le \ UN vn en \ erh v Y R ' Yta “oh , h v * . ah v ’ u wu) En u \ h N DR Se N ‘ ‘ W LAT ) % . a wa N \ . 4% Ark \ . ’ N Se re Ra BEN \ N N g Ak, N urn , uch Ah \ N hr In Nana) r * N “ r ’ N van {N OR S D \ ; ; Au si sm TRSONIAN h LIBRARIES rl van DICKE IOHEN nich „ RAN a RN He un LT r BET NEUER IRNAN N, ie Kar war RAN m. Sn hs Wer n on R N s Mae et H NH ur; hu an su hr “r Bi MER 3B: 1% H ef LIBRARIE LIBRARI! ILNLILSNI S31l8VY4g1I1 LIBRARIES INSTITUTION NOILNLILS = e x [0°] 2 N B) >» N = zo EIER, EN m (47) (47) B RARIES SMITHSDNIAN ZINSEIT TION NOILNLILSNI NO ILNLILSNI _ NVINOSHLINS NVINOSHLINS £ nf G u NVINOSHLINS S314UV4g11 LIBRARIES NOILNLILSNI NOILNLILSNI BRARIES SMITHSONIAN INSTITUTION NOILNLILSNI Ss3luY4g17 LIBRARIES SMITHSONIA INSTITUTION INSTITUTION JILNLILSNI NVINOSHLINS S31IUVYSII_LIBRARIES z 2 z 177) N; 7) Q N. EL ©.% =I- x N = zZ = N ; $= > Ä = x 177 2 7) x BRAR|I ES „SMITHSONIAN _ INSTITUTION _NOILNLILSNI wu 2 = Lu X. = x <; < X S [14 ei 9 fo) a = > = ILNLILSNI _NVINOSHLIWS ze I4UVyY98l 1,4 BRARIES — ® oO —— jes} > — @ 2 Nr S Be) ann N = = = a = NW 5 = [077 Me — [4>) BRAR | ES „SMITHSONIAN INSTITUTION NOILNLILSNI TS Sen z er INSTITUTION NOILNLILS SMITHSONIAN S3IUVYY8IT LIBRARII NVINOSHLIWS, S31U4V NYINOSHLIWNS SMITHSONIAN INSTITU Un NOILNLILSNI NVINOSHLINS S31UWE INSTITUTION SMITHSONIAN INSTITU N N N RR NVINOSHLIWNS S314V? NVINOSHLIWS, S31IUVYUSIT_LIBRARIES SMITHSONIAN = (47) 5 u =. x =. = =.) m oO Fon 2 a | SMITHSONIAN INSTITU = ; IE je) £ en = >) = > E, a z » NVINOSHLINS S31UV IAN INS sHAR NOILNLILSNI RIES SMITHSONIAN = 4’ wi a & =) 27, A < a Di G = x [00) (4 —_ [20) = ? [@) “= en = | NVINOSHLINS _S314V4911 LIBRARIES En = SSR = > R = > IE 5 og PR vr N az zo = 5 = 7) Re = uw RI ES „SMITHSONIAN INSTITUTION NOILNILLLSNI =. % = Be zZ = Ni ö RR 2 VER 2 AD 2,77 > >= NVINOSHLIWS S31UVYAI1_ LIBRARIES NOILNLILSNI INSTITUTION NOILNLILSNI S3IUVYI11 LIBRARIES SMITHS INSTITUTION INSTITUTION NVINOSHLINS, S314VYAIT_LIBRARIES z 2 RR tz 3 KR, IN 7, ö Er SUN = 7 En "= = E = > . = \ 7) > 7) h RI ES SMITHSONIAN _ INSTITUTION NOILNLILSNI w = Lu — + ar — ©. = x x” — < x ° = [1% I fe) = = er ne | NVINOSHLINS S31UVY4g11 LIBRARIES ER, z en oa v2 wo e.) e) » re » a ur a m > 2 m [7) a 7) RI ES „SMITHSONIAN INSTITUTION NOILNLILSNI I: zZ MM. INSTITUTION NOIILNLILS SMITHSONIAN S) NVINOSHLINS S31IUVYS11_LIBRARIE INSTITUTION NOILNLILSNI IAN N SMITHSONIAN _ INSTITUTION S3INVUHIT LIBRARI NVINOSHLINS S31UVYY417 NVINOSHLINS SMITHSONIAN INSTITUTION NOILNLILSNI NVINOSHLINS S31UVY4Y817 INSTITUTION SMITHSONIAN SMITHSONIAN NVINOSHLINS S314YY81° SJINVYMg1T LIBRARIES NVINOSHLINS S31IUV4Y91” INS SR; ROT 1 iv [% | N A I, N ' In? N u iM) "a1 ha {3 [7 y rn 2 7 i L, ’ j Ir D N & ’ rs j Yon i j A R ! f j Y | H Ey az f iu Ki l Bu Dt Ru 2 RN | % iR | a WAL, LEOPOLD MADER AS. INSEKTENLEBEN ÖSTERREICHS - HÖLDER-PICHLER-TEMPSKY A.-G. DAS INSEKTENLEBEN ÖSTERREICHS MIT EINEM ANHANG ÜBER GALLEN UND ÄHNLICHE PFLANZENVERUNSTALTUNGEN SAMT DEREN ERZEUGER. EIN HANDBUCH UND WEGWEISER FÜR NATURFREUNDE JEDER ART VON LEOPOLD MADER WIEN 1922 FERBEDER-ZEICHLER-TEMPSKY 2 PR ; DRUCKFEHLERVERZEICHNIS: Seite 23, 12. Zeile von oben: » 40, - 40 41, 43, 32, 52, 65, 8l, 165, 165, 168, 170, v7 200, 2...» » » 2 » » Dr » » 12-30 » » 16. » von unten: 4. » vonoben: letzte Zeile: 2. Zeile von oben: 10. » von unten: 232.29 » » ED » » 14. Zeile von oben: Trinoton statt Trinotom. - E nach «Moos» ein Beistrich. ihrem statt ihren. Exkrementen statt Extrementen. Scarabaeidae statt Scarabacidae. Dungkäfer statt. Düngkäter. schwarz statt schwarze. Metoecus statt Metceous. Pteleobius statt Pteleobios. stempelartigen statt stempelkissenartigen. infizieren statt infiszieren. Ornithomyia statt Ornithomya. Infizierung statt Infiszierung. bei Feldsalat: Valerianella statt Velerianella. Calamagrostis: 189 statt 193 Cerastium: 193 statt 189 Reitgras: 189 statt 13° Ribes: 193 statt 189 Timotheusgras: 189 statt 198. Er 202, 3. Zeile von unten: lies: Verzeichnis der Schmetterlinge Österreich- Ungarns. Das Recht der Übertragung, insbesonders der Über- tragung in fremde Sprachen bleibt vorbehalten. Dranuldrud des Kariographiichen, früher Militärgeographiichen Inftitutes. Vorwort. o Naturgeschichte kann man nicht aus Büchern lernen, son- dern nur im Verkehr mit der Natur selbst. Dieser Grundsatz gilt insbesonders für die Insektenkunde. Vor 13 Jahren wandte ich mich der Botanik zu und betrieb sie sehr eifrig. Nachdem ich einem Herbarium nicht viel abgewinnen konnte — mir tun die in eine Ebene gepreßten, verfärbten und solcherart verun- stalteten Pflanzen leid — studierte ich die Pflanzen immer an _ Ort und Stelle. Alsbald aber vollzog sich eine Umschwenkung von der Botanik zur Entomologie, die obendrein noch den Vorteil besitzt, daß man in Sammlungen die Insekten in ihrer weitaus größten* Zahl in ihrer natürlichen Gestalt, Haltung und Färbung erhalten kann. Ich habe mich durchaus nicht undankbar von der Botanik "gänzlich abgewendet. Bis zu einem gewissen Grade sind dem auch biologisch tätigen Entomologen botanischefKennt- nisse ein unerläßliches Erfordernis. Die Pflanzen soll man sowohl systematisch, als auch blütenbiologisch studieren. Wenn ich nun stundenlang auf blumigen, sonnigen Holzschlägen oder vor blü- henden Gesträuchern etc. etc. stand, da konnte es nicht ausblei- ben, daß ich auf das muntere Volk der Insekten aufmerksam wurde. Nicht nur die Blütenbiologie allein war es, die mich auf den vielfach innigen Zusammenhang zwischen Pflanzen und In- sekten brachte, machen doch soviele Insekten auf und in den Pflanzen ihre Entwicklung durch. Bald da, bald dort zeigte sich eine Galle oder irgend eine Verunstaltung. Alles dies, sowie Eier, Larven, Puppen, Gehäuse u. s. w. wurde mit nach Hause genommen und zur Entwicklung gebracht. Solcherart erwarb ich _ mir bis zu einem gewissen Grade naturgeschichtliche Kenntnisse, die mich viel mehr befriedigten und die auch haltbarer sind, als dies das Lernen aus Büchern bewirken konnte. Selbstredend ‚habe ich Bücher fleißig herangezogen, sie sind ja unentbehrlich, aber ein großer Teil meiner Kenntnisse ist selbsterlebte Natur- geschichte und diese trägt zum wesentlich besseren Verständnis der Literatur hervorragenden Anteil. Noch einen Vorteil bietet der Verkehr mit der Natur. In Kümmernissen des Lebens helfen sich die Menschen auf ver- ‚schiedenartigste und oft eigenartigste Weise darüber hinweg. Ich gehöre auch zu jenen Menschen, denen so manches Leid nicht erspart blieb, und ich muß sagen, daß mir in gewissen Zeiten der Verkehr mit der Natur gerade zum Bedürfnis wurde. = z . R FIIR 3 a Dort fand ich Ablenkung und Vergessenheit, wo ich in anderen Zeiten wiederum einen unerschöpflichen Born verschiedener Freu- den besaß. Woran es mir in diesem Buche gelegen ist, ist kurz gesagt folgendes. Ich will dem Leser einen Überblick über die ver- schiedenen wichtigsten und interessantesten Formen unserer ein- heimischen Insekten geben und ihn durch gewisse Angaben zum Aufsuchen und Beobachten anregen. Das Buch kann nicht wie eine Erzählung in einem Atemzuge durchgelesen werden, sonst gerät speziell der Anfänger in Verwirrung und verliert den Zu- sammenhang. Ich bin aber überzeugt, daß der aufmerksame Leser bald da, bald dort etwas finden wird, wo er sich sagt, das habe ich schon gesehen und jetzt weiß ich endlich, was das ist. Das Buch soll im kleinen Rahmen über vieles Aufschluß geben. Solcherart bin ich überzeugt, daß das Buch dem Leser ein ständiges und nützliches Nachschlagebuch werden wird. Der größte Teil des Buches behandelt von mir Selbster- lebtes und sind auch der größte Teil der ausgewählten Insekten in meinem Besitze. Daß ich zur Ausfüllung von Lücken und zu. sonstigen notwendigen Ergänzungen Literatur benützte, ist selbst- verständlich. Die Natur ist zu groß und das menschliche Leben zu kurz. Ich beobachtete in der Wiener Umgebung natürlich um ein Vielfaches mehr an Insekten, als ich hier ausgewählt habe und mußte ich mir in der Auswahl die größte Zurückhaltung auferlegen. Ich habe es schwer getan, aber es ist geschehen. Wenn ich hinweise, daß von den etwa 12.000 mitteleuropäischen Käferarten mit der Anwesenheit von mindestens 6.000 Arten in unserem Gebiete allein gerechnet werden muß und wenn man die Anzahl der hier angeführten Arten zählt, so ist damit allein schon meine große Zurückhaltung ersichtlich. Unvermeidlich ist es, daß ich vielleicht gewisse Arten als häufiger bezeichnete, während sie einem anderen nicht als dies erscheinen. Dafür sind mir wieder häufigere Arten noch nicht oder seltener unterge- kommen. Dies ist individuell und auch von verschiedensten Um- ständen abhängig. Dafür habe ich auch die Literatur berück- sichtigt. Schließlich wurden bei der Auswahl auch markante und sonst interessante Arten berücksichtigt und ihre eventuelle Selten- heit außer Acht gelassen. Wie aus den Vorangehenden hervorgeht, ist vorliegendes Buch auch keineswegs als Naturgeschichtsbuch gedacht und habe ich gewisse grundlegende Naturgeschichtskenntnisse voraussetzen müssen, um in dem derzeit möglichen Umfange des Buches den von mir beabsjchtigten Zweck zu erreichen. Es konnte nicht meine Aufgabe sein, dem Leser beizubringen, was zum Begriffe eines Käfers oder eines Trugnetzflüglers gehört. Die streng sy- stematische Anordnung des Stoffes mag vielleicht den Anschein erwecken, als ob das Buch eine Art Insektenkunde sein sollte. Ich will aber damit dem Leser nur eine Kenntnis der modernen 4 # . u... Stellung vermitteln und vermied somit die An- ordnung des Stoffes nach biologischen Grundsätzen, etwa nach Lebensgemeinschaften. Es ist dem Leser durch die Art der Ab- fassung des Buches ohne weiters die Möglichkeit geboten, - mit _ Leichtigkeit durch Notizen die Tiere aus ihreın systematischen B Zusammenhange zu reißen und sie nach Ortlichkeiten, beziehungs- weise nach Lebensgemeinschaften zu ordnen. Ich bekenne mich unentwegt zu den Systematikern, dabei betreibe ich die Biologie theoretisch und praktisch vielleicht vielmehr als jene Biologen, die den biologischen Grundsatz zu viel hervorkehren und da- durch die Naturwissenschaft um ihr Rückgrat, die Systematik, bringen, Sind wir nur ehrlich, die Systematik ist die Säule der Naturwissenschaft und die gründlichsten naturwissenschaftlichen Kenntnisse fußen in der Ssstamatik, in welcher naturgemäß auch schon der größte Teil der Biologie beinhaltet ist. Es er- scheint mir viel wichtiger, zu wissen, welche systematischen Kennzeichen die Katze besitzt, als daß sie ihre Krallen als Zahn- stocher benützen soll. Zugegeben, daß auch die systematischen Anschauungen Schwankungen unterliegen, die aber durch Auf- finden vorzeitlicher Arten immer feststehendere Formen anneh- men, wird aber in der Biologie noch viel gesündigt. Vieles wird ‘auf rein spekulativem Wege zu erklären versucht und solche Erklärungen als Tatsachen hingenomrien und abgeschrieben. Die wissenschaftlichen Tiernamen erscheinen mir unerläß- lich, selbst auf die Gefahr hin, daß der Leser, falls er noch ein Anfänger ist, dadurch in Verwirrung gerät. Es gibt Insekten, die so häufig sind und die zu gewissen Zeiten jedem Menschen, sei es im Speiseschrank, sei es auf Blüten etz. fast täglich unter- kommen und die doch noch keinen allgemein bekannten deut- schen Namen haben oder bei denen die Sucht mancher Autoren, dem wissenschaftlichen Namen einen deutschen beizufügen, deut- sche Namen geboren hat, die sich absolut nicht einbürgern lassen. Zu diesem Zwecke werden die wissenschaftlichen Namen einfach ins Deutsche übersetzt und es entstehen dann folgende ‚Blüten: Serenthia laeta, die fröhliche Netzwanze, für eine kleine schwerfällige Wanze, Dicerca moesta, der traurige Zweischwanz, für einen allerdings etwas düster gefärbten Pracht- käfer, Crypturgus Gaunersdorferi, Gaunersdorfes verbor- genwirkender Borkenkäfer. Aus begreiflichen Gründen habe ich den wissenschaftlichen Namen solche deutsche Namen beige- eben, wenn sie auch nicht eingebürgert sind. Bei dem geringen Werte, den die deutschen Namen besitzen, ist dies kein beson- derer Nachteil, denn auch der entomologische Anfänger wird sich über kurz oder lang bequemen müssen, sich die wissen- schaftlichen Namen anzueignen. In vielen Fällen ist der wissen- schaftliche Name auch urerläßlich, um entweder den deutschen Namen zu decken oder ihn zu präzisieren. Was heißt nicht alles Schwarzkäfer oder Pilzkäfer, was ist also gemeint ? Auch solche Mader, Insektenleben. Pe: > g er ni % wlan Fälle kommen vor, daß der gleiche deutsche Name ganz ver- schiedenen Gattungen derselben Ordnung, ja selbst verschie- dener Ordnungen zu eigen ist. So bezeichnet der Name Schuster z. B. Schnellkäfer (Elateriden), Weichflügler (Cantharis) und die Feuerwanzen (Pyrrhocoris); Bienenwolf findet man wieder als Namen für einen Käfer und eine Wespe. Siehe auch eine Notiz bei dem Flohkäfer Haltica oleracea! Wenn das vorliegende Buch auch für Naturfreunde jeder Art geschrieben ist, so habe ich in der Art der Abfassung den- noch auch stark an die Lehrerschaft gedacht. Einesteils soll es dem Lehrer, der sich für die Bürgerschullehrerprüfung vorke- reitet, ein nützlicher Behelf sein und andernteils soll es dem Lehrer manchen Stoff zur unterrichtlichen Verwertung bieten, womit er dem modernen Grundzug der Bodenständigkeit des Unterrichtes leichter gerecht werden kann. Die angegebenen Maße bei den Arten beziehen sich nur auf die reine Körperlänge des entwickelten Insektes vom Kopf bis zur Hinterleibsspitze, ohne daß Fühler oder Schwanzborsten u. dgl. Anhänge miteingerechnet wurden. Bei Schmetterlingen beziehen sich diese Angaben, falls nichts anderes bemerkt ist, aus praktischen Gründen nur auf die Länge eines Vorderflügels. Noch ein Wort zur Titelfrage. Ich habe ursprünglich nur die Wiener Uingebung ins Auge gefaßt. Die Art der Abfassung des Buches und die Auswahl der Arten macht das Buch aber für ganz Deutschösterreich gebrauchbar. Somit konnte ich in der Titelfrage einem Wunsche des Verlegers mit gutem Gewissen entsprechen. n Ich übergebe somit dieses Buch der Öffentlichkeit und hoffe, daß es in den Kreisen aller Naturfreunde freundliche Aufnahme finden wird. Verschiedene Mängel sind mir bewußt und sind sie ein Zeichen der Zeit ungeheurer Herstellungskosten. Sobald wieder halbwegs normale Zeiten einkehren, wird mir eine eventuelle Neuauflage des Buches gestatten, den Wert des Buches durch instruktive Abbildungen zu erhöhen. Wien, den 31. August 1920. Leopold Mader. A. Apterygogenea. Hieher gehören die sogenannten Urinsekten. Sie kom- men immer schon mit der vollständigen Zahl von Körperseg- menten aus dem Ei, sind sehr einfach gebaut, von Flügeln ist noch keine Spur. Am Hinterleibe kommen am ersten Ringe oft noch Beinestummel und an den folgenden Ringen oft noch griffelartige Beinanhänge oder zu Sprungwerkzeugen oder an- deren Zwecken umgewandelte Gliedmaßen vor. Auch bezüglich ihrer Lebensäußerungen stehen die Urinsekten noch auf einer sehr niedrigen Stufe. Urinsekten werden sie genannt, weil sie mit den wirklichen Vorfahren der Insekten noch mancherlei ge- meinsam haben, trotzdem haben wir in ihnen aber nicht die wirklichen Urformen der Insekten zu erblicken. Sie haben sich ja auch im Laufe der unendlich langen Zeit in mancher Hinsicht umgewandelt und verändert und besitzen keineswegs nur ur- sprüngliche Merkmale. I. Borstenschwanzartige, Campodeidea. Dies sind sehr zarte Tierchen, augenlos, aber mit langen, vielgliedrigen Fühlern. Am ‘Hinterleibsende befinden sich stets 2 Schwanzanhänge (nicht 3 wie bei den Zuckergastartigen). Sie leben versteckt im feuchten Erdreich oder unter Steinen und modernden Stoffen. Die Nahrung besteht in verschiedenen Zer- 2 Ren und weichen Stoffen tierischer und pflanzlicher atur. Familie Borstenschwänze. (Campodeidae): Der Bor- stenschwanz, Campodea staphylinus, 3 bis 4 mm, gelb- lichweiß, schlank, geschmeidig, ist unter modernden Laublagen, im feuchten Baummulm, unter Steinen und alten feuchten Bret- tern zu finden. Die 2 borstenartigen Schwanzanhänge sind für Tastreize sehr empfindlich und können gewissermaßen als hin- teres Fühlerpaar betrachtet werden. Familie Zangenschwänze (Japygidae): Beim Zangen- schwanz, Japyx solifugus, 10 mm, sind die Schwanzan- hänge in 2 dunkel gefärbte harte Zangen umgewandelt, die dem bräunlichgelben Tiere etwas ohrwurmähnliches verleihen. Er wurde bei uns im Marchfelde gefangen. Das Weibchen behütet die von ihm abgelegten Eier. II. Springschwanzartige, Collembola. Sie besitzen niemals Schwanzfäden, dafür eine Springgabel “an der Bauchfläche des Hinterleibes. Diese ist nur selten fehlend oder verkümmert. Mit Hilfe dieser Springgabel hüpfen sie bei fi > Beunruhigung einfach aufs Geratewohl, nötigenfalls mehrmals hintereinander, um der Verfolgung zu entgehen. Es gibt fast keine Gegend, weder im kältesten Norden, noch in den warmen Tropen, weder im Hochgebirge, noch in der Ebene, wo wir nicht Springschwänze antreffen könnten. Sie leben gesellschaft- lich mit ihren Jugendstadien und erscheinen oft in großer Zahl. Hebt man einen Stein oder ein Reisigbirtel auf, so ist unser Auge oft verwirrt durch das Hin- und Herspringen einer großen Anzahl dieser Tierchen. Auch unter Laublagen und verwesenden Stoffen, überall, wo es nur einigermaßen Feuchtigkeit gibt, treffen wir sie, sogar auf dem Wasser selbst. Familie Springschwänze (Poduridae): Sie besitzen einen plumpen, gedrungenen, mit Wulsten und Falten verse- henen Körper, eine körnige Haut und kurze viergliedrige Fühler. Der Wasserspringschwanz, Podura aquatica, 1 mm, dun- kelgrau, erscheint im Frühling auf stehenden Gewässern oft in großer Menge, gleich schwarzen Pünktchen den Uferrand und die angrenzende Wasseroberfläche vollständig bedeckend. Sie sinken weder im Wasser, noch im Alkohol, in dem man sie auf- bewahren will, unter (feinstes Haarkleid). — Der Dornschwanz, Onychiurus (Aphorura) armatus, 1'5 mm, weiß, tritt oft auf Blumentöpfen auf. Ihm fehlt die Springgabel gänzlich. Da- für ist das Hinterleibsende mit zwei gebogenen Dornen bewehrt. — Dem Fehlschwanz, Achorutes muscorum, 2 mm, grau, fehlt ebenfalls die Springgabel gänzlich. Familie Walzenspringschwänze (Entomobryidae): Sie sind schlanker gebaut als die Arten der vorigen Familie und besitzen längere Fühler. Die Haut ist nicht körnig. Der gelb- liche, oft geflekte Schneefloh, Entombrya nivalis, 1—2 mm, erscheint bisweilen auf Schnee, ansonsten das ganze Jahr am Erdboden an Bäumen, unter Steinen, altem Holz. — Von an- deren leicht unterkommenden Arten erwähne ich den Gürtel- springschwanz, Orchesella cincta, 3—4 mm, bräunlich, mit schwarzen Querbinden am Hinterleib, den bleigrauen Spring-= schwanz, Tomocerus plumbeus, 4 mm, den grünen Springschwanz, Isotoma diridis, 4—5°5 mm, weißlich bis dunkelgrün oder violett, der Sumpfspringschwanz, I1soto= murus palustris, 2—4'5 mm, ebenso gefärbt, und den blauen. Springschwanz, Lepidocyrtus cyaneus, 1—1'’5 mm, me- tallisch blau. — In den Nestgängen verschiedener Ameisen finden wir den weißen Springschwanz, Cyphoderus albinos, 1 mm, umherhuschen, um in die dunklen Abteilungen des Nestes zu verschwinden. Er nährt sich von allerlei Abfällen der Ameisen und wird von ihnen nicht behelligt, wohl auch wegen seiner Kleinheit von ihnen nicht beachtet. — Hieher gehört auch der Gletscherfloh, Isotoma saltans, 1 mm, schwarz, Er ist in den Regionen des ewigen Eises und Schnees in den Hoch- gebirgen zu finden. Familie Kugelspringschwänze, Springböcke (Smin- thuridae): Diese unterscheiden sich von allen Springschwänzen durch ihren fast kugeligen Körper und erscheinen den Unkun- digen fürs erste gar nicht als Springschwänze. Auch sie kom- men dem sehenden Naturbeobachter allerorts unter, manche Arten nagen auch auf Gräsern oder krautartigen Pflanzen. Der braune Kugelspringschwanz, Allacma fusca, 2 mm, gelb- braun bis violett oder blau, ist an Baumstämmen oder auf ge- schlagenem Holz anzutreffen. — Grün, gelb, weiß oder bräun- lich ist der grüne Kugelspringschwanz, Sminthurus viri= dis, 15—2 mm. — Der Teichspringbock, S. aquaticus, 0':5—1 mm, gelbgrün, bläulich oder violett, lebt auf Tümpeln und Teichen. — In die Nähe dieser Familie gehört auch ein kleinstes Insekt, der kleinste Kugelspringschwanz, Megalo= thorax minimus, der bei einer Körperlänge von 0'25 mm Sprünge bis zu 10 mm Höhe auszuführen vermag. Er gehört schon in eine eigene Familie (Neelidae). Wir werden in den folgenden Insektengruppen noch vielfach auf derartige Miniatur- ausgaben von Insekten stoßen. Die Natur hat in der Hervor- bringung dieser Liliputaner wunderbare Meisterstücke von Mi- niaturarbeiten geleistet. Wenn wir bedenken, daß es viele ein- zellige Lebewesen gibt, welche eine beträchtlichere Größe als diese Zwerginsekten erreichen, während gerade in diesen viel kleineren Insektchen aus zahllosen Zellen bestehende Organe Platz finden müssen, die ich erst gar nicht aufzählen will, so ist dies ohne weiters klar. Welche winzigen Dimensionen müssen die einzelnen Organe oder gar erst deren einzelne Zellen ein- nehmen! III. Zuckergastartige, Thysanura. Sie besitzen schon zum Kauen geeignete Mundteile und wieder lange Fühler. Am Hinterleibsende sehen wir 3 borsten- oder fadenförmige Schwanzanhänge. Meist haben sie noch kleine, paarige Bauchgriffel. Familie Steinhüpfer, Felsenspringer (Machilidae): An ihnen fällt uns der gewölbte Rücken auf. Die längere und “elastische mittlere Schwanzborste kann gegen die Unterlage ge- schlagen werden, so daß durch den Stoß das Tier fortgeschleu- dert wird. Die Steinhüpfer klettern an Felsgesteinen und Baum- stämmen am Grunde herum’ und verstecken sich nachts oder bei ungünstigem Wetter in den Spalten und Ritzen. Der Körper ist mit Schuppen bedeckt, die leider, so schön sie das Tier im frischen Zustande erscheinen lassen, sehr hinfällig sind. Unsere Art ist der Steinhüpfer, Machilis polypoda, 8—10 mm, metallisch braunschillernd, einfärbig, gefleckt oder gestreift. — Seinen schönen Verwandten, den Küstenspringer, Haloma- chilis maritimus, der in der Brandungszone der verschie- denen europäischen Küsten vorkommt, fing ich bei Gravosa in 9 Dalmatien von der Küste ziemlich weit entfernt an Föhren- stämmen und den anliegenden Steinen. Familie Fischchen (Lepismatidae): Auch sie sind mit weißen oder silberigen Schüppchen bedeckt. Ihre Schwanzborsten benützen sie nicht mehr zum Springen und verlassen sich bei Gefahr lieber auf ihre kräftigen Beinchen. In Häusern finden wir das Silberfischchen, Zuckergast, Lepisma saccharina, 7—10 mm, einfärbig silbergrau. Es nascht gern an süßen Stof- fen, Mehl, benagt aber auch Wolle, Leinen, Leder, Papier, in vernachlässigten Bibliotheken Einbände und aufgeklebte Eti- ketten. Seine Besuche in Speisekammern sind aber meist be- deutungslos. Die Eier werden mit Hilfe einer Legeröhre in Dielenritzen und Spalten geschoben. — In der Nähe von Ofen und Backstubenyetc. siedeln sich die wärmebedürftigen Ofen= vögelchen, Thermobia domestica, an. — Andere Fischchen wiederum haben sich - Ameisennester als Wohnstätten ausge- sucht, wo sie in einer gleichmäßig temperierten Wohnung auch nie unter zu großer Feuchtigkeit und Trockenheit zu leiden haben. Ferner gelangen sie auch in den Besitz anderer Vorteile, wie Schutz und Nahrung. [Heben wir im Freien einen Stein ab oder lösen wir eine er Baumrinde weg, unter der sich ein Ameisennest befindet, so können wir mitunter die Bekannt- schaft des europäischen Ameisenfischchens, Atelura for- micaria, 4—6 mm, gelb, machen, welches sich eiligst unseren Blicken zu entziehen trachtet, d. h. ins Dunkel des Ameisen- nestes verschwindet. Es schnappt einer fütternden Ameise den süßen Futtertropfen vom Munde weg, um hierauf schleunigst das Weite zu suchen (Myrmekokleptie). Bei uns sah ich das Tierchen selten, im Süden häufiger. = Bezüglich der Apterygoten möchte ich noch etwas er- wähnen, wenn es auch nicht hieher gehören sollte, vielleicht fällt es auf fruchtbaren Boden. Die gewiß sehr interessanten Apterygoten sind wegen ihrer Unscheinbarkeit von den Insekten- kundigen zu Unrecht ziemlich vernachlässigt und verschwindend klein ist die Zahl derer, die sich mit ihnen befassen. Ein zu- sammenfassendes und neueres Werk, wie etwa über Käfer und Schmetterlinge, gibt es eigentlich nicht. ‘Welch dankbares Ge- biet würde sich dem Forscher erschließen, wollte er z. B. nur die Bearbeitung der mitteleuropäischen Arten übernehmen und wie viele neue Arten könnte er beschreiben. Hier weist die Systematik, von der Biologie erst nicht zu reden, eine große Lücke auf. Die Bearbeitung der mitteleuropäischen Arten liegt mir schon längere Zeit am Herzen. Angeregt durch meine Naturbeobachtun- gen selbst und durch Zuspruch meines Freundes Dr. H. Karny wollte ich schon daran gehen, aber es stellten sich mir Hindernisse entgegen,$die mich vielleicht noch einige Jahre nicht dazukommen lassen. Zuerst waren es Krankheit und sonstige widerliche Verhält- nisse und jetzt ist es die Überbürdung mit beruflicher Tätigkeit. 10 a Ei Die wenige mir verbleibende freie Zeit benötige ich zur Instand- haltung meiner umfangreichen Sammlungen und zum Studium der bereits übernommenen Insektengruppen. Die Tragik des Lehrers der Naturwissenschaften liegt darin, das er sich in einem Dilemma befindet. Auf der einen Seite soll er Lehrer sein, auf der andern Seite drängt es ihn zum Forscher. Das eine schließt das andere so ziemlich aus. Als Lehrer übt er seinen Beruf aus und dafür wird er eigentlich bezahlt. Damit hat er die Pflicht, sich ein mög- lichst großes übersichtliches Wissen über das gesamte unabseh- bare Gebiet der Naturgeschichte zu erwerben, um seinen Lehr- beruf erfolgreich zu erfüllen. Es geht ihm in der Naturgeschichte wie einem andern in einer Großstadt. Die Kenntnis der Bezirke, der Straßen und Gassen dient zur allgemeinen Orientierung, wie es in den einzelnen Häusern aussieht, ist Sache der Spezial- arbeit, zu welcher der Lehrer schwerlich mehr Zeit hat. Vielleicht findet sich durch meine Anregung jemand, der in unserer Großstadt in jene Häuser hineinleuchtet, in denen die verschiedenen Borsten- und ‘Springschwänze, sowie die Fischchen etc. wohnen und studiert werden können. Meine Mit- arbeit sage ich gerne zu, mache aber gleich aufmerksam, daß es der Enttäuschungen viele gibt. Unangenehm ist die Konser- vierung und die Erhaltung der Ursprünglichkeit der Aptery- goten, die Farben verlieren sich u. v. a.. Hat sich jemand gefunden, der das nötige Auge, Zeit und Mittel besitzt, ferner die nötige Arbeitskraft und Lust aufbringt, welchen Dank hat er schließ- lich für seine Arbeit ? Daß er vielleicht sein Werk noch auf eigene Kosten drucken lassen oder es unbezahlt einer wissenschaftlichen Zeitschrift überlassen muß. Hier heißt es von jedem Materialis- mus absehen und nur aus Liebe zur Sache dem Idealismus dienen. ‚ * * * « B. Pterygota. Hieher "gehört die Hauptmasse der Insekten u. zw. alle Arten welche im entwickelten Zustande Flügel tragen oder Reste und Andeutungen von Flügeln haben, oder ungeflügelte Arten, welche von geflügelten Formen abgeleitet werden und bei denen die Flügellosigkeit sich erst infolge besonderer Lebensumstände herausgebildet hat. IV. Geradflügler, Orthoptera. Was früher unter Geradflügler verstanden wurde, ist heute in verschiedenen Ordnungen aufgeteilt und ist die heutige Auf- fassung dieser und den nachfolgenden 3 Ordnungen zu ent- nehmen. Familie Maulwurfsgrillen (Gryllotalpidae): Diese Fa- milie weicht von den Grillen ziemlich ab. Die Brust ist auf- fallend groß und hart gepanzert. Die wie Maulwurfsfüße aus- 11 A sehenden Füße sind zu typischen Grabbeinen geworden. Die seidenglänzende Behaarung ist eine filzartige, die den Körper gegen Benetzung schützt und bei der unterirdischen Lebens- weise gute Dienste leistet. Allbekannt ist die häufige Maul- wurfsgrille, Werre, Riedwurm oder Erdkrebs, Gryllotalpa gryliotalpa, 35—50 mm. Oft sehen wir ihre fingerdicken Gänge in Form einer geschlängelten Linie flach unter der Erd- oberfläche dahinstreichen. Sie bevorzugt dürren, lockeren Boden, weicht aber auch davon ab und so habe ich ihre Larven in Albanien zahlreich unmittelbar am Ufer des Skumbiflusses ge- siebt. Wenn sie durch Fraß zarter Keimlinge und Wurzeln schädlich wird, so verzehrt sie wieder ein andermal Engerlinge und Schnellkäferlarven, wie sie überhaupt ein Omnivore ist. Die Männchen können leise zirpen. Nachts unternimmt sie Flüge und mir flog einmal in Hadersdorf-Weidlingau abends eine Maulwurfsgrille zum beleuchteten Tische in einem Gasthausgarten. Familie Grillen (Achetidae): Sie sind die nächsten Ver- wandten der Laubheuschrecken und sind an ihren höchstens dreigliedrigen, bisweilen nur zweigliedrigen Füßen kenntlich. Über die Feldgrille, Liogryllus campestris, 20—26 mm, brauche ich wohl nichts zu sagen. Achte auf das Musikinstru- ment der Männchen zur Anlockung der Weibchen! An der Un- terseite der rechten Flügeldecke eine vorragende schräge Schrill- ader, die querüber mit ca. 130—140 kleinen Stegen besetzt ist, streicht beim Aneinanderreiben der Flügeldecken auf der linken Flügeldecke über eine vorstehende starke Ader. Zirpen scharf und durchdringend. — In unseren Straßen hört man besonders abends öfter ein Zirpen, welches der Hausgrille oder dem Heimchen, Acheta domestica, 11—15 mm, zugeschrieben wird. Abgesehen davon, daß die Heimchen eintöniger und me- lancholischer zirpen, dürfte dieses Zirpen von Feldgrillen stam- men, die sich unsere Buben nach Hause bririgep und gefangen halten. Die Hausgrille ist im Süden wohl gemein, bei uns jedoch ziemlich selten und zerstreut. Sie hält sich am liebsten im Ge- mäuer, unter alten Dielen u. dgl. an warmen Stellen (Küchen, Backstuben, Mühlen, Brauereien etc.) auf und nährt sich von Abfällen. — In unseren Wäldern finden wir die Waldgrillen, Nemobius silvestris, 10 mm, dunkelbraun, mit einigen hel- leren Flecken, Vorderflügel ganz kurz. Sie halten sich unter, Moos und abgefallenem Laub versteckt. Die Männchen lassen ein feines Zirpen ertönen. — Das interessante Weinhähnchen, Blütengrille, Oecanthus pellucens, 9—15 mm, hellgelb oder grünlich, zart, schlank gebaut, mit kaum verdickten Hinter- schenkeln, kommt an den’Abhängen des Wienerwaldes vor. Ich hörte es bei Mödling zirpen. Im Süden streifte ich es oft abends an diversen Pflanzen, denn es sitzt im Gegensatz zu den an- deren Grillen meist verdeckt auf Sträuchern und Kräutern, oft auch auf Reben (Name!) und Obstbäumen unter Blättern. Es i2 nährt sich von kleinen Raupen und Blattläusen. Die Männchen zirpen abends oder in der Nacht durchdringend etwa UUUU— UUUU-UUUU u. s. w., erschien mir aber angenehm. Unvergeßlich bleibt mir eine Nacht in einem albanischen Urwald, wo sich das schrille Zirpen des Weinhähnchens mit dem Geheul der Schakale mischte. Die Eier legt es in zarte Triebe ab, diese welken und sterben ab. — Erwähnenswert erscheint mir noch eine merk- würdige Grille, die Ameisengrille, Myrmecophila acer- vorum, 3—4 mm, die mir insbesonders in den Donauauen öfter untergekommen ist. Sie lebt bei Ameisen unter Steinen, loser Baumrinde und kann man sie besonders im Frühjahre beim Aufheben eines Steines oder beim Loslösen von Rinde in Gesellschaft von Ameisen sehen, wobei sie es ungemein eilig hat, sich unseren Blicken zu entziehen. Bei uns fing ich sie vor- ‘ wiegend bei den kleinen Lasius-Arten, in Albanien auch bei der großen Camponotus pubescens. Familie Laubheuschrecken (Tettigonidae) : Von dieser durch ihre langen Fühler gekennzeichneten Familie ist der be- kannteste Vertreter die große Laubheuschrecke oder das grüne Heupferd, Tettigonia viridissima,'27—30 mm. Selbst im ganzen Stadtgebiete kann man sie in jeder Parkanlage auf den Bäumen musizieren hören. Die Männchen streichen mit einer quergerillten Leiste an der Unterseite ihrer linken Flügel- decke über den erhabenen Rand des Spiegels der rechten Decke hin und bringen dadurch die Membran des Spiegels in tönende Schwingungen. Das Zirpen ist laut, eintönig und ohne Uhnter- brechung und erschallt abends und in den ersten Nachtstunden, aber auch tagsüber ist sie nicht ganz still. Wenn das Zirpen zur Anlockung dient, so kann es nur zweckmäßig sein, wenn es von den anderen Heuschrecken gehört wird. Dies gilt gleich für alle Orthopteren und so finden wir bei den Grillen und Laubheuschrecken in beiden Geschlechtern am Grunde der Vor- derschienen als Trommelfelle bezeichnete Hörorgane, die z. B. bei den Grillen sehr deutlich sichtbar sind, frei liegen, bei den Laubheuschrecken aber meist von je einer Chitinfalte überdeckt sind, so daß nur eine enge Spalte als Zugang zum Trommel- fell ersichtlich ist, — Von ähnlichen Heupferden sind bei Wien nicht selten das geschwänzte Heupferd, T. caudata, 21— 35 mm, mit schwarzbedornten Hinterschenkeln, Weibchen mit sehr langer Legeröhre, und das Zwitscherheupferd, Sing- schrecke, T. cantans, 73—28 mm, gedrungener, Flügeldecken kürzer, den Hinterleib nicht überragend. — Der Warzenbei- Ber, Decticus verrucivorus, 26—34 mm, vorherrschend grün oder braun, auf Wiesen manchmal häufig, verdankt seinen Namen einem Volksglauben. Wie bei den meisten Geradflüglern ist auch bei ihm ein Verteidigungsmittel das Beißen, wobei er einen braunen Saft ausfließen läßt, der Warzen verschwinden lassen soll, Das häufigste Schutzmittel bei Geradflüglern ist aber die 13 Selbstverstümmelung, Autotomie, d. i. das Überlassen, Ab- werfen der von Feinden erfaßten Gliedmaßen. — Von den Buschschrecken finden wir die in Büschen überall und häufig zirpende graue Buschschrecke, Pholidoptera griseo=-aptera 13—18 mm, graubraun. Beim Männchen sind die sehr stark verkürzten Flügel noch als Zirporgane ausgebildet, beim Weib- chen sind die Stummeln vom Halsschilde verdeckt, weshalb es ungeflügelt erscheint. Das Männchen zirpt in abgebrochenen Tönen, etwa wie ts-ä, welche durch einen schwirrenden Ton eingeleitet werden. — Ähnlich, nur viel lauter und schärfer zirpt die gemeine Buschschrecke, Ph. aptera, 19—21 mm, rotbraun bis schwarzbraun, ähnlich gebaut. Sie ist seltener. — Eine schöne Art, um Wien vorkommend und typisch, aber selten, ist die glatte Beißsschrecke, Gampsocleis glabra, 19—25 mm. Diese niedliche Art hat voll entwickelte Flügel, Vorderflügel grün mit schwarzbraunen Flecken. — Von den Beißschrecken finden wir noch auf feuchten Wiesen die grüne Beißschrecke, Platycleis bicolor, 16—17 mm, hellgrün, nur der Rücken meist bräunlich, deren Flügel zumeist verkürzt sind, und Roesels Beißschrecke, P. Roeselii, 14—17 mm, rost- gelb bis grüngelb, deren Flügel fast stets verkürzt sind. — Die graue Beißschrecke, P. grisea, 16—23 mm, die mehr trockene und sonnige Standplätze liebt, hat ausgebildete Flügel. — Leicht zu erkennen ist die grüne, auf Kopf und Brust rötlich gesprenkelte. Sichelschrecke, Phaneroptera falcata, 14—18 mm. Die grünen Hinterflügel sind länger und überragen die Vorderflügel. Der Legestachel des Weibchens ist kurz, breit und sichelförmig gebogen. Auf Büschen, auch im Grase auf Wiesen. — Einen ähnlichen Legestachel hat die gestreifte Zart- schrecke, Leptophyes albovittata, 10—15 mm, Hinterflügel verkümmert, Vorderflügel sehr kurz, grün, rostrot punktiert, jederseits mit weißem Längsstreif, auf niederen Pflanzen und Brombeergebüsch etc. vorkommend. — Nach ihrem sattelför- migen, hinten ziemlich breiten und dabei aufwärts gebogenen Halsschild ist die Sattelschrecke, Ephippiger ephippiger, 22—30 mm, grün, benannt. Auf Nadelholz, aber auch auf an- deren Büschen. Das Zirpen klingt metallisch, etwa wie ze-tschipp. Diese Art ist schon deshalb bemerkenswert, weil auch die Weib- chen ähnlich mehrmals hintereinander zirpen, wenn sie sich in Gefahr glauben. Familie Feldheuschrecken (Acrididae): Von den Laub- heuschrecken durch die kurzen Fühler unterschieden, die meist nur wenig länger als der Kopf sind. Ihre charakteristischen rasselnden oder zirpenden Töne sind bei einiger Aufmerksam- keit sehr leicht von dem Gesange der Laubheuschrecken und Grillen zu unterscheiden. Sie geigen mit ihren gezähnten Hinter- schenkeln an den gerippten Deckflügeln. Die trockenen Flügel- decken wirken dabei als Resonatoren. Die Höhe des Tones 14 Tr. ; I an ee a EN BR ee ei BR: mL Harn _ hängt von der Geschwindigkeit des Geigens ab, auch von der * Entfernung der Zähnchen. Auch die Weibchen besitzen häufig diesen Zirpapparat, aber fast immer in wenig vollkommener Weise. Einige Gattungen allerdings sind auch in den Männchen stumm. Das sogenannte”}Trommelfell befindet sich im Gegen- satze zu den anderen Geradflüglern jederseits am ersten Hinter- leibsring. Bei größeren Arten ist es schon mit freiem Auge als weißes Häutchen zu sehen. Die Feldheuschrecken sind fast aus u echte Pflanzenfresser und vielfach bedeutende Schäd- inge. het Die große, bis 68 mm lange ägyptische Heuschrecke, Locgusta aegyptiaca, ist wohl im Süden einheimisch, erscheint aber auch bei Wien, vermutlich mit Frühgemüse eingeschleppt, und fing ich ein Stück in der Brigittenau (Spitz). Sie ist eine Verwandte der berüchtigten ägyptischen Wanderheuschrecke, Schistocera peregrina, bildet aber; nicht wie diese Wanderzüge. Stumm. — Eine inskesonders im, Prater und in den, Donau- auen. häufigere Art ist die dicke Feldheuschrecke,' 'Aiolo- pus thalassinus, 17—25 mm,’ gerne auf üppigen Wiesen. Stumm. — Größer ist die Zehl der Grashüpfer, Heusprengsel (Stenobothrus-, Omocestus-, Stauroderus=- und Chor= thippus-Arten). Sie sind mittelgroße Tierchen, die mitunter auch an Hausmauern sitzenfund wirtschaftlich ohne Bedeutung sind. Wir treffen sie überall auf trockenen undkfeuchten Wiesen, ‚auf steinigen und üppigen Grasplätzen, in der Ebene und auf den naheliegenden -Bergen, auf Waldlichtungen und vernehmen ihr Rasseln und Zirpen, das von so mannigfacher Art und Weise ist, daß ich es auch berücksichtigen will, um den eifrigen Naturbeobachter zum Beobachten aufzumuntern. Der Eindruck, den dieses Musizieren macht, hängt von der Anzahl der Mu- sikanten, dann von der zeitweiligen Stimmung und der musika- lischen Bildung des Beobachters ab. Dies wolle auch gleichzeitig für alle musizierenden Insekten gelten. Die gemeine Feldheu- schrecke, Grashüpfer, Stenobothrus dorsatus, 15—25 mm, zirpt in zwei Absätzen. Erster Absatz läßt sich wiedergeben etwa mit rrt, rrt, rrt, rrt und wird mit beiden Hinterschienen zugleich erzeugt, zweiter Absatz folgt unmittelbar und besteht aus 5— 8 sich schnell folgenden schwächeren Tönen, die durch abwechseln- des Streichen der Hinterschenkel entstehen. — Der linierte Grashüpfer, Stenobothrus lineatus, 18—23 mm, zirpt etwa so: suis ju suis ju.. . . Die Hinterschenkel werden etwas hinter- einander bewegt und es entsteht beim Aufwärtsstreichen ein lang- gedehnter, an Höhe zunehmender, beim Abwärtsstreichen ein allmählich tiefer werdender Ton. — Der grüne Grashüpfer, Omocestus viridulus, 13—24 mm, zirpt mit gleichartigen, sich rasch folgenden Tönen, die sich etwa mit zk zk zk ... . wieder- geben lassen. — Häufiger als dieser ist der kleine[Grashüpier, Omocestus haemorrhoidalis, 13—17 mm, unterscheidet sich 15 were von dem vorigen durch glashelle, nur an der Spitze angerauchte Hinterflügel. -- Das Zirpen des gelbbraunen Grashüpfers, Stauroderes apricarius, 16—22 mm, läßt sich folgender- maßen wiedergeben: zknikg zknikg ... ., fast ununterbrochen wiederholt, wird durch meist sehr schnelles Reiben der Schen- kel erzeugt. — Die häufigste Art soll nach Angabe um Wien der gemeine Grashüpfer, Stauroderes biguttulus, 13—21 mm, sein, er ist mir aber bis jetzt wenig untergekommen oder habe ich ihn nicht beachtet. — Der Wiesengrashüpfer, Chorthippus parallelus, 14—21 mm, zirpt mit 9—12 getrenn- ten scharfen Tönen, wie zzzzzzzzzzzz. — Die gemeine Keulenhornschrecke, Gomphocerus rufus, 14—24 mm, ist an ihren an der Spitze keulenförmig angeschwollenen Fühlern leicht kenntlich. Gemein auf lichten grasigen Waldstellen und Waldwiesen. Das Zirpen besteht aus einem stärkeren und 2 bis 3 schwächeren Tönen. — Die gefleckte Keulenhornschrecke, G. maculatus, 12—16 mm, zirpt etwa wie. chrrrrrrrehrrrrrrr- chrrrrrrr. Durch Aufwärtsstreichen der Hinterschenkel entsteht zuerst ein leichter Ton,.dann bleiben sie eine Zeitlang vibrierend stehen. Dieser Ton wiederholt sich zuweilen häufig. — Die euro- päischen Wanderheuschrecken sind Pächytylus migra= torius, 36—51 mm, und P. danicus (cinerascens), 36—59 mm, welche nach Berichten in früherer Zeit wiederholt aus ihren südöstlichen Heimatländern über Österreich nach Deutschland eingefallen sind. — Ihr Gattungsgenosse, die schwarzbin- dige Heuschrecke, P. nigrofasciatus, 17—36 mm, kommt z. B. bei Wien auf steinigem Gelände und trockenen Stellen vor. — Bekannt durch ihr Klappern beim Fliegen sind die blaue Schnarrheuschräcke, Oedipoda coerulescens, 15—28 mm, und die rote Schnarrh&euschrecke, Psophus stridulus, 23—32 mm, auch Wiesenschnarrer genannt. Das Schnarren bringen sie durch Reiben der verdeckten Adern in den Hinter- flügeln beim Fliegen hervor. Die Hinterflügel sind bei ersterer Art, welche mehr auf Heideland vorkommt, blau mit schwarzer Bogenbinde, bei letzterer, mehr üppige Wiesen liebende Art ziegelrot mit schwärzlicher Spitze. — Die stummen Zapfen- heuschrecken, Podisma, mit fehlenden oder sehr verkürzten Flügeln und an den zugespitzten Zapfen auf der Unterseite der Brust leicht erkenntlich, sind bei Wien durch 3 Arten P. men=_ dax, 15—24 mm, alpina, 16-31 mm und pedestris, 17—30 mm, vertreten. — Ein nur leise und selten wahrnehmbares Zirpen erzeugt die Sumpfheuschrecke, Mecostethus gros- sus, 12—30 mm, olivengrün bis braun, Decken mit schwarz- braunem und gelbem Längsstreif; eine sehr behende Art an Wassergräben, auf feuchten Wiesen etc, Die Schenkel besitzen auf der Innenseite keine Zäpfchen zum Geigen, sondern die glatte Innenseite der Schenkel wird auf den kleinen harten Schüppchen auf der hinteren Radialader und ihrer Verzweigun- 16 EN, K8 gen im Vorderflügel gerieben, wodurch das leise Zirpen ent- steht. Wenn das Männchen mit der Hinterschiene nach hinten über die Flügeldecken hinausfährt und dabei mit den Schienen- dornen am Vorderflügel abgleitet, entsteht ein eigentümliches Knipsen. — Die Dornschrecken besitzen kein Zirporgan, dem- entsprechend auf dem ersten Hinterleibsring auch kein Trommel- fell. In unserem Gebiete finden sich zwei Arten, die zwei- fleckige Dornschrecke, Acrydium bipunctatum, 7—9 mm, und die gemeine 'Dornschrecke, A. subulatum, 7—10 mm, letztere mit mehreren Farbenabänderungen. Diese kleinen Heu- schrecken finden sich überall im Freien und sehr oft sehen wir sie an Hausmauern sitzen. Sie sind dadurch leicht kenntlich, daß das Halsschild in eine lange: Spitze ausläuft, welche dem Hinter- leibe aufliegt. V. Lederflügler, Dermatoptera. Familie Ohrwürmer (Forficulidae): Sie verdanken ihre Unbeliebtheit vorwiegend einem Aberglauben, der nicht erst widerlegt werden muß, und den Hinterleibszangen, welche beim Männchen kräftiger ausgebildet sind als beim Weibchen. Sie sind entweder ungeflügelt oder besitzen kurze, lederartig harte Decken, unter welchen die auffallend großen, fächerförmig zusammen- gefalteten Hinterflügel versteckt sind. Überall an. Zäunen, Bäumen, in Holzritzen, hinter lockerer Rinde, unter Steinen, in Früchten und Blüten, in Blattscheiden etc. findet sich der gemeine Ohr-= wurm, Forficula auricularia, 10—14 mm, welcher die Ge- selligkeit liebt. Von einem scharfen Safte, den paarige, am 2. und 3. Ring des Hinterleibsrückens ausmündende Hautdrüsen absondern, rührt der eigentümliche Geruch der Ohrwürmer her. Trotz ihrer gut entwickelten Hinterflügel scheinen sie nicht zu fliegen. Ihre Nahrung besteht ‚vorwiegend ‘in zarten Pflanzen- stoffen, Pilzsporen und Blütenteilen, zuweilen auch in toten In- sekten oder lebenden kleineren Tieren, wie Blattläusen. Im Kampfe um, das Weibchen gehen die Männchen von hinten her wütend mit den Zangen gegeneinander los. Dies ist aber nur eine un- gefährliche Pose, indem das schwächere oder zufällig ungünstiger stehende Männchen bald freiwillig das Feld räumt. Auch eine Art Brutpflege hat man wie bei einigen Arten auch bei dieser Art beobachtet, indem das Weibchen die Eier behütet und von Pilzsporen reinigt, sie eventuell auf andere Plätze trägt, schlecht gewordene Eier auffrißt oder beiseite schiebt. — Den flügel- losen Ohrwurm, Waldohrwurm, Chelidurella acantho- pygia, 6—13 mm, besitze ich aus dem Wienerwalde. Die Flügel- decken sind lappenförmig verkümmert und mit dem Rücken- schild verwachsen. — Flügeldecken, aber keine Hinterflügel besitzt der mittlere Ohrwurm, Apterygida albipennis, 6—10 mm, das ganze Tier gelbbraun. Überall, im Buschwerk, in Rindenritzen, auf Blättern und in Blumen. — Der kleine 2 17 Ohrwurm, Labia minor, 5 mm, ist auch nicht selten und ‘ macht man dessen“ Bekanntschaft gerne abends, wenn er dem Lichte zufliegt. Er* fliegt aber auch” bei hellem Sonnenschein, z. B. über Misthaufen etc. Stellenweisefim Gebiete häufig (Prater). VI. Blasenfüßer, Thysanoptera. Sie verdanken ihren Namen dem Umstande, daß sie an iedem Beine statt der Fußklauen eine Haftblase besitzen. Diese sehr kleinen Insekten (unsere Arten 0'°5—1'6 mm lang) leben vorwiegend auf Blüten und Blättern und werden meist übersehen. Wenn man die Blüten aber über der Hand oder einer weißen Unterlage abklopft, fallen die Tierchen heraus und können leicht beobachtet werden. Es gibt von ihnen viele Arten, die sich von Blütensäften ernähren, teils Blätter ansaugen, welche dadurch gelbe Flecken bekommen. Die geflügelten Arten besitzen 4 pa- rallele, ringsherum mit Fransenhaaren besetzte Flügel (Fransen= flügler!). Bei flügellosen Formen treten ausnahmsweise hie und da normalflügelige Weibchen auf, wahrscheinlich zur;Verbreitung der Art. Familie Bindenblasenfüßer (Aeolothripidae): Sie b- sitzen neungliedrige Fühler und die Weibchen eine nach oben gekrümmte Legeröhre. Zierlich ist der in Blüten nicht seltene gebänderte Blasenfuß, Aeolothrips fasciatus, 1'2—1'6 mm, schwarz, Vorderflügel weiß mit 2 schwarzen Querbinden. Er wird deshalb auch von Unkundigen sofort erkannt. Diese Art nimmt insoferne eine Ausnahmsstellung ein, daß ihre Larven räuberisch leben und andere Blaßenfüßer oder Pflanzenläuse aus- saugen. n Familie Blasenfüßer (Thripidae): Sie haben 6—8 glie- drige Fühler und die Weibchen einen nach abwärts gerichteten Legeapparat. Die Eier werden in die Gewebe der Nährpflanzen eingesenkt. Der Frühlings- oder Primelblasenfuß, Taenio- thrips primulae, 1—1'5 mm, dunkelbraun, Vorderflügel vor der Mitte und am Ende mit einer verschwommenen, rauchigen Querbinde, findet sich schon von den ersten Frühlingsblumen an bis in den Hochsommer in Blüten, wo er Pollen und Nektar verzehrt und als Fremdbestäuber in Betracht kommen kann. Er ist wie viele Arten flug- und sprunglustig. — Nachdem jetzt allerorts fleißig Tabak gebaut wird, kann”mann leicht den auch auf anderen Nachtschattengewächsen und Pflanzen vorkommen- den Tabakblasenfuß, Thrips tabaci, 09 mm, bräunlich, kennen lernen. Er siedelt sich mit seinen Larven gewöhnlich auf der Unterseite der Blätter an, wo sie durch Saugen Beschädi- gungen hervorrufen. — Der zahnhörnige Blasenfuß, Limo- thrips denticornis, 1'3 mm, dunkelbraun, drittes Fühlerglied mit Fortsatz, zieht Wiesengräser und Getreide vor. Durch sein Saugen erzeugt er”die Weißährigkeit. — Der Getreideblasen- fuß, Limothrips cerealium, 1’3 mm, schwarzbraun, soll schon 18 in manchen Gegenden in verheerender Menge aufgetreten sein, bei uns ist diesbezüglich noch nichts beobachtet worden. Nach- dem er angeblich an der Weißährigkeit unschuldig sein soll und er auch vielfach mit der ersteren Art verwechselt wird, so steht es derzeit nicht sicher, welche von beiden Arten der ärgere Misse- täter ist, wahrscheinlich die erstere. Er hat ein einfaches drittes 'Fühlerglied. — Einen Fortsatz auf dem zweiten Fühlergliede be- sitzt der dickschenkelige Blasenfuß, Chirothrips manicatus, 0°5—1 mm, dunkelbraun. — An seinen sechsgliedrigen Fühlern ist der gelbe, ungeflügelte Wiesenblasenfuß, Aptinothrips rufus, 0'8 mm, kenntlich. — Eine andere gelbe aber größere Art ist der gelbe Blasenfuß, Thrips flavus, 1—1'2 mm. — Eine sehr gemeine, dunkelbraune Art ist vom Frühjahr bis zum Herbst in Blüten der gemeine Blasenfuß, Thrips physapus, 0'9—1'2 mm. — Ebenfalls in Blüten häufig ist der schwarze Blasen- fuß, Physothrips atratus, 0'9—1'’4 mm. Seine Weibchen trifft man auch im Winter im Rasen. — Der borstige Blasenfuß, Frankliniella intonsa, 0'9—1'2 mm, besitzt gelbe Männchen und-schwarzbraune Weibchen. — In Gewächshäusern ist weit- verbreitet die „schwarze Fliege“, Heliothrips haemorr- hoidalis, 1 mm, schwärzlich, letzte Leibesringe rötlich, Fühler, Flügel und Beine gelblich. Dieser Blasenfuß stammt aus exo- tischen Gegenden, macht sich aber auch auf unseren Gewächs- hauspflanzen auf der Blattunterseite verschiedener Orchideen, Azaleen, Farnen etc. unliebsam bemerkbar -und tritt öfter in Massen auf. Sie erzeugen an den von ihnen befallenen Pflanzen die sogenannte „Schwindsucht“. Familie Röhrenblasenfüßer (Phloeothripidae) : Hinter- leib in beiden Geschlechtern röhrenförmig verlängert, Weibchen ohne Legeröhre, legen daher ihre Eier oberflächlich an die Nähr- pflanze ab. Der Blütenblasenfuß, Haplothrips aculeatus, 1'2—1'5 mm, ist im Sommer in Blüten anzutreffen, die Weibchen überwintern unter Rinde. — In diese Familie gehören auch einige gallenbildende oder gallenbewohnende Arten. Bei uns wären derartige Nachforschungen nach solchen Blasenfüßern noch inten- siver zu gestalten. In meinen ersten entomologischen Anfängen habe ich einmal in kleinen Zweiggallen der Sahlweide solche schwarze Blasenfüßer angetroffen. Leider habe ich es damals noch nicht so verstanden und seither sind die Gallen und die Blasenfüßer schon längst nicht mehr. in meinem Besitze. VII. Schabenartige, Blattaeformia. Der entomologisch Unkundige möge sich nicht wundern, daß Gottesanbeterin, Küchenschabe, Bücherlaus, Haarlinge, Federlinge und Kopflaus hier in ein und derselBen Ordnung vereinigt sind. Es ist der neueste und jedenfalls richtigste Standpunkt. Aller- dings sind die Meinungen noch sehr geteilt, jedenfalls wird aber die Entwicklungsgeschichte, in die ja eifrigst hineingeleuchtet wird, 2 19 die Verhältnisse noch klären. Auf jeden Fall Läuse für | die Schnabelkerfe endgiltig verloren. Familie Fangheuschrecken (Mantidae): Sie „sind nur heuschreckenähnlich, ihre nächsten Verwandten. sind” aber die Schaben. Der frei vorstehende, sehr bewegliche !Kopf kann be- liebig nach allen Richtungen gedreht werden und die Tiere können, ohne sich vom Platze zu rühren, alle Vorgänge in ihrer Nähe aufmerksam mit den Augen verfolgen. Dieses ungewöhn- liche Benehmen mit ihrer sonderbaren Körpergestalt (stark ver- längerte Vorderbrust, zu Fangbeinen umgewandelte Vorderbeine) verleiht ihnen ein gewisses listiges und verschmitztes Aussehen. Im Süden fing ich mehrere Arten. Bei uns ist allbekannt die gemeine Fangheuschrecke, Gottesanbeterin, Mantis re- ligiosa, 42—75 mm. Sie wird unter anderem vom Kahlenberge angegeben. Ich selbst habe die Eipakete auf dem Bisamberge und in großer Anzahl bei Mödling auf dem Frauensteine ge- funden. Die Eier werden mit einer schaumartigen Masse über- gossen, welche erhärtet und eine dichte Umhüllung bildet. Drollig sind die den Eiern entschlüpfenden Larven, doch ist es nicht leicht, sie aufzuziehen. Sie nähren sich von kleinen zarten Insekten, besonders Blattläusen. Die erwachsenen Insekten sind wie alle Familienangehörigen Räuber von besonderer Wildheit und Mord- gier. Männchen werden nach kaum vollzogener Vereinigung mit dem Weibchen von diesen gepackt und nach und nach aufge- fressen. Dieses Vergnügen bereitet auch unsere Gottesanbeterin ihrem Auserkorenen. Unsere Gottesanbeterin soll auch schon kleine Eidechsen gefangen und verzehrt haben.) Familie Schaben (Blattidae): Sie besitzen einen von oben nach unten abgeflachten Körper, mit dem sie sich leicht unter Steinen bergen oder in allerlei Ritzen und Spalten ein- zwängen können. ‘Sie führen eine nächtliche Lebensweise. Ihre Eier legen sie in bohnenförmigen Kapseln ab, welche wir oft noch an den Tieren entdecken, Mehrere Arten besitzen Stink- drüsen. Soweit sie in unseren Häusern leben und schwer zu vertreiben und auszurotten sind, gehören sie zu dem verhaß- testen Ungeziefer und auch politisch müssen sie herhalten und es ist bezeichnend, daß sie der Norddeutsche Schwaben, der Snddeutsche Freußen nennt. Auch die lieben westlichen und östlichen Nachbarn.'werden bedacht und die” Schaben einmal Franzosen, in einer anderen Gegend wiedereinmal Russen ge- nannt. Dafür heißen sie in Rußland wieder Preußen (Prussaki). In unseren Häusern finden sich zwei Arten, die größere schwarzbraune gemeine Küchenschabe, Kakerlak, Schwabe, Stylopyga orientalis, 19—25 mm und die kleinere und gelbe deutsche Schabe, Russe, Blattella germanica, 11—13 mm, die erstere kräftigere Art scheint vor ca. 200 Jahren bei uns eingewandert !zu sein und die kleinere zweite Art nach“ und nach „zu; verdrängen. (Vergleiche das Verdrängen der Hausratte 20 durch die Wanderratte!) — Im Freien finden wir auf Gebüsch die gemeine Waldschabe, Ectobius lapponicus 8—11 mm, in Gestalt und Färbung der deutschen Schabe etwas ähnelnd, Halsschild ist aber ganz schwarz mit gelben Rändern. Auch die deutsche Schabe findet sich zuweilen im Freien. — Die bleiche Waldschabe, E. perspicillaris, 8—9'5 mm, kürzer und heller als die gemeine Waldschabe, in den Donauauen, aber auch sonst im Gebiete. In unserem Gebiete ist noch die punktierte Klein- schabe, Hololampra punctata, ziemlich häufig unter Laub, unter Steinen etc. Die Jugendstadien schwarz, entziehen sich mit großer Schnelligkeit unserer Verfolgung. Familie Holzläuse (Psocidae): Von diesen, mit den Termiten verwandten Tierchen gibt es bei uns auch eine ganz stattliche Anzahl, im Freien auch namentlich auf Eichen und Kiefern, aber auch an diversen Bäumen und Gesträuch, die trocken und im hellen Sonnenschein stehen, auch an Pfählen., ‚an Reisigbündeln, wo man sie durch Abklopfen leicht erbeutet. Die Larven sind klein, unscheinbar gefärbt, die fertig ausgebildeten Holzläuse haben im allgemeinen den Hinterleib weit überragende Flügel und bestimmtere Färbung. Die Larven und Läuse nähren sich wohl von mikroskopisch kleinen Pilzen und deren Sporen. Einige Arten kommen in Häusern vor und richten durch. Abfressen von Härchen und Schuppen der Sammlungstiere Schaden an, auch in Herbarien. An manchen Blättern finden wir in den ver- tieften Winkeln der Blattadern kleine, glänzende, fischschuppen- ähnliche Gewebe, auch in Rindenritzen, an Pfählen. Unter diesem Gespinst liegen die Eier. Desgleichen sieht man öfter auf Blatt- unterseiten ein Netz, von den Larven verfertigt, das sich fast immer von der Mittelrippe des Blattes bis zu dessen Seiten- rand erstreckt. Unter diesem Gespinst sind die Larven während der herbstlichen Stürme vor dem Herabstürzen geschützt. Von geflügelten Arten sind im Freien auf Laubbäumen insbesonders folgende Arten anzutreffen und gemein: Die dunkle Holzlaus, Peripsocus phaeopterus, 35 mm, — die gelbe Holzlaus, Caecilius flavidus, 4 mm, — die braune Holz=-_ laus, Elipsocus hyalinus, 3 mm, — die kreuzfleckige Holz- laus, Graphopsocus cruciatus, 4 mm, Vorderflügel mit vier dunklen Flecken und einem grauen Streifen — die sechsfleckige Holzlaus, Psocus sexpunctatus, 4 mm, Vorderflügel stark gefleckt, — die langhörnige Holzlaus, Psocus longicornis, 8 mm, im Herbste auf Eichen gemein, — die gefleckte Holz= laus, Amphigerontia variegata, 5 mm, auch an Mauern. — Die gebänderte Holzlaus, Amphigerontia bifasciata, 5 mm, lebt hauptsächlich auf Nadelbäumen. Von den geflügelten Arten finden wir in Häusern die kleine Holzlaus, Pterodella pedicularia, 2 mm,, Vorder- flügel mit je 2 Punkten. 21 In Häusern haben wir noch 2 gut bekannte Arten, welche auch erwachsen ungefügelt sind. Es sind dies die gemeine Bücherlaus, Staublaus, Troctes divinatorius, 1 mm, und die große Bücherlaus, Atropos 'pulsatorius, 2 mm. Wir treffen sie überall an, in En Büchern, Insekten- und Pfanzen- sammlungen, wo sie mitunter sehr schädlich werden, in Speise- schränken und Läden etc.. Letztere Art heißt auch noch die klopfende Bücherlaus, sie soll nämlich einen ziemlich hör- baren Ton hervorbringen, indem sie in schneller Wiederholung den anfänglich hoch erhobenen, verhältnismäßig großen Kopf auf die Unterlage fallen läßt. Von Atropos in Häusern noch einige Arten. Auch die Familie der Holzläuse ist von den Insekten- kundigen sehr vernachlässigt, wahrscheinlich wegen ihrer Un- scheinbarkeit und schwierigeren Konservierung. Familie Pelzfresser, (Haarlinge) und Federläuse '(Federlinge) (Philopteridae): Erstere verzehren die Haare und Oberhautschuppen der Säugetiere, letztere ernähren sich von den Strahlen der Vogelfedern. Sie werden schmarotzend an den verschiedenen warmblütigen Tieren angetroffen. Nachdem das vorliegende Buch dem Leser als Führer durch das gesamte Insektenleben Deutschösterreichs dienen soll, nehme ich keinen Anstand, am Schlusse der Ordnung der schabenartigen Insekten eine Übersichtstabelle zu geben, der zu entnehmen ist, welche Arten auf den einzelnen Tieren vorkommen, und die zugleich mit einiger Vorsicht als Bestimmungstabelle verwendet werden kann. Ich sage mit einiger Vorsicht, weil es vorkommen kann, daß Pelzfresser, Federläuse und die Arten der nächsten Fa- milie der Haftfüßer auf Tieren gefunden werden, die gar nicht ihre eigentlichen Wirte sind, wo sie auch nicht verbleiben und was sich auch nur aus der Sucht dieser Schmarotzer, zu überwandern und sich zu verbreiten, erklärt. Man kann Mallo- phagen von Singvögeln a Rebecca denen diese zum Opfer gefallen sind, antreffen, auch auf Lausfliegen hat man sie schon angetroffen (warum?). Selbst der Mensch, der von diesen Schmarotzern frei bleibt, braucht nur dicht an die Federn her- anzukommen, um Mallophagen zu erhalten. Wegen der besseren Übersicht ziehe ich in die Tabelle auch gleich die Familie Haftfüßer (Liotheidae) mit ein. Sie treten auch als Haarlinge und Federlinge auf. Die erste Familie hat fadenför- mige, vorgestreckte Fühler, die Haftfüßer besitzen keulenförmige oder geknöpfte Fühler, die meist unter dem Kopfe verborgen sind. Die Haftfüßer leben fast durchgehends auf Vögeln und besitzen an den Füßen 2 Krallen, während jene wenigen Arten, welche auf Nagetieren leben, nur eine Kralle an den Füßen besitzen, z. B. Gliricola gracilis und Gyropus ovalis am Meerschweinchen. 22 Die Vertreter beider Familien, der Mallophagen — dies der Sammelname für die Haarlinge, Federlinge und Haftfüßer — sind sehr wenig bekannte Tiere, obwohl sie ungemein häufig sind, denn es dürfte wohl keine Vogelart permanent von Mallo- phagen frei sein, ferner kommen sie auf vielen Säugern vor und nur der Mensch ist von ihnen verschont. Diese auf der Haut zwischen den Haaren .-oder Federn lebenden Tierchen haben in ihrem Außeren viel Ähnlichkeit mit den Tierläusen, sind voll- kommen flügellos, abgeflacht, verhältnismäßig klein, ca. 1—2 mm lang. Einige erreichen eine ganz respektable Größe, z. B. der auf verschiedenen Schwimmvögeln vorkommende Entenfederling, Trinotom luridum, 4—5 mm, und der Gänsefederling, T. conspurcatum, auch auf dem Schwane, wird noch etwas größer. Das Chitinskelett ist ziemlich stark entwickelt und bietet Schutz gegen das Hacken des Wirtstieres mit dem Schnabel oder gegen das Kratzen. Nachdem die Mallophagen. nicht stechen und Blut- saugen können, fügen sie ihren Wirten keinen nennenswerten Schaden zu, trotzdem manche Tiere von diesem Ungeziefer ge- radezu massenhaft befallen sind. Eine Ausnahme macht nur die Gattung Physostomum auf Lerchen, Ammern u. a. Singvögeln, deren Mundteile allem Anscheine nach zum -Saugen geeignet er- scheinen. Die Färbung der Mallophagen stimmt in den meisten Fällen mit der der Wirte überein. Das auffallendste Beispiel dafür ist wohl, daß Physostomum sulphureum, am Pirol schmarotzend, schwefelgelb gefärbt ist, welche Färbung von keinem anderen Mallophagen bekannt ist. x Eine Katastrophe bedeutet für diese Schmarotzer der Tod des Wirtes, der in der Regel auch ihren Untergang zur Folge hat. Sehr eifrig wird jede Gelegenheit zur Überwanderung und Verbeitung ausgenützt. Der Einfachheit halber schließe ich in die später folgende Schmarotzertabelle auch die Familie Tierläuse (Pediculidae) ein. Sie gehören nach der neueren Auffassung auch zu den schabenartigen Insekten und gliedern sich den Mallophagen an. Die “besondere Eigen- tümlichkeit in der Bauart der Läuse ist nur als weitergehende Anpassung an eine schmarotzende Lebensweise anzusehen (sau-' gende Mundteile). “Von den ca. 60 bekannten Arten kommen alle auf Säugern vor und hat in der Regel eine Säugetierart nur eine bestimmte Art von Läusen. Der Mensch macht da eine rühmliche Ausnahme, indem er gleich 3 Arten beherbergt, die Kopflaus, Pediculus capitis, die oft eingeschleppte Kleiderlaus, Pediculus cor- poris, (Kriegsfolge) und die Filzlaus, Phthirius pubis, während das Schaf sich mit 2 Arten begnügt. Mjöberg vergleicht beide Arten mit einer „Waldform“, Haematopinus ovillus, in der dicken Wolle und einer „Steppenform“, Haematopinus pedalis, _ an den nackten oder nur mit dünner Wolle bedeckten Beinen. 23 N (Vergleich mit”den 3 Lausarten am Menschen.) Auch auf Rindern kommen 3 Lausarten vor. — Von Schülern ist mir auch schon. die Schweinelaus, Haematopinus suis, gebracht worden. Übersichtstabelle der Haarlinge, Federlinge und Tierläuse. Nach ihren Wirten. Schmarotzer aus der Familie der Wirt: Haarlinge u. Federlinge, Haftfüsser, Tierläuse, Philopteridae: Liotheidae: Pediculidae: Pediculus capitis, Mensch — — corporis, Phthirius pubis Trichodectes subro- es stratus 2 a Hund Trichodeotes” latus — nsenälhpr BI Fuchs Trichodectes: vulpis' E —_ Marder Trichodectes retusus ER = Dachs Trichodectes crassus en — Are Polyplax serrata, Maus = E= Hoplopleura acan- thopus . 'Ratte Ben — Polyplax spinulosa | EINE N af Haemodipsus Iy- riocephalus Kaninchen! —_ _ DaB AVeRE Meer- Gyropus ovalis, schweinchen 33 Gliricola gracilis 67 Schwein -_ — Haematopinus suis Haematopinus N N BR eurysternus, Lino- Rind Trichodectes scalaris gnathus vituli, So- lenopotes capillatus Trichodectes sphaero- Haematopinus ovil- Schaf y \ cephalus lus und pedalis Ziege » Trichodectes "climax — AR a Reh Trichodectes tibialis ' == Fr Bund | Trichodectes pilosus — Haematopinus asini 24 Schmarotzer aus der Familie der Wirt: Haarlinge u. Federlinge, Haftfüsser, Tierläuse, es Philopferidae: Liotheidae: Pediculidae: Colpocephalum fla- | N Docophorus gono- vescens, Menopon ful- Falken rhynchus, Nirmus araspatun. Idemas E= rufus bothrium giganteum Docophorus rostratus, | Colpocephalum sub- Eulen Nirmus angulatus ‚On-| pachygaster, Meno- — cophorus heteroceras | pon longipes Docophorus superci- C . k : : olpocephalum inae- Spechte N Nirmus can- quale, Menopon pici — Docophorus latifrons, _Menopon phanero- Kuckuck || Nirmus fenestratus stigma ER Schwalbe, || Docophorus’excisus, | Menopon rusticum, vor Segler Nirmus gracilis Nitzschia tibialis .. Docophorus communis,| Menopon fuscocinc- Wurge Nirmus cruciatus tum iz Meisen ne Menopon minutum A Drosseln |Docophorus communis, Physostomum mystax — Banner Docophorus communis,| Menopon pusillum, Kür 8 Nirmus platyclypeatus | Physostomum agonum Finken |Pocophorus communis,| Menopon carduelis, tan Nirmus densilimbus Physostomum irascens : Docophorus communis,) Menopon quadrifas- Sperling Nirmus cyclothorax ciatum 2. Star a on, Menopon cuculare = Krähen und || Docophorus ocellatus, EolDgeepBalum auB: Dohlen | Nirmus varius Ale, Menopon a Elster due sub- Menopon picae — ET EEE RETTET F Eichelhäher RO PDDOEDS, TDIYDS, Menopon indivisum _ Philopterus compar, | Colpocephalum lon- Taube Lipeurus baculus, gicaudum, Menopon — Goniodes damicornis | latum Philopterus abdomi- Huhn nalis, Lipeurus varia- | Menopon pallidum —_ bilis i 25 N m * n EN (FAN ” ... Schmarotzer aus der Familie der Haftfüsser, Liotheidae: Wirt: Haarlinge u. Federlinge, Tierläuse, I. Philopteridae: Pediculidae: ' Fasan Truthuhn Philopterus chryso- cephalus, Lipeurus variabilis, Goniodes colchcius | Lipeurus polytra- pezius, Goniodes stylifer Pfau Philopterus rectan- gulatus, Goniodes falcicornis Auerhuhn Rebhuhn Wachtel Storch Nirmus quadrulatus, Lipeurus ochraceus, Goniodes chelicornis Menopon productum Menopon stramineum Menopon phaeosto- mum Menopon latifasciatum Philopterus micro- thorax, Goniodes dispar Nirmus argentatus, Philopterus asteroce- Menopon pallescens phalus, Goniodes elon-] Menopon abdominale gatus, Lipeurus cine- Teus Docophorus incom- pletus, Lipeurus ver- sicolor Reiher Lipeurus hebraeus Schnepfe Docophorus auratus, Nirmus truncatus, Lipeurus helvolus Kiebitz Docophorus tempo- ralis, Nirmus furvus Blässhuhn Docophorus pertusus, Nirmus numenii, Li- peurus luridus, Onco- phorus minutus Ente Lipeurus squalidus Colpocephalum qua- dripustulatum Colpocephalum trun- catum Menopon icterum Colpocephalum och- raceum, Menopon lutescens Psendomenopon ftri- dens, Laemobothrium atrum Menopon lutescens, Trinoton luridum Gans Schwan Lipeurus jejunus Ornithobius buce- phalus Möve 26 Docophorus lari, Nirmus punctatus Trinoton conspur- catum Trinoton conspur- catum Menopon phaeopus Ei. Diese Tabelle enthält nur die wissenschaftlichen Namen der verschiedenen Schmarotzer und bleibt es dem Leser überlassen, sie für eventuellen Schulgebrauch in Katzenpelzfresser, Hunde- haarling, Hühnerfederling, Entenhaftfüßer, Hasenlaus etc. etc. zu verdeutschen. VII. Käfer, Coleoptera. Die Käfer bilden die umfangreichste und mannigfachste Ordnung. Sie zählt auf der ganzen Erde etwa 300.000 Arten und umfaßt die kleinsten Insekten von 0'25 mm bis zu den an Volumen und Gewicht (nicht Länge allein) größten Insekten bis zu 140 mm, in Deutschösterreich etwa 8.000 Arten. Diese Ord- nung ist bezüglich des Vorkommens der Arten speziell für die Umgebung Wiens ausgearbeitet und kann eine Umarbeitung für ganz Deutschösterreich aus technischen Gründen nicht mehr er- folgen. Nachdem die häufigsten Arten ausgewählt sind, die größtenteils ganz Deutschösterreich eigen sind, ist dies kein weiterer Nachteil für, das Buch. a) Laufkäferartige, Gierkäfer, Adephaga. Familie Sandläufer (Cicindelidae): Es sind dies leb- hafte, das Sonnenlicht liebende Käfer, die*den Laufkäfern sehr nahe stehen und wie diese und die Schwimmkäfer ebenfalls gierige Räuber sind (Gierkäfer). ° An sandigen Hängen und Ufern können wir. sie beob- achten. Nähern wir uns einem Sandläufer, so erhebt er sich plötzlich und fliegt eine kurze Strecke weiter. Dies wiederholt sich, bis er seitab biegend sich der Verfolgung zu entziehen trachtet. Auf eben denselben trockenen und sandigen Plätzen sehen wir röhrenartige Gänge ins Erdinnere. In diesen stecken während des Tages die räuberischen Larven, die bei Nacht frei herumjagen. Die Käfer selbst sind, soweit unsere Arten in Be- tracht kommen, ziemlich übereinstimmend gezeichnet, auf den grünen oder bronzegrünen Flügeldecken weißliche Binden und Flecken (‚grüne Jäger“). . Eine der häufigsten Arten ist der Waldsändläufer, Ci= cindela silvicola, 14—15 mm, in den naheliegenden Wäldern (sonnige Wege und Ränder). — Im Überschwemmungsgebiete und stellenweise anderwärts finden wir, den Feldsandläufer, C. campestris, 12—15 mm, (sandige Acker), den schlankeren deutschen Sandläufer, C. germanica, 8—11 mm, und die Rasse viennensis des Sandläufers, C. arenaria (litterata), 8—10 mm. — Vom Bastardsandläufer, C. hybrida, 12—16 mm, kommt die Rasse riparia (am Ufer lebend) in Klosterneu- burg und in Kaisermühlen auf den Sandhügeln beim Wasser vor. Familie Laufkäfer (Carabidae): In dieser Familie haben ‚ wir zunächst einige sehr begehrte Sammlungstiere, die den Gat- 27 A ir; tungen Cychrus, Calosoma: und Carabus angehören. Wenn ich ın der Gattung Carabus mehr Arten bringe, so geschieht dies auch aus dem Grunde, weil gerade in diesen . markanten und großen Käfern noch eine verhältnismäßig grobe Unkenntnis herrscht und weil so häufig statt des Carabus violaceus eher alles andere als veilchenblauer Laufkäfer be- zeichnet wird. Das Gleiche gilt für den kupferroten Laufkäfer, bei dem auch alle möglichen Laufkäfer, die nur halbwegs kup- ferige Oberseite besitzen, herhalten müssen, und noch mehrere andere solche Beispiele. Diese Fehler schleichen sich auch in die Schulsammlungen ein. | In den Donauauen etc. trifft man den echten Schaufel- läufer,,Cychrus rostratus, 15—18 mm, auch Schnabel- läufer genannt (Name! schmälerer, schnabelförmig verlängerter Kopf). „— Die Puppenräuber besteigen die Bäume und/Sträu-: cher, mit Vorliebe Eichen, um Raupen und Puppen zu jagen, einige Arten jagen auf Feldern und Heiden. Im Gebiete findet sich der große, prächtige, allgemein bekannte Puppenräuber, Calosomäa sycophanta, 24—30 mm, und sein kleiner Vetter, der gemeine Raupenjäger, C. inquisitor, 16—21 mm. — Der goldpunktierte Puppenräuber, C. auropunctatum, 22—30 mm, wurde in den, Donauauen und nach Überschwemmungen im Geniste gefunden. Nicht unbedeutend ist die Zahl der Carabus-Arten, d. s. die„Laufkäfer im engsten Sinne. Der größte von. ihnen ist bei uns der schwarze Lederlaufkäfer, Carabus coriaceus, 34—40 mm, der sich im ganzen Gebiete herumtreibt und auch in Kellern schon gefunden wurde. — Der ungarische Lauf- käfer, C. hungaricus, 22—28 mm, bildet um Wien eine Rasse, viennensis, die am ehesten auf dem Laaerberge anzutreffen ist. — Der oben metallisch kupferbraune, auf den Flügeldecken zerstreut goldgrüne Grübchen tragende unregelmäßig punk- tierte Laufkäfer, C. irregularis, 17—30 mm, liebt die Nähe der Gewässer und Feuchtigkeit, Wienerwald. — Der oberseits blaue, langeiförmige, auf den Flügeldecken mit groben, reihigen Längsrunzeln versehene Borstenlaufkäfer, C. intricatus, 26—30 mm, ist im ganzen Gebiete, vorzüglich im Wienerwalde, in den Weingärten von Nußdorf anzutreffen. In den Schulsamm- lungen steckt er mit Vorliebe als veilchenblauer Laufkäfer, was ein großer Irrtum ist. — Der kleine Kettenlaufkäfer, C. catenulatus, 20—27 mm, ist häufig im Wechselgebiet und Leithagebirge. Er ist schwarz mit blauem Scheine und feinen Kettenstreifen. — Der bekannte veilchenblaue Laufkäfer, Goldleiste, C. violaceus, 18—34 mm, ist in unserem Gebiete überall durch seine Rasse obliquus vertreten. — Der interes- sante aber seltene narbige Laufkäfer, C. variolosus, 23—32 mm, liebt sehr nasse Stellen. Im Wienerwald, angeblich auch in der Freudenau gefunden. Er besitzt auf den Flügeldecken große 28 ; © kA 2 he. — Unser schönster Laufkäfer, der goldglänzende Laufkäfer, C. auronitens, 18--26 mm, kommt im weiteren BEN Nor Und bilder in der Umgebung von Preßbaum und Rekawinkel eine sogenannte Mastform, die von Sammlern sehr begehrte Rasse vindobonensis. — Der gewölbte Laufkäfer, C. convexus, 15—18 mm, klein und kurz gebaut, von Cych- rusgröße, unsere kleinste Carabusart, im ganzen Wienerwald. — Der jedenfalls in den Donauauen vorkommende und bei Überschwemmungen auch aufgefundene gegitterte Laufkäfer, C. clathratus, 25—31 mm, wurde auch schon von einem be- freundeten Sammler in einigen Stücken beim Nordbahnhof er- beutet. Er hat 3 Reihen großer, goldroter Gruben. — Sehr häufig ist der körnige Laufkäfer, C. granulatus, 14—20 mm, im Wienerwald, insbesonders in den Donauauen, im Prater, in der Freudenau, wo er merkwürdigerweise eine geflügelte Form bildet, was auch C. clathratus mitunter tut. Solche geflügelte Formen habe ich auch zahlreich in den südöstlichen Sumpfgebieten”des Neusiedlersees, im Hansäg, angetroffen. Die übrigen Carabus-Arten besitzen niemals häutige Hinter- flügel. Ob dieferwähnten geflügelten Formen von ihren Flügeln Gebrauch machen, etwa als Rettungsmittel bei Überschwemmun- gen, ist noch nicht beobachtet worden. — Der kupferrote Laufkäfer, C. cancellatus, 18—26 mm, bildet um Wien eine markante Rasse, excisus, 24-—-27 mm. Sie ist ziemlich groß mit Bo Beinen und ist insbesonders' in den Weingärten von Nuß- dorf in großer Anzahl zu erbeuten. Von seiner kleinen, schwarz- beinigen Rasse, mit lebhafteren grünen Reflexen, Maderi, er- hielt ich ein Stück aus Rodaun, doch glaube ich, daß dieses Stück einen falschen Fundortzettel trägt, nachdem diese Rasse nur aus der Buckligen Welt bekannt ist. — Der Ackerlauf- käfer, C. arvensis, 12—20 mm, mit roten ‘oder schwarzen Beinen, ist wie die beiden vorhergehenden Arten oben im all- gemeinen kupferig gefärbt und kommt im ganzen‘, Wienerwald vor und bildet die Rasse austriae. — Ullrichs |Laufkäfer, C. Ullrichi, 26—30 mm, den der Unkundige mit !dem kupfer- roten Kaunafer verwechselt, ist bei uns ebenfalls überall gemein, z. B. in den Weingärten von Nußdorf. Im Leithagebirge habe ich ihn nach Art der Puppenräuber oft Eichen besteigend ge- funden, was die übrigen Carabus-Arten sonst nicht tun. — Scheidlers Laufkäfer, C. Scheidleri, 25—28 mm, zählt ebenfalls zu den häufen Arten und Fig umere auch in den Schulsammlungen sehr oft zu Unrecht als veilchenblauer Lauf- käfer. Seine Färbung ist sehr veränderlich, schwarzblau,f blau, grünlichblau, bronzefarbig bis goldgrün oder schwarzgrün 'und haben [alle diese Farbenaberrationen !überflüssigerweise auch Namen erhalten. — Der kleine, schwarze Carabus scabrius-= culus,@18— 20 mm, findet sich im Marchfeld, in der Lobau und im Leithagebirge. — Der Hainlaufkäfer, C. nemoralis, 20—26 29 mm, kurz und robust gebaut, mit schwarzgrüner oder erzbrauner Oberseite, im Wienerwalde. — Der Gartenlaufkäfer, Hohl- punkt, C. hortensis, 23—28 mm, wurde im engeren Gebiete noch nicht gefunden, doch ist er im weiteren Gebiete nicht selten. Er besitzt auf den Flügeldecken 3 kupferig goldfarbene Grübchenreihen. — Der glatte Laufkäfer, C. !glabratus, 22— 32 mm, dessen schwarze Oberseite fast glatt erscheint, an den Seiten öfter mit schwachem bläulichen Scheine, wurde auch schon im Wienerwalde angetroffen. Alle diese großen Laufkäferarten spritzen uns beim Er- greifen einen scharfen, stinkenden Saft entgegen, der auf der Haut brennt (Abwehrmittel!). Die Larven dieser großen Laufkäfer, die ebenfalls gefräßige Räuber sind, finden sich allerorts bei Tage unter Steinen, Hölzern und dergleichen Unterschlüpfen versteckt und sind im allgemeinen von schwarzer Farbe. An die großen Laufkäferarten schließt sich jetzt ein ganzes Heer von kleineren bis kleinsten Formen an. Von ihnen seien nur die wichtigsten herausgegriffen. Der rostbraune Bart- käfer, Leistus ferrugineus, 6°5—7'5 mm, überall unter Steinen, Holz etc. — Am Ufer des Donaukanals und der Donau, in den Auen im feuchten Sande und unter Steinen der bleiche Damm- läufer, Nebria livida, 14—16 mm, schwarz und an den Seiten gelb gerandet. Mit ihm der rotköpfige Dammläufer, N. pici= cornis, 15—17 mm, schwarz mit rotem Kopfe. — Der kurz- halsige Dammläufer, N. brevicollis, 9—14 mm, im ganzen Gebiete unter feuchtem Laub und Steinen. — Die Raschkäfer, Elaphrus riparius und aeneus, 7 mm, an den schlammigen Sandufern und in den feuchten Donauauen, mit ihren reihig ge- stellten Augenflecken auf den Flügeldecken, sind sehr zierliche, schnell laufende Käferchen. — Der Narbenkäfer, Blethisa multipunctata, 11—13 mm, wie ein großer, schwarzer Rasch- käfer aussehend, und der Krummhornkäfer, Lorocera _pili=- cornis, 7—8 mm, finden sich an sumpfigen Stellen im Über- schwemmungsgebiete unter feucht liegenden Steinen. — Im Ufer- schlamme, auf feuchtem Lehmboden etc. graben die kleinen, erzschwarzen Handkäfer, Dyschirius-Arten, 2—4 mm, und die ihnen ähnlichen größeren Fingerkäfer, Clivina fossor und col= laris, 5—6 mm, ihre Gänge. Grabbeine! — Ebenfalls in sandi- gen Gegenden gräbt der Kopfkäfer, Broscus cephalotes, 17—22 mm, Gänge und lauert am Eingange auf Beute. Er ist von re- spektabler Größe, langgestreckt und gewölbt, schwarz. Auch unter Steinen, fliegt gerne abends, wie viele seiner Familienan- gehörigen und erst unlängst sah ich in der Brigittenau einen solchen Kopfkäfer einer Dame zu ihrem nicht gelinden Schrecken auf die weiße Bluse fliegen. — Von der sehr artenreichen Gattung der Ahlenläufer, Asaphidion- und Bembidion-Arten, laufen mehrere Arten, darunter einige gezeichnete, auf den 30 schlammigen oder naßsandigen Ufern äußerst flink herum, Es sind kleine, 2:5—6 mm messende Laufkäferchen, von denen der glänzende Ahlenläufer, Bembidion lampros, bronzefar- big, 3—4 mm,. auch auf unseren Gartenbeeten herumlaufend angetroffen wird. — Von den Flinkläufern, Trechus-Arten, welche Gattung deshalb interessant ist, weil sie in den Höhlen des Karstes und anderer südlich gelegener Gebirge zahlreiche blinde, hellgelb gefärbte Arten besitzt, finden sich bei uns zwei Arten. Davon Tr. quadristriatus, 35—4'5 mm, allerorts unter faulenden Vegetabilien gemein und Tr. palpalis, 4—4'5 mm, unter feuchten Laublagen des Wienerwaldes. Beide Arten schwarzbraun, erstere etwas heller. — Von den Breithalskäfern fallen uns der schwarzköpfige Breithalskäfer, Calathus me- lanocephalus, 6—8 mm, schwarz, mit rotem Halsschild, und der braunfüßige Breithalskäfer, C. fuscipes, 10—14 mm, durch ihre Häufigkeit auf, meist unter Steinen. -- Von den Dunkelkäfern, Name nach dem Lieblingsaufenthalt an dunklen Orten unter Steinen etc., findet sich der Erdläufer, Laemo- stenus terrieola, 13—17 mm, meist in Kellern. — Größer ist die Zahl der Putzkäfer, Agonum- und Platynus-Arten. Der sechspunktige Putzkäfer, Agonum sexpunctatum, 7—9 mm, erfreut unser Auge durch seine prächtige Färbung. Kopf und Halsschild lebhaft metallisch grün, Flügeldecken feurig kupferrot; meist gesellschaftlich unter Steinen. Häufig, insbesonders in den Donauauen sind die eingedrückten Putzkäfer, A. impressum, 8—9°5 mm, und Müllers Putzkäfer, A. Mülleri, 6—9 mm, mit metallischer*Färbung. Dortselbst ist die häufigste Art A. viduum, 75—9 mm, mit schwachem Erzschein und seine ganz schwarze Form moestum,. Ebenso häufig, insbesonders im Wrenerwelde in morschen Strünken und Hölzern, im Sommer unter Laub und Steinen ist der Putzkäfer, Platynus assimilis, ca. 12 mm, ganz schwarz, flach. Heben wir an verschiedenen Orten, z. B. in den Weingärten von Nußdorf, Steine auf, so sehen wir oft eine ganze Gesellschaft grüner Käferchen mit bräunlichroten Schultern enteilen. Es ist dies der grüne Putzkäfer, Pl. dor- salis, 7 mm. -- Auf trockenen Feldern und Wegen und an den Waldrändern unter Steinen sehr gemein sind die Listkäfer, Poecilus cupreus, 10°5—13°5 mm, und coerulescens, 8°5—12 mm. Sie erscheinen öfter in schönem metallischen Glanz. — Von den Schulterkäfern, Pterostichus-Arten, von denen es in den Gebirgen viele sehr schöne Arten, von verschiedenster Bauart, gibt, sind bei uns häufig der unscheinbare Frühlings- schulterkäfer, Pt. vernalis, 6-8 mm, der schwarze Schulter- käfer, Pt, niger, 16—21 mm, und der gemeine Schulterkäfer, Pt. vulgaris, 13—17 mm. Alle 3 Arten schwarz. Ebenfalls schwarz, aber mit irisierenden Flügeldecken, ist der an unseren Waldbächen, schon in Nußdorf, Wildgrube, vorkommende bin- denpunktige Schulterkäfer, Pt. fasciatopunctatus, 14— 15 mm. 31 REN ER Der metallische Schulterkäfer, Pt. metallicus, 12—15 mm, glänzend kupferig, findet sich überall in unseren angrenzen- den Wäldern unter Steinen. — Die ganz schwarzen Breit- xäfer weisen im schwarzen Breitkäfer, Abax ater, 18—22 mm, ihren größten, im parallelen Breitkäfer, A. parallelus, 14—17 mm, ihren häufigsten und im ovalen Breitkäfer, A. ovalis, 12—15 mm, ihren kleinsten Vertreter auf. Uberall, mit Vorliebe aber in den an- grenzenden Gebirgswäldern. — Eine schwarze, glänzende, gewölbte Art ist der Striemenkäfer, Molops elatus, 13—18 mm, wie die vorigen vorkommend. — Es ist nicht möglich, auf die stattliche An- zahl der Kanalläufer, Amara- Arten, näher einzugehen. Sie leben mehr auf trockenen Orten und laufen vielfach im Sonnenschein umher. Der erzfarbige Kanalläufer, Amara aenea, 6-8 mm, und der grüne glatte Kanalläufer, A. familiaris, 5--7 mm, laufen auch in den Straßen Wiens umher und fallen durch ihren ovalen Körperbau auf. — Wenn wir unter den verschieden größeren und kleineren Laufkäfern mehr oder weniger gierige Räuber erkannt haben, so ist der Getreidelaufkäfer, Zabrus tenebrioides, 14—16 mm, direkt aus der Familie geraten. Seine Larve ist als Zerstörer junger Getreidesaaten — Abnagen der kleinen Pflänzchen — bekannt, während der schwarzbraune Käfer durch Ausfressen unreifer Ahren schädlich wird. Man sieht ihn öfter an Ähren sitzen (Donauauen, Marchfeld). — Von den Schnelläufern ist auf sandigen Plätzen der metallische, meist grüne erzfarbene Schnelläufer, Harpalus aeneus, 9—12 mm, gemein. Er läuft auch in den Straßen der Brigittenau herum. Ebenso häufig sind seine schwarzen Vettern, der lang- . same Schnelläufer, H. tardus, 9—11 mm, und der sägefüßige Schnelläufer, H. serripes, 8—12 mm. Ebenfalls zu den ge- meinsten Arten des Gebietes zählt der rotrückige Schnelläufer, Stenolophus teutonus, 6 mm, dessen irisierenden, gelbroten Flügeldecken hinten einen gemeinschaftlichen blauschwarzen Fleck besitzen. Auf die sonstigen vielen Schnelläufer, von denen noch manche bei uns sehr häufig sind, will ich aus begreiflichen Gründen nicht eingehen. — Gelbrotes Halsschild und Flügel- decken, letztere mit schwarzen Mondflecken hat der zweifleckige Wanderkäfer, Badister bipustulatus, 4— 6 mm, in den Donau- auen sehr häufig, ähnelt einem kleinen Stenolophus. — An den Ufern und Sumpfrändern unter Geniste und Steinen leben die Grünkäfer oder Samtläufer; der Name charakteri- siert unsere beiden häufigsten Arten, Chlaenius melanocornis, . 8&—11'5 mm, und vestitus, 85—11 mm, die außer in den Donau- auen auch auf feuchten Stellen des Wienerwaldes zu finden sind. Verwandtschaftlich gehört zu ihnen auch der zierlich gelbrot, weißlich und schwarz gezeichnete Mondfleck, Callistus lunatus, 6—-7 mm. — Einen sehr netten Eindruck macht auch der schwarze, ‘dicht abstehend behaarte, auf den Flügeldecken je 2 . große, gelbrote Flecken besitzende Scheukäfer, Panagaeus crux-= 32 Te h Tag m major, 8 mm, an feuchten sandigen Orten unter Steinen, auch ‘an den Waldrändern. — Schöne Tierchen gibt es auch unter den kleinen Prunkkäfern, Lebia, den Rennkäfern oder Rin- denläufern (Name!), Dromius, und den 'Scheunenkäfern, - Demetrias, durchwegs kleine Formen, auf die ich ebenfalls nicht näher eingehen will. — An mit Rohr und Rohrkolben bewach- senen Gewässern lebt der charakteristisch gebaute und auf- fallend gefärbte Halskäfer, Odacantha melanura, 6°5—7°5 mm, — Merkwürdige Laufkäferchen sind die Bombardierkäfer, welche verfolgt ihrem Bedränger unter merkbarem Geräusch einen bläulichen Dunst entgegenschleudern |(Name!). ‘Unter - Steinen, manchmal in großer, Gesellschaft (z. B. Nußberg), dreht “ man einen solchen Stein dann um, wirkt das „Bombardement sehr belustigend. In den angrenzenden Wäldern findet sich die größte Art, der große Bombardierkäfer, Aptinus bombarda, 10—13tmm. Er ist ganz schwarz mit gelbroten Beinen. Im ganzen Gebiete finden sich noch 2 kleinere Arten, metallisch blau oder grün, mit rotem Kopf und Halsschild, Brachynus crepitans, 6°5—10 mm, und B. explodens, 4—6'5 mm. Familie Wassertreter (Haliplidae): Sie stehen den _ Schwimmkäfern am nächsten, sind aber gewölbter, kahnartig gebaut, durchwegs kleine Tierchen, 3—4 mm, von gelber Grund- farbe mit schwärzlichen Flecken oder Strichelchen. Sie schwimmen im Gegensatze zu den Schwimmkäfern unter abwechselnder Be- wegung der Hinterbeine, während die Schwimmkäfer unter ‚ gleichzeitiger Bewegung der Hinterbeine schwimmen. Einige Arten, z. B. Haliplus flavicollis 35—4 mm, und ruficollis, 2—2'4 mm in“den Tümpeln der Donauauen und des Praters sehr gemein. Familie Schwimmkäfer (Dytiscidae): Diese Familie ist ziemlich artenreich. Am bekanntesten ist der Gelbrand, Macrodytes marginalis, 23—35 mm. Ihn und seine vielen größeren bis sehr kleinen Verwandten können wir ebenfalls in den naheliegenden Tümpeln zur Genüge beobachten. Sie sind gefräßige Räuber der Gewässer und werden der Fischzucht schädlich. Beobachte das Atmen der Käfer! Sie kommen an die Was- seroberfläche, strecken den Hinterleib aus dem Wasser, heben die Flügeldecken etwas und nehmen unter diesen soviel Luft mit, daß sie lange Zeit unter Wasser sein können. Die Larven haben am Ende des Körpers zwei zum Atmen dienende Röhren. Beobachte auch die Mordwerkzeuge der Larven, zwei sichelför- mige, hohlrinnige Kiefer am breiten Kopfe. Die Käfer sind fettig, daher nie naß (Vergleich mit den Wasservögeln!) Sie wechseln in warmen Nächten oft die Ge- wässer (Verbreitung der Art). Dabei kommen sie manchmal in eine unangenehme Situation. Frühmorgens finden wir mitunter in Gärtnereien auf den Glasscheiben der Glashäuser Schwimmkäfer, insbesondere den nicht in .diese Familie gehörigen pechschwarzen Wasserkäfer, auf dem Rücken liegend, so daß sie sich nicht 7 zu helfen wissen. Auf der glatten Glasfläche können sie sich nicht umdrehen. Nachts haben ihnen die spiegelnden Glastafeln eine Wasseroberfläche vorgetäuscht. Durch ihre nächtlichen Flüge gelangen sie auch in künstliche Wasserbehälter jeder Art. Die größten Schwimmkäfer sind bei uns der Gaukler, Cybister laterimarginalis, 30—35 mm, der Gelbrand, Macro= dytes, marginalis, und noch einige seltenere Dytiscus-Arten bis zu 38 mm. — Mittelgroße Arten sind der Furchen- sch wimmer, Acilius sulcatus, 16—18 mm, die Sumpf- schwimmer, Hydaticus- und Graphoderes-Arten, 13—15 mm, der Teichschwimmer, Colymbetes fuscus, 16—17 mm. — Kleinere Arten sind die gelbbraunen Tauchschwimmer, z.B. Rhantus punctatus, 12- mm, die schwarzen Schlamm-= schwimmer, Ilybius-Arten, 9—13 mm, und die meist schwarzen Schnellschwimmer, Agabus-Arten, 7—11 mm. Ein gelbge- fleckter, sehr häufiger Schnellschwimmer ist Platambus macu- latus, 7—8 mm. — Groß ist die Zahl der Zwergschwimmer, Hydroporus, und noch einiger Gattungen. Sie sind 2—5 mm lang und von verschiedensten Zeichnungen. Auf die Arten kann ich hier nicht eingehen, die häufigste ist Hydroporus pälustris, 35—4 mm. — Leicht kenntlich ist der Kugelschwimmer, Hyphydrus ovatus, 45—5 mm, durch oben und unten fast kugelig gewölbten Körper. Familie Taumelkäfer (Gyrinidae): Sie werden auch noch Dreh-, Tummel- oder Kreiselkäfer genannt. Es macht uns Freude sie zu beobachten, wie sie sich im hellen Sonnenscheine auf der Wasseroberfläche herumtummeln,. gleich Schlittschuhläufern im schönen Bogen hin- und herfahrend, unser Auge verwirrend, falls wir einem Tiere mit dem Blicke folgen wollten. Sie schwimmen auch behend und mit großer Schnelligkeit, tauchen bei Störung (Beunruhigung) sofort unter, führen die Atmungsluft mit, wobei ein Teil derselben am Hinter- leibsende als Bläschen vortritt (Adhäsion!). Als vortreffliche Ruderorgane dienen ihnen die beiden letzten Beinpaare, die flossenartig gestaltet sind, während die armartigen Vorderbeine zum Ergreifen der Nahrung besonders geeignet sind. Merkwürdig ist an ihnen auch, daß die Augen in eine obere und untere Hälfte geteilt sind (Sehen in die Luft und ins Wasser!). | Bei uns auch einige Arten, davon die gewöhnlichste Art der gemeine Taumelkäfer, Gyrinus natator, 5—7 mm. b) Raubkäferartige, Staphylinoidea. Familie Kurzflügler oder Raubkäfer (Staphylinidae): Diese Familie ist nach den Rüsselkäfern bei uns die artenreichste, in Mitteleuropa etwa 1500 Arten. Trotzdem ist sie in den Lehr- büchern für Mittelschulen immer nur mit 2 bis 3 Arten vertreten. Es liegt dies darin, daß die größere Zahl von ihnen kleinere, 34 3 % er ot BA 7 ? j unbeachtete Tierchen sind, die aber dem eigentlichen Käferkenner ‚durch ihre Mannigfaltigkeit und die verschiedensten Geschlechts- auszeichnungen interessantes Studienmaterial bieten. Den Namen Kurzflügler verdanken sie ihren kurzen Flügeldecken, welche den größten Teil des Hinterleibes unbedeckt lassen (wenige Aus- nehmen, z. B. Anthobium). Den beweglichen, langen Hinterleib vermögen sie nach vorne und schwanzartig zu krümmen, womit sie nach dem Fliegen die längsgefalteten und zweimal querge- knickten häutigen Hinterflügel unter die Decken schieben. Den Namen Raubkäfer tragen sie ih den allermeisten Fällen zu un- recht, indem sie sich vegetabilisch ernähren und nur ein kleiner Teil von ihnen räuberisch lebt. Die größeren Arten der Kurzflügler, welche auch dem Un- kundigen ins Auge fallen, gehören den Gattungen Staphylinus, Ontholestes; Emus, Creophilus und teilweise Philonthus und Quedius an. Ich greife von diesen die wichtigsten heraus. Der zottige Raubkäfer, Frühlingsraubkäfer, Emus hirtus, 18— 28 ‘ mm ist unsere schönste Art. Er ist dicht zottig geldgelb, schwarz und grau behaart, findet sich im weiteren Gebiete auf frischem Rindermiste und unter trockenen Kuhfladen. Er ist ‘neben dem dunklen Raubkäfer, Staphylinus tenebricosus, 20—30 mm, unsere größte Raubkäferart. Letzterer ist ganz schwarz, ohne häutige Hinterflügel und findet sich auch nur stellenweise z. B. unter Steinen. — Ebenfalls ganz schwarz ist der Traubenkäfer, St. similis, 12—20 mm, welcher sehr häufig ist, unter Steinen, ferner in den Weingärten von Nußdorf (Name N. -- Bräunlich- roten Kopf, Halsschild und Flügeldecken besitzt der grabende Raubkäfer, St. fossor, 15—20 mm; nur rostrote Flügeldecken und gelbrote Beine hat der Mistraubkäfer, St, stercorarius, 12—15 mm. -—- Ebenfalls bräunlichrote Decken, aber an den Seiten des Hinterleibes noch goldgelbe Haarmakeln besitzt der stattliche Kaiserkurzflügler, St. caesareus, 17—25 mm. — An und im Mist, an Kadavern treibt sich der mäusegraue Raub- käfer, Ontholestes murinus, 11—19 mm, herum. Er ist schwarz mit Erzschein und dicht tomentartig marmoriert. Er ist sehr flink und überlegt sich auch das Abfliegen nicht lange, beson- ders bei Sonnenschein. — Nett gezeichnet ist auch der Aasraub- käfer, Creophilus maxillosus, 14—22 mm. Die graue Behaarung der Flügeldecken bildet De der Mitte ein Querband mit einigen schwarzen Punkten. Im Freien finden wir ihn an Kada- vern und im Dünger, lernen diesen Fleischfreund aber auch sehr oft in unseren Speisekammern kennen. — An Hausmauern sitzt schon im ersten Frühjahre, wenn die Sonne die ersten wärmeren Strahlen sendet, der aus seinen Schlupfwinkeln hervorgekommene erzfarbene Raubkäfer, Philonthus politus L. (-aeneus Rossi), 10:5—12°5 mm. Mit ihm noch andere Gattungs- und Familien- genossen, auf die ich nicht näher. eingehe. Die Larven dieser großen Raubkäfer graben sich viell Fach mt, | I 35 Be; = Er A| mit ihren Oberkiefern 1—2 cm lange Röhren in den Boden, in denen sie auf Beute, Insekten und Würmer, lauern, die sie dann aussaugen. > Das große Heer der sonstigen unbeachteten, meist kleinen bis sehr kleinen Familiengenossen will ich nur in einigen Gat- tungen streifen. \ An schlammigen Ufern und am Geröll unserer Gewässer laufen neben den verschiedensten anderen Käfern auch in Menge kleine Kurzflügler herum und lernen wir in ihnen zumeist fol- gende Gattungen kennen: Del£aster, Thinobius und Trogo- | phloeus, Bledius, Stenus, Tachyusa und Atheta. Die Bledius- Arten graben sich in den sandigen Ufern Gänge, ihre Männchen ° sind oft durch Hörner auf dem Halsschilde ausgezeichnet. Wenig- stens die Gattung Stenus erkennt man leicht an den großen Augen, den meist drehrunden nach hinten stärker zugespitzten Hinterleib und die Gattung Paederus fällt uns durch ihre schöne Färbung auf. Schwarzblau, nur Halsschild rot (ruficollis [= ge- mellus], 6°5--7 mm, und rubrothoracicus [= ruficollis Er.], 8-10 mm), oder Kopf schwarz, Halsschild und Hinterleib bis auf die schwarze Spitze gelbrot, Flügeldecken metallisch grün oder blau (Bandii, 85—10 mm, fuscipes, 6°5—7 mm, litoralis, 7'5—8'5 mm, etc.). Tachyusa läuft mit hoch aufgebogenem Hinterleib. : Unter faulenden Vegetabilien, Laublagen, Detritus etc. ist die größte Zahl der Kürzflügler anzutreffen, insbes. die Gattungen Omalium,. Othius, Xantholinus, Philonthus, Quedius, Tachinus, Tachyporus, Oxypoda, Atheta und Aleochara. A Im Dünger leben mit Vorliebe Oxytelus u. einige Aleochara- rten. An Kadavern Aleochara, Philonthus etc. In Pilzen Aleochara, Bolitochara, Bolitobius, Gyro= phaena, Oxyporus. Unter diesen gehören die Gyrophaena= Arten zu den kleinsten Kurzflüglern, 1—2'7 mm, und leben zu- meist in großen Gesellschaften. Oxyporus fällt uns durch die großen Oberkiefer und die bunte Färbung auf. Im Übrigen sin die meisten dieser Schwammkurzflügler schöner gefärbt. t ‚In Blüten und auf blühenden Sträuchern befinden sich unter anderem die Gattungen Anthophagus, . Amphichroum und Anthobium. Letztere Gattung gehört zu jenen Ausnahmen der Kurzflügler, bei denen die Flügeldecken den Hinterleib ganz oder fast ganz bedecken. In die Bohrgänge der Borkenkäfer dringen einige Quedius- ‘Arten und Homalota, letztere sehr kleine und platte ‘Tierchen, ein, wo sie die Brut der Borkenkäfer überfallen. Ständig an und in den Eingängen der Zieselnester leben Philonthus spermophili, 48—5°5 mm, Philonthus Scribae, - 5:5—7°5 mm, und Aleochara Breiti, 35—5 mm. Daselbst noch typisch einige Käfer anderer Familien z. B. der Kotfresser Ontho- 36 BIAA Bu 79 N Sn SEN sis 2 Ina hun phagus camelus und der Totenkäfer Blaps Milleri. R In den Nestern der Uferschwalbe befinden sich stets die Microglossa-Arten. Unter dem Schutze der Hornissen lebt in deren Nestern der Hornissenraubkäfer, Velleius dilatatus, 15—24 mm. Trotzdem er zu den größten Kurzflüglern gehört, ist er wenig bekannt, weil er aus begreiflichen Gründen schwer zu beobachten und zu erlangen ist. Noch etwas über Myrmekophilie: Das Zusammenleben von zwei ganz verschiedenen Tieren nennt man Symbiose. Die Symbiose mit Ameisen bezeichnen die Entomologen als Myrmekophilie, d. h. Ameisenfreundschaft, wenn auch hinter dieser Freundschaft zumeist Gleichgültigkeit oder sogar Feind- schaft steckt. Die mit den Ameisen in engerer Beziehung stehen- den Tiere nennt man „Ameisengäste“ schlechtweg. Die Kurzflügler zeigen ein gewisses schmiegsames Anpas- sungsvermögen, das ihnen eine Reihe von Existenzmöglichkeiten eröffnet hat. So gelangten einst im Verlaufe der Entwicklungs- geschichte irgendwelche Kurzflügler in Ameisennester und konnten sich dort eingewöhnen, trotzdem die Ameisen fast erklärte Feinde aller anderen Insekten sind, die sie bis auf die harte Haut oder Schale ausfressen. Die zu Ameisengästen gewordenen Käfer haben je nach der Art der Beziehungen zu den Ameisen ganz bestimmte körperliche Merkmale angenommen und weichen darin von ihren freilebenden Verwändten ab. Die Beziehungen zu den Ameisen sind freilich verschiedenster Art und von zärtlichster Zuneigung über gleichgültiges Nebeneinanderleben hinweg bis zur erklärten Todfeindschaft abgestuft. Nachdem sich diese Be- ziehungen auch als Teil des Naturlebens in unserem Gebiete abspielen, nehme ich Anlaß, darüber doch noch einiges zu sagen, schon auch deshalb, weil darüber in der Allgemeinheit fast nichts bekannt ist. Aber nicht nur Kurzflügler finden sich als Ameisen- gäste in Ameisennestern, sondern noch Käfer anderer Familien, Insekten anderer Ordnungen und Klassen der Gliederfüßler. So mannigfach die Beziehungen der Ameisen zu ihren Gästen sind, so lassen sie sich doch in vier Stufen unterbringen. Die erste Stufe, die Trophobiose, ist den Ameisen eine als Nahrungsquelle dienende Symbiose. Hierher zählen die Be- ziehungen der Ameisen zu den von ihnen besuchten oder in ihren Nestern gehaltenen Blatt- und Schildläusen, den Larven von brasilianischen Buckelzikaden und Schaumzikaden, Trug- zikaden, Tettigometra (siehe letztere!) und Honigraupen der Bläu- linge. Siehe auch Blattläuse! Die zweite Stufe, die Symphilie, ist das echte Gastverhält- nis. Wenn wir bei der Trophobiose sehen, daß die Ameisen ihre „Melkkühe“ in gewissem Sinne unter ihren Schutz stellen, so herrscht in der Symphilie das herzlichste Verhältnis zwischen _ den Ameisen und ihren Gästen. Letztere werden gehegt und 37 : gepflegt, aber nicht wegen eines Exsudates, welches den Ameisen als Nahrungsmittel, sondern als angenehmes Reizmittel (Narko- tikum) dient. Hierin liegt auch der wesentlichste Unterschied zwischen Trophobiose und Symphilie. Im echten Gastverhältnis mit den Ameisen leben von den Kurzflüglern der große Büschel- käfer, Lomechusa strumosa, 5°5—6°5 mm, bei der blutroten Raubameise (Formica sanguinea), seltener bei der Waldameise (Formica rufa) und Wiesenameise (Formica pratensis) und die kleinen Büschelkäfer, Atemeles-Arten, 37-5 mm, bei Knotenameisen (Myrmica). Die kleinen Büschelkäfer geben ihre Brut zur Aufzucht aber in die Nester von Wald- und Sklaven- ameisen (Formica). Atemeles emarginatus, 4—4'5 mm, habe ich im Freien in der Freudenau einmal an einer Hausmauer sitzend gefunden und war er offenbar begriffen, aus dem Neste der aschgrauen Ameise (Formica cinerea) zu den Knotenameisen auszuwandern. Die Büschelkäfer scheiden das von den Ameisen so begehrte Exsudat an gelben Haarbüscheln an den Seiten des Hinterleibes aus. Trotzdem die Büschelkäfer von den Ameisen mit rührender Sorgfalt gehegt werden, zeigen sie sich dennoch recht undankbar, indem sie sich und speziell ihre Larven an der Ameisenbrut vergreifen. Die Larven treiben es überhaupt arg. Neugeboren werden sie von den zärtlichen Ameisen zu ihrer eigenen But expediert und zärtlich beleckt. Aber jetzt beginnen erst die Untaten dieser kleinen Strolche, sie sind in ein richtiges Lebensmittelmagazin geraten, saugen ein Ameisenei nach dem anderen aus und machen dort wieder einer kleinen Ameisenlarve den Garaus. Und die Ameisen ? Sie füttern sie noch obendrein und haben sichtliche Freude, wenn diese kleinen Freßsäcke tüchtig heranwachsen. Dies braucht uns nicht wundern, der gescheite Mensch macht es auch oft nicht besser und zieht sich manches Übel groß. Auch der Keulenkäfer, siehe nächste Familie, gehört hierher in diese Stufe. Die dritte Stufe, die Synoekie, ist das Zusammensein der Ameisen mit indifferent geduldeten Einmietern. Hierher gehört der größte Teil der Ameisengäste. Sie sind „Mitesser“ ihrer Wirte, indem sie sich von Nahrungsabfällen, von Nestsubstanzen, toten Ameisen u. dgl. nähren und sich solcherart als Gassenkehrer verdient machen. Sie werden als „Gesinde“ zusammengefaßt und rekrutieren sich aus verschiedenen Klassen und Ordnungen der Gliederfüßler überhaupt, also auch Spinnen, Milben und Asseln. Von den Kurzflüglern gehören hierher Dinarda, Notothecta, Homoeusa, Thiasophila und noch viele andere. Dinarda spielt im Ameisenneste die Rolle einer Milbenpolizei und „laust“ die Ameisen und ihre edlen Gäste ganz gründlich ab. Weiteres ist bei den einzelnen Familien noch angegeben. Die vierte Stufe, die Synechthrie, ist das direkte Feind- schaftsverhältnis. Hierher gehören alle Ekto- und Entoparasiten der Ameisen oder ihrer Brut, Milben, Randnervfliegen, gewisse 38 | | Se u vu > ei Schlupfwespen, von Raubkäfern insbes. die Gattungen Zyras, Myrmedonia und Myrmoecia, alle drei Gattungen als Myrme- donien schlechtweg zusammengefaßt. Bei uns am häufigsten sind die Ameisenräuber, Myrmedonia funesta, 5—5'5 mm und M. humeralis, 5°5—6°5 mm. Ersterer ist ganz schwarz, nur Fühler und Beine rostrot, letzterer hat ausgedehnte hellere Schulterflecken. Den ersteren kann man insbes. in den Nestern der glänzend schwarzen Ameise, Lasius fuliginosus, oder in der Umgebung der Nester in den Donauauen in Anzahl fangen. Die Myrmedonien sind den Ameisen verhaßte Eindringlinge und es herrscht daher zwischen ihnen auch ein offener Kriegszustand. Deshalb lassen sich die Käfer möglichst wenig blicken und halten sich mehr in den schwer zugänglichen Nestwinkeln oder draußen am Eingange versteckt auf, wo sie einzelne Ameisen meuchlings überfallen. Vielen Ameisen gegenüber trauen sie sich nicht, denn diese stürzen wütend über sie her. Allerdings wissen sich die Myrmedonien durch eine übelriechende Ausscheidung aus dem Hinterleibe, die die Ameisen zu betäuben vermag, vor den Ameisen erfolgreichen Respekt zu verschaffen. Familie Palpenkäfer (Pselaphidae): Diese Familie um- faßt nur kleine Tierchen, aber von interessantestem Baue und Geschlechtsdimorphismus. Name nach den stark entwickelten Tastern. Die Flügeldecken sind wie bei den Kurzflüglern sehr verkürzt, der Hinterleib stark verhornt. Die Größe unserer Arten schwankt zwischen 1 bis 3°5 mm. Sie sind von vielen Käfer- kundigen sehr gesucht, weil es von ihnen selbst bei uns noch mancherlei neue Arten aufzufinden gibt. Man findet sie unter Laublagen, Moos, unter Baumrinden,tiefliegenden Steinen und teilweise bei Ameisen und sind daher vorwiegend mit dem Käfersieb aufzusuchen, manche Arten schwärmen abends und können dann von Gräsern u. dgl. besonders an feuchten Orten gestreift werden. Auf letztere Weise ist bei uns in den Donau- auen insbesonders der langhörnige Palpenkäfer, Bryaxis sanguinea (= longicornis), 15—2'4 mm, zahlreich zu erhalten. Von den bei Ameisen lebenden Palpenkäfern erwähne ich den Ameisenpalpenkäfer, Batrisus formicarius, 35 mm, zählt zu den größten Palpenkäfern. Ich habe ihn in den Donau- 'auen, aber auch im Wienerwalde, schon oft bei der Ameise Lasius brunneus gefangen. Sind die Ameisen in morschen Baumstrünken, so hacke ich einfach größere Strunkstücke weg und klopfe diese über einem weißen Tuche aus, worauf die gelblichen Käferchen leicht auffallen. Sind die Ameisen im Baum- mulm, so muß schon gesiebt werden. Diese Käferchen nähren sich in den Ameisennestern von den den Ameisen lästigen Milben und sind daher gerne gesehen. — Ein herzliches Gastverhältnis mit den Ameisen besteht bei den Keulenkäfern, Claviger. Diese leben bei Lasius-Arten im echten Gastverhältnis (siehe Myrmekophilie bei den Kurzflüglern!), liefern den Ameisen also 39 Sn Een PA a erh RK 2 Veoh nn uleresT ein Narkotikum, das diese sehr begierig aus den gelben Haar- büscheln am inneren Außenrande der Flügeldecken des Käfers lecken. Dafür werden sie aber auch von den Ameisen bereit- willigst gefüttert. Im Gegensatze zu den Büschelkäfern vergreifen sich die Keulenkäfer normalerweise nicht an der Ameisenbrut. Bei uns kommen zwei -Arten des Keulenkäfers vor u. zw. der langhörnige Keulenkäfer, Claviger longicornis, 2:5—2'7 mm, bei der gelben Ameise Lasius umbratus und ihren Rassen und der gelbrote Keulenkäfer, Claviger testaceus, 2—2'5 mm, bei der kleineren gelben Ameise Lasius flavus aber auch bei L. niger und alienus. Letzterer ist wohl auch in unserem Gebiete wie überall die häufigste Art und bei einiger Aufmerksamkeit in den Nestern der Ameise, besonders unter Steinen leicht auf- zufinden. Beim Umdrehen eines solchen Steines sitzen sie ge- wöhnlich auf der Unterseite des Steines oder wollen in die Gänge des Nestes verschwinden. Auch die Ameisen sind bemüht, ihre Lieblinge in Sicherheit zu bringen. Familie Ameisenkäfer (Scydmaenidae): Die Arten dieser Familien schließen sich im allgemeinen, in ihrer Lebens- weise den Palpenkäfern an, leben auch unter faulendem Laub, unter Moos am Rande von sumpfigen Plätzen, im Baummulm und teilweise bei Ameisen, sind meist in’ Gesellschaft der Pal- penkäfer anzutreffen und scheinen sich auch von Milben zu nähren. In’'der systematischen Stellung gehören sie aber in ihren Körperbau in die Familienreihe, der die Aaskäfer angehören. Ihre Flügeldecken sind nicht verkürzt. Zu ihnen gehören beifuns auch durchwegs kleine Formen von 0°5—2'2 mm, die sicht da- durch und durch die versteckte Lebensweise den Blicken$des Unkundigen entziehen. Am ehesten sind beim Losbrechen von Rinde an anbrüchigen Bäumen die gelbroten Scydmaenus- Arten zu entdecken, die sich bei Ameisen’ aufhalten, z. B. in den Donauauen. Familie Aaskäfer (Silphidae): Wenn dieser Name fällt, so denkt der Nichtentomologe an den Totengräber und die Aas- käfer schlechtweg und hat keine Ahnung von der Mannigfaltig- keit der Formen. Die interessantesten und von den Sammlern gesuchtesten Formen finden sich im Süden in den verschiedenen Höhlen. Sie sind wie alle echten Höhlentiere blind, von lichter, meist gelbroter Farbe und oft von abenteuerlicher Gestalt. Unter faulenden Stoffen finden wir kleine Arten, die Fäulniskäfer, Choleva, Nargus, und Chatops=Arten, letztere auch an kleinen Kadavern. — Bei der braunen Ameise lebt im Baummulme Anemadus strigosus, 23—3 mm. — Kurze Zeit vor Sonnenuntergang schwärmen an Gräsern, Waldrändern, die kleinen und seltenen Colon-Arten. Ein schönes Beispiel, wie die Natur dafür sorgt,- daß die verwesenden Kadaver alsbald von der Oberfläche der Erde ver- - r schwinden und die Luft vor schädlichen Dünsten reingehalten 40 wird, bieten uns die Totengräber. Sie finden sich fast überall an kleinen Kadavern ein und alsbald sind dieselben begraben, in welcher Weise die Käfer für ihre Brut vorsorgen. Bei uns _ können wir von Totengräbern mehrere Arten beobachten. Zu- nächst zwei ganz schwarze Arten. Der deutsche Totengräber, Necrophorus germanicus, 20—30 mm, ist der größte, ent- sprechend seiner Größe auch an großen Kadavern zu finden, insbesonders Marchfeld, Donauauen. Kleiner und überall häufig ist der Begraber, N. humator, 18—25 mm. Auch er ist ganz schwarz, hat aber im Gegensatze zum ersten eine rote Fühler- keule, der erstere hat eine schwarze Fühlerkeule, dafür aber die umgeschlagenen Flügeldeckenränder (Epipleuren) braunrot. — Von den Arten, welche auf den Flügeldecken 2 gelbrote Querbinden besitzen, sind bei uns häufig anzutreffen N. inter- ruptus, 14-18. mm, vespilloides, 12—18 mm, vespilko, -12-—22 mm und antennatus, 18—22 mm. Zu den eigentlichen Aaskäfern übergehend, finden sich an Aas sehr häufig gesellschaftlich lebend von kleineren Arten, Thanatophilus rugosus, 10—14 mm, mit gerunzelten Flügel- decken und Th. sinnatus, 9—12 mm, ohne Runzeln auf den Decken. — Der Rotschildaaskäfer, Qeceoptoma thoracica, 12—16 mm, an Kadavern und menschlichen Extrementen, ist sehr leicht kenntlich. Der sonst mattschwarze Körper besitzt samtartig rot behaarten Kopf und Halsschild und ist daher mit keinem anderen Aaskäfer zu verwechseln, außerdem ist er sehr gemein. — Ebenfalls mit keinem anderen Aaskäfer zu verwechseln ist der vierfleckige Aaskäfer, Xylodrepa quadripunctata, 12—14 mm. Auf den gelben Flügeldecken besitzt er je 2 schwarze Flecken. Er und seine Larven sind Raupenjäger, weshalb sie sehr häufig auf Eichen (Raupen des Prozessionsspinners) und Weiß- dorn (Raupen des Goldafters) anzutreffen sind. — Durch ihren dicken Kopf fallen uns die Blitophaga-Arten auf. Sie leben von jungen Pflanzentrieben und sind oft schon den Runkelrüben schädlich geworden. Bei uns ist häufiger anzutreffen der ge= ‚netzte Aaskäfer, B. undata, 11—15 mm, mattschwarz, mit runzelig genetzten Flügeldecken. Von ihm sehr gut unterschieden ist der schwärzbraune Aaskäfer, Bl. opaca, 9—12 mm, dicht goldbraun, anliegend behaart. Obwohl auch schon im Stadt- gebiete gefunden, ist er um Wien seltener, in anderen Gebieten aber sehr häufig, z. B. Marchfeld. — Der echte Aaskäfer, Silpha obscura, 13—17 mm, ist sehr gemein und tritt uns allerorts entgegen, an Kadavern, sonst im Freien nach Schnecken, Würmern und Insekten jagend. — Durch seinen langgestreckten, schnauzenförmigen Kopf und glänzend schwarzen Körper cha- rakterisiert ist der lichtscheue Aaskäfer, Phosphuga atrata, - 10—16 mm, allerorts zu finden im faulenden Holz, unter loser Rinde und gemein. — Von allen diesen Aaskäfern unterscheidet sich wieder sehr gut der glatte Aaskäfer, Ablattaria laevi- 41 gata, 12—18 mm, durch das Fehlen nn: aan den Flügel- decken. Lebensweise wie Silpha obscura, aber seltener als dieser. Alle die hier genannten Aaskäfer sondern bei Berührung vorn und hinten einen stinkenden, ekelerregenden Saft aus. (Schutzmittel !) An diese größeren Aaskäfer schließen sich in der Syste- matik abermals eine Menge kleinerer Formen an, die Schwamm- kugelkäfer. Die gelbroten Lisdes-Arten nebst Anhang leben verborgen meist an unterirdischen Pilzen oder unter verpilzter Baumrinde, abends schwärmen sie über Grasplätzen, wo sie am besten erbeutet werden können (siehe Colon!). — Die schwarzen Agathidium-Arten nebst Verwandten, die öfter zweifarbig sind, z. B. rotes Halsschild, leben ähnlich, aber schon weniger ver- borgen und zeigen sich mehr an: der Oberfläche. Sie besitzen Kugelvermögen. Auf die Arten gehe ich nicht, ein. Familie Punktkäfer (Clambidae): Der Name charak- terisiert sie treffend. Auch sie vermögen sich einzukugeln, leben unter faulenden Pflanzenstoffen, im Gemülle der Gewässer. Bei uns überall häufig ist der Punktkäfer, Clambus minutus, 1 mm, eine der größten Arten. Familie Schimmelkäfer (Corylophidae): Unter schim- melnder Baumrinde und faulenden Pflanzenstoffen. Die Größe plagt sie ebenfalls nicht. Von ihnen will ich den seidigen Schimmelkäfer, Sericoderus lateralis, 0'8—1 mm, heraus- greifen, weil er im ganzen Gebiete ungemein häufig ist. In Menge. kann man ihn in Nußdorf unter den Weinrebenbirteln, die dem Boden aufliegen, sammeln. Familie Federflügler, Zwergkäfer (Ptiliidae): Sie werden auch noch Fächerflügler genannt, welchen Namen ich im Hinblick auf eine andere Ordnung (Strepsiptera) gerne ver- meiden möchte. Auch sie gehören unseren kleinsten Käferchen an, von punktförmiger Größe. Wo sie vorkommen, sind sie in Anzahl, unter faulenden Vegetabilien, Laub, im Dünger, Baum- mulm etc. Auch freifliegend kommen sie uns öfters unter und wir sehen sie dann, wenn sie sich auf ein helles Kleid oder auf ein Buch niederlassen. Wollen wir sie aber sicher beobachten, so brauchen wir nur moderndes Heu, Partikel eines Kompost- haufens in Gärten und dgl. über einer lichten Unterlage zu zer- zupfen. Ihre Bewegungen sind schnell, stoß- oder ruckweise nach vorne gerichtet. Benützen wir zu dem Experimente rauhe Stoffe, so sehen wir, wie sie sich abmühen, vorwärts zu kommen, etwa wie wir in einem Latschengewirre. Dabei geizen sie auch nicht mit dem Gebrauche ihrer federartig gebildeten Hinteı flügel (Name!). Ernähren dürften sie sich nach glaubwürdigen Angaben von Pilzsporen. Von den nicht wenigen Arten erwähne ich als die mir bei uns als am häufigsten erscheinenden Arten: Der behaarte Federflügier, Nossidium pilosellum, I—1'2 mm, ist im Mulm 42 © > u) AP ER 2; _— Pr JE hohler Baumstämme (Donauauen etc.) oft in großer Anzahl. Durch den ovalen und auffallend stark behaarten Körper, seidig glänzend, leicht kenntlich. — Der glänzende Federfügler, Ptenidium nitidum 0°8 mm, in faulenden Pflanzenstoffen, ist schwarz und durch gewölbten, stark glänzenden Körper erkennt- lich. — Der gemeine Federflügler, Acrotrichis intermedia, 0'9—1'2 mm, schwarz, ist wenig glänzend, Körper ziemlich flach. — Einige Federflügler sind von gelber Farbe, so z. B. der zarte Federflügler, Ptinella tenella, 0°6 mm, winzige Tierchen, vor- züßlich unter feuchter Baumrinde etc. Die Ptinella-Arten sind auch deshalb bemerkenswert, weil sie in den einzelnen Arten in 2 Formen auftreten, in einer geflügelten Form mit ausgebildeten Augen und in einer ungeflügelten Form ohne oder mit sehr stark rückgebildeten Augen. Die Flügeldecken sind aber immer vorhanden. . Familie Kahnkäfer (Scaphidiidae): Diese Käfer ver- danken ihren Namen dem kahnförmigen, gewölbten, nach hinten zugespitzten Körper. Sie leben an Pilzen und Baumschwämmen. Eine größere Art ist der vierfleckige Kahnkäfer, Scaphidium quadrimaculatum, 5—6 mm, leicht zu erkennen an seinen vier gelbroten Makeln auf den schwarzen Flügeldecken, — Klein, sehr flüchtig und rasch in ihren Bewegungen sind die Pilz- kahnkäfer, Scaphosoma agaricinum, 15—1'9 mm, schwarz, sehr häufig und oft gesellschaftlich. — Eine ihm ähnliche aber lichtere Art ist der ebenfalls häufige ähnliche Pilzkahnkäfer, - Sc. assimile, 2 mm, Donauauen. | Familie Stutzkäfer (Histeridae): Kurze, -gedrungene, harte Käfer, welche träge gehen und sich bei Berührung tot stellen, indem sie Fühler und Beine einziehen und mir wie Schild- kröten unter den Käfern vorkommen. Sie leben räuberisch an Kadavern, Exkrementen, im Dünger, an faulenden Stoffen. Ihr stark verhornter Körper (Schutzpanzer!) kommt ihnen sehr zu statten. Meist sind sie ganz schwarz oder mit gelbroten Zeich- nungen, oder metallisch erzfarben, einige ‘schwarzbraun oder rostbraun. Sehr häufig sind sie von kleinen Milben (Gamasus coleoptratorum, Käfermilbe) befallen, welche Schmarotzer sie nicht selten über und über bedecken. Beobachte dies auch an Roß- und anderen Mistkäfern, Totengräbern! Ihren Namen ver- danken sie den abgestutzten Flügeldecken, welche die zwei letzten Hinterleibsringe unbedeckt lassen. In den Donauauen, Krieau, Freudenau, ist ein sehr ge- suchtes Tier der platte Stutzkäfer, Hololepta plana, 8—9 mm, glänzend schwarz, der Name charakterisiert ihn schon. Holo - lepta heißt ganz - dünn, plana eben, glatt. Dieses kartondünne, harte Tier jagt unter Pappelrinde nach Insektenlarven und ist seiner Lebensweise glänzend angepaßt. — Der flachgedrückte Stutzkäfer, Platysoma compressum, 3—3'5 mm, schwarz, ist unter Baumrinden (bes. Eichen und Buchen) häufig. — Eine 43 De ern“ K TE As ee ’ - Ye» de s in ’ 5 en 3 rt REN 7 en oe =“ NE 3 nn größere Art mit 4 gelbroten Flecken auf den Flügeldecken ist der vierfleckige Stutzkäfer, Hister quadrimaculatus, 7—11 mm. — Ganz schwarz sind der Aasstutzkäfer, H. cadaverinus, 5'5—8°5 mm, mit Vorliebe an Aas, und der Miststutzkäfer, H. stercorarius, 3—5 mm, mit Vorliebe an Exkrementen u. dgl. — Eine sehr kleine, länglichovale, schwarze Art, unter Baum- rinden sehr häufig, ist Paromalus flavicornis, 1:5—2 mm. — Bei Ameisen findet sich Dendrophilus punctatus, 3 mm,'z. B. in den Donauauen häufig bei Lasius fuliginosus. — Bei,ver- schiedenen Ameisen, wo er sich von toten und siechen Ameisen nährt, lebt der rostbraune Stutzkäfer, Hetaerius ferrugineus, 1'3>—2 mm. Beim Steineumdrehen kann man ihn öfter sehen. — An faulenden animalischen und vegetabilischen Stoffen allerorts gemein ist der halbgestreifte Stutzkäfer, Saprinus semistri- atus, 35 —5°5 mm, schwarz mit dunklem Erzschein. — Es schließen sich noch eine Anzahl kleiner bis kleinster Formen an, auf die ich nicht eingehe, obwohl ich es gerne möchte, c) Blatthörnige, Lamellicornia. Familie Kammhörner (Lucanidae): In diese artenarme Familie zählt unser größter europäischer Käfer, der Hirschkäfer, Hornschröter, Feuerschröter, Lucanus cervus, 25—75 mm. Es erübrigt sich, über ihn allgemein bekanntes zu sagen. Bei uns überall, wo Eichen in der Nähe sind, Nußdorf, im Stadt- gebiete im Äugarten in stattlicher Anzahl zu erbeuten. Abends fliegende Käfer einzufangen ist eine Belustigung für unsere Schul- knaben. Kleine Exemplare haben den Namen capreolus, was im Gegensatze zu cervus mit Rehkäfer zu übersetzen wäre. Hier böte sich dem Leser Gelegenheit, einer gewissen Unkenntnis des Volkes entgegenzutreten. Wie oft kommt es nicht vor, daß jemand zu einem solch kleinen Exemplare sagt, es sei ein „junger Hirsch- käfer“, er also der Meinung ist, der Käfer wachse noch und erreiche mit zunehmendem Alter eine stattliche normale Größe. Den Leuten wäre zu bedeuten, daß kein ausgebildetes Insekt mehr wächst, weil es sich nicht häuten kann (Chitinpanzer). Nur die Larve wächst und häutet sich mehrmals. Lebt die Larve’ in . kümmerlichen Verhältnissen und hat nur wenig zu fressen, so wird auch der Käfer (das Insekt), wenn es überhaupt zur voll- ständigen Ausbildung kommt, entsprechend kleiner‘ ausfallen, Dies zeigt sich insbes. bei schmarotzenden Insekten (Olkäfer, spanische Fliege etc.). Das Beispiel der Eintagsfliegen, die sich nochmals häuten, lehrt uns nur, daß es in der Natur keine Regel‘ ohne Ausnahme gibt. Die Ausnahme bestätigt die Regel. — In anbrüchigen Bäumen des ganzen Gebietes findet sich der Balkenschröter, Zwerghirschkäfer, Dorcus parallelopipedus, 19—32 mm, der ja auch allgemein bekannt ist. — Weniger be- kannt, trotzdem er häufig ist, ist der schöne mietallisch grüne oder blaue Rehschröter, Systenocerus caraboides, 10—14 mm, 44 Br u En Ye: Te Ra FR e > _ entwickelt sichim abgestorbenen Holze verschiedener Laubbäume _ und wir sehen ihn oft auf den Blättern dieser Bäume sitzen. — Der schwarze Kopfhornschröter, Sinodendron cylindricum, 12—16 mm, ist zylindrisch gebaut. Nach Art der Nashornkäfer besitzt das Männchen am Kopfe ein längeres, hinten gelb be- haartes Horn, das Weibchen nur ein kurzes Horn. Bevorzugt Buchen. — Mit dem Rindenschröter, Ceruchus chrysomelinus, 12—15 mm, und dem Kurzschröter, Aesalus scarabaeoides, 5—7 mm, wären unsere mitteleuropäischen Kammhörner er- schöpft, die beiden markanten Arten sind mir aber leider aus der näheren Umgebung Wiens nicht bekannt. Familie Blatthörner (Scarabacidae): Die Blätter der Fühlerkeule sind im Gegensatze zu den Kammhörnern beweglich. Diese Familie ist bei uns wieder artenreich vertreten, da sie viele größere und interessante Formen (sogenannte „Augenreißer“) besitzt, in der Allgemeinheit besser bekannt. Sie bilden zwei natürliche Unterfamilien und treten uns als mistkäferartige (Co- prophagen) und maikäferartige Formen (Melolonthinen) ent- gegen. Bei ersteren nähren sich die Käfer und die Larven von tierischen Exkrementen und leben auch in denselben. Nur wenige Arten leben in faulenden Pflanzenstoffen oder im Sande, meist in der Nähe der Flüsse (z. B. Psammobius). Die Larven der zweiten Gruppe leben vorwiegend von Pflanzenwurzeln, mitunter im faulenden Holz, in Holz- und Pflanzenerde (Nashornkäfer, Einsiedler, Rosenkäfer), während die Käfer sich wieder von Blättern (Maikäfer u. a.) oder von Blütenbestandteilen (Garten- laubkäfer, Pinselkäfer, Rosenkäfer zum Teile) ernähren und des- halb im Gegensatze zu den Mistkäfern noch Laubkäfer genannt werden. Wenden wir uns den re zu, so haben wir reichlich Gelegenheit, sie in ihrer Tä ätigkeit zu beobachten. Betrachten wir beispielsweise nur einmal eine Kuhflade, wie sie durch eine Menge von Düngkäfern und deren Larven, Kotfressern, Roß- käfern sowie Fliegenmaden förmlich „lebendig“ wird. Dies bietet uns ein glänzendes und anschauliches Beispiel, den Schüler auf- merksam zu machen auf die mannigfache Vorsorge der Natur, daß faulende Stoffe, darunter auch der tierische Auswurf, alsbald von der Erdoberfläche verschwinden und zu neuem Leben ver- wertet werden. (Vergleiche auch Totengräber !) Erwähnenswert sind auch die verschiedenen Geschlechtsauszeichnungen der Männ- chen der Mistkäferartigen. | Ich will nun einige bei uns häufigere, bezw. markantere Arten der Mistkäfer anführen. Zunächst sind die zahlreichen Arten der Dungkäfer oder Düngerkäfer (Name!), kleinere, im allgemeinen längliche, gewölbte Tierchen, die fast immer in Anzahl zu finden sind. Die häufigste Art ist der Walddungkäfer, Oxyomus silvestris, 2:5—3'5 mm, schwarzbraun, matt. Ich hätte seinen deutschen Namen gerne vermieden,.denn er ist überall 45 und sogar in unserem Stadtgebiete gemein und findet sich mit Vorliebe in trockenem Miste. Wir erhaschen ihn oft im Fluge. — Der grabende Dungkäfer, Aphodius fossor, 8—11 mm, ist | neben dem rotfüßigen Dungkäfer, A. rufipes, 11—13 mm, unser größter Dungkäfer. Der erstere ist glänzend tief schwarz, der andere pechschwarz, meist aber braun. — Leicht kenntlich durch seine roten Flügeldecken und rotgelben Vorderecken des Halsschildes, sonst schwarz, ist der gemeine Dungkäfer, A. fimetarius, 5°5—6°5 mm, welcher zu den häufigsten Arten zählt. — Ebenso oder noch häufiger ist der glänzend schwarze braun- füßige Dungkäfer, A. granarius, 4—5 mm, der sich außer im Dünger in allen faulenden Vegetabilien findet. — Im Reh- und Hirschkote lebt der Haindungkäfer, A. nemoralis, 5°5 mm, auch glänzend schwarz. — Eine größere rote Makel an der Schulter trägt der glänzend schwarze veränderliche Dungkäfer, A. varians, 45-6 mm. — Sehr klein ist der zweifleckige Dunghäfer, A. biguttatus, 3 mm, auf den schwarzen Flügel- decken an der Spitze eine schlecht begrenzte rote Makel, im übrigen in der Färbung sehr veränderlich. Er lebt im Hirschkote, man findet ihn aber sehr oft in den Eingängen der Ziesellöcher. — Eine ebenfalls kleinere Art mit gelben Flügeldecken, durch ‚, schwarze Gitterflecken gekennzeichnet. ist der befleckte Dung- käfer, A. inquinatus, 35—5'’5 mm, ihm ähnlich, aber größer, ist der schwarzfleckige Dungkäfer, A. melanostictus, 7 mm. — Schwarze Gitterflecken auf den gelbbraunen Flügeldecken besitzt auch noch der bleiche Dungkäfer, A. luridus, 6—9 mm, aber noch größer als die vorigen. Er kann durch Ausbreitung der schwarzen Flecken auch ganz schwarz werden. — Zu den gemeinsten Arten zählt sich der hellrandige Dungkäfer, A. prodromus, 4—7 mm, welcher auf den hell braungelben Flügel- decken je einen großen dunkleren Nebelfleck (Wischer) besitzt. Sehen wir uns nun andere Formen der Mistkäfer an: Possierlich ist das Männchen des Stirnhornkäfers, Odon- taeus armiger, 7/—10 mm, rundlich, stark gewölbt, schwarz. Es hat ein langes, bewegliches Kopfhorn, während das kürzere und dickere Kopfhorn des größeren Mondhornkäfers, Copris lunaris, 17—23 mm, unbeweglich ist. Lebensweise wie bei den Roßkäfern. Allbekannte Formen sind die Mist- oder Roßkäfer. Beo- bachtung: Schwärmen an windstillen Abenden, Flug schwer, summend, niedrig. Graben für die Brut unter Kothaufen Löcher bis zu einem halben Meter tief in die Erde, am Ende ein Hohl- raum, in welchem ein Ei gelegt wird. Als Nahrung für die aus- kriechende Larve wird ein Mistklumpen hineingebracht. Hinweis auf den heiligen Pillendreher ! Die Roßkäfer sind bei uns in fünf schwarzblauen oder schwarzgrünen Arten vertreten. Davon er- wähne ich den gemeinen Roßkäfer, Geotrupes stercorarius, 16—24 mm, den Waldroßkäfer, G. silvaticus, 10—17 mm, und den Frühlingsroßkäfer, G. vernalis, 14—20 mm. Der erstere 46 a: N hat die Flügeldeckenstreifen tiefer eingerissen, der zweite hat diese Streifen schon viel feiner und der dritte hat überhaupt - nur angedeutete Punktreihen auf den Flügeldecken, außerdem _ wird er oft lebhaft metallisch grün (a. autumnalis). An ihnen bemerken wir vielfach auch die an anderen Käfern schmarotzen- den Milben. Bei uns vorkommende Pillendreher sind der nördliche Pillendreher, Gymnopleurus mopsus, 12—16 mm, schwarz, und Schäffers Pillendreher, Sisyphus Schäfferi, 8—10 mm, ebenfalls schwarz, letzterer mit säbelförmig gebogenen Hinter- schienen. Wir beobachten_sie, wie sie aus frischem Mist Kugeln für ikre Brut drehen. Die Tiere, die ansonsten sehr träge sind, sind bei Sonnenschein lebhaft und sehr flüchtig. Im Süden beo- bachtete ich sie häufig, wie sie beinahe bis zu 100 Stück an einer Rinderflade oder Pferdemist arbeitend bei Annäherung eifrigst nach allen Windrichtungen sich davon machten. Sie fliegen wie die Rosenkäfer mit geschlossenen Flügeldecken. Beobachte dies | Von den Kotfressern, Onthophagus, im Gegensatze zu den Dungkäfern von rundlichen Umriß, führe ich als häufigere Arten an: Der Stierkotfresser, ©. taurus, 6—11'5 mm, ganz schwarz, hat beim Männchen die Scheitelleiste jederseits in ein langes, gebogenes, schräg nach hinten gerichtetes, dünnes Horn verlängert, Name! Ich bin mit diesem Volksnamen nicht einver- standen, denn die Stiere haben meines Wissens immer nur kurze Hörner und sind lange Hörner nur Ochsen eigen. Im Kuh- und Pferdemist. — In den Eingängen zu den Ziesellöchern findet sich der Kamelkotiresser, O. camelus (=vitulus), 9—12 mm, schwarz, hintere Kopfleiste des Männchens in zwei kurze aufrecht- stehende Hörnchen ausgezogen. — Die kleinste schwarze Art ist der eiförmige Kotfresser, OÖ. ovatus, 45—5'5 mm, sehr häufig. — Braungelbe, schwarz gesprenkelte Flügeldecken, sonst schwarz, hat der österreichische Kotfresser, O. austriacus, 10—15 mm. Scheitelleiste des Männchens hornblechartig, zur Spitze verdünnt und gebogen. — So ähnlich sind auch die Männchen der beiden folgenden Arten geziert, die braungelben Flügeldecken sind eben- falls schwarz gesprenkelt, nur ist beim gebrochenhörnigen Kotfresser, O. fracticornis, 6--95 mm, Kopf und Halsschild schwarz mit Erzschein, selten grün, beim braunen Kotfresser, O. coenobita, 6°5—10 mm, Kopf und Halsschild lebhaft metallisch grün, bronzefarbig oder purpurn. enden wir uns der zweiten Hauptgruppe, den Maikäfer- artigen (Laubfressern) zu, so können wir im Juni auf dem Über- schwemmungsdamme bei Tage im heißesten Sonnenscheine über niedrigen Pflanzen und Gräsern den geränderten Seidenkäfer, Homaloplia ruricola, 5 mm, in Massen schwärmend sehen. Flügeldecken braunrot mit schwarzer Naht und schwarzem Seiten- rand. -- In den Donauauen finden sich noch zwei Seidenkäfer. , 47 RT E27 N * ah. { ? ee 2 ra ; Mr 5 ER Hell braunrot ist der braune Seidenkäfer, Serica brunnea, 8—10 mm, bei Tage im Grase versteckt, ansonsten ein Nacht- tier. Kleiner ist der dunkle Seidenkäfer, Maladera holosericea, 6—8 mm, schwarzbraun, matt. Lebensweise die gleiche. Allbekannt sind die Brach- und Junikäfer, die sich alle sehr ähnlich sehen, aber Fühler bei ersteren zehn-, bei letzteren neun- gliedrig. Erwähnen ‚will ich nur unsere zwei häufigsten Arten. - Der Brachkäfer, Rhizotrogus aequinoctialis, 15-18 mm, schwärmt um die Tag- und Nachtgleiche (Name!) und im April über Brachfeldern und sandigen Grasplätzen, während der Juni- oder Sonnwendkäfer, Amphimallus solstitialis, 14—18 mm, um die Sonnwendzeit (Name!) abends am Donaukanal und im Inundationsgebiet in Menge schwärmend angetroffen wird. Von den Maikäfern besitzen wir zwei Arten. Die größere ist der gemeine Maikäfer, Meloiontha melolontha = vulgaris), - 20—29 mm, mit zugespitzter oder abgeschnittener längerer Hinter- leibsspitze und der kleinere Roßkastanienmaikäfer, M. hippo- castani, 20—26 mm, dessen kürzere Hinterleibsspitze etwas knotig verdickt ist, die Verdickung fehlt beim Weibchen oft. Beide Arten variieren in der Färbung sehr, ihre Lebensweise: ist zu bekannt. Beobachten könnte man noch das „Zählen“ des Maikäfers beim Abfliegen. Er lüftet ruckweise die Flügeldecken, atmet lebhaft, wahrscheinlich zur Schaffung eines Luftvorrates, der während des Fluges verbraucht wird. Beachte beim Fluge ferner noch, daß der plumpe Maikäfer den Schwerpunkt weit hinter der Flügeleinlenkungsstelle hat, er beim Fliegen also eine schräge Stellung zur Flugrichtung einnimmt, wodurch der Luft- widerstand ein größerer wird und damit der Flug ein anstren- genderer. (Vergleiche die großen Schilder, die man oft auf Streif- wagen u. dgl. Fuhrwerk sieht und die den Pferden wegen des vergrößerten Luftwiderstandes eine unnötige Mehrleistung auf- - erlegen und deshalb abzustellen sind!) Wie die Maikäfer, so hat ebenfalls seine „Haupt-, Vor- und Nachflugjahre“ der Walker, Polyphyllia fullo, 24—34 mm, auch Julikäfer genannt Unter Julikäfer versteht man aber auch noch andere Käfer. Der Walker fliegt im Juli abends über Kiefern, Eichen und anderen Laubbäumen. Alle kennen diesen großen, schwarzbraunen, weiß gesprenkelten Käfer, der bei uns schon auf dem Bisamberge und Kahlenberge gefangen wurde. Er scheint somit nicht nur sandige Gegenden zu lieben, sondern es dürfte ihn auch Nadelholz anziehen (Kahlenberg). — Maikäferartig, aber braunschwarz ist der haarige Laubkäfer, Anoxia pilosa, 21—24 mm, er ist im Wiener Gebiete ein verschwindendes Natur- denkmal. Ehemals auf der Türkenschanze häufig, scheint er jetzt hier ausgerottet zu werden (Parkanlagen, Abgrabungen, Ver- bauungen, Schrebergärten u. dgl. unterbinden seine Lebensbe- dingungen). Von den Julikäfern ist der goldige Julikäfer, Anomala 48 3 ; aurata, 16--22 mm, zu erwähnen, z. B. Bisamberg, um Nadel- 2 hölzer schwärmend. Weibchen einfärbig grün, Männchen grün mit metallisch schwarzen Flügeldecken. — Im Gebiete der Donau- - auen ist häufig der metallische Julikäfer, A. aenea, 12—15 mm, gerne auf Weiden. Er ist in der Färbung sehr veränderlich, leb- haft metallisch blau, grün oder gelbgrün. Sicher hat jedermann schon im Juni den mit Vorliebe auf Heckenrose aber auch auf sonstigem Gesträuch oft in großer Menge erscheinenden Gartenlaubkäfer, Phyllopertha horticola, '85—12 mm, gesehen. Er ist grün, blau oder scharz, Flügel- decken braun. Beachte das Zernagen der Blumenblätter und Fruchtknoten. Größere Raubfliegen stellen ihnen eifrig nach, erfassen sie, setzen sich mit ihnen an ein ruhiges Plätzchen, um sie in Gemütsruhe und mit sichtlichem Wohlbehagen auszusaugen. Hin- weis auf das Gleichgewicht im Haushalte der Natur (Parallele zwischen Laubkäfer und Raubfliegen einerseits, den pflanzen- fressenden Säugern und den reißenden Raubtieren anderseits) ! Im Sommer sitzen auf Getreide und anderen Gräsern die Getreidelaubkäfer oder Getreidekäfer kurzweg, Anisoplia, und fressen die Staubbeutel derselben u. dgl. Bei Wien vier Arten, ‚alle wo sie auftreten in Anzahl. Wenigstens die Gattung ist leicht. zu kennen durch das nach vorne schnauzenförmig verlängerte Kopfschild. Der gemeine Getreidelaubkäfer, A. segetum, 10—12 mm, erzgrün, Flügeldecken gelbbraun, ist in den Donau- auen häufig auf Gräsern. — Auf Getreidefeldern die ihm ähn- lichen aber etwas größeren und breiteren österreichischen Getreidelaubkäfer, A. austriaca, 13—15 mm, und der breite Getreidelaubkäfer, A. lata, 11—13 mm. — Leicht kenntlich durch gelb und schwarz gezeichnete Flügeldecken ist der kreuz- fleckige Getreidelaubkäfer, A. cyathigera, 10—13°5 mm. Auf der Unterseite golden, oberseits gelb oder gelbgrün, seltener zimtbraun beschuppt ist der Hufkäfer, Hoplia fari- nosa, 9—11 mm. Mit Vorliebe auf Spiraeen, aber auch auf blühendem Weißdorn etc. In der Schreckläihmung (Kataplexie) streckt er im Gegensatze zu anderen Käfern die Beine von sich. Herrliche und.riesige Verwandte besitzt in den Tropen unser Nashornkäfer, Oryctes nasicornis, 24—39 mm, der in den Gärtnereien unserer Stadt zu finden ist. Sein abendliches Schwärmen habe ich vor mehreren Jahren beim Brigittenauer Gasometer beobachtet. Das Weibchen des Stolperkäfers, Valgus hemipterus, 7—9 mm, trägt an der Hinterleibsspitze eine gut sichtbare, lange spießartige Verlängerung. Die Käfer haben auf den Flügeldecken en weißliche Flecken, sind auf Blüten, z.B. Hartriegel, Hollunder, äufig. Nach Juchtenleder riecht der Juchtenkäfer, Einsiedler oder Eremit, Osmoderma eremita, 26—35 mm, der sich im Mulme alter Laubbäume (Linden, Weiden) entwickelt, glänzend 49 schwarzbraun. — In seine nächste Nähe en ie: lebhaft: metallisch grüne Edelkäfer, Gnorimus nobilis, 16-20 mm, . sieht einem Rosenkäfer entfernt ähnlich, und der Pinselkäfer, Trichius fasciatus, 10—13 mm, mit. "gelben. schwarzbindigen Flügeldecken. Beide auf Blüten (Hollunder, Spiraeen, Dolden etc.) leicht aufzufinden. Als letzte Gruppe nun die Rosenkäfer selbst. Sie ent- wickeln sich im faulen Holze, oft in den Nestern der Ameisen, insbesonders der roten Waldameise und erscheinen im Freien auf Blüten und am ausfließenden Baumsafte. Sie fliegen wie die ° Pillendreher mit geschlossenen Flügeldecken. Beobachten durch Abfliegen lassen von der Hand! Bei uns zunächst zwei sehr häufige, kleine, schwarze Arten mit weißlichen Sprenkeln und ‘zwar der rauhaarige Rosenkäfer, Tropinota hirta, 8—12 mm, stark behaart (Name!) und oft vom gelben Blütenstaube bedeckt und der kahl erscheinende Trauerrosenkäfer, Oxythyraea funesta, 9—12 mm. — Der marmorierte Rosenkäfer, Liocola marmorata, 19—24 mm, erzbraun mit quergewellten weißen Fleckchen, ist eine stattliche Art und findet sich gerne an Weiden _ (ausfließender Saft), entwickelt sich auch in diesen oder in Eichen. — Allbekannt ist der gemeine Rosenkäfer, Cetonia aurata, 14—20 mm, ihm sehr ähnlich ist der kupferige Rosenkäfer, Potosia cuprea, 14—33 mm, mit oder ohne weißliche Sprenkel. — Unsere größte und schönste Art ist der prächtigste Rosen- käfer, P. aeruginosa, (- speciosissima), 22—36 mm, einfarbig . goldgrün, stark glänzend. Findet sich im un ziemlich oft, aber auch sonst im Gebiete. d) Tasthörnige, Palpicornia. Familie Wasserkäfer (Hydrophilidae): Diese Familie war lange Zeit, als die Systematik noch ziemlich in den Windeln lag, mit den Schwimmkäfern vereinigt. Nach ihrem Körperbau gehören beide Familien sogar je in eine der beiden Hauptgruppen (Adephaga und Polyphaga) der Käfer überhaupt. Auch biologisch war die Zusammenstellung beider Familien nicht gerechtfertigt und schließlich hätten dann auch noch alle anderen und heterogensten Käfer mit den Schwimmkäfern vereinigt werden müssen und in Verfolgung dieser Konsequenz müßte der Walfisch ein Fisch sein. Ich weiß, daß dieses Beispiel etwas zu drastisch ist, !aber es zeigt, wohin man käme, wenn die Klassifikation der Tiere nicht auf der Entwicklungsgeschichte und dem Körperbaue der Tiere fußen würde. Die Wasserkäfer bewohnen, wie der Name sagt, auch das Wasser, machen aber eine Ar hne in einer Unterfamilie, den Kugeldungkäfern, die im Miste (Name!) und in faulenden Pflanzensubstanzen leben. Von diesen wieder lebt eine Art, der runde Kugeldungkäfer, Coelostoma orbiculare, 3:5—4'5 mm, in seichten stehenden Gewässern und am “Rande derselben im 50 Detritus. Im frischen Rindermiste und in anderen faulenden Stoffen finden wir den dreifarbigen Kugeldungkäfer, Sphae- ‚ridium scarabaeoides, 5°5—6°5 mm, Flügeldecken vorne mit einem roten, hinten mit einem gelben Flecken geziert, sonst schwarz. — Sehr gemein ist der kleine pilzfressende Kugel- dungkäfer, Megasternum boletophagum, 1'7—2 mm, braun- schwarz, der nebstbei oft in großer Anzahl in Schwämmen lebt, sonst noch in allen faulenden Substanzen. — Auf die weiteren kleinen Formen der Kugeldungkäfer, Cercyon und Cryptople- urus, gehe ich nicht ein. Der allbekannteste Vertreter der Wasserkäfer ist der pech- schwarze Wasserkäfer, Hydrous piceus, 34—47 mm. Er ist mit seinem Vetter, dem schwärzesten Wasserkäfer, H. ater- rimus, 32—40 mm, welcher auch im Prater vorkommt, mitten unter seinen Familiengenossen von gigantischer Größe, denn die nächstgrößte Art in seiner Familie, der Stachelwasserkäfer, Hydrophilus caraboides, mißt nur 14—18 mm, alle übrigen Formen begnügen sich meist mit nur wenigen Millimetern. Die Käfer nehmen pflanzliche Nahrung zu sich, während ihre Larven räuberisch in den Gewässern ‘leben. Auch die Wasserkäfer wechseln wie die Schwimmkäfer (siehe diese!) die Gewässer. Der pechschwarze Wasserkäfer erneuert im Gegensatze zum Gelb- rand (siehe diesen!) seinen Luftvorrat im Wasser durch Ver- mittlung der Fühler. Er kommt mit dem Kopfe über die Wasser- oberfläche undäbringt einen Fühler in eine solche Stellung, daß das erste Glied der Keule in die Luft ragt, die Spitze der Keule aber unter Wasser die Vorderecke der Vorderbrust berührt. Unter zitternder Bewegung des Tieres tritt die Luft in den Haarfilz der Unterseite. Beobachte dies im Aquarium! Die Eier umgibt das Weibchen mit einer gemeinsamen kokonartigen Hülle und wird diese Eikapsel an einer Wasserpflanze aufgehängt und schwimmt dann wie ein kleiner, mit einem Schornstein (Atmung!) versehener Ballon auf dem Wasser. Die sonst noch im Wasser lebenden kleinen bis kleinsten Formen zeigen in ihrem Baue eine solche Mannigfaltigkeit, daß der Unkundige in ihnen absolut keine Familienangehörigen des pechschwarzen Wasserkäferss vermuten würde. Auf einzelne ihrer Formen, wie Furchenwasserkäfer, Helophorus, Zwerg- wasserkäfer, Ochthebius und andere Gattungen, sowie noch viele andere Formen kann ich im Rahmen dieses Buches nicht eingehen. e) Verschiedenhörnige, Diversicornia. Familie Flachkäfer (Ostomidae): Von dieser Familie finden wir im Freien unter Rinde und im Holze rotfauler Laub- hölzer den mauretanischen Flachkäfer, Brotkäfer, Tene- brioides mauritanicus, 6—11 mm, der auch ein häufiger Bewohner von Getreideniederlagen und Bäckereien "ist. Der ng 4 51 schwarzbraune bis schwarze Käfer ist durch den Handel über die ganze Welt verbreitet. — Einen dünnen, langen, zylindrischen Körper besitzt der verlängerte Flachkäfer, Nemosoma elon- - gatum, 4—6 mm, schwarze, Flügeldecken an der Basis und ein Flecken vor der Spitze rötlichgelb. Unter Baumrinde (Donau- auen) in den Gängen von Borkenkäfern, denen ihre Larven nachstellen. — Breitoval, rostrot bis braun, ist der rostbraune Flachkäfer, Ostoma ferrugineum, 7—10 mm, der unter anderem auch in Gebäuden in alten Fußböden anzutreffen ist und nach Ansicht Reitters seine Larve in den Bohrgängen ver- schiedener Pochkäfer (Anobien) zu suchen ist. Familie Himbeerkäfer (Byturidae): In den Blüten des Löwenzahnes (Taraxacum), auf Weißdorn etc. finden wir oft kleine, längliche, gesättigt gelbe Käferchen und die- wenigsten ahnen, daß sie jene Missetäter sind, welche uns die Himbeeren madig machen. Ihre Larven sind die Himbeermaden, der Käfer selbst ist der Himbeerkäfer, Byturus fumatus, 45—5 mm. Er hat noch einen Verwandten bei uns, den ebenfalls häufigen Himbeerkäfer, B. tomentosus, 3'8—4'3 mm, also kleiner, grauschwarz mit grauer Behaarung. Auf den Himbeerblüten sehr gemein. Familie Glanzkäfer (Nitidulidae): Dies ist eine arten- reiche Familie und wie die Körperform ist auch die Lebensweise eine sehr verschiedene. Sie sind vorwiegend kleine Tiere mit wenigen Millimetern. / Sehr viele leben in Blüten, wo sich auch ihre Larven vom Blütenstaub ernähren. Von den vielen Blütenglanzkäfern, Meligethes-Arten, ist der Rapsglanzkäfer, M. aeneus, 1'5—2'7 mm, erzgrün, sicher schon jedermann zu Gesicht ge- kommen. Er findet sich schon im ersten Frühjahre auf allen blühenden Obstbäumen ein und sucht in der Folge alles Blühende heim. — Ihm sehr ähnlich und mit ihm ist der oft blau werdende grüne Blütenglanzkäfer, M. viridescens, 2—2'5 mm, mit ganz rötlichgelben Beinen. — Stets in den Blüten der Beinwurz finden wir den schwarzblauen Beinwurz- glanzkäfer, M. symphyti, 22—2'7 mm. An diese metallischen Blütenglanzkäfer schließt sich eine Unmenge schwarzer Arten an, die auseinanderzuhalten selbst dem Käferkundigen oft schwer fällt und ich hier nicht darauf eingehe. — Auf blühenden Spi- raeen und Riedgräsern finden wir in den Donauauen häufig den Lausglanzkäfer, Cateretes pedicularius, 1'5—2'’8 mm, gelb- rot, Flügeldecken am Grunde oft mit dunklem Fleck. — Auf blühenden Nesseln ist der Nesselglanzkäfer, Brachypterus urticae, 1’5—2 mm, schwarzbraun mit Erzschein. — Auf blühenden Spiraeen noch sehr gemein ist der Nachtschatten- glanzkäfer, Heterhelus solani, 2—25 mm. — Von den vielen Epuraea=-Arten sind auf derartigen Blüten die gemeinsten Arten E. depressa, 2'5 -35 mm und florea, 2—2'5 mm. — 52 x ee | Sie sind meist gelbbraune Tierchen. Unter Baumrinden stets bei Ameisen lebt der geränderte Glanzkäfer, Amphotis marginata, 4—4°5 mm. Am ausfließenden Baumsafte und unter der Rinde, an frisch geschälten Baumstämmen finden sich Sorona grisea, 3°5—6°5 mm und mehrere Epuraea-Arten, wovon E. obsoleta, 2—3 mm, die häufigste ist. An Knochen, alten Häuten, vertrocknendem Aas und im trockenen Miste leben gesellschaftlich und gewöhnlich in sehr großer Anzahl Omosita discoidea, 2—3'2 mm, und O. colon, 2—3 mm. Wir begegnen sie somit auch oft in unseren Häusern. Ersterer ist leicht kenntlich, weil er auf den Flügeldecken vorne eine gemeinschaftliche große, gelbliche, zackig begrenzte Makel hat, letzterer hat auf den Flügeldecken mehrere rostrote Flecken. Mit ihnen, aber auch an frischem Aas, schwarze Glanzkäfer, Nitidula-Arten und zwar ohne (rufipes, 2—4 mm) oder mit einem roten Fleck auf jeder Flügeldecke (bipunctata, 3—5 mm) oder braunschwarz mit mehreren gelbroten Flecken (carnaria, 1'6—3 mm). Letztere Art besonders auch in unseren Häusern häufig. Beim Aufbrechen von Staubpilzen, Bovisten, treffen wir in den- selben ovale, rostbraune Käfer an, die rostbraunen Glänzkäfer, Pocadius ferrugineus, 2'8—45 mm. In diesen Pilzen noch en anderen Familien (siehe Schimmelfresser und Pilz- käfer!, Unter Rinden finden sich einige stattliche Arten, darunter Librodor quadrigattatus, 3’2—5 mm. unter Laubbaumrinden (Donauauen etc.) und der vierfleckige Kiefernglanzkäfer, Glisrochilus quadripustulatus, 3—6°5 mm, unter 'Nadelholz- rinde. Beide besitzen auf den Flügeldecken vier gelbe, bezw. rote Makeln. Sie sind im Gegensatze zu den vorhergehenden Glanz- käfern länglich, fast parallel gebaut. Einen schmalen, langge- streckten Körper besitzen auch die ebenfalls unter Rinden leben- den Wurzelglanzkäfer (Name ?), Rhizophagus. Daselbst ver- folgen sie die Larven verschiedener Rindeninsekten, Borkenkäfer (siehe diese!) und verzehren deren Exkremente, Rh. grandis, 45—5'5 mm, schmarotzt beim Riesenbastkäfer, Rh. depressus, 2'6—4 mm, beim Waldgärtner, Rh. dispar, 3—4 mm, und Rh. parvulus, 2—2'8 mm, beim Bastkäfer Hylurgops palliatus, Rh. cribratus, 3—3°5 mm, beim Buchdrucker, Rh. aeneus, 2:2—3'3 mm, beim Holzbohrer Xyleborus Pfeili. Nur Rh. parallelocollis, 3—4 mm, den ich in der Freudenau geradezu massenhaft fing, macht eine Ausnahme, indem er sich von faulenden Stoffen, von der Fettsubstanz verwesender Leichen nährt. Er wird daher auch in Gräbern und Särgen auf Fried- höfen angetroffen, wo er auch schwärmt und vom Grase ge- streift wird. Auch an Weinfässern in Kellern findet er sich ein. Ich köderte ihn mit Knochen und Fleischteilen. 93 Familie Plattkäfer (Cucujidae): Die Mehrzahl dieser Käfer hält sich unter Rinden auf und jagt nach anderen In- sekten und deren Brut. Durch ihren stark abgeplatteten Körper sind sie ihrer Lebensweise besonders angepaßt. Nur wenige Arten leben unter faulenden Vegetabilien, z. B. der pechfüßige Plattkäfer, Monotoma picipes, 1'8—2°5 mm, oder bei Ameisen, z. B. M. conicicollis, 2°5—3 mm. — Der Getreide- schmalkäfer, Oryzaephilus surinamensis, 2'5—3'°5 mm, wiederum stellt sich in Häusern und Magazinen ein. Er lebt als Käfer und Larve unter Reisvorräten, aufgespeichertem Ge- treide, in den Silos der Bierbrauereien, daher ist er auch häufig an der Brauhausmauer in Nußdorf zu finden. Der Käfer ist nicht schädlich, nährt sich nur von den Exkrementen und leib- lichen Überresten anderer, die trockenen Früchte zerstörenden Insekten. — Der ihm ähnliche einzähnige Plattkäfer, Sil- vanus unidentatus, 2:5—2'8 mm, ist überall unter Laubholz- rinden häufig. — Unter Laubholzrinden ist noch häufig zu fin- den der Rindenplatikäfer, Uleiota planata, 45—5'5 mm; das braunschwarze Tier fällt durch ‘seine etwa körperlangen Fühler auf. — Die größten und !schönsten Plattkäfer, die Scharlachkäfer, Cucujius, bis 17 mm, scharlachrot, die in den Gebirgswäldern Mitteleuropas zu,Hause sind, sind mir leider aus der Wiener Umgebung nicht bekannt. — Der schlanke Platt- käfer, Laemophloeus clematidis, 2:5—3 mm, lebt in der Waldrebe in den Bohrgängen des Borkenkäfers, Xylocleptes bispinus,-.L. juniperi, 2'5—3.mm, unter Wacholderrinde in den Gängen der ‚Borkenkäfer Phloeosinus bicolor und thujae. Familie Schimmelfresser (Cpyptophagidae): Es sind dies kleine Arten von wenigen Millimetern Körperlänge. Von den bräunlichgelben Schimmelfressern, Cryptophagus, gibt es viele Arten, die sehr schwierig auseinanderzuhalten sind. Ueberall stößt man auf sie, in Häusern, in Speisekammern, besonders in Kellern, an alten Bier- und Weinfässern, an schimmeligen pflanz- lichen und tierischen Resten, moderndem Holze, in Scheunen unter schimmelndem Stroh, oft in Menge, aus Liebesgaben- paketen krochen sie mir entgegen. In Albanien köderte ich sie zahlreich mit Schildkrötenkadavern. Die häufigste Art ist bei uns Cr. scanicus, 1'5—2'8 mm. Mit Vorliebe in Kellern finden sich Cr. cellaris, 2:2—2'8 mm, subfumatus, 2:5—3'2 mm, sagina- tus, 2—2'6 mm, scutellatus, 1'2—1'6 mm und distinguendus, 1'3—2'2 mm, in Staubpilzen Cr. Iycoperdi, 2:5—3°5 mm, in Wespennestern Cr. fuscicornis, 1'5—2'3 mm, pubescens, 2'2—2'4 mm und setulosus, 2—2'8 mm. — In Hummelnestern - entwickeln sich Macrophagus robustus, 3°5—5'5 mm," (Bisam- berg) und Anterophagus nigricornis, 45—5 mm, die Käfer auf Blüten oder in den Nestern zu finden. — Groß ist die Zahl der Atomaria-Arten, das sind kleinere, ca. 15—2'4 mm, dunk- 54 up > = P lere, meist ovalere Käferchen, die in faulenden Pflanzenstoffen leben. Auch sie sind sehr schwer auseinanderzuhalten und führe ich als den häufigsten Vertreter in den Donauauen A. analis, 1'6—2 mm, an; schwarz, Schulter und Spitze? der Flügeldecken etwas heller. Familie Faulholzkäfer (Erotylidae): Die meisten unserer Arten leben gesellschaftlich in Baumschwämmen und sind die zwei häufigsten Arten bei uns Tritoma bipustulata, 3:5—4 mm, schwarz mit mehr oder weniger ausgedehnter roter Schulter, oval, und Dacne bipustulata,_2':5—3'2 mm, schwarz, Kopf, Halsschild und ein Schulterfleck rot, gewölbt, aber ge- streckter als der vorige. ‘ Familie Glattkäfer (Phalacridae): Kleine, wenige Milli- meter große, kahle, glatte und glänzende Käferchen, von ovalem oder rundlichem Körperbau. Die Phalacrus-Arten entwickeln sich meist in Ähren, die von Rost- und Brandpilzen befallen sind. Von ihnen ist unsere häufigste, auf allen Blüten und Gräsern anzutreffende Art der gemeine Glattkäfer, Phalacrus fime- tarius, 1'5—3°5 mm, glänzend schwarz. — Die Olibrus-Arten entwickeln sich in den Blütenköpfen der Korbblütler (diese aufbrechen und nach Larven sehen!). Die häufigste Art bei uns ist der zweifleckige Glattkäfer, O. bimaculatus, 2'2—2'8 mm, glänzend schwarz mit rötlich durchscheinender Makel. vor jeder Flügeldeckenspitze. — Ungemein häufig, überall, besonders an den Gräsern der Donauauen und im Inundationsgebiete) ist der hellbraune Glattkäfer, Stilbus testaceus, 1'6—2'3 mm, rotbraun mit hellerer Spitze. Familie Moderkäfer (Lathridiidae): Wie ihr Name sagt, sind sie überall zu finden, wo etwas modert (Schimmel- pilze!). Sie sind ebenfalls sehr kleine Käfer von ca. 1'5—3 mm. Sie bereiten dem Anfänger auch große Schwierigkeiten. Von ihnen finden wir in unseren Häusern, Dachböden, z. B. Berg- roths Moderkäfer, Lathridius Bergrothi, 2'2 mm, und den kleinen Moderkäfer, Enicmus minutus, 1'2—2'4 mm, _|letz- terer auch im Freien allerorts gemein. — In allen möglichen Blüten treffen wir den schwarzbraunen Moderkäfer, Corti- carina fuscula, 15—1'’9 mm, zur Zeit in Unmengen an. | Familie Baumschwammkäfer, Pilzfresser (Myceto- phagidae): Die Larven leben von dem papierartigen Pilz- myzel, welches das Holz verschiedener Laubbäume durchsetzt und erwährie ich von ihnen nur den vierfleckigen Baum- schwamimkäfer, Mycetophagus quadripustulatus, 5—6 mm, den wir überall an Baumschwämmen häufig finden. Er ist schwarz mit je zwei gelbroten Makeln auf den Flügeldecken. — An” Baumschwämmen und im Wienerwald, besonders unter der Rinde von Buchenscheitern ist der zweibindige Pilzfresser, Litargus connexus, 2'3—3'8 mm, schwarz mit zwei zackigen Querbinden auf den Flügeldecken. 59 Familie Schwammfresser (Cisidae): Diese sind kleine, düster gefärbte Käferchen, die in verschiedenen Baumschwäm- men meist in großer Anzahl gesellschaftlich leben. (Anbrechen trockener Baumschwämme an Bäumen und Strünken, die sich allerorts finden!) Ihre Arten sind insbesonders in der Gattung Cis sehr schwer auseinanderzuhalten. Am leichtesten erkennt der Anfänger noch den gemeinen Schwammfresser, Cis boleti, 2'8—3°5 mm, und den ähnlichen Schwammfresser, Ennearthron affine, 1—1'3 mm. Familie Rindenkäfer (Colydiidae): Sie sind wieder von mannigfachstem Körperbau und Anpassung an die Lebens- weise. Myrmecoxenus vaporarium, 1’7—2 mm, lebt in Ge- wächshäusern. Dieses im allgemeinen seltene Tier flog mir ein- mal in der Freudenau abends in derartigen Mengen zum Lichte, daß ich innerhalb weniger Minuten über 200 Stück mit dem Saugrohre, Exhaustor, erbeutete. Dabei störte es mich in meiner eigentlichen Arbeit, indem es mir fortwährend in die Augen flog und ich schließlich das Fenster schließen mußte. Dortselbst ist auch sehr häufig Aglenus brunneus, 1’5—2 mm, an dunklen Orten, unter Brettern. — Blind ist Langelandia anophthalma, 3-3°5 mm, welches Tier z. B. im Laxenburger Schloßpark gesiebt wird. — Sehr häufig und überall ist der sebänderte Rindenkäfer, Ditoma crenata, 2'6—3°5 mm, unter Rinde, besonders der Buchen und Eichen. Erinnert durch seine platte und längliche Gestalt an die Plattkäfer, schwarz, Flügel- decken rot, die schwarze Naht und ein schwarzes Querband in der Mitte bilden ein Kreuz, daher ein markantes Tier. Seine Larve stellt dem kleinen Borkenkäfer Taphrorychus bico- lor nach. — Ebenfalls unter Rinde und in den Bohrgängen von Borkenkäfern in Laub- und Nadelhölzern jagt der Faden- käfer, Colidium elongatum, 5—7 mm, und seine Larve. Er ist ein so markantes Tier, daß er bei einmaligem Sehen sich un- vergeßlich ins Gedächtnis prägt. Körper langgestreckt, zylin- drisch, schwarz, Basis der Flügeldecken oft aufgehellt. Ich fing . ihn hier und im Süden in Eichen oft in Gesellschaft des Eichen- kernkäfers (siehe Borkenkäfer!). — Sehr gemein unter allen Rinden ist der gemeine Rindenkäfer, Cerylon histeroides, 1'85—2'3 mm, glänzend schwarz, selten heller, erinnert vielfach an kleine, längliche Stutzkäfer, (histeroides). Familie Pilzkäfer (Endomychidae): Auch von ver- schiedenem Körperbau. In unseren Wäldern unter feuchtem Laub lebt der sehr kleine kugelige Pilzkäfer, Sphaerosoma glo- bosum, 1'1—1'5 mm, halbrund, braunschwarz oder schwarz, kahl. Mit ihm noch einige behaarte Arten. — Der behaarte Pilzkäfer, Mycetaea hirta, 1'5—1'8 mm, rotgelb, überall in Häusern an schimmelnden Sachen, im Freien in morschen Bäumen (Donauauen). — In Staubpilzen, Bovisten, finden wir den Staubpilzkäfer, Lycoperdina bovistae, 45 mm, ganz ng BR . schwarz, und den gegürtelten Staubpilzkäfer, L. succincta, 4-45 mm, rostrot mit breiter schwarzer Binde in der Mitte der Flügeldecken. — Im Wienerwalde im morschen Holze der kreuzfleckige Pilzkäfer, Mycetina cruciata, 3'8—4'5 mm, lebhaft rot mit schwarzem Kreuz über den Flügeldecken. Mit ihm insbesonders unter verpilzter morscher Baumrinde der scharlachrote Pilzkäfer, Endomychus coccineus, 4—6 mm, scharlachrot, auf den Flügeldecken je zwei schwarze Makeln. Familie Kugelkäfer, Marienkäfer (Coccinellidae): Jedermann kennt diese halbkugeligen Käferchen, denen ein Volksglaube den ehrenden Namen Marienkäferchen gegeben hat. (Sprüchlein!) Sie und ihre Larven sind eifrige Blattlausver- tilger, nur wenige Arten sind Pflanzenfresser. Solche wären Subcoccinella 24-punctata, 3—4 mm, bräunlichrot mit 24 schwarzen, oft ineinanderfließenden Punkten und Cynegetis - impunctata, 3:5—4'5 mm, einfarbig rot- oder gelbbraun, selten mit schwarzen Tupfen. Beide Arten sind sehr gemein auf Gras- plätzen, letztere Art insbesonders auf Sumpfwiesen. Sehr kleine, 13—3 mm lange Kugelkäfer sind die Scymnus- Arten, die der Unkundige schwer erkennen wird. Sie sind be- haart, schwarz, mit oder ohne rote Makeln, manchmal ganz gelbrot. Die bekanntesten Marienkäfer sind der zweipunktige, Adalia bipunctata, 3:5—5'’5 mm, der fünfpunktige, Coceci- nella quinquepunctata, 3:5—5 mm, und der siebenpunktige Marienkäfer, C. septempunctata, 5°5—8 mm. Der Unkundige sei aber vorsichtig in der Benennung der Marienkäfer nach der Punktzahl, denn sie sind in der Zeichnung von der denkbar größten Veränderlichkeit. Sie haben gewöhnlich auf gelben oder rotgelben Flügeldecken schwarze Punkte, je nach der typischen Form in gewisser Anzahl, davon können jetzt einerseits immer mehr und mehr Punkte fehlen, bis die Flügeldecken einfärbig ‚hell sind oder die Punkte verbinden sich nach einem gewissen System, bis die Decken schwarz mit gelben oder roten Flecken erscheinen oder sogar ganz schwarz werden. Bei vielen Arten wieder erscheinen auf den gelbroten oder rostroten Flügel- decken heller gelbe Flecken, die sich wieder ähnlich wie die schwarzen Punkte verhalten. In Mitteleuropa gibt es nach meiner Zählung 94 Kugelkäferarten und ist es hier ganz un- möglich, auf die Arten etwas näher einzugehen oder vielleicht gar ihre einzelnen Farbenabänderungen zu berücksichtigen. Ich verweise nur noch einmal auf das zweipunktige Marienkäfer- ‚chen. Wir finden es überall. Auf den gelbroten Flügeldecken sind normal zwei schwarze Punkte, diese Punkte können fehlen oder es treten noch weitere Punkte hinzu, die schwarze Fär- bung breitet sich aus und dasselbe Tier erscheint schwarz mit einigen roten Flecken oder es verschwinden auch diese nach und nach und das Tier erscheint ganz schwarz. Alle diese ii | 57 Formen haben leider Namen erhalten. Häufige Arten sind bei uns noch der dreizehnpunktige | Marienkäfer, Hippodamia tredecimpunctata, 45—7 mm, in - den Donauauen auf Wasserpflanzen und Schilf, der veränder- liche Marienkäfer, Adonia variegata, 3—5'5 mm, normal mit ie 6 Punkten auf jeder Flügeldecke, meist aber weniger, der siebzehnpunktige Marienkäfer, Tytthaspis sedecimpunctata, 2'3—3 mm, in den Donauauen gemein, der zehnpunktige Marienkäfer, Coccinella decempunctata, 3:5—5 mm, sehr . veränderlich vom einfärbigen gelb bis schwarz, aber immer leicht kenntlich an einer Bogenfalte der Flügeldecken vor der Spitze, der kugelige Marienkäfer, C. conglobata, 3:5—5 mm, auf jeder Flügeldecke mit 8 mehr oder minder verbundenen Punk- ten, der siebzehnfleckige Marienkäfer, Halyzia sedecim- guttata, 5—7 mm, gelb mit je 8 gelbweißen Flecken auf den Flügeldecken, besonders auf Weißdorn, der zweiundzwanzig- punktige Marienkäfer, Thea vigintiduopunctata, 3—4'5 mm, gelb, jede Flügeldecke mit 11 schwarzen Punkten, der vier- zehnpunktige Marienkäfer, Propylaea quartuordecimpunc- tata, 3:5—4°5 mm, jede Flügeldecke mit 7 schwarzen, eckigen Flecken. Unser größter Marienkäfer ist der augenfleckige - Marienkäfer, Anatis ocellata, 8-9 mm, auf Nadelhölzern. Die Kugelkäfer schwitzen bei Berührung aus den Knie- gelenken einen gelbroten übelriechenden Saft aus (Schutzmittel). Die Larven der verschiedenen Arten sehen wir sehr oft auf den verschiedenen Pflanzen und Blättern auf der Blattlausjagd. Wer sie einmal gesehen hat, merkt sie sich gut. Desgleichen finden wir oft die Puppen mit der Hinterleibsspitze angeklebt an Blättern, Stengeln, Mauern, Planken etc. (Mitnehmen und ausschlüpfen lassen!). Familie Speckkäfer (Dermestidae): Sie besitzen a oder länglichen Umriß, sind behaart oder beschuppt, oft bunt. In unseren Wohnungen treten sie als Zerstörer von Fellen, Wollstoffen, ausgestopften Tieren und Insektensammlungen auf und besuchen unserere Speisekammern. Manche Arten sind dann auch im Freien zahlreich auf Blüten, z. B. Anthrenus, zu finden. Der gemeine Speckkäfer, Dermestes lardarius, 7—9 mm, ist zweifarbig, schwarz, vordere Hälfte der Flügel- decken rostbraun mit dunklen Punktflecken. Ich fand ihn nebst- bei oft in Mehltruhen, wo er sich von den leiblichen Überresten der Mehlkäfer und deren Brut ernährt. — Fast ganz schwarz erscheint der wollige Speckkäfer, D. laniarius, 6°5—8 mm, sehr gemein. — Schwarz, Seiten des Halsschildes in größerem Umfange weiß behaart, ist Frisch’ Speckkäfer, D. Frischi, 6—9 mm, ebenfalls sehr häufig, insbesonders an Aas und Knochen. — Der Pelzkäfer, Attagenus pellio, 4—5'5 mm, schwarz auf jeder Flügeldecke mit einem kleinen, weißbehaarten 58 ARE... _ Punktflecken, schädigt Pelzwerk und Wollsachen. Mehrere Arten zählen die Kabinettkäfer, Anthrenus. Es sind dies rundliche, mehrfarbig beschuppte Tierchen, die ge- legentlich an unseren Insektensammlungen arg sündigen und dann wiederum im Freien harmlos auf weißen Dolden u. dgl. gesellschaftlich sitzen. Unsere zwei häufigsten Arten sind A. scrophulariae, 3—4'5 mm, längs der Flügeldeckennaht rot beschuppt, und A. museorunm, 2—3 mm, schwarz, gelbbraun und weißlich beschuppt. Familie Pillenkäfer (Byrrhidae): Ihren Namen ver- danken sie-der pillenförmigen Gestalt. Bei Beunruhigung ziehen sie die Fühler und Beine in entsprechende;Gruben und Rinnen ein und erhöhen dadurch die pillenförmige Gestalt. Von den nicht wenigen Arten, die auch sehr kleine Formen” im Detritus unserer Gewässer besitzen, erwähne ich nur den gemeinen Pillenkäfer, Byrrhus pilula, 7'3—11”mm, als unsere häufigste Art, die ich auch schon in unserem Stadtgebiete auf Haus- mauern u. dgl. angetroffen habe. Die Oberseite ist veränderlich tomentiert. Seine nächsten Verwandten leben am liebsten im Walde in und von Moos. Familie Hakenkäfer (Dryopidae): Sie heißen auch Klauenkäfer, wegen der stark entwickelten Klauen, die ihnen sehr zu statten kommen, wenn sie im Wasser träge an Wasser- pflanzen, untergetauchtem Holz, Genist und an Steinen herum- kriechen. Solcherart verbringen sie "einen großen Teil ihres Lebens im Wasser, ohne die Fähigkeit des Schwimmens zu be- sitzen und nähren sich von vegetabilischen Stoffen. Die Haken- käfer, Dryops, je nach der Art 3—5'5 mm, besitzen ein vom Wasser nicht benetzbares Haarkleid, welches einen vollständigen Überzug bildet. Bei den meisten anderen Gattungen aber ist dieses Haarkleid auf die Unterseite oder die Seiten des Körpers beschränkt, weshalb sie oberseits kahl erscheinen. Auf die ‘ Arten kann ich hier nicht eingehen. Familie Sägekäfer (Heteroceridae): An denselben schlammigen oder feinsandigen feuchten Ufern, wie ich bei den Kurzflüglern erwähnt habe, leben sie gesellschaftlich und graben seichte Gänge. Durch Treten oder Begießen ihrer Gänge kommen sie an die Oberfläche, wo sie rasch abfliegen. Ihre Schienen sind mit langem Stachelkranze zum Graben eingerichtet. Bei uns mehrere Arten von dunkler Farbe und braunroten Fenster- flecken auf den Flügeldecken. Der seidige Sägekäfer, He- terocerus sericans, 2'8—3°5 mm, und der gefensterte Säge - käfer, H. fenestratus, 3—4°5 mm, sind so ziemlich die häufig- sten Arten. (Donauauen, Klosterneuburg.) Familie Prachtkäfer (Buprestidae): Der Name besagt, daß es unter ihnen sehr prächtige Arten, gibt, besonders in den Tropen. Sie entwickeln sich im Holze meist lebender Bäume und in Pflanzenstengeln. Der Marienprachtkäfer, Calcophora mariana, 24—30 mm, ist überall, wo Kiefern end, daher Be: Kiefernprachtkäfer genannt, stellenweise im Juli häufig. — Im Frühjahr sitzt an Kiefernstäimmen im Gebiete von Mödling der sonst seltene vierlinige Prachtkäfer, Dicerca moesta, 12—15 mm. — Herrlich gefärbt sind die Poecilonota-Arten und zwar der rotschimmernde Prachtkäfer, P. rutilans, 12—15 mm, an Lindenstämmen, und der täuschende Pracht- käfer, P. decipiens, 11—14 mm, an Erlen. — Einfarbig me- tallisch grüne, erzbraune oder kupferige Oberseite besitzen die Prachtkäfer, Buprestis rustica und haemorrhoidalis, 12—20 mm, während der neunfleckige Prachtkäfer, B. octoguttata, 9—15 mm, auf seinen blauen Flügeldecken je 4 gelbe Flecken besitzt. — Fast zylindrischen Körper, schwarz mit schwachem blauen Scheine, auf dem Scheitel 1, auf dem Hals- schild 2 und auf den Flügeldecken je 3 veränderliche gelbe Flecken besitzt der gelbfleckige Prachtkäfer, Ptosima un- decimmaculata, 7—13 mm. Ist auf dem Leopoldsberge ziem- lich häufig. — An Buchenstämmen und Kiefern ist der gold-= gerubige Prachtkäfer, Chrysobothris affinis, 12—14 mm, Oberseite erzbraun, auf den Flügeldecken hell messingfarbene Grübchen, ziemlich häufig anzutreffen. — Von kleineren Formen kommen uns häufig unter, besonders auf Heckenrosen, Hahnen- fuß, Chrisanthemen etc., der glänzende Prachtkäfer, An- thaxia nitidula, 5—7 mm, metallisch grün, Weibchen purpur- rot mit grünen Flügeldecken. — Einfärbig schwarz mit Erz- schein ist der sehr häufige, auf diversen Blumen sitzende vier- punktige Prachtkäfer, A. quadripunctata, 5—7 mm, recht- fertigt seinen Namen nicht. Auf dem Halsschilde hat er 4 quere Grübchen. — Von den schmalen, langgestreckten Agrilus-Arten sind im Wienerwalde auf Eichen sehr häufig der zweifleckige Prachtkäfer, A. biguttatus, 10 mm, grün, Flügeldecken vor der Spitze mit je einer der Naht genäherten weißen Haar- makel, und der längliche Prachtkäfer, A. elongätus, 7—8 mm, einfarbig grün oder blau. — Der kleine Pracht- käfer, Trachys minuta, 3—3'°5 mm, mit breitem, fast drei- eckigen Körper sitzt besonders gern auf den Blättern der Sal- weide und ist sehr häufig. Auf den Flügeldecken hat er vier aus weißen Haaren gebildete Querbinden. Familie Schnellkäfer (Elateridae): Auch Schuster oder Schmiede genannt. An ihnen beobachten wir die Fähig- keit des Emporschnellens, wenn sie auf den Rücken zu liegen kommen. Ein Vorderbruststachel greift in eine Höhlung der Hinterbrust ein. Die Larven sehen den Mehlwürmern auf den ersten Blick sehr ähnlich und sind die sogenannten „Draht- würmer“, wegen ihrer schmalen, langgestreckten Gestalt. Der breite, flach gewölbte, scheckig tomentierte mäuse- graue Schnellkäfer, Brachylacon murinus, 12—17 mm, ist überall häufig. — Auf Erlenholz fing ich häufig den gewür- 60 5 ? E 4 + oh felten Schnellkäfer, Corymbites tessellätus, 12—15 mm, dessen graue Behaarung auf den Flügeldecken fleckig verdichtet "ist. — Blutrote Decken, dicht rot behaartes Halsschild besitzt der sonst schwarze - Purpurschnellkäfer, C. purpureus, 10—11 mm, auf diversen Laubbäumen. — Von den Saat- schnellkäfern sind die Larven schon häufig als Getreide- schädlinge aufgetreten. Der linierte Saatschnellkäfer, Agri- otes lineatus, 7’5—10 mm, sieht durch die Art der Behaarung auf den Flügeldecken lichter und dunkler liniert aus, der an= gebrannte Saatschnellkäfer, A. ustulatus, 9—12 mm, hat die Spitze der gelbbraunen Flügeldecken in der Regel etwas angedunkelt (Name!), er wird aber sehr oft ganz schwarz. Er ist wohl die gemeinste Art und überall sehen wir ihn, be- sonders im Sommer, auf Dolden sitzen, ja bis in den Herbst hinein, wenn alle anderen Schnellkäfer schon längst verschwun- den sind. — Der rauhaarige Schnellkäfer, Athous hirtus, 12—17 mm, ist ganz schwarz und behaart. — Der gemeine Schnellkäfer, A. haemorrhoidalis, 10—14 mm, ist schwarz- braun, Bauch heller. Er ist ebenfalls sehr häufig, mit ihm aller- orts trifft man den gebänderten Schnellkäfer, A. vittatus, 9—12 mm, braunschwarz, mit gelbroten Längswischen über die Flügeldecken, in der Färbung aber sehr veränderlich. Beide Arten sitzen mit Vorliebe auf den niedrigen Pflanzen in unseren Wäldern und Auen. — Der blutrote Schnellkäfer, Elater sanguineus, 12—17°5 mm, ist schwarz mit roten Fl ügeldecken, in alten Hölzern häufig, ihm ähnlich, aber kleiner Ist der ge- sattelte Schnellkäfer, E. sanguinolentus, 9—11 mm, welcher auf den roten Flügeldecken an der Naht meist einen schwarzen Längsfleck besitzt. In den Donauauen ziemlich oft anzutreffen. Familie Jochkäfer (Helodidae): Sie stehen den Weich- flüglern am nächsten und besitzen einen zarten, leicht zu be- schädigenden Körper, weiche Flügeldecken. Man trifft sie auf feuchten Wiesen und auf Pflanzen in der Nähe der Gewässer, in denen sie sich entwickeln. Sie sind flink und rasche Flieger. Der Jochkäfer, Helodes minuta, 45—6 mm, rötlich- gelb, an der Spitze schwärzlich, und der veränderliche Joch- käfer, Cyphon variabilis, 2—3°5 mm, in der Färbung sehr veränderlich, sind unsere häufigsten Arten. Familie Weichkäfer, Weichflügler (Cantharidae): Eine sehr formenreiche Familie, deren Arten meist räuberisch leben. Hieher gehören zunächst die allbekannten Leuchtkäfer, oder Glühwürmchen, Lampyris noctiluca, Männchen 11—12 mm, Weibchen 16—18 mm,- und Phausis splendidula, 8—10 mm. Ersterer, dessen Flugzeit mehr in die Nacht fällt, fällt weniger auf. Bekanntlich sind die Weibchen ungeflügelt und erwarten die Männchen leuchtend im Grase liegend. Die Larven sind auch sehr bekannt, schwarzbraun, an der Seite mit gelben Flecken, kriechen frei herum, tagsüber unter Steinen, Hölzern u. dgl.. — 61 Vi Größer ist die Zahl der Schneekäfer oder Schuster, Cantha- ris, von“denen einige Arten sehr gemein Isind und nebstbei durch Vertilgen von Blattläusen nützlich werden. Ergriffen, zwicken sie leicht die Haut und werden daher im Volke auch „Bader laß’ ‘Ader!“ genannt. Schneekäfer heißen sie wegen ihrer Larven, den „Schneewürmern“. Diese sind flach, von samtschwarzer Farbe, liegen im Winter gewöhnlich unter Steinen, wo sie leicht entdeckt werden, und kommen bei milder Witte- rung hervor, unter besonderen Umständen (Regengüssen, Un- wetter) erscheinen sie in manchen Jahren plötzlich im Frühling, wenn noch Schnee auf den Feldern liegt. Auf die einzelnen Arten kann ich hier nicht eingehen. — Die rotgelben Weich- käfer, Rhagonycha fulva, 7—10 mm, deren Flügeldecken- spitzen schwarz sind, sind besonders im Sommer auf allen nied- rigen Pflanzen sehr gemein. — Von den sonst noch sehr vielen meist kleinen Weichkäfern erwähne ich noch die Gattung Warzenkäfer, Malachius, welche auf blumenreichen Wiesen häufig sind; kleine, meist grüne oder grün und rote Käferchen. Wenn man sie ergreift, zeigen sich an den Seiten ausstülpbare, blasenartige Gebilde, die willkürlich geschwellt und wieder ein- gezogen werden können. — Schwarz mit Bleiglanz ist der auf. blühenden Sträuchern und sonst noch in Blüten ungemein häu- fige bleischwarze Weichkäfer, Haarkäfer, Dasytes plum- beus, 3—4°5 mm. Familie Buntkäfer (Cleridae): Sie fallen durch hüb- sche Zeichnungen auf. Schwarz, weiß und ziegelrot gezeichnet ist der Wespenbuntkäfer, Clerus mutillarius, 11—15 mm, läuft auf gefällten Laubhölzern, Eichenklaftern herum und fahndet nach Borkenkäfern. Der kleine Ameisenbuntkäfer, Thanasimus formicarius, 7—10 mm, ist auch auf Holzstößen, insbesonders Nadelholz, zu beobachten, wo er nach Borkenkäfern jagt, diesen das Halsschild abtrennt und umklappt, um die Eingeweide zu fressen. — Blauschwarz, auf den roten Flügeldecken schwarze, samtartig behaarte Querbinden besitzt der Bienenwolf, Tricho- des apiarius, 10—16 mm, seine Larven leben in Bienennestern, er selbst sitzt im Sommer auf verschiedenen Blüten, insbeson- ders Dolden und verzehrt auch Insekten. Dies habe ich beson- ders im Süden an größeren Gattungsgenossen beobachtet. — Schließlich möchte ich noch zwei Arten erwähnen, die wir öfter in unseren Häusern und im Freien an Knochen finden, wo sie ‘ noch vorhandene trocknende Fleisch- oder Markteile verzehren ; sie sind einfärbig blau oder grün. Es sind dies Corynetes coeruleus, 3:5—6°5 mm, und Necrobia violacea, 4—4°5 mm. Familie Werftkäfer (Lymexylonidae): Der Werftkäfer, Hylecoetus dermestoides, 6—18 mm, findet sich stellenweise im Wienerwalde häufig. Körper lang und schmal, weich, vor- wiegend rötlich gelbbraun. Seine Larve bohrt in Buchen .und Ahornen, aber auch in andern Baumstöcken. — Der Name 62 a EZ _Werftkäfer bezieht sich eigentlich auf Lymexylon navale, 7—13 mm, dessen Larven in alten Eichenstöcken und häufig auf den Schiffswerften in altem Schiffsholze bohren. i Familie Bohrkäfer (Bostrychidae): Der Unkundige _ würde die meisten dieser Käfer für Borkenkäfer halten. Die Familie ist artenarm und führe ich als den markantesten Ver- treter den Kapuzenbohrkäfer, Bostrychus capucinus, 8—14 mm, an. Schwarz mit 'ziegelroten Flügeldecken und rotem Bauch, entwickelt, sich wie alle seine Familiengenossen in toten oder kranken Asten und Stämmen harter Laubhölzer. Familie Pochkäfer, Klopfkäfer (Anobiidae): Auch sie leben in alten trockenen Hölzern, auch in Gebäuden, welches sie nach allenRichtungen zerfressen und die Gänge mit Bohrmehl hinter sich lassen. Man hört das Bohren sehr oft in der Nacht, wenn es ruhig ist, in Fensterbrettern, alten Kästen, Dachbalken etc. Die Käfer. können ein tickendes Geräusch hervorbringen (zur gegenseitigen Anlockung) und haben z. B. Anobium striatum, 3—4 mm, und A. pertinax, 45—5 mm, welche meist in unseren Häusern vorkommen, wegen ihres Klopfens vom Volke den Namen Totenuhr bekommen. Bei Beunruhigung stellen sie sich tot (Schrecklähmung!) und werden deshalb auch noch Trotzkopf genannt. -- Den schwarzbraunen Pochkäfer, Pti- linus fuscus, 3—5 mm, mit stark gekämmten Fühlern, fand ich im Prater an alten Weidenstämmen in Menge. -- Der Brot- bohrer, Sitodrepa panicea, 2—3 mm, ein gelbbraunes, haariges Tierchen, ist sicher auch schon jedermann in unseren Vorrats- kästen untergekommen. Er fügt auch oft Insektensammlungen sehr empfindlichen Schaden zu und verrichtet seine Zerstörungs- ‚arbeit möglichst noch gründlicher als der Kabinettkäfer. Familie Diebkäfer (Ptinidae): Von ihnen sind mehrere Arten auch in Häusern, an vegetabilischen Stoffen, Zerstörer von Herbarien, alten Teppichen u. dgl. Wir finden sie oft an Mauern, unter Hausgesimsen u. dgl. sitzen und fallen uns die langen Fühler auf. Die Männchen sind schlanker, die Weibchen .plumper gebaut. Der Kräuterdieb, Ptinus fur, 2—4'3 mm, ist unsere ‚häufigste Art, auf den gelbbraunen Flügeldecken weiße Schuppenflecken. Mit ihm noch häufig der dunkle Diebkäfer, Ptinus latro, 3—4 mm. — Der helle Diebkäfer, Niptus holo- leucus, 4—4'5 mm, ist mit dichtem goldgelben Toment bedeckt. Ebenfalls gemein. f) Ungleichgliedrige, Heteromera. Familie Schwarzkäfer (Tenebrionidae): Diese Familie hat sich sicher schon jedermann in dem Mehlkäfer vorgestellt. Wenn bei uns auch wenige Arten bekannt sind, so zählt die Familie der Schwarzkäfer dennoch zu ‘(den artenreichsten aller Käferfamilien. Sie sind vorwiegend düster gefärbt, in den Tro- pen wetteifern aber manche Arten direkt mit den Prachtkäfern 63 in schönstem Metallglanze. Auch in ihren äußeren Erscheinun- gen kopieren sie alle möglichen Käferfamilien und sind deshalb auch die formenreichste Käferfamilie. Unsere größte Art ist der Totenkäfer, Blaps lethifera, 20—27 mm. Seinen Namen ver- dankt er einem Äberglauben, seine tiefschwarze, matte Farbe, sein nächtliches, lichtscheues Treiben in Kellern, Stallungen, unter faulenden Dielen, sein penetranter Geruch, hervorgerufen durch eine abgesonderte Flüssigkeit, mögen dazu beigetragen haben. Er kommt nachts auch auf unsere’ Straßen, so daß wir bei Tage nicht selten die zertretenen Käfer auffinden. Bei uns sind noch einige Totenkäferarten. An Eingängen der Ziesellöcher findet sich Milters Totenkäfer, Bl. Milleri, 15—20 mm. — Der Staubkäfer, Opatrum sabulosum, 7—10 mm, bekam seinen Namen, weil der schwarze Käfer meist mit Staub bedeckt ist, und ist bei uns überall häufig an trockenen, sandigen oder wüsten Plätzen. — Der verborgene Schwarzkäfer, Crypticus quisquilius, 6—7 mm, - erinnert durch seine raschen Bewegungen und Körperform an kleine schwarze Laufkäferchen. In der Brigittenau fand ich ihn wiederholt am Grunde von Hausmauern (Handelskai), im Prater unter Steinen. — Brechen wir in den Donauauen, im Prater, eingetrocknete weiße Baumschwämme an, so finden wir in ihnen oft gesellschaftlich den Pilzschwarzkäfer, Eledona agari- cola, 2'2—2°5 mm, dunkelbraun, matt. — Unter diesen Baum- schwämmen findet sich auch der rostbindige Schwarzkäfer, Diaperis boleti, 6—8 mm. Auf frischen Baumschwämmen des Praters sehen wir diesen kugeligen Käfer mit seinen rostgelben Binden häufig herumkriechen. Beobachte den unangenehmen Ge- ruch, der allen Schwammtieren eigen ist! — Der bekannteste Schwarzkäfer ist der Mehlkäfer, Tenebrio, der auch wegen seiner Larven, Mehlwürmern, die ein beliebtes Vogelfutter sind, gezüchtet wird. Wir besitzen in unseren Häusern zwei Arten, den Müller, T.molitor, 15 mm, braunschwarz fettglänzend, und den dunklen Mehlkäfer, T. obscurus, 14—18 mm, schwarz, matt. Im Freien, z. B. im Prater, im Baummulm, unter morscher Rinde und unter den schon öfters genannten Baumschwämmen (siehe rostbindiger Schwarzkäfer!) findet sich noch eine Mehlkäfer- art, der pechfüßige Mehlkäfer, T. picipes, 13—14 mm. Die vierte Art, ebenfalls unter morscher Baumrinde etc. ist der matte Mehlkäfer, T. opacus, 16—18 mm, ist aber selten. — Bronze- farbig ist der unter Baumrinden, in Holzritzen, auf dürren Baumästen und Holzbirteln vorkommende wollfüßige Schwarz- käfer, Helops aeneus, 12—16 mm. Sein schwarzer Gattungs- genosse ist H. quisquilius, 8—12 mm, den ich sehr oft auf ‚ blühendem Weißdorn und am Fuße von Eichen unter Steinen, meist in Menge, angetroffen habe. Familie Pflanzenkäfer (Alleculidae): Der schwarze Pflanzenkäfer, Podonta nigrita, 7—9 mm, findet sich oft auf Blüten in Menge ein. Am Leopoldsberge fand ich ihn an Hunds- 64 Pr a u u a 2 _ rosen,im Marchfelde’auf Getreide. — Der schwefelgelbe Schwefel- * käfer, Cteniopus“sulphureus, 7—9'5 mm, auch auf Blüten, zeigte sich mir mit"Vorliebe auf weißen Delden. — Ungemein häufig stellen sich die Pflanzenkäfer, Omophlus-Arten, schwarz mit gelbbraunen Flügeldecken, auf Blüten (Rosen, schwarzem Hollunder, Hartriegel etc.) ein und hat sie sicher jedermann schon gesehen. In‘ unserem engeren Gebiete sind am häufigsten ©. Proteus, 9—11 mm, und O. rugosicollis, 10—12 mm, im March- felde z. B. O. rufitarsis, 8—11 mm. —... Familie Düsterkäfer (Melandryidae): Für die ganze Familie ist der Name nicht gerechtfertigt, denn viele Arten zeigen recht nette Zeichnungen. Von einigen um Wien vorkommenden Arten führe ich als markant an: Der schimmernde Düster- käfer, Orchesia micans, 4—5 mm, braun, in Schwämmen ver- schiedener Laubbäume, vermag mittels der langen Endsporen der Hinterschienen größere Sprünge auszuführen. — Der speck- käferähnliche Düsterkäfer, Eustrophus dermestoides, 45—6 mm, pechschwarz, von speckkäferartigem Aussehen (Name!), an denselben Baumschwämmen wie der rostbindige Schwarzkäfer. — Der südliche Düsterkäfer, Dircaea australis, 6—9 mm, schwarz, auf jeder Flügeldecke zwei orangegelbe Makeln. An alten Buchenstrünken des Wienerwaldes, aber seltener. — Der bärtige Düsterkäfer, Serropalpus barbatus, 8—18 mm, braun, im Wienerwalde auf Tannen- und Fichten- klötzen, wo die Larve nach Art der Holzwespen tiefe, runde Löcher ins Holz bohrt. Er ist wie die vorige und die nach- folgende Art von Sammlern ein sehr gesuchtes Tauschtier. — Der seidige Düsterkäfer, Zilora. sericea, 6—9 mm, braun- schwarz, ebenfalls im Wienerwalde unter aufgeschichteten Nadel- holzscheitern. — Der Düsterkäfer, Melandrya caraboides, 10—15 mm, schwarz mit blauem Metallscheine, entwickelt sich im Holze verschiedener Laubbäume, die Käfer laufen sehr flüchtig auf dürren Hölzern herum. Im Wienerwalde fand ich ihn öfter am Grunde von anbrüchigen Buchenstämmen. ! Familie Stachelkäfer, (Mordellidae) : Die Stacheikäfer, Mordella- und Mordellistena-Arten sind auf diversen Blumen und blühendem Gesträuch sehr gemein. Vorherrschend schwarz, Hinterleib in eine mehr oder weniger lange Spitze ausgezogen. Wenn wir sie ergreifen wollen, führen sie lebhaft purzelnde Bewegungen aus. — Sehr häufig ist Anaspis frontalis, 3—4'5 mm, schwarz, Stirn teilweise gelbrot. Er und seine Gattungsgenossen haben die Hinterleibsspitze in keinen Dorn ausgezogen. Familie Fächerkäfer (Rhipiphoridae): Name nach den stark gefächerten Fühlern, besonders im männlichen Geschlechte. Ich führe diese Familie deshalb an, weil auch bei uns eine Art nicht selten ist, wenn man sie auch schwerlich zu Gesicht be- kommt, wenn man sie nicht eigens aufsucht. Es ist dies der seltsame Fächerkäfer, Wespenkäfer, Metceous paradoxus, 5 65 8—12 mm. Flügeldecken der Männchen vorwiegend gelbbraun, der Weibchen schwarz, bei beiden stark zugespitzt. Er entwickelt sich in Erdwespennestern und seine Larve nährt sich von der Wespenbrut. Aus gar mancher Zelle schlüpft dann statt einer Wespe ein Käfer. Er sondert einen aromatischen Stoff ab, der den Wespen als Reizmittel dient. (Vergleiche den Büschelkäfer bei den Kurzflüglern!) Will man den Käfer in Anzahl fangen, muß man sich schon bemühen, Erdwespennester auszunehmen. Dafür habe ich mir ein eigenes Verfahren zurechtgelegt (siehe unter . Faltenwespen und Coleopterologische Rundschau, Jahrgang 1915, Seite 84—88) und erzielte damit reichliche Ausbeute. Familie Feuerkäfer (Pyrochroidae): Von dieser Familie kommt bei uns der Kardinal vor u. zw. Pyrochroa coccinea, 14—15 mm, schwarz, Halsschild und Flügeldecken scharlachrot, und P. serraticornis, 10—14 mm, auch der Kopf rot. Im Juni in den Donauauen, im Wienerwalde auf Blumen und Gräsern. Sie besitzen auch weiche Flügeldecken. Ihre großen, bis 40 mm langen, stark plattgedrückten Larven finden wir allerorts unter der Rinde abgestorbener Laubhölzer. Familie Pflasterkäfer (Meloidae): Diese Familie ist durch ihre Lebensweise und Verwandlung interessant. ‘Sie besitzen eine Hypermetamorphose mit 7 Entwicklungsstadien: 1.) Ei, 2.) erste Larve (Triungulinus), 3.) zweite Larve, 4.) Scheinpuppe, 5.) dritte Larve, 6.) wirkliche Puppe und 7.) Käfer. Auch die Fächerkäfer besitzen eine Hypermetamorphose mit zwei Larven stadien. Ich kann im Rahmen dieses Buches auf diese verwickel- ten Verhältnisse nicht näher eingehen und verweise diesbezüglich auf jedes bessere und größere Naturgeschichtswerk. Die Ent- wicklung der Pflasterkäfer ist eine schmarotzende, während die Käfer selbst Vegetarianer sind. Sie scheiden, wenn sie er- griffen werden, aus Fuß- und Fühlergelenken einen öligen Saft (Olkäfer) aus, welcher das Kantharidin, einen auf der Haut blasenziehenden Stoff (Blasenkäfer) enthält und vielfach in der Medizin verwendet wird (Pflasterkäfer). Wenn die Käfer inner- lich genommen werden, so scheiden die Harnwege das Kantha- ridin wieder unverändert aus. Dabei werden zunächst die Nieren zu erhöhter Tätigkeit angeregt und durch den Reiz auch die Geschlechtsorgane in Mitleidenschaft gezogen (Liebestränke). Bei nur etwas größerer Menge aber treten schon schwere Entzündungen auf, die zur Eiweiß- und Blutabsonderung führen. Kantharidin ist ein heftiges Gift, von dem schon ein Gramm genügt, um etwa 300 Menschen zu töten, beziehungsweise 5.000 an der Gesundheit zu schädigen und die Pflasterkäfer haben ihre zer- störendste Wirkung wohl in jenem Zeitalter ausgeübt, in dem man sich von den Liebestränken märchenhafte Erfolge erwartete und Leben und Gesundheit rücksichtslos aufs Spiel setzte. Warum ich dies hier sage? Weil darüber im Volke noch vielfach un- richtige Meinungen verbreitet sind und gar mancher hat bei 66 a8 ı el ” 2, et ee u a E. DEREN ee er ne . Besichtigung meiner Sammlungen für die spanischen Fliegen ein besonderes Interesse gezeigt und während des Krieges kam es vor, daß sich einmal ein Öffiziersdiener und ein andermal eine Ordonnanz durchaus von mir spanische Fliegen zu sehr durchsichtigen Zwecken erbitten wollten und es kostete mir viel Mühe, sie zur Einsicht zu bringen. Der Leser dieses Büchleins kann gewiß in ähnlichen Fällen auch aufklärend wirken und dem Märchen die Wirklichkeit entgegensetzen. Das Kantharidin ist den Käfern ein wichtiges Schutzmittel gegen ihre Feinde, wenn es auch Tiere gibt, denen das Gift nichts anhat (Igel, Hühner, Würger, Frösche etc.) und welche daher .die Pflasterkäfer ver- zehren. Von den Pflasterkäfern fällt uns zunächst die durch ihre verkürzten Flügeldecken und fehlenden Hinterflügeln leicht kennt- liche Gattung Maiwurm, Olkäfer, Melo&, auf. Ihre Größe ist wie bei allen Schmarotzertieren eine höchst schwankende (siehe Bemerkung beim Hirschkäfer !). Unsere gewöhnlichste Art ist der blaue M. violaceus, 10—32 mm, weniger häufig ist M. pro- scarabaeus, 13—32 mm, mit blauem Scheine, M. decorus, 12—20 mm, auch schwarz, oft mit blauem Scheine, M. sca- briusculus, 10—28 mm, Donauauen, Leithagebirge, M. varie- gatus, 11—35 mm, Leithagebirge, leicht kenntlich, dunkel erzfarbig mit grünen und kupferigen Stellen. Die folgenden Gattungen besitzen neben vollkommen aus- gebildeten Hinterflügeln unverkürzte Decken. Die Männchen der metallisch grünen od. kupferigen Cerocoma-Arten, 8—12 mm, haben überaus merkwürdig, unregelmäßig gestaltete, mit fleisch- farbigen Lappen versehene gelbrote Fühler. Sie sind im March- feld, sollen aber auch schon in den Donauauen gefangen worden sein, auf Kamillen, Schafgarben, Dolden etc. In Albanien fing ich sie massenhaft auf Wucherblume und Gamander. — Der Blasenkäfer, Zonabris floralis, 10—14 mm, schwarz, auf den Flügeldecken mit gelben Flecken, ist auf niedrigen Pflanzen stellenweise häufig. — Die spanische Fliege, Lytta vesicatoria, 12—21 mm, ganz metallisch grün, ist im Juni sehr häufig, Donau- auen, insbesonders aber im Marchfeld, Leithagebirge. Vorwiegend auf Eschen, Flieder, Liguster, aber auch auf Geißblatt, Ahorn, Pappeln, ja selbst auf Lärchen. Auf manchem Gesträuch erscheinen sie in solchen Mengen, daß man ihren Geruch schon auf 10 bis 15 Schritte wahrnehmen kann. — Im Marchfeld findet sich noch der rotköpfige Pflasterkäfer, Epicauta verticalis, 11—15 mm, schwarz mit rotem Kopfe. Er entwickelt sich in den Eikapseln der Heuschrecken. Der Käfer selbst frißt vorwiegend Kartoffel- blätter. Familie Halskäfer (Anthicidae): Es sind dies kleine Käferchen, von denen einige entfernt ameisenähnliche Gestalt haben. Ihr Kopf ist mit dem Halsschild durch einen dünnen Stiel ver- bunden. Sie leben im Geniste und Anspälicht der Gewässer, Sr ! 67 Dr w im At, unter faulenden Pflanzenstoffen, man findet sie auch auf Mauern auf Sträuchern und Blüten. Manche tragen auf dem Halsschilde ein nach vorn und aufwärts gerichtetes Horn, z. B. der Einhorn- käfer, Notoxus conurtus, 3:3—3°’6 mm, schwarz, Halsschild und die Querbinden auf den Flügeldecken gelbrot. In Nußdorf bei ‘der Schiffsstation auf dem in der Nähe stehenden Weidengebüsch sicher in Anzahl zu finden, häufiger als er ist aber auf ver- schiedenen niederen Pflanzen sein Gattungsgenosse N. mono- cerus, 4—4°5 mm, von hellerer Grundfarbe. — Sehr häufig sind die ameisenähnlichen Halskäfer, Formicomus pedestris, 3'8—4°5 mm, von ameisenähnlicher Gestalt und Färbung (siehe vierfleckige Ameise!),. — An Hausmauern sehen wir oft den Blütenhalskäfer, Anthicus, floralis, 3—3°5 mm, sitzen, auch ameisenähnlich schwärzlich mit braunrotem Halsschild und hellerem Flügeldeckengrund. Familie Schenkelkäfer (Oedemeridae): Von den fünfzig mitteleuropäischen Arten will ich nur eine Art herausgreifen, den Schenkelkäfer, Dedemera podagrariae, 8—-13 mm. Flügel- decken gelb, Kopf und Halsschild beim Männchen dunkel erzgrün, beim Weibchen Kopf dunkel, Halsschild gelb. Die Männchen haben die Hinterschenkel verdickt und stark gekeult (Name!). Die Fühler sind lang und dünn. Ich glaube auch einmal wo den deutschen Namen Scheinböcke gelesen zu haben. Familie Wollkäfer (Lagriidae): Der Wollkäfer, Lag- ria hirta, 7—10 mm, erscheint im Sommer sehr häufig am Laub verschiedener Gesträucher und ist jedermann sicher schon zu Gesicht gekommen. Er ist schwarz, Flügeldecken gelbbraun, dicht wollig behaart. | “ =.Familie Scheinrüßler (Pythidae): Der freivorgestreckte, oft etwas schnauzenförmig oder rüsselförmig verlängerte Kopf. gab ihnen diesen Namen. Von ihnen will ich nur erwähnen den gemeinen Scheinrüßler, Rhinosimus planirostris, 3—3°5 mm, schwarzgrün, Rüssel rostrot, auf dürren Hölzern. — Metallisch grüne Flügeldecken besitzt der grünflügelige Scheinrüßler, Rh. viridipennis, 2:5—3 mm, Wienerwald. Der Haarschein- rüßler,: Mycterus curculionides, 5—10 mm, ist schon eine größerere, fein und dicht gelb behaarte Art. Auf Blüten, ich fing ihn auf Cimicifugum. | g) Pflanzenfressende, Phytophaga. Familie Bockkäfer (Cerambycidae): Diese sich im Holze, unter Baumrinden oder im Marke verschiedener Pflanzen ent- wickelnden Käfer sind wieder der Allgemeinheit besser bekannt, ich will mich daher in. körperlichen Merkmalen kürzer fassen. Die Bockkäfer vermögen ein zirpendes Geräusch hervorzubringen, indem sie die Vorderbrust unter der zartgerieften Mittelbrust hin- und herreiben. 68 Der Sägebock, Gerber, Prionus coriarius, 24—40 mm, erscheint im Spätsommer, abends schwärmend. — Der Mulm- bock, Zimmermann, Ergates faber, 27—52 mm, ist durch seine großen Weibchen bei uns der voluminöseste Bockkäfer. — Der seltene Körnerbock, Aegosoma scabricorne, 32—48 mm, Name nach den stark gekörnten Fühlern, braun, matt, entwickelt sich in anbrüchigen Stämmen verschiedener Laubbäume. Augarten (Roßkastanie), Prater und Freudenau (Weiden, Apfelbaum). — Die Zangenböcke, der kleine Zangenbock, Harpium inqui- sitor, 12—15 mm, der große Zangenbock, H. sycophanta,' 18—25 mm, der beißende Zangenbock, H. mordax, 14—19 mm, und der zweibindige Zangenbock, Rhagium bifasciatum, 14—18 mm, finden sich in allen vier Arten an gefällten Baum- stämmen und unter der Rinde in seinen Puppenwiegen zum Ausschlüpfen bereit. Infolge der Holzlagerplätze am Donaukanal auch im Stadtgebiete anzutreffen. — Der Kugelhalsbock, Acmaeops collaris, 7—9 mm, schwarz, Halschild und Bauch rot, ist auf verschiedenen Blüten sehr häufig, ebenso der Blüten- bock, Grammoptera ruficornis, 4—6 mm, besonders auf blühendem Weißdorn und Hartriegel. — Der Blaubock, Gau- rotes virginea, 9—12 mm, besitzt blaue oder grüne Flügel- decken, Halsschild oft rot. — Der Vierfleckbock, Pachyta quadri- maculata, 11—19 mm, besitzt auf den Flügeldecken je zwei schwarze Makeln. — Von den Halsböcken sind die verbreitet- sten Arten Leptura livida, bleicher Halsbock, 7—9 mm, Flügeldecken gelbbraun, rubra, roter Halsbock, 12—18 mm, Flügeldecken beim Männchen gelb, beim Weibchen orangerot, maculicornis, fleckenhörniger Halsbock, 8—10 mm, Flügel- ‘decken gelb, die mittleren Flügelglieder an der Basis gelb, sanguinolenta, blutroter Halsbock, 9—11 mm, Flügeldecken beim Männchen braungelb, beim Weibchen ‚rot, und ceramby- ciformis, gefleckter Halsbock, 7—11 mm, Flügeldecken bräun- lichgelb mit mehreren schwarzen Punktflecken, von den Schmal- böcken, Strangalia pubescens, behaarter Schmalbock, 12—15 mm, mit schwarzen oder gelbbraunen Flügeldecken, maculata, gefleckter Schmalbock, 15—17 mm, auf den gelben Flügeldecken schwarze Binden, melanura, schwarzschwänziger Schmalbock, 7—9 mm. Männchen mit rötlich gelbbraunen Flügeldecken, Spitze und Naht geschwärzt, Weibchen rote Decken, Spitze und Naht breit geschwärzt, cifasciata, zweibindiger Schmalbock, 7—11 mm, Flügeldecken rot, beim Männchen nur an der Naht und die äußerste Spitze schwarz, beim Weibchen das letzte Fünftel und eine mit demselben durch einen Naht- streifen verbundene Querbinde hinter der Mitte schwarz, und nigra, Schwarzer Schmalbock, 7—9 mm, ganz schwarz, nur der Bauch rot. Alle diese Hals- und Schmalböcke findet man auf Blüten, seltener auf geschlagenem Holze und Baumstrünken. — Der große Eichenbock, Riesenbock, Heldbock, Spießbock, 69 « - s ir es + Sr zu .% . ns [ #2 Er „r KAT Reh Eye > - BR rt ar ” =. Te Pr £ Cerambyx cerde, 30—50 mm, Schwan im Juni und Juli abends. — Sein kleinerer Vetter, der schwarze Hundsbock, C. Scopolii, 18—28 mm, erscheint auf verschiedenen Blahenden Gesträuchern. — Der grüne Weidenbock, Moschusbock, Aro- mia moschata, 22—32 mm, ist allbekannt (Geruch). Er ent- wickelt sich in Weiden und sitzt auf denselben. — Unser schönster Bock ist entschieden der Alpenbock, Rosalia alpina, 22—36 mm, von dem mir eine, Wien ziemlich nahe Stelle bekannt ist, wo ‚man ihn in Anzahl fangen kann. Aus Gründen des Naturschutz- gedankens gebe ich sie hier nicht an. Der schwarze Käfer er- scheint durch seine blaßblaue Behaarung blau, auf den Flügel- decken besitzt er samtschwarze Flecken beziehungsweise Binden. — In den trockenen Tramhölzern der Dachstühle entwickelt sich der Hausbock, Hylotrupes bajulus, 8—20 mm, weshalb er in und in der Nähe der Häuser oft zu sehen ist. — Durch seine kurzen Fühler und den walzenförmigen Bau ist der schwarze Waldbock, Spondylis buprestoides, 12—22 mm, leicht kennt- lich. Er ist in Kiefernwaldungen nicht selten. — In mehreren Arten treten uns die Wespenböcke oder Widderböcke ent- gegen. Wir finden sie an Holzklaftern und auf Blüten und erinnern uns mit ihren gelben oder weißen Binden an Wespen. Bei uns sind die häufigeren Arten Xylotrechus rusticus, 12—17 mm, mit grauen, wenig ausgebildeten Querbinden, unter der Rinde ziemlich frischer Buchenstöcke nicht selten, ich fing ihn in der Freudenau an einer Pappel. Der echte Widderbock, Clytus arietis, 10—12 mm, und der glänzende Widderbock, Cl. rhamni, 6—11 mm, sehen sich mit ihren gelben Binden ziemlich ähnlich, der erstere ist oberseits aber fast matt, der letztere glänzend; sie erscheinen auch auf Blüten, wo sie sich: z. B. auf Dolden sehr gut abheben. Der geschmückte Zierbock, Clytanthus varius, 10—14 mm, ist dicht grünlichgelb behaart ad besitzt schwarze Querbinden. Sein Vetter, der Schneiderzierbock, Cl. sartor, 6—9 mm, ist schwarz und besitzt schmale weiße Querbinden, ihm ähnlich, aber viel größer ist der gemeine Zierbock, CI. figuratus, 8—13 mm. Sehr leicht kenntlich durch rotes Halsschild und breiteren weißen Binden auf den Flügeldecken ist der ungarische Zierbock, Cl. hungaricus, 7—10 mm. Alle diese vier Zierbockarten finden sich hauptsächlich auf Blüten ein, desgleichen der Blütenzier- bock, Plagionotus floralis, 8—16 mm, der am Vorder- und am Hinterrande des Halsschildes eine Binde und auf den Flügel- decken drei Binden und je eine Makel an der Basis und der Spitze jeder Flügeldecke gelb besitzt, während sein Gattungs- genosse der bogenbindige Zierbock, Pl. arcuatus, 9—20 mm, auf gefällten Eichenstämmen häufig ist. Er ist aber robuster gebaut und besitzt auch gelbe Binden und Flecken. Niedlich nimmt sich der geheimnisvolle Zierbock, Anaglyptus mysti- cus, 9—12 mm, aus. Er ist schwarz, die Binden und Flügel- 70 KT Bee. IRRE ; deckenspitze weiß, die vordere Hälfte der Flügeldecken rotbraun, selten auch schwarz (Abart hieroglyphicus). — Die Männchen des Langhornbockes, Monochamus sutor, 26—32 mm, fallen e ‚ ve a durch sehr lange Fühler auf. — Der Weberbock, Lamia textor, 14—20 mm, entwickelt sich in Weidenwurzeln und ist in den Auen nicht selten. — Von den Gras-, Wiesen- oder Erdböcken, Dorcadion, besitzen wir den schwarzen Erdbock, D. aethiops, 15—20 mm, ganz schwarz, den rotbraunen Erdbock, D. fulvum, 15—18 mm, mit rotbraunen, selten schwarzbraunen Flügeldecken, und den rotbeinigen Erdbock, D. pedestre, 11—17 mm, schwarz, Beine rot, Naht der Flügeldecken weiß behaart. Nicht allgemein bekannt ist, daß die Erdböcke wegen des Mangels an Hinter- flügeln nicht fliegen können, daher nur frei herumlaufen u. sich wie ihre Larven von Graswurzeln nähren. — Der Zimmerbock, Acan- thocinus aedilis, 13—19 mm, mit seinen im männlichen Ge- schleehte sehr langen Fühlern, entwickelt sich in Kiefern und wird durch Bauholz oft in die Häuser verschleppt (Name!). — Eekannt ist auch der Pappelbock, Saperda carcharias, 22—28 mm, der bei uns durch die großen Pappelbestände keine Seltenheit ist. Die Larven leben im unteren Teile von Pappel- stämmen, verraten sich durch die sägemehlartigen Holzteilchen, die am Boden liegen oder in den Bohrgängen stecken. Sein kleinerer und häufiger Gattungsgenosse ist der Espen- oder Aspenbock, S. populnea, 9—14 mm, auf Aspengebüsch (Zitter- pappel). — Um Wien ist ziemlich häufig der Halmbock, Cala- mobius filum, 5—11 mm, mit seinen langen, haardünnen Fühlern, auf verschiedenen Gräsern sitzend. — Der. Pflaumen- bock, Tretops praeusta, 3°5—4'5 mm, ist ein sehr kleines Böckchen mit gelben, an der Spitze geschwärzten Flügeldecken und findet sich im Frühjahr in Menge auf blühenden Obst- bäumen, Schlehen, Weißdorn u. dgl. — Die Walzenhalsböcke, Phytoecia, besitzen auch bei uns einige Arten, z. B. den Streif- walzenhalsbock, Ph. virgula, 7—12 mm, Halsschild auf der vorderen Hälfte eine glatte, rote Makel, den Pustelwalzen- halsbock, Ph, pustulata, 5°5—8°5 mm, Halsschild in der Mitte eine rote, glatte, etwas erhöhte, strichförmige Makel, den ge- sattelten Walzenhalsbock, Ph, ephippium, 7'5—11 mm, fein grau behaart, alle Beine zum Teile gelbrot, den zylindrischen Walzenhalsbock, Ph, cylindrica, 9—10 mm, fein grau behaart, nur Vorderbeine zum Teile gelbrot, den rothändigen Walzen- halsbock, Ph, rufimana, 6'5—10 mm, metallisch grün oder blau Vorderbeine zum Teile gelbrot, und den grünen Walzenhals- bock, Ph. coerulescens, 9—14 mm, ganze Oberseite dicht grün oder graugrün behaart. — Der Linienbock, Oberea occulata, 16—20 mm, ist auf jungen Weiden nicht selten, Halsschild orangegelb, meist mit 2 schwarzen, glatten Makeln, Flügeldecken fein grau behaart. Der Name deutet schon auf den langen parallelen Körperbau hin. ie 21 Familie Blattkäfer (Chryscmelidae): Auch eine sehr formen- und artenreiche Familie. Ich” will nur die wichtigsten Formenkreise herausgreifen und mich in den Arten kurz halten. Der erste Formenkreis umfaßt die Rohrkäfer, metallische und glänzende Käfer mit im Gegensatze zu den anderen Blatt- käfern vorgestrecktem Kopfe und länglicherem Körperbau. Die Rohrkäfer leben unter Wasser an Laichkraut, Ruppie und Tausendblatt (die Rohrkäfer Macroplea) oder auf Blüten und Stengeln direkt im Wasser stehender Pflanzen (die Rohrkäfer Donacia) oder auf verschiedenen Gräsern u. dgl. in Sümpfen (die Rohrkäfer Plateumaris). Auf die einzelnen Arten kann ich hier nicht eingehen, die allerhäufigste Art ist wohl im ganzen Gebiete der ähnliche Rohrkäfer, Plateumaris consimilis, 6—9 mm, der in der Färbung sehr variiert. Sehr schön ist der Wasserrohrkäfer, Donacia /aquatica, 6—10 mm, goldgrün, auf jeder Flügeldecke ein breiter, purpurroter Längsstre#® Der zweite Formenkreis umfaßt die Zirpkäfer, Lilioceris-, Crioceris- und Lema-Arten, welche erfaßt einen zirpenden Ton von sich geben, den man deutlich hört, wenn man das Tier dem Ohre nahe bringt. Dieser Ton entsteht durch Reiben des letzten Hinterleibsringes gegen die Flügeldecken. Bei uns finden wir folgende : Zirpkäfer: Auf Liliengewächsen im Freien und in unseren Gärten sind die Lilienhähnchen, Lilioceris Hlii und merdigera, 6—8 mm, beide rot, ersteres mit schwarzem, letz- teres mit rotem Kopfe. — Die Spargelhähnchen leben auf Spargelarten und sind gelbrot mit scharzen Punkten oder Makeln, Crioceris . duodecimpunctata und quartuordecimpunctata- 5—6°5 mm, oder blauschwarz, oft mit grünlichem Scheine, Hals- schild rot, auf den Flügeldecken gelbe Makeln, Cr. asparagi, 5—6°5 mm. — Die Blatthähnchen leben auf diversen Pflanzen, so z. B. das ganz metallisch blaue Blatthähnchen Lema cyanella, 3—4 mm, auf Kratzdistel und auf feuchten Wiesen sehr häufig, und L. melanopa, 4—4'8 mm, grün oder blau, Halsschild und Beine rot, auf verschiedenen Gräsern. Ein artenreicher Formenkreis sind die Fallkäfer oder Sackkäfer, die sich bei Annäherung sehr gerne fallen lassen (Name!). Ihre Larven stecken in einem aus ihrem eigenen Kote verfertigten Sacke, den sie bei ihrem ruckweisen Fortkriechen schräg aufgerichtet mit sich herumtragen. (Sackkäfer!). Die Käfer finden sich auf Gebüsch und Blüten. Eine auf Gräsern und Weiden häufige Art ist der Sägekäfer, Labidostomis longimana, 35—7 mm, Name nach den gesägten Fühlern, grün mit Bronzeschein, Flügeldecken gelb mit Schulterpunkt, Vorder- beine beim Männchen stark verlängert. — Der glatte Sack- käfer, Clytra laeviuscula, 7—11 mm, ist schwarz, Flügel- decken orangegelb mit einem schwarzen Schulterpunkt und einer oft verkürzten ebensolchen Querbinde. Auf ;Weiden, Schlehen u. dgl. sehr häufig. Die Larven halten sich in Ameisen- 72 er Der pr, ae AXs0 nd Er y nestern auf. — Der sechspunktige Langbeinkäfer, Lachnaea sexpunctata, 9—13 mm, ist auf Eichengebüsch gemein. Er ist schwarz mit grünem Scheine, besitzt auf den gelben Flügel- decken je drei schwarze Punktmakeln. Den Namen trägt er nach den stark verlängerten Vorderbeinen der Männchen. — Groß ist die Zahl der Fallkäfer, Cryptocephalus. Die be- kanntesten Arten sind der seidige Fallkäfer, Cr. sericeus, 7—8 mm, und der gekämmte Fallkäfer, Cr. cristula, 4—5 mm, beide metallisch grün, sitzen häufig auf Korbblütlern. Von den Fallkäfern gibt es noch eine Menge, auch sehr kleiner Formen (2 mm), bei densn die schönsten Zeichnungen auftreten, aber es geht nicht an, auf alle die Arten einzugehen, deshalb er- wähne ich nur noch den zweipunktigen Falikäfer, Cr. bi- punctata, 4—6 mm, schwarz, Flügeldecken rot mit zwei schwar- zen Makeln, auf Gebüsch und Blüten, besonders Hundsrose. — Mehrere Arten vereinigen sich zur Gattung der Schecken- käfer, Pachybrachys, und sind meist sehr gemein auf Weiden- gebüsch, P. hieroglyphica, 3—4'5 mm, auf Eichen, P. tesse!- latus, 38—4 mm, auf Sanddorn, P. hippopha&s, 3:5—4 mm, auf Weiden u. Tamariske, P. sinuatus (= haliciensis), 3—4 mm, alle schwarz und gelb gescheckt. ‘ Ein weiterer und sehr artenreicher Formenkreis umschließt die eigentlichen _Blattkäfer. Eine größere, fast kugelige, schwarze Art treffen wir oft im Inundations- und Auengebiet, den Blutmund, Timarcha coriaria, 8—13 mm. Er wird oft blau oder violett, Beim Ergreifen gibt er einen rötlichen Saft aus dem Munde (Name!). — Die Blattkäfer im engsten Sinne sind die Chrysomela-Arten. Chr. sauguinolenta, 7—9 mm, schwarz, Flügeldecken mit rotem Seitenrande, auf trockenen und sandigen Hügeln. Chr. staphylea, 6—9 mm, einfarbig rotbraun, am Rande feuchter Wiesen gemein, Donauauen. Chr. goettin- gensis, 6—10 mm, schwarzblau mit braunroten Fußgliedern, auf trockenen Grasplätzen. Der veränderliche Blattkäfer, Chr. varians, 4—5 mm, Körper auffallend rundlich, grün, blau oder kupferrot. Der prächtige Blattkäfer, Chr. fastuosa, 5—7 mm, grün mit regenbogenfarbiger Längsbinde auf den Flügeldecken, in den Donauauen und überall auf Lippenblütlern, besonders Hohlzahn, sehr gemein. Der Minzenblattkäfer, Chr. men- thastri, 11 mm, daselbst ebenfalls gemein auf Wasserminze, lebhaft grün, öfter mit rotem Goldglanze. — Auf verschiedenen Weiden und Pappeln sind sehr häufig kleine, rundliche, blau oder grüne Blattkäferchen, Plagiodera versicolor, 2:5—4'5 mm, oder länglich, ziemlich parallel, Phyllodecta vulgatissima und vitellinae, 4—5 mm. — Auf Erlen der Erlenblattkäfer, Mela- soma aenea, 6°5—8°5 mm, grün oder blau, auf Weiden der zwanzigpunktige Blattkäfer, M. vigintipunctata, 6°5—8°5 mm, schwarzgrün, auf den strohgelben Flügeldecken je zehn längliche schwarze Flecken, auf Pappeln und Weiden die Pappelblatt- ii 73 at a I ‘.äfer, M. populi, saliceti und tremulae, alle drei schwarz- grün mit roten Flügeldecken. Ersterer ist der größere, 10—12 mm, Spitzenwinkel der Flügeldecken schwarz, letztere kleiner, 6—9 mm, und Spitzenwinkel der Flügeldecken auch rot, saliceti auf Weiden, tremulae auf Pappeln, seltener auf Weiden. Der Rainfarnblattkäfer, Galeruca tanaceti, 6—12 mm, schwarz, gehört schon in einen Formenkreis, bei welchem die Fühler einander an der Basis genähert und auf der Stirn zwischen den Augen eingelenkt sind. Er steht daher den Erd- flöhen am nächsten, ist aber von diesen durch das Fehlen der Sprungbeine verschieden. Die häufigsten Verwandten des Rain- farnblattkäfers sind der Sahlweidenblattkäfer, Lochmaea "apreae, 4—6 mm, braungelb, auf jungem Weidengebüsch, ins- »esonders Sahlweide, der Weißdornblattkäfer, L. crataegi, 4—5 mm, rotbraun, auf Weißdorn und der Schneeballblatt- “äfer, Galerucella viburni, 4°5—6°5 mm, auf dem gemeinen Schneeball. | Der nächste Formenkreis erweckt unser besonderes In- teresse. Die vielen Arten vermögen mit ihren verdickten Hinter- schenkeln weite Sprünge auszuführen, weshalb sie Flohkäfer oder Erdflöhe genannt werden. Sie sind sehr schädliche Tier- chen, fressen frei an den Blättern meist niedriger Pflanzen, ihre Larven fressen an der Wurzel oder im Stengel, minieren in den Blättern, selten fressen sie auch frei auf den Blättern. Im Freien berührt uns der Schaden weniger, jedoch macht sich derselbe in den Gärten schon sicher fühlbar. Hat sich jemand z. B. im Schrebergarten geplagt und gebaut, beziehungsweise zarte Pflänz- chen ausgesetzt und schon kommen die in den ersten Frühlings- tagen erscheinenden Flohkäfer und zerfressen die Samenlappen und Erstlingsblätter, so ist es kein Wunder, wenn der Gärtner von den bittersten Gefühlen gegen diese Missetäter erfüllt wird. Durch Begießen des von Erdflöhen befallenen Bodens mit Wermutwasser sollen sie vertilgt werden. Manche Gärtner be- streichen Bretter mit einem Klebestoffe und führen sie in gerin- ger Entfernung vom Boden über das Beet, so daß die auf- springenden Käferchen picken bleiben. Auch in teergetränkte Hobelspäne, die man zwischen die Pflanzen streut, sollen wirken, indem die Erdflöhe an dem schwertrocknenden Teer kleben bleiben und umkommen. Die in unseren Gärten an Kohl u. dgl. schädlichen Erdflöhe gehören der Gattung Phyllotreta und einige der Gattung Psylliodes an. Jedermann kennt davon aus unseren Gärten und im Freien den Hainerdfloh, Ph. nemorum, 2—2'3 mm, schwarz, mit gelben Längsstreifen auf jeder Flügel- decke. Ganz schwarz ist der schwarze Erdfloh, Ph. atra, 19 --2°5 mm, und grünlichblau bis metallgrün ist der schwarz- beinige Kressenerdfloh, Ph. nigripes, 2—2'6 mm, In Gärten noch an Kohlarten und sonstigen kreuzblütigen Pflanzen der goldköpfige Erdfloh, Psylliodes chrysocephalus, 3—4°5 mm, 74 IE art er . mit stets gelbroten Kopfe und Ps. napi, ?—3'3 mm, blau. — An sonstigen Flohkäfern im Freien möchte ich noch anführen, den Wickenerdfloh, Derocrepis rufipes, 2'8—3'8 mm, Flügel- decken. blaugrün, Kopf und Halsschild gelbrot, auf unseren Wiesen häufig. — Sehr gemein ist der allerorts bis in den Spätherbst auf Wiesen, in Auen vorkommende rostfarbige Erdfloh, Crepidodera ferruginea, 3—4 mm. — Die Himbeer- Tlohkäfer, Glyptina rubi, 15—2 mm, sind kleine, auf Brom- beer- und Himbeersträuchern, sowie auf Erdbeeren äußerst häufige Erdflöhe. — Der Weidenerdfloh, Chalcoides aurata, 2'5—3'3 mm, auf Weidenblättern nimmt sich ganz schön aus. Halsschild grüngoldig bis kupferrot, Flügeldecken blau oder grün. — Die Nachtschattenflohkäfer, Epithrix, sind von allen Erdflöhen durch die behaarten Flügeldecken sehr leicht zu unterscheiden, Behaarung aber kurz. Von ihnen findet sich E. atropae auf Tollkirsche. — In allen Lehrbüchern bringen die Autoren als Schulbeispiel den Kohlerdfloh, Haltica oleracea, 3—4 mm, blaugrün, glänzend. Damit tun sie erstens dem Käfer unrecht und zweitens wird etwas falsches gelehrt. Das Lehrbuch von Schmeil geht sogar so weit, daß es auf Tafel 26, Figur 3 c (in der 32. Auflage) die Fraßspuren dieses Käfers auf einem Kohlblatte zeigt. Dieser bedauerliche Irrtum beruht nur darauf, daß Linne anno dazumal bei Einführung der wissenschaftlichen Namen diesen Erdfloh oleracea benannte und dieser Name infolge des Autoritätsprinzipes weiter zu bestehen hat. Wieso Linne zu diesem Namen kam, will ich hier nicht näher ver folgen, doch sollte dieser Irrtum nicht von einem Lehrbuch in das andere übertragen werden. Sicher ist, daß einwandfrei fest- gestellt ist, daß Haltica oleracea niemals auf Kreuzblütlern, also auch nicht auf Kohl vorkommt. Man trifft ihn im Freien auf Weidenröschen, Nachtkerzen und Vogelknöterich. Ich selbst kann dies aus meiner mehrjährigen Sammelpraxis bestätigen und wer noch zweifelt, wende sich an den derzeit besten Erd- flohkenner der ganzen Erde, Franz Heikertinger, dessen Ver- dienst die eigentliche einwandfreie Feststellung ist. Auch sonst kann kein halbwegs ernst zu nehmender Sammler bestätigen, daß er jemals besagten Käfer auf Kohl gefangen hätte. — In den Donauauen ist auf Sanddorn der ihm ähnliche Tamarisken- erdfloh, H. tamaricis, 4—5'2 mm, häufig. Er ist blau, matt- glänzend. Viel Spaß machen uns die Igelkäfer, wovon bei uns der schwarze Igelkäfer, Hispella atra, 3—4 mm, ganz schwarz, matt, mit vielen langen Dornen besetzt, auf Grasplätzen nicht selten ist. Der letzte Formenkreis umfaßt sehr interessante Bildungen, die Schildkäfer, Cassida. Kopf unter dem vorne bogig zu- laufenden Halsschild verborgen, Flügeldecken seitlich mehr oder weniger dachförmig verbreitet, Käfer erscheinen daher gleichsam Be: | 75 unter einem Schilde. Sie leben mit ihren länglichen, stacheligen Larven, die der sehende Naturbeobachter sicher schon bemerkt hat, auf verschiedenen krautartigen Pflanzen. Der grüne Schild- käfer, C. viridis, 7—9 mm, sticht von den grünen Blättern der Lippenblütler und Korbblütler, auf denen er sitzt, nicht ab. Es gibt noch mehrere und schöngezeichnete Arten, so hat z.B. der gesprenkelte Schildkäfer, C. nebulosa, 5—7°5 mm, rostrot oder grün, auf den Flügeldecken zahlreiche kleine, punktförmige Sprenkeln und der prächtige Schildkäfer, C. nobilis, 35—5'5 mm, gelb oder blaßgrün, auf den Flügeldecken je einen Silber- oder Goldlängsstreifen. Familie Samenkäfer (Lariidae): Diese Familie wird sofort jedermann erinnerlich, wenn ich den Erbsenmuffelkäfer, Laria pisorum, 4—5 mm, nenne. Er hat noch viele freilebende, lebhaft laufende und fliegende Verwandte, die verschiedene Blüten aufsuchen, sich aber in Früchten von Schmetterlings- blütlern entwickeln. Auf einzelne Arten gehe ich hier nicht ein und erwähne als sehr häufig den einfärbig fein grau behaarten Cistrosensamenkäfer, Spermophagus cisti, 15—3'2 mm, auf Cistrose, Winde, Weißdorn etc. h) Rüsselkäferartige, Rhynchophora. Familie Breitrüßler (Anthribidae):; Der schöne weiß- fleckige Maulkäfer, Platystomus albinus, 7—10 mm, im’ und am anbrüchigen Holze von Laubbäumen, besitzt dicht: braunes Haartoment, Rüssel und Spitze der Flügeldecken in weiterem Umfange dicht weiß behaart. Die Männchen haben körperlange Fühler. — Interessant wegen ihrer Entwicklung sind die Schildlausbreitrüßler, Anthribus, die sich in den gallen- artig angeschwollenen Schildlausweibchen entwickeln, dessen Eier sie verzehren. Unsere häufigste Art ist A. nebulosus, 2—4 mm. — Wir besitzen noch mehrere schöne Arten ver- schiedener Gattungen. Familie Rüsselkäfer (Curculionidae): Mit etwa 30.000 Arten nach der Zahl eine Riesenfamilie im wahrsten Sinne des Wortes. Was ist dagegen die Zahl der bekannten Säugetiere 2.300. Die meisten Rüßler sind schädlich und können in ihrer pflanzenvernichtenden Tätigkeit wohl mit den Nagern unter den Säugetieren verglichen werden. Auch der Formenreichtum ist sehr groß, stets aber ist der Kopf in einen deutlichen Rüssel ausgezogen. Ich kann hier selbstredend nur die häufigsten, be- ziehungsweise markantesten Arten herausgreifen. Von den Lappenrüßlern ist der schwarze Lappen- rüßler, Otiorcehynchus niger, 6°5—12 mm, auf Nadelhölzern und der gemeine Lappenrüßler, O. ligustici, 9—12 mm, auf trockenen Plätzen zu erwähnen. — Die Blattrüßler, Phyllobius, erscheinen in Menge auf Blättern von Bäumen und Sträuchern, auch auf niedrigen Pflanzen. Sie sind meist 76 h, d r un 2a D- DOARE „28: "WE EN — ae grau beschuppt, einige schön metallisch grün. Der Nesselblatt- rüßler, Ph. urtica, 7—9 mm, ist auf Nesseln, der Birnblatt- rüßler, Ph. piri, 5—6°5 mm, im Mai, Juni oft in Unmassen auf Obstbäumen, Eichen, Buchen etc., der längliche Blatt- rüßler, Ph. oblongus, 3'5—6 mm, Flügeldecken gelbbraun, ebenso auf den gleichen Bäumen häufig. — Die Metall- oder Glanzrüßler, Polydrosus, leben wie die Blattrüßler und er- scheinen auch in großen Gesellschaften, sie sind meist glänzend metallisch grau oder grün beschuppt. Auf Laubbäumen gemein ist der seidige Glanzrüßler, P. sericeus, 5—8 mm. — Die Graurüßler stellen in Sitona crinita, 3—4'5 mm, einen ihrer häufigsten Vertreter, auf Wiesen, insbesonders auf Schmetterlings- blütlern. — Der Gelbrandrüßler, Clorophanus viridis, 9—11 mm, auf Weiden häufig, ist grün beschuppt an den Seiten gelblich gerandet. Ebenso häufig auf Weiden ist Ch. gibbosus, 8—10 mm, heller. — Die Heidenrüßler beobachten wir auf verschiedenen niedrigen Pflanzen, meist auf sandigem Boden. Einige von ihnen gefallen uns durch ihre schöne Zeich- . nung, z. B. Chromoderes fasciatus, 8—11'’5 mm, auf Schaf- garbe, Cleonus tigrinus, 8—11 mm, mit weißen Haarmakeln, marmoriert, ziemlich häufig. Unscheinbar gefärbt und sehr häufig an Disteln ist Cl. piger, 10—16 mm. — Die Distel- rüßler, Larinus, sind im frischen Zustande oft stark gelb be- stäubt. Abgerieben, kann sich die Bestäubung wieder erneuern. Auf Disteln und anderen Korbblütlern finden wir am häufigsten L. sturnus, 8&—13 mm, und planus, 5—8 mm. — Mit diesen kommen auf Disteln noch die langgstreckten Arten Lixus elongatus, 4—11 mm, und Lixus cardui, 9—14 mm, vor. Die Lixus-Arten, welche in ihrer Mehrzahl Sumpfrüßler sind, sind oberseits ebenfalls gelb oder rötlich bestäubt und langgestreckte Arten. Der Sumpfrüßler, L. paraplecticus, 13—24 mm, ist leicht kenntlich, gelb bestäubt, Flügeldecken in zwei längere, divergierende Spitzen ausgezogen, Er ist auf Wasserpflanzen, entwickelt sich im Wasserfenchel (Wasserreben- dolde), Oenanthe aquatica. Den Namen paraplecticus verdankt er dem Umstande, daß der Genuß der -Larve bei Pferden Lähmung verursachen sollte. Der Käfer ist aber selten. Dafür ist der große Sumpfrüßler, L. iridis, 12—22 mm, auf Schierling häufiger. Auf Runkelrübe, der gemeinen Melde und auf der feinblättrigen Rauke findet sich L. Ascanii, 6—15 mm, oft braun bestäubt. — In Flußauen auf Weiden ist der gefleckte Hülsenrüßler, Lepyrus palustris, 7—11'5 mm, gemein. Er besitzt auf jeder Flügeldecke in der Mitte einen weißen Schuppenfleck. — Auf Nadelholz finden wir die schwarzen, oberseits mit gelben Haaren gefleckten Kiefern- oder Tannen- rüßler, Hylobius picens, 12—16 mm, und NH. abietis, ' 10—13 mm, Sie sind große Forstschädlinge, indem sie junge Nadelhölzer durch Benagen zum Absterben bringen. — Die . 77 eigentlichen Kiefernrüßler sind Pissodes piceae, 7—10 mm, und P. notatus, 5—7 mm, welche ebenfalls sehr schädlich sind. — Unseren größten Rüßler, schwarz, Flügeldecken mit gelben Haarflecken, sehen wir auf den großen Blättern der Pestwurz, den Trägrüßler, Liparus glabrirostris, 17—21 mm. — Einige Gallenrüßler, Ceutorrhynchus, erzeugen an Leinkraut und verschiedenen Kreuzblütlern verschiedene Wurzelgallen, Stengel- und Samenkapselanschwellungen. So erzeugt z. B. die Larve des Wurzelgallrüßlers, C. pleurostigma, 2—3 mm, auf Kreuzblütlern, insbesonders Kohl, die bekannten Wurzelgallen. In ähnlicher Weise erzeugen noch Gallen einige Rüßler aus den Gattungen Gymnetron und Baris. Die Gattung Ceutor- rhynchus ist sehr umfangreich und kann hier nicht weiter be- rücksichtigt werden. — Der schwarze Kornwurm, Korn= rüsselkäfer, Calandra granaria, 2'3—3°5 mm, lebt in Ge- treidekammern und richtet in Getreidespeichern oft großen Schaden an. Häufiges Umschaufeln und Zugwind vertreiben ihn. Wir können ihn öfter an der Nußdorfer Brauhausmauer Eee sitzen sehen. Dieselben Missetaten verrichtet der Reißrüssel-_ käfer, C. oryzae, 2'3—3°5 mm, in Reisvorräten. — Die Bohr- rüßler lernen wir im Haselnußbohrer, Balaninus nucum, 6—9 mm, kennen. Sie sind durch lange, dünne, gebogene Rüssel ausgezeichnet. Ihre Lebensweise ist bekannt. Dem Haselnußbohrer ähnlich ist der Eichelbohrer, B. glandium, 4—8 mm. Auf Weiden lebt der gekreuzte Bohrrüßler, Balanobius crux, 2—2'3 mm, also sehr klein, schwarz mit weißem Kreuz auf dem Rücken. Sehr häufig. Bekannt ist der Apfelblütenstecher, Anthonomus pomorum, 3°5—45 mm, welcher auf unseren Apfel- und Birnbäumen schädlich auftritt. Die von den Larven ausgefressenen Blüten nehmen eine Farbe an, als wären sie er- froren oder verbrannt. Der Käfer erhielt daher auch den Volks- namen „Brenner“. Er hat auf dem Weißdorn noch einen kleinen Verwandten, den Weißdornblütenstecher, A. pedi- _ eularius, 2':5—3'2 mm, aber, auch sonst noch mehrere Gattungs- genossen. — Rüsselkäfer mit Springvermögen sind die. Spring- rüßler, Rhynchaenus (-Orchestes) und Rhamphus-Arten. Sie sind kleine Rüßler von wenigen Millimetern, einige sind schön gezeichnet. Sie leben oft in Menge auf Laub und stellen unter den Rüsselkäfern dasselbe dar, wie die Erdflöhe unter den Blattkäfern. Auf Buchen finden wir Rh. fagi, auf Eichen Rh. quercus und Avellanae, auf Erle Rh. alni, auf Ulme Rh. alni, auf Pappel Rh. populi, auf Weiden Rh. avellanae, decoratus, salicis, populi, foliorum und Rham-= phus pulicarius. — Die Blattschaber, Cionus, sind mehr oder minder kugelige Rüßler und sind meist auf Königskerze und Braunwurz sehr häufig. Die Larven verpuppen sich in faserigen, rundlichen, durchsichtigen Gespinsten, die wir in An-- zahl auf den befallenen Pflanzen entdecken. Auch die Käfer 78 Be; a Ze 3 RL sehen wir auf den betreffenden Pflanzen sitzen, nur lassen sie sich sehr leicht fallen. Unsere häufigsten Arten sind C. scro- - phulariae, 4—5 mm, thapsi, 4 mm, und alauda, 2':5—3 mm. — Sehr groß ist die Anzahl der Samenstecher oder Spitz- mäuschen, Apion. Es sind durchwegs kleine Tierchen, auf verschiedenen Pflanzen. Die Larven entwickeln sich in den Früchten (Samenstecher) oder in den Verdickungen der Stengel. Einige Arten treten nämlich auch als Gallenbildner auf, indem sie an Ampferarten Wurzelgallen, Stengel- und Blattstielan- schwellungen oder an Kleepflanzen Blütenkopfmißbildungen hervorbringen. Ihr Körper ist im hintersten Drittel am breitesten und verschmälert (spitzt) sich allmählich bis zum Rüssel zu (Spitzmäuschen). Die häufigsten Arten sind z. B. auf Klee und diversen Kräutern A. apricans, 3—3°5. mm, und A. fla- vipes, 23—3 mm, schwarz, letzterer mit ganz gelben Beinen, nur Fußglieder schwarz. Auch die vielen anderen Arten sind schwarz, blau oder grün, nur A. miniatum, 4—5 mm, und A. frumentarium, 2'5—3°5 mm, auf Ampferarten sind ganz rot, während A. urticarium, 2':5—3 mm, auf Nesseln, gescheckt erscheint. — Bekannt ist das Treiben des Rebenstechers, Byctiscus betulae, 5’5—9'5 mm, auf den Blättern des Wein- stockes. Der grüne oder blaue Käfer geht aber auch auf diverse Laubbäume. Der ihm ähnliche aber kleinere Espenstecher, B. populi, 4°5—6 mm, ist auf Zitterpappeln allerorts gemein. Das Weibchen sticht die Blattstiele in der Mitte an und bringt das Blatt zum Welken, worauf es zum Wickeln benützt wird. Weitere Blattroller, Rhynchites-Arten, gibt es noch ver- schiedene auf diversen Laubhölzern und Gesträuchern. Sie unter- scheiden sich von den kahlen Rebenstecherarten durch ihre behaarte Oberseite. Der Birkenblattroller, Rh. betulae, 2:5—4A mm, ist ganz schwarz und ist auf Birken und Erlen häufig. Seine Männchen haben verdickte Hinterschenkel. Ganz oder zum Teile rot, oft rötlich messingglänzend, ist auf Weiß- dorn und Schlehen der rotflügelige Blattroller, Rh. aequa- tus, 25—5 mm. Schön kornblumenblau ist der seidige Blatt- roller, Rh. sericeus, 6—7°5 mm, auf Eichen, Haseln und Hain- buchen. Größere Arten mit feurigem Goldglanz sind der gold-= grüne Apfelstecher, Rh. auratus, 5'6—9 mm, auf Schlehe, Traubenkirsche und Weinreben und der purpurrote Apiel- stecher, Rh. Bacchus, 4°5—6°5 mm, auf Obstbäumen, Schlehe und Haseln.. — Auf Eichen wickelt die jungen Blätter zu Tönnchen der kugelige Dickkopfrüßler, Attelabus nitens, 4—6 mm, schwarz, Halsschild und Flügeldecken rot. Der Hasel- dickkopfrüßler, Apoderus coryli, 6—8 mm, verfertigt auf Haseln geldrollenähnliche Tüten. Er fällt uns durch die grell- roten Flügeldecken auf. Gelegentlich kommt er auch auf anderen Laubhölzern vor. Familie Borkenkäfer (Ipidae): Auf den Holzlagerplätzen 79 - BT ine je & a Yr am Donaukanal und überhaupt überall haben wir reichlich Ge- legenheit, die Spuren dieser Missetäter zu sehen. Die verschie- denen Arten haben gewisse Bäume oder auch niedrige Pflanzen, an die sie gebunden sind, und je nach der Art zeigen sich wieder verschiedene, für die betreffende Käferart charakteristi- sche „Fraßbilder“. So ziemlich allen ist eigen der kräftige Muttergang, welcher vom eierlegenden Weibchen angelegt wird und an dessen Seiten die Eier haufenweise oder in geringen Abständen abgelegt werden. Von ihm laufen die Larvengänge aus, die sich entsprechend des Wachstumes der Larven mehr und mehr verbreitern und in der Puppenwiege endigen. Aus dem Muttergange bringt das Weibchen auch noch einige Luft- löcher nach außen an. Die zahlreichen Fluglöcher stammen von den neu entwickelten Borkenkäfern, die sich nach außen durch- gefressen haben. Eine Erweiterung im Muttergange heißt Rammelkammer, in ihr findet die Befruchtung der entwickelten Käfer statt. Die Männchen verlassen selten die Brutgänge der Hölzer, weshalb sie verhältnismäßig selten sind, während die Weibchen zur Erhaltung und Verbreitung der Art nach der Be- fruchtung ausschwärmen. Die Splintkäfer, Eccoptogaster (-Scolytus), erkennen wir daran, daß der Hinterleib in eigentümlicher Weise schräg nach .hinten und oben abgestutzt ist (von der Seite. besehen!). Auf unseren Obstbäumen erlangt die größte Bedeutung der Obstbaumsplinikäfer, Apfelsplintkäfer, E. mali, 3—4 mm, auch auf Ulmen. Auf Obstbäumen findet sich in seiner Gesell- schaft noch häufig der kleinere runzelige Splintkäfer, E. rugulosus, 2—2°5 mm. E. scolytus, 4—5°5 mm, findet sich auf Ulmen, Schwarzpappeln, Weiden, Eschen und Weißbuche. — Auf Ulmen fand ich in den Donauauen, auch den vielstreifigen Splintkäfer, E. multistriatus, 2'2—3'3 mm, der ausnahms- weise auch Zitterpappeln und Pflaumenbäume befällt. Der größte Splintkäfer ist der Birkensplintkäfer, E. Ratzeburgi, 5—6 mm, in Birken, die Larvengänge liegen tief im Splinte, die Puppen- wiegen mehr im Baste. An Lebensbäumen und Wacholder ist der zweifärbige Borkenkäfer, Phloeosinus bicolor, 2—2°5 mm, und der Thujenborkenkäfer, Ph. thujae, 1'5—2 mm, zu finden. In ihren Bohrgängen lebt parasitisch der ‚Plattkäfer Laemo- phloeus juniperi. — Jedermann sind an Eschen die soge- nannten „Rindenrosen“ bekannt. Sie entstehen durch den Er- nährungs- und Uberwinterungsfraß des ungemein häufigen Eschenborkenkäfers, Leperisinus (Hylesinus) fraxini, 3 mm. Ich fing ihn einmal in großer Menge an der Brau- hausmauer in Nußdorf. Ausnahmsweise geht er auch auf Flieder, Walnuß, Eiche, Apfelbaum und Robinie. Sein größerer Vetter ist der gekerbte Eschenborkenkäfer, Hylesinus cre= natus, 4—6 mm, ebenfalls an Eschen, selten am Flieder und 80 E vg T EBD: 21 noir SE BURN "Eiche. — Ein dem Eschenborkenkäfer sehr ähnliches aber viel kleineres Tierchen ist Pteleobios vittatus, 1'8—2'2 mm, auf - Ulmen. Ein ähnlich gebauter Borkenkäfer lebt im Holze dickerer Efeuranken, der Efeuborkenkäfer, Kissophagus hederae, 2—2'4 mm, ich habe ihn aber noch nicht gefangen. — Unser größter Borkenkäfer mißt 7—9 mm und lebt an Fichte, seltener in Tanne und Waldföhre. Es ist dies der Riesenbastkäfer, Dendroctonus micans. Sein Parasit ist der Glanzkäfer Rhi- zophagus grandis. — Der gemeine Waldgärtner, Bla- stophagus piniperda, 3’5—4'8 mm, schwarz, ist auf Föhren sehr schädlich. Er brütet unter der Rinde, der Käfer selbst aber frißt in den Astspitzen im Marke (Kiefernmarkkäfer), weshalb die Astspitzen absterben. Er soll in Niederösterreich durch den kleinen Waldgärtner, Bl. minor, 35—4 mm, schwarz, Flügel- decken rostbraun, verdrängt worden sein. Ich habe aber beide Arten im Wienerwalde in Menge gefangen, allerdings ist letzterer die häufigste Art. Der Buntkäfer Thanasimus formicarius . stellt ihnen eifrigst nach. — Sehr häufig ist unter Nadelholzrinde " der umhüllte Borkenkäfer, Hylurgops palliatus, 3 mm, schwärmt schon im Frühjahre in Massen. Sein Parasit ist der Glanzkäfer Rhizophagus depressus. Er brütet in den Wurzeln, ebenso noch zwei nächste Verwandte von ihm, die uns durch die längliche Gestalt und mattschwarze Farbe auf- fallen. Es sind dies der Fichtenbastkäfer, Hylastes cunicu-= larius, 32—4°5 mm, an Fichten und Lärchen, und der Kiefern= bastkäfer, H. ater, 45—4'8 mm, an Föhren. — Die Bohr- löcher größerer Borkenkäfer vorwiegend an Fichten, aber auch anderen Nadelhölzern, benützt als Ein- und Ausgang der win- zige Zwergbastkäfer, Crypturgus pusillus, 1 mm, sehr häufig. — Ebenfalls winzige Borkenkäfer sind der Tannen- borkenkäfer, Cryphalus piceae, 1’1—1'8 mm, an Weißtanne, der Fichtenborkenkäfer, Cr. abietis, 1'2—1'8 mm, vor- wiegend an Fichte, der Lindenborkenkäfer, Ernoporus tiliae, 1'1—1°5 mm, an Lindenästen, und der Buchenborken-= käfer, E. fagi, 15—2 mm, an der Rotbuche. Einige Borkenkäfer sind Holzbohrer, ihre Fraßgänge sind im Holze, wo sich die Larven vom Holzsafte und den sich an den Wänden bildenden Pilzen ernähren (Ambrosiakäfer). Das Muttertier legt durch die Rinde hindurch in senkrechter Richtung auf die Rinde einen röhrenförmigen Eingangsstollen bis tief in den harten Holzkörper hinein an. Von diesem aus zweigen sich nach der Art des Käfers nach einem bestimmten System ver- laufende Brutröhren ab, in welche die Eier abgelest werden > (Leitergänge). So haben wir in unseren harten Laubhölzern “ «(z. B. Rotbuche im Wienerwalde) den Buchenholzbohrer, j Xyloterus domesticus, 35 mm, und in Nadelhölzern den - Nutzholzborkenkäfer, X. lineatus, 3°5 mm. Sie fallen uns ' auf durch den schwarzen Kopf und die gelben Flügeldecken, öl ' ’ ae deren Naht und Seitenrand schwarz sind, bei A noch ein schwarzer Längsstreif auf jeder Decke. — Ebenfalls im Holze leben die Holzbohrer, Xyleborus. Sie sind durch ihren Ge- schlechtsdimorphismus auffallend. Nur die Weibchen sind bohr- fähig und besitzen Flugvermögen, während die ganz anders ge- bauten Männchen meist flugunfähig sind und selten die Brut- stätten verlassen, weshalb sie so selten sind. So haben wir in fast allen Laubhölzern, sogar am’ schwarzen Hollunder und Wein- rebe den ungleichen Holzbohrer, Anisandrus dispar, Weibchen 3, Männchen 2 mm, dessen Männchen viel kürzer und verkehrt eiförmig gebaut sind. In verschiedenen Kiefern ist der Kiefernholzbohrer, Xyleborus eurygraphus, 3°5—4 mm, in Eichen und deren Stöcken, Edelkastanie, Flatterrüster und Rot- buche X. monographus, Weibchen 3, Männchen 2—2°5 mm, vorwiegend in Buchen X. Saxeseni, 2—2'3 mm. Die Brut- röhren letzterer Art verlaufen in der Richruns der : Jahresringe. Sogar gallenbildende Borkenkäfer gibt es. So finden wir knotige Stengelanschwellungen an der weißen Taubnessel, Be- tonie, Dost, am salbeiblättrigen Gamander, in denen sich der Borkenkäfer Thamnurgus Kaltenbachi, 1'8—2'2 mm, ent- wickelt. In der mandelblättrigen Wolfsmilch ist Th. varipes, 2—2°5 mm, zu finden. Sehr häufig ist in den Stengeln der Waldrebe der Wald- rebenborkenkäfer, Xylocleptes bispinus, 3 mm, anzutreffen, insbesonders die überwinternden Exemplare, die man leicht herausbrechen kann. Sein Parasit ist der Plattkäfer Laemo- p!hloeus clematidis. Sternförmige Fraßbilder erzeugen der zweifarbige Borken= käfer, Taphrorychus bicolor, 1'6—2'3 mm, unter der Rinde von Rot- und Weißbuche, Walnuß und Birke und der vier= zähnige Borkenkäfer, Pityogenes quadridens, 17—2'2 mm, an Kiefern. Beide sehr häufig. Bei ersterem lebt als Parasit der Rindenkäfer Ditoma crenata. Allbekannt ist der Buchdrucker oder Fichtenborken-= käfer, Ips typographus, 4'2—5’5 mm, an der Fichte. Sein größerer Gattungsgenosse, der sechszähnige Borkenkäfer, I. sexdentatus, 6—7'2 mm, ist an Kiefern. Kleinere Genossen sind der vielzähnige Borkenkäfer, I. laricis, 3—4 mm, an Kiefern, Fichten, seltener an Lärchen und Tannen, und der krummzähnige Borkenkäfer, Pityokteines curvidens, 2:5—3 mm, vorzüglich auf Weißtanne. Zum Schlusse noch ein sehr charakteristischer Borkeukafe, in Eichen, seltener in anderen Bäumen, wo er nach Art der Holzbohrer seine Brutröhren bis tief in das Holzinnere hinein- treibt. Es ist dies der Eichenkernkäfer, Platypus cylindrus, 5—5'5 mm. Er bekommt durch den vorgestreckten Kopf, den langen zylindrischen Hals und den länglichen Hinterleib ein langgestrecktes Aussehen. In seinen Bohrgängen und unter der 82 4 I inde an Eichenstrünken fand ich im Wienerwalde häufig den Fadenkäfer Colydium elongatum (siehe Rindenkäfer !). IX. Fächerflügler, Strepsiptera. Diese auch noch Kolbenflügler genannten Insekten sind recht merkwürdige Tiere, die mehrfach zu den Käfern gezählt und insbesonders von Pierce auf Grund eingehender Arbeiten mit den Fächerkäfern, Rhipiphoriden, zusammengestellt wurden. Nachdem sie sich aber sonst von allen Käfern wesent- lich unterscheiden, müssen sie schon als eigene Ordnung gelten. Die Fächerflügler sind über die ganze Erde verbreitet, sie sind Schmarotzer in Hautflüglern, insbesonders in Wespen und Bienen, seltener in Grabwespen, Ameisen, Schnabelkerfen und Geradflüglern. Familie Stielaugen (Stylopidae): Die lebhaften, ge- flügelten Männchen hüpfen fliegend umher, besitzen keulen- förmige Rudimente von Vorderflügeln und große, fächerförmig zusammenlegbare Hinterflügel. Die Fühler und Augen sind gut entwickelt, die Brustringe getrennt, die Mundteile aber ver- kümmert. Die Weibchen bleiben larvenartig im Innern der be- fallenen Hautflügler, die man als „stylopisiert“ bezeichnet. Es ragt gewöhnlich an zwei etwas weiter auseinandergeschobenen Ringen der Biene oder Wespe ein bräunliches Körperchen hervor. Die larvenartigen Weibchen besitzen weder Augen, noch Beine und Flügel, nur verkümmerte Mundteile und stecken in der Puppenhaut. Kopf und Brust bilden zusammen ein bräunliches, chitinisiertes Kopfbruststück. Während dieses frei nach außen vorragt, bleibt der weiche Hinterleib im Körper des Wirtes ver- borgen. So erwarten sie auch die Männchen zur Befruchtung ihrer Eier. Die ersten Larven sind kleine Triungulinen (ähnlich wie bei den Pflasterkäfern), die zwischen den Haaren ihres Wirtes herumkriechen und die Gelegenheit abpassen, auf andere Wirte überzugehen, wobei ihnen ihre Sprungfertigkeit gute Dienste leistet. Sie lassen sich von den Wirten in ihre Nester tragen, wo sie in den Larven der Bienen oder Wespen ihre weitere Entwicklung durchmachen. Während die Triungulinen Augen und Beine besitzen, verwandeln sie sich im Körper ihrer neuen Wirte, den befallenen Hymenopterenlarven in fühler- und augenlose zweite Larvenformen. Die weiblichen Larven brauchen sich nicht mehr allzuviel zu verändern, jedoch mit den männ- lichen Larven gehen begreiflicherweise schon einschneidendere Veränderungen vor sich. Die stylopisierten Wirte erleiden voll- kommene Fortpflanzungsunfähigkeit, sowie oft Unregelmäßig- keiten an den Hinterleibsringen. | Für unsere Gegenden kommen zwei Arten in Betracht, ‚die Wespenbreme, Xenos vesparum, 3 mm, Männchen mit viergliedrigen Fühlern, das dritte Glied zu einem Seitenast ver- längert, der so lang ist wie das vierte Glied, Flügel milchweiß, } 853 EIN Aena am Grund und Vorderrand schwärzlich, die ungeflügelten Weib- chen in Wespenarten, besonders Papierwespe, Polistes gallicus, und Grabwespen, ferner das Stielauge, Stylops melittae, 3 mm, Männchen mit sechsgliedrigen Fühlern, das dritte Glied zu einem großen Seitenast verlängert, Flügel grau- braun, die ungeflügelten Weibchen in Erdbienen, Andrena. X. Hautflügler, Hymenoptera. a) Blattwespenartige, Symphyta. Diese Unterordnung umfaßt drei Familien, die entschie- denst die niedrigst entwickelten Hautflügler darstellen. Sie sind leicht kenntlich, weil Brust und Hinterleib breit miteinander verwachsen sind. Der Legeapparat des Weibchens stellt - fast immer eine in eine Scheide zurückziehbare Säge dar. Die raupenähnlichen Larven besitzen im Gegensatze zu den anderen Hautflüglerlarven sechs Brustbeine, oft auch noch Bauchbeine. Familie Holzwespen (Siricidae): Wir können durch unsere Holzlagerplätze die Bekanntschaft dieser stattlichen, ro- busten, oft schwarz und gelb gefärbten Tiere selbst im Stadt- gebiete machen. So fing ich in Wien z. B. die Riesenholz- wespe, Sirex gigas, 12—40 mm, und die Zauberholzwespe, Tremex magnus, 15—35 mm. Die Kiefernholzwespe, Pau- rurus juvencus, 15—30 mm, ist unsere schönste Holzwespe, Weibchen blauschwarz, metallisch schillernd, Männchen mit einem breiten rotgelben Gürtel in der Mitte des Hinterleibes. — Die Larven der Holzwespen leben im absterbenden Holze, besonders Nadelhölzern. Die Wespen erscheinen zuweilen auch in neuerbauten Häusern. Sie sollen selbst Bleiverschalungen durchgenagt haben, um_ins Freie zu gelangen. Familie Halmwespen (Cephidae): Die Larven leben in Halmen oder im Marke von Stauden, seltener in holzigen Zweigen. So entwickelt sich die Getreidehalmwespe, Cephus pygmaeus, 6—10 mm, in Roggen- und Weizenhalmen. Der Hinterleib ist stark seitlich zusammengedrückt und die Ringe veränderlich gelb gerandet oder gefleckt. — In den Spitzen- knospen der Birnbäume wird die Birntriebwespe, Janus compressus, 6—9 mm, schädlich. Schwarz, mit rotgelber Hinter- leibsmitte. Familie Blattwespen (Tenthredinidae): Die verschie- densten Blattwespen, deren Larven auf Blättern, die sie oft bis auf die Rippen kahl fressen, sind wenigstens der Familie nach bekannt. Die Larven besitzen nebst den drei Paar Brustbeinen noch Bauchbeine und die Ähnlichkeit mit den Schmetterlings- raupen gab ihnen den Namen „Afterraupen“. Sie rollen das Hinterleibsende schneckenförmig ein oder erheben es wie ein Fragezeichen. Manche Larven leben auch in Gallen (siehe die Gallentabelle am Schlusse bei den Weiden!). 84 TR Dr Als markante Formen führe ich an die veränderliche Keulenhornwespe, Cimbex femorata, 18—26 mm, als unsere größte Art. Die Larven rollen. sich bei Gefahr tellerförmig zu- sammen und spritzen ihrem Angreifer einen grünlichen Saft entgegen. Sie sind groß, grün mit dunkler Rückenlinie. — Durch schönen, grünen Metallglanz fallen uns die seidene Keulen- hornwespe, Abia sericea, und die glänzende Keulenhorn- wespe, A. nitens, beide 10—12 mm, auf. — Die großköp- fige Gespinstwespe, Melanopus Fäbricii, 8&—10 mm, be- sitzt einen großen Kopf, ist schwarz mit. gelbgerandeten Hinter- leibsringen. — Die gemeine Kiefernblattwespe, Kiefern- - buschhornblattwespe, Lophyrus pini, 6—7 mm, hat im männlichen Geschlechte buschig gefiederte Fühler. — Glänzend schwarz ist die Kirschblattwespe, Eriocampoides limacina, 5 mm; sie ist auch deshalb bemerkenswert, weil ihre auf Obst- baumblättern (besonders der Kirsche) fressenden Larven eher kleinen Nacktschnecken als Afterraupen gleichen. Sie sind grün, von einem zähen, klebrigen, tintenschwarzen Saft überzogen. — Vorherrschend rötlichgelb gefärbt sind die Stachelbeerblatt- wespe, Pteronus ribesii, 5—6 mm, und die verschiedenen Weidenblattwespen, Pontania- und Nematus-Arten. b) Schlupfwespenartige, Tristega. In diese Unterordnung gehören die verschiedenen Familien der Schlupfwespen und der Gallwespen. Sie sind zwischen Brust und Hinterleib stark eingeschnürt, Hinterleib zuweilen lang gestielt. Die Weibchen besitzen einen Legebohrer. Im Gegensatze zu den Stechimmen besitzen sie an jedem Schenkel zwei Anhänge (Trochanteren). Die Larven sind fußlos. Familie echte Schlupfwespen (Ichneumonidae): Die Larven leben parasitisch an oder in Eiern, Larven und Puppen verschiedener Insekten, seltener in Spinneneiern. Die Weibchen stechen mit Vorliebe Schmetterlingsraupen an. In der Regel haben die Schlupfwespen nur ein Wirtstier, während manche eine ganze Reihe von Wirten besitzen. Der Tast- und Geruch- sinn der Weibchen ist für das Aufsuchen ihrer Opfer besonders ausgebildet. Wie leicht nur können wir überall an ihnen das lebhafte Zittern mit den Fühlern beobachten, wenn sie sitzen oder laufen. Geräuschlos nähern sie sich ihren Opfern, niemals summen sie. Einige stattliche Arten vermögen ihre Opfer auch mittels ihres langen Legebohrers tief im Holze zu erreichen, z. B. die große Langbohrwespe, Rhyssa persuaoria, 14—32 mm, schwarz, weiß gefleckt. Ihre Opfer sind Holzwespenlarven. Die ungefleckte Riesenschlupfwespe, Ephialtes manifestator, 13—33 mm, rotbeinig, Hinterleib schwarz, ungefleckt, erreicht die Larven von verschiedenen Bock- und Prachtkäfern. — Die gelbbeinige Schlupfwespe, Ichneumon pisorius, 18—20 mm, 85 Hinterleib schmutzig rotgelb, Fühler mit weißem Be ist ein | sonderbarer Reiter auf dem Rücken der Fichtenschwärmer- raupen. — Eine der häufigsten Schlupfwespen ist die reizende Schlupfwespe, Pimpla instigator, 7'5—20 mm, schwarz mit lebhaft gelbroten Schienen, ihr Bohrer hat kaum die halbe Länge des .Hinterleibes. Sie treibt sich überall herum und sticht verschiedene Raupen unversehens an, so daß trotz aller Ab- wehrbewegungen rasch ein Ei in den Raupenkörper ‚gleitet. — Die Artenzahl der echten Schlupfwespen ist groß, wie es auch bei der überaus mannigfachen Anzahl ihrer Opfer gar nicht - anders zu erwarten ist. Wenn ich mich auf weitere Arten nicht einlasse, so möchte ich nur auf eine Gattung noch hinweisen, die unser Interesse besonders erweckt. Oft sehen wir auf Blättern und Zweigen oder am Boden kleine Wespchen umher- laufen, die bei oberflächlicher Betrachtung den Anschein von Ameisen erwecken und mir von Unkundigen schon oft als Ameisen vorgelegt wurden. Diese Gattung erhielt daher auch den Namen Ameisenschlupfwespe, Pezomachus. Oft traf ich sie zwischen Moos und Besenheiden an. Die Weibchen. sind stets, die Männchen meist ungeflügelt. Sie scheinen zumeist Schmarotzer zweiten Grades zu sein, d. h. entwickeln sich in anderen Schlupfwespen oder Schmarotzern. Die gebänderte Ameisenschlupfwespe, P. fasciatus, 3’5—4 mm, ist rot, Kopf und dritter Hinterleibsring schwarz. Die unstete Ameisen- schlupfwespe, P. instabilis, 3—4°5 mm, ist schwarz, Vorder- rücken und Hinterleibsstiel Da ! Familie Wasserschlupfwespen (Agriotypidae): Die Familie zeigt ein hochinteressantes Beispiel von der Anpassungs- fähigkeit der Schlupfwespen an verschiedene Lebensmöglich- keiten. Wenn selbst tief im Holze bohrende Insektenlarven von den Stichen nicht sicher sind, warum soll die im Wasser lebende und zahlreiche Köcherfliegenbrut nicht auch ihren Teil abbe- kommen. Dieses Geschäft besorgt nun die Wasserschlupf- wespe, Agriotypus armatus, 5—8 mm, schwärzlich, Vorder- flügel meist mit drei dunklen Querbinden. Sie klettert an Wasser- pflanzen tief ins Wasser hinab, in dem sie bis gegen eine Viertelstunde zu verweilen vermag. Alsbald ist ein Köcherträger mit einem Ei belegt und es zeigt sich, daß ihn weder die Tiefe des Wassers noch sein festes Gehäuse zu schützen vermochte. Die befallene Köcherfliegenlarve vermag sich wohl noch so weit zu bringen, um vor der Verpuppung ihr Gehäuse mit einem Deckel zu verschließen, stirbt aber alsbald als endgiltiges Opfer ihrer bösen Heimsuchung. Die befallenen Köcher erkennen wir an einem bis 3cm langen, schmalen, bandförmigen, hornigen Fortsatz, der an einem Ende herausragt. Diesen Fortsatz hat die Wespenlarve vor ihrer Verpuppung angelegt und er dient anscheinend als Atmungsorgan, denn die Puppe geht ein, wenn das Band abgeschnitten wird. 86 h Familie Raupenschlupfwespen (Braconidae): Sie unter- scheiden sich von den echten Schlupfwespen nebst anderem - durch den Bau des Hinterleibes, es fehlt ihm auch die Beweg- ' lichkeit der echten Schlupfwespen. Ihr Flug ist{träge und sie halten sich mehr an schattigen Orten auf. Auch”sie entwickeln sich parasitisch in anderen Insekten oder deren Larven. !}Die Weibchen legen ihre Eier entweder mit dem Legebohrer ins Innere des Wirtes oder befestigen sie außen meist durch eine Art Stiel. Die zur Verpuppung reifen Wespenlarven verlassen durch selbstgebohrte Offnungen ihren Wirt und "spinnen sich ein. Meist geschieht dies an dem abgestorbenen Körper ihres Wirtes. Als bekanntes Beispiel führe ich die allbekannte Kohl- raupenschlupfwespe, Apanteles glomeratus, 3—3°5 mm, an. | Sie ist wie die meisten ihrer Familiehgenossen schwarz. Ihre gelben Puppenkokons werden von Unkundigen „Raupeneier“ genannt und wer sie vernichtet, weiß nicht, daß er damit eben- soviele nützliche Schlupfwespen getötet hat und er sich speziell im Falle der Kohlraupenschlupfwespe ins eigene Fleisch schneidet. Die Schlupfwespen geben uns ein lehrreiches Beispiel für das Gleichgewicht im Haushalte der Natur. Auch den Braconiden ist nichts heilig. Sie haben eine sehr große Artenzahl entwickelt, sind meist kleine Tierchen, auf die ich hier nicht ausführlicher eingehen kann. Ich will nur noch ein interessantes Beispiel geben, das nebstbei auch zeigt, daß hin und wieder die Ver- puppung im Wirte selbst erfolgt. Die Blattlausschlupfwespe, Aphidius rosae, 2 mm, gelblich, Brustrücken schwarz, sowie alle ihre nächsten Verwandten suchen sich als Opfer Blattläuse. Der aufmerksame Naturfreund kann sie leicht in ihrer Tätigkeit beobachten. Mit zitternden Fühlern pirscht sich eine Blattlaus- ‚wespe an eine Blattlauskolonie heran. Hinter ihrem erwählten Opfer stellt sie sich fest auf alle sechs Beine, das Gesicht der Blattlaus zugewendet, biegt den Hinterleib nach unten und vorne durch und treibt der Blattlaus den Legebohrer in den Hinterleib. Einige wackelnde Abwehrbewegungen des Opfers hindern nicht mehr, daß es durch ein Schlupfwespenei dem Tode geweiht ist. Die Verpuppung des Schmarotzers erfolgt in der Blattlaus. Solche Opfer erkennen wir sehr leicht inmitten der lebenden Blattläuse durch ihre kugelig aufgedunsenen Leiber, die wie wassersüchtig, mit steifen und gespreizten Beinen unbeweglich mitten unter ihren lebensfrohen Geschwistern sitzen. Familie Hungerwespen (Evaniidae): Diese Familie um- faßt sehr verschiedenartige Tiere, denen aber allen die hohe Einlenkung des Hinterleibes gemeinsam ist. Auch sie leben pa- rasitisch. So ist die Hungerwespe, Evania appendigaster, 8—9 mm, ein Schmarotzer der gemeinen Küchenschabe, die ge- streifte Hungerwespe, Aulacus striatus, 7—9 mm,®entwickelt sich wieder in Larven von holzbewohnenden Käfern und Holz- wespen. Die markanten Arten der Gattung Gasteruption : 87 \ A a, as AN an Neal wiederum schmarotzen in den Nestern von Bienen und Grab- wespen. Ihr Körper ist ganz auffallend lang und dünn, Hinter- leibsstiel nach hinten allmählich dicker. werdend. Familie Erzwespen (Chalcididae) : Diese Schlupfwespen bilden die artenreichste uud vielleicht schwierigste Familie der Hautflügler. Sie sind oft winzige Wesen, die sich vielleicht auf den ersten Blick durch ihre meist heller oder‘ dunkler grüne, metallische Färbung als Erzwespen erkennen lassen. Fühler stets gekniet. Sie entwickeln sich ebenfalls parasitisch und haben wir unter ihnen nützliche Schlupfwespen zu erblicken, insoferne sie, nicht Schmarotzer zweiten Grades sind, welche andere nützliche Schlupfwespen vernichten, was bei ihnen nicht selten der Fall ist. Einige Arten sind aus der Familie geraten, indem sie in Pflanzen leben. So erzeugen die Arten der Gattung Isosoma und Eurytoma (Schenkelwespen) starke Anschwellungen des ' Halmes, ‘der Blüten und der Blattscheiden an verschiedenen Gräsern (siehe Gallentabelle am Schlusse des Buches!). In dem großen Heere der Erzwespen herrscht noch viel Unklarheit, ins- b:sonders über das Verhältnis der Arten zu einander, und könnte sich hier jedem Entomologen ein aärbeitsreiches Feld er- öffnen, wenn die Schwierigkeiten nicht zu groß und der Lohn der Arbeit einträglicher wäre. So wird es noch viele Jahre dauern, bis da Klarheit hineinkommt. In diese Familie gehört auch eine große Gruppe, die Zehrwespen. Die bekannteste, auch meine erstgefangene Art, dürfte die Puppenzehrwespe, Pteromalus puparum, 2—2°5 mm, sein; Männchen goldgrün, Weibchen olivengrün. Das Weibchen legt seine Eier in noch weichhäutige, junge Puppen verschie- dener Tagschmetterlinge. Aus der mißfarbig gewordenen Puppe kriechen später die fertigen Wespchen heraus, so daß die Puppe dann siebartig durchlöchert erscheint. Wunderbar ist die Frucht- barkeit der Zehrwespen, aber auch andere Erzwespen zeichnen sich durch die große Fruchtbarkeit aus, die an Zauberei grenzt. So bietet uns die Gattung Litomastix ein hochinteressantes Beispiel von Germinogonie, Keimvermehrung. Das Ei hat die Fähigkeit, nach und nach in viele Stücke zu zerfallen. Die Stücke wachsen und teilen sich wiederholt abermals. Aus den vielen einzelnen Stückchen wird dann je ein Wespchen. Daraus erklärt sich das Wunderbare, daß aus einem einzigen Ei eine vielhundertköpfige Kincerschar das Licht der Welt er- lickt. — Auch einen Wasserbewohner möchte ich erwähnen, der sich in den Eiern von Wasserwanzen und wahrscheinlich auch Wasserkäfern entwickelt. Es ist dies die Wassererzwespe, Prestwichia aquatica, 0°5—1 mm, deren Männchen nur schuppen- förmige Vorderflügel, deren Weibchen aber blattförmige, am Rande mit langen Wimperborsten versehene Vorder- und zwei schmale Hinterflügel besitzen. Sie schwimmen sehr geschickt mit ihren langen Beinen. Diese Wespe ist in Deutschland ziemlich häufig, dürfte jedenfalls auch bei uns vorkommen. — Nachdem ich in dieser Familie schon einiges Wunderbare gesagt habe, möchte ich nur ein kleinwenig nach dem Süden abstechen. . Dort findet sich die Feigenwespe, Blastophaga psenes, 1 mm, auf Feigenbäumen in Massen ein. Während sich die Wespchen in den Fruchtknoten der wilden Feigen entwickeln, vermitteln die geflügelten Weibchen als Blütenbestäuber die Befruchtung auch an echten Feigen. In letzteren vermag das Weibchen durch die dicht stehenden Blüten seine Eier nicht anzu- bringen, weil es den kurzen Legebohrer nicht tief genug zwischen den langen Griffeln einsenken kann, um zu den Frucht- knoten zu gelangen. Familie Eierwespen (Proctotrupidae): Sie bilden eine bunt zusammengewürfelte Schmarotzerwespengruppe, zu denen auch die kleinsten Insekten gehören, die man überhaupt kennt. Ich habe sie vielfach auch aus Humus, Laublagen u. dgl. gesiebt. Sie sind von schwarzer oder brauner Färbung, ohne Metall- schimmer, selten mit weißer oder roter Zeichnung. Sehr häufig sind sie flügellos. Sie sind richtige Schlupfwespen und stechen andere Insekten an, seltener Spinnen und Tausendfüßler. Viele Arten (Unterfamilie Scelioninae) entwickeln sich fast aus- schließlich in Eiern von Schmetterlingen, besonders aber von Geradflüglern und Wanzen und seltener von Spinnen. So sticht z. B. Teleas laeviusculus, 0°5 mm, die Eier des Kiefern- spinners an. Die Gattung Teleas befällt aber auch die allbe- kannten Eier des Ringelspinners. Auch hier ist die große Fruchtbarkeit der Wespchen zu bewundern. Aus einem einzigen Schmetterlingsei können 2—3 Dutzend Wespen schlüpfen. — Das Zwergwespchen, Anagrus subfuscus, ca. 0'6 mm, ent- wickelt sich im Wasser in Libelleneiern. — Während ich gerade mit der Reinschrift dieser Zeilen beschäftigt bin, umschwärmen mich an einem Gartentische in Mödling eine Menge solcher winziger Eierwespchen und einige sitzen auf der schreibenden Hand. Familie Gallwespen (Cynipidae): Auch diese Familie bietet uns viel des Interessanten. Sie sind die hauptsächlichsten Gallenerzeuger unter den Insekten. Aber nicht alle erzeugen Gallen, manche benützen zur Eiablage bereits vorhandene Gallen und werden so zu Einmietlern (Inquilinen) oder legen nach Art der Schlupfwespen ihre Eier in andere Insekten und werden so zu Schmarotzern (Parasiten), bezw. zu Schmarotzern zweiten Grades. Die Legeröhre mit ihren zahl- reichen Tasthärchen ist den Gallwespen ein äußerst empfindlicher Tastapparat. Durch ihn können sie sich stets aufs genaueste über die innere Beschaffenheit des angebohrten Pflanzenteiles und über die Bewegung des Eies im Legekanal unterrichten. ede Gallwespenart erzeugt gewöhnlich an einer bestimmten flanze und an einem bestimmten Pflanzenteile die ihr eigen- 89 tümliche Galle, welche man nach dem Pflanzenteile dann als Wurzel-, Rinden-, Knospen-, Blatt-, Blüten- oder Fruchtgalle be- zeichnet. Die Galle bildet sich aber nur, wenn der. betreffende Pflanzenteil noch entwicklungsfähig ist. Ausgewachsene Pflanzen- ‚teile können nur zerstört, aber nicht umgebildet werden. Wenn die Gallwespenlarve abstirbt, hört auch die weitere Entwicklung der Galle auf. Die Galle entsteht durch den Reiz der sich noch in der Eischäle befindenden Larve auf die Protoplasten der pflanzlichen Zellen, die sich in der Umgebung des Eies befinden. Die durch den Reiz wachsenden Zellen umschließen nach und nach die Larve und durch weitere Zellteilung entstehen ver- schiedene Gewebe, welche die Galle bilden. Die Wandung der Galle besteht somit aus verschiedenen Geweben. Die Ol und Eiweis enthaltende Nährschicht, die der Larve als Nahrung dient, umschließt zunächst die Larvenkammern. An diese innerste Schichte schließt sich eine dicke Schichte Stärkeparenchym an. Die äußere Umhüllung dieser Innengalle bildet eine dickwandige Rinden- oder Steinzellengewebeschichte. Hierauf folgt nach außen ein meist schwammartiges Gewebe. Die Gallwespen sind in hohem Maße den Angriffen un- gebetener Gäste ausgesetzt, wie Einmietlern und Schmarotzern. Deshalb haben viele Gallen gegen dieselben besondere Schutz- mittel erzeugt, jedoch im edlen Wettstreite hat mit den Schutz- mitteln der Gallen die Vervollkommnung der feindlichen An- griffsmitteln eingesetzt und somit gibt es keine einzige Gall- wespe, welche vollständig vor den Angriffen ihrer Feinde ge- schützt wäre. Schutzmittel der Gallen wären lange moosartige Anhangsgebilde (Schlafäpfel an den Rosen), baumwollähnliche Bekleidung, dicke schwammige Parenchymschichten, völlig isolierte Lagerung der Innengalle in geräumiger Höhlung, so daß sie die Legeröhre eines Schmarotzers sehr selten erreicht, feste Stein- zellschichten, Absonderung von Schleimmengen, Bildung vieler Innengallen, so daß wenigstens die Inneren von Angriffen be- wahrt bleiben. Noch etwas interessiert den Naturfreund an den Gall- wespen. Es sind dies die Erscheinungen der Parthenogene- sis und des Generationswechsels. Es gibt drei Fort- pflanzungsverhältnisse:: j 1. Die gamogenetische Fortpflanzung, d. h. auf geschlechtlichem Wege durch sexuelle Formen (Männchen und Weibchen), 2. die parthenogenetische Fortpflanzung auf iungfräulichem Wege durch agame Formen (Weibchen) und 3. die Fortpflanzung durch Generationswechsel, d. h. die Fortpflanzung geschieht einmal durch sexuelle, das nächstemal durch agame Formen. Dafür einige Beispiele! ad 1. Die geschlechtliche Fortpflanzung erfolgt bei vielen 90 Gallwespen, die namentlich nicht auf Eichen wohnen. ad 2. Bei der Bedeguarengallwespe, Rhodites rosae, 2:4—4'3 mm, welche die Schlafäpfel (Volksglaube!), Bedeguaren, auf wilden Rosen erzeugt, finden sich Männchen äußerst selten und durch die Untersuchungen Dr. Adlers ist bewiesen, daß sich diese Gallwespe rein parthenogenetisch durch unbefruchtete Eier fortpflanzt. Früher einmal muß allerdings die geschlecht- liche Fortpflanzung bestanden haben, dies beweist das Vor- handensein von wenn auch sehr seltenen Männchen und das Vorhandensein der Samentasche des Weibchens. Die einzelnen. Männchen sind aber für die Erhaltung der Art von keinem Einflusse mehr und es wird die Zeit kommen, wo sie vollstän- dig verschwunden sein werden. ad 3. Die bekannte Eichenblattgallwespe, Dryophanta folii, 3—4°4 mm, erscheint von Oktober bis Dezember aus den bekannten Galläpfeln. Es sind lauter agame Formen (Weibchen), die unbefruchtete Eier legen, aber merkwürdigerweise nicht mehr auf junge Eichenblätter, sondern es werden Knospen alter Eichen angestochen und auf diesen kleine eiförmige, samtartig behaarte Gallen hervorgerufen. Aus diesen schlüpfen im Mai lauter Männchen und Weibchen einer anders aussehenden Gall- wespe, welche als Spathegaster Taschenbergi beschrieben wurde, 3—4'4 mm. Diese begatten sich und die Weibchen legen ihre Eier auf junge Eichenblätter, auf denen sich dann die be- kannten kugeligen Gallen bilden. Es ist somit erwiesen, daß zwei verschiedene Gallwespenarten eigentlich ein und dieselbe Art sind und nur geschlechtliche und ungeschlechtliche Genera- tionen aufeinanderfolgen (Generationswechsel). So hat man bis jetzt in Europa an 26 Arten den Generationswechsel nachgewiesen; alle, bis auf eine auf Ahorn vorkommende Art, sind Eichentiere. B So verschieden die Größe der Gallen, etwa 15 mm lang bis faustgroß, so verschieden ist auch ihre Entwicklungsdauer von 3—15 Monaten. Außer den schon vorhererwähnten Gallen möchte ich noch einige bekanntere erwähnen. Die Knoppern an Eichen erzeugt die Knopperngallwespe, Cynips calicis, 3°8—5'3 mm, die Me- dusenhauptgalle die Medusenhauptgallwespe, Cynips caput- medusae, 38—5'3 mm. Letztere Galle ist bei uns sehr häufig, Kahlenberg, Leopoldsberg, Leithagebirge. Ihr Name charakte- risiert sie schon (siehe Anhangstabelle!). Sie ist eine Fruchtgalle. Eine bekannte Knospengalle ist die sogenannte „Schwammgalle“ oder „Tintenapfel“ an Eichen, erzeugt durch die Schwammgall- wespe, Biorrhiza pallida, 3:5—5’8 mm. — 90 Prozent aller Gallwespen befallen Eichen und gibt es in Europa allein etwa 100 verschiedene Gallen an Eichen. Weitere ‚Gallen von Gall- wespen siehe Anhangstabelle bei Eiche, Ahorn, Rosen, Brom- beeren, Habichtskraut etc. etc.! Ich habe aber lange nicht alle, 91 sondern naturgemäß nur die auffallendsten und solche, die mir schon selbst untergekommen sind, ausgewählt. c) Stechimmen, Aculeata. Sie unterscheiden sich von den Schlupfwespenartigen dadurch, daß sie nur einen Schenkelanhang (Trochanter) besitzen. Die Weibchen besitzen einen Giftstachel, der oft nur rudimentär ausgebildet ist. Familie Ameisen (Formicidae): Die Artenzahl dieser Familie ist bei uns nicht gar sö groß, jedoch haben wir reichlichst Gelegenheit, eine Fülle des Interessanten zu beobachten. Wie unsere Honigbienen leben die Ameisen in größeren, seltener kleineren Kolonien, wenn auch die Königinnenanzahl nicht streng auf eine fixiert ist und wenn man in ÄAmeisennestern 5—10, ja selbst in großen bis zu 60 befruchtete Weibchen zählte. Wir finden bei Ameisen verschiedenste Erscheinungen, z. B. das Prinzip der Arbeitsteilung, Viehzucht, Gartenbau, Sklaverei, Kriege, Bündnisse und die Änalogien zwischen der Ameisenkultur und der menschlichen Kultur sind oft so verblüffend, daß man sich hüten muß, den Ameisen für ihre Handlungen menschliche Motive zu unterlegen. Wenn man aber den enormen Unterschied zwischen Ameisen- und Menschengehirn in Betracht zieht, ist es ohneweiters klar, daß es sich nur um Analogien handeln kann, die auf Konvergenzerscheinungen fußen, welche durch die Tatsache der sozialen Gemeinschaft lebender Gehirne hervor- gerufen wurden. Wie bei unserer Honigbiene stehen wir einem Polymor- phismus mit drei typischen Formen gegenüber u. zw. geflügelten Männchen und Weibchen und ungeflügelten Arbeitern, welche aus den Weibchen durch Rückbildung der Flügel und Reduktion der Geschlechtsorgane hervorgegangen sind. Eine Ausnahme macht die parasitisch lebende arbeiterlose Ameise, Anergates atratulus, welche stets mit der Rasenameise lebt und der Arbeiter fehlen. Die stark degenerierten Männchen sind flügellos u. puppen- ähnlich. Die Befruchtung der Weibchen erfolgt daher nicht in dem üblichen Hochzeitsfluge, sondern im Neste. Die befruchteten Weibchen besitzen einen stark aufgequollenen Hinterleib (Physo- gastrie). Zur Vermeidung der Inzucht finden wir bei Ameisen, besonders bei der blutroten Raubameise, daß die verschiedenen Geschlechter nicht gleichzeitig entwickelt sind, gewöhnlich haben die entwickelten Männchen das Nest schon verlassen, bevor die Weibchen reif sind, oder es überragt in einer Kolonie die Pro- duktion der Männchen und in einer anderen die der Weibchen. Zu diesen drei typischen Formen gesellt sich nun eine Menge atypischer Formen und Formenspaltungen, die unser lebhaftes Interesse erwecken, gleichzeitig aber geeignet erscheinen, den Anfänger zu verwirren. So finden wir bei den Männchen dege- nerierte, flügellose Formen (z. B. bei Anergates) oder ergato- 92 44 EA FR Be r j a i 2 or: morphe Männchen, die sehr stark den Arbeitern gleichen (bei Formicoxenus, Ponerä). Den normalen Weibchen (a-Weibchen) stehen gegenüber die Zwergweibchen (Mikrogynen), die ß-Weibchen, die sich von den normalen durch Verdickung der Beine, stärkere Behaarung oder sonstwie unterscheiden, und die makronoten-brachypteren Weibchen mit auffallend breiter Brust und kürzeren Flügeln. Auch primär ungeflügelte Weibchen gibt es, u. zw. die meist augenlosen dichthadoiden Weibchen, von enormer Größe bis 50 mm, die allerdings nur bei den tropischen Wanderameisen vorkommen, die ergatoiden Weibchen, die ganz Arbeitern gleichen, deren Hinterleib aber dem Fortpflanzungs- geschäfte entsprechend bedeutend größer ist, und die Pseudo- gynen, d.s. physisch und psychisch krüppelhafte Weibchen, die weder zur Fortpflanzung noch zu Arbeiten fähig sind. Sie ent- stehen in jenen Kolonien, in welchen die übermäßige Pflege von echten Ameisengästen (siehe Kurzflügler!) zur Entartung des Brutpflegeinstinktes geführt hat und durch die Erziehung eines krüppelhaften Mischvolkes von Weibchen und Arbeitern der Untergang der Kolonie besiegelt: wurde (Formica- und Myrmica- Arten). Die Arbeiter einer Ameisenart treten oft in verschiedenen Formen auf, die durch Übergänge untereinander aber voneinander nicht scharf zu trennen sind. Diese Erscheinung nennen wir den in- kompletten Polymorphismus (charakteristischesBeispiel hiefür unsere Camponotus-Arten). Nun kann es vorkommen, daß von allen Formen alle bis auf eine Form aussterben u. die einzig über- bleibende Form den typischen monomorphen Arbeiter bildet, oder es bleiben zwei durch eine Lücke scharf getrennte Formen verschont u. es entsteht der komplette persistente (dauernde) Dimorphismus. Die größere Form wird gewöhnlich als „Soldat“ bezeichnet, wenn ihre Tätigkeit oder ihr Benehmen auch oft wenig soldatisch ist. Von den normalen Arbeitern weichen die Makroergaten durch ungewöhnliche Größe, speziell des Kopfes ab, sie sind aber keine Soldaten, sondern verdanken ihre Ent- stehung abnormalen Wachstumverhältnissen. Die gynäkoiden - Arbeiter besitzen etwas größeren Hinterleib und werden durch besondere Pflege als Ersatzköniginnen herangezogen, wenn die alten Königinnen abhanden gekommen sind. Allerdings kommen aus ihren Eiern nur Männchen als Nachwuchs. Wenn wir es hier mit einem temporären (zeitlichen) Dimorphismus zu tun haben, so ist dies auch bei den sogenannten Honigträgern der Fall. Solche kommen bei uns nicht vor, ihr Kropf wird mit großen Mengen von Honig angefüllt, wodurch der Hinterleib enorm aufgetrieben wird und einen Nährspeicher füs das Ameisen- volk in Zeiten des Mangels abzugeben hat. Bei gewissen Ameisen- arten des Auslandes und der Tropen finden sich auch Arbeiter, deren Hinterleib prallgedehnt ist, die aber auch sonst noch von den normalen Arbeitern abweichen. Diese mermitophoren Arbeiter entstehen durch die Infektion mit parasitischen Würmern der 93 Gattung Mermis und handelt es sich hier um einen parasitären Dimorphismus, der im Gegensatze zu den Ersatzköniginnen und Honigträgern keinen temporären, sondern einen persistenten Dimorphismus darstellt. Zu all dem treten noch die ergatogynen Zwi®chenformen hinzu, bei denen Weibchen- u. Arbeitercharak- tere gemischt vorkommen und die nicht als pathologische Er- scheinungen oder spezielle Anpassungsformen gedeutet werden können, sondern sehr variable Übergangsformen zwischen Weib- chen und Arbeitern darstellen. Ins Praktische übersetzt heißt das nichts anderes, als daß der Dimorphismus Weibchen und Arbeiter noch nicht abgeschlossen ist und daß er erst nach Aussterben der UÜbergangsformen ein kompletter wird. Auch Zwitter finden sich bei Ameisen, wobei es sich um gemischte Hermaphroditen handelt. Es gibt ansonsten bei den Insekten 1.)lateraleHermaphroditen (rechts männlich, links weiblich oder umgekehrt), 2.) transversale H. (rückseits männlich, bauchseits weiblich oder umgekehrt), 3.) frontale H. (vorne männlich, hinten weiblich oder umgekehrt) und 4.) gemischte H. (die zwei Geschlechter unregelmäßig verteilt). Die drei ersten Zwitterkategorien sind in reiner Form bei Ameisen bis jetzt noch nicht beobachtet worden. Einen schönen lateralen Zwitter besaß ich einmal vom Kaisermantel. Das befruchtete Weibchen schreitet alsbald zur Gründung einer neuen Kolonie. Zunächst werden die überflüssigen Flügel abgeworfen, was nach der Befruchtung durch Veränderungen an den Flügelwurzeln leicht möglich ist. Beobachtung : Ameisen- weibchen, die im Sommer selbst in unseren Straßen herumlaufen, in ein Glas mit etwas feuchtem Sand einsperren! Unbefruchtete Weibchen werfen sie nicht ab. Nachher beginnt sich das Weib- chen zur eigenen und der zukünftigen ersten Brut Sicherheit von der Außenwelt vollständig in einem sogenannten „Kessel“ abzuschließen (unter Steinen eine Höhlung in der Erde, unter Rinde, in hohlen Zweigen, in Mauerspalten etc.). Es ist erwiesen, daß in diesem Kessel keinerlei Vorräte gebracht werden und daß das Weibchen darin lange Zeit (9 Monate) ohne Darreichung von Nahrung zu leben und die erste Brut heranzuziehen vermag. Dies ist doch recht sonderbar und trotzdem der Ameise mög- lich. Erstens hat das Muttertier in ihrem voluminösen Fettkörper und in der unbrauchbar gewordenen kräftigen Flügelmus- kulatur einige Nahrungsreserven. Nach dem Abwerfen der Flügel. verfallen die Muskeln ja der Histolyse und Resorption. . Die Ernährung der ersten Brut geschieht durch den Speichel des Muttertieres (kräftige Entwicklung der Speicheldrüsen), auch ist beobachtet worden, daß die Mutter von ihren Eiern und Larven frißt und dieselben wieder als Futtersaft ihren Larven darreicht. Nach dem’ Erscheinen der ersten Arbeiter, die auf- fallend klein sind, beginnt das Gesellschaftsleben und die Auf- nahme der Arbeiterfunktionen. Die inneren Nahrungsquellen der 94 | Kr Königin sind erschöpft, die ersten Arbeiter bahnen zunächst einen Weg ins Freie und schaffen Nahrung für sich, die Königin und die Brut herbei. Sie übernehmen die Bruipflege, das Nest wird ausgebaut, die Königin widmet sich nur mehr dem Geschäfte des Eierlegens, der Bau- und Brutpflegeinstinkt bleibt ihr aber latent erhalten, was sich bestätigt, wenn sie bei Gefahr ihre Brut in Sicherheit zu bringen mithelfen, wenn sie am Wieder- ‚ aufbau zerstörter Wälle beteiligt sind oder nach Entnahme aus dem Neste und Isolierung sogar eine zweite Kolonie gründen. Zur Koloniengründung können sich auch mehrere Weibchen der- selben Art zusammentun, um gemeinsam ihre Brut aufzuziehen. Es gibt bei gewissen Arten auch sogenannte „abhängige“ Weib- chen, die zur Alleingründung einer Kolonie nicht fähig sind. Ein solches Weibchen begegnet nun auf seinem Hochzeitsfluge einem „unabhängigen“ Weibchen einer anderen Art, schließt sich diesem an und läßt sich von ihm die Brut aufziehen. Auf diese Weise entstehen die „gemischten Kolonien“, weil ja beide Arten Nach- kommenschaft erhalten (z. B.: die Säbelameise bei der Rasen- ameise). Abhängige Weibchen können aber auch Arbeitern der- selben Art begegnen, welche dann die Arbeiten des Mutter- tieres übernehmen, oder sie gelangen in eine weisellose Kolonie einer anderen Ameisenart, wo sie adoptiert und ihre Brut auf- gezogen wird. Aus dieser gemischten, sogenannten ÄAdoptions- kolonie entsteht aber später durch Aussterben der weisellosen Kolonie eine reine Kolonie aus den Nachkommen der angenom- menen Königin. Die Koloniengründung kann auch durch eine Spaltung erfolgen, indem starke Völker Zweigniederlassungen gründen. Die ursprünglich in regem Verkehre stehenden Bewohner dieser Filialen werden sich aber fremd, ja sie bekämpfen einander sogar bei Begegnung, sie sind selbständig geworden. Diese Art der Koloniengründung soll sogar für unsere rote Waldameise, welche eine besondere Neigung für Zweigniederlassungen besitzt, die häufigste sein. Im Gegensatze zu dieser allmählichen Tren- nung soll es nach dem Forscher Wheeler auch zur plötzlichen Spaltung (ä la Biene) kommen und zwar bei Ponerinen, wo ein Teil der Arbeiter mit einer jungen Königin auszieht, um eine neue Kolonie zu gründen. Auch die Kolonien teilen das Schicksal organischer Einzel- wesen, sie entstehen, wachsen und vergehen. Der natürliche Tod eines Ameisenstaates erfolgt vor allem durch den Tod der Stamm- mutter und kann eine Kolonie 10—20 Jahre alt werden. Auch ‘das Ausgehen des Samens in der Samentasche der Königin kann den Untergang einer Kolonie herbeiführen. Viele Kolonien er- reichen aber keine natürliche Altersgrenze, sondern werden durch Kriege oder Überfälle von Sklavenräubern aufgerieben oder vernichtet, oder sie sterben durch Krankheiten (z. B. Milbenräude) dahin. Auch die Entartung des Brutpflegeinstinktes durch die Anwesenheit von echten Ameisengästen veranlaßt den Unter- 95 gang so mancher Kolonie. Selbstredend hat der Untergang einer Wirtsameise auch für eine bei ihr parasitisch lebende Ameise dieselben Folgen. Auch der Nestbau bietet uns viel des Interessanten. Unsere Arten bauen sogenannte Dauernester, während die tropischen Wanderameisen in ihrem Nomadenleben nur sogenannte Wander- nester bewohnen, die in keinerlei Weise aus- oder umgebaute geschützte Stellen (hohle Bäume, Erdspalten etc.) darstellen. Die Dauernester lassen sich in Erdnester, Holznester, Marknester, kombinierte Nester, Nester in schon vorhandenen Höhlungen, Karton- und gesponnene Nester, zusammengesetzte und in Nester gemischter Kolonien unterscheiden. Der Name charakte- risiert sie schon, ich will aber zum besseren Verständnis noch folgendes anführen. Erdnester bauen z. B. Ponera, Aphae- nogaster, Lasius, Tetramorium, Holznester Campo- notus, Colobopsis, Marknester bei uns keine, kombinierte Nester Formica rufa u. a.. Die unterirdisch minierten An- lagen sind mit oberirdischen Bauten aus vegetabilischen Ma- terial (Nadeln etc.) verbunden, „Ameisenhaufen“. Nester in schon vorhandenen Höhlungen errichten Dolichoderus, Lep- tothorax, Kartonnester Lasius fuliginosus (siehe diese!), Liometopum. Zusammengesetzte Nester entstehen, wenn die Nester verschiedener Ameisenarten unmittelbar aneinander grenzen oder ineinandergebaut sind (siehe z. B. Diebsameise!). Entfernt man die trennenden Wände, so gibt es zwischen den verschiedenen Ameisen in der Regel Krieg. Nester gemischter Kolonien stellen uns die Sklavenameisen bei den Herren- ameisen dar. Bewundernswert ist die große Veränderlichkeit und An- passungsfähigkeit ‚des Bauinstinktes der Ameisen, die Nester weichen nicht nur ab nach Form, verwendetem Material, nach der Konstruktion, der inneren Einrichtung und der Ortlichkeit, ja selbst dieselbe Ameisenart baut nach äußeren Umständen verschieden. So finden wir im Gebirge eine Art unter Steinen, im Walde unter Strünken, auf fetten Wiesen in erhabenen kegelförmigen Erdbauten. Nicht immer entspricht einem Neste ein Ameisenstaat. Der Größe der Nester sind Grenzen gesetzt (Nahrungsmangel, Luftzirkulation), so daß es zur Bildung von Zweigniederlassungen kommt und wir von polydomen Staaten sprechen. Wenn hier ein und dasselbe Volk über mehrere Nester verteilt ist, so können auch umgekehrt mehrere Völker dersel- ben Art in einem Neste beisammen wohnen und wir sprechen von Parabiosis. Die Mannigfaltigkeit der Nester wird oft noch durch den Nestwechsel kompliziert. Es erbaut z. B. die gelbe Ameise, Lasius flavus, ein Nest, die Wiesenameise, Formica pra- tensis, vertreibt sie und gestaltet das Nest um, nach dem Verlassen des Nestes ergreift beispielsweise wieder die Rasen- 96 } _ ameise, Tetramorium caespitum, davon Besitz und durch den abermaligen Umbau ist die ursprüngliche Erbauerin nicht mehr zu erkennen. Es gibt auch einen periodischen Nestwechsel, sogenannte Saisonnester. So kann z.B. die blutrote Raubameise im Gebüsche unter Wurzeln ein besonderes Winternest besitzen, aus dem im März und April der Umzug in das Frühjahrsnest, welches meist frei am Rande des Gebüsches liegt, erfolgt. Das Winternest kann auch wiederum im heißen Hochsommer zum Hochsommernest werden. Die Mannigfaltigkeit der Nester beruht also auf verschie- denen Momenten. Durch verschiedene Lebensweise und Bau- instinkt der einzelnen Ameisenarten ergibt sich der ihr charak- teristische Baustiel, der durch die große Anpassungsfähigkeit des Bautriebes Modifikationen erlangen kann, woraus sich die atypischen Nestformen ergeben. Durch den Nestwechsel wird der Baustiel ein unreiner, d. h. ein aus dem Baustiel verschie- dener Ameisen gemischter. Und schließlich entstehen die Saison- formen durch die Fähigkeit der Ameisen, Temperatur und Feuchtigkeitsgrad im Neste durch entsprechende Modifikationen zu ändern. Die Ameisen sind aber auch Straßenbauer und solche Ameisenstraßen hat gewiß schon jeder gesehen. Sie ‚werden vom Neste zu Plätzen, wo die Ameisen Nahrung im Überfluß finden, speziell zu Blattlauskolonien, angelegt und besitzen oft eine Länge von 60 m und mehr. Sie sind durchwegs nicht durch die Tritte der Ameisen entstanden, sondern regelrecht angelegt und werden bei Zerstörungen sofort wieder repariert. Wenn wir bedenken, wie mühsam und langsam eine Ameise mit schwerer Last beladen im ungeebneten Terrain sich vorwärts bewegt und wie rasch der Hin- und Hermarsch sich auf den Straßen gestaltet, so ist der Zweck dieser Straßenbauten ohne weiters klar. Bei uns bauen solche Straßen vorwiegend die Wald- und Wiesenameise und die schwarze Ameise, Lasius fuliginosus. Lasius- und Myrmica-Arten überwölben mitunter die Straßen mit einem Erdgewölbe. Ofter wechseln ge- deckte Partien mit offenen, ja die Straße verschwindet auch in der Erde, um nach einer Strecke wieder oberirdisch zu ver- laufen. Nicht selten erbauen die Ameisen direkte Blattlaus- stallungen (Blattlaus-Pavillons), indem sie über den Blattläusen besondere Gewölbe errichten, welche ihre Melkkühe vor den Unbilden des Wetters und sonstigen Feinden schützen sollen (Lasius- und Myrmica-Arten). Ein wunderbares Kapitel sind auch die Beziehungen der Ameisen zu den anderen Insekten. Diesbezügliche Angaben siehe unter Myrmekophilie bei den Kurzflüglern! Über Sklaverei finden sich einige Angaben bei den einzelnen Arten. Soweit es unsere Arten betrifft, möchte ich auch auf das Verhältnis der Ameisen zu den Pflanzen hinweisen. Wenn wir 97 von unseren Holzameisen (Camponotus) absehen, welche ihr Nest sehr oft in lebenden Bäumstämmen anlegen, so sind unsere Ameisen als Pflanzenschädlinge nicht ernstlich in Be- tracht kommend, anders ist es oft in den Tropen. Eine indirekte Schädigung der Pflanzen wäre auch darin zu erblicken, daß die Ameisen die den Pflanzen schädlichen Blatt- und Schildläuse oft direkt züchten und beschützen. Die Blattläuse besitzen die chemische Fähigkeit, in ihrem Körper Zucker zu bereiten, trotz- dem ihre Nahrung nur selten oder nur wenig Zucker enthält. Das Exsudat der Blattläuse ist den Ameisen ein Nahrungsstoff, die Ameisen sind somit gleichsam Viehzüchter. Die Körner- sammler unter den Ameisen können auch dadurch als Pflanzen- schädlinge aufgefaßt werden, daß sie durch Eintragen und Ver- zehren von Samen eine Menge Pflanzenkeime vernichten. Trotz- dem erweisen sie aber den betreffenden Pflanzen zur Ver- breitung ihrer Art nicht unwesentliche Dienste, bedenken wir nur, daß viele Samen unterwegs den Ameisen entfallen und bald da, bald dort zur Entwicklung gelangen. Es sind sogar verschiedene Organisationserscheinungen der Samen. (ölführende Anhängsel, Wülste etc., z. B. beim Schneeglöckchen) als Lock- mittel für die Ameisen zu deuten. . Wenn wir aber ins Auge fassen, daß die Ameisen eifrige Vertilger von Pflanzenschädlingen sind oder diesen überhaupt den Zutritt zu den Pflanzen, speziell zu den von ihnen be- wohnten, verwehren, so erweisen sie sich für die Pflanzenwelt meistenteils direkt nützlich und in mehreren Ländern ist auch durch Gesetze das Sammeln von Ameisenpuppen, den soge- nannten „Ameiseneiern“, als Vogelfutter verboten. Einige unserer Pflanzenarten besitzen sogar besondere Lockmittel für die Ameisen (Centaurea montana, Jurinea, Serratula, Prunus, Populus etc... Es sind dies zuckersezernierende Drüsen außerhalb der Blüten (extraflorale oder extra- nuptiale Nektarien). In unseren Gegenden dürfen wir aber diesen Schutz der Pflanzen durch die Ameisen nicht zu hoch veranschlagen und gleich aus dem Zusammensein von Pflanzen und Ameise ein Abhängigkeitsverhältnis konstruieren. In den Tropen hat manche Pflanze aber solche Anpassungen entwickelt, daß sie als „myrmekophile Pflanze“ bezeich- net wird. Die Ameisen sind oft auch Pilzzüchter. Bei uns ist eine solche Art die schwarze Ameise, Lasius fuliginosus, welche in den Wänden ihres Kartonnestes einen Pilz namens Septo- sporium myrmecophilum kultiviert. Das Myzel des Pilzes verleiht dem Karton eine größere Festigkeit (vergleiche Schilf- rohr und Mörtelbewurf!) und die Hyphen (Pilzfäden) dienen der Ameise zur Nahrung. Die schleimabsondernde Eigenschaft des Pilzmyzels dient auch vorteilhaft zum Zusammenkitten des Baumateriales. 98 AN F Nicht immer zieht die Ameisenschaft aus der Pflanzenwelt Nutzen und es gibt auch unter den Pflanzen Ameisenfeinde. In schwachen, vielleicht schon absterbenden Kolonien kann das Auftreten einer Schimmelvegetation das Absterben beschleuni- gen. Der klebrige, rasch erhärtende Saft der Latticharten be- deutet auch den Tod so mancher darüberlaufenden Ameise. Die Familie der Ameisen zerfällt in fünf Uhnterfamilien, wovon vier bei uns vertreten sind. Die Arten der ersten Unterfamilie, Ponerinae, sind der Ameisenurform am nächsten stehend. Sie besitzen einen ein- gliedrigen Hinterleibsstiel und der eigentliche Hinterleib ist zwischen dem ersten und zweiten Segment deutlich eingeschnürt. Weibchen und Arbeiterinnen mit Stachel. Die Arten der Gattung Ponera leben tief in der Erde unter Steinen, Rasen, Moos. P. contracta, 2:5—3°5 mm, besitze ich aus Sievering und P. punctatissima, 2:5—3°5 mm, aus den Donauauen. Die Kolonien sind sehr volkarm. Die zweite Unterfamilie, Myrmicinae, umfaßt die soge- nannten Knotenameisen, deren Hinterleibsstielchen zweigliedrig ist (2 Knoten). Die arbeiteriose Ameise, Anergates atratu- Jus, habe ich bereits erwähnt. — Die Säbelameise, Strongy- lognathus testaceus, 2:5—2'75 mm, lebt mit unserer Rasen- ‚ameise in „Allianzkolonie“, d. h. jede der vereinigten Arten be- sitzt ihre Königin. Diese Allianzkolonien sind entstanden, indem sich ein befruchtetes Weibchen der Säbelameise einem befruch- teten unabhängigen Weibchen der Rasenameise angeschlossen hat (siehe Koloniengründung!). — Latreilles Ameise, Myr- mecina Latreillei, 27—3’3 mm, ist sehr furchtsam und rollt sich bei Gefahr zusammen, sie sieht der Rasenameise ziemlich ähnlich, besitzt kleine Kolonien unter Blättern und Steinen. — Zusammengesetzte Nester können entweder zufällige oder ge- setzmäßige Formen sein. Die gesetzmäßig im Nestbezirke anderer Ameisen lebenden Arten sind entweder „Diebsameisen“ oder Gastameisen“. Ein schönes Beispiel ist die Diebsameise, Sole- nopsis fugax, 1'5—2 mm. Diese winzige gelbe Ameise lebt unter Steinen oft in großen Kolonien. Besonders große Kolo- nien fand ich häufig im Leithagebirge. Die Weibchen, 6—7 mm, sind gegen die Arbeiter riesenhaft. Normal lebt die Diebsameise aber in zusammengesetzten Nestern mit verschiedenen anderen großen Ameisen. Ihr Nest ist neben oder teilweise in jenem der Nachbarn angelegt und besteht aus größeren Kammern und Gängen für die Brut und die großen Geschlechtstiere und aus sehr feinen Gängen für die Arbeiterinnen. Da diese Diebspfade sehr eng sind, so können die übrigen Ameisen nicht eindringen, es besteht nämlich zwischen beiden Ameisenarten stets eine feindliche Spannung. Nachdem die Diebsameisen noch dazu in ungeheuer großen Kolonien leben, sehr mutig sind und einen gefährlichen Giftstachel besitzen, bleibt den Wirtsameisen. auch 99 nichts übrig, als die Diebe wohl oder übel bei sich zu behalten. Die Brut der Wirtsameise bietet den Diebsameisen reichliche Nahrung, wenn sie auch mitunter sich auf ehrliche Weise, etwa durch Blattlauszucht ernähren. — Das Beispiel einer Gast- ameise bietet uns Formicoxenus nitidulus, 2'3—3 mm. Im Gegensatze zu den Diebsameisen herrscht zwischen den Gast- und den Wirtsameisen ein friedliches, indifferentes Verhältnis und ist diese Gastameise nur auf die Wald- und Wiesenameise als deren Gast beschränkt. Ihre Kolonien sind sehr klein, Nest höchstens nußschalengroß, mit rtur einigen Hundert Bewohnern. Das Nest wird aus feinem Material des Wirtsameisenhaufens gebaut, einmal wurde sogar ein solches Nest in einem Puppen- gehäuse des Rosenkäfers, der sich bei der Waldameise entwickelt, gefunden. Der Gastameise dürfte es sich im Neste der Wald- ameise wohl in erster Linie um den Schutz und die höhere gleichmäßige Temperatur im Ameisenhaufen handeln. — An dieser Stelle möchte ich nicht unerwähnt lassen, daß ich die großköpfige Ameise, Pheidole megacephala, eine soldaten- besitzende Ameise, die nur aus dem Süden Europas bekannt ist, in einem Stücke in Weidlingau bei Wien siebte. Wenn ich das Tier nicht selbst eigenhändig gesiebt hätte, so möchte ich ' das Vorkommen selbst nicht für möglich halten und gebe mich gar keiner Täuschung hin, daß meine Angabe von Ameisen- kundigen nicht bezweifelt wird. Stenamma Westwoodi, 3—3°5 mm, lebt verborgen in Mulm oder Laub etc., oft im Nestbezirke anderer Ameisen. Ich besitze sie aus Neuwaldegg. — Von den Knotenameisen ist die größte Art die dunkelrote Knotenameise, Myrmica rubida, 7—8°5 mm. Sie kann sehr empfindlich stechen, nistet in Erdnestern, errichtet zuweilen auch einen Krater. Sie zieht sandige Gegenden feuchten Wäldern vor. Meinen Beobachtungen nach scheint sie die Nähe der Gewässer zu lieben, wenigstens fand ich sie immer in der Nähe derselben. — Die glattknotige Ameise, M. laevinodis, mit ihrer Rasse ruginodis, 4—6 mm, liebt feuchte, schattige Plätze, während die rauhknotige Ameise, M. rugulosa, mit ihren Rassen scabricornis und lobicornis, 3:5—6 mm, Vorliebe für trockenes Terrain bekundet. Beide Arten sind gelbbraun, nisten unter Steinen, Moos, Rinden alter Baumstrünke und in denselben. — Auf den Wegen beim Heiligenstädter Friedhof, auf dem Leopoldsberge fällt uns eine Ameise mit gewöhnlich sehr großem Kopfe auf. Es handelt sich hier nicht um Soldaten, sondern um Makroergaten. Sie nistet in der Erde und heißt Aphaenogaster barbara v. mutica, 4—10 mm. Sie ist eine typische Körner- sammlerin. Die Körner sind sorgfältig in besonders großen „Vorratskammern“, „Korngewölben“, untergebracht und wir müssen oft lange graben, bis wir dieselben erreichen. Im Süden fand ich diese Ameise sehr häufig und sah ihre Straßen, die kreuz und quer laufen. — Zu unseren häufigsten Ameisen 100 RuUze it. » gehört wohl die Rasenameise, Tetramorium caespitum, 2:5—3°5 mm, ihre unterirdischen Erdnester, oft mit einer Kuppel bedeckt, finden sich zumeist im offenen Terrain. Oft kommt sie in die Häuser. Sie ist sehr mutig und bissig. Bei ihr leben die Ameisen Anergatusund Strongylognathus (siehe diese!). Sie gehört im Süden ebenfalls zu den Körnersammlern, während sie bei uns diesen Instinkt nur bisweilen offenbart, wenigstens habe ich es bis zu einem gewissen Grade öfter beobachtet. — Kleine und wirklich zierliche Knotenameisen sind die Rinden- ameisen, Leptothorax, welche vorwiegend unter Rinden oder in alten Strünken, auch unter Steinen nisten. Die größere Art ist L. acervorum, 3°5—4°5 mm, dunkler, und die kleinere Art L. tuberum, 2':5—3 mm, ist lichter und bildet mehrere Farben- abarten. Ich besitze davon aus unserer Gegend sechs. Die häufigste Abart ist unifasciatum, welche auf den ersten Hinter- leibsring eine ununterbrochene dunkle Binde besitzt. Die nächste Unterfamilie besitzt wie die nächstfolgende ebenfalls einen eingliedrigen Hinterleibsstiel, welcher oben eine mehr oder minder aufrechte Querlamelle, die Schuppe, trägt. Diese Unterfamilien wurden daher als Schuppenameisen zu- sammengefaßt, trotzdem sie sich gut von einander unterscheiden und auseinander gehalten werden müssen. Die Arten der Unter- familie Dolichoderinae zeigen von oben gesehen nur vier Hinterleibsringe, die Kloakenöffnung ist querspaltenförmig, ven- tral gelegen, ohne Wimperbesatz. Liometopum microcepha- lum, 3—7 mm, fürs erste der Waldameise ähnlich, lebt auf Bäumen. Sie ist bei uns selten (Leithagebirge an Eichen), im Süden sah ich sie in Albanien auf Weiden sehr häufig prozes- sionsartig ziehen. — Mit keiner Ameise zu verwechseln ist die vierfleckige Ameise, Dolichoderus quadripunctatus, 3—4mm, weil sie auf dem Hinterleib vier weiße Flecken besitzt. Sie lebt in kleinen Kolonien, stets auf Bäumen, unter Rinde, in hohlen Markkanälen. Wir sehen sie oft auf Pfosten,- Gartenzäunen, auf Laub des echten und wilden Weines herumklettern. — Klein und unscheinbar wieder ist die herumirrende Ameise, Tapinoma’ erratica, 2':5—3°5 mm, schwarz oder braunschwarz. Wir erkennen sie aber leicht an ihrem Gebaren, sie läuft un- gemein flink mit stets zur Abwehr bereiten aufgerichteten Hinter- leib und ist ferner noch durch starken aromatischen Geruch gekennzeichnet. Sie nistet auf sonnigen, Plätzen, an steinigen Abhängen, auf Wiesen etc. (Nußdorf). Uber dem Neste erbaut ‚sie eine dünne, zeltartige Erdkugel. Diese Ameisen sind vor- wiegend Fleischfresser und finden sich oft an Vogelkadavern ein, bei den Schlachten zwischen großen Ameisen bemächtigen sie sich der Gefallenen und Verwundeten (Schlachtfeldhyänen). Die vierte Unterfamilie, Formicinae, enthält Schuppen- ‚ameisen, die sich von den vorhergehenden dadurch unter- scheiden, daß der Hinterleib von oben gesehen fünf Ringe zeigt, 101 1? RESTE AR die kleine und runde KloakenörHiing” liegt an de Ki des Hinterleibes und besitzt einen Wimperkranz. Zunächst treten uns die im Holze nistenden Holzameisen, Camponotus, ent- gegen. Unsere größte Ameise überhaupt ist die Riesenameise, Roßameise, C. herculeanus, mit ihrer helleren Rasse ligni- perdus, 6—14 mm. Außer in Bauen nen wir sie auch unter Steinen, wo sie dann in der Erde nistet. — Sehr leicht kenntlich durch die tiefmattschwarze Farbe und die auffallende Behaarung ist die behaarte Holzameise, C. pu- bescens, 8—14 mm, die wir speziell an sonnigen Stellen des Wienerwaldes finden. — C. aethiops, 6—11 mm, fand ich vor- wiegend an den Nußbäumen von Nußdorf und €. marginatus, 4—9 mm, an Planken und Bäumen im Prater. — Soldaten be- sitzt die Ameise Colobopsis truncatus, 3—5 mm, die mit ihren großen eigens dazu ‚angepaßten Köpfen die Nestöffnungen in ‘ den abgestorbenen Asten verstopft. Diese Art hat große Vor- liebe für Nußbäume und soll nach Angaben in Nußdorf sicher vorkommen, ist aber schwer zu entdecken. — Unser Interesse erweckt ganz sicher die Amazonenameise, Polyergus rufes- cens, 6—8 mm, sie ist eine schöne rotbraune Art, die ich aus der Mödlinger Gegend besitze und auch schon am Donauufer bei Höflein fing. In ihr hat der Sklavereiinstinkt seine höchste Entwicklung gefunden und nimmt auch die erste Rolle im Leben ein. Ihre ganze Tätigkeit beschränkt sich fast ausschließlich auf Raubzüge, bezw. Sklavenjagden. Die sichelförmig gekrümmten, mit äußerst scharfer Spitze versehenen und am Innenrande glatten Kiefer stellen furchtbare Waffen zum Durchbohren feindlicher Ameisenschädel dar. Alle anderen Instinkte sind zu- rückgetreten, ja die Ameisen haben sogar die Fähigkeit der selbständigen Nahrungsaufnahme verloren, daher rauben sie in wohlorganisierten Sklavenijagden die Puppen der Sklavenameisen Formica fusca und rufibarbis. Die Zahl der Sklaven im Neste der Amazonenameise ist etwa viermal so groß als die der Herren. Leider kann ich mich hier auf die wunderbaren Kriegszüge nicht näher einlassen. — Die berußte Ameise, schwarze Ameise, Lasius fuliginosus, 4—5 mm, ist tief- schwarz, stark glänzend. Sie ist in allen hohlen Bäumen überall sehr häufig und charakterisiert sich schon auf Entfernung durch einen eigenartigen penetranten Geruch. Sie lebt in sehr volk- reichen Kolonien, baut in den hohlen Bäumen Kartonnester und züchtet einen Pilz (siehe allgemeines über die Ameisen!), lebt aber vorwiegend von ‚Blattlaushonig. — Die dunkle oder schwarze Ameise, L. niger, mit ihrer Rasse alienus, 25—4mm, ist neben der Rasenameise wohl eine der Ben Arten, überall unter Steinen, in Baumstrünken unter der Rinde. Auch sie trägt zuweilen Samen in ihr Nest. — L. emarginatus, 3—4'5 mm, ist dunkel mit® heller roter Brust. Sie ‚ist äußerst flink und nistet vorwiegend in Häusern und Mauerspalten, wo 102 y sie sicher anzutreffen ist. Ihre Rasse, die braune Ameise, L. brunneus, 2'4—4 mm, ist etwas kleiner, nistet vorwiegend in anbrüchigen oder hohlen Bäumen und in Baumstrünken. Sie ist furchtsam. Wir treffen sie allerorts auf allen Bäumen herum- kriechend. — Die gelbe Ameise, L. flavus, 2—4 mm, ist auch allerorts anzutreffen, fällt aber weniger auf, da ihre Erdnester keine Offnung haben, indem die Ameise sich nur von den Ausscheidungen der Wurzelläuse ernähren und deshalb fast nie das Nest verlassen, um oberirdisch einer Nahrung nachzugehen. Die Folge davon ist auch ihre bleiche Farbe. Bei dieser Ameise möchte ich gleich etwas anführen, was eigentlich ins Kapitel Generationswechsel bei den Blattläusen gehört. Die Ulmenblatt- gallaus, Tetraneura ulmi, gebiert im Schutze ihrer gut ver- schlossenen Galle ungeflügelte, lebende Junge. Nach dem Ein- trocknen der Galle, wo sich die Offnung der Galle vergrößert hat, kommen geflügelte Wesen aus der Galle und überlassen sich dem Winde. Auf dem Boden angekommen, werden sie von Ameisen, meist aus der Gattung Lasius, festgenommen und zu Pflanzen, vorwiegend Mais oder anderen Gräsern geführt. Dort werden ihnen die Flügel abgebissen. Die Ameisen bahnen ihnen Gänge zu den Wurzeln und von einer Pflanze zur andern. An den Wurzeln müssen die Läuse nun fleißig saugen und werden ebenso fleißig von ihren Herren abgezapft. Hier unten kommen auch durch mehrere Generationen hindurch "unge- flügelte Läuse lebendig zur Welt. Aus der oberirdischen,, Form der Blattlaus ist eine unterirdische Wurzellaus geworden, die früher als eigene Art angesehen und als Tetraneura coeru- lesceus beschrieben wurde. Im Herbste entstehen dann aus den Nymphenformen geflügelte Formen, die von den Ameisen wieder auf die Erdoberfläche begleitet werden und dann ihren Weg wieder zu den Ulmenbäumen einschlagen, wo sie Männ- chen und Weibchen erzeugen, welch letztere nach der Paarung ein Winterei legen, aus dem im Frühjahre wieder die Ulmen- blattgallaus entsteht. Bei der gelben Ameise lebt auch der Keulenkäfer (siehe diesen!) im echten Gastverhältnis. —,; Lasius mixtus, 4—4°5 mm, eine etwas größere gelbe Art, habe ich bei uns noch nicht aufgefußßden, jedoch ihre beiden Rassen bicornis und umbratus in hohlen Bäumen und unter Steinen. — Wieder etwas größere Ameisen als die letztgenannten treten uns in der Gattung Formica entgegen. An Waldrändern und auf Holzschlägen des ‚Wienerwaldes findet sich die ausge- schnittene Ameise, F.’ exsecta, 5—7 mm); sie sieht’der, Raub- ameise ziemlich ähnlich, unterscheidet sich aber von’ ihr. durch den tief ausgeschnittenen Hinterkopf und!die tief ausgeschnit- tene Schuppe. — Die blutrote !Raubameise, F. sanguinea, 6—9 mm, ist leicht kenntlich an dem winkelig eingeschnittenen Kopfschild. Sie ist haufenbauend oder nistet unter Steinen. Sie hält sich auch Sklaven und zwar F. fusca und rufibar- 103 bis. Im Gegensatze zur Amazonenameise beträgt die Zahl der Sklaven in ihrem Neste durchschnittlich nur ein Sechstel bis ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Bei ihr lebt auch der große Büschelkäfer im echten Gastverhältnis (siehe Kurzflügler!). — Haufenbauende Ameisen sind noch die allbekannte rote Wald- ameise, F. rufa, 6—9 mm, in Wäldern. Sie bildet zwei Rassen und zwar eine dunklere, die Wiesenameise, F. pratensis, 4—9 mm, welche mehr oder weniger niedrige Haufen auf Wiesen und an Waldrändern baut, deren Anwesenheit sich oft durch höheren Graswuchs um das Nest verrät, und die hellere Strunkameise, F. truncicola, 4—9 mm, welche ihr Nest meist an alten Baumstämmen oder Wurzeln errichtet. — Unsere Sklavenameisen sind die schwarzbraune Ameise, F. fusca, 5—7 mm, und die rotbärtige Ameise, F. rufibarbis, 5—7 mm. Erstere ist volkarm und die häufigste Sklavenameise bei der blutroten Raubameise und der Amazonenameise, findet sich aber auch in reinen Kolonien. Die zweite, die sich von der ersteren durch ganz oder teilweise rotbraunen Mittelleib unter- scheidet, dient auch vielfach als Sklavenameise. — Die glänzende kohlschwarze Ameise, F. gagates, 5—7 mm, ist bei uns ziemlich selten, während die aschgraue Ameise, F. cinerea, 5—7 mm, typisch für das Gebiet zwischen Donau und Donau- kanal und deren Ufer ist. Überall läuft diese braunschwarze, grau seidenschimmernde Ameise auf dem Gerölle, auf den Wegen und an Hausmauern etc. herum. Sie besitzen unterir- dische, volkreiche Kolonien. — Die kleinste Schuppenameise ist die kleine Ameise, Plagiolepis pygmaea, 1'2—2'3 mm, schwarz- braun, nistet an warmen Hügelabhängen unter Steinen (beson- ders im Leithagebirge) und findet sich häufig in verschiedenen Blüten, besonders in den Köpfchen der Korbblütler. Die fünfte Unterfamilie umfaßt die berüchtigten Wander- ameisen, Dorylinae, welche bei uns leider oder gottseidank nicht vorkommen. Familie Trigonalidae und Familie Trugameisen (Be- thylidae): Erstere umfaßt in Europa nur eine seltene Art, Trigonalys Hahni, letztere Familie ist artenreich. Wie der Name sagt, täuschen sie uns Ameisen vor. Sie sind Schmarotzer. Wer sich mit ihnen beschäftigen will, muß über die entomolo- gischen Anfänge schon weit hinaus sein. Familie Ameisenwespen (Mutillidae): Die mit meist dicht anliegendem, samtartigen Haarkleid versehenen Wespen sehen wir öfter mit wahrhaft ameisenartiger Behendigkeit ge- _ schäftig über den Erdboden dahinrennen (Samtameisen!). Es sind dies die ungeflügelten Weibchen, während die geflügelten Männchen auf Blumen angetroffen werden. Beide Geschlechter sind sehr verschieden gebaut und gezeichnet. Sie entwickeln sich in den Larven von Bienen, Grab- und Faltenwespen. Die Weibchen stechen sehr empfindlich. Bei uns ist die häufigste 104 [2 Art die europäische Bienenwespe, Bienenameise, Mutilla europaea, &—14 mm, Weibchen schwarz, Bruststück rot, die drei ersten Hinterleibsringe mit weißen Binden, Männchen schwarzblau, auch Kopf und Brust mit blauem Schimmer, Hinterleib mit den Endbinden. — Die schwarzköpfige Ameisen- wespe, Myrmosa melanocephala, Weibchen 5—6 mm, Männ- chen 8&—12 mm, unterscheidet sich von der Gattung” Mutilla dadurch, daß beim Weibchen die Brust durch eine Einschnürung zweiteilig erscheint. Ich fing die sonst seltenen Weibchen in ziemlicher Anzahl in Nußdorf in einem Hofe und in der Freu- denau längs einer Stallmauer. In Nußdorf gelang‘ es”mir, auch die Wirtsbiene, eine Erdbiene, zu erlangen. Familie Dolchwespen (Scoliidae): Zu ihnen gehören die größten stachelbewehrten Hautflügler. So fing ich im Süden oft die größte europäische Art, die rotstirnige Dolchwespe, Scolia flavifrons, bis 50 mm. Um Wien (Nußdorf) fing ich die gezeichnete Dolchwespe, S. hirta, 10—20 mm, schwarz, Flügel schwärzlich, 2. und 3. Hinterleibsring mit breiter, gelber Querbinde. Die Dolchwespen sind Schmarotzer von Käferlarven, insbesonders von Nashornkäfern und anderen Engerlingen. in Nußdorf fing ich sie auch ganz in der Nähe eines Haufens, indem sich zahlreiche Nashornkäterengerlinge befanden. Zur Eiablage suchen sie Engerlinge auf und machen zu diesem Zwecke unter- irdische Spaziergänge. Die Beine sind ziemlich kurz, besitzen starke Stacheln und sind zum Graben geeignet. Obwohl sie sehr empfindlich stechen können und auch sonst einen zu fürchten- den Eindruck machen, sind sie im allgemeinen gutmütig. Im Süden glaubte ich bei Annäherung an die große Dolchwespe eine Art Abwehrbewegung mit Flügel und Beinen deuten zu müssen. Familie Schmarotzerwespen (Sapygidae): Sie schma- rotzen bei Hautflüglern, insbesondere bei Bienen. Von den wenigen Arten dürfte die punktierte Schmarotzerwespe, Sa- pyga quinquepunctata, 8—10 mm, die häufigste sein: Sie ist braunrot, Hinterleib weiß gefleckt, Beine schwarz, Schienen weiß gefleckt. Im Sommer an altem Holz, Mauern, sandigen Böschungen. Familie Goldwespen (Chrysididae): Diese herrlichen Tiere machen uns in ihrer Farbenpracht viel Freude und wenig- stens habe ich durch sie schon manche entomologische Freunde mit dem Sammeln von Goldwespen angesteckt. Sie erscheinen in blauem, grünen oder purpurroten Metallglanze. An Lehmwänden, Pfosten, dürren Bäumen, Holzstößen, Mauern und dgl. beobachten wir sie im heißesten Sonnenschein, sie sind wahre Sonnenkinder. Sie naschen von Dolden und anderen Büten Honig, lecken den von Blattläusen herrührenden Honigtau und stehlen auch aus Bienenzellen Honig. Wenig harmlos ist ihr Treiben an den erst- genannten Ortlichkeiten. Wir müssen unwillkürlich an den Kuckuck denken. Zur Eiablage spüren sie die Nester verschiedener Grab- 105 wespen, Solitärwespen und Bienen auf. Die Feuergoldwespe, Chrysis ignita, 10—12 mm, sucht die unverschlossenen Kotzellen der Pillenwespe auf, wenn darinnen schon ein Wespenei und gelähmte Raupen als Proviant vorhanden sind, und legt dann ihr Kuckucksei dazu. Die Goldwespenlarve kriecht zuerst aus dem Ei und verzehrt das Ei der Wirtswespe und kommt somit in den Alleinbesitz des Proviantes. Beim Ergriffenwerden kugeln sich alle Goldwespen ein. — Weitere bei uns häufigere Arten wären Chr. fulgida, 10—12 mm, Kopf und: Brust blau oder grünlich- blau, Hinterleib rotgolden. Beim Männchen ist ein großer blauer Fleck auf dem zweiten Hinterleibsring. — AÄnlich ist die zwei- farbige Goldwespe, Chr. pustulosa, 8-10 mm. — Weit ver- breitet ist die Österreichische Goldwespe, Chr. austriacus, 8—10 mm, Kopf und Brust schön blau, Hinterlzib golden. — Auf Dolden fing ich noch häufig kleine Ellampus-Arten. Es gibt noch viele Goldwespen in verschiedenen Gattungen, doch kann ich hier nicht näher darauf eingehen. Familie Faltenwespen (Vespidae): Durch die Hornisse und die Erdwespe ist diese Familie wieder allbekannt. Die Wes- pen leben gesellig in mehr oder minder großen Staaten (soziale Wespen) oder sie leben einsam und versorgen ihre Larven mit gelähmten Schmetterlingsraupen u. dgl. (Solitärwespen). Einige einsam lebende Arten wieder scheinen Honig in ihre zerbrechlichen, aus gekauter Erde hergestellten Nestzellen zu tragen, welche zu mehreren an Zweigen befestigt werden, z. B. Celonites abbreviatus, 6—7 mm. — Bei den Goldwespen erwähnte ich schon die Zellen der Pillenwespe, birnförmigen Glockenwespe, Eumenes coarctatus, 11—14 mm. Diese Wespe ist leicht kenntlich an dem stielförmigen ersten und dem ‘ glockenförmigen zweiten Hinterleibsring. Ihre aus Lehm gebauten, haselnußgroßen Nestzellen fand ich oft an und unter Steinen, finden sich auch noch an Zweigen, Halmen und unter Baum- rinden, einzeln oder zu wenigen. Sie sind einkammerig. Als _ Larvennahrung werden insbesonders Spannerraupen gelähmt und eingetragen. — Kunstvolle Bauwerke errichtet die Mauerwespe, Odynerus, an steilen Erdböschungen und in nicht zu harten Lehmwänden. Sie nisten oft in großer Anzahl nebeneinander und bilden dadurch förmliche Kolonien. Ich habe diese Tiere einmal in der dornfüßigen Mauerwespe, O. spinipes, 9—12 mm, an einem Waldwege in Anzahl beobachtet. Ihre Bauten ver- rieten sich sofort dadurch, daß vor jedem Eingangsloch eine kleine, nach unten gekrümmte, aus bröckeliger Erdmasse be- stehende Röhre angelegt war. — Von staatenbildenden Wespen sei folgende erwähnt: Sehr volkarm ist die Papierwespe, Po- listes, gallicus, 10—16 mm. Alle kennen ihr gestieltes, ein- wabiges, offenes Nest an Mauern, Zäunen, im Gesträuch, an Halmen und Stengeln. Der Baustoff ist meist zerkautes Holz oder Papier. Wenn wir uns dem Neste nähern, bemerken wir 106 e ä 2 er gleich die Unruhe, die sich der gerne an ihrer Neswabe sitzen- den Wespen bemächtigt. Sie sind aber so ziemlich gutmütig und machen von ihrem Giftstachel seltener Gebrauch. Es gelang mir einmal, einen Zweig, an dem ein Nest mit Wespen war, vorsich- tig abzuschneiden und heimzutragen, ohne daß ich einen Stich erhielt. Lebhafter und schneller von ihrem Giftstachel Gebrauch machend, sind die echten Wespen, Vespa. Die Hornisse, V. crabro, bis 30 mm, ist ja gut bekannt, Sie besitzt wie die mitt- lere Wespe auf dem Brustrücken eine rotbraune Zeichnung, die bei unseren anderen Wespenarten fehlt. Bei ihr lebt unter ihrem Schutze der Kurzflügler Velleius dilatatus. — Ihr steht an Größe die mittlere Wespe, V. media, 20—24 mm, am nächsten. Ich habe sie des öfteren im Wienerwalde aber auch sonst in Niederösterreich aus Baumstrünken herausgehackt. Es handelt sich dabei um überwinternde Exemplare. Das frei an Zweigen erbaute Nest gehört zu den schönsten Wespennestern. Bei meinem vielen Herumkriechen im Gebüsch und unter niedrigem Nadelholz hatte ich durch Unachtsamkeit schon manchmal un- liebsame Begegnungen mit dieser Wespe. — Die sächsische Wespe, V. saxonica, 11—16 mm, bringt ihre Nester frei an Baumästen und Dachsparren an. Sie ist um Wien häufig. -- Die gemeine Wespe, Erdwespe, V. vulgaris, 11—17 mm, nistet unter der Erde, ebenso die ihr ähnliche deutsche Wespe, V. germanica, 12—16 mm. Erstere hat auf dem Kopfschild eine zackige Längsbinde und ihr Kopf ist hinter den Augen gelb mit mehr oder weniger ausgedehnter Schwärzung, letztere hat die Längsbinde auf dem Kopfschilde in mehrere Punkte aufge- löst und der Kopf ist hinter den Augen ganz gelb. Erstere baut brüchige, gelbliche bis bräunliche Waben, letztere bringt ihre grauen, aus löschpapierähnlichen Stoffen (zerkautes, verwittertes Holz) bestehenden Waben sehr gerne in verlassenen Mäuse- oder Maulwurfsbauten unter. In den Nestern beider Wespen lebt der Fächerkäfer Metoecus paradoxus (siehe diesen). Ich fand ihn niemals bei der deutschen Wespe, jedoch häufig bei der ‘gemeinen Erdwespe. Ändere in Wespennestern vorkommende Käfer siehe unter Schimmelfresser! Zum Ausnehmen der Erd- wespennester habe ich mir ein eigenes Verfahren zurechtgelegt. Ein eigens dafür konstruiertes gebogenes Blechröhrchen, welches sich nach unten verengt und oben einen Trichteransatz hat, stecke ich durch einen etwas über faustgroßen Kotpatzen. Damit sich das Rohr beim Hineinstoßen in das Nest nicht mit Erde verstopft, geht ein dünnes Zweiglein hindurch. Am besten frühmorgens oder abends passe ich gerade jenen Moment ab, indem keine Wespe im Abfliegen ist — heimkehrende Wespen fürchte ich nicht — blitzschnell ist das Nest mit dem Kote verschlossen, das Zweig- lein wird aus der Röhre gezogen und aus dem mit gelockerten Stöpsel in der Westentasche bereitgehaltenen Fläschchen ein wenig Schwefelkohlenstoff durch das Röhrchen gegossen, mit 107 der einen Hand das Röhrchen aus dem Kote gezogen und mit der anderen Hand schon das entstandene Loch zugedrückt. Je nachdem man das Nest abtöten oder nur betäuben will, hat man mehr oder weniger Schwefelkohlenstoff zu nehmen und entsprechend länger zu warten. Näheres siehe Coleopterologische Rundschau, 1915 Seite 84—88! — Ebenfalls in der Erde nistet die rote Wespe, V. rufa, 10—15 mm. Sie ist nicht so volk- reich wie die Erdwespe, ist in ihrem Wesen auch ruhiger und nicht so stechlustig. Ich habe dies vielfach beim Ausnehmen ihrer Nester beobachtet und ich holte mir einmal bei Tullnerbach auch solche Wespen mit der Pinzette aus dem Eingangsloche heraus, ohne in Konflikt mit den Wespen zu kommen. Allerdings war etwas kühleres Wetter und arbeitete ich ruhig und nicht hastig. Die rote Wespe kennt man leicht, weil ihr Hinterleibsgrund röt- liche Färbung besitzt, während alle anderen Wespen mit Aus- nahme der Hornisse und der mittleren Wespen ziemlich gleich- artig schwarz und gelb gefärbt sind. Bei der roten Wespe lebt . die Österreichische Wespe, Pseudovespa austriaca, als Schmarotzer. Man kennt von ihr nur Männchen und Weibchen und keine Arbeiter. — Alle Wespen werden uns oft sehr lästig, wenn sie zu Obst oder zu Speisen geflogen kommen. Bei Obst- ständen finden sie sich oft zahlreich ein und sind sehr zudring- lich. Es wird sich empfehlen, dort wo sie zur Plage werden, auf einer Platte gewässertes Glyzerin aufzustreichen. Auf dieses gehen die Wespen gierig los, kommen dabei aber um. Familie Wegwespen (Psammocharidae): Bezüglich ihrer Lebensweise verweise ich auf die nachfolgende Familie. Mit zitternden Flügeln sehen wir sie auf dem Boden herum- laufen oder in kurzen Sprüngen fliegen. Ihr Stich verursacht selten eine Geschwulst doch kann ich nur sagen, daß er sehr schmerz- haft sein kann. Die gemeine Wegwespe, Pompilus viaticus, 12—14 mm, schwarz, erstes, zweites und drittes Hinterleibssegment gelb mit braunschwarzem Endrand, der in der Mitte winkelig vor- springt, Flügel bräunlich, erscheint schon im ersten Frühjahr auf blühenden Weiden. Die Weibchen gehen alsbald dem Brutgeschäfte nach. Sie sind wie alle Gattungsgenossen Spinnenjäger. Die Spinnen werden von ihnen durch Stiche gelähmt und dann in der Erde eingescharrt, vorher wird ihnen aber ein Ei an die Haut geklebt. Dies ist keine so einfache Sache, die Spinnen sind gewiß auch wehrhafte Tiere und so verfolgte ich einmal auf der Insel Veglia einen spannenden Kampf zwischen der Wegwespe Pompilus aterrimus, 13—20 mm, und einer viel größeren mir unbekannten Spinne. Nachdem die Spinne unterlegen war, wollte ich die Wespe einfangen, sie entkam mir aber wiederholt und verschwand meinen Blicken. In ihrer Beharrlichkeit kam sie aber immer wieder zu der auf dem Wege liegenden gelähmten Spinne zurück, bis ich sie doch erhaschte. — Die vielen anderen Wegwespen will ich übergehen und nur erwähnen, daß ich die 108 Fr RT ziemlich seltene und schöne verschiedenfarbige Wegwespe, Priocnemis versicolor,!8—12 mm, aus dem Leithagebirge besitze. Familie Grabwespen (Sphegidae): Bei vielen Arten tritt vorne am Kopfe eine prächtige silber- oder goldglänzende Behaarung auf, weshalb sie auch noch Silbermundwespen ge- nannt werden. Oft ist ihr Hinterleib mehr oder weniger lang gestielt, ansonsten anhängend. Sie sind muntere Tiere, die sehr geschickt fliegen und laufen, besonders im heißen Sonnenschein. Sie naschen gerne auf Dolden und anderen Blüten Honig. Für ihre Brut graben sie unter die Erde Brutröhren (Grabwespen !) oder benützen schon vorhandene Bohrgänge von Käfern im Holze oder nagen selbst solche in morsches Holz. Jedes Ei kommt in eine besondere Zelle und als Larvenfutter werden Insekten und deren Larven, gerne Heuschrecken, sowie auch Spinnen eingetragen, welche vorher durch Stiche gelähmt oder durch Abbeißen der Gliedmaßen ihrer Beweglichkeit beraubt werden. So nähren sich die Wespenlarven in grausamer Weise von noch lebenden Tieren. Bemerkt sei noch, daß die Brut- zellen der Grabwespen häufig von Goldwespen aufgespürt werden, welche dann ihre Kuckuckseier hineinlegen (siehe Gold- wespen!). An ihrem langgestieltem Hinterleib ist die große Sandwespe, Ammophila sabuiosa, 15—25 mm, leicht kennt- lich, schwarz, Hinterleib am Grunde rot. Sie trägt als Nahrung für die Brut vorzüglich Schmetterlingsraupen ein und hat mit größeren Raupen, z. B. des Ligusterschwärmers oft große Mühe beim Fortzerren zu den Brutplätzen, wobei die Wespe eine eigentümlich reitende Stellung über der Raupe einnimmt. Nach der Eiablage wird die Eingangsöffnung sorgfältig verscharrt, bis nichts mehr dieselbe verrät. — Der Bienenwolf, Bienen- räuber, Philanthus triangulum, 12—16 mm, überwältigt so- gar wehrhafte Honig- und Sandbienen und trägt sie ein. — Groß ist die Zahl der Silbermundwespen, Crabro. Ich traf sie häufig in altem Holze überall, besonders in den Donau- auen. Aber auch in Stengeln von Sträuchern, im Schilfrohr, seltener im Sande nisten sie. Sie tragen mit Vorliebe kleine Zweiflügler und Blattläuse ein. Die sehr veränderliche Färbung ist vorwiegend schwarz und gelb, kleinere Arten meist einfärbig schwarz, sehr selten tritt Rot hinzu. Die häufigste Art in den Donauauen erschien mir die gestreifte Siebwespe, Silber- mundwespe, C. quadricincta, 10—14 mm, schwarz und gelb gezeichnet. Familie Bienen (Apidae): Diese artenreiche Familie zer- fällt in drei natürliche Gruppen u. zw. 1.) die sozialen Honig- bienen und Hummeln, 2.) die solitäiren Sammelbienen und 3.) die Schmarotzerbienen. Die beiden ersten Gruppen tragen Honig und Blütenstaub ein. Bei den sozialen Honigbienen und Hummeln geschieht das -Sammeln und Eintragen mittels des so- genannten Körbchens an der Außenseite der Hinterschienen und 109 der sogenannten Bürste an der Innenseite der ersten Fußglieder. Darüber gibt ja jedes Naturgeschichtsbuch genügend Aufschluß. Die solitären Sammelbienen sind entweder Bein- oder Bauch- sammler. Die Beinsammler wiederum sind entweder Schienen- sammler (nur die Außenseite der Hinterschienen ist dicht bürsten- artig behaart) oder Schenkelsammler (Schienenbehaarung die- selbe, es treten dazu aber meist noch auffallende Behaarungen in Gestalt von lockenartigen Haarbüscheln an den Hinterhüften und Hinterschenkeln, auch an der Hinterbrust). Die Bauch- sammler besitzen an der Bauchseite eine dichte und lange Haar- bürste von charakteristischer Färbung. Bei den Schmarotzer- bienen entfallen alle diese Sammelapparate. 1.) Soziale Bienen: Die Honigbiene, Apis mellifica, 10—12 mm, mit ihren Rassen ist so bekannt und erübrigt es sich mir, weiteres über sie zu sagen. Zu empfehlen ist ein Be- such der Imkerschule im Prater beim Nordportale der Rotunde. — Von Hummeln sind in unserem Gebiete häufiger anzutreffen die Ackerhummel, Bombus agrorum, 8—22 mm, .die Erd- hummel, B. terrestris, 11—28 mm, die Gartenhummel, B. hortorum, 10—28 mm, die Mooshummel, B. hypnorum, 10—22 mm, die Waldhummel, B. silvarum, 10—20 mm, die Steinhummel, B. lapidarius, 10—26 mm, und die Wiesen- hummel, B. pratorum,19—20 mm. Die Arten sind im allge- meinen bei einiger Aufmerksamkeit ganz gut auseinanderzu- halten, obwohl einige Arten in der Färbung abändern und sich auch sehr merkliche Größendifferenzen einstellen. Den Anfänger möchte ich nur noch auf die Schmarotzerhummeln aufmerksam machen (siehe diese!), welche Hummeln täuschend ähnlich sehen. Auch Fliegen gibt es, die der Unkundige für Hummeln hält.; 2.) Solitäre Sammelbienen: Sie bilden ein ganzes Heer. ‚ Zu ihnen gehören zunächt als Urbienen die Maskenbienen, Prosopis. Die Arten derselben sind schwer auseinanderzuhalten. Sie sind noch-.keiner einzigen Blume irgendwie besonders an- gepaßt. Wegen der fehlenden Sammelhaare können sie noch keinen Pollen eintragen, die Brut wird daher in der Weise versorgt, daß das Muttertier Honig und Blütenstaub verschluckt und nachher in den Zellen wieder ausspeit. Dies bedeutet immerhin einen Fortschritt gegen die ihnen am nächsten ste- henden Grabwespen, indem sie sich nicht mit dem Heimschlep- pen schwerer Beutetiere abzuplagen haben. Die Maskenbienen sind alle unansehnliche Tiere, die sehr häufig an der Vorder- seite des Kopfes gelbe und weiße Zeichnungen besitzen, die das Gesicht wie mit einer Maske entstellen, besonders bei den Männchen. — Die Blutbienen, Sphecodes, wegen ihres vor- wiegend rotgefärbten Hinterleibes so genannt, scheinen leer- stehende Gürtelbienenbauten als Niststätten zu benützen. Nach- dem sie an ihren spärlichen Körperhaaren bereits selbst etwas Blütenstaub eintragen, dürften sie von dem Verdachte, Kuckucks- 110 bienen zu sein, reingewaschen werden. — Die Seidenbiene, Colletes cunicularius, 12—14 mm, besucht schon im ersten Frühjahr die blühenden Weidenkätzchen, erinnert oberflächlich an eine Honigbiene. Hinterleib aber kegelförmig, vorne abge- stutzt, stark behaart, dunkle Färbung häufig von hellen Quer- binden unterbrochen. — Schienensammler mit bereits gut aus- gebildetem Sammelapparat sind z.B. die Pelzbienen, die Fühler- bienen und die Holzbienen. Die Pelzbienen, Anthophora, leiten mit ihrer gedrungenen Gestalt und der dichten, pelzigen Körperbehaarung unverkennbar zu den Hummeln hin. Die Männchen der Läanghornbiene, Fühlerbiene, Eucera lon- gicornis, 13—15 mm, erkennen wir leicht an den riesig ver- längerten Fühlern. Die blaue Holzbiene, Stahlhummel, Xylocopa violacea, 20—28 mm, ist gewiß jedem bekannt und wegen ihrer Größe und Gestalt gerne zu den Hummeln ge- rechnet worden. — Schenkelsammler wären z. B. die Gürtel- oder Schmalbienen, Erdbienen, Trug- oder Zottelbienen und die Hosenbienen. Die viergürtelige Schmalbiene, Halictus quadricinctus, 8 mm, mit vier weißlichen Querbinden auf dem Hinterleib, höhlt in der Erde bis zu 24 dicht beieinanderliegende Zellen aus und räumt dann in deren Umgebung die Erde hin- weg, so daß die Wabe mit ihren horizontalen Zellen frei in einem unterirdischen Gewölbe hängt (Hintanhaltung der gefähr- lichen Schimmelpilze durch genügend Luftzutritt zu den Zellen !). Die Erd= oder Sandbienen, Andrena, gehören zu den arten- reichsten und häufigsten Bienen, Sie nisten in der Erde. Die gelappte Zottelbiene, Panurgus calcaratus, 8—9 mm, ist kahl, schwarz, besitzt auf den ganzen Hinterbeinen lange Sammelhaare. Am schönsten ist dieser Sammelapparat bei der Hosenbiene, Dasypoda plumipes, 12—15 mm, ausgeprägt, wo das Weibchen an den Hinterschienen und Hinterfersen einen langen, buschigen, fuchsroten Haarbehang besitzt, als ob es ein Paar weiter Pluderhosen trüge. — Bauchsammler wären unter anderem die Mauer- oder Erzbienen, die Wollbienen, die Blattschneiderbienen und die Mörtelbiene. Die Erzbienen bauen Zellen aus Sand und Erde.in Mauern, Bäumen u. dgl.. Einige machen sich leere Schneckenhäuser zu nutzen, indem sie ihre Zellen im Innern des Gewindes anlegen und die Öffnung mit einem Deckel aus zerkauten Pflanzenstoffen verschließen. Damit keine Schlupfwespe mit ihrem Stachel in eine Nestzelle eindrin- gen kann, bleibt zwischen Deckel und erster Nestzelle ein kleiner Luftraum. Die zweifärbige Erzbiene, Osmia bicolor, Kopf und Brust schwarz, Hinterleib rot behaart, versteckt so- gar das Schneckenhaus durch einen Schutzbau aus Kiefern- nadeln, Hälmchen und Moosstückchen. Von anderen Erzbienen hört man oft ganz seltsame Fälle von Unterbringung ihrer Brutzellen, .z. B. in Schlüssellöchern oder wie Smith berichtet, hat einmal die rostrote Erzbiene, Osmia bicornis, 9—12 mm, 111 in eine in einer Gartenlaube liegengebliebene Flöte im Nu zehn Zellen hineingebaut. Die Wollbiene, Anthidium mani= catum, 11—12 mm, schwarz, Hinterleib mit gelben Binden oder Flecken, trägt in hohle Stengelröhren oder Spalten die Wolle von stark behaarten Blättern (Ziest, Ballote, Salbei etc.) ein, bereitet darinnen eine Höhlung und schmiert sie innwendig mit erhärtetem Schleime aus. Interessant sind die Blatt- schneiderbienen, Megachile. Sie bauen in der Erde, in hohlen Stengeln oder in alten Bohrgängen morscher Bäume aus von ihnen abgeschnittenen Blattstücken fingerhutförmige übereinander stehende Zellen, die sie mit einem kreisrunden Blattstück schließen. Eine bekannte Art ist die Tapezierer- biene, Rosenschneider, M. centuncularis, 10—12 mm, schwarz, gelbbraun behaart, auf der Bauchseite mit schön rot- brauner Sammelbürste. Die Mauer- oder Mörtelbiene, Cha- licodoma muraria, 11—20 mm, versteht steinharte Bauwerke aus zusammengekitteten Erd- und Sandteilchen herzustellen. Weibchen mit Ausnahme der roten Sammelbürste am Bauche ganz schwarz in Samt gekleidet. Sie baut an Mauersteinen, Felsen etc. ein Nest von 6—8 etwa 24 mm langen Zellen. 3.) Schmarotzerbienen: In der Regel legt die Schmarotzer- biene ihr Kuckucksei in eine noch unfertige aber schon mit Proviant versorgte Zelle. Es fehlt ihnen jeglicher Sammelapparat, weil sie ja der Sorge um die Nachkommenschaft enthoben sind. Auch das übrige Haarkleid pflegt mehr oder minder rückge- bildet zu sein.. Vielfach sind sie von kahlem Aussehen und oft bunt gezeichnet, wie z. B. viele Nomadenbienen. Die Nomaden- bienen stellen sich sehr gerne im Frühjahre auf Weidenkätzchen ein und habe ich schon manche schöne Art derart erbeutet. Die Nomadenbiene, Nomada similis, ca. 8 mm, streifte ich einmal in der Freudenau in Mengen mit der Hand vom Grase. Sie saßen an den Halmen, indem sie sich mit den Kiefern fest- bissen, die Beine als Stütze nach vorne und den Hinterleib wagrecht nach hinten streckten. Diese Sitzart, die eigentlich die Nachtruhe darstellt, fand ich vielfach auch bei anderen Nomaden- bienen. Zierlich ist Nomada calimorpha, 12 mm, Hinterleib rot mit gelben Flecken. Die Gattung Nomadenbiene ist sehr artenreich. — Die Kegelbienen sitzen ebenso. Sie haben ihren Namen von dem im weiblichen Geschlechte kegelförmigen, hinten spitz auslaufenden Hinterleib. Die echte Kegelbiene, Coelyo= xys quadridentata, 11—13 mm, hat einen seitlich weiß ge- fleckten (gebänderten) Hinterleib und die geibbindige Kegel- biene, C. rufescens, 11—15 mm, einen braungelb gebänderten Hinterleib. — Die Trauerbiene, Melecta armata, 14—16 mm, erkennt man leicht an den weißgrauen rundlichen Haarflecken ‚auf dem ersten, vierten und fünften Hinterleibsring, das Schild- chen besitzt zwei Dornen. — Die Fleckenbiene, Crocisa scutellaris, 10—11 mm, trägt 5—6 Paar reinweißhaariger, seit- 112 N "licher Hinterleibsflecken und ebenso außen behaarte Schienen. — Stark behaart, groß und hummelähnlich sind die Schmarotzer- - hummeln. Der Unkundige verwechselt z. B. die Felsen- schmarotzerhummel, Psithyrus rupestris, 14—25 mm, sicher mit der Steinhummel, bei der sie auch schmarotzt. Diese Gattung ist aber auch daran von den Hummeln sicher zu unter- scheiden, daß die drei Nebenaugen auf der Stirne im flachen Bogen stehen, während sie bei den Hummeln in gerader Linie angeordnet sind. Die Feldschmarotzerhummel, P. campe= stris, 13—20 mm, schmarotzt bei der Wiesenhummel. XI. Trugnetzflügler, Pseudoneuroptera. a) Steinfliegenartige, Perlaria. Diese Unterordnung besitzt lange, fadenförmige Fühler, vier Flügel, die selten verkümmert sind, Hinterflügel fächerförmig faltbar, so breit oder breiter als die Vorderflügel, Füße drei- gliedrig. Der Hinterleib trägt zwei Schwanzfäden, die aber oft sehr kurz sind. Die Steinfliegenartigen umfassen sechs Familien: Afterfrühlingsfliegen (Perlodidae), Steinfliegen (Per- lidae), Schwarzhafte (Capniidae), Bindenhafte (Taeni- opterygidae), Uferhafte (Leuctridae) und Kreuzhafte (Nemuridae). | ; | Schon im Vorfrühling oder noch im Winter können wir sie?auf Rohrstengeln und Ufergras, Gebüschen an Ufern, sitzen sehen. !Sie lassen sich sehr leicht fangen, weil sie träge und ruhige Tiere sind, die selten fliegen und wenig gewandte Flieger sind. Im Stadtgebiete machen wir ihre Bekanntschaft insbe- sonders am Donaukanal, wo wir z. B. die große Steinfliege, Perla maxima, 17—22 mm, an Mauern, Pflöcken, Steinen, sitzen sehen, oder sie uns an wärmeren Tagen anfliegt. Es ist ein dunkles, düsteres Tier mit langen Schwanzfäden, die aber mehr als zur Hälfte unter den zusammengelegten Flügeln liegen. Mit Ausnahme weniger Arten, z. B. der dreifleckigen Steinfliege, Isopteryx tripunctata, 6—7 mm, welche vorwiegend gelben Leib und grüne Flügel besitzt, bei uns häufig ist, und der gelbgrünen Steinfliege, Chloroperla grammatica, 6°5—11 mm, Hinterleib oben schwärzlich, Spitze gelb, Flügel gelbgrün, sind sie fast alle unscheinbar gefärbte Tiere und haben wenig Freunde, die sich mit ihnen befassen. Sie entwickeln sich in. Gewässern. Kurz nach der Begattung läßt das Weibchen die Eier ins Wasser fallen. Die Larven leben räuberisch am Grunde der Gewässer. Sie sehen den fertigen Insekten sehr ähnlich, nur besitzen sie Flügelscheiden, die zwei Schwanzfäden lassen sie leicht erkennen. Das Auskriechen der entwickelten Insekten erfolgt ähnlich den Li- bellen. — Die grauen Flügel des Bindenhaftes, Taeniopteryx trifasciatus, 7—8 mm, besitzen drei deutliche graubraune Querbinden. Die Schwanzfäden sind äußerst kurz. — Von den 113 Uferhaften, Leuctra, besitzen wir mehrere Arten, ebenso von den Kreuzhaften, Nemura, welche beide Familien ebenfalls nur äußerst kurze Schwanzfäden besitzen. | b) Eintagsfliegenartige, Ephemeroidea. Sie zerfallen in acht Familien, auf die ich mich hier auch nicht näher einlassen kann. Die Familien sind: Theißblüten (Palingeniidae), Massenhafte (Polymitarcidae), Ein- tagsfliegen (Ephemeridae), Gelbhafte (Pota nanthidae), Zarthafte (Leptophlebiidae), Wimperhafte (Caenidae), Glashafte (Ba@tidae) und Aderhafte (Ecdyuridae). Jeder- mann kennt sie, wenigstens die größeren, auffallenderen Arten. Manche Arten fliegen vor, andere nach Sonnenuntergang. Sie lassen sich leicht fangen und die sitzenden Tiere kann man leicht ergreifen, weil sie nicht scheu sind. Wir erkennen die Gruppe aller Eintagsfliegen sehr leicht an den großen Vorder- und den kleinen Hinterflügeln, sowie an den zwei oder drei langen, fadenförmigen Hinterleibsborsten. Ihr. kurzes Leben ist nur dem Tanze und der Fortpflanzung geweiht. Mit wenigen Flügelschlägen geht es senkrecht in die Höhe, nach Einstellung der Flügelschläge und Spreizung der Schwanzborsten sinkt das Tier wieder langsam herab, seinen Fall durch den Luftwider- stand verzögernd. So tanzen die Männchen rastlos in der Luft auf und ab, die Weibchen beteiligen sich selten an diesen Tänzen. Auch die Eintagsfliegen entwickeln sich im Wasser. Die Larven gleichen auch den entwickelten Tieren, nur sind die Flügel, wenn schon vorhanden, in Flügelscheiden steckend. An den drei langen Schwanzborsten und den seitlichen Atmungs- organen, kleinen Blättchen oder Büscheln, die sich lebhaft hin- und herbewegen, sind sie leicht als Eintagsfliegenlarven zu er- kennen. Sie leben räuberisch. Das Auskriechen des fertigen Insektes erfolgt an der Wasseroberfläche innerhalb weniger Minuten, die Flügel sind gleich auseinandergefaltet und das Tier sitzt aufrecht auf der schwimmenden Larvenhaut, um sich in einem günstigen Moment in die Luft zu erheben. In schnell fließenden Gewässern erfolgt das Auskriechen an Ufersteinen oder über die Wasseroberfläche herausragenden Pflanzen. Nun erleben wir erst noch etwas Merkwürdiges. Während. sich kein ausgebildetes Insekt mehr häutet, häutet sich dieses Subimago nochmals und wird erst dann zum fertigen, geschlechtsreifen Tiere, Imago. Nach der letzten Häutung folgt bald die Be- gattung und das Leben hat ein Ende. Es gibt Arten, bei denen der Tag der Geburt auch gleich zum Sterbetage wird. Meist leben sie aber einige Tage und in der Gefangenschaft, wenn man die Begattung verhindert, können sie auch einige Wochen alt werden. Dem ist allerdings eine Frist gesetzt, weil die Eintags- fliege keinerlei Nahrung zu sich nehmen kann. Die Eier werden 114 _ einfach auf die Wasseroberfläche gestreut, oder sie kleben am Hinterleibe und werden dann von den wiederholt zur Wasser- oberfläche fliegenden Weibchen vom Hinterleib gewaschen. Dies tut z. B. die dänische Eintagsfliege, Ephemera danica, 16—23 mm, ein jauch bei uns vorkommender Gattungsgenosse der gemeinen Eintagsfliege, E. vulgata, 14—22 mm. — Die Weibchen der Glashafte, Ba&tis, wiederum tauchen unter das Wasser und legen die Eier auf der Unterseite der Steine ab. Von diesen schönen Tieren besitze ich aus der Wiener Um- gebung B. binoculatus, 5—8 mm. Auch das kleine Glashaft, B. pumilus, 5—7 mm, und das geringelte Glashaft, B. rho- danii, 55—9 mm, sind bei uns nicht selten. In der Brigittenau fand ich sie auf Fensterscheiben sitzend. > c) Libellenartige, Odonata. Diese schönen, leichtbeschwingten Arten sind wieder all- gemeiner beliebt, trotzdem sie im Gegensatze zu den Schmetter- lingen und Käfern wenig eigentliche Kenner besitzen. Rastlos schweben sie am Ufer von Gewässern, aber auch an sonnigen Stellen weit abseits der Gewässer dahin. So jagen sie den ganzen Tag, um sich zeitweilig irgendwo niederzulassen und die erhaschte Beute zu verzehren. Nachts hängen sie mit den Krallen der Vorderbeine in hohen Bäumen. Die Bachjungfern allerdings wieder jagen nicht so wild herum, sondern verzehren mehr die auf Blättern sitzenden Blattläuse u. dgl. kleine In- sekten. Die Männchen fahnden in ihrem lebhaften Fluge selbst- redend auch nach den Weibchen, die bei einigen Arten versteckt an Rohrstengeln etc. sich aufhängen. Häufig vernehmen wir das Rascheln der sich stoßenden Flügel, wenn sich zwei begeg- nende fremde Arten umschwärmen, oder wenn zwei Männchen sich bekämpfen. Dabei benimmt sich unsere größte mitteleuro- päische Libelle, die stattliche Drachenfliege, Anax imperator, besonders wild. Sie ist äußerst streitsüchtig, duldet kein anderes Männchen in ihrem Gebiet, fliegt stundenlang ohne sich zu setzen und ist sehr schwer zu fangen. Mit den Hinterleibsspitzenanhängen halten die Männchen die Weibchen an der Vorderbrust fest. Die Anhänge passen genau in die entsprechenden Ausschnitte der weiblichen Vorder- brust. Die Weibchen krümmen hierauf ihren Hinterleib nach unten und vorne und legen ihre Genitalöffnung, die sich am achten Hinterleibsring befindet, an das Begattungsglied des Männchens, welches sich am zweiten Hinterleibsringe, nahe der Brust, befindet. Ich erwähne dies deshalb, weil wir Libellen sehr oft in dieser Stellung wahrnehmen. Nach der Begattung werden die Eier abgelegt und Begattung und Eiablage folgen sich mehrmals. Die Eier werden entweder ins Wasser fallen ge- lassen oder sie werden mittels eines Legebohrers in Löcher an Pflanzenstengeln unter der Wasseroberfläche gelegt, wobei die N 8* 115 Weibchen den Hinterleib ins Wasser senken. Die verlobte Bach- iungfer, Lestes sponsa, legt die Eier in eigentümlicher Weise ab. Das Männchen läßt das Weibchen nicht los und fliegt mit ihm zu einem Binsenstengel. Das Weibchen trennt mit dem Lege- bohrer jedesmal eine Art Schuppe von der Binse los und legt. dahinter ein Ei, worauf die Schuppe wieder angedrückt wird. So wird das Eierlegen fortgesetzt, indem beide ins Wasser tauchen, bis sie auf den Grund des Gewässers kommen. Die Larven der Libellen sind sehr charakteristisch und allgemein bekannt. Sie sind sehr gefräßige Räuber und räumen am Grunde der Gewässer unter den Insekten gehörig auf.. Zum Fange ihrer Beute besitzen sie eine Fangmaske mit ein oder zwei Hakenpaaren. Diese ist in !der Ruhelage unter das Kinn zurückgeklappt und schnellt zum Ergreifen des Opfers blitzschnell nach vorne. Ziehe diese Fangmaske einer lebenden Larve vor und betrachte sie! Nach mehrmaliger Häutung und manchmal nach mehrjähriger Ledensdauer steigen sie an Pflanzen- stengeln empor und es entsteigt ihnen die fertige Libelle. Familie Wasserjungfern (Calopterygidae) : Von diesen seien angeführt die gemeine Wasserjungfer, Calopteryx virgo, 48 mm, Weibchen mit bräunlichen, Männchen mit ganz dunkelblauen Flügeln, und die glänzende Wasserjungfer, C. splendens, 47 mm, Weibchen mit grünlichen Flügeln, beim Männchen Flügel mit breiter blauer Querbinde. Familie Bachjungfern (Agrionidae): Sie sind sehr schlanke, zierliche und zarte Tiere. Die verlobte Bachjungfer, Lestes sponsa, 36—37 mm, auf jedem Flügel ein dunkelbraunes Randmal, wurde bereits erwähnt. Von der Gattung Lestes kommen noch einige Arten bei uns vor, sie legen die Flügel in der Ruhe fast wagrecht, während die langsamer fliegenden und durchaus nicht so scheuen Agrion-Arten die Flügel in der Ruhe senkrecht tragen. Familie Drachenfliegen (Aeschnidae) : Hierher gehören unsere größten Libellen, auch sie tragen die Flügel in der Ruhe wagrecht. Die stattliche Drachenfliege, Anax imperator (=formosus), 75—80 mm, Hinterleib blau mit schwarzer Zeich- nung, wurde bereits oben angeführt. — Hierher gehören noch an gewöhnlicheren Arten die gemeine Drachenfliege, Gom- phus vulgatissimus, 45—48 mm, Hinterleib schwarz mit gelber Zeichnung, und die große geringelte Bergjungfer, Cordule- gaster annulatus, 76 mm, gelb geringelt. — Mehrere Arten besitzen bei uns die eigentlichen Drachenfliegen, Aeschna, und erwähne ich davon die Binsendrachenfliege, A. juncea, 65—70 mm, und die gemischte Drachenfliege, A. mixta, 60—63 mm, beide braun, mit gelben oder blauen Flecken. Erstere mit gelben oder bräunlichen, letztere mit glashellen Flügeln. Familie Libellen (Libellulidae): Die Gattung Libelle, Libellula, erkennt man an dem dunklen Fleck am Grunde 116 der Hinterflügel. Die vierfleckige Libelle, L. quadrimaculata, 42—44 mm, ist ja gut. bekannt und häufig, auch die flache Libelle, L. depressa,“ 42—44 mm. — Die älteren Männchen der Gattung Orthetrum haben 'den Hinterleib blau bestäubt, der Hinterleib der älteren Männchen der Gattung Drachenkopf, Sympetrum, ist rot. — Brust und Hinterleib ist bei den Gold- jungfern grün. Die metallische Goldjungfer, Cordulia metal- lica, 47 mm, hat die Stirne mit gelber Zeichnung, die eherne rei | C. :aenea, 40 mm, hat einfärbig metallgrüne tirne. XII. Netzflügler, Neuroptera. a) Großflügler, Megaloptera. Familie Uferfliegen (Sialidae): Sie heißen auch noch Schlammfliegen (nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen Zweiflüglern !) oder Wasserflorfliegen. Hauptsächlich um den Mai herum sitzen\'sie mit dachförmig gestellten Flügeln auf Wasserpflanzen, Planken oder Bäumen an Gewässern. Sie sind düster gefärbt. Die gemeine Uferfliege, Sialis lutaria (=fla- vilatera), 8&—12 mm, ist schwarz, Flügel bräunlich, , Kopf und Brust gelb gefleckt, die rußige Uferfliege, S. fuliginosa, 8—12 mm, ohne die gelbe Befleckung. Auch ihre Eigelege ent- decken wir an Wasserpflanzen. Sie bestehen aus_ zahlreichen, palisadenartig eng aneinandergeklebten, länglichen Eiern. Die Larven leben räuberisch im Wasser. Wir erkennen sie leicht und verwechseln sie nicht mit Eintagsfliegenlarven. Ihr Hinter- leibsende trägt einen langen, dünnen, feinbehaarten Schwanz- faden, an den ersten sieben Hinterleibsringen besitzen sie lange Fortsätze (Kiemen). Sie führen mit ihrem Hinterleibsende oft peitschenartige Auf- und Niederbewegungen aus (Unterstützung der Atmung!). Familie Kamelhalsfliegen (Raphidiidae): Fürwahr,f[sie tragen ihren Namen nicht umsonst. Sie besitzen eine lange, ge- wöhnlich etwas aufrecht getragene Vorderbrust (Name!). Die 4 großen, gleichartigen Flügel werden in der Ruhe dachförmigjge- tragen. Sie und ihre flinken Larven sind nützliche Räuber. Die Larven sind gewiß schon jedem aufmerksamen Naturbeobachter unter Rinden und an Baumstämmen aufgefallen. An ihnen hat mich immer {die Fähigkeit, auch rasch rückwärts laufen und schnellen zu können, belustigt, und es ist wieder ein komischer Zufall, daß gerade, während ich auf einem Gartentische diese Zeilen niederschreibe, eine Larve auf diesem Tische erscheint und mir nahe an zwei Stunden Gesellschaft leistet, immer auf dem Hefte und zwischen den Blättern herumkriecht und} ich mich mit ihr spiele. Auch die zum Schlüpfen reife Puppe läuft vor dem Schlüpfen wieder munter auf ihren Beinen herum. Ich besitze aus unserer Gegend an häufigeren Arten die mittlere 117 Kamelhalsfliege, Raphidia notata, 11 mm, und die schlangen- äugige Kamelhalsfliege, R. ophiopsis, 9—11 mm. Familie Fangbolde (Mantispidae): Der steirische Fang- bold, Fanghaft, Mantispa styriaca, 13—16 mm, kommt mög- licherweise bei Wien vor, da er nördlich auch schon in Deutsch- land bis Berlin beobachtet wurde. Ich habe ihn leider noch nicht gesehen. Trotzdem muß ich das Tier durch seine merkwürdige und charakteristische Gestalt hier erwähnen. Die lange Vorder- brust und die kräftigen Fangbeine (Vorderbeine) erinnern uns lebhaft an den Bau der Gottesanbeterin. Das Tier ist braun- gelb, violettbraun gefleckt; es jagt im Gebüsch und Buschwerk ° nach Fliegen und sitzt in der größten Mittagshitze unter Blättern. versteckt. Die Larve überwintert, ohne Nahrung zu sich ge- nommen zu haben, im Frühjahr bohrt sie sich in einen Eisack der Wolfsspinnen ein, ohne von der Spinne gehindert zu werden und bildet darin eine zweite Larvenform. Die Mutterspinne be- hütet nach wie vor treu und ahnungslos ihren Eisack. Familie Staubhafte (Coniopterygidae): Zu ihnen ge- hören die kleinsten Netzflügler. Das holzlausartige Staubhaft, Conwentzia psociformis, 2—3 mm, sitzt im Sommer mit seinen dachförmig gestellten, mit weißem Mehlstaub bedeckten Flügeln an Blättern und Zweigen, insbesonders der Eichen. Die Fühler sind lang, perlschnurartig. Die Larven sehen wie kleine Blatt- lauslöwen aus, nähren sich vorzugsweise von Pflanzenläusen und Zikadenlarven, in deren Hinterleib sie sich einbohren. Ihr überwinterndes Puppengespinst an der rissigen Rinde sieht kleinen Spinnenkokons sehr ähnlich. Familie Florfliegen, Taghafte (Hemerobiidae): Die sichelförmige Florfliege, Drepanopteryx , phalaenoides, 8—9 mm, besitzt braungelbe Flügel, Vorderflügel am Außen- rande bogig ausgeschnitten. Täuschend sitzt sie wie ein ver- welktes Blättchen an Blättern und Zweigen. — Die gefleckte Florfliege, Osmylus fulvicephalus, 13—18 mm, erinnert, wenn man von den fadenförmigen Fühlern und dem kürzeren Hinter- leib absieht, durch ihre. braungefleckten, großen Flügel an den gefleckten Ameisenlöwen. Sie liebt Schatten und Feuchtigkeit. Ihre Larve hält sich am Wasserrande oder im Wasser unter Steinen auf. — Die Larven der schwarzbraunen Florfliege, Schwammfliege, Sisyra fuscata, 45 mm, leben vollkommen unter Wasser als Schmarotzer im Kanalsystem oder auf der Oberfläche von Süßwasserschwämmen und an Moostierchen. — Die Larven der Gattung Taghaft, Florfliege, Hemerobia, wieder leben nach Art der Blattlauslöwen, indem sie allerlei kleines Getier aussaugen. Die ausgesogenen Häute schleppen sie mit sich herum und sind durch dieselben und kleine Holzstück- chen, sowie Moosteilchen, die eine Art Dach über ihrem Leibe bilden, maskiert und sonderbar anzusehen. — Geradezu herr- liche Augen besitzen die, Florfliegen der Gattung Goldauge, 118 Perlenauge, Chrysopa. Der Kopf besitzt zwei große, goldige Augen wie Perlen, der lichtgrüne oder gelbliche Leib ist von vier großen, grünlichen oder in Regenbogenfarben schillernden Flügeln umschleiert. Die Eier kleben sie an langen Stielen an Blätter. Sie und ihre Larven, die „Blattlauslöwen“, sind nütz- liche Blattlausvertilger. Die Larven mit ihren langen, vorragenden Oberkiefern sind ja bekannt. Unsere häufigeren Arten wären das gezeichnete Goldauge, Ch. perla, 10—11 mm, und das hellgrüne Goldauge, Ch. septempunctata, 11—13 mm. Familie Ameisenjungfern, Ameisenlöwen (Myrme- leontidae): Die Arten dieser Familie haben gekeulte Fühler und sind wieder besser bekannt, wenigstens aus Büchern, wes- halb ich mich kurz fasse. Ich mache auf die trichterförmigen Gruben im Sande aufmerksam, in denen die kurz eiförmigen, mit großen Zangenkiefern bewaffneten Larven im Grunde der Trichter auf Beute lauern. Ihr Gebahren ist dabei ja auch be- „kannt. Bewundert habe ich immer, wie schnell die Larven sich rückwärts bewegend wieder im Sande verschwanden, wenn man sie heraushob. Bei uns kommen sandige Gegend in Be- tracht, wie Marchfeld, Bisamberg. Der gefleckte Ameisen- löwe, Myrmeleon formicarius, 18—30 mm, besitzt gefleckte, der ungefleckte Ameisenlöwe, M. formicalynx, 25—31°5 mm, ungefleckte Flügel. Hierher gehört auch das beliebte Schmetterlingshaft, Ascalaphus macaronius, 16—20 mm, mit seinen schwarz und gelb gefleckten Flügeln. Das Tier könnte beinahe den Eindruck eines Schmetterlings machen, hat aber beißende Mundteile. Es fliegt im Juli an sonnigen, völlig baumfreien Stellen. Seine Larve baut keine Trichter. b) Skorpionsfliegenartige, Panorpata. Familie Skorpionsfliegen (Panorpidae): Sie werden auch wegen ihres nach unten deutlich schnabelartig verlänger- ten Kopfes Schnabelfliegen oder Schnabelhafte genannt. Die Männchen besitzen einen Scherenschwanz (Haltzange), den sie wie die Skorpione scheinbar drohend zurückschlagen, was den Unkundigen erschrickt, aber nur eine ungefährliche Pose ist. Möge sich also niemand beim Fange abschrecken lassen. Die Skorpionsfliegen schießen in schnellem, sprungartigen Fluge auf Gesträuchern umher, um kleinere Insekten zu jagen. Ihre wurm- förmigen Larven leben in der Erde von verwesenden Stoffen. Die deutsche Skorpionsfliege, Panorpa germanica, 9—11 mm, besitzt gefleckte Flügel und bei der gemeinen Skorpions- fliege, P. communis, 12—13 mm, bilden die schwarzen Flecke vor der Spitze eine deutliche Querbinde. c) Pelzflügler, Bolde, Trichoptera. Diese Unterordnung umfaßt die verschiedenen Köcher- fliegen oder Wassermotten (Name!). Körper und Flügel sind 119 meist düster gefärbt, lebhaftere Zeichnungen gehören zu den Ausnahmen. Die Flügel, welche von einem Haarkleide, selten Schuppen, bedeckt sind, werden in der Ruhe dachförmig über den Leib gelegt. Wenn sie träge in der Nähe der Gewässer ruhen, sind sie allen schon aufgefallen, aber sie haben nur wenig Anziehendes und werden daher wenig gesammelt und im Vergleiche zu anderen Insekten wenig studiert, aber mit Unrecht. Ihre Entwicklung absolvieren sie im Wasser und ihre Larven sind gewiß allbekannt. Von den vielen Arten baut jede ein ihr eigentümliches Gehäuse aus Blattstückchen, Sandkörn- chen, Muschelschälchen und Schneckenhäuschen, Holzstückchen etc., den sogenannten „Köcher“. Die Larven werden oft als Köder zum Angeln der Fische benützt. Uber ihren Parasiten siehe Wasserschlupfwespe! Ihre Nahrung besteht größtenteils in Wasserpflanzen. Die vielen Arten gliedern sich bei uns in zehn Familien: Bachbolde (Rhyacophilidae), Flußbolde (Philopotami-, dae), Sprenkelbolde (Polycentropidae), Mottenbolde (Psychomyidae), Wassermotten (Hydropsychidae), Früh- lingsfliegen (Phryganeidae), Fühlerbolde (Leptoceridae), Zahnhornbolde (Odontoceridae), Köcherjungfern (Lim- nophilidae) und ıSeidenmaulbkolde (Sericostomatidae). Ich erwähne nur einige markante Arten. Der bunte Fluß-: bold, Bachwassermotte, Philopotamus variegatus, 7—9 mm, gehört zu den Ausnahmen, hat prächtig gefärbte, auf dunklem Grunde mit leuchtenden goldigen Flecken geschmückte Vorder- flüge. — Der Sprenkelbold, Plectrocnema conspersa, 6°5—9 mm, besitzt graue Flügel und an den Vorderflügeln grau- goldige und dunkelbraune Haarflecken. — Eine der bekann- testen Arten ist die große Frühlingsfliege, Phryganea gran- dis, 15—21 mm, Flügelspannweite bis 60 mm. Sie ist also einefder größten Arten. Die Flügel sind braun, unregelmäßig gefleckt. — Die genetzte Frühlingsfliege, Neuronia reticulata, 11—15mm, besitzt hell gelbbraune Flügel, Vorderflügel netzartig schwarz gefleckt. — Die Fühlerbolde, z. B. Leptocerus senilis und aterrimus, 5—7 mm, fallen uns durch ihre langen, dünnen, die Vorderflügel um mehr als das Doppelte übertreffenden Fühler auf. — Sehr markant ist auch die rautenfleckige Köcherfliege, Limnophila rhombica, 10—17 mm. Name! — Die Seidenmaulbolde, z. B. Silo, Goera, kennzeichnen sich durch stark behaarte Fühler, die so lang oder länger als die Vorderflügel sind. XII. Schmetterlinge, Lepidoptera. Die Schmetterlinge sind die von Sammlern meist begünstigten Insekten, die Kenntnisse über dieselben in der Allgemeinheit sind entschieden größer als die über andere Insektenordnungen, wes- halb ich mich im Rahmen dieses Buches hier zu Gunsten weniger 120 'beachteter Insekten, insbesonders bei den sogenannten Groß- schmetterlingen sehr einschränken werde, insbesonders was Be- schreibungen anbelangt. Es gibt ja gerade in Schmetterlingen so viele und gute Bilderwerke, die mehr Dienste leisten, als es hier Beschreibungen-tun könnten. Ein allseits$anerkanntes Schmetterlingssystem gibt es nicht. Die früher übliche Trennung in Klein- und Großschmetterlinge hat entschieden zu fallen. Ich führe die Familien in der Reihen- folge an, wie sie den modernen Anschauungen entspricht. Auch hier geht die Reihe von den ursprünglichsten bis zu den hoch- spezialisierten Faltern. Die angegebenen Maße beziehen sich immer auf die Länge der Vorderflügel, nicht auf die Körperlänge. a) Urfalter, Archilepidoptera. Diese niedersten Schmetterlinge besitzen am Grunde des Hinterrandes der Vorderflügel einen kleinen lappenförmigen Anhang, die Mundteile sind sehr einfach gebaut und können mitunter sogar noch als Beißwerkzeuge benützt werden. Familie Wurzelbohrer (Hepialidae): Mit Rücksicht auf ihren Körperbau gehören sie zu den Urfaltern. Früher standen sie bei den Großschmetterlingen neben den Spinnern. Bekannte Arten sind der Hopfenspinner, Hopfenwurzelbohrer. Hepia- lus humuli, 18—27 mm, und der Heidekrautwurzelbohrer, H. hecta, 12—15 mm. Die Raupen der Wurzelbohrer leben entweder äußerlich an Wurzeln oder bohren in solchen. Familie Pollenfresser (Micropterygidae): Der einfär- bige Pollenfresser, Micropteryx calthella, 4 mm, frißt Blüten- staub der Sumpfdotterblumen und des Hahnenfußes. Flügel ec glänzend, Raupen frei an Moos. Es gibt noch mehrere rten. Familie Kurzrüßler (Eriocraniidae) : Sparmanns Kurz- rüßler, Eriocrania sparmanella, 5—6 mm, besitzt schon einen kurzen Rüssel, ruht bei Tage mit seinen goldgelb und violettblau gescheckten Flügeln an Espen- oder Birkenstämmen. Die Raupe frißt in Birkenblättern. Durch ihren Fraß verwandelt sich die grüne Belaubung oft in ein häßliches Braun. Ebenfalls noch mehrere Arten. b) Mottenartige, Tineaemorpha. Familie Stachelmotten (Nepticulidae): Zu ihnen ge- hören die kleinsten Motten. Die Raupen der Rosenminiermotte, Nepticula centifoliella, bis 3 mm, auf den dunklen Vorder- flügeln ein silberglänzender Querstreifen, minieren in Rosen- blättern. — Die Stachelmotten, Nepticula apicella und tur- bidella, 6—7 mm, letztere Vorderflügel schwärzlich, mit einer weißlichen schlechtbegrenzten Halbbinde vor der Mitte und zwei mittleren Gegenflecken, erzeugen Blattstielgallen an Pappeln. — Die Eichenminiermotte, Tischeria complanella, 5 mm, mit 121 dottergelben Vorderflügeln, miniert in Eichenblättern und verrät sich durch große blasige Flecken der Blätter. — Von den uns durch ihre langen Fühler, welche die Vorderflügel an Länge weit übertreffen, auffallenden Arten erwähne ich die grüne Fühlermotte, Adella viridella, 7—8 mm, welche wir sehr oft auf Eichen, blühenden Weidenkätzchen sehen; Vorderflügel dunkel messinggrün. Sie hat noch mehrere langfühlerige Ge- nossen auf diversen Gesträuchern. Familie Motten (Tineidae): Von diesen ausnahmlos kleinen und zarten Tierchen mit langen, schmalen, fransen- tragenden Flügeln führe ich als allerorts verbreitetes Ungeziefer an: die Kornmotte, Tinea granella, 45—7 mm, Vorderflügel silberweiß, dunkel gescheckt. Ihre Bekanntschaft haben sicher auch schon die städtischen Körnerhamsterer gemacht. — Die Kleidermotte, Tineola biselliella, 5—8 mm, einfärbig bleich ockergelb, glänzend, nur Vorderrand am Grunde bräunlich. — Die Tapetenmotte, Trichophaga tapetiella, 7—8 mm, Vorder- flügel weißlich, an der Wurzel schwarzbraun, die Pelzmotte, Tinella pellionella, 5—8 mm, lehmgelblich, mit einem oder zwei feinen dunklen Punkten vor und einem größeren hinter der Mitte, bisweilen ohne diese. Bezüglich der Kleidermotte will ich noch erwähnen, daß es festgestellt ist, daß die Vermehrung auch durch unbefruchtete Eier vor sich gehen kann. Noch etwas gibt uns zu denken, wie die Räupchen, die ziemlich lange Haare, ohne sie zu zerbeißen, verschlucken, ohne Wasser und ohne andere Kost, von dem harten Horngewebe leben können. Mit ihren alkalischen Verdauungssäften vermögen sie Hornstoff in lösliche Eiweißstoffe umzuwandeln. Familie Gespinstmotten (Hyponomeutidae): Gar oft sehen wir an Apfelbäumen ganze Gruppen von Blättern und Zweigen von einem großen weißlichen Gespinst umschleiert. Darinnen hausen in Gesellschaften die Raupen der Apfelbaum- gespinstmotte, Hyponomeuta malinella, 9 mm, Vorderflügel weiß, atlasglänzend, 12 schwarze Punkte in 3 Längsreihen und einige schwarze Pünktchen vor der Spitze. — Sie hat an diversen Bäumen und Sträuchern noch verschiedene Verwandte, die auch ähnlich gezeichnet sind und deren Räupchen auch ähnlich hausen, z.B. am Spindelbaum (Evonymus) die Spindelbaumgespinst- motte, plumbella, 8 mm, und H. cognatella, 9—12 mm. — Die lebhaften Räupchen laufen bei Störungen sowohl vor als auch rückwärts auf den Fäden im Gespinste, bei Gefahr lassen sie sich auch rasch an einem Faden herab und entfliehen in schleunigem Laufe. Familie Miniermotten (Lyonetiidae): Die gemeine Miniermotte, Lyonetia clerkella, 3—4 mm, ist ein sehr ver- _ breiteter Obstschädling. Vorderflügel schneeweiß bis braungrau, mit braunem Fleck außen neben der Mitte, Vorderfransen mit braunen Querstrichen. Die Räupchen minieren in Obstbaum- 122 blättern, Birkenblättern und noch anderen Laubholzblättern. — Ebenso leiden Apfel-, Birn- und Pflaumenbäume unter der mi- nierenden Tätigkeit der zierlichen Miniermotte, Cemiostoma scitella, Flügelgrund mit prächtigem silberglänzenden Fleck geschmückt. — Die Goldregenminiermotte, C. laburnella, 3—4 mm, Vorderflügel weiß, am Vorderrande mit einem hell- gelben, braun gerandeten Schrägstreif, und die Pappelminier- motte, Phyllocnistis suffusella, 3 mm, Vorderflügel glänzend weiß, außen goldgelblich, mit braunen Querstrichelchen im End- drittel und einem schwarzen Punkt an der Spitze, gehören eben- falls hieher. | Familie Schlankmotten (Gracilariidae): Die Flieder- schlankmotte, Xanthospilapteryx syringella, 5°5—7 mm, Vorderflügel gelblich olivenbraun, am Grunde weißlich marmo- riert, mit unbestimmten weißlichen Querbinden und weißlichen Randflecken, gehört zu unseren häufigsten Kleinschmetterlingen. Die Raupen minieren in Flieder-, Eschen- und Spindelbaum- blättern. Hierher gehören noch mehrere Arten. Familie Zwergmotten (Elachistidae): Von diesen sind im Gebiete ziemlich verbreitet: Die Hirschwurzzwergmotte, Scythris selinella, 5—7 mm, Vorderflügel erzfarben matt- glänzend, die Spitzenzwergmotte, 5. cuspidella, 7—9 mm, Vorderflügel bräunlich olivengrün, meist mit gelben Flecken nahe dem Grunde und an der Spitze und einem gelben Punkte an der Querader, die silberige Zwergmotte, Elachista argen- tella, 7 mm, Vorderflügel einfärbig weiß, samt den Fransen, die befleckte Zwergmotte, E. pollutella, 6 mm, Vorderflügel weiß, mit hellbraunen, in Längslinien stehenden Schüppchen be- streut, die bemalte Zwergmotte, E. collitella, 4 mm, Vorder- flügel weißlich, mit 2 breiten, gelblichgrauen Binden und feinen schwarzen Punkten, Vorderrand bleifarben, die schwärzliche Zwergmotte, E. nigrella, 35—4'5 mm, Vorderflügel schwärz- lich mit mehr oder minder deutlicher weißlicher Querbinde und weißen Gegenflecken, diese gerade hintereinandergestellt, und die graue Zwergmotte, E. grisella, 45—5 mm, wie vorige, Gegenflecke aber schräg gestellt. Familie Sackmotten (Momphidae) ; Ein bekannter Forst- schädling ist die Lärchenminiermotte, Lärchensackmotte, Coleophora laricella, 4—5 mm, Vorderflügel rötlich silbergrau, glänzend. Die Räupchen leben in einem kleinen sackartigen Fut- teral. Dieses steil in die Höhe gerichtet, spazieren sie an ihren Nährpflanzen umher. Sitzen sie und hängen sie regungslos, ver- mutet kein Uneingeweihter in den bräunlichen oder weißen Säckchen etwas Lebendes. — Eine der zierlichsten Motten ist die Schriftzeichensackmotte, Cosmopteryx scribiella, 5—5'5 mm, Vorderflügel dunkel gelbbraun, mit drei kurzen bleifarbigen Linien 'nahe dem Grunde, einer orangegelben, goldig eingefaßten Querbinde außen neben der Mitte und einer 123 silberigen Randlinie bis zur Spitze. Ihre Räupchen minieren in Rohrblättern. — Die geschmückte Sackmotte, Mompha (Laverna) decorella, erzeugt Stengelanschwellungen an Weiden- röschen (Donauauen), desgleichen M. divisiella, von welch letzterer mir das Vorkommen hier nicht bekannt ist. Es gibt noch eine Menge von Sackmotten. c) Wicklerartige, Tortricimorpha. Familie Tastermotten, Urwickler (Gelechiidae): Dies ist eine sehr artenreiche Familie und weise ich nur auf eine Art hin, die wir auch in unserem Stadtgebiete (z. B. Augarten) schon von Feber bis März an Baumstämmen sitzen sehen können. Es ist dies die Buchenkrüppelmotte, Chimbacche fagella, Vorderflügel des Männchens 12'5—13°5 mm, weißgrau, schwärzlich bestäubt und gezeichnet. Das flugunfähige Weib- chen besitzt nur spitz auslaufende, dunkle Flügelstummel, Vorder- flügel 9 mm, grau mit zwei schwärzlichen, fleckigen Quer- streifen. Sie kommt aber auch sonst im ganzen Gebiete vor. Familie Rundstirnwickler (Glyphipterygidae): Von dieser nicht sehr artenreichen Familie kämen als die verbrei- tetsten Arten in Betracht: Fischers Rundstirnwickler, Gly- phipteryx fischeriella, 3—4 mm, Vorderflügel dunkel oliven- braun, mit einem geraden weißen Schrägstrich am Hinterrand, fünf weißen, am Ende violettsilbernen Querstrichen vom Vorder- rand aus, einem solchen an der Hinterecke und einem violett- silbernen länglichen Fleckchen am Seitenrand, der gezähnte Rundstirnwickler, Simaethis Fabriciana, 5'5—6°5 mm, Vorderflügel dunkelbraun, violettgrau bestäubt, mit zwei eckigen hellgrauen, breit dunkelbraun angelegten Querlinien und einem dunkelbraunen Schattenstreif vor dem Seitenrand, der reb- huhnfarbige Rundstirnwickler, Tinagma perdicellum, 4'5—5 mm, Vorderflügel schwarzgrau, weißlich bestäubt, mit einer schwärzlichen, außen von einer weißlichen Linie begrenzten Linie diesseits der Mitte. Familie Wickler (Tortricidae): Sie sitzen mit ihren dachförmig gestellten Flügeln oft an Blättern und sehen schon durch Gestalt und Färbung meist wie ein kleines Klümpchen Vogelkot, Spatzendreckchen (Argyroploce), aus, wes- halb der Unkundige übersieht, daß er einen Schmetterling vor sich hat. Solch schützende Färbungen sind bei den Wicklern nicht selten. In der Gattung Argyroploce erwähne ich von solchen Spatzendreckchen: den ‚Weidenstengelwickler,z A. salicella, 10—11 mm, Vorderflügel am Grunde und am Hinterrande weiß, am Vorder- u. Seitenrand braun und glänzend bleigrau gemischt, den Sahlweidenstengelwickler, A. cor= ticana, 9—10 mm, Vorderflügel bis über die Mitte des Vorder- randes dunkel blaugrau, braun gewölkt, ein Fleck, ein Längs- streif und das Spitzendrittel weißlich, den Birkenstengel- 124 wickler, A. betuletana, 9'5—10 mm, Vorderflügelspitzen- drittel weiß, graustreifig, mit rostgelblichem Fleck in der Mitte der Innenseite, den Hagebuttenstengelwickler, A. varie- gana, 8—11 mm, Spitzendrittel weiß, hellgrau gewölkt, mit zwei schwarzen Punkten, und den Schlehenstengelwickler, A. pruniana, 7—8'5 mm, Spitzendrittel gelblichweiß, braungrau gewölkt, die äußerste Spitze tiefschwarz. In dieser Familie haben wir auch einige Gallenbildner. Die Raupe des Kiefernharzgallenwicklers, Evetria resinella, 7—9 mm, Vorderflügel schwarzbraun, mit dicken, stark glän- zenden, bleigrauen Wellenlinien, die aus hakenförmigen weißen Fleckchen des Vorderrandes entspringen, frißt sich durch die Rinde in das Mark von Kieferntrieben ein, wodurch starker Harzausfluß hervorgerufen wird und die gallenartige Harzbeule entsteht, die man sehr oft an Kieferntrieben sieht. — Sein Gattungsgenosse ist der Kieferntriebwickler, E. buoliana, 6°5—8°5 mm, Vorderflügel gelblich ziegelrot, am Hinterrande bleichgelb, mit ziemlich sparsamen, silberglänzenden Wellen- linien. — Der Weidenwickler, Grapholitha Servilleana, erzeugt Zweigverdickungen an Weiden, G. incana, Triebspitzen- anschwellungen an Beifuß und Wermut, desgleichen Semasia Metzneriana. Viele Wickler werden uns dadurch unangenehm, daß sie das Obst „wurmig“ machen. Der einbindige oder Trauben- wickler, Clysia (Conchylis) ambiguella, 6—6°5 mm, Vorder- flügel®glänzend strohgelb, bleich ockergelb gemischt, mit breiter gegen den Hinterrand verengter dunkelbrauner, bleigrau einge- faßter Mittelbinde ist einer der schlimmsten, Feinde unserer Weinhauer. Sein Treiben ist ja bekannt. — Ähnlich macht es der bekreuzte Traubenwickler, Polychrosis botrana, 5—6 mm, Vorderflügel olivenbraun, mit einer breiten gelblich- weißen, hinten bleigrau ausgefüllten Querbinde diesseits und einem stark geschwungenen bleigrauen, weißlich eingesäumten Querstreif jenseits der Mitte. Er entwickelt sich auf einer ganzen Reihe einheimischer Pflanzen, geht. aber gerne auf die Reben über, breitet sich immer mehr und mehr aus und macht sich als richtiger Rebenschädling bemerkbar. — Aus der unappe- titlichen Pflaumenmade entwickelt sich der Pflaumenwickler, Laspeyresia funebrana, 6—8 mm, Vorderflügel graubraun und aschgrau gemischt, Spiegel aschgrau, mattglänzend, mit feinen schwarzen Punkten, seine Einfassung grau, ohne Metall- glanz. — Die in Apfeln, gelegentlich auch in Birnen und Quitten sich befindlichen Räupchen ergeben den Apfelwickler, Car- pocapsa pomonella, 8—10 mm, Vorderflügel grau, dunkler gewässert, Spiegel rötlich dunkelbraun, ohne schwarze Punkte und Striche, rotgolden eingefaßt und wurzelwärts tiefschwarz begrenzt. Der Eichenwickler, Tortrix viridana,9—11°5mm, Vorder- 125 flügel lebhaft grün, Vorderrand und Kopf gelb, zerstört zunächst durch seine Räupchen die aufbrechenden Eichenknospen. Die Raupen leben später frei zwischen den Blättern, die durch Ge- spinste zusammengezogen werden. Die Familie der Wickler ist sehr artenreich und kommen bei uns noch viele Arten vor. d) Zünslerartige, Pyralimorpha. Familie Lichtmotten, Zünsler (Pyralidae): Auch eine sehr artenreiche Familie, enthält auch einige sehr ansehnliche Formen, die man ihrer Größe nach gerne zu den Großschmetter- lingen schlechtweg zählen möchte. Alle besitzen einen schlanken Körperbau und lange dünne Beine. Wie die Familie artenreich ist, so ist auch ihre Lebensweise verschiedenster Art. Wenn ich die gemeine Bienenmotte, Wachsmotte, Galleria mellonella, Männchen 10—13°5 mm, Weibchen 13:5—18 mm, nenne, so er- weckt der Name gewiß in allen eine Vorstellung. Vorderflügel aschgrau, am Hinterrand ledergelb, rotbraun beschuppt und ge- fleckt. Hinterflügel des Männchens grau, des Weibchens weißlich. Ihre Raupen verrichten bei schwachen und kränklichen Honig- bienenvölkern ihr Zerstörungswerk, finden sich aber auch im Freien in alten verlassenen Hummelnestern. Ihre Nahrung be- steht aus Wachs, dem die Räupchen durch chemische Zerspaltung Fett und Wasser für ihren Körper zu entnehmen vermögen. Daneben fressen sie aber auch Überbleibsel toter Insekten (stick- stoffhältige Nahrung). — Auch die ländliche Bienenmotte, Aphaomia sociella, 10—17 mm, entwickelt sich in den Nestern verschiedener Hummeln und Wespen, wo die Raupen von der Brut zehren. Ich fand sie manchmal bei der roten Wespe, Vespa rufa. Vorderflügel mit 2 dunklen, stark gezackten Querstreifen, beim Männchen rötlichweiß, vorn und außen olivenbraun, beim _ Weibchen rötlichaschgrau mit schwarzem Punkt auf der Quer- ader. — Der echte Mehlzünsler, Pyralis farinalis, 11°5—12°5 mm, ist eine bunte Art. Vorderflügel mit 2 zarten, weißen, un- regelmäßig verlaufenden Querlinien auf olivenbraunem Grunde, welche ein breites mehr gelblich gefärbtes Mittelfeld abgrenzen. Er schädigt als Raupe Getreidevorräte und Mehlprodukte. — Arger aber treibt es die Mehlmotte, Ephestia kühniella, 11’5 mm, deren Raupen insbesonders wegen ihres unaufhör- ‘lichen Spinnens zu dem verhaßtesten Ungeziefer in Mühlen ge- hört, wo sie alles versaut. Dazu kommt noch, daß sie ungemein leicht verschleppt wird. Vorderflügel bleiglänzend mit unregel- mäßigen schwarzen Flecken und Wellenlinien. — Der Binsen- zünsler, Scirpophaga praelata, 16—22 mm, weiß, seiden- glänzend, legt seine mit grauem Filz überzogenen Eier an Binsen- stengeln ab. Nachdem die Raupen zuerst ihre Eischalen aufge- fressen haben, zerstreuen sie sich auf vom Winde getriebenen Spinnfäden auf die übrigen Binsen. Sie fressen sich ins Mark 126 ein und hinab bis zum Wurzelknollen, wo sie überwintern. Im Früh- ling fressen sie an neuen Stengeln weiter, bis sie erwachsen sind. — Wenn wir auf dem Wasser ein Schilfrohrstückchen treiben sehen, in dem sich ein Räupchen befindet, so haben wir es mit der Raupe des Riesenbinsenzünslers, Schoenobius gigantellus, 12—22 mm, zu tun. Die Raupen bohren in jungen Trieben des Schilfrohres, welches welk wird und in der Nähe der Wasser- oberfläche abbricht. Unten angelangt, stellt sich die Raupe aus einem abgebissenen Halmstück das eingangs erwähnte Gehäuse her, mit dem sie zu einem neuen Rohrhalm treibt, an dem sie emporkriecht. Nachdem sie ihr Schiffchen an den Halm ange- sponnen hat, bohrt sie sich in den neuen Halm ein. Der Schmetter- ling ist verschieden gefärbt, Männchen Vorderflügel gelbbraun, bräunlich bestäubt, Weibchen Vorderflügel lehmgelblich, mit einem braunen Schrägschatten aus dem WVorderrande vor der Spitze. — Der schneeweiße Binsenzünsler, Acentropus niveus, 5°5 mm, Männchen weiß, Vorderflügel schwach ocker- bräunlich angeflogen, besonders am Vorderrande und auf den. Adern, ist am vollkommensten dem Wasser angepaßt. Die häß- lichen Weibchen besitzen verkümmerte Flügel, kriechen unter Wasser an Pflanzen herum und strecken nur zur Zeit (Begattung) ihren Hinterleib aus dem Wasser hervor. Dieser Schmetterling ist in Niederösterreich bisher nur aus dem Gebiet des Wiener- waldes bekannt. Die grünlichgelben Raupen atmen durch die Körperhaut und stecken in einem offenen Gehäuse, das aus zusammengesponnenen Blattstücken besteht. — Der Seerosen- zünsler, Nymphula nymphaeata, 115—13°5 mm, ist bräunlich- weiß, Vorderflügel mit einigen großen, weißen, dunkel umzogenen Flecken, Mittelfleck des Hinterleibes gelb ausgefüllt, nimmt sich ganz zierlich aus. Seine Raupe lebt auf dem Wasser in einem Gehäuse, das ein auf die Unterseite eines Blattes der Wasserrose oder des Froschbisses angesponnenes Blattstück darstellt, das sich die Raupe selbst ausgeschnitten hat. Das Gehäuse ist innen mit Gespinst austapeziert und enthält Luft. Bei Nahrungsmangel wird die Decke des Gehäuses einfach auch ausgeschnitten und treibt das Gehäuse mit der Raupe auf dem Wasser weiter. Bei uns ist das Tier ziemlich verbreitet. — In nächster Nähe weniger verbreitet, aber in den Donauauen ist Paraponyx stratiolata, dessen Raupe zwischen versponnenen Blättern der Wassernuß und der Krebsschere etc. lebt. Sie besitzt auf dem Rücken drei Längsreihen büschelförmiger Kiemenfäden. Der Schmetterling ist weißlich mit dunklen Flecken und Zeichnungen geziert. Wir finden ihn immer in nächster Nähe der Gewässer. — Ziemlich weiter verbreitet ist schon wieder der Wasserlinsenzünsler, Cata- clysta lemnata, 8—11'5 mm, weiß, Vorderflügel des Männchens ockerbraun bestäubt, Hinterflügel vor dem Seitenrand mit tief- schwarzer Binde, in der silberne Punkte stehen, also ein schöner Schmetterling. Seine Raupe finden wir meist an der Unterseite D j 1 27 von Wasserlinsen. — Die Lebensweise der Zünslerraupen bietet uns noch viel des Interessanten. So habe}ich einmal in einem Vortrage über myrmekophile Insekten über den südamerikanischen Zünsleer Pachypodistes Goeldii berichtet, der als Raupe von den Kartonnestern einer Ameise lebt und als Raupe und Schmetterling für die gefährliche Lebensweise wunderbar ausge- stattet ist. Dies fällt aber aus dem Rahmen dieses Buches und möchte ich nur zu einer gewissen Vorstellung über die Ver- schiedenartigkeit der Zünsler noch erwähnen, daß es auch Arten gibt, die in den Fellen lebender Faultiere sich entwickeln und aufhalten. Familie Fenstermotten (Thyrididae): Hieher gehört ein ganz eigentümliches Tier, das früher als Großschmetterling galt und zwischen Spinnern und Eulen eingereiht war, jetzt aber zu den Kleinschmetterlingen und da wieder zu den Züns- lern gezählt wird. Die Fenstermotte, Fensterfleck, Thyris fenestrella, 7—8 mm, jeder Flügel mit zwei milchweißen, durch- scheinenden, viereckigen Flecken, ist in Niederösterreich ziemlich weit verbreitet. Der Schmetterling findet sich besonders gerne auf Dolden und Spiräen. Seine Raupe lebt in tütenförmig ge- rollten Blättern der Waldrebe. Familie Geistchen (Orneodidae): Diese Familie kenn- zeichnet sich, daß jeder Flügel bis fast zum Grunde in sechs federartige Lappen zerschlissen ist (Ähnlichkeit mit den Feder- motten).. Von den fünf in Niederösterreich vorkommenden Arten erwähne ich das sechsfiederige Geistchen, Orneodes hexadactyla, 7—8 mm, Flügel bleich gelbgrau, nur die vor- deren mit zwei braungrauen, gelblich gesäumten Querbinden, deren zweite am Vorderrande in einen Fleck endet. Raupen in : den Blüten des Geißblattes Lonicera periclymenum. — Zweigverdickungen an Heckenkirschen (Lonicera) erzeugt das Geistchen O. duodecadactyla. Familie Federmotten (Pterophoridae): Die schmalen Flügel sind bei den meisten Arten in Lappen zerschlissen (Vorderflügel zwei, Hinterflügel drei Lappen). Ungespaltene Flügel besitzt die ungefiederte Federmotte, Agdistis adac- tyla, 11—12°5 mm, Flügel dunkelgrau, Vorderflügel am Hinter- rande weißlich bestäubt und am Vorderrand mit weißen, drei dunkle Fleckchen enthaltenden Fransen. — Die fünffiederige Federmotte, Alucita pentadactyla, ist ganz schneeweiß, mit sehr langen Beinen und langem, dünnen Körper; dadurch und daß beim Sitzen die Flügel mehr oder weniger gefaltet werden und wagrecht vom Körper abstehen, erhalten die Tierchen das Aussehen kleinerer Schnacken. Wir finden den Schmetterling auch im Augarten, wo er Mai und Juni abends fliegt, an trüben Tagen auch am Tage. Raupe an Winden. — Die Hainfeder- motte, Platyptilia nemoralis, erzeugt Stengelanschwellungen an Kreuzkraut. 128 ; e) Bohrerartige, Cossimorpha. Mit dieser Unterordnung werden die sogenannten Groß- schmetterlinge eingeleitet. Familie Glasflügler (Aegeriidae, Sesiidae): Charak- teristisch ist die geringe Entwicklung der Flügelschuppen, die sich vorzüglich nur auf die Ränder und Adern beschränken, wo- durch die Tiere einem Schmetterling oft recht unähnlich er- scheinen. Gelbe oder rote Körperzeichnungen verleihen ihnen dann öfter noch etwas ,Wespenhaftes. Sie entwickeln sich im Holze oder Marke von Bäumen und Sträuchern oder Wurzeln und sind daher von Schmetterlingssammlern schwerer zu ziehen und in der Folge in den Sammlungen nicht so reichlich ver- treten. Der echte Bienenschwärmer, Aegeria apiformis, 11—18 mm, letzte Hinterleibsringe gelb, schmal schwarz gerän- dert, Flügeladern und Vorderrand rostgelb, entwickelt sich in jungen Pappeln. Die Flügel sind ursprünglich noch nicht durch- sichtig und werden es erst nach Verlust der Schuppen. — Der Wolfsmilchglasflügler, Trochilium empiformis, in der Größe sehr veränderlich, vorherrschend blauschwarz und gelb, entwickelt sich in den Wurzeln der Wolfsmilch. — Der Wei- den- oder Ameisenglasflügler, T. formiciforme, 9—11°5 mm, gehört zu den schönsten einheimischen Glasflüglern. Es fällt uns auf dem blauschwarzen Hinterleib der leuchtend rote vierte Ring und auf den Vorderflügeln ein breites mennigrotes Saum- feld auf. Er entwickelt sich in Weiden (Donäuauen). — Der Gelsenglasflügler, T. culiciformis, 9—10 mm, Vorderflügel am Grunde des Vorder- und Hinterrandes gelblichrot, vierter Hinterleibsring rot, 'erster und zweiter seitlich mit rotgelbem Streif, entwickelt sich in Birken. Ich‘ fand ihn. an“Erlen. — Der Schlupfwespenglasflügler, Dipsosphecia ichneumonifor= mis, 7—10 mm, Vorderflügel safranrot gezeichnet, alle Hinter- leibsringe bis auf den ersten gelb gerändert, macht seine Ent- wicklung in den Wurzeln der Hauhechel, des Wundklees und der Wiesenplatterbse durch. — Der Himbeerglasflügler, Bem- becia hylaiformis, 11'5—13°5 mm, unterscheidet sich von seinen Familiengenossen durch den fehlenden Haarpinsel an der Fühlerspitze. Hinterleib blauschwarz, gelb geringelt, mit gelbem Afterschopf. Seine Raupe lebt anfangs in Wurzeln, später in den Stämmchen der Himbeersträucher. Familie Holzbohrer (Cossidae): Es sind dies. meist große, plumpgebaute Schmetterlinge, die von einigen Systema- tikern (z. Be Comstock) zu den Kleinschmetterlingen gestellt wurden. Es fehlt ihnen der Saugrüssel. Die bekannteste Art ist der Weidenbohrer, Cossus cossus, 39)—41 mm. Die zer- störende Tätigkeit der Raupen in den Stämmen von Obstbäumen, Weiden, Pappeln, Erlen, Eichen, Linden etc. ist auch genügend bekannt. Wenn man die Raupe angreift, so haftet no:h lange 129 der Geruch eines ausgeschiedenen öligen Saftes unseren Fingern. an. Sie ist in der Jugend schön rosenrot gefärbt. — Auffallend ist das Blausieb, Zeuzera pyrina, 18—35 mm, dessen weiße Flügel’$fmit unzählig vielen stahlblauen Punkten besät sind. Raupen in verschiedenen Laubhölzern, überwintern zweimal, wie die des Weidenbohrers. — In den Donauauen lebt im Schilf- rohr auch die Raupe des Schilfrohrbohrers, Phragmatoecia castaneae, 16—21 mm, braungelb, Vorderflügel mit schwärz- lichen Punkten. 5 Familie Gräsermotten (Ochsenheimeriidae): Bei uns nicht sehr verbreitete Tiere, stehen den Sackträgern am nächsten und standen früher bei den Kleinschmetterlingen. Von ihnen führe ich an die kammhörnige Gräsermotte, Atychia appendiculata, 7—9 mm, Fühler des Männchens mit langen Kammzähnen. Vorderflügel des Männchens olivenfarbig mit ockergelbem Längsstreif auf der Wurzel, Hinterflügel schwarz mit weißem Querfleck. Weibchen ganz schwärzlich. Die kuh- hörnige Gräsermotte, Ochsenheimeria vaculella, 5—7 mm, ist gelblichbraun, Hinterflügel bis über die Mitte weiß. Familie Sackträger (Psychidae): Sie sind unansehnliche Schmetterlinge von mottenartigem Aussehen, meist düster ge- färbt. Die Weibchen sind wurmförmig, ungeflügelt, Fühler und Beine fehlend oder nur ganz rudimentär. Ueberrall sehen wir die Säckchen, die sich die Raupen durch Einspinnen allerlei fremder Gegenstände, wie Stengelchen, Blätter, Moos, Rinde etc. ver- fertigen, wobei der Schmetterlingskundige schon nach Form und Zusammensetzung die Art des Schmetterlinges erkennt. Der Sack besitzt zwei Öffnungen, eine größere vordere Offnung zum Herausstrecken des Körpers und eine kleinere hintere zum Ausstoßen des Kotes. Auch bei den Psychiden finden wir zeit- weilig die Parthenogenesis, d. i. Fortpflanzung mittels unbefruch- teter Eier, falls sich kein Männchen einstellen will, oder sie wird zur Regel. Es entstehen jedoch aus den unbefruchteten Eiern immer nur Weibchen (bei den Bienen und Ameisen nur Männchen). Siehe Apteronal Der einfarbige Sackträger, Pachytelia unicolor, Männchen 11—13 mm, rußigschwarz, baut als Raupe im männ- lichen und weiblichen Geschlechte verschiedenartige Säcke. — Der Wickensackträger, Psyche viciella, Männchen 10—11 mm, elbgrau, lebt auf Weiden, Faulbaum, Wicken- ‚und Erbsenarten. Br fast viereckige Sack ist aus querliegenden Stengelteilchen gefertigt. Das Weibchen schlüpft überhaupt nicht mehr aus der Puppenhülle und streckt nur seinen Körper daraus etwas her- vor. Dies tun 'alle Weibchen der Gattung Psyche und der nächststehenden Formen. Die Männchen sehen wir immer im niedrigen Fluge über dem Boden zwischen den Gräsern dahin- schweben, auf der Suche nach den in ihren Säcken steckenden Weibchen. Dies habe ich besonders häufig im Gebiete des 130 e a Se Steinfeldes gesehen. — Dort, aber auch so um Wien fand ich ' sehr oft an Hausmauern die schneckenhausähnlichen Säckchen des Schneckensackträgers, Apterona crenulella. Die Säck- chen sind spiralig gewunden und sind kunstvoll aus Erdkrümm- chen und Sandkörnchen zusammengewebt. In meinen entomolo- gischen Anfängen haben mir diese Schneckenhäuschen viel Kopf- zerbrechen gemacht, bis ich herausbekam, was dahintersteckte. Aber auch das habe ich mir erarbeitet und es hat mir mehr Freude bereitet, als wenn ich es schon so nebenbei gewußt hätte. Genannter Schmetterling vermehrt sich fast immer auf parthenogenetischem Wege. Die Männchen, staubgrau, sind sehr selten, die Weibchen, graugelb, hießen früher A. helix, bis man die Zusammengehörigkeit der Geschlechter erkannte. — Der mittlere Sackträger, Rauchsackspinner, Fumea casta, Männchen 6—7 mm, Vorderflügel einfarbig erzbraun, Weibchen bräunlich, am Rücken dunkler, mit lehmgelblich grauer After- wolle, spinnt als Raupe kurze, struppige Säcke aus längsge- stellten Grasstückchen. >. #Familie Asselspinner, Schildmotten (Cochlidiidae) : In Europa nur zwei Arten, die auch bei uns vorkommen. Die häufigere ist der europäische oder gespornte Asselspinner, Cochlidion limacodes, 10—13 mm, Vorderflügel ockergelb, mit zwei braunen, nach hinten divergierenden Querstreifen. In Laubwäldern; Raupen im Herbste auf Eichen und Buchen, auf der Blattunterseite sitzend, auffallend kurz und breit, mit hoch- gewölbtem Rücken, kann bei flüchtigem Hinsehen für eine Nacktschnecke gehalten werden. Sie ist nackt, oberseits grün mit schmalen gelben Längsstreifen (Schutzfärbung). — Seltener ist der echte Asselspinner, Heterogenea asella, 7—9 mm, unscheinbar, Männchen ockerbraun, Weibchen ockergelb. Rau- pen auf Eichen, Buchen und Linden, ähnlich wie vorige gebaut, oberseits grün mit blutrotem Kreuze und gelben Flecken in denselben. f) Zygänenartige, Zygaenaemorpha. Familie Widderchen (Anthroceridae, Zygaenidae); In Beziehung auf die großen blutroten oder gelben Tupfen oder Flecken auf den Vorderflügeln vieler einheimischer Arten werden sie auch noch „Blutströpfchen“ genannt. Sie sind ziemlich schwer- fällig und lassen sich ohne Mühe erhaschen, besonders wenn sie während der Paarung in entgegengesetzter Richtung siizen. Charakteristisch ist das längliche oder eiförmige, pergament- artige, meist gelbliche Puppengespinst, welchem wir: oft begegnen. Das gemeine Widderchen, Steinbrechwidderchen, Ans throcera (Zygaena) filipendula, 14—17 mm, besitzt auf den dunkelblaugrünen Vorderflügeln sechs karminrote Flecken. Die Puppen befinden sich in einem glänzenden, strohgelben, läng- lichen Gespinst, das wir schon oft an Pflanzenstengeln begeg- 9 ES 131 DA EN N N ae h . x ee | _ eN N I 4 neten. — An weiteren Arten möchte ich noch anführen: Das | purpurrote Widderchen, A. purpuralis, 14—16 mm, Vorder- | flügel mit 3 roten Längsflecken, der mittlere nach außen stark . | keilförmig erweitert. — Das Kärntner-Widderchen, A. car- niolica, 12—15 mm, Vorderflügel mit sechs gelben oder roten, - meist weißlich geränderten Flecken. — Das Heckenkirschen- widderchen, A. lonicerae, 15—17 mm, Vorderflügel mit fünf roten Flecken. — Das veränderliche Widderchen, A. ephi- altes, 14—16 mm, Vorderflügel mit fünf weißen, gelben oder roten Flecken, Hinterleibsgürtel rot oder gelb, Fühlerspitze gelb- lich. — Die Gattung Grünwidderchen, Procris (Ino), besitzt einfärbige Vorderflügel und sind die verbreitetsten Arten das gemeine Grünwidderchen, P. statices, 10—13 mm, Vorder- flügel blaugrün, Hinterflügel schwärzlichgrau, und das große Grünwidderchen, P. globulariae, Männchen 12—15 mm, Weibchen 9—11 mm, Vorderflügel gleichmäßig goldgrün, span- grün, seltener blau. ‘g) Bärenartige, Arctiaemorpha. Familie Bären (Arctiidae): Große bis mittlere Spinner, Leib dicht behaart, Raupen auf jedem Gelenke mit Wärzchen, auf denen lange Haare stehen, Puppen in leichten Geweben zwischen Blättern und an der Erde. Markante und leicht kenntliche Arten sind z. B.: Der hell- ‘graue Bär, Bettlerin, Spilosoma mendica, 15—18 mm, alle Flügel von gleicher Grundfarbe, beim Männchen aschgrau, Vorder- flügel mit einigen schwarzen Punkten, Hinterleib ohne Punkte, Weibchen weiß mit schwarzen Punkten. — Der englische Bär, Witwe, Arctia hebe, 22—28 mm, Vorderflügel schwarz, mit 3—5 weißen, orange eingefaßten Querbinden, ohne Längsstreif, Hinterflügel rot mit schwarzen Flecken. — Der braune Bär, A. caja, 26—37 mm, Vorderflügel braun, mit verschlungenen schmalen weißen Querbinden, Hinterflügel zinnoberrot, schwarz- blau gefleckt. — Der Wegerichbär, Parasemia plantaginis, 16—21 mm, Vorderflügel schwarz, mit einem hellgelben Längs- . streif aus der Wurzel und zwei solchen Querstreifen. Hinter- flügel mit schwarzen Streifen und Flecken, beim Männchen gelb, beim Weibchen rot. — Der Purpurbär, Rhyparia purpurata, 20—26 mm, Vorderflügel zitronengelb, violettbraun gefleckt, Hinterflügel purpurrot, schwarz gefleckt. — Der Biutfleck, Hipocrita jacobaeae, 18—21 mm, Vorderflügel schwarz, ein Längsstreif und zwei Flecken rot, Hinterflügel rot. — Der russische Bär, Römerzahl, Callimorpha quadripunctaria, 26—30 mm, Vorderflügel dunkelblaugrün bis schwarz, mit gelblichen Querstreifen, Hinterflügel rot bis orange, schwarz gefleckt. — Die spanische Fahne, Hausfrau, Jungfer, C. dominula, 21—27 mm, Vorderflügel dunkelblaugrün bis schwarz, gelblich gefleckt, Hinterflügel rot, schwarz gefleckt. — Der 132 Nu a TE Ra me Mn - graue Flechtenspinner, Lithosia griseola, 15—17 mm, Vorder- flügel bleigrau, seidenglänzend, Vorderrand in einer schmalen - Linie gelb. Auf Flechten der. Eichen. — Der bleiche Motten- spinner, Cybosia mesomella, 13—16 mm, Vorderflügel gelblich- weiß, Hinterflügel schwarzgrau. Ebenfalls auf Flechten. Familie Trugwidderchen (Syntomidae): Sie standen früher bei den Widderchen. Bei uns zwei Arten. Das gemeine - Trugwidderchen, Weißfleck, Syntomis phegea, 17—21 mm, ist blauschwarz, weiß gefleckt, Flecken durchscheinend, Hinterleib .mit einem gelben Ring, Färbung veränderlich. — Das unschein- bare Trugwidderchen, Dysauxes ancilla, 12—14 mm, ocker- braun, Vorderflügel mit weißen Flecken, Hinterflügel mit einer breiten Binde. Familie Tageulen (Brephidae) : Stehen durch die Körper- form den Spinnern, durch die Zeichnung der Eulengattung Euchidia und durch ihre zwölffüßigen Raupen den Spannern nahe. Bei uns drei Arten, im ersten Frühling in Laubgehölzen. Die gemeine Tageule, Brephos parthenias, 18—19 mm, Vorderflügel braun und weiß gemischt, mit zackigen Querbin- den, Hinterflügel schwarz. — Die unechte Tageule, B. nothum, 16—18 mm, Vorderflügel schwarzgrau und weißlich, mit zackigen Querbinden, Hinterflügel schwarz und orange, vor dem Seiten- rande mit breiter, am Vorderrande wurzelwärts ausgegossener orangefarbiger Binde. — Die lichte Tageule, B. puella, 14—16 mm, Vorderflügel braungrau, weißlich bestäubt, mit zackigen Querbinden. Hinterflügel schwarz und lehmgelb mit schmaler, stark geschwungener, lehmgelber Binde vor dem Seitenrande. Familie Grüinspinner (Nycteolidae, Chlo@phoridae): Der Frühlingsgrünspinner, Earias vernana, 10—11 mm, Vorderflügel weißlichgrün, mit zwei dunkelgrünen Querlinien, lebt als Raupe in zusammengesponnenen Blättern der Silber- pappel. — Der zweifarbige Grünspinner, Chlo&phora bico- lorana, 18—21 mm, Vorderflügel grün mit zwei scharfen hell- gelben Querlinien, Hinterflügel und Hinterleib weiß, lebt als Raupe auf Eichen. ' Familie Grauspinner (Nolidae): Der schwarzlinige Grauspinner, Nola togatualis, 10—14 mm, bräunlichaschgrau, Vorderflügel mit scharf gezacktem Querstreif und einem schwar- zen Bogenstreif durch die Mitte, ist im Juni auf dem Bisamberg und im Rohrwald zu finden, Die Raupen leben auf niedrigen Eichen. — Der aschgraue Grauspinner, N. cicatricalis, 9—10 mm, Vorderflügel aschgrau, ist z. B. auf dem Leopolds- berg anzutreffen. — Der weißgraue Grauspinner, N. confu- salis, 10—10°5 mm, Vorderflügel weißlich, braun bestäubt, zwei schwarzbraune Querstreifen, äußerer mit scharfen, schwarzen Punkten, kommt beispielsweise in Klosterneuburg vor. 3 / = is | | 133 h) Spannerartige, Geometrina. Familie Spanner (Geometridae): Mit ihnen haben wir es mit einer sehr artenreichen Familie mit einem erdrückenden Formenreichtum zu tun, welhalb ich natürlich nur auf einige wichtige Arten hinweisen kann. Die meisten Arten haben einen schlanken und schmalen Leib, die verhältnismäßig breiten Flügel- paare stimmen in Farbe und Zeichnung mehr oder minder überein. Sie sitzen meist mit flach ausgebreiteten Flügeln. Bei einigen Arten sind die Weibchen flügellos oder besitzen nur verkümmerte Flügel. Die Fühler sind in der Regel borstenför- mig. Ihre Raupen sind sehr bekannt. Außer den drei Brust- beinpaaren sind nur das letzte Bauchbeinpaar und das Nach- schieberpaar vorhanden. Ihren eigentümlich „spannenden“ Gang kennt jedermann. In der Ruhe halten sie sich vielfach nur mit den Afterfüßen fest und erheben den Körper frei in die Luft, wodurch sie oft täuschend einem Zweiglein ähnlich sehen. Von der artenreichen Gattung Kleinspanner, Acidalia, erwähne ich von den häufigsten Arten nur den fransen- scheckigen Kleinspanner, A. immorata, 11'5—15 mm, weiß- lich, schwarz bestäubt, mit sehr breiten, gelbbraunen Quer- streifen und dunkel gescheckten Fransen. Raupe auf Heidekraut. — Der geschmückte Kleinspanner, A. ornata, 11’5—13 mm, ist schneeweiß, schwarz und goldgelb gezeichnet. — Der Roß- kastanienfrostspanner, Anisopteryx aescularia, Männchen 16—20 mm, Vorderflügel dünn beschuppt, zart, dunkelrotbraun, Hinterflügel hell bräunlichgrau, besitzt ein{flügelloses Weibchen, glänzend rotgrau. Er wird nebenbei auch im Stadtgebiete im Augarten beobachtet. Das Männchen sitzt schon von Feber bis April eng an die Rinde verschiedener Läubbäume gedrückt. Die Weibchen schlüpfen abends aus der in der Erde befind- lichen Puppe und kriechen die Stämme empor. — Um die Bäume, besonders Obstbäume vor Frostspannerfraß zu schützen, bringt man im Herbste um den Stamm Leimringe an. Diese sollen den flugunfähigen Weibchen das Emporkriechen unmöglich machen. Allerdings gebe ich zu bedenken, daß die Männchen die Weib- chen im Fluge mit sich tragen können. Schädliche Frostspanner wären: Der gemeine Frostspanner, Operophthera brumata, Männchen 16—18 mm, graurötlich, meist mit hellen Querbinden, Hinterflügel bleich, mit dunklem Bogenstreif in der Mitte, fliegt im November und Dezember, auch an warmen Jännertagen, ruht an Bäumstämmen. Weibchen nur mit vier Flügelstummeln. Sie steigen abends an den Stämmen auf, legen nach der Be- fruchtung die Eier in Rindenritzen ab. Das Männchen führt das Weibchen oft im Fluge mit, ein Beispiel für die Vorsorge der Natur zur Verbreitung der Art; fliegt auch im Stadtgebiete herum. Die grünen Raupen, welche sich durch Spinnvermögen auszeichnen, benagen auch die jungen Früchte der Obstbäume, na 134 3 er Au weshalb sie sehr schädlich werden. — Der kleine Frostspanner, O. boreata, Männchen 16—19 mm, rötlichweißgrau, Vorder- flügel schwach gezeichnet, Hinterflügel weißgrau, Flügelstummel des Weibchens etwa dreiviertel körperlang, erscheint auch schon - beim Eintreten der ersten Nachtfröste und ist ein gefährlicher Obstschädling. — Der große Frostspanner, Hybernia defo- liaria, Männchen 22—25 mm, gelb und rotbraun, Weibchen ganz flügellos, erscheint ebenfalls, wenn die anderen Insekten schon ihre Winterquartiere bezogen haben. Die Eier werden an Knos- pen von Obstbäumen und anderen Laubbäumen abgelegt, wo die Raupen im Frühjahre großen Schaden anrichten. — Ebenso schädlich ist der orangegelbe Frostspanner, H. aurantiaria, Männchen rotgelb, wenig dunkler bestäubt, mit drei rostroten Querlinien, Weibchen mit kleinen Flügelstumpfen. — Sehr um- fangreich ist die Gattung Blattspanner, Larentia. Der Brom- beerblattspanner, L. albicillata, 15—18 mm, ist sehr charak- teristisch gezeichnet. Vorderflügel weiß, Wurzelfeld ganz, Seiten- - randfeld am Vorderrand schwärzlich. — Der gemeine Blatt- spanner, L. fluctuata, 12—15 mm, Vorderflügel trüb weiß, an der Wurzel schwarzbraun und ein ebensolcher Fleck am Vorder- rand und an der Spitze, Hinterflügel ebenfalls trübweiß, mit dunklen verwaschenen Wellenlinien parallel zum Rande, ist sehr gemein und findet sich auch im Stadtgebiete, z. B. im Augarten. — Der flügellose Dickleibspanner, ‘grauer Woll- rückenspanner, Phigalia pedaria, Männchen 19—23 mm, Vorderflügel grau oder auch bräunlich'mit ziemlich verwaschenen Querstreifen, Weibchen fast flügellos, grau mit schmutzigrotem Hinterleib, findet sich nebstbei im Stadtgebiete und kann man ihn schon im Jänner und Februar an Baumstämmen ruhend finden. Man kennt ihn leicht an den stark doppelt gekämmten Fühlern. Die Weibchen steigen ebenfalls nachts auf die Bäume, selten trifft man sie an unteren Zweigspitzen. — An Steinobstbäumen werden die Raupen des Kirschenspanners, rauhen Dickleib- spanners, Biston hirtarius, schädlich, 17—24 mm, die weiß- liche Grundfarbe wird durch schwärzliche Bestäubung und schwarzbraune Querbinde mehr oder minder verdrängt. Während bei ihm beide Geschlechter geflügelt sind, besitzt das Weibchen des weißgrauen Dickleibspanners, B. pomonarius, nur{kurze Flügelstummel. Männchen 14—15 mm, weißgrau, mit dunklen Linien geziert, Weibchen schwarz, weißlich behaart, mit weißen”und orangefarbenen Schuppen rötlich gesprenkelt. An Obstbäumen und auch auf Eichen. — Der Birkenspanner, Amphidasis betularia, 21—32 mm, weißgrau, mit stark ge- zähnten Querstreifen, ist schon eine größere Art. Er ist nicht nur auf Birken, sondern auf verschiedenen Laubhölzern, auch auf Ginster, Beifuß und, Heidelbeeren. — Der Spindelbaum- harlequin, Abraxas adustata, 12—15 mm, weiß, Vorderflügel mit rostartiger Binde und ebensolcher Wurzel, findet sich in 135 Gesellsehaft auf Spindelbäumen, auch im Augarten. — Der gemeine Harlequin, Stachelbeerspanner, A. grossulariata, 17—21 mm, weiß, mit schwarzen Flecken und auf den Vorder- flügeln zwei dottergelben Querstreifen, ist ein markantes Tier. Raupe auf Stachel- und Johannisbeeren, Steinobst und Rham- nus, ist dem Schmetterling analog gefärbt. — Der Kiefern- spanner, Bupalus piniarius, 19—22 mm, Männchen Fühler ge- kämmt, Flügel weißgelb, Spitze und Seitenrand breit schwärz- lich, Weibchen Fühler borstenförmig, Flügel orangefarbig, Spitze und Seitenrand breit braun. Seine Raupen befressen die Kiefern- nadeln vom Rande her und können sehr schädlich werden. Der Schmetterling variiert in der Färbung sehr. — Der zacken- streifige Baumspanner, Boarmia crepuspularia, 17—21 mm, schmutzigweißgrau, braun bestäubt, mit dunklen Querstreifen, von denen besonders, der hintere scharfe Zacken bildet. Raupe lebt auf allen Laubhölzern und Sträuchern, der Schmetterling ist auch im Augarten schon im März und April auf Bäumen sitzend zu finden. Er besitzt auch eine dunklere Abart. i) Eulenartige, Noctuina. Familie Wollrückeneulen (Cymatophoridae): Von dieser artenarmen Familie erwähne ich wegen ihrer charakteri- stischen Färbung die Roseneule, rosenfleckige Wollrücken- eule, Thyatira batis, 18—19 mm, Vorderflügel grünlichbraun, mit großen runden, rosafarbigen bis weißen Flecken. Auf Him- beer- und Brombeersträuchern. Familie Eulen (Noctuidae): Dies ist eine nach mehreren Tausend Arten zählende Familie, von der um Wien auch etwa 500 Arten vorkommen. Ich greife nur die wichtigsten und even- tuell bekanntesten heraus, fasse mich in der Beschreibung kurz und begnüge mich hauptsächlich mit der Aufzählung der Arten, bezw. mit Angaben der Vorderflügellänge und die Raupen. Die Rittersporneule, Chariclea delphini, 15—17 mm, Raupen an Blüten und Samen des Ritterspornes. — Auf ver- schiedenen Laubbäumen finden sich die Raupen der wolkigen Rauhhaareule, Brachionycha nubeculosa, 22—23 mm, ‘und die schwärmerartige Rauhhaareule, B. sphinx, 20—22 mm. — Im August und September finden wir auf Roßkastanien, Ahorn und Eichen die Raupen der Ahorneule, Acronycta aceris, 19—21 mm. Die Raupe ist gelb mit starken Büscheln hellgelber, rückwärts manchmal fuchsroter Haare, auf dem Rücken eine Kette rautenförmiger Flecke. Bei Beunruhigung rollt sie sich plötzlich zusammen, wobei die roten Haarbüschel drohend ge- spreizt werden und die hellen Rückenflecken grell hervorleuchten. Wir sehen sie auch im Augarten. — Die Ligustereule, Cra- niophora ligustri, 16—19 mm, ist weit verbreitet und ihre grünen, gelbköpfigen Raupen finden wir auf Liguster und Esche. — Die Raupe der Rosteule, Orrhodia rubiginea, 15—17 mm, 136 r 1 frißt an diversen Laubhölzern und wilden Obstbäumen, später ; an niederen Pflanzen. — Die Disteleule, Heliothis cardui, 9—11 mm, die Kardeneule, H. dipsacea, 14—17 mm, und die Hauhecheleule, H. ononis, 11—13 mm, besitzen als Gattungs- genossen in den warmen Ländern einen berüchtigten Baumwoll- schädling, H.armigera (=Chloridea obsoleta). — Arten- reich ist die Gattung Erdeule, Agrotis, von der mehrere Arten gelbe Hinterflügel mit schwarzer Seitenrandbinde besitzen, wie z. B. die Hausmutter, gemeine Saumeule, Erdfahl, A. pro- nuba, 26—29 mm, erster Name, weil sie sich sehr oft bei ihren nächtlichen Flügen auf unsere Veranden und in die Wohnungen verirrt, die schwarzwurzelige Saumeule. A. janthina, 17—21 mm, die breitbindige Saumeule, A. fimbria, 23—26 mm, und die mittelfleckige Saumeule, A. orbana, 19—22 mm. Die Saateule, A. segetum, 16—21 mm, besitzt weiße Hinterflügel. Ihre Raupe wird jungen Saaten aller Art schädlich. — Eine mar- kante Eule ist die I-Eule, Perigrapha cincta, 19—20 mm. — Gartenschädlinge sind insbesonders die Kohleule, Mamestra . brassicae, 19—23 mm, die Flohkrauteule, M. persicariae, 19—21 mm, und eine ganze Reihe von Mamestra-Arten. — Unter den forstschädlichen Eulen ist die gefährlichste die Kiefern- eule, Forleule, Panolis griseovariegata (= piniperda), 16—17 mm. Die Raupe frißt nicht nur Nadeln, sondern zerstört auch . Knospen und Triebe, so daß manche Föhren rettunglos zugrunde gehen. — Von den Frühlingseulen erwähne ich die helladerige Frühlingseule, Taeniocampa stabilis, 15—17 mm. — Eine hellgraue, schwärzlich und weiß gezeichnete Eule ist die Stein- eule, Polia chi, 17—18 mm. — Die Queckeneule, Hadena basilinea, 18—19 mm, wird zuweilen auch ein Getreideschäd- ling. — Im Sommer sehen wir an Mauern die Flechteneule, Bryophila perla, 11—14 mm, sitzen, deren Raupe sich von Mauerflechten nährt. — Die Raupen der täuschenden Liebes- eule, Erastria deceptoria, 12—13 mm, leben an verschiedenen Grasarten. — Die Weißfleckeule, Valeria oleagina, 19—20 mm, auf Schlehen, ist eine schöne Art, Vorderflügel dunkelviolettgrau mit moosgrün bestäubten Adern und weißer Nierenmakel. — Die Plumpeule, Miselia oxyacantha, 19—22 mm, entwickelt sich auf Weißdorn und Schlehen, ihre Gattungsgenossin, die zweifleckige Plumpeule, M. bimaculosa, 23—26 mm, auf Ulmen (Donauauen). — Die Aprileule, Dichonia aprilina, 22—24 mm, ist eine zierliche Eule, Vorderflügel grün, schwarz- braun gescheckt. Auf Eichen (Kahneicheneule). — Das schwarze Ordensband, große Gespensteule, Mania maura, 33—34 mm, ist eine gut bekannte Eule. — Die Rohreule, Senta maritima, 13—17 mm, suchen wir im Röhricht und Schilf auf. Eintönig wie ein vertrocknetes Schilf gefärbt. — Die grüne Schilfeule, Luceria virens, 17—20 mm, ist lebhaft grün, Vorderflügel mit weißem Mittelfleck, Hinterflügel und Hinterleib weiß. — Die > 137 Ei a 3 v2 Ef Da, Ah u ER ERTTFT NE 3 | { Be | P} m N bleiche Schilfeule, Tapinostola musculosa, 14—16 mm, be- sitzt bleichgrünlichgelbe Vorderflügel mit lichtem Wisch von der Nierenmakel zur Flügelspitze. — Die Kammeule, Frühbirneule, Scopelosoma_ satellitium, 17—19 mm, besitzt Raupen mit räuberischer Neigung (Mordraupen). Im Freien fallen sie über alles her, in Gefangenschaft verzehren sie sogar ihresgleichen. Auf fast allen Laubhölzern und niederen Pflanzen. Die Raupe ist bräunlich samtschwarz, seitwärts und unten erdfahl, mit vier- eckigem gelben Nackenschild, weißen Flecken auf dem 1., 2., 4. und 10. Gliede, einzeln borstenhaarig. — Die Ulmeneule, Calym- nia trapezina, 15—17 mm, Vorderflügel hellgelb, ockergelb, manchmal rötlich mit Querstreifenzeichnung, besitzt ebenfalls eine Mordraupe, die andere Raupen ohne weiters auffrißt. Im Mai und Juni können wir die nackte grüne Raupe mit blaß- grünem Kopfe an Stämmen aufbäumend beobachten. Bei Be- rührung speit sie einen grünen Saft aus. — Die rostbindige Goldeule, Xanthia fulvago, 16—17 mm, ist an den zitronen- gelben Vorderflügeln mit rostbrauner Mittelbinde zu erkennen. — Die Raupe der Mönchseule, Cucullia verbasci, 21—23 mm, finden wir auf Königskerzen und erkennen sie leicht an den gelben Flecken auf jedem Ringe. — Auf Sumpfwiesen!| ist die seidige Motteneule, Rivula sericealis, 11—12 mm, anzutreffen, ockergelb, mit dunkleren Querstreifen und doppelt schwarz gekernter Nierenmakel. — Eine bleigraue Eule mit schneeweißer Nierenmakel ist die gekennzeichnete Motteneule, - Mesotrosta signalis, 8—9 mm. — Die bunte Motteneule, Windeneulchen, Emmelia trabealis, 10°—11 mm, nimmt sich mit den schwarz und schwefelgelb gezeichneten Vorderflügeln sehr nett aus, — Die Kapuzinereule, Zackeneule, Scoliop- teryx libatrix, 19—24 mm, ist weit verbreitet. Diese rostrote Eule erkennen wir leicht an dem stark gezähnten Seitenrand der Vorderflügel. Raupe an Weiden und Pappeln,fgrasgrün mit gelblichem Seitenstreif, nackt. — Allbekannt sind die Messing- eule, Plusia chrysitis, 18—19 mm, und die Gammaeule, Ypsiloneule, P. gamma, 17—21 mm. — Die Schwarzkünst- lerin, Elster, Catephia alchymista, 20—22 mm, ist rußschwarz, Hinterflügel weiß mit schwarzer Randbinde, ein sehr markantes Tier. — Die Ordensbänder, Catocala, sind wieder besser be- kannte Eulen. Schwarze Hinterflügel mit blauer Binde besitzt das blaue Ordensband, C. fraxini, 40—48 mm. Rote Hinter- flügel mit schwarzen Binden finden wir beim roten Ordens- band, C. nupta, 37—39 mm, beim rotfleckigen Ordensband, C. puerpera, 26-31 mm, beim großen Eichenkarmin,-C. dilecta, 39—41 mm, beim mittleren Eichenkarmin, C. sponsa, 30—33 mm, beim kleinen Eichenkarmin, C. promissa, 27—29 mm, beim Pappelkarmin, C. elocata, 39—41 mm,’u. beim Wei- denkarmin, C.electa, 34—36 mm.’Gelbe Hinterflügel mit schwar- zen Binden besitzen das gelbe Ordensband, C. fulminea, 27—28 138 ar er mm, das gelbfleckige Ordensband, C.hymenaea, 20—21 mm, das ockergelbe Ordensband, C. nymphagoga, 25—26 mm, und das braungelbe Ordensband, C. conversa, 25—27 mm. k) Spinnerartige, Bombycimorpha. Familie Trägspinner (Lymantriidae): Diese Familie wird sofort durch die angeführten Arten bekannt. Nicht mit Unrecht- führen viele Arten den Namen „Verwüsterin“, Lyman- tria. Allbekannt ist der atlasglänzende weiße Weidenspinner, Stilpnotia salicis, 22—26 mm, auf Weiden und Pappeln. Auch die Raupen sehen wir leicht, sie sind bräunlich behaart, mit einer Kette hellgelber Flecken auf dem Rücken, Puppe schwarz, mit gelblichweißen Flecken und gelben Haarbüscheln, in einem leichten Gespinste. — Der kleine Mondfleck, gemeiner Bürstenbinder, Schlehenspinner, Orgyia antiqua, Männchen 11—15 mm, Flügel rostbraun mit einem gelblichweißen Mond- fleck nahe dem Hinterende der Vorderflügel, erscheint an warmen Septembertagen oft in großer Anzahl und können wir ihn selbst auf der Ringstraße hin- und herfliegen sehen. Die Weibchen sind flügellos. — Bei uns weit verbreitet ist auch der Rotschwanz, Streckfuß, Kopfhänger, Dasychira pudibunda, 21—29 mm, dessen Raupe an allen möglichen Blättern und auch an der Lärche frißt. — Gut bekannt, auch ihre Raupen, sind die Nonne, Ly- mantria monacha, 19—27 mm, und der Schwammspinner, L. dispar, bei welchem die Männchen, 18—25 mm, und die Weibchen, 27—36 mm, verschieden gefärbt sind. — Ebenso er- übrigt es sich mir, über den gemeinen Goldafter, Porthesia similis, 17—22 mm, und über den dunklen Goldafter, Euproctis chrysorrhoea, 16—20 mm, etwas zu sagen. Familie Glucken (Lasiocampidae): Hierher gehört die Kupferglucke, Eichblatt, Gastropacha quercifolia, 27—43 mm, die auch im Stadtgebiete (in Obstgärten) schon angetroffen wurde, der Ringelspinner, Malacosoma neustria, 13—21 mm, Eier und Livreeraupen sehr bekannt, der Kiefernspinner, Fichtenspinner oder Tannenglucke, Dendrolimus pini, 25>—36 mm, der schöne Kleespinner, Lasiocampa trifolii, 20—30 mm, der Eichenspinner, Quittenvogel, L. quercus, 26—37 mm, und der sehr häufige Brombeerspinner, Grasschnurrer, Ma- crothylacia rubi, 24—33 mm. Auch den Pappelspinner, Poe- cilocampa populi, 15—19 mm, wollen wir nicht vergessen. Familie Buntspinner (Endromididae): Hierher gehört als einzige Art der Buntspinner, Birkenspinner, Hagebutten- spinner, Endromis versicolora, 25—39 mm, zimtrot, weiß gescheckt. Familie Wiesenspinner (Lemoniidae): Der gelbe Wiesenspinner, Kuhblumenspinner, Lemonia taraxaci, 23—25 mm, ist bleich ockergelb mit dunklem Mittelpunkte der Vorder- flüge. — Der dunkle Wiesenspinnner, Heckenspinner, L. we 139 dumi, 25—29 mm, ist graubraun, Flügelwurzel, ein Querstreif und auf den Vorderflügeln ein Mittelpunkt ockergelb. Die Raupen beider Arten auf Löwenzahn, der letzteren auch auf Habichts- kraut. Familie Nachtpfauenaugen (Saturniidae): Auch in dieser Familie treten uns lauter alte Freunde aus der Studenten- zeit entgegen u. zw. das große oder Wienernachtpfauen- auge, Birnspinner, Saturnia piri, 62—78 mm, das mittlere Nachtpfauenauge, Schlehenspinner, Schwarzdornspin- ner, S. spini, 29—43 mm, und das kleine Nachtpfauenauge, Hainbuchenspinner, 5. pavonia, 23—40 mm. Die Raupe des großen Nachtpfauenauges ist sehr groß, .grün, mit blauen, be- haarten Warzen, sicher auf Marillen- und Birnbäumen unserer Gärten anzutreffen. — In Buchenwäldern häufig ist der Nagel- fleck, Aglia tau, 27—42 mm. — Wenn das große Nacht- pfauenauge der größte europäische Schmetterling ist, so stellt sich ihm an Größe so ziemlich zur Seite und übertrifft es an Schönheit das indische Nachtpfauenauge, Ailanthusspinner, Attacus cynthia, 65—7/0 mm, welches sich bei uns schon akklimatisiert hat und im Freien gefunden wird. Es ist dies ein Gattungsgenosse des größten Schmetterlings der Erde, des Atlas, Attacus atlas, der mit seinen Flügeln bis zu 250 mm spannt. Familie Seidenspinner (Bombycidae): Der Seiden- spinner, Bombyx mori, 18—24 mm, kommt bei uns im Freien nicht vor. Er stammt aus China und wird bei uns wegen der Seide vielfach gezüchtet. Alle kennen ja den sehr bescheiden gefärbten Schmetterling mit schmutzigweißer Grundfarbe. Gleich- sam als Haustier bildet er seine Rassen. Familie Zahnspinner (Notodontidae): Merkwürdige Tiere sind zunächst die Gabelschwanzraupen. Die Raupe des großen Gabelschwanzes, Dicranura vinula, 28—36 mm, ist grasgrün, Kopf dick, braun, rot gerandet, mit zwei schwarzen Strichen, ein graubrauner Streifen längs des Rückens, in der Mitte stark erweitert. Das Nachschieberpaar ist zu einem Paar langer, dünner, nach hinten etwas emporgerichtet getragener Schwanzspitzen geworden. Aus diesen läßt die beunruhigte Raupe je einen weichen hochroten Faden hervortreten, den sie wieder willkürlich einzieht. Außerdem läßt sie im gereizten Zu- stand zwischen Kopf und ersten Brustring einen übelriechenden - Saft austreten. Sie lebt auf Weiden und Pappeln. — Solche Gabelschwanzraupen besitzen noch der Hermelinspinner, D. erminea, 30—34 mm, und der dunkle Gabelschwaäanz, Ce- rura furcula, 17—18 mm, sowie einige andere Gattungsgenos- sen. — Der Buchenspinner, Stauropus fagi, 22—30 mm, besitzt ebenfalls eine sehr merkwürdige Raupe. Sie ist braun, trägt mitten auf dem Rücken Höcker, zwei keulenförmige Schwanzanhänge. Am ungewohntesten sind uns aber die beiden 140 u -; hinteren langen Brustbeinpaare. Bei Beunruhigung richtet sie drohend Vorder- und Hinterende empor. — ‚Der Kamel- spinner, Lophopteryx camelina, 18—24 mm, sieht im Ruhe- zustande einem welken, eingekerbten Blatt täuschend ähnlich. — Ein netter Schmetterling ist der Weißzahnspinner, Leuco- donta bicoloria, 17—18 mm, weiß, Vorderflügel mit zwei rot- gelben, wurzelwärts schwarz eingefaßten Flecken. — Der Zick= . zackspinner, Notodonta ziczac, 19—24 mm, ist der ver- breitetste Vertreter der Zahnspinner, Notodonta. — Ein markantes und allgemein bekanntes Tier ist der Mondfleck= spinner, Mondvogel, Phalera bucephala, 24—32 mm, mit seinem gelben Fleck auf der vorderen Hälfte des Seitenrandes der Vorderflügel. — Der Eichenprozessionsspinner, Tham- natopoea processionea, 13—18 mm, und seine grauen, lang- haarigen Raupen, die prozessionsweise auf Eichen umherwan- dern, sind gewiß in aller Gedächtnis. Bekannt ist auch der ' Juckreiz, den die Gifthärchen der Raupen auf empfindlicheren Hautstellen hervorrufen. Familie ‚Sichelspinner (Drepanidae): Der weiße Sichelflügler, Drepana falcataria, 18—20 mm, ist so ziem- lich die häufigste der sechs Arten dieser Familie. Sie sind leicht an der eigentümlichen kleinen sichelförmigen Verlängerung an ee der Vorderflügel zu erkennen. Raupe auf Erlen und Birken. Familie Schwärmer (Sphingidae): Jedermann kennt diese guten Flieger, bei denen die Lebenslust erwacht, wenn sich die Schatten der Dämmerung herabsenken. Wenige ! Arten (Macroglossum) fliegen beim Sonnenschein. Die sicheren Flieger schweben vor einer Blüte, tauchen ihren langen Rüssel in die Blüten ein, um gleich wieder weiterzuschießen, haben für die Blütenbestäubung eine ziemlich große Bedeutung. Die Arten, die ich hier anführe, sind dem Leser sicher nichts neues: . Der Totenkopf, Kartoffelschwärmer, Jasminschwärmer, Acherontia atropos, 45—60 mm, vermag in die"Hand genom- men, einen eigentümlich pfeifenden Ton von sich zu geben, der an das Piepen einer Maus erinnert, das Abendpfauenauge, Smerinthus ocellatus, 33—44 mm, der Pappelschwärmer, Amorpha populi, 30—46 mm, der Lindenschwärmer, Mi- mas tiliae, 30—38 mm, der Nachtkerzenschwärmer, Pro- serpinus proserpina, 19—24 mm, der Ligusterschwärmer, Sphinx ligustri, 44—50 mm, der Windenschwärmer, Win= dig, Herse convolvuli, 49—54 mm, der Kiefern- oder Föhren- schwärmer, Tannenpfeil, Hyloicus pinastri, 32—42 mm, der Fledermausschwärmer, Weiderichschwärmer,‘' Ce- lerio vespertilio, 30—35 mm, der Wolfsmilchschwärmer, C. euphorbiae, 30—34 mm, der Labkrautschwärmer, !C. galii, 33—35 mm, der Oleanderschwärmer, Daphnis nerii, 47—56 mm, der kleine Weinschwärmer, Metopsilus por- 141 cellus, 22—25 mm, und der mittlere Weinschwärmer, Per- gese elpenor, 25—32 mm. Bei Tage schwärmen der Taubenschwanz, Macroglossum stellatarum, 21—24 mm, der Hummelschwärmer, Hae- morrhagia fusciformis, 19—22 mm, letzterer verliert bald seine Schuppen auf der Flügelmitte und wird dadurch einem Glasflügler ähnlich, Die Schwärmer haben zahlreiche Bastarde und gehört die Bastardzüchterei zu den Lieblingsbeschäftigungen vieler Schmet- terlingssammler. I) Dickkopfartige, Netrocera. Familie Dickkopffalter (Hesperidae): Sie standen wegen ihrer gekeulten Fühler früher bei den Tagschmetterlin- gen, bilden aber doch eine eigene Gruppe. Ihre Raupen leben in zusammengerollten oder zwischen zusammengesponnenen Blättern. Unsere Arten haben etwa die mittlere Größe der Bläulinge und sind ziemlich eintönig gefärbt. Die häufigsten und verbreitetsten Arten sind: Der Goldfleckfalter, Pam- phila palaemon, 13—14 mm, der Spiegelfleckfalter, He- teropterus morpheus, 17—18 mm, der Beistrichfalter, Komma, Augiades comma, 14—17 mm, der Waldbeistrich= falter, A. sylvanus, 15—17 mm, der dunkle Dickkopf, Thanaos tages, 13’5—14'5 mm, der Rotzimtdickkopf, Hes- peria sao, 13—14 mm, der Saflordickkopf, H. carthami, 16—17 mm, und der kleine Dickkopf, H. malvae, 13—14 mm. m) Tagfaiter, Rhopalocera. Familie Ritter (Papilionidae): Hierher gehören die prächtigsten aller Tagfalter, wenn wir von den Tropen absehen, können wir auch mit der Schönheit unserer Arten zufrieden sein. Wer kennt nicht den Schwalbenschwanz, Papilio ma- chaon, 34—35 mm, den Segelfalter, P. podalirius, 34—45 mm, den Osterluzeifalter, Thais polyxena, 22—29 mm, den Apollo, Parnassius apollo, 34—50 mm, und den schwarzen Apollo, P. mnaemosyne, 27—32 mm. Allerdings ist der Apollo in der näheren Umgebung Wiens ausgerrottet. An den befruchteten Weibchen des Apollos bemerken wir an der Unterseite eine „Aftertasche“, die während der Begattung aus dem erhärtenden Sekret des Männchens entsteht. Familie Weißlinge (Pieridae): In dieser Familie haben wir einige Schädlinge unserer Landwirtschaft, die ja genügend bekannt sind, den Baumweißling, Aporia crataegi, 32—34 mm, den Rübenweißling, Pieris rapae, 20—27 mm, den Kohl- weißling, P. brassicae, 29—34 mm, den Rapsweißling, P. napi, den Resedafalter, P. daplidice, 22—26 mm, und den Senfweißling, Leptidia sinapis, 13—25 mm. — Unverkennbar sind der Aurorafalter, Euchlo@ cardamines, 21—25 mm, und 142 A in Pe weh EN | a fr WR 2 -_p ee EEE “ ee Zitronenfalter, Gonopteryx rhamni, 27—29 mm. — Die - Gattung Gelbling, Heufalter, Postillon, Posthörnchen, gol- dene Acht, Colias, besitzt bei uns mehrere Arten. Familie Fleckenfalter (Nymphalidae): Hieher zählen der kleine Schillerfalter, Apatura ilia, 30—38 mm, der große Schillerfalter, A. iris, 35—40 mm, der große Eis- vogel, Pappelfalter, Limenitis populi, 37—44 mm, der kleine Eisvogel, weißer Admiral, L. sibilla, 26—31 mm, der echte Bandfälter, Trauerfalter, Neptis lucilla, 25—28 mm, der Admiral, Marsfalter, Achtundneunziger, Pyrameis atalanta, 27—30 mm, der Distelfalter, P. cardui, 27—3I mm, das Landkärtchen, Araschnia, erscheint in zwei verschiedenen, von der Jahreszeit abhängigen Formen levana und prorsa, 16—22 mm, der Trauermantel, Vanessa anti- opa, 35—42 mm, das Tagpfauenauge, V. io, 27—30 mm, das weiße L, V. l-album, 29—34 mm, der kleine Fuchs, V. urticae, 23—28 mm, der große Fuchs, V. polychloros, 29—33 mm, und der C-Fälter, Polygonia c-album, 22—25 mm, — Mehrere Arten bilden die Scheckenfalter, Melitaea, und die Perlmutterfalter oder Silberfleckfalter, Argynnis, zu welch letzteren auch der Kaisermantel, Silberstrich, A. paphia, 33—38 mm, gehört. Von ihm besaß ich einmal einen schönen lateralen Zwitter. — Das Damenbrett, Melanargia galathea, 23—28 mm, führt seinen Namen nach der Zeichnung. — In je mehreren Arten sind auch die Gattungen Grasjfalter, Coenonympha, Randauge, Parage, Waldportier, Saty= .rus, Schwärzling, Maniola, und Ochsen- oder Sandauge, Epinephele, vertreten. Familie Würfelfalter (Erycinidae): Von dieser Familie, die in den Urwäldern Brasiliens besonders prächtige Arten besitzt, kommt bei uns nur eine Art vor, der Hainwürfelfalter, Perlbinde, Nemeobius lucina, 17—18 mm, oberseits schwarz mit rotgelben Flecken, Männchen völlig verkümmerte Vorder- beine. Raupen asselförmig, wie bei den Bläulingen. Auf Ampfer und Primeln. Familie Bläulinge (Lycaenidae): Hierher gehören farben- prächtige, aber auch eintönige Arten. Die Raupen sind assel- förmig, kurz, fein behaart. Viele sind als sogenannte Honig- raupen der Ameisen bekannt, stehen also mit den Ameisen in Beziehungen und einige halten sich sogar zuweilen in Ameisen- nestern auf, z. B. die Raupe des bedornten Bläulings, Lycaena argus, 12—16 mm. — Als Bläuling fürs erste nicht zu erkennen wäre der Nierenfleck oder Birkenzipfelfalter, Zephyrus be- tulae, 19—21 mm, Oberseite schwarzbraun, beim Weibchen mit rotgelbem Querfleck auf den Vorderflügeln. — Der Brombeer- falter, Callophrys rubi, 15—17 mm, ist oberseits schwarzbraun, unterseits spangrün, der W-Falter, Thecla w-album, 16—18 mm, zeigt auf der Unterseite ein gezacktes weißes W. — Die Duka- 143 67 u Di u tenfalter, Chrysophanes, besitzen mehrere Arten, die bei uns im gemeinen Dukatenvogel, Goldrutenfalter, Ch. virgaureae, 18—20 mm, und im kleinen Dukatenvogel, Feuerfalter, Chr. phlaeas, 14—16 mm, die häufigeren Arten vorstellen. — Auf die sonst stattliche Anzahl der Bläulinge, Lycaena, gehe ich hier nicht näher ein. Die Männchen zeichnen sich fast immer durch blauen Glanz aus, während die Weibchen eintöniger, vor- herrschend braun gefärbt sind und nur selten blaue Färbung zeigen. XIV. Zweiflügler, Diptera. Jetzt denkt sofort jeder an jene umfangreiche Ordnung, die sich uns in verschiedensten, aber doch immer ähnlichen Ge- stalten präsentiert, wie z. B, als Mücken, Schnacken, : Bremsen, Fliegen und Lausfliegen. Allen ist, falls Flügel vorhanden sind, eigen, daß nur die Vorderflügel vorhanden sind, während die Hinterflügel in sogenannte „Schwingkölbchen“ umgebildet sind. Das Nähere über Einteilung, Aeußeres und Lebensweise wollen wir dem Folgenden entnehmen. Die Zweiflügler sind auch geistig auf sehr niederer Stufe stehend zu betrachten. Wir finden im Gegensatze zu verschiedenen anderen Insektenordnungen keinerlei besondere Ausbildung von Spezialinstinkten. Sie kennen keine Brutpflege, die Eier oder lebendgeborenen Larven werden ein-. fach abgesetzt, sie bauen weder, noch bilden sie Staaten, sind den Blumen nicht speziell angepaßt und nur die Schwebfliegen, Wollschweber und noch wenige andere können als Blumen- bestäuber in Betracht kommen. Im Haushalte der Natur machen sich die Larven vieler Fliegen als Vertilger faulender Stoffe und tierischer Leichen nützlich. Dafür sind viele aber wieder wichtige Pflanzenverderber, Schmarotzer bei Mensch und Tier und so manche Fliegen und Mücken verderbliche Krankheitsüberträger. a) Fadenhörnige, Nematocera. Diese und die nächste Unterordnung bilden eine natürliche Gruppe der Zweiflügler, die man als Spaltschlüpfer, Orthor- rapha, bezeichnet. Sie besitzen eine sogenannte Mumienpuppe, die aus einer T-förmigen Spalte aus der Larve schlüpft, seltener in derselben verbleibt (Waffenfliegen), um dann als reife Fliege die Larvenhaut auch T-förmig zu sprengen. Familie Pilzmücken (Mycetophilidae): Unansehnliche, kleine Zweiflügler, deren Larven meist in Pilzen leben und zur Genüge bekannt sind, wie z. B. die Arten der Gattung Pilz- mücke, Mycetophila.. — Manche Arten besitzen getrübte dunkle Flügel und heißen deshalb Trauermücken, Sciara, wir sehen solche öfter an Fenstern schnell umherrennen: Zu ‘ihnen gehört auch die Heerwurmtrauermücke, Sc. Thomae, Männ- chen 2:5—3°5 mm, Weibchen 4—4°5 mm. Ihre Larven leben im Waldboden und sind in früheren abergläubischen Zeiten berüch- 144 Ki _ tigt gewesen. Zum Aufsuchen günstiger Stätten zur Verpuppung scheinen sie sich’zu den schlangenartigen, sogenannten „Heer- _ wurmzügen“ zusammenzufinden, oft bis zu vielen Tausenden. Die glasigen, schwarzköpfigen Maden gleiten lautlos wie ein oft weit über meterlanges, schmales Band dahin, schlangenartig jedem Hindernis ausweichend. Hier wird nur ein planmäßig or- ganisierter Zug vorgetäuscht, mit einem sozialen Triebe haben wir es sicher nicht zu tun, weil jedes Tier unabhängig ist. — Die Lindentrauermücke, Sc. tilicola, erzeugt an jungen Lindentrieben erbsengroße Gallen, in denen sich die zitronen- gelben Larven befinden. Familie Haarmücken (Bibionidae): Diese haarigen Mücken, die schwerfällig mit herabhängenden Beinen fliegen, kennt jedermann. Sie erscheinen im Frühling in Massen in un- seren Gärten und Laubwäldern und können zur Zeit der Obst- blüte auch nützliche Bestäuber sein. Sie sitzen träge auf Pflan- zen oder am Boden, auf welchem wir auch die Löcher sehen, aus denen sie herausgekrochen sind. Unsere beiden häufigsten Arten sind die Gartenhaarmücke, Bibio hortulanus, 9—11 mm, Männchen schwarz, Weibchen gelbrot, und die Märzhaarmür ke, B. marci, 11—13 mm, beide Geschlechter schwarz. Familie Fenstermücken (Rhyphidae): Oft sehen vir an unseren Fenstern stechmückengroße Zweiflügler, deren Fli "I braune Punkte und einen braunen Fleck an der Spitze trag Es ist dies die Fensterpfriemenmücke, Rhyphus fene- stralis, 5’5—7°5 mm, welche von den Stechmücken durch ihre langen, pfriemenförmig zugespitzten (Name!), sechzehngliedrigen Fühler leicht zu unterscheiden ist. Die punktierte Fenster- pfriemenmücke, Rh. punctata, 6 mm, die seltener ist, unter- scheidet sich von ersterer durch den fehlenden Spitzenfleck der Flügel. — Die Larven leben in faulendem Holz, im Kuhdünger oder im schlammigen Wasser. Familie Faltenschnacken (Ptychopteridae): Die ge- fleckte Faltenschnacke, Faltenmücke, Ptychoptera conta- minata, 9—11 mm, ist glänzend schwarz, Hinterleib mit zwei rostgelben Binden, Schildchen rotgelb. Die durchscheinende, bis 7 cm lange Larve steckt im Bodenschlamm des Wassers, atmet durch Trachernkiemen und außerdem noch durch ein fernrohr- artiges Atemrohr. Die Mücke sitzt auf Gebüsch und Gras an Graben- und Teichrändern. Familie Schmetterlingsmücken (Psychodidae) : In un- seren Häusern und Aborten. sehen wir oft kleine, plumpe Mück- chen, deren dicht, fast wollig behaarten Flügel in der Ruhe dachförmig getragen werden. Es sind dies die Schmetterlings- mücken, Psychoda, die so heißen, weil sie winzigen Motten ähnlich sehen. Die Larven leben in faulenden Pflanzenstoffen. - Die gemeinste Art ist die echte Schmetterlingsmücke, Ps. phalaenoides, 2 mm. — Nebenbei möchte ich erwähnen, daß = 145 EEE ul IT ne U, DR EL. unseren Soldaten aus Albanien und Italien noch sehr wohl das Papatasiifieber in Erinnerung ist. Dasselbe wird ähnlich der Malaria von einer Schmetterlingsmücke, der Papatasiimücke, Phlebotomus papatasii, verbreitet. Der Erreger dieser Krankheit ist noch nicht bekannt. Ich sah sie in Albanien sehr oft an Hauswänden sitzen und der Unkundige wußte nicht, wenn er sie überhaupt beachtete, daß er diesen unschuldig da- sitzenden. Mückchen sein letztgehabtes Fieber zu verdanken hatte. Familie Stechmücken (Culicidae): Ihr Name erweckt in uns einiges Unbehagen. Nicht nur, daß sie uns durch ihre Stiche juckende Beulen. hinterlassen, bescheeren uns noch viele obendrein mit einem gefährlichen Andenken an ihren Stich, z. B. mit der Malaria. Bemerken muß ich, daß nur die Weibchen Blut saugen, während die Männchen von Pflanzensäften leben. Es gibt aber auch Ausnahmen unter den Stechmücken, so ist zum Beispiel kein Blutsauger die Büschelmücke, Büffelmücke, Corethra plumicornis, 6—7 mm; die Fühler des Männchens bilden zwei blaßgelbe Federbüsche. Ihre Larve habe ich das erstemal in Wieselburg an der Erlaf gesehen, was mir viel Freude bereitete. Sie ist schwer zu sehen, weil sie glashell durchsichtig ist. Außerdem braucht sie nicht an die Oberfläche des Wassers zu kommen, da sie durch die Haut atmet, frei wagrecht im Wasser stehen kann. Zwei Luftbehälter an ihrem Körper ermöglichen ihr das Schweben im Wasser. Ruckweise schnellt sie fort, um nach kleinen Krebstierchen zu jagen, die sie mit Hilfe der schnabelartig nach unten gebogenen Fühler ein- fängt. — Wohl bekannt ist allen die gemeine Stechmücke, Culex pipiens, 6—7 mm, und die geringelte Stechmücke, C. annulatus, 8—10 mm, deren Fußglieder bei letzterer Art weiß geringelt sind. Über ihre Larven und die Gattungsunter- schiede zwischen den Stechmücken und den Malariamücken siehe nachstehende Tabelle! — Die Überträger der Malaria sind die Fiebermücken, Malariamücken, Anopheles. Ich selbst habe in _ Niederösterreich das Vorkommen von zwei Malariamückenarten konstatiert .u. zw. A. maculipennis, 6—8 mm, in Wieselburg a. d. Erlaf und in den Donauauen, ‘ferner .ein Weibchen in einem Hausgange in Nußdorf (Wien), ferner A. bifurcatus, 5—5'5 mm, in Wieselburg und den anschließenden Donauauen bei Ybbs. Malariamückenbrut fand ich auch in letzter Zeit in Hainfeld a. d. Gölsen. Erstere Art besitzt auf den Flügeln kleine Fleckchen, welche durch die dichter stehenden braunen Schüppchen gebildet sind, letztere Art hat ungefleckte Flügel, indem die Adern gleichmäßig dunkel beschuppt sind. Bemerken will ich noch, daß eine Verwechslung und Verkennung von Malariamücken und ihrer Brut meinerseits ausgeschlossen ist, die Feststellung also als einwandfrei zu gelten hat, nachdem im Jahre 1918 meine ausschließliche Tätigkeit im Entomologischen 146 s ERROR NT = 4 Laboratorium in Elbasan in Albanien darin bestand, die Malariamücken und deren Biologie zu studieren, "wozu wir reich- lichst Gelegenheit hatten und die Mücken sowie alle ihre Ent- len zu tausenden durch unsere Hände gegangen sind. Nachdem durch den Krieg bei uns die Zahl der Malariker eine große Höhe erreicht hat, verdient für unsere Gegenden die Anwesenheit der Malariamücken eine größere Beachtung, als dies früher der Fall war. Der naturwissenschaftlich gebildete Lehrer und alle Entomologen könnten da in erster Linie mithelfen, die verschiedenst und versteckt gelegenen Brutstätten dieser Mücken aufzufinden, was für eventuelle Assanierungsarbeiten von Wich- tigkeit ist. Ich habe im Sommer 1919 nachgewiesen, daß z. B. die Gegend um Wieselburg a. d. Erlaf mit den beiden vorher er- wähnten Arten von Malariamücken ganz verseucht ist und die Daten dem dortigen Malariaspital bekanntgegeben. Meiner Meinung nach sollte in einer solchen Gegend weder ein Malaria- spital sein — ob es heuer noch dort ist, weiß ich nicht — noch sonst ein Erholungsheim irgendwelcher Art, wie heuer eines für ‘Lehrlinge dort errichtet ‘wurde. Mein Freund Dr. Hermann Priesner, welcher mit mir ebenfalls im Entomologischen Labo- ratorium in Albanien beschäftigt war, machte mir auch die Mitteilung ‚von dem häufigen Vorkommen der beiden Malaria- mückenarten in Oberösterreich. ı = Die Malariaerreger (Plasmodien) machen einen Gene- rationswechsel mit den Wirten Mensch und Stechmückengat- tung Anopheles durch. Die Entwickling der Plasmodien in der Mücke setzt eine durchschnittliche Tagestemperatur von 20°C voraus, weshalb in unseren Klimaten die Übertragungen der Krankheit von der Mücke auf den Menschen (Neuinfektionen) nicht zu häufig sind, dennoch in heißen Sommern aber schon vorge- “kommen. sind. Man sollte somit die weitere Umgebung des heimatlichen Bodens nach den Brutstätten der Malariamücken absuchen und es seien deshalb hier die wichtigsten, d. h. auf- fälligsten Unterschiede zwischen den gewöhnlichen Stechmücken (Culex) und den Malariamücken (Anopheles) angegeben. Letztere sehen den gewöhnlichen Ste:hmücken sehr ähnlich und machen ihre Verwandlung (Entwicklung) ebenfalls im Wasser durch. Wenn in Büchern mit Vorliebe als Brutstätten für Ma- lariamücken stehendes oder träge fließendes Wasser angegeben wird, so stimmt das nicht immer und ich habe in Albanien die Anwesenheit von Anophelenbrut in Gebirgsbächen mit starkem Gefälle beobachtet und zwar als etwas durchaus nicht Seltenes. Man untersuche daher Gewässer und Wasseransammlungen je ler Art. Wenn ich nun eine Uhnterschiedstabelle zwischen len bei- den Stechmückengattungen gebe, so setze ich voraus, daß dem Leser wenigstens die Brut unserer gewöhnlichen Stechmücken nichts Neues ist. 10* 147 Er Entwicklungs|| Gemeine Stechmücken, Malariamücken, stadien (Culex) : (Anopheles) einzeln u. unverbunden aneinandergeklebt in Eier ; auf die Wasserober- Kähnchen abgelegt fläche abgelegt hängen mit langer Atem- | Atemröhren sehr kurz, ren röhre von der Wasser- || Larven liegen daher wag- x oberfläche schräg nach || recht unmittelbar unter unten der Wasseroberfläche. . ; sy ‚ |Atemröhren kürzer, Puppe Puppen mit längerem Atem- hängt mit breiterer Rücken- röhrenpaar fläche an der Wasseroberfl. ‘Die Linie Kopf u. Brust einerseits u. Hinterleib || Kopf, Brust u. Hinterleib anderseits bilden einen fast in einer gleichen sehr auffälligen Winkel; || Linie, weshalb die Mücke | Taster beim Weibchen || ein mehr gestreckteres Mücken sehr kurz, beim Männchen || Aussehen erhält; Taster deutlich länger als der | beim Männchen u. Weib- Stechrüssel. (Die Fühler || chen so lang als der Stech- sind wie bei allen Stech- || rüssel. (Fühler des Männ- mücken beim Männchen chens ebenfalls viel viel stärker gefiedert als stärker gefiedert.) beim Weibchen.) Der Sitzart und der Beinhaltung ist keine besondere Bedeutung beizumessen. Um in einem Gewässer Malariamückenbrut nachzuweisen, ist ohne Vorrichtung schon einige Übung erforderlich. Am sichersten gelingt es, wenn man mit dem Wassernetz am Rande des Gewässers hin- und herstreift und das gesamte gefischte Zeug in einem weißen Teller (Blechteller) ausgießt. Im Notfalle kann man ein größeres weißes Papier (Karton, Milchglas etc.) unter das Wasser legen, wobei sich das gesamte Leben zwischen der Unterlage und der Wasseroberfläche deutlich abhebt und * beobachten läßt. Letztere Methode, auf welche Idee ich das erstemal in Albanien kam, möchte ich jedem Naturfreund ihrer Einfachheit halber empfehlen, sie hat mir schon manche Freude bereitet und Verschiedenes sehen lassen. Angaben über sonstige Vorkommen von Malariamücken werden von mir dankbar entgegengenommen (Wien, XIX/2, Schätzgasse 3.) Schließlich möchte ich noch etwas erwähnen, wonach sich vielleicht mancher richten kann. Wenn man in Malariagegenden reist, nimmt man gewöhnlich prophylaktisch Chinin ein. Nachdem ich in Albanien durch die Art meiner Tätigkeit besonders gefährdet war, nahm ich gewissenhaft meine täglich vorgeschriebenen 2 Pillen a !/;g Chinin, in den stark verseuchten Sumpfgebieten sogar 4 Pillen. Trotzdem entging ich nicht ‚der tropischen Ma- larıa. Der Fehler lag wahrscheinlich im Zeitpunkte des Ein- nehmens der Pillen. Bekanntlich sind die Mücken frühmorgens und abends, sowie nachts am stechlästigsten und wirksam kreist 148. PATE In 7 DEE RT N 8 we Sa das Chinin im Blute nur etwa 8 Stunden. Darauf hat man Rücksicht zu nehmen und das Chinin in zwei Raten zu nehmen, eine vielleicht schon früher nachmittags, eine so spät als mög- lich vor dem Einschlafen. Ich bin auch einmal um !/, 12 Uhr ‘ mittags im Baldrinsumpfe von einem Anopheles superpic- tus- Weibchen gestochen worden, bei heißem Sonnenschein, allerdings aber im Schatten eines großen Baumes. Ich habe die. Mücke auch gar nicht am Stechen gehindert, gewissermaßen, um mich zu überzeugen, ob die Malariamücken auch bei Tage stechen und im Vertrauen auf die Chininprophylaxis. Familie Zuckfußmücken (Chironomidae): Wir sehen in ihnen mückenartige Gebilde, die aber wegen des meist sehr ‘kurzen, oft verkümmerten Rüssels nicht stechen können. Nur die Arten der Gattung Bartmücke, Ceratopogon, wurden schon saugend an Raupen, Schmetterlingen und Mücken beob- achtet. Die Zuckfußmücken erheben im Sitzen ihre Vorderbeine und halten sie wie die Fühler vor sich ausgestreckt (Streckfuß- mücken), wobei sie beständig mit denselben zucken (Zuckfuß- ‘ mücken). Ihre Larven leben mit wenigen Ausnahmen im Wasser und zwar im Schlamm, oft in großen Mengen. Meist sind sie wurmförmig gestreckt von roter Färbung, welche vom Hämo- globin herrührt, das man in ihrer Blutflüssigkeit gefunden hat. Am vorletzten: Körperringe haben sie vier lange, riemenförmige Fortsätze und am letzten Ringe zwei kräftige Fußstummeln und vier fadenförmige Atemanhänge. Sie sind stets in lebhafter schlängelnder oder schnellender Bewegung (S- oder C-förmig). Ihre schwarzbraunen Mumienpuppen erkennen wir an den weiß- lichen Kiemenbüscheln. Ein schöner Zeitvertreib war mir einmal das Schlüpfen der Mücken. In einem schmutzigen Grunde traf ich zahlreich Larven und Puppen an. Hintereinander kamen die schlupfreifen Puppen vom Grunde. an die Oberfläche geschlän- gelt. Da fing ich sie mit der flachen Hand auf, im selben Mo- mente platzte auch schon die Rückennaht der Puppe, die Mücke schlüpfte überraschend schnell heraus und schon ging es in die Lüfte fort. Die Larven und Puppen bilden eine wichtige und - für manche Fische sogar ausschließliche Nahrung. Diese Familie ist so ungemein artenreich, daß es unmög- lich ist, auf die Arten näher einzugehen. Eine der häufigsten Arten dürfte die federige Zuckfußmücke, Chironomus plu- mosus, 12—13 mm, sein. Auf den milchweißen Flügeln befindet sich nahe der Mitte ein schwarzer Punkt. Familie Kriebelmücken (Simuliidae): Diese kleinsten Mücken erscheinen oft in ungeheuren Massen, auch bei uns, be- sonders in Wäldern und in der Nähe von Gewässern, in denen sie sich entwickeln. Die blutdürstigen Weibchen fallen über Menschen und Tiere her und suchen sich zum Überfluß noch die empfindlichsten Stellen des Gesichtes, z. B. die Nasenlöcher, - aus. Wenn ich diese Tiere auch von der Wiener Umgebung 149 kenne, so habe ich ihre eigentlich unangenehmste Bekanntschaft in Albanien gemacht, wo sie sich den Stechmücken und Papa- tasiimücken würdig zur Seite stellten. Glaube aber ja niemand, daß damit in Albanien schon das Heer der Belästiger mit diesen Tieren abgetan ist. Ich will die. andern lieblichen Sachen gar nicht nennen, damit dem Leser nicht das Gruseln angeht. In unseren Gegenden kämen folgende Arten in Betracht: Die kriechende Kriebelmücke, Simulium reptans, 2—3 mm, samtschwarz, Rückenschild mit sehr breitem, silberweißen, in der Mitte breit unterbrochenem Rande, und die geschmückte Kriebelmücke, S. ornatum, 3—4 mm, ebenso, der silberweiße Rand in der Mitte aber nur schmal unterbrochen. — Nebenbei zur Orientierung will ich noch erwähnen, daß die in den un- teren Donaugegenden berüchtigte Kolumbatschermücke, S. columbaczense, 3—4 mm, ebenfalls hieher ’gehört. Sie hat schon den Tod vieler Schweine, Rinder und Pferde herbeige- führt, welcher durch die Menge giftiger Stiche und den dadurch herbeigeführten starken Nervenreiz und Blutverlust verursacht wird. Sie soll vereinzelt auch bis Deutschland hinauf beobachtet worden sein. Familie Gallmücken (Cecidomyidae): Zarte, kleine "Mückchen, die unter den Zweiflüglern etwa dieselbe Rolle spie- len, wie die Gallwespen unter den Hautflüglern. In den gallen- artigen Gebilden finden wir auch ihre meist gelblichen oder röt- lichen Larven. Die bekanntesten Gallmückengallen sind z. B. die sogenannten „Weidenrosen“, d. s. Blattrosetten an den Zweigsitzen der Weiden, erzeugt von der Weidengallmücke, Rhabdophaga (Cecidomyia) rosaria, 3:5—4’5 mm, schwarz- braun, fleischrot gezeichnet, und die zwiebelförmigen,- harten und kahlen Gallen auf der Blattoberseite von Rotbuchenblättern, erzeugt durch die Buchengallmücke, Mikiola (Hormomyia) ' fagi, 45—5°5 mm, schwarzbraun und fleischrot. Zur Zeit der Gallenreife bildet sich an der Galle”/der letzteren Art eine Klappe, durch welche sich die Gallmückenpuppe soweit schiebt, daß ihr erstes Drittel aus der Galle hervorragt und die Mücke beim Auskriechen sofort ins Freie gelangt. — Die Lindengall- mücke, Hormomyia Reaumuriana, erzeugt auf den Blättern der Sommerlinde Gallen. Diese zeigen sich auf der Oberseite als stumpfe Kegel, auf der Unterseite als halbkugelige Auftrei- bungen und besteht eine solche Galle aus einer Außengalle, der Blattauftreibung und aus einer Innengalle, d. i. ein in der Blattauftreibung festsitzender Propfen. Anfangs August reift die Galle, wobei die Außengalle stark aufquillt und die nach unten zu verschmälerte Innengalle heraustreibt. Diese fällt auf den Boden und überwintert in ihr die Made, wobei sie von dem Zellgewebe im Gallinnern zehrt. Vor der Verpuppung nagt sie unter der Gallenspitze eine ringförmige Furche aus, damit sie als Mücke nur den Deckel aufzudrücken braucht, um ins 150 a Wr te Pe e Be Freie zu gelangen. — Eine stattliche Anzahl von Gallmücken- gallen habe ich in der Anhangstatelle angeführt und verweise ich zur Vermeidung ven raumzehrenden Doppelaufzählungen auf dieselbe. Analcg den Gallwespen erzeugen auch nicht alle Gallmücken Gallen, es gibt unter ihnen auch Einmietler und solche, deren Larven frei leben, z. B. in Schmutz und faulen- den Stoffen, oder solche, deren Larven Parasiten sind, wie z. B. die Blattlausgallmücke, Diplosis aphidomyza, deren Larve Blattläuse überfällt und sie" aussaugt. — Aus dem südlichen Asien, der Urheimat des Weizens hat sich die Hessenfliege, Cecidomyia destructor, 2:5—4 mm, über alle Getreidegebiete Europas und selbst Amerikas ausgebreitet. Sie ist samtschwarz, Einschnitte der Hinterleibsringe rot, Bauch rot mit schwarzen Fleckenreihen, Flügel grau getrübt. Durch den Larvenfraß knicken die vergilbten und eingetrockneten Weizen- und Roggen- halme oberhalb des ersten Knotens, wo auch eine zwiebel- artige Anschwellung entstanden ist, ein oder brechen ab. Ver- ‚ heerendes Auftreten dieser Mücken ist bei uns noch nicht be- boachtet worden, jedoch wo es geschah (z. B. in Ungarn, Deutsch- land, Nordamerika), sah so ein Feld aus, als ob es von einer Viehherde zertrampelt oder von heftigem Hagelschlag vernichtet worden wäre. — Als Obstbaumschädlinge kommen insbeson- ders drei Gallmücken in Betracht. Die Larven der schwarzen ‚Gallmücke, C. nigra, leben im Kernhause junger Birnen und die verunstalteten Birnen fallen frühzeitig ab. Die Birnblatt- gallmücke, C. piri, verunstaltet als Larve die Blätter junger Birntriebe, insbesonders an Birnpyramiden, durch Einrollungen und Verdickungen, worauf sie vertrocknen. Die Knospen von Obstbäumen werden durch die Gallmücke Asphondylia pru- norum, zu spitzeiförmigen Gallen umgewandelt. Familie Schnacken (Tipulidae): Jeder kennt diese eigen- tümlichen Mücken mit ihren langen, dünnen Spinnenbeinen. Die größte Art ist bei uns die Riesenschnacke, Tipula maxima, 28—35 mm, Flügel am Vorderrande mit einer breiten braunen Binde, welche an ihrer hinteren Grenze zweimal tief ausgebuch- tet ist. — Die Kohlschnacke, Krautschnacke, T. oleracea, 22—26°5 mm, hat grauliche Flügel mit dunklem Rande. Das Weibchen legt die Eier in den Boden von Wiesen, Feldern und Gärten. Die Maden sind walzenförmig von aschgrauer Farbe. Sie sollen mitunter schon schädlich geworden sein. Sicher ist dies aber bei einigen anderen Schnacken der Fall, über deren Vorkommen in der Wiener Umgebung ich aber noch nichts be- merkte. — Die schwarze Kammschnacke, Xiphura atrata, 15—26°5 mm, gehört zu unseren schönsten Schnacken, Körper schwarzglänzend, wie lackiert, beim Weibchen Hinterleibsgrund elbrot, Beine rot, beim Männchen mit schwarzer Schenkelspitze Fühler des Männchens”mit drei Reihen Kammstrahlen. Weibchen mit‘; säbelförmiger Legeröhre. Ihre Larven habe ich schon öfter 151 aus moderndem Laubholz gehackt. — In Schwammpilzen und in faulenden Stoffen entwickelt sich die Winterschnacke, Trichocera hiemalis, 45—6°5 mm, schwarzbraun, Flügel glas- hell. Pei warmem Sonnenschein, selbst mitten im Winter schweben die Mücken gerne in der Luft. Sie erscheinen im Herbste, wenn die ersten Nachtfröste eintreten. Auf sie ist die Bauernregel gemünzt: „Wenn die Schnacken im Hornung geigen, müssen sie im Märze schweigen.“ — Ansehnliche, gelb oder schwarz gefärbte Tiere mit großen, gewöhnlich ungefleck- ten Flügeln sind die Teichschnacken, z. B. Limnophila ne- moralis, 6°5—7'5 mm, rostgelb, Flügel gelblich. Ihre Entwick- lung machen die Teichschnacken unmittelbar am Uferrande im nassen Erdreich oder sogar im Wasser durch. b) Kurzhörnige, Brachycera. Familie Waffenfliegen (Stratiomyidae): Diese harm- losen, weder stechenden noch blutsaugenden Fliegen heißen so, weil sie mit wenigen Ausnahmen das Schildchen mit spitzigen Dornen bewaffnet haben. Auch die Brustseiten können Dornen tragen. Der Hinterleib ist gewöhnlich breit, so daß die Seiten- ränder seitlich hervorstehen, wenn die Flügel in der Ruhe nach hinten gelegt sind. Die Familie ist sehr umfangreich und die Arten entwickeln sich entweder in der Erde oder im Wasser. Eine charakteristische Form ist die echte Chamäleonsfliege, Stratiomyia chamaeleon, 13—15'5 mm. Sie ist lebhaft gelb und schwarz gezeichnet. — Leicht kenntlich ist auch die Sattel- fliege, Ephippiomyia ephippium, 10—13 mm, an ihrem rot- filzigen Rückenschild, Körper sonst schwarz, Flügel rußbraun. — Die Wollfliege, Lasiopa villosa, 10—11 mm, erkennen wir arch sehr leicht, sie ist schwarz, gelbbraunhaarig, zweiter, c *ter und vierter Hinterleibsring mit weißgelben, innen. ge- sti. zten Seitenstriemen, fünfter Ring mit weißgelben Hinter- saui.n, Schildchen unbedornt, Flügel bräunlich. Sitzt auf Dolden etc.. — Auf Blumen am Wasser (z. B. Donauauen) erkennen wir leicht die dreilinige Dornfliege, Oxycera trilineata, 6—7 mm, an ihrem seladongrünen Hinterleib mit den schwarzen Flecken. — Im Kuhmist entwickeln sich die metallisch glänzen- den Metallfliegen. Die schwarzbärtige Metallfliege, Chloro- myia melanopogon, 8°5—11 mm, ist glänzend stahlblau, Hinter- leib dunkler oder beim Weibchen violett. Kopf schwarzhaarig, Hintertarsen gelb, Flügel schwärzlich. — Eine kleine Art ist die kleine Metallfliege, Microchrysa polita, 4—4'5 mm, glänzend gold- bis blaugrün, Flügel glashell. Familie Holzfliegen (Xylophagidae): Die schwarze Holzfliege, Xylophagus ater, 10—13 mm, rennt mit ihren langen, dünnen Beinen ‚an Laubholzstämmen hin und her und erinnert uns in ihrem Außern etwas an Schlupfwespen. Sie ist schwarz, Flügel mit brauner zackiger Querbinde. Während sie 152 { - nee in = er ae NE 5 - den ausfließenden Baumsaft leckt, leben ihre Larven räuberisch unter der Rinde oder im mulmigen Holze. Familie Ziegerfliegen (Coenomyidae): Unsere einzige Art, die Ziegerfliege, Coenomyia ferruginea, 17°5—20 mm, rostgelb bis schwarz, Hinterleib mit weißlichen Seitenflecken, Flügel gelblich, verdankt ihren Namen dem Geruche nach Schab- ziegerkäse. Sie ist die einzig riechende Fliege. Sie entwickelt sich in faulem Laubholz oder in der mulmigen Erde von Baum- strünken. Die Fliege selbst fing ich auf dem Steinfelde auf Mannstreu. Familie Schnepfenfliegen (Leptidae): Diese sind ver- wegene Räuber. Die gefleckte Schnepfenfliege, Leptis strigosa, 11—12 mm, auf dem gelbroten, kegeligen Hinterleib mit schwarzen Rücken- und Seitenflecken, Flügel gefleckt, be- obachtete ich besonders heuer im Mai zahlreich an Erlenstäm- men etc. sitzen. Sie sind träge, sitzen mit dem Kopfe nach ab- wärts, fangen wie ihre Verwandten kleine Insekten und saugen sie aus. — Auf Wiesen ist nicht selten die linierte Schnepfen= fliege, L. lineola, 6°'5 mm, Hinterleib gelb mit schwarzen Be Rückenflecken, Flügel glashell, etwas gelblich, mit. schwarz- braunem Randmal, Schenkel gelb, vorderste und hinterste mit braunschwarzem Spitzenring. Ihre Larve scheint parasitisch zu leben, nachdem sie einmal aus dem Hinterleibe eines verenden- den Maikäfers gezogen wurde. — Ein sehr merkwürdiges Tier ist die gefleckte Grannenfliege, Ibisfliege, Atherix ibis, 9—11 mm, Männchen Hinterleib braungelb, schwarz gefleckt, Weibchen Hinterleib samtschwarz, nur Hinterränder der Bauch- ringe grau. An einem sich über Wasser neigenden Baumzweig legt ein Weibchen seine Eier ab und stirbt an derselben Stelle hängenbleibend ab. An ihre Leiche legt ein anderes Weibchen seine Eier ab und stirbt gleichfalls, an derselben Stelle hängen- bleibend. Andere Weibchen machen das Gleiche und so ent- steht eine große Fliegentraube von über Faustgröße. In dieser toten Masse leben anfänglich die Larven, welche sich dann ins Wasser gleiten lassen, um sich weiter zu entwickeln. Familie Bremsen (Tabanidae): Alle kennen diese von Mensch und Tier gehaßten Blutsauger. Wie immer bei den Zweiflüglern handelt es sich hier auch um Weibchen, während die Männchen sich mit Blumensäften oder Tierschweiß begnügen. Allerdings benötigen die Weibchen für die Eierproduktion eine kräftigere Nahrung. Ihre Larven leben in der Erde von Pflanzen- stoffen. Ich verweise zunächst auf die Rinderbremse, Tabanus bovinus, 22—23 mm, Hinterleibsseiten rotgelb. — Die schim- mernde Bremse, T. micans, 15—17 mm, hat den Hinterleib weißlich gefleckt. — Ein dicht gelbbraunes behaartes Rücken- schild besitzt die Riesenbremse, T. gigas, 22—24 mm. — Ins- besonders die Besucher unserer Strandbäder belästigende Bremsen sind folgende 2 Arten: Die Regenbremse, „blinde Fliege‘, 153 Haematopota pluvialis, 10—11 mm, mit schwarzgrauen, hell marmorierten Flügeln, sticht besonders gerne an heißen, schwülen Tagen und die Buntbremsen, Blindbremsen, Goldaugen- bremsen, Chrysopus relictus und coecutiens, 9—11 mm, besitzen dunkle Flügelbinden und herrlich. grüne, goldglänzende Augen. Die Larven der letzteren Gattung halten sich im Wasser auf. Das Volk gab beiden Gattungen den Namen „blinde Fliegen“ und „Blindbremsen“, weil sie sich mit solcher Gier auf cie Haut setzen, daß sie mit der Hand ergriffen oder leicht erschlagen werden können, ihre Zudringlichkeit sie gewissermaßen‘; gegen die drohende Gefahr blind macht. Familie Ballonfliegen (Acroceridae): Trotzdem ich diese Fliegen in der Wiener Umgebung selbst noch nicht be- obachtet habe, die wenigen Arten sind auch selten, will ich’ sie doch erwähnen wegen ihrer Entwicklung in Spinnen und wegen ihrer merkwürdigen Körpergestalt. Der kleine Kopf: ist unter dem buckelförmig gewölbten Brustabschnitt versteckt und der Hinterleib blasig aufgetrieben. Die Ballonfliege, Ogcodes gib- bosus, 45—5'5 mm, besitzt einen beinweißen, schwarz ban- dierten Hinterleib, Schüppchen gelb. Ihr bis auf das schwarze Schüppchen sehr ähnlich ist ©. zonatus. Es ist gewiß merk- würdig, daß die ausgesprochendsten Feinde der Fliegen, die Spinnen, wieder in den Ballonfliegen, die sich in ihrem Hinter- leib entwickeln, eine Geißel besitzen. Familie Stilettfliegen (Therevidae): Die Arten der Gattung Stilettiliege, Thereva, zeichnen sich durch ihren langen, kegelförmigen Hinterleib aus. Körper meist dicht behaart, samt- schwarz, bräunlich oder silberweiß schimmernd. Während ihre langen, 20-ringeligen Larven durch möderige Erde und morsches Holz unter schlangenartigen Krümmungen dahinkriechen, lauern die Fliegen unbeweglich auf Blättern oder auf dem Boden sitzend auf kleinere Insekten, die mit den langen, dornigen Beinen erfaßt werden. Die Opfer werden ausgesogen. Die ge- meine Stilettfliege, Th. plebeja, 12—13 mm, ist schwarz, Hinterleb beim Männchen mit weißem Hinterrandsaum und hellen dreieckigen Seitenflecken, beim Weibchen mit gelbweißen Binden. Familie Fensterfliegen (Scenopinidae): Im Sommer sehen wir an Fenstern unserer Zimmer und Gänge kleine schmale, nackte, etwas buckelige Fliegen eilfertig und geschäftig umher- rennen. Es sind. dies die Fensterfliegen, Scenopinus fene- stralis, 3—6°5 mm, Flügel etwas rußig getrübt. Ihre faden- förmigen Larven entwickeln sich in Häusern in staubigen Winkeln oder Dielenritzen, mitunter selbst in Roßhaarmatratzen und Teppichen, auch in trockenem Mehl. Familie Wollschweber (Bombyliidae): Sie erinnern uns durch ihren gedrungenen, pelzig behaarten Körper einigermaßen an kleine Hummeln. Mit ihrem langen, dünnen und gerade nach 154 BER a vorn gestreckten Rüssel besuchen sie Blüten und kommen als Blütenbestäuber in Betracht. Sie sind sehr gewandte Flieger, die sich mit raschen Flügelschlägen an einer Stelle in der Luft kurze Zeit schwebend erhalten können (Name!). An sonnigen Abhängen, lichten Waldstellen sehen wir sie so frei in der Luft schwebend Blütenhonig saugend. Der große Wollschweber, Bombylius major, 9—13 mm, Flügel am Grunde mit brauner nach hinten scharf begrenzter Färbung, Haarkleid gelblich bräunlich, an Brust- und Bauchseiten schneeweiß, und der weißfarbige Wollschweber, B. discolor, 11—13 mm, Flügel braun, punktiert, Haarkleid vorne gelbbraun, hinten schwarz, sind keine seltenen Erscheinungen. — Der schwarze Trauerschweber, Mohren= fliege, Anthrax morio, 45—13 mm, ist auch sehr leicht zu er- kennen. Die schwarze Wurzelhälfte der Flügel hebt sich scharf vom glashellen Spitzenteil ab. — Es gibt noch mehrere Wollschweber- arten bei uns, alle schmarotzen im Larvenzustande bei Insekten. Familie Raubfliegen (Asilidae): Dies sind gestreckte und kräftig gebaute Fliegen. Sie heißen auch noch Mord-, Ha- bichts- oder Wolfsfliegen und machen diesem Namen alle Ehre. . Während ihre Larven in Wurzeln und altem Holze.nach Insekten- larven jagen, sind die Fliegen verwegene Insektenräuber. Sie lieben es, auf Baumstrünken, Stämmen, an Zäunen, auf Blättern oder auf der Erde zu sitzen und wie echte Wegelagerer auf Beute zu lauern. Aus eigener Erfahrung kann ich auch die Angaben bestätigen, daß sie bei ungeschicktem Anfassen auch von ihren Mundwerkzeugen Gebrauch machen und empfindlich stechen können. Ebenso haben sie immer eine ekelerregende Flüssigkeit ausgeschieden, was ich übrigens auch bei allen ande- ren mit Stechrüssel begabten größeren und kleinen Fliegen be- obachtet habe. Beim Gartenlaubkäfer (Phyllopertha) habe ich schon erwähnt, daß diese größereren Raubfliegen zahlreich zum Opfer fallen, aber selbst wehrhafte Insekten bleiben nicht ver- schont. So beobachtete ich einmal beim Wetterkreuz bei Hollen- burg die behaarte Mordfliege, Laphria gibbosa, 20—29 mm, wie sie eine Wespe erfaßte, sich mit ihr an die Mauer der Ka- pelle setzte und sie aussaugte. Sie besitzt einen dichten Filz weiß- gelber Haare, nur die drei Hinterleibsringe sind dünn schwarz behaart. — Die gelbe Mordfliege, L. flava, 15°5—20 mm, Rückenschild vorn schwarz, hinten gelb behaart, ist schwarz, gelb behaart. — Eine weitere große Art ist die Hornissenraubfliege, Asilus crabroniformis, 17—24 mm, rostgelb, die ersten drei Hinterleibsringe samtschwarz, Flügel gelblich, an der Spitze und am Hinterrande einige dunkle Flecken. Wir finden sie auf son- nigen Feldwegen und Heideland. — Die Habichtsfliege, Dioctria oelandica, 13—16'°5 mm, ist glänzend schwarz, Untergesicht messingfarben, Flügel rußfarbig. — Es gibt noch eine Reihe von Raubfliegen, insbesonders auch kleine Arten, auf die ich hier aber nicht eingehe. 155 nA Fe 7 Shane sth, Familie Tanzfliegen (Empidae): Diese Gesellschaft kommt uns recht merkwürdig vor, besonders wenn man weiß, was es an ihnen zu beobachten gibt. Zur Paarungszeit, etwa im Juni, tanzen die Weibchen im Sonnenschein umher. Die Männchen nahen mit frisch gefangener Beute, einem kleinen Insekt und jagen hinter ihnen her. Ist es einem Männchen gelungen, ein Weibchen zu gewinnen, so nimmt das Weibchen die Beute gleichsam als Hochzeitsgeschenk entgegen und saugt sie während der Paarung aus. Merkwürdig ist, daß bei einigen Arten die Männchen auch spinnen können. Mit den aus ihrem Munde aus- tretenden Gespinstfäden umstricken sie ihre Opfer im Fluge und tragen sie solcherart wehrlos gemacht, durch die Luft davon, etwa zu den Weibchen, wie z. B. die dunklen Tanzfliegen, Hilara maura, 5—6 mm, schwarz, Rückenschild grau, braun- ‚dreistriemig. Tanzen gerne dicht über fließendem Wasser, über Blumen in Wäldern. — Die Männchen der im Alpengebiete vor- kommenden Schneidertanzfliege, H.- sartor, 3:5—4 mm, er- greifen mit ihren Mittel- und Hinterbeinen die erwähnten Ge- spinste und breiten sie beim Tanze wie kleine Schleierchen aus, so daß es aussieht, als ob zahlreiche kleine Schneeflöckchen im Sonnen- glanz auf- und niederschwebten. — Die gewürfelte Tanzfliege, Empis tessellata, 12—13 mm, langbeinig, bräunlichgrau, Rücken- schild grau, schwarzstriemig, Schienen rotgelb, wird wegen ihres geraden, nach unten vorstehenden Rüssels auch Schnepfen- oder Schnabelfliege genannt. Nicht zu verwechseln mit den eigentlichen Schnepfenfliegen einerseits und den Skorpionsfliegen (Netzflügler) anderseits. — Die Rennfliegen, Lauffliegen, Tachydromia, sind kleine, 2—4 mm, flinke, oft buntflügelige, an Steinen, Stämmen o. dgl. an Bächen umherrennende Fliegen. — Die Tanzfliegen entwickeln sich in der Erde unter moderndem Laub und im Mulme. Familie Langbeinfliegen (Dolichopodidae): Diese vor- wiegend metallisch grünen, schlanken und langbeinigen, in der Regel stark beborsteten Fliegen erfreuen uns durch ihr munteres, neckisches Wesen. Wir finden sie im Walde an Uferrändern, bei heißem Wetter sind sie fast fortwährend in Bewegung vorwiegend auf andere kleine Zweiflügler Jagd machend. Selbst auf dem Wasserspiegel sitzen sie. Meist gehören sie der Gattung Lang- beinfliege, Dolichopus und Gymnopterus an. — Die weiß- glänzenden durchsichtigen Langbeinfliegen, Argyra dia- phana, fahren wie kleine blitzende Silberfünkchen auf von Feuchtigkeit benetzten Steinen, die im Bachbette liegen, oder auf dem feuchten Uferschlamme hin und her. — Andere kleine langbeinige Räuber laufen auf dem Wasser umher, es sind dies die Wasserfliegen, Hydrophorus, 3—5 mm. — Ich habe wohl heuer eine stattliche Anzahl von Langbeinfliegen erbeutet, habe aber noch nicht ihre Artenzugehörigkeit‘ bestimmt. Die Larven leben in der Erde. | 156 Familie Lanzenfliegen (Lonchopteridae) ; Diese kleinen, _ zarten Fliegen finden wir in feuchten Wäldern, an Waldbächen. Mit ihren lanzettförmig zugespitzten Flügeln sitzen sie meist an Blattunterseiten. Ihre Larven leben unter Laublagen und sind stark abgeplattete, asselartige Tierchen. Die Lanzenfliege, Lonchoptera tristis, 35 mm, ist braun, Flügel braun, Beine gelblich. c) Schwebfliegenartige, Aschiza. Diese und die nächste Unterordnung bilden abermals eine natürliche Gruppe der Zweiflügler, die man als Deckelschlüpfer, Cyclorrhapha, bezeichnet. Bei ihnen erstarrt die letzte Larven- haut zu einem harten, festen Tönnchen, welches die innen ruhende freie Puppe vollständig einschließt. Beim Schlüpfen wird an dem vorderen Ende des Tönnchens ein kleiner, kreisrunder Deckel abgestoßen. Familie Schönfliegen (Platypezidae): Trotz ihres Namens sind sie kleine unansehnliche Fliegen mit breiten Flügeln. Die Männchen besitzen stark abgeflachte, verbreiterte Hinter- . beine. Sie halten sich gerne an schattigen Plätzen auf Blättern auf. Die Schönfliege, Callomyia leptiformis, 35 mm, ist schwarz, weiß gezeichnet, Flügel glashell. Familie Augenfliegen (Pipunculidae): Der Name deutet schon darauf hin, daß bei diesen düster gefärbten, unansehnlichen Zweiflüglern der Kopf fast ganz Auge ist. Ihre Larven sind Schmarotzer. Die Weibchen legen ihre Eier mittels eines steifen, etwas gebogenen und stets vorgestreckt gehaltenen Legestachels _ auf verschiedene kleine Zikaden ab. Die große Augenfliege, Pipunculus campestris, 5—6 mm, ist schwarz, Hinterleib mit grauen Seitenflecken, Flügel bräunlich. — Ebenso ist die kleine Augenfliege, P. ruralis, 2 mm, aber nur der erste Hinterleibs- ring ist grau. i - Familie Schwebfliegen (Syrphidae): Jetzt erscheint wieder eine allen Lesern gut bekannte Familie. Die Arten sind meist auffallende, bunt gezeichnete Fliegen, die nirgends fehlen, wo Blumen und Sonnenschein vorhanden sind. Sie gehören zu den vollkommendsten Fliegern unter den Insekten, sie können sekundenlang an einer Stelle frei in der Luft rüttelnd schweben. Der Kopf wird dabei gegen den Luftstrom gewendet, wie der Fisch seinen Kopf immer dem Strome entgegenwendet, wenn er im Strome steht. Von den Schwebfliegen gibt es plumpe dicke, abgeplattete Formen und zierliche Gestalten mit feinem, stiftchenartigen Körper. ; Am auffallendsten sind die Hummelfliegen, Federfliegen, Volucella, auf diversen Blumen. Die Hummelfliege, V. bom- bylans, 14—16°5 mm, sieht in Gestalt und Färbung einer Hummel so ähnlich, daß der Unkundige sie mit einer Stein- hummel verwechselt. In der Färbung variiert sie sehr und haben 157 RER u en die Abänderungen ihre eigenen Namen. — Die durchscheinende Federfliege, V. pellucens, 13—16°5 mm, ist glänzend schwarz, Hinterleib am Grunde mit einer breiten beinweißen Querbinde. Ihre Larve schmarotzt in Wespennestern. Bei den vielen von mir 'ausgenommenen Erdwespennestern hatte ich reichlich Ge- legenheit, sie auf den Waben herumkriechen und von einer Zelle in die andere kriechen zu sehen. Sie. zwängt sich zwischen einer Wespenlarve und der Zellwand ein, bis die bedrängte Wespen- larve einen Tropfen der zuletzt genossenen Nahrung von sich gibt. Ursprünglich glaubte ich, wenn sie die Wespenlarven sozu- sagen beim Genick hatte, sie wollte sie selbst aussaugen. — Eine große stattliche Art ist die gegürtelte Federfliege, V. zonaria, 19—20 mm, deren honiggelber Hinterleib zwei schwarze Quer- binden besitzt. Die blasenköpfige Schwebfliege, Lasiophthicus py- rastri, 13—14 mm, besitzt eine blasig aufgetriebene Stirne, ist schwarzstahlblau, mit weißlichen, mondförmigen Flecken an den ‘ Hinterleibsseiten. Ihre Larve ist wie die vieler Schwebfliegenarten eine nützliche Blattlausvertilgerin. Die Eier werden einzeln auf. von Blattläusen befallenen Blättern von Birnbäumen, Rosen etc. abgelegt. Die birnförmig nach vorne verschmälerte Larve -ist haarig, grün, mit weißer Rückenlinie. Am Vorderrand zwei dunkle Mundhaken. Der Körper ist ungemein geschmeidig und dehnbar und kann bald lang ausgestreckt, bald stark zusammen- gezogen werden (blutegelartige Fortbewegung!). Eine einzige Larve kann unter einer Blattlauskolonie gänzlich aufräumen. Bisher hatte ich ein einzigesmal Glück, einer solcher Larve bei ihrem Schmause zuzusehen, was ganz drollig anzusehen ist. Mit ihren Mundhaken spießt sie eine Blattlaus auf. Hierauf zieht sie den Mundapparat in den ersten und mit diesem in den zweiten Leibesring zurück, daß die hilflose Laus wie ein Flaschenstöpsel ‚in die Vertiefung kommt, wo ihr flüssiger Körperinhalt ausge- schlürft wird. — Die Larve der Johannisbeerschwebfliege, Syrphus ribesii, 11'5—12'5 mm, lebt auf Johannisbeersträuchern und Kohlarten von Blattläusen. Die Larve ist strohgelb, mit schwarzer abgekürzter Mittellinie. Allbekannt sind die Rattenschwanzlarven der Schlamm- fliege, Eristalis tenax, 155 mm, welche in Mistpfützen, Jauchen, Abtritten u. dgl. leben. Zur Atmung Strecken die bis 22 mm langen dunkelschmutziggrauen Maden einen langen schwanzarti- gen Anhang zur Oberfläche empor. Wegen dieser häßlichen Maden haben die ansonst reinlichen Fliegen den Namen „Mist- bienen“ erhalten, weil sie auch noch für den Unkundigen bienen- ähnlich sind. Den . Schwanzanhang sehen wir noch an den Puppentönnchen. — Eine weitere häufige Art ist die Hain- schlammfliege, E. arbustorum, 10°5—11 mm, lebhafter gefärbt als die erste. Ein markantes Tier auf Blüten ist auch die Sonnenschweb- 158 KU 15 4 7 Zr 2“ mar fliege, dreibindige Striemenfliege, Heliophilus trivittatus, 13—17°5 mm, mit hellgelben Längsstreifen auf der Brust und bunt gezeichnetem Hinterleib. — Einen gelbbindigen, schmalen, streifenförmigen Hinterleib, an gewisse Hungerwespen "entfernt erinnernd, besitzen die Stiftfliegen, Sphaerophoria, deren Larven auch Blattlausfresser sind. Es gibt noch eine Menge von schwebfliegenartigen Tieren, die ich aber beiseite lassen muß, nur auf eine Gattung will ich noch eingehen, weil mir ihre Larven lange Zeit Kopfzerbrechen machten. Unter der Rinde, mitten unter Ameisen fand ich wieder- holt kleine nacktschneckenähnliche Tiere, die mit flacher, weiß- lich fleischiger Unterseite dem Holze anhafteten. Die Rückseite war gewölbt, braun, mit einer harten gitterartigen Haut bedeckt, welche wie von einem Gitterwerk erhabener Leisten überzogen aussah. Dem Hinterrande genähert war eine kleine Erhebung mit den Atemlöchern. Der Körper zeigte keinerlei Gliederung. Eine Beziehung mit den Ameisen konnte ich auch nicht herausfinden. Ich studierte hin und her und brachte es auch aus der Literatur nicht heraus, weil ich selbstredend ganz verkehrt suchte und gar nicht dort, wo es hingehörte, bei den Schwebfliegen. Nachdem ich die Schwebfliegenlarve kannte, wäre mir das auch gar nicht in den Sinn gekommen. Endlich krochen mir einmal aus solch mitgebrachten Tieren gemeine Bienenfliegen, Microdon devius, 10—11 mm, heraus, dunkel metallisch grün, Schildchen erzgrün, Hinterleib zuweilen schwarzblau, seidig goldgelb bis weißhaarig. Meine Freude war groß wie immer, wenn ich mir eine Kenntnis selbst erarbeitet hatte. Selbstverständlich war es jetzt ein leichtes, nachdem ich die Fliege kannte, in der Literatur das erforderliche nachzulesen. Diese Larve hielt ihr erster Entdecker für Nackt- schnecken. — Die veränderliche Bienenfliege, M. mutabilis, 10—13 mm, besitzt ein gelbrotes Schildchen und ist ansonst dunkel metallisch olivengrün. Familie Randnervfliegen (Phoridae): Kleine, flinke Fliegen, von buckeligem Aussehen, auf Blättern, Holz, Fenstern ‘“ hastig umherrennend, auch Buckelfliegen genannt. Kopf ge- senkt, Brust hochgewölbt, Hinterleib abschüssig, daher das Aus- sehen. Ihre Larven leben im Kuhdung, in faulenden Kartoffeln, Rettichen etc., andere wieder parasitisch in Bienenlarven oder Ameisen. Die Buckelfliegen sind tiefschwarz gefärbte Tierchen, die so schnell laufen können, daß sie bei Verfolgung sich mehr auf ihre Beine als auf ihre Flügel verlassen. Einige ausländische Arten haben überhaupt keine Flügel mehr. Die Kohlschwarze Buckelfliege, Trineura aterrima, 2 mm, schwarz, Mittel- schienen außen dicht beborstet, Flügel glashell, entwickelt sich in verwesenden Stoffen. Ihre Larven findet man bei Ausgrabun- gen oftin Massen in den Särgen, die Fliegen dementsprechend gern auf Friedhöfen. — Die rotfüßige Buckelfliege, Aphio- chaeta (Phora) rufipes, 1'5—2'°5 mm, schwarz mit gelblichen 159 Beinen, entwickelt sich in faulenden Kartoffeln u. dgl. und er- scheint im Herbste an Fenstern, besonders Kellerfenstern. — Die dicke Buckelfliege, Hypocera incrassata, 3 mm, erscheint in faulbrütigen Bienenstöcken oder absterbenden Wespennestern und bringt dort ihre, Brut ‘an, die sich dort zwischen faulenden und schimmelnden Überresten des Bienen- oder Wespenvolkes gut mästet. Familie Bienenläuse (Braulidae): Diese Familie reiht sich gleich an die Buckelfliegen an, obgleich sie von vielen zu den Lausfliegen gestellt wird. Die Bienenlaus, Braula coeca, 1 mm, braun, steifhaarig, lebt auf Honigbienen und hält sich mit ihren kammartig gezähnten Fußklauen ihrer kräftigen Beine auf den Wirten fest. Sie ist meist einzeln auf Arbeitern oder Drohnen, gelegentlich auf Königinnen in größerer Anzahl anzu- treffen. Sie ist völlig flügel- und schwingerlos, keineswegs aber a wie man nach ihrem wissenschaftlichen Namen annehmen Önnte. d) Fliegenartige, Schizophora. Familie Blasenkopffliegen (Conopidae): Der dünne weit vorragende Rüssel ist für den Blütenbesuch eingerichtet. Die Tiere sind meist bunt, lebhaft gefärbt, kahl, oft von schlanker Bauart, mit auffallend großem Kopf. Hinterleib gestreckt, an der Spitze mehr oder weniger nach unten gebogen, beim Männ- chen vorn verengert, beim Weibchen walzenförmig. Von ihnen traf ich bis jetzt am häufigsten die rostbraune Dickkopf- fliege, Taschenmesserfliege, Sicus ferrugineus, 10—11 mm, rostbraun, Flügel bräunlich mit gelber Wurzel, auf Dolden etc.. — Die gebänderte Dickkopffliege, Taschenmesser= fliege, Myopa buccata, 6°'5—11 mm, rostbraun, Backen hinten am wulstartig aufgeworfenen Rande mit zwei schwarzen Punkten, erscheint im Frühling an blühenden Weiden, gleich- zeitig mit ähnlich gefärbten Nomadenbienen. — Zwischen Gras und Kräutern besucht die Blüten die punktierte Dickkopf- fliege, Dalmannia punctata, 4—4°5 mm, schwarz, Hinterleib gelb mit schwarzer Zeichnung. — In der schlanken Bauart und in der Färbung, schwarz und gelb oder rötlich, erinnern an Wespen die Blasenkopffliegen, Conops. Sie erscheinen im Juli herum gerne auf Dolden, benehmen sich auch wespenartig, tragen die Flügel, welche wie die gefalteten Flügel einer Wespe aussehen, wespenartig gespreizt. Sie entwickeln sich im Hinter- leibe verschiedener Hautflügler (Hummeln und Wespen), mit- unter in Heuschrecken. Die Eier legt das Weibchen auf den Hinterleib einer Wespe oder Hummel ab. Dies ist ein gefähr- liches Geschäft und muß bei den streitbaren Wespen im Bruch- teil einer Sekunde erledigt sein. Angriff der Fliegen und Gegen- angriff der Wespen folgen sich blitzschnell. Doch die Conops- Arten haben eine unglaubliche Geschicklichkeit im Ausweichen. 160 Die gelbbeinige Blasenkopffliege, C. flavipes, 11 mm, ist schwarz und gelb, Beine braungelb, Schenkel in der Mitte schwarz. Familie Düngerfliegen (Borboridae): Diese umfang- reiche Familie zerfällt nach den Anschauungen anderer Entomo- logen in mehrere selbständige Familien, ich will dies auch be- rücksichtigen, indem ich die Arten in den entsprechenden Formen- kreisen anführe. Die Düngerfliegen zunächst entwickeln sich frei im Dung ‘oder in verwesenden Pflanzenstoffen. Die hüpfende Dünger- fliege, Sphaerocera subsultans, 3':5—4'5 mm, ist schwarz, Flügel schwach gelblich, treibt sich laufend oder in kurzen, sprungartigen Flugbewegungen gelegentlich an Fenstern umher. An ihr fallen die verdickten, kräftigen Hinterbeine auf. — Die Pferdedüngerfliege, Borborus equinus, 3':5—4'5 mm, ist schwarz, Flügel gelblich. Eine Gruppe umfaßt die Grünaugen, zu denen auch einige Gallenbildner gehören. Die glänzende Halmfliege, Rohrfliege, Lipara lucens (-tomentosa), 6°5—9 mm, schwarz, dicht weißlich behaart, bewirkt als Larve an Schilfstengeln An- schwellungen der Gipfeltriebe von zigarrenähnlicher Form („Zi- garrenfliege“). — Die Halm= oder Kornfliege, Chlorops taeniopus, 4 mm, gelb, mit drei schwarzen Striemen, Hinter- leib mit 4 schwarzen Binden, entwickelt sich in Getreidehalmen und erzeugt die sogenannte „Gicht“ des Getreides, d. i. eine Verkürzung und Verdickung des Halmes, derzufolge die Aehre nicht aus der Scheide herauskommt und taub bleibt. — Die linierte Halmfliege, Weizenfliege, Ch. lineata, 1—1’5 mm, gelb, Rückenschild glänzend schwarz, mit zwei gelben Striemen Hinterleib oben schwarz, lebt auch als Larve in Weizenhalmen unter den Aehren. — Die echte Gerstenfliege, Fritfliege, Oscinis frit, 0'5—1 mm, glänzend schwarz, Flügel glashell, Schwinger weiß, ist auch als einer der wichtigsten Getreide- schädlinge zu beachten. Zu den Taufliegen gehören einmäl die kleine Essig- fliege, Drosophila fenestrarum, 2 mm, rostgelb, Hinterleib schwarz, vorn gelblich (Männchen) oder schwarz mit breiter gelber Binde, und die große Essigfliege, D. funebris, 4°5 mm, dunkel rostgelb, Hinterleib schwärzlich, meist mit gelben Ein- schnitten. Wir treffen sie oft in- Speisekammern und Kellern‘ bei Gemischtwarenhändlern, überall aber dort, wo sich Stoffe in saurer Gärung befinden, wie Obst, Fruchtsäfte, alkoholische Getränke, Essig. Daselbst werden die Eier abgelegt und die Larven nähren sich von den Hefepilzen, Schimmelsporen u. del.. Die Essigfliege ist auch eine gefährliche Fliege, indem sie sich gerne auf Exkremente setzt und hierauf wieder in den Vorrats- kammern Fruchtsäfte, Marmelade etc. aufsucht. Sie ist z. B. als Typhusverbreiterin nachgewiesen in Betracht zu ziehen. 1 ie al Andere Taufliegen entwickeln sich im ausfließendem Wundsafte von Bäumen, im angefaulten Obst. Die Taufliegen haben einen eigenarfigen schwebenden Flug und pflegen sich plötzlich auf einen Gegenstand fallen zu lassen. Die Sumpffliegen, Parhydra und Scatella, sind kleine graue, manchmal auch grün oder blau glänzende Fliegen, die sich im Wasser entwickeln. Sie tummeln sich in Massen gele- gentlich an Teichen, Tümpeln, Gräben, Sümpfen und Seen um- her. Einige Arten vermögen sich sogar in salzhaltigem Wasser zu entwickeln, z. B. die Salzfliege, Ephydra riparia, 4°5 mm, glänzend dunkel olivengrün, und E. breviventris, 3—4 mm, metallisch schwarzgrün. Larven in den Solkästen der Gradier- häuser. Auch der Neusiedlersee kommt in Betracht. Die Käsefliege, Fettfliege, Piophila casei,4°5—5°5 mm, glänzend schwarz, entwickelt sich in Käse und Fett. Die Larven, Käsemaden, vermögen sich fortzuschnellen, indem sie das Vorder- ende des Körpers unter das Hinterende biegen und durch plötzliches Strecken des Körpers wie eine Feder emporschnellen. Wenn sie unvorsichtigerweise genossen werden, können sie durch ihre spitzigen Mundhaken an der Darmwand Blutungen und Ent- zündungen hervorrufen. Eine weitere Gruppe stellen die Minierfliegen, deren Larven wie die Raupen der Miniermotten Blattminierer sind. Wir besitzen bei uns viele Arten, die unansehnlich und meist sehr klein sind (1—2 mm). Auf die Arten, welche hauptsächlich den Gattungen Agromyza und Phytomyza angehören, kann ich hier nicht eingehen, doch will ich, wenn mir eine Vergrö- ßerung des Buches gestattet sein wird, in der Anhangstabelle auf ihre Minierarbeiten Rücksicht nehmen. Die Stelzenfliegen, Calobata, sind schlanke, stelzen- beinige Fliegen auf Blättern und Blüten. Von den Nacktfliegen nenne ich die Möhrenfliege, Rosennacktfliege, Psila rosae, 45 mm, glänzend schwarz, lang, mit gelben Beinen und großem rötlichgelben Kopf. Ihre Larven fressen in Möhren und Kohlwurzeln gewundene Gänge aus. Die Möhre wird „wurmfaul“ oder „eisenmadig“. — Hieher gehören auch die an ihren langen Fühlerendgliedern kenntlichen Langhornfliegen, Loxocera, größere Arten von 7'5—11 mm. Die Dungfliegen stellen uns meist gelblichbraune Arten, ‘ deren Männchen stark wollig sind. Wir sehen sie auf Exkre- menten und Blumen, vorwiegend hat sie aber jedermann schon auf frischen Kuhfladen sitzen gesehen und ist .die häufigste Art die gemeine Dungfliege, Scatophaga stercoraria, 10 mm. Es ist erwiesen, daß ihre Larven wenigstens zum Teile räube- risch leben und stellen sie nebst anderen auch den Larven der zu Anfang der Familie erwähnten Düngerfliegen nach. Die schwarze Erzfliege, Themira putris, 45—5’5 mm, glänzend schwarz, ist an Mistlachen, auf Aborten gemein. 162 ie a a al ee De ® l u Eine Gruppe meist schöner Fliegen sind die Bohrfliegen. Die Weibchen besitzen eine lange, gegliederte Legeröhre, mit der sie ihre Eier in verschiedene Pflanzenteile legen. Die Larven verursachen dann verschiedene Mißbildungen an den Pflanzen. Von den Bohrfliegen kommen die Gattungen Trypeta, Uro- phora, Tephritis, Myopites, Oxyna und Carphotricha in Betracht. Sie erzeugen größtenteils Fruchtbodenanschwellungen an Korbblütlern und Bärenklau. Die Distelbohrfliege, Uro- phora cardui, 5°5—6°5 mm, erzeugt faustgroße Stengelgallen auf Kratzdisteln. Sie ist schwarz und gelb, Flügel weiß, mit brauner, längslaufender Schlangenbinde. Weiteres siehe in der Anhangstabelle! — Hier will ich nur noch auf zwei wichtige Schädlinge aufmerksam machen. Zunächst ist es die’|Kirsch- fliege, Rhagoletis cerasi, 3:5—5 mm, glänzend schwarz, gelb gezeichnet, Flügel dunkel gebändert, welche uns durch ihre Maden den Genuß der Kirschen verleidet. Die Spargelfliege, buntflügelige Bohrfliege, Platyparaea poeciloptera, 4:5—6°5 mm, bräunlich, mit hellgrauen Hinterleibsbinden, Flügel mit braunem Zickzackstreifen, legt ihre Eier zu mehreren unter die Schuppen junger Spargeltriebe. Die Larven bohren ihre Gänge durch den Stengel bis zur holzigen Wurzel. Die Pflanze wird dadurch verkrüppelt und faul. #*{Eine weitere Gruppe wären die Weichfliegen, matt- schwarze oder glänzend rostgelbe, weiche Fliegen, welche sich gerne an der Blattunterseite verstecken. Die Doldenweichfliege, Palloptera umbellatarum, 4—5'5 mm, ist grau, Flügel braun gefleckt, Beine rostgelb. An Wald- und Wiesenrändern sehen wir sie besonders auf Disteln und Dolden mit den Flügeln schwingen. — Mehrere Arten gehören der Gattung Sapro-= myza an. In Buschwerk auf Blättern finden wir auch die Schmuck - fliegen, Kopf halbkugelig, Flügel groß, aufgerichtet, mehr oder minder schwarzbraun gefleckt, gebändert oder gegittert, „vibrie- rend“. Die gemeine Schmuckfliege, Ceroxys (Meliera) omissa, 6°5—7'5 mm, aschgrau, Beine rotgelb, Flügelspitzenrand und drei Fleckenbinden schwarzbraun, auf Sumpfwiesen die Binsenschmuckfliege, Rivellia syngenesiae, 3'5 mm, glän- zendschwarz, Flügel mit brauner Wurzel, drei abgekürzten Binden und einem Spitzenfleck. Familie Fliegen (Muscidae): Auch diese Familie, welche ‚äußerst artenreich ist, zerfällt nach maßgebenden Anschauungen in mehrere selbständige Familien, welchen ich durch die ent- sprechende Gliederung hier Rechnung trage. Zunächst die Blumenfliegen: Sie sehen unserer Stuben- fliege etwas ähnlich, entwickeln sich in faulenden Stoffen; einige sind Blattminierer, die Fliegen gerne auf Blüten und Blättern, einige kommen auch in unsere Zimmer. Die kleine Stuben- fliege, Spielfliege, Hundstagsfliege, Homalomyia (Fannia) n° 163 canicularis, 5°5—6 mm, schwarzgrau, vorn an den Seiten durchscheinend gelb, treibt sich spielend an den Decken unserer Zimmer herum, an den Gehängen der Lampen und ähnlichen Gegenständen. In faulenden Stoffen fällt uns ihre Larve durch die Reihen weißer Dornen auf dem Rücken und an den Seiten auf. Gelangen sie zufällig in den menschlichen Körper, so ver- ursachen sie durch ihr Bohren an der Darmwand sehr beun- ruhigende Erscheinungen. — Die Zwiebelfliege, Hylemyia antiqua, 6°5 mm, schwärzlich, grau bestäubt, Hinterleib weiß schimmernd, Rückenlinien schwarz, erzeugt als Made in Lauch und Zwiebeln Gänge. — Die Kohlfliege, Chlorophila bras- sicae, 5—6 mm, aschgrau, Rückenschild mit schwarzen Längs- striemen, frißt als Larve in Stengeln und Wurzeln von Kohl und Raps etc.. — Eine große Art ist die große Blumenfliege, Polietes lardaria, 11—12 mm, schwarz, silbergrau bestäubt, die im Sommer und Herbst auf Blüten und Exkrementen anzu-. treffen ist. — Es gibt noch eine Menge Blumenfliegen, doch dies würde zu weit führen. Die echten Fliegen: Die gemeine Stubenfliege, Musca domestica, 7'5—9 mm, ist in ihrer Lebensweise so bekannt, daß ich mich darüber nicht näher zu äußern brauche, jedoch möchte ich bemerken, daß von den Unkundigen verschiedene andere Fliegen unserer Häuser schlechtweg als Stubenfliegen in einen Topf geworfen werden. Zumindest sollten auch sie zwischen Spielfliege, Stubenfliege und Stechfliege unterscheiden können. Siehe diese! Oft sehen wir an Wänden. oder Fensterscheiben etc. tote Fliegen mit ausgespreizten Beinen sitzen. Der Fliegen- schimmel, Empusa muscae, der in den Einschnitten der Körperhaut der Fliegen wuchert, hat sie getötet und die Sporen des Pilzes umgeben die Fliege wie weißliches Mehl. Dieser Pilz tötet im Herbste große Mengen an Fliegen. — Um Ställe häufig ist die Stallfliege, Rabenfliege, M. corvina, 7'5—9 mm, Rückenschild weiß bestäubt, mit vier schwarzen Striemen. Männ- chen Hinterleib gelb mit schwarzbraunem Rückenstreif und Schillerflecken, Weibchen schwärzlichbraun mit hellen Schiller- flecken. — Eine andere Stallfliege, Muscina stabulans, 75—10 mm, Hinterleb grau, mit braunen und weißgelben Schillerflecken, Beine ganz oder teilweise rotgelb, treibt sich gerne in Wohnungen auf Fenstern herum. — Auch die Brumm- fliegen oder Schmeißfliegen, Calliphora, gehören hieher. Wo sie Fleisch, Käse wittern, erscheinen sie brummend, um ihre Eier, Schmeiß oder Geschmeiß, daran abzusetzen. Die gemeine Schmeißfliege, C. vomitoria, 9—13 mm, schwarz- blau, Backen ‘schwarz, rot behaart, und. die rotköpfige Schmeißfliege, C. erythrocephala, 9—13 mm, schwarzblau, Backen rotgelb, schwarz behaart, sind gewöhnliche Erscheinun- gen. — Die gescheckte Brummfliege, Pollenia rudis, 6°5—11 mm, glänzend schwarz, Hinterleib mit weißen und 164 Br braunen Schillerflecken tummelt sich schon in den ersten Frühlingstagen herum und finden wir sie dann an Hausmauern sitzend. — Die seltene Azurfliege, Protocalliphora azurea, mit schön violett oder grünlich glänzendem Hinterleib, ent- wickelt sich in den Nestern verschiedener Singvögel, wo die Maden an den nackten Jungen wie Blutegel saugen. — Die Trugschweber, Mesembrina, entwickeln sich im Kuhdünger. Die Mittagsfliege, M. meridiana, 11—13 mm, glänzend schwarz, nackt, Flügelwurzel rostgelb, sehen wir an Alleebäumen, den bärtigen Trugschweber, M. mystacea, 12—15'5 mm, ebenso, aber Rückenschild rotgelb behaart, Hinterleib weißlich behaart, fing ich im Gebirge von frischen Kuhfladen. — Jeder- mann kennt die Goldfliegen, Glanzfliegen, Lucilia. Ihr Körper schillert prächtig goldgrün oder blau. Dennoch eckelt uns vor diesen schönen Fliegen, denn sie sitzen nicht nur auf Gesträuch, sondern besetzen in Scharen menschliche und tieri- sche Exkremente. Eine der häufigsten Arten ist die rotköpfige Goldfliege, L. caesar, 6°5—11 mm. Sie legt wie ihre Gattungs- genossen ihre Eier an Fleisch, sogar an offene Wunden und Geschwüre, selbst des Menschen, ab. Die Waldgoldfliege, Krötenfliege, L. silvarum, 6°5—13 mm, Männchen mehr blau- grün, Weibchen mehr kupferfarbig, treibt sich im Gehölze herum. Sie bereiten Kröten und Fröschen ein trauriges Schick- sal. Nicht nur, daß die Eier an den Nasenlöchern von Kröten abgelegt werden und die Maden dann der Kröte bei lebendigem Leibe nach und nach die vordere Kopfpartie zerfressen, infiszieren sich noch manche Kröten und Frösche beim Verschlucken eier- tragender Fliegenweibchen. Man denke nur an das Merkwürdige, die Kröte, ein Totfeind aller Fliegen, und eine Fliege, die ihr ihre Eier an die Nasenlöcher ablegt. Die Stechfliegen: Wir besitzen in zwei häufigeren Arten Peiniger, den Stechfliegen, Wadenstechern, Stomoxys caleci- trans und stimulans, beide 6°5 mm, erstere häufiger und heller gezeichnet. Durch ihr Stechen belästigen sie Mensch und Vieh. Die Stechfliege, die mit unserer Stubenfliege in und. an Häusern häufig ist, wird von den Leuten einfach mit der Stubenfliege verwechselt. Man kann sie jedoch bei einiger Aufmerksamkeit leicht voneinander unterscheiden. Die Stubenfliege hat einen stempelkissenartigen Rüssel, während die Stechfliege einen gut sichtbaren, wagrecht oder schräg nach unten abstehenden Stech- rüssel trägt. Sie pflegt auch ihre Flügel gespreizter zu halten. Man findet auch öfter als Unterschiede die Sitzart in der Ruhe angegeben, indem die Stubenfliege kopfab- oder seitwärts und die Stechfliege kopfaufwärts gerichtet sitzt. Als ich dies das erstemal vernahm, freute ich mich, nun diese Fliegen schon auf größere Entfernung auseinanderhalten zu können. Als ich aber nachprüfte, fand ich wohl, daß es in vielen Fällen stimmt, daß sich die Fliegen aber durchaus noch kein Sitzreglement ange- 165 r4 eignet haben, man bei Diagnose auf diese Weise greulich auf- sitzen kann. Aber einen Nutzen hatte es doch, daß ich durch das viele Hinsehen auf beide Formen mir deren Habitus derart einprägte, daß es jetzt auch auf gewisse Entfernung schon durch das Habitusgefühl, das jedem Entomologen eigen sein soll, geht. In der Nähe selbstredend sagt uns der Stechrüssel sofort, daß wir es mit Stechfliegen zu tun haben. — Zur allgemeinen Orien- tierung will ich noch erwähnen, daß in diese Gruppe der Stech- fliegen auch die in Afrika gefürchtete Tsetsefliege, Glossina morsitans und die Schlafkrankheitsfliege, G. palpalis, gehören. Die Fleischfliegen: Die gemeine Fleischfliege, Sarco- phaga carnaria, 11—17°5 mm, weißgrau, Hinterleib schwarz, schachbrettartig gewürfelt, bringt wie alle ihre Genossen Larven zur Welt, welche als „Leichenwürmer“ in tierischen Stoffen leben. Die Maden schlüpfen, somit noch vor der Eiablage im Mutter- leibe aus der Eihülle, eine Erscheinung, die im Insektenreiche durchaus nicht selten ist. Die Fliege ist im Freien und in unseren Häusern zur Genüge bekannt, sie hat aber noch mehrere für den Unkundigen schwer unterscheidbare Gattungsgenossen. Bei Gelegenheit verschonen sie auch nicht lebende Tiere, denen sie ihre Larven an offene Wunden spritzen. Selbst der Mensch hat damit zu rechnen. Andere Fleischfliegen wieder entwickeln sich _ in toten Schnecken und Insekten oder parasitisch in lebenden Insektenkörpern, wodurch sie schon an die Raupenfliegen erin- nern. — Hierher gehört auch die gemeine Gräberfliege, One- sia sepulchralis, 45—11 mm, Hinterleib metallisch blau oder "blaugrün, und die Toten-Hundsfliege, Cynomyia mortuorum, 9—16°5 mm, metallisch schwarzblau, legt ihre Eier am liebsten auf Menschenleichen. Die Raupenfliegen: Sie sind echte Schmarotzer, deren Larven in lebenden Gliedertieren, insbesonders Raupen, leben und somit unter den Zweiflüglern etwa dieselbe Rolle spielen, wie die Schlupfwespen unter den Hautflüglern, wirtschaft- lich daher von großer Bedeutung sind. Diese Unterfamilie, bezw. Familie ist sehr arten- und formenreich. Die ländliche Schmeißfliege, Dexia rustica, 9—13 mm, gelblichgrau, Hinter- leib beim Männchen rotgelb, schwarz gezeichnet, beim Weibchen graugelb, unterscheidet sich mit ihren näheren Verwandten von allen Raupenfliegen durch die behaarten Fühlerborsten. — Es würde zuweit führen, auf die Arten der weiteren Raupenfliegen näher einzugehen und ich bringe daher nur einige Formen zum besseren Verständnis der Gruppe. Die passende Raupenfliege, Compsilura concinnata, 5'5—9 mm, schwarzgrau, Hinterleib mit weißer Schillerbinde, ist lebendiggebärend und schiebt mittels eines Legeapparates die Made in die Raupe hinein. — Einfacher macht es die Raupenfliege, Panzeria rudis, 8 mm, welche ihre Nachkommen in der Nähe von Raupen absetzt. Die Maden kriechen dann ihre Opfer an. — Meist werden aber die Eier ® 166 Ä ER" I a ER RT = N I! rs äußerlich af die Raupen abgelegt und es kommt nicht selten vor, daß durch rechtzeitige Häutung, allerdings unbewußt, die Raupe noch gerettet wird, weil ja mit der Haut die Eier abge- streift werden. Insoferne die Raupe nicht neuerlich mit Tachinen- eiern belegt wird, entgeht sie dadurch dem Untergang durch die Tachinose. Eine häufigere Art ist die wilde Raupenfliege, Igelfliege, Echinomyia (Tachina) fera, 6°5—13 mm, schwarz, Hinterleib rotgelb, mit schwarzer Rückenbinde, mit vielen Stachel- borsten bewehrt (Name!). Sie legt ihre Eier auf verschiedene Schmetterlingsraupen. — Die echte Raupenfliege, Tachina larvarım, 9—13 mm, ist schwärzlich, Hinterleib mit weißlichen Binden. Die Dasselfliegen als letzter Formenkreis: Auch sie sind wie die Raupenfliegen von wirtschaftlicher Bedeutung, aber im entgegengesetzten Sinne. Ihre Larven leben parasitisch in Säuge- tieren. Meist sind es Huftiere, aber nebst anderen Tieren ist selbst der Mensch nicht ganz sicher. Sie heißen auch noch Bies- fliegen, weil die Weidetiere vor diesen gefährlichen Insekten instinktiv mit emporgestrecktem Schwanze wild davonstürmen, biesen. Nachdem die fertigen Fliegen sehr kurzlebig sind, be- kommt man sie seltener zu Gesicht. Hin und wieder trifft man sie auf Blüten, obwohl sie stark verkümmerte Mundteile haben und nur äußerst wenig Nahrung zu sich nehmen können. Die Hautbreme, Rinderbreme, Rinderdasselfliege, Hypoderma bovis, 13—15'5 mm, ist schwarz, Hinterleib am Grunde weiß- lich, in der Mitte tiefschwarz, an der Spitze rötlichgelb behaart, sieht also wie eine kleine Hummel aus. Das Weibchen legt mit einer Legeröhre die Eier auf die Haare von Rindern, Rotwild, Renntieren etc.. Wahrscheinlich durch Lecken des Tieres kommen die Maden in das Innere des Verdauungskanales, von wo sie sich ins Innere des Wirtes weiterbohren und schließlich nach Monaten unter der Haut angelangen und dort die geschwürigen Dasselbeulen erzeugen. Die Maden heißt der Landwirt Dasseln oder Bieswürmer. Die Beule bricht später nach außen auf. Zum Luftschöpfen streckt die Larve ihr hinteres Ende mit den Atem- platten hervor. Zur Verpuppung geht sie in die Erde. Dassel- beulen sind auch schon wiederholt an Menschen konstatiert worden, besonders in Skandinavien. — Die Rotwild-Hautbreme, H. actaeon, und die Rehwild-Hautbreme, H. diana, entwickeln sich ähnlich unter der Haut des Wildes. Ihre Maden nennt der Jäger „Hautengerlinge“. — Andere Arten siedeln sich im Schlunde oder in den Luftwegen an. Die Weibchen der Rehwild-Rachen- breme, Cephenomyia stimulator, spritzen ihre lebendig ge- cn Larven in die Nasen der Wirte ein. — Die Schafbreme, Schafnasenbreme, Oestrus ovis, 10'5—11'5 mm, ist grau, schwarz punktiert, Hinterleib schwarz oder bräunlich, mit weißen Schillerflecken. Die Eier werden an die Nasenlöcher von Schafen abgelegt. Die Maden, „Grübler“, bohren sich in die Stirnhöhlen 167 ‘ fort, wo sie sich festsetzen. Nach ungefähr 9 Monaten wandern sie auf demselben Wege wieder zurück und lassen sich aus- nießen (Schleuderkrankheit der Schafe). Die sogenannte Dreh- krankheit der Schafe hat damit nichts zu tun, sie wird von im Gehirne befindlichen Bandwurmfinnen verursacht. — Die Pferde- magenfliege, Pferdebreme, Pferdebiesfliege, Gastrophilus equi (intestinalis), 12—17°5 mm, ist braun, pelzig behaart, Flügel bräunlich gefleckt. Die Eier werden an die Haare der Brust, des Halses oder der Vorderbeine von Pferden geklebt und von den Pferden durch Lecken die ausschlüpfenden Larven in den Verdauungskanal gebracht. Meist im Magen liegen oft bis zu 50 oder 100 Stück an der Wand angeheftet, wo sie wie Blutegel saugen. Nach etwa 9 bis 10 Monaten verlassen die Larven mit dem Kote des Pferdes dasselbe. Auch die Pferde- magenfliege hat sich schon mitunter auf den Menschen verirrt und die Eier auf nackte Stellen abgelegt. Die Larven fraßen, falls es ihnen gelang, sich in die Haut einzubohren, geschlängelte Gänge. Familie Lausfliegen (Hippoboscidae): Es sind sehr merkwürdige, an warmblütigen Tieren schmarotzende Insekten, die in ihrem Körper etwas fliegen- und lausähnliches vereinigen. Sie besitzen eine ungemein zähe, lederartige Haut und es kostet Mühe, die Lausfliegen zwischen den Fingern zu zerdrücken. Im Süden beobachtete ich vielfach die Pferdelausfliege, Hippo- bosca equina, 7’5—9 mm, welche die Leute auch Gummifliege nennen. Ich schlug mit dem Faustballen fest auf sie darauf, ohne daß sie zerquetscht worden wäre. Sie ist wie die meisten Lausfliegen ein äußerst behendes Tier, das sich ebensogut seit- und rückwärts als vorwärts bewegt und auch springt. Die Gattungen Hippobosca, Stenopteryx, Ornithomyia und Oxy- pterum (Anapera) besitzen ausgebildete Flügel. Bei der Talg- laus, Hirschlausfliege, Lipoptena cervi, 75 mm, brechen im späteren Lebensalter die Flügel an der Wurzel ab. Diese Art fliegt im Walde auch öfters den Menschen an. Die Schaflaus= fliege, Schafzecke, Melophagus ovinus, 55 mm, besitzt nur ein paar winzige Knöpfchen als Flügelüberreste. An Hausmauern, in Gängen, in einem Flur in Nußdorf ‚unter Schwalbennestern fing ich wiederholt die Vogellausfliege, Ornithomya avicu- laria, 5°5—6°5 mm. Die auf Schwalben und Seglern lebende Schwalbenlausfliege, Stenopteryx hirundinis, 5°5 mm, hat schmale, sichelförmig zugespitzte Flügel und dürfte zum Fliegen nicht gut befähigt sein, weil sie leicht von Schwalben abgelesen werden kann, ohne daß sie von den Flügeln Gebrauch macht. Noch etwas, allen Lausfliegen eigentümliches ist, daß sie lebende, zur Verpuppung reife Larven zur Welt bringen und ‘zwar in bestimmten Zeiträumen je eine. Die Lausfliegen be- zeichnet man daher auch als puppengebärend, was nicht ganz richtig ist. Bis zur Geburt werden die Maden im Mutterleibe mit dem Sekrete aus sogenannten Milchdrüsen ernährt, 168 a hr "ee Ka PERE Ir Zum Schlusse noch eine Uebersicht über die Wirte der Laus- fliegen: Hippobosca equina, Pferdelausfliege, an Pferden, Eseln, Rindern, Kaninchen. In Albanien beobachtete ich, daß sie auch den Menschen anfliegt. — Lipoptena cervi, Hirschlaus- fliege, an Hirschen, Rehen. Ich besitze in meiner Sammlung ein Stück, das von einem geschossenen Hasen abgelesen wurde. Fliegt auch den Menschen an. — Melophagus ovinus, Schaf- lausfliege, an Schafen. — Ornithomyia avicularia, Vogel- lausfliege, an Falken, Eulen, Spechten, Schwalben, Seglern, Drosseln, Sängern, Sperlingen, Krähen und Dohlen, Elstern, Pfauen, Rebhühnern und Wachteln. — Ornithomyia viridis, grüne Vogellausfliege, an Drosseln, Spechten und Dohlen. — Olfersia ardeae, Reiherlausfliege, an Rohrdommeln und Reihern. — Oxypterum pallidus, an Schwalben und Seglern. Stenopteryx hirundinis, Schwalbenlausfliege, an Schwalben und Seglern. i Familie Fledermausläuse (Nycteribiidae): Wegen ihrer Gestalt werden sie auch Spinnenfliegen genannt. Unsere Arten leben ausschließlich auf Fledermäusen. Sie sind ungellü- gelt, langbeinig. Der becherförmige Kopf ist in eine tiefe Aus- höhlung der Oberseite des Mittelleibes einschlagbar, die Augen sind punktförmig oder fehlen. Der Körper ist von überaus zäher Beschaffenheit, schwer zu zerdrücken. Wenn man glaubt, das Tier schon erdrückt zu haben, läuft es noch einmal davon. Die Arten wären Penicillidia Dufouri, 45 mm, Listropodia pedi- cularia, 2—2°5 mm, Stylidia biarticuleata, 2—2'5 mm, und Acröcholidia vexata, 2—2°5 mm. Erstere Art ist braunrot, die anderen sind horngelblich. XV. Flohartige, Aphaniptera. Jedermann kennt diese blutdürstigen Schmarotzer, von denen es bisher schon etwa 400 bekannte Arten gibt. Sie leben vom Blute warmblütiger Tiere. Wenn behauptet wird, daß eine ausländische Flohart auf Schlangen vorkomme und daß man Flöhe schon auf Fliegen und Raupen bei uns gelegentlich saugen sah, so ist dies sehr merkwürdig, ist aber, schließlich nicht ausgeschlossen. In den Tropen mag schließlich ein wechsel- warmblütiges Reptil auch bis zu einem gewissen Grade ein warmes Blut haben und was das Saugen an Fliegen u. dgl. an- belangt, dürfte es sich vielleicht ausschließlich um ausgehungerte Flöhe handeln und für die Flöhe auch das Sprichwort gelten: „In der Not frißt der Teufel Fliegen“. Der Körper ist seitlich zusammengedrückt, die Fühler kurz, die Augen klein. Die drei Brustringe sind im Gegensatze zu den Fliegen, bei welchen die Flöhe im Systeme gerne eingereiht wurden, vollständig frei, nicht verwachsen. Über den Menschenfloh ist ja aus allen Naturgeschichts- büchern genügend Kenntnis verbreitet. Abgesehen davon, daß 169 er auch als Krankheitsüberträger in Betracht zu ziehen ist, kann er einem durch massenhaftes Auftreten in hellste Verzweiflung bringen. Ich glaube ein flinker Insektensammler zu sein, in Al- banien aber habe ich die Frauen und Mädchen ob ihrer außer- ordentlichen . Geschicklichkeit, mit der sie der Flöhe habhaft werden und sie dem Tode überliefern, gründlichst beneidet. Auf einer Reise in Albanien in unwirtlicher Gegend überfielen mich einmal ohne zu übertreiben, die Flöhe zu vielen Hunderten, sie waren unterm Strohlager, man hörte sie springen, wenn man Licht machte, sah man sie zu mehreren Dutzend die Maschen des Netzes, welches ich zum Gelsenschutz über dem Lager ausgespannt hatte, aus- und einspazieren. Ohne schlafen zu können, mußte ich das Feld räumen und auslaufen. In jene Nacht fällt auch [nach meiner Berechnung die Infiszierung mit meiner Malaria, welche wahrscheinlich die Flöhe am Gewissen haben, indem ich zeitlich morgens vor ihnen ausreißend mich den Malariamücken preisgab. Viele Säugetiere, die flüchtigen Huftiere, im Wasser lebende Wale und Robben bleiben von Flöhen verschont. Von Vögeln sind es insbesonders die Nesthocker, die am meisten zu leiden haben, aber auch unser Hausgeflügel entbehrt nicht”dieser Plage. Manche Tiere haben ihre spezielle, Flohart, anderefhaben deren mehrere oder manche Flohart geht auf mehrere Wirte. Der Mensch wird vom Hunde und Katzenfloh oft mehr gepeinigt als vom Menschenfloh. Man sagt, daß auch der Hühnerfloh auf den Menschen übergeht, weil man nach Betreten eines Hühnerstalles nicht selten spürt, von Flöhen befallen worden zu sein. Wenn man aber bedenkt, daß der Menschenfloh auch auf Hühnern lebt, so dürfte es sich wohl darum handeln, daß solche Aus-. reißer wieder auf den Menschen zurückgefunden haben. Unsere Flöhe gliedern sich in vier Familien und will ich nun kurz eine Uebersicht derselben nebst ihren Wirten geben. Familie Flöhe (Pulicidae): Pulex irritans, Menschen- floh, Mensch, Katze, Hund, Fuchs, Ratten, Huhn. — Ctenoce- phalus canis, Hundefloh, Hund, Katze, Mensch. — Ctenoce- phalus felis, Katzenfloh, Katze Hund, Mensch. — Chaeto- psylla vulpes, Fuchsfloh, Fuchs, Dachs. — -Archaeopsylla erinacei, Igeliloh, Igel. — Spilopsyllus leporis, Hasenfloh, Hase. Familie Kammflöhe (Ceratophyllidae): Sie unter- scheiden sich von den übrigen Flöhen durch die kammartige Anordnung der Borsten auf den Hinterschienen. Ceratophyllus fasciatus, Maulwurfskammfloh, Maulwurf, Mäuse. — Cera- tophyllus sciurorum, Eichhörnchenkammfloh, Eichhörnchen. — Ceratophylius hirundinis, Schwalbenkammfloh, Schwalben, Segler: — Ceratophylius fringillae, Finkenkammfloh, Sperling, Finken. — Cerathophyllus columbae, Taubenkammfloh, Tau- ben. — Ceratophyllus gallinae, Hühnerfloh, Hühner, Tauben, 170 Pe DANN ® nn Drosseln und viele andere Vögel. — Ctenophthalmus assimi- lis, ähnlicher Maulwurfskammfloh, Maulwurf, Spitzmaus. — Ctenopsyllus musculi, Mäusekammfloh, Haus- und Feldmäuse, Ratten. — Palaeopsylla minor, kleiner Maulwurfskammfloh, Maulwurf. Familie Stachelflöhe (Hystrichopsyllidae): Stark be- stachelte Flöhe. Hystrichopsylla talpae, Maulwurfsstachel- floh, Maulwurf, Marder, Feldmäuse und andere kleine Säuger. Mit über 5 mm Körperlänge ist er der größte Floh Europas. Wenn er gelegentlich wie andere Flöhe frei am Boden, unter Steinen oder in alten Mauslöchern, Hummelnestern etc. ange- troffen wird, ist er wegen seiner Größe leicht zu erkennen. - Familie Fledermausflöhe (Nycteridopsyllidae, Isch- nopsyllidae): Fledermausbewohner und Vogelparasiten. Bei uns nur erstere. Ischnopsyllus octactenus, achtkämmiger Fledermausfloh; I. hexactenus, sechskämmiger Fledermaus- floh; Nycteridopsylia pentactena, fünfkämmiger Fleder- mausfloh. / XVI, Schnabelkerfe, Rhynchota. In dieser Ordnung vereinigen sich verschiedenste Gestalten von Wanzen, Zikaden und Blattläusen, denen aber allen der fast stets gegliederte, meist gegen die Brust zurückgeschlagene Saug- rüssel gemeinsam ist. a) Wanzen, Halbflügler, Stirnrüßler, Heteroptera. Der Saugrüssel entspringt aus der Spitze des Kopfes, in der Ruhe liegt er unter der Brust zwischen den Beinen; meist vier Flügel, die oberen lederig mit häutiger Spitze. Mit sehr wenigen Ausnahmen ist ihnen allen ein widerlicher Geruch eigen, der von einem leicht verdunstenden Oele herrührt, welches aus einer Brustdrüse zwischen den Mittel- und Hinterhüften abge- sondert wird. Im Folgenden können die ersten vier Familien als Wasser- wanzen und die nächsten als Landwanzen getrennt werden. on leben im Wasser, letztere- auf dem Wasser oder auf dem ande. Familie Skorpionswanzen (Nepidae): Unsere zwei Arten sind heimtückische Räuber, welche am Grunde stehender oder träge fließender, seichter Gewässer mit ihren Fangbeinen (Vorder- beinen) auf Beute lauern, selbst auf kleine Fischchen, die aus- gesogen werden. Zum Atmen besitzen sie zwei Atemröhren am Hinterleibsende. Der Hinterleibsrücken ist lebhaft mennigrot, wird aber von den eintönig graubraunen Flügeldecken verdeckt. Die allgemein bekannteste Art ist der graue Wasserskorpion, Skorpionswanze, Nepa cinerea, 16°5—22 mm, weniger bekannt dürfte die lange, schmale, strohhalmförmige Stabwanze, Ranatra linearis, 30—40 mm,;sein. — Die Eier, welche bei der ersteren 7, 171 bei der letzteren 2 lange Fortsätze haben, werden an Wasser- pflanzen oder in modernde Pflanzenteile abgelegt. Familie Schwimmwanzen (Naucoridae): In stehenden und langsam fließenden Gewässern treibt sich zwischen Wasser- pflanzen die Schwimmwanze, Naucoris cimicoides, 12—16 mm, umher. Die grünlichbraune Wanze besitzt einen eiförmigen, flachen, schwach gewölbten Körper. Die Vorderbeine sind eben- falls ähnlich wie Taschenmesserklingen Fangwerkzeuge, Atem- röhren fehlen. Die Eier werden in Wasserpflanzenstengel ge- senkt. Zur Verbreitung der Art werden auch nächtliche Flüge unternommen. Familie Rückenschwimmer (Notonectidae): Jeder sah schon den merkwürdigen Rückenschwimmer, Wasserbiene, Notonecta glauca, 14—16 mm, welcher mittels seiner langen Hinterbeine, mit dem Rücken nach unten, in den Gewässern herumschwimmt. Beim ungeschickten Anfassen erhält man von ihm einen schmerzhaften Stich (Wasserbiene). Beobachte das Atmen! Er liegt mit lang ausgestreckten Hinterbeinen dem Wasserspiegel auf mit der Bauchseite nach oben. Zwei Anhänge des Hinterleibes werden auseinandergeklappt und eine Luft- kammer geöffnet, welche von langen, im Kreise stehenden Haaren umsäumt wird. Während hier ein Luftvorrat angesammelt und die Luft auch eingeatmet wird, erfolgt das Ausatmen der Luft an den Stigmen der Brust. Die ausgeatmete Luft bleibt aber am Körper hängen, was dem Tiere eine ungewöhnliche Leich- tigkeit und das schimmernde Aussehen verleiht. Die Eier werden in Stengel von Wasserpflanzen eingesenkt. — Er besitzt bei uns noch einen sehr kleinen Verwandten, den kleinsten Rücken- schwimmer, Wasserflohwanze, Plea minutissima, 2—3 mm, in verschiedenen Lachen. Wahre Mengen von ihm erbeutete ich einmal in Albanien, wo das ganze Netz von diesen schnellenden Flöhen wimmelte. Familie Ruderwanzen (Corixidae): Dies sind echte Wassertiere, die an ihren ungegliederten Saugrüssel zu erkennen sind. Wir besitzen von diesen gefräßigen Räubern auch mehrere Arten, sie schwimmen mit dem Rücken nach oben. Zur Ver- breitung der Art unternehmen sie ebenfalls nächtliche Flüge. Im Winter können wir sie mitunter sogar unter der Eisdecke schwimmen sehen. Unsere größte Art ist die große Ruder- wanze, Macrocorixa Geoffroyi, 13—15 mm, während die übrigen Arten nur !/, bis !/; oder noch kleiner werden. — Die Männchen mancher Arten können zirpende Töne hervorbringen, wahrscheinlich zur Anlockung der Weibchen. Ich hatte einmal in einem Blechteller eine Anzahl von Tauchwanzen, kleinste Ruderwanzen, Micronecta minutissima, 1'5—2'5 mm, und vernahm wiederholt sehr deutlich ihr Zirpen. — Das Zirpen der Männchen der gestreiften Ruderwanze, Corixa striata, 7—8 mm, klingt wie das Geräusch des Messerwetzens. Es wird durch 172 , us Pre WARE) nf ze, Bu > NT gleichmäßiges Reiben der Vorderbeine am Rüssel hervorgebracht. Werden die Beine abwechselnd rasch hintereinander über den Rüssel gestrichen, so entsteht ein mehr singender Ton. Familie Uferwanzen (Acanthiidae, Saldidae) : Ihr Name sagt uns schon, daß wir sie an feuchten Ufern zu suchen haben auch auf Sumpfboden laufen sie schnell oder fliegen hüpfend herum, nach kleinen ‚Fliegen jagend. Sie fallen uns gleich durch ihren verhältnismäßig kurzen und breiten Kopf auf. Eine Art sah ich erst unlängst im 20. Bezirke in der Leystraße an einer Wasserlache mitten auf der Straße. Bevor ich die Art bestimmen konnte, ist mir das Tier aber abhanden gekommen. Die gemeine Uferwanze, Acanthia (Salda) scotica, 4—6 mm, besitzt ganz schwarze Decken, die springende Uferwanze, A. saltatoria, 3—3°5 mm, hat die schwarzen Decken gelb gezeichnet. Familie Blumenwanzen, Blindwanzen (Capsidae): In ihnen sehen wir ziemlich weichhäutige Wanzen auf Blumen (Name!) u. dgl., wo sie sich von Pflanzensäften nähren. Blind- wanzen heißen sie, weil die Punktaugen in der Regel fehlen, jedoch sind die Fazettaugen immer gut ausgebildet. Der Name ist daher unzutreffend. Es gibt ihrer sehr viele, darunter bunt gezeichnete Arten. Allen eigentümlich ist das Keilstück (Cuneus), das sich zwischen dem ledrigen Teil (Corium) und dem häuti- gen Teil (Membrana) der Deckflügel einschiebt. Von den vielen Arten bringe ich nur einige. Die sechsfleckige Schönwanze, Calocoris sexguttatus, 6—7 mm, ist eine häufige, hübsch ge- zeichnete Art, schwärzlich, gelb und rötlich. — Die borsten- haarige Blindwanze, Adelphocoris seticornis, 6—7 mm, schwarz, Decken zum Teile gelb, erinnert durch ihren Geruch an reife Birnen, nimmt also eine Ausnahmsstellung ein. — Eine sehr verbreitete Art ist auch die rostrote Keulenwanze, Derae- ocoris ruber, 6—7 mm, rostrot, gelb und schwarz gezeichnet. — Einen gestreckten, schmalen, fast gleich breiten Körper be- sitzen die Graswanzen, Stenodema etc.. Grün oder gelblich ist die glatte Graswanze, St. laevigatum, 6—83 mm. — Die Farnwanze, Monalocoris filicis, 2—3 mm, pechbraun, gold- gelb behaart, lebt auf Farnen. — Bei Ameisen lebt die merk- würdige Ameisenwanze, Myrmecoris gracilis, die in der Färbung und Körperhaltung sehr ihren, jeweiligen Wirtsameisen gleicht. — Mit einer weiteren charakteristischen Art will ich diese artenreiche Familie beschließen. Es ist dies die eiförmige, kurz und breit gebaute Hüpfwanze, Halticus apterus, 3—3°5 mm, glänzend schwarz, Schienen und Fühler gelblich. Die Hinter- schenkel sind wie bei den Erdflöhen stark verdickt. Beim Weib- chen fehlt der häutige Teil (Membrana) der Deckflügel. Familie Blütenwanzen, Blumenwanzen (Anthocori- dae): Diese sind wieder Räuber. So stellt die Hainblumen- wanze, Anthocoris nemoralis, 4°5 mm, schwarz, Decken braun, heller gezeichnet, den Blattläusen nach, die auf Ulmen, die be- 173 % kannten Beutelgallen erzeugen. — Die Holzwanze, Dufouriel- lus (Xylocoris) ater, 15 mm, schwarzbraun, lebt unter Kiefern- und Tannenrinde. — Die kleine Blumenwanze, Triphleps minuta, 1°5 mm, schwarz, Decken lehmgelb, oft braun gezeich- net, lebt im 'Grase. Familie Plattwanzen, Hauswanzen (Cimicidae): Diese Familie ist allen sofort durch die Bettwanze, Cimex lectu- larius, 5—6 mm, in guter Erinnerung. Es erübrigt sich mir auch, mehr über diese lichtscheuen Tiere zu sagen, vor denen man sich nach meinen Erfahrungen auf Reisen in Albanien etc. am ehesten durch Brennenlassen des Lichtes schützen kann. Die Familie der Piattwanzen kennzeichnet sich durch die platte Ge- stalt und die fehlenden Flügel, auch die Decken fehlen meistens oder sind verkümmert. — Auf Taubenschlägen findet man öfter die Taubenwanzen, C. columbarius, 45—5 mm, braun. Von der Bettwanze unterscheidet sich durch längere, seidenartige, aber borstige Behaarung die Schwalbenwanze, C. (Oeciacus) hirundinis, 3—4 mm, braun. Sie lebt in den Nestern aller Schwalben und Segler, manchmal auch des Haussperlings, der ja oft in Schwalbennestern brütet. Ausnahmsweise soll sie auch schon in die Häuser eingedrungen sein und den Menschen be- fallen haben. — Der Bettwanze sieht ebenfalls sehr ähnlich die Fledermauswanze, C. pipistrella, 45—5 mm, braun, aber länger seidenhaarig. In Fledermauslagern. Familie Raubwanzen, Schreitwanzen (Reduviidae): Sie sind durch ihren hinten mehr oder minder halsartig verengten Kopf und eine quere Einschnürung des ersten Brustringes ge- kennzeichnet. Mit ihren langen Beinen gehen sie langsam und gemessenen Schrittes (Name!). In den Tropen sind gewisse Arten Blutsauger an Mensch und Tier und auch die Überträger gefährlicher Krankheiten, bei uns sind sie aber Insektenjäger. Unsere größte und schönste Art ist die rote Zornwanze, Har- pactor iracundus, 14—18 mm, schwarz und rot gezeichnet, eine kleinere, ähnliche .Art ist die geringelte Zornwanze, H. annulatus, 13 mm. — Die Kotwanze, Reduvius personatus, 155—18 mm, braunschwarz, besitzt eine merkwürdige Larve, die den ganzen Körper mit Staub und Sandkörnchen maskiert und einem wandelnden Schmutzklümpchen gleicht. Eine‘ solche Larve fing ich einmal unter einem Hausgesimse. Die Wanze soll ein Feind der Bettwanze sein, jedenfalls ist sie in Häusern an- zutreffen und fliegt abends öfter gegen das Licht. — Die breit- bauchige Sichelwanze, Reduviolus lativentris, 7’5—9 mm, saugt mit ihrer Larve Blattläuse aus. Ihre dunkelbraune Larve ahmt mit ihren beiden hellen Flecken am Grunde des Hinter- leibes eine Ameisentaille nach und gleicht oft täuschend Ameisen, wenigstens habe ich in meinen entomologischen Anfängen mich wenn schon nicht täuschen so doch verblüffen lassen. Sie bleibt auch von den für die Blattläuse besorgten Ameisen unbehe. . % 174 Familie Fangwanzen (Phymatidae): Hierher gehört _ eine bei uns ziemlich häufige Art, die kleinere Bienen, Käfer- chen und Blattläuse etc. angreift und aussaugt. Es ist dies die dickbeinige Fangwanze, Phymata (Syrtis) crassipes, 8—9 mm, rostgelb bis braun. Die Vorderbeine sind wie bei allen Arten Raubbeine mit breiten Schenkeln. Familie Wasserläufer (Hydrometridae): Sicher hat sie jeder schon beobachtet, wie sie nur auf ihren zwei hinteren Beinpaaren gestützt ruckweise auf stehendem Wasser oder auf stillen Buchten von Bächen und Flüssen sich vorwärts bewegen und meist gesellschaftlich, auch mit ihren Larven, auftreten. Sie tauchen nicht ins Wasser ein (Oberflächenspannung des Wassers!). Sie leben von allerhand kleinem Getier. Die Arten der Gattung Wasserläufer, Gerris, fallen uns durch ihre verkürzten Vorder- beine auf. Erwachsen haben sie entweder große lederartige oder nur ganz kurze Flügel. Der gemeine Wasserläufer, G. lacu- stris, 8—10 mm, ist von den mehreren einheimischen Arten die häufigste. — Spaßig ist der nadeldünne Teichläufer, Hydro- metra stagnorum, 9—12 mm, anzusehen. Dieses schwärzliche Tier ist sehr schlank, alle Beine lang. Es besitzt eine lang- und eine kurzflügelige Form. — Der gemeine Bachläufer, Stoß- läufer, Velia currens, 6—7 mm, ist eine gedrungenere, kürzere Art. Bauch und umgebogener Seitenrand orangegelb, sonst braunschwarz. Decken, wenn vorhanden, weiß gefleckt. Besonders auf Bächen. — Die kleinste Art ist der kleine Stoßläufer, Mi- crovelia pygmaea, 1'5 mm, zwischen Röhricht an Teichrändern. Familie Langwanzen (Myodochidae, Lygaeidae): Diese Familie möchte ich dem Leser in der ziemlich häufigen Ritterwanze, Tropidothorax (Lygaeus) equestris, 13—14 mm, vorstellen. Rot, schön gezeichnet, der dunkle häutige Teil der Decken mit einem runden weißen Flecken. Jeder hat sie schon an sonnigen Frühlingstagen in Gesellschaften am Boden oder . auf Kräutern gesehen. Denke aber ja kein Unkundiger jetzt an oh et die Feuerwanze! Schöne Arten dieser Familie fing ich in Al- banien. FamilieFeuerwanzen (Pyrrhoceridae): Die ungeflügelte Feuerwanze, Pyrrhocoris apterus, 9—10 mm, rot, schwarz gezeichnet, ist eine der gemeinsten und allbekanntesten Wanzen, von den Leuten auch Schuster genannt. Was nicht alles Schuster heißt! In einigen Gegenden heißen sie noch Soldaten, Fran- zosen, Feuerkäfer. Die Hinterflügel und an den Decken der häutige Teil fehlen. Manchmal erscheinen unter ihnen auch Stücke mit Flügeln. Sie sind nicht schädlich, leben von den Säften toter Insekten, abgefallener Früchte etc., hie und da saugen sie einmal an Baumwurzeln. Die Eier legen sie in den Erdboden ab. Die Larven erscheinen mit den Erwachsenen oft in großen Gesellschaften allerorts am Grunde alter Linden, Ulmen, an Gemäuer u. dgl.. \ 175 Familie Randwanzen, Lederwanzen (Coreidae) : Leder- wanzen, weil viele von ihnen ein lederbraunes Aussehen haben. Körper scharfrandig, Randwanzen. Eine grellrote, schwarz ge- zeichnete Art ist die Bilsenkrautwanze, Corizus hyoscyami, 10—11 mm, auf Bilsenkraut und Tabak etc.. — Die gemeine Randwanze, Mesocerus marginatus, 12—14 mm, ist eine der bekanntesten Arten, oft auf Dolden und Disteln. Lederbraun, der häutige Teil der Decken lebhaft bronzeglänzend. Die Decken lassen die Seitenteile des Hinterleibes unbedeckt. — Die rhom- bische Randwanze, Syromastus quadratus, 10—12 mm, gelb- braun, fällt durch ihre rhombische Gestalt auf. — Die gemeine Schmalkopfwanze, Stenocephalus agilis, 11—15 mm, ist dunkelgrün bis schwärzlichbraun. Fühler gelb geringelt, Hinter- leibsrand abwechselnd schwarz und gelblich, Schenkelbasis und Schienen gelblich. — Die große Schmalwanze, Chorosoma Schillingi, 13—14 mm, besitzt wieder eine schmale Gestalt, ist gelbbraun, mit langen rötlichen Fühlern. Sie gleicht einem dürren Grashalm. Familie Stelzenwanzen (Berytidae): Sie kriechen mit ihren langen, dünnen Beinen langsam im Grase herum. Dazu kommt noch ein mehr oder minder langgestreckter Körper. Die schnackenartige Stelzenwanze, Neides tipularius, 10—10°5 mm, hat selbst das Aussehen eines vertrockneten Halmes. Im Herbste besonders unter Wacholder. Lichtgrau, Fühler dünn und körperlang. — Andere Arten siebte ich im Süden häufig unter Olbäumen. Familie Netzwanzen (Tingididae): Es sind kleine Arten, welche leicht an der wabenartigen Struktur der Decken und oft des Halsschildes, kenntlich sind. Die Decken sind meist glas- artig. und durchsichtig und werden von einer großen Zahl von Nerven durchzogen, die untereinander netzartig verbunden sind. Eine kleine Art ist die fröhliche Netzwanze, Serenthia laeta, 2 mm, schwarz, Halsschildrand und Decken weißlich. Auf Wiesen. — Auf Natterkopf ist die graue Wolfis-Netzwanze, Monan- thia echii, 3—4 mm, häufig. — Auf Gamander erzeugen blasige Blütenkopfauftreibungen die Gamandernetzwanzen, Lacco- metopus teucrii und clavicornis. In diesen Gallen finden wir beim Aufbrechen die dunkelbraunen Netzwanzen mit ihren un- gemein stark keulig verdickten Fühlern. Sie sind wie alle Netz- wanzen schwerfällig. Familie Rindenwanzen (Aradidae): Dies sind düster gefärbte, plattgedrückte Wanzen, die unter der Rinde abgestor- bener Bäume leben. Die Deckflügel liegen dem rauhen Körper ganz flach an, daß die Tiere fürs erste ungeflügelt erscheinen. Sie nähren sich vom Safte der Pilzfäden. Auf lebenden Föhren ist die Rindenwanze, Aradus cinnamomeus, 5 mm, rostgelb bis zimtbraun, weiß gekörnt. Sie kann bei häufigem Auftreten an den Ästen Anschwellungen erzeugen (siehe Anhangstabelle!). 176 .—_ Eine größere Art ist die Birkenrindenwanze, A. betulae, 5—10 mm, gelbbraun, Schildchen und Decken heller. — Die echte Rindenwanze, A. corticalis, 7—8 mm, zimtbraun bis schwarz, fand ich erst unlängst in Anzahl in Nußdorf am Donau- ufer“an einem Ankerpflock und in dessen Ritzen. u: [Familie Baumwanzen, Schildwanzen (Pentatomidae): Eine sehr formen- und artenreiche Familie, die meist ansehnliche und oft hübsch gefärbte Arten enthält. Allen eigen ist das große Schildchen, das bei zusammengelegten Flügeln die: Membran be- rührt und sich bei einigen Arten sogar bis zum Körperende erstreckt (Name!). Wir finden sie überall auf Bäumen und Sträuchern, an Gräsern und Kräutern. Von den vielen Arten greife ich nur einige heraus. Die blutige Stachelwanze, Acan- thosoma haemorrhoidalis, 13—15 mm, hellgrün, stellenweise rötlich, eine größere Art, fand ich wiederholt im Wienerwalde. Die Halsschildseiten sind in breite rote Spitzen ausgezogen. — Die graue Stachelwanze, Elasmostethus griseus, 6—8 mm, gelbgrün bis fleischrot, Vorderbrust schwarz punktiert, kommt manchmal in Gesellschaft auf Birkenlaub vor und verrät sich die Gesellschaft schon auf einige Schritte durch den durchdrin- genden Wanzengeruch. Die Weibchen halten bei ihren Eiern getreue Wacht, ohne sich aber um die Jungen dann weiter zu bekümmern. — Die rotbeinige Baumwanze, Stinkwanze, Pentatoma rufipes, 13—16 mm, dunkelbronzebraun, Schildchen- spitze, Fühler und Beine rötlich, saugt weichhäutige Insekten aus, vielfach tote Raupen; in Obstgärten wird sie durch Ansaugen von Pflanzen lästig. — Eine gewöhnliche Erscheinung ist die Beerenwanze, Dolycoris baccarum, 95—11 mm, olivenbraun mit weißgelber Schildchenspitze, Fühler schwarz und gelb ge- ringelt, Hinterleibsseiten ebenso gefärbt. Sie wird uns mitunter durch ihren abscheulichen Geruch auf Kirschen, Himbeeren, Johannisbeeren etc. recht lästig. Die Eier sehen wir in scheiben- förmigen Gelegen an Blättern. — Die grüne Stinkwanze, Baumwanze, faule Grete, Palomena prasina, 11—13 mm, Oberseite und Beine grün, Unterseite meist rötlich, führt eine ähnliche Lebensweise wie vorige. — Die Schmuckwanze, Eury- dema festiva, 6—9 mm, ist lebhaft rot, schwarz gezeichnet. Ihre Gattungsgenossin ist die Kohlwanze, E. oleracea, 5—7 mm, metallisch schwarzgrün oder schwarzblau, gelb, weiß oder rot gezeichnet. Sie kann auf Kreuzblütlern mitu.ıter sehr schädlich auftreten. Geradezu massenhaft sah ich ihre Gattungsgenossin, die echte Schmuckwanze, E. ornata, 7—11 mm, in Albanien auftreten. Sie kommt auch bei uns vor und sieht der Schmuck- wanze E. festiva ähnlich. — Die zweizähnige Dornwanze, Picromerus bidens, 11—13 mm, braun, mit stark zugespitzten Halsschildseitenhörnern, wird durch eifriges Vertilgen von Un- geziefer in Obstgärten nützlich. — Leicht kenntlich sind die Spitzwanzen, Spitzlinge, Rüsselwanzen, Aelia, Körper läng- Ber 177 u lich eiförmig, vorn und hinten verschmälert, über Kopf, Hals- schild und Schildchen eine helle Mittellinie. Die bleiche Spitz- wanze, A. acuminata, 7—10 mm, ist ein Getreideschädling durch sein und seiner Brut Saugen an Gräsern und Getreide. — Eine schöne stahlblaue Art ist die stahlblaue Käferwanze, Sehirus dubius, 6—9 mm; schwarz mit je zwei hellen Flecken auf den Decken ist die vierfleckige Käferwanze, S. bicolor, 5:5—8 mm, in Gärten häufig. — Eine sehr markante Wanze ist die gestreifte Schildwanze, Graphosoma lineatum (italicum), 10—11 mm, Schildchen stark vergrößert, blutrot mit schwarzen Längsstreifen. Sitzt sehr gerne auf: Dolden und ist auf diesen sehr auffällig. — Bei der echten Käferwanze, Thyreocoris scarabaeoides, 3—4 mm, bedeckt das Schildchen den ganzen - Hinterleib bis auf einen schmalen Rand. Dunkelerzfarben, Häut- chen weiß. — Ebenso groß ist das Schildchen bei der gelbbraunen bis schwarzen Schildwanze und zwar der großen Schildwanze, Hottentottenwanze, Eurygaster nigrocucullatus, 11—13 mm, und der gemeinen Schildwanze, Maurenwanze, E. maurus, 9—11 mm. Sie machen einen schildkrötenartigen Eindruck und halten sich im Gestrüpp und auf Gräsern auf; auf Getreide werden sie mitunter durch Saugen schädlich. — Ein sehr merk- würdiges Tier ist die gemeine Kugelwanze, Coptosoma scu- tellatum, 3:5—4'5 mm, schwarz, erzglänzend, Fühler an der Basis, Kniee, Hinterleibsrandflecken, rostgelb, Augen karminrot. b) Halsrüßler, Zikadenartige, Anchenorhyncha. Der -Saugrüssel entspringt aus der Unterseite des Kopfes nahe der Brust. Flügel der ganzen Länge nach gleichmäßig ge- bildet oder fehlend. Die Zikaden machen mehr von ihrem Sprungvermögen (kräftige Hinterschenkel!) als von ihrem Flug- vermögen Gebrauch. Familie Fühlerzikaden (Fulgoridae): Diese Familie ist an abenteuerlichen Gestalten reich, insbesonders in den Tropen. Der europäische Laternenträger, Dictyophora europaea, 9-5—13°5 mm, ist eine grasgrüne, selten blaßrote Zikade mit vor den Augen stark kegelförmig vortretendem Kopf. Er kommt einzeln bis nach Deutschland hinauf vor; Im Süden fand ich ihn besonders in Albanien. — Die Aderzikade, gerippte. Minier- zikade, Cixius nervosus, 6—8 mm,- Vorderflügel mit zwei schmalen, braunen Querbinden. Ihre Weibchen scheiden am Hinterende kleine Flöckchen einer wachsartigen Masse ab. — Die veränderliche Trugzikade, Tettigometra obliqua, 4—5 mm, gelblich bis schwarzbraun, verschieden gezeichnet, Flügel- decken mit Grübchen, Runzeln und Körnchen besetzt, ist ge- legentlich schon als Getreideschädling aufgetreten. Diese Zikade steht wegen der süßen Ausscheidungen ihrer Larven zu den Ameisen Formica cinerea und Lasius niger in Beziehungen. — Einen nasenförmig verlängerten Kopf besitzt die Nasen- 178 € zikade, Mycterodes nasutus, 6°5 mm, gelbgrau oder bräunlich, dis ich z. B. auf dem Bisamberge fing. — Sehr häufig begegnen _ wir der gemeinen Käferzikade, Issus coleopteratus, 5°5—7 mm, von rautenförmiger Gestalt, grünlichgelb bis gelbbraun, verschieden gezeichnet. - Familie Buckelzikaden (Membracidae): Wenn wir von - den abenteuerlichsten tropischen Formen absehen, besitzen wir auch ‚eine sehr merkwürdige Art, die Buckelzikade, Dorn- - zikade, Centrotus cornutus, 7—8 mm, braunschwarz. Hals- - schild mit zwei spitzen dreikantigen Seitenhörnern, nach hinten _ mit einer buckelartigen Verlängerung, die fast die Hinterleibs- spitze erreicht und einen schwach auf- und abgebogenen Dorn _ vorstellt. Wenn sie an einem Zweige sitzt, so wird sie leicht übersehen, weil sie einem beliebigen Rindenvorsprung oder Pflanzendorn (bes. auf Brombeersträuchern) ähnlich sieht. — Ihr kleiner Verwandter auf Pfriemen und Ginster ist die Stachel- zikade, kleine Buckelzikade, Gargara genistae, 3—4 mm, Halsschild ohne Seitenhörner. Männchen schwarz, Weibchen rot- braun, Vorderflügel hellbräunlich, am Grunde dunkler. | Familie Singzikaden, Zirpen (Cicadidae): Von diesen südlichen Tieren kommen mehrere Arten auch bei uns vor. Allen ist das Singvermögen der Männchen eigen, sie zirpen im heißesten Sonnenschein. Am Grunde des Hinterleibes befindet sich jeder- seits ein von der Hinterbrust ausgehender Deckel, unter welchem eine dünne irisartige Haut ausgespannt ist. Zwischen ihr und der andersseitigen Haut entspringen zwei starke Muskeln, die ‘ jederseits durch einen dünnen Chitinstab mit einer gewölbten Trommelhaut verbunden sind. Bei den Zusammenziehungen der Muskeln werden die beiden Trommelhäute in Schwingungen versetzt, es entstehen laute, schrille Töne, die durch die Resonanz . des Hinterleibes noch verstärkt werden. Die erwachsenen Zirpen leben saugend in Baumkronen. Die als Mannazikade bekannte Eschenzikade, Tettigia orni, 23 mm, bewirkt durch Anstechen junger Eschentriebe das Ausfließen der Manna. Sie ist bei Wien schon gefunden worden. Die Tiroler nennen sie Tschigallen. — Die Bergsingzikade, Cicadetta montana, 16—20 mm, mit Flügeln bis 30 mm, kommt auf verschiedenen Laub- und Nadel- bäumen vor, am liebsten auf Eichen. Die Hinterleibsringe be- sitzen rötliche Hinterränder. Ich fing sie bei uns in Kalksburg und im Wechselgebiet. Für Unkundige ist sie schwer zu sehen und zu fangen, weil das Tier äußerst flüchtig ist. — Die kleine Singzikade, C. tibialis, 11—13 mm, fing ich auf dem Bisam- berge. — Die größte Art bei uns fing ich in Sievering, die blutige Zikade, Lauer, Tibicina haematodes, mit Flügeln 45—55 mm. Familie Schaumzikaden (Cercopidae): Allgemein be- kannt ist der „Kuckucksspeichel“. Er stammt von den Larven dieser Zikaden. Diese saugen Pflanzensäfte und sitzen dabei ns 179 MÄFTHE - a kopfabwärts. Die flüssigen Exkremente der Larven kommen dabei abwärts strömend auf dem 8. und 7. Hinterleibssegment mit wachsartigen Ausscheidungen zusammen und durch Zer- spaltung des Wachses (Fermentstoffe in der Afterflüssigkeit) entsteht eine Art Seifenlösung, die dadurch ein schaumiges Ge- füge erhält, daß das Tier die ausgeatmete Luft hineinperlen läßt. Um frische Luft einzunehmen, bringt sie ihr Hinterleibsende an die Oberfläche der Schaummasse. Der Schaum ist den Larven ein wichtiges Schutzmittel gegen Tierfraß: Unsere bekannteste Art, die jedermann schon auf Gräsern und niederen Pflanzen gesehen hat, ist die Blutzikade, Triecphora mactata, 8 mm, lebhaft rot und schwarz gefärbt, Hinterleibsrücken unter den Decken grellrot. — Ebenso, aber Hinterleibsrücken braun, ist T. vulnerata, 10—11 mm. — Die Wiesenschaumzikade, Phi- laenus spumarius, 5—6 mm, ist eine der häufigsten Arten, weißlich, braungelb bis schwarz, sehr verschieden gezeichnet, die Abänderungen haben auch ihre Namen: erhalten. Eine schöne Abart ist die v. marginellus, deren Rücken ganz schwarz ist und nur die Ränder gelb bleiben. — In großen Schaumklumpen auf Weiden leben gesellig die Larven der Weidenschaum- zikade, Aphrophora salicis, 95—11 mm. — Auf Erlen, Weiden und Pappeln ist oft anzutreffen die Erlenschaumzikade, A. alni, 8—10 mm, Larven in Rubus- und Ranunkulusstengeln. Flügeldecken mit je zwei weißlichen, durch eine schiefe dunkel- braune Binde getrennte Flecken, erstere Art mit einfärbigen Decken oder am Grunde mit verwaschenem Fleck. — Eine häufige Art ist auch die käferähnliche Schaumzikade, Lepy- ronia coleopterata, 6°5—7 mm, bräunlichgelb, auf den Decken mit verwaschenen dunklen Binden. Wenn ich das Tier ansehe, entdecke ich daran nichts käferähnliches. Ein Beispiel, daß die deutschen Namen oft nicht so zu nehmen sind. Familie Wiesenzikaden (Jassidae): Sie sind vielfach wichtige Pflanzenschädlinge auf Wiesen und zählen auch manche Arten auf Wiesen nach hunderttausenden Stücken. Die Grün- zikade, grüne Rundkopfzikade, Tettigoniella viridis, 5°5—9 mm, ist gelb, oben grün, Scheitel mit vier schwarzen Punkten, Männchen mit schwärzlichblauen, Weibchen mit grünen Decken, besonders auf Juncus. — Die schwarze Rundkopizikade, Pen- thimia nigra, 5—5'5 mm, ist metallisch schwarzblau, oft mit roten Flecken. — Die gestreifte Rundkopfzikade, Euacanthus inter- ruptus, 5—7 mm, ist gelbrot, auf den Decken zwei breite schwarze Längsbinden. — Von den Spitzkopfzikaden ist die zweibindige Spitzkopfzikade, Acocephalus bifasciatus, 4—5 mm, auffällig, braun bis schwarz, Decken mit hellen Querbinden. — Die geaderte Spitzkopfzikade, A. nervosus, 4°5—8 mm, ist grünlich, gelb- lich bis dunkelbraun, Decken oft mit hellen Längslinien. — Die sechspunktige Wiesenzikade, Zwergzikade, Cicadula sex- notata, 2':5—4'5 mm, gelblich, ist ein landwirtschaftlich schäd- 180 NE { > ö 2 Rr A 2 En 2 ar a Sal A liches Insekt, indem es mitunter in Unzahl von Wiesen auf Sommersaaten übergeht und die heimgesuchten Felder wie vom Feuer versengt aussehen. — Die Rosenblindzikade, Typhlo- cyba rosae, 3—4 mm, blaßgelb, erzeugt durch ihr und ihrer Larven Saugen an Rosenblättern, auch an Spalierobst, weiße Flecke und Tupfen, die Blätter werden mitunter sogar ganz weißscheckig. | Familie Ohrzikaden (Scaridae): Kopf und Vorderbrust sonderbar gestaltet. Kopf fast halbmondförmig, scharf gerandet, Stirn flach gewölbt, Halsschild jederseits mit ohrförmigem Fort- satz (Name!), Hinterschienen blattartig verbreitert. Die Ohr- zikade, Ledra aurita, 13—18 mm, dunkelgrün, bräunlich oder schwärzlich gefleckt und schmutzig erscheinend, ein bei uns seltenes Tier, fing ich oft in Albanien auf Eichen. c) Brustrüßler, Sternorhyncha. Familie Blattflöhe (Psyllidae): Sie sind kleine, zarte Tierchen, welche auf Blättern, Blüten und Trieben sitzen und dem Unkundigen als kleine Zikaden erscheinen. Sie schreiten, können aber auch springen (Name!). Die vier Flügel sind durch- 'sichtig und spärlich geadert. Auf Obstbäumen werden durch Saugen schädlich der Apfelsauger, Apfelblattfloh, Psylla mali, 2—3 mm, grüngelblich, Rücken des Weibchens rot, und der Birnsauger, österreichischer Blattfloh, P. pyrisuga, 2:5—3 mm. Die orangeroten, gestielten, mit langem Anhang versehenen Eier werden an der Blattunterseite oder an Blüten und Zweige geheftet. — Der Erlenblattfloh, P. alni, 3—4°5 mm, hellgrün bis rötlichgelb, oft schwarz gezeichnet, saugt an jungen Erlentrieben; seine Larven sind in weiße, wollige Wachsfäden eingehüllt. — Mehrere Blattflöhe erzeugen durch ihr Saugen an verschiedenen Pflanzen Verunstaltungen, z. B. der Binsenfloh, - Livia juncorum, 2—2'5 mm, rotbraun, Vorderflügel gelblich. Ändere derartige Blattflöhe siehe Anhangstabelle unter Weiden- röschen, Esche, Pappel, Kreuzdorn, Kratzdistel, Dolden, Horn- kraut, Ampfer, Rapunzel, Simsen. Familie Mottenschildläuse (Aleyrodidae): Zarte, kleine Tierchen mit vier großen Flügeln, die früher bei den Schild- - läusen standen. Merkwürdig ist an ihnen das Vorhandensein von vier Larvenstadien. Die Kohlmottenlaus, Aleyrodes brassicae, - saugt an Kohlblättern unterseits und die Erdbeermottenlaus, A. fragariae, an Erdbeerblättern. — Die gemeine Motten- schildlaus, A. proletella, 3 mm, auf Schöllkraut, sieht mit ihren schneeweiß bestäubten Flügeln kleinen Schmetterlingen ähnlich (Name!). Das Tier ist sonst grünlich. Familie Blattläuse (Aphididae): Wir finden sie nicht nur auf Blättern, wie ihr Name andeutet, sondern auch auf Nadeln, Stengeln, Halmen, Blüten, Rinden, ja sogar an Wurzeln. Nur die Kryptogamen bleiben von ihnen verschont, ‘jedoch von den 181 Phanerogamen nur wenige, wie z. B. der Flieder. Sie sind sehr‘ träge, gesellig lebende Tiere, vermehren sich meist an, Ort und Stelle. Viele machen einen Generationswechsel durch. Ein solches Beispiel von der Ulmenblattgallaus, Tetraneura ulmi, und ihrer zweiten Form, der Wurzellaus, Tetraneura coerules- cens, ist bei der gelben Ameise, Lasius flavus, geschildert. Siehe. diese Ameise! Die Fortpflanzung erfolgt einmal geschlecht- lich, einmal ungeschlechtlich. Zur Verbreitung der Art werden geflügelte Formen erzeugt, die Blattläuse sind sonst meist unge- flügelt. Einmal werden Eier gelegt, ein andermal Larven lebend zur Welt gebracht. Im Generationswechsel sind die Blattläuse fast immer auf zwei verschiedene Pflanzen gebunden, z. B. die Ulmenblattgall- laus auf Ulmenblätter, ihre zweite Form auf Wurzeln von Gräsern, besonders Mais. — Die Traubenkirschenlaus, Aphis padi, an Traubenkirschen und wilden Birnbäumen erzeugt eine andere Form auf Hafer, Rispengras und anderen Gräsern, die als Haferlaus, A. avenae, beschrieben wurde. — Dafür hat die Rosenblattlaus, Macrosiphum rosae, in allen Generationen nur Rosen als Wirtspflanze. Von den vielen Blattläusen führe ich nur noch einige Beispiele an: Myzus cerasi auf Kirschen, Aphis pyri auf Birnbäumen, A. mali auf Apfelbäumen, Hyalopterus pruni auf Pflaumenbäumen, Myzus ribis auf Johannisbeeren, Schi- zoneura lanuginosa in den Beutelgallen auf Ulmen, Callipterus juglandis und juglandicolis auf Nußbäumen, Aphis brassicae auf Kohl, Lachnus grossus auf Fichtenzweigen und L. pini- cola auf jungen Fichtentrieben. — Hierher gehört auch noch die Blutlaus, Schizoneura lanigera, ein allbekannter Obstbaum- schädling. Als Erkennungsmerkmal ‘dient die blutrote Körper- flüssigkeit und die weißen Wachsausscheidungen, die in dichten Kolonien große weiße Flocken bilden. Die Blattläuse besitzen die chemische Fähigkeit, durch ihren Speichel aus Pflanzensäften, die keinen oder nur sehr wenig Zucker enthalten, Zucker zu bereiten. Ihre Beziehungen zu den Ameisen begründen sich aus dieser Fähigkeit und verweise ich “ diesbezüglich auf den Abschnitt Myrmekophilie bei den Raubkäfern und auf die Ameisen. X In der Umgebung von Blattlauskolonien sind Zweige und Blätter oft von den Ausscheidungen der Blattläuse überzogen. Sie bilden eine glänzende, klebrige, zuckerhaltige Schichte, die als „Honigtau“ bezeichnet wird und anderem kleinen Getier ein Leckerbissen ist. Damit sich die trägen Blattläuse nicht selbst beschmutzen, heben sie den Hinterleib und spritzen ihre Aus- scheidung möglichst weit fort. | Die Blattläuse haben eine ungeheure Vermehrung, die Nachkommen einer einzigen Blattlaus könnten im Verlaufe eines Jahres nach Quintillionen gezählt werden. Dieser enormen Ver- 182 mehrung steht aber eine Legion von Feinden gegenüber. Darüber habe ich schon bei den verschiedensten anderen Insektengruppen Angaben gemacht und verweise ich insbesonders auf die ver- "schiedenen Schlupfwespen, Marienkäferchen, Florfliegen, Schweb- fliegen etc.. Gegen diese vielen Feinde sind sie außer durch die starke Vermehrung fast völlig schutzlos. Eine Art von Schutzmittel haben wir in dem wolligen Flaum der Blutläuse zu sehen. Manche Arten versuchen, ihrem Angreifer mit einer klebrigen, wachsartigen Masse Kopf und Kiefer zu beschmieren. Diese Masse scheiden sie aus den gut bekannten zwei Rückenröhren aus, die sich auf dem sechsten Hinterleibsringe befinden und die jeder schon beobachtet hat. Falls mir eine Neuauflage des Buches eine Erweiterung ‘gestatten sollte, werde ich das Kapitel Blattläuse weiter aus- bauen und möglichst viele Arten im Zusammenhange mit ihren Wirtspflanzen tabellarisch bringen. Manches über gallenbildende Ne ist noch aus der Anhangstabelle zu entnehmen. Siehe iese! u Familie Afterblattläuse (Chermesidae): Diese winzigen . Blattläuse haben eine gedrungenere Körpergestalt als die echten Blattläuse, kürzere Fühler und Beine. Die Vermehrung erfolgt stets durch befruchtete, oder unbefruchtete Eier, niemals werden lebende Junge zur Welt gebracht. Der Generationswechsel nimmt vielfach verwickeltere Formen an. Damit dem Leser die Familie gleich bekannt wird, führe ich als wichtigsten Vertreter die Reblaus, Phylloxera vastatrix, (Viteus vitisfolii, Peritymbia vitifolii) an. Ueber sie ist schon soviel geschrieben worden. und gibt jedes Naturgeschichtsbuch entsprechenden Aufschluß, daß ich nichts weiter darüber sage. Jedenfalls gehört sie in unser Gebiet, das mit Weinstöcken und teurem Wein reichlichst ge- segnet ist, wo sie den Weinhauern schon viel zu schaffen machte. — Ueber die gallenbildenden Afterblattläuse Adelges (Chermes) ‚abietis und Cnaphalodes strobilobius siehe in der Anhangs- tabelle bei Fichte und Tanne! Familie Schildläuse (Coccidae): Diese den verschieden- sten Gewächsen Saft und Kraft entziehenden Tiere sind sonder- bare Gebilde, die regungslos an der Rinde oder an Blättern sitzen und kleine rundliche oder längliche Schildchen darstellen. Es handelt sich um abgestorbene Weibchen, unter deren Schutze die Nachkommen leben, die wie winzige Milben aussehen, sich aber von solchen durch die sechs Beinchen unterscheiden. Sie verlassen später die Mutter und entwickeln sich dann weiter. Die weiblichen Larven erhalten erwachsen niemals Flügel. Mit- unter behalten sie ihre Beine und können umherspazieren, meist aber verkümmern die Beine oder gehen verloren, der fest- gesogene Körper schwillt mehr oder weniger an und wird über- ‘dies noch schildartig (Name!), so daß das Tier gar keinem 183° Insekt mehr ähnlich sieht. Bei den männlichen Larven können wir schon von einer vollkommenen Verwandlung sprechen. Sie stecken in einer Hülle aus Wachs und besitzen wenigstens zwei Larvenstadien und. ein bis zwei Puppenstadien. Das fertige Männchen ist in der Regel zweiflügelig mit. schwingenähnlichen Anhängen statt der Hinterflügel. i Die Nesselschildlaus, Orthezia urticae, 3—10 mm, ist eine größere Art, die dadurch eine Ausnahmsstellung hat, daß die Männchen und Weibchen ihre Bewegungsfähigkeit behalten. Ich fing sie einmal im Juli in Pötzleinsdorf auf Nesseln und Labiaten in Mengen. Bei den Weibchen ist der ganze Körper von einer schneeweißen Röhre umgeben, welche aus langen stengelartigen Wachsabsonderungen besteht. Die “gefügelten Männchen tragen am Hinterende ein Büschel weißer Wachsfäden. — Die braunflügelige Urschildlaus, Palaeococcus fusci- pennis, Weibchen bis 6 mm, bräunlich fleischfarben, Männchen mit zwei auffallend großen, düster gefärbten Vorderflügeln. Die Eier werden in Rindenritzen abgelegt. In Kiefernwaldungen. — Die Ahornschildlaus, Phenacoccus aceris, 5 mm, auf Ahornen und verschiedenen Laubhölzern, besitzt wiederum un- gefügelte Männchen. — Die Orangenschildlaus (?), Lecanium hesperidum, 2—5 mm, auf Oleander, Efeu und Zimmerpflanzen, ist bemerkenswert, weil die Weibchen lebende Junge zur Welt bringen, nachdem fast alle Schildläuse Eier legen. — Die pol- nische Koschenillelaus, Johannisblut, Margarodes (Por- phyrophorus) polonicus, 3—4 mm, an den Wurzeln von Knäuel (Scleranthus perennis), Nelken und anderen Gartenpflanzen, Habichtskraut, besitzt fast halbkugelige Weibchen; Männchen geflügelt, mit langem Fadenschopf am Hinterende. Die scharlach- rote Laus, die um den Johannistag (Name!) am häufigsten ist, wurde in früheren Zeiten wegen ihres roten Körpersaftes ge- sammelt (Germanen!). Heute ist sie trotz ihrer weiten Verbrei- tung wenig beachtet und fast niemand weiß etwas von ihrer ' Existenz, außer der eifrige Entomologe. — Die Orangenschild- laus, Pseudococcus citri, kommt uns in ihren abgestorbenen Weibchen auf Orangen und Zitronen unter. — Unförmig ange- schwollene, manchmal fast kugelige, meist aber noch mit Fühlern und Beinen versehene, trotzdem aber so gut wie bewegungs- unfähige Weibchen besitzen einige Arten, die wir öfter sehen können, wenigstens die kugeligen Schilder der vertrockneten Weibchen. Es ist dies die Hartriegelschildlaus, Lecanium corni, 3:5—6'5 mm, die auf verschiedenen Pflanzen vorkommt und dort als eigene Arten (Lecanium ribis, robiniae, coryli etc.) ange- sehen wurde. — Die Birkenschildlaus, wollausscheidende Baumschildlaus, Pulvinaria betulae, 4—8 mm, ist auf Birken und anderen Bäumen und Sträuchern und geht auch auf den Wein- stock über, wo sie schädlich auftreten kann. Weibchen 8 mm lang und 5 mm breit, braun, mit einigen schwärzlichen Quer- 184 e _ strichen. Männchen sehr klein, ziegelrot und mit 2 viermal körperlangen Schwanzborsten. — Die Kommaschildlaus, Ulmen- schildlaus, Lepidosaphes ulmi, 2—4°5 mm, befällt mit Vor- liebe Obstbäume, aber auch sonst verschiedenste Bäume und Sträucher. Weibchen länglich, bis 45 mm lang, schwarzbraun, beistrichähnlich (miesmuschelähnlich) geformt (Name!). Sie tritt oft so häufig auf, besonders auf vernachlässigten Obstbäumen, daß ganze Zweige und Äste wie von einer Kruste bedeckt sind und absterben, z. B. im 20. Bezirke in einem Schulgarten, der durch das Einrücken der ihn betreut habenden Lehrkräfte vernachlässigt wurde. — Auf verschiedenen Zimmerpflanzen, Zimmerpalmen, Oleander sehen wir häufig die kleinen, austern- förmigen Schilder der Oleanderschildlaus, austernförmigen Schiidlaus, Aspidiotus hederae (nerii). — Wir besitzen noch verschiedene Schildläuse, doch gestattet mir der Umfang dieses Buches nicht, darauf näher einzugehen. Über einen Schildlausfeind siehe Schildlausbreitrüßler, An- thribus | x Nachtrag. Es ist mir gelungen, im südöstlichen Niederösterreich in Grimmenstein eine sehr interessante Ameise zu erbeuten und gleichzeitig für unser Gebiet nachzuweisen. Es ist dies Harpa- goxenus (Tomognathus) sublaevis, welche Art bisher nur aus dem nördlichen Europa (Finnland, Schweden, Dänemark) bekannt ist und in letzterer Zeit einmal bei Dresden gefunden wurde. Sie lebt mit der Rindenameise Leptothorax acer- vorum in gemischter Kolonie und zwar in sogenannter primärer Raubkolonie.e. Tomognathus dringt in Leptothorax- Kolonien ein und ergreift, nachdem die rechtmäßigen Nest- besitzer ‚in die Flucht geschlagen worden sind, von dem Neste und der zurückgelassenen Brut Besitz. Die Brut wird aufgezogen und muß dann Sklavendienste leisten. Der Bedarf an Lepto- thorax wird oft noch durch nachträgliche Beutezüge ergänzt. Die südlichere Ameise Liometopummicrocephalum, eine sehr schöne Art, konstatierte ich in letzter Zeit im Laxen- burger Schloßpark. Siehe auch Seite 1011 MIT 185 Anhang. Uebersicht der gallenartigen Gebilde und | Verunstaltungen an Pflanzen und deren Erzeuger. | Systematisch nach den Pflanzen geordnet. In den vorangehenden Ausführungen habe ich vielfach bei gallenerzeugenden Insekten, wie Gallwespen, Blattwespen, Gall- mücken, Bohrfliegen, verschiedenen Kleinschmetterlingen, Käfern, Blattflöhen, Blattläusen, Afterblattläusen etc. entsprechende An- gaben gemacht. Der aufmerksame Naturbeobachter wird auf seinen Wanderungen allerorts auch pathologische Veränderungen an den verschiedensten Teilen der Pflanzen stoßen und es wird seine Neugierde über den Urheber dieser Verunstaltungen erregt werden. Ich will ihm nun mit einer tabellarischen Uebersicht zu Hilfe kommen. Gallen, Cecidien genannt, entstehen also nicht nur durch Gallwespen, sondern auch noch durch verschiedene andere Tiere oder durch Pilze. Durch Pilze erzeugte Gallgebilde nennt man Pilzgallen, Mycocecidien, durch Tiere erzeugte Tier- gallen, Zoocecidien. Von den Tieren sind es nun vorwiegend Insekten, die die sogenannten Insektengallen, Entomocecidien verursachen, aber auch Gallmilben erzeugen die Gallmilben- gallen, Phytoptocecidien und die Aelchen, eine Familie der Fadenwürmer, rufen die Fadenwürmergallen, Nemato- cecidien hervor. Die „Müdigkeit“ des Bodens wird ebenfalls durch Aelchen hervorgerufen. Das Wurzelälchen, Heterodera radicicola, erzeugt an etwa 50 Pflanzenarten Wurzelgallen und mag daran schuld sein, daß der Boden für gewisse Pflanzen müde ist. Sicher ist die Ursache der „Rübenmüdigkeit“ des Bodens das Rübenälchen, Heterodera Schachtii.. Diese Aelchengallen, welche Verdickungen des Wurzelkörpers darstellen, sind nicht zu verwechseln mit den bekannten stickstoffhaltenden »Wurzelknöllchen“ der Schmetterlingsblütler, welche nur seitliche Anhänge der Wurzel darsellen und von Spaltpilzen hervorgerufen werden. Diese Wurzelbakterien leben mit den Schmetterlings- blütlern in einer gebenden und nehmenden Lebensgemeinschaft, Symbiose. Sie dringen in die feinsten Wurzeln der Wirts- pflanze ein und durch den Reiz bilden sich jene Knöllchen. Die 186 a E ) 4 # 2 2.‘ h “ TR An Sry Spaltspitze entnehmen ihrem Wirte nicht alle Stoffe, die sie zum Aufbaue ihres Körpers benötigen, sondern sie besitzen die allen anderen Pflanzen abgehende Fähigkeit, aus der atmosphärischen Luft des Bodens Stickstoff aufzunehmen und in Stickstoffver- bindungen (Eiweiß) überzuführen. Nach dem Absterben der Spaltspitze und Verwesen der Knöllchen werden die stickstoff- haltigen Verwesungsprodukte von der Pflanze eufgesogen. Es wird also den Schmetterlingsblütlern durch Vermittlung der Spaltspitze fortgesetzt Stickstoff der Luft zugeführt, was land- wirtschaftlich von größter Wichtigkeit ist und auch ausgenützt wird. — Wenn ich in der nachfolgenden Tabelle Gallmilben- gallen anführe, so habe ich darinnen die unauffälligen Haarfilze auf Blattunterseiten nicht berücksichtigt. Aus meiner Studenten- zeit kann ich mich noch erinnern, daß wir bei den Unterschieden zwischen den Blättern der Sommer- und Winterlinde nebst anderen Unterschieden auch angeben mußten, daß die Haarfilze (Haarbüschel) in den Aderwinkeln auf der Blattunterseite bei der Sommerlinde weißlichgelb, bei der Winterlinde rostgelb sind. Diese Haarfilze schließen mit der Blattfläche je einen Hohlraum ein, in dessen Schutze winzige Milben leben, die in der Dunkel- heit hervorkommen und allerlei aufgeflogene Pilzsporen und andere Unreinlichkeiten verzehren, dem Baume für das gewährte Unterkommen also einen Gegendienst erweisen. Die Haarfilze entstehen durch den durch die Gallmilben verursachten Reiz, wodurch sich die sonst tafelförmigen Oberhautzellen des Blattes in schlauchförmige Zellen umwandeln. Die Erzeuger solcher Haar- filze wären z. B. an Birke: Eriophyes betulae, an Buche: E. nervisequus, Monochetus sulcatus, Phyllocop- tes gracilipes, an Walnuß: E. tristriatus v. erinea, an Espe: E. varius, anLinde: E.tiliae liosoma, an Roß- kastanie: E. hippocastani, am Weinstock: E. vitis, an Brombeere: E. gibbosus. Die Insektengallen, Entomocecidien, zerfallen wiederum in Hymenopterocecidien, wenn sie von Hautflüglern, wie Gall-, Blatt- und Schenkelwespen, in Dipterocecidien, wenn sie von Zweiflüglern, wie Gallmücken und Bohrfliegen, in Coleoptero- cecidien, wenn sie von Käfern, in Lepidopterocecidien, wenn sie von Schmetterlingen, und in Hemipterocecidien, wenn sie von Schnabelkerfen, wie Wanzen. Zikaden, Blattflöhen und Blattläusen, ‚erzeugt werden. Will sich jemand über die Gallerzeuger selbst orientieren, so empfiehlt es sich, aufgefundene Gallgebilde mit nach Hause zu nehmen, in Gläsern mit entsprechender Sorgfalt (Verhütung der Schimmelbildung etc.!) zu verwahren und zu warten, was sich zeigt. Wenn sich schlüpfende Tiere zeigen, ist das Material nicht gleich wegzuwerfen, es zeigen sich oft nach längerer Zeit noch eine Menge anderer Sachen. Ich hatte oft mehrere Dutzend “solcher Gläser stehen und es bereitet immer große Freude, 187 wenn man sich gewisse Kenntnisse selbst erarbeitet, sie halten auch viel besser. Die Uneingeweihten muß ich aber warnen, in der Deutung der gezogenen Resultate voreilig zu sein. Durch .die aus den Gallen geschlüpften Tiere macht man nicht immer die Bekanntschaft des Gallenerregers, sondern oft irgend eines Einmietlers(Inquilinen) oder eines Schmarotzers (Parasiten) bezw. eines Schmarotzer-Schmarotzers (Parasiten 2.Grades). Den Angriffen dieser sind die Gallen und ihre Insassen oft derart ausgesetzt, daß es vielfach gar nicht gelingt, aus der Galle den eigentlichen Erzeuger zu ziehen. Siehe Gallwespen! Das Heer der Einmietler und Schmarotzer ergänzt sich aus den Familien der Schenkelwespen oder Springschlupfwespen, Erzwespen, Raupenwespen und Eierwespen, die den Anfänger in der Entomologie in reinste Verzweiflung bringen können. Hiezu kommt noch die bei Gallwespen häufige Erscheinung des Generationswechsels und der Parthenogenesis. Auch vielen anderen Tieren liefern Gallen, besonders ältere Gallen, bequemen Unterschlupf. Ameisen, Grab- und Schlupfwespen, verschiedene Käfer, Blattläuse, Ohrwürmer, Fliegenmaden und Schmetterlings- raupen schlagen in Gallen ihre Wohnung auf, einige Laubheu- schrecken bringen sogar in gewissen weichen Gallen ihre Eier unter. Ein erschreckendes Beispiel berichtet Kieffer, der einmal aus einer einzigen großen Galle der Eichenschwammgallwespe, Biorrhiza pallida, mehr als 75 verschiedene Insektenarten in etwa 55.000 Stücken zog. E Pflanze | Gallgebilde oder Verunstaltung ER | % TER Familie Art | er Manns | Gälimüse | Cseuunn besSgEEgEl 5 'b) gallenartige Harzbeule an - Evetria resinella Föhre Trieben Wickler (Kiefernharzgallenwickler) c) an Ästen knollenförmige, ris- sige, von Harz triefende An- |Rindenwanze| Aradus cinnamomeus schwellungen ie zapfenförmige Anschwellung 2 Lärche | ger Be Gallmücke a) zapfen- oder ananasähnliche Cecidomyia laricis Anschwellungen am Ende der Cnaphalodes strobilobius A Triebe, klein und bleich Afterblatt b) dtto., groß (bis 3!/, cm), am laus Fichte Grunde der Zweige, grün mit - Adelges (Chermes) abietis| rotbraunen Säumen c) zwiebelartig aufgetriebene Mißbildungen am Grunde Gallmücke | Cecidomyia piceae der Maitriebe a) siehe Fichte ad a | Tanne b „ „ „ c) der sogen. „Hexenbesen“ Pilz Aecidium elatinum 188 Pa a) Verkürzung und Verdickung des Halmes, die Ähre kommt| Grünaugen Bet & 3 3 | E er | Pflanze | Gallgebilde oder Verunstaltung Hila? ; ; Familie | = Art 5 Die sogen. Kiekbeeren, d. s. | Wacholder spitz kegelförmige Gallen an Gallmücke Oligotrophus (Hormo- den Triebspitzen, aus verdickten myia) juniperina _| Nadeln bestehend _ _ Eibe Knospenanschwellung Gallmilbe |Epitrimerus gemmicola Mehr oder weniger starke Schwellungen des Halmes, der | Bfüten und der Blattscheiden a) am gemeinen Reitgras, Cala- Eurytoma calamagrostidis magrostis Epigeios Erzwespen |Isosoma Giraudi, b) an Schwingelarten, Festuca | (Schenkel- »„ Hieronymi und diverse wespen) » depressum Gräser |c) Bern Stipa ee Tsosoma Scherrer un aarpfrıiemengras, »t. ca- e cylindricum pillata d) Quecke, Agropyrum repens | N a Bas e) bauchige Auftreibung der A > Blattscheiden an Lieschgras Blattlaus |Aphis padi (=avenae) (Timotheusgras), Phleum h a) bauchige Auftreibung der rn: ge Beiden Blattlaus | Aphis padi (=avenae) Br b) Die sogen. Stock- oder Aa Tulanchss devaktakss Knotenkrankheit y Cecidomyia destructor Tylenchus devastatrix Lipara lucens (=tomen- Chlorops taeniopus (Halm- oder Kornfliege) ° (Hessenfliege) Tylenchus scandens Aphis padi (=avenae) tosa), (Rohrfliege, Zigar- renfliege) nicht aus der Scheide und |(Halmfliegen) j R bieibt taub. „Gicht“ 088EN |) zwiebelartige Anschwellung _ East. am unteren Halmteile c) die sogen. Stock- oder Ä | Knotenkrankheit Ailchen a) siehe Roggen ad a - ec) in den Ähren aankelleene Weizen oder schwarze Gallen, die Rıchen sogen. „Gicht- od. Radekrank- | heit“. (Nicht Mutterkorn!) R siehe Roggen ad a were c) Bere Ateibung der Blattläus ee Blattscheiden . Anschwellung der Gipfeltriebe | Grünaugen j Schilfrohr von zigarrenähnlicher Form (Halmfliegen) wa: Mißbildung in Form einer (Jüncus) Blätterquaste in den jungen Blattfloh Blütenständen Hyazinthen | die sogen. Ringelkrankheit Älchen Tylenchus devastatrix Livia juncorum (Binsenfloh) 189 spitzen, d. sog. „Weidenrosen“ 190 \ E " ah Pflanze | Gallgebilde oder Verunstaltung et ee OR ; Familie Art ® Zwiebel En Rene ZT Älchen Tylenchus devastatrix Di 2 a) Blattrandrollungen Blattfloh | Rhinocola speciosa b) Blattrollen an Schwarzpappel Pemphigus affinis c) rote, blasige Auftreibungen mit Spaltöffnung auf der Pachypappa marsupialis Blattunterseite { EN. d) beutelförmige Kugelgalle (1—2 cm) m. rotem Anhauche| pj.ttlaus u. Öffnung am oberen Ende. Byrsocrypta bursaria SEN Auf Blättern der Schwarz- app und Pyramidenpappel | e) spiralig gedrehte Gallen an den Blattstielen der Schwarz- Hamadryaphis spirotheca und Pyramidenpappel f) Blattstielgallen Stachelmotte Nepticula turbidella und EN r apicella 9) größere knotenförmige An- schwellungen an Zweigen der Bockkäfer Sprech Bapmnen Zitterpappel (Aspenbock) a) angeschwollene Blattknospen - ) nr EEE \ Cryptocampus laetus | ) dtto. ide (Sali b) SE Bruchweide (Salıx Blattwespe | Cryptocampus ater c) dtto.. auf Sahlweide (Salix RT caprea) Cryptocampus nigritarsis d) Blattknötchen ah ib: Gallmilbe Eriophyes salicis e) Blattgalle, durch das Blatt gewachsene, blasenförmige Pontania vesicator Auftreibungen _ f) Blattgalle, nur, auf der Unter- seite sitzend, dickwandig, bohnenförmige Erhöhung, an- } DE fanes gelblichgrün, später rot. Pontania Vallisnierüi Oft paarweise od. zu mehreren Weiden mitten auf den Blatthälften &) Kugelgallen auf glattblättrigen i 123 ur Weiden, Gallen rot. gelb oder Pontania salieis (= vimi- grün, glänzend, glatt Blattwespe nalis F. = gallarum Hg.) | h) erbsengroße dicht weißbe- 3 haarte Gallen auf rauhblätt- ae bella (= pedun- rigen Weiden culi Hg.) i) rosenkranzartig aneinander- ; gereihte, nierenförm. Gebilde pP ER i auf der Oberseite der Blätter ontania femoralis i von Purpur- und Uferweiden k) verdickte Blattstiele an Sahl- we Cryptocampus venustus |) dtto. an Bruchweide (S. fragilis) Cryptocampus testaceipes ul arlrae Men an ep, Gallmücke |Rhabdophaga rosaria RE‘ ‚Erreger E Pflanze ı Gallgebilde oder Verunstaltung. er Familie _ Art n) nn ammopfe Au Bel Rhabdophaga, strobilina o) Verkrümmungen und knotige Gallmücke | Auftreibungen an jungen Rhabdophaga salieis Weidenruten u Y p) Zweigverdickungen Wickler ee. q) Zweiggalle, holzig, unregel- T % E ınäßig eiförmig, ziemlich nuß-) Blattwespe | Cryptocampus medullarius groß, an einjährigen Ruten r) oft !/, m lange, beulenartige Anschwellungen stärkerer Gallmücke | Cecidomyia albipennis Weiden Zweige und Äste ? s) knäuelige Häufung verkrümm- ter und verbänderter Blüten-| Gallmilbe |Eriophyes fraxini stiele, sogen. Klunkergallen = t) Gewirr verkürzter Zweige oder durch Belaubung und Sprossung vergrünter Kätz- chen entstanden, sogen. Wirr- zöpfe, Hexen- od. Donnerbesen . l. an Salix alba (weiße Weide) Phyllocoptes parvus 2. an Salıx babylonica (Trauer- Phvll een weide) Gallmilbe a en 3. an Salix purpurea (Purpur- Phyllocoptes phyllocoptoi- 5 weide) des Birk | a) Blattknötchen Gallmilbe Epitrimerus acromius a b) Triebspitzenanschwellung Wickler | Teras ferrugana a) Blattrollungen Gallmilbe |Eriophyes stenaspis b) zwiebelförmige, rotgefärbte harte und kahle Gallen auf Mikiola (Hormomyia) fagi Rotbuche. der Blattoberseite Gallmücke en c) ähnlich wie vorige, aber H BÄREN Br kleiner und bräunlich behaart rn : Dryophanta folii a) Blattgalle, kugelig, 1—2 cm (Eichenblattgallwespe) | b) an Blättern, Gallen flach, B linsen- oder scheibenförmig, Keereke Animal ! i in der Mitte vertieft, ihrer (Blasengallwespe) Be mehrere auf der Blattunter- s p | seite an der Rippe sitzend | Eichen c) Blattgalle wie ad b, in der Gallwespe Mitte aber mehr od. weniger erhöht, wenigstens mit 4 kleinem Nabel d) Blattgalle wie ad c, aber mit rostbraunen Sternhaaren, Unterseite weißfleckig e) Blattgalle wie ad d, Unter- seite aber nicht weißfleckig Neuroterus laeviusculus Neuroterus lenticularis Neuroterus fumipennis 191 e re je 5 Erreger Er Pflanze | Gallgebilde oder Verunstaltung ——— ——— — — —— | Er Familie Art Be f) Knospengalle an alten Eichen- E stämmen od. an Stammspros- Dryophanta Taschenbergi sen, selten an jungen Zweigen, (d. i. die sexuelle Form dicht samtartig behaart, erst von D. folii) lebhaft rot, gereift dunkelviol. g) „Schwammgalle“ od. „Tinten- apfel“, ist eine Knospengalle, Biorrhi Id schwammig, mehr od. weniger (bie sin ll- knollig, in der Jugend rot, a WenNnSE später blaßgelb bis bräunlich, wespe) kirsch bis faustgroß h) Staubblütengalle. wollig be* haart, gelbliche bis nußgroße Ballen, die im Innern 10—20 Gallwespe | Andricus ramuli hirsekorngroße, harte Einzel- gallen enthalten } i) die bekannte „Knopper“, Eichen Fruchtgalle, kegelförmig mit strahlig gestellten, starken, Cynips calicis seitlich flach gedrückten un- (Knopperngallwespe) regelmäßig gebuckelten Rippen oder Lappen k) die „Medusenhauptgalle“, d. i. eine Fruchtgalle, von einem | Gewirr verschieden starker, verästelter und gekrümmter Fortsätze umgeben l) Es gibt auf Eichen noch eine Menge von Gallwespengallen, die ich hier aber nicht | bringen kann und ich daher nur die auffälligsten auswählte. Über weitere Gallen gibt das Buch M. Riedel „Gallen- und Gallwespen“ Aufschluß Cynips caput-medusae (Medusenhauptgallwespe) Hasel |Knospenanschwellung Gallmilbe |Eriophyes avellanae ja) Blattknötchen Eriopyes ulmi b) Pocken Gallmilbe | Eriophyes filiformis c) Hörnchengalle auf Blättern Eriophyes multistriatus d) Beutelgalle, blasenförmig, höckerig, behaart, blaßgrün, später vertrocknet, oft bis zu Schizoneura lanuginosa Mas Faustgröße, an Blattstielen oder Mittelrippe des Blattes e) kahle, bohnengroße Beutel- Blattlaus galle von gekrümmter Gestalt Tetraneura ulmi auf der Blattfläche f) haselnußgroße, kugelige, filzig behaarte Galle an der Mittel- Tetraneura pallida- rippe des Blattes Brennessel Blattstiel und Rippen Gallmücke b) Blattgalle Blattfloh | Trioza urticae Perrisia urticae 192 SE ; Erreger 3 Pflanze | Gallgebilde oder Verunstaltung | Do f . Familie | Art a) Blätterschöpfe und Blüten- knäuel an Rumex arifolius Blattfloh Trioza rumieis Ampfer d und scutatus | b) Wurzelgallen Rüsselkäfer | Apion (Spitzmäuschen) Ei kusterich Blattrandumrollung an Poly- Blicke” \Perbsi peu a gonum persicaria u. amphibium - |Buchweizen or oder. Knoten- Älchen |Tylenchus devastatrix | ne Blätter aufwärts umgerollt Blattlaus | Aphis atriplicis ensium) Blätterschöpfe und Blütenknäuel| Blattfloh | Trioza cerastii a) Fruchtkapseln angeschwollen, oft gekrümmt, innen markig Aulax papaveris mit mehreren Larvenhöhlen Mohn |b) die kleinen Gallen an den Gallwespe Scheidewänden der Frucht- | kapsel, diese nicht ange- | schwollen | diverse b) höckeriges Aussehen der a) fleischige Wurzelgallen Rüsselkäfer Kreuz- Gallmücke Blütler .} „roten c) verschiedene Stengel- und Rüsselkäf | Samenkapselanschwellungen BE | a) Wurzelkropf „Hernie“ Pilz | Kohl b) fleischige Wurzelgallen Rüsselkäfer | Br | höckeriges Aussehen der " (Br. Napus)| Schoten Gallmücke | a) große, gelbe oder rote blasen- | jch artige Beulen auf der Blatt- | Blattlaus | ohannis- unterseite beeren |b) Umbildung der Triebspitzen (Ribes) in kopfartige und krause * | Blättermassen x. ce) Knospenanschwellungen Gallmilbe Mädesüß Er 1 warzen- u. kegelförmige Gallen a ee a Bleitern Gallmücke Quitte | Pocken Gallmilbe la) Knospen in spitzeiförmige Gallmücke Gallen umgewandelt Daass b) knotige und grindige Wuche- Obstbäume fungen an Zweigen u. Stäm-| _ men, oft noch von der weiß-| Blattlaus flockigen Wolle ihrer Erzeuger bedeckt a) Pocken y |Apfelbaum DBläiter gehleicht Gallmilbe Aulax minor Ceutorrhynchus pleuro- stigma (Gallenrüßler) Cecidomyia brassicae (Rapsgallmücke) Gymnetron-, Baris- und Ceutorrhynchus-Arten ‚Plasmodiphora brassicae Ceutorrhynchus pleuro- stigma Cecidomyia brassicae (Rapsgallmücke) Myzus ribis Aphis grossulariae Eriophyes ribis Perrisia ulmariae Eriophyes piri Asphondylia prunorum Schizoneura lanigera (Blutlaus) Eriophyes piri Phyllocoptes Schlechten- dali 193 Pflanze | Gallgebilde oder Verunstaltung e a Familie | Art a) Pocken Gallmilbe |Eriophyes piri 5) Blätter sehen ; ae Schlechten- c) Blattrollungen = Epitrimerus piri d) Einrollung und Verdickung Bibi der Blätter junger Triebe, Gallmücke |Perrisia pyri i vertrocknend e) gelbe oder rote Blasen und ; Beulen niBlsstern Blattlaus |Aphis oxyacantha f) frühzeitiges Abfallen verun- stalteter junger Birnen, Lar- | Gallmücke | Cecidomyia nigra ven im Kerngehäuse Mehlbeer- baum (Sor- | Pocken Gallmilbe |Phyllocoptes arianus bus Aria) | a) gelbe oder rote Blasen und ; | Beulen ar BER Blattlaus | Aphis oxyacantha b) rote, bauchige Schwellungen . Weißdorn der Blätter Blattfloh |Psylla crataegi ne ® = Perrisia crataegi und c) Blätterschöpfe Gallmücken Cora ___|d) Knospenanschwellung Gallmilbe |Epitrimerus armatus Wucherungen des Holz- und Lasioptera rubi (=picta) Himbeere | Markkörpers, die die Rinde zer- Gallmücken |in Gesellschaft mit Diplo = sprengen sis socialis a) siehe Himbeere b) vielkammerige Stengelan- Fa ee ER schwellung, 15—70 mm lang, äußere Rinde nicht 2 pres, Gallwespe | Diastrophus rubi Zweige an der Gallenstelle oft gebogen Kratzbeere (Rubus cae- A ED der Blätter | Gallmücke | Cecidomyia plicatrix sius) ja a) Stengelanschwellung, mehr- kammerig, spindelförmig an . . Potentilla argentea und ca- Gallwespe | Diastrophus Mayri Finger- nescens kräuter |b) Anschwellungen der Ausläu- fer und Blattstiele, meist . mehrkngmers Ja Helge % Sue is: | schnurartig oder knollig a) kleine rundliche Gallen Gallmücke | Cecidomyia tormentillae En b) kugelige, meist gehäufte, ein- 3 kammerige Gallen am Stengel] Gallwespe |Xestrophanes brevitarsis R in der Nähe der Wurzel a) ee Verbildung Gallmücke | Cecidomyia rosae b) Galle meist auf der Batt- a = W:ldrosen unterseite, kugelig, mit 1—6 | Gallwespe | Rhodites rosarum 194 geraden Dornen besetzt c) Galle meist auf der Blattunter- seite, kugelig, ohne Dornfort- sätze, hohl, 3—5 mm ” Rhodites eglanteriae >. Gallgebilde oder Verunstaltung u 8 Erreger Art Familie d) die sogen. „Schlafäpfel“ oder „Bedeguaren“, moosartige Gebilde an Zweigen, Blättern, Blüten und Früchten e) Galle kugelig oder größere Knollen bildend, holzig, innen markig, mit kleineren oder größerenStachelspitzen besetzt oder ohne solche, an Zweigen oder an Blättern f) knorpelige Galle, das Blatt oder den Blattstiel durch- wachsend, glatt, flach, linsen- "bis bohnengroß, einzeln oder zu mehreren beisammen | Wildrosen Gallwespe | Rhodites rosae Rhodites Mayri Rhodites spinosissimae Galle meist auf der Blattunter- seite, kugelig, ohne Dornfort- | Edelrose | (Zentifolie) Zwetschke (Pflaume) ‘| Kirsche | Pfirsich 3 diverse |-Schmetter- lingsblütler Luzerne, - Steinklee, sätze, hohl, 5—6 mm, meist Gallwespe | Rhodites centifoliae bleich, vor dem Abfallen leder- braun a) Die sogen. Narrentaschen pil E ? oder Hungerzwetschken er Fr re b) Hörnchengallen auf Blättern | Gallmilbe | Eriophyes similis ce) Blattbräunung # Phyllocoptes Fockeni Blattbräunung Gallmilbe | Phyllocoptes Fockeni gerollte ünd gekräuselte Blätterı Blattlaus | Aphis persicae Wurzelknöllchen, seitliche An- Spaltpil Wurzelbakterien, siehe hänge der Wurzeln paltpilze | Seite 186 a) zwiebelförmige, kegelig zuge- spitzte Gallen aus Blüten- Gallmücke | Contarinia loti knospen b) ee Älchen Tylenchus devastatrix a) Blütenkopfmißbildungen b) die sogen. Stock- od. Knoten- krankheit a) schotenförmige Verbildung der Blättchen 'b) Stengelanschwellung, 2—3 cm lang, Larvenhöhlen reihen- weise angeordnet Esparsette Rüsselkäfer Älchen Apion (Spitzmäuschen) Tylenchus devastatrix Gallmücke | Cecidomyia onobrychidis Gallwespe | Aulax spec. Erbse höckeriges Aussehen d. Hülsen Blätterschöpfe an Emphorbia _ Cyparissias Wolfsmilch Diplosis pisi (Erbsengall- mücke) Cecidomyia euphorbiae (= Perrisia capitigena ?) Gallmücke Gallmücke Knospenanschwellungen a) Blüten- oder Blattgalle, blatt- unterseits, kugelig, 5—10 mm, glatt, einkammerig b) Wurzelgalle, kugelig, erbsen- groß 4 Buchsbaum Gallmilbe | Eriophyes Canestrini Gallwespe | Pediaspis aceris _ Pediaspis sorbi 195 196 e) die sogen. „Klunkergallen“, d. s. knäuelige Häufungen ver- krümmter und verbänderter Blütenstiele / B Pflanze | Gallgebilde oder Verunstaltung Des he Familie | Art Blattrandrollung (diekwandige, Kreuzdorn | gallenartige Umklappungen am | Blattfloh | Trichopsylla Walkeri Blattrande) | a) knollige Verdickungen und _ | Phylloxera vastatrix Verkrümmungen der Wurzel- Ya (=Peritymbia vitifolii), spitzen (Nodositäten) rar Reblaus b) grindige Anschwellungen an älteren Wurzeln (Tuberositä- dtt Weinstöck ten), später Aufspringen der R” = Are Rinde c) an Blättern warzenähnliche, gelblichgrüne oder rötliche Ausstülpungen, mit Haaren Hs dtto. und Höckern versehen, nach unten a) Blattrandrollung nach unten | Gallmücke | Cecidomyia tiliae b) Hörnchengallen auf Blättern | Gallmilbe | Eriophyes tiliae c) kegelförmige Anschwellung Callnäcke IH - ia Re Ba auf Blättern ormomyia Reaumurian Linde & un Sau De Blattlaus | Schizoneura Reaumurii e) erbsengroße Gallen an jungen Ä Pr ; x Lindentrieben, bes. an Wurzel- Pilzmücke Sciara tilicola (Linden trauermücke) sprossen : a) Blattrandrollung Blattfloh | Aphalaria nebulosa Weiden- Be d Mas röschen |b) Stengelanschwellung Sackmotten Mompha divisiella a - 1 Galle, birnförmig, gestutzt, erb- Be 5 : : Hartriegel sengroß, hart, blattunterseits | Gallmücke | Cecidomyia corni div.Dolden | siehe Möhre ad b Waldkerbel ee der Blattfloh |Trioza viridula Bibernelle | siehe Möhre ad b Petersilie | siehe Waldkerbel ! a) siehe Waldkerbel! b) in den Fruchtständen aufge- . E Möhre dunsene Früchte, schön rot- | Gallmücke aa umbella violett gefärbt, rundliche ETAR 7 schrotkorngroße Gebilde Barenklau siehe Wucherblume ad a (Heracleum) a) Blattrandrollung Blattfloh |Psyllopsis fraxini b) harte, wulstige Gallen an der " Be i Mittelnppe’der Blätter Gallmücke | Clinodiplosis botularia c) schotenförmige Verbildung Diplosis invocata, der Eschenblättchen 2, ” en und Esche Mt pumila d) Blattrollungen Gallmilbe | Phyllocoptes fraxini Eriophyes fraxini Pflanze Esche Gamander Erreger Gallgebilde oder Verunstaltung SENT re = 2 AUERERREE e & °|7.Familie' e Art? Fe Anesrige Biken | Ba ge Blätterbüschel, die i s Re bar IoPE ganze Zweise Besetzen Blattlaus | Pemphigus nidificus g) die sogen. „Rindenrosen“ | Borkenkäfer | Leperisinus fraxini a) knotige Stengelanschwellung Borkenkäfer | Thamnurgus -Kaltenbachi an salbeiblätterigemGamander gemeinem und Berggamander b) blasige Blütenauftreibung auf NT ARNENIE Laccometopus clavicornis „ teucrii a) haarige Gallen an Blättern b) kugelige, knollige Galle, 6—17 mm, an Blättern und Gallmücke Cecidomyia bursaria Erueeische Stengeln, mit weißen borstigen| Gallwespe a Latreillei (=glecho: Haaren, an Glechoma hedera- gar ceum Be, siehe Gamander ad a Ziest en ee Cecidomyia stachydis Betonie | siehe Gamander ad a echter Anschwellung der Früchte Gallwespe | Aulax salviae Ben: Dost siehe Gamander ad a Feld- thymian Verbildung der Blüten Gallmilben Phyllocoptes thymi und Eriophyes Thomasi Kartoffel Königs- kerze Leinkraut Braunwurz | die sogen. Wurmfäule | Älchen Tylenchus devastatrix Blütendeformationen Gallmücke | Asphondylia verbasci a) Stengel- und Samenkapsel- © ü Gymnetron-, Baris- und anschwellungen Rüsselkäfer Ceutorrhynchus-Arten b) vielkammerige Stengelan- Gallwespe |? Aulacidea hieracii schwellung 2 Blütendeformationen Gallmücke Asphondylia verbasei - | Ehrenpreis Labkraut weißhaarigeBlättertaschenan den Zweigenden, an Gamanderehren- preis und Bergehrenpreis Gallmücke Cecidomyia veronicae grünliche, blasige Gallen an Stengeln und Zweigen Gallmücke Cecidomyia galii Holunder Hecken- kirsche a) Blattrollungen Zweigverdickungen Feldsalat (Veleria- . nella) Knopf- blume (Knautia) Karden a) deformierte Blütenstände b) einkammerige Fruchtgalle, Gallmilbe | Epitrimerus trilobus b) Vergallung derBlätter u.einzel- ner Blatteile (Blätter spiralig | Schaum- |Philaenus spumaria eingekrümmt u. gekräuselt, mit zikade (gem. Schaumzikade) stark glänzender Oberfläche) Geistchen | Orneodes duodecadactyla Blattfloh |Trioza centranthi Gallwespe | Cecconia valerianella Früchte stark angeschwollen beutelförmige Gallen an den . Rippen der Grundblätter die sogen. Kernfäule der Karden- köpfe Gallmücke Cecidomyia scabiosae Älchen Tylenchus devastatrix 197 Pflanze Gallgebilde oder Verunstaltung Familie Art Glocken- blume Stengelanschwellung, hühnerei- groß, aus lauter bohnengroßen Einzelgallen bestehend, an nesselblätteriger Glockenblume Schafgarbe Rainfarn Beifuß a).Triebspitzenanschwellung a) becherförmige, gezähnte Gallen in den .Blattachseln der gemeinen Schafgarbe b) Deformierung der Körbchen an der gemeinen und Bertramschafgarbe Gallwespe |? Aulax trachelii Gallmücke | Cecidomyia millefolii 5 Hormomyia floricola a) Fruchtbodenanschwellung b) Wurzelgalle kugelig, erbsengroß Trypeta-, Urophora-, Tephritis-, Myopites-, Oxyna- u. Carpotricha- Arten a Trypeta proboscidea Bohrfliegen becherförmige, gezähnte Gallen an Stengeln, Blättern u. Körbchen Gallmücke | Cecidomyia tanaceti an Beifuß und Wermut b) Stengelanschwellung an gemeinem Beifuß c) kleine sackförmige Gallen an Blättern von gemeinem Beifuß Grapholitha incana und Semasia Metzneriana Wickler Bohrfliege | Tephritis pantherina . Gallmücke Cecidomyia foliorum Kreuzkraut Stengelanschwellungen Distel siehe Wucherblume ad a Kratzdistel Federmotte | Platyptilia nemoralis a) bis faustgroße Stengelgalle b) Blattrandrollung c) siehe Wucherblume ad a Bohrfliege Blattfloh Urophora cardui Trioza agrophila Flocken- blume Rainkohl a) siehe Wucherblume ad a b) Achenen angeschwollen, Galle 3—4'5 mm lang, an Centaurea jacea, rhenana u. scabiosae c) Hüllblättchen, angeschwollen, an Cetaurea scabiosae d) erbsenförmige Anschwellung des Mittelnerven oder des Blattstieles, einkammerig, an Centaurea scabiosae e) spindelförmige Auftreibung des Stengels, vielkammerig, an Centaurea scabiosae und rhenana f) Stengel nicht angeschwollen, Larvenhöhlen zwischen Mark und Rinde, an Centaurea scabiosae und rhenana Gallwespe | Aulax jaceae Rogenhoferi Fitchi scabiosae Br Phanacis centaureae Stengelanschwellung Gallwespe | Timaspis lampsanae Ferkelkraut (Hypo- choeris) a) hirse- bis hanfkorngroße Anschwellung der Mittelrippe an H. maculata b) Stengelanschwellung 198 Gallwespe | Aulacidea Andrei n. , x. 1] AulaxFhypgchoerteie ag FE hulde oder. Verinstaltung. | Familie unr el äßi hö k . > 5 ; ; Sn wel Gallwespe Aulacidea tragopoginis jr u A. b) eiförmige Anschwellung der Blattmittelrippe > \ ec) Stengelanschwellung, kugelig, keulig oder spindelförmig, anfangs behaart, nach Über- ‚winterung kahl, vielkammerig Gallwespe | Aulacidea pilosellae Aulacidea hieracii x Alphabetisches Verzeichnis der Pflanzen. - Ahorn 195, Ampfer 193, Apfelbaum 193. — Bärenklau 196, Beifuß 198, Betonie 197, Bibernelle 196, Birke 191, Birnbaum 194, Blutwurz 194, Bocks- bart 199, Braunwurz 197, Brennessel 192, Brombeere 194, Buche 191, Buchs- baum 195, Buchweizen 193. — Calamagrostis 193, Cerastium 189. — Distel 198, Dolden diverse 196, Dost 197. — Ehrenpreis 197, Eibe 189, Eiche 191, Erbse 195, Esche 196, Esparsette 195. — Feldsalat 197, Feldthymian 197, Ferkelkraut 198, Fichte 188, Filipendula 193, Fingerkraut 194, Flockenblume 198, Röhre 188. Gamander 197, Gänsefuß 193, Gerste 189, Glockenblume 198, Gräser div. 189, Gundelrebe 197. — Habichtskraut 199, Hafer 189, Hartriegel 196, Hasel 192, Heckenkirsche 197, Heracleum 196, Himbeere 194, Holunder 197, Hornkraut 193, Hyazinthe 189, Hypochoeris 198. — Johannisbeere 193, Juncus 189. — Karde 197, Kartoffel 197, Kiefer 188, Kirsche 195, Klee 195, Knautia 197, Knopfblume 197, Knöterich 193, Kohl 193, Königskerze 197, Kratzbeere 194, Kratzdistel 198, Kreuzblütler diverse 193, Kreuzdorn 196, Kreuzkraut 198. — Labkraut 197, Lärche 188, Leinkraut 197, Lieschgras 189, Linde 196, Lotus 195, Luzerne 195. — Mädesüß 193, Mehlbeerbaum 194, Melde 193, Mohn 193, Möhre 196. — Nessel 192. — Obstbäume 193. — Pappel 190, Petersilie 196, Pfingstgras 189, Pfirsich 195, Pflaume 195, Phleum 189. — Quecke 189, Quitte 193. — Rainfarn 198, Rainkohl 198, Raps 193, Reitgras 193, Ribes 189, Roggen 189, Rohr 189, Rosen 194, Rotbuche 191, Rubus 194. — Salbei 197. Schafgarbe 198, Schilfrohr 189, Schmetterlingsblütler diverse 195, Schoten- klee 195, Schwingel 189, Simsen 189, Sorbus 194, Steinklee 195, Stipa 189. Tanne 188, Taubnessel 197, Timotheusgras 198. — Ulme 192. — WValerianella 197, Vogelwicke 195. — Wacholder 189, Waldkerbel 196, Weiden 190, Weiden- röschen 196, Weinstock 196, Weißdorn 194, Weizen!189, Wermut 198, Wicke 195, Wolfsmilch 195, Wucherblume 198. — Ziest 197, Zwetschke 195, Zwiebel 190. * * 200 rl) B% he. Literaturschau. Für den Leser, welcher sich mehr mit Insekten befassen will, gebe ich hier ein kleines Verzeichnis verschiedener Insekten- werke, beziehungsweise grundlegender Bestimmungsbücher und Kataloge. Dieselben lagen mir auch teilweise bei Abfassung dieses Buches zur Benützung vor. I. Alle Gruppen: Brauer, A. Die Süßwasserfauna Deutschlands. Heft 2—9. 1909—1910. Brehms Tierleben. 4. Auflage. 2. Band. 1915. Karny, H. Tabellen zur Bestimmung einheimischer Insekten. 3 Bänd- chen, 1913, 1915. Karsch, A. Die Insektenwelt. II. Auflage. 1883. Schlechtendal, H. R. v. u. ©. Wünsche. Die Insekten. 1879. Wvystmann, P. Genera Insectorum. II. Apterygogenea: Börner, C. Apterygoten-Fauna v. Bremen und der Nachbar- distrikte. Abh. Nat. Ver. Bremen. 1901. Börner, C. Das System der Collembolen. Mitt. naturhist. Mus. Hamburg 1906. Carl, J. Über schweizerische Collembola. Rev. Suisse Zool. 1899. Dalla Torre, K. W. v. Die Thysanuren Tirols. Ferd. Zeitschr. 1888. 5 Die Gattungen u. Arten d. Apterygogenea. Innsbruck 1895. Escherich, K. Das System der Lepismatiden. Zoologica. 1905. Schille, F. Mater. Thysanopt. und Colembolen-Fauna Galiziens. Entomolog. Zeitschr. 1912. HI. Orthoptera, Dermatoptera, Thysanoptera, Blattaeformia: Brunner v. Wattenwyl, C. Prodromus der europäischen Ortho- pteren. 1882. Fulmek, L. Die Mallophagen. Mitt. Nat. Ver. Univ. Wien. 1907. Redtenbacher, J. Dermatopteren u. Orthopteren von Österreich- Ungarn und Deutschland. 1900. Tümpel, R. Die Geradflügler Mitteleuropas 1901. Uzel, H. Monographie der Ordnung Thysanoptera 1895. IV. Coleoptera: Bau, A. Handbuch für Käfersammler. 1888. Calwers Käferbuch. 6. Aufl., bearb. von E. Schaufuß 1914.. Catalogus Coleopterorum Europae, Caucasi et Armeniae Rossicae. Auct. Heyden, Reitter et Weise. 1906. Ganglbauer, L. Die Käfer von Mitteleuropa. (Noch nicht voll- ständig erschienen) 130 201 = e FR er Kuhnt, P. Illustrierte Bein ungs % Käfer Deutsch- Se | lands. 1913. ER Küster, H. C. Die Käfer Europas. Fortgesetzt von Dr. Kraatz und J. Schilsky. Redtenbacher, L. Fauna austriaca. Die Käfer. 3. Aufl. 1874. Reitter, E. Fauna germanica. Käfer. 1908—1915. f „ Bestimmungstabellen der europäischen Coleopteren. Bisher 85 Hefte. 1879—1920. Seidlitz, G. Fauna baltica. 2. Aufl. 1891. x „ Fauna transylvanica. 1891. V. Strepsiptera: Nassonov, N. V., u. Hofeneder, K. Untersuchungen zur Natur- geschichte der Strepsipteren. Nat.-Med. Ver. Innsbruck. 1910. Pierce, W. D. Monogr. revis. of the Strepsiptera. Washington 1909. YI Hymenoptera: Dalla Torre, C. G. Catalogus Hymenopterorum 1892—1902. u. J. J. Kieffer, Cynipiden. Tierreich. 1910. | Bohench, K. Die Ameise. 1906. ; Mayer, ET Die europäischen Formiciden. (Ameisen) 1861. | Riedel, M. Gallen und Gallwespen. 1910. d Schmiedeknecht, O. Die Hymenopteren Mitteleuropas. 1907. Sustera, O. Die palearktischen Gattungen der Fam. Psammo- charidae. Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1912. © VII. Pseudoneuroptera, Neuroptera: Brauer, F. u. F. Löw. Neuroptera Austriaca. 1857. Petersen, E. Neuroptera Danica. Entom. Meddel. 1906. Rostock, M. u. H. Kolbe, Neuroptera Germanica. 1888.. Tümpel, R. Die Geradflügler Mitteleuropas. 1901. VII. Lepidoptera: Bau, A. Handbuch für Schmetterlingssammler. 1886. | Bramson K.L. Die Tagfalter Europas und des Kaukasus. Kiew 1890. Heinemann, H. Die Schmetterlinge Deutschlands und der Schweiz. 1859—1877. (Fortgesetzt von M. F. Wocke.) Kennel, J. Die paläarktischen Tortriciden. Zoologica. Heft 54. XXI. Band. 1908. Korb, M. Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Lampert, K.Die Großschmetterlingeund Raupen Mitteleuropas. 1907. Lutz, K. G. Das Buch der Schmetterlinge, 2. Aufl. 1890. Ochsenheimer, F. u. Treitschke, F. Die Schmetterlinge v. Europa. 1807—1835. 4 Prodromus der Lepidopterenfauna von Niederösterreich. 1915. E Rebel, H. Berges Schmetterlingsbuch. 9. Aufl. 1910. Rhothe‘ C. Verzeichnisse der Schmetterlinge, Österreich- “Ungarns, Deutschlands und der Schweiz. 1902. Seitz, A. Die Großschmetterlinge der Erde. 202 a edler. A. Die N Sr 4 Bände. 1908— 1910. ‚Staudinger, OÖ. u. Rebel, H. Katalog der Lepidopteren des palä- arktischen Faunengebietes. 3. Aufl. 1901. IX. Diptera, Aphaniptera: Becker, Th. u. M. Bezzi u. K. Kertesz u, P. Stein, Katalog der paläarktischen Dipteren. 1903—1907. Dampf, Ar Zur Kenntnis der Aphanipterenfauna Westdeutsch- lands. Ber. Ver. Rheinland-Westf. 1911. Schiner, J. R. Fauna austriaca. Die Fliegen. I. II. 1862, 1864. Taschenberg, ©. Die Flöhe, Suctoria. 1880. X. Rhynchota: Fieber, F. X. Die europäischen Hemiptera. 1861. Flor, G. Die Rhynchoten Livlands. 1861. ‘ Zur Kenntnis der Rhynchoten. (Psyllodea). 1861. Foerster, A. Gattungen und Arten der Psylloden Verh. nat. Ver. preuß. Rheinlande. 1848. Kaltenbach, J. H. Monogr. der Pflanzenläuse, Phytophthires. 1843. Die Pflanzenfeinde a. d. Klasse d. Insekten. 1874. Koch, 1 Die Pflanzenläuse, Aphiden. 1857. Lindinger, J. Die Schildläuse (Coccidae). 1912. Melichar, L. Cicadinen von Mitteleuropa. 1896. Oshanin, B. Verzeichnis der paläarktischen Hemipteren. 1906— 1909. Reuter, O.M. Bemerk. zu Oshanins „Katalog der paläarktischen ° Hemipteren.“ Ann. Soc. Ent. Belg. 1913. XI. Gallen: Küster, E. Die Gallen der Pflanzen, 1911. Riedel, M. Gallen und Gallwespen. 1910. Roß, H. Die Pflanzengallen (Cecidien) Mittel- u. Nordeuropas. 1911. Rübsaamen, E.H. Die Zoocecidien, durch Tiere erzeugte Pflanzen- gallen Deutschlands und ihre Bewohner. 1911. lehlendal, D. H. R. v. Die Gallbildungen (Zoocecidien) der deutschen Gefäßpflanzen. 1891. 3 + ES Verzeichnis der Insektengattungen. Teilweise auch der Arten. Der Bach A bedeutet, daß der Di - Name auch in der Anhangstabelle ein- oder mehrmals auftritt. Aaskäfer 40 Abax 32 Abendpfauenauge 141 Abia 85 Ablattaria 41 Abraxas 135 Acanthia 173 Acanthoeinus 71 Acanthosoma 177 Acentropus 127 Acherontia 141 Acheta 12 Achorutes 8 Acht, goldenes 143 Achtundneunziger 143 Acidalia 134 Acilius 34 Acmaeodera 69 Acocephalus 180 Acrocholidia 169 Acronycta 136 Acrotrichis 43 Acrydium 17 Adalia 57 Adelges 183, A. Adella 122 Adelphocoris 173 Aderhaft 114 Aderzikadei 178 Admiral 143 Adonia 58 Aegeria 129 Aegosoma 69 Aelia 177 Aeolothrips 18 Aesalus 44 Aeschna 116 Afterblattlaus 183 Afterfrühlingsfliege 113 Agabus 34 Agathidium 42 Agdistis 128 Aglenus 56 Aglia 140 Agonum 31 Agrilus 60 Agrion 116 Agriotes 61 Agriotypus 86 204. Agromyza 162 Agrotis 137 Ählenläufer 30 Ahorneule 136 Ailanthusspinner 140 Aiolopus 15 Aleochara 36 Aleyrodes 181 Allacma 9 Alpenbock 70 Alucita 128 Amara 32 Amazonenameise 102 Ambrosiakäfer 81 Ameise 92 Ameisenbuntkäfer 62 Ameisenfischchen 10 Ameisengrille 13 Ameisenjungfer 119 Ameisenkäfer 40 Ameisenlöwe 119 Ameisenpalpenkäfer 39 Ameisenschlupfwespe 86 Aphodius 46j Ameisenwanze 173 Ameisenwespe 104 Ammophila 109 Amorpha 141 Amphichroum 36 Amphidasis 135 Amphigerontia 21 Amphimallus 48 Amphotis 53 Anaglyptus 70 Anagrus 89x ‚ Anapera 168; Anaspis 65 Anax 116: Andrena 111 Andricus A.“ Anemadus 40 Anergates 92, 99 Anisandrus 82 i Anisoplia 49 - Anisopteryx 134 Anobium 63 Anomala 48 Anopheles 146 Anoxia 48) Anthaxia 60 vu ie ae di, an . E9 E N + e\ ar & h) . Apfelblütenstecher 78 x Bi re ee Fi u Re Tee” wi . Antherophagus 54 Anthicus 68 Anthidium 112 Anthobium 36 Anthocoris 173 Anthonomus 78 Anthophagus 36 Anthophora 111 Anthrax 155 Anthrenus 58 Anthribus 76 Anthrocera 131 Apanteles 87 Apatura 143 j _ x F le ee Katie ee ee Ze a er Apfelsauger 181 Aphaenogaster 100 Aphalaria A. Aphaomia 126 Aphidius 87 Aphiochaeta 159 Aphis 182, A. v Aphorura 8% Aphrophora 180 Apion 79, A. Apis 110 Apoderus 79 Apollo 142% Aporia 142 - Aprileule 1373 Apterona 131! Apterygida 17 Aptinothrips 18 Aptinus 33 Aradus 176, A. Araschnia 143 Archaeopsylla 170 Arctia 132 Argynnis 143 Argyra 156 Argyroploce 124 Aromia 70. Asaphidion 30 Ascalaphus 119 Asilus 155 Aspenbock 71, A. Asphondylia 151, A. Aspidigtus 185 er m a u 1 a de „= _ Di: Asselspinner 131 Atelura 10 Atemeles 38 Atherix 153 Atheta 36 Athous 61 Atlas 140 Atomaria 54 Atropos 22 Attacus 140 Attagenus 58 Attelabus 79 Atychia 130 Augenfliege 157 Augiades 142 Aulacidea A. Aulacus 87 Aulax A. Aurorafalter 142 Azurfliege 165 Bachbold 120 Bachjungfer 116 Bachläufer 175 Bachwassermotte 120 Bader laß Ader! 62 Badister 32 Baetis 115 Balaninus 78 Balanobius 78 Balkenschröter 44 Ballonfliege 154 Bandfalter 143 Bär 132 Baris 78, A. Bartkäfer 30 Bartmücke 149 Bastkäfer 81 Batrisus 39 Baumschildlaus 184 Baumschwammkäfer 55 Baumspanner 136 Baumwanze 177 Baumweißling 142 Beerenwanze 177 Begraber 41 Beißschrecke 14 Beistrichfalter 142 Bembecia 129 Bembidion 30 Bergiungfer 116 Bettlerin 132 Bettwanze 174 Bibio 145 Biene 109 Bienenameise 104 Bienenfliege 159 Bienenlaus 160 Bienenmotte 126 Bienenräuber 109 Bienenschwärmer 129 Bienenwespe 105 Bienenwolf 62, 109 Biesfliege 167 Bilsenkrautwanze 176 Bindenhaft 113 Binsenfloh 181,.A. Binsenzünsler 126 Biorrhiza 91, A. Birkenspinner 139 Birnsauger 181 Birnspinner 140 Birntriebwespe 84 Biston 135 Blaps 64 Blasenfuß 18 Blasenkopffliege 160 Blastophaga 89 Blastophagus 81 Blattella 20 Blattfloh 181 Blatthähnchen 72 Blattkäfer 73 Blattlaus 182 Blattlausschlupfwespe 87 Blattroller 79 Blattrüßler 76 Blattschaber 78 Blattschneiderbiene 112 Blattspanner 135 Blaubock 69; Bläuling 143 Blausieb 130 Bledius 36 Blethisa 30 Blindbremse 154 Blindwanze 173 Blindzikade 181 Blitophaga 41 Blumenfliege 163, 164 Blumenwanze 173 Blutbiene 110 Blütenbock 69 Blütenglanzkäfer 52 Blütengrille 12 Blütenhalskäfer 68 Blütenwanze 173 Blutfleck 132 Blutlaus 182, A. Blutmund 73 Blutzikade 180 Boarmia 136 Bohrfliege 163 Bohrkäfer 63 Bohrrüßler 78 Bolitobius 36”, Bolitochara. 36 Bombardierkäfer 33 Bombus 110 Bombylius 155 Bombix 140 Borborus 161 Borkenkäfer 79 Borstenschwanz 7 Bostrychus 63 Brachionycha 136 Brachkäfer 48 Brachylacon 60 Brachynus 33 Brachypterus 52 Braula 160 Breithalskäfer 31 Breitkäfer 32 Breitrüßler 76 Breme 167 Bremse 153 Brenner 78 Brephos 133 Brombeerfalter 143 Brombeerspinner 139 - Broscus 30° Brotbohrer 63 Brotkäfer 51 Brummfliege 164 Bryaxis 39 Bryophila 137 Buchdrucker 82 Buchenspinner 140 Bücherlaus 22 Buckelfliege 159 Buckelzikade 179 Büffelmücke 146 Buntbremse 154 Buntkäfer 62 Buntspinner 139 Bupalus 136 Buprestis 60 Bürstenbinder 139 Büschelkäfer 38 Büschelmücke 146 Buschschrecke 14 Byctiscus 79 Byrrhus 59 Byrsocrypta A. Byturus 52 Caecilius 21 Calamobius 61 Calandra 78 Calathus 31 Calcophora 59 Callimorpha 132 Calliphora 164 Callipterus 182 Callistus 32 Callomyia 157 Callophrys 143 Calobata 162 Calocoris 173 Calopteryx 116 205 Calosoma 28 Calymnia 138 Campodea 7 Camponotus 102 Cantharis 62 Carabus 28 Carphotricha 163, A. Carpocapsa 125 Cassida 75 Cataclysta 127 Catephia 138 Cateretes 52 Catocala 138 Catops 40 Cecconia A Cecidomyia 150, 151, A. C-Falter 143 Celerio 141 Celonites 106 Cemiostoma 123 Centrotus 179 Cephenomyia 167 Cephus 84 Cerambyx 70 Ceratophyllus 170 Ceratopogon 149 Cercyon 51 Cerocoma 67 Cerocys 163 “ Ceruchus 44 Cerura 140 Cerylon 56 Cetonia 50 Ceutorrhynchus 78, A. Chalcoides 75 Chalicodoma 112 Chamäleonsfliege 152 Chariclea 136 Chelidurella 17 _ Chermes 183, A Chimbacche 124 Chironomus 149 Chirotrips 18 Chlaenius 32 Chlo&phora 133 Chloridea 137 Chloromyia 152 Cloroperla 113 Chlorophanus 77 Chlorops 161, A, Choleva 40 Chorosoma 176 Chorthippus 15 Chortophila 164 Chromoderus 77 Chrysis 105 Chrysobothris 60 Chrysomela 73 Chrysopa 119 Chrysophanes 144 206 Chrysopus 154 _ Cicadetta 179 Cicadula 180 “ Cieindela 27 Cimbex 85 Cimex 174 Cionus 78 Cis 56 Cixius 178 Clambus 42 Claviger 39, 40 Cleonus 77 Clerus 62 Clivina 30 Clysia 125 Clytanthus 70 Clytra 72 Clytus 70 Cnaphalodes 183, A. Coceinella 57 Cochlidion 131 Coelioxys 112 Coelostoma 50 Coenomyia 153 Coenonympha 143 Coleophora 123 Colias 143 Colletes 111 Colobopsis 102 Colon 40 Colpocephalum 25, 26 Colydıum 56 Colymbetes 34 Compsilura 166 Conchylis 125 Conops 160 + Conwentzia 118 Copris 46 Coptosoma 178 Cordulegaster 116 Cordulia 117 Corethra 146 Corixa 172 Corizus 176 Corticarina 55 Corymbites 61 Corynetes 62 Cosmopteryx 123 Cossus 129 Crabro 109 Craniophora 136 Creophilus 35 Crepidodera 75 Crioceris 72 Croeisa 112 Cryphalus 81 Crypticus 64 Cryptocampus A Cryptocephalus 73 Cryptophagus 54 "Oryptopleurum 5 r | “ Cteniopus 65 Crypturgus 81 Ctenocephalus 170 Ctenophtalmus 171 Ctenopsyllus 171 Cucujus 54 Cucullia 138 Culex 146 Cybister 34 Cybosia 133 Cychrus 28 Cynegetis 57 - Cynips 91, A. Cynomyia 166 Cyphoderus 8 Cyphon 61 Dacne 55 Dalmannia 160 Damenbrett 143 Dammläufer 30 Daphnis 141 Dasselfliege 167 Dasychira 139 Dasypoda 111 Dasytes 62 Deecticus 13 Deleaster 36 Demetrias 33 Dendroctonus 81 Dendrolimus 139 Dendrophilus 44 Deraeocoris 173 Dermestes 58 Derocrepis 75 Dexia 166 Diaperis 64 Diastrophus A Dicerca 60 Dichonia 137 Dickkopf 142 Dickkopffalter 142 Dickkopffliege 160 Dickleibspanner 135 Dieranura 140 Dictyophora 178 | Diebkäfer 63 ie Diebsameise 99 B. Dinarda 38 Dioctria 155 5 Diplosis 151, A. 2 Dipsosphecia 129 2 Dircaea 65 Disteleule 137 Distelfalter 143 3 Distelrüßler 77 Bu. Ditoma 56 g: Docophorus 25 Dolchwespe 105 Dolichoderus 101 Dolichopus 156 Dolycoris 177 Donacia 72 Dorcadion 71 Doreus 44 * Dornfliege 152 Dornschrecke 17 Dornschwanz 8. Dornwanze 177 Dornzikade 179 Drachenfliege 116 Drachenkopf 117 Drehkäfer 34 Drepana 141 Drepanopteryx 118 Dromius 33 Drosophila 161 Dryophanta 91, A Dryops 59 Dufouriellus 178 Dukatenfalter 143 Dukatenvogel 144 Düngerfliege 161 Düngerkäfer 45 - Dungfliege 162 Dungkäfer 45, 46 Dunkelkäfer 31 Düsterkäfer 65 Dysauxes 133 Dyschirius 30 Dytiscus 34 Earias 133 Eccoptogaster 80 Echinomyia 167 Ectobius 21 Edelkäfer 50 Eierwespe 89 Eichblatt 139 Eichelbohrer 78 Eichenbock 69 Eichenkarmin 138 Eichenkernkäfer 82 Eichenspinner 139 Einhornkäfer 68 Einsiedler 49 Eintagsfliege 115 ‚Eisvogel 143 Elachista 123 Elaphrus 30 Elasmostethus 177 Elater 61 Eledona 64 - Elipsocus 21 Ellampus 106 Elster 138 Emmelia 138 re sEimpis 156 Emus 35 Endomychus 57 Endromis 139 Enicınus 55 Ennearthron 56 Entomobrya 8 Ephemera 115 Ephestia 126 Ephialtes 85 Ephippiger 14 Ephippiomyia 152 Ephydra 162 Epicauta 67 Epinephele 143 Epithrix 75 Epuraea 52, 53 Erastria 137 Erbsenmuffelkäfer 76 Erdbiene 111 Erdbock 71 Erdeule 137 Erdfahl 137 Erdfloh 74 Erdkrebs 12 Erdläufer 31 Erdwespe 107 Eremit 49 ’ Ergates 69 Eriocampoides 85 Eriocrania 121 Eristalis 158 Ernoporus 81 Erzbiene 111 Erzfliege 162 Erzwespe 88 Eschenzikade 179 Espenbock 71 Essigfliege 161 Euacanthus 180 Eucera 111 Euchlo& 142 Eule 136 Eumenes 106 Euproctis 139 Eurydema 177 Eurygaster 178 Eurytoma 88, A. Eustrophus 65 Evania 86 Evetria 125 Fächerflügler 42 Fächerkäfer 65 Fadenkäfer 56 Fahne, spanische 132 Fallkäfer 72 Faltenmücke 145 Faltenschnacke 145 Faltenwespe 106 Fangbold 118 Fanghaft 118 Fangheuschrecke 20 Fangwanze 175 Fannia 168 Farnwanze 173 Faulholzkäfer 55 Fäulniskäfer 40 Federfliege 157 Federflügler 42 Federling 22 Federmotte 128 Fehlschwanz 8 Feigenwespe 89 Feldgrille 12 Feldheuschrecke 15 Felsenspringer 9 Fensterfleck 128 Fensterfliege 154 Fenstermotte 128 Fenstermücke 145 Fensterpfriemenmücke Fettfliege 162 Feuerfalter 144 Feuerkäfer 66, 175 Feuerschröter 44 Feuerwanze 175 Fichtenspinner , 139 Fiebermücke 146 Filzlaus 23 Fingerkäfer 30 Flachkäfer 51 Flechteneule 137 Flechtenspinner 133 Fleckenbiene 112 Fleckenfalter 143 Fledermausfloh 171 Fledermauslaus 169 Fledermausschwärmer Fledermauswanze 174 Fleischfliege 166 Flinkläufer 31 Floh 170 Flohkäfer 74 Flohkrauteule 137 Florfliege 118 Flußbold 120 Föhrenschwärmer 141 Forficula 17 Forleule 137 Formica 103 Formicomus 68 Formicoxenus 100 Frankliniella 19 Franzose 175 Fritfliege 161 Frostspanner 134, 135 Frühbirneule 138 Frühlingseule 137 Frühlingsfliege 120 Fuchs 143 Fühlerbiene 111 145 141 207 Fühlerbold 120 Fühlermotte 122 Fumea 131 Furchenschwimmer 34 Furchenwasserkäfer 51 Gabelschwanz 140 Galeruca 74 Galerucella 74 Gallenrüßler 78 Galleria 126 Gallmücke 150 Gallwespe 89, A. Gammaeule 138 Gampsocleis 14 Gargara 179 Gartenlaubkäfer 49 Gastameise 100 Gasteruption 87 Gastropacha 139 Gastrophilus 168 Gaukler 34 Gaurotes 69 Geistchen 128 Gelbhaft 114 Gelbling 143 Gelbrand 33, 34 Gelbrandrüßler 77 Geotrupes 46 Gerber 69 Gerris 175 Gerstenfliege 161 Gespensteule 137 Gespinstmotte 122 Gespinstwespe 85 Getreidelaubkäfer 49 Getreidelaufkäfer 32 Getreideschmalkäfer 54 Glanzfliege 165 Glanzkäfer 52 Glanzrüßler 77 Glasflügler 129 . Glashaft 115 Glattkäfer 55 Gletscherfloh 8 Gliricola 22, 24 Glisrochilus 53 Glockenwespe 106 Glossina 166 Glucke 139 Glühwürmchen 61 Glyphipteryx 124 Glyptina 75 Gnorimus 50 Goldafter 139 Goldauge 118 Goldaugenbremse 154 Goldeule 138 Goldfleckfalter 142 Goldfliege 165 208 Goldiungfer 117 Goldrutenfalter 155 Goldwespe 105 Goera 120 Gomphocerus 16 Gomphus 116 Goniodes 25, 26 Goniopteryx 143 Gottesanbeterin 20 Gräberfliege 166 Grabwespe 109 Grammoptera 69 Grannenfliege 153, Grete, faule: 177 Grünauge 161 Grünkäfer 32 Grünspinner 133 Grünwidderchen 132 Grünzikade 180 Gryllotalpa 12 Graphoderes 34 Grapholitha 125, A. Graphopsocus 21 Graphosoma 178 Grasbock 71 Gräsermotte 130 Grasfalter 143 Grashüpfer 15 Grasschnurrer 139 Graswanze 173 Graurüßler 77 Grauspinner 133 Gummifliege 168 Gürtelbiene 111 Gymnetron 78, A. Gymnopleurus 47 Gymnopterus 156 Gyrinus 34 Gyrophaena 36 Gyropus 22, 24 Haarkäfer 62 Haarlıng 22 Haarmücke 145 Haarscheinrüßler 68 Habichtsfliege 155 Hadena 137 Haemotopinus 23, 24 Haematopota 154 Haemodipsus 24 Haemorrhagia 142 Haferlaus 182 Haftfüßer 22 Hainbuchenspinner 140 Hakenkäfer 59 Halictus 111 Haliplus 33 Halmbock 71 Halmfliege 161, A. Halmwespe 84 Halsbock 69 Halskäfer 33, 67, 68 Haltica 75 Halticus 173 Halyzia 58 Be Hamadryaphis A. £ Handkäfer 30 ä Haplothrips 19 Sr: ee; Bone Halomachilis 9 Be Rei De Harlequin 135, 136 Harpactor 174 Harpagoxenus 185 Harpalus 32 Harpium 69 Haseldickkopfrüßler 79 Haselnußbohrer 78 Hauhecheleule 137 Hausbock 70 Hausfrau 132 Hausgrille 12 Hausmutter 137 Hauswanze 174 Hautbreme 167 Heckenspinner 139 Heerwurmtrauermücke 144 i Heidenrüßler 77 Heimchen 12 Heldbock 69 Heliophilus 159 Heliothis 137* Heliothrips 19 Helodes 61 Helophorus 51 Helops 64 Hemerobia 118 Hepialus 121 Hermelinspinner 140 Herse 141 Hesperia 142 Hessenfliege 151, A. Hetaerius 44 Heterhelus 52 Heterocerus 59 Heterogenea 131 Heteropterus 142 Heufalter 143 Heupferd 13 Heusprengsel 15 Hilara 156 Himbeerflohkäfer 75 Himbeerkäfer 52 Hipocrita 132 Hippobosca 168, 169 Hippodamia 58 Hirschkäfer 44 Hirschlaus 168 Hispella 75 Hister 44 Hololampra 21 Hololepta 43 hr DR f R Mr A Y N . Holzameise 102 Holzbiene 111 Holzbohrer 81, 129 Holzfliege 152 Holzlaus 21 Holzwanze 174 Holzwespe 84 Homalomyia 163 Homaloplia 47 Homalota 36 Homoeusa 38 Honigbiene 110 Hopfenspinner 121 Hoplia 49 Hopopleura 24 Hormomyia 150, A. , Hornisse 107 Hornissenraubkäfer 37 Hornschröter 44 Hosenbiene 111 Hottentottenwanze 178 Hufkäfer 49 Hülsenrüßler 77 Hummel 110 Hummelfliege 157 Hummelschwärmer 142 Hundsbock 70 Hundsfliege 166 Hundstagsfliege 163 Hungerwespe 86 Hüpfwanze 173 Hyalopterus 182 Hybernia 135 Hydaticus 34 Hydrometra 175 Hydrophilus 51 Hydrophorus 156 Hydroporus 34 Hydrous 51 Hylastes 81 Hylecoetus 62 Hylemyia 164 Hylesinus 80 Hylobius 77 Hyloicus 141 Hylotrupes 70 Hylurgops 81 Hyphydrus 34 Hypocera 160 Hypoderma 167 Hyponomeuta 122 Hystrichopsylla 171 Iapyx 7 Ibisfliege 153 Ichneumon 85 I-Eule 137 Igelfliege 167 Igelkäfer 75 Ilybius 34 Ino 132 Ips 82 Ischnopsylius 171 Isopteryx 113 Isosoma 88, A. Isotoma 8 Isotomurus 8 Issus 179 Janus 84 Jasminschwärmer 141 Jochkäfer 61 Johannisblut 184 Juchtenkäfer 49 Julikäfer 48 Jungfer 132 Junikäfer 48 Kabinettkäfer 58 Käferwanze 178 Käferzikade 179 Kahneicheneule 137 Kahnkäfer 43 Kaisermantel 143 Kakerlak 20 Kamelhalsfliege 118 Kamelspinner 141 Kammeule 138 Kammfloh 170 Kammschnacke 151 Kanalläufer 32 Kapuzenbohrkäfer 63 Kapuzinereule 138 Kardeneule 137 Kardinal 66 Kartoffelschwärmer 141 Käsefliege 162 Kegelbiene 112 Keulenhornschrecke 16 Keulenhornwespe 85 Keulenkäfer 39, 40 Keulenwanze 173 Kieferneule 137 Kiefernharzgallenwickler Köcherfliege 119 Köcheriungfer 120 Kohlerdfloh 75 Kohleule 137 Kohlfliege 164 Kohlmottenschildlaus 181 Kohlraupenschlupfwespe87 Kohlschnacke 151 Kohlwanze 177 Kohlweißling 142 Kolbenflügler 83 Kolumbatschermücke 150 Komma 142 Kommaschildlaus 185 Kopfhänger 139 Kopfhornschröter 45 Kopfkäfer 30 Kopflaus 23 Körnerbock 69 Kornfliege 161, A. Kornmotte 122 Kornrüsselkäfer 78 Kornwurm 78 Koschenilleschildlaus [polnische 184 Kotfresser 47 Kotwanze 174 Kräuterdieb 63 Krautschnacke 151 Kreiselkäfer 34 Kreuzhaft 114 Kriebelmücke 150 Krötenfliege 165 Krummhornkäfer 30 Krüppelmotte 124 Küchenschabe 20 Kugeldungkäfer 50, 51 Kugelhalsbock 69 Kugelkäfer 57 Kugelschwimmer 34 Kugelspringschwanz 9 Kugelwanze 178 Kuhblumenspinner 139 Kupferglucke 139 Kiefernmarkkäfer81[125,A.Kurzflügler 34 Kiefernprachtkäfer 60 Kiefernrüßler 77, 78 Kiefernschwärmer 141 Kiefernspinner 139 Kieferntriebwickler 125 Kirschfliege 163 Kissophagus 81 Klauenkäfer 59 Kleespinner 139 Kleiderlaus 23 Kleidermotte 122 Kleinschabe 21 Kleinspanner 134 Klopfkäfer 63 Knotenameise 100 Kurzrüßler 121 Kurzschröter 45 Labia 18 Labidostomis 72 Labkrautschwärmer 141 Laccometopus 176, A. Lachnaea 73 Lachnus 182 Laemobothrium 25, 26 Laemophloeus 54 Laemostenes 31 Lagria 68 Lamia 71 Lampyris 61 209 a u EEE - Landkärtchen 143 Langbeinfliege 156 Langbeinkäfer 73 Langbohrwespe 85 Langelandia 56 Langhornbiene 111 Langhornbock 71 Langhornfliege 162 Langwanze 175 Lanzenfliege 157 Laphria 155 Lappenrüßler 76 Larentia 135 Laria 76 Larinus 77 Lasiocampa 139 Lasiopa 152 Lasiophthicus 158 Lasioptera A. Lasius 102 Laspeyresia 125 Laternenträger 178 Lathridius 55 Laubheuschrecke 13 Laubkäfer 48, 49 Lauer 179 Lauffliege 156 Laufkäfer 28 Laus 23 Lausfliege 168 Lausglanzkäfer 52 Laverna 124, A. Lebia 33 Lecanium 184 Lederwanze 176 Ledra 181 Leistus 30 Lema 72 Lemonia 139 Leperisinus 80, A. Lepidocyrtus 8 Lepidosaphes 185 Lepisma 10 Leptidia 142 Leptis 152 Leptocerus 120 Leptophyes 14 Leptothorax 101 Leptura 69 Lepyronia 180 Lepyrus 77 , Lestes 116 Leuchtkäfer 61 Leucodonta 141 Leuctra 114 Libelle 116 Libellula 116 Librodor 53 » Lichtmotte 126 Liebeseule 137 210 0) ” Ligustereule 136 Ligusterschwärmer 141 Lilienhähnchen 72 Liliocerus 72 Limenitis 143 Limmophila 120, 152 Limothrips 18 Lindenschwärmer 141 Linienbock 71 Linognathus 24 Lioceola 50 Liodes 42 Liogryllus 12 Liometopum 101, 185 Lipara 161, A. Liparus 78 Lipeurus 25, 26 Lipoptenus 168, 169 Listkäfer 31 Listropodia 169 Litareus 55 Lithosia 133 Litomastix 88 Livia 181 A. Lixus 77 Lochmaea 73 Locusta 15 Lomechusa 38 Lonchoptera 157 Lophopterix 141 Lophyrus 85 Lorocera 30 Loxocera 162 Lucanus 44 Luceria 137 Lucilia 165 Lycaena 143, 144 Lycoperdina 56 Lygaeus 175 Lymantria 139 Lymexylon 63 Lyonetia 122 - Lytta 67 Machilis 9 Macrocorixa 172 Maecrodytes 33 Macroglossum 142 Macrophagus 54 Macroplea 72 Macrosiphum 182 - Macrothylacia 139 Maikäfer 48 Maiwurm 67 Malachius 62 Malacosoma 139 Maladera 48 Malariamücke 146 Mamestra 137 Mania 137 al Ba N a ah “ Pa na H RB ? Tray k ee Möhrenfliege 162 X hr Maniola 143. “ Mannazikade 179 Mantis 20 Mantispa 118 YA Margarodes 184 ER Marienkäfer 57 Marienprachtkäfer 59 ‚ Marsfalter 143 Maskenbiene 110 Massenhaft 114 -Mauerbiene 112 Mauerwespe 106 Maulkäfer 76 Maulwurfsgrille 12 Maurenwanze 178 Mecostethus 16 Medusenhauptgallwespe Megachile 112 [91, A. Megalothorax 9 Megasternum 51 Mehlkäfer 64 Mehlmotte 126 Mehlzünsler 126 Melanargia 143 Melandrya 65 Melanopus 85 Melasoma 73. Melecta 112 Meliera- 163 Meligethes 52 Melitaea 145 Meloe 67° Melolontha' 48 Melophagus 168, 169 Menopon 25, 26 Mesembrina 165 . Mesocerus 176 Mesotrosta 138 Messingeule 138 Metallfliege 152 Metallrüßler 77 Metoecus 65 Metopsilus 141 Microchrysa 152 Microdon 159 Microglossa 37 : Micronect a 172 : Micropteri 121 Microveliax #75 Mikiola 150, A. Mimas 141 ° . Minierfliege 162 Miniermotte 121, 122, 123 Minierzikade 178 Misela 137 Ri, Mistbiene 158 EW Mistkäfer 46 Mittagsfliege 165 Moderkäfer 55 . Mompha 124, A. Monalocoris 173 Monanthia 176 Nebria 30 u on a 2 Io renfliese 155 Molops 32 Mönchseule 138 Mondfleck 32, 139 Mondfleckspinner 141 Mondhornkäfer 46 Mondvogel 14! Monochamus 71 Monotoma 54 Mordella 55 Mordellistena 65 Mordfliege 155 Mörtelbiene 112 Moschusbock 70 Motte 122 Mottenbold 120 Motteneule 138 Mottenlaus 181 Mottenschildlaus 181 Mottenspinner 133 Müller :64 Mulmbock 69 Musca 164 Mucsina 164 Mutilla 105 Mycetaea 56 Mycetina 57 Myeetophagus 55 Mycetophila 144 Mycterodes 179 Mycterus 68 Myelophilus 81 Myopa 160 Myopites 163, A. -Myrmecina 99 Myrmecophila 13 Myrmecoris 173 Myrmecoxenus 56 Myrmedonia 39 Myrmeleon 119 Myrmica 100 Myrmoecia 39 Myrmosa 105 Myzus 182, A. Nachtkerzenschwärmer 1410Qleanderschwärmer 141 Nachtschattenglanzkäfer 520leanderschildlaus 185 BR: a0 Ra a Y j kn co r \ AR ’ " Necrobia 62 Necrophorus 41 Neides 176 Neinatus 85 Nemeobius 143 Nemobius 12 Nemosoma 51 Nemura 114 Nepä 171 Nepticula 121, A. Neptis 143 Nesselglanzkäfer 52 Nesselschildlaus 184 Netzwanze 176 Neuronia 120 Neuroterus A. Nierefifleck 143 Niptus 63 Nirmus 25, 26 Nitidula 53 Nitzschia 25 Nola. 133. Nomada 112 Nomadenbiene 112 Nonne 139 Nossidium 42 Notonecta 172 Notothecta 38 Notoxus 68 Nyeteridopsylla 171 Nymphala 127 Oberea 71 Ochsenheimeria 130 Ochthebius 51 " Odacantha 33 Odontaeus 46 Odynerus 106 Oecanthus 12 Oeceoptoma 41 ODeciacus 174 Oedemera 68 Oedipoda 16 Oestrus 167 » Ofenvögelchen 10 Ogcodes 154 Ohrwurm 17 Ohrzikade 181 Nachtschattenflohkäfer 75 Olfersia 169 Nachtpfauenauge 140 Nacktfliege 162 Nagelfleck 140 Narbenkäfer 30 ‘ Nargus 40 — Nasenzikade 178 —— Nashornkäfer 49 aucoris 172 Oligotrophus A. Olibrus 55 Olkäfer 67 Omalium 36, Omophlus 65 Omocestus 15 Omosita 53 Oneophorus 25, 26 Onesia 166 Ontholestes 35 Onthophagus 47 Onychiurus 8 Opatrum 64 Operophthera 134 Orangenschildlaus 184 Örchesella 8 Orchesia 65 Örchestes 78 Ordensband 137, 138 Orgyia 139 Orneodes 128, A. Ornithobius 26 Ornithomyia 158, 169 Orrhodia 136 Orthetrum 117 Orthezia 184 Oryctes 49 Oryzaephilus 54 C.einis 161 Osmia 11] Osmoderma 118 Osmylus 118 Österluzeifalter 142 Ostoma 51 Zu Othius 36 Ötiorrhynchus 76 Oxycera 152, Oxyna 163, A. Oxyomus 45 Oxypoda 36 Oxyporus 36 Oxypterum 168, 169% Oxytelus 36 Oxythyraea 50 Pachybrachis 73 ‚Pachypappa A, Pachypodistes 128 Pachyta 69 Pachytelia 130 Pachytylus 16 Paederus 36 Palaeococcus 184 Palaeopsylius 171 Palloptera 163 Palomena 177 Palpenkäfer 39 Pamphila 142 Panagaeus 32 Panolis 187 'Panorpa 119 Panurgus 111 Panzeria 166 Papatasiimücke 146 Papierwespe 106 Papilio 142 Pappelblattkäfer 73 Pappelkock 71 Pappelfalter 143 211 Pappelkarmin 138 Pappelschwärmer 141 Pappelspinner 139 Paraponyx 127 Pararge 143 Parasemia 132 Parhydra 162 Parnassius 142 Paromalus 44 Paururus 84 Pediaspis A. Pediculus 23, 24 Pelzbiene 111 Pelzfresser 22 Pelzkäfer 58 Pelzmotte 122 Pemphigus A. Penicillidia 169 Pentatoma 177 Penthimia 180 Pergese 142 Perigrapha 137 Peripsocus 21 Peritymbia 183 Perla 113 Perlbinde 143 Perlenauge 119 Perlmutterfalter 143 Perrisia A. Pezomachus 86 Pferdemagenfliege 168 Pflanzenkäfer 64 Pflasterkäfer 66 Pflaumenbock 71 Phalacrus 55 Phalera 141 _ Phanacis A. Phaneroptera 14 Phausis 61 Pheidole 100 Phenacoccus 184 Phigalia 135 Philaenus 180, A. Philanthus 109 Philonthus 35, 36 Philopotamus 120 Philopterus 25, 26 Phlebotomus 146 Phloeosinus 80 Pholidoptera 14 Phora 159 Phosphuga 41 Phragmatoecia 130 Pryganea 120 Phthirius 23, 24 Phyllobius 76 Phyllocnistis 123 Phyllodecta 73 Phyllopertha 49 Phyllotreta 74 212 Phylloxera 183, A. Phymata 175 Physostomum 23, 2 Physothrips 19 Phytoecia 71 Phytomyza 162 Picromerus 177 Pieris 142 Pillendreher 47 Pillenkäfer 59 Pillenwespe 106 Pilzfresser 55 Pilzkäfer 56 Pilzmücke 144 Pilzschwarzkäfer 64 Pimpla 86 Pinselkäfer 50 Piophila 162 Pipunculus 157 Pissodes 78 Pityogenes 82 Pityokteines 92 Plagiodera 73 Plagiolepis 104 Plagionotus 70 Platambus 34 Plateumaris 72 Plattkäfer 54 Plattwanze 174 Platycleis 14 Platynus 31 Platyparaea 163 Platyptilia 128, A. Platypus 82 Platysoma 43 Platystomus 76 Plea 172 Plectrocenema 120 Plumpeule 137 Plusia 138 Pocadius 53 Pochkäfer 63 Podisma 16 Podonta 64 Podura 8 Poecilocampa 139 Poecilonota 60 Poecilus 31 Polia 137 Polietes 164 Polistes 106 Pollenfresser 121 Pollenia 164 Polychrosis 125 Polydrosus 77 Polyergus 102 Polygonia 143 Polyphylla 48 Polyplax 24 Pompilus 108 in Ponera 99 Pontania 85, A. Porphyrophorus 184 Porthesia 139 Posthörnchen 143 Postillon 143 Potosia 50 Prachtkäfer 59 Prestwichia 88 Priocnemis 108 Prionus 69 Procris 132 Propylaea 58 Proserpinus 141 Prosopis 110 Protocalliphora 165 Prozessionsspinner 141 Prunkkäfer 33 Pseudococcus 184 Pseudomenopon 26 Pseudovespa 108 Psila 162 Psithyrus 113 Psocus 21 Psophus 16 Psyche 130 Psychoda 145 Psylla 181, A. Psylliodes 74 Psyllopsis A. Pteleobius 81 Ptenidium 43 Pterodella 21 Pteromalus 88 Pteronus 85 Pterostichus 31 Ptilinus 63 Ptinella 43 Ptinus 63 Ptosima 60 Ptychoptera. 145 Pulex 170 Pulvinaria 184 Punktkäfer 42 Puppenräuber 28 Putzkäfer 31 Pyralis 126 Pyrameis 143 Pyrochroa 66 Pyrrhocoris 175 Queckeneule 137 Quedius 36 Quittenvogel 139 Rabenfliege 164 Rachenbreme 167 Ranätra 171 Randauge 143 Randnervfliege 159 Dr EEE . N Bo. ER, N Randwanze 176 Rapsweißling 142 Raschkäfer 30 Rasenameise 101 Raubameise 103 Raubfliege 155 Raubkäfer 34 Raubwanze 174 Rauchsackspinner 131 Rauhaareule 136 Raupenfliege 166 Raupenjäger 28 Raupenschlupfwespe 87 Rebenstecher 79 Reblaus 183, A. Reduviolus 174 Reduvius 174 Regenbremse 153 Rehschröter 44 Reisrüsselkäfer 78 Rennfliege 156 Rennkäfer 33 Resedafalter 142 Rhabdophaga 150, A. Rhagium 69 Rhagoletis 163 Rhagonycha 62 Rhamphus 78 Rhantus 34 Rhaphidia 118 Rhinocola A. Rhinosimus 68 Rhizophagus 53 Rhizotrogus 48 Rhodites 91, A. Rhynchaenus 78 Rhynchites 79 Rhyparia 132 Rhiphus 145 Rhyssa 85 Riedwurm 12 Riesenameise 102 Riesenbock 69 Rindenameise 101 Rindenkäfer 56 Rindenläufer 33 Rindenglattkäfer 54 Rindenschröter 44 Rindenwanze 176 Ringelspinner 139 Ritter 142 Ritterwanze 175 Rivellia 163 Rivula 138 Rohreule 137 Rohrfliege 161, A. Rohrkäfer 72 Römerzahl 132 Rosalia 70 Roseneule 136 - u h L 73 Bi. DI er pp Fr u Rosenkäfer 50 Rosenschneider 112 Roßameise 102 Roßkäfer 46 Rosteule 136 Rotschwanz 139 Rübenweißling 142 Rückenschwimmer 172 Ruderwanze 172 Rundkopfzikade 180 Rundstirnwickler 124 Russe 20 Rüsselwanze 177 Saateule 137 Saatschnellkäfer 61 Säbelameise 99 Sackkäfer 72 Sackmotte 123 Sackträger 130 Sägebock 69 Sägekäfer 59 Salda 173 Salzfliege 162 Samenkäfer 76 Samenstecher 79 Samtameise 104 Samtläufer 32 Sandauge 143 Sandbiene 111 Sandläufer 27 Sandwespe 109 s Saperda 71, A, ‘ Saprinus 44 were 163 apyga 105 Sarcophaga 166 Sattelfliege 152 Sattelschrecke 14 Saturnia 140 Satyrus 143 Saumeule 137 Scaphidium 43 Scaphosoma 43 Scatella 162 Scatophaga 162 Scenopinus 154 Schabe 20 Schaflaus 168 Schafzecke 168 - Scharlachkäfer 54 Schaufelläufer 28 Schaumzikade 180 Scheckenfalter 143 Scheinrüßler 68 Schenkelkäfer 68 Schenkelwespe 88 Scheukäfer 32 Scheunenkäfer 33 Schildkäfer 75 Schildlaus 184 Schildlausbreitrüßler 76 Schildmotte 131 Schildwanze 177, 178 Schilfeule 137 Schilfrohrbohrer 130 Schillerfalter 143 Schimmelfresser 54 Schimmeikäfer 42 Schizoneura 182, A. Schlafkrankheitsfliege 166 Schlammfliege 117, 158 Schlammschwimmer 34 Schlankmotte 123 Schlehenspinner 139, 140 Schlupfwespe 85 Schmalbiene 111 Schmalbock 69 Schmalkopfwanze 176 Schmalwanze 176 Schmarotzerhummel 113 Schmarotzerwespe 105 Schmeißfliege 164, 166 Schmetterlingshaft 119 Schmetterlingsmücke 145 Schmuckfliege 163 Schmuckwanze 177 Schnabelfliege 119, 156 Schnabelhaft 119 Schnacke 151 F Schnarrheuschrecke 16 Schneefloh 8 Schneekäfer 62 Schnelläufer 32 Schnellkäfer 60 Schnellschwi ı Schnepfenfl ie «c Schoenobius 127 Schönfliege 157 Schönwanze 173 Schreitwanze 174 Schulterkäfer 31 Schuppenameise 101 Schuster 62, 175 Schwabe 20 Schwalbenschwanz 142 Schwalbenwanze 174 Schwammfliege 118 Schwammfresser 56 _ Schwammkugelkäfer 42 Schwammspinner 139 Schwärmer 141 Schwarzdornspinner 140 Schwarzhaft 113 Schwarzkäfer 63 Schwarzkünstlerin 138 Schwärzling 143 Schwebfliege 158 Schwefelkäfer 65 Schweinelaus 24 ‚Schwimmkäfer 33 Schwimmwanze 172 Sciara 144, A. Scirpophaga 126 Scolia 105 Scoliopteryx 138 Scolytus 80 Scopelosoma 138 Scydmaenus 40 Scymnus 58 Scythris 123 Segelfalter 142 Sehirus 178 Seidenbiene 111 Seidenkäfer 47 Seidenmaulbold 120 Seidenspinner 140 Semasia 125, A. Senfweißling 142 Senta 137 Serenthia 176 Serica 48 Sericoderes 42 Serropalpus 65 Sesia 129 Sialis 117 Sichelflügler 141 Siche!schrecke 14 ‚Sichelspinner 141 Sichelwanze 174 Sieus 160 Siebwespe 109 Silberfischchen 10 Silberfleckfalter 143 Silbermundwespe 109 Silberstrich 143 Silo 120 Silpha 41 Silvanus 54 Simaethis 124 Simulium 150 Singzikade 179 Singzirpe 179 Sinodendron 45 Sirex 84 Sisyphus 47 Sisyra 118 Sitodrepa 63 Sitona 77 Sklavenameise 104 Skorpionsfliere 119 Skorpionswanze 171 Smerinthus 141 Sminthurus 9 Soldaten 175 Solenopotes 24 Solenopsis 99 Sonnwendkäfer 48 Soronia 53 Spanische Fliege 67 ala Spanner 134 f Spargelfliege 163 Spargelhähnchen 72. Spathegaster 91 Spatzendreckchen 124 Speckkäfer 58 Spermophagus 76 Sphaeridium 51 Sphaerocera 161 Spaerophoria 159 Spaerosoma 56 Sphecodes 110 Sphinx 141 Spiegelfleckfalter 142 Spielfliege 163 Spießbock 69 Spilopsyllus 170 Spilosoma 132 Spinnenfliege 169 Spitzkopfzikade 180 Spitzling 177 . Spitzm äuschen 79 Spitzwanze 177 Splintkäfer 80 Spondylis 70 Sprengelbold 120 Spingbock 9 Springrüßler 78 Sprineschwanz 8 Stabwanze 171 Stachelbeerspanner 136 Stachelfloh 171 Stachelkäfer 65 Stachelmotte 121 Stachelwanze 177 Stachelwasserkäfer 51 Stachelzikade 179 Stahlhummel 111 Stallfliege 164 Staphylinus 35 Staubhaft 118 Staubkäfer 64 Staublaus 22 Staubpilzkäfer 56 StaurOderus 15 Stauropus 140 Stechfliege 165 Stechmücke 146 Stemeule 137 Steinfliege 113 Steinhüpfer 9 Stelzenfliere 162 Stelzenwanze 176 Stenamma 100 Stengelwickler 124 Stenobothrus 15 Stenocephalus 176 Stenodema 173. tenolophus 32 Stenopteryx 168, 169 7 Stieläuge 8 RENT - Tabanus 153 Stiftfliege 19, Stilbus 5 Stilettfliese 154 Stilpnotia 139 Stinkwanze 177 Ri; ; Stirnhornkäfer 46 gi: = Stolperkäfer 49 BR Stomoxys 165 'Stoßläufer 175 Strangalia 69 RR; Fa Stratiomyia 152 k Streckfuß 139 x Streckfußmücke 149 yr. Striemenfliege 159 Se Striemenkäfer 82. Zn Strongylognathus 9 trunkameise 104 & Stubenfliege 164 Stutzkäfer 43 4 Stylidia 169 KO TE Stylops 84 : Stylopyga 20 Subcoecinella 57 Sumpffliege 162 Sumpfheuschrecke 16 Sumpfrüßler 77 Sumpfschwimmer 34. Sympetrum 117 Br Syntomis 133 & Syromastus 176 Syrphus 158 Syrtis 175 Systenocerus 44 ae Ed Dt ee ee Tachina 167 ee Tachinus 36 Sr Tachydromia 156 Tachyporus 36 Tachyusa 36 Taeniocampa 137 Taeniopteryx 113 4 Taeniothrips 18 Bat Tageule 133 % Tachaft 118 WR Tagpfauenauge 143 Talglaus: 168 Se. Tannenglucke 139 Tannenpfeil 141 Tannenrüßler 77 Tanzfliege 156 Tapetenmotte 22 AU Tapeziererbiene 1a \ Taphrorychus 2° Tapinoma 101 Tapinostola 138 cn Tastermotte 124 5T: Taufliege 161 Taumelkäfer 34 B Teichläuren. 175 SS ar Are 152 "Teichschwimmer 34 ‚Teleas 89 Tenebrio 64 -Tenebrioides 51 ‘ Tephritis 163,-A. "Teras A. Tetramorium 101 Tetraneura 182, A. Tetrops 71 Tettigia 179 Tettigo'metra 178 Tettigonia 13 Tettigoniella 180 Thais 142 ‘ Thamnatopoea 141 Thamnurgus 82, A. Thanaos*142 Thanasimus 62 Thanatophilus 41 Thea 58 Thecia 143 - Theißbtüte 114 - Themira 162 Thereva 154 Be Teermobia 10% Thiasophila 38 Thinobius 36 Thrips 18, 13 Thyatira 136 Thyreocoris 178 “ Thyris 128 Tibieina 179 . Timarcha 73 Timaspis A. Tinagma 124 Tinea 122 Tinella 122 Tineola 122 By.“ Tipula 151 ä Tischeria 121' Totenkäfer 64 Totenkopf 141 A Totenuhr 63 Traubenkirschenlaus 182 \Wadenstecher 165 Trauerbiene 112 . Trauerfalter 143 Trauermantel 143 Trauermücke 144, A. Trauerschweber 155 Trechus 31 Tremex 84 Trichius 50 Trichocera 152 Trichodectes 24 Trichodes 62 Trichophaga 122 Trichopsylla A. Triecphora 18) Trigonalys 104 Trineura 159 Trinoton 23 Trioza A. Triphleps 174 Tritoma 55 Trochilium 129 Troctes 22 Trogophloeus 36 Tropidothorax 175 Tropinota 50 Trotzkopf 63 Trugameise 104 Trugschweber 165 Trugwidderchen 133 Trugzikade 178 Trypeta, 163, A. Tsetsefliege 166 Tummelkäfer 34 Typhlocyba 181 Tytthaspis 58 Uferfliege #17 Uferhaft 114 Uferwanze 173 Uleiota 54 Ulmenblattgallaus 152 Ulmeneule 138 Urophora 163, A. Urschildlaus 184 Urwickler 124 Waleria 137 Valgus 49 Vanessa 143 Velia 175 Velleius 37 Verwüsterin 139 Vespa 107 Vierfleckbock 69 Viteus 183 Vogellausfliege 168 Volucella 157 Wachsmotte 126 Waffenfliege 152 Waldameise 104 Waldbock 70 Waldgärtner 81 Waldgrille 12 Walslportier 143 Waldschabe 21 Walker 48 Walzenhalsbock 71 Wanderheuschrecke 16 "Wanderkäfer 32 Warzenbeißer 13 Warzenkäfer 62 Wasserbiene 172 Wasserfliege 156 Wasserflohwanze 172. Wasserflorfliege 117 Wasserjungfer 116 Wasserkäfer 51 Wasserläufer 175 Wassermotte 119, 120 Wasserschlupfwespe 86 Wasserskorpion 171 . Wassertreter 33 Weberbock 71 Wegwespe 108 Weichfliege 163 Weichflügler 61 Weichkäfer 61 Weidenbock 70 Weidenbohrer 129 Weidenflohkäfer 75 Weidenkarmin 138 Weidenspinner 139 ° Weiderichschwärmer 141 Weinhähnchen 12 Weinschwärmer 141 Weißes-L. 143 Weißfleck 133 Weißfleckeule 137 Weißzahnspinner 141 Weizenfliege 161 Werftkäfer 62 Werre 12 Wespe 107 Wespenbock 70 Wespenbreme 83 Wespenbuntkäfer 62 Wespenkäfer 65 W-Falter 143 Wickenflohkäfer 75 Wickler 124 Widderbock 79 Widderchen 131 Wiesenameise 104 Wiesenbock 71 Wiesenschnarrer 16 Wiesenspinner 139 Wiesenzikade 180 Wimperhaft 114 Windeneulchen 138 Windenschwärmer 141' Windig 141 Winterschnacke 152 Witwe 132 Wolfsfliege 155 Xyleborus 82 Xylöcleptes 82 Xylocopa 111 Xylocoris 174 Xylodrepa 41 Xylophagus 152 Xyloterus 81 Wolfsmilchschwärmer 141 Xylotrechus 70 Wollbiene 112 Wollfliege 152 Wollkäfer 68 Wollrückeneule 136 Wollrückenspanner 135 Wollschweber 155 Würfelfalter 143 Wurzelbohrer 121 Wurzelglanzkäfer 53 Wurzellaus 182 Xanthia 138 Xantholinus 36 Xanthospilapteryx 123 Xenos 83 Xestrophanes A. Xiphura 151 216 Ybsilon 138 Zabrus 32 Zackeneule 138 Zahnhornbold 120 Zahnspinner ‘140 Zangenbock 69 Zangenschwanz 7 Zapfenheuschrecke 16 Zarthaft 114 Zartschrecke 14 Zehrwespe 83 Zephyrus 143 Zeuzera 130 Zickzackspinner 141 Ziegerfliege 153 EN ua} Zigarrenfliege 161, A. Zilora 65 Zimmerbock 71 Zimmermann 69 Zipfelfalter 143 Zirpkäfer 72 Zitronenfalter 143 Zonabris 67 Zornwanze 174 Zottelbiene 111 Zuckergast 10 Zuckfußmücke 149 Zünsler 126 Zwergbastkäfer 81 Zwerghirschkäfer 44 Zwergkäfer 42 . Zwergmöotte 123 Zwergschwimmer 34 Zwergwasserkäfer 51 Zwergwespchen 89 Zwergzikade 180 Zwiebelfliege 164 Zygaena 131 Zyras 39 Ve rk None SMITH: 27 DENN BRARIES SMITHSONIAN INSTITUTION NOILNLILSNI NVINOSHLINS sarun SMITH? NVINO\ SMITH: ARIES N er SIIUVYHIT LIBRARI LIBRARIES ILNLILSNI _NVINOSHLINS_S31IUVY911_ LIBRARIES _ SMITHSONIAN N S31I4VY8I1_LIBRARIES INSTITUTION NOILNLILSNI INSTITUTION NOILNLILSNI s31yVy811 4 BRARIES SMITHSONIAN INSTITUTION NOILNLILSNI _ NVINOSHLINS S31yV ‘E 9) 7) D NR 0 fo on DEAN @) 2 ® IN oO FE eI> oO Y z E Nor 2sHn = > = N >' = > = 177) u 2 177) >= 1 _NVINOSHLINS S31UVY811 LIBRARIES INSTITUT 2 & # zZ [777 2 h 7) R: 77 [MM] = a = © = = AV —| << | = r öf N = & ce N ea, = = oO AR [e) = [e) 2 > _) = BRARIES_ SMITHSONIAN _INSTITUTION NOILNLILSNI. NVINOSHLINS S31 Yva | S3INVYIIT LIBRARI = z r - S = ö = r u” r Di je) Zu =) 28 = . = RN - Ei = z z in nz HILMLILSNI S SI3IUVYAIT LIBRARIES SMITHSONIAN INSTITU' 2 12) == ur. 102) > Re 2 I FTEEN SE: ZN 2 ZA 2 23 2 TR = = 7m: N z , >= »> " = > = N h (97) = (77) — > 7) #® 'BRARIES SMITHSONIAN INSTITUTION NOILNLILSNI NVINOSHLINS 53 Iyv& an zZ > se: 4 wu ul \ X ul = 3 & = IN = - .— N : : E EV : x m = m ee So _ Zi (®) = [®) . In: ee | Pre | 74 ei ai IILNLILSNI NVINOSHLINS _ S31IUVY917 SMITHSONIAN zu: = = z R w wu — — 7; 0J 2 = 3 > 2,2 = E ei EDLER: = = » 2, Wr? n z Bi z r BRARIES SMITHSONIAN INSTITHTION NOIINIILSNI NYINOSHIINS SI I 4W} Z s Wat > ii be u .% 1 . % 75) » AÄRI ES SMITHSONIAN_ INSTITUTION NOILNLLLSNI a IUVy4g wu @ w 5 u ei = X =. X ER a < pn < x {I x S 0% cn = en = ug = 7 ° = [@) = — zZ —_ z = = JLILSNI NVINOSHLINS S31UV4911 LIBRARIES SMITHSONIAN _INSTITUTIO 22.,,% = Zi = & iR r r > I > - “> a = ne) > Be) E r er ee = © z nn z on ARIES SMITHSONIAN INSTITUTION NOILNLILSNI_NVINOSHLINS S31UYYal K (0) = = < E < N Es - = zZ N — N N = 9 R\\ o BF 2 I = u AS 2 ı 7 7 2 NE ee i ALILSNI NVINOSHLINS S31IUVYAITI_ LIBRARIES SMITHSONIAN INSTITUTIO Un, NOILMLILSNI NOILMLILSNI NOILNLILSNI LIBRÄARI ES SMITHSONIAN ARIES SMITHSONIAN INSTITUTION NOILNLILSNI NVINOSHLINS S31I4UVY&I S3INYY11 LIBRARIES INSTITUTION INSTITUTION INSTITUTION NALILSNI NVINOSHLINS S3IUVYAIT LIBRARIES SMITHSONIAN INSTITUTIC NVINOSHLINS S31UVY4Y417 = 2 z X z N 2 ; 'z I = INS = ; f fa) = SUN ö ON Tr 0% E N er \ N = z E N = / = > = == [73] Eu [77] * 7) R RARIES SMITHSONIAN INSTITUTION NOILNLILSNI NVINOSHLINS S31UVY8 EN RI N LIBRARIES LIBRARIES NVINOSHLIWS SMITHSONIAN INSTITUTIC > NLILSNI S314V4Yg17 LIBRARIES VYSll_LIBRARIES N N INSTITUTION NOILNLILSNI INSTITUTION NOILNLILSNI S3lyvygl s31l4VYy8g11 | MHSONIAN_ INSTITUTION NOILNLILSNI „ NVINOSHLINS S314Vyal S S SMITHSONIAN INSTITUTI LINNIIN III öld D Uas One ne: Das necksailaben ?0sterreichs ;