ve: s Suse ER ri i wi 5 E : £ r - en De = > N Or “ k, dar "Ra; 2; a Te Pr n “ - rer + Rt ü ER a j " ER ' ER \ + 4 a en a f m | , EETTT a - III III DIDI DA I DIDI DR D XD HKD 9 . 2 \ FE re | 7 : WREEH j > \ k \ de 9 hs | 2.7 ua 5 8, es r N nn P f f &\ ; f Ati des christlichen Balkalebens. Send Il. Be Das ‚Dr. Eriedrid Pfaff, PBrofefjor in Erlangen. Franffurt a. M. tlag der Zimmer’fhen Buhhandlung. 1876. Bafef: ©. Detloff’3 Buhhandlung. Abonnementspreis eines Bandes von 6 Heften 5 Mark. sedes Heft it auch einzeln fäuflich zum Preis von 1 Mark bis 1 M. 20 Bf. N A I =d RR AND DEI DD DIDI DIDI Ne) = u FD BI Zeitfragen des Hriftlichen Boltstebens, herausgegeben Ben a Oberfirchenrath) Dr. Mühlhäußer in Milferdingen und Marne Dr. Geffcken in Straßburg. Band I. (Heft 1—6). Preis M. 3. Eleg. gebunden M. 6. 50. Heft 1. Ehriftenthum und Preffe von Dr. Mühlhäußer. M. 1. —. Die Bedeutung der Prejje in dem Kampfe der Partheien und die Nothwendigkeit, für die Sache des Chrijtenthums Organe zu jhaffen, welche feine Fahne Hohhalten und in dem Streit des Tages vertreten, wird bier eingehend nachgewiejen und in padender, jhwungvoller Spradje jedem an’s Herz gelegt. Die Verbreitung der Brojhüre nad) Taufenden ijt ein Beweis, wie jehr Tie das Nehte getroffen. Heft 2. Der Sorialismus von J. 9. Geffden. M. 1. — empfiehlt fich allen, denen e8 darum zu thun iit, an der Hand eines tundigen Führers über Aus- gang und Ziel ver mädhtig gährenden Sdeen des Sorialismus ji zu orientiren. Der Verfafjer befämpft den Socialismus vom nationalöfonomijhen Standpunft, dedt jeine Sophismen auf, Bon aber aud) die Nothwendigkeit jocialer Reformen und die allein Durdjchlagende Heilung durd) den Geijt des Chrijtenthums. Heft 3. Die Entftehung der Welt und die Haturgefege von Dr. Fr. Pfaff. M.1.—. Die Rejultate moderner Natırforfung im diejer wichtigen Frage werden hier in all- gemein verjtänplicher, „Dur Suuftrationen erläuterter Darlegung fejtgejtellt. Alle, denen es um ein Wiffen in diefen Dingen zu thun, mögen fi getrojt an dieje Schrift maden, die jid) bereits, in wiehecholten Abdrud ausgegeben, weit über die Abonnenten-Kreije der Zeitfragen hinaus zahlreiche Zejer erworben hat. Heft 4. Die allgemeine Wehrpflit von 3. von Hartmann. I Te = Die Entitehung und Gejhichte der allgemeinen Wehrpflicht, ihre Bedeutung für das Volk und jein natiouales Zeben bildet ven 1. Abjichnitt diefer Schrift, welche in ihrem 2. Theil davon handelt, wie die Wehrpflicht in Wahrheit zu einer allgemeinen werden fann, und Die Frage, auf welde Weije die Wehrpflicht ganzen VBolfstlajjen erleihtert werden fünnte, mit einer Reihe Hödit beachtenswerther VBorjhläge beantwortet. Heft5. Hier Tahre Culturkampf von Dr. Ferd. Schroeder. M.1.20. Der Berfajjer juht Grund und Urjade des Culturfampfes zu erforfchen, unterjucht jeine Bedeutung und Gefahr für Staat und Kirche in ebenjo maßvoller Weije wie jtrifter Bewweis- führung. Sn evangeliihen wie Zatholiihen Kreifen hat die Bedeutung Diejer Schrift volle Wür- Digung und warme Empfehlung gefunden. Heft 6. Die Herfaflung der evangel. Landeskirche Preußens. Rüd- blike und Ausfihten von einem Mitglied der außerordentliden Generaljynode. Breis 1 M. 20 Bf. Unter den zahlreigen Schriften, welche bejonders im Laufe des Ichten Sahrzehnts Diefen Gegenjtand beiprohen haben, dürfte nicht Leicht eine zweite gefunden werden, weldhe treffender den eigentlihen Kernpunft der Sacde blozlegte, als es in Diejer umfangreichen Brojdüre gejthieht, welche mit jeltener Klarheit und urfundlien Belegen ihren Gegenjtand behandelt uno von Allen, Die für die Angelegenheiten der Kirche ein Herz und bei ihnen mit zu rathen und zu thaten haben, berüdjichfigt zu werden verdient. Mit diefem Hefte jälicht der 1. Band der Zeitfragen, welcher fortwährend zu obigen Abonnements und Einzelpreijen Direct von der Berlagebudghandlung, wie dur) alle Pag lungen bezogen werben Tann. Soeben wurde pucgegeben Heft 7. (IM. Band 1. Heft.) Die Anfänge des tt von Dr. Aug. Ebrard. M. 1. 20. Der Berfajjer unterjudht den Urjprung der Religionen aller Völker, und findet ihre ein- heitliche Urtrapdition, die er trefflich für jeine Frage zu verwerthen weiß. Die bekannte, geijtnolle Behandlungsweije des VBerfajjer3 documentirt ih aud iu diejer jeiner neuejten Arbeit, die wir dringend empfehlen zugleid) zur Eröffnung des Abonnements auf Band II. der Zeitfragen. Band II. (Heft 7—12) foftet im Abonnement ebenfalls M. 5. —. Sn den folgenden Heften wird: Die Schulfrage, und zwar das Bolfsichulmeien und das höhere Schulmejen getrennt, ferner die Sonntagsfrage und Anderes u: Strenkjurt a. M. { Simmer’The Buchhandlung. Britfragen des cheiltlichen Bolkslebens. Sand II. Get. Ars Alter md der rn - Menscengestl eihta. Dr. a Dar, tofefjor in Erlangen. Frankfurt aM. Derlag der Bimmer’fhen Buhhandlun 1376. en rer eier In dem weiten Neiche der fichtbaren Schöpfung findet fich fein Gegenjtand, welcher in gleichem Grade uns anzuziehen, mit gleicher Stärke unjeren Beritand wie unfer Gefühl zu beichäf- tigen vermöchte, als eben der Meenjch felbjt. Unter all’ den zahlreichen Fragen, welche fich bei der Betrachtung der Natur aufdrängen, nehmen die den Menschen betreffenden den Vorrang vor allen andern ein; unwillfürkich, ja oft unbewußt macht fich in uns Allen das Gefühl geltend, daß uns nichts näher geht, als der Menjch, auch als Gegenitand des Wifjens räumen wir Alle ihm unbedingt die erjte Stelle ein. Unter den den Menjchen betreffenden Fragen ift nun wieder die nach jeiner Herkunft und feiner Entftehung diejenige, welche wir jchon wegen des darüber fchwebenden geheimnißvollen Dun= fels als die anziehendjte und wegen der an ihre verjchtedene Be- antwortung Jich anjchließenden, jo außerordentlich wichtigen Fol- gerungen und Theorien als Die bedeutungspollite bezeichnen miüfjern. Gerade in der nenejten Zert 1jt diejelbe von dem ver- ichtedensten Seiten her wieder in Angriff genommen worden; Anatomen und Geologen, Zoologen und Altertdumsforjcher, Hiltorifer und Vhilologen haben fich derjelben wieder mit dem größten Eifer zugewandt, um einigermaßen das Dumfel, das Darüber waltet, zu lichten. Durch den vereinten Fleiß der ver= ichiedensten Forjcher fast aller Länder ijt eine erjtaunliche Fülle neuer TIhatjachen zu Tage gefördert worden, aber auch eine nicht minder große von Vermuthungen und Theorien, die neben jenen TIhatjachen von bleibendem Werthe nur einen jehr zweifelhaften und häufig fjehr vorübergehenden beanspruchen fünnen. Dabei jehen wir namentlich in Beziehung auf legtere von Seiten ihrer 1* 4 Angreifer, wie ihrer Bertheidiger, einen Eifer und jelbit Xeiden- Ichaftlichfeit jich entfalten, wie es bei Behandlung naturgefchicht- hicher Fragen jonft nicht vorzufommen pflegt. Wir würden das nicht begreifen, wenn wir ung nicht vergegenwärtigten, daß eben bei Fragen, die den Menschen betreffen, nie allein der falte Ber- Itand, jondern ftets auch das warme Gemüth mit zu Nathe figt und En Stimme abgibt. Bollends bei der Frage: Woher fommt der Menich, macht fich jofort und ftetsS die weitere mit geltend: wohin geht Der Menih? Bei beiden aber geht Seder ganz ficher weit über fein MWiffen mit jeinem Glauben hinaus, ja er bringt meistens fchon einen in diefer Beziehung fertigen Glauben zu einem umfertigen Wifjen mit. Su einer folchen Zeit des Ningens und Streitens ift es namentlich fir einen dabei nicht direft Betheiligten nicht ohne Nuszen, fie einmal dazwischen über den eigentlichen Stand der Angelegenheit, die Lage der Dinge, zu unterrichten, indem man fich zunächit einmal die vorliegenden Thatjachen vergegenwärtigt, und nach diefen dann die Theorien und Schlüffe prüft, welche man aus ihnen abgeleitet hat. Wir wollen im Folgenden beides vornehmen und zwar in der Art, daß wir die beiden Fragen nach dem Alter umd nach dem Urjprunge des als gefon- dert betrachten. I. Das Alter des Menfdjengefdjled;ts. Nenn wir fragen: Wie alt ift das Menjchengejchlecht, To kann Ddieje Zrage in einem doppelten Sinne geftellt und beant- wortet werden, gerade jo, wie wenn wir von einem „alten Deut- chen“ fprechen, das einen bejahrten Mann unfves VBolfes, aber auch einen jolchen, der früheren Jahrhunderten angehörte, be= zeichnen Fan. Wir fünnen in Besieheng auf das Menjchengeschlecht offen- bar mit jener Frage den Sinn verbinden: Wie viel Jahrhun- derte bejteht jchon das Menjchengefchlecht, vor wie viel Jahren erichten der erjte Menich auf Erden? Das Alter der Menichheit 5 in diefem Sinne wollen wir als das abjolute oder Hiftorifche Alter bezeichnen. Wir fünnen aber auch ohne alle Nücficht auf irgend welche Zahlenangaben, ja mit ausdrücklicher BVerzicht- Yeiftung darauf, der Frage nach dem Alter des Menjchen auch die Bedeutung unterlegen: Sn welcher Beriode der Erdgeihichte trat der erjte Menich auf, wie verhält fi) die Zeit Jeiner Ent- ftehung zu der der übrigen lebenden Wejen? Su diefem Sinne fünnen wir von einem relativen oder geologijchen Alter des Menjchen jprechen. CS bedarf wohl faum eines bejonderen Nachweiies, daß es fi mit dem ganzen Menfchengefchlechte hin fichtlich feiner Erinnerungen gerade jo verhält, wie mit jedem Einzelnen. Verfolgen wir rücdwärts unfer eigenes Leben, jo werden, je weiter wir uns dem Anfange desjelben nähern, unjre Erinnerungen immer unficherer und jparjamer und feiner von uns könnte ohne fremde Hülfe über jein Alter und die Gejchichte feiner Kindheit etwas Sicheres ausfagen. Ebenfo finden wir, wenn wir die Kindheitsgejchichte der Menichheit unterjuchen, die Kachrichten und Anhaltspunkte immer feltener und umficherer werdend md wir jehen ung jchließlich genöthigt, auch durch an= dere Wifjenjchaften uns Austunft zu verjchaffen, wern wir willen wollen, wann und wie Die Anfänge des Meenjchengefchlechts fich gejtaltet Haben. Und hier bietet fi) uns zunächit diejenige Wifjenjchaft dar, deren Aufgabe es ift, weit über die Anfänge des Menschengejchlechtes zurüd Die Entwiclung des Lebens über- haupt auf der Erde zu verfolgen, die Geologie. Fir umferen Fall Handelt es jich vor Allem darum, eben das geologtiche Alter des Menjchen zu bejtimmen; wir miüfjen zuerjt darüber im Nei- nen fein, in welcher Beriode der Erdgefchichte finden wir Die eriten Spuren von Menjchen, oder in geologischer Sprachweile: Welches Alter fommt in Bergleich mit andern den Ablagerumgen zu, in Denen wir Die älteften menjchlichen Nefte eingejchloffen antreffen? Zur Jicheren Beantwortung Ddiefer Frage milfen wir etwas näher auf die Art und Weije eingehen, wie überhaupt der Geo- loge die verjchiedenen Perioden der Erdgeichichte gegen einander abgrenzt und das Alter der verschiedenen Ablagerungen beftinmt. Wenn wir etwas genauer unjre Erdrinde, jo weit hinauf und jo tief hinab fte unjern Blicken zugänglich tft, betrachten, jo bemerken wir jofort zwei Ihatjachen von großer Bedeutung, nämlich) 1) daß mit verichwindenden Ausnahmen alle Gejteine deutlich gejchichtet vom Waffer abgejegt wurden und 2) daß fie ebenjo falt ohne Ausnahme wohl erhaltene Nefte von Thieren, vorzugsweile Bewohnern des Meeres, und Pflanzen einschließen. Mit Hülfe der erjten Thatjache tft es uns num jehr leicht, fiir jede einzelne Lofalität zu beftimmen, welhe Schichtenreihe älter, welche jünger jet. Denn wenn fic) aus dem Wafjer eine auf der andern und eine nach der andern abgejegt hat, fo ift ja offenbar, daß jede unter einer andern Schichte gelegene älter als dieje legtere, und umgefehrt jede auf einer anderen gelegene jünger als dieje jein muB. Stellt z. B. die folgende Figur 1. einen Durchichnitt Durch einen Theil der Erdrinde dar, jo ift die Schichtenreihe 1 Die ältefte, 2 jünger, 3 wieder jünger als 2, 4 jünger ala 3, 5 am jüngjten. Wo wir daher die Art und Weife der gegenjeitigen Lagerung der Schigten genau erfennen Fünnen, da find wir aud) im Stande, mit der größten Sicherheit die Altersverhältniffe derjelben zu bejtimmen. Schwieriger wird aber die Sache, wenn wir zwei Schichten- reihen mit einander vergleichen wollen, die nicht mit einander 1 2 TEE VODDDDINDEDDDDEDDEDDEEDEEDDDDDDDDDDDDDEDDDEGEET dig. 2. in Berührung fommen, wenn wir 3. B. auf einer Schichten- reihe 1 (Fig. 2.) bei a und bei b verfchiedene Lagen antreffen, 7 Hier wiljen wir weiter nichts, als das, daß beide a und b jünger jind, als ihre Unterlage 1, aber ob a älter als b, oder b älter als a jet, oder ob fie gleichalterig jeten, dariiber gibt uns die Lagerung jelbft feinen Aufichluß. Noch viel unficherer wird die Altersbeftimmung, wenn 2 Mafien wie a und b auch nicht einmal diejelbe Unterlage haben, wie z.B. ce und d oder wenn ein weites Meer zwiichen jolchen Mafjen fich befindet und die Unterlage ganz unfichtbar ift. Ss jolchen Fällen gibt ung jedoch) häufig eine nähere Unter- juchung der oben unter 2 erwähnten Ihatjachen Mittel an die Hand, noch eine genauere Altersbeitimmung der Schihtenreihen vorzunehmen. Es haben fi) nämlich dur die Jahrhunderte fortgejeßten Beobachtungen über das Auftreten der organischen Wejen in den Gefteinsihichten, der jg. Verjteinerungen, folgende allgemein gültige Gejebe herausgeftellt: 1) Sede ausgedehntere Schichtenreide Hat Verjteinerungen, welche weder in älteren, noch in jüngeren jich wieder- finden, jondern ihr eigenthümlich find. 2) Auf der ganzen Erde folgen die Berjteinerungen in der- jelben Ordnung auf einander, jo daß wenn irgendwo eine Anzahl derjelben, die wir al3 Gruppe A bezeichnen wollen, in tieferen Schichten erjcheint, aljo älter ıft, als eine andre jolche Gruppe, die wir B nennen wollen, nir- gends B unter A gefunden wird. Betrachten wir die fämmtlichen, in einer Schiehtenreihe ih) findenden Verjteinerungen A und vergleichen wir fte Hinfichtlih der Vollfommenheit ihrer Organifation nad) mit der Gejammtheit derjelben in einer Höheren Schichten- reihe B liegenden, jo werden wir auch meijtens jehr deutlich finden, daß im Großen und Ganzen die Gruppe B eine höhere (vollfommenere) Organifation zeigt, als A. Dieje drei Gejege berechtigen uns, im Falle uns die Lage- rungsverhältniffe auch darüber feinen Auffchluß geben, eine Zeit- beitimmung für die Ablagerung der Schiehtenreihen zu machen. Fänden wir 3. B., daß in a (Fig 2.) fi Thiere oder Pflanzen fänden, welche irgendwo auf der Erde in Schichten eingejchlofjen 3 nt 6) find, welche entjchieden älter find, als b, fo wiirden wir berech- tigt fein, auch Hier b fir jünger al$ a zu halten. Cbenfo würden wir denjelben Schluß ziehen, wenn fich zeigen jollte, daß in b vollfommener organifirte Wejen fich eingejchloffen finden, als in a. Mit Hilfe diefer beiden verjchtedenen thatjächlichen Ergeb- nifje, welche uns die Unterfuchung der Lagerungsverhältnifie der Schichten einerjeitS und die ihrer Verfteinerungen andrer- jeitS Ddarbietet, (der fg. ftratigraphiichen und paläontologijchen Berhältniffe) Hat man nun alle die zahllojen Schichtenreihen, die fich über die ganze Erde bald in großer VBollitändigfeit, bald mit bedeutenden Unterbrechungen an einzelnen Lofalitäten abge- jeßt haben, in 10 große Abtheilungen gebracht, und dieje ein- zelnen Scichteneomplere bald als Perioden, bald als Formas tionen, jede noch mit einem bejondern Namen, wie Steinfohlen- formation oder Periode, Jurasftreidenformation und j. f. be- zeichnet. Sudem man nun wieder mehrere jolcher Formationen zu einem größeren Ganzen zufammenfaßte umd diefe größeren Formationsgruppen Häufig auch als „Heitalter“ benannte, hat man, von den ältejten anfangend und zugleich auch nach den in ihnen die mächtigfte Entfaltung zeigenden verjchtedenen Wirbel- thierflafjen, fie alfo gruppirt: Primäre Kormationgreihe vder Zeitalter der Filihe; Sefundäre Formationsreihe oder Beit- alter der Amphibien; Tertiäre Formationsreihe oder Heitalter der Sängethiere; Duaternäre Formation oder Heitalter des Menjichen?). Daß mit dem Anftreten des Menschen ein nener Abjchnitt in der Geichichte der Erde beginnt, das stellen auch die nicht in Abrede, welche ihn nur al3 ein Glied der langen Entwiclungs- veihe gelten Yafjen, in welcher fümmtliche Lebende Wejen ihre bejtimmte Zeit und Stelle einnehmen, und es fann fich eigent- fih nur darum handeln, wenn wir das geologische Alter des Menjchen beftimmen wollen, in einem jeden einzelnen gegebenen Falle zu entjcheiden, welche Ablagerungen wir noch zur tertiären oder jchon zu der qutaternären Zeit zu rechnen haben, und Dar- aus allgemeine Anhaltspunkte zur Beftimmung der Grenze h) zwijchen beiden zu finden. Bis vor wenigen Jahrzehnten glaubte man num in der That eine jehr jcharfe Grenze zwifchen den tertiären. und quaternären Ablagerungen zu haben, und fie durch das Borfommen ausgeftorbener Säugethterarten ficher bejtimmen zu fünnen. Im den oberiten, für entjchteven tertiär gehaltenen Ablagerungen fand man nämlich eine große Zahl von mächtigen, jest nicht mehr lebenden Säugethieren umd zwar in Gegenden, die heut zu Tage nichts ihnen Aehnliches mehr beherbergen. Die Wälder Englands, Franfreichs und Deutichlands z. B. waren damals durchzogen von eigenthümlichen Elephantenheerden, (Wlam- muthen und andern) Ahinocerofen, Spezifiich verjchieden von den jest lebenden aftatıichen und afrikanischen; gewaltige Naubthiere, Arten von Löwen, Hyänen, Bären, ebenjo verjchieden von den heute gefundenen, hauften in den zahlreichen Höhlen der ge- nannten Länder, und Nilpferde tummelten fich in den Gewäljern derjelben. Aber feine Spur des Dajeins von Menjchen fand ih in den Geröll- und Lehmmajjen, welche die Gebeine diejer TIhiere einhüllten und ums fo bewahrten. Aus Diefen Thatjahen zug man nun den Schluß: Der Menjch it exit, nachdem dieje Thiere ausgeftorben waren, auf der Erde erjchtenen, und ebenjo auch den zweiten: diefe Thiere ge- hören der Tertiärperiode an, weil fie älter als der Menjch umd ausgeitorben find. ac) und nach aber fand man Doch mehr und mehr Neite von Menichen zujammen mit den Knochen Ddiejer Säugethiere, und Ichlieglich jo flare Beweije ihrer Gleichalterigfeit, dab wir es jebt als eine unumfjtößliche, von Ntiemanden mehr bezweifelte TIhatjache bezeichnen müfjen: der Mammut), der Höhlenlöwe, der Höhlenbär, die Höhlenhyäne und eine ganze Neihe großer ausgejtorbener Säugethiere waren Zeitgenofjen des Menjchen und find jelbit von den früheften Bewohnern des weitlichen Eır- ropas befümpft und erlegt worden. HZahllos find die FZunde, welche dies beweisen, die Bearbeitungen von Knochen Diejer TIhiere dur) die Hand jener alten Bevölkerung. Auf Elfenbein bon einem Mammuthszahn, auf Nennthierhornitücden hat man die Nachbildung diejer Thiere gefunden und wenn auch in ver 10 neuejten Zeit betrügerischerweife jolche Produkte nachgemacht wurden, jo find doch andre unzweifelhaft echt und beweijen fo, dag die ältejten Bewohner Europa’s den Mammıuth kannten und jagten. Dieje Thatfahen zeigten num auf das Unzweideutigfte an, daß bei der bisher geltenden Beitimmung der Altersverhältniffe jener Thiere und des Menfchen ein Fehler gemacht worden war. Aber wo lag derjelbe? Dieje Frage konnte offenbar in doppelter Werje beantiwortet werden und wurde e3 auch. Die Einen jagten: der Fehler Liegt in der Altersbeftimmung des Menichen, er ift älter, als man dachte, der Menjch lebte jhon in der Ter- tiärzeit mit jenen Thieren. Im Gegentheil, erwiederten die Andern, der Fehler it bei der Altersbeitimmung jener aus- gejtorbenen Ihiere gemacht worden, fie find jünger, als wir glaubten, fie lebten noch in der guaternären Periode mit dem Menjchen. Welche Anficht ift nun die richtige? Man jieht, die Frage fommt auf eine neue Örenzregulirung zwifchen Tertiär und Duaternär hinaus und es tft, genau betrachtet, mehr ein Wortitreit, bei dem es mehr darauf anfommt, welche Theo- vien der Streitende mitbringt. Wer nac) den gewöhnlichen geologiichen Grundfägen verführt, nach denen wejentlich Neues und Höheres auf dem Gebiete der organischen Schöpfung durd) jein Auftreten die Abjchnitte in der Geichichte der Erde bejtimmt, der wird ohne Weiteres jagen, mit dem Auftreten des Menfchen fafie ich Die quaternäre Zeit beginnen. Das Erjcheinen des Menjchen 1jt für mich jo wichtig, daß ich darnach die Grenze gegen die tertiäre Zeit bejtimme. Nur dann wäre dag unzu= läfltg, wenn wir aus den Lagerungsverhältniffen der Schichten, welche die älteften Spuren von Menjchen einjchliegen, entichieden uns genöthigt jähen, das Auftreten des Menfchen weiter hinab zu jegen, ihn al3 zwei Formationsreihen, der tertiären und der quaternären angehörig anzimehmen. Wir miüfjen daher auch auf dieje Lagerungsverhältniffe etwas näher eingehen und uns um- jehen, ob wir nicht irgend welche Zeichen in der Natur finden, welche uns geitatten, das Alter der frühesten Menjchen genauer zu beitimmen und zwar jowohl gegenüber den früheren organi- 11 ichen Wefen der Tertiärzeit als auch gegenüber der jegigen DBe- völferung der Erde. Zum Glück hat ung gerade in diefer Beziehung die Natur in dem Gletfcherphänomen ein Wahrzeichen gegeben, welches in den Sonst fo äußerit Schwierig, Hinfichtlich ihrer Altersverhältnife zu unterjcheidenden jung tertiären mo quaternären Bildungen einen nicht zu überjehenden Markjtein Liefert, der uns zugleich den beiten Anhaltspunft gibt, nicht nur das geologische, jon- dern auch das hiftorische Alter des Menjchen zu beitimmen. Be- trachten wir nämlich die Schiehtenreihen, welche auf den fefm- dären liegen und daher als tertiäre von uns bezeichnet werden, jo bemerfen wir einen großen Unterjchted in den Berhältnisjen beider. Die jefundären find noch jümmtlich Meeresniederjchläge von großer Ausdehnung und Durch ihre Lagerungsverhältnifie, wie durch ihre organischen Einjchlüffe leicht in einzelne Forma- tionen zu jondern. Bei den tertiären finden wir aber großen Theils Schon die Mafjen, aus denen fie bejtehen, aus Land- jeen oder Meerbufen abgejebt, von geringer Ausdehnung und großer Verschiedenheit an einzelnen LZofalitäten, ebenjo fommen fie jelten mit einander zur Berührung, indem fie metft in mul- denfürmigen, durch TFeitland getrennten Bertiefungen fich abge- jeßt haben, weswegen man für dieje einzelnen Ablagerungen häufig auch den Ausdruck Beden gebraucht und jo von einem Parijer, Mainzer, Wiener Tertiärbeden jpricht. Denken wir uns 3. B. bei A umd B Vertiefungen, das Barifer und Mainzer Beden darjtellend, ausgefüllt mit Gefteinen, jo ift es hier Ihlechterdings unmöglich zu fagen, ob A oder B älter tft. Aber auch dag zweite Hülfsmittel, die Altersverhältniffe zu beitimmen, nämlich die Betrachtung der in A und B eingeschloffenen Ver- jteinerungen läßt uns hier häufig im Stiche, indem die Iofalen VBerjchtedenheiten jo groß find, der Unterfchted aber in der Or- gantjattonshöhe der hier oder dort fich findenden Thiere fo ge- 12 ring, daß wir auch darnach häufig feine Altersbejtimmung vor- nehmen fünnen md jedes Jahr Deswegen an der weiteren Ab- theilung der Tertiären-Beriode in einzelne Unterabtheilungen Aenderungen vorgenommen werden. Ebenjowenig gibt die DBe- Ichaffenheit der Gejteine uns einen Anhaltspunft dazu, indem in noch viel höherem Grade, als Schon in den fefundären Bil- dungen, zu derjelben Zeit an verjchiedenen Orten ganz verjchie- dene Mafjen abgejegt wurden, aber auch ganz diejelben zu ver- Ichiedenen Zeiten. Bei diejer Lage der Dinge war e3 daher von dem größten Werthe, Durch die Beobachtung der jebigen Thätig- feit der Gleticher Zeichen einer Ablagerung aufzufinden, welche die Spuren ihrer Abjtammung von letichern überall in unver- fennbarer Weife zur Schau trägt und zugleich einer ganz be- jtimmten Zeit angehört. Bon den wunderbaren Erjcheinungen, welche die Gletjcher darbieten, von Den Bedingungen ihres Entjtehens abjehend, werfen wir hier nur eimen DBlid auf die für unjre Frage fo wichtigen Folgen ihrer Thätigfeit, als einer Folge ihrer jtetigen Abwärtsbeivegung. E3 gibt vielleicht Fein zweites VBhänomen in der Natur, welches jo ganz Jichere und unverfennbare Spuren feines Da- jeins Hinterließe, als eben die Gletjcher, die, wo fie Jich aud) finden, ob in den Tropen, auf dem Himalayah und den Anden, oder in Der gemäßigten Zone auf den Alpen, oder in den Bolar- gegenden auf Grönland, überall die gleichen Zeichen ihrer Thätig- feit hinterlaffen. Die für uns widtigften und am meilten in die Augen fallenden find folgende: durch die unaufhaltfam thal- abwärts jich vorjchiebende Eismafje werden alle die Yelsblöce und Steine, welche von den in den oberen Regionen der Hoch- gebirge nacdten Felswänden in großer Zahl auf die Gletjcher herabrollen, unverjehrt mit allen ihren jcharfen Eden und Kan- ten wie auf einem Schlitten bis an das Ende des Gletjchers hinabgeführt, wo fie fich zu einem bogenfürmigen Walle, der jog. Endmoräne anhäufen?). Die zahllojen Spalten, welche den Sleticher durchfegen, und die Klürfte an feinen Nändern lafjen eine große Menge von Blöcen, Steinen, Sand und Staub in 13 die Tiefe gelangen. Von dem Eife feitgehalten werden diefe mm über den Grund des Gletjchers, fowie neben feinen Wänden hin- geschoben mit einer Gewalt, die eben dem Drude einer oft mehr al3 1000 Fuß Ddiden Eismafje entipricht. Die feinen Splitter wirken jo wie eine Felle auf die Felfen und jo fommt es, daß nach und nac) der Grund, wie die Wände aller Icharfen Ecken verhuftig gehen, abgerumdet und fürmlich polirt werden. Die feinen Splitterchen von Bergkryftall und andern harten Weine- valien reißen dabei noch Höchft zarte, genau der Nichtung der Bewegung des Gletjchers entiprechende Linien in dieje abgeichlif- fenen Wände; eben dasjelbe Schiefjal erleiden aber auch Die Dlöce, die auf dem Grunde des Gletichers mit fortgeichoben werden. Was von ihnen noch übrig bleibt, fommt am Ende ebenfalls abgejchliffen und gerigt zum Borjcheine. Wo wir da- her abgeichliffene, polirte und gerißte Felswände oder dergleichen Zeichen tragende Rolliteine finden, da fünnen wir mit der größ- ten Beltimmtheit jagen: Hier wirkte einmal ein Gleticher ein, denn nichts Sonst in der Natur bringt diefelben Zeichen hervor. Berfolgen wir nun an der Hand diefer beiden Hauptmerkmale der Gleticherthätigfeit, zumächit von unfern jeßigen Oletichern ausgehend, ihre frühere Verbreitung, jo fünmen wir nicht mux nachweiien, daß fie früher viel weiter in die Thäler hinab- geittegen feien, als jeßt, jondern wir finden auch die Beichen ihrer Anwejenheit in Gegenden und Ländern, wo jeßt feine Spur . mehr von ihnen fich zeigt, und wir erhalten jo Beranlafjung, ung etwas genauer nad) der Zeit ihres Auftretens umzujehen. Suchen wir daher in den verjchiedenen Perioden der Erd- geihichte an der Hand folcher Zeichen nach alten Gfetjchern, jo drängt fich uns Die überraschende Thatjache auf, Daß nirgends, jelbjt in den PBolarregionen nicht, auch nur eine Spur der Aln- wejenheit von Gfletjchern in früheren Perioden ji, ficher nach- weilen läßt. Gerade für die legteren haben die Unterjuchungen Nordensfiölds auf Spigbergen dies mit Beitimmtheit gezeigt’). Treten wir dann in die Tertiärzeit ein, jo finden wir auch hier noh im Anfange derjelben Pflanzen und Thiere, welche uns deutlich erfennen (affen, daß noch damals nicht nur im wejtlichen 14 Europa, jondern weit hinauf nad) Norden in Europa wie in Amerifa ein nahezu tropiihes Klima geherriht haben muß. Sn dem Alpenvorlande der Schweiz wuchjen nicht nur Cyprejjen und Lorbeerbäume, jondern auch Kampher- und Zimmetbäume neben Palmen, und nirgends findet fich noch eine Spur des Da- jeins von Öletichern. Mit einem Male aber tritt eine wunderbare Veränderung eiıt. Aus den Alpenthälern heraus jchteben fich ungeheuere Sletjcher; die- jelben Niederungen, auf Denen jih Ahinoceroje, Tapire und Efephanten zwijchen tropischen Gewächjen tummelten, werden von gewaltigen Eismafjen überlagert, die das ganze Alpenland bis hoch hinauf an den Jura mit ihren Blöcden überjchütten und im Dfjten weit über den Bodenjee hinüber Maffen von Gletjcher- ichutt Schaffen. Zu Derjelben Zeit ftellen jih in England und Schottland Gletjcher ein, weithin das Land durchfurchend, Sfan- Dinavien ericheint fait ganz mit einem Eispanzer umgeben und die Davon in das Meer gelangenden Mafjen tragen gewaltige Laiten von Felsblöden über die Damals noc die ganze nord- deutiche Ebene bededende Dftjee bis weit hinein nad) Sachien, Volen und Rußland. Auch Nordamerika bietet ganz Diejelbe Erjcheinung des plößlichen Auftretens der Gfleticher in derjelben PBeriode und in Gegenden der öftlichen vereinigten Staaten dar, die jeßt weit und breit feine Spur jolcher Eismafjen mehr auf- weijen. Selbit in Ländern, welche dem Mequator noch näher liegen, hat man Gletjcheripuren aus diefer Zeit erfannt, wie am Atlas und am Libanon. Mit Neht Hat man daher Diele PBeriode als die Glacialperiode oder Eiszeit bezeichnet und muß fie als einen Höchit beveutjamen Abjichnitt in der phyitschen Entwicklung unver Erde bezeichnen. Wir jehen ung wohl ver- gebens nac) einem ähnlichen jo Scharf Einjt und Fest jcheidenven Phänomen in der ganzen Gejchichte der anorganischen Natur auf der Erde um. Denn wenn auch nicht in allen Ländern in jener Zeit Gletjcher auftraten, jo finden wir doc) in feinem eine fihere Spur, dab fie Schon früher vorhanden waren, während fie von diejer Veriode an als eine bleibende und höchit charaf- terijtiiche, weit verbreitete, tief in den Haushalt der Natur ei- 15 greifende Erjcheinung unver Hochgebirge und Polarländer ic) zu erfennen geben. Wie verhält fih nun das Alter des Menjchengejchlechts zu diefem Ereignifje? Wie verhalten fi) die Erdichichten, in denen wir die erjten Spuren von Menjchen finden, zu den Ablagerungen der Eiszeit, zu dem Diluvialfchutt, oder auc) Driftablagerung, wie man gewöhnlich die unter Mitwirkung der Sletjcher erzeugten Schutt- und Geröllmafjen bezeichnet ? Wir fünnen diefe Frage natürlih nur für die Gegenden mit Sicherheit beantworten, wo fich die Anmwejenheit diejer Schutt- mafjen und zugleich auch Spuren der ältejten Bevölkerung finden. Wo beides zujammen angetroffen wird, hat man noch immer erfannt, daß die erjten Menjchen auf dem Gletjcherjchutte Ti) bewegten, aljo nach oder wenigjtens am Ende der Eiszeit lebten, aljo jünger find als Diefe. Eines der interefjantejten Beispiele, welche Diejes beweijen, das ung zugleich einen Schluß auf die damaligen Elimatiichen Berhältnifje und die Lebensverhältnifje jener Urbevölferung ge- ftattet, lieferte eine Grabenarbeit in der Nähe von Schufjenried auf der jiidjhwäbhischen Hochebene. Wir verdanfen D. Fraas, der mit der größten Umficht die Grabungen leitete, eine genaue Schilderung des dortigen Befundes. ES geht aus verjelben her- vor, daß hier eine Niederlafjung der Urbevölferung fich fand, welche in den Gletjcherjchutt eine Grube angelegt hatte und darein die Abfälle ihrer Mahlzeiten, Stehricht und verbrochenes oder unbrauchbar gewordenes Geräthe warf. Die erjteren be- jonders erregen unfer Intereffe, indem wir daraus die Jagdbeute jener Ureinwohner bejtimmen fünnen. Weitaug überwiegen die Knochen des Nennthieres, nach deren Anzahl Fraas auf mehrere Hunderte erlegter Thiere Schließen zu dürfen glaubt. Spärlic) finden jich Knochen von einem Bären, der wahricheinlich von unjren nordijchen, Ursus arctos, nicht verjchieden war, von einen Bielfraß, aljo ebenfalls einem Thiere des Nordens und einigen anderen, gleichfalls jegt den fälteren Gegenden angehörigen Thieren, jowie von unfrem Pferde. Alle diefe Knochen lagen dicht ein- gehüllt in eine Lage von Moos, dem fie eben ihre gute Erhal- 16 tung verdanken, das jelbjt noch ganz wohl conjervirt fich zeigte und wiederum mir Hochnordiiche oder in den Alpen nahe der Schneegrenze fich findende Arten erfennen ließ?). Alle Geräthe, die man fand, bejtanden aus Stein, bejonders Seneritein, aus Horn und Bein. Die erjteren, von denen gegen 600 Stück gefammelt wurden, mußten an Ort und Stelle ge- fertigt worden fein, wie aus den vielen abgejchlagenen Splittern, die heruimlagen, hervorgeht. Außerdem aber waren auch noch viele der härteren Alpengejteine aus dem letjcherjchutte aus- gelejen umd zugerichtet. Die feineren Eleineren Geräthe wurden vorzugsweije aus- Nennthiergeweihen angefertigt. Die Abwejen- heit jeder Spur von Töpfergeichirren, jowie auch die noch ziem- ich rohe Form der Geräthe macht es nach Fraas höchjt wahr- jcheinlich, daß wir es hier mit einer Niederlaflung aus der aller- frühejten Zeit zu thun haben, welche wohl am Ende der Eiszeit hier ftattfand; daraus erklärt fi denn auch leicht das noch viel fältere Slma. Daß aber die Eiszeit hier vorüber war, die Sletjcher jedenfalls jchon weit nad) ihrer jegigen Heimath jich zurücgezogen hatten, das beweijen ung eben die von jenen alten Sägern aus ihrer unmittelbaren Umgebung ausgelejfenen Roll jteine, welche deutlich ihre Abfunft aus den Alpen und ihren Transport durch die Gleticher an der Stirne tragen. sn diefem, wie in den meilten ähnlichen Fällen, wo man Spuren eines nur firzere Zeit dauernden Dafeins der Urein- wohner gefunden, bricht der gejchichtliche Faden plößlich wieder ab, wir fünnen daraus feinen Aufihluß erhalten über die Be- ziedungen diefer älteften Bewohner zu den jpäteren, aus der Ge- Ihichte befannten. Erjt feit wenigen Sahren hat uns die Ent- defung der PVfahlbauten dazu Mittel geboten und uns den Be- weis geliefert, daß jeit der Zeit, in welcher die Urbevölferung des weitlichen Europa’s auf dem Gfleticherfchutte fich nieverlieh, Anfangs ohne Gebrauch der Metalle, ununterbrochen diejelben Gegenden bewohnt wurden, eine Generation der, andern folgte, und nach und nach die Einführung metallener Geräthe die von Stein und Bein verdrängten. Aber gerade die Pfahlbauten zeigen ung wieder auf das Deutlichfte, dab jchon die erjten und I7 ältejten derjelben nach der Eiszeit errichtet wurden. Denn wie die Unterfuchungen der Schweizer Geologen ergeben, waren ge- rade die fo dicht mit Vfahlbauten bejeten Seen, wie 3. B. der Züricher See, zur Zeit der Eisperiode gar nicht vorhanden, die Bertiefung, welche er jebt erfüllt, war eingenommen von einer ungeheueren Eismafje, einem Oleticher, defien Endmoräne einem Theil der Stadt Zürich zur Unterlage dient. Wo wir daher Gletfcherichutt und Nefte der Urbevöfferung antreffen, jeden wir jtets, dieje hat auf jenem gelebt, fie ift nac) der Eiszeit erichtenen. Welhe Mittel Haben wir nun aber, um das Alter der menschlichen Refte zu bejtimmen, die fi) da finden, wo wir feine Spuren der Gleticherthätigfeit finden, wo ums alfo die Lagerungs- verhältnifje feine Auskunft darüber geben, ob fie älter oder jünger als die Ölacialperiode jeien. Wir haben Shon ©. 6 u. ff. erwähnt, dag wir überhaupt nur zwei Arten von Hülfsmitteln zur Altersbeitimmung irgend welcher Ablagerungen haben, die Lagerungsverhältnifje und die in jenen eingejchloffenen organischen Wejen. Das eritere läßt uns, wie wir oben erwähnten, in umnjerem vorliegenden Falle im Stich, aber auc) das zweite gibt uns feine fichere Auskunft, weil wir einen wejentlichen Unterjchted in der Organtijation vor der Eis- zeit umd unmittelbar nachher nicht finden. So bedeutend auch, iwie wir jchon hervorhoben, in phyftfaliicher Beziehung die Geftalt der Erde durch die Gletjcherbildung fich verändert zeigt, jo wenig ift Doc durech Diejelbe die organische Natur beeinflußt worden, wir mifjen mehr die Verbreitungsbezirfe der Arten als die Arten der Pflanzen und Ihiere jelbjt dadurch verändert annehmen, in der Art, . Daß die nördlichen Arten zur Eiszeit mehr nad) Süden fich ausbreiten fonnten, während die vor derjelben im mittleren Europa lebenden fi) auch mehr nach) Süden zogen. Nachdem diejelbe vorbei war, zogen dann die Threre, welche ein kaltes Klima lieben, wie z. BD. das Nennthier, fie) wieder weiter nah Norden zurüd. Wir haben nur wenig Bunfte, an denen fich deutlich die verichtedenen Ablagerungen vor, während und nad) der Eiszeit über einander ausgebildet erfennen lafjen. Die folgende Figur gibt uns nad Beitfragen des Hrijtlichen Volfzleben®. I. 2. Heft. 15 Lyell einen Durchichnitt Durch eine folche engliiche Lofalität. In diefem Lande finden fi) in den Grafichaften von Norfolf, Suffolf und Efer Ddiefe verjchtevenen neueren Bildungen jehr RS SS KIIITTeee — N | | NN III) III) NM Hl = SCH: IB @G2WMDSZ TE DEZ: ZA ec DON oa a = oo Zr Sooealae or dig. 4. ” EN [UXy N wohl entwidelt. Die unterjten mit 1 bezeichneten Schichten ge= hören der Kreideformation an. Darauf folgen bei 2 vajch diinner werdende („Iich ausferlende“) Kager der obern tertiären Formation. Ueber ihnen kommt 3 ein Lehmlager, offenbar die Nejte eines früheren Waldes enthaltend mit noch aufrecht jtehenden Baum- jtöden, deren Wurzeln noch erhalten find. Das ebenfalls Yehmige Lager 3° enthält gleichfalls vieles Holz und Pflanzen, daneben aber auch viele Knochen von Säugethieren, Die auch in 3 Schon fich finden. Diefe Schichten find überlagert von den mit A be- zeichneten Maffen, die jtellenweije bis 100 Fuß mächtig fic) durch die vielen jcharffantigen Wanderblöde b als eine Driftablagerung, als ein PBroduft der Gleticherthätigfeit zu erkennen geben. Be- traten wir nun etwas näher die in den Schichten 3 und 3° eingejchlofjenen Bilanzen und Thiere, jo jehen wir daraus jehr veutlih, daß eine wejentliche Verjchiedenheit vor und nad der Ölacialperiode dadurch nicht angezeigt ift. Zunächit geht Dies jehr deutlich aus den Pflanzenreften hervor, die befanntlich, ta= mentlich, wenn e3 Bäume find, einen ficherern Schluß auf das Klima einer Gegend geftatten, als die Thiere, eben weil Dieje fetern wandern fünnen, die Bäume aber nicht. Die wohl erhal- 19 tenen Baumftämme in den mit 3 bezeichneten Schichten gehören nun vorzugsweile unver gemeinen Föhre und Tanne (Pin. syl- vestris und-Pin. Abies) an, neben denen fich unjere Erle, Eiche, Birke, dann die Schlehe und der Tarus finden, ebenfo auch unjere weiße Seeroje und andere noch jebt lebende Pflanzen. Bon Sängethieren findet fi eine bunte Gejellfchaft theils ausgejtor- bener, theils lebender Thiere, von erjteren 3 Clephantenarten (Elephas meridionalis, primigenius |Mammuth| und antiquus), ein Ahinoceros (Rh. etruscus), mehrere Hirjche, von lebteren Das Schwein, der Wolf, der Auerochs, das Neh, das Rennthier, der Biber, das Walroß, der Narwal und Finnfilch. Sehen wir von deu nicht ganz genau beftimmten Arten ab, jo find 15 Arten dort gefunden worden, von denen i4 nad) der Eisperiode und I noch gegenwärtig fortleben. Da demnach) die Flora wie die gauna vor und nach der Eis- periode größtentheils als diejelbe jich zeigt, jo fünnen wir aus dem Borfommen einiger diefer ausgejtorbenen Thiere in Ablagerungen, deren Alter in Beziehung auf die Eiszeit und deren Bildungen nicht aus ihren Lagerungsverhältnijfen hervorgeht, keinen ftcheren Schluß auf die Zeit ihrer Entjtehung ziehen. Bergleichen wir nun aber die im folchen unbejtimmten Lagern eingejchlojienen Hefte menschlichen Dajeins, die big jegt faft nur in Geräthen aus Stein bejtehen, jo find fte nicht von denen der ältejten, nad) der Eiszeit gefertigten, wie 3. B. Denen von Schufjenried, ver- Ichteden umd berechtigen uns nicht, ihnen ein höheres Alter, als diejen zuzuschreiben. Diejelbe Unficherheit herrjcht fait durd)- gängig Hinfichtlich der Zeit, in weicher die Höhlen zuerjt von Menihen in Weitenropa bewohnt wurden. Auch hier läßt jic) nicht jagen, wann diefelben benüßt wurden, ob nac) oder während der Eiszeit, da fi in diefen Höhlen feine Gleticherablagerungen finden. Man hat wegen der zum Theil voheren Bearbeitung der Geräthe und nach der verichiedenen Gejellichaft von Thieren, mit denen ih die Menjchen zufammenfanden, 3. B. ob nur lebende oder Schon erloschene fich Dabei fanden, einen Altersunterichied angenommen und eine paläofithiiche und neolithijche Zeit unter- ihieden. Aber auch die erftere geht nicht vor die Eiszeit zurüc, indem and die Schufjenrieder Lagerftätte derfelben angehört. 2% 20 Merfwürdig ift, daß gerade die Geräthe der paläolithiichen Be- völferung jo auffallend mit denen der noch jebt lebenden Esfimos übereinstimmen, daß manche Forjicher geradezu Dieje-legteren als die Nachkommen der paläolithiichen Menjchen anjehen und jte jo in direeten Zufammenhang mit diejen jegen.?) Aus Allem dem geht jovtel hervor, daß wir den Menjchen al3 das jüngste Kind der Schöpfung anzujehen haben und in Europa jein Auftreten mit Sicherheit nur bis zu der Eiszeit verfolgen fünnen. Wenn wir jomtt auf die Frage nach dem geologijdhen Alter des Menfchen eine befriedigende Antwort geben können, jo ijt damit noch gar nichts für die Ermittelung des hijtori- Ichen oder abjoluten Alters gewonnen und doch tft uns gerade diejes zu willen von der größten Bedeutung für die Theorien über die Entjtehung des Menjchen und die Entwidlung des Menjchengeichlechtes. Welche Mittel jtehen uns nım zu Gebote, um wenigjtens einigermaßen zuverläffige Anhaltspunkte für Die Hgeitbeftimmung zu gewinnen? Daß und warum uns die Öe- Ihichte feine ficheren Zahlenangaben für die Kinpdheitszeit des Menjchengejchlechtes Liefern kann, haben wir jchon ©. 5 erwähnt. Die ältejten Nachrichten, welche uns die ägyptiichen Denfmale fiefern, lafjen fth mit Zuverläfitgkeit nicht über 2500 Jahre vor unire Zeitrechnung mehr verwenden, ihre Glaubwürdigkeit nod) weiter zurück tt Außerjt gering, und die Deutungen derjelben durch die Alterthumsforicher jehr verjchteden. Für die frühejten Spuren des Auftretens der Völfer in anderen Ländern, \pie 3.B. eben für die Steinzeit in Europa, fehlen ohnehin alle Hifto- rischen Anhaltspunkte zur Zeitbeitimmung. Mean hat daher jchon fange und oft nach geologischen Erjcheinungen fi umgejehen, welche zu einem Zeitmaaße dienen könnten für die Neihe von Sahren, welche von einem bejtimmten Zeitpunfte an bis zur Gegenwart verflojfen find. Alle dieje geologiichen Zeitmefjungen beruhen auf ein und demjelben Grundjaße, der in der Theorie zwar vollfommen richtig ift, aber defjen Verwendung in der Wirf- hchfeit mit den größten Schwierigfeiten verbunden ift und Die dadurch gewonnenen Nefultate metit jehr unficher ericheinen läßt. 21 Man verjährt nämlih immer in der Weile, daß man irgend einen geologischen Vorgang, wie 3. B. das Aushöhlen der Thäler durch) die Flüffe, oder die Anfchwenmungen eines Fluffes in einem See oder dem Meere längere Zeit beobachtet und dein Betrag derjelben in einer gewifen Anzahl von Jahren bejtimmt. Dann fann man auch den Betrag für eine lange Neihe von ‚sahren zurücdberechnen. Wir wollen dies an einem Beijpiele erläutern. ES jei s der Spiegel eines Sees, bei a die Mündung SIAAQQQÄAQQQQN / 7°____QQUUN ig. >. eines Flufjes, welcher fortwährend Sand, Schlamm und Sties einshwenmt, die fich jchichtenweile ablagern. Wir beobachten nun etwa, daß in einem Jahrhundert eine 40 Fuß dide Schich- tenlage von Ddiefem angeichwenmten Materiale fich anfegt, und finden, daß 1600 Fuß Hinter a, bei b, fich eine Bfahlbaunieder- lafjung befindet, jo würden wir jo rechnen: da in einem Jahr- hundert der Fluß das Seeufer 40 Fuß vorjchiebt, jo wird er zu dem Vorfchieben von 1600 Fuß zwilchen a u. b an Dder 40 Sahrhunderte gebraucht haben, e3 werden daher jene Pfahl- bauten vor 4000 Sahren gegründet worden fein. Allen diejen, wie ähnlichen, aus der aushöhlenden Thätigfeit der Flüfje umd dergl. hergenommenen Berechnungen liegt jedoch eine VBoraus- jegung zu Grunde, die wir entjchteden als nicht richtig bezeichnen müflen, ohne jedoch im Stande zu fein, den daraus entjpringen- den Fehler der Rechnung zu verbefjern. Man fieht Ihon an dem angegebenen Beijpiele, daß man, um ein Nefultat zu erhalten, annehmen muß, daß die Wirkung des Fluffes zu allen Zeiten auch ihrem Betrage nach genau diejelbe gewejen fer wie jebt; das würde aber weiter vorausjegen, daß alle die mannigfachen VBerhältnifje, welche auf dieje Thätigfeit des Flufjes von Einfluß jind, ebenfalls zu allen Zeiten denjelben Werth gehabt Haben, in unjvrem Falle alfo unter Anderm die Negenmenge und die Ver- 22 theilung des Negens diejelbe gemwejen jei, die Ueberjchwemmungen jich gleich den jeßigen verhalten hätten, daß das Gefälle des Fluffeg, die Beschaffenheit des Materiales, welches er fortichafft, ebenfalls jich gleich geblieben jei. Daß dieje Vorausjegung nicht richtig ift, bedarf wohl faum der Erwähnung und daher fünnen wir fein bejon= ders zuverläffiges Nejultat von jolchen Rechnungen erwarten, jelbft wenn wir im Stande wären, den Betrag der Thätigfeit eines ‚sluffes, jei es im Anjchwennmen, jet es im Aushöhlen und Weg- ichaffen für eine bejtimmte Zeit genau zu meljen, was ebenfalls faum möglich fein dürfte. Doch geben die auf diefe Werje gefun- denen Zahlen immerhin einen Anhaltspunkt, auf der einen Ceite die gewöhnlichen Annahmen über das Hiftoriiche Alter des Men- Ichengejchlechts, auf der andern die von Manchen behauptete un- geheuer lange Dauer desjelben auch in Weftenropa auf ihre Wahrjicheinlichfeit zu prüfen. Wo man nun Anhaltspunfte zu einer wirklichen Berechnung in der angegebenen Weije hatte, haben fich jehr mäßige, mit der gewöhnlichen Chronologie in guter Uebereinftimmung ftehende Zahlen für die Zeiträume er- geben, welche uns von jener Urbevölferung trennen, nämlich einen Zeitraum, der nicht über 5000— 7000 Sahre hinausgeht. Ganz zu demjelben Nejultate gelangen wir aber auch), wenn wir uns an die aus der Eiszeit Hinterlaffenen Gleticheripuren, weit von den jegigen Gletjchern entfernt, halten und ums fragen, wie lange mag e3 wohl fein, daß fich die Sleticher von diejer Stelle zuriiczogen? Die Spuren ihrer Ihätigfeit geben ung ein Mittel, auch die abjolute Zeit, welche verfloß, jeit jie aufhörte zu wir= fen, zu beftimmen. Wir haben nämlic) ©. 13 gejehen, daß das am meiften charakfteriftiche Zeichen der Gletfcherwirfung neben der Politur der Teljen die feine Nitung derjelben ift, die wie mit einem Srabjtichel die Felfen zeichnet, über und neben denen fich der Sletjcher bewegte. Nun zeigt uns aber die Beobachtung, daß jel6jt das härtefte Geftein, wie Granit, auch wenn es noch jo fein, ja bis zum Spiegeln polirt it, der Berwitterung nicht wideriteht. Wenig Sahrzehnte reichen Hin, die polirten Flächen der Granitjocel unfrer Statuen auf der Wetterjeite vollfommen 23 matt und trüb zu machen. Wie wäre e8 nım Ddiefen Ihatfachen gegenüber nır denkbar, dag ausgedehnte Felsflächen noch jegt nicht nur ganz glatt erjchtenen, jondern auch noch die Spuren der feinen Niten erkennen ließen, welche die Gefteinsiplitter in fie eingeriffen, wenn viele Jahrtaufende hindurch die Negengüffe, die Schmelzwalfer des Schnees, all’ die zerjtörenden Einflüfje von Srojt und Hibe über fie hingegangen wären? In der That, jeder Solche noch jtchtbare feine Strich auf den Felfen und Koll- fteinen aus der Eiszeit macht einen ftarfen Stridh durch die Rechnung aller derer, die über jene oben erwähnten traditionellen Zahlen hinausgehen wollen. Wir miüfjen daher jagen: die na= türlichen Zeitmaaße, joweit fie fich auf Ihatjachen ftügen, welche eine Berechnung möglich machen, verbieten uns geradezu, größere Zeiträume für die Bewohnung Enropa’s anzunehmen als wenige ‚Jahrtaujende und es findet fich feine natürliche Thatiache, welche uns berechtigte, dafür längere Zeiträume anzujprechen®). Wir fünnen noch auf einige andre Thatjachen Hinweien, welche ung ebenjo zeigen, daß wir die Meenjchen der Steinzeit, jowie die Bewohner der Bfahlbauten in die nächiten Beziehungen zu den hiltorischen Völkern zu bringen haben und fte auc) zeit- fi) nicht weit von ihnen jcheiden dürfen. Unter den Stein- geräthen des wejtlichen Europa’3 hat man nämlich auch jolche von einem harten, meilt grünlich gefärbten Mineral gefunden, d18 Nephrit genannt wird. Diejes Mineral ift bis jegt nur im centralen Aiten gefunden worden, wo es noch jest. vielfadh zu Griffen u. drgl. verarbeitet wird. Wir müfjen daher auch die Heimath jener Urbevölferung Europa’s in Afien juchen. Ein zweiter noch interefjanterer Fund war die Ausgrabung von Knochen iumferes Haushuhnes in den Bfahlbaureiten des Staren- berger Sees. Nach den in neuerer Zeit mit großem Fleiße ge= jammelten Nachrichten über die Verbreitung der Hausthiere famen Hahn und Hühner erft um 550 nach Europa; Homer er- wähnt derjelben noch nirgends. Ihr Vorfommen in den oberen Lagen der genannten Pfahlbaurefte zeigt uns daher, daß diejelben noch mindeitens im jechsten Jahrhundert vor unfrer Zeitrechnung bewohnt gemwejen jein müfjen?). 24 Wir können jagen, e3 geht hier in figürlichem Sinne gerade jo, wie im phnfifaliichen Sinne häufig beim Betrachten der Gegenftände. Se mehr fich Licht verbreitet, dejto näher erjcheinen uns die Gegenjtände, die uns im Dunfel viel ferner gerüct er- jcheinen. Se mehr Aufihluß wir über jene Urbevölferung er- halten, je mehr das Dunfel Schwindet, das über ihr liegt, defto näher fommen fie uns auch zeitlich, und allgemein macht fich gegenwärtig diejer Umfchwung bemerflih; alle Altertfumsforicher fehren wieder mehr zur Annahme furzer Zeiträume zwijchen uns umd jenen alten, mit Steinen arbeitenden Menschen zurüd. Auch die Annahme, daß drei Scharf gejonderte Verioden, deren jede jehr lange Zeiträume gedauert habe, vorhanden gemwejen jeien, nämlich eine Steinzeit, eine Bronzezeit und ein Zeitalter des Eijens, zeigt fich immer mehr hinfällig; man hat erfannt, daß das Eijen Schon mit den Steinen concnrrirte, daß gleichzeitig an verjchiedenen Orten ein Stamm noch Steingeräthe, der andre Ihon Metall benuste. In der jüngfiten Zeit haben ji, und zwar auf gute Gründe geitüßt, manche Alterthumsforjcher dahin ausgeiprochen, daß ein gejondertes Bronzezeitalter gar nicht an- zunehmen jet, daß das Eijen felbft Früher bergeftellt wurde, als die Bronze®). Wie aber auch dieje Eijen- Frage nocd jpäter beantwortet werden mag, darin ftimmen alle Foricher überein, daß die Ge- räthe allein feinen ficheren Anhaltspunft zur Altersbeitimmung geben, daß wir nur von den geologischen Berhältnifjen, von den Lagerungsverhältniffen der menschlichen Neite Jichere Auskunft über das Alter derjelben erhalten fünnen. Das Nejultat, welches ung aber die Betrachtung der geologischen Ihatjachen Lieferte, it eben das, daß wir bis jegt fein Necht Haben, das Alter des Menjchengefchlechts höher als einige Jahrtaufende anzunehmen. Alle Angaben über ein höheres Alter ftügen fi) nicht auf That- jachen, jondern beruhen Lediglich auf Vorausfegungen und Theo- rien über die Entwicklung des Menfchengeichlechtes, die fich nicht bemeifen lafjen, oder auf eben fo haltlojen Annahmen über die Dauer geologijcher Borgänge, die fich in feiner Weije berechnen lafjen?). H. Ber Arfprung des Menfdengefdledts. Unjre bisherigen Betrachtungen haben uns eine Antwort gegeben auf die Frage: Wann der Menjch auf der Erde erjchie- nen jei. Wir wenden uns nun zu der zweiten Frage: Wie der Menjch entjtanden fer, welchen Urjprung derjelbe gehabt habe, und wollen jehen, ob wir auch hierfür auf naturgefchichtlichem Boden eine Antwort finden fünnen. Da es fich hier um eine nur einmal eingetretene TIhatjache der früheften Vergangenheit handelt, jo it es jelbjtverjtändlich, daß dieje von feinem Natur- foricher beobachtet werden fonnte, und jeder verjelben, welcher unbefangen und ehrlich ijt, wird ohne Weiteres einräumen, daß er auf die Frage: Wie 1jt der erjte Menjch oder das erjte Thier, die erjte Bflanze entjtanden, aus feiner Wiffenjchaft heraus feine fichere Antwort geben fanı, jondern daß fi nur Bermuthungen darüber ausjprechen lafjen fünnen, deren Wahrjicheinlichkeit an den jene dumfle Entftehung begleitenden oder ihr folgenden Ihatjachen, die der Beobachtung zugänglich find, fie prüfen läßt, Bermuthungen, die jofort zu verwerfen find, wenn auch nur eine einzige Ihatjache ihr widertpricht. Daß wir mandherlei jolcher Vermuthungen über die Entjtehung des Menjchen haben, theils von Bhilojophen, tHeils von den Natur- forjchern jowohl der alten al3 der neuen Zeit, ift wohl erflärlich: es liegt in der Natur des Menichen, mit Vermuthungen allezeit dem Wijjen vorauszueilen, bald auf einem richtigen, bald auf einem fal- jhen Wege. Wir fünnen aber doch alle diefe Bermuthungen umd Theorien Hinfichtlich der Entftehung des Menjchen auf zwei zurid- führen. Die Einen nämlich jagen aus: der Menfch ift in einer ganz beitimmten Zeit plößlich voll und fertig erichienen, es hat einen eriten, alle wejentlichen Charaktere des jegt Lebenden jchon be- - fißenden Menfchen gegeben. Die Andern dagegen behaupten: Es ijt ein Unfinn, von einem erjten Menfchen zu reden, da es nie einen gegeben hat; das, was wir Menjch nennen, ift ganz all- mählich aus einem affenähnlichen Thiere durch unzählige Zwilchen= 26 ‚glieder als Endglied einer Milliarden von Jahren dauernden Entwidelung hervorgegangen. Eine dritte von Ddiejen beiden Theorien wejentlich verjchie- dene ijt allerdings nicht denkbar und injofern ift die Aufgabe des Naturforjchers bei der Prüfung derjelben eine einfache und leichte. Die beiden Anfichten laffen überdies jo wejentlich ver- ichiedene, der Beobachtung zugängliche TIhatjachen erwarten, daß der naturhiftorische Beweis für die Nichtigkeit der einen oder andern ji Flar und entjchteden wird beibringen Yafjeır müljen. Da die legtere eine ftetige, noch jebt anhaltende und fortichrei- tende Entwidlung aller lebenden Wejen, auch des „Menjch“ ge- nannten anımmt, jo müfjen darnach offenbar die älteften Mten- ichen in diejer Entwicelungsreihe eine Zwijchenjtellung zwijchen dem jegigen Menfchen und dem Menjchen am nächjten jtehenden Ihiere eingenommen, den Thiere viel näher gejtanden haben, als der moderne Menih. Dadurch) ift uns nun jehr deutlich der Weg zur Prüfung jener beiden Theorien vorgejchrieben. Wir haben nämlich, um die Nichtigkeit der einen oder der andern feitzuftellen, vor Allem zu unterfuchen: 1) Wie verhalten jich die ältejten uns befannten Menichen Hinfichtlich ihrer Beichaffen- heit zu den jeßt lebenden und zwar fowohl ihren phyfiichen wie ihren geiltigen Eigenjchaften na)? 2) Wie verhalten jte fich zu den höchjten Thieren, die wir fennen, den Affen? Betrachten wir zunächit das, was wir über die phyfiiche Bejchaffenheit der Urbevölferung wiljen. Die äußerst zahlreichen Ausgrabungen, welche in den lesten 10 Jahren vorgenommen wurden, ebenjo die nicht minder häufigen Unterfuchungen der Höhlen haben ung in Ddiefer Beziehung ein jo reiches Material geliefert, daß wir über die Störperbejchaffenheit jener Alten jeher wohl unterrichtet ind. Bor Allem ift es der Schädelbau, welcher unjre Aufmerf- jamfeit in Anjpruch nimmt. Denn da ganz zweifellos das Ge- hirn dasjenige Organ ift, welches der Sig aller geijtigen Fähig- fetten des Menjchen ist, jo hat man Schon in früheren Zeiten die Form= und Größenverhältnifje des Schädels, der fich überall dem Gehirne anjchliegt, als maaßgebend bei Beurtheilung der 27 getjtigen Anlagen fowohl der verjchiedenen Menichenraffen,” als auch der höheren Ihiere angejehen. Schon die eine Ihatjache, daß Das Gehirnvolumen des Eeinjten Menjchen, ja eines Kindes, das des größten Affen weit übertrifft, läßt uns die Wichtigkeit Diejes Drganes bei der Beurtheilung der geiftigen Begabung deutlich erkennen. Bon dem im Allgemeinen richtigen Sage aus- gehend, daß höhere geiftige Fähigkeiten mit einem umfangreicheren Gehirne und gewifjen Maafverhältnifien des Schädels verfnüpft jeien, hat man fi) daher bis auf die neutejte Zeit vielfach be- miüht, theils in den Größenverhältnifien, theils in den Formver- hältniljen des Schädels Mterfmale zu finden, welche nicht nur eine Eintheilung der Menjchen in bejtimmte Nafjen möglich machen follten, jondern auch eine Nangordnung derjelben nach ihren geijtigen Fähigkeiten, die Stellung vderjelben auf höhere oder tiefere Stufen feitjegten. Die Bergleihung und das genaue Ausmaak der Schädel der verjchiedenften Völker und Stämme hat nun aber anf das flarjte gezeigt, wie unficher diefe Beftrebungen ausfallen miüfjen, indem, je mehr man nach und nach alle Rafjen in den Be- reich der Unterfuchungen 309, defto deutlicher ji zwei TIhat- jadhen herausjtellten, nämlich : 1) Daß fein einziges Merkmal fich findet, welches aus- Ichließliches Eigenthum einer Nafjfe wäre, wenn auch jchon gewifje Berhältnifje der Form und der Größe fich bei einzelnen Stämmen häufiger finden, als bei andern. 2) Daß es im höchften Grade gewagt jei, aus dem Volumen der Schädelhöhle allein in allen Fällen einen beitimmten Schluß auf die geiftigen Fähigkeiten eines Volksftammes ziehen zu wollen, auch abgejehen davon, daß in jedem Volke die Größenverhältnifie jo jhwanfen, daß dadurch die Grenzen zwifchen den einzelnen Stämmen vollitändig verwijcht werden. Man hat neuerdings als eines der am meijten charakteriftiichen Unterjcheidungsmerkmale zwischen den verschiedenen Rafjen das Ver- hältniß der Länge des Schädels zu feiner Breite erfannt und darnacd) Dolichocephale oder Langjchädel, Mefocephale oder Mittel- ihädel und Brachycephale, Kurzichädel, unterjchieden. Um nun 28 das Verhältniß der Breite zur Länge bei den verjchiedenen Rafjen feicht vergleichen zu können, ijt man übereingefommen, nicht das abjolute Maaß beider Dimenfionen anzugeben, das ja häufig verjchieden ift, jondern bei allen Schädeln, ob fie groß oder Klein jeien, die Länge zu 100 anzunehmen und dann für die Breite, die immer geringer ift, als die Länge, zu bejtimmen, wie viel Vrocente der Länge fie beträgt. Man nennt dies Verhältnig den Breiteninder. Dolichocephal nennt man die Schädel mit einem Breiten- inder von 70—74, mejocephal oder orthocephal die mit einem jolchen von 75—79 und brachycephal Diejenigen, bei welchen der Breiteninder SO und darüber beträgt. Andere neh- men zwijchen dDolichocephal und mejocephal die jubdolichocephalen, und zwijchen den mejocephalen und brachycephalen noch die jub- brachycephalen als Mittelitufen an. sn ähnlicher Werje hat man auch das Höhenverhältnig des Schädels zu der größten Länge (die Höhe gemefjen vom Hinterhaupts- lochrand zum höchiten Bunfte des Schädels) al3 Höheninder be= zeichnet; Ddafjelbe jchwanft weniger als der Breiteninder, aber doc noch zwiichen 70 und 52. Gehen wir nun zunächit an eine nähere Betrachtung der verschiedenen jebt lebenden VBölfer- tämme, jo jehen wir jofort, wie wenig durchgreifend dieje Ein- theilung fei. Nehmen wir 3. DB. den germanischen Bolksftammm, jo finden wir im Mittel bei den Sfandinaviern den Breiten- inder zu 75, bei den Engländern zu 76, bei Holfteinern zu 77, im Breisgau zu SO. Sciller’3 Schädel zeigt jelbit einen Breiten- inder von 82. Sogar noch ftärker jchwanfend zeigen fich Dieje Berhältniffe bei der malayiichen Raffe. Die Maoris Neujeelands zeigen einen jolchen von 73, die Tahitier von 75, die Bewohner von Sumatra zeigen 77, die Javanejen 79, die Mapdurejen end- ih 32. Faft in allen Ländern finden fich NRepräfentanten für diefe 3 Schädelarten nebeneinander bei demjelben Stamme. In Beziehung auf den zweiten Bunft, die Verwerthung des Schädelvolumens für die Beurtheilung der geiftigen Fähigkeiten wollen wir uns ebenfalls nur mit einigen Zahlenangaben be- gnügen. Vergleichen wir die Angaben über die Schädelvolumina der verjchiedenften Völker, jo ergibt jich allerdings, daß manche im Mittel ganz entjchieden ein geringeres Schädelvolumen haben, als andre, aber dennoch jteht dasjelbe durchaus nicht immer in einem direkten Berhältniffe zur geiftigen Befähigung und Ent- wiclung. Was dieje beiden Eigenfchaften betrifft, jo jtehen ganz gewiß unsre weftlichen Nachbarn mit auf der höchiten Stufe der Menfchheit und dennoch ift nach den Meffungen von B. Davis, dem unter allen SKraniologen das ausgedehntejte Material zu Gebote jtand, das mittlere Gehirnvolumen der Sranzojen mit 88,4 Subitzoll merflih geringer, als das aller Bolynefter, welches jelbjt bei den von Vielen auf die allerntedrigite Stufe geftellten VBapıras und Alfıras S9,7 und 89 Kubifzoll beträgt. Als Mittel aller Europäerftämme findet fich 92,3, das Mittel der aftatischen Bölfer beträgt 87,1, der Afrikaner 86,2, das niedrigfte zeigen die Bujchmänmer mit 77,8 Kubifzoll. Da wir namentlich von den jeltener Europäern zugänglichen Bölferftämmen bis jet nur auf einzelne wenige Schädelmeffungen hin die Angaben iiber ihre Schädelvolumina machen fünnen, jo fünnen wir fiir diefe nicht genau bejtimmen, ob wir aus Diejen wenigen jchon eine richtige Mittelzahl erhalten haben und wir müfjen daher auch die Grenzen noc) beitimmen, innerhalb welcher jelbit bei Europäern das Gehirnvolumen jchwanfen fan. Davis befißt einen Römer-Schädel mit nur 62 und einen Schädel eines seen mit 124,2 Kubikzoll Volumen, jo daß demnac, das Mini- mum und das Marimum gleich weit vom Mittel abjtechen. Krach diejen nothwendigen Vorbemerkungen gehen wir nım an eine Betrachtung der ältejten Schädel aus der vorhiftorischen Zeit. Was zunächht Die Form diejer Schädel betrifft, jo finden wir auch unter ihnen dolichocephale und brachycephale Schädel, höchit wahrjcheinlich zwei verschiedenen Stämmen angehörig, von denen die dolichocephalen in allen Merkmalen mit den noch jest lebenden Basfen übereinftimmen, während die brachycephalen als jpäter eingedrungene die Gelten find, in einzelnen Grabhöhlen und Hügeln oft nr eine Art, aber zuweilen auch in einer Begräb- nißftätte beide mit einander gemijcht. Bei den zahlreichen, in englischen Gräbern und Höhlen gefundenen Schäveln aus der Steinzeit jhwanft der Breiteninder zwifchen 71,0 und S11. un In den franzöfiichen Höhlen, aus denen ebenjo in großer Anzahl Schädel aus der Steinzeit gefunden wurden, jchwanft derjelbe jogar zwilchen 70,2 und 85,7. Der Längenhöheninder an denjelben Schädeln Ihwanft zwiichen 71 und 84,8 und Dieje große Schwanfung findet fi) jogar bei Schävdeln aus ein und derjelben Höhle, nämlich der Höhle von Berthi > Chwaren in Wales. Bon größerer Bedeutung für unfere Frage it das Volumen diefer alten Schädel. Hier ergibt fi) nun die überraschende Ihatjache, daß Die meilten diejer alten, der Steinzeit angehörigen Schädel ein eher iiber als unter dem Mittel des Gehirnvolumens der jebt lebenden Menfchen ftehendes Bolumen bejaßen. Wir haben von wenigen diejer zum Theil fragmentariichen Schädel eine genaue Directe Beltimmung ihres Nauminhaltes, wir erhalten aber zur Bergleichung des Schädelinhaltes wohl geeignete Zahlen, wenn wir die Maaße für die Höhe, Breite und Länge jedes Schädel addiren und die jo gefundenen Zahlen mit einander vergleichen, indem bei der im Allgemeinen ja ziemlich gleichen Form der verichiedenen Schädel uns Dieje Zahlen eben jo gut eine richtige Boritellung von dem Nauminhalte der verjchtedenen Schädel geben, als uns die Angaben der drei Hauptdimenfionen ähnlich geformter Gefäße ein Urtheil über ihren größeren oder tleineren Rauminhalt möglich machen. Zählen wir nun, in Millimetern gemefjen, die Maahe für die drei genannten Dimenfionen für die einzelnen Schäpdel, oder bei reicherem Materiale die Mittelzahlen für diejelben zufammen, jo erhalten wir folgende Summen: 1) altnordiiche Schädel der Steinzeit . . . 479,5 mm. 2) Mittel aus 48 Schädeln Dderjelben Zeit aus England van ematRr Din Deenedı h 3) Mittel aus 7 Schädeln Dderjelben Zeit aus alesunt 17 lin. Neisabns ie ATS 4) Mittel aus 36 Schädeln der Steinzeit aus Stautreichesie. mise Van 208 le TOR AS *) Sollte das ein Zufall jein, daß aud) in der Steinzeit das Schädelvolumen der Bewohner Yranfreihs Heiner war, al3 das der benahpbarten Bölfer? 51 Als Mittel jämmtlicher jebt lebender Europäer ergibt fi die Zahl 471,9, fiir die Hottentotten 452. Wir jehen daraus jehr deutlich, daß auch das Gehirnvofumen jener ältejten uns befannten Bevölkerung nicht von der Art ift, daß es uns gejtattete, Diejelbe auf eine tiefere Stufe, als die jest lebenden Bewohner der Erde zu ftellen. Bon anfereuropätjichen Ländern, die mit diefem unjerm Erd- theile in Zufammendang ftehen, wifjen wir bis jebt nichts weiter in Beziehung auf die Urbevöfferung, als daß auch) in Indien, wie in Baläftina in den alten Anfchwenmungen der Flüfje fi Steingeräthe von Derjelben Form und Beichaffenheit, wie die ülteften europäischen gefunden Haben, aber noch feine Schäpel. Wir dürfen daher auch für dieje aftatiichen Urbewohner eine ähn- liche Beichaffenheit und einen ähnlichen Kulturzuftand annehmen. Sedenfalls müfjen wir zugejtehen, daß feine Thatjache vorliegt, welche uns gejtattete, die ältejten Bewohner der Erde, von wel- chen wir bis jest Kunde haben, als der Mehrzahl ver jest lebenden Bevölferumg nicht gleichitehend anzunehmen. Kurz, ihrer phyfiihen Beichaffenheit nach ftanden die älteften Menjichen, von denen wir Kunde haben, den IThieren nicht näher, als die jet lebenden. Diejes Kefultat wird für die Theorie der all- mähligen Herausbildung des Venichen aus dem Thierreiche um jo verhängnißvoller und vernichtender,, je länger man die jogen. paläolithiichen Menjchen Hinter unfve Zeiten zurücverjebt, je älter man den Menjchen überhaupt annimmt, weil man nach Diejer, eine unabläffige Kortentwidlung aller lebenden Wejen annehmen- den Theorie gar nicht begreifen fann, warum in jo langen Beiten gar fein merflicher Fortichritt, ja zum Theil nachweisbar ein Nükjhritt in der phyfiichen Entwiclung der Menjchheit ein- getreten tft. Und man fragt dann die Anhänger diefer Theorie mit vollem Rechte jo: Wenn in Hunderttaujenden von Jahren, die ihr jeit dem Auftreten des paläolithiichen Denjchen bis auf unjre Tage annehmt, eine weitere Entfernung des Menjchen vom Thiere nicht nachweisbar ift, der ältefte Mienfch dem IThiere fo fern ftand, wie die jeßt lebenden, welcher vernünftige Grumd läßt fid) dafür angeben, daß der Menich vom Thiere ausgegangen © 9 ui jei und dur) umendlich Fleine Schritte von dem Thiere fich immer weiter und weiter entfernt Habe? Mit welchem Nechte nimmt man eine ftetige Fortbewegung an, wenn die Beobad)- tung von Jahrtaujenden auch innerhalb der geihichtlichen Menich- heit feine Bewegung ergibt? Aber berechtigt uns vielleicht das, was wir von der geiftigen Begabung, der Lebensweie und dem Kulturzuftande jener Alten wifjen, dazu, jie als den Ihieren näher jtehende Wejen anzuneh- men? Bergegenwärtigen wir uns auc) hier wieder zunächit die That= lachen, welche ung zu einer Antwort auf diefe Frage dienen fünnen. Was wir von diejen älteften Menjchen in diefer Beziehung jiher wijjen, ift äußerft wenig. Sie lebten vorzugsweile von der Jagd, hatten Anfangs fein Geräthe von Metall, nır jolche von Stein und Horn, die Steine waren zwedmäßig zubereitet, jte hatten Aerte, Lanzen, Bogen und Pfeile, auch Nadeln. Die Ausdehnung der Abfallhaufen und noch mehr die großen Bfahl- bauten zeigen uns, daß fie Gemeinwejen bildeten, die zum Theil einen langen Zeitraum bejtanden, und die zum Theil mit großer Natırtrene ausgeführten Abbildungen des Mammuth, der Nennthiere, der Pferde auf Elfenbein von einem Mammuth- zahı oder auf Nennthierhorn, auch auf hartem Schiefer, die ge- vade aus der ältejten, der jog. paläolithiichen Zeit in größerer Anzahl gefunden wurden und deren Werth dadurch), daß, wie wir Schon ©. 10 erwähnten, einige nachgemacht und für ächt ausgegeben wurden, in feiner Weile beeinträchtigt wird, zeugen von Kunftfinn und nicht geringer Kunftfertigfeit. „Der gejchid- tejte Bildhauer unter Zeit“, jagt Dawfins von diejen Arbeiten, der mit die eingehendften Studien umd Unterfuchungen iiber das Alter des Menjchengejchlechts angeftellt, „würde es wahrjchein- ich auch nicht jehr viel befjer machen, wenn fein Stichel ein Senerfteinjplitter und jein Material Stein und Knochen wäre". Auf Diefes Wenige befchränfen fi unjere Ktenntniffe von dem Leben diejer alten Sägervölfer, denen übrigens auch der Aderbau nicht ganz fremd war !°). Wir fünnen daraus zunächjt weiter gar nichts jchließen, als dag fte in der Technik noch nicht jeher weit waren und ein hartes, dem Erwerbe des Lebensunterhaltes größtentheil3 gewidmetes ° Leben führten, auf einem niedrigen Kulturzuftande fich befanden. Aber das genügt doch lange nicht, um uns irgend ein Uxrtheil über den Zuftand ihres geistigen Lebens, ihrer geiftigen Begabung zu bilden; gerade diejes aber tft eS, was wir genau fennen müßten, wenn wir darüber entjcheiden wollten, ob jene Urbevül- ferung dem Thiere näher jtand, als die jehige. Sa wenn wir unbefangen ums diejer Frage gegenüberftellen, fo werden wir zu- geftehen müfjen, daß wir nicht einmal dann, wenn wir jelbit ge- nan bejtimmen fünnten, daß ihr äußeres Leben dem vieler umjrer jog. Wilden ganz ähnlich gewejen fei, fie ohne Weiteres aud) auf derjelben geiftigen Entwiclungsitufe ftehend annehmen dürften. Dsene Alten hatten entichieden wenig technifche und wifjenschaft- liche Kenntnifje. Aber das Maaf des Wifjens allein berechtigt uns nicht, wenn es jich um die Rangjtufe, die wir den Thieren gegenüber einem Menschen anweijen wollen, darnad) die SKlaift- fcation vorzunehmen. Wer das für erlaubt hielte, der mühte es gut heißen, wenn man jeden 12jährigen Schulfnaben der Seßtzeit höher Stellen wollte, al3 Sofrates und Blato, denn er weiß, vorausgejegt, daß er fein Benfum ordentlich gelernt hat, mehr als Diefe und alle die Weifen Griechenlands, und man dürfte dann auch nichts dagegen einwenden, wenn Jemand be- hauptete, der 14jährige Güöthe In dem Thiere näher, al3 der Dichter des Fauft. Diejes lebtere Beijpiel wird wohl Jedem die Sachlage Kar gemacht Haben und das Fehlerhafte aller der Schlüffe auf die Beichaffenheit der Urmenjchen aufgedeckt haben, die aus ihren mangelnden SKenntnifjfen gezogen werden. Das ift ja eine all- befannte Thatjache, daß die Summe der Kenntniffe der Menjch- heit fich jtets mehrt, aber die geiftige Begabung wächlt dadurc) nicht. Es mag einem oberflächlichen Beobachter als ein höchit unbedentender Fortichritt erjcheinen, wenn ein Kind eben das Sprechen gelernt hat, wenn er e3 vergleicht mit der Bereicherung jeiner Kenntniffe in wenigen Jahren des Schulbejuches, aber ein tiefer Blidender, auf die piychischen Vorgänge Achtender wird wohl nicht jo leicht darüber ein on Urtheil abgeben wollen, geitfragen des riftl, Volkslebens. II. 2. Heft. 3 ob jene Leiftungen der erjten Kindheit oder die des reiferen Kindes- und Sünglingsalters eine intenfivere geiftige Arbeitz- teiftung repräfentiren. Sp find wir aud nur zu leicht geneigt, die erften Erfindungen auf dem Gebiete der Technik, die Anfer- tigung der erjten Werkzeuge für etwas jehr Leichtes, Einfaches und wenig geiitige Befähigung Berrathendes zu halten, und doc) gehörten zur Anfertigung von Werkzeugen, die einem bejtimmten Zwede angepaßt wurden md zu denen, wie 7. D. zu einem Bogen, einer Art, gar feine Vorbilder bei den erjten Menjchen vorhanden waren, iiberhaupt zum Erfinnen von pafjenden Werf- zeugen eben jchon alle die Eigenfchaften, Die das beiwußte, zwed‘- jeßende und auf die Zufunft gerichtete Handeln des Menjchen von dem unbewußten des Thieres jo wejentlich unterjcheiden. Wollen wir die eriten Menjchen und ihren Zuftand mit dem der jeßt lebenden Menjchen vergleichen, um uns daraus ein richtiges Urtheil über die geiftige Befähigung Derjelben zu bilden, jo dürfen wir nicht jagen, die ältejten Meenjchen verhielten fi zu den jebigen, wie ein Thier zum Menjchen, jondern wie ein Sind zu einem Crwachjenen. um entjcherdet aber, wenn wir die Stellung eines Menjchen in Beziehung auf die Frage, ob er roher und den Thieren näher jtehend jet als andre, unterjuchen, ohnedies nicht die geiftige Seite, Kenntnifjfe und Einsicht allein darüber, jondern auc) Die Nittlichen Eigenschaften. Unmillfürlich legen wir bei unjerem Abwägen eines Menjchen jtets auch jeinen moralifchen Werth mit in die Wagjchale. Da, ich glaube, e3 wide ıms Allen jchwer werden, uns im erjten Angenblice jedes Mal jofort entjchieden zu entjcheiden, auf was wir ein größeres Gewicht legen jollen beim Abjchäßen der Stufe, die wir einem Menschen einräumen, ob auf die intellectuellen Vor- züge dejjelben, oder auf jeine moralischen Eigenfchaften. Die Er- wägung, daß es gerade die legteren find, welche wir den Thieren volljtändig abjprechen, während wir ihnen einen gewiljen Grad von sntelligenz zuerfennen, daß demmach dieje moralischen Eigen- Ichaften ein wejentlicheres Umnterjcheidungsmerfmal zwischen Men- ihen und Ihieren abgeben, al3 jene, wird uns eben jene Ent- 5) icheidung nicht leicht machen. cr ift aber das jedenfalls ganz ficher, daß wir über den moralischen Zuftand, in dem jene alten Mammuthjäger fic) befanden, und vie religidjen Borftellungen derfelben auch nicht das ©eringite willen; wir fünnen Ver- muthungen Darüber äußern, wie jolche auch mehrfach Darüber geäußert worden find, aber wenn wir Dieje einander oft Direct wideriprechenden Vermuthungen näher prüfen, jo finden wir, daß fie ihre Begründung lediglich in gewillen Theorien haben, welche Diejenigen, welche jene VBermuthungen Außern und für wahr halten, über die Art und Weile des Entwiclungsganges ver modernen Menjchheit fi) gemacht haben und num jofort auf jene alten Bölfer anwenden. Sp interefjant auch jolche Theorien fein mögen, jo glauben wir doch hier nicht auf diejelben eingehen zu dürfen, weil wir uns nur an naturgejchichtliche Thatjachen halten wollen, die ung für unfere vorliegende Frage jo lange den einzig ficheren An- haltspunft liefern, als nicht beitimmte und zuverläffige Gejeße über den Entwicdlungsgang der einzelnen WVölfer oder der ber- ichtedenen NAaffen ermittelt find. Daß wir jolche Geleße, welche uns einen Schluß auf die Bergangenheit und auf den geiftigen und moralifchen Zırftand der Urvölfer gejtatteten, noch nicht auf- gefunven haben, bedarf wohl feines bejonderen Nachweijes. Eben die große Meinungsverschtedenheit darüber liefert den beiten Be- weis dafiir, | Demnach verhält fie aljo die Sache fo: Was die phyfiiche Beichaffenheit der Urbevölferumg anbelangt, jo gibt uns das, was wir bon threm Körperbau, vor Allen von ihrem Schüdel- bau wifjen, nicht das mindejte Necht, fie auf eine den Thieren näher jtehenpde niedrigere Rangjtufe zu Stellen, als die Mehrzahl der jest lebenden Völferitänme. Was ihre geiftigen Fähigkeiten umd ihre Lebensweile betrifft, jo gewähren uns auch in diejer Beziehung wiederum die Ihatjachen feinen Anhaltspunkt, fie als nicht ebenbürtig den jegigen Menfchen anzufehen, und was jchließ- ich ihren moralischen Zuftand anbelangt, jo willen wir von diefem jo gut wie nichts, fünnen alfo, — da aus Nichts Nichts ox 5) 36 zu ziehen ift, auch nicht einmal ein Schluß — über diejen nichts ausjagen. Bir müfjen daher, bi3 andre Ihatjachen vorliegen, das als Nejultat unver Unterjuchungen anfehen und den Schluß ziehen: Der Menjch tritt mit einem Male auf und die älteften Neenfchen, die wir finden, find eben jo vollfommene und fertige Menjchen, wie die jebt lebenden. Aber vielleicht, jo könnte Mancher fragen, finden Jich jolche zur Aufrechterhaltung der Theorie von der Entwiclung des Affen zum Menfchen nötige Zwilchenftufen, die allerdings von oben nach unten fehlen, von unten herauf, vom Thier zum Mlen- ihen? Auch das ift nicht der Fall und wird jelbjt von den Anhängern diefer Entwiclungstheorie, wenn fie nicht bereits durch den Glauben an die Snfallibilität ihrer Xehre blind gemacht find, unummwunden zugeftanden. Nirgends findet jich in älteren Ab- lagerungen ein Affe, der dem Menjchen, over ein Menjch, ver dem Affen näher ftünde. Diejelbe Stuft, die fich Heut zu Tage findet, zieht fich mit unveränderter Breite und Tiefe zwijchen Menfch und Affen bis in die Tertiärzeit hinab. Schon Ddieje eine That- lache ift hinreichend, Jedem, der nicht von der Unfehlbarfeit der Theorie von allmählig erfolgender Umwandlung und Fortentwid- fung aller organischen Wejen ganz durchdrungen tft, die Unwahr- heit verjelben Kar zu machen. Dieje Theorie duldet nämlich nichts unverändert Bleibendes und feinen Stillftand. Wenn wir num aber einen der menjchenähnlichjten Affen, einen Gibbon, jchon in der Tertiärzeit finden, und heute noch dieje Gattung auf derjelben niedrigen Stufe und daneben am Ende der Eiszeit den Menschen auf derjelben hohen Stufe, wie heute, der Affe fich dem eriten Menjchen in Ddiefer langen Zeit nicht mehr genähert hat, und der moderne Menjch fi nicht weiter von ihm entfernt hat, als jchon der erfte Menjch von ihm entfernt war, jo fann daraus Jeder, der noch im Stande ift, einen richtigen Schluß zu ziehen, entnehmen, daß die Thatjachen einer Theorie der ftetigen Fortentwicklung und unablälfig von Generation zu Generation fich jteigernden Veränderung jo jchroff widersprechen, al3 e3 nur möglich ift, indem fte ftatt einer jol- 37 chen VBeränderlichfeit eine viele Sahrtaufende hindurch dauernde Unveränderlichkeit vieler Arten von Pflanzen und bienen ganz unzweideutig erfennen Lafjen. ‚Wie weit übrigens die Kluft ift, welche den Affen vom Menjchen trennt, davon fünnen ung auch die über die Gehirn- volumina beider vorliegenden Zahlen den beiten Aufichluß geben. Kach den Angaben von E. Vogt hat ver größte aller Affen, ver Gorilla, ein Gehirnvolumen von 500 Kubikcentimeter, während das Mittel vefjelben bei den mit den Eleinften Gehirnen ver- jehenen Auftraliern 1628 Subikcentimeter beträgt, ein noch gerin- geres Gehirnvolumen haben Schimpanje und Drang, die Mänı- chen davon haben 417 und 448 Kubifcentimeter. Das Gehirn der menschenähnlichjten Affen hat daher nur ein Volumen, wel- ches nicht einmal ganz !/s von dem beträgt, welches die mit dem fleinjten Gehirne verjehenen Bölferftämme aufweilen, es erreicht nicht einmal die Hälfte von dem eines neungebornen Kindes. Halten wir ung mm noch, um das, was Ddieje Zahlen be- deuten, befjer beurtheilen zu fünnen, an die Unterjchtede, welche jich bei dem Menjchen finden, und legen wir daber wieder die von B. Davis angegebenen Mittelzahlen fiir die verjchtevenen Menfchenrafjen zu Grunde. ach demjelben beträgt das Schädelvolumen der Europäer im Mittel 1835 Kubifcentimeter, das der Auftraliev 1628 Ku- bifeent.; der Unterjchied zwilchen diejen beiden, das Martmun und das Minimum vepräjentirenden Stämmen ift daher 1835 — 1628 oder 207 Subikcentimeter, während die Differenz zwischen Australier und Gorilla 1628—500 oder 1128 Stubifcentimeter groß gefunden wird. Aus diefen Zahlen ergibt fich, was von der öfter geäußerten Behauptung zu halten jei, daß der Unterichied zwilchen den am höchiten und am niedrigften ftehenden Menichenrafjen nicht ge- vinger jei, als zwilchen den legteren umd zwiichen den höchiten Affen. Die vorangehenden Erörterungen haben die Frage nad) dem Alter und dem Urjprunge des Menjchengejchlechts zu beantworten 38 gejucht, joweit fich diejelbe vom rein naturhiftorischen Stand- punfte aus beantworten läßt, joweit fie einer naturwifjenjchaft- lichen Behandlung zugänglich ift. ES handelt fic) dabei, wie bei allen naturwiffenschaftlichen VBroblemen, welche der Entwid- (ungsgejchichte der Erde entnommen find, zunächt darım, Die Thatfahhen zu jammeln umd darzustellen, welche uns einen Schluß geftatten, wann und wie bdiejes Ereigniß, als welches wir ja füglich die Entftehung des Menschen bezeichnen fünnen, lich zugetragen habe. Alle Vermuthungen oder Theorien, welche man darüber aufftellt, müfjen ji an diefen Thatjachen prüfen laffen, und wir dirfen feine als zuläffig bezeichnen, welche ven Thatjachen widerjpricht. Nun haben wir aber, wie die boran- gehenden Unterfuchungen erwiejen, folgende Thatjachen gefunden: 1) Das Alter des Menfchen ift ein geringes, wenige Jahr- taılende umfafjendes. 2) Dev Menjch tritt mit einem Male auf, der ältefte Menjc), den wir fernen, zeigt feine wejentliche Berjchiedenheit von den jegt lebenden. 3) Nirgends finden fich Uebergänge weder vom Affen zum Menjchen, noch vom Menschen zum Affen. Vergleichen wir num mit diefen Thatjachen die beiden ©. 25 als die einzig denkbaren bezeichneten Theorien über den Urfprung des Menfchen, jo finden wir, daß die erjtere, welche das plöß- liche Auftreten des Menschen als eines fertigen Wejens behauptet, mit allen Thatjachen in Uebereinftimmung jteht, während vie zweite, welche das allmählige Hevausbilden des Menjchen aus dem Thierreiche durch unendlich viele Zwifchenftufen und in un- endlich Yangen Zeiträumen behauptet, mit jeder ihrer Ausjagen in den entjchiedenften Widerfpruch gegen die Thatjachen geräth. Menn die Anhänger Ddiefer Theorie behaupten, die ihrer Theorie günftigen Thatjachen werden fich jchon noch einmal finden!!), jo wollen wir mit ihnen über diejen ihren Glauben nicht rechten, nur müfjen fie aber auch Niemanden zumuthen, daß er ihren Glauben theile, big fie einmal gefunden find, und der Wahr- heit {oweit die Ehre geben, und zugeftehen, daß die bis jebt vorliegenden Thatjachen ihre Theorie fiir alle Diejenigen unmög- 3 lich machen, die eben noch dem Grundjage huldigen, auf dem allein ein gedeihlicher Fortichritt in der Natırewiljenschaft mög- lich ift, daß unbeichadet aller möglichen jpäteren Entdeckungen nur das als wahr angenommen werden darf, was den befannten Ihatjachen entjpricht, Feinesivegs aber das, was ihnen wider- Ipricht. Wer für eine jolche Theorie Glauben verlangt, weil er glaubt, daß einmal noch für fe Iprechende Thatjachen gefunden werden, der hat damit vollftändig den Boden der Naturforjchung verlafjen, in der man feinen Glauben verlangen joll, und am wenigjten für Gegenftände, welche unjerem Wiffen zugänglich) find, und über die man, wie in der vorliegenden Frage, bereits auch TIhatjachen genug fennt, die einen ganz bejtimmten Schluß nicht nur geitatten, jondern auch von Jedem fordern, der es noc) für das Richtige hält, daß man feine Meinungen nach den vor- (tegenden Thatjachen bilden müfje, und wenigitens nicht das Recht habe, das Gegentheil von dem zu behaupten, was die vor- liegenden Thatjahen ausjagen. 40 Anmerkungen und Bufäbe. mas 1) zu ©. 8. Unter einer Formation verfteht man in Deutjchland eine mehr oder weniger dicke (mächtige, wie e3 der Geologe nennt) Schichtenreihe, von der man annimmt, daß jte fich ohne Unterbrechung in einer bejtimmten PBeriode der Erdentwiclung gebildet habe. Die Abgrenzungen der verschiedenen Formationen gegen einander macht man vorzugsweile nach ihren Lagerungs- verhältwiffen und nach dem Gejteinswechjel. Finden wir 5. B. Fig. 1, ©. 6 auf die Schichtenreihe 4 eine andre 5, welche, wie die Figur zeigt, ganz anders fiegt, jo wird man, wenn nicht etwa ganz diejelben Verjteinerungen in ihr jich finden, wie in 4, dieje beiden als bejondre Formationen anjehen und mit der erjten horizontalen Schichte die neue Formation beginnen lafjfen. Ebenjo werden mir eine jolche Grenze zwijchen 2 und 3 als mit dem Wechjel des GSejteines eintretend annehmen. Statt des Ausdrudes Formation findet man verjchiedene andre, be jonders in nicht deutichen Schriften, jo den Ausprud Syitem, Terrain, Periode und andre. Statt des Ansdrudes primäre, jecundäre und tertiäre Formationen hat man auch die palävgoijche, mejozoiiche und fainozoijche (altthieriiche, mittel- thierifche und neuthierifche) gewählt. Troß der Verjchiedenheit der Bezeichnung finden fich doch von allen Geologen die einzelnen Formationen gleichmäßig gegen einander abgegrenzt. 9) zu ©. 12. Bleibt der Gletjcher längere Zeit mit feinem borderen unteren Ende an einer Stelle jtehen, jo bilden die über den fteil geneigten Abhang diefes Endes hinabrollenden Blöcke einen ungeheueren Wall, der von einer Seite des Thales zur andern reicht, wenn der Gletfcher in einem Thale endet. Zieht fich der Gletjcher zurüd, jo bleiben diefe Blöcke Tiegen ; gejchieht diefer Nüdzug rajch, jo wird diefe Nücdzugslinie durch wenig Blöde bezeichnet. Bleibt er dann abermals ftehen, jo bildet fich eine zweite Moräne, jo dab uns die Zahl der Moränen die Zahl der Stillftände des Gletjchers bei jeinem legten Nüczuge anzeigt, wie uns die auferfte die Stelle des weitelten Vor- rücens erfennen läßt. Kommt aber ein Gletjcher in das Meer oder einen See, jo Schwimmen die fich loslöjenden Eismaffen mit ihren Blöcken beladen fort und je nach Wind und Strömung führen fie diefe ihre Ladung bald weiter, bald näher von ihren Urjprunge ebenjo lange fort, bis dag Eis fjoweit geichmolzen tt, daß es die Blöde nicht mehr tragen fann. 3) zu ©. 13. Da in den hochnordischen Gegenden feine Vegetation mehr die eljen beffeidet, jo fieht man in jedem Thaleinfchnitte oder Fiorde die verschiedenen Formationen wie auf einem fünftlichen Durchichnitte bloß gelegt. Kirgends hat man aber bei den Unterfuchungen derjelben in irgend einer Sindlingsblöcde, twie jte die Gfetjcher ftetS verbreiten, eingeichlofien gefunden, obwohl jte jehr leicht zu entdeden find, jo dab wir eben annehmen müffen, daß früher feine Gfetjcher vorhanden waren. 4) zu ©.16. In größter Menge bejtand diefes MooSlager aus Hypnum sarmentosum, das jegt in Lappland fich häufig findet, Hie und da auch in den Alpen nahe der Schneegrenze angetroffen wird, Hypnum aduneum und Huitans, die zum Theil in den Alpen fchon etwas meiter bi3 auf eigentliche Wiejen herabfteigen. 5) zu ©. 41. Man Hat fich bis jeßt vergeblich bemüht, innerhalb der Periode der Steinzeit ‚wieder Unterabtheilungen zu machen. Daß Diejelbe nicht furz, d. h. nicht nur ein paar Sahrhunderte gedauert habe, ift aus dem Grunde Schon wahricheinlich, weil wir ganz entjchieden in der Art einen Fort- Ichritt in der Kultur und den Lebensverhältniffen finden, als unter den Reiten mancher diejer Niederlafjungen die ausgeftorbenen oder bei uns nicht mehr heimijchen TIhiere vorwiegen und feine jolche von unfern jeßt lebenden Haus- thieren jtch finden, die in anderen vorkommen und allmählig immer häufiger werden. Nach diefen IThierrejten nun hat man bejonders in Franfreich, wo man in der Nähe jener alten Niederlaffungen feine Spuren von der Eiszeit trifft, verjchiedene Zeitalter unterjchieden, bald mehr, bald weniger, zulet it man auf zwei, Mammuthzeit und Nennthierzeit, gefommen, doch auch das tft nicht jtichhaltig, indem ganz entjchteden jene beiden Thiere noch mit einander febten und häufig auch unter den Abfällen ihre Knochen vereinigt angetroffen werden. Nırch darüber läßt fich natürlich nichts Sicheres jagen, in mwelchen Beziehungen jene älteren Niederlafjungen zu den jüngeren ftanden. E32 ilt ja auch wohl denkbar, daß fte in verjchievenen Gegenden zu gleicher Zeit neben einander eriftirten. Da unjre Hausthiere größtentheils aus Aiten jtammen, jo ift e3 wohl denkbar, daß jte allmählich von Dften nach Weiten jich ver- breiteten umd vielleicht in Deutjchland chon lange eingeführt waren, ehe jte zu den Höhlenbewohnern und Jägern vom jüdlichen Frankreich famen. Wir fönnen aber über die Zeit, d. H. das Jahrhundert, in welchem diejes gejchah, feine ftchere Auskunft geben, alfo auch in Beziehung auf das Hiftorijche Alter jener, weder Metalle noch Hausthiere fennenden Bevölferung nichts Beitimmtes ausiagen. Man Hat von diejem j. g. paläolithiichen Stamme bis jest feine oder nur Spuren von Knochen und Schädel gefunden, jo daß wir über ihre phHyfische Beichaffenheit nichts mifjen. Außer der im Texte erwähnten, Höchit auffaffenden Uebereinjtimmung ihrer Geräthe, wie der Harpunen, Mfeile, Speeripigen, Schabjteine, eigenthümlichen Geräthe zum Streden der Pfeile u. a., sus 42 die bejonders Häufig mit SFagdjeenen over Thierzeichnungen ich gejchmücdkt zeigen, wie bei den Esfimos noch jest, iit auch darin eine Aehnlichkeit beider gefunden worden, daß jte ebenfalls wie die Estinos Die Abfälle der Mahl zeiten zu jehr großen Haufen aufthirmten und die Knochen, um das Mark zu gewinnen, zerjchlugen. Die Nadeln zum Zujammennähen der Felle jind eben- fall bei beiden gleich und Diejelben Snjtrumente, mit welchen die Esfimos ihre Felle bearbeiten, finden jtch unter den Neften der paläolithiichen Säger. Der Umstand, dat wir noch feine oder nur Spuren von Menjchenkinochen unter den Thierfnochen gefunden, würde durch das Verhalten der Esfinos gegen ihre Todten eine Erflärung finden. Auch bei diejen findet man hie und da unter den Thierfnochen Menjchenichädel und Knochen, indem jie Die Todten, wie es jcheint, öfters nicht oder nur jehr mangelhaft bejtatten. E3 fliegt dann nahe zu vermuthen, daß die paläolithiichen Esfimos mit den Nennthieren und den andern, Kälte Liebenden Thieren nad) der Eiszeit nach Norden gewandert jeten. 6) Zu ©. 23. Directe, längere Zeit fortgejegte VBerjuche über den Be- trag der Verwitterung an härteren Gejteinen liegen bis jegt nicht vor. Sch jelbit habe jolche angeitellt und in der Zeitichr. der deutjch. geolog. Gejellich., Sahrb. 1872, veröffentlicht. Nach Ddiejen würde nicht einmal ein jo langer Zeitraum nöthig jein, um 1—2 Millimeter tief das Geitein abzutragen. Doc find die Verjuche noch nicht lange genug angeftellt, um darauf eine zuver- fällige Berechnung zu gründen, was immerhin 20 Jahre erfordern dürfte. 7) gu ©. 23. Theiß von Naturforjichern, theils von Sprachforihern find in der neuejten Zeit wieder Unterjuchungen über die Verbreitung der Kulturpflanzen und Hausthiere angejtellt worden. Die Angaben über Hahn und Hühner find dem Werfe von Hehn, „Sulturpflanzen und Hausthiere in ihrem Uebergange aus Ajten” ©. 277 u. ff. entnommen. 3) Zu ©. 24. Man hat nämlich in der neuejten Zeit öfter mit Feuer- Iteingeräthen, ja jelbjt in den tiefiten Lagen der mit ihnen erfüllten lblage- rungen Eijen gefunden, jo in mehreren der ältejten nordijchen Steingräber, 3. DB. auf Rügen bei Benzelwig. Es find nun auch vorzugsweije metallur- giihe und ethnographiiche Gründe, welche dafür jprechen, dat Eijen älter als Bronze jei. Die erfahreniten Metallurgen, wie John Percy, der Oberit Ticherning, erflären nämlich, daß die Darftellung des Eijens auch im Stlei- nen entjchieden viel leichter fei, al3 die der Bronze, und dem entipricht auc) die Thatjache, das jelbjt die niedrigiten Volksitämme, wie die Papıaz auf Neuguinea, und viele afritaniiche Stämme Eijen bereiten, während fie feine Bronze darjtellen. Der Umjtand, dat Eijen verhältnigmäßig rajch zerjtört wird, erklärt dann auch, warum man e3 gerade in den ältejten Ablagerungen jo jelten findet. In ähnlicher Weije jpricht fi) auch Schliemann aus, auch er nimmt das Vorhandenjein von Stahl und Eijen in Ablagerungen an, wo man e3 nicht mehr findet, weil e3 jo leicht zerjeßt wird. 43 9) Zu ©. 24. Betrachtet man etwas genauer die Verjuche einer Be- gründung ihrer Annahme von Seite Derjenigen, die ein fabelhaftes Alter dem Neenjchen zufchreiben, wo Hunderttaufend und Zweimalhunderttaujend Fahre noch nicht reichen, jo überzeugt man fich jehr leicht, daß Diejelben eigentlich nichts Andres vorbringen, al3 Behauptungen, welche wieder auf eine reine Annahme jich jtügen, nämlich die, daß das Menjchengeichlecht unendlich lang- jam jich aus dem Zuftande der tiefiten Nohheit hHerausentwicdelt habe. Mean jagt mit andern Worten: die Menjchheit muß jehr alt gemwejen fein, weil jte ich jeher langjam entwicdelt Haben muß, ohne für das Eine oder das Andere wirkliche Beweije bringen zu fünnen. In gleicher Weije lieft man auch Häufig jtatt eigentlichen Berechnungen jogar bei Naturforichern Deflamationen und Nedensarten wie: welche ungeheuere Zeiten muß Ddiejes erfordert Haben, oder man fann nicht ermejjen, wie viel FJahrhunderte das erfordert Habe! Meit jolchen Bhrafen täujcht man jich und Andere. Entweder Tiegt bei natürlichen Vorgängen die Sache fo, daß ich eine Nechnung wenn auch noch jo unficher anjtellen fann, dann fann ich Zahlen angeben und fanın e3 Sedem über- lafjen, jte zu prüfen und fte ungeheuer oder jonjt wie zu bezeichnen, oder ich habe gar fein Mittel, irgend welche Rechnung anzujtellen, dann fann ich aber auch nichts jagen, weder ob Die Zeit lang oder furz gemwejen jei. Wer e3 dennoch tut, muß jtch gefallen lajjen, dag man feine ungeheueren Zeiten um geheuerlich findet. 10) Ju ©. 32. Ueber die Beitattung ihrer Todten find gerade in der neueren Zeit wieder lebhafte Disceujfionen im Gange. Man glaubte bisher, fie hätten ihre Zeichen in Höhlen, Hügeln oder Steinfammern begraben, meist in fauernder, zum Theil in liegender Stellung. Doch wird jeßt von Manchen angenommen, daß nur die Knochen in Ddiefe Stellung gebracht worden und die Leichen zum Theil vorher verbrannt worden jeien. Einige fcheinen, ähnlich den Esfimos, ihre Todten nicht jo beitattet zu haben, daß uns ihre Skelete erhalten bleiben fonnten. Darüber werden wir noch weitere Unter- juchungen abwarten miüjfen. 11) Zu ©. 38. Die Anhänger der Theorie der thierijchen Abkunft des Meenjchen verjichern ung, wir würden in Mien noch jolche Ziwilchenglieder finden. Was bis jebt dort gefunden wurde, haben wir im Texte jchon er- mwähnt, e3 jind Steingeräthe, ähnlich den in Europa gefundenen, aber nichts, was eine tiefere Stufe der Menschheit andeutete. Hier möchte übrigens doch der Blag fein, darauf Hinzumerjen, wie ganz und gar widerjprechend eben bei diejer Entwiclungstheorie it, immer auf Aiten al3 Ausgangspunkt der Menjch- heit hHinzumeijen. Denn da lange vor dem Entftehen eines Gejchöpfes, das den Namen Menjch verdient, in Europa jo gut wie in Mien die ftetige Ent- widlung das Thierreich bi3 zum Affen emporgearbeitet Hatte, jo ijt nach diejer Theorie auch nicht der mindefte Grund abzufehen, warum nicht auch in Weit- europa die Entwicklung den Ureuropäer erzeugt haben joll, und mwarım der Natur nur in Mien diejes Nejultat geglückt fein jo, die doch, wie Darwin an jagt, „täglich und ftündlich durch die ganze Welt überall und allezeit mit der Veränderung und Bervollfommnung eines jeden organischen Wejens be- ichäftigt it“. Nach diefer Theorie müfjen jich in Europa jo gut wie in Mien dieje vermißten Mittelglieder zwijchen Affen oder dem gemeinichaftlichen Stamm- vater des Affen und Menjchen finden wie in Ajien, wenn der Menjch dieje Abftammung hatte. Bis fie fich irgendwo finden, fünnten die Anhänger diejer Theorie jich einftweilen auch damit bejchäftigen, den Schluß aus ihrer Theorie zu miderlegen: Weil jich jolche Zmwifchenglieder zwiichen Affen und Menjchen nicht in Europa finden, werden fte auch in Afjien nicht gefunden werden. &. F. Winterfhe Buchdruderei in Darmftadt. r a) ” U r 2 aan Der falide Banrat. Ye Eine Novelle 2 : für Runst- una Altertumsfrennte von Ntis. Elegante Miniaturausgabe geb. 2. 70. Brod. 1. 80. Mir köftlihem Humor und eingefleivet in eine veizende Erzählung voll Frifcher, Tebenz diger Schilderungen, bringt ein namhafter deutjcher Gelehrter in Diejem Büchlein die Erftlings- gabe jeiner dihterifhen Mufe. Die Leine Gabe empfiehlt jih allen Freunden ädt deutjhen a: und Wejenz. Kunjt- und Altertumsfreunde werden dafjelbe mit ganz; bejonderem Interejje annehmen. } Der Kampf der deutfhen Ereikirde in Der Gegenwart ; und feine Bedeutung für die Zukunft | von Max Trommel, evang. luth. Pfarrer in Zipringen bei Pforzheim. Preis 1. ME. SO Pf. Um auf die Bedeutung diejer Schrift Hinzumweilen und jie allgemeinjter Beashtung zu empfehlen, jei das Inhaltsverzeichniß angegeben: Die Berehtigung der Freiticde — Die ftants- frhlie Union — Die deutjche Nationaltirhe — Die ftaatzfreie Kirche — Die lebenzfähige Einzel- gemeinde — Die Gemeinde des jhriftgemäßen Bekenntnifjeg — Die gejhichtlihe Entwidelung — Eine Rede in Thorheit — Ein Geftänonig — Die eigentliche Streitfrage unter den luth. Frei firhen Deutjhlands (a. Synode Breslau, b. Jmmanuel-Synode, c. Mifjvuri-Synode) — Zur Verftändigung — An unjere Brüder in den Tutheriichen Landezkichen — An das enangelijche Bolf Deutjher Zunge. Zrankfurt a. M. Derlag der Zimmer’ihen Buchhandlang. Im Verlag von Heyder & Zimmer in Franffurt a. M. ift joeben erihienen: Andrei, Dr. D., Urfprung und erfte Entwidelung der Kirhe Chrifti, in Borlefungen über die Apoftelgefchichte des Lucas. 53 Bogen. 12M., gb. HM. Diejes Werk ijt für jeven Gebilveten, welcher Sinn und Interefje für die Anfänge der Kichengeihichte hat, von. bejonderer Wichtigkeit, als ein Hilfsmittel, welches auf Grund der neuejten Forjhungen in anjprechenditer Yorm obigen Gegenitand behandelt und zugleid) in Bezug auf die fichlihen Wirren unjerer Tage Jeden in den Stand jekt, jih in Be- urtheilung derjelben einen objectiven Standpunkt zu verjchaffen. Piaff, Dr. Eriedr., Shöpfungsgefhicdhte, mit befonderer Berüdjichtigung des biblifhen Schöpfungsberichtes. Mit zahlreichen Holzichnitten. Zweite umgearbeitete und vermehrte Auflage. 47 Bogen. 12 M. Ein anerkannter Naturforjcher bietet Hiermit eine Darjtellung der Entftehung und Ent- wiclung der ganzen jihtbaren Schöpfung, aljo der wichtigjten Nejultate der Aitronomie und Geologie, welche jeden Lejer in der anjhauliiten Weile in den Stand jest, ji über dieje Gegenjtände ein jelbjtändiges Mrtheil zu bilden. Zu beziehen durch die Zimmer’ihe Buchhandlung in Frankfurt a. M. nn E. 3. Winter’ihe Buchdruderei in Darmjtadt.