‚881 'H8.Ykor UNIVERSITY OF ILLINOIS LIBRARY AT URBANA-CHAMPAIGN CLASSICS EEE DAT +“ ‘ DAS HOMERISCHE TIERSYSTEM UND SEINE BEDEUTUNG FÜR DIE ZOOLOGISCHE SYSTEMATIK DES ARISTOTELES. DR. OTTO KÖRNER GEHEIMER MEDICINALRAT, O. Ö. PROFESSOR DER MEDIZIN UND DIREKTOR DER OHREN- UND KEHLKOPFKLINIK IN ROSTOCK. WIESBADEN. VERLAG VON ]J. F. BERGMANN. 1917. Verlag von J. F. Bergmann in Wiesbaden. Die Suggestion in ihrer Bedeutung für den Weltkrieg. Von | Hofrat Dr. L. Loewenfeld in München. Preis Mk. 2.—. Medizin und Krieg. Professor Dr. Friedländer, (Hohe-Mark bei Frankfurt a. M.) Zurzeit: Garnisonarzt in Warschau. Preis Mk. 1.20. Nerven- und Geisteskrankheiten im Felde und Lazarett. Von Professor Dr. Friedländer, (Hohe-Mark bei Frankfurt a. M.) Zurzeit: Garnisonarzt in Warschau. Preis Mk. 1.—. Über Ernährungsfragen im Kriege. Von Dr. Julius Arnold, Assistenzarzt der Landw. I, Spezialarzt für innere und Stoffwechsel-Krankheiten in Wiesbaden. Preis Mk. —.80. Die ärztliche Diagnose. Beitrag zur Kenntnis des ärztlichen Denkens. Von Dr. R. Koch in Frankfurt a. M. Preis Mk. 3.—. DAS HOMERISCHE TIERSYSTEM UND SEINE BEDEUTUNG FÜR DIE ZOOLOGISCHE PAS TEMALIK DES ARISIOTELES. VON DR. OTTO KORNER NALRAT, O. Ö. PROFESSOR DER MEDIZIN UND DIREKTO UND KEHLKOPFKLINIK IN ROSTOCK. WIESBADEN. VERLAG VON ]J. F. BERGMANN. I9I7. Nachdruck verboten. Übersetzungen, auch ins Ungarische, vorbehalten. Druck der Königl. Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G., Würzburg. 2% 19 NM « \4&» ———— Olassıcs Einleitung. Bis über die Mitte des vergangenen Jahrhunderts hielt man das zoologische System des Aristoteles für das älteste. Jetzt aber weiss man, dass der naturforschende Philosoph Vorgänger auf diesem Gebiete gehabt hat. Gomperz!) nennt von voraristotelischen Autoren, bei denen sich bereits Spuren eines Tiersystems finden, Diokles, Speusippos, Demokritos, Platon und den Verfasser der koischen Schrift von der Diät. Alle die genannten Vorgänger des Aristoteles waren Forscher und Lehrer auf dem Gebiete der Philosophie oder der Natur- und Heilkunde. Aber schon lange vor ıhnen, in einer Zeit, in der noch keinerlei berufsmässige Naturforschung nachweisbar ist, hatte sich das Bedürfnis geltend gemacht, Tiere, die in Bau und Lebensweise einander ähnlich sind, zu Gruppen zusammenzufassen, für diese Gruppen besondere Namen zu schaffen und die sich nahestehenden Gruppen zu grösseren Einheiten zu vereinigen. Wenn auch ein solcher Aufbau schliesslich den Zwecken wissenschaftlicher Übersicht dient, so ist er doch, wie Gomperz überzeugend auseinander- setzt, keineswegs von allem Anfang an ein Erzeugnis bewussten wissenschaftlichen Strebens. Umfangreiche Teile eines solchen Systems habe ich’) schon vor 36 Jahren in Ilias und Odyssee nachgewiesen, ') Theodor Gomperz, Griechische Denker. Leipzig 1909, Bd. 3. ?) stud. med. OÖ. Körner, Die homerische Tierwelt. Berlin, bei Nicolai, 1880, und Archiv für Naturgeschichte 1880. 1* „4A»12O an ohne ihnen die nötige Beachtung verschaffen zu können. Dass es nur Bruchstücke sind, liegt im Wesen des Epos begründet, denn dessen Aufgabe ist lediglich zu erzählen, nicht aber zu belehren. Bevor wir uns dem homerischen Tiersystem zuwenden, seien Wesen und Wert der homerischen Zoologie im allgemeinen kurz besprochen. Dies ist um so notwendiger, als weder Carus), der Geschichtsschreiber der Zoologie, noch die Erklärer des Aristoteles etwas von den homerischen Tierschilderungen wissen. Aubert und Wimmer?) ver- missen sogar in der voraristotelischen Literatur eine nennens- werte Kenntnis von Tieren überhaupt, nur bei Herodot und Aristophanes wollen sie zoologische Nachrichten „von einiger Bedeutung“ gefunden haben; die umfangreichen und vortreff- lichen Tierschilderungen in den homerischen Gedichten sind also auch ihnen völlig entgangen. | Im homerischen Zeitalter, genauer gesagt ın der Ent- stehungszeit von llias und Odyssee, wurde die Beobachtung der Tiere durch beständige Berührung mit denselben ausser- ordentlich begünstigt. Pferde- und Viehzucht betrieben die Edlen in gewaltigem Massstabe; die Herden mussten vor zahlreichen Raubtieren geschützt werden; Jagd, Seefahrt und Fischerei bereicherten die zoologischen Kenntnisse; eine der am meisten beflogenen Zugstrassen auffälliger nordischer Wandervögel ging und geht noch heute längs der Westküste Kleinasiens®) hin, wo die homerischen Epen entstanden sind, und gab Gelegenheit zur Beobachtung des Vogelzugs; die Zerlegung von Schlacht-, Jagd- und Opfertieren lehrte innere Organe kennen, und wichtige äussere anatomische Merkmale entgingen der erstaunlichen Sinnesschärfe und regen Beob- ‘bh Carus, Geschichte der Zoologie. München 1872. ®) Aubert und Wimmer, Aristoteles’ Tierkunde. Leipzig 1868. ») Palmen, Die Zugstrassen der Vögel. — — 5 ——— achtungslust des in stetiger Berührung mit der umgebenden Natur lebenden Volkes ebensowenig wie die intimsten Züge des Tierlebens. Die meisten Tierschilderungen in Ilias und Odyssee finden wir in sehr weit ausgeführten Vergleichungen der Heldentaten einzelner Führer oder der Bewegungen ganzer Heerscharen mit ähnlichen Erscheinungen im Tierleben. Da die Gleichnisse dem Sänger dazu dienten, einen Vorgang recht anschaulich zu machen, so durfte er aus dem Tierleben darin nur anführen, was seinen Zuhörern durch eigene An- schauung wohlbekannt war, also nur gesichertes Wissen jener Zeiten. Hierbei kommt den homerischen Dichtern die zuerst von Lessing erkannte Eigentümlichkeit ihrer Darstellungsweise trefflich zu statten, welche darın besteht, dass sıe nur fort- schreitende Handlungen schildern und alle einzelnen Dinge nur durch ihren Anteıl an diesen Handlungen hervortreten lassen. Der Löwe z.B. ıst ıhnen bald starkmähnig, bald hat er funkelnde Augen oder starke Zähne; er ist auch wohl der Gewaltige, Verderbensinnende. Weiter jedoch lassen sich die Dichter auf seine Beschreibung und Charakterisierung im einzelnen Falle nicht ein. Schildern sıe aber nächtliche Raub- züge desselben, wenn fernes Brüllen sein Herannahen ver- kündet und Mensch und Tier angstvoll dem Morgen ent- gegensehen, oder lassen sie ihn kampflustig den versammelten Männern eines ganzen Gaues entgegentreten wie in dem schönen Gleichnisse Il. 20, 164— 175, dann streuen sie in die Schilderung der fortschreitenden Handlung mancherlei den Artcharakter treffend bezeichnende biologische und anatomische Einzelheiten ein. Was hier vom Löwen gesagt ist, gilt auch mutatis mutandis von anderen Tieren. 2 Beispiele mögen das zeigen: a pen 1. Beispiel. Il. 16, 156—166 werden kampfesmutige Krieger mit Wölfen verglichen: _.——— - oi de Avxoı @g DuopEyoL, TOloiv TE TieEL pgEoIv dorerog aluı, ol T’ EAapov xEg00V uEyav 0ÖgEOL INWOaVTES darırovow' rrdoıw de magNıov aluarı poıvöv' xal T AyeAmdov iacıv Anno nonvns uehavddoov Adwovres YAOOonoLw Goaıow uEclav Üdwg dR0ov EgEvyÖusvor YöVov aluaros' Ev dE TE Hvuög ornFE0ıv Ädroouög Eorı, TregLoteverar dE TE yaorheo' toioı Mvewdovwv Myhroges NdE uEdovreg dup’ dyagov Jegdnıovra nodwneos Alaxidao ÖwovT. Aus diesem Gleichnisse lernen wir sowohl die Lebens- weise wie auch ein anatomisches Merkmal des Wolfes kennen: er lebt in Gebirgswäldern, ist raubgierig und gefrässig und jagt in Rudeln den Hirsch; seine Zunge ist schmal und er säuft, indem er das Wasser oberflächlich leckt. 2. Beispiel. Die Wirkung der Saugnäpfe an den Fang- armen des Meerpolypen (novAönovs, Octopus vulgaris) wird Od. 5, 432—435 veranschaulicht. Als Odysseus Schiffbruch gelitten hatte, wurde er an die Insel der Phäaken angespült; da er nun versucht, sich an einem Felsen festzuhalten, reisst ihn die Brandung los und die abgeschundene Haut von seinen Händen bleibt an den Klippen haften: „wie dem Polypen, den Einer aus dem Verstecke herausreisst, kleine Steinchen in Menge an den Saugnäpfen hängen bleiben“: OS börse nnovAönodog Yalduns ESeArouevoLo 1905 notvAndvvogıv rrvaıval Adıyyes EXovral, DS TOD roöS reTENOL HEa0ELdwv Arıö XEIg@Vv 6ivor drıedovpser. Aus diesen wenigen Beispielen — andere werden wir noch kennen lernen — lässt sıch bereits ersehen, dass ana- tomische und physiologische Merkmale der Tiere ın den mean homerischen Dichtungen eine sorgfältige Beachtung gefunden haben. Es waren also zur Zeit der Entstehung von Ilias und Odyssee die wesentlichen Vorbedingungen für den Ausbau eines Tiersystems vorhanden. Im folgenden will ıch meine früheren kurzen Angaben über das homerische Tiersystem berichtigen, vervollständigen und eingehend begründen, um dann die Bedeutung des home- rischen Tiersystens für das aristotelische klarzustellen. Darstellung des homerischen Tiersystems. Unserem Begriff Tier im Gegensatz zu Mensch oder Pflanze entspricht bei Homer nicht das Wort $7je (denn dieses bedeutet, wie wir sehen werden, nur Raubtier), sondern Inotov, das freilich nur einmal, und zwar als Bezeichnung für einen besonders grossen Hirsch (also nicht diminutiv) gebraucht wird (Od. 10, 171): ud)a yag ucya@ Imgiov Hev). Das Substantiv Co», das in der späteren Literatur im Sinne von Lebewesen (anımal) für Mensch und Tier angewendet wird, kommt bei Homer nicht vor, nur das Adjektiv Cög, lebend, ist ım Ge- brauche. | Die systematische Ordnung der Tiere geschah bei Homer in einer Weise, die uns erlaubt, von Arten, Gruppen und Klassen zu reden, ohne dabei diese Ausdrücke genau in dem heute üblichen Sinne verstehen zu wollen. Zur Bezeichnung der Art, d. h. der Gesamtheit völlig übereinstimmender Individuen, diente das Wort yevos, z. B. yevog ßo@v. Auch der Mensch und der Bastard Maultier wurden als Arten bezeichnet (yevog dvdewnwv, Hudvwv yEvog dyYE0TEQAW»). Die Zusammenfassung mehrerer Arten zu Gruppen er- folgte hauptsächlich nach übereinstimmenden anatomischen Merkmalen. Aber auch übereinstimmende physiologische Merkmale waren dabei mitbestimmend, und mit Recht, denn sie sind gleiche Funktionen eines übereinstimmenden Körper- und Organbaues. Für fast alle auf solche Art gebildeten Gruppen waren schon besondere Namen im Gebrauch, aber rg für den Begriff der Gruppe selber finden wir keine Be- zeichnung. Die Zusammenfassung von Gruppen zu einer grösseren Gemeinschaft, die wir Klasse nennen können, ist nur bei den Vögeln nachweisbar, da ihnen Gruppen und Einzelarten untergeordnet werden (ll. 2, 459—460; 7, 59; 12, 201; 17, 755— 757; Od. 5, 5ı und 65-67; 20, 242). Wir beginnen deshalb die Aufzählung der homerischen Tiergruppen mit denen der Vögel. Die Vögel (ögvides) werden mit dem’ auch substantivisch gebrauchten Beiwort serervoi (befiedert) scharf von allen übrigen Tieren abgetrennt. Die Gruppe der Raubvögel (otwvo:). Oiwvög bedeutet bei Homer Einzelflieger im Gegensatz zu anderen Vögeln, die wie Kranich, Wildgans und Schwan ın geordneten Völkern (&9vea), oder wie Stare und Dohlen in dichten Wolken (vepos) fliegen. Das Einzelfliegen ist also ein physiologisches Merkmal der Raubvögel und steht offenbar in Beziehung zum Erbeuten lebender Nahrung; nebenbei macht es aber auch die oiwvoi zu brauchbaren Weissagevögeln, weil die Flugrichtung, aus der geweissagt wurde, nur bei grossen Einzelfliegern leicht und sicher schon von weither zu erkennen ist. Darum kann olwvdg auch einmal Weissagevogel bedeuten, wie Od. 15, 532, gewöhnlich aber heisst es Raubvogel, wie aus folgendem hervorgeht. Die in Il. 1, 5; Od. 3, 259 und 16, 216—217 als oiwvoi bezeichneten verschiedenen Raubvögel (yöv, grvn und aiyvnıds) treten an den bezeichneten Stellen nıcht als Weissagevögel auf, während Il. ı2z, 200 und Od. 20, 242 als Weissagevögel auftretende Adler gar nicht olwvoi, sondern ögvı3eg genannt werden, und auch der nicht zu den oiwvoi gerechnete Reiher (eewdıcs) Il. 10, 274—282 als Weis- sagevogel dient, freilich nicht durch seinen Flug, sondern in der Nacht durch seine Stimme. Ferner werden günstige (£0Y4ol) und ungünstige (deiorsgor, zaxoı) Weissagevögel nicht olwvoi, sondern ögvıyes genannt, und Od. ıı, 605 sind otwvoi ohne jede Beziehung zur Weissagung erwähnt. Als ofwvoi werden ausdrücklich bezeichnet die Adler- bzw. Falkenarten: aierög (Il. 24, 308— 316), prvn (Od. 16, 216—217), aiyvrııös (Od. 16, 216—217), und ton5 oder xiexos (Od. 15, 525—532). Auch ein Geier (yöy) gehört zu den otwvoi. Der yöw ist nämlich der einzige aasfressende Raubvogel in den home- rischen Gedichten (ll. 4, 237; ıı, 162-163; 16, 856, 2232 und muss also auch der in Il. ı, 5; II, 452—454 und Od. 3, 259 ohne Nennung der Art angeführte aasfressende olwwög sein. Die Naturwahrheit der knappen Schilderung seines Ge- barens beim Leichenfrass Il. 1ı, 452—454 ist unübertrefflich und kann durch keine Übersetzung wiedergegeben werden: d deih, 06 uEv 001 ye name Hal nIoTvıa uhTnE 6008 HaFaıgNo0VoL Yavövrı TIEQ, AAh Oolwvol Dunoral E0bovor, Tregi TITegü Tıvavd Bahovres. Der einzige nicht auch als otwvög bezeichnete Raubvogel ist die dern (ll. 19, 350), deren Name mit dondLsw, rauben, zusammenhängt, und die auch durch ihren Sturzflug vom Himmel zur Erde, das sogenannte Stossen, als Raubvogel gekennzeichnet ist. Beim aierds und beim /omn5 hat man Unterarten erkennen wollen, beim aierog den afdwv, den uöopvos oder neoxvds und den ueias; beim Long den xioxos und den paooopövos. Doch sind die genannten, anscheinend unterscheidenden Beiwörter des «alezög nur undeutliche Farbenbezeichnungen und die des Zon& lassen Eigenschaften erkennen, die vielen Raubvögeln zukommen: xioxog ist ein Raubvogel, der „kreisend“ nach Nahrung sucht, während andere das „rüttelnd“ tun, was freilich bei Homer nicht erwähnt wird, und paooopövos heisst Taubenmörder. Anatomisch charakterisierende Merkmale der otwvoi sind in folgenden Beiwörtern gegeben: dyxvioysiing (mit krummem Schnabel) beim aisrög und aiyvrıds, und yaupavvs (mit krummen Fängen) beim alyvruog. Von den zahlreichen physiologischen Merkmalen der otwvoi wurden ı. der Einzelflug aller Raubvögel und 2. das Kreisen des xiexog bei der Nahrungssuche schon besprochen. Andere sind: 3. Die ausschliessliche Fleischnahrung und die charak- teristische Art ihrer Beschaffung durch Sturzflug („Stossen“) beim aierög (Il. 17, 673—678; 22, 308—310) und beim aiyvruög (Od. 22, 302—306). Als Beutetiere werden angeführt: beim aterög Hase, Lamm, Hirschkalb, Hausgans, Wildgans, Kranich, Schwan, Taube und Schlange; beim aiyvmıds Gänse und „kleine Vögel“; beim 2on5 Tauben, Stare und Dohlen. Der yöıy verzehrt Leichen. 4. Der hohe Flug beim aierös, der zu den üÖmovedvıoı zrerenvoi (unter dem Himmel fliegenden Vögeln) gehört und auch als öwırseriig (hochfliegend) bezeichnet wird. 5. Der schnelle Flug beim 2075 (&xörreoog, ELapoöraros und @xıiorog rerenvov, "AnoAhwvos vaybs dyyehos, Schnellflieger, geschicktester und schnellster der Vögel, Apollos schneller Bote). 6. Die ausgezeichnete Schärfe des Gesichts beim aiezös (Il. 17, 673—678): os dow pwvrhoas dneßn Savd$og Meveilaosg, sdvrooe nantalvwv &s T' aleros, Öv Öd TE Paoıv öSUratov ÖEQREOITL ÜTTOVEAVIW)V TIETENVOV, öv TE nal WO Eövra rrodag raxds 00x Elage nos Iduyp Ün’ dupıröup xaraxeiusvog, dAAd T’ En au E00vTo xal TE uw Bra Aaßav EEeilero Jvuöv. 7. Der klangvolle Schrei bei der &erın (ll. 19, 350: Auyögwvos, mit hellem Schrei), sowie das dem Wehklagen der Menschen ähnliche Schreien der grvn und des alyvrıds, wenn ihnen die Jungen geraubt werden (Od. 16, 216—218) oder wenn zwei aiyvreıoi miteinander kämpfen (Il. 16, 428—430). 8. Der Horst im Gebirge beim alerög (EII@v ES Ö080g, 6Yı ol yeven Te ıdxog re, vom Gebirge kommend, wo er Stamm und Nachkommenschaft hat, Od. ı5, 160—175), und beim atiyvruög (EE 60Ewv, aus dem Gebirge, Od. 22, 302). Die Gruppe der grossen nordischen Zugvögel Kranich, Wildgans und Schwan. Ein in manchen Teilen übereinstimmender Körperbau und eine gleichartige Lebensweise veranlassen den Dichter der Ilias, den Kranich (yegavoc), die Wıildgans (x) und den Schwan (xö#vos) in anziehenden Schilderungen zusammen- zustellen, jedoch ohne ihnen eine Gruppenbezeichnung bei- zulegen. So Il. 2, 459—466: tov Ö' &s 7 Öpvidwv nierenvov E9vea rroAld, ynvwv N yeodvwv NM xbnvwv doviıyodeigwv, Aoio Ev Asıuwvı, Kavorgiov dupi ÖEedon, Evra zal Evra norwvraı dyahldusva TITEQÖyEooLy, #layyndöov nooxadıLlövrwv, ouagayei de Te Asıumv, OS Twv EIvEen old veunv Arıo xal xAıoıdov &s IEÖLOV TIE0XEOVTO Ixaudvögıov, aörip Und KI@v ousodaltov xovdaßıle nodwv adrwv TE zal Inırwv. Ferner Il. 15, 689— 694: dh Ss TÖwviIWv rrerenvwv alerög aLIwv E9Vog Epopudraı, rrorauov rrdow Poorousvdwv, xnvwv N yeodvwv 7) Kunvwv dovAıXodeigwr, &s "Ertwo LIVOE vEog KVAVOTTEWE0L0 dvriog diEas. Von den anatomischen Übereinstimmungen bei Kranich, Gans und Schwan werden in der homerischen Schil- derung nur die langen Hälse genannt. Wenn auch das hier- für bezeichnende Beiwort dovirxgödergo: hinter die zuletzt ge- nannten Schwäne gestellt wird, gilt es natürlich für alle drei hierin gleichgestaltete Vogelarten. In den angeführten Gleichnissen hebt der Dichter die Übereinstimmung in der Lebensweise dieser Vögel dadurch hervor, dass er von Gänsen oder Kranıchen oder Schwänen spricht, während die ungenaue Vossische Über- setzung: „Kraniche oder Gäns’ und das Volk langhälsiger Schwäne“ den falschen Anschein erweckt, als ob diese Vogelarten sıch im Fluge untereinander mischten. Ihre gemeinsamen physiologischen Merkmale sınd folgende: Kranichh, Wildgans und Schwan erscheinen als gute Flieger, die — im Gegensatze zu den einsam und schweigend fliegenden Raubvögeln — ın grossen Völkern (E&3vea rioA)d Il. 2, 459—463) und mit Geschrei hoch am Himmel (oögavdyı 196 Il. 3, 3) einherziehen und sich mit Geschrei auf die Erde niederlassen. Die sonderbare und höchst auffällige Ordnung ihrer fliegenden Scharen in Keilform ist dem Dichter nicht entgangen und muss als gemeinsames Merkmal mit zu ihrer Vereinigung beigetragen haben; sie ist in der Bemerkung angedeutet, dass sich diese Vögel voreinander niederlassen (ngoxasıöövrww, Il. 2, 463), also hintereinander fliegen. Auch der Vergleich mit dem zum Kampfe aufmarschierenden Heere der Troer (ll. 2, 459-466 [s. oben] und Il. 3, 1—7 [s. unten]) deutet auf ein geordnetes Herannahen dieser Vogelarten, was um so deutlicher hervortritt, als ungeordnet fliehende Heerscharen mit den regellosen Schwärmen (Wolken, v&gos) der von einem Raubvogel gejagten Stare und Dohlen ver- glichen werden (Il. 17, 755— 759). Die wichtigste biologische Übereinstimmung von Kranich, Wildgans und Schwan liegt aber darin, dass nur diese Vögel bei Homer als Zugvögel geschildert werden. Ihre alljährlichen Wanderungen waren und sind noch heute am östlichen Mittelmeer besonders auffällig, weil man dort den Kranich und den Singschwan überhaupt nur auf dem Durch- zug zu Gesicht bekam und bekommt, während die dort dauernd angesiedelten Höckerschwäne und Wildgänse in der Zugzeit durch ihre nordischen Artgenossen gewaltig vermehrt wurden und werden. Il.3, 1—6 heisst es vom Kranich, dass er „den Winter und den unaufhörlichen Regen fliehend nach dem Okeanosstrom schreiend enteilt“: auTüg Eriei ndoundev dw Aysuovsooıw ExaoToı, Towss usv nAayyn) T' Evonn) T' toav Ögvıdeg CS, NÜTE TIEQ HAayyN yeodvıwv TIEheı OÜERVÖFL TIQO, al T' Enei 00V Yaıumva pbyov nal dIEoparov Öufgov, xhayyn Tal ye nerovrar En Ixeavoio Öodwv dvdodoı ITvyualoıcı Yovov xal AN7OR YEOOVOAL. Kraniche, Gänse und Schwäne rasten und weiden auf ihrem Zuge an Flüssen (ll. 15, 690—694). Eın solcher Rastort liegt nach Il. 2, 459—465 am Kaystrios, und noch heutigen Tages geht eine stark benutzte Zugstrasse derselben nordischen Vogelarten an der Westküste Kleinasiens hın. Die Hausgans ist der Odyssee wohlbekannt (Od. 15, 160 --164 und 19, 536—540). Vögel ausserhalb des Systems. Den bereits besprochenen neun systematisierten Vögeln stehen vierzehn ohne nachweisbare Einordnung in das System gegenüber. Von ihnen hat nur der Komoran (xoe@®vn) ein ihn anatomisch charakterisierendes Beiwort: zavdyAwooog, das gewöhnlich übersetzt wird „mit langer Zunge“, aber wie Boraston!) sachlich und sprachlich überzeugend nachweist, sich auf den langen dehnbaren Schlund bezieht. ') J. Maclair Boraston, The birds of Homer. The Journal of Hellenic Studies. Vol. XXXI, Part 2, Page 216. Für die Säugetiere fehlt zwar bei Homer eine beson- dere Bezeichnung und eine systematische Abgrenzung, doch scheint ihr wesentliches Merkmal beachtet worden zu sein, wie sich bei der Besprechung der folgenden Gruppe zeigen lässt. Die xirea-Gruppe. Die Bezeichnung des Meeres als ueyaxnıns (Od. 3, 158) deutet auf eine Gruppe grosser Seetiere, die »frog, plur. xnrea, genannt werden. Als xn7ros ist zunächst Od. 4, 446 die Robbe (pwxn) be- zeichnet. Ihr anatomisch charakteriısierendes Beiwort ist verrovg (Flossen- oder Schwimmfüsser). Noch heutigen Tages ist dieses Merkmal für die Stellung der Robben im System mass- gebend, wie ihr Name Pinnipedia (Ruderfüssige) zeigt. Andere Mitglieder der »nrea-Gruppe lehrt uns Od. 12 94—97 kennen. Dort werden als Beute der Skylla!) Del- phıne (deiyives), „Hunde“ (xivs) und „noch grössere “ntos-Arten“ erwähnt, die das Meer „in Menge ernährt“: EEw ÖEFloxeı (sc. Ir6AAn) zepahas deıvoio PegEIgovV. abrod ÖLyIvda, OXöTTELov TTEQLUELUDWORT, deipivds TE növag TE, nal Ei nogı uelLov EAmow xitos, & udoıa Pooraı dyaorövog "Augıreirn. Es verrät einen grossen Fortschritt noch innerhalb der Entstehungszeit der homerischen Epen, dass dıe Odyssee den Delphin in dieser einzigen Stelle, an der sie ıhn erwähnt, gleich der Robbe als x7rog anführt, während die ältere Ilias !) Das Urbild der Skylla ist, wie ich schon 1880 in der oben zitierten Jugendarbeit eingehend bewiesen habe, ein grosser Cephalopode. Was man damals dem Studenten der Medizin nicht geglaubt hat, wird jetzt allgemein anerkannt, seitdem der Philologe Steuding (Neue Jahrb. f. Philol. u. Pädag. Bd. ı51, S. 185) ı5 Jahre nach mir dieselbe Entdeckung noch einmal gemacht hat. Vgl. auch Berger, Mythische Kosmographie der Griechen, Supplement zu Roschers Mythol. Lexikon, S. 33, Anm. 1. EA are ihn noch bestimmt den Fischen zugezählt hatte, denn dort (Il. 21, 22) wird er „anderen Fischen“ gegenübergestellt. Dass die Skylla den Delphin und andere xjrog-Arten fischt (ix$vde), beweist nicht, dass ihn auch noch die Odyssee zu den Fischen gezählt hätte, denn auch wir fischen alles Mögliche aus dem Wasser, was kein Fisch ıst; man denke nur an die Austern- und Krabbenfischer! Aber warum hat wohl die Odyssee den Delphin von den Fischen abgetrennt, denen er äusserlich und in seinem dauernden Wasserleben so sehr gleicht, und mit den Robben vereinigt, die anders gestaltet sind, sich zeitweilig auf dem Lande aufhalten und niemals in Gesellschaft mit ıhm leben? Dazu muss ein zwingender Grund vorhanden gewesen sein; vermutlich hat die Auffindung der Zitzen oder die Be- obachtung des Säugens oder der Luftatmung schon ın der Odyssee und nicht erst bei Aristoteles zu der besseren Ein- ordnung des Delphins ın das System geführt. Was für ein Tier ist nun aber der „Hund“ (xdwv), der wie Robbe, Delphin und „noch grössere“ Seetiere den xfrog- Arten zugesellt wird? Da der ım Meere lebende xdwv bei Arıstoteles eine Haifischart ıst, wird er es auch bei Homer sein. Auf die Zugehörigkeit der Haie zur #7rea-Gruppe deutet auch Od. 5, 421—422, wo auf xjrog-Arten hingewiesen wird, die dem Menschen gefährlich sind. Wir haben also in der xjrea-Gruppe keine reine Säuge- tiergruppe vor uns, und es könnte darum zweifelhaft er- scheinen, ob xn7zog überhaupt eine systematische Gruppen- bezeichnung ist oder nur ein ganz allgemeiner Begriff, der etwa „Ungeheuer“ bedeutete. Da aber Ungeheuer bei Homer sıeAwg genannt werden und Aristoteles die »nrea-Gruppe in sein System aufgenommen und ebenfalls Haie, wenn auch nicht zu ihr gezählt, so doch aus anatomischen Gründen in nahe Beziehung zu ıhr gebracht hat, bleibt auch bei Homer xijrog eine systematische Gruppenbezeichnung. Noch heutigen Tages nennt man die Wale, zu denen der Delphin gehört, nach x7zog Cetaceen. Die Gruppe der Raubtiere (I7jess). Das Wort 3njo bedeutet bei Homer stets Raubtier (wie z.B: Il. 11, 113-119 und 546; 14, 283; 15, 324 und 526; 2ı, 285) und mindestens einmal (ll. 10, 183—189) ganz speziell EOWE;: DS dE növes rregl una IvoweNowow Ev abAN INO0S drodoavrss NORTEgOöPOOVoS, 60 TE Ka Ülnv Eoynraı di Ögeopı' moAbs Ö’ Ögvuaydög En’ auro dvdowv NdE xuvwv, drsd TE Opıoıv Ünvos Öhlwkev' DS TWwv vndvuos ÜUnwvos Anno Bhepdooıoı ÖAwAEıv vonra pvAaooousvoloı nanıv' Tiediövde yao alel TerodpaI, Önnör Erst Towwv dioısv lövrwv. Der Löwe, Aecwv oder Ais, ist die wichtigste und am genauesten geschilderte $7ess-Art in den homerischen Ge- dichten. Was da ın vielen prächtigen Gleichnissen ausführlich über sein Leben und Treiben berichtet wird, findet ohne Aus- nahme volle Bestätigung durch dıe Erfahrungen unserer Natur- forscher. Darum kann keın Zweifel darüber aufkommen, dass er in der Entstehungszeit der homerischen Gedichte an der Westküste Kleinasiens häufig gewesen ist. Nächst ihm steht der Leopard (ndodalıs), dessen Lebens- weise als Raubtier wie die des Löwen beschrieben und der auch mit Löwe und Wolf zusammen genannt wird. Wenn Od. 24, 292 Raubtiere (3jees) und Raubvögel oiwvoi) als Leichenfresser zusammengestellt werden, so können da unter $joes nur Hunde gemeint sein, denn diese sind von allen bei Homer vorkommenden Raubtieren die einzigen!) Aasvertilger, und mehrmals werden von den Sees ') Il. 3, 23-26 scheint der Löwe als Aasfresser geschildert zu werden, da er hier den Körper (oöue«) eines Wildes angeht. Es handelt sich aber nicht um ein Aas, sondern um ein waidwund geschossenes 2 a 1 gerade die Hunde (xöves) zusammen mit den olwvoi als Aas- fresser genannt. Dass auch der Schakal (os) und der Wolf (Avxos) zu den Jess gerechnet wurden, zeigt die Bemerkung, dass die Hofhunde des Eumaios Raubtieren (3rosoow) glichen, wobei nur die hundeähnlichen Wölfe und Schakale, nicht aber die übrigen den Verfassern : der homerischen Epen bekannten !) Raubtiere (Löwe und Leopard) gemeint sein können. Von anatomischen Merkmalen der Jness wird öfter das Gebiss hervorgehoben; beim Löwen wegen seiner Mächtig- keit, wenn er damit (xoaregoioıw ödovw, z. B. Il. 11, 175) den Nacken eines Rindes zerknirscht, beim Hunde wegen seiner Schärfe (xdwv xaexyagddovs). Dem Wolfe und dem Löwen ver- schafft die Stärke ihrer Klauen das Beiwort xeareo@vvs (Od. Toy 278), Übereinstimmende physiologische Merkmale der Inoss sind folgende: Löwe und Wolf sind reissende Tiere (oivens), Löwe, Wolf und Schakal Fleischfresser (ouogdyos), Löwe und Wolf Bewohner der Berge (öe&orsoog und 6080170008). Die Gruppe des Kleinviehs (u4e). Das Schaf (öis) und die Ziege (al£) werden unter der Bezeichnung unAa zusammengefasst, z. B. Il. 10, 485—486 (umAoıoıw .. alyeooıv #) Öleooı) und Od.g, 184 (ufi', öltg re zal alyes). Diese systematische Vereinigung ist in der grossen Überein- Wild; Hunde und Jäger sind noch in der Nähe und suchen die Beute dem Löwen wieder abzujagen. Noch deutlicher wird ein ähnliches Er- lebnis Il. ı1, 474—48ı geschildert: das durch einen Pfeil verwundete Wild wird von Schakaln verfolgt und diese weichen vor einem hinzukommenden Löwen. ı) Der Bär (&oxros) scheint den Dichtern der beiden Epen nicht genauer bekannt gewesen zu sein, denn es wird nur eine bildliche Dar- stellung dieses Tieres in dem sehr spät eingeschobenen ıı. Gesange der Odyssee erwähnt. Wo sonst vom dexros die Rede ist, handelt es sich um das Sternbild des grossen Bären. stimmung von Körperbau und Lebensweise beider Tierarten wohlbegründet. Sie heissen „dünnbeinig“ (ravadnoda). Die Erkenntnis der nahen Verwandtschaft zwischen Ziege und Steinbock erhellt aus der Bezeichnung des letzteren als wilde Ziege (alf &youos). Beide heissen unzds, meckernd. Die Gruppe der Schweine. Wie bei Ziege und Steinbock wird die Erkenntnis der nahezu völligen körperlichen Übereinstimmung von Haus- schwein und Wildschwein durch die Bezeichnungen oös für Hausschwein, und oüg dyeıosg oder dyodreoos für Wildschwein kundgegeben. Säugetiere, welche ausserhalb des Systems zu stehen scheinen. Mehrere in den beiden Epen mehr oder weniger ausführlich geschilderte Säugetiere scheinen ausserhalb des Systems zu stehen, jedoch spricht manches dafür, dass das System mehr Arten und Gruppen umfasst hat, als wir nachweisen können. Zunächst finden wir Od. 17, 317 eine Tiergruppe mit der Benennung xvoda4ov: dem Jagdhunde des Odysseus „entging in den Schluchten des tiefen Waldes keın xv&dalov, welches auch immer er jagen mochte“. Da 22 Verse vorher als Jagd- beute desselben Hundes Steinböcke, Rehe und Hasen (eiyas ern dyodregas de rrodxag NdE Aaywods) genannt werden, so könnte es scheinen, als ob dıese Tiere unter der Bezeichnung xv@dakov zu verstehen wären. Immerhin bleibt diese Beziehung unsicher, zumal schon der zeitlich nächste Schriftsteller, Hesiod (Theog. 582), Land- und Meertiere als «vwdakov bezeichnet. Ferner müssen wir aus der homerischen Bezeichnung des Pferdes als Einhufer (uovv&, Od. 15, 46 und oft ın der Ilıas) schliessen, dass den Einhufern (Pferd, Esel und Maultier) dıe o* —— 20 — Paarhufer (Wiederkäuer) gegenübergestellt worden sind, ob- wohl sich für „Paarhufer“ keine Bezeichnung findet. Wollte man xvodakor, uovv5 und die hypothetischen Paar- hufer als Gruppen gelten lassen, so blieben von den Säuge- tieren der homerischen Epen nur zwei übrig, die keine erkenn- bare Beziehung zum System hätten, nämlich der Marder (ztis), von dem nur das Fell erwähnt wird, und die Fleder- maus (vvxreois). Die Gruppe der Schlangen (ögıes). Hier ist nach Il. 12, 200—209 ögıg der Name der Gruppe und dodxw»v eine Art, denn die zuerst unter dem Namen dodxwv nach Färbung und Benehmen beschriebene Schlange wird kurz darauf nochmals erwähnt und ögıs genannt. Eine zweite Schlange ist der Il. 2, 723 erwähnte ödeog, der nur mit dem Artnamen angeführt wird. Die Gruppe der Fische (ix9vss). Dass ix9ö,;, wenn nicht eine Klasse, so doch mindestens eine Gruppe bezeichnet, geht aus Il. 21, 22 hervor, wo vom Delphin und „anderen Fischen“ gesprochen wird. Die spätere Odyssee bringt den Delphin richtig mit anderen Meer- säugetieren in Beziehung (s. o. bei der xnrea-Gruppe). Ebenda s. über die Haifischart xdwr. Der Aal (eyysAvs) wird zwar Il. 21, 203 und 353 mit iy$öss zusammen genannt, aber nicht als ix9ös bezeichnet. Niedere Tiere. Bei den in Ilias und Odyssee vorkommenden ı2 niederen Tieren lässt sich keine systematische Ordnung nachweisen; wohl aber finden wir anatomische und entwickelungsgeschicht- liche Angaben, die verschiedene dieser Tiere als zusammen- gehörig darstellen und damit ıhre systematische Einordnung vorbereiten, falls diese noch nicht vollzogen war. So wird die Einkerbung zwischen Brust und Hinter- leib, die den Insekten (zu deutsch Kerbtieren')) ihren Namen verschafft hat, mit dem Doppelbeiwort 800» alö)os (in der Mitte beweglich) treffend charakterisiert. Wenn es Il. ı2, 167 heisst: opinEs 11E00v aldloı TE uelıooaı, SO gehört uEoov alö)oı zwar gram- matikalisch zu opnzes (Wespen), logisch und naturgeschichtlich aber ebenso zu w&£Aıooaı (Bienen), denn es kommt diesen beiden Insekten gleichmässig zu, wie auch der Bremse (oiozoos), die Od. 22, 300 nur mit aidAog ohne u&Eoov bezeichnet wird. Dass da u&oov zu ergänzen sein wird, ist wohl anzunehmen, wenn man nicht dem Dichter die Geschmacklosigkeit zutrauen will: dass er die Wespen und Bienen als in der Mitte, die gleich- gestalteten und sich in gleicher Weise bewegenden Bremsen aber als im ganzen beweglich hätte bezeichnen können. Die entwickelungsgeschichtliche Zusammengehörigkeit der Maden (eö4ai) in faulendem Fleisch mit den Fliegen (wviaı) ist dem Dichter nicht entgangen. Il. 19, 23—26 heisst es „Gar sehr befürchte ıch, es könnten inzwischen dem (getöteten) tapferen Sohne des Menoitios Fliegen in die erzgeschlagenen Wunden schlüpfen und darin Maden erzeugend den Toten schänden.“ Was schon der alte Dichter wusste, ist lange Zeit in Vergessenheit geraten; man glaubte an die Entstehung der Maden durch Urzeugung, und erst im 17. Jahrhundert bewies Redi von neuem, dass sie Fliegenbrut sind. !) Auch die aristotelische Benennung der Insekten, &vzou«, bedeutet Kerbtiere, doch rechnet Aristoteles zu den 2Zvrou« auch Tiere, die wir nicht mehr als Insekten bezeichnen, so die Spinnen, die Tausendfüsser und andere. Das homerische Tiersystem als Vorstufe der zoolo- gischen Systematik des Aristoteles. Wenn wir ermitteln wollen, was von dem aristotelischen Tiersystem dem Aristoteles selber zu verdanken ist und was er von seinen Vorgängern übernommen hat, können wir nur die vollständiger erhaltenen der früheren Systeme vergleichend heranziehen, nämlich das dem Aristoteles zeitlich nahestehende koische und das uralte homerische. Auf das Vorhandensein des koischen Tiersystems hat Rud. Burckhardt!) aus der Reihenfolge geschlossen, in welcher im 2. Buche der pseudohippokratischen Schrift „von der Diät“ die Tiere genannt werden, deren Fleisch zur Er- nährung kranker Menschen geeignet ist. Diese Reihenfolge ist sicher nicht willkürlich, kann aber auch nicht allein vom System, sondern muss zugleich vom Nährwert und der Be- kömmlichkeit der Fleischsorten abhängig gewesen sein. In der Tat ist die Aufzählung wenigstens der Säugetiere und Vögel nach den beiden verschiedenen Gesichtspunkten erfolgt und lässt darum das System nicht überall genau erkennen; so waren es z. B. wohl mehr diätetische als systematische Gründe, nach denen zwischen dem Hund und dem Fuchs Wildschwein, Hirsch und Hase eingeschoben wurden. Eine solche Verschleierung des Systems besteht aber nicht bei den 18 Fischen und den ı5 niederen Tieren, deren Fleischsorten als Nährmittel besprochen werden; ihre Aufzählung geschieht !) Burckhardt, Verhandl. d. naturf. Gesellschaft Basel, 1904. Bd. ı35, »: 397. allein nach systematischen Gruppen, die mit solchen des Aristoteles übereinstimmen. Darum hat Burckhardt das koische Tiersystem als Vorstufe des aristotelischen bezeichnet, und hieran dachte wohl Gomperz, als er die Möglichkeit zugab, „dass keine einzige der bei Aristoteles vorkommenden zoologischen Hauptgruppen von ıhm selbst zuerst aufgestellt worden ist.“ Ein Vergleich des koischen Systems mit dem homerischen ist nicht möglich, denn die meisten Säugetiere und Vögel (besonders die Raubtiere und Raubvögel), die dem homerischen System nachweisbar eingeordnet sind, dienen dem Menschen nicht zur Nahrung und fehlen deshalb in der koischen Schrift, während die zahlreichen Arten von Fischen und wirbel- losen Tiere, deren Fleischsorten da besprochen werden, in den homerischen Gedichten nicht vorkommen. Dagegen ist wenigstens ein Teil des arıstotelischen Systems mit demhomerischen gut vergleichbar. Der Ver- gleich lässt erkennen, dass die Uranfänge der altgriechischen Tiersystematik auch noch für deren Durchführung bei Aristo- teles bestimmend gewesen sind. Arıstoteles hat Ilias und Odyssee für seine zoologischen Zwecke benutzt, denn er führt in seiner Tiergeschichte Homer wiederholt als Gewährsmann an und übernimmt gelegentlich auch Angaben aus den beiden Epen, ohne seine Quelle zu nennen. Boraston sagt darüber a.a. O.: „Anyone working over Homer and Ariıstotle together wıll soon become aware that the latter has an eye continually upon the former“, und belegt diese Auffassung u. a. mit folgendem Beispiele. Der oroov3ög des Aristoteles ist nach der gegebenen Beschreibung sicher unser Haussperling; da nun dieser 6 Eier legt, nach Arıstoteles aber 8, so kann diese falsche Angabe nur aus Homer entnommen sein, der seinem ozgovd$ög Il. 2, 308—319 eine Brut von 8 Jungen zuschreibt. Dass aber der homerische orgov36s gar kein Sperling ıst, müssen wir mit Boraston (a. a. OÖ. S. 229 und 247—248) annehmen, denn bei der Zu- verlässigkeit der zoologischen Angaben in Ilias und Odyssee erscheint es ausgeschlossen, dass da einem Vogel mehr Eier zugeschrieben werden sollten, als er wirklich legt. Entweder versteht also der Dichter unter orgov96s einen anderen Vogel, der 8 Eier legt, wie z. B. eine Meise, wofür Boraston auch noch einen anderen Grund anführt, oder oreovs6s war für ıhn gar keine Art-, sondern eine Gruppenbezeichnung. Sollte nun dem Homerkenner Aristoteles das Tiersystem des homerischen Zeitalters entgangen sein? Es ist erstaunlich, dass man ihm lange Zeit das erste Tiersystem zugeschrieben hat, obwohl er selbst deutlich genug erkennen lässt, dass er bereits ein Tiersystem vorgefunden hat. Die hierfür beweisende Stelle findet sıch hist. an. 1,6 und lautet in der Übersetzung von Aubert und Wimmer: „Die Klasse der vierfüssigen und lebendiggebärenden Tiere enthält nun viele Arten, für die es aber keine Namen gibt, sondern ebenso wie der Mensch heisst ein jedes für sich Löwe, Hirsch, Pferd, Hund und so weiter. Jedoch ist ein gemeinsamer Name den sogenannten Schweifschwänzigen (Aogovdeoıs) beigelegt, nämlich dem Pferd, Esel, Maultier, Zwergmaulesel, Ginnos und den syrischen Mauleseln. — — — Daher ist es notwendig, dass man die Natur eines jeden dieser Tiere im besonderen betrachte“ !). Obwohl nun Aristoteles hier nicht dıe Absicht ausspricht, das vorgefundene System auszubauen, und obwoHl sein eigenes System noch lange nicht alle Tiere umfasst, dıe er kennt, be- tont er doch mehrfach, namentlich in der Schrift „über die Teile der Tiere“, die Notwendigkeit systematischer Gruppen- bildungen. Aber nirgends hat er sein System im Zusammen- 1) Überraschend ist der Widerspruch, in den der „Vater der Logik“ hier gerät, wenn er in einem Atem das Pferd zu den nicht systematisierten und zu den systematisierten Tieren zählt. Der stramme Denker ist, wie Gomperz einmal sagt, ein ziemlich lockerer Schriftsteller. hang vollständig dargelegt, und die Reihenfolge, in welcher er in den einzelnen Abschnitten seiner „Tierkunde“ Tiere aufzählt, erfolgt nicht nach dem System, sondern nach ana- tomischen und biologischen Einzelheiten, wobei dann auch gelegentlich mehr oder weniger deutlich Arten zu Gruppen und Gruppen zu grösseren Einheiten zusammengefasst werden. Darum muss man das System aus der verwirrenden Fülle des Stoffes mühsam herausgraben, eine umständliche Arbeit mit meistens unsicheren und lückenhaften Ergebnissen '). Die Hauptschwierigkeit dabei ist, dass Aristoteles Tiere bald nach anatomischen oder biologischen Einzelheiten, d. ı. nach allgemeinen Eıgenschaftsbegriffen, bald nach Gruppenbegriffen zusammenfasst. Hierdurch entstehen Widersprüche, die man aber wenigstens zum Teil als nur scheinbare erkennt, sobald man sich den verschiedenen Wert der allgemeinen Eigenschafts- und der Gruppenbegriffe klar gemacht hat. Die von Aristoteles zur Zusammenfassung von Tieren benutzten allgemeinen Eigenschaftsbegriffe führen ıhn u. a. zur Scheidung der Tiere in blutführende und blutlose, in auf dem Lande und ım Wasser lebende, ın lebend gebärende und eierlegende. Dass auf solche und zahllose ähnliche, nur ein Merkmal hervorhebende Begriffe keine systematische Ordnung begründet werden kann und soll, wäre schon klar, auch wenn es Aristoteles nicht selber betont hätte, denn er zählt zu den eierlegenden Tieren Vögel, Kro- kodile, Schildkröten, Schlangen, Fische u. s. w., zu den lebend- gebärenden die Säugetiere, sowie einzelne Haifisch-, Schnecken- und Blattlausarten, zu den im Wasser lebenden die Wale, Robben, Fische, sowie viele Vögel und niedere Tiere. Ganz anders ist es mit den die Grundlage des Systems bildenden Gruppenbegriffen, denn sie beruhen genau ') Vgl. auch Hammerschmidt, Aristoteles als Zoologe. Blätter für das Gymnasialschulwesen, 1899, Bd. 35, S. 561. ae so wie bei Homer auf der Zusammenfassung mehrerer übereinstimmender anatomischer und von anatomischen Ver- hältniıssen abhängiger physiologischer Merkmale, nach welchen die Arten zu Gruppen und die Gruppen zu grösseren Ein- heiten zusammengefasst werden. Wohl wird oft ein Merkmal benutzt, um eine Gruppe zu bezeichnen, aber nicht, um sie systematisch zu bilden. Der Art entspricht der Begriff eidos, der Gruppe y&vog (was bei Homer Art heisst) und der grösseren Einheit (Klasse) y&vog ueyıorov. Konsequent verfährt aber Aristo- teles hierbei keineswegs; so nennt er die Vögel und die Fische bald y&vn (hist. an. I, 3), bald yevn ueyıora (hist. an. 1. 32), und yevog bezeichnet bei ıhm auch sonst nicht immer die Gruppe, sondern bisweilen die Art, z.B. wenn er 2 Varietäten des Löwen oder 3 des Schakals als yevn zusammenfasst. Die aristotelischen yevn ueyıora sind nach hist. an. I, 32—34: die Vögel, die Fische, die Wale, die Schaltiere, die Weich- tiere, die Weichschaltiere und die Insekten. Von den übrigen Tieren wird ebenda gesagt, dass sie sich nicht in grosse Klassen sondern liessen. Auf Vollständigkeit machen also die yEvn u£yıora keinen Anspruch, und unser Begriff „Säugetiere“ fehlt im System vollständig, da das in Betracht kommende yEvos ueyıorov Schon an die Wale allein verschwendet ist. Alles ın allem gleicht das aristotelische System ın seinem Aufbau nach Arten, Gruppen und Klassen dem homerischen völlig, umfasst aber eine sehr viel grössere Zahl von Tieren als dieses und nennt demgemäss mehr Gruppen und grössere Einheiten, denn während der Dichter nur gelegentlich natur- geschichtliche Beobachtungen in seine Erzählung einflicht, über- liefert uns der zoologische Schriftsteller das ganze Gebiet seines Faches. Wir müssen deshalb bei der Vergleichung von den wenigen homerischen Gruppen ausgehen und manche arıstotelische Gruppe, besonders die der niederen Tiere, ausser acht lassen, weil in den homerischen Epen nichts mit ihnen Vergleichbares enthalten ist. Diese Vergleichung wird die Abhängigkeit des Aristoteles von Homer noch deutlicher zeigen. Die beiden nachweisbaren homerischen Vogelgruppen erfreuen sich auch bei Aristoteles einer besonders eingehenden Beachtung. Die Raubvögel Homers (oiwvoi) entsprechen genau denen des Aristoteles, die nach einem ihrer schon von Homer hervorgehobenen anatomischen Merkmale yaudovvxes heissen. Von der unbenannten homerischen Gruppe der grossen nordischen Zugvögel gehören Schwan und Gans bei Aristoteles zu der Wasservogelgruppe oreyavönoda, während die Stellung des Kranichs im System nicht erkenn- bar ıst. Zur Charakterisierung der genannten Wasservögel sind die langen Hälse nicht nur bei Homer (dovAryodaıpo:), sondern auch bei Aristoteles (uaxgadyeva) verwertet. Wie Homer hat auch Aristoteles eine «n7n- oder #nrodr7- Gruppe. Ihre Grundtypen sind der Delphin und andere Wale, aber auch die Robbe wird hist. an. 3, 99 wie bei Homer ausdrücklich als zu den xrzn gehörig genannt: uaorovs Ö° £ycı 608 Iworoxei zal Ev abrolg xal Em, olov 600 Te Toiyas Eye, BOrTeQ ÄVIQWTEOS xal Inros, xal ı& zum, olov delgis zal poan zal pdkauva. „Brüste haben alle innen und nach aussen gebärenden, das heisst die mit Haaren bedeckten Tiere, wie der Mensch und das Pferd, und die #1rn, wie der Delphin, die Robbe und der Tümmler.“ Freilich geschieht das nur an dieser Stelle, während hist. an. ı, 23 die Robbe nach den Eigenschaftsbegriffen lebendiggebärend und mit Haaren bedeckt nicht unter, son- dern nur neben den «zn genannt wird. Dies hat Jürgen u ee FE Bona Meyer!) veranlasst, in der oben wiedergegebenen Stelle die Robbe aus der x7zr-Gruppe zu streichen. Die Berechtigung zu einer so gewaltsamen Streichung kann nicht zugestanden werden, denn beı Aristoteles, der nach Gom- perz zwar „ein strammer Denker“, aber „ein ziemlich lockerer Schriftsteller“ ist, begegnen wir nur allzu oft der Zusammen- stellung von Tieren bald nach Eigenschaftsbegriffen ohne Rücksicht auf das System, bald nach systematischen Gruppen- begriffen. Dazu kommt, dass bei ıhm die Rücksichtnahme auf im Volksbewusstsein festsitzende Anschauungen die System- bildung gerade bei den Säugetieren gehemmt hat?), und eine ım Volksbewusstsein festsitzende Anschauung war doch bei dem Ansehen, das die homerischen Dichtungen zur Zeit des Aristoteles genossen, wohl auch noch die von der Robbe als KNTOS. Anders ist es mit den Haien. Sie gehören bei Aristo- teles nicht mehr in die x#77n7-Gruppe, werden aber noch auf- fallend häufig mit den Walen zusammengestellt, und zwar wegen des Lebens im Wasser, der Begattungsweise, des Lebendgebärens, der Stellung des Mauls nach unten (Irrtum bezüglich der Wale) und des Mangels der Ohren (ebenfalls Irrtum). Die #7r7-Gruppe des Aristoteles unterscheidet sich also von der homerischen nur darin, dass sie keinen Hai mehr einschliesst. Die homerische 3njess-Gruppe umfasst nur Raub- tiere, während bei Aristoteles die Raubtiere mit Nagetieren und Insektenfressern unter der Bezeichnung Vielspaltfüssige (noAvoxıdr) zusammengefasst werden; vielspaltfüssig ist aber nur ein allgemeiner Eigenschaftsbegriff, der auch dem Ele- ı) Jürgen Bona Meyer, Aristoteles’ Tierkunde. Berlin 1855. ?®)s. Heck, Die Hauptgruppen des Tiersystems bei Aristoteles und seinen Nachfolgern. Dissertation. Leipzig, 1884, Seite 12. phanten und dem Menschen beigelegt wird, und kein Gruppen- begriff; darum konnte Aristoteles in der Seite 24 angeführten Stelle Löwe und Hund zu den Tieren zählen, die nicht in das System seiner Zeit eingeordnet waren. Er selbst hat diesem Mangel nicht abgeholfen; die Zusammenfassung der Raubtiere zu einer Einheit fehlt bei ihm vollständig. Auch die homerische ufjia-Gruppe fehlt bei Aristo- teles. Die homerische Schweine-Gruppe ist von Aristo- teles unter dem Namen xavALuödovra (hauzähnige) übernommen worden. | Der homerischen Schlangen- (ögıs-)Gruppe ent- spricht das aristotelische yevog ögewv. Bei Homer und Aristoteles finden wir eine Fisch- gruppe, die bei Arıstoteles ın Knorpelfische (oeAdyn oder xovdedxzavda) und in unbenannte Grätenfische geschieden wird. Vollständige Übereinstimmung besteht also bei Homer und Aristoteles über die Gruppen der Schweine (oBes-gavAıödovre), der Raubvögel (oiwvor-yaudwvvxes) und der Schlangen (ögıss-yevos öpewv); unvollständige Überein- stimmung über dıe Gruppen der xrzew oder xjzn und der grossen wandernden Wasservögel. Wieweit die Überein- stimmung in der Fischgruppe geht, lässt sıch nicht erkennen. Alles zusammengenommen finden wir bei Homer und Aristoteles nicht nur eine prinzipielle Über- einstimmung im Aufbau des Tiersystems nach mehreren übereinstimmenden anatomischen und physiologischen Merkmalen, sondern Aristoteles hat auch einen Teil der schon ın der Entstehungs- zeit der homerischen Epen gebräuchlichen Syste- matik übernommen. Demnach ist die Begründung der zoologischen Systematik mindestens ın das Zeitalter zurückzuverlegen, in welchem Ilias und Odyssee entstanden sind; eine Tat des Aristoteles ist sie nicht gewesen. Welches Verdienst um die Tiersystematik bleibt da noch für Aristoteles übrig? Eine systematische Ordnung von Tieren, die wir heute Wirbeltiere nennen, fanden wir schon im homeri- schen Zeitalter; sie ist von Aristoteles nur durch das Weg- lassen der Haie in der x7zn-Gruppe und des Kranichs in der oreyavönnoda-Gruppe vervollkommnet worden; bezüglich der Raubtiere finden wir aber bei ihm sogar einen Rückschritt gegenüber Homer, und sein System der heute als wirbellos bezeichneten Tiere scheint der koischen Ärzteschule entlehnt zu sein. Hat man das System des Aristoteles ein „natürliches“ genannt, so’ kommt diese ehrende Bezeichnung schon den nach gleichen Prinzipien aufgebauten homerischen und koischen Systemen zu. Und wenn Gomperz das Verdienst des Arıstoteles nicht in der Durchführung des Systems, sondern in der Ent- wickelung logischer Prinzipien für die Systematik sucht, so ist nur zuzugeben, dass Aristoteles nach Verwerfung des unsinnigen, in der Tiersystematik niemals angewendeten dichotomischen Einteilungsprinzips die Forderung logisch be- gründet hat, nur nach mehreren, besonders anatomischen Merkmalen einzuteilen; aber diese Forderung war, wie wir gesehen haben, schon lange vor ihm im home- rischen sowie im koischen Tiersystem erinsE worden. Verlag von J. F. Bergmann in Wiesbaden. Von demselben Verfasser erschienen in gleichem Verlage: Wesen und Wert der Homerischen Heilkunde. Von Geh. Rat Professor Dr. ©. Körner in Rostock. Preis Mk. —.80. Die otitischen Erkrankungen des Hirns, der Hirn- häute und Blutleiter. Von Geh. Rat Prof. Dr. O. Körner in Rostock. Vierte, durch Nachträge ergänzte Ausgabe. Mk. 10.—, gebunden Mk. 11.—. Die eitrigen Erkrankungen des Schläfenbeins. Von Geh. Rat Prof. Dr. OÖ. Körner in Rostock. Mk. 7.—, geb. Mk. 8.—. Die Ohrenheilkunde des Hippokrates. Von Geh. Rat Prof. Dr. OÖ. Körner in Rostock. Mk. -—.20. Die Hygiene des Ohres. Von Geh. Rat Prof. Dr. 0. Körner in Rostock. Mk. —.60. Die Hygiene der Stimme. Ein populär - medizinischer Vortrag. Von Geh. Rat Prof. Dr. OÖ. Körner in Rostock. Mk. —.60. Die Arbeitsteilung in der Heilkunde. Vortrag. Von Geh. Rat Prof. Dr. ©. Körner in Rostock. Mk. —.60. Das Gehörorgan in der neuen anatomischen Nomen- klatur. Von Geh. Rat Prof. Dr. 0. Körner in Rostock. Mk. —.80. Die grossherzogl. Universitäts-Klinik für Ohren- und Kehlkopfkranke zu Rostock. Von Geh. Rat Prof. Dr. OÖ. Körner in Rostock. Mk. 1.20. Verlag von J. B. Bergmann in Wiesbaden. Lehrbuch der Ohren-, Nasen- und Kehlkopf- Krankheiten von Geh. Med.-Rat Dr. Otto Körner, o. öÖ. Professor der Medizin und Direktor der Universitäts-Ohren- und Kehlkopf-Klinik in Rostock. Vierte und fünfte, völlig umgearbeitete und vermehrte Auflage. Mit 251 Textabbildungen, davon 34 in Farben und ı Tafel. Preis gebunden Mk. 11.60. Are in Somit wird auch weiter die neueste Auflage des Buches, dessen Ausstattung vor allem in den zahlreichen und buntfarbigen Abbildungen eine ausgezeichnete zu nennen ist, den Studierenden und Arzten, aber auch den Spezialisten sowohl für Studien, wie für Orientierungszwecke in einschlägigen Fällen ein wertvoller Ratgeber sein. Berliner Klinische Wochenschrift. Für die Brauchbarkeit des vorliegenden Lehrbuches spricht allein schen der Umstand, dass es alle zwei Jahre eine neue Auflage erlebt. Alles !st möglichst kurz und präzis; Nebensächliches ist weggelassen. Neu hinzu- gekommen sind hier eine grössere Anzahl von Illustrationen, sowie je ein Kapitel über Ösophagoskopie und Laryngoskopie. | Korrespondenzblatt f. Schweiger Ärzte. Spezielle Diagnostik und Therapie in kurzer Darstellung mit Berücksichtigung aller Zweige der praktischen Medizin. Herausgegeben von Oberstabsarzt z. D. Dr. Walter Guttmann a. d. Kaiser Wilhelms - Akademie in Berlin. Preis gebunden Mk. 10.65. Ein kurzes, handliches Büchlein, das in alphabetisch angeordneten Schlagworten das Wichtigste aus dem Gebiete der praktischen Gesamt: medizin anführt. Es ist erstaunlich, wie vollständig — eine Reihe von Stichproben haben dies gezeigt — das Wissenswerte in konzentriertester Form geboten wird. Als Nachschlagewerk, zur raschen Orientierung verwendet, wird es diesen Zweck vollständig erfüllen und bietet demjenigen, dem eine grössere Bibliothek nicht zur Verfügung steht, über die wichtigsten medizinischen Fragen Aufschluss. In diesem Sinne kann es bestens empfohlen werden. Prager med. Wochenschrift. Verlag von J. F. Bergmann in Wiesbaden. Die Kriegsbeschädigungen des Nervensystems Praktischer Leitfaden zu ihrer Untersuchung, Beurteilung, Behandlung von Sanitätsrat Dr. O. Hezel, Wiesbaden Professor Dr. H. Vogt, Wiesbaden z. Z. neurol. Beirat i. B. d. XVIII. A.-K. z. Z. neurol. Beirat i. B. d. XT. A.-K. (Fulda) Professor Dr. OÖ. Marburg, Wien Dir.Prof. Dr.W.Weygandt.Hamburg z. Z. neurol. Beirat des Verwundetenspitales z. Z. psychiatrischer Beirat der Klinik Admiralstabsarzt Prof. Frhr. i. B. d. IX. A.-K. v. Eiselsberg Preis Mk. 8.60. Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis: Die Schussverletzungen der peripheren Nerven. Von Otto Hezel in Wiesbaden. Die verschiedenen Arten der Verletzung der peripheren Nerven durch Geschosse. — Symptomatologie der durch Schussverletzung ver- ursachten Schädigungen der peripheren Nerven. — Die hauptsäch- lichsten klinischen Bilder der Schussverletzungen der verschiedenen Nervengebiete. — Gang der Untersuchung. — Diagnose. — Klini- scher Verlaufund Prognose der durch die Nervenschussverletzungen verursachten Störungen. — Behandlung. > Die Kriegsverletzungen des zentralen Nerven- systems (Gehirn und Rückenmark). Von Otto Marburg in Wien. | Einleitung. — I. Die Kriegsverletzungen des Gehirns. — Klinische Er- „scheinungen bei Schädelschüssen. A. Allgemeine Symptome. B. Lokal- symptome. C. Die zerebralen Syndrome. D. Die Komplikationen der Hirnverletzungen. E. Verlauf, Dauer und Prognose. F, Indikationen. G. Therapie der Schädelverletzungen und deren Folgen. — II. Die Kriegsverletzungen des Rückenmarkes. Einleitung. Klinische Er- scheinungen. Die Neurosen im Kriege. Von H. Vogt in Wiesbaden. Ursachenlehre. — Die Symptome und ihre Gruppierung, — Behand- lung. — Verlauf, Prognose. — Diagnostik, Beurteilung und Be- gutachtung. Die Geisteskrankheiten im Kriege. Von W. Weygandt in Hamburg. Einleitung. — 1. Paralyse und syphilidogene Erkrankungen. — 2. Gruppe der Dementia praecox. — 3. Manisch-depressives Irresein. — 4. Imbezillität und Debilität. — 5. Alkoholpsychosen und Vergif- tungen. — Infektiöse Psychosen. — 6. Epilepsie. — 7. Erschöpfung. Verlag von J. F. Bergmann in Wiesbaden. Soeben erschien: Handbuch der pathologischen Anatomie“ des menschlichen Ohres. Unter Mitwirkung von K. Grünberg in Rostock und W. Lange in Göttingen herausgegeben von Paul Manasse in Strassburg. Text und Atlas mit 67 Tafeln. — In Mappe: Preis M. 45.—., Aus Besprechungen: Die wohlbekannte Meisterschaft der drei Verfasser auf ihrem pathologisch- anatomischen Spezialgebiet und ihre gründliche Ausbildung in dem Gesamt- gebiet der pathologischen Anatomie sichert dem Werke einen dauernden Wert um so mehr als die Darstellung fast ausschliesslich auf eigenen Untersuchungen beruht. Nicht weniger als 14 Jahre hat Manasse, dem wir den grösseren Teil des Buches verdanken, zielbewusst darauf verwendet, Unsicheres durch eigene Untersuchungen zu klären und noch fehlende Erkenntnisse zu gewinnen, um ein möglichst zuverlässiges und vollständiges Werk zu liefern, und seine erst später gewonnenen Mitarbeiter waren erfolgreich in gleicher Weise bemüht, so dass das Buch fast in allen Kapiteln Neues, in manchen sogar sehr viel Neues von grossem Werte bringt. Dem Werke werden 119 Abbildungen auf 67 Tafeln beigegeben, die zur Bequemlichkeit des Lesers in einem besonderen Atlas vereinigt sind, erfreu. liche klare, nicht schematische, sondern objektive Zeichnungen, welche direkt nach den mikroskopischen Präparaten angefertigt wurden. So wird in Text und Atlas den Ohrenärzten, die nicht in der Lage sind, die feineren anatomischen Veränderungen an eigenen Präparaten zu studieren, die Möglichkeit gegeben, sich in die pathologische Anatomie des Ohres einzu. arbeiten und damit einen besseren Einblick in die klinischen Vorgänge zü gewinnen. Für jeden, der auf dem gleichen Gebiete arbeitet, ist das Buch ein unentbehrliches Hilfsmittel und eine reiche Fundgrube Auch für die pathologischen Anatomen wird das Werk unentbehrlich sein, denn sie finden in ihm die erschöpfende Darstellung eines Teilgebietes der Pathologie, das allein von den Otiatern ausgebaut worden ist. Prof. Körner, in Zeitschrift für Ohrenheilkunde. Druck der Königl. Universitätsdruckerei H, Stürtz r= G., Würzburg. a Te en Ball RR $ “ & ur J y # u ‘ k Be 2% Ne ß UNIVERSITY OF ILLINOIS-URBANA 881H8.YKOR C001 DAS HOMERISCHE TIERSYSTEM UND SEINE BEDE 30112 023797209 3 797