Das Süsswasserplankton Methode und Resultate der quantitativen Untersuchung INVERTEBRATE_ INVERTEBRATE N ZOOLOGY. / n Aretas Dr. Carl Apstein CRY Kiel, Zool. Institut Su ICH 7, ar a zug “229 Mit 13 Abbildungen mmisonlid Kur; HE / DI504 N, N NOV1.193 = / N P 7 R 4 ro eu —mer en La musE— Kiel und Leipzig Verlag von Lipsius & Tischer 1896 Mr: InVı Herrn Professor IE NV. Hensen dem Begründer der wissenschaftliehen Untersuchungen über die Biologie des Planktons in Hochachtung gewidmet vom Verfasser. DE a a ee ht b ] X Er EL 20 x % L Li h Kr a" P> ‚a ä ur u . Kate 4 D A 2 s f} Ana ® DEAN. u Di "er TUN SEE Be a Vorwort. Bei der grossen Bedeutung in theoretischer sowie praktischer Hinsicht, welche den Süsswasseruntersuchungen zukommt, war es zu bedauern, dass die in zahlreichen kleineren Abhandlungen zerstreute und oft schwer zugängliche Litteratur über das Süsswasserplankton dem Interesse für weitere Kreise nicht genügen konnte. Dieser Umstand veranlasste mich, ein Buch herauszugeben, das die Resultate meiner Untersuchungen mit denen anderer Forscher zusammenfassend eine Anleitung zu selbstständigen Arbeiten und eine Grundlage für weitere Beob- achtungen über das Plankton der Süsswasserseen geben soll. Der Text giebt nach einer kurzen Schilderung der Lebensbedingungen des Planktons eine Darstellung der quantitativen Untersuchungsmethode und die mittelst derselben gewonnenen Resultate über die Vertheilung der Organismen im Süss- wasser, über die Produktion des Wassers und den Wechsel der Organismen im Laufe des Jahres. Die Abbildungen stellen alle hiesigen Planktonorganismen — mit Ausnahme weniger bisher ganz spärlich gefundenen — dar und sind zum grössten Theil auf photographischem Wege hergestellt worden, um möglichste Naturtreue zu erzielen und werden so auch dem weniger Geübten das Erkennen der Planktonorganismen erleichtern. Dem Biologen von Fach bieten zahlreiche Tabellen ein sicheres statistisches Material, das für Vergleichung mit späteren Beobachtungen dauernden Werth behält. Alle Resultate sind durch Untersuchung holsteinischer Seen gewonnen, da leider über andere Süsswasserbecken quantitative Untersuchungen fast nicht vor- liegen. Hoffentlich trägt das vorliegende Werk, dessen gediegene Ausstattung mich der Verlagsbuchhandlung zu besonderem Danke verpflichtet, dazu bei, der Seenforschung neue Freunde zu gewinnen. Kiel, im September 1895. Der Verfasser. Inhaltsverzeiehniss. Einleitung I. Untersuchungsgebiet . : -» - .». - 1. Seen der Schwentine . . . N ea Re > a, LE Br 5 ee Be SR 2 5; „ Probstei Ä Br 4. Die Untersuchung und das re chech A: Beemnebische Region... - 2. -°. 2. 2 ern n nn Der See und seine Regionen SER Die Bedingungen der limnetischen Boa am Druck , .ı.r. LI IE ee b) Bewegung des Wer , ec) Der Wind. ee ee ee N NelreTemperatur . 2 anne : SEBaS liche. ae f) Durchsichtigkeit des Masse ER esDie’Barbe des Wassers...» ..... \ h) Die chemische Zusammensetzung des Wassers Die Organismen und ihre Anpassungen . IL AL ELITE a en u RER ee EEE 2. AUTO b) Anwendung derselben . . . . BR N a ME = a May ER ER Quantitatives Planktonnetz Vertikalfischerei. Bechhiune des Ranges 2. en ur ee een 1. Volumenbestimmung 2. Gewichtsbestimmung 3. Analyse . Ne he ee Acc En re 4, Zelle) is AN ar Er A Er re Vortheil der Zählung. "Zählung und Zählastkeoskap. " Zalltabellen IV. Resultate . . . . . a a) Horizontale Verhailune di leeren a re eg % ee IE Schwärme ae er Methoden der chung NE TEIREE b) Vertikale Vertheilung s 1 NONE. ee A as Örtsanısmen . .'..... A TE ER En A RE 3 Nero Wanaemmas Se 23 VI s Inhaltsverzeichniss. Seite d) Produktion... „,..% We Non eh ee a 1. Volumina... u es le on a 2. Substanz... 2 A urn en 3. Nahrungsquellen/eines’'Sees. 1.2 20. 2 2 ie N e) Das Leben im. See... “u... 2. 3.02 Au 2 na ee E02 2 1. Dobersdorfer: See - u .' nn, 2.2.W El SR 2 2 2. Grosser Plöner' See... ‚2 we. na. ee we 0 3. Ratzeburger See . . . . Be an a ee ee | 4. Charakteristik der Three iiken BE N N. f) Die Organismen des Planktons 20. Van ee 1. Verzeichniss’ der Planktonorganismen °... . a Le 2..Die Organismen und’ihre Periodizitat 4. . - . .). =D... 22. en A. .Schizophyceen . .. : ... 2 ee ken a SE B... Diatomeen ?y. %. 122 5. 200 1 Bee Se GC. Chlorophyceen:.. 27.7.4 Dam A En D.- Phaeophyceen: .°. 2... © ua a Mn VW E: Protozoen A. =. em Eu ee De FE. 'Turbellarien. .. = ». 1% -u2 wo. 2 an ae G:. Rotatorien. '.. .: ..%. Aue vo tan Dee nahe Ken Me Se Be H. Daphniden. ..!... a aNe.n 2.2. ar a a nee J. »Copepoden u „als... nn ee RN K.. Hydrachniden » . 0. ee N Rn Pe L. Dreyssena. . . ee... nn 3. Plankton und Perrodizitäh. a N ne ee ae g) Vergleich über das Vorkommen der On ee ee V. Litteratur. ...- -.%.2.% % 2002 ee Dee le EN Be 2 VI. Verzeichniss der Abbildungen . - -- .. . 2... 202 2 wine wa VII. Erklärungen zu den Tabellen . . . . ee... 2... Tabelle 1. Tiefenfänge Dabei ne ” 2, . Gr. Plöner See. 3 " aus anderen Seen. Rn 4. Vertikale Vertheilung Dobersdorfer See. & " Gr. Plöner See. Or Einleitung. Im Jahre 1887 erschien das Werk von Hensen (36) „Ueber die Be- stimmung des Planktons oder des im Meere treibenden Materials an Pflanzen und Thieren“, welches eine neue Epoche in der Biologie bezeichnet, nemlich die der quantitativen Forschung. Unter Plankton versteht Hensen „Alles, was im Wasser treibt“. Gerade das letztere ist wichtig, denn es sind nur die Organismen, Thiere und Pflanzen gemeint, die willenlos den Wellen und Strömungen preisgegeben sind. Thiere mit stärkerer Eigenbewegung gehören also nicht hierher. Der Ausdruck deckt sich also nicht mit pelagisch, denn zu letzteren, den pelagischen Organismen gehören auch Fische, während dieselben nicht zum Plankton gerechnet werden können, wenigstens nicht, wenn sie er- wachsen sind; die junge aus dem Ei geschlüpfte Larve dagegen ist ein Plankton- wesen. Die Untersuchungen Hensens bezogen sich auf das Meer, das Hali- plankton, die vorliegende Arbeit hat es mit dem Süsswasserplankton (von Häckel [35] Limnoplankton genannt) zu thun. Die ersten Mittheilungen von Hensen über seine Methode der quantitativen Bestimmungen datiren aus dem Jahre 1885. Im Jahre 1888 lernte ich bei Herrn Prof. Hensen die Art der Untersuchung kennen, kam aber erst 1891 dazu, die Methode auf das Süsswasser anzuwenden. Es war nicht das erste Mal, dass quantitative Bestimmungen der Organismen im Süsswasser gemacht wurden. Hensen (37) selbst hat einen Fang im Stettiner Haff gemacht, also im Süsswasser, zugleich der erste Fang daselbst mit einer wohldurchdachten quantitativen Methode. - Vorher (1886) hatten Asper und Heuscher (9) sowie Imhoff (42) im Süsswasser Versuche gemacht, die Quantität der Organismen festzustellen. Da sie aber nur unvoll- kommene Methoden anwandten, so konnte auch das Resultat nicht genau werden, aber man hatte doch ungefähr ein Bild von dem Thierleben erhalten, während man vorher nicht wusste, in welchen gegenseitigen und absoluten Verhältnissen diese Wesen im Süsswasser vorhanden seien. Die Bestimmungen waren aber mehr gelegentliche und wurden nicht weiter fortgesetzt, so dass mir für meine Untersuchungen ein völlig unbebautes Feld zur Verfügung stand. Das Wesen der Hensen’schen Methode besteht darin, aus einer genau bestimmbaren Wassersäule alle Organismen herauszufischen, welche dann ge- Apstein, Das Süsswasserplankton. 1 2 Einleitung, messen, gewogen, analysirt und gezählt werden können. (Das Nähere siehe bei Methodik. |Seite 40 ff.) Namentlich der letztere Punkt, die Zählung der Organismen, ist von grosser Bedeutung, da nur durch diese Operation die Zu- sammensetzung eines Fanges genau festgestellt und dadurch Aufschluss über viele Fragen erhalten werden kann. Die wichtigsten dieser Fragen sind: wie viel jeder Organismenart werden in einem bestimmten Wasserquantum erzeugt; wie verhalten sich die einzelnen Organismen in ihren Mengen zueinander, namentlich wie Pflanzen zu den Thieren; wie wechselt die Zusammensetzung des Plankton im Laufe des Jahres. Die Zählung macht also in das Einzelne gehende An- gaben, während die oben genannten Operationen, wie Messung, Wägung, chemische Analyse, nur den Fang als Ganzes betrachten und Antworten auf Fragen geben, wie: wie viel Substanz erzeugt ein bestimmtes Wasserquantum, und wie ändert sie sich im Jahreslaufe. Wie bekannt ist, hängt die Thierwelt von der Pflanzenwelt ab, indem sie sich direkt (Pflanzenfresser) oder indirekt (Fleischfresser) von den Pflanzen nähren, diese dagegen sind von organischen Stoffen unabhängig, da sie aus anorganischen Substanzen organische Verbindungen bilden können. Dieses ge- schieht vermittels bestimmter Organe des Zellleibes, der Chromatophoren, unter dem Einflusse des Sonnenlichtes. Die Sonnenstrahlen bescheinen nun aber nicht nur die Oberfläche eines Gewässers, sondern dringen noch in grössere Tiefe ein, wenn sie auch allmählich an Kraft abnehmen. Die Sonne gibt also die Kraft zur Erzeugung der Organismenwelt.e. Wenn ich also die Produktion eines Gewässers untersuchen will, so genügt es nicht, Material von der Oberfläche zu nehmen, sondern es muss aus all den Schichten stammen, die die Sonne mit ihren Strahlen durchdringt, d. h. es darf das Netz nicht horizontal gezogen werden, sondern vertikal, denn nur in letzterem Falle gelangt Material aus allen Schichten in dasselbe. Es lässt sich genau das filtrirte Wasser aus der Tiefe des Zuges und der Weite der Netzöffnung berechnen, und der Fang aus solch einem Netzzuge gibt die direkte Antwort auf die Frage, was wird in einer Wassersäule von bestimmtem Querschnitt, oder was unter einer Fläche so gross wie der Querschnitt der Netzöffnung erzeugt. Die Bedeutung der Vertikal- fischerei wurde von Hensen erkannt und als eine conditio sine qua non in seine Methodik eingeführt. Diese eben angedeuteten Fragen, mit deren Lösung Hensen sich seit Jahren beschäftigt und für die Kieler Bucht, die Ostsee, Nordsee und Atlantischen Ocean schon eine Reihe sehr wichtiger Resultate erhalten hat, wurden von mir im April 1891 im Süsswasser in Angriff genommen. Ich konnte in einigen Publikationen (1—5), die als vorläufige Mittheilungen gelten können, schon einige Resultate beibringen. Soweit meine Zeit zuliess, habe ich die Unter- suchungen bis jetzt fortgesetzt, und muss gewaltsam einen ersten Abschluss machen, um einen Ueberblick und eine Grundlage zu geben, auf der weiter gebaut werden kann. In immer weiteren Kreisen hat man die Wichtigkeit der quantitativen Forschung und die Vorzüglichkeit der Hensen’schen Methode anerkannt und eine grössere Zahl Forscher sind mit diesen Untersuchungen beschäftigt. Resultate ne Einleitung. 3 liegen schon zum Theil vor, so ausser meinen erwähnten Mittheilungen die von Reighard (66), Birge (10) und Strodtmann (78). In neuerer Zeit ist die Süsswasserforschung in ein neues Stadium getreten durch Gründung von Stationen. Ich will auf diese eingehen, weil vielleicht jemand auf den Gedanken kommen könnte, dass ich ein principieller Gegner solcher Institute bin, während ich meine Polemik nur gegen die Leitung der Plöner Anstalt richtete. FriC in Prag gebührt das Verdienst, am 31. Mai 1885 zum ersten Mal öffentlich auf die Nothwendigkeit einer Süsswasserstation hingewiesen zu haben. Er hatte Erfolg mit seinem Vorschlage, indem er am 17. Juni 1888 die Station am Unterpocernitzer Teich feierlich eröffnen konnte. In Deutschland wurde von Benecke und Chun eine transportable Station eingerichtet, die auf der Frischen Nehrung schon 1885 ihre Aufstellung fand. Allerdings waren das keine komfortablen Gebäude, aber sie boten gute Gelegenheit zum Studium, wie man aus den aus ihnen hervorgegangenen Arbeiten ersehen kann. Darauf trat Zacharias mit dem Plane der Gründung einer stabilen Station hervor und wählte als Ort die Stadt Plön. Durch die Opferwilligkeit dieser Stadt entstand am See ein Gebäude, das im Jahre 1892 seiner Be- stimmung übergeben werden konnte. Das Interesse, welches in neuerer Zeit au dem Studium der Süsswasserorganismen immer stärker hervortrat, veranlasste auch weiterhin die Errichtung von Stationen, so am Müggelsee bei Berlin durch Frenzel, ferner am Plattensee in Ungarn, dann in Finnland, namentlich aber in Nordamerika; andere werden bald nachfolgen. Durch meine Jahre lange Beschäftigung mit dem Süsswasserplankton weiss ich recht gut die Vortheile einer Station zu schätzen. Es ist kein Vergnügen, wenn man Stunden weit mit seinem Fischereigeräth im Tornister in brennender Sonne über Land gehen muss, oder Morgens bei schönstem Wetter von Hause fortgeht und am See angekommen, ihn so bewegt findet, dass man wieder seinen Rückweg unverrichteter Sache antreten muss. Wie anders in einer Station, wo man in einem wohleingerichteten Zimmer seine Studien betreiben und eine günstige Gelegenheit zum Hinausfahren auf den See abwarten kann oder gar von einem Diener das nöthige Material vorgesetzt erhält — wodurch einem allerdings nicht ein Selbstbefahren des Sees erspart bleibt, wenn man hiologische Untersuchungen anstellen will. Einmal die Bequemlichkeit, dann aber vornehmlich die Gelegenheit, jeder- zeit das Material in der Nähe zum Studium zu haben und die Organismen in ihrem Leben verfolgen zu können, lassen die Gründung von Stationen als sehr erwünscht erscheinen. Die einseitige Anschauung aber ist falsch, als ob man nur mit Hilfe einer Station Studien machen und etwas leisten kann. Bis zur Gründung der Station in Neapel dachte niemand an ein solches Hilfsmittel und doch wird niemand behaupten wollen, dass bis dahin nichts hat geleistet werden können. 1* I. Untersuchungsgebiet. Das Gebiet, in dem ich meine Süsswasseruntersuchungen ausführte, war mir durch meinen Wohnsitz in Kiel vorgeschrieben, es waren die Seen Holsteins. Von diesen konnten natürlich nicht alle, die nach Dutzenden zählen, genauer auf das Plankton hin erforscht werden, sondern ich wählte davon zwei aus und fischte in anderen hin und wieder zum Vergleich. Die untersuchten Seen lassen sich nach hydrographischen Verhältnissen in 3 Gruppen theilen: 1) das Schwentinegebiet, 2) das Eidergebiet, 3) die Probstei, deren Seen nur durch Bäche gespeist und entwässert werden. 1) Schwentinegebiet. Fig. 1. Die Schwentine, die im östlichsten Theile Holsteins entspringt, durchfliesst in ihrem Verlaufe eine grosse Zahl grösserer und kleiner Seebecken und mündet dann in den Kieler Hafen. | Die Seen, in denen ich Untersuchungen angestellt habe, sind der Reihe nach folgende: | Dieksee, Behlersee, Höftsee, Grosse Plöner See, Kleine Plöner See. Im Norden des Grossen Plöner Sees bei der Stadt Plön schliesst sich der Kleine Drecksee — jetzt Schwanensee genannt — dann der Trennt- und Trammersee an. Der Dieksee von 3,871 qkm Grösse”) bildet ein rechtwinkliges Dreieck mit der Hypothenuse nach Süden gelegen. Die tiefste Stelle befindet sich im Westen mit ca. 40 m. Der Boden des Sees ist ziemlich eben, jedoch erheben sich im östlichen Theile zwei kleine Inseln über den Wasserspiegel. Vom Dieksee gelangt man durch einen kurzen Kanal, die Schwentine, in den Behlersee, der von niedrigem Lande umgeben ist. Dieser See ist 3,218 qkm gross und weist Tiefen bis 43,2 m auf. Im Osten des Sees befindet sich eine *) Die Angaben für das Schwentinegebiet sind zum grössten Theil Arbeiten Ule’s (83. 84) entnommen, woselbst weitere Angaben nachzulesen sind, sowohl in Betreff der Seen als des umgebenden Greländes. u ee a a“ ” a Ar a Zu ee 1) Schwentinegebiet. 5 Ih —_ EN BR SEN RI) m See ( € Ss ll 2 ProseI RR = EI >27 — FF = —/ VrererSee —— = = Seert ) i ll (I 4 UL Fig. 1. Das Schwentinegebiet. flache Insel, auf der mehrere Tausend Möwen brüten. Im Norden fällt der See- boden nur ganz allmählich ab, sodass die litorale Zone, Schaar genannt, sich weit in den See hinein erstreckt. An den Behlersee schliesst sich der nur 0,204 qkm grosse Höftsee an, der Tiefen bis 19 m besitzen soll. 6 I. Untersuchungsgebiet. Von da gelangt man durch die Schwentine in den Grossen Plöner See, der 30,28 qkm gross ist. Jedoch bildet er kein einheitliches Ganze, da durch Inseln und Sandbänke der See in mehrere Becken zerlegt wird, welche so gut wie von einander abgeschlossen sind. Vornehmlich wird durch eine langgestreckte Halbinsel und eine ganz seichte Bank ein östlicher Theil, der Bosauer, und ein westlicher, der Ascheberger, gebildet. Ersterer stellt ein von Norden nach Süden langgestrecktes Oval dar und zeigt im Norden, in der Mitte und im Süden tiefe Stellen, letztere von 60,5 m. Auch in diesem Theile sind noch zwei Abtheilungen zu unterscheiden, die durch eine ganz flache Sandbank, die sich quer durch den See zieht, getrennt werden. Ausserdem befinden sich in diesem Theile mehrere Inseln, sodass für die Organismen mannigfache Bedingungen geschaffen sind, die aber die quantitativen Untersuchungen sehr kompliciren. Der westliche, Asche- berger, Theil erreicht seine grösste Tiefe mit 29m und ist nur ?°/, so gross als der Bosauer See. Im Norden des Sees tritt die Schwentine ein und verlässt nur wenig west- lich den See wieder, um in den | Kleinen Plöner See zu fliessen, welcher von sehr unregelmässiger Gestalt ist, und eine Fläche von 3,876 qkm besitzt. Seine grösste Tiefe beträgt 34,5 m. ‚Von hier fliesst die Schwentine in nordwestlicher Richtung weiter. An den Grossen Plöner See schliesst sich im Norden der winzige Drecksee, dann der noch nicht 0,15 qkm grosse, bis 6 m tiefe Trenntsee an, und schliess- lich folgt der 1,714 qkm grosse Trammersee, der bei 25 m Maximaltiefe mehrere ihn in der Mitte durchziehende Inseln aufweist. Einige der zahlreichen Seen finden sich noch auf der Karte verzeichnet, jedoch habe ich sie nicht erwähnt, da ich in ihnen nicht gefischt habe. 2) Westlich von diesem. Seengebiet liegt das Gebiet der Eider (Fig. 2), aus dem ich folgende Seen namhaft mache: Bothkamper See, Einfelder See, Bordesholmer See, Schulensee, Molfsee, Westensee, Flemhudersee, dann folgt die Eider resp. Kaiser Wilhelm-Kanal. Bald nach ihrem Ursprunge durchfliesst die Eider die Südspitze des Both- 'kampersees. Von hier wendet sie sich dann in einem Bogen nach Norden. Unterwegs nimmt sie den Abfluss des Bordesholmer- und des langgestreckten Einfeldersees auf. Letzterer ist 2,7 qkm gross, aber zeigt nur Tiefen von 4m. Weiter nördlich findet sich der 0,34 qkm grosse und bis 7m tiefe Molfsee, welcher seinen Abfluss in einem Graben hat. Dieser ist im Sommer meist trocken und ganz mit Pflanzen verwachsen. Nur bei lange anhaltendem Regen fliesst Wasser aus dem See direkt nach Norden durch den Graben ab, der in die Eider mündet. Im Molfsee befinden sich zwei Inseln, die Möwenkolonien besitzen. Die Stückzahl der Möwen ist auf 20000 geschätzt worden. Ehe die Eider nach Westen umbiegt, durchfliesst sie den 0,43 gkm grossen Schulensee, der nur Tiefen bis 5m hat. Auf ihrem weiteren Laufe bildet sie dann den tief aus- gebuchteten Westensee. Dieser ist 7,6 qkm gross und besitzt nach meinen Lothungen Tiefen bis 15 m, jedoch ist der Boden sehr hügelig, sodass tiefe und lache Stellen schnell mit einander abwechseln. Im westlichen Theile sollen grössere Tiefen zu finden sein, was ich kaum glaube, da an den untersuchten a 2 er ei ee I et er rn 15 Ba de nn Sm # I 2) Eidergebiet. ® Koiser ” == — lernhuder Ri m = : Bee { = \e& Zu 2 153. Se 3 Drecksee | Ih) EfSchulensee Meimerdorfer Moor Westensees Fig. 2. Das Eidergebiet. | Stellen die Höhen am Ufer am grössten und steilsten waren. Aus dem Westen- see fliesst die Eider durch den Flemhudersee und bildet dann zum Theil den Kaiser Wilhelm-Kanal. 8 I. Untersuchungsgebiet. 3) Das dritte untersuchte Seengebiet liegt in dem östlichen Theile von Holstein, welcher Probstei (Fig. 1) genannt wird. Hier kommen hauptsächlich drei Seen in Betracht: der Selenter, Dobersdorfer und Passader See. Der Selentersee übertrifft die anderen Seen dieses Gebietes bei weitem an Grösse. Seine Fläche ist 20,2 qkm. Der Boden ist ziemlich eben und zeigt an der tiefsten Stelle 40 m. Seine grösste Ausdehnung von Ost nach West beträgt 7,6 km, die grösste Breite von Nord nach Süd bei dem Dorfe Bellin 3,9km. Das nördliche und östliche Ufer sind zum grossen Theil bewaldet, während das Süd- und Westufer kahl ist, sich aber bei dem Dorfe Selent zu einer kleinen Anhöhe erhebt. Gespeist wird der See im Nordosten durch zwei kleine Bäche, scinen Abfluss hat er einmal nach Norden direkt zur Ostsee und dann führt ein kurzer Flusslauf nach dem Passadersee, der 3,09 qkm gross ist, in seinem nördlichen Theile nur Tiefen bis 7 m aufweist. Die Ufer des stark ausgebuchteten Sees sind flach ohne Wealdbestand. Von Süden empfängt er den Zufluss des Dobersdorfer Sees. Dieser ist 3,14 qkm gross und ist in seinem nördlichen Theile nur bis 5m, in seinem südlichen Theile bis 20 m tief. Zwischen beiden Theilen schiebt sich eine nur 1m tiefe Bank ein, die im Westen eine kleine Insel bildet, welche vielen Tausend Möwen zum Brutplatz dient. Das westliche Ufer ist grösstentheils bewaldet, während der Osten Weideland hat. Von Süd- westen ergiesst sich ein kleiner Bach in den See. Der Abfluss geschieht nach dem Passadersee, der durch die Hagener Au das Wasser in die Ostsee abführt. Soviel mag zur ÖOrientirung auf diesem Gebiete genügen. 4) Untersuchung und Fischereitagebuch. Wie oben gesagt, begann ich meine Untersuchungen am 26. April 1891 im Dobersdorfer See, nachdem ich mit unvollkommen konstruirten Netzen im vorhergehenden Jahre je einmal im Selenter- und Passadersee gefischt hatte. Den Dobersdorfer See besuchte ich, wenn das Wetter es zuliess, möglichst alle 14 Tage. Ich fuhr dann von Dobersdorf mit einem Boote über den See, um in den tieferen Theil desselben zu gelangen. Hier habe ich meine quantitativen Fänge gemacht. Mehrmals konnte ich aber wegen heftigen Windes nicht so weit mit dem Boot gelangen und fischte dann in dem flacheren nördlichen Theil. Neben den quantitativen Fängen machte ich auch solche zur qualitativen Prüfung, . ferner sammelte ich Litoralthiere und untersuchte den Seeboden mit der Dredge. Bei jeder Exkursion wurden Temperaturmessungen an der Oberfläche, zum Theil auch in der Tiefe ausgeführt. Während desselben Jahres besuchte ich dann zweimal den Selenter und einmal den Passader See. Der Selenter See ist für die Planktonuntersuchungen seiner gleichmässigen Tiefe und seiner Grösse wegen sehr günstig, aber da ich 25 km von Kiel bis Bellin, wo ich ein Boot erhielt, zu gehen und dazu meinen schweren Tornister*) zu tragen hatte, was eine Tagestour von 50 km, ungerechnet der Arbeit auf dem See, ausmachte, so war es nicht möglich diese Exkursion oft zu machen. Anfang November folgte ich der Einladung des Herrn Dr. Zacharias nach Plön, da ich beschlossen *) Es befanden sich darin: 1 quantitatives und 1 qualitatives Netz, 2 Kästen mit 7 resp. 5 Gläsern für die Fänge, sowie einige kleinere Apparate, 2 Leinen von 60 m und 40 m, 1 Handloth, 1 Thermometer, 1 Meyer’sche Flasche für Tiefenwasser. 4) Untersuchung und Fischereitagebuch. 9 hatte, im folgenden Jahre den Plöner See in mein Programm aufzunehmen. Bis dahin setzte ich meine Untersuchungen im Dobersdorfer See fort. Am 8. Mai 1892 fischte ich dann zum ersten Male im Plöner See quantitativ und setzte diese Untersuchungen bis zum Juli 1893 fort. Da ich nebenher noch den Dobers- dorfer See weiter besuchte, sowie eine Reihe Seen um Plön einige Mal zum Vergleiche heranzog, ausserdem einige Seen bei Kiel kennen lernen wollte, so war es mir nicht möglich, alle Sonntage (denn nur an diesen Tagen hatte ich für diese Forschungen Zeit) in jedem See zu fischen, sondern meistentheils kam ich zum Plöner See monatlich 1—2 Mal, wie es auch in meinem Plane lag. Rechne ich dazu, dass mancher Sonntag durch schlechtes Wetter mich an einer Exkursion hinderte, so muss ich sagen, dass ich beim besten Willen nicht mehr thun konnte, ganz abgesehen davon, dass es mir bei meiner beschränkten Zeit unmöglich gewesen wäre, weiteres Material zu verarbeiten. Im Grossen und Ganzen schloss ich im Juli 1893 meine Untersuchungen ab. Im folgenden Jahre, 1894, erhielt ich dann durch die Freundlichkeit des Herrn Apotheker und Chemiker Volk in Ratzeburg eine Anzahl Fänge mit Plankton aus dem Ratzeburger See vom März bis Juni, die ich in Folgendem verwerthet habe. Im Jahre 1895 machte ich mit Herrn Huitfeldt-Kaas, der die Plankton- forschung in Norwegen einführen wollte und sich hier aufhielt, um dieselbe kennen zu lernen, mehrere Exkursionen. Im selben Jahre erhielt ich Material aus dem Bothkamper See von Herrn Dr. Vanhöffen in Kiel. Es standen mir zur Untersuchung im Ganzen 467 Fänge zur Verfügung, von denen 331 quantitativ und 136 qualitative waren, die auf 63 Exkursionen von mir gesammelt oder auf weiteren Exkursionen von den oben genannten Herren für mich gemacht wurden. Meine Exkursionen habe ich mit fortlaufender Nummer in mein Tagebuch eingetragen, in der folgenden Tabelle führe ich aber nur diejenigen auf, die ich direkt für diese Arbeit benutzt habe, die zwischenliegenden Nummern entfallen auf Untersuchungen von hiesigen Torfmooren und kleineren Gewässern. Ebenso habe ich nicht alle Fänge jeder Exkursion verzeichnet, sondern nur die aufgeführt, die ich weiter unten erwähnen werde, mit Ausnahme der qualitativen Fänge, falls diese nicht allein zur Ausführung kamen. In der folgenden Tabelle bedeutet Tiefe: die Tiefe, bis zu welcher das Netz hinabgelassen wurde. Art des Fanges: B, dass das Netz vom Boden an bei nebenstehender Tiefe gefischt hat, S — Stufenfang, dass das Netz nicht bis zum Seeboden, sondern nur so tief, wie nebenstehende Zahl angiebt, gelassen wurde. Gefischtes Volumen: Volumen, das direkt mit dem kleinen quantitativen Netz erlangt wurde, in ccm. Volumen 1 qm: das gefischte Volumen auf lqm Seen- fläche berechnet (siehe unten S. 39). Temp. ist Oberflächentemperatur, wenn nicht anders angegeben ist. 10 I. Untersuchungsgebiet. Ort Datum | deu |: No. er jArt d. EN De Temp. | wi m j|Fang.| ccm | com 00 | | Selenter See |6.1V.ı890| 11» | 30 B = Passader Seel 4.V.90 | 14a 7 B 1,5 227 11° S3 Gewitter Dobersd. See l26.1v.9i| 182 | 13 B |’85 [830 |" 100 |) Erf enen Kor re B 3,D 530 ZEN: Selenter See | 24. V.91| 21a | 21 B 0,6 91 11° NE3 Sonne Dobersd. See | 31. V.91| 23b | 19,5 B 49 682 16° ENE2 Sonne 23c | 19,5 B 4,8 727 115m:13,5° od 195 | 2 | A701 1 23a | 10 B 4,4 667 23h 5 S 3,5 530 Einfelder See | 7. VI. 91 | 24a | 4 B 1 152 | 16,8 N3 24 b 4 B 1 152 DAC 4 B 1 152 Dobersd. See 121. VI.91| 25 5 19,1°Ufer| E2 |Nur 5m Fänge 5 „15. VII 91] 26a | 19 B 6 909 ? NW 2| halb bedeckt 6b | 19 B|55 | 83 26.210119 B D 758 26d | 18 B 6 909 %6e | 18 B 6 909 26f | 10 S 3 455 60 | 2 SI 05| 1% 261 7,5 B 2,5 379 30m vom Ufer 119.VILl.91| 27a | 19 B 4 606 ? SSE 3 klar 97b |19 B | a25| 64 27c [19 B | 475] 720 274 |19 B I 835 1 530 Der 19 B 4 606 27f | 10 S 225}, 341 | 270| 2 s 1075|. 114 „ |2.VIIL91| 28a | 18 BA 606 | 20° | W3 Itrübe,dannReg.,böig 28b | 18 B D 758 28c | 10 s | 2735| a od 2 siellats Dar : „ 130.VIIL91| 30a | 19 B 9,25 | 1401 | 16,25° |NW2 30b | 20 B 10 1515 30c | 19 B 9 1364 30d [10 S 7,5. I 1136 30 e 2 S 1,5 227 Selenter See | 6. IX. 91 | 3la | 20 B 2 303 17° SSE 2 Dobersd. See |20.IX.91| 32a | 18 B 14 2121 I13° Ufer| S1 trübe 32b | 18 B 13 1970 324.110 S 10,5 1591 32e | 2 s | 4285| 644 4.X.91 33a | 19,5 B 28 4242 11° — Sonne ssp |ıs5 | B |245 | 37ıa | ö3c | 18,75 B 19 2879 33d: | 183 B 15 2273 | 33e |185 | B 7 17 | 9576 | 332) 30 Ss I 6,75 | 1023 | 30|35 S | 5,5 | 8383 ie er a ae ya ae 4) Untersuchung und Fischereitagebuch. 7 Vol. Ort Datum No Tiefe Ei \ ei 1 = Temp. eG ae ns Bam com: | | PC. | Dobersd. See 33h | 2 | s [5 | 758 en x. | 343 |ıs B [15,5 12348 | 934° |se-sw| halb bedeckt 34b [19 | B [185 | 9803 34c 118 B 18,5 2803 | 34d I 10 S 9 1364 34 e 5 0729 1364 | af 112 N 5 758 » BAI.XTILT 35 5 414° |NE3 [|Nur5m Fänge Gr.PlönerSee| 8. XI. 91 | 36 |Oberf. SE2 qualitativ Dobersd. See |15.XI.91|] 37a | 19 B.312275 61417 6° zn 37b | 19 Blast 348 ten 29 B 2a 341 374 | 10 S 5 | 297 37e|5 S 167 a7t| 2 s |o3| 1a re 223. XT.IL, 38 5 41,0 ISSE4|Nur5m Fänge 2 „ |20.XIL.91| 392 | 12 B > 303 28 SW ? [Seit2 Tg. Frost. 39b 1 13,5 B 1,75 266 AmUf. 2cmdick.Eis 39c A) S 1:75 266 s9a|2 s | 1235| 1% R ‚120.0.92]| 40a 4 B 0,25 38 1,59 — IEis7 Zoll. An der 40d 2 S 0,2 30 tiefen Stelle unsich. = 2227.211.92), 41a 119 B 17 258 4° — 1|Seit3 Tg. eisfrei 41b | 19 B 1,3 197 | 20m:4!| — 4lc | 10 SEHE | 16R 41d | 5 S 0,6 91 Ale | 2 &:4l608 76 5 „ 113.IV.92| 43a | 19 B 1% 258 80 = Sonne 43b | 19 B | 25 | 379 43c | 19 B 1,6 242 43d | 10 S 0,9 136 43e|5 s | 07 | 106 | a3f | 2 Ss. 05 76 < „1. V.92 | 44 5 B — — 8,89 NEI Nur5m Fänge Gr.PlönerSee| 8. V.92 | 45a | 40 B 1,3 197 7° SW2 45b | 40 Ba lste 11167 | 45c | 41 B 1,3 197 | 45d | 20 s | 0075| 11 45e | 10 S 0,6 91 45f d S 0,5 76 458g | 2 S 0,2 30 Dobersd. See | 11.V.92 | 46a | 18 B 2 303 ? — 46b | 18 B 2 303 46c | 19 B 1,9 288 464 [10 s !ı ı2 | 182 46 e D S 1L 152 a6 | 2 Ss | 086 91 Gr.PlönerSee| 26.V.92 | 47a | 43 B 1 152 16° SSW2 | 47b [40 Bobs. 167 | 47c | 40 B a! 167 12 I. Untersuchungsgebiet. Vol. Ort Datum | No. Tiefe [Art d. Ren 1 qm Temp. Wind | m |Fang.| cem | cem vC. | Gr.PlönerSee| 26.V. 92 47f | 20 | BAR 152 | 16° | | 474 | 10 | Ss. 0,7%] #106 | | | 47e 2 S 0,3 45 4 R 5.V1.92 | 48a | 42 B 1 152 17,75 — 1Sonne. Nördl. 48b | 40 B 1,2 182 Theil. Mittag 48c [10 S | 0,7 | 106 a8d| 5 s 106 91 48e | 2 Ss | 05 76 Trennt-See 5.V1.92 | 49a 6 B 0,6 91 19,5 _ Sonne Trammer See] 5.VI. 92 | 50a | 15 B 0,5 76 20° — | halb bedeckt K1.PlönerSee| 5.VI.92 | 5la | 24 B | 05 76| 200 ZN i 51b [26 Bl loc 91 Karznl 6.V1.92 | 52b | 35 B 0,75| 114 S1 |Nördlich. Theil 52c | 10 S 0,6 91 l Uhr Nachts 52d | 5 S 0,6 98 kein Mondsch. De | 5 N) 0,4 6l 52f | 2 SE 703 45 n N 6.V1.92 | 53a | 27 B 0,8 1 ae NNEI|8 Uhr Morgens 53b | 10 S 0,8 121 Mitte des Sees 530 | 5 Sl 50:6 91 5534| 2 Ss :['025| 38 Dobersd. See [19.VI. 92 | 54 B) S2 |Nuröm Fänge > 26.V1.92| 55a | 16 B 10,5 15911 17° Ufer] — 55b | 5 Sıl'sa | 788 55c| 5 s | 425| 644 55d| 5 nl] Iren 55e| 2 S 278 | Az Gr.PlönerSee]| 2.VII. 92| 56b | 34 B | 1 152 16° - Norden 56c [20 S 1 152 56d | 10 N) 0,8 121 56e | 5 s | 05 76 56f | 2 SH 704 61 5 S 24.V11.92 Netze verloren Dobersd. See |26.VII.92| 57a 15,5 B 7 | 1060 ? — 57b I 14,5 B 6,8 | 1030 57c | 10 S 4 606 57d 5 S 2,5 379 57e | 2 SE Batere aner, Gr.PlönerSee|31.VIL.92| 58a | 40 B 28 | 24] 175 | N2 |Sonne. Norden 58c | 20 S 2 303 584 | 10 Se Bd Be: 58e 5 S 1 152 ssf | 2 S:#4] 10,6 91 Diek-See 31.VIIL.92| 59 b | 38,5 B 1,9 | 288 910 | N2 Sonne 59a | 20 B 1,79 266 59c I 10 S 1,05 159 | 5394| 5 Ss | 0985| 144 59e 2 S 0,9 136 Behler See |31.vIL.92 60a |45 Bi. 10,83 | (ref ale N2 Sonne 60b | 5 SEEN 10:6 91 4) Untersuchung und Fischereitagebuch. Ort Datum Gr.Plöner Seej14.V III.92 Dobersd. See | 6. IX. 92 Gr.Plöner See| 11. IX. 92 25.1X. 92 ” r>] 7b) Dobersd. See | 26. X. 92 Gr.Plöner Seel 6. XT. 92 “rr ,10.xX..8 Br 1519 Be, |+ II. 93 No, 6la 61b 6le 6ld 6le 6lf 61g 61h 6li 61k 62a 62b 62c 62d 62e 62f 63a 638 63 b 63c 63d 63 e 63f 64a 64b 64c 64d 64e 65a 65b bc 65d 65e 66a 66 b 66c 66d 66 e 674 67b 67€ 67d 67e 684 68b 68d 68c 69a Tiefe auuunnEunnnunEUunnunumnuuunnuununnnnuunnunwnunnw| los) 13 5% Wind | 303 297 197 I 114 0,4 61 3,25 | 492 25 | 379 1,75 | 266 1,25 | 189 0,6 91 8,2 | 1942 7,7. | 1167 6,7 | 1015 53 | 808 2,8 | 494 2,7 | 409 1,25 | 189 12 | ı8 0,7 | 106 0,6 91 0,4 61 0,2 30 0,2 30 1,2. | 213 07 | 106 0,7 | 106 0,2 30 ois|ı 38 354 | 530 3 455 1,5 | 297 1 152 3 455 0,6 91 0,3 46 0,2 30 Ba Ola’ 28 0,4 61 0,25 | 38 0,17 | 86 007| 10 0,05 8 0,1 15 0,1 15 6,1 15 Ra ee Br 17 250 17,5 17.2 15,50 90 6,40 0 m: 0,6° WSW5 a d. Vol. h nah l qm ccm ccm N SW 1 SE 3 SE 2 Mondan . Süden b. Bosau Norden Norden Norden Netz6-7m z.seh. Norden Nord.Eis4 dick d. h. weniger als O,1cem Norden. Eis 3/4’ dick 14 I. Untersuchungsgebiet. Ort Datim. ns | et re) Ne Pe Temp. |ina m u ‘| ccm | ccm 07 | | Gr.PlönerSee| 4. II. 93 | 69b 40 B I|—0,1|— 15 |l0m:1,5° Netz10msichtb. 69c 5 S +0 | — |41m:2,5° unmessbar -+ 0 2. 25.29 EIR93 1 708 39 B 0,16 24 |0m:3,5°] N 1 |vor d. Bahnhof 70b 39 B 0,16 24 |39m:2,5° eisfrei, Netz 70c 5 S —0,11—-15 d m sichtbar | 4. IV. 93| 71a | A408] i wiel loa 61 |o m:520| _— |vor d. Bahnhof | 71b 39 B 0,35 53 Netz 5m sichtb. 7le 20 S 0,25 38 71d 2 S 0,2 30 | 0 m:6° an der Insel. 7le 45 B 0,35 53 |45 m: 4° h Norden. 5 5 „180. 1V..95 1 "22a 40 B 0,25 38 |40 m:5°| SW 7 |vor d. Bahnhof 71b | ‚zul | 87%] 012 | 8 72€ 20 S 0,2 30 72d 2 S 0,1 15.1 D’.m®8®! Om,d.h.Oberfl. Dobersd. See |17.V. 93 | 73a | 17,5 B 2,5 379 |18m:103/,)) — 73b | 175 B 2,5 379 | 7&e | for 80Hl 1,2) one 73d 5 S 2 182 73e 2 | S | 075| 114 |0m:170 Molfsee ZB. V.93 1074 litoral Gr.PlönerSee] 4. VI. 93 | 75a 40 B 0,4 61 140m35, 30 — | 75b | 20 S 0,3 46 BE 46 7dd 5 S 0,2 30 75e 2 S 0,15 23 |0:m% 133/29 Dieksee 4. V1.93| 76a 35 B 1 152 135 m;9’I N 1 166 | 208 804] 073 | aa 76 ee 91 76d 2 S 0,3 46 |0m:15° Behlersee VI. 9531772 35 B 0,5 76 Ni 77b 20 S 0,4 61 { 4-5000 Möven 77c 5 S 0,25 38 auf der Insel 77d 2 S 0,2 830 |0 m: 15° | Molfsee 6. VI. 931 78c 3 B 9 1363 19° — 110-20000Möven 78d 3: S 575.1 7871 Schulensee |6. VI. 93 | 79a 3 B 0,2 30 N 79b 2 S 0,15 23 Gr.PlönerSee |2. VII. 93] 80a 40 B 1,5 227 |40m:5,6% — |vor d. Bahnhof 80hAlno0o: | Sr nie er 80c 10 S 0,85 | 129 804 5 S 0,7 106 80e 2 S 0,4 61 |0 m: 17° Ratzebg. See | VIII. 93 | 81a- Gr. See Dombucht x „ |15.IIL.94| 81b [Oberfl.[Oberfl. » on » - = 20. III. “ ld „» ” E27 „ 5 „ 125.19.94| sıf S 5 | a ” os „120.V.94| 8ih 5 Y nn » R „125. V.94| 8li 5 * re - 30. V.94 | 8ik En Br. 4) Untersuchung und Fischereitagebuch. 15 Won | Ort Datum | No. Tiefe |Art d. gefischt| 1 qm Temp, | Wind | m [Fang-| cem | ccm 2 | Ratzebg. See | 4. VI. 94 | 8lm [Oberfl. Oberfl.| Gr. 7.VI. 94 | 8lo 20 B 0,65 99 7.VI.94 | 8tp |Oberfl.] Oberfl. Molfsee 23.10.051.822,) 81, B 1,3 197 140 82b 1 S 1 152 Westensee 30.V.95 | 83a 14 B 1,4 167 ? 6mNetzzu sehen 3 8» | 14 Son a 167 Sonne Bel ui se jı2 1m E | sa 2 s los 91 Bothkamper E See | 3. VI. 95 | 84b 1 |Oberfl. | Molfsee 18.VIIL.95| 87a 5 B.|-5 758 193° | w1 Sonne $: 87 b 5 B 6 909 87c 1 S 2 303 8Ze 2 HB. N 1 | 266 87t lem schöpft 87% |Oberfl. | weites Netz Il. Die limnetische Region. Es ist das Verdienst des Schweizer Naturforschers Forel, vor nunmehr 20 Jahren eine Erforschung der Süsswasserseen in Angriff genommen zu haben. Der Genfer See, auf den sich vornehmlich seine Forschungen beziehen, ist zu Untersuchungen höchst geeignet, da er mit einer grossen Wasserfläche eine be- deutende Tiefe verbindet. Schon damals erkannte Forel (22, 23), dass ein See nicht ein einheitliches Ganze bildet, sondern dass in ihm Regionen zu unterscheiden sind, welche durch die in ihnen herrschenden Bedingungen wesentlich von einander abweichen. Diese Regionen bezeichnete er als 1) litorale, 2) pelagische und 3) Tiefenregion. Diese Eintheilung, auf die ich gleich zurück- kommen werde, ist allgemein anerkannt worden. 1) Unter litoraler oder Uferregion versteht man den Theil eines Sees vom Ufer bis ungefähr zu einer Tiefe von 5 m; letztere kann wechseln und ist für grosse Seen bis 25 m anzunehmen. In den meisten holsteinischen Seen fällt das Ufer sehr langsam ab bis zu einer Stelle, von wo die Böschung steiler wird. Ersterer Theil wird als „Schaar“ bezeichnet und wird ungefähr der Uferregion entsprechen. Die Tiefe dieser Region wird kaum 5 m überschreiten, was mit der Angabe Forels stimmen würde, da alle hiesigen Seen noch zu den kleineren Wasserbecken zu rechnen sind (wie wir oben sahen, überschreitet keines 30 qkm). 2) Die pelagische, jetzt limnetische Region genannt, ist die grosse Seenfläche, welche sich von der Uferregion bis zur Seenmitte und von der Oberfläche des Wassers bis zum Boden des Sees erstreckt. Ihre Ausdehnung ist natürlich von der Grösse des Sees abhängig, ihre Tiefe ist gleichbedeutend mit der des Sees. 3) Die Tiefenregion umfasst den Seeboden selbst und grenzt einerseits an die litorale, andererseits an die pelagische Region an. Diese drei Regionen sind natürlich nicht scharf von einander getrennt, sondern gehen in einander über. Allmählicher ist der Uebergang von der Ufer- region in die Tiefen- und pelagische Region, schroff dagegen von der pela- gischen zur Tiefenregion. Wie erwähnt, sind die physikalischen Verhältnisse in diesen 3 Regionen von einander sehr verschieden. TER DIE BEINEEN Se I EA a) Der Druck. — b) Die Bewegung. 12 In der litoralen Region ist der Druck des Wassers gering, dicht am Ufer fast Null, die Bewegung durch Wind und Wellen dagegen zeitweilig sehr stark. Die Durchwärmung ist starken Schwankungen ausgesetzt, die von dem Wechsel der Lufttemperatur abhängig sind. Die Intensität des Lichtes ist überall fast gleich. Der Boden ist grösstentheils mit in ihm wurzelnden Pflanzen bedeckt. In der limnetischen Region ist der Druck an der Oberfläche des Sees gleich dem Luftdruck, nimmt aber nach der Tiefe kontinuirlich zu, die Wasser- bewegung wird aber mit der Tiefe geringer und kann bei tiefen Seen schliesslich vollkommen unmerklich werden. Die Temperatur nimmt nach der Tiefe im Sommer ab, während sie im Winter in der Tiefe höher ist als an der Oberfläche; die Temperaturschwankungen in kürzeren Zeiträumen (tägliche Schwankung) macht sich nur in den obersten Schichten geltend, während in sehr tiefen Seen die untersten Schichten eine konstante Temperatur zeigen. Das Licht nimmt nach der Tiefe ab. Fest wurzelnde Pflanzen kommen nicht vor, da in dieser Region ein fester Untergrund fehlt. Die Tiefenregion ist charakterisirt durch hohen Druck, durch Bewegungs- losigkeit des Wassers, durch eine niedrige, in tieferen Seen konstante Temperatur, durch schwaches Licht, das schliesslich ganz erlöschen kann und durch schlammigen Boden, in dem Pflanzen fehlen (wegen Lichtmangel). Von diesen 3 Regionen soll uns die pelagische, oder wie man sie jetzt nennt, die „limnetische‘ weiterhin beschäftigen, da sie das Gebiet ist, in dem die Planktonorganismen sich aufhalten. Es ist deshalb nöthig, dass ich auf die Existenzbedingungen dieser Region eingehe, eine grössere Ausführlichkeit kann ich mir ersparen, da jetzt das umfangreiche Werk von Forel „Le Leman“ | er- scheint, das diese Verhältnisse eingehend behandeln wird. a) Der Druck. Die Oberfläche des Wassers hat den Druck von 1 Atmo- sphäre auszuhalten, mit je 1O m nimmt dieser im Wasser um 1 Atmosphäre zu, so dass bei 1O m Tiefe schon ein Druck von 2 Atmosphären herrscht. In der grössten, in hiesigen Seen beobachteten Tiefe von ca. 60 m würden 7 Atmosphären Druck sich finden. Diese Last würde die zarten Planktonorganismen unfehlbar zer- drücken müssen, wenn nicht deren Körperflüssigkeiten und Gase unter dem gleichen Druck stehen würden, wie das umgebende Wasser, so dass diese Organismen den _ gewaltigen Druck des Wassers ebensowenig empfinden, als wir den Druck der Luft. b) Die Bewegung desWassers kann eine dreifache sein, einmal eine einfache horizontale, eine Strömung, dann eine vornehmlich vertikale, eine Wellenbewegung - und schliesslich auch eine vertikale, die man ebenfalls als Strömung bezeichnen muss, Die — horizontalen — Strömungen werden in den Seen hauptsächlich durch einen den See durchfliessenden Fluss verursacht und sind für den See von grosser Wichtigkeit, indem dadurch dem See eine grosse Menge Stoffe zugeführt werden, während der See auf der anderen Seite auch einen grossen Verlust durch Abfluss erleidet. Forel (24) hat für den Genfer See berechnet, dass jährlich durch die Rhöne 100,000 Tonnen Kohlensäure, 100,000 „ oxidirbare organische Substanzen, 380 » Mikroben, 840 „ Mikroorganismen Apstein, Das Süsswasserplankton. w 18 II. Die limnetische Region. abgeführt werden. Da nun die Zusammensetzung des Wassers die gleiche bleibt, so müssen diese Mengen von Stoffen dem See durch den Zufluss und durch die Luft wieder zugeführt werden. Strömungen in kleinerem Massstabe können bei grossen Seen, an welchen durch die verschiedene Erwärmung von Land und Wasser am Tage Seewind und Nachts Landwind sich ausbildet, auftreten. Die Wellenbewegung erreicht auf den Landseen der beschränkten Fläche wegen nie eine solche Grösse wie auf dem Ozean, die Folge davon ist, dass sie sich nicht bis zu so grosser Tiefe fortpflanzen kann. Oftmals kann man die Seen spiegelglatt daliegen sehen, selten wird — wenigstens auf den holsteinischen Seen — die Wellenhöhe über 30 cm hinausgehen. Solche Wellen würden aber vollkommen genügen, die hiesigen Seen bis auf den Grund aufzurühren, falls der Wind nur einige Zeit anhält. Es ist bekannt, dass schon eine 8cm hohe Welle sich mit der Zeit bis zu 30 m Tiefe bemerkbar machen kann (Krümmel Es pag. 164). Eine absolute Ruhe ist also auch nicht in der Tiefenregion in den kleineren Seen gewährleistet und in der Uferregion werden die Organismen am meisten betroffen, da hier ganz kleine Wellen schon den Boden treffen müssen. Grössere Wellen werden viele litorale Organismen gegen den Boden und auf das Land schleudern und vernichten, während die Organismen der Seefläche weniger leiden, da die Bewegung sich hier mehr als ein starkes Schaukeln bemerkbar macht. Die für das Auge unsichtbaren vertikalen Strömungen werden durch die Erwärmung der obersten Wasserschichten am Tage und durch ihre Abkühlung des Nachts hervorgerufen. Von welchem Einfluss dieses Verhalten auf die Orga- nismen ist, werde ich weiter unten zu zeigen haben. c) Der Wind. Durch den Wind werden auf einem See Wellen erzeugt, welche eine vertikale Oscillation der Wassertheilchen bewirken. Organismen, die sich dicht an der Oberfläche halten, werden dadurch in etwas tiefere Wasser- schichten befördert, wie man an der Alge Clathrocystis sehen kann, welche bei ganz ruhigem Wasser im Sommer manchen See wie mit einem grünen Schleier überzieht. Sowie Wind aufkommt, wird sie zuerst zu schmalen Streifen „aufgerollt‘*, bei stärkerem Winde verschwinden diese und man sieht sie nun im Wasser in den oberflächlichsten Schichten vertheilt. Je nach der Stärke des Windes sind die Wellen und die Oscillationen der Wassertheilchen mehr oder weniger gross. Ausserdem treibt aber ein stärkerer Wind die obersten Wassermassen vor sich her, und wo diese auf festes Land treffen, staut sich das Wasser an: Windstau. Mit dem Wasser gelangen die oberflächlich lebenden Organismen an das Ufer und werden hier oft in grossen Mengen „aufgestaut‘‘, eine Erscheinung, die man oft beobachten kann, und die einen auf dem Lande befindlichen Beobachter auf den Gedanken bringen kann, dass an einer Stelle viel, an einer anderen wenig Plankton vorhanden ist, denn etwas weiter im See hört die zusammenscharende Wirkung des Windes auf. d) Die Temperatur des Wassers ist selbstverständlich von der Luft- temperatur abhängig. Schon ehe das Eis geschmolzen ist, beginnt sich das Wasser zu erwärmen, erreicht seine grösste Wärme im Juli— August, um sich dann wieder bis zum Januar abzukühlen. c) Der Wind. — d) Die Temperatur. 19 m So fand ich in der freien Seefläche an der Oberfläche im Dobersdorfer See: 1891. RU Te Datum N Bu x BI: 13.29. | 20. 97. ZADENE ii ve 126.12 5 Ed IV. v. |vI. vın.vom.ıx.x|x. XLIXT. OR RER. VA VE VE m x Temp. Fam. [ioolesod' 207 en elaoreor.. 60a ol 20 [40/80 SITE. 50 Plöner See: Eee lH iur 18 RE ERBEN CE Datum 8. a B. | SR DET ES 2 25. je 20.|15.| 5. .: © Aha: BEN VILINER VIER EX. IX. X1XT.| 1: IL 10 |IV.|IV.| VI. |'VIE Temp. |70 1691 17,750 160 17,80 17,20 170 15,50 90 6,4 0|0,90|0,60 3,50 60 | 80 13,70 150 Diese beiden Tabellen zeigen trotz der geringen Zahl der Messungen, wie die Curve der Oberflächentemperatur verläuft. Im Dobersdorfer See steigt die Temperatur vom 26. April von 10° ganz gleichmässig bis zum 21. Juni an, wo sie 19° beträgt. Im Juli wird dann das Maximum erreicht sein, wie sich das leicht ersehen lässt, wenn man die obigen Angaben als Curve zeichnet; ausser- dem betrug die Lufttemperatur bis zum 21. Juni nicht über 15,83° im Tages- mittel, während dasselbe Ende Juni bis auf 21° stieg. Die 20° am 2. August rechne ich schon zu dem absteigenden Schenkel der Curve. Von da sank die Temperatur vollkommen gleichmässig, sodass ich am 20. Dezember 2° messen konnte. Im Januar ist sie dann wohl noch weiter gefallen, da der See mit Eis bedeckt war. Ende März fand ich dann schon eine deutliche Zunahme, die gewiss schon im Februar begonnen hatte. Ende Juli oder im August trat dann das Maximum ein. Die zweite Tabelle über den Plöner See bestätigt meine Annahme, dass das Minimum schon im Anfang des Jahres erreicht wird, da ich am 15. Januar 1893 daselbst nur 4 0,2° gemessen habe. In letzterem See zeigt sich vom 8. Mai bis 26. Mai 1892 eine sehr schnelle Zunahme der Temperatur, die auf eine Wärmeperiode zurückzuführen ist, denn des Nachts betrug die Wärme der Luft nie unter 12° (24. Mai—2. Juni). Nach dem 5. Juni macht sich aber ein Rückgang bemerkbar, der durch sehr kalte Tage im Juni hervorgerufen wurde, in denen Nachts das Thermometer bis auf 4,1° sank. Diese Oberflächentemperaturen geben aber nur ein einseitiges Bild, da sie an sich schnell mit der Lufttemperatur wechseln und andererseits nichts über die Wärme der übrigen Wassermasse aussagen. Ich bestimmte daher im Anfang des Jahres 1893 im Plöner See auch die Temperatur*) in einer Tiefe von 40m und erhielt dadurch folgende Werthe: Plöner See: 1893. Nach Ule (83p.16) 5. 19: =: 30. 4. 2. 24. ur JERSeE SEIT RN. EBEN AV. VIE) AV NV DEE:92 Om | 0,60 | 350 | 590 | go 1970 15° |13,6° | 16,30 5,50 | 5,60 | 580 | 6,0 40 m| 2,50 | 250 | a0 | 30 *) Mit einem Casella Max.-Min.-Thermometer. 20 II. Die limnetische Region. Während also im Februar noch in der Tiefe die Temperatur höher als an der mit Eis (9 Zoll) bedeckten Oberfläche war, so änderte sich darauf das Ver- halten und zwar stieg an der Oberfläche die Temperatur sehr schnell, wogegen sie in der Tiefe nur ganz allmählich zunahm. Auffallend ist die hohe Temperatur in der Tiefe. Dasselbe zeigen auch Messungen von Ule am gleichen See (83 pag. 16f.). Im nördlichen Theile des Sees fand er am 11. August 1892 in 40 m Tiefe 6,3° und am 24. Mai 1893 5,3°. Im mittleren Theile des Sees in 52m 8,2° und im südlichen Theile in 56m 7,3 (11. August 1892) resp. 6,1° (20. Mai 1893). Er erklärt dieses abweichende Ver- halten durch Speisung des Sees aus dem Grundwasser, das 9° Wärme besitzt. Ohne letztere Wärmezufuhr würde in der Tiefe von 40m eine konstante Tem- peratur von 4,4° zu finden sein, wie sie Grissinger im Weissen See in Kärnten (33) beobachtet hat. Im grössten Theile des Jahres ist, wie oben gezeigt wurde, die Temperatur an der Oberfläche höher als die in der Tiefe, es ist aber die Abnahme keine gleichmässige. Richter (68) hat durch seine Untersuchungen am Wörther See festgestellt, dass bis zu einer gewissen Tiefe die Wärme gleichmässig ab- nimmt, dann aber einen Sprung macht, so dass sie in der darunter liegenden Wasserschicht um mehrere Grad niedriger ist. So fand er im August 1889 in 0—-8m — 22 -23°C. ar 19°| Abnahme 6° 10m — 13°| am 5. September 1890 in 10m — 19,2° | Ilm ae! also auf je 15cm 1° oder noch genauer eine Abnahme von 2,4° auf 20cm in der Mitte dieses Meters. Er nennt die Schicht, in welcher diese plötzliche Tem- peraturabnahme stattfindet, die „„Sprungschicht“. Dieses eigenthümliche Verhalten ist in den verschiedensten Seen wiedergefunden worden, so von Grissinger (33) im Weissen See, von Ule (82) in baltischen Seen, von Seligo (71) in westpreussischen Seen, von Langenbeck (54 pag. 122) im Weissen See in den Vogesen. Die Erklärung für diese Sprungschicht hat bereits Richter (68 pag. 194) gegeben: die vertikale Cirkulation der des Nachts abkühlenden Oberflächenschicht bewirkt dieses eigenthümliche Verhalten. „Denken wir uns am Ende eines warmen Junitages die Seetemperaturen so geschichtet, dass die Oberfläche 20° warm ist; beim ersten Meter 19°, beim zweiten 18°, beim dritten 17° herrscht u.s.f. Es tritt nun die nächtliche Abkühlung ein, und nach vorliegenden Erfahrungen kann sich da die Oberfläche um 2 oder 3° abkühlen. So wie nun die Oberdächen- schicht abgekühlt ist, sinkt sie sofort unter und zwar bis dahin, wo sie ein Wasser von gleicher Temperatur und Dichte vorfindet. Es wird also eine Cirkulation eingeleitet, welche bis zu jener Schicht nach abwärts greift, welche die gleiche Temperatur mit der nächtlich abgekühlten Oberflächenschicht besitzt. Wird also in unserem Beispiel die Oberfläche bis 17° abgekühlt, so wird die Cirkulation bis zum dritten Meter hinabgreifen. Zwischen der Oberfläche und diesem dritten Meter befindet sich aber Wasser von 19 und 20°. Es wird nun alles dieses Differenz 6,7 ° a cl Zu a a a na re a ee rn le a nu re Zi a te dan nit 1“ e) Das Licht. a1 Wasser durcheinandergemengt und wird eine gewisse Mitteltemperatur annehmen, und am Morgen wird das Resultat sein, dass die obersten 3m eine gleichmässige Temperatur von etwa 18° haben werden, auf welche dann unmittelbar eine Schicht von 16° folet. So ist der erste grelle Uebergang geschaffen und der täglich wiederholte Vorgang verstärkt die Mächtigkeit der warmen Schicht und die Schärfe des Kontrastes.‘“ Die Lage der Sprungschicht ist demnach abhängig von der Tiefe, bis zu welcher sich die vertikale Cirkulation erstreckt, da diese aber nicht im Laufe des Jahres gleichbleibend ist, so wechselt auch die Lage der Sprungschicht. Im Mai ist dieselbe noch nicht zu beobachten, sie bildet sich erst im Juni aus (Richter) und sinkt nun im Laufe des Jahres immer tiefer. Nach Hergesell und Langen- beck (54 S. 123) lag sie am 13. September in 17—23m; am 6. Oktober in 30—32,5m, am 3. November in 5l—53m. In flacheren Seen wird also die Sprungschicht später in Jahre den Boden des Wasserbeckens erreichen können. Im Laufe des Sommers erwärmen sich auch die tieferen Schichten des Sees immer mehr. Damit geht Hand in Hand die Erhöhung der mittleren Temperatur des Seewassers. Aus den beiden Messungen von Ule (83 pag. 16, 17) vom 11. August 1892 und 24. Mai 1893 im Plöner See berechne ich für den ersten Tag eine mittlere Temperatur von 10,95°C., für letzteren Tag von 8,18°C., also vom Mai bis August eine Erwärmung der ganzen Wassermasse um 2,77°C. Gleichzeitig war die Oberfläche im August um 2,7°C., die Tiefe um 1°C. erwärmt. In dem Beispiei ist die Öberflächenzunahme und die mittlere Erwärmung fast gleich, zu anderen Zeiten wird die Steigerung an der Oberfläche bedeutender sein. e) Das Licht dringt in das Wasser nur bis zu einer bestimmten Tiefe ein, die je nach der Durchsichtigkeit des Wassers und der Intensität des Lichtes verschieden sein wird. Im Jahre 1877 machte Forel (25) Versuche über das Eindringen des Lichtes in das Wasser, indem er photographisches Papier ver- . senkte und nun sah, in welcher Tiefe es noch geschwärzt wurde. Diese Ver- suche wurden wiederholt von Asper (8), der photographische Platten nachts in den See hinabliess, sie dann tagüber dem Licht aussetzte und in der folgenden Nacht wieder aus dem Wasser hob. In grösserem Massstabe wurden diese Untersuchungen von Fol und Sarasin (21) ausgeführt, die einen Apparat ver- wandten, der in bestimmter Tiefe geöffnet und geschlossen werden konnte, so dass sie die Exposition der Platte auf eine bestimmte Zeit am Tage beschränken konnten. Sie fanden, dass im September im Genfer See ungefähr bis 170 m Licht eindringt, da in dieser Tiefe die Platte noch leicht geschwärzt wurde, ungefähr so, als wenn sie 5 Minuten in einer klaren, mondscheinlosen Nacht in der Luft exponirt worden wäre. In 120 m war das Licht noch recht kräftig. Ferner zeigte sich, dass das Licht im September weiter eindringt als im August, noch stärker ist dieses der Fall im März, wo die Wirkung des Lichtes noch bei 200 m beobachtet wurde; das Maximum wird aber im April erreicht, wo noch in 250 m das Licht nicht vollkommen erloschen war. Man muss also schon in ganz bedeutende Tiefen (von 170—250 m, je nach der Jahreszeit) hinabsteigen, um vollkommene Dunkelheit zu finden. Auf- pp) II. Die limnetische Region. fällig ist das Verhalten, dass zu der Zeit der grössten Intensität des Tageslichtes, dieses nicht am weitesten in das Wasser eindringt. Aus den Tageslichtmessungen für Kiel von Weber (87, pag. 90) berechne ich, dass sich die Lichtintensität in den Monaten August, September, März und April verhält ungefähr wie 5,7:3,8:3,5:5,0. Es ist also im August mit der grössten Helligkeit das Eindringen des Lichtes am geringsten (in Bezug auf die 4 untersuchten Monate) und im März mit der geringsten Helligkeit ist die Einwirkung des Lichtes be- deutend tiefer nachzuweisen gewesen. Abhängig dagegen ist das Eindringen des Lichtes von der Durchsichtigkeit des Wassers, und diese ist abhängig von den festen Körpern, die sich im Wasser suspendirt finden. Vor allem kommen dabei die Planktonorganismen in Betracht und ein Blick auf die Volumentabelle (siehe unten) zeigt, dass stets die Menge von Organismen im August und September bedeutend grösser ist als im März und April. f) Die Durchsichtigkeit des Seen- Wassers wurde zuerst von Forel (25 u. 22 pag. 202 ff.) 1877 gemessen und er kam zu dem Resultat, dass diese im Sommer geringer ist als im Winter. Dann wurden im Jahre 1887 von einer „Reunion de Membres de la Societe de Physique“ in Genf (67) dieselben Verhältnisse untersucht, und es ergab sich, dass eine elektrische Lampe am 17. Mai 1884 beim Austritt der Rhöne aus dem Genfer See in 67 m, am 19. Juni desselben Jahres ebenda schon in 43,78 m verschwunden war. Ein- facher zur Untersuchung ist die Methode, weisse Scheiben zu versenken, an ihrem Verschwinden ist dann leicht die Tiefe zu finden, bis zu der die Durch- sichtigkeit des Wassers reicht. Obengenannte „Reunion“ benutzte Scheiben von 10 und 30 cm Durchmesser. Letztere verschwand am. Aule218S5 m 8 m Tiefe, re Ran ae 5 IR Aue. 185. ae „ 15. März 1886 ‚„ 13,70—18,60 „ ,, je nach dem Orte, an lem gemessen wurde. Aus den umfangreichen Untersuchungen Forels, die im Jahre 1873 bis 1875 angestellt wurden, nehme ich nur das Endresultat (22 pag. 218). Es be- trug die Sichttiefe im Genfer See im Oktober 10,2 m] November 11,0 „, Mai Bu Seramher Tee en > «| Mittel fur den en ”[ Winter 12,7 m > ”[ Sommer 6,6 m Februar 15,0 „ ne er TE März 13,485; September 6,8 5 April in 1,3 m Ich habe bei meinen Untersuchungen auch mehrmals notirt, wenn der weisse Barchentaufsatz meines Planktonnetzes, der 25 cm im Durchmesser hat und denselben Dienst wie eine weisse Scheibe leistet, im Wasser verschwand. Dieses geschah am 5. II. 1893 in 10 m Plöner See. Eis 9 Zoll dick. 5 BIT a RER. 4 = a a Zu Ba a > nn f) Die Durchsichtiekeit. — g) Die Farbe. 93 am 30. IV. 1893 in 5 m Plöner See, BRENNT TBB, Ne ee Ni BRREAIENT. 1893 5,274, Dieksee, RENT 1898. ,,: 0,5 „„..Molfsee, WEB. Westensee. Hier tritt nun die Abhängigkeit der Sichttiefe von der Beimengung an festen Körpern, namentlich dem Plankton, deutlich zu Tage. Am 5. II. 1893 betrug das Planktonvolumen im Plöner See nur 13 ccm (auf 1 qm gerechnet), das Wasser war daher sehr klar und das Netz noch in 10 m zu sehen. Vom März bis Juni hatte sich das Plankton stark vermehrt, daher war das Wasser weniger durchsichtig (Volumen 24, 61, 38, 61 ccm); im Dieksee mit 152 cem Plankton nahm die Durchsichtigkeit noch mehr ab. In allen diesen Fällen wurde die Zunahme des Volumens namentlich durch Diatomeen und Dinobryon verursacht, die an sich zart und durchsichtig, dem Licht noch kein zu grosses Hinderniss in den Weg lesen. Im Molfsee mit 1363 ccm Plankton dagegen bestand die Hauptmasse aus Clathrocystis und diese liess mein Netz schon bei 0,5 m Tiefe verschwinden. Im Westensee fand ich 167 cem Plankton und sah das Netz noch bei 6 m Tiefe. In letzterem Fall war grelles Sonnenlicht, was die weisse Scheibe natürlich tiefer sichtbar macht, als wenn der Himmel bedeckt ist. Ein Vergleich der hiesigen Seen mit dem Genfer See zeigt, dass die Sichttiefe in letzterem stets grösser ist, er also weniger Beimengungen hat, vor- nehmlich wohl Plankton. g) Die Farbe des Wassers der Seen wechselt von blau bis grün. Als blau sind die Seen Öberitaliens berühmt; grün in verschiedenem Masse sind unsere holsteinischen Wasserbecken. Vollkommen chemisch reines Wasser ist blau, wie Bunsen (17) nachgewiesen hat; die Farbe geht mehr nach grün über, je mehr feste Bestandtheile dasselbe hat, zu welchem Staub, mineralische Brocken, Detritus und die Organismen des Plankton gehören. Forel (27 pag. 739f.) hat zum ersten Mal nach wissenschaftlicher Methode diese Färbungen des Seewassers untersucht. Er hat eine Farbenskala konstruirt, d. h. verschieden-prozentige Mischungen von Salzen, welche der Wasserfarbe entsprechende Färbungen von blau bis grün ergeben. Die Skala reicht aber nicht für alle Gewässer aus, es tritt oft noch ein brauner Farbenton hinzu, und diesen hat Ule (85 pag. 214) durch Fortführung der Forelschen Skala hinein- gebracht durch Zusatz eines braunen Salzes.*) Ob diese Skala jetzt vollständig der natürlichen Wasserfarbe entspricht, weiss ich nicht, da bisher keine Beob- *) Forelsche Skala Ule 1|2/3/4|5/6|7|8|91|10/11112113[11112/13114115|16117|18|19/20|21 blau |100.98195|91|86/80 73 65 56.46 35 23110135135 35135 as 35 35 35 5 | 9 |14.20 27|35/44.54 65 77 90]65160)55 50 45 40.35 30/2520 15 De | | | | | 5 [1011512012530 35 selb |012 | 40 45,50 | blau: 0,5 gr Kupfersulphat in 95 ccm Wasser +5 ccm Ammoniak. gelb: 0,5 gr neutr. chromsaures Kali in 100 ccm Wasser. braun: 0,5 gr Kobaltsulphat in 95 ccm Wasser +5 gr Ammoniak. 94 II. Die Iimnetische Region. achtungen mit derselben vorliegen. (Ich verstehe nicht, warum Ule den braunen Ton erst bei No. 12 einschältet, meiner Ansicht nach müsste er doch schon bei 2 oder 3 beginnen.) Forel hat nach seiner Skala Angaben von schweizer und italienischen Seen semacht. Der am meisten blaue See war dabei der Genfer, der die Nummer 4 erhielt, also auf 91 blaue nur 9 gelbe Volumentheile enthielt. Die Liste über die Forelschen Messungen ist folgende: Genfer See No. 4, Luzerner See Dear Lago Verbano „ 6—17, 5 =larıo „6-7, „„ Ceresio HE so rdel Piano „910: Für den Grossen Plöner See giebt Ule (83 pag. 13) No. 14 an, also braungrün. Eine weitere Verfolgung der Verhältnisse steht noch aus. h) Die chemische Zusammensetzung des Wassers. Aus den zahlreichen Analysen, die wir für Süsswasserbecken haben, greife ich nur einige heraus, um sie mit einander zu vergleichen. Für den Genfer See von Forel (26 pag. 14 ff.), für den Müggelsee von Frenzel (30 pag. 100), den Plöner See von Ule (83 pag. 14 ff.), den Unterpocernitzer Teich von Fri und Vävra (32 pag. 67). Der Gesammtrückstand aus 1000 gr = 11 Wasser ergab im Genfer see: est 174,1mgr, davon mineral. Bestandth. 164,1, org. Substanz10 Miocelsee. nr. ge. Baal, 5 = # 20 TER = 26,4 Ploner Dee... „urn 2082 =: si In a 19028 2 18 UnterpocCernitzer Teich 247 „, & RR 4 215 ” 32 Die Schwankungen sind zwischen Genfer See und Unterpo£ernitzer Teich ziemlich bedeutend, dabei ist zu ersehen, dass das Wasser des tiefen Genfer Sees am ärmsten an mineralischen Bestandtheilen ist, dann folgt der bis 50 —60 m tiefe Plöner See, dann der 8m tiefe Müggelsee und schliesslich der nur 3 m tiefe Unterpocernitzer Teich, der die höchste Zahl zeigt. Eben dieselbe Reihe zeigen die Seen, wenn man die organische Substanz in Betracht zieht. Was die einzelnen Bestandtheile anbetrifft, so ist der Gehalt an Calcium, gebunden an Schwefel, — Salpeter — und Kohlensäure, am grössten und ziemlich übereinstimmend für den Genfer See 122,8 mgr Plöner See 113,1 „, Unterpocernitzer Teich 110 ,„, Im einzelnen kann das Verhältniss sehr schwanken, so z.B. im Müggelsee von 23,4—77 mer (Calciumoxyd). Ebenso ist Magnesium, als Carbonat und Sulphat, ziemlich gleichmässig vorhanden Genfer See 17,0 mgr Plöner See 19,7 „, Unterpocernitzer Teich 23,1 „, Die anderen Stoffe zeigen aber grössere Schwankungen, so findet sich im (Genfer See die Kieselsäure in 3,7, im Plöner See in 5,2, im Unterpocernitzer Teich in 12 mgr. a a A A a A a a AZ u 1 a ee n h) Die chemische Zusammensetzung des Wassers. — i) Die Organismen. 25 Die übrigen mineralischen Beimengungen zeigen dasselbe. Im Genfer See enthielt das Wasser 16,8 mgr Natrium und Kaliumsalze, während deren im Plöner See sogar 61,5 mgr vorkamen, wobei namentlich das Chlornatrium für letzteren See Ausschlag gebend war (41,4 mgr). Sollte letzteres vielleicht mit der Nähe des Meeres zusammenhängen oder sollte sich im Boden Salz finden? In der Nähe Plöns sind eine ganze Reihe Fundorte von Steinsalz bekannt (vergl. 20). Für den Unterpocernitzer Teich sind alle ausser den oben genannten Stoffen ins- | gesammt mit 70 mgr angegeben: Chlor, Kali, Natron, Eisenoxyd etc. Letzteres und Thonerde fanden sich auch im Genfer See mit 1,9 mer. Von Ammoniak waren im Genfer See nur Spuren vorhanden, dasselbe ist der Fall beim Müggelsee, jedoch steigt dort zeitweise der Gehalt davon bis auf 4,5 mor und zwar erwähnt dieses Frenzel (30 pag. 99) auch für die Spree, wo niedriger Wasserstand und hoher Ammoniakgehalt zusammenfallen, was „natur- gemäss in den heissesten Monaten eintritt und in diesen auch die Fäulniss be- günstigster ist, denn sonst“. Die Zusammensetzung des Wassers ist in der Tiefe dieselbe, wie an der Oberfläche (Forel 26), nur die Quantität einiger Gase nimmt in der Tiefe zu. Während im Genfer See an der Oberfläche sich 6,65 cem Sauerstoff in 11 Wasser fanden, waren in der Tiefe 7,08 ccm, ebenso 2,85 ccm Kohlensäure an der Oberfläche und 5,28 ccm in der Tiefe. Stickstoff enthielt das Oberflächen- wasser 14,69 ccm. Darnach ist namentlich die Kohlensäure beinahe im doppelten Verhältniss in tieferen Wasserschichten vertreten. i) Die Organismen, welche man in der limnetischen Region antrifft, sind nicht sämmtlich als ‚„limnetisch‘ zu bezeichnen, gehören also auch nicht eigent- lich dem Plankton an. Ich unterscheide drei Gruppen, die ich echt, passiv und zufällig limnetisch nenne (2 pag. 499). 1) Unter echt oder aktiv limnetisch verstehe ich alle jene Organismen des Plankton, welche zeitlebens in der freien Seefläche sich aufhalten, also dort ihre Lebensbedingungen finden und dort sich auch fortpflanzen. Die Zahl der Arten ist beschränkt, die der Individuen aber meist sehr gross; | 2) passiv-limnetisch sind solche Formen, die an limnetischen Organismen festsitzend, an diesen in der freien Seefläche ihr Leben verbringen, obne ihren Träger aber nicht lange der limnetischen Fauna resp. Flora an- gehören würden. Ich rechne dazu die Vorticellen, Acineten, Choano- flagellaten, verschiedene Diatomeen ; | 3) zufällig-limnetisch oder tycholimnetisch nach Pavesi (64 pag. 359) nenne ich solche, die nur durch ungünstige Umstände (Wind, Strömung) in die limnetische Region verschlagen sind. In letztere Gruppe kann natürlich jedes Thier oder jede Pflanze der Ufer- region gehören, die von der Unterlage losgerissen noch eine Zeit lang Hottirt. Regelmässiger finden sich zufällig in der Seenfläche solche Organismen, die zwischen den litoralen Pflanzen herumschwimmen oder auf ihnen kriechen. Ich denke an verschiedene Vertreter der Daphniden, wie Ceriodaphnia und die meisten Zyncae- iden, ferner an die Harpactiden unter den Copepoden, dann an die Ostracoden. 96 II. Die limnetische Region. Nicht selten trifft man Mückenlarven, wie Corethra, an. Von Diatomeen treibt öfter Tabellaria, die am Ufer an Steinen und Pflanzen sitzt. Andere litorale oder Bodenorganismen erscheinen im Plankton dadurch, dass sie Gase ausscheiden, durch die sie dann leichter als das Wasser werden und in die Höhe steigen. Das ist namentlich bei manchen Rhizopoden, wie Arcella, Diflugia der Fall. Auch für gewisse kriechende Diatomeen wird dieser Grund gelten, so für Pleurosigma, Cymatopleura, Surirella, Campylodiscus. Diese werden mit dem sog. Diatomeenrasen, einem dichten den Boden überziehenden Filz aus Diatomeen verschiedenster Art, durch Gasausscheidung in die Höhe gehoben. Die Rasenfetzen zerfallen ganz im Wasser, so dass man die nicht limnetischen Arten auch im Plankton findet. Ob sie auch noch auf andere Weise in das freie Wasser gelangen können, ist nicht bekannt. Schliesslich können sich die passiv limnetisch lebenden Formen von ihrem ‚Träger lösen und eine Zeit lang frei schwimmen. So findet man häufig ganze Stöckchen von Zpistylis und Carchesium herumschwärmen, während sie gewöhnlich auf Copepoden festsitzen: Es ist also grosse Vorsicht geboten und die Ansicht falsch, dass sich solche Organismen gleichsam unter unseren Augen an das limnetische Leben anpassen! (Zacharias!) Nachdem ich kurz die drei Gruppen von Organismen gekennzeichnet habe, die im Plankton vorkommen, will ich näher auf die echt limnetischen oder kurz gesagt die limnetischen Organismen eingehen. Die limnetischen Organismen müssten, so könnte man nach meiner oben gegebenen Definition annehmen, das ganze Jahr im Plankton vorkommen, wie das bei vielen auch der Fall ist. So finden sich Cyelops”*), Diaptomus und Temo- rella von Copepoden das ganze Jahr über. Von Diatomeen vermisse ich nie Asterionella, Melosira und F'ragilaria. Solche Formen gehören also zum pere- nirenden Plankton (Hensen 36 pae. ]). Andere Organismen dagegen leben nur einen Theil des Jahres limnetisch, man kann sie als zum periodischen Plankton gehörig bezeichnen. Hierbei sind wieder zwei Gesichtspunkte zu beachten. Einmal sind es Larvenformen, deren Erzeuger auf dem Boden leben, wie die Muschel Dreyssena, deren Larve mehrere Monate hindurch schwärmt; dann sind es aber Organismen, welche lim- netisch leben, aber Ruhestadien besitzen, die die Zeit der Ruhe auf dem Boden des Sees zubringen und ganz aus dem Plankton verschwinden. Hierzu gehören Ceratium, Dinobryon, Gloiotrichia von Pflanzen, Räderthiere und zum Theil Daph- niden von Thieren, von welchen die ersteren Cysten oder Sporen bilden, die letzteren Dauer- oder Wintereier hervorbringen. Wie ich oben gezeigt habe, finden sich vereinzelt Uferformen bis in die Seenmitte, andererseits gehen die Planktonorganismen bis ans Ufer, da im Wasser die beiden Regionen nicht durch eine unübersteigbare Scheidewand getrennt werden. Es finden sich die pelagischen Organismen eben überall, wo Wasser vorhanden *) Abbildungen der limnetischen Organismen finden sich weiter unten. Siehe auch das Verzeichniss. Die Organismen und ihre Anpassungen. 97 ist, also auch am Ufer, wo sie selbstständig hingelangen. So fand ich im Molfsee am 28. Mai 1893 direkt am Ufer bei 20—30 cm Wassertiefe im Kubikmeter Wasser 9724 Leptodora neben vielen anderen pelagischen Organismen. während ich 8 Tage später in der freien Seefläche in demselben Wasserquantum 808 Lepto- doren zählen konnte. Die grosse Zahl in ersterem Falle wurde durch auflandigen Wind verursacht. Es fragt sich nun aber, wird durch das Vorkommen limnetischer Organismen am Ufer der Unterschied zwischen der Ufer- und limnetischen Region verwischt? Zacharias (97 pag. 27 f., 98 pag. 91 fi.) und France (29) haben sich für eine Vereinigung beider Regionen ausgesprochen, ich vermag dem nicht beizustimmen und halte die Trennung beider Regionen in vollem Umfange aufrecht. Erstens sind die Lebensbedingungen am Ufer und in der Seenfläche von einander abweichend, das ist der physikalische Grund, und zweitens besitzt jede Region ihr eigenthümliche, an ihre Bedingungen angepasste Organismen, das ist der biologische Grund. Ferner fragt es sich, ob die Planktonorganismen dicht am Ufer leben und sich fortpflanzen werden; nur wenn Zacharias und France dieses nachgewiesen hätten, könnten sie mit einigem Recht eine Scheidung der genannten Regionen aufheben. Es ist ja bekannt, dass es nicht gelingt, Plankton nur einige Zeit in Aquarien zu halten, man mag diesen Organismen Bedingungen schaffen, wie man will, immer gehen sie in kurzem zu Grunde, in begrenztem Raume lassen sie sich nicht züchten. Dasselbe Loos wird ihnen in der Uferregion beschieden sein. Ein nur mässiger Wind wird die zarten lim- netischen Organismen so gegen das Ufer, Steine und Pflanzen schleudern, dass sie sterben müssen. An die Verhältnisse in der Uferregion sind eben die in ihr lebenden Thiere und Pflanzen angepasst. Die meisten Thiere besitzen einen kräftig gebauten Körper, wie z. B. die Ostracoden, andere haben die Fähigkeit, sich an den festwurzelnden Pflanzen anzuklammern mit Hilfe ihrer Extremitäten (Harpactiden) oder mit Saugscheiben (Polyphemus), andere können sich mit ihrem Fuss festsaugen (Schnecken), oder stecken zum Theil im Sande (Muscheln), oder sind angewachsen, wie Vorticellinen, Acineten, oder können sich zeitweilig fest- kitten, wie /äderthiere. Die Pflanzen wurzeln zum Theil fest im Boden (F’hanero- gamen), andere sind auf ersteren oder auf Steinen angewachsen (mehrzellige Algen), während viele einzellige Algen, wie die Diatomeen, sich an einer festen Unterlage festkitten oder auf ihr herumkriechen. Alle diese Organismen sind also an das Leben in der litoralen Region an- gepasst, anders verhält es sich mit den limnetischen Thieren und Pflanzen. Für diese gibt es keinen festen Punkt, an den sie sich anklammern können, sie sind daher ganz für ein lebenslängliches Schweben im Wasser eingerichtet, d. h. angepasst an die Bedingungen der limnetischen Region. Aeusserst mannigfaltig sind die Einrichtungen, durch die ihnen das Schweben im Wasser ermöglicht wird. Erst in neuerer Zeit ist diese Frage im Zusammen- hange dargestellt worden durch Brandt (13 pag. 340—356) und Schütt (75 pag. 247 ff.), von ersterem für pelagische Thiere, von letzterem für Meeres- pflanzen. Da zum grossen Theil dieselben Mittel von den Süsswasserorganismen wie von denen des Meeres für diesen Zweck angewandt werden, so lehne ich mich an die Ausführungen beider Forscher in Folgendem an: 28 II. Die limnetische Region. Die Anpassungen an die Schwebfähigkeit bestehen 1) in Gasausscheidungen, 2) in der Vergrösserung der Körperoberfläche und 3) in Fettproduktion. Von vielen Ahrzopoden ist es bekannt, dass sie sogenannte Gasvacuolen aus- scheiden. So kann sich z. B. die auf dem Boden lebende Arcella durch Bildung von Gasvacuolen an die Oberfläche des Wassers erheben, diese Gasausscheidungen dienen dann als Auftriebmittel, da sie das Thier spezifisch leichter machen als das Wasser. Ein ähnlicher Vorgang befördert oft im Sommer massenhaft Diatomeen an die Oberfläche des Wassers, die sonst auf dem Boden leben. Letzterer ist an manchen Stellen mit einem dichten Rasen von Diatomeen überzogen, die eine dicke braune Schicht bilden, wie man sie häufig auch in Gräben und Tümpeln zu sehen bekommt. Auch in den Seen finden sich diese Rasen. Bei warmem Wetter werden unter dieser Diatomeendecke Gase erzeugt, welche schliesslich diese ganze Decke oder Fetzen von ihr emporheben. Dann sieht man faustgrosse und noch grössere braune Klumpem umhertreiben, die aus reinem Diatomeenmaterial, vermischt mit wenigen anderen Algen und Sand, bestehen. Im vorigen Jahr beobachtete ich dieses am 30. V. im Westensee. In neuerer Zeit sind solche Gasvacuolen auch bei pelagischen Organismen aus der Gruppe der Cyanophyceen durch Strodtmann (78, 79 pag. 166 fi.) bekannt geworden. Er fand, dass die von Richter (69) als Schwefel ge- deuteten „rothen Körnchen“ Gas sind, welches in den Zellen die Rolle von Gasvacuolen spielt.- Durch Druck sind dieselben leicht zu entfernen. Diese machen die betreffenden Organismen spezifisch leichter als Wasser und treiben sie an die Wasseroberfläche, wo man sie bei ruhigem Wetter wie einen Schleier den See bedecken sieht. Diese Vacuolen sind von Strodtmann bei Ülathro- cystis, Microeystis, Merismopedia, Anabaena und @Gloiotrichia gefunden worden, soweit die Formen freischwimmend sind, denn Strodtmann konnte diese „rothen Körnchen“ nur für Glovsotrichia echinulata nachweisen, aber nicht für ihre nächsten festsitzenden Verwandten. Es ist die Gasausscheidung als eine direkte Anpassung an das limnetische Leben anzusehen, welche nur einzelne Arten erworben haben, während ihre meisten Gattungsverwandten das Leben auf dem Boden bei- behalten haben. Ausser der Gasproduktion kommt den genannten Organismen auch ihre Körperform für das Schweben sehr zu statten. Clathrocystis und Microeystis bilden flache Kolonien, die wie eine Scheibe dem Sinken einen grossen Wider- stand entgegensetzen, ebenso Merismopedia. Anabaena bildet kettenförmige Zell- verbände, die zum Theil zu wirren Häufchen zusammengeknäult sind und dann eine grosse Fläche besitzen, oder die zu einer Spirale angeordnet sind und nun im Wasser sich um die eigene Achse drehend sehr langsam sinken werden. Gloiotrichia bildet grosse Kugeln, deren Radien aus langen Zellreihen bestehen, die mit einem längeren oder kürzeren Haar enden, welche einem schnellen Sinken beträchtlichen Widerstand entgegensetzen müssen. Diese günstige Aus- bildung der Form allein genügt aber nicht, die Algen schwebend zu erhalten, ei a en Die Organismen und ihre Anpassungen. 29 sie verhindert nur ein schnelles Sinken. Durch die Gasausscheidung aber werden diese Pflanzen in die Lage gesetzt, an der Wasseroberfläche zu flottiren. Bei der zu den Palmellaceen gehörigen Gattung Pediastrum findet man den Körper aus einer flachen Scheibe bestehend, so dass die Alge nur äusserst langsam sinken kann, aber die Körperform muss wohl genügen, bei Abwesenheit spezieller Auftrieborgane die Pflanze schwebend zu erhalten, da man sie in den oberflächlichsten Wasserschichten zahlreich antrifft. Eine verwandte, zu den Desmidiaceen gehörige Alge, Staurastrum gracile, lebt auch limnetisch, während alle anderen Familienangehörigen Bodenorganismen sind. Sie scheint vermöge ihrer langen Fortsätze, deren sie zweimal drei besitzt, schweben zu können. Eine andere Pflanzenfamilie, Protococcoideen, zu denen Volvox, Eudorina, Pandorina gehört, kommt tbeils seltener, theils häufiger und regelmässiger im Plankton vor. Die Individuen, die zu Kolonien vereinigt sind, besitzen Geisseln, mit deren Hilfe sie sich drehend und rollend im Wasser fortbewegen und schwebend erhalten können. Eine fernere Gruppe limnetischer Algen sind die FPeridineen. Diese früher zu den Thieren gerechneten, von einer oft bizarren Cellulosemembran um- sebenen Pflanzen besitzen zwei Geisseln (Fig. 52), von denen eine, in der Längsfurche des Körpers beginnend, in der Längsachse schwingt, während die andere in der den Körper wie eine Rinne umgebenden Querfurche undulirende Bewegungen ausübt. Durch die kombinirte Wirkung beider Geisseln kommt eine eigenthümliche torkelnde Bewegung zu Stande. Unter den namentlich im Meere in kolossaler Mannigfaltiskeit vorhandenen Vertretern dieser Familie sind mir nur freischwimmende Formen bekannt, die in mannigfaltiger Weise eine Oberflächenvergrösserung zeigen. Die Ceratien besitzen lange Hörner, so- dass der Körper bei geringem Volumen eine grosse Fläche darbietet, andere sind am Vorderende zugespitzt, wie Peridinium fuscum und Glenodinium acutum, so dass sie leicht das Wasser durchschneiden. Bei den Dinodryen finden wir den kleinen zarten Körper in einer sehr feinen Hülle, die wie eine Düte aussieht, stecken. Die zu baumartigen Kolonien vereinigten Einzelorganismen erlangen dadurch eine grosse Oberfläche und sind wohl nur wenig schwerer als das umgebende Wasser. Das Mehr auf Seiten der Pflanzen kann durch die bewegende Kraft der Geisseln ausgeglichen werden. Die letzte Gruppe limnetischer Pflanzen bilden die Diatomeen*). Bei diesen ist der Körper von einer Kieselhülle umgeben, die äusserst zart ist und nur zur Verstärkung der Wand ganz bestimmt und zierlich angeordnete Verdickungs- streifen trägt. Dadurch wird eine grosse Festigkeit, verbunden mit geringem Materialverbrauch, erlangt. Ausserdem finden wir die Körperform oder die Verbindung mit anderen Individuen so eingerichtet, dass eine grosse Schweb- fähigkeit resultirt. Bei Asterionella gracillima (Fig. 31) verbinden sich mehrere Individuen mit einem Ende der Zelle, so dass sie acht- oder mehr- strahlige Sterne bilden. Melosira, Fragilaria crotonensis und werescens (Fig. 28 *) Siehe auch Strodtmann (78 pag. 162—166). 30 Il.- Die limnetische Region. bis 33) legen sich mit der Schalenseite der Zellen aneinander und bilden lange Ketten oder Bänder. Die Ketten von Melosira sind ausserdem gebogen, so dass sie, wenn sie im Wasser senkrecht zu stehen kommen, nicht so leicht sinken, wie wenn sie gerade wären. Andere, wie Atheia und Khizosolenia (Fig. 36, 37), besitzen lange Stachel bei äusserst zarter Membran. Synedra acus var. deli- catissna (Fig. 34) ist beinahe haarförmig dünn. Das alles würde aber noch nicht ausreichen, um die Zelle dauernd im Wasser schwebend zu erhalten. Schütt (75 pag. 253) hat darauf hingewiesen, dass „die Stoffwechselprodukte die nöthige Kraft liefern“, um dieses zu bewirken. „Die in Folge der Assimilationsthätigkeit entstehenden KReservestoffe sind zum Theil bedeutend leichter als das Wasser, z. B. die Fette, und können darum als kräftiges Auf- triebsmittel wirken“. Fett kann man bei den lebenden Diatomeen in Form kleiner Tröpfchen sehen, bei Osmiumbehandlung treten sie als schwarze Punkte dann noch deutlicher hervor. Die Körperform, der Verband der Zellen zu Ketten und Sternen, giebt, verbunden mit der Fettproduktion den Diatomeen die Möglichkeit, sich dauernd schwebend zu erhalten. Klebahn (46 pag. 14) hält diese beiden Momente für nicht genügend, um das Schweben zu erklären, ‚„‚wenigstens sinken die Diatomeen, wenn sie mit dem Planktonnetz gefangen sind und in Glasgefässen ruhig hingestellt werden, nach einiger Zeit zu Boden“, und wirft dann die Frage auf, „wird das Schweben durch bestimmte Lebensvorgänge unterstützt, die nach dem Fange aufhören?“ Es ist allerdings leicht möglich, dass diese zarten Planktonorganismen beim Fange und beim Stehen in den Gefässen so leiden, dass sie absterben. Es hört natürlich auch die Assimilation auf und damit Bildung von Fett, so dass schliesslich die Diatomeen sinken müssen. Ich glaube, dass oben genannte Mittel genügen, um die Zellen schwebend zu erhalten. Unter den Thieren finden sich eine ganze Reihe Zeliozoen im Plankton. Alle besitzen sehr feine Kieselstachel und Pseudopodien, so dass durch die grosse Ausbreitung genannter Körperfortsätze eine grosse Fläche gebildet wird, die die Thiere schwebend erhält. Ebenso werden die bei Staurophrya, einer Acinete, vorkommenden Saugfüsschen wirken. Andere Infusorien, wie Trachelius, trägt eine dichte Cilienbedeckung, mit deren Hilfe er schwimmen kann. Bei den Tintinnen dienen hierfür die die adorale Wimperscheibe bekleidenden kräftigen Wimpern. Von den Würmern sind es Vertreter zweier Klassen, die limnetisch leben, eine Planarie und dann eine grosse Zahl von Rädertbieren. Die Planarien bewegen sich durch Wimpern, die den Körper bedecken, fort. Der im Plankton vorkommenden sehr kleinen, platten Form genügt diese treibende Kraft, um frei schwimmen zu können. Bei den Räderthieren finden wir ein Räderorgan, das aus kräftigen Wimpern besteht, mit welchen diese Thiere sehr schnell im Wasser vorwärts eilen können. Das Schlagen dieser Wimpern genügt, um das Thier zu bewegen, damit es aber Zeitlebens schwebend im Wasser leben kann, ist sein Körper mannig- Die Organismen und ihre Anpassungen. 31 faltig angepasst. Asplanchna bildet einen grossen Sack, in dem die verhältniss- mässig gering ausgebildeten Organe liegen. Es ist bei sehr grossem Volumen nur sehr wenig Baumaterial verwandt, der Körper also spezifisch sehr leicht. Synchaeta pectinata ist wie ein Kreisausschnitt gestaltet, trägt aber an den Seiten ein paar wimpernbesetzte Fortsätze, die das Thier wie ein Fallschirm am schnellen Sinken hindern. Bei Conochilus finden wir Kolonienbildung. Der ganze Thier- verband bewegt sich kugelnd und rollend durch das Wasser, die Individuen stehen - wie die Radien einer Kugel zu einander und bieten so, ähnlich wie Gloiotrichia, dem Wasser einen grossen Widerstand dar. Eine andere grosse Gruppe besitzt Anhänge und Stachel, die die Oberfläche des Thieres nicht unwesentlich vergrössern. Die eigenthümlichen, seitlich stehen- den „Flossen“ von Polyathra sind breit ruderförmig, die Gattungen Anuraea und Notholca tragen an ihrem stets flachen Panzer sowohl am Vorderende als auch meist am Hinterende Fortsätze, die bei Notholea longispina eine bedeutende Länge erreichen. Meist ist die Bauchlläche sogar concav. Platt ist auch Ascomorpha. Sehr lange borstenförmige Fortsätze besitzen auch die Arten der Gattung Triarthra, während die Anhänge von Pedalion ähnlich einer Antenne bei den Daphniden gebildet sind, also mit ihren federartigen Anhangsgebilden das Thier nicht leicht sinken lassen. Andere, wie Diurella und Mastigocerca, sind mehr cylindrisch gebaut und setzen so beim Schwimmen dem Wasser wenig Widerstand entgegen. Gastroschiza, eine sehr merkwürdige Gattung im Süsswasser, besitzt einen gewaltigen Fuss, dessen Zweck für ein limnetisches Thier nicht klar ist, während er den kriechenden Formen zur Anheftung dient. Das Ei dieses Räderthieres wird nicht von der Mutter umhergetragen, sondern ist von einer weiten zarten Hülle um- geben, frei schwimmend. Alle genannten Einrichtungen dienen dazu, den Räderthieren das Schwimmen zu erleichtern. Das geringe Uebergewicht, das sie über das umgebende Wasser besitzen, ist dann leicht durch die bewegende Kraft der Wimpern zu überwinden. Bei den Daphniden finden wir kräftige Antennen, die den in einer dünnen, an der Bauchseite offenen Schale eingehüllten Körper im Wasser fortbewegen. Die Antennen sind mit gefiederten Borsten versehen, so dass sie eine grosse Fläche darbieten. Ausserdem sind manche Arten, z. B. die der Gattung Daphnia, mit langem Schalenstachel versehen, während bei manchen Arten dieser Gattung sich der Kopf zu einem langen Helme erweitert. Bei ZLeptodora ist der Körper äusserst zart gebaut, so dass die riesigen Antennen ihn mit leichter Mühe ruckweise bewegen können. Bei Bythotrephes finden wir einen die Länge des Thieres mehr- mals übertreffenden Stachel, der als Balancirstange dient. Ausserdem kommt bei diesen Thieren noch hinzu, dass, trotzdem sie ihre Eier, die sehr reich mit Fettkugeln versehen sind, mit sich herumtragen, diese das Thier nicht beschweren. x Bei den Copepoden dient ebenfalls ein Antennenpaar, das mit Borsten versehen ist, zur Bewegung, ausserdem besitzen diese Thiere an der sog. Furca eine Reihe gefiederter Borsten, die das Thier im Wasser leicht tragen. Im Körper kann man oft grosse Oelkugeln wahrnehmen. 39 II. Die limnetische Region. Von den Milben sind auch einige Arten als limnetisch bekannt. Sie be- sitzen an ihren Beinen lange Borsten, so dass sie mit deren Hilfe durch das Wasser hinschwimmen können. | Endlich ist die Larve der Süsswassermuschel Dreyssena durch Wimpern ausgezeichnet, welche die Larve befähigen, ihre Jugend im Plankton zuzubringen, ehe sie sich festsetzt. So mannigfaltig auch die Anpassungen sind, die die Organismen erwarben, um zeitlebens schwimmen zu können, so lassen sie sich doch auf die drei oben- genannten zurückführen: Gasausscheidung, Fettproduktion und Öberflächenver- grösserung. Jedoch um das Bild dieser eigenthümlichen Organismenwelt zu vervoll- ständigen, muss ich noch eine Anpassung hervorheben, die als Farbenanpassung bekannt ist. Beobachtet man z. B. eine Leptodora in einem Glase Wasser, so wird nur ein sehr geübtes Auge das Thier wahrnehmen, während man meist nur eine Bewegung der im Wasser suspendirten Körper resp. Organismen erkennt, die durch das Schlagen mit den Antennen eben dieser Leptodora hervorgerufen wird. Das einzige auffällige am ganzen Thier ist das grosse schwarze Auge. Damit ist erreicht, dass dieser Krebs im Wasser seinen Feinden verborgen bleibt und sich selbst seiner Beute bequem nähern oder sie an sich herankommen lassen kann. Solche Farbenanpassungen, die im Meere eine grosse Rolle spielen (13 pag. 352 f.), sind im Süsswasser nur in einer Richtung vertreten, nemlich in der Hyalinität des Körpers. Die Crustaceen, Räderthiere, Infusorien und Rhizopoden zeigen diese Erscheinung und unterscheiden sich dadurch sofort von ihren litoralen Verwandten. Eine glasartige Durchsichtigkeit, wie sie Leptodora unter den Krebsen und Asplanchna unter den Räderthieren besitzt, kommt unter den Thieren der litoralen Region nicht vor. Jedoch giebt es auch limnetische Thiere, die bunt gefärbt sind, so z. B. das Räderthier Audsonella pygmaea Calman oder die Milben. Ob ersteres aus seiner Färbung irgend einen Vortheil zieht, kann ich nicht angeben, letztere haben keinen Grund, sich vor irgend einem Feinde zu verstecken, da sie ihres harten Panzers wegen kaum gern zur Nahrung genommen werden. Ferner kommen bei den Daphniden zeitweilig Färbungen vor, die von Weismann als Schmuckfarben bezeichnet worden sind (88) und von ihm z.B. für Bythotrephes als blaue Flecke, die an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten, beschrieben werden. Ebenso erwähnt Fri© (31 pag. 152) diese Färbungen bei Holopedium gibberum als hlaue Zellen unterhalb des Darmes, als rothe Färbungen an der Basis des 3. Beinpaares und als rothe Schalenflecke. Als sekundäre Geschlechtsckaraktere können sie nicht gelten, da sie bei den Weibchen zu einer Zeit auftreten, wenn keine Männchen vorhanden sind. Die Pflanzen können die vollkommene ‚Durchsichtigkeit nicht zeigen, da. sie zur Unterhaltung des Lebens der theils grün, theils braun und gelb gefärbten - Chromatophoren bedürfen. Diese sind in den Zellen als Platten, z. B. bei Fragilaria, oder als Körnchen, z. B. Melosira, enthalten und geben der Zelle stets ein bestimmtes Colorit. Bei den niedrigsten Pflanzen, den Schizophyceen, ir Die Organismen und ihre Anpassungen. 33 dagegen finden wir keine differenzirten Chromatophoren als Organe, sondern der ganze Zellinhalt ist spangrün, blau, roth oder gelb gefärbt, während das reine Chlorophyligrün fehlt. Im Plankton finden wir also eine an die Bedingungen der limnetischen Region angepasste Fauna und Flora, und wenn es uns zur Zeit noch nicht möglich ist, auf Schritt und Tritt diese Anpassungen zu erkennen, so liegt das zum grossen Theil darin, dass man erst spät begonnen hat, sich mit diesen Verhältnissen vertraut zu machen, andererseits darin, dass man im Hinblick auf diesen Punkt so gut wie gar nicht spezielle Untersuchungen angestellt hat. Apstein, Das Süsswasserplankton. 3 III. Methodik. a) Apparate. Um die quantitative Methode auf Süsswasserseen anwenden zu können, handelte es sich für mich zuerst um die Schaffung geeigneter Apparate. Die Hensenschen Netze, wie sie für die Untersuchung des Planktons im Meere Fig. 3. gebraucht werden, in derselben Art zu verwenden, ging | nicht an, da sie viel zu gross und schwer sind, um von Ruderbooten aus, auf die man bei Seenuntersuchung meist angewiesen ist, gehandhabt zu werden. Die Construction ganz neuer Apparate war un- nöthig, da es mir gelang, die Hensenschen Netze so umzuformen und zu vereinfachen, dass aus dem Original- netz ein kleines, bequem zu transportirendes Netz hervorging, das also genau nach denselben Prinzipien gebaut ist, wie das von Hensen (36) construirte. Das quantitative Planktonnetz*), von dem ich zwei verschiedene Grössen, „das kleine“ und „das mittlere“ (Fig. 3, '/, nat. Grösse) — im Gegensatz zu dem „grossen“ Netze für Meeresuntersuchung — anfertigen lasse, besteht aus 3 Theilen: 1) dem eigent- lichen filtrirenden Netze, 2) dem konischen Aufsatze und 3) dem Metalleimer. 1) Das eigentliche jfiltrirende Nez. An einem kleinfingerdicken Messingringe von 25**) resp. 40 cm Durchmesser ist ein 1 Zoll breiter Streifen kräftiger Mittl. u. kleines quant, Plankton. Lelnewand befestigt, an den das Gazenetz angenäht netz. (/,ı nat. Gr.) werden soll. Dieses konische Netz wird unten um einen Metalleylinder (Fig. 3£&) gelegt, der einen Durchmesser von 4 resp. 6 cm *) Eine Beschreibung der Netze habe ich schon 1892 gegeben: Das Plankton des Süsswassers und seine quantitative Bestimmung. I. Apparate. In Schriften des natur- wissenschaftlichen Vereins f. Schleswig-Holstein. Bd. IX. Heft 2. Bestellungen auf die Netze nehme ich entgegen und lasse dieselben von dem Diener des Zool. Instituts E. Handtke unter meiner Aufsicht anfertigen. Die Metalltheile liefert der Mechaniker Zwickert, Kiel. Der Preis des mittleren quant. Planktonnetzes beträgt 55 Mk., „ kleinen x x 36 „ Oberflächennetzes 18:5 | **) Die erste Zahl gilt für das kleine, die zweite für das mittlere Netz. } incl. Porto und Verpackung. . | 4 ’ ; 1 | | | a) Apparate. 35 hat und wird hier durch einen Klemmring (Fig. 10) fest an diesen angedrückt. Ausserdem trägt der Metalleylinder am unteren Ende ein Gewinde, an das der Eimer angeschraubt werden kann. Ferner sind an ihm 3 Oesen (Fig. 6 Ko) be- festigt, welche zur Anbringung von Schnüren dienen, die sie mit dem oberen Messingringe verbinden, damit das Gazenetz nicht allein den Druck des Wassers beim Fischen auszuhalten hat. Das Netzzeug, Müllergaze No. 20, wie sie in Mühlen zum Trennen des feinsten Mehles benutzt wird, ist aus Seide gefertigt. Diese Gaze ist von solcher Feinheit, dass auf den Quadratcentimeter Fläche 5926 Löcher kommen (36), von denen jedes eine Seitenlänge von 0,053 mm hat. Es werden hiermit fast alle Organismen aus dem Wasser zurückgehalten und ausserdem besitzt das Zeug noch den Vorzug grosser Glätte, so dass die Organismen gut an ihm herunter- gleiten, und ferner quellen die Seidenfäden nicht im Wasser und verschieben sich nicht, da die Gaze ganz eigenthümlich gewebt wird. Ein aus diesem Seidengewebe gefertigtes Netz soll nun zwischen den beiden Ringen (Fig. 3 &£ u. E) so ausgespannt werden, dass es keine Falten wirft. Fig. 5. U-2RN Fig. 4. Y = Es ist dazu nöthig, ein Muster zu entwerfen, nach dem das Netzzeug zu- geschnitten werden kann. Wie oben gesagt, ist das Netz konisch, also der Mantel eines abgestumpften Kegels; ich kann daher mit Hilfe der beiden Radien (Rr) und der Mantelhöhe (i) den Mantel construiren. (Fig. 4.) Vervollständige ich den abgstumpften Kegel (Fig. 4) und bezeichne mit x die Mantelhöhe der ergänzten Spitze, so verhält sich 2:2 -ti=er:BR; daraus folgt en er R—r Denken wir uns den Kegelmantel aufgerollt (Fig. 5), so muss sich der Umfang des Kreises, den ich mit dem Radius x (=2xr) schlagen kann, zu 2 rc verhalten wie 360°: ns 6 also ee rn ; daraus folgt rm Be: 8 360. r Tann 3* 36 III. Methodik. Für das kleine Planktonnetz st = 125 cm, r=2 m, i—=40 cm,- x = 7,619 cm, « = 94,5°; für das mittlere: &=20 cm, r=3 cm, «= 100 cm, x — 17,65.cm, «= 61,2°. Nach diesem Muster wird das Netzzeug ausgeschnitten, wobei berücksichtigt werden muss, dass an allen Seiten ein daumenbreites Stück Gaze stehen bleibt, um an den Seiten AC und BD die Gaze aneinander nähen zu können, was mit einer ganz feinen Nadel geschehen muss, da jeder Nadelstich dem feinen Netz- zeug gegenüber ein grosses Loch vorstellen würde. Oben wird dann der Conus Fig. 6. Der filtrirende Eimer. bei AB an den Leinensaum des oberen Ringes genäht, unten bei © D zwischen den Cylinder £ und einen Klemmring gesteckt. 2) Der konische Aufsatz (Fig. 3A) erhebt sich über dem Messingring AR und hat eine obere Oeffnung von 10,8 cm resp. 14 cm Durchmesser, welche durch einen dünneren Messingring offengehalten wird. Der Aufsatz besteht aus Barchent, der eine Seitenhöhe von 20 cm hat und ebenfalls nach obiger Formel zu construiren ist. An dem oberen Ringe sind 3 Schnüre befestigt, die in eine Kautsch (einem Messingringe) zusammenlaufen, an welche dann das Tau befestigt \ 2 E 4 \ a) Apparate. 37 werden kann., Die 3 Schnüre laufen nach der anderen Seite über den Aufsatz hinweg bis zu dem grossen Messingring $% und weiter bis zu dem Eimer (E). 3) Der jiltrirende Eimer (Fig. 6 u. 7, ?/, resp. °/, natürl. Grösse) besteht aus einem 12 resp. 20 cm langen Messingcylinder, dessen Seiten bis auf 3 schmale Stäbe (Fig. 6s) herausgenommen sind, aber so, dass nach oben und unten je 3 em vom Cylinder stehen bleiben (Fig. 6a u.b). Die Gaze wird oben und unten durch Klemmringe (Fig. 6/’f' u. Fig. 10) an den Seiten durch 3 schmale Platten p, die auf die 3 stehengebliebenen Stäbe passen, vermittels Fig. 8. Schrauben angedrückt. So ist am Netzzeug des Eimers kein Nadelstich Fig. 9. nöthig, wenn man die seitlichen Kanten der Gaze zwischen zwei : Platten bringt (Fig. 7). Der nach i der Mitte zu abfallende Boden des | | Eimers trägt ein Rohr (£), welches durch einen durchbohrten Hahn (7) geöffnet und geschlossen werden kann. Der obere Theil des Cylinders trägt ein Gewinde, durch welches der ganze Apparat an den Messingring E an- geschraubt werden kann. Ausser diesen Netzen, die ich nur für quantitative Untersuchungen brauchte, bediente ich mich eines Qualitativen Planktonnetzes (Fig. 8, '/,, natürlich. Grösse, und 9). Dieses Netz dient hauptsächlich zur Oberflächenfischerei und zeichnet sich dadurch von den gebräuchlichen ein- fachen Netzen aus, dass sich das ganze Material auf einem kleinen straff gespannten Gazestücke (9) sammelt nnd von dort leichter und sauberer abgenommen werden kann, als von dem beutelförmigen Boden eines gewöhnlichen Netzes. Das conische Netz ist oben an einem Messingring von 25 cm Durchmesser befestigt, unten an dem zu beschreibenden Eimer von 4cm Durchmesser. Als Netzzeug ver- wandte ich Müllergaze Nr. 12, deren Maschen noch dicht genug sind, wenn es sich nicht um quantitative Untersuchungen handelt. Der Eimer (Fig. 9) besteht aus einem Messingeylinder, der in der Mitte auseinanderschraubbar ist (a) und dessen innere Kanten an beiden Enden (k X’) abgeschliffen sind, damit kein Material auf der Fläche liegen bleibt. Um jedes Ende kann ein Klemm- ring (Fig. 9r r’ und Fig. 10) gelegt werden, der aus dünnem Messingblech besteht und durch eine Schraube angezogen werden kann. Der obere Theil trägt ausserdem 3 Oesen (o), nach welchen Schnüre vom oberen Netzring laufen, die Qualitatives Planktonnetz. Klemmring. 38 Ill. Methodik. den Eimer während des Fischens tragen sollen. Die Gaze des conischen Netzes wird um das obere Ende des Eimers gelegt und durch einen Klemmring ange- presst (r), um das untere Ende des Eimers kommt ein Gazeläppchen (g), über das der untere Ring (r’) gezogen wird. Zieht man das Netz nach dem Fischen aus dem Wasser, so sammelt sich das Material im Eimer und, wenn man diesen senkrecht hält, sickert das Wasser durch das Gazeläppchen hindurch und das Material bleibt auf demselben liegen und kann nach Abnahme der Gaze mit einem Spatel abgeschabt werden. Will man nicht so lange warten, oder das Material im Wasser erhalten, so schraubt man den unteren Theil des Eimers ab und kann den Inhalt in ein anderes Gefäss giessen. Will man das Netz in tiefere Wasserschichten herablassen, dann kann man die drei Schnüre über die Oesen hinauslaufen lassen, so dass sie sich ungefähr 10 cm unterhalb des Eimers zusammen knüpfen lassen, und kann hier ein Lot anhängen, welches das Netz schneller in die Tiefe zieht. b) Anwendung des quantitativen Planktonnetzes. Nachdem an das Planktonnetz der Eimer angeschraubt und durch die Kautsch eine stärkere, durch Bänder in Meter getheilte Leine gezogen ist, um die Länge der abgelaufenen Leine abzulesen, wird das Netz langsam senkrecht in die Tiefe gelassen, wobei man an der Leine den Zug des Netzes verspürt. Wenn dasselbe auf dem Boden angelangt ist, so hört der Zug auf und man kann dann die Tiefe an der Leine ablesen. Besser jedoch ist es, vorher durch ein Lot die Tiefe festzustellen und dann das Netz nur soweit hinabzulassen, dass es gerade den Boden berührt, weil anderenfalls Bodenorganismen und Detritus in dasselbe hineinkommen können. Nun wird das Netz senkrecht in die Höhe gezogen und zwar mit einer Schnelligkeit von !/, m pro Sekunde. Wenn das Netz an der Wasseroberfläche angelangt ist, so hebt man es ganz langsam unter rüttelnder Bewegung heraus, damit die Organismen an den Wänden herab- sinken, ausserdem bewirft man es von aussen mit Wasser, so dass sich schliess- lich alle Organismen im Eimer angesammelt haben; dann schraubt man letzteren ab und lässt das Wasser durch die Gazewände desselben ablaufen. Schliesslich bleibt das Material in 38 ccm resp. 75 ccm Wasser im Eimer zurück. Jetzt öffnet man den Hahn und nun läuft das Wasser mit dem Material in die Flasche mit Konservierungsflüssigkeit. Darauf schliesst man den Hahn, spült die Gaze rein (mit einer Spritzflasche), öffnet wieder und lässt nochmals in die Flasche laufen. Im Eimer des kleinen Netzes bleiben, wie ich schon oben erwähnte, 38 ccm Wasser zurück, daher kann ich nicht die gewöhnliche Pikrinschwefel- säure verwenden, da sie durch das Wasser zu sehr verdünnt würde. Ich fülle daher die Flaschen von 150 ccm mit 30 cem folgender Lösung: i 100 Raumtheile konzentr. Pikrinsäure (wässrige Lösung), 0,2 n ” Schwefelsäure. Dazu lasse ich den Inhalt des Eimers laufen und nachdem ich letzteren aus- gespült habe, ist die Flasche gefüllt, so dass ich nun das Material in der normalen Kleinenbergschen Pikrinschwefelsäure erhalte. Zu Hause wird diese b) Anwendung des quantitativen Planktonnetzes. 39 mit Alkohol 60 °/, ausgewaschen und in diesem wird dann der Fang zu weiterer Verarbeitung aufbewahrt. Es fragt sich nun, aus welcher Wassermenge stammt dieses Material? Da die obere Oeffnung des Netzes 92 gem resp. 155,3 gem gross ist, so würde, wenn das Netz dem Wasser keinen Widerstand entgegensetzen würde, durch dieses bei einer Zughöhe von 100 em = 92>x<100 — 9200 cbem Wasser gegangen sein (ich gebe hier nur die Rechnung für das kleine Netz), in Wahrheit ist aber weniger durch das Netz filtrirt worden. Hätte ich also aus diesem Wasservolumen l ccm Organismen in mein Netz bekommen, so muss ich diesen Kubikcentimeter mit einer Zahl, dem Netzcoefficienten, multipliziren, um die wahre Menge von Organismen zu erhalten, die in dieser Wassermenge sich befunden hat. Dieser Coefficient muss für jedes Netz besonders berechnet werden und zwar aus folgen- den Werthen: Oeffnung des Netzes 92 gem, filtrirende Fläche des Netzes 1730 qcm, die des Eimers 62 qcm, also zusammen 1792 cem; Zuggeschwindigkeit 0,5 m pro Sekunde. Diese sehr umständliche Rechnung habe ich nach Angaben Hensens (36 S. 10. 11) ausgeführt und für das vorliegende Netz als Coefficienten 1,39 gefunden, d. k. wenn ich 1 ccm Plankton fische, so sind in dem betreffenden _Wasservolumen 1,39 ccm vorhanden gewesen. Die Oefinung meines Netzes war 92qcm; um das Volumen unter 1 qm Oberfläche zu finden, muss ich das gefischte Volumen mit —- — 109 multi- pliziren, dazu kommt dann noch der Filtrationscoefficient, so dass ich 152 erhalte, mit welcher Zahl ich das gefischte Volumen multipliziren muss, um die wahre Menge von Plankton unter 1 qm Öberfläche zu erhalten. Es ist klar, dass das Wasser am vollständigsten durchfiltrirt wird, -wenn möglichst wenig Wasser einströmen kann und Gelegenheit geboten ist, dass mög- lichst viel ausströmen kann. Dieses wird durch den oben beschriebenen Aufsatz bewirkt. Würde der Aufsatz fehlen, so würde durch den grossen Netzring von 490,6 gem Oeffnung so viel Wasser einströmen, dass dieses nicht durch die 1792 qcem Netz und Eimerfläche filtriren könnte, sondern zum grössten Theil an den Seiten weggedrängt werden müsste, durch die Oeffnung des Aufsatzes kann aber nur eine Wassersäule vom Querschnitt 92 gem in das Netz strömen, das durch die 1792 qcm filtrirende Fläche zum grössten Theile hindurchgelassen wird. Verengert man die Einflussöffnung noch weiter, so wird man schliesslich dahin kommen, dass alles einströmende Wasser auch wirklich filtrirt wird (Hensen 38). Vortheile der Vertikalfischerei. Abweichend von der früheren Art der Fischerei, das Netz horizontal zu zieben, ist von Hensen die Vertikalfischerei eingeführt worden. Der Grund dafür ist folgender: Die quantitative Methode dient an erster Stelle dazu, zu unter- suchen, wie viel Material in einem Wasserbecken, sei es Landsee oder der Ozean, erzeugt wird. Die Produktion des Materiales, direkt der Pflanzen, von denen die Thiere abhängig sind, ist von der Einwirkung des Lichtes der Sonne ab- hängig, denn nur unter dem Einflusse dieses Faktors vermögen die Pflanzen zu 40 III. Methodik. assimiliren. Die Oberfläche wird vom Licht am stärksten betroffen, nach der Tiefe nimmt dasselbe ab. Wenn wir die Produktion an Material, mit anderen Worten den Einfluss der Sonne kennen lernen wollen, so müssen wir im Wasser ausser der Oberfläche auch die darunter liegenden Schichten in Betracht ziehen und dieses geschieht, wenn man das Planktonnetz vom Boden senkrecht in die Höhe zieht. Das gefischte Material zeigt dann an, wie viel unter der der Netz- öffnung entsprechenden Wasseroberfläche erzeugt wird. Um einen absoluten Werth zu erhalten, wird dann die Umrechnung auf 1qm Oberfläche, also auf eine Wasser- säule von lqm Querschnitt und der Tiefe des Netzzuges als Höhe, vorgenommen. Aber noch ein anderer Grund spricht zu Gunsten der Vertikalfischerei, wenn es sich darum handelt, festzustellen welche Organismen zu einer bestimmten Zeit in einem See vorhanden sind. Am Ende ihrer Vegetationsperiode sinken viele Organismen zu Boden, werden dann also nicht mehr mit einem Oberflächen- fange erbeutet, wohl aber noch vom Vertikalfang, da die Thiere resp. Pflanzen oder ihre Dauerstadien erst sehr langsam den Boden erreichen. Manche Orga- nismen halten sich weniger ganz dicht an der Wasseroberfläche auf, sondern ziehen etwas tiefere Schichten vor, z. B. Leptodora, diese fängt ein Horizontal- fang an der Oberfiäche auch spärlicher als ein Vertikalfang. Wo man quantitative Untersuchungen macht, ist die Vertikalfischerei absolut nothwendig, wo man faunistisch untersucht, sind Vertikalfänge immer horizontalen vorzuziehen. c) Auswerthung des Fanges. Nachdem auf oben beschriebene Weise ein Fang gemacht ist, handelt es sich darum, ihn zu verwerthen. Dieses kann auf verschiedene Art geschehen. 1. durch Volumenbestimmung, 2. durch Gewichtsbestimmung, 3. auf chemischem Wege, 4. durch Zählung der einzelnen Organismen. | 1) Volumenbestimmung. Die einfachste Methode, das Volumen eines Fanges zu bestimmen, ist die durch „Absetzen“, d.h. man schüttet den ganzen Fang, der sich in Alkohol befindet, in einen Messcylinder und lässt diesen dann an einem vollkommen ruhigen Orte 24 Stunden stehen. Nach dieser Zeit hat sich das Material des Fanges auf den Boden des Cylinders abgesetzt und bildet hier eine mehr oder weniger dicke Schicht. An den Marken des Messcylinders kann man dann ablesen, wie viel ccm der Fang beträgt. Es ist nöthig, dass der Fang ganz ruhig steht, da durch Erschütterung das Material sich dichter absetzt, was bei fortwährender Erschütterung noch wochenlang der Fall ist, wie ich durch Versuche gefunden habe (38). Nach dieser Methode erhält man das „Rohvolumen“, wie Schütt (76 pag. 42) es genannt hat. Die Werthe, die man bei den einzelnen Fängen findet, sind gut mit einander vergleichbar, geben aber nicht das „wirkliche Volumen“ an, d.h. die Summe der Volumina der einzelnen Organismen, weil zwischen diesen immer noch Flüssigkeit zurück- bleibt. Wo ich in Folgendem von Volumen spreche, ist immer Rohvolumen zu verstehen. Eine Methode, durch die man Werthe erhält, welche dem wirklichen Volumen sich nähern, ist die durch Verdrängung (dichtes Volumen, Schütt). Man filtrirt c) Auswerthung des Fanges. 41 einen Fang durch feinste Gaze —, nicht Filtrirpapier, da an diesem viele Orga- nismen hängen bleiben —, und bringt dann die nur noch feuchte Masse in einen Messcylinder, in dem sich eine vorher genau abgemessene Alkoholmenge befindet. Durch das Steigen der Alkoholoberfläche wird dann die Volumenzunahme angezeigt, die Differenz ist das Volumen des Fanges. Die Methode ist gut, aber etwas umständlicher anzuwenden, als die vorige und bei sehr kleinen Fängen ist kaum eine Volumenzunahme im Messcylinder festzustellen. 2) Gewichtsbestimmung. Wenn man für einen Fang das Gewicht fest- stellen kann, so ist sein Werth damit genau bestimmt. Henseu (36 pag. 33 ff.) hat solche Bestimmungen zuerst für Meeresorganismen und Fänge ausgeführt. In neuerer Zeit (1892—1894) haben dann Fric und Vavrä (32 pag. 117. 118) solche Wägungen von Süsswasserplankton vorgenommen und interessante Resultate erhalten. Ehe diese Resultate veröffentlicht waren, hatte ich (1893) mit Herrn Dr. Schrader, Assistent am chem. Institute zu Kiel, Wägungen von einzelnen Bestandtheilen des Planktons gemacht (5). Uns ist Zacharias*) (101 pag. 651 ff.) im Jahre 1894 gefolgt und hat eine Reihe von quantitativen Fängen gewogen, die unter sich einen Vergleich zulassen, die aber keine absoluten Zahlen liefern, was von den Gewichtsbestimmungen eigentlich gefordert werden muss. Seine Methode, das Plankton auf Fliesspapier abzutrocknen, ist verwerflich, da viele Organismen am Papier kleben bleiben müssen. Ferner muss zu der Wägung vor allem die Trockensubstanz benutzt werden, nebenbei kann man den Fang auch feucht wägen. Zacharias selbst hat es auch eingesehen, dass die zwischen den Organismen haftende Feuchtigkeit ihm zu hohe Zahlen liefert, warum er aber nach dem Vorgange von Hensen nicht das Material getrocknet hat und dann bestimmt, ist nicht zu verstehen. In vorliegender Arbeit gebe ich eine Reihe Rechnungen der Trockensubstanz von Fängen aus dem Dobersdorfer und Plöner See und von einzelnen Organismen (siehe pag. 98 fi.). 3) Auf chemischem Wege (Analyse). Ein weiterer Schritt von der Wägung aus ist es, wenn man die organischen und Aschenbestandtheile eines Planktonfanges nach dem Vorgange von Hensen bestimmt, denn dann hat man erst ein Maass, was der Fang wirklich werth ist, d. h. wie viel Nahrung in ihm enthalten ist. Solche Bestimmungen habe ich ausgeführt und unten verzeichnet. Den bei 100° getrockneten Fang verbrannte ich, so dass ich aus der zurück- bleibenden Asche die organische Substanz bestimmen kann, als Differenz der Trockensubstanz und Asche. Eine weitere chemische Analyse des Fanges müsste dann folgen, diese ist von Brandt (14) einmal für Meeresorganismen aus- geführt; hier übergehe ich diese Methoden, welche auf die Bestimmung von Eiweisssubstanzen, Kohlehydraten, Rohfett und Asche hinauslaufen. 4) Zählung. Bei allen bisherigen Bestimmungen konnte die Verwerthung sich nur auf ganze Fänge beziehen. Nur einzelne grössere Organismen könnte man für sich allein messen und wägen, wie ich es mit Leptodora, Bythotrephes und anderen gethan habe. Im Uebrigen handelt es sich aber immer um Messungen *) Seine Angabe, dass bisher keine Gewichtsbestimmungen von Plankton gemacht sind, ist hiermit korrigirt. 49 III. Methodik. aller der verschiedenartigen Organismen, die in einem Fange vereinigt sind. Man kann mit diesen Methoden nur Fragen lösen nach der Produktion eines Seebeckens, nach der Menge von Nahrung, die durch das Plankton im See vor- handen ist und ähnliche, aber was für Organismen und in welchen Mengenver- hältnissen diese in einem Fange auftreten und wie sie zu- und abnehmen, das kann man nur durch die Zählung der einzelnen Individuen finden. Das ist der Werth der Zählung, dass wir erst einen Einblick in die Zusammensetzung des Fanges aus seinen einzelnen Componenten erhalten, einen Eirblick über das Ver- hältniss der Pflanzen zu den Thieren. An einem Beispiel möchte ich zeigen, zu was für Trugschlüssen die Volumenbestimmung allein führen kann. Ich fände Fig. 11. z.B. an einem Tage a (Fig. 11) ein bestimmtes Volumen, sage a l ccm, an den folgenden Untersuchungstagen db, «,d, e ATOLL c a: bleibt genau dasselbe Volumen Erklärung der Figuren im Text. von 1 cem. Man könnte Fig. 12. daraus schliessen, dass das Plankton an diesen 5 Tagen genau dasselbe geblieben ist. Durch die Zählung würde Dr A A Te sich vielleicht die Sache so gestalten: Am Tage a (Fig. 12) bringt ein Organismus « allein das Volumen von l1ccem hervor und nimmt bis zu b um die Hälfte ab. Dagegen ist unter- dessen ein anderer Organismus ß aufgetreten, der mit « am Tage 5 zusammen das Volumen von 1 ccm ausmacht. Am Tage ce ist « ganz verschwunden und ß hat sein Maximum und bewirkt das Volumen von 1 ccm. Ebenso verschwindet pP und ein neuer Organismus y tritt auf. Die Messung des ganzen Fanges zeigt ein gleichförmiges Verhalten, während die Zählung zeigt, dass ein vollkommener Wechsel eingetreten ist. In solchem Extrem wird sich natürlich der Vorgang in der Natur kaum abspielen, aber bei den Diatomeen ist solch ein Wechsel und das Ersetzen einer Art durch eine andere annähernd möglich. 2 Die Zählung ist durch Hensen (36) in die Biologie eingeführt worden, sie hat schon jetzt in der kurzen Zeit reichliche Früchte getragen und ist bereits weit über die Grenzen von Kiel und auch Deutschland hinaus vorgedrungen. Was die Zählung eines Fanges betrifft, so möge darüber folgendes gesagt sein.“) Es ist selbstverständlich, dass nicht alle Individuen des Fanges gezählt werden können, das beweisen schon folgende Zahlen, die ich Zählungen Hensens (36) entnehme: Hensen fand im Oktober 1884 in 1 cbm Ostseewasser (Kieler Bucht) 13 Millionen Ceratium tripos, und im März 1885 ebenda 102 Millionen Fthizosolenia semispina, und wenn wir gar lesen, dass im September sich im Stettiner Haff in '/, cbm Wasser 9983 Millionen Fäden von Limnochlide fanden, dann ist es klar, dass diese Zahlen auf anderem Wege gewonnen sind, als durch Zählung *) Ich benutze zum Theil eine meiner früheren Arbeiten über denselben Stoff (4). c) Die Auswerthung des Fanges. 43 jedes einzelnen Individuums. Die sinnreich von Hensen erdachte und angewendete Methode ist folgende: Von dem Fange wird die überschüssige Pikrinschwefelsäure abgegossen und dann Wasser so viel zugesetzt, bis sich die Masse gut durcheinander schütteln lässt. Befindet sich der Fang in Alkohol, so muss der Alkohol durch Wasser erst ausgewaschen werden, was mehrere Tage in Anspruch nimmt. Nehmen wir an, dass nach der Verdünnung das Volumen 50 ccm betrage, so ist es klar, dass sich in 1 ccm die verschiedenen Organismen nicht in der gleichen Zahl finden. ‘Während wir vielleicht eine ZLeptodora finden, befinden sich in demselben Volumen gegen 300000 Melosira. Um letztere zählen zu können, nehmen wir von dieser ersten Verdünnung 2,5 ccm ab und verdünnen sie auf 50 ccm, dann haben wir Bin. : IN : ö 300 000 in dieser zweiten Verdünnung in jedem Kubikcentimeter nur 50 Due 15000 Melosira.. Von dieser Verdünnung können wir '/,, ccm, Fig. 13. der 1500 Zellen enthalten würde, bequem zählen. In dieser Wassermasse würden wir aber keinen einzigen der selteneren Organismen finden, daher dürfen wir, wenn wir diese zählen wollen, die Verdünnung nicht so weit treiben, sondern vielleicht 10 ccm der ersten Verdünnung auf 50 cem ver- dünnen, für die ganz seltenen werden wir aber die erste Verdürnung selbst zur Zählung benutzen. Da, wie wir gesehen haben, sich in 1ccm Flüssig- keit noch Millionen von Organismen vorfinden können, so muss das Entnehmen einer bestimmten Menge von Flüssig- keit durch ganz besondere Vorkehrungen geschehen; denn das Abmessen in einem Messcylinder kann für diesen Zweck nur ganz rohe Werthe geben. Es sind daher von Hensen besondere Stempelpipetten (Fig. 13) construirt worden, die ganz Vorzügliches leisten. Solch ein Instrument be- steht aus einem kräftigen Glasrohr (PD), das unten ganz eben abgeschliffen ist. In diesem Rohr bewegt sich ein Stempel, der abwechselnd aus Kork- (h) und Metallplatten (©) zusammengesetzt ist, die durch zwei Schrauben fest an _ einander gedrückt werden. An diesen Stempel ist ein Stempelpipette. massiver Metalleylinder (m) angeschraubt, der genau in die Glasröhre hinein- ‚passt. Von diesem Cylinder wird nun so viel Metall ausgeschliffen, dass zwischen ihm und dem Glasrohr (5) genau ein bestimmtes Volumen bleibt, z. B. 1cem. Dies wird so bewerkstellist, dass zuerst ein Theil aus (dem Metalleylinder herausgenommen wird. Dann wird die Pipette gewogen, hierauf wird die Höhlung mit Quecksilber gefüllt und wieder gewogen. Da man nun das Gewicht eines Kubikcentimeters Quecksilber kennt, so kann man genau den Punkt treffen, wo die Höhlung im Stempel l ccm fasst. Es sind von diesen Stempelpipetten sechs verschiedene Grössen zum bequemen Gebrauche nöthig, nämlich zu 0,1; 0,2; 0,5; 1; 2,5; 5cm. Diese Pipetten werden so angewendet, dass sie mit vorgestossenem Stempel in ein durch einen durchbohrten Kork ver- 44 III. Methodik. schlossenes Glas mit starken Wandungen*) (A), in dem die Flüssigkeit sich be- findet, von der ein Theil entnommen werden soll, hineingestellt werden (siehe Fig. 13). Die Masse wird durch kräftiges Schütteln aufgerührt, und sobald sich die Organismen möglichst gleichmässig vertheilt haben, wird das Glasrohr BD niedergestossen; dann ist zwischen dem Glasrohr und dem Stempel m ein genau bekanntes Volumen Flüssigkeit eingeschlossen. Ehe man jedoch diese Flüssig- keitsmenge entleert, ist es nöthig, den unteren Rand des Glasrohres mit Fett zu bestreichen, da sonst leicht ein Tropfen daran hängen bleiben kann. Nach Ent- leerung des Volumens wird | dannnochmiteinigen Tropfen ; Wasser nachgespült, so dass | man sicher sein kann, dass ' keine Organismen zurück- geblieben sind. Dieses ab- gemessene Volumen wird dann zur Verdünnung be- nutzt resp. gezählt. Haben wir uns eine ge- nügende Verdünnung her- gestellt, dann kann die ' Zählung beginnen. Hierzu ' wirddasZählmikroskop**) (Fig. 14, !/, nat. Grösse) be- nutzt. Dieses Mikroskop zeichnet. sich durch seinen Objekttisch aus. Dieser ist so gross, dass er Glasplatten von 11!/, x10 em fassen kann, und was die Haupt- sache ist, er ist durch zwei Schrauben a 5 sowohl von vorn nach hinten, als seitwärts verschiebbar. Auf Fig. 14. F i ke i un 7 TEE ORG /,; (UPTREREER) A DZ ee Ve 7 Is ‘1 ce i Zählmikroskop. *) Auch Zacharias (101) hat sich in neuester Zeit auf die früher von ihm so ver- achteten Zählungen geworfen. Seine Methode ist aber höchst sonderbar. Er schreibt: . Hierauf wird der ganze Fang auf einen Filter gebracht und je nach seiner grösseren oder geringeren Quantität in 50, 75 oder 100 ccm Formolwasser vertheilt. Während ein Gehilfe diese Mischung mit einem Glasstabe umrührt, ..... hält man die... . Zählpipette bereit und entnimmt .... rasch eine Stichprobe‘... . Es ist hieraus zu ersehen, dass Zacharias gar nicht den Sinn der Pipetten begriffen hat, denn wenn er den Fang mit Formolwasser auf einen Filter bringt, so läuft natürlich die Flüssigkeit durch den Filter durch, was sich Zacharias doch auch sagen müsste, und dann hat er eben nicht mehr die Masse in der bestimmten Verdünnung. **) Objekttische für Zählung fertigt jetzt der Mechaniker Zwickert in Kiel für jedes beliebige Mikroskop zum Preise von 60 M. an. c) Die Auswerthung des Fanges. 45 den rahmenförmigen Objekttisch werden Glasplatten aufgelegt, die fein mit | dem Diamanten liniirt sind und zwar hat jede Platte ein bestimmtes Linien- _ system. Wählt man die passende Vergrösserung, so kann man im Gesichts- felde zwei parallele Linien laufen sehen, und wenn man an einer seitlichen Schraube dreht, so bewegt sich die Glasplatte langsam weiter, wobei man immer den Raum zwischen denselben Linien im Auge behalten kann. Ist man am Ende eines Zwischenraumes angelangt, so wird mit Hilfe der anderen Schraube der Objekttisch senkrecht zu der vorherigen Richtung um einen Zwischen- raum weiter gedreht und dann in diesem die Beobachtung weiter fortgesetzt. So kann man allmählich die ganze Platte mit dem Mikroskop untersuchen und ist sicher, dass kein Punkt übersehen ist. Bringen wir nun auf eine liniirte Glasplatte ein bestimmtes Maass einer Verdünnung, so können wir die Zahl der einzelnen Organismen, die sich in diesem Volumen befinden, bestimmen. Die Verdünnung wählt man am besten so, dass man von der häufigsten Spezies nie mehr als 1000 und nie weniger als 100 auf der Platte hat. Würde es sich nur um eine Spezies handeln, so wäre die Zählung leicht auszuführen. Man brauchte nur die Platte allmählich zu durchsuchen und jedes Individuum, das in das Gesichtsfeld kommt, zu zählen, dann wüsste man, wie viel Organismen auf der Platte sind und könnte, da man die Verdünnung kennt, die Summe der Organismen im ganzen Fange berechnen. Hätten wir z. B. eine Verdünnung von 1:10 angewendet und 1 ccm Verdünnung durchgezählt und fänden 55 Clathrocystis, dann wären im ganzen Fange (von 50 ccm) 55>x<10x50 — 27500 Clathrocystis vorhanden. | Handelt es sich jedoch um mehrere Spezies, so kann man diese nicht im —-Kopfe getrennt zählen. Doch auch hier hat Hensen Rath geschafft. Da in einem Fange höchstens 30—50 verschiedene Spezies von Thieren und Pflanzen vorhanden sind, so werden an einem Setzerkasten, der ebenso viel Fächer enthält, die Namen der vorhandenen Organismen angebracht, für jede Spezies ein Fach. Untersucht man jetzt eine Platte, so werden die mannigfaltigen Organismen nicht mehr gezählt, sondern sobald irgend einer im Gesichtsfelde sich blicken lässt, wird für ihn ein Pfennig (Spielmarke, Bohne) in sein betreffendes Fach gelegt. So kann man leicht eine Platte, auf der sich 50 verschiedene Arten durcheinander- gemengt befinden, zählen. Auf den ersten Platten werden die Diatomeen, die meist am zahlreichsten in einem Fange vorhanden sind, gezählt, andere Orga- nismen natürlich auch berücksichtigt. Zuerst wird ein stark verdünnter Theil des Fanges genommen, da trotzdem genug Individuen auf die Platte kommen. Die Vergrösserung muss anfangs nicht zu schwach sein, etwa 100, zum Zählen der Diatomeen und anderer Algen. Auf die Platte kommt nur 0,1 ccm Flüssigkeit, die mit der betreffenden Stempelpipette abgemessen wird. Für die starke Ver- grösserung bildet diese geringe Wasserschicht aber immerhin noch ein Hinderniss, alle Organismen zu sehen; hat man das Mikroskop auf die Oberfläche der Platte eingestellt, so entgehen einem die Organismen, die an der Oberfläche der Flüssig- keit sich befinden. Daker ist es vortheilhaft, die Diatomeen trocken zu zählen. Es wird zu diesem Zwecke ein bestimmtes Volumen Flüssigkeit auf eine Platte gebracht und diese dann der Wärme der Sonne, eines heizbaren Objekttisches 46 III. Methodik. oder eines Ofens ausgesetzt, damit die Flüssigkeit verdunstet; dann sind die Diatomeen auf der Platte in einer Ebene ausgebreitet und können nicht so leicht übersehen werden. Da die Mischungen und Verdünnungen nie ganz genau sein können, so wird natürlich die Zählung jeder neuen Platte etwas abweichende Resultate ergeben, es fragt sich daher, wie lange eine Spezies gezählt werden muss; wann solch ein Grad von Genauigkeit erreicht ist, um von den wenigen Zählungen auf die quantitative Zusammensetzung des ganzen Fanges schliessen zu können. Im allgemeinen lässt sich sagen, dass es bei den häufigsten Formen genügt, wenn man einen Bruchtheil (z. B. '/,,) der Quadratwurzel sämmtlicher Individuen zählt. Haben wir (siehe Protokoll) auf der ersten Platte für Melosira 43 Fäden gefunden und wissen wir, dass die durchzählte Wassermasse der 10000. Theil von dem ganzen Fange ist, so würden wir nach dieser ersten Zählung schliessen, dass 430 000 Melosira im Fange sein werden, daraus nehmen wir 1/ ,„ der Quadratwurzel = 66. Haben wir also mindestens 66 Melosira gezählt, so könnten wir diese aus den Zählungen ausscheiden, d. h. wir brauchten sie nicht mehr mitzuzählen. Um die Genauigkeit zu finden, bis zu welcher die Zählung erfolgen muss, führt Hensen noch folgende Erwägung an. Nachdem einige Zählungen gemacht sind, zieht man aus diesen das Mittel. Denken wir nun, dass noch eine Zählung hinzugekommen wäre und diese mit der am meisten abweichenden übereinstimmen würde, und nähmen wir dann aus diesen das Mittel, so genügen die Zählungen, wenn das Resultat sich nicht mehr als um 5 °/, ändert. Im Protokoll finden wir für Melosira die Zahlen 43, 38, 48, Summe 129, Mittel daraus 43. Käme noch eine Zählung hinzu und zwar 38, so wäre die Summe 167, Mittel daraus 42. Es verhält sich 43 :100 —=42: , 2 — 1:1; Das Resultat weicht also nur um 2,3 °/, ab, die Zählung ist genau genug, kann also unterbrochen werden: jedoch ist es stets besser, mehr Platten zu zählen, als zu wenig. Haben wir eine genügende Genauigkeit erreicht, so körnen wir die Diatomeen beim Zählen überspringen und schwächereVerdünnung und schwächere Vergrösserung zur Zählung benutzen. Für seltenere Formen wird schliesslich die erste Ver- dünnung benutzt und von dieser l ccm, zuletzt 2,5 durchzählt, was meist sehr schnell geht, da man nur mit sehr schwachen Vergrösserungen zu arbeiten braucht und nur wenige Thiere zu zählen hat. Die einzelnen Zählungen werden notirt und zwar in Form eines Protokolles. Ein solches Protokoll ist Seite 49, 50 beigegeben und aus diesem die Einrichtung zu ersehen. Folgendes möge noch zur Erläuterung desselben erwähnt sein. In der linken obern Ecke findet sich No., Datum und Ort des Fanges, hier also: No. 32a, Dobersdorfer See, 20. September 1891. Ueber sämmtliche Fänge wird ein Journal geführt, es bedeutet No. 324 = Journal No. 32a. Daselbst finden sich die näheren Daten, die bei Erlangung des Fanges als wichtig notirt wurden, wie die Tiefe des Fanges (hier 20 m), die Temperatur des Wassers und der Luft, Windrichtung, Beschaffenheit des Fanges, ob locker, flockig, schnell absetzend ; c) Die Auswerthung des Fanges. 47 letztere Aufzeichnungen sind wichtig, da sie schon einen Einblick in die Zu- sammensetzung des Fanges erlauben. In dem Protokolle sehen wir einige Vertikalreihen, darauf Horizontalreihen. Betrachten wir zuerst die Vertikalreihen. In der ersten Kolumne mit der Ueber- schrift „Art der Platte“ steht feucht und trocken, d.h. die meisten Platten, die durchzählt worden sind, enthielten die Organismen in Wasser suspendirt. Den Gegensatz bilden die trockenen Platten, die, wie oben erwähnt wurde, meist zum Zählen der Diatomeen verwendet werden. In der zweiten Reihe ist die Grösse der „Verdünnung“ angegeben. Aus dem oben (Gesagten erklären sich die Angaben leicht. 2,5:50 heisst also, dass 2,5ccm der ersten Verdünnung mit 47,5 ccm Wasser verdünnt wurde, so dass das Gesammtvolumen 50 ccm war. Man richtet sich am besten solche Mess- flaschen ein, die 100, 50, 25 ccm halten, und benutzt dazu verschieden grosse Kochflaschen, die eine abgemessene Flüssigkeitsmenge so aufnehmen können, dass diese gerade noch in den Hals der Flasche hineinragt, dort bringt man mit dem Diamant eine Marke an. Dann hat man für jede Verdünnung sogleich eine Flasche bereit. Zu den letzten Zählungen 7—14 ist die erste Verdünnung genommen worden, es wurden aber auch nur die grössten Thiere gezählt. Die nächste Spalte enthält die „Nummern“ der gezählten Platten. Meist genügen 10 Platten; in unserem Fange waren aber die grossen Formen selten, so dass, um einen einigermaassen sicheren Einblick in die Massenhaftigkeit ihres Vorkommens zu erhalten, mehrere Platten allein für sie verarbeitet werden mussten. Die fortlaufenden Nummern der Platten sehen wir wieder als Kopfzahlen bei den Horizontalreihen, zu denen wir weiter unten übergehen werden. Wir überspringen einige Spalten und sehen uns die letzte mit der Ueber- schrift „Gebrauchtes Maass“ an. Die Zahlen dieser Rubrik besagen, eine wie grosse Wassermenge jedesmal zur Untersuchung benutzt worden ist. Aus der ersten Zeile ersehen wir, dass 0,1 ccm gezählt wurde und zwar — wie aus den daneben stehenden Reihen hervorgeht — von der Verdünnung 2,5:50. Die . Flüssigkeitsmengen werden mit den oben beschriebenen Stempelpipetten abgemessen und auf die Platte übertragen. Es sind, wie das Protokoll ausweist, mehrere dort erwähnte Grössen in Anwendung gekommen. Kehren wir nun zu der alten Reihenfolge zurück, so treffen wir die Spalte, die die „Wahren Maasse“ enthält. Diese unterscheiden sich insofern von dem „Gebrauchten Maass“, als sie nicht angeben, wie viel Flüssigkeit auf jeder ein- zelnen Platte durchzählt wurde, sondern der wievielste Theil diese Flüssigkeits- menge von der ganzen betreffenden Verdünnung ist. Wie wir diese Zahlen er- halten, ergiebt sich am leichtesten an der Hand unseres Protokolls: Bei Platte 1 haben wir 2,5 ccm der ersten Verdünnung auf 50 cem (zweite Verdünnung) gebracht; würde ich hiervon 1ccm abnehmen, so wäre dieser der 0,05. Theil der ganzen zweiten Verdünnung oder der 2,5 ccm der ersten Verdünnung, den ich für die zweite benutzt habe. Zur Zählung ist aber nur 0,1 ccm verwendet, dieser ist dann nur der 0,005. Theil der ganzen zweiten Verdünnung, enthält also auch nur den 0,005. Theil der Organismen der ganzen zweiten Verdünnung 48 III. Methodik. resp. der 2,5 ccm der ersten Verdünnung, von dem die zweite Verdünnung her- gestellt ist. Bei Platte 6 haben wir die Verdünnung 2,5:50, also 0,05; davon 0,5 cem genommen, erhalten wir 0,025 als wahres Maass. Dieses wahre Maass ist nun wichtig für die Berechnung des Coefficienten. In der Rubrik „Berechnung“ ist dieselbe ausgeführt. Bei der Besprechung des wahren Maasses sahen wir, wie wir z. B. bei Platte 1 fanden, dass die gezählten Organismen auf dieser Platte den 0,005. Theil der in 2,5 ccm enthaltenen Wesen bilden. Beziehen wir aber die gezählte Zahl auf das ganze Flüssigkeitsvolumen 50 von 50 cem (erste Verdünnung), so haben wir nur gezählt, das ist der 0,005 50000 i 1 ; runen 10000. Theil. Finden wir also auf der ersten Platte in 0,1 ccm der Verdünnung (2,5:50) 43 Melosira, so wissen wir, dass wir in dem ganzen Fange 43><10000 Melosira ungefähr werden finden müssen, was 430000 ergiebt, eine Zahl, deren Fehler durch weitere Zählungen eingeschränkt wird. Haben wir eine Spezies während mehrerer Platten gezählt und sehen wir, dass wir abbrechen können, dann handelt es sich darum, den Coefficienten für die Summe der gezählten Individuen zu finden. Zu dem Zwecke addiren wir die wahren Maasse aller der Platten, auf denen diese Spezies beobachtet wurde, und verfahren wie oben für eine Platte angegeben ist. Wir haben z.B. für Melosira 3 Platten gezählt (1—3) und finden die Zahlen 43, 38, 48, Summe 129. Die Summe der wahren Maasse für diese drei Platten ist 3>0,005 = 0,015, dann erhalten wir . 3333 als Coefficienten der Summe. Die gezählten Indi- viduen 129 bilden also den 3333. Theil aller im Fang vorhandenen Melosira, das ergiebt 429 957 Melosira. Durch die letzteren Betrachtungen sind wir nun schon bei den Horizontal- reihen angelangt. In einer Spalte derselben stehen die Namen der Organismen, die sich in dem gezählten Fange befanden. Rechts davon sind dann die Ergebnisse der Zählung jeder einzelnen Platte angegeben und zwar in der Rubrik, deren Kopf- zahl der betreffenden Platte entspricht. Hört man auf, einen Organismus mit- zuzählen, so steht in der Rubrik der betreffenden Platte ein Fragezeichen. Wird auf einer Platte von einer Spezies kein Individuum gefunden, so steht natürlich eine Null. Ist dagegen eine Spezies beobachtet, aber auf einigen Platten nicht mitgezählt, so wird auch hier ein Fragezeichen gesetzt und diese Platte zählt bei der Summirung nicht mit. In den beiden letzten Spalten sind zuerst die Summen der gezählten Individuen jeder Spezies angegeben, dann die Platten, auf denen diese Or Bau a gezählt wurden, dann der Coefficient. | Um nun die Gesammtsumme der in dem Fang vorhandenen Thier- und Pflanzenindividuen zu finden, brauchen wir nur die Summe der gezählten Organismen mit dem Coefficienten, welcher der angewendeten Plattenzahl ent- spricht, zu multipliziren. So haben wir bei Melosira 129 Fäden gezählt, und > A De > Zt au „u ZU Zu a Zu c) Auswerthung des Fanges. 49 zwar auf Platte 1—3, der Coefficient der Platten 1—3 ist 3333, also sind im ganzen Fange 429957 Melosira-Fäden vorhanden. Diese Gesammtsumme „Im Fang“ steht in einer Rubrik vor den Namen, damit man mit diesem das Endresultat sogleich übersieht. Vor der letzteren Rubrik finden wir eine solche mit der Ueberschrift „Unter 1 qm“. Wie wir oben gesehen haben, wird nicht die ganze Wasser- säule filtrirt, die dem Querschnitte des Netzes und der Tiefe des Wassers, bis zu der das Netz herabgelassen wurde, entspricht, sondern ein kleiner Theil fliesst über den Netzrand ab. Man muss deshalb für jedes Netz den Filtrations- coefficienten berechnen, der besagt, mit welcher Zahl man Volumen oder An- zahl der Organismen eines Fanges multipliziren muss, um die wirklichen Werthe zu finden, wenn die ganze Flüssigkeitssäule filtrirt worden wäre. In unserem Falle war der Coefficient 151,5, wenn die Berechnung auf 1 qm Querschnitt der Wassersäule geschieht. Von Leptodora $ waren z. B. 9 Individuen im Fange. In der Wassersäule von 1 qm Querschnitt und 20 m Höhe waren aber 9 x 151,5 = 1364 Individuen vorhanden. Schema eines Protokolles. No. 32a. Dobersdorfer See, 20. IX. 1891. 14 ccm auf 50 cem verdünnt. -— | Wahre Be- | Ge- der Verdünnung | No. | ' Summe Coefficient |brauchtes Platte Maass | rechnung ME | f. tr. | 2,5:50 1 0,005 | 50/005 | 10000 0,1 “ % 2 0,005 0,01 9fosor 5000 0,1 „ | 2 3 0,005 0,015 50/0,015 333 091 f. 3 4 0,005 | 0,02 50/0,08 50 | 01 = ; 5 0,025 0,045 | 99%/,045 EIEE 0,5 » - 6 0,025 0,07 509,07 714 0.5 er | unverdünnt 7 0,1 0,17 509,17 294 0,1 > ” 8 0,1 0,27 50/0,27 185 0,1 | 4 9 0,1 0,37 500,97 135 0,1 # En 10 0,5 11.087 500,87 57,4 0,5 E e 11 0,5 E37 50), ‚94 36,5 0,5 n . 12 0,5 | 1,87 50), ‚87 26,7 0,5 4 y 13 1,0 | 9,87 50,8 17,4 1 „ 33 14 Rest | 50 1 Apstein, Das Süsswasserplankton. 4 50 Unter 1 qm |Im Fang 86851314 9089091 2704275 3028788 383761620 65 138486 1041 562500 14392500 324.967 500 12331494 86 961 634028 1364 248915 94082 511313 143168 303 2576 369054 10605 298001 303 463894 315575 6818 11060 254823 72872 1061 349208 20301 1364 909 152 1212 758 152 Nach den vorgenannten Methoden habe ich meine Fänge untersucht. In folgendem sollen nun die Resultate wiedergegeben werden, die im Süsswasser No.: Clathrocystis 59994 [Microcystis 17850 19992 2533080 429 957 6875000 95000 2145000 81396 574 4185 9 1643 621 3375 945 | 573276 2305 134 $) 6 1 8 5 1 Pediastrum bory. Staurastrum Asterionella Melosirafäden mit Zellen Synedra crot.: mit Zellen Ceratium hirud. Peridinium tab. Codonellalacustr. Turbellarien Anuraea cochl. mit Ei Pompholyx mit Ei Conochilus volv. mit Individ. Copepodenlarven Diaptomus & ® u.junge Cyelops S Q u.junge Daphnia cucul. mit Ei Daphnia galeata eh) ” ‚„„ Cederström Bosmina gibbera mit Ei Bosmina cornuta Chydorus mit Ei Leptodora 2 Junge ? Eier 6) ” ” Bis Dreyssenalarve III. Methodik. 43 148 9 208 10 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Ole 0|. 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0). 4 Maass: 0.005.200. 017270972 4 12 N eo. mit denselben von mir gefunden wurden. 5,],6.1,7218 So) 111 m Ne) D Pe PB.» Mk O0 m DD ° IDEESTEESyEE EEE g1olıı) [s} 1 14 25 ee Sr IR, 13 el [eR) oo 6) 44 72 DD OO m dd BA D&D 0 8 m- PP 00 - BR © IV. Resultate. a) Horizontale Vertheilung des Planktons. Bis zum Jahre 1892 nahm man ganz allgemein an, dass die Organismen im Süsswasser”) sich in Schwärmen halten, d.h. dass an einer Stelle im See von einer Art wenige oder gar keine Exemplare sich finden, an einer anderen Stelle dieselbe Art in grosser Zahl vorhanden ist. Man war zu dieser Ansicht gekommen dadurch, dass man bei Horizontalfängen in einem Fange viel Orga- nismen einer Art, in einem anderen wenige fand. Von wie grossen Zufällig- keiten diese Verschiedenheiten verursacht sein konnten, daran hat man nie gedacht. E Ich möchte nur zwei Beispiele anführen, die zeigen, wie vorsichtig man sein muss, um nicht einen falschen Eindruck über die horizontale Vertheilung der Planktonorganismen zu erhalten. Den 15. Juni 1895 erhielt ich von Herrn Dr. Vanhöffen in Kiel zwei qualitative Fänge aus dem Bothkamper See. Von diesen erwies sich der eine sehr reich an Leptodora, während diese Daphnide im anderen sich nur spärlich vorfand. Hätte ich die Fänge ohne nähere An- gaben erhalten, so hätte ich auf einen Schwarm oder eine Zusammenschaarung von Leptodora schliessen müssen. Der Unterschied kam aber daher, dass in dem einen Falle — Fang mit viel Leptodora — das Netz an einem Stock befestigt in Im Tiefe gezogen wurde, während der Fang mit wenig Leptodora direkt an der Oberfläche gemacht war. Da Leptodora sich weniger direkt an der Ober- Näche hält, musste der tiefere Fang von dieser Crustacee mehr fangen als der flachere. Ein Schwarm lag also nicht vor. Es kann nun aber leicht vorkommen, wenn man ein Netz hinter dem Boot herzieht, dass es bei langsamem Rudern tiefer sinkt, während ein anderes Mal bei schnellem Rudern es direkt an der Oberfläche bleibt. Je nachdem der Wind mit der Bewegung des Bootes geht, oder gegen diese gerichtet ist, ist die Fahrgeschwindigkeit verschieden und das Netz kann eine verschiedene Stellung im Wasser einnehmen. Denken wir einen anderen Fall. Man fährt auf den See hinaus bei voll- kommen ruhigem Wetter, dann kommt es vor, dass der See mit einem grünen Schleier von Clathrocystis überzogen ist, der dem Auge direkt sichtbar ist. Ein *), Für das Meer ist diese irrthümliche Ansicht durch Hensen schon länger be- kämpft worden. 4* 59 IV. Resultate. Netzzug direkt an der Oberfläche liefert grosse Mengen der genannten Alge. Wenn nun Wind aufkommt, so rührt er die oberen Wasserschichten auf und bald sind die Chroococcaceen, zu denen Olathrocystis gehört, durcheinander gemengt und der Schleier verschwunden, es erscheint das Wasser arm an dieser Alge, also glaubt man, vorhin einen Schwarm passirt zu haben und auch ein Netzzug liefert weniger Material, so dass der Schwarm feststeht. In beiden Fällen ist der sog. Schwarm aber nicht vorhanden gewesen, sondern nur durch fehlerhafte Beobachtung entstanden. Es muss nun die Frage aufgeworfen werden, was hat man unter einem Schwarm zu verstehen? Ward stellt in einer „Note“ zu einer Arbeit von Reig- hard (66 pag. 40) die Frage, ob man eine Ansammlung von einigen Dutzend Individuen als Schwarm bezeichnen soll, oder ob dazu Tausende von Exemplaren gehören, und Zacharias sagt, dass sich sogar Differenzen im Planktonvolumen zweier verschiedener Fänge bis zum 4fachen finden können (99 pag. 119). Es ist daraus zu ersehen, dass das, was man als Schwarm zu bezeichnen hat, sehr verschieden aufgefasst wird; es ist aber schwer, einen Begriff festzustellen, unmöglich ist es aber, eine Zahl anzugeben, bei welcher ein Schwarm vor- handen ist. Unter Schwarm versteht man „lokale Ansammlungen von Thieren einer Art neben von dieser Art unbewohnten oder ganz schwach be- wohnten Wasserstrecken“ und Häckel (35 pag. 54) spricht gar von „un- geheuren Schwärmen von erstaunlicher Ausdehnung“. Darnach würde ein Schwarm vorliegen, wenn an einer Stelle des Sees eine Thierspezies ganz kolossal häufig ist, z. B. die Hälfte eines Fanges ausmacht, und an einer benachbarten Stelle nur in wenigen Exemplaren vorkommt. Am Ufer und in Tümpeln kann man öfter solche Schwärme beobachten: An einer Stelle sammeln sich die Daphniden zu vielen Tausenden an, so dass das Wasser beinahe dick ist, eine Strecke davon sind nur wenige Exemplare zu finden. Es ist also einmal eine dichte Ansamm- lung, die räumlich begrenzt ist, neben einem von derselben Thierart fast ver- lasseneu Bezirk. Das ist das Extrem; aber überall, wo bisher von Schwärmen die Rede war, waren dieselben in diesem Sinne aufgefasst. Von diesem Extrem sind bis zur absolut gleichmässigen Vertheilung alle Tebergänge denkbar. Nach der oben gegebenen Definition eines Schwarmes würde ein Organismus noch sehr gleichmässig vertheilt sein, wenn an einer Stelle 100 Individuen von ihm, an einer anderen 1000 gefunden würden oder wenn das Planktonvolumen an erster Stelle 1O ccm betrage und an letzterer 20 ccm und dieser Uebersehuss von 10 cem nicht durch eine Art hervorgebracht wird. Jedoch brauche ich das Maass gar nicht so weit zu fassen, denn, wie meine unten mitgetheilten Unter- suchungen beweisen, würden die ungünstigsten Fänge sich noch nicht einmal wie 10:12,5 verhalten, das ist ganz enorm gleichmässig. Selbstverständlich kann man solch eine Gleichmässigkeit nur da verlangen, wo die gleichen Bedingungen zu finden sind. Wenn an einer Stelle ein See sehr tief ist, an einer anderen nur 1m, so müssen die Fänge stärker von einander abweichen. Letztere Stelle wird man aber nicht mehr zur limnetischen Region rechnen dürfen, sie gehört zur litoralen Region des flachen Bodens wegen. Es wu Ki a TOUR NY AH. a) Horizontale Vertheilung des Planktons. 53 ist mir nicht möglich, einen Schwarm genauer zu charakterisiren, weil ich noch nie einem solchen begegnet bin. Die folgende bildliche Darstellung, glaube ich, wird diese Verhältnisse gut illustriren. Denke ich mir einen See und ferner, dass einmal auf eine Wasser- fläche 1 Thier, z. B. Diaptomus (in der Figur 15 durch einen Punkt bezeichnet) käme, dann auf dieselbe Fläche 2, 3, 4 und 16, dann würde die Dichtigkeit der Vertheilung die in nebenstehendem Bilde, das einen See vorstellen soll, veran- schaulichte Grösse haben. Zwischen a und bb kommt 1 Diaptomus auf die Flächen- Fig. 15. einheit zwischen 5b und ce 2, a ec und dd 3, R dd und e 4 und bei f sind 16 Individuen vorhanden. Ich glaube nicht, dass Jemand darauf kommen wird, in unserem See einen Schwarm feststellen zu wollen, höchstens eine dichtere Anhäufung bei £. In einer früheren Arbeit hatte ich (2 pag. 490) geglaubt, auf Schwärme bei Diaptomus schliessen zu müssen, da ich in drei Fängen 328320, 198208 und 539947 Individuen gefunden hatte. Diese Zahlen gelten für 1 qm Fläche und eine Tiefe von 20 m. Denke ich mir nun, dass alle diese Diaptomus in einer jeder Punkt bedeutet ein Ebene sich befanden, nicht wie es in der Natur ist, durch T4ividuum von Diaptomus. die ganze Wassersäule von 20 m vertheilt, so bekäme ich für die drei Fänge folgendes Bild der Vertheilung: Fig. 16. „290 998 .„.—e...0 oao,o0090% Baens s—oease on..0:. e.n..., .ee.»®% eraaes eoneo eo oeo»00 SOIOUER .o.o...® o....®% .»o se 0 0o® su0 000% Erklärung untenstehend im Text. Es hätten also im ersten Falle die Diaptomus einen Abstand von einander von 1,7mm, im zweiten von 2,2, im dritten von 1,36 mm. Das Bild zeigt, dass die Vertheilung recht gleichmässig ist. Viel gleichmässiger fällt es noch aus, wenn ich nicht die falsche Annahme mache, dass alle Diaptomus in einer Ebene sich befinden, wie ich sie projizirt habe. Ich muss sagen, dass ich bei meinen 311 quantitativen Fängen, von denen ich über !/, gezählt habe, noch keinen Schwarm entdecken konnte. Ich kann also in vollstem Umfange aufrecht erhalten, was ich 1892 in meinen Quantitativen Plankton-Studien gesagt habe (2 pag. 491): RErTF; „Nach den angeführten Zählungen und Messungen scheint es mir ungerecht- fertigt, noch weiterhin von Schwärmen zu reden als von dem normalen, sondern ich glaube, dass die gleichmässige Vertheilung der Organismen die Regel ist, wohl aber Ansammlungen unter gewissen Bedingungen vorhanden sind, aber so, dass sie die Anwendung der Hensen’schen Methode durchaus nicht 54 IV. Resultate. beeinträchtigen. Anders liegen wohl die Verhältnisse in kleinen Tümpeln, wo sich die Thiere, namentlich die Cladoceren, in dichten Schaaren bei einander finden, das ist auch wohl in der litoralen Region der Fall, da dort an manchen Stellen die Nahrung reichlicher fliessen wird, während das in der freien Seefläche nicht der Fall ist. „Nach den Befunden der Zählungen meiner drei Vergleichsfänge, sowie aus der mitgetheilten vergleichenden Volumenmessung scheint mir hervorzugehen, dass die Vertheilung des Plankton im Süsswasser eine recht gleich- mässige ist. Dieses Resultat meiner Untersuchungen ist sehr interessant, da. es mit denen Hensens für den Ozean übereinstimmt.“ Nachdem ich dieses veröffentlicht hatte, schlossen sich verschiedene Unter- sucher*) auf Grund von Beobachtungen meiner Ansicht an, so Fri@ und Vävra (32 pag. 118) in ihrer Arbeit über die Thierwelt des Unterpocernitzer und Gatter- schlager Teiches, Reighard (66) in seiner Arbeit über den Lake St. Qlair, Birge (10 pag. 461 und andere) in seinen Studies on Lake Mendota. Auch Zacharias stimmte mir bei, bewies sogar, dass es gar nicht anders sein könnte. Bald aber änderte er seine Ansicht, und er**) (98) und France (29) sprachen sich für die Schwärme aus. Welches sind nun die Befunde, durch welche die (renannten gezwungen wurden, eine ungleichmässige Vertheilung des Planktons zu behaupten? | Zacharias (98 pag. 127ff.) fand, dass im Oktober 1893 im nördlichen Theile des Plöner Sees ein Flagellat Mallomonas sehr häufig war, während er in dem mittleren Theile des Sees seltener vorkam, wofür andere Organismen, die in ersterem Theile spärlich waren, hier häufiger auftraten. Da ich oben erwähnt habe (pag. 6), dass die beiden genannten Theile des Plöner Sees durch eine ganz flache Sandbank getrennt sind, so verhalten sich beide Theile annähernd wie verschiedene Seen, d. h. die Planktonverhältnisse brauchen nicht mit einander übereinzustimmen (s. unten pag. 59). An derselben Stelle erwähnt Zacharias, *) Von mehreren besitze ich erst die briefliche Mittheilung hierüber. **) Zacharias hat in Bezug auf die Schwärme eine sonderbare Metamorphose durch- gemacht, ich lasse Weltner darüber sprechen (95 pag. 8): „Auch Zacharias hat zu ver- schiedenen Malen seine Ansicht über die Vertheilung des Planktons ausgesprochen und ist nicht immer derselben Ansicht gewesen. Er sagt 1887 (Zeitschr. f. wiss. Zoologie 45. Bd. pag. 257) über die Vertheilung der pelagischen Krebse: ‚Die Vertheilung der Spezies im Wasser ist aber keineswegs eine gleichförmige. Sie scheinen sich vielmehr in Gruppen und Schwärmen zusammenzuhalten.“ In dem Forschungsbericht, Theil 1, 1893 pag. 29—30 heisst es: „Da nun aber schwebende Wesen keinen bestimmten Ort im Wasser einnehmen, sondern in ihrer Gesammtheit ein Spielball von Wind und Wellen sind, so ergiebt sich mit Noth- wendigkeit, dass die Verbreitung derselben innerhalb eines und desselben Wasserbeckens im Laufe der Zeit eine höchst gleichförmige werden muss. ... . Von einer Zusammenrottung der Individuen limnetischer Arten zu Schwärmen habe ich bei derartigen Stichproben niemals etwas bemerkt.“ Jetzt, im Forschungsbericht Theil 2 pag. 137 fasst er das Resultat seiner Untersuchungen in folgenden Worten zusammen: „Durch diese Ergebnisse wird eine durch- gängige Gleichförmigkeit in dem Sinne, wie sie Hensen und seine Schüler behaupten, nicht bestätigt. Es wurde vielmehr konstatirt, dass einzelne limnetische Spezies in Schwärmen (oder dichteren Schaaren) aufzutreten pflegen.“ Solches Schwanken ist sehr vertrauen- erweckend! | a) Horizontale Vertheilung des Planktons. 55 dass sich Glovotrichia und Clathrocystis gelegentlich an der Oberfläche in Streifen anordnen und fügt hinzu: „Von einer der Gleichförmigkeitstheorie entsprechenden Vertheilung konnte also auch in diesem Falle nicht die Rede sein.“ Hätte Zacharias sich einmal auf das Wasser selbst gewagt, so würde er anders über diese Erscheinung reden. Diese Streifen bilden sich nemlich, wenn der mit einem feinen Schleier der genannten Algen bedeckte Seespiegel von einem ganz leichten Winde oder Luftzug getroffen wird. Wird der Wind stärker, so ver- theilen sich die Algen sofort wieder. Ich habe diese Beobachtung im Dobers- dorfer See gemacht, bin aber absolut nicht durch diese Streifen gestört worden. Denn da diese Ansammlungen nur ganz dicht am Wasserspiegel stattfinden, so ändert sich das Fangergebniss bei Vertikalfängen innerhalb eines Streifens und zwischen zwei solchen kaum. Unter anderen Bedingungen sind aber die genannten Algen recht gleichmässig vertheilt. Wie France& (29) seine Schwärme festgestellt hat, ist nicht ersichtlich, er sagt nur, dass „hunderte von zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten angestellte Beobachtungen mit totaler Gewissheit eine höchst ungleiche Vertheilung des Planktons“ gezeigt haben. Dass er meine Methoden*) nicht angewandt hat, sagt er ausdrücklich. Es fehlt mir also auch jeder Anhalt, seine Befunde zu beurtheilen. Es werden also diejenigen ihre Behauptung, dass die Organismen sich vor- nemlich in Schwärmen halten, durch einen durch die quantitative Methode und Zahlen gestützten Beweis begründen oder zugeben müssen, dass Schwärme nicht das Normale sind und nur gelegentlich vorkommen. Die Methoden, die ich anwandte, um über die horizontale Vertheilung der Organismen im Süsswasser mir ein Urtheil zu bilden, und die mich dahin führten, eine grosse Gleichmässigkeit in der Vertheilung festzustellen, sind folgende: 1) Parallelfänge, d. h. ich mache mehrere quantitative Fänge aus gleicher Tiefe an mehreren Stellen eines Sees und vergleiche diese Fänge mit einander; 2) Stufenfänge, d.h. Fänge aus verschiedenen Tiefen an derselben Stelle des Sees; 3) direkte Beobachtung, indem ich die im Seewasser flottirenden Organismen direkt in ihrer Vertheilung zu erkennen suche; 4) Schlüsse aus der Periodieität der Organismen zu ziehen. 1. Parallelfänge.**) Ich habe auf meinen Exkursionen 30 Mal Parallel- fänge gemacht, d. h. an 30 Tagen mehrere Fänge (80 Stück) aus derselben Tiefe. Von diesen Fängen habe ich die Volumina gemessen und kann also sehen, wie weit sie mit einander übereinstimmen, und ferner habe ich mehrere Parallelfänge gezählt, so dass ich die Anzahl der Organismen mit einander vergleichen kann. a) Volumina. Die gefischten Volumina sind in folgender Tabelle zusammen- gestellt, ich habe dann das Mittel für die am selben Tage gemachten Fänge berechnet und darnach für jeden Fang die Abweichung von diesem Mittel. Ausserdem ist das Volumen für den Quadratmeter berechnet und dafür das Mittel angegeben. *) Beiläufig gesagt erwähnt er nicht mich, um mich zu korrigiren, sondern Hensen, was letzterer in einer Berichtigung im Biolog. Oentralblatt schon klargestellt hat. **) Die ersten sind schon früher veröffentlicht (2 pag. 488). 56 Dobersdorfer See | IV. Resultate. 3 Volum. IE gefischt m 15 3,9 17 3,5 19,5 4,5 19,5 4,8 19,5 4,7 19 6 19 5,5 19 5 18 6 18 6 19 4 19 44, 19 4°), 19 30 19 4 18 4 18 5 19 9,25 20 10 19 ) 18 14 18 13 18 12,5 195, 28 192, 24,5 1875 15 181), 16 19 15,5 19 18,5 18 18,5 19 2,75 19 2,3 19 2,25 12,5 2 13,5 1,75 19 1,7 19 1,3 19 rl 19 2,5 19 1,6 A: Vol. auf Mittel | eichune | Kam Mittel 2 | Oberfl. | 3,5 0 el | 530 | 530 | 4,4 682 | | 47 9,1 727 707 ] 0 712 | | 5,0 909 | 3,5 833 | | 5,7 14 758 || 864 | 5,0 909 | 5,0 99 )] 2,5 606 |) 3,5 644 | 4,1 13,7 720 621 | 17,1 530 | 2,5 606 | ie 12,5 606 |] Re (e 10 758 | } 1.3 1401 | 9,42 4,7 1515 | 1427 | 5,8 1364 5,7 2121 | | 13,2 1,5 1970 2008 5,6 1932 | | 26.25 9 a | 3977 Ir zeit a2 | | 15,5 ” Ba | 2495 | 3.2 2576 | } 12,9 2348 | | 17,5 5,4 2803 2651 | 5,4 2803 | | 11,6 417 | . 1 2,48 5,6 9487 | 2 Dans 8 31 | | 1,88 i le 285 | 7,5 266 || ds 258 |) = 1,5 15,4 io || 13,5 258 | #193 22,8 379. | om | 20,6 242 | a) Horizontale Vertheilung des Planktons. Fang Tiefe No. m 46a 18 46b 18 46c 19 57a 15?/a 57b 14! 62a 17 62b 16 65a 18 65e 18 73a 17 73b 17 Plöner See 454 40 45 b 40 45c 41 472 43 47b 40 ATc 40 48a 42 48b 40 632 45 638 45 68a 40 68b 40 69a 40 69b 40 70a 39 70b 39 7la 40 7lb 39 7le 45 804 40 80f 33 Kl. Plöner See dla 24 5lb 26 Einfelder See 24a 4 24b 4 24c 4 Westensee 83a 14 83 b 14 83c 14 en Lıtte weichune u gefischt 3 S| Oberfl | 15 303 N 15 303 1,9 | 3,7 288 ri | 1,4 1060 6,9 || 1,4 1030 8,2 | 3,1 1242 7,95 | 3,1 1167 3,5 77 530 N 3,95 n 3 | 77 455 2,5 I 379 2,5 N) 25 || 879 1,3 | 5,7 197 11 1,23 10,6 167 1,3 | 5,7 197 H 6,5 152 al 1,07 2,8 167 et | 2,8 167 1,0 9 152 | 1,1 1,2 | 9 182 1,25 1,6 189 | 1,23 12) 2,4 182 0,1 15 | 0,1 0 E 0,1 | 15 el 13 ef 0 01 | 13 0,16 24 | 0,16 0 0,16 | 24 0,4 8 61 0,35 04 5,4 53 0,35 ) 5,4 53 1,5 | 7 227 Fame Pr: | 7 197 05 | g 76 e 0,55 Ve || 9 91 1 | 0 152 1 1 1 0 152 1 ) 0 152 el 2,7 167 a 2,7 167 1,2 | 6,1 | 182 Mittel | 298 | | 1045 | | 1205 | | 493 j 379 ) | 187 | | 162 | 107 | | 186 } | 15 | 13 nt ai | ss | 212 Ne } | 152 | 73 | 58 IV. Resultate. Es zeigt sich aus der Tabelle, dass von den 80 Fängen eine Abweichung vom Mittel von 20,1—22,8°/, haben 2 Fänge, lage BR a. 16.1151, Na Mer: „5,1 109% I RUN Te | 0 aa 80 Fänge. Im Mittel beträgt die Abweichung pro Fang 5,52°/,. Ferner ergiebt sich, dass nur 4 Fänge, das sind 5 °/,, um mehr als 15 °/, abweichen, und nur 12 Fänge, das sind 15 °,, um mehr als 10 °/,, dass also 68 Fänge —= 85 °/,, eine geringere Abweichung als 10°/, zeigen, d. h. dass ein Fang 1,1 cem gross ist, wenn das Mittel 1 ccm beträgt. Darnach muss man schliessen, dass das Plankton sehr gleichmässig in einem Seebecken vertheilt ist. | Zu genau demselben Resultat ist Reighard (66 pag. 33) gekommen bei ‘seinen Untersuchungen im Lake St. Clair, so dass er schreibt: „The plankton is distributed over Lake St. Clair, with great uniformity“ und „90 per cent of the hauls show a variation of not more than 20 per cent from the average, while none of the twenty eight shows a greater variation than 25 per cent. This result agrees very well with that of Apstein. The opening of the net used was sufficient so that if swarms had been present in any of these hauls they should have made themselves evident in the volumes. The variation of 43 per cent which appears in haul IIQ is, possibly, sufficient to be referable to a ‚swarm’.“ Würde unter meinen 80 Fängen jemals ein Schwarm sich befunden haben, dann könnten die Fänge nicht so gut mit einander übereinstimmen, ich würde Parallelfänge haben, die sich wie 1 zum vielfachen von 1 verhalten müssten. In neuester Zeit hat Strodtmann (78 pag. 152, 153) Volumenbestimmungen gemacht, aus denen zu ersehen ist, dass er auch das Plankton gleichmässig ver- theilt gefunden hat, wenn man bei seiner Tabelle daran denkt, dass der grosse Plöner See aus mehreren Wasserbecken besteht. Alle bisherigen Volumenmessungen aus Parallelfängen sprechen für eine gleichmäsige Vertheilung des Planktons, kein einziger Fang erlaubt den Schluss auf Schwärme. b) Zählung. Viel genauer als durch Volumenmessung ist dieser Frage durch die Zählung der einzelnen Arten in Parallelfängen näher zu treten, denn gleiche Volumina können durch verschiedene Arten hervorgebracht werden und in letzter Linie kommt es doch darauf an, wie die einzelne Spezies vertheilt ist. In den folgenden Tabellen habe ich die Zählungen von Parallelfängen aus dem Dobersdorfer und Gr. Plöner See zusammengestellt. Die Zahlen für ersteren See sind auf 1 qm berechnet, während die für letzteren See für den Fang gelten. Fang 61a ist im nördlichen Theile bei der Station gemacht, 61f im südlichen Theile bei Bosau (je 45 m). Fang 7la im nördlichen Theile beim Bahnhof, 7le bei der Insel Alesborg (40 resp. 45 m). v bedeutet vorhanden. Erd Et 7 N a De RTL a ne a in = 3 oe a) Horizontale Vertheilung des Planktons. 59 Dobersdorfer See | 27a 27e | 27C | Gr. Plöner See 61a |. 68 | zıa zıe Clathrocystis 18497 032 | 33592000 | 27838125 | Clathroeystis 3250 2500| v. v. Microcystis 10 640 000 7904000 | 6817500 | Microcystis 1250 1500| _ Merismopedia 570 000 516800 757500 | Anabaena 165 220 2 — Anabaena 325584 638400 576609 | Gloiotrichia 1155 1650 —_ — Gloiotrichia 456 608 909 | Pediastrum bory 375 110 — v. Pediastrum bory 2441880 | 3040000 |, 2437484 a pert ? 220 — er > pertus 813 960 | 1330 000 707 657 | Melosirazellen 1000 1750 130 000 | 204 000 Staurastrum 1770496 1678000 | 1834665 Asterionellazellen 2683226 | 5250000 452.000 | 572000 Melosirafäden 87970000 | 76000000 | 106428750 Fragilaria vir.-Fäden v v. 4000 4000 Asterionellazellen 448400000 | 458660000 460938750 | Frag. cerot.-Zellen 21665 800 38300000 Fäd.2000| 12000 Fragilaria vir.-Zellen | 34713608 | 33440000 | 49048125 | Ceratium hirud. 62500| 119250 1630| 1400 = erot.-Zellen | 123 120 000 | 116 280 000 | 152257500 | Peridinium tab. 2500 3000 \R — Ceratium hirudin. 9658992 | 6900800 | 9645096 | Dinobryon sert.-Zell. 7500 35750| Col. 200| 212 Peridinium tabul. 154128 253536 | 314514 h, stip.-Zell. | 224500 252001 „ 239 29 Glenodinium acut. 10852830 577 600 969 752 | Staurophrya _ — | 1100 700 Codonella lacust. 25 688 13832 | 36 057 | Trachelius — — 29 22 Actinophrys sol 10336 10184 | ? Codonella lacust. 1125 2000 57 29 Anuraea cochlearis 4015232 | 3923576 , 4219730 | Polyathra plat. 5 750 11250. 1000| 2300 n, aculeata 227 088 228456 | 256338 | Conochilus volv. 165 220 _ — Polyathra platyptera | 1422720 | 1540976 2071914 | Anuraea cochlear. 19500) 31750 1 11 Pompholyx sulcata 7303 296 8329600 9363458 + aculeata — — 16 5 Conochilus volvox 407 360 511480 699 930 > longisp. 2000 3000 = — Synchaeta pectinata 66424 64752 132411 | Triarthra langiset. 110 495 — — Diurella tigris 245784 325432 360 024 | Synchaeta — _ 13100| 11000 Cyelops 122 088 93024 | 128018 | Gastroschiza Be = - _ Diaptomus 328 320 198208 539947 | Ascomorpha 750) 625 = = Daphnella brach. 2576 1672 3636 | Asplanchna v. 9| 2 — — Daphnia euc. u. var. 173280 215 688 319978 | Copepodenlarven 5750 000 372| 286 Bosmina gibbera 14592 24 320 25907 | Cyclops 2915| 5005 887 | 915 » eornuta 1520 9128 | 2576 | Diaptomus 52 111 26 34 Chydorus sphaer. 47 242 36480 45753 | Temora 519| 660 89 116 Leptodora hyalina 760 1824 909 | Daphnia hyalina | _ 5| 5 Milben 608 760 910 „» Kahlberg. 1760 5225 = = Dreyssenalarven 4710732 4012800 | 4403196 | Bosmira cornuta 136 275 _ _ rn longirostr. 774 3795 43 59 > coregoni 34 14 —_ 1 Daphnella brach. 10 26 — — Leptodora hyal. 19 46 — — | Bythotrephes 1 4 — _ | Milben 2 3 — — | Dreyssenalarven 5000 5500 ı Vorstehende Tabelle für den Dobersdorfer See weist eine sehr gleichmässige Auch für den Plöner See stimmen die Fänge gut mit einander überein. Die Fänge 61 sind zwei verschiedenen Theilen des Sees entnommen, die, wie ich oben zeigte, eigentlich als zwei getrennte Seebecken aufzufassen sind. Wenn man bedenkt, dass Fang 61a von 61fca.6km entfernt ist, dann ist die Uebereinstimmung beider Fänge noch beweisender. Daraus ersieht man, dass auch im Bosauer Theil des Plöner Sees das Plankton für gewöhnlich gleichmässig vertheilt ist. Dass aber Umstände eintreten, die in einem der Theile des Sees einen Organismus stärker wuchern lassen, ist möglich und so der Mallomonasschwarm von Zacharias zu erklären. In neuester Zeit hat auch Zacharias, der so stark noch vor kurzem die ungleichmässige Vertheilung der Organismen betonte, einige Zählungen veröffent- licht, die eine geradezu frappirende Gleichmässigkeit der Vertheilung zeigen. Er schreibt (99 pag. 124): „Am 19. August d. J. untersuchte ich drei Vertikal- fänge aus je 10m Tiefe, von denen der eine in der Bucht des Plöner Schloss- Vertheilung für die Organismen nach. 60 IV, Resultate. gartens, der zweite in 300 m Entfernung davon vor Alesborg und der dritte noch 300 m weiter unweit der Rott’schen Handelsgärtnerei gemacht war. Die damalige Zählung erstreckte sich auf nur vier Formen und ergab folgende Individuenzahlen für jeden der drei Fänge: 19. August 1894. 16,5 °C. Tiefe 10 m Gloiotrichia Hyalodaphnia Copepoden Bosm. coregoni: Schlossgarten: 450 630 720 150 Alesborg: 630 540 840 150 Rott’s Gärtn.: 1080 540 810 150 Auf der 600m langen Strecke zeigten also die Kruster eine sehr gleich- förmige Vertheilung und nur die als Wasserblüthen-Alge auftretende Gloiotrichia macht davon eine Ausnahme, die sich aber dadurch erklärt, dass der damals vor- herrschende westliche Wind die sehr oberflächlich schwebenden und nur passiv treibenden Gallertkügelchen in jener östlichen Ecke des Sees zusammenschaarte.“ Ferner hat er (99 pag. 127) Zählungen veröffentlicht, die Fänge betreffen von denselben Orten wie meine Fänge 6laf. Die Zahlen sind folgende: 20. September 1894. = | S ö 2 S es Ba FBEREZEIF DIE En. > | [@) 25) & = Ss = A So = E el a | ES) le — a d 5 ea a\e | 2 ds Alesborg*) | 10 19 a 50 2 1 50 ee 39 | 20 Nehmten 0 9 1 98 1 D) 48 19 8 43 2 Auch diese Zahlen zeigen, dass fast alle Organismen durch den ganzen See gleichmässig vertheilt sind, dass aber in einem Theile des Sees sich einmal irgend ein Organismus, hier z. B. Ceratium,*”) etwas stärker vermehren kann. Dasselbe ist der Fall mit Mallomonas gewesen. Noch an anderen Stellen des 3. Forschungsberichtes führt Zr ias Bei- spiele für die gleichförmige Vertheilung der Organismen an (z. B. pag. 120 ff.), sucht das Resultat aber immer etwas abzuschwächen, um nicht bekennen zu müssen, dass seine nicht durch Untersuchungen gestützte Behauptung von der Zusammenschaarung der Organismen zu Schwärmen nichts weiter als eine Polemik gegen meine Beobachtungen gewesen ist. Schliesslich könnte man diese Frage untersuchen durch Wägung von Parallelfängen. Dieses ist bisher noch nicht ausgeführt worden, so dass ich keine Zahlen anführen kann. Die sicherste der drei Methoden bleibt aber die Zählung, da bei ihr die einzelnen Organismen direkt mit einander zu vergleichen sind, während bei den anderen Methoden nur die Masse der verschiedenartigsten Formen in ihrer Ge- sammtheit in Betracht zu ziehen sind. *) Norden und Süden des Sees. *#*) Bei den kleinen Zahlen kann der Fehler aber auch in der Zählung liegen oder in der Methode von Zacharias. an DE > Ya ee u er re ee Sr Me ee ee Eee a) Horizontale Vertheilung des Planktons. 61 2. Stufenfänge. Bei meinen Untersuchungen habe ich stets an derselben Stelle des Sees Fänge aus 2, 5, 10, 20, 40 m Tiefe gemacht, letztere Stufe fällt für den Dobersdorfer See fort, da er nur Tiefen bis 20 m hat. Falls Schwärme von Organismen im Wasser vorhanden sind, muss gelegentlich ein Fang aus 2m beträchtlich mehr Material liefern, als ein solcher aus 5m und ebenso ein 5 m-Fang mehr als ein 10 m-Fang u. s. w. Zeigen die Stufenfangserien aber regelmässig, dass der tiefere Fang mehr Material und mehr Organismen jeder Art enthält als der flachere, so ist damit erwiesen, dass keine Schwärme vor- handen sind. Sind beide Fänge dagegen gleich, so kommt das daher, dass das. ganze Material sich in der flacheren Wasserschicht gehalten hat und darunter gar nicht oder nur ganz spärlich sich vorfand. Ein ganz geringes Uebergewicht eines flacheren über einen tieferen Fang lässt sich ebenso erklären. Ich habe 41 solcher Serien gemacht und habe die auf umstehenden Tabellen verzeichneten Resultate erhalten. Die Tabellen zeigen, dass niemals ein flacherer Fang grösser gewesen ist, als ein tieferer, dass ich also nie einen Schwarm angetroffen habe. Wären solche vorhanden gewesen, so würde der flachere Fang einen tieferen um das Vielfache übertreffen müssen. Die Zählung von Stufenfängen habe ich auch ausgeführt und zwar habe ich von jedem Fange den Tiefenfang und den 2 m-Fang gezählt, mehr zu thun war mir nicht möglich. Das Resultat ist in den Tabellen 4 und 5 im Anhange beigegeben. In den Tabellen ist der Tiefen- und Oberflächenfang nebeneinander- gestellt und zwar sind die Zahlen auf 1 cbm Wasser der Schicht von 2—20 resp. 40m und der von O—2m berechnet.”) Ueberall da, wo im Tiefenfang eine Zahl angegeben ist, ist die Zahl der Organismen in diesem Fange grösser als im Öberflächenfang. Steht eine Null, so ist das ganze Material in der Schicht von 0—2 m vorhanden gewesen. Mit „—0“ habe ich die Fälle bezeichnet, in denen der flachere Fang mehr Organismen enthielt, als der Tiefenfang. Da es sich bei diesen Fällen meist um geringfügige Abweichungen handelte, so kann man auch in diesen Fällen keinen Schluss auf eine Ansammlung oder gar einen Schwarm machen. Auch Zacharias (99 pag. 124 ff.) hat jetzt diese Methode angewandt und ist jetzt von der Gleichmässigkeit der Vertheilung der Organismen im See so überzeugt, dass er eine Ungleichmässigkeit für einen Zufall erklärt. Er führt folgende Zählung an: 19. August 1894. 10 m Gloiotrichia 630 20 m R 810 40 m E 600 und sagt: „Da übrigens der Fang aus 40 m dieselbe Strecke naturgemäss mit durchfischt, welche der 20 m-Fang für sich allein abfischt, so muss die Zahl 810 falsch und dadurch entstanden sein, dass zufällig einmal etwas mehr Gloiotrichien in die Stempelpipette hineingerathen sind als gewöhnlich.“ *) Die Tabellen dienen für den Abschnitt „Vertikalverbreitung der Organismen“. Dobersdorfer See. (Volumen in ccm.) Westensee. No.: 26 27 98 30 33 33 34 37 41 43 46 55 57 62 65 73 83 0-2 m | a Zoe Dr 2075 0m E00 00 oo ae 1 | 07 0,6 ccm 0-5 =, A 9 11° 006.88 007 1-2 2A 00 | Al Re neo, | lass az | © I 4 6,7 3 1,5 “ 0-20 „, DZ 0 A An, | ger aa als 17H oA 195 oz lo, nor | Bros ee Se 8 iS F: {eb} rs Gr. Plöner See Diek- u. Behlersee Sa _ — — No.: 45 | 47 |a8 | 52 |53 | 56 | 58 | 61 61°) 68 |64 66 | 67 | 68 | 69 "To|rı 72|75 | 80 59 | 76 60 17, 0-2 m |02|03|05|0,3 0325| 040,6 | 0,4 | 0,6 | 0,2 0,15 0,15|0,05 -- 0,1 +0 0,2 | 0,1°/0,15| 0,4 0,9 | 0,8 0,2 cem 0D& 5.105 0,6 105106105 | 1 |0,75\1,25| 0,4 | 0,2 |0,15|0,07 0,1 0,2 | 0,7 0,95| 0,6 0,6 0,25 „, ve2l0r, = 0,68.07071.06 8 7 nn 0,6 | 0,7 | 0,2 [0,17 0,3 |0,85 1,05 0280, 07a ı ı |e [15 25|0|07 | 03095 0,25/0,16 0,3 1,1 1,75 0,75 Om 0—Boden | 1,2 |1,07|1,1|075|08| ı |a8| 2 13,25/1,25|11,4|0,6|0,2| 0,1 |- 0.110,16 0,4 |0,25| 04 |15 are 080 D| +0 bedeutet unmessbar, — 0,1 weniger als 0,1. a) Horizontale Vertheilung des Planktons. 63 Solch ein Zufall ist bei gewissenhafter Zählung ausgeschlossen, aber es ist erfreulich zu sehen, wie Zacharias an alles andere eher denkt, als an eine ungleichförmige Vertheilung der Gloiotrichien. Andere Zählungen von demselben zeigen genau dasselbe, was meine Zählungen der Stufenfänge ergaben. Schliesslich kann man die Stufenfänge durch Wägung für vorliegende Frage nutzbar machen. Zacharias (99 pag. 100 f.) hat solche Wägungen ausgeführt, aber leider nicht die Trockensubstanz bestimmt, sondern den Fang feucht gewogen, so dass nur relative Maasse erhalten wurden, die für unsere Frage aber genügen. Ich stelle nach seinen Angaben folgende Tabelle zusammen: Gr. Plöner See. Zahlen in mmgr angegeben. T.UEW: ERFSEW. 14. IV. 16. IV. 17. IV. 0—2,5 m 132 52 50 15 ? Bi, 157 72 87 23 2 0-10: „, 200 207 127 | 33 12 Bis, 392 300 oiay a 52 24 De „ 431 362 940 65 47 a0, 625 457 92 | 110 66 040 „ 1116 629 Au .r | 4140 108 Das sind fünf Serien, bei welchen Stufen von nur 5 resp. LO m genommen wurden, und stets ist der tiefere Fang grösser als der flachere. Der Schluss muss also lauten: auch durch Wägung der Stufenfänge ist eine sehr lien Vertheilung des Planktons nachgewiesen. 3. Direkte Beobachtung. Die Kleinheit limnetischer Süsswasser- organismen und die vollkommene Durchsichtigkeit der grössten unter ihnen, wie Leptodora, verhindert es, dieselben direkt im Seewasser zu beobachten. Die ein- zigen Ausnahmen machen Gloiotrichia und Clathrocystis. Früher schon und auch wieder im Juni 1895 machte ich auf dem Grossen Plöner See — sowie anderen Seen um Plön — die Beobachtung, dass man die kleinen Kugeln von Gloiotrichia überall im Wasser gleichmässig verbreitet sieht. Nirgend konnte ich eine Stelle finden, wo sie dicht gehäuft in der limnetischen Region vorhanden gewesen wäre. Dicht am Ufer ist sie manchmal dicht gedrängt zu finden, aber nur, wenn der Wind sie hier zusammentreibt. Solche Fälle hat Zacharias vom Ufer aus be- obachtet und als Schwärme gedeutet. Ebenfalls sieht man Clathrocystis in den Seen, in denen sie häufig ist, wie Dobersdorfer und Molfsee, gleichförmig im Wasser vertheilt; am Ufer zusammengetrieben, bildet sie aber einen dicken Brei. Andere Seeorganismen sind mir nicht bekannt, die man mit blossem Auge im Wasser wahrnehmen könnte. France (29) freilich schreibt, dass er ganze Ceratium-, Bosmina-, Daphnia-, Diaptomus- ete. Distrikte unterscheiden konnte, welche fast ausschliesslich von den betreffenden Entomastraken und Protozoen belebt waren. Da er nach eigener Angabe die Hensen’sche Methode, also eine quantitative Methode, nicht angewandt hat, so kann ich nur annehmen, dass er 64 IV. Resultate. diese Organismen direkt im Plattensee, auf den sich seine Untersuchungen be- ziehen, gesehen hat. Wie das möglich ist, ist mir unklar. Hat er aber die Distrikte durch Untersuchung gefunden, so bleibt er den Beweis schuldig. In kleinen Tümpeln beobachtet man oft Schwärme der grossen gefärbten Daphnia- arten, dort sieht man aber auch, dass ein Fang im Schwarm viele hundert Mal so viel Individuen liefern würde, als ein Fang ausserhalb des Schwarmes. 4. Aus der Periodicität der Organismen lassen sich ebenfalls Schlüsse auf die Vertheilung der Lebewesen im See ziehen. Die meisten Organismen sind in bestimmter Zeit des Jahres in geringer Zahl vorhanden, dann nimmt ihre Zahl kontinuirlich bald schnell, bald langsam zu bis zu einem Maximum, um dann wieder abzunehmen. Solcher Maxima können nun im Jahr ein oder mehrere vorhanden sein. Zwischen Minimum und Maximum des Vorkommens liegt aber eine Zeit fortwährenden Ansteigens. Wenn wir die Periodieität der Organismen erst einmal genau kennen und durch Zahlen stützen können, lässt sich hieraus ein Schluss auf die Vertheilung der Organismen ziehen und zwar so, dass wenn zwischen Minimum und Maximum die Zahlen gleichmässig an- steigen, man auf eine gleichförmige Vertheilung der Organismen schliessen müsste, anderenfalls, wenn Schwärme vorhanden wären, müssten die Zahlen gewaltig auf und ab gehen. Folgendes Beispiel möge als Illustration dienen: Ceratium hirudinella im Dobersdorfer See. IM. |B.1V.| 8. v. JA.VIrm.vIr|A. VIE.|E. vo) m. ı<. |a.x.|m. x\mxt. 1 N ) | | | 1891 | ? 130189 | 15140 12641100 [9 545006 30936 906 | 31890800 | 12331494 | 126 806 51662 0 | | | 1892 | 0 | 61509 | 54540 | 2508845269776 ? ? | 25755000 | Tasse | ? | | A —= Anfang, M —_ Mitte, E = Ende des Monats. Wir sehen, dass nach dem Erscheinen der Ceratium im April die Zahl abnimmt, von da an aber bis Ende August (1891) steigt und dann ebenso bis zum November abfällt. Ob 1892 im August oder September das Maximum er- reicht wurde, ist nicht zu ersehen, für unsere Frage aber auch gleichgültie. Ein kontinuirliches Ansteigen bis zum August, ein ebensolcher Abfall bis zum November, das zeigt, dass kein Schwarm getroffen wurde, denn sonst würde mitten in dem auf- resp. absteigenden Schenkel der Curve unvermittelt ein Maximum (Schwarm) auftreten. Nach allem, was ich gezeigt habe und was über diese Frage bekannt ist, muss man sagen, dass das Plankton im Süsswasser sehr gleichmässig ver- theilt ist. Es ist bis jetzt nicht ein einziger wohl verbürgter Schwarm beobachtet worden. Wenn solche scheinbar zur Beobachtung gelangt sind, so sind die Deutungen fehlerhaft, wie ich oben zeigen konnte. Derjenige, der mit den Verhältnissen des Süsswassers vertraut ist, wird aber in solchem Falle, wo ein Schwarm vorzuliegen scheint, diesem nachforschen und dann eine Erklärung für denselben finden, statt einfach solch eine Beobachtung als Gegenbeweis gegen die gleichförmige Vertheilung des Planktons anzuführen. Dass sich gelegentlich in einem See Schwärme bilden könnten, halte ich nicht ausgeschlossen, aber derjenige, der fernerhin Schwärme konstatiren will, muss dieselben zahlenmässig a) Horizontale Vertheilung des Planktons. 65 untersuchen, denn nur so sind sie von Jedermann zu kontrolliren und ferner sind dazu alle Bedingungen anzuführen, unter denen der Schwarm beobachtet wurde. Nachdem ich so die Thatsache festgestellt habe, dass das Plankton gleich- mässig vertheilt ist, liegt die Frage nahe, warum dieses so ist. Schon in meinen Quantitativen Planktonstudien suchte ich die Antwort zu geben (2 pag. 490) und stehe im Grossen und Ganzen noch auf demselben Standpunkt wie damals. Das Leben der Thiere ist von den Pflanzen abhängig, und diese beziehen ihre Baustoffe direkt aus dem Wasser. In letzter Linie kommt es also auf die Zusammensetzung des Wassers an. In der freien Seenfläche, von dieser rede ich nur, die weder vom Ufer (dazu auch Inseln) noch vom Boden beeinflusst wird, ist die Zusammensetzung des Wassers überall gleich. Die Algen, die aus anorganischen Stoffen, die im Wasser gelöst sind, ihren Körper aufbauen, finden ihre Nahrung also überall im Wasser. Aktiv können sie sich nicht zusammenschaaren, da ihre Eigenbewegung, soweit sie solche überhaupt besitzen, zu gering ist. Andererseits werden sie sich auch an einer bestimmten Stelle des Sees nicht schneller vermehren, als an einer anderen, weil ihnen überall das gleiche Material zur Verfügung steht. Für die pflanzlichen Organismen ist also kein Grund einzusehen, warum sie Schwärme bilden sollten (über den Einfluss des Windes siehe oben). Was die Thiere anbelangt, so bezeichnet schon Schiller als die Haupt- faktoren im „irdischen Getriebe“ den Hunger und die Liebe. Für die Seen- organismen kommen auch nur diese beiden Triebfedern in Betracht. Die Pflanzenfresser unter den Thieren, die /nfusorien, die meisten Räder- thiere, Copepoden, fast alle Daphniden finden die Algennahrung überall im See, haben also nicht nöthig, derselben nachzujagen und sich an bestimmten Orten zu sammeln. Die Fleischfresser, zu denen einige Aäderthiere (wohl eher Omni- voren) und namentlich Leptodora gehört, finden ihre Beute folglich auch überall. Zum Gegensatz will ich die Verhältnisse am Ufer berühren, da sich dort durch die verschiedenen Bedingungen (Pflanzenbestand, Abwässer, faulende Stoffe etc.) Schwärme von Algen und Thieren an den ihnen zusagenden Stellen finden (siehe 2 D. 7): | Das Nahrungsbedürfniss kann also nicht der Grund sein, warum sich Schwärme bilden sollten, alles spricht dafür, dass die Organismen gleichmässig vertheilt sein müssen. Der andere Punkt ist die Liebe, das heisst die Fortpflanzung. Den meisten Thieren fliesst ihr Leben „liebelos“ dahin, sie pflanzen sich während der grössten Zeit des Jahres ungeschlechtlich fort, so die Räderthiere und Daphniden. Nur zu bestimmten Zeiten erscheinen für die beiden genannten Gruppen die Männchen, nach der Begattung werden bei manchen Dauereier gebildet und dann sind auch schon die Männchen verschwunden. Allein bei den Copepoden kommen jahrüber regelmässig Männchen in wechselnder Zahl vor. Während der Zeit der ungeschlecht- lichen Vermehrung gehen die Thiere nur ihrem Nahrungsbedürfniss nach und produziren daneben Junge. Wenn aber die Männchen auftreten, oder, wie bei den Copepoden, wenn sie immer vorhanden sind, würde darin ein Grund liegen, dass sich Schwärme bilden? Ich glaube nicht. Die Männchen, die meist in Apstein, Das Süsswasserplankton. 5 66 IV. Resultate. grosser Zahl erscheinen, so dass oft ihre Zahl der der Weibchen gleichkommt, haben nicht viel Mühe, diese aufzusuchen, da sie sie überall finden. Es kann sich also nur um eine Vereinigung von zwei Individuen handeln, oder dass, wie bei den Copepoden, mehrere Männchen einem Weibchen ihre Spermatophoren (siehe unten bei Copepoden) anheften. Zu Schwarmbildung kann das aber nie führen. Es ist mir also auch auf diesem theoretischen Wege völlig unklar, wie das Zustandekommen eines Schwarmes in der limnetischen Region eines Sees zu erklären sein sollte, sondern alle Verhältnisse weisen darauf hin, dass bei gleichen Bedingungen, und die liegen hier vor, auch das Plankton gleichmässig vertheilt sein muss. Nachdem die Thatsache feststeht, dass im Süsswasser die Organismen recht gleichförmig vertheilt sind, genügt ein einziger Fang, um die Produktion des Sees und die Zusammensetzung der Organismenwelt für einen bestimmten Tag zu erkennen. Ehe diese Erkenntniss erlangt war, war es nöthig, spezielle Unter- suchungen auf die Frage der Vertheilung hin zu machen. Das ist von mir geschehen. Jetzt sind diese mühevollen Arbeiten nicht mehr für jede einzelne Untersuchungsfahrt nothwendig. Zacharias (98 pag. 130) verlangt von mir, aber auch nur von mir, dass ich bei jeder Fahrt 30 Fänge machen soll und alle 2—3 Tage. Ich sage aus- drücklich von mir, denn für ihn ist es nicht nöthig. Zacharias (101 No. 464 pag. 457) schreibt ausdrücklich, dass er monatlich 3 Mal je 1 Fang an einer bestimmten Stelle machen lässt und diesen dann zählt. Zur Veröffentlichung solcher einzelnen Tabellen hat er den Zoologischen Anzeiger gewählt. Die oben für mich geltende Forderung hat auf Zacharias keinen Bezug. Er berechnet sogar (99 pag. 105) auf solcher Grundlage die Produktion des ganzen Plöner Sees! nimmt aber an, da er es für seine Berechnung braucht, dass an dem betreffenden Tage das Plankton gleichmässig vertheilt ist! b) Vertikale Vertheilung. Es ist eine seit langem bekannte Thatsache, dass die Vertheilung des Planktons in vertikaler Hinsicht sehr ungleichmässig ist, dass namentlich die Hauptmasse des Materiales sich an der Oberfläche hält. Ueber den grossen Tiefen des Ozeans ist dieses ebenfalls der Fall, dazu kommt aber noch, dass sich viele Organismen nicht unterhalb einer Wasserschicht von 2—400 m finden, da ihnen hier das kalte Wasser eine Grenze setzt. Andere dagegen sind nur in grossen Tiefen, bei mehreren tausend Metern, gefunden worden. Es hat natürlich ein grosses Interesse, zu wissen, wie tief steigen die einzelnen Organismen hinab und welche kommen nur in der Tiefe, aber nicht an der Oberfläche vor. Um diese vertikale Verbreitung der Organismen zu untersuchen, sind zwei Wege möglich. Der eine Weg ist die Untersuchung mittelst des Schliessnetzes. Dieses wird geschlossen in die Tiefe gelassen, öffnet sich dann beim Aufziehen und schliesst sich nach bestimmter Strecke wieder. Auf diese Art kann man genau feststellen, welche Thiere und Pflanzenarten in der durchfischten Wasser- | | b) Vertikale Vertheilung. 67 säule gelebt haben. Solcher Schliessnetze sind verschiedene konstruirt worden, die einen, die sich selbstständig öffnen und schliessen, die anderen, bei denen dieses mit Hilfe herabfallender Gewichte geschieht. Der andere Weg, die vertikale Vertheilung der Organismen festzustellen, ist die Methode der Stufenfänge, d. h. das quantitative Netz wird nacheinander in verschiedene Tiefe hinabgelassen, dann ergiebt sich aus der Differenz der Fänge, was in der betreffenden Schicht gelebt hat. Hätte ich das Netz einmal bis 20m, dann bis 10m hinabgelassen, dann gebe die Differenz des 20 m—10 m- Fanges an, was in der Schicht von 10—20 m gelebt hat. Voraussetzung bei An- wendung: dieser Methode ist, dass das Plankton gleichmässig vertheilt ist und da, wie wir jetzt wissen, dieses der Fall ist, kann man diese Stufenfänge zur Lösung obengenannter Frage benutzen. Wäre das Plankton in Schwärmen zu finden, dann könnte ein Fang aus 10m Tiefe vielmals mehr liefern als ein solcher aus 20 m (siehe oben pag. 61). Zum ersten Male sind solche Stufenfänge systematisch von der Plankton-Expedition gemacht worden, darauf habe ich sie im Süsswasser auch ausgeführt (2 pag.495 ff.). Dieselbe Methode wandte Reighard (66 pag. 34 ff.) mit Erfolg im Lake St. Clair an, während in neuester Zeit Birge (10) ein selbstkonstruirtes Schliessnetz verwandte zu seinen Untersuchungen über die „Vertical Distribution of the pelagie Crustacea“ im Lake Mendota. Schon 1884 hatte Imhoff (42) mit einem Schliessnetz eigener Konstruktion in verschiedenen Seen einige Male gefischt und auch zahlenmässige Angaben gemacht. Während meiner Untersuchungen habe ich bei fast jeder Exkursion Stufen- fänge gemacht, je nach der Tiefe des Sees bis 2, 5, 10, 20 und 40m. Ich hatte diese Stufen beliebig gewählt; unglücklich gewählt war nur die Schicht von 0O—2 m. Ich hatte bei Beginn meiner Untersuchungen nicht geahnt, dass das Material am dichtesten in einer oberflächlichen Schicht von nur einigen oder gar lcm vorhanden sei. Dass dieses der Fall ist, haben mir erst spätere darauf hinzielende Forschungen gezeigt, bestätigt wird es auch noch, wenn auch nur für gewisse Organismen, wie Gloiotrichia, von Strodtmann (78). Da aber meine Untersuchungen schon zu weit fortgeschritten waren, so wollte ich des Vergleiches mit meinen früheren Fängen wegen nicht später andere Stufen ein- führen. Andere Untersucher möchte ich aber auf diesen Punkt direkt aufmerk- sam machen. 1. Volumina. Die Stufenfangserien sind in folgender Tabelle für den Dobersdorfer-, Plöner-, Diek- und Behler-See noch einmal zusammengestellt, in einer Reihe darunter ist dann das Volumen für die einzelnen Schichten berechnet und die Tiefe mit 1 bezeichnet. Die Methode ist die in meinen „Quantitativen Planktonstudien“ (2 pag. 496) angewandte, die ich der Bequemlichkeit wegen noch einmal hier für einen Fang aus dem Dobersdorfer See anführe. I 5. Juli — Nr. 26: 0—2 m: 0,9 0—10m: 3 0—20 m: 5,7 Diese Zahlen geben in ccm an, wie viel Plankton in den Schichten von der Oberfläche bis 2, 10, 20 m vorhanden war. Aus diesen Zahlen kann ich n* 9) 68 + IV. Resultate. berechnen, wie viel Plankton sich in den Schichten von 0—2; 2—10; 10—20 m fand, indem ich für die Oberflächenschicht die Volumina für 0—2 m direkt benutze, für die Mittelschicht Vol. 0—10 minus Vol. 0—2, dann erhalte ich Volumen 2—10 m; für die Tiefenschicht Vol. 0—20 minus Vol. 0—10, dann erhalte ich Vol. 10—20 m. Führe ich diese Subtraktionen aus, so erhalte ich folgende Werthe: II Nr. 26 0—2 m: 0,9 2—10 m: 2,1. 10--20 m: 2,7 Da ich aber die Schichten von verschiedener Höhe angenommen habe, die Oberfläche 2m, die Mittelschicht 8m, die unterste 10 m, so kann ich diese Zahlen nicht direkt mit einander vergleichen. Ich muss daher die Planktonmenge auf 1m (innerhalb der betreffenden Schicht natürlich) reduziren, indem ich die Zahlen der Oberflächenschicht mit 2, die der mittleren mit 8 und die der untersten mit 10 dividire; führe ich dieses aus, so erhalte ich für Im in der Schicht von II Nr. 26 0—2 m: 0,45 2-10 m: 0,26 10—20 m: 0,27 Da diese Brüche aber unübersichtlicher sind, als ganze Zahlen, so ver- wandle ich die Angaben der Volumina, die in Kubikcentimetern war, in Kubik- millimeter durch Multiplikation mit 1000 und erhalte: IV Nr. 26 0—2 m: 450 2—10 m: 260 10—20 m: 270 Diese Zahlen geben also an, wie viel Plankton mein Netz”) an Kubik- millimetern in den 3 verschiedenen ‚Schichten beim Durchfischen einer Wasser- säule von lm Höhe gefangen haben würde. Um nun das Verhältniss der Volumina in den verschiedenen Schichten an den einzelnen Tagen zu einander zu finden, nehme ich das Volumen der Tiefen- schicht als 1 an und erhalte dann: V Nr. 26 oder abgerundet: VI 5. Juli — Nr. 26. 0—2 m: 1,7 0—2 m: 1°), 2—10 m: 1,0 2—-10m: 1 10—20 m: 1 10—20 m: 1 In der folgenden Tabelle ist die ganze Rechnung nicht abgedruckt worden, wenn sie auch ausgeführt werden musste, es finden sich nur die unter I und VI. des Schemas angeführten Resultate. Da es mir für diese Frage nicht darauf ankam, die absoluten Volumina (No. IID)*) in jeder Volumeneinheit Wasser der betreffenden Schicht zu geben, *) Um die absoluten Zahlen für das Volumen in lcbm der betreffenden Schicht zu erhalten, ist es nur nöthig, die unter III genannte Zahl mit 152 zu multipliziren (siehe Methodik page. 39). E: No.: 26 | 27 | 28 30 | 32 39 41 | 48 16 | 55 |57 | 62 | 65 | 73 | 1891. 1892. 1893. Datum: 5. |ı9. 2. | so. 4 u een re ee | 26. 6. | 26. | 17. Ivan. VII. |VIL.|VIII. Si 202% 132: SET TIL.) TV. vv. | MZER2 | € RL. DW Tiefe m: 19 Bis 18 19) 18 182; Ian ea) 122 19) 19708 ae Are 0-2 m 09 [075 15115 435! 5 |5 [075 .138|05 05/06 25 13 \|28| ı l05 =>, 2555 911170) 0,6.| 07 --1.Agsar:) 5315 | 12 10 „ 225 270,75 10565| 915 |5L[09. 12 2,67 3.0087 20 Boden |5,7|41|45 a 32 215 ı7z5 | 24| ° |13 1193|197|105 | 69 | 82 | 35 | 25 3 für die einzelnen Schichten berechnet und die Tiefe mit 1 bezeichnet: m Em | 2 a5 5 1%) 8 (ar 16 57,2% | lan 1 |, | 8 |, —5 ,„ Ra De 2 ae 2 er) 2 1 1 ho , 3! 2 1/ 8 1/ 1| 1 1 1 4 5b—10.,, | 42/5 | Te 0 lo 1 2lla | Is fa 1 a ls er |alz)s 10—Bod. Bl Fa Be I | ee | oe | el Gr. Plöner See. _No.: . Re 64 | 66 | 67 68 | 69 | 70 | 71 | 72 | 75 | 80 | 1892. | 1893. Dat.: Ban 56 oa 1A | 1L 1253| 6.120.115: 5.519819 |30| A| Iv.|v v1. | v1. | VI. |VEL\VILVIn.|von.|IX.\IX.|x12.|x1| 1. | 102. |102.|IV.|IV.| vi |VII. Tiefe: 40 | 40 ; 40 | 35 | 97 | 34 | 40 | 45 | 45 | 45 | 45 40 | 40 | 40 | 39 | 40 | 40 | 40 | 40 09 \02|03|05|03|025|04\061|04'086|o2 0,15 0,15 0,05 |-0,1 aut) 02 0,1 |0,15| 0,4 0-5 |05 06 05!06|05| 1 10,75 1,25! 0,4 | 0,2 \0,15|0,07| 0,1, 02 | 0,7 010 | 6, | 0,7 |0,7 | 086 08.17 13 0,6 | 0,7 0.2 [0,17 0,3 | 0,85 0-15 1,75 ‚0-20 10,75 1 112'15/25!07[|07'03[03 0,25|0,16 08| 1,1 OB. 1,2 11,07| 11 075 08 1 25 2 13,25 1,25| 1,4 | 0,6 0,4 | 0,1 |-0,1/0,16| 0,4 [0,25 0,4 | 1,5 3 für die einzelnen Schichten. Verhältnisszahlen, die Tiefe 1 gesetzt: g BB >|ı [43 123%| 30 J12%.| 10 |73,| 10 | 10 ja. | 3 ar 3 | 2 | 2 go] 18 | 10 | 16 | ı0 e5|4 lıar, a 13 112% 11% [3214| 6 171, 31 %l0|1 | A\.5 E10) 4, IR. 4 3 131% 151,112, | 1 133, | 1% |2%% 2,|%5| A 1: 10-20 3), An er ee | De »|ılı] “ el ebaneden aa | ı ” 7 R rn b) Vertikale Vertheilung. 69 sondern nur die relativen Maasse, so habe ich das Volumen in der Tiefe —=1 gesetzt, dann geben die anderen Zahlen für die übrigen Schichten an, das wie- vielfache in der Maasseinheit Wasser in der betreffenden Schicht im Verhältniss zu der Tiefenschicht vorhanden war. Zu bemerken ist noch, dass die Schicht bis zum Boden mit B bezeichnet ist, da die Tiefen nicht immer gleich waren, also nicht immer 20 resp. 40 m zur Rechnung benutzt werden konnte. Ausser meinen eigenen Bestimmurgen habe ich noch die von Reighard benutzt, da des weiteren noch keine grösseren Serien über Volumina ausgeführt sind. Dobersdorfer See. 70 IV. Resultate. Dieck- Behlersee. Lake St. Clair (Reighard) _ No.: 59 | 76 [| 60 | 77 No...) 21) 3 | A01 5.)06 428.139 15 16 | 19 | 20 ar ale aa ee 10. |10.\ 12. | 12. | 13. | aa |vxr.| v2. [vIL.| VI [1X |Ix.|Ix. |x. ix. | x. IX. | IX. | IX. |TX. | IX. | IX. | IX. |IX. "Tiefe: 38,5 45 |35 Tiefe: 87| 3 |55 25 53 ]48|44 | 45 an To2 aaa 44|8, 0—2 |0910,3 02 0-15|83 [10,3|15,8| 3,4 11,1) 8 |9,4 | 7,6 | 7,1 [8,9 | 7,5 | 7,1 |44,1|36,3° 0-5 |0,95 0,6 [ 0,6 [0,25 0--B. |18,4 10,3|118,4!| 5 [16,7|12,8112,7 10,6, 9,7 | 10 /10,9| 9,6 |57,4| 40,8. 0—10 |1,05, 0—20 |1,75|0,75 0,4 ame 08 für die einzelnen Schichten. Verhältnisszahlen, die Tiefe 1 gesetzt: 0—2 56 | 9 E 14 0-15/12|©| 16 |114|49|35|5,7|4,6| 1,3 zus 5,9 | 6,4 372° 52 |% 23% 15-B|l ı | ı | ıl ı Ja Jar 1) 1 01 | 00 Dog 5—10| 21% |’ Ju | | i | 2o—B.| 1 | 1 | 1 | | | | Vorstehende Tabelle zeigt, dass in der Oberflächenschicht von 0—2m stets mehr Material vorhanden ist, als in irgend einer darunter befindlichen, das Verhältniss aber zwischen dem Plankton der Oberfläche und dem des übrigen Wassers ist nicht konstant, sondern stark wechselnd. So zeigt der Fang aus dem Dieksee No. 59, dass am 31. Juli 1892 im gleichen Wasservolumen in der Oberflächenschicht 56 Mal so viel Material enthalten war, als in dem der Tiefe. Am wenigsten Material fand sich am 26. Juli 1892, also nur ein paar Tage früher, an der Oberfläche im Dobersdorfer See, nur 1'/, Mal so viel als in der Tiefe. Zwischen diesen beiden Werthen schwanken die Zahlen, abgesehen von einem Fange Reighard’s vom 7. September, bei dem an der Oberfläche unendlich Mal so viel Material war, als in der Tiefe, da letztere gar nichts enthielt. Ein zweites fällt beim Vergleich der Zahlen auf, dass im Dobersdorfer See die Oberfläche höchstens 16 Mal, während sie im Grossen Plöner, Diek- und Behler See bis 56 Mal so viel Material enthält als die Tiefe, und dass bei letzteren Seen das Verhältniss nie unter 3 sank, während es in ersterem See drei Mal unter 2 blieb. Die Erklärung liegt nahe, wenn man die Tiefe der Seen in Betracht zieht. Je tiefer ein See ist, desto weniger Plankton enthalten die _ tiefsten Schichten. Ein je kleineres Volumen ich gleich 1 setze, desto grösser muss die Verhältnisszahl für das grössere Volumen der Oberfläche werden. Daher diese auf den ersten Blick eigenthümliche Erscheinung. Die Schicht von 2--5 m verhält sich zu der Oberfläche und Tiefe an den einzelnen Untersuchungstagen verschieden. Niemals enthält sie mehr Material als die Oberfläche, jedoch einige Male hat sie auch ebenso viel wie diese (No. 30, 45). Zur Tiefe ist ihr Verhalten wechselnd, manchmal enthält sie mehr, manchmal weniger Plankton. Letzteres gilt ebenso von den Schichten 5—10 und 10—20 m. Dadurch, dass diese verschiedene Verbreitung in vertikaler Hinsicht fest- gestellt ist, ist wenig erreicht, denn die Hauptfrage, die sich an die genannten Zahlen anschliesst, ist doch das „Warum“. b) Vertikale Vertheilung. 71 Wenn ich auf die Volumina allein angewiesen wäre, so müsste ich dasselbe bekennen, wie vor drei Jahren: „ich bin leider noch nicht in der Lage, antworten zu können“. Ich vertröstete damals auf die Zählungen. Diese habe ich seit jener Zeit ausgeführt und wenn ich auch nicht alle Fänge zählen konnte, so habe ich doch von jedem Tage den Oberflächenfang und den aus der Tiefe gezählt. Die Zahlen sind in Tabelle 4, 5 im Anhange beigegeben. Da ich nun die Zahlen für Oberfläche und Tiefe geben kann, so muss ich in gleicher Weise die Volumen- tabelle hier umarbeiten und nur die beiden Schichten von O—2 m und von 2m bis Boden unterscheiden. Die Tabelle fällt dann folgendermaassen aus: Dobersdorfer See. | 1891 1892. 1893 Datum:} 5, |ı9.| 2. |30.|20.| a. | 11. | 15. | 20. | 27. | ı3. | 11. | 26. | 26. | 6. | a6. | ır. Ivor. vor. VEN.VISE Ix.| x. | x. |xr. xor| 1m. | Iv.| v. |ve.|vo2|ıx.| x.| v. oo /ır| a2 | a ı%,| a \a 54 34, [8 a, 3 \senlarlır| a [31% 3% Ba lalalnfi)a..ı Gr. Plöner See. | | - a nn V. Datum 96. | sr laeı | 6. | 2 Jar. [1a |ı1e jun) m.| e. | a0. Bee WEa mi | VL. | VEL. VII. |VIIL| 1x. | IX. |x1. | xt. 0—2 4 | 71 | 16% | 31 | 101% | 10%, | 59% | 5%, | 45% | 41, | 2% | 55/, | 27% 2--Bod 1 1 | 1 1 1 1 De 1 1 Ra 1 | | Gr. Plöner See. Dieksee. Behlersee. | 1893. 1892. | 1893. | | 1892. | 1893. Datum:\ 135. 2 19. 9, 30. 4. 2, Sl 4. 31. 4. E EURE IN EV VE VI VER VE SE. VT. 0 n\.. 28) 20, | 124, la 7 16% | 7 (0) | u 2—Bod. | 1 1 1 1 1 1 1 1 1 | An der Hand dieger ohmenbihreile und der beiden Zähltabellen will ich versuchen, die Gründe für diese vertikale Vertheilung des Planktonvolumens fest- zustellen. nur die häufigeren oder interessanteren. Oberfläche bedeutend zahlreicher waren, als in der Tiefe, Dobersdorfer See. Am 5. Juli 1891 überwog das Plankton an der Oberfläche nur wenig das in der Tiefe, es ist das darauf zurückzuführen, dass’ einige Diatomeen an der Ich habe dabei nicht alle Organismen in Betracht gezogen, sondern ebenso die meisten Räderthiere in der Oberflächenschicht überwogen. Man musste daher ein stärkeres Uebergewicht auf Seiten derselben erwarten, aber an diesem Tage fanden sich 72 IV. Resultate. alle Daphniden mit Ausnahme von Chydorus bedeutend zahlreicher in der Tiefe, wenn sie dort nicht allein vorkamen, ebenso überwogen dort etwas die Chroococcaceen. Am 2. August (1:4) ist das Verhältniss zu Gunsten der Oberfläche gestiegen, was namentlich der gewaltigen Zahl von Clathrocystis zuzuschreiben ist, in 1 cbm Oberflächenwasser 19 Millionen und in 1chm Tiefenwasser nur 82000 Familien dieser Alge. Auch Ceratium, Polyatıra, Dreyssena, Copepoden, Chydorus und Bosmina gibbera schliessen sich der genannten Alge an. Die Diatomeen- Arten heben sich auf. Melosira zahlreich in der Tiefe, Fragilaria crotonensis an der Oberfläche. Am 30. August (1:1?/,) ist die Oberfläche noch nicht doppelt so reich als die Tiefe. Die Chroococcaceen und Ceratium überwogen in ersterer noch wenig, ausserdem stärker einige ZAäderthiere, wie Anuraea cochlearis, Pompholyz und Mastigocerca, während die meisten übrigen Organismen auch vertikal gleich ver- theilt waren. Am 20. September (1:4) ist wieder die Oberfläche begünstigt, Clathrocystis hat daselbst zugenommen, Ceratium, Polyathra, namentlich aber die Copepoden, Daphnia und Bosmina - Arten. Am 4. Oktober (1:2/,) ist die Oberfläche reich, wenn auch nicht so wie am 20. September. Es überwiegen stark Clathrocystis, geringer Asterionella, ferner Diaptomus und die Copepodenlarven, dann einige Daphniden. Am 11. Oktober (1: 3/,) ist die Oberfläche noch günstiger gestellt. Wenn auch Clathrocystis nicht so sehr den Ausschlag für diese Schicht giebt, so sind es diesmal mehr Melosira und Asterionella, unterstützt durch einige Aäderthiere, Diaptomus, Daphnia eucullata und Bosmina gibbera. Am 15. November (1:3°/,) ist das Verhältniss ungefähr dasselbe geblieben, aber die Faktoren anders. Clathrocystis ist an der Oberfläche unbedeutend häufiger, dagegen aber Asterionella und Diaptomus. Die anderen Organismen zeigen ziemlich gleiche Zahlen für beide Schichten. Am 20. Dezember (1: 8°?/,) ist die Oberfläche verhältnissmässig am reichsten. Es überwiegen stark Mieroeystis, einige Diatomeen und von Thieren die Copepoden und Daphnia galeata. Im März (1:4°/,,) ist das Verhältniss leicht durch die hohen Zahlen von Diatomeen an der Oberfläche zu erklären. Am 13. April (1:3) ist derselbe Grund maassgebend, dazu treten noch die Chroococcaceen und Diaptomus. Am 11. Mai (1:3°/,) sind neben Asterionella an der Oberfläche einige kRäderthiere und Diaptomus, sowie Daphnia galeata häufig. Am 26. Juni (1:2°/,) sind alle Diatomeen an der Oberfläche häufig, ferner Synchaeta, die Copepoden und Daphnia. Am 26. Juli (1:1%/,) überwiegen die Diatomeen wenig, dagegen Polyathra, Pompholyx und Diaptomus. Für die nachfolgenden Monate habe ich die Stufenfänge nicht gezählt. Es zeigt sich, dass das Ueberwiegen der Oberfläche hauptsächlich durch Diatomeen oder Chroococcaceen verursacht wird, was auch erklärlich ist, da die Pflanzen natürlich möglichst versuchen, das Licht auszunutzen. Daneben kommen noch einige fräderthiere, Diaptomus, Daphnia und Bosmina gelegentlich in Betracht. ee a ee a b) Vertikale Vertheilung. 13 Grosser Plöner See. Am 8. Mai (1:4) ist die Oberfläche reich an Dinobryon und Diatomeen. Das Verhältniss steigt bis zum Juni*) (1: 16°/,), wo wiederum die beiden Algen den Ausschlag geben, dazu tritt noch Glovotrichia, während die anderen Organismen im einzelnen nicht solch Uebergewicht zeigen. Am 3. Juli (1:10%/,) ist das Verhältniss geringer, trotzdem die Diatomeen stärker überwiegen, dagegen ist Dinobryon stark zurückgegangen, (Gloiotrichra aber beträchtlich gestiegen, auch sind einige ARäderthiere und Bosminen häufig. Am 31. Juli (1:5'/,) sinkt das Verhältniss noch mehr, wobei trotzdem die Diatomeen sehr an der Oberfläche vorherrschen, ebenso Dinobryon, eine ganze Reihe von Rüäderthieren, auch Daphnia Kahlbergensis und Dosmina longirostris. Am 14. August (1:4°/,) scheidet aus den Faktoren Bosmina aus. Am 11. September (1: 4'/,) überwiegen die Diatomeen, Clathrocystis, Ceratium und einige Fäderthwere, dagegen nicht Daphniden. Am 28. September (1:2°/,) ist das Minimum in der Öberflächenschicht. Die Dia- tomeen sind zurückgegangen, dafür treten mehr einige Krebse und Räderthiere in den Vordergrund. Am 6. November (1:5°/,) ist das Verhältniss wieder gestiegen, vornehmlich durch die Diatomeen, es sinkt aber am 20. November (1: 2°/,) durch den Rückgang ebendieser Algen. Im Januar liess sich das volumetrische Ver- hältniss wegen der Spärlichkeit des Materials nicht ausdrücken, ebenso im Februar. Aus den Zählungen ersieht man aber für ersteren Monat ein Uebergewicht der Diatomeen, das aber im Februar verloren geht. In letzterem Monat dürfte viel- leicht die Schicht von 5—10 m das Uebergewicht über die 5 m-Schicht haben, vielleicht war es aber auch nicht rathsam, 5 m zu wählen, was ich wegen grösseren Materiales that. Im März (1:28°/,) steigt dann die Oberfläche wieder gewaltig mit Hilfe der Diatomeen und Synchaeta. Im April (1:20) namentlich durch die Diatomeen, Polyathra und Dinobryon. Am 30. April (1:12%/,) sind die Dinobryen für die Diatomeen eingetreten, während diese ungünstiger für die Oberfläche geworden sind. FPolyathra ist zahlreich geblieben. Am 4. Juni (1:11'/,) hat sich wieder das Verhältniss von Dinodbryon und Diatomeen umgekehrt. Polyathra und Synchaeta sind auch zu berücksichtigen. Am 2. Juli (1:7) endlich sind Diatomeen, @loio- trichia, Anabaena, Polyathra die Hauptfaktoren. Für Diek- und Behlersee sind die Diatomeen und Dinobryon die Hervor- bringer der hohen Oberflächenzahlen. Es zeigt sich auch bei diesen Seen, dass meistentheils die Pflanzen den Reichthum der Oberflächenschicht aus- machen, zeitweise verbunden mit Aäderthieren und Daphniden. Nachdem ich die Organismen zur Erklärung der vertikalen Volumenver- theilung herbeigezogen habe, bleibt mir noch ührig, die Verbreitung der Pflanzen und Thiere im einzelnen zu besprechen. Dabei muss ich leider einen sehr wich- tigen Faktor von vornherein ausschliessen, der auf die vertikale Vertheilung der Organismen von grossem Einfluss ist, nemlich Wind und Wetter. Wenn man im Sommer den Dobersdorfer See bei vollkommener Windstille, wie sie selten ist, ruhig daliegen sieht, dann ist er von einem grünen Schleier, vornehmlich *) Von den drei Junifängen habe ich nur die Stufenfänge des 5. Juni gezählt. 74 IV. Resultate. Clathrocystis, überzogen. Kommt aber stärkerer Wind auf und bilden sich Wellen, so zerreisst der Schleier, d. h. die Olathrocystis ist untergesunken. Man sieht sie immer noch mit blossem Auge dicht unter der Oberfläche des Wassers. Da meine Oberflächenfänge von 2—0 m reichen, so geschehen solche Einflüsse durch den Wind innerhalb meiner Oberflächenschicht, so dass ich sie nicht zahlenmässig feststellen kann. Nimmt man die Oberflächenschicht aber als 10 oder 5 cm, so werden die Algen bei ruhigem Wetter innerhalb dieser Schicht am dichtesten schweben, bei Wasserbewegung aber bald bis unterhalb 5 und 10 cm hinab- gewirbelt und so ist durch quantitative Untersuchung der Einfluss des Windes festzustellen. Strodtmann (78 pag. 168, 169) hat solche Untersuchungen über diesen Rinfluss an Gloiotrichia angestellt, die sehr tief sinkt, so dass sie auch mit meiner bisherigen Methode festzustellen wären, aber ich glaube nicht, dass 2. B. Clathrocystis so tief durch nicht allzu heftigen und zu lange anhaltenden Wind hinabgetrieben wird wie Grloiotrichia. Ich komme auf Strodtmann's Ergebnisse sogleich zurück. 2. Die vertikale Vertheilung einzelner Organismen. Wie ich schon oben sagte, werden die Pflanzen naturgemäss sich möglichst nahe der Wasser- oberfläche halten. Sie sind auf das Licht angewiesen, da sie nur mit dessen Hilfe die Kohlensäure zerlegen und organische Verbindungen bilden können. Fast durchweg zeigen die Tabellen 4 und 5 dieses Verhalten ganz deutlich, aber ebenso ersieht man, dass auch noch im Tiefenwasser, welches hier von 2m bis zum Boden gerechnet ist, sich auch noch Algen aufhalten, was ja nicht wunderbar ist, da das Licht, wie wir oben sahen, nur in tiefen Seen den Boden nicht erreicht. Es können daher in tieferen Schichten Pflanzen immer noch assimiliren, wenn auch nicht so energisch wie an der Oberfläche des Wasserspiegels.. Dann kommen aber eine ganze Reihe Fälle vor, in denen die Zahl der Pflanzen in der Tiefe ebenso gross wie an der Oberfläche ist oder diese noch überbietet. Das kann verschiedene Gründe haben. Wenn eine Alge im Laufe des Jahres ihr Maximum hat, dann findet zu dieser Zeit natürlich an der Oberfläche die stärkste Produktion statt, so sehen wir es z. B. beim Dobersdorfer See am 4. Oktober (Fang 33), an welchem Tage die Oberfläche ungefähr 7 Mal so viel Clathrocystis enthält als die tieferen Schichten. Am 11. Oktober hatte sich die Zahl dieser Algen sehr vermindert, d. h. es waren viele abgestorben, und sanken dann nieder. Dann muss natürlich sich das Verhältniss zu Gunsten der Tiefe ändern und so sehen wir es an diesem Tage nur noch wie 2,5:1 (Fang 34). Aus demselben Grunde fiel die Zahl im November auf 1'/,:1. Ungefähr ebenso (2:1) ist es im Dezember, dann wird es aber wohl so werden, wie der März es zeigt: 1:1, also durch alle Schichten gleich vertheilt. In der Tiefe haben wir aber mehr abgestorbene, an der Oberfläche lebende Ulathrocystis. Wenn nun die kräftiger werdende Sonne die Alge stärker assimiliren und auch sich fortpflanzen lässt, dann geschieht dieses zuerst bei den oberflächlich lebenden Individuen, die dann ein grosses Uebergewicht in dieser oberen Schicht hervorrufen. Im Dobersdorfer See zeigt sich dieses Verhalten durch das Verhältniss 10:1 und 6:1 (Fang 23, 43). Darauf folgt aber ein Rückschlag, den ich mir nicht recht erklären kann, der aber nicht mit einem allgemeinen Rückgange der Clathrocystis verbunden ist. Bin a ut bi 1 A Fa U 2 U aa 22 00 Su ae u DEE b) Vertikale Vertheilung. 75 Anfang August sehen wir dann diese Alge in der 20fachen Menge an der Ober- fläche trotz Regen und böiger Winde. Ersterer macht auf die Organismen sehr wenig aus, kann sie höchstens dicht von dem Wasserspiegel verdrängen, und der Wind begann, als ich schon auf dem See war; konnte die Algen also auch noch nicht so schnell durch die Wellen in tiefere Schichten befördern. Auffällig bleibt daher diese Anhäufung in der Oberflächenschicht. Ende August ist dann das Verhältniss 3:1 und steigt nun bis zum Herbstmaximum. Um noch genauer die vertikale Vertheilung kennen zu lernen, machte ich am 11. September im Plöner See (Fang 63) neben den anderen Stufenfängen auch einen Im-Fang und fand darin Clathrocystis folgendermaassen vertheilt: 0 E m-sehicht - 2. „.. 1428380 1-2 m- „ ze er! 2—45m- „ 2 A Daraus ist ein gewaltiges Ueberwiegen der beiden oberen Schichten bis 2m zu entnehmen, ferner aber auch, dass diese Aloe bis 2m ziemlich gleich ver- theilt war, trotzdem nur ein ganz schwacher Wind (SW. 1) wehte, der diese Chroococcaceen nur von der direkten Wasseroberfläche hätte vertreiben können. Die Alge hatte aber ihr Maximum kurz vorher überschritten und daher könnten die abgestorbenen oder sinkenden Organismen von der Oberfläche bis in die 1—2 m-Schicht gelangt sein, daher die grosse Zahl für diese Schicht. Im Molfsee ferner schöpfte ich mit einer kalibrirten Flasche am 23. Mai 1895 Wasser von der Oberfläche, so dass die Organismen aus einer oberfläch- lichsten Schicht von lcm hineingelangen konnten; da zeigte es sich, dass sich in lcbm Wasser aus O—1cm Tiefe. . . . . 42 Millionen Clathrocystis, aus 1 350’cm Tiefe. . . . 8 5 also das 5'/,fache fanden. Bei Gloiotrichia (Gr. Plöner See) sehen wir auch das gewaltige Uebergewicht in der Oberflächenschicht, welches aber Ende Juli stark abnimmt, da dann diese Alse beginnt Sporen zu bilden und zu sinken. Wenn für Glocotrichia die Maximal- entfaltung im August (Fang 61) eintritt, so ist sie schon zahlreich tiefer zu finden, so dass das Verhältniss von Oberfläche zu Tiefe nur wie 12:1 ist. Im November (Fang 66) fand ich es wie 8:1. Dann wird es sich schnell umkehren, denn Ende November fand ich gar keine Gloiotrichien mehr schwimmend, sie müssen also alle auf dem Seegrund gelegen haben. Hier überwintern ihre Sporen. Wenn die Sonne die Sporen zur Entwicklung bringt, was erst im Mai und Juni geschieht, dann finden sich die Algenbüschel zuerst vornehmlich in der Tiefe (Fang 75), bald aber sind sie meist an die Oberfläche gestiegen. Strodtmann (78 pag. 168 ff.) hat gerade die Verhältnisse bei dieser Alge genauer studirt. Im Juli untersuchte er mit einer Meyer’schen Flasche, die geschlossen herabgelassen wird und bei einem Ruck sich in bestimmter Tiefe öffnet und mit Wasser füllt, die verschiedenen Schichten im Plöner See sowohl bei ruhigem als windigem Wetter, ferner im August, nachdem die Sporenbildung 76 IV. Resultate. begonnen hatte. Durch Zusammenstellen der Befunde ergiebt sich folgende Tabelle, deren Zahlen für °/, 1 Wasser gelten. 25. Juli 27. Juli Mein Fang 63, 11. IX. 92, August © ruhig Wind | für 1 cbm Wasser Oberfläche 4080 18 35 02-1 m 20 12 30 an ia, es 17 31 1140 De | 2 ®) 25 184 ae | ch 3 22 | 687, | - 1 15 Y on ie 1 8 10. 1en 2 Er 10° 9 = - 2 125, 1520 „ 2 Während im Juli die Gloiotrichia mit Hilfe von Gasvacuolen (siehe pag. 28) sich dicht an der Oberfläche bis höchstens 4m hält (25. Juli) und nur durch Wind in tiefere Schichten getrieben wird (27. Juli), sinkt sie bei der Sporen- bildung, da die Spore die genannten Vacuolen nicht besitzt und durch sie das ganze Büschel schwerer wird, unter (August). Eine noch spätere Untersuchung hätte dann sogar das Ueberwiegen der Tiefe zeigen müssen. Mein September- fang zeigt dieses noch nicht. Sehr schön zeigt auch Dinobryon, von welchen ich D. divergens wähle, ein ähnliches Verhalten. Im Mai und Juni (Fänge 45—48) ist es an der Ober- fläche ganz überwiegend (6—12:1), wenn es im Juni sein Maximum erreicht, hat es aber auch schon sehr zahlreiche Cysten gebildet (siehe Tabelle 2), diese sinken nun, so dass ich im Juli mehr Zellen in der Tiefe als an der Oberfläche fand. Später findet sich immer noch Dinobryon, bildet auch wohl ein kleines Maximum, die Cystenbildung geht dann aber langsamer vor sich und vertheilt sich über einen grösseren Zeitraum, so dass dann die Tiefe nicht mit einem Male von den sinkenden Cysten angefüllt wird. Im November fand ich es nur noch in der Tiefe. Im März beginnen dann die Cysten sich, nachdem sie den Winter über auf dem Boden geruht haben, zu entwickeln und steigen darauf empor. Am 19. März (Fang 70) fand ich aus diesem Grunde nur Individuen von D. stipitatum in der Tiefe. Im April (Fang 71) war D. divergens erst wenig häufiger an der Oberfläche, Ende April (Fang 72) trat dann aber der Reichthum der Oberflächenschicht, in die jetzt die Dinobryon hinaufgestiegen waren, deutlich zu Tage. Auch bei den Diatomeen ist dieses Verhalten des Ueberwiegens der Ober- fläche zu verfolgen. Nur im Winter, wenn die höheren Schichten durch das Absterben zahlreicher Diatomeen entvölkert sind, nähern sich die Zahlen mehr einander (Fang 70, 71). Mein Fang aus dem Molfsee zeigt für die 1 em-Öberflächenschicht 4,5 Mill. Individuen von Asterionella gegen 108571 in der Schicht von 1—350 cm. Auch Fang 63 aus dem Plöner See liefert ähnliche Verhältnisse. Es waren vorhanden 22 eh ET a a a Ei en it a a 1 na al 5, man ya Wied ir Zr De Ba a b) Vertikale Vertheilung. 77 0—1m 1-—-2 m | 2—45 m Asterionella gracillima | 1414572 98314 22000 Zellen Melosira varians 395 200 178 600 24.500; Fragilaria crotonensis | 1276 800 0 106000 „, 5 virescens 171000 566 580 152000 ,, Wie Fragilaria virescens zeigt, kann es aber auch vorkommen, dass die Diatomeen nicht ganz an der Oberfläche, sondern auch in der 1—2 m-Schicht am häufigsten sind. In diesen Tagen hatte Fragilaria virescens ein kleineres Maximum, so dass schon viele Bänder dieser Diatomee begonnen hatten, zu sinken, und auch bei zahlreichem Vorkommen sich nicht auf die oberflächlichste Schicht beschränken werden. Die Beispiele für die vertikale Vertheilung der Pflanzen könnte ich aus den Tabellen noch vermehren, aber ich glaube nicht, dass sie von den angeführten irgend Abweichungen zeigen werden. Man kann sagen, dass die Algen durch ihr Lichtbedürfniss sich möglichst nahe der Oberfläche zu halten suchen werden. Aenderungen in diesem Verhalten werden einmal und wohl hauptsächlich durch Gründe, die im Leben der Pflanzen selbst zu suchen sind, hervorgebracht, dann auch durch äussere Verhältnisse, wie Wind. Für die Thiere fällt der Grund, sich des Lichtes wegen an der Oberfläche zu halten, fort, da sie nicht selbstständig organische Verbindungen bilden, sondern sie vorgebildet aus dem Pflanzenreiche entnehmen. Es wird ja sogar behauptet, dass sie Tags geradezu die Oberfläche meiden. An anderer Stelle (pag. 82 ff.) gehe ich auf diese Frage ein; so viel steht fest, dass fast alle Thiere des Limno- Planktons sich auch Tags bei hellstem Sonnenscheine am zahlreichsten in der Oberflächenschicht halten. Dass diese Schicht nicht bis 2 m angenommen werden braucht, zeigte mir der Fang aus dem Molfsee, wo ich in der 1 cm-Schicht ein reiches Thierleben traf, einige Arten hielten sich freilich etwas tiefer als 1cm auf. Die folgende Tabelle zeigt die Thiere in 1 cbm Wasser der l1cm starken Oberflächenschicht und aus demselben Quantum der darunter liegenden Schicht bis 3'/, m. Molisee. 82d und 82a: | Oberfl. a0 “| Molfsee. 82d und 82a. | Oberfl. 1-350cn 23. V. 9. 0—1 em | 23. V. 9. 0—lcem -Pompholyx sulcata 1246000 | 114087 | Diaptomus 2 50500 | 52101 Mastigocerca capucina —_ 6232 | Daphnia hyalina | [ 3778 Triarthra longiseta 20500 | 3561 | ” galeata | 13854 Anuraea cochlearis 430500 |329840 > cucullata 615003! 5038 er .; aculeata 246000 170240. * Kahlbergensis und | & tecta 2050| — | Cederströmi | | 49118 Notholea longispina‘ 922500 680960 || Bosmina cornuta | I 43 Copepodenlarven 123000 | 99712 . coregoni | 45000 | 64231 Cyelops $ — 7017 y longirostris | 3000 | 738 e 2 8500 42101 | Chydorus sphaericus 174500 | 39790 Diaptomus $ N N | Leptodora hyalina | 500 174 78 IV. Resultate. Aus den Zahlen geht das oben erwähnte Verhalten der vertikalen Ver- theilung der Thiere deutlich hervor, es zeigt sich aber auch, dass eine ganze Anzahl die oberflächlichste Wasserschicht meiden, so Mastigocerca, dann die Cope- poden, namentlich die Männchen, während die übrigen an der Oberfläche mehr oder weniger häufig waren. Erwähnen muss ich noch, dass der Wasserspiegel ein klein wenig in Bewegung war, so dass manches von der Oberfläche tiefer hinunter gewirbelt sein kann. Sehen wir von der äussersten Oberfläche ab und betrachten Schichten von 0—1, 1—2 und 2—45 m, so zeigt eine Tabelle aus dem Plöner See (63a, e, f) vom 11. September 1892 folgendes: In 1 cbm 0-1m/1—2m 4] In 1 cbm 0—1m/1—2m 241 Codonella lacustris 11400] 5700 | 1680 |Eurytemora lacustris 304 | — 958 Polyathra platyptera 1178001 -- 110300 |Heterocope appendiculata — — 7 Pompholyx sulcata 1064 4332 1520 |Daphnella brachyura 456 Aa Conochilus volvox — | vorh. | — |Daphnia Kahlbergensis |10336 | 5700 | 2990 Triarthra longiseta — — 152 |Bosmina longirostris 7601| — 329 Mastigocerca capucina 1064| 760) 120 # cornuta 3804| — 187 Anuraea cochlearis 57000 28500 | 4930 5, coregoni 9112| — 70 5 aculeata —_ — 120 * gibbera — 152 — Notholca longispina 21283 0 — 85 |Leptodora hyalına _ 228 39 Chromogaster testudo 1520| 304 11 |Milben 456 zu! 7 Cycelops oithonoides 2629613224 | 5585 |Dreyssena 3800| — 300 Diaptomus graciloides 912) 1140| 650 Die Zahlen dieser Tabelle zeigen auch für die meisten Organismen ein Uebergewicht in der O—1m-Schicht, aber auch, dass manche Thiere erst in der 1—2 m-Schicht oder tiefer häufiger wurden oder erst auftraten. Wenn man beide Tabellen vergleicht, so sieht man, dass die Zahlen sich zum Theil wider- sprechen, so ist im Molfsee Triarthra häufig an der Oberfläche, im Plöner See nur in der Tiefe. Es kann also kein Tiefenthier sein, denn dem widerspricht der Molfsee, es müssen dagegen besondere Verhältnisse vorgelegen haben, warum dieses Räderthier gerade so vertheilt war. Welches diese besonderen Verhältnisse sind, die die verschiedene vertikale Vertheilung hervorbringen, soll jetzt unter- sucht werden. Codonella sehen wir im Dobersdorfer See vom Mai an zahlreicher in der Tiefe, sie blieb hier auch häufiger im Jahre 1891, bis sie am 11. Oktober sich stark vermehrte und ihr Maximum bildete. Dann blieb sie häufiger an der Ober- fläche bis zum Mai, in welchem Monat die Tiefe wieder überwog. Also jedesmal, wenn Codonella sich stärker zu vermehren beginnt, dann ist sie an der Oberfläche häufiger, da hier die Fortpflanzung, vielleicht begünstigt durch das wärmere Wasser, schneller vor sich geht. Nach dem Maximum aber und schon während diesem sinken die Individuen, weil sie dann absterben oder weil sie vielleicht Sporen bilden, wie sie bei marinen Vertretern dieser Gruppe bekannt geworden sind durch die Untersuchungen von Hensen (36). Im Plöner See fand ich am 5. Juni nach dem Maximum nur leere Schalen an der Oberfläche, die zwar häufiger waren als die mit Thieren versehenen Gehäuse in der Tiefe, aber doch das Absterben deut- b) Vertikale Vertheilung. 79 lich zeigen. Im Winter fand ich in der Tiefe viel leere Gehäuse, an der Ober- fläche aber solche mit Thieren. Staurophrya fand ich während ihrer Maxima häufiger in der Tiefe, darauf war sie aber an der Oberfläche zahlreicher. Ich kann mir das nur so erklären, dass die in der Tiefe lebenden Exemplare zuerst ihre Cysten bilden, die hier auch stark überwiegen, darauf folgen die mehr oberflächlich lebenden Thiere, so dass diese zu einem Zeitpunkt in grösserer Zahl vorhanden sind. Staurophrya scheint sich überhaupt mehr in tieferem Wasser zu halten. Bei den Aäderthieren finden wir erstens eine Reihe Arten, die immer in den oberen Wasserschichten häufiger sind, es sind Polyathra platyptera und Synchaeta. Sie bilden Dauereier, die aber auch in denselben Schichten sich schwebend erhalten und nicht auf den Boden sinken. Zweitens andere, welche während einer Zeit des Jahres aus dem Plankton verschwinden, sind vom Juli bis August oder September mehr an der Oberfläche zu finden, dann sinken sie aber unter und steigen erst im Juli wieder zahlreicher in die Höhe. Von den meisten hierher- gehörigen Arten sind Wintereier bekannt, welche wahrscheinlich in der Tiefe über- wintern, dann zum Frühjahr sich in der Tiefe entwickeln, so dass anfangs auch die Thiere in der Tiefe häufiger sind. Es ist wohl möglich, dass einzelne Thiere selbst in der Tiefe überwintern, so fand ich Conochilus einzeln noch in der Tiefe, meist sterben sie aber wohl ab, so dass nach Abschluss ihres Oberflächenlebens auch in der Tiefe eine grössere Zahl von häderthieren ihr Leben beenden oder absterbend zu finden sind. Hierher gehören Triarthra longiseta, Conochilus volvoz, Asplanchna, Mastigocerca capucina (2), Pompholyz sulcata, Gastroschiza flexilis, von letzterem sieht man dieselben Verhältnisse in der Tabelle für das extra auf- geführte Ei, und Anuraea aculeata und cochlearis, trotzdem dessen Winterei nicht bekannt ist. Drittens: Andere Räderthiere halten sich mehr in der Tiefe auf, so Notholeca foliacea, das ich nur einmal im November im Dobersdorfer See an der Oberfläche fand. Den Grund, warum sich die meisten Räderthiere eine grosse Zeit und gerade die Zeit der stärksten Fortpflanzung an der Oberfläche aufhalten, finde ich darin, dass sie hier grössere Wärme und die meiste Nahrung finden. Wenn die Ober- fläche des Sees sich abzukühlen beginnt, also ungefähr im September, dann ziehen sie sich in zum Theil grössere Tiefen zurück und bilden Dauereier, es sind stenotherme Formen, während Polyathra und Synchaeta eurytherm sind, da sie in den obersten Schichten grosse Hitze im Sommer und Kälte im Winter ertragen müssen. Notholca foliacea zieht niedere Temperaturen vor, bleibt daher meist in der Tiefe und ist auch nur im Frühjahr zu finden. Die vertikale Vertheilung der Daphniden ist schwer verständlich. Bei Daphnella brachyura fällt das zahlreiche Vorkommen an der Oberfläche zusammen mit der Zeit der stärksten Fortpflanzung, im August— September, dann legt sie ihre Dauereier ab, sinkt unter und verschwindet ganz. Im Mai erst erscheinen dann die jungen Thiere in der Tiefe. Daphnia cucullata (Dobersdorf) dagegen zieht sich bei zunehmender Indi- viduenzahl in die Tiefe zurück, erst nach dem Maximum erscheint sie dann wieder häufig an der Oberfläche, bildet dann aber auch nur noch spärlich Eier. Das gleiche gilt für D. galeaia, wenn man bedenkt, dass das Maximum des Vorkommens 80 IV. Resultate. Ende Oktober fällt, wie das Jahr 1893 zeigt, während im Jahre 1892 am 15. November die Zahl 138623 schon den Abstieg vom Maximum darstellt. Warum die Thiere sich aber bei zunehmender Menge nach der Tiefe zurückziehen, ist unverständlich. Andere Daphniden, wie Dosmina gibbera, halten sich fast immer in der Oberflächenschicht auf. Auch von Chydorus scheint dieses zu gelten. Ich hatte gehofft, gerade durch Untersuchung eines tieferen Sees über die vertikale Verbreitung Aufschlüsse zu erhalten, leider ist das nieht eingetroffen bei Untersuchung des Plöner Sees. Dort gehen die Verhältnisse, was Daphniden an- belangt — für Daphnella gilt dasselbe wie das oben nach den Zählungen im Dobersdorfer See gesagte, nur ist hier die Zeit etwas erweitert vom Juli bis September — ganz durcheinander. Ich habe keinen Anhalt in der Fortpflanzung finden können, keinen in der Wasserbewegung durch Wind, bei stärkstem Winde fand ich die meisten Daphniden an der Oberfläche, bei ruhigem Wetter mehr in der Tiefe. Auch die Temperaturen gaben keinen Anhalt. Für zwei Daphniden scheint ja die Vertikalverbreitung klar zu stehen, für Bythotrephes und Leptodora. Ersterer fand sich nur in der Tiefe, an der Ober- fläche fand ich ihn auch, doch in geringerer Zahl, wie ich durch Horizontalfänge feststellte. Man kann ihn ruhig als ein Tiefenthier bezeichnen, d. h. ein Thier, das die Tiefe bevorzugt. ZLeptodora kommt nach der Plöner Tabelle in der Tiefe meist häufiger vor, einige Male fand ich sie aber auch in verschiedensten Monaten in beträchtlicher Anzahl in der Oberflächenschicht. Ja ich theilte schon früher (5) eine Beobachtung, die auch von anderen gemacht ist, mit, dass ich Leptodora am 4. Oktober 1891 sich durch den Chroococcaceenschleier, der den Dobersdorfer See an diesem Tage bedeckte, hindurchwinden sah beim hellsten Sonnenschein. Birge (10 pag. 467) hat für Daphnia hyalina in neuester Zeit festgestellt, dass sie zahlreich im Lake Mendota von O—12 m war, dann bis zum Boden (18 m) aber nur spärlich vorkam. In der Oberflächenschicht von 3m waren allein 42,34 %/, aller Daphnia hyalina vertreten. Anders fand er die Vertheilung für die Daphnia pulicaria. Dort war das Maximum zwischen 6 und 15m, darüber nur 7,7%, und darunter gar keine. Am häufigsten war diese Daphnide zwischen 9—12 m mit 40,8°/,. Die Untersuchungen gehen nur vom 7. Juli bis 4. August, wie die Vertheilung zu anderer Zeit ist, ist daher nicht zu sagen und Birge stellt auch keine Spekulation darüber an, warum diese Daphniden so vertheilt sind. Vorläufig muss man sich begnügen, die Thatsachen festzustellen. Die Copepoden halten sich meist an der Oberfläche. Zurytemora fand ich hier von Mai bis Juni, dann wurde sie in der tieferen Schicht häufiger bis Mitte September. Dann kam sie wieder nach oben bis zum März, in welchem Monat sie mehr in der Tiefe vorkam, im April war sie wieder an: der Oberfläche, von der sie im Juni verschwand. Hier hat es den Anschein, als ob dieser Copepod in der warmen Zeit vom Juni—September mehr in die Tiefe geht, sonst aber an der Oberfläche lebt. Diaptomus war von Januar bis April überwiegend in der Tiefe, Cyelops nur im Februar und März. Vielleicht suchen sie die wärmeren Tiefenschichten auf. In den anderen Monaten, in denen sie an der Oberfläche häufiger zu finden sind, kommt es vor, dass sie sich zahlreicher tiefer halten, so z. B. Cyelops im Juli 1893, Diaptomus im Juli 1892. Möglich, dass diese ee SD m in ze b) Vertikale Vertheilung. 81 Ausnahmen sekundärer Natur sind. Demnach wäre Kurytemora ein kälteres Wasser, die anderen wärmeres Wasser liebende Thiere. Birge (10 pag- 452, 462) hat einen Diaptomus und Cyelops im Juli bis 4. August genauer untersucht und gefunden, dass beide bei weitem am häufigsten an der Oberfläche sind, wie es mein Fang vom 31. Juli 1892 (No. 58) auch zeigt. Er fand Tiefe Bere Cyelops m species. 10 ) 0-3 m | 52,80 | 42,96 3-6 „ | 29,27 30,44 6-9, 14,02 16,35 9—12 „ | 3,15 8,77 215, 0,14 | 1,38 15-18 , 0,09 0,10 Also die Hälfte aller Thiere lebt in den obersten 3 m und nehmen gleich- mässig nach der Tiefe ab. Die Larve von Dreyssena lebt an der Oberfläche, nur zu Anfang und Ende der Schwärmzeit ist sie erklärlicher Weise mehr oder ganz in der Tiefe, da ihre Erzeuger auf dem Boden leben, wohin sie sich auch schliesslich begiebt. Aus der Darstellung geht hervor, dass die meisten Organismen Ober- flächenformen sind, nur einige Räderthiere und Crustaceen ziehen die Tiefe mit ihrem während des grösseren Theiles des Jahres kälteren Wasser vor. Ferner ergiebt sich, dass bei den meisten Organismen, hauptsächlich den Pflanzen, die vertikale Vertheilung abhängig ist von der Periodicität dieser Wesen; wenn ihre Hauptzeit ist, leben sie an der Oberfläche, bei ihrem Kommen und Gehen findet man sie während einer gewiss nur kurzen Zeit in der Tiefe zahlreicher. Dagegen hat France (29) für die vertikale Vertheilung hauptsächlich äussere Einflüsse geltend gemacht, die sich folgendermaassen gruppiren: Bedingungen: Verhalten des Planktons. 1. Windstille, klarer Himmel, Sonnenschein | Plankton in der Tiefe. Wi :h, W ässig 3 - 2. Wind schwach, Wellen mässie, Sonnen Plankton nicht so prägnant. schein 3. Lange Regen, Wellen mässig % Plankton zum grössten Theil in der Tiefe. na heftig, lang dauernd, Sturm Vertheilg.nicht wahrnehmbar, wohl meist Tiefe 5. Heftiger Sturm und Regen - Vertheilung ziemlich gleichmässig. Nacht, Neumond, Windstille Plankton zum grossen Theil an der Oberfläche. 7. Nacht, Mondschein, Windstille Planen Oberfläche (Uladoceren) oder Tiefe. 8. Nacht, Wind Plankton zum grössten Theil in der Tiefe. 2%, Nacht, Sturm, Regen Plankton gleich vertheilt. 10. Himmel bewölkt, Tag Plankton wenig an der Oberfläche. IE 11. Eis Plankton ebenso wie bei freiem Wasser, an Eislöchern Ansammlung. Apstein, Das Süsswasserplankton. 6 82 IV. Resultate. Diese Bedingungen habe ich für die hiesigen Seen nicht in Geltung gefunden. Fang 33, 43, bei hellstem Sonnenschein und vollkommener Windstille gemacht, zeigten den grössten Theil des Planktons an der Oberfläche (Tabelle 3 Anhang). Fang 61 aus dem Plöner See, bei Windstärke 5 gemacht, ergiebt ein grosses Uebergewicht der Oberfläche über die Tiefe. Fang 48 und 52 ebenda bei Tag mit Sonne und Nachts ohne Mond gemacht, zeigten dieselbe Menge der Organismen in den oberen 2 m (siehe nächsten Abschnitt). Ich kann also diesen Bedingungen erst einen sekundären Einfluss einräumen. c) Vertikale Wanderung. Von Forel (22 pag. 249), Weismann (89) und in neuerer Zeit von Studer (81 pag. 2) ist die Beobachtung gemacht worden, dass die Thiere des Planktons am Tage in der Tiefe leben, bei Nacht aber an die Oberfläche des Wassers kommen, dass sie also eine tägliche vertikale Wanderung ausführen. Dasselbe giebt France (29) an und setzt als Bedingung für das Aufsteigen Neumond und Windstille voraus. Ich habe keinen Grund, diese Beobachtungen zu bezweifeln, habe bisher aber leider keine Gelegenheit gehabt, diesen Punkt näher zu untersuchen. Mit Hilfe der quantitativen Methode lässt sich der Beweis für oder wider leicht erbringen. Ein Fang am Tage und einer bei Nacht in der Oberflächenschicht genügt schon zu zeigen, ob des Nachts die Organismen in dieser Schicht häufiger sind als des Tages, natürlich ist eine dunkle Nacht und ein sonniger Tag, beide mit Windstille, vorausgesetzt. Findet ein Aufsteigen des Nachts statt, dann muss dieser Nacht- fang vielmal so viel Organismen jeder Art als der Tagfang enthalten. Bei meinen Untersuchungen im Plöner See machte ich den Versuch zum ersten Mal, mit Hilfe der quantitativen Methode dieser Frage näher zu treten. Ich fischte am 5. Juni 1892 am Tage bei Windstille und Sonnenschein und in der darauffolgenden Nacht um 1 Uhr, als es noch vollkommen dunkel war und also die Organismen lange Zeit gehabt hatten, an die Oberfläche zu kommen. Am 16. September 1894 wiederholte Zacharias (99 pag. 126) den Versuch,*) aus dem er den Schluss zog, „dass in diesem Wasserbecken kein Aufsteigen planktonischer Kruster und Räderthiere während der dunkelsten Abendstunden erfolgt“. Dass Zacharias aus seiner Untersuchung diesen Schluss nicht ziehen durfte, werde ich gleich zeigen, ebensowenig, wie ich mich gehütet habe, aus meinen Beobachtungen diese falsche Folgerung zu ziehen. Ich hatte meine Vertikal- fänge aus einer Tiefe von 2m gemacht, Zacharias gar aus 10 m. Meine Fänge aus dieser von mir als „Oberfläche“ bezeichneten Schicht stimmten genau für Tag mit der Nacht überein, daher kann ich nur schliessen, dass Organismen aus tieferen Schichten als 2m nicht in die Oberflächenschicht des Nachts hinauf kommen. Zacharias könnte dasselbe nur schliessen für seine Oberflächenschicht von 10 m. *) Morgens um 9 und Abends um 10 Uhr, für den September mag letztere Zeit nicht zu früh sein, besser würde aber eine späte Nachtstunde sein. EN c) Vertikale Wanderung. 83 Ebenso hat Birge (10 pag. 450, 458) seine Oberflächenschicht bis 3m angenommen und hat auch keine Vermehrung von Crustaceen des Nachts in dieser Oberflächen- schicht wahrnehmen können. Damit ist die Frage aber keineswegs erledigt, sondern nur eingeengt, denn nach dem Resultat meiner Untersuchungen muss die Frage lauten: Findet eine tägliche Wanderung der Organismen innerhalb der Zwei- Meterschicht statt. Es ist ja möglich, dass sich die Thiere am Tage vor der grellen Sonne in Tiefen bis 1 oder 2 m zurückziehen und mit abnehmendem Lichte sich wieder in höhere Schichten und zuletzt bis direkt an die Oberfläche begeben. Ich halte es durchaus nicht für ausgeschlossen, dass bei einer richtigen Methode sich ebenso gut für die holsteinischen Seen eine vertikale Wanderung — inner- halb der 2 m-Schicht — wird nachweisen lassen wie für die Schweizer Seen. Die Untersuchung würde so zu machen sein, dass man am Tage bei hellem Sonnenschein und spät in der Nacht mit einem calibrirten Gefäss Wasser direkt von der Oberfläche schöpft und dann die darin enthaltenen Organismen zählt. Bei einer Wanderung des Nachts müsste dann die Zahl der an der Oberfläche vorhandenen Organismen um vielmal grösser sein, als am Tage. Dass nicht nur die Wanderungen in tiefen Seen stattfinden, sondern auch in flachen, zeigen die Beobachtungen Franc&’'s am nur 11m tiefen Plattensee ; warum sollten sich die hiesigen Seen anders verhalten? Strodtmann (78 pag. 161) nimmt an, dass die Wanderung passiv vor sich geht. Er schreibt: „Nach meiner Ansicht ist dies Erscheinen und Verschwinden einerseits durch die täglichen Temperaturschwankungen, andererseits durch die schnelle Vermehrungsfähigkeit zu erklären. Die tägliche Temperaturveränderung in den Schweizer Seen ist nun sehr bedeutend — bisweilen 2—3° Celsius. Es wird also am Abend und in der Nacht ein heftiger Strom entstehen, der die am Tage an der Oberfläche reich vegetirenden Algen in die Tiefe reisst, am andern Morgen wird namentlich an den flacheren Stellen ein Aufsteigen der unteren Schichten stattfinden, ausserdem vermehren sich die Diatomeen in den oberen Schichten sehr schnell, so dass in der Nähe der Oberfläche sich eine reichliche Flora entwickelt.“ Nach Strodtmann würden also des Nachts nicht einmal die Organismen in ihrer vertikalen Ver- theilung unberührt bleiben, sondern sogar in die Tiefe gerissen werden, da sie ja an der Oberfläche am zahireichsten sind. Für solch eine Bewegung liest aber nicht der geringste Anhalt vor. Da- gegen könnten die Strodtmann’schen Strömungen zur Erklärung der Forel- Weismann’schen Beobachtungen dienen. Nach diesen halten sich die Thiere — von diesen sprechen sie nur — am Tage in einiger Tiefe und würden Nachts durch das aufsteigende warme Wasser an die Oberfläche gelangen. So weit könnte man gegen die Erklärung nichts einwenden, aber am Tage erwärmt sich die Ober- fläche am meisten, so dass dann dieser Austausch der Oberflächenschicht nicht stattfinden kann, die Thiere also auch nicht in die Tiefe befördert werden würden. Da müsste man annehmen, dass sie aktiv dem Licht entfliehen. Warum sollte man aber für die Nacht einen anderen Grund für die Wanderung annehmen als für den Tage; wenn eine Wanderung stattfindet, so wird diese aktiv sein. Direkt gegen Strodtmann’s Ansicht spricht eine Behauptung France's. dass die Planktenalgen stets an der Oberfläche sich finden, also keine vertikalen 6* 84 IV. Resultate. Wasserströmungen existiren, denn sonst würden sie auch in die Tiefe gerissen. Fürs erste ist die Frage, so lange nicht quantitative Untersuchungen vorliegen, nicht zu entscheiden. d) Produktion. 1. Volumina. Wie ich oben unter Methodik bei Bedeutung der Vertikal- fischerei schon erwähnte, dienen die quantitativen Vertikalfänge zur Beantwortung der Frage nach der Produktion eines Wasserbeckens. Für den Dobersdorfer und Gr. Plöner See habe ich diese Bestimmungen über einen längeren Zeitraum als ein Jahr ausgedehnt, so dass ich über den Gang der Produktion in diesen Seen ein genaueres Bild entwerfen kann, während ich in anderen Seen nur einige Mal fischen konnte, aber durch dieses Material in der Lage bin, einen Vergleich mit den vorhergenannten beiden Seen anzustellen. Nach mir hat dann Zacharias ebensolche Untersuchungen im Gr. Plöner See gemacht und monatlich im Zoologischen Anzeiger veröffentlicht (101). Da derselbe aber ausdrücklich bemerkt, dass der Filtrationswiderstand des Netzes unberücksichtigt geblieben ist, so geben seine Volumenbestimmungen keinen ab- soluten Werth und sind deshalb für die Frage der Produktion nicht zu verwenden. Ich bin deshalb auf meine Untersuchungen allein angewiesen, kann zum Vergleich nur noch die Resultate aus: Volumenmessungen von Reighard (66 pag. 29 ff.) und Strodtmann (78 pag. 152 ff.) heranziehen. Ueber die Fänge giebt die nebenstehende Tabelle Auskunft, in der ich die Volumina für 1 qm Oberfläche berechnet gebe. Sind an einem Tage mehrere Fänge gemacht, so ist aus diesen das Mittel genommen (vergl. die Tabelle pag. 10—15). Dobersdorfer See, Im April 1891, als ich meine Untersuchung begann, fanden sich schon 530 cem Material unter 1 qm Oberfläche, oder was dasselbe ist, in 16 cbm Wasser, da die Höhe des Zuges 16m war. Die folgenden Fänge zeigen eine starke Zunahme, die namentlich durch starke Vermehrung der im Dobersdorfer See sehr häufigen Alge Ülathrocystis aeruginosa (Fig. 21) zurückzuführen ist. Die Zunahme hält bis zum 5. Juli an, wo dann innerhalb 14 Tage sich eine Abnahme um mehr als 200 ccm bemerkbar macht, zu gleicher Zeit waren die Clathrocystis bedeutend zurückgegangen. Dann aber steigt die Produktion von 621 cem bis zum 4. Oktober bis zu 3977 cem. An diesem Tage war die Oberfläche bei anfangs ganz stiller Luft mit einem spangrünen Schleier bedeckt, der aus der oben genannten Clathro- cystis bestand. 167 Millionen“) fanden sich von ihr an diesem Tage und dazu kamen noch über 7000 Millionen Zellen der Diatomee Melosira. Beiden zusammen ist dieses ganz kolossale Volumen namentlich zuzuschreiben. Nun sinkt die Produktion wieder und hatte nach 8 Tagen am 11. Oktober nur noch °/, des grössten Fanges. aufzuweisen. Clathrocystis hatte bis 100 Millionen abgenommen, die Melosira- Zellen waren sogar bis 2400 Millionen zurückgegangen, so dass *) Ueberall, wo ich Zahlen anführe, gelten diese für 1 qm Oberfläche, oder einer Wassersäule von lqm Querschnitt und der Tiefe des Fanges als Höhe. Falls die Zahlen anders zu verstehen sind, ist dieses ausdrücklich erwähnt. a ee d) Produktion. Volumentabelle. 4 26. 24. 31. R. 19. & © {eb} 8 Vol. in ccm zZ 5 © | 20 | e = e =» oO D = = [eb] ep) b) 5) = un kb) ® ) UV En En = ® a unter "I nu 5 = = [) 2 2 2 = = 2 = 2 En ee Re le ns u ie ee : ER = je | 8 FH jet un eb E =) fe) BZ = = S 1 qm Ober fläche a eb) 2 R BR = en © ® Ss z = I) = ea 2 E23 _ Tiefe: 20 m |30m|7 m |40m|26 m|40m 40m| 6 m |15m|4 m |3 m |3 m |14m/20m . V. 1890 297 | IV. 1891 530 Be. 91 | V. & 707 wi, 152 WE; 864 NEL. >, 621 ET. 682 Se. 1497 I, 303 Be. 2008 X. = | 3977 x e 2651 Sa 369 DIR =; 285 a1 | 156 im, 228 B.,; 293 V. R 187 V. 5 298 V. > 162 Babe -; 167| 91 91 | 76 IR 1591 | WIE, 152 DIE. -,, 1060 BL. 424 288 | 121 SH]. „ 303 IB, ;, 1242 Br . 186 Bo. ,, 213 X. ; 530 Bu 91 BE, 61 1893 15 Ir a 13 Be 24 I. , 56 Mi . . 38 V. 4 379 Kl -., 61 152 | 76 wi. 1363 30 PN. , 212 s . VI. 1894 gg | 2 EN 189 197 ® KV, En 167 ‚© SNIH]...., 909 > nach Strodtmann: 10m10m10m10m10m10m | | 10m . VII. 1894 410 | | BI. ,; 251 ZEIT. 243 HR © 61 | 298 441 | 608 Be... 76 1049 De 46 BR; 91 | 167 | | 86 IV. Resultate. dadurch eine bedeutende Verminderung des Gesammtvolumens resultirte. Im folgenden Monat war die Abnahme ganz bedeutend und hielt nun bis zum Winter an. Parallel damit vollzog sich der Rückgang von Clathrocystis als auch Melosira und zahlreicher anderer Organismen. Am 27. Februar 1892 dürfte das Minimum mit ca. 136 cem erreicht worden sein. Leider war es mir nicht möglich, der Eisverhältnisse halber zu der tiefen Stelle im Süden des Sees vorzudringen, ich musste mich begnügen, in dem nördlichen flachen Theile zu fischen. Ich erhielt auf 4m 0,25 ccm, in 2m 0,2 ccm. Dieser 4 m-Fang verglichen mit dem 5 m-Fang am 27. März zeigt, dass noch nicht einmal die Hälfte von Plankton im Februar vorhanden war. Nehme ich dasselbe Verhältniss für den Tiefenfang an, um eine ungefähre Vorstellung von dem Volumen zu erhalten, so würde ich auf 19m ca. 0,9 cem erhalten haben. Dieses würde unter dem Quadratmeter ca. 136 ccm Plankton ausmachen. Da mir keine bessere Zahl zur Verfügung steht, so will ich diese einstweilen gelten lassen. Ich hätte dann also 20:-11..1892 2.5. N2402 2229567. m2 Der Fang im Februar war ein durch seine Armuth characteristischer Winter- fang, manche Thiergruppen, z. B. otatorien, fehlten fast vollkommen. Den nächsten Fang am 27. März konnte ich 3 Tage, nachdem das Eis auf dem See aufgegangen war, machen; er zeigt schon eine erhebliche Zunahme bis zu 228 ccm, so dass wahrscheinlich schon vor Verschwinden der Eisdecke sich ein regeres Leben bemerkbar machen wird. Nachdem das Eis ganz geschmolzen war, hielt die Steigerung an, aber doch nur in bescheidenen Grenzen, so dass am 11. Mai immer erst 298 ccm erreicht waren, Olathrocystis hatte wenig zugenommen, ebenso waren die Melosira wenig zahlreich und andere Diatomeen hatten sogar abgenommen. Ein bedeutend grösseres Volumen lieferte dann aber der Fang im Juni, durch steigende Wassertemperatur waren sowohl Clathrocystis als auch die Diatomeen in starker Wucherung begriffen. Der Rückgang im Juli machte sich auch in diesem Jahre bemerkbar, an dem einige Diatomeen wohl die Hauptschuld tragen, während Clathrocystis sich stark vermehrte und im September ein Steigen veranlasste; bei dem Oktoberfang war ihre Periode aber schon vorüber. Der Mai- fang im Jahre 1893 stimmt mit demjenigen des vorhergehenden Jahres überein. Der Gang der Produktion im Dobersdorfer See würde sich in grossen Zügen also so gestalten: Von einem Minimum im Februar beginnt eine stärkere Ver- mehrung des Gesammtvolumens, welche im August und September noch aus- geprägter ist und im Oktober ihr Maximum erreicht. Dann nimmt die Masse sehr schnell ab bis zum November, um dann allmählich das Minimum zu erreichen. Am übersichtlichsten stellt diese Verhältnisse die Kurve auf S. 87 dar. Die Zahlen links geben die Volumina an, die Zahlen in der Kurve die No. der Fänge. Die Kurve für den Plöner See ist in doppeltem Maassstabe gezeichnet. Grosser Plöner See. | Der Fang im Mai 1892 lieferte mir 187 ccm Material, eine für die Seentiefe von 40 m geringe Menge, ich hatte mehr nach meinen Befunden im Dobersdorfer See erwartet. Bis Anfang Juli änderte sich das Volumen nur wenig. Die Zählung ergab während dieser Zeit eine Abnahme der Diatomeen, aber eine gleiche gewaltige d) Produktion. 87 uli J S Q E 3 S) S Ss E o 5 < ERaEZERZZ; 40 Dee en 20 17000 5 SD Ss I SD SS) = S S 3 Fig. 17. Kurven für das Planktonvolumen. Produktion der Dinobryen, so dass sich Ab- und Zunahme ungefähr ausglich. Dann nahm die Produktion stark zu, so dass am 3. Juli das Maximum mit 424 ccm erreicht war. Zu Stande gebracht wurde es durch starke Vermehrung verschiedener Diatomeen, Ceratien, Rotatorien und einiger Crustaceen. Jeder einzelne Organismus. würde nicht dieses Steigen des Volumens von 152 auf 424cem haben hervor-- 88 IV. Resultate. bringen können, da aber die Produktion verschiedener Pflanzen wie Thiere zu- sammenfiel, so resultirte dieses Maximum. Von diesem Tage an nimmt das Volumen stark ab, Diatomeen werden spär- licher, Dinobryen verschwinden ganz, die meisten Crustaceen und Kotatorien werden immer seltener gefunden, so dass schliesslich ein Fang von nur 13 ccm im Februar des folgenden Jahres zu Stande kommt. Wenn auch um diese Zeit noch von den meisten Organismen Exemplare zu finden sind, so kommen doch fast alle nur in geringer Zahl vor, nur wenige aber beginnen sich gerade zu dieser Zeit stärker zu entwickeln, wie z. B. das Räderthier Synchaeta, die zierliche Acinete Staurophrya. Der Winter hat die meisten Individuen zu Grunde gehen lassen oder dieselben machen als Sporen oder Dauereier ein Ruhestadium durch, wobei sie in den tieferen Schichten des Wassers schweben oder auf dem Seeboden liegen. Aber es dauert nicht lange, so beginnt die Sonne auf das Wasser und die Organismen einzu- wirken und zu neuem Leben erwacht die Thier- und Pflanzenwelt, so dass Mitte März schon das doppelte Volumen sich vorfindet, nemlich 24 ccm, das namentlich durch eine starke Zunahme der Diatomeen zu erklären ist. Nach und nach treten andere Formen hinzu, bis im Juli dann das Leben im See in vollster Blüthe steht. Die oben gezeichnete Kurve veranschaulicht das Bild. Die Monate Mai bis Anfang Juni sind in zwei aufeinanderfolgenden Jahren durch Fänge vertreten und da zeigt es sich, dass im Jahre 1893 die Volumina sehr gegen die des vor- hergehenden zurückblieben; nach einem strengen Winter erwärmte sich das Wasser langsamer. Erst im Juni steigert sich dann die Produktion und Anfang Juli übertraf sie die des Jahres 1892. Schon oben (pag. 42) zeigte ich das Missliche der Volumenmessung allein. So würden für den Plöner See die Fänge vom Jahre 1892 aus den Monaten Mai bis Anfang Juli den Schluss zulassen, dass das Plankton unverändert geblieben ist, da die Grösse der Fänge fast gleich geblieben war. Die Zählung der Orga- nismen zeigt aber, dass die Diatomeen stark abgenommen, die Dinobryen dagegen stark zugenommen hatten. Ueberhaupt ist ja das Volumen das Produkt der Einzel- volumina der Individuen von mehr als ca. 50 Organismenarten und daher ein sehr komplieirt zusammengesetztes Maass. Die quantitative Planktonforschung ist noch sehr jung, ist doch erst 1887 Hensen’s grundlegendes Werk darüber erschienen (36). Von mir auf das Süss- wasser angewendet, ist die Methode. noch jünger, erst seit 1891. Es ist erklärlich, dass mir deshalb noch nicht viel Material zur Verfügung steht und was ich benutzen kann, rührt fast allein aus meinen Untersuchungen her. Aber dennoch giebt es über manchen Punkt Aufschluss, ein Vergleich der verschiedenen Seen möge dieses zeigen. Dieser Vergleich ist mir nur möglich, wenn ich in derselben Zeit oder innerhalb weniger Tage in verschiedenen Seen fischen konnte. Einige Messungen von Strodtmann kann ich noch berücksichtigen, da derselbe, wie ich weiss, mit demselben Netze gefischt hat, wie ich es auch verwende. Seine Zahlen (78 pag. 152) kann ich deshalb auf 1lqm umrechnen. Er hat in allen Seen (um Plön) 10 m-Fänge gemacht. Vom grossen Plöner See habe ich vorläufig nur die aus dem nördlichen Theile berücksichtigt. Zum Schluss werde ich auf die ver- schiedenen Theile des Gr. Plöner Sees eingehen. Er a a Drei an Ar rad DE pas lig u ie : F | k d) Produktion. 89 Aus der gleichzeitigen Untersuchung vom Dobersdorfer und Selenter See Ende Mai 1891 ergiebt sich das bedeutende Uebergewicht des ersteren Sees, gegen 707 cem stehen 91 ccm, dasselbe ist der Fall Ende August resp. Anfang September, 1427 resp. 303 ccm. Das Volumen im Selenter See hatte ja bedeutend zugenommen, aber betrug in beiden genannten Fällen ungefähr den 5. bis 8. Theil des im Dobersdorfer See gefischten. Anfang Juni fischte ich im Einfelder See auf 4 m Wassertiefe 152 cem. Vergleiche ich damit den Fang vom 31. Mai im Dobersdorfer See, 707 ccm, so fällt die relative Armuth des ersteren Sees auf, selbst wenn ich für den Dobers- dorfer See den entsprechenden 5 m-Fang mit 530 cem*) nehme. Zum Vergleich des Gr. Plöner Sees mit dem Dobersdorfer See stehen mir eine ganze Reihe Zahlen zur Verfügung. Anfang Mai betrug das Volumen im Gr. Plöner See 187 ccm, zur selben Zeit im Dobersdorfer See 298, der Unterschied wird noch grösser, wenn ich für den Gr. Plöner See den 20 m-Fang nehme, der 114 ccm hatte. Der Fang vom 2. Juli im Gr. Plöner See zusammengestellt mit dem vom 26. Juni im Dobersdorfer See mit 152 resp. 1591 ccm zeigte eine noch bedeutendere Differenz, ebenso Gr. Plöner See 31. Juli und Dobersdorfer See 26. Juli mit 424 und 1060 ccm, ferner 11. September Gr. Plöner See und 6. September Dobers- dorfer See mit 186 resp. 1242 ccm. Schliesslich auch der Fang vom 17. Mai 1893 Dobersdorfer See mit 379 cem und Gr. Plöner See zwischen 38 und 61 ccm. Es ist also in jedem Falle der Dobersdorfer Fang grösser als die entsprechenden Plöner. Auch die Zusammenstellung der Minima und Maxima zeigen dieses. Dobersdorf. Plön. Minimum 136 13 Maximum 3977 424, in beiden Fällen also ungefähr das zehnfache auf Seiten des Dobersdorfer Sees. Die Seen um Plön zusammengestellt zeigen, dass bei dem einmaligen Fischen im Kl. Plöner, Trennt und Trammer See am 5. Juni 1892 die Volumina weit hinter dem des Gr. Plöner Sees zurückblieben, sie waren 91 resp. 91, 76 und 167 für letzteren See. Nach Strodtmann’s (78) Untersuchungen übertrafen sie am 5. September 1894 den Plöner See bei weitem. Beim Kl. Plöner See war dies auch am 30. Juli resp. 1. August der Fall. An diesem Tage wurde Trennt- und Trammer-See nicht besucht. Ein Vergleich zwischen Gr. Plöner-, Diek- und Behler-See am 31. Juli 1892 fällt zu Gunsten des ersteren mit 424ccm aus, während die anderen Seen 288 resp. 121 ccm enthielten. Eine Prüfung am 4. Juni 1893 zeigte dagegen ein Uebergewicht auf Seiten des Dieksees mit 152 ccm, während die beiden anderen Seen 61 resp. 76 ccm hatten. Am 24. resp. 28. September 1894 fischte Strodt- mann (78) im Gr. Plöner See 46 cem, während Diek- und Behler-See 91 resp. 167 ccm Plankton lieferten, also bedeutend reicher waren. Eine Bucht des Plöner Sees, der Kl. Vierersee, erwies sich am 10. September sehr reich, er lieferte 1049 ccm Plankton gegen 76 ccm im Gr. Plöner See. Ein ganz abnorm reicher See ist der Kleine Molfsee. Auf nur 3m Wasser- *) Diese Zahlen stammen aus der Tabelle Seite 10—15 des Fischereijournals. 90 IV. Resultate. tiefe kamen am 6. Juni 1893 1363 cem Plankton. Verglichen mit Fängen anderer Seen aus gleicher Zeit zeigt er diesen Reichthum aufs deutlichste. Die 2 m-Fänge vom 4. Juni 1893 ergaben für den Gr. Plöner See 23 ccm, für den Dieksee 46, für den Behlersee 30 ccm. Aber auch der planktonreiche Dobersdorfer See ist nichts gegen den Molfsee: Am 31. Mai 1891 erhielt ich dort auf 5m 530 cem, am 26. Juni 1892 417 ccm auf 2m und am 17. Mai 1893 auf 2m 114 ccm. Auch der Fang vom 23. Mai 1895 ist schon reich, wenn man die Tiefe des Fanges in Betracht zieht. Der Kleine Schulensee schliesst sich mehr den Seen um Plön an. Der Westensee ist reicher als letztere Seen, erreicht aber bei weitem nicht den Dobersdorfer. Der Ratzeburzer See ähnelt mehr den Plöner Seen. Schon oben (pag. 6) führte ich an, dass der Gr. Plöner See kein einheit- liches Ganzes bildet, sondern dass sich seine durch Sandbänke fast ganz von ein- ander abgeschlossenen Theile gelegentlich annähernd wie verschiedene Seen ver- halten. Ich habe mehrere Messungen gemacht, die mich dieses erkennen liessen ; Strodtmann hat dasselbe gefunden (10 m-Fänge). 1892 | 1894 1A. T. I), 19. 2A. VI. VarIE NZ: IR IX. Gr. Plöner See: Bosauer Theil. Norden 303 243 | 68 46 46 Mitte 289 | 76 106 2 Süden 492 46 Ascheberger Theil 167 198 Es ist daraus zu ersehen, dass der flache Ascheberger Theil bedeutend reicher ist als der Bosauer Theil. Auch in letzterem Seetheil, der äusserlich wie ein See sich ausnimmt, kommen Abweichungen vor. Wenn diese Abweichungen auch nur bis zum doppelten, am 19. September bis zum 2'/,fachen steigen, so ist die Produktion in den einzelnen Theilen doch nicht so verschieden wie im Plöner und Dobersdorfer See, sondern nur wie dichtgelegene Seen, die sehr überein- stimmende Verhältnisse bieten. Vorstehende Betrachtung geht immer auf die absoluten Mengen*) ein, die an Plankton erzeugt werden, ohne Rücksicht auf die Tiefe des Sees, denn im Grunde genommen handelt es sich doch darum, was bringt der See hervor, gleich ob es tief oder flach ist. Besser vergleichbar sind die Zahlen, wenn man die Volumina auf ein be- stimmtes Wasservolumen umrechnet, wie das schon Reighard (66 pag. 31) gethan hat. Als Einheit gilt natürlich der Kubikmeter. Ich habe ausser meinen Messungen auch die von Reighard und Strodtmann benutzt. Von den zahlreichen Fängen Reighard's, die alle im September 1893 gemacht sind, habe ich diejenigen aus- gewählt, die 5m tief bis auf den Seeboden ausgeführt sind. *) Mit Ausnahme der Fänge Strodtmann’s, der die seinen nicht bis zum Boden ausgeführt hat. d) Produktion. 9] Volumina berechnet auf 1cbm Wasser. Dobersdorfer See cem | | cem 36. IV. 1891 85,3 Passader See Vs 1890 32,4 31. V. x 3 Selenter See DA NG 1891 4,9 BeNdl,.:»,, 50,5 | 5 “ 6: IX, = 15,2 Br NIT. 5, 38 | Einfelder See TEN]. AS 38 NIE. ‚, 42,1 | Kl. Plöner Se 5. VI. 1892 3,5 BRETT... ,; 75,8 Re “ R 30. VII. 1894 41 20. IX 118 m “ 3. IX: A EN. en 217,5 Trenntsee VE 1892 12 X. s 147,5 : 5. 1X, 1894 44 EXT 2 53.2 | Trammersee 5:7 V.1..,1892 5 5, XL ® 23 I“ BAT 60,8 ANSRII. - ,, 24,3 | Dieksee BA es 20. II. 1892 9,5 | ” ASSNVAL 3 4,34 27: 111. % 13,6 | 5 28. IX. 1894 91 EV. -,, 21 Behlersee 31. VII. 1892 2,7 Bir V. ” 17 | = 4 VE 51893 3,17 26. VI. ie 99,4 | 5 28: 1X 5.1894 16,7 26. VIIL ., 68.4 Vierer See NOEER 104.9 Ba. 73 ' Molfsee 6. VI. 1893 454,3 26. X. n 29,5 | & DIN... 1895 56.6 17. V. 1893 13,3 | IS VE 182,0 | Westensee 30: NV: er 13 | Ratzeburger See 7. VI. 1894 4,95 | Schulensee 6.-VT.. 893 10 Gr. Plöner See ccm Gr. Plöner See ccm Gr. Plöner See | ccm Ben 71892 |, --4,93 6: XI. 1892 4 DEN 1891. | 6,1 36... r | 4,48 20: X. Er 1,5 TOR A 10.7 77,6 5..V1. £ 4,55 15-1 1893 0,38 DA, RE # I BEN. x | 8,26 4. IE 3 0.32 | 6 VI. ee 4,5 19. ILI. > 0,61 St. Clair: | m , 4,47 Due |, 7x 1803 9,68 BEN _. 10,6 30: IV. Br 1.40,35 Ts Be 3,89 FAN. -, 10,9 RE 5. er | yarıa 17949 BRIR „, 4,2 PENIS 5. NT x 17.05 25..IX. i I A ZA MIER 7, E93 Vorstehende Tabelle, die also die Volumina in L cbm Wasser zeigt, giebt für den einzelnen See natürlich wieder denselben Gang der Kurve, wie die Volu- mina unter 1 qm, da im selben See fast immer über derselben Tiefe gefischt - wurde. In der Tabelle aber fallen ein paar Zahlen auf, die eine Erklärung ver- langen. So fällt die Berechnung für den Gr. Plöner See am 1. und 7. August 1894 sehr günstig aus, da sie sehr hohe Werthe liefert. Strodtmann, nach dessen Fängen ich diese Zahl umgerechnet habe, hat nur 10 m gefischt, d. h. über einer Tiefe von 40 m nur die oberen 10 m. Hätte er das Netz bis zum Boden gelassen, so hätte er statt der 251 ccm vielleicht 400 ccm (höchstens) ”) *”) Da in der Tiefe das Material viel spärlicher ist (siehe Vertikal-Vertheilung). 99 IV. Resultate. erhalten, was dann auf 1cbm Wasser umgerechnet die Zahl 10 ccm liefern würde, die mit meiner Zahl vom 31. Juli 1892 gut stimmt. Ebenso sind seine Zahlen (Plöner See 1894) natürlich alle zu hoch, jedesmal dann, wenn er das Netz nicht bis zum Seeboden gelassen hat, auch für Diek-, Behler-, Kleine Plöner- und Trammer-See. Bei genauer Durchsicht obiger Zahlen fällt sofort ein Verhalten auf, indem einige Seen viel Planktonvolumen ergeben, andere nur immer kleine Zahlen liefern. Wenn ich die Minima und Maxima — soweit Fänge vorliegen — zusammenstelle, so ergiebt das folgendes: See Min. 1 eMlaxe Selenter See , 15,2 Dobersdorfer See 95 21755 Passader See 32,4 Dieksee 4,34 9120 Behlersee 2,17 Moral) (83) Gr. Plöner See 0,32 25,120), 40,9 14.7,.1177,.2925) Vierer See 104,9 Kl. Plöner See N) Trenntsee an | 4 Trammersee 5 60,8 (!) (46) Einfelder See 38 Molfsee 56,6 | 454,3 Schulensee 10 Westensee 13 Ratzeburger See 4,95 Lake St. Olair 2,42 17,05 Vollkommen einwandfrei ist diese Tabelle nicht. Erstens sind alle mit (!) bezeichneten Maxima aus oben angegebenem Grunde zu hoch. Für Diek-, Behler-, Gr. Plöner-, Kl. Plöner-See betragen die wirklichen Werthe noch nicht die Hälfte, ich habe deshalb dahinter das vermuthliche Maximum gesetzt, für den Trammer See ist es nur etwas zu hoch, da dieser See flach ist. Für manche der übrigen Seen sind die Beobachtungen zu gering, jedoch mit einiger Sicherheit ist aus der Zeit der Untersuchung zu entnehmen, ob das Volumen noch steigen wird, das ist sicher der Fall für den Passader-, Einfelder-, Schulen-, Westen- und Ratzeburger See, während das Volumen für den Vierersee kaum noch zunehmen wird, jedoch fehlt mir für diesen die Angabe, wie das Plankton zusammengesetzt war. Zu den planktonreichen Seen gehören: Dobersdorfer, Einfelder, Molf- und Passader See. Zu den planktonarmen Seen: Selenter-, Diek-, Behler-, Gr. Plöner-, Schulen-, Westen-, Ratzeburger-, St. Clair-See, Kl. Plöner-, Trennt- und Trammer-See. Wenn ich vorstehend einige Seen reich, andere arm genannt habe, so fragt es sich, was darunter zu verstehen ist. Ein jeder See ist während einer längeren oder kürzeren Zeit des Jahres reich an Diatomeen, d. h. durch ganz gewaltige Wucherung dieser Iimnetischen kieselschaligen Pflanzen wird ein grosses Volumen hervorgebracht, das aber gerade bei diesen Organismen von nur kurzem Bestande ist, da in 1—2 Monaten gewöhnlich das riesige Volumen verschwunden und nur u | a u u id m a7 do ZZ at u 9m „4 27 A Hucen a e i A RT NTE BR d) Produktion. 93 wenig anderes Material — im Verhältniss zu den Diatomeen — zurückgeblieben ist. Solchen ganz vorübergehenden Reichthum habe ich aber nicht im Auge, sondern solchen, der auch wirklich Bestand hat. Da zeigt es sich nun im Dobers- dorfer See, dass bereits im März ein Volumen von über 200 eem erreicht ist und dass zu dieser Zeit eine Pflanze so häufig ist, wie sie in den planktonarmen Seen auch in der besten Zeit nicht zu finden ist, es ist Clathrocystis aeruginosa, die zu der genannten Zeit schon in mehr als 3 Millionen Kolonien sich unter 1 qm Oberfläche fand. Von Ende des Winters behauptet sie das Feld bis wieder zum Eintritt des Winters oder noch weiter in diesen hinein. Im Dobersdorfer See kann man fischen, zu welcher Zeit man will, immer findet sich eine Plankton- menge, wie sie aus den meisten anderen Seen mir nicht bekannt geworden ist. Die Verhältnisse des Dobersdorfer Sees geben einen Fingerzeig zur Abschätzung eines Sees: Ist im Frühjahr in einem See ein grosses Volumen zu finden und ist dieses durch zahlreiches Vorkommen von Clathrocystis mit verursacht, so ist für diesen See eine weitere Zunahme sowohl des Volumens als der Clathrocystis zu erwarten, der See ist ein planktonreicher See. Findet man dagegen im Früh- jahr in einem See wenig Plankton und wenig Clathrocystis, so ist der See nur vorübergehend reich, im grössten Theil des Jahres also arm an Plankton, besteht aber auch in diesen Seen ein reiches Planktonvolumen im Frühjahr, das durch schnell vorübergehende Species gebildet wird, so wird der See zu den plankton- armen Seen gerechnet werden müssen. Es ist also für die Abschätzung des Sees nicht nur die Volumenmessung nöthig, sondern unerlässlich ist eine quantitative Auswerthung von Planktonfängen durch die Zählung. Lege ich diesen Maassstab an, so finde ich den Dobersdorfer See unter den reichen Seen, wie ja ohne weiteres schon die Volumentabelle (pag. 85) zeigt. Der Passader See zeigt bei der einmaligen Untersuchung im Mai ein ziemlich grosses Volumen (227 ccm), verbunden mit reicher Vegetation von Ülathrocystis (1533984 pro 1 qm). Der Molfsee hat im selben Monat fast dasselbe Volumen (197 ecm) und die Zählung ergab 28500000 Clathrocystis; daraus schliesse ich auf einen planktonreichen See und eine Untersuchung im Juli und August bestätigt es, denn das Volumen beträgt dann schon 1363 cem resp. 909 ccm und wurde hauptsächlich hervorgebracht durch 636 300 000 resp. 492100000 Clathrocystis. Dasselbe ist der Fall beim Einfelder See, der am 7. Juni 152 ccm Plankton und 14 544 000 Clathrocystis ergab. Sehe ich dagegen den Gr. Plöner See an, so ist das Volumen im Mai 1892 mit 187 cem nicht gering zu nennen, bestand aber aus Dratomeen, während von Olathrocystis*) nur 2432 Kolonien vorhanden waren. Darnach würde ich ihn sofort unter die planktonarmen Seen stellen und die längere Untersuchung zeigt die Richtigkeit dieser Einreihung. Das Maximalvolumen, das er nach meinen Beobachtungen erreichte, betrug 424 ccm im Juli und nahm dann ab. Die grösste *”) Zacharias (99 pag. 141) sagt dagegen von dieser Alge und einer nahen Verwandten: „welche zu Zeiten sehr massenhaft im Gr. Plöner See vorkommen“. Meine Zahlen geben eine Illustration zu „massenhaft“. 94 | IV. Resultate. Zahl von Clathrocystis, die im Jahre überhaupt erreicht wurde, war 494000 am 14. August 1892, also eine verschwindend kleine Zahl. Diek- und Behlersee verhalten sich ebenso, im Juli findet man ein verhält- nissmässig kleines Volumen, wenig Clathrocystis, 30—50 000, nur einmal stieg: sie im Dieksee auf 2 272500, was für diese Zeit nicht übermässig viel ist. Ferner gehört hierher der Selenter See aus denselben Gründen. Der Trammer See er- scheint nach der Volumenangabe von Strodtmann (siehe oben Tabelle 8. 85) reich, die geringe Planktonmenge im Juni (91 cem) und die geringe Anzahl von Clathrocystis zu eben der Zeit (21736 Kolonien) geben genügend über ihn Auf- schluss, so dass ich glaube, dass das grosse Volumen im September (Strodtmann) durch vorübergehende Wucherung von Diatomeen verursacht ist; leider hat Strodt- mann keine Angaben über die Zusammensetzung des Fanges gemacht. Genau so ist das Verhalten des Trenntsees, der im Juni nur 4408 Clathrocystis hatte, ebenso der Kl. Plöner See, mit seinen 60800 Clathrocystis im Juni; der Fig. 18. Fig. 19. EZ Zum == = ars Se wir ” je F= mr ih er nn EDEL mm ae NL EEE i . 3 : ” N, En % EZR a REN, - {ih Clathrocystis aeruginosa. Vergr. 40 n. d. N. Dinobryon nach Stein. Westensee ist wohl ebenfalls hierher zu rechnen. Der Ratzeburger See gehört auch hierher, bei 99 ccm im Juni fand ich Clathroeystis überhaupt nicht. Die fast abgeschlossene Bucht des Gr. Plöner Sees, der sogen. Vierersee, scheint planktonreich zu sein, denn am 10. September 1894 ergab er nach Strodt- mann 1049 ccm Material und eine Zählung von Zacharias (99 pag. 142), die ich aber wegen Nicht-Berücksichtigung des Filtrationscoeflicienten nicht ganz beurtheilen kann, ergab zahlreiche Clathrocystis neben Diatomeen. Der Lake St. Clair ist nach den Messungen von Reighard arm an Plankton, Clathrocystis bezeichnet derselbe aber als „numerous“ (66 pag. 38). Da keine Zählungen bis- her vorliegen, kann ich nicht sagen, ob Reighard sich nicht durch die Grösse der Kolonien hat täuschen lassen, die ja auf den ersten Blick auffallen. Diese hier geschilderten Verhältnisse einerseits veranlassten mich, im Jahre 1894 (3 pag. 3—8) die Seen in 2 Gruppen zu theilen. Für die einen ist die oben oft genannte Clathrocystis (Fig. 18) charakteristisch, während diese in den anderen Seen ganz zurücktritt. Dafür kommt in diesen Seen einen grossen Theil des Jahres über (nach meinen Zählungen vom März bis September) ein Flagellat: LIE ie ne d) Produktion. 95 Dinobryon (Fig. 19) vor, der zu Zeiten sehr zahlreich ist, in den Clathrocystis- reichen Seen fehlt er so gut wie ganz. Ich nannte die beiden Seengruppen Chroococcaceenseen und Dinobryon- seen und gab folgende Zusammenstellung: CUhroococcaceenseen Dinobryonseen Uhrooeoceaceen zahlreich selten Dinobryon fehlend oder selten zahlreich Chydorus . pelagisch (limnetisch) litoral Plankton reich arm Wasser trübe (durch Organismen) klar. Es war also nicht nur das Verhalten von Dinobryon und der zu den Chroo- coccaceen gehörigen Clathrocystis mir maassgebend, sondern auch, dass’ eine sonst litoral lebende Daphnide, Chydorus (Fig. 20), in ersteren Seen zahlreich lim- netisch vorkommt. Ferner brachte mich, wie oben gesagt, die Planktonproduktion auf diese Eintheilung, sowie die daraus resultirende Klarheit resp. Trübung des Wassers. Diese Eintheilung hat Zacharias (100 pag. 143) veranlasst, eine Entgegnung zu bringen, aus der aber hervorgeht, dass er mich nicht ver- standen hat. Er schreibt: „Denn, wie meine Wägungen zeigen, spielen die Melosiren in der Jahresproduktion des Gr. Plöner Sees eine viel hundert Mal grössere Rolle als die Dinobryen, und diese werden — als Gesammtsumme betrachtet — auch noch sanz bedeutend von der über 2?/, Monate sich erstreckenden Vegetation von Gloiotrichia echinulata übertroffen, welche ebenso wie die üppige Wucherung von Melosira jedes Jahr regelmässig wiederkehrt. Selbst zahlreiche Millionen von Dinobryon-Kolonien können es unter solchen Umständen nicht rechtfertigen, dass ihnen eine Meistbegünstigung vor den Melosiren und Rivulariaceen bei Benennung des Gr. Plöner Sees eingeräumt werde .. .“ Fig. 20. Chydorus sphaericus. Vergr. 40. n.d.N. Zacharias entnimmt aus meinen Ausführungen, dass ich Dinobryon die grösste Bedeutung vor allen anderen Organismen im Plöner See zuertheile.. Das habe ich nirgends gesagt. Wie ich oben aber schon zeigte, kommen die Diatomeen in jedem See vor und haben in jedem See ihre Vegetationsperioden, so dass sie dann zahlreich sind. Sie zu einer Gruppirung zu benutzen, ist also nicht möglich. Clathrocystis einerseits und Dinobryon ohne Clathrocystis andererseits habe ich vielmehr als Leitformen aufgefasst. Dass diese Formen eine grosse Bedeutung für die Produktion haben, ist also nicht erforderlich. Dinobryon giebt seiner Kleinheit wegen nie die gewaltigen Volumina, wie die oft mehrere Milli- meter*) grossen Kolonien von Clathrocystis. Wenn letztere nebenher also noch eine grosse Bedeutung für die Produktion hat, so ist das doch immerhin für unsere Frage etwas sekundäres. Wie ich oben schon zeigte, lässt sich oft schon aus einer einzigen Untersuchung eines Sees sein Charakter erkennen. *) Ich habe solche bis über 5 mm gross gefunden, freilich nur da, wo sie recht heimisch sind. 96 IV. Resultate. Ich weiss damit, dass wenn ich viel Clathrocystis in einem See finde, in demselben Dinobryon seltener sein wird, dass ich Chydorus pelagisch antreffen werde, dass der See viel Plankton produziren wird und sein Wasser trübe ist, und wenn ich die Beobachtung im Anfange Frühjahr oder Ausgang Winter mache, dann kann ich die genannten Punkte vorher bestimmen. Auch Strodtmann geht auf meine Eintheilung ein (78 pag. 155, 156), sagt aber selbst, dass er noch nicht im Stande ist, „eine nähere Kritik über diese Eintheilung zu üben“. Eine solche wäre mir an der Hand eines richtig unter- suchten und gedeuteten Materials nur erwünscht gewesen. Aber er hat doch ganz richtig erkannt, dass eine „gewaltige Menge von Ceratien und Fragilarien“ nichts gegen meine Klassifikation sagt, da diese in jedem See zu finden sind, wenn die Organismen ihre Vegetationsperiode haben. Ferner hat Reighard (66 pag. 38) auch auf diese Verhältnisse geachtet und stellt für den Lake St, Clair folgende Tabelle auf: Chroococcaceae (Ulathrocystis) numerous Dinobryon numerous Chydorus pelagic Plankton poor Water turbid (probably through inorganic particles in suspension). Darnach scheint ja der Lake St. Clair Chroococcaceen und Dinobryon, beide zahlreich zu enthalten. Allerdings fehlt eine Zählung und es ist möglich, dass der See sich noch als zu einer der beiden Gruppen gehörig erweist, hoffentlich setzt Reighard seine Untersuchungen fort, dann wird sich aus dem Verhalten anderer Monate zeigen, wie das Plankton beschaffen ist. Zugleich müssen aber auch Zählungen gemacht werden, denn bei so verschieden grossen Organismen wie CUlathrocystis und Dinobryon kann man sich wenig unter „zahlreich“ denken, und auf die Erklärung dieses Ausdrucks kommt alles an. Ich habe auch schon früher erwähnt, dass im Dobersdorfer See die Dinobryon nicht gänzlich fehlen, aber gegen Clathrocystis kommen sie nicht in Betracht. 2. Substanz. Wenn ich oben immer von planktonreichen und -armen Seen gesprochen habe, so hat das, wie die ganze Darstellung zeigt, nur auf die Hervor- bringung der Volumenmenge Bezug. Es fragt sich nun aber, was ist ein gewisses Planktonvolumen werth, d. h. wie viel Nahrungswerth enthält dasselbe Ein cem Diatomeen wird weniger Nahrung liefern, als ein ccm Copepoden, da erstere sehr viel Kieselsäure enthalten und arm an organischer Substanz sind, während letztere eine nur verhältnissmässig dünne Chitinhaut besitzen, so dass der Gehalt an organischer Substanz gross ist. Hensen (36 pag. 34—36) hat nachgewiesen, dass l cem Ärhizosolenia, eine Meeresdiatomee, 0,72 gr feucht wiegt, getrocknet aber nur 0,00635 gr und nur 0,00267 gr organische Substanz enthält. Dagegen 1 ccm Copepoden (nach der ersten Analyse), feucht 0,1437 gr, trocken 0,01325 gr und 0,013175 gr organische Substanz enthält. Also das gleiche Volumen giebt im letzteren Falle einen 5 Mal grösseren Nährwerth. A BE Ana u ; x N. h d) Produktion. 97 Das Volumen giebt also keinen Maassstab für den Werth des Fanges, ebenso wenig aber auch die Wägung der feuchten Substanz. Für die Diatomeen (Chaetoceros) hat Hensen berechnet, dass die Trocken- substanz nur 6,571°/, der feuchten und die organische Substanz nur 2,603 °/, derselben beträgt. Für die oben erwähnte Copepodenanalyse stellen sich die Zahlen auf 9,219 °/, trockene und 9,167 °/, organische Substanz. Für dieselbe Menge feuchter Substanz ist also die trockene und organische sehr verschieden. Zacharias hat in neuester Zeit (99 pag. 99 ff.) Wägungen der feuchten Substanz ausgeführt, die ja relative Werthe liefern, aber keine absoluten Maasse sind. Seine Wägungen sind nur ein anderer Ausdruck für die Volumenmessungen ; wie diese nicht absolute Maasse sind, so gilt dies auch von seinen Wägungen. Nur wenn die Trocken- oder organische Substanz bestimmt wäre, dann hätten diese Wägungen eine tiefere Bedeutung. Leider hat er auch nicht neben dem Gewicht das Volumen angegeben, dann liessen sich zwischen den beiden Zahlenreihen wenigstens Vergleiche anstellen. Wenn Zacharias (ebenda pag. 105) eine „annähernde Berechnung des Melosiren-Quantums“ nach seinen Wägungen ausführt, so ist dagegen nichts zu sagen, er erhält für den Gr. Plöner See für den 7. April 1894 die imposante Zahl von 15000 Ctr. Wenn der Fehler in dieser Zahl auch 100 °/, betragen mag, so giebt sie doch eine Anschauung von der Massenhaftigkeit der Melosiren. Wenn er aber die Zahlen benutzt zu einem „Vergleich der Produktivität des Wassers mit dem Ertrage des kultivirten Landes“, so überschätzt er seine Wägungen gewaltig und zeigt, dass er doch kein richtiges Bild von dem Werthe der Melosiren hat. Er kalkulirt so (pag. 107): vom 9. März bis 7. April stieg das Gewicht der Fänge von 126 mgr auf 1100 mgr, macht eine Zunahme von 974 mer und auf 1 qm berechnet 153 gr, d. h. feuchter Substanz! Für einen Hektar ergiebt es 30 Ctr. Er fährt fort: „Nach landläufiger Schätzung erzeugt nun ein Ackerboden von derselben Fläche und von mittlerer Güte (4. Classe) in Ostholstein 30—32 Ctr. Roggenkörner und gleichzeitig noch 40—50 Ütr. Stroh. Wenn man nun auch nicht ohne weiteres trockenes Getreide und dürre Halme mit der wasserreichen Zellsubstanz und den Kieselhüllen der Baeillariaceen in Vergleich stellen kann, so ist trotzdem aus den mitgetheilten Zahlen ersichtlich, dass die Produktion des Wassers nicht in dem Maasse hinter derjenigen des kultivirten Landes zurücksteht, als man bei oberflächlicher Schätzung anzunehmen geneigt ist... .“ Das erscheint alles ganz klar, aber bei näherer Betrachtung ist das nur Schein. Zacharias giebt an, dass der Plöner See auf lqm in einem Monat 153 gr feuchter Substanz erzeugt, die aus Melosira, also einer Diatomee, bestand. Nach den oben angeführten Bestimmungen von Hensen enthalten gewisse Meeresdiatomeen nur 2,603 °,, organische Substanz. Nach diesem Prozent- satz würden die 153 gr aus dem Plöner See = 3,98259 gr organische Substanz enthalten. Hensen (36 pag. 97) giebt an, dass das Land 179 gr organische Substanz auf lqm im Jahre erzeugt. Es stehen also für das Land 179 gr organische Substanz im Jahre gegen den Plöner See mit 3,98259 gr organische Substanz in "/,, Jahr. Wie sich die Jahresproduktion für den Plöner See macht, ist darnach auch - Apstein, Das Süsswasserplanktor, i d 98 IV. Resultate. nicht annähernd zu bestimmen, ob er reicher oder ärmer ist als das Land, liegt vollkommen ausserhalb unserer Kenntnisse. | Ich habe nun eine Reihe von quantitativen Fängen — leider konnte ich meist nur 'conservirte benutzen — für Gewichtsbestimmungen benutzt, so vom Dobers- dorfer See 13, vom Gr. Plöner See 10, Molfsee 2. Ferner habe ich Zeptodora und Fänge, in denen ein Organismus in ganz überwiegender Menge vertreten war, gewogen, so dass ich dadurch Werthe für verschiedene Thiere erhalten habe. Einzelne Fänge habe ich feucht, d. h. nach- dem sie durch feinste Gaze filtrirt waren, gewogen, dann habe ich sie lufttrocken und bei 100° bestimmt. Darauf wurden sie verbrannt, so dass die Asche übrig blieb und ich aus Asche und Trockensubstänz die organische Substanz als Differenz finden konnte. Die Resultate meiner Wägungen ergiebt die folgende Tabelle: Gewicht unt. 1 qm f. d. quantitativ. Fänge trocken auf 100 gr See No. Datum Tiefe |Vol.| feucht Org. | Trock.-Subst. bei 20% 100° Asche Subst. Asche | Organ- Subst. m cem gr er gr gr ST %o % Dobersdorf.S. |18a 26.IV. 1891) 15 530 5,016 | 4,864 | 1,520 | 3,344 | 31,3 | 68,7 23c | 3.V. n IS 7,296 | 6,840 | 1,064 | 5,776 | 15,5 | 84,5 36015. VI ,, |, 192909 6,384 | 6,232 | 1,520 | 4,712 |.24,4 | 75,6 270: OS 19 644 6,992 | 6,840 | 1,064 | 5,776 | 15,5 | 845 283 2 Va 18 606 9,880 , 9,120 | 0,912 | 8,208 | 10 90 30b |30. VIII. „, 20 11515 10,640 | 9,880 | 0,684 | 9,196 | 6,9 | 93,1 32b 20. IX. = 18 [1970 38,456 114,592 | 2,128 12,464 | 14,6 | 85,4 330 LK AIXE S 19,5 |3712| 595,080 129,944 25,992 |11,704 114,288 | 45 55 34c |11.X. “ 18 [2803 18,088 117,024 | 5,320 |11,704 | 31,2 | 68,8 37a 15.X1. N 19 417) 4,560 | 4,104 | 1,064 | 3,040 | 25,9 | 74,1 330) 20 PX 13,5 | 266 4,104 | 3,800 | 0,684 | 3,116 | 18 82 4la |27.IlI. 1892| 19 258 3,800 | 3,496 | 1,444 | 2,052 | 41,3 | 58,7 43a |13.IV. 5 19 258 4,104 | 3,648 | 0,912 | 2,736 | 25 75 Plöner See A5c| 8.V. = 41 197 1,824:| 1,672) 0,912) 0,760 55 7 255 48a 5. VI. . 42 152 1,824) 1,672 0,760.) 0.912] A552 252 hen 2 Ver 20 152 2.128) 2,128 7,06277:.064 50 50 GEp) I ya 20 227 3.344 | 3,040 | 0,608 | 2,432 | 20 80 63H EIKE 9021106 1,672 | 1,520 | 0,456 | 1,064 | 30 | 70 64b 125. IX. e 20 106 1.520 | 1,064 | 0,076 | 0,988 | 7,1 | 92,9 66b | 6.XL. = 20 46 0,760 | 0,456 | 0,304 | 0,152 | 66,6 | 33,4 68a 15.1. 1893| 40 15 0,760 | 0,608 | 0,152 | 0,456 | 25 13 70p 119. ILL. = 39 24 ? 0,304 | 0,076 , 0,228 | 25 75 7alapsı -ISBV- n 39 53 0,760 ı 0,380 | 0,076 | 0,304 | 20 | 80 Passader See 14b 4. V. 1890/0berfl.| 3 | 0,685 | 0,040 | 0,036 , 0,001 | 0,035 | namentl. Cyclops Molfsee 78a: 6: VI.3 1893 2552 871 36,024 [19,000 | 0,760 118,240 | 4 96 87e 18. VIIl.189| 5 909 |318,551 |18,769 117,726 | 0,521 117,205 | 2,9 | 97,1 74 |28.V. 1893|0berfl.| 2,5 | 0,874 | 0,065 | 0,056 | 0,002 | 0,054 | Bosm. longirostr. 718e| 6.%T1 . R 3,5 | 0,974 | 0,059 | 0,049 | 0,003 | 0,046 | Diaptomus 78e | 6. VE a — — 0,007 | 0,004 | — 0,004 | Lept.200 zu6mm Verschiedene | — — | — | 0,050 | 0,002 | 0,002 | — 0,002 | „ 42 grosse Colbrg. Heide | — 14.V. 1893Oberfl.| 1,7 | 0,589 | 0,034 | 0,027 | 0,008 | 0,019 | Daphnia pulex Molfsee 8718. VI. 18957, 7,7 \ 1,745 | 0,132 | 0,130 | 0,0075, 0,1225| Diapt. )mit Alkoh. 87818. VIH. _, x 4,1 0,085 | 0,083 | 0,004 | 0,079 Be 2 d) Produktion. 99 Es zeigt sich, wie wenig werth die Wägungen feuchter Substanz sind. Der grösste Fang aus dem Döbersdorfer See (33b) ergab bei einem Volumen von 3712 ccm : 595,080 sr Gewicht feucht. Bei 20° getrocknet blieben davon nur 29,944 gr übrig, also der 20, Theil, bei 100 °C. verdunstete alles Wasser, so dass nur noch 25,992 gr blieben. Dasselbe zeigen alle Fänge, die ich feucht gewogen habe. Die Trockensubstanz giebt dann doch schon. eher einen Anhalt für den Werth eines Fanges, aber das einzig sichere ist- doch die Bestimmung der orga- nischen Substanz nach ihren Bestandtheilen. Brandt (14) hat eine Analyse von Plankton aus dem Kieler Hafen, das vorwiegend aus Peridineen und Copepoden bestand, ausgeführt und hat auf 100 Theile Trockensubstanz gefunden: 8,66—10,86 Th. Asche, :3,16—3,91 ,, Stickstoff; 42,82 '„ Kohlenstoff, 6,18 „ Wasserstoff, 4,71 „. Aetherextract, so dass sich die im September und Oktober gemachten Fänge zusammensetzen aus . Eiweisssubstanzen 21,2 °/,, Kohlehydrate 66,45 °/,, Rohfett 4,19; Ber ....Asche.. AN Er schliesst: „Die Untersuchungen ergaben, dass (wenigstens im Herbst) das Plankton der westlichen Ostsee eine chemische Zusammensetzung: besitzt, die derjenigen von Futterwicke und Wiesenheu sehr nahe kommt. Die Pflanzen (Peridineen) prävaliren in dieser Zeit in so hohem Grade, dass das Vorhandensein der Planktonthiere (Copepoden u. s. w.) in der Analyse kaum zum Ausdruck kommt.“ Solche- "Analysen auszuführen erlaubten meine Hilfsmittel und meine Zeit nicht. Nehme ich zuerst die Wägungen einzelner Organismen. Leptodora hyalina (Fig. 99) habe ich zweimal benutzt. 78e:200 en von 6 mm Länge ergaben 0,004 gr. org. Substanz, E42 4 N RE OO Der Ascherückstand war so minimal, dass ich ihn mit einer Waage, die mir Herr Prof. Hensen gütigst überliess, nicht nachweisen konnte. Ich würde für eine mittelgrosse Leptodora von 8mm 0,03 mgr erhalten, für eine kleine von 6 mm 0,02 mer und für eine grosse von 10 cm 0,048 mgr organische Substanz. No. 74 Molfsee enthielt: 60,500 Bosmina longirostris und cornuta Bir 93, 94) 300 kl. Leptodora 100 Cyelops und ergab 0,054 gr organische Substanz und 0,002 gr Asche. Setze ich 1 Cyclops = 2 Bosmina und für die 300 kl. Leptodora die obengefundenen Werthe mit 0,02 mor x 300 = 6 mgr ein, so erhalte ich €£0700 Bosmina = 0,054—0,006 —= 0,048 gr organische Substanz und für 1 Bosmina 0,00079 mgr organische Substanz. eh) 7* 100 IV. Resultate. No. 78e Molfsee enthielt: 6100 Diaptomus (Fig. 105, 106), 1233 Daphnia Kahlbergensis (Fig. 91), 30 kl. Leptodora und ergab 0,046 gr organische Substanz und 0,003 gr Asche. Setze ich Daphnia = Diaptomus und ziehe die 30 Leptodora mit 0,6 mer ab, so erhalte ich 7333 Diaptomus = 45,4 mgr und für einen Diaptomus 0,00619 mer organische Substanz. No. 87g Molfsee enthielt: 16900 Diaptomus graciloides, 10150 Daphnia Kahlbergensis, 2100 Bosmina, 200 Chydorus und ergab 0,079 gr organische Substanz und 0,004 gr Asche. Ich setze Chydorus = Bosmina und Daphnia = Diaptomus, dann erhalte ich 27050 Diaptomus = 0,079 gr organische Substanz und 2300 Bosmina — minus 1,027 mgr = 77,973 mer organische Substanz, demnach für 1 Diaptomus 0,0028 mgr. Die beiden letzten Analysen zusammengenommen würden für 1 Diap- tomus 0,00449 mgr organische Substanz geben. No. 14b Passader See enthielt: 9400 Cyclops, 2550 Bosmina, 900 Diaptomus und ergab 0,035 gr organische Substanz und 0,001 Asche. Die Bosmina enthalten 2,0145 mgr organische Substanz, Die Diaptomus „, 4,041 6,0555 Also 9400 Cyclops = 35—6,0555 mgr — 28,9445, folglich 1 Cyelops — 0,00308 mgr organische Substanz. ” vb] ” Colberger Heide, Der Fang enthielt: 681 Daphnia pulex-Weibchen mit vielen Eiern, 76 Diaptomus, 4 kleine Mückenlarven und ergab 0,019 gr organ. Substanz und 0,008 gr Asche. Die kleinen Mückenlarven setze ich —= je 6 Diaptomus, erhalte also 24 Diaptomus, im Ganzen 100 Diaptomus, für die ich 0,449 mgr organische Sub- stanz abziehen kann, es wären dann 681 Daphnia —= 18,551 mer organische Substanz ; folglich würde 1 Daphnia — 0,0272 mgr organische Substanz liefern. d) Produktion. 101 Nach meinen Spezial-Wägungen würde ich erhalten: 1 Leptodora von 10 cm Länge 0,048 mer organische Substanz, 1 R br 0,03 \ N i 1 . AfA . 0,02 = 2. % 1 Bosmina 0.00079- : * 1 Diaptomus graciloides 0,00449 „ K en I Cyelops oithonoides 0,00308 „ n r: 1 Daphnia pulex 0,0272 -, ii L Jeder, der ZLeptodora kennt, wird den einen Bruchtheil eines mgr betragenden Aschebestandtheil dieser Daphnide verständlich finden. Dass Daphnia pulex eine kleine Leptodora noch übertrifft an organischer Substanz, ist erstens aus der grossen Zahl Eier zu erklären, die meine Exemplare besassen, andererseits aber auch daher, dass die Thiere selbst viel organische Substanz liefern, wozu der starke Chitinpanzer auch gehört. Allerdings ist für diese Daphniden der Asche- rückstand nicht unbeträchtlich 0,0115 mgr pro Thier. Diaptomus ist grösser als Cyclops und liefert daher mehr organische Substanz, die kleinen Dosminen sind am wenigsten nahrhaft, Die vorstehenden Zahlen lassen schon einen Blick zu in den Werth der Crusta- ceen als Fischnahrung. In kleinen Teichen, die von Daphnia pulex und ähn- lichen wimmeln und für die der Teichwirth dieselben noch züchtet, würde ein Fisch, wenn er nur 1000 Daphnia täglich verzehrt, seinem Körper 1000 x 0,0272 mgr — 27,2 gr organische Nahrung zuführen, welche freilich nicht ganz dem Körper zugute kommen, da das Chitin wohl kaum verdaut wird. Was nun die ganzen Fänge anbelangt, so zeigt sich sofort der Reichthum des Dobersdorfer- und Molf-Sees gegenüber dem Plöner See. Der reichste Fang aus dem Plöner See mit 2,432 gr organischer Substanz übersteigt nur wenig den ärmsten aus dem Dobersdorfer See mit 2,052 gr. Sehen wir den Dobersdorfer See an, so zeigt sich eine Zunahme an organischer Substanz bis zum 4. X., also ein Zusammenfallen mit dem Ülathro- eystis-Maximum, die 14,288 gr werden zum grössten Theil durch diese Alge ge- liefert, mit dem Abnehmen der Alge wird auch der Gehalt an organischer Substanz immer geringer, im März tritt das Minimum ein (vom Februar habe ich keinen Fang analysirt). Jedoch nehmen neben dieser Alge auch noch andere Organismen, vor allem die Crustacen Theil an der Vermehrung der organischen Substanz. So weicht der Fang 32 von 33 nicht viel ab, trotzdem in ersterem nur die Hälfte Clathrocystis waren als in letzterem, dafür waren aber im Fang 32. die Crustaceen sämmtlich viel zahlreicher vertreten. Zugleich zeigt es sich auch, dass bei dem grössten Fang No. 33 die Asche am bedeutendsten war. Die Haupt- schuld daran trifft die Diatomeen, die in diesem Fang in ca. 10000 Mill. auf- traten; namentlich häufig war Melosira, die die meiste Asche liefert, mehr als die anderen Diatomeen, denn im Fang 18 mit 4628 Mill. Asterionella und 1568 Mill. Fragilaria war die Asche bedeutend geringer. Den geringsten Asche- bestandtheil lieferten Fang 30 und 39, in beiden waren die .Diatomeen spärlicher. Die Crustaceen ergaben verhältnissmässig sehr wenig Asche. 102 IV. Resultate. — Ein gutes Beispiel: für den grossen organischen Gehalt der Clathrocystis giebt auch der Fang aus dem Molfsee No. 78a, der bei 636 Mill. Familien dieser Alge 18,240 gr organische Substanz und nur 0,760 gr Asche enthielt, ebenso Fang 87e*): 17,205 gr und 0,521 gr Asche. Das Ueberwiegen der Clathroeystis ist bei diesen Fängen ganz klar. Ganz anders ist es im Plöner See. Die Fänge lieferten nur geringe Mengen organischer Substanz, allerdings zum Theil auch ebenso geringe Mengen Asche, da die Volumina klein sind. Es befinden sich aber drei Fänge darunter, die mehr als 50 °/, Asche enthielten. Die ersten drei Fänge aus dem Plöner See haben ihren hohen Aschegehalt aus den Massen von Diatomeen; die übrigen Fänge enthalten weniger Asche, aber auch weniger Diatomeen. Die organische Substanz ist am grössten in dem Monate, in dem das am stärksten entfaltete Thierleben herrscht. Das absolute Minimum ist im November, wo man es eigentlich noch nicht erwartet. | Die Wägungen der Fänge und namentlich die Berechnung der organischen Substanz ergeben das grosse Uebergewicht der Chroococcaceenseen. Ferner dass auch die Chroococcaceen einen grossen Nährwerth besitzen und dass hoher Aschegehalt namentlich durch die Diatomeen bedingt wird. Die Einzelanalysen von Crustaceen zeigen auf das nilnaieb: die Wichtigkeit dieser Wesen für die: Ernährung der Fische. Wenn ich nun aber nach der a von organischer Substanz im See innerhalb eines Jahres frage, so bin ich nicht im Stande, Antwort zu geben. Nach Hensen erzeugt das kultivirte Land 179 gr organische Substanz pro Quadratmeter (36 pag. 97); es müsste also im Dobersdorfer See jeden Monat so viel erzeugt werden, wie das Maximum am 4. Oktober betrug. Ob das nun der Fall ist, oder ob noch mehr oder weniger erzeugt wird, bin ich nicht in der Lage anzugeben. Dass Räderthiere und Daphniden sich in einem Monat nicht nur vervierfachen, sondern verzehnfachen können, ist bekannt, dass Copepoden sich im Monat verdoppeln können, ist gering angenommen, aber wie schnell sich die Chroococcaceen fortpflanzen, ist mir nicht bekannt, jedenfalls aber sehr schnell, wie die Steigerung der organischen Substanz vom 4. auf den 11. Oktober -zeigt. Im Plöner See müsste alle 5 Tage die gleiche Menge wie das Maximum am 14. August hervorgebracht werden, um 179 gr organische Substanz zu liefern. Ob das möglich ist oder nicht, entzieht sich bisher noch der Beantwortung, wahr- scheinlich erscheint es aber nicht. Eine Berechnung über die Ertragsfähigkeit, wie sie Brandt (15) in neuester Zeit für das Stettiner Haff angewandt hat, indem er von den Fischen ausging, ist nicht auf das Plankton anzuwenden, da für die Fische nicht nur das Plankton als Nahrung in Betracht kommt. | 7 3. Nahrungsquellen eines Sees. . Wenn wir von der Produktion im Einzelnen absehen, so drängt sich eine andere Frage auf: Warum sind einige Seen reich, andere arm, d. h. warum erzeugen die einen. viel Plankton, die andern wenig’? *) Der Fang ist auf das Volumen des gezählten Fanges umgerechnet. 2 Ya Aal En A ln EB de nn ne 5 Wei Me’ u 4 20T Se en TEE Ze Be BL a a Eee Pa a ET ln WE ei 5 DES I U DZ, DM) ag RE u in as Par i d) Produktion. 103 Wie wir oben gesehen haben, ist die Zusammensetzung des Wassers nicht so verschieden, um es verständlich zu machen, dass einige Seen mehrmals so viel Planktonvolumen erzeugen, als andere Wasserbecken. Es würde freilich noch in Betracht kommen, ob eines der vier oben (pag. 92) genannten Wasserbecken, welches viel Plankton erzeugt, vielleicht eine ziemlich abweichende Analyse liefert. Das muss jedoch weiteren Untersuchungen vorbehalten bleiben. Sehen wir uns nun einmal nach den Quellen um, durch die ein See seine Nahrung erhält. (Siehe auch Forel |26 pag. 21—22]). 1) Aus der atmosphärischen Luft nimmt das Seewasser den für die Athmung der Organismen nöthigen Sauerstoff auf und. zwar in grösserem pro- zentualischen Verhältniss zum Stickstoff, als diese beiden Gase in der Luft ge- mischt sind, da das Wasser mehr: Sauerstoff absorbiren kann. Ferner kommen durch Niederschläge eine nicht unbeträchtliche Menge Stoffe aus der Luft in das Wasser. Forel (26 pag. 21) führt Untersuchungen von Levy an, aus denen herv orgeht, dass auf 11 Regenwasser kommen: | Ammoniak 2,3 mer, Salpetersäure, salpetrige Säure | 0.9 Nitrate und Nitrite ? Organische Stoffe, wie Staub ete. 49,0 .. Die kildre jährliche Regenhöhe*) für Kiel beträgt 0,66956 m; also fallen auf 1 qm Oberfläche — 669,56 oder 670 1 Regen. Diese würden von oben- genannten Stoffen dem See zuführen 1,541 gr + 0,603 gr + 32,830 gr = 34,974 9T, auf 1 qm Oberfläche also 34,974 or, das macht für 1 qkm = 34974 kgr = 34,974 Tonnen. ihnen wir. einen See von 3 qkm,-so erhält er aus der Luft durch das Regenwasser im Jahre 104,922 Tonnen Stoffe. Ein grösserer See erhält natürlich mehr, ein kleinerer See weniger zugeführt, jedoch auf die Flächeneinheit**) be- rechnet, ist die Menge dieselbe... Indessen kommt hier der Seespiegel nicht allein in Betracht, sondern das ganze Niederschlagsgebiet, dessen Sammelbecken der See ist. Je grösser dieses genannte Gebiet ist, desto absolut grösser ist die dem See aus der Luft zugeführte Nahrungsmenge. Für die holsteinischen Seen ist das Nieder- schlagsgebiet gering, am bedeutendsten für die Schwentine, bedeutend geringer für die Eider und ganz minimal für die durch Bäche gespeisten Seen der Probstei. 2) Die Litoralpflanzen liefern dem See eine bedeutende Menge Nährstoffe. Ich verstehe hierunter die im Seeboden wurzelnden Cormophyten, die ihre Nahrung dem Boden entziehen, nicht die Thallophyten, die, wenn sie auch festsitzen, ihre Nahrung nur aus dem sie umfluthenden Wasser beziehen. Die Pflanzen sterben schliesslich ab und zerfallen, verwesen und das Endprodukt ist Kohlensäure, Wasser, Ammoniak und Salpetersäure, sofern nicht vorher die halbverwesten Theile von den Litoral- thieren verzehrt sind. Die oben genannten Verbindungen lösen sich im Wasser und aus ihnen können dann die Algen des Planktons ihre Nahrung beziehen. Je > Die Rechnung ist nach Analogie der Forel’schen Berechnung ausgeführt. -*#) Auf das Volumen berechnet erhält ein tiefer See im Verhältniss weniger Stoffe als ein flacher. 104 IV. Resultate. grösser also der litorale Pflanzenbestand ist, desto mehr Nahrung erhält der See. Der Pflanzenwuchs beschränkt sich auf die Schaar, die langsam abfallende Ufer- region, da in tieferen Wasserschichten die Assimilation wegen Lichtmangels erschwert oder ganz aufgehoben ist. Je breiter also die litorale Region ist, desto mehr Nahrung wird auf diesem Wege dem See zugeführt. In ganz flachen Wasser- becken ist der ganze Boden in seinem Verhalten dem Ufer zu vergleichen und hier muss also auch die Nahrungsproduktion am reichsten sein. Je steiler ein See abfällt, desto geringer wird die Ausbildung der Litoralzone, wie das z. B. Wierzejski (96 pag. 172) von einigen Tatraseen erwähnt. Man kann wohl sagen, dass das Plankton eines flachen Sees durch die Litoralflora mehr Nähr- stoffe zugeführt erhält, als ein tiefer, und ebenso ein kleiner See mehr als ein grosser, bei gleicher Ausbildung der Litoralzone. 3) Was von den Pflanzen der Litoralzone gilt, hat auch Bezug auf diejenigen des Seeufers. Das abfallende Laub gelangt in den See und verwest hier wie auch am Lande, an letzterem wird es durch Regen ausgelaugt, so dass die Zer- setzungsprodukte auch in den See hineingeschwemmt werden. Wald wird am günstigsten sein, Wiese liefert auch reichlich Stoffe, während ein kahler Sand- oder Felsstrand dem See nichts zuführen kann. 4) Ebenso wie der See selbst verhalten sich auch die in diesen mündenden Flüsse oder Bäche. Ein je grösseres Gebiet sie entwässern, desto mehr Stoffe aus verwesenden Pflanzen können sie dem See zuführen. Neben den Pflanzen- resten laugt der Fluss aber auch den Erdboden aus und bringt so mineralische Bestandtheile gelöst in den See. 5) Da wo am See Ortschaften liegen, fliessen demselben aus letzteren mancherlei Abfälle zu, die entweder direkt von Thieren verzehrt werden können oder sich zersetzen und dann ihren Kreislauf durch Vermittelung der Algen beginnen. Zu solchen Ansiedelungen sind auch die Möwenkolonien zu rechnen. Ich habe oft die Möwen auf dem Felde gesehen, namentlich auf frisch gepflügtem Acker oder hinter dem Pfluge herwandern und emsig Würmer und Insekten sammeln. Wenn sie nun nach ihren Niststätten zurückkehren, so muss ein Theil der Excremente in den See gelangen oder wird durch den Regen von den Inseln abgespült. Hierauf hat schon Wenzel Horäk (40) hingewiesen. Dass die Zufuhr von Stoffen nieht gering sein kann, zeigen die Zahlen für Möwen einiger Holsteinischen Seen. Ich fand auf dem Dobersdorfer See mindestens 4—5000 Möwen, auf dem Molfsee schätzte ich sie auf 10 000, es wurde mir aber gesagt, dass eine Kommission dieselben auf mehr als 20000 angegeben haben soll. Wie viel Möwen auf dem Einfelder See leben, kann ich nicht angeben. Auf dem Behlersee finden sich ca. 3000. Für letzteren See ist das nicht so bedeutend, als wie die grosse Zahl für den winzigen Molfsee. Auf den anderen Seen finden sich zum Theil auch wohl Möwen, jedoch ist ihre Zahl unbedeutend. Rechnet man zu den alten Möwen, die oben geschätzt sind, noch je einige Junge, die ernährt werden müssen und deren Excremente nur in den See gespült werden, so kommt eine ganz bedeutende Zu- fuhr durch diese Vögel in den See. Dass Exeremente einen günstigen Einfluss ausüben, geht aus den Versuchen hervor, die man mit Kuhdünger gemacht hat. Man hat in Gräben neben Fischteichen Töpfe mit Kuhdünger eingesetzt. (49 pag. 599 ff.). d) Produktion. 105 Dann vermehren sich in den Gräben die kleinen Crustaceen ganz gewaltig. Von Zeit zu Zeit wird der Inhalt der Gräben in den Teich abgelassen. Man setzt die Töpfe in Gräben ein, damit nicht durch den Dünger das Wasser des Teiches ver- unreinigt wird. Es scheint ja der Dünger direkt von den Crustaceen verzehrt zu werden, wenigstens wird nicht erwähnt, dass aus dem Zerfall der Excremente Algen ihre Baustoffe beziehen und von diesen sich erst die Crustaceen ernähren, was mir wahrscheinlicher ist. Es giebt, wie wir gesehen haben, mehrere Nahrungsquellen für den See. Allerdings muss man bedenken, dass nicht alle Substanzen, die in den See ge- führt werden, auch in diesem bleiben und verwerthet werden, denn der Abfluss des Sees nimmt eine Menge Stoffe mit hinaus; oben (die limnetische Region pag. 17) führte ich schon nach Forel an, dass jährlich dem Genfer See 100000 Tonnen Kohlensäure, 100 000 2 oxidirbare organische Substanz, 380 : Mikroben, 840 “ Mikroorganismen durch die Rhöne verloren gehen. Dieser gewaltige Verlust muss aber wieder ersetzt sein, denn sonst müsste die Organismenwelt von Jahr zu Jahr abnehmen, was aber nicht der Fall ist. Die oben genannten Nahrungsquellen bedingen den mehr oder weniger grossen Reichthum eines Sees. Der Niederschlag und die damit zusammenhängende Zu- fuhr an Nahrung aus der Luft wird für ein kleines Gebiet, wie das von mir untersuchte Holsteinische kaum grosse Verschiedenheiten bieten, kann also nicht für die Erklärung der Armuth oder des Reichthums der Seen in Betracht kommen. Es bleibt also nur die Zufuhr durch die Litoralflora, die Landpflanzen und mensch- liche oder thierische Abfälle, bei der Gleichartigkeit des Bodens in Bezug auf die hiesigen Seen ist kaum eine Verschiedenheit mineralischer Bestandtheile zu vermuthen. Einen Punkt jedoch muss ich noch erwähnen, der mir nicht unwesentlich zu sein scheint, es ist die Bewegung des Wassers durch Zu- und Abfluss. In einem Wasserbecken, das nur sein Wasser durch einen kleinen, langsam fliessenden Bach erhält, stagnirt das Wasser, dadurch wird die Fäulniss begünstigt und ausserdem nur wenig Stoffe hinausgeführt. Hier können die niederen Algen sich vortrefllich entwickeln. Fliesst dagegen in einen See ein kräftiger Strom ein, so wird das Wasser des Sees in Bewegung erhalten und immer wieder durch frisches ersetzt. Freilich ist der Effekt nicht so gross, wie man annehmen möchte. Nach Forel z.B. fliessen jährlich durch die Rhöne 10000 Mill. Kubikmeter Wasser ab (26 page. 19) und da der Genfersee nach demselben (26 pag. 23) 89000 Mill. Kubikmeter Wasser enthält, so würde eine vollkommene Erneuerung desselben erst in 9 Jahren stattfinden. Aber die Durchmischung durch den kräftigen Zufluss hält das Wasser frischer und lässt nicht die Algen zu solcher Vegetation kommen. Die Kombination der verschiedenen Ursachen ist für die Fruchtbarkeit des Sees maassgebend, nur muss man annehmen, dass für einen kleinen oder flachen See, bei sonst gleichbleibenden Bedingungen, die Verhältnisse günstiger liegen, da auf die Volumeneinheit hier mehr Substanz kommt, als bei einem grossen oder tiefen See. 106 IV. Resultate. Zu den Chroococcaceenseen oder Plankton reichen Seen hatte ich gerechnet: Dobersdorfer See, Molfsee, Passader See, Einfelder See; ferner wird dazu gehören der Bootkamper See. Alle übrigen sind Dinohryonseen, also im Jahresdurchschnitt arme Seen, vielleicht gehört der Vierer See noch zu ersteren. Kann man für die genannten Seen eine Erklärung der starken Produktion finden? Ich finde keine der Bedingungen besonders für die Chroococcaceenseen zu- treffend, mit der einzigen Ausnahme der Zufuhr durch Möwen. Aber letzterer kann ich, wenn ich auch glaube, dass sie unter anderem mit zu der Fruchtbarkeit des Sees beiträgt, doch nicht eine so allein herrschende Stelle einräumen, dass der ganze Charakter des Sees davon abhängt. Man könnte nun auch einwenden, warum der Behlersee dann nicht reich ist? Dieser See ist nicht grösser als der Dobersdorfer und besitzt beinahe ebenso viel Möwen. Ich glaube, das hat darin seinen Grund, dass die Schwentine die Möwenexkremente nicht dem Behlersee lässt, sondern einen grossen Theil mit sich fortführt; wenn die Strömung des Flüsschens auch nicht bedeutend ist, so hat sie für den See einen grösseren Effekt, als z. B. der kleine Bach, der am Südostende- des Dobersdorfer Sees einmündet. Auffallend ist aber doch die Parallele zwischen Zahl der Möwen und der Produktion. Für beide gilt die aufsteigende Reihe: Hinfelder See, Dobersdorf-Passader See, Molfsee. Im übrigen ist das Land so einförmig, dass ich für keinen See einen besonderen Waldreichthum feststellen kann. Je grösser‘ ein See ist, desto geringer — im Verhältniss — ist seine Uferausdehnung bei gleichbleibender Gestalt. Ein buchten- reicher See besitzt ein günstigeres Verhältniss als ein abgerundeter, so.z. B. der äusserst buchtige Westensee. Ihm können nicht nur mehr Landpflanzen zu gute kommen, sondern auch die Litoralzone muss eine grössere Ausdehnung haben und mehr Abfallstoffe liefern, und doch ist beim Westensee keine Einwirkung davon wahrzunehmen. | | | | Den. | Menschliche Ansiedelungen scheinen mir auch für keinen See ein Ueber- gewicht zu zeigen, an allen Seen liegen kleine Dörfchen und Güter, deren Einfluss auf einen kleinen See natürlich grösser sein wird als auf einen grossen, so dass das Städtchen Plön für den gleichnamigen See nicht viel ausmachen kann. Schliesslich ist die Stagnation des Wassers auch nicht ausschlaggebend. Wie der Dobersdorfer See, so wird auch der grosse . Selenter See nur durch einige kleine Bäche gespeist, also durch dieselben. auch keine grosse Wasserbewegung verursacht und doch ist der Selenter See arm, während der erstere reich ist. Wenn auch ein einzelner der angeführten Punkte nicht allein die Frucht- barkeit der Seen bestimmt, so muss doch ihre Kombination dafür verantwortlich gemacht werden, falls nicht ganz unbekannte Gründe hier ausschlaggebend sind. . e) Das Leben im See (Tabelle. 1 2). Ich habe oben schon öfter Gelegenheit gehabt, zu zeigen, dass die Zusammen- setzung des Planktons in einem See. nicht jahrüber dieselbe ist; ein Organismus tritt auf, vermehrt sich, hat eine Zeit des häufigsten Vorkommens (Maximum) ‚und verschwindet allmählich wieder. - So geht das jahraus und -ein in derselben- Weise fort. Das ist nun nicht so zu verstehen, dass genau zur selben Zeit in jedem a ae ne SL a Dr. Dora e) Das Leben im See. 107 Jahre genau dieselbe Menge von Pflanzen und Thieren erzeugt wird, sondern es kommen Verschiebungen vor, so dass in einem Jahre mit hoher Temperatur und daher schnellerer Erwärmung des Wassers das Leben im See zu früherer und grösserer Blüthe kommt, als in einem ungünstigen Jahre. Ja es kann vor- kommen, dass in einem Jahre der eine Organismus keine günstigen Existenz- bedingungen findet und daher in nur ganz minimalen Mengen zu finden ist, während er in einem guten Jahre eine reiche Vegetation zeigt. Diese Periodicität ist lange bekannt gewesen, aber war, soviel mir bekannt ist, noch nicht systematisch während eines Jahres verfölgt worden. Die Planktonzählungen haben nun gerade den Zweck, neben Beantwortung der Frage über die Produktion eines Sees, diese Periodicität festzustellen und die Zählung ist der einzige Weg, dieses sicher aus- zuführen, eine Schätzung ist vollkommen unzureichend, wie -ich das selbst bei mannigfachen Untersuchungen gesehen habe. Ich führte schon früher ein Beispiel an (3 pag. 87): „Hätte ich. im Februarfang von 13 ccm (Grosser Plöner See) 1000 Diaptomus und im Julifang von 424ccm auch 1000 Diaptomus, so werden in dem ersteren Fang die Diaptomus der geringen Planktonmenge gegenüber sehr zahlreich erscheinen, während in letzterem Fang sie sehr zurücktreten und daher selten erscheinen, während sie doch beide Mal in ‚der za Zahl vorhanden sind. . Schätzungen sind eben immer relativ.“ \ u Ich konnte in Folge meiner Untersuchungen in holsteinischen Seen zum ersten Mal ein Verzeichniss geben, in dem die Organismen des Dobersdorfer Sees im Jahreslaufe dargestellt waren (2 page. 500, 501). Damals umfasste dieses Verzeichniss etwas mehr als ein Jahr, heute ist es etwas erweitert. Im Jahre 1894 konnte ich ein ebensolches Verzeichniss für den Gr. Plöner See liefern (3 Tabelle 2), nach dem die Organismen länger als ein Jahr verfolgt waren. Es ist also wohl nur ein Irrthum von Zacharias, wenn er behauptet, dass in der Plöner Station das Plankton zum ersten Male während eines ganzen Jahres untersucht ist. Jeder, der die Periodieitätstabellen kennt, weiss, dass sie von Zacharias erst im 2. Forschungsbericht 1894 auftreten, also 2 Jahre später als die meinige. Zacharias stützt sich darauf, dass ich nicht alle Monate beobachtet habe. Für den Dobersdorfer See fehlt der Januar, .da jedoch der Februar eben dieselbe arme Winterfauna zeigt, so ist der Verlust nicht schlimm. Für den Plöner See bedauert Zacharias (102 pag. 226), dass im Jahre 1893 der Mai fehlt. Ich habe am 9. und 30. April, dann am 4. Juni im Plöner See gefischt. Hätte ich am 1. Mai meine Untersuchung gemacht, so wäre Zacharias befriedigt gewesen, aber ich kann doch wohl annehmen, dass die Beobachtung am 30. April ebenso out für Anfang Mai Geltung hat, wie die am 1. Mai, denn die Organismen unserer Seen richten sich doch nicht nach dem Kalender und dann konnte ich nichts dafür, dass der Sonntag, an denen ich nur Zeit für meine Untersuchungen hatte, nicht auf den 1. Mai, sondern auf den 30. April fiel. Ebenso habe ich 1892 am 6. und 20. November gefischt, letzterer Fang wird nicht wesentlich von einem vom Anfang Dezember abweichen. Ich darf also wohl behaupten, dass sich meine Tabellen über die Zeit eines Jahres und mehr erstrecken. Meine Untersuchungen geben ein Bild vom Plankton in grossen Zügen, Zacharias, der: seine ganze Zeit auf solche Untersuchungen verwendet, hat meines Wissens auch‘:nichts anderes 108 IV. Resultate. bisher geleistet, wie seine neuesten „Statistischen Mittheilungen über das Plankton des Gr. Plöner Sees“ beweisen (101 pag. 457 fi.). Wenn man diese Statistik näher besieht, so erfährt man z. B. von Diaptomus nur, dass er im Plankton an mehreren Tagen*) vorhanden war, aber über seine Menge erfahren wir nichts, und daher nichts über sein Leben im See, ebenso geht es mit vielen anderen daselbst er- wähnten Organismen. Aus dem Folgenden möge der Leser ersehen, dass ich durch meine Exkursionen ein Bild des Lebens im Plankton zu liefern im Stande bin, trotz Zacharias, der meint (98 pag. VI): „Mit vereinzelten Exkursionen ist hier garnichts gethan, sondern es handelt sich um völlig lückenlose Untersuchungs- reihen, wenn die Ergebnisse beweiskräftig und brauchbar sein sollen“. Und dann schlage man im selben Hefte die Periodieitätstabellen auf, dann findet man ganz wunderbare Lücken. So war Cyclops (Tabelle 2) Anfang und Ende Mai „häufig“. Mitte Mai fehlt er ganz! Solcher Beispiele finden sich auf jeder Zeile mehrere, das sind lückenlose Untersuchungsreihen, entstanden durch „tägliche“ Beobachtung des Planktons (ebenda pag. 98)! In Folgendem soll nun das Leben in jedem einzelnen See geschildert werden und zwar vom Dobersdorfer, Gr. Plöner und Ratzeburger See, da ich aus diesen Material aus einem längeren Zeitraum bis über ein Jahr besitze. Ich verweise dabei auf Tabelle 1 und 2 im Anhange, aus der ich die mitgetheilten Zahlen entnehme. Ferner diene zur Erklärung, dass ich anführe: die Chroococcaceen als Zellfamilien, die Rivularieen und Nostocaceen als Zelllager, die Palmellaceen und Volvocineen als Familien resp. Kolonien, die Dinobryon, Peridineen und Diatomeen als Einzelzellen, die Thiere als Einzelorganismen, auch die Kolonie bildenden, wie Cono- chilus volvox. Es bedeutet also Melosira 1 Mill. = Melosira eine Million Zellen und Clathro- cystis 1 Mill. = Ulathroceystis eine Million Familien. 1. Dobersdorfer See. Im Februar (Fäng 40), wenn der See mit Eis bedeckt ist und die Wasser- temperatur an der Oberfläche nur 1,5 °C. beträgt, ist der See arm an Organismen. Allerdings ist darunter nicht ein völliges Absterben zu verstehen, auch halten viele Organismen keinen „Winterschlaf“ (Ruhe und Dauerstadien), aber im Ver- hältniss zum Sommer sind die Zahlen der einzelnen Organismen gering. So fanden sich namentlich Diatomeen in grösserer Zahl, die zu Sternen geordnete Asterionella gracillima mit 150 Millionen,**) Melosira mit 7 Mill. meist varians, ausserdem M. arenaria mit 6 Mill, Fragilaria crotonensis mit 1 Mill. und Fragilaria virescens mit 200 Mill. im ganzen also 364 Mill, Zellen von Diatomeen. *) Diaptomus fehlt im Plankton nie. **) Die Zahlen gelten immer für 1qm Oberfläche. Abbildungen der Organismen siehe Abschnitt IV f. unten. a N m th a5 Flak ni er hl ern > nn 1 1 zen un 12 Buzz A N a u ee DER e) Das Leben im See. 109 Verhältnissmässig spärlich waren die Chroococcaceen: Clathrocystis aeruginosa und Microcystis ichthyoblabe, zusammen mit 700000. Ebenso geringe Zahlen lieferten die Protococcaceen und Desmidiaceen: Pediastrum etwas über 600000 und Staurastrum gracile 20000. Damit ist die Reihe der pflanzlichen Wesen erschöpft. Die Protozoen waren nur durch Codonella lacustris vertreten, die die beträcht- liche Zahl von 900000 ergab. Verschwindend war die Zahl der Räderthiere: 1520 Anuraea acuminata und 152 Polyathıra waren die einzigen Vertreter dieser sonst so zahlreichen Klasse. Die Daphniden stellten mehrere Vertreter. Am zahlreichsten war Daphnia galeata mit 10000 Individuen, von Dosminen fanden sich D. cornuta mit 1818 und D. gibbera mit 1364 Stück. Letztere produzirten sogar Eier (152 für jede Art), während die Daphnia keine solchen im Brutraum besass. Schliesslich fehlte nicht der charakteristische Chydorus mit 606 Exemplaren. Endlich waren im Fang noch Copepoden enthalten, Diaptomus mit 4400 und Cyelops mit 11000 Individuen, wovon 10°/, Männchen waren. .Diaptomus erzeugte eine nicht unbeträchtliche Zahl von Eiern, 4394 in 606 Eiersäcken, dazu kamen noch 4000 Larven. Im Fange machte sich ein Uebergewicht der Diatomeen geltend, 365 Mill. gegen ungefähr 950000 Thiere. Als im März (Fang 41) das Eis aufgegangen war und das Wasser 4°C. zeigte, da erwachte Pflanzen- und Thierwelt zu neuem Leben, was sich in einer starken Zunahme bemerkbar macht. Die Diatomeen behalten noch ihre vor- herrschende Stellung und hatten zum Theil gewaltig zugenommen. Asterionella bis 1786 Mill.“), Melosira varians bis 48, M. arenaria 9, Fragilarıa crotonensis bis 15 und Fragtlaria virescens bis 700 Mill., zusammen also auf 2558 Millionen, dem 7fachen des Februars. Auch die wärmebedürftigen Chroococcaceen machten sich schon mehr bemerk- bar. Clathrocystis und Microcystis waren auf 4 Mill. gestiegen, Pediastrum da- gegen hatte noch nicht zugenommen, und Staurastrum fehlte. Der grösste Theil der Pflanzen war in starker Vermehrung begriffen. Dasselbe fand sich bei den Thieren. Codonella hatte bereits 2 Mill. über- schritten, auch Epistylis und Carchesium, zwei stockbildende Vorticellinen, sassen zahlreich — über 1 Mill. — auf anderen Organismen, wie Copepoden, fest. Von den Aäderthieren fanden sich fast nur die Frühjahrs- oder Winterformen, als welche ich Notholca foliacea (152 Ind.) und Notholca acuminata mit 19 140 Ind. betrachte. Auch Synchaeta pectinata (2121 Ind.) fühlt sich im kalten Wasser wohl. Dazu trat noch Anuraea labis mit 2273 Ind. Polyathra war dagegen fort. Die Daphniden zeigten ein verschiedenes Verhalten, während Daphnia galeata auf 28000 stieg, hatten die Dosminen abgenommen: 2. cornuta auf 1060, B. gibbera auf 600. Chydorus war gleich geblieben, neu trat dagegen die sommerliche Daphnella brachyura auf (152 Ind.). Gewaltig hatten aber die Copepoden sich vermehrt, Diaptomus auf 114231 *) Die Zahlen runde ich etwas ab, die genauen Zahlen finden sich in Tabelle 1, 2. 110 ..-1V: Resultate. und Cyelops auf 119028 Individuen. Sehr gering ist dagegen die Zahl der Larven: 56055, trotzdem sich massenhaft Eier fanden, von Diaptomus 517 979, Cyclops 216948 und auch die Diaptomus-Männchen zahlreiche Spermatophoren bildeten (13938). . Die Zahl der Männchen hatte ım Verhältniss zu den: Weibchen stark zugenommen. Im April (Fang 43 und 18) hielt die Zunahme fast aller Organe an, von manchen, wie von den Diatomeen, wird Ende des Monats das Maximum er- reicht, so bei Asterionella 4628 Mill, Melosira 215 Mill, M. arenaria 7 Mill. Fragiaria virescens 1053 Mill. und #/r. crotonensis 516 Mill. Clathrocystis und Meecroeystis zeigen schon Mengen, wie sie in den cn anderen Seen nicht zu finden sind, erstere ergab 10 Mill. letztere 2,6 Mill. Eine dritte .hierhergehörige Form, Merismopedia elegans, trat auf, wenn auch erst Ende des Monats, in vereinzelten Exemplaren. Pediastrum erreicht bereits 1,7 Mill. in seiner Art en ‘yanım, während ‚Det tusum noch nicht 100000 Individuen aufweist. Staurastrum ist beinahe ebenso häufig wie die vorige Art: 51051, nachdem sie im vorigen Monat ihr Minimum mit 0 erreicht hatte. Neu erscheint eine ganze Pflanzengruppe im Plankton, die Peridineen. Die Cysten von Ceratium hirudinella, die während der kältesten Zeit auf dem Boden des Sees ein Ruhestadium durchmachten, erscheinen, und mit ihnen die sich aus ihnen entwickelnden geisseltragenden Pflänzchen. Schon 60509 Individuen waren Mitte Monat da, ausserdem 8787 Cysten. - Neben Ceratium trat das kleine Peridinium tabulatum in einiger Zahl auf. Etwas später im Monat erscheint auch @lenodinium acutum, wenn auch sehr spärlich, dagegen häufiger Peridinium fuscum mit 26058 Individuen. Ganz vorübergehend erscheint Dinodryon mit 1,2 Mill. Individuen, die 91 T.*) Stöcke bilden. Die kleine, eine kräftige Schale tragende Codonella lacustris ist recht zahlreich geworden und ergiebt schon Anfang April ihr Maximum mit mehr als 11 Mill. Anfang des Monats gesellt sich zu ihr ein Verwandter Tintinnidium fluvvatile, zuerst mit 98627 Individuen gefunden, ergab ein Fang Ende April mehr als 17 Millionen im Jahre 1891. Aber sein Dasein ist von nur kurzer Dauer, wie der nächste Monat zeigen wird. Von den Aäderthieren hat die Winterform Notholca ucuminata stark abge- nommen, im Anfang des Monats auf 8787, Ende des Monats auf 2 T. Mit Ausgang des Monats ist sie wohl ganz verschwunden. Notholca foliacea, die man als Früh- jahrsform ansehen muss, vermehrt sich noch bis Ende April auf 40 T. Eine nahe stehende Form, A. cochlearis ist neu hinzugekommen mit 4 T. Individuen, ebenso vereinzelt A. aculeata. Beide erreichen aber Ende Monats schon recht beträchtliche Mengen. Synchaeta nimmt stark zu bis 3 Mil. Am Ende des Monats treten eine ganze Reihe neuer Formen hinzu, so Polyathra platyptera mit 9 T., Pompholyx suleata mit 600 T. Diurella tigris mit 3 T. und Conochilus volvoe mit 7 T. Individuen. Daphnia galeata ist anfangs beträchtlich zurückgegangen, steigt dann aber wieder bis zu 4 T. Individuen. Dafür tritt jetzt eine Form, D. cucullata, die *) Die Tausender bezeichne ich mit T., wie ich die Millionen mit Mill. anführe. e) Das Leben im See. »17 vielleicht nur als Sommerform von der vorigen aufzufassen ist, auf, sie zeichnet sich durch einen längeren Kopf aus. Ein ähnliches Verhältniss, Verdrängen einer Art durch eine andere, tritt bei Bosmina ein. Während D. cornuta zunimmt bis 2 T., ist im Anfang des Monats B. gibbera ganz ‚verschwunden, tritt aber im selben Monat schon wieder auf, zu- ‘sammen mit einer. neuen Form, D. coregoni, die nur eine ganz kurze Zeit im Plankton zu finden und nie häufiger war. ‘ Chydorus hat sich während der Zeit nur bis 2,5 T. vermehrt, ‚und Daphnella ist nicht mehr zu finden, die wenigen Exemplare im vorigen Monat waren ver- frühte Erscheinungen. Von den Copepoden hat Cyelops etwas zugenommen auf 131 T., während Diaptomus etwas zurückgegangen war auf 70 T. Die Larven waren sehr zahlreich geworden, 1,2 Mill, und da die Eier beider Arten auch häufig ‚waren, so ist das ein Zeichen für die schnelle Vermehrung dieser Organismen. Schliesslich muss ich noch erwähnen, dass schon einzelne Larven von Dreyssena im Plankton auftreten, meist sind das aber nur wenige Muscheln, Rz schon um diese Zeit laichen. Im allgemeinen muss ich sagen, nehmen die meisten Organismen mit der steigenden Wasserwärme, 8—10°C, zu, einige dagegen nehmen ab, während aber eine ganze Reihe neu auftrıtt.. Der Mai (Fang 23, 46, 73) zeigt ein verschiedenes Verhalten. Die Diatomeen nehmen stark ab, bei manchen ist diese Abnahme jedoch nur vorübergehend. Asterionella ist Ende Mai nur noch mit 491 Mill, Fragilaria virescens mit 138 Mill., Fr. crotonensis mit 78 Mill. und Melosira mit 142 Mill. vertreten. Clathrocystis und Mierocystis mit 15 resp. 13 Mill. haben sich stark vermehrt, Merismopedia kommt aber immer nur vereinzelt vor. Dagegen beginnt aber eine Nostocacee, Anabaena flos aquae sich zu entwickeln, fürs erste noch in bescheidenen Grenzen. Pediastrum pertusum und boryanum nehmen stark zu, letzteres erreicht Ende Monat ein Maximum mit fast 6 Mill. Auch Staurastrum gracıe ist zur selben Zeit mit fast 1 Mill. vertreten. _ Ceratium hat langsam zugenommen, aber eine ganze Reihe Exemplare traf ich in Theilung, so dass die Vermehrung von jetzt an schneller vor sich gehen wird. Die Dinobryen sind aus dem Plankton vollkommen verschwunden, ebenso Peridinium fuscum, während Per. tabulatum und Glenodinium acutum, sich, wenn auch in geringer Zahl, halten. Codonella hat sehr abgenommen, bis auf ?/, der Zahl des vorigen Monats, und Tintinnidium ist ganz verschwunden und bleibt es bis zum nächsten Frühjahr. Von Aäderthieren ist die Winterform Notholeca acuminata ganz fort, während Notholca foliacea sich noch diesen Monat ziemlich hält. Sehr abgenommen hat auch Synchaeta pectinata bis auf 6 T. Andere Räderthiere sind recht zahlreich geworden, so Anuraea cochlearis, das Ende Mai 4 Mill. überschritt, An. aculeata zur selben Zeit mit ?/, Mill, Polyathra mit 12 T., Conochilus mit 2 Mill., dagegen war Pompholy.x selten und de fand ich gar nicht. 112 IV. Resultate. Im Jahr 1892 war die Räderthierfauna sehr gegen das Vorjahr zurück, analog der kälteren Wassertemperatur. Eine starke Zunahme zeigen sämmtliche Daphniden. Bis Mitte Monat über- wiegt von der Gattung Daphnia die Art galeata, am Schluss desselben hat aber D. ceucullata die vorige nicht nur eingeholt, sondern weit übertroffen 155 T. gegen 52 T. Auch Dosmina cornuta hat sich gut vermehrt, ebenso D. gibbera, während B. coregoni verschwunden ist, falls sie nicht erst im Mai statt im April erschienen ist. Daphnella, die schon im März einen schwachen Versuch machte zu erscheinen, sich aber wieder zurückzog, wird durch das inzwischen erwärmte Wasser hervor- selockt und zeigt ihr Wohlbefinden, indem sie zahlreiche Nachkommen erzeugt, auf 455 Weibchen fanden sich 758 Eier, ?/, aller Weibchen trugen diese mit sich herum. Auch die schöne glashelle Zeeptodora erscheint auf dem Platze, nachdem im April sich einzelne Exemplare sehen liessen. Chydorus vermehrt sich auch stark. Die Copepoden haben an Zahl zugenommen, Cycelops erreicht Ende Mai ein Maximum von /, Million, während Diaptomus vielleicht erst etwas später seine höchste Zahl mit 442 T. erlangt. In dieser Zeit fehlt Dreyssena noch so gut wie ganz. Ende Mai traf ich auch die ersten Melben an. Der Charakter des Mai würde in einem Zurückgehen der Diatomeen, starker Zunahme der übrigen Pflanzen und Thiere zu suchen sein, mit Ausnahme der von mir sogenannten Winter- und Frühjahrsformen. Im Juni (Fang 55) treten uns bei den Diatomeen eigenartige Verhältnisse entgegen. Ich hatte gezeigt, wie Asterionella bis Ende Mai abnimmt, im Juni tritt plötzlich ein Maximum mit 3078 Mill. auf. Fragilaria virescens ergiebt langsam kleinere Zahlen, hier 132 Mill, /r. crotonensis dagegen verhält sich im Jahre 1892 wie Asterionella, von 26 Mill. erhebt sie sich auf 1148 Mill, um dann langsam abzunehmen, während im Jahre 1891 das Maximum ausfällt und sich eine allmähliche Zunahme bis zum Herbst kenntlich macht. AMelosira hat seit dem . Mai stark zugenommen. Bei Clathrocystis und Microcystis hält die schnelle Vermehrung an, zu dieser Zeit sieht man die spangrünen Zellfamilien schon mit blossem Auge zahlreich im Wasser flottiren. Die Zahlen sind 21 resp. 28 Mill. Merismopedia scheint fast ganz zu fehlen. Dagegen nimmt Anabaena eine etwas mehr hervortretende Rolle mit 56 T. ein und Grlovotrichia entsendet seine ersten strahligen Kugeln in das Plankton. | FPediastrum boryanum hat sein Maximum mit 4,8 Mill, dagegen nimmt P. pertusum ab, während Staurastrum sich in etwas schnellerem Tempo vermehrt. Ceratium nimmt gleichmässig zu und hat !/, Mill. erreicht, auch Peridinium tabulatum findet sich häufiger, während Glenodinium noch nicht recht zur Ent- faltung kommt. Für Codonella hält die Abnahme an, nur noch '/, Mill. sind vorhanden. Von Räderthieren hat Anuraea acweata zugenommen auf 31 T., ebenso Polyathra, Pompholyx und Synchaeta. Auch Diurella hat sich wieder eingefunden und neu tritt Mastigocerca capucina mit 12 T. Individuen hinzu. Conochtlus zeigt seinen Bestand wie im Mai. e) Das Leben im See. 113 Bei den Daphniden hat unterdessen der Kampf zwischen den Daphnia- und Bosmina-Arten zu einem Resultat geführt: Daphnia eucullata ist galeata weit über- legen mit 106 T. gegen 56 T. und Bosmina gibbera über cornuta mit 1808 gegen 303. Daphnella hat noch immer nicht seine rechten Existenzbedingungen gefunden, denn ihre Zahl ist nur wenig gestiegen, ebenso ist auch Leptodora stehen geblieben, erzeugt aber zahlreich Eier, auf 2576 Weibchen kommen 1364 Eier und 33 Nauplius. Chydorus hat einen gewaltigen Schritt rückwärts gethan auf 1818 Individuen. Ebenso ist Cyelops zurückgegangen auf 78 T., Diaptomus hat aber zuge- nommen. Eier und Larven finden sich aber wenig. Dreyssena hat ihre Haupt- laichzeit begonnen, es fanden sich 12 T. Larven schwärmend. Die Milben tummeln sich jetzt häufiger im Plankton, ich fand deren 1212, davon ?/, Junge. Der Juni zeigt wechselnde Verhältnisse, die Algen nehmen zum grössten Theil zu, nur einige Diatomeen schliessen sich aus, bei den Thieren ist meisten- theils eine Zunahme zu finden, während andere ihre Akme überschritten haben. Im Juli (Fang 26. 27. 57) sehen wir unter den Diatomeen Melosira varians in starker Wucherung, sodass sie Ende oder schon Mitte des Monats ein Maximum bildet von 1916 Mill. Zellen. Melosira arenaria ist auch fernerhin in Abnahme begriffen. Dasselbe gilt von Asterionella, Fragilaria virescens, während Fr. crotonensis sich in den einzelnen Jahren verschieden verhält, es scheint mir aber, als ob sie anfangs fällt, dann aber wieder zuzunehmen beginnt. Für Clathrocystis ist das Vorwärtsschreiten der raschen Entwicklung unver- kennbar, die Abnahme Mitte Juli (Fang 27) ist nur eine sekundäre Erscheinung, dasselbe gilt von Microeystis. Mitte Monats erscheint dann wieder einmal Meris- mopedia, um aber recht bald wieder zu verschwinden. Anabaena und Gloiotrichia entwickeln sich stark weiter, erstere kann es bis über 1 Mill. Kolonien bringen, beide nehmen aber an dem Rückgang Mitte Juli theil. Pediastrum nimmt etwas ab, P. boryanum auf 4,5 Mill. P. pertusum auf 445 T. Staurastrum dagegen zeigt noch eine geringe Zunahme. Für die Peridineen beginnt jetzt die Zeit der üppigsten Vermehrung. Von einigen Hunderttausend im Juni nimmt Ceratium anfangs Monat auf 2,6 Mill. zu, Mitte Monat fand ich sogar schon 9,6 Mill. Ebenso zeigt es sich bei Feridinium tabulatum und Glenodinium acutum; während sie vorher nur vereinzelt zu finden waren, steigt ihre Zahl zuerst bis 31 resp. 16 T., um in der Mitte des Monats schon 314 resp. 969 T. zu erreichen, zugleich damit auch ihr Maximum. Von Protozoen tritt spärlich ein Rhizopode auf: Cyphoderia ampulla mit 9 T. Individuen, in anderen Jahren war sie schon im April zu finden, Mitte Juli verschwindet sie aber auf einige Zeit oder wird wenigstens ganz selten. Codonella nimmt stark ab zu Anfang des Monats, gegen das Ende desselben oder Anfang des August ist wieder eine Vermehrung festzustellen. | Unter den Aäderthieren finden sich einige, deren Zahl anfangs abgenommen hat, dann aber wieder steigt, so Anuraea cochlearis, A. aculeata, Polyathra platyptera. Eine gewaltige Zunahme zeigt Pompholyx, das mit 9 Mill. Mitte Monats sein Maximum hat, auch Diurella beginnt in diesem Monat sich stärker zu vermehren Apstein, Das Süsswasserplankton. 8 114 IV. Resultate. und erreicht ebenfalls Mitte Juli sein Maximum mit 360 T., dann verschwindet es aber ebenso schnell, wie es erschienen ist. ® Conochilus hat dagegen eine dauernde Abnahme auf 700 T. zu verzeichnen, während Mastigocerca in diesem Monat meist auf der Bildfläche erscheint, in anderen Jahren früher, und gleich in grosser Zahl, 64 T., auftritt. Daphnia cucullata breitet sich immer stärker aus, so dass Mitte Monats schon über 200 T. sich finden, während die verdrängte oder vielleicht auch Stammform D. galeata zum grossen Theil oder auch ganz das Feld räumt. Da- für tritt eine neue Art mit langem in die Höhe gebogenem Kopfhelm D. Ceder- strömi in ganz vereinzelten Exemplaren auf. Die Bosminen zeigen ähnliches, D. gibbera hatte anfangs kleinere Zahlen aufzuweisen, dann aber erreicht sie schon Mitte Monats 26 T. DB. cornuta nimmt stark ab, macht aber hin und wieder noch einen Versuch zu kräftigerer Entwickelung, der aber stets scheitert. Chydorus dagegen nimmt an Zahl zu, wenn er auch Anfangs einen kleinen Rückschritt erkennen lässt. Daphnella wird erst Mitte Monats häufiger, ich fand über 3 T. Individuen. Für Zeptodora schwankt die Zahl, nach starker Vermehrung trat dann wieder ein Rückschlag ein auf nur 900 Individuen. Von den Copepoden ergiebt Cyelops eine konstante Abnahme; dagegen erreicht Diaptomus trotz eines Rückganges Anfang des Monats, am Ende desselben ein Maximum von 530 T. Die Milben kommen nie auf hohe Zahlen, die grösste Menge mit 900—1000 wird gegen Ende des Juli erlangt. Dreyssena nimmt konstant zu und hat wohl Mitte Juli ihre Hauptlaichzeit, wie die 4 Mill. Larven zeigen. Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Chroococcaceen zunehmen, sowie die Peridineen, ebenso die meisten Krebse und Räderthiere, für andere dagegen ist die Hauptzeit schon vorüber. Der August (Fang 28, 30) ergiebt für die Diatomeen mit Ausnahme von Fragilaria crotonensis, die vorübergehend zunimmt, eine ziemlich starke Abnahme. Dagegen nehmen die Chroococcaceen stark zu, so Clathrocystis auf 65 Mill,, Microcystis auf 10 Mill. Merismopedia ist auch wieder da mit 52 T. Kolonien. Anfang August ist die Hauptvegetationszeit für Anabaena und Grloivotrichtia, 1,3 Mill. resp. 25 T. finden sich, dann nimmt ihre Zahl aber bis Ende des Monats schnell stark ab. Pediastrum bildet Ende August ein Maximum, P. boryanum mit 6 Mill., P. pertusum mit 833 T. Staurastrum überschreitet diesen Punkt schon Anfang des Monats mit 5,4 Mill. Ebenso stellt für Ceratium der August einen Wendepunkt dar. Bis zum Ausgang des Monats findet eine Vermehrung auf 32 Mill. statt, dann nimmt die Zahl ab, und es werden zahlreich die Dauercysten gebildet, die die Art bis zum nächsten Frühjahr erhalten. Zeridinium tabulatum ist schon Anfang August stark zurückgegangen, während Glenodinium acutum erst Ende des Monats immer mehr an Terrain verliert. e) Das Leben im See. 115 Codonella zeigt wieder einen Aufschwung bis 129 T., Cyphoderia ist auch wieder zu finden, neu tritt eine schon vereinzelt dagewesene Art auf, Actinophrys sol mit 17 T. Von Zäderthieren vermehren sich nur wenige noch stärker, so Polyathıra, das mit 4 Mill. im Anfang des Monats sein Maximum hat, dann aber stark abnimmt, und Mastigocerca, das 69 T. erreicht. Alle anderen aber sind stark zurückgegangen, Conochtlus verschwindet mit Ende des Monats fast ganz aus dem Plankton. Die Daphniden dagegen finden jetzt gerade günstige Bedingungen und nehmen bis Ende August gewaltig zu, so erreichten Chydorus mit 400 T., Daphnia cucullata mit 341 T., ZLeptodora mit 11 T., ihre Maxima, während Dosnuina gibbera mit 200 T. noch nicht so weit gekommen ist, ebenso wie Daphnella mit 417 T. nicht. Um diese Zeit fand ich auch die ersten Männchen von Leptodora. Diaptomus hält sich ungefähr auf seiner Höhe, er nimmt nur langsam ab; bei Cyclops dagegen hält die Zunahme an. Milben sowie Dreyssena werden recht spärlich. Der August lässt eine Abnahme der Diatomeen und Räderthiere erkennen, wogegen Chroococcaceen, Üeratien und Krebse sich stark vermehren. Im September (Fang 32 und 62) beginnt für die Diatomeen noch einmal eine Wucherungsperiode, nur Fragilaria betheiligt sich nicht daran. Die Chroococcaceen nehmen dauernd zu, wogegen Pediastrum stark abge- nommen hat, während Staurastrum allmählich zurücktritt. Ceratium hat sehr viel verloren, bildet aber zahlreiche Cysten, auf 12 Mill. kommen deren 94 T. (Grlenodinium acutum nimmt langsam ab, während Peridinium tabulatum eine kleine Steigerung erfährt. Anabaena wird schon selten; nur in günstigen Jahren (1892) kann sie sogar in diesem Monat erst ihr Maximum mit 2,6 Mill. erreichen. Grlovotrichia ist dem Verschwinden nahe. Codonella zeigt ein Anhalten der im vorigen Monat begonnenen Zunahme, ebenso Cyphoderia und Actinophrys. Neu tritt im Plankton eine kleine Planarie auf. Die Aäderthiere zeigen zum grossen Theil eine geringe Steigerung, So Anuraea cochlearis, Polyathra, Pompholyz, Synchaeta, Diurella; dagegen treten andere immer mehr zurück, so Anuraea aculeata und Mastigocerca capueina. Von den Daphniden haben sich Chydorus und Daphnia cucullata ziemlich unverändert erhalten, gegen Ende des Monats kommt die Verwandte letzterer, D. galeata schon wieder in einiger Zahl (7 T.). Dosmina gibbera mit 225 T. und Daphnella mit 103 T. haben aber jetzt ihre Hauptentfaltung. Nur Leptodora, bei der jetzt die Zahl der Männchen und Weibchen gleich ist, nimmt ab. Cyelops hat mit 464 T. sein zweites Maximum erreicht, Diaptomus dagegen etwas abgenommen. Milben finden sich verhältnissmässig reichlich, 758, während Dreyssena- Larven nur noch vereinzelt schwärmen, die bei weitem grösste Zahl hat sich auf dem Boden festgesetzt. Im September zeigt sich eine Zunahme der Diatomeen, Chroococcaceen, die Maximalentfaltung der meisten Krebse, dagegen nehmen die übrigen Pflanzen 8* 116 IV. Resultate. stark ab und die Räderthiere zeigen noch ein geringes Aufflackern vor dem Erlöschen. Der Oktober (Fang 33, 34 und 65) bringt für manche Diatomeen noch eine Hauptwucherung, so für Melosira varians mit 7189 Mill., Asterionella mit 1507 Mill. und Fragelaria crotonensis 350 Mill, welche aber alle ganz in den Anfang des Monats fallen, von da an nimmt die Zahl meist schnell ab. Melosira arenaria und Fragilaria virescens nehmen allmählich zu. Ebenso haben im Anfang des Monats die Chroococcaceen, Clathrocystis mit 167 Mill. und Mieroeystis mit 11 Mill. ihre Hauptentwickelung erreicht und nehmen dann rapide ab. Grloiotrichia ist schon ganz verschwunden, Anabaena hält sich nur noch bis Ende des Monats. Pediastrum boryanum und Staurastrum gracile bleiben so ziemlich in ihrem bisherigen Bestande, dagegen verschwindet mehr und mehr Pediastrum pertusum. Dasselbe gilt von Ceratium, während Glenodinium nicht mehr vorhanden ist und Peridinium tabulatum sich noch einige Zeit hält. Codonella nimmt zu und hat Ende Oktober sogar noch ein Maximum mit 3 Mill. Ebenso erreicht Actinophrys Mitte Monat 1,9 Mill, wogegen Cyphoderia Anfang des Monats am häufigsten ist: 34T. Die kleine Zurbellarie zieht sich auch schon früh im Monat aus dem Plankton zurück. Von den ZAäderthieren zeigen einige dauernd eine Abnahme, so Anuraea cochlearis, Pompholys, andere verschwinden mit Ende des Monats ganz, Anuraea aculeata, Mastigocerca capucina, während wieder einige noch einmal einen kleinen Aufschwung nehmen, Polyathra, Synchaeta, auch Anuraea aculeata, vor dem Ver- schwinden. Ein Maximum hat nur Diurella tigris mit 210 T. Die Dauereier, die von diesen Thieren gebildet sind, bleiben auf dem Boden bis zum Frühjahr liegen, Auch bei den Daphniden macht sich die zunehmende Abkühlung des Wassers bemerkbar, indem Chydorus, Daphnia cucullata, Bosmina gibbera und Daphnella eine starke Abnahme erkennen lassen. Bei letzterer Art sind die Männchen auf- getreten, die Mitte Monat die Weibchen bei weitem an Zahl übertreffen, 31 T. gegen 4 T. Fast ganz verschwunden ist Leptodora. Eine Zunahme zeigt nur Daphnia galeata auf 119 T. Uyclops sowie Diaptomus sind bedeutend seltener geworden, kommen aber noch immer in 130—189 T. Exemplaren vor. Im Jahre 1892 erreichte Diaptomus sogar Ende Oktober noch eine sehr hohe Zahl mit 492 T. Milben tummeln nur noch vereinzelt im Wasser umher und von Dreyssena- Larven findet sich hin und wieder ein Exemplar. Im Oktober zeigt sich für Diatomeen und Chroococcaceen die Haupt- entfaltung; die übrigen Pflanzen sowie die Thiere sind meist im Rückgange begriffen. Im November (Fang 37) sehen wir die starke Ahbmahme der meisten Diatomeen anhalten, nur Melosira arenaria und Fragilaria virescens bilden noch kleinere Maxima mit 2 und 131 Mill. , j \ * Rx e) Das Leben im See. 117 Ebenso hält der Rückgang bei den Chroococcaceen an; Merismopedia ist sogar ganz verschwunden. Pediastrum boryanum hält sich mit 2,6 Mill. noch immer in derselben Höhe wie im September, dagegen hat Ped. pertusum noch zugenommen, Staurastrum dagegen ist bis auf 158 T. gesunken. Ceratium ist ganz fort, die von ihm gebildeten Cysten sinken langsam zu Boden und gelangen daher noch in das Netz. Von anderen Peridineen treiben nur vereinzelt die leeren Membranen. Nach ihrem Oktobermaximum nimmt sowohl Codonella als auch Actinophrys sol stark ab. Auch Cyphoderia wird recht spärlich. - Die Aäderthiere verrathen nichts mehr von den Mengen, in denen sie im Sommer das Wasser belebten. - Am häufigsten findet sich noch Polyathra mit 75 T. Daneben sind Anuraea cochlearis, Pompholya, Synchaeta und Diurella vorhanden, letzteres mit 4697 Individuen. Von Daphniden sind mehrere, wie Daphnella und Daphnia cucullata gar nicht mehr zu finden, letztere ist ganz durch Daphnia galeata ersetzt, die in diesem Monat ihr Maximum mit 138 T. erreicht. Chydorus, Daphnia Cederströmi und Bosmina gibbera sind in starkem Rückgange begriffen, wofür Dosmina cornuta einen kräftigen Aufschwung zu einem Herbst- maximum mit 26 T. nimmt. Zeptodora kommt in vereinzelten Exemplaren immer noch vor. Die Copepoden nehmen gleichfalls ab, Cyelops mehr als Diaptomus. Der allgemeine Charakter des November ist Abnahme fast aller Pflanzen wie Thiere; aber in beiden Reichen finden sich einige Arten, die sogar noch ein, wenn auch kleines, Maximum bilden. Im Dezember (Fang 39) ist die Abnahme aller Diatomeen durchgängig, am zahlreichsten ist noch Asterionella mit 226 Mill. Dasselbe finden wir bei allen übrigen Pflanzen. Codonella und Cyphoderia werden seltener, während Actinophrys den Kreis- lauf seines Lebens beschlossen hat. Von Räderthieren finden sich noch die letzten Reste, Anuraea cochlearis mit 2576, Polyathra mit 15908, Synchaeta mit 9242 Individuen, alle aber ohne zahl- reiche Eier zu produziren. Auch noch eine vereinzelte Conochilus-Kolonie trifft man an, nachdem schon im September ihre Zeit vorübergewesen ist. Dafür tritt aber die Winterform Notholca acuminata mit 4548 Individuen auf. Von Daphniden nehmen Chydorus, Daphnia galeata, Bosmina gibbera und cornuta weiter ab, während Daphnia ÜCederströmi sowie Leptodora gar nicht mehr auftreten. Dieselbe Abnahme hält bei den Copepoden an. Im Dezember sind Pflanzen wie Thiere seltener geworden oder zum Theil ganz aus dem Plankton verschwunden. Nur ein Räderthier, eine Winterform, ist neu aufgetreten. Greifen wir nun noch einmal zum Februar des folgenden Jahres hinüber, so sehen wir bei den Diatomeen eine weitere Abnahme, nur ragtlaria und Melosira arenarıa beginnen sich schon stärker zu entwickeln. Alle übrigen Pflanzen haben weiterhin stark abgenommen, soweit sie überhaupt noch im Dezember vorhanden waren. Von Zeäderthieren findet sich noch eine vereinzelte Polyathra, während Notholca acuminata die einzige Art ist, der die winterliche Kälte zusagt. 118 IV. Resultate. Von Daphniden sind die im Dezember vorhandenen Arten noch immer ver- einzelt anzutreffen, ebenso die Copepoden. Erst wenn die wärmer strahlende Sonne den winterlichen Bann vom See nimmt, beginnt sich das Leben zu rühren und die Organismen zu neuem Kampfe sich anzuschicken. 2. Der Grosse Plöner See. Im Januar (Fang 68) hatte bei abnehmender Wassertemperatur die Orga- nismenwelt gegen das Ende des Vorjahres einen Rückgang zu verzeichnen, nur Diaptomus und Synchaeta waren häufiger geworden. Die Diatomeen sind auf wenig mehr als 2 Millionen zusammengeschrumpft. Asterionella 0,2 Mill., Melosira 1,2 Mill., Fragtilarıia crotonensis 0,6 Mill. und Fragilaria virescens 0,1 Mill., ausserdem noch 12 T. Synedra delicatissima. Von anderen Pflanzen kann ich noch Clathrocystis mit 91 T., Pediastrum boryanum mit 12 T. erwähnen. Noch seltener waren Anabaena spiroides und Ceratium mit dessen Cysten. Von Protozoen fand ich vereinzelt Codonella lacustris, häufiger Staurophrya elegans, eine freischwimmende Acinete und das holotriche Infusor Trachelius ovum. | Von KRäderthieren war noch Anuraea cochlearis mit 37 T., Polyathra pla- iyptera mit 43 T. Individuen übrig geblieben. Auch Triarthra longiseta fand sich vor, zugenommen hatte dagegen Synchaeta*) auf 87 T. Individuen. Die Daphniden sind vertreten durch Daphnia hyalina mit 34 T., Bosmina longirostris mit 15 T. und D. cornuta mit 2 T. Individuen, während D. coregoni nur ganz vereinzelt zu finden war. Von Copepoden fand sich Cyelops mit 4 T., Eurytemora lacustris mit 38 T. und Diaptomus hatte auf 121 T. Individuen zugenommen. Damit ist das ganze Leben im Januar erschöpft, der Charakter ist also grosse Armuth. Im Februar (Fang 69) sehen wir bei den Zratomeen kaum einen Unter- schied vom Januar, höchstens könnte Asterionella, Fragilaria virescens und Synedra delicatissima eine kleine Zunahme zeigen. (lathrocystis nimmt noch weiter ab, Mierocystis und Staurastrum gracile finden sich nur gelegentlich in wenigen Exemplaren, während Pediastrum boryanum sich ungefähr noch in gleicher Zahl hält. Vereinzelt finden sich noch Jediastrum pertusum und KEwudorina _ elegans. Dagegen ist Ceratium schon aus seiner Winterruhe erwacht, neben Cysten fand ich sogar schon Theilungsstadien, auch Gymnodinium fuscum ist schon in einiger Zahl zu finden. Von den im Januar erwähnten Protozoen ist nur Staurophrya in stärkerer Vermehrung zu treffen mit 34 T. Individuen, während Trachelius ovum spärlicher wird und von Codonella nur leere Schalen im Wasser treiben. Die Zäderthiere ergeben mit Ausnahme von Synchaeta (303 T. Individuen) überall geringere Zahlen, so Anuraea cochlearis mit 8 T. und Polyathra mit nur 300 Individuen, für letztere Art das absolute Minimum. Neu beginnt Notholea *) Im Plöner See kommen 3 Arten von Synchaeta vor, die konservirt schwer von einander zu unterscheiden sind; ich habe sie daher zusammen gelassen. e) Das Leben im See. 119 striata aufzutreten, während sich gelegentlich einmal einige Anuraea aculeata, Notholca longispina und Triarthra im Plankton zeigen. Von Daphniden finden sich nur 2 Arten, die beide im Rückgang begriffen sind, Daphnia hyalina ist bis auf 8 T., Bosmina longirostris auf 7 T. Individuen gesunken. Ebenfalls stark abgenommen haben die Copepoden: Cyclops auf 1,5 T., Diaptomus auf 20 T., Eurytemora auf 455 Individuen. Somit sehen wir im Februar mit Ausnahme weniger Formen das Plankton noch weiter zurückgehen. Im März (Fang 70) ändern sich die Verhältnisse. Bei den Jiatomeen hat eine starke Zunahme stattgefunden, Asterionella fand ich schon mit 19 Mill., Melosira varians mit 11 Mill, Fragiaria erotonensis mit 1 Mill. und Fragilaria virescens mit 29 Mill., Synedra delicatissima fehlte. Einen ebensolchen Aufschwung hat Ceratium genommen, es ist bis auf 13 T. gekommen. Dagegen nehmen Chroococcaceen und Pediastrum boryanum weiter ab. Ganz neu tritt Dinobryon stipitatum auf, das ich in diesem Monat mit 788 T. Individuen zählte. = Von Protozoen erreicht Trachelius ovum sein Minimum mit 1672 Individuen, sporadisch erscheint auch Cyphoderia. Die Aäderthiere gehen auch besseren Zeiten entgegen, wie ihr zahlreicheres Vorkommen beweist. Synchaeta hat bis auf ®/, Mill., Polyathra auf 73 T., Notholca striata auf 2,4 T. zugenommen. Neu tritt Notholca acuminata auf, auch lässt sich gelegentlich eine Asplanchna blicken. Die Daphniden haben eine noch weitere Abnahme zu verzeichnen, vereinzelte Bosmina coregoni finden sich noch im Plankton. Unter den Copepoden verschwindet Diaptomus mehr und mehr, während Cyelops und Eurytemora eine starke Zunahme zeigen, auf 22 T. resp. 12 T. Exemplare. Vereinzelte Dreyssena lassen sich schon zum Laichen verleiten, aber die Mehrzahl wartet noch einige Monate. Im März sehen wir eine stärkere Entwicklung bei den meisten Pflanzen, sowie Räderthieren und einigen (opepoden, für viele Organismen ist noch eine Abnahme zu bemerken. Im April (Fang 71, 72) ist die Vegetation der Diatomeen in voller Blüthe, Ende des Monats erreicht Melosira bereits 41 Mill., Asterionella 50 Mill., Fragilarıa erotonensis 112 Mill. und Fragilaria virescens hat Anfang des Monats schon ein Maximum von 36 Mill. Zellen. Auch Synedra delicatissima war mit fast 2 Mill. vertreten. Eine deutliche Zunahme zeigte sich bei Clathrocystis, wenn auch nur 15 T. Kolonien am Ende des Monats sich fanden. Dagegen hat Pediastrum sein Minimum erreicht. Ceratium tritt schon stärker hervor mit mehr als 200 T. Individuen, und ebenso finden sich häufiger Peridinium tabulatum und Gymnodinium fuscum, das. aber schon Ende Monats seinen Höhepunkt überschritten hat. 120 IV. Resultate. Einen gewaltigen Aufschwung haben auch die Dinobryen genommen; Ende des Monats finden wir schon Dinobryon stipitatum mit 14 Mill. Zellen, ihm gesellt sich D. divergens mit 6,5 Mill. zu. Von den Protozoen findet sich wieder Codonella ein, Staurophrya hat mit 167 T. sein Maximum, und Trachelius vermehrt sich auch stärker. Die Zräderthiere zeigen eine gewaltige Zunahme. Anfang des Monats erreicht Synchaeta sein Maximum mit 2 Mill. Ende des Monats Polyathra bereits 2,5 Mill. Sein Maximum hat auch Notholca acuminata, während N. striata Mitte des Monats verschwindet. Anuraea cochlearis, das zuerst sein Minimum findet, nimmt im selben Monat doch wieder stark bis 15 T. zu. Neu treten in das Plankton Gastro- schiza jlexilis ein, während Notholca labis und Triarthra nur vorübergehend und selten erscheinen. Von Daphniden nimmt Dosmina longirostris langsam zu, dagegen erreicht Daphnia hyalina zuerst ihr Minimum, um dann wieder im selben Monat etwas zu steigen. Leptodora trifft man in ersten Exemplaren Ende des Monats an. Diaptomus ist in weiterem Rückgange begriffen, wogegen Cyclops im An- fange des Monats mit 119 T. sein Maximum hat. Zurytemora ist zur selben Zeit ebenfalls zahlreich und geht dann wieder zurück. Schliesslich trifft man hier und da eine Melde an. Der April zeichnet sich durch Zunahme der Organismen aus, von manchen wird sogar ein Maximum der Entwicklung erlangt. Im Mai (Fang 45 und 47) findet für manche Diatomeen der Höhepunkt der Entwicklung statt, so war Asterionella mit 1375 Mill... Melosira mit 247 Mill. vertreten. Gegen Ende Monats folgen dann noch nach Fragilaria erotonensis mit 2166 Mill. und Fr. virescens mit 236 Mill. Synedra delicatissima nimmt bedeutend ab. Chroococcaceen sind ziemlich unverändert, während Gloiotriehia und Anabaena ‚los aquae schon vereinzelt auftreten. Etwas häufiger ist Pediastrum. Ceratium ist nicht in seiner Zahl fortgeschritten, ebenso hält sich G@ymnodinium fuscum un- verändert. Eine reiche Zunahme haben die Dinodryen aufzuweisen, die bis “über 60 Mill. hinauskommen. Codonella nimmt stark zu, Staurophrya dagegen ab und Trachelius ovum hat Ende Monats sein Maximum mit 342 T. Individuen. | Unter den Räderthieren nimmt Synchaeta weiter ab, sein Platz wird durch Polyathra ausgefüllt, die Anfangs Mai ihr Maximum mit 4,5 Mill. hat. Gastroschiza nimmt zu, Notholea acuminata erreicht vor seinem Verschwinden seine höchste Zahl. Anuraea aculeata ist jetzt bleibend vorhanden und Conochilus volvox erscheint. Notholca foliacea ist unregelmässig da. Nur Leptodora zeigt unter den Daphniden einen kleinen Fortschritt und neu tritt Daphmella hinzu. | Diaptomus weist Anfangs Monat seine kleinste Zahl auf, 760 Individuen, Oyclops und Burytemora nehmen ebenfalls ab. Schliesslich muss ich noch vereinzelte Milben verzeichnen. Im Mai nehmen fast alle Diatomeen bis zu ihrem Maximum zu, andere nehmen zu oder halten sich in gleicher Höhe. Unter den Thieren findet ein Fort- schreiten in der Entwicklung nurgbei wenigen statt. e) Das Leben im See. 121 Im Juni (Fang 75, 48) nehmen die JJiatomeen langsam ab, Melosira hat aber einen ganz gewaltigen Rückschritt gemacht von 41 auf 2 Mill. Auch Synedra delicatissima fand ich selten. Bei Clathroeystis, Anabaena und Gloiotrichia, auch Pediastrum ist eine deutliche Zunahme zu sehen. Von Peridineen nimmt Ceratium stärker zu, ebenso Peridinium tabulatum, während Gymnodinium fuseum nur noch sporadisch auftritt. Die Drnobryen erreichen ihre üppigste Entfaltung, D. divergens mit 133 Mill. und D. stipitatum mit 304 Mill. Zellen; die massenhafte Bildung von Cysten lässt aber erkennen, dass sie sich auf ihre Ruhepause vorbereiten. Von Protozoen finden sich häufiger die meist winzigen Zeliozoen, im Abnehmen sind Codonella, Staurophrya und Trachelius begriffen. Vorübergehend ist Tintin- nidium fluviatile zu erhalten. Aäderthiere finden sich in mannigfacher Art, Polyathra nimmt weiter ab, bei den anderen kann man eine Vermehrung feststellen, abge- sehen von Anuraea aculeata, dessen Periodizität aus den Zahlen nicht genau zu ersehen ist, Conochilus, auch Synchaeta und Pompholyx werden häufiger, Notholca acuminata ist fast ganz verschwunden. Bei Daphnia hyalına ist kaum ein Fortschritt zu bemerken, aber die lang- köpfige D. Kahlbergensis erscheint schon einzeln. Dosmina longirostris hat sich in seinem Bestande erhalten, Dosmina cornuta beginnt aber schon ein rascheres Tempo in der Entwicklung einzuschlagen, und D. coregoni erscheint hin und wieder im Plankton. Daphnella und Leptodora gehören immer noch zu selteneren Mitgliedern der limnetischen Fauna. Die Copepoden nehmen etwas zu, nur Zurytemora ist sehr spärlich. Letzteres gilt auch von den Müben. Dreyssena wird von nun an ständig gefunden. Der Charakter des Juni ist gewaltige Vegetation von Dinobryon, im übrigen nur eine langsame Zunahme der Organismen, sofern sie nach einem Maximum nicht abnehmen. | Im Juli (Fang 80, 56, 58) entwickeln sich Asterionella und Fragilarıia crotonensis stärker und erreichen Ende des Monats ihr Maximum mit 2158 resp. 3811 Mill. Zellen. Frageiaria virescens nimmt auch fernerhin ab und Melosira kommt nur recht spärlich vor. In diesem Monat finden sich zwei sehr zierliche und überaus zarte Diatomeen: Atheıa Zachariasi und Khizosolenia longiseta, die vereinzelt wohl vorher schon aufgetreten sind und auch später noch vorhanden sind, aber leicht der Untersuchung entgehen. Die Chroococcaceen nehmen zu, Anabaena jlos aquae hat sogar sein Maximum mit 722 T. Kolonien, dasselbe gilt von Pediastrum boryanum, 95 T. Eine einfache Zunahme ist für Grloiotrichia und Staurastrum gracile zu bemerken. Ständig tritt auf Zudorina elegans, eine Protococcoidee. Ceratium entwickelt sich mächtig und hat Ende des Monats seine höchste Zahl mit 27 Mill. erreicht. Massenhaft- findet man um diese Zeit die Theilungsstadien, aber auch schon die Cysten. Ungefähr Mitte Monats finden sich - die meisten Peridinium tabulatum, und @Glenodium acutum erscheint zum ersten Male. Die Pinodryen nehmen stark ab. Unter den Protozoen hat Codonella sein Maximum mit 1,9 Mill., zu gleicher Zeit finden sich zahlreich die Konjugationszustände. Die Zeliozoen nehmen zu, Trachelius stark ab. 122 IV. Resultate. Für Räderthiere ist der Juli auch günstig, Anuraea cochlearis und Polyathra haben ihre Maxima mit 6,5 resp. 2 Mill, auch Triarthra mit 38 T. und Asplanchna mit 27 T., häufig geworden ist Notholca longispina (240 T.), Conochilus über- schreitet sein Maximum Anfang des Monats mit mehr als 1 Mill., ebenso Gastroschiza, das 192 T. erreicht, auch Synchaeta hat ein kleineres Maximum. Notholca foliacea ist noch einmal vorhanden, neu beginnt wohl Ende des Monats Chromogaster testudo aufzutreten. Ebenso deutlich ist die Zunahme bei den Daphniden. Daphnia hyalina und Kahlbergensis sind zahlreich, Dosmina longirostris und cornuta erreichen ihr Maximum mit 479 resp. 275 T., Daphnella und Leptodora werden häufiger, ebenso Bosnina coregoni. Finen erfreulichen Aufschwung nehmen Cyelops und Eurytemora, während dieser langsamer bei Driaptomus vor sich geht. Auch Melben sind nicht mehr so selten, und auch Dreyssena zeigt recht ansehnliche Zahlen. Im Juli sehen wir fast durchweg ein reiches Leben, nur einzelne Diatomeen und die Dinobryen nehmen ab. Der August (Fang 61) bringt für alle Pratomeen eine Verringerung mit sich, für Clathrocystis, Gloiotrichia und Staurastrum aber die Maximalentwicklung mit 494 T., resp. 175 T. resp. 76 T. Dasselbe gilt für Zudorina (33 T.). Eine Abnahme kann man dagegen für Pediastrum, Ceratium und Peridinium tabulatum verzeichnen. @Glenodinium acutum ist jetzt am zahlreichsten (190 T.), Dinodryon divergens ist verhältnissmässig spärlich geworden, D. sertularia. bildet noch einmal ein kleines Maximum mit 34 Mill. Protozoen sind durch Heliozoen und Codonella vertreten, die aber abnehmen. Unter den Aäderthieren hat Notholca longispina sein Maximum mit 309 T., ebenso Chromogaster mit 114 T., und Pompholy& mit 874 T. Vorübergehend erscheint Diurella in grösserer Zahl. Neu zeigt sich Mastigocerca capucina. Die übrigen sind stark zurückgegangen bis zum völligen Verschwinden wie Synchaeta. Zahlreich finden sich auch Turbellarien, 2,5 T. Unter den Daphniden finden Leptodora mit 3 T. und Daphnia Kahlbergensis mit 268 T. ihre günstigsten Bedingungen. Daphnella ist in Zunahme begriffen, ebenso Bosmina coregoni, während die übrigen Vertreter dieser Gattung schon seltener werden. Neu ist der schöne Bythotrephes longimanus hinzugetreten. Oyelops und Eurytemora sind auf dem Höhepunkt der Entwicklung angelangt mit 443 T. resp. 79 T. Diaptomus nimmt ferner langsam zu und vereinzelt findet sich schon Zeteröcope appendieulata. Jetzt ist auch der grösste Theil der Dreyssenen mit Laichen beschäftigt, wie die 760 T. Larven zeigen. Der August ist ein Wendepunkt, in jeder Gruppe finden wir Arten, die zu- nehmen, andere haben ihr Maximum erreicht, und wieder andere nehmen ab. Im September (Fang 63, 64) nehmen die Diatomeen ab, bis auf Melosira, die Ende des Monats ein kleines Maximum bildet, mit nur 17 Mill. Clathroeystis bleibt ziemlich unverändert, Mecrocystis hat aber ihren Höhepunkt mit 988 T. erreicht. Alle übrigen Pflanzen weisen kleinere Zahlen auf. Codonella nimmt langsam ab, ebenso die Heliozoen, hin und wieder erscheint Staurophrya. e) Das Leben im See. 193 Bei den /täderthieren hat ein Maximum nur Mastigocerca capueina, alle anderen nehmen Anfang des Monats ab, gegen Ende doch wieder um ein geringes zu. Gastroschiza und Conochilus verschwinden ganz. Von den Daphniden hat Daphnella seine höchste Zahl zugleich mit dem Vor- kommen zahlreicher Männchen, die Sommer über fehlen, Ende des Monats sind beide Geschlechter sogar gleich stark vertreten. Im Anfang des Monats ist auch Dythotrephes häufiger zu finden, verschwindet dann aber ganz. Die übrigen DJaphniden nehmen ab, neben Daphnia Kahlbergensis tritt auch D. Ayalina 1.*) auf. Cyelops hält sich ungefähr in seiner Zahl, Zurytemora nimmt ab und Diaptomus steigt ferner langsam. Die Larven sind schon spärlich und auch Eier werden wenig produzitt. Anfang September sind die Milben am häufigsten, Dreyssena nimmt aber stark ab. Im September ist fast überall eine Abnahme der Organismen zu erkennen, nur wenige nehmen noch zu. Der Oktober, der einigermaassen aus dem Fange Ende September und Anfang November zu erkennen ist, wird für Melosira eventuell noch eine Steigerung bringen, auch Fragilarıa crotonensis wird häufiger, wenn sie nicht sogar ihr Maximum hat. Alle übrigen Pflanzen nehmen sehr stark ab. Von FProtozoen findet sich noch Codonella, auch Staurophrya gelegentlich, wie auch Trachelkus. Die /räderthiere verschwinden zum Theil, wie Pompholyx, Mastigocerca, Chromogaster, während Asplanchna noch hin und wieder sich zeigt. Anuraea cochlearis, Folyathra, Synchaeta und Notholca longispina sind etwas häufiger ge- worden, während Triarthra abnimmt. Turbellarien sind immer noch in einiger Zahl vorhanden. Daphnia hyalina I. und Bosınina coregoni werden häufiger, die übrigen nehmen ab; Zeptodora verschwindet wohl fast ganz. Cyclops, der Ende September schon häufiger wurde, erreicht dann vielleicht sein Maximum, vielleicht tritt dieses aber erst im Oktober auf. Diaptomus nimmt zu, ebenso Burytemora. Soweit sich ersehen lässt, nehmen die meisten Organismen ab, viele bilden aber noch eine grössere Individuenmenge aus, ehe sie dann auch schnell abnehmen. Im November (Fang 66, 67) haben wir ungefähr dasselbe Bild. Ueberall nehmen die Pflanzen schnell ab, höchstens könnte das Maximum der Fragilaria crotonensis in den Anfang dieses Monats fallen. Zudorina, Ceratium, Staurastrum werden schliesslich gar nicht gefunden. Codonella kommt auch zum Verschwinden; vereinzelt findet man Cyphoderia und die CUysten von Staurophrya. Mit den /äderthieren geht es schnell bergab, Anuraea cochlearis und Poly- athra sind zuletzt noch häufiger, vereinzelte Synchaeta, Asplanchna und Triarthra kann man noch finden, das ist aber auch alles. *) Siehe den nächsten Abschnitt. 124 IV. Resultate. Unter den Daphniden finden Daphnia hyalina I. und Bosmina coregoni jetzt ihr Maximum mit je einigen 30 T. Bosmina longirostris hält sich noch in der- selben Zahl; dazu kommen noch einige Daphnella-Männchen. Die Turbellarien gehen auch fort. Die Copepoden werden seltener, nur Diaptomus nimmt zu. Im November ist der allgemeine Rückgang sehr schnell vor sich gegangen, nur wenige Formen, namentlich einige Daphniden, haben jetzt ihr Maximum erreicht. Im Dezember (combinirt aus Ende November und Januar) geht die Pflanzenwelt noch weiter zurück, nur Clathrocystis und Pediastrum halten sich in kleinen Zahlen. Von Codonella finden sich meist leere Gehäuse, Staurophrya wird gewiss schon erscheinen, wie ihre zahlreichen Cysten im November vermuthen lassen. Polyatıra nimmt stark ab, Anuraea cochlearis wird sich wohl mit 40 T. halten und Synchaeta wird sich schon stärker entwickeln. Von Daphniden verschwindet Daphnia hyalina I. und Daphnia hyalina wird zunehmen. Die Dosminen nehmen stark ab und alle anderen Daphniden fehlen. Von Copepoden nimmt Diaptomus zu, Cyclops und Eurytemora stark ab. Im Dezember ist schon ein recht armes Plankton vorhanden, nur auf wenige Thiere übt die immer mehr sinkende Temperatur einen günstigen Einfluss aus. 3) Der Ratzeburger See. Wenn ich aus diesem See auch nur aus den Monaten März, Mai, Juni und August Material untersucht habe, so scheint mir das Resultat doch wichtig genug, um ein Bild von diesem See zu entwerfen. In den genannten Monaten sind die Fänge meist im Zwischenraum von wenigen Tagen gemacht, so dass sie über die Periodizität des Planktons guten Aufschluss geben. Bemerken muss ich dabei, dass die Fänge qualitative sind, dass es sich in Folgendem also nicht um das Resultat von Zählungen handelt. Da ich also keine Zähltabelle geben kann, habe ich eine Tabelle über das Vorkommen der Organismen in diesem See entworfen. + bedeutet vorhanden, + sehr häufig resp. Maximum, wenn nicht bezeichnet, so heisst es sehr selten oder fehlend.. Nur Fang 810 ist quantitativ. | Im März (Fang 81b, d, f) sehen wir ein Maximum von Melosira und Driatoma tenue, letzteres geht bald vorüber. Daneben fanden sich dann noch die übrigen limnetischen Diatomeen, Synedra delicatissima, Fragilaria virescens und crotonensis sowie Ästerionella, aber alle ganz gegen Melosira verschwindend. Clathroeystis und Pediastrum waren vereinzelter, ganz selten Ceratium und hin und wieder Anabaena spiroides. Von Räderthieren waren Synchaeta und Polyathra sowie Anuraea cochlearis, aculeata und Notholca longispina vorhanden. Von Crustaceen sah ich nur Copepoden-Larven und Diaptomus, während die übrigen Copepoden und alle Daphniden im Material äusserst spärlich waren oder ganz fehlten. | Im Mai (81h, i, k) hat Melosira stark abgenommen, dagegen ist Asterionella in starker Vermehrung begriffen und die beiden Fragilaria haben ihr Maximum. Du: a N # “ . " ah a" u ler San ei in De Bu u er Br eh ne ie a R h\ A | 4 Ä BERTOR e) Das Leben im See. Ratzeburger See 1894. III. 20. III. V. 25. 20. Clathrocystis aeruginosa Anabaena flos aquae = spiroides Pediastrum boryanum x pertusum Staurastrum gracile Volvox Asterionella gracillima Melosira Fragilaria crotonensis = virescens Melosira arenaria Synedra delicatissima Diatoma tenue Ceratium hirudinella - 5 eysten Peridinium tabulatum Glenodinium acutum Dinobryon divergens = stipitatum Codonella lacustris Asplanchna priodonta Synchaeta pectinata Pompholyx sulcata Polyathra platyptera Triarthra longiseta Mastigocerca capucina Anuraea cochlearis a aculeata Notholca longispina Mierocodon clavus Daphnella brachyura Daphnia hyalina 2 Kahlbergensis Bosmina cornuta = coregoni 2 longirostris Leptodora hyalina Copepodenlarven Cyelops Diaptomus Eurytemora Dreyssenalarve ++ +H+# ++ HH+ +++ +++ Aut = + San +++ +4 + +#++#+ + + +#++#+ et + +4+##+ + + + +++ HE u: +++ -H + +++ +++ + sid | sıf | sın | s1i NV. 25. 81k | 81m — +##4++ +++ + + +HtH+ + HH + #4++4+++ == +4t+4+H# + + + +++ +4+4+++ +++++++ -- -- ++4++# + + +++ +4 44 44+4+ + +++ ++ + + ++tt4+ 4 4 HH+HtHH +++ + +++ +++ ++++++ ++++++ a ++ ++++# ++4++ 126 IV. Resultate. Staurastrum tritt auf und Ceratium ist schon bedeutend zahlreicher anzutreffen. Peridinium tabulatum ist wohl jetzt am häufigsten. Pinobryon trifft man viel an, aber ihre Hauptvegetationszeit ist vorüber, denn am 20. Mai war D. stipitatum noch häufig, hatte aber viel Cysten gebildet, ein Zeichen des Rückganges. Die übrigen Pflanzen treten nicht hervor. Codonella muss im April oder Anfang Mai aufgetreten sein, denn am 20. Mai war sie sehr zahlreich, nahm aber Ausgang des Monats wieder ab. Von /täderthieren ist die schöne Aspianchna aufgetreten, ebenso Mastigocerca, Triarthra und das bisher selten beobachtete Mecrocodon elavus, letzteres anfangs in grossen Mengen. Die Anuraeen und Notholca haben ihre Maxima. Von Deaphniden findet sich Daphnia hyalina, ferner Dosmina cornuta, coregon? und longirostris; auch Leptodora zeigt sich bisweilen. Von Copepoden ist Diaptomus recht häufig, weniger zahlreich Cyclops. Jetzt ist auch die Laichzeit von J)reyssena, wie ihre Larven beweisen. Dieselbe hat wohl schon Anfang Mai begonnen. Der Juni (81m, o) bringt für Asterionella das Maximum mit 138 Mill., häufig ist auch noch Fragelaria crotonensis mit 207 Mill, Melosira hat aber bis 91 Mill. und Fragilaria virescens bis 14 Mill. abgenommen. Anabaena jlos aquae ist etwas häufiger zu finden, während Clathrocystis am 7. Juni nicht zu sehen war. Stark hat auch Ceratium zugenommen, bis 6,5 Mill, während Peridinium tabulatum nur mit 243 Individuen vertreten ist. Die Dinodbryen sind noch vor- handen, D. divergens mit 6 und D. stipitatum mit 1 Mill. Von Protozoen war Codonella mit 182 T. Exemplaren da. Von f#äderthieren nimmt Asplanchna stark zu, bis 17 T. Die übrigen im vorhergehenden Monat genannten sind nur in kleineren Zahlen vorhanden, Triarthra ist ganz verschwunden, Mastigocerca und Microcodon werden immer seltener. Unter den Daphniden tritt durch ihre Zahl Daphnia Kahlbergensis hervor mit 50 T., während Daphnia hyalına nur mit 14 T. vertreten ist. Spärlich ist Daphnella, Leptodora und die Bosminen, von denen B. cornuta nicht zu finden war. Diaptomus überwiegt die anderen Copepoden mit mehr als 100 T. sehr; Eurytemora fand ich nicht. Im August (81a) ist von den Diatomeen nur Fragilaria crotonensis häufiger geblieben, dagegen ist Ceratium jetzt in voller Blüthe, bildet aber schon Cysten. Neben Peridinium findet sich Glenodinium acutum. Von Dinobryon sind nur ver- einzelte D. divergens zu finden. Clathrocystis und Staurastrum sind wenig vor- handen. Neu zeigt sich ein Volvox im Plankton. Codonella ist noch reichlicher vorhanden. Von Räderthieren fand ich Anuraea cochlearis, Pompholyz und Mastigocerca, sehr häufig Asplanchna. Unter den Daphniden ist Daphnella häufiger, während die anderen Arten sehr zurücktreten. Unter den Copepoden tritt keine Art besonders hervor. e) Das Leben im See. 1937 4. Charakteristik der Jahreszeiten. Winterfauna und Flora. In Vorstehendem habe ich ein Bild der Organismenwelt in den einzelnen Monaten des Jahres gegeben. Es zeigt sich, dass die Monate Januar und Februar der Ruhe gewidmet sind. Viele Algen verschwinden ganz aus dem Plankton, sei es dass sie Sporen gebildet haben, wie Gloiotrichia, sei es dass sie Cysten hervorbringen, wie Ceratium, die alle auf den Seeboden hinabsinken. Andere sind recht spärlich geworden, sind aber doch stets zu finden, so die Chroococcaceen, Pediastrum und vor allem die Pdiatomeen. Ganz verschwunden dagegen sind ausser den obengenannten die Dinobryen, die sich wohl im Dezember noch in einzelnen Exemplaren blicken lassen; sie haben schon in der Zeit vom Juli bis August Cysten gebildet, die ebenfalls unter- sinken. Dagegen erwähnt Lauterborn das „häufige“ Vorkommen dieser Chryso- monadinen in dieser Zeit aus einigen Altwässern des Rheins (55 pag. 391). Man sollte eher glauben, dass sie sich in einem tieferen See, wie dem Plöner, dessen Temperatur in der Tiefe doch nie so tief sinkt, wie die in den flacheren Alt- wässern des Rheins, länger halten. Von den Räderthieren verschwindet eine ganze Zahl, so Pompholyx, Gastro- schiza flexilis, Mastigocerca capucina, Conochilus volvox, Uhromogaster testudo, Diurella tigris, Asplanchna priodonta, im Dobersdorfer See auch Anuraea cochlearis und aculeata, Lolyathra platyptera. Einige von diesen hat Lauterborn aber nicht selten oder sogar häufig in den genannten Altwässern gefunden. Einige andere lockt das kältere Wasser offenbar, denn sie finden sich nur in der kalten Jahreszeit und verschwinden spätestens im Mai. Hierher gehören Notholca acu- minata, labis, striata und foliacea. Späterhin finden sich höchstens einzelne Exemplare (Gr. Plöner See), nur foliacea erschien noch einmal im Juli. Ich möchte diese nicht als Winter-, sondern als Frühjahrsformen bezeichnen, da die Maxima des Vorkommens von März bis Mai fallen, wenigstens für die holsteinischen Seen, ob sie in anderen Seen sich anders verhalten, ist nicht bekannt. Lauterborn erwähnt, dass die letztgenannten sich auch im Sommer reichlich finden, giebt aber zu, dass sie im Winter auch reichlicher vertreten sind. Die Zahlen, die ich in der Tabelle gebe, zeigen dieses aufs deutlichste und das Verschwinden zeitig im Frühjahr. Von Daphniden bleiben Winterüber Arten der Genera Daphnia und Bosmina und Chydorus, wo er überhaupt limnetisch vorhanden ist, dagegen ver- schwinden ganz Daphnella brachyura, Leptodora hyalına und Bythotrephes longi- manus, deren Dauereier auf dem Seeboden überwintern. Die Copepoden können nie fehlen, da sie keine Dauereier hervorbringen oder selbst Ruhestadien durchmachen. Dass sie sich sogar unter dem Eise wohl fühlen können, zeigen das Diaptomus-Maximum im Januar (Gr. Plöner See). Im Dobersdorfer See trat aber für Diaptomus und Cyelops im Februar das ab- solute Minimum ein, für Zurytemora auch im Plöner See. Um das Bild zu vervollständigen, will ich noch erwähnen, dass sich ver- einzelt Codonella lacustris und Trachelius ovum finden, und dass Staurophrya 128 IV. Resultate. elegans sich stärker zu entwickeln beginnt. Ich kann Lauterborn nicht ganz zustimmen, dass im Winter eine an Individuen und Arten reiche Organismenwelt zu finden ist, denn im Vergleich zum Sommer ist sie namentlich an Individuen sehr arm, wie meine Zählungen zeigen. Aber die Verhältnisse in den Wasser- becken am Rhein mögen ja ganz anders liegen, als sie hier in den Seen zu finden sind. Frühjahrsleben. Sobald die Sonne stärker zu wirken beginnt und namentlich in der Tiefe das Wasser sich erwärmt (April), dann beginnt ein mächtiger Aufschwung. Die Mehrzahl der Dratomeen erscheint in gewaltigen Mengen, so dass sie das Plankton für kurze Zeit ganz beherrschen. Von anderen Pflanzen folgen im Frühjahr Dinobryon, die am Ende desselben ihr Maximum erreichen, dann noch Gymno- dinium fuseum. Alle übrigen Pflanzen sind auch schon zu finden, befinden sich aber im Anfange ihrer Entwickelung. Von Thieren treten uns so frühzeitig die Tintinnen in grosser Zahl entgegen, ebenso Staurophrya und Trachelius. Ferner finden wir die für den Winter charakteristischen Aäderthiere im Anfange dieser Jahreszeit in ihrer Hauptentwickelung, ehe sie so gut wie ganz verschwinden, da- neben hat Synchaeta ihr Maximum. Auch andere Räderthiere werden schon häufiger. Von den Krebsen finden sich zahlreicher einige Dosminen und von Copepoden Cyclops, in manchen Seen auch Diaptomus, in anderen Kurytemora. Im Sommer hat dann das Leben seinen Höhepunkt, namentlich was die Mannigfaltigkeit der Arten anbelangt. Die niederen Algen, wie Nostocaceen, Rivulariaceen und Chroococcaceen erreichen ihre höchste Ausbildung und sind als Wasserblüthe dem Auge direkt sichtbar. Die ‚Palmellaceen und Volvocineen sind zahlreich, auch gilt dasselbe für die Peridineen, und manche der J)iatomeen bilden jetzt oder zu Beginn des Herbstes noch ein Maximum. Die Protozoen sind dagegen nicht so häufig, Codonella kommt nur bisweilen zahlreich vor. Für die Räderthiere ist jetzt die Hauptzeit, namentlich Ende Juli und Anfang August; die Anuraeen, Polyathra, Pompholyz, Diurella, Triarthra, Gastroschiza, Conochilus, Chromogaster, Asplanchna, alle diese sind jetzt zahlreich und eifrig mit der Fortpflanzung beschäftigt. Ebenso sehen wir die Daphniden an Arten und Individuen ihren Höhepunkt erreichen, nur wenige Arten, wie Bosmina coregoni und die kurzköpfigen Daphnien, schliessen sich aus. Sämmtliche Copepoden sind häufig im Plankton anzutreffen, dasselbe gilt für die Larven der den Boden unserer Seen in geringerer Tiefe überziehenden Dreyssena. Auch die Milben sieht man zahlreich durch das Wasser rudern. Im Herbst erreichen viele Diatomeen noch einmal eine mehr oder weniger bedeutende Entwickelung, die andern pflanzlichen Wesen sind aber in der Abnahme begriffen, die bei manchen sehr schnell vor sich geht, bei vielen unter Bildung von Dauerstadien. Von den Protozoen haben die meisten stark abgenommen, Codonella hält sich noch, gelegentlich erfährt sie noch eine bedeutendere Steigerung der Individuen. ea ee an Ta u See f) Die Organismen des Planktons. 129 Fast durchweg haben die /tädertivere ihre Blüthezeit hinter sich, nur Syn- chaeta ist in der Zunahme begriffen. Die Daphniden gehen ganz bedeutend zurück, Daphnella, Leptodora und Bythotrephes verschwinden ganz, dagegen lösen jetzt die kurzköpfigen Daphnien die Sommerformen ab. An den Copepoden merkt man den Rückgang weniger, mehr daran, dass sie jetzt sehr wenig Eier produziren, also sich langsamer fortpflanzen. So wiederholt sich dieser Wechsel im Thier- und Pflanzenreich der Seen jedes Jahr. Nicht zufällig wird dieses und das erzeugt, sondern gesetzmässig ist der Vorgang. Dabei sind natürlich die einzelnen Jahre nicht absolut gleich, sondern wie meine Zähltabellen zeigen, entwickelt sich ein Organismus in einem Jahre zu grossen Massen, während er unter ungünstigen uns bisher unbekannten Bedingungen in einem anderen Jahre mehr zurücktritt. f) Die Organismen des Planktons. Schon oben hob ich hervor (pag. 25), dass nicht alle Organismen, die man in der limnetischen Region findet, auch wirklich limnetische Organismen sind. Ich theilte dort die Thiere sowie Pflanzen, die man im Plankten findet, in drei Gruppen: 1. die aktiv limnetischen, kurz limnetischen genannt, 2. die passiv limnetischen, die auf ersteren festsitzen, und 3. die zufällig limnetischen, die eigentlich gar nicht hierhergehören, sondern nur in die limnetische Region verschlagen sind. Nur von den ersteren soll hier die Rede sein, die übrigen kann ich nur gelegentlich erwähnen. Es fragt sich aber, ob die drei Gruppen scharf getrennt sind oder nicht. Ersteres ist nach meinen Untersuchungen mit wenigen Aus- nahmen der Fall. Es sind einige Uferformen bekannt, die in der Mitte von grösseren Seen gefischt sind und dort auch zahlreich vorkommen, bei denen es also ganz ausgeschlossen ist, dass sie nur zufällig dorthin gelangt sind. Ich er- wähne von diesen Chydorus sphaericus. Ueberall ist er am Ufer der Seen zu finden, nur in den von mir erwähnten Chroococcaceenseen fand ich ihn stets und zahlreich und in allen Wasserschichten. Hier lebt er also limnetisch. Wie ich aber schon oben sagte, ist die Ansicht von Zacharias falsch, dass sich dieses Thier gerade jetzt „unter unseren Augen“ an das limnetische Leben anpasst, nur diese Seen bieten irgend welche Verhältnisse, die diesem Krebs das Leben in dieser Region ermöglichen. In keinem andern See denkt Chydorus daran, sich selbst- ständig auf das freie Wasser hinauszuwagen. Die Anpassung „unter unsern Augen“ klingt zwar sehr effektvoll, mit solchen Effekten hat aber die Wissen- schaft nichts zu thun. Auf andere Organismen werde ich weiter unten zurück- kommen. Ferner wird unter den Planktonformen eine ganze Reihe passiv limnetischer Organismen aufgeführt oder gar solche,. von welchen jeder weiss, dass sie am Ufer festsitzen, oder sich an Pflanzen anklammern. Dahin gehören z. B. Car- chesium und Stentor. Ersteres sitzt auf Copepoden der limnetischen Region fest, Apstein, Das Süsswasserplankton. 9 150 IV. Resultate. wie man sich jeden Augenblick vergewissern kann; auch am Ufer kommt es stets festsitzend vor. Solch ein Bäumchen, wie es Carchesium bildet, kann aber von seinem Träger auf irgend welche Art abfallen und wird nun vermittels der Wimperbewegung der Einzelthiere, die an. den Spitzen der Aestehen sitzen, eine Zeit lang herumschwimmen. Für manchen ist damit der Uebergang zum Plankton fertig. Ich glaube nicht, dass jemand das Sargassum als Planktonalge bezeichnen wird, trotzdem sie in grossen Mengen an gewissen Stellen des Ozeans zu finden ist, es pflanzt sich aber, nachdem es von den westindischen Inseln losgerissen und vom Golfstrom entführt ist, nicht mehr fort, sondern vegetirt blos. Dasselbe vermuthe ich für Carehesium, wenn es von seinem Träger abgefallen ist. Ebenso gehört Stentor nicht in das Plankton, wenn er auch- gelegentlich frei schwimmt, meist sitzt er an Organismen der Uferregion- fest oder schwimmt zwischen den Uferpflanzen umher, um sich aber nach kurzer Zeit wieder anzusetzen. Ich bin daher bei der Aufstellung folgender Liste streng vorgegangen und habe alle solche vollkommen unmotivirt in das Plankton aufgenommene Formen einfach gestrichen, dagegen werde ich bei der Besprechung der einzelnen Gruppen noch öfter auf sie zurückkommen. Für die Gruppirung der Algen bin ich meist Lemmermann (59) und Kirchner (45) gefolgt, für die der Thiere habe ich kein spezielles Buch benutzt. 1. Verzeichniss der Planktonorganismen. Pflanzen. 1. Classe Schizophyceae (Phycochromaceen). Farm. Chroococcaceae. Clathrocystis aeruginosa Henfr. Microcystis ichthyoblabe (Kze.). Merismopedia elegans A. Br. Fam. Nostocaceae. Anabaena flos aquae Breb. R (spiroides) Klebahn. Aphanizomenon flos aquae Allm. Fam. Rivulariaceae. Gloiotrichia echinulata Richter. 2. Klasse Diatomeae. Fam. Melosireae. Melosira varians Ag. und andere Arten. " arenaria Moore. Fam. Fragilarieae. Fragilaria virescens Rolfs. 5 crotonensis Edw. Asterionella gracillima Heib. Synedra acus var. delicatissima Grun. Fam. Diatomeae. Diatoma tenue Kütz. D TE RP WEEE met f) Die Organismen des Planktons. Fam. Chaetocereae. Atheia Zachariasi J. Brun. Rhizosolenia longiseta Zach. 3. Klasse Chlorophyceae. Fam. Desmidiaceae. Staurastrum gracile Ralfs. Fam. Protococcaceae. Pediastrum boryanum Menegh. duplex Meyen. pertusum Ke. Fam. Volvoceae. Voivox aureus Ehbe. Eudorina elegans Ehbe. Pandorina morum Ehbe. 4. Klasse Phaeophyceae. Fam. Chrysomonadina. Dinobryon sertularia Ehbg. var. divergens Imh. stipitatum Stein. Mallomonas dubia Seligo. Asterosiga radıata Zach. ' Fam. Peridinida. Ceratium hirüdinella ©. F. Müll. Peridinium tabulatum Ehbe. Gymnodinium fuscum Stein. Glenodinium acutum Apst. “Thiere. Kreis Protozoa. Klasse Rhizopodina. Ordn. Foraminifera. Cyphoderia ampulla Ehbe. Ordn. Heliozoa. Actinophrys sol. Ehbe. Weitere Arten siehe unten. Klasse Infusoria. Ordn. Ciliata. Trachelius ovum Ehbg. Codonella lacustris Entz. Tintinnidium fluviatile Stein. Staurophrya elegans Zach. Kreis Vermes. Klasse Platyhelminthes. . Ordn. Turbellarien. Castrada radıata v. Grafl. 9* 232 IV. Resultate. Klasse Rotatoria. Ordn. Rhizota. Fam. Melicertadae. Conochilus volvox Ehbe. Ordn. Ploima. Unterordn. Illoricata. Fam. Microcodidae. Microcodon clavus Ehbe. Fam. Asplanchnadae. Asplanchna priodonta Gosse. Fam. Synchaetadae. Synchaeta pectinata Ehbg. a tremula Ehbe. = grandis Zach. Fam. Triarthradae. Polyathra platyptera Ehbg. Triarthra longiseta Ehbe. Fam. Hydatinidae. Hudsonella pygmaea Calman. Fam. Gastroschizadae. Gastroschiza flexilis Jägersk. Unterordn. Loricata. Fam. Rattulidae. Mastigocerca capucina Wierz. Zach. Diurella tigris Bory St. Vince. Fam. Pterodinidae. Pompholyx sulcata Hudson. Fam. ? Chromogaster testudo Lauterb. Fam. Anuraeadae, Anuraea cochlearis Gosse. 5 tecta Gosse, 5 aculeata Ehbg. Notholea longispina Kellicott.. R acuminata Ehbe. foliacea Ehbe. r labis Gosse. ® striata Ehbe, Ordn. Sceirtopoda, Fam. Pedalionidae. 3 Pedalion mirum Hudson. i Kreis Arthropoda. Klasse Crustacea. Ordn. Cladocera. (Sida erystallina 0. F. Müller.) Daphnella brachyura Lievin. Ben | f) Die Organismen des Planktons. 133 Daphnia hyalina Leyd. galeata Sars. cucullata Sars. m Kahlbergensis Schödler. Cederströmi Schödler. Bosmina cornuta Jurine, longirostris Leyd. coregoni Baird. gibbera Schödl. longispina Leyd. (Chydorus sphaerieus OÖ. F, Müll.) Leptodora hyalina Lillj. Bythotrephes longimanus Leyd. Ordn. Copepoda. Cyelops oithonoides Sars. Diaptomus graciloides Sars. Eurytemora lacustris Poppe. Heterocope appendiculata Sars. Klasse Arachnoidea. Ordn. Acarina Hydrachnidae. Atax crassipes 0. F. M. Curvipes rotundus Kramer. Kreis Mollusea. Klasse Lamellibranchiata. Dreyssena polymorpha Pallas. Ausser den hier als unzweifelhaft limnetisch genannten Arten werde ich weiter unten bei den einzelnen Gruppen noch andere Arten anführen, deren Zugehörigkeit zum Plankton sehr wahrscheinlich ist, oder die ganz vereinzelt beobachtet wurden. Wie aus dem Verzeichniss ersichtlich ist, habe ich — Andere sind mir darin vorausgegangen — eine Reihe von Organismen, die von den meisten noch zu den Thieren gestellt werden, unter die Pflanzen aufgenommen. Ohne das Für und Wider hier ausführlicher zu behandeln, ist der Grund der, dass man vom Standpunkte der Biologie, zu der die quantitative Planktonforschung in erster Linie gehört, gar nicht anders kann, als Peridineen, Dinobryen und andere zu den Pflanzen zu stellen. Es handelt sich hier um den grossen Gegensatz zwischen Nahrungsproduzenten und Nahrungskonsumenten. Wie schon mehrmals hingewiesen, bilden die Pflanzen aus anorganischen ‚Stoffen organische Verbindungen, produziren also Nahrung, während die Thiere diese Fähigkeit aus Mangel der dazu nöthigen Organe (Chromatophoren) nicht besitzen, also nur die von den Pflanzen gebildete Nahrung konsumiren können. Peridineen, Dinobryen und Volvocaceen besitzen aber diese Chromatophoren und assimiliren, daher stelle ieh sie zu den Pflanzen. 134 IV. Resultate. 2. Die Organismen und ihre Periodizität. Die nachfolgenden Schilderungen gründen sich auf meine Untersuchungen in holsteinischen Seen. Die angegebenen Zahlen finden sich in den angehängten Tabellen. Selbstverständlich ist auch die Litteratur benutzt, soweit ich brauchbare Angaben finden konnte, vielleicht wird manche Notiz aus der sehr zerstreuten Litte- ratur mir entgangen sein. A. Schizophyceen. Einzellige Algen, welche meist blaugrün oder span- orün gefärbt sind, einzeln leben oder sich zu Kolonien, Fäden etc. verbinden. Fortpflanzung ungeschlechtlich. Olathrocystis aeruginosa. Henfr. Fig. 21. Vergr. 40. Die nur 3—4 u im Durchmesser erreichenden Zellen dieser Alge sind durch eine ausgeschiedene Gallerte zu sogen. Familien verbunden. Anfangs eine kompakte Masse bildend, zerreissen sie später, so dass sie dann nebenstehenden Anblick gewähren. In den Fig. 21. Seen, in denen Clathrocystis sich recht heimisch fühlt, | erreicht sie Grössen bis 5 mm und darüber. Ä In der kältesten Zeit, im Februar, wenn die | Wassertemperatur ungefähr nur 2° beträgt, dann ist Clathrocystis am spärlichsten vertreten, 500 000*) fand ich im Dobersdorfer See. Sobald sich aber das Wasser zu erwärmen beginnt, fängt auch Clathro- cystis an, sich stärker zu vermehren. Als ich im Jahre 1891 im Dobersdorfer See 10° Weasser- _ | temperatur. messen konnte, fand ich bereits 10 Mill. - _ Familien vor. Im Juli war dann die Temperatur über _| 20° gestiegen und die Algen waren in mehr als 40 Mill. Pen. aenlaln, vorhanden. Dann begann die Temperatur zu sinken, S aber die Entwickelung dieser Alge schritt immer weiter fort, bis zum Anfang Oktober, wo sie bei 10 °C. 167 200 000 erreichte, um dann erst langsam, im November aber schnell abzunehmen. Auch Lauterborn (56) giebt für den Altrhein bei Neuhofen denselben Entwickelungsgang an. Es ist ersichtlich, dass die Temperatur nicht allein die Alge zu der gewaltigen Entwickelung veranlasst. Ich glaube, dass die sommerliche Wärme in nicht zu tiefen Seen, die nicht ein zu stark bewegtes Wasser haben, viele Stoffe, Pflanzen, sowie Thiere und deren Exeremente (Möwen) zum Verwesen und zum Zerfall bringt, so dass dann im Wasser eine besonders grosse Menge Nahrung für die Algen vorhanden ist, so dass sie sich trotz fallender Temperatur äusserst stark vermehren. Im Molfsee waren am 23. Mai 1895 28500000 Clathrocystis zu finden, am 6. Juni 1893 betrug ihre Zahl 636 300000 und am 18. August 1895 492100000 Familien. Also eine ganz enorme Zahl. Im Plöner See wurde das Minimum erst im April erreicht, als das Wasser der Oberfläche schon 6°, in 40 m Tiefe schon 4°C. betrug, und das Maximum fand ich am 14. August bei 17°, also auch etwas nach der heissesten Zeit. Das Wasser dieses, sowie anderer tieferer Seen erwärmt *) Alle Zahlen sind wie früher auf lqm Oberfläche berechnet. Siehe Tabelle 1-3. - f) Die Organismen des Planktons. 135 sich aber nie so stark, so dass es weniger Organismen zum Verwesen bringt, deren Endprodukte sich auch auf eine grössere Wassermenge vertheilen müssen. Wenn Clathroceystis ihre Hauptvegetationszeit hat, dann sammelt sie sich bei ganz windstillem Wetter direkt an der Oberfläche des Wassers an, man sagt, das Wasser „blüht“. Im Dobersdorfer See habe ich am 4. Oktober 1891 die Wasserblüthe sehr gut beobachten können. Kein Lüftchen regte sich, als ich auf den See hinausruderte, der wie mit einem zarten grünen Schleier bedeckt war. Erst als ein leiser Luftzug sich bemerkbar machte, zerriss dieser Schleier, aber nicht beliebig, sondern es bildeten sich senkrecht zur Windrichtung ”*) Streifen von geringer Breite, die sich natürlich auf die äusserste Oberfläche beschränkten. Erst bei weiter zunehmender Luftbewegung, bei der kleine Wellen entstanden, verschwanden die Streifen, und nun sah man die Clathrocystis von der Oberfläche verschwinden und in geringer Tiefe schweben. Hat nun diese gewaltige Produktion von Clathroeystis auch grossen Werth oder nicht? Man behauptet von ihr, sowie von anderen Algen, die eine „Wasser- blüthe“ bilden, dass sie den Fischen schädlich ist. In kleinen Teichen mag das der Fall sein, in den Seen nicht, denn ich habe nie Klagen gehört, auch ist z. B. der Dobersdorfer See sehr fischreich. Wie ich bei Daphniaarten des Planktons sehen konnte, war sie von denselben viel verzehrt, denn anders kann ich mir den spangrünen Inhalt des Darmes derselben bei lebenden Thieren nicht erklären, Die Farbe stimmte genau mit der von Clathroeystis überein. Ich wüsste auch nicht, warum diese Mengen organischer Substanz verloren gehen sollten. Der grösste Fang aus dem Molfsee und Dobersdorfer See (No. 78 und 33), die ich analysirte, ergaben für 1 qm 18,240 und 14,288 gr organische Substanz, Mengen, welche auch nicht annähernd in anderen Seen erreicht wurden und direkt auf die Clathrocystis zurückzuführen sind, namentlich wenn man für den Molfsee die verhältnissmässig spärliche Zahl von Diatomeen in Betracht zieht, wie sie auch die kleine Zahl für den Ascherückstand (0,760 gr pro 1qm) angiebt. Natürlich werden auch die Bodenthiere ihr Theil von den absterbenden und untersinkenden Algen erhalten. Beschränkt ist diese Alge nicht auf Seen, sondern sie findet sich auch ın kleineren Gewässern. Kirchner (45) giebt für ihr Vorkommen „schmutziges stehendes Wasser“ an. Im Sommer fand ich diese Alge ganz dicht besetzt mit einer ganz winzigen Diatomee, deren Bestimmung mir nicht gelingen wollte Ihr Maximum hatte dieselbe, wie Clathrocystis ihr Träger, am 11. Oktober 1891 mit 1540 Millionen Individuen im Dobersdorfer See. Es sind von dieser Diatomee nicht alle Familien von Clathrocystis besetzt, aber wenn sie auf einer vorkommen, sind sie sehr zahl- reich. Ich glaube, es wird sich um eine Diatoma oder Synedra handeln. Ebenfalls auf dieser Alge fand Zacharias (98 pag. 72) einen Flagellaten, Bieosoeca lacustris J. Clark, deren langer Stiel ihn zur Aufstellung der var. longipes veranlasste. Beides sind passiv pelagische Organismen. .”) Von anderen Organismen wird angegeben, dass die Streifen sich parallel mit dem Wind bilden. 136 IV. Resultate. Microcystis ichthyoblabe (Kze.). Diese Alge steht der vorigen sehr nahe, ist aber von ihr leicht durch die verschiedene Grösse der Einzelindividuen*) zu er- kennen. Während man die von Clathrocystis bei mittlerer Vergrösserung als Kugeln genau erkennen kann, machen diese den Eindruck von Pünktchen, ihr Durchmesser beträgt nur 2 u. Beide Algen kommen meist zusammen vor, jedoch erlangt Microcystis nie die Bedeutung wie Clathrocystis. Ihr Lebenslauf ist auch ähnlich wie derjenige letzterer, nur scheint sie schon im Juli, also mit höchster Temperatur zusammen ihr Maximum zu haben. Wie verschieden in den einzelnen Jahren ihre Produktion ist, zeigen die Zählungen im Dobersdorfer See, wo die Maxima 1891:16 Mill., 1892 :68 Mill. betrugen. Im Plöner See war sie erst vom Juni an vorhanden und hatte ihr Maximum mit noch nicht 1 Mill. Mitte September. In einer Anzahl anderer Seen habe ich sie bisher gar nicht gefunden, so namentlich im Molifsee, der doch an Ulathrocystis so überaus reich ist. Merismopedia elegans. A. Braun. Fig. 22. Vergr. 200, . "* Diese zierliche Chroococeacee fällt sofort durch ihre eigenthüm- F liche in Reihen geordnete Stellung der einzelnen Individuen innerhalb der quadratischen Form der Familie auf. Die Zellen sind grösser als bei den vorigen, 6—9 u. Ich fand diese Alge stets sporadisch, höchstens im Dobers- dorfer See war sie konstanter. Dort war sie am 19. Juli 1891 erinnere mit 757500 Familien vertreten, Anfang August fand ich sie _Dobersdorfer See. aber gar nicht, erst wieder Ende August, bis gegen Ende an September nahm sie an Zahl (89082) zu, um Mitte Oktober zu verschwinden. Im nächsten Jahre trat sie nur hin und wieder auf, ebenso im Plöner See. Sonst es fand ich sie nur noch im Einfelder See. Dieses Auftauchen und Verschwinden ist wahrscheinlich nur eine Vegetationsperiode und dann ein Seltenwerden durch zahlreiches Zugrundegehen. Im einzelnen | kann ich noch nicht die erwünschte Aufklärung geben. 2 Anabaena flos aquae Breb. Fig. 23. Vergr. 200. en Anabaena bildet ein dichtes Knäuel von‘ Fäden, welche aus kugelförmigen Einzelindividuen bestehen, zwischen welche grössere Zellen eingeschoben sind, die Grenzzellen oder Heterocysten. Die Fortpflanzung geschieht durch Ablösung von Fadenstückchen (Hormo- Anabaena flos aquae (zerdrücktes Kuäuel). sonien) oder durch Sporen, welche langgestreckt und D. Worheellen. bedeutend dicker sind als die vegetativen Zellen. Nur Br, in den Monaten Mai bis Oktober fand ich diese Alge, die namentlich im Dobersdorfer See zu üppiger Entfaltung kommt. Im Juli 1891 und August fand ich 1,3 Mill. Haufen von Fäden, im September 1892 *) Da ich keine systematische Bearbeitung der Organismen hier geben will, so führe ich die Merkmale an, die zum leichten Erkennen, namentlich beim Zählen wichtig sind. Ebenso sind die Figuren aufzufassen. f) Die Organismen des Planktons. 187 gar 2,6 Mill. Aber auch in anderen Seen ist sie häufiger, so z. B. war sie am 3. Juli 1892 im Plöner See mit 722000 Knäulen vertreten. Aber am zahl- reichsten war sie im Molfsee mit 41,6 Mille Für die anderen Seen habe ich sie meist in grösserer Zahl nachgewiesen. Im Sommer geschieht die Fortpflanzung meist durch Hormogonien, durch welche die Fäden sich schnell vervielfachen können. Ende des Sommers werden dann die Sporen zahlreich gebildet, die auf den Boden des Sees sinken und hier bis zum nächsten Frühjahr ruhen. Viele werden natürlich verspeist von den Thieren des Bodens, da in ihnen die Nahrung sehr konzentrirt ist. Besetzt fand ich diese Knäule im Dobersdorfer See mit Vorticellen, die manchmal die Alge ganz verdeckten (Fig. 23b). Anabaena spiroides Klebahn. Fig. 24. Vergr. 200. In seiner Arbeit über den „Alloemeinen Charakter der Pflanzenwelt der Plöner Seen“ charakterisirt Klebahn die oben genannte Art, von der er es aber hingestellt sein lässt, ob sie neu ist (46 pag. 12). Ich habe diese Alge nirgend in der mir zugängigen Litteratur finden können, so dass ich den Namen von Klebahn acceptire. Diese Art ist sofort an ihren korkzieherartigen Windungen zu erkennen. Ich habe diese Aloe nur einige Mal notirt, entsinne mich aber, sie öfter gesehen zu haben, z. B. im Kleinen Plöner See und Molfsee. Am zahlreichsten fand ich Anabaena spiroides Klebahn. sie im Trenntsee mit 60 800 Spiralen. Im Gr. Plöner ee Th. See habe ich sie nur für den Januar vermerkt. Aphanizomenon (Limnochlide) jlos aquae Allm. Fig. 25. Vergr. 200. Die Zellfäden, aus cylindrischen Zellen bestehend, liegen in Bündeln dicht nebeneinander. Im Sommer ist die Alge am häufigsten und kommt dann als Wasserhlüthe vor. Der grösste Fang dieser Pflanze ist mir nicht aus einem See, sondern aus einem seeartig erweiterten Flussbett, dem Stettiner Haff, bekannt. Dort fanden sich in nur 5 cbm Wasser 10 000 Mill. Fäden mit mehr als 100000 Mill. Zellen (siehe 37, 15). Auch nicht annähernd zo zahlreich habe ich sie hier gefunden, denn was wollen die 606 000 Fäden im Einfelder See auf 4 chm Wasser dagegen besagen. Noch spärlicher war sie im Diek-, Behler und Selenter See. Im Dobersdorfer See habe ich sie vermisst. Im Gr. Plöner See kommt sie vor, ich habe sie dort nicht mitgezählt, häufig war sie auch niemals. a U Nach der Sporenbildung gegen Ende Sommer a rs re sinken diese sowie die absterbenden Fäden zu Boden. Wr Weitere Nostocaceen. Von Klebahn (46) werden für den Gr. Plöner See noch Anabaena macrospora Klebahn und Trichodesmium lacustre Klebahn an- - geführt. Ich habe z. B. für den 4. Juni 1893 eine grössere Zahl Nostocaceen 138 IV. Resultate. (20 300) notirt, konnte sie aber nicht näher bestimmen, sie werden zu diesen jetzt als neu beschriebenen Arten gehören. Gloiotrichia echinulata P. Richter. Fig. 26, 27. Vergr. 40 resp. 200. Diese Art bildet Kugeln, deren Radien aus Zellreihen bestehen. Solch eine Zellreihe setzt sich zusammen aus der Heterocyste (Fig. 27a), den vegetativen Zellen, an die sich ein haarförmiger Fortsatz ansetzt. Die Spore schiebt sich zwischen Hete- rocyste und vegetative Zellen ein. Die Grösse der ganzen Kugeln beträgt bis über 1 mm. In neuester Zeit hat Richter diese Art genauer untersucht (69) und sehr interessante Mittheilungen gemacht, namentlich auch die Fortpflanzung genauer studirt. Die Zellreihen vermehren sich durch Hormogonien, dann aber auch die ganzen kugelförmigen Lager durch Theilung. Im Spätsommer, wenn die Sroren reif sind, umgiebt sich die Kugel mit einem Periderm, das aus ab- gebrochenen Haaren der Alge selbst _und aus angeklebtem Schmutz und Organismen Fig. 26. Fig. 27. Gloiotrichia echinulata mit Periderm. Dieselbe. Einzelne Fäden. Gr. Plöner See. O.ig. *),. Die Hetero. ysten (a) zum Theil abgefallen. Orig. °'°]ı. besteht und sinkt dann zu Boden, um im Frühjahr zu neuem Leben sich zu entwickeln. Die Zählung dieser Aige zeigt, dass sie im Mai im Plankton zu erscheinen beginnt, im Juli ist sie schon häufig zu nennen und erreicht im August ihr Maximum, im Jahre 1892 im Plöner See mit 175560 Kugeln. Im September ist sie schon zahlreich niedergesunken, aber noch im November finden sich ver- einzelte Exemplare. Im Dieksee und Behlersee war sie im Juli auch häufiger, im Juni in diesen Seen, sowie im Kl. Plöner See noch spärlich. Man sieht sie im Sommer bei ruhigem Wetter deutlich im Wasser schweben, was ihre gleich- förmige Vertheilung mit blossem Auge erkennen lässt. Gloiotrichia fand ich auch zahlreich im Dobersdorfer See vom Juni bis September. Zuerst in einzelnen Exemplaren auftretend, erreichte sie Anfang August ihr Maximum mit 25250 Kugeln, um dann abzunehmen und schliesslich unter- zusinken. In anderen Seen fand ich Gloiotrichia nicht, was seinen Grund darin haben kann, dass ich dieselben nicht später im Jahr untersuchte. Im Molfsee war sie aber auch nicht im August vorhanden. f) Die Organismen des Planktons. 139 Rivularia. Die Kugeln dieser Alge sehen genau so aus wie die der vor- hergehenden Art. Im speziellen unterscheiden sich die beiden Spezies dadurch, dass bei Rivularia die Sporen fehlen. Die Dobersdorfer Rivulariacee hielt ich zuerst für Rivularia, bis ich später im Jahr an ihr die Sporen fand, so dass sie also auch eine Gleiotrichia ist. B. Diatomeen. Einzellige Algen mit gelbbraunen Chromatophoren und Kieselmembran. Melosira varians Ag. Fig. 28. Vergr. 200. Diese Diatomee bildet einen Zellfaden, der meist schwach gekrümmt ist und dessen Glieder (Zellen) aus Cylindern bestehen. Jeder Cylinder ist wie eine Schachtel gebaut, deren Deckel- theil (Fig. 29a) über den unteren Theil übergreift (b). Die abgestutzten Seiten dieser Schachtel nennt man Schalenseiten, die beiden cylindrischen Flächen Gürtel- bänder. Diese Schachtel — um das zutreffende Beispiel beizubehalten — besteht aus Kieselsäure, welche zur Verstärkung und um Material zu sparen — um die Be Alge nicht zu sehr zu beschweren — Ver- ig. 28. dickungsleisten trägt, welche zierliche Sechsecke Ibilden. Melosira, sowie alle anderen Diatomeen pflanzen sich durch Theilung Fig. 29. fort. Nachdem sich das Plasma 6 e! getheilt hat, scheidet dieses die eine ihm fehlende Schale aus” ‚ (Fig. 29b’a’). Dadurch nimmt gchema der Theilung | die Zelle allmählich an Breite einer Diatomee. Melosira varians. ab. Wenn sie nach einer Reihe von Generationen Ratzeburger See. Orig. ?0°/,. j } i Be das für die Art erreichbare Minimum erlangt hat, bildet sie eine sog. Auxospore, d. h. die Schalen einer Zelle weichen auseinander, der Inhalt quillt hervor (bei manchen geht eine Copulation von zwei Individuen voraus) und scheidet eine Kieselhülle ab, die meist kugelförmig ist. Aus dieser bildet sich dann wieder die Zelle von ursprünglicher Grösse. Diese Theilungen sehen sehr schnell vor sich, so dass die Vermehrung eine ganz enorme ist. Melosira varians und ihre nächsten Verwandten fand ich in allen Seen ausser dem Molisee häufig, in letzterem waren stets nur vereinzelte Exemplare zu finden oder sie fehlte auch ganz. In den anderen Seen spielt sie aber eine ganz hervor- ragende Rolle. Ich fand für diese Diatomee zwei Maxima, im Dobersdorfer See das eine im Juli, das andere Anfang Oktober, letzteres mit 7188 Mill. Zellen. Das Minimum trat im Februar mit 7 Mill. ein. Im Plöner See fielen die Maxima etwas früher, in den Mai und Ende September, ersteres erreichte die Höhe von 247,8 Mill. Im Juli und August wird das Minimum erreicht, aber vorhanden ist Melosira stets, wie die Zählungen zeigen. Die nach Schätzungen entworfene Tabelle von Zacharias (98 pag. 100 Tabelle 3) aus denselben Jahren zeigt trotz seiner „Dekaden“ recht sonderbare Lücken, an denen die Natur wohl keine Schuld trägt. Dasselbe gilt für seine lückenhaften Angaben aller anderen Dia- tomeen (ebenda). Die beiden Maxima sind getrennt durch Minima, von denen im Dobersdorfer See das winterliche, im Plöner See das sommerliche am nied- rigsten ist, 7 Mill. und einige Tausend. 140 IV. Resultate. Der Selenter See zeigt in den drei Untersuchungsmonaten ziemlich hohe Zahlen, er scheint darin mehr dem Dobersdorfer See zu ähneln. Aeusserst reich fand ich den Ratzeburger See von Mitte bis Ende März, noch im Juni waren 91 Mill. vorhanden. Auxosporen habe ich mehrmals beobachten können, im Dobersdorfer See von Ende August bis Mitte November, im letzteren Fall mit 473589 Stück. Melosira habe ich direkt als Nahrung von Bosminen, Daphnien und Jhap- tomus schon 1892*) nachweisen können, bei denen ich die Zellen dieser Alge deutlich und zahlreich im Darm sehen konnte (2 pag. 502). Wie ich weiter unten besprechen werde, legt ein Räderthier, Diurella tigris B. S. Vinc., seine Eier stets an Melosira an, mit der sie dann flottiren. Nach Castracane (98 pag. 99) kommen im Plankton des Gr. Plöner Sees noch ausser Melosira varians folgende Arten vor: M. lineolata Grun., M. distans Kg. und M. laevissima Grun. In den angeführten Zahlen sind diese Arten mit darin enthalten. Auch im Dobersdorfer See waren mehrere vorhanden. Melosira arenaria Moore. Fig. 30. Vergr. 200. Diese Art ist von den vorigen durch ihre Grösse ausgezeichnet, die Figur zeigt das Verhältniss einer Schale von M. arenaria zu M. distans. Fig. 30. Diese Diatomee zählt sich schlecht, da die Fäden leicht in die einzelnen Zellen zerfallen, einmal findet man dann eine Zelle, ein andermal einen Faden, so dass die Zahlen schwanken werden. Das zeigen auch die angeführten Zählungsergebnisse. Jedoch sehen wir für den Dobersdorfer See auch für diese Art zwei Maxima, das eine im April, das andere im November. Im Plöner See, Dr 0002| für den ich einige Mal diese Diatomeen nicht mitgezählt habe, „Melosira arenaria. kann ich die Periodizität nieht erkennen. Sehr zahlreich fand bandsaite Ratzeburger |Ch diese Kieselalge mit Melosira varians und distans im Ratze- See. Orig. ° burger See im März. Asterionella gracillima Heib. Fig. 31. Vergr. 200. Die Zellen dieser Dia- tomee hängen mit den Enden zusammen und bilden so kleine Sterne. Meist finden sich 8 Individuen vereinigt, aber auch mehr und weniger. Von 96 auf- einanderfolgenden Sternen, die ich beim Zählen sah, enthielten | 17 Sterne 7 Individuen, ba, 8 5 EG 2 4:7 Na - TE He x IM R Wenn die Einzelzellen in Theilung begriffen sind, dann finden sich im Stern bis zur doppelten Zahl Exemplare. Da nun auch viele Bruchstücke vorkommen, so ist es am sichersten, die einzelnen Zellen zu zählen; so sind auch die folgenden Zahlen aufzufassen. In allen Seen fand ich diese Diatomee zahlreich. Auch bei *) Namentlich tritt der Diatomeen-Inhalt des Darmes in Canadabalsampräparaten gut hervor, wenn die Organismen nicht vorher gefärbt waren, denn die Farbe verdeckt vieles. L Ebenso gut eignet sich Styrax. DE f) Die Organismen des Planktons. 141 dieser Alge kommt eine doppelte Vegetationsperiode vor, im Plöner See im Mai und Ende Juli, die Zahlen stiegen bis 2158 Mill. Im Dobersdorfer See trat das Maximum im April und Anfang Oktober ein. Ersteres betrug 1891: 4628 Mill. und kann sich wie 1892 bis zum Juni hinziehen, wo ich 3078 Mill. fand, während im April dieses Jahres 3194 Mill. vorhanden gewesen waren. Im selben See fand ich das sommerliche Minimum sehr stark abweichend, nur 15 Mill., während das winterliche nicht unter 150 Mill. ging. Im Plöner See war es umgekehrt, da ging das erstere nicht unter 359 Mill.,*) während letzteres nur 258000 betrug. Auch Zacharias hat sie im Winter selten gefunden (101), vom November bis. Januar, dass sie aber gar nicht vorkommt, wie am 10. Dezember 1894, 3. Januar 1895, stimmt nicht. - Mit dem Dobersdorfer See stimmt auch die Periodizität, die Lauterborn in Altwässern des Rheins gefunden hat. Er schreibt (56 pag. 4): „In den ersten Monaten | des Jahres sind die zierlichen sternförmigen Verbände dieser Art nur verhältnissmässig spärlich vorhanden. Erst von Mitte März ab werden sie immer häufiger, bis sie dann im Juni ihr Häufigkeitsmaximum er- | reichen, also zu einer Zeit, wo Dinobryon den einen | Höhepunkt seiner Entwickelung bereits weit hinter | - sich liegen hat. In den folgenden Monaten tritt 2 2. ed Asterionella gegen die anderen pelagischen Organismen Asterionella gracillima. gänzlich in den Hintergrund; erst im September be- ae ginnt sie wieder zahlreicher zu erscheinen, um dann etwa von Mitte Oktober ab zum zweiten Male dominirend aufzutreten, wie denn überhaupt während des Winters. diese Diatomee zu den häufigsten Vorkommnissen gehört.“ Im Selenter See findet; sich auch im April ein Maximum mit 2137 Mill, ob im Herbst noch ein solches folgt, kann ich nicht sagen. Asterionella findet sich nicht nur in Seen, sondern auch in kleineren Gewässern, Weltner (94) giebt sie aus kleinen Teichen an. Die Sterne von Asterionella sind oft bedeckt mit Flagellaten, die ich früher (2 pag. 505) als Salpingoeca bestimmt hatte, die Art liess ich unbestimmt. Zuerst wird dieses Vorkommen von Imhof (44) er- wähnt. Zacharias hat dieselbe auch entdeckt und als neu unter dem Namen Diplosiga fre- 'quentissima (98) beschrieben. Auch Lauterborn IM hat diese Choonoflagellate (56 pag. 19) häufig beobachtet. Ich fand sie namentlich im Juni und Juli (Dobersdorf) mit 586 Mill. Fragilaria virescens Ralfs. Fig. 32. Vergr.200. | Fragilaria bildet lange Bänder, die durch die Aneinanderlagerung der Einzelindividuen mit den Schalenseiten entstehen. In der Hauptvegetationsperiode sieht man solche Bänder von mehreren Millimetern Fig. 31. Fragilaria virescens Ralf. Dobersdorf. Orig. ?%%,. *) Es ist aber nicht anzunehmen, dass ich die absoluten Minima sowie Maxima getroffen habe. 142 IV. Resultate. schon deutlich mit blossem Auge. Die Diatomee ist daran leicht kenntlich, dass die Zellen im Bande lückenlos aneinander schliessen. Für Fragilaria scheint ein Hauptmaximum im Dobersdorfer See im März und April, im Plöner See im Mai vorhanden zu sein, in ersterem See bildet sie dann noch einmal im November ein kleines Maximum, bleibt aber Winter über häufiger und die Steigerung beginnt schon im Februar, um, wie gesagt im März ihren Höhepunkt zu finden. Auch im Selenter See war sie im April am häufigsten, im Molfsee war sie im Mai nur ganz spärlich, späterhin wird sie ganz durch Olathrocystis verdrängt. Fragilaria cerotonensis Edw. Fig. 33. Vergr. 200. Diese Art bildet auch Bänder, die aber leicht von denen voriger Art zu unterscheiden sind, indem die Individuen nicht dicht aneinander schliessen, sondern wie die Zinken eines Kammes stehen, daher auch der Name „pecten“ = als Synonym. | Am zahlreichsten fand ich diese Diatomee im Plöner See im Mai und Ende Juli bis August mit 2166 und 3811 Mill. Im Sommer sanken zwischen diesen beiden Zahlen die Mengen Fragilaria crotonensis. auf nur 549 Mill., während sie im Winter bis 535 250 herunter- Doberscort Pre. gingen. Im Dobersdorfer See traten die Maxima in der Zeit von April—Juni und im Oktober ein. Juni—Juli scheint aber die Hauptzeit zu sein, denn auch der Dieksee lieferte am 31. Juli 5297 Mill, während der benachbarte Behlersee nur 14 Mill. ergab. Im Westensee und Einfelder See fand ich im Mai und Juni diese Diatomee nicht und im Molfsee nicht im August. | Auf Fragilaria hat sich häufiger eine Vorticelle angesiedelt, ferner ein kleiner von Zacharias (98 pag. 71) als neu beschriebener Flagellat: Dicosoeca oculata und nach demselben Acineta simplex. Ich habe diese passiv pelagischen Wesen nicht näher untersucht. | Synedra acus var. delicatissima. Fig. 34. Vergr. 200. Diese sehr lang- gestreckte, äusserst zarte Diatomee findet sich häufig im Plankton, ich hatte ıhr aber anfangs nicht meine Aufmerksamkeit geschenkt. Im Dobersdorfer See habe Fig. 34. mm IMmIUATI ETFTEITTTTUIN PUTSTTETF ee TEE EEE HET TTS D LER EHEN HEHE £ Synedra acus var. delicatissima. Gr. Plöner See. Nach v. Heurck. ich sie im April mit 17,5 Mill. notirt, die höchste Zahl, die sie im Laufe des Jahres erreichte. Im Plöner See fand ich sie im Juni mit 30 Mill., sie ist hier namentlich im Mai und Juni häufig, findet sich Fig. 555 | aber auch zu anderen Zeiten, aber nie in so .. grossen Zahlen. Diatoma elongatum var. tenue. Fig. 35. | Vergr. 200, habe ich im Dobersdorfer und Plöner | „= See beobachtet, jedoch nicht regelmässig. © >.“ Zacharias (99 Tab. 3) führt sie vom März Darmavateinne: bis Juni an, am häufigsten aus dem Mai. Dobersüorier See. „OHE-FTUn Synedra ulna erwähnt derselbe ebenda pag. 141 als Planktonform. In jedem Diatemeenwerk kann man finden, dass diese Diatomee festsitzt. Solche Formen nr en Da. Se Pe f) Die Organismen des Planktons. 143 kann man doch nie als echte Planktonformen anerkennen, auch wenn sie noch so häufig Iimnetisch vorkommen, es sind und bleiben immer „zufällig limnetische“ Formen, ebenso wie eine ganze Reihe auch häufig und regelmässig im Plankton vorkommender Bodendiatomeen. Nach der Tabelle von Zacharias (ebenda No. 3) wurde diese - Diatomee nur in 3 „Dekaden“ im Jahr vereinzelt, höchstens wenig zahlreich getroffen. Atheya Zachariasi J. Brun. Fig. 36. Vergr. 460. Diese Diatomee wurde zuerst von Zacharias (97 pag. 38), dann von Brun (16 pag. 53) beschrieben. Ersterer gab auch eine schematische Abbildung (ebenda Fig. 8 auf Taf. 1), auf welcher die Struktur ganz falsch gezeichnet ist, ebenso erwähnt er im Text, dass „man äusserst zarte Quer- streifen auf den Flachseiten der Kieselhülle, welche in Abständen von 0,005 mm aufeinander folgen Den und parallel sind“, sieht. Auch wer Brun giebt nichts näheres an. Ich konnte diese zierliche Diatomee aus dem Plöner, Behler und aus Norwegischen Seen studiren und fand bei hunderten von Individuen die Struktur immer in derseiben Art. Die beiden Endplatten, welche die langen Stachel tragen, sind die Schalen- seiten, an die sich die Gürtelbänder anschliessen, die bei dieser Alse in grosser Zahl vorhanden sind, denn jedes der gezeichneten Plättchen, die nicht gegenüber, sondern alternirend stehen, stellt ein Zwischenstück des Gürtelbandes dar. Bei etwas stärkerer Vergrösserung (Leitz, Objektiv 7) sind diese Verhältnisse vollkommen deutlich sichtbar. Ich fand diese Alge im Plöner See im Juli, häufig auch im Behlersee im selben Monat: 912000 Individuen. Bei weiteren Untersuchungen wird sie sich auch noch in anderen Seen finden. Rhizosolenia longiseta Zach. Fig. 37. Vergr. 460. Nahe verwandt mit voriger Art ist Rhizosolenia longiseta, die Zacharias auch nur oberflächlich untersucht haben kann, da er keine Struktur angiebt. Ich habe bei allen Exemplaren — und ich habe hunderte gesehen — immer dieselbe An- ordnung der Zwischenbänder gefunden, die ganz so ist, wie bei der marinen Rh. styliformis und wie sie in Fig. 37b ver- anschaulicht ist. Im Eriesee ist eine /th. eriensis von H. Smith s 4 | beschrieben worden, die nach der Figur bei van Heurck a. Rhizosolenia longiseta. k 2 ß . Orig. +69, (39 Taf. 79 Fig. 9) dieser Art sehr ähnelt. Wie weit Ab- b. Struktur. weichungen zwischen beiden Arten — die Figur von Smith scheint mir nicht genau zu sein, namentlich was die Stachel anbetrifftt — gehen, kann ich nicht angeben, da ich Rh. eriensis nicht selbst unter- suchen und vergleichen konnte. In hiesigen Seen fand ich sie bisher nur im Plöner See im Juli. Von Seligo soll sie auch für mehrere westpreussische Seen festgestellt sein (99 pag. 141). \ 144 IV. Resultate. Limnetisch wurde im Kl. Plöner See von Zacharias noch eine winzige Diatomee, Stephanodisceus Zachariasi J. Brun, gefunden. J. Brun (16 pag. 54) lieferte davon die Beschreibung und Zacharias ebenda Taf. I Fig. 10 die Ab- bildung. Beobachtet wurde sie am 1. September 1893. Ausser den genannten Diatomeen finden sich im Plankton noch eine Reihe Formen, die als Bodenorganismen bekannt sind. Zufällig gelangen sie in die limnetische Region, wahrscheinlich mit den obenerwähnten Diatomeenrasen. Dieses sind namentlich Surirella biseriata Bre&b., Campylodiseus norieus Ehbg., Cymato- pleura solea Breb. und (. elliptica Breb. Als passiv limnetisch erwähnte ich schon bei Clathrocystis die winzige Navicula- Art. C. Chlorohpyceen. Algen mit grünen Chromatophoren, theils einzellig, theils vielzellig, oft in Kolonien. Staurastrum gracile Ralfs. Fig. 38. Vergr. 200. Diese zu den Desmidiaceen gehörige Alge besteht aus zwei durch eine Einschnürung getrennten Hälften, deren jede einen zierlichen, dreistrahligen Stern bildet, und ist die einzige Vertreterin dieser grossen Gruppe im Plankton, während die übrigen in kleinen Wasserbecken, namentlich Torfmooren sich zahlreich finden. Im Dobersdorfer See war sie häufig und nahm mit der Wassertemperatur gleichmässig zu und ab. Im April bei 10°C. fand ich 96800 Individuen. Im Fig. 38 nächsten Monat mit 16°C. hatten sie sich verzehnfacht. Die a weitere Zunahme geschieht langsamer, so dass Mitte Juli noch nicht ganz 2 Millionen erreicht waren, dann aber bis zum Beginn des August eine starke Vermehrung auf 5,4 Mill. eintrat. Die Abnahme bis zu Mitte Oktober, 10° C., geschah langsamer, dann kam wieder ein Sprung, der die Zahl bis auf den zehnten Theil reducirte. Im März war das Minimum, = ich fand sie gar nicht. In beiden Fällen fand der Sprung ee tram Grace. bei 10 °C. statt: Steigen über 10° starke Zunahme, Fallen lich. Dobersdorf. Orig.°%ı. unter 10° starke plötzliche Abnahme. Im Plöner See ist diese zierliche Alge immer spärlich gewesen, das Maximum Mitte August erreichte nur 76000 Individuen. Hierin stimmen alle Schwentineseen überein. Der Moli- see dagegen ist dem Dobersdorfer verwandt, da ersterer im Juni schon 1,5 Mill. Individuen ergab. Ich habe leider nicht beobachten können, ob das Verschwinden des Stau- rastrum mit Bildung einer Cygote, eines durch Copulation entstehenden Dauer- stadiums, zusammenhing, es ist aber wahrscheinlich. Ausser dieser geschlechtlichen Fortpflanzung vermehrt sich diese Alge noch durch Theilung, indem die beiden symmetrischen Hälften auseinanderweichen und dann die fehlende Hälfte erst als kugelige Hervorquellung gebildet wird, aus der sich dann erst die definitive Form entwickelt. Pediastrum boryanum Menegh. Fig. 39. Vergr. 200. Die Protococeaceen- gattung Pediastrum bildet flache Scheiben, in welcher die einzelnen Individuen, zu einer Familie vereinigt, in verschiedener Art angeordnet sind. Bei obengenannter Art schliessen die Zellen lückenlos aneinander und sind daher Polygone, die Randzellen sind zweizipflig. f) Die Organismen des Planktons. 145 Diese Alge bildet im Mai und dann noch einmal im Juli und August ein Maximum. Im Dobersdorfer See erreichte das erste 5681250 Individuen, dann sinkt die Zahl nur wenig bis auf 2437484, um am 3. August 6060000 zu er- reichen, also keine grossen Schwankungen durchzumachen. Zum Winter dagegen nimmt die Zahl stärker ab, bis auf 600000 im Februar. Im Plöner See ist das Maimaximum 23199, das des Juli 95000. Die Abnahme im Winter und Sommer ist ungefähr gleich. Alle Chroococeaceenseen lieferten hohe Zahlen, namentlich der Molfsee, der im Juni 21 Mill. bei der Zählung ergab. Ich glaube, dass man vielleicht bei dieser Alge nicht von zwei Maxima sprechen darf, sondern von einer Zeit starker Wucherung vom April bis August, wobei die Zahlen etwas hin- und herschwanken, denn die Zahlen aus den auf- einanderfolgenden Fängen aus dem Dobersdorfer See sind: 3,9; 5,7; 4,6; 2,4; 4; 6; also nur geringe Unterschiede, der grösste Fang das 2'/,fache des kleinsten in dieser Zeit, wozu keine besonders starke Vermehrung nöthig ist. Letztere besteht hauptsächlich darin, dass der Inhalt einer Zelle austritt und nun durch fortgesetzte Theilung eine neue Familie gründet. Fig. 39. Fig. 40. Pediastrum boryanum. Pediastrum pertusum. (?) Dobersdorfer See. Orig. ?%.. Einfelder See. Orig. ?],. Ausser dieser Art kommen noch Formen vor, bei welchen die Scheibenzellen nicht dicht aneinander stossen, sondern grosse Lücken zwischen sich lassen. Ich habe diese alle unter dem Namen Fediastrum pertusum Kg. vereinigt. Neben dem eigentlichen P. pertusum war am häufigsten P. duplex var. reticulatum Lagerheim (53). Einige andere abweichende Formen habe ich nicht bestimmt. Ped. pertusum ist viel spärlicher vorhanden als die vorhergehende Art, nur im Einfelder und Molfsee fand ich mehr als 1 Mill. Der Entwicklungsgang scheint mir ebenso zu sein wie bei P. boryanum. Die niedrige Zahl Mitte Oktober kann kaum stimmen. Auffällio ist ferner das Fehlen in einer ganzen Reihe Monate im Plöner See, es handelt sich wohl nur um grössere Seltenheit, die dann nur durch eine länger fortgesetzte Zählung festzustellen ist. Die Volvoceen, die früher zu den thierischen Flagellaten gestellt wurden, sind lange als Bewohner kleinerer Teiche und Tümpel bekannt; so entsinne ich mich, vor einigen Jahren in einer nur wenige Quadratmeter grossen Wasserlache auf einer Wiese bei Kiel Volvox globator gesehen zu haben, der das Wasser dicht erfüllte. Erst in neuester Zeit wurden diese Algen in grösseren Seen aufgefunden. Apstein, Das Süsswasserplaukton. i 10 146 IV. Resultate. Volvox aureus Ehbg. Fig. 41. Vergr. 65. Diese Alge bildet Kugeln, in deren Oberfläche die einzelnen mit Geisseln versehenen Zellen sich befinden. Ich fand Volvox 1892 und 1893 im Diek- und Behlersee und zwar in ersterem See am 4. Juni 1893 in grosser Zahl: 132563 Kugeln. Sonst habe ich sie nicht gesehen, so dass mir ihre Zugehörigkeit zum Plankton nicht über allen Zweifel erhaben war. Herr Dr. Strodtmann theilt mir aber mit, dass er sie in verschiedenen Seen öfter beobachtet hat und auch Zacharias (99 Tabelle 1) hat sie von August bis Oktober als „häufig“ notirt. Sie begann schon vereinzelt Ende Juni zu er- scheinen. Mein Fang aus dem Dieksee, 76a, zeigt, dass sie in diesem See schon recht häufig Anfang Juni ist. Ihr vollständiges Verschwinden ist durch die Art der Fortpflanzung zu erklären, die ich ganz kurz nach Migula (62 pag. 167—171) geben will. Von den vegetativen Individuen der Kolonie wachsen einige heran und beginnen sich zu theilen, so dass sie eine der Mutterkugel ähnliche Kugel innerhalb Volvox aureus (ungeschleehtliche Oolonie), dieser bilden: Parthenogomidien (Bier sarrz Nach Klein (47 Taf. 12 Fig. 27 verkl.) &)ı. SE: N : es wachsen einige Zellen heran und bilden Oogonien, andere bilden Spermatozoiden aus. Nach der Befruchtung umeiebt sich das Ei mit einer kräftigen Membran, wird zur Spore, welche den Winter über ruht. Dieser Prozess findet in den Seen bis zum Oktober statt. Im Juni sprengt der Inhalt der Spore die Membran, theilt sich in 8 Zellen, von denen jede — Schwärm- zelle — durch Theilung eine neue Volvoxkolonie bildet. Fig. 41. Kern KRSET DE ZEIT IL RR Fig. 42a. Fig. 42b. I — nn Eudorina elegans (zerdrückt). Darüber Ceratium Pandorina morum. hirudinella. Gr. Plöner See. Orig. '*%,. Stein (77 Tat, 17 Rio.) 7. KEudorina elegans Ehbg. Fig. 42a. Vergr. 140, ist Volvox ähnlich, besteht aber aus 16 oder 32 Zellen. Ich fand diese Aloe im Plöner See vom Juli bis November, im August das Maximum mit 33440 Kolonien. Vereinzelt traf ich sie aber auch im Mai und sogar im Februar an. Im Jahre 1892/93 hat Zacharias sie nicht notirt, für 1894 giebt er ihr Vorkommen für Juli—Oktober an. Im f) Die Organismen des Planktons. 147 Dieksee fand ich sie im Juli mit 176674 Kolonien, noch zahlreicher war sie im Trenntsee am 5. Juni 1892: 364800 Kolonien. Weniger war sie im Kl. Plöner und Trammersee zu finden. Im Dobersdorfer See habe ich am 27. März 1892 20301 und am 17. Mai 1895 253510 Volvocineen gezählt, ich kann leider nicht mehr angeben, was für welche es gewesen sein mögen. In der Zeit, in der sie in den Schwentineseen ihre Hauptperiode hatte, habe ich sie überhaupt nicht im Dobersdorfer See gefunden. Von anderen Volvoceen ist Pandorina morum Ehbg. (Fig. 42b) zu erwähnen. Ich traf sie im Dobersdorfer See zahlreich vom April bis Dezember mit dem Maximum Ende August. Im Februar fehlte sie, auch im März war sie nur ver- einzelt, im April dagegen häufiger. Im Jahre 1892 war sie schon im September nicht mehr zu finden. Wie weit andere Volvoceen zum Plankton gehören, kann ich nicht sagen. Synura uvella rechnet Zacharias (99 pag. 133) auch dahin. Er erwähnt aber, dass er diese Spezies 1894 „nur ein einziges Mal“ (am 31. März) wahrgenommen. Da Zacharias nach eigener Aussage das Plankton täglich prüft, so ist ein Organismus, der an einem Tage und nach der Tabelle nur vereinzelt im Plankton beobachtet ist, doch ein sehr fragwürdiger Vertreter in der limnetischen Region Eine Bestätigung ist daher abzuwarten. D. Phaeophyceae. Algen mit braunen Chromatophoren. Chrysomonadinen. Zu dieser Familie gehören die interessanten Dinobryen von welchen im Süsswasserplankton vornehmlich zwei Arten vorkommen. Die mit zwei Geisseln versehenen Individuen sitzen in kelchartigen Gehäusen, welche zu baumförmigen Kolonien vereinigt sind. Dinobryon divergens Imh. Fig. 43, vergr. 200, 43b. Die Gehäuse dieser Art sind kurz, stärker gewölbt, die ganze Kolonie fächerförmig ausgebreitet Fig. 43. 2. Fig. 43. b. ı 41: 1: 40 [ SE 3 |: 8 : | 15: = = fe] \ | | / \ : | | Ye x Er | ’ f ! 4 A| En y ai! EI, | IBIE N @:/ Pi Y : dam a R BR | & ; 3 | \A Sr u 5 IE EIIAPL | | 3 Na \arll 3 2,77 ee ı 8 Bo‘: ; ga ? / 15 7 24 | Mi \ \ “ y\1.3 via, | a! 2% EN NIE, N NE Ci II® orale] N EIER ING I-fix i Eee 1207 :BER MEN ER N 1 ee Lı/ | to) GE E Ar WE A x RA \ F F ® sy NN \Y/E RS FG EN 4 : | Kl 3 —Y | | m a | LM Dinobryon divergens. Dinobryon divergens u. stipitatum. Colonie mit Cysten. Dieksee. Orig. °/,. Stein. Im April erscheint diese Art häufiger im Plankton, ich fand in diesem Monat im Plöner See 30400 Kolonien mit 1520000 Individuen. Die Zunahme ist dann eine ganz gewaltige, so dass schon Anfang Juni 133063840 Individuen 10* 148 IV. Resultate. zu finden waren, und damit der Höhepunkt der Entwicklung erreicht ist. Ehe es so weit kommt, Ende Mai, finden sich an den Bäumchen an der Mündung einzelner Gehäuse runde, festschalige Körper, es sind die Dauercysten, welche die aus ihren Gehäusen geschlüpften Individuen gebildet haben. Diese sinken an den Gehäusen sitzend zu Boden, wo sie bis zum nächsten Frühjahr verweilen. Während des Sommers pflanzen sich die Dinobryen durch Theilung fort, der eine Theil bleibt im Gehäuse zurück, der andere begiebt sich an die Mündung derselben und scheidet dort ein neues Becherchen ab, so dass dieses noch ein Stück mit der Spitze in die frühere Wohnung hineinragt. Im Juni kamen auf die 133 Mill. Individuen 84,8 Mill. Cysten, die Anfang Juli schon auf dem Boden liegen. Man sieht zu dieser Zeit wohl noch Dinobryon im Plankton, aber verhältnissmässig spärlich, am 3. Juli waren es nur noch 38000 Kolonien mit 1064000 Individuen. Bis zum August hält sich diese Zahl, dann nimmt sie aber schnell ab, so dass ich im September nur noch vereinzelte Exemplare beim Zählen fand. Dasselbe Bild tritt bei Untersuchung aller Schwentineseen entgegen. Ganz gewaltige Zahlen lieferte der Dieksee im Juni und Juli zweier aufeinander folgender Jahre, 415 resp. 426 Mill. Individuen. Ich rechne, dass auf 1 ccm Wasser 10 Individuen kommen, oder auf 2ccm eine Kolonie von 20 Individuen im Mittel. Es ist aber möglich, dass die Produktion noch weiter stieg, denn die Zahl der Cysten betrug nur 13,7 Mill, möglich ist es aber auch, dass das Maximum vorüber war. Im Kl. Plöner See war die Vegetation nicht viel geringer, 196 Mill. Die anderen Seen um Plön zeigten kleinere Zahlen, doch keiner unter 4 Mill., in allen fand ich Cysten zahlreicher, ein Zeichen, dass in allen Seen ungefähr um dieselbe Zeit — Juni — das Maximum eintritt. Auch der Ratzeburger See schliesst sich mit 5,7 Mill. an, sowie der Selenter See mit 14 Mill. Die Lebensdauer ist nur kurz, aber desto energischer wird die kurze Zeit von 5 Monaten ausgenutzt. Dinobryon stipitatum Stein. Fig. 44, vergr. 200, 43a, unterscheidet sich von voriger Art durch die langgestreckte Form des Gehäuses (Fig. 43a) und durch den mehr gedrängten Aufbau der Kolonie, so dass diese den Anblick eines Strauchbesens gewährt. Schon im März erscheint diese Art und erreicht im Juni ebenfalls ihr Maximum, im Plöner See am 4. Juni mit 304316232 Individuen. Schon im April fand ich Cysten. Dann nimmt D. stipitatum bis zum Ende Juli ab, um im August noch einmal ein sekundäres ich sie nur noch vereinzelt an. Der Entwicklungsgang ist also dem der vorigen Art sehr ähnlich, nur dass hier noch ein zweites Maximum im August hinzutritt. Wiederum der Dieksee zeigte eine ganz enorme Produktion, nemlich 862 Mill. Indi- viduen im Juni, dazu noch 21 Mill. Cysten. In allen Schwentine- seen war es häufig, auch im Ratzeburger und Selenter See. an ade Auch der Kl. Schulensee enthielt 3 Mill, der Passader und Colonie m. Gysten. Orig.“ Dobersdorfer aber nur verschwindend' wenig. Der Lebenslauf beider Spezies ist scharf umerenzt und wird für die holstein- Maximum zu bilden, das 34 Mill. betrug. Im September" traf f) Die Organismen des Planktons. 149 schen Seen, da wo Dinobryon überhaupt eine Heimath hat, sehr ähnlich sein. Anders gestalten sich die Verhältnisse in den Altwässern des Rheins nach Lauter- born (56 pag. 3), er schreibt: „Die bäumchenförmigen Kolonien dieser Flagellate sind den ganzen Winter über neben Copepoden etc. ziemlich reichlich im freien Wasser vertreten. In den ersten Monaten des Jahres nimmt ihre Zahl noch bedeutend zu, so dass sie bald alle gleichzeitig mit ihnen vorkommenden Orga- nismen an Individuenmenge überflügeln. Das Maximum des Auftretens fällt in den April und den Beginn des Mai. Zu dieser Zeit treten sie im Auftrieb in so gewaltigen Massen und so dominirend auf, dass man beinahe von einem „Dinobryonplankton“ sprechen könnte. Etwa von Mitte Mai ab nimmt die Zahl der Dinobryonkolonien beträchtlich ab, ohne dass die Art jedoch gänzlich ver- schwindet; im Juni, Juli und August ist sie, wenn auch keineswegs immer häufig, doch ziemlich regelmässig anzutreffen. Der September bringt ein zweites Maximum der Häufigkeit, worauf im Oktober der Bestand wieder geringer wird und in den folgenden Wintermonaten sich ziemlich auf derselben Stufe hält.“ Lauterborn giebt an, diese Verhältnisse bei D. divergens Imh. und D. elongatum Imh. gefunden zu haben. Es ist eigenthümlich, dass sich in den flacheren Alt- wässern diese Algen länger halten als in tieferen Seen, da sie in ersteren im Winter doch tieferen Temperaturen ausgesetzt sind. Dass sie dort eher ihr Maximum erreichen, kann vielleicht mit der schnelleren Erwärmung dieser Becken zusammenhängen. Leider giebt Lauterborn keine Temperaturen an. Im Plöner See betrug dieselbe zur Zeit des Maximums 14—18°C. an der Oberfläche, die durchschnittliche Temperatur des ganzen Wasserbeckens ist 8—12 ° zu setzen, wie sich aus den Temperaturmessungen Ule’s (83 pag. 16) im Plöner See berechnen lässt. Ausser in den Altwässern des Rheins fand Lauterborn Dinobryon auch in Lehmgruben bei Ludwigshafen (56 pag. 7), nur verschwanden sie hier im Sommer fast vollständig, um im September wieder aufzutreten. Levander (60 pag. 31) erwähnt D. sertularia Ehbg. aus Moostümpeln und Gräben auf Skälörn in Finland, letztere als Ueberbleibsel einer alten Ziegelhrennerei. Peridinida. Die hierher gehörigen Phaeophyceen zeichnen sich durch den Besitz eines festen Panzers”) aus, der aus mehreren Platten zusammengesetzt ist. Die Bewegung des Thieres geschieht durch zwei Geisseln, von welchen die eine in einer Längsfurche des Körpers ihre Schwingungen ausführt, die andere in einer rings um den Körper herumlaufenden Rinne undulirende Bewegungen zeigt (siehe Fig. 52 von Peridinium tabulatum). Ceratium hirudinella 0. F. Müller. Fig. 45—50. Vergr. 150—200. Diese Peridinee findet sich von der ganzen Familie am häufigsten in den Seen. Im März und April erscheint sie im Plankton und nimmt dann bis zum Juli und August stark zu, im Dobersdorfer See war ihr Maximum vom 2. bis 30. August #319 Mill, im Plöner See mıt 26,6 Mill. am 31. Juli, also zur Zeit der höchsten Temperatur. Zum November findet man diese Dinoflagellaten nur noch vereinzelt, meist nur leere Gehäuse. Während des Sommers pflanzt sich diese ”) Er fehlt nur wenigen Arten. 150 IV. Resultate. Alge durch Theilung fort (Fig. 45), natürlich findet man zur Zeit der stärksten Vermehrung die meisten Theilungsstadien, so im Dobersdorfer See kurz vor und während des Maximums 81962 Theilungsstadien, im Plöner See sogar 684000. Fig. 25. Zu Ende der Vegetationsperiode sind diese Stadien sehr selten. Blanc (11) hat zum ersten Mal für diese Art die Theilung genau nachgewiesen, in neuester Zeit ist Lauter- born (57) auf diesen Punkt zurückgekommen und hat das Verhalten des Kernes hei diesem Vorgang studirt und kommt zu dem Schluss, dass die Theilung des Kernes einen Ueber- | gang darstellt zwischen der direkten und karyokinetischen et. Theilung, wodurch der Befund von Zacharias korrigirt Cerahum reg (Theilung). Wird, der (98 pag. 115) eine echt mitotische Theilung gesehen | Dobersdorf. Orig. ?0%ı. haben wollte. Wenn Ceratium das Maximum überschritten hat, dann bildet es dreihörnige Cysten (Fig. 46). Im Plöner See fand ich deren zu der genannten Zeit 988000, die mit Abnahme der Ceratien auch spärlicher wurden, im Dobers- | dorfer See nahmen die Cysten bis zum Oktober bei Abnahme der Ceratien zu und erst Mitte Oktober stark ab. Die Cysten bleiben dann auf dem Seeboden liegen. Im Februar bis April entwickeln sich aus ihnen wieder die Ceratien. Dieselbe Periodicität fand Lauterborn (56 page. 4) in den Altwässern des Rheins. Zu- gleich wies er auf eine andere Eigenthümlichkeit hin, dass die Gestalt des Panzers sich im Laufe der jährlichen Entwicklung cyste von Ceratium änderte. Er schreibt (pag. 5): „Die ersten Individuen, welche im _popersaent. One, Frühjahr erscheinen, sind in der Region der Querfurche sehr breit und besitzen hinten drei verschieden lange, divergirende Hörner (siehe Fig. 48), welche Gestalt bis etwa gegen den Juli hin beibehalten wird. Bei den von diesem Zeitpunkte ab auftretenden Exemplaren lässt sich fast ausnahmslos die Tendenz zu einer allmählichen Ver- kümmerung des linken hinteren Hornes verfolgen; das- u | 1%) C ) selbe wird immer kleiner und kleiner, um schliesslich N) \ vollständig zu verschwinden. Hand in Hand mit dieser | Reduktion geht eine fortwährende Verschmälerung des | (Juerdurchmessers, sowie eine stetige Abnahme des \ | Winkels, welchen das rechte hintere Horn mit der Längs- achse bildet. Das Endresultat all dieser Veränderungen ist eine schlanke und langgestreckte, hinten mit zwei fast parallelen Hörnern versehene Form, die vollständig dem Ceratium furca Ehbg. gleicht.“ In zwei Jahren machte Lauterborn die- selbe Beobachtung. Ich achtete auch, als ich Lauterborn’s Arbeit erhielt, auf diese Verhält- nisse, leider erst vom August bis Oktober für den Dobersdorfer See, da die anderen Fänge schon gezählt waren. Ich kann diese Formänderung in der Weise nicht wahrnehmen, eher in umgekehrter Folge. Die Ceratien, die ich mit a, b, © Fig. 47 bezeichne, fanden sich in folgenden Zahlen: Fig. 47. Ceratium hirudinella. a—c. Dobersdorfer See. Orig. !?"/,. f) Die Organismen des Planktons. 151 S VIIEN Non IX. FrY PETER SE Tao | Bw | 10 | 1 | 0 b 9157424 :| 2812000 1778400 | 66576 | 3 e 322000 |. 1295120 | 30000 | ses | 0 a und b nehmen also ab, während ce bis zum September stark zunimmt, um dann auch gegen den Winter hin spärlicher zu werden und schliesslich zu verschwinden. Im Plöner See fand ich im Anfang April die ganz schlanke Form, wie ich sie in Fig. 49 aus dem Ratzeburger See abbilde, bei weitem am zahlreichsten, 243 200 Individuen von 247760 im ganzen. Ende April war dann die Form b Fig. 48. Fig. 49. Fig. 50. Ceratium hirudinella. Ratzeburger See. Orig. "/,. (Fig. 47) am häufigsten, nahm aber nach dem Mai hin stark ab, wofür die Form a (Fig. 47) sich stark vermehrte. Ich wurde, wie gesagt, zu spät auf diese Unterschiede aufmerksam, um sie ein ganzes Jahr lang verfolgen zu können. | Am ausgeprägtesten sind die Formunterschiede im Ratzeburger See, aus dem die Üeratien zu obenstehenden Figuren 48—50 | stammen. Die Form Fig. 48 fand ich auch im Dobersdorfer See. Levander (60 pag. 53) hat in neuester Zeit aus der -schlanken | Form (Fig. 49) eine Varietät „furcoides“ gemacht, das halte ich | nicht gerechtfertigt, denn dann müsste man alle die verschiedenen Formen zu Varietäten erheben und nach Lauterborn’s Befunden ist es ja wahrscheinlich, dass alles Saisonformen der einen Art sind. Meine Untersuchungen sind zu kurz, um etwas vollkommen einwandfreies in dieser Angelegenheit zu sagen. | Lauterborn erwähnt (56 pag. 6), dass die schlanke Form | „vollständig dem Ceratium furca Ehbe. gleicht“; ich bilde daher diese Art ab (Fig. 51) und ein Vergleich wird die Verschieden- Ceratium furca. heit zeigen. Ceratium furca — das nur im Meere vorkommt — "send orie- Th. ist viel plumper, und der Panzer ist deutlich längsrissig, wie schon Hensen (36 pag. 76) sagt und ebenda Taf. VI, Fig. 64 abbildet. 152 IV. Resultate. Ceratiwn cornutum Ehbg. habe ich nie limnetisch gefunden. Peridinium tabulatum Ehbg. Fig. 52. Vergr. 400. Die nebenstehende Figur ist nach dem Atlas von Stein (77 Taf. 11 Fıg. 11) gezeichnet, die Geisseln habe ich dagegen nach den neueren Untersuchungen Bütschli’s (18 Taf. 26, 1) eingezeichnet; es handelt sich bei dieser Art, wie bei allen Peridineen, um zwei Geisseln, während Stein statt der Quergeissel noch einen Kranz von Cilien zeichnet, denen diese Geissel in ihrer undulirenden Bewegung ähnlich ist. Diese Peridinee erscheint im Plankton im April und nimmt ax bis Juli an Zahl zu. Das Maximum im Plöner See am ——= 2. Juli 1893 betrug 2,39 Mill, im Jahre vorher nur 960000, im Dobersdorfer See im selben Monat 1891: 314514 Individuen. Bis zum Oktober nimmt die Zahl langsam ab, später findet diese Art sich nur noch ver- einzelt, im Winter fehlt sie ganz. Der Entwicklungsgang ist dem von Ceratium sehr ähnlich. Bei abnehmender Temperatur werden Cysten gebildet, welche rund sind und den Winter überdauern. Ich habe dieselben nicht beob- achtet, aber Schilling (73 pag. 70) erwähnt unter anderen diese Stadien, die eine strukturlose Hülle besitzen. Gymnodinium fuscum Stein. Fig. 53. Vergr. 1000. Diese winzige Art zeichnet sich durch ihre langgestreckte Gestalt vor den anderen aus. Ihre Haupt- zeit fällt in den April-Mai. Im Dobersdorfer See fand ich sie nur in diesen Monaten und zwar im April 1891 mit 26058, im ro Mai 1893 mit 7479 Exemplaren, während ich sie ö 1892 ganz vermisste. Im Plöner See war sie im a April 1893 mit 30400 Individuen am häufigsten, Fe ss, in den meisten übrigen Monaten fand ich sie in diesem See auch, aber so spärlich, dass ich sie nur als „vorhanden“ Be - notiren konnte. Von dieser Art schreibt Schilling (73 pag. 57): „Im Ruhe- stadium bildet es eine Schleimhülle von Da grossem Umfang. Die Bildung einer b festen Hülle ist hier noch nicht heob- achtet worden.“ Glenodinium acutum mihi. Fig. 54ab. a Peridinium tabulatum. *°/,. Gezeichnet n. Stein u. Bütschli. Gymnodinium 3 k N : fuscum. Dobers- Vergr. 800. Diese zierliche Art fand ich dorf OL 220) “zuerst im Dobersdorfer See, sie ähnelt am meisten dem Glenodinium trochoideum Stein, jedoch ist dieses eine Seewasserform, die Stein zum Glenodinium acutum. ersten Mal aus dem Kieler Hafen beschrieb (77 a ve E Taf. 3 Fig. 27). Ihre Maximalentwicklung erreicht diese Peridinee im Juli-August im Dobersdorfer See mit 969752 Individuen, ebenso im Plöner See mit 190000 Individuen Mitte August. Im September » | | f) Die Organismen des Planktons. 153 ist sie noch ziemlich zahlreich, dann verschwindet sie aber und tritt erst im Juli wieder in grösserer Zahl auf, vereinzelt findet sie sich schon im April und Mai. Auch im Februar 1893 sah ich sie im Plöner See. Sonst ist sie noch im Stettiner Haff festgestellt worden (15 pag. 124). Die Peridineen zeigen bis auf Gymnodinium juscum eine grosse Ueberein- stimmung in ihrer Entwicklung: Auftreten im April-Mai, Maximum im Juli- August und dann Verschwinden im September-Oktober unter Bildung von Cysten. Zu den Phaeophyceen gehören auch noch die winzigen Mallomonas, die nach Zacharias auch im August am häufigsten zu sein scheinen (99 Tab. 1). Ich habe eine Art Mallomonas dubia Seligo (72) mehr im Herbst bis zum Dezember gefunden, aber auf die Form ihrer Kleinheit wegen zu wenig geachtet. Als neu hat Zacharias (98 page. 76) eine AÄsterosiga radiata beschrieben, die er am 1. April 1893 in mehreren Kolonien beobachtet hat; da sie nicht in seinen Periodicitätstabellen genannt wird, scheint es sich ja um ein vereinzeltes Vorkommen zu handeln. E. Protozoen, einzellige Thiere, sind nur in wenigen Arten im Süsswasser- plankton vertreten. Cyphoderia ampulla Ehbg. Fig. 55. Vergr. 400. Diese zarte Foraminifere, deren Schale mit sechseckigen Feldern versehen ist, fand ich ziemlich unregelmässig im Plankton, trotzdem glaube ich nicht, dass es sich um eine vom Boden vermittels Gasvacuolen auf- steigende Form handelt, die zarte Schale lässt auf ein limne- tisches Thier schliessen, während die auch öfter im Plankton zu findenden Diflugien sehr festschalig und daher Bodenthiere / sind. Im Dobersdorfer See war sie am konstantesten vom {}° August bis Dezember im Jahre 1891, sie kommt aber schon vom April an vor, wird zeitweise aber so selten, dass ich Fig. 55. Cyphoderia ampulla, sie als fehlend notiren musste. Im Plöner See trat sie noch a. Plasma contrahirt; S - - . b. Struktur. sporadischer auf. Sonst fand ich sie nur noch im Selenter See. „opersaort. Orig. +". Actinophrys sol. Ehbg. Fig. 56. Vergr. 400. Diese Fig. 56. Heliozoe fand ich zahlreich im Dobersdorfer See, wo sie am 11. Oktober ihr Maximum mit 1892993 ‘. Individuen erreichte. Im November war sie noch | ziemlich zahlreich, verschwand dann aber. Ihr Auftreten fällt in den Juli. | Im Plöner See fand ich diese Art auch, da- neben aber noch eine Reihe anderer Formen, die ich während des Zählens nicht auseinander ge- halten habe, da sie nur bei stärkerer Vergrösserung sicher zu bestimmen sind. Ich habe alle Arten Se zusammen als „Heliozoen“ gezählt, diese finden E ', im Plöner See in den Monaten Juli-August ihr en Blocsramn 12 Maximum. _ Zacharias (99 'Tabelle‘I) erwähnt noch Rhaphidiophrys pallida F. E. Sch. und Acanthocystis lemani Penard. Trachelius ovum Ehbg. Fig. 57. Vergr. 70. Dieses grosse mit rüssel- 1 | | 1 i | | ) 154 IV. Resultate. artigem Anhange versehene Infusor fand ich zahlreich in den Schwentine-, sowie im Selenter See. Im Mai-Juni ist es im Plöner See am häufigsten, 342000 Individuen war das Maximum. Zum Herbst hin verschwand es, es hatte sich wahrscheinlich encystirt, wie solche Ruhestadien bei sehr vielen Infusorien bekannt sind. Im November fand ich ihn wieder und regelmässig vom Januar an. Im Juni war er in allen anderen oben genannten Seen häufig. Codonella lacustris Entz. Fig. 58. Ver- grössert 300. Dieses Infusor, das zu der grossen Gruppe der Tintinnen gehört, welche mannigfach geformte Schalen besitzen, spielt im Limnoplankton von allen Protozoen durch die grosse Zahl der Individuen die Hauptrolle. Im Dobersdorfer See fand ich diese Art zuerst auf, im Februar war sie am spär- lichsten vertreten, nahm dann bis zum April zu, in welchem Monat sie in einem Jahr mit 5302500, in einem anderen gar mit 11367500 Individuen sich fand. Dann bildet sie ein zweites Maximum im Oktober, kann aber auch mitten in dieser Zeit noch einmal häufig werden, so 1892 am 26. Juli mit 5599137 Individuen. Im Plöner See fand ich Maxima im Mai und Juli und vom November bis März sah ich nur leere Schalen. Ob Codonella während dieser Zeit ein Ruhestadium durchmacht, kann ich nicht angeben. In allen Seen fand ich Codonella, das negative Resultat für den Trenntsee besagt noch nichts. Gelegentlich (6) habe ich auch schon erwähnt, dass ich bei Codonella Con- jugation beobachtet habe, die Figur zeigt deutlich die Verschmelzung der beiden Thiere an einer Stelle des Peristoms. Im Plöner See fand ich diese Stadien zahlreich am 31. Juli und 14. August 1892 mit 25536 resp. 16720 Doppelindividuen. Tintinnidium fluviatile Stein. Fig. 59. Vergr. 200. Ein ganz zartes aus Schleim bestehendes Gehäuse mit daran klebenden Fremdkörpern besitzt diese Tintinnode und ist daher schwer zusehen. Ich rechne Tintinnidium zu den Frühjahrsformen, da ich es im Dobersdorfer See nur im April häufig fand, so 1891 mit 17 049 204 Individuen. Vereinzelt sah ich es noch im Juli. Im Juni traf ich es im Plöner See an. Staurophrya elegans Zach. Fig. 60. Vergr. ca. 800. Diese im Plöner See freischwimmende Acinete fand ich ausser in den Schwentineseen noch im Selenter See. Das Maximum des Vorkommens ist der April, 167200 Individuen. Ende April fand ich die eigenthümlichen doppelkegelförmigen Cysten. Im Juni ver- schwindet dann das Thier, nur die noch im Wasser schwebenden Cysten kamen Fig. 58. Kite 57a Trachelius ovum. Plöner See. Orig. 27! Codonella iacustris. Conjugation. Orig. ®0/,. Fie. 59. Tintinnidium fluviatile. Dobersdorf. Orig. ?0.. ee u ee A a a Eu D ae De f) Die Organismen des Planktons. 155 in das Netz, bis sie auch zu Boden gesunken waren. Im September erhielt ich dann wieder die ersten Cysten und bald darauf auch die Thiere selbst, beide verschwanden aber wieder. Fig. 60. Im November traten die / Cysten wiederauf, im Januar und Februar wurden die Thiere häufiger und er- reichten im April das Maximum. Es fehlen also die Thiere vom Juli bis September und wiederum im November. Ob das Er- scheinen im September sich jährlich wiederholt, weiss ich nicht. Die Beob- achtungen von Zacharias geben auch keinen Auf- schluss, er hat diese Art trotztäglicherUntersuchung in denselben Jahren, in denen ich in Plön fischte, nur von Ende März bis Mai mit zeitweisem Ausfall ge- funden. | Carchesium und Epistylis, zwei stockbildende Infu- sorien - Gattungen, werden von Zacharias (99 pag. 136) als Plankton - Orga- \ nısmen aufgefasst. Wie Staurophrya elegans. Gezeichnet nach Zacharias. ca. 800. ich schon oben hervorhob, v= Vacuole; b, b!, b?’— bläschenförmige Auftreibungen der Tentakel. halte ich dieses für unzulässig. Die Gattungen sitzen an Copepoden fest, so habe ich sie oft gefunden; dadurch, dass sie von ihrem Träger abfallen, werden sie noch nicht zu limnetischen Thieren, wenn sie auch im Wasser herumschwimmen. Wie lange dies geschieht, weiss Niemand, vermuthlich gehen sie bald zu Grunde. Erst wenn es erwiesen oder durch stichhaltige Gründe wahrscheinlich gemacht ist, dass sie ihr Leben in der limnetischen Region zubringen und sich hier fort- pflanzen, dann kann ich sie als Planktonorganismen anerkennen. F. Turbellarien. Fig. 61. Vergr. 40. Die Turbellarien, plattgedrückte, mit Wimpern bekleidete Würmer, sind zum srössten Theil Bewohner der Ufer- region. Eine einzige Art kommt jedoch auch im Plankton vor und wurde öfter von mir gefangen. Das winzige Thierchen ist wahrscheinlich die von Zacharias (97 pag. 6) als limnetisch erwähnte Castrada radicata v. Graft. Im Dobersdorfer See traf ich diese Turbellarie nur im September und Oktober an. Im Plöner See trat sie vereinzelt schon im Juli auf, in grösserer 156 IV. Resultate. Zahl Mitte August und blieb dann bis zum November. Im August erreichte sie auch ihre höchste Zahl von 2584 Individuen, annähernd so viel auch im November. In der Zwischenzeit war die Zahl gesunken. Im Molfsee fand ich Fig. 61. sie schon im Juni, im August nicht. In den Schwentine- ! seen ausser dem Gr. Plöner konnte ich sie nicht finden, weil ich in diesen nur im Juni und Juli gefischt habe. G. Rotatoria. Eine der Hauptgruppen des Planktons wird von den mit einem Wimperapparat versehenen Räder- thieren gebildet. Sie treten nicht nur in grösserer Artzahl auf, sondern auch die Individuen sind zu Zeiten in ganz ge- waltigen Mengen vertreten. Der Grund ist die kolossale Fruchtbarkeit dieser Thiere. Plate (65) schreibt, dass Hlydatina senta, ein nicht limnetisches Rotator, drei Tage a = nach seiner Geburt erwachsen ist und dann Eier ablesgt. Dieselbe Art legte in 10 Tagen 22—45 Männchen - Eier ab oder in 5 Tagen 8—20 Weibchen-Eier oder in 10 Tagen 9—17 Dauereier. Eben erwähnte ich verschiedene Arten von Eiern. Während der grössten Zeit des Jahres pflanzen die Räderthiere sich ungeschlechtlich fort, und erzeugen die dünnschaligen Weibchen-Eier, daneben produziren sie auch sehr kleine Männchen- Eier, zu gewissen Zeiten werden dann dickschalige Dauereier gebildet, welche überwintern, aber auch schon in kürzerer Zeit ausschlüpfen können. (Plate.) Letztere Eier werden gebildet, wenn ungünstige Verhältnisse eintreten, wenn z. B. ein Tümpel, in dem sich die Thiere aufhalten, auszutrocknen beginnt. Für die limnetischen Arten fällt dieser Grund natürlich fort. Ich komme auf diese Verhältnisse zurück. Gonochilus volvow Ehbg. Fig. 62. Vergr. 40. Diese Art ist das einzige limnetische Räderthier, welches Kolonien bildet. Die Individuen stecken zu- sammen mit ihrem Hinterende in einer Schleim- hülle, so dass das ganze Gebilde eine Kugel dar- stellt. Conochilus kam im Dobersdorfer See vom April bis August auch September häufig vor. Im Jahre 1891 erreichte es schon Ende Mai sein Maximum mit 1945350 Individuen. Bis zum August nahm es dann langsam ab; Ende August war es verschwunden. Im September und Dezember trat es noch vereinzelt auf. Ich glaube jedoch nicht, dass diese Art eine wohlumschriebene Periodizität hat, denn in einem andern Jahr war sie im Mai spärlich, in einem dritten Jahr wieder häufig. Im Juni 1892 fand ich das Tbier gar nicht, so dass keine feststehenden Vegetationsperioden zu existiren scheinen, sondern die Produktion auf und ab schwankt. Das jedoch scheint mir sicher, dass diese Art Ende Frühjahr und Anfang Sommer ihre günstigsten Bedingungen findet. Auch im Plöner See war sie von Mai bis August häufiger, zeigte sich aber auch im September und November. In allen Schwentineseen war Fig. 62. Conochilus volvox. Drecksee. Orig. *ı. f) Die Organismen des Planktons. 157 Conochilus im Juni häufig, zur selben Zeit im Einfelder See und im Mai im Selenter See. Micerocodon clavus Ehbg. Fig. 63. Vergr. 140. Dieses bisher nur an wenig Orten gefundene Räderthier war in einem Fange vom 20. Mai 1894 aus dem Ratzeburger See in ungeheurer Zahl vertreten. Es hielt sich in diesem See bis zum 4. Juni, aber war in allen anderen ausser dem genannten Fange seltener. In keinem der hiesigen Seen ist es bisher entdeckt worden. Fig. 62. Fig. 64. Microcodon clavus. Asplanchna priodonta. Nach Hudson and Gosse. Ratzeburger See. '*/.. On SYfz Asplanchna priodonta Gosse. Fig. 64. Vergr. 40. Dieser Riese unter den Räderthieren fand sich im Dobersdorfer See nicht, dagegen in allen Schwentine- seen, Westensee, Schulensee, Molfsee und Ratzeburger See. Ebenso wie Conochilus trat Asplanchna unregelmässig auf. Im Plöner See 1892 im August und September in einiger Zahl, im November war sie selten, im Januar sah ich sie, im März einige Exemplare, häufiger wurde sie erst im Juni-Juli, in welchen Monaten sie im Jahre vorher gefehlt hatte. Zahlreich war sie nur im Juni im Dieksee mit 55146 Individuen. Im Ratzeburger See kam sie im Mai und Juni vor — vom Juli besitze ich kein Material — und sehr häufig im August, zu: dieser Zeit mit Jungen im Leibe, denn Asplanchna ist lebendig gebärend. Lauterborn (56 pag. 12) hat während längerer Zeit Asplanehna verfolgt und fand sie folgendermaassen vertheilt:. 1891. 1892. 30. 22. |25. 51. | 1. |20.| 5. | 7. 26. v._vn.|.5- | 16. 19. [23 |12. | 22. |26.] 3. a7. |sı. 0X X. | X ar. ae. DV. IV. |" ‚ELTA TEN AIR TER RSS BL 9) ERCT.) |BCTE. | XIUT. | XI. Al. 2 Kies ch2 he) Bone )ch. |: ihn. hh.-') hh. |hh.)h..n.s./hh.in.s.hh.|In.s.|n.s:| h. Be n.s. h. h. |. !n.s. h. n.s. e. n.s.|h. hh. ee „ LIMDIYO hlhz hh. h. e. h. „Danreier | |e | e|h. he. e. 2. hose ch h ‚ SOMMELLIEI h. he. yh: R.IN|M a. BeıN.|)M.|R N2Ma) RL NSW IN. BR.UN.N..B | 158 IV. Resultate. In der Tabelle bedeutet: h. — häufig, hh. — sehr häufig, n.s. = nicht selten, e.= einige, R. — Altrhein bei Roxheim, N. = Altrhein bei Neuhofen, M. — Teich bei Maudach, Ma. = Stille Bucht des Rheins bei Mannheim. Die Tabelle zeigt, dass in den genannten Gewässern Asplanchna das ganze Jahr über fast stets häufig war. In den verschiedensten Monaten, namentiich aber im Mai— Juli wurden Embryonen erzeugt, im Dezember des einen Jahres auch häufig Sommereier, so dass diese ihren Namen mit wenig Recht tragen. Männchen fehlten im Mai bis Juli und Dezember, in den übrigen Monaten kamen sie aber häufiger im Altrhein bei Roxheim als Neuhofen zur Beobachtung. Synchaeta pectinata Ehbg. Fig. 65. Vergr. 50. Von der Gattung Synchaeta sind in hiesigen Seen drei Arten gefunden na a, worden. Neben der oben genannten noch S. tremula und grandis Zach. Ich habe sie bei der Zählung nicht auseinanderhalten können, da sie zu einer Kugel kontrahirt sind, die Grösse könnte den einzigen Anhalt geben. Synchaeta gehört zu den häufigsten Räderthieren, das namentlich im Früh- jahr eine herrschende Stellung einnimmt. Im April fand ich es im Dobersdorfer See mit fast 3 Mill, dann blieb es mit grossen Schwankungen bis zum Dezember. Im März erschien es dann wieder. lm Plöner See war dieses Räderthier das ganze Jahr über vorhanden, namentlich zahlreich ebenfalls im April. Von Januar bis April fand ich ebenso häufig seine Weibcheneier, die es zu 1 bis 3 mit sich herum trägt. Im März—April waren auch die Dauereier stark vertreten, die Synchaeta auch zum Theil mit sich trug. Im Dieksee fand ich im Juni Synchaeta stark vertreten. Im Molisee habe ich sie noch nicht gefunden, ebenso wenig im Einfelder- und Schulen- see, doch zweifele ich nicht bei den beiden letzten Seen an seinem Vorkommen. Bei Synchaeta fand ich ein Weibchen, das ein Sommer- und ein Dauerei nebeneinander trug. Polyathra _ platyptera Ehbg. Fig. 66, 67. Ver- grössert 200. Dieses an seinen flossenartigen An- le N: hängen leicht kenntliche Räderthier übertrifft Synchaeta noch an Massenhaftigkeit. Im Dobersdorfer See ‘ist Juli-August seine Hauptperiode, ich fand in dieser Zeit fast 4 Mill. Individuen, jedes 5. Exemplar trug ein Sommerei. Im Dezember nahm die Zahl stark ab, auch waren Eier nicht zu finden, d.h. sie werden sehr selten gewesen sein. Im Februar war die Zahl noch kleiner, im März fand ich gar keine Thiere mehr. Erst im Juni traten sie wieder auf, im Jahr vorher Fig. 66. Fig. 67. Dauerei von Polyathra platyptera. Dobersdorf. Orig. "%ı. . f) Die Organismen des Planktons. 159 waren sie aber im April da, sodass ich glaube, dass Polyathra normalerweise das ganze Jahr über vorkommt. Im Plöner See zeigten letzteres auch die Zählungen. Hier ist die Hauptzeit von April bis August, und bis in den November fand ich Polyathra häufig; in den übrigen Monaten tritt ihre Zahl sehr zurück. Während der Monate November—-Februar müssen die Eier sehr spärlich gewesen sein, da ich sie nicht gesehen habe. Vom Mai kis Juni fand ich ausserdem die Dauereier (Fig. 67), im Juli 1892 letztere allein, die eine doppelte Membran besitzen, welche durch Stäbchen miteinander verbunden sind, wie sie auch Plate (65 Triarthra longiseia. Nach Hudson and Gosse. ?”J,. Gastroschiza flexilis. Nach Lauterborn. °°’/,. tf — tentakelförm. Fortsatz, mn — Muskeln, oes — \: Oesophagus, mdr — Magendrüsen, F = Fuss, eb — N Hudsonella pygmaea. Excretionsblase, fd — Fussdrüsen, ek — Excretionskanäle, ov — Nach Lauterborn. >°°°%,. Ovarium, Gg —= Gehirnganglien, oc —= Auge, Ka — Kauapparat. Fig. 3) abbildet. In demselben See wurden auch im Mai—Juni zahlreich die kleinen Männcheneier erzeugt, am 26. Mai z. B. mit 91200 Stück und im April des folgenden Jahres mit 121600 Stück, also stets zu Zeiten, in denen die Thiere selbst ihre Maximalentfaltung hatten. Nur im Molfsee habe ich bisher Polyathra vermisst. Triarthra longiseta Ehbg. Fig. 68. Vergr. 275. Dieses Räderthier, das durch drei lange Borsten ausgezeichnet ist, fand ich im Plöner See fast das ganze Jahr über, zahlreich aber nur in den Monaten Juni—November. 1893 war Triarthra im Juni und Juli häufig, im Jahr vorher fehlte es in diesen 160 IV. Resultate. Monaten ganz und trat erst im August zahlreicher auf. Lauterborn (56 pag. 14) theilt mit, dass er Triarthra 1891 am 23. April und 1892 am 16. September sehr zahlreich mit Dauereiern fand, also auch in ganz ver- schiedenen Monaten, freilich auch an verschiedenen Fundorten. Im Winter erhielt ich nur selten Exemplare. Triarthra kam in allen Schwentineseen im Juni und Juli 1892 und 93 zahlreich vor; sonst konstatirte ich sie nur für den Molf- und Westensee, für ersteren zahlreich schon im Mai. Hudsonella pygmaea (Calm). Fig. 69. Vergr. 350, wird von Zacharias für April— Oktober (99) angegeben, Lauterborn hat sie auch einzeln im Winter gefunden, im Sommer ist sie am zahlreichsten. Lauterborn (58 pag. 264) fand sie „im Rhein in stillen Buchten häufig, in Altwässern und Teichen; in grosser Zahl auch in den Lehmgruben“, wo das Thier das ganze Jahr hindurch vorkam; auch in Weihern der Torfmoore im Hardtgebirge bei Kaiserslautern. Gastroschiza Jlewilis Jägersk. Fig. 70. Vergr. 250, kommt im Plöner See vom April bis August vor, nach Zacharias auch noch bis zum Oktober. Im Winter ist es noch nicht gefunden. Die Hauptmenge traf ich in zwei auf- einanderfolgenden Jahren im Juli, die Zahl war 1893 bis 191520 gestiegen. Gleichzeitig war auch das grosse, mit einer weit abstehenden Hülle versehene Ei häufig. Letzteres fand ich im September aber nur wie im August in tieferem Wasser. Auch in den anderen Schwentineseen, sowie Selenter- und Westensee habe ich diese Art aufgefunden. Mit Lauterborn (58 pag. 393) muss ich sie als eine Sommerform betrachten. Mastigocerca capueina. Wierz. und Zach. Fig. 71. Vergr. 140, ist eine im Dobersdorfer See häufigere Form, die ich vom Juni bis Oktober sah. 1891 fiel das Maximum in den August mit 69387 Individuen, 1892 mit 198617 Individuen auf den 6. September. Im Plöner See ist sie nicht so häufig vom Juli-September zu finden; im September erreichte sie auch hier ihr Maximum mit 20520 Individuen. Das spätere Auftreten ı ist auch der Grund, warum ich Mastigocerca | . nicht in den meisten Schwentineseen fand, da | | ich diese schon früher im Jahr untersuchte, er en: TE me mn Trammersee war sie schon im Juni, a im Einfelder See auch im selben Monat, im DI Molfsee sogar schon im Mai vorhanden, wurde später aber erst häufiger. Mastigocerca ist auch eine Sommerform. Hierher gehört auch noch Mastigocerca hudsoni Lauterborn, häufix von Juni bis Oktober in Buchten des Rheins und Teichen und Lehmgruben bei Ludwigshafen. Mastigocerca setifera Lauterborn, im Altrhein bei Neuhofen und Roxheim. Diurella tigris, Bory de St. Vincent. Fig. 72, 73. Vergr. 200 resp. 140, fand ich namentlich häufig im Dobersdorfer See während der Monate Juni bis November, das absolute Maximum betrug 360024 im Juli 1891. Dann fehlte f) Die Organismen des Planktons. 161 sie und trat wieder Ende August spärlicher auf, um bis zum Oktober wieder stark zuzunehmen. Wie ich schon früher (2) erwähnte, trägt dieses Räderthier sein Ei nicht mit sich herum, sondern klebt es an Melosira an (Fig. 73), ich fand eben ausschlüpfende Junge. Das Ei ist also passiv EN limnetisch. Im Plöner See BeneE! Bes) 7 beobachtete ich dieses Räder- | S) thier nur vereinzelt, häufiger nur noch im Schulensee. Lauterborn erwähnt es auch aus dem Altrhein bei Neuhofen und Roxheim (58). Pompholyx suleata Hudson. Se Fig. 74, 75. Verer. 350, trıtt Diurella tigris Ei. 2 Yeiten,in aus. gewaltiger "onen Bee... Orte. Üh- Menge auf. Vom April bis November war sie vor- handen, im Juli am häufigsten 1892 im Dobersdorfer See mit 1667258 Individuen, im Jahre 1891 gar mit 9363458 Individuen, fast die höchste Zahl, die ich überhaupt für ein Räderthier gefunden habe, bis zum Oktober war sie immer noch häufig, erst im November nahm die Zahl ab. Zahlreich findet man auch in diesen Zeiten die Eier, die an einem Stielchen Fie. 72. Diurella tigris mit fadenförmigen Excrementen. Orig. ?0%,,. ttklz „ u" q ISEKESTETILES RAS Pompholyx sulcata (von vorn). Gezeichnet nach Hudson and Gosse. ?°°/,. Erklärung zu Fig. 76: gbk — gelbbraune Körper, zk = ziegelrothe Körper, sk — schwarzbraune Klumpen, r = seitliche Rinne, ta — tasterförm. Anhang, ka — Kauapparat, Gg — Gehirnganglion, oe — Auge, Md — Magendarm. Pompholyx sulcata (vom Bauche). Gezeichnet nach Hudson and Gosse. °°°),. Chromogaster testudo. Nach Lauterborn. *,. getragen werden, der verlängert und verkürzt werden kann, was einen eigen- thümlichen Anblick gewährt. Dieses beschreibt auch Hudson und Gosse (41 pag. 116 Bd. II). Im Plöner See fand ich dieses Räderthier nicht so konstant und nie in so grossen Zahlen, das meiste waren 874000 im August. Ausser in einigen Schwentineseen war Pompholyx noch häufiger im Selenter-, Schulen-, Westen- und Molfsee. . Apstein, Das Süsswasserplankton. il 162 i IV. Resultate. Chromogaster testudo Lauterborn. Fig. 76. Vergr. 400. Dieses Räderthier fand ich zahlreich ım Gr. Plöner See am 14. August mit 114000 Individuen, im September war es noch ziemlich häufig. Vereinzelte Exemplare sah ich auch noch im November. Es ist, wie Lauterborn sagt (55 pag. 393), eine Sommer- form, wogegen das eine im November gesehene Exemplar nichts aussagt. Anuraea cochlearis Gosse. Fig. 77. Vergr. 200. Ein sehr verbreitetes Räderthier, nicht nur in Seen, sondern auch in Tümpeln und Torfmooren ist Anuraea cochlearis. Wohl das ganze Jahr über ist dieses gepanzerte Thierchen vorhanden, im Juli ist es aber bei weitem am häufigsten. Im Plöner See fand ich 6536000, im Dobersdorfer See über 4 Mill. Individuen in diesem Monat. Erst gegen den Winter hin wird diese Art seltener, im Plöner See erreichte sie im April ihr Minimum, im Dobersdorfer See fand ich sie im Februar und März nicht. Bisher habe ich Anuraea cochlearis in keinem See vermisst, überall gehört sie zu den häufigsten Erscheinungen. Dauereier hat man noch nicht gefunden (65), vermuthlich kommen sie auch nicht vor, da das Räderthier Jahr über vorhanden ist, absolut dagegen sprechen würde das aber nicht. Die Sommereier, die das Thier auf der Bauchseite mit sich herumträgt, findet man das ganze Jahr, und fast stets in grosser Zahl. Anuraea tecta (Grosse. Fig. 78. Vergr. 200, ist nahe verwandt mit voriger Art, vielleicht nur eine Varietät, wie Lauterborn (56) angiebt; ich stimme a ihm vollkommen bei. Ich fand diese Art bisher nur in kleineren Beer Dre Seen und zwar im Einfelder-, Schulen-, Boothkamper- und PR ir. | Molfsee, in letzterem See mit 17801250 Individuen, die JR 1 : höchste Zahl, die ich für Räderthiere, ich kann wohl sagen £ überhaupt für Thiere fand. Eigenthümlich ist aber das Vor- kommen in letzterem See. Im Mai 1895 fand ich nur A. cochlearis mit 1154440 Individuen. Im Juni 1893 nur : 818100 A. cochlearis und die 17 Mill. A. tecta, im August rs ee 1895 nur 259008 Individuen von A. cochlearis. Also nur im Juni war A. tecta so gewaltig häufig und konnte ich alle Uebergänge zu A. cochlearis nachweisen, in den anderen Monaten fehlte aber diese Varietät.e Wenn nicht die kolossale Wucherung für das Jahr 1893 charakteristisch ist, sondern jährlich wiederkehrt, so ist die Bildung von einer Varietät für eine kurze Zeit höchst sonderbar. Die Verhältnisse bedürfen aber durch weitere Untersuchung noch der Klärung. 1 AÄnuraea aculeata Ehbg. Fig. 79. Vergr. 200, möchte ich für unsere Seen auch als Sommerform anerkennen, denn sowohl im Dobersdorfer als Plöner See fehlte sie vom November bis März, dass ich einmal ein Thier im Februar unter dem Eise im Plöner See sah, besagt dagegen nichts — ob es dort noch lebte, ist ja noch die Frage, ich habe leider nicht darauf geachtet. Im Doberslorfer See erscheint sie im April und ist im Mai-Juli am häufigsten, sie überschreitet Fig. 77. Anuraea cochlearis mit Ei. Dobersdorfer See. Orig. ?%,. f) Die Organismen des Planktons. 163 eine halbe Million, im September wird sie schon recht spärlich und verschwindet im Oktober. Im Plöner See hält sie sich vielleicht etwas länger, ihre Haupt- zeit ist im Juni-Juli, in anderen Jahren im Mai. In allen Seen habe ich diese IE Art zahlreich gefunden, nur im Selenter BAR. i See fehlte sie in den 3 Untersuchungs- TR monaten, und da sie sich in anderen Seen den grössten Theil des Jahres vor- findet, kann man wohl sagen, dass sie hier ganz fehlt, was bei der grossen Verbreitung dieser Art wunderbar er- scheint, da ich sie in grosser Zahl auch in Torfmooren gesehen habe. Lauterborn erwähnt sie auch im Winter „sehr häufig in allen Gewässern“ (55 pag. 392). Derselbe fand im April an verschiedenen Fundorten die Thiere Anuraea aculeata. mit Dauereiern (56 pag. 14). Notholca longi- Dobersdorfer See. Orig. ?00),. spina. Orig. !%0),. Notholca longispina Kell. Fig. 80 Vergr. 100, ist durch die drei langen Stacheln am Vorderende und den einen Stachel am Hinterende gut charakterisirt. Dieses Räderthier kommt im Plöner See hauptsächlich während der Monate Juli bis November vor, im Juli-August ist es am zahlreichsten, bis 304000 steigt seine Zahl; in den Fig. 81. anderen Monaten findet es sich auch ab und zu, aber doch immer in geringer Zahl. Im Dobers- dorfer See habe ich es nicht gefunden, ausser- dem nicht im KEinfelder-, Bothkamper- und Schulensee im Juni. Die bei weitem grösste Zahl wies der Molfsee auf, 2383 360 Individuen | im Mai, im August war es nicht mehr vorhanden, im Juni auch nicht mehr so häufig. Während seiner besten Zeit sieht man ungefähr jedes zweite Individuum mit einem länglichen Ei. Notholca acuminata Ehbg. Fig. 81. Ver- grössert 150, fand ich hauptsächlich in den Monaten Dezember bis April, ganz vereinzelt Notholca acuminata. einmal im Juni und Juli ein Exemplar. Im Ei See. Dobersdorfer See erreichte sie im März ihr © © Maximum mit 19140 Individuen, im Plöner See im April (ob auch im Mai 1892?), deshalb möchte ich diese Art als Frühjahrsform bezeichnen, als eine Form, die gerade in der kälteren Jahreszeit besonders auftritt. In keinem der anderen nur im Sommer untersuchten Fig. 82. Notholca foliacea. Nach Hudson and Gosse. 09. Seen fand ich aus diesem Grunde A. acuminata. Notholca foliacea Ehbg. Fig. 82. Vergr. 300, verhält sich ähnlich wie vorige Art, da ich auch sie nur im März—Mai fand, in den eigentlichen Winter- Kl: 164 IV. Resultate. monaten vermisste ich sie, ebenso aber auch im Sommer. Nur einmal fand ich sie im Plöner See im Juli in grösserer Zahl. Notholca labis. Fig. 83. Vergr. 140, fand ich nur selten in den hiesigen Seen. Im Dobersdorfer See war sie im März in einiger Zahl vertreten, im Plöner See im April. Notholca striata Ehbg. Fig. 84. Vergr. 300, kam während der Monate Februar bis April im Plöner See vor, im März am häufigsten. Mit Ausnahme von Notholca longispina sind die übrigen Formen Frühjahrs- formen, da sie in dieser Zeit ihre Hauptentfaltung haben ee _ und in den Sommermonaten gar nicht oder nur DE | | gelegentlich auftreten. N Pedalion mirum Huds. Fig. 85. Vergr. 150, ist ein durch seine Körperanhänge ausgezeichnetes Räderthier. In den holsteinschen Seen ist es noch nicht gefunden worden. Als weitere limnetisch gefundene Räderthiere erwähne ich noch: Fig. 83. N Flascolaria mutabilis Bolton. Hol Ba i ee = % . udson an Dobersdorfer See. Orig. "0. ‚Asplanchna Brightwelli Gosse. Gosse. On. Mastigocerca div. species. Für andere bedarf es erst der näheren Untersuchung, ob sie wirklich hier- ber gehören oder ob sie nicht nur vom Ufer verschlagen sind. | Unter den Räderthieren finden sich eine Reihe stenothermer Thiere, d. h. solche, die nur geringe Temperaturschwankungen ertragen, wie die meisten Notholca- Arten, die Temperaturen von wenig über 0 °C. bis ca. 7°C. auszuhalten haben, ferner die nur in der wärmsten Zeit gefundenen Mastigocerca capucina und Chromo- gaster testudo bei Temperaturen von 11—20°, vielleicht auch Gastroschiza von 8—18°. Andere, die das ganze oder fast das ganze Jahr vorhanden sind, sind eurytherm, so z. B. Poiyathra von + 0,8 bis über 20 °C., ebenso Synchaeta, im Plöner See Anuraea cochlearis von + 0,6 bis über 18 °C. Dabei sind die meisten Notholca- Arten Frühjahrs- formen, andere, wie Mastigocerca, Chromogaster und Gastro- schiza, Sommerformen, zu letzteren kommen noch nach Lauterborn (55 pag. 393) hinzu: Floscularia mutabilis, Fig. 85. Schizocerca diversicornis v. Dad., - Pedalion mirum Huds. Pe On 5 a x h Nach Blochmann. ?°0,. Die übrigen, zu denen ich auch Pompholyx sulcata — nach Lauterborn Sommerform — rechnen muss, finden sich den grössten Theil des Jahres über, haben aber ihre Hauptperiode im Spätfrühling oder Sommer. H. Daphniden. Diese kleinen Krebschen, deren Körper mit Ausnahme des Kopfes von einer zweiklappigen Schale umschlossen ist, spielen im Süss- wasser eine noch grössere holle als die Räderthiere. Ihre grosse Zahl zusammen mit ihrer verhältnissmässigen Grösse machen sie auch praktisch wichtig, indem f) Die Organismen des Planktons. 165 sie nicht nur den jungen Fischen zur Nahrung dienen, sondern auch manche erwachsenen sich ausschliesslich von ihnen ernähren (Coregonus). Unter ihnen finden wir auch die grössten limnetischen Organismen wie ZLeptodora, die über 1 cm lang werden kann. Ihre Nahrung besteht meist in pflanzlichen Stoffen, wie ich für Daphnia und Bosmina nachweisen konnte, indem ich Melosira und Clathrocystis massenhaft im Darm vorfand; ZLeptodora ist aber Fleischfresser und lauert hauptsächlich den Copepoden auf. Die Daphniden bewegen sich mit Hilfe ihrer kräftigen Antennen fort, nicht nur die echt limnetischen, sondern auch die Küstenformen. Daher kommt es, dass man letztere öfter in der limnetischen Region als zufällige Bestandtheile findet. Es scheint mir geboten, alle nicht echten Planktonspezies auszuschliessen, nicht wie Imhof sagt (44 pag. 179): „Der thunlichste Weg zur Erledigung solcher Vorkommnisse ist jedenfalls der, dass man die auf solchen Wegen in das pelagische Gebiet geführten Arten in die Verzeichnisse aufnimmt und die Wege, nachdem sie ergründet sind, angiebt.“ Aus dem nach diesem Gesichtspunkt auf- gestellten Verzeichniss von Imhof müssen die Gattungen Ceriodaphnia, Scapho- leberis und Simocephalus sofort ganz ausgeschieden werden, ebenso die Arten der Familie der Zyncaeiden, die Imhof anführt. Ich habe von diesen ausgewiesenen Daphniden hin und wieder auch einzelne Exemplare im Plankton gefunden, die stets geringe Zahl aber zeigte, dass sie hier nicht heimatbsberechtigt sind. Wie ich zeigen werde, findet sich für die Daphniden — ebenso wie für alle anderen Planktonorganismen*) — ein periodisches Ansteigen und Abfallen. Wenn ich nun in jedem Fange im Jahre oder auch nur des Sommers immer 1 Cerio- daphnia finde, so zeigt dieses, dass eine ziemliche Menge sich in der limnetischen Region herumtreibt, dort aber nicht ihre Existenzbedingungen findet, sich nicht durch Generationen fortpflanzt, sondern abstirbt, wobei aber nicht anzunehmen ist, dass ein Thier, vom Ufer in die freie Seen- fläche verschlagen, sofort um sein Leben kommt. In das folgende Verzeichniss habe ich da- her nur die Formen aufgenommen, die ich in den hiesigen Seen als unzweifelhaft limnetisch erkannt habe, einige andere vollkommen sichere Arten werde ich erwähnen, das zweifelhafte lasse ich fort, bis nach dem oben angegebenen Maassstab ihre Aufnahmeberechtigung nach- gewiesen ist. Daphnella brachyura Liev. Fig. 86. Ver-!| grössert 26. Diese zur Familie der Sididae Are x R : ; Daphnella brachyura. gehörige Cladocere fand ich bisher nicht im Orig. 6, Einfelder-, Molf-, Schulen-, Trennt- und Trammersee, also gerade in den kleinen Seen. Der Zeit der Untersuchung nach hätte ich sie finden müssen, wenn sie dagewesen wäre, dass sie aber *) Ebenso für die Küstenorganismen, die im Sommer auch ihre Wucherung haben und zum Winter zum grossen Theil ganz verschwinden. 166 IV. Resultate. z. B. in den Schwentineseen Trennt- und Trammersee fehlt, ist kaum anzu- nehmen, da diese doch immer neue Zufuhr von Thieren durch die Schwentine, ganz abgesehen von anderen Wegen, erhalten können. Weitere Untersuchungen müssen feststellen, ob diese Art in den erwähnten Seen wirklich fehlt; dass die Grösse des Sees kaum eine Rolle spielt, glaube ich aus den Untersuchungen Weismanns (91 pag. 159) entnehmen zu dürfen, der Daphnella in kleinen Wassertümpeln züchtete. Im Mai tritt Daphnella zuerst im Plankton auf, frühere Vorkommen, wie das am 27. März 1892 sind Ausnahmen. In dieser Zeit sind nur die Weibchen vorhanden, welche sich parthenogenetisch fortpflanzen und nur Sommereier produziren. Bis zum September nimmt ihre Zahl zu, das Maximum betrug im Dobersdorfer See 102869 und 163620 Individuen, im Plöner See 10032. Zu dieser Zeit erscheinen dann die Männchen, anfangs noch seltener als die Weibchen, aber bald übertrifft ihre Zahl die der Weibchen, wie am 11. Oktober im Dobersdorfer See und 25. September im Plöner See, und zuletzt sind nur noch Männchen zu finden, wie bis Ende November in letzterem See. Das Maximum der Entfaltung fällt. also nicht mit der höchsten Temperatur zusammen, sondern erst später, und ebenso treten dann auch erst die Männchen auf, wenn es mit der Art bergab geht. Ganz ähnlich verhält sich Daphnella nach Frie und Vävra (32 pag. 103) im Gatterschlager Teich. Dass in den übrigen holsteinischen Seen der Entwicklungseyclus ähnlich verläuft, zeigen die Zählungen aus den anderen Seen; Männchen habe ich nur für den Selenter See notirt, weil ich diesen nur später im Jahr, im September, untersuchte. Nach den Unter- suchungen Weismanns (91 pag. 159 ff.) tritt Daphnella im Bodensee erst Ende August auf, im September finden sich auch da die Männchen ein, dann erzeugen die Weibchen Dauereier und allmählich sterben die Thiere ab. Im Büchelweiher bei Lindau fanden sich schon am 1. Juli Männchen neben Weibchen, dafür waren aber am 11. August auch keine Exemplare dieser Art im Weiher zu konstatiren. Die in einen Tümpel bei Freiburg übersiedelten Arten verhielten sich ebenso, wie ich es aus hiesigen Seen geschildert habe. Der Lebenslauf von Daphnella würde folgender sein: Bis zum September bringen die Weibchen nur Sommereier, die nicht befruchtet zu werden brauchen, hervor, erst gegen den Herbst gehen aus den Eiern Männchen hervor und nun beginnt die Dauereibildung, welche zu ihrer Entwicklung der Befruchtung bedürfen. Sie sind grösser als die Sommereier und überwintern auf dem Boden. Im Mai ent- wickeln sich aus ihnen dann die Weibchen wieder. Diese Art ist, wie Weis- mann, der diesen Uyclus genauer studirt hat, es nennt, monocyclisch, sie hat eine (eschlechtsperiode im Jahr. Sie stimmt darin mit einigen anderen Seen- bewohnern überein. Ueber alle in dieses Gebiet fallende Verhältnisse hat Weismann nicht nur Untersuchungen, sondern auch Experimente angestellt, so dass wir über die Lebensgeschichte einer grossen Reihe von Daphniden, zum Theil limnetischer, zum Theil litoraler, sehr genau unterrichtet sind. Zu dieser Familie gehört ferner: Sida erystallina O. F. Müller, welche von manchen zu den limnetischen f) Die Organismen des Planktons. 167 Arten gestellt wird. In hiesigen Seen ist sie rein litoral, dasselbe führt Weis- mann (91 pag. 163), Fric und Vävra (32 pag. 103), Vernet (86 pag. 97) und andere an. De Guerne et Richard (34 pag. 2) dagegen erwähnen sie aus Seen des Jura als limnetisches Thier, ohne aber näheres zu sagen über Häufig- keit etc. Man wird Sida also als Küstenform auffassen müssen. Limnetische Arten dagegen sind; Limnosida frontosa G@. 0. Sars in Norwegen und Finnland (Nordquist 63). Diaphanosoma brandtianum Fischer mit weiterer Verbreitung. Nahe verwandt ist auch Zolopedium gibberum Zadd., das in Norwegen, Finnland, Dänemark, Deutschland, Böhmen und Frankreich gefunden wurde. Daphnia. Dieses Genus, das wohl in jedem Wasserbecken durch Arten vertreten ist, ist auch zahlreich im Plankton zu finden. In hiesigen Seen habe ich 6 Arten gefunden, jedoch ist es nach den Beobachtungen von Zacharias (98 pag. 121) und von Lundberg (61) wohl sicher, dass diese Zahl sehr zu- sammenschrumpft, da wir es nicht mit Arten zu thun haben, sondern zum Theil mit Formen, Saisonformen einiger Arten. So gehören aus meinen Tabellen Fig. 87. Fig. 88. Daphnia hyalina. Orig. °%.. Daphnia hyalina I. Orig. ?%ı. D. hyalina und hyalina 1.*) zusammen, die sich nur durch verschiedene Länge des Kopfhelmes unterscheiden. Im Dobersdorfer See gehören D. galeata und cucullata (Fig. 89, 90) zusammen. Diese beiden Formen einer Art gehen im Laufe des Jahres auseinander hervor. Lundberg liefert den Beweis, indem er bei der Häutung direkt die abweichende Kopfform des gehäuteten Thieres verfolgen konnte (61 Tafel II. Fig. 31). Aber auch die Zählung zeigt, wie eine Form in die andere übergeht, oder wie bei D. hyalina und Ayalina I., sieht man am Schwanken der Zahlen, also der Unsicherheit der Erkennung, dass beide Formen zusammengehören; ich behandele sie auch miteinander. Daphnia hyalina Leyd (Fig. 87) und hyalina I (Fig. 88). Vergr. 26 resp. 30. Diese beiden Formen kommen vom September bis Juli vor, ihr Maximum er- reichen sie im Winter, November und Januar ergaben mir die höchsten Zahlen, dann nehmen sie ab bis zum Frühjahr, um sich dann wieder stärker zu ver- *) Wohl die Daphnia cristata von Zacharias. 168 IV. Resultate, mehren. Nach den Zäblungen für die beiden Formen im einzelnen sehen wir hyalina I im September auftreten und sich bis zum November stark vermehren, dann scheint sie ihren Höhepunkt erreicht zu haben, denn die 35 264 Individuen erzeugten nur noch den 4. Theil von Eiern, als die Hälfte Exemplare im Anfang November. Im Dezember wird sie dann verschwinden und im Januar ist die Form hyalina aufgetreten, die im Januar auch am häufigsten ist und gegen das Frühjahr hin abnimmt, im April, in anderen Jahren erst im Juni, ist das Mini- mum erreicht. Dann sehen wir Ende Juli und August diese Formen fehlen. Eine erneute Prüfung meines Materials zeigt mir nun, dass ich die langköpfige hyalina I mit zu D. Kahlbergensis gezogen habe, indem ich sie als eine kurz- köpfige Form der letzteren ansah. Was ich als Kahlbergensis angebe, ist zum Theil Ayalina ZI, und so erklärt sich das Fehlen dieser Formen im Ende Juli und August. Ich würde also die D. hyalina mit langem Kopfe vermuthlich von Juni bis Ende September oder Oktober treffen, von Anfang September aber findet sich die Form mit kürzerem Kopf und hält sich bis zum Winter, daneben ist auch die Form mit ganz rundem Kopf, D. hyalina, vorhanden, | welche vom Januar allein im Plankton ver- |N treten ist, erst im Juni wieder tritt die lang- | köpfige Form auf. Es stimmt dieser Gang mit den „Formveränderungen bei Hyalodaphnien“, wie Zacharias (98 pag. 121) sie angiebt. Anders schildert Weismann (91 pag. 164) die Lebensgeschichte dieser Daphnide: Am 12. April fand er die ersten Weibchen mit Brut, am.7. August traten einzelne Männchen > a umunussr auf, am 27. August waren zahlreiche Männchen Daphnia galeala On en und Weibchen mit Wintereiern und Ephippien, welcher Zustand bis zum 20. Oktober anhielt, dann produzirten die Weibchen wieder Sommereier bis zum November, in welchem Monat sie ausstarben. Ich habe leider bei den Daphniaarten nicht auf die Männchen- und Wintereier achten können, das aber ist sicher, dass ich trotz der grossen Zahl der beobachteten Thiere keine Ephippien — eigenthümliche Umbildungen der Schale, welche die Wintereier aufnehmen — gesehen habe. Es ist ja erklärlich, dass D. hyalina keine Ephippien bildet — wenigstens nicht in hiesigen Seen — Daphnia cuculiata. Nach Eylmann. weil sie Winter über auch im Plankton vor- Au = Auge, G —= Gehirn, Sch —= Schnabel, & T=- Taster, R= Ruderantenne, € —= Blindsack, handen ist. By== ROLE Er Herz 020 yanıumaV — . a 1 a en Daphnia galeata Sars. und u Sars. Fig. 89, 90. Vergr. 26. Ganz ähnliche Ver- hältnisse scheinen mir für diese beiden Formen vorzuliegen. Daphnia cueuliata erscheint im April und erreicht fast ihre Maximalzahl im Juli, da zu dieser ; Fig. 89. GH - Zr f) Die Organismen des Planktons. 169 Zeit schon 265277 Thiere im Dobersdorfer See zu finden waren; bis zum 30. August, an welchem Tage das absolute Maximum mit 341178 Individuen erreicht wurde, nahnı die Art also nur wenig zu, ebenso hielt sich die Zahl bis Ende September, dann erst nahm sie stärker ab und verschwand nach dem 11. Oktober. Am 20. September fand ich zum ersten Ma) Individuen mit kürzerem Kopf, die ich als galeata bestimmte und diese nahmen an Zahl bis zum 15. No- vember zu, wo ihre Zahl 138623 betrug, zu dieser Zeit fehlte cucullata ganz, dann tritt die Abnahme bis zum April ein, in welchem Monat sie sehr spärlich war, wofür dann D. cucullata erschien. Im Jahre 1892 war der Gang nicht so deutlich, da gerade die Sommermonate in der Beobachtung fehlen, aber der Septemberfang zeigt, dass /). galeata gerade auftritt. Es könnte sich hier einmal um den Ersatz einer Art durch eine andere handeln, dann hätte D. cucullata ihr Maximum im August, D. galeata im November, eine etwas späte Zeit für eine Daphnide. Dann kann es sich aber auch um eine einzige Art handeln — und dieses glaube ich — die im Sommer einen grösseren Kopfhelm trägt, D. cucullata, der sich im Winter verkürzt, D. galeata. Wenn wir es mit einer Art in zwei Formen zu thun haben, so würde ich für diese Art eine Hauptperiode annehmen und dieses zeigen auch die Zählungen. Nehme ich die Zahlen für D. cucullata und galeata zusammen, so erhalte ich folgende Reihe: wen. ... 4943 Individuen AN 66A9 Individuen EN ... 7206040 R RR. Ben 186 95 5 m 2 065977 2 Po a ar . Be. - . 219978 \ OU. >. . 90900 A 9. VII. . . 8309666 i BoRHe 10000.) 30. WIE . .341178 . SR . 728098 M FENa 22.399393 : a n Die Zahl am 20. II. ist nach einem 5 m-Fang berechnet, kann also nur angenähert sein, weshalb die kleine Steigung am 27. III. nichts besagt. Wir haben also ein einziges Maximum am 30. VIII., so dass ich diese beiden Formen zusammenrechne, ebenso wie die D. hyalina und D. hyalina 1. Dass in der Hauptperiode auch Eier zahlreich erzeugt werden, ist selbst- verständlich. Vom Juli— August kam im Mittel auf jedes Thier mehr als ein Ei resp. ein Embryo. Im November hatte jede 10. Daphnia im Mittel nur noch ein Ei, und vom Dezember —März waren sie ganz spärlich. Eine Ephippial- bildung habe ich nur bei einem Individuum von D. galeata am 31. Mai 1891 beobachtet, also an dem Tage, an dem ich diese Daphniden zum letzten Mal im Frühjahr antraf. Ob Männchen vorhanden waren, kann ich nicht angeben. Daphnia galeata-cucullata traf ich noch im Westen-, Passader- und Molf- see, wo im Mai galeata überwog, dagegen war im August im Molfsee auch nur cucullata zu finden, ebenso im Schulensee im Juni. Daphnia cucullata var. Kahlbergensis Schödler. Fig. 91, 92. Vergr. 26 resp. 40. Diese durch ihren äusserst langen, spitz zulaufenden Kopfhelm aus- gezeichnete Varietät von D. cucullata kam im Plöner See vom Juni— September 170 IV. Resultate. vor, ihr Maximum erreichte sie am 14. August mit 967520 Individuen. Aller- dings stecken in diesen Zahlen noch diejenigen für Daphnia hyalina mit langem Kopf, so dass die ganze Zahl nicht für D. Kahlbergensis gilt. In den anderen Plöner Seen beginnt sie auch im Juni zu erscheinen, im_.Juli ist sie schon recht häufig, wie Diek- und Behlersee zeigen, im selben Monat fand ich sie auch im Einfelder See. Früher tritt sie schon im Molfsee auf, wo ich sie schon am 23. Mai mit 171912 Individuen fand, im Juni hatte sie fast eine halbe Million erreicht, im August dagegen schon bedeutend abgenommen. Dass die Länge des Kopfhelmes auch Schwankungen unterliegt, zeigt die Figur 92. Daphnia cucullata var. Cederströmi Schödler, ist D. Kahlbergensis sehr ähnlich, unterscheidet sich von ihr nur durch die mehr aufgebogene Kopfspitze, sie sowie Kahlbergensis sind nur Varietäten von D. cucullata.. Ich fand diese Varietät namentlich im Dobersdorfer See, aber nicht allzu häufig, so am 20. Sepember mit 11690 Individuen, die höchste Zahl, die diese Art überhaupt Fig. 91. Fig. 92. Daphnia Kahlbergensis. Orig. °%ı. D. Kahlbergensis m. kürzerem Kopf (etw. gedrückt). Orig. *ı. erreichte. Die ersten Exemplare sah ich im Juli, die letzten im November. Auch in allen anderen Seen sah ich diese Varietät, aber gegen D. Kahlbergensis zurücktreten. Bei allen Daphniaarten sehen wir das Maximum im August eintreten, nur bei D. Cederströmi etwas später, also bald nachdem die Oberfläche des Wassers am stärksten erwärmt war, vielleicht ist aber zu dieser Zeit die mittlere Tem- peratur des Sees am höchsten, im August 1892 berechne ich letztere auf 10,95 °C. bei einer Oberflächentemperatur von 16,3 °. Daphnia cucullata var. Kahlbergensis und Cederströmi sterben gegen den Winter hin aus. Weismann (91 pag. 180) fasst dieses Aussterben so auf, dass sie sich nicht mehr bei den niederen Temperaturen fortpflanzen und deshalb zu Grunde gehen müssen, denn das Leben des einzelnen Individuums ist nur kurz. Abweichend ist nun ja das Vorkommen von Daphnia hyalina im Plöner See und Daphnia galeata-cucullata im Dobersdorfer See. Diese finden sich den ganzen Winter über und müssen, da sie z. B. im Plöner See an der Oberfläche vorkommen, Temperaturen von 0,2°C. (Januar) aushalten, trotzdem fand ich zu f) Die Organismen des Planktons. Zar dieser Zeit immer noch auf 4 Individuen 1 Ei. Wir haben es also mit eury- thermen Thieren zu thun und ferner sind es „Acyelische Arten“ (Weismann, 91 pag. 171), „d. h. Arten, bei denen kein periodischer Wechsel von geschlecht- lieher und ungeschlechtlicher Fortpflanzung vorkommt“. Da ich nur einmal ein einziges Thier mit Ephippium fand, so pflanzen sich diese Daphniden nur parthenogenetisch fort, weil sie vielleicht, wie Weismann meint, „in ganz be- sonders günstigen Verhältnissen leben“, und daher ist „ein vollständiges oder nahezu vollständiges Ausfallen der geschlechtlichen Fortpflanzung eingetreten“. Von den zahlreichen Arten der Gattung Daphnia werden vielleicht noch manche echt limnetisch sein, jedoch sind die Angaben über diese noch zu spärlich, um ein endgültiges Urtheil abgeben zu können. Bosmina. Diese Gattung zeichnet sich durch langgestreckte Tastantennen aus, welche beim Weibchen unbeweglich, beim Männchen aber beweglich sind. Die äusserst zahlreichen Arten sind zum Theil schwer von einander zu unter- scheiden, da sich viele Uebergänge finden. Die meisten Exemplare sind freilich der Art nach zu erkennen, die Uebergangsindividuen finden sich seltener und machen eine Unterscheidung unmöglich. Ich habe trotzdem die Arten gesondert gezählt, denn damit ist nichts gewonnen, wenn man alles zusammenwirft, nur bequemer ist es. | Bosmina cornuta Jur. Fig. 93. Vergr. 80, leicht an der hakig gekrümmten Antenne und dem kurzen Schalenstachel zu erkennen, fehlt fast in keinem See und tritt meist in grosser Zahl auf. Im Plöner See fand ich sie vom Mai bis September, mit dem Maximum Anfang Juli 144704 Individuen im Jahre 1892, 274512 Individuen 1893. Im November, ja sogar im Januar fand ich noch Exemplare. Anders ist ihr Lebenslauf im Dobers- dorfer See. Im April 1891 war sie recht häufig, im Mai erreichte sie ihre höchste Zahl mit 606000 Individuen, dann nahm sie aber gewaltig ab und blieb bis zum November selten, in diesem Monat und im Dezember war sie dann mit ca. 25000 Exemplaren da, im Winter war sie dann wiederspärlich. Im Jahre 1892 blieb das Frühjahrs- Fig. 93, Bosmina cornuta. Molfsee. Orig. °'.. _ Maximum aus, 1893 trat es aber wieder zum Mai ein. Im Molfsee fing ich am 28. Mai 1893 orosse Mengen dieser Art, in 1cbm Wasser 3,7 Mill. Individuen, am 6. Juni 1893 waren sie noch häufig, ausser ihr war nur noch longirostris vorhanden. 1895 war am 23. Mai diese Art nur ganz spärlich, 152 Individuen, im Ausust fehlte sie ganz. Dafür trat in diesem Jahr D. coregoni zahlreich in beiden Monaten auf. Männchen habe ich nie gesehen, es ist wohl auch eine acyelische Art, wie sie Weismann auch aus dem Genus Bosmina erwähnt (siehe folgende Art). Bosmina longirostris. Fig. 94, 95. Vergr. 80, mit schwach gebogener Antenne und kurzem Schalenstachel, ist im Plöner See stets zu finden, 2432 war die kleinste Individuenzahl am 19. März 1893. Bis zum Juni nimmt die 172 IV. Resultate. Art wenig zu, zum Juli erreicht sie aber das Maximum mit 323 456 resp. 478800 Individuen in den verschiedenen Jahren. Eine stärkere Abnahme tritt erst im September ein, die bis zu dem Minimum allmählich fortschreitet. Im Dieksee nimmt sie schon im Juni stark zu, ebenso im Molfsee, wo sie aber im August verschwunden war. In allen Seen des Schwentinegebietes fand ich diese Art, ferner im Selenter-, Ratzeburger-, Westen-, Schulen- und Passader See. Bei dieser Art fand ich im Plöner See Männchen (Fig. 95), zahlreicher waren sie nur am 2. Juli 1893. Ganz vereinzelte Exemplare kamen noch im Juni des- selben Jahres und im Juli-August des vorhergehenden auf. In neuester Zeit fand auch Stingelin (77a pag. 227£.) im Allschwyler Weiher dieselben Ver- hältnisse. Er sah in den verschiedensten Monaten des Jahres nur Weibchen mit Sommereiern. Dabei beob- achtete er „einen weitgehenden Saisonpolymorphismus, der sich besonders in Bezug auf die Ausbildung der Stirn, des Rüssels und des Mucro, sowie in der Grösse des Thieres geltend macht“. Weismann (91 pag. 172) erwähnt einige Männchen vom 10. November, sonst hat er bei seinen Untersuchungen dieselben auch nicht ge- funden, ebensowenig hat er Dauereierbildung beobachtet, immer nur Weibchen mit Sommereiern. Auch unter Umständen, unter denen sonst die Daphniden Dauereier bilden, geschah es nicht, als nemlich der Tümpel bei Freiburg durch die Wasser- pest überwuchert wurde. Die Bildung der Dauer- eier tritt dann ein, wenn sich ungünstige Ver- hältnisse bemerkbar machen, z. B. bei einem a Tümpel im Sommer, der auszutrocknen beeimt. _,.. E R Bosmina longirostris Jg. Trotz ungünstiger Verhältnisse (Ueberwucherung) Plöner See. Orig. 9. bildete die Art keine Dauereier, sondern ging ein- fach zu Grunde; die Männchen haben eigentlich gar keinen Zweck, denn ihre Funktion ist es, die Wintereier zu befruchten, die Sommereier sind ohne Be- fruchtung entwicklungsfähig. Hin und wieder sah ich Exemplare mit sehr langem Schalenstachel, so dass ich B. longispina Leydig vor mir zu haben meinte. Im Selenter See war diese Form so häufig, dass ich am 6. September 1891 5776 Individuen neben 1976 von B. longirostris zählte. Ob es wirklich B. longispina gewesen ist, kann ich nicht entscheiden. Bosmina coregoni. Fig. 96. Vergr. 26. Mit langer Antenne und ohne Schalenstachel, ist eine Art, die gerade im Spätherbst zahlreicher zu finden ist. Ende November erreichte sie mit 31616 Individuen ihr Maximum, zahlreicher begann sie erst im August aufzutreten, im Jahre 1893 schon im Juli. Im April und Mai war sie im Plöner See gar nicht vorhanden, in den Monaten m Bosmina longirostris 2. Molfsee. Orig. °’ı. Fig. 95. f) Die Organismen des Planktons. 173 Januar— März und Juni ganz spärlich. Das völlige Verschwinden während einiger Monate zeigt, dass diese Art Dauereier ablegen muss, welche die Art erhalten. Ich habe dieselben aber nicht beobachtet, ebenso wenig wie Männchen. Die Fig. 96. Exemplare im Januar und März besassen auch keine Eier. Wir | werden es also mit einer monocyclischen Art zu thun haben. Im Dobersdorfer See fand ich diese Daphnide nur im April und Mai, in letzterem Monat in einiger Zahl, während sie in den gleichen Monaten des dazwischen liegenden Jahres fehlten. In den meisten anderen Seen fand ich diese Art im Juni und Juli. Im Selenter See auch im April, Mai und September, in ersterem Monat in grösster Zahl, im September in geringster. Im Molfsee war sie “ Bosmina coregoni. im Mai sehr häufig, während ich sie im Juni eines früheren San Jahres gar nicht fand. Im August war sie viel spärlicher. Bosmina gibbera Schödler. Fig. 97. Vergr. 26. Diese Daphnide, welche sich durch ihren enorm hohen Rücken und die langen Antennen kenntlich macht, fand ich in reicher Entfaltung nur im Dobersdorfer und Passader See. Im Dobersdorfer See fand ich sie das ganze Jahr über, niemals aber Männchen; auf Dauereier habe ich nicht geachtet, diese werden aber aus Mangel an Männchen auch nicht gebildet sein. Bosmina gibbera ist eine acyclische Art. Im März-April ist sie nur spärlich vorhanden, namentlich sind Exemplare mit Eiern ganz selten. Im Juli nimmt ihre Zahl stärker zu bis 25907 und 46 056 in zwei verschiedenen Jahren. Im August kommt dann ihre Hauptperiode, die bis 254823 Individuen im September lieferte. Vom Oktober nimmt die Zahl dann bis zum März- April ab. Die Zahl der Eier schwankt zwischen 1—4, im Mittel kann ich 2--3 annehmen. Die grösste Zahl Eier wurde am 2. August 1891 produzirt, 117716 Stück, die relativ höchste Zahl fand ich Ende Juli 1892, zu welcher Zeit die Zahl der Eier die der Individuen übertraf, was auf eine gesteigerte Fortpflanzungsthätigkeit schliessen lässt, denn man muss die nicht Ei produzirenden an dem eingebogenen Rücken leicht kenntlichen Jungen von der Gesammtzahl abziehen. Die Folge dieser starken Ei- produktion war dann die grosse Zahl Individuen zu Beginn des nächsten Monats. Ungefähr fällt dieses Maximum mit der höchsten Temperatur von 20° zusammen, hält sich aber bis zu 13°C. unverändert. Im Passader See war B. gibbera im Mai häufig. Von anderen Seen fand ich diese Art nur noch im Plöner und auch nur in vereiuzelten Exemplaren im Juli, September, November. Sie findet also nur im Dobersdorfer-Passader See ihre günstigen Bedingungen, also nur auf einem ganz beschränkten Gebiet. Dass sie nicht durch passive Wanderung über eine grössere Zahl von Seen verbreitet ist, liegt wohl daran, dass, wie Weismann (91 pag. 175) sagt, sie „eines der wesentlichsten Mittel zur Verbreitung und Wanderung der Art verloren“ haben, nemlich die Bildung von Dauereiern. Diese können das Austrocknen ertragen und so einen Transport Fig. 97. Bosmina gibbera. Dobersdorfer See. Orig. °%,. 174 IV. Resultate. durch die Luft am Gefieder von Wasservögeln hängend; während Sommereier hierzu unfähig sind. Zum Theil näherten sich die Exemplare im Dobersdorfer See der D. gibbera var. Thersites Poppe mit nach hinten gekrümmtem Rücken. Unter den Bosminen finden wir meist acyelische Arten; B. coregoni dürfte vielleicht eine Ausnahme machen, doch kann ich es für diese Art nicht fest behaupten. Es werden noch eine grosse Anzahl Bosminen aus dem Plankton aufge- zählt (44 pag. 179), ob diese aber wirklich alle limnetisch leben, ist noch nicht durch länger fortgesetzte Untersuchung erwiesen. Chydorus sphaericus O. F. Müller. Fig. 98. Vergr. 40. Diese kleine fast scheibenförmige Lyncaeide, von der ich schon oben sagte, dass sie in inrem limnetischen Vorkommen eine Leitform für die Chroococcaceenseen ist, fand ich nur in den zu dieser Kategorie gehörigen Seen: Dobersdorfer-, Passader-, Both- kamper-, Einfelder-, Molf- und Schulensee, und zwar in allen in grossen Mengen, also in der für limnetische Arten charakteristischen Art und Weise. Im Februar-März ist diese Art am seltensten, fehlt nach meinen Unter- suchungen im Dobersdorfer See aber nie ganz. Im April beginnt ihre Zahl zuzunehmen, erreicht aber erst im Anfang August eine be- trächtlichere Zahl. Das Maximum mit 400112 Individuen fand ich am 30. August. Bis Mitte Oktober blieb die Art häufig, dann erst nahm sie schneller bis zum März ab. Noch zahlreicher ist dieses Krebschen im Molfsee; während ich im Mai 1895 nur 139216 Individuen fand, waren es im Juni ı 1893 deren 1902083 und im August 95 noch 690688. Das Maximum fällt in diesem kleinen See sehr früh, falls im Jahre a 1893 nicht die Zahl der Chydorus noch weiterhin zuge- nommen hat. Die Zahlen in den anderen Seen waren für Mai und Juni recht bedeutend. Chydorus ist eine acyclische Art, wie ihr ganzes Vorkommen zeigt. In den meisten Seen lebt sie am Ufer, ihre Anpassung an das Leben in der lim- netischen Region oben genannter Seen ist sehr eigenthümlich und muss wohl mit den Chroococcaceen zusammenhängen, aber wie, ist mir nicht bekannt. In manchen Wasserbecken ist diese Art polyeyclisch, wie Weismann hervorhebt (91 pag. 175—177), aber einen Fall hat er auch beobachtet, wo eine Kolonie acyclisch war. Leptodora hyalina Lillj. Fig. 99, 100. Vergr. 10 resp. 50, ist das grösste aller echt limnetischen Thiere, das wohl überall in grösseren Wasserbecken vor- kommt, ebenso in grossen Seen und in grösseren Teichen, warum Fric und. Vävra (32 page. 55) von ihr sagen: „diese Art ist mit Hyalodaphnia Kahl- bergensis für die Teiche im Gegensatz zu den Seen bezeichnend,“ verstehe ich nicht, denn ich habe sie in allen grösseren Seen stets gefunden. | Im April erscheint Leptodora vereinzelt, war im Mai und Anfang Juli im Dobersdorfer See häufig, nahm aber wieder an Zahl ab, Ende August erreichte sie ihr Maximum mit 16600 Individuen. Im Plöner See war die Zahl Mitte u I a u u nr u Hi de | in 0 a Fan. ad A ad f) Die Organismen des Planktons. 175 desselben Monats 2888. Dann nimmt die Zahl bis September ab, und im Oktober verschwindet die Art. Im Juli—September fand ich Männchen, zahl- reich aber nur am 20. September. Zu denselben Zeiten werden dann Dauereier gebildet. Im Plöner See fand ich zahlreicher als die Eier die ganz jungen Leptodoren, die noch nicht als solche ohne Weiteres zu erkennen sind und die erst drei Extremitäten- paare trugen; im Dobersdorfer See fandichdiese sog. Nauplius- form nur einmal im Juli häufig. Eigenthümlich ist im Dobers- dorfer See, dass am 19. Juli 1891 die Zahl der Leptodoren so gewaltig abgenonmen hatte, trotzdem am 5. Juli nicht nur die Erwachsenen, sondern auch Sommereier und Nauplien so zahlreich waren. Einzelne Leptodoren trugen 9 Eier, andere bis 7 Junge im Brut- raum. Es muss der grösste Theil zu Grunde gegangen sein, denn erst Ende August Leptodora hyalina. Nach Weismann. 3%. finden wir diese Art zahlreich wieder. In den anderen Seen waren Männchen zur Zeit meiner Untersuchung nur am 31. Juli im Dieksee zu finden, also zu der Zeit, in der sie auch im Plöner See vorkamen. Ausgezeichnet durch die Grösse der Individuen war der Einfelder See, über 1 cm maassen sie. Nach Fri& und Vävra (32 pag. 58) treten im Unterpocernitzer Teich die Männchen von Leptodora im Oktober und November auf, also in späterer Zeit als in hiesigen Seen. Nur einmal fand ich im Dobersdorfer See noch im November Männchen, als die Weibchen schon alle abgestorben waren. | Weismann (92) hat eine eingehende Untersuchung über diese Daphnide angestellt. Anfang Mai schlüpfen die Jungen aus den Wintereiern aus, im August findet man dann Massen von Weibehen. Im September sin& die Männchen häufig und über- treffen an Zahl die der Weibchen im Oktober. Anfang Oktober wurden die ersten Wintereier gebildet. Im Dezember ver- \eplodora Nauplius. schwindet dann Leptodora ganz aus dem Plankton (91 pag. 168). E Sars (70) hat festgestellt, dass die aus den Wintereiern hervorgehenden Jungen von denen aus Sommereiern geboren werdenden Thieren abweichen. Der oben Fig. 99. Fig. 100. 176 IV. Resultate. in Fig. 100 abgebildete Nauplius weicht vollkommen von den Jungen im Brutraum ab und ging stets aus freischwimmenden Eiern hervor. Während die Eier im Brutraum (Sommereier) nur 0,315 mm messen, hatten die Eier zu der abgebildeten Naupliusform 0,405 mm im Durchmesser. Ich fand diese Nauplius im Juli und August und dann wieder Ende September. Die Eier im August werden die frisch abgelegten Wintereier sein, das Auftreten der Nauplius in diesem Monat und im September bleibt räthselhaft, denn man muss ja annehmen, dass diese sich aus den im selben Jahre abgelegten Wintereiern entwickelt haben, was für Leptodora zwar unwahrscheinlich erscheinen muss, aber keine andere Deutung zulässt. Bythotrephes longimanus Leydig. Fig. 101, 102. Vergr. 40 resp. 26. Diese schöne, durch ihren langen Schwanzstachel auffällige Daphnide, die zuerst von Fig. 101. N N S 4 Y a Bythotrephes longimanus. Nach Lilljeborg*). *,. Leydig im Magen der Blaufelchen gesehen wurde, ist bisher nur in wenigen holsteinischen Seen gefunden worden. Im Plöner See fand ich Bythotrephes im August und September, in letzterem Monat mit 1064 Individuen, zugleich mit Wintereiern. Ferner kommt sie im Behlersee im Juni und Juli vor und im Selenter See im September. Nach Weismann (91 pag. 165 ff.) tritt diese Daphnide im Bodensee schon im April auf, im September werden Männchen geboren, aber erst im Oktober werden Wintereier gebildet. Im Dezember finden sich die letzten Exemplare. Da Bythotrepbes in hiesigen Seen immer noch verhältnissmässig selten ist, so ist es möglich, ja wahrscheinlich, dass er schon im Plöner See vor August er- scheint, dass ich ihn nur nicht seiner Spärlichkeit wegen erhalten habe. Zacha- N *) Lilljeborg Beskrifning öfver tvenne märkliga Crustaceer of Ordningen Cladocera. Ofversigt of kgl. Vetensk. Akad. Förh. 17. Jahrg. 1860. Stockholm 1861. S. 265 Taf. 8 (Fig. 24). a FE f) Die Organismen des Planktons. 177 rlas erwähnt ihn in seinen Tabellen gar nicht. Im September fand ich ihn mit Wintereiern. Dass Bythotrephes nicht nur in der Tiefe, sondern auch an der Oberfläche des Wassers vorkommt, hat schon Forel (22 pag. 247) beobachtet, aber er fand sie hier nur in vereinzelten Exemplaren. Für die holsteinischen Seen habe ich dasselbe fest- stellen können (5). Unter den Daphniden der limnetischen Region finden wir sowohl mono- als auch acyclische vertreten, aber keine polycyclischen. Zu ersteren gehören Daphnella brachyura, Daphnella Kahlbergensis und Cederströmi, Bosmina coregoni und dann Leptodora hyalina, sowie Bythotrephes longimanus. I. Copepoden. Diese gestreckten Krebse, deren Körper aus Kopfbrust und Hinter- leib besteht, welch letzterer am Ende ge- gabelt ist und die Furca bildet, spielen eine ebenso grosse Rolle im Plankton wie die Daphniden. In hiesigen Seen finden sich vier Arten limnetisch. Von diesen sind zwei Arten auf das Schwentinegebiet beschränkt, es sind Hurytemora lacustris Poppe und Heterocope appendiculata Sars, während die anderen beiden Arten in allen Seen vorkommen. Dass die Tiefe der Seen nicht maassgebend ist, erhellt daraus, dass die ersteren auch im ganz flachen Trenntsee von mir gefunden sind, aber in dem grossen und tiefen Selenter See fehlten. Dass , sie in allen Schwentineseen vor- handen sind, ist leicht verständlich, ‚ weil alle mit einander in Verbindung | stehen, dass diese Arten nun nicht ı nach anderen Seen verpflanzt sind, hat einmal seinen Grund in dem Fehlen von Dauerstadien und ferner und vornehmlich darin, dass diese | genannten Copepoden ihre Eier in Fi | N | das Wasser fallen lassen, während | ee | az | die anderen Arten dieselben in sog. ©yelops oithonoides 2. “0 . . Orig. Iı- Cyclops oithonoides Z. Orig. ®„,. Eisäckchen mit sich herumtragen. Wenn das Thier auf dem Transport durch einen Vogel z. B. auch stirbt, so können sich an dem neuen Wohnsitz die Eier immer noch entwickeln, daher die weite Verbreitung von Cycelops und Diaptomus. Cyclops oithonoides Sars. Fig. 103, 104. Vergr. 40, der an seinen kurzen Antennen, die beim Männchen beide geknickt sind, um das Weibchen bei der Begattung festzuhalten, leicht zu erkennen ist, findet sich das ganze Jahr im Plankton, ein Verschwinden ist durch das Fehlen von Dauerzuständen ausgeschlossen. Apstein, Das Süsswasserplankton. 123 Fig. 102. Bythotrephes longimanus mit Winterei. Plöner See. Orig. *%,. Fig. 103. Fig. 104. 178 IV. Resultate. Im Februar ist dieser Copepode am seltensten; im Dobersdorfer See fand ich nur 11000 Individuen, im Plöner sogar nur 1515. Nach den Zählungen im Plöner See ist er im April und September am häufigsten, dazwischen sinken die Zahlen tief herunter. Im Jahre 1893 war er aber auch im Juli häufig, so dass es mir den Eindruck macht, als ob nur das Februarminimum feststehend ist, dann aber Perioden stärkerer und schwächerer Vermehrung unabhängig von ‘der Temperatur vorhanden sind. Nahrungsmangel kann auch nicht Schuld sein, denn am 8. Mai 1892 waren 247 Mill. Melosira — die ich als vorzüglichste Nahrung von Copepoden erkennen konnte — und nur 64144 Cyclops, am 14. August nur 152000 Melosira und 493080 Cyelops vorhanden. Ebenso sehen wir im Dobersdorfer See im Mai stets Maxima auftreten, daneben auch im September oder auch im Juli. Das absolute Minimum im Februar ist auch hier sicher, dann wechseln aber auch hier die Perioden und wie mir scheint nicht nach bestimmtem Gesetz. Das Maximum im Mai ist ja konstant, aber nicht die anderen Zahlen. Eines aber zeigen die Zahlen, dass Cyclops im Sommer häufiger ist als im Winter, bis zum Oktober und Anfang November ist er zahl- reich vorhanden und zwar von März-April an. Die Männchen traf ich im Dobersdorfer See des ganze Jahr über an, namentlich auch im Frühjahr und Sommer vom März bis August, also nicht so lange wie die Weibchen; nach dem August bis zum Februar erreicht ihre Zahl nie 2500, während in der günstigen Zeit das Minimum fast nie unter 10000 sinkt. Die Zahl der Männchen ist stets geringer als die der Weibchen, im Sommer aber relativ viel häufiger. Von den erwachsenen Thieren habe ich die Jungen“) extra gezählt, im Dezember bis April (1892) waren sie so selten, dass ich nur vereinzelt jüngere Stadien traf, Sommer über, wenn die Cyclops sich stärker fortpflanzen, sind sie natürlich häufiger. Im Plöner See fand ich vom November bis April keine Männchen, vorhanden sind sie wohl gewesen, aber zu spärlich, um sie sicher zu fangen und vielleicht 1 Exemplar im Fange genau zu zählen. Zur selben Zeit waren auch die Eier, welche von den Weibchen in zwei kleinen Säckchen zu den Seiten des Hinterleibes getragen werden, nicht zu finden, vorhanden müssen sie ja sein, da ich während der ganzen Zeit vom November bis April die Thiere selbst fand, ihre Zahl war aber meist so klein, dass die Eibildung in Folge des kälteren Wassers sehr langsam vor sich ging. Ebenso fand ich keine Eier im Dobers- dorfer See vom Oktober bis Februar. Ihre Hauptzahl fiel aber nicht mit den- jenigen der Erwachsenen zusammen, sondern ging dem voraus. Die Eiersäckchen enthielten meist 5—6, höchstens einmal 9 Eier, was mit der limnetischen Lebens- weise dieses Copepoden zusammenhängt: Soviel Eier, wie sie seine am Ufer lebenden Verwandten besitzen, würden ihn beim Schwimmen zu sehr beschweren. Schmeil (74 pag. 67 fi.) dagegen meint, dass die stärkere Produktion von Eiern bei dieser Art, die er in Tümpeln fand, von der reicheren Nahrung daselbst herkommt. Ich glaube das nicht, denn im Dobersdorfer See war Ueberfluss an Nahrung enthalten, ich halte es für eine Anpassung an das limnetische Vorkommen. Ueber den Nauplius, die aus dem Ei kommende nur mit 3 Extremitäten- paaren ausgestattete Larve, werde ich weiter unten sprechen. *) Nicht die Larven, sondern das erste Cyclopsstadium. f) Die Organismen des Planktons. 179 Diaptomus graciloides Sars. Fig. 105, 106. Vergr. 40. Diese Art, welche zur Familie der Calaniden gehört, die nur freischwimmende Formen umschliesst, zeichnet sich durch seine langen 24 gliedrigen Antennen aus, welche noch über die Furca hinausragen. Diaptomus findet sich in allen hiesigen Seen und meist in grösserer Zahl. Ebenso wie Cyelops ist er das ganze Jahr vorhanden, denn ohne irgend welche Dauerstadien zu bilden, kann die Art aus dem Plankton nicht verschwinden. Um so selt- samer ist es, dass Zacharias (101) ihn bei seinen —— Zählungen sehr oft nicht gefunden hat, in den anderen Fällen ihn aber als nur vorhanden notirt. Durch seine Tabellen, trotzdem monatlich dreimal % 3 untersucht wird, erhalten wir überhaupt kein Bild & we ee. ' über das Leben dieses Copepoden und doch ist ein = MS Diaptomus mehr werth als viele hunderte von | Diatomeenzellen. Meine Zählungen im Plöner See zeigen, dass Diaptomus sich vornehmlich im Winter vorfindet. Im Januar fanden sich 121290 Individuen, bis zum April nahm ihre Zahl ab bis auf 760 Exemplare. Diaptomus graciloides. Im August waren immer erst 7900 Individuen NE A 2 erreicht, im September stieg die Zahl schon auf 31160 und nahm nun bis zum Januar zu. Soweit meine Untersuchungen reichen, verhalten sich beide Jahre gleich. Nicht nur die Gesammtzahlen haben diesen Verlauf, sondern auch die speziellen Zahlen für die Geschlechter zeigen dasselbe. Am 20. November übertraf sogar die Zahl der Männchen die der Weibchen. Im Dobersdorfer See verhält Diaptomus sich anders. Hier ist er von Mai bis November häufig, die Hauptperiode ist Mai bis September. Im Fig. 106. Februar hat er sein Minimum mit nur 4400 — Individuen und ebenso fand ich vom Dezember | bis April hauptsächlich ältere Exemplare, wie lauch die Eier vom Oktober bis Februar _ | selten waren. Diaptomus trägt ein Eier- a säckchen am Abdomen auf der Bauchseite | (Fig. 105), das fast nie mehr als 7 Eier | enthält, das abgebildete Exemplar hatte sogar N) nur 4 Eier. Wenn Zacharias (103 pag. 15) | für. diesen. Krebs zwei Eiersäcke angiebt, so stimmt das nicht. Nur ganz wenige Calaniden | besitzen zwei Eiersäcke, und dann ist meist der eine normal ausgebildet und der andere sehr klein. Die Männchen (Fig. 106), die an der einen zum Festhalten des Weibchens geknickten Antenne leicht kenntlich sind, fanden sich einige Mal zahlreicher als die Weibehen. Ihre Zahl war auch im Winter relativ gross, aber sie produzirten in dieser Zeit wenig Sperma, wie die Zahl der Spermatophoren, der zu einer Art Patrone zusammengeballten Samenmassen, die den Weibchen angehängt werden, zeigen. 12 Fig. 105 Männchen von Diaptomus. Orig. *%,. 180 IV. Resultate. Es ist ein eigenthümliches Verhalten, dass Diaptomus in einem See im Winter, in einem anderen See im Sommer seine Hauptperiode hat. Das lässt den Schluss zu, dass die Temperatur von keinem Einfluss auf ihn ist. Nach den Zahlen aus dem Plöner See könnte man entnehmen, dass er kälteres Wasser vorzieht, dieses ist aber nicht der Fall, denn die Tabelle über die vertikale Verbreitung zeigt, dass er sich im Sommer auch in den obersten Wasserschichten zahlreich, ja oft zahlreicher als in der Tiefe finde. Wovon aber dieses ver- schiedenartige Vorkommen abhängig ist, ist noch unbekannt. Die anderen Seen geben auch keinen Aufschluss, im Juni war er im Kleinen Plöner See ebenso spärlich wie im Grossen, im Diek- und Behlersee aber zu gleicher Zeit und auch im Juli bedeutend zahlreicher. Im Selenter See war er im April und September doppelt so häufig wie im Mai. Im Molfisee war er im Mai häufiger als im Juni und August. Der Schulensee war im Juni sehr arm an dieser Spezies. Im Unterpocernitzer Teich war Diaptomus vom Juli bis Oktober am häufigsten (32 pag. 59), wie Fri@ und Vävra schreiben. | Copepodenlarven. Fig. 107. Die aus dem Ei kommende Copepodenlarve hat, wie ich schon sagte, nur 3 Gliedmaassenpaare, bei jeder Häutung kommen Fig. 10. einige dazu, so dass schliesslich die Larve in das „Oycelopsstadium“ = 00077] übergeht, also die dem erwachsenen Thiere ähnliche Form. Ich habe | die Larven von Cyclops und Diaptomus nicht leicht unterscheiden können und sie zusammen gezählt. Zacharias (101) dagegen zählt | die „Larven von Cyclops“ extra, sonderbarer Weise führt er nie Larven | von Diaptomus und Eurytemora an. Nauplius eines Unterschiede sind bei den Larven vorhanden, sie sind aber zu gering, Gopepod. Orig 415 dass sie für die Zählung zu verwerthen sind. Die Zahl der Larven im Dobersdorfer See ist oft gewaltig und steht oft in keinem Verhältniss zu den Er- wachsenen, höchstens so weit, dass sie im Winter spärlich sind. Im Sommer steigt ihre Zahl bis auf 2874713 Individuen, im allgemeinen finden sie sich am zahlreichsten, wenn die Eier zahlreich sind, nicht aber wenn die Erwachsenen am häufigsten vorkommen. Die Eier entwickeln sich schnell, die Larvenstadien werden ebenso schnell durchlaufen, so dass mir diese Zahlen als Beweis gelten, dass die Cope- poden sich nicht gleichmässig vermehren, sondern periodisch sich stärker Tort- pflanzen, dann viel Eier erzeugen, aus denen viel Larven hervorgehen. So war am 26. Mai 1891 das Verhältniss von N | | | | Eier 489 194 308309 am 5. VII. 1891 13181 am 26. X. 1891 Larven 2874713 LOST AT SD 14538, „0 0 ee Erwachsen 584943 SEES SH tl 505 860 ..„ See Im Plöner See, wo noch andere Copepodenlarven hinzukommen, fand ich das Maximum an Larven am 11. September mit 953 040 Individuen. Im Sommer sind sie am zahlreichsten, da dann Cyclops gewaltig überwiegt, aber selten sind sie nie, weil im Winter Diaptomus und ein sogleich zu besprechender Copepod häufiger ist. Das Maximum der Larven fällt aber auch hier nicht mit dem der Erwachsenen zusammen. Eurytemora lacustris Poppe. Fig. 108. Vergr. 40. Diese auch zu den Calaniden gehörige Art zeichnet sich durch eine sehr langgestreckte Furca und cl En f) Die Organismen des Planktons. 181 kurze Fühler aus. Seine Eier legt dieser Copepod in Häufchen ab, welche im Wasser schweben, vielleicht auch auf den Boden untersinken. Ich fand solche Haufen von 20 Eiern. Eurytemora ist im Plöner See am zahlreichsten vom Ende Juli bis Januar, das Minimum fiel auf den Februar. Vom November bis Januar fand ich am meisten die jungen Thiere. he: Er scheint doch etwas kühleres Wasser vorzuziehen, | PERS BI IBERNER IN? denn vom Juli bis September fand ich ihn zahl- reicher in der Tiefe als an der Oberfläche. Das Männchen, dessen rechte Antenne den sekundären Sexualcharakter, die Knickung und kräftige Mus- kulatux zeigt, findet sich meist in grösserer Zahl, nur im Februar vermisste ich es. | Diese Art habe ich bisher nur im Schwentine- \ gebiet gefunden. Den Grund für ihre geringe Verbreitung gab ich schon oben in der Ablage der Eier an. In allen anderen Schwentineseen traf ich sie im Juni und Juli zahlreicher als im Plöner See. Heterocope appendiculata Sars. Fig. 109, 110. Vergr. 15 resp. 140, ist schon durch ihre Grösse von den anderen Copepoden zu unterscheiden, ihre Antenne ist kürzer als bei Diaptomus, aber viel länger als bei Eurytemora. Sie kommt ebenfalls nur im Schwentinegebiet vor. Im Plöner See ist sie selten, ich fand nur einige Exemplare von Ende Juli— September Eurytemora lacustris (Männchen). *,. Fig. 109. Fig. 110. 5. Fusspaar 2 von Heterocope appendiculata g. Orig. '*?/,. ER und im November. In anderen Monaten muss Heterocope appendiculata 2. Orig. ’l.. sie natürlich auch da sein, jedoch so spärlich, dass nicht jeder Zug meines kleinen Netzes Exemplare mitfing. Zacharias erwähnt sie in seinen Tabellen gar nicht, trotz- dem er ja täglich das Plankton untersucht. Die Hauptzeit dieser Art wird vom Juni— September sein. Im Juni und Juli traf ich sie in den anderen Seen um Plön zum Theil zahlreich an, am meisten Exemplare waren im Trenntsee, 3800. Einmal traf ich im Plöner See Männchen, in grösserer Zahl im Behler- und Trenntsee. Die Männchen aller 3 Calaniden, die oben besprochen sind, besitzen ausser der geknickten Antenne noch ein weiteres wichtiges Merkmal, die Um- bildung des 5. Fusspaares, wie die obenstehende Figur zeigt; dabei ist nur beim Weibchen der rechte und der linke Fuss gleich gebildet, während die des Männchens verschieden sind. 182 IV. Resultate. Die Copepoden sind eurytherme Thiere, sie müssen Temperaturschwankungen von 0,2° bis über 20° ertragen (Januar in Plön und Dobersdorf August), doch sind dieses vermuthlich nicht die äussersten Grenzen. Jedoch ist die Haupt- fortpflanzungszeit bei Cyclops und Heterocope auf den Sommer, bei Diaptomus je nach dem See (?) auf Sommer oder Winter, bei Eurytemora auf die kühlere Jahreszeit beschränkt. Ausser den genannten sind noch eine ganze Reihe limnetischer Calaniden bekannt, namentlich vom Genus Diaptomus, von Heterocope nur noch eine Art. K. Milben, Aydrachniden. Fig. 111, 112. Vergr. 9 resp. 40. Die Klasse der Spinnenthiere ist im Plankton durch die Hydrachniden, die Wassermilben, vertreten. Jedoch sind es nur zwei Arten, welche limnetisch vorkommen, die übrigen sind Uferbewohner. Ersteres sind Atax erassipes O. F. Müller und Curvipes rotundus Kramer (97 p.9). Ich habe die von mir ge- ee fundenen Exemplare nicht bestimmt”), kann nur an- geben, dass ich Atax crassipes oft dabei ge- . sehen habe, die an ihren 7er rer langen behaarten Beinen mMitbenlarve. Orig. *).. leicht kenntlich ist. Neben diesen erwachsenen Thieren fand PR Rn en ich noch die erst mit 3 DBeinpaaren aus- Nach Lebert (22 Taf. 12, 10). ?ı. gerüsteten Larven. Diese Milben sah ich nur vom April—Oktober und niemals mehr als 1200 Individuen. Im April 1893 traf ich die ersten Milben im Plöner See, im Dobersdorfer See im Mai und Juni. In zwei Jahren fand ich zuerst nur die Larven, so dass ich annehmen muss, dass die Eier überwintern. Im Juni sind sie schon im Dobersorfer See häufig und bleiben es bis zum September. Dann fand ich später nur noch erwachsene Thiere, während sonst die Larven auch immer vorhanden waren. Im Oktober werden dann die letzten Eier gebildet, die überwintern; vermuthlich fallen sie auf den Boden. Aus der Zeit des Vorkommens geben sich die Milben als Warmwasserthiere zu erkennen, wie auch Kramer feststellt (51 pag. 28) und Davenport und Castle**) (19 pag. 230) erwähnen von Hydrachna eruenta, dass sie Temperaturen bis 46,2° ausgehalten hat. In den hiesigen Seen fand ich sie bei Temperaturen von 7—20° und in der heissen Zeit befanden sie sich mehr in der Oberflächen- schicht, sonst tiefer. L. Dreyssena polymorpha Fall. Fig. 113. Vergr. 200. Diese Muschel ist wahrscheinlich erst in den zwanziger Jahren bei uns eingewandert, heute sehen 1A ll. .. Eie. 112% * Mein Material an limnetischen und Uferformen habe ich Herrn Dr. Könicke zur Untersuchung übergeben. **) Der Versuch ist von Plateau gemacht. Seine Arbeit konnte ich nicht erhalten. ab Bea Fi u a 55 Gun Tr re u Se A u VER EEE EEE N f) Die Organismen des Planktons. 183 wir sie weit über unsere Flüsse und Seen verbreitet. Diese schnelle Verbreitung wurde erst erklärlich, nachdem Korschelt (50) die Larve dieser Muschel frei- schwimmend gefunden hatte. Auf diese Weise kann ihre Ausbreitung schnell vor sich gehen, da die jungen Thiere sich sowohl selbstständig fortbewegen, als auch sich an Schiffen festsetzen werden und nun weit mitgeschleppt werden können. Aber noch in anderer Beziehung ist das ee Vorkommen der Larve im Plankton bemerkens-- IIIIOÖOÖn werth, da sie die einzige freischwärmende Muschel- ‚a larve im Limnoplankton ist und hierin eine nahe | Verwandtschaft zu marinen Muscheln zeigt. | Ich fand die Larven zum ersten Mal im 4 Dobersdorfer See am 26. April 1891 mit 29000 | ® Individuen. Die Temperatur an der Oberfläche % betrug nur 10°, in der Tiefe war sie noch niedriger. Dass es sich nur um voreilig entwickelte | Brut aus zu früh abgelegten Eiern handelt, zeigt | der Fang aus dem Mai, in welchem diese Larven nur ganz spärlich waren. Korschelt (50 pag. 135) erwähnt auch, dass im Mai Eier abgelegt wurden, sich aber nicht entwickelten, was erst Mitte Juni eintrat. Im Juni begann dann wohl auch im Dobersdorfer See das Laichgeschäft, und Anfang Juli fand ich schon über 2 Mill. Larven; die Hauptmenge war aber Mitte Juli vorhanden und betrug 4403 196 Individuen, in der wärmsten Zeit — wenigstens was die Oberfläche anbetrifft — war auch das Maximum der Entwicklung. Allmählich nimmt dann die Zahl der Larven ab, bis ich sie Mitte September nur noch ganz vereinzelt fand. Aber ebenso, wie manche Muscheln vor der Zeit Eier ablegen, geschieht das mit anderen nach der Zeit, da ich noch am 11. Oktober einzelne Larven fand, und, da die Larven nur 8 Tage schwärmen, müssen diese letzten nach dem 3. Oktober aus den Eiern geschlüpft sein. Im Jahre darauf fand ich diese Larven vom Juni bis September; in der Hauptzeit im Juli auch nur in relativ geringer Zahl. Da die Eier am Boden in Häufchen abgelegt werden, so wird man die Larven auch in der Tiefe zuerst finden, dieses zeigte sich im Mai, dann aber kamen die Larven an die am meisten durchwärmte Oberfläche, wo ich sie vom Juli an in ganz gewaltiger Ueberzahl fand. Die Oktoberexemplare waren auch aus tieferem Wasser. Im Plöner See fand ich die ersten Exemplare am 19. März 1893. An diesem Tage betrug die Temperatur in der Tiefe nur 2'/,°C. und trotzdem hatten schon einige Muscheln gelaicht, aber das waren nur Vorläufer, erst Ende Mai bei 5'/,°C. begannen die Muscheln energischer die Fortpflanzung, und am 4. Juni fand ich 127260 Larven. Im Jahre 1892 traf ich sie vereinzelt im Mai, dann aber erst im Juli, Mitte August war ihre Hauptzeit, im September waren sie noch häufiger, dann verschwanden sie ganz aus dem Plankton. Dreyssena gehört zum periodischen Plankton, da sie nur eine Zeit ihres Lebens limnetisch lebt. Bei ca. 5,5°C. beginnen die Dreyssenen zu laichen, dann finden die Larven Larve von Dreyssena. Orig. °"’].. 184 IV. Resultate. an der Oberfläche schon Temperaturen von 16—18°C., in denen sie sich wohl fühlen (1892). Im August ist ihr Maximum im Plöner See, in der Tiefe war die Temperatur 6,3°C., an der Oberfläche 16—17°, die mittlere Temperatur des Sees 10,95 °C. (siehe oben pag. 21). Im Dobersdorfer See finde ich ähnliche Werthe, wenn ich die allein gemessenen Oberflächentemperaturen in Betracht ziehe. Die Tiefentemperaturen werden etwas höher sein als im Plöner See, da der flachere Dobersdorfer See sich schneller durchwärmt. Es sind also verhält- nissmässig tiefe Temperaturen nur nöthig. um die Muscheln zur Fortpflanzung zu bewegen und wie ich schon vorher sagte, beginnen damit manche schon bei 2 Im Juni und Juli traf ich die Larven in allen Schwentineseen mit Aus- nahme des Trammersees. Im Schulensee im Juni und Selenter See im Sep- tember. Dass ich sie in den anderen Seen nicht fand, ist durch die frühe Zeit der Untersuchung zu erklären, aber im Molfsee fand ich sie auch nicht im August. Sollte sie hier nicht vorkommen? Ich glaube, dass dieses nicht der Fall ist, Gewissheit liesse sich erst durch Bodenuntersuchung erlangen. Aber ich glaube, die Larven können nicht dahin gelangen. Im Schulensee und der Eider sind Dreyssenen massenhaft, warum gelangen sie also nicht durch den Abfluss des Molfsees in diesen? (siehe Karte 2). Es geschieht daher nicht, weil der Abflusskanal des Molfsees im Sommer, also zur Zeit der Dreyssenalarven, trocken liegt und nur im Winter Wasser führt. Daher glaube ich, können dort sich Dreyssenen nicht ansiedeln. Wenn die Schwärmzeit beendet ist, so sinkt die Larve zu Boden oder setzt sich an irgend welchen festen Gegenständen an, Weltner (95 pag. 2 u. 3) fand sie z. B. massenhaft an den Blättern der Seerose (Nuphar), auf 30 gem Fläche 138 Stück. Die meisten sinken aber zu Boden und setzen sich dort namentlich auf den Schalen der alten Dreyssenen fest mit Hilfe eines Byssus. Ich fand sie am zahlreichsten bis in Tiefen zu 5 m, in der Schwentine gingen sie bis dicht ans Ufer heran. Weltner hat sie noch bis 12 m lebend im Tegeler See bei Berlin gesehen. Wenn man die Zahl von 4,4 Mill. auf den Quadratmeter im Dobersdorfer See in Betracht zieht, so kann man fragen, wieviel Larven können davon am Leben bleiben? Da die Dreyssenen in grossen Klumpen auf dem Boden zusammensitzen, so will ich für ein Exemplar nur !/, gem Boden- lläche rechnen, dann könnten sich auf dem Quadratmeter 20000: ansiedeln, also nur "/,, aller Larven könnten geschlechtsreif werden, die ?*?/,,, müssen um- kommen, entweder gefressen oder beim Wachsthum durch andere erstickt werden. Diese 4,4 Mill. fand ich aber an einem Tage, wie viel werden nun während der ganzen Schwärmzeit unter 1 qm erzeugt? Da die Schwärmzeit 8 Tage dauert, lässt sich dieses einigermaassen berechnen, ich nehme gerade eine Woche an, weil bei zwei meiner Exkursionen eine oder mehrere Wochen zwischen liegen. Am 5. VII. 91... 2000000 abgerundet 12. VIl. .... 3200000 berechnet, 5 EVER AAO R 26. VII. . ... . 2800000 e 3 a WIE Sea u E WW f) Die Organismen des Planktons. 185 2,1 1 1 Se 980 000 berechnet. IS... 660 000 R 23. Vlll..... 340000 . Am 30. VII. 91... 21000 abgerundet Nr 14000 2 3 2 Fe 7000 BeTiX.: , 152 D N I 76 3 2 = X. eh) ren 0 ” 85 001076 gezählt 7 721152 dazu 8000000 berechnet. Es würden also unter 1 qm im Dobersdorfer See 15,7 Mill. Dreyssenalarven erzeugt worden sein. Nehme ich an, dass jedes Dreyssenaweibchen 100000 Eier erzeugt, eine Zahl, welche für Anodonta anatina durch Unger (eitirt nach Kobelt) (48 pag. 225) festgestellt ist, so würden auf den Quadratmeter 157 laichende Weibchen von Dreyssena kommen. Mögen die Männchen ebenso häufig sein, so finden sich 314 geschlechtsreife Muscheln auf 1 qm. Die gleiche Zahl wird jedes Jahr im Durchschnitt geschlechtsreif werden, da ich mir denke, dass im Dobersdorfer See, sowie in allen anderen, ein Gleichgewichtszustand eingetreten ist; denn würde die Zahl der geschlechtsreifen Exemplare von Jahr zu Jahr zunehmen, so müssten sie bald den ganzen See ausfüllen. Von einer Generation würden also nur 314, sage ich 500, ihr fortpflanzungsfähiges Alter erlangen, auf 1 qm gerechnet; also von- der Generation 1891 würden von 15,7 Mill. nur 500 für diesen Zweck übrig bleiben können, also nur der 31400. Theil aller er- zeugten Brut. Um keinen Irrthum aufkommen zu lassen, will ich nochmals hervorheben, dass ich die Dreyssenen im Dobersdorfer See nur in einer Randzone fand, die sich ungefähr bis 5 m Tiefe erstreckte. Nehme ich an, dass die Zone, also die Bodenfläche, auf der Dreyssena sich fand, nur '/,„ des ganzen Sees betrug, so kommen hier auf 1 qm 3140 reife Muscheln, dafür auf die übrigen °/,, aber gar keine. Plankton und Periodicität. In ihrem Verhältniss zum Plankton sind die vorgenannten Organismen in zwei Gruppen zu theilen, in perenirende und periodische Planktonformen. Die perenirenden Organismen (siehe Hensen 36 pag. 1) sind solche, die immer im Plankton vorhanden sind, und die gar nicht verschwinden können. Dazu gehören alle Organismen, welche kein Ruhe- oder Dauerstadium durch- machen, wie vor allem die Copepoden, manche Bosminen, Anuraea cochlearis und Diatomeen. Die periodischen Pflanzen wie Thiere leben nur eine Zeit im Plankton. Es können einmal Larvenformen von Boden- und Litoralorganismen sein. Hierher gehört die Larve von Dreyssena, die nur einen kleineren Theil ihres Lebens limnetisch zubringt. Ferner könnte man hierher rechnen die Schwärmsporen von Algen, die Sprösslinge von Vorticellinen und Acineten. 156 IV. Resultate. Andermal sind es Organismen, welche Dauerstadien hervorbringen, die eine Zeit lang der Ruhe bedürfen. In ganz kleinen Gewässern dienen diese Stadien, um die Art über ungünstige Lebensverhältnisse hinwegzubringen, z. B. das Austrocknen. Diese Dauerstadien können entweder Sporen sein, wie bei den Rivularieen und Nostocacen. Oder es sind Cysten, wie bei den Peridineen, Dinobryon, Staurophrya, oder es sind Eier, die mit besonderen Schutzhüllen versehen sind, wie bei vielen JAläderthieren und Daphniden (Dauer- oder Wintereier). Im grossen Allgemeinen ist die Periodieität der periodischen Plankton- formen einfacher: Ein Erscheinen im Plankton durch Entwicklung des Dauer- stadiums oder durch Ablage von Eier, von denen die Larve schwärmt (Dreyssena), dann eine Zunahme bis zu einem Maximum, zu dieser Zeit vornehmlich Bildung der Dauerstadien und dann ein Verschwinden aus dem Plankton. Bei den perenirenden Planktonformen ein spärliches Vorhandensein (meist im Winter), dann eine stärkere Produktion, die bei vielen zu mehreren Maximis führt, wie bei den Diatomeen und Copepoden. Gewöhnlich ist aber ein Hauptmaximum, während das andere oder die anderen geringer bleiben. g) Vergleich über das Vorkommen der Organismen. 1892 zeigte ich in Anschluss an meine Seenuntersuchungen, wie das Volumen und die Zusammensetzung des Planktons in verschiedenen Seen von einander abweicht (2 pag. 507 ff.). 1894 führte ich diesen Vergleich unter An- gabe von Zahlen weiter aus und wählte dafür die Untersuchungen der Seen aus dem Juni, weil ich in diesem Monat eine grössere Zahl derselben kennen gelernt hatte. Es waren Plöner-, Diek- und Behler-See vom 4. Juni 1893, Molfsee vom 6. Juni 1893, Dobersdorfer See vom 17. Mai 1893, Einfelder See vom 7. Juni 1892, Selenter See vom 24. Mai 1891 und schrieb damals (3 pag. 8 bis 14) mit einigen nachträglichen Aenderungen: | „Das gewaltige Uebergewicht an Uhroococcaceen in dem Molf-, Dobers- dorfer und Einfelder See ergiebt sich sofort, selbst wenn man die Tiefenverhältnisse der Seen ganz unbeachtet lässt. Der Einfelder See hat noch 8 mal so viel Clathrocystis-Microcystis als der Dieksee. Berücksichtigt man aber die Tiefe der Seen, dann ist das Verhältniss noch weit auffallender. Vergleicht man aber den Molfsee mit dem Dieksee, so hat ersterer 277 mal so viel Chroococeaceen als letzterer, mit dem Behler See verglichen hat er aber 6228 mal so viel. Im Molfsee kommen auf je 10 cbmm Wasser 6'/, Chroococcaceen, was ein an- schauliches Bild von der Dichte dieser Algen im Wasser giebt. Pediastrum zeigt dieselben Verhältnisse wie Clathrocystis, dasselbe gilt von Staurastrum gracile Rolfs. In Bezug auf Anabaena wich nur der Molf- und Einfelder See stark ab, während die anderen Seen eine grössere Ueberein- stimmung zeigten. Rivulariaceen waren im Plöner und Behler See zu finden, während sie im Dobersdorfer See erst Ende Juni auftraten. ; Die Diatomeen sind allen Seen gemeinsam, auffällig ist das fast voll- kommene Fehlen der Melosireen im Molfsee und von Fragtilaria crotonensis im g) Vergleich über das Vorkommen der Organismen. 187 - Einfelder See. Im Uebrigen zeigt sich, wie sehr die Wucherungsperioden der Diatomeen in den verschiedenen Seen zeitlich von einander abweichen, sogar in zwei dicht nebeneinander liegenden Seen, wie dem Behler- und Dieksee, die durch die Schwentine direkt verbunden sind: DBehlersee verhältnissmässig arm, Dieksee reich an Diatoneen. Zu anderer Zeit mag das Verhältniss ein anderes sein. Asterionella gracillima Heib vermisst man in keinem See, wie gross die Produktion werden kann, zeigt der Selenter See”). In allen Seen schienen sie sich in Wucherung zu befinden; dasselbe gilt auch von frragilaria erotonensis und Fragilaria virescens, wo dieselben überhaupt vorkommen; nnr der Einfelder See ergab wenig Exemplare der letzteren Diatomee. Melosira dagegen verhielt sich sehr verschieden. Im Molfsee fehlte sie ganz (in diesem Monat), der Grosse Plöner See und Behlersee enthielt wenige. reich waren aber die anderen Seen, jedoch war die Höhe der Produktion noch nicht erreicht oder schon vor- über, worüber weitere Zählungen das Nähere ergeben werden. Aus den vor- handenen Zahlen ist ersichtlich, dass stets mehrere Diatomeenarten nebeneinander sich in Wucherung befinden: im Einfelder See nur 2, im Grossen Plöner See und Molfsee 3, in den übrigen Seen alle 4 Arten. Die Peridineen waren im Juni spärlich vertreten, bei Weitem überwog noch Ceratium hirudinella O. Fr. Müll., das aber im Molfsee**) jetzt ganz fehlte. Die Hauptzeit der Peridineen liegt erst später im Juli— August. Dass sich Ceratium in starker Vermehrung befand, zeigten auch die zahlreichen Theilungs- stadien, welche bis zu 24°/, aller Ceratien betrugen (Dieksee), während Üysten gar nicht vorhanden waren, also ein Zeichen, dass die Ceratien noch nicht im Verschwinden begriffen waren. In einiger Anzahl kam neben Ceratium noch Peridinium tabulatum Ehbg. vor (Behler-, Einfelder-, Selenter-See). Die Dinobryon fanden sich nur, wie schon oben ausgeführt ist, im Plöner-, Diek-, Behler- und Selenter-See ***). Die gewaltigsten Zahlen weist der Dieksee auf, die Produktion hatte aber wohl auch ihren Höhepunkt erreicht, worauf die grosse Zahl von Cysten hinweist. In allen Seen überwog D. stipitatum Stein bei Weitem. Die Vegetation beider Arten findet nicht vollkommen gleichzeitig statt, denn während im Plöner See D. divergens Imhof, schon Cysten bildete, wucherte D. stipitatum Stein noch, das umgekehrte zeigte sich im Behlersee, während im Dieksee die Cysten beider Arten ungefähr denselben Bruchtheil (2,3—3 °/,) aller Dinobryonindividuen ausmachten. Im Selenter See war noch nicht die Höhe der Produktion erreicht. Die Dichte der Dinobryon im Dieksee war so gross wie die der C'hroococcaceen im Molfsee, wenn ich, was thatsächlich nieht richtig ist, eine gleiche Verbreitung in vertikaler Hinsicht annehme. Von Infusorien will ich nur Staurophrya elegans und Codonella lacustris anführen. Erstere fand sich nur im Selenter See, während sie an diesem Tage *) Im Dobersdorfer See ist die Zahl der Asterionellen im gleichen Wasserquantum zu Zeiten noch 6 mal so gross. **) Binen analogen Fall vergleiche man bei Lauterborn 56 pag. 10, wo Ceratium fehlte, vermuthlich verdrängt durch Clathrocystis (Lauterborn). ***) Ebenso im Trennt- und Trammersee. 188 IV. Resultate. im grossen Plöner See fehlte, wo ich sie aber, z. B. im Frühjahr, zahlreich traf. Letztere war in allen Seen vorhanden, zahlreich trat sie aber nur in allen nicht zum Gebiet der Schwentine gehörigen Seen auf. Die Räderthiere, von denen ich 10 Arten aufführe, bieten eigenthüm- liche Verhältnisse dar. Es überwiegt stets eine Art und zwar meist so, dass diese mindestens die Hälfte aller Räderthierindividuen aufweist, nur im Plöner See erreichte sie nicht ganz diesen Bruchtheil, da gegen 396 630 Poly- athra 454000 andere Räderthiere sich fanden, und im Dobersdorfer See, wo zwei Räderthiere, Anurae« cochlearis Gosse und Conochilus volvox Ehbg., in gleicher Zahl vorkamen. In den meisten Seen, zufälligerweise glaube ich sagen zu dürfen, in den Dinobryonseen überwog Polyathra platyptera Ehbg., im Selenter See so gewaltig, dass auf 3,6 Mill. Individuen dieses Räderthieres nur 119000 andere Räderthiere, das sind etwas über 3°/,, kamen. Im Einfelder See war Anuraea cochlearıs Gosse die herrschende Form, im Molfsee die nahverwandte Änuraea tecta, während in letzterem See Polyatıra ganz fehlte. Mit Ausnahme von Gastroschiza flexilis Jägersk. und Asplanchna priodonta traten alle Räder- thiere in irgend einem See zahlreich auf, sogar Triarthra longiseta Ehbg. muss man sehr häufig nennen im Molfsee, da diese Zabl von 78477 für nur 3 chm Wasser gilt. Wie ich an den Räderthieren des Dobersdorfer Sees weiter oben gezeigt habe, ändert sich die Räderthierfauna sehr schnell, so dass ein See nach kurzer Zeit in Bezug auf diese Klasse ein ganz anderes Aussehen bieten kann als vorher. Allen sieben angeführten Seen gemeinsam ist nur Anuraea cochlearis Gosse, während von den anderen Arten mindestens ein See, meist aber mehrere in Wegfall kommen. Eine grosse Uebereinstimmung zeigen die 3 Schwentineseen in Bezug auf die Arten, nicht auf die Individuenzahlen. Von den Copepoden leben vier Arten in hiesigen Seen pelagisch: Cyclops oithonoides Sars, Diaptomus graciloides Sars, Burytemora lacustris Poppe und Heterocope appendiculata Sars. Vor allem ist auffallend das Fehlen von Hury- temora in allen vier nicht zur Schwentine gehörigen Seen. In allen Seen mit Ausnahme des Selenter ist Cyclops häufiger als Diaptomus, jedoch ist der Grad der Häufigkeit ein verschiedener. So überwiegt Cyclops nur wenig im Behlersee, sehr stark im Plöner See. Sehr wechselnd ist das Verhältniss zwischen den Männchen und Weibchen. In allen Fällen überwogen Weibchen oder waren wenigstens ebenso zahlreich vorhanden wie die Männchen. Ein grosses Miss- verhältniss fand im Plöner See bei Cyclops, im Dobersdorfer See bei Diaptomus statt (0,8 °/, Ju. 0,16 °/,). Das andere Extrem zeigte der Molfsee, in welchem von Diaptomus beide Geschlechter in gleicher Zahl vorhanden waren. In den Seen, in denen Kurytemora vorkam, übertraf sie an Zahl Diaptomus, im Behlersee sogar Cyclops, ebenso fanden sich bei dieser Art die Männchen recht häufig, im Minimum 20 °%,, im Maximum fast 50 °/,. Die Daphniden kommen in einer stattlichen Reihe in der pelagischen Region vor. Vom Genus Daphnia sind es namentlich Kahlbergensis Schödl., hyalina Leyd. und cucullata Sars. Im Molf- und Einfelder See war Kahlbergensis allein vorhanden und in ersterem See in ganz kolossalen Mengen, während der Einfelderv See nur eine geringe Zahl ergab. Im Dobersdorfer und Selenter See ne &) Vergleich über das Vorkommen der Organismen. 189 fehlte sie, dafür trat im ersteren See /). cucullata Sars zahlreich auf, in letzterem D. hyalina Leyd. in geringer Zahl. In den Schwentineseen fanden sich neben D. Kahlbergensis meist noch Ayalına, welche im Behlersee etwas zahlreicher wie erstere war, aber in den anderen Seen bei Weitem überwog. Ausgezeichnet durch ihren Reichthum an Daphniaindividuen waren der Molf- und Dobersdorfer See, während der Einfelder See eine ähnliche Aermlich- keit zeigte wie der Plöner See. Daphnella brachyura Liev., kam nur in einzelnen Seen vor, trat auch gegen Daphnia sehr zurück. - Eine grosse Rolle spielen aber die Dosminen, von denen fünf Arten vor- handen waren. Auffallend ist das gänzliche Fehlen von Dosminen im Einfelder See, während in allen anderen Seen mindestens 2 Arten vorkamen. Bosmina gibbera Schödl.”) habe ich bisher nur im Dobersdorfer See häufiger gefunden, wo sie zu Zeiten recht zahlreich ist. In allen Seen — vom Einfelder ganz abgesehen — kommt D. cornuta Jur. vor und meist in recht grossen Zahlen. Im Nebeneinandervorkommen der Arten finden wir sehr wechselnde Verhältnisse. Während in einigen Seen eine Art der Zahl nach überwiegt (Dobersdorfer und Plöner See), kommen in anderen Seen mehrere Arten nebeneinander in grösserer Zahl vor, so im Molf- und Behlersee 2 Arten, im Selenter- und Dieksee 3 Arten, weitere Arten waren daneben nur geringer vertreten. Die grösste Zahl von Bosminen fand sich im Diek-, Molf- und Selenter See, der erstere zeichnete sich dadurch aus, dass die drei zahlreichen Arten fast in der gleichen Anzahl vorhanden waren. Bosmina cornuta Jur. befand sich noch in starker Vermehrung, wie die gleichzeitige Zählung der Eier zeigte; im Plöner See fand ich für 39390 Dos- minen 25755 Eier, im Dieksee für 114534 Dosminen 87264 Eier und im Behlersee für die 23331 Dosminen 3333 Eier. Noch grösser war die Zahl der Eier bei longirostris OÖ. F. Müll. und coregoni Baird., bei denen jedes Individuum mehrere Eier trug. Chydorus sphaericus O. F. Müll. erwähnte ich schon oben. Die Zahlen zeigen wohl deutlich, dass er in den drei Chroococcaceenseen zur pelagischen Fauna gerechnet werden muss. Dass er nicht nur zufällig an diesem einen Tage pelagisch zu finden war, geht schon aus meiner Tabelle über das Auf- treten der Organismen im Dobersdorfer See hervor; er fand sich eben stets und meist in grösserer Zahl in der limnetischen Region. | Leptodora hyalina Lillj. kam in der genannten Zeit bis auf den Selenter in allen übrigen Seen vor, am zahlreichsten in den Chroococcaceenseen und erreichte in diesen eine Grösse von über 1 cm. Bythotrephes longimanus Leyd. fand ich nur im Behlersee. Schliesslich will ich noch die Larve von Dreyssena erwähnen. Ich fand sie an dem genannten Tage nur im Plöner-, Diek- und Behlersee in nicht allzu- grosser Zahl, während sie in den anderen Seen ganz fehlte. Im Dobersdorfer See wird sie wohl erst später aufgetreten sein, denn auch im Jahre 1892 fand ich sie zum ersten Mal Ende Juni, dann blieb sie bis zum September, ihren *) Nur vereinzelt noch im Gr. Plöner See. 190 IV. Resultate. Höhepunkt erreichte sie im Juli mit 221796 Individuen in 20 cbm Wasser. Im Jahre 1891 dagegen war sie schon Ende April vorhanden, während ich die letzten Exemplare am 20. September beobachtete. Ebenfalls im Juli war das Maximum der Produktion mit 4403 196 Individuen in 20 cbm Wasser erreicht. Der Vergleich dieser Zahlen lässt wohl den Schluss zu, dass es für Dreyssena — ebenso wie für andere Organismen — gute und schlechte Jahre giebt. In guten Jahren (1891) beginnt die Schwärmzeit früh und die Zahl der Individuen ist sehr gross, in schlechten Jahren (1892, Sr beginnt die Produktion später und erreicht nur eine geringe Grösse.“ Ich muss gestehen, dass wir heute noch nicht viel weiter gekommen sind. Ein Vergleich über das Vorkommen der Organismen ist ja nur dann sicher vor- zunehmen, wenn man während eines grösseren Theiles eines Jahres die Seen untersucht hat. Oben habe ich ja gezeigt, dass sehr viele Pflanzen wie Thiere längere Zeit im Plankton fehlen. Bei einer einmaligen Untersuchung ist daher nicht festzustellen, was in einem See vorhanden ist. Lauterborn (56 pag. 21) hat ganz recht, wenn er sagt: „.... dass für die Frage nach der Verbreitung der Organismen der bis auf unsere Zeit so beliebten Methode der Abfischung einer möglichst grossen Zahl von Gewässern (die in mancher Beziehung doch etwas an die Gipfeljagd unserer modernen Hochtouristen erinnert!) eigentlich doch nur ein bedingter Werth zuerkannt werden darf, da durch sie natur- gemäss nur ein sehr unvollständiges Bild des faunischen Charakters eines Wasserbeckens gewonnen werden kann.“ Bisher liegt nur verschwindend wenig Material vor. Ich habe den Dobers- dorfer und Plöner See je länger als ein Jahr beobachtet, zu verschiedenen Malen im Selenter- und Molfsee gefischt. Zacharias hat bisher nur den Grossen Plöner See untersucht, warum nicht auch während der vielen Jahre andere Seen einmal längere Zeit Beobachtung fanden, ist nicht verständlich. Die Plöner Station liegt inmitten einer grossen Zahl sehr verschiedenartiger Wasserbecken, die alle bequem zu erreichen sind, trotzdem erfahren wir nichts. Ferner haben Frie und Vävra zwei grosse Teiche in Böhmen während mehrerer Jahre studirt. Das ist alles! Es ist Aussicht vorhanden, dass in einigen Jahren umfangreiches Material vorliegen wird, dann wird ein Vergleich möglich sein. Jetzt will ich nur Dobersdorfer und Plöner See nebeneinander stellen. Beiden Seen gemeinsam sind Clathrocystis aeruginosa, Mieroeystis ichthyoblabe, Anabaena flos aquae, Gloiotrichia echinulata, dann die Diatomeen: Melosira in verschiedenen Arten, Fragilaria virescens und crotonensis, Asterionella gracillima, Synedra acus var. delicatissima und Diatoma elongatum var. tenue. Von Chlorophyceen: Pediastrum boryanum uni pertusum, Staurastrum gracile und Pandorina morum. Von Phaeophyceen: Dinobryon divergens, Mallomonas dubia, Ceratium hirudineila, Peridinium tabulatum, Gymnodinium fuscum und Glenodinium acutum. Von Protezoen: Cyphoderia ampulla, Codonella lacustris, Tintinnidium Duviatile. EIITTETT TEEN 19 ee he 1 1 a ac a On nn g) Vergleich über das Vorkommen der Organismen. 191 Von Turbellarien: Castrada radiata (?). Von Räderthieren: Conochilus volvox, Synchaeta pectinata, Polyathra platyptera, Mastigocerca capucina, Diurella tigris, Pompholyx sulcata, Anuraea aculeata und cochlearis, Notholca foliacea, acuminata, labis. Von Daphniden: Daphnella brachyura, Bosmina cornuta, longirostris, core- zonl, gibbera und Leptodora hyalina. Von Copepoden: Cyclops oithonoides und Diaptomus graciloides. Von Milben: Atax crassipes und Curvipes rotundus. Von Mollusken: Dreyssena. Es ist eine ganz stattliche Reihe, die in beiden Seen zusammenzufinden ist. Dabei muss man bedenken, dass die übrigen Schwentineseen sich dem Plöner See auschliessen werden, Passader-, Botlikamper-, Einfelder-, Moif- und Schulensee dem Dobersdorfer. Solch ein Verzeichniss sagt recht wenig, nur, dass die erwähnten Organismen sowohl im Dobersdorfer als Plöner See zu finden sind, aber ob sie in jedem See ihre wirkliche Heimath und ihre Lebens- bedingungen finden, ist daraus nicht ersichtlich. Die quantitative Methode giebt aber einen Aufschluss. An Massenhaftigkeit überwiegen von den genannten Pflanzen und Thieren im Dobersdorfer See bei Weitem: Die Chroococeaceen, dann Pediastrum, Staurastrum, Bosmina gibbera. Von den übrigen sind aber auch noch eine ganze Reihe im genannten See viel häufiger als im Plöner See, so z. B. Melosira, Codonella, Pompholyx, Anuraea aculeata, Daphnella. Dann findet sich aber eine Reihe von Arten, die nur auf einen See be- schränkt sind, da ist der Plöner See dem Dobersdorfer überlegen. Im Dobersdorfer See habe ich bisher allein gefunden: Daphnia galeata und cucullata und Chydorus sphaericus. Dagegen allein im JZlöner See: Anabaena spiroides, Atheya Zachariasi, Rhizosolenia longiseta, Volvox aureus, Eudorina elegans, Dinobryon stipitatum, Asterosiga radiata, Trachelius ovum, Staurophrya elegans, Asplanchna priodonta, Chromogaster testudo, Synchaeta grandis, Triarthra longiseta, Hudsonella pygmaea, Gastroschiza flexilis, Notholca longispina und striata, Daphnia hyalina, Bytho- trephes longimanus, Eurytemora lacustris und Heterocope appendiculata, sowie verschiedene ganz vereinzelt aufgefundene Organismen. Wie ist dieses Uebergewicht an Arten auf Seiten des Plöner Sees zu verstehen? Der Hauptgrund ist in der Abgeschlossenheit. des Dobersdorfer Sees zu suchen. In ihn fliesst nur ein kleiner Bach, sonst steht er mit keinem Gewässer in positiver Verbindung, sondern er gibt nur an den Passader See "Wasser und Plankton ab. Der Plöner See dagegen befindet sich mit einer grossen Anzahl Seen in Verbindung, so dass nicht nur ein direkter Austausch von Plankton stattfinden kann, sondern auch Organismen durch passive Wanderung leicht von einem See zum andern gelangen können. Für viele Organismen ist ein Transport durch die Luft mit Hilfe z. B. von Vögeln nach dem Dobersdorfer See ausge- schlossen. So sagte ich ja schon oben, dass Eurytemora und Heterocope — um 192 IV. Resultate. ein Beispiel zu wählen — in allen Schweutineseen vorhanden sind. Ein be- fruchtetes Weibchen von diesen kann leicht durch eine Möve zufällig von einem dieser Seen in den andern kommen, unter günstigen Umständen können sie viel- leicht auch selbstständig stromauf von einem See in den nächsten gelangen. Einen Transport bis zum Dobersdorfer See werden die Thiere gewiss nicht er- tragen, sondern unterwegs eintrocknen. Da sie nun ihre Eier ins Wasser ablegen, so können diese also nicht in den genannten See mit dem Thiere — wie es bei den Eier tragenden Cyclops und Diaptomus der Fall ist — gelangen. Andererseits spielt vielleicht aber die Tiefe des Plöner Sees auch noch eine Rolle, jedoch kann diese nicht gross sein, denn der ganz flache Trenntsee enthält die meisten Formen, die im Plöner See vorkommen, wenn diese nun auch durch die Wasserverbindung direkt hineingeführt werden, so würden sie im Trenntsee doch zu Grunde gehen müssen, wenn die Tiefe wesentlich wäre. Es wäre sehr interessant, einmal etwas über den Schluensee zu erfahren, da dieser dicht am Schwentineseengebiet aber ohne Verbindung mit diesem liegt. Von manchen Organismen kennen wir die Verbreitung genauer, z. B. von manchen Krebsen; so ist z. B. Leptodora hyalina, soweit mir bekannt, in Nor- wegen, Schweden, Dänemark, Finnland, Russland, Deutschland, England, Schweiz, Italien, Böhmen, Ungarn, Türkei, in Armenien und den Vereinigten Staaten ge- funden. Ebenso ist mir Dythotrephes aus den meisten dieser Länder bekannt, und vor Kurzem erhielt ich ihn aus Japan. Viele der Süsswasserorganismen sind Kosmopoliten, für viele, namentlich die kleineren, ist es noch nicht zu behaupten, weil noch nicht überall eine ge- wissenhafte Durchforschung der Gewässer vorgenommen ist. Ein Vergleich der Seen mit anderen Gewässern, wie die Flüsse, ist noch gar nicht durchzuführen, da noch aus keinem Fluss eine grössere Serie von Untersuchungen vorliegt. Vor Kurzem hat Brandt (15) die Resultate ver- öffentlicht, die er bei der seenartigen Erweiterung der Oder, dem Stettiner Haff, erlangt hat. Im Zusammenhange mit dem Septemberfang Hensens (37) lassen diese Maifänge Brandts einige Schlüsse zu, welche er in seiner genannten Arbeit gezogen hat. Darnach steht das Haff einem Chroococcaceensee sehr nahe, über- trifft ihn aber noch an Produktion einzelner Organismen. Nachtrag zur Methodik. Zu Seite 39: Auf eine praktische Methode zur Berechnung des Netz- koeffizienten, die von Hensen (38 pag. 91ff.) angewandt ist, will ich noch hinweisen. Verengert man die Einströmungsöffnung des Netzes so weit, dass sie nicht grösser ist als ein 10 Pfennigstück, so wird alles durch diese Oelinung einströmende Wasser filtrirt. Macht man eine Reihe von Fängen, so kann man aus dem Mittel dieser genau berechnen, wieviel Organismen unter 1 qm Öber- fläche leben. Verwendet man ebenso das Netz mit gewöhnlicher Oefinung, so kann man aus dem Fangresultat den Netzkoeffizienten bequem finden. *17. . Bütschli. Einige Bemerkungen über gewisse Organisationsverhältnisse der sog. Cilio- : 20. V, Litteraturverzeiehniss. Die mit einem Stern versehenen Arbeiten habe ich nicht erhalten können. . Apstein. Das Plankton des Süsswassers und seine quantitative Bestimmung. Apparate. In Schriften d. naturw. Vereins f. Schleswig-Holstein. Bd. 9. Heft 2. . — Quantitative Plankton-Studien im Süsswasser. Biolog. Centralblatt. Bd. 12. No. 16, 17. 1. September 1892. . — Vergleich der Planktonproduction in verschiedenen holsteinischen Seen. Berichte d. Naturf. Ges. zu Freiburg B. Bd, 8. 1894. . — Ueber die quantitative Bestimmung des Plankton im Süsswasser in Zacharias’ Tier- und Pflanzenwelt des Süsswassers. 1891. . — Ueber das Vorkommen von Cladocera Gymnomera in holsteinischen Seen. Schriften d. Naturw. Vereins f.‘ Schlesw.-Holstein. Bd. 10. Heft 1. 1893. Sitzungsbericht. . — Ein Fall von Oonjugation bei Tintinnen. Ebenda. Sitzungsbericht. . — Ueber Schnecken im Gr. Plöner See. Die Heimat. III. Jahrg. Heft 10. 1893. . Asper. Archives des sciences phys. et. nat. 1881. t. 6. In d. Vierteljahrsschrift d. Naturf.-Ges. in Zürich. 26. Jahre. . Asper und Heuscher. Neue Zusammensetzung d. pelag. Organismenwelt. Zool. Anz. 1886: Bd. 9. . Birge. The vertical distribution of the pelagie Crustacea during July 1894. Plankton- Studies on Lake Mendota 1. The Transactions of the Wisconsins Academy of Sciences, Arts and Letters. Vol. 10. 1895. . Blanc. Note sur le Ceratium hirudinella. Bull. Soc. Vaud. Sc. nat. Vol. 20. 1891. . Bloehmann. Die mikroskopische Thierwelt des Süsswassers. 1891. . Brandt. Ueber Anpassungserscheinungen und Art der Verbreitung von Hochseetieren. Reisebericht d. Plankton-Expedition. Ergebnisse der Plankton-Expedition. 1892. . — Mitteilungen für den Verein schleswig-holsteinischer Aerzte. Dezember 1892. . — Ueber das Stettiner Haff. Wissenschaftl. Meeresuntersuchungen, herausgegeben von der Kommission zur Untersuchung der deutschen Meere in Kiel und d. Biolog. Anstalt auf Helgoland. Neue Folge. Bd. 2. 1895. . Brun. Zwei neue Diatomeen von Plön. Forschungsberichte aus der biologischen Station zu Plön. Theil 2. 1894. Bunsen. Annalen der Chemie und Pharmacie. Bd. #2. Hlagellaten und der Noctiluca. Morpholog. Jahrbuch. Bd. 10. . Davenport und Castle. On. the Acclimatization of Organisms to high Temperatures. Studies in Morphogenesis III. Archiv f. Entwicklungsmechanik d. Organismen. Bd. 2. Heft 2. 1895. Fack. Das Vorkommen von Steinsalz in der Provinz Schleswig-Holstein. Schriften d. Nat.-Vereins .f. Schleswig-Holstein. Bd.6. Heft 2. 1886. Apstein, Das Süsswasserplankton. 13 194 V, Litteraturverzeichniss. 21. 39. *40. 48, 49, Fol et Sarasin. Penetration de la Lumiere du jour dans les Lacs du Lac de Geneve et dans celles de la Mediterranee.e Memoires de la Societe de Physique et d’histoire Nat. de Geneve. Tome 29. No. 13. 1887. . Forel.e Materiaux pour servir & l’etude de la Faune profonde du Lac Löman. Bull. de la Societ& vaudoise des Sciences naturelles. Vol. 13—16. 1-6. Serie. 1874 bis 79. (Citirt sind die Seiten des Separatums.) .„ — Faunistische Studien in den Süsswasserseen der Schweiz. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. 1878. Bd. 30. Supp!. . — Les Micro-Organismes pelagiques des lacs de la region subalpine. Bull. de la soc. vaud. des sciences nat. 3. Ser. Vol. 23. 1888. | . — Etude sur les variations de la Transparence des eaux du lac L&eman. Archives d. scienc. phys. et nat. 1877. t. 59. ). — Allgemeine Biologie eines Süsswassersees. Die Tier- und Pflanzenwelt des Süss- wassers. 1891. Bd. 1. . — Ricerche fisiche sui laghi d’Insubria. Rendiconti del Reale Institutio di scienze e . lettere Lombardo. Ser. 2. Vol. 22. 1889. . — Le Leman. . Franee. Zur Biologie des Planktons. Biol. Centralblatt. 1893. . Frenzel. Die biologische Fischerei-Versuchs-Station Müggelsee. Zeitschr. f. Fischerei und deren Hilfswissenschaften. 1895. . Frit. Ueber Schmuckfarben bei Holopedium gibberum. Zool. Anzeiger. Bd. 14. 1891. . Fri& und Väavra. Die Tierwelt des Unterpoternitzer und Gatterschlager Teiches. Archiv d. Naturw. Landesdurchforschung von Böhmen. Bd. 9. No. 2. 1894. . Grissinger. Untersuchungen über die Tiefen und Temperaturverhältnisse des Weissen- sees in Kärnthen. Petermann’s geogr. Mitteil. 1892. Bd. 38. . De Guerne et Richard. Sur la faune pelagique des lacs du Jura francais. Comptes rendus. 1893. . Häckel. Plankton-Studien. 1890. ;. Hensen. Ueber die Bestimmung des Planktons oder des im Meere treibenden Materials an Pflanzen und Tieren. 5. Bericht der Kommission z. wiss. Unters. d. deutschen Meere. 1887. . — Das Plankton der östlichen Ostsee und des Stettiner Haffs. 6. Bericht d. Com- mission z. wiss. Unters. d. deutschen Meere. 1890. . — Methodik der Untersuchungen bei der Plankton-Expedition. Ergebnisse d. Plankton- Expedition. 1895. van Heurck. Diatomees de Belgique 1880—81. 1885. Horäk. Die Nahrung der Fische. Circular d. Deutschen Fischereivereins 1875. (Citirt nach Ber. d. Fischereivereins d. Provinz Ost- und West-Preussen. Januar 1893. No. 4. 1892/93. Pag. 45.) . Hudson and Gosse. The Rotifera; or Wheel-Animalcules. 1889, . Imhof. Die Vertheilung der pelagischen Fauna in den Süsswasserbecken. Zool. An- zeiger. Bd. 11. 1888. . — Fauna der Süsswasserbecken. Ebenda. 1888. . — Die Zusammensetzung der pelagischen Fauna der Süsswasserbecken. Biol. Central- blatt. Bd. 12. No. 6. . Kirchner. Die mikrospische Pflanzenwelt des Süsswassers. 1891. : Klebahn. Allgemeiner Character der Pflanzenwelt der Plöner Seen. Forschungsberichte aus d. Biol. Station zu Plön. 1895. Teil 3. . Klein. Morphologische und biologische Studien über die Gattung Volvox. Jahr- bücher f. wissensch. Botanik. Bd. 20. 1889. Kobelt. Fauna der Nassauischen Mollusken. Jahrbücher d. Nassauischen Vereins f. Naturkunde. Jahrg. 25, 26. 1871-72. Kochs. Ueber künstliche Vermehrung kleiner Crustaceen. Biol. Centralblatt. 1892, Bd. 12: 21. 72. 73. 74. '75. V. Litteraturverzeichniss. 195 . Korschelt. Ueber die Entwicklung von Dreyssena polymorpha Pallas. Sitzungsber. d. Gesellsch. naturf. Freunde. No. 7. 1891. . Kramer. Die Hydrachniden (Wassermilben) in der Tier- und Pflanzenwelt des Süss- wassers. 1891. Bd. 2. . Krümmel. Der Ocean. Das Wissen der Gegenwart. 1886. . Lagerheim. Stockholms traktens Pediastreer, Protococcacöer och Palmellaceer. Öfver- siet af kongl. Vetensk. Akad. Förhandlingar. 1882. . Langenbeck. Ueber die Bildung der Sprungschicht in den Seen. Petermanns Mit- teilungen. 1893. Bd. 39. . Lauterborn. Ueber die Winterfauna einiger Gewässer der Öberrheinebene. Biolog. Centralblatt. Bd. 14. No. 11. 1894. ). — Ueber Periodieität im Auftreten und in der Fortpflanzung einiger pelagischer Or- ganismen des Rheins und seiner Altwasser. Verhandl. d. Naturhist.-Med. Vereins zu Heidelberg. N. F. Ba. 5. 1. Heft. 1893. . — Protozoenstudien: 1. Kern und Zellteilungz von Ueratium hirudinella ©. F, M. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. Bd. 59. Heft 2. 189. . — Beiträge zur Rotatorienfauna des Rheins und seiner Altwasser. Zool. Jahrbücher. Abt. f. Syst. Geogr. u. Biologie d. Tiere. Bd. 7. 1893. . Lemmermann. Verzeichniss der in der Umgegend von Plön gesammelten Algen. Forschungsberichte a. d. Biol. Station zu Plön. Teil 3. 1895. . Lerander. Materialien zur Kenntniss der Wasserfauna in der Umgebung von Helsing- fors. I. Protozoa. Acta Soc. pro Fauna et Flora Fennica. Bd. 12. No. 2. 1894. . Lundberg. Un the postembryonal development of the Daphnids. Bihang till K. Svensk. Vet. Akad. Handlingar. Bd. 20. Afd. 4. No. 2. 1894. . Migula. Die Flagellaten (Geisselträger). Zacharias. Die Tier- und Pflanzenwelt des Süsswassers. 1891. Bd. 1. . Nordquist. Bidrag til Kännedomen om Crustace& faunan i Nägra af Mellersta Finlands Sjöar. Acta Soc. pro Fauna et Flora Fennica. T. 3. No. 2. 1886. . Pavesi. Altra Serie di ricerche e studj sulla fauna pelaeica dei laechi Italiani. Atti Soe. Ven. Trent. Sc. Nat. Vol. 8. Fasc. 2. 1882. . Plate. Beiträge zur Naturgeschichte der Rotatorien. Jenaische Zeitschrift f. Natur- wissenschaft. Bd. 19. (N. F. Bd. 12.) 18886. . Reighard. A biologeical examination of Lake St. Clair. Bull. of the Michigan Fish Commission. No. 4. 1894. . Reunion, une, de Membres de la societ& de Physique. Recherches sur la Transparence des eaux du lac Leman. Mem. d. 1. Soc. de phys. et d’hist. nat. de Geneve. Tom. 29. No. LI: 1887. . Richter, EE Die Temperaturverhältnisse der Alpenseen. Verh. d. 9. Deutsch. Geo- graphentages zu Wien. 1891. . Richter, P. Gloiotrichia echinulata P. Richt., eine Wasserblüte des Grossen und Kleinen Plöner Sees. Forschunesberichte aus d. Biol. Stat.-zu Plön. Teil 2. 1894. . Sars, & 0. Om en dimorph Udvikling samt Generationsvexel hos Leptodora. For- handl. i Videnskabs-Selskabet i Christiania Aar 1873. Christiania 1874. Seligo. Hiydrobiologische Untersuchungen. 1. Zur Kenntniss der Lebensverhältnisse in einigen Westpreussischen Seen. Schrift. d. Naturf.-Ges. zu Danzig. N.F. Bd.7. Heft 3. 1890. — Ueber einige Flagellaten des Süsswasserplankton. Festgabe d. Westpr. Fischerei- vereins zu d. 150jähr. Jubiläum d. Naturf.-Ges. in Danzig 1893. Schilling. Die Süsswasser-Peridineen. Marburg. 1891. Schmeil. Deutschlands freilebende Süsswasser-Copepoden. 1. Teil. Cyclopidae. Biblio- theca zoologica von Leuckart-Chun. 1892. Schütt. Das Pflanzenleben der Hochsee. Reisebericht der Plankton-Expedition. Er- gebnisse der Plankton-Expedition 1892. 13° 196 V. Litteraturverzeichniss. 76. Schütt. Analytische Plankton-Studien. Ziele, Methoden und Anfangs-Resultate der quantitativ-analytischen Planktonforschung. 1892. 77. Stein. Der Organismus der Infusionstiere. 1859—-83. 2 Bde. 77a. Stingelin. Die Cladoceren der Umgebung von Basel. Revue Suisse de Zoologie. Bd. 3. 1895. 78. Strodtmann. Bemerkungen über die Lebensverhältnisse des Süsswasser - Plankton. Forschungsber. aus d. Biol. Station zu Plön. Heft 3. 1895. 79. — Die Anpassung der Cyanophyceen an das pelagische Leben. Archiv f. Entwicklungs- mechanik der Organismen. Bd. 1. Heft 3. 1895. 80. — Die Ursache des Schwebvermögens bei den Cyanophyceen (vorl. Mitteilung). Biol. Centralbl. Bd. 15. No. 4. 1895. 81. Studer. Faune du lac de Champex. Archives des Sciences phys. et nat. 3. P£riode. Tome 31. 1894. 82. Ule. Die Temperaturverhältnisse der baltischen Seen. Verhandlung. d. 10. Deutschen Geographentages in Stuttgart. 1893. 83. — Geologie und Orohydrographie der Umgebung von Plön. Forschungsberichte aus d. Biol. Station zu Plön. Teil 2. 84. — Die Tiefenverhältnisse der ostholsteinischen Seen. Jahrb. d. Königl. Preuss. geolog. Landesanstalt für 1890. Berlin 1891. 85. — Beitrag zur Instrumentenkunde auf dem Gebiete der Seenforschung. Petermanns Mitteil. 1894. Bd. 40. ji: 86. Vernet. Entomostraces $ 14. In Materiaux pour servir ä l’&tude de la Faune profonde du lac Leman par Forel. 87. Weber. Resultate der Tageslichtmessungen in Kiel in den Jahren 1890—92. Schrift. d. nat. Vereins f. Schleswig-Holstein. Bd. 10. 1. Heft. 1893. 88. Weismann. Schmuckfarben der Daphnoiden. Zeitschrift f. wiss. Zoologie. Bd. 30. Suppl. 89. — Das Tierleben im Bodensee. Schrift. d. Vereins f. Geschichte des Bodensees. 1876. Heft 7. 90. — Beiträge zur Naturgeschichte der Daphnoiden. Teil 2—4. Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. Bd. 28. 1877. 91. — Dieselben. Abth. 6 u. 7. Bd. 33. 1880. 92. — Ueber Bau und Lebenserscheinungen von Leptodora hyalina Lillj. Ebenda. Bd. 24. 1874. 95. Weltner. Forschungsberichte aus der Biologischen Station zu Plön. Zeitschr. f. Fischerei | u. deren Hilfswissensch. 1894. Heft 5. | 94. — Zur pelagischen Fauna norddeutscher Seen. Zoolog. Anz. 1886. Bd. 9. 95. — Zur Entwicklung von Dreissensia. Zool. Anz. 1891. No. 379. 96. Wierzejski. Uebersicht der Crustaceen-Fauna Galiziens. Anzeiger der Akademie der Wissenschaften in Krakau. 1895. 97—99. Zacharias. Forschungsberichte aus d. Biol. Station zu Plön. Teil 1-3. 1893 —95. 100. — Ueber die wechselnde Quantität des Planktons im Gr. Plöner See. Biol. Central- blatt. 1894. 101. -— Statistische Mittheilungen über das Plankton des Gr. Plöner Sees. Zool. Anzeiger. 1894—95. 102. — Periodicität und Vermehrung der Planktonwesen. Biol. Centralblatt. 1894. Bd. 14. 103. — Die mikroskopische Organismenwelt des Süsswassers in ihrer Beziehung zur Ernährung der Fische. Jahresbericht d. Central-Fischerei-Vereins f. Schleswie-Holstein. 1893. Während des Druckes dieser Arbeit ist eine Reihe Aufsätze erschienen, die ich leider nicht mehr benutzen konnte, die ich aber kurz erwähnen will: Hoppe-Seyler. Ueber die Verteilung absorbierter Gase im Wasser des Bodensees und ihre Beziehungen zu den in ihm lebenden Tieren und Pflanzen. In Schriften des Vereins f. Gesch. d. Bodensees u. s. Umgebung. Heft 24. 1895. V. Litteraturverzeichniss. 197 Linsbauer. Vorschlag einer verbesserten Methode zur Bestimmung der Lichtverhältnisse im Wasser. In Verh. d. k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien. Jahrgang 1895. Ward. The food supply of the fish in the great lakes. In The Nebraska Literary Magazine. Vol. 1. No. 2. Nov. 1895. pag. 107--124. Zacharias. Quantitative Untersuchungen über das Limnoplankton. (In 4. Forschungsbericht der Biol. Station in Plön.) Z. stellt noch einmal die öfter in meiner Arbeit erwähnten statistischen Mittheilungen (101), die im Zoologischen Anzeiger erschienen waren, zusammen und schickt einen kurzen Ueberblick über die Methodik voraus. Erfreulich ist es, dass Zacharias sich nun auch mit der Zählmethode befreundet hat und zu Anschauungen gekommen ist, die in ihren Grundzügen kaum von den meinigen abweichen dürften. (Vergl. z. B. pag. 13 oben und dagegen was ich in dieser Arbeit page. 54 Anm. 2 schrieb.) Ward. A new method for the quantitative determination of plankton hauls. In Proceedings of the American Microscopical Society. Vol. 17. 1895. W. theilt von einigen Fängen aus dem Michigansee Bestimmungen der organischen Substanz und der Asche mit. Darnach waren 2 Fänge reich an organischer Substanz, während bei einem dritten diese und Asche ungefähr gleich waren. w | Walter. Ein Versuch, die teichwirtschaftliche Station in Trachenberg unmittelbar für die Praxis nutzbar zu machen. Charlottenburg. 1896. W. hat vorläufig für Brutstreckteiche die quantitative Methode so weit nutzbar gemacht, dass er aus der jeweiligen Menge von Crustaceen im Teich dem Fischzüchter Rathschläge ertheilen kann, welche von ihm nach eingesandten Planktonproben (quantitativ) als wichtig für die Fischbrut erkannt sind. Die Fischzüchter werden von der teichwirthschaftlichen Station in Trachenberg mit Netzen und Anweisungen versehen. Strodtmann. Planktonuntersuchungen in holsteinischen und mecklenburgischen Seen. Forschungsberichte aus der biologischen Station Plön. 4. Teil. 1896. Strodtmann giebt einen vorläufigen Bericht über seine Untersuchungen von 8 Seengebieten. Darnach kommen in den meisten Seen dieselben Organismen vor. Die Planktonquantität ist in grossen Seen geringer als in kleinen. Wichtig- keit des Stickstoffs für den Aufbau der Pflanzen. VI. Verzeichniss der Abbildungen. Seite 1.*) Seengebiet der Schwentine und der Probstei. ... u 2. a N SEN 5 2°) Seengebiet der Eider. Nebenkarte: Dobersdorfer-, Molf- und Westensee, östlicher Alte en ns - 7 3. Das mittlere und deine ae Planlsohneke ih nat. Gr. Orig.-Photographie 34 5 Berechnung des konischen Netzes. Zeichnung . . . » „u. u 2 2un ee 6. Eimer des quantitativen Planktonnetzes. ?®/, nat. Gr. Orig.-Phot. .. ......786 "7. Derselbe im Längsschnitt. Zeichnung. ?, nat, Gr.” . 2 2. ee 8. Qualitatives oder Oberflächennetz. !ho nat. Gr. Orig.-Phot. . . ... . 2. 2 ., 77 9. Eimer (desselben im Längsschnitt. Zeichnung. Orig... 2. ... 2 10. Klemmringe: zu dem Eimer. Zeichnung. Orie. . „I. 2.22 11. Kurve, gefunden durch Volumenmessung. Zeichnung. Orig... ..... . merzzar 12. Kurve, gefunden durehZählung. Zeichnung. Orig. 2. 22 13. Schüttelgefäss und Pipette. Zeichnung. Orig. .. u... 14. Zählmikroskop. Yu'nat. Gr. Orie.-Phot. . 2’. . „un nun on 15. Vertheilung der Organismen im See. Orig.-Zeichnung .. . 53 16. Vertheilung von Diaptomus im Dobersdorfer See am 19. Juli 1891 ; in ee Paraliial fängen. ÖOrig.-Zeichnung . . . .. 2 SS 17. Kurve der Volumina der Pianktönfine im Plöner a Dobersdonnt Sen, en. in doppeltem Massstabe als letztere . . . 2 .. un u u u... Sr 18. Clathrocystis aeruginosa Henfr. . Vergr. 40._ Orig.-Phot. . „ . N... re 19. Dinobryon. Vergr. 200. Nach Stein photogr.. . . ee in in 20. Chydorus sphaericus OÖ. F. Müller. Vergr. 40. Orig. Keen ee 21..Clathrocystis aeruginosa Henfr. Vergr. 40. Örig.-Phot. . ... 2. Sen 22. Merismopedia elegans A. Br. Vergr. 200. 'Orie.-Phot. , . . .„ u. re 23. Anabaena flos aquae | Breb. Vergr. 200. Orig.-Phot. 2 . . „2 nn LT. ee 24. — spiroides Klebahn. Vergr. 200. Orig.-Phot. . .. . N 25. Aphanizomenon flos aquae Allm. Vergr. 200. Orig. ‚Pist, in. =... - 137 26. Gloiotrichia echinulata P. Richter mit Periderm aus abgebrochenen En Ceratien, Anuragen: 'Vergr, 40. "OrioSPhot 2m ann Re 2 27. -— —, einzelne Zellfäden. a. Heterocysten. Vergr. 200. One a er 28. Melosira varians Ag. Zellfaden. Vergr. 200. Orig.-Phot. . .. nz... u... 08 29. Schema einer Diatomee und ihrer Theilung. Orig.-Zeichnung . . . 0 30. Melosira arenaria Moore. Zelle von der Schalenseite. Vergr. 200. Die. "Phai, Da- neben andere Melosira von der Gürtelbandseite -. . » 2» 2.2.0.0... 140 *) In der Fig. muss es heissen Lütjenburg statt Lützenburg, Lanker See statt Lauker See, Eutiner See statt Eutüner See. **) In der Nebenfigur muss es heissen Dobersdorfer See statt Doberdorfer See. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. VI. Verzeichniss der Abbildungen. Asterionella gracillima Heib. Vergr. 200. Orig.-Phot. . Fragilaria virescens Rolfs. Kette. Vergr. 200. Orig.-Phot. Fragilaria erotonensis Edw. Kette. Vergr. 200. Orig.-Phot. ‚Synedra acus var. delicatissima. Nach van Heurck gezeichnet Diatoma tenue var. elongatum. Vergr. 200. Orig.-Phot. . . Atheya Zachariasi Brun. Vergr. 460. Orig.-Zeichnung . Rhizosolenia longiseta Zach. Vergr. 460. Orig.-Zeichnung . b. Theil der Struktur. Orig.-Zeichnung Staurastrum gracile Rolfs. Vergr. 200. Orig.-Phot. (Durch das Photographiren bei stärkerer Vergrösserung ist nur eine Hälfte deutlich geworden.) Pediastrum boryanum Menegh. Vergr. 200. Orie.-Phot. — pertusum Kg. Verer. 200. Orie.-Phot. Volvox aureus Ehbe. Veregr. 65. Nach Klein elphirt Ungeschlechtliche Kolonie mit Parthenogonidien. 42a. Eudorina elegans Ehbg. Vergr. 140. Orig.-Phot. Kolonie ist zerdrückt. 42b. Pandorina morum Ehbg. Vergr. 400. Nach Stein nn 43. Dinobryon divergens Imh. Vergr. 200. Orig.-Phot. Kolonie mit Cysten 43a. b. — sertularia und stipitatum. Vergr. 200. Nach Stein photographirt Die Figuren zeigen die Gehäuse und die Form des Weichkörpers. 44. — stipitatum Stein. Vergr. 200. Orig.-Phot. Kolonie mit Cysten. 45. Oeratium hirudinella O. F. Müller. Vergr. 200. Orig.-Phot. Theilung. 46. — — Cyste. Vergr. 200. Orig.-Phot. A ie 47. — — abe. Saisonformen? Vergr. 150. Orig.-Zeichnung 48. — — Vergr. 200. Orig.-Phot. Ratzeburger See Be 7, 200. Ba 2 0 Nee 50. — — 2200. „ und Dobersdorfer See 5l. Ceratium furca Ehbe. Verse 200. Orig, -Phot. Marin. Helgoland . Peridinium tabulatum Ehbg. Vergr. 400. Nach Stein en die nach Bütschli eingetragen . Gymnodinium fuscum Stein. Vergr. 1000. "oRu ne 5 . Glenodinium acutum Apst. Vergr. 800. Orig.-Zeichnung . a. vom Rücken b. von hinten h 1 Längsfurche, q Querfurche. . Cyphoderia ampulla Ehbg. Vergr. 400. Orig.-Zeichnung . b. Struktur. . Actinophrys sol Ehbg. Vergr. 400. Nach Blochmann photographirt . . Trachelius ovum Ehbg. Vergr. 70. Orig.-Phot. . Codonella lacustris Entz. Vergr. 300. Orig.-Phot.. . Conjugation, . Tintinnidium Auviatile Stein. Verer. 200. Orig.-Phot. ARE . Staurophrya elegans Zach. Vergr. 800. Nach Zacharias geuichnet £ . Turbellarie. Castrada radiata Graff? Vergr. 40. Orig.-Phot. . Conochilus volvox Ehbe. Vergr. 40. Orig.-Phot. u . Microcodon clavus Ehbg. Vergr. 140. Nach Hudson and Gase erplen non . Asplanchna priodonta Gosse. Vergr. 40. Orig.-Phot. . Synchaeta pectinata Ehbge. Vergr. 50. Nach Blochmann photographit . Polyathra platyptera Ehbg. Vergr. 200. Orig.-Phot. . — — Dauerei. Verer. 200. Orig.-Phot. AR Se . Triarthra longiseta Ehbg. Vergr. 275. Nach Eudion. ah Gosse gezeichnet VI. Verzeichniss der Abbildungen. . Hudsonella pygmaea Calman. Verer. 350. Nach Lauterborn gezeichnet . Gastroschiza flexilis Jägersk. Vergr. 250. Nach Lauterborn autotypirt . . Mastigocerca capucina Wierz. und Zach. Vergr. 140. Orig.-Phot. . Diurella tigris Bory de St. Vincent. Vergr. 200. Orig.-Phot. . — — Ei, an Melosira angeklebt. Vergr. 140. Orig.-Phot. . Pompholyx sulcata Hudson. Vergr. 350. Nach Hudson and Gosse gezeichnet . Vom Bauche gesehen, mit Ei. — —- von vorn. Ebenso . Chromogaster testudo Lauterb. Wiesn 400. Ne hut oe. . Anuraea cochlearis Gosse. Vergr. 200. Orig.-Phot. . Ei am Bauche tragend. . — tecta Gosse. Vergr. 200. Orig.-Phot.. . — aculeata Ehbg. Vergr. 200. Orig.-Phot. u 30. Notholca longispina Kellicott. Verer. 100. Orig.-Phot. . . — acuminata Ehbg. Vergr. 150. Orig.-Zeichnung ; . — foliacea Ehbg. Vergr. 300. Nach Hudson and Gosse ER . — labis Gosse. Vergr. 140. Orig.-Phot. ee . — striata Ehbg. Vergr. 300. Nach en and Bode ed, vr . Pedalion mirum Hudson. Vergr. 150. Nach Hudson and Gosse photograniel 3. Daphnella brachyura Lievin. Vergr. 26. Orig.-Phot. . Daphnia hyalina Leyd. Verer. 26. Orig.-Phot.. — — I. Herbstform. Veregr. 30. Orig.-Phot. . . — galeata Sars. Vergr. 26. Orig.-Phot.. 0. . — Kahlbergensis Schödler. Vergr. 26. Orig.-Phot. . — cucullata Sars. Vergr. 26. Nach Eylmann gezeichnet — — mit kürzerem Kopf. Vergr. 40. Orig.-Phot. . Bosmina cornuta Jur. Vergr. 80. Orig.-Phot. . — longirostris Leyd. Vergr. 80. Orig.-Phot. . . — — Männchen. Vergr. 80. Orig.-Phot. ). — coregoni Baird. Vergr. 26. Orig.-Phot. — gibbera Schödl. Verer. 26. Orig.-Phot. . Chydorus sphaericus O. F. Müller. Vergr. 40. Orig. Ba 5 . Leptodora hyalina Lillj. Weibchen. Vergr. 10. Nach Weismann photo : 100. JKEIE 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108. 109. 110. Tr. 112. 113. — —- Nauplius. Vergr. 50. Orig.-Phot. BER: Bythotrephes longimanus Leyd. Verer. 40. Nach Duke iotographil Ss, — — Körper ohne Stachel mit Winterei. Vergr. 26. Orig.-Phot. . Cyclops oithonoides Sars. Männchen. Vergr. 40. 1 — — Weibchen. Vergr. 40. Orig.-Phot. Diaptomus graciloides Sars.. Weibchen mit filensch. ve 20. Orie Phoii — — Männchen. Vergr. 40. Orie.-Phot. AR Nauplius von Copepoden. Verer. 40. Orig.-Phot. Eurytemora lacustris Poppe. Männchen. Vergr. 40. Orig. ere. Heterocope appendiculata Sars.. Weibchen. Vergr. 15. Orig.-Phot. — — 5. Beinpaar des Männchen und Weibchen. Vergr. 140. Orig.-Phot. Atax crassipes O. F. Müller. V ergr. 9. Nach Lebert N Larve einer Hydrachnide. Vergr. 40. Orig.-Phot. Larve‘ von’ Dreyssena: "Verer.. 200. " Orie’-Bhot. . 7... I rer VIl. Erklärungen zu den Tabellen. Tabelle 1. Dobersdorfer See. Die angeführten Zahlen sind das Ergebniss der Zählungen von Tiefenfängen aus dem Dobersdorfer See und gelten für 1 qm Oberfläche, also für eine Wassersäule vom Quer- schnitt 1 qm und der Länge des Netzzuges als Höhe. v. bedeutet vorhanden, d. h. sehr spärlich, so dass die gewonnene Zahl nicht genügend sicher war, daher das allgemeine Zeichen v. gesetzt wurde. Bei Leptodora sind die Eier im Brutraum nicht mitgezählt. Tabelle 2. Gr. Plöner See. Ebensolche Tabelle wie 1 für den Gr. Plöner See. . bedeutet, dass der betreffende Organismus an dem Tage nicht im quantitativen Fang, wohl aber in qualitativen Fängen gefunden wurde, wenn auch nur in einem Exemplar. Leptodora wie Tabelle 1. Tabelle 3. Verschiedene Seen. Ebenso wie die vorhergehenden Tabellen. Tabelle 4. Dobersdorfer See. Diese Tabelle enthält die Zahlen aus den Stufenfängen. Von jedem Fange ist der Tiefenfang und der Oberflächenfang gezählt. Die Zahlen gelten für 1 cbm Wasser. Die absoluten Zahlen für die quantitativen Oberflächenfänge habe ich nicht gesondert gegeben, man kann sie aus dieser Tabelle dadurch erhalten, dass man die Zahlen für die Öberflächenfänge mit 2 (am 3. Mai 1891 mit 5) multiplizirt. Tabelle 5. Gr. Plöner See. Diese Tabelle entspricht der Tabelle 4 für den Gr. Plöner See. ı Zw a" Zu er er ne en Tabelle I. Dobersdorfer See. Organismen unter 1 qm. u HH SEBESEEBERNSR ) _ SER N Ne 1891 re 1892 Dobersdorf = 1893 26. IV. 31. V. 5 . vr. | 2,-VId. | 30. VI. | 20. TTS mm Sn 1. V 5. VII 19. VII IX. 4. X. 11. X. 15. XI. | 20. XIT. | 20. I. 27. III Y V 26. VI 26. VII 6 x em. 11. V. Sy 98. SyIr 6. IX. 26. X. 1.Y 186 23d 26d 276 28b & 322 33e 34b 37b 304 2 ER = a 40 41b 43b 464 55a 572 62a 652 734 Clathroeystis aeruginosa | 10248975| 15 ! 5 2 0| 64842 5 i stis 5l 15396339] 41456855) 27838125] 3969300 000| 86851314) 167200000 | 12 Mieroeystis ichthyoblabe | 2&66400| 1sısaras| ınınassel usırao| mar2ooo| B60sono| onsauzz| 197200000 au us DaB 12 m a aroso| 500000] 3181500) 2506410] +782855| 21101829| 78271809| 115140000| 11302500] 5807450 Merismopedia elesans I u Be Un 2 Feher a Tu Sas0 2 5 349 056 200.000 7575001 583275] 1400870) 28027500) 68175000] 33330000| 19316250| 14130050 Anabaena flos aquae _ — 1338048 676609) 1389861 6303 303 5454 et = =: ER == _ 58328 = - — 18635 ve Gloiotrichia echinulata = = 3.636 909 25250 758 = = == == — v.— 55904 46 955 2651250 74235 99971 Pediastrum boryanum 3916275| oos1250| Aprıoca| 2aszasıı A042475| 6060000) 2roaa75 5 — — — — = 182 2 BURE = 75| 2624738| 2418395 ö 921096 7 5 3 = n pertusum 337088| 680750| 445016] 707657 ? 833250| 1227151 140895 ee al occe| OUSLOo|TEEuzemegg|mzzeesnns | E7ansae| Torense| > Teosans|, mono. wagzons Staurastrum gracile 96800| 0847501 1170702] 1834065 5408000 3630000) 3096788] 1197608 1asaooz| 1emul 1nd an aa DREI 17.083 ZIEHE) 117413 68781 180597| 2055880 Asterionella gracillima |1028330000| 401420855] 230410840] 400038750] 15300330] 25755000) 383701 02011507425 0001325 035.000| roman ane| ganzes ao] 750.020.000 Fr 51051 une EIERN 821282| 1515000| 1315082 Melosira varians 214764582] 142031250| 818.100.000|1201305.000) 422306300| 361927500 1041 502300 7188 u7a 000 auarsanaen| 1a dan ana] 220045870 180 000 000 ae 185.000 3194377 500| 1052 167 500 | 3077 075838 |12067735072| 150549 .900 | 1088407500] 300727 s00 „ ‚arenaria 7231550| 00812501 52078151 nı113285 649026| 454500 757147 833250 Son) Sen Son Be 0| 47571000) 93930000) 95.308750 |1589699651|1916398941|1975119.900| 192405000] 21588000 Fragilaria virescens 1053203700| 188310500| 85981250] 490481251 12027630] 9900011 4316285] 000600001 32559471 1806478431 70048307] aoononanı oonummaue| „a0sz500| „16665000 1ansosos| 16240304| 1515000] aBanonn| Ta7an © erotonensis 515772509| 78780000] 80010938| 152257500| 210251700| 120682931] 524067500| 340698512 130252500, ausazun: 2 as 307| 200.000.000| 600697500) 484042500| 325725000 | 132024069| 103020850| 7575000] 27970000] 237855000 Naviöulacee sp. ? 15150000| 6803350] 68811755| 101080000] 31820000| 371138903] 902040000| as858750011Ba0nssaun| zusnent| „8308561| 10000001 14847000] ozsızsno] 26755000|1148175020| oaı224750| 126240050| 12877600| 1oonaan Ceratium hirudinella 130.000 136199| 2641100) 9645096) 30936906] 31890800] 12331494 126.806 51682 are Sn es 00 BE: ® v.,| #2770567| 6022125001920 804284 | 7575000] 10858510 n „ Theilg. _ 9090 11817 81962 — 79992 4091 - = 61509 54540 250884 5269776! 25 755.000 74539 227856 abe Cysten 5454 = = = = 21.059 9408| 117413 2 = = w a = 41814 = 7424 Peridinium tabulatum v. Yv. 31512 314514 42114 42117 86.961 40.299 2 N = ee sr = _ e7sz| v. 5454 - _ 167 256 o212 = Gymnodinium fuscum; 26.058 — = = — .— age un senleei = —| was v. 544 6212 3 104540 _ 14847 Glenodinium acutum V. v. 15756 969752 955511 54 692 43481 = BE = = = = =: _ TADEL Dinobryon sertularia Im. | 1223303 = = = = — — — — — au0eak = andorina morum 19392 177104 55752 25452 2 643 875 95597 117413 6 A Z3 = V. = N aomores une 597 3 60.600 18483 5 2aaıı = v. 65751 _ 99.990 147 864 — 28482 Cyphoderia ampulla = = 9848 = = 42117 16211 345 en = = = = — | 'Y. 10454 & 542 829 == Actinophrys sol. = = 5900 v. = 16817| 14s108| Anasas| 1naays a 3333 — — 51051 21816 41814 a 34391 = Codonella lacustr 5302500| 3181500 327240 36.057 72114 128926 632028 774923 639936 E ——— > =— = = = BRD 31361 _ Tinkınnidkum nn anal ” en 0 au z 2 7402 039930 800823 522075 100000) 2017980] 113625001 8711250 566610) 5599137 282245| 3474653] 2777450 urbellarien — — — _ _ _ 1364 758 == = z 98627 — = — _ Sun Synchaeta pectinata 2.958.038 6.060 100445 132411 8181 4242 21059 m = ( = _ ö —_ 16.059 166 P 2 : Pompholyx sulcata 590.547 3030| 10706611 0363458] 1189881 219069] s11313l 1534087 38784 au a = au Ana En ehem RE 162 = = = = _ D 2 567 25 635 n si 130139 = 451470| 1155491 198314 81234 143168 24543 12378 = 5454 248 OCT: ara nn ut Polyathra platyptera _ 9393 12120 21665] 2071914] 3954908 42117| 173922 29997 176.346 75144 15908 52 > ER) SA60b garal == 43848 5 SEI = — zes) sıs7ocl 825372 8484 26.058 2727 12878 11817 er = = 2 = a zen aa! A Baus Mastigocerca capucina == _ = 63.630 69 387 29543 13181 4091 = = == == Sn ern == AuBaG 7424 Anuraea cochlearis 860571] A275785| 520100) 4219730] ı7sas22l Dions5| 248015] 218760 86.052 enanp Age = 5 = ET EU HORB 31078 — s 2 2576 — — | vw. 4394 1970 2 212255 962.934 105 696 207 858 ” 5 Ei 667964 45450 221493 1362892 1099739 67418 94.082 63327 30149 2424 w= 9, Sau 7: Ir » aculeata 89537 560,550 45.299 256338 42723 25301 5.606 13936 17271 = = 5 = 2 3939 31058 en en Ge Non ot. 46.056 = 5.808 28178 5.308 4242 v. = = = “ E un 36 EHEN > a otholca acumi ; _ _ _ 54 en = 7 = = = = = ae ” na 10 Br 15150 S = — = = Er 2 192 a = = = = = _ { 4394 = labis — — Z . n . = T 7: — Diurella tigris 2727 _ 1970 360.024 — vr 22119 65448 210888 4 697 = —_ 6212 73932 114989 RT Ei 2727 — 5910 223 614 _ 4242 11060 212555 465.400 2494 = = = = — = 9242 52108 22 S Conochilus volvox Ind. 6969| 1945350 634.034 699.930 205428 = 2576 > _ 2283 = — = 3030 = 24.998 78780 : 90785: Daphnella brachyura & — = — _ u = —_ 11.969 31512 12120 Fa ae 3 5 = = 455 455 3636 5454 47420 102869 23786 3636 = = = v. 158 = = 606 1970 103 620 377 506 ” n ier : En £ und Junge _ 758 303 2121 606 12373 13181 1970 758 _ _ — 909 18180 909 E Daphnia cueullata 152 154530 265277 219978 309666 341178 315.575 83325 66963 —_ = = = 51198 972 Sek A DER ER 5 = 303 6818 105596 161196 327.240 55.904 43544 an g — = — = — 6818 93.324 119,988 138 623 90.900 10.000 28.028 908 7878 55.904 17271 303 173912 103.936 m Sue) eider - 12120 9211 56.055 79992 101.051 80.901 19897 26.210 7121 = = = 153 455 772 115 52208 93 Eier Daphnia-Arten 909 42420 243461 103111 3016371 266 944 60.600 51511 70.044 4697 — —. 6969 Er _ 74538 40 a 148 x en Ans Daphnia Cederströmi = = 152 = 6666 6.969 11690 5151 6.060 152 _ = _ = = Bosmina coregoni 455 = = _ _ _ — — = 1367 » n Ei 455 = = = = _ — — _ _ — - = = 2879 » gibbera 2121 6515 909 35.907 238916 193314 254823 33785 59388 46.970 16362 1364 606 7 455 1818 46.056 224220) 93173 6308 5 si 1970 1667 758 22422 117716 33330 72872 _ 16.968 9394 1525 152 — = 455 758 51813 30300 1818 2 - commuta 25907 606.000 455 2,576 455 152 1061 152 758 25.907 23.634 1818 1061 1818 2727 308 — = 18.635 51908 2 a 35451 12120 -_ 1515 — = — _ _ 1212 1061 152 152 606 1364 — — en 152 7424 Leptodora hyalina g\ _ _ 2 _ — 152 1212 —_ _ 152 — = _ 152 _ ” „ ® v. 3182 4242 909 455 10,606 2273 _ 152 2576 4016 1607 | 78 n = Naupl. _ _ 2121 —_ — e 303 = ze = RE n . Eier — 2 6515 — —_ 15.756 152 =: 1061 = — _ = = = 1364 —_ _ 152 = Chydorus sphaericus 2.879 12575 2121 45753 205 737 400112 349208 124988 211646 46.970 5151 606 606 2576 11817 1818 1970 60.600 155.288 29 696 n Ei 1061 ? 152 7727 16.059 12726 20301 7878 12120 1818 = = = 152 758 — “162 1304 24346 _ Copepodenlarven _ 2874713 621150 169.074 575397 919454| 1265025 369054 41663 51662 3121 152 #000 56055] 1282145 2158118 68327| 1540845 376326 74638 408298 Diaptomus graciloides 22422 21210 81234 241946 126048| 113777 16.605 11969 28179 91608 32724 400 37269 39542 7878 3.030 51813 3788 99 386 152 # 24 31.058 193920 76508 249 975 161499 256944 168771 51662 124988 70448 58176 4.000 76.962 30755 31512 118019 143925 90.900 760.883 22972 F „ Junge 21665 227 250 59237 48.026 41966 84234 129.230 29846 36.209 7121 = = = — 116.201 31058 23.028 12120 82205 74240 5 „ Eier 251339 26.058 280881 333.906 393749) 446471 32 118 1818 va = 909 4394 517979) 298758 96.506 27422 120140 15756 13181 51392 FE „, Sperm. 29846 2121 54692 76.053 31967 29543 12120 — _ = 2273 3333 13938 43935 3939 455 18483 10454 303 22272 Cyelops oithonoides g 16210 12120 65.600 39996 57570 16817 303 1970 970 2424 nm 1000 53.631 39542 11817 3939 28785 455 152 14348 n 5 173619 390.870 95142 68.024 152 561 172710 1607742 129 078 100798 21210 31815 10.000 63024 92364 35451 49 692 46.056 42420 1061 155.904 = 5 Junge 319968 121200 14.090 19.998 46511 96809 303152 73478 18180 14.090 == — 2973 —_ 236340 24346 172710 133320 62115 96506 5; » Eier 237.855 47723 28028 78.023 143774| 437987 100142 = = = — — 216948| 339809 128018 5.909 19544 11363 = 29.696 Milben, erwachsen _ _ 654 465 151 303 303 152 303 _ _ _ _ = — 303 1061 303 _ _ Larven _ 303 152 455 455 — 455| ° _ —_ | _ — 909 Ex — — = n D. 1} Dreyssenalarven 5 29.088 v. 2062824| 2403196| 1298052 21059 152 V. —_ = Zi —_ 12423 221796 12120 _ _ Alle Drapenus graciloid. 75145 442 380 219979 539947 329513 454 955 308606 98477 189376 169177 90400 4400 114 231 70297 155591 182107 218766 106.808 442532 & 96 66% „ Cyelops oithonoides 5097798 524190 174832 178.018 256642] 286336 464197 204526 130.898 37724 31815 11000 119028] 131806 283 608 78477 247 551 176195 63328 207258 Tabe. e II. Plöner See. Organismen unter 1 an 189: = — 0 Plön 7 8. V, 20. V. 3. VI. 81. VIL. | 14, VII. 25. IX. 6. XI. 468 7b 50» 580 61a oa son 7 = Clathrocystis neruginosa v. 2432 33440 25.050 114000 7.000 494000 | 152000, 206.000 190.000 11.000 Microoystis ichthyoblabe v. 1216 _ 8300 7800 76.000. 190.000 088.000 632.000 76 Anabaena spiroides = = = a3 e = le) aa00 Bar ‚los aquae _ 8360 15 722.000 —ı 25080 _ _ = = Gloiotrichia echinulata ‚608 152 ‚03 2250 608 176560 11704 = 450 152 Pediastram boryanım 23104 8360 8300 42500 95.000 57.000 25.080 13080 12404 12464 Mi pertusum — = 8300 _ 1508 _ 8300 _ 12464 12404 Staurastrum ‚gracile v. 5776 Po . 8502 17024 76.000 50100 34200 _ = nn . —_ = = 0530 39440 9880 6840 | v. 0332 — = = = = = ® cillima 1376600000 | 057400000 | 359100000 | 872100000 2108400. 6 7% iR = En Et = 000 | 407850352 | 2558100 5092000 | 1802000 722 000. 253000 18696900 | 68704000 | 50464000 | 39888061 |1356.600000 (elosira varians 247000000 | 8822000] 3318000 4142000 350.000 152 Er anlierewegngnm] een nn 000 | 1805700 | 17450000 | 2242000 | 3154000 7 a: 782.040 100.000 58520 304.000 f fi ei N ae & DV Bu nn = a an Fa ragilaria virescens 981000 | 235600000 | 142500000 | 0042000 7 r = ‚en L a Ai 5472000 6916000 7824960 1447300 912.000 418.000 121600 28759400 55872000 28850000 17937 752 22800 000 bl at 1276800000 |2106000000 | 549100000 |1119100000 |3811400000 13293201600 | 5793480 9576000 | 17746000 | 057600: Syncira: deltoakikeima & \ 7 000 023200 1363000 | 6092000 | 112176000 | 58237509 1216000000 1310010 80000 | 30400000 Y. 7 7 75240 76.000 76001 2 7 2 0 6.000 76.000 12404 2 2 1824000 15160 v Atheia Zuchariasi —— _ v. v Rhizosolenia longiseta = ex = Y y. P= = = = = Ei: = fer = == Ceratium hirudinella == A m = = = er Fr = == = 121206 190000 266000 1406000 | 25600000 | 9500000) 118320 745.500 12404 5 v. 78 18072 247700 212052 S1810 | 20900000 n r 'eilung: _ 8300 = 114.000. 084000 06.880, 1368 _ _ — A Z y Oyaten = Di = = en _ 12 | = _ iv 1515 938000 Feen 040.000 1808 12016 6632 _ v. 2198 158 700 = sı2 _ 48108 eridinium tabulatum v 38000 418000 960.000 u . D 380000 33440 75.096 0632 R = = Gymnodinium fuscum 11552 10720 Ne _ Ve = v. v _ 2 = 2: Er Ben Ale Glenodinium acutum. _ | — = . v. 190.000 2084 3788 = == Be = i 5 nn Dinobryon divergens Individuen 18181770 | 04828000 | 135063840 1064000) 3002000 1140000 | v. 33700 _ _ c =. 2 _ 1520000 6506600 | 12004709 — ” rn Eysten - 880000 | 84809920 _ _ — = = = = = = = _ 970358 _ = ‚stipit: ivi ? j 602 ® wer] tipitatum Individuen 66970592 | 10564000 | 60002024 | 14008000, 760000 | 34124000 _ v. 176624 = _ _ = 787908 73280 | 14440000 | 304810012 118712 a ..* m, |Pyaten Zu | OgE = = _ _ = _ — _ — E- — 30400 =: — - Mallomonas dubia _ I _ _ _ _ _ _ 12016 = = = Oyphoderia ampulla 2310) — — = = — = = 12404 12404 - = 1072 _ 1976 _ Trachelius oyı = = vum u0a72| S42000 304.000 _ 76.000. — = — 2452 _ 8512 2070 1072 A40s 47880 160590 25036 Codonella Jacustris 11552 108860 16720 1704 1.000.000 ı : mie 2 71.000. 95.000, 16.280 32376 leer v. _ s064 12 SaB10 Tintinnidium fluviatile _ _ Y. = = Se SE = = = e Es Stanrophrya elegans 11552 88.000 26.050 — = _ — 12616 _ _ 4256 3092 ? 107200 30064 5 = ne: n Cysten 0776 209000 33440 _ — _ 1308 ä _ 18696 _ = _ _ 15.200 152709 10702 ‚Heliozoen 9424 88.000 60,800 118175 38.000 162000 “ 41040 . 18.090 _ _ "_ = = 50763 456.000 Turbellarien = = _ D _ 2584 1216 v2 2432 — = = =. _ = _ 760 Synchaeta asp. 03530 | 8300 16720 190.000 26530 5 n 34200 6232 152 87248 ‚503.000. 744800 1991200 502400 121200 105054 ee ! y a Ü N = = = = _ 97302 2006 | 480400 | 1a70B00 380000 | — = Hi Dauerei _ _ _ en — _ — — _ — = =. 22648 440800 349000 _ —_ Asplanchna priodonta = = = n _ 1308 1308 = \z 152 a - 162 _ — 1212 24024 Pompholyx sulcata „103604 E 19.000 = = 874000 75240 136800 o = _ =, _ —_ _ 175740 F n „ Ei _ — _ 38.000 33440 20530 _ _ — = _ _ _ 18180 _ Polyathra platyptera H 4532994 3496.000 1368000 494.000 2125000 874000 551000 125 400 571970 4649306 43024 209 73112 152.000 2508000 396930 1084000 r = Ei 2120218 114000 38.000 = 456.000 38.000 33440 26.000 86.336 = — = 22648 43472 349800 90100 114.000 = m Dauerei 61560 114000 76.000. 114.000 —. _ _ a _ — — — = = _ 18180 = Triarthra longiseta _ 1368 _ _ Ye 16720 0536 3800 3048 N v. c08 _ _ 00 10.008 38904 = De _ _ _ — — 8300 1808 1210 1216 —_ _ 162 = = = 3030 6354 Gaustroschiza flexilis N 1976 3952 1368 55120 9120 1308 _ _ _ _ — — _ _ 1004 6.000 191530 .n MEEL _ 37208 11248 9190 8512 1308 162 = _ = = - = — 760 10.005 76.008 Mastigoceren capueina - - - = = Ye 7752 20520 - _ _ En _ _ = = 2128 Ohromogaster testudo _ _ _ —_ q 114000 2584 12616 = . _ _ — = ed = =: Anuraea cochlearis 11552 7752 8300 874000.) 6530000. | 2064000 | 326000 722 000 137104 43.024 37392 7878 8.208 152 16352 109080 | 1684000 u Br: _ 2584 1808 114000 | 1520000 46.000 33440 114000 15096 0232 0232 308 3344 _ 42420 450.000 „ Aouleata 11552 6108 700 154 8512 _ 5108 y casa So _ v. — 2432 72720 57456 5 a Ei | 11552 | | o—_ 1368 _ _ — _ —_ | - 2432 _ j 18180 10792 Notholca longispina . 1308 yı 18% 240848 30£000 5168 PLPEPI 2432 _ _ 200 = — = 7576 114912 a R Ei _ _ _ _ 119108 114000 1368 12616 1218 — _ = = — _ 1516 AA 0BS Notholca acuminata 5776 _ v _ _ _ = _ _ _ — 700 152 4304 _ — e Ei — — = _ - — —— — — _ 28838 — — Toliacen 5776 = = 8512 _ == | = = =, =: = =. = = „ strinte = = - = = _ = — - e 1072 = = _ » labis = _ _ = _ — En En = = = 450 > _ Conochilus volvox Individuen _ 912 1308 1167632 85120 234080. 5 & = . = — 197260 23728 ‚Daphnella brachyura 3) _ — = _ _ _ 2584 2432 466 308 _ _ - = ” n 2 nn 162 304 152 1520 1520 10033 2432 _ _ = = = _ = m Eier = = = _ 304 008 8360 1216 = — = = = = = = = Daphnia hyalina 1072 1216 700 7752 _ _ 5163 2432 10944 “ 34048 7797 1064 760 1520 4545 16048 3 ERERT: en _ _ — — = 2554 5016 18.240 35264 _ = = = = = _ = ‚Kahlbergensis _ _ . 4560 110168 207520 160480 143.640 = _ _ _ _ _ — 758 43168 Eier der 5 Daphnia-Arten _ = 780 23172 57.000 74.024 81776 84960 S1016 1216 8512 = 760 2738 304 90H 135016 ’Bosmina longirostris 9120 7752 323456 253360 117648 142120 44840 34048 35204 14890 6060 2432 5586 6636 2978 478800 = -, Ei 1386 760 7 Y 1308 ‚coB 10.082 1216 605 162 _ v2 760 1520 03840 Er sornuta _ 2584 . 144704 119 168 20672 8350 1216 . _ 2125 _ _ = 39300 274512 = Baer: = 9584 = 14288 ES = 162 = _ = — = = _ _ 25705 184004 » soregoni _ _ 760 = Ö 108 8952 14896 20072 s1016 504 _ 304 _ _ 208 #108 5 „ Ei _ = 605 _ _ 10336 2584 5016 1216 2432 = = _ _ = 2128 rn gibbera — _ = = © _ 152 _ . — _ — = _ _ = 2 ni = — _ — nn _ 450 _ = _ — = = = Fr — » longirostris @) _ _ = " =: . = = = = = _ = = LE Ba Leptodora hyalina Q' _ = = = 406 _ 152 304 = = = = = = = = S 277 30% S04 ö 1216 1824 2888 1976 1308 _ _ _ = = 253 = 153 & “ Nauplius = 760 152 304 _ 504 — =. = = = = = = E - _ Winter-Eier - = = er 700 = = = zZ = z = = E = —Bythotrephes longimanus _ = = = 152 1064 = => er == =; E= = Pr Fr ‚Copepodenlarven 149872 108 080 PITEIE: 722000 874.000 053040 280440 83768 224352 69002 DnB44 108.080 539360 391903 Oyelops oithonoides, alle 20032 17450 02168 383456 443080 | 2092920 540860 103460 37392 22108 119624 15056 D8025 10008 : ? e 65308 51072 83440 _ = = = = ® = = 31920 E 5 2 34900 233472 7206 = = 110624 15050 67870 2 E At 20072 35912 AA a0 a 30004 37392 20102 a er nn Ei ze =; _ 1904 R E Bier 338640 ATAS48 33.410 — ir = — Bone elnprzrmenn| ar 3902 1072 5.000 Diaptomus graciloides, alle 625 7904 31100 34960 121200 = n : 5 E) 152 120 800 3404 ‚os 80. a3 eh = 3344 7752 32040 7448 03840 KU: = = au7ı2 10158 Tanas 910 00708 63.048 41400 14238 27208 450 28728 5016 23712 Mi ' Es 4% I, ee) © = . 0 Se x Y I Bere Le ” ce [S + kr v J 5 = EN u 2 - “ ET LRTERINE r vr ki ur £ 8 18200 119168000. 9768000 362 368 000 291840 000 | 195 776 000 29 184.000 17054400 1504809 | 11400 j os | > 668800 RB Pe r 15.200 TER x 50 | 608 27056 23712 Hals ’ dl ri | Dieksee Westensee Einfelle Schulensee SEHE Mollser | = © | ? 6 77 5 2 a \ sah 700 a Sla 490 500 810 11a 21a sıd &sh a 700 1m 730 2. 87 ] I | 5, VL. 92 | 7. VI.04 | 0. IV.00 | 24. v.o0 IX. oı | 30. V, 95 vr. 01 | 6. v1.03 | 4. V. 00 | 0. v1.08 | 28. v. 05 |ıs. VII. os Clathrocystis ne 504. 54080 Rz! a Sa m an ee za Se h stis 0404 1100 5A0s0 E = 3040 5 as 5 3 285 a rocyatis Schllyolale al 2 Jaronn 2 2 24 > = ea RE Er 158624 | 11514000 | 5333000 036300000 | 23500000 | 492 100.000 Merismopedia elezans = = = = Eu = = = = = = = - Anabaena flos aqun R P = —. co — — —_ = 18038 5016 = = | p A = = Ro. | n ‚spirolc I: = es Pe ei = >= _ETr& 136350 41.662500 | = al — — —- = = Fl ei - = | BES | I 1enon fos ugune 18 = - _ En 15150 za en TR SR = = ee j oiotrichin echinulat« _ 7208 204 == = = = = = UuB:000 = = = | Lo rranm EN v.. 18058 11400 30400 18.072 Bock = = | Auasa 7.000 31210000 1050480 | n ‚= im, duplex| 5 R — 11 400 = _ 4405 4408 — — Ei 2121000 2272600 312968 UN: I Y7 | 20.004 75 = EN — ae — 30500 1516000 | 186200 7 4. eus 2736 132503 102 - == _ = = | _ = = en es Non B= RODELE elegans 176024 - —_ | == 18200 104 800 47850 _ — _ — - _ _ _ I _ Ar abaelie gracillima 205200000 | 3272500 | dusısuoo | 2103420 [oıusono | osonsooo | 46208000 [1385200000 2137120000 570009000 | 242081020 6959000 6r000 1088100000 | 11018750 880000 | 45600000 3800000 | #0390.000. 008249 1196796 9708000 s00 44500 91200000 | 175250000 38000000 | 85807170 4545000 30 = | 985.000 Wrasi —| ni Bl — == — - | Tee — == = BeZTEr| N ee = = Fragilaria erotonensis (07.200000 597500 | 114000000 | z02878s0 [nossusoon 000 206 471080000 37900000 = 3 670088 |1871020000| 1130200 sinige Alta Ft nenn 31160000 | 73477500 1216000 S5an812 |onıs4onno 000 14455200 | 249280000 | 12495750 'on. 1000000 | 26351056 900900 | 35754000 | 11508880 | 795 einige | 5 At Zachn _ — 2000 — = = — _ } _ - = = = == = at = Dinobryon dive 414060000 | 425715000 | 13861200 | 38831617 1105770000 6140800 5745.000 S 12500 = = = = =, = | 32 5 n. y: 3040000 | 13085000 12000 = 29184000 1824000 - _ - _ — _ = | = = stipitatum Ind. 802096000 | 947600 083448 | 17051400 | 30480000 | rem _ 50.900.900 | Ze = = at m Öysten _ 210000 162000 5049050 — 76.000 _ u = — = | Ceratium birudinelln 34030 1270800 Ba 150450 Peer 6580000 1008] Sano 388010 000560 = ! Peridini en Theile, = 8338 7.600 — _ _ - A787 30400 15.150 _ = = 1 E I _ eridinium tabulatum _ 8604 _ 4200 _ | 17328 75750 = — = | = Gymnodinium fuscum = ie = IT = > ee] —— T — —— m Glenodinium nentum _ = = = —_ _ _ = _ — — SEHON ampulla - | = = = _ _ _ _ _ _ - - | 10792 Heliozoin = = = an | wen | = = = = = = = ze Trachelius oyum 10065 41800 106400 52130 _ = _ = = _ I = Codonella lacustris je 10000 | Te 7 182400 | Ei Mm DO2a8O 12 ETTTEN = ! m Tintinnidium iuviatile = = — _ =, = _ | - - = = = = | = Stanroplirya elegans > = 7.000 =, = | 15.150 = =g = = = = no DELL — 30000 50.100 _ - 30300 _ = = = = = 3 Turbellarien = = 5 = = S = = FR En Conochilus volvox Ind, 2 BF o = 170 == == = = j = = Asplanchna priodonta = 16872 n 012 = Losı = 303 Synehaeta 126150 - 0.00 100.008 1076 | 150 10702 ET —_ — 30400 En 1050 744 AU0960 121200 40125 —. ——' | 3.600 Fu Sa — 187103 30400 — | _.1824000 0288 19048 —. _ B015548 140800 212400 15 15.200 _ I OBan8 40080 EITEH 160 - —_ — sund = Imaz E 7 Gastrosch 8208 27270 2 _ - | _ 112 — = = RS BR! 28272 12726 100 _ _ | _ — = z = Mastiroceren capuena _ = 1004 _ _ N _ 20007 Diurella tier Eirer= > - = = = al Anuraen aculeata 7 37000 118028 aa9B1 on | nooM | 1n0as - 18590 | 00008 552 n cochlearis 1408000 0 41005 5 652000 G18800 _ 53060 er 036.000 318.000 „ _ tecta = = =; 2 = x x - zeor Notholca Tongispina 17004 10908 152 0.000 — i 3800 1210 Daphnella brachynrm g) = - = = = = 108 = = ? 460 Bo Aa I 17007 :480, - 700 sı02 F = D) 2391 As04 1520 13832 | 3 800 = = = = = == = — _ - - 173280 _ | = = = = = == = = = _ 000 _ 17038 Ed) _—_ - Kalılbargen: 11217 600 608 1404 = | BDA | 6 1409 171012 | 08704 Bosmina com 1708| 2H0HHt = arun 3 7. = 3000 = = vs 3 nr longirostris 338048 152402 33712 108 er = 40885 N Iongispina = = = = z = = = = a0 - coregomi Ganı con vı2 52 12 1072 312] = " gibbera E = = 2 = = = Sl = = = e Chydorus sphacrieus == = En De er: > — _ = | - | 1002083 Leptodora hyalina g, 304 = = = pe El - er = 23 Z rn - 2 152 1007 192 010 _ 152 zu0 304 _ 1004 - _ 008 = R 7 Eier = = _ = = = — — | = = =, > = = Bytlotreplies Iongimanns = = = 25 = =: z = a z =. s ie Cyclops oitlonoides, alle | surosu| 10000 1804 DT 308 | 106.024 921 171012 1 a S 16) 119088 11400 1970 2990 _ | 120 60h 4408 29498 24059 Ta0d ei a 2 17305: 200 21128 20184 04 | S880 53320 182552 100800 147368 21228 r Junge 76302 — 49400 25540 = I} =. = — — I} ei = Bier 113088 11552 = Ku E =? = = I > 208 = | _ | er ei Diaptomns graciloides, alle 7 Suı 101798 170544 | 100816 8 | 1Sa7ı | rer = e (6) 197 80 Anz | - 204100 [tert 34010 16.808 S fa 2 22500 3800 10154 1353: 110352 | 7727 —_ er 154 r ” 11400 0GB 82002 TIROL 140296 _ 308 & A 80.000 11856 =] u G1008 nr Eurytemora Incust m - | - - — = — ” m 13800 _ z En = su — — u - 54720 _ _ | — = == — - RE 5 146.080 - 33330 _ _ = _ _ _ _ Be 0120 2 = = Velden = = e lo - Heterocope append, 383 3800 = — = _ — — _ „2 — R=) ae = — B 2 _ - 3333 ass - ie _ _ _ _ 5 Junge — — = = = 2838 - | ER 2 —- — - Copepodenlarv 537108 89082 ‚300.060 205425 130410 167.200 60192 0.096) ___ 571976 700 | 1090800 023200 Milben = — 1 == = 1 = - Ber - - Dreyssenalarvo 324016 189375 100612 20890 182400 4408 _ - | — 10702 — = Zur Na = Ar En nn nt hin nn a onen ie en ee 2 ul en pn u Es ” ih ON! u de Zu = r ” Be up 3 sr G . = en ne = =” ir E “ N N u D 2 zu “ ng ER TTE nn a Tg II. 1891 30e 2m 7410000 1238800 1976 684 190 000 108 680 352 640 3035136 33516 2584 4560 33283800 24 225000 570.000 95000 2584 Tabelle IV. Dobe 18425 000 1892 26. VII. 1892 | 46f 554 55e 574 7e | 156 m 2m Iiarm 2 m 152 000 1600 943200 50900 ; 080.000 3 720 000 13 680.000 Bi ee a 60 000 eh 0 5 0000 6080 ( 6 5500 3192 000 90 00 Ss5 ) 502.000 532.000 550000 319 0 490 000 4 864 001 2760 5664 1270 30400 —— 76 9 4788 316 0( 74S 3100 3680 154.000 316 000 174500 131000 136 S00 55 565 202 56( sa Bin 0 3 83 6( 5400 52000 en s n i a y : ) to) 323056 28100 813 201 359 000 = a : i 2327 = 7 a 5 240 = FR E% 2 2180 ae 2 PR Fr ch en En 000 ee 19 800 000 9 53000000 = En 65500 000 ten 3 7328 ( JE 2094576 58 700.000 51300000 en en De 42.094576 i 95 712006 ; 900 000 90000 | 277&o00| } = 3000 Er 8 7 223257 5 148 200 000 39 000 0 34660192 17 400 000 en 32576 61000 000 ; ns a en = r 00 2ONIIET 44 600 u a ae ge 000 ne 2 00 Es 37.000 20824 205 200 32000 2592 365 000 425 600 ® — 76 — — 35 ee | { j 13 000 ß 14000 15 07 97 1283 6536 2180 4332 F = 2 2204 543 2400 an : = 640 Er 31.000 573 22 30 000 635400 = Ne ai je 3 449 Er = u EN. 733 = — = a Ss En 5 35( 220 I 2 oo a 2) K ) ; 52.00 E 3072 009 ) 10.000 152000 3100 | 307 1( ! 102144 Ss 26372 500 26 752 28.000 9044 1S40 37 15000 675 26220 2690 72200 3500 53590 5 228 _ 958 18.000 > 7 an 983 2100 13 072 960 2432 2 5676 7252 12.000 1020 45 676 10100 1725 = ae 12- a er 08 2330 4332 a» ne 98 332 11.000 = a . %. — 380 — — AS 32 76 140 76 5300 { i 199 a 152 sn 380 38 in x ER — 49 708 4000 83 600 a Lehr de Tabelle IV. Dobersdorfer See. Vertikale Verbreitung der Organismen. y 5 en PER t 2 s. IV g 11. V. 1802 nr 31, V. 1801 5. VL 1891 VII, 1801 50. VIII. 1801 20. IX. 1801 4. X. 1801 11, X. 1501 15. XI. 1591 20. XIT. 1801 27. II. 1802 13. IV. 1893 28, VI. 1803 90. VIT. 1KoR Dobersdorfer See 38d ash 20d 20g 2ab sd 300 30e 320 320 33e 35h sıh sur 7b 59 sad ab a1e 3b set a Sr 552 [73 a70 2 a f a a 0 f a 15 m 2 20 m sm 18m 2m 18 m 3m 10'70 2m 18 m 2m 10 m 2m 10 m 2m 10 m 2m 15 m 2m 10m em 10:m I m am i Kugi 2045 7 y: x j lan ef 8 152 280.000 f \ Stis neruginosa 216000 2482000 | 2320000 2186748 000 | 10100000 945.000 7410000 3720000 | 13650000 2870000 | 10000000 4050000 | 10106160 618.000 248480 ‚310000 624.036 100000 181300 86.000 052004 Ss 1nanoo 1160000 2182000 5000000 BoR0000 Microeystis ichthyoblabe 140000 | 2204000 | 122000 ya 108000 | =oooooo | 425000 | 13585800 502000 582.000 573.000, 05880 255000 | aA22720 | 12tavo 158080 2230 300 = 20200 n E00 | 1öo0n0o | Sı0200n | sanoooo | aRaaooo ANUnENUNORFURNURg = _ 06000 50000 54204 7 1076 — 10492 75 1150 - = _ — - = = = Zi = ® aroo a4 1270 30400 EUREN: hinulata _ ou 151 308 19466 4 684 — — — = — _ _ _ — — = = = in = _ 70 0 rag Pedinstyum boryanum 286.000. 278708 274.000 94848 258.000 118560 334.000 100.000 164000 124640 152000 21028 135.000 150.000 101000 56804 30400 15450 92000 80200 ANNE 83.600 16000 1ra80n 191000 130800 Sn, = ö F = : re FT 6 v100 a a —— Se Dertusum 40400 10781 32000 17424 2 47 36208 108.680 6400 10412 7420 = at SH u = zu = . Seen Re 120 =: a Sn au N Staurastrum gracile 51200 15472 59.000 11130 246.000 732040 172000 562640 164000 108360 ©0000 57400 61.000 5.020 8040 = = 5075 1760 20n0% Er, 55 30000 So 14.000 162000 Ceratium hirudinella 089704 1140012 485009 | 11590000 1530.000. 3035136 350.000 3350 66500 2050 _ _ _ = — — 2000 5320 16 a 1 1000 Su e) ” Theilung] — 532 3 41406 76; 33510 297 2 —_ = — _ _ _ _ _ — = = 1% : 22 388 = EN, RS u 5 Cysten _ _ = —_ = — a _ 5240 5008 v180 — 078 = 375 — = - _ = 103 a =. _ = En ” Peridinium fabulatum v. = mas 100704 1540 93718 2170 2581 3180 26.098 — 41072 2510 Erer = _ == _ _ _ as1 = 308 - 388 = = = Hlenodinium acutum ‘2 3288 A a7 30000 18092 2080 41660 2070 6108 _ _ - = = = = mr 2 en Er = öonoı. IRRE = = == =; Asterionella gracillima _ 100320000 | 11350000 27360000 801000 570000 1120000 3328800 19800000 38228000 66000000 | 202345000 04000000 | 118485960 000.000 53200000 14 000.000 36.480.000 83.000.000 187102500 | 151500000 | 31 EN BBLUaON 163000000 | 188930000 sn0oong | 197050 Melosira varians 7020000 7205000 | 44100000 | 56620000 | 25400000 8170000 | 18400000 24225000 | 58700000 | 61500000 | 377000000 | 390450000 | 119000000 | 202728200 6000000 6460000 1.450.000 2062032 1550.000 0528350 4420000 | 10260000 | 56000000 2623200 | 80000000 | 173280000 | ıanoooooo | 12001070 Fragilarin vireseens 4680000 4076200.|; 1676000 6387.40 105.000 1750.00. 0.000 570000 00.000 3774000 4000000 284044 1400 000 4520328 | 7000000 BRH2ASO «600000 | 1aaizına | 23000000 | 109808750 | ausonooo | n8n000on | 18000000 2500000 | 47120000 500.000 v. 2 > Fr - = - _ _— — —— = E a1 Fo 7 Eee = | — | — 5 rotonemgis 2770000 7A4so00 | 3870000 9003088 000 | 33440000 4930000 | 18425000 | 17400000 | 23560000 | 20000000 7323360 7.100.000. 4053084 | 1200000 Erzert 405 000 0,000, 1803760 ‚4000000 177470 1360000 2570| 01000000 | 18200000 | soonoooo | munsoıe Melosira arenariu 277000 304000. 280.000 _ ‚33 500. 54264 15500 95000 44600 nn 41000 60578 3870 08208 109.000 — 58000 D41 204 375.000 1212000 2000000 2250000 1000000 304000 945.000 7 1000000 1302460 Codonella lacustris 171000 20000 1140 4510 _ za 2554 37.000 20824 41500 30754 21000 110448 38000 109.068 21000 143868 103000 181800 506.000 21072 619.000 205200 32000 2804 424.000 Tintinnidium fHuviatile en EV 246 = = = — = = EN Se =: = = == _ Er —_ _ _ 5410 3344 — _ = = Ei ER Turbellivien = ei Z = = = = 36 = 97, 2.165 = = = = & = Es - _ _ _ - = 70 = = Anuraen cochlearis 87 15.000 PLATTEN 51000 4000 72352 13.000. So | 12000 ERTTE 2600 20748 1445 3040 Y v. 5168 = = 100 129 1 380 — _ 14000 ” uonleatu 30176 2000 7828 1000 1340 1292 97 D168 328 4180 524 4180 _ _ a _ = — Y v. 237 70 1253 60 2180 Notlolca folianea S & Er & = = = au = = > Es = = rm E = s = 251 = = = = & = Polyathra platypteru 1043 1000 2512 47000 | 1070788 1325 2400 07504 _ 37392 9000 12004 3900 44s4 507 | v. Duos _ - = usa 2 41332 1020 EEIT: 1010 Eier, Pompholyx Sulcata — 3288 35.000 261032 58000 150416 8000 81000 10412 7100 — 1000 12064 u00 7i _ — = = = = (u 0 78 2204 0000 8 U0 \ i FE = r — — = — 10 — = re = u; Conochilus volvox 123000 0428 7.000 203340 12000 34048 = — 143 _ _ _ = _ = = 176 = > ; x 1600 — ynolneti 308 — 8 50100 454 — 1976 440 6992 _ 608 873 608 72 _ 5108 71 165 10 5700 088 0538 1190 = = Mastirocorea capuci = = = 2204 21885 9044 738 — 215 — — — _ _ - - = = = = = = 776 _ za Diurella tigris _ _ 110 _ _ 17754 — 760 v. 5168 2000 10.000 20718 zı _ —r Ex 7 = = 353 = 2 Copepodenlarven 21.000 U1408 7.000 20488 41.000 130514 77520 10.000 100410 250 10 4454 304 14 = VS y18 Eu 110,290) 11090007 [eur P13 Er Sao, 10000 | 102146 Oyelops oithonoides 2 000 11000 2000 | 5.000 80984 109533 25000 10508 | 11000 10205 7.000 7144 2090 1064 1610 7008 5490 12802 7.000 in a) Rn ar 16000 46763 Diaptomus graciloides 16.000 7000 14212 16000 34048 17556 _ 3125128 _ 47576 0000 41116 6000 30172 3310 20793 5760 Bı8l 11702 en En 2090 8500 5500 a4u 3 70 36 — 52 as — 08 Ohydorus sphaericus 402 1307 85 350 5000 56850 21000 24.002 18000 26704 2500 33008 10000 20520 2400 331 700 a0 . a 1 JER Daphnia galeata 1110 34352 = = = — _ PPTI 253 1140 5490 = 7050 — 6900 10092 3740 24852 1400 aa 0) 350 _ 2100 00 e 386 5 = — = EB = 120 _ 2 | cucul Faro 15.057 000 7 1976 17.000 14502 19.000 12906 12000 59.000. 2200 40284 14 33304 _ 70 — J 18 | ä| 1020 10100 I Ei ERFTRESE [ zn == 277 f _ en — _ -— _ _ _ _ 12 er - Gederströmi _ _ 10 = 118 2432 178 1978 301 2350 75 3870 357 _ 9 _ _ E | = Sr En ex Bosmina gibbera 242 Dir 67 —_ 11000. 32832 10009 11288 11000 42104 1100 6764 1370 18012 2300 1220 1414 27 6 = &u 18 008 2u80 4392 n cornuta 39000 3374 23 _ 28 _ _ 228 —_ 1140 {) _. 30 76 1380 1730 2250 45 152 El 152 57 188, - 380 _ - „ coregoni — 91 = — — _ — — — = = = = — - — = _ _ — _ — — n D f en _ ü _ _ = 76 3 70 10 70 Daphnella brachyura 30 20 _ 274 532 249 2554 5500 | 11704 1040 0044 2000 1506 — _ Kara = | et an 3 f f = = _ = -_ _ [ = _ - 154 267 Leptodora Iyalina 152 388 76 19 76 624 76 199 152 v. 76 {) = 9 = > e: PR Wr Milben _ 15 228 41 — £) 71 38 71 _ zı {} zı = — 2 — — 5 = Au Re Bann: Dreyssenalarve _ 39.000. 1394445 35.000. 373160 _ 36176 — v. 1140 = = = — I zZ — = E | | | ı mann re a Zn np ni ei 56b 34 m 1800 2000 5800 1 108 7 000000 98600 2 700.000 | 179.000 3400 1800 1140 26500 268500 429 19 500 ‚97 24 266 30. IV. 1893 4. VI. 1893 2. VII. 1893 2a | 72d 754 T5e 50a | s0e m | 2m 40 m 2 m 40 m | 2 m 396 76 1885 2432 — | 13 300 — _ — — 136 3800 — == ? 9 1100 55 100 — — Eis 76 92 2.660 24 733 1216 1470 10032 — — — — 1110 532 6000 13525000 796 500 4560000 23300 000 234 840 000 5000 760 000 15450 124 640 — E 5.000 9 SS0 000 1365 000 3192000 27 450000 86 640 000 I} 16000 2736000 404 000 1292000 2? 588000 220 £00 2965 50160 73 79040 130000 7980000 IV. = = 1824 11600 273600 24 — —_ = 936 3800 124 1976 === 15200 44 600 349 600 = = — 284 — 7700 1656800 130000 3541600 == = 5000 3891200 6 850 000 22.040 000 749 90 288 DA | — 2045 3049 336 = 952 1444 ? 608 Cyste — 564 13 224 70 3040 504 31923 404 — 2, 645 4256 25 400 33 440 v. — 915 — 1310 3800 _ 167 608 2020 19 000 128 _ a = N ee in) 336 072 8430 33304 21700 120 354 —— 279 896 2128 76 95 16 4 680 6916 — 214 56 1910 DER 45144 2420 14592 2270 39900 — 32 — 648 — 3350 — 932 19 684 1900 1309 4256 5030 3420 —— 120 228 294 532 304 279 152 1110 152 152 96 456 228 3192 nm 20 — 716 7980 1140 30 1140 11550 19 684 = 997 760 6 690 10108 — 8 — 52 1064 — — — — 76 — 23170 22 496 6220 35112 — — — 4 76 a 2 =; 30 3800 8740 3648 7560 29 344 } Tabelle V. Gr. Plöner See. Vertikale Verbreitung der Organismen. Sn ee ne I SEE BISSVTTS 14. VIII. 1802 11. IX. 1892 20. XI. 15. I. 1803 5. II. 1508 19. III. 1803 r r ee ). IV. 30. IV. 1508 1. VI. 1808 2. VII, 1803 Plön | | | | | | | o “ n ” I} u oe 7 | 76 a a0 fi 58 1a | sole o3u use ud vte iu ie 67a | 070 usb böc v6 70u 700 7 7 7) “ 1bu | log ı7b | 17€ sb | Be ob | f | € € [d70 | übe | 07 | { {e z0u 700 zın | an! T2n | rad | 750 0 500 > a Q 5; 3 2 E} 45 m 2m 15 2 3 en 0 2m 40 m | v 5 7 I 3 40 m 2m 40 m am 10 m 2m 4m 2m so m 2m m | n > u m sn 52 u 0 ın u um in om | m 1 ın am 10 1 am 10 ın am Olathrooystis noruzinosa - 7600 50 15.200 1308 1500 22500 3.000 76.000 50415 5zu0 1720 2360 1000 700 107 1005 o 100 78 1806 190 ai 0 300 7 06 aa 3300 Micyooystis ichthyoblabe = = = = 2000 = - 3000 30.400 5540 | zu | — — 2 Mi = e £ 18801 N | = = 130 FR00 Anabaonn 11os aquae > = 220 = v. dsun = = oo | — 10] — = = = = = v. = = R S = = => & ; Be s R : R = D) {if 5100 Gloiotrichin echinulutu 1 6 u80 5 31100 1000| — _ _ _ - = = — - = ER > = ; Pediastrum borys u = 1500 15200 5700 1900 350 v12 _ 176 { n | 23 n u ‚yanım — 5 8 | 2; Zap zen N} Bela er 37 Ye je NE Er F Bi a 5 3 — au | 1210 14170 10098 n perbusum _ - - _ _ _ 36 _ _ _ 1000 — _ 204 156 V _ — y 1) 5 & = 1110 Pr = _ hu Stanrastrum grneile _ _ - _ = 108 150 5002 1000 15200 700 707 1900 _ == - E= 76 152 — = Aste :lonolla grueillima 60500000 | 15050000 840.000 7 405.000 680.000 17.000000 42050. 000 0.000 10.000 01.960.000 05.600 410400 805.600 17400 | 1400 15.000 S760 10460 000 1044000 ‚Stoon | 2y0nK000 010000 28000 700400 1500000 38300000 294.840.000 Melosinu div, sp. 0082400 201500 1400 51500 000 08000 107.000. v. 547.200 ya 152000 | 24500 16700 | s2os00 | so100 27600 | 08800 | 24000 | 10211 | 208000 lau | 1ttoon 7144000 1075000 00000 iS10o run Kingiluia orotonensis 185. 000440 | 51050.000 760000 | 11850000 | 40.100000 2700000 | 128440000 | 80500000 | 876200000 | 02500000 ; 080000 | 106000 175000 151000 275800 | @s00 | 100000 | 12000 | 16588 un 51720 | 82000 | 2888000 255000 DHK0.000 1nosoon | Huvanoo: | aranoaoo | aunanun n virescens 2332500 6.095000 000 0000 380.000 170000. 000 88.000 1004000 160.000 50. | 21700 10850. 8360 | 50100 704 | 47424 6400 _ 085000 1100500 | 072000 s US 000 ulonun 0000 (rent 1203000 7 588000 00 Ceratium höürdinellu 2080 7.000 2110 109 080 5055 300 100 420.000 5320000 161500 140448 | 11500 203 HE 7200 3 v12 13 v1 il] 2000 5.460 20001 2005 50400 73 70010 130000 7.080000 — = Dheilung u Eu 20 —_ 1800 22800 14 000 76.000 1320 5016 17 304 — ei 4 — =, - -- _ V. 1824 11000 274000 Ivste _ —_ _ —_— 220m 7 2 50 761 0 — D6 > 4 —_ — _ - 2 _ ne „ Oysten 1000 — 2000 70.000 12900 15.600 14 760 101 it 4 2 Du 3R00 Poridinium talulatum En = 716 1140 182400 60.800 513 | 5700 1900 130 _ _ _ - 18 - 116 - 124 1070 18200 11000 Jun 000 Glenodinimm aeubum _ _ _ —_ 204 Yv. — 76.000 co _ 5700 _ _ - —_ _ _ 150 _ - = | | 281 ar Dinobryon divongens, Zellen 208000 505400 | 1200000 7001000 520.000 040 25400 1018400 156.000 900 —_ _ _ _ _ — lY. —_ _ _ _ - AT SS 67700 en 140.000. 3511000 — n stipitatum, 1043 000 00 109.000 200 15.200 000 1945000 _ 972500 4051000 _ _ 4110 _ _ _ _ _ _ _ _ = 05304 175000 3801200 800.000 29010000 710 00988 Codonella lacustris 204 1900 9700 1. 304 60.800 1050 | 11400 200 | 15200 lv 1. v u _ 1. (216) 1 = _ 1004 | _ 2016 3010 Ju _ wopliya elegans 376 633 008 — _ _ = - _ Oyste _ _ . _ 112 _ 074 _ _ _ 1500 | 1008 7 008 Oysto Drachelius oyum 1414 258 = x Hip} _ - 118 1444 10 GL v1 na son | 1070 3010 Fr 3109 Anumen cochleuris n v. 104 8 | 10300 128200 ) 600 197 600 57.000 800 08 1144 4 1008 En 1500 104 | _ 2016 1250 3400 18110 | z Q 2 a g aculentu 304 _ 136 —_ 20 _ b7 _ — — — — v = = = = — = 3 = > u Br } | > 1016 u 1910 1300 n loneispinn _ v. _ v. — 24 Ei 106.400 60800 zu0 7 | — 5 _ _ _ - li, = = _ _ _ 107 008 2030 10.000 ” Toliacen 152 — — — _ er a = er en = = ee “= 2 Notliolen acuminmb b2 1000 - u = = = _ _ 18 i0 4 - 128 BIT Polyathra platyptera 105 000 00 74400 8000 304.000 25000 2000 14650 121600 55170 117 | 120954 | 12700 | 57000 | 10850 | 20470 6050 8 ö77 | 1110 5008 20004 dodun 330072 38804 31700 190UB4 Triartlva longiseta _ == 30 UNE 1292 272 2508 = 88 eo 101 — = = 17 —_ = = = | 800 a198 Gustroschiza flexilis ö2 = 50 10 ! 1210 2540 1900 11 150 er ı2 = = s E: = — = = | 70 1210 1080 0010 n Bi _ 052 1110 19 32 = 4 = _ _ _ — _ _ 20 | fer 1010 Y1.8 — en en Z u ll Al i = — IE 3 > ae = > 3 2, ! n Synelet v 180 700 04 uBl \ 3870 33.000. 404 5012 — Sun — {105 | 12100 GGHR0 157700 12100 (met! 11502 0000 Asplunelm priodontu _ - — | 23 - _ 78 { — =: - 1 = — = = | Conoehilus Individuen - _ Ei = 30 > 52u00 = v. 608 _ _ — — — _ _ _ — - 1360 l 11084 Olromogaster testudo _ _ = = = _ 20; 1900 — _ = Pr = == = _ _ = = _ = Oyelops oitlionoides 1570 2250 38 14H i 1720 11000 | 34584 050 5902 209 us 336 43 _ 608 00 7524 sa 1900 1300 120 3400 Diaptomus wineiloide 20 _ il 3 110 150 1100 3080 605 o1 158 _ IE PT ba 3 38 3 5 En | Einytomorn Iacustris 10 = 1330 1830 152 9120 1510 — ”ı ‚18 00 00 | au 370 152 192 Daplinella brachyuna _ — 8 = 5 = 20 7 608 _ 8 en — = — = er — - | Day 10 8 10 v. 76 97 1560 _ — = = & = = 304 204 31 = 16 76 ir} 162 00 Abu 228 2102 = = = _ _ _ _ = — 3870 EI _ _ _ _ - _ — — r | — > — — — er: - — _— rn a a a ap =— er | = N Kullberzonsi - = = = 9” 836 10808 15.580 — - = = = = Eee > _ - - _ | 710 7080 Bosmina longirostnis 78 ua 100 ! 7590 41876 304 1010 760 502 SS 2980 308 1n6 173 Ur s0 100 2 1140 s0 1140 11050 10084 = cornutu au 2 15128 o8| — == ei = z — 2 u = ee - 097 700 v0 10108 = corogoni - _ et = 20 = = hr — 304 12 346 4104 736 1324 8 — — _ — _ > - u | _ 8 12 1008 rn gibbern _ = = V 76 _ _ — e — er en u Su = | —: -- nn Leptodorn hyalinıı 5 = 8 = — 76 “2 = 03 = 74 _ er) ft — — _ = = 23 = Bi — - — = = 4 76 Bytlotrophes longimanus _ = — = = = Et = = = 4 = 25 _ = — _ _ — _ _ z _ =, - De En - Dreyssenalarye u v. _ - _ — 1600 66120 11.000 152000 | 501 | 1000 550 _ öl En == = = — — > 2170 22406 0220 anıız Milben 4 _ s == 4 = 10 = — 76 7 _ 7 304 14 _ = = = — = - Ä _ _ 4 76 Turbellarien _ 304 = = 0 _ = 18 0) —_ — = = = — —. En _ _ - - _ 20 _ Copepodenluven 2310 audp0, a2) ea00 9L.0CB 17200 55176 | Hu | 18545 | 1000 | ası6 45u0 | 1710 | 2052 ao | 1750 12 1000 apı2 3.600 300 1048 7600 22344 Hoterocopo uppendieulut — = == — = = — 4 = 7 _ 7 — & — 7 = FE = = = = rn = = > = E = = n ae — [ mn ng en nn Earr ur Free ia Eee m u I f 4 ee en A 3 a : _ 5 SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRARIES | I | I) | 9088 00048 2976