N. hirta (A. M.-E.)^). i) Miers, Chall. Brach., 1S86, p. 58, pl. 6, fig. 3. — Neu-Guinea: Ki Isl. 2) A. Milne-Edwards, Xouv. Arch. Mus., 8, 1872. p. 250, pl. 14, fig. i Miers, Alert, 1884, p. 195 und 522. de Man, Arch. f. Nat.. 1887, p. 224, pl. 7, fig. 2. — Westlicher Indischer Ocean:Providence Isl., Java. China-See, Philippinen, Australien. Neu-Caledonien. 3) Xaxiottles hirta A. Milne-Edwards, Annal. Soc. entomol. France (.4), V, 1865, p. 143, pl. 4, fig. I. Podopisa petersi, HlLGEN- DORF, Mon. Ber. Ak. W. Berlin, 1878, p. 785, pl. l, fig. 1—5. X^axia petersi Miers, Alert, 1884. p. 523. Jf- hirta Miers, Chall. Brach. 1886, p. 61. — Mozambique. Zanzibar, Amiranten. Philippinen. 43 Crustaceen. i-j aa. In der Medianlinie des Cephalothorax eine Anzahl spitzer Dornhöcker auf Gastrical-, Cardiacal- und Intestinalgegend. Meren der Pereiopoden am distalen Ende oben mit einem Dorn, b. Praeoculardorn schräg nach vorn und oben gerichtet. c. Rostralhörner kürzer als der halbe Cephalothorax. Accessorischer Dorn nahe der Spitze. Vier kräftige Dornen in der Medianlinie des Cephalothorax. Drei kräftige Dornen auf den Branchial- gegenden. N. hijstrix Mrs.'). cc. Rostralhörner länger als der halbe Cephalothorax. Accessorischer Dorn entfernter von der Spitze. In der Mittellinie des Cephalothorax und auf den Branchialgegenden treten noch weitere Dornen hinzu. d. Rostralhörner stärker divergirend. Die Dornen des Cephalothorax schwächer und weniger zahlreich. iV. mammillata Ortm.'). dd. Rostralhörner weniger divergirend. Dornen des Cephalothorax sehr stark entwickelt und zahlreich. N. rohillardi Mrs.^). bb. Praeoculardorn aufwärts gerichtet und gegen die Spitze schwach rückwärts gebogen, sehr kräftig. In der Mittellinie des Cephalothorax vier, auf den Branchialgegenden drei Dornen. Rostral- hörner lang. N. cerastes nov. spec. Naxia serpulifera (Guerin). Milne-Edwaeds, H. N. Cr., I, 1834, p. 313. Haswell, Catal. Austral. Crust., 1882, p. 21. Miers, Rep. Zool. Coli. Alert, 1884, p. 19G. Der Höcker der Intestinalregion ist bei jungen Exemplaren kräftiger, fast dornförmig. Bei dem grössten mir vorliegenden Exemplar ({) ist er stumpf und gerundet. Hinter ihm liegt bei allen Exemplaren dicht am hinteren Rande des Cephalothorax ein kleinerer Höcker. Thursday Island, 9 Ex. (Semon coli.). Verbreitung: Australien (Milne-Edwards): Raffles Bay (Miers), Port Essington (Haswell), Thursday Island (Haswell, Miers), Shark Bay (Miers). Naxia cerastes nov. sjjec. Tafel III, Fig. 4. Rostralhörner über halb so lang als der Cephalothorax (Rostralhörner: 12 mm, Cephalothorax: 19 mm), stark divergirend. Accessorischer Dorn etwas entfernt von der Spitze. In der Mittellinie des Cephalothorax stehen vier kräftige Dornen, davon zwei auf der Gastricalgegend, je einer auf der Cardiacal- und Intestinalgegend. Auf der Gastricalgegend steht neben dem vorderen Dorn jederseits ein kleinerer, ausserdem noch je drei kleine Höcker. Branchialgegend mit drei spitzen Dornen und einem Höcker neben dem Cardiacaldom. Pterygostomialgegend mit zwei über einander stehenden Dornen, der obere in der Höhe des Auges. Vordere Ecke des Mundfeldes mit einem Dorn. Von diesem ziehen sich fünf Höcker über der Basis der Pereiopoden nach der Branchialgegend hin. Praeoculardorn aufwärts gerichtet und leicht rückwärts gekrümmt, etwa so lang wie die vorderen Dornen der Gastricalgegend. Festes Stielglied der äusseren Antennen an der vorderen äusseren Ecke mit einem spitzen Dorn, ein weiterer, nach aussen und abwärts gerichteter Dorn steht nahe der Basis desselben. Meren der Pereiopoden am distalen Ende oben mit einem schlanken Dorn. Die Bedornung des Cephalothorax erinnert einigermaassen an N. hystrix. Die eigenthümliche Ent- wickelung des Praeoculardornes unterscheidet aber die vorliegende Art von allen bereits bekannten. Thursday Island, i $ (Semon coli.). Scfiizophrys asperci (Milne-Edwards). Vgl. Ohtmann, 1. c. 1893, p. 57. Rathbun, Proceed. U. S. Nat. Mus., 16, 1893, p. 91. Amboina, 3 juv. (Semon coli.). Verbreitung: Durch das ganze Indo-Pacifische Gebiet, vom Rothen Meer und Madagascar bis Japan, Australien und Samoa. Micippe philyra (Herbst). Vgl Ortmann, 1. c. p. 59. Meine Exemplare stimmen völlig mit dem von Richters (Beitr. Meeresf. Mauritius und Seychellen, 1880, p. 142, pl. 15, fig. 1—5) beschriebenen S der Micippe philyra latifrons überein. i) Miers, Ghali. Brach., 1886, p. 60, pl. 6, fig. 4. — Amboina. 2) Ortmann, Zool. Jahrb., VIT, 1893, p. 56, pl. 3, fig. 7. — Japan. 3) Miers, Proceed. Zool. Sc, 1882, p. 339, pl. 20, fig. l. — Mauritius. 6* 44 Crustaceen. 44 Dar-es-Salaam, Upanga-Riff, 3 wnctatiis Milne-Edwards. Vgl. Ortmakn, 1. c. p. 729. Die vorliegenden Exemplare sind typisch. Port Elisabeth, 3 $ (Mus. Strassburg). Verbreitung: Süd- Afrika, Tasmanien, Australien, Neu-Seeland. Ferner: Neu-Guinea und Hongkong. Plagusia inimacnlata Lamarck. Vgl. Oktmann, 1. c. p. 730. Mikindani, an einer Boje vor dem Eingang zum inneren Hafen, l . Auf alle Fälle ist aber 1) Vgl Dana. Corals and Coral Islands. 2) Krauss, Südafrikanische Crustaceen, 1843. 3) Jedenfalls reicht die Indo-pacifische Fauna bis nahe an Port Elisabeth heran, einzelne Elemente gehen selbst bis dorthin. Walther (Bionomie des Meeres, p. 82) hält es, wie sein Gewährsmann Buckland, für ein ausserordentliches Ereigniss, dass bei »2 Crustaceen. 72 als empirische Thatsache festzuhalten, dass die Indo-pacifische Fauna südlich sich nicht bis zur Südspitze Afrikas erstreckt '). An dieser Stelle liegt also ein Verbreitungshemmniss, das die Communication mit dem Atlantischen Litoralgebiet an der Westseite Afrikas verhindert. Eine topographische Ursache, ein plötz- licher Wechsel der Facies liegt hier nicht vor, der Grund ist in anderen Verhältnissen zu suchen. (Vgl. unten.) Untersuchen wir nunmehr die empirischen Grundlagen, nach denen wir die Grenze der Indo- pacifischen Region an der Ostseite Asiens nach Norden feststellen können. Dieselbe ist jedenfalls in der japanischen Inselgruppe zu suchen. Ueber die japanische Fauna liegt uns zunächst das grosse Werk DE Haan's vor, das jedoch in Bezug auf diese Frage wenig Anhaltspunkte giebt, da die japanischen Fund- orte nicht genauer angeführt sind, und gerade die genaue Angabe der Localität hier von grösster Wich- tigkeit ist. Abgesehen von den in anderen Werken ^) vorliegenden detaillirten Angaben, bin ich in der Lage, in diesem Gebiete genauere Angaben zu machen, da mir die reichen Sammlungen vorliegen, die Herr Professor Döderlein in Japan zusammenbrachte, und die ich zum Theil schon publicirt habe ^). Diese Sammlungen sind deshalb besonders interessant, weil sie an verschiedenen Punkten Japans gemacht wurden, von den Liu-Kiu-Inseln bis Tokio*), also sich über eine grosse Strecke des japanischen Inselreiches er- strecken. Eine ganze Reihe von Krebsformen ist für dieses Gebiet charakteristisch, jedoch ist zu bemerken, dass die Zahl dieser Arten seit de Haan's Zeiten fast stetig abnimmt, da der Nachweis geführt wird, dass sie im Indo-pacifischen Gebiet weiter verbreitet sind. Die Liu-Kiu-Inseln sind rein Indo-pacifisch , was schon aus dem Vorhandensein von Korallriffen daselbst hervorgeht. Die Riffe verschwinden dicht vor der Südspitze des eigentlichen Japan. Ebenda liegt ein Ort, an dem Herr Professor Döderlein sammelte, Kagoshima. Unter dem von dort stammenden Material befinden sich folgende echt Indo-Pacifischen Formen^): Alpheus crinitus, Petrolisthes japonicus, Oncinopus aranea, „ parvirostris, Pagurua sculptipes, Hyastenus diacanthus, „ collumianus, Dorippe dorsipes, TJialamita sinia, „ laevis, Oreopliorus riiqosus, Aciaea cavipes, „ pacliycMrus, Arcania undecimspinosa, Actumus setifer. Hippolyte (Saron) gibberosa, Myra fugax, Coralliocaris superba, Paratymolus pubescens, Eine Anzahl hiervon haben wir oben als Korallenbewohner kennen gelernt : es sind also entweder bei Kagoshima Korallriffe in der Nähe vorhanden, was sehr gut möglich sein kann, oder die betreffenden Formen : Älpheus laevis etc., Saron gibberosus (affin, tnarmoratus, vergl. oben p. I3\ Coralliocaris superba, Actaea cavipes sind nicht streng an Korallen gebunden. Ausser diesen echten Indo-pacifischen Formen treten aber bei Kagoshima eigenthümliche Formen auf, die theils für Japan bezeichnend sind, theils sonst nur über die Liu-Kiu-Inseln und China sich ver- breiten: es mag in der in Rede stehenden Sammlung ihre Zahl etwa ein Dutzend betragen. Betrachten wir die DöDERLElN'sche Sammlung von Tokio, dem nördlichsten Fundpunkte, der in diesem Material vertreten ist, so hat sich die bei Kagoshima vorhandene Zusammensetzung nicht wesentlich verändert. Bei Tokio wurde, da dort längere Zeit gesammelt wurde, ein viel reicheres Material erbeutet, Port Elisabeth im Jahre 1887 ,,4 Stück von Pelamü bicoJor, einer giftigen Schlange von Sumatra" (!) ans Land getrieben wurden. Dem gegenüber ist zu bemerken, dass Pelamis bicolor die gemeinste Seeschlange ist, die von Madagascar bis Panama vorkommt, häufig auf hoher See beobachtet und häufig verschlagen wird. 1) Vgl. auch Studer, Gazelle, III, 1889, p. 51. 2) Besonders Stimpson, Proceed Acad. Nat. Sc. Philadelphia, 1857-60, und die Challenger-Werke : Miers, Brachyura, 1886, Bäte, Macrura, 1888, Henderson, Anomura, 18S8. 3) Zool. Jahrb., V, 1890, — VII, 1893. 4) Vgl. die Localitätsangaben bei Ortmann, Japanische Cephalopoden, Zool. Jahrb., III, 1888. 5) Die Liste ist nicht vollständig. Ich nenne nur echte Litoralformen und davon nur solche, deren Verbreitung eine grössere ist, oder die sonst charakteristisch sind. 73 Crustaceen. y-i und deshalb enthält die hier folgende Liste mehr Arten, als die von Kagoshima. Viele der in letzterer fehlenden werden aber wohl nur durch Zufall dem Sammler entgangen sein. Bei Tokio wurden folgende echt Indo-pacifischen Formen erhalten : Penaetis canaliculatus, Arcania undecirnspinosa, Neptunus sanguinolentus, „ semisulcatus, Myra fugax, Goniosoma ornatum, Alpheus laevis, Huenia proteus, Thalamita sima, Panulinis longipies {va.r. japonica), Hyastenus diacanthus, „ prymna, Petrolisthes japonicus, Schizophrys aspera, Cryptopodia foniicala, Pagurus sculptipes, Micippe thalia, Xantho exaratus, Aniculus aniciiltis, Carupa laeviuscula, Ätergatis floridus, Dromia rumplii, Neptunus gladiator, „ integerrimus, Dorippe dorsipes, „ hastatoides, Äciumnus setifer, Matuta victrix, „ pelagicus, Ocypode ceratophthalma. Auch diese Liste macht keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die von mir in Ost-Afrika an Korallen beobachteten Formen treten ganz zurück (nur Alpheus laevis ist hier noch vorhanden, der demnach sicher nicht auf die Korallenfacies beschränkt ist), dagegen wurde von einer Anzahl ihr Vorkommen auf anderer Facies innerhalb der eigentlichen Tropen nachgewiesen. Auch bei Tokio tritt zu diesen Elementen des Indo-Pacific eine grössere Anzahl (mindestens 70) eigenthümlicher Formen, die auf das japanische Gebiet und die benachbarten Gegenden beschränkt sind, während wieder andere weitere Beziehuno-en er- kennen lassen. Zu den letzteren gehören zunächst solche Formen, die sowohl in Japan als auch im Nord-Pacific und auf der Westseite Nord- Amerikas (bis Californien) vorkommen. Ich nenne folgende: Eupagurus samuelis. Pugettia quadridens (und var. gracilis). Hyastenus japonicus und longipes (die identisch sein sollen). Cheiragonus cheiragonus. Packygrapsus crassij^es. In diese Kategorie ist auch das Vorkommen von Liiliodes- und Cancer-Art&n in Japan, Nord-Pacific und an der Westküste Amerikas zu rechnen. Ferner finden sich in Japan circumpolare Arten, wie z. B. Crangon crangon. Ganz merkwürdiger Weise sind einzelne Arten Japan und dem Mediterrangebiete gemeinsam wie Nilca edulis, Pagurus striatus; jedoch sind diese beiden die einzigen mir bekannten Beispiele. Von anderen Arten, die unter diese Kategorie früher gerechnet wurden, sind neuerdings weitere Fundpunkte bekannt geworden, so dass ihre Verbreitung eine weitere zu sein scheint. Selbstverständlich fehlen in Japan auch kosmopolitische oder nahezu kosmopolitische Formen nicht. Die Crustaceen-Fauna Japans, nördlich bis Tokio, setzt sich demnach wesentlich zusammen aus eigenthümlichen Formen und aus echten Indo-pacifischen Elementen. Andere Beimischungen treten zu- rück. Aus diesen Thatsachen lässt sich der empirische Satz aufstellen, dass die japanischen Inseln bis Tokio eine Indo-pacifische Fauna zeigen, die eine reich entwickelte locale Ausbildung erlangt hat. Sie bilden ein ziemlich selbständiges Grenzgebiet , das sich aber von der Indo-pacifischen Region nicht als gleichwerthige Region abtrennen lässt. Bei Tokio ist eine scharfe Nordgrenze der Indo-pacifischen Reo-ion noch nicht erreicht. Die Fauna des Nord-Pacific ist aber in ihrer speciellen Zusammensetzung noch wenig bekannt, und ebenso fehlen uns reichhaltigere Sammlungen aus dem nördlichen Japan, so dass man die empirische Nord- grenze der Indo-pacifischen Region in diesem Gebiete noch nicht sicher bestimmen kann. So viel steht aber fest, dass sich die Indo-pacifische Fauna nicht in den nördlichen Pacific fortsetzt und noch wenio-er die Westküste von Nord-Amerika erreicht, die einen ganz anderen Charakter aufweist. Jenaische Denkschriften. VIII. 10 Semon, Zoolog. Forschungereisen. V. f.. Crustaceen. 74 An der dritten Stelle, an der die Indo-pacifische Region nicht durch topographische Grenzen ab- geschlossen wird, an der Ost- und Westseite Australiens lassen uns die vorliegenden Nachrichten fast ganz im Stich, da gerade von den interessanten Punkten an (Sydney und Shark-Bay) in südlicher Richtung detaillirte Angaben fehlen. Sydney auf der Ostküste i) und Shark-Bay auf der Westküste 2) scheinen noch rein Indo-pacifische Fauna zu besitzen. Jedoch treten dann in Süd-Australien und Tasmanien andere Ele- mente auf 3), so dass wir hier vielleicht ein analoges Verhalten haben, wie in Süd-Afrika. Es ist also höchst wahrscheinlich, dass an den besprochenen drei Localitäten die Indo-pacifische Reo-ion entweder nach Süden oder Norden abgegrenzt wird: die Ursachen dieser Begrenzung sind nicht in topographischen Verhältnissen zu suchen. Es liegt nichts näher, als hier das Klima mit seinen Wirkungen heranzuziehen, und jedenfalls dürfte es nicht übereilt sein, der Abnahme der Meerestemperatur die wesentlichste Rolle zuzuschreiben. Es würden also hier klimatische Grenzen vorliegen, und die nach den klimatischen Verhältnissen des Litorals an besagten Stellen theoretisch gezogenen Grenzen dürften wohl mit den empirisch festzustellenden zusammenfallen. Betrachten wir auf der Karte der Meeresströmungen von Krümmel (Oceanographie, II, 1887) die Verhältnisse in Süd-Afrika, so sehen wir, dass an der Stelle, wo sich die ost-afrikanische Küste schärfer nach Westen umbiegt (bei der Algoa-Bai und Port Elisabeth), der Agulhas-Strom, der von Norden warmes Wasser nahe der Küste südwärts und südwestswärts führt, sich von der Küste, vom Gebiete des Litorals entfernt, und dass an dieser Stelle sich kaltes Wasser, von der Westwind-Trift herrührend, dicht an der Küste nach Osten und Norden vorschiebt. Nach den neuesten Untersuchungen von Schott*) liegen die Verhältnisse etwas complicirter. Schott fand nahe der süd-afrikanischen Küste von Port Natal an bis fast zur Capstadt warmes, nach Süden und Westen strömendes Wasser, das jedoch südlich von Port Natal starke Schwankungen der Temperatur (zwischen 20,7*' und 14,1°) zeigte, erst von 21" O. L. an, also nahe bei Capstadt, wurde diese Strömung verlassen und gleichmässig kaltes Wasser getroffen. Mag nun die Agulhas-Strömung näher oder weiter vom Lande verlaufen, jedenfalls constatirte auch Schott auf der in Frage kommenden Strecke, also jedenfalls von der Algoa-Bai an, Streifen von kaltem Wasser, bis nahe der Capstadt das Wasser durchweg kalt wurde. Gleiches kaltes Wasser, von der süd-atlantischen Westwind- Trift aus höheren Breiten hergeführt, dringt als Benguela-Strom der Westküste Afrikas entlang aequator- wärts vor^). Durch diese Verhältnisse tritt eine starke Abkühlung der Gewässer an der Südspitze Afrikas und an der Westküste weit gegen den Aequator hin ein*^), so dass an der ununterbrochenen Küstenlinie von der Alo"oa-Bai an, um das Cap herum, bis ziemlich zur Congo-Mündung eine breite klimatische Schranke von kaltem Küstenwasser liegt, das ausserdem, im Gegensatz zu den ziemlich gleichmässigen Temperaturen der tropischen Küstenwässer an der Ostseite Afrikas, starke Temperaturschwankungen zeigt. Diese breite Zone bildet offenbar das Haupthinderniss für die Verbreitung der Indo-pacifischen Litoralfauna um das Cap herum, und die Südgrenze derselben ist gemäss diesen Verhältnissen da zu ziehen, wo die Einwirkung der kalten Wasserstreifen beginnt, nach unseren bisherigen Kenntnissen etwa in der Gegend der Algoa-Bai. Aehnlich scheinen die Verhältnisse in Japan zu liegen. Wenn sich hier in Folge von bestimmten topographischen Verhältnissen, auf die ich unten zurückkommen werde, an der Nordgrenze des Indo-paci- fischen Gebietes eine besondere, reich entwickelte japanische Fauna herausbilden konnte, so wird schon dadurch ein mehr allmählicher Uebergang von der tropisch Indo-pacifischen Fauna zu der des Nord-paci- 1) Vgl. Hess, Decapoden-Krebse Ost-Australiens, 1865. Haswell, Catalog. Austral. Crust., 1882. 2) Vgl. die vereinzelten Angaben bei Miers, Ann. Mag. N. H., (5) IV, 1879, und Rep. Zool. Coli Alert, 1884, femer Studer, Gazelle, III, 1S89, p 182 ff. — Die Fauna des Mermaid-Str. und des Dampier-Arch. ist echt Indo-pacifisch (ibid. p. 193V 3) Vgl. Pfeffer, Nied. Thiervvelt d. antarct. Ufergebietes, Internat. Polarforsch. Die deutsche Exped., II, 1890, p. 462. 4) Wiss. Erg. Forschungsreise zur See etc., Petermann'S Mittheilungen, Ergänzungsheft, 109, 1893, p. 56 ff., fig. 5 auf. p. 57 und pl. 6. 5) Krümmel, Oceanographie, II, p. 400. 6) Ausserdem wirkt daselbst ein kalter Auftrieb mit, vgl. KRtJMMEL, ibid. p. 308. yc Crustaceen. je fischen Litoralgebietes hergestellt. Wie wir aber gesehen haben, ist die japanische Fauna bis Tokio noch mit vielen echten Indo-pacifischen Elementen durchsetzt. Es liegt nichts näher, als dass man dies Ver- hältniss auf die Wirkung des durch den Kuro-Siwo-Strom nach Norden geführten warmen Wassers zurück- führt. Doch liegt die Sache hier wesentlich complicirter, da z. B. der eigentliche Kuro-Siwo in einigem Abstände von der Ostküste Japans verläuft, während das Küstenwasser selbst kälter ist i). Im nördlichen Japan macht dann offenbar die von Norden kommende kalte Strömung ihren Einfluss geltend, und die Be- grenzung des Indo-pacifischen Litorals wird wohl wesentlich von der Wirkung der kalten oder warmen Strömungen auf die Küstenwässer abhängig sein. Im Japanischen Meer, wo an der Ost- und Westseite verschieden gerichtete und verschieden temperirte Strömungen herrschen, werden jedenfalls besondere locale Unregelmässigkeiten zu erwarten sein. Was schliesslich die australischen Verhältnisse anbetrifft, so giebt die KRÜMMEL'sche Karte der Meereströmungen im Wesentlichen an, dass sowohl an der West- als auch besonders an der Ostküste (südlich des Wendekreises) warme, nach Süden gerichtete Strömungen vorhanden sind, die eine Ausbreitung der Indo-pacifischen Fauna nach Süden begünstigen, während die ganze Südküste des australischen Fest- landes unter der Herrschaft der kalten Westwind-Trift steht. Wie sich hier die Verhältnisse im Einzelnen gestalten, darüber fehlen die Beobachtungen : nach der Temperatur der Strömungen zu urtheilen, müsste aber an der Südküste Australiens, aber auch nur da, eine litorale Fauna sich finden, die von der Indo- pacifischen der Ostküste abweicht. Ob an der Westküste verwickeitere Verhältnisse vorliegen, ist ungewiss : eigentlich sollte man dort kaltes Auftriebwasser erwarten, während, z. Th. wenigstens, das Gegentheil nachgewiesen ist *). Eine einheitliche Indo-pacifische Fauna existirt also in den oben des Näheren angegebenen Grenzen. In dieser Region finden sich im Wesentlichen ähnliche Bedingungen, die in einer gewissen Continuität stehen. Die verschiedenen Facies des Litorals wechseln oft und auf kurze Strecken, Orte gleicher Facies liegen aber stets verhältnissmässig nahe bei einander, so dass die Zwischenräume für die Decapodenkrebse keine Verbreitungshemmnisse bilden. Ebenso sind die klimatischen Verhältnisse ziemlich gleichmässig : die Region umfasst durchweg tropische oder subtropische Gegenden. Erst dort, wo sich die topographischen und klimatischen Verhältnisse durchgreifend ändern und der Verbreitung der Fauna grosse Hindernisse entgegentreten, findet diese Region ihre Grenzen. Nichtsdestoweniger zeigt die Indo-pacifische Litoralregion zu allen übrigen Theilen des Litoral- gebietes der Erde gewisse Beziehungen. Am geringsten sind diese Beziehungen wohl zu den Gegenden, die ein nördliches Klima haben, zu den circumpolaren Litoralgebieten der nördlichen und südlichen Halb- kugel. Wir haben schon oben gesehen, dass die Westküste Nord-Amerikas zu Japan gewisse Beziehungen zeigt, und ebenso finden wir im tropischen Theil der Westküste Amerikas einzelne, aber auch nur einzelne Formen, die im tropischen Indo-Pacific vorkommen, z. B. : Bemipes testudinarius, Trapesia cymodoce und rufo- pundata; die beiden letzteren Arten sind besonders deshalb erwähnenswerth, weil es die einzigen echten Korallbewohner sind, die die Schranke des offenen Pacific überwunden haben. Auch die Westküste Süd- Amerikas (Chile) besitzt in Grapsus strigosus, Leptograpsus variegatus u. a. Arten mit dem Indo-Pacific ge- meinsame Züge. Diese letzten Formen konnten also die topographische Schranke der offenen See über- winden, während bei den japanisch-californischen Formen die Möglichkeit einer topographischen Verbin- dung im Nord-Pacific vorliegt: in diesem Falle musste aber die dort liegende klimatische Schranke über- windbar sein. Ferner ist bekannt, dass das Indo-pacifische Gebiet mit dem Atlantic gewisse Formen gemein hat, z. B. Alpheus edwardsi, Actaea rufopunctata, Grapsus grapsus, Fachygrapsus transversus. Für diese ist durchweg ein kosmopolitisches oder nahezu kosmopolitisches (circumtropisches) Vorkommen nach- gewiesen. Alle diese Arten sind jedenfalls sehr eurytherm und vermögen die klimatischen Schranken am Cap, vielleicht auch im Nord-Pacific und an der Südspitze Amerikas zu überwinden. Jedoch muss ich 1) Vgl. Keümmel, ibid., p. 494. 2) Vgl. Krümmel, 1. c. p. 315. 10* 75 Crustaceen. ^6 darauf aufmerksam zu machen, dass Formen mit einer derartigen Verbreitung, deren es noch mehr giebt, die weniger kosmopolitisch sind, vielleicht als Relicte früherer geologischer Epochen anzusehen sind. Werfen wir nunmehr einen Blick auf das gegenseitige Verhältniss der litoralen Regionen der Erde, sowie auf die Entstehung derselben. Es mag ein derartiger Versuch als verfrüht erscheinen, da unsere Kenntniss der Litoralfauna an vielen Punkten der Erde noch sehr lückenhaft ist : jedoch berufe ich mich darauf, dass schon anderweitig die Principien der marinen Thiergeographie behandelt worden sind. Pfeffer ^) hat mit grossem Nachdruck darauf hingewiesen, dass es besonders zwei Factoren sind, die die jetzigen Verhältnisse herbeigeführt haben, und zwar ein klimatologischer und ein topographischer, und ich habe im Vorangehenden ebenfalls diese beiden Factoren, die sich vielfach entgegenarbeiten, in ausgedehnter Weise herangezogen. Ich würde mich den Ausführungen Pfeffer's völlig anschliessen können, wenn ich nicht in Bezug auf die Auffassung der arktischen und antarktischen Fauna anderer An- sicht wäre. Pfeffer geht von der Ansicht aus, dass die Fauna des antarktisch-notialen Ufergebietes mit der des arktisch-borealen viel grössere Aehnlichkeit besitze, als mit irgend einer dazwischen liegenden Fauna, und sucht diesen Umstand dadurch zu erklären, dass er beide aus einer gemeinsamen (vortertiären), über die ganze Erde verbreiteten Litoralfauna ableitet. Im Tertiär ging der allgemeine Charakter der alten Fauna verloren in Folge der Bildung von klimatischen Unterschieden, und zwar bildeten sich circum- polare Faunengebiete, indem sich in den höheren Breiten (zunächst an den Polen) von der allgemeinen Fauna besondere abgliederten, die sich an die abnehmende Temperatur anpassten. Bis hierher stimme ich vollkommen mit den Ausführungen Pfeffer's überein. Weiterhin sucht er aber die „auffallende" Aehn- lichkeit der Faunen um den Nord- und Südpol so zu erklären, dass die Fähigkeit, kaltes Wasser zu er- tragen „bei den betreffenden Formen schon latent vorhanden war, ehe sie dazu kam sich zu bethätigen", so dass nur bestimmte Gruppen sich an die Abkühlung gewöhnen konnten, ferner, dass „die allmähliche Ab- kühlung der polaren Gegenden und eine grössere Einförmigkeit der Lebensbedingungen hemmend auf die Umbildungsfähigkeit der organischen Substanz gewirkt hat", so dass sich „beide Faunengebiete in den erheblich langen Zeitläufen seit der Faunentrennung ausserordentlich wenig verändert haben". Mir ist der letztere Gedankengang völlig unverständlich. Nachdem bestimmte Gruppen sich an eine Abkühlung ge- wöhnt hatten, soll ihre Umbildungsfähigkeit abgenommen haben, so dass sie sich weiter nicht oder nur wenig veränderten: das kann man nur so verstehen, dass am Pole sofort, nachdem überhaupt eine klima- tische Faunentrennung eintrat, ungefähr dieselben kalten Verhältnisse eintraten, wie sie jetzt dort herrschen. Alsdann konnten die angepassten Formen unter gleichbleibenden klimatischen Verhältnissen sich bis zur Jetztzeit annähernd unverändert erhalten. In dieser Weise hat man sich aber die Aenderung des Klimas nahe den Polen unter keinen Umständen vorzustellen, sondern die Abnahme der Temperatur wird eine allmähliche gewesen sein von tropischer bis zu arktisch kalter. Die Formen, die sich an die erste geringe Abnahme der tropischen Temperatur anpassten, mussten weiterhin sich an immer kühler werdende Tem- peratur gewöhnen, ihre Umbildungsfähigkeit musste im Gegentheil zunehmen, da ein Still- stand nicht eintrat, und durch die fortschreitende Abkühlung immer von neuem unter den zuerst angepassten Formen eine Auslese getroffen wurde. Dieselben wurden so zu sagen immer weiter decimirt, so dass nur ein kleiner Rest von solchen übrig blieb, die sich durch eine besondere Fähigkeit, kaltes Wasser zu ertragen, auszeichneten und sich dementsprechend verändert hatten. Dieser Vorgang ging un- abhängig vor sich auf beiden Erdhälften, und wenn wirklich nahe dem Nord- und Südpol identische (?) oder auffallend ähnliche Formen gefunden werden, die in den dazwischen liegenden Gegenden nicht vor- kommen, so kann man die Ursache hiervon einzig und allein in der ersten Auslese von solchen Gruppen suchen, die überhaupt eine Temperaturerniedrigung ertragen konnten. Aus einem ähnlichen Material konnte durch die Einwirkung ähnlicher Verhältnisse ein verändertes Material gezüchtet werden, das seinen gemeinsamen Ursprung noch erkennen lässt. Die Annahme einer Abnahme der Variationsfähigkeit braucht also nicht gemacht zu werden. I) Versuch über die erdgeschichtliche Entwickelung der jetzigen Verbreitungsverhältnisse unserer Thierwelt Hamburg, 1891 yy Crustaceen. // Allerdings würde es auffallend sein, wenn sich wirklich ein solcher Parallelismus der Formen am Nord- und Südpol fände, da doch jedenfalls, abgesehen von der Temperaturabnahme, auf der Nord- und Südseite der Erde vielfach verschiedene Verhältnisse mitgespielt haben. Pfeffer würde zu seinem ge- zwungenen Erklärungsversuch nicht veranlasst gewesen sein, wenn er das Axiom der ,,Aehnlichkeit" der arktisch-borealen mit der antarktisch-notialen Fauna nicht aufgestellt hätte. Mir sind kaum Fälle bekannt, wo wirklich ' zwischen nördlichen und südlichen Formen eine derartige Aehnlichkeit auffiele. Pfeffer') hat die Verbreitung der antarktischen Uferthiere zusammengestellt. Durchmustert man die Liste, so findet man auf den ersten Blick, dass bipolare Gattungen recht wenige vorhanden sind, bipolare Arten zu den Ausnahmen gehören. Abgesehen davon, dass zwischen den bekannten Localitäten, von denen diese Formen nachgewiesen sind, jeden Augenblick vermittelnde Fundorte entdeckt werden können, müsste vor allen Dingen untersucht werden, welches der Verwandtschaftsgrad der „ähnlichen" Formen ist, und darüber ist in den meisten Fällen noch sehr wenig bekannt. Unsere faunistischen und systematischen Kenntnisse sind noch so lückenhaft, dass wir aus derartigen vereinzelten Nachweisen von identischen oder ähnlichen Formen am Nord- und Südpol noch lange nicht von einer „auffallenden Aehnlichkeit" der Fauna beider Gebiete sprechen können. Was die Decapoden-Krebse im Speciellen anbelangt, so führt Pfeffer folgende Gattungen an, die nach den Notizen seiner Liste anscheinend eine bipolare Verbreitung haben: Munida, Crangon, Hippolyte. Die sonst noch scheinbar hierher gehörigen Gattungen Lithodes und Pandalus sind auszuschliessen, da in der Tiefsee die Verbindung hergestellt ist. Munida ist nicht bipolar, da es auch in den Tropen litorale Arten der Gattung giebt, und sie in der Tiefsee allgemein verbreitet ist. Ebenso ist Hippolyte kosmo- politisch, und gerade die von Pfeffer beschriebene H. antarcüca-) schliesst sich durch den ii-gliedrigen Carpus der 2. Pereiopoden gerade an die tropischen Arten (gibberosa und marmorata), und nicht an die nordischen an ^). Die von Pfeffer von Süd-Georgien beschriebene Crangon-Art hat allerdings ihre näch- sten Verwandten im arktischen Gebiet, die Gattung ist also nach unserer jetzigen Kentniss wirklich bipolar: ich muss aber darauf hinweisen, dass andere sehr nahe stehende Gattungen der Crangonidae (z. B. Ponto- jMhis) vielfach in der Tiefsee gefunden werden , und es wäre möglich , dass auch für Crangon selbst eine Verbindung in der Tiefsee liegt. Diesem einzigen Beispiel einer bipolaren Decapoden- Gattung stehen Gruppen gegenüber, die auf das antarktisch-notiale Gebiet beschränkt sind. Ich nenne vor allen die Gattung lasus unter den Pali- nuridae und fast die ganze Familie der Hynienosomidae. Auch PJatyonychus hipustulatus und die Gattung Cyclograpsus sind hierherzurechnen, wenn sie auch Vorstösse nach Norden machen. Die L^nterschiede , die Pfeffer zwischen arktischer und bo real er und zwischen antark- tischer und notialer Fauna macht, scheinen mir, wenigstens in Bezug auf Decapoden-Krebse, nicht derartige zu sein, dass man diese Gebiete als gleichwerthig z. B. dem Indo-pacifischen coordiniren kann. Ich halte vielmehr das arktische Gebiet nur für einen Theil einer nordisch - circumpolaren Region , welche in drei Gebiete zerfällt: in das eigentliche arktische, welches eine ziemlich stark ausgesprochene Circum- polarität besitzt, und zwei südliche Ausläufer dieses letzteren, einen im Nord-Atlantic, den anderen im Nord- Pacific. Besonders vom Nord-Atlantic sind gewisse Formen bekannt, die dem eigentlichen arctischen Ge- biete fehlen (z. B. Homarus), aber in der Gesammtmasse der Decapoden-Fauna stehen sich Nord-Atlantic und Arctic so nahe, dass man letzteren nur als einen verkümmerten Theil des ersteren auffassen kann. Noch schwieriger ist es, auf der südlichen Halbkugel ein antarktisches und notiales Gebiet zu unter- scheiden. An den Südspitzen der Gontinente und bei den antarktischen Inseln ist thatsächlich eine eigen- 1) Die niedere Thierwelt des antarktischen Ufergebietes, Internat. Polarforsch. Deutsch. Exped., II, 1890, p. 520—572. 2) Süd-Georgien, Jahrb. Hamburg. Wiss. Anstalt., IV, 18S7, p. 51, pl. i, fig. 22—27. 3) Ausserdem ist Hippolyte ein Collectivgenus, das offenbar heterogene Elemente enthält. H. güherosa und marmorata sind als eigene Gattung: Saro?t von Thallwitz abgetrennt; B. antarctica wird jedenfalls auch eine eigene Gattung bilden müssen. _Q Crustaceen 78 thümliche Fauna vorhanden, die eine gewisse, aber viel schwächer entwickelte Circumpolarität zeigt: sonst theilt sich diese Fauna aber in Localfaunen '). Wir haben demnach im Litoral der Erde drei Zonen zu unterscheiden, die sich in Folge der klima- tischen Differenzirung herausgebildet haben: i) Eine Arktische Region, mit deutlicher Circumpolarität; 2) eine Antarktische Region mit geringerer Circumpolarität und stärkerer Ausprägung von topo- graphischen localen Bezirken, in Folge der dazwischen liegenden grossen Meeresflächen ; 3) eine dazwischen liegende dritte Zone, die man als Circumtropische Region bezeichnen könnte, die aber durchaus nicht einheitlich geblieben ist und kaum noch Spuren einer gürtelförmigen Ausbildung erkennen lässt, sondern sich im Gegentheil in besondere Theile getrennt hat, die wir nach der Verschiedenheit ihrer fau- nistischen Charaktere sehr gut als Regionen hinstellen können, wenn wir uns nur bewusst bleiben, dass diese Regionen einer anderen Ursache ihre Entstehung verdanken, nicht der primären Ursache der klima- tischen Absonderung, sondern der durch diese erst möglich gewordenen topographischen Trennung. Die beiden grossen Hauptmassen der Continente, die alte und die neue Welt, reichen nördlich und südlich bis in die Arktische und Antarktische Region hinein, andererseits erstrecken sich vom Arctic bis zum Antarctic in meridianer Richtung zwei grosse Wasserflächen, die des Atlantic und des Pacific. Wir haben oben gesehen, dass zunächst Festlandsmassen absolute Schranken für die litoralen Decapoden ab- o-eben, dann aber auch weite Meeresflächen schwer zu überwindende Hindernisse bilden. Wir würden demnach innerhalb des circumtropischen Gürtels vier zusammenhängende Küstenlinien haben, an denen sich getrennt von einander besondere Litoralfaunen entwickeln können: die Ost- und Westseite des (Indo-) Pacific, also einerseits von Süd -Afrika bis Japan, andererseits von Chile bis zur Westküste von Nord- Amerika, und dann die Ost- und Westseite des Atlantic, einerseits West-Afrika, andererseits Brasilien-West- Indien. Die Erfahrung lehrt aber, dass die Wasserfläche des Atlantic nicht genügt, die beiden letzteren Litoralfaunen zu trennen, dass die litoralen Krebse in ihren pelagischen Larven Verbreitungsmittel besitzen, die ihre Ausbreitung von West-Indien und Brasilien nach West-Afrika oder umgekehrt ermöglichen : West- Afrika besitzt der westindisch -brasilianischen Fauna gegenüber kaum irgendwie bemerkenswerthe eigen- thümliche Typen. Im Pacific scheinen jedoch der ungeheuren Breite der Wasserfläche zwischen den paci- fischen Inseln und der Westküste Amerikas gegenüber die Verbreitungsmittel der Decapoden im Wesent- lichen unwirksam zu sein. Es bleiben somit nur drei tropische Regionen übrig, die sich den beiden oben genannten als 3., 4. und 5. anreihen: 3) die Atlantische Region, welche die Westküste Afrikas sowie die brasilischen und westindischen Küsten umfasst; 4) die West-amerikanische Region, die Westküste Amerikas von den Vereinigten Staaten bis Chile umfassend; 5) die oben näher begrenzte Indo-pacifische Region'-^). Wir sind aber noch nicht fertig. Es ist kaum anzunehmen, dass diese tropischen Regionen in die nordischen unvermittelt übergehen, sondern wir müssen erwarten, dass dort, wo die Küsten sich in höhere Breiten hinziehen, besondere Verhältnisse eintreten. Im Allgemeinen kann man annehmen, dass zwischen tropischen und nordischen Elementen eine allmähliche Vermischung eintritt, zu denen dann weitere Ele- l) Vgl. Pfeffep, Niedere Thierwelt des antarkt. Ufergebietes p. 460fr. Daselbst sind folgende 4 Bezirke genannt: Magellansischer, Süd-Georgischer, Kerguelenischer, Aucklandischer, denen als 5. ein Capischer hinzuzufügen wäre. 2) Diese fünf theoretisch, nach klimatischen und topographischen Grenzen construirten Regionen sind auch durch ihre faunistischen Charaktere, soweit unsere Kenntniss reicht, gut geschieden. Für die drei letzteren ist aber zu bemerken, dass zunächst die west-amerikanische Region noch recht wenig bekannt ist, und femer, dass alle drei gewisse Beziehungen zu einander zeigen, d. h., dass sie gewisse identische Formen enthalten, die weniger kosmopolitisch, dagegen mehr circumtropisch verbreitet erscheinen. Derartige gemeinsame Züge sind vielleicht aus der geologischen Vorgeschichte dieser Regionen herzuleiten, besonders aus dem Umstände, dass sie in früherer Zeit nicht so vollständig topographisch geschieden waren, wie jetzt. Man kann sich z. B. vor- stellen, dass in früherer Zeit noch um die Südspitze Afrikas kerum die Indo-pacifische Fauna mit der atlantischen communiciren konnte, und eine weitere Verbindung dieser beiden Faunen kann vom Rothen zum Mittelmeer existirt haben. (Vgl. Keller, Die Fauna im Suezkanal etc., 18S2, p. 7 ff.) Andererseits ist bekannt, .dass zwischen dem atlantischen und west-amerikanischen Litoral- gebiet eine topographisclie Verbindung dadurch vorhanden war, dass die Landenge von Panama zur Alt-Tertiärzeit noch nicht existirte : es mögen sich also gewisse gemeinsame Züge genannter Regionen auf diese früheren Zustände zurückführen lassen. Wegen der ausserordentlichen Schwierigkeiten, die derartige Fälle aber darbieten, weil jeder derselben einzeln untersucht werden müsste, und zwar mit genauer Berücksichtigung der systematischen Verwandtschaftsverhältnisse und der paläontologischen That- sachen, beschränke ich mich hier darauf, nur die Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit des Vorhandenseins derartiger Beziehungen anzudeuten. 79 Crustaceen. -^ mente hinzutreten, die für diese Uebergangs^^ebiete bezeichnend, als deren Localfauna anzusehen sind. Derartige locale Elemente können sich aber nur da reichhaltig entwickeln, wo die Entwicklung der Küsten- linien, die Flächenausdehnung des Litorals eine besonders ausgedehnte innerhalb dieser intermediären Zonen ist, und nicht da, wo die Küstenlinie einfach und wenig gegliedert ist, und auf eine kurze Strecke hin der Uebergang vom warmen ins kalte Gebiet erfolgt, d. h. wo sich die Küste wesentlich in meridianer Richtung erstreckt. Und gerade dieses letztere Verhältniss tritt meist in den in Frage kommenden Ge- bieten ein, nämlich zunächst in der Indo-pacifischen Region dort, wo sich die ost-afrikanische Küste nach Süden ins kalte Gebiet erstreckt, sowie an der West- und Ostküste Australiens, ferner in der Atlantischen Region nach Süden an der Westküste Afrikas und an der Ostküste Süd-Amerikas (Brasilien-Argentinien), sowie nach Norden an der Ostküste der Vereinigten Staaten, und schliesslich in den nördlichen und süd- lichen Grenzgebieten der West-amerikanischen Region. An allen diesen genannten Stellen verlaufen die Küstenlinien im Wesentlichen nord-südlich, sind wenig gegliedert, und es sind somit nicht die Bedingungen gegeben, um reich entwickelte Uebergangs- und Localfaunen sich ausbilden zu lassen, wenn auch solche nicht ganz fehlen mögen. An zwei Stellen der Erde treten aber günstigere Verhältnisse auf: die eine ist der nördliche Grenzbezirk der Atlantischen Region nördlich von der Westküste Afrikas, wo sich der reich gegliederte Meeresabschnitt des Mittelmeeres befindet, die andere Stelle liegt an der nördlichen Grenze der Indo-pacifischen Region an der Ostküste Asiens, wo die japanische Inselwelt ein ungemein reich ge- gliedertes Litoralgebiet aufweist. Dementsprechend haben sich an beiden Stellen ganz charakteristische Litoralfaunen herausgebildet: die mediterrane und die japanische. Beide sind noch als Theile der sich südlich anschliessenden Atlantischen beziehungsweise Indo-pacifischen Region aufzufassen, nehmen jedoch eine etwas selbständigere Stellung ein, als beliebige andere tropische Gegenden dieser Regionen: als gleichwerthige Regionen lassen sie sich aber nicht abgliedern. Eine wie oben durchgeführte Begrenzung von marinen litoralen Regionen kann oftenbar nicht für alle litoralen Thiergruppen einheitlich durchgeführt werden, und ich muss hier nochmals betonen, dass obige Begrenzung nur für die Decapoden- Krebse gelten soll. Von anderen Thiergruppen werden sich wahrscheinlich einige im Wesentlichen in denselben Rahmen einfügen lassen, es können das aber nur solche sein, die sich den verschiedenen äusseren Lebensbedingungen gegenüber ähnlich verhalten , wie die Decapoden, in ähnlicher Weise sich durch Klima und topographische Verhältnisse in ihrer Ausbreitung behindern lassen und ähnliche Verbreitungsmittel besitzen. Für Thiergruppen, bei denen diese Bedingungen wesentlich anderen Einfluss haben, wird die Verbreitung sich anders gestalten, und es würde eine lohnende Arbeit sein, auch für andere Gruppen derartige Untersuchungen durchzuführen. Auch bei den Decapoden giebt es manche Ausnahmen : abgesehen von den abyssalen und pelagischen Formen finden sich echte Litoralformen , die sich nicht an die oben angegebenen Grenzen der Regionen halten , und die bestimmte Schranken leichter überwinden können. Derartige Formen finden sich in den verschiedensten Gruppen : es ist aber hervorzuheben, dass sie gegenüber der Mehrzahl der litoralen Decapoden, die sich diesen Grenzen fügen, nur eine verschwindende Anzahl ausmachen. Zum Schluss muss ich noch ein paar Worte über einige ganz eigenthümliche Gruppen von Deca- poden-Krebsen sagen, nämlich über die, welche sich an eine subterrestrische Lebensweise oder an das Leben im Süsswasser gewöhnt haben, da für diese Formen offenbar, gemäss ihrer Abstammung von litoralen Formen, ursprünglich die für letztere geltenden Gesetze maassgebend waren, diese aber durch die ver- änderten Lebensbedingungen modificirt werden konnten. Unter diesen Formen haben wir zwei Hauptgruppen zu unterscheiden : erstens solche , die sich aus Litoralbewohnern direct zu Landbewohnern umwandelten, zweitens solche, die sich ans Leben im Süsswasser gewöhnten, und unter letzteren finden sich wieder gewisse, die terrestrische Gewohnheiten annahmen. Crustaceen. °0 80 Einen Uebergang zu den zur ersten Gruppe gehörigen Formen, den CoenoUtidae und Gecarcinidae, bilden in ihren Gewohnheiten gewisse Bewohner der Schorre, die sich gerade unter den Verwandten dieser beiden Familien, unter den Paguriden und Grapsiden finden, und die sich in ihrer Verbreitung völlig den litoralen Formen anschliessen. Auch andere Schorrenbewohner, die mit den genannten nicht in näherer Beziehung stehen, haben unabhängig von ihnen sich zu theilweisen Landbewohnern ausgebildet, nämlich die meisten Ocypodiden, besonders die Gattungen Gelasimus und Octjpode. Auch sie schliessen sich in ihrer Verbreitung den echten Litoralformen völlig an. Die CoenoUtidae und Gecarcinidae ihrerseits sind als die am allerweitesten ans Landleben angepassten Decapoden anzusehen, und es ist interessant, dass die Coeno- Utiden sich vollkommen so verhalten, wie litorale Krebse: sie sind circumtropisch und zwar ganz charak- teristisch für die Indo-pacifische Region bis auf eine Art, die atlantisch (west-indisch) ist. Bei den Gecarcinidae liegen die Verhältnisse verwickelter: sie lassen zwar den Einfluss der für die Litoralformen geltenden Gesetze noch erkennen, indem bestimmte Arten Indo-pacifisch, andere atlantisch sind, doch überschreiten sie auch, wie es scheint, die Schranke des amerikanischen Continents, was ihnen jedenfalls nur durch ihre Lebensweise ermöglicht wurde. Andere Gruppen von Decapoden passten sich ans Süsswasser an. Ueber die auffallendste derselben, die Gattung Falaemon, habe ich ') eine Studie veröffentlicht, in der eine Verbreitung der Gattung nach- gewiesen wurde, die im Wesentlichen, allerdings mit einigen interessanten Modificationen , mit der der litoralen Decapoden sich deckt. Eine andere Süsswassergruppe ist die Familie der Ati/idae, die aber be- sondere Verbreitungsverhältnisse darbietet, welche noch näher zu untersuchen sind. Ganz abweichend verhalten sich aber die Ästacidae ^) in ihrer geographischen Vertheilung, und es sind die Ursachen dieser Eigenthümlichkeiten noch nicht mit Sicherheit bekannt. Die auffallendsten Thatsachen sind die, dass die Vertheilung der Familie echt bipolar ist, dass auf jeder Erdhälfte eine eigene Unterfamilie vorkommt, und auch die Gattungen ganz eigenthümliche Verhältnisse zeigen, besonders auf der nördlichen Halbkugel. Auf die in anderen Krebsgruppen vereinzelt vorkommenden Süsswasserformen brauche ich hier nicht einzugehen, da sie keine Verbreitungsanomalieen zeigen. Was schliesslich diejenigen Süsswasserformen anbetrifft, die sich ihrerseits theilsweise ans Land- leben gewöhnt haben, die Familie der Thelphusidae und die Unterfamilie der Sesarminae, besonders die Gattung Sesarma, so schliesst sich letztere völlig, soweit mir bekannt, an die litoralen Formen an, während die ersteren Eigenthümlichkeiten zeigen, die einer besonderen Untersuchung bedürfen. Aus dem allen geht hervor, dass sich bei manchen Land- und Süsswassergruppen ihre Abhängigkeit von den marinen Verbreitungsverhältnissen noch deutlich nachweisen lässt, während bei anderen in Folge der veränderten Lebensweise auch die Gesetze, nach denen sich die Verbreitung gestaltet, einer mehr oder weniger grossen Veränderung unterworfen wurden. Der Schluss dürfte jedenfalls Berechtigung haben, dass diejenigen Süsswasser- und Landformen, die die meisten Eigenthümlichkeiten zeigen und die zu den jetzigen marinen Verbreitungsbezirken keine Beziehungen mehr erkennen lassen, also Formen wie die Atyidae, Ästacidae, Thelplmsidae, dass diese vor geologischverhältnissmässig langer Zeit, als die jetzigen Zustände des Litorals noch nicht sich ausgebildet hatten, aus dem Litoral auswanderten und sich ans Süsswasserleben anpassten. Diese Familien sind auch als phylogenetisch alte aufzufassen, was für die Ästaciden und Atyiden auch morphologisch sich nachweisen lässt, für die Tlielphusiden wenigstens beziehungs- weise gilt. 1) Zool. Jahrb., V, 1891, p. 744—748. 2) Vgl. HuxLEY, Proceed. Zool. Soc. London, 1878, p. 752 ff., und The Crayfisch, 1880. Die speciellen Ansichten HuxLEY'S über die Ursachen dieser eigenthümlichen Verbreitung siehe 1. c. 1878, p. 787, und 1880, p. 320 fif. und besonders p. 331 flf. Die- selben -wurden jedoch beeinflusst durch unzutreffende Vorstellungen über die Classification der Macruren im Allgemeinen, vgl. 1. c. 1878, p. 781 u. 785. Tafel I. Tafel I. Fig. I. Athanas dimorphus n. spec, S, Seitenansicht, f. ib. Innere Antenne, '". IC. Aeussere Antenne, —° . id. Mandibel, ca. i^. i i. Dritter Maxillarfuss, i" . I k. Erster Pereiopode des ?, f. il. Zweiter Pereiopode, ^^. im. Dritter Pereiopode, ^. iz. Telson und linker Uropode, '■" . 2. Caridina singhalensis nov. spec. Cephalothorax und dessen Gliedmaassen, f. 3. Pontonia pinnae nov. spec, ?, Dorsalansicht, f. 3 a. Seitenansicht des Cephalothorax, f. 3n. Endklaue des vierten Pereiopoden, J-». 4. Munida semoni nov. spec, S, Dorsalansicht, f. 4i. Dritter Maxillarfuss, links, ca. |. 5. Stenorhynchus brevis nov. spec, Dorsalansicht, f. Uriiikuin, JFX DEXKSCHRII'TEN Bd.W. Semon , rorschracsreisen EdV Taf i Ik. Id .jii . // k- u i'/ 'i :Ci ■(1n<-.r-F.^^h. Tafel IL Tafel n. Fig. I. Penaeus monodon Fabr., Thel3-cum des 2. f. „ 2. Puer spiniger nov. spec, Sternum, ca. f. „ 2i. Dritter Maxillarfuss, ca. f. „ 3. ScyUnrtis elisabefhae nov. spec, Dorsalansicht, f. „ 3 a. Seitenansicht, |. „ 4 a. Gebia africana nov. spec, Scheere von innen, f. „ 4 b. Scheere von aussen, |. „ 5. Petrolisthes trivirgatus nov. spec, Dorsalansicht, f. „ 6. Pisisoma granulatum nov. spec, Dorsalansicht, f. „ 7- ^Tt/rsi^j! yj:>s?7o« nov. spec, Dorsalansicht, f „ S. Cnjptodromia lamellata nov. spec, £, Dorsalansicht, f. Oi-Iimiiui JE.\. DENKSCHRIFTEN Bd. VII. iciiion. :.;sr?:2?n B' ^a /^. r ir -^ \ ^•b. ^^^^^"^- %;.. ^ "^i 4^/ ^ V ■ja 8. y \A'^ SÄ ^■^ Gustav Fischer Tafel 111. Tafel III. Fig. I. Gehia (Gebiopsis) hexaceras nov. spec, Stirnrand von oben, ca. f. ik. Rechter Scheerenfuss, von aussen, f. 2. Anacinetops stimpsoni Miers, Dorsalansicht, f. (Behaarung weggelassen.) 2 a. Rechte Hälfte des vorderen Theiles des Cephalothorax von unten, ca. f. 3. Hyastenus hrevicornis nov. spec, Dorsalansicht, f. (Behaarung des Cephalothorax und der Beine weggelassen.) 4. Naxia cerastes nov. spec, Dorsalansicht, |-. 4 a. Seitenansicht des Cephalothorax, f. 5. Lambnis (Äulacolambrus) lecanora nov. spec, Dorsalansicht, {. 6. Lambrus {Äulacolambrus) hoplonotus White, var. dentifrons nov., Stirngegend von oben, {. 7. Pilunmus infraciliaris nov. spec, Dorsalansicht, y. (Die Behaarung ist auf der einen Hälfte des Cephalothorax weggelassen.) 7 a. Orbita und angrenzende Theile, von vorn, ca. f. 8. Cydoblepas semoni nov. gen. nov. spec, Dorsalansicht, sehr schwach vergr. 8 a. Stirngegend, von vorn gesehen, f- 8k. Rechte Scheere von aussen, f. ()i"linanii, Crusiaceen . JKX IU-:XKS( Sciiioii.Forschunasreiseii.Bd.V Teil: III. la Ik. 4 a, 8 xW^^ ■^ \ ^-- 1-v ^e. ^^' :^' ■/ 8 a 8k. (lUslax l'isclicr R- ' »• • isoQy'ö '£>ms>m^ Ö*^M>m S^iSSä^^lDOs: ■*v^;ffllte>35^- »^Äi ^imswsw^: "^m^^y'-SMCws: „ _ :5«S>