vinia)e) opener .. si huretsie . PIE I I © nee“ “ne vwrnnanels KIESPSTILIER \2 D RT ee ee be ® “ehe. nennen euere D) . vom ern ejnedene PR IcK IE, I rer? BEE I AL BEE IE II I 52 177 . ei. Bu IE IT a IE IT IT IT veinlereininina,njnlaie DLIE IE ET alien see Haan Konad “ ' Bi un Mein si“ ® I} ih «| n Er ME ir = I t Ian alte, 4 ini Khsieie ajejaief BE er Mr FOR THE PEOPLE = | FOR EDVCATION = FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY OSBORN LIBRARY OF VERTEBRATE FPALAONTOLOGY PRESENTED APRIL 16T" 1908 NR r Ay rg u x 2 1 \ } i SE hnife BA - . r { = 1,4 F ) WIR eh Das irn von Hatteria punctata. bei der hohen philosophischen Fakultät der Universität Basel eingereicht von N. Julia Gi aus Basel (Schweiz). Naumburg a. S. Lippert & Co. (G. Pätz’sche Buchdr.). 1907. 3 , ve I: Tr Ex > 5 B FR Pr x a 5 4 & R Das | Gehirn von Hatteria punctata. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde bei der hohen philosophischen Fakultät der Universität Basel eingereicht von Julia Gisi aus Basel (Schweiz). Naumburg a. S. Lippert & Co. (G. Pätz’sche Buchdr.). 1907. Genehmigt von der mathematisch-naturwissenschaftlichen Ab- teilung der philosophischen Fakultät auf Antrag der Herren Prof. Dr. RupoLr BURCKHARDT und Prof. Dr. FRIEDRICH ZSCHOKKE. Basel, den 16. Februar 1907. Prof. Dr. F. ZscHokkE, Dekan. 03 j 13 Abdruck aus den Zoologischen Jahrbüchern. Bd. 25. Abt. f. Anatomie. 1907. Herausgegeben von Prof. Dr. J. W. SpEnseEL in Gießen. Verlag von Gustav FIscHER, Jena. Lebenslauf. MAGDALENA JULIA Gisı wurde am 23. Juli 1881 in Olten ge- boren. Die in Basel wohnenden Eltern sind: JoHAnn Gist, Redaktor und Juurana, geb. Srrus. Von 1891—1897 besuchte ich die Töchter- schule in Basel, von 1897—1900 die daran anschließenden Fort- bildungsklassen. Im Frühjahr 1900 erwarb ich das Lehrerinnen- diplom für Primar- und Sekundarklassen. Im folgenden Frühling, 1901, bestand ich die eidgenössische Maturitätsprüfung und wurde an der Baseler Hochschule immatrikuliert. Während sechs Jahren studierte ich ununterbrochen in Basel und besuchte die Vorlesungen der Herren: Prof. Dr. G. v. BunGE, Prof. Dr. RupoLr BURCKHARDT, Prof. Dr. H. K. Cornıng, Prof. Dr. FrıiEDR. FicHTEr, Prof. Dr. A. FıscHEr, Dr. Frart, Prof. Dr. HAGEnBAcH-BiscHorr, Prof. Dr. Jost, Prof. Dr. Kıuusaum 7, Prof. Dr. JuzLıus KoLLmann, Dr. TH. MooSHERR, Prof. Dr. Prccarv, Prof. Dr. A. RıgGEnBAcH, Prof. Dr. Morırz Ror#, Prof. Dr. A. W. ScHimpEr 7, Prof. Dr. C. Scamivt, Dr. G. Senn, Dr. Aus. TosLer, Prof. Dr. H. Veınnon und Prof. Dr. Fr. ZscHokkE. Ich arbeitete in den Laboratorien der Herren: Prof. Dr. FrreprıcH ZSCHOKKE und Prof. Dr. RupouLr BURCKHARDT, Prof. Dr. Pıccarp und Prof. Dr. Fr. Fıcnter, besuchte die Übungen der Herren: Prof. Dr. RupoLr BURCKHARDT, Prof. Dr. Cornıng, Prof. Dr. FICHTER, Prof. Dr. Fischer, Prof. Dr. HAGEnBACH-BIscHoFF, Prof. Dr. KINKELIn, Prof. Dr. KoLLmans, Prof. Dr. RısGenBAcH, Dr. Senn, Dr. TOBLERr, Prof. Dr. VEıLLon, Dr. VıLLıGEeR und Prof. Dr. ZscHokke. Meine Arbeit „Das Gehirn von Hatteria punctata“ entstand unter der speziellen Leitung von Herrn Prof. Dr. RupotLr BURCKHARDT. Allen den genannten Herren spreche ich meinen verbindlichsten und aufrichtigsten Dank aus. IV. Vachdruck verboten. Übersetzungsrecht vorbehalten. Inhaltsverzeichnis. . Einleitung . . Materialbestand . Topographie des Gehirns von " Hattenii 27 "Punctata 1. Die Beschreibung des erwachsenen Gehirns . 2. Schädelinneres und Nervenlöcher . . 3. Die Entwicklung der re Hiraform md der Kopf: proportionen ea an A Beschreibung einzelner Bir nregionen 1. Die Decke des 3. Ventrikels. A. Beim erwachsenen Tier Die Plexus hemisphaerium B. Embryonalentwicklung. . . 2. Trichtergegend und Hypophyse . A. Am erwachsenen Tier. B. Embryonalentwicklung 5 C. Vergleich mit den Formen ner Owachkesen Beptilien D. Schlußfolgerungen, die sich aus dem Vergleich ergeben E. Vergleichung mit den entsprechenden Verhältnissen bei den Selachiern ß 3. Decke des 4. Ventrikels A. Am erwachsenen Tier . B. Embryonale Stadien 3 JuLıa Gisı, 4. Die wichtigsten Faserbahnen und Nervenursprünge . . . 100 5. Die Hirnnerven, insbesondere ihr intracranieller Verlauf . 111 V. Der Mediansehnitt . . . 2... a No. 1. Medianschnitt 5 eat rl: „ MH. Ältestes Embryonalstadum . . . 2. 2.2... .182 „ III. Mittleres Embryonalstadum . . . . ......135 „ IV. Zweitjüngstes Embryonalstadium. . . BE | > VI. Allgemeines über die Beziehungen des Gehirns zum Kopf 2 BAR VIL Schluß... -:. 2 wm. el wen I. Einleitung. Die vorliegende Untersuchung über das Gehirn von Hatteria punctata wurde im Winter 19053—1904 begonnen. Das Material stellte mir damals Herr Prof. Dr. RupoLr BURCKHARDT zur Verfügung. Herr Prof. Dr. G. THıLexıvs hatte die kostbaren Objekte auf seiner mit Unterstützung der Königl. preußischen Akademie der Wissen- schaften 1897—1898 unternommenen Reise selbst in Neuseeland ge- sammelt und meinem Lehrer überlassen. Die Aufgabe, die sich aus dem Studium meines Objekts selbst immer mehr entwickelte, war nicht die der üblichen Gehirnmono- graphien. Die spezielle Histologie des Gehirns von Hatteria bot keine so wesentlichen Abweichungen, daß sich eine monographische Bearbeitung derselben gelohnt haben würde. Die Eigenart des Hatteria-Gehirns sowie auch anderer vom gleichen Typus wenig ab- weichender Gehirne macht sich vielmehr in den makroskopischen Verhältnissen geltend. Sehr wichtig ist auch die Ausbildung der epithelialen Hirnteile. Zwar müssen diese mit Hilfe des Mikroskops festgestellt werden, doch sind sie von den Histologen des Gehirns bisher wenig beachtet worden. Sie fallen auch schon wegen der mannigfaltigen Verknüpfung ihrer Form mit der des Gesamtgehirns mehr der makroskopisehen Anatomie zu. Bei der systematischen Stellung von Hatteria und der wenig eingehenden Darstellung ihrer makroskopischen Gehirnformen fiel natürlich schon auf eine reine Beschreibung der äußern Form ein gewisses Gewicht. Die makroskopische Anatomie bot aber zugleich den Anhalts- punkt dafür, die Beziehungen zwischen dem Gehirn und seiner nähern und fernern Umgebung zu studieren. Schon mit Rücksicht auf die Paläontologie mußten die Verhältnisse zwischen Gehirn und Schädel- innern, zwischen Nerven und Nervenlöchern, Gefäßen und Gefäb- löchern dargestellt werden. Das Gehirn von Hatteria punctata. 3 In den Kreis der Untersuchung traten aber auch die Proportionen zwischen dem Gehirn und den übrigen Kopfteilen,. die wir noch für kein Reptil kannten, sowohl für den erwachsenen Zustand wie für die Embryonalentwicklung. Nur so kann die Darstellung der äußern Morphologie des Gehirns auch für den weitern Vergleich mit dem Gehirn der übrigen Vertebraten fruchtbar werden. Um nun aber am Hatteria-Gehirn selbst unterscheiden zu können, was zum Typus des Reptilgehirns gehört und was seine mehr oder weniger begrenzte Eigenart ist, habe ich die Beziehungen zwischen Gehirn und Kopf auch bei einigen andern Reptilien festzustellen gesucht, insbesondere bei Zmys europaea, Chelone mydas, Chamaeleo vulgaris, Stellio vulgaris, Lacerta viridis und einigen Schlangen. Es sei mir gestattet, an dieser Stelle Herrn Prof. Dr. FRIEDRICH ZSCHOKKE, dem Vorsteher des Zoologischen Instituts, meinen auf- richtigsten Dank auszusprechen, ebenso Herrn Prof. Dr. G. THILENIUS für die gütige Überlassung dieses äußerst wertvollen Materials. Für die Anregung zu dieser Arbeit und die unermüdliche Förderung während ihrer Entstehung danke ich ganz besonders Herrn Prof. Dr. RUDOLF BURCKHARDT. II. Bestand des Materials. Der Angabe des von Herrn Prof. Dr. G. Trıtentus erhaltenen Hatteria-Materials möge hier eine Darstellung der Verwertung des- selben folgen: A. Erwachsene Gehirne. 1. Gehirn eines ca. 473 mm langen Tiers (mit abgeschnittenem Gabelschwanz) in Formol konserviert, zuerst in situ präpariert, Ori- sinal der Abbildungen A, B, C u.D, ohne Schädelkapsel in Paraffin median geschnitten 20 u. Hämalaunschnitte. Hypophyse mit Schädel- basis längsgeschnitten. Parietalauge herausgelöst und längsgeschnitten (normal). 2. Formol-Präparat No. 20 (Taır.). Gehirn isoliert und Epi- thelien präpariert. Parietalauge und Hypophyse normal und in situ längsgeschnitten. 3. Formol-Präparat No. 21 (Tuır.).. Gehirn mit Hypophyse in situ längsgeschnitten 25 « mit Hämalaun überfärbt und in 1 %o Salzsäurealkohol differenziert. Gibt deutliche Faserbahnenbilder. Parietalauge in situ längsgeschnitten, lag unterhalb des Foramens linksseitie. 4 JuLia Gısı, 4. FLemmınG-Präparat No. 16 (Tuır.).. Gehirn mit Schädeldecke ohne Basis und ohne Hypophysis 25 a längsgeschnitten. Kein Parietalauge, pigmentiertes Pinealorgan. 5. FLemmınG-Präparat No. 17 (Tuın.). Gehirn mit Schädelbasis. Gehirn isoliert quergeschnitten 15 u. Hypophysis in situ längsgeschnitten 10 u. Parietalauge in situ längsgeschnitten 10 u, normal entwickelt caudalwärts schauend unterhalb der Schädeldecke. B. Embryonale Stadien. Pikrinsäurematerial, das bereits entkalkt war: 1. Embryo von ca. 108 mm Länge: Schnauzenspitze—Schwanz- ende, über den Rücken gemessen; nur vergleichend benutzt. 2. Embryo von ca. 86,7 mm Länge: Schnauzenspitze—Schwanzende. Schnauzenspitze —Oceiput 12,0 mm. Kopf median geschnitten 20 u. 3. Gesamtlänge 71 mm, Schnauzenspitze—-Occiput 10,35 mm. Hori- zontalschnittserie des Kopfs 20 u. 4. Gesamtlänge 63 mm, Schnauzenspitze—Oceiput 7,5 mm. Quer- schnittserie 15 u (van GIEson-Färbung). 5. Gesamtlänge 59 mm. Pia und Plexus präpariert. 6. Gesamtlänge 57,7 mm, Schnauzenspitze—Oceiput 6,6mm. Hori- zontalschnittserie 15 u. 7. Länge Schnauzenspitze—Schwanzwurzel 19,8 mm. Länge Schnauzenspitze—Occiput 3,9 mm. Medianschnittserie des ganzen Tiers 10 u. 8. Schnauzenspitze—Schwanzwurzel 15,... mm, Schnauzenspitze —Foramen occipitale 44 mm. Medianschnittserie des Kopfs 10 ı. 9. Schnauzenspitze—Occiput 4,9 mm. Horizontalschnittserie des Köpfchens 10 u. Daneben standen mir zur Verfügung aus dem von Herrn Dr. SAUERBECK verarbeiteten Material: Medianschnittserie eines Kopfs von 85 mm Länge: Schnauzen- spitze—Occiput. Medianschnittserie eines Kopfs 8,2 mm Länge: Schnauzenspitze — Öceiput. Querschnittserie eines Schädels ohne Unterkiefer von ca. 13,5 mm: Schnauzenspitze—Oceiput. Sämtliche Serien in Paraffin geschnitten, in Hämalaun gefärbt. Das Gehirn von Hatteria punctata. hi) C. Vergleichsmaterial. a) Erwachsene Tiere. Chamaeleo vulgaris (frisch): Gehirn mit Schädeldecke und Basis in Platinchlorid-Osmiumsäure fixiert, Längsschnittserie 15 u. Chamaeleo vulgaris (frisch): Gehirn mit Schädeldecke und Basis in Pikrinsäure fixiert, Querschnittserie 15 u. Chamaeleo vulgaris (Alkoholmaterial): Frontaler Schädelteil längs- geschnitten 25 u. Chamaeleo vulgaris (Alkoholmaterial): Gehirn in situ präpariert zur Topographie. Stellio vulgaris (frisch): Gehirnepithelien präpariert. Stellio vulgaris (frisch): Gehirn in situ präpariert zur Topographie. Dromastix hardwickii (frisch): Gehirn in situ längsgeschnitten. Uromastix hardwickü (frisch): Gehirn in situ zur Topographie präpariert. 3 Lacerta ocellata (frisch): In situ längs- und quergeschnitten und in situ präpariert zur Topographie. 2 Lacerta viridis (frisch): Epithelien präpariert und in situ be- hufs Topographie. 2 Testudo graeca (frisch): 1 Querschnittserie des Gehirns 15 « in situ präpariert zur Topographie. 2 Emys europaea (frisch): Osmiumsäure-Präparat, Gehirn in situ längsgeschnitten, 15 «, und topographisch verwendet. 1 Hypophyse in Schädelbasis quergeschnitten. 1 Kopf von Chelone mydas in Alkohol, topographisch verwendet und Epithelien präpariert. 2 Agama, Spiritusmaterial zur Topographie. 1 Anolis cristatellus (frisch): Zur Topographie in situ präpariert. 1 Gecko verticillatus zur Topographie. Schlangenköpfe: Acrochordus javanicus, Querschnittserie 20 u, Homalopsis buccata, Längsschnittserie 20 u, Macropisthodon rhodomelas, topographisch präpariert, Xenopeltis untcolor, Dipsadomorphus dendrophilus, Zaocis carinatus, Coluber melanurus, Naja tripudians, ” ” ” ” ” eh] 9. 4. 6 JuLIa Gisı, b) Embryonales Material. 4 Calotes- Embryonen. 2 Köpfe A 98,9 und 67,0 mm Länge: Schnauzenspitze—Schwanzende, längsgeschnitten 20 u. 2 ganze Tierchen A 47,6 und 39,0 mm Länge: Schnauzenspitze— Schwanzende, längsgeschnitten 20 u. Teile der Alkoholpräparate stammen aus der Sammlung von Herrn Prof. Dr. Rupour BURCKHARDT. Die Schlangenköpfe sowie die Calotes-Embryonen erhielt ich aus dem Material, welches die Herren Dres. Frırz und PAauu Sarasın von ihrer in den Jahren 1884—86 unternommenen Reise nach Üelebes mitgebracht hatten. Der Zoologische Garten, speziell Herr Direktor G. HaGMmann, unter- stützte mich mit einer Reihe von frischen erwachsenen Reptilien. Auch Herr G. SCHNEIDER, Zoologe in Basel, überließ mir 2 Präpa- rate aus seiner Sammlung. Durch so reichliches Material war ich in den Stand gesetzt, die Vergleichung des Hatteria-Gehirns mit dem der übrigen Reptilien auf eine ausgedehnte Basis zu stellen und die typischen Merkmale mit größerer Sicherheit abzuleiten. Allen den freundlichen Gebern möchte ich hiermit meinen verbindlichsten Dank aussprechen. Da die Gehirnliteratur schon mehrmals sogar kritisch bearbeitet worden ist und auch Howzs u. SwinxeErron (118) die für Hatteria spezielle Literatur zusammengestellt haben, so sei auf ein Verzeichnis der benutzten Arbeiten am Schluß der Abhandlung verwiesen. III. Topographie des Hirns von Hatteria. 1. Die Beschreibung des erwachsenen Gehirns. Das Rückenmark senkt sich bei seiner Einmündung ins Foramen oceipitale etwas ventralwärts ab. Der Sulcus longitudinalis posterior, welcher als graue Linie zwischen den weißen Hintersträngen sich abhob, macht der vorn innen in Gestalt einer feinen Spitze auf- tauchenden Rautengrube am Calamus scriptorius Platz. Auch ver- lieren sich die beiden Streifen lateralwärts. Nur an einem Exemplar bilden sie eine wallartige Begrenzung lateral und caudal zur Rauten- grube. Gleichzeitig ändert sich der Querschnitt des Rückenmarks durch Verbreiterung. Vagus und Glossopharyngeus, die nur mit feinen Wurzeln austreten, vermögen keine Veränderung an der Seiten- Das Gehirn von Hatteria punctata. 7 wand hervorzurufen. Diese erfährt dagegen eine Abplattung infolge der/benachbärten Labyrinthe. welche sich der Medulla oblongata so nähern, daß ihre Seitenwand an der vordern Hälfte durch die über sie: hängenden Labyrinthe schräg dorsalwärts gerichtet ist. Hebt man die Decke des 4. Ventrikels weg, so sieht man nur die medialen Partien: der Rautengrube. Die lateralen Gebiete werden: durch die Seitenwülste überdeckt. Ganz median verläuft ein frontal sich tiefer eingrabender Sulcus und zu beiden Seiten ein Längswulst, der sich vorn etwas verbreitert. Er wird gebildet durch das dicke hintere Längsbündel, das frei zutage tritt und frontalwärts im Bereich des Acusticofacialis anschwillt. Sämtliche Nervenkerne sind in die Rauten- grubenränder gedrängt. Sogar der Hypophysenkern liegt lateral von der Rinne, welche die Seitenwand mit dem Rautenboden bildet. Die Seitenwände hängen zum Teil in den Ventrikel über, namentlich im frontalen Gebiet, wo die absteigende Acusticuswurzel den medialen Rand der Seitenwand verschärft. Der Durchschnitt des Nervus acusticofacialis erzeugt stärkste Unterbrechung. Seine am meisten dorsal durchtretenden Fasern er- reichen beinahe die Rautenlippe, welche vom Calamus scriptorius an als feiner Umschlagsrand bis zu dieser Stelle und vor ihr wieder bis zum Ursprung des Kleinhirns zu erkennen ist. Ein Tuberculum acusticum, wie es bei Eidechsen zu sehen ist oder wie es OsawA (98) für Hatteria beschreibt, konnte ich an keinem Exemplar sehen. Im einzelnen läßt sich über den Acusticofacialis Folgendes sagen: Er stellt eine dorsoventral plattgedrückte Nervenmasse dar, die an ihrem Ursprung leicht eingeschnürt ist. Sie mißt 1,1 mm in der Breite und 0,7 mm in der Höhe. Eine frontale Partie des Nervenkomplexes birgt an der dorsofrontalen Rundung den feinfaserigen Facialis, dessen Querschnitt etwa 0,5 mm mißt. Für weitere mikroskopische Details über die Nervenursprünge verweise ich auf das Kapitel der Faser- bahnen. Unter den seitlichen Wülsten, aus denen das Cerebellum sich vorwölbt, frontal vom Acusticus, von dessen Ursprung höchstens 1,5 mm entfernt entspringt der Trigeminus. Seine Abgliederung von der Gehirnmasse ruft ein kleines Tuberculum an der Seitenwand hervor, auf dessen Höhe der Nerv mit 0,9 mm Querschnitt entspringt. Er verjüngt sich aber rasch, wenn er durch die Schädelwand tritt. Das Cerebellum erscheint als dorsalwärts und median caudal- wärts gerichtete Lamelle von ca. 6,1 mm Breite (vgl. Fig. B und Medianschnitt I). Mit seinem dorsalen Rand fällt es in die Ver- = 8 Jutıa Gisı, längerungslinie, welche dem dorsalen Rückenmarksrand entlang läuft. Es ist insofern paarig ausgebildet, als in der Medianlinie die Ver- dickung am geringsten ist (vgl. S. 40). Auch besitzt es in der caudalen Fläche ventral eine äußerst feine mediane Spalte, die tief in die Körnerschicht hineingreift. Bei Hatteria ist wie bei Lacerta vivipara und Ohamaeleo vulgaris die Körnerschicht weniger mächtig als die Molekularschicht, abweichend von Emys, wo die Körner- schicht das Übergewicht besitzt. Bei Chamaeleo ist die Körner- schicht relativ am dünnsten. Doch bildet sie auf halber Höhe einen frontalwärts gerichteten Wulst, der in die Molekularschicht hineinragt. Die Stellung des Gerebellums, entweder ganz senkrecht zur Ge- hirnachse oder leicht frontalwärts oder aber leicht caudalwärts neigend, immer mit schwacher caudalwärts gerichteter Konvexität, weicht ab von der über die Lobi optiei gedrückten Cerebellarlippe von Lacerta vivipara, Lacerta agilis und Chamaeleo vulgaris, auch von dem caudalwärts gebogenen Epencephalon von Emys und Testudo sowie Homalopsis buccata. Jedenfalls ist die Richtung des Epen- cephalons, wie sie Hatteria eigen ist, sowohl nach embryologischen Befunden als auch nach den Arbeiten von ScHAPER (85) als die generelle zu betrachten. Der laterale Rand des Kleinhirns biegt halbkreisförmig gegen das vordere Ende der Rautengrube ventralwärts um. Zwischen ihm und dem Mittelhirn breitet sich in der Tiefe ein rechteckiges Feld aus, das an einem Exemplar, wohl durch Streckung, etwas ausein- andergezogen war (s. Fig. C). Folgende Einzelheiten ließen sich daran unterscheiden: Frontal fällt die Mitte des Cerebellums in einem terrassenartigen Vorsprung ab. Ihm ist vorgelagert ein bandartiger Wulst, der sich beiderseits caudalwärts bis zum Öerebellum hinzieht, median etwas schmäler, lateral keulenförmig verbreitert. Es sind dies basale über das frontale Ende der Rautengrube sich legende Cerebellumränder. Sie werden gebildet durch die Tractus cerebello- nucleares, lateral unterstützt durch die Fasern aus den Corpora posteriora. Dicht vor diesem Wulst lagert ein fadenförmiges, medial eingeschnürtes und lateral etwas verdicktes Gebilde. Es bildet einen leicht frontalwärts geschweiften Bogen und wird geformt durch die Fasern der Decussatio veli und einen vom Brachium conjunetivum posterior abgegliederten Faserzug. Caudalwärts vom Mittelhirn er- streckt sich in das Feld beiderseits eine flache, schaufelförmige Er- höhung, die Corpora posteriora. Dazwischen entspringt gekreuzt der Trochlearis und zwar so, daß der linke Nerv größtenteils vor dem Das Gehirn von Hatteria punctata. 9 Fig. A. Situs des Gehirns von Hatteria punctata. 2:1. Reehterseits ist die Haut bis auf die Höhe der Pupille abgetrennt, links voll- ständig entfernt. Links liegt der ganze Augapfel mit den dorsal sichtbaren Muskeln frei; die Schläfenbrücke ist in der Mitte durchsägt und der Parietal- fortsatz des Squamosums weggetrennt. Die Gehörkapseln sind eröffnet und zeigen in ihrem schwarz ausgekleideten Innern die Labyrinthe. Der rechte Augapfel ist durch Knochen und Bindegewebe teilweise überdeckt. Frontal ist die Riechkapsel zu sehen. 10 JULIA GIsı, rechten vorbeizieht und über die Corpora posteriora hinweg seit- wärts dem Mittelhirn sich anschmiegt. Um die Basis der Lobi optiei und den basalen hintern Dritteil des Vorderhirns biegend, verläßt er die Schädelhöhle etwa 2 mm weiter frontalwärts und lateraler als der Oculomotorius. Auch bei Chamaeleo ist das Velum medullare anticum so gut differenziert wie bei Hatteria, nur nicht so lang aus- gestreckt. Bei Lacerta vivipara und Emis europaea ist die Masse der Decussatio veli und der Tractus nucleares nicht so reinlich ab- geschieden, sondern in die übrige Öerebellarmasse versenkt, sodaß der Trochlearis am caudalen Rand des Velums liegt. Bei: Lacerta ocellata, deren Üerebellum dorsal etwas caudalwärts gebogen ist, macht sich das Feld des Velum medullare in ähnlichen Proportionen geltend wie bei Hatteria. Doch die Molekularschicht überzieht die Formation der Decussatio bis hart an die Trochleariskreuzung. Bei Hatteria erscheint in der Seitenansicht der zwischen Corpora posteriora und Decussatio veli übrigbleibende, schmale Raum als eine Rinne. Sie verläuft caudalwärts um die Flügel des Cerebellums herum und verliert sich in der Nähe der Rautengrube. Sie trennt das Cerebellum von dem kleinen Tuberculum des Trigeminus, das die frontale kolbige Endigung der Clavae (RABL-RÜckHARD) bildet (s. Fig. B). Der Hirn- teil zwischen Epencephalon und Mesencephalon erscheint im Ver- gleich zur Oblongata dorsoventral abgeplattet, seine Längsachse ist schwach frontodorsalwärts steigend. Fig. B. Laterale Ansichi des Gehirns einer erwachsenen Hatteria. 2,5:1. Fo Fila olfactoria. lO laterale Olfactoriuswurzel. Bo Bulbus olfactorius. Lo Lobus olfactorius anterior. Ao Area olfactoria. 5bV basales Vorderhirnbündel, Fovea limbica. /I/ Optieus mit Chiasma. ZD über das Chiasma vorgewölbter Zwischen- hirndivertikel. T7st Tractus strio-thalamieus. 7o Traetus opticus. / Infundibulum. Lt Lobus terminalis hypophyseos. Hy Hypophysis. Ri Recessus infundibuli. Opar Organon parietale. Di+-Opi Diencephalon mit darüber gelagertem Organon pineale. Mes Mesencephalon. /// Oculomotorius. /V Trochlearis.. V Trigeminus. TV Tubereulum trigemini. Ep Epencephalon. Das Gehirn von Hatteria punctata. ul Die beiden Mittelhirnkörper sind ziemlich genau kugelrund, so- dab ihre Sagittalachse kaum merklich größer ist als die Querachse (s. Fig. A u. B). An einem Exemplar erscheinen die Lobi optiei mehr ellipsoid mit den Achsenverhältnissen der Ellipse (4,3 mm : 3,5 mm). Die Hauptachsen der Ellipsen divergieren frontalwärts stark, um dem Zwischenhirndach Raum zu geben. Das Zwischenhirndach ist an diesem Exemplar aber verhältnismäßig klein. Die starke Divergenz der Lobi optici sowie der Umstand, daß sie direkt auf die Vorder- hirnhemisphären stoßen und das rechteckige Feld zwischen Mittel- hirn und Kleinhirn durch diese beiden Hirnkörper fast überdeckt wird, lassen eine starke Kompression in frontocaudaler Richtung vermuten. Der Druck muß sowohl in sagittaler als auch in trans- versaler Richtung eingewirkt haben, denn auf seinem Weg zwischen den beiden Augen war der linke Tractus olfactorius über den rechten geschoben. Der Winkel, den die beiden Richtungen Vorderhirn- Mittelhirn und Mittelhirn-Oblongata bildeten, stimmte in diesem Falle mit demjenigen von Ohamaeleo überein. Abweichende Gröben- verhältnisse, die später noch zu berühren sind, waren auch in der Schädelkapsel bemerkbar. Die Formen und Proportionen dieses Hatteria-Gehirns stimmen für das Gebiet des Mittel-, Zwischen- und caudalen Vorderhirns mit denjenigen bei Lacerta viridis und ocellata überein. | Die Lobi optieci erreichen dorsal nicht mehr die Verlängerungs- linie Rückenmark-Cerebellum (vel. Fig. B). Sie erscheinen etwas in die Tiefe gedrängt, zum Unterschied von den Lacertiliern, bei denen das Mittelhirn das Cerebellum noch überragt. Es hängt dies, wie später noch erörtert werden wird, zusammen mit der Ausstreckung der Oblongatabeuge, der rechtwinkligen Sattelkrümmung mit in den 3. Ventrikel vorgeschobenem Haubengebiet. Auch sind die Mittel- hirnkörper bei Hatteria verhältnismäßig kleiner als bei Lacerta. Die Basis des Mittelhirns beeinnt mit dem Austritt des Oculomotorius. Er verläßt das Zentralorgan noch unter der caudalen Hälfte der Lobi optiei als 0,5—0,6 mm mächtiger Nerv. Er zieht in schwachem Bogen frontalwärts und verläßt die Schädelhöhle auf halber Höhe der Hypophyse. Der histologische Aufbau der Lobi optiei ist ähnlich wie bei Emys europaea. Indes ist die 5. Schicht Berroxcr's (47), diejenige der konzentrischen Markfasern, etwas mächtiger. Sie ist jedoch nur halb so breit wie die gleiche 7. Schicht nach Casar (95) bei Chamaeleo vulgaris. Die 3. und 4. Schicht, diejenige der radiär an- 2) f] 12 JuLia Gisı, geordneten Nervenzellen, die bei Ohamaeleo so dünn ausgebildet sind, erreichen bei Hatteria eine ebenso starke, sogar etwas dichtere und regelmäßiger angeordnete Ausbildung als bei Emys. In die 4. Schicht hinein erstreekt sich der Dachkern weit lateralwärts. Die ein- strahlenden Opticusfasern bilden eine zweifache Schicht, die durch ein feines Lager von Netzsubstanz getrennt wird. Ein großer Teil der Mittelhirnbasis wird durch die gleichmäßig aneinandergelegten Züge der Tractus optiei überdeckt. Ihre lateralen Züge vereinigen sich jedoch an keinem Exemplar zu einem leisten- artigen Wulst, wie ihn WIEDERSHEIM an einem Hatteria-Gehirn ab- bildet (76). Unmittelbar frontal vom Zwischenhirn, zum Teil zwischen die beiden Lobi eingekeilt, lagert der Epithalamus mit der Decke des 3. Ventrikels. Letztere besitzt die Gestalt eines mit der Basis nach oben schauenden ovoiden Kegels. Die Oberfläche zeigte faltige und wellige Struktur. Über dem eigentlichen Zirbelpolster, lateral durch feines piales Bindegewebe mit ihm verbunden, lagert das Pineal- organ als dorsoventral abgeplatteter Schlauch. Die Längen- und Breitenverhältnisse der eiförmigen, dorsalen Begrenzungsfläche des Zirbelschlauchs (77) oder des Pinealorgans (141) stimmten nirgends miteinander überein. Die Längsachse war am größten bei einem in Fremmise’scher Lösung fixierten Exemplar, wo sie beinahe das Doppelte der Breite betrug. Bei dem gestreckten Gehirn, auf welches sich die Abbildungen A, B u. © beziehen, war die Längs- achse 1,6mal so groß wie die Querachse (4,3 mm : 2,7 mm). Bei einem Exemplar, das auch in andern Hirngebieten Zeichen einer in der Frontocaudalachse liegenden Druckwirkung verriet, war die Längsachse der Zwischenhirndecke bloß 1,2mal so lang wie die Querachse. Überdeckt vom Pinealorgan, überragt das Zwischenhirn- dach die Lobi optici um die Hälfte ihrer Höhe (s. Fig. B. Es kommt der dorsalen Kante des Vorderhirns gleich. Sein frontales Ende verlängert sich zungenartig bis zur höchsten Erhebung des Vorderhirns, entläßt dann, ganz in Bindegewebe eingehüllt, den Parietalnerv, der bis dahin in der bindegewebigen Hülle ventral vom Pinealorgan verlief. Nach einem Verlauf von ca. 1'/; mm endet er im kugligen, leicht becherförmigen Parietalauge, meist innerhalb des Foramen parietale des Schädeldachs.. Der Durchmesser des Parietalauges beträgt 0,4 mm. Die Mittelhirnkörper treffen nicht unmittelbar auf die Hemi- sphären des Vorderhirns. Von der Dorsalseite her sieht man lateral Das Gehirn von Hatteria punctata. 13 in die Tiefe. Krause Falten einer feinen, zarten Piahaut mit reich- lichen Gefäßschlingen überdecken den Thalamus von der Seite, lagern auf den Tractus optici und über dem Chiasma, umhüllen auch den Trichter und legen sich zwischen Chiasma und Vorderhirn. Die ganze ventrale Seite der Thalamusseitenwände wird durch die 7 Mes Fig. ©. 6fach vergrößerte Velumpartie “ i in dorsaler Ansicht. = En IV Mes Mesencephalon. Ep Epencephalon. er > Rh Rhombencephalon. IV Trochlearis. Br >% Op Corpus posterior. Dv Decussatio veli. RR: RER en Ten Trachis cerebello-nuclearis. V Tri- geminus. ClClavae. Flp hinteres Längs- bündel, Faseiculus longitudinalis posterior. Fig. C. Tractus optici modelliert. Ihr Verlauf ist frontoventralwärts ge- richtet. Sie biegen ventralwärts in das mächtige Chiasma ein. Nach der Kreuzung ist der Verlauf der Opticusfasern etwas weniger ventralwärts gerichtet als innerhalb des Tractus. Die beiden Optiei sind seitlich kompreß 53 mm hoch. Sie verlaufen parallel zueinander durch die frontale Schädelwand unter dem mittlern Dritteil der Vorderhirnlänge und bilden mit der ventralen Vorderhirnfläche einen Winkel von 45°. Das Chiasmagebiet wird caudal und dorsal durch zwei in der lateralen Ansicht dreieckige Erhebungen überdeckt (s. Fig. ©). Es sind dies später noch zu erwähnende epitheliale Ausstülpungen des 3. Ventrikels. Caudal von diesen Aussackungen wird der fronto- ventrale Thalamusteil durch Vorderhirnbahnen überdeckt, welche teilweise im Chiasma kreuzen. Der schlanke Trichter besitzt die Form eines seitlich zusammen- gepreßten Zylinders. Er ist von der Seite gesehen etwa 2 mm breit und .mehr als doppelt so lang. Das Infundibulum ist stark caudal- wärts gezogen, sodaß es mit der Richtung der Optiei mehr als einen rechten Winkel bildet. Durch eine in der untern Hälfte, am fronto- caudalen Wandgebiet des Trichters beginnende Furche, die dorso- 9x a 14 Jura Gisı, caudalwärts zieht, wird der Eindruck einer doppelten Aussackung hervorgerufen. Dorsofrontal von der Kurve liegen die Tubera cinerea. Die ventrocaudaie schwächere Wölbung wird durch die Mamillaria hervorgebracht. Ventral geht das Infundibulum vermittels einer engen Einschnürung in den caudalwärts gerichteten länglichrunden Recessus infundibuli über, dessen Oberfläche nervös geblieben ist. Sonst umgibt das in Drüsenschläuche umgewandelte Epithelgewebe den nervösen Hohlraum von allen Seiten. Die caudalen zwei Dritteile des Recessus infundibuli sind unter dem Operculum der Sattelgrube verborgen. Er ist größtenteils in lockeres Bindegewebe eingehüllt. Nur ventral stößt der aus der Raruke’schen Tasche umgewandelte ovoide Drüsenkörper der Hypophyse dicht an die drüsige Ventral- seite des Recessus infundibularis und verwächst an einer ca. 1’, qmm sroßen Fläche mit dem Recessus. Der Modus der Verwachsung wird im Kapitel über Trichter und Hypophysis näher beschrieben. Das drüsige Ovoid entsendet auch in Gestalt eines Tförmig auf- zweigenden Balkens einen Strang von Drüsenschläuchen, den Lobus terminalis, an die anteroventrale Zirkumferenz des Trichters und verwächst mit dessen Außenwand. Die Gestalt der Vorderhirnhemisphären ist diejenige einer drei- seitigen Pyramide mit abgerundeten Kanten (s. Fig. A). Von oben gesehen scheinen sie eiförmig und weichen frontal etwas auseinander, um dem Durchtritt der Gefäße Raum zu geben. Die Größenverhält- nisse sind folgende: Bei einer Länge von 9 mm und einer Breite von 4?/, mm übertreffen sie die Mittelhirnkörper um '/, ihrer eignen Breite. Bei Zacerta sind die Hemisphären nur wenig breiter als die Lobi optici und 2!,,mal so lang wie breit. Bei Hatteria dagegen ist das Vorderhirn nicht ganz doppelt so lang wie breit. Die Dorsalfläche ist am meisten sphärisch. Sie fällt caudal- wärts halbkuglig ab, zieht in schwächerm, abgestuftem Bogen frontal- wärts. Auch der Übergang in die mediale Wand ist abgerundet, nicht kantig wie bei Lacerta. Lateral fällt die Dorsalwand in weitem Bogen um !/, der Gesamthöhe der Hemisphären ab, biegt dann rasch in die Seitenwand über, welche flach ventromedianwärts zieht, um dorsalwärts in die mediale Wand umzubiegen. An einem Exemplar zeigt die Dorsalfläche eine deutliche Fovea longitudinalis, die kaum infolge einer Schrumpfung der hier gleichmäßig dicken Mantelzone entstanden sein kann. Die mediale Wand ist nur durch eine leicht gebogene Furche, die Fissura arcuata septi, welche die dorsomediane Mantelzone von der wulstigen Fornixleiste äußerlich trennt, model- Das Gehirn von Hatteria punctata. 15 liert. Von vorn und unten treten starke Gefäßstämme heran, welche die medialen Hemisphärenwände reichlich vascularisieren. Ein scharf akzentuierter Sulcus limbicus zieht als Fortsetzung der caudolateralen Peripherie in einer einfachen Wellenlinie dorso- frontalwärts bis etwa in die Höhe eines Dritteils der Seitenfläche. Er scheidet einen gut umschriebenen Polus temporalis vom Olfactorius- gebiet ab. Dieses wiederum ist durch eine schwächere, der limbi- schen teilweise parallel verlaufende Furche gezeichnet, welche das basale Vorderhirnbündel frontal begrenzt. Das Olfactoriusgebiet ist äußerlich von Piafalten, die Gefäße bergen, bedeckt. Ähnliche, doch viel intensivere Piawucherungen besitzen auch die großen Lacerten und Varane. Ventromedian sind die Hemisphären vor und über dem Chiasma durch 4—5 senkrecht gestellte, eng aneinander gelegte Längsfalten, welche in gleichgestaltete Falten einer äußern Hülle hineingreifen, befestigt. Die äußere Hülle geht lateral in die Dura über. Am Polus frontalis ist das Aufhören der Mantelformation durch eine leichte, kaum merkliche Querfurche angedeutet. Am Polus temporalis verschwindet die Mantelzone plötzlich. Demgemäß ist auch die Furche, die ventral von der Fovea limbica caudalwärts ab- biegt, das Stammganglion umstreicht, dann plötzlich dorsalwärts um- biegt, sehr scharf ausgeprägt. Dorsal verschwindet sie im gut an- gelegten Polus occipitalis. Im ventrolateralen Bereich der Hemi- sphäre sind Mantel und Stammganglion verschmolzen. Sonst ist der Seitenventrikel überall gut erhalten. Er ist weniger weit als bei 7estudo und Emys, enger als bei Zacerta, be- sitzt auch mehr Differenzierungen. Ventral vom Stammganglion greift er lateralwärts und zwischen einem lateralen und medialen Gebiet des Stammlappens wiederum dorsalwärts bis auf ?°/, der Höhe des Stamms. Auch scheidet eine tiefe Spalte Area olfactoria und Area parolfactoria. Vom Foramen Monroi aus verläuft eben- falls eine sich erst frontal vertiefende, weitere Spalte zwischen Septum und Olfactoriusgebiet. Das größte Volumen des Ventrikels ist im ventromedianen Bezirk, dann dorsal zwischen zwei Längswülsten des Stammganglions, entsprechend der an einem Exemplar sicht- baren Fovea longitudinalis, die auch auf Querschnitten nachweisbar ist, ohne dab ihr eine Einbiegung des innern Mandelrands ent- sprechen würde. Caudal und medial ist ein Stück Seitenventrikel nur durch Pia abgeschlossen. Diese Eigentümlichkeit fehlt den Lacerta-Arten, ist dagegen ebenso stark bei O'hamaeleo ausgebildet. 16 Jura Gisı, Nach Ragı-RückHArr (20) ist sie auch bei Alligator lucius vorhanden. Bei den Schlangen fand ich sie viel weniger stark am Vorderhirn von Homalopsis buccata. Bei den Schildkröten, wo Oceipital- und Temporallappen weniger stark entwickelt sind, infolgedessen weniger caudalwärts reichen, ist das Foramen Monroi am caudalen Ende der Medianwand. An der caudolateralen Seite des Foramens besteht ein kleiner Fleck der Wand nur aus Pia. Dorsal und lateral spitzt sich die Mantelformation gegen jene Stelle zu aus. Sie ist ein kleines Analogon zu den großen pialen Bezirken bei Chamaeleo und Hatteria. Merkwürdigerweise ist dieselbe Stelle auch am Säugetiergehirn wiederzufinden. EpinGeEr (111) beschreibt am Gehirn des Menschen jenseits vom Gyrus hippocampus nach dem Unterhorn hin eine Stelle, an welcher der Ventrikel durch eine dünne, Gefäße führende Membran von der Schädelhöhle abgeschlossen sei. Der Autor faßt jedoch die Membran als Fortsetzung des Plexus chorioideus auf. Bei Hatteria und bei Ohamaeleo ergibt sich aber deutlich die Unabhängigkeit der beiden Gebilde. Wohl tritt ein Ast der Carotis interna vom Chiasma herauf und verzweigt sich zwischen Thalamus und jene Piahaut; allein zu einer Plexusbildung kommt es nirgends. Nur wenige Venenstämmchen sind in der Nähe. Auch mit dem benachbarten Plexus im Ventrikel ist die Piahaut nicht in Zusammenhang. Ihr Epithel ist ganz anders gebaut als die Epithelien der Plexus (vel. S. 48, 49). Der Stammlappen ahmt nicht, wie bei andern Reptilien, die Form der Hemisphären nach. Über einen rundlich emporgetriebenen Längs- wulst legt sich unabhängig von der Konfiguration des Mantels die Rindenformation des Stammganglions in drei Längsfalten. Sie bildet einen laterodorsalen breitern Längsbezirk, an den sich medial ein dünnerer Wulst vermittels einer flachen Grube anschließt. Ventral von diesem dorsomedialen Wulst liegt ein ventromedialer, wiederum - schlanker Längsbezirk. Er grenzt an den dorsalen in einer etwas tiefern Grube. Lateral ist er vom Basalstumpf durch einen tiefen Ven- trikeleinschnitt getrennt. Frontalwärts verschmelzen die drei Längs- wülste in einen einheitlichen Torus, der frei in den ihn auch dorsal und ventral umgebenden Ventrikel hineinragt. Allmählich verjüngt sich der Torus, die ventrale Ventrikelspalte bleibt zurück, und das frontale Ende des Stammganglions verschmilzt mit dem Hemisphären- bezirk. So ist der Ventrikel kurz vor dem Eingang in die Tractus olfactorii nur mehr eine ganz feine Querspalte. Auch gegen das Das Gehirn von Hatteria punctata. 17 Foramen Monroi verwischt sich die Gliederung des Stammganglions. Der medioventrale Wulst wird im Bereich der Sehhügel abgeflacht, leicht eingebuchtet. Caudal vom Foramen Monroi greift der Wulst tief ventralwärts in den sackartigen Anhang der Hemisphären, den Lobus temporalis, welcher die frontale Thalamusaußenfläche bedeckt. Die Rinde des Mantels ist wie bei Zacerta entwickelt. Spärliche Tangentialfasern bedecken die frontolateralen Mantelbezirke. Mäch- tiger als bei Zacerta ist die Molekularschicht. Die Pyramidenzellen bilden ein geschlossenes Lager von 4—5 Zellschichten. Mark- lager und subcorticale Plexusschicht sind zusammen vielerorts dicker als die Molekularschicht. Zum Unterschied von Lacerta ist jedoch keine laterale Rindenplatte differenziert. Die dorsale Platte zieht lateralwärts und biegt unter teilweiser Reduktion des Plexus sub- corticalis und des Marklagers um die Ventrikelspalte herum wieder dorsalwärts über das Striatum. Die Rinde des Striatums ist bei Hatteria in typischer Ausbildung überall gleichmäßig struiert. Bei Lacerta ocellata z. B. erfolgt die Fortsetzung der dorsalen Rinden- platte viel ungleichmäßiger. Die den Pyramidenzellen entsprechenden Rindenzellen des Striatums bilden nicht wie bei Hatteria eine gleich- mäßige Lage, sondern sind in Nestern angeordnet. Die Hemisphären verjüngen sich dorsal ganz allmählich in die Tractus olfactorii, sodaß der eigentliche Übergangsort nur durch die schwache Furche am frontalen Mantelrand gezeichnet ist. Ventral jedoch sondern sich die Tractus noch innerhalb des Hemisphären- gebiets medial ab. Sie sind durch eine Furche von dem lateralen Teil, der frontalen Spitze des Vorderhirns getrennt. Die weißlich durchschimmernden Tractus sind in ihrer ganzen Länge hohl. Sie bergen ihr Lumen zentral. Bei ZLacerta viridis z. B. verläuft der Ventrikel ventromedial im Traetus olfactorius und gewinnt erst frontal eine zentrale Lage. Die Tractus olfactorii sind beinahe doppelt so lang wie die Hemisphären und sehr schlank (s. Fig. A u. B). Ihr Querschnitt mißt an den dünnsten Stellen nicht ganz 1 mm. Sie senken sich frontal etwas ventralwärts und verbreitern sich ebenso allmählich zu den Bulbi olfactorii. Caudal von der eigentlichen Bulbusformation sind sie schon 3mal so breit. Das Ventrikellumen erweitert sich zu einer kolbigen Höhle Es ist dorsal nur von einer zarten Faser- schicht bedeckt, die frontal von der Bulbusformation „eradlinig ab- seschlossen wird, sodaß dorsal eine deltaförmige Vertiefung entsteht. Der Bulbus olfactorius ist kelchförmig und besitzt dieselben Dimen- 18 JuLıa Gisı, sionen wie das kuglige Mittelhirn. Rings an dem Kelchrand strahlen aus der jederseits 2lappigen Riechschleimhaut die zarten, verschieden mächtigen Fila olfactoria. Sie dringen alle ungefähr in derselben Ebene in die Bulbusformation ein. Eine laterale Olfactoriuswurzel, wie bei Säugern besonders dick, trifft etwas weiter caudal in den Bulbus. — Bei Lacerta vivipara ist der Lobus olfactorius nicht all- seitixg von Glomeruli überzogen wie bei Hatterıa. Die Olfactorii ziehen in verschiedenen Höhen an das frontale Gehirnende, sodaß dasselbe nur wenig verdickt und länger caudalwärts ausgezogen ist. Ganz ventral zieht eine dicke, 5—7spaltige Wurzel teils aus der Riechschleimhaut, teils aus dem Jacogsonn’schen Organ in die Mitte der Länge: Vorderhirnhemisphäre-frontales Ende des Lobus olfactorius, Heben wir noch einmal kurz die Punkte hervor, in denen sich das Hatteria-Gehirn von einem ZLacerta-Gehirn unterscheidet: 1. Die Oblongatabeuge ist fast ganz ausgestreckt, die Sattel- krümmung in Form eines rechten Winkels erhalten. Doch variiert der Grad der Gehirnbeugen innerhalb der ZLacertilia in viel be- deutenderem Maße als zwischen Zacerta und Hatteria. Ich erinnere nur an die Unterschiede zwischen Lacerta vivipara und Lacerta virıdıs, welche wohl die beiden Extreme innerhalb der Gattung Lacerta darstellen. Weitere große Variationen finden sich zwischen Varanus, Gecko und zwischen C'hamaeleo, Uromastix, Stellio. Am meisten nähern sich Hatteria die Beugungsverhältnisse von Lacerta viridıs. Wichtiger als der Zustand der Oblongatabeuge ist die einfachere, gleichmäßige Ausbildung der Rautengrubenränder bei Hatteria. 2. Einen wichtigen Unterschied erblicke ich in der Stellung und der noch paarigen Ausbildung des Kleinhirns. Statt einer mehr oder weniger spitzbogenartig geformten, über die Lobi optici ge- bogenen Lamelle besitzt Hatteria eine noch paarig verdickte, zur Gehirnachse senkrecht stehende Platte ohne Marklager. Diese beiden Merkmale sind Zeichen sehr genereller Natur für das Kleinhirn. 3. Das Velum medullare anticum ist sehr einfach gebaut, ohne sekundäre Überlagerung durch Kleinhirnmasse. 4. Die Lobi optici sind im Verhältnis zur Masse des Vorder- hirns kleiner als bei Lacerta, ungefähr in denselben Proportionen wie bei Gecko vertieillatus oder Anolis ceristatellus. 5. Die Corpora posteriora sind caudalwärts geschoben in den Bereich der Trochleariskreuzung. 6. Schwerwiegender sind die Differenzen im Vorderhirn: Es fehlt die ammonshornartige Einbuchtung der mediodorsalen Rinden- Das Gehirn von Hatteria punctata. 19 platte. Die laterale Rindenplatte ist nicht speziell abgegliedert; die dorsale Platte setzt sich vielmehr lateralwärts fort und biegt dann in die Striatumrinde ein. Diese beiden für das Vorderhirn von Hatteria spezifischen Eigenschaften gehören wiederum zu den generellen Merkmalen. 7. Die Ausbildung der Striatumrinde wechselt zu stark inner- halb der Lacertilier, als daß man ihre typische Ausbildung bei Hatteria als genealogisch wichtiges Merkmal auffassen könnte. Als Unterschiede wachstumsphysiologischer Natur sind zu deuten der piale Abschluß des caudomedialen Seitenventrikels, die große Länge der Tractus olfactorii sowie die verhältnismäßig großen Lobi ol- factorii. Letztere Proportionen finden Parallelen in den Verhält- nissen bei Anolis, Iguana und einigen Schlangen. | Im großen und ganzen besitzt somit Hatteria ein Lacertilier- Gehirn. Vom allgemeinen Eidechsentypus entfernt sich das Gehirn jedoch in den einfachen Verhältnissen der Oblongata, der paarigen Ausbildung des Kleinhirns, der primitiven Anordnung der Rinden- bezirke im Vorderhirn und im Fehlen einer Einkrümmung der medio- caudalen Rindenplatte zum Ammonshorn. Diese 3 Differenzpunkte sind sämtlich Merkmale genereller Natur und rechtfertigen wohl, daß wir das Gehirn der Hatteria von dem der Lacertilier abtrennen und daher diesem Organ eine ähnliche Selbständigkeit gewahrt wissen wollen, wie sie sein Träger als einziger Vertreter der Rhyncho- cephalen gegenüber den übrigen Reptilien behauptet. 2, Schädelinneres und Nervenlöcher. (Fig. D.) Über das Schädelskelet von Hatteria existieren schon gründliche und eingehende Arbeiten von GÜNTHER (10), SIEBENROCK (15), OsawA (98), Howes u. SWINNERTON (118) sowie von SCHAUINSLAND (114). Eine zusammenhängende Schilderung des Schädelinnern hat jedoch noch keiner der Autoren gegeben, obschon gerade für die Beurtei- lung des Hirns und der Nerven, nicht nur von Hatteria selbst, son- dern wohl auch von fossilen Formen die Kenntnis dieser Verhältnisse nicht bedeutungslos ist. Das Cavum cranii gliedert sich in einen caudalen, die Haupt- masse des Gehirns aufnehmenden Hohlraum und in den davor liegenden, frontal keulenförmig erweiterten Kanal für die Lobi ol- factorii. 20 JuLıa Guısı. Der Hauptteil der Cranialhöhle bildet, von oben gesehen, ein Fünfeck mit frontaler Spitze und verlängerter sagittaler Hauptachse. Die Basis des Fünfecks wird durch den dorsalwärts gerichteten Wulst des Basioccipitale gebildet. Der caudale Rand dieses Knochens ist in Form einer querliegenden Walze aufgeblasen, deren dorso- ventraler Durchmesser bis zu 5 mm mißt. Frontalwärts fällt die dorsale Knochenfläche steil ab. Die jetzt noch °/,, mm dicke Knochen- platte biegt ebenfalls ventral ab. sodaß eine bedeutende Konkavität Fig. D. Schädelinneres einer erwachsenen Hatteria. Die grauen Tuschtöne zeigen die silberweiß glänzende Membran an, die entweder sich vom darunter liegenden Knorpel frei abhebt oder die Fenster der Knorpelmasse bekleidet. Längs der lateralen Ränder der mediocaudalen Tuschstreifen zieht sich die Grenze des Basisphenoids. Fo Foramen optiei, Ft Foramen trochlearis. Foc Fo- ramen oculomotorii. Fhy Foramen hypophyseos; das Clavum hypophyseos erstreckt sich um die doppelte Länge des Foramens unter dem Dorsum ephippii caudalwärts. Fabd Foramen abducentis. Ftr Foramen trigemini. ZLs Ansatzstelle des vordersten Ligamentum suspensorium. F7 Foramen jugulare. zur Aufnahme der Medulla oblongata entsteht. Der caudale Abfall des aufgetriebenen Occipitale wird durch ein dickes Ligament, das die Lücke zwischen Occiput und Wirbelsäule überbrückt, aus- geglichen. Die bis 2 mm dicke Bindegewebsschwarte greift zwischen Wirbelsäule und Occiput ventralwärts. Sie inseriert als faseriger Bindegewebsknorpel am medialen Teil des ersten Intercentrum und lateral verdickt an den seitlichen Partien. Frontalwärts legt sie sich über die walzenförmige Querverdickung des Basioceipitale, keilt aber rasch aus und inseriert an der vordern Walzenfläche. Die frontale Begrenzung der Konkavität für die Oblongata wird durch das sich emporwölbende Dach der Hypophysengrube gebildet. Der Das Gehirn der Hatteria punctata. 917. ganze Boden von der caudalen Bindegewebsbrücke bis zum Dorsum ephippii ist knöchern. Eine minder dicke Bindegewebsschicht über- deckt auch das Dorsum in °/,, mm Mächtigkeit. Die seitlichen Wände werden hauptsächlich durch die Gehör- labyrinthe modelliert. Ihre ventralen Teile, soweit das Pleurocei- pitale (SIEBENROCK, Opisthoticum der Autoren) reicht, sind knöchern. die dorsalen Partien dagegen teilweise Knorplig. Im Pleuroceipitale befinden sich in einer schiefen, von vorn unten nach hinten oben gerichteten Geraden die 5 Hypoglossuslöcher. Die beiden frontalen sitzen im Hintergrund einer längsovalen Nische. Dicht dahinter ist die ebenfalls länglich runde Öffnung für die 3. Wurzel und eine kleinere Arterie, Zweig der Carotis externa. In der Verlängerung der 3 Hypoglossuslöcher liegt auch, dicht caudal vom Oeccipitale, in der bindegewebigen Wand die Öffnung für die Spinoceipitalnerven. Das Pleuroceipitale endet frontal in einer schief gestellten, vorsprungartigen Kante, die auch StEBEnRocK (75) von Hatteria zeichnet. Sie begrenzt das Foramen jugulare von der caudalen Seite. Das Foramen öffnet sich schief nach hinten und gewährt den Nerven des 9. 10. und 11. Paars Durchtritt. Auch ein kleiner Arterien- zweig zieht ganz caudal und dorsal im Foramen in die Schädelhöhle. SCHAUINSLAND erwähnt eine Vene, die ich nicht finden konnte. Innerhalb der Jugularöffnung greift eine Bucht frontalwärts zwischen den basilaren und den dorsalen Teil des Labyrinths direkt ventral zum Utriculus. In ihrer lateralen Seite wird sie durch die Nerven- fasern zum Sacculus und zur Lagena quer durchschnitten. Sie endigt in einer Knorpelnische dicht ventral und caudal vom Foramen für den vordern Acusticuszweig und entspricht an ihrer medialen Wand dem Foramen rotundum. Vgl. auch VersuLuys (110) bei Gecko. Sie kommuniziert auch mit den Knorpelhöhlen des Otosphenoids. Der Porus acusticus bildet ein längsovales Antrum, das caudal von einem rundlichen Wall begrenzt wird, frontal sich nach unten vertieft, dorsalwärts aber ausläuft. Innerhalb des Porus grenzt sich caudal scharf das Cavum für den Ramus posterior ab. In dessen dorsocaudaler Wölbung liegt in knorpliger Wandung eine dorso- ventral spaltförmige Öffnung für den Ramus ampullae posterioris. Ihn begleitet ins Gehörorgan ein Teil des Venengeflechts, das dem Ramus posterior caudal anliegt. Der übrige Teil des hintern Octavuszweigs zieht mit dem Rest des Venengeflechts etwas weiter lateral caudalwärts, um eine Knorpelpartie herum, an die basilaren Teile des Gehörorgans, welche der oben erwähnten frontalen Bucht 22 Jura Gisı, des Foramen jugulare benachbart sind. Die Öffnung für den Teil des Ramus posterior, welcher zu den basalen Teilen des Gehörorgans zieht, enthält an ihrer lateralen Rundung einen caudalwärts ge- richteten Vorsprung, der die für den Utriculus bestimmten Fasern des Ramus posterior aufnimmt. Wenig frontal vom Cavum des hintern Octavuszweigs, doch etwas mehr lateral, liegt dorsalwärts gerichtet, eine feine Öffnung für die vom Ramus anterior abzweigenden Utrieulusfasern. Sie ist kreisrund und so eng, dab nur die Nervenfasern, keine Ganglien- zellen durchtreten können. Weiter lateral greift die dorso-ventral spaltförmige Öffnung für die zum Teil schon am Eingang gesonderten Facialis-- und vordern Acusticusfasern. Im Hintergrund des Lochs liegt in seiner ventralen knöchernen Wandung die kleine Öffnung für den Facialis, in der dorsalen knorpligen, dagegen eine ziemlich klaffende rundliche Öffnung für die Fasern und Ganglienzellen zur äußern und vordern Ampulle. — Von dieser Beschreibung weichen ab die Befunde von G. Rerzıus, G. OsawaA und F. SIEBENROCK, welche Autoren übereinstimmend nur 2 Nervenöffnungen ins Gehörorgan er- wähnen. Nach oben stehender Beobachtung aber besitzen sowohl Ramus anterior als Ramus posterior je 2 Nervenlöcher, in die sich die Fasern wie folgt verteilen: 1. mediocaudal der Ramus ampullae posterioris, 2. lateraler und caudal Ramus lagenae, Ramus basilaris und ein Teil der Utrieulusfasern, 3. etwas frontal davon und vom Ramus anterior abzweigend der Rest der Utriculusfasern, 4. der Ramus frontalis ohne den Faeialis. Der Porus acusticus wird dorsal durch die Knorpelwölbung überlagert, welche den Sinus superior und den sagittalen Bogen- gang birgt. Unter einem kleinen spitzbogenartigen Vorsprung liegt dorsal und frontal zum Porus die feine Öffnung für den Aquae- ductus vestibuli. Sie teilt sich innerhalb der Knorpel in 2 dicht nebeneinanderliegende Kanälchen, die in einer gemeinsamen Bucht ins Vestibulum münden. An der frontomedialen Fläche des Gehör- organs, dicht hinter den seitlichen Teilen des Rautengrubenplexus führt ebenfalls eine ganz feine Öffnung ins Gehörorgan und kommuniziert mit dem perilymphatischen Raum, der namentlich in den frontalen Teilen des knöchernen Gehörorgans weit ausgedehnt ist und sich auch teilweise blasenartig über die Plexus der Rauten- grube legt. Beim ältesten Embryo sind die Kommunikationsöffnungen des Labyrinths mit der Schädelhöhle noch mannigfaltiger. Die Nische Das Gehirn von Hatteria punctata. 23 ud für die zum Ramus posterior gezählten Nervenfasern ist noch nicht speziell abgesondert. Ein allen Acusticofaecialisfasern gemeinsames Cavum bildet laterofrontalwärts eine starke Vertiefung für den Ramus anterior. Die beiden Öffnungen für den Ramus posterior acustici sind dieselben wie beim Erwachsenen. Jedoch ist die trennende, knorplige Wand in ihrer obersten Partie bloß binde- gewebiger Natur. Die für den Utriculus bestimmten Fasern des Ramus posterior nimmt ein vollständiger Knorpelkanal -im Innern der Labyrinthkapsel auf. Beim Beginn der röhrenartigen Vertiefung für den Ramus anterior sind an der caudodorsalen Umgrenzung 3 feine Öffnungen für Nervenzweige an den frontalen Teil des noch sackartigen Utrieulus. Sie münden übereinander in eine große Bucht am innern Knorpelrande. Ihnen entspricht am erwachsenen Schädel nur noch eine Öffnune,. No. 3 unserer vorhergehenden Aufzählung. Etwas lateral davon führt ein dritter, mikroskopisch feiner Durch- stich wiederum dorsalwärts wenige Nervenfasern an die Ampulla anterior. Diese Öffnung ist am ausgewachsenen Schädel nicht mehr erhalten. Frontolateral davon öffnet sich wie beim Erwachsenen die dorsale Wand weit für die gangliösen Nervenfasern der äußern und vordern Ampulla, während die ventrale Wand eine feine Öft- nung für den Facialis aufweist. Der Aquaeductus vestibuli ist beim ältesten Embryo in 2 voneinander unabhängige, äußerst feine Kanälchen gegliedert. Sie münden ins Vestibulum wiederum in eine gemeinsame Bucht. Auch die Kommunikation der perilymphatischen Räume ist durch 2 nadelfeine Öffnungen reguliert. Die eine liegt dorsolateral von der zweiten. Beide öffnen sich nach dem Gehör- organ in eine gemeinsame Bucht, die durch einen ventralen Knorpel- vorsprung vergrößert wird. Über die Gehörkapsel führt jederseits von der Medianlinie eine enge Öffnung durch den Supraoceipital- knorpel nach außen. Sie verbindet die perilymphatischen Räume über der Rautengrube mit Lymphräumen außerhalb des Schädels [s. Scuavuinstanp (114)]| und erinnern an den Durchstich, den WIEDERSHEIM bei Phyllodactylus europaeus beschreibt. Frontal von der Gehörkaspel teilen sich in den Aufbau der lateralen Cranialwände des Erwachsenen nur noch Knorpel und Bindegewebe. Zunächst auf das Otosphenoid folgt eine membranöse Fläche, die von außen teilweise durch die Columella verstärkt wird. Die Membran trägt aber in sich schon Stützelemente in Form von Knorpelspangen, die vom frontaler gelegenen Orbitosphenoid aus- gehen. Ein Knorpelfortsatz erreicht dorsal beinahe das Gehörorgan, 24 JuLıa Gisı, frontal den Winkel der Cranialwand, welcher das Vorderhirn in . seiner größten Mächtigkeit birgt. Gegen die Basis des Gehirns treten die Knorpelelemente fast ganz zurück, namentlich in der Höhe des Zwischenhirns. Frontal von dem Zwischenhirnboden treten die Knorpelfortsätze zur Medianlinie und bilden den hintern Rand der Opticusöffnungen. Der Orbitosphenoidknorpel ist von SIEBEN- ROCK (75) genau beschrieben worden. Die Knorpelelemente sind ver- hältnismäßig groß und locker aneinander gefügt. Sie sind in Zu- sammenhang mit dem viel derber und dichter gebauten Präsphenoid- knorpel. Seine flügelartig gestalteten dorsocaudalen Fortsätze be- grenzen das ÖOpticusfenster frontal. Links und rechts über dem optischen Knorpelfenster sind wiederum zwei grobe membranöse Stellen. Sie schließen den Hauptraum des Craniums frontalwärts ab und verlängern sich auch in die kanalartige frontale Fortsetzung des Cavums. An den dorsalsten Stellen der Schädelseitenwand ist der ganzen Länge nach Knorpel angelegt. So zieht eine feine Knorpelspange vom Orbitosphenoidknorpel zur flügelartigen dorsalen Kante des Präsphenoids und rückwärs zu den vordern, obern Fort- sätzen des Otosphenoids. Damit wird ein dorsaler Knorpelreif aus- gebildet, der eine solide Ansatzlinie für die dorsal ruhenden Deck- knochen bildet und der Schädelform ein bestimmtes Gepräge verleiht. Der Kanal für die Tractus olfactorii ist größtenteils von einer so derben und dicht struierten bindegewebigen Knorpellamelle ge- bildet, daß seine Wände kaum zu schneiden sind. Teilweise, nament- lich in den untern Partien der Seitenwände treten die Knorpelstellen fast ganz zurück in dem faserigen Bindegewebe. In der frontalen Erweiterung, welche die Bulbi olfactorii aufnimmt, wird das Gewebe wieder lockerer. Sobald die Seitenwände des Bulbusraums beginnen, sich medialwärts zur Vorderwand zu wölben, werden sie ganz dünn und biegsam. Die eigentliche, das Cranium gegren die Nasenhöhle abschließende Vorderwand besteht aus einem knorpligen Ring, der durchsetzt ist von den Öffnungen der Fila olfactoria. Innerhalb dieses Ringes ist die Wandung teilweise membranös. Frontal von der Gehörkapsel weitet sich der Schädelinnenraum gewaltig. Die Seitenwände treten zurück. Im ventralen Gebiet der die Incisura othosphenoidea SIEBENROcCK (75) überkleidenden Membran ist das relativ grobe Foramen trigimeni. Es birgt auch einen Teil des Gasser’schen Ganglions. Am caudalen Rand des Processus alaris des Basisphenoids ist der Knochenhalbkanal für den Ramus ophthalmicus trigemini als deutliche Incisur zu erkennen. Das Gehirn der Hatteria punctata. 25 Die Membran ergänzt den Halbkanal zu einem Foramen, das fronto- medial vom Trigeminusloch gelegen ist. Auch beim Embryo sind die Verhältnisse dieselben, bloß ist das Basisphenoid noch knorplig. Vgl. auch Schaummsuann (114 u. 127). Bei Howes u. Swinnerton (118) ist weder in den Figuren noch im Text das Foramen für den 1. Trigeminusast etwähnt. Im eigentlichen Körper des Basisphenoids liegen etwa auf halber Höhe die Löcher für den Abducens, genau an derselben Stelle, WO SIEBENROCK (75) das Foramen für die Carotis interna zeichnet. Ein kleiner Zweig der Externa und feine Venenstämmchen be- nützen medial vom Abducens verlaufend ebenfalls die Öffnung in die Schädelhöhle Auch kleine Venen ziehen mit hinein. Das Foramen hypophyseos ist sagittal längsoval und schmal, wie OsawA (98) beschreibt. Sein hinterer Rand wird, wie schon er- wähnt, durch das sich emporwölbende Dorsum ephippii des Basi- sphenoids gebildet und ist median knöchern, lateral dagegen knorplig. Auch der frontale Begrenzungsrand ist in der Medianlinie knorplig, lateral davon jedoch membranös. In den zur Fossa hypophyseos sich absenkenden Seitenwänden des Craniums befinden sich ungefähr in der Mitte zwischen vorderm und hinterm Rand die Foramina für das 3. Gehirnnervenpaar. Auf der Höhe des frontalen Rands der Hypophysengrube, etwa 2mm weiter lateral als die Oculemotorius- löcher, dringen in demselben großen Knorpelfenster die Trochleares durch die Schädelwand. Auch den beiden Optici ist ein grobes Knorpelfenster an der Hypophysengrube sich absenkenden Vorder- wand des Craniums gemeinsam. Unter dem Operculum der Hypophysengrube mündet an der tiefsten Stelle des Türkensattels, nahe der Medianlinie, der Sförmig gekrümmte Kanal der Carotis interna. Er beginnt an der Auben- seite des Schädels vermittels eines sich sowohl caudal als frontal öffnenden Halbkanals, bedeutend weiter lateral als an der Innen- wand des Craniums. Mit der in Windungen eindringenden Arterie' ziehen auch Venen zu dem unter dem Operculum befindlichen Sinus. Weitere Venen dringen von der Seite her zwischen den Musculi pterygoidei interni und dem Parasphenoid in die Hypophysengrube. Sie bilden den Sinus unterhalb der Cornua posteriora des Präsphenoids und kommunizieren mit dem Opercularsinus. An der nasalen Vorderwand des Craniums stehen in einem untern Halkkreis 6—8 Foramina, welche die Fila olfactoria pas- sieren. Die 3 basalsten davon sind erheblich größer als die neben- 26 JuLta Gisı, stehenden und auch als die in dorsaler Rundung angeordneten Durch- trittsstellen der Fila. Ein besonders großes Foramen am latero- ventralen Teil der Vorderwand: deutet auf die schwach differenzierte laterale Olfactoriuswurzel hin. Die beiden kranzartig angeordneten Lochreihen sind median durch einen sichelartigen schwachkantigen Einsprung des Präsphenoids abgesondert. Dieselbe fasrige Membran, welche die Knorpelfenster überspannt, kleidet die ganze Schädelhöhle aus und ist teilweise mit dem darunter liegenden Knorpel oder Knochen verwachsen. Wo sie frei ist oder frei über dem Knorpel liegt, hebt sie sich von der Umgebung in silberweiß glänzenden Flecken ab. Die Konturen der Flecken sind auf der Figur in grauem Ton wiedergegeben. Die Bindegewebshaut ist fast überall stark pigmentiert, nament- lich an der Schädelbasis. Sehr stark pigmentiert sind auch die caudalen Partien, wo die Membran über Knochen liest. Bei der Sutur zwischen Basioccipitale und Basisphenoid liegen links und rechts von der Medianlinie 2 kleine Höcker, über welchen die Membran ganz pigmentfrei ist. Rings um diese Höcker herum jedoch sind die sternförmigen Pigmentzellen strahlig angeordnet. Sie ziehen in dichten Banden lateralwärts ins Gehörorgan, frontal- wärts der Schädelbasis entlang, Kleiden auch das Foramen lacerum und seine frontale Bucht aus. Üaudal von diesen strahligen Zentren ist die Anordnung strichweise links und rechts von der Medianlinie. Über dem Bindegewebskeil zwischen Oceiput und Wirbelsäule ist die Membran pigmentfrei. Pigmentarm wird sie auch gegen den dorsalen Rand der Seitenwände, im Canalis olfactorius, im Cavum für den Bulbus olfactorius. Vollständig pigmentfrei ist auch die membranöse Vorderwand innerhalb des Lochkranzes der Fila olfac- toria. An der Schädeldecke ist das Pigment am dichtesten über der Rautengrube und oberhalb des Pinealorgans. Spärlich verteilt sind die dendritischen Pigmentzellen über den Olfactorii und über dem ‘Velum medullare anticum. Zwischen dem rollenartig verdickten Öaudalrand des Basioceipitale und dem Operculum der Hypophysen- grube ist der konkave Schädelboden mit einer lockern Bindegewebs- masse ausgefüllt, da die Biegung der Nachhirnbasis weit geringer ist und die Oblongata sich dem Cranium nicht anschmiegt. Diese Ausfüllmasse besteht aus einer pialen Wucherung und ist auch zwischen Hypophyse und Opticus dicht hinter der Hypophyse sowie über den Plexus des 3. und 4. Ventrikels ausgedehdt. Sie ist mit eroßen bräunlichen Zellen von kugliger, zylindrischer und polyedri- Das Gehirn von Hatteria punctata. 27 scher Gestalt durchsetzt. Diese sind bald ganz hellbraun mit wenigen Pigmentkörnchen versehen, bald dunkel schwärzlich mit Pigment vollgepfroft. Vielleicht handelt es sich gar nicht um Zellen, sondern um Ausscheidungsprodukte irgend welcher Zellen. Die pigmentierten Ballen scheinen prismatisch struiert, finden sich auch etwas zer- bröckelt oder zerklüftet. Meist jedoch ist ihre Oberfläche voll- kommen rundlich. Ein wohl ausgebildetes System von Ligamenta suspensoria vermittelt den schwebend gehaltenen Übergang der Oblongata ins Cervicalmark. Die Ligamenta sind so gestellt, daß sie hauptsächlich die Wirkung des horizontal sich bewegenden Kopfs ausgleichen. So ziehen median am vordern Rand des basioceipitalen Wulsts befestigte Ligamenta caudolateralwärts an die ventrolaterale Peri- pherie des Halsmarks. sowie an die medialen Ränder des Atlas- bogens. Von der ventrolateralen Peripherie des Rückenmarkanfangs ausgehend inseriert ein zweites breiteres Ligament lateral vom erstern am hintern Rand der bindegewebigen Ausfüllmasse ventral von der Oblongata. Vom occipitalen Teil der Bindegewebsschwarte zwischen Atlas und Oceiput zieht ebenfalls ein breiteres Ligamentum caudalwärts an den ventralen Seitenrand der frontalen Medulla spinalis. Ein fünftes, sehr verdicktes Band zieht vom lateralen Rand der Oblongata aus der Höhe der letzten Hypoglossuswurzeln dem Rückenmark entlang caudalwärts, in 2 verdickten Streifen dorso- caudalwärts an die obern Wirbelbogen und einfach als rundlicher Strang dorsalwärts an den Processus superior posterior des Otosphenoid- knorpels. Howes u. SwInnErTon (118) haben die Ligamenta beim Embryo beschrieben, doch scheinen sie dort noch nicht so zahlreich ausgebildet zu sein. Auch GÜNTHER (10) erwähnt ein Ligament an der erwachsenen Hatteria. Die einzelnen Gehirnteile ordnen sich in das Cranium und seine Elemente folgendermaßen ein: Der Anordnung der basalen Gehirn- teile wurde durch die Beschreibung der Nervenlöcher genügend gedacht. Lateral tritt der Seitenflügel des Cerebellums in die Nische zwischen dem knorpligen Canalis semicircularis superior und der Ampulla anterior, respektive dem Canalis semicircularis sagittalis. Die transversale Incisur zwischen Vorderhirn und Lobi optiei trifft auf den vordern Rand der Orbitosphenoidknorpelplatte. — Dorsal überdecken die Nasalia nur 1 mm der frontolateralen Bulbusteile. Jedes Frontale ist in seinem mittlern Sagittalschnitt stark gewölbt, dem gebogenen Tractus olfactorius angepaßt. Der laterale Rand des {9} 28 Jurıa Gisı, Stirnbeins ist flacher gestaltet. Der membranöse Canalis olfactorius wird lateral durch wallartige ventrale Fortsätze begrenzt. Sie ent- springen sagittal ungefähr von der Mitte eines jeden Frontale und. stülpen sich über die flügelartig gestalteten Ränder des Präsphenoids. herunter. Die caudalen Spitzen der Frontalia, die mediocaudale Partie der Postfrontalia und die frontalen, das Parietalloch um- säumenden Knochenspangen der Parietalia überdecken die Vorder- hirnhemisphären. Zwischenhirndecke und Lobi optici helfen die caudalsten Spitzen der Postfrontalia den Parietalia eindecken. Die Processus anteriores superiores des Otosphenoids überwölben das. Cerebellum. Über dem frontalen Teil der Rautengrube bildet das. Supraoceipitale den dorsalen Abschluß. Der caudale Rautengruben- teil mit der Endblase wird durch ein breites Ligament geschützt. 3. Die Entwicklung der embryonalen Hirnform und der Kopfproportionen. Während der Embryonalzeit sind infolge der weichern Beschaffen- heit Hirn und Kopfform stärker voneinander abhängig als post- embryonal. Da die größere Härte der Struktur erst in der spät- embryonalen Periode auf die Schädelteile übergeht, in der früh- embryonalen jedoch dem Gehirn und den Sinneskapseln zukommt, so ist die Kopfform dieser Stadien durch Form und Ausbildungs- grad des Gehirns und der Sinnesorgane bedingt. Auch muß ein Zeitpunkt eintreten, in welchem die Festiekeitsgrade der Gebilde, Fig. E. Kopf einer erwachsenen Hatteria. Nat. Gr. Das Gehirn von Hatteria punctata. 29 gleich sind und nur die relative Wachstumsgeschwindigkeit der einzelnen Teile die Formänderung beeinflußt. Dieser Faktor ist aber für die einzelnen Gehirnteile zu gewissen Zeiten sehr ver- schieden, verschieden auch zu der Wachstumsgeschwindiekeit der umgebenden Schädelteile. Betrachten wir zunächst die Gehirnform des ausgewachsenen Embryo. Sie ist vom Stadium, das SAUERBEOK in seiner Abhandlung „Gehirnmißbildung an einer Hatteria punetata“ als Vergleichsstadium zugrunde legt, nicht wesentlich verschieden. Die Gehirnmasse beträgt etwa 25 —28°/, der Kopfmasse, während sie beim Erwachsenen höchstens 8°/, betrug. Die Längsachse des Gehirns ist, bezogen auf die gleiche Höhe, etwa halb so groß wie am Erwachsenen, beträgt ja das Verhältnis der Höhe des Kopfs zu seiner Länge 40°/,, während es beim ausgewachsenen Schädel bloß 23°, erreichte. Wie auch der Medianschnitt Nr. II zeigt, senkt sich die Oblongata sofort nach ihrem Eintritt in den Schädelraum tief ventralwärts ein, sodaß ihre caudale Hälfte die Kurve eines Viertel- kreises beschreibt. Der frontale Teil der Nachhirnbasis ist als seradliniger Schenkel stärker eingebogen, als daß er die caudale Partie zu einem Halbkreis ergänzen könnte. Im Gegensatz zur Oberfläche der ausgewachsenen Oblongata, wo kein Tuberculum acustico-faciale beschrieben wurde, modellieren beide Acusticuskerne und der Trigeminushauptkern in flachen, ventralwärts auslaufenden Hügeln die Seitenwände. Vergleiche auch SAUERBECK (140). Auch der frontal sich verlierende Sulcus ventralis, der der ausgewachsenen Oblongata fehlt, ist in die Nachhirnbasis des Embryo eingegraben. In die Konkavität der Oblongata eingelagert ist das Cerebellum und die Rautendecke mit ihren paarigen Plexusstämmen. Sie ist durch eine querverlaufende Furche eingeschnürt. Das Epencephalon überragt das frontale Oblongataende um die Höhe der Konkavität. Es ist eine viel dünnere, dorsal scharf zugespitzte Lamelle Auch sind namentlich die lateralen Ränder dünner und caudalwärts um- gebogen, während die Medianpartien den Lobi optiei zugebogen sind. Die laterale Ansicht der Kleinhirnlamelle beträgt nicht einmal die Hälfte der Fläche an der erwachsenen Form, bezogen auf den gleichen Rückenmarksquerschnitt. Die Molekularschicht ist noch sehr schwach entwickelt. Sie schließt frontalwärts mit einer dünnen Schieht stark gefärbter Zellkörper ab, der superficiellen Körnerschicht von SCHAPER (74), die beim Erwachsenen vollständig verschwunden 30 Ri usa Gast, ist. Der Ventrikel der Rautengrube besitzt noch laterale Erweite- rungen unter dem Cerebellum, die beim ausgewachsenen Gehirn auf ein Minimum reduziert sind. u. Fig. F. Seitenansicht des Gehirns im Stadium des Medianschnitts II. nach Modell vou E. Sauerseek: Gehirnbildung. Die punktierten Linien geben die Lage der 3 Sinnesorgane an. Das Kleinhirn ist teils durch Mittelhirn, teils durch Rautendecke verdeckt. An der Seitenwand der Oblongata sind die Trigeminus- und Acustieuskerne als flache Hügel sichtbar. 16:1: Das Gehirn von Hatteria punctata. 31 Die frontale Höhe der Nachhirnbasis krönen die paarigen Lobi optici. Sie überragen das Epencephalon um !/, seiner Höhe, während sie im erwachsenen Zustand ihm gleichkommen. Ihr dorsaler Rand steht in einer Linie mit den Vorderhirnhemisphären. Die Form der Lobi optiei gleicht der ausgewachsenen, nur sind sie im Embryonal- stadium viel größer. Ihre laterale Ansicht ist 2!/,mal so groß wie der größte Sagittalschnitt am erwachsenen Gehirn, berechnet auf den Rückenmarksquerschnitt der embryonalen Form (vgl. Fig.B u. F). Der histologische Aufbau stimmt bereits mit demjenigen des Er- wachsenen überein; nur ist die konzentrische Schicht (BELLoNcI) noch relativ dünner. Der Opticus ist vielmehr von der Thalamus- fläche gesondert als am erwachsenen Gehirn. Gleich 2 Schnüren legt er sich an den Seitenflächen an und zieht frontalwärts in das ebenfalls stark vorstehende Chiasma. Opticus und Chiasma erinnern in ihrer Form und Stellung sehr an die Gebilde beim ausgewachsenen Ohamaeleo vulgaris. Auch dort ist das Chiasma stark vorspringend, der Opticus als flach gedrücktes Bändchen etwas modifiziert. Die relative Größe des Zwischenhirns ist ziemlich gleichmäßig. Sein größter Sagittalschnitt ist höchstens 1'/,,mal so groß wie die Fläche eines ausgewachsenen Zwischenhirns mit gleichem Rücken- marksquerschnitt. Lateral tritt das Zwischenhirn unter der Masse der Lobi optici ganz zurück. Nur der ventrale Teil, das Unterhirn, ist sichtbar und noch kleiner, da der Recessus infundibularis noch nicht vollständig entwickelt ist. Doch ist die Zwischenhirnbasis am erwachsenen Gehirn auch nicht gleichmäßig ausgebildet, oft stark ventrocaudalwärts ausgezogen, wie Abbildung F zeigt, oft dagegen kürzer, der Recessus infundibularis teilweise in den Trichter hinein- geschoben und daher dessen Form dem ältesten Embryonalstadium ähnlicher. Beim Embryo ist auch der Trichter caudalwärts gebogen, der frontalen Nachhirnbasis angelegt, was am erwachsenen Gehirn nicht mehr möglich ist. Erstaunlich ist der Größenunterschied der Hypophyse. Ihre laterale Ansicht beträgt etwa !/, der Ansicht des erwachsenen Organs bei gleichem Rückenmarksquerschnitt. Dem- nach wächst die Hypophyse postembryonal sehr stark. Die Zwischenhirndecke ist etwas kleiner als am erwachsenen Gehirn. Ihre frontale Partie legt sich weniger stark über die Hemi- sphären. Doch ist, wie später zu erwähnen ist, Form und Aus- bildung beim Erwachsenen auch sehr variabel. Das Parietalauge liegt den Hemisphären auf in der Höhe ihrer stärksten Erhebung 32 JULIA Gist, und ist etwa 6mal so groß wie am erwachsenen Gehirn desselben Rückenmarksquerschnitts. Die Hemisphäre des Vorderhirns ist anders gestellt und anders geformt als beim Erwachsenen. Der Polus oceipitalis ist noch nicht differenziert, sodaß die Längsachse der Hemisphäre relativ kürzer ist. Zudem scheint sie geknickt zu sein; der Polus frontalis liegt weiter dorsal als der Polus temporalis. Die laterale Ansicht der Vorderhirnhemisphäre beträgt nur etwas mehr als die Hälfte der ausgewachsenen Hemisphäre bei gleichem Rückenmarksquerschnitit. Die limbische Furche ist bereits angedeutet, doch sind Polus tempo- ralis und Lobus postolfactorius noch schwächer entwickelt. Die Rinde besteht erst aus Molekularschicht, Pyramidenschicht und Mark- lager, welches durch das Ventrikelepithel ausgebildet wird. Wo die Rinde ans Stammganglion stößt, keilt auch das Marklager aus, wird verschwindend dünn und bleibt bei der Umbiegung in die Striatum- rinde zurück. Die medialen und basalen Teile des Striatums sind wenig differenziert. Die rindenartige Formation überzieht das Stammganglion bloß dorsolateral. Medial ist sie noch nicht ent- wickelt. Der Tractus olfactorius besitzt kaum den 4. Teil der Länge am ausgewachsenen Tier. Seine Länge ist überhaupt schwer be- stimmbar, da die Übergangsstellen in Hemisphären und Lobi olfaetorii noch nicht scharf gezeichnet sind. Die Größe des Lobus olfactorius beträgt ebenfalls bloß die Hälfte der sagittalen Ausdehnung am ausgewachsenen Gehirn. Lobus olfactorius und Vorderhirn vergrößern sich infolgedessen im postembryonalen Leben in gleichen Verhält- nissen. Ihre Massenzunahme ist mit derjenigen des Cerebellums während dieser Periode die größte. Zwischenhirn und Oblongata vergrößern sich gleichmäßig etwas stärker als das Rückenmark; das Mittelhirn entwickelt sich nur noch sehr schwach. Wohl relativ die kleinste Massenzunahme erfährt das Parietalorgan. Betrachten wir zur eben beschriebenen Gehirnform die Pro- portionen am Kopf. Auch hier sind die dorsoventralen Ausdehnungen in bezug auf die frontocaudalen Längen viel bedeutender als am erwachsenen Schädel. So ist die Schnauze viel stumpfer, sowohl in dorsaler als in lateraler Ansicht. Die Nasenlöcher liegen relativ höher über der Mundspalte und sind weiter voneinander entfernt. Relativ größere Distanzen bestehen auch zwischen den Corneae der Augen. Die Augenkapseln selbst sind prominenter und verhältnis- mäßig viel größer. Ihre senkrechten Abstände von der Mundspalte Das Gehirn von Hatteria punctata. 33 sind bedeutender. Die überwölbenden Augenspalten sind, trotzdem sie noch lange nicht vollkommen differenziert sind, doch relativ größer. Ebenso ist das Parietalauge, dessen Lage auf dem Scheitel- punkt des Kopfs die relativen Veränderungen am augenscheinlichsten beweisen kann, viel weiter von der Mundspalte entfernt. Höher liegt natürlich auch der caudal vom Parietalauge beginnende Kamm. Trotz der stumpfen Schnauze, trotzdem der relative Abstand Schnauzenspitze—Nasenöffnung kleiner geworden ist, hat doch die relative Entfernung zwischen Schnauzenspitze und Augenöffnung zu- genommen. Trotz der längern Schnauze am erwachsenen Schädel sind also doch die Augen am ausgewachsenen Tier verhältnismäßig näher bei der Schnauzenspitze als während des Embryonallebens. Zur Feststellung und Vergleichung der wichtigsten Größen- unterschiede diene nachfolgende Tabelle. Neben die Maße eines ausgewachsenen Stadiums sind vergleichend 3 Embryonalstadien ge- stellt, deren Gehirnkonfiguration fast vollkommen übereinstimmt. Ihre Größenunterschiede sind ziemlich gleichmäßig abgestuft. Das kleinste Exemplar bereits aus dem Stadium S von Dexpy würde ungefähr dem Rekonstruktionsexemplar der normalen Hatteria in SAUERBECK'S (140) Gehirnmißbildung entsprechen. Das mittlere Stadium entspricht der Medianschnittfigur No. II. Der größte Embryo ist in der Untersuchung nicht weiter verwendet worden. — Die Maße sind in Prozenten, bezogen auf die Gesamtlängen des Tiers, ausgedrückt. Aus Denpy’s Skala: StadiumR 5 S. S : (Denpy) Prmaen T “ | S zuMedian- Tier zu Medianschnitt II schnitt 1 5 Q II . nd. 1} dD. Schnauzenspitze—Sehwanzende | 473 mm | 108 mm | 86,7 mm | 71,0 mm | 57,7 mm Schnauzenspitze—Foramen oceci- pitale 12,001, 12,3% 13,9% 15,2%, 11,9% Schnauzenspitze—Mundwinkel 10,6 10,7 10,4 10,8 94 Schnauzenspitze— Nasenöffinung 2,4 2,2 3,9 3,9 2,9 Schnauzenspitze - Augenöffnung 5,1 5:5 6,9 7,2 5,9 Länge der Augenöffnung 2,3 2,5 2,9 3,4 3,8 Schnauzenspitze—Foramen parietale 8,7 10,4 11,8 14,1 14,6 Schnauzenspitze — Beginn Kamm 9,5 11,4 12,9 14,5 1 Abstand der Nasenlöcher 2,6 4,0 4,3 4,4 4,3 Abstand der Augenfalten 5,7 8,7 8,9 3a 7,6 Abstand der Corneae 4,4 8,0 8,3 3 11,8 Höhe der MundspalteLNasen- öffnung 2,0 2,7 2,8 3,1 2,5 Höhe MundspaltelAugenöfinung 2,5 3,3 a 4,2 3,3 34 JULIA Gisı, Gesondert zu betrachten sind die Differenzen zwischen dem Er- wachsenen und den Embryonalstadien und zwischen den einzelnen Embryonalstadien. Am Embryo ist natürlich schon der Kopf als Ganzes betrachtet relativ größer als am ausgewachsenen Tier. Ein verhältnismäßig kleiner Unterschied herrscht zwischen den prozentualen Verhältnissen der reinen Längenmaße des Kopfs. Größer ist die Zunahme der Verhältniszahlen der dorsoventralen Abstände. Bei der Kombination von dorsoventralen und frontocaudalen Maßen, wie z. B. zwischen Schnauzenspitze und Foramen parietale, kommt auch die bedeutendere Wölbung zwischen den Kopfstellen in Betracht. Sie findet ihren Ausdruck in der relativ viel stärkern Zunahme dieser Verhältnis- zahlen. Am auffallendsten sind die Unterschiede bei den Quermaßen des Kopfs, bei der Entfernung der Nasenlöcher und der Augenfalten, wo die Verhältnisse von 2,6%, auf 4,0%,, von 5,7%, auf 8,4°/, steigen, oder beim Abstand der beiden Corneae, deren relative Entfernung von 4,4°,, auf 80%, steigt. — Die nasoethmoidale Schädelpartie wächst erst im postembryonalen Leben aus. Die Masse der Augen spielt eine dominierendere Rolle im embryonalen Schädel. Vergleichen wir die Verhältniszahlen der 3 Embryonalstadien miteinander. Vom größern zum kleinern Stadium nehmen die relativen Maße geradatim zu. Die relative Größe des Kopfs wächst immer noch stark; doch ist die Zunahme weniger bedeutend vom mittlern zum kleinern Stadium. Diese Tatsache weist auf eine Konstanz hin, auf eine Übereinstimmung in der Zunahme der Kopfgröße und der Größe des gesamten Tiers, welche während einer frühern Periode statt- gefunden haben muß. Relativ konstant ist die Länge der Mund- spalte. Da sie im jüngern Stadium trotz der Zunahme der Kopf- größe verhältnismäßig kürzer ist, so muß die caudale Schädelpartie relativ länger sein, die otische Region aber am Aufbau des Kopfs relativ mehr Gewicht besitzen. 1 Die Wölbung des Schädels nimmt immer mehr zu, wie die Ver- hältniszahlen der Strecken Schnauzenspitze—Parietalauge, Schnauzen- spitze— Kopfkamm, Mundspalte— Augenöffnung beweisen. Gleichzeitig beginnt ein Zuspitzen der Schnauze sich vorzubereiten. Denn zum Unterschied von der postembryonalen Periode nimmt die Strecke Schnauzenspitze— Nasenlöcher stark zu, während der relative Ab- stand der Nasenlöcher namentlich vom mittlern zum kleinern Stadium wenig wächst. Die stets vollkommenere Wölbung des Schädels gegen Das Gehirn von Hatteria punctata. 35 das jüngere Stadium zu sowie das Ausspitzen der Schnauze wird unterstützt durch ein ventrales scheinbares Abbiegen des naso- ethmoidalen Schädelteils. Dies zeigt sich in folgenden Maßänderungen. Die Höhe Mundspalte—Nasenlöcher wächst trotz dem Zuspitzen der Schnauze; die Zunahme der Strecke Schnauzenspitze—Augenöffnung dagegen verringert sich vom mittlern zum kleinern Stadium. Denn statt einer nunmehr entstandenen Kurve wird eine ihrer Sehnen gemessen. Eigentlich entspricht dem Abbiegen ein zuerst ventral- wärts stattfindendes Auswachsen des nasalen Schädelteils und darauf- folgendes Aufhissen verbunden mit dorsalwärts gerichteter Aus- bildung der ganzen nasoethmoidalen Schädelpartie. Dies ergibt sich sofort aus einer in umgekehrter Richtung vom jüngern zum ältern Stadium fortschreitenden Betrachtungsweise. Auch Howes u. SWINNER- Tox (118) haben in ihrer Arbeit über die Skeletteile der Hatteria dieselbe Beobachtung gemacht. Dieser Bruch in der Längsachse des Kopfs und somit auch des Gehirns beeinflußt hauptsächlich das Unterhirn und seine Beziehung zum Hirnanhang. Er wird auch im Kapitel über diesen Gehirnteil weiter erwähnt werden. Die Ver- hältniszahlen, welche mit dem Auge in Beziehung stehen, bedeuten, dab die Masse der Augenkapseln immerfort dominierender wird. Die Augenfalten sind kaum differenziert und doch schon relativ größer als im spätembryonalen Stadium. Besonders auffallend ist der relative Abstand der Corneae. Betrachten wir wieder die Konfiguration von Gehirn und Kopf zum Medianschnitt III. Zwischen diesem Stadium und dem eben geschilderten stehen Stadien stärkerer relativer Achsenver- kürzung (55°), Höhe—Länge des Kopfs) mit relativ noch größerm Kopf, noch kleinerer Zwischenhirndecke und noch schärferer Be- tonung der ventralen Schnauzenteile. Ihnen muß vorausgehen ein kurzer Zeitraum, während welchem Kopf- und Rumpfteile sich un- gefähr gleich rasch entwickeln, die innere Veränderung der Pro- portionen aber sehr stark sein muß, denn die Unterschiede zwischen diesem Stadium und dem nun zu beschreibenden sind verhältnis- mäßig groß und entgegengesetzter Art. Nach Dexpy würde diese Periode in die Zeit der Überwinterung des Embryos fallen. Starke Tensionen scheinen infolge der proportionalen Rumpfvergröberung einzuwirken. Wie schon die Medianschnittfigur III zeigt, modelliert das Ge- hirn in dieser Periode noch vollständig die Kopfoberfläche und hat zugleich in den einzelnen Formen bereits seine vollständige Ent- 36 JuLıa Gisı, wicklung erlangt. Die Gehirnproportionen stehen mit Ausnahme des basalen Zwischenhirns viel näher den ausgewachsenen Formverhält- nissen als das ältere soeben beschriebene Embryonalstadium. Eigen- tümlich ist der Verlauf der frontalen Oblongatahälfte. In Zusammen- hang mit der stark lateralwärts hinaus und über die Gehirnbasis etwas hinunterhängenden Lobi optieci und der begonnenen Entwick- lung des Epencephalons biegt das frontale Oblongataende leicht ventralwärts ab. Die Hügel der vordern Acusticus- und Trigeminus- kerne sind als stark hervortretende Buckel aus der dorsalen Seiten- fläche der Oblongata gehoben. Der hintere Acusticuskern bedingt eine flachere Emergenz. Im Bereich der Labyrinthe erhebt sich ebenfalls an der dorsalen Seitenwand ein kleiner, flacher, länglicher Wulst, kaum sichtbar über die Fläche empor und ist nach den Schnitten ein Glossopharyngeusvagus-Wulst. Der Sulcus ventralis ist wieder sehr schwach ausgebildet. Die Rautendecke ist etwas länger als am ältern Embryo, die Querfurche verläuft ventrocaudalwärts aus, in engem Zusammenhang mit dem Venengeflecht des Ramus posterior acustici. Laterale Hörner des 4. Ventrikels untergraben auch in diesem Stadium die Seitenteile des Cerebellums, greifen caudalwärts über den frontalen Acusticushügel hinweg, zwischen Nervenmasse und einem dünnen, einer Rautenlippe ähnlichen Mark- blatt hindurch. Das Epencephalon selbst ist verhältnismäßig gut ausgebildet. Die Lateralgebilde greifen schon weit caudalwärts. Die lateralen Ränder sind ventral zuerst in 2 Falten gelegt in eine mehr medial liegende, frontalwärts gebogene, diekwandige und eine laterocaudal- wärts gebogene. Median von den Falten ist die Öerebellarlippe um das Doppelte verdickt, um dorsalwärts in eine wiederum caudale, median und dorsal von den erstern gelegene Falte überzugehen. Dorsal läuft die Falte wieder aus und macht einer abermaligen Ver-- dickung Platz, die zwischen den knorpligen Canalis semieircularis frontalis und Sinus superior lagert. In den verdickten Stellen ist bereits Molekularschicht entwickelt, die Falten bestehen nur aus caudaler Körnerschicht und frontaler transitorischer, superficieller Körnerschicht, welche die Falten auch lateral umgibt. Außer in den verdickten Stellen ist die Molekularschicht bloß in den ventralen, der Medianlinie benachbarten Gebieten als ganz feine Schicht an- gelegt. Die Verdickung des Epencephalons ergreift folglich auch zuerst die ventralen Gebiete und schreitet dorsalwärts fort. In lateraler Ansicht ist das Cerebellum in diesem Stadium schon bei- Das Gehirn von Hatteria punctata. 37 nahe doppelt so groß wie in dem nachfolgenden bereits beschriebenen Embryonalstadium von gleichem Rückenmarksquerschnitt. Es ent- wickelt sich folglich zwischen dem Stadium vom Medianschnitt III und demjenigen der II. Medianschnittfigur verhältnismäbig sehr wenig. Die Lobi optiei erscheinen als große aufzeblasene Kugeln mit gegen das ältere Stadium verlängerter frontocaudaler Achse. Sie überragen dennoch das Epencephalon bereits um '/, seiner Länge. Ihre laterale Ansicht ist auch schon um !/, größer als im ältern Embryonalstadium, auf den gleichen Rückenmarksquerschnitt be- rechnet. Die Netzsubstanzschicht und die innere Molekularschicht sind kaum entwickelt. Ein weites kantiges Lumen ist der Ausdruck einer frühern mehrteilisen Mittelhirnhöhle. In der laterocaudalen Ventrikelecke jedes Lobus ragt als hügelige Erhöhung der Wand das Corpus posterior ins Lumen. Schon im Bereich des Mittelhirns erhebt sich der Opticus als dicker, bandartiger Wulst über die Gehirnoberfläche. Gleich dem 2. Hirnnerven bei Chamaeleo überzieht er in geschlossenem Zug die Thalamusoberfläche und bildet ein stark vorstehendes Chiasma. Sehr stark weicht die Größe des Zwischenhirns ab. Seine late- rale Ansicht ist. auf den gleichen Querschnitt berechnet, doppelt so groß wie im schon beschriebenen ältern Embryonalstadium. Der Hauptunterschied fällt auf die Decke des 3. Ventrikels. Sie allein besitzt die 3fache Seitenfläche des gleichen Organs im ältern Stadium. Dennoch werden die mittlern caudalen Teile des Thalamus wiederum durch die Lobi optici bedeckt. Die Vorderhirnhemisphären überlagern nur die frontoventralen Thalamusgebiete. Der Epi- thalamus jedoch liegt (auch von der Seite gesehen) frei zutage. Das Parietalorgan ist relativ doppelt so groß wie im spätern Embryonal- stadium, wächst folglich im spätern Embryonalleben nur sehr wenig. Es liegt noch auf der hintern Hälfte des Zirbelpolsters, direkt vor dem Pinealorgan. Erst durch das schon erwähnte Aufhissen des sphenethmoidalen Schädelteils kommen die beiden Epiphysengebilde ins Bereich des Vorderhirns. Diese Zusammenhänge sollen im Ka- pitel über die Decke des 3. Ventrikels noch weiter erörtert werden. Der Hypothalamus ist noch wenig entwickelt. Nur die Tuberaus- sackung ist in kleinem Format differenziert. Der mamillare Teil und Recessus infundibularis sind erst in der Anlage, wie im Kapitel über den Trichter und Hypophysis noch speziell erwähnt wird. Die Hypophyse ist, in der lateralen Ansicht relativ berechnet, 2'/,mal kleiner als im ältern Embryonalstadium, absolut berechnet, gerade 38 JULIA Gisı, gleichgroß. Sie verändert sich folglich im spätembryonalen Leben bezüglich ihrer Größe gar nicht. Eigentlich ist die laterale Ansicht im ältern Stadium etwas kleiner als im jüngern, weil die ehemalige Raruke’sche Tasche, sobald sie in Beziehung zum Unterhirn tritt, sich abflacht und von oben gesehen verbreitert. Im jüngern Stadium ist sie aber noch ganz selbständig, wie später noch beschrieben werden soll. Die Vorderhirnhemisphäre ist verhältnismäßig „leichgroß wie am ältern Embryo, auch ungefähr in denselben Formen. Ihre late- rale Ansicht vergrößert sich demgemäß in der spätembryonalen Zeit proportional mit dem Rückenmarksquerschnitt. Die Ventrikel sind noch weit, namentlich im oceipitalen und frontalen Hemisphären- gebiet. Erst die mediale und mediodorsale Rindenplatte ist ent- wickelt. Frontal ist das Seitenhorn des Ventrikels noch gar nicht vorhanden, das Striatum noch nicht abgegliedert und von der Rinden- schicht erst Pyramidenschicht und Molekularschicht in ihrer Anlage differenziert. Der Polus oceipitalis ist noch nicht angeleet. Der Tractus olfaetorius ist nicht viel länger als der Bulbus mit einer weiten Höhlung versehen. Die Anschwellung des Bulbus ist kaum merklich. Alle Schichten, die Osawa beschreibt, sind, wenn auch ganz dünn, ausgebildet; nur die Glomeruli sind noch nicht entwickelt. Der Bulbus ist etwa um !/, kleiner als an der spätembryonalen Form von gleichem Rückenmarksquerschnitt. Als Facit ergibt sich aus der Vergleichung der 2 embryonalen Gehirnformen: Auf das Medianschnittstadium III folgt eine Periode, in welcher das Vorderhirn zwar sich proportional mit dem Rücken- mark vergrößert, der Lobus olfactorius jedoch stärker zunimmt und der Tractus sich sehr in die Länge dehnt. Wenig Umgestaltung, relative Verkleinerung erfährt das Zwischenhirn mit seinen Gebilden. Wenig vergrößert sich auch das Cerebellum. Das Mittelhirn erhält ebenfalls geringen Massenzuwachs, doch mindestens relativ doppelt so groben wie in der postembryonalen Zeit. Dem Medianschnittstadium III muß vorausgehen eine Periode stärkster Entwicklung des Zwischenhirns und seiner Adnexa. Eben- falls stark nehmen während dieser Zeit zu: das Cerebellum und mit ihm in Zusammenhang die Oblongata, namentlich ihre frontale Hälfte. Stärker noch als in der dem Stadium III folgenden Periode muß die Massenzunahme des Mittelhirns sein. Verhältnismäßig wenig dagegen nimmt, wie die Betrachtung später zeigen wird, das Vorder- hirn an Masse zu, noch weniger der Lobus olfactorius, entsprechend Das Gehirn von Hatteria punctata. 39 der starken Zunahme in dem darauf folgenden Stadium. Der Tractus dagegen wird relativ mehr gestreckt. Betrachten wir zu den eben beschriebenen Gehirnproportionen des Medianschnittstadiums III die dazugehörige relative Kopfmasse eines 57,7 mm langen Tierchens. Wie schon die Abnahme der Differenz der Strecken Schnauzen- spitze—Foramen ocecipitale bei den 3 ältern Embryonen, vom größern zum kleinern fortschreitend, vermuten ließ, hat die Kopfgröße im Verhältnis zur Körpergröße abgenommen. Die relative Größe des Kopfs ist sogar ähnlich derjenigen des Erwachsenen. Die relative Kopflänge ist dieselbe. Ihr entspricht auch die weniger intensive Beugung der Gehirnachse. Die Mundspalte jedoch ist verhältnis- mäßig größer. Würde sie in gleichem Verhältnis stehen zur Kopf- größe wie z. B. am Embryo von 71 mm Länge, so müßte sie nur 8,5%, betragen. So aber ist sie 9,4%, der Gesamtlänge. Die caudale Schädelpartie ist infolgedessen relativ wiederum kleiner. Die otische Region spielt also noch nicht dieselbe Rolle am Kopfaufbau wie am ältern Embryonalstadium. Die Schnauze ist noch mehr zugespitzt, die relativen Abstände der Nasenlöcher untereinander und von der Mundspalte sind viel kleiner. Die ganze Nasenpartie ist bedeutend kleiner, entsprechend der oben erwähnten geringen Ausgestaltung der olfactorischen Gebiete im Gehirn. Das beweisen auch die ver- hältnismäßig kleinen Abstände: Schnauzenspitze — Nasenöffnung, Schnauzenspitze—Augenöftnung. In Zusammenhang damit steht ja auch der bloß halb so lange Tractus olfactorius, der um !/, kleinere Lobus ohne Glomeruli. Das ventralwärts gerichtete Auswachsen der nasalen Schädelteile hat in diesem Stadium noch nicht Platz ge- griffen, beginnt aber einzusetzen. Die Wölbung des Schädels da- gegen ist noch vollkommener, die Abstände Schnauzenspitze — Parietal- auge und Schnauzenspitze—Kopfkamm sind wiederum relativ größer. Freilich beruht ihre Größe auch auf dem Umstand, daß das Zwischen- hirn so groß entwickelt ist, namentlich in sagittaler Richtung und zugleich das Parietalorgan noch hinter der Mitte der frontocaudalen Zwischenhirnlänge steht. Der Kopfkamm beginnt auch relativ weniger caudal vom Parietalorgan. Daß die Strecke Schnauzenspitze —Augenöffnung relativ kürzer geworden ist, beruht aber auch auf der fortdauernd größer werdenden Masse des optischen Sinnesorgans. Wächst ja sogar die Differenz der relativen Abstände der Corneae. Die Höhe Mundspalte_| Auge ist deshalb sehr viel kleiner. Die relative Länge der Augenöffnung 40 Jura Gisı, ist größer, der innere Abstand der beiden Augen, die Distanz deh medialsten Sclerapunkte ist während der ganzen Embryonalzeit in bezug auf die Länge des Tiers sozusagen konstant. Untersuchen wir die Veränderungen einer noch frühern Em- bryonalperiode. Als Ausgangspunkt diene das Stadium des Median- schnitts IV, entsprechend dem Stadium Q von Denpy (104). Die Körperachse und mit ihr die Achse der Oblongata stehen senkrecht zur Kopfachse. Mit derselben Vergleichsmethode ergibt sich, dab das Cerebellum in seiner lateralen Ansicht um !/, kleiner ist als am Medianschnittstadium III. Die Grenze der Körnerschicht gegen die transitorische superficielle Körnerschicht wird nur durch eine Lage eroßer Zellen, der Anlage der PurRKInJE-Schicht und wenigen Fäserchen der beginnenden Molekularschicht bezeichnet. Die Ventrolateral- partien des Cerebellums sind in den 4. Ventrikel hineingelagert und caudalwärts gedrängt. Sie schieben auch die paarigen Plexus der Rautengrube caudalwärts und lateralwärts auseinander. Der ventro- mediane Teil des Cerebellums ist noch nicht gebildet, da die Decus- sationen noch nicht entwickelt sind. Dicht vor dem Cerebellum er- hebt sich die Platte des Velum medullare anticum zu einer dorsalen Falte. Davor steht die senkrecht gestellte Platte des caudalen Mittelhirndachs. Median bildet sie ein spaltförmiges Lumen, das lateral von 2 Hohlräumen flankiert wird. Sie drängen sich mit ihren dünnen Wandungen caudal zwischen die Lobi optiei. In ihrer hintern Wand entstehen die Corpora posteriora, die im Median- schnittstadium III den Hohlraum so weit ausfüllen, als er nach dem Ventralwärtsbiegen der caudalen Platte noch übrig geblieben ist. Der mediane Hohlraum ist im Stadium III noch erhalten, die cau- dalen Wände der lateralen Teile haben sich bereits gesenkt und teilweise, das noch übrige Lumen ausfüllend, zu den Corpora posteriora verdickt. Die laterale Ansicht der Lobi optiei ist in diesem Stadium 2'/,mal größer als im darauf folgenden des Medianschnitts III. Ihre sagittale Achse ist um Y, größer als die dorsoventrale, sodaß sie eigentlich als längliche, dorsalwärts konvexe Wülste, freilich frontal mit laterodorsalwärts gerichteten Ausladungen ausgebildet sind. Aus dem Medianschnitt ist ersichtlich, daß ihre mediane Ver- bindung ebenfalls hoch gewölbt ist. Die Schichten der Mittelhirn- wände sind erst in der Anlage begriffen. Das Keimepithel hat be- reits die Anlage der radiär geordneten Nervenzellen differenziert. Die Netzsubstanzschicht ist ebenfalls entwickelt und durch eine Das Gehirn von Hatteria punctata. 41 ganz dünne Lage kurzer konzentrischer Markfasern von den radiären Zellen abgesondert. Auch eine dünne Opticusschicht ist vorhanden. Vom Keimepithel noch nicht abgesondert ist das innere Marklager. Teile der frontalen Oblongata und des caudalen Zwischenhirns sind infolge der starken Sattelbeuge und relativ geringen Oblongata- biezung ins Mittelhirn hinaufgepreßt worden. Die laterale Ansicht des Zwischenhirns ist nur um weniges größer als am Gehirn des Medianschnitts III bei gleichem Rücken- marksquerschnitt. Die Ganglia habenulae sowie die Commissurae superior et posterior sind mit hinaufgeschoben. Auch die Thalamus- sanglien mit der Commissura mollis und den Recessus zwischen den Kernen des Thalamus und des Mittelhirns oder des Vorderhirns sind dorsalwärts verlagert. Verhältnismäßig sehr lang und spaltförmig ist indes der Trichter. ‚Seine caudalwand ist beinahe doppelt so lang wie im darauffolgenden Stadium. Die Hypophyse beträgt in ihrer lateralen Ansicht bloß die Hälfte der sagittalen Ausdehnung des Organs im Stadium III von gleichem Rückenmarksquerschnitt. Da die Masse der Lobi optici stark in sagittaler Richtung aus- sedehnt ist und namentlich frontalwärts den dorsalen Teil des Ge- hirns beherrscht, so ist der Verlauf der Tractus optici an den Seiten- flächen des Thalamus fast dorsoventralwärts gerichtet. Die Optiei mit dem Chiasma und den Tractus optieci bilden mit der Längsachse des Kopfs einen rechten Winkel. Infolge des auch dorsofrontalwärts verlegten Gewichts der Mittelhirnkörper ist die Richtung der Lamina terminalis ebenfalls eine zur Kopfachse senkrechte. — Das Zwischen- hirndach ist verhältnismäßig noch klein, namentlich in dorsoventraler Richtung. Die laterale Ansicht des Parietalorgans ist aber bereits um ein Viertel größer als im spätern Stadium. Die Masse des Vorderhirns ist in ihrer lateralen Ansicht un- sefähr gleich groß wie im Medianschnittstadium Ill. Der Tractus olfaetorius aber ist kaum differenziert, kaum halb so lang wie der Bulbus. Der größte Sagittalschnitt des Bulbus dagegen ist bereits 1'/,mal so groß wie im letztbeschriebenen Stadium III. Die Glome- ruli sind natürlich noch nicht entwickelt, doch haben die Olfactorius- nerven bereits das Gehirn erreicht und bilden eine der frontalen Ausstülpung frontomedial aufsitzende Kappe von Nervenfasern. Was die Kopfproportionen dieses Stadiums betrifft, so hat das Verhältnis der Kopflänge zur Gesamtlänge, verglichen mit dem beschriebenen Stadium, eher noch etwas abgenommen. Dafür ist die dorsoventrale Ausdehnung relativ noch größer. Denn infolge der gewaltigen Augen 42 JULIA GIsı, ist die Sphenethmoidalplatte dieses Stadiums unverhältnismäßig stark dorsalwärts ausgewachsen. So ist das prozentuale Maß für die Strecke Schnauzenspitze—Parietalauge noch höher gestiegen. Allerdings ist ihre Länge auch beeinflußt durch das noch kurzstielige Parietalauge. Die relative Länge der Mundspalte ist wiederum kleiner, ein Zeichen, daß die caudale Schädelregion noch mehr Ge- wicht besitzt. Die Schnauze ist noch kürzer und spitzer, entsprechend dem kurzen Tractus olfactorius. Doch sitzen die Lobi olfactorii be- reits frontodorsal von den Augenkapseln. Alle Maße, die mit dem Auge in Beziehung stehen, weisen darauf hin, daß die Augen noch viel größer sind. Sie liegen verhältnismäßig weiter ventral. Die Längsachse der Augenöffnung ist schief frontoventralwärts gestellt. Als Hauptergebnisse mögen aus der Beschreibung der gesamten Formentwicklung folgende Punkte hervorgehoben werden. Der Kopf ist zurzeit des Medianschnittstadiums IV verglichen mit den Pro- portionen des Erwachsenen noch unverhältnismäßig groß. Die Hälfte seiner Masse beansprucht das optische Sinnesorgan. In Einklang damit steht auch die Präponderanz der Lobi optici. Das Übergewicht des Kopfs nimmt allmählich ab. Zugleich beginnt eine langsame, doch stetige Abflachung, eine Verlängerung der dorsocaudalen Kopf- achse. Der Winkel an der Sattelbeuge öffnet sich, zunächst ver- mittels einer Biegung in der Mitte der Oblongata. Es ist dies die Zeit der relativ starken Vergrößerung des Üerebellums, verbunden mit einer Entwicklung der Tractus cerebello-nucleares. Der Scheitel- punkt der Biegung liegt wenig hinter dem Kerngebiet des Acustico- facialis, im Gebiet des Vagus. Die Masse der Augenkapseln wird im Verhältnis zur Kopfmasse beständig kleiner, doch so, daß die relative Verkleinerung gleichmäßig abnimmt. Die gleiche, sich all- mählich verkleinernde Abnahme erfährt auch die Masse der Lobi optici. Zwischen dem Medianschnittstadium III und II hält die Ver- minderung der relativen Kopfgröße still. Kopf und Rumpf wachsen in proportionalem Verhältnis weiter. Es ist dies der Moment be- deutender innerer Veränderungen. Sie bestehen zunächst hauptsäch- lich in der Ausbildung der otischen Schädelregion, speziell der Ge- hörkapsel. Wenig später als die otische Region beginnt auch die nasale Schädelpartie auszuwachsen, erst ventralwärts.. Auf diesem Umstand beruht größtenteils die Rhynchocephalie In Zusammen- hang mit der an beiden Endpunkten der Kopfachse stattfindenden Massenvererößerung entsteht eine Biegung der Gehirnachse. Der Das Gehirn von Hatteria punctata. 43 Scheitelpunkt der Krümmung geht durch die Mitte des Zwischen- hirns, analog der von Hıs (50) beschriebenen Hakenkrümmung im menschlichen Embryo. Während die sich entwickelnde Deckknochen- masse das Chondrocranium einschalt, ihre starren Pfeiler und Brücken um den sich stetig umwandelnden Schädel legt, gleicht sich die Biegung der Gehirnachse im Zwischenhirn wieder aus. Die frontale Schädelpartie richtet sich dorsalwärts. Zugleich wächst auch die Nasenkapsel frontalwärts und nach oben aus. In Korrelation damit steht die Vergrößerung des Lobus olfactorius, die größte embryonale Streekung der Tractus olfactorii. Es ist, als ob erst mit der Bildung der Deekknochen das Streben nach der genetisch erworbenen, spezi- fischen Kopfform offenkundig würde, denn bis hierher besitzt die Schädelform der Hatteria wenig Typisches. Alle die Formverhält- nisse und ihre Umwandlungen konnte ich auch an entsprechenden Stadien einer Serie (‘alotes Embryonen genau verfolgen. Nur erfolgt dort das dorsalwärts gerichtete Aufrichten der nasoethmoidalen Schädelpartie nicht so vollständig. Auch bei Lacerta ocellata, Varanus und Chelone ist das Aufhisssen der vordern Schädelregion weniger bedeutend als bei Hatterra. Gegen das Ende der Embryonalzeit setzt die Verminderung der relativen Kopfgröße, das heißt das stärkere Wachstum des Rumpfs gegenüber dem Kopf wieder ein. Postembryonal findet die stärkste Streckung in der Längsachse statt. Wenig davon berührt wird das Gebiet des Zwischenhirns, sehr stark die Oblongata, die ihr dorsal in der Lage entsprechenden Gehirnteile und das Vorderhirn mit dem ÖOlfactoriusgebiet. Die Oblongatabeuge wird beinahe ganz aus- gestreckt, ebenso die Sattelbeuge auf einen rechten Winkel reduziert. Auch wird das ventrale Abbiegen der Nachhirnbasis beim Eintritt in die Schädelhöhle aufgehoben. Im frontalen Schädelgebiet erfolgt die Streckung am stärksten im Gebiet des Vorderhirns und der Augen. Zugleich ändert sich die Achse des Vorderhirns; sie senkt sich frontal leicht ventralwärts, weniger als bei Varanus oder Lacerta. Stark wächst auch die Nasenkapsel noch aus. Dem entspricht die bedeutende postembryonale Vergrößerung des Lobus olfactorius. Die Augen rücken frontalwärts, bedingen dadurch die starke Verlänge- rung der Tractus olfactorii, das Strecken und den parallelen Ver- lauf der Optici. Das Gehirn, das während der Embryonalzeit, bis zur vollstän- digen Bildung der Deckknochen den Schädelraum allseitig ausfüllte, weil es seine Form mitbestimmte, verliert seine größere Wachstums- 4 44 Jurıa Gisı, geschwindigkeit postembryonal. Mit seiner Zunahme hält gleichen Schritt die Vergrößerung der dasselbe umgebenden Schädelteile. Die srößere Härte der Schädelteile wird nur noch etwas kompensiert durch die anfänglich noch vorherrschende Masse der einzelnen Ge- hirnteile in bezug auf die zunächst liegenden Schädelteile. Nach Howes u. SwInnErRToN (118) legen sich die Schädelteile der Orbital- gegend, speziell die circumorbitalen Skeletteile zuerst an, also ge- rade in der Gegend der stärksten, postembryonalen Streckung in frontocaudaler Richtung. Postembryonal ist nur noch das Vorder- hirn teilweise formbestimmend, zunächst vermöge seiner Masse und des in seinem Bereich weichen Schädelmaterials. Dann besitzt es auch von allen Gehirnteilen noch die größte Wachstumsgeschwindig- keit und füllt in seinem Gebiet den Schädelraum aus. Auch die Lippe des Cerebellums reicht bis an das Schädeldach. Sie vermag infolge ihrer ebenfalls starken Vergrößerung auch postembryonal der Schädelinnenwand die Spuren ihrer Formabdrücke zu erhalten. Die verhältnismäßig geringe Massenzunahme der Lobi optici bedingt ein Zurückbleiben der Gehirnmasse im Gebiet des Mittel- und Zwischen- hirns. Eine weiche, lockere Wucherung der Pia füllt den übrig- bleibenden Raum aus. Sie dringt namentlich zwischen die Lobi optici an das Pinealorgan über das Velum medullare anticum, dann lateral vom Mittelhirn frontalwärts. Sie bedeckt die Seitenflächen des Zwischenhirns, in dessen Gebiet die Schädelhöhle infolge der postembryonalen Streckung bedeutend an Raum gewinnt. Dieselbe Piafülle lagert auch rings um den Trichter, bildet in der Gegend des Oculomotorius, reichliche Capillaren bergend, eigentliche Gefäb- knäuel. Weniger gefäßreich ist das krause Lager der zarten Haut unterhalb der Oblongata, über der Decke des 4. Ventrikels. Hier besteht, ebenfalls infolge postembryonaler Achsenstreckung und ge- ringerer Massenzunahme der Oblongata, Raum für die lockere. Wucherung. IV. Beschreibung einzelner Hirnregionen. 1. Die Decke des 3. Ventrikels. (Fig. G.) Die Decke des 3. Ventrikels ist bei Hatteria prinzipiell wie bei allen Vertebraten gebaut, zeigt aber in ihrer reichen und für die Das Gehirn von Hatteria punctata. 45 Reptilien typischen Differenzierung Anklänge an die verschiedensten Vertebratengruppen. ER am au Q Pers -Tr. tholamo - spinalis et bulbaris A "Basales Vorderhirabündel r gu Pie au se ‚ung . 1 ip = — — Foseieulus longitudinalis sth! 4 Rn EN) : ‚posterior rauzung des Bindeormes ons: f Deeussotio supraoptica ventrallst 32 Recessus postopticos Infundibuhrn , 7 f \ Lobus ferminalis — N \ x Hronphykre x Fig. G. Inneres des 3. Ventrikels. A. Beim erwachsenen Tier. Wohl bestehen schon zahlreiche Beiträge über die einzelnen Bestandteile der Zwischenhirndecke der erwachsenen Hatteria, nament- lich von SPENcCER, doch sind die Gebilde noch nie im Zusammenhang behandelt worden. Der obere Teil des 3. Ventrikels wird durch einen weit auf- geblasenen, dorsalen Sack dargestellt, dessen Seitenwände in Falten getrieben sind. Die Falten und Furchen verlaufen auch teilweise quer über die Decke. Frontal erreicht der Sack die höchste Höhe der Hemisphären, wird gewöhnlich caudal etwas niedriger, überragt jedoch immerhin noch die Mittelhirnkörper bedeutend. Nur an einem Exemplar war die caudale Partie so hochragend wie der orale Teil. 4* 46 JuLıa Gisı, Dorsal besitzt das sackförmige Gebilde oder das Zirbelpolster seine größte Ausweitung und schließt tellerförmig ab, durch eine oral- caudal verlaufende Furche median etwas eingedrückt.: Ventralwärts verengert sich der Hohlraum kegelförmig. Seine Ränder verschmelzen seitlich mit der dorsalen Randzone der Ganglia habenulae und des vordern Thalamusgebiets. Ventrocaudal wird das Zirbelpolster durch die Commissura superior abgeschlossen, ventrofrontal durch die Com- missura aberrans. Die Höhe dieses sackartigen, rein epitheliösen Gebildes beträgt ein Dritteil der ganzen dorsoventralen Ausdehnung des 3. Ventrikels und kommt ungefähr der Länge der Lamina ter- minalis gleich. Seine Frontalwand ist entsprechend dem Platze zwischen den beiden Hemisphären ganz schmal und eingekeilt zwischen die Venae cerebri anteriores. Die beiden Gefäße drücken den Raum auf eine feine Spalte zusammen. Ihre Stämme reichen bis dicht frontal von der Commissura aberrans hinunter. Ihre Verästelungen bilden die reichlich entfalteten Plexus. Dicht frontal von der Commissura aberrans erhebt sich die Paraphysis median als dünner Sförmig gebogener Schlauch. Seine Kommunikation mit dem 3. Ventrikel ist auf eine ganz enge Ver- bindungsstelle vor der Commissura aberrans eingeschnürt. An einem Exemplar war die Commissura so dicht an die frontale Zwischen- hirnwand gedrückt, daß die Verbindung der beiden Hirnräume unter- brochen war. Ein Verwachsen der Epithelwände an der Kommuni- kationsstelle findet jedoch nie statt. Die Paraphyse erhebt sich zu derselben Höhe wie das Zirbelpolster, legt sich dann median als platter, im Sagittalschnitt hammerförmiger Körper rückwärts über das Zirbelpolster, dessen Wand vor sich herschiebend und einstülpend. Die frontale Wand der Paraphyse ist glatt. Nur ihr oberstes, eine frontale Spitze bildendes Ende ist seitlich in Falten und Krypten gelegt, die dann median zusammenstoßen, teilweise verwachsen. Auch der mediane, zwischen den Venae cerebri anteriores gelegene Teil der caudalen Paraphysenwand ist bis auf die Höhe, wo die Para- physe sich rückwärts wendet, ohne Falten. Lateral von den Venae eerebri anteriores jedoch treiben die Wände ein System von Krausen- artigen Falten jederseits in den Ventrikel hinein, sodaß die Falten stets vom Ventrikelepithel überzogen bleiben. Unterhalb der dorsalen, hammerförmigen, caudalwärts gerichteten Umbiegung bleibt dieses untere, laterale Faltensystem zurück. Der mediane Stamm der Para- physe weitet sich allmählich auf sein doppeltes und öfaches Volumen. Auch die Seitenwände falten sich, senden septenartige Wülste ins Das Gehirn von Hatteria punctata. 47 Lumen hinein, die vielfach ineinandergreifen und verwachsen. Der dorsale, hammerförmige Fortsatz treibt jederseits einen Schweif von Wülsten und Falten in die obern Seitenwände des Zirbelpolsters hinein, immer die Ventrikelwand vor sich her- schiebend. Dieses schweifartige Faltengebilde verläuft parallel mit der dorsalen Wand des 3. Ventrikels, schmiegt sich seiner Biegung an. Die Wandungen der Paraphyse bestehen aus schwach kubischem, einschichtigem Epithel, wie die Wand des Zirbelpolsters. Auch tritt zwischen die Falten mit den vielen Blutgefäßen zartes Bindegewebe mit kleinen, dunklen Spindelzellen. Nie fand ich Pigment, wie StupnıckA (141) beschreibt. An der Umbiegungsstelle des Zirbel- polsters in die caudale Paraphysenwand erhebt sich das Epithel zu doppelter Höhe. Es wird stark kubisch und deutet damit den prä- velaren Teil des Zwischenhirndachs an. Die Commissura aberrans hat sich von der Wand abgegliedert und liegt als rundlich, dorsal eingefurchter Wulst frei im Ventrikel, allerdings dicht caudal von der Umbiegungsstelle Zirbelpolster— Paraphyse. Die Umbiegungsstelle ist zu einer schmalen, quer- eestellten Plexusplatte ausgebildet. Ihre reich vascularisierten Schlingen ziehen zum Foramen Monroi hinunter, senden in die Ven- trikel der Hemisphären reich verzweigte Systeme von Schlingen, die später noch beschrieben werden. Als medianer Zweig zieht hierauf die Plexusfalte zwischen Commissura aberrans und den zur Com- missura mollis verschmelzenden Thalamusganglien hindurch. Dieser Plexus medianus (Burcknaror 77, 79, 58) strebt hoch hinauf caudalwärts, erreicht fast das Zirbelpolster und biegt vor dessen caudaler Wand ventral in den Winkel zwischen caudaler Zirbel- polsterwand und Commissura hinein. Vom Foramen Monroi weg zweigen paarige Schlingen ventralwärts ab, mitten zwischen die Thalamusganglien hinunter als Plexus inferiores (BURCKHARDT 79). Sie ruhen jederseits in einer flachen Grube, gebildet durch die Traetus striomamillares und den Fornix einerseits, andrerseits durch die Thalamusganglien. Innerhalb der Grube liegt auch ein kleiner, ovaler Recessus zwischen den vordern Thalamuskernen und dem Nucleus rotundus. Die ventrale Rundung des Recessus wird durch die zum Nucleus rotundus strebenden Fasern des basalen Vorder- hirnbündels gebildet. Die Recessuswände sind gefaltet und von höherm Epithel ausgekleidet. 48 JuLıa Gisı, Die Plexus hemisphaerium. Die quergestellte Plexusplatte des Velums bildet in der Höhe der Foramina Monroi median eine frontale Spitze gegen den Re- cessus neuroporicus zu. Lateral entsendet sie jederseits in das Foramen einen Plexuszweig, der sich im Ventrikel der Hemisphäre entfaltet. Frontalwärts gliedert sich vom einzelnen Hemisphären- plexus eine schmale Zunge ab, die in der medialen Ventrikelspalte in der Höhe der Fissura arcuata septi nach vorn zieht. Die Haupt- masse der Plexusfalten aber legt sich schaufelförmig gebogen über das Striatum. Sie erstreckt sich zu einem Dritteil frontal vom Foramen Monroi, zu zwei Dritteln caudal davon. Die vordern zwei Drittel sind durch einen längsverlaufenden Einschnitt in einen dorsomedialen und einen dorsolateralen Abschnitt gespalten. Jede der Abteilungen ist am Rand unregelmäßig gelappt und gekerbt, sodaß die Lappen sich teilweise überlagern. Im weiten caudalen Ventrikelhorn legt sich die Platte der Gefäßschlingen in 3 wellenartige Falten. Caudomedial greift ein Teil der Plexus- lamelle tief ventralwärts ins Unterhorn, ganz nahe an die Stelle des pialen Ventrikelabschlusses. Unterhalb des Foramen Monroi zerfällt er in 3 Lappen. Im Weingeistpräparat ist der ganze Plexus ein zartes durchsichtiges Gebilde, das sich von der darunterliegenden Striatummasse nur durch einen leichten Glanz abhebt. Es besteht auch, makroskopisch betrachtet, aus feinen Ausstülpungen und blatt- artigen Fortsätzen, sodaß die Oberfläche leicht gewellt und fein ge- kraust erscheint. Von der Verschiedenheit der Plexus hemisphaerium bei andern Reptilien geben folgende Beschreibungen ein Bild: Der Plexus hemisphaerium bei ZLacerta ist entsprechend dem kleinern Ventrikel des Vorderhirns auch weniger stark ausgebildet. Er erstreckt sich bei Lacerta vivipara z. B. nur dorsal über das Striatum und caudolateral wenig ventralwärts. Etwa in der Mitte, auf dem Striatum, besitzt er eine frontale Spitze, die wenig weiter frontalwärts reicht als das Foramen Monroi. Bei Lacerta ocellata ist der Ventrikel weiter als bei Lacerta vivipara und dementsprechend auch der Plexus, namentlich laterocaudal, besser ausgebildet, weiter ventralwärts greifend. Auch bei Chamaeleo ist der Plexus hemisphaerium nur schwach und nur caudalwärts entwickelt. Während er sich bei Hatteria unter ?/, der Hemisphärenlänge erstreckt, caudal unter der ganzen 5 Das Gehirn von Hatteria punctata. 49 Breite, caudolateral und caudomedian weit ventralwärts, reicht er bei Chamaeleo nur unter das caudale Sechstel der Hemisphären- länge, nur über den medialen Teil des Striatums. Chamaeleo eigen ist auch der Ursprung der Plexus hemisphaerium, nicht latero- caudal von der Paraphyse wie bei Hatteria, sondern laterofrontal. Die Foramina Monroi sind bei Chamaeleo auf der gleichen Höhe wie die schwache Commissura aberrans, sodaß im Sagittalschnitt der Abgang des Plexus hemisphaerium frontal zur Paraphyse stattfindet und nicht caudal wie bei Hatteria. Bei Stellio vulgaris ist trotz relativ weitem Ventrikel der Plexus gering entwickelte Aus dem Foramen Monroi zieht eine schmale Zunge dorsofrontalwärts.. Etwa in der Mitte der Hemisphärenlänge verbreitert sich die Zunge spatelförmig zu 4facher Breite und endet etwas länger als breit mit kleinen, teilweise übereinandergeschobenen Fransen. Auch bei Siellio entstehen die Plexus hemisphaerium am laterofrontalen Paraphysenrand. Die Ursprungsverhältnisse der Plexus hemisphaerium bei Chamaeleo und bei Stellio würden sich dem- zufolge mehr den Befunden an Amphibien nähern (BurckHARDT, 58). Am stärksten entwickelt sind die Plexus hemisphaerium bei den Cheloniern. Schon Srıepa (18) beschreibt sie als Plexus chorioides mit den Plexus des Zwischenhirns bei Testudo. Seiner Bearbeitung möchte ich Folgendes beifügen. Testudo besitzt auch eine enorm entwickelte Paraphyse, welche das Zirbelpolster von beiden Seiten in seiner ganzen Höhe einfaltet, sodaß der frontale Teil des Lumens ganz mit Falten erfüllt ist. Durch das relativ weite und wenige lange Foramen Monroi erstrecken sich starke Plexusäste in die Hemisphärenventrikel. Eine dicke Platte füllt die ganze mediale Ventrikelspalte dorsoventralwärts aus und reicht frontalwärts bis zu 3 Vierteilen der Hemisphärenlänge Sie über- deckt auch caudal mit einer Zunge das Striatum lateralwärts. Testudo besitzt caudoventral vom Foramen Monroi an der medialen Hemisphärenwand ein großes, ovales Fenster, welches nur durch Epithel abgeschlossen ist. An diese epitheliale Stelle dringen Ge- fäße vom Chiasma her herauf und falten das Epithel krausenartig in den Ventrikel hinein, das Unterhorn mit einer dünnen Plexus- lamelle auskleidend, welche sich lateral und ventral vor den eigent- lichen, aus dem Foramen Monroi stammenden Plexus befinden. Die Verhältnisse von Emys nähern sich mehr den Befunden an Hatteria. Die betreffende Stelle der medialen Hemisphärenwand ist kleiner und nur pialer Natur. Sie besteht aus zweischichtigem Pflaster- 50 Jura Gısı, epithel (vgl. Sterzı 129), nicht wie bei Testudo aus niedrigem, einreihigem Cylinderepithel. So stammen die Plexus hemisphaerium nur aus dem Foramen Moroi. Sekundär gesellen sich keine weitern, direkt durch die mediale Wand des Unterhirns dringende Bestand- teile hinzu wie bei Testudo. Doch bestehen die Plexus gerade wie bei Testudo aus einer, die mediale Ventrikelspalte erfüllenden, dicken Platte. Sie reicht ebenfalls frontal bis auf 3 Vierteile der Hemi- sphärenlänge. Am mannigfaltigsten von allen Arten sind die Plexus hemi- spaerium von Ühelone mydas entwickelt. Nach Abzweigung eines freilich sehr kleinen, wie bei Hatteria dorsocaudalwärts gebogenen Plexus medianus und relativ etwas größerer Plexus inferiores schiebt sich ein dicker Plexuszweig durchs Foramen Monroi. Innerhalb der Hemisphären legt sich eine Platte dorsalwärts über das Striatum, Die ganze mediane Ventrikelspalte bis zur einschnürenden Rinne, welche die Hemisphären von den Lobi olfactorii trennt, erfüllt ein fächerartig ausgespanntes System von Gefäßschlingen. Gleich den Verstärkungsstrahlen eines Fächers gliedern sich einer Mittelschicht lateral und medial Strahlen von sekundären Gefäßschlingen an, welche die Endfalten der ersten Schicht stützen und in die einzelnen Buchten des teilweise zerklüfteten Striatums hineinlegen. Im ganzen nähern sich die Plexus hemisphaerium von Hatteria in ihrer reichen Entfaltung mehr den Verhältnissen bei Cheloniern als denjenigen bei Sauriern. Doch ist ihre Form insofern wieder von der Plexusform der Schildkröten ganz verschieden, als auch die Ventrikelverhältnisse ganz andere sind (vgl. S. 15). Der Ursprung der Plexus hemisphaerium an den laterocaudalen oder an den laterofrontalen Rändern des Paraphyseneingangs scheint kein genetisch wichtiges Merkmal zu sein. Die Unterschiede lassen sich wachstumsphysiologisch sehr leicht deuten. Sie hängen auch, wie die Form des Zirbelpolsters, zusammen mit den Beugen der Gehirnachse und den Massenverhältnissen der Hemisphären und der Lobi optici. An die frontale Wand der Paraphyse schließt in dorsal kon- vexem Bogen die dünne und kurze Lamina supraneuroporica an. Wie schon erwähnt, bildet das Zirbelpolster dorsal von der Com- missura superior einen schmalen, caudalwärts gerichteten Recessus. Die Commissura superior der hufeisenartig ineinander geschobenen Habenularganglien bildet einen rundlichen, weit in den Ventrikel Das Gehirn von Hatteria punctata. 51 vorspringenden Wulst. Doch nur der ventrale Teil des Wulsts wird durch die eigentlichen Commissurfasern gebildet. Die dorsale Partie der lateral rasch in die Ganglienmasse einstrahlenden Kreuzung besteht aus den aneinandergeklebten medialen Ganglien. Caudal von der Commissura superior, nur durch ein schmales, fast rein epitheliales Band von ihr getrennt, liegt der Eingang in den Zirbelschlauch, in das Pinealorgan Srtupsicka’s. Die Kommuni- kation des Organs mit dem 3. Ventrikel ist jedoch in erwachsenem Zustand nicht mehr erhalten. Das Pinealorgan sitzt an einem kurzen Gliastrang, dem Tractus pinealis, nur minim vom Gehirn- dach entfernt. (An 2 Exemplaren ist der Tractus pinealis länger, die Entfernung Gehirn—Pinealorgan deshalb auch größer.) Das gegen das Mittelhirn abschließende kurze Schaltstück ist jedoch nicht mit der frontalen Begrenzung des Zirbeleingangs ver- wachsen, nur dicht darauf gedrückt. Die Kerne der Pia stoßen direkt auf das Ventrikelepithel. Von der Commissura superior ziehen durch die schmale Verbindungsbrücke die den Ganglia habenulae eigentümlichen, großen Ganglienzellen bis an den frühern Eingang in das Pinealorgan. Etwas links von der dünnsten Stelle zwischen Schaltstück und Commissura superior ist die Verbindung Gehirn— Tractus pinealis. An jener Stelle ist eine kleine Ansammlung von Ganglienzellen bemerkbar. Wenige ziehen mit dem Tractus pi- nealis in das Pinealorgan. Die meisten verlieren sich innerhalb des Tractus. Das Pinealorgan ist ein großer Schlauch, der an der caudalen Wand des Zirpelpolsters emporsteigt, sich über das ganze Zirbel- polster, über die Paraphyse und den caudalen Dritteil des Vorder- hirns legt. Bei seinem Beginn, oberhalb der beiden Commissuren, ist er trichterartig verengert, weitet sich jedoch bald zu einem breiten, in oral-caudaler Richtung flachgedrückten Gebilde. Dorsal an der Biegungsstelle nach vorn ist das Lumen wider Erwarten am weitesten. In seiner horizontalen Lage über dem Zirbelpolster wird er allmählich wieder flacher. Der Querdurchmesser des Pinealorgans jedoch nimmt zu bis senkrecht über dem caudalen Ende der Para- physe. Frontal davon verengert sich das Gebilde. Es endet blind als stark dorsoventral zusammengedrückter dreickiger Lappen mit frontal augezogener Spitze. Eine feine Bindegewebshülle zieht vom Tractus pinealis aus über das ganze Pinealorgan und setzt sich als bindegewebiger Strang bis zum Parietalauge fort. Die Wände des Pinealorgans sind vielfach gefaltet. Durch weit vorspringende 52 JULIA Guisı, Septen und Falten ist das Lumen in Krypten eingeteilt. Bei einem Tier war der Hohlraum durch die Falten und Krypten auf ein Minimum reduziert. Ein anderes Extrem war ein stark aufgeblasenes Pinealorgan mit wenigen Falten, teilweise sogar glatten Wänden. Die ventralen Wände sind immer stärker gefaltet als die dorsalen, oft auch etwas dicker. Immer springen an der caudodorsalen Um- biegungsstelle von der ventralen Wand 2—3 große, die ganze Breite durchmessende Falten hinüber gegen die Dorsalwand vor. Ihnen entsprechen an der Dorsalwand wenige flache Falten. Außen sitzen in den Falten große Venenstämmchen oft zu kleinen Geflechten versponnen. Die eigentliche Wand des Pinealorgans besteht aus brachy- pilösen Neurogliazellen mit kleinen, stark gefärbten Kernen. Flaschen- förmige Epithelzellen, deren Kerne alle gegen das Lumen des Organs angeordnet sind, sitzen dazwischen. Unter diesen Epithelzellen, meist dicht dahinter, liegen in nervösem, feinstreifigem Fasergeflecht große Ganglienzellen mit blassen, kugligen und elliptischen Kernen. Ihnen eigen ist die Nervenfaser mit dem typisch, konischen Ansatz- glied. Die Epithelzellen enden gegen den Hohlraum mit feinen stäbchenförmigen Fortsätzen, an denen oft in großen Klumpen ein feinkörniges Coagulum klebt. Ebenso wie in den Zellen der Wand ist im Innern des Organs vielfach ein wolkiges Secret abgeschieden. Kleine, stark gefärbte Zellkerne sitzen darin, ohne daß man die Struktur von Zellen erkennen könnte. Auch wenige blasse und großkernige Zellfragmente lagern innerhalb der Secretwolken. An andern Orten sind Häufchen von Blutzellen, ohne daß eine Gefäß- membran zu erkennen wäre, mit Secret vermischt. Wenige dunkle pigmentartige Ballen finden sich im Innern. Sie waren nur auf einzelnen Schnitten zu sehen. Dagegen liegen an mehreren Stellen riesengroße, sphärische Elemente, deren Grundton schwach gelblich ist. Ihr Inhalt besteht, soweit das Mikroskop erkennen läßt, aus kleinen rundlich polyedrischen Teilen, die dunkel gekörnt sind. Zwischen der Paraphyse und dem Pinealorgan hindurch windet sich der aus dem Parietalauge kommende Nervus parietalis. Er schlängelt sich der Decke des 3. Ventrikels entlang, teilweise in den Falten des Pinealorgans verborgen, und endigt im medialen, rechtsseitigen Ganglion habenulae. Den Eintritt in das Ganglion konnte ich nur an einer Schnittserie deutlich beobachten. Doch zieht nicht der ganze Nervus parietalis ins Habenularganglion hin- unter. Der ins Ganglion einmündende Teil des Nervs war etwas Das Gehirn von Hatteria punctata. 53 dünner als ein weiter oben sichtbares Stück. Auf 2 andern Schnitt- serien bog ein Teil des Nervs direkt in das Pinealorgan hinein. Die Limitans externa des Organs war unterbrochen. Mit Blutge- fäßen zog das Faserbüschelchen aufgelöst in den ventralsten Teil der pinealen Zellwand hinein. An jener Stelle fanden sich in der äußern Wand des Pinealorgans wenige jener großen blaßgelblichen, sphärischen Elemente, wie ich sie für das Innere des Organs be- schrieb. Der Nervus parietalis, der bis dahin nur für die Embryonen be- kannt war, ist prinzipiell zusammengesetzt wie der Opticus; nur sind die langen, spindelförmigen Kerne vorwiegend, indes die rundlichen und blaß gefärbten mehr zurücktreten. Er ist von einer dünnen Membran umgeben, die mit der Hülle des Pinealorgans zusammenhängt. Außer Bereich des Pinealorgans, zwischen seiner frontalen Spitze und dem Parietalauge. ist die Hülle sehr dick, bis '/, des Nervendurchmessers. Eine kurze Strecke weit kann der Nerv wie bei /guana in 2 Teile gespalten sein. ‚Jeder der Teile ist mit einer besondern Hülle ver- sehen, doch sind sie fest aneinander gelagert. Immer zieht er in welligem Verlauf von dem frontalen Ende des Pinealorgans über das caudale Dritteil der Vorderhirnhemisphären direkt in das Parietalauge. Das Parietalorgan (Parietalauge) liegt, wie B. SpEncER (40) be- schreibt, in einer bindegewebigen Kapsel innerhalb des Foramen parietale, doch unterhalb der Mitte des Foramenlumens. Seine Achse ist etwas weniger nach vorn geneigt als in SpEnxcer’s Zeichnung, differiert jedoch mit der Achse des Foramens um etwa 30°. Es be- sitzt die Form eines Kelchs, der durch die Linse verschlossen wird. Der Nerv durchdringt die Bindegewebskapsel. Blutgefäße aus einem darunter liegenden Sinus begleiten ihn. An der Retina konnte ich die verschiedenen Schichten, die SPEncER beschreibt, ebenfalls beobachten. Beizufügen ist nur Folgendes: Zwischen den mit Pigment stark überfüllten Stäbchenzellen sind auch sphärische, nicht pigmentierte Elemente zu sehen. Hinter der Sfachen Reihe sphärischer Elemente, in Spexcer’s Molekularschicht, ist das Pigment nicht in Ballen angeordnet, sondern fein zerteilt; in der dem Nervenaustritt benachbarten, ventralen Zirkumferenz des Kelchs. In der äußersten Retinaschicht ist es gleichfalls fein gekörnt, doch dichter eingelagert. Die Elemente der 4. Schicht SpEncer’s sind in diesem Präparat riesig große Zellkerne, die weniger deutlich in eine Schicht geordnet sind. Die spindelförmigen und 54 JULIA Gist, konischen Elemente liegen alternierend in einer Reihe und bilden die äußerste Retinaschicht. Sie senden Nervenfäden zu den sphärischen Elementen und direkt in den Parietalnerv. Zwischen den beiden Schichten sphä- rischer Elemente und der äußersten Retinaschicht liegt ein feines Fasergeflecht, die Molekularschicht SpEncer’s, aus welcher die Fasern in den Parietalnerv ziehen. Sie bilden die Hauptmasse der Fasern, die den Nerv zusammensetzen. Bei seiner Austrittstelle sammeln sich die sphärischen Elemente der 3. und 4. Reihe dichter. Einige der spindelförmigen und konischen Zellen treten außerhalb die äußere Retinaschicht und verdicken die Nervenaustrittstelle. Mit der Retina kontinuierlich durch kurze Zellen verbunden ist die bikonvexe Linse. Sie ist vorn fast flach, hinten etwas stärker gewölbt und besteht aus langen Cylinderzellen, die ohne Zwischen- räume aneinandergereiht sind. Die Kerne sind teils länglich spindel- förmig, teils rundlich, größer oder kleiner, in verschiedener Höhe angeordnet. Im Innern des Parietalauges, namentlich an der Linse anklebend, dann aber auch der Retina entlang lagert ein dichtes, feinkörniges Coagulum. Es enthält zerstreut einzelne wenige, rund- liche Kerne. In geringer Anzahl sind auch die für das Innere des Pinealorgans beschriebenen, riesigen, blaßgelblichen Elemente zu sehen. Doch nicht immer sind Pinealorgan und Parietalauge in der- selben typischen Weise ausgebildet. An einem Exemplar war die frontale Spitze des Pinealorgans schwach kolbig verdickt, mit stark gefalteten Wänden, analog einer rudimentären Endblase, wie sie StupnıckA für Selachier erwähnt. Dicht davor lag das in allen Teilen normale Parietalauge, jedoch nur teilweise in einem dorsal durch eine schmale Knochenschicht verschlossenen Foramen parietale. Die Längsachse ist von vorn unten nach hinten oben gerichtet, so- dab das Parietalauge caudalwärts schaut, seine Richtung mit einem Winkel von ca. 45° von der zur Schädeldecke Senkrechten abgelenkt ist. Der Parietalnerv verläßt das Auge nicht an dessen Basis, sondern an seiner laterocaudalwärts gerichteten Wand. Eine 3. Modifikation zeigte ein auf den ersten Augenschein normal endigendes Pinealorgan mit einem dichten Plexus von Blut- gefäben umgeben. Das Foramen parietale ist sehr groß und von mehr oder weniger kugligen bis polyedrischen großen Bindegewebs- ballen ausgefüllt. Auch der ventrale Eingang zum Parietalauge ist durch einen großen Bindegewebspfiock verwehrt. Ventrocaudal wird Das Gehirn von Hatteria punctata. 55 das Foramen durch eine etwa /,, mm dicke Knorpelplatte des Supra- oceipitale abgeschlossen. Dieser derbknorplige, frontomediane Fort- satz des Oceipitale superius ist noch ein Rest des so weit frontal- wärts sich erstreckenden Supraoceipitalknorpels. Das am erwach- senen Schädel erhaltene Stück ist jedoch dünn und ganz schmal, im Mittel nur etwa 1'/, mm breit, frontal etwas verbreitert. Dicht unter diesem Knorpelfortsatz, ganz median, liegt das Pinealorgan. Seine Wände sind in dichte Falten gelegt. Frontal endet es mit einer rechtsseitigen Spitze. Links von der Medianlinie ist es etwas eingedrückt, sodaß ein mehr medianes und ein linksseitiges Bläschen entstehen, deren Lumina jedoch mit dem Hohlraum des Pinealorgans kommunizieren. Die frontale Wand des medianen Kryptums ist leicht erhöht und stark pigmentiert, ebenso die laterale Wand des linksseitigen Bläschens. . Etwa '/, mm vor diesem lateralen Bläschen, unter dem linken Caudalrand des Foramen parietale, liegt das kleine, nur ?/, mm im Querschnitt messende Parietalauge (vgl. S. 82). Seine Längsachse mibt */,, mm und ist frontocaudalwärts gerichtet, sodaß das Auge ganz horizontal liegt. Zwischen Pinealorgan und Parietal- auge liegt lockeres, zu feinen Maschen angeordnetes Bindegewebe. Es ist von wenigen Pigmenthäufchen durchsetzt und sendet dünne Lamellen zwischen die Bindegewebspflöcke des Parietallochs hinein. Nerv und Retina des Parietalauges sind normal ausgebildet. Auch das dem Corpus vitreum entsprechende Coagulum fehlt nicht. Doch vor der unregelmäßig buckligen und höckerigen Linse, innerhalb des zur normalen Kapsel gehörigen Bindegewebs, lagert ein rundlicher, dicht bindegewebiger Kuchen. Sein Durchmesser ist etwas größer als der Linsendurchmesser, sodaß die Linse frontal vollständig über- deckt wird. Der Bindegewebspflock wuchert teilweise in die Linse hinein und wandelt ihre histologische Struktur vollkommen um. Der dem Bindegewebe benachbarte Linsenteil besteht aus einem Konglo- merat von polyedrischen Zellen. Gegen den Hohlraum des Parietal- organs geht die Linse vielerorts ohne scharfe Grenze in das secret- artige Coagulum über. Bei einem 4. Modus der Ausbildung konnte ich gar kein Parietal- auge finden. Und doch waren Parietalloch und seine bindegewebige Ausfüllung normal entwickelt. Etwas caudal vom Foramen parietale endigte das sehr spitz ausgezogene, caudal über dem Zirbelpolster sehr stark aufseblasene Pinealorgan. Sein Lumen war nur durch wenige Falten eingeengt. Etwas caudal von der Spitze war die ventrale Wand verdünnt und retinaartig umgewandelt. Gegen das 56 JULIA Gisı, Lumen standen über einer kleinen Fläche stark braun pigmentierte Stäbehenzellen. Dahinter waren in 2—3 Schichten die großen, sphärischen Elemente angeordnet. Die hochcylindrischen Neuroglia- zellen, die sonst im Pinealorgan vertreten, sind im Bereich der pig- mentierten Stäbchenzellen vollständig ausgeschaltet. Auch die fein- körnige, von zartem Fasergeflecht durchwobene Molekularschicht fehlt der pigmentierten Stelle nicht. Die äußerste Retinaschicht, diejenige der konischen und spindelförmigen Elemente, ist jedoch nur schwach angedeutet. An der innern Peripherie der Stäbchenzellen sind auch einige feine, protoplasmatische Ausläufer, wie sie an der Retina des Parietalauges zu beobachten sind, bemerkbar. Leider war die pigmentierte Stelle an ihrem caudoventralen Ende etwas lädiert, sodaß der Austritt resp. Ursprung der Parietalnerven nicht beobachtet werden konnte. Direkt hinter der Läsion tritt sofort ein wohlausgebildeter Nerv zutage, der ganz normal ventral vom Pinealorgan verläuft und ventral teilweise im Pinealorgan endet, größtenteils jedoch mit dem Tractus pinealis ins Habenularganglion einmündet. Ob der Nerv aus der pigmentierten Stelle Fasern be- zieht oder nicht, ist leider der Beobachtung entzogen. Statt dem Parietalauge sind im stellenweise lockern Bindegewebe des Foramens wirtelig angeordnete Pigsmentzellen von Blutgefäß- schlingen umgeben. B. Embryonalentwicklung der Zwischenhirndecke. Nach der mannigfaltigen und abwechslungsreichen Ausbildungs- weise der Gebilde an der Zwischenhirndecke des Erwachsenen über- rascht die gleichmäßige Entwicklung während der Embryonalstadien. Da Denopy (105) schon eine eingehende, jedoch hauptsächlich histo- logische Untersuchung gerade der Embryonalentwicklung der Zwischen- hirndecke gewidmet hat, so erübrigt noch, die rein makroskopische Anatomie zu betrachten, deren Verhältnisse noch genügend Ange zu Untersuchungen bieten. Der jüngste, dem Medianschnittstadium IV zugrunde gelegte Embryo entspricht wohl Denpy’s Stadium Q. Pigment ist in Pineal- und Parietalorgan abgelagert, ganz fein zerteilt und ganz diffus angeordnet. Das Zirbelpolster ist dorsal wenig erweitert, sodaß seine Form nahezu zylindrisch ist. Frontal sind kleine Querfältchen an der Dorsalwand bemerkbar, die jedoch in der Medianebene zurücktreten und sich auch lateral rasch verlieren. Die Seitenwände sowie die Das Gehirn von Hatteria punctata. 57 Caudalwand und die Vorderwand sind ganz glatt. Am ventralen Ende der Vorderwand liegt die Commissura aberrans sive fornieis. Wie im Abschnitt über die Medianzonen erwähnt werden wird, ist die Commissur nicht von der Wand abgegliedert, frei im Ventrikel. Dorsal von ihr ist die Wand in eine kleine, aber scharfe, caudal- wärts gerichtete Falte gelegt, die nach der Abgliederung der Com- missur zurückgebildet wird. Das ventrale Ende der Wand schiebt sich frontalwärts über die Commissur und wächst ventralwärts aus. Es bildet die Anlage des Velum transversum. Die Vorderwand des Zirbelpolsters ist breit, da der Epithalamus noch nicht zwischen die Hemisphären hinuntergepreßt ist. Vor der Commissura aberrans öffnet sich die Paraphysis in Form einer sagittalen Spalte direkt über und zwischen den Foramina Monroi. Der ventrale Teil des Paraphysenschlauchs besitzt ein viereckiges Lumen, sodaß die caudale Wand etwas schmäler ist. Auf der Höhe des Zirbelpolsters faltet er seine Seitenwände und sendet nach einer kleinen, zipfelförmigen, frontalen Ausbuchtung einen breiten, ge- fältelten Lappen caudalwärts über das Zirbelpolster (vgl. Median- schnittfigur IV). Über dem Zirbelpolster, zwischen den einzelnen Falten des Polsters und des Lappens liegen reichliche Gefäßknäuel, die kleine Blutsinus bilden. Schon in diesem Stadium greifen 2 größere Gefäße, die Venae cerebri anteriores, zwischen der Para- physe und dem Zirbelpolster ventralwärts. Auch frontal von der Paraphyse liegen zwischen den beiden Hemisphären starke Gefäße. Über dem Zirbelpolster reichen die Blutgefäße caudal bis ans Parietal- organ. Zwischen den Blutcapillaren im lockern Bindegewebe, rings um das Parietalorgan, sitzen in großen Massen jene riesigen Zell- bestandteile, die schon für das erwachsene Pinealorgan beschrieben wurden. Sie sind teils kuglig, teils ovoid oder birnförmig aus- gezogen, bestehen immer aus einem Konglomerat von abgerundeten polyedrischen Gebilden, die leicht gelblich gefärbt und dunkel ge- körnt, jedoch noch nicht pigmentiert sind. Über die caudale Wand des Zirbelpolsters beugt sich das keulen- förmige Pinealorgan leicht frontalwärts. Seine Kommunikation mit dem 3. Ventrikel ist nicht mehr erhalten. Kurz über dem Eingang werden die Wände dünner und treten zusammen, sodaß auf eine Strecke von ca. 50 «u die Epithelzellen zu einem Gliastrang zusammen- gepreßt sind, innerhalb dessen auch wenige schon entwickelte Nerven- fasern verlaufen. In den noch glatten Wänden des Pinealorgans 58 Jura Gist, sind bereits die Ganglienzellen entwickelt und besitzen schmale An- satzkegel. Die Ganglia habenulae sind mit der Commissura superior dorsal- wärts geschoben, sodaß ein caudales Divertikel des Zirbelpolsters zwischen den Habenularganglien und dem Pinealorgan entsteht. Die verhältnismäßig schon stark entwickelte, obere und hintere Commissur sind sichtlich aufeinandergepreßt. Das im Querschnitt rundliche Pinealorgan endet mit einer Spitze dicht hinter dem Parietalorgan, sodaß dessen caudale Wand eingedrückt wird. Bei allen Exemplaren dieses Stadiums war die Augenachse dorsalwärts gerichtet. Die Retina bildet einen ventral schwach ausgezogenen Becher. Sie ist bereits in alle, ihr eignen Schichten differenziert. Die Linse ist dorsal konkav, ventral konvex noch weniger ent- wickelt als in Denpy’s Stadium O. Ein homogenes Coagulum klebt ihrem Innenrand an. Der ansehnliche, noch vollkommen nervöse Parietalnerv zieht zwischen Pinealorgan und Zirbelpolster ventralwärts.. Er sammelt seine Fasern wie beim Erwachsenen an der Schicht der sphärischen Zellen and dem noch dünnen Fasergeflecht der Molekularschicht. Ohne Verbindung mit dem Pinealorgan, doch mit ihm bis zum Glia- strang vereint, zieht er durch das caudale Verbindungsstück zwischen Commissura superior und Eingang ins Pinealorgan in das linke Ganglion habenulae. Das Stadium des Medianschnitts III würde ziemlich genau Denpy’s Stadium R entsprechen. Da der Autor eine ein- gehende topographische und histologische Beschreibung der ent- sprechenden Zwischenhirngebilde gibt und auch ScHAuInsLAnD (127, tab. 8, fig. 73), allerdings etwas schematisch, die Einmündung des Parietalnerven *in die Hebenulargegend abbildet, so bleibt mir nur übrig, die Verbindung der Decke mit den übrigen Teilen des Zwischenhirns und die gegenseitigen Beziehungen der Dachgebild zu schildern. r Die Form des Zirbelpolsters ist bereits höher zylindrisch. Auch die frontale Wand wird dorsalwärts schmäler, da die Vorderhirn- hemisphären beginnen, die Zylinderform frontal einzupressen. Die dorsale Zirbelpolsterwand verjüngt sich frontalwärts. Sie ist noch immer nach oben konvex, wird jedoch caudal durch die Epiphysen- gebilde, frontal durch die sich vergrößernde Paraphysis eingedrückt. Das ganze Zirbelpolster ist in Zusammenhang mit dem teilweisen Ausstrecken der Gehirnbeugen zwischen die Hemisphären und die Das Gehirn von Hatteria punctata. 59 Lobi optici hinunter gezogen worden. Dadurch ist das caudale Divertikel zwischen Commissura superior und Pinealorgan ausge- zogen, die obere Commissur frontoventralwärts gedreht worden. Die Habenularganglien haben sich gesenkt. Im Zusammenhang mit der Entwicklung der olfactorischen Gebiete (vgl. S. 38 u. 39) hat ihre Masse stark zugenommen, sodaß sie das Lumen des Zwirbeipolsters caudoventral zu einer sagittalen Spalte verengern. Sie sind jedoch noch nicht verklebt. Auch die Commissura posterior hat sich ventral- wärts gedreht, und die mediane, frontale Falte des Mittelhirndachs (s. S. 138) ist niedriger geworden, sodaß ihre Biegung ausgeglichen ist. Von der frontalen Wand des Zirbelpolsters hat sich die Commissura aberrans abgegliedert. Frontal von ihr ist das Velum in Gestalt der quergestellten Plexusplatte ventralwärts gewachsen und hat bereits die durch die Moxror’schen Öffnungen ziehenden Plexus hemisphärium abgegliedert. Eine Folge des Hinunterziehens des ventralen Zirbelpolsterrands ist frontal die fast horizontale Stellung der Lamina supraneuroporica. Durch die beiden Commissuren, aberrans und anterior, ist ihre Größe und Form sowie die Aus- bildung des Recessus neuroporicus ziemlich konstant. Der Eingang in die Paraphysis ist auf eine ganz kleine Öffnung über der Ver- bindungslinie zwischen den Foramina Monroi reduziert. Ihr Lumen ist dreieckig. Ihre Seitenwände beginnen sich längs zu spalten. Der dorsocaudale Paraphysenlappen ist größer geworden. Er ist breiter als das Zirbelposter, sodaß er sich auch über den frontalen Teil der Seitenwände hinunterlegt und sie in kleine Falten Kraust. Bereits beginnt das Pinealorgan seine Wände in 2—3 Längs- falten zu legen. An keinem Exemplar des Stadiums R konnte ich Pigmentalablagerungen finden, während Dexpy (105) solches kon- statierte. Der Gliastrang hat sich schon infolge der mechanischen Bedingungen verlängert. Die Teilnahme des noch vollkommen ner- vösen Parietalnerven an der ÖCommissura superior konnte ich eben- falls nicht beobachten; der Nerv zog direkt ins linke Ganglion habenulae. Das Parietalauge ist teils birnförmig, teils rundlich, immer dorsoventral stark zusammengedrückt und wie das ganze Zwischenhirndach direkt unter dem Bindegewebe, das in 2—3 Schichten platter Zellen der Epidermis anliegt. Seine Stellung ist immer noch direkt vor dem Pinealorgan, doch ist nur die frontale Spitze dieses letztern Gebildes eingedrückt. Im Stadium des Medianschnitts II, nach Denpy’s Skala, beginnt das Zirbelpolster allmählich sich dorsal zu weiten und auf- ‚ 9} 60 JULIA Gist, zublasen. Seine frontocaudale Achse aber wird, wie S.35 im Ab- schnitt III, 3 schon erwähnt, durch das Aufkippen der nasoethmoi- dalen Schädelregion verkürzt. Zugleich wird der früher rundliche Zylinder durch die Hemisphären frontal eingeengt. Durch die Lobi optici wird das caudale Gebiet der Zwischenhirndecke eingekeilt, so- dab das Pinealorgan in Längsfalten gelegt wird und die caudale Wand des Zirbelpolsters nur gerade so breit ist wie das Pinealorgan. Infolgedessen wird der Horizontalschnitt des Epithalamus rhombisch. Er ändert sich postembryonal nur noch, indem das Rhomboid fronto- caudalwärts gestreckt wird. Dorsal ist das Zirbelpolster nicht mehr konvex, sondern durch das Pinealorgan eingedrückt. Die Paraphyse behält ihr dreieckiges Lumen bei. Die Breite ihrer caudalen Wand ist durch die Venen fixiert. Die wenig ge- falteten Seitenwände konvergieren frontalwärts. Durch den von vorn unten einwirkenden Druck wird der dorsale, caudalwärts ge- richtete Lappen, der bei seiner Vergrößerung auf das Parietalorgan stoßen würde, in 2 laterale Lappen gespalten, die dann die dorsalen Gebiete der seitlichen Zirbelpolsterwände in krause Falten stoßen. Der Eingang in die Paraphyse ist immer noch deutlich zu sehen, besteht jedoch nur in einer feinen Öffnung dicht vor dem Velum und der Commissura aberrans. Das Velum besteht in dieser Periode bereits aus der quergestellten Platte, den Plexus hemisphaerium, den sich entwickelnden Plexus inferiores.. Der Plexus medianus macht sich als kleines Spitzchen seltend. Erst in diesem Stadium haben sich die frontalen Thalamuskerne entwickelt und begrenzen mit den hufeisenförmigen, relativ kleinern Habenularganglien das Lumen des Epithalamus lateroventral. Durch die Verkürzung der frontocaudalen Zwischenhirnachse und den frontalwärts sich entwickelnden Supraoccipitalknorpel wird das Parietalauge in den Bereich des Vorderhirns geschoben. Infolge der Knorpelentwicklung wird ferner der Parietalnerv gestreckt. Er umgibt sich erst jetzt mit einer Bindegewebsscheide, büßt aber ventrocaudalwärts seine Individualität insofern ein, als einige seiner Fasern sich am ventrofrontalen Umfang des Pinealorgans sich dessen Wand einverleiben. Der Hauptteil der Fasern jedoch zieht wiederum ins linke Ganglion habenulae, ohne die Commissura superior zu pas- sieren. Jedenfalls konnte ich den Durchtritt nicht sehen. Erst dorsal von der Insertionsstelle, am Pinealorgan, ist wie beim Er- wachsnen der Nerv in die Bindegewebsscheide eingehüllt. Die Form des Parietalorgans ist birnförmig, weniger zusammengedrückt als Das Gehirn von Hatteria punctata. 61 am Medianschnitt III. Das Pinealorgan ist von Blutgefäßen und kleinen Sinus reichlich umgeben. Die großen, Iymphartigen Zell- fragmente sind nun auch im Innern der beiden Epiphysengebilde zu treffen, nicht nur außerhalb im Bindegewebe. Der Gliastrang des Traetus pinealis ist noch nicht länger geworden. Er befindet sich dicht caudal von den Ganglia habenulae nur von Pia eingehüllt. Zwischen Tractus pinealis und Ganglia habenulae befindet sich kein Bindegewebe. In folgenden Punkten, die zugleich als Ergebnis dieses Ab- schnitts hervorgehoben werden mögen, entfernt sich die Beschreibung der Zwischenhirndecke von bestehenden Literaturangaben. Das Zirbelpolster bildet sich aus der einfachen, gewölbten Epitheldecke zuerst zu einem hochzylindrischen Gebilde, das ventral eingeschnürt wird, dorsal aber sich weitet bis zur Form eines um- sekehrten Kegels. Durch das Pinealorgan wird es flachgedrückt, durch die Paraphyse seine Wand frontodorsal modifiziert. Die Paraphyse besteht zunächst nur aus einem einfachen glattwandigen Fpithelschlauch, treibt dann einen dorsalen, medianen Lappen, der sekundär, sowie er auf die Epiphysengebilde stößt, ge- spalten wird. Der Eingang zur Paraphyse wird geschlossen, doch nur durch Aneinanderlagerung der Epithelwände, nicht durch Ver- wachsung. Das Velum transversum besteht bei Embryonen aus dem Stadium O und P (nach Dexpy) bloß aus einer kleinen, queren Epithelfalte zwischen Commissura aberrans und Paraphysis, entwickelt sich aber sukzessive zu der quergestellten Plexusplatte mit dem Plexus hemisphaerium et inferiores und dem ontogenetisch relativ jüngsten Teil, dem Plexus medianus. Derselbe fand sich nebenbei bemerkt bei den untersuchten Sauriern nicht, dagegen in bedeutend kleinerm Maßstab bei den untersuchten Cheloniern. Das Pinealorgan bildet sich erst postembryonal zu dem viel- fach gefalteten Organ mit der riesigen Oberflächenvergröberung um, wie sie uns erwachsene Gehirne zeigen. Es ist immer reich an Drüsen und Ganglienzellen. Letztere senden ihre Nervenfasern in den stets vorhandenen, mehr oder weniger langen, sekundären Stiel, den Tractus pinealis, der in der Hauptsache aus Gliazellen besteht und eine Hülle aus der weichen Hirnhaut besitzt. Sekundär kann das Pinealorgan auch eine Endblase im Sinne Srunnıcka’s (142) differenzieren, wie bei Selachiern oder bei Varanus bengalensis und Pseudopus pallasii unter den Reptilien. Pigment kann zu gewissen Zeiten der Entwicklung diffus im ganzen Organ zerstreut sein in 5* 62 Jura Gisı, Form von feinen Körnchen, die wahrscheinlich wieder verschwinden. Beim ausgewachsenen Pinealorgan kommt das Pigment nur in großen Ballen sporadisch vor, an distalen Stellen lokalisiert und nur bei einzelnen Individuen. Das Parietalauge ist im erwachsenen Zustand entweder birnförmig oder kuglig und während einer gewissen Embryonal- periode dorsoventral abgeflacht. Die Retina ist schon sehr früh in die am Erwachsenen typischen Lager differenziert. Eine Lymph- spalte, an Stelle der Molekularschicht, wie sie Dexoy für das Stadium R zeichnet. kommt nirgends vor. Noch am Erwachsenen läßt sich die zartfaserige Struktur der Molekularschicht deutlich erkennen. Stets sind die Stäbchenzellen stark pigmentiert und mit konischem Ansatzteill an der Limitans externa versehen. Die Linse ist ent- weder bikonvex mit starker ventraler Krümmung oder gleichmäßig konvex oder aber plankonvex, letzteres in den flachgedrückten Stadien. In den birnförmigen Augen besitzt sie die starke ventrale Konvexi- tät. In ganz frühen Embryonalstadien kann sie konkav-konvex sein. Nie fand sie sich pigmentiert. Sie hängt immer kontinuierlich mit der Retina zusammen, außer in dem oben geschilderten bindegewebigen Degenerationszustand. Ihre Kerne sind meist zerstreut, selten in Reihen angeordnet. Das dem Corpus vitreum entsprechende Coa- gsulum ist oft dünn homogen, oft netzförmig struiert, meist mit diffus zerstreuten Syncytien mit den mehrfach beschriebenen großen Iymphartigen Elementen. Stets ist die Retina vermittels eines Parietalnerven mit dem Gehirn in Zusammenhang. Der Nerv ist immer nervös, wenig Bindegewebe wächst dazwischen. Er kann distal gespalten sein; proximal sendet er spät und postembryonal immer wenige Fasern ins Pinealorgan, das Hauptkontingent aber ins linke Habenularganglion. Entgegen Denpy verschmilzt die Supra- commissur nie mit der Commissura posterior. Immer sind die beiden Gebilde durch den frontalen epithelialen Teil der Pars intercalaris und durch ein der Supracommissur caudal folgendes, ebenfalls epi- theliales Stück getrennt. Da die eigentümlichen Variationen in der Ausbildung des Parietal- organs nur am Erwachsenen zu beobachten waren und Anklänge weder an den untersuchten Embryonen noch in der Literatur ge- funden werden konnten, so sind wahrscheinlich die Modifikationen nur auf spät- oder postembryonale Vorgänge zurückzuführen. Sie hängen jedenfalls zusammen mit der Ausbildung und teilweisen oder vollständigen Rückbildung des Supraoceipitalknorpels. Ein Parietal- Das Gehirn von Hatteria punctata. 63 auge war an den Embryonalstadien immer vorhanden. So bleibt das Fehlen an einem erwachsenen Gehirn, wie ich es konstatieren mußte, eine vereinzelte Tatsache. Wahrscheinlich sind Pineal- und Parietalorgan nicht so streng voneinander zu scheiden, wie es nach den neuesten Arbeiten scheinen möchte. Ist ja der Parietalnerv sowohl mit den Ganglia habenulae als auch mit dem Pinealorgan verbunden. Der Tractus pinealis be- zieht seine Gliafasern und die wenigen Ganglienzellen aus dem Ge- biet der Commissura posterior und dem Verbindungsstück zur Com- missura superior. Auch bei Säugetieren und Teleosteern ist nach STUDNICKA der Tractus pinealis mit der Commissura habenularis verbunden. Der Umstand, daß bei verschiedenen andern Species Teile des einen Gebildes vikariierend für das andere Gebilde eintreten können, weist auf eine funktionelle Abhängigkeit. Für den paarigen Ursprung der beiden Gebilde, wie ihn Denpy befürwortet, spricht der Befund von SAvERBEcK (141) an der mißbildeten Hatteria, bei welcher paarige, gleichmäßig ausgebildete Epiphysen entwickelt waren. 2. Trichtergegend und Hypophyse. A. Am erwachsenen Tier, Wie schon erwähnt, ist das Infundibulum äußerlich in dorsalen und ventralen Teil gesondert. Innerlich jedoch ist die Trennung nicht durchgeführt. Ein einziger, sagittal stark kompresser Hohl- raum entspricht dem ganzen zylindrischen Gebilde. Direkt über dem Optieus sowie an der Basis ist das Lumen des Trichters etwas ausgeweitet. Auch die Mamillarbucht bedingt caudal ein Kaum merkliches Ausweichen der Seitenwände. Ventrocaudal erscheint der 3. Ventrikel schwach ausgezogen durch den Übergang in den Recessus infundibuli. Dieser ist ein aufgeblasener und vielfach um- sewandelter Teil des Infundibulums, hängt aber mit ihm nur ver- mittels eines ganz dünnen und kurzen Isthmus zusammen (vgl. Fig. B). Eine kleine Spalte vermittelt den Zusammenhang der beiden Lumina (vgl. Fig. F). Der Recessus infundibularis ist von beträchtlicher Größe, wohl ausgebildet und beherrscht, im Bindegewebe eingebettet, die caudale Hälfte des Eingangs in die Hypophysenhöhle Caudal stößt er an das Operculum der Sattelgrube und lagert auf der eigent- lichen Hypophyse, median mit ihr innig verbunden. Der Recessus infundibuli bildet den dorsalen Teil des gesamten Hirnanhangs und 64 JuLIa Gist, kann nach dem Vorgehen von G. Rerzıus (88) Neurohypophysis be- nannt werden. Der ventrale Teil, die eigentliche Drüse, die aus der Raruke’schen Tasche entstanden ist, würde dann Orohypophysis heißen. Die Längsachse der Orohypophyse ist schräg von hinten unten nach vorn oben gerichtet, sodaß das frontale Ende des ovoiden Körpers die Höhe der Cornua posteriora des Präsphenoids erreicht. Mit einem medianen Fortsatz, dem Lobus terminalis, greift‘ sie an die anteroventrale Zirkumferenz des Trichters. Die ventrocaudal liegende Spitze der Drüse erstreckt sich bis senkrecht unter den Austritt der Oculomotoriuswurzeln und die Commissura posterior. Die Carotiden dringen durch doppelt Sförmig gewundene Kanäle des Basisphenoids in mehrfachen Schlingen in das Hypophysencavum ein und vereinigen sich unter dem Dorsum ephippii. Im Bereich dieser Vereinigung wird die drüsige Hypophyse eingeschnitten. Nach der Kommunikation zieht jederseits an der Grenze zwischen Oro- und Neurohypophyse ein Ast der Arterie dorsofrontalwärts. Dicht lateral und oral von der Pars terminalis hypophyseos tritt er in die Gehirnhöhle hinein. Ein Verbindungszweig mit derzweigabeligen Basilaris umgreift den Oculomotorius, eine 2. Portion zieht frontal wärts zum Chiasma. Oberhalb der Kommunikation der beiden Caro- tiden liegt ein großer Venensinus, das dorsocaudale Gebiet der Hypo- physenhöhle ganz erfüllend.. Er ist durch die Musculi pterygoidei interni und die Processus alares des Basisphenoids flankiert und erenzt dorsalwärts an das vollständig verknöcherte Operculum der Sattelgrube. Zähes Bindegewebe mit spärlichem, fein verteiltem Pigment bildet die Ausfüllmasse der von der Dura ausgekleideten Höhle. Sie ist ziemlich prismatisch, wird frontal durch das dicke, knorplige Präsphenoid, ventral durch die gänzlich ossifizierten Basi- und Parasphenoide abgeschlossen. Nach der äußern Topographie des Trichtergebiets betrachten wir den Bau des Infundibulums (vel. Fig. Fl. Das Chiasma ragt als eroßer Wulst teilweise in den 3. Ventrikel hinein. Die medialen Tractus optici und die Züge der Decussatio transversa treten stark hervor und verleihen dem Kreuzungswulst ein Relief. Sie grenzen das Infundibulum frontal, teilweise auch dorsal vom übrigen Lumen des 3. Ventrikels ab. Die Züge des basalen Vorder- hirnbündels sind an der Innenwand ebenfalls sichtbar und bilden weiterhin die dorsale und dorsocaudale Grenze der Trichterhöhle. Hinter dem Chiasma senkt sich die Wand des Infundibulums Das Gehirn von Hatteria punctata. 65 als dünne beinahe rein epitheliale Lamelle in gleichmäßiger doppelter Biegung zum Sinus infundibuli. Diese Bucht bildet äußerlich die anteroventrale Zirkumferenz des Trichters. Innerlich entspricht ihr eine schwache Ausweitung des sagittal kompressen Trichter- lumens. Caudal vom Sinus infundibuli biegt die nunmehr verdickte Bodenwand leicht dorsalwärts um, wird allmählich wieder dünner, sodaß sie beim Übergang in den Recessus infundibuli beinahe epi- thelial ist. Die caudale Wand des Trichters beginnt beim Recessus als ganz epitheliale Lamelle. Sie biegt zunächst in eine kleine, scharfe, caudalwärts gerichtete Falte ein, vergleichbar dem Sinus superior von v. KupFrEr (71). An den Seitenwänden verläuft die Faltenspur ventralwärts. Nach der Falte verdickt sich die Hinter- wand ganz schwach, indem sich den kubischen Epithelzellen wenig Fasern anlagern. Sie ist im Horizontalschnitt halbmondförmig ge- bogen und zieht dorsofrontalwärts. Zunächst gliedert sich ein schwacher Recessus mamillaris ab. Die Platte der Hinterwand ver- dickt sich noch mehr und stellt sich fast in die Dorsoventralrichtung ein. Sie birgt in sich die relativ schwache Decussatio retroinfundi- bularis und kleine Kerngebiete. Diese bestehen aus großen Ganglien- zellen, die ihre Achsencylinder über die Medianlinie caudalwärts ins hintere Längsbündel senden. EpinGEr (63) beschreibt bei Varamus in den frontalsten Ebenen des Haubenwulsts nahe der Medianebene den Nucleus hypothalamicus. Median davon liege ein langgestreckter, (aber) kleinzelliger Kern, der seine Fasern ins dorsale Längsbündel entsendet. HERrRICK (69) beschrieb bei Aspidonectes den Nidulus fornieis inferior, doch konnte ich die Lagebeziehungen dieses Kerns nicht verfolgen, da die Angaben zu ungenügend sind. Pilosa bildet das Stützgerüst des dorsalen Teils der hintern Trichterwand, Brachy- pilosa, zum Teil reine Epitheliosa ist im Gebiet des Recessus mamil- laris und der Lamina postoptica vorherrschend. Der Sinus infundi- buli ist brachypilös mit hohem, cylindrischem Ventrikelepithel aus- gekleidet. Seine Epithelzellen sind flaschenförmig mit schmal ellip- tischen Kernen. Dahinter sitzen in Reihen angeordnet große, schwach gefärbte Ganglienzellen. Nach außen schließt eine feinfaserige Schicht von Nervensubstanz ab. Das hochcylindrische Epithel greift vom Sinus infundibuli aus auch caudalwärts bis zum Eingang in den Recessus infundibuli über. Die Seitenwände des Trichters sind relativ stark verdickt und maecropilös. Tubera cinerea und Cor- pora mamillaria bilden eine frontal und dorsal gleichmäßig dicke Wand, die Tubera frontal und ventral lagernd, die Mamillaria caudo- L. 66 Jura Gisı, dorsal. An einem Exemplar war auf halber Höhe der Seitenwände auf eine kurze Strecke eine schwache Grenzfurche zwischen den beiden Verdickungen sichtbar und mit cylindrischem Epithel ausgekleidet. - Der Recessus infundibuli ist zur Neurohypophyse umge- wandelt. Er besteht aus einem dorsalen Hohlraum, dessen Wände teilweise noch Ganglienzellen in feiner Fasersubstanz aufweisen, und aus einer vollständig in Drüsensubstanz umgewandelten Partie, welche den noch nervösen Teil zu beiden Seiten caudal und auch ventral umgibt. Der Aufbau des ganzen Gebildes wird am ehesten aus Quer- schnitten klar. Der Recessus besteht in seiner ganzen oralcaudal- wärts gerichteten Länge aus einem doppelten, ventral ineinander gebogenen System von Faltungen. Dazu kommen noch einfache Falten und Einstülpungen der dorsalen Wand, namentlich im cau- dalen Gebiet. Die äußern Wände bestehen aus brachypilösen, dicht gsedrängten Epithelzellen, mit spärlichen großen Ganglienzellen und dünnem, feinstreifigem Faserbelag. Die innern dagegen sind ganz drüsig umgewandelt, in Schläuche und Zellenstränge von verschiedenem Kaliber zerteilt. Je weiter peripher sie liegen, um so dünner werden sie. In der unmittelbaren Nähe des nervösen Teils des Recessus bestehen sie aus mehrfach geschichtetem Cylinderepithel mit viel Protoplasma und relativ größerm Lumen. Die Kerne sind groß, blaß, rundlich und elliptisch. In den periphersten Teilen des Re- cessus infundibuli gesellen sich in den stärker gewundenen Schläuchen zu den großen Kernformen auch kleine, stark gefärbte, elliptische. Nur in die äußersten Bezirke der Neurohypophyse dringen ventral kleine Blutgefäße ein. Zwischen die gegeneinander eingeklappten Teile der Neurohypo- physe drängen sich ventral die Drüsenschläuche und Zellenstränge der Orohypophysis mit ihren vielen Gefäßen und dünnen Binde- gewebsmembranen. Die Verteilung der kleinen ovalen Bindegewebs- kerne läßt genau die oft mäandrisch verschlungenen Grenzen zwischen Drüsensträngen nervöser Abkunft und solchen der Orohypophyse er- kennen. Auch sind die aus nervöser Substanz umgewandelten Zellen- stränge stets dicker als die Zellenstränge der ursprünglichen Drüse. Das ehemalige RArTake’sche Organ besteht zunächst aus einem ovoiden Drüsenkörper mit caudoventralwärts gerichteter Spitze und größter Ausladung unter dem mittlern Infundibulargebiet. Der ven- trale, mehr nach vorn gelagerte Teil der Drüse besteht aus wesent- lich dunkler gefärbtern Zellensträngen mit verhältnismäßig wenig Capillaren. Entsprechend der geringen Blutgefäßverteilung ist auch Das Gehirn von Hatteria punctata. 67 weniger Bindegewebe eingedrungen. Zwischen den kleinen Binde- gewebskernen der dünnen Häutchen, welche die einzelnen Stränge einhüllen, liegen dunkle, beinahe polyedrische Zellen von mäßiger Größe. Ihre Zellkerne sind groß, kuglig bis elliptisch, mit sehr viel Protoplasmahülle.. Wenige Kernformen sind stark elliptisch, 3—4mal so lang wie breit, mit wenigem, durchsichtigem Protoplasma umgeben. Über dieser Partie dickerer Zellenstränge, die caudale Spitze des Drüsenkörpers ganz beherrschend, lagert die sehr gefäßreiche obere Drüsenhälfte mit dünnern Epithelsträngen. Frontodorsal ist sie von dem untern Teil durch einen dicken Venenstamm und damit ein- dringendem Bindegewebe getrennt. Caudal gehen die beiden Gebiete ohne bestimmte Grenze ineinander über. Während im anteroventralen Drüsenteil die Zellenstränge ohne bestimmte Richtung durcheinander geknäuelt sind, herrscht im dorsalen Gebiet die Längsrichtung vor. Im dorsocaudalen Teil biegen die Stränge nach der ventralen Partie um und verlieren damit auch ihren mehr oder weniger gestreckten Verlauf. Je weiter caudal, um so mehr Gefäßschlingen zwischen den einzelnen Epithelsträngen. In den periphersten caudalen Gebieten sind oft weite Sinus eingeschlossen. Neben wenigen Zellen mit elliptischen Kernen sind die großen, kugligen und blaßkernigen, protoplasmareichen Elemente im dorsalen Drüsenteil vorherrschend. In beiden Drüsenteilen sind die Zellgrenzen noch sichtbar. Selten ist nur ihre Verbindung mit der Membrana propria des ganzen Zellenstrangs erhalten, sodaß die Stränge aus Synceytien bestehen würden. Daß Drüsengewebe ohne Zellgrenzen vorkommt, deutet auf einen Degenerationszustand der Drüse. Doch läßt sich daraus kaum Funktionslosigkeit ableiten. Kommen ja doch bei Wirbel- losen dieselben degenerierten Drüsenzellen häufig vor und können sowohl nur temporär als auch konstant ein Secret abscheiden (BLocHhmasn, 67). Sehr wahrscheinlich repräsentieren die beiden Teile der Orohypophyse nur verschiedene Funktionsstadien. Frontal entspringt am dorsalen Teil der Orohypophyse als medianer Fortsatz des Lobus terminalis mit wenigen Epithelsträngen und vielen dicken Gefäßschlingen. In seinem Ursprungsgebiet birgt er einen kleinen Blutsinus. Er verbreitert sich nach dorsofrontal- wärts gerichtetem Verlauf an der Außenwand des Sinus infundibuli. Seine Gefäßschlingen ranken sich namentlich frontalwärts. Im Be- reich der größten Tuberausladung greifen die Drüsenschlingen lateral- wärts und verschmelzen mit einer kleinen Ansammlung von Ganglien- zellen am lateroventralen Tuberrand. Die Fasern dieses ventralen 68 JULIA Gisı, Tuberganglions konnte ich nicht weiter verfolgen. Sie scheinen sich in den benachbarten dorsolateral gelegenen Tubergebieten zu verlieren. — An einem Exemplar ist die Insertionsstelle des Lobus terminalis am Gehirn caudalwärts verschoben, sodaß sein Verlauf leicht caudalwärts gebogen erscheint. Die Zellenstränge erreichen das Infundibulum erst dicht vor dem Übergang in den Recessus. Die Gefäße ranken sich dann doch teilweise bis zum Sinus infundibuli an das Ganglion ventralis tuberi. Wo der Lobus terminalis an die Gehirnwand stößt, erhebt sich innerlich das Epithel zu 2- und 3facher Höhe. Der Boden faltet sich und die ganze Wandung erscheint aufgeblasen. Dafür ist aber im Sinus infundibuli das Epithel weniger stark differenziert. Im Bereich des Sinus infundibuli und des Lobus terminalis liegen große Pigmentballen innerhalb der Pia und sogar wenige im Bindegewebe außerhalb derselben. B. Embryonalentwicklung. Bei Hatteria entsteht die Rarnke’sche Tasche als hohle Aus- stülpung der Mundschleimhaut schon sehr früh. Drxspr (105) be- schreibt die Anlage bei einem Embryo von ungefähr 4 Tagen. Die Rachenhaut ist längst durchgebrochen. Dorsal von der ersten Aus- buchtung liegt der noch weite Querkanal, welcher die beiderseitigen Kopfdarmhöblen verbindet. Das kleinste Stadium, das mir zur Verfügung stand, hatte eine Länge von 15 mm Schnauzenspitze— Schwanzwurzel, über den Rücken gemessen. Da Dexpy von diesem Stadium keine nähere Beschreibung gibt, überhaupt die Entwicklung der Hypophyse nicht weiter berücksichtigt, so möge hier der Befund dargestellt werden. Das Stadium würde in der Skala Denxpy’s zwischen den Stadien P und @ liegen. Es ist bedeutend weiter vorgeschritten als der älteste Embryo von Seps chaleydicos, dessen Hypophysenanlage U. R. Rossı (133) zeichnet, besitzt aber nach Dexpy’s Zeichnung eines Embryos aus dem Stadium N bedeutend einfachere Vorstufen. Durch die weite Fontanelle der knorplig angelegten Schädelbasis, zwischen den vorn noch getrennten Schen- keln der Trabekel, zieht von der Mundhöhle aus der hohle, pigment- lose Hypophysenstiel.e Zuerst biegt er leicht nach vorn, dann stärker caudalwärts aus. Oberhalb der Schädelbasis wendet er sich ebenfalls stark frontalwärts und bildet mit der obern Wand eine nach vorn gerichtete mediane Knospe. Von der Mundhöhle bis zu dieser Wurzel ist die Weite des Stiels gleichmäßig (siehe Das Gehirn von Hatteria punctata. 69 Fig. H). Nur die Mündung in die Rachenhöhle ist verengert und vermittels eines kleinen caudalen Blindsacks nach vorn gerichtet. Etwa in der Höhe der Schädelbasis entsendet der Hypophysengang eine kleinere fingerförmige, ebenfalls mediane Ausstülpung caudalwärts, y+ dorsal von ihr eine zweite, weit größere und N mehrfach gefaltete Knospe. Ihre dorsale Wand M ist die Fortsetzung der obern Wand der Frontal- De knospe. Die große caudale Knospe erstreckt sich auch seitwärts. Mit einer paarigen Aus- buchtung umgreift sie den Stiel von hinten nach Fig. H. vorn, sodaß sie in der dorsalen Ansicht 3lappig _Medianschnitt des ; $ ? ß E N: - Knospenstadiums der ist. Jederseits zieht die Carotis interna, die Hypophyse. 55:1. seitlichen Ausbuchtungen knapp streifend, vorbei zur Sattelbeuge, um die 2gabelige Basilaris aufzunehmen. Die vordere und die lateralen Wände des Stiels bestehen aus doppel- schichtigem, kubischem Pflasterepithel, dessen Zellwände teilweise gut erhalten sind. Beim Übergang in die dorsale Wand werden die Zellen hocheylindrisch und sind in mehreren Reihen angeordnet. Sowohl die ganze dorsale Wand als auch die beiden caudalen Knospen sind aus diesem hohen, mehrreihigen Cylinderepithel ge- schichtet. Erst in der Höhe der Schädelbasis unterhalb der ven- tralen Knospe wird auch die caudale Wandung des Stiels wieder kubisch. Auch in der Mundhöhle, in einem Umkreis rings um die Mündung des Ganges ist das Epithel noch 2schichtig. Wahrscheinlich repräsentieren die aus kubischem Epithel gebildeten Teile der Wand die eigentliche Rarkuxe’sche Tasche, die Ausbuchtung der Mund- schleimhaut. Die aus Cylinderepithel gebildeten Partien der Knospen, die dorsale und der obere Teil der hintern Wand des Organs sind die der Orohypophyse als Drüse zukommenden Neubildungen. Es fragt sich nun, wie weit die Rarake'sche Tasche am Aufbau der definitiven Drüse teilnimmt: doch läßt sich dies am besten beim folgenden Stadium ausführen. Die Grenzen des cylindrischen Drüsen- epithels sind schon in diesem Stadium nur noch schwach erhalten. Große kuglige und schwach elliptische Kerne liegen in den Zellen. Von unten und von den Seiten dringt zartes Bindegewebe zwischen die einzelnen Knospen. Über die dorsalen Knospenteile spinnt sich die Pia als einschichtige Zellenlage zwischen Gehirn und Drüse. Da die Form und Stellung der Hypophyse von dem Verhältnis des Infundibulums zur Hypophyse abhängt, so haben wir die Ent- 70 Jura Gist, wicklung der Proportionen zwischen der Länge des Kopfs: Schnauzen- spitze—Oceiput und seiner Höhe, gemessen durch Hypophysenfonta- nelle und Zwischenhirndach, ins Auge zu fassen. Im einzelnen sei auf die Ausführungen im Abschnitt: „Entwicklung der embryonalen Hirnform und der Kopfproportionen“ verwiesen. Das Verhältnis der Länge zur Höhe des Kopfs beträgt bei dem eben beschriebenen Stadium 56,8°/,. Dabei ist die Sattelbeuge sehr stark. In Zusammenhang damit ist der Trichter auf die Drüsen- anlage hinuntergedrückt. Der Boden des Zwischenhirns senkt sich hinter dem Chiasma in einen scharfen Recessus postopticus ein. Er bildet zuerst eine kleine Querfalte, die jedoch median ausgeglichen ist, zieht dann beinahe horizontal über die Drüsenanlage der Hypo- physis weg bis zum mittlern Schädelbalken, der aus lockerm Binde- gewebe aufgebaut ist. Die hintere Wand des Unterhirns biegt in etwas mehr als einem rechten Winkel dorsalwärts um und wird in der Höhe des Chiasmas in eine jederseits tief gegen das Infundi- bulum einspringende Querfalte gelegt. Sie ist median schwach ent- wickelt, stärker seitlich, fließt aber bald mit den Wänden des In- fundibulums zusammen und bedingt so eine symmetrische, seitliche Ausladung des Trichterraums. Diese Ausbuchtungen laufen dorsal in eine tiefe Rinne aus, die zwischen den 'Thalamusganglien und dem Fasersystem der Commissura superior mündet. Sonst ist das Trichterlumen bereits seitlich stark kompreß. eine kleine Ausweitung des Recessus postopticus abgerechnet. Der Boden des Indundibulums und der Recessus mamillaris bestehen nur aus Epitheliosa mit vielen Neuroblasten im Hintergrund der einzelnen Zellen. Das obere Ge- biet der caudalen Zwischenhirnwand ist brachypilös, dieht mit Neuro- blasten vollgedrängt. Verhältnismäßig wenige der nervösen Ele- mente sind in diesem Bereich bereits zu Ganglienzellen umgewandelt. Ihre Ausläufer bilden ein dünnes Fasergeflecht, welches den obern Teil der hintern Wand bedeckt. Auch die Seitenwände sind brachy- pilös. Rings um den Ventrikel liegen hinter Neuroblasten die (Ganglienzellen in Reihen, deren Dichte nach außen rapid abnimmt. Der Trichter besteht auf diesem Stadium hauptsächlich aus den Tubera cinerea. Die caudalen Partien des Unterhirns, die Corpora mamillaria, sind noch nicht differenziert. Bei einem 2. Stadium von 19,8 mm Länge entsprechend dem Medianschnitt IV zieht von der Mundhöhle aus ein kleines blind- endigendes Kanälchen ins Bindegewebe hinein. Seine Lage zwischen den beiden Carotiden, etwas frontal von einer gedachten Ver- Das Gehirn von Hatteria punctata. 21 bindungslinie zwischen denselben, verrät den ursprünglichen Hypo- physenstiel. Die Teile der Raruke’schen Tasche, welche die untere Wand der ventralen Knospe bildeten, sowie der dorsale Teil des Stiels wurden mit in die Drüse einbezogen. Der Stiel atrophierte in der Mitte seiner Länge, auf der Höhe der Trabekel. W. MüLzer (11) fand ein ähnliches Verhalten bei Selachiern. Die Wände der einzelnen Knospen haben sich stärker gefaltet und zu Schläuchen zusammen- gelegt. Der obere Teil des Hypophysenstiels hat infolge seines ein- seitig kubischen Epithels ein weiteres Lumen bewahrt als die übrigen Schläuche. Vielleicht bildet er das Analogon zur vorhofartigen Er- weiterung, die Gaupp (51) für den Hypophyseneingang von Lacerta- und Anguis-Embryonen beschreibt. Die seitlichen Ausbuchtungen der caudalen Knospe sind nach oben gewachsen und sagittal stark zusammengedrückt, sodab nicht nur ihr Lumen verschwunden, sondern auch die Wände zum Teil reduziert sind. Diese wohl mit den Seitenknospen GAupPp’s (51) identischen Gebilde sind durch die Carotis interna eingebuchtet. Sie liegen median von der Arterie und werden von ihr an die übrigen Teile der Drüse angepreßt. Sobald die Arterien im Bereich des Infundibulums divergieren, folgen ihnen auch die Lobi laterales der Drüse. Sie erreichen beinahe das Infundibulum, sind mit den übrigen Drüsenteilen aber in Zusammen- hang. Ihre Stellung zu den Carotiden und zur knorpligen Schädel- basis stimmt vollkommen mit den Angaben von U. Rossı (125) für die Selachier überein. Das Verhältnis der Höhe des Kopfs zu seiner Länge beträgt über 70°/,, hat also beinahe um 15", zugenommen. Infolge der Achsenverkürzung, begleitet von einem dorsalwärts gerichteten Aus- wachsen der Sphenethmoidalplatte, wird das Chiasmagebiet mit den Tractus und Nervi optici in toto gehoben. Damit in Zusammen- hang steht die Abweichung der Lageverhältnisse zwischen Infundi- bulum und drüsiger Hypophysis. Der Boden des Zwischenhirns hat sich namentlich caudal von der Drüse entfernt. Auch die Form des Unterhirns ist wesentlich verändert. Im Chiasma hat sich bereits das Gebiet der Decussatio trans- versa von den übrigen Teilen der Kreuzung gesondert. Der Re- cessus postopticus ist auf dem Medianschnitt als rechtwinklige Kniekung der Zwischenhirnbasis ausgeprägt. Gleichmäßig dünn senkt sich hierauf der Boden des Unterhirns schwach, um nach *, seiner Länge in sanfter Biegung, dem sogenannten Sinus infundi- buli, dorsalwärts gewandt, in der 1. Anlage des Recessus infundi- 73 JULIA Gisı, buli zu enden. Eine kuglige Erhöhung von Epithelzellen an der Außenwand, eine leichte Einsenkung der Innenseite zeigt uns den Ort des spätern Processus infundibuli (siehe Fig. L). Der Recessus mamillaris erscheint auf dem Medianschnitt als schwache, noch rein epitheliale Bucht. Die Hinterwand des Trichters ist immer noch ohne besondere Differenzierungen mit dorsoventral verlaufenden Falten. Die Faltungen glaubte ich anfänglich auf die Einwirkung der kon- servierenden Agentien zurückführen zu müssen. Denn schwerlich konnte sich ein Druck der Augenkapseln in der Hypophysenregion noch in transversaler Richtung geltend machen. Doch sind auch die beiden Schenkel der caudalen quergestellten Falte, die auf dem vorhergehenden Stadium senkrecht zur sagittalen Spalte des Haupt- lumens standen, das Analogon des Recessus geniculi von Hıs (50, 65) nach hinten abgebogen. So müssen demnach die in diesem Stadium so stark dominierenden Bulbi sowohl von vorn als auch von der Seite drücken. Die Epithelauskleidung ist dieselbe wie am vorher- gehenden ' Stadium. Weniger Neuroblasten sitzen in den Seiten- wänden des Ventrikels. In ihren caudalen Gebieten sowie an der Hinterwand sind dagesen noch zahlreichere zu erkennen. Die schönsten Entwicklungsstadien der auswachsenden Nervenfasern mit dunklem Ansatzkegel, wie sie Hıs (132) für einen 4wöchentlichen menschlichen Embryo beschreibt, sind zu beobachten. Ein weiteres Entwicklungsstadium in der Ausbildung der Oro- hypophysis, entsprechend dem Medianschnittstadium III, zeigt ein Embryo von 28,4 mm Schnauzenspitze—Schwanzwurzel. Die Drüse hat sich zu einem rundlich ovoiden Körper ausgebildet. Ihre Spitze reicht nach vorn oben. Von hinten und seitlich wird sie durch die Carotiden leicht eingedrückt. Die Knospen sind zu schlanken Schläuchen ausgewachsen, sodaß die Fontanelle beinahe ganz aus- gefüllt wird. Das Bindegewebe, auf welchem die Drüse ruht, ist bis auf eine schmale, nach der Mundhöhle abschließende Schicht reduziert. Der Beginn des Hypophysenkanals ist noch durch eine leichte Einbuchtung der Mundschleimhaut markiert. Ein kleiner Bindegewebsstrang bezeichnet die Spur des frühern Stiels. Ventral und lateral zerfällt die Drüse äußerlich in einen breiten, quer- gestellten, hintern Abschnitt, vom vordern Teil jederseits durch einen starken Bindegewebskeil, der die Carotis interna birgt, getrennt. Der frontale Abschnitt, die frühere frontale Knospe, ist in eine symmetrische Drüsenpartie ausgewachsen. Der hintere, mehr dorsale Abschnitt bildet eine einfache Lage von Zellensträngen, deren Ränder Das Gehirn von Hatteria punctata. 73 etwas gehoben sind. Die Seitenknospen sind immer noch in Ver- bindung mit der übrigen Drüse. Das verbindende Stück ist wohl ausgebildet und stärker gefärbt. Die distalen Partien der Lobi laterales lagern median und dicht vor den Carotiden, während sie früher in einer Linie mit den Gefäßen standen. Die Vascularisation der Drüse ist bereits organisiert und wird durch Aste zweier Venen besorgt, die mit der Jugularis in Ver- bindung stehen. Zahlreiche anastomosierende Üapillaren führen das Blut hinzu. Eine sinusartig erweiterte Querverbindunge hinter der Drüse kommuniziert caudal mit den Venen im Gebiet der Basilaris, deren Adventitia zum Teil aus dem mittlern Schädelbalken besteht. Ästchen, welche die hintern Drüsenteile umspinnen, ziehen dorthin. Auch mit den Venensinus der Orbitae steht das Gefäßsystem der Drüse wie bei ZLacerta-Embryonen in Verbindung. Die Sattelbeuge hat sich merklich ausgestreckt, doch ist der Zwischenraum: In- fundibularteil—Drüsenteil noch nicht kleiner geworden. Der Boden des Zwischenhirns zieht vom Recessus postopticus weg parallel zur Schädelbasis. Nur der hinterste Teil, die Anlage des Recessus in- fundibuli, beginnt als dorsoventral abgeplattetes, hohles Spitzchen der Orohypophysis entgegenzuwachsen (s. Fig. Lb). Bei einer Größe von 34 mm Schnauzenspitze—Schwanzwurzel beträgt das Verhältnis der Höhe des Kopfs zu seiner Länge nur noch 48°/, (s. Medianschnitt III, Fig. P). Die Gehirnachse ist relativ stark in die Länge gezogen. Der Infundibularteil wird durch das Ausstrecken der Sattelbeuge in die Sattelgrube hinuntergedrückt und erreicht die Drüse. Jetzt aber beeinnt der Recessus infundibuli sich umzuwandeln. Er bläht sich dorsoventral auf, sodaß das Lumen im Querschnitt zunächst die Form einer auf der Spitze stehenden Raute annimmt (vgl. Fig. J). Bald faltet sich die obere Hälfte jeder Seiten- wand 2- und 3mal, die untere Hälfte wird ein- gebuchtet, sodaß die äußersten, gefalteten Wand- partien überhängen und allmählich die ventralen, eingebuchteten Partien zwischen sich fassen. Eine von der dorsalen Wand schwach einspringende a LIST Falte trennt den Recessus infundibuli vom übrigen im 1. Umwandlungs- Infundibularteil. Die Wandteile im Bereich des Stadium. 57:1 Recessus bestehen aus dünnem Geflecht von Nervenfasern und werden durch dichtes, 2reihiges Epithel aus- gekleidet. Die dem Recessus zugekehrte Faltenseite besitzt auch Fig. J. 74 Jura Gist, das dem Recessus zukommende, dichte Epithel, während der dorsale Teil der Falte sowie der Recessus mamillaris einstufige Epitheliosa ist. Zwischen Recessus infundibuli und Recessus mamillaris befindet sich eine kleine, scharfgeschnittene, kantenartige Falte, die erste Anlage des Sinus superior von v. KuPpprEr (71). Dorsalwärts über dem Recessus mamillaris folgt die durch das Kreuzen der Tuber- fasern schwach verdickte, hintere Wandpartie des Zwischenhirns. Der Recessus postopticus ist auf diesem Stadium sehr scharf. Ja, der durch das Chiasma sich vorwölbende Wulst bildet mit dem zum Infundibulum sich absenkenden Boden des Unterhirns weniger als einen rechten Winkel. Auf °/,, der Länge: Recessus postopticus— Eingang in den Recessus infundibuli buchtet sich der Boden des Zwischenhirns ventralwärts und seitlich aus, eine querverlaufende, breite Rinne bildend. Sie erscheint auf dem Medianschnitt als Sinus infundibuli, ist jedoch nicht so scharf ausgeprägt wie der Recessus postopticus. Im Bereich dieser Rinne erhebt sich das Epithel polster- artig zu doppelter und öfacher Höhe. Im Zellenhintergrund sitzen große, blasse Ganglienzellen. Auch die Schicht der Nervenfasern wird dicker und nimmt an der Polsterbildung teil. Auf einem folgenden Stadium (s. Fig. Le) hat die Länge Schnauzenspitze—Oceiput nur um 3 mm zugenommen, die Höhe des Neuralschädels 7 mm, sodaß das Verhältnis der Höhe des Kopfs auf seine Länge sich um 7°/, vergrößert. Wie im Abschnitt über embryonale Hirnformen und die Ent- wicklung der Kopfproportionen dargetan wurde, entsprechen diesem Stadium starke Massenvergrößerungen im Gebiet des nasalen und des otischen Schädels. Da die vorn und hinten am Schädel domi- nierenden Massen ein Zusammendrücken der mittlern Teile, nament- lich der basalen, bewirken, so können sich die mittlern Kopfpartien während dieses Stadiums nur in dorsoventraler Richtung entwickeln. Dieser Umstand beeinflußt natürlich auch die Form des Unterhirns und der Hypophyse. Die Hypophysenfontanelle ist noch nicht zeschlossen. Indes erstreckt sich eine starke, bindegewebige Lamelle vom ventralen Perichondrium des Basisphenoids aus nach vorn als Ansatz des Processus superior anterior. Auch das Dorsum ephippii besteht schon als Bindegewebsschicht. Der Knorpel des Präsphenoids ragt dicht an den vordersten Teil der Hypophyse. Sein ventrales Perichondrium zieht in Gestalt einer zähen Bindegewebshaut, nur in der Mitte noch eine kleine Öffnung übrig lassend, unter der Drüse hin. Das Das Gehirn von Hatteria punctata. 7 ‘Loch besitzt jederseits eine Ausweitung, in welcher sich die Carotis interna durch das Bindegewebe hindurchdrängt. Die beiden Schenkel der Sattelbeuge: hintere Zwischenhirnwand und vordere Hälfte der Oblongata, bilden einen sehr spitzen Winkel, ja sie laufen beinahe parallel. Die hintere Zwischenhirnwand wird stark nach vorn ge- neigt. Ihre unterste Partie mit dem Recessus infundibuli wird dabei so dicht auf die Orohypophysis gepreßt, daß die Oberfläche der Drüse ein genaues Negativ zur Unterseite des Zwischenhirn- bodens liefert. Der Druck, verbunden mit der Schrägstellung, be- wirkt eine Streckung der caudalen Zwischenhirnwand. Die Fal- tungen sind verschwunden, und der Recessus mamillaris, der am vor- hergehenden Stadium so scharf gezeichnet war, ist zu einer flachen Wölbung ausgezogen worden. Der Recessus infundibuli hat sich vergrößert. Dorsalwärts ist er durch eine kleine, scharfe Falte, in die von auben Gefäßschlingen eindringen, vom übrigen Trichtergebiet getrennt. Seine ventrale Wand geht ohne Faltenbildung in sanftem Bogen in die Bodenwand des Zwischenhirns über. Die Einfaltung der Seitenwände ist weiter vorgeschritten und geht allmählich in ein kompliziertes Faltensystem über. Das den Sinus infundibularis bildende Polster hat sowohl an Ausdehnung als an Höhe zugenommen. Die vordere Hälfte des Zwischenhirnbodens steigt schräg nach oben und bildet mit dem Chiasma nur einen flachen Winkel, sodaß der Recessus postopticus auf dem Medianschnitt als schwache Bucht kaum zu erkennen ist. Infolge der. bessern Entwicklung der Tractus optici und der Decussatio transversa ist der Chiasmawulst stark erhöht, sodaß der Recessus praeopticus gut gezeichnet ist. Die Mamillargegend hat bedeutend zugenommen, und ihr Verhältnis zum übrigen Hypothalamus nähert sich demjenigen im erwachsenen Ge- hirn. Die im vorhergehenden Stadium nach hinten abgebogenen, ganz caudal gelegenen, seitlichen Lumina des Trichters sind frontal- wärts gerückt und auf eine tiefe Rinne reduziert. — Die Orohypo- physis liegt schräg nach vorn aufwärts in der Sattelgrube, durch die Carotis interna bedeutend eingeschnürt. Mit der Garotis zieht ein Teil stark vascularisierten Drüsenepithels an die Basis des Zwischen- hirns, an der Außenfläche des Sinus infundibuli inserierend und viele Capillaren in die Gehirnsubstanz hineinsendend in die Nähe des Ganglion ventralis tuberi. Große, blasse, elliptische und kuglige Kerne liegen in den Zellen der Stränge, die von einer äußerst feinen Membran umgeben sind. Dieser frontale Fortsatz der Drüse liegt in einer Aussackung der Pia, während der übrige Hauptteil der 6 76 Jura Gisı, Drüse außerhalb der Pia liegt und nur von der Dura eingehüllt wird. Der Hauptteil besteht aus denselben Strängen, indes sitzen zwischen den blassen Kernen noch kleine, stark. gefärbte, kuglige bis dreieckige Formen. Auch haben die Stränge selber etwas kleineres Kaliber als die wenigen, die an die Zwischenhirnbasis ziehen. Fig. K. Umwandlung des Recessus infundibuli zur Neurohypophyse. ca. 40:1. Schnittserie von vorn nach hinten, jeder 10. Schnitt. Eine weitere Entwicklungsstufe, welche dem Median- schnitt II entsprechen würde (s. Fig. O), zeigen Tierchen von ca. 12.mm Schnauzenspitze—Oceiputlänge. Die Gehirnachse hat sich wiederum gestreckt, und zwar in einem Maße, daß das Verhältnis der Höhe des Kopfs zu seiner Länge noch ca. 40°, beträgt. Damit in Zusammenhang sind die Formen des Unterhirns und seiner An- hanggebilde wiederum verändert (s. Fig. Ld). Die Hypophysenfontanelle ist bis auf eine kleine Strecke in der Medianlinie am frontalen Drüsenende geschlossen. Wo das Para- sphenoid an der hintern Spitze des Präsphenoids vorbeigleitet, hat die Ossifikation im Bindegewebsknochen noch nicht Platz gegriffen. Das Dorsum ephippi ist schon stark verknöchert und schließt, schräg nach oben vorn verlaufend, die Orohypophyse mit dem Recessus in- Das Gehirn von Hatteria punctata. 77 fundibuli in das Cavum hypophyseos ein. Hinten im Winkel, zwischen Dorsum ephippii und Basisphenoid, liegt ein großer Sinus cavernosus, Die Arterie kommt wie beim Erwachsenen von außen hinten nach innen vorn in einem Sförmig gebogenen Kanal, in Schlingen ge- wunden, in die Schädelhöhle hinein, entsendet einen sinusartigen Verbindungsast auf die andere Seite und zieht seitwärts an der, Hypophyse empor. Der Infundibularteil der Hypophyse liegt immer noch unmittelbar auf dem drüsigen Teil. Dieser lagert bedeutend flacher in der Sattelgrube. Sein größter Längsdurchmesser hat sich wagrecht eingestellt, sodaß die Spitze des Ovoids frontalwärts schaut, Sie Fig. L. Längsschnitte durch das Unterhirn der Embryonalstadien (median). a Medianschnittstadium IV. b Medianschnittstadium III. d Medianschnitt II. a Los bohr cr ds la. Bezeichnungen s. Fig. O. statt frontodorsalwärts, wie bis dahin. Die Lagerungsänderung der Drüse ging folglich in einer der Aufrichtung des ganzen Schnauzenteils entgegengesetzten Richtung vor sich. Sie schreitet postembryonal in demselben Sinn fort, sodaß die Längsachse der Drüse beim Erwachsenen von vorn oben nach hinten unten gerichtet ist. Auch am Hypothalamus ist der früher erwähnte Richtungs-, ausgleich der Schädelachse nicht spurlos vorübergegangen. Die an die Drüse grenzende Partie des Trichters ist jedenfalls durch den Eintritt der Carotiden und ihre Verzweigung schon früher fixiert gewesen. Die Achse der frühern Knickung scheint ungefähr in der, 6* 78 Jura Gisı, Mitte der Zwischenhirnbasis zwischen Sinus infundibuli und Re- cessus postopticus zu liegen. Wenigstens läßt sich eine Querfalte, die an jener Stelle die Zwischenhirnbasis durchfurcht, als Resultat des Richtungsausgleichs deuten. Da der Opticusantritt wiederum einen Fixpunkt vorstellt, so ist die Entstehung der Falte beinahe unvermeidlich. Der Ort der Faserkreuzungen im Chiasma, fast tafelförmig im vorhergehenden Stadium, ist nun kKappenförmig gebogen, wie W. Mütter (11) auch bei Selachiern erwähnt. Er senkt sich etwas ventralwärts ein. Dadurch werden Recessus praeoptieus und post- opticus besonders scharf gezeichnet. Dicht über dem Chiasma, hinter dem Recessus praeopticus, stülpt sich der 3. Ventrikel, jederseits huf- eisenartig über den Opticus sich legend, aus. Je ein Schenkel des Hufeisens greift dorsal, der andere ventral dem Opticus entlang. Der dorsale Ast erstreckt sich bis zu !/, Opticuslänge und hat drei- eckigen Querschnitt: An seiner Außenfläche verzweigt sich ein Ästehen der Ophthalmica. Die doppelten Aussackungen sind Über- reste des frühern Augenblasenstiels und bestehen nur aus Epitheliosa. Dazwischen ist der basale Teil der Lamina infraneuroporica schwach verdickt und pilös. Der Sinus infundibuli ist nur noch eine ganz flache Bucht. Die Mamillarbucht ist caudalwärts durch eine tief einspringende Falte der Gelhirnwand scharf gegen den Recessus in- fundibuli abgesetzt. Das Gebiet der retroinfundibularen Kreuzungen ist wiederum besser ausgebildet. Die größte Differenz aber mit dem vorherigen Stadium weist der Processus infundibularis auf. Wie bereits erwähnt, ist er dorsal scharf abgegrenzt. Seine Einmündung in den 3. Ventrikel ist quer- oval. Die ventralen Teile der Seitenwände und die schmale Basis haben sich ganz eingestülpt, bilden eine sekundäre Blase, die seit- lich zusammengedrückt ist und deren Wände symmetrisch in Falten und Krypten gelegt sind. (Vgl. Fig. K, welche den Umwandlungs- modus des Recessus infundibuli in Querschnitten, von vorn nach hinten fortschreitend, zeigt.) Die obern Partien der frühern Seiten- wände blähen sich beiderseits stark auf. Im caudalen Recessusgebiet legen sie sich als einfache, kuglige Hülle um die sekundäre Blase, die in der obern Medianzone wiederum tellerförmig eingefaltet ist; weiter vorn legen sich die aufgebauschten Seitenwände als paarige Blasen dem medianen Einfaltungssystem zur Seite Nahe der Ein- mündung in den 3. Ventrikel sind die obern Seitenwandteile noch normal und nur die untern gefaltet. Das Gehirn von Hatteria punetata. 79 Die Epithelauskleidung des Hypothalamus verhält sich ähnlich wie in den vorhergehenden Stadien. Über der Opticuskreuzung und der Decussatio retroinfundibularis liegt auch in der Medianzone zylindrisches Epithel. Nur eine dünne Schicht Nervenfasern mit 2—3 Reihen großer Ganglienzellen verbindet die Ganglienmassen der Mamillaria, die noch nicht stark gesondert sind. Im hohen viel- schichtigen Cylinderepithel des Sinus infundibuli sitzen mehrere Reihen großer, schwach gefärbter Ganglienzellen. Kleine, stark ge- färbte Zellkerne mit einem dünnen, feinfaserigen, radiärgestreiften Polster überdecken die Ganglienzone nach außen. Ganz allmählich geht diese Wandstruktur in diejenige des Recessus infundibuli über. Die äußere, dünnwandige Blase des Recessusgebiets wird durch ein schwach erhöhtes Epithel mit kleinen, flaschenförmigen Kernen im Zellhintergrund ausgekleidet. Dazwischen sitzen spärliche, etwas größere, rundliche Ganglienzellen. Ein dünnes Fasergeflecht um- säumt diese Epithelzone nach außen. In den Seitenteilen und Krypten der innern, dickwandigen Blase ist das Epithel wieder höher mit reichlichen Ganglien- und Neurogliazellen und teilweise sehr diekem Überzug von Fasergeflecht. Die Orohypophysis füllt mit ihren Drüsensträngen und Gefäß- schlingen 2 Drittel der Länge und 1 Drittel der Höhe des Hypo- physencavums aus. Da das Dorsum ephippii dorsal bis in die Mitte des Recessus mamillaris reicht, dort mit kolbiger Verdickung endigend, so ist der Türkensattel in diesem Stadium relativ groß, trichter- förmig, mit ventrocaudal gerichteter Achse. Die Achse der Drüse jedoch ist, wie schon erwähnt, horizontal gestellt. Die obere Hälfte der Höhle wird durch den umgewandelten Recessus infundibularis eingenommen. Von der Drüse hat sich nun deutlich ein Lobus terminalis sive anterior abgesondert. An der frontalen Berührungs- stelle Drüse—Recessus, wo die 2 Hauptäste der für die Drüse be- stimmten Venen an sie herantreten und die beiden Carotiden eine laterofrontale Biegung bilden, entspringt er median als dünner Drüsenteil, reich an Gefäßschlingen. Die ihn einhüllende Pia ist leicht pigmentiert. Greifen wir kurz die Hauptpunkte aus den Entwick- lungsphasen der Hypophyse heraus. Das erste beobachtete Stadium ist das gestielte Knospenstadium. Eine 3lappige, dorsale und eine einfache, ventrocaudale Knospe sitzen an dem dünnen, hohen Stiel. Das Infundibulum ist noch ohne Recessus, ein ein- facher Sack. In der Folge atrophiert der Stiel. Sein oberer Teil, 80 "20% ©" Jura Gisı, die mediane Partie der dorsalen Knospe sowie die ganze ventrale wandeln sich durch Einfaltung -ihrer Wände zunächst in Drüsen- Schläuche, später beinahe vollkommen in solide Zellenstränge um. Die lateralen Partien der obern Knospen bilden die Seitenknospen. Langsam tritt der Trichterteil mit dem Recessus infundibuli hinzu, dessen aktives Wachstum schon W. Mürter (11) und W. Hıs (50) betont haben. Aus aktivem Wachstum, verbunden mit aktiver Form- veränderung resultiert das doppelt und 3fach gefaltete System der Infundibulardrüse. Während ejnem bestimmten Stadium der Sattel- und Oblongatabeuge, unter dem Einfluß der Ausbildung von Nasen- und Ohrkapsel, am Ende der Periode der präponderierenden Wachstumsgeschwindigkeit der Gehirnmasse, erfolgt die Angliederung des Infundibularteils an den Drüsenteil der Hypophyse. Fortgesetztes Ausstrecken der Gehirnachse im Gebiet der Sattelbeuge preßt die beiden Organteile gegen und zum Teil ineinander. Erst nach dem Beginn der zweiten, definitiven Ausstreckungsperiode, am Ende der Embryonalzeit, beginnt das eigentliche Wachstum der Hypophyse verbunden mit einer vermehrten Vascularisation. Mit in den Aufbau der Hypophyse einbezogen wird auch das den Sinus infundibuli bildende Polster. An seiner Außenfläche in- seriert die Pars terminalis der Orohypophyse, wahrscheinlich die Epitheldifferenzierungen im Innern teilweise bedingend. Stets liegen an der Ursprungsstelle des Lobus terminalis aus der übrigen Drüsen- masse die Carotiden dicht laterocaudal, wenden sich aber sofort laterofrontalwärts, um in die Gehirnhöhle zu entrinnen. Nie habe ich an der Stelle direkte Vascularisation durch die Arterie finden können. Erst nach der Kommunikation mit der Basilaris sendet die Carotis ihre Zweige frontalwärts an den Gefäßplexus des Unterhirns. C. Vergleich mit den Formen anderer erwachsener Reptilien. Nach dieser ontogenetischen Entwicklungsreihe des Recessus infundibularis möge die Beschreibung einiger Befunde an andern erwachsenen Reptilien folgen. Am einfachsten verhält sich bei den untersuchten Arten der Recessus infundibuli von Testudo graeca. Als ein stark dorsoventral abgeplatteter Sack, dessen Wände teilweise sogar aufeinanderliegen, lagert der nervöse Teil über der drüsigen Hypophysis. Durch eine Pialamelle, die teilweise von Gefäßen durchsetzt wird, ist er von seiner Unterlage geschieden. Caudal spaltet er sich nur kurz und Das Gehirn von Hatteria punctata. 81 zu äußerst in 2 Lappen. Frontal legen sich jederseits 2-3 auf- einanderfolgende, aufgeblähte Ausbuchtungen teilweise über die Oro- hypophysis hinunter. Kurz vor der Einmündung ins Infundibulum schiebt sich die ventrale Wand des Recessus in 5—6 Längsfalten zusammen, die auch auf die breite caudale Partie des Zwischen- hirnbodens übergreifen. Sie besteht aus einem dicken, feinfaserigen Nervenpölster von hohem Epithel besetzt. Kleine Zellkerne sind in das Polster eingestreut. Die dorsale Recessuswand dagegen ist glatt über die ventrale gespannt und besteht nur aus ganz schmalem Faserbesatz und einer Schicht Zylinderepithel. Der Eingang ins Infundibulum ist eine Querspalte. Gegen das Chiasma wird der Boden des Zwischenhirns schmal bis auf '/,, Seiner caudalen Breite. Die Längsfalten verschwinden, zunächst an der innern Wand, dann aber auch äußerlich vollständig. In diese nach vorn auslaufenden Falten nun verzweigt sich die Pars terminalis der Orohypophysis. Sie besteht nur zu einem verschwindend kleinen Teil aus Drüsen- epithel. Den Hauptbestandteil des wiederum Tförmig ansetzenden Lobus anterior bilden die reichverschlungenen Capillaren. Sie füllen die externen Falten am Gehirnboden ganz aus. Nur eine zarte, pigmentlose Bindegewebslamelle umgibt den innerhalb der Pia sitzenden Lobus. Seine caudale Fortsetzung wird durch den dorsalen Teil des Lobus medius der Orohypophysis gebildet. Er besteht bei Testudo graeca aus einem dorsoventral abgeplatteten Sack, der horizontal über die untere Partie der Drüse gelegt ist und lateral über sie herunterhängt. Dieses Gebilde hat jedenfalls Bra Hauner (100) den Anlaß zur Konzeption seines Begriffs Sammelschlauch ge- geben; es sieht vielleicht auch auf rasch durchmusterten Sagittal- schnitten ähnlich aus. Seine Wände bestehen aus 3—4reihigem Cylinderepithel mit flaschenförmigen Epithelzellen. Kleine, stark gefärbte Kerne mit wenig Protoplasma wechseln ab mit großen, blassen Kugelkernen und großem Protoplasmabesatz. Das Innere des Sacks, dessen dorsale Wand die ventrale beinahe berührt, ist von einem dichten Coagulum erfüllt. Die ventrale Partie der Drüse besteht aus mäandrisch verschlungenen Schläuchen mit kleinen und großen, oft ganz reduzierten Lumina. Ebenfalls mehrfach geschich- tetes Cylinderepithel setzt die Wände der Schläuche zusammen. Doch treten die kleinen, schwach gefärbten Kernformen fast ganz zurück. Die Kerne sitzen im Zellhintergrund, der vordere Zell- teil ist mit Plasma angefüllt. Reichliches, doch pigmentloses Binde- gewebe hüllt die einzelnen Schläuche ein. Da der Plasmabesatz 82 JULIA Gisı, dem dorsalen Sack fehlt, ist es möglich, daß die Anwesenheit von Plasma einen bestimmten Funktionszustand andeutet. Ein weiteres Umwandlungsstadium des Recessus infundibuli bietet Emys europaea. Kurz nach seinem Eintritt in die Fontanelle unter dem bindegewebig verlängerten Dorsum ephippii besitzt der Recessus die Form eines breiten etwas abgeflachten Sacks. Ventral bildet er die direkte Fortsetzung des stark verbreiterten Trichter- bodens. Zunächst wird er wenig caudalwärts in 6—8 senkrecht und parallel zueinander verlaufende Krypten eingeteilt. Die lateralsten Krypten bilden seitlich sekundäre Falten und Divertikel. Weiter caudal verzweigt sich auch das zweitäußerste Kryptenpaar. Die dendritischen Verästelungen der Lumina greifen immer mehr median, bis schließlich der ganze Recessus in lauter dünne, epitheliale, viel- fach gewundene Ausstülpungen zerfällt. Sie nehmen vollständig den Charakter von Drüsenschläuchen an. Indessen liegen zwischen ihnen dünnere, bindegewebige Septa und fast keine Capillaren. Im Bereich der größern Krypten bestehen die Wände aus einfachem, hohem Cylinderepithel mit dunkelgefärbten, kleinen Nervenzellen in einer Schicht fein verflochtener Fasern. Die letzten und kleinsten Faltungen aber sind rein epithelial, aus 2—3schichtigem Epithel mit größern und kleinern, rundlichen Zellkernen und viel Proto- plasma zusammengesetzt. Bei den übrigen Teilen des Unterhirns fällt besonders die eigentümliche Stellung des Chiasmas auf. Der Ort der Faser- kreuzungen bildet eine senkrechte Platte, die dorsal etwas caudal- wärts geneigt ist. Der Recessus praeopticus bildet fast einen senk- rechten Winkel, die Überreste des Augenblasenstiels sind in oral- caudaler Richtung breite, fast geschlossene Taschen. Der Recessus postopticus ist durch kreuzende Tuberfasern verwischt. Im Bereich des Sinus infundibuli ist die Lamina postoptica nur schwach ver- dickt. Der epitheliöse Sinus superior scheint in den Recessus in- fundibuli mit einbezogen zu sein. Beim Übergang des Recessus in- fundibuli in den Recessus mamillaris wird das Epithel stark erhöht und 2reihig mit vielen dunklen Kernen ausgefüllt. Der Recessus mamillaris besitzt niedrigeres Epithel mit dünnem Faserbelag. Er ist gut ausgeprägt, da das Gebiet der Decussatio retroinfundibularis stark in den Ventrikel vorspringt. Das Lumen des Ventrikels im Unterhirn hat die Form eines 3seitigen Prismas mit dorsaler Kante. Überdies erscheinen die Wandteile lateral vom Recessus mamillaris stark aufgeblasen. Das Gehirn von Hatteria punctata. 83 Die Orohypophyse ist ein dorsal plattgedrückter Körper, vorn und hinten etwas ausgespitzt, ventral mit schwacher Kante, 4mal so lang wie hoch. Seine Längsachse ist horizontal gerichtet und erstreckt sich frontal bis senkrecht unter den hintern Teil des Chiasmas caudal bis zur Oculomotoriuswurzel. Hinten bildet die Orohypophyse eine schwache Konkavität, um den Recessus infundibuli aufzunehmen. Sie besteht aus mäandrisch verschlungenen Drüsen- strängen, deren histologische Struktur G. Sterzı (129) des genauesten beschrieben hat. Dorsofrontal lagert ihr eine dünne Schicht längs- verlaufender Drüsenschläuche auf, das Analogon des dorsalen Sacks bei Testudo.. Von dieser Schicht entspringt im Bereich des Sinus infundibuli der Lobus terminalis mit kurzem Ansatzteil. Rasch ver- breitert er sich am Infundibulum als dorsoventral flachgedrücktes Gebilde. Reusenartig senken sich die verzweigten Gefäßschlingen in die Substanz des Unterhirns in einen kleinen Haufen Ganglien- zellen dicht neben der Medianlinie.e. Am ventralen Rand der Drüse entspringt, in dünnes Bindegewebe eingehüllt, ein einzelnverlaufender Drüsenstrang von einer Gefäßschlinge begleitet. Das mediane Ge- bilde endigt in einer candalen kleinen Knochenhöhle ohne weitere Differenzierung. — Die Drüse liegt ventral dem Basisphenoid auf. Wenig lockeres Bindegewebe füllt vorn und hinten das im ganzen prismatische Cavum aus. Die Carotis zieht ohne vorherige Kommuni- kation lateral von der Drüse an der Grenze zwischen Oro- und Neurohypophyse, frontodorsalwärts mit lateraler Biegung am Ur- sprung der Pars terminalis. Schon SrtrepA (60) und W. Mürrer (11) beschreiben die Hypo- physe der Schildkröte. Beider Autoren Angaben sollen für Emys und Testudo gelten. Da aber die Organe der beiden Tiere so ver- schieden gebaut sind, so ist die Beschreibung für Keins der Tiere in toto richtig, sondern gilt bald für die eine Art, bald für die andere. Srtıepa gibt Pigment in der Hypophyse an, doch konnte ich weder bei Testudo noch bei Emys solches finden, nicht einmal im Bindegewebe der Sattelgrube. Trotzdem er den Gegensatz zwischen Recessus infundibuli und der aus dorsaler und ventraler Partie zusammengesetzten Drüse betont, so hat er wohl die Struktur- verhältnisse des Organs nicht ganz richtig dargestellt, denn seine quantitativen Größenverhältnisse der beiden Bestandteile stimmen nicht mit den von mir gefundenen überein. G. Srerzı (129) hat die histologischen Verhältnisse der „parte media della ipofisi, che eirconda il lobo nervoso“ so genau beschrieben, daß ich seine „parte 84 JuLıA Gisı, media“ sogleich als den zu Krypten umgewandelten Teil des Recessus infundibularis erkennen konnte. Auch stimmen die Lageverhältnisse ganz genau mit dem auf Querschnitten prächtig zutage tretenden Recessus. Die zwischen den einzelnen Epithelialwindungen auf Sagittalschnitten sichtbaren Inselchen feinster Nervenfasern und die Anwesenheit von viel Protoplasma gaben Sterzı die Veranlassung, große Tropfen hyaliner Substanz zu beschreiben. Auch zeichnet er im Medianschnitt von Emys eine Carotis, trotzdem keine Kommuni- kation stattfindet. In dritter Linie möchte ich den Recessus infundibuli von Lacerta ocellat«a zum Vergleich beiziehen. Er läßt sich zwanglos an die Formen bei Emys anschließen. Die äußern Umrisse sind dieselben; bloß tritt bei Zacerta die Nervensubstanz als solche an Masse noch mehr zurück. Gleich hinter der Grenze zwischen Recessus und In- fundibulum sind die Wände der Neurohypophyse stark eefaltet. Das Lumen ist in eine Unzahl kleiner Krypten abgeteilt, die gleich nach ihrer Bildung rein epithelial und zu einzelnen Schläuchen und Zellensträngen abgegliedert werden. Aus nervöser Substanz um- gewandelte Epithelstränge bilden deshalb auch bei Zacerta den Hauptbestandteil des Recessus, welchen STErzı bei Varanus avenarius und Lacerta viridis wiederum als „parte media della ipofisi“ be- schreibt. Bei Emys liegt die Grenze zwischen Drüsensträngen nervöser Abkunft und denen der Orohypophysis sozusagen in einer Fläche, doch bei Lacerta ocellata greifen die Drüsenschläuche in- einander, sodaß die Grenze der beiden Gebilde schwer zu ver- folgen ist. Die Orohypophysis ist ein einheitlicher, dorsoventral flach- gedrückter, ovoider Körper mit frontal und schwach dorsal gerichteter Spitze. Sie reicht caudal bis senkrecht unter den Oculomotoriuskern, frontal unter die halbe Länge der Lamina postoptica. Der Recessus infundibuli läßt nur die frontale Spitze der Orohypophysis unbedeckt, caudal hängt er sogar über sie hinunter. Ein Lobus terminalis fehlt gänzlich. Die Gefäße können deshalb auch nicht mit diesem Hypophysenteil ans Unterhirn ziehen, sondern kommen caudal aus dem Gebiet hinter dem Zwischenhirn und bilden nur einen kleinen Gefäßplexus. Auch die kleine Ansammlung von Ganglienzellen am lateroventralen Tuberrand fehlt vollständig. — Durch einen langen Knochenkanal kommt die Carotis interna in die Sella tureica, vor ihrem Eintritt einen Ast an den Gaumen abgebend. Ohne Kommuni- kation mit der Arterie der andern Seite zieht sie caudal und etwas Das Gehirn von Hatteria punctata. 8 lateral von der Hypophysis in die Gehirnhöhle, um mit der median vom Oculomotorius verlaufenden Basilaris zu konfluieren. Eine kleine, relativ sehr kleine Ophthalmica folgt dem Oculomotorius. Die andern ‚Äste verlieren sich am Zwischenhirn und an der Haube. Die Drüse liegt, von wenig schwach pigmentiertem Bindegewebe umgeben, in eine Muskelmasse eingebettet. Der Venensinus, der bei Hatteria die ganze, dorsocaudale Partie der Sattelgrube erfüllt, ist bei Zacerta in kleinere Abteilungen ventral und caudal von der Drüse zersprengt. Der hintere Teil der Sattelgrube ist nur durch einen dünnen Fort- satz des Basisphenoids von der Mundhöhle abgeschlossen. Die Lamina postoptica ist sehr dünn. Das Chiasma liegt beinahe ganz außer- halb des 3. Ventrikels. Nur die Decussationes transversa et supra- optica ventralis bilden im Lumen einen kleinen Wulst. Der Sinus infundibuli ist scharf gezeichnet, da sein caudaler Schenkel durch den Recessus infundibuli dorsalwärts gebogen wird. Im Bereich des Sinus infundibuli resultiert daraus eine kleine Ausweitung des sonst engen Trichterlumens. Das Epithel des Sinus dagegen ist wenig differenziert, die Verdickung der Faserlage sehr gering. Beim Um- biegen der Gehirnwand aus dem Recessus infundibuli in den schwach entwickelten Sinus dorsalis verdickt sich die Wand; das Epithel wird 2 und mehrreihig; in dem Faserbelag liegen große, blasse 'Ganglienzellen. Diese Differenzierung erinnert an Emys, nur ist sie bei Lacerta weiter fortgeschritten. Statt einer Gefäßschlinge wie bei Emys, liegt bei Lacerta ein beträchtlicher arterieller Blutsinus außerhalb der Gehirnwand. Der Recessus mamillaris ist beinahe rein epithelial, dünner als bei Hatteria. Das Gebiet der Decussatio retroinfundibularis springt weit in das Ventrikellumen vor, sodab der frontale Teil der Haube horizontal zu liegen kommt. In den Seitenwänden des Hypothalamus stimmt Zacerta mit Hatteria überein. Ganz analog, nur etwas extremer gebaut, ist die Hypophyse von Chamaeleo. Die Sattelgrube ist wenig tief, nach oben durch das stark bindegewebige Dorsum ephippii fast ganz verschlossen. Die durch Basi- und Parasphenoid gebildete Basis ist eine dicke, sparrige, ganz ossifizierte Knochenplatte Lateral wird die Hypophyse vom Abducens und den Musculi pterygoidei interni flankiert. Sie ist oben gewölbt, unten flach dem Basisphenoid eng anliegend. Oral stößt sie direkt ans Präsphenoid, caudalwärts an den großen Sinus cavernosus. Das Organ wiederholt genau die Form des ihm zu Gebot stehenden Raums. Normal zu einer Gehirnachse: Mitte Oblongata— Mitte Vorderhirn, reicht es frontal senkrecht unter die 86 Jurıa Gisı, vordere Hälfte des Mittelhirndachs, caudal unter den hintern Cere- bellarrand. Seine Längsachse ist parallel dem frontalen Schenkel der Nachhirnbasis. Die Carotiden ziehen aus einem langen Knochen- kanal unter die Sella tureica, kommunizieren zunächst, ziehen dann, die Orohypophysis flankierend, frontodorsalwärts und teilen sich in eine starke Ophthalmica und den Kommunikationsast mit der Basilaris. — Ventromedian, die hinterste Spitze ganz beherrschend, liegt die kompakte Orohypophysis mit ihren dicken Drüsenschläuchen im Cavum. Eine zarte Membran hüllt die einzelnen Zellenstränge ein. Sie liegen eng aneinander mit verhältnismäßig wenig Capillaren da- zwischen. Ihr Lumen ist meist ganz reduziert, da die hohen Epithel- zellen zusammenstoßen. Die einzelnen Zellwände sind fast immer ziemlich gut zu erkennen. Große elliptische Kerne, seltner rund- liche Formen, sitzen in wenig Protoplasma gebettet zwei- oder drei- reihig hintereinander. Oral stößt die Orohypophysis mit ihrer ganzen Vorderfläche an die Basis des Zwischenhirns. Vermittels einer stark bindegewebigen Schicht wuchert sie mit wenigen Drüsenschläuchen an die Außenfläche des Sinus infundibuli. Zapfenförmig, relativ wenig Capillaren bergend, greift sie in die Gehirnsubstanz ein. Dieses frontal der Drüse aufsitzende Gebilde ist der Lobus terminalis, hier nicht als freie Verbindungsbrücke zwischen Drüse und Sinus infundibuli aus- gespannt, sondern hart zwischen beide Gebilde eingekeilt. Nur median ist er, von der Ventralseite betrachtet, etwas sichtbar. Weit- aus den größten Teil der Hypophyse aber bildet der Recessus in- fundibularis. Er legt sich ganz über die Orohypophysis, nur ihre caudale Spitze unbedeckt lassend. Zu beiden Seiten hängt er wulst- artig über sie hinunter (gerade wie W. MÜLLER vom Rochen er- wähnt), sodaß auch in der Seitenansicht nur die caudale Spitze sichtbar ist. Median ist er tief in das Rachenhautderivat eingekeilt. Vom frontalen Ende des Dorsum ephippii biegt eine bindegewebige Spange zurück und nach unten bis auf die Orohypophysis, den Re- cessus infundibuli vom übrigen Cavum gegen den Sinus cavernosus abschließend. Von dieser Spange strahlen auch starke Bindegewebs- züge zwischen die einzelnen Teile des Recessus parallel und hori- zontal nach vorn. Der Recessus infundibuli ist beinahe ganz in dicke Drüsenschläuche umgewandelt. Nur ein kleiner, ovaler Teil ist nervös geblieben. Jedoch ist das Lumen ebenfalls in viele Krypten eingeteilt und das mediane Bodengebiet längsgefaltet. Von diesem nervörsen Teil aus strahlen zunächst fingerförmige Fortsätze caudalwärts, die bald hinter ihrem Entstehungspunkt rein epithelial Das Gehirn von Hatteria punctata. 87 werden und zu Drüsenschläuchen auswachsen, deren Kaliber größer ist als dasjenige der darunter liegenden Zellstränge der Orohypo- physis. Eine dicke Membran mit kleinen, stark gefärbten Kernen begrenzt die einzelnen Schläuche. In den hohen Cylinderzellen liegen große, kuglige und elliptische, blasse Kerne, daneben kleinere, spindelförmige und dreieckige, stark tingierte Formen in viel Proto- plasma, das wie wolkiges Secret aussieht, eingehüllt.e. Das noch nervöse Recessusgebiet, dicht hinter dem Infundibulum, ist ziemlich dünnwandig. Wenige große Ganglienzellen sitzen in einem Geflecht von Neuroglia und wenig Nervenfasern. Gegen das Umwandlungs- gebiet hin werden die Ganglienzellen häufiger. Schon der caudale Boden des Zwischenhirns ist gefaltet. Genau in der Medianebene ist er vom Chiasma bis zum Recessus infundibuli gleichmäßig dünn. Zu beiden Seiten aber wölbt er sich empor, bildet 2 stark längsgefurchte, zerklüftete Wülste. Sie sind falten- artig angeordnet und stoßen median beinahe zusammen. Hohe Epithel- zellen, in deren Hintergrund Ganglienzellen sitzen, umsäumen überall die Konturen. Da das Chiasma ganz außerhalb des Ventrikels liegt, ist kein Recessus postopticus ausgebildet. Die präoptische Bucht dagegen ein flacher Winkel, welche durch die frontodorsalwärts ge- richtete Lamina infraneuroporica nur schwach angedeutet ist. Der Recessus mamillaris bıldet eine ziemlich tiefe Falte, in der Median- ebene rein epitheliös, wie ihn W. MÜLLER für die Selachier schildert. Ganz niedriees Epithel überzieht auch das verdickte Decussations- gebiet, das einheitlich gebaut ist. Die Haube ist relativ dünn. Der Suleus interencephalicus indes, dessen Form wesentlich durch die Stellung und Form der Oculomotoriuskerne bedingt ist, erscheint bei Chamaeleo tief und scharf ausgeschnitten. Beim Übergang des Hypothalamus in den Thalamus ist das Lumen des 3. Ventrikels eine sagittale Spalte. Ventralwärts wird es weiter, und der Boden des Ventrikels ist verbreitert wie bei Testudo und Emys. In der Mamillargegend finden sich große, laterale Ausbuchtungen in der dünnen Gehirnwand vor. D. Schlußfolgerungen, die sich aus der vergleichenden Beschreibung ergeben. An die eben beschriebenen Formen reihen sich die Verhältnisse der Hatteria an. Der Recessus infundibularis ist wohl bei der Brückenechse morphologisch am kompliziertesten gebaut. Seine 88 JuLia Gisı, histologische Struktur stimmt mit Formen wie Emys, Lacerta und Chamaeleo vollkommen überein. Was die Differenzierung des Sinus infundibuli anbetrifft, nimmt Hatteria eine Mittelstellung ein. Zacerta hat kaum eine Andeutung, Testudo und Emys eine verhältnismäßig schwache Ausbildung des Infundibularpolsters. Bei Hatteria finden wir typische Entwicklung des Gebildes; C’hamaeleo besitzt die reichste: Entfaltung. Hand in Hand mit der Ausbildung des Sinusepithels geht die Differenzierung des Lobus terminalis der Hypophyse. Bei, Lacerta ist an seiner Stelle ein reduzierter Gefäßplexus, ohne Zu- sammenhang mit der Drüse. Zestudo besitzt einen kleinen, meist aus Gefäßen bestehenden Lobus; bei Emys ist er in toto ausgebildet, doch nur mit schwachem Ansatzteil. Der Lobus terminalis von Hatteria ist in stammförmigen Ursprungsteil und 2gablig ausgebreitete Verzweigung gegliedert. Er besitzt den reichlichsten Anteil an Drüsensträngen, jedoch bei 3 Exemplaren verschieden stark. Bei Ohamaeleo ist schon der Ansatzteil an der Drüse verdickt, der Lobus terminalis ein sagittal fächerförmig ausgebreitetes Gebilde, das mit verhältnismäßig großer Fläche an der Zwischenhirnbasis inseriert. Wahrscheinlich ist diese Pars terminalis der Hypophyse das End- produkt der Seitenknospen an den frühern Embryonalstadien. Jene Gebilde konnten verfolgt werden bis zur Zeit, wo sie median von der Carotis blattartig zusammengepresst, schwach frontalwärts schauend, an die übrige Drüse angedrückt waren. In einem folgenden Stadium war bereits der Lobus terminalis gebildet, mit Form und Eigenschaften des Organs am erwachsenen Tier. Es ist sehr wohl denkbar, daß die Lobi laterales, statt sich von der übrigen Drüsen- anlage loszulösen, zunächst in lange, schlauch- oder zellenstrangartige Gebilde auswachsen, die sich dann median zusammenlegen und zum unpaaren Lobus terminalis werden. Der Venensinus, mitten im Ursprungsgebiet der Pars terminalis bei Hatteria (siehe S. 67), deutet auf einen paarigen Ursprung. Auch ist die Stellung der Carotiden zu merkwürdig, als daß sie nicht irgendwie mit der Bildung der Lobi laterales und später des Lobus terminalis im Zusammenhang stände. So haben Hatteria und Chamaeleo einen wohl entwickelten Lobus terminalis. Die Carotiden ziehen nach vorheriger Kommuni- kation hart an der Hypophyse vorbei, die Drüse auf ihrem ganzen Verlauf stark einschnürend, oral dorsalwärts. Bei beiden Tieren streifen sie dicht an der Ursprungsstelle des Lobus terminalis aus der übrigen Drüsenmasse vorbei. Bei Emys und Testudo ziehen die Arterien. oraldorsalwärts ohne. vorherige Kommunikation, weniger Das Gehirn von Hatteria punctata. 89 dicht an der Drüse. vorbei, ohne direkte Einschnürung zu bewirken: Im Ursprungsbereich des Lobus terminalis biegen sie bei Emys ziemlich stark median ein, um sich sogleich lateralwärts in die Gehirnhöhle zu wenden. Der Lobus terminalis ist noch immer gut; doch weniger scharf entwickelt. Der Anteil von drüsigen Zellen- strängen wird geringer. Bei Testudo treten die Carotiden erst seitlich von der Drüse ins Cavum ein. Plötzliche mediane Annäherung unter- bleibt gänzlich. Der Lobus terminalis besteht in der Hauptsache aus Gefäßschlingen. Der Anteil von Drüsengewebe ist sehr gering. Auch bei Zacerta unterbleibt die Kommunikation der Arterien. Doch statt lateral von der Drüse frontodorsalwärts zu ziehen, begeben sie sich caudal von der Drüse in die Gehirnhöhle und helfen den Blut- sinus am caudalen Zwischenhirn bilden. Sekundär greifen sie am Unterhirn frontalwärts und bilden den kleinen, größtenteils arteriellen Gefäßplexus an der Außenfläche des Sinus infundibuli. — Der Lobus terminalis fehlt vollständig. An seiner Stelle liegt ein kleiner Strang Bindegewebe, dessen Fasern in der Richtung des Lobus terminalis orientiert sind, aber nur bis an die Pia reichen. Die bindegewebige Lamelle, die vom caudalen Fortsatz des Präsphenoids zwischen Gehirn und Hypophyse bis zum Eintritt in den Recessus infundibuli greift, setzt im Umkreis jenes Bindegewebsstrangs aus. E. GAaupr (51) beschreibt bei 4,5 mm langen Zacerta-Embryonen die Bildung der Lateralknospen, dicht median von den Carotiden. Er konnte auch ein Loslösen von der übrigen Drüsenanlage beobachten, sowie die teilweise Reduktion der Gebilde. Mit dieser Beobachtung GAupP’s steht notwendig in Zusammenhang die Tatsache, daß der Lobus terminalis bei der erwachsenen ZLacerta fehlt. Für die Embryonal- entwicklung anderer Reptilien ist jedoch die Loslösung der Lobi laterales von der Hypophyse nicht beobachtet worden. Die oben geschilderten Verhältnisse des Lobus terminalis deuten vielmehr darauf hin, daß die Lobi laterales sich nicht loslösen, sondern, wie oben erwähnt, sich zum Lobus terminalis dieser Reptilien umbilden. Für den Lobus terminalis ist auch sein Reichtum an Gefäßen charakteristisch. Dies ist um so auffallender, da er stets aus einer relativ gefäbarmen Drüsenpartie seinen Ursprug nimmt. Je stärker der Recessus infundibularis ausgebildet und zur In- fundibulardrüse umgewandelt ist, um so mehr tritt die Orohypophysis in ihrer relativen Größe zurück. Bei Testudo bildet sie noch die Hauptmasse der Hypophyse, bei Hatteria ist die Neurohypophyse so eroß wie die übrige Drüse, bei Chamaeleo überwiegt sie bedeutend 90 JULIA Gisı, an Masse. Die reichlichste Gefäßverteilung, verbunden mit den dünnsten Zellensträngen, fand ich in der Orohypophysis von Hatteria. Bei Testudo und Emys war die Längsachse der Drüse horizontal gerichtet, bei Zacerta schaute eine frontale Spitze schwach dorsal- wärts. Bei Hatteria war die Hauptrichtung schief von oben vorn caudoventralwärts. Noch etwas mehr caudalwärts gerichtet ist die Spitze bei Chamaeleo vulzarıs. Nicht ohne Bedeutung für die Ver- schiedenartigkeit dieser Verhältnisse ist der Grad der einzelnen Achsenkrümmungen des Gehirns. So stimmen z. B. Stellung und Form der Hypophyse im letzten Embryonalstadium der Hatteria überraschend mit den Befunden an der erwachsenen Lacerta vivipara überein (vgl. S. 18). E. Vergleichung mit den entsprechenden Verhältnissen bei Selachiern. Der Lobus terminalis der Reptilien (Vorderlappen HAuLer’s, prolungamento anteriore del lobo inferiore STErZI's) ist, wie schon W. Mürrer ableitete, das Homologon des Lobus terminalis der Selachier, sowohl seiner Lage nach, zwischen Unterhirn und oralem Umfang des Lobus medius der Orohypophyse, als auch vermöge seiner Beziehungen zu den innern Carotiden. Vermutlich ist er bei den Selachiern auch ähnlich entstanden wie bei den Reptilien. U. Rossı (125) nämlich beobachtete an Embryonen von Torpedo ocellata von 17 mm, 26 mm, 52 mm ein stetes Wachstum der Lobi laterales. Bei Embryonen von 63 mm und mehr zeigte sich ein Stillstand im Wachstum. „Negli stadi ulteriori di sviluppo i lobi laterali hanno un accrescimento che non procede piü... Perö in una testa adulta i lobi laterali mancano per tutto.“ Ross konnte sogar eine teil- weise Fusion der Gebilde, wie sie auch für Reptilien sehr wahr- scheinlich ist (vgl. S. 88 ff.), beobachten. Nach einer solchen Aus- bildung erscheint eine weitere Umwandlung der Lobi laterales zum Lobus terminalis wahrscheinlicher als ihre vollständige Reduktion. Der übrige Drüsenteil, der Lobus medius [Hypophysenkörper Harver’s (100) und Staperını’s (115), parte inferiore Sterzı’s (129)], der bei einzelnen Arten, wie bei Testudo und Emys, reinlich in dor- salen und ventralen Teil geschieden, bei Hutteria teilweise, bei Chamaeleo ganz einheitlich aufgebaut ist, stimmt jedenfalls mit dem Lobus medius der Selachier überein. Seine Lage und Beziehungen zur Neurohypopliyse sind bei beiden Tierklassen dieselben. — Ein Analogon zum Lobus posterior der Selachier, eingeschlossen in Das Gehirn von Hatteria punctata. 91 eaudale Knochenhöhlen, wie BurckuArpr (142) und Srerzı (129) be- schreiben, konnte ich bei Reptilien nicht finden. Vielleicht ist der einzelne Strang mit der Gefäßschlinge bei Emys eine schwache An- deutung. Was die Homologien des Unterhirns anbetrifft, so sind sie eben- falls leicht erkennbar. Da ich das dem Saccus vasculosus der Selachier gleichwertige Gebilde im umgewandelten Processus in- fundibuli der Reptilien erblicke, so ist nur noch das übrige Trichter- gebiet zu betrachten. W. Mürter (11) unterscheidet bei einem 17 cm langen Mustelus-Embryo 3 Abteilungen am Infundibulum. Außer dem Saccus vasculosus beschreibt er eine dorsale, vordere und eine mittlere, mehr caudal gelegene Partie. Beim Übergang des Bodens der vordern Abteilung in die mittlere inseriert der Lobus terminalis der Orohypophysis. Diese Stelle würde dem Sinus in- fundibuli bei den Reptilien entsprechen. An der mittlern Abteilung unterscheidet MÜLLER ebenfalls einen Sinus superior, dessen Rudi- ment bei Reptilien in dem kleinen Sinus superior sive dorsalis, dicht dorsal vom Eingang in den Recessus infundibuli, an der caudalen Zwischenhirnwand zu suchen ist. Den 2 Abteilungen würde also das ganze Infundibulum der Reptilien ohne Recessus infundibuli entsprechen. Die beiden Gebiete sind also nicht streng voneinander ge- schieden wie bei den Selachiern, auch einfacher im histologischen Bau. Die komplizierte Struktur des Bodens und der Seitenwände, wie sie W. MürLver beschreibt, ist nur im Sinus infundibuli und seiner nächsten Umgebung differenziert. Das Infundibulum der Reptilien ist somit viel einfacher auf- gebaut als dasjenige der von W. Mürter beschriebenen Selachier. Auch der Saccus vasculosus ist bei Formen wie Testudo als Drüse angedeutet, beinahe noch auf dem Stadium des einfachen nervösen Hohlsacks. Bei Formen wie Hatteria und Chamaeleo dagegen ist er sowohl morphologisch als auch in bezug auf seine feinere Struktur mindestens so different wie bei den genannten Selachiern. 3. Die Decke des 4. Ventrikels. Das Tegmentum rhombencephali von Hatteria ist noch nicht be- schrieben worden. Wohl erwähnt Osawa (98), daß die Tela chorioidea superior (Decke des 3. Ventrikels) in die Tela chorioidea posterior (Decke des 4. Ventrikels) übergehe.e Doch. behauptet jede der 7 92 JuLıa Gisı, Epitheldecken ihre Individualität insofern, als die genaue Abgrenzung des Gebildes durch seine Anwachsstellen manifestiert wird. A. Am erwachsenen Tier. (Fig. M.) Schon bei der Beschreibung der äußern Form des Gehirns (S. 7) wurde der feine Umschlagsrand der Rautenlippen erwähnt. Er beginnt zwischen den Hintersträngen an der Pia des Suleus dorsalis, greift, leicht caudalwärts gebogen, sofort lateralwärts in der oben‘ beschriebenen Weise. Vor dem Acusticusgebiet ist der Rand höher. In Form einer zunächst einwärts, lateralwärts ge- bogenen Falte, die frontalwärts langsam etwas höher wird, tritt er oberhalb des 1. Trigeminushauptkerns an das Üerebellum über. An Fig. M. Decke des 4. Ventrikels von Hatteria punctata, von unten gesehen. 7:1. Vt Vesica terminalis. PI Plexus des 4. Ventrikels. Ep Epencephalon. den Seitenrändern des Epencephalons, wo die Körnerschicht frontal- wärts vorquillt, zieht sich der Umschlagsrand wiederum in Form einer frontalwärts gerichteten, feinen Spalte auf der Grenze zwischen Molekularschicht und Körnerschicht hin, tritt dann aber oberhalb der halben Cerebellarhöhe auf die Molekularschicht über. An den laterodorsalen Cerebellumrändern richtet sich die Falte fast ganz auf. Am dorsalen Rand der Cerebellarlippe entsteht sie ganz frontal in der Molekularschicht und ist frontalwärts niedergedrückt (8. Medianschnitt I) (Fig. O). 125 ae a FE a Das Gehirn von Hatteria punctata. 93 Auf diesem Rand, der rings um die Rautengrube epithelial ausläuft, ruht die Decke des 4. Ventrikels. Ihr Epithel ist natür- lich kontinuierlich mit den Epithelzellen des Rautengrubenrands _ verbunden. Die caudalen ?/, der Decke bilden eine hochgewölbte Endblase, die etwas breiter als lang ist. Sie ist meist durch eine quere Furche in 2 seitlich auslaufende Wülste geteilt, war jedoch an einem Exemplar prall gefüllt. Die Formänderung ist jedenfalls nur auf verschiedene Funktionsstadien zurückzuführen. Die Stelle der Wandung, welche die höchste Wölbung der aufgetriebenen Blase überspannt, ist in einem Umkreis von ca. 1'/, mm schwach verdickt. Mediocaudal spaltet sich von der Endblase ein medianes Piablatt ab, das sich als fein ausgezognes dreieckiges Band über den Rest der Blase und das frontale Ende des Suleus dorsalis des Rücken- marks legt und die Blase an dessen Pia befestigt. Jedenfalls steht das piale Band in Zusammenhang mit einer gewissen Erhebung der Endblase über das Niveau der Rautengrube. Zwischen Band und Blasenwand lagern feine Gefäßschlingen. Frontal von der Blase erhebt sich der mediane Teil der Rauten- erubendecke in wenige Falten gelegt langsam dorsalwärts, dann im Bogen auf die Spitze des Epencephalons. Die Lateralpartien der Decke erheben sich vor der Blase stärker dorsalwärts, um über die paarigen Plexus zu ziehen, deren caudale Enden in den frontalen Teil der Vesica terminalis hineinreichen. Die Länge der Plexus be- trägt wiederum beinahe °/, der ganzen Rautengrubenlänge. Sie ent- stehen am lateralen Rand der Rautengrube je 3,5 mm von der Medianlinie entfernt, etwas mehr als !/, der Rautengrubenlänge hinter dem Cerebellum. Hier tritt die Vena cerebri posterior in die Ge- hirnwand hinein. Sie verursacht 6—8 hintereinander liegende paral- lele Falten, die sich unter die eigentliche Decke schieben und fast bis zur Medianlinie vorspringen. Die frontalen Falten sind die tiefsten. Sie füllen die ganze Höhe des Ventrikels aus, dessen Decke hier schon stark gegen den dorsalen Cerebellumrand ansteigt. Die vor- derste Falte ist auf einer Seite gegen die Medianlinie in 3 sekundäre Falten geteilt; 2 weitere Falten spalten sich in 2 Teile; die cau- dalen dagegen sind einfach, weniger hoch als die frontalen und weniger weit gegen die Medianlinie vorspringend. Oft legt sich die caudalste Falte gegen die Medianlinie unter den davor liegenden Falten frontalwärts. Am lateralen Rand der Decke ruft die Ab- gliederung der Falten verbunden mit einem starken Venenzweig eine Längsfalte über dem Umschlagsrand hervor, die sich zwischen nm (F 94 Junıa Gast, Plexus und Gehirnwand einwärts schiebt. Jede der parallelen Falten zerfällt sekundär fächerartig in ein System von Fältchen und Aus- stülpungen, die dem Plexus eine zarte, schimmernde Oberfläche ver- leihen. Die Masse der Plexus, deren Zugwirkung jedenfalls ventro- medianwärts gerichtet ist, verursacht am frontalen, vom Cerebellum sich absenkenden Fünftel der Rautengrubendecke schräge Falten des Epithels, die caudomedianwärts ziehen, sodaß die von jeder Seite kommenden Falten abwechslungsweise die Medianlinie über- schreiten und sich hier verlieren. Diesen Falten liegen auch kleine Gefäße zugrunde. Sie lassen sich jedoch durch die bloße Zugwirkung der Plexus entstandene deuten. Vom frontalen Rand der Rautendecke spaltet sich, bevor sie ans Cerebellum ansetzt, ein Blatt ab, das frontal vom Cerebellum ventralwärts steigt und das Velum medullare anticum bedeckt. Ein zweites Blatt der Pia entsteht aus diesem Cerebellarblatt noch an dessen dorsalem Rand. Es zieht über die Lobi optiei frontalwärts und verbindet sich mit der Piahülle des Pinealorgans. Zwischen die Lobi optieci hinunter senkt sich ein tertiär abgespaltenes Blatt der Pia. Nur insofern hängen die Plexus des 3. und des 4. Ventrikels zusammen. Die Decke besteht an den Rändern ringsum aus kubischen Epithelzellen, die rasch in Pflasterepithelzellen übergehen. Derjenige Teil der Decke jedoch, welcher durch die Gefäße zu Plexus um- gewandelt ist, besteht wiederum aus kubischen Epithelzellen. Relativ mehr Piasubstanz ist in Form von pialem Bindegewebe in den Plexus des 4. Ventrikels verwoben worden als in die Struktur der Plexus hemisphaerium. B. Embryonale Stadien. Stadium des Medianschnitts IV. Das Cerebellum ist noch sehr klein (vgl. S. 40ff. und Medianschnitt IV Fig. R). Das Tegmentum rhombencephali setzt an dem frontodorsalen Cerebellar- rand an, greift dann, immer die frontale Falte bildend, mit dem ventral in den Lateralpartien gut ausgebildeten Cerebellum auf die ebenfalls lateral stark entwickelten Ränder der Rautengrube über. Die Rautenlippe ist vor dem Acusticusaustritt in Form einer großen und breiten Falte ausgebildet, die relativ viel stärker entwickelt ist als am Erwachsenen. Hinter dem Acusticus ist die Falte wiederum ein Kleiner Umschlagsrand. Dadurch, daß der Beginn des Rücken- Das Gehirn von Hatteria punctata. 095 marks in die Oblongata hineingeschoben ist, wird der Plexus beider- seitig fächerartig in die durch das Hineinschieben entstandenen Buchten gedrängt. Der Fächer ist in bezug auf die Kopfachse 'frontodorsalwärts gestellt. Die vordern Falten desselben sind wie beim Erwachsenen die größten und schärfsten. Sie liegen zum Teil noch in der Rautengrube unter ihren lateralen Rand geschoben. Die caudalen Falten sind bedeutend kleiner, liegen ganz in den oben erwähnten Buchten. Sie besitzen auch teilweise schon bindegewebige Piamasse in ihrer Struktur, während die frontalen Falten nur aus den Gefäßschlingen und dem Epithelüberzug bestehen. Die Endblase ist über dem Beginn des Rückenmarks ausgespannt. Ihr Kulminations- punkt besitzt bereits die am Erwachsenen typische Verdickung des Pflasterepithels, jedoch’ in Form von kubischen Epithelzellen. Ein großer Blutsinus liegt über der frontalen Hälfte der Rautengruben- decke. Stadium des Medianschnitts IIL. Der Plexus ist relativ etwas kleiner als im vorhergehenden Stadium. Die Anordnung der Falten am Erwachsenen ist insofern hier schon vorbereitet, als sie bereits hintereinandergereiht sind. Doch bildet die Faltenreihe mit dem frontal davon sich befindlichen Tegmentumteil, in Zusammen- hang mit der hier noch starken Oblongatabeuge, eine große Haupt- falte, die auch auf die Medianlinie übergeht. So erscheinen die Plexus von unten gesehen als Querwulst, der in der Medianebene stark caudalwärts gebogen ist, auf jeder Seite beinahe bis ans Cerebellum frontalwärts geschweift, ein zweites Mal rückwärts biegt, um laterofrontalwärts gegen den Cerebellarrand auszulaufen. Die frontale Seite dieser Hauptfalte ist glattwandig, die caudale dagegen enthält die Plexus und ist fein gefältelt. Die Umschlagsränder sind wie am vorhergehenden Stadium ent- wickelt. Die Endblase ist wiederum teilweise über die Medulla zurückgelegt, aber doch schon hoch aufgetrieben (vgl. Medianschnitt- figur III). Die Sacei endolymphatici dieses Stadiums hat SCHAUINSLAND (114) erwähnt; ich habe seiner Beschreibung nichts beizufügen. Stadium des Medianschnitts Il. In Zusammenhang mit der wiederum stärkern Oblongatabeuge ist die Hauptfalte des vorher- gehenden Stadiums namentlich median tiefer einspringend und schärfer zusammengepreßt. Die Plexus sind ventrofrontalwärts gedrängt, so- daß sie zwischen dem Cerebellarrand und den laterocaudal davon sich auftürmenden Acusticusfeldern liegen, welche hier die Seiten- wand der Rautengrube bilden. Die Anordnung der Falten ist die- 96 JuLra Gist, selbe wie am vorhergehenden Stadium; bloß ist die Hauptfalte lateral stärker frontalwärts gebogen. Die Plexus bestehen noch immer zum größten Teil aus Gefäßschlingen und epithelialem Über- zug. Sternförmige Pigmentzellen liegen in diesem Stadium in dem Bindegewebe, welches die Rautendecke und die stark caudalwärts ausgezogenen Sacci endolymphatici überdecken. Unter, zum Teil auch zwischen diesen Sacci endolymphatici ruht die relativ große, die halbe Länge der Rautendecke beanspruchende Endblase. Die endolymphatischen Säcke durchbohren immer noch die dorsale Schädel- wand, wie SCHAUINSLAND (114) für das vorhergehende Stadium er- wähnte. Die Öffnung im Oceipitalknorpel, bei dem Dach des Gehör- organs, ist vergleichbar mit der noch an erwachsenen Amphibien und Ascaloboten vorkommenden Loch zwischen Gehörorgan und Scheitel- bein. Vgl. WIEDERSHEIM (19). Die Decke des 4. Ventrikels ist wie diejenige des Zwischen- hirns in bezug auf ihre einzelnen Teilgebilde schon sehr früh, im Stadium des Medianschnitts IV, vollkommen entwickelt. Doch ihr typisches Gepräge erreicht sie erst postembryonal. Wie die Ent- wieklung der Zwischenhirndecke vielfach mit der Änderung der (sehirnbeugen zusammenhängt, so auch die Ausbildung der Rauten- decke. Auch diese erhält erst postembryonal die für Hatteria typischen Proportionen. Erst zu dieser Zeit wuchert das piale Bindegewebe in die einzelnen Plexusfalten, bilden sich dendritisch verzweigte Pigmentzellen im frontomedialen Gebiet der Decke. Die Endblase ist immer pigmentfrei. Die Rautendecke der Reptilien ist sehr wenig beschrieben worden. STtIEDA (60) erwähnt bei Zmys die Tela chorioidea posterior, S. PH. GAGE (87) beschreibt einen schwach entwickelten Metaplexus bei Amyda mutica. An keinem der untersuchten Reptilien ist die Rautendecke so groß und der Plexus mit so viel bindegewebiger Substanz durchsetzt wie bei Hatteria. Betrachten wir die Formenverhältnisse der Decke des 4. Ven- trikels bei einigen andern Reptilien (Fig. N). Bei Lacerta ocellata hängen die Plexus hoch über der Rauten- grube in der gleichen Linie mit dem dorsalen Rand des Cerebellums. Ihre Stellung ist in Zusammenhang mit der sekundären Überwölbung der Rautengrube durch die Acusticuskerne dorsalwärts verschoben. Die in der Medianebene verschmolzenen Acusticusfelder reduzieren das Lumen des 4. Ventrikels auf einen engen, sagittal kompressen Kanal, sodaß die Endblase nur ganz klein und breitgedrückt aus- a Das Gehirn von Hatteria punctata. 97 gebildet ist. Zudem ist der dorsale Teil des Cerebellums stark ver- dickt, caudalwärts gebogen. Die Plexus sind somit auf einen kleinen Raum beschränkt. Ihre Falten sind in der Sagittalebene nicht parallel angeordnet, sondern gehen fächerartig auseinander, sodab der Fächer caudalwärts geöffnet ist. Eine kleinere Plexusfalte ragt dorsofrontalwärts und verursacht eine quere Furche an der Ventral- fläche der Sacci endolymphatici. Der Einfluß des Cerebellums, welches den Plexus in einen dorsofrontalen und einen caudoventralen Teil auseinanderdrängt, ist unverkennbar. Lacerta vivipara, deren Oblongatabeuge relativ stark ist, dessen median verdicktes Cerebellum eine ausgesprochene caudale Konvexität besitzt, hat einen ähnlich gedrängt gebauten Plexus wie ZLacerta ocellata. Die Endblase dagegen ist wohl ausgebildet (s. Fig. N). Die Plexus von Zmys stehen Hatteria näher. Schon die Aus- bildung der Rautengrubenränder und der Vesica terminalis ist ähnlich wie bei Hatteria. Auch die Oblongatabeuge ist verhältnis- mäßig schwach entwickelt. Doch gestattet auch hier das caudal- wärts gebogene Cerebellum nicht Parallelstellung der Falten wie bei Hatteria. 2 oder 3 Falten strahlen von einem Punkt aus und gliedern sich in sekundäre Fältchen. Links und rechts von der Endblase lagern die großen Sacci endolymphatici. Bei Homalopsis buccata ist der dorsale Teil des Cerebellums sehr verdickt und stark caudalwärts gebogen. Die enorm entwickelten Acusticus- und Vagusfelder bewirken eine seltsame Entwicklung der Rautengrubenränder, die sich stark gegen das Cerebellum vordrängen. In Zusammenhang damitsind die Plexusfalten in dorsocaudaler Richtung eingeengt. Sie erstrecken sich weit ventralwärts. An einer Mittel- falte sitzen caudal und frontal die Seitenfalten mitihren Verzweigungen, sodaß der Plexus im Sagittalschnitt racemischen Bau zeigt. Die große Vesica terminalis liegt über und zwischen den Vaguswülsten. Bei Chamaeleo ist zugleich mit der starken Oblongatabeuge das Cerebellum mächtig entwickelt, sodaß die Plexus noch stärker zu- sammengedrängt sind (s. Fig. N). Ihre im Sagittalschnitt wirtelige Verzweigung zeigt deutlich die Spuren der Einwirkung von Cerebellum und Oblongatabeuge. Die Sacci endolymphatici lagern als dorso- ventral zusammengedrückte Gebilde über der Rautengrube, durch- brechen oberhalb des Cerebellums die Dura und ziehen als kolbig erweiterte Gebilde über die Mittelhirnkörper frontalwärts. Sie enden im Bereich des caudalen Vorderhirns links und rechts vom Pineal- organ (s. Fig. U). 98 JuLsa Gisı, Se Vt { . A 5 NEE? u Hatteria punclala. Se Er Ms Lacerta ocellata. Sn Ep Vt Lacerta vivipara. Fig. N. Das Gehirn von Hatteria punctata. 99 Emys europaea Se Ep U Vt > Chamaeleo vulgaris Ho malopsis buccata. Vt Fig. N. Decke des 4. Ventrikels verschiedener Reptilien (Sagittalschnitte). Se Saceus endolymphaticus. Ep Epencephalon. Vt Vesica terminalis. Vep Vena cerebri posterior. Ms Medulla spinalis. 100 JuLia Gisı, Bei den einzelnen Vertretern der Reptilien treten ganz ver- schiedene Bedingungen mechanischer Art zusammen, um Form und Stellung der Plexus zu beeinflussen. Ihre Ausbildung ist in Zu- sammenhang mit der Entwicklung der Oblongatabeuge, mit der Ent- faltung der Acusticus- und Vagusgebiete, mit der verschieden ent- wickelten Cerebellummasse, endlich mit der Form und Stellung des Cerebellums. Bei der untersuchten Schlange tritt der Einfluß der mächtigen Sacci endolymphatici deutlich zutage. Jedenfalls ist bei Hatteria die postembryonale Einwucherung von Bindegewebe in die Plexusfalten in Zusammenhang .mit der ebenfalls erst postembryonal stattfindenden Ausstreckung der Ob- longatabeuge und der starken Massenentwicklung des Cerebellums während dieser Periode, verbunden mit einer zur Gehirnachse sich senkrecht einstellenden Richtung desselben. Dadurch gewinnt die Rautendecke namentlich in frontocaudaler Achse Raum zur Ent- faltung ihrer Gebilde. 4. Die wichtigsten Faserbahnen und Nervenursprünge (Dar. 1.001021.) Da ich entsprechend dem Konservierungszustand des Materials bloß einfache Hämalaunfärbung anwenden konnte, umfaßt die Be- schreibung der Faserbahnen nur die wichtigsten Verbindungen und kann keinen Anspruch auf Vollständiekeit im Sinne der Faserbahn- forschung erheben. Doch gelang es auch mit Hämalaunschnitten verhältnismäßig deutliche Bilder zu erzielen. Durch sekundenlanges Ditferenzieren der überfärbten Schnitte in 70°/, Alkohol mit 2—3%0 Salzsäure und darauf folgendes tüchtiges Auswaschen treten die Fasern sehr deutlich hervor. Zur Orientierung und Benennung der Tractus benutzte ich ich L. EpıngeEr (63), A. Meyer (72), RABL-RÜckHARD (20), BELLONCI (47) und P. Ramon yY Cayau (9). Vorderhirn: Aus dem Tractus olfactorius sammeln sich die Fasern größtenteils an der ventrocaudalen Spitze des Vorderhirns. Fächerförmig strahlt der bulbocorticale Teil in den Polus fron- talis und in die medianen Wandgebiete des Vorderhirns. Der Tractus bulboepistriaticus bleibt weit caudalwärts an der Basis des Vorderhirns, wird dann durch das basale Vorderhirnbündel lateralwärts gedrängt und löst sich dort in mehrere große Ganglien- zellenhaufen auf. Das basale Vorderhirnbündel sammelt seine Fasern in der ganzen anterocaudalen Länge des Striatums. Die aus Das Gehirn von Hatteria punctata. 101 dem frontalen Gebiet stammenden, dickern Fasern ziehen ganz ventral, etwas medial, den Tractus olfactorius beiseite schiebend. Die caudalen, etwas dünnen Fasern bilden einen dicken, rundlichen Strang, laterodorsal vom frontalen Faseranteil. Längs der ganzen Vorderhirnbasis bleibt die Stellung der beiden Teile gleich. Beim Übergang ins Zwischenhirn verschiebt sich der dorsale Teil median- wärts, um allmählich von unten her an die Thalamusganglien zu treten und in den Hypothalamus abzubiegen. Das nunmehr laterale, dickfaserige Bündel aus den frontalen Striatumgegenden dringt zwischen Nucleus rotundus und Geniculatum laterale durch, trifft auf die caudoventralsten Teile des Tractus opticus, die ventral aus- weichen. Ramon y Cayar (95) beschreibt dasselbe Verhalten an Chamaele. Das Bündel zieht, immer weiter ventralwärts rückend, in die Basis des Mittelhirns.. In den Ganglien des Tegmentums splittert es allmählich auf, kann aber bis an den Beginn der Nach- hirnbasis verfolgt werden. Mit dem Auftreten der Gehirnrinde sammeln sich ihre Fasern ventral- und medianwärts zum Fasciculus mesocephaliecus, der den Hauptbestandteil der Fornixleiste, respektive des Septums bildet. Vom medialen Rindengebiet ist das Septum sowohl innerlich als äußerlich durch die Furche abgesetzt. Die querziehenden Faser- stränge veranlassen eine Unterbrechung in der Gehirnsubstanz. Der größte Teil dieser Mantelfasern kreuzt in der Öommissura an- terior, ihren frontodorsalen Teil bildend. Ein kleinerer Faser- anteil, meist aus dem oceipitalen Rindengebiet, verläßt das Septum lateral und zieht, ohne die Medianlinie zu passieren, in die Gegend des Peduneulus, sich in seinem lateralen Gebiet verlierend. Es sind dies die „Fibras directas en el haz commisural 6 calloso di CAJAL“. Das mittlere Kreuzungsgebiet der Commissura anterior beanspruchen dünne Fasern aus dem mittlern Gebiet des Basalganglions von OAJAL, Striatum anderer Autoren, vergleichbar der marklosen Commissura loborum Mzver’s. Der Stumpf des Basalganglions ist, wie schon er- wähnt, von einer eigenartigen Rindenformation überdeckt, die in 3 frontocaudalwärts ziehende Wälle angeordnet ist und lateral all- mählich in regelmäßigem Bogen in die Formation des Palliums über- geht. Nur frontal, medioventral ist ein kleines Feld des Stamm- ganglions unbedeckt. Zwischen dem medialen Rindengebiet und dem eigentlichen Körper des Ganglions sammeln sich die oben ge- nannten feinen Fasern, um in die Commissura anterior zu ziehen. Das ventrocaudale Gebiet der vordern Commissur beherrschen Fasern 102 JULIA Gisı, aus dem Olfactoriusgebiet. Ein medialer Teil der Olfactoriusfasern durchbricht das basale Vorderhirnbündel und kreuzt, begleitet von Fasern aus dem vordern Thalamusgebiet, hinter einem lateralen An- teil, welcher das basale Bündel umkreist und Zuzug aus dem late- ralen Rindengebiet mitbringt. Ein Corpus callosum fehlt voll- ständig. Dicht vor der Commissura anterior ziehen die Callosum- fasern, im Bereich der Commissur schwach verdickt, dorsoventral- wärts, ohne die Medianlinie zu passieren. Die Fasern aus dem oceipitalen Mantelgebiet verbinden sich in der dorsocaudal gelegenen ;sommissura fornicis Dexpy (105), Commissura aberrans von E. SmıtH (128). Sie liegen direkt hinter dem Eingang in die Paraphyse, deren Epithel seitlich auf den sich verbindenden Faser- bahnen ruht. Innerhalb dieses Commissurengebiets, unmittelbar ventral von den Kreuzungsarmen, liegt jederseits ein kleinzelliges Ganglion, dessen Zellausläufer mit der Commissur in Verbindung stehen. Der Nucleus taeniae besteht aus einer kleinern Anschwellung am lateralen Umfang des in den Unterlappen sich erstreckenden Ventrikelhorns. Die Taenia thalami bezieht aber den Hauptteil ihrer beträchtlichen Fasermassen aus dem lateralen Gebiet des Unter- horns. Sie biegt erst caudalwärts, dann über das basale Vorderhirn- bündel, teilweise dorsal von einem kleinen Haufen Ganglienzellen im frontolateralen Chiasmagebiet, teilweise ihn durchbrechend, dorsal- wärts. Die Fasern umziehen das Foramen Monroi sowohl frontal als caudal. Die frontale Partie ist vermittels dem ventral von der Commissura aberrans liegenden Ganglion mit der Commissura aberrans in Verbindung; die caudalen Züge ziehen vereint mit den cortico- habenularen Fasern in das laterale Ganglion habenulae. Einen dünnen, doch wohl ausgeprägten Tractus septo-mesencepha- licus konnte ich ebenfalls unterscheiden. Die Verhältnisse der Faserbahnen im Zwischenhirn ent- sprechen ziemlich genau den von EpinGer und CAsarn beschriebenen Bahnen. Ein dünnfaseriges, aber ziemlich dickes und geschlossen auf- tretendes MEYnErt'’sches Bündel zieht unter dem Ventrikel- epithel ventrocaudalwärts. Der Tractus habenulo-diencepha- licus entspringt etwas frontal vom Meynerr’schen Bündel, haupt- sächlich aus dem lateralen Ganglion. Habenulo-tectale Fasern ziehen beiderseits von der Commissura posterior caudal- und dorsal- wärts. Auch aus dem Kerngebiet des eigenlichen Thalamus wendet sich ein beträchtlicher Faserzug zum Tectum. Diese thalamo- tectalen Fasern nehmen ihren Ursprung an der ganzen medio- Das Gehirn von Hatteria punctata. 103 dorsalen Peripherie des Nucleus rotundus und des sog. Nucleus diffusus EvınGer (69, 93). Letzterer besteht bei Hatteria aus Zellen- gruppen caudal und medial vom Nucleus rotundus und ist mit ihm sowie mit dem weitausgedehnten Höhlengraukern mehrfach ver- bunden. Aus dem Nucleus rotundus sowie aus dem diffusen Thalamus- kern überschreiten eine Anzahl Fasern die Medianlinie und bilden eine Commissura mollis. Auch bei Hatteria ist das Geniculatum laterale in mindestens 3 Gruppen zersprengt, 1 dorsale und frontale und 2 weiter caudal liegende schalenförmige Zellengruppen. Aus den caudalen Gebilden nimmt ein beträchtlicher dorsoventral ver- breiteter Stilus corporis geniculati seinen Anfang. Der Traetus thalamo-spinalis et bulbaris ist ein dünnfaseriges, laterales Bündel aus dem frontalen Geniculatum laterale und läßt sich bis in das Fasergewirr der Oblongata deutlich verfolgen. Medial und etwas caudal vom frontalen Geniculatum liegt der kleine eiförmige Kern der Decussatio transversa. Der Zug durchbricht die ventralen Thalamuskerne und das basale Vorderhirn- bündel, gleitet medial von den Tractus optiei in das Chiasmagebiet. Auch in ihrem ventralen Verlauf sind die Züge der Decussation zwar nicht mehr so geschlossen, aber doch immer sehr gut ab- gegrenzt bis in die caudalen Mittelhirngebiete zu sehen. Aus dem Kreuzungsgebiet schweifen einzelne wenige Fasern in die basalen Gebiete des Vorderhirns ab. Der mamillare Fornix ist relativ schwach entwickelt und besteht aus feinen Fasern. Er birgt in sich Zuzug aus der Taenia, respektive aus dem Ganglion habenulae. Dem Fornix angelagert ist ein kleines Vıca p’Azyr’sches Bündelchen, das aus dem Nucleus anterior thalami schwach frontolateralwärts biest und das Foramen Monroi ventrocaudal begrenzt. Der Nucleus anterior ist vom eigentlichen Thalamuskern nicht scharf getrennt. Er lagert vielmehr seiner frontalen Peripherie kuppenförmig auf. Entsprechend den 2 schwachen Mamillarbündeln ist auch das Corpus mamillare selbst noch wenig lokalisiert. Die Fornixfasern splittern teils gekreuzt, teils ungekreuzt in seinen großen Ganglienzellen auf. Die Decussatio retroinfundibularis ist, verglichen mit andern Reptilien, gering entwickelt. Doch lassen sich in ihrem Gebiet neben den Fasern des Fornix und des Vıcqa p’Azyr’schen Bündels solche aus der Tuberanschwellung und aus den Mamillaria selbst gut abscheiden. Den hauptsächlichsten Faseranteil aber liefern caudale Bündel, namentlich dicke Fasern aus dem hintern Längs- bündel. An die Decussatio retroinfundibularis schließt sich ein 104 Jura Gısı, frontocaudal ausgedehntes Kreuzungsfeld feiner Fasern aus dem zentralen Höhlengrau an, die sog. Commissura ansulata. Mitten im Gebiet, der retroinfundibularen Decussation, nahe dem Ventrikelepithel, liegt eine dorsoventral ausgezogene Platte großer blasser Ganglienzellen. Lateral ist die Platte verdickt und caudal- wärts gebogen, sodaß der Horizontalschnitt eine halbmondförmige Kontur zeigt. Aus ihr ziehen Fasern mit Kreuzungsbündeln aus dem ventralen Decussationsgebiet ins dorsale Längsbündel. Auch EpiınGer (63) beschreibt bei Varanus einen Kern in den frontalsten Ebenen des Haubenwulsts, nahe der Medianebene, und nennt ihn Nucleus hypothalamicus. Derselbe Autor erwähnt median davon einen langgestreckten, kleinzelligen Kern, der seine Fasern ins dorsale Längsbündel entsendet. Wahrscheinlich entspricht die halb- mondförmige Platte diesen beiden Kernen. Mamillo-pedunculare Fasern lassen sich an den Präparaten mit ziemlicher Sicherheit ebenfalls abscheiden. Das Ganglion ecto- mamillare [EvInGeEr (63)], Ganglion pedunculare Berroxcı (47) liegt scharf ausgeprägt in den lateralen Gruben der Oculomotorius- sprünge. Es besteht aus einem weißen Fasergeflecht mit nur großen Ganglienzellen und befindet sich in der Nähe von reichlich zuführen- den Gefäßen. Es empfängt Fasern aus den Basalabschnitten des Mittelhirns und aus der Gegend der Commissura posterior, sendet die dickfaserige, basale Opticuswurzel in das caudoventrale Chiasmagebiet und indirekt auf dem Weg über die medialen Opticus- fasern, einen Teil ins dorsale Kreuzungsgebiet. Auch median sind die Eetomamillaria durch geringen Faseraustausch verbunden. Das Thalamusgebiet wird beherrscht durch die Fasermassen der Tractus optici. Vom Chiasma weg zieht der Hauptteil der Fasern an der Außenfläche des Zwischenhirns, seine verschiedenen Ganglien mit einer dieken Faserschicht bedeckend, empor und wendet sich gegen das Mittelhirndach. Ein geringerer Teil spaltet sich ab, sendet Collateralen an das 3teilige Geniculatum, an den diffusen Thalamus- kern und die innern Zellengruppen, immer das basale Vorderhirn- bündel dorsal umgreifend.. Über dem Vorderhirnbündel lagern im caudalen Thalamusgebiet, in 2—3 Zügen übereinander, die Partes optieo-commissurales von Cayar. Caudalwärts emporsteigend werden sie immer mächtiger, da neue Bahnen aus dem lateralen Zug sich ihnen zugesellen. Vor dem Mittelhirn wird der laterale Zug durch die Partes optico-commissurales auseinandergedrängt. Ein kleiner, lateraler Teil hält sich seitwärts am Lobus opticus und a u ee Das Gehirn von Hatteria punctata. 105 splittert caudalwärts ziehend gegen das Mittelhirndach auf. Doch fand ich ihn nicht so stark hervortretend, wie ihn die fig. 185 in WIEDERSHEIM (76) vermuten ließe. Ein dicker, medialer Zug zieht. zwischen die Lobi optici, umgibt sie frontal und medial mit einem dicken Wall, der sich caudalwärts allmählich verjüngt. Auch die hineindrängenden Züge der Partes optico-commissurales verjüngen sich gegen das caudale Mittelhirn und ziehen nacheinander ins Tectum. Den Zug der medialen Optieusfasern fand ich nirgends so wall- artie prominent wie bei Hatteria. Chamaeleo und Testudo haben nur schwache Andeutungen davon, ebenso Angwis. Bei den übrigen untersuchten Reptilien ist der schwache Faserzug in die Masse der Lobi optiei versenkt. An der Grenze gegen das Mittelhirn liegt das große Faser- system der Commissura posterior. Sie zerfällt in ein dick- bündiges, strahlig auseinandergehendes, mittleres Faserbüschel, in ein frontales Bündel, das fein zerteilt kreuzt, und in einen caudalen Commissurteil, der sich ohne Grenze in die Lamina commissu- ralis mesencephali fortsetzt. Von dem mittlern Faserbüschel greifen die frontalen und caudalen Bündel am meisten lateralwärts aus und überkreuzen die dazwischen liegenden in der Längsebene. Das frontale Bündel bildet einen geschlossenen Zug in einen groß- zelligen, etwas diffusen Kern, der dem eigentlichen Kern des hintern Längsbündels frontal und dorsomedial aufsitzt; so auch die caudalen Bündel des mittlern Commissurenteils, die frontalwärts greifen. Der frontale Teil des mittlern Commissurenteils steht mit dem grobß- zelligen Nucleus lentiformis in Verbindung, und die restierende, mittlere Partie verflicht sich mit den Fasern des hintern Längs- bündels oder direkt in dessen Kern. Der caudale, der Lamina com- missuralis benachbarte Teil der Commissura posterior zieht mit Fasern aus der Lamina caudalwärts in die Schleife und wahrschein- lich auch ins basale Vorderhirnbündel. Der eigentliche Kern des hintern Längsbündels ist groß ökantig und liegt dicht lateral vom Ventrikel, seine ganze Höhe begrenzend. Seine Fasern ziehen sofort ventralwärts zu beiden Seiten des Mittelhirnventrikels. Das Bündel faßt zunächst noch die ventralen Kernteile des Oculomotorius zwischen sich, dann aber liegt es hart am Ventrikel und schnürt, mit dem Fasciculus der andern Seite zusammentretend, einen basalen Raumteil desselben röhren- förmig ab (auf Medianschnittstadium I nicht eingezeichnet). Erst 106 Jura Gisı, am frontalen Eingang in die Rautengrube weichen die beiden Stränge wieder etwas auseinander, und die dazwischen liegende Spalte wird durch die Faserkreuzungen im Trigeminus- und Acusticusgebiet ausgefüllt. Das hintere Längsbündel von Hatteria ist mit demjenigen anderer Reptilien verglichen sehr mächtig und dickfaserig. Namentlich in der Nähe sensibler Hirnkerne schwillt es an, sodaß es einen großen Teil des Querschnittbilds in Oblongata und Rückenmark beansprucht. Medial und dorsal vom Fasciculus longitudinalis, dicht caudal von dessem Kern, lagert, teilweise über das Bündel lateral hinunter- drängend, der Kern des Oculomotorius. Frontal sendet er nur medial vom Fasciculus seine Fasern ventralwärts in die Wurzel, sowohl zur gleichen als zur gekreuzten Seite. Die lateralen, vordern Fasern verbinden sich mit dem hintern Längsbündel. Die lateralen cau- dalen dagegen gelangen in den Wurzelstamm der andern Seite. Eine caudale Fortsetzung des Oculomotoriuskerns dehnt sich haupt- sächlich ventral vom Fasciculus aus und ist mit der frontalen Kern- masse nur durch einen kleinen Isthmus verbunden. — Auf der Höhe des caudalen Endes des Corpus interpedunculare lagert dorsal auf dem Fasciculus der kleine, rundliche Trochleariskern. Die Trochle- ariswurzel steigt von der lateralen Peripherie des Kerns entspringend caudalwärts gebogen gegen den Ventrikel. Auf halber Höhe der Ventrikelplatte lagert sie sich ganz in den Ventrikel hinein, sodab sie von Epithel vollständig überzogen und nur lateral mit dem übrigen Nervengewebe zusammenhängt. Sie zieht zunächst horizontal caudal- wärts, dann nach oben und kreuzt am Dache des Ventrikels. Die frontale Kreuzungsstelle liegt am Ventrikel, ihr caudales Ende aber oben auf dem Velum medullare anticum. Der Kreuzungsort bildet eine gegen Ventrikel- und Gehirnoberfläche schräge Fläche. Dicht caudal vom Ocolomotorius, seine hintersten Wurzelfasern teilweise noch durchbrechend, kreuzt das System des vordern Bindearms, dessen Fasern ich erst auf dieser Höhe auffinden konnte. Seine Ur- sprungsstätte, das Ganglion ruber segmenti, ist nicht mit Sicherheit abzugrenzen. Doch von der Decussation weg lassen sich die Binde- arme sehr gut auf ihrem Weg ins Cerebellum verfolgen. Sie steigen langsam dorsalwärts und ziehen ziemlich lateral sich haltend in die Kleinhirnlamelle. — Die Schleifenfaserung ist sehr stark aus- gebildet und beherrscht die ganze Basis des caudalen Mittelhirn- gebiets. Die Raphe ist demgemäß hoch. Ein Anzahl der tectalen Fasern gelangen in das relativ kleine und diffuse Ganglion laterale mesencephali, andere erreichen den weitausgedehnten Nucleus pro- Das Gehirn von Hatteria punctata. 107 fundus. Durch die mächtige Schleifenfaserung wird das Ganglion interpedunculare in 2, respektive 3 übereinander lagernde Schichten geteilt und reicht weit in die Nachhirnbasis hinunter. Caudal tritt an seine Stelle, links und rechts von der Raphe, ein Ganglienzellen- haufe, vergleichbar dem Nucleus der Raphe bei Vögeln und Säuge- tieren. Auch aus dem Nucleus praetectalis ziehen Züge mit der Schleife in die Basis des Nachhirns. — Scharf gezeichnet, aus dicken, markhaltigen Fasern bestehend, zieht die Mittelhirntrige- minusbahn caudalwärts, das ganze vordere Corpus posterius kappenförmig überdeckend. Zuzug aus dem tiefen Mark umgreift das vordere Corpus posterius ventralwärts. Der geschlossene Faser- zug weicht an der Basis des Cerebellums lateralwärts aus und zieht um den seitlichen Cerebellarrand caudalwärts. Er stößt auf den Trigeminushauptkern und sendet Fasern in das dorsale Längsbündel. Ihr Ursprungsgebiet, der großzellige Dachkern, liegt in der hintern Hälfte des Mittelhirndachs eingekeilt. Nur die frontalen Spitzen sind symmetrisch, zur Medianlinie doppelt; die Hauptmasse des Kerns lagert in der Mitte. In der caudalen Hälfte des Mittelhirndachs ist in die konzentrisch angeordnete Opticusschicht der zellenreiche Kern des vordern Corpus posterius eingelagert. Er hat die Form eines Dreikants mit sphärischen Flächen und frontal divergierenden Hauptachsen. Das Corpus posterius lagert bei Hatteria ganz ähnlich, wie es BELLONCI Podarcis muralis und HauuEer für Emys beschreibt. Die caudalen Enden der Corpora sind durch dicke, intratectale Faserzüge ver- bunden. Ein weiterer Teil des Corpus posterius liegt caudal davon am lateralen Rand des Gehirns, dicht vor dem Öerebellum. Diese, ihrer Lage nach als Ganglion Isthmi zu bezeichnende Zellengruppe ist, zufolge ihrer Faserbeziehungen, ein caudal verschobenes Corpus posterius, ähnlich wie bei Podareis und mehreren Amphibien. Bei Hatteria ist die caudale Partie von der frontalen durch einen dorso- ventral gestellten frontalen Trigeminuskern geschieden. Beide Teile des Corpus posterius sind mit der Opticusregion durch die Decus- satio transversa verbunden, der caudale Teil auch mit dem äußern, caudalen Geniculatum. Der dem Mittelhirndach zugehörige Teil sammelt seine Fasern aus der konzentrischen Markschicht und der daran grenzenden Netzsubstanzschicht. Er ist nidös gebaut und entsendet aus seiner lateroventralen Peripherie einen starken Faser- zug durch den Trigeminuskern in die Schleife, einen zweiten in das caudale Corpus posterius. Der Hauptteil seiner Fasern jedoch strömt 8 108 Juria Gisı, ‘einem medial vom caudalen Corpus posterius liegenden Kern diffuser Ganglienzellen zu und von dort in die lateralen Oblongatagebiete, namentlich in die des Octavus. Der diffuse Ganglienkern wird auch vom Tractus cerebello-tegmentalis durchflochten und bezieht Fasern aus seinem lateralen Begleitganglion, dem stratös aufgebauten, eau- dalen Corpus posterius. Der Tractus tecto-cerebellaris zieht lateral über das caudale Corpus posterius hinweg. Aus der radiär angeordneten Netzsubstanzschicht des Lobus opticus eilen Züge feinen Kalibers teilweise in die Mittelhirntrigeminusbahn, meist aber das Corpus posterius durchflechtend vertralwärts in das Kreuzungsgebiet und können als intratectale Assoziationsbahnen angesehen werden. Im Cerebellum sammeln sich die zarten Fasern der De- cussatio veli zwischen den Körnerschichten und dem Ventrikel- epithel und ziehen ventralwärts, dicht hinter die Trochleariskreuzung. Hatteria besitzt noch kein einheitliches, cerebellares Marklager, wie die meisten andern Reptilien auch nicht. Lacerta vivipara besitzt im lateroventralen Gebiet höchstens kleine Andeutungen davon. Auch die Molekularschicht quillt in den Mittelhirnventrikel vor bis unter die Decussatio veli. Lateral verbreitert sich das Bündel der Decussatio und zieht ventral abbiegend in den hintern lateralen Trigeminuskern, in die Ventralgebiete der Oblongata und frontal- wärts, zunächst in die Haube. Zwischen Purkinse-Schicht und Mole- kularschicht ziehen die starken Fasern des hintern Kleinhirn- arms und der Traetus cerebello-nuclearis in dicken Bündeln ventralwärts. Ihre Kreuzungen schieben die Decussatio veli frontal- wärts und ventralwärts. In großem, scharfem Bogen wenden sich hierauf die Züge, lateral von denjenigen der Decussation des Mark- segels, caudalwärts. Ihre einzelnen Abteilungen lassen sich alle bis an den Bestimmungsort verfolgen. Zu Beginn der Nachhirnbasis, dicht unter dem caudalen Rand des Cerebellums, tritt der Abducens aus seinem laterodorsal vom Fasciculus longitudinalis posterior ge- legenen Zellenhäufehen in 4—5 Wurzeln zur Basis und verläßt das Gehirn in 4 Bündelchen und zahlreichen einzelnen Fäserchen. Sie sammeln sich in eine '/,, mm dicke caudale Wurzel und ein feines frontales Bündel, das sich kurz vor Austritt aus der Schädelhöhle dem caudalen Teil zugesellt. | | Unterhalb des Abducenskerns, teilweise lateral davon, liegt der motorische Trigeminuskern. Die Quintusfasern überschreiten ‚größtenteils die Medianlinie. Die großen Ganglienzellen sitzen so. Das Gehirn von Hatteria punctata. 109 zahlreich links und rechts von dem in der Medianzone dichten Neurogliagerüst, dab sie von ihm gleichsam wie durch ein Sieb zurückgehalten werden. Viele Faserbündel ziehen ins dorsale Längs- bündel und mit Fasern aus dem Längsbündel vereint in die Trige- minuswurzel, ihren caudoventralen Teil bildend. Die dorsalen Teile der Wurzel stammen aus dem Cerebellum und dem Mittelhirn. Aus der Radix descendens strömen der mittlern Wurzelpartie Fasern in mehreren Bündelchen zu. Innerhalb der Wurzel schieben sich die dorsocaudalen Fasern aus dem motorischen Kerngebiet frontalwärts und bilden die frontale, am meisten lateral entstehende motorische Wurzelportion. Medial und ventral vom Trigeminuskerngebiet liegt in mehreren Gruppen zersprengt der Facialiskern weit caudal reichend. Seine Fasern ziehen dorsalwärts gegen das hintere Längs- bündel, kreuzen teilweise innerhalb des Längsbündels, teilweise ventral davon. Dann treten sie lateral- und dorsalwärts in die Acusticuswurzel, deren frontalen Teil sie bilden. Das sensorische; kleinzellige Wurzelfeld des Acusticus liegt lateral ganz ventral. In ihm endet der Tractus acustico-mesencephalicus, indem er, das dorsale Längsbündel durchflechtend, ventralwärts zieht. Aus diesem Kern- gebiet ziehen Fasern in einem Bogen dorsolateralwärts in die Haupt- wurzel, bilden auch ein kleines, ventrales Wurzelstämmchen, das kompakter gebaut ist und sich dem Hauptstamm ventral anlegt. In den frontalen Ursprungsgebieten des Hauptstamms liegt der groß- zellige Vestibulariskern, dessen Fasern größtenteils die frontale, etwas ventrale Wurzelpartie bilden. Am medialen Rand der Rautenlippen sammeln sich Fasern aus der Radix anterior zur absteigenden Acusticuswurzel. Sie ist ziemlich lang und verursacht teilweise das Vordrängen der Rautenlippenränder über die lateralen Gebiete des 4. Ventrikels. Die Neuroglia bildet ein dichtes Fasergeflecht, dessen Elemente die Radix descendens des Acusticus gegen die Rauten- ‘grube begrenzen. Die Radix posterior, die sich dorsal über die Radix anterior nach vorn legt, sammelt ihre Fasern aus dem Tuber- culum acusticum und dem dorsal davon liegenden Nucleus DEITERS. Die Fasern treten bis an den dorsalen Rand der lateralen Rauten- lippe aus dem Zentralorgan. Dicht hinter dem Acusticus, um weniges mehr ventral, tritt in 3 feinen Würzelchen der Glossopharyngeus aus dem Gehirn. Seine Fasern entstammen einem kleinen Kern- gebiet, ventral von der absteigenden Acustieuswurzel gelegen. Er ist ebenfalls deutlich mit dem hintern Längsbündel verbunden. Der Glossopharyngeuskern bildet nur die frontale Verlängerung des Vagus- 8*+ 110 Jura Gisı, felds. Der motorische Teil des 10. Paars ist deutlich sichtbar. Mit den sensiblen Vagusfasern zieht auch eine Fasermasse, welche einem frontalen und dorsalen Kerngebiet im Acusticusfeld entspringt, einher. Vielleicht bildet sie den selbständigen frontalen Vaguszweig, der mit dem Ramus lateralis der Amphibien zu ver- gleichen ist (s. S. 122). Sehr stark entwickelt sind im Vagusgebiet die Fibrae arcuatae internae. Ganz zerteilt liegen die Zellen- gruppen für den Accessorius. Der caudale Teil des motorischen Vagusgebiets liefert die frontale Accessoriuswurzel. Auch aus dem frontalen Vagusgebiet entspringt dem Gebiet des verlängerten Seiten- strangs eine kleine Wurzel. Caudal von den Hypoglossuskernen liegt, lateral vom Funiculus dorsalis, eine Kerngruppe, die auf der Höhe dorsaler Spinalwurzeln 2 Accessoriuswürzelchen Fasern liefert. Laterodorsal vom Fasciculus longitudinalis dorsalis liegt langgestreckt der kleinzellige Hypoglossuskern. In vielen feinen Bündeln ziehen seine Fasern ohne merklichen Anteil am Längsbündel ventralwärts und verlassen in feinen Würzelchen die Basis der Oblongata, die frontalen etwas näher der Medianlinie austretend als die caudalen. Weitere Details konnten mit der Hämalaunmethode nicht eruiert werden. Aus diesen Befunden ergibt sich: 1. Bei Hatteria konnten alle für andere Reptilien bekannten Faserbahnen nachgewiesen werden. 93, Diese Faserbahnen stimmen im wesentlichen überein mit denjenigen von Lacerta. 3. Einige unbedeutende Abweichungen bestehen in folgenden Punkten: a) Dem basalen Vorderhirnbündel weichen die Opticusfasern ventralwärts aus wie bei Chamaeleo. b) Eine schwache Commissura mollis nähert Hatteria den Schild- kröten. c) Wenige Fasern der Decussatio transversa schweifen aus dem optischen Kreuzungsgebiet frontalwärts ins Striatum ab. Dieses Bündel ist EpinGer zufolge bisher nur für die Vögel bekannt. d) Die medialen Opticusfasern bilden nirgends als bei Hatteria den wallartigen Wulst an der medialen Fläche der Lobi opticı. e) Relativ stark ist das hintere Längsbündel entwickelt, und damit. in Zusammenhang ist die Commissura posterior sehr diffe- renziert. Das Gehirn von Hatteria punctata. 111 f) Abweichend von Zacerta und amphibienartig sind auch die Verhältnisse des Corpus posterius bei Hatterva. g) Eine Andeutung des Nucleus der Raphe ist vorhanden, der nach EpinGer erst bei Vögeln und Säugetieren auftritt. 4. Die Faserbahnen der Hatteria liefern weitaus mehr Merkmale der Übereinstimmung mit Lacerta als der Verschiedenheit. 5. Die Hirnnerven, insbesondere ihr intracranieller Verlauf, am erwachsenen und spätembryonalen Tier. (Tat -1@R1o. lu, 2%) Da der intracranielle Verlauf der Hirnnerven von OsawA (98) meist nicht berücksichtigt worden ist und sich auch einige Diffe- renzen bei der Vergleichung der Angaben des Autors über den peripheren Teil der Cranialnerven ergaben, so seien hier die Ver- hältnisse innerhalb der Schädelhöhle mit den Abweichungen außer- halb des Schädels zusammengestellt. Olfactorius: In 10-12 dickern Bündeln sammeln sich die Riechfasern und durchdringen die hintere Nasenkapselwand. Ihre Durchtrittsstellen bilden in der knorpligen Wand einen länglich runden, durchbohrten Ring. Innerhalb der Schädelhöhle zerfahren die Fila olfactoria sofort einzeln in 6-8 Teilbündel, die sich all- seitig an den Lobus olfactorius verteilen, ihn in ein Fasernetz ein- spinnen. Innerhalb dieses Fasergewirrs liegt die aus 3—4 Lagen bestehende Schicht der Glomeruli. Auch beim Embryo sammeln sich aus den Epithelien der Riechschleimhaut die Fila olfactoria in 20—25 Bündeln und treten durch die teils membranöse, teils knorplige Wand an den dicht dahinter liegenden Bulbus olfactorius. Sie überdecken die Gehirn- ausstülpung mit einer ca. '/, mm dicken Schicht Glomeruli. Bei Hatteria wird die Riechschleimhaut allein vom Olfactorius innerviert. Der Trigeminus sendet 3 Nervenzweige in die Nasen- kapsel, die jedoch alle dorsal von der Riechschleimhaut frontalwärts ziehen und die Nasenkapsel verlassen, um dorsal an die Haut oder ventralwärts in die Zahnpapillen zu gelangen. Dieser Befund weicht von der Beschreibung der entsprechenden Verhältnisse, die Osawa (98) bei Hatteria und J.G. Fıscuer (7) bei Sauriern gibt, ab. _ Das 2. Hirnnervenpaar betritt die Schädelhöhle schwach verdickt, in eine dichte Duralhülle eingewickelt. Innerhalb der Schädelhöhle ist der Opticus stark seitlich kompreß. Mehrere Längs- 112 Jurıa Gist, rinnen furchen namentlich die lateralen Oberflächen. Die beiden Nerven ziehen beinahe parallel gegen die untere Vorderfläche des Zwischenhirns ins Chiasma. Die Opticuskreuzungen bilden eine auch äußerlich vorstehende Verdickung. Auf der lateralen Dorsalfläche der Optiei dicht vor dem Chiasma sieht man jederseits 2 flache, dreieckige Erhebungen als Ausdruck einer Ausbuchtung des 3. Ven- trikels über den Opticus (s. auch Fig. G). Die Erhebung ist beim embryonalen Gehirn viel stärker sichtbar, bildet eine wesentliche Verdickung im Ansatzgebiet der Nerven am Chiasma. Die Längsfurchung ist auch beim Embryo deutlich sicht- bar, doch weniger ausgesprochen als beim Erwachsenen. Der embryonale Opticus ist weniger kompreß, beim Eintritt in die Schädelhöhle fast flachzedrückt. Sein Verlauf innerhalb des Craniums ist viel kürzer, und die beiden Nerven treten unter einem stumpfen Winkel an das Gehirn heran. Das Chiasma ragt infolgedessen viel stärker hervor. Eigentümlich ist die histologische Struktur des Opticus bei Embryonen des Medianschnittstadiums II und III. Die Zellkerne sind durch die Opticusfasern in bestimmte Reihen gedrängt, sodaß in der Richtung der Nerven und seiner Fasern Linien von Ganglien- zellen und von quergestellten, spindelförmigen Elementen mit Faser- bündeln abwechseln. Bei der erwachsenen Hatteria ist diese geo- metrische Anordnung wieder etwas verwischt. Auch der Opticus von Chamaeleo ist ähnlich aufgebaut, nur sind die Zellenreihen oft unterbrochen und in einzelne Nester auseinangedrängt. Der Oculomotoris entsteht als einfache Wurzel aus der frontalen Grenze der Nachhirnbasis ca. */,, mm von der Medianlinie entfernt. Seine Kerne helfen die hintere Begrenzung des Sulcus interencephalicus bilden. Die Fasern verlassen das Gehirn an der Spitze der Sattelbeuge. Eine dorsale Wurzel ist nicht zu finden. Der drehrunde Nerv zieht zunächst frontalwärts, dann laterofrontal durch eine Öffnung des im Umkreis membranösen Craniums in die Orbita. Innerhalb der Öffnung wird er dorsoventral flachgedrückt. Auch spaltet sich von seiner dorsalen Oberfläche der Zweig für den Rectus superior ab. Außerhalb des Craniums wird er nochmals rund. Er verbreitert sich jedoch bald wiederum und gleitet unter einem Trigeminusganglion durch lateralwärts. Inzwischen gibt er ein dünnes Nervenreis an den Rectus inferior ab. M. WEBER (21) beschreibt dieses Zweiglein auch für die Lacertilier, doch als 3. Ramus des Oculomotorius. Ein feiner Nervenzweig tritt direkt aus dem Das Gehirn von Hatteria punctata. 113 Ganglion an die bindegewebige Hülle des Zweigs pro recto superiore. Der ‚aus dem Ganglion austretende Nervenstamm entsendet einen feinen. Zweig zum Oculomotoriusstamm. 2, 3 Ganglienzellen ent- sprechen dem Abgang des dünnen Zweiges aus dem Trigeminusast. Hierauf spaltet sich der Oculomotorius. Sein Ramus muscularis geht frontalwärts.. Der Ciliarast ist der mächtigere und greift lateral- wärts aus, begleitet vom oben erwähnten Trigeminusast. Das ca. 1!, mm lange und halb so breite Ciliarganglion wird vom Ciliarast des Oculomotorius gebildet, ohne daß der dicht medial und dorsal davon liegende Trigeminusast irgend einen weitern Anteil daran hätte, genau so wie Osawa (98) beschreibt. Im caudalen Gebiet umhüllen die Ganglienzellen den Nervenstamm mit einer dünnen Schicht, der frontale Teil der Zellen jedoch bildet eine dorsale Vor- wölbung. Beim embryonalen Schädel sind die Verhältnisse etwas anders. Kaum hat sich der Ciliarast vom Stamm des Oculomotorius ab- gegliedert, so erweitert er sich bereits zum länglichen Ciliarganglion. Der Trigeminusast liegt dem Oculomotorius lateral und ventral an. Er strebt ventral vom Ganglion medianwärts und sendet ein feines Nervenstämmchen von der Seite her in das caudale Dritteil des Ciliarganglions. Die Verhältnisse an der embryonalen Hatteria decken sich folglich mit den Befunden, die J. G. FiscHEr (7) für die meisten Saurier beschreibt. Sie würden auch einen Beweis bilden für die Ansicht SchwaArer’s (14), welcher das Ciliarganglion dem Stamm des Oculomotorius zuzählt. Das Ciliarganglion des Embryos ist ver- hältnismäßig viel größer als dasjenige des erwachsenen Tiers. Es ist dem Nervenstamm diffus eingelagert, der heraustretende Ramus ciliaris ist jedoch schlanker. Er zeigt Neigung zu Plexusbildungen, indem kleine Stämmchen ihn verlassen und wieder eintreten, gerade wie es WEBER (21) für Zacerta beschreibt. Auch FıscHEr (7) er- wähnt einfache Teilung bei Varanus niloticus. Das Ganglion sitzt beim Embryo direkt am Stamm des Oculomotorius, am Ursprung seines Ramus ciliaris, beim Erwachsenen dagegen lateralwärts und frontalwärts geschoben, im Verlauf des Ramus ciliaris II. Der Trochlearis entspringt als seitlich kompresser Nerv auf dem Velum medullare anticum. In sanftem, rückwärtsgeschwungenem Bogen umzieht er die Basis der Lobi optieci und erreicht in straffem, frontalwärts, schwach nach unten gerichtetem Verlauf die Schädel- wand, lateral und frontal vom Austritt des Oculomotorius. In einem langen, lateral ausbiegenden Duralsack wird er dorsoventral flach- 114 Jurıa Gisı, gedrückt und gibt ein feines Zweiglein an die Dura. Sobald der Nerv den Durakanal verlassen hat, sendet er ein 2. Zweiglein an die Hülle des Ramus pro recto superiore oculomotorii und kommuni- ziert mit dem Zweiglein aus dem Trigeminusganglion. Embryonal gestaltet sich der intercranielle Verlauf des Tro- chlearis ganz gleich, nur weniger straff. Der Nerv schmiegt sich so- gar der lateralen Schädelwand an. Beim Embryo ist auch = Duralsack verhältnismäßig länger als beim Erwachsenen. Die vereinigten Trigeminuswurzeln messen im Querschnitt 1Y,. auf °%,, mm, der dorsocaudale und frontale Teil */,, auf ?/,, mm. Er biegt nach dem Abzweigen von der Gesamtwurzel frontalwärts. Innerhalb des gemeinsamen Foramens verläuft er in einem eignen Knochenhalbkanal frontolateralwärts und tritt mit dem Ganglion Gasseri nicht in Berührung. Nach Abtrennung dieser Portion, des Ramus ophthalmicus, gleiten die übrigen Wurzelpartien lateralwärts über den Sattel des Prooticums und verdicken sich. In den zum Ganglion Gasseri vereinigten Complex treten, ohne eigentlichen An- teil an der Ganglionbildung zu nehmen, auch die 3 caudoventralen, motorischen Trigeminuswurzeln aus dem medianen Gebiet des Trigeminuskerns. Sie verlaufen ventral vom Ganglion teils von einer Lage Ganglienzellen scheidenartig eingehüllt. Sie bilden mit einer ca. gleichstarken Portion sensibler, aus dem Ganglion aus- strahlender Fasern den 3. Trigeminusast, der somit gemischter Natur ist. Hatteria kommt somit entgegen dem Verhalten bei Sauriern und abweichend von der Beschreibung G. Osawa’s eine Portio minor trigemini zu. In bezug auf diesen Punkt verhält sich Sphenodon ähnlich wie die Krokodile und nach E. Corps (131) die Vögel. Noch innerhalb des Ganglions tritt aus dieser Portion für den 3. Ast ein kleiner 4. Ast, den auch J. G. Fischer bei den übrigen Sauriern beschreibt, frontalwärts.. G. OsawA konnte diesen Zweig nicht finden. Der Ramus mandibularis trigemini verläßt das Ganglion an seinem dicksten Ende. Der 2. Ast tritt frontal vom 3. Ast hinaus und nimmt bald nachher einen kleinen Verbindungs- ast des Facialis auf. Er bildet die Hauptmasse des kappenartig über die andern Teile gelegten Ganglions. Ins Gehirn tritt er, die dorsalen und dorsofrontalen Teile der Wurzel bildend. Die Haupt- sache des Gasser’schen Ganglions ist in laterocaudaler Richtung und mißt 2,3 mm. Die beiden Querachsen betragen etwa die Hälfte der Längsachse. Der extracranielle Verlauf des Ophthalmicus gestaltet sich Das Gehirn von Hatteria punctata. 115 folgendermaßen: Der Nerv zieht nach einer lateralen Ausbuchtung frontalwärts, gegen die Medianlinie. Er überkreuzt den Abducens und schwillt zu einem kolbigen Ganglion an, das sich direkt hinter dem Oculomotoriusaustritt an die Schädelwand anlehnt. Die Ganglien- zellen lagern mantelförmig um den Nervenstamm herum. Aus dem laterofrontalen Ende des Ganglions biegt der Ramus nasalis lateral- wärts ab., Er entsendet nach kurzem Verlauf frontalwärts den Zweig durch die Nasenkapsel, der parallel mit dem Trochlearis ver- läuft und mit ihm den Opticus überkreuzt, sowie lateralwärts den Ramus ciliaris, der sich über das Ganglion ciliare oculomotorii legt. Vor der Trennung in die beiden Äste anastomosiert der Ramus nasalis, wie schon erwähnt, durch das feine Nervenzweiglein mit dem Ramus eiliaris III. An der lateralen Peripherie des keulenartigen Ganglions des Ophthalmicus entsteht ein beträchtlicher Muskelast, der Ramus frontalis. An die lateroventrale Umgrenzung schlängelt sich ein dünner Nerv, der sicherlich Facialisfasern mit sich führt und mit dem Ganglion in dessen mittlerm Gebiet verschmilzt. Frontalwärts kommuniziert der dünne Nerv vermittels des schon geschilderten Zweigleins mit dem Trochlearis. Caudalwärts gabelt er sich in 2 zarte Zweiglein, wovon das 1. mit dem Facialis kom- muniziert und in den hintern Facialisast tritt, das 2. ins Ganglion geniculi zieht. G. Osawa (98) erwähnt das Ganglion des Ophthalmicus nirgends. JOHANNES MÜLLER (4) erwähnt bei Schlangen und Eidechsen ein von dem übrigen Ganglion getrenntes Ganglion in der Schädelhöhle. J. G. Fischer beschreibt bei Salvator merianae ein außerhalb des Schädels gelagertes Ganglion des 1. Trigeminusasts, doch ist seine Lage bedeutend weniger frontal als bei Hatteria. Eine ähnlich vor- geschobene Lage wie diejenige der Hatteria besitzt das kleine Ganglion des Ophthalmicus von Chamaeleo. Doch ist hier die Ganglien- zellenbildung so minim, daß sie nur mikroskopisch zu konstatieren ist. Auch liegt ihm das Ciliarganglion direkt frontal auf. Die Ver- hältnisse bei Ohamaeleo scheinen überhaupt etwas abzuweichen, da ja der 1. Ast teilweise auch an der Bildung des 2lappigen Ganglion Gasseri teilnimmt. Im embryonalen Gehirn liegen die Verhältnisse schon insofern anders, als das Ursprungsgebiet des Trigeminus nicht reinlich ge- sondert ist. Das frontale Wurzelsystem liegt direkt vor dem frontalen Eingang ins Gehörorgan und bezieht vermittels eines Ganglions noch Fasern aus einem caudal gelegenen Gebiet, dem 116 Jura Gist, wahrscheinlich die Hauptmasse der Facialisfasern entstammen. Die caudale, gangliöse Wurzel verschmilzt zum Teil mit den Fasern der vordern Wurzel, zum Teil tritt sie ins Gehörorgan. Eine andere Partie der Trigeminuswurzelfasern, aus beiden Gebieten rekrutierend, kann mit Facijalisfasern vereint durch das Prooticum ins Faeialis- ganglion und vermittels einer kleinen Verbindungsbrücke zwischen Facialis und Trigeminusganglion in letzteres Ganglion ziehen. Haupt- sächlich sensible Wurzelfasern entspringen caudal. Ein Übergang der Wurzelbündel des 5. Paars an das 7. er- innert sehr an die Verhältnisse bei Amphibien und Fischen, wie sie Fischer (5) beschreibt. Bei keiner erwachsenen Form unter den Reptilien ist Ähnliches gefunden worden. Auch bei der embryonalen Lacerta agilis ist nach BERANECK (31) das Wurzelgebiet reinlich ge- sondert ohne Übergänge ins Facialisgebiet. Das Gasser’sche Ganglion ist birnförmig mit dorsoventral gestellter Hauptachse. Es ist nicht vollständig aufgelagert wie beim Erwachsenen, sondern an einzelnen Stellen noch diffus zwischen den Nervenfasern eingestreut. Der Isthmus zwischen Facialis und Trigeminusganglion, der nach Fischer (5) auch einigen Formen unter den Amphibien zukommt, scheint indes nicht konstant zu sein. Er war zu sehen bei einer Querschnitt- und einer Horizontalserie. doch nicht an einer Sagittalserie desselben Stadiums. Auch beim embryonalen Gehirn nehmen nicht alle Fasern des 2. und 3. Asts an der Ganglionbildung teil. Vgl. auch SchAuInsLanD (114). Die Portio minor rekrutiert ihre Fasern vom caudoventralen Teil des vordern Ursprungsgebiets. Die caudodorsalen Fasern treten ohne Teilnahme am Ganglion gasseri frontalwärts durch einen eignen Halbkanal des Otosphenoidknorpels. Lateral ist der kurze Halb- kanal durch starkes Bindegewebe ergänzt. Der Ophthalmicus zieht frontomedialwärts. Nach kurzem, extracraniellem Verlauf bildet er das länglich runde Ganglion, das sich an den Oculomotorius- austritt ganz in die Nähe der Hypophyse legt. An seiner medio- frontalen Seite entsendet es den Ramus nasalis. Er kommuniziert, wie schon erwähnt, vermittels des kurzen und feinen Ramulus ciliaris mit dem Ciliarganglion. An der laterofrontalen Ecke ver- läßt auch der Ramus frontalis das Gangelion. Hatteria besitzt somit keinen eigentlichen Ophthalmicusstamm im Sinn Horrmann’s (36), da ja der Ramus frontalis und nasociliaris sowohl bei der erwachsenen als auch bei der ältesten embryonalen Form dem Ophthalmicusganglion getrennt entspringen. Von diesen Das Gehirn von Hatteria punctata. LET Befunden weichen ab die Beobachtungen von ScHAuvmnsLanD (114), welcher den Ramus ciliaris als aus dem Ganglion ophthalmicum direkt entstehend vorfand. Der 2. Trigeminusast verläßt das Ganglion Gasseri an seiner laterofrontalen Seite, dicht unter der Gehörkapsel. Er teilt sich nach kurzem, lateralem Verlauf in seine 2 Äste, die jedoch noch eine Strecke parallel durch die äußere Partie der Kaumuskeln frontal- wärts ziehen. Der Infraorbitalis wendet sich in der Folge medio- ventralwärts. Auf der Höhe des Orbitalbodens angekommen ver- schmilzt er mit dem Endast des Ramus palatinus facialis. Er zieht mit ihm als ein flacher Stamm oberhalb und in der Mitte zwischen den beiden Zahnreihen frontalwärts. — An der lateralen Seite des Ganglion Gasseri, etwa auf halber Höhe, entstehen die Zweige, welche den 3. Trigeminusast zusammensetzen. Der Abducens besteht innerhalb des Schädels aus einem feinen frontalen Teil und einer stärkern caudalen Partie. Kurz vor Aus- tritt aus der Schädelkapsel vereinigen sie sich und ziehen durch einen kurzen Längskanal im Basisphenoid lateral vom Foramen jugulare hinaus. Der Abducens wird durch den zu feinen Knochen- kanal eingeengt. Außerhalb des Schädels zieht er wenig lateral- wärts in den Retractor oculi, dann frontalwärts mit einem Zweig an den erwähnten Muskel. Eine Menge feiner Fäserchen dringen in den Musculus bursalis, das Hauptreis gelangt in den Reectus externus. Verbindungszweige mit dem Facialis sind nicht vor- handen. Der Verlauf des Abducens im embryonalen Schädel gestaltet sich ganz gleich, nur etwas weniger gestreckt. Acusticofacialis: Der Nervenkomplex verläßt das Zentral- organ in der ganzen Höhe der Seitenränder des verlängerten Marks. Abweichend von OsawA (98) ist kein Tuberculum acusticum zu finden. Die Gesamtwurzel ist 1,5 mm mächtig, teilt sich jedoch äußerlich sofort in ihre Zweige. Innerlich jedoch bildet sich in der Wurzel innerhalb des Schädels ein großes Ganglion, das mit den einzelnen Zweigen ins Gehörorgan hineinreicht. Zunächst kann man den Nervenkomplex in Ramus anterior und in Ramus posterior einteilen. Die frontalen und ventralen Fasern des Ramus anterior sowie die ventrofrontalen, über den Ramus anterior hinwegziehenden Fasern des Ramus posterior setzen den Facialis zusammen. Er verläßt am ventralen Rand des Ramus anterior den Komplex und zieht sofort ventrolateralwärts durch ein besonderes Loch aus dem 118 “ Juria Gısı, Schädel ins Ganglion geniculum. Es besitzt eirunde Form und um- gibt den aus dem Schädel kommenden Nervenstamm allseitig. Aus seiner medialen Seite zieht der Ramus palatinus medialwärts und wendet sich der medialen Seite der Columella entlang frontalwärts [vgl. Versvoys (110. An der lateralen Peripherie des Ganglions entsteht caudal ein Muskelast in den Parieto-mandibularis, dicht davor der eigentliche Hauptstamm des Ramus posterior facialis mit der Chorda tympani und den Kommunikationsästchen zum zweiten Trigeminusast, zum Glossopharyngeus etc. An seiner frontalen Seite entläßt das Facialisganglion den feinen Nervenast zum Ganglion des Ophthalmieus und zum Trochlearis. Erster und zweiter Trigeminus- ast der Hatteria sind somit direkt mit dem Hauptstamm des Facialis verbunden. Ein ähnliches Verhältnis fand ich. nirgends in der Literatur über Reptilien angegeben. In derselben Sagittalebene. in welcher der Facialis die Schädel- kapsel verläßt, bezieht der Ramus anterior des Octavus seine Fasern aus der Ampulla anterior und exterior. Der vereinigte Nervenstamm der beiden Ampullen ist schon innerhalb des Gehör- organs gangliös. Bei der Vereinigung der beiden Hauptwurzeln des Acusticus scheidet sich vom Ramus anterior ein feiner Nervenzweig und zieht durch ein besonderes Loch dorsalwärts in die Gehörkapsel. Innerhalb des Labyrinths spaltet es sich in mehrere mediale und wenige laterale Zweiglein an den Utrieulu. Der Ramus poste- rior ist sehr stark gangliös.. Er bezieht einen besondern, ebenfalls ganeliösen Zweig von der dorsomedial gelegenen Ampulla posterior. Durch eine besondere Öffnung zieht der Ramus ampullae posterioris aus dem Gehörorgan. Der eigentliche Ramus posterior zieht vorerst in eine rundliche Grube und biegt dann caudalwärts durch eine größere Öffnung ins Vestibulum. Er bezieht seine Fasern aus der Papilla basilaris, der Papilla lagenae, der Papilla sacculi, das wich- tigste Kontingent aber aus der länglichen Macula des Utrieulus, abweichend von G. Rerzıus (32), nach dessen Beschreibung nur der Ramus anterior an den Utriculus zieht. Das ganze Verzweigungs- system des Acusticus ist makroskopisch sehr gut sichtbar bei Ge- hirnsitus mit geöffnetem Gehörorgan. Nimmt man das Gehirn heraus, so reißen meistens die Nervenendstellen durch, sodaß der Nerven- komplex mit dem Zentralorgan im Zusammenhang bleibt. Ein Verschmelzen der Acusticus- und Facialiswurzeln kommt nach Fischer (7) bei erwachsenen Sauriern und Krokodilen nicht vor. Auch bei Emys europaea und Testudo graeca behauptet der Das Gehirn von Hatteria punctata. 119 Facialis bereits sein ihm eignes Ursprunesgebiet dicht vor dem Octavus. Dagegen beschreibt BERANECcK (31) eine gemeinsame Wurzel für Acusticus und Facialis bei Lacerta agelis-Embryonen. Auch die Acustico facialis-Fasern des Embryos stammen wie die Quintusfasern noch nicht aus einem einheitlichen Ursprungsbezirk. Ein mächtiges, caudales Ursprungsgebiet liefert die Hauptmasse der Fasern fürs Gehörorgan. Daneben ziehen jedoch auch aus einem frontalen Wurzelgebiet neben den Quintus- und Facialisfasern solche für den Acusticus einher. Das caudale Wurzelgebiet dagegen birgt jedenfalls nur Acusticusfasern, vielleicht auch einige wenige für den Facialisstamm (s. Taf. 1, Fig. 2 u. 3). Nervenfasern aus der Ampulla posterior und der Macula neglecta setzen einen caudalen, fast horizontal gerichteten Ramus zusammen. Er wird schon innerhalb des Gehörorgans diffus gangliös wie bei der erwachsenen Hatteria, zieht frontalwärts durch ein eignes Nerven- loch und fließt direkt davor mit dem ventral an ihn herantretenden Faserzug aus dem Sacculus und der Cochlea zusammen zum Ramus posterior acustici. Auch direkt aus dem Utriculus ziehen innerhalb des Gehörorgans in einen Knochenkanal Fasern medio- caudalwärts, um mit den Fasern aus Sacculus und Cochlea zusammen in den Ramus posterior zu strömen. Die übrigen Nervenfasern des Utrieulus ziehen in 2 gesonderten Bündeln mediofrontalwärts durch 2 Löcher, die in eine Grube konfluieren, in die Schädelhöhle zum Ramus anterior des Acusticus. Das Hauptkontingent der Fasern zum Ramus anterior stellen die Maculae der Ampulla anterior und exterior, die aus einer gemeinsamen Öffnung das Gehörorgan verlassen (s. S. 21 u. 22). Auch sie schwellen schon in der Capsula auditiva zu einem Ganglion an. Aus dem Recessus utrieuli zieht ein äußerst feines Bündelchen Nervenfasern ventralwärts an den Ramus anterior. Es ist auf Fig. 3, Taf. 1 nicht angegeben. In die Schnittebene projiziert, hätte es den Ramus für die vordere und äußere Ampulle entzweigeteilt. An seiner untern Peripherie birgt auch der embryonale Ramus anterior den Facialis in sich. Die Fasern ziehen, zunächst mit den Octavuswurzeln vereint, lateralwärts, zweigen dann vom Ramus für die vordere und äußere Ampulle ventral ab. Durch das Pro- oticum zieht er ins Ganglion geniculi. An Stelle des doppelten Ramus posterior findet man beim Embryo nur einen einzigen Nerven- stamm der lateralwärts aus dem Ganglion zieht. An seiner medialen Seite bildet sich der Ramus palatinus. Er zieht sogleich medio- 120 "Jura Gısı, ventralwärts,. dann im Bogen frontalwärts und wiederum lateralwärts in die Orbita. Auf dem Boden der Orbita schwillt der Ramus zum Ganglion palatinum an, nimmt einen Ramus communicans trigemini auf und gibt vor und nach Bildung des Ganglions Zweige an die hintern Zähne der Palatinreihe ab. Frontal vom Ganglion ist der Verlauf ein streng frontaler. Nach Abgabe eines Zweigs für die vordere Palatinreihe verschmilzt der Ramus palatinus mit dem doppelt so starken Zahnast des Maxillaris. Der zusammengesetzte Nerv wird lateral und medial teilweise gangliös, unter Abgabe von Muskel- und Drüsenästchen. Nach geradem, frontalem . Verlauf spaltet sich der Nerv wiederum, indem er lateral zunächst ein (sanglion bildet. Medial entsteht der Zweig für die Choanen, lateral aus dem Ganglion der Zahnast für die Maxillarreihe. Glossopharyngeus: Teilweise vor dem Octavus, teilweise seinen Ursprung durchflechtend, entspringt der Glossopharyngeus in 3—4 Wurzelbündelchen. Sie ziehen der Oblongata entlang caudal- wärts, zunächst in eine Hauptwurzel und eine feine, caudal an- liegende Nebenwurzel vereinigt. Der Ursprung der Würzelchen liegt in einer geraden Linie, die frontal ganz lateral, caudal etwas dorsalwärts gerichtet ist. In derselben Geraden dicht hinter den Glossopharyngeuswürzelchen entspringen noch 3 weitere Wurzel- bündel, die sich zu einem Stamm vereinen und im Bereich des Foramen lacerum posterius ein Zweiglein zum Glossopharyngeus- stamm entsenden. Das so verstärkte 9. Paar behauptet den fron- talsten und dorsalsten Platz im Foramen und zieht dann lateral- wärts. Am Ende des Verlaufs durch das Foramen treten wenige (sanglienzellen auf, dem Stamme caudal anliegend. Erst etwa 2 mm lateral vom Schädel schwillt der Glossopharyngeus zu einem großen Ganglion an und nimmt noch einen Ramus aus dem caudal von ihm liegenden Begleitnerv aut. Nach den Zweigen und Verbindungsästen, die diesem Ganglion entspringen, erweist es sich als das Ganglion petrosum. Eine ähn- liche, distale Lage des Glossopharyngeusganglions beschreibt auch Fischer (7) für Istiwrus amboinensis, JOHANNES MÜLLER (1) und CARL Vocr (3) für Python tigris. Wahrscheinlich bilden auch die wenigen Ganglienzellen am lateralen Ende des Foramen lacerum bereits einen Bestandteil des nach .JomAannes MÜLLER dem Ganglion cervi- cale supremum analogen Glossopharyngeusknötchens. Der Glosso- pharyngeus besitzt somit ein eignes Ganglion. Der Befund weicht ab von den Verhältnissen, die Osawa (98) feststellt. Der Autor be- Das Gehirn von Hatteria punctata. 197 schreibt den Glossopharyngeus als einen ins Ganglion radieis vagi tretenden Nervenstamm, ein Zustand, der sich am Schädel des Embryos verfolgen läßt. Auch entspricht er nach FiscHeEr (7) den Befunden bei Alligator lucius, Orocodilus biporcatus und Verhältnissen bei Amphibien, speziell bei Urodelen. Am embryonalen Gehirn entspringt ein Wurzelbündel des Glosso- pharyngeus noch weiter frontal und dorsal als beim erwachsenen Gehirn, direkt unter dem caudalen Kleinhirnrand. Die 2 caudalen -Faserbündel entspringen vor und in der gleichen Höhe des Acusticus- austritts. Alle Fasern ziehen über diejenigen des Acusticus weg candalwärts und mit den Wurzelbündeln des 10. und 11. Hirnnerven- paars durch das Foramen jugulare. Außerhalb des Schädels ver- einigen sich die Glossopharyngeusfasern mit den Vago-Accessorius- fasern zu einem gemeinsamen Doppelganglion. Vgl. SCHAUINSLAND (114). Eine mehr mediale größere Verdickung ist allen 3 Nerven- paaren gemeinsam. Sie entsendet mediocaudalwärts einen kleinen Verbindungszweig in den dicht dahinter liegenden Hypoglossusstamm, den SCHAUINSLAND nicht erwähnt. Lateral entsteht aus dem medialen Ganglienknoten ein frontolateral auflagerndes, dem Glossopharyngeus eigenes Ganglion und caudal davon der dem Vagus und Accessorius gemeinsame Nervenstamm. Er zieht lateralwärts und teilt sich in den dorsalen Accessorius und in den ventralen Vagus. Das frontale Ganglion, welches dem Glossopharyngeus Ursprung bietet, kommuni- ziert caudal ebenfalls vermittels eines Zweigleins mit dem Vago- accessorius. Vagus-Accessorius. In einer Geraden mit dem Glosso- pharyngeus und dem caudal von ihm entstehenden Nervenstamm werden die Vaguswurzeln sichtbar. Sie entspringen dicht hinter den beiden Nerven in 10—12 Faserbüscheln, die sich zu 4 Wurzelbündeln sammeln. Das frontalste ist das mächtigste, das caudale ebenfalls stark. Die dazwischen liegenden Würzelchen jedoch sind schwach. Etwas caudal von den 4 Bündeln entsteht ein feines, letztes Vagus- ‘stämmehen, das selbständig, dorsal vom Accessoriusstamm einher- zieht. Die Abgangsrichtung der Vaguswurzeln ist dieselbe descen- dente bis transversale, die FÜRBRINGER (96) für die Selachier be- schreibt. Die Hauptwurzel des Aeccessorius entspringt in 2 Bündeln dorsal, in derselben Höhe und gleichweit von der Medianlinie entfernt wie ventral die letzte Hypoglossuswurzel. Ihr Verlauf ist zunächst ascendent. Das vereinigte Bündel zieht dann caudalwärts und emp- 122 Jura Gisı, fängt eine lange ebenfalls dorsale Wurzel aus der Höhe des 2. Spinal- nerven. Die Spinalwurzel entsteht wenig lateraler als die occipitale Wurzel, ist viel schwächer als letztere und zieht unter der dorsalen Wurzel des ersten Cervicalnerven durch, wie dies von FıscHEr (7) und Mayer (6) für Reptilien und Säugetiere beschrieben wird. Auch wird sie im Hinaufziehen durch Angliederung feinster Fasern aus dem Zentralorgan schwach verstärkt. Das vereinigte Bündel zieht wieder frontalwärts, nimmt in der Höhe der letzten Hypoglossus- wurzel ein ganz feines, zweites oceipitales Würzelchen auf. Der Accessorius mißt nur etwas mehr als ?/,„ mm Querschnitt und zieht in das Foramen jugulare, innerhalb des Foramens dorsal vom letzten Vagusbündel begleitet. Auf seinem Lauf durch das Foramen legen sich auch die 4 übrigen Vagusbündel dem Accessorius frontal und ventral an, und der ganze Komplex wird von einer dichten, binde- gewebigen Scheide umgeben. Außerhalb des Foramen legt sich den vereinigten Nerven ein längliches Ganglion gleich einer Hülle ventral an. Das dorsal vom Accessorius liegende, feine Vagusbündel verschmilzt zunächst mit dem Accessorius und verursacht dadurch ein kleines Eigenganglion, das vom Ganglion der 4 Vagusbündel ventral umfaßt wird und etwas weiter lateral in demselben aufgeht. Das Vago-Acces- sorius-Ganglion kommuniziert vermittels eines feinen Strangs mit einem zum Spinooceipitalnerv abgehenden Zweig aus der caudalen Hypoglossuswurzel. Aus dem Ganglion resultiert lateral ein ca. 1 mm dicker Nerv, in welchem die Accessoriusfasern mitverlaufen, ohne dab sie wesentlichen Anteil an der Ganglionbildung hätten. Aus dem, zwischen Glossopharyngeus und Vagus selbständig verlaufenden Nervenstamm geht unter Ganglienzellbildung ein Zweiglein zum Vagus-Accessorius ab, auch hier wenige Ganglienzellen hervorrufend. Derselbe Nervenstamm entläßt auch einen Zweig an die frontale Hypoglossuswurzel und schwillt dann zu einem beträchtlichen, diffus zwischen den Fasern verbreiteten Ganglion an. Darauf zieht er längs der Gehörkapsel ventralwärts. Der Nerv ist ein nicht mit dem Accessorius vers&hmelzender frontalster Vaguszweig und be- wahrt eine gleiche Selbständigkeit wie der frontale Vaguszweig, der Ramus lateralis der Amphibien [Strong (89)] und Fische [Für- BRINGER (96). Seinen weitern Verlauf habe ich nicht konstatiert. Beim Embryo nimmt er, wie auch der Glossopharyngeus, teil an dem diffus zwischen den Nervenfasern verteilten Ganglion, welches dem 9., 10. und 11. Gehirnnervenpaar gemeinsam Ist. Ventrale Vaguswurzeln, gar spinale, ventrale, wie J. G. FiSCHER (7) Das Gehirn von Hatteria punctata. 123 für mehrere Saurier beschreibt, besitzt Hatteria nicht. Alle ventralen Wurzelbündel sind typische Hypoglossuswurzeln. Auch verlaufen Vagus und Accessoriusfasern trotz der außern Verschmelzung möglichst getrennt. Die Ursprungsverhältnisse bei Hatteria klingen an diejenigen bei Lacerta ocellata und Istiwrus, vielleicht auch an die Befunde bei /guana tuberculata an. Das Ganglion radiecis nervi vagi ist jedenfalls nur mikroskopisch zu konstatieren, da die Ganglienzellen in 2-3 Lagen hüllenförmig um den Stamm herum gelegt sind und deshalb nur geringe Verdickung bewirken. Der Hypoglossus ist bei Matterıa ziemlich selbständig. Seine 14—16 Wurzelbündel entspringen ganz ventral etwa 1 mm von der Medianlinie entfernt, die frontalen, feinern Würzelchen näher bei der medianen Fissur, die diekern caudalen etwas mehr lateral. Sie ordnen sich mit 3—4 Bündeln zu einer frontalen, kleinern Hypo- glossuswurzel, mit 6 Bündeln zur mittlern und die übrigen zur mächtigen, caudalen Wurzel an. Alle 5 ziehen gesondert in 3 ver- schiedenen Foramina durchs Oceipitale in einer schrägen Geraden. Die frontalste Wurzel durchsetzt den Knochen ventral, die caudalste viel dorsaler. Die Nervenstämmchen hängen bis zu ihrem Austritt aus der Schädelhöhle in der Pia. Die Kanälchen der beiden fron- talen Wurzeln vereinigen sich so, dab die Wurzeln aus einem ge- meinsamen Loch lateral aus der Schädelkapsel treten. Die onto- ‚genetische Reduction der Hypoglossuswurzeln, welche schon Howes u. SWINNERTON (118) konstatiert haben, schreitet postembryonal nicht weiter fort als beim ausgewachsenen Embryo. Alle 3 Hypo- glossuswurzeln verlaufen parallel miteinander, dicht caudal vom Vagoaccessorius, lateralwärts und vereinigen sich erst 3 mm vom ‚Schädel entfernt, ohne dab Ganglienzellen auftreten würden. Vorher entläßt jedoch die caudale Wurzel einen Zweig zum dorsalen Ast des Spinooccipitalnerven |vg]. ScHhaumsLAanD (128, 114)], und die frontale Wurzel erhält Verstärkung aus der selbständigen Vagus- portion.e Auch entsendet die caudale Wurzel dicht vor dem Zu- sammentreten der 3 Wurzeln ein feines Zweiglein, das den frontalen Wurzeln parallel mit der freien Vagusportion ventralwärts zieht. Beim Embryo weicht der Verlauf der Hypoglossuswurzeln nur insofern von demjenigen erwachsener Tiere ab, als die beiden fron- talen Wurzelbündel schon innerhalb des Schädels zu einem einzigen verschmelzen. Eine oceipitale Wurzel z nach FÜRBRINGER (96), wie ‚sie SCHAUINSLAND angibt, konnte ich nicht finden. Die Verbindungen g 124 JULIA GiIST, mit dem Glossopharyngeus-Vagus-Accessoriusganelion und mit dem dorsalen Zweig des Spinooceipitalnerven sind ebenfalls vorhanden. Entgegen dem Verhalten bei Eidechsen, übereinstimmend mit demjenigen bei Krokodilen entbehrt die erwachsene Hatteria spinaler Hypoglossuswurzeln. Abweichend von den Sauriern ist auch der Umstand, daß der 12. Hirnnerv in seinem Stamm vollkommen frei- bleibt und nur durch Zweigverbindungen mit Vagus und Spinooceipi- talis kommuniziert. \ Der Spinooceipitalnerv [Cervicalis I nach SCHAUINSLAND (114)] von Hatteria entspringt ventral von der Medulla, bei ihrem Austritt aus dem Oceiput in einer Geraden mit den caudalen Hypo- glossuswurzeln. 2 feine Bündel. die jedenfalls noch spinale Hypo- glossuselemente in sich fassen, setzen eine frontale Wurzel zusammen; eine caudale Wurzel wird durch 2 dicke Komponenten gebildet. Beide Wurzeln umziehen, in dicke Bindegewebsscheiden eingehüllt, das Basioccipitale. Bei der größten Biegungsstelle des Oceiput legen sich die Wurzeln übereinander. Bei der Horizontalbewegung des Kopfs sind sie in dieser Lagerung den Zerrungen weniger aus- gesetzt. Auf eine kurze Strecke vereinigen sich die beiden Wurzeln zu einem einzigen Stamm. Dann gliedern sich kurz aufeinander folgend 2 Zweige ventralwärts ab. Der laterale dieser Zweige ent- hält Elemente sympathischer Natur für die Vertebralarterie, kom- muniziert mit dem caudalen Hypoglossuszweig und entsendet einen Ast in die dorsale Halsmuskulatur. Der Rest des spinooceipitalen Stamms zieht caudolateralwärts weiter. Am Gehirn des Embryos verhält sich der Spinooceipitalis ein- facher. Er entsteht nur aus 2 Wurzeln und teilt sich außerhalb des Achsenskelets in einen kleinern, ventralen Zweig, der caudo- lateralwärts zieht und in einen größern dorsalen Teil. Letzterer kommuniziert mit der caudalen Wurzel des 12. Paars und zieht dann dorsalwärts in die Halsmuskulatur. Der 2. Cervicalis entspringt an der Medulla spinalis etwas lateraler als der spinooceipitalis-ähnliche 1. Cervicalnerv, also nicht mehr in gleicher Linie mit dem Hypoglossus wie dieser. Er besteht zunächst aus 3 dicken, ventralen Wurzeln. Die zusammengesetzte, ventrale Wurzel mißt '/,, mm. Eine ganz feine und einfache, dorsale Wurzel entspringt caudaler als die ventralen Wurzeln. Sie zieht, in der Pia versteckt, im Bogen über die spinale Accessoriuswurzel hinweg lateral und caudalwärts. Indem sie von hinten an die Das Gehirn von Hatteria punctata. 125 ventrale Wurzelportion hinzutritt, bildet sie ein dem Stamm caudal aufsitzendes, sehr kleines Spinalganglion. Abweichungen dieser Ausführungen von den Angaben Osawa’s bestehen in bezug auf folgende Punkte: 1. An der Innervation der Riechschleimhaut nimmt nur der Olfactorius teil. Der Trigeminusast zieht dorsal durch die Riech- kapsel, ohne Nervenfasern an das Riechepithel abzugeben. 2. Hatteria kommt eine Portio minor trigemini zu. 3. Ein 4. Trigeminusast- konnte ebenfalls gefunden werden. 4. Der 1. Trigeminusast besitzt ein eignes Ganglion außerhalb der Schädelhöhle in der Muskulatur, lateral von der Hypophyse, verborgen. 5. Aus dem Ganglion geniculi entspringen außer dem Ramus palatinus der Hauptstamm des Facialis und ein Muskelast. 6. 4 Acusticuszweige ziehen getrennt in das Gehörorgan, vgl. auch S. 91. 7. Der Glossopharyngeus zieht als selbständiger Nerv aus der Schädelhöhle. Er besitzt ein eigenes Ganglion und tritt nicht ins Ganglion radicis nervi vagi. 8. Der Abducens spaltet sich in mindestens 5 Endzweige. Die Abweichungen der Befunde an Hatteria von den Verhältnissen bei den Lacertiliern sind folgende: 1. Die Riechschleimhaut der Hatteria wird nur vom Olfactorius innerviert; der Trigeminus durchzieht die Riechkapsel, ohne Nerven- fasern an die Schleimhaut abzugeben. 2. Hatteria kommt ähnlich wie den Krokodilen und den Vögeln eine Portio minor trigemini zu. 3. Hatteria eigentümlich ist auch die außerhalb des Schädels frontalwärts verschobene Lage des Ophthalmicusganglions, das bei den meisten Sauriern innerhalb, bei wenigen Ausnahmen außerhalb der Schädelkapsel liegt, doch nirgends frontalwärts verschoben ist. 4. Auch die direkte Verbindung des 1. und 2. Trigeminusasts mit dem Stamm des Facialis kommt, soweit bekannt, nur Hatteria zu. 5. Ein Übergang der Wurzelfasern des Trigeminusgebiets in diejenigen des Facialis, wie sie die ältesten Embryonalstadien von Hatteria aufweisen, kommt bei Lacerta-Embryonen nicht vor und er- innert an Zustände bei den Amphibien. 6. Der Isthmus zwischen Ganglion gasseri und Ganglion geniculi ist für Saurier-Embryonen noch nicht beobachtet worden, dagegen vielfach an ausgewachsenen Amphibien. gi 126 JuLıa Gisı, 7. Bei Embryonen von Lacerta agilis beobachtete BERANECK, daß der Facialis mit der vordern Acusticuswurzel verschmolzen ist. Doch bei erwachsenen Reptilien ist dieses Verhältnis noch nirgends beob- achtet worden, außer bei Hatterra. 8. Hatteria eigen ist auch die Gliederung des Acusticus in seine verschiedenen Zweige, die sich nur gezwungen in das allgemeine Schema von Rerzıus, wonach bei Hatteria aus dem Utriculus Fasern in den Ramus anterior und in den Ramus posterior acustici ziehen würden, einreihen läßt. 9. Der Glossopharyngeus der erwachsenen Hatteria bleibt in seinem Stamm frei; er tritt nicht in das Ganglion radieis nervi vagi, sondern bildet sein eignes Wurzelknötchen und ein Stammganglion. Dieser Befund erinnert an Krokodile und Amphibien, speziell an Urodelenverhältnisse. 10. Der selbständige, frontale Vaguszweig, vergleichbar dem Ramus lateralis der Amphibien und der Fische, ist für die Lacertilier auch noch nicht beschrieben worden. Als Differenzen, die sich wachstumphysiologisch deuten lassen, betrachte ich die Portio minor trigemini sowie die Lage des Ophthal- micusganglions. Wichtige Unterschiede genetischer Natur sind dagegen die Über- eänge der Trigeminus- und Facialisfasern in ihrem Wurzelgebiet sowie die Verbindung des Gasser’schen Ganglions mit dem Ganglion geniculi am Embryo und der noch am Erwachsenen gemeinsame Ursprung des Facialis und des Acusticus. Beide Merkmale gehören zu den generellen und unterscheiden, soweit bekannt, Aatteria von den übrigen Sauriern. Generell ist auch der selbständige Glosso- pharyngeus und die in Form eines Ramus lateralis abgesonderte frontale Vagusportion. Diese zwei Merkmale sind mit den Verhältnissen im Facialis und Acusticusgebiet dem Rhynchocephalen eigen, charakterisieren ihn gegenüber den andern Sauriern. V. Medianschnitt. No. I. Medianschnitt des Erwachsenen. (Fig. O.) Der Centralkanal des Rückenmarks weitet sich plötzlich in zwei aufeinanderfolgenden Etappen zur Rautengrube aus. Da die Dorsal- ” Das Gehirn von Hatteria punctata. 127 stränge zunächst nur wenig auseinanderweichen, so kommt die Er- weiterung des Kanals hauptsächlich in einer Volumvergrößerung der Medulla, vornehmlich in dorsoventraler Richtung, zur Geltung. So ist der Querschnitt am Calamus scriptorius bereits erheblich größer als bei der 3. Spinalwurzel. Die Commissura dorsalis bleibt bis zur vollständigen Eröffnung der des Tegmentums entblößten Rautengrube unter dem dorsal besonders dichten Neurogliagerüst verborgen. An einem Exemplar griff ein Divertikel des allmählich sich erweiternden Kanals dorsal über die graue Substanz des Central- kanals hinweg caudalwärts, sodaß die dorsale Commissur, größten- teils von der grauen Substanz entblößt, direkt auf dem Ventrikel lag. Die Rautendecke greift mit einer großen Vesica terminalis median zwischen die Dorsalstränge. Ein kleines caudales Divertikel der Endblase ist mit Hilfe eines Piastrangs am Mark befestigt. Die Vesica terminalis beansprucht °/, der Rautendecke und ist meist durch eine schwach ausgeprägte Querfalte gegliedert. Frontal davon senkt sich das Tegmentum rhombencephali etwas in die Tiefe, zieht in 2—3 Falten dorsalwärts, dann in leichtem, die Rundung des Cerebellums nachahmendem Bogen zur Spitze des Epencephalons. In einer frontalwärts gerichteten Falte vereinigt sie sich mit dem dorsofrontalen Teil der Tlaenia cerebelli. Das Epencephalon repräsentiert bei Hatteria die stärkste Ver- dickung der dorsalen Medianzone. Es steht ziemlich senkrecht zur Achse des Rautenhirns und bildet einen Bogen mit mehr oder weniger großer, caudaler Konvexität wie bei ZLacerta und Chamaeleo. Je nachdem das Cerebellum sich stärker über die Lobi optici neigt, oder aber caudalwärts ragt, ist die Falte zwischen der dorsalen Taenie und dem Tegmentum rhombencephali kleiner oder gröber. Das ventrale Dritteil der Kleinhirnmedianzone ist etwas verdünnt, infolge einer feinen Spalte, welche dem 4. Ventrikel Fortsetzung zwischen die stark verdickten Lateralpartien gewährt. Dieselbe Spalte findet sich etwas kleiner bei Lacerta vivipara, fehlt dagegen bei Lacerta ocellata. Die ventrale Hälfte der Kleinhirnmedianzone wird von den verschiedenen Kleinhirndecussationen unterbrochen. Diese sammeln sich in einem caudofrontalwärts liegenden System, das allein auf dem Medianschnitt (Fig. O) eingezeichnet ist. Ver- mittelst eines querliegenden Wulstes, der teilweise durch das Com- missurensystem veranlaßt wird, setzt das Epencephalon an das Velum anterius an. Sein Medianschnitt besteht nur aus der Decussatio veli und der Trochleariskreuzung. JULIA Gisı, 128 Fig. O. Das Gehirn von Hatteria punctata. 129 Fig. O. Medianschnitt I des Erwachsenen. 7'/z:1. Vt Vesica terminalis. Tr Tegmentum rhombencephali. Z#p Epencephalon. Dv Decussatio veli. DIV Decussation des Trochlearis. Mes Mesencephalon. Le Lamina commissuralis mesencephali. Cp Commissura posterior. Pi Pars intercalaris. Cs Commissura superior. ÖOpi ÖOrganon pineale.e Opa Organon parietale Npa Nervus parietalis. Tel Telencephalon. Pa Paraphyse. Cab Com- missura aberrans. Vel Velum trausversum. Cm Commissura mollis. Rn Recessus neuroporicus. Ca Commissura anterior. Rpr Recessus praeoptieus. 0 Opticus. Dsod Decussatio supraoptica dorsalis. Dtr Decussatio transversa. Dsv Deeussatio supraoptica ventralis. po Recessus postoptieus. S3 Sinus infundibuli. Ri Recessus infundibuli. Zi Lobus terminalis. Ay Hypophyse. Ss Sinus superior. Rm Re- cessus mamillaris.. Dr Decussatio.retroinfundibularis. Cans Commissura ansulata. Sie Sinus interencephalieus. Schraffiert sind die größten Seitenrisse der lateral entfalteten Massen von Vorderhirn, Lobi optiei und Cerebellum. Die Dorsomedianzone des Mittelhirns ist wieder stärker aus- gebildet. Caudal wird sie durch die Verbindung der Üorpora posterior und durch den erößtenteils median gelegenen Dach- kern etwas verdickt. Frontalwärts keilt sich die Lamina com- missuralis mesencephali aus, jedoch nicht so vollständig wie etwa bei Chamaeleo. Sie geht mit einer schwachen, ventralwärts ge- richteten Verdickung in die Commissura posterior über. Eine ähn- liche, doch viel markantere Verdickung erwähnt RasgL- RÜCKHARD beim Mittelhirndach des Alligator lucius. Ohne Grenze schließen die Commissuren aus dem Tectum an die starken Faserkreuzungen der Commissura posterior an. Die hintere Commissur beansprucht noch die caudale Hälfte des frontal epithelial werdenden Schaltstücks. Dicht davor liegt innerhalb des hohen Cylinderepithels der blinde Eingang in den Zirbelstiel, in das Pinealorgan STUDNIKGA’S. Außerhalb der Gehirnwandung führt ein Piastrang als Tractus pine- alis wenige, allmählich zurückbleibende Ganglienzellen dorsalwärts. Der Tractus weitet sich bald zu dem schlauchartigen Pinealorgan, das, die Decke des 3. Ventrikels caudal und dorsal begrenzend, emporsteist. An der ventrofrontalen Medianpartie entspringt aus der pialen Scheide des Pinealschlauchs der Parietalnerv, der bis da- hin mit dem Tractus pinealis vereinigt gewesen war. Vgl. 8. 52 ft. Er begleitet das Pinealorgan an seiner frontalen und ventralen Medianzone und endigt in der Retina des Parietalauges. Ein kleines, epitheliales Verbindungsstück führt zur Commissura superior. Sie ist verhältnismäßig schwach entwickelt, wird jedoch dorsal und frontal durch die median zusammenstoßenden innern Ganglia habenulae unterstützt wie bei Emys und Chamaeleo. Die Größe der verklebten Ganglienmassen ist ganz verschieden an den 130 JULIA Gisı, einzelnen Exemplaren. Oberhalb der obern Commissur bildet die Dorsomedianzone zunächst ein kleines, -caudalwärts Tgerichtetes Divertikel. das oft durch die zusammentretenden Habenularmassen reduziert, an einem Exemplar jedoch ganz frei und besonders groß war. Hierauf erhebt sich das Zwischenhirndach zum Zirbelpolster, zieht parallel unter dem Pinealorgan frontalwärts. Am frontodorsalen Ende des Zwischenhirndachs wird die Medianzone durch die Para- physe eingestülpt. Dem Zug der Venae cerebri anteriores folgend, greift hierauf der Medianschnitt als frontaler Abschluß des Zwischen- hirndachs ventralwärts bis zum Foramen Monroi, läßt vor dessen Eingang die paarigen Plexus inferiores et hemisphaerium abzweigen, zieht dann als Plexus medianus caudal- und dorsalwärts (vgl. hierzu auch Fig. G). Er wölbt sich in einem Bogen über die Commissura superior. Oft ragt er bis fast ans Zwischenhirndach hinauf. Frontal von den Plexus wendet sich die Medianzone wiederum dorsalwärts und zwar zur gleichen Höhe wie als Zirbelpolster. Sie bildet die Paraphyse mit einem caudalwärts gerichteten, dorsalen Fortsatz. Der gesamte Auliplexus besteht demzufolge bei Hatteria aus der zum Foramen Monroi sich herabsenkenden, quergestellten Platte, die bereits plexusartig umgestaltet ist und die oben erwähnten doppelt paarigen Plexus entsendet. Zu dieser Platte fügt sich aber der Hauptbestandteil, der rückwärts ragende Plexus medianus. Der postvelare Abschnitt des Zwischenhirns faßt in sich das ganze Zirbel- polster bis zur Commissura superior, der prävelare Teil dagegen wird durch die Paraphyse repräsentiert. Die Commissura aberrans, die in frühern Stadien mit der vordern Zirbelpolsterwand verbunden war, liegt frei im Ventrikel, jedoch dicht caudal von der Wand. Die Vereinigung der occipitalen Mantelfasern stellt einen dorsoventral flachgedrückten Verbindungs- arm vor. Eine sekundär entstandene Commissura mollis unterbricht ebenfalls den Hohlraum des 3. Ventrikels. Bald liegt ihr Median- schnitt ventral zur Commissura superior und ist größer oder kleiner, je nachdem mehr oder weniger Fasern aus dem Nucleus diffusus thalami kreuzen. Oft auch liegt die Commissura mollis frontaler und ist kleiner: wenige Fasern aus Nucleus diffusus und rotundus überschreiten dann die Medianzone. Nach der Paraphyse senkt sich die mediane Wand ventralwärts und bildet die Lamina terminalis. Als Lamina supraneuroporica ist sie epithelial ausgebildet. Sie springt in kleinem, flachem Bogen frontalwärts zum Recessus neuroporicus, der mehr oder minder ir Das Gehirn von Hatteria punctata. 131 deutlich an allen Exemplaren sichtbar ist. Die Lamina infraneuro- porica ist zunächst auch noch epitheliös, doch hochzylindrisch. Bald aber verdickt sie sich und birgt die 3teilige Commissura anterior in sich. Ventral von der vordern Commissur wird die Medianzone wieder dünner, doch nicht mehr epithelial wie bei den andern Reptilien. Sie biegt frontoventralwärts, dann rasch caudalwärts, dem Recessus praeopticus Ausdruck verleihend. Der Medianschnitt des Opticus gliedert sich an der Innenwand in 2 voneinander un- abhängige Bogen, entsprechend 2 Wülsten. Die dorsale Kurve wird veranlaßt durch die Decussatio supraoptica dorsalis und durch die frontoventral von ihr liegende Decussatio transversa. Das dorsale, an den untern Schenkel des Recessus praeopticus ansetzende Stück der Kurve ist eingedrückt durch die mediane Verbindung der über den Opticus sich legenden Divertikel des 3. Ventrikels. Die Decussatio supraoptica ventralis lieet in der Vertiefung zwischen den beiden Bogen, in der durch die 2 Querwülste entstehenden Falte. Die Kreuzungen der Partes optico-commissurales bedingen größtenteils die ventrale Biegung. Der Recessus postopticus ist ganz dünnwandig, fast epithelial, doch sehr schwach ausgeprägt. Weiter caudalwärts bildet der Medianschnitt den Sinus infundibuli, eine 2, schwache Bucht. Sie ist mit hohem Cylinderepithel ausgekleidet und deshalb fast un- kenntlich. Weiter caudal zieht die mediane Bodenwand des Zwischen- hirns in den Recessus infundibuli. Er ist verhältnismäßig groß, weit caudalwärts gestreckt und besteht aus einem Hohlraum und einer in Drüsensubstanz umgewandelten Partie Der dorsale Hohl- raum ist vorwiegend epitheliös aufgebaut, nur sehr schwach nervös verdickt. Caudal und ventral ist er auch median von der Drüsen- substanz umgeben. Von der Ventralseite lagert sich dem Recessus infundibuli, median in Form eines Ovals die ehemalige Rarnke’sche Tasche an. Sie besteht rein aus Drüsenepithelien und greift ver- mittels des Lobus anterior an den Außenrand des Sinus infundibuli. Aus dem Recessus infundibuli biegt die Ventromedianzone in den kleinen, fast epithelialen Sinus superior. Der darauf folgende Recessus mamillaris ist etwas verdickt und nur schwach ausgebildet. Keilförmig setzt sich dorsalwärts das Gebiet der Decussatio retro- infundibularis an. Sie ist in 2 Kreuzungssysteme abgegliedert, die jedoch nicht immer scharf getrennt sind. Ventral kreuzen haupt- sächlich die Fasern zum hintern Längsbündel. Ohne Grenze schließen, in horizontal verlaufender Medianzone, die Bündel der Haubenkreuzung 132 JuLia Gisı, oder der Commissura ansulata an. Die Decussatio retroinfundibularis ist mit dem frontalen Teil der Commissura ansulata verhältnismäßig weit in den 3. Ventrikel vorgeschoben, sodaß das Infundibulum im Medianschnitt schmal und längsgestreckt erscheint. Gegen den Sulcus interencephalicus wird die Ventromedianzone allmählich mächtiger. Die großen Kerne des Oculomotorius und des hintern Längsbündels drängen gegen die Medianebene und verdicken den Schnitt. Sie bilden die frontale Begrenzung des relativ tiefen und scharf gezeichneten Sulcus. Caudal und ventral beginnen die Kreuzungen der Nachhirnbasis. Zunächst passieren dicht gedrängt die Bündel des Oculomotorius und Trochlearis sowie die ersten Längs- bündelfasern die Medianebene. Ventral davon ist die Kreuzung des vordern Bindearms, des Meryxerr'schen Bündels, dazwischen, und dahinter kreuzen die Schleifenfasern. Die Ventromedianzone nimmt caudalwärts stets an Dicke zu, vergrößert durch Trigeminuskreuzungen und Üerebellarfasern. Sie ist bald nur noch ein einziges System von Oblongatakreuzungen. Nur ventral vom Cerebellum unterbricht die mediane Lagerung der ungekreuzten Schleifenfasern die Flut der Kreuzungen. Frontal zu dieser Stelle kreuzen die Fasern des 1. Trigeminuskerns, ventro- caudal diejenigen des Trigeminushauptkerns. Längs der ganzen Oblongata beherrschen die Kreuzungen des hintern Längsbündels mit den Hirnnervenfasern die dorsale Begrenzung der Ventromedian- zone. In der Gegend des Acustico facialis schwillt der Medianschnitt stark an, verjüngt sich dann allmählich caudalwärts. In der Gegend des Oceiputs, des caudalen Rautengrubenendes, nimmt sie rasch die dem Rückenmark eigne Breite an. No. II. Ältestes Embryonalstadium. (Kis,P.) Beim ersten Blick fällt uns im Vergleich zum Erwachsenen die relativ kurze Längsachse dieses Medianschnitts auf. Die fronto- caudalen Distanzen messen kaum die Hälfte der Entfernungen am ausgewachsenen Gehirn, auf gleiche dorsoventrale Ausdehnungen berechnet. Die Verkürzung der Achse tritt in ganz verschiedenen (Gebieten der dorsalen und der ventralen Medianzone auf. Die Dorso- medianzone ist verhältnismäßig stärker verkürzt als die Ventro- medianzone. ss Das Gehirn von Hatteria punctata. 133 Noch sehr gering entwickelt ist die frontocaudale Ausdehnung der Rautengrubendecke. Ihr Medianschnitt weist wie beim aus- gewachsenen Chamaeleo eine einzige tiefe Falte auf, deren ventrales Ende fast auf gleiche Höhe wie die Basis des Cerebellums reicht. Caudal von der Falte bildet das Tegmentum rhombencephali die hoch emporgedrängte Endblase, deren caudale, punktierte Wand- partie am Präparat nicht erhalten war. Frontal steigt das Teg- mentum auf die dünne Tänie des Epencephalons. Zwischen den beiden Erhebungen der auseinanderweichenden Faltenblätter ruhen in dem dreieckigen Medianschnitt die medialen Wände der in der Medianebene sich eng berührenden, intraduralen Sacci endolymphatici. Bio, pP! Medianschnitt II, ältester Embryo. 8"/,:1. Bezeichnungen s. Medianschnitt I, Fig. O. Die Medianzone des Kleinhirns ist in bezug auf die Lateral- partien relativ schwächer entwickelt als beim Erwachsenen. Nament- lich dünn ist noch die Dorsalpartie des Medianschnitts. Infolgedessen erscheint sie scharf zugespitzt und lanzettlich. Auch ist der Median- schnitt schwach Sförmig geschweift, statt caudalwärts konvex ge- bogen wie am ausgewachsenen Stadium. Die Richtung der Klein- hirnzone ist dorsocaudalwärts gestellt. Sie stößt in rechtem Winkel auf die Decussatio veli, die noch schwach entwickelt ist. 134 JULIA GiST, Die Lamina commissuralis ist caudal, im Bereich der Corpora posteriora, etwas emporgewölbt, frontal schwach verdickt. An das bereits hier scharf abgesetzte Schaltstück setzt sich das relativ etwas schwächer entwickelte Pinealorgan an. Mit dem Pinealorgan vereint entsteht der Parietalnerv, Stützsubstanz sowohl aus der Pars intercalaris als auch aus der Commissura superior beziehend. Der Medianschnitt des Parietalauges ist relativ viel größer als beim Er- wachsenen. Wiederum stark zusammengedrängt ist die Dorsomedianzone im Zwischenhirndach. Das Velum ist viel kürzer, da der. Plexus medianus noch schwach entwickelt ist. Die Commissura aberrans hat sich bereits hier von der Wand losgelöst. Eine Commissura mollis fehlt. Die Paraphyse ist ein noch ungegliederter Schlauch und entbehrt des caudalen Fortsatzes. Der Recessus neuroporicus ist auch hier leicht zu erkennen. Die ventrale Schlußplatte ist bereits etwas verdickt und birgt eine relativ schwach entwickelte Commissura anterior. Der Recessus praeopticus ist eigentümlicherweise beinahe rechtwinklig. Die post- optische Bucht ist ganz schwach entwickelt, auch der Sinus in- fundibuli kaum angedeutet. Der Recessus infundibuli ist noch viel kürzer, seine dorsoventrale Ausbildung somit relativ größer. Die Hypophyse ist bereits innig angegliedert, ihr Lobus terminalis jedoch noch sehr schwach entwickelt. Die hintere Infundibularwand gleicht vollkommen derjenigen des Erwachsenen, nur ist das Gebiet der Decussatio retroinfundibularis relativ stärker entwickelt. Im Ver- gleich zu der stark verkürzten, ineinander geschobenen dorsalen Medianzone des Zwischenhirns ist der Medianschnitt des Unterhirns. in seinen Proportionen fast ganz denjenigen des Erwachsenen gleich geblieben. Im Gegensatz dazu ist das Haubengebiet wieder stark zusammen- seprebt. Sein frontaler Teil ist fast dorsalwärts gerichtet. Die Sattelbeuge ist in Form eines spitzen Winkels gezeichnet. Ent- sprechend der zusammengedrängten Rautendecke bildet die schon stark verdickte Ventromedianzone im Nachhirn eine tiefe Beuge, sodaß die Brücke unter das Mittelhirndach geschoben ist. Im. (Grund der Beuge liegt das Acustico-Facialis- Feld. N ET EEE N. Das Gehirn von Hatteria punctata. 135 No. III. Mittleres Embryonalstadium. (Fig. Q.) Abweichungen in den Proportionen bietet uns auch der Median- schnitt eines mittlern Embryonalstadiums. Rautendecke und Velum medullare anterius sind im Verhältnis wieder gestreckter. Verändert ist auch die Konfiguration in der Medianzone des Zwischenhirndachs. Es besitzt wiederum die uns vom Erwachsenen her bekannten Größenverhältnisse. Während das Pinealorgan noch sehr schwach entwickelt ist, hat das Parietalauge Fig. Q. Medianschnitt III, mittleres Embryonalstadium. 11%. :1. Bezeichnungen s. Fig. ©. bereits seine typische Ausbildung erreicht. Die weite Paraphyse besitzt wiederum ihren caudal gerichteten, dorsalen Fortsatz, welcher dem vorhergehenden Stadium fehlte (vgl. S. 58 ff). Das Velum ist auf eine kurze Falte frontal von der Commissura aberrans, auf die Anlage des Plexus medianus beschränkt. Scharf gezeichnet ist der Recessus neuroporicus. Da das Chiasma relativ groß ist und stark in den Ventrikel einspringt, so sind die prä- und postoptischen Buchten gut ausgeprägt. Im Gegensatz zur wohl differenzierten, dorsalen Medianzone des Zwischenhirns ist seine Ventromedianzone 136 Jura Gisı, nur wenig entwickelt. Der Recessus infundibuli verharrt noch in seiner Anlage. Relativ stark hervortretend dagegen ist das Hauben- gebiet. Es besitzt bereits hier die Richtung, die am vorhergehenden Stadium überrascht hat. Die Medianzone des Brückengebiets ist ebenfalls schon unter das Mittelhirndach geschoben. Die vordere Hälfte der Nachhirnbasis besitzt jedoch eine etwas veränderte Rich-- tung. Während im ältesten Embryonalstadium das Trigeminusgebiet teilnimmt an der allgemeinen Biegung der Oblongata, bildet es auf dieser Entwicklungsstufe einen dorsalwärts konvexen Bogen, der sich nur in seiner Stellung der Gesamtbiegung angliedert. Die Oblongatabeuge ist lange nicht so stark wie am oben beschriebenen Stadium. Gerade der caudale Teil ist entsprechend der längern Rautengrubendecke gestreckter. Infolge der leichten, dorsalen Kon- vexität des Brückengebiets ist der Sulcus interencephalicus etwas weniger breit, doch immer noch sehr scharf gezeichnet. Im ganzen betrachtet sind die Wände des mittlern Embryonal- stadiums noch dünner, sodaß die Fläche des medianen Ventrikels relativ größer ist. Der Hauptunterschied der beiden embryonalen Medianschnitte ist das Präponderieren der Dorsomedianzone im kleinen Gehirn, der Ventromedianzone beim ältern Embryo. No. IV. Zweitjüngstes Stadium. (Fig. R.) Die Medianzonen dieses Stadiums sind noch schwächer ent- wickelt, der Ventrikel daher relativ noch größer. Die Rautengrube öffnet sich wie bei allen Stadien in der typi- pischen Weise. Doch sind die dorsalen und lateralen Teile des frontalen Marks stark in das Gebiet der Endblase hineingepreßt, vorgeschoben, sodaß das Lumen der Vesica terminalis verkleinert wird. Ähnliche, doch nicht so stark akzentuierte Verhältnisse im Gebiet der Endblase weist auch das Gehirn des ausgewachsenen Chamaeleo auf. Das Tegmentum rhombencephali ist weit ausgespannt, die mediane Falte der Plexus auseinanderklaffend. Frontal davon zieht die Decke in großem Bogen über das Cerebellum, in seiner Vorderfläche aufgehend. Das Epencephalon ist nur in der Anlage als schwach verdicktes, frontales Ende der Rautendecke entwickelt. Sein Medianschnitt ist deshalb sehr klein. Eine starke, dorsalwärts sprineende Falte bildet dagegen das Velum medullare anterius. Am mittlern Stadium sind die Spuren dieser eigentümlichen Bildung —.. Das Gehirn von Hatteria punctata. 137 noch erhalten. Sehr weit ausgedehnt und auffallend stark gefaltet ist auch die Medianzone im Mittelhirndach. Sie beginnt schon caudal vom Sulcus interencephalicus, überspannt das ganze Hauben- gebiet, teilweise auch das Zwischenhirn. Sie endigt mit der Com- missura posterior erst über dem caudalen Chiasmarand. Ihre Falten greifen höher dorsalwärts als das Epencephalon. Frontal vom Velum medullare greift die Dorsomedianzone steil dorsalwärts, zieht dann in Sförmig geschwungener Linie frontalwärts. Dieser caudalste Teil Fig. R. Medianschnitt IV, zweitjüngster Embryo. 17:1. Bezeichnungen s. Fig. O. des Lumens ist die mediane Verbindung der Ventrikelausstülpung, welche die noch hohlen Corpora posteriora in sich bergen. Das frontale Dritteil der dorsomedianen Mittelhirnzone bildet eine dorsal- und frontalwärts gerichtete Ausstülpung. Sie überwölbt den Ein- gang zu den lateralen Hörnern des Mittelhirnventrikels. Sie erhebt sich fast bis zur Höhe des Pinealorgans und drängt frontal die Lobi opticji seitwärts. Ventral wird die mediane Ausstülpung teiweise durch die caudalwärts gebogene Commissura posterior abgeschlossen. Die Pars intercalaris ist in charakteristischer Weise entwickelt und ventral durch eine Furche von der hintern Commissur abgesetzt. Das langgestreckte Pinealbläschen bildet einen caudal konvexen Bogen. Schon auf diesem Stadium besteht lateral und etwas frontal vom Pinealbläschen, mit ihm in inniger Berührung, der Parietalnerv, 138 JuLıa Gisı, die Verbindung des Parietalauges mit der Commissura superior. Der Vollständigkeit halber ist das Gebilde auch auf dem Medianschnitt eingezeichnet. Die Commissura superior sitzt dorsal einem epithe- lialen Verbindungsstück auf. Bereits hier bildet das Zwischenhirn- dach den caudoventralen Divertikel zwischen Commissura superior und Zwischenhirndach, der noch am Erwachsenen, wenn auch weniger scharf gezeichnet, zu sehen ist. Die dorsale und frontale Wand des Zwischenhirndachs bilden zusammen einen rechten Winkel. Die Commissura aberrans liegt in diesem Stadium noch nicht frei im Ventrikel. allseitig von Epithel umgeben. Die mediale; frontale Zwischenhirnwand bildet dorsal von der Commissur eine kleine, caudalwärts gerichtete Falte. Dann greift sie ventral um die Commissur herum frontalwärts und zieht abermals dorsalwärts zur Bildung der Paraphyse. Die Stellung der Commissura aberrans ist insofern beachtens- wert, als sie in bezug auf den Opticus weit frontal gelagert ist. Commissura superior und posterior sind viel mehr dorsal stehend als auf dem Stadium II. Auch eine Commissura mollis ist diesem Stadium eigen. Sie besteht jedoch erst in der Verklebung der Thalamuskerne. Fasern, die in diesem Stadium kaum entwickelt sind, überschreiten die Medianebene nicht. Der Recessus praeopticus ist zufolge der aufgerichteten Lage der Schlußplatte weniger scharf gezeichnet. Zwischen Recessus praeoptieus und Opticus bildet die Medianzone eine sekundäre Falte, die weder am kleinsten Stadium noch bei den verschiedenen ältern Embryonen zu sehen war. Auch erscheint der Medianschnitt der Opticuskreuzung dorsal frontalwärts gedreht, sodaß die Hauptachse des Schnitts senkrecht auf der Längsachse des Kopfs steht, in allen andern Stadien jedoch geneigt ist. Die Medianzone des Unterhirns weist einen scharfen Recessus postopticus und einen wohl gezeich- neten Sinus infundibuli auf. Der Recessus infundibuli ist nur an- gedeutet, der Recessus mamillaris jedoch gewölbt. Er wird dorsal von einer caudoventralwärts gerichteten Falte überlagert. Dann zieht die Ventromedianzone steil dorsalwärts unter die mittlere Falte des Mittelhirndachs. Ein breiter Sulcus interencephalicus steht gegenüber der caudalen Mittelhirnfalte. Die Sattelbeuge ist so stark ausgebildet, daß die frontale Nachhirnbasis mit der Hinter- wand des Trichters einen Winkel von ca. 10° bildet. Mit dem Cerebellum dagegen bildet sie einen Winkel von 30°. Im caudalen Das Gehirn von Hatteria punctata. 139 Gebiet des Nachhirns ist die Ventromedianzone stark gebogen. Sie geht unter bedeutender Abknickung ins Rückenmark über. Im Stadium dieses letzten IV. Medianschnitts steht die Kopfachse senkrecht zur Körperachse, daher die starke Sattelbeuge, der Druck der Augenkapseln wirkt von vorn und unten. Er ver- anlaßt im Medianschnitt die senkrechte Stellung der Lamina termi- nalis sowie die sekundären Falten frontal vom Chiasma und dorsal vom Recessus mamillaris. Die eigentümliche, starke Faltung der dorsomedianen Mittelhirnzone mag in Zusammenhang stehen mit der in diesem Stadium herrschenden Präponderanz in der Ausbildung der Opticusendstätten, in zweiter Linie auch mit der späten, noch hohlen Anlage der Corpora posteriora. Im darauffolgenden, ältern Stadium beeinflussen den Median- sehnitt Il: 1. Das partielle Ausstrecken des Winkels an der Sattelbeuge, 2. der konstante, doch etwas geringere Druck der Augenkapseln, 3. die Massenwirkung des Vorderhirns speziell auf die Lamina termi- nalis, 4. die allmähliche Ausbildung der Zwischenhirndecke unter relativer Fixation ihres frontalen Endes durch die Commissura ab- errans, ihrer caudalen Grenze durch die obere und hintere Commissur; 5. die Entwicklung des Cerebellums, das die Lobi optici frontalwärts drängt und damit hauptsächlich die Medianzone des Mittelhirndachs modifiziert (vgl. auch S. 38 ff.). Der Medianschnitt No. II ist charakterisiert durch eine ‚abermalige Verkürzung der Längsachse, was sich besonders im Rautenhirn manifestiert. Die Sattelbeuge ist in Zusammenhang mit der Entwicklung des Unterhirns und dessen Verwachsen mit der Hypophysis wiederum stärker betont. Die fortdauernde Massen- wirkung des Vorderhirns wird unterstützt durch das Aufkippen des sphenethmoidalen Schädelteils in die Richtung der Kopfachse. Gleich- zeitig wird das Parietalorgan in der Schädeldecke fixiert. Im Medianschnitt No. I, am Erwachsenen, ist infolge der total ausgestreckten Oblongatabeuge die Stellung der Mittel- und Nach- hirnzonen vollständig verändert. Auch die Form des medianen Zwischenhirns, das an der Basis durch die Hypophyse, dorsal durch das Parietalorgan fixiert ist, dessen innere Proportionen durch 4 starke Commissuren festgehalten werden, ist nur infolge der Achsenverlängerung etwas modifiziert. Ihr Einfluß auf die Lamina terminalis wird durch die starke Zunahme des Vorderhirns mit der Commissura anterior etwas kompensiert. 10 140 JULIA Gist, Im allgemeinen bleibt während der ontogenetischen Entwicklung die Ventromedianzone viel gleichmäßiger als die dorsale Medianzone. Während im ventralen Medianschnitt mit Ausnahme des Unter- hirns nur die Stellung der einzelnen Gebilde wechselt, ihre Pro- portionen aber gleich bleiben, ist die Formumwandlung in der Dorso- medianzone eine durchgreifende. Dies beruht zum großen Teil in der vorwiegend epithelialen Gestaltung der dorsalen Zonen und in der allmählichen Einschaltung starker Gewichtsmassen zwischen die epithelialen Gebiete. Auch sind die dorsalen Kreuzungen innerhalb der Gehirnmasse nur relative Fixpunkte, während die ventralen Fixationsstellen, der Austritt der Gehirnnerven aus dem Schädel und in der Folge auch die Hypophysis in bezug auf das Gehirn den Rang absoluter Fixpunkte beanspruchen können. Das Parietalauge ist so veränderlich ausgebildet, daß seine Lokalisation für die Ge- hirnmechanik unbedeutend ist. Bio! :S. Medianschnitt von Emys europaea (erwachsen). 9:1. Bezeichnungen s. Fig. O. In den Proportionen Hatteria am ähnlichsten ist bei den unter- suchsten Reptilien der Medianschnitt von Emys europaea (Fig. S). Die Vesica terminalis beansprucht ebenfalls ?/, der Rautendecke und ist meist in 2 Querwülste gegliedert. Sie ist jedoch viel schärfer vom frontalen Teil der Rautengrube abgesetzt als bei Hatteria. Das Gehirn von Hatteria punctata. 141 Das Tegmentum rhombencephali ist allerdings bei Amys viel kürzer ausgebildet infolge des caudalwärts ragenden Cerebellums und der stärkern Oblongatabeuge. Das Kleinhirn ist dorsal stärker verdickt als bei Hatteria. Unterschiede ergeben sich auch im Gebiet des Velum medullare. Die Decussatio veli ist schwächer entwickelt, die Trochleariskreuzung infolge des Zusammentreffens zweier Konvexi- täten, derjenigen des Cerebellums und derjenigen der Lamina com- missuralis mesencephali, in die Tiefe gedrängt und von Marksubstanz überlagert. Die Dorsomedianzone des Mittelhirns ist stark gewölbt, caudal durch die Verbindung der Corpora posteriora wenig verdickt. Ohne Verdickung schließt die Commissura posterior an. Sie beansprucht noch einen guten Teil der Pars intercalaris, die folglich nur in ihrem frontalen Gebiet dünn, fast epithelial bleibt. Das Pinealorgan setzt in ähnlicher Form an wie bei Hatteria, ist jedoch viel kleiner aus- gebildet, namentlich nur über der caudalen Hälfte des Zirbelpolsters lagernd und weniger gefaltet. Die Commissura superior besteht bloß in ihrem ventralen Drittel aus Commissurfasern. Die dorsale Masse sind verklebte Medianpartien der Ganglia habenulae. Auch die Paraphyse ist ähnlich wie bei Hatteria in 2 laterale, schweifartige Lappen geteilt, die dicht vor dem Pinealorgan aus dem medianen Hauptgebilde ent- stehen. Bei Hatteria stieß das caudal vom Pinealorgan liegende Parietal- organ zuerst auf die Paraphyse und beeinflußte ihre Zweiteilung. Bei Emys spielt das Pinealorgan selbst die Rolle eines Hindernisses für die auswachsende Paraphyse. Bekanntlich fehlt die Commissura fornieis sive aberrans den Schildkröten. Die Lamina supraneuro- porica ist kurz. An den sehr deutlichen Recessus neuroporicus grenzt der epitheliale Teil der infraneuroporen Schlußplatte. Eigentümlich aberrant ist die Lage und Form der Commissura anterior im Ven- trikel, caudal von einem ebenfalls stark verdickten Teil der Schluß- platte. Ventral von der Commissur ist die Lamina weniger dick, doch immerhin stärker als bei Hatteria. Infolge des zur Lage des Kopfs senkrecht. gestellten Chiasmas ist die präoptische Bucht sehr scharf ausgeprägt. Die Medianzonen des Unterhirns sind im Ab- schnitt über das Trichtergebiet beschrieben worden. Von der cau- dalen Trichterwand ist das Haubengebiet scharf abgesetzt. Es ist viel weniger weit ins Trichterlumen vorgeschoben als bei Hatteria. Dies hängt auch zusammen mit der Verkürzung im Mittelhirngebiet, der daraus resultierenden Richtung der gestreckt verlaufenden Tractus optiei und der Stellung des Chiasmas. Wichtig für die Form des Unterhirns sind ja auch Form und Entwicklung der Hypophyse 10* 142 Jurta Gist, und des Recessus infundibularis. Bei Emys legt sich der Drüsen- körper, wie schon beschrieben, als prismatisches Gebilde unter die ganze Zwischenhirnbasis, nicht wie bei Hafteria nur unter den caudalen Teil derselben. Auch ist bei Hatteria bedeutend mehr Platz zwischen Trichtergebiet und Schädelbasis infolge des spät- embryonalen Aufhissens des sphenethmoidalen Schädelteiles und der dorsalwärts ragenden Cornua posteriora. Der Sulcus interencephalicus ist von HAuter (113) schon beschrieben worden und ebenfalls kleiner. Das Rautenhirn ist median nicht stärker verdickt als bei Hatteria. Jedoch die Oblongatabeuge ist relativ gut ausgesprochen. Ihre Biegung ist angepaßt der Wölbung der Schädelbasis. Dadurch, daß das frontalwärts auskeilende Basioceipitale und das bogenförmig an- setzende Präsphenoid median, am Orte ihrer stärksten Konkavität, durch einen kleinen Bindegewebsknorpel überbrückt werden, wird die Wölbung des Bodens für die Oblongata etwas verkleinert. Am Knorpel setzt caudal ein Ligamentum suspensorium an, das in der Gegend des Foramen oceipitale an der Pia der Oblongata inseriert. Ganz andere Proportionen zeigt der Medianschnitt von Lacerta vivipara (vgl. Fig. T). Die Ventromedianzone des Rautenhirns ist 02 ON Medianschnitt von Lacerta vivipara. 19:1. Bezeichnungen s. Fig. O. Das Gehirn von Hatteria punctata. 143 stark verdickt und fast so stark gebogen wie an der embryonalen Hatteria. Entsprechend ist das Tegmentum rhombencephali wiederum verkürzt, der caudale Teil, wie schon erwähnt, über die Medulla spinalis gelegt. Die Endblase ist hoch gewölbt, doch nicht scharf vom frontalen Teil abgesetzt. Cerebellum und Mittelhirn sind viel stärker verdickt. Infolgedessen ist das Velum medullare anticum ähnlich ausgebildet wie bei ZAmys. Enorm verdickt und verkürzt ist namentlich die Ventromedianzone des Mittelhirns, sodaß ein tiefer Suleus interencephalicus gebildet ist. Der Recessus mamillaris ist nicht epitheliös. Eine starke Falte trennt den Recessus infundibuli vom übrigen Trichtergebiet. Schwach, doch deutlich sichtbar ist der Sinus infundibuli ausgebildet, da ihm ja das hohe, polsterartige Epithel fehlt (vgl. S. 84). Infolge der Stellung des Chiasmas, der fast ganz extraventricular stattfindenden optischen Kreuzungen, ist die postoptische Bucht wie an der erwachsenen Aatteria verschwunden. Die Dorsomedianzone des Zwischenhirns beginnt mit einer sehr kurzen Pars intercalaris. Das Pinealorgan ist viel weniger groß und weniger gefaltet als bei Hatteria. Das Zirbelpolster ist in eine Querfalte zusammengedrückt, und die Paraphyse entbehrt des medianen caudal- wärts gebogenen Fortsatzes. Auch die Lamina supraneuroporica ist wohl noch epithelial, doch sehr kurz. Dicht vor dem Recessus neuroporicus beginnt die sogleich stark verdickte infraneuropore Schlußplatte, die mit der Commissura anterior fast horizontal ein- gestellt ist. Infolge davon ist die präoptische Bucht gut gezeichnet. An die Proportionen der Medianzonen von Lacerta vivipara reihen sich diejenigen von Chamaeleo vulgaris (s. Fig. U) an. Wie bei Lacerta vivipara ist die Endblase dorsocaudalwärts gelagert und frontal nicht scharf abgesetzt in Zusammenhang mit der Oblongata- beuge und dem groß entwickelten und stark dorsalwärts ragenden Cerebellum. Das Tegmentum rhombencephali ist auch mit Ausnahme der Plexusfalte straff gespannt. Aufder Figur punktiert eingetragen ist die Lage der Sacci endolymphatici. In der Medianzone des Cerebellums, die ebenfalls stärker verdickt ist als bei Hatteria, macht sich der auf halber Höhe auftretende frontale Wulst der Körnerschicht geltend (vgl. S.7 u.8). Die Trochleariskreuzung liegt wie bei Hatteria frei an der Oberfläche des dünnen Velum medullare anticum, doch ist auch bei Chamaeleo die Decussatio klein. Die dorsale Medianzone des Mittelhirns ist nur caudal etwas verdickt, frontal bildet sie eine scharfe Falte, die sich teilweise über die Commissura posterior legt, an Stelle der Verdickung, die gewöhnlich 144 Juria Gisı, am frontalen Ende der Lamina commissuralis angebracht ist. Die Commissura posterior ist verhältnismäßig schwach entwickelt und weit ausgezogen, sodaß sie beinahe die Hälfte der enorm langen Pars intercalaris beansprucht. Auch bei Chamaeleo ist das Schalt- stück nirgends ganz epithelial trotz der Länge. Stets bedeckt eine feine Faserschicht die Epithelzellen nach außen. Das relativ große Pinealorgan ist vermittelst seiner Piahülle direkt über der Commissura superior befestigt. Ein Tractus pinealis wie bei Hatteria ist nicht mehr erhalten. Die caudale Wand der Commissura superior ist Fig. U. Medianschnitt von Chamaeleo vulgaris. 10'/, :1. Bezeichnungen s. Fig. OÖ. nämlich mit der dorsalsten Strecke der Pars intercalaris verwachsen, sodaß der frühere Eingang in das Pinealorgan nur durch eine leichte Einsenkung der Gehirnwand sowie durch das auch bei Hatteria typische, erhöhte Epithel angedeutet ist. Form und Struktur des Pinealorgans bei Chamaeleo nähern sich am meisten den Verhältnissen am Hatteria-Gehirn. Jedoch ist das Pinealorgan von Chamaeleo ‘ relativ bedeutend größer. Es erhebt sich in Zusammenhang mit den Massen der Lobi optici und der Hemisphären caudal weit über das in die Tiefe gepreßte Zwischenhirn und legt sich fast über die Das Gehirn von Hatteria punctata. 145 ganze Länge der Vorderhirnhemisphären. Die Commissura superior besteht zu 3 Vierteilen aus verklebter Ganglienmasse. Nur an der ventralsten Peripherie kreuzen Fasern. Das Zirbelpolster bildet eine zusammengepreßte, kegelföürmige Kuppe, die jedoch so gestellt ist, daß die Commissura superior in sie hinauf gepreßt erscheint. Die kleine Commissura fornicis ist schon von RABL-RÜckHARDT (26) erwähnt worden. Eine am Eingang verhältnismäßig weite Paraphyse ist dorsal caudalwärts gebogen und endet in Form eines blinden, längsgefalteten Schlauchs.. Eine kurze, epitheliale Lamina supra- neuroporica begrenzt den wenig ausgeprägten Recessus neuroporicus. Die infraneuropore Schlußplatte ist auch dorsal verdickt, da die: Commissura anterior wenig ventralwärts liegt. Der Recessus prae- optieus ist, trotzdem das Chiasma außerhalb des Ventrikels liegt, im Zusammenhang mit dem nach vorn einwirkenden Druck der Augen durch eine leichte Einbuchtung gezeichnet. Ähnlich wie bei Hatteria ist die postoptische Bucht ausgezogen. Der Medianzonen des Unterhirns ist S. 85ff. gedacht. Der tief einschneidende Sulcus interencephalicus ist für Chamaeleo typisch. Starke Entwicklung der Acusticusfelder bewirken auch eine Anschwellung der ventromedianen Rautenhirnzone, die im übrigen wie bei Aatteria beschaffen ist. Einzig dje Biegung der Rautengrube ist bei Hatteria fast null, bei Chamaeleo dagegen relativ stark. Die Betrachtung der einzelnen Medianschnitte zeigt, daß auch die Gebiete am ausgewachsenen Hirn den meisten Variationen unter- worfen sind, welche während der embryonalen Entwicklung die größten Veränderungen erleiden. Je nach der Ausbildung der Ge- hirnmassen und der Gehirnbeugen sind hauptsächlich die 2 Epithel- bezirke der Dorsomedianzone verschiedenartig gestaltet (vgl. auch S. 97 und Fig. S, T und U). Die Endblase kommt jedenfalls bei allen von mir untersuchten Reptilien vor gerade so gut wie bei den Fischen. Sie gehört also mit zum Bestandteil des Teegmentum rhombencephali primitiver Vertebraten. Veränderlich ist auch der Medianschnitt des Unterhirns, denn auch seine Gebilde sind wenig verdickt. Sie sind jedoch in ihrer Form beständiger als die dorsalen Teile, weil sie zwischen Fixpunkten eingeschaltet sind. Für die Reptilien charakterıstisch ist auch die innerhalb geringen Spielraums auftretende, große Mannigfaltigkeit der Formen des Kleinhirnmedian- schnittes. Ein Eingehen auf die nur partiell dem Medianschnitt Rechnung tragende Literatur war um so weniger nötig, als den Achsenverhält- 146 JuLıa Gisı, nissen und Massenbeziehungen, sowohl zwischen den verschiedenen Teilen des Gehirnes als auch zwischen denen des Gehirnes und des Kopfes, bisher keine Berücksichtigung geschenkt worden ist. VI. Allgemeines über die Beziehungen des Gehirnes zum Kopf. Selbstverständlich sollte eine richtige Vergleichung der einzelnen Hirnformen mit den Kopfproportionen auf viel breiterer Basis, mit umfangreicherm Materialbestand ausgeführt werden, um allgemein gültige Resultate über die Zusammenhänge und die Beziehungen zwischen Hirn und Kopf zu erhalten. Indes soll die Zusammen- stellung dieser wenigen Reptiltypen nur ein Versuch in dieser Richtung sein, der den beabsichtigten Zweck erfüllt, wenn er zu fernern, eingehenden Untersuchungen und Ausführungen Veran- lassung gibt. Wie schon das Studium der embryonalen Hirnformen und der Kopfproportionen zeigte, hängt die Kopfform hauptsächlich mit der Ausbildung der Sinnesorgane und der Gehirnbeugen zusammen. Der Beugungszustand des Gehirns steht wiederum vornehmlich unter dem Einfluß des Ausbildungsgrades der Sinnesorgane, dann auch der Massenentfaltung der einzelnen Gehirnteile. Die Sinnesorgane wirken also direkt und indirekt an der Modellierung der Kopfform mit. Die größte Massenzunahme findet für die einzelnen Gehirnteile zu verschiedenen Lebensperioden statt. Sie beeinflußt infolgedessen die Krümmung der Gehirnachse in den einzelnen Gehirnregionen zu ganz verschiedenen Zeiten und kommt schon deswegen am erwachsenen Gehirn in verschiedenem Grade zum Ausdruck. Das optische Sinnesorgan ist, wie bereits erwähnt, das onto- genetisch zuerst entwickelte. Infolgedessen sind die Zusammenhänge seiner Form mit derjenigen des Gehirnes sehr intensiver Art. Dies zeigt sich deutlich an den ausgewachsenen Schädeln verschiedener Reptilien. Eine Vergleichung der relativen Größe und Stellung des Auges bei einigen Fidechsen: Hatteria punctata, Lacerta viridis, Chamaeleo vulgaris, Stellio vulgaris, Anolis cristalellus und Gecko verti- cillatus, ergibt folgende Unterschiede :} Bei C’hamaeleo ist die relative Masse der Bulbi oculi die größte, dıe Länge und die Höhe der Augen beträgt, auf die Länge des Kopfes berechnet, beinahe 10°, mehr als bei Hatteria, der Abstand der Corneae sogar 25°,. Die Augen von Stellio sind verhältnismäßig kleiner als bei Chamaeleo, namentlich in der Querachse. Die relative a eu . Das Gehirn von Hatteria punctata. 147 Länge und Höhe der Augen von Gecko und Lacerta viridis sind gleich wie bei Hatteria, doch ist die Querachse der Gecko-Augen größer. Ähnlich den Proportionen des Hatteria-Auges ist dasjenige von Anolis, nur relativ etwas kleiner. Der Abstand der medialsten Sclerapunkte ist bei Chamaeleo und Anolis am kleinsten, bei Hatteria, Lacerta und Gecko größer, beträgt aber nicht mehr als 2,5°/, (Gecko). Wie früher erwähnt, ist das Verhältnis dieser Distanz auch während der ontogenetischen Entwicklung von Hatteria konstant geblieben. Der kleinste Abstand zwischen den medialsten Sclerapunkten kann am Septum interorbitale verschieden hoch über der Mundspalte liegen. Bei Gecko liegt er verhältnismäßig tief, bei Hatteria und Ohamaeleo in der Mitte der Höhe, bei Stellio dagegen sehr hoch. Wichtige Unterschiede weist auch die relative Distanz: Schnauzen- spitze—Augenöffnung, auf. Wie schon S. 33 erwähnt, wird sie bei Hatteria postembryonal relativ kürzer. Die Augen rücken also ver- hältnismäßig näher an die Schnauzenspitze. Auch unter den andern 5 Eidechsen besitzt die erwachsene Hatteria den kleinsten relativen Abstand Schnauzenspitze— Augenöffnung. Er beträgt nur 42°, der Länge des Kopfs. Den größten Abstand besitzt Chamaeleo mit 66°/,. Bei diesem Tier sitzen folglich die Augen viel näher dem Oceiput. Relativ weit hinten befindet sich auch das Auge von’ Stellio, etwas weniger weit das von Gecko. Anolis mit 50°, nimmt eine Mittel- stellung ein. Bei Lacerta viridis sind die Augen um weniges weiter hinten am Kopf als bei Hatteria. Bei einer Vergleichung der im Bereich der Augenkapseln stehenden Hirnregionen fallen vor allem die Unterschiede in der olfactorischen Region auf. Der Bulbus olfactorius sitzt entweder sehr weit vorn, wie bei Hatteria, Lacerta, Stellio und Gecko, oder kurz gestielt hinter den Augen, wie bei (hamaeleo. Am weitesten frontal sitzen die Bulbi olfaetorii bei Hatteria, entsprechend der frontalen Lage der Augen. Bei Zacerta voridis und Stellio sind die Tractus olfactorii verhältnis- mäßig weniger lang, die Augen sitzen, wie oben erwähnt, weiter caudal. Relativ sehr lang ist der Tractus olfactorius bei (Gecko. Die Riechkolben sind klein und wenig entwickelt. Ihre frontale Lage steht auch im Zusammenhang mit der relativ kleinen Geruch- kapsel. Lei Lacerta viridis sind die Tractus olfactorii etwas dicker als bei Hatteria, die Augen stehen etwas weiter von der Median- linie weg. Bei Stellio dagegen sind die Augen namentlich dorsal stark genähert und die Tractus olfactorii sehr dünn. Bei Chamaeleo sitzt der kleine Riechkolben am kurzen, ganz dünnen Tractus frontal 148 Jura Gisı, vom Vorderhirn, dicht hinter den Augen (s. Fig. V). Die sehr großen Augen sind medial nur durch ein dünnes Septum getrennt. Der Befund an Ohamaeleo stimmt nicht mit den bisherigen Angaben im Bronn’schen Handbuch (p. 718), die auf Srannıus (8) zurückgehen, überein. . Dort heißt es: „Abweichend von denen aller übrigen unter- suchten Saurier zeigen sich die Geruchsnerven [Traetus olfactorius], insofern nicht nur discrete Tubera ihnen mangeln, sondern auch die Bildung eines, hohlen Riechkolben ausbleibt.“ — Der lateralste Teil der dünnen und hohlen Tractus olfactorii ruft allerdings eine ganz diskrete Anschwellung am frontoventralen Hemisphärende her- vor. Doch ist dieser Lobus olfactorius posterior auch makroskopisch sichtbar. Die Bulbusformation sitzt dem Lobus anterior dorsofrontal auf. Ein einziges Filum olfactorium, das beinahe so dick ist wie der hohle Traetus, zieht, in das Bindegewebe eingebettet, frontalwärts. Big V. Situsbild des Gehirns von Chamaeleo vulgaris. 21/5, :1. Noch einen Zusammenhang möchte ich betonen. Bei C'hamaeleo sitzen die Augen am weitesten weg von der Schnauzenspitze, am nächsten beim Oceiput und zugleich eng beisammen. Die Richtung des Vorderhirns bildet mit der Kopfachse einen Winkel von 55°. Bei Hatteria mit weit frontal stehenden Augen beträgt der Winkel nicht ganz 30°, bei Lacerta 33°, bei Stellio 36°, bei Anolis ca. 40°; bei Gecko, wo die Augen relativ weit von der Medianlinie weg stehen, Das Gehirn, von Hatteria punctata. 149 beträgt der Wınkel nur ca. 25°. Chamaeleo besitzt bei caudal stehen- den, median genäherten, großen Augen, bei dem Winkel von 55° ein frontal abgerundetes, beinahe prismatisches Vorderhirn, dessen Breite mehr als die Hälfte der Länge beträgt. Hatteria eigen ist die doppelt so lang wie breite, frontal stark zugespitzte Hemisphäre bei einem Winkel von schwach 30°. Die Lacerta-Hemisphäre ist weniger lang, weniger zugespitzt als diejenige von Hatteria, der Winkel ist größer, die Augen sitzen weiter caudal. Bei Stellio, wo ebenfalls caudale Lage der Augen und ihre mediane Annäherung zusammentreffen, ist die Hemisphäre fast so breit wie lang, frontal nur wenig zu- gespitzt; sie steht in einem Winkel von 35°. _Anolis besitzt Hemi- sphären, die doppelt so lang wie breit, frontal aber abgerundet sind, dagegen einen Winkel von 40°. Mit stark caudaler- Lage der Augen ändert sich folglich die Richtung der Hemisphärenachse zugleich mit der Form der Hemi- sphäre. Bei weniger weit caudalwärts verlagerten Augen ändert sich nur die Richtung oder nur die Form des Vorderhirns. Bei Chamaeleo ist nicht nur die Hemisphäre durch die Masse und Stellung des op- tischen Sinnesorgans beeinflußt, sondern zugleich die Achsenstellung des gesamten Vorder- und Mittelhirns und des frontalen Nachhirn- gebiets. Im Zusammenhang mit der beständig im Nacken sitzenden Stellung des Kopfs ist die caudale Nachhirnbasis dorsalwärts ge- richtet, die Oblongatabeuge sehr stark. Unter den Schlangen seien verglichen Zaocys carinatus, Coluber melanurus, Dipsadomorphus dendrophilus, Macropisthodon rhodomelas, und Xenopeltis unicolor. Das Auge spielt nicht mehr dieselbe Rolle im Kopfaufbau wie bei den Eidechsen. Seine relativ größte Masse besitzt es bei Zaocys, erreicht jedoch nicht ganz dieselbe Größe wie bei Anolis unter den Eidechsen. Die Augenmasse nimmt sukzessive ab bei den in der oben angeführten Reihenfolge betrachteten Schlangen, sodaß die rela- tive Größe des Auges von Xenopeltis nur etwa !/,, der Augengröbe von Zaocys beträgt. Der Hauptunterschied gegenüber den Eidechsen besteht in der größern Entfernung der medialsten Sclerapunkte. Bei Zaocys und Coluber, bei welchen die relative Entfernung der Augen noch am geringsten ist, beträgt sie bereits 7,6°/, und 9,6°/,, während sie bei den Eidechsen im Mittel 1,5°/,, höchstens 2,5°/, betrug. Bei Macropisthodon, dessen Augen für Schlangenverhältnisse sehr groß sind, beträgt der mediale Augenabstand schon 12°,. Er steigt auf 21°%, und 28°, bei Dipsadomorphus und Xenopeltis. 150 Juria Gisı, Auch der Abstand Schnauzenspitze—Augenöffnung ist relativ kleiner als bei den Eidechsen. Er beträgt für die untersuchten . Schlangen immer zwischen 52°/, und 42°/,, sodaß also das Maximum kleiner ist als bei den Eidechsen, das Minimum aber sich verhält wie bei Hatterva. Bei Betrachtung der entsprechenden Gehirnregionen zeigen sich die Unterschiede, die wir nach den bei den Eidechsen konstatierten Zusammenhängen vermuteten. Schon bei Zaoeys ist der Traetus olfactorius viel kürzer, die Bulbusformation zieht sich auf °?/, der Länge Tractus und Bulbus caudalwärts. Die Augen sind noch relativ weit hinten (Abstand: Schnauzenspitze— Augenöffnung—=51,5%,), und damit in Zusammenhang ist die Vorderhirnhemisphäre fast breiter als lang und von der laterofrontalen Seite beinahe zu einem Dreieck eingedrückt. Zaocys besitzt auch relativ stattliche Lobi optici, deren dorsale Fläche in einer Ebene mit der Fläche der Vorderhirnhemisphären steht. Bei Coluber melanurus ist die Länge Tractus—Bulbi olfactorii um '/, kürzer als bei Zaocys, der Bulbus ist noch weniger abgesetzt, entsprechend der größern Distanz zwischen den Augen. Mit den relativ kleinern, weiter voneinander entfernten, etwas weiter frontal stehenden Augen in Zusammenhang ist auch die gestrecktere und rundlichere Form der Vorderhirnhemisphären, deren laterofrontale Fläche nicht mehr eingedrückt ist. Die Lobi optiei sind um die Hälfte kleiner als bei Zaocys, sodaß die Vorderhirnhemisphären sie teilweise zwischen sich fassen. Auch überragt bereits im Zusammen- hang mit der relativ größern Masse des Vorderhirns gegenüber dem Mittelhirn die dorsale Vorderhirnfläche die dorsale Mittelhirnfläche um weniges. Bei Dipsadomorphus sind die Bulbi olfactorii dorsal beinahe sitzend, ventrolateral besitzen die Tractus eine geringe Länge. Die Bulbi sind etwas breiter als bei Coluber. Ihre frontale Divergenz, die schon bei den zwei vorhergehenden Beispielen leicht angedeutet war, ist beträchtlicher. Die Vorderhirnhemisphären sind länglich eiförmig. Ihre Achsen divergieren caudalwärts, sodaß sie die frontale Hälfte der sagittal verlängerten Optici zwischen sich fassen. Er- innernd sei bemerkt, daß die Augen relativ kleiner sind als an den beiden ersten Schlangentypen, weiter frontal stehen und daß ihre relative Entfernung 21°/, beträgt. Etwas größer sind die Augen von Macropisthodon, ihre mediale Entfernung beträgt nur 12°/,. Der Schnauzenspitze stehen sie näher Das Gehirn von Hatteria punctata. 151 als bei den 3 ersten Beispielen. Die Divergenz der Gebilde: Tractus und Bulbi olfactorii ist in Zusammenhang mit der frontalern Stellung der Augen nicht vorhanden. Die Gesamtlänge der beiden Gebilde ist relativ kürzer. Die Bulbi sind nur durch eine 0,2 mm lange Traetusstelle mit dem Vorderhirn verknüpft, sodaß sie wiederum fast sitzend sind. Der Tractus ist aber kaum schlanker als der Bulbus; er ist nur durch die durchschimmernde Höhlung als solcher kenntlich. Eigentümlich ist die Form des Vorderhirns. In Zusammen- hang mit den größern Augen ist es wiederum frontolateral, haupt- sächlich frontal eingedrückt. An die dorsal geradlinige Frontalwand stößt die laterale in einem rechten Winkel, sodaß die Form der Hemisphäre dorsal fast streng prismatisch erscheint. Caudal wird sie durch die relativ größern, kugligen Lobi optici eingebuchtet. Vorder- und Mittelhirn sind dorsal wieder in einer Ebene angeordnet. Die Bulbi olfactorii sind wie bei Ichthyophis und Typhlops sitzend, bei Xenopeltis etwa 3mal so lang wie breit, die Vorderhirnhemisphären mehr als doppelt so lang wie breit, schwach birnförmig und unter sich parallel. In Zusammenhang damit sind die Augen relativ weit vorn, relativ sehr klein und weit voneinander entfernt. Homalopsis buccata besitzt dieselben Proportionen der Augen, dieselbe Ausbildung der frontalen Gehirnteile. Ähnlich übereinstimmende Zusammenhänge zeigen die Ohelonier. Ich erwähne nur die Verhältnisse von Emys europaea und Chelone mydas. Emys besitzt weit frontal stehende (Schnauzenspitze— Augen- öffnung nur 35°/, der Kopflänge) und sehr nahe beieinander liegende Augen, sodaß ihre kleinste Entfernung nur 0,3%, beträgt. Die Augen von Chelone stehen um 15°, weiter hinten und 8,6°/, voneinander entfernt. Emys besitzt einen absolut sitzenden, ganz in die Form des Vorderhirns einverleibten Bulbus mit sehr dünnem Filum ol- factorium, das frontal von den Augen gespalten ist. Die Vorderhirn- hemisphären mit den sitzenden Bulbi sind, übereinstimmend mit den dorsal aneinander gerückten Augen, dreieckig ausgespitzt. Ohne Bulbi sind sie wenig länger als breit. Das Mittelhirn ist relativ klein und frontal zwischen das Vorderhirn eingekeilt. Die Bulbi olfactorii von Chelone dagegen sind nicht sitzend wie bei Zmys, sondern durch einen kurzen Tractus vom Gehirn entfernt. Sie sind caudal angeschwollen und ziehen sich frontal lang aus, unbehindert durch die Augen. die ja medial relativ weit entfernt sind und durch ein großes Drüsenpolster der Hypophyse auseinander gehalten werden. Aus dem Bulbus ziehen in 5—8 Bündeln die Fila olfactoria. Das Vorder- 152 Jura Gist, hirn ist doppelt so lang wie breit, frontal wenig zugespitzt. Caudal divergieren die beiden Hemisphären leicht. Die Lobi optiei treten gegenüber denjenigen der Eidechsen wiederum an Masse zurück: Hand in Hand mit der relativ kleinen Masse ist auch zu beobachten, daß ihre dorsale Fläche, ähnlich wie bei Hatteria, Gecko und Coluber, tiefer steht als diejenige des Vorderhirns. Bei andern Cheloniern sind die relativen Massenunterschiede der beiden Hirnteile noch größer, sodaß teilweise Überlagerung der Lobi optici durch die Vorderhirnhemisphären, verbunden mit einer kleinen Beugung der Gehirnachse mit dorsocaudalwärts gerichtetem Winkel resultiert, analog der Hakenkrümmung am menschlichen Embryo. Daß diese Überlagerung bei den großäugigen Beptilienkgmen wie Lacerta viridis, Chamaeleo vulgaris, bei Zaocys carinatus, Macro- pisthodon rhodomelas nicht stattfindet, trotz des von vorn einwirken- den Drucks der Augenkapseln, hängt wesentlich zusammen mit der gleichmäßig starken Entwicklung des Vorderhirns und der Lobi optici. Denn bei allen diesen Tieren ist die Mittelhirnmasse relativ groß und gestattet kein Überlagern von seiten des Vorderhirns. Das Geruchsorgan legt sich embryonal später an als das optische Sinnesorgan. Schon deswegen ist der Zusammenhang seiner Form und Ausbildung mit der Morphologie des Gehirns weniger bedeutend. Auch liegt das Geruchsorgan an dem einen Ende der Gehirnachse, nicht wie das Auge innerhalb der Achsenlänge. Gleichwohl ist die gegenseitige Beeinflussung der Gebilde noch am erwachsenen Reptil« kopf nachzuweisen. Weit wechselvoller und mannigfaltiger als das ist bei den Reptilien das Gehörorgan ausgebildet. Schon zwischen Haiteria und Lacerta vöridis macht sich ein Unterschied geltend: Hatteria besitzt einen langen, schlanken, dorsoventral etwas flach- gedrückten Utriculus. Der Utriculus von ZLacerta viridis dagegen ist weniger lang, aber aufgeblasen. Zugleich ist der Sacculus etwas dorsaler gelagert als bei Hatteria. Dadurch wird die mediale Fläche des Gehörorgans verändert. Entsprechend ihrer Modellierung ist die Oblongata im Bereich des Gehörorgans stark eingedrückt, sodaß der Querdurchmesser nicht mehr breiter als hoch ist. Bei Hatteria dagegen ist der Seitenrand der Oblongata durch die benachbarten Gehörorgane nur flach gedrückt, der Querschnitt noch bedeutend breiter als hoch. Wie bei Emys ist bei Hatteria die Beeinflussung durch das Gehörorgan vermöge des Utriculus weniger weit dorsal: wärts greifend, sodaß die Sacci endolymphatiei innerhalb der Dura Das Gehirn von Hatteria punctata. 153 breit über der Rautengrube und dem vordern Ende des Rücken- ‘marks lagern. Bei Zacerta dagegen sind sie außerhalb der Dura etwas frontalwärts gedrängt und flachgedrückt bei Lacerta ocellata, oder außerhalb des Schädels, frontodorsalwärts in die Muskulatur verschoben bei Lacerta vivipara. Bei Chamaeleo ist das ganze Gehörorgan dorsoventral stärker ausgedehnt als bei Hatteria und Emys. Auch ist es massiger ge- bildet, seine Bogengänge sind dicker. Namentlich der Sinus superior ist ein weites, medialwärts gewölbtes Rohr. An der Oblongata machen sich dieselben Erscheinungen wie bei Lacerda viridis geltend, nur in erhöhtem Grade. Auch sind die Sacci endolymphatiei caudal etwas lateralwärts verlagert, stark dorsoventral zusammengepreßt. Frontal nähern sie sich wieder etwas und legen sich, wie schon erwähnt, lateral vom caudodorsalen Rand des Pinealorgans. Ihre Lage ist ganz außerhalb der Dura an der ventralen Fläche des Schädeldaches. Bei den Schlangen ist der Sacculus viel größer als bei den Eidechsen, sodaß '/,—?/, seiner Höhe dorsal über die Nerveneintritts- stelle hinausragt und die Schädelwand modellieren hilft. Den Haupt- unterschied aber bilden die gewaltigen Gehörsäcke, die als große, kuglige Ballen, dicht mit Otolithenkalk erfüllt, dem Gehörorgan mediodorsal oder mediofrontal auflagern. Bei Zaocys sitzen sie größtenteils caudal von den Lobi optiei, sodaß das Kleinhirn ein- geengt ist und dorsal mit einer dreieckigen, caudalwärts verbreiterten Platte abschließt. Diese Umbildung des Cerebellums ist übrigens teilweise schon bei Zacerta ocellata vorbereitet. Die Gehörsäcke von Macropisthodon drücken das Cerebellum zu einer konischen Kuppe zusammen und lagern sich schaufelförmig jederseits über die latero- dorsale Wölbung des Lobus opticus. In größter Ausdehnung finden sie sich aber bei Xenopeltis umicolor. Wie zwei Zirbelnüsse über- decken sie den caudalen Teil des Gehirnes vom Rückenmarke bis zum Vorderhirn. Die Lobi optiei werden als kleine, halbmondförmige Körperchen in die Tiefe gedrückt. Dicht hinter ihnen lagert als dreiseitig prismatisches Gebilde mit caudaler Kante das Cerebellum. Seine caudale, keilföürmige Hälfte. ist deutlich paarig ausgebildet. Vom Zwischenhirn ist dorsal nichts zu sehen. Auch die Rauten- srube wird durch das Cerebellum und die hintern Bindearme unter den Gehörsäcken bis auf eine kleine, dreieckige Spalte zugedeckt. Diese Zusammenhänge zwischen Gehirn und Ausbildung der Sinnesorgane werden zum Teil verstärkt durch geringere Differen- 154 Junta Gisı, zierung der in der Lage korrespondierenden Gehirnteile, zum Teil aber auch kompensiert oder sogar bis zu einem gewissen Grade auf andere benachbarte Hirnteile abgelenkt, durch starke Ausbildung der entsprechenden Gehirnteile. Bei C’hamaeleo und Macropisthodon erlauben die stattlichen Lobi optieci kein Überlagertwerden durch die Vorderhirnhemisphären. Teilweise Überlagerung der relativ kleinen Lobi optici jedoch findet statt bei Gecko, Stellio und bei Testudo. So bedingen die Zusammenhänge zwischen Ausbildung der Sinnesorgane und der in der Lage korrespondierenden Gehirnteile vermöge ihrer Einflüsse auf benachbarte Hirngebiete den Grad der Achsenbeugen des Gehirns. Sie bilden zusammen mit den Massen- verhältnissen zwischen den einzelnen Gehirnteilen ein wichtiges Moment für die in dem einen oder im andern Sinne stattfindende Überlagerung einzelner Hirnteile durch benachbarte Hirngebiete [vgl. auch Bepparn (139). Erst in zweiter Linie steht das post- embryonale Auswachsen der Deckknochenmasse und die damit ver- bundene Ausstreckung der Gehirnkrümmungen, wie die Entwicklung der Hatteria zeigte. Dab die Deckknochenmasse durch Ansätze von Muskelursprüngen sowie durch andere funktionelle Inanspruchnahme modifiziert wird, ist zweifelsohne auch von Bedeutung für die Bildung der Schädelkapsel. Das zeigt gerade das funktionell viel stärker beanspruchte Schädelskelet der Schlangen. Seine härtern Knochen umschließen die Gehirnmasse so eng anliegend, daß die Form der Knochen genau die Form des Gehirns wiedergibt. Bei Eidechsen dagegen herrscht wie bei AHatteria eine bestimmte In- kongruenz zwischen Hirn und Schädelinnern. Für die Form des Gehirnes jedoch sind diese Unterschiede in bezug auf die ependy- matösen Gebilde von Bedeutung. VII. Schluß. Rekapitulierend seien folgende Momente herausgegriffen: 1. Das Gehirn von Hatteria punctata schließt in bezug auf Form und Struktur eng an das Lacertilier-Gehirn an. Es hat aber primi- tivere Merkmale bewahrt in der Stellung und der noch paarigen Ausbildung des Kleinhirnes und in der generellen Entwicklung der Rindenplatten des Vorderhirnes. Primitiv ist auch der einfache Aufbau des Velum medulare anticum, die geringe Oblongataverdickung sowie der Entwicklungszustand des Unterhirnes.. Die epithelialen Das Gehirn von Hatteria punctata. 155 Gebilde des Hatteria-Gehirnes sind prinzipiell wie bei den Eidechsen gebaut und typisch entwickelt. 2. Hatteria besitzt alle für die Reptilien bekannten Faserbahnen. Einige unbedeutende Abweichungen gegenüber denjenigen des Lacertilier-Gehirnes sind entweder bloß sekundärer und quantitativer Natur,. wie die Commissura mollis, die stärkere Commissura posterior, .oder sie finden ihre Parallelen bei andern Sauriern oder bei Am- phibien. Amphibienverhältnisse zeigen sich auch in den Ursprungs- gebieten des 5., 7. und 8. Gehirnnervenpaars. Der selbständige Verlauf des Glossopharyngeus und die abgesonderte frontale Vagus- portion sind Anklänge sowohl an die Amphibien als auch an die Fische. 3. Die Entwicklung der embryonalen Hirnform und der Kopf- proportionen sowie die. Vergleichung der Gehirne einzelner er- wachsener Reptilien und ihrer Kopforgane zeigen, daß eine Reihe für das Gehirn typische Merkmale sich rein wachstumsphysiologisch deuten lassen. So stehen alle Proportionen der einzelnen Gehirn- teile im engsten Zusammenhang mit der Größe, der Stellung und dem zeitlichen Eintreffen der stärksten Massenzunahme der einzelnen Sinnesorgane. Infolge der Änderung der verschiedenen Proportionen ändert sich natürlich die gesamte Konfiguration der Gehirnteile und der Beugungszustand des ganzen Gehirnes. Letzterer hängt zudem auch mit der relativen Massenentfaltung der einzelnen Gehirnteile zusammen. Der äußere Aspekt des Gehirnes, der sich in den Proportionen und im Beugungszustand kundgibt, sagt infolgedessen sehr wenig über die Stellung seines Trägers aus, verrät dagegen eine Summe von Einwirkungen der Kopforgane, von gegenseitiger Beeinflussung der einzelnen Gehirnmassen. Von demselben Gesichtspunkte aus sind auch die wenigen Differenzpunkte im Gebiete der Faserbahnen zu betrachten, wie die Commissura mollis, die relative Größe der Commissura posterior, des hintern Längsbündels, das ventrale Aus- weichen der Tractus optici in der Gegend des basalen Vorderhirn- bündels sowie das Abirren einzelner Fasern aus der Decussatio transversa ins Striatumgebiet und die damit verbundene Kon- stituierung eines Tractus isthmo-striaticus. Auch die meisten Eigen- tümlichkeiten im peripheren Verlauf der Cranialnerven lassen sich aus denselben wachstumsphysiologischen Ursachen deuten, so die Portio minor trigemini, der Verlauf des Ophthalmicusstammes und die Lage seines Ganglions, die Anordnung der Nervenfasern im Ge- 11 156 Jurıa Gisı, hörorgan sowie die direkte Verbindung des 1. und 2. Trigeminusastes mit dem Stamme des Faecialis. 4. Auf einen relativ primitiven Zustand des Hatteria-Gehirnes weist die reiche Entfaltung der Epithelbezirke hin. Die mannig- faltige Differenzierung der Decke des 3. Ventrikels, die den Reptilien eigen ist, deren Entwicklung sowohl durch umgebende Gehirnteile als durch Kopforgane stark beeinflußt wird, findet bei Hatteria ihre vollkommenste Ausbildung in morphologischer und histologischer Be- ziehung. Relativ einfacher ist das Verhalten der Decke des 4. Ven- trikels in Zusammenhang mit der generellen Form und Stellung des Öerebellums. Sowohl die Plexus als die Sacci endolymphatici weichen wenig vom ursprünglichen Typus ab. Die Entwicklung des Trichter- gebietes zu dem einem Saccus vasculosus homologen Gebilde des Re- cessus infundibularis, die Hatteria im gleichen Maße mit Lacerta und Chamaeleo zeigt, beweist auch die noch große Umwandlungsfähigkeit der Wandgebiete des Unterhirns. Der primitive Charakter des Gehirnes tritt hauptsächlich im Medianschnitte zutage. Er zeigt, daß die Verdickung der nervösen Gebiete relativ gering geblieben, daß dagegen die Entfaltung der drüsigen Bestandteile des Gehirnes reich spezialisiert ist. Basel 1907. 10. 11: 12. 13. Das Gehirn von Hatteria punctata. 157 Literaturverzeichnis. 1839. MÜLLER, JOHANNES, Anmerkung über den Nervus sym- pathicus der Schlangen, zu ©. VocT’s Neurologie von Python tigris, in: Arch. Anat. Physiol. 1839. RATHKE, H., Entwickelungsgeschichte der Natter, Königsberg. 1839. VoGT, CARL, Zur Neurologie von Python tigris, in: Arch. Anat. Physiol. 1840. MÜLLER, JOHANNES, Vergleichende Neurologie der Myxinoiden, Berlin. 1843. FISCHER, J. G., Amphibiorum nudorum neurologiae specimen, Berolini. 1848. MayvER, F. J. C., Ueber Gehirn, Rückenmark und Nerven, in: Nova Acta Acad. Leop., Vol. 48. 1852. FISCHER, J. G., Die Gehirnnerven der Saurier, in: Abh. naturw. Ver. Hamburg. 1856. Srtannıvs, H. und von SIEBOLD, Handbuch der Zootomie, Vol..2. 1861. KOoLLMANN, J., Die Entwicklung der Adergeflechte. 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(. p. med mittlere Fasern der hintern Commissur. Oliv: Kreuzende Ursprungsfasern im Acusticofacialis-Gebiet, im Zwischenhirn Taenia thalami durchbrochen von Fasern der Commissura aberrans und Callosumfasern, die dicht vor der Commissura anterior ventralwärts ziehen. Schwarz: Assoziationsfasern zu der Oblongata, Ursprungsfasern von Abducens und Oculomotorias, Fasern der Decussatio veli (Dr) und des Tractus cerebellonuclearis. Gangliöse Stellen sind punktiert: /Gx laterales Ganglion isthmi, »Cp vorderes Corpus posterius, im Zwischenhirn Z Linsen- kern, dann Nucleus rotundus und Nucleus diffusus thalami, Kern des Fascieulus longitudinalis posterius und vielleicht Nucleus tegmenti. Karmin: Schleife mit Mittelhirntrigeminusbahn (J/HV). med medialer Schleifenzug. kreuz kreuzende Fasern zwischen den vordern Corpora posteriora. Kobaltblau: Opticusfasern mit der Decussatio transversa. lat lateraler Zug. opt. com Traetus opticocommissurales. Sepia: Fasern aus dem Thalamus, speziell Tractus thalamospinalis. Orange: Fasern aus dem Striatum, speziell Tractus striothalamicus und striohypothalamicus, sowie das basale Vorderhirnbündel. basVHBmed medialer Zug des basalen Vorderhirnbündels. Grasgrün: ÜOorticale Fasern, speziell Tractus corticothalamiecus und corticospinalis, dann MEYNERT’sches Bündel (J/e). Zinnoberrot: Kreuzungsfasern der Commissura anterior und aberrans. 166 Juzıa Gısı, Das Gehirn von Hatteria punctata. Fig. 2. Intracranieller Verlauf der Hirnnervenzam Erwachsenen. 6°,:1. Horizontalprojektion. Farbenerklärung. Oliv: Opticus. Sepia: Oculomotorius. Karmin: Trochlearis. (Ultramarin: Trigeminus. Dunkelgrün: Abducens. Orange: Facialis. Violett: Acusticus. Saffran: Glossopharyngeus. Schwarz: Ramus lateralis vagi. Zinnober: Vagus. Siena: Accessorius. Kobalt: Hypo- glossus. Hellgrün: Cervicalis I (Spinoceipitalis), Oervicalis II. Punktiert sind die Ganglionstellen. Schwarzer Strich bedeutet Medianebene des Gehirns. Fig. 3. Intracranieller Verlauf der Hirnnerven des Embryos vom Medianschnittstadium II. Horizontalprojektion. Eingezeichnet ist auch der periphere Verlauf einiger Trigeminus- und Oculomotoriusäste. 15:1. Farbenerklärung siehe Fig. 2, ebenso die Ab- kürzungen. Rpf Ramus posterior facialis. @p Ganglion palatinum. (Gg Ganglion geniculi. / Isthmus. Schwarz sind die Horizontalschnitte der Knochen sowie die Umrisse der Gehörkapsel. Bei Oculomotorius, Trochlearis und Abducens sind rechter Hand vermittels schwarzer Merkstriche Länge des Knochenkanals bzw. Duralsacks angegeben. Fig. 2 und Fig. 3 sind durch Reproduktion aus Schnittserien her- hergestellt worden. Lippert & Co. (G. Pätz’sche Buchdr.), Naumburg a/S. C.p. med. Com. post. fr. ER OPE-COm. v.Cp0. Schleife “N N las = N Er NE 3 IS 1 \ Bündel zwischenTet. “ “N N u. Gglı isthmi. S SERIEN Assoziationsfasern: Gisi gez. Verlag v Gus; | | | | | Taf: 1. cort.-spin. Fasern LithänstyKWesserJena Mr A n: Er EYEERF TEA N ER RT a N apa Gisi, Julia Das geh w 5 LIL IE TEIEIZ IL IST A Nee ehe ya ht Wlatphrı? Agrar vuenrunenrnlenn ed Ka IE u I I II Ir Ir ineis aBlsllsliE) I AMNH LIBRAR IR Y Re rer erh ürhhire FRI BUELL TEL DIR BIN | ss “einaaenee via .. ennejriee vr... .n.s “ernennen INMMIIN n 100126012 WE BGH BODEN wintetenie we bibihteintin unnennn ee nennen“ elite wine he DIESE IL IE IE wrajeie KILICI I LIE IE Kninininsfels UND IISIDIODIEITIE IC IRIDTTHrEE DR a IL A DE IE IE IE SE Zr w.. 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