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hatte, war gekommen, sicher nicht nur, um ihren Bruder zu besuchen, sondern auch um den Ort zu erleben, der mit der Jugendgeschichte ihres Va- ters so eng verbunden war.

Schillers Kinder waren nicht alle in gleichem Maße für Dichtung empfänglich. Ernst und Emi- lie hatten Sinn für Poesie, Karl vermochte nicht mit dem Pegasus umzugehen. Für Bekannte und für Neugierige, die ihn kennenlernen wollten, war er wohl.oft genug nur als Sohn des Dichters Schiller interessant. Im Schatten: seines Vaters zu stehen, mag angenehm sein, wenn es sich um eine vorteilhafte Anstellung oder um eine Beförde- rung handelt, es wird aber unangenehm, wenn Vergleiche gezogen werden zwischen Vater und Sohn. Karl wußte seinen eigenen Wert richtig einzuschätzen und wehrte die unausbleiblichen Vergleiche, wenn sie ihm lästig wurden, auf hei-

tere Weise ab. Dies beweist eine Anekdote, die in &

unserer Gegend weit verbreitet ist. Der Chronist

Kirn, der sie überliefert, schreibt:

„Von Lorch kam der Oberförster von Schiller öfters nach Welzheim ins Lamm und trank da- selbst in Gesellschaft des Oberförsters Stierlen und anderer Herren gerne einen gemütlichen Schoppen. Wenn-man dann auf seinen Vater zu

. sprechen kam, oder gar Vergleiche zwischen ihm

und seinem Vater anstellte, so sagte er lächelnd: ‚Ja, ich weiß wohl, ich gleiche meinem Vater bis daher!‘ Dabei hielt er sich. die Hand dicht unter

die Stirne. In seiner aufrichtigen, 'harrnlosen Ge-

mütlichkeit machte er auch öfters die Bemerkung, daß er es der Berühmtheit seines Vaters zu ver- danken habe, daß er Oberförster geworden. sei,

sonst wäre er sicher Revierförster geblieben,“

"Ergänzung zur Arbeit Wacklers über Karl von Schiller

Albert Deibele

Als Oberförster von Lorch unterstanden Karl von Schiller auch die Staatswaldungen im Schieß- tal, die vom Kloster Gotteszell herrührten. Er kam deshalb oft nach Gmünd. Als Freund der Ge- selligkeit hielt er sich gerne im fröhlichen Kreise guter Bekannter auf. Er liebte es aber gar nicht, wenn man Vergleiche zwischen ihm und seinem Water anstellte. Als wieder einmal einer der Her- ren das Gespräch auf den großen Dichter brachte und sehr bedauerte, daß im Sohne der Dichter- quell versiegt sei,meinte Karl von Schiller gereizt: „Mein Herr Vater war gewiß ein großer Dichter, dem Balladen, Dramen und anderes glänzend ge- lungen sind; aber vom Setzen eines Baumes und der Pflege eines Waldes hatte er keine Ahnung, und das will doch auch etwas bedeuten.“ Dieses Vorkommnis wurde hier in meiner Jugend recht häufig erzählt. E =

Damals war auch noch bekannt, daß Karl von

anfertigen. Diese ist in der Rems-Zeitung 1905 Nr. 96 wörtlich abgedruckt. Sie lautet: Königlich Württembergisches Forstamt Lorch Revier Gmünd, den 8. November 1841

Die Erinnerung an das fünf und zwanzig jährige Jubileum (30. Octbr 1841) der glorwürdigsten Re- sierung Seiner Majestaet unseres noch lange l- benden Königs Wilhelm soll auch im Reiche der Vegetation für nachkommende Geschlechter fort- leben. | | e A

Nachdem zu diesem Behufe eine Eichen-Pflan- zung bestimmt, und Hinzu der Ort zwischen den beiden Staatswaldungen Ortsalde und Schauppen-

wald auf dem zum Artillerieschießplatz gehöri-

gen Areal unter Zuziehung des Artilleriehaupt- manns von Majer aus der Garnison Ludwigsburg durch den Königl. Revierförster Haffner dahier ausgesucht war, sind mit Zustimmung des Com-

mandanten der Artillerie-Brigade, Generalmajor

Schiller im Schießtal einige Eichen gesetzt hatte.

Sie stehen heute noch am Brücklein beim Frei- Bad. Oberförster Schöttle ließ 1905 an eine der- selben eine Tafel zum Gedenken an Karl von Schiller anbringen. Anlaß zum Setzen dieser Ei-

von Barttruff sowie des Obersten von Lenz Vier junge Eichen je von 14 Sch. (etwa 4 m Länge) und 1 Zoll Durchmesser auf Brusthöhe an die

-steinerne Brücke, welche sich bey der Einfahrt in

chen gab das 25jährige Resierungsjubiläum König

Wilhelms I. von Württemberg im Jahre 1841. Da- mals wurden im ganzen Lande große Feiern ver- anstaltet. In Stuttgart errichtete man auf dem Schloßplatz die noch heute stehende Siegessäule; die Forstbeamten des Bezirks Schorndorf erstell- ten äuf dem Goldboden beim Engelberg einen Denkstein; aucl. er ist heute noch erhalten. Da durfte das Forstamt Lorch nicht zurückstehen. Es pflanzte eine Anzahl Eichen im Schießtal und ließ darüber eine ausführliche amtliche Niederschrift

das Schießtal ca. 30 Schritt links vom Anfang des Staatswaldes Vordere Ortsalde befindet, in einem gleichseitigen Quadrate je 27 Sch. (7,7 m) von einander entfernt, Heute gepflanzt worden. Eine weitere Eiche von 21 Sch. (6 m) Länge und 1#sZol (5 cm) Durchmesser auf Brusthöhe ist Hierauf auf die obere Fläche des links vom Schießthale

am Staatswald Schauppenwald befindlichen Bel-

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veđere gesetzt worden.

Schutz und Pflege fördern fortan das Gedeihen dieser fünf Eichen, und nach Jahr Hunderten mö- gen sie noch mit kollossaler Stärke lebendig die

GI DER AN A ee er SE Nee

E recht beziehe;

Nachwelt an die ehrfurchtsvollste Gefühle eines.

Volkes für den König Wilhelm von Württemberg erinnern, der Seinen Wahlspruch

„Furchtlos und Treue“ im Frieden wie im Kriege bethätigte!

Die Vollziehung und Bedeutung dieser Pflanzung zung soll zunächst durch das Intelligenz Blatt für das Oberamt Gmünd, und-dürch den Remsthaler Boten dahier bekannt gemacht werden.

Gegenwärtige Urkunde zur fortwährenden Auf-

bewahrung in der Forstrevieramtlichen Registra-

tur Sub rubrum Memorabilien“ bestimmt, unter- zeichnen: die der Pflanzung mitgewirkt Habende Personen:

' Oberförster zu Lorch K. von Schiller

Revierförster Haffner Hauptmann im Artillerieregiment Majer Stiftungswaldinspektor Steinhauser | Waldschütz Haga

Im „Intelligenzblatt für die Oberamts-Stadt und den Bezirk Gmünd“ findet sich in Nr. 219 des Jahrgangs 1841 folgende amtliche Verfügung:

- Gmünd. Auch im Reiche unserer Vegetabilen- Umgebung soll die Erinnerung an das 25 jährige Jubiläum der glorwürdigsten Regierung Sr. Ma-

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jestät unseres Königs Wilhelm für náchkommende Geschlechter fortleben. In dieser Absicht sind des- halb 5 junge Eichen von 14 Fuß Höhe gepflanzt worden und zwar 4 Stücke an der steinernen Brücke þei der Einfahrt auf dem Artillerie-Schieß- platz und eine Eiche auf das links vom Schießthal am Schauppenwald befindlicha Belvedere. Nach- dem der Zweck dieser Pflanzung hiemit zur öffent- lichen Kenntniß gebracht wird, möchte wohl eine Beschädigung derselben von Niemand zu befürch- ten seyn. | Den 8. November 1841.

Der Königl. Revier-Förster Haffner

Bemerkunsen: Sch.=Schuh. 1 Schuh ungefähr 29 cm. - 1 Zoll=2,9 cm, - Vegetation=Pflanzen- welt. - Belvedere=schöner Ausblick. Im Schieß- tal war auf der nördlichen Talseite eine kleine Erhöhung geschaffen worden, von welcher man dem Schießen zuschauen konnte, Dieses „Belve- dere“ wurde gerne von Offiziersfrauen benützt. - „Registratur sub rubrum Memorabilien® = Es soll im Aktenschrank in der Abteilung „Denkwürdig- keiten“ aufbewahrt werden.

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Bekannt ist auch, daß Karl von Schiller zum erstenmal die Bepflanzung des Stuifen anregte,

Aus der Vergangenheit von Göggingen

Deibele

Der junge Pfarrer von Schechinsen be- nützte nun 1727 die Predigt vor der versammel- ten Gemeinde dazu, den evangelischen Volksteil aufs tiefste zu verletzen. Mit Recht empörte sich die evangelische Bevölkerung gegen die Taktlo- sigkeit des jungen Pfarrers. Wenn dieser dieFol- gen geahnt hätte, wäre seine Predigt sicherlich anders gehalten worden, Auf die Beschwerde der Protestanten: griff der Vogt von Lorch, Johann Ludwig Dietrich, ein. (Die Beschwerdeschrift ist unterzeichnet von den Gögginger Bauern Mathes Beißwenger, Hans Rupp, Johannes Baur, Wil-

helm Bayer und Christian Klozbücher.) Es gab ‚große Verhöre und Untersuchungen, besonders

da die Evangelischen sich nun weigerten, dem Pfarrer von Leinzell den Heuzehnten und die

übrigen Gebühren zu entrichten. Darüber be- - | Schwerte sich nun wieder Ellwangen, als der Le- hensherr von Leinzell, bei der Regierung in

Stuttgart, Diese aber ließ den Pfarrer von Lein- zell wissen, daß die Gemeinde Göggingen nicht gehalten sei, den Heuzehnten zu entrichten, bis der Pfarrer nachgewiesen habe, daß er ihn zu denn in den württembergischen Büchern stehe nichts davon. Nach langem Hin und Her einiste man sich schließlich. Württem- berg anerkannte zwar nicht das Recht des Pfar-

rers auf den Heubezug, befahl aber den Bauern, ihn wieder in angemessenen Grenzen zu entrich- ten. Ebenso wurden nun die übrigen Bezüge des Pfarrers untersucht, auch darüber nachgeforscht, ob der Flurumgang und die Öffentlichen Verseh- gänge über das Jahr 1624 hinausreichen würden; denn dieses sogenannte Normaljahr war en+- scheidend für die öffentliche Religionsausübung,

Ein heftiger Streit entstand nun wegen eines Plätzleins, das der katholische Mesner Josef Mößner, ein Untertan des Klosters Gotteszell, benützte. Es lag unmittelbar neben seinem Hause : an der Straße nach Schechingen. Auf ihm stan- den ein Backhaus, eine Wagenhütte und einige Obstbäume, Dieses Plätzchen, das von jeher der, Mesner benützt hatte, wurde nun als Gemeinde- Platz angesprochen, auf welchen der Herzog von Württemberg alles Recht besitze. Die Tätlichkei- ten begannen, als einige junge Burschen dem Mesner nächtlicherweile das Obst von den Bäu- men rissen, Die Erregung wurde schließlich so groß, daß die württembergischen Untertanen am 13. Januar 1743 vor das Mesnerhaus zogen, das Backhaus und den Wagenschuppen zusammen- schlugen und 20 Obstbäume samt der Wurzel aus dem Boden rissen, Bis 1757 zog sich’ der Streit

hin.