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DAS LITERARISCHE MÜNCHEN

LICHTDRUCKE DER VERLAGSANSTALT F. BRUCKMANN A.C., BUCHDRUCK DER BRUCKMANN'SCHEN BUCH- UND KUNST- DRUCKEREI, BEIDE IN MÜNCHEN

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DAS LITERARISCHE MÜNCHEN

25 PORTRÄTSKIZZEN

VON

PAUL HEYSE

MÜNCHEN

VERLAGSANSTALT F. BRUCKMANN A.-G.

ALLE RECHTE VORBEHALTEN

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Is ich noch auf der Schulbank sass, Macht' ich mir heimHch oft den Spass,

Meine Lehrer abzuiconterfei'n, Frisch ins Diarium hinein, Auch aus der Kameraden Schaar Manch Einen, der behaftet war Mit einer Nase von eignem Stil, Für meinen Stift ein lockend Ziel In Mathematik- und andern Stunden, Daran ich wenig Geschmack gefunden.

Dann später im langen Leben auch Blieb ich getreu dem alten Brauch, Zu zeichnen werthe Freund' und Collegen, Fürwahr nicht eitlen Ruhmes wegen. Da ich geziemend mir blieb bewusst, Was ich so übte zu meiner Lust, Verrieth doch immer die Pfuscherhand, Wie ich auch ehrlich eingestand:

»Dilettant heisst der kuriose Mann, Der findet sein Vergnügen dran. Etwas zu machen, was er nicht kann.«

Da aber in der Jahre Lauf Zusammenkam ein grosser Häuf Von Zeitgenossen, jungen und alten. Die mir freundwillig stilkehalten.

Dacht' ich, der Mühe lohnt' es sich,

Wenn ich nun wagte bescheidentHch,

Von Münchner »Dichtern und ihren' Gesellen«

Hier ein paar Dutzend auszustellen.

Hat doch ein Jeder im Land ringsum

Sein wohlgeneigtes Publikum,

Das gerne schaute sein Angesicht,

Malt' ihn auch eben ein Lenbach nicht.

Sieht aber dieser berühmte Mann

Die Blätter achselzuckend an

Und fragt mich über die Strass' hinüber

Wir sind ja Nachbarn -, ob nicht lieber Der Schuster bliebe bei seinem Leisten, Statt fremder Kunst sich zu erdreisten, ' Sag' ich mit meinem Wirth in Rom, Der Capitol und Petersdom Malt' in Pastell: «Sind arme Sachen, Und war doch lustig, sie zu machen.«

MÜNCHEN, Juni iS^p.

P. H.

INHALT

1. Hermann Lingg

geb. 1820 in Lindau

2. Andreas May

geb. 1817 in Bamberg gest. 1899 in München

3. Otto Braun

geb. 1824 in Cassel

4. Wilhelm Hertz

geb. 1835 in Stuttgart

5. Wilhelm Jensen

geb. 1837 in Heiligenhafen

6. Max Haushofer

geb. 1840 in München

7. Georg Scherer

geb. 1828 in Dennenlohe

8. Hermann Oelschläger

geb. 1839 in Schweinfurt

9. Franz Muncker

geb. 1855 in Bayreuth

10. Richard Weltrich

geb. 1844 in Ansbach

1 1. Richard Voss

geb. 1851 in Neugrape (Pommern)

12. Anton von Perfall

geb. 1853 in Landsberg a. Lech

25. Björnstjerne

geb. 1832

13. Ludwig Ganghofer

geb. 1855 in Kaufbeuern

14. Alfred Frhr. Mensi von Klarbach

geb. 1854 in Innsbruck

15. Oscar Bulle

geb. 1857 in Lehesten

16. Gottfried Böhm

geb. 1845 in Nördlingen

17. Ernst von Wolzogen

geb. 1855 in Breslau

18. Max Halbe

geb. 1865 in Güttland

19. Fritz von Ostini

geb. 1861 in München

20. Albert Matthaei

geb. 1855 in Danzig

21. Walther Siegfried

geb. 1858 in Zofingen

22. Max Bernstein

geb. 1854 in Fürth

23. Richard Bredenbrücker

geb. 1848 in Deutz

24. Edward P. Evans

geb. 1831 in Remsen (Staat New York)

Björnson

in Kvikne (Norwegen)

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LEBENSDATEN

HEYSE. Das liierarische München

HERMANN LINGG,

Sohn eines Anwalts, geboren zu Lindau im Bodensee am 22. Januar 1820, besuchte die Volksschule seiner Vaterstadt und das Giimnasium zu Kempten und bezog hierauf im Jahre 1837 die Universität München. Nach dort vollendeten Studien und seiner Promotion zum Doctor der Medizin prakticierte er an den Kliniken zu Freiburg i. Br., Berlin, Prag und an der Poli- klinik zu München und trat als Militärarzt in die kgl. bayer. Armee. Seit seiner Pensionierung lebt er in München. Von ihm sind erschienen sechs Bände lyrischer Gedichte, ein Epos »Die Völkerwanderung , zwei Bände dramatischer Dichtungen, drei Bände Novellen in Prosa, und ein Band kleiner poetischer Erzählungen (Dunkle Gewalten).

ANDREAS MAY,

geboren in Bamberg am 12. November 1817, gestorben in München am 7. Januar 1899. A. May war Jurist und wurde als solcher in kurzer Zeit bis zum Rathe am obersten Ge- richtshof befördert. Abgesehen von einigen kleineren Novellen war es die dramatische Dicht- kunst, der er sich in seinen Mussestunden widmete. Eine Reihe seiner Dramen wurde an der Münchener Hofbühne wie auch auswärts aufgeführt: ■e Cinqmars' , -»Mazeppa , der Steppenkönig « , ^Zenobia«, »Die Gäste von Belle Esperance«, »Courier in der Pfalz«, »Wittenborg«, »Das Stammschloss«. Sein Schauspiel »Am;jes//e« wurde 1866 an dem damals neuerbauten Theater am Gärtnerplatz mit dem Preis gekrönt. Die gesammelten Werke erschienen 1867 bei Brock- haus in zwei Bänden. Noch 1881 wurde das Schauspiel »Die Heimkehr« in München mit

Erfolg aufgeführt. 1883 erschien sein letztes Werk, »Der Zögling von San Marco«, im Buch- handel.

OTTO BRAUN,

geboren am 1. August 1824 in Kassel, studierte in Bonn, Heidelberg und Marburg anfangs Rechts- wissenschaft, dann Geschichte und neuere Sprachen, lebte von 1850 bis 1860, mit literarischen Arbeiten und politischer Berichterstattung für die »Allgemeine Zeitung«, beschäftigt, in Paris, Madrid und München und trat 1860 in die Redaction dieses Blattes, dem er bis 1891 an- gehörte, seit 1869 als Chefredactenr, im letzten Jahr nur noch als Redacteur der Beilage. Eine Auswahl seiner dichterischen Erzeugnisse ist unter dem Titel: »Aus allerlei Tonarteni. bei Cotta erschienen.

WILHELM HERTZ,

geboren 24. September 1835 zu Stuttgart, studierte in Tübingen Philosophie und Sprachwissenschaft, promovierte 1858, diente 1859 als württem- bergischer Leutnant, arbeitete 1860 auf den Bibliotheken von London, Edinburgh, Oxford und Paris, habilitierte sich 1862 cm der Münchner Universität für germanische Alterthumskunde, be- reiste 1865 Italien und wurde 1869 cm die neu- gegründete technische Hochschule in München als Professor der deutschen Sprache und Literatur berufen, wo er noch heute wirkt, seit 1885 Mitglied der kgl. bayer. Akademie der Wissen- schaften. Ausser wissenschaftlichen Arbeiten er- schienen von ihm: Gedichte 1858, Lanzelot und Ginevra 1859, Hugdietrichs Brautfahrt 1862, Heinrich von Schwaben 1867, Bruder Rausch 1882; von Uebersefzungen und Neudichtungen :

Rolandslied 1S62, Marie de France 1862, Aucassin und Nicolette 1865, Tristan und Isolde 1877, Spielmannsbuch 1886, Parzival 1898.

WILHELM JENSEN

wurde am 15. Februar 1837 zu Heiligenhafen in Holstein geboren, besuchte die Gymnasien in Kiel und Lübeck und studierte in Kiel, Würz- burg und Breslau Medizin, promovierte aber dann zum Dr. phil. und lebte noch einige Jahre in Kiel historischen Studien. Darauf kam er nach München, wo er zwei Jahre blieb, redi- gierte seit 1868 die ^^Schwäbische Volkszeitung« in Stuttgart und seit 1869 die »Norddeutsche Zeitung« in Flensburg, gab aber 1872 die Journalistik auf und siedelte nach Kiel über. 1876 zog er von dort nach Freiburg in Baden und Hess sich 1888 in München nieder. Unter seinen zahlreichen Novellen und Romanen seien genannt: »Unter heisserer Sonne« (1870), »Eddystone« (187 i), »Nirwana« (1877), »Ver- sunkene Welten« (1882), »Am Ausgang des Reichs« (1886), »Jenseits des Wassers« (1892), »Luv und Lee« (1897). Seine lyrischen Gedichte sind zuletzt in der Sammlung » Vom Morgen zum Abend« (1897) herausgegeben.

MAX HAUSHOFER

wurde am 23. April 1840 in München geboren, als Sohn des bekannten Landschaftsmalers. Er verlebte seine Jugend in Prag, studierte zu München Jurisprudenz und Nationalökonomie, ward Privatdocent an der Universität und seit 1868 Professor der Staatswissenschaften an der Münchener Technischen Hochschule. Von 1875 1881 gehörte er zu den Vertretern der Stadt München im bayerischen Landtage. Seine schriftstellerische Laufhahn begann er mit der Veröffentlichung von Gedichten 1864; nach Be- ginn seiner Lehrthätigkeit entsagte er zwölf Jahre lang jeder poetischen Beschäftigung, um volks- wirthschaftliche, statistische und wirthschafts- geographische Arbeiten zu schaffen. Seit 1880 begann er wieder, in Mussestunden dichterisch thätig zu werden. Unter seinen poetischen

Werken sind am meisten bekannt geworden das dramatische Gedicht »Der ewige Jude« , die Erzählungen und Phantasieen »Geschichten zwischen Diesseits und Jenseits« und die er- zählende Dichtung »Die Verbannten«.

GEORG SCHERER,

geboren 1828 zu Dennenlohe bei Ansbach, studierte in München Philosophie und Philologie und ging 1854 als Erzieher eines Neffen des Baron Cotta nach Stuttgart, wodurch er in Be- ziehungen zur Cottaschen Buchhandlung kam und die schwäbischen Dichter näher kennen lernte. Nach dem Abgang seines Zöglings zur Universität promovierte er in Tübingen zum Dr. phil. und habilitierte sich 1864 an der Tech- nischen Hochschule zu Stuttgart als Docent für Ästhetik, Literatur- und Kunstgeschichte. 1871 wurde er zum Professor, Bibliothekar und Ver- waltungsbeamten an der k. Kunstschule daselbst ernannt. Um die betreffenden Kunstwerke an Ort und Stelle zu studieren, mochte er grössere Reisen nach Italien, Frankreich, Spanien, Griechenland etc. Auch der Erforschung und Aufzeichnung des deutschen Volksliedes widmete er besondere Sorgfalt. Seit 1881 lebt er wieder in München seinen Studien und litterarischen Arbeiten. Schriften : Gedichte, illustriert v. Paul Thumann. Deutscher Dichterwald. Lyr. Antho- logie. Die schönsten deutschen Volkslieder mit Bildern und Singweisen. Jungbrunnen. Deutsche Volkslieder (Textausg.) Ilhistr. deutsches Kinder- buch. Deutsches Räthselbuch.

HERMANN OELSCHLÄGER,

geboren am 19. November 1839 zu Schweinfurt, studierte an der Universität zu München Philo- sophie und Rechtswissenschaft, diente in den Kriegsjahren 1859 und 1866 als bayerischer Offizier, widmete sich alsdann ausschliesslich dem schriftstellerischen Berufe, promovierte, lebte abwechselnd in Leipzig, Cannstatt und Weimar, wo er ins Curalorium für das Goethe-National- Museum berufen wurde, dem er noch heute an- gehört, und hat seit einigen Jahren seinen Auf-

enthalt wieder dauernd in München genommen. Von seinen Werken seien hervorgehoben : » Ge- dichte«, der humoristische Roman >^ Wunderliche Leute«, die f Novellen in Octaven«, die erzählende Dichtung y Engel Kirk«, auf dem Gebiet des Dramas das Schauspiel »Die Kunst im Hause« und von Übertragungen »Ovids Elegien der Liebe« und »Des Musäos Gedicht von Hero und Leander«.

FRANZ MUNCKER,

geboren am 4. December 1S55 zu Bayreuth als Sohn des damaligen Rechtsraths und späteren Bürgermeisters Theodor v. Muncker, erhielt seine Vorbildung in der Volksschule und am Gymnasium in Bayreuth, studierte dann seit 1873 an der Universität München Philologie und besonders deutsche Literaturgeschichte. 1877 promovierte er. 1879 habilitierte er sich in München als Privatdocent für neuere Literaturgeschichte. 1890 wurde er nach dem Weggange seines früheren Lehrers Michael Bernays zum ausser- ordentlichen, 1896 zum ordentlichen Professor an der Universität München ernannt. Seine schriftstellerischen Arbeiten behandelten grössten- theils Erscheinungen der deutschen Literatur- geschichte in den letzten vier Jahrhunderten, neben mehreren anderen Dichtern hauptsächlich Klopstock, Lessing und Richard Wagner.

10 RICHARD WELTRICH,

geboren zu Ansbach am 10. Februar 18H als der Sohn eines kgl. Regierungsraths, besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt und studierte an den Universitäten München und Zürich von 1861 /S6'5 Philosophie und Naturwissen- schaften, Ästhetik und deutsche Literatur, zuletzt, aus Zwang der Verhältnisse, in Erlangen drei Semester Philologie. Mehrere Jahre im Lehr- amtsdienst am Gymnasium zu Zweibrücken und an der Lateinschule zu Edenkoben thätig, wurde er 1873 als Gymnasiallehrer an das Kadetten- corps zu München berufen und bei definitiver Übernahme der Vorträge über Allgemeine Geo- graphie an der kgl. bager. Kriegsakademie 1875

zum Professor befördert. 1890 trat er in Qaies- cenz, um sich von jetzt an ausschliesslich schriftstellerischer Arbeit zu widmen. Ausser zahlreichen ästhetisch-kritischen und literar- historischen Abhandlungen in verschiedenen Zeit- schriften schrieb er für die »Deutsche Revue« die Erzählung »Unterirdische Bergpredigt« und für die »Allgemeine deutsche Biographie« den Artikel Friedrich Theod. Vischer. In den achtziger Jahren unternahm er die Herausgabe einer umfassenden, als Quellenwerk gedachten Biographie Schillers (bei Cotta), deren erster Band 1899 abgeschlossen wurde. Im Jahre 1898 veröffentlichte er die ästhetisch -kritische und socialethische Studie >> Christian Wagner, der Bauer und Dichter zu Warmbronn« ; gleichzeitig entstand ein »Abriss einer Geschichte der Seelenwanderungslehre«.

11

RICHARD VOSS,

geboren am 2. September 1851 auf dem Ritter- gut Neuengrape in Pommern, wurde zum Land- wirth erzogen, machte als freiwilliger Kranken- ivärter den Feldzug 1870 71 mit, studierte in Jena und München Philosophie, wurde 1882 zum Bibliothekar der Wartburg ernannt, lebt im Sommer bei Berchtesgaden, im Winter theils in München, theils in Frascati bei Rom. Von ihm erschien eine grosse Anzahl Dramen, die zum Theil sich dauernd auf der Bühne be- haupteten, ausserdem viele Novellen und Romane.

12

ANTON FREIHERR VON PERFALL

wurde am 11. Dec. 1853 in Landsberg a. Lech geboren. Nach vollendeten Universitätsstudien vermählte er sich 1877 milder bekannten Tragödin des Münchner Hoftheaters, Magda Irschick, be- gleitete dieselbe auf ihren wiederholten Gast- spielen in Amerika, um sich dann auf seinen Landsitz in Schliersee zurückzuziehen und hier ungestört seiner literarischen Thätigkeit zu widmen. Nachhaltigen Erfolg fand er nament- lich mit seinem Roman »Dämon Ruhm«, dem bald eine Reihe von weiteren Werken folgte: »Erd- mannshaus«, »Gift und Gegengift«, »Schüchter- chen«, »Totenröschen«, »Licht«, »Ketten«, »Die Sonne« etc., ferner Novellen aus dem Künstler-

leben und Erzählungen im oberbayerischen Dialekt, Jagd- und Naturskizzen. Mit seinem vieraktigen Schauspiel »Die Krone« hat er vor kurzem zum erstenmale die Bühne betreten.

13

LUDWIG GANGHOFER,

geboren am 7 . Juli 1S55 zu Kaufbeuern, absolvierte das Qgmnasium zu Regensburg 1S7'2, studierte an der polytechnischen Schule und cm der Uni- versität zu München und wurde nach Besuch der Universitäten Berlin und Halle 1879 in Leipzig zum Dr. philos. promoviert. Der Er- folg des 1880 zum erstenmale aufgeführten Volks- stückes »Der Herrgottsschnitzer« bestimmte Gang- hofer, sich ganz dem schriftstellerischen Beruf zu widmen. 1882 übersiedelte er nach Wien und lebt seit 1895 wieder in München. Von ihm erschienen in vielen Auflagen die Hochlands- geschichten und Romane: »Der laufende Berg«, »Edelweisskönig«, »Der Jäger von Fall«, »Der Unfried«, Die Bacchantin«, »Schloss Hubertus«, »Tarantella«, »Die Martinsklause«, »Der Kloster- jäger« u. a.

U ALFRED FRHR. MENSI v. KLARBACH, geboren am 16. December lS5i zu Innsbruck, prakticierte nach juristischen und philosophischen Studien einige Jahre an der k. k. Statthalterei seiner Vaterstadt und folgte 1881 seiner schrift- stellerischen Neigung, indem er nach einigen geglückten literarischen Versuchen zuerst als Volontär bei der kurz vorher von Martin Schleich gegründeten Zeitung »Der Gemässigte« in München eintrat. Später ging er als Redacteur zur »Süddeutschen Presse« über. Als im Oc- tober 1882 die »Allgemeine Zeitung« von Augs- burg nach München übersiedelte, übernahm er das ständige Theater- und Musikreferat an der- selben, das er jetzt noch innehat, und trat 1887 in die Redaction selbst ein als verantwortlicher Redacteur des Feuilletons.

15 DR. OSKAR BULLE

wurde am 14. August 1857 in dem Sachsen- Meiningischen Städtchen Lehesten auf dem

Thüringer Wald geboren. Nach Absolvierung mathematischer und philosophischer Studien an den Universitäten Jena, Leipzig und Halle und einer kurzen als Gymnasiallehrer hingebrachten Zeit widmete er sich dem literarischen Journalis- mus, zuerst als Mitarbeiter und Redacteur der »Gegenwart« in Berlin in den Jahren 1883 1888. Von 1889 1897 lebte er als unabhängiger Schriftsteller in Florenz, ivo er ausser einer Studie über Dantes Becürice ein Buch über die Einheitsidee in der italienischen Literatur verfasste und dies in Gemeinschaft mit G. Rigutini ein grosses deutsch-italienisches Wörterbuch aus- arbeitete. Er schrieb daneben eine Reihe von Essays über das moderne italienische Geistesleben für deutsche Zeitschriften und war auch Mit- arbeiter an einigen itcdienischen Revuen. Seit October 1897 lebt er als Herausgeher der »Bei- lage zur Allgemeinen Zeitung« in München.

16

GOTTFRIED BÖHM,

geboren den 27. October 1845, widmete sich nach Absolvierung der juristischen Studien und einigen Reisejahren der Literatur. Ende der siebziger Jahre trat er wieder in den Staats- dienst, und ist zur Zeit Ministerialrath im bayer. Staatsministerium des kgl. Hauses und des Äussern, Reichsherold und Vorstand des Geheimen Haus- und Staatsarchivs.

Seine ersten Novellen hatten die Reichs- städtische Vergangenheit seiner Vaterstadt Nörd- lingen zum Hintergrand (Reichsstadtnovellen, München, Beck 1891). Ausserdem schrieb er Novellen aus der »Gesellschaft« (gesammelt unter dem Titel »Das Glück der Erde«, München, Beck 1890). Eine Erzählung dieser Richtung »Das Opfer« ist im »Neuen Deutschen No- vellenschatz« (Bd. XHI) abgedruckt. Böhm's dramatische Werke: »Art lässt nicht von Art<, »Die Freier'!., »Ein Sternchen«, »Frühlings- schauer«, »Herodias«, »Das Porträt der Pompa- dour«, »Dämmerstundeni, » Ines de Castro . »Der Blender« sind auf dem Hoftheater zu München und zum Teil auch auf anderen Bühnen zur Aufführung gelangt. Ausserdem veröffentlichte er Biographien des Physikers Jolly, des Publi- cisten Ludwig Wekherlin u. a. m.

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ERNST LUDWIG FRHR. V. WOLZOGEN

wurde geboren am 23. April 1S55 zu Breslau als ältester Sohn des damaligen Regierungs- assessors Alfred Frhr. v. Wolzogen aus seiner zweiten Ehe mit Henriette Anna Housemayne Du Boulay, einer Engländerin hugenottischer Abstammung. Nach dem frühen Tode der Mutter wurde der Vater als Hoftheaterintendant nach Schwerin berufen. Hier reifte dem Sohne der Ent- schluss, sich der Literatur zuzuwenden. Seine erste Veröffentlichung war eine Bühnenbearbeitung von Sheridans >> Nebenbuhlern« , 1S74 in der Reklam'schen Universalbibliothek erschienen. Gleichfalls noch als Gymnasiast verfasste er eine Weihnachtsgeschichte im Dickens'schen Stile, die allerdings erst 1879 erschien und bis- her sieben Auflagen erlebt hat. Nach dreijährigem Studium auf den Universitäten Strassburg und Leipzig ergab er sich dem freien Schriftsteller- beruf. Die Pastoralhumoreske Die Gloriahose« machte seinen Ncmien zuerst allgemein bekannt. Es folgten zahlreiche Dramen, Novellensamm- lungen und Romane, von denen besonders ^>Die tolle Comtess« und »Der Kraft-Magr« durch Engel- horns Romanbibliothek grosse Verbreitung er- langten. Seit 1S93 lebt Ernst von Wolzogen in München, wo er besonders als Regisseur vieler »Freier Bühnen «-Vorstellungen für die Populari- sierung der modernen Dramatik thätig gewesen ist.

18 MAX HALBE,

geboren am i. October 1865 in Güttland bei Danzig (Westpreussen), wo er seine Kind- heit verlebte, besuchte 1875 83 das Gym- nasium in Marienburg und studierte von 1883 ab auf den Universitäten Heidelberg, München, Berlin und wieder München zuerst Jura, dann Germanistik und Geschichte. In München promovierte er 1888 und lebte dann bis 189i in Berlin, siedelte hierauf nach Kreuz- ungen in der Schweiz über und hat seit 1895 seinen Wohnsitz wieder in München aufge- schlagen. Grössere Reisen führten ihn nach Frankreich, Itcdien und Skandinavien. Die Reihenfolge seiner Dramen ist: »Ein Empor-

kömmling«, »Freie Liebe«, »Eisgang«, »Jugend«, »Der Amerikafahrer«, »Lebenswende«, »Mutter Erde«, »Der Eroberer«, »Die Heimathlosen«, sowie die Novelle »Frau Meseck« Mit dem Drama »Eisgang« hat er im Jahre 1892 zum erstenmal die Bühne betreten.

19

F. VON OSTINI,

geboren am 27. Juli 1861 in München, absolvierte hier das Gymnasium und bezog 1880 die Uni- versität, um zunächst ohne besondere Nei- gung — Jura zu studieren.

Da sein Vater Redacteur der »Süddeutschen Presse« war, kam er sehr früh in Beziehungen zur Journalistik und nahm 1887 eine Stellung bei den »Münchener Neuesten Nachrichten« an, denen er bis Herbst 1895 als Feuilleton-Redacteur angehörte. Seit Ende der achtziger Jahre war er mit der Kunstkritik betraut.

Als Georg Hirth 1895 den Plan zur Gründung der »Jugend« fasste, übertrug er ihm die Redaction, in welcher Stellung er eine vielseitige productive Thätigkeit entfalten konnte. Ausserden^ hat er novellistische, kritische und geschichtliche Ar- beiten für eine grosse Zahl der ersten deutschen Zeitschriften geschrieben.

20 ALBERT MATTHÄI.

1855 zu Danzig geboren als Sohn eines Bäckermeisters, war er ein paar Jahre Lehrling in einem kaufmännischen Comptoir, kam 187i nach München, wo er seitdem lebt und heimisch geworden ist. 1880 bis 1885 besuchte er die Universität und studierte Philosophie und deutsche Literaturgeschichte. Seit 1896 ist er Mitglied der Redaction der »Jugend«. Im Cotta'schen Musenalmanach und an anderen Orten er- schienen Gedichte von ihm, die bisher noch nicht gesammelt herausgegeben wurden.

21

WALTHER SIEGFRIED,

geboren 20. März 1858 zu Zofingen im Canton

Aargau, Schweiz, lebt meist in Partenkirchen bei München.

Sein Künstlerroman » Tino Moralt« erschien 1890. der Roman >^Fermont<< 1893, die Novelle »Um der Heimat willem^ 1898, die Novelle »Gritli Brnnnenmeister« 1899.

22 MAX BERNSTEIN,

geboren 12. Mai IS^i in Fürth bei Nürnberg, besuchte die Lateinschule und das Gymnasium in Nürnberg und Frankfurt a. M., die Universitäten Würzhurg, Heidelberg, Leipzig, München, lebt als Rechtsanwalt und Schriftsteller in München. Verschiedene seiner Dramen und kleinen Lust- spiele, zuletzt das Lustspiel in Versen »Mädchen- traum« erschienen mit dauerndem Erfolg auf der Bühne.

23 RICHARD BREDENBRÜCKER

wurde am 5. Januar 1848 in Deutz a. Rh. als der Sohn eines kgl. preuss. Artillerie-Majors geboren and widmete sich nach Besuch der kgl. Real- schule in Erfurt zuerst dem Buch- und später dem Kunstverlagshandel. 1894 erschien seine erste Novelle : » Der reichste Mann von Grametsch « , der sich anschlössen: »Dörcherpack« (1896), »Der ledige Stiefel«, »Drei Teufel, eine Idylle von der Kehrseite« (1897), »Kein Sommer ohne Wetter«, »I bin a Lump und bleib' a Lump«, »Crispin der Dorfbeglücker < (1898), sämmtlich treue Studien der Sitten und des Dialekts von Tirol.

24

EDWARD P. EVANS,

geboren am 8. December 1831 zu Remsen im Staat New York, besuchte 1850 bis 1854 die Staats- universität von Michigan und wurde 1855 zum Professor am Carroll College in Wisconsin er- nannt. 1857 1860 setzte er seine Studien an

deutschen Universitäten fort und erhielt darauf einen Ruf als Professor der deutschen Sprache und Literatur an die Staatsuniversität von Michigan. 1870 gab er diese Stelle auf und kam wieder nach Deutschland, wo er seitdem und zwar meistens in München gelebt hat. Hier hat er sich auch dem Studium der orientalischen Sprachen (des Sanskrit, Zend und Persischen) gewidmet und mehrere darauf bezügliche Abhandlungen veröffentlicht. Ausser zahlreichen in deutschen und amerikanischen Zeitschriften erschienenen Aufsätzen, einem Ab- riss der deutschen Literaturgeschichte und anderen Werken hat er in der letzteren Zeit die folgen- den Bücher herausgegeben : »Animal Symbolism in Ecclesiastical Architecture« (Heinemann , London; Holt & Co., New York, 1896); >Evo- lutional Ethics and Animal Psychology« (Ap- pleton, New York; Heinemann, London, 1898); » The Criminal Prosecution and Capital Punish- ment of Animalst^ (Heinemann, London; Holt & Co., New York, 1899); »Beiträge zur ameri- kanischen Literatur und Kulturgeschichte« (Cotta, Stuttgart, 1898).

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BJÖRNSTJERNE BJÖRNSON

wurde am 8. December 1832 in Koikne im nordwestlichen Gebirge Norwegens geboren, aber in Romsdalen, vielleicht der naturschönsten Gegend Skandinaviens, erzogen. Er begann seine schriftstellerische Thätigkeit mit lyrischen Gedichten, Bauern-Erzählungen und Dramen aus dem alten norwegischen Sagenkreise. Früh- zeitig hat er sich an den politischen Kämpfen seines Vaterlandes als Redner und Journalist betheiligt, doch ohne irgend eine politische Stellung zu suchen. Er vertrat volle Religionsfreiheit, die Rechte der Frauen und Arbeiter und die parlamentarische Selhstregierung Norwegens, so- wie die vollkommene Unabhängigkeit dieses Staates von Scliweden. Seine späteren Dichtungen sind meistens diesen Kämpfen entsprungen.

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